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Full text of "Flore de Buitenzorg"

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Cornell University 


Library 


OF THE 


Mew Work State College of Agriculture 


Ay OIF. . + nlf OE Bae 


1633, 


AT 


66/7 5/2 


Cornell University 


The original of this book is in 
the Cornell University Library. 


There are no known copyright restrictions in 
the United States on the use of the text. 


http://www.archive.org/details/cu31924081667572 


FLORE DE BUITENZORG 


PUBLIEE PAR LE 


JARDIN BOTANIQUE DE VETAT. 


teme PARTIE. 


LES HEPATIQUES 
PAR 


Dr. VICTOR SCHIFFNER 


——+8 8 £03§:33394-—_$ 


LIBRAIRIE evr IMPRIMERIE 
ci-dovant 


K. J. BRILL 
LEIDE — 1900. 


DIK HEPATICAE 


DER 


FLORA VON BUITENZORG 


BEARBEITET VON 


Ds. VICTOR SCHIFFNER 


a. o. Prof. an der K.K. Deutschen Universitat zu Prag. 


ERSTER BAND. 


Enthaltend die Beschreibung aller bisher aus Java bekannt gewordenen 
RICCIACEAE, MARCHANTIACEAE, JUNGERMANIACEAE 
ANAKROGYNAE und JUNGERMANIACEAE AKROGYNAE 
Unterfam. EPIGONIANTHEAE. 


BUCHHANDLUNG wunp DRUCKEREL 


yormals 


EK. J. BRILL 
LEIDEN — 1900. 


Ne 


DRUCKEREI vormals §£. J. BRILL — LEIDEN, 


EINLEITUNG, 


Die Anregung die grosse und schwierige Gruppe der Hepa- 
ticae fir die , Flora von Buitenzorg” zu bearbeiten erhielt 
ich durch Herrn Dr. M. Trrvs wihrend meines Aufenthaltes 
auf Java in den Jahren 1893/94. Erst jetzt ist es mir méglich 
den ersten Band dieses Werkes der Offentlichkeit zu tibergeben, 
da diese Schrift das Resultat einer monographischen Durch- 
arbeitung der reichen Materialien, die friihere Reisende auf 
Java aufgesammelt haben, sowie der ungeheuren Massen 
von Lebermoosen ist, die ich selbst an Ort und Stelle gesam- 
melt habe. 

Schon zu Beginn der Arbeit stellte sich heraus, dass der 
ursprtingliche Plan der Schrift bedeutend erweitert werden 
musste. Fast alle Exemplare dlterer Reisender tragen nur die 
Angabe: ,Java’? und daher war nicht zu entscheiden, ob diese 
Pflanzen der engeren Flora von Buitenzorg angehoren. Hs 
mussten daher alle diese Arten der Vollstandigkeit wegen mit 
aufgenommen werden. 

Andererseits war es néthig bei dem vorwiegend practischen 
Zwecke, den die ,Flora von Buitenzorg” verfolgt, naémlich den 
Besuchern der Buitenzorger Institute eine rasche und sichere 
Orientirung in der dortigen Flora zu ermdglichen, auch die 
entfernteren Punkte (wie Tjibodas, Salak, Garut etc.) mit zu 
berticksichtigen, die dfters von den fremden Gelehrten von 
Buitenzorg aus besucht werden. Es bedurfte dann nur noch 


eines geringen Mehraufwandes an Raum und Arbeit, um diesem 
Flora von Buitenzorg, III. 1 


2 


Werke neben seinem practischen Zwecke ein weiteres wissen- 
schaftliches Interesse zu sichern. 

Die Schrift ist also weit tiber die in ihrem Titel gezogenen 
Grenzen hinausgewachsen zu einer ausfiihrlichen und vollstan- 
digen Lebermoosfora von Java geworden. 

Die Beschreibungen der Gattungen und Arten habe ich 
absichtlich recht vollstindig gestaltet um Botanikern, die 
die verschiedensten Ziele verfolgen, willkommene Anhalts- 
punkte zu bieten; so werden z. B. Gelehrte, welche orga- 
nographische oder biologische Studien tiber Javanische Hepa- 
ticae anstellen wollen, sehr viele interessante Daten in den 
Beschreibungen vorfinden. In den Gattungs-Beschreibun- 
gen konnte ich mich abgesehen von geringen Verbesse- 
rungen an meine Bearbeitung der Hepaticae in , Natitr- 
liche Pflanzenfamilien” herausg. von Eneter und Pranti 
anlehnen. 

Die Beschreibungen der Arten, welche von mir selbst ent- 
deckt und neu beschrieben wurden, sind gearbeitet im engen 
Anschluss an mein Werk: Expositio Plantarum in Iti- 
nere Indico annis 1893/94 suscepto collectarum 
speciminibusque exsiccatis distributarum, adjec- 
tis descriptionibus novarum (Denkschriften der Kais. 
Akad. d. Wiss. in Wien)’). 

Was die Beschreibungen alterer Arten und Formen betrifft 
so habe ich mich nicht an die in der Literatur vorfindlichen 
Diagnosen gehalten, da diese meist véllig ungenau und febler- 
haft sind, sondern ich habe diese fast simmtlich nach der 
eigenen sehr mtthevollen Untersuchung der Original- 
Exemplare neu hergestellt. Dadurch diirfte das vorlie- 
gende Werk einen nicht zu unterschitzenden wisschenschaft- 
lichen Werth erhalten, da hier eine ganze Masse bisher dunkler 
Formen aufgeklirt werden. 

Zum Zwecke rascher Bestimmung der Gattungen und Arten 


1) >Series prima” ist erschienen im LXVII. Bande der Denkschr. 1898; die Series 
secunda wird gleichzeitig mit vorliegendem Werke in Druck gelegt. 


3 


habe ich analytische Tabellen mit grosser Sorgfalt aus- 
gearbeitet , die durchwegs auf leicht wahrnehmbaren und sicheren 
Merkmalen aufgebaut sind. Zu sehr schwierigen, grossen Gat- 
tungen wird aber immer noch behufs Erzielung einer unanfecht- 
baren Bestimmung die ausfiihrliche Beschreibung sorgfiltig zu 
vergleichen sein und diirften die diagnostischen Bemerkungen, 
die jeder Beschreibung angeh&ngt sind, und welche die wesent- 
lichen Unterschiede der betreffenden Art von dhnlichen oder 
verwandten Arten zusammenfassen zur Controle ungemein 
werthvoll sein. 

Fiir die Besucher der Buitenzorger Institute, welche sich 
dort mit dem Studium der Hepaticae beschiftigen wollen, will 
ich mittheilen, das das Buitenzorger Herbar ein thunlichst 
vollstandiges Exemplar meines ftir die Lebermoose des Indischen 
Archipels fundamentalen Exsiccatenwerkes: ,Iter Indicum 
1893/94” besitzt, welches fast alle bisher bekannt gewordenen 
Hepaticae Java’s in vorztiglichen Herbarexemplaren enthilt, 
die in besonders kritischen Fallen zum directen Vergleiche 
herangezogen werden kénnen. 

Was die Synonymie und die Literaturcitate bei 
den einzelnen Arten anlangt, konnte ich solche mit Ausnahme 
weniger Falle, wo neuerliche Untersuchungen der Original- 
Exemplare Anderungen néthig gemacht haben, ganz weglassen , 
weil man alle diese Angaben in jeder nur wiinschenswerthen 
Vollstandigkeit vorfindet in meiner Schrift: ,Conspectus 
Hepaticarum Archipelagi Indici. Batavia 1898, auf 
die ich in dieser Beziehung verweise. 

Schliesslich muss ich noch einige Mittheilnngen tber die fiir 
die Diagnostik der Lebermoose so ungemein wichtigen Grdés- 
senangaben machen, um etwaigen Misversténdnissen vor- 
zubeugen. 1) Die Breite der Pflanze bei beblatterten Formen 
ist immer gedacht vom Hauptstengel kraftiger Pflanzen bei 
vollkommen flach zweizeilig ausgebreiteten Blattern. 2) Die 
Blattgréssen sind folgendermassen gemessen: Die Linge an der 
langsten Stelle, wobei Lappen und Zahne der Blattspitze, 
sowie Erweiterungen der Ventralbasis tiber die Anheftungsstelle 


4 


hinaus mit eingerechnet sind. Die Breite ist gemessen an 
der breitesten Stelle des Blattes u. zw. senkrecht auf den 
hinteren Blattrand bei vollstandiger, flacher Ausbreitung 
des abgetrennten Blattes unter dem Deckglase. 3) Zell grés- 
sen der Blatter sind immer (wo nicht ausdriicklich anders 
angegeben) den submarginalen Zellen der Blattspitze entnom- 
men und zwar sind bei variabler Zellgrésse zur Messung solche 
Zellen ausgewihlt, die ungefiihr die mittlere Grésse repraesen- 
tiren. Die Grésse bezieht sich immer auf den Querdurchmesser 
des Zell-Lumens. 4) Bei Sporen und Elateren wurden nur 
solehe gemessen, die durch ihre Grésse und Beschaffenheit als 
vollig entwickelt erkennbar waren. 

Die Angaben tiber das Vorkommen, Substrat und 
Hoéhenverbreitung sind bisher ftir nahezu alle Arten véllig 
unbekannt gewesen, ja oft direct unrichtig angegeben worden. 
Ich kann mir schmeicheln durch meine sorgfaltigen Beobach- 
tungen auf meinen Reisen ftir die meisten Arten in dieser 
Beziehung sichere Daten eruirt zu haben, die ich in dieser 
Schrift nur in gedringter Form anfiihren konnte. Wer sich dafiir 
interessirt zu erfahren, an welchen speciellen Standorten die 
einzelnen Arten und Formen von mir gesammelt wurden, 
sel auf meine oben erwd&hnte Schrift: ,Expositio Pl. 
Itineris Indici” verwiesen. 

Die Herausgabe des IJ. Bandes dieses Werkes diirfte sich 
noch langere Zeit verzdgern, da die monographische Durch- 
arbeitung der Materialien eine grosse Arbeitsleistung und einen 
bedeutenden Zeitaufwand erfordern wird. 


Prag, am 14. Juli 1899. Prof. Dr. VICTOR SCHIFFNER. 


THEPATICAE. 


Chlorophyllgrtine Archegoniaten ohne wirkliche Gefissbindel, 
mit gesetzmassigem Generationswechsel. Aus der Spore entsteht 
bei der Keimung ein sehr kleiner oft rudimentérer Vorkeim 
(Protonema), der durch vegetative Sprossung das neue Pflinz- 
chen bildet, u.zw. entsteht an jedem Vorkeim, wie es scheint 
ausnahmslos, nur ein einziges Pflanzchen. Dieses ist ein 
blattloser Thallus oder ein thallusartiges, flaches, bilaterales 
Stimmchen (Frons), welches Haarwurzeln (Rhizoiden) und 
schuppenférmige Blattorgane (Ventralschuppen) entwickelt und 
oft eine hochgradige Gewebsdifferenzirung aufweist, oder ein 
mehr weniger verzweigtes fadenférmiges, bilaterales 
Stammchen mit Rhizoiden und zwei Reihen einzellschichti- 
ger, rippenloser Blattgebilde (Oberblatter) und einer ventralen 
Reihe meist schuppenférmiger Unterblatter (Amphigastrien), die 
nicht selten ganz obliterirt sind (héchst ausnahmeweise ist das 
Stammechen rhizoidenlos und mehrreihig beblattert, also multi- 
lateral gebaut). Zwischen thallusartigen und beblatterten For- 
men finden sich Ubergangsformen. Alle bisher besprochenen 
Gebilde stellen die erste (geschlechtliche oder proem- 
bryonale) Generation, den Vegetationskérper der Pflanze 
dar, welcher die Geschlechtsorgane (co Antheridien und 
© Archegonien) entwickelt. 

Durch die Befruchtung der Eizelle des Archegoniums durch 
die in den Antheridien gebildeten beweglichen Spermatozoiden 


6 


entsteht aus dieser die zweite (ungeschlechtliche oder 
embryonale) Generation: das Sporogon (die ,Frucht”). 
Letzteres ist eine zumeist gestielte Kapsel, in deren Innerem 
sich auf ungeschlechtlichem Wege Sporenmutterzellen, aus denen 
sich gewodhnlich je vier Sporen (Sporentetrade) bilden, und 
gewohnlich ausserdem sterile spindelférmige, mit Spiralverdick- 
ungen versehene Zellen (Elateren) differenziren. In einigen 
Gruppen fehlen die Elateren oder sind rudimentar. Selten be- 
sitzt das Sporogon ein centrales nicht zur Sporenbildung ver- 
wendetes Gewebe (Columella, Mittelsiulchen) und ein Assi- 
milationsgewebe (bei den Aunthocerotales). Das Sporogen ist mit 
der ersten Generation nur lose verbunden, wird aber von dieser 
ernibrt. Wahrend seines Heranreifens ist das Sporogon von 
dem mit heranwachsenden Bauche des Archegons (Calyptra) 
umschlossen, zu deren Aufbau nicht selten ausser dem Arche- 
gonbauche auch noch benachbarte Partieen des Vegetations- 
kérpers herangezogen werden (Calyptra thalamogena). 
Bei der Streckung des Sporogonstieles wird die Calyptra durch- 
brochen und bleibt an der Basis des zarten und bleichen Spo- 
rogonstieles (Seta) zurtick '). Die Kapsel Offnet sich durch un- 
regelmissiges oder regelmissiges Aufreissen der Wand von der 
Spitze her oder durch einen Ringspalt, seltener zerfillt sie 
durch Verfaulen der Kapselwand (ist cleistocarp). Ein Deckel, 
Kapselring und Peristom, wie bei den Laubmoosen ist nicht 
entwickelt. 

Ausser der Fortpflanzung durch Sporen ist vegetative 
Vermehrung sehr verbreitet theils durch Zerfall der Spross- 
Systeme, theils durch besondere Organe, wie Brutzellen (, Brut- 


kérner, Keimkérner, Gonidien”), Brutkérper (,Brutknospen”) 
und Brutsprosse. 


1) Diese Verhiiltnisse begriinden einen wesentlichen Unterschied von den Laub- 
moosen, wo die Streckung des zihen Sporogonstieles (Seta) der weiteren Entwicke- 
lung der Kapsel vorangeht und bei der Streckung der grisste Theil der Calyptra 
mit emporgehoben wird und als Haube die Kapsel bis zur Sporenreife deckt. 


UBERSICHT DER REIHEN UND FAMILIEN DER HEPATICAE: 


J. RETHE: MARCHANTIALES. 


Vegetationskirper eine meist verzweigte, bilaterale Frons mit 
ventraler Epidermis, der sich ein chlorophyllarmes, aber stérke- 
reiches, ltickenloses Gewebe auflagert (Basalgewebe); diesem 
auflagernd ein aus sehr chrorophyllreichen Zellen gebildetes 
Gewebe (Chlorophyllgewebe, Luftkammerschicht) 
von Luftcanilen durchzogen oder in Luftkammern getheilt, wel- 
che oben von einer chlorophyllarmen Epidermis bedeckt werden, 
die in der Mitte jeder Luftkammer von einer bestimmt be- 
grenzten Offnung (Atheméffnung, Spaltéffnung, Porus) 
durchbrochen ist. Auf der Unterseite der Frons finden sich 
schuppenartige, oft sehr unauffallige Blattgebilde (Ventral- 
schuppen) und in der Mittellinie Rhizoiden von zweierlei 
Gestalt, solche mit glatten Wanden und solche mit zapf- 
chenartigen Wandverdickungen (Zipfchenrhizoiden). Ge- 
schlechtsorgane bei den niederen Formen auf der Fronsoberseite 
zerstreut und dieser eingesenkt, das cleistocarpe Sporogon un- 
gestielt im Inneren ohne Elateren; bei den héheren Formen 
sind die Geschlechtsorgane meist zu bestimmt begrenzten Grup 
pen vereinigt oder an bestimmt geformten oft gestielten Recep- 
takeln, die Sporogone von Hillen umgeben, kurz gestielt und 
stets ausser Sporen auch noch Elateren enthaltend; Columella 
stets fehlend. 

I. Fam. Ricciaceae. Chlorophyllgewebe der Frons mit engen 
Luftkanélen oder grésseren Lufthéhlen, die aber nie ein be- 
sonderes Assimilationsgewebe enthalten. Atheméffnungen fehlend 
oder rudimentir. Ventralschuppen nicht in regelmassiger An- 
ordnung. Antheridien und Archegonien nicht in Standen, ein- 
zeln in offene Hohlungen der Dorsalseite eingesenkt. Sporogon 
ohne Stiel, stets im Archegonbauche, der mit dem Fronsge- 
webe verwachst, eingeschlossen; seine zarte Wand spiter resor- 
birt, so dass die reifen Sporen direct im Archegonbauche liegen. 
Elateren fehlen. 


8 


I. Fam. Marchantiaceae. Frons mit hoch entwickelter Luft- 
kammerschichte; die Luftkammern selten leer, meist durch 
secundire Wiinde innen gefichert oder mit chlorophyllreichen 
verzweigten Zellfiden (Assimilationsfiden) erfillt. Athemdfi- 
nungen stets gut entwickelt, entweder von einem einzellschich- 
tigen Ringe, verflachter Zellen begrenzt (einfache Athem- 
Sff.) oder die Miindung besteht aus in mehreren Stockwerken 
liber einander gelagerten Zellringen, einen kurzréhrigen oder 
tonnchenférmigen Kérper darstellend (tonnenférmige Athemoff.). 
Ventralschuppen in regelmissigen Reihen. Geschlechtsorgane in 
Stainde vereinigt. Die o in Héhlungen polsterférmiger gestielter 
oder sitzender Scheiben (selten auf der Oberflache zerstreut), 
die @ meist an der Unterseits képfchenformiger oder sternfor- 
miger gestielter Receptakeln (Fruchtképfchen, Carpoce- 
phalum), einzeln oder zu mehreren von einer Htille umgeben 
(Frachthtlle, Involucrum), die von den Réandern der 
Lappen des Fruchtképfchens gebildet wird. Das mehr weniger 
deutlich gestielte Sporogon durchbricht bei der Reife die 
Calyptra und springt vom Scheitel her (klappig, gewéhnlich 
nuregelmissig) oder durch einen Ringspalt auf. Bei einigen 
Formen entwickelt sich nach der Befruchtung um jedes sich 
entwickelnde Sporogon von der Basis des Archegoniums her 
eine besondere sackartige Hille (Pseudoperianthium, 
Calyx, falschlich auch Perianthium genannt). Elateren stets 
vorhanden (sehr selten rudimentiir). 


II. RETHE: JUNGERMANIALES. 


Vegetationskérper eine thallusartige, bilaterale, meist vdllig 
blattlose Frons mit oder ohne Mittelrippe, ohne Differen- 
zirung in verschiedene Gewebsschichten, oder be- 
blaitterte Stimmchen. Zwischen beiden Typen sind alle mégli- 
chen Ubergangsformen vorhanden. Rhizoiden stets von einerlei 
Form, glatt. Atheméffnungen nie vorhanden. Geschlechtsorgane 
meist in Gruppeu aber nie auf gestielten Receptakeln, selten 
sind sie eingesenkt. Sporogon auf einem mehr weniger langen 


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zarten, bleichen Stiele, dessen Basis, soweit sie in das Gewebe 
des Vegetationskérpers eingekeilt ist, zu einem kegelférmigen 
oder knolligen Fusse anschwillt. Kapsel fast immer regelmassig 
vierklappig aufspringend, ohne Columella. Elateren vor- 
handen (sehr selten rudimentir). 

Il, Fam. Jungermaniaceae anakrogynae. Meist frondose For- 
men, nur wenige bebkitterte und Ubergangsformen. Das Spo- 
rogon steht rtickenstaindig an den Hauptsprossen oder auf ver- 
ktirzten Asten oder nur scheinbar endstindig (der Spross-Scheitel 
wird nicht mit in die Sporogonbildung einbezogen). Die Hiillen 
der Geschlechtsorgane werden nie durch Blattgebilde dargestellt. 
Hierher gehéren auch die wenigen Formen mit multilateral 
gebauten, beblatterten Stengeln. 

IV. Fam. Jungermaniaceae akrogynae. Durchwegs bilaterale , 
beblatterte Formen (auch bei den wenigen Ausnahmen mit 
thallésem Vegetationskérper sind doch die Geschlechtsiste be- 
blattert). Sporogon stets endstaindig an den Sprossen. Die Hiillen 
der Geschlechtsorgane werden stets durch Blattgebilde dargestellt. 


Ill, RETHE: ANTHOCEROTALES. 


V. Fam. Antbocerotaceae. Vegetationskérper ein gelappter, 
blattloser Thallus mit wirklichen Spaltéffnungen von der 
Gestalt, wie sie sich bei Laubmoossporogonen und bei den 
héheren Pflanzen finden, auf der mit glatten Rhizoiden be- 
setzten Ventralseite und dfters auch auf der Dorsalseite. Ge- 
schlechtsorgane nicht zu Standen vereinigt. Archegonien der 
Thallusoberfliche eingesenkt; die Antheridien entstehen endo- 
gen in geschlossenen Hohlriumen des Thallus. Sporogon scho- 
tenférmig mit knolligem Fusse aber ohne Stiel, an der 
Basis von einer fleischigen Scheide umgeben (Hille, Involu- 
crum, Caulocalyx), die sich aus dem Thallusgewebe, mit dem 
die Archegonwand innig verwachsen ist, aufbaut. Sporogon 
von der Spitze her allma&hlich reifend und ebenso mit zwei 
schmalen Langsklappen aufspringend; Wand chlorophyllreich 
und oft mit Spalt6ffnungen (also selbstandig assimilirend), 


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im Inneren meistens eine Columella, deren Spitze von dem 
sporenbildenden Gewebe (Archispor) kuppelférmig tberwélbt 
wird. Letzteres sondert sich in Sporen und sterile fadenformige 
Zellen ohne oder mit Spiralbindern im Inneren, die anfinglich 
zu einem Netzwerk verbunden sind (Pseudoélateren). 


Bemerkung: Die grosse Gruppe der Hepaticae gliedert sich phylogenetisch in 
drei parallel verlaufende Entwickelungsreihen: in der ersten (Marchantiales) spricht 
sich die Tendenz nach innerer Differenzirung des Vegetationskérpers in ver- 
schiedene Gewebsschichten mit verschiedener Function, in der zweiten (Jungerma- 
niales) die Tendenz nach iusserer Ausgliederung des Vegetationskérpers, in 
der dritten (Anthocerotales) finden wir weitgehende Reduction des Vegetationskér- 
pers (der geschlechtlichen Generation) daftir aber héhere Organisation der Sporo- 
gongeneration, die sich nicht nur in hodherer Differenzirung, sondern auch in grés- 
serer Selbstindigkeit (eigene Assimilations- und Athmungsorgane) dussert. Dadurch, 
sowie durch zahlreiche andere Analogieen, weist gerade die Reihe der Anthocero- 
tales, die frilher allgemein als die niederst organisirte aufgefast wurde, die meisten 
und unverkennbare verwandtschaftliche Beziehungen zu den Pteridophyten auf. 


I, FAM. RICCIACEAE. 


(Vgl. die Charaktere dieser Fam. p. 7). 
1. Riecia L. 


Frons dichotom getheilt (selten ausserdem Ventralsprésschen 
bildend), fleischig, an den Astspitzen abgerundet oder herzférmig 
ausgerandet, bei den meisten Arten auf dem Substrat ange- 
drtickt und an der Unterseite reichlich mit Rhizoiden versehen, 
seltener im Wasser schwimmend und rhizoidenlos. Basalgewebe 3) 
parenchymatisch, diesem aufgelagert ein Strang prosenchyma- 
tischer Zellen; das Chlorophyllgewebe besteht aus in senkrech- 
ten, gegen die Fronsréinder bogig nach aussen gekriimmten 
Reihen von chlorophyllreichen Zellen; je 4 Reihen schliessen 
elven engen Luftcanal ein, der oben durch die blasig aufgetrie- 
benen, hyalinen Epidermiszellen geschlossen wird (es sind also 
keine wirklichen Atheméffnungen vorhanden). Auf der Ventral- 


1) Stephani, Spec. Hep. (1898) bezeichnet dasselbe als »costa’’. Ich bezeichne, 
wie alle anderen Botaniker mit »Rippe (costa) den mittleren, verdickten Theil 
der Frons im Gegensatze zu den beiderseitigen Abflachungen (alae, Fligel) und 
nicht ein bestimmtes Gewebssystem, fiir welches iibrigens bereits ein allgemein 
angenommener Name vorliegt. 


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seite der Frons finden sich ausser den Rhizoiden meist zwei 
Reihen von Ventralschuppen, die meist als niedrige Leisten von 
der Rippe gegen den Rand verlaufen. Diess ist der Bau der 
Frons bei der Untergattung Euriccia. Bei den Arten der Unterg. 
Ricciella enthilt die Chlorophyllschichte weite polyedrische Luft- 
kammern, die von einer von rudimentiren Athemdffnungen 
durchbrochenen Epidermis tiberwélbt sind, die Ventralschuppen 
fehlen meist ginzlich. Die Geschlechtsorgane stehen auf der 
Oberfliche der Frons zerstreut, spiter in Hodhlungen der 
Frons versenkt. Die Antheridienhéhlen mtinden nach aussen in 
einem mehr weniger verlangerten kegeligen Zellkérper, der oft 
hoch wtber die Fronsoberflache hervorragt (Antheridien- 
stifte). Die im Inneren der Frons eingebetteten Sporogone 
geben sich als blasige Auftreibungen auf der Dorsalseite der 
Frons (bei einigen Ricciellen auf der Ventralseite) zu erkennen, 
das Gewebe ober denselben wird endlich zerstért und die Sporen 
treten als schwarze oder braune Haufchen zu Tage. Sporen 
gross, meist deutlich tetraédrisch, an der gewélbten Aussen- 
flache mit meistens netzférmiger Sculptur, die Tetraéderflachen 
sind ebenfalls, aber meistens anders sculpturirt. 


UBERSICHT DER ARTEN: 


1. Frons mit grossen Lufthéhlen im Inneren (Sect. Riccied/a) 2. 
Frons mit engen Luftcandilen in der chlorophyllftihrenden 
Schichte, die von je vier Zellreihen begrenzt werden (Sect. 
Huricca). . . 4, 

2. Lufthohlen auf dai Misshenethnithe: von 9-13 Bellen be- 
grenzt, polyedrisch. cae auf der Unterseite der Frons 
vorgewolbt. . . . . 3 
Lufthéhlen eng, von je 6 Zellen anil fern Wiachadedicittie 
begrenzt. Ubergang von Ricciella 2u Euriccia. 

R. Jungbuhniana. 

3, Auf feuchter Erde Rosetten bildend. Sporen mit -- 8 kleinen 
Netzfeldern im Querdurchmesser der Aussenfliche. 

Rk. Hasskarliana. 


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Verlingert ,. nicht Rosetten bildend. Sporen mit + 4 gros- 
sen, unvollstindig getheilten Netzfeldern im Querdurch- 
messer. . . . . . & aes . . RB. canaliculata. 
4, Frons dick. Sporen mit 5—7 miassig grossen Netzfeldern 
auf dem Querdurchmesser der Aussenfliche. R. Billardieri. 
Frons diinn, sehr gross und breit. Sporen mit 4 doppelt 

so grossen Netzfeldern auf dem Querdurchmesser. 
R. Treubiana. 


1. Riceia canaliculata Hoffm. = R. fuitans L.') — Didcisch. 
In dichten verworrenen Rasen, oft fast aufrecht, 
blassgriin, unterseits blasser. Frons schmal lineal, mehr- 
fach gabelig, die Gabelaste divergirend, unterseits schwach 
bewurzelt, an 2cm. lang, bis 1 mm. breit, iberall gleich- 
breit, dick, doppelt so breit als dick, oberseits gegen die 
Astspitzen rinnig sonst flach, Rander verflacht, stumpf. 
Basalgewebe (Rippe) so hoch auf dem Querschuitte wie das 
Chlorophyllgewebe aber doppelt schmiler, Lufthéhlen weit, 
etwa 8 auf dem Querdurchmesser der Frons, die Oberfliche 
erweitert. Sporogon auf der Ventralseite der Frons sich kugelig 
vorwolbend. Sporen bei der Javapflanze 0.068 mm. (bei der 
europ. grésser: 0.077—0.08 mm., sonst ganz gleich) gelbbraun, 
durchscheinend, Saum breit, ziemlich glatt, deutlich tetraé- 
drisch (mit scharfen Tetraéderkanten), auf den Tetraéderflichen 
mit wurmférmigen Leisten sculpturirt; auf der convexen Aus- 
senfliche mit grossen (0.012 mm.) sechseckigen Netzfeldchen, 
4 im Querdurchmesser der Flache, einzelne durch ein 
kurzes Leistchen unvollstandig getheilt. 

Am Siidabhange des Pangerango an einer Quelle am Wege 
zwischen Tjipanas und Tyibodas, ziemlich reichlich und e. fr. 
Regenzone + 1300m (Schffn.). — Ist cosmopolitisch ! 

Die sterile Var. fluitans unterscheidet sich durch bedeu- 


1) Linné kannte nur die sterile Wasserform unsere Pflanze, erst Hoffmann 
beschrieb die normale, fruchtende Pfl, Die Argumente, die Stephani neuerdings 
(Spec. Hep. p. 41) fiir den Linné'schen Namen geltend macht, sind nicht tiber- 
zeugend. 


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tendere Linge, reichere Verzweigung, dtimnere Frons und 
fehlende Rhizoiden; lebt untergetaucht in Gewassern. Sie diirfte 
noch in Java aufzufinden sein. 

2. Riccia Hasskarliana Steph. — Didcisch. Klein, Roset- 
ten bildend auf feuchter Erde von 10—12 mm. Durchmes- 
ser; Frons doppelt gagabelt, die Aste nicht spreizend, die 
Endverzweigungen sich fast seitlich berthrend, 
blassgrtin, schmal linear + 0.75 mm breit, 3 mal so 
breit als dick, dorsal mit breiter scharfer Mittelfurche, 
die alteren Fronstheile flach, die Rander planconvex etwas 
aufsteigend, am Rande stumpflich (nach Stephani scharf). 
Basalschichte grosszellig , in der Mitte + 6 Zellen hoch, nur wenig 
schmaler als die Chlorophyllgewebe. Lufthéhlen gross, etwa 
12 im Querdurchmesser, auf dem Flachenschnitte jede von 
9—13 Zellen ringsum eingefasst. Antheridienstifte wenig hervor- 
ragend. Sporogon auf der Ventralseite kugelig vorgewdlbt. 
Sporen 0.0715 mm im Durchmesser, gelb braun, ziemlich breit 
gesiumt, Saum fein ausgefressen gezaihnelt (nach Ste- 
phani ganzrandig) und etwas papillés, auf der convexen 
Aussenfliche mit kleinen (+ 0.008 mm) sechseckigen Netz- 
feldchen , solche + 8 im Querdurchmesser der Spore. 

Durch Kleinheit, den rosettenférmigen Wuchs, die Sporen 
etc. sofort von &. canaliculata zu unterscheiden. R. Junghuhniana 
ist grésser und durch die sehr engen Lufthdhlen leicht zu 
unterscheiden. 

Java (Hasskarl). 

3. Riccia Junghuhniana N. ab E. et Ludnb. — Monécisch. 
Blassgrtin, gegen die Basis oft gebraunt, meist lockere 
Rosetten von 15—30 mm Durchmesser bildend, seltener 
unregelmassig durcheinander wachsend. Frons kriechend, ventral 
dicht bewurzelt, meist doppelt gegabelt etwa 38 mal so 
breit als dick, die Aste etwas spreizend sich nicht 
seitlich bertihrend, linear -- 1 mm (bis 2 mm) breit, ziem- 
lich tiberall gleichbreit (nach Stephani an den Enden 
zugespitzt, stumpf, was ich am lebenden Materiale nicht 
bestiittigen konnte), dorsal mit deutlicher Mittelfurche; Frons- 


14 


rinder verflacht planconvex, dick, stumflich. Basalschicht 
diinn, beiderseits an den Fronsrindern sich hinaufziehend 
Chlorophyllgewebe mit engen, sehr zahlreichen Luft- 
kammern, die auf dem Flachenschnitte von + sechs Zel- 
len umgeben sind. Ventralschuppen ansehnlich, hyalin, nicht 
vortretend. Sporogon nicht stark ventral vorgewélbt. Sporen 
0.068 mm (bisweilen etwas grésser), rauchbraun, Tetraéder- 
kanten deutlich, Tetraéderflachen sehr klein und unregelmassig 
netzig, Saum schmal etwas fein papillés; convexe Aussen- 
fliche mit kleinen (+ 0.008 mm) Netzfeldchen, solche auf 
dem (uerdurchmesser 7—8; Netzleisten in den Ecken etwas 
verdickt. Aussenfliche im Profil gesehen etwas uneben 
(nicht warzig oder stachelig). 

Kine merkwiirdige Pflanze, welche nach dem anatomischen 
Bau der Luftkammerschichte die Mitte halt zwischen Ricczella 
und uriccia. Stephani, der den Bau der Frons nicht richtig 
erkannt hatte ist also im Unrecht, wenn er die Auffassung 
der Syn. Hep., welche die Pfl. zu Micciella stellt, direct als 
unrichtig erklart. 

In Java von Junghuhn entdeckt. — Im botan. Garten zu 
Buitenzorg auf feuchter Erde nicht sehr hiufig, oft mit 2. 
Treubiana gemischt. — Kampong Mandarena bei Buitenzorg. 
Im Culturgarten zu Tjikeumeuh besonders in den Kaffee-Cul- 
turen reichlich (Schffn.). 

Var. simplex Schffn. n. var. — Hdéchst auffallende Form! 
Nicht Rosetten bildend, sondern locker durcheinander kriechend, 
einfach, verlingert nicht verzweigt, am Rande und un- 
terseits intensiv roth gefarbt. Habituell an sehr kleine 
Formen der &. Billardiert erinnernd, im anatom. Bau und in 
den Sporen aber ganz mit A. Juaghuhniana tibereinstimmend. 

Im botan. Garten zu Buitenzorg, auf feuchter Erde nicht 
hiufig (Schffn.). 

4. Riccia Billardieri Mont. et N. — Mondcisch. Nicht Ro- 
setten bildend, in lockeren, flachen Rasen, ziemlich gross , 
unten dicht bewurzelt, fest angeheftet, 10--14 mm lang, bis 
25 mm. breit, wenig gabelistig, oberseits dunkelgrtn, 


15 


an den Raindern und unterseits intensiv dunkelroth, 
dick, gegen die Basis etwas mehr als doppelt so breit als dick 
im Querschnitte fast halbkreisférmig, schwach rinnig bis fast 
flach, gegen die Spitzen etwas breiter, 3—4 mal so breit als 
dick, deutlich rinnig. Rander verdtinnt, scharf. Basalgewebe 
ventral stark vorgewoélbt, allmahlich gegen die Rander auslau- 
fend, dick, fast gleichdick wie das Chlorophyllgewebe. Dieses 
sehr dicht mit sehr engen Luftcandlen. Ventralschuppen gross, 
roth, etwas vortretend. Sporen gross, bis0.112 mm, im 
Umriss etwas oval, dunkel rothbraun, mit breitem, welligem 
Saum; Netzfelder gross (-+ 0.017 mm), im Querdurchmesser der 
Spore 6—7 (nach Stephani 10, was ich nie gefunden habe), 
von hohen, etwas welligen Wanden eingefasst. 

In Java zuerst von La Billardiére gesammelt. — Im 
botan. Garten zu Buitenzorg, auf der Erde an Wegen nicht 
reichlich (Schffn., Graf Solms). — In grosser Menge am 
,Grossen Weg” in Buitenzorg auf dem Platze vor dem botan. 
Museum (Schffn.) — Auch aus Vorder-Indien von der Insel 
Elephanta (Schffn.) und aus Tonkin (Bon) bekannt. 

5. Riccia Treubiana Steph. — Mondcisch. In ausgedehnten, 
Rasen, nicht Rosetten bildend, eine der gréssten 
Arten, bis tiber 20mm. lang + 4mm breit, intensiv gras- 
ertin etwas sammtglinzend, am Rande bisweilen mit sehr 
schmalem rothem Saum, unterseits bewurzelt, bleich griin. 
Fronslappen etwas keilformig, vorn kurz gabelig, dtinn aber 
oberseits convex und daher robuster erscheinend, +6 mal 
so breit als dick, die Astspitzen breit gerundet und oberseits 
schmal gefurcht, die alteren Fronstheile nicht gefurcht, Rander 
lang und schmal verdtnnt, scharf, etwas herabgebo- 
gen. Basalschichte +8 Zellen dick in der Mitte, ventral nur 
flach vorgewélbt; Chlorophyllschichte wenig dicker, dicht. Ven- 
tralschuppen bleich, klein, nicht hervortretend. Sporen sehr 
gross, etwa 0.121 mm im Durchmesser (nach Stephani 93 yw, 
was ich nie bestattigt finde) kaum tetraedrisch, dunkel roth- 
braun, sehr breit wellig blattartig gesiumt, mit sehr gros- 
sen sechseckigen, von hohen, diinnen, etwas welligen Wanden 


16 


umsiumten Netzfeldern (0.025 mm, nach Stephani 20, was 
sicher zu gering angegeben ist), von denen 4—6 im Querdurch- 
messer (je nach der Lage der Spore) zu finden sind. 

Durch die bedeutende (irésse, die diinne oberseits convexe 
viel breitere Frons etc. sofort von R. Billardiert zu unterscheiden. 

Buitenzorg (Treub). — Massenhaft an manchen Stellen im 
botan. Garten an Wegen, an Wasserliufen und Graben, sel- 
tener an erdbedeckten Baumwurzeln (Schffn.). Zuweilen in 
einer habituell etwas abweichenden mehr gerétheten Form 
(Var. subrubescens Schffn.). 


II. FAM. MARCHANTIACEAE. 
(Vgl. die Charaktere dieser Fam. p. 8). 
UBERSICHT DER UNTERFAMILIEN: 


I. Sporogone in Hillen, welche einzeln (nicht auf gestiel- 
ten Receptakeln!) unter der Spitzenbucht gewohnlicher 
Fronslappen stehen. . . . . Targionioideae (p. 16). 

II. Sporogone auf gestielten Receptakeln, einzeln in den 
Hiillen (ohne sterile Archegonien neben ihnen), Kapsel 
durch einen Ringspalt aufspringend, oder der obere Theil 
zerfallend, der untere als Urne bleibend. Antheridien- 
stinde nie gestielt. Marchantioideae-Operculatae (p. 18). 

II. Sporogone auf gestielten Receptakeln, zu mehreren in 
den Hiillen oder einzeln, dann aber stets daneben einige 
sterile Archegonien. Kapsel von der Spitze her (mit 
Klappen) aufspringend. Antheridienstiinde (bei den Javan. 
Gattungen) kurz oder lang gestielt. 

Marchantioideae-Compositae (p. 24). 


I, Unterfam. Targionigideae. 


Sporogone einzeln oder zu zwei an der Ventralscite unter 
der Spitzenbucht gewéhnlicher Fronslappen (nicht an beson- 
deren gestielten Receptakeln), von einer muschelformig 
zweiklappigen oder taschenformig nach vorn offenen Hille um- 
schlossen. Frons entweder lederartig mit hoch entwickelten von 


17 


Assimilationsfiiden erftillten Luftkammern oder sehr zart mit 
grossen leeren Luftkammern. Atheméffnungen einfach (nicht 


tonnenférmig). 
I. Frons lederartig, Fruchthtille muschelférmig zweiklappig. 
Targionia. 
II. Frons sehr zart, Fruchthille taschenférmig. 
Cyathodium. 


1. Targionia L. 


Frons wenig verzweigt, lederartig, oben dunkelgriin, unten 
gewohnlich schwarzroth. Basalgewebe mehrschichtig, Luftkam- 
mern mit zahlreichen confervenartigen, verzweigten Assimila- 
tionsfiden. Athemdffnungen gross, einfach. Ventralschuppen 
gross, dreieckig, dunkelroth. Fruchthille zweiklappig, perga- 
mentartig. Kapsel kurz gestielt, ohne Andeutung eines Deckel- 
chens, unregelmissig aufreissend, die Wandzellen alle gleichartig. 

1. Targionia dioica Schffn. — Didcisch; & und @ Pf. im selben 
Rasen. Frons fast ungetheilt, verlangert linear, bis 28 mm lang 
+5mm breit oben dunkelgriin (dfters schwarzroth gerandet) 
unten schwarzroth, selten grin. Ventralschuppen den Rand nicht 
erreichend, dreieckig, allmahlich in ein lang zugespitztes, am 
Rande bisweilen mit einigen Cilien versehenes Anhangsel aus- 
laufend. Involucrum und Sporogon wie bei 7. hypophylla. Sporen 
gross (0.073—0.085 mm), schwarzbraun undurchsichtig, am 
Rande wellig héckerig. Antheridienschreibe dick, oval, auf 
der Oberseite einer gewéhnlichen Frons nahe der 
Spitze gelegen, vom Riicken her von einem hautigen wel- 
ligen Rande und ringsum von rothen Spreuschuppen umgeben; 
manchmal treten ausserdem noch & ventrale Zwergsprésschen 
auf, wie bei 7’. Aypophylla. 

Am Gunung Guntur oberhalb Tjipanas in den schattigen 
Kliften zwischen den Lava-Blécken, + 800 m (Schffn.). 


2. Cyathedium Kunze. 


Frons sehr zart, durchscheinend, ohne verdickte Mittelrippe, 


keilformig, am Rande dichotom gelappt, grossnetzig geadert 
Flora von Buitenzorg, LII. 2 


18 


erscheinend durch die durchscheinenden Seitenwande der gros- 
sen, flachen, leeren Luftkammern. Athemédffnungen klein, fast 
rudimentir. Ventralschuppen klein und bleich oder rudimentar. 
Fruchthille nach vorn gedfinet, taschenf6rmig, zarthautig. Spo- 
rogon kurz gestielt; Wand im Basaltheile aus glatten im Spi- 
tzentheile aus ringfaserigen Zellen gebildet und ausserdem an 
der Spitze mit einer Andeutung eines Deckelchens, im oberen 
Theile mit mehreren fast regelmassigen Zaihnen aufspringend. 

1, Cyathodium foetidissimum Sch ffn. — Autécisch. Im frisschen 
Zustande sehr stark nach Creosot riechend. Frons keilfér- 
mig, dichotom bis 20 mm lang und vorn bei 7 mm breit, sehr 
zart, blass smaragdgriin, silberglinzend. Ventralschuppen ziem- 
lich gross, tiberall vorhanden. Involucrum oft zweifriichtig, am 
Rande nicht gefarbt. Sporen rothbraun fast undurchrichtig, 
grobwarzig (im Umrisse 15—16 Warzen). Antheridienscheibe 
(f Astchen) kurz gestielt halbmondférmig, in der Mit- 
tellinie der Ventralseite der Frons unmittelbar 
hinter der Fruchthille. 

Waldpflanze; in dunklen Héhlungen am Grunde alter Baume, 
in Erdléchern, an tiefschattigen Bachufern und in Felsspalten, 
auch auf Steinen im tiefen Waldesschatten. Nordabhang des 
Salak, + 1000 m (Schffn.) In der Tjiapus-Schlucht, 600—800 m 
(Schffn., Massart). — Am Ufer des Kratersees Telaga 
Warna (Schffn.) — Am Wege nach Sindanglaija unterhalb 
Tjibodas in einer feuchten Felshéhle, + 1400 m (Schffn.) 

Geogr. Verbr.: Java, Sumatra. 


IL Unterfam. Marchantioideae-Operculatae. 


Frons dichotom und durch Ventralsprosse fortgesetzt, mit ver- 
dickter Mittelrippe. Basalgewebe mehrschichtig, Luftkammer- 
schichte stark entwickelt, ein spongidses Gewebe darstellend; 
die einzelnen Luftkammern undeutlich, durch chlorophyll- 
reiche Secundirwinde vielfach gefichert. Atheméffnungen wenig 
in die Augen fallend, einfach. Ventralschuppen wohl entwickelt. 
Sporogone auf gestielten Receptakeln; Fruchtképfehen nicht aus 
einem strahlentérmigen Spross-System gebildet. Sporogone ein- 


19 


zeln in den Fruchthtillen (neben ihnen auch keine abortirten 
Archegonien). Besondere Hille (Pseudoperianthium) fehlend oder 
vorhanden. Kapsel kurz gestielt, durch einen Ringspalt auf- 
springend, so dass der obere Theil als Deckel abfallt oder der 
obere Theil der Wand zerfallt in Stiicke, immer aber bleibt der 
basale als Urne erhalten. Antheridienstande ungestielt, polster- 
t6rmig auf der Oberseite der Frons. 
I. Fruchtképfchen 1—6-lappig, Fruchthtillen zweiklappig- 
muschelf6rmig. Pseudoperianthium 0. . Reboulia (p. 19.) 
If. Fruchthille nicht zweiklappig, ringférmig. Pseudoperi- 
anthien, sackartig-kegelf6rmig in 3— lancettliche Lap- 
pen zerschlitzt. Sa ‘ Hypenantron (p. 20.) 


1. Reboulia Raddi. 


Frons lederartig, dichotom und durch ventrale Spitzenspros- 
sung verzweigt, oberseits ohne deutliche Felderung. Ventral- 
schuppen gross, dreieckig. Trager des Fruchtképfchens lang, nahe 
dem Fronsscheitel entspringend, mit einer Bauchrinne. Frucht- 
k6épfchen kegelig oder halbkugelig, oberseits mit Luftkammer- 
schichte und Atheméffnungen, am Rande in 1—6 Lappen stern- 
formig getheilt, die Lappen setzen sich unterseits direct in die 
zweiklappig-muschelférmige Hille fort. Pseudoperianthium fehlt. 

1. Reboulia hemisphaerica (L.) Raddi. — Didcisch und monécisch. 
Frons ansehnlich, bis 60 mm lang, 4—8 mm breit, meist durch 
herzférmige, bisweilen sich wiederholende Spitzensprossen fort- 
gesetzt, seltener dichotom, breit bandférmig mit etwas aufge- 
richteten, crenulirten Randern, oberseits schén grasgrim am 
Rande meist schwarzroth, nicht gefeldert, glatt, unterseits schwarz- 
roth mit blauem Stahlglanz. Ventralschuppen gross, dreieckig, 
schwarzroth. Trager des Fruchtképfchens 15—35 mm lang, am 
Grunde und am der Spitze durch lange weissliche Spreuschup- 
pen gebirtet. Fruchtképfchen flach kegelformig oder mehr ab- 
geflacht, vom Rande bis zur Mitte in 1—6 Lappen getheilt. 
Sporogon die Hille nicht ausfiillend. Sporen gross, gelbbraun, 
tetraédrisch, am Rande mit breitem durchscheinendem Saume, 
auf der Aussenflache durch dicke Netzleisten in wenige poly- 


20 


gonale Felder getheilt. Antheridienscheiben meist halbmond- 
formig. 

Var. Javanica (N. ab E. p. sp.) Schffn. — Von der typischen 
Form nur wenig abweichend und sicher nicht specifisch ver- 
schieden. Frons meist mehr verlingert, hiufiger bandformig und 
dichotom getheilt (doch kommt auch Spitzensprossung vor), 
Fruchttrager off zu zwei aus zwei nahe gelegenen Buchten der 
Spross-Spitze, die Antheridienscheibe meist am selben Spross, 
entweder direct hinter der Ursprungsstelle des Tragers oder 
nahe einer seitlichen Bucht. Die Var. angustior N. ab E. ist 
eine ganz unbedeutende Schattenform. 

Die Var. Javanica wachst zwischen Lavablécken am Gunung 
Guntur oberhalb Tjipanas, + 800 m und in der China-Plantage 
Daradjat an Wegbéschungen, + 1730 m (Schffn.) — Ausserdem 
an mehreren Punkten in Mittel-Java und in West-Sumatra. 

R. hemisphaerica ist verbreitet durch ganz Europa, Die At- 
lantischen Inseln, Nordamerika, Brasilien und ganz Asien. 


2. Hypenantron Corda. 
Synon. Fimbriaria N. ab E. 


Frons zumeist dichotom verzweigt im anatomischen Baue 
mit der von Reboulia im Wesentlichen tibereinstimmend. Luft- 
kammerschicht dicht oder locker spongids. Ventralschuppen 
breit dreieckig mit lancettlichem Spitzenanhang. Fruchtkopf 
auf langem Trager mit einer Bauchrinne, kegelférmig oder ab- 
geflacht, nicht tief gelappt. Die Hillen haben ringférmigen Rand. 
Pseudoperianthium gross, hiutig, kegelférmig an der Spitze mit 
enger, rdhriger Offnung, spiter in 3—8 lancettliche Zipfel zer- 
schlitzt, die sich trennen und oft sternférmig ausbreiten oder 
an der Spitze verbunden bleiben. Kapsel kurz gestielt mit Deckel 
(durch Ringspalt) sich dffnend. Antheridienscheiben auf der Ober- 
seite der Frons, polsterformig, scharf begrenzt, seltener die An- 
theridien streckenweise auf der Fronsobersvite zerstreut unter 
zizenférmigen Héckerchen. 


21 


SCHLUSSEL ZUM BESTIMMEN DER ARTEN: 


1. Pseudoperianthien kurz, nicht oder wenig tiber den Rand 
des flachen Receptaculums hervorragend. Frons zart etwas 
durchscheinend . . . . . . . . EH. Zollinger. 
Pseudoper. weit eT Resende hoch gewolbt 
bis fast kegelformig. Frons mehr weniger lederig . . 2. 
Pseudoper. vom Fruchtkopfe schief oder wagrecht abste- 
hend. . . . . . . HL. Javanicum. 
Pseudoper. dem ‘Trager ‘esilél herebhiaaesal ae 
3. Ventralschuppen allmahlich in die lang zugespitzten, stumpf 

gezibnten Spitzenanhange verschmilert. H. Blumeanum. 

Spitzenanhinge gut abgesetzt, ganzrandig, stumpf oder 

stumpflich. . . < & 'S . . + HL valeanicum. 


bo 


1. Hypenantron Javanicum Schfin. n. sp. (Synon. Fimbriaria 
Blumeana forma rec. Q subtus breviter barbato Schftn., Ub. exot. 
Hep. p. 275.) — Didcisch. Frons bis 17 mm lang, etwa 3 mm 
bieit, ungetheilt oder dichotom, in der Mittelrippe dick, Fligel 
sehr verflacht bis hautig, oben blassgrtin, am Rande und unter- 
warts carminroth, Luftkammerschichte sehr locker spongiés. 
Ventralschuppen roth mit wenig abgesetztem, kleinem, meist 
lang zugespitztem und nahezu ganzrandigem Spitzenanhange. 
Fruchtképfchen kurz gestielt, auf an der Spitze gebirtetem Tra- 
ger, convex etwas warzig. Htillen gewodhnlich nur 1—2 ent- 
wickelt. Pseudoperianthien lang, schief bis fast horizontal 
abstehend, oft gerdéthet, die Lacinien lange an der Spitze 
vereinigt bleibend. Sporen gross, héckerig, fast undurchsichtig. 
Elateren sehr kurz, stumpflich, bleichgelb, nur in der Mitte mit 
doppelter, gegen die Enden mit einfacher Spire. 7 Pfl. im selben Ra- 
sen; Antheridien nicht zu einem scharf umschriebenen 
Stande vereinigt, sondern gehauft in der Mitte oder gegen 
die Basis der Frons, jedes unterhalb einer kegelf6rmigen Warze. 


Anm. Ist dem H. Wallichianum und H. sanguineum nahe verwandt, aber u. a. 
durch die Anordnung der Antheridien unterschieden. 


Java; Tjibodas, ohne naihere Angabe des Standortes von Prof. 
Goebel 1889 erhalten, 


22 


2. Hypenantron Blumeanum (N. ab E.) Trevis. — Didcisch. 
Frons klein, bis 13 mm lang, vorn kaum 2 mm breit, 
lederartig dick, nahezu flach oder in der Mitte etwas concav, 
oben dunkelgriin, an den wenig welligen Randern und unter- 
seits tief schwarzroth, mit dicker, einschichtiger Dorsal-Epider- 
mis und dicht spongidser Luftkammerschichte; Basalgewebe nur 
in der Mittelrippe deutlich und auch hier nur dtinn. Ven- 
tralschuppen schwarzroth, allmahlich in einen lang zuvge- 
spitzten, entfernt stumpf gezibhnten Anhang auslaufend. 
Fruchtképfehen auf schwarzem, langem Triiger, etwa halbku- 
gelig, bis 3 mm breit, oben mit zerstreuten, groben Warzen; 
Rand der 3—4 entwickelten Hiillen crenulirt. Pseudoperianthien 
weit herabhangend in 6(—8) Zipfel zerschlitzt, die sich bald von 
einander trennen. Spreuschuppen an der Spitze des Tragers 
zwar vorhanden aber nicht zahlreich, nur 2 Zellen breit und 
kurz, so dass sie zwischen den Pseudoperianthien verborgen sind 
und daher zu fehlen scheinen. Sporen gross, netzleistiz, am Rande 
durchscheinend. Elateren lang, zweispirig. 0 Pfl. nicht gesehen. 


Anm. Die obige Beschreibung ist nach den Original-Exemplaren im Herb. Nees 
und Lindenberg angefertigt. Die Beschreibung in Syn. Hep. stimmt in manchen 
Punkten nicht damit tiberein. — Was Stephani als Fimbriaria Blumeana be- 
schreibt ist eine ganz andere Pflanze, die meiner Meinung nach vou Fimbr. Zollin- 
geri Steph. nicht verschieden ist. 


Java; ohne nihere Standortsangabe (Rein wardt). Auch aus 
Ost-Java vom Gunung Idjeng bekannt (Zollinger). 

3. Hypenantron valeanicum Schffn — Didcisch. Der vorigen 
Art nahe verwandt und von dieser durch folgende Merkmale 
verschieden: Pfl. bedeutend grésser, Frons nach vorn verbreitert 
und daselbst + 5 mm breit, gegen die Rinder mehr verflacht, 
Basalgewebe in der Mittelrippe starker entwickelt (bis 14 Zellen 
hoch). Ventralschuppen mit gut abgesetzem, eilancettlichem, 
fast stets stumpfem, ganzrandigem Anhange. Fruchtkopf héher 
gewolbt, oben dicht warzig. Pseudoperianthien mit 8 an der 
Spitze vereinigt bleibenden Lacinien. Triger mit einzelnen Npreu- 
schuppen und an der Spitze durch zahlreiche lange Spreuschup- 
pen, welche die Pseudoperianthien tiberragen, gebiirtet. 

Java; Spirlich in Rasen von Reboulia und Targionia zwischen 
Lavablécken am Gunung Guntur, + 800 m (Schtfn.) 


23 


4. Hypenantron Zollingeri (Steph.) Schtfn. = Minbriaria ve- 
nosa Lehm. et Ludnb. p.p. = Aypenantron venosum (Lehm. et 
Lndnb.) Trevis. p.p. — Autécisch. Frons bis 30 mm lang und 
4—5 mm breit, oft aber kleiner, bisweilen nur 6—8 mm lang, 
dichotom getheilt (oft mehrmals), bleichgriin und sehr zart, 
durchscheinend, an lichteren Standorten mehr weniger 
geréthet und minder zart, Oberfliche geadert und durch die 
erhabenen Mtindungen der grossen Athemédffnungen warzig , 
am Rande grob crenulirt und wellig; Mittelrippe sehr dtinn. 
Basalgewebe sehr wenig entwickelt; Luftkammern ober der 
Mittelrippe reich durch secundire Wande gefiichert, in den 
Fligeln sehr gross fast ohne secundire Wande. Ventralschuppen 
klein, sehr zart bleich oder geréthet, mit verhailtnissmissig 
grossem eilancettlichem, zugespitztem und gut abgesetztem 
Anhange. Fruchtképfchen flach oder wenig convex, am Rande 
grob crenulirt kaum gelappt, oberseits durch die aufgeblasenen 
Luftkammern radiar schwielig. Hitllen sehr weit, ihr oberer 
Rand (Rand des Fruchtképfchens) weit dachig vorgezogen, der 
untere Rand fast taschenférmig, weit nach innen gertickt. 
Pseudoperianthium bleich, den Rand des Képfchens nur 
wenig tiberragend, in 8 sich trennende Lacinien getheilt. 
Traiger aus einer sehr tiefen Spitzenbucht der Frons entsprin- 
gend 10—30 mm lang, bleich oder gebraunt, mit kaum wahr- 
nehmbaren Spreuschuppen. Sporen sehr gross, tetriiedrisch , fast 
undurchsichtig mit breitem Saume, aufgehellt aussen mit 
hohen, wenige grosse Felder umschliessenden Netzleisten und 
tiberdiess tiberall sehr fein netzig sculpturirt. Elateren lang, stum- 
pflich zweispirig, gelblich. Antheridien zu wenigen in einem 
nicht scharf begrenzten, schwieligen Hécker mit langen kegeli- 
gen Warzen direct hinter der Ursprungsstelle des 
Fruchtképfchentragers (selten weiter tiber die Frons zerstreut). 

An schattigen Béschungen und an Giessbachen in der Wol- 
kenzone selten. Pangerango; unterhalb Lebak-Saait, 2199 m 
(Schffn.). — Am Pangerango (Massart). — Gedé (Graf 
Solms). — Auch in Ostjava am Gunung Idjeng (Zollinger) 
und in West-Sumatra am Singalang [var. macrosporum]| (Schf fn.) 


24 


Sehr wahrscheinlich gehéren auch Octoscepos Khasianum Griff. 
und Fimbriaria leptophylla Mont. aus Ost-Indien hierher. 


II. Unterfam. Marchantioideae-Compositae. 


Frons hoch entwickelt, dichotom bisweilen auch durch ven- 
trale Sprossung fortgesetzt. Luftkammern nicht durch secundare 
Wande gefichert, mit confervenartigen Assimilationsfaiden er- 
fiillt; Athemdffnungen einfach oder tonnenférmig (bei Dumor- 
tieraist die Luftkammerschichte nicht entwickelt). Fruchtkopfchen 
ein gestieltes sternférmiges Spross-System darstellend , die Htillen 
auf dessen Unterseite enthalten mehrere Archegonien, von 
denen sich mehrere oder nur je eins zu Sporogonen entwickeln. 
Pseudoperianthien vorhanden oder fehlend. Kapsel mit Klappen 
aufspringend. Trager (bei den Javanischen Gattungen) mit zwei 
Bauchrinnen. Antheridienstainde (bei den Jav. Gatt.) gestielt. 


UBERSICHT DER GATTUNGEN: 


I. Frons ohne entwickelte Luftkammerschichte, obere Epi- 
dermis mit Atheméffnungen fehlend. 

Dumortiera (p. 24). 

Il. Frons mit normal entwickelter Luftkammerschichte. 
Athemédffnungen einfache. Brutkérperbehalter fehlen. 

Wiesnerella (p. 27). 

If. Luftkammerschichte normal. Atheméffnungen tonnenfér- 

mig. Napffdrmige Brutkérperbehalter auf der Oberseite 

der Frons : - + + . + « Marchantia (p. 27). 


1. Dumortiera N. ab E. in Reinw. BI. et N. ab E. 


Frons dichotom und ventral sprossend, diinn, flach, ohne 
Luftkammerschichte (ohne Epidermis und Athemétfnungen), diese 
nur angedeutet durch spinnwebige Netzadern an den jtingeren 
Fronstheilen (Rudimente der Seitenwiinde der Luftkammern) 
uud bisweilen durch kugelige, griine Papillen auf der Frons- 
oberflache (Rudimente der Assimilationsfiiden). Ventralschuppen 
rudimentir, als bogig von der Rippe zum Rand verlaufende 


25 


niedrige Leisten entwickelt. Brutkérperbehilter fehlen. Frucht- 
képfchen hutférmig, flach oder convex, vom Rande her gelappt, 
unter jedem Lappen eine sackartige, vorn durch einen Spalt 
offene Hille, in der sich nur ein Archegon zum Sporogon ent- 
wickelt. Pseudoperianthium fehlend. Kapsel auf langerem Stiele 
aus der Hille hervorgehoben, mit 4—6 unregelmidssigen Klappen 
sich 6ffmend. Antheridienstand eine kurz gestielte polsterformige 
Scheibe. 

1. Frons oberseits ohne oder nur mit zerstreuten Papillen. 
Fruchtképfchen tief gelappt, die Lappen schmialer als die 
darunter liegenden Hitllen, daher diese nicht ganz be- 
deckend . . . . . . D. trichocephala '). 

2. Frons dicht mit eaten aibersiit, Fruchtképfchen seicht 
gelappt, die breiten Lappen bedecken die Hiillen voll- 


stindig. . : . . WD. velutina. 
1. Dumortiera ecloeeghalh (Hook.) N. ‘i EK. — [Synon. D. 
Airsuta Auct. quaod plantas plurimas ex Asia tropica]. — Dié- 


cisch (und autécisch?). Oft weit ausgedehnte, dunkelgrtne, 
flache Rasen bildend. Frons sehr gross, oft tiber 15cm lang 
und tiber 20mm breit, flach, dichotom und haufig reichlich 
ventral sprossend mit herzférmigen oder verlangerten Sprossen, 
ganzrandig, oberseits schén dunkelgriin mit mattem Fett- 
glauze, kugelige Papillen auf der Oberflache ganz fehlend oder 
zerstreut (besonders an jtingeren Sprosstheilen) nie die ganze 
Flache dicht bedeckend. Unterseite blass, nicht gerédthet. 
Ventralschuppen sehr rudimentér, Rhizoiden bleich, sehr reich- 
lich. Fruchtképfchen auf dickem erst kurzem, spaiter sehr ver- 
langertem (bis 6 cm), oben durch Spreuschuppen gebirtetem 
Traiger, bis 8 mm. breit, anfangs oben gewodlbt, spiter abge- 
flacht, in der Mitte etwas gebuckelt und dicht mit steifen 


1) Wahrend der Drucklegung erschien die Bearbeitung der Gattung Dumortiera 
in Stephani's, Species Hepaticarum p. 148 ff. — Daselbst werden D. trichocephala 
und D. hirsuta (= D. irrigua und D. Nepalensis) diagnosticirt. Letztere soll eben- 
falls, allerdings viel seltener in Java vorkommen (Stahl, Herb. Univ. Lips.). — 
Beztiglich der Unterschiede beider Arten muss ich anf die citirte Schrift Stephani’s 
verweisen. 


26 


Borsten besetzt, am Rande bis fast zur Halfte in5—12 
aiemlich schmale, oft ungleich lange Lappen getheilt, die 
oberwarts rinnig sind. Unter jedem Lappen eine sackartige, 
eiférmige, dicht steifborstige Hille, die breiter ist als der 
Lappen des Receptaculums und daher diesen tberragt. Reife 
Kapsel auf ziemlich langem Stiele weit aus der Hiille hervor- 
ragend, dunkelbraun, Sporen und Elateren rothbraun. Sporen 
klein, warzig. Elateren mit breiter, bandférmiger, doppelter 
Spire. Antheridienscheibe sehr kurz gestielt, etwa 5 mm breit, 
oberseits meist etwas borstig. 

Ist sehr formenreich: Frons sehr gross und breit (@ /atior 
Syn. Hep.) oder schmialer (f angustior Syn. Hep.), bald mehr 
dichotom, bald vorwiegend sprossend, bald oberseits ganz kahl, 
bald mit mehr weniger zahlreichen Papillen, Fruchtképfchen 
sehr borstig bis fast kahl. — Malayischer Name: Lumut hah. 

In den Wildern Westjavas sehr verbreitet an feuchten Stei- 
nen, an Bachutern und Béschungen und auf modernden Baum- 
stammen, scheint nicht ausserhalb der Walder zu gedeihen, 
steigt aber bis in die heisse Region herab (z. B. Gunung Burung 
200—300 m) und steigt an den Gebirgen bis in die Wolken- 
zone hinauf (reichlich z. B. im Urwalde von Tjibodas bis 1600 m). 

2. Dumortiera velutina Schffn. — Didcisch. Mit D. trichoce- 
phala nahe verwandt und mit dieser in Grésse und Tracht 
tibereinstimmend, unterscheidet sich aber durch folgende Merk- 
male: Frons oberseits sammtartig matt, gleichmassig dicht mit 
kugeligen Papillen besit. Fruchtképfchen mehr regelmissig, 
flach kegelf6rmig, spirlich borstig oder kahl, am Rande nur 
seicht eingeschnitten; Lappen breit, an der Spitze ausgerandet 
und oberwirts nur gegen die Spitze etwas rinnig. Htillen ganz 
unter den Lappen verborgen, sehr spirlich borstig. 

Ist ebenso formenreich, wie D. ¢richocephala und in West- 
Java fast hautiger als diese, steigt aber nicht in die Wolken- 
zone empor, hingegen reichlich in der heissen Revion auch aus- 
serhalb der Wilder, so z.B. im bot. Garten zu Buitenzorg , 
daselbst besonders schén einen alten Brunnen beim Fremden- 
laboratorium auskleidend (Schffn.) — Auch in West-Sumatra. 


27 


2. Wiesnerella Schfin. 


Frons mit entwickelter Luftkammerschichte, Kammern mit 
verzweigten Assimilationsfiden, Epidermis mit einfachen Athem- 
6ffaungen, Brutkérperbehalter fehlend, Ventralschuppen klein , 
mit grossem, rundlichem Anhange. Fruchtképfchen lang gestielt, 
convex, sternférmig gelappt, unter jedem Strahl eine Hille. 
Hiillen, Sporogon und Antheridienstand wie bei Dumortiera, 
Pseudoperanthium auch hier fehlend. Sporen gross, fitigelig- 
netzleistig. Hlateren lang, zweispirig. 

1. Wiesnerella Javanica Schffn. — Autécisch (oder scheinbar 
didcisch). Weit ausgedehnte hellgrtine, flache Rasen bildend. 
Frons sehr gross, bis 10cm lang, 10—16 mm breit, dichotom 
von monopodialem Habitus, flach, am Rande geschweift-wellig , 
oben hell gelbgriin, nicht gefeldert, durch die Atheméffnungen 
fein punktirt, unterseits bleich. Ventralschuppen bleich, schief 
dreieckig-halbmondférmig mit grossem rundlichem, crenulirtem 
Anhange. Fruchtképfchen auf 25—50 mm langen Trager ohne 
Spreuschuppen, der aus der tiefen Spitzenbucht eines Frons- 
lappens entspringt, halbkugelig-convex, am Rande bis zur Hilfte 
in 6—8 dreieckige, spitze, nicht rinnige Lappen getheilt, ober- 
seits kahl, glatt. Htillen wie bei Dumortiera, aber kahl und 
zwischen denselben keine Spreuschuppen. Kapsel dunkelbraun , 
auf ziemlich langem Stiele tiber die Miindung der Hiille empor- 
gehoben, mit 4 unregelmassigen Klappen aufspringend. Sporen 
sehr gross (0.06 mm), undurchsichtig, braun, mit fltigeligen ge- 
wellten und fein papillésen Netzfalten, die am Umrisse einen 
durchscheinenden Saum darstellen. Elateren lang, braun. Anthe- 
ridienstaénde ahunlich wie bei Dumortiera, sehr kurz gestielt 
oberseits warzig, nicht borstig, 30—50 Antheridien einschlies- 
send, unterseits mit Ventralschuppen und Rhizoiden. 

In den Urwaldern oberhalb Tyibodas (Massart) und im Ur- 
walde ober Kandang-Badak gegen den Krater des Gedeh (Schffn.). 


3. Marchantia (L.) Raddi. 


Frons reichlich dichotom verzweigt, mit breiter Mittelrippe , 


28 


oberseits mit napflormigen Brutkérperbehaltern , Luftkammern 
im Inneren mit verzweigten Assimilationsfiden, obere Epider- 
mis von tonnenférmigen Atheméffnungen durchbrochen. Ventral- 
schuppen mit deutlich abgesetztem, grossem Anhange. Frucht- 
képfchen lang gestielt, sternférmig strahlig (actinomorph) oder 
handférmig strahlig (zygomorph), unterseits zwischen je zwei 
Strahlen (selten unter jedem Strahl) eine fast zweiklappige, 
hautige Hille, deren Rander gewéhnlich gezihnt oder gefranst 
sind. In jeder Hille mehrere Sporogone, von denen jedes von 
einem Pseudoperianthium umgeben ist. Kapsel ziemlich lang 
gestielt, etwas emporgehoben, von der Spitze her mit mehreren 
Klappen aufreissend. Sporen klein, glatt; Elateren lang, mehr- 
spirig, mit dtinnen, fadenférmigen Spiren. Antheridienstande 
lang gestielt, scheibenférmig und gelappt (fast actionomorph) 
oder handformig getheilt, auf der Oberseite die Antheridien 
eingesenkt, auf der Unterseite Ventralschuppen und Rhizoiden 
tragend. 


UBERSICHT DER ARTEN: 


1. Atheméffnungen abnorm gross (‘ussere Miindung 0.2 mm), 
grosse nur steril bekannte Art . . M. cataractarum, 
Athemoff. von gewohnlicher Grosse, oft sehr klein . 2. 
Fruchtképfchen actinomorph, central gestielt . . . 3. 
Fruchtk. zygomorph, handférmig getheilt . . - a 
3. Fruchtk. tief getheilt, Strahlen drehrund, o Receptaculum 
fast actinomorph, seicht gelappt . . M. polymorpha. 
Frochtk. kurz strahlig, & Ree. tief handformig getheilt. 
M. Miqueliana. 

4. Fruchtk. vielstrahlig, Strahlen an der Spitze verbreitert , 
oft ausgerandet , oberseits nicht mit Langsfurche, sondern 


bo 


convex. Hiillen zwischen je zwei Strahlen. . . . 5, 
Fruchtk. normal 4-strahlig, Strahlen oberseits mit scharfer 
Mittelfurche. Hiillen unter den Strahlen . . . . 6, 


Or 


- Anhang der Ventralschuppen sehr gross, herzférmig, am 
Rande unregelmassig, entfernt geziihnelt. Pf. gross, ober- 
seits lichtgrtin. . 2... 2. 2, . M. nitida. 


29 


Anhang viel kleiner, eiférmig-lancettlich, am Rande dicht 
dornig gezihnt. Kleinere, obers. grasgriine Pfl. 
M. emarginata. 
6. Fruchtk6épfchen verflacht, durch seichte Buchten in 4 breite 
oberseits tief gefurchte Strahlen getheilt, von denen jeder 
an der Spitze tief eingeschnitten ist, so dass das Fruchtk. 
8 lappig erscheint. Ventralschuppenanhang klein, lancett- 
lich, sehr lang zugespitzt. . . . .. ML sciaphila. 
Fruchtk. hoch gewélbt in 4 (selten abnormer Weise 5—6) 
schrig nach abwarts gerichtete Lappen getheilt; diese an 
der Spitze mit schmaler, weniger tiefen Bucht . . . 7. 
7. Fruchtk. tief (bis tiber die Mitte) in 4 ziemlich schmale 
Lappen getheilt. Ventralschuppenanhang eifdrmig, spitz, 
am Rande gezihnt . . : . M. geminata. 
Fruchtk. seicht in 4(—6) kurze, Tait Lappen getheilt, 
Ventralschuppenanhang, lancettlich, sehr lang zugespitzt. 
nahezu ganzrandig. .. . . . . . . . M. Treubii. 


1. Marchantia polymorpha. L. — Diécisch. In flachen oder auf- 
rechten Rasen, seltener Rosetten bildend. Frons gross, etwa 10 cm 
lang, 8—20 mm breit, mehrfach dichotom, flach mit meist welli- 
gem Rande,oberseits dunkelgriin oft mit schwarzem Mittelstreifen, 
gefeldert und punktirt, unterseits blass oder gerdéthet. Ventral- 
schuppen gross, mit scharfabgesetztem breit herzformigen 
bis rundem, stumpt abgerundetem, am Rande klein 
und scharf gezihneltem Anhange. Fruchtképfchen auf lan- 
gem (bis 100 mm) Trager, sternférmig, tief getheilt mit 8— 
12 drehrunden Strahlen; Hitillen mit den Strahlen alterni- 
rend, am Rande eingeschnitten und die spitzen Lappen ge- 
franst. Kapsel gelbbraun; Sporen klein glatt, sowie die Ela- 
teren goldgelb. & Receptaculum lang gestielt, fast actinomorph, 
am hautigen Rande seicht gelappt. 

Von Aalteren Autoren von Java und auch bei Buitenzorg 
(Blume, Reinwardt, Junghuhn) angegeben. Ich habe die- 
selbe nicht auffinden kénnen. 


Anmerkung: Ueber das Vorkommen der nahe verwandten, aber schon im 


30 


sterilen Zustande durch die lederige, dorsal sehr dicht und fein punktirte Frons 
leicht unterscheidbare Marchantia Berteroana Lehm. et Ludnb. (= U. tabularis N. 
ab E.) liegen nur ganz unsichere Angaben vor, die sich aber miglicherweise auf 
M. nitida beziehen, welche im sterilen Zustande ziemlich dhnlich ist. 


2. Marchantia Miqueliana Lehm.— Frons diinn, fast hautig 
mit dicker, starrer Rippe, oben olivengriin mit zahlreichen gros- 
sen erhabenen Poren und vertiefter Mittellinie, unterseits blass 
purpurroth, ohne Schuppen (!2), breit lineal, verlangert, hie 
und da buchtig und eingeschniirt, 2 Zoll lang und 2'/,—3 Linien 
breit. Brutknospenbecher am buchtigen und welligen Rande klein 
und entfernt gezihnelt. Fruchtképfchen niedergedriickt halbku- 
gelig, genabelt, kurz 10-strahlig, die Strahlen abge- 
rundet oder gestutzt, herabgebogen, Trager kaum ex- 
centrisch eingefiigt, an der Hinftigungsstelle und zwischen 
den Hiillen mit kurzen Spreuschuppen. Hiillen am Rande zer- 
rissen-gelappt, 1—2 frtichtig. Kapsel braun, Sporen rundlich- 
eckig, olivbraun, mit schmalem etwas crenulirtem Saum. 0 
Receptaculum halbirt, im Umriss halbkreistérmig, tief hand- 
formig 4—6-theiliy; Strahlen dick , beiderseits schmal hautig 
gesiumt. 

In Java von F. A. G. Miquel gesammelt. 


Bemerkung: Die obige Beschreibung ist nach Lehmann’s Original-Diagnose an- 
gefertigt, da ich die Pflanze nicht gesehen habe; ich vermuthe aber, dass einige 
Beobachtungsfehler unterlaufen sind, und dass diese Pflanze mit MM. nitida identisch 
sein wird, deren reichstrablige Fruchtképfchen bei oberflichlicher Betrachtung fir 
actinomorph gehalten werden kénnen. 


3. Marchantia nitida Lehm. et Lndnb. — Diécisch. Frons gross 
und etwas lederartig, 7—8 cm lang, etwa 10 mm breit, reich 
dichotom mit meist verkiirzten Asten, oft von fast monopo- 
dialem Habitus, Astspitzen gewohnlich mit zwei Vegetations- 
punkten, die als dunkelrothe Punkte am Vorderrande erschei- 
nen, fast flach, am Rande etwas wellig, oberseits hellgrtin, 
etwas blaulichgrtin, ohne Mittelfurche, kaum gefeldert und 
dicht und sehr fein punktirt; unterseits meist gerdthet. Athem- 
6ffaungen gross, dussere Mtindung bis 0,1 mm. Ventralschup- 
pen mit grossem, breit herzformigem, kurz zuvespitztem, am 
Rande unregelmissig und sehr entfernt gezihneltem Anhange. 
Fruchtkopfchen ausgebreitet, im Umrisse fast kreisférmig, 


31 


rickwarts durch eine tiefe, rundliche Bucht getheilt (nicht ge- 
radlinig abgestutzt), auf der Scheibe im Centrum genabelt und 
mit convexen Rippen in der Zahl der Strahlen, vom Rande 
her nicht bis zur Halfte durch sehr schmale, am Grunde 
gerundete Buchten in 8—9 breit spathelférmige, vorn verbrei- 
terte gestutzte oder ausgerandete fast flache Strahlen getheilt, 
die sich an der Spitze mit ihren Randern meist bertihren. Hiillen 
am Rande gefranst. Sporen klein, rothbraun mit undeutlichen 
wurmf6rmigen Rillen und am Rande flachwarzig. o Recepta- 
culum in der Jugend seicht gelappt, spater tief handtheilig, 
mit schmalen, linealen, schmal hautig gerandeten Strahlen. 

In Westjava in der Regen- und Wolkenzone an Béschungen 
und auf Steinen sehr verbreitet, doch meistens steril, aber auch 
dann an der grossen Frons und der hellgriinen Farbe sofort 
von anderen Arten zu unterscheiden. Zuerst von Teysmann 
auf Java gefunden. Von mir gesammelt: in der Tjiapusschlucht 
am Salak; haufig am Megamendong von 11—1350 m, sehr 
reichlich im Garten des Sanatoriums Sindanglaija und ebenso 
im Berggarten Tjibodas (1420 m), in der Chinaplantage Daradjat 
bei Garut (+ 1780 m), im Urwalde unter dem Kratersee Telaga 
bodas, sparlich fr. (+ 1250 m). 

Geogr. Verbr.: Durch das tropische Asien bis Japan und 
tiber die oceanischen Inseln und Neu-Seeland. 

Var. Hillebrandii. Schffn. n. var. — Unterscheidet sich von der 
Normalform durch gréssere Frons, langeren Trager des Frucht- 
kopfes, dessen Strahlen vorn sehr tief zweitheilig sind. 
Sonst tibereinstimmend. 

Ich sah diese Form aus Java unbestimmt unter den Reliquiae 


Hillebrandianae im Herbar des Berliner Museums. 

Bemerkung: Die Original-Pflanze aus Nepal weicht von der Javapflanze unbe- 
deutend ab durch breit eiférmige, weniger spitze und kaum gezihnte Ventral- 
schuppenanhingsel. — Ich vermuthe, dass M. paleacea Bertol. (Siideuropa, Caucasus, 


Madeira) von MM. nitida nicht verschieden ist. Sicher identisch ist nach einem in 
meinem Herbar befindlichen Original-Ex. M. calcarata Steph. aus Japan. 


4. Marchantia emarginata Reinw. Bl. et N. ab E. (= M. pal- 
mata Reinw. Bl. et N. ab E.) — Didcisch. Frons kleiner, 25— 
45 mm lang, etwa 3—4 mm breit, mehrfach dichotom mit ver- 


32 


langerten Asten, meist derb lederartig , etwas convex, oberseits 
mit etwas eingedriicktem Mittelstreifen, triib grtin bis olivgrin , 
am Rande bisweilen schwach gerdthet, nicht gefeldert und 
schwach punktirt. Atheméffnungen klein (aussere Miindung 
0.08—0.1 mm), Epidermis fast wberall zweischichtig, aussen 
mit zerstreuten den Epidermiszellen aufgesetzten, kleinen, flach 
kegeligen Mamillenzellen. Unterseite etwas geréthet; Ventral- 
schuppen roth, ausbleichend, schief halbkreisformig mit ziemlich 
kleinem, spitz eiférmigem, am Rande dicht und dornig ge- 
zihntem Anhange. Fruchtképfchen im Umrisse halbkreisférmig , 
mit fast geradlinig oder als schwach einspringender Bogen 
verlaufendem Hinterrande, hoch genabelt, ziemlich tief in 
normal 8 schmal oder etwas breiter keilférmige, oberseits auf 
der Scheibe stark erhaben vortretende Strahlen getheilt, die 
durch schwimmhautartige Mittelstiicke verbunden sind, an den 
verbreiterten Enden sich nicht oder kaum bertihrend, vorn 
mehr weniger tief ausgerandet. Htllen am Rande eingerissen 
gelappt, die Lappen nahezu ganzrandig. Trager des Frucht- 
képfehens einzeln aus der Vorderbucht der Fronsiste, etwa 
20—30 mm lang, schlank, durch Spreuschuppen oben massig 
stark gebartet. Kapsel gelbbraun, Sporen (bis 0.03 mm) braéun- 
lich gelb, feinwarzig. & Receptaculum lang gestielt, tief hand- 
formig 4—8theilig, mit schmalen Strahlen. 

In Westjava die hiufigste MMarchantia, an Wegbéschungen , 
Grabenrandern und etwas feuchtem Mauerwerk. Ist sehr for- 
menreich: Forma typica mit derber, kleinerer Frons, ohne 
dunklen Mittelstreifen oberseits, Triger des Fruchtkopfes + 
20 mm lang, dessen Strahlen 8 (7—9), schmal, mit den Ran- 
dern mehr nach abwirts gerollt. 

Ist die Form massig feuchter Standorte und findet sich 
besonders reichlich in der heissen Region, so tiberall in 
und um Buitenzorg. Ubergangsformen zu den anderen Var. 
kommen vor. 

Var. mulliradia Schftn. mit etwas grésserer Frons und reich- 
strahligen (9—18) 9 und do’ Receptakeln. — lm Kampong Tanah- 
Sereal bei Buitenzorg und im Berggarten von Tjibodas (Sch ffn.). 


33 


Var. longepedunculata Schffn. mit 30—45 mm langem Trager 
des Fruchtkopfes, sonst wie die typ. Form. — Papandayan, 
1750 m und Telaga bodas, + 1250 m (Schffn.). 

Var. major Schffn. — Frons grésser, flacher und dtinner 
(nicht lederig), oberseits mit schwarzlichem Mittelstreif. Ventral- 
schuppen meist blasser. Fruchtk. 8 (7—9) strahlig, Strahlen 
vorn sehr verbreitert und abgeflacht. Ist die Form feuchterer 
Standorte. Hierher gehért nach den Orig. Ex. M. palmata Reimw. 
Bl. et N. ab E. 

Findet sich besonders in den héheren Lagen und scheint 
mehr den Waldern anzugehdren. Ist mir in Java nicht aus 
der heissen Region bekannt (wohl aber aus Sumatra); niederster 
Standort in den Urwaldern am Salak, + 1000 m; steigt bis 
in die Wolkenzone empor: Im Berggarten Tjibodas 1420 m, 
Chinaplantage Daradjat -- 1730 m, Telaga bodas 1560 m etc. 

Hine bemerkenswerthe Form dieser Var. ist: forma therma- 
rum Schffn. mit grésserer, dtinner, mehrfach dichotomer Frons 
mit spreizenden Asten, oberseits mit schwarzem Mittelstreif 
und sehr kleinen Ventralschuppenanhéingen. — In der Nihe 
der heissen Quellen oberhalb Tjiburrum am _ Pangerango, 
2140 m (Schffn.). 

5. Marchantia cataractarum Schffn. — Steril. Frons gross, bis 
6 cm lang, 7—9 mm breit, mehrfach dichotom, die Aste hie 
und da verkiirzt, vorn mit seichter Spitzenbucht, nicht selten 
mit zwei als dunkelrothe Punkte erscheinenden Vegetations- 
punkten , lederartig, etwas convex, oberseits ohne Mittelfurche, 
dunkelgrtin, Poren mit freiem Augen als erhdéhte weisse 
Punkte sichtbar, sehr gross (dussere Miindung + 0.2 mm) 
also doppelt so gross als bei allen anderen Javani- 
schen Arten. Brutkérperbehilter sparlich, am Rande gezih- 
nelt. Frons unterseits geréthet. Ventralschuppen roth mit ver- 
haltnissmassig kleinem, breit eiférmigem, scharf zugespitztem , 
am Rande entfernt dornig gezihntem Anhange. — Die Pflanze 
ihnelt habituell etwas dem Conocephalus conicus. Die Beschaffen- 
heit des Ventralschuppenanhanges deutet auf eine Verwandt- 


schaft mit MZ. emarginata. 
Flora von Buitenzorg, III. % 


34 


Pangerango; an tiberrieselten und feuchten Felsen an den 
Wasserfallen von Tjiburrum, 1575 m (Schffn.). 

6. Marchantia geminata Reinw. Bl. et N. ab E. — Didcisch. 
Frons in Grésse und Tracht der von M/. emarginata ahnlich 
doch oberseits dunkler grtin und durch die erhabenen Poren 
deutlich punktirt. Epidermis fast tiberall einschichtig, ohne 
Mamillenzellen. Ventralschuppen mit eilinglichem, spit- 
zen, unregelmiassig grob gezihntem Anhange. Trager 
der Fruchtképfchen gewohnlich zu zwei nahe neben einander 
an der Spitze eines Fronslappens, am Grunde und besonders 
unter dem Receptaculum von langen rothen Spreuschuppen 
dicht gebirtet. Fruchtképfchen klein, halbirt, mit fast ge- 
radlinigem oder seicht eingebuchtetem Hinterrande in der 
Mitte breit gebuckelt, tief (oft tiber die Halfte)in 4 schmale 
anfangs herabgekrtimmte, dann ausgebreitete Strahlen getheilt , 
diese oberseits mit tiefer Mittelfurche und von der Spitze 
her durch eine sehr schmale, nicht klaffende Bucht einge- 
schnitten. Hiillen 4, unter den Strahlen (nicht alternirend), 
am Rande gelappt, bleich oder wenig geréthet, die Lappen 
fein gezihmelt bis fast ganzrandig. Sporen klein, gelbbraun. 
S Receptacula, handformig 4-mehrtheilig, Strahlen schmal, 
schmal haiutig gerandet, bisweilen breiter (breiter und flach 
gerandet). 

In Westjava, besonders in der heissen Region sehr hiufig, an 
dhnlichen Orten wie MM. emarginata, oft mit dieser gemeinsam 
oder selbst im Rasen gemischt. Sehr reichlich z. B. in und bei 
Buitenzorg, steigt in die Regenzone (Megamendong 1300—1400 m, 
am Salak bei Sukamantri 500—700 m, am Tjiapus 750 m) 
und bis in die Wolkenzone empor (Berggarten Tjibodas 1550 m, 
Chinaplantage Daradjat bei Garut -- 1730 m, Papandayan 
1550 m, Telaga bodas 1560 m). — Kommt auch auf Sumatra 
und in Japan vor. 


Var. major Schffn. — Frons grésser, dinner, oberseits mit 
schwachem, dunklem Mittelstreif. Fruchtképtchen etwas grosser. 
¢ Receptaculum 4—8 theilig mit schmalen Strahlen. — Beim 


Kratersee Telaga-Warna am Megamendong, tiber 1400 m und 


35 


in der Chinaplantage Daradjat -- 1730 m (Schffn.). — Von 
dieser Var. eine forma divaricata Schffn. mit mehrfach dichotom 
getheilter Frons und spreizenden Asten fand ich im Urwalde 
ober Tjibodas . 1500 m. 

7. Marchantia 'Treubii Schffn. — Mit A. geminata sehr nahe 
verwandt und von dieser durch folgende Merkmale verschieden : 
Frons grésser, 5(—7) cm lang und 5—7 mm breit, meistens 
weniger lederartig. Epidermis an den meisten Stellen 2—3- 
schichtig, auf der Oberflache zahlreiche kleine, aufgesetzte 
Mamillenzellen. Anhang der Ventralschuppen lancettlich, 
sehr lang zugespitzt, an Rande etwas gezihnt bis fast 
ganzrandig. Fruchtképfchen viel grésser, dick, Hinterrand 
bogig nach aussen gewolbt, weniger tief in 4 (sehr 
oft 5) breite Strahlen getheilt, unterseits und an der Spitze 
des Trigers sehr dicht roth gebirtet. Rand der Hillen stark 
roth gefarbt, sehr wellig, nahezu ganzrandig. 

In schén typischer Entwickelung und reichlich fand ich diese 
Pflanze an der Strasse tiber den Megamendong und in der 
Chinaplantage Daradjat bei Garut + 1730 m. Sie ist auch 
anderwarts in Westjava (und Sumatra) verbreitet, doch meist 
in Formen, die durch sparlichere Mamillenzellen der Epidermis, 
tiefer getheilte Fruchtképfchen und mehr gezaihnelten Rand der 
Hiillen sich mehr weniger an 4/. geminata annihern (Vay. inter- 
cedens Schffn.) so z. B. am Megamendong 1090 m, im Garten 
des Sanatoriums Sindanglaijja und bis hinauf nach Tjibodas 
1420 m, in der Chinaplantage Daradjat + 1730 m, am Pa- 
pandayan + 1800 m, Telaga bodas 1250 m. In der heissen 
Region West-Javas habe ich die Pflanze nirgends gefunden. 

8. Marchantia sciaphila Schffn. — Didcisch. Frons gross, 
5—10 cm lang, 7—8 mm breit, mehrfach dichotom, din, 
oben hellgriin schwach punktirt, mit schwarzlichem Mit- 
telstreifen, am Rande und unterseits réthlich; Epidermis 
tiberall einschichtig ohne Mamillenzellen, Atheméffnungen klein, 
Luftkammerschichte diinn. Ventralschuppen mit mittelgrossem , 
lancettlichem, sehr langspitzigem, kaum gezihntem An- 
hange. Fruchtképfchen gross, abgeflacht, im Umrisse 


36 


halbkreisformig mit fast geradlienigen Hinterrande, vom Rande 
1/, der Breite durch fast stumpfwinkelige Buchten in 4 breite, 
oben gefurchte Strahlen getheilt, von denen jeder durch eine 
etwas klaffende Bucht vorn zweitheilig ist, so dass 
das Fruchtképfchen fast gleichmassig 8-lappig erscheint. 
Hillen 4, unter den Strahlen gelegen, am bleichen oder 
gerdtheten Rande wellig, fast ganzrandig. Kapsel ziemlich 
lang gestielt. f Pf. bisher unbekannt. — Ist nit M. Treubir 
und M. geminata verwandt, aber durch die hervorgehobenen 
Merkmale leicht zu unterscheiden. 

An schattigen Ufern des Tjiapus am Salak, 720m (Schffn.). 


Ill. FAM. JUNGERMANIACEAE ANAKROGYNAE, 
(Vgl. die Charaktere dieser Fam. p. 9). 


UBERSICHT DER UNTERFAMILIEN: 


1. Geslechtsorgane auf sehr verkirzten Sprossen. Kapsel 
vierklappig. Elateren z. Th. als pinselférmige Biischel auf 
den Spitzen der Klappen stehen bleibend. Durchwegs 
frondose Formen . . . . . . Metzgerioideae (p. 37). 
Geschlechtsorgane am Riicken oder an der Spitze gew6hn- 
licher Sprosse. Elateren am Grunde der Kapsel angeheftet 


oder abfalig. . . . . bs oi a ee 
2. Frondose oder zweizeilig heblistterte coe stets mit 
Rhizoiden. . . . : 24 i. ie. ce oR, ee 


Die mehr weniger euch Aveiveilite beblatierten Stéamm- 
chen entspringen aus rhizomartigem Basaltheile. Rhizoi- 
denles « < x « . . . « Hfaplomitrioideae (p. 71). 
3. Kapsel cylindrisch adler eiférmig, diinnwandig (1—2 Zell- 
schichten), die Wandzellen ohne Ringfasern. 
Leptotheceae (p. 64). 
Kapsel mehr weniger kugelig. Kapselwand mehrschichtig , 
die innerste Schichte mit Ringfasern. 


Codonioideae (p. 68). 


37 


I. Unterfam. Metzgerioideae. 


Frons fleischig mit breiter Mittelrippe, die den gréssten 
Theil der Frons bildet oder hiutig, mit dinner Mittelrippe 
und breiten einzellschichtigen Fligeln. Geschlechtsorgane auf 
der Dorsalseite sehr verktirzter, oft schuppenformiger Aste, 
meistens zweireihig angeordnet. Sporogonhtillen bei den hier 
in Betracht kommenden Formen fehlend, das Sporogon bis zur 
Sporenreife von der fleischigen Calyptra umschlossen. Kapsel 
gestielt, vierklappig mit mehrzellschichtiger Wand, deren Innen- 
zellen Ringfasern besitzen. Elateren theils normal, mit einem 
breiten Spiralbande, theils kurz und stumpf (,,Elaterentriger’) 
und im Inneren an der Spitze der Klappen fest angeheftet 
und nach dem <Aufspringen der Kapsel an den Spitzen der 
Klappen untermischt mit normalen Elateren vier pinselférmige 
Btischel bildend. 

I. Frons meist fleischig mit breiter den gréssten Theil der 
Frons ausftillender Mittelrippe. Geschlechtsistchen seitlich, 
nahe am Rande der Frons entspringend. . . Riceardia. 

II. Frons hautig mit dinner Mittelrippe und breiten einzell- 
schichtigen Fligeln. Geschlechtsistchen ventral aus der 
RVCeIIOPe: = 4. we Bw S Ae es Metzgeria. 


1. Riceardia 8. F. Gray. 


Frons fleischig, dem Substrat angedrtickt und unterseits mit 
Rhizoiden oder aufsteigend und kaum bewurzelt, dann gewéhn- 
lich aus niederliegendem, rhizoidentragendem Basaltheile. Mit- 
telrippe zumeist den gréssten Theil der Frons ausfiillend, all- 
mihlich in schmale oder breitere einzellschichtige Fligelsiume 
tibergehend, der Hauptstamm oft ohne solche. Meistens fiederig 
verzweigt, Ventralsprossen fehlend. Die kleinen Geschlechtsiist- 
chen sind umgewandelte Fiederaste; die Q bisweilen durch dor- 
sale Gewebswucherung etwas gegen die Ventralseite geriickt, 
als ein napfiérmiges, oft am Rande getranstes Organ entwickelt, 
welches endlich die dickfleischige (thalamogene) Calyptra an der 
Basis umgiebt. Die © langlich, mit haiutigem Saume; die An- 


38 


theridien sind ihrer Oberseite eingesenkt und jede warzenartig 
vorragende Antheridien-Kammer 6ffnet sich endlich am Scheitel 
durch ein rundliches Loch. 


UBERSICHT DER ARTEN’): 


1. Fronsoberflichenzellen papillés oder rauh. . ee 
Fronsoberflichenzellen vollig glatt . . . . 2 de ae 
2. Unregelmissig, entfernt fiederastig. Zellen querrunzelig 
papillés . + « « ‘ . . BR. seabra (p. 41). 
Regelmassig und dicht derivell gefiedert. Zellen fein pa- 
pHIGs. ae 8) x . . . . BR. tamariscina (p. 51). 
3. Frons nicht age: unterseits nicht wurzelnd. Reich 
astig, gefiedert oder handférmig getheilt. . . . . 4 
Frons kriechend, fast der ganzen Linge nach wurzelnd. 
Nicht reich astig .. . ‘ » &. « 5 O. 
4. Hauptstamm mit sphuieaduep: panteallices Aussenrinde 
und scharf abgesetztem Holzkérper. Astchen mit sehr 
schmaler Rippe und vielmals breiterem , einzellschichtigem , 
welligem Saume ... . itis. Sait abl ay 
Hauptstamm nicht mit spiaatees diaaencinlls 5. 
5. Hauptstamm starr, ungesiumt, Frons sehr dicht und regel- 
missig, 3 fach gefiedert . KR. hymenophylloides (p. 54). 
Hauptstamm weich, schmal gesiumt. Frons doppelt gefie- 
dert, oft fast handférmig getheilt . KR. decipiens (p. 55). 
6. Aste auffallend dimorph: ausser den gewéhnlichen, dem 
Hauptstamme ahnlichen Asten noch mit btischelig ange- 
ordneten, zarten, hyalinen Astchen mit dtimner Rippe 
und sehr breiten, grobwelligen Fligeln . . . . . 7%. 


1) Wie bei allen anderen grossen und polymorphen Artengruppen, kann von 
einem analytischen Schliissel nicht mehr gefordert werden, als ein Anhalspunkt 
bei der ersten Orientirung. Eine in jeder Hinsicht unanfechtbare Bestimmung darf 
man aus ihm allein nicht 2u gewinnen hoffen; dazu wird ein genaues Studium der 
Diagnosen unerlisslich sein und in besonders kritischen Fallen der Vergleich authen- 
tischer Herbar-Exemplare, welche durch die Ausgabe meines Exsiccatenwerkes: »Iter 
Indicum 1893—94" in viele gréssere Herbarien iibergegangen sind (u.a. auch im 
Herbar des botan. Museums zu Buitenzorg). 


10. 


Li. 


12. 


13. 


14. 


39 


Ohne auffillige Dimorphie der Aste . . . . . . 8. 
Regelmiissig 2—3 fach gefiedert, der schmale Saum des 
Hauptstammes und der normalen Aste fein gesiigt. 
R. serrulata (p. 53). 
Unregelmissig gefiedert. Saum schmal, nicht gesigt. 
R. heteroclada (p. 54). 


Deutlich federishe . «2 « «© 4 » « « @ « « 
Mehr weniger handférmig getheilt. . . . . 18. 
a) Sehr regelmassig soul doppelt oder 3 ih ge- 
MPCUR a? e.g oe: A % Ge, a, &) A 


6) Unregelmissig einfach ‘bis diowpalt fadiben bis 3 fach) 
gefiedert; Fiederaste genahert. Pfl. nicht sehr verlingert. 14. 
c) Einfach gefiedert; Aste entfernt. Pfl. verlingert . 17. 
Pfl. gross (40—120 mm), 3 fach gefiedert . . . . II. 
Pfl. kleiner (20—40 mm), doppelt gefiedert. . . . 12. 
Frons im Umrisse breit lancettlich (federartig); die Fiedern 
im Umrisse breit dreieckig, sehr dicht, z. Th. sich deckend. 
Fiederchen verlaingert, parallel; die untersten am langsten 
und abermals getheilt. Saum nicht wellig. R. elata (p. 49). 
Frons im Umrisse nicht lancettlich; untere Fiedern klein , 
die oberen lang, fast fastigiat, im Umrisse langlich (nicht 
dreieckig. Fiederchen fast gleichlang mit verktirzten End- 
verzweigungen. . . . . . . KR. Tyibodensis (p. 44). 
Fiedern sehr dicht sich z. Th. deckend, im Umrisse 
dreieckig (Habitus von &. elata aber kleiner und nur 


doppelt gefiedert) . . , Gee ABs 
Pfl. sehr schmachtig ; Fedora nbhiennt site nicht bertih- 
rend, im Umrisse dreieckig . . . . R. tenuis (p. 52). 


Saum der Fiederchen scharf abgesetzt, 4—6 Zellen breit. 
Calyptra glatt. (Die Pfl. gleicht einer 3—4 mal verklei- 
nerten #. elata) . . . . . . . KR. diminuta (p. 50). 
Saum nicht scharf abgesetzt, etwa 3 Zellen breit. Calyptra 
durch Schlauchzellen aussen sehrrauh. KR. Jackii (p. 45). 
Randsaum deutlich wellig, 1—3 Zellen breit , aus grésseren 
ringsum mehr weniger verdickten Zellen. Unregelmassig 
1—8 fach fiederig. Calyptra glatt. KR. Wettsteinii (p. 41). 


15. 


16. 


ibe 


18. 


19. 


21. 


40 


Randsaum nicht wellig, aus gleichgrossen , dtinnwandigen 
Zellen , bisweilen kaum entwickelt. . . . . . . Ib. 
Pfl. ziemlich robust. Randsaum sehr schmal, kaum in die 
Augen fallend. Zellen klein. Calyptra etwas aufgerauht. 
Diécisch. . . . . BR. subexalata (p. 48), 
PA. schlaff, Biselonnrd ier eit 3 Zellen), Zellen gross, Zart 16. 
Grdssere , 2(—38) fach gefiederte Pfl. Randzellen des Saumes 
nicht vorgewélbt. Parécisch (Geschlechtsaste an der Spitze ?, 
an der Basis o’) Calyptra glatt . WR. androgyna (p. 44). 
Kleinere, 1—2 fach gefiederte Pfl. Randzellen des Sanmes 
etwas vorgewolbt. Autéc. (selten scheinbar diéc.). Calyptra 
durch sparrige Schlauchzellen rauh. 
R. multifidoides (p. 46). 
Pfl. schlaff, mittelgross (+ 24 mm lang). Hauptstamm 
flach, auf dem Querschnitte 4—5 Zellen dick, deutlich 
gesiumt. . . 5 .« KR flacctiliastisa (p. 46). 
Pfl. starr, novella; gross (bis 75 mm). Hauptstamm 
hoch biconvex, + 8 Zellen dick, ungesiumt. 
R. elongata (p. 48). 
Mittelgrosse Pfl. Aus kriechender Basis handférmig ge- 
theilte Fiedern oder reihenweise Fiederchen (einseitig 
kammférmig). Fiederchen breit gestiumt, Zellen gross. 
R. platyclada (p. 47). 
Kleinste Arten. Saum kleinzellig . . . . . . . 19, 
Saum schmal (etwa 2 Zellen breit), nicht scharf abgesetzt , 
am Rande nicht crenulirt . . . . R. parvula (p. 52), 
Saum breiter (2—4 Zellen), scharf abgesetzt; am Rande 
deutlich crenulirt. . . . . . . RB. erenulata (p. 53). 
Pfl. klein, wenig bewurzelt, mit aus sehr grossen Zellen 
gebildetem , hyalinem Saume. Calyptra schuppig. 
R. canaliculata (p. 55). 
Pfl. gross, reichlich bewurzelt; Saum nicht aus sehr grossen 
Zellen gebildet. . 2. . 2... SO we we. we, Ve 
Sehr unregelmassig und spiirlich aeaeieh Rhizoiden nur 
in der Mittellinie der Ventralseite. Calyptra glatt oder 
mit wenigen Schuppen. . . . . . ... . , (29, 


41 


Regelmiissig kurz fiederlappig. Rhizoidenbischel auf der 

ganzen Ventralseite. Calyptra borstig. IR. lobata (p. 57). 

22. Erdbewohnend. Bis 5 cm lang, 5—8 mm breit. ? Infloresc. 

von kurzfransigen Schuppen umgeben. 

R. viridissima (p. 56). 

Auf faulenden Baumstiimmen. Bis 10 cm lang, 10—15 
mm breit. 2 Inflor. von sehr langen Cilien umgeben. 

R. maxima (p. 57). 


1. Riceardia seabra Schffn. — Didcisch. Bis 2 cm lang, + 1:3 
mm bhreit, regellos fiederig, Fiedern bisweilen etwas getheilt, 
stumpf. Am Grunde Stolonen treibend, oberseits flach, unter- 
seits etwas convex, in der Mitte 6—7 Zellen dick, die Innen- 
zellen bedeutend grdésser , die Oberflachenzellen querrunzelig- 
rauh. Saum nicht auffallend, 1—2 Zellen breit. — Fruchtast 
eiférmig, am Rande mit cilienartigen Schuppen. Calyptra aussen 
mit langen querrunzelig-rauhen Schlauchzellen bedeckt, die an 
der Spitze dichter stehen und ein dickes Krénchen bilden. @ Pfl. 
kleiner, © Aste gegen die Basis oder an den Stolonen, dtnn, 
gekrimmt mit zusammenneigenden, gezihnten Siumen. 

An der Nordseite des Salak, auf feuchter Erde im Urwalde, 
800—-1000 m. Am Nordabhange des Pangerango im Urwalde 
ober Artja auf blosser Erde, 1040 m. Im Urwalde ober Lebak- 
Sait am Pangerango, mit A. elata var. flaccida, 2200 m. 


(Schffn.) — Auch in Sumatra von mir gefunden u. zw. auch 
auf Steinen und faulen Baumstammen. 
Var. Tjiburrumensis Schffn. — Grdsser, bis 3 cm lang, 1-5—2 


mm breit, mehr regelmassig gefiedert, Saumzellen verlangert , 
oft theilweise wie aus dem Verbande geldst. 

An den senkrechten, feuchten Felswinden bei den Wasser- 
fallen von Tjiburrum in Polstern von Sphagnum und Lsotachis , 
1600 m. (Schffn.). 

2. Riccardia Wettsteinii Schffn. — Didcisch. Bis 2 cm lang, 
+ 1 mm breit, regellos fiederig, Fiedern einfach oder etwas 
getheilt, stumpf, nicht selten an der Spitze verbreitert, oben 
flach, unten convex. Haupstamm 8—12 Zellen dick, die Innen- 


42 


zellen gleichgross. Fiedern viel flacher. Saum auffillig wellig, 
blass, 1—3 Zellen breit, aus grésseren, ringsum etwas 
verdickten Zellen. @ Aste am Hauptstamm, napffsrmig. 
Calyptra ganz glatt, mit glattem breitem Krénchen. & Aste 
an der Basis der Fiedern (selten am Hauptstamme), mit aus- 
gebreitetem , welligem, breitem Saume, oberwarts zwischen den 
Antheridien glatt. — Ist der europaeischen &. sizuata habituell 
ahnlich, aber von dieser verschieden durch etwas geringere 
Grosse und den Saum. 

In den Waldern West-Java’s sehr verbreitet auf blosser Erde, an 
feuchten Steinen und auf faulenden Stiimmen von der Regenzone 
bis in die alpine Region: Urwalder von Tjibodas und bis in die alpine 
Region des Pangerango, noch bei 2920 m. Am Papandayan auf blos- 
ser Erde, + 1600 m (Schffn.). — Auch in Sumatra (Schffn.). — 
Hierher gehoren z. Th. auch die Pfl., welche von Alteren Autoren 
als Aneura multifida (Java, lgt Blume in Leidener Herbar! und 
Herb. Lindenb. N°. 7935!) angegeben wurden. 

Var. procera Schffn. -— Ansehnlich, bis 5 cm lang, doppelt 
fiederig; die Aste gleichen in Verzweigung, Bau und Grosse 
sozusagen einer ganzen Pfl. der typ. Form. & Pfl. kleiner und 
regelmassiger verzweigt. 

In der alpinen Region des Pangerango auf blosser Erde, 
2890 m (Schffn.) — Hierher gehdrt auch , Anewra pinnatifida®” 
Herb. Lindenb. N°. 7940, aus Java. 

Var. tenuiretis Schffn. — Von der typ. Form verschieden 
durch breiteren Saum aus 2—3reihigen sehr grossen, fast 
diimnwandigen Zellen. 

Am Megamendong, an Steinen an der Strasse oberhalb Tugu, 
+ 1800 m. In der Tjiapus-Schlucht am Salak an Steinen , + 800 m. 
An einer Quelle zwischen Tjipanas und Tjibodas, 1200 m, An 
beiden letzteren Orten auch eine forma propagulifera. — Auch 
in Sumatra (Schffn.). 

Var. angustilimbia Schffn. — Hauptstamm dicker (l11—12 
Zellschichten), Saum schmal, 1—2 Zellreihen, seine Zellen 
kleiner, verdickt, oft mit Chlorophyll erfiillt und daher wenig 
in die Augen fallend. 


43 


Nordabhang des Pangerango im Urwalde ober Artja auf 
blosser Erde, 1040-1120 m, daselbst auch an Baiumen, 1170 m. 
In der Gipfelregion des Gedeh, + 2500 m. Im Berggarten 
Tjibodas an Baumstimmen (Schffn.). — Eine forma propa- 
gulifera am Wege von Tjibodas nach Tjiburrum auf. blosser 
Erde, 1540 m (Schffn.). 

Var. crassa Schffn. — Mehr regelmissig fiederistig. Haupt- 
stamm planconvex, an robusteren Pf. bis 17 Zellen dick, die 
Fiedern noch 8—12 Zellen dick; ihr Saum aus nur einer Reihe 
grésserer, verdickter Zellen. 

An faulen Stimmen im Urwalde von Tjibodas, + 1500 m. — 
Auch auf dem Gipfel des Singalang in Sumatra (Schffn.). 

3. Riceardia subexalata Schffn. — Didcisch. In Grésse und 
Habitus von FR. Wettsteinit Var. angustilimbia kaum verschieden 
und steril mit dieser leicht zu verwechseln, Zellen aber klei- 
ner, Saum sehr undeutlich, schmal, nicht wellig, seine 
Zellen den tibrigen gleich, chlorophyllreich, sehr dtinnwan- 
dig. Calyptra auch schon im Jugendstadium aufgerauht (aber 
nicht mit schlauchformigen Zellen bedeckt); Krénchen als kleine , 
zizenfrémige Spitze entwickelt. 

Eine haufige Waldpflanze an Baumrinden und faulen Stam- 
men, selten auf blosser Erde von der Regenzone bis in die 
alpine Region: Beim Kratersee Telaga-Warna am Megamen- 
dong, 1450 m (Schffn.). Urwald von Tjibodas und Tjiburrum , 
auch die forma propagulifera (Schffn., Massart). Ober Kan- 
dang-Badak und in der alpinen Region des Pangerango, 2750 m 
(Schffn.). 

Var. procera Schffn. — Eine Parallelform der gleichnami- 
gen Var. von &. Wettsteinii; bis 6 cm lang, fast regelmassig 
bis doppelt gefiedert mit entfernten Asten. Im Bau wie die 
typ. Form. Off mit Keimkérnern. 

Reichlich in der alpinen Region des Pangerango auf blosser 
Erde, an Baumen und faulen Stimmen (Schffn.). 

4, Riccardia elongata Schffn. — Didécisch. Gross, aufrecht 
lockerrasig, im Leben blassgriin unten gebraunt, starr knor- 
pelig, trocken schlaff und schwirzlich werdend. Bis 7-5 cm 


44 


lang, + 1 mm breit, verlangert, entfernt einfach 
gefiedert, Fiederdste zumeist verlingert, lineal-lancettlich 
etwas zugespitzt. Hauptstamm hoch biconvex, ungesiumt, 
8 Zellen dick, die Innenzellen sehr gross, Rindenzellen klein, 
alle diinnwandig. Fiedern viel flacher, 4 Zellen dick, sehr 
schmal gesiumt, Saumzellen nicht grésser. #7 Astchen am 
Hauptstamme, klein, crenulirt gesiumt, auf der Oberseite 
ohne Schuppen (nackt). Q@ Pf. unbekannt. 

Auf nassem Erdboden in der Tjiapus-Schlucht, + 1000 m. — 
Auch in der Aneh-Schlucht bei Padang auf Sumatra, 5380 m 
(Schffn.) — Hierher gehoért , Aneura pinnatifida” det. Gottsche. 
Java, Igt. Kurz! 

5. Riccardia androgyna Schffn. — Pardcisch. Ziemlich gross, 
aufsteigend, im Leben blassgrtin, unten gebraunt, fast schlaff, 
trocken schwirzlich. Frons + 4 cm lang, + 1 mm breit, ver- 
lingert, unregelmassig doppelt gefiedert; Hauptstamm 
dick, fast biconvex, nahezu ungesiumt, 8 Zellen dick, die 
Innenzellen sehr gross, Rindenzellen klein , dtinnwandig. Fiedern 
weniger entfernt, theils ktirzer und einfach, theils linger und 
abermals gefiedert (selten fast doppelt gefiedert), flach. Die 
Fiederchen 4 Zellen dick, mit 3 (oder 2) Zellen breitem 
Saume, Saumzellen fast gleichgross. Geschlechtsastchen am 
Hauptstamme zahlreich, an der etwas gefransten Spitze 9, 
gegen die Basis &@ mit 2—4paarigen Antheridien, oberseits 
nackt. Selten rein df’ Aste. Calyptra glatt, ganz wie bei BR. 
Wettsteini. — Von der im Bau ahnlichen R. elongata durch die 
Verzweigung, geringere Grésse und die Infloresc. hinreichend 
verschieden. 

Bei den heissen Quellen oberhalb Tjiburrum am Pangerango, 
2140 m (Schffn.). 

6. Riceardia Tjibodensis Schfin. — Steril. Ziemlich gross, 
aufsteigend, im Leben lebhaft griin nnten  gebriunt, 
trocken schwirzlich. Frons bis 5 cm lang, 0-5—1 mm breit, 
verlingert, fast regelmissig und dicht dreifach geftie- 
dert (selten nur doppelt), die unteren Fiedern kirzer, die 
oberen verlingert nahezu fastigiat, an der Spitze verbrei- 


45 


tert mit kurzen, gleichlangen Fiederchen. Hauptstamm, Fie- 
dern und Fiederchen planconvex, alle ausgezeichnet wellig 
gesiumt, 9—10 Zellen dick, Innen- und Rindenzellen 
kaum verschieden. Saum dreireihig, aus etwas grésseren , 
durchsichtigen, dimnwandigen Zellen, am Rande durch die 
etwas vorgewolbten Zellen schwach crenulirt. — Grésse und 
Habitus fast von R. androgyna, Farbe aber intensiver, Ver- 
zweigung dichter, 3fach, Fiederchen dick und Saum_ wellig. 
R. Wettsteinu Var. procera ist viel robuster und weniger regel- 
miissig gefiedert. 

Bei den heissen Quellen oberhalb Tjiburrum am) Pangerango, 
2400 m (Schffn., Hochstetter in Exp. Novara N°. 50 als 
Aneura pinnatifida). 

7. Riceardia Jackii Schffn. — Didcisch. Mittelgross, dicht 
niedergedrtickt rasig, im Leben lebhaft grin, trocken schwarz- 
lichgrtin. Frons im Umriss eilinglich, regelmassig und 
dicht doppelt gefiedert, die Fiederchen meist gespalten. 
Fiedern im Umriss breit dreieckig, d. h. die untersten Fieder- 
chen am langsten. Hauptstamm an der Spitze verbreitert, 7 
Zellen dick, gesiumt, Fiedern und Fiederchen flach, deut- 
lich gesiumt, Saum (von der Flache gesehen) nicht scharf 
abgesetzt, 3 Zellen breit, aus durchsichtigen , dimnwandigen 
Zellen. o Aste am Hauptstamme, nicht hervorragend, napf- 
formig, am Rande dicht fransig gelappt. Calyptra durch grosse, 
hervorragende Zellen warzig; Krénchen von langeren 
Schlauchzellen umringt. o’ Pfl. kleiner, lockerer gefiedert. & Aste 
an der Basis der Fiedern, mit ausgebreitetem Saume, oberseits 
nackt, Antheridien bis l2paarig. — Mit &. multifidoides ver- 
wandt aber etwa doppelt so gross, dicht und ausgesprochen 
2fach gefiedert, Saumzellen kleiner; Inflor. immer diécisch. 
Von den gréssten Formen der ahnlich verzweigten FR. diminuta 
leicht durch das Zellnetz und die warzige Calyptra zu unter- 
scheiden. 

Am Nordabhange des Salak an faulen Stammen, 1200—1350 m 
(Schffn.). 

Var. densa Schffn. — Kleiner, sehr dicht gefiedert, Fieder- 


46 


chen zumeist verktirzt, Saumzellen grésser. o Astchen sehr 
zahlreich an den Fiedern. Nur o bekannt. 

Am Wege von Tjibodas nach Tjiburrum an faulen Stammen, 
1685 m (Schffn.). 

Var. crassior Schffn. n. var. — Verzweigung ahnlich wie bei Var. 
densa, aber grésser, dicker und mehr starr. Saum des Haupt- 
stammes schmiler. 

Im Urwalde von Tjibodas (Massart). 

8. Riccardia multifidoides Schffn. — Autécisch (oder durch 
Fehlschlagen eines Geschlechtes scheinbar diécisch). Kleinere 
Art, flachrasig, im Leben blassgrtin, trocken braungrtin. Frons 
bis 15 mm lang, + 1 mm breit, fast regelmissig gefiedert, 
die meisten Fiedern 3theilig (seltener dichotom oder einfach). 
Hauptstamm und Fiedern 5 Zellen dick, Innenzellen grésser 
als die aussen etwas vorgewdlbten Aussenzellen; Fiederchen 3 
Zellen dick. Saum tiberall auffallig, 2(—-3) Zellen breit aus 
durchsichtigen, dtinnwandigen, convex-vorgewdlbten Zellen. 
cd und 2 Aste am Hauptstamme; @ napffdrmig, am Rande 
ciliirt; o ausgebreitet, schmal crenulirt gesiumt. Calyptra 
aussen mit mehrzelligen Schuppen und Schlauchzellen, Krén- 
chen von Schlauchzellen umringt. Stolonen und Keimkérner 
nicht selten. — Der &. multifida verwandt, welche aber durch 
doppelt gefiederte Frons, breiteren Saum, und nur mamillds- 
warzige Calyptra etc. abweicht. 

In der alpinen Region des Pangerango an faulen StAammen 
und auf blosser Erde (Schffn.). — Haufig kommen Formen 
mit verktirzter Frons und langeren Fiedern vor, so dass sie 
fast handférmig getheilt erscheinen (forma subpalmata), der 
Saum ist breiter (8 Zellen) und bisweilen finden sich androgyne 
Geschlechtsaste. — Reichlich in den Urwaldern ober Tjibodas 
von etwa 1500—1750 m (Schffn.). 

9. Riceardia flaccidissima Schffn. -— Didcisch. Mittelgross, 
lockerrasig, sehr schlaff, im Leben lebhaft grin, trocken 
braungrin, Frons bis 24 mm lang, kaum 1 mm breit, sehr 
verlangert und entfernt fiederig; Fiedern theils ver- 
kurzt, theils verlingert, einfach (selten nochmals getheilt). 


47 


Hauptstamm 4(—5) Zellen dick, Innenzellen gross , Rindenzellen 
kleiner, nicht vorgewélbt, alle dtinnwandig. Fiedern 3 Zellen 
dick, Innenzellen sehr gross. Saum aus 3 Reihen durchsichtiger, 
kaum grésserer Zellen gebildet. # Aste am Hauptstamme und 
an den Fiedern, wie bei &. mudlifidoides. Q Pil. unbekannt. — 
Im Zellnetz der &. multifidoides ahnlich, aber viel grésser, 
didcisch und in der Verzweigung verschieden. Letztere ahnelt 
der von &. elegonia, welche aber knorpelig starr und mehr als 
dreimal grdésser ist. 

In der Tyjiapus-Schlucht am Salak an Steinen, + 830 m. 
(Schffn.). 

10. Riceardia platyclada Schffn. — Polydécisch (didcisch , auté- 
cisch oder mit einzelnen androgynen Asten). Kleinere Pfl., 
lockerrasig, im Leben und meist auch trocken blassgrtin. Frons 
bis 14 mm lang, + 1 mm breit. Hauptstamm kriechend, 
einerseits mit aufsteigenden Fiedern, andererseits mit rhizoiden- 
tragenden Stolonen am Substrat befestigt. Fiedern gendhert, 
flach, handtheilig, mit 2—4 an der Spitze und Basis 
verschmalerten Fiederchen. Hauptstamm 6 Zellen dick, 
schmal gesiumt, Innenzellen doppelt grésser als die Rinden- 
zellen. Fiedern flach, durchscheinend, 3(—4) Zellen dick, die 
einschichtigen Innenzellen sehr gross; Saum sehr breit, nicht 
scharf abgesetzt, aus 3—6 Reihen sehr grosser dtinnwandiger 
Zellen. o& Aste mit breitem, crenulirten Saume, oberseits nackt; 
Q sehr verktrzt, am eingekrimmten Rande gefranst; % Aste 
an der Basis ¢ und gesiumt, an der Spitze Q und getranst. 
Calyptra meist nur an der Spitze und um das Krénchen mit 
langen Schlauchzellen, seltener auf der ganzen Oberfliche, oder 
ganz kahl. — Ist in der Verzweigung der &. Jatifrons abnlich 
aber durch die Geschlechtsverhaltnisse und den sehr breiten 
Saum zu unterscheiden. 

An Baumstiéimmen, faulen Stémmen und auf blosser Erde 
haufig, besonders in der heissen Region und von da bis in die 
Urwilder der Wolkenzone aufsteigend. Kommt auch in West- 
Sumatra vor. Ist sehr formenreich. 

Forma typica. Kriechend, Fiedern handtheilig. Saum 3(—4) 


48 


Zellen breit. Zellen gross, ringsum ein wenig verdickt. Ge- 
schlechtsiste fast alle androgyn (parécisch). Calyptra nur an 
der Spitze mit Schlauchzellen. 

An Grabenrindern im bot. Garten zu Buitenzorg und im 
Culturgarten. An Biumen im Kampong-Baru. Im Urwalde ober 
Artja am Nordabhange des Pangerango an Baumen. An Baumen 
unterhalb Tjibodas am Wege nach Sindanglaija. Im Urwalde 
von Tjibodas + 1500 m. An Baumen im Urwalde unter dem 
Krater Kawah-Manuk bei Garut, -- 1750 —1860m (Schffn.). — 
Im Buitenzorger Garten auf der Erde beim grossen Teiche. In 
der Tjiapus-Schlucht am Salak (Massart). 

Var. leiomitra Schffn. -- Wie die typ. Form, Saumzellen aber 
etwas kleiner, Geschlechtsiste oft Q (Pfl. fast immer diécisch, 
seltener autécisch), Calyptra ganz glatt oder nur mit wenigen 
rudimentiren Schlauchzellen. 

In der Tjiapus-Schlucht am Salak an Steinen, + 700 m 
(Schffn.). 

Var. grandiretis Schffn. — Etwas robuster, wohl immer diécisch. 
Frons kriechend oder fast regelmassig doppeltfiederig , Fiederchen 
dichter, 4 Zellen dick. Saumzellen grésser, gleichmassig etwas 
verdickt, -+ 3 reihig. Calyptra fast tiberall mit sparrigen Schlauch- 
zellen. Vielleicht eigene Art! 

An einer Quelle am Gunung Pasir-Angin bei Gadok , + 500 m. 
Im Urwalde ober Tjibodas an faulen Stimmen. — Eine forma 
crenulata mit am Rande convex vorgewélbten Saumzellen an 
faulen Stémmen am Wege von Tjibodas nach Tjiburrum, 
1540 m (Schffn.). 

Var. repens Schffn. — Form glatter Baumrinden, nicht rasig 
mit einseitig entwickelten fast gleichgrossen, einfachen 
Fiederchen; daher von eigenthtimlichem, kammférmigem 
Habitus. Saum sehr breit 5—6 Zellen, aus sehr grossen 
(fast doppelt so gross, wie bei /. ¢ypica), dinnwandigen Zellen, 
die am Rande etwas convex hervorragen. Calyptra wie bei der 
typ. Form. 

An Baiumen am Gunung Pasir-Angin selten, + 500 m 


(Schffn.). — Hierher gehért auch: , Aneura pinnatifida et pal- 


49 


mata: Java; auf Nipastiimmen in Tjiliwongthale bei Buitenzorg , 
860°. XI. 1860 let. Kurz N® 289! 

11. Riceardia elata (Steph.) Schifn. — Dideisch. Sehr stattliche 
Pflanze von 8(—12) cm Linge und mit den Fiedern +- 15 mm 
Breite, dunkelgriin, trocken schwérzlich. Frons sehr dicht 
regelmassig (federartig) dreifach gefiedert, Fiedern geni- 
hert sich theilweise deckend, im Umrisse dreieckig, die Fie- 
derchen schief abstehend, parallel, die untersten am lingsten 
und fast alle abermals fiederig. Hauptstamm und Basis der 
Fiedern starr fast drehrund, ungesiumt; Fiederchen flach, nur 
3 Zellen dick, die Innenzellen mehrmals grésser, mit 3—4 
reihigem , scharf abgesetztem, ganzrandigem Saume aus gegen 
den Rand an Grésse abnehmenden, ringsum etwas verdickten 
Zellen. 2 Astchen am Hauptstamme, am Rande mit fransig 
zerschlitzten Schuppen. Calyptra nahezu glatt, in der Jugend 
bisweilen an der Spitze mit einigen kurzen Schlauchzellen, im 
Alter an der Oberflaiche etwas aufgerauht. co’ Aste an den 
Fiedern und an den Fiederchen, meist gehauft, sichelférmig 
gekrimmt, crenulirt gesiumt, oberseits nackt. — Diese Be- 
schreibung bezieht sich auf die typische Form. 

In den Urwéldern von der Regenzone bis in die alpine 
Region vorbreitet an Biumen, faulen Stammen und an Steinen. 
Die typische Form in den Waldern am Nordabhange des Salak 
von 1000—1350 m (Schffn.). Im Urwalde von Tjibodas 
(Massart). 

Var. angustior Schffn. — Starr, bis 8 cm lang aber im 
Umrisse nur 6—8 mm breit, breit lineal; nur habituell etwas 
von der typ. Form verschieden. 

Am Nordabhange des Salak an Steinen, 900 m. [Im Urwalde 
ober Artja am Nordabhange des Pangerango auf blosser Erde 
(Schffn.). 

Var. Goebelii Schffn. (4neura Goebehi Schffn. olim). — Von 
der typ. Form abweichend durch minder regelmassige Verzwei- 
gung, indem ein oder die andere Fieder sehr verlingert ist. 
Stolonen nicht selten. 

West-Java (Goebel). 


Flora von Buitenzorg, III. i 


50 


Var. Zollingeri (Steph.) Schffn. (Anewra Zollingeri Steph.). — 
Sehr starr, von eigenthtimlich knotigem Ausgehen, indem das 
Wachstum des Hauptstammes bald erlischt und die nachste 
Fieder sich in &hnlicher Weise entwickelt, und so das Lingen- 
wachstum der Frons fortsetzt; dieser Vorgang wiederholt sich 
mehrmals, so dass ein monopodiales Zweigsystem entsteht. 

Java (Zollinger). -- Im Herb. Lindenberg (N* 8166) 
als ,Metzgeria fucoides” Java, lgt. Zollinger! 

Var. Stephanii Schffn. — Schlaffer und entfernter gefiedert. 

Java (Prof. Stahl). In der Tjiapus-Schlucht am Salak an 
Steinen, + 800 m (Schffn.). 

Var. flaccida Schffn. — Verzweigung ahnlich wie bei Var. 
Goebelit, aber laxer. Unterscheidet sich durch gréssere Schlaff- 
keit , durch deutlich gesiumten Hauptstamm und breiteren Saum 
der Fiederchen, der aus grésseren Zellen gebildet ist. 

Pangerango, oberhalb Lebak-Saaét mit &. scabra 2200 m. In 
der alpinen Region des Pangerango an Stimmen, 2670 m 


(Schffn.). 

Var. intercedens Schffn. — In allen Theilen viel kleiner als 
die typische Form, nur 2—3 cm lang, fast doppelt gefiedert, 
indem nur einige Fiederchen nochmals getheilt sind. — Ist 


vielleicht besser zu &. diminuta zu stellen. Die Fiedern stehen 
bald dichter, bald entfernter. 

Am Nordabhange des Gedeh an Baumen, + 1000 m. Urwalder 
an der Nordseite des Salak auf blosser Erde und an faulen 
Stimmen, + 1200 m. — Hine forma propagulifera im Urwalde 
oberhalb Tjibodas an faulen Stimmen (Schffn.). 

12. Riceardia diminuta Schffn. — Didcisch. Mittelgross, die 
typische Form gleicht ganz und gar einer mehr als viermal 
verkleinerten &. e/ata, mit der diese Art auch im Zellbau, im 
Bau des Saumes, der Geschlechtsiiste und der Calyptra voll- 
kommen tibereinstimmt. Frons meist nur 183—15 mm (selten 
bis 22 mm) lang, nur doppelt gefiedert (sehr selten die 
Fiederchen hie und da dichotom), Hauptstamm 8—9 Zellen dick 
(bei 4. elata bis 20 Zellen). Stolonen stets vorhanden. 

In West-Java tberall hiufig in den Urwiildern bis in die 


a] 


alpine Region an Steinen, auf blosser Erde, an Baumen und 
faulen Stimmen (ebenso auch in West-Sumatra). Nach den 
Exemplaren im Herb. Lindenberg ist diess die Pfl., welche 
Nees in En. pl. Jav. als Jungerm. multifida anfiihrt. — Ist sehr 
formenreich: forma subpalmata. — Kleiner, kriechend, die dem 
Substrat zugekehrten Fiedern als verzweigte Stolonen ausge- 
bildet, Saumzellen grésser'); — forma propagulifera. Subpalmate 
Formen, mit reichlichen, 2 zelligen Keimkérnern auf der Ober- 
seite der Fiederchen; — forma longispica. Der typischen Form 
ahnlich, zarter; ¢ Aste sehr verlingert, dtinn, mit vielpaarigen 
Antheridien. 

Var. thermarum Schffh. — Verlangert, lax und schlaff, 
bis 835 mm lang, Fiedern entfernt; Saum breiter (4—5 Zellen); 
Saumzellen grésser und zarter, am Rande etwas vorgewdlbt. 
¢ Aste zahlreich am Hauptstamme und an der Basis der Fiedern. 

Mit anderen Riccardien bei den heissen Quellen oberhalb 
Tjiburrum am Pangerango, 2140 m (Schffn.). 

13. Riceardia tamariscina (Steph.) Schffn. (Aneura tamar. Steph. 
in Hedw. 1893, p. 27). — Didcisch, Habitus und Verzweigung 
vollig von &. diminuta f. typica, anatom. Bau, Saum und Zell- 
grésse ganz wie bei R. diminuta var. thermarum, unterscheidet 
sich nur dadurch, dass die Cuticula der Aussenzellen nicht glatt 
ist, sondern fein gekérnelt erscheint. Auch der Hauptstamm 
besitzt einen deutlichen, 3 Zellen breiten Saum und die Mittel- 
rippe der Fiederchen ist verhaltnissmassig sehr schmal. Die @ 
Aste stehen am Hauptstamme und stimmen mit denen von 
R. diminuta tiberein. # Pfl. und Calyptra unbekannt. 

Java (Prof. Stahl). 


Bemerkung: Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Pfl. nichts ist als eine der 
zahlreichen Formen der R. diminuta, und dass die Kérnelung der Cuticula darauf 
zuriickzuftihren ist, dass das Material in Spiritus conservirt war, wodurch die Chlo- 
rophyllkérner fixirt aber gebleicht werden, so dass sie scheinbar eine Kérnelung 
der Zellhaut darstellen, eine Erscheinung die man an allen ehemals in Weingeist 
gelegenen Lebermoosen wahrnehmen kann. Fiir diese Deutung der Pflanze spricht 
auch die gebleichte Farbung der Original-Exemplare. 


1) Hierher gehért nach dem Orig. Ex. im Herb. Lindenberg die von Nees in 
Hep. Jav. p. 9 als J. muliifida angefiiurte Pflanze. 


52 


14. Riceardia tenuis (Steph.) Schfin. (Anewra tenuis Steph. in 
Hedw. 1893 p. 28). — Didcisch. In ziemlich tiefen, aufrechten 
Rasen oder zwischen Moosen; im Leben und getrocknet bass- 
ert. Frons sehr diinn, im Umrisse breit lineal (vom Habitus 
der kleinblitterigen Lepidozien) 4—5 cm lang, nur bis 0.4 mm 
breit, regelmiassig doppelt gefiedert, Fiedern sehr 
entfernt in regelméssigen Abstinden. Hauptstamm nicht 
gesiumt, fast drehrund, Fiedern schmal gestumt; Fiederchen 
gleichbreit, schief abstehend, sehr breit gesiumt, Saum scharf 
abgesetzt; Saumzellen 3—4 reihig, ein wenig verdickt, kaum 
grésser. 9 Aste am Hauptstamme, wie bei &. diminuta, am 
Rande mit schmalen Schuppen. Calyptra und ¢% Pf. unbe- 
kannt. — Ist mit &. diminuta verwandt und im Zellnetz der 
Fiederchen mit dieser tibereinstimmend, aber noch dtinner und 
noch laxer beistet als deren Var. thermarum. 

Java (Prof. Stahl). — In der alpinen Region des Pange- 
rango auf blosser Erde sehr reichlich bis 2920 m (Schffn.). — 
Pangerango; zwischen Lebak-Sadt und Kandang-Badak (Massart). 

15. Riceardia parvula Schffn, — Didcisch. Klein, flachrassig; 
im Leben blassgrtin, trocken gebréiunt. Frons 5—10 mm lang, 
bis 0.7 mm breit, doppelt gefiedert, aber nur mit sehr wenigen 
Fiedern und daher nahezu handférmig getheilt erscheinend, 
biconvex, dicklich. Hauptstamm kaum gesiumt, 7 Zellen dick, 
Innen- und Rindenzellen nahezu gleich gross, Fiederchen 5 
Zellen dick mit 2(—8)reihigem, nicht scharf abgesetztem 
Saume aus kaum grésseren, diinnwandigen Zellen. 2 Aste 
hervorragend, verkehrt eiférmig, am Rande eingeschnitten ge- 
franst. Calyptra mit reichlichen, squarrdésen Schlauch- 
zellen und grossem Krénchen. o Aste wie bei R. diminuta 
und Verwandten. Stolonen kommen meistens vor, Keimkérner- 
bildung bisweilen. — Von den subpalmaten Formen der R. mui- 
tifidoides durch geringere Grésse, Bliithenstand, Zellnetz und die 
doppelt kleineren Saumzellen verschieden. Auch die subpalmaten 
Formen von &. diminuta sind grésser, haben diinne (3 Zellschich- 
ten) Fiederchen, scharf abgesetzten Saum und glatte Calyptra. 

In den Waldern der Wolkenzone und der alpinen Region an 


53 


faulen Stimmen: In der Chinaplantage Daradjat bei Garut, 
+ 1780 m. Im Urwalde gegen Tjiburrum, 1430 m. In der alp. 
Reg. des Gedeh und Pangerango bis 2960 m (Schffn.). 

16. Riceardia erenulata Schffn. — Didcisch. Kleinste Art, 
dichtrasig, im Leben und trocken bleichgriin. Frons kaum 5 mm 
lang, 0.2—0.38 mm breit, fast handférmig, 2—5 theilig. Fie- 
derchen 3(—-4) schichtig, mit + 3 reihigem, sehr scharf 
abgesetztem Saume aus missig verdickten Zellen. Randzellen 
des Saumes keiner, querbreit, stark vorgewdlbt, daher der 
Saum auffallend crenulirt. 9 Astchen verkehrt eiférmig, her- 
vorragend, oft an der Basis verschmilert, eingeschnitten ge- 
franst; Calyptra mit squarrésen Schlauchzellen und 
grossem Krénchen. o& Aste oft gepaart, lang, mit crenulirtem 
Saume, oben nackt, Antheridien bis 20paarig. Keimkérner- 
bildung und Stolonen hiufig. — &. parvula ist weniger exact 
handtheilig, grésser, mit dickeren (5 Zellen) Fiedern mit wenig 
distinctem Saume. Der wohl abgesetzte Saum erinnert an die 
subpalmaten Formen von #. diminata, welche aber viel grésser, 
ganzrandig gesiumt sind und glatte Calyptra besitzen. 

Kine Waldpflanze, auf blosser Erde und faulen Stémmen: 
Nordabhang des Pangerango bei Artja. Urwalder von Tjibodas, 
1760 m und bei den heissen Quellen oberhalb Tjiburrum, 2140 m.— 
Auch auf dem Bukit-Timah in Singapore, 100—150 m. 

17. Riccardia serrulata Schffn. — Didcisch. Locker flachrasig 
oder zwischen Moosen, dick und starr, im Leben lebhaft grin, 
fettglanzend, trocken braungrtin. Frons bis 3.5 cm lang, tiber 
1 mm breit, im Umriss eilanglich, fast regelmassig dop- 
pelt gefiedert, oberwirts convex, Fiedern zweigestal- 
tig, die normalen dem Hauptstamme ihnlich gebaut, ausser- 
dem dichte Biischel von sehr zarten, durchsichtigen Asten mit 
sehr dtinner Rippe und breitem, wellig-krausem Saume aus 
sehr zarten hyalinen Zellen. Hauptstamm 7 Zellen dick, die 
Innenzellen viel grésser, die ventralen Rindenzellen mamillés 
vorgewolbt, die dorsalen flach, Saum (da er nach abwirts 
umgebogen ist stellenweise weniger deutlich wahrnehmbar) scharf 
abgesetzt, aus 3—4 Reihen etwas verdickter Zellen, am Rande 


54 


durch einzelne spitz vorragende Zellen deutlich gezaéhnelt. 
Normale Fiedern und Fiederchen flacher aber ahnlich gebaut. 
© Astchen am Hauptstamme, sehr verktirzt, am Rande fransig- 
schuppig. Calyptra mit hohem Krénchen und mit spitzen, 
sparrigen, mehrzelligen Schupypen bekleidet. & Aste 
gehauft an den hyalinen Astbiischeln, gekrtimmt, breit ge- 
siumt, crenulirt gezihnelt, oberseits nackt. Antheridien 5—-12 
paarig. 

In den Urwiildern der Wolkenzone an faulen St&immen, sel- 
tener an Steinen verbreitet. An der Nordseite des Salak, + 
1200 m. Reichlich in den Urwildern von Tjibodas, 1500—1700 
m. Am Wege nach Tjiburrum bei Tjibodas an Steimen, 1540 m. 
Oberhalb Tjiburrum am Pangerango, 1910 bis 2025 m.— Auch 
am Singalang in Sumatra (Schffn.). 

18. Riceardia heteroclada Schffn. — Mit R. serrulata nahe 
verwandt, aber durch folgende Merkmale leicht zu unterschei- 
den: Etwas robuster, weniger regelmissig verzweigt; Haupt- 
stamm bis 2 mm breit, dicker (10—14 Zellen dick), Saum 
einzellreihig (—2zellr.) nicht scharf abgesetzt, ganzrandig. 
Rand der @ Aste linger gefranst, Calyptra mit sehr langem 
Krénchen und sehr dicht schuppig. 

In den Urwaldern oberhalb Tjibodas an faulen Stammen, 
1600 m. — Reichlich am Vulkan Merapi in Sumatra (Schffn.). 

19. Rieeardia hymenophylloides Schffn. — Didcisch. Ziemlich 
gross, niedergedrtickt oder aufsteigend, im Leben lebhaft erin, 
die unteren Theile des Hauptstammes und der Fiedern gebraunt, 
trocken rothbraun. Frons aus kriechendem Basaltheile, bis 3.5 
cm lang, im Umrisse eilinglich oder breit lineal, oft von der 
Basis zweitheilig, ungemein dicht und regelmissig dreifach 
gefiedert. Fiedern gegenstindig, sich deckend, etwas nach 
abwirts geneigt, die Frons daher in der Mitte dachformig 
erhaben. Hauptstamm starr, dick, im Querschnitte elliptisch , 
mit grosszelliger, sphagnéser Aussenrinde, aus dtnn- 
wandigen, blasig convexen Zellen, Innenzellen der niichsten 
Schichten sehr dickwandig, gebriunt, nach dem Cen- 
trum zu allmihlich zarter. Fiedern dicht und regelmissig dop- 


55 


pelt gefiedert, im Umrisse breit dreieckig, breit gesiumt. Fie- 
derchen sehr zart, von Metzgeria-ihnlichem Bau, Rippe 
von der Mitte aufwirts nur 2 Zellen breit mit zwei kleineren 
Innenzellen auf dem Querschnitte, Saum sehr breit (6—8 Zel- 
len) wellig-kraus, aus zarten, convex vorgewolbten Zellen. 
Q Astchen am Hauptstamme, sehr verktirzt, am Rande dicht 
eingeschnitten schuppig. Calyptra fast glatt, etwas aufgerauht. 
3 Aste zahlreich an den Fiedern, nach der Ventralseite geneigt, 
gekrimmt, mit breitem crenulirtem Saume, oberseits nackt. 
Antheridien 5—10 paarig. — Eine prachtvolle Art aus der 
Verwandtschaft der R. prehensilis und R. ertocaula, durch die 
angegebenen Merkmale auf den ersten Blick zu unterscheiden. 

Als ,Metzgeria fucoides”; auf alten Baumstimmen auf dem 
Berge gegentiber Pamabula bei Tugu am Megamendong (Kurz 
N°. 478, eine zartere kleine Form). — Eine Var. flaccida 
(weniger starr, blasser, trocken graugriin) fand ich am Nord- 
abhange des Salak an faulen Stémmen, 1200—1350 m. Die 
typische Form wachst reichlich in den Urwialdern am Singalang 
in Sumatra, 2020—2500 m (Schffn.). 

20. Riccardia decipiens Schffn. — Didcisch. Mit R. hymenophyl- 
loides verwandt und moglicherweise eine weit abweichende 
Form derselben. Rasen weich, auch trocken griin. Frons weich, 
zart fast fleischig. In der Verzweigung stellt die ganze Pfl. 
sozusagen eine mehr entwickelte Fieder der R. hymenoph. dar; 
bis 1.5 cm lang, doppelt gefiedert, haufig fast handtheilig, 
meist mit Stolonen. Hauptstamm weich, nicht gebraunt, 
gesiumt, + 8 Zellen dick; Innenzellen weniger verdickt, 
gelblich (nicht braun). Bau der Fiederchen ganz wie bei &. 
hymenoph. Calyptra fast glatt, aufgerauht, aber oft noch wber- 
diess mit einzelnen Schlauchzellen und Schuppen. 

In den Urwaldern ober Tjibodas an faulen Stammen, 1500— 
1560 m (Schffn.). 

21, Riceardia canaliculata (N. ab E.) Schffn. (Jungermania ca- 
naliculata N. ab E., Hep. Jav. p. 10). — Autécisch. Lockerrasig 
auf Baumrinden oder zwischen anderen Moosen, lebhaft grin, 
trocken braungrtin. Frons kriechend bis 10 mm lang und bis 


56 


1.7 mm breit, oberseits rinnig vertieft, wenig verzweigt, 
die Aste dem Hauptstamme dbnlich, unterseits hie und 
da mit sparlichen Rhizoiden. Frons 5 Zellen dick, obere 
Rindenzellen etwas kleiner als die Innenzellen, untere grésser 
und gebriunt. Saum breit, hyalin, etwas wellig, 2reihig, 
scharf abgesetzt, aus sehr grossen (mehr als doppelt so 
erossen Zellen mit verdickten Aussenwénden aber diinnen Seiten- 
wiinden). Q Aste nicht gefranst, verkiirzt, bisweilen an der 
Spitze vegetativ weiterwachsend. Calyptra kaum mit einem 
deutlichen Krénchen, auf der Oberfliche mit zahlreichen spar- 
rigen Schuppen. o& Aste kurz, breit und fast ganzrandig 
gesiumt, oberseits nackt; Antheridien meist 3paarig. Kapsel 
kurz gestielt, klein. Elateren rothbraun , Sporen rothbraun , fein 
stachelwarzig. -— Zweifellos nahe verwandt mit R. albomarginata 
(Steph.) Schffn. aus Amboina welche aber etwas grdésser ist und 
noch gréssere Saumzellen besitzt '). 

Java, zwischen Macromitrium Reinwardtti (Blume). — Am 
Nordabhange des Pangerango im Urwalde oberhalb Artja, an 
Biumen, 1120 m. Im Berggarten von Tjibodas, an Baumen, 
+ 1420 m. Im Urwalde oberhalb Tjibodas, an faulen Stam- 
men, + 1500 m (Schffn.). Am Gipfel des Pangerango (Mas- 
sart). — Auch auf dem Merapi in Sumatra (Schffn.). 

22. Riccardia viridissima Schffn. — Didcisch. Gross, erdbe- 
wohnend, lockerrasig, im Leben intensiv grtin, fettglanzend, 
trocken gebréunt. Frons kriechend, wenig astig bis einfach, 
bis 5 cm lang, 5—8 mm breit, oben etwas rinnig mit unre- 
gelmassig gewellten Raindern, unterseits in der Mittellinie 
unterbrochen wurzelnd. Frons in der Mitte 9—10 Zellen 
dick, gegen die breiten 2schichtigen Rander allmahlich verflacht ; 
Saum schmal + 2 Zellen breit, wenig aufiallend, seine Zellen 
nicht verschieden. Q Aste fast ventral in einer tiefen Seiten- 
bucht, unterseits wurzelnd, am Rande mit wenigen fransig 
zertheilten Schuppen. Calyptra ohne Krénchen, genabelt, ganz 


1) In der Original-Diagnose dieser Art (Hedw. 1893 p. 18) ist die Linge mit 


5—6 cm und die Breite mit 2 cm angegeben, was wohl auf einen Druckfehler 
zurickzufiihren ist. 


54 


glatt oder mit einigen Schuppen. o* Astchen aus einer seitlichen 
Laubbucht, oft dichotom, mit breitem, crenulirtem Saume, 
unterseits wurzelnd oberseits zwischen den Mtindungen der 
Antheridienkammern oft warzig oder schuppig. Antheridien in 
3—4 Reihen (nicht paarig). — Ist mit R. pinguis zu vergleichen. 

Auf feuchter Erde, bes. an lehmigen Boéschungen von der 
heissen Region bis in die Wolkenzone. Im Culturgarten bei 
Buitenzorg an Grabenrindern. Am Megamendong an Steinen 
an der Strasse und an einer Hohlwegbéschung im Urwalde 
unter dem See Telaga-Warna, + 1400 m. Unterhalb Tjibodas 
am Wege gegen Sindanglaija, 13805 m. In der Chinaplantage 
Daradjat bei Garut, + 1730 m (Schffn.). — Im Urwalde von 
Tjibodas (Massart). 

23. Riccardia maxima Schfin. -— Didcisch. Wohl die grésste 
Art der Gattung. Holzbewohnend (selten an Steinen), 
flachrasig oder zwischen Moosen, lebend dunkelgriin. Frons 
kriechend, bis 10 cm lang, 10—12 (selten 15) mm breit, flach 
wenig astig, Aste dem Hauptstamme ganz dhnlich, am Rande 
flach , etwas buchtig, sonst ganzrandig, unterseits in der Mit- 
tellinie unterbrochen wurzelnd; in der Mitte 12—13 (selten 
bis 17) Zellen dick, gegen die Réander sehr verflacht, Saum 
wenig auffallend, 2—4 Zellen breit. 9 Infl. in einer tiefen, 
seitlichen Laubbucht, von oben und unten von langen, oft 
verzweigten Cilien umgeben. Calyptra sehr gross, gena- 
belt, ganz glatt oder mit sterilen Archegonien und einigen 
hinaufgertickten Cilien besetzt. o Pfl. unbekannt. 

Vorziiglich an faulenden Stéammen in den Urwaldern der 
Wolkenzone: Urwéalder von Tjibodas (Schffn. Massart). — 
Am Wege nach Tjiburrum, 1460 m und in den Urwaldern 
oberhalb Tjiburrum am Pangerango, 1715 m. - Bei den heissen 
Quellen oberhalb Tjiburrum (Massart). — An Baumstimmen 
bei Gedogan, ca. 1500! (Kurz N°. 466, als dneura pinguis). — 
Auch am Singalang in Sumatra (Schffn.). 

24. Riccardia lobata Schffh. (= R. pinguis var. pinnatiloba 
Schffn. 1893). — Didcisch. Angedriickt rasig, im Leben lebhaft 
grin, trocken schwarzlich. Frons 5—7 cm lang, 5—7 mm breit, 


58 


dick , fleischig , wegen der schmal herabgebogenen Rinder noch 
dicker erscheinend, regelmassig fiederartig, die Aste aber sehr 
verktrzt, so dass die Frons grob gelappt erscheint, auf 
der ganzen Unterseite mit biischeligen, rothgelben Rhi- 
zoiden bedeckt, in der Mitte 10 Zellen dick, mit grossen Innen- 
zellen , gegen die Rainder verflacht , aber noch bis nahe am Saume 
4 Zellen dick; Saum fast immer herabgebogen, wenig wahr- 
nehmbar, 2—3 Zellen breit. 2 Infl. an den Fiedern scheinbar 
ganz ventral, von unten her umgeben von steifen Haaren 
(Rhizoiden) und fleischigen Schuppen, die auf der Oberflache 
Borsten tragen. Calyptra dick, scheinbar der Ventralseite der 
Frons angeheftet, tief genabelt und von einigen vielzelligen 
Warzen gekrént tibrigens auf der ganzen Oberflache von stei- 
fen rothgelben Haaren (Rhizoiden) bedeckt. o Pfl. unbe- 
kannt. — Durch den eigenthtimlichen Habitus und die borstige 
Calyptra leicht von R. pinguis, viridissima und verwandten 
Arten zu unterscheiden. 

Auf Steinen, auf blosser Erde, seltener an faulen Stammen 
in den Urwildern der Regen- und Wolkenzone: Stidseite des 
Pangerango (Dr. G. Karsten). -— Nordabhang des Salak, 
+ 1000 m auf der Erde und an Steinen. In der Tjiapus-Schlucht 
am Salak, + 600 m. Urwald oberhalb Artja am Nordabhange 
des Pangerango, + 1120 m (Schffn.). -- Auch am Singalang 
in Sumatra (Schffn.). 


2. Metzgeria Raddi. 


Frons diinn, hiutig, mit sehr dinner, scharf begrenzter Rippe 
und breiten, einzellschichtigen Fligeln, normal dichotom ver- 
zweigt, bisweilen auch Sprosse aus der Ventralseite der Mittel- 
rippe und nicht selten wachsen einzelne Randzellen der Fligel 
zu Sprossen aus, die leicht abfallen und zur vegetativen Fort- 
pflanzung dienen. Rippe aus englumigen, langgestreckten Innen- 
zellen, denen dorsal und ventral mehrreihige, grosse Aussen- 
zellen (,,Deckzellen”) aufgelagert sind. Unterseite der Rippe und 
Fligelrand meist mit borstenformigen Haaren, die biswcilen als 


59 


Rhizoiden ausgebildet sind (bisweilen auch die Unterseite, sel- 
tener auch die Oberseite der Fliigel). Geslechtsorgane zweizeilig 
auf der Dorsalseite verktirzter Sprosse, die aus der Ventralseite 
der Mittelrippe entspringen; ° Sprosse herzformig, borstig, rip- 
penlos. Das junge Sporogon ist von der fleischigen, keulenfér- 
migen, borstigen Calyptra umschlossen. Kapsel regelmissig 
vierklappig, Elateren in pinself6rmigen Gruppen an den Spitzen 
der Klappen, einspirig. Kapselwand zweischichtig, Innenschicht 
mit undeutlichen Halbringfasern. J Sprosse fast kugelférmig 
eingerollt, mit Mittelrippe, meist unbehaart; Antheridien auf 
kurzem Stiele, nicht in das Gewebe versenkt. 


UBERSICHT DER ARTEN: 


1, DIGeiSGhin eg we Oe we WO ee 
AOUOCIE Sg we a we ae wee ee we a 
2. Deckzellen der Rippe dorsal und ventral zweireihig . 3. 
Deckzellen dorsal zweireihig, ventral vierreihig (strecken- 
weise dreireihig) . . . . . . . M. Sandei (p. 62). 
3. Enden der Aste nicht flagellenartig verdtinnt . . . 4. 
Enden der Aste flagellenartig verdtinnt. 
M. consanguinea (p. 61). 
4, Randhaare lang, gepaart, gekriimmt. Nicht auf lebenden 
Blattern eng angeschmiegt lebend. M. hamata (p. 59). 
Randhaare einzeln, oft als Rhizoiden entwickelt. Auf leben- 
den Blattern eng angepresst lebend. M. foliicola (p. 61). 
5. Deckzellen dorsal und ventral zweireihig . . . . . 6. 
Deckzellen dorsal zweireihig, ventral vierreihig. 
M. conjugata (p. 62). 
6. Fligelrand unbehaart oder mit spérlichen , einfachen kurzen 
Haaren. . . . . . M. Lindbergii (p. 68). 
Fligelrand ict cat, lament, gepaarten, hakigen Borsten. 
M. hamatiformis (p. 63), 


1, Metzgeria hamata 8. O. Lindb. — Diécisch. Flachrasig oder 
zwischen Moosen, bleichgriin oder gelblich. Frons verlangert, 


60 


bis 5 cm lang, + 1 mm breit, tberall gleich breit, mehrfach 
dichotom, selten ventral sprossend, lineal oberseits convex 
mit abwarts gerollten Randern. Rippe dorsal und 
ventral mit zwei Reihen von Deckzellen, Innenzellen klein, 
auf dem Querschnitte 10—14, nicht verdickt. Fltigel 12—15 
Zellen breit , Zellen gross, hexagonal, dtinnwandig. Rippe unter- 
seits mit zahlreichen Borsten, Fligel unterseits mehr weniger 
dicht behaart bis kahl. Randborsten dicht, gepaart, sehr lang 
und etwas gekriimmt. 2° Sprosse herzférmig aussen borstig, 
Calyptra bis zur Basis dicht borstig. Seta bis 8 mm. & Sprosse 
kahl, fast kugelig oder etwas aufgerollt. 

In den Waldern der oberen Regenzone und besonders in der 
Wolkenzone allenthalben sehr hiufig an Baumstimmen und 
Zweigen, an Lianen und sehr selten auch auf lebenden Blattern, 
bis tiber 2000 m aufsteigend. — Hierher gehoéren fast alle von 
alteren Autoren als I. furcata aus Java angegebenen Pflanzen. 

Var. saxicola Schffn. — Fltigelzellen viel grosser, sehr dtinn- 
wandig und durchsichtig. 

Auf Steimen in den Urwildern der Regenzone, nicht in die 
Wolkenzone aufsteigend. Am Nordabhange des Salak bis 1000 m, 
reichlich in der Tjiapus-Schlucht, schon bei 600 m (Schffn., 
Massart). — In der Aneh-Schlucht bei Padang in Sumatra 
schon bei 450 m in der heissen Region (Schffn.). 

Var. subplana Schffn. — Fronsrander fast flach, Randborsten 
kiirzer, gerade, Fliigel unterseits dicht borstig. 

An Baiumen im Berggarten Tjibodas und am Wege von 
Tjibodas gegen Sindanglaija, 1350 m (Schffn.). — Auch am 
Singalang in Sumatra. — Von dieser Var. kommen Ubergangs- 
formen zu M. folicola vor. Am Nordabhange des Salak, auf 
lebenden Blattern, 1200—1350 m und an Str&uchern eines 
lebenden Zaunes am Puntjak, 1450 m (Schffn.). — Diesen 
Formen steht nahe eine forma propagulifera von zarterer Structur 
mit rippenlosen Randsprésschen und oft einfachen Randborsten, — 
In den Urwaldern ober Tjibodas an Baumstiémmen, 1710 m 
und ebenso am Wege gegen Tjiburrum, 1635 m (Schffn.). 

Var. angustior Schffn. — Frons sehr verlingert, viel schmaler 


61 


als bei der typ. Form, Rander zurtickgerollt, mit kurzen, nicht 
gekriimmten Borsten. 

Nicht selten mit der typ. Form in den Urwiildern ober Tji- 
bodas, 1500—1800 m; gegen Tjiburrum; am Papandayan 
(Schffn.) — Am Gedeh (Lefébre). — Auch am Vulkan 
Merapi in Sumatra (Schffn.). 

2. Metzgeria foliicela Schffn. — Didcisch. Lebenden Blattern 
eng angepresst wachsend, sehr zart, bleich und durch- 
sichtig, mehrfach dichotom oder ventral sprossend, véllig 
flach, 380 mm lang, 0.7 mm breit. Rippe dtinn ventral mit 
fast zweireihigen weichen Haaren, beiderseits mit zweireihigen 
Deckzellen , lnnenzellen auf dem Querschnitte nur 6—10, sehr 
zartwandig. Fligel 13—14 Zellen breit, unterseits kahl, 
am flachen Rande mit meist nicht paarigen oft haft- 
scheibig verbreiterten Borsten. Fligelzellen verlingert hexa- 
gonal, am Rande fast doppelt langer als breit, sehr dtinn- 
wandig. @ Sprosse herzf6rmig, nicht selten verlingert, 
Archegonien zweireihig, bis 20. Calyptra birnférmig, borstig. — 
Ist vielleicht eine weit abweichende Furm der . hamata, von der 
sie durch die angeftthrten Merkmale sofort zu unterscheiden ist. 

In den Urwaldern ober Tjibodas bis 1640 m verbreitet, bei 
Tjiburrum bis + 1900 m. — Auch in West-Sumatra (Schffn.). 

3. Metzgeria consanguinea Schffn. — Didcisch. Rasen gelbgriin, 
Pfl. aufstrebend, 1.5 cm lang, 1.3 mm breit, dichotom, die 
Endverzweignngen sehr verdinnt, so dass die Fligel 
gegen die Spitze zu fast g&inzlich verschwinden, hornartig tiber 
den Rasen hervorragend. Rippe dtinn, ventral mehr weniger 
behaart, beiderseits mit zweireihigen Deckzellen, Innen- 
zellen zartwandig. Fligel flach, nur in den Endverzweigungen 
stark zurtickgerollt, am Rande mit meist paarigen Borsten. 
Calyptra an der Spitze dicht borstig, an der Basis fast kahl, — 
An den verdtinnten Endverzweigungen habituell sofort kenntlich. 

Am Gipfel des Pangerango, an Asten der Alpenstraucher, 
2985 m (Dr. G. Karsten, Schffn.). — In Berggarten von 
Tjibodas an Baumstammen selten (Schffn.). — Bei Kandang- 
Badak (Massart). — Gehdrt zu den seltenen Pflanzen. 


62 


4. Metzgeria Sandei Schffn. — Didécisch. Habituell von den 
schmaleren Formen der M. hamata nicht verschieden. Rippe 
kraftig, dorsal mit zwei-, ventral mit vierreihigen 
(stellenweise 3-reihigen) Deckzellen; Innenzellen auf dem Quer- 
schnitte 14—17 mit etwas verdickten Zellwanden. 
Fliigel +: 18 Zellen breit, unterseits ziemlich dicht behaart, 
am ‘Rande paarig-borstig mit ktirzeren, wenig gekrimm- 
ten, bisweilen saugscheibig erweiterten Borsten. Saumzellen 
kleiner, dtinnwandig in den Ecken aber deutlich dreieckig 
verdickt. 2 Spross verkehrt herzférmig. Calyptra keulig- 
birnformig, nicht reichlich aber langborstig. -- Mit M. myrio- 
poda verwandt, aber bei dieser die Rippe ventral viel dichter 
borstig und daselbst mit normal 6 Reihen Deckzellen, Rand- 
borsten sehr dicht. 

Seltenere Art, an Baumstimmen bisweilen mit IM. hamata 
gemeinsam: In den Urwaldern oberhalb Tjibodas, bis 1760 m, 
am Wege gegen Tjiburrm, 1720 m (Schffn.). — Auch am 
Singlang in Sumatra, bis in die alpine Region , 2390 m (Schffn.). 

5. Metzgeria conjugata S. O. Lindb. — Autécisch. Griin oder 
gelblich, flachrasig. Frons mehrfach, dichotom, seltener aus der 
Rippe ventral sprossend, flach. Rippe ventral borstig, ober- 
seits mit zweireihigen, unterseits vierreihigen 
Deckzellen, Innenzellen auf dem Querschnitte + 12, dtinn- 
wandig. Fligel breit, am Rande flach mit zerstreuten, 
kurzen meist einfachen Randborsten, auf der Fliche ventral 
oft mit eimigen zerstreuten, kurzen Haaren. 2 Astchen herz- 
férmig, borstig; Calyptra auf der ganzen Oberfliche mit kurzen 
Borsten. & Astchen kahl oder mit einzelnen Borsten. Rippen- 
lose Sprésschen am Rande und der Oberfliche der Frons bei 


der Javan. Pfl. nicht selten. 


Bemerkung: Es ist nicht ganz zweifellos, ob die Pf. des Ind. Archipels mit 
der europiischen identisch ist. Sie stimmt mit letzterer sonst sehr gut iiberein, 
scheint aber didcisch zu sein. Auch eine von 8S. 0. Lindberg selbst als Af. 
conjugata bestimmte Pf. aus Celebes in meinem Herbar zeigt nur # Sprésschen. 


In Java sehr selten an Biumen und Strauchern in der 
Regenzone. Unterhalb des Sees Telaga-bodas, am Wege ober- 
halb Wanaradja, steril, kaum 1000 m. Am Vulkan Papandayan, 


63 


in einer Kaffee-Plantage oberhalb Tjisarupan, ? Pf., 1330 m 
(Schffn.). 

6. Metzgeria Lindbergii Schffn. (= J/. conjugata Var. minor 
Schffn. Ub. exot. Hep. p. 271). — Autécisch. Flachrasig, gr tin. 
Habitus von M. conjugata aber etwas kleiner, dichotom, seltener 
ventral sprossend; Rippe unterseits spirlich borstig, dorsal mit 
zweireihigen, ventral normal mit zweireihigen (stel- 
lenweise dreireihigen) Deckzellen. Fliigel bis 15 Zellen 
breit, flach, am Rande nackt oder mit wenigen, kurzen, 
nicht paarigen, oft saugscheibig verbreiterten Borsten, Zellen 
hexagonal, dtinnwandig, in den Ecken bisweilen schwach drei- 
eckig verdickt, chlorophyllreich. Calyptra dicht mit kurzen 
Borsten bekleidet. o Sprésschen kahl. 

Reichlich an Baumen in der heissen Region, meist reich 
fruchtend. Im bot. Garten zu Buitenzorg an verschiedenen 
Stellen, besonders reichlich in der Giartnerei. Dessa Dramaga 
bei Buitenzorg. Auf dem Htigel Gunung Pasir-Angin bei Gadok, 
+ 500 m (Schffn.). — Auf dem Vulkan Merapi in Sumatra 
noch bei 1680 m in der Wolkenzone (Schffn.). 

7. Metzgeria hamatiformis Schffn. — Autécisch. Grésse und 
Habitus ganz von M. damata, mit der diese Art auch in den 
herabgebogenen mit langen, hakigen Doppelbaaren dicht be- 
setzten Randern und durch die beiderseits zweireihigen Deck- 
zellen der Rippe tibereinstimmt. Die Unterseite der Fligel ist 
ziemlich dicht behaart und die Cuticula der Zellen ist fein- 
warzig. Uberdiess durch den Bliithenstand von M. hamata 
sicher verschieden. 

An Baumen in der Regen- und Wolkenzone verbreitet, doch 
viel seltener als M. amata, mit der sie bisweilen gemeinsam 
vorkommt. Im Urwalde beim Kratersee Telaga-Warna, + 1400 m. 
Im Urwalde oberhalb Artja am Nordabhange des Pangerango, 
1120 m. In den Urwaldern ober Tjibodas, von 1500—1640 m. 
Am Wege gegen Tjiburrum, 1555 m und oberhalb Tjiburrum 
am Pangerango, 1860 m (Schffn.). — Auch am Vulkan Merapi 
in Sumatra (Schffn.). 


64 


IL. Unterfam. Leptotheceae. 


Frons hautig, von einer meist scharf abgesetzten Mittelrippe 
durchzogen. Geschlechtsorgane auf der Dorsalseite gewéhnlicher 
Sprosse, Antheridien bisweilen, Archegonien nie in regelmas- 
sigen Lingsreihen. Fruchthiille doppelt (oder einfach). Kapsel 
sehr lang gestielt, cylindrisch oder eiférmig, nie kugelig, un- 
vollstaindig vierklappig aufspringend, dtinnwandig, meist nur 
zweischichtig , Innenschichte meistens ohne MHalbringfasern. 
Elateren abfallig, zweispirig. 


Pallavicinia (5S. F. Gray) Steph. ampl. 


Synon. Dilaena und Diplolaena Dum., Blyttia N. ab E., 
Steetzia Lehm. 


Frons kriechend oder aufsteigend, unterseits an der Mittel- 
rippe bewurzelt (ohne rhizomartigen Basaltheil, einfach, wenig 
dichotom oder ventral sprossend (Untergattung: Aupadllavicinia) 
oder aus rhizomartiger Basis aufrecht mehrfach dichotom, 
regelmassig ficherformig verzweigt (Unterg. Mittenia), mit diin- 
ner Mittelrippe, die bei den hier in Betracht kommenden Arten 
von einem engzelligen Centralstrange zurchzogen ist, und breiten 
einzellschichtigen Fliigeln. Archegongruppen auf der Dorsalseite 
der Mittelrippe, von einer aus gezihnten Schuppen verwach- 
senen, napfldrmigen Hille (aussere Hille) umgeben. Beim Her- 
anreifen des Sporogones bildet sich innerhalb der dusseren Hille, 
eine lang cylindrische, am Rande gezihnte innere Hille (,Pe- 
rianthium” mancher Autoren). Calyptra an der Basis mehr- 
schichtig (thalamogen). Antheridien auf der Mittelrippe, von 
gezihnten Schuppen bedeckt, nicht der Frons eigesenkt. 


UBERSICHT DER ARTEN: 


1. Frons nicht aus rhizomartiger Basis, einfach oder nur 
wenlg yerzweigb. 5 < « «© # » Boe Sam Go Sy 
Frons aus rhizomartiger Basis arate, wile und regel- 
missig facherférmig getheilt . . P. ‘Zollhagen (p. 67). 


65 


2. Grosse mehr weniger aufrechte Pf, nicht am Substrat 
der Linge nach angeheftet; Rippe ventral mit dichten, 
kurzen Haaren bedeckt . . . . P- radiculosa (p. 66). 
Kriechend, mit Rhizoiden am Substrat angeheftet. . 3. 

3. Antheridien in zwei Lingsreihen neben der Rippe, diese 
selbst oberseits nackt. Kleinere, erdbewohnende Pf. 

P. Indica (p. 65). 
Anther. die ganze Rippe dicht bedeckend, von zerschlitz- 
ten Schuppen gedeckt. Grdssere, fast stets Rinden oder 
faules Holz bewohnende Pf. . . P. Levieri (p. 66). 


A. Subgen. Eupallavicinia. 


‘J. Pallavicinia Indica Schfin. (= Blyttia Lyellit auct. quoad 
pl. Javanicam!) — Didécisch. Flachrasig , kriechend , lebhaft griin. 
Frons 20—35 mm lang, + 4 mm breit, breitlancettlich oder 
linearlancettlich, einfach oder sparlich dichotom, bisweilen 
ventral sprossend, unterseits an der Rippe streckenweise wur- 
zelnd, Rippe dorsal etwas convex, Centralstrang gut begrenzt. 
Fliigel am Rande entfernt und undeutlich gezihnt oder ganz- 
randig, Zellen glatt. Aussere ¢ Hille napfférmig, gefranst; 
innere schmal cylindrisch, an der Miindung fransig gezahnt. 
Calyptra */,—‘/, der Lange der inneren Hille, diese nie tiber- 
ragend, bis zur Spitze mit sterilen Archegonien besetzt. 
Kapsel fast cylindrisch, Stiel bis 23 mm lang. Sporen gelblich, 
durchscheinend, undeutlich netzig. Hlateren sehr lang, mit 
doppelter Spira, rothbraun mit rauher Cuticula. ¢ Pfl. kleiner 
und schmaler. # Htillschuppen neben der Rippe (nie auf 
derselben), zu einer am Rande gezihnten oder fast fransig ge- 
zihnten Liangsleiste zusammenfliessend, die Rippe selbst am 
Riicken nackt. 

Auf feuchtem Lehmboden in der heissen Region und Regen- 
zone sehr verbreitet und meistens fruchtend. Im Culturgarten 
bei Buitenzorg, reichlich an den Graben. In den Kampongs bei 
Buitenzorg: Batu-Tulis ketjil, Kotta-Batu, Tjikeumeuh (Sch ffn.), 
Harriang, Pulan, Kali-bata (Massart). An Steinen der Bache 


Flora von Buitenzorg, LV. 5 


66 


bei Buitenzorg (Kurz). Hohlweg im Urwalde am Nordabhange 
des Salak, 680—800 m (Schffn.}. — Auch in Sumatra (K ort- 
hals, Schffn.) und Singapore (Ridley), Malacca (Griffith), 
Borneo (Korthals). 

Var. major Schffn. — Grésser, bis 6 cm lang, 4—5 mm breit. 
Durch Uberginge mit der typ. Form verbunden. — Hierher 
gehért die als ,Blyttia Phyllanthus’ (Hymenophyton Phyllanthus) 
aus Java im Herb. Sande Lacoste liegende Pflanze. An 
einer Quelle am Gunung Pasir-Angin bei Gadok. In der Tjiapus- 
Schlucht am Salak an Steinen, + 800 m (Schffn.). 

2. Pallavicinia radiculosa (Sande Lac.) Schffn. — Didcisch. In 
tiefen, aufrechten Rasen, blassgriin, bisweilen etwas gerdthet. 
Frons sehr verlingert, bis 20 cm lang, 5—7 mm breit, mehr- 
fach dichotom, bisweilen ventral sprossend. Rippe unterseits 
dicht mit kurzen, réthlichen, nicht wurzelnden 
Rhizoiden bedeckt; Centralstrang gut begrenzt, diinn. Fligel 
schwach wellig, ganzrandig. Aussere ¢ Hille napfidrmig, ge- 
franst , innere lang cylindrisch, an der Spitze verengt und etwas 
gekrtimmt, 10—14 mm lang. Kapsel cylindridrich, Klappen 
paarweise und an der Spitze vereinigt bleibend; Stiel nur 
15—20 mm. ¢ Pfl. im selben Rasen, der 2 ganz dhnlich. An- 
theridien zweireihig zu beiden Seiten der Rippe, diese selbst 
nackt, die o Hillschuppen zu grob eingeschnitten gezihnten 
Leisten vereinigt. 

Bei den heissen Quellen (Tjikundul, Tjipanas, Ajer panas der 
Eingeborenen) oberhalb Tjiburrum am Pangerango sehr reichlich 
in machtigen Rasen, 2140 m (Kurz, Graf Solms, Schffn, 
Massart). — Auch in Borneo (Korthals). 

3. Pallavicinia Levieri Schftm. — Didcisch. Lockere, flache 
Rasen an Baumrinden, Wurzeln und faulenden 
Stimmen bildend, schén hellgriin, durchscheinend, krie- 
chend. Frons bis 7 cm lang, 5—8 mm breit, dichotom und 
seitlich aus der Ventralseite der Mittelrippe sprossend. Rippe 
kraftig, oberseits flach, mit dtmnem, gut begrenztem 
Centralstrang, unterseits streckenweise mit kurzen, braunen 
Rhizoiden. Fltigel am Rande sehr entfernt und undeutlich ge- 


67 


zihnt, aus grossen, dimnwandigen, glatten Zellen. Aussere 9 
Hille napfldrmig, eingeschnitten, die Lappen dicht veradstelt- 
gefranst, die innere Hiille lang cylindrisch, bis 10 mm lang, 
an der gekriimmten Mtindung verflacht und fransig einge- 
schnitten. Calyptra kaum %/, der Linge der inneren Hille, bis 
zur Spitze mit sterilen Archegonien besetzt. Kapsel cylindrisch 
mit zwei an der Spitze verbundenen Klappen aufsprin- 
gend. Sporen braunroth, gekérnelt. Elateren mit glatter Cuti- 
cula. ¢@ Pfl. im selben oder in eigenen Rasen, kleiner. ¢ Hull- 
schuppen tief zerschlitzt, mit sterilen Schuppen vermischt, 
unregelmassig mehrreihig streckenweise die Ober- 
seite der Rippe bedeckend. 

in den Urwaldern der Regen- und Wolkenzone. Oberhalb 
Artja am Nordabhange des Pangerango, 1120 m. Megamen- 
dong, in den Waldern langs der Strasse, + 1000 m und beim 
Kratersee Telaga-Warna, 1450 m. Urwalder oberhalb Tjibodas , 
nicht selten von 1590—1710 m (Schffn., Massart). — Walder 
gegen Tyiburrum, 1645 m (Schffn.). — Auch am Merapi in 
Sumatra (Schffn.). 

Var. imperfecta Schffn. — Kleiner, halb so breit, Fligel 
stellenweise schlecht entwickelt, Centralstrang nicht gebraunt. 
Ist eine weniger gut entwickelte Form. 

Urwalder oberhalb Tjibodas, + 1500 m (Schffn., Massart). 


B. Subgen. Mittenia. 


4, Pallavicinia Zollingeri (Gott.) Schffn. (Ahtienta Zollingeri 
Gott., Symphyogyna podophylla Auct. quoad pl. Javanicam), — 
Didcisch. Lockerrasig, aus rhizomartiger Basis aufrecht, 
gelbgrtin, die aufrechten Sprosse rhizoidenlos, bis 6 cm 
hoch, verflacht stielf6rmig, an der Spitze regelmassig facher- 
artig verzweigt, die Endverzweigungen + 3 mm breit, mit 
dinner von einem Centralstrange durchzogener Rippe. am 
Rande gezihnt. 2 Infl. auf der Dorsalseite der Rippe gegen die 
Basis der Facheraste. Aussere Hille klein, zerschlitzt; innere 
cylindrisch-eiformig an der gezihnten Miindung verengt. Calyptra 


68 


ktwzer als die innere Hille. Kapsel cylindrisch-eiformig, lang 
gestielt, unvollstindig vierklappig aufspringend. Antheridien in 
zwei Reihen neben der Mittelrippe der Facheraste (nicht 
auf der Rippe selbst), die Hiillschuppen zu zwei seitlichen, g e- 
zihnten Langsleisten verschmolzen. 

Eine prachtvolle Pflanze der oberen Wolkenzone und der 
alpinen Region, auf lehmigem Boden an Béschungen. Wurde 
schon von Zollinger und auf der Novara-Expedition gesam- 
melt. Am Pangerango oberhalb Lebak-Sait, 2200 m. In der 
alpinen Region des Pangerango sehr reichlich und oft fruchtend , 
von 2620 m bis auf den Gipfel (Schffn., Massart). — Auch 
am Singalang und Merapi in Sumatra (Schffn.). 


Anhang: Es underliegt keinem Zweifel, dass die Angabe von Symphyogyna 
Brasiliensis N. ab E. et Mont. (vide N. ab E., Hep. Jav. p. 11) auf einer Ver- 
wechselung beruht. — Eine rithselbafte Pflanze bleibt mir bisher Symphyogyna (?) 
ulvoides (Reinw. Bl. et N. ab E.) Syn. Hep. — Dieselbe wird folgendermassen be- 
schrieben: »S. fronde parva lineari dichotoma pellucida costata marginata, spino- 
sodentata purpurea, fructu..... — In Mastigobryo loricato Javae’. Ich vermuthe, 


dass diess eine Hymenophyllacee ist; das Orig. Ex. ist leider im Herb. Nees nicht 
vorfindlich. 


Ill. Unterfam. Codonioideae. 


Frondose und beblatterte Formen; bei ersteren die Mittel- 
rippe nicht scharf begrenzt, in die nur gegen die Rander zu 
einzellschichtigen Fltigel allmahlich abgeflacht, ohne Central- 
strang. Rhizoiden stets vorhanden. Geschlechtsorgane auf der 
Dorsalseite zerstreut oder in Gruppen. Q Hille fehlend oder 
kelchférmig, bisweilen an der Basis mit Deckschuppen. Kapsel 
mehr weniger kugelig, dickwandig (mehrschichtig, die Innen- 
schichte mit Ringfasern), vierklappig oder unregelmissig auf- 
springend; Hlateren in der Basis der Kapsel angeheftet oder 
abfiillig, 2-mehrspirig. 

I. Frondos, Fronsrand ungetheilt. 2 Hille kelchformig, mit 

zerschlitzten Deckschuppen auf der Mittellinie der Dorsal- 
seite der Mittelrippe. Habitus von Padlavicinia Levieri. 


Calycularia. 
Il. Fast folios, Fronsrand in grosse, rundliche blattartige 


69 


Lappen getheilt. Geschlechtsorgane im Winkel von zwei- 
zeilig angeordneten Schuppen auf der Dorsalseite der 
Rippe, die durch eine zickzackformig verlaufende Lings- 
leiste verbunden sind. . . 2... 2)... Treubia. 


I. Calyeularia Mitt. 


Frons kriechend, einfach (oder dichotom) unterseits wurzelnd , 
Mittelrippe kraftig, ohne Centralstrang, allmahlich in die gegen 
den Rand einzellschichtigen , ganzrandigen Fronsfltigel verflacht. 
Unterseits (und bisweilen auch oberseits) mit zerschlitzten 
Schuppenblattchen, (oder diese einzellreihig, haarartig, sehr un- 
scheinbar). Archegonien anf der Dorsalseite der Rippe in Gruppen 
oder zerstreut. Fruchthtlle kelchférmig, aussen mit eimigen 
zerschlitzten Blattschuppen an der Basis. Kapsel kugelig oder 
eiformig, lang gestielt, dickwandig, mit 4—7 unregelmassigen 
Klappen aufspringend. Elateren am Grunde der Kapsel ange- 
heftet und kurz, oder lang und abfallig, zweispirig. o” Pfl. der 
Q ahnlich; Antheridien auf der Dorsalseite einzeln oder zu 
2—3, auf einzelligem Stiele, von einer gezihnten Htllschuppe 
gedeckt. 

Calycularia radicalosa Steph. — Didcisch. Frons meist einfach , 
+ 3 cm lang, bis 1 em breit, unterseits an der Rippe mit 
langen, dichten, dunkel violettrothen Rhizoiden, ganzrandig , 
etwas wellig, vorn mit tiefer, spitzer Scheitelbucht. Rippe 
unterseits stark vorgew6lbt, oberseits etwas rinnig, etwa 10 
Zellschichten dick, allmahlich gegen die Fliigel verflacht. Fligel 
bis zur Halfte 4—2-schichtig, gegen die Rander einschichtig. 
Zellen gross, dtinnwandig. Schuppenblattchen der Unterseite 
sehr schwer wahrnehmbar, als einzellreihige, etwas gekrimmte, 
haarartige Organe entwickelt, mit keuliger Endzelle. ¢ Htillen 
oft mehrere hinter einander auf der Dorsalseite der Rippe, 
becherformig, an der Miindung etwas faltig und gefranst, aussen 
an der Basis mit einer ziemlich grossen, zerschlitzten und ge- 
fransten Blattschuppe. Calyptra eif6rmig, nackt, nur an der 
Basis von sterilen Archegonien umringt. Kapsel gross, eiformig, 


70 


dunkelbraun, auf 7—10 mm. langem Stiele mit kreiselférmi- 
gem, am Rande manchettenartigem Fusse. Kapselwand 5-schich- 
tig, die 4 Aussenschichten aus glatten, plattenformigen Zellen , 
Innenschichte aus sehr grossen Zellen mit Halbringfasern. Elate- 
ren lang, mit zwei fadenformigen, braunen Spiralbindern. Sporen 
dunkelbraun, grobwarzig. @ PA. mir unbekannt. — Habituell 
der Pallavicinia Leviert Ahnilich, aber schon steril leicht durch 
geringere Grésse und die langen dunkelrothen Rhizoiden sofort 
zu unterscheiden. 

Scheint eine ausserordentlich seltene Pflanze zu sein, die 
augenscheinlich auf faulenden Stémmen in den Urwaldern 
wichst. Java (Stahl). — Urwald von Tjibodas (Massart). 


2. Treubia Goebel. 


St’mmchen einfach oder dichotom mit monopodialem Habi- 
tns, flach; Rippe unterseits convex mit Haftscheiben—Rhizoiden , 
bis 20 Zellen dick und sehr allmahlich gegen den Rand abgeflacht. 
Am Rande sehr tief in blattartige, zungenformige, abgerundete 
Lappen (,Blatter”?) getheilt, die sich an ihren Basen etwas 
unterschlachtig decken; nur die Spitzen der Lappen sind ein- 
zellschichtig, gegen die Basis sind sie mehrschichtig. In der 
Mittellinie der Dorsalseite stehen zwei Reihen kleiner, nach 
vorn geneigter Schuppen (,,Dorsalschuppen”), die in ihrer Zahl 
den blattartigen Lappen entsprechen und durch eine niedrige, 
im Zickzack verlaufende Kammleiste verbunden sind. Geschlechts- 
organe in dichten Gruppen in den Winkeln der Dorsalschuppen ; 
Archegonien untermischt mit schleimabsondernden Zellfiden , 
und verzweigten Zellkérpern. Antheridien bis 20 in einer Gruppe, 
lang gestielt. Sporogonhiillen fehlen. Calyptra gross, keulen- 
formig, mehrschichtig, aussen schuppig rauh, weit aus dem Winkel 
der Dorsalschuppen hervorragend. Kapsel lang gestielt, gross, 
rundlich-eiférmig, mit mehrschichtiger Wand. Elateren und Spo- 
ren nur im Jugendzustande gesehen. Brutkérper 2—4-zellig, 
gestielt, frei auf der Oberfliche der Pflanze. 

Treubia insignis Goebel. — Didcisch. In flachen ausgedehnten 
Rasen oder zwischen anderen Moosen; im Leben intensiv grin, 


V1 


bis 16 cm lang und bis 2 cm breit. Im Ubrigen vergl. die 
Merkmale der Gattung. 

Auf faulenden Baumstimmen in der Wolkenzone selten: Am 
Waldrande in einer Schlucht rechts vom Wege, der von Tjibodas 
nach Sindanglaija herabfithrt (Goebel). Urwilder ober Tji- 
bodas, 1710—1760 m (Karsten, Stahl, Treub, Schffn., 
Fleischer). 


IV. Unterfam. Haplomitrioideae. 


Véllig rhizoidenlos; Staémmechen aufrecht aus fleischigem, 
rhizomartigem Basaltheile, multilateral gebaut, dreireihig be- 
blattert. Archegoniengruppe terminal. Fruchthtille fehlend; junge 
Frucht lange von der lang cylindrischen Calyptra umschlossen. 
Kapsel lang gestielt cylindrisch, unvollstindig vierklappig auf- 
springend; Wand einschichtig ohne Ringfasern. Elateren zwei- 
spirig. Antheridien in dichter Gruppe auf verbreitertem Spross- 
Scheitel oder regellos rings um den Stengel zerstreut. 


I. Calobryum N. ab E. 


Blatter rundlich, deutlich dreireihig. Archegonien- sowie An- 
theridiengruppe am Sprossscheitel, der verbreitert oder etwas 
concav ist. Die drei die Geschlechtsorgane umgebenden Bl. roset- 
tenartig, grésser als die twbrigen. 

Calobryum Blumei N. ab E. (= Scaha carnosula Mitt.) — 
Didcisch. Rhizomtheil fleischig, verzweigt, mit abwarts wach- 
senden, wurzelartigen Asten. Aufrechte Staimmchen 3—5 cm 
hoch. Untere Bl. entfernt, kleiner; obere dicht gedrangt, grés- 
ser, rundlich, bis 5 mm im Durchmesser, blassgrtin, ganzrandig, 
an der Basis 2—3-schichtig. Calyptra bis 10 mm lang, fleischig 
mit einzelnen sterilen Archegonien bedeckt. Kapselstiel 25—30 
mm lang, Kapsel + 4 mm lang, cylindrisch, dunkelbraun. 

Auf faulenden Staémmen in den Urwildern sehr selten und 
stets nur in geringen Massen (Blume). — An der Buitenzorger 
Seite des Salak an zwei Stellen (Goebel). — Am Salak an 
faulem Holze (nach Mitten). — Nordseite des Salak , + 1300 m 
(Schffn.). —- Am Pangerango (Karsten). — Kandang-Badak 


72 


(Karsten). — Urwald oberhalb Tjiburrum zwischen Riccardien 
ete., c. fr. und o&%, 2025 m (Schffn.). — Urwalder von Tjibo- 
das (Massart). — Auch am Singalang in Sumatra (Schffn.). 


IV. FAM. JUNGERMANIACEAE AKROGYNAE. 
(Vgl. die Charaktere dieser Fam. p. 9). 
UBERSICHT DER UNTERFAMILIEN: 


I. Epigoniantheae. Blatter zumeist unterschlachtig, seltener 
quer-inserirt und rinnig, oft ungetheilt. Amphigastrien fehlend 
oder klein. ° Inflorescenz acrogen, selten cladogen. Perianthium 
(wo solches vorhanden) von der Seite her zusammengedriickt 
oder cylindrisch und mehrfaltig, selten dreikantig mit zwei 
seitlichen und einer dorsalen Kante. Einige Formen mit Frucht- 
sack (Perigynium). Kapsel bis zur Basis vierklappig. Elateren 
abfallig, beiderseits spitz, normal zweispirig. 

II. Trigonantheae. Bl. oft oberschlachtig, sehr selten ganz, 
meist 2—4-zihnig oder 2—6-theilig. Amph. meistens deutlich , 
oft ziemlich gross, den Blattern unahnlich. © Infl. zumeist 
cladogen auf ventralen, kurzen Sprossen. Perianthium schmal, 
dreikantig mit zwei seitlichen und einer ventralen Kante, sel- 
tener mehrfaltig. Wenige Gattungen mit Fruchtsack. Kapsel 
und Elateren wie bei I. 

III. Ptilidioideae. Bl. unterschlachtig , quer inserirt oder ober- 
schlachtig; 2—mehrspaltig, oft haarfein zerschlitzt. Amph 
den Bl. gleich oder ahnlich. 9 Infl. acrogen oder auf lateralen 
(nie ventralen) Asten. Perianthium kaum zusammengedrickt , 
3.—10-faltig, dfters mit dem Involucrum verwachsen oder ganz 
fehlend. Kapsel und Elateren wie bei I. 

IV. Scapanioideae. Bl. unterschlichtig, gefaltet zweilappig, 
der Oberlappen kleiner. Amph. den Bl. unihnlich oder fehlend, 
2 Infl. acrogen. Perianthium vom Rticken her flachgedriickt oder 
drehrund und 4—mehrfaltig oder scheinbar ganz fehlend (mit der 
Calyptra und dem Involucrum verwachsen). Kapsel und Elateren 
wie bei I. 


73 


V. Raduloideac. Bl. oberschlichtig, gefaltet, zweilappig, der 
Unterlappen (Lobulus) kleiner. Rhizoiden biischelweise aus der 
Flache des Blattunterlappens. Amph. fehlend. 9 Infl. acrogen 
oder seltener cladogen. Perianthium vom Ricken her flachge- 
driickt, breit gestutzt. Kapsel und Elateren wie bei I. 

VI. Pleurozioideae. Bl. oberschlachtig, gefaltet zweilappig, 
Unterlappen (Lobulus) kleiner, sackartig, selten fehlend. Amph. 
fehlend. Q Infl. cladogen auf kurzen, lateralen Asten. Perian- 
thium lang und schmal zugespitzt , oben 4—10-faltig. Ausserdem 
kommen oft sogen. ,R6hrenorgane” oder ,sterile Perianthien” 
vor, die eiférmig, ungefaltet und weitmtindig sind. Kapsel und 
Hlateren wie bei I. 

VII. Madothecoideae. Bl. oberschlachtig, gefaltet zweilappig , 
Unterlappen (Lobulus) kleiner, flach oder zurtickgerollt. Amph. 
ansehnlich. Rhizoiden aus der Basis der Amph., sparlich. 2 Infl. 
cladogen, auf lateralen Astchen. Perianthium vom Rticken her 
etwas zusammengedrtickt mit ventralem Kiel, oder 3—-10-faltig , 
an der Miindung verengt, spaiter (meist zweilippig) klaffend. 
Kapsel vierklappig, die Klappen oft nicht bis zur Basis getrennt. 
Elateren wie bei I. 

VIL. Jubuloideae. Bl. oberschlachtig, gefaltet zweilappig, 
Unterlappen meist klein, in verschiedenster Weise ausgebildet , 
cylindrisch eingerollt, aufgeblasen, helmformig, sackartig etc. 
Amph. fast stets vorhanden, ganz oder zweitheilig. Rhizoiden 
btischelig aus der Basis oder Flache der Amph. 9 Infl. cladogen 
oder acrogen, nur ein einziges oder wenige Archegonien ent- 
haltend. Perianthium vom Ricken her flachgedriickt, meist 
verschiedentlich gekielt, oft mit gefltigelten oder gezihnten 
Kielen, an der Mtindung plétzlich in ein réhriges Spitzchen 
verengt. Kapsel kurz gestielt, von der Spitze bis zu %/, vier- 
klappig. Elateren an den Spitzen der Klappen angeheftet blei- 
bend, am freien Ende gestutzt bis trompetenartig erweitert , 
stets einspirig. 


74 
I. Unterfam. Epigoniantheae. 


Pfl. mittelgross bis sehr gross, selten klein. Stengel kriechend 
und bewurzelt, oder aus rhizomartiger, bewurzelter Basis auf- 
recht und mehr weniger rhizoidenlos. Verzweigung fast immer 
lateral, unregelmissig oder dichotom, sehr selten ausgesprochen 
fiederig. Bl. unterschlichtig oder quer inserirt (nie ausgesprochen 
oberschlachtig), ganz, oder verschieden getheilt (nie in haarfor- 
mige Zipfel), oft zweitheilig. Amph. fehlend oder klein, sehr 
selten ansehnlich. 9 Inflor. meistens acrogen. Perianthium 
drehrund, gefaltet, oder von der Seite her flachgedriickt, sel- 
tener ganz fehlend. Einige Gattungen sind beuteltragend. Kapsel 
bis zum Grunde vierklappig, kugelig oder eiférmig. Elateren 
abfallig, beiderseits zugespitzt, normal zweispirig. Andrdécien 
meist intercalar an gewéhnlichen Asten, selten auf besonderen 
Astchen. 


UBERSICHT DER GATTUNGEN: 


1. Perianthium vorhanden. . . . fi aie Br Ge 
Per. fehlend (zumeist hauidibaoende ee ao ies dyke 
2. Involucrum mehr weniger mit dem Perianthium ver- 
wachsen . . ‘ < we we 2 ee aS BOO 
Perianthium bis zur Buss i 1 a i ae cr a: 
3. Bl. quer inserirt, rinnig hohl. Perianthium zwischen dem 
Involucrum mehr weniger verborgen. . . . Marsupella. 


Bl. unterschlachtig. Perianthium mehr weniger hervor- 
ragend (bisweilen unterhalb mit fleischigem Bulbus. 

Nardia. 

4. 9 Inflor. acrogen (endstaindig am Stengel und verlingerten 

Asten, manchmal durch subflorale Innovationen pseudo- 

lateral oder pseudodorsal, oder in viner Astgabel. . 5. 

Q Inflor. cladogen auf sehr verktirzten Astchen , scheinbar 
ventral. Bl. ganz oder 2—mehrspitzig. Amph. deutlich. 

Chiloseyphus. 

5. a) Perianthium drehrund, oberwirts gefaltet, mit zusam- 

mengezogener Miindung. . ....... ~. 6, 


10. 


11. 


12. 


13. 


75 


6) Per. von der Seite her zusammengedrtickt, mit breiter, 


zweilippiger Miindung . . . . . . . Plagiochila. 

c) Per. dreikantig, oft gefltigelt, meistens mit erweiterter 
Mimdung. . . 2... . 2... . ~Lophocolea. 

. BL gegenstindig, meist paarweise verwachsen; Amph. 
fehlend. Habitus von Plagiochila. . . . . Syzygiella. 
Bl. wechselstindig, nicht verwachsen . . . . . . 7, 
Involucrum zu einem Kelche verwachsen; Amph. gross 
(Habitus von Chiloscyphus) . . - . « Conoscyphus. 
Involucralblitter mehr weniger frei . Oe oe Ge Oe 
Bl. ganz, rundlich bis kreisformig . . . . . « O 
Bl. 2—mehrtheilig, selten einspitzig, . . . . . . 10. 


. Stengel kriechend, stark bewurzelt, lateral verzweigt. 


Involucralbl. den Stengelbl. gleich. Zellecken nicht stark 
knotig verdickt . . . . . . . . . . Aplozia. 
Stengel kaum bewurzelt, seheinbar ventral verzweigt , 
Involucralbl. meist mehrtheilig, den Stengelbl. undhnlich. 
Zellecken fast stets stark knotig verdickt. Jamesoniella. 
Stengel kriechend, bewurzelt. Zellecken nicht stark knotig. 
Lophozia. 
Stengel aufsteigend, nur an der Basis bewurzelt. Zellecken 
knotig . . yi .o. . . . Anastrophyllum. 
Formen mit normaler SIntior. , jedoch mit kleiner, fleischiger 
Anschwellung (Bulbus) unter derselben. Bl. unterschlachtig , 
ungetheilt, Amphig. deutlich . . . . . Notoseyphus. 
Beuteltragende Formen. . . — ~ ee oe BR 
Fruchtsack acrogen, Calyptra int der Theat mehr 
weniger hoch verwachsen (Habitus von Ap/lozia). 
Symphyomitra. 
Fruchtsack cladogen , wie eine Ameisenpuppe an der Unter- 
seite angeheftet . . . . dp eh-% 13. 
Amphigastrien deutlich , rset (Habitus von Chilo- 
scyphus). . . . . . Saccogyna, 
Amph. fehlend wilee winzig. Hlebthan-» von WVardia). 
Jackiella 


76 


1. Marsupella (Dum.) em. S. 0. Lindb. 


Meistens dunkle, wie verbrannt aussehende Rasen bildende 
Pfl., aufrecht, nur an der Basis Rhizoiden entwickelnd, mit 
wurzelnden Stolonen. Bl. zweireihig abstehend, quer inserirt, 
rinnig gefaltet. Amphigastrien fehlend. Involucralblatter ahnlich , 
aber grésser, unter sich und mit dem Perianthium verwachsen. 
Letzteres kaum tiber das Involucrum hervorragend; an der kegel- 
formig verengten Mtindung gefaltet. Kapsel kugelig , ziemlich lang 
gestielt , vierklappig. 

1. Marsupella vuleanica Schffn. — Didcisch. In sehr niedrigen, 
tiefschwarzen Rasen, bis 2—3 mm hoch, die sterilen Pf. kaum 
15 mm, aus rhizomartiger, Stolonen entwickelnder Basis, dicht 
beblattert. Blatter -- 0:02 mm lang und ebenso breit, '/,; der 
Lange durch eine rechtwinkelige spitze Bucht getheilt , Lappen 
abgerundet. o und 9 Sprosse dicht beblaittert, keulenférmig, 
@ Infl. képfchenfibrmig, Involucralbl. spreitzend, 
grésser, zu '/, oder ?/, von stumpfer, sehr breiter Bucht 
getheilt, Lappen fast spitz. Perianthium breit kegelférmig, an 
der Spitze gebraunt, das Involucrum an Lange erreichend 
oder etwas hervorragend. Perigonialblitter den sterilen 
Stengelbl. ahnlich, an der Basis etwas gehéhlt, mit je 1—2 
Antheridien. — Ahnlich der europaischen 1. Fuachti aber noch 
kleiner und durch die hervorgehobenen Merkmale sicher ver- 
schieden. 

In den Kratern thitiger Vulkane auf Lava-Detritus: Im Krater 
des Papandayan, 2000 m. Im Wasserkrater Kawah-Manuk, 
-++ 1860 m. Im Krater des Gedeh (Schffn.). — Auch am Vulkan 
Merapi in Sumatra (Schffn.). 


2. Nardia (S. F. Gray) em. 8. 0. Lindb. 


Erdbewohnend, seltener auf Steinen. Stengel kriechend bis 
aufsteigennd, bewurzelt, wenig verzweigt. Stolonen meist feh- 
lend. Blitter alternirend, schrig inserirt, unterschlichtig, fast 
stets ungetheilt, rundlich, selten etwas ausverandet. Amphi- 
gastrien vorhanden, klein oder ganz fehlend. Involucralbl. den 


V7 


Stengelbl. ganz ahnlich aber etwas grésser. Perianthium gegen 
die verengte Spitze gefaltet, an der Basis mehr weniger hoch 
mit dem Involucrum verwachsen und zwischen demselben 
verborgen oder weit hervorragend; bisweilen unterhalb des 
Perianth. ein fleischiger, kugeliger Bulbus. Kapsel kugelig, 
lang gestielt. Andrécium intercalar oder terminal. Perigonial- 
blitter den Stengelbl. 4hnlich, an der Basis hohl mit je 2—4 
Antheridien. 


UBERSICHT DER ARTEN: 


1. Amphigastrien vorhanden, bis zur Mitte zweitheilig. Peri- 
anthium zwischen den Involucralbl. verborgen, mit kuge- 
ligem hypogynem Bulbus. Habitus und Zellnetz von 
Notoscyphus: (Unterg. Gongylothalamus). 

N. notoscyphoides. 
Amph. fehlend. Per. weit hervorragend nur an der Basis 
mit den Involucralbl. verwachsen, ohne Bulbus: (Unterg. 
Eucalyt. . . . ‘ ae ae 

2. Blatter finglich-canaeniinia: Ties. ind Ventralrand 
schmal zurtickgerollt. Cuticula tiberall stark papillés. 


N. comata. 
Bl. rundlich. Rander kaum zurtckgerollt. Cuticula glatt 
oder nur an der Blattspitze etwas rauh . . . . . 3. 


3. Rhizoiden auch aus der Blattunterseite und einzelne aus 
der Oberfliche des Perianthiums. Pfl. geréthet bis carmin- 
HON te ge ce i Sh hs Sat wea ah, ee 
Rhizoiden nur am Stengel, saltenor sind aus der Ventral- 
basis der Blatter. Pfl. griin bis gelbbraun. pst OO 

4, Perianthium oben gleichbreit mit hohen gerundeten Falten, 
Zellen sehr gross. . . . . . . N, Ariadne. 
Per. kegelig zugespitzt. Zellen weiter: N. Hasskarliana. 

5. Pfl. klein (0°5—1-5 cm lang). Blatter etwa ] mm im Durch- 
messer. . . : . . . « N, truncata. 
Pfl. gross (bis 4 ‘aay BL. a6 mm im Durchmesser. 6. 

6. Pfl. dunkelgriin. Bl. nicht sclilatt Rhizoiden intensiv violett- 
Ps ee Pow we eA Se ee So Dteteagonn 


718 


Pi. bleichgriin, oft etwas gebraunt. Bl. schlaff. Rhizoiden 
Glee» .« 2 * « 2 © «© « » « » » IMs voleanicola. 


A. Subgen. Gongylothalamus Schffn. 


Aste ventral aus den Winkeln der Amphigastrien, diese tief 
zweitheilig. Hypogyner Bulbus sehr entwickelt. Perianthium 
eingesenkt. 

1. Nardia notoscyphoides Schffn. (Akcularia scalaris a* rigens 
Syn. Hep. p.p. quoad pl. Javanicam). — Didcisch. Habitus von 
Notoscyphus; intensiv gelbgriin bis gelbbraun, lockerrasig. 
Pfl. + 1 cm lang, kriechend, Rhizoiden bleich. Blatter auf- 
steigend, breit oval, 1-2 mm lang, | mm breit, mit breiter Basis 
angeheftet. Zellen gross, mit starken etwas knotigen Ecken- 
verdickungen. Amphigastrien ansehnlich, breit lancett- 
lich, bis zur Mitte zweispaltig. Q Pfl. ktrzer, unter der 
Spitze in einen grossen, fast kugeligen, soliden Bulbus 
erweitert. Involucralbl. zungenférmig, ganzrandig, seitlich 
dem Bulbus ansitzend; Involucralamph. gleichgross, an der Spitze 
kurz und spitz eingeschnitten, einerseits mit dem Involucralbl. 
verwachsen, der Vorderseite des Bulbus angewachsen. Perian- 
thium kegelig, etwas gefaltet, halb so lang als das Involucrum , 
zur Halfte mit demselben verwachsen. Calyptra dem Grunde des 
Bulbus angewachsen, dicklich, mit einzelnen sterilen Archego- 
nien besetzt. Reife Sporogone unbekannt. < Pfl. der sterilen 
ahnlich; Perigonialbl. am Hauptstamme, bis 10-paarig, kleiner, 
an der Basis gehdhlt, mit rundlichem, kleinerem Dor- 
sallappen. — Von WNardia scalaris sofort durch den Bulbus 
und die zweispaltigen Amph. zu unterscheiden; von Notoscyphus 
paroicus auch steril durch die breiteren Blatter. 

Auf feuchter Erde, selten. — Am Berge Megamendong zwischen 
Polytrichen (Junghuhn im Herb. N. ab E.). — Thonwande an 
der Strasse tiber den Megamendong bei Tugu, 4500’, c. fr. et 
(Kurz N°. 4576; von Gottsche als Gymnomitrium Belangeria- 
aum bestimmt). — An der Strasse tiber den Megamendong ober- 
halb Tugu, 1250 m, o& Pfl. zwischen Nardia truncata; ebenda 


79 


1350m, @ und ¢. per. (Schffn.). — Pangerango, 1000; c. fl. o 


(Kurz N°. 787; von Gottsche als Gymnom. Belangerianum 
bestimmt). 


B. Subgen. Eucalyx S. 0. Lindb. 


Amphigastrien und Bulbus fehlend. Perianthium das Invo- 
lucrum tiberragend, nur am Grunde mit diesem verwachsen. 
Aste aus den ventralen Blattwinkeln. 

2. Nardia Hasskarliana (N. ab E.) 8. 0. Lindb. — Didcisch. 
Ziemlich dichtrasig, meist geréthet bis carminroth, auf- 
steigend oder aufrecht, bis 3 em lang, schlank. Rhizoiden 
bleich, am Stengel und aus der Ventralseite der Bl, 
einzelne auch am Perianthium. Blatter von der Seite her 
dem Stengel angedriickt, fast kreisférmig, dorsal herab- 
laufend; Zellen + 0-035 mm, an der Basis viel grésser, diinn- 
wandig und in den Kcken knotig verdickt, Cuticula glatt. 
Involucralbl. ahnlich, etwas grdésser. Perianthium zugespitzt, 
mehr weniger deutlich dreikantig, weit hervorragend. Kapsel 
klein auf + | cm langem Stiele. o’ Pfl. oft in eigenen Rasen , 
gewohnlich intensiv carminroth, Perigonialbl. etwas kleiner als 
die Stengelbl. an der Basis gehdhlt mit je 3—5 Antheridien. 

Auf feuchtem Lehmboden, besonders an Wegbédschungen 
allenthalben verbreitet von der heissen Region aufsteigend bis in 
die Wolkenzone z. B. noch im Berggarten Tjibodas bei 1420 m und 
Chinaplantage Daradjat bei Garut, bis + 1730 m (Schffn.), 
ferner: Urwald von Tjibodas (Massart). Pangerango, 7000’ 
(Kurz). — Ausserdem bekannt von Vorder-Indien, Perak, 
Sumatra, Philippinen. 

Var. virens Schffn. — Schlanker und héher, dicht beblattert, 
triibgriin, nicht oder kaum gerdthet. 

Am Fusse des Salak an Hohlwegen, 610 m und am Giessbache 
Tjiapus am Salak, 800 m (Schffn.). 

3. Nardia Ariadne (Tayl.) Schffn. — Didcisch. Nahe verwandt 
mit WV. Hasskarliana, aber durch folgende Merkmale sofort zu 
unterscheiden. Pfl. ktirzer und robuster, Blatter mehr abstehend. 
Zellen viel grésser, +- 0:05 mm. Perianthium prismatisch, gegen 


80 


die Spitze wenig verengt, mit 83—6 bauchigen Kielen , Miindung 
nabelartig vertieft, oft durch subflorale Innovation psendolateral. 

An Abnlichen Orten wie WV. Hassharliana, doch weit seltener; 
nur bis in die untere Regenzone aufsteigend. Kampong Man- 
darena bei Buitenzorg, + 250m (Schffn.). Am Fusse des Salak 
auf feuchter Erde (Zollinger). Dasselbst an Hohlwegen, 
+ 500 m bis 610 m (Schffn.). — Gunung Pasir-Angin bei 
Gadok, + 500 m und zwischen Gadok und Pasir-Muntjang, 
460 m (Schffn.). — Ausserdem in Vorder-Indien, Birma, Penang, 
Singapore, Sumatra, Borneo und Amboina. 

4. Nardia comata (N. ab E.) Schffo. (= Jungermania comata, 
N. ab E., Plagiochila comata N. ab K., Jung. Junghuhniana N. 
ab E.). — Didcisch. In ziemlich dichten Rasen ; wenig verzweigt, 
oder einfach, etwa 25 mm lang, sammtartig matt, gelbertin, 
seltener hie und da gelbbraéunlich (nie geréthet), kriechend , 
Rhizoiden am Stengel, purpurroth. Blatter dicht, ausgebrei- 
tet, zungenférmig, etwas sichelférmig gekrimmt, etwa 
1-4 mm lang, 0°9 mm breit; Dorsalrand und Ventral- 
rand bis fast zur Spitze schmal und kraftig zurtiickgerollt. 
Zellen klein, + 0°02 mm, stark verdickt; Cuticula tiberall 
warzig rauh. Involucralbl. grésser, aus aufrechter Basis ab- 
stehend, etwas wellig, mit dem Perianthium nur an der Basis 
verwachsen. Perianthium zur Hialfte hervorragend, sehr schmal 
zugespitzt, gefaltet, oft mit subfloraler Innovation. Kapsel klein 
auf etwa 1 cm langem Stiele. ¢ Pfl. der sterilen ganz ahnlich, 
Perigonialbl. gegen die Stammspitze, 4—8-paarig, In Grésse und 
Form von den Stengelbl. nicht verschieden, jedoch an der Basis 
sackartig hohl. 

Auf lehmigem Boden und tiber Steinen stellenweise reichlich , 
doch meist steril; in der heissen Region und Regenzone. — In 
der 'Tjiapus-Schlucht am Salak, + 600—800 m, c. fr. et co 
(Kurz, Schffn.). — Thonige Abhinge im Tjiliwongthale bei 
Tugu, + 3000’, # et 9 (Kurz). — Im Tjiliwongthale bei Bui- 
tenzorg, 800° (Kurz). — Nordabhang des Pangerango, an 
Hohlwegen bei Artja reichlich, 860 m (Schfin.). — Ausserdem 
in Sumatra, Banca, Ternate. 


81 


5. Nardia truncata (N. ab E.) Schffn. (= Jungermania polyrhiza 
Sande Lac. nec alior!) — Didcisch. Rasen ausgedehnt, flach , 
blassgritin bis gelblichbraun. Pflanzen klein 0°5—1°5 
em lang, kriechend oder aufsteigend, nicht selten mit Stolonen; 
Rhizoiden lang, bleich oder geréthet, bisweilen auch aus der 
Ventralbasis der Blatter. Bl. dicht, breit eiférmig bis 
rundlich, an der Dorsalbasis etwas herablaufend, meistens aus- 
gebreitet, flachrandig. Zellnetz sehr variabel selbst bei den BI. 
desselben Stengels, Zellen + 0:03 mm, bald grisser, bald 
kleiner, schwach verdickt ohne Eckenverdickungen bis sehr stark 
knotig verdickt. (Var. crassiretis Schffn.), gegen die Basis bedeu- 
tend grésser, Cuticula an der Blattspitze etwas rauh. Involu- 
cralblatter ahnlich, grésser, oft etwas wellig. Perianthium zur 
Halfte hervorragend, zugespitzt, vierkantig. Kapsel kugelig, 
lang gestielt. Sporen und Elateren rothbraun. ¢ Pfl. im selben 
Rasen, schlanker; Perigoniaibl, den Stengelbl. abnlich, an der 
Basis sackartig hohl. 

Sehr haufig auf feuchter Erde von der heissen Region bis in die 
obere Wolkenzone: in den Kampongs bei Buitenzorg; im Cultur- 
garten zu Tjikeumeuh; Gunung Pasir-Angin bei Gadok , + 500 m; 
am Fusse des Salak; an der Strasse am Megamendong, 1300 m; 
unterhalb Tjibodas, 1805 m; am Wege von Tjibodas nach Tji- 
burrum, 1430 m; etc. (Schffn.) Kampong Pulan bei Buiten- 
zorg; Walder am Papandayan, 1500 m (Massart). — Auch 
in Sumatra verbreitet und daselbst noch auf dem Gipfel des 
Singalang bei 2800 m. 

Var. crassiretis Schffn. — Zellen sehr stark verdickt mit gros- 
sen, knotigen Ecken. Dieser Form sehr nahestehend und viel- 
leicht demselben Formenkreise angehdérig ist die echte WV. poly- 
rhiza (Hook.) Steph. 

In der Chinaplantage Daradjat bei Garut, + 1730 m. Am 
Vulkan Papandayan, + 1600 m. An beiden Orten kommen 
auch Ubergangsformen zur gewdhnlichen Form reichlich vor; 
ebensolche auch beim Kratersee Telaga-Warna am Megamen- 
dong an einem Hohlwege, + 1400 m und am Wege durch den 
Urwald unter dem See Telaga-bodas, 1610 m (Schffn.). 


Flora von Buitenzorg, IV. 6 


82 


6. Nardia tetragona (Lndnb.) Schfin. (= Jungerm. flexicaulis 
var. decipiens N. ab E.) — Diécisch. Rasen ansehnlich, dunkel- 
grin. Pfl. mehr weniger aufrecht, etwas schlaff, gross, 2—-3 
cm lang, mit intensiv rothen Rhizoiden. Blatter minder 
dicht, die mittleren und oberen fast quer inserirt mit 
schmaler Basis ansitzend, vom Stengel abstehend, flach- 
randig, rundlich eiférmig bis nahezu kreisférmig. Zellen 
rundlich bis langlich, etwa 0°03 x 0-024 mm, gegen die Basis 
viel grésser, alle ringsum schach verdickt ohne Ecken- 
verdickungen. Involucralbl. grésser, nur das eine deutlich 
an das Perianthium angewachsen. Perianthium weit hervorra- 
gend, schmal, scharf 4-kielig, mit sehr fein gezihnelter 
Miindung. Kapsel rundlich, lang gestielt. ¢# Pfl. im selben 
Rasen; Perigonialbl. an der Basis sehr sackartig hohl. 

Haufig auf feuchter Erde in der heissen Region bis in die 
Wolkenzone: Buitenzorg, besonders haufig im bot. Garten 
(Kurz N*. 886, Zollinger, Schffn.) — In den Kampongs 
bei Buitenzorg tberall, ebenso reichlich im Culturgarten zu 
Tjikeumeuh. — Am Fusse des Salak bis 610 m (Zollinger, 
Schffn.). — Bis in die Urwialder an der Nordseite des Salak 
und am Tjiapus, 800 m. Gunung Pasir-Angin bei Gadok, 
+ 500 m (Schffn.). — Auch in Sumatra (Schffn.). 

7. Nardia vuleanicola Schffn. — Didcisch. Eine der gréssten 
Arten der Gattung. Rasen tief, schwellend, bleich oder etwas 
gebriunt, von heissen schwefelhaltigen Wassern der Vulkane 
durchtrinkt oder untergetaucht. Pflanzen meist aufrecht, 
bis 4 cm hoch, mit ausgebreiteten Blaittern etwa 4 mm breit, 
wenig verzweigt, schlaff und etwas fleischig; Rhizoiden 
bleich oder schwach réthlich, spérlich. Blatter schlaff, mit 
breiter Basis dem Stengel schief angeheftet, schief abstehend, 
fast kreisférmig, am Riicken des Stengels herablaufend, 
etwas wellig. Zellnetz lax und durchsichtig. Zellen gross, dtinn- 
wandig, fast ohne Eckenverdickungen, die basalen viel grisser 
und rectangulir. Cuticula fein gestrichelt. Amphigastrien fehlend. 
Involucralbl. ahnlich, aber viel grésser und sehr wellig. 
Perianthium weniger hervorragend, bisweilen etwas ge- 


83 


rothet, gegen die verengte Spitze vierkantig. Kapsel klein, 
kugehg, braun, auf 10—20 mm langer Seta. @ Pfl. unbe- 
kannt. — Hierher gehért nach dem sehr schlechten Original- 
Exemplare mit ziemlicher Sicherheit CAiloscyphus stygius N. ab E. 

Am Ufer des Kratersees Telaga-bodas, 1660 m stellenweise 
reichlich und ec fr. (Schffn.). 

Var. tenuiretis Schffn. (= Jungermania succulenta Sande Lac. 
nec Lehm. et Lndnb., fide specim. orig.!) — Ausserordentlich 
schlaff. Bl. breiter als lang, mit sehr breiter Basis angeheftet. 
Zellen grésser, ungemein dinuwandig. Bisher nur steril 
bekannt. 

Am Kratersee Telaga-bodas mit der typ. Form, doch haufiger 
als diese (Schffu.). — An den heissen Quellen im Krater des 
Papandayan reichlich, 2080 m (Junghuhn, Schffn,, Flei- 
scher, Warburg, Massart). — An letzterem Standorte 
fand ich auch eine Form mit mehr concaven Bl. (forma 
cavifolia). 


3. Notoscyphus Mitt. 


Kriechend, bewurzelt, sparlich ventral verzweigt. Blatter sehr 
schrig inserirt, unterschlachtig, ungetheilt oder an der Spitze 
sanft ausgerandet. Amphigastrien vorhanden, klein, tief zwei- 
spaltig. Perianthium fehlend. ? Inflor. acrogen am Hauptstamme 
oder an (bisweilen etwas verkiirzten) Asten , dorsal geriickt durch 
bulbése Verdickung der Ventralseite der Spitze. Involucrum aus 
drei Blattkreisen , die dem Bulbus angewachsen sind; die innersten 
Involucralbl. sehr variabel, oft sehr klein, eingeschnitten gelappt 
und unter sich oder mit dem Amph. in verschiedentlicher Weise 
verwachsen oder frei. Calyptra 2-mehrschichtig. Kapsel lang 
gestielt , eiférmig, Klappen nicht gedreht. EKlateren zweispirig. 
Andrécium mehrpaarig; Perigonialbl. gefaltet zweilappig mit 
kleinem Dorsallappen; Antheridien einzeln, gross. 

Notoscyphus paroicus Schffn. — (= Gymnomitrium lutescens et 
G. Belangerianum aut. quoad plantas Javan. solum!) — Paré- 
cisch. Flachrasig, selten zerstreut wachsend, intensiv gelb- 


84 


ertin, gelb bis gelbbraun. Pfl. bis 17 mm lang, mit ausgebrei- 
teten Bl. etwa 2 mm breit, unterseits dicht bleich bewurzelt. 
Bl. meist ausgebreitet seltener aufgerichtet , eifdrmig-recht- 
eckig, 1:2 mm lang, 0-7 mm breit, vorn schief abgestutz 
bis ausgerandet zweilappig, seltener vorn breit abge- 
rundet. Zellen gross, langlich, stark verdickt mit knotigen 
Ecken. Amphigastrien eilancettlich, bis 0°35 mm lang, bis zur 
Mitte zweitheilig. Bulbus der ¢ Infl. stark entwickelt , bewurzelt. 
Involucral- und Subinvolucralblatter, sehr variabel, eilan- 
cettlich, verschieden eingeschnitten gelappt, die innersten bis- 
weilen sehr klein und leicht zu tibersehen; Zellen doppelt so 
gross, fast rechteckig, zarter. Calyptra birnformig, unten zwei- 
schichtig, bis zur Mitte mit sterilen Archegonien bedeckt. 
Kapsel klein, auf + 1 cm langer Seta. Sporen rothbraun, 0:02 mm, 
glatt. Perigonialblitter unmittelbar unter der ¢ Infl., 
wenigpaarig, an der Spitze tiefer ausgerandet mit rhom- 
boidischem Dorsallappen. 

Auf feuchtem Lehmboden, besonders an Hohlwegen und an 
den Wasserliufen in der heissen Region und Regenzone sehr 
haufig, besonders im cultivirten Lande, aber auch in den Ur- 
wildern. Héchste Standorte am Nordabhange des Salak im 
Urwalde bei + 1000 m und oberhalb Artja am Nordabhange 
des Pangerango bei 1100 m. — Ausserdem bekannt von Tonkin , 
Banca und Sumatra. 


4. Symphyomitra Spruce. 


Stengel kriechend, dicht bewurzelt. Blatter ungetheilt, mit 
breiter Basis schrig inserirt, unterschlichtig, alternirend (nicht 
paarsweise verwachsen). Amphigastrien fehlend. Fruchtsack 
(Perigynium) von der Stengelspitze nach abwirts steigend, 
cylindrisch. Calyptra zu */, oder */, der Lange mit der Innen- 
wand des Perigyniums verwachsen. Sterile Archegonien am 
Grunde des Perigyn. oder auf dem freien Theile der Calyptra. 
Kapsel cylindrisch, lang gestielt. Elateren nur im mittleren 
Theile mit Spiralbindern. 


85 


Symphyomitra Javanica Schffn. — Didcisch. Flachrasig , im 
Leben lebhaft griin, trocken yelbbraun, robust, 10—19 mm 
lang, Rhizoiden dicht und lang, bleich und an der Basis bis- 
weilen geréthet. Blatter sehr dicht, aufrecht zusammenneigend 
oder fast ausgebreitet, gross, sehr schief breit-eifdrmig, dorsal 
herablaufend. Zellen gross, schwach verdickt ohne Ecken, gegen 
die Basis grésser; Cuticula glatt. Involucralblatter grésser, sonst 
dhnlich. Perigynium + 1 em lang, réhrig, Fruchtanlage am 
Grunde des Perig. Calyptra zu */, der Linge mit dem Perigy- 
nium verwachsen, sterile Archegonien rings um den freien 
Theil der Calyptra. Reifes Sporogon und ¢ Pfl. unbekannt. — 
Im sterilen Zustande der Aplozia Stephanii sehr ahnlich , jedoch 
schon durch das Zellnetz leicht zu unterscheiden. 

In der Chinaplantage Daradjat an lehmigen Wegboschungen , 
1730 m (Schffn.). 


5. Aplozia Dum. 


Kriechend oder aufrecht,, ventral bewurzelt , einfach oder wenig 
verzweigt; Aste lateral aus dem ventralen Blattwinkel, éfters 
subflorale Innovationen. Blatter unterschlachtig , schrag inserirt , 
ganz und ganzrandig; Zellen méassig verdickt. Amphigastrien 
0 oder sehr klein. Involucralbl. den Stengelbl. gleich. Perian- 
thium bis zur Basis frei, eiférmig oder cylindrisch, mit zusam- 
mengezogener, gefalteter Spitze. Calyptra dtinn, nackt. Kapsel 
lang gestielt, kugelig bis eiférmig, 4-klappig. Andrécien inter- 
calar oder endstindig; Perigonialbl. mit gehdhlter Basis, ohne 
Dorsallappchen. 


UBERSICHT DER ARTEN: 


1, Pfl. gerdéthet bis dunkel karminroth, klein, Bl. kaum 1 mm, 
kreisformig. . . . . . . . . . . . A. Javanica. 
Pfl. griin oder gebraunt, grésser . . . . 1. . . . 2. 

2. Bl. breit eif6rmig, tiber 1 mm; Perianthium cylindrisch- 
keulenf6rmig, nur an der Spitze 3—4-faltig. A. stricta. 


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Bl. mehr weniger kreisrund oder etwas breiter als lang, 


eraser. «4 2 b 4 ew es Sm we 2 ee we 
3. Bl. meist etwas breiter als lang, etwa 2 mm. Perianth. 
weit herab 5—mehrfaltig =. % <@ we Ay Bove. 


Bl. nahezu kreisrund, bis 3 mm. Perianth. normal bis zur 
Basis scharf dreikantig. Sehr robuste Pllanze. A. Stephanii. 


1. Aplozia Javanica Schffn. — Didcisch. Kleinste unter den 
Javanischen Arten, fertile Pfl. 3—4 mm lang, purpurbraun 
bis karminroth, kriechend oder aufsteigend, bleich bewur- 
zelt, wenig oder nicht verzweigt, selten mit einzelnen Stolonen. 
Bl. dicht, von der Basis allmahlich grésser, kreisférmig, 
bis 1 mm, aufrecht abstehend. Zellen elliptisch klein, dtinn- 
wandig aber meist mit ziemlich grossen Eckenverdickungen ; 
Cuticula glatt. Amphig. fehlend. Perianthium eiférmig-cylin- 
drisch, oberwiérts drei- oder vierfaltig, an der zusamm- 
gezogenen Miindung gezaihnelt. Kapsel kurz austretend , eiférmig 
oder fast kugelig, braun. ¢ Pfl. zarter, dicht und gleichmassig 
beblattert; Perigonialbl. kleiner an der Basis etwas bauchig. — 
Sehr variable Pflanze, in deren Formenkreis auch die Junger- 
mania retusa Gott. gehdrt. 

Auf vulkanischem Boden, selten an faulenden St’ammen von 
der Regenzone bis in die Krater der Vulkane. Am Kratersee 
Telaga-bodas, 1660 m. Im Krater Kawah-Manuk, + 1800 m. 
An Wegbéschungen am Papandayan, 1760 m. Im Krater des 


Gedeh (Schffn.). — Auch in Sumatra am Singalang und 
Merapi (Schffn.). 
Var. laxa Schffn. — Grésser und schlanker, bis 10 mm lang, 


fast aufrecht, laxer beblattert, weniger geréthet. Zellen etwas 
erésser, meist in den HEcken weniger verdickt. Per. verkehrt 
eiférmig, nur an der Spitze gefaltet. 

An feuchteren und schattigeren Orten. In der Tjiapus-Schlucht 
am Salak an Steinen und auf blosser Erde, 750—S00 m. Im Ur- 
walde beim Krater Kawah-Manuk auf faulenden Stimmen, 1750— 
1860 m und am Krater auf blosser Erde. An Wegrindern am 
Papandayan, 1760 m und im Krater daselbst, -1100m (Schffn.). 


87 


2. Aplozia stricta Schffn. — Didcisch. Grosser, bis 18 mm 
lang, mit dem Bhittern etwa 2 mm breit, grim bis gebréunt 
(nicht geréthet). Stengel aufrecht, dick, starr, nur gegen 
die Basis mit sparlichen bleichen oder gebriunten Rhizoiden, 
gleichmi&ssig beblittert. Bl. fast quer inserirt, abstehend, 
breit eiférmig, die der sterilen Pfl. etwa 1 mm breit, bei 
der @ Pfl. grésser. Zellen rundlich mit gerundeten Eckenver- 
dickungen; Cuticula an der Blattspitze etwas warzig. Amphig. 
fehlend. Involucralb]l. nicht grésser. Perianth. weit her vor- 
ragend, cylindrisch keulig, nur an der verengten Spitze 
3—4-faltig. Kapsel eiférmig, braun. o’ Pfl. schlanker; Perigo- 
nialbl. mehrpaarig, intercalar, quer abstehend, an der Basis 
bauchig, am Dorsalrande zurtickgerollt. — Von 4. Javanica 
durch bedeutendere Grésse, Farbe, gleichmissige Beblitterung 
etc. verschieden, von 4. Bauert und A. Stephani durch schlanken 
Wuchs, Blattform, Gestalt des Per. und bedeutend kleinere 
Zellen. 

Auf blosser Erde in der Wolkenzone und in der alpinen 
Region selten. Unterhalb des Kraters des Gedeh, + 2500 m. 
In der Gipfelregion des Pangerango, 2955 m (Schffn.). — 
Auch am Singalang und Merapi in Sumatra (Schffn.). 

Var. radicellifera Schffn. — Unterscheidet sich durch ktirzeren 
Stengel, der hoch hinauf dicht bewurzelt ist, durch haufige 
subflorale Innovationen, die oft abermals fruchten, und die 
deutlich warzige Cuticula der Blattzetlen. 

Im Urwalde oberhalb Lebak-Sadt am Pangerango zwischen 
Nardia truncata, 2200 m (Schffn.). 

3. Aplozia Baueri Schffn. — Didcisch. Dichtrasig, kurz aber 
robust, 6—9 mm lang, olivgriin oder gebraunt, kriechend 
mit reichlichen blassen oder etwas réthlichen Rhizoiden. BI. 
dicht, etwa 2 mm, kreisférmig oder etwas breiter als 
lang, mit breiter Basis schief angeheftet, bei der 9 Pfl. gegen 
die Spitze allméhlich an Grésse zunehmend. Zellen gross 
rundlich, mit deutlichen Ecken, Cuticula glatt. Amphigastrien 
fehlend. Involucralbl. grésser, oft wellig und gestutzt. Perianth 
gur Halfte eingesenkt, meist bis zur Basis tief 5faltig oder 


88 


mehrfaltig (selten nur 3—4faltig), an der etwas gestutzten, 
weniger verengten Miindung fein crenulirt. Kapsel 
oval; Elateren kurz, mit rothbraunen, engen Spiren. o Pf. 
abnlich; Perigonialbl. wenig verandert, an der Basis gehdhlt 
mit je 3 Antheridien. — 4. Stephani unterscheidet sich sofort 
durch doppelte Grésse und scharf dreikantiges Perianth. 

Auf feuchter Erde am Kratersee Telaga-bodas, 1660 m. Im 
Krater Kawah-Manuk bei Garut, 1860 m; daselbst auch eine 
Form mit weniger verdickten Zellen (Schffn.). 

4, Aplozia Stephanii Schffn. — Didcisch. Sehr robust, in 
durch lange bleiche Rhizoiden verwebten Rasen, im Leben 
lebhaft griin oder rothbraéunlich (nicht roth) und wie 4. ¢ersa 
aromatisch riechend; etwa 15 mm lang, mit den BI. 
5—6°3 mm breit, dicht und gleichmassig beblattert. Bl. 
schrag inserirt, fast kreisf6rmig, dorsal etwas herablaufend, 
concay und aufgerichtet oder ausgebreitet, am Rande meist 
schmal zurtickgerollt, bis 3 mm breit. Zellen gross (etwas 
kleiner als bei 4. Bawer’) mit rundlichen Eckenverdickungen , 
gegen die Mitte und Basis viel grésser. Amphigastrien fehlend. 
Involucralbl. wenig grésser, mit kriftiger zurtickgerollten Ran- 
dern. Perianthium zur Hilfte hervorragend, bis fast zur Basis 
scharf dreikantig-prismatisch, an der Spitze fast 
réhrig verengt. Seltener finden sich (abnormale) kiirzere, 
4—b5faltige, weniger verengte Perianthien. Kapsel oval, tiber 
1 mm lang; Seta ziemlich kurz. ¢ Pfl. oft in eigenen Rasen, 
linger, schlanker; Perigonialbl. wenig verindert, mit je 2—3 
Antheridien. 

Auf feuchter Erde an Béschungen und an Steinen in der 
oberen Wolkenzone und alpinen Region. In der Hochregion des 
Gedeh unterhalb des Kraters reichlich ++ 2700 m. In der alpinen 
Region des Pangerango von 2700 m bis zum Gipfel sehr reichlich. 
Unter dem Kratersee Telaga-bodas, 1650 m. Am Vulkan Papan- 
dayan, 1760 m (Schffn.). — Auch am Vulkan Merapi in 
Sumatra (Schffn.). 


89 


6. Jamesoniella Spruce. 


Meist sehr robust, oft stark geréthet oder gebraunt. Stengel 
aufsteigend bis aufrecht, nur an der Basis bewurzelt, im 
oberen Theile meist véllig ohne Rhizoiden, unter der 
Spitze durch scheinbar ventrale Aste wiederholt und un- 
begrenzt sprossend oder einfach; kleinblitterige Stolonen 
kommen meistens vor. Bl. fast quer angeheftet mit stengel- 
umfassender Basis, ganz, kreisférmig oder herzférmig, oft sehr 
concav, bisweilen seitlich dem Stengel anliegend. Zellen klein 
mit meist sehr stark knotig verdickten Ecken. Amphi- 
gastrien in der 2 Floralregion vorhanden, am Stengel fehlend. 
Involucralbl. meist den Stengelbl. undhnlich, unregelmissig zer- 
schlitzt oder gezihnt, oft viel kleiner und verborgen. Perianth. 
terminal, oft mit subfloraler Innovation, eiférmig, 6—10-(sel- 
tener 4—5-)faltig, oder cylindrisch und nur an der verengten 
Spitze gefaltet. Andrécien terminal oder intercalar ; Perigonialbl. 
an der Basis gehdhlt und oft mit angesetztem, schuppenférmi- 
gem Dorsallappchen, mit mehreren Antheridien. 


UBERSICHT DER ARTEN: 


1, Blatter ei- oder herzférmig, langer als breit. Involucralbl. 
gezihnt oder zerschlitzt. Perianthium eiférmig, weit herab 
gefaltet. 2... a : a ee ee ee 
Bl. breit havin, even als ise. Toc olaonall ganz- 
randig. Per. cylindrisch , nur an der Spitze gefaltet. Pfl. mehr 
weniger karminroth, klein und schlank J. micropbylla. 

2. Pfl. mehr minder gerdthet (wenigstens das Perianth), bis 
dunkel karminroth . . ‘ be Bie ole 
PA. gebraunt bis echemibobenntt: shat hain: Blattzellen 
mit sehr grossen rundlichen Eckenknoten, daher das Zell- 
Lumen sternformig. Pfl. meist sehr gross. . J. ovifolia. 

3. Pfl. sehr gross und robust, gerdéthet, etwas glanzend. 
Zellecken dreieckig oder convex dreieckig, Lumen daher 
nicht deutlich sternférmig . . . . . . J. flexicaulis. 


90 


Pfl. kaum halb so gross, glanzlos. Zellen mit runden 
Kckeuknoten (diese kleiner als bei J. ovifolia), Lumen 
daher sternf0rmig, . » . «+ * » « » « » wk alfinig, 


1. Jamesoniella flexicaulis (N. ab E.) Schffn. -— Didcisch. 
Hochrasig, meist aufrecht, robust und gross, bis 6 cm 
lang, wenig verzweigt oder einfach, am Stengel nicht bewur- 
zelt, gerothet bis tief karminroth, etwas glinzend, sehr 
dicht drehrund beblattert. Bl. fast quer inserirt, concav nach 
der Dorsalseite aufgerichtet, eiférmig, an der Spitze bisweilen 
etwas abgestumpft, bis 25 mm lang und 2 mm breit. Zellen 
rundlich elliptisch, + 0:03, am Rande kleiner, mit dreiecki- 
gen oder convex-dreieckigen Eckenverdickungen 
ohne deutliche Sculptur, das Lumen etwas buchtig aber 
nicht sternférmig. Involucralbl. viel grésser, im Umrisse 
fast kreisrund, wellig, ganz oder hie und da eingelappt bis 
tief eingeschnitten und ausserdem bisweilen (besonders gegen 
die Basis) entfernt gezihnt. Involucralamphigastrium klein oder 
sehr oft ganz fehlend. Perianthium oft mit subfloraler, scheinbar 
ventraler Innovation, fast zur Halfte eingesenkt, cylindrisch 
eiformig, an der kurzgefransten Miindung verengt, weit 
herab stumpf 6—10faltig. Kapsel gross, eiférmig, lang gestielt. 
o Pfl. schlanker; Andrécien intercalar, oft mehrfach wiederholt 
am selben Stengel; Perigonialbl. kleiner, an der Basis gehéhlt 
und gefaltet, zweilappig mit viel kleinerem rhombisch eiférmi- 
gem, spitzem oder stumpfem Dorsallappen oder noch hau- 
figer ist der Dorsallappen der Flache etwas innerhalb des Dorsal- 
randes angewachsen; Antheridien gross (einzeln 2). 

An Baumstiimmen in der Wolkenzone und in der alpinen 
Region verbreitet. Wurde schon von Blume, Reinwardt, 
Junghuhn, Teysmann, Goebel u.a. in Java gesammelt. — 
An alten Baumstimmen am Salak, 4—6000 (Kurz). — Am 
Gedeh (Korthals, Zippelius). — In den Urwiildern ober- 
halb Tjiburrum, 2090 m, daselbst auch Ubergiinge zu forma 
virescens, 2120 m. In der alpinen Region des Pangerango, 
+ 2950 m. In der Hochregion des Gedeh oberhalb Kandang- 


91 


Badak, 4- 2500 m. In der Chinaplantage Daradjat bei Garut, 
+ 1730 m. Ubergangsformen zu forma virescens bei den heissen 
Quellen oberhalb Tjiburrum bei Tjibodas, 2140 m (Schffn.). 

Forma virescens. — Den grossen Formen der typischen Pf. 
dbnlich aber olivgriin oder gelblich-olivgrin wenig oder nicht 
geréthet. Die meisten Zellen nicht buchtig aber kraftig ver- 
dickt. Stengelbl. oft an der Spitze abgestumpft oder selbst ein 
wenig ausgerandet. 

Mit der Normalform. Urwalder oberhalb Tjiburrum, 2125— 
2140 m. Bei den heissen Quellen ober Tjiburrum, 2140 m. 

2. Jamesoniella ovifolia Schffn. — (= Axastrophyllum Graeffei 
Jack et Steph.). — Didcisch. Hochrasig, kastanienbraun 
bis schwarzbraun, in den jtingeren Theilen heller, seltener 
olivgrtin, ohne Glanz; meistens aufrecht, in der Grdsse 
variabel, meistens sehr gross und robust, 5—12 cm lang, 
sehr starr, mit wenigen scheinbar ventralen Sprossen oder 
einfach, oft mit kleinblatterigen Flagellen. Bl. sehr dicht, 
langlich eiférmig, gegen die breit gerundete Spitze schmaler, 
bis 3-1 mm lang und 2-4 mm breit, mit etwas scheidiger Basis 
den Stengel umfassend, sehr hohl, fast quer inserirt, ausge- 
breitet oder nach der Dorsalseite aufstrebend. Zellen 0:03 mm, 
diinnwandig mit sehr grossen rundlichen Eckenkno- 
ten, die eine sehr deutliche Sculptur wie eine 
scheinbar aufgesetzte dreikantige Pyramide zei- 
gen; das Lumen sternférmig. Involucralbl. grésser, gegen 
die Basis (oder auch vorn) unregelmassig zerschlitzt gezihnt; 
Amphigastrium gross eiférmig-lancettlich oder 2—3theilig, ein- 
| geschnitten gezihnt. Perianthium cylindrisch-eiférmig, bis 6 mm 
lang, oben nur 4—5-faltig, an der verengten Miindung 
gefranst gezihnt. o Pfl. schlanker; Andrécien terminal oder 
intercalar; Perigonialbl. am Grunde sackartig hohl aber der 
dorsale Lappen nicht scharf abgesetzt, allmahlich in den 
Blattrand auslaufend; Antheridien einzeln. 

An Baumst&mmen in der Wolkenzone und in der alpinen 
Region. Die sehr robuste typische Form ist mir aus Sumatra, 
Celebes und Amboina bekannt und ausserdem sah ich einzelne 


92 


Pflanzen aus Java ohne nihere Angabe des Fundortes unter Jung. 
squamata (= J. flewicaulis) in den Herb. Nees und Linden- 
berg. Die meisten Javapflanzen (sowie die Pfl. von den Viti- 
Inseln) gehéren kleineren Formen an: 

Forma virescens. — Weniger robust, + olivgriin, BI. fast 
ausgebreitet. Ist durch Uberginge mit der typischen Form 
verbunden, die kleineren Pfl. nahern sich der folgenden Varietat. 

In der Chinaplantage Daradjat bei Garut, 1730 m. Im Berg- 
garten Tjibodas, + 1420 m (Schffn.). 

Var. minor Schffn. — Pfl. viel kleiner, olivgriin, gebraunt 
oder rothbraun. Zelleckenverdickungen etwas kleiner. Vielleicht 
kénnen diese Formen als Uberginge zu J. affnis aufgefasst 
werden; einzelne zeigen eine schwache Réthung. 

Urwalder oberhalb Tjibodas, 1500—1700 m. Am Wege nach 
Tjiburrum bei Tjibodas, 1575 m. Am Pangerango oberhalb 
Tjiburrum, 1740 m (Schffn.). — Gedogan bei Tugu, 4000 
(Kurz N° 4675). — Hierher gehért auch ein Theil der Pf. 
unter dem Namen Jungermania squamata (resp. J. fleaicaulis) aus 
Java in den Herb. Nees und Lindenberg. 

Var. latifolia Schffm. — Sehr kleine Form, etwa 2 cm 
lang. BI. breit eiférmig, an der Spitze gestutzt bis eingedriickt. 
Involucralbl. breiter, bis fast kreisférmig. Andrécien terminal, 
geréthet. — Ist vielleicht besser zu J. afinis zu stellen! 

Am Papandayan, an der oberen Baumgrenze bei + 1500 m, 
an Baéumen (Schffn.). 

3. Jamesoniella aflinis Schffn. — Didcisch, o& Pfl. im selben 
Rasen mit der @. Ist der J. ovifolia sehr nahe verwandt, mit 
der sie durch den Mangel eines Glanzes, die Blattform, Form 
der Involucral- und Perigonialbl. tbereinstimmt, unterscheidet 
sich aber durch folgende Merkmale: Meistens erdbewoh- 
nend. Mehrmals kleiner, etwa 25cm lang aber schlank, 
braun und mehr weniger geréthet, besonders das Perian- 
thium schén karminroth. Bl. nur 1-3 mm lang, 1:1 mm breit. 
Eckenknoten der Blattzellen etwas kleiner und die pyramiden- 
formige Sculptur zwar vorhanden, aber weniger deutlich. 
TInvolucralamphigastrium mit dem einen Bl. meist + hoch 


93 


verwachsen. Perianthium eiférmig, etwa 3 mm lang und 
17 mm breit, bis fast zur Basis tief 5—6-faltig. 

Am Papandayan, an der oberen Grenze der Baumvegetation, 
an Baumrinden, + 1800 m. Am Kratersee Telaga-bodas, auf 
blosser Erde, 1660 m (Schffn,). 

4. Jamesoniella microphylla (N. ab E.) Schffn. — (= Junger- 
mania fleaicaulis Var. microphylla N. ab E.). — Didcisch. Kleine 
Art; aufrecht, meistens intensiv karminroth, kaum 
glanzend. Pflanze 10—15 mm lang (seltener linger), schlank, 
mit spirlichen Stolonen. Bl. dicht, fast quer inserirt, sehr hohl, 
sehr breit herzférmig, breiter als lang (1:2 mm lang, 
15 mm breit). Zellen wie bei /. afinis, aber etwas kleiner, 
Kckenknoten kleiner mit undeutlicher Sculptur. Involucralbl. 
kaum grésser, breit eifé6rmig, sehr hohl, véllig ganz- 
randig; Amphigastrium fehlend. Perianthium lang rohrig, 
drehrund, nur an der Spitze gefaltet. Kapsel eiformig- 
cylindrisch auf etwa 10 mm langer Seta. co PAl. im selben 
Rasen mit der Q; Perigonialbl. intercalar, von den Stengelbl. 
wenig verschieden aber an der Basis mehr gehohlt, mit 
je 2—3 grossen Antheridien. 

Zumeist auf blosser Erde (selten an Steinen oder an Baum- 
rinden) in der Wolkenzone und alpinen Region, sehr selten in 
die Regenzone herabsteigend. Am Pangerango (Kurz N°. 789"). — 
Megamendong, an Hohlwegen (Junghuhn in Herb. Nees). — 
An Trachytfelsen an der Strasse am Megamendong, 3—4600’ 
(Kurz). — In der Hochregion des Gedeh unter dem Krater, 
+ 2700 m. In der China-plantage Daradjat bei Garut , +- 1730 m. 
Unter dem Kratersee Telaga-bodas am Wege, 1650 m. Am Pa- 
pandayan am Wege, 1550—1760 m (Schffn.). — Auch in 
Sumatra, Ceram, Ternate, Celebes. 


Var. gracilis Schffn. — Grésser, 2°5—3cm lang, nicht selten 
innovirend, Die Innovationen oft wiederum fertil; Bl. breiter. 
Aus Java im Herb. Nees. — An Steinen an der Strasse 


am Megamendong reichlich, 1160-1350 m. Am Pangerango auf 
der Waldblésse Lebak-Sadt an Felsblécken, 2190 m (Schffn.). 
Var. minuta Schffn. — In allen Theilen viel kleiner, zwergig, 


94 


Pfl. mit dem Perianth kaum 5 mm lang, grtin und nur wenig 
gerdéthet. Bl. halb so gross, sonst wie die typische Form. 
In der Chinaplantage Daradjat bei Garut, + 1730 m (Schffn). 


7. Anastrophyllam (Spruce p. subg.) Steph. 


Pfl. aufsteigend bis aufrecht (nicht kriechend), nur an der 
Basis bewurzelt, mit Stolonen, geréthet oder gebréunt. Aste 
aus der ventralen Blattachsel oder ventral. Bl. fast quer in- 
serirt, mehr weniger deutlich unterschlichtig und rinnig ge- 
faltet, zweitheilig (selten einspitzig). Zellen klein, meistens 
sehr stark knotig verdickt. Amphig. in der 9 Inflor. vorhanden, 
sonst fehlend. Involucralbl. grésser, meist gezihnt oder ge- 
franst. Perianthium gross, réhbrenformig oder keulig, tief mehr- 
faltig, an der verengten Miindung bleich und gefranst. Kapsel 
langlich oder kugelig, bis zur Basis vierklappig. Andrécien 
intercalar; Pergonialbl. an der Basis sackartig gehdhlt, bis- 
weilen mit abgesetztem Dorsallappen; Antheridien einzeln (sel- 
ten 2—4). 


Ubersicht der Arten: 


l. Bl. ungetheilt, eiformig und scharf zugespitzt. 


A. contractum. 


Bl. zweitheilig . . . . bee Sy gt, 
2. Grosse, robuste PA. — BI. im eine , Hele, sehr spitze 
Bucht zweilappig, rinnig gefaltet. . . . 3. 
Kleine Pfl.; Blattbucht stumpflich oder sehr sunt Bl. 
kaum rinnig gefaltet . . . . a rr 
3. Glanzlos. Beide Blattlappen fast ‘welen gross, meist mit 
einigen Zihnchen am Rande. om of . A. piligerum. 
Firnissglinzend. Dorsaler Blattlappen auffallend kleiner: 
beide vollig ganzrandig. . . . . . A. vernicosum. 
4. Stengelbl. stumpf eingebuchtet- srmeilanple und am Rande 
ausserdem gezihnt. . . . . . . . A. recurvifolium. 


Stengelbl. zweilappig, ganzrandig. . . . . . . . 5, 


95 


5. Sterile Pfl. haarfein (Habitus von Cephaloziella). Bl. ent- 
fernt stehend, tief zweitheilig mit spreizenden Lappen. 
A. cephalozioides. 
Pfl. Klein, aber nicht haardtinn (Habitus kleinerer Arten 
von Lophozia). Bl. dichter . . . . i ae we & SS: 
6. Bl. bis ungefihr zur Mitte durch eine fast rechtwinkelige 
Bucht getheilt. Stengel fleischig, bleich. A. Sundaicum. 
Bl. durch eine sehr stumpfe, flache, oft halbmondformige 
Bucht kurz zweilappig. Stengel zih, gebraunt. 


A. puniceum. 


1. Anastrophyllum contractum (Reinw. Bl. et N. ab E.) Steph. —- 
Didcisch. Tiefrasig, aufrecht oder aufsteigend, gross, starr 
und robust, bis 5 cm lang, meistens mehr weniger kar- 
minroth, wenig verzweigt, Aste scheinbar ventral. Bl. dicht, 
derb, fast quer inserirt, ausgebreitet oder aufrecht einseits- 
wendig, aus etwas stengelumfassender Basis eiférmig, un ge- 
theilt, in em scharfes und kurzes Spitzchen zusam- 
mengezogen, seltener stumpflich, etwas hohl, Ventralrand in 
der Mitte schmal eingerollt, 26 mm lang, 2 mm breit. Zellen 
klein, alle rundlich-elliptisch, stark verdickt mit meist 
etwas knotigen Ecken, gegen die Basis etwas grésser, Lumen 
wenig oder nicht ausgebuchtet. Involucralbl. viel grésser, bis 
tiber die Mitte 2—4-theilig, die Lappen oft mit geschlingelter 
Haarspitze und am Rande gefranst-gezihnt; Amph. viel kleiner, 
sehr tief oder hie und da bis zur Basis 2—4-theilig mit schmalen 
langspitzigen Lappen. Perianthium sehr gross, cylindrisch-eifor- 
mig, bis tiber die Mitte herab 6—mehrfaltig, an der verengten 
Miindung bleich und gefranst. Kapsel gross, eiformig, massig 
lang gestielt. o Pfl. schmachtiger ; Andrécien intercalar; Peri- 
gonialbl. viel kleiner, an der Basis sackartig hohl, der Dorsal- 
lappen allmihlich in den Rand auslaufend oder mit einem 
spitzen Zahne. — Hierher gehort nach dem Original-Ex. auch 
A. Vitiense Jack et Steph. 

An Baumen in der Wolkenzone, selten bis in die Regenzone 
herabsteigend und daselbst in kleineren , ktimmerlichen Formen , 


96 


so z. B. am Nordabhange des Pangerango im Urwalde ober 
Artja bei 1170m (Schffn.) — Im Urwalde von Tjibodas gegen 
Tjiburrum, 1575 m und oberhalb Tjiburrum am Pangerango, 
1780 m. In der Chinaplantage Daradjat bei Garut reichlich, 
1730 m (Schffn.) — Am Gedeh (Zippelius) — Wurde schon 
von Blume und Junghuhn in Java gesammelt und ist 
ausserdem aus Sumatra, Amboina, den Viti-Inseln und Samoa 
bekannt. 

Var. virescens Schffn. — Sehr grosse Form; bleich olivgriin , 
oft scheinbar dichotom verzweigt; Bl. ausgebreitet , linger, Zellen 
weniger verdickt, nicht knotig, Lumen nicht buchtig, Rhizoi- 
den reichlich, Perianthmiidung mit langen, oft verzweigten 
Cilien. 

An Baumstémmen im Berggarten Tjibodas nicht haufig, + 
1420 m (Schffn.). 

2. Anastrophyllum piligerum (N. ab E.) Spruce. — Didcisch. 
Hochrasig, aufrecht oder aufsteigend, robust und sehr 
starr, 3—10 cm lang, mit wenigen ventralen Asten, gelb- 
braun bis graubraun, glanzlos. Bl. sehr dicht, quer inserirt 
mit etwas stengelumfassender Basis, starr und fragil, rinnig 
gefaltet, sehr hohl, meist einseitswendig aufgerichtet, bis 3 mm 
lang und 2-4 mm breit, breit eiformig, bis zur Mitte durch 
eine sehr scharfe Bucht zweitheilig; Lappen nahezu 
gleich (der ventrale nur unmerklich grésser), scharf zuge- 
spitzt und in ein kurzes Haarspitzchen auslaufend, am 
Rande oft mit einigen spitzen Zihnchen. Zellen der 
Blattspitze rundlich, gegen die Mitte und Basis langgestreckt 
mit sehr buchtigem Lumen, die Verdickungen fast grésser 
als das Lumen. Involucralbl. ahnlich, bisweilen dreilappig , 
etwas grésser, Bucht an der Basis stumpflich, Lappen stets 
gezihnt; Amph. fehlend. Perianthium lang cylindrisch, etwa 
5mm lang, weit herab tief vierfaltig, an der massig ver- 
engten Miindung gefranst. Kapsel klein, linglich; Seta kurz, 
etwa 10 mm lang. 97 Pfl. etwas schwacher; Perigonialbl. an der 
Basis gehéhlt, Dorsallappen viel kleiner, spitz. 


Bemerkung: Anast. imbricatum (Wils.) Steph. wird von Sande Lacoste aus 


97 
Java von Junghuhn gesammelt angegeben. Diese Art soll nach Mitten’s Ver- 


muthung mit A. piligerum indentisch sein. Was De Notaris in Epat. d. Borneo 
als Jung. imbricata abbildet und beschreibt ist allerdings wohl sicher A. piligerum. 


In Java schon von Blume, Junghuhn, Teysmann ua. 


gesammelt. — An Biumen (sehr selten auf blosser Erde) in der 
Wolkenzone und alpinen Region: Am Gedeh und Salak (Teys- 
mann). — Urwalder von Tjibodas, 1540m. Am Pangerango 


oberhalb Tjiburrum, 1740—2140 m (Schffn.) — Weit haufiger 
ist die forma tencrior, in allen Theilen kleiner und zarter, oft 
doppelt kleiner als die typische Pflanze: Steigt ausnahmsweise 
bis in die heisse Region herab. [m Dessa-Walde von Kotta- 
Batu bei Buitenzorg, + 300 m. Am Salak in der Tjiapus- 
Schlucht, 790m. Am Nordabhange des Pangerango im Urwalde 
bei Artja, auf blosser Erde zwischen Gestrauch, 1040m. An 
der Strasse tiber den Megamendong an Steinen, 1250m. Im 
Berggarten Tjibodas und in der alpinen Region des Pangerango, 
2880 m (Schffn.) — Diese Form deckt sich kaum ganz mit 
Var. minor N. ab E., deren Orig. Ex. zum Theile zu A. vernico- 
sum gehdren. Die geogr. Verbreitung von A. piligerum ist folgende: 
Mascarenen, Vorder-Indien, Ceylon, Sumatra, Banca, Java, 
Borneo, Philippinen, Sandwich-Jns., Ascension, Brasilien, Peru. 

3. Anastrophyllum vernicosum Schffn. — Didcisch. Tiefrasig, 
weich, aufrecht oder niederliegend, sehr gross, bis 10 cm 
lang, oft kleiner, kastanienbraun, trocken deutlich fir- 
nissglanzend, drehrund und sehr dicht beblattert. BI. 
aufrecht einseitswendig, sehr hohl, aus stengelumfassender 
breit herzférmiger Basis rundlich, 3mm lang und 2°8 mm breit, 
tiber die Mitte (bis ?/:) ungleich zweitheilig, Bucht sehr 
spitz, am Grunde eine kurze Strecke gekielt; ventraler Lap- 
pen doppelt breiter, breit dreieckig, der dorsale kleiner und 
schmaler, beide rinnig hohl, spitz aber nicht haarspitzig, 
Rander immer ungezaihnt, alle (besonders der halbkreis- 
formig vorgewdlbte Ventralrand) kraftig eingerollt. Zellen 
der Blattspitzen sternférmig buchtig, gegen die Mitte und 
Basis 2—3 mal linger, Verdickungen so gross oder grésser als 


das Lumen. Involucralbl. den Stengelbl. gleich, ungezahnt, 
Flora von Buitenzorg, IV. 7 


98 


Amphigastrium fehlend. Perianthium langlich eiformig, im 
oberen Theile tief sechsfaltig, an der verengten Miindung 
mit spitz dreieckigen, dornig gezahnten Lappen 
(nicht gefranst). Kapsel kiein, oval; Seta 7 mm lang. o Pfl. im 
selben Rasen, kleiner und schlanker; Perigonialbl. kleiner, an 
der Basis gehohlt, Dorsallappen viel kleiner, oft zurickgekriimmt ; 
Antheridien 1—2. 

Wurde schon von Blume u.a. in Java gesammelt, von Nees 
und den alteren Autoren aber mit 4. piligerum confundirt. An 
Baumen und zwischen Gestrauch in der alpinen Region, stellen- 
weise reichlich. In der Hochregion des Gedeh oberhalb Kandang- 
Badak, + 2500 m. In der alpinen Region des Pangerango an 
Baumen, 2975 m und zwischen Strauchern am Gipfel, 2300 m 
(Schffn.). — Auch am Gipfel des Singalang in Sumatra (Schffn.). 

4. Anastrophyllum cephalozioides Schifn. — (Jungermania pili- 
gera Var. minor N. ab E. [p.p. = pl. 9] et var. denerrima N. ab 
E. [= pl. &]. — Didcisch. Sehr zart, kaum Rasen bildend, 
sondern zwischen anderen Moosen, olivgrtin, gebraunt. Sterile und 
o Pf. fast einfach, haardtinn vom Habitus einer Cephalozielia , 
bis 25 mm lang, rhizoidenlos, entfernt beblattert. BL. 
sehr klein, 033 mm lang, 0:29 mm breit (oder etwas grésser), 
fast quer inserirt, bis tiber die Mitte durch eine rechtwin- 
kelige, stumpfliche Bucht zweitheilig mit spitz dreieckigen, 
spreizenden Lappen, Rander flach. Zellen klein, rundlich, 
gegen die Basis etwas verlangert, etwas buchtig und fast 
ringsum gleichmassig und stark verdickt. @ Pf. 
robuster, mit mehrfachen, abermals fertilen Innovationen. 
Untere Bl. wie bei der sterilen Pfl., gegen die 9 Inflorescenz 
aber allmahlich 2—3mal grésser uud denen von 4. piligerum 
in der Form und im Zellnetz ahnlich , ebenso die etwas gezihnten 
Involucralbl. Perianthium eiformig, mehrfach gefaltet, an der 
verengten Mtindung gefranst. o Pfl., wie es scheint, nicht 
mit der 2 gemeinsam; Perigonialbl. intercalar, an der Basis 
gehohlt; Antheridien einzeln. 

Schon im Herbarium Nees, Lindenberg etc. aus Java 
und vom Gipfel des Kamoon-Gebirges. — Sehr sparlich zwischen 


99 


Moosen an Wegrindern im Urwalde am Papandayan, 1550— 
1650 m. An Baiumen in der Chinaplantage Daradjat bei Garut 
zwischen 4. contractum, + 1730 m (Schffn.). 

5. Anastrophyllum Sundaicum Schffn. — Didécisch. Klein, zart 
und schlaff, lockerrasig oder zwischen anderen Moosen, bleich- 
grtin, hie und da (besonders die Perianthien) gerdthet, trocken 
gelbraun. Pfl. fast wurzellos, aus bleichem, kriechendem 
Rhizomtheile, reichliche Stolonen entwickelnd; Sten- 
gel zart, fast fleischig, bleich, 10—15 mm lang und 
mit den Bl + 2mm breit, lax beblattert. Bl. schief inserirt , 
schlaff, abstehend bis zurtickgekrimmt, kaum rin- 
nig, breit eiférmig, bis ungefihr zur Mitte durch eine recht- 
winkelige, scharfe Bucht zweitheilig mit spitz dreieckigen 
etwas spreizenden Lappen, sonst ganzrandig. Zellen rund- 
lich, kaum buchtig, fast gleichmassig und wenig ver- 
dickt. @ Inflor. oft mit 1—2 subfloralen Innovationen. In- 
volucralbl. viel grésser, ausgebreitet, breiter als lang, bis zu 
1/, der Linge zerrissen 3—5-theilig, am Rande hie und 
da gezihnt; Amphigastrium sehr gross, einerseits mit dem 
Involucralbl. verwachsen, eiférmig, durch eine stumpfe Bucht 
zweispitzig und hie und da mit emem Zahne. Perianthium 
verhaltnissmissig gross, + 2 mm lang, eiférmig, tief 6-faltig, 
an der verengten Mtindung gefranst. 9” Pfl. bisher unbekannt. — 
Von A. puniceum durch bedeutendere Grosse, tiefer gespaltene 
Bl., Schlaffheit, bleichen Stengel etc. sofort zu unterscheiden. 

Am Gipfel des Pangerango zwischen Gestriuch, + 3000 m 
(Schffn.). — Hine Form (Var. Siagalanganum Schffn.) kommt 
am Singalang in Sumatra vor. 

6. Anastrophyllum recurvifolium (N.ab E.) Steph. — Didcisch. 
Klein, bleichgrtin, aus rhizomartiger oder beblatterter 
Basis aufrecht, sparlich bewurzelt. Stengel fleischig, ver- 
haltnissmissig dick, Aste lateral aus den Blattwinkeln. 
BL. ziemlich dicht, fast quer inserirt, schlaff, meist zurtick- 
gebogen, klein, etwa 0°7 mm lang, eiférmig-quadratisch , 
durch eine seichte, stumpfe Bucht zweispitzig und 
ausserdem mit einigen groben, unregelmassigen, 


100 


stumpflichen Zahnen. Zellen klein, rundlich, entweder 
fast ringsum gleichmassig verdickt, oder mit etwas knotig 
verdickten Zellecken, dann das Lumen etwas buchtig. Involu- 
cralbl. wenig grésser, viel breiter, reicher gezihnt; Amph. 
klein, zweispitzig frei oder einerseits an der Basis mit dem 
Involucralbl. verschmolzen. Perianthium verhaltnissmassig gross , 
tiber 2 mm lang, langlich eiférmig, gegen die weniger ver- 
engte Miindung mehrfaltig, an der Miindung gefranst. 0 Pf. 
nnobekannt. 

In Java von Blume gesammelt (sehr spirliche Fragmente 
in den Herb. Nees und Lindenberg)!, angeblich auf der 
Erde in dichten Rasen wachsend. 

7. Anastrophyllum puniceum (N. ab E.) Spruce. — Didcisch. 
Dunkle, schwarzrothe oder braunliche, niedrige Rasen bil- 
dend. Klein, kaum 10 mm hoch, aus stolonentreibender Basis 
aufrecht; Stengel gebraunt, zah, Aste lateral aus den 
Blattwinkeln, oft subfloral. Bl. dicht, etwas schrag inserirt 
meist mehr weniger abstehend, wenig hohl, derb, gerédthet, 
bis 1 mm lang, eiférmig oder rundlich, durch eine seichte 
halbmondférmige Bucht kurz zweispitzig. Zellen klein, 
rundlich, wenig verdickt mit kleinen Zellecken und_ nicht 
buchtigem Lumen oder mit kleinen, knotigen Ecken und daher 
das Lumen etwas buchtig. Involucralbl. grésser, oft breiter als 
lang, 2—4theilig, mit spitzen Lappen, meist gezihnt; Amph. 
von wechselnder Grésse, oft klein, eif6rmig, frei oder einerseits 
verwachsen. Perianthium eiférmig, bis 2 mm lang, 6-faltig, 
an der verengten Miindung gefranst. o Pfl. kleiner; Perigo- 
nialbl. vielpaarig, dicht, rinnig und an der Basis gehéhlt, an 
der Dorsalbasis oft mit einem spitzen Zahne; Antheridien einzeln. 

Zuerst von Blume und Junghuhn in Java gesammelt, 
angeblich auf torfiger Erde. Auf blosser Erde und an Steinen, 
selten an Baumstimmen, von der Regenzone bis in die alpine 
Region. Auf Steinen und blosser Erde an der Strasse tiber den 
Megamendong reichlich, 1250—1400 m (Schffn.). — Am Gipfel 
des Salak an Baumstimmen (Kurz). — Pangerango, 5200 
(Kurz N°. 647). — Oberhalb Kandang-Badak an faulen Stim- 


101 


men (Massart) — Am Krater des Gedeh (Zippelius, 
Schffn., Massart). — Auch in Celebes und den Auckland- 
Inseln. 


8. Lophozia Dum. (= Jungermania Aut. recent. non L.). 


Stengel kriechend oder aufsteigend, bewurzelt, late- 
ral (sehr selten ventral) verzweigt, Zweigsystem meist von 
dichotomem Habitus. Bl. schrig inserirt, unterschlachtig oder 
quer inserirt und rinnig gefaltet, nie ungetheilt, zwei- 
spitzig oder mehrspitzig. Blattzellen dtinnwandig oder miassig 
verdickt. Amphigastrien fehlend oder klein. Involucralbl. fast 
immer den Stengelbl. unaéhnlich, mehrlappig und oft tberdiess 
gezihnt. Perianthium eiférmig, mehr weniger gefaltet, an der 
Miindung verengt und kurz gefranst. Calyptra nackt. Kapsel 
lang gestielt, bis zur Basis vierklappig. Andrdécien intercalar 
oder endstaindig; Perigonialbl. den Stengelbl. ahnlich, an der 
Basis gehohlt. 

1. Bl. zweitheilig. Amphig. fehlend. . . . . . TW. dubia. 

2. Bl. mehrtheilig. Amphig. vorhanden .  L. lycopodioides. 


1. Lophozia dubia Schffn. — Steril. Einzela zwischen erdbe- 
wohnenden Lebermoosen (4plozia Stephani, Scapania etc.), blass- 
grin, kriechend, stark bewurzelt, mit bleichen Rhizoiden, 
Stengel gebraunt, bis 2 cm lang, mit ausgebreiteten Bl. bis 
2°8 mm breit, lateral verzweigt aus den Blattwinkeln , scheinbar 
dichotom. Bl. dicht, schrag inserirt , fast ausgebreitet oder rinnig, 
breit eiférmig, 1:6 mm lang, 1°3 mm breit, zweilappig 
(oder sehr selten dreilappig), mit stumpfer etwa '/, der Linge 
erreichender Bucht; Lappen etwas ungleich, der ventrale etwas 
grosser , breit dreieckig , spitzlich. Zellen elliptisch , kaum buchtig, 
mit deutlichen Ecken, 0°03 < 0-023 mm. Die Blatter der Sten- 
gelspitze an den Lappen mit einzelligen, bleichen Keim- 
kérnern. Amphigastrien fehlend. — Ist vielleicht von Z. ven- 
tricosa nicht specifisch verschieden. 

In der alpinen Region des Gedeh unter dem Krater sehr 


102 


spirlich in Rasen von Aplozia Stephani, + 200m (Schffn.). — 
Auch auf dem Vulkan Merapi in Sumatra (Schffn.). 

2. Lophozia lyeopodioides (Wallr.) Schffn. — Didcisch. Ziem- 
lich dichtrasig, gelbgriin bis dunkelgriin, robust, wenig Aastig, 
kriechend, dicht bewurzelt, Rhizoiden lang, weisslich. Stengel 
+ 4 cm lang, mit ausgebreiteten Bl. + 4 mm breit. Bl. sehr 
dicht sich deckend, kraus, schrag inserirt, fast doppelt 
so breit als lang, etwa 1:5 mm lang, 2°75 mm breit, am 
Rande sehr wellig, in vier breite kurze Lappen getheilt, die 
meist alle in ein cilienartiges, 2—4 Zellen langes Spitz- 
chen auslaufen, an der Ventralbasis mit einigen langen, 
geschlingelten Cilien. Zellen der Blattmitte rundlich quadratisch , 
+ 0-022 mm, chlorophyllreich, schwach verdickt, in den Ecken 
stiirker aber nicht knotig verdickt, die Randzellen meistens 
in 1—2 Reihen erheblich grésser, ringsum sehr stark 
verdickt und durchsichtig. Amphigastrien gross, bis 1°5 
mm lang, bis fast zur Basis in zwei lancettliche, in eine unge- 
mein lange Cilie auslaufende, an den Randern dicht und Jang 
ciliirte Lappen getheilt. Perianthium terminal (bisweilen mit 
Innovation), eifé6rmig, von der Mitte an mehrfaltig, an der 
verengten Mtindung kurz ciliirt. Kapsel fast kugelig, lang ge- 
stielt, mit eilancettlichen Klappen. Involucralbl. den Stengelbl. 
éhnlich , etwas tiefer (oft in 5 Lappen) getheilt, die Lappen mehr 
spitz. Andrécium intercalar, vielpaarig; Perigonialbl. am Grunde 
bauchig, vorn tief 4(—5)theilig, die beiden dorsalen Zahne nach 
vorwiirts gerichtet. Antheridien gross, kugelig, kurz gestielt. 

Die Beschreibung der Fructification und des Andréciums 
bezieht sich auf die europaeische Pflanze, da die Javanische 
nur steril vorhegt. Letztere stimmt aber auch in den vegetativen 
Organen vodllig mit der europaeischen tiberein. 

Ich fand eine Anzahl von Pflanzen unter Lebermoosen (Frad- 
lania migricaulis, F. reflexistipula, Radula etc.), die Dr. G. Karsten 
in Java, vermuthlich am Megamendong, gesammelt hatte. Eine 
gufillige Beimengung dieser europ. Art unter die Javanischen 
Lebermoose ist sehr unwahrscheinlich; mir selbst gelang es 
nicht diese Pfl. in Java autzufinden. 


103 


9. Syzygiella Spruce. 


Habitus von Playiochila. Pil. ziemlich gross, gelbgriin oft 
geréthet. Stengel aufsteigend, bewurzelt, ohne Flagellen. 
Bl. unterschlichtig, mehr weniger gegenstindig, mit den 
Basen paarweise genihert oder verwachsen, ungetheilt, ganz- 
randig oder gezihnt. Amphigastrien am Stengel fehlend. 2 Inflor. 
terminal. Involucralbl. bei manchen Arten zu einem Kelche 
verwachsen. Perianthium gross, cylindrisch oder eiférmig, 
drehrund, an der verengten Mtindung gefaltet und 
gefranst. Kapsel eiférmig, bis zur Basis vierklappig , lang gestielt. 
Andrécium 4hrenférmig (wie bei Plagiochila), intercalar; 
Perigonialbl. mit sackartig gehdhlter Basis, am abstehenden 
Rande meist gezihnt. — Syzygiella vereinigt Merkmale von 
Plagiochila und Aplozia. 

1. Bl. langlich eif6rmig, fast stets ganzrandig. S. variegata. 

2. Bl. lineal zungenformig, kurz 1—2zihnig. . S. variabilis. 


1. Syzygiella variegata (Ludnb.) Spruce. -—— Didcisch. Locker- 
rasig oder anderen Moosen untermischt, bis 8 cm lang, wenig 
astig, gelbgriin oft gerédthet. Bl. ziemlich dicht, schrag 
inserirt, dorsal meist paarweise genihert und etwas herablau- 
fend, ventral bisweilen fast verwachsen, sehr convex, an der 
Ventralbasis zuriickgekrimmt, langlich eiférmig, ganz- 
randig. Amphigastrien fehlend. Blattzellen rundlich mit ver- 
dickten Ecken; Cuticula etwas rauh. Involucralbl. sehr variabel , 
ganzrandig oder mehr weniger eingeschnitten gezihnt. Perian- 
thium im vollig entwickelten Zustande weit hervorragend, 
eiformig cylindrisch, an der Mtindung zusammengezogen , mehr- 
faltig und gefranst. Kapsel auf tiber 1 cm langem Stiel, eiformig. 
Perigonialbl. mit sackartiger Basis, am Rande ungezihnt oder 
ausgerandet 2zihnig, meistens steht nahe der Dorsalbasis 
oder mit dem Dorsalrande verwachsen ein paraphyllienartiges 
Blattchen. 

In den Urwialdern der Wolkenzone von 1400 m bis gegen 
2000 m an Baumstimmen verbreitet und oft fruchtend, nicht 


104 


in die alpine Region aufsteigend. Wurde in Java schon von 
Junghuhn, Hasskarl, Korthals, Teysmann u. a. ge- 
sammelt. — Salak, 6—%000' (Kurz) — Patuha (Korthals) — 
Pangerango (Kurz, De Vriese). — In den Urwildern ober 
Tjibodas und bei Tjiburrum reichlich an vielen Stellen (Schffn.). 
Bei Garut unter dem See Telaga-bodas, beim Geysir Kawah- 
Manuk, in der Chinaplantage Daradjat [daselbst eine rothbraune 
bis karminrothe Form: f. rudescens Schffn.], eine forma /acior 
Schffn., zarter mit kleineren, entfernter stehenden Blattern fand 
ich beim Kratersee Telaga-Warna am Megamendong und in den 
Urwildern von Tjibodas und Tjiburrum, eine forma J/atifolha 
Schffn. mit sehr breit eiformigen Blattern fand ich am Vulkan 
Papandayan bei Garut'). 8. variegata ist bisher bekannt aus 
Ceylon, Java, Sumatra, Borneo und Halmaheira. 

2. Syzygiella  yariabilis (Sande Lac.) Schffn. — Didcisch. 
Lockerrasig, sparsam bewurzelt, olivgriin wenig gebraunt, fast 
einfach, oft unter dem Perianthium sprossend, 4—5 cm lang, 
bis tiber 3 mm breit. Bl. locker, schief abstehend, paarweise 
genahrt, nicht verwachsen, nahezu abwechselnd, lang und 
schmal zungenfoérmig, fast gleichbreit , fast flach, Ventral- 
rand gegen die Basis etwas umgerollt, Spitze gerundet, 
gestutzt oder 1—2 zaihnelig, Zahnchen spitz. Zellen etwas 
kleiner als bei 8. variegata, + 0°022 mm im Durchmesser, rund- 
lich, Ecken wenig verdickt, daher das Lumen nicht buchtig. 
Perianthium langlich eiférmig bis keulenf., drehrund, gegen die 
kurz gefranste Miindung verengt und gefaltet. Involucralbl. den 
Stengelbl. ahnlich, oft mehrzihnig. o Inflorescenz intercalar, 
ihrenformig; Perigonialbl. aus sackartiger Basis abstehend (wie 
bei Plagischila), dorsal mit einem langen Zahne (nach Sande 
Lacoste) oder ohne solchen, an der Spitze ausgerandet zwei- 
zibnelig. 


1) Bei Sande Lacoste und im Leidener Rijksherbar findet sich bei sehr vielen 
typischen Pflanzen der hdher gelegenen Urwiilder die Angabe: »Buitenzorg-Herb. 
Miquel”. Diess beruht ganz sicher auf einem Irrthume und werde ich diese 
Angabe, wo mir ihre Unrichtigkeit aus eigener Anschauung sicher bekanot ist hier 
sowle in Zukunft nicht beriicksichtigen. 


105 


Durch Schlankheit, lockere, schmale Bl. und variable Zah- 
nung der Blattspitze sofort von 8. variegata zu unterscheiden. 

An Baumstiéimmen in den Urwildern der Wolkenzone ziem- 
lich selten. Wurde schon von Blume, Junghuhn, Teys- 
mann u. a. gesammelt. — Tjihunang (Hasskarl) — Patuha 
(Blume, Junghuhn). — Urwald oberhalb Artja am Nord- 
abhange des Pangerango. Urwalder ober Tjibodas und gegen 
Tjiburrum. Bei den heissen Quellen ober Tjiburrum (Schffn.). 


10. Plagiochila Dum. 


Pfl. gross, oft sehr stattlich, selten klein, verschieden ge- 
farbt; grin, bleich, gelbbraun, schwarzlichbraun, sehr selten 
etwas geréthet. Stengel aufsteigend bis aufrecht, meist wurzellos, 
aus einem kriechenden kleinblitterigen spater blattlosen bewur- 
zelten rhizomartigen Basaltheile entspringend, selten fast unver- 
zweigt meist reich dichotom, fiederig oder biumchenartig ver- 
zweigt. Bl. gross unterschlachtig, ausgebreitet oder einseits- 
wendig zurtickgekrimmt, alternirend, selten paarweise oder an 
den Dorsalbasen verwachsen (dann dem Stengel seitlich anlie- 
gend), schief oft wie halbirt, meistens gezihnelt, gezihnt oder 
ciliirt. Dorsalrand zuriickgekriimmt oder zuriickgerollt, oft lang 
herablaufend. Ventralbasis oft erweitert und zurtickgekriimmt , 
selten in ein sackartiges Ohrchen verwandelt. Amphigastrien 
meistens fehlend, selten vorhanden und ansehnlich. Alle be- 
kannten Arten sind didcisch. 2 Inflor. terminal am Stengel oder 
den Asten bisweilen mit einfacher Innovation oder in der Ast- 
gabelung. Involucralbl. 1—4paarig, grésser als die Stengelbl. 
meist etwas anders geformt und reicher gezihnt. Perianthium 
cylindrisch oder becherférmig, von den Seiten her stark zusam- 
mengedriickt, mit breiter etwas zweilippiger, gezihnter oder 
gefranster Miindung, oft dorsal (selten auch ventral) mit ge- 
zihbntem, breitem Kiel. Calyptra frei. Kapsel eiformig-kugelig , 
bis zur Basis 4klappig, mit 3—8schichtiger Wand; Seta fast 
bei allen Arten kurz, das Perianth nur wenig tiberragend. 
Elateren abfallig, zweispirig. Andrécien ahrenfoérmig, meistens 


106 


in der Mitte der Zweige (intercalar). Perigonialbl. den Stengelbl. 
unihnlich, klein, krugformig gehdhlt, mit der Spitze nach 
aussen gebogen; Antheridien 1—10. 


UBERSICHT DER SECTIONEN '): 


Sectio I: Dentatae. — Bl. abwechselnd, mehr weniger aus- 
gebreitet, gezaihunt sehr selten mehr weniger ganzrandig; 
Zihne nicht sehr dicht und ungleichmissig, an der Spitze oft 
zwei viel grésser als die tibrigen, meist kraftig. Zellstructur 
oft derb, Zellen chlorophyllreich (nicht hyalin); an der Blatt- 
basis ist kein deutlicher Streifen von auffallend grossen durch- 
sichtigeren Zellen (eine ,vitta basalis’”) abgegrenzt. Amphi- 
gastrien fehlend , selten vorhanden aber rudimentar. Verzweigung 
reich: zumeist dichotom (oft sehr regelmassig), seltener fiederig 
oder biumchenformig. Perianthium fast immer gefltigelt. Farbe 
zumeist griin in verschiedensten Nuangen. 

Sectio II: Oppositae. — Bl. dem Stengel seitlich anliegend, 
gegenstindig, paarweise verwachsen. Amphigastrien 0. 

Sectio III: Abictinae. — Regelmissig fiederastig. Bl. einseitig 
zurtickgebogen gezihnt oder gegen die Ventralbasis ciliirt, von 
derber Structur mit vitta basalis (mit der folgenden Section 
ahnlich). Perianthien terminal an den Zweigen, ohne deutlichen 
Fligelkiel. 

Sectio IV. Denticulatae. — Wenig astig (bis fast dichotom). 
Bl. zumeist einseitswendig rtickwiarts gerichtet, dicht gezah- 
nelt oder ciliirt-gezihnelt , von derber Structur mit deutlicher 
vitta basalis. Amphigastrien O. Perianthium terminal (oder pseu- 


1) Alle bisher versuchten Gliederungen der riesigen Gattung Plagiochila, wie die 
durch die Synopsis Hep. bekannt gewordene und die von R. Spruce (Hep. Ama- 
zou. et Andivae) entsprechen weder im Entferntesten den natiirlichen Verwandt- 
schaften, noch besitzen sie besonderen praktischen Werth; so sind z. B. die meisten 
palaeotropischen Arten in dem System von Spruce fast nicht mit einiger Sicherheit 
unterzubringen. Ich habe daher eine andere Gliederung vorgeschlagen, die es auch 
gestattet sterile Arten leicht unterzubringen und eine recht natiirliche zu sein scheint. 
Dieses System lisst sich ohne Schwierigkeit auch auf die neuweltlichen Formen 
wusdehnen, eventuell unter Hinzufiigung einiger weniger neuer Sectionen. 


107 


dolateral), oft verlingert, ohne oder mit sehr rudimentirem 
Fligel. Farbe meist gelbbraun; Stengel oft mit Rhizoiden. 

Sectio V. Peculiares. -- Von der vorigen Section verschieden 
durch die ciliirten Bl. und die sehr langgestreckten, wurmfér- 
migen Zellen. 

Sectio VI. Ciliatae. — Fast unverzweigt oder wenig Astig. 
Bl. ciliirt, mit langen dtinnen Cilien, seltener an der Spitze ge- 
zihnelt und gegen die Ventralbasis ciliirt , daselbst ohne Ohrchen. 
Zellen durchsichtig, zart. Amphigastrien @ oder rudimentar. 

Sectio VII. Cucullatae. — Von den Cihatae verschieden durch 
die in ein cylindrisches oder sackartiges Ohrchen verwandelte 
Ventralbasis und die meist stark entwickelten Amphigastrien. 


Sectio I. Dentatae. 


UBERSICHT DER ARTEN: 


1. Bl.+) nur an der Spitze (héchstens bis zur Mitte der Veutral- 


randes) gezihut oder ganzrandig. . . . ... . = 2. 
Bl. bis tiber die Mitte des Ventralrandes oder bis zur Basis 
gezihnt. . . . . i Seg i gi dd; 

2. Bl. ganzrandig, lang sia cchied ranimbat enti, 
P. repanda. 
Bl. an der Spitze mehr weniger gezihnt . . . . . 3. 
3. Bl. an der Spitze mit 1—4 sehr kurzen Zahnchen. . 4. 
Zihne kraftig. . . . e. & aah he ag. LG 


4. Pfl. zart, mehrfach eacteaey dichotom. 
P. Ungarangana. 
Pfl. kraftig, weniger und unregelmadssiger verzweigt . 5. 
5. Bl. schief eilanglich; Pfl. sehr robust. 
P. subintegerrima. 
Bl. lang und schmal zungenformig, fast gleichbreit; Pfl. 
weniger robust. . . . .. . . . . BP. commutata. 


1) Wo nicht ausdrticklich anders angegeben, sind stets die Stengelblitter 
gemeint. 


10. 


Ty, 


13. 


14, 


108 


. Zihne der Blattspitze zwei; Pfl. klein, fast baumchenartig. 


P. dendroides. 
Zahne der Blattspitze mehrere (zwei gewohnlich grésser) 7. 


. Cuticula der Blattzellen gekérnelt rauh. 


P. stenophylla. 
Cuticula glatt . . 1. . . > 35 OR. oe On Se, ES, 


. Bl. im Umrisse keilférmig, nur vorn mit mehreren grossen 


Zahnen . . . . . . « BP. spathulaefolia. 
Bl. schmal, endlidh: 7 on gleichbreit oder gegen die 
Basis ein wenig verbreitert . . . . a ae 


. a) Pfl. sehr reich biumchenformig er Zellen etwas 


verlangert. (sehr variable Art!) . . . P. frondescens. 
6) Pfl. nahezu unverzweigt. Bl. sehr schmal, entfernt. 
P. laxissima. 
c) Pfl. mehr weniger dichotom. : . . =. dO, 
Pfl. zart, reich und mehrfach regelmissig Athiotot, Per. 
glockenfoérmig, Mtindung sehr grob gezaéhnt (vgl. auch 
P. Junghuhniana) . . . . « « . BP. Massalongoana. 
Pf. kraftiger, tief gebraunt, weniger und unregelmassig 
verzweigt. Per. langlich eiférmig, Mtiindung feiner gezihnt. 
P. propinqua. 
a) Stengel deutlich fiederastig . . . . . . .. 12. 
6) Stengel sehr reich baiumchenfdrmig verzweigt, gross 
und dichtblatterig, letzte Verzweigungen sehr zart, mit 
viel kleineren, schmalen Bl. — Sehr grosse Pflanze. 
P. Belangeriana. 
c) Stengel deutlich gabeliastig oder fast einfach . . 16. 


. Bl. dorsal abnorm lang herablaufend, halbherzférmig mit 


weit vorgezogenen, zu einem hohen Kamme (,Crista”) 
zusammenneigenden Ventralbasen, Spitze gestutzt, mit 
wenigen kleinen Zihnchen (der P. 7reudii nahe stehend). 

P. Javanica. 
Bl. dorsal nicht abnorm lang herablaufend. . . . 13. 
Blattspitze gerundet, Zibuchen zahlreich, sehr klein. 14. 
Blattspitze mehr weniger gestutzt (zwei Zahne grésser). 15. 
Bl. ventral lang und breit herablaufend, kammartig zu- 


16. 


ive 


18. 


19. 


20. 


ae 


109 


sammenneigend , i» So {ae op PS Galva. 
Bl. ventral nicht abnorm eanaaiee und nicht erwei- 
tert; Ventralkamm 0.. . . . . . . . . P. opaca 


. Ventralbasis der Bl. etwas erweitert, den Stengel deckend. 


P. Tyibodensis. 
Ventralbasis nicht erweitert und ausserdem zurtckgerollt, 


den Stengel nicht deckend . . . . P. pinnatiramosa. 
Ventrale Blattbasis stark erweitert. Crista (auch an den 
Asten) deutlich . 2... i oe e? lge cae ide: 


Ventrale Blattbasis nicht ee nur aatoesieh erweitert. 
Crista fehlend oder nur schwach angedeutet (an den 
Asten stets fehlend). . . . . . i 2 « » BL 
Bl. halbherzférmig, sehr fragil, Apel —— lang hera- 
blaufend. Amphigastrien sehr klein. Kleinere Pf. 

P. Treubii. 
Bl. dorsal nicht abnorm lang herablaufend. . . . 18. 
Blattspitze gestutzt (2 Zahne langer als die anderen), 
Crista niedrig. Perianthmtindung dicht und fein ciliirt- 
gezihnt. Mittelgrosse Pf. . . . . . . . P. Jackii. 
Blattspitze gerundet, gleichmassig gezihnt. Perianthmiin- 
dung sehr lang gezihnt. Grosse Pflanzen . . . . 19. 
Ventralbasis gegen die Ansatzstelle hin zahnlos. Amphi- 
gastrien @ . . . . ‘ * 8 « « 20, 
Ventralbasis gegen Ais haritetait hin cikivt. Amphi- 
gastrien (klein) und Paraphyllien vorhanden, ciliirt. 


P. obtusa. 
Blattzihne klein und kurz; Ventralbasis sehr hoch ge- 
WOUST. 4. oes de . . . « P. Gottschei, 


Blattzihne grésser, am spine Ventralbasis etwas we- 
niger hoch gewolbt. (Der vorigen sehr nahe stehend). 

P. Teysmanni, 
Ventralbasen der Stengelbl. (nicht auch der Astbl.!) 
schwach erweitert, den Stengel deckend oder ein wenig 
zusammenneigend, Crista aber nicht deutlich. . . 22. 
Ventralbasen mehr weniger schief vom Stengel abste- 
hend, diesen nicht deckend . . . ..... ~. 26, 


22. 


23. 


24. 


27. 


28. 


29. 


110 


Perianth eilinelich, ungefltigelt, Mtindung fein und dicht 
geziihnt. (Die sehr grossen Blattzellen sind sehr charac- 
teristisch) . . « . ‘ » » BP, fusea, 
Perianth glockig (Mindung sin arwotterth, mit gezihnter 
Ala, nur ausnahmsweise diese fehlend. Miindung grob 


gezibnt . . . . » Se aie 2B 
Perianthmtindung doputltt ear oa Sele, 
Periantmiindung mit langen einfachen Zihnen . . 25. 
Aste haufig in fadenférmige, blattlose Sprosse auslaufend 
Dorsalrand der Bl. zahnlos. . . . . P. gymnoclada. 
Fadenférmige Sprosse fehlen. Dorsalrand der Stengelbl. 
gezihnt. Ist der Vorigen verwandt. . . . P- latiflora. 


. Bl. verlingert deltoidisch. Blattzihne ziemlich kurz. Dor- 


salrand ungezihnt. (Scheint der P. Jacki verwandt). 

P. oblongata, 
Bl. schief eif6rmig. Blattzihne etwas kraftiger. Dorsal- 
rand bis fast zur Mitte wenigzihnig. Pfl. regelmassig 
widerholt gabelig . ; . . . . P-. semialata. 


. Bl. schief breiteiférmig aus fast keilf6rmiger Basis, vorn 


grob gezihnt, 2 Zaibhne der Blattspitze viel grésser. Pf. 
Jelein UM SEHIA. 2-2 a a we & 4 P. gracilis. 
Bl. halbeif6rmig oder schmal halbeiférmig, an der Spitze 
gestutzt, oft zweizihnig : : gM 
Bl. schmal halbeiférmig; sehr sptielich pert: am Ven- 
tralrande nur mit 2—4 Zahnen, Spitze eingeschnitten 
2-zihnig, Zahne sehr robust. Pfl. mehrfach regelmassig 
gabehg@ . . =< . +. 4 BP. Junghuhniana. 
Bl. reicher gezahut, Zahne der Spitze weniger robust. 28. 
Perianthmtindung mit sehr grossen, groben, einfachen 
Zihnen; Pfl. mittelmassig stark. (Mit P. semialata ver- 
wandt, aber Blattzellen viel kleiner) . . . P. infirma. 
Perianthmtindung fein, meist doppelt gezihnt . . 29. 
Bl. halbeiférmig, gestutzt. Ventralbasis gerundet, biswei- 
len etwas zurtickgeschlagen, nie aber zurtickgerollt. Pf. 
mittelmassig kraftig . . . . . . . BP. subtruncata. 
Bl. nahezu gleichbreit, ventral weiter herablaufend und 


111 


zurtickgerollt, wodurch das Bl. noch schmiler erscheint. 
Pfl. zart, vielfach regelmassig dichotom. (Mit der vorigen 
verwandt) .. woe we we ee) 6B revolutifolia. 


1. Plagiochila dendroides (N. ab E.) Lndnb. — _ Didécisch. 
Lockerrasig, klein, olivgriin bis blass braunlich, etwas starr. 
Stengel dicht baumchenartig verzweiet, bis 5 cm hoch, 
Aste zart und verdiinnt, gegen die Stengelbasis einzelne als 
Stolonen entwickelt. Bl. am Stengel entfernt und klein, an den 
Asten etwas dichter, kaum bis 1 mm lang, 0-7 mm breit, zwei- 
zeilig ausgebreitet, sehr schief abstehend, convex, langlich 
elliptisch, an der Spitze ungleich zweizahnig sonst ganz- 
randig, Zihne gross spitz, Bucht tief gerundet. Zellen langlich, 
sehr unregelmiassig, +- 0024 0-017"), polygonal, dickwandig , 
ohne starkere Eckenverdickungen, Basalzellen grdésser, linger, 
diinnwandig mit deutlichen Ecken. Perianthien terminal an den 
Asten, bisweilen mit einer subfloralen Innovation, tiber 2 mm 
lang, etwas aufgeblasen, eiférmig, dorsal meist nicht gekielt, 
an der Mtindung dornig doppelt gezihnt. Kapsel kugelig, braun; 
Seta das Perianth nur 1—2 mm tberragend. Involucralbl. viel 
ktirzer als das Per., grésser und breiter als die Stengelbl., vorn 
grob 2—wenigzihnig. J Ahren lang und diinn, zahlreich, oft den 
ganzen Ast einnehmend, seltener intercalar; Perigonialbl. sehr 
vielpaarig, spitz zweizihnig. 

Wenig variable, leicht kenntliche Art. Schon von Blume, 
Junghuhn, Teysmann u.a. in Java gesammelt. — Wachst 
an Baéumen in den Urwaldern der Regen- und Wolkenzone nicht 
sehr haufig. — Salak (Kurz); daselbst an der Nordseite von 
900—1300 m (Schffn.) — Simpai (Korthals). — Gedeh und Salak 
(Teysmann). — Megamendong und Pangerango 5—6000’ 
(Kurz). — In den Waldern gegen und oberhalb Tjiburrum , 
fr. und & (Schffn.). — Unter dem Kratersee Telaga-bodas 
bei Garut bei 1560 m, & (Schffn.). — Geogr. Verbr.: Java, 
Sumatra, Borneo, Philippinen. 


1) Die Gréssenangaben beziehen sich tiberall auf die Zellen nachst der Blattspitze. 


112 


Var. subtridentata Schffn. — Bl. (besonders an der fruchtenden 
Pfl.) haiufig an der Spitze dreizihnig; Zihne ungleich. 

Im Urwalde am Vulkan Papandayan bei Garut, 1550 m; 
m. Perianth. (Schffn.). 

2. Plagiochila frondescens (N. ab E.) Lndnb. — Didcisch. In 
miichtigen lockeren Rasen, triibgriin bis gebraunt, starr, sehr 
stattlich. Stengel bis tiber 12 cm hoch (bei den Varietiten viel 
kleiner) starr und dick, reich baumchenférmig verzweigt, 
Aste zarter und verdtinnt. Bl. ausgebreitet, entfernt, etwas 
schief abstehend , etwas glinzend. Stengelbl. schmal langlich, 
fast gleichbreit, tiber 3 mm lang, tiber 1 mm breit, dorsal 
herablaufend, Rand zuriickgekrimmt ungezihnt, die fast gestutzte 
Spitze und der vordere Theil des Ventralrandes mit wenigen 
groben ungleichen Zihnen, der vorderste Zahn der Spitze sehr gross 
etwas nach vorn gekriimmt; Ventralbasis nicht erweitert , wenig 
bogig, ganzrandig. Astbl. kleiner, die der Endverzweigungen viel 
klemer, etwa 1 mm lang, viel schméler, sonst ahnlich in der 
Form und Zaihnung. Zellen etwas langgestreckt, besonders 
in der Blattmitte und gegen die Basis, -- 00138 mm breit und 
'/,—2mal linger, ringsum etwas verdickt, Ecken nicht stark 
hervortretend. Perianth terminal an den Asten, ohne (seltener 
mit einfacher bisweilen abermals fruchtender) Innovation, oft 
tiber 4 mm lang, glockig, basal etwas aufgeblasen, mit) hoch 
gerundeten bis dreieckig vorgezogenen, ungleich grob- 
gezihnten Lippen; Dorsalfltigel 6 '). Kapsel nur wenig empor- 
gehoben, eiférmig, + 1 mm lang, dunkelbraun. Involucalbl. 
ktirzer als das Per., aus breit keiliger Basis schief eiférmig, vorn 
und im vorderen Theile des Ventralrandes sehr grob und ungleich 
gezihnt. o’ Ahren zahlreich an den dtinnen Endverzweigungen, 
intercalar, schlank; Perigonialbl. vielpaarig, vorn mit einigen 
spitzen Zihnen. 

Verzweigung und Blattform unterscheiden diese prachtvolle 
Art von allen anderen. Sie ist bisher aus Ost-Afrika, Java, 
Sumatra, Celebes, Amboina, Philippinen, Hawaii und Tahiti 


1) In Species Hep. ist auf Tab. X ein solcher abgebildet , was ich nie beobachtet habe. 


113 


bekannt. Variirt ungemein in der Grosse; die obige Beschreibung 
bezieht sich auf die typische Form (== Var. y. rigida N. ab E.). 
Wurde schon von Blume, Reinwardt u. a. in Java gesam- 
melt. — Haufig und meist mit Perianthien in der Wolkenzone 
und in der alpinen Region an Baumstimmen in den Urwaldern ; 
sehr selten an Steinen. Am Krater Tjiwidei (Junghuhn). — 
Burangrang (Teysmann). — Tjikorai (Korthals). — Pan- 
gerango (Kuhl et van Hasselt, Kurz, Karsten etc.). — 
Urwalder ober Tjibodas und bei Tjiburrum von 1430 m bis zum 
Gipfel des Pangerango und zum Krater des Gedeh, reichlich 
(Schffn., Massart). 

Var. diffusa N. ab E. — In allen Theilen erheblich klei- 
ner, meist nur 5—6 cm hoch und nicht robust; Stengel 
viel dtinner und weniger starr. Verzweigung weit lockerer. 
Zaihne der Blattspitze, der Involucralbl. und der Perianthmtin- 
dung minder kraftig. Blattzellen schwacher verdickt und minder 
langgestreckt. 

Uberall mit der typischen Form aber noch weit hiufiger und 
meist mit Perianthien. — Am Salak (Kurz); daselbst in den 
Waldern am Nordabhange schon bei + 1000 m in der Regenzone 
(Schffn.). — Sehr reichlich am Pangerango ober Tjibodas und 
gegen Tjiburrum, aber nicht bis in die alpine Region aufstei- 
gend (Schffn.). — Am Papandayan (Schffn.). 

Var. tenerrima N.ab KE. — Sehr zart, nicht rigid; ganze Pflanze 
etwa wie die dussersten Verzweigungen der Var. diffusa; weit 
weniger und nicht baumartig verastelt. — Ist habituell der 
P. spathulaefoha etwas abnlich, aber schon durch die Blattform 
und das Zellnetz zu unterscheiden. 

Wurde in Java von Blume und Korthals (ohne ndhere 
Standortsangabe) gefunden. Ich selbst sammelte diese Form 
nur in Sumatra und besitze sie auch aus Amboina (Karsten). 

3. Plagiochila propinqua Sande Lac. — Didcisch. Ziemlich gross 
5—8 cm und dartiber, etwas starr, trocken tief sepiabraun, 
nicht glanzend, Stengel mit den Blattern etwa 5 mm breit, 
aus kriechendem Basaltheile aufrecht, im oberen Theile spar- 


lich und unregelmassig gabelastig, Aste verlingert, 
Flora von Buitenzorg, IV. 8 


114 


nicht spreizend. Stengelbl. sich bertihrend, schief verlangert 
eiférmig, gegen die Basis verschmalert, fast 3 mm lang, 1-7 mm 
breit, ausgebreitet etwas schief abstehend; Dorsalrand gerade, 
schmal umgerollt, ungezihnt, wenig herablaufend, die breite 
Spitze und vorderer Theil des schwach bogigen Ventralrandes 
erob gezihnt. Astblatter schmaler, fast gleichbreit, an der Basis 
etwas verschmalert, weniger gezihnt, an der Spitze ein Zahn 
viel grésser (in der Form und Zabnung den Stengelbl. von 
P. frondescens sehr ihnlich, aber dorsal weniger herablaufend). 
Zellen + 0°027 mm, rundlich mit buchtigem, fast undurch- 
sichtigem Lumen und kraftigen , knotigen Ecken. Perianthien 
an den Asten terminal, seitlich oder in der Astgabel, verkehrt 
eilanglich, ungekielt, gestutzt, fein dornig fast doppelt 
gezihnt (zwischen den langeren Zihnen und an deren Basis oft 
1—mehrere kleine). Involucralbl. langer oder so lang als das 
Per. den Stengelbl. abnlich, wie diese an der Ventralbasis nicht 
erweitert, sondern fast keilig verschmélert, Ventralrand und 
Spitze entfernt grobzihnig. co Pfl. etwas reicher, fast ficher- 
formig verzweigt; & Ahren schlank, intercalar, zahlreich; Peri- 
gonialbl. vorn wenigzihnig. 

Durch die dunkelbraune Farbe und Verzweigung von P. fron- 
descens und P. Belangeriana leicht zu unterscheiden. 

An Baumstéimmen in den Urwaldern der Regen- und Wol- 
kenzone ') stellenweise ziemlich reichlich, doch nicht allgemein 
verbreitet, und nicht immer fruchtend. In Java zuerst von 
Teysmann gesammelt. — Salak (Zollinger, Kurz). — Am 
Nordabhange des Salak, + 1000 m, c. per.u. & (Schffn.). — 
Am Megamendong im Urwalde beim See Telaga- Warna (Schffn.). 
— Am Pangerango (Kuhl et van Hasselt). — Urwald ober 
Tjibodas, bei 1590 m; o& Pfl. (Schffn.). — Geogr. Verbr.: 
Java, Sumatra, Borneo, Neu-Guinea. 

4. Plagiochila spathulaefolia Mitt. — Didcisch. Klein, ziem- 
lich dichtrasig, gebriiunt, etwas starr, bis 5 cm lang oft kleiner. 


1) In Sumatra fand ich sie auch in der alpinen Region auf dem Gipfel des Sin- 
galang + 2800 m. 


115 


Stengel wenig verzweigt (nicht regelmissig dichotom). Bl. ent- 
fernt, gleichgross, dfters etwas riickwarts gerichtet, schief ab- 
stehend, rinnig convex, kaum 2 mm lang, aus keilférmiger 
Basis spathelf6rmig, nur an der Spitze mit wenigen groben 
Zaihnen. Zellen rundlich, + 0:027 mm, mit stark buchtigem 
Lumen, Zellecken stark knotig verdickt mit deutlichen 
Tetraederlinien. Perianthien terminal mit Innovation, 2°5 mm 
lang, glockig mit breit gerundeter Miindung, ohne Fligel (oder 
ein solcher ganz schwach angedeutet), oft einerseits geschlitzt, 
an der Miindung nicht sehr dicht grob gezaéhnt. Involucralbl. 
kirzer, verkehrt eiférmig, vorn sehr entfernt und sehr grob 
gezihnt. oc’ Ahren intercalar, diinn; Perigonialbl. an der Spitze 
gerundet mit 1(—2) winzigen Zahnchen. 

Ahnlich P. frondescens Var. tenerrima aber etwas mehr starr 
und durch die anders geformten BI., das Zellnetz und die sehr 
grob gezihnte Perianthmiindung sofort zu unterscheiden. 

In der oberen Wolkenzone von 1950 m aufwarts und beson- 
ders in der alpinen Region stellenweise reichlich an Baumen 
und faulenden Stammen und oft fr. — Java (Teysmann). — 
Urwalder ober Tjiburrum, Lebak-Saat, Kandang-Badak bis hoch 
in die alpine Region des Pangerango und Gedeh (Schffn). — 
Auch in Sumatra am Singalang (Schffn.). 

5. Plagiochila laxissima Schffn. — Lockerrasig, réthlichbraun. 
Stengel bis 8 cm lang, einfach oder einmal dichotom. Bl. 
sehr entfernt, zweizeilig fast rechtwinkelig abstehend, flach, 
langlich-linear, an der Spitze wenig verschmalert, 2-5 mm lang, 
0-75 mm breit, dorsal wenig herablaufend, Ventralbasis nicht 
erweitert und nur sehr wenig herablaufend; nur an der Spitze 
grob und ungleich gezéhnt, zwei Zahne grésser. Zellen rundlich 
oder elliptisch, 0°032 mm, die basalen fast doppelt so lang, 
Zellecken ein wenig knotig. 

Nach der Blattform ahnlich P. frondescens Var. diffusa, die 
aber sofort durch die Verzweigung und das Zellnetz unterscheid- 
bar ist. P. Massalongoana ist regelmassig mehrfach dichotom, 
die Bl. sind viel dichter, an der Ventralbasis kurz zurickge- 
krimmt und die Zellen viel kleiner und minder verdickt. 


116 


In der Wolkenzone von 1560—1760 m in den Urwaldern 
oberkalb Tjibodas an Baumstimmen an mehreren Stellen selten 
und steril (Schffn.). | 

6. Plagiochila Belangeriana Lndnb. — Didcisch. Prachtvolle, 
sehr stattliche Pfl. von 10—20 cm Linge, wegen der schlaffen 
verdtinnten Endverzweigungen nicht sehr robust erscheinend, 
oft von Zweigen und Asten herabhingend in machtigen, lockeren 
Rasen von dunkelgrtiner oder braungrtiner Farbe. Stengel aus 
starrem Rhizomtheile, starr, grossblatterig, oben sehr reich 
baumchenartig verzweigt (das Zweigsystem ist dichotom 
aufgebaut, aber von mehr fiederigem Habitus, facherig ausge- 
breitet), die Aste schwacher als der Stengel, die Endverzwei- 
gungen sehr verdtinnt, zart, schlaff, oft verlangert. Stengelbl. 
gross, bis 4 mm lang, tiber 2 mm breit, breit halbherzférmig; 
Dorsalrand wenig eingebuchtet, fast gerade, miassig herablaufend, 
zurickgerollt, nur gegen die Spitze gezihnt, Spitze gerundet, sehr 
erob ungleichmassig gezihnt, Ventralrand gegen die erweiterte 
und wiber den Stengel etwas vorgezogene Basis zu hoch gewolbt. 
Astbl. viel kleiner, schmaler, nicht halbherzférmig, indem die 
Basis nicht erweitert ist, weniger gezihnt. Bl. der dinnen Endver- 
zweigungen nur 1‘5 mm lang, schmal, schrig abstehend, nur vorn 
gezihnt und éfters noch mit 1—3 Zihnen gegen die Ventralbasis. 
Zellen linglich, + 0-024 0-017 mm, etwas verdickt. Ecken nicht 
knotig. Perianthien terminal an den Atsten, meistens pseudo- 
lateral, selten in der Dichotomie, verkehrt eiformig, an der dicht 
und langgezihnten Mindung nicht erweitert und gerundet, 
ungefliigelt. Involucralbl. breit halbeiférmig, mit sehr grossen 
aber ziemlich entfernten Zihnen. o Pfl. etwas weniger reich 
fast fiederig verzweigt; ¢& Ahren schlank 10—15 mm lang, inter- 
calar; Perigoniabl. an der Spitze scharf geziihnt. 

Wurde zuerst von Belanger in Java gesammelt und seit- 
dem von fast allen Sammlern mitgebracht. Sie ist eine wahre 
Zierde der Urwalder der Regenzone und unteren Wolkenzone 
(héchster mir bekannter Fundort 1670 m), wo sie reichlich an 
Baumstimmen, Asten und Zweigen, zuweilen auch an Lianen 
wichst, so z.B. am Salak, schon von + 800 m (Zollinger, 


117 


Schffn). — Megamendong, schon bei + 1000 m bis zum Puntjak 
(Kurz, Schffn.). — Gedeh und Pangerango, bes. am Wege 
nach Tjiburrum und im Urwalde oberhalb Tjibodas sehr ver- 
breitet von 1500 m bis 1670 m (Kurz, Schffn). — Gadogan 
bei Tugu (Kurz) ete. 

Ist ziemlich variabel; mit besonderer Vorsicht sind die Formen 
zu beurtheilen, welche nicht véllig ausgebildete Verzweigung 
aufweisen und daher einen etwas fremdartigen Eindruck ge- 
wihren (z.B. die Pfl. aus der niederen Region am Salak -= forma 
stmplicior). 

Var. rufescens Schffn. — Unterscheidet sich durch hellere, oft 
rothlichbraune Farbe und die mehr weniger deutlich bis sehr 
verdickten Zellecken. 

In den Waldern an der Strasse tiber den Megamendong 

= 1000 m und unter dem See Telaga-Warna, tiber 1400 m 
(Schtfn.). 

Var. brevifolia Schffn. — BI. viel kiirzer, daher scheinbar breiter. 
Sonst mit Var. rufescens tibereinstimmend. 

Aus Java im Leidener Rijksherbar. —- Urwald beim See Telaga- 
Warna am Megamendong und oberhalb Tjibodas bei 1560 m 
(Schffn.). 

Var. brevidentata Schffn. n. var. — Stengelbl. etwas schméaler 
und an der Ventralbasis kaum vorgezogen; Zihne viel kleiner 
aber nicht zahlreicher. Zellnetz wie bei der typischen Pflanze. 
Perianthium breiter, am Rande viel gréber und weniger dicht 
gezihnt (durch das Per. sehr weit vom Typus abweichend und 
méglicherweise nicht in diesen Formenkreis gehdérig). 

Ich fand diese Form im Herb. des Wiener Hofmuseums (mit- 
geth. aus dem Leidener Rijksherbar) aus Java, lgt. Korthals. 

7. Plagiochila fusea Sande Lac. — Didcisch. In grossen lockeren 
Rasen, robust, bis 10 cm lang, mit den BI. bis 7 mm breit, 
trocken tief gebraunt. Stengel rigid aus rhizomartigem Basal- 
theil, wenig und unregelmissig (dichotom) verzweigt, 
Aste nicht spreizend. Bl. dicht, ausgebreitet oder etwas zurtick- 
geneigt, schief eiférmig, tiber 4 mm lang, 3 mm breit, dorsal 
ziemlich lang herablaufend, Dorsalrand von der Basis bis zur 


118 


oder tiber die Mitte ganzrandig und zurtickgekrtiimmt, vordere 
Halfte, die gerundete Spitze und der gewdlbte Ventralrand 
erob und ziemlich dicht gezihnt, Ventralbasis nicht stark 
tiber den Stengel vorgezogen. Astbl. etwas kleiner. Zellen gross, 
+ 0034 mm, mit sehr dicken, knotigen Wanden und 
Zellecken und auffallend deutlichen Zellgrenzen. Perianthien 
endstindig und oft mehrere hinter einander pseudolateral, langlich 
eiformig, ungefligelt, Mtndung sehr fein und dicht 
dornig gezihnelt (Zahne nur 4—6 Zellen lang). Involucralbl. 
langlich eiférmig, grob gezihnt. o’ Ahren gegen die Spitze des 
Stengels gehéuft, ziemlich kraftig, meist sehr lang (oft tiber 
2°5 cm), zumeist nicht intercalar; Perigonialbl. mit schart 
gezihnter, abstehender Spitze. Die Blattzellen der o& Pfl. sind 
etwas kleiner. 

Durch die Verzweigung, die grossen Blattzellen, die Beschaffen- 
heit des Perianths und die feine Zihnung seiner Miindung leicht 
von abnlichen Arten, wie P. Jatiflora, P. semialata, P. Teysmanni 
etc. zu unterscheiden. 

Von Junghuhn in Java gesammelt +). An Baumen in den 
Urwaldern der Wolkenzone von etwa 1600 m bis 1850 m stellen- 
weise reichlich und meist c. per. und 0, so in den Urwaldern 
ober Tjibodas, gegen Tjiburrum und am Pangerango oberhalb 
Tjiburrum an vielen Stellen (Schffn., Massarty). 

8. Plagiochila gymnoclada Sande Lac. — Didcisch. In grossen, 
lockeren, bréunlichgrinen bis schwach réthlichbraunen Rasen 
oder mit anderen Lebermoosen gemischt. Stengel minder robust, 
aus rhizomartiger Basis, 5—10 cm lang, wenig und unregel- 
massig verzweigt, Aste nicht spreizend. Die Endverzwei- 
gungen sehr haufig fadenfirmig und blattlos 
verlangert. Bl. ausgebreitet oder etwas zuriickstrebend, 
minder dicht, convex, schief eiformig etwas zugespitzt, 
mit schmaler Basis ('/; der Blattbreite) dem Stengel ansitzend, 
gegen 3 mm lang, 2 mm breit; Dorsalrand kaum herablaufend, 


1) Da P. fusca eine echte Urwaldpflanze ist, so ist die Angabe »Bei Buitenzorg” 
(Novara-Exped.) gewiss ungenau. 


119 


ganzrandig oder nur gegen die Spitze wenig gezihnt. Spitze 
nicht breit gerundet mit wenigen grésseren Zahnen. 
Ventralrand hoch gewoélbt und dann plétzlich gegen die Basis 
herabsteigend (nicht tiber den Stengel vorgezogen), nicht sehr 
dicht und ziemlich kurz aber scharf gezaihnt. Astblatter 
kleiner, sonst abhnlich. Zellen -— 0:028 mm., stark buchtig, Zell- 
ecken sehr stark knotig (die Knoten oft fast zusam- 
menstossend) mit deutlichen Zellgrenzen. Perianthien meist 
pseudolateral, selten endstandig oder gabelstandig, becherférmig 
mit breiter, schwach gerundeter Miindung; Fltigel bald breit 
und gezihnt, bald kurz oder ganz fehlend, Mtindung dicht 
doppelt-gezahnt (Zihne lang, am Rande und an der 
Basis dornig gezahnelt). Involucrabl. den Stengelbl. sehr 
abnlich, etwas grésser und breiter. Ahren schlank, + 12 mm. 
lang, meist intercalar oder sehr oft fadig und blattlos fort- 
gesetzt; Perigonialbl. vielpaarig, dicht, mit stark abstehender, 
scharf gezaihnelter Spitze. 

An den fadeligen Astverlangerungen, der Blattform und der 
doppelzahnigen Perianthmtindung leicht kenntlich. Mit P. latifora 
zu vergleichen. 

Schon von Blume, Junghuhn und Teysmann, in Java 
gesammelt. — In den Urwildern der oberen Regenzone und 
Wolkenzone an Baumen hiufig, selten an Steinen und oft mit 
Per. und o. — Gedeh und Simpai (Korthals). — Pangerango 
an Berberis-Asten (Kuhl und van Hasselt). — Megamen- 
dong, an Steinen an der Strasse, 1350—1400 und im Urwalde 
beim See Telaga-Warna an Baumen (Schffn.). — In den Ur- 
waldern oberhalb Tjibodas, gegen und oberhalb Tjiburrun bis 
2140 m sehr haufig (Schffn.). — Geogr. Verbr. Java, Su- 
matra, Tidore, Ternate. 

Var. longifolia Schffn. — Habitus, Grosse und Fadendstchen 
wie bei der typischen Form, Bl. aber +/, langer, schmaler, mit 
dichteren, kleineren Zahnen. 

Urwalder oberhalb Tjiburrum bei 1690 m an Baumen (Schffn.). 

9. Plagicchila semialata Sande Lac. — Didcisch. In grossen, 
herabhingenden, éfters bis 20 cm langen Rasen; trtibgriin bis 


120 


gebriunt (nicht réthlichbraun!) glanzlos. Pfl. nicht auffallend 
starr, mehrfach ziemlich regelmissig dichotom. Aste verlin- 
gert, etwas schlaff, etwas spreizend. Bl. dicht ausgebreitet, ziem- 
lich schmal angewachsen ('/, der Breite des Bl.), bis tiber 4mm 
lang, 3 mm breit, schief eiformig mit gerundeter sehr 
breiter Spitze; Dorsalrand wenig und nicht ausgebuchtet 
herablaufend, zurtickgeschlagen, von der Mitte an spérlich ge- 
zihnt, Blattspitze und der gewélbte Ventralrand grob und nicht 
sehr dicht gezihnt, Ventralbasis hoch gewoélbt aber kaum (bei 
den Astbl. nicht) tiber den Stengel vorgezogen. Astbl. kleiner 
und etwas schmaler, sonst ahnlich. Zellen ziemlich gross, 
+ 0.03 mm, rundlich mit etwas buchtigem Lumen und massig 
knotigen Zellecken. Perianthien meist pseudolateral, seltener 
in der Astgabel oder endstindig; breit glockenférmig, dorsal 
mit breitem, mehr weniger gezihntem Fltgel von halber 
bis voller Seitenlinge, Mtindung mit sehr breit gerundeten, 
sehr lang, dicht und grob gezihnten Lippen (die gréss- 
ten Zihne bis nahezu 1 mm lang). Involucralbl. etwa gleich- 
lang, breit eiférmig gegen die Spitze nur wenig verschmalert 
daher fast viereckig, an der Ventralbasis nur wenig vorge- 
zogen, Dorsalrand entfernt gezihnt, stark eingerollt, Ventral- 
rand dicht und sehr grob gezaibnt, Spitze fast einge- 
schnitten gezihnt mit sehr robusten Ziahnen. Kapsel 
kaum hervorragend; Sporenmasse fast mennigroth. & Pfl. kleiner, 
Bl. meist entfernter geziihnt; o Ahren schlank, etwa 1 cm, 
intercalar; Perigonialbl. an der stark abgebogenen Spitze mit 
wenigen scharfen Zihnchen. 

Die plump geformten Stengelbl., die Beschaffenheit des Peri- 
anths und die dichotome Verzweiging characterisiren diese Art, 
welche héchstens mit P. imfirma und P. Teysmanni verwechselt 
werden kénnte, letztere hat aber an der Ventralbasis stark 
vorgewolbte, zu einer Crista zusammenneigende BI., viel dichter 
gezihnte Perianthmtindung und Involucralbl. (bei letzteren ist 
die Ventralbasis sehr stark erweitert) etc. — P. oblongata, 
P. truncatella und P. Jacki entfernen sich viel weiter durch 
die Blattform und viel feiner geziihnte Perianthmindung. 


121 


Von Junghuhn und Korthals in Java ohne nihere 
Angabe des Fundortes gesammelt. — Gedeh und Salak 
(Teysmann). — In den Urwildern am Wege von Tjibodas 
gegen Tyiburrum an Baiumen in der Wolkenzone bei 1550 m 
[beides sind o Pfl., die aber doch wohl hierher gehéren] 
(Schffn.). — Sehr reichlich fand ich diese Art in Sumatra 
am Singalang und Merapi (noch in der alpinen Region bei 
2400 m), woher sie schon frither durch Andrée Wiltens 
bekannt wurde }). 

10. Plagiochila infirma Sande Lac. — Didcisch. In lockeren, 
olivgriinen oder schwach gebraéunten, glanzlosen, bis 15 cm 
langen Rasen. Stengel mehrfach dichotom verzweigt, zwar 
ziemlich grossblitterig und kraftig, die Aste aber zart, etwas 
laxblatterig und ziemlich schlaff, was die Pfl. fiir ihre Grésse 
auffallend schwach erscheinen ldsst. Bl. ausgebreitet, nicht 
sehr dicht, 2.75 mm lang, 1.8 mm breit, breit halbeifér- 
mig, gegen die Spitze viel schmaler, Anheftungsstelle '/, der 
Blattbreite, Dorsalrand et was ausgebuchtet herablaufend, ganz- 
randig oder von der Mitte an mit 1—2 Zahnen, an der 
schmal gerundeten Spitze nicht selten 1 oder 2 Zahne 
grosser, grob; Ventralrand sanft bogig aufsteigend mit + 10 
groben, spitzen Zahnen, dann plotzlich gegen die Anheftungs- 
stelle herabsteigend und daselbst ungezihnt, Ventralbasis also 
nicht vorgezogen, sondern (besonders bei den Astbl.) mehr 
nach aussen aufsteigend und oft etwas zuriickgekriimmt. Astbl. 
viel kleiner und weniger gezihnt, die der Endverzweigungen 
sehr klein, nur + 1 mm lang und nur gegen die Spitze mit 
+ 4 Zahnen. Zellen klein, + 0.022 mm, rundlich, schwach ge- 
buchtet, mit kraftigen schwach knotigen Zellecken. Perianthien 
an den Asten meist terminal, seltener mit Innovation oder in 
der Gabelung, breit glockig mit schwach gerundeter grob- 
und langzaihniger Mtndung, dorsal gefligelt, Fliigel ziem- 


1) Die friher (Ub. exot. Hep” p. 265) von mir zu P. semial. gestellte oO’ Pa. 
aus Amboina lgt. Dr. G. Karsten ist wohl eine eigene Art, sehr nahe mit P. fusca 
verwandt, oder Var. derselben. 


122 


lich breit, nur schwach gezahnt bis fast ganzrandig. Kapsel fast 
kugelig, kaum emporgehoben; Sporenmasse rothbraun. o& Pf. 
etwas schlanker; & Ahren schlank, intercalar, an verling- 
erten Asten oft mehrmals hinter einander; Perigonialbl. an 
den auswarts gebogenen Spitzen mit wenigen scharfen Zahnchen. 

Nahe verwandt mit P. semialata aber viel zarter, Bl. viel 
kleiner, gegen die Spitze mehr verschmilert und Zahne weniger 
zahlreich, Zellen erheblich kleiner. In der Blattform und 
Statur etwas A4hnlich P. Leviert, die sich aber u. a. sofort un- 
terscheidet durch den deutlichen Basalstreifen, gréssere Zellen 
und das ungefltigelte, langlich-eiférmige, an der Mindung fein 
gezihnte Perianth. 

Von Junghuhn am Ungarang bei 3—5000' Hohe entdeckt. 
— In den Urwildern der oberen Regenzone und in der Wol- 
kenzone an Baumstimmen und Baumfarnen stellenweise reich- 
lich. Ich fand sie auch am Singalang in Sumatra, wo sie bis 
in die alpine Region (24380 m) aufsteigt. — Am Nordabhange 
des Salak, + 1000 m. Urwald beim See Telaga-Warna am 
Megamendong. Urwalder oberhalb Tjibodas, reichlich an vielen 
Stellen von + 1500m bis tiber 1700m. Am Wege gegen Tji- 
burrum und am Pangerango oberhalb Tjiburrum an mehreren 
Stellen bis 1740 m. (Schffn). 

Var. robusta Schffn. — Grdésser und robuster, fast von der 
Statur der P. semialata, von der sie sich aber u.a. sofort durch 
die Blattform und die viel kleineren Zellen unterscheidet. Ast- 
blatter grésser. 

Im Urwalde ober Tjibodas an Baumstimmen, + 1500 m, ec. 
per. (Schffn.) 

11. Plagiochila Ungarangana Sande Lac. — Didécisch. In glanz- 
losen, grossen, dunkelgriinen Rasen. Pfl. sehr zart und ziemlich 
schlaff, 5—8 cm lang, fast regelmassig mehrfach dichotom 
verzweigt mit etwas spreizenden Asten'); Stengel mit den 
Bl. + 3 mm breit, Aste viel zarter. Bl. flach ausgebreitet, nicht 


1) Von Sande Lacoste (Syn. Hep. Jav.) ist die Verzweigung (wahrscheinlich 
nach einer nicht vollig entwickelten Pflanze) unrichtig beschrieben und abgebildet. 


123 


sehr dicht, fast rechtwinkelig abstehend, halbeiférmig bis 
fast schief(zungenformig, 1.4 mm lang, 0.75 mm breit, 
breit angeheftet (iiber */, der Blattbreite), Dorsalrand kaum 
zuriickgekrimmt etwas herablaufend, fast. gerade nur unter 
der Spitze etwas bogig, zahnlos; Spitze breitgerundet mit 2-6 
sehr kleinen Zahnchen; Ventralrand fast gerade, nur an 
der kleinen, ziemlich weit herablaufenden, nicht erweiterten 
Ventralbasis bogig, ungezihnt. Zellen langlich polygonal, 
klein, + 0.022 mm, chlorophyllreich, ringsum gleichmassig 
schwach verdickt, ohne Zellecken. Perianthien meist terminal 
an den Zweigen, bisweilen innovirend oder in der Gabelung, 
breit glockig (nur sehr jugendliche gesehen!) in diesem Sta- 
dium ohne Fligel, an den breit gerundeten Lippen grob und 
lang gezahnt. Involucralbl. schief lainglich eif$rmig mit 
bogigem, umgerolltem, ungezihntem Dorsalrande; Ventralrand 
und Spitze grob gezaihnt, Ventralbasis nicht erweitert. o Pfl. 
einfacher verzweigt; (7 Ahren intercalar, schlank; Perigonialbl. 
an der Spitze schwach gezéhnelt. 

Habituell ahnlich der P. Junghuhniana und P. revolutifolia, 
von beiden aber u. a. sofort zu unterscheiden durch die nur 
an der Spitze mit wenigen sehr kleinen Zahnchen bewehrten Bl. 

Am Ungarang bei 83—5000° Junghuhn) — Am Gunung 
Pantjar an feuchten Felsen sehr reichlich, mit jungen Perian- 
thien; heisse Region + 300m (Schffn.) — Auch auf Sumatra 
im Padangschen Hochlande von A. Wiltens gesammelt. 

12. Plagiochila repanda (Schwegr.) Dum. — Didcisch. Gelb- 
grin, aus rbizomartiger Basis, + 5 cm. lang, mit den Bl. bis 
3mm breit, wenig verzweigt und an der Spitze oft auslaufer- 
artig verdtinnt und daselbst wurzelnd. Bl. sehr dicht, zweizeilg 
ausgebreitet, etwas schief abstehend, halb-eiformig zungenformig 
verlingert, 18 mm lang, nicht ganz 1 mm breit, gegen die 
Spitze nur etwa 0.5 mm. Dorsalrand zurtickgeschlagen, fast ge- 
rade, schief aufsteigend, etwas herablaufend; Spitze schmal 
zungenférmig gerundet; Ventralrand mit dem Stengel einen 
rechten Winkel bildend, fast gerade, an der Basis etwas vor- 
gezogen gew6lbt und daselbst zuritickgekriimmt und etwas 


124 


wellig, so dass eine niedrige Crista an der Ventralseite des 
Stengels entsteht; Anheftungsstelle breit (etwa ?/, der Blatt- 
breite); Bl. ringsum ganzrandig (sehr selten gegen die 
Ventralbasis mit .einem minimalen Zahnchen). Zellen oval; 
+ 0-024 mm, schwach buchtig, Ecken stark verdickt, etwas 
knotig. Perianthium peudolateral, linglich, an der gerundeten 
Miindung ziemlich grob gezaihnt. Alles tibrige unbekannt ’). 

Java, ohne naihere Fundortangabe (Teysmann). 

13. Plagiochila commutata Schffn. n. sp. (= P. securtfolia 
Sande Lac. non N. ab E.!) — Steril. Stengel fast unverzweigt , 
an 4 cm lang, schlank, mit den Bl. tiber 3 mm breit. Bl. sich 
nicht bertihrend, zweizeilig ausgebreitet, etwas schief vom Stengel 
abstehend, nahezu gegenstindig, doch weder dorsal noch 
ventral verwachsen, etwas convex, lang und schmal zun- 
genférmig fast gleichbreit, etwa 2 mm lang, 0°83 mm breit, 
dorsal kaum herablaufend; Dorsalrand fast gerade, kaum 
zurtickgekrimmt, ganzrandig; an der gerundeten oder ausge- 
randeten Spitze mit 2—3 kleinen unregelmissigen Zaihnchen; 
Ventralrand ganzrandig, nur gegen die etwas verschmilerte Basis 
schwach bogig und daselbst zuriickgekriimmt, wenig herab- 
laufend. Zellen rundlich eif6rmig, ziemlich gross, + 0:034mm 
im Langsdurchmesser, sch wach buchtig, Ecken deutlich und 
schwach knotig verdickt. Alles ttbrige unbekannt. 

Diese Pflanze wurde von Sande Lacoste fir P. securifoha 
gehalten, welche sich aber (nach dem Orig. Ex. aus Ceylon) auf 
den ersten Blick unterscheidet durch ganz andere Blattform und 
etwa nur halb so grosse Blattzellen. Sie ahnelt ausserordentlich 
der Syzygiella variabilis in der Stellung und Form der Bl und 
in Grésse und Tracht, unterscheidet sich aber durch auffallend 
gréssere etwas buchtige Blattzellen. Es ist kaum zweifelhaft, 
dass diese Pflanze zur Gattung Syzygiella gehort. Leider ist das 


1) Die obige Beschreibung (mit Ausnahme des Per.) bezieht sich auf die Pf. aus 
Java. Das Exemplar im Leidener Riyksherbar besteht aus einer einzigen sterilen 
Pfl., welche von den Orig. Ex. aus Manritius im Herb. Lindenberg nur unwe- 
sentlich durch weniger wellige Ventralbasis und stiirkere, etwas knotige Zellecken 
abweicht. 


125 


Orig. Ex. im Rijksherbar zu Leiden so dtrftig, dass eine sichere 
Entscheidung unméglich ist. 

Java, ohne nihere Standortsangabe (Teysmann). 

14. Plagiochila subintegerrima (Reinw., Bl. et N. ab E.) Dum. — 
Didcisch. Gross nnd robust, gelbgriin etwas gebraunt. Stengel bis 
10 cm lang, mit den Bl. etwa 6 mm breit, wenig gabelig 
verzweigt, starr. Bl. ausgebreitet, schief abstehend, ziemlich 
dicht , abwechselnd, convex, schief langlich eiférmig, gegen die 
Spitze ziemlich stark, gegen die Basis etwas weniger verschma- 
lert, tiber 3 mm lang, 2 mm breit; Dorsalrand etwas herab- 
laufend sonst fast gerade, umgerollt ungezihnt; Blattspitze mit 
2—4 kleinen unregelmissigen Zihnen; Ventralrand bogenférmig 
gewolbt, ganzrandig, gegen die schwach herablaufende Basis 
allméhlich herabsteigend und daselbst etwas zurtickgebogen. 
Zellen rundlich, glattwandig, + 0:024 mm, ringsum schwach 
verdickt ohne deutliche Zellecken. Perianthium pseudolateral 
»verkehrt-eiférmig keulig an der Basis eingekriimmt, an der 
gestutzten Mtindung gefranst” '). Involucralbl. fast symmetrisch 
(nur dorsal etwas linger herablaufend), breit elliptisch , rmgsum 
entfernt und grob gezihnt, Zihne gegen die Basis sehr gross. 
Die & Pfl. unbekannt. 


Bemerkung: Ich habe bereits friiher nachgewiesen, dass von den beiden von 
Nees unterschiedenen Varietiiten nur die eine (@ major) unsere Species darstellt, 
die andere (e oblongifolia) ist nach den Orig. Exempl. Syzygiella variabilis, auch 
Syz. variegata findet sich im Herb. Nees als P. subinteg. (z. B. die in Syn. Hep. 
citirte Pfl. vom Berge Patuha). Vgl. Schffn., Conspectus Hep. Arch. Ind. p. 115. 


Wurde zuerst von Blume in Java gesammelt (ohne nadhere 
Standortsangabe). — Am Malabargebirge in den Preanger 
Regentschaften (Rein wardt). 

15, Plagiochila obtusa Ludnb. — Didcisch. Gross und robust, 
bis 13 cm lang, mit den Blattern + 6 mm breit; in verflachten 
Rasen, bréunlichgrtin, glanzlos, we nig (dichotom) verzweigt, 
meist fast einfach. Bl. sehr dicht, ausgebreitet, schief ling- 
lich eiférmig, tiber 3 mm lang und 2 mm breit. Ansatzstelle 
‘ig der Blattbreite; Dorsalrand gegen die ziemlich herablaufende 


1) Leider kann ich die Beschreibung des Per. nicht aus eigener Anschauung 
geben, da dasselbe an dem Orig. Ex. im Herb. Nees stark beschidigt ist. 


126 


Basis schwach ausgebuchtet, sodann fast gerade, zurtickgerollt , 
von der Mitte an oder fast bis zur Basis gezéhnt; Spitze 
gerundet, dicht und klein gezihnt (Zahne etwa 3 Zellen 
lang); Ventralrand hoch bogig gegen die stark halbkreis- 
formig vorgezogene Basis aufsteigend, die Zihne an Lange 
etwas zunehmend und an der weit herablaufenden, um- 
gebogenen ventralenAnheftungsstelle fast cilienartig. Erwei- 
terte Ventralbasen zu einer hohen Crista zusammenneigend. 
Zellen rundlich und oval, + 0-025 mm, etwas buchtig mit massig 
grossen, etwas knotigen Eckenverdickungen. An der Ventralseite 
des Stengels findet man zwischen den Blattbasen kleine, reich 
gefranste Paraphyllien (Amphigastrien?). Astblatter nur 
wenig kleiner und den Stengelbl. fast gleich. Perianthien 
pseudolateral oder gabelstaindig, breit glockig mit breitem, stark 
gezihntem Dorsalkiel; Mindung gerundet lang und 
grob gezahnt. Involucralbl. sehr gross, breit schief eiférmig; 
Ventralbasis sehr stark halbkreisf6rmig vorgezogen; Rand etwas 
wellig, ahnlich gezihnt wie die Stengelbl. 0 PA. unbekannt. — 
Aus den Blattzellen entspringen nicht selten zahlreiche diinne, 
kleinblatterige Brutsprésschen. 

Von P. Teysmanni, P. Gottscher u. a. abnlichen Arten sofort 
zu unterscheiden durch sparliche Verzweigung, die an der 
Ventralbasis ciliirt-herablaufenden Bl. und das Vorhandensein 
der Paraphyllien. 

Zuerst von Blume und Junghuhn in Java gesammelt. — 
Diese prachtige Art findet sich zumeist an Baumen, seltener 
aber auch an Steinen und auf blosser Erde in der Regenzone 
und Wolkenzone (bis 2140 m) und liebt nicht den tiefen Schatten 
der Walder, sondern findet sich an lichteren Stellen, bisweilen 
auch ausserhalb des Urwaldes. Sie ist durchaus nicht haufig und 
nirgends sehr reichlich. Ich fand sie: an Steinen an der Strasse 
tiber den Megamendong und an Baiumen im Urwalde beim See 
Telaga-Warna. In Kaffeeplantagen oberhalb Artja bei 950 m. 
Am Wege von Tjibodas gegen Sindanglaija. An mehreren Stellen 
im Berggarten Tjibodas, ebenso im Urwalde ober Tjibodas. Im 
Urwalde am Wege gegen Tjiburrum an Baumen (hier eine forma 


127 


foliis longioribus). Oberhalb Tjiburrum im Urwalde nicht hiufig bis 
2140 m. An Wegbéschungen am Vulkan Papandayan bei 1550 m. 
— Ich fand sie auch im Padangschen Hochlande in Sumatra, 
wo sie schon frtiher von A. Wiltens gesammelt worden ist. 

16. Plagiochila Teysmanni Sande Lac. — Didédcisch. Gross, 
ziemlich robust, gelblichbraun, an 10cm lang, mit den BI. an 
6 mm breit, doppelt gabelig verzweigt, Aste etwas sprei- 
zend; Aste etwas schwaicher und kleiner beblattert als der 
Stengel. Bl. dicht, zweizeilig ausgebreitet, deltoidisch-eifér- 
mig, 3mm lang, ttber 2 mm breit; Ansatzstelle kaum '/, der 
Blattbreite; Dorsalrand stark umgeschlagen, ziemlich stark herab- 
laufend, mit Ausnahme der Basis geziihnt, fast gerade verlaufend ; 
Spitze sehr breit gerundet, kraftig und dicht gezahnt; 
Ventralrand fast gerade aufsteigend, kraftig und dicht ge- 
zihnt; Ventralbasis hoch gewoélbt und ziemlich stark vorge- 
zogen (zu einer deutlichen Crista zusammenneigend), an der 
Ansatzstelle kaum herablaufend und daselbst eine Strecke 
weit ungezahnt. Astbl. etwas kleiner, ktirzer, sonst ahnlich. 
Zellen etwas oval, + 0:027 mm, buchtig; Zellecken miassig gross, 
knotig. Perianthium pseudolateral oder in der Astgabel, sehr 
breit glockig; Dorsalkiel breit, lang gezihnt; Mtndung sehr 
breit gestutzt, sehr dicht und ungemein lang gezahnt 
(die langsten Zahne fast 1 mm, bis 16 Zellen lang, schmal). 
Involucralbl. gross, breit schief eiformig mit halbkreisformig 
stark vorgezogener Ventralbasis, ringsum sehr dicht und lang 
gezihnt. o' Pfl. nicht bekannt. 

P. Gottschei ist verschieden durch reichere Verzweigung, bedeu- 
tendere Grésse, den noch hdher gewélbten Ventralrand und die 
weit halbkreisférmig vorgezogene Ventralbasis, sowie durch die 
sehr kleinen Zihne des Blattes und etwas kleineren Zihne der 
Perianthmiindung. 

In Java ohne nahere Angabe gesammelt von Blume, Teys- 
mann, Zippelius. Ist jedenfalls ausserordentlich selten; ich 
fand sie nur einmal (mit jungen Perianthien) in den Urwildern 
am Nordabhange des Gedeh an Baumstimmen in der Regenzone 
bei + 1000 m. 


128 


17. Plagiechila Gottschei Schffn. (= P. Zollingeri Gott. non 
Mont.) — Didcisch. Gross, kréftig, an 20 cm lang, mit den 
Bl. 7—7.5 mm breit, olivgriin bis réthlichbraun, mehrfach 
dichotom. Bl. dicht, zweizeilig ausgebreitet, gross, an 4 mm 
lang und etwa 3 mm breit, sehr breit halbherzformig (oder 
vielmehr schief herzférmig); Ansatzstelle weniger als 1/, der 
Blattbreite; Dorsalrand ziemlich herablaufend, fast gerade, 
zuriickgekrimmt, in der vorderen Halfte gegen die breit ge- 
rundete Spitze wie diese dicht und klein gezahnt, 
Zaibnchen spitz, nur 3—4 Zellen lang; Dorsalrand sehr hoch 
gewolbt aufsteigend, in gleicher Weise gezihnt; Ventral- 
basis sehr weit halbkreisférmig vorgezogen, eine 
Strecke weit ungezihnt, kaum herablaufend. Ventralbasen zu 
einer hohen Crista zusammenneigend. Astbl. kleiner und schméler. 
Zellen oval, + 0.03 0.02 mm, schwach buchtig, Ecken etwas 
knotig. Perianthien an den Asten terminal oder noch 6fter pseu- 
dolateral oder in der Gabelung, an 4 mm lang und an der 
breit gestutzten, etwas gerundeten Mitindung ebenso breit; 
Dorsalkiel sehr breit, oben gefranst-gezihut; Miimdung dicht 
und grob fransig gezihnt, langste Zihne an 0.5 mm lang, oft 
mit kleinen untermischt. Involucralbl. sehr gross, an 5 mm lang, 
schief eif6rmig, Ventralbasis halbkreisférmig sehr stark er- 
weitert, am Rande wellig und dicht fransig gezihnt wie die 
Perianthmtindung, aber die Zaihne etwas kleiner. o Pfl. etwas 
schlanker; o& Ahren im Verhaltniss zur Grésse der Pfl. klein, 
walzig, intercalar; Perigonialbl. 6—mehrpaarig, an der Spitze 
wenigzihnig. — Ans den Blattzellen entstehen oft sehr zahl- 
reiche kleinblatterige Brutsprésschen, so dass die Bl. mitunter 
wie von Algenrasen tiberkleidet erscheinen. 

Uber die Unterschiede von P. obtusa und P. Teysmanni siehe 
bei diesen. P. Jackw ist viel kleiner und durch die gestutzt 
zweizihnige Blattspitze etc. weit verschieden. 

Im Herb. Lindenberg N*. 710 unter dem Manuscriptnamen 
P. Zollingert*) Gott. aus Java, lgt. Zollinger. — In der Regen- 


1) Dieser Name ist schon von Montagne einer anderen Art beigelegt worden, 
die vielleicht mit P. dendroides identisch ist. 


129 


zone an Baumen; eine seltene Pflanze! Ich fand sie: in den 
Urwaldern lings der Strasse am Megamendong, + 1000 m 
(daselbst auch eine kleinere Form mit kleineren Bl.); im Urwalde 
beim Kratersee Telaga-Warna, + 1400 m und am Nordabhange 
des Pangerango in Kaffeeplantagen oberhalb Artja, 940 m. 

Var. brachyphylla Schffn. — Bl. ganz anders geformt, um 
1/, ktirzer daher fast breiter als lang, an der Spitze sehr 
breit gerundet. Sonst aber in allen Punkten mit der typischen 
Form tibereinstimmend; auch die Brutsprésschen sind vorhanden. 

In den Urwaldern am Nordabhange des Salak bei + 1000 m, 
c. per. (Schffn.). — Ich fand diese Form auch an Steinen in 
der Aneh-Schlucht bei Padang auf Sumatra bei 560 m in der 
heissen Region. 

18. Plagiochila Jackii Schffn. — Didcisch. Mittelgross, oliv- 
griin, gelbbraunlich bis gebraunt, fast aufrecht, 5-9 cm lang, 
starr, dichotom verzweigt mit etwas spreizenden Asten. Bl. 
zweizeilig ausgebreitet, an 2°5 mm lang, 1-7 mm breit, halb- 
herzférmig; Ansatzstelle héchstens 7/, der Blattbreite; Dor- 
salrand ziemlich herablaufend, zurtickgerollt, vom Stengel schief 
aufsteigend, fast gerade, ungezihnt; Spitze verschmialert, ge- 
stutzt-zweizaihnig (zwei Zaihne sehr gross); Ventralrand 
allmahlich bogig aufsteigend mit wenigen (5—12) kraftigen 
ungleichen Zihnen, an der Basis gerundet etwas vorgezogen , so 
dass eine niedrige aber deutliche Crista entsteht. Astbl. 
etwas kleiner, weniger reich gezihnt. Zellen oval, + 0:03 X 0:02 
mm, etwas buchtig, Ecken massig stark knotig mit deutlichen 
Tetraéderlinien. Perianthien an den Asten endstandig meist ohne 
Innovation, seltener gabelstaindig, gross, glockig, bis 4 mm lang 
und vorn fast gleich breit mit breitem vorn gezihntem Dor- 
salfluigel, an der breit gestutzten Miindung dicht fransig- 
gezahnt, grosse Zihne an der Basis nur 2—3 Zellen breit 
und bis 16 lang. mit diesen viel kleinere abwechselnd. In- 
volucralbl. kirzer aus breit schief eiférmiger Basis zu- 
gespitzt, am Dorsalrande gezihnelt, sonst wie die Perianth- 
mitindung aber kraftiger gezihnt. o Ahren intercalar schlank; 


Perigonialbl. an der Spitze mit einigen scharfen Zahnchen. 
Flora von Buitenzorg, IV. 9 


130 


Sehr vielgestaltig; mit P. ¢runcatella Sande Lac. verwandt , 
welche sich u. a. unterscheidet durch sehr schlanke zarte Aste, 
die weniger vorgezogene Ventralbasis, kleinere Zellen etc. — 
P. oblongata und P. subtuncata sind durch die Blattform und die 
Involucralbl. gut unterschieden. 

Verbreitet an Baumen in der heissen Region und Regenzone, 
selten bis in die Wolkenzone aufsteigend und die tiefen schat- 
tigen Urwalder meidend. Ich fand sie: im Orte Gadok an 
Baumen, + 400 m. — Gunung Pasir-Angin bei Gadok, + 500 m. — 
Um Artja am Nordabhange des Pangerango, auch in Kaffee- 
plantagen und bis in den benachbarten Urwald, woselbst eine 


der Var. Salacensis ahnliche Form vorkommt. — Im Garten 
des Sanatoriums Sindanglaija. — Im Berggarten Tjibodas, + 
1420 m. — In der Chinaplantage Daradjat bei Garut bei + 


1730 m eine zartere Form. 

Var. longifolia Schffn. — Bl. langer, an der Spitze weniger 
verschmilert breit gerundet mit mehr gleichmassigen Zihnen; 
Ventralbasis viel weniger vorgezogen, nicht zu einer Crista 
zusammenneigend. — Sehr wahrscheinlich ist diese Form iden- 
tisch mit P. oblongata Sande Lac., aber letztere besitzt deutlich 
knotige Zellecken. Leider ist unsere PA. steril, daher eine 
Entscheidung nicht ganz sicher. 

Am Gunung Pantjar an faulenden Stammen im Urwalde 
+ 330 m (Schffn.). 

Var. brevidentata Schffn. — Weniger robust; Blattzihne 
spirlicher und kiirzer, Ventralbasis minder vorgezogen, Zellen 
weniger verdickt. — Vielleicht mit der folgenden Var. zu ver- 
einigen. 

Bei Artja in den Kaffeeplantagen mit der typischen Form. — 
Am Vulkan Papandayan in einer Kaffeeplantage ober Tjisarupan, 
bei 1360 m (Schffn.). 

Var. virens Schffn. — Etwas schlaff. Blattzellen kaum oder 
nicht verdickt. 

An Baumen im botan. Garten zu Buitenzorg. Kotta-Batu 
bei Buitenzorg an Baumen, + 300 m. Am Nordabhange des 
Salak im Urwalde, + 1000 m. In der Tjiapus-Schlucht am 


131 


Salak an Steinen, + 800 m. Bei Artja am Nordabhange des 
Pangerango im Urwalde, 1100 m. Im Berggarten Tjibodas an 
Baumen, + 1425 m (Schffn.). 

Var. Salacensis (Gott.) Schffin. (= P/. Salacensis Gott.) — PA. 
schlanker, mit wenigen verlingerten Asten. Bl. kleiner, ktirzer 
und daher verhaltnissmassig breiter, an der Ventralbasis weniger 
vorgezogen und zu einer niedrigen Crista zusammenneigend. 
Blattzithne kleiner. Zellen etwas kleiner mit weniger stark 
verdickten Ecken. Perianth. und Involucrum genau wie bei der 
typischen Form. 

An Baumen am Salak mit P. Belangeriana, P. frondescens var. 
diffusa, P. opposita, P. dendroides (Zollinger). 


Bemerkung: P. Zollingeri Mont. dtirfte nach der Beschreibung identisch sein 
mit P. Jackit var. Salacensis oder vielleicht gar mit P. dendroides. 

19. Plagiochila revolutifolia Schffn. (= P. tenuis Sande Lac. 
non Lndnb. et P. terebrans Sande Lac. non N. ab E. et Mont. 
fide spec. orig.!) — Didcisch. Sehr lockerrasig, ungemein zart , 
bis réthlichbraun. Stengel dtinn aber etwas starr, bis 10 cm 
lang, regelmassig dichotom verzweigt. Bl. zweizeilig abstehend , 
entfernt, klein, bis 2 mm lang und + 1! mm breit, schmal 
halbeiférmig oder fast langlich rechteckig; Dorsalrand stark und 
breit zurtickgerollt , gerade, wenig herablaufend , gegen die Basis 
ganzrandig; an der schief gestutzten Spitze wenigzihnig; Ven- 
tralrand nur schwach bogig, von der nicht erweiterten , sondern 
schief abstehenden Basis bis gegen die Blattmitte sehr stark 
zurtickgerollt, mit einigen kleinen Zaihnen, ventral lang 
herablaufend. Astblatter viel kleiner, entfernter gestellt, langlich 
rechteckig, sonst ahnlich. Zellen klein, oval, 0:02°>x 0-014 mm, 
in den Ecken etwas verdickt. Perianthien terminal, seltener 
innovirend oder in der Astgabel, langlich eiformig, gestutzt, 
doppelt gezahnt, die langsten Zahne bis 10 Zellen lang; dorsal 
lang gefliigelt mit oben gezihntem Fltgel. Kapsel kugelig, 
wenig emporgehoben. Involucralbl. schief eiférmig, am Ventral- 
rande grob doppelt gezihnt, Dorsalrand mit Ausnahme der Basis 
gezahnt. o’ Ahren schlank intercalar; Perigonialbl. an der Spitze 
gezahnt. 


132 


Diese sehr zierliche Art ist an der Blattform und den gegen 
die Basis rinnig zurtickgerollten BI. leicht kenntlich. P. sud- 
truncata ist nahe verwandt unterscheidet sich aber durch das 
robustere Aussehen, die weniger zurtickgerollten und ventral 
wenig herablaufenden Bl. 

In den Waldern der Regen- und Wolkenzone an Baumen, 
selten in die heisse Region herabsteigend. Am Papandayan und 
Simpai (Korthals). — Ungarang (Junghuhn). — Walder 
am Nordabhange des Salak, 12—1800 m. Gunung Pasir-Angin 
bei Gadok, + 500 m. Urwald ober Artja, 1120 m. Am Mega- 
mendong, im Urwalde beim See Telaga-Warna, + 1400 m. In 
Urwalde oberhalb Tjibodas an mehreren Stellen von 1500 bis 
tiber 1700 m (Schffn.). 

20. Plagiochila subtruncata Schffn. -— Didcisch. Lockerrasig , 
olivgrtin, schlank. Stengel 4—5 cm lang, dichotom verzweigt 
mit wenig spreizenden Asten. Bl. genihert, zweizeilig ausgebrei- 
tet, breit halbeiférmig, tiber 2 mm lang, an 1:4 mm breit; 
Dorsalrand fast gerade, zurtickgerollt, von der Mitte an kurz 
und entfernt gezihnt, massig herablaufend; Blattspitze breit 
gestutzt (seltener fast abgerundet), vielzihnig; Ventralrand 
gezihnt gegen die Basis gerundet, nicht vorgezogen, son- 
dern aus etwas herablaufendem, fast ungezihntem Grunde 
schief vom Stengel abstehend, daher keine ventrale Crista 
bildend. Astbl. kleiner, sonst ahnlich. Zellen rundlich-sechseckig , 
+ 0°02 mm, dtinnwandig ohne Eckenverdickungen. Pe- 
rianthien terminal an den Asten, seltener mit Innovation oder 
in der Astgabel, verkehrt eiférmig, breit gefltigelt mit mehr 
weniger gezihntem Fltigel, vorn breit gestutzt, dicht doppelt 
gezihnt (die grésseren Zahne an der Basis mit kleineren). 
Kapsel kugelig, kurz austretend. Involucralbl. ktirzer als das 
Per., ahnlich den Stengelbl. aber am Ventralrande dichter und 
kraftiger doppelt-geziihnt; Dorsalrand geziihnt oder gegen die 
Basis ganzrandig. o Ahren schlank, intercalar; Perigonialbl. an 
der Spitze gezihnt. 

Verwandt mit P. revolutifolia, welche viel zarter und linger 
ist und schmilere, an den Rindern sehr stark zuriickgerollte 


133 


und ventral lang herablaufende BI. besitzt. P. ¢runcatella hat 
etwas andere Blattform, kleinere Zellen und an der Miindung 
grob einfach dornig gezihntes Perianth. Auch mit P. Jachu 
var. virens zu vergleichen, welche aber gestutzt-zweispitzige BL., 
deutliche Crista und an der Miindung fransig gezihnte Perian- 
thien besitzt. 

Nicht selten an Baumen in der Regenzone bis an die untere 
Grenze der Wolkenzone, selten bis in die heisse Region herab- 
steigend (in Sumatra fand ich sie auch in der heissen Region 
und auch noch bei 2050 m am Singalang in der Wolkenzone). — 
Urwalder am Nordabhange des Salak, + 1300 m. Gunung Pasir- 
Angin bei Gadok + 500 m. An der Strasse tiber den Mega- 
mendong und an Straéuchern eines lebenden Zaunes am Puntjak, 
sowie im Urwalde beim Kratersee Telaga-Warna. In Kaffee- 
plantagen bei Artja am Nordabhange des Pangerango, 940 m. 
Unterhalb Tjibodas gegen Sindanglaija, 1305 m und mehrfach 
im Berggarten Tjibodas, + 1420 m (Schffn.). 

Var. firmior Schffn. — Robuster und starrer, olivertin unten 
rothbraun. Bl. grésser und breiter, mehr gezaihnt. Zellen mit 
deutlich verdickten Ecken. 

Am Nordabhange des Salak im Urwalde, + 1000 m und im 
Berggarten Tjibodas (Schffn.). — Auch am Singalang in Su- 
matra (Schffn.). 

Var. longifolia Schffn. —- Bl. viel linger, 2-6 mm lang, 1:5 
mm breit. 

Mit der typischen Form im selben Rasen im Berggarten 
Tjibodas (Schffn.). 

Var. brevifolia Schffn. -- Bl. '/, ktrzer als bei der Normal- 
form, fast wie bei Var. frmior, von welcher sie sich aber durch 
schwachere Statur und unverdickte Zellecken unterscheidet. Oft 
kommen am selben Stengel auch normal gestaltete Bl. vor. 

Im Berggarten Tjibodas (Schffn.). 

21. Plagiochila oblongata Sande Lac. — Didcisch. Gross und 
kraftig, bis 8 cm lang, olivgrtin. Stengel aus rhizomartiger 
Basis unregelmissig dichotom ziemlich reich verzweigt. BI. 
dicht zweizeilig ausgebreitet, verlingert-deltoidisch, an 3 mm 


134 


lang, 2 mm breit; Anheftungsstelle fast ?/, der Blattbreite; 
Dorsalrand ziemlich weit herablaufend, schief aufsteigend , etwas 
ausgebuchtet, zurtickgeschlagen, ganzrandig; Blattspitze sehr 
breit und plump, fast abgestutzt, etwas gerundet, 
vielzihnig , Zihne ziemlich klein, gleichmassig; Ventralrand 
erst fast gerade, mit dem Stengel einen rechten Winkel bildend 
bis fast zur gerundeten schwach vorgezogenen Basis gezihnt, 
Zaihne ziemlich klein. Astblatter kleiner mit nicht vorgezogener 
Ventralbasis; Bl. der Endsprosse vielmals kleiner. Zellen rund- 
lich, + 0-024 mm, deutlich buchtig, Zellecken ziemlich stark 
knotig mit deutlichen Tetraéderlinien. Perianthien pseudolateral 
und in den Astgabeln, glockig mit ziemlich breitem, kaum 
gezihntem Fliigel, an der Mtindung hoch abgerundet, grob 
einfach gezahnt. Involucralbl. den Stengelbl. ahnlich doch 
dichter und viel linger gezihut. o& Pflanze unbekannt. 

Steht der P Jackwz nahe, unterscheidet sich aber durch be- 
deutendere Grésse, die breite nicht zweispitzige Blattspitze, 
weniger (bei den Astbl. nicht) vorgezogene Ventralbasis und die 
grobe einfache Zihnung der Perianthmiindung. Noch naher 
steht sie der P. ¢runcatella Sande Lac. aus Sumatra und Borneo. 

Java, am Berge Simpai (Korthals). 

22. Plagiochila gracilis Lndnb. et Gott. -— Didcisch. Klein 
und schlank, gebréunt; Stengel aus rhizomartiger Basis fast 
aufrecht, 2-—3 cm lang, spirlich dichotom verzweigt. Bl. locker 
gestellt schief abstehend, oft etwas zuriickgeneigt, klein , schief 
verkehrt-eiférmig mit fast keiliger Basis schmal 
ansitzend, 1:2 mm lang, 0°75 mm breit; Dorsalrand kaum 
herablaufend, ungezihnt, wenig zurtckgekriimmt; Blattspitze 
grob und sehr ungleichmassig gezihnt, zwei Zahne gewohnulich 
viel grésser als die anderen; Ventralrand hoch gewoélbt bis zur 
Mitte oder dartiber grob gezihnt, gegen die keilférmige Basis 
zuriickgerollt, wenig herablaufend. Astbl. kleiner und schméler. 
Zellen klein, + 0:°022 mm, rundlich, buchtig mit starken, kno- 
tigen Zellecken. ,Perianthien ') an den Asten terminal oder in 


1) Das Orig. Ex. im Herb. Lindenberg N°, 564 zeigt keine Fructification, ich gebe 
daher die Beschreibung derselben nach der Synopsis Hep. 


135 


der Astgabel, das Involucrum tiberragend, verkehrt-eiférmig, an 
der gerundeten Miindung gefranst, dorsal gefliigelt mit unge- 
zihntem Fligel. Involucralbl. linger, aufrecht, im tbrigen den 
Stengelbl. ahnlich”. o” Pfl. nicht bekannt. 

Ist durch die Kleinheit und die Blattform von den verwandten 
Arten leicht zu unterscheiden. P spathulaefolia ist habituell 
etwas ahnlich, besitzt aber langlich keilformige Bl., die nur an 
der Spitze wenige grobe Zaihne und keine Zweispitzigkeit zeigen. 

In Java zwischen Moosen (im Herb. Miquel). 

23. Plagiochila Jnnghuhniana Sande Lac. — Didcisch. Locker- 
rasig, gelbgrtin, mittelgross, bis 8 cm lang aber schlank, reg el- 
massig mehrfach dichotom mit spreizenden Asten. BI. 
dicht, zweizeilig ausgebreitet, wenig schief abstehend, linglich 
halbeiférmig, fast langlich dreieckig, 2°2 mm lang, 1:2 mm breit; 
Anheftungsstelle kaum ',, der Blattbreite; Dorsalrand gerade, 
wenig herablaufend, zuriickgerollt, ganzrandig; Spitze fast ein- 
geschnitten zweispitzig (mit zwei ungemein grossen 
Zihnen, von denen der obere grésser ist als der untere; Ven- 
tralrand rechtwinkelig vom Stengel abstehend fast gerade, bis 
zur Mitte (seltener dartiber) mit sparlichen ungleichen Zahnen; 
Basis bogig herabsteigend, nicht vorgewodlbt, wenig herablau- 
fend. Astbl. nicht viel ktirzer, aber viel schmaler. Zellen 
rundlich sechseckig, chlorophyllreich, + 0:022 mm, ziemlich 
dtinnwandig, ohne Eckenverdickungen. Perianthien an den Asten 
terminal, dfters mit Innovation oder in der Astgabel, glockig, 
mit breitem, gezihntem Dorsalfliigel; Mtndung gerundet, dicht 
fransig-gezahnt, der einzellreihige Spitzentheil der Zihne 
bis 10 Zellen lang. Involucralbl. grésser als die Stengelbl., breiter, 
an der Spitze und am Ventralrande sehr grob gezahnt, Zahne 
der Spitze sehr gross, Basis kaum vorgezogen; Dorsalrand 
stark umgerollt, ungezihnt oder mit kleineren entfernteren 
Zahbnen. & Pfl. nicht gesehen. 

Habituell der P. Ungarangana iahnlich, die aber durch die 
Form und Zahnung der BI. weit abweicht. P. revolutifolia ist 
viel zarter, die Bl. sind vorn nicht kriftig zweispitzig von 
anderer Form und zurtickgerollt. P. Jackii hat eine abnliche 


136 


Gestalt. der Blattspitze ist aber robuster, nicht spreizend dicho- 
tom, die Bl. sind ganz anders geformt und ihre Ventralbasis 
weit vorgezogen, auch Involucrum und Perianthmiindung sind 
ganz verschieden. 

In der Wolkenzone an Baumstimmen nicht haufig. Zuerst in 
Java von Junghuhn und Teysmann gesammelt. — Am 
Gedeh und Salak (Teysm.) — Nordseite des Salak, 1200’ 
(Kurz). — Urwald oberhalb Tjibodas, 1500—1710 m (Schffn., 
Massart) — Auch in Sumatra (Teysm., Schffn.) und 
Celebes (De Vriese). 

24, Plagiochila Massalongoana Schffn. — Didcisch. Olivgriin 
oder réthlichbraun, 10—15 cm lang aber ditnn und zart, 
mehrfach dichotom mit spreizenden Asten. Bl. zwei- 
zeilig ausgebreitet, entfernt, schief abstehend, langlich recht- 
eckig, an der Basis und an der gestutzten Spitze nahezu gleich- 
breit, 25 mm lang, 0°6 breit; Dorsalrand gerade, zurtickge- 
krtimmt, ungezihnt; an der Spitze durch zwei sehr grosse 
Zaihne eingeschnitten zweispitzig; Ventralrand kaum gekrimmt, 
nur gegen die Spitze entfernt 3—4-zihnig, an der Basis nicht 
erweitert, schmal umgerollt, wenig herablaufend. Astbl. viel 
kleiner. Zellen etwas elliptisch , 0-022 X 0-018 mm, in den Ecken 
wenig und nicht knotig verdickt. Perianthien an den Asten 
terminal, pseudolateral oder in der Astgabel, klein verkehrt- 
kegelig-glockig, ohne Fltigel, an der hoch gerundeten Mtin- 
dung grob dornig gezihnt, Zihne bis 15 Zellen lang, an der 
Basis 83—4 Zellen breit. Involucralbl. langer als das Per., viel 
grésser als die Stengelbl., halbeif6rmig gegen die Ventralbasis 
hoch gew6lbt (aber nicht vorgezogen), wie die gestutzte Spitze 
sehr grob und entfernt gezihnt; Dorsalrand gerade, zurtick- 
gerollt, ungeziihnt. o& PA. nicht gesehen. 

Habituell der P. revolutifolia sehy iihnlich, welche sich aber 
durch Blattform , gefltigeltes, anders gezihntes Perianth und die 
Tnvolucralbl. leicht unterscheidet. Die Blattform ist ahnlich wie bei 
P. frondescens var. diffusa, die Verzweigung ist aber ganz anders. 
Nachst verwandt ist P. Junghuhniana, die aber minder zart ist, 
ein gefltigeltes Perianth und andere Zihnung der Mitndung besitzt. 


137 


In den Wildern der Regenzone an Baiumen nicht hiufig. 
Am Nordabhange des Salak, + 1000 m. Am Megamendong in 
den Wiildern lings der Strasse, + 1000 m. Bei Artja am Nord- 
abhange des Pangerango, 1100 m (Schffn.). 

25, Plagiochila  stenophylla Schffn. — Didcisch. Lockerrasig , 
olivgriin. Stengel aus rhizomartiger Basis aufrecht, an 5 cm 
lang, fast einfach, selten an der Spitze gegabelt. Bl. zwei- 
zeilig, fast rechtwinkelig abstehend, etwas entfernt, schmal 
langlich, mit breiter Basis ansitzend, an 2-3 mm lang, 1 mm 
breit, gegen die Spitze wenig verschmalert; Dorsalrand schwach 
herablaufend, fast gerade, wenig zurtickgerollt, ungezihnt; an 
der Spitze mit 2—3 sehr grossen, langgespitzten und 6fters noch 
2—3 kleineren Zihnen; Ventralrand fast gerade, ungezahnt. 
Zellen rundlich, + 0:03 mm, mit kleinen etwas knotigen Kcken , 
Cuticula deutlich kérnelig papillés. > Infloresc. terminal 
in der Astgabel (ob immer?). Die (sehr jungen!) Involucralbl. 
(vielleicht sind es die Subinvolucralbl.?) den Stengelbl. ganz 
thnlich, am Ventralrande aber mit einigen kleinen, fransigen 
Zahnen; Dorsalrand ungezibnt. Alles tibrige unbekannt. 

Gehort vielleicht zu P. siagularis, mit der sie die gekdrnelte 
Cuticula gemeinsam hat, weicht aber davon ab durch gegen 
die Spitze etwas mehr verschmalerte Bl., die kaum fransigen 
Blattzihne (Haarspitze 2—3 Zellen, bei P. simg. 5 Zellen lang). 
Von P. Massalongoana und P. Junghuhniana durch die Verzwei- 
gung und die Involucralbl., sowie durch die Cuticula verschie- 
den. P. /axissina weicht durch das Zellnetz und andere Merk- 
male weit ab. 

In der Wolkenzone in den Urwaldern ober Tjiburrum am 


Pangerango, 1580 m (Schffn.). — Hine etwas abweichende 
Form am Gipfel des Singalang in Sumatra (Schffn.). 
26. Plagiochila opaca Schffn. — Didcisch. Lebhaft grin, 


glanzlos, 4—6 em hoch, nicht starr. Stengel fiederastig, 
Aste ungleich, bisweilen gegabelt. Bl. dicht halbeiférmig, 2-4 
mm lang, 1°35 mm breit; Dorsalrand fast gerade; Spitze breit 
gerundet; Ventralrand aus schief aufsteigender (nicht vorgezo- 
gener) Basis fast gerade, fast ringsum (mit Ausnahme der 


138 


Dorsalbasis) kurz und stumpflich gezthnelt. Zellen etwas ellip- 
tisch, t+ 0-022 X 0-016 mm, sehr chlorophyllreich, in den Ecken 
etwas verdickt aber nicht knotig. Perianthium an den Asten 
terminal, bisweilen mit Innovation, tiber 2 mm lang, breiter 
als lang, ventral bisweilen gespalten, dorsal breit gefitigelt, 
Fliigel gezthnt; die sehr breite Mtindung dicht und sehr grob 
dornig gezihnt, zwischen den grossen Zihnen hie und da kleinere. 
Involucralbl. schief eiférmig, an der Ventralbasis sehr stark 
vorgezogen, ringsum ungleichmassig gezihnt. Die o Pfl. nicht 
bekannt. 

Verwandt mit P. calva, aber durch die griine Farbe, robustere 
Statur und dichtere Verzweigung, die ventral nicht breit und 
lang herablaufenden, ventral nicht zu einer Crista zusammen- 
neigenden Bl. u. s. w. wohl unterschieden. In der Blattform 
etwas ahnlich der P. subtruncata, aber durch die Verzweigung 
und das Perianth. weit verschieden. 

Am Vulkan Papandayan, in Kaffeeplantagen oberhalb Tjisa- 
rupan bei 1330 m (Schffn.). 

27. Plagiochila calva N. ab E. — Didcisch. Lockerrasig , oliv- 
egrtin bis gelbbraunlch. Stengel schlank, bis 7cm lang, fieder- 
aistig, Aste entfernt, ungleich, selten abermals mit einigen 
kurzen Astchen. Bl. dicht, schief langlich eiférmig, 1-7 mm lang, 
1:18 mm breit; Ansatzstelle kaum '/, der Blattbreite; Dorsal- 
rand gerade schief abstehend, wenig herablaufend, zurtickge- 
krimmt, vor der Mitte mit einigen sehr kleinen Zahnen; Spitze 
sehr breit gerundet, sehr kurz und stumpflich gezihnt; Ventral- 
rand erst gerade verlaufend und bis tiber die Mitte klein und 
entfernt gezihnt, dann in weitem Bogen gegen die breit und 
lang herablaufende Basis herabsteigend und dasellst ungezihnt. 
Ventrale Crista hoch. Astblatter klemer. Zellen langlich, 
unregelmassig, t- 0°022 0-016 mm, ringsam etwas verdickt, 
Zellecken nicht deutlich. Perianth. an den Asten terminal, oft 
mit Innovation, verkehrt eiférmig mit schmalem. undeutlich 
gezihntem Fltgel, an der Miindung dicht dérnelig gezaihnt; 
Zihne 5--7 Zellen lang, an der Basis 2—3 Zellen breit, sehr 
spitz, Spitze aus 1—2 Zellen gebildet. Involucralbl. langer als 


139 


das Perianth, den Stengelbl. ahnlich aber gegen die Spitze 
schmiler, linger gezihnt, Ventralbasis kaum vorgezogen , Dorsal- 
rand entfernt und kurz gezihnt, stark umegerollt. o' Pil. un- 
bekannt. 

Durch Verzweigung und Blattform sehr ausgezeichnete Art. 
Uber die Unterschiede von P. opaca siehe oben. 

Kine sehr seltene Pflanze der oberen Regenzone. Auf den 
stidlichen und déstlichen Gebirgen von Bantam durch Blume 
entdeckt. — Am Megamendong an Baumen langs der Strasse 
oberhalb Tugu, 1350 m und an den Straéuchern eines lebenden 
Zaunes am Puntjak (Schffn.). — Soll auch am Kilimandscharo 
und auf Neu-Guinea vorkommen. Die Stidamerikanischen Stand- 
orte der Synopsis Hep. gehéren nicht hierher. 

28. Plagiochila Tyibodensis Schffn. — Steril. Réthlichbraun , 
lockerrasig, 4—5 cm lang, unregelmissig und entfernt fie- 
derastig, die Aste bisweilen verlangert, einfach. Bl. dicht 
gedrangt, breit halbeiférmig, 2 mm lang und 15 mm breit; 
Ansatzstelle tiber 1 der Blattbreite; Dorsalrand ziemlich her- 
ablaufend, zurtickgerollt, gerade, von der Mitte ab sparlich 
gezihut; Spitze ziemlich verschmilert, schief gestutzt, ungleich 
und scharf 4—5zahnig; Ventralrand bogig gewélbt, an der Basis 
ein wenig vorgewolbt, klein aber scharf gezihnt, ventral wenig 
herablaufend. Astbl. wesentlich kleiner. Zellen etwas elliptisch , 
+ 0:024 mm, die der unteren Blatter fast dtinnwandig, die der 
oberen mit deutlich knotig verdickten Kcken. 

Tn der Blattform etwa zwischen P. Jackw und P. subtruncata 
aber an der Spitze etwas mehr verschmilert und die Verzwei- 
gung anders; von letzterer auch noch durch die viel dichte- 
ren Bl. verschieden. 

An Baumen im Berggarten Tjibodas, + 1420 m; selten (Schftin.). 

29. Plagiochila Javanica (Sw.) Dum.:— Didcisch. Gross und 
kraftig, an 8 cm lang, starr, dunkelgrtin, unregelmissig fie- 
deristig; Aste ziemlich dicht, schief abstehend, ungleich lang , 
bisweilen abermals verzweigt. Bl. dicht , rechtwinkelig zweizeilig 
abstehend , halbherzférmig aber mit der Dorsalbasis sehr lang 
und breit herablaufend, 23 mm lang, 13 mm breit; 


140 


Anheftungsstelle wegen der lang herablaufenden Dorsalbasis 
sehr breit; Dorsalrand ausgebuchtet aufsteigend, zurtickgerollt , 
ganzrandig, nur gegen die Spitze sparlich gezihnt; Spitze quer- 
gestutzt mit wenigen kleinen stumpflichen Zahnen; Ventral- 
rand wenig gekriimmt, nur vorn sparlich und klein gezahnt, 
gegen die Basis bogig gerundet, etwas vorgezogen und ziemlich 
weit und breit herablaufend und daselbst bisweilen wellig. 
Astbl. kleiner. Paraphyllien (Amphigastrien) vorhanden, 
kaum 0:5 mm lang, zerschlitzt, gefranst. Blattzellen langlich , 
+ 0:027 X 0:02 mm, etwas buchtig, Zellecken kraftig, deutlich 
knotig. Perianthien terminal an den Asten, meist ohne Inno- 
vation, breit glockig, breiter als lang, dorsal mit ziemlich 
breitem, etwas gezihntem Fliigel, ventral nicht aufgeschlitzt, 
an der breit gerundeten Miindung dicht und sehr grob dornig 
geziithnt. Involucralbl. langlich eiférmig, Ventralbasis nicht vor- 
gezogen , Dorsalrand zuriickgerollt, ringsum ungleichmissig grob 
gezihnt *). 

Die eigenttimliche Blattform zeichnet diese Art vor allen 
anderen aus, nur bei P. 7reubi ist der Umriss des BI. ahnlich, 
jedoch die Zihnung ganz anders und die Ventralbasis viel stirker, 
halbkreisfé6rmig vorgezogen. Habituell unterscheiden xich beide 
Pfl. auf den ersten Blick, da P. Vreudia viel kleiner ist und 
dichotome Verzweigung besitzt. 

Das Original-Ex. von Swartz dtirfte wohl sicher aus Java 
stammen (Thunberg). — Neuerer Zeit wurde diese gewiss 
sehr seltene Pflanze von Jelineck (Novara-Exped.) gesammelt 
mit der Bezeichnung: ,Java, Buitenzorg’. — Ausserdem be- 
kannt aus Stidafrika, vom Kilimandscharo, Insel Bourbon, 
Ost-Indien (und angebl. auf den Canarischen Inseln). Die tibrigen 
frither dazu gerechneten Pflanzen gehéren nicht hierher. 

30. Plagiochila Teeubii Schffn. — Didcisch. Niedergedriickt 
rasig, olivgrtin. Stengel aus rhizomartiger Basis, bis 5 cm lang, 


1) Die & Inflor. habe ich selbst nicht gesehen; ich gebe die Beschreibung aus 
Spec. Hep. wieder: »Die Bliithen bilden eine ovale ans 6—8 Paaren von Perigo- 
nialbl. zusammengesetzte Ahre. Diese Bl. sind schief herzférmig, 2ugespitzt, an der 
unteren Basis gezihnelt,” 


14] 


spirlich dichotom verzweigt, ventral oft mit zahlreichen 
Rhizoiden. Bl. zweizeilig ausgebreitet, sehr brichig, 
16 mm von der Insertion zur Spitze und fast gleich breit, 
halbherzférmig aber mit sehr lang und breit herablau- 
fender Dorsalbasis; Dorsalrand ausgebuchtet aufsteigend, zuriick- 
gekrtimmt, ganzrandig, nur gegen die Spitze etwas gezihnt; 
Spitze gestutzt mit 3—5 scharfen Zihnen; Ventralrand wenig 
bogig, an der Basis sehr stark halbkreisférmig vorge- 
zogen, entfernt und spitzt gezihnt. Ventrale Crista sehr hoch. 
Zellen rundlich, + 0:023 mm, mit knotig verdickten Ecken. 
Paraphyllien (Amphigastrien) klein, zweitheilig. fransig ge- 
zihnt, oft rudimentar. Perianthien terminal oder in der Gabe- 
lung, breit glockig, dorsal mit breitem fransig-gezihntem 
Fligel, an der Mtindung sehr grob gezaihnt, die grésseren Zahne 
bis 15 Zellen lang und an der Basis bis 6 breit, dazwischen 
kleinere mehr cilienartige. Involucralbl. gross, sehr breit halb- 
herzformig, an der Ventralbasis ungemein stark fast kreisformig 
yorgezogen, an der Spitze abgestutzt und zuriickgekrimmt, 
ringsum dicht dornig gezihnt. Involucral-Amphigastrium fast 
kreisrund, klein, etwa 1 mm im Durchmesser, die Ventralbasis 
des Perianthiums kielig umfassend, fransig gezihnt. 0 PA. 
unbekannt. 

In der Blattform ahnlich P. Javanica aber reicher gezihnt, 
Ventralbasis sehr vorgewolbt; Verzweigung dichotom; Pfl. viel 
kleiner. 

In der heissen Region bis in die Wolkenzone an Baumen 
(selten an Steinen). Im botan. Garten zu Buitenzorg an meh- 
reren Orten z. B. in der Waringinallee, im Kletterpflanzen- 
quartier etc. Im Culturgarten zu Tjikeumeuh. An der Strasse 
tiber den Megamendong an Steinen, 1250 m—1310 m und im 
Urwalde beim Kratersee Telaga-Warna an Baumen (Schffn.). — 
Im Urwalde ober Tjibodas (Massart). 

Var. Megamendongensis Schffn. — Viel robuster. Bl. mehr 
als doppelt so gross, etwa 3 mm lang, an der Ventralbasis 
noch mehr vorgewdlbt. Zellen sehr dtinnwandig. Ist vielleicht 
eigene Art (P. Megamendongensis Schtfn.). 


142 


An Baumen an der Strasse tiber den Megamendong, 1250 m 
(Schffn.). 

31. Plagiochila pinnatiramosa Schffn. — Steril. Olivgrtin bis 
rothlichbraun , schlank. Stengel bis 6 cm lang, fast regelmassig 
fiederastig; Aste entfernt, einzelne verlangert und wieder ver- 
zweigt. Bl. genihert, zweizeilig ausgebreitet, tiber 1 mm lang, 
0-7 mm breit, trapezoidisch; Dorsalrand aus breit und ziem- 
lich stark herablaufender Basis schief aufsteigend, fast gerade, 
zurickgekrimmt, ungezihnt; Spitze gestutzt, wenigzihnig mit 
kraftigen Zihnen; Ventralrand fast rechtwinkelig vom Stengel 
abstehend, wenigzihnig, an der Basis nicht erweitert und unge- 
zihnt, breit zurtickgeschlagen. Zellen + 0:°024 mm, mit buchtigem 
Lumen, Eckenverdickungen stark, fast zusammenfliessend. Pe- 
rianthium (nur eines gesehen!) terminal an einem Aste aber 
mit einer kleinen Innovation; breit glockig, an 1:5 mm lang, 
sehr breit gestutzt, mit breitem, vorn fransig gezihntem Fli- 
gel, an der Miindung dornig gezihnt, Zibne an 12 Zellen lang, 
an der Basis an 5 Zellen breit. Involucralbl. langer als das 
Perianth, breit halbeifé6rmig, an der Spitze und am Ventralrande 
dornig gezihnt. Am Dorsalrande zurtickgerollt und an der aus- 
sersten Basis ungezihnt. o Pflanze habe ich nicht gesehen. 

Von der etwas dhnlichen P. 7yibodensis verschieden durch schlan- 
keren Wuchs, regelmissigere Verzweigung und die Blattform. 
In letzterer Beziehung etwas dhnlich der P. revolutifolia, aber 
durch Verzweigung, Blattform, Perianthium etc. wohl unter- 
schieden. 

Am Urwaldsaume unterhalb des Kratersees Telaga-bodas an 
Baumen in der Wolkenzone, 1540 m (Schffn.). 


Ssotio IT. Oppositae. 


UBERSICHT DER ARTEN: 


1. Stengelbl. grob gezthnt. . . . . . . . BP. opposita. 
2. Stengelbl. ganzrandig, nur die Involucral- und Subinvo- 
lucralbl. gezihnt . 2. 2. 2. . 2. 2). ) .)) OP. Brauniana, 


143 


32. Plagiochila opposita (Reinw., Bl. et N. ab E.) Dum. — 
Didcisch. Lockerrasig, olivgrtin bis gelblichbraun, aufrecht. Sten- 
gel meist einfach, diimn, an der Spitze zurtickgekrimmt, 2—8 cm 
lang. Die unteren BI. entfernt, klein, an der fruchtenden Pfl. 
nach oben an Grosse zunehmend und dichter, allméhlich in die 
Grésse und Form der Involucralbl. tibergehend, paarweise 
gegenstandig und sowohl dorsal als ventral an den 
Basen verwachsen, dem Stengel seitlich angedritickt, 
seltener abstehend, aus breit keilférmiger Basis fast kreisformig, 
ttber 1 mm. im Durchmesser; Dorsalrand ziemlich weit herab- 
laufend, bogig aufsteigend, wenig zurickgekriimmt, ganzrandig 
oder an der Spitze gezihnt; Spitze und Ventralrand mit wenigen 
sehr groben, gekritimmten Zaihnen, zwischen denen sich hie und 
da kleinere finden; Ventralbasis etwas ausgebuchtet, nicht her- 
ablaufend, ganzrandig. Zellen + 0°024 mm, langlich sechseckig, 
nicht verdickt, ohne Zellecken. Perianthien terminal, meistens 
mit Innovation, die oft wieder fruchtet, verkehrt eikegelformig, 
4 mm lang, 15 mm breit, bisweilen mit Andeutung eines 
rudimentaren Fligels, vorn quer gestutzt, sehr grob doppelt- 
gezihnt (die sehr grossen, langgespitzten Zahne gegen die breite 
Basis mit kleinen Zaihnchen). Involucralbl. den Stengelbl. ahnlich 
aber doppelt so gross, auch am Dorsalrande gezihnt. o Ahren 
dtinn meist intercalar, oft in einen flagellenahnlichen, klein- 
blatterigen Spross verlingert; Perigonialbl. vielpaarig, am Vor- 
derrande mit 1—3 kleinen stumpflichen Zahnchen; Antheridien 
einzeln, sehr gross, lang gestielt. 

Sehr gut characterisirte Species; mit keiner anderen zu ver- 
wechseln. Wechselt etwas in der Grésse, ist bald gedrangter 
bald schlank und verlangert, jedoch brauchen keine besonde- 
ren Varietéten unterschieden werden. 

Eine sehr haufige ganz allgemein verbreitete Urwaldpflanze 
der Regen- und Wolkenzone, selten bis in die alpine Region 
aufsteigend. Am Salak schon bei etwa 800 m, héchster Standort 
oberhalb Kandang-Badak am Gedeh bei etwa 2500 m (in Sumatra 
noch auf dem Gipfel des Singalang bei -+ 2800 m). Findet sich 
fast stets an Baumstimmen, sehr selten auch auf Steinen und 


144 


auf blosser Erde. — Geographische Verbreitung: von Ceylon 
durch den ganzen Indischen Archipel bis auf die Viti-Inseln 
und Samoa. 

34. Plagiochila Brauniana (N. ab E.) Lndnb. — Didcisch. In 
Tracht, Grésse und Farbe ganz dholich der P opposita; Bl. aber 
meist dichter gedréngt, tibrigens von ahnlichem Umriss, aber 
vollkommen ganzrandig, dorsal und ventral mit den 
Basen ziemlich breit paarweise verwachsen. Zellen - 0-034 mm, 
rundlich dtinnwandig, mit grossen, schwach knotigen Ecken- 
verdickungen. Perianthien terminal, oft mit Innovation, langlich 
eiférmig, ungefltigelt, an der quer gestutzten Mtindung klein 
gezaihnelt. Involucralbl. mehr als doppelt so gross als die 
Stengelbl., bis 25 mm im Durchmesser, fast kreisrund mit breit 
keiliger Basis, ringsum mit Ausnahme der Basis ungleichmassig 
ziemlich grob gezahnt; Subinvolucralbl. etwas kleiner, 
am Vorder- und Ventralrande gezihnt, Dorsalrand ganzrandig. 
& Ahren lang, diinn, abnlich wie bei P. opposita, Perigonialbl. 
aber vorn ganzrandig oder schwach ausgerandet am Dorsal- 
rande seitlich mit einem Zahne und einem | —2 zahnigen Dorsal- 
lappchen; Antheridien einzeln '). Von P. opposita durch die in 
der Beschreibung hervorgehobenen Merkmale sofort zu unter- 
scheiden. 

Zuerst von Blume und Junghuhn auf den Gebirgen Java’s 
gesammelt. Eine ziemlich seltene Pflanze der Urwalder der 
Wolkenzone, wo sie an Baumstiimmen wichst. Im Urwalde am 
Wege nach Tjiburrum bei Tjibodas, 1645 m. Am Pangerango 
oberhalb Tjiburrum, 1730 m. Unter dem Kratersee Telaga-bodas, 
1610 m. Am Vulkan Papandayan, 1550—1750 m. (Schffn.). — 
Ich fand sie auch am Singalang in Sumatra, ferner ist sie 
bekannt aus dem Himalaya, Ceylon und Halmahira. 


1) Vgl. mit der obigen nach reichen Materialien angefertigten Beschreibung die in 
Lindenb. et Gott., Species Hep., die in manchen Punkten ungenau und unrichtig ist. 


145 


Sectio II. Abietinae. 


UBERSICHT DER ARTEN: 


1. Bl. fransig gezihnt, gegen die Ventralbasis allmihlich sehr 
lee CUE. es a ee ae ee ee « By oleh, 
Bl. scharf gezihnelt, nur an der dussersten Ventralbasis 
bisweilen einig wenige fransige Zihne . . . . . . 2. 

2. Ventralbasis der Bl. vom Stengel schief auswirts abstehend 
(nicht vorgezogen). . . . . . . . . . P. Gedeana. 
Ventralbasis (besonders der Stengelbl.) gerundet vorge- 
zogen, eine hohe Crista bildend . . . . P. monticola. 


34. Plagiochila abietina (N. ab E.). — Didcisch. In stattlichen 
Rasen, gebriunt. Stengel bis tiber 10 cm lang, ziemlich starr, fast 
regelmassig fiederastig. Aste verdtinnt, bisweilen kleinblitterig 
verlingert, einzelne abermals fiederistig; Stengel und Aste bei 
der typischen Form mit zahlreichen kurz haarférmigen 
Paraphyllien. Bl. dem Stengel seitlich angeheftet, diesem 
etwas angedriickt, und nach rickwarts gekrtimmt. Stengelbl. 
eiférmig-trapezoidisch mit sehr lang herablaufender Dorsalbasis ; 
Dorsalrand sehr stark und breit zuriickgeschlagen, im ausge- 
breiteten Zustande erst lang gebuchtet aufsteigend und klein 
gezihnelt, sodann schwach bogig bis fast gerade und eine Strecke 
ungezihnt und endlich bogig gegen die Spitze aufsteigend und 
fransig gezihnt, an der Spitze ein Zahn viel grésser und etwas 
nach aufwarts gekrimmt (daher das Blatt zugespitzt); Ventral- 
rand fast halbkreisférmig bogig, an der Basis nicht oder nur 
wenig vorgezogen, vorn fransig gezihnt, die Zihne allmahlich 
langer werdend und an der Basis sehr lang fransig und flexuos. 
Astbl. mehr ausgebreitet viel kleiner, schmaler, halb herzférmig, 
dorsal viel weniger herablaufend, ungezihnt, vorn etwas quer- 
gestutzt, Ventralbasis zurtickgekrimmt und minder lang ciliirt. 
Zellen elliptisch, + 0-034 X 0.024 mm, ziemlich dtnnwandig 
aber mit deutlichen, miassig grossen, etwas knotigen Ecken. 


Perianthien terminal an den Asten, meist ohne Innovation, 
Flora von Buitenzorg, 1V. 10 


146 


verkelrt-eiformig, ohne Fliigel, an der gerundeten Miindung 
dicht und ziemlich lang fransig geziéhnt. Involucralbl. 
ktirzer, den Stengelbl. ganz ahnlich aber grésser und dorsal 
nicht so lang herablaufend. & Pfl. nicht gesehen. 

An waldigen Stellen zwischen Moosen in Java hie und da 
(Blume, Junghuhn, Teysmann). — Gehért zu den selte- 
neren Urwaldpflanzen der Regenzone und unteren Wolkenzone, 
wo sie an Baumen, an Steinen und auf blosser Erde wachst. 
Am Nordabbange des Salak, + 800-—1000 m an Baumen. In der 
Tjiapusschlucht am Salak, an Steinen, + 800 m. Im Urwalde 
oberhalb Artja am Nordabhange des Pangerango auf der Erde 
zwischen Gestriuch, bei 1040 und 1120 m. Im Berggarten Tji- 
bodas an Baiumen (Schffn.). — Am Pangerango 7—9000' (De 
Vriese). — Am Tangkuban-Prau (Korthals). — Auch in 
West-Sumatra (Teysmann, Wiltens). 

Var. Hampeana (Gott. p. sp.) Schffn. — Paraphyllien fehlend. 
Dorsalrand der Stengelbl. weniger gezaihnt oder ganzrandig, 
Zihne der Blattspitze etwas kleiner. Zellen, besonders die 
basalen, in den Ecken viel stairker knotig verdickt. 

Java (Zippelius). —- Am Ungarang (Junghuhn). — Am 
Salak, 6—7000' (Kurz). — Von mir am Singalang in Sumatra von 
2240 m aufwirts bis in die alpine Region, 2380 m_ beobachtet. 

35. Plagiochila Gedeana Schffn. -— Didcisch. Grésse und Tracht 
von P. abietina, die Bl. aber ganz anders. Die Stengelbl. halb- 
eiférmig-deltoidisch, ausgebreitet mit fast geradem, bei stirkeren 
Pflanzen sogar etwas bogigem, ungezihntem oder nur wenig- 
zihnigem Dorsalrande (nicht aus lang herablaufender Basis aus- 
gebuchtet aufsteigend!). Ventralbasis nicht vorgezogen, 
sondern schief vom Stengel abstehend, zahnlos oder 
nur an der Insertion mit 2—4 cilienférmigen Zahnen. Ventral- 
rand und Spitze dicht gezihnelt (nicht ciliirt). Astbl. in der 
Form denen von P. adbietina ahniich, aber viel ktirzer gezaihut. 
Paraphyllien nahezu ganz fehlend. Zellen kleiner, stirker knotig 
verdickt; die basalen mit sehr starken, zusammenfliessenden 
Verdickungen. < Ahren kurz, eifé6rmig, dick, an den Asten 
terminal oder intercalar oder an Seitenastchen; Perigonialbl. 


147 


an der Spitze kurz geziihnelt. Antheridien meist zu zwei. 9 Pfl. 
nicht gesehen. 

In der alpinen Region des Gedeh ziemlich reichlich , + 2500 m 
(Schffn.). 

36. Plagiochila monticola Schffn. — Didcisch. Aufrechtrasig , 
réthlich gelbbraun, gross und robust, an 15 cm lang, sonst 
in der Verzweigung wie P. adietina. Stengelbl. zurtickstrebend , 
rundlich-deltoidisch, 2mm lang und gleich breit mit lang 
und breit herablaufender unten 2—3zihneliger Dorsalbasis; 
Dorsalrand breit zurickgeschlagen, von der Spitze bis zur Mitte 
kurz gezihnt, gegen die Basis ungezihnt; die etwas gestutzte 
oder gerundete Blattspitze kurz gezéhnt; Ventralrand sehr 
hoch halbkreisférmig bogig, mit der Basis vorgezogen, 
kurz aber scharf und dicht gezaihnt, Ventralbasis schmal 
und lang herablaufend und mit einigeu lingeren Zahnen. Astbl. 
kleiner, halbherzférmig-deltoidisch ; Dorsalrand fast gerade nicht 
so stark herablaufend gezihnt; Spitze und Ventralrand scharf 
gezihut; Ventralrand etwas vorgezogen, fast ganzrandig. 
Paraphyllien fehlend. Zellen rundlich, + 0:022 mm, mit 
buchtigem Lumen und grossen knotigen Ecken, Basalzellen 
viel linger, einen helleren Streifen bildend. Perianthien an den 
Asten terminal, verkehrt eiférmig, an 3 mm lang, oft mit 
schmalem, ungezihntem Rudiment eines Fltigels, ventral bis- 
weilen eine Strecke aufgeschlitzt, an der gerundeten Miindung 
dicht und klein gesagt. Kapsel kugelig, 1 mm im Durchm. 
kurz austretend. Involucralbl. ktrzer, an 2 mm lang, 1:6 mm 
breit, breit halbherzférmig , am zurtickgerollten Dorsalrande fast 
ungezaihnt, an der Spitze und am Ventralrande, mit Ausnahme 
der etwas erweiterten Ventralbasis saigezihnig. 3 Ahren inter- 
calar an den Asten, kurz und ziemlich dick; Perigonialbl. an 
der Spitze und oft bis zur Mitte des Ventralrandes gezihnelt. 
Antheridien meist zu zwei. 

Von P. abietina und P. Gedeana durch robustere Statur und 
die Blattform, von ersterer auch durch die Zihnung der BI. 
und des Perianths sofort zu unterscheiden. 

Kine prachtvolle Pflanze der alpinen Region, wo sie auf Baum- 


148 


stimmen bisweilen Massenvegetation bildet. Kine weniger gut 
entwickelte Form oberhalb Kandang-Badak, + 2500 m. In der 
alpinen Region des Pangerango von 2600 m bis auf den Gipfel , 
wo sie zwischen Gestriuch auch auf blosser Erde wachst sehr 
reichlich (Schffn.). — Von wir auch am Singalang in Sumatra 
entdeckt. 


iP 


Sectio IV. Denticulatae. 


UBERSICHT DER ARTEN: 


Ventralbasis der Stengelbl. nicht vorgezogen fast keilig 
verschmalert, keine Crista bildend. Bl. meist zweizeilig 
ausgebreitet . . ; . gia B13 2. 
Ventralbasis der Siermelbt. ae weniger vorgezogen , meist 
eine deutliche Crista bildend. Bl. fast stets einseitswendig 
zurickgekrimmt . . . . ‘ 2 se ea & 
a) Ventralbasis nicht oder sah wenig hardblantend: 3. 
6) Ventralbasis sehr lang und breit herablaufend , daselbst 
ungezihnt. Dorsalbasis nicht abnorm lang herablaufend. 
Bl. der sterilen und fruchtenden Stengel gleich gestaltet. 
Kleine Pflanze . 2) 4 . . . . P Rorthalsiana. 
c. Bl. der sterilen und Peadntenien Stengel ungleich; 
erstere wie bei P. Korthalsiana, letztere breiter, an der 
Ventralbasis fast etwas bogig vorgezogen und daselbst 
bis herab gezahnt. Dorsalbasis sehr lang und schmal 
herablaufend, am aussersten Grunde oft mit einigen 
Zihnchen (also ahnlich wie bei P. ¢rapezoidea). Grdssere 


Pian. 4 4 op a we Bw & J, talerealens, 
Pfl. sehr gross. Bl. lang, vorn breit schief gestutzt. 
P. nobilis. 


Pfl. kleiner. Bl. linglich-elliptisch vorn gerundet. 

P. Beceariana, 
Bl. dorsal ausserordentlich lang, schmal und gezahnt her- 
ablaufend. Pfl. gross und robust. . . . P trapezoidea. 
Bl. dorsil missig und breit herablaufend. . . « By 


149 


5. Bl. fast zweizeilig ausgebreitet. Stengelbl. halbherzformig ; 
Dorsalrand nur an der Spitze gezihnt. Stengel ventral 
olme Riigoidem . «© . « « 2 « +» » » « BP, Levieri. 
Bl. sehr dicht, stark zuriickgekriimmt, breit; Dorsalrand 
bis zur Basis dicht gezihnelt. Stengel ventral mit reich- 
lichen Rhizoiden. . . . . . . . « « «© P. renitens, 


37. Plagiochila nobilis Gott. — Didcisch. Aufrecht in mach- 
tigen lockeren Rasen, aus blattloser Basis sehr kraftig und 
ziemlich starr, dunkelgrtin, kaum verzweigt, 10—20 cm 
lang, mit den Bl. bis 10 mm breit. Bl. entfernt, meist zwei- 
zeilig ausgebreitet, fast rechtwinkelig abstehend, schmal 
halbeiférmig vorn schrag gestutzt, gegen die Spitze und Basis 
fast gleichmassig verschmalert, an 5 mm lang, tiber 2 mm breit. 
Dorsalrand fast gerade nur gegen die schwach herablaufende 
Basis ein wenig ausgebuchtet, zurtickgekriimmt, ganzrandig 
nur gegen die Spitze gezihnt; Blattspitze nnd der schwach 
bogige Ventralrand dicht und scharf gezihnelt (der oberste 
Zahn der Spitze grésser, als die anderen), Ventralbasis lang 
keilig verschmalert, ungezahnt, etwas zurtickgerollt. Zellen 
sechseckig, + 0°02 mm, ziemlich dtinnwandig, ohne Eckenver- 
dickungen, chlorophyllreich. Perianthien terminal, bisweilen 
durch eine Innovation pseudolateral, cylindrisch-keilférmig, an 
6 mm lang, 2:5 mm breit, ungefligelt, an der etwas gerundeten 
Mindung dicht und ziemlich kraftig dérnelig gezihnt. Involu- 
cralbl. ktirzer als das Per. den Stengelbl. ganz ahnlich aber 
dorsal langer herablaufend und die Zaihne der Spitze etwas 
kraftiger. o Ahren meist zu mehreren an der Spitze der Stengel 
(nicht intercalar), lang und schmal; Perigonialbl. an der Spitze 
gezihnelt, mitunter auch am Dorsalrande mit einigen Zahnchen. 

Eines der prachtvollsten Lebermoose; mit keiner anderen Art 
zu verwechseln. 

Zuerst von Junghuhn in Java gesammelt, dann angeblich 
an Zweigen der Baume von Zippelius. — Am Gedeh und 
Salak, bei Tjipanas (Hasskarl). — Am Gipfel des Salak, 7100’ 
und an Baumstémmen am Pangerango bei Tugu, 5000’ (Kurz). 


150 


— Am Pangerango in den Urwiildern oberhalb Tjibodas auf 
blosser Erde stellenweise sehr reichlich, in der Wolkenzone von 
1760 m bis 2130 m (Schffn., Massart). — In der alpinen 
Region des Gedeh, oberhalb Kandang-Badak + 2500 m (Schffn.). 

38. Plagiochila Beceariana Schffn. -— Didcisch. Dichtrasig, 
gebraiunt. Stengel starr, aus kriechender Basis fast aufrecht, an 
4cm lang, unregelmassig entfernt fiederastig. Bl. genaihert oder 
etwas entfernt, ein wenig zurtickgebogen, 2°5 mm lang, 15 mm 
breit, aus verschmalerter Basis langlich elliptisch, dorsal 
und ventral nur wenig herablaufend; Dorsalrand 
zuriickgeschlagen, ungezihnt; die breit gerundete Blattspitze 
und der Ventralrand geziihnelt. Astbl. kleiner und schmialer. 
Zellen rundlich, mit glattem Lumen, in den Ecken kaum ver- 
dickt, -- 0-024 mm. Perianthien terminal an den Asten, sehr oft 
mit Innovation, linglich verkehrt-eiférmig, gestutzt, an 3mm 
lang, ungefligelt, an der Miéndung klein gezihnelt. Involu- 
cralb]l. den Stengelbl. ahnlich, etwas grésser; Ventralrand kriaf- 
tiger geziihnt. o Ahren (nur von der Var. /aza bekannt) ziemlich 
lang, Perigonialbl. an der Spitze schwach gezihnelt. 

Im Habitus an P. Levierd erinnernd, durch die Blattform aber 
von allen verwandten Arten verschieden. Nach den Original-Ex. 
sind P. dichotoma var. /?. Sande Lac. (Java, lgt. Junghuhn) 
und P. Korthalsiana  robustior Sande Lac. mit unserer Pf. 
identisch. 

In der oberen Wolkenzone oberhalb Tjiburrum an Baiumen, 
2100 m und in der alpinen Region des Gedeh, +. 2500 mm oberhalb 
Kandang-Badak an Biumen (Schffn.) — Java (Junghuhn). 

Var. laxa Schffn. — Weniger starr, viel linger, verlingert, 
weniger dstig, Bl. entfernter. 

In der alpinen Region am Pangerango auf blosser Erde mit P. 
intercedens, 2880 m, ziemlich reichlich mit Per. und #(Schffn.). 

39. Plagiochila Korthalsiana Sande Lac. — Didécisch. Klein, 
sehr starr und brichig, schwirzlichbraun. Stengel aus 
einem reich verzweigten, rhizomartigen sehr rigiden Basaltheile, 
etwa 2cm lang, wenig verzweigt. Bl. etwas riickwirts gebogen, 
schief eiférmig, etwas zugespitzt bis fast schrag gestutzt, 1S mm 


15] 


lang, 13 mm breit; Dorsalbasis ziemlich herablaufend, Dorsal- 
rand fast gerade, zurtickgerollt, ganzrandig nur vorn gezihnt, 
Blattspitze und der fast halbkreisférmig gewélbte Ventralrand 
dicht und klein gesiigt; Ventralbasis breit und lang herab- 
laufend ungezihnt. Astl. ahnlich, etwas kleiner und schméaler. 
Die Bl. der sterilen und fertilen Pflanze sind nicht verschieden. 
Zellen etwas oval, + 0:025 mm, ringsum etwas verdickt, Ecken 
kaum knotig; Basalzellen viel linger. Perianthien, terminal, 
bisweilen auch pseudolateral, schmal und lang, fast gestielt, 
3mm lang, | mm breit, ungefligelt, Mindung gerundet, scharf 
und ungleich gezihnelt. Involucralbl. kirzer, schief eiformig, 
etwas gestutzt; Dorsalrand stark zurtickgeschlagen, ganzrandig ; 
Ventralrand und Spitze scharf und ziemlich kraftig gezihnelt, 
Ventralbasis nicht erweitert. o Pfl. nicht gesehen. 

In Java (ohne nihere Standortsangabe) von Junghuhn und 
Teysmann gesammelt. Am Gedeh (Korthals). 

40. Plagiochila intercedens Schffn. — Didcisch. Ungefahr die 
Mitte haltend zwischen P. ¢rapezoidea und P. Korthalsiana, der 
ersteren aber n&éher verwandt und vielleicht eine sehr abwei- 
chende Varietét derselben. Viel weniger robust, kleiner und 
laxer als P. trapezoidea, + 4 cm lang, einfach oder wenigistig. 
Die oberen Bl. der fruchtenden Pflanze denen der P. trapezoidea 
ganz ahnlich aber kleiner und entfernter, die unteren und die 
der sterilen und 7 Pfl. denen der P. Korthalsiana Ahulich, 
namlich langlich schief-eiformig, an 3 mm lang, nur 16 mm 
breit; an den viel weniger herablaufenden Dorsal- und Ventral- 
basen ungezihnt. Perianthien terminal, bisweilen mit Inno- 
vation, sehr lang hervorragend , schén rothbraun, linear-réhrig, 
etwas fllachgedriickt, ungefligelt, an der rundlich-gestutzten 
Mindung dornig gesagt. Involucralbl. gross, abstehend, schief 
eilanglich, am zurtickgeschlagenen Dorsalrande ungezahnt, 
Ventralrand gegen die Basis dornig gefranst, an der Spitze 
dicht gezihnelt. o Pflanze im selben Rasen, schlanker, & Ahren 
gross dicklich; Perigonialbl. an der Spitze klein gezahnelt. 

Man kénnte diese Pfl. fiir eine schlecht entwickelte oder 
jugendliche P. ¢trapezoidea halten, wenn sie nicht gut entwickelte 


152 


Fructification aufwiese. P. Korthalsiana ist eine viel kleinere, 
sehr rigide Pflanze. 

In der alpinen Region des Pangerango auf blosser Erde 
zwischen P. Beccariana Var. lava. Reichlicher in der Wolken- 
zone am Singalang in Sumatra (Schffn.). — Bei Tugu am 
Pangerango, 4—7500’'; & (Kurz; im Leidener Herbar als P. 
homomalla Sande Lac.). — Zwischen baumbewohnenden Moosen 
am Patuha, 4000’ (Junghuhn, im Herb. Nees als P. ¢rape- 
zoidea). — Schon von Junghuhn auf Java gesammelt (im 
Herb. Nees als P. gigantea). 

41. Plagiochila Levieri Schffn. — Didcisch. Aufrechtrasig , 
etwas starr, dunkelegrtin bis gebra’unt. Stengel aus rhizomartiger 
Basis, bis 10 cm lang, unregelmassig fast dichotom oder nahezu 
biuschelig verzweigt; Aste nicht spreizend. Bl. zweizeilig aus- 
gebreitet, kaum zurickgekrimmt, dicht, halbherz- 
formig, tiber 3 mm lang, 2 mm breit, dem Stengel kurz 
angewachsen; Dorsalrand fast gerade, ungezihnt nur gegen die 
Spitze wenigzihnig; die schmal gerundete oder schief ge- 
stutzte Spitze sowie der bogig aufsteigende Ventralrand kurz 
dornig-gezihnt (Zaihne 3—4 Zellen lang); Ventralbasis etwas 
tiber den Stengel vorgezogen, fast ungezihnt. Astbl. viel kleiner, 
halbeiférmig, Ventralbasis schief aufsteigand (nicht vor- 
gezogen). Zellen rundlich, + 0027 mm, gebuchtet, mit 
kraftigen knotigen Ecken; Basalzellen viel linger, einen helle- 
ren Basalstreif bildend. Perianthien meist mit Innovation oder 
in der Astgabel, langlich-verkehrt eiférmig, ungefligelt (oder 
mit rudimentirem Fliigel), an der Miindung dicht und kurz 
ciliirt (Cilien aus einer Zellreihe von 3—5 Zellen). Involucralbl. 
ktirzer, halbeiférmig, den Stengelbl. etwas ahnlich aber an der 
Ventralbasis nicht erweitert, sondern fast keilig verschmialert 
und am Ventralrande kraftig fransig-gezihnt. o Ahren ziemlich 
lang an der Stengelspitze zu mehreren; Perigonialbl. an der 
Spitze wenig gezihnt. 

Nach Blattform und Zihnung kinnte man diese Pf. ftir 
verwandt mit P. gymaoclada oder P. semialata halten, aber 
wegen des Basalstreifens und der Beschaffenheit des Perian- 


153 


thiums ist es zweifellos, dass sie in die Section: Denticulatae 
zu stellen ist. 

An Baumstéimmen und faulenden St’immen in den WaAldern 
der Regen- und Wolkenzone ziemlich verbreitet. Am Mega- 
mendong oberhalb Tugu an morschen Stimmen, 1350 m. An 
Baumen im Urwalde beim Kratersee Telaga-Warna. Urwalder 
oberhalb Tjibodas an sehr vielen Stellen, 1570—1760 m. Walder 
am Wege von Tjibodas nach Tjiburrum und oberhalb Tjiburrum 
am Pangerango bis 1560 m (Schffn.). 

Var. brevidens Schffn. — Kirzer und rigid; Bl. briichig , Zahne 
ktirzer nur 2—3 Zellen lang. 

Ziemlich reichlich an verschiedenen Stellen am Pangerango 
in den Waldern am Wege nach Tjiburrum und oberhalb Tji- 
burrum bis 1800 m und in den Urwildern oberhalb Tjibodas 
bis 1750 m (Schffn.). 

Var. longissima Schffn. — An 20 cm lang, biegsam, von den 
Zweigen der Biume lang herabhangend, lockerer. Astbl. etwas 
breiter und wie die Involucralbl. reicher gezihnt. Zellecken 
weniger verdickt. 

Am Salak (Zollinger, wurde von Sande Lacoste in 
Syn. Hep. Jav. falschlich zu P. propingua gestellt). — Am Me- 
gamendong in den Waldern langs der Strasse oberhalb Tugu , 
+ 1000 m; mit Per. (Schffn.). 

42, Plagiochila trapezoidea Lndnb. — Didcisch. In grossen 
aufrechten Rasen, gelbbraun, schwach glinzend, robust und 
gross, an 10 cm lang, wenig gabelig verzweigt mit gleich- 
starken etwas gekrtimmten Asten. Bl. dicht, rtickwirts gerich- 
tet, breit trapezoidisch-eifé6rmig mit sehr lang und 
schmal herablaufender unten gezahnelter Dorsalbasis, neben 
welcher parallel eine gezihnte Lamelle verlauft; 3°3 mm lang, 
fast 3 mm breit; Dorsalrand stark zurtickgekrtiimmt, bei der 
Normalform ober der Mitte gegen die sehr breit gerundete 
Spitze gezihnelt; Spitze und der hoch gewdélbte Ventralrand 
dicht und fein gezihnelt; Ventralbasis etwas breitbogig vor- 
gewolbt, gegen den herablaufenden Grund meist ganzrandig. 
Astbl. ganz ahnlich. Zellen rundlich polygonal, schwach buchtig, 


154 


+ 0-024 mm, stark verdickt, Mcken wenig hervortretend. 
Perianthien terminal, bisweilen pseudolateral, lang und schmal, 
fast gleichbreit, 7 mm und linger, 1-5 mm breit, fast gestielt, 
schon lebhaft braungelb, glinzend, ungefltigelt, an der gerun- 
deten Miindung scharf dérnelig gesigt, kleine und grdéssere 
Zahne gemischt. Kapsel gross , schwarzbraun, eiformig, auf sehr 
langer Seta weit austretend. &% Ahren sehr lang und dick, 
oft intercalar und bisweilen wiederholt; Perigonialbl. sehr viel- 
paarig, an der gerundeten Spitze sehr schwach geziihnelt. 

Kaum mit einer anderen Art, als héchstens mit P. znterce- 
dens zu verwechseln, aber auch von dieser durch die dort ange- 
gebenen Merkmale gut unterscheidbar. Dass P. homomalla Sande 
Lac. als Synonym hierher gehért ist nach den ,authentischen” 
Exemplaren zweifellos. Im Leidener Rijksherbar liegen unter 
diesem Namen noch einige andere Pflanzen, die zu P. renitens 
und P. intercedens gehoren. 

Kine prachtvolle Pflanze der alpinen Region, wo sie reichlich 
und oft fruchtend vorkommt. Wurde schon von Blume, 
Hasskarl, Korthals, Jelinek (Novara Exped.) u. a. ge- 
sammelt. — Am Salak, 6—7000' (Kurz). — Am Pangerango 
an faulenden Stéimmen, c. fr. u. ¢ (Wichura). — In der 
alpinen Region des Pangerango an Biumen reichlich, selten 
auf blosser Erde, von 2670 m bis auf den Gipfel (Schffn.). 
Kommt ausserdem in Vorder-Indien, Ternate, Tidore und 
Japan vor. 

Variirt in der Grésse, Richtung der Blitter, in der star- 
keren oder schwacheren Zahnung derselben etc. Die Var. tenera 
N. ab E. ist zu streichen, da sie nach dem sehr schlechten 
Orig.-Ex. eine Form der Var. diffusa der P. frondescens und 
einige schlechte Fragmente der P. sixgudaris darstellt. 

Var. major Lndnb. — Sehr auffallende Form mit breiteren 
Bl., sehr dicht und gegen die weit herablaufende Ventralbasis 
und bis zur Basis derselben viel kriftiger, dicht und ungleich 
gezihnten Bl. Dorsalbasis durchaus gezihnt. 

Hierher gehért das Exemplar aus Java im Herb. Nees und 
die identische N°. 849 im Herb. Lindenberg: ,P/. giyantea 3 


155 


lava, t Pl. trapezoidea y lava’ c. tr. und o; beigemischt ist 
P. nobilis. — Kommt auch in Ternate vor. 

43. Plagiochila renitens (N. ab E.) Lndnb. — Didcisch. In 
dichten aufrechten Rasen, gelbbraun bis dunkelbraun, seltener 
bréunlichgriin. Stengel 4—10 cm lang, fast einfach, gegabelt 
oder sprossend, an der Ventralseite mit weisslichen 
Rhizoiden, dicht beblittert. Bl. mehr weniger stark riick- 
warts gekrimmt, in Form und Grdésse bei den Varietaiten 
ziemlich verschieden, breit schief-eiférmig bis rundlich 
dreieckig, 1-7 mm lang, 15 mm breit bis 2°5 mm lang, 
2-2 mm breit; Dorsalrand fast gerade bis etwas bogig vorge- 
wolbt, dorsal lang und sehr breit herablaufend, stark zurtick- 
gerollt, bis fast zur Basis dicht und scharf gezihnelt; Spitze 
schmal gerundet; Ventralrand fast ha)bkreisférmig hoch gewolbt, 
bis zur wenig herablaufenden Basis sehr dicht und spitz gezah- 
nelt, Zaihne ungleich lang, die gegen die wenig vorgezogene 
Ventralbasis nach riickwarts gekrimmt. Zellen rundlich oder 
langlich, im etwas gebuchteten Lumen 0-015—0:022 mm, 
ringsum stark und etwas knotig verdickt mit deutlichen Grenz- 
linien; Basalzellen viel grésser und linger, einen helleren Basal- 
streifen bildend. Perianthien terminal, oft pseudolateral, ver- 
kehrt eif6rmig, ungefltigelt, an der breit gestutzten Miindung 
sehr dicht und spitz gezihnelt. Kapsel kurz austretend. Invo- 
lucralbl. so lang oder linger als das Perianth, breit schief- 
eiférmig, linger und dichter gezihnt als die Stengelbl., am 
Ventralrande stellenweise doppelt gezihnt. { Ahren ziemlich dick, 
interealar; Perigonialbl. an der Spitze klein und dicht gezihnelt. 

Kine ausserordentlich variable Pfl., deren kleine, zarte For- 
men habituell der P. Korthalsiana etwas abneln, die gréssten 
geben sur wenig der P. ¢rapezoidea nach. Von beiden durch 
Blattform, Zihnung, die Form des Perianthiums ete. leicht zu 
unterscheiden, ebenso von P. intercedens. 

Ziemlich verbreitet an Baumstémmen in der oberen Wolken- 
zone und in der alpinen Region. Von Blume bereits in den 
Hochgebirgen Java’s gesammelt. Auch aus Ost-Indien, Sumatra 
und Halmahira bekannt. 


156 


Forma typica. -- Mittelgross, 4—5 cm lang. Stengelbl. breit schief- 
eiférmig (oder vielmehr deltoidisch-eif6rmig), mit fast geradem 
Dorsalrande, ringsum (mit Ausnahme der dussersten Dorsal- und 
Ventralbasis) sehr dicht und scharf gezibnelt. Zellen kleiner, 
+ 0015 mm. Perianth gegen die Mtindung etwas verbreitert. 
Involucralbl. breit-eif6rmig mit bogig vorgewélbtem Dorsalrande. 

Hierher gehdrt das eigentliche Orig.-Ex. im Herb. Nees. — 
Pangerango, bei Tugu 4—%7500' (Kurz). — Urwiilder oberhalb 
Tjiburrum, 1965 m. Am Gedeh oberhalb Kandang-Badak, + 
2500 m (Schffn.). 

Forma intermedia Schffn. — Bl. an der Spitze mehr ver- 
schmilert, spitzlich. Perianth an der Miindung gleichbreit. 
Nahert sich der Var. aéerrans. 

Urwalder oberhalb Tjiburrum, | 2400 m (Schffn.). — 
Pangerango, bei Tugu 4—7500° (Kurz). 

Var. spectabilis Schftn. — In Blattform und Zaihnelung mit 
der typischen Form tibereinstimmend, aber in allen Theilen 
mehr als '/, mal grésser, bis 12 cm lang, robust. Zellen etwas 
erésser. Perianth an der Mtindung mehr erweitert ; Involucralbl. 
sehr breit fast kreisformig. 

Im Herb. Sande Lacoste aus Java als P. homomalla, -— 
Pangerango, bei Tugu, 4—7500' (Kurz). — In der alpinen 
Region des Pangerango, 2920—60 m reichlich (Schffn.). 

Var. brevidentata Schffn. — Grdsse und Blattform der typischen 
Form aber Beblatterung weniger dicht, Bl. am Rande sehr kurz 
und klein gezihnelt. 

Pangerango, Urwialder oberhalb Tjiburrum, 2025 m (Schffn.). 

Var. aberrans Schffn. — Habitus der typischen Form, aber 
etwas schlanker. Bl. schmiler deltoidisch oder fast dreieckig, 
gegen die Spitze allmahlich verschmalert und fast 
spitz. Dorsalrand gerade gegen die Basis ungezihnt; Ventral- 
rand fast gerade gegen die Basis beinahe plotzlich zur Insertion 
herabsteigend, nicht vorgezogen. Zellnetz der Normalform. 
Perianth an der Mtindung nicht erweitert, linger dérnelig 
gezihnelt. Involucralbl. deltoidisch, Dorsalrand verade 
oder kaum bogig. Ist vielleicht eine eigene Art. 


157 


In der alpinen Region des Pangerango an faulen Stimmen, 
2965 m, mit Per. — Auch am Singalang auf Sumatra (Schffn.). 

Var. suborbicularis Schffn. — Bl. sehr breit, fast kreis- 
formig, an der Spitze breit gerundet, Dorsalrand bogig 
vorgewolbt, Zihnchen sehr klein, dicht. 

Im Berggarten Tjibodas an Baiumen, + 1420 m, &% — 
Urwalder am Pangerango oberhalb Tjiburrum , 2140 m (Schffn.). 


Seotio V. Pecaliares. 


44. Plagiochila peculiaris Schffn. -— Didcisch. Hochrasig , sehr 
ansehnlich, an 15 cm lang, starr, réthlichbraun, etwas glan- 
zend, wenigistig oder einfach. Bl. dicht, etwas zurtickgeneigt, 
briichig, 375 mm lang, 2°75 mm breit, fast dreieckig, 
ziemlich spitz. Dorsalrand zurtickgekrtiimmt, gerade, dicht und 
scharf gezihnelt; Blattspitze wenigzihnig; Ventralrand erst 
lange gerade, dann gegen die Basis hoch gewdlbt und stark 
gerundet vorgezogen, lang ciliirt, Cilien aus 5—6 sehr langen 
Zellen. Astbl. kleiner, kiirzer. Zellen alle sehr verlangert, 
wurmférmig gekrimmt, + 0:05 x 0:014 mm, basale 0:08 
bis 0-1 mm lang, alle mit sehr buchtigem Lumen, mit sehr 
knotigen Verdickungen, die das Lumen an Grésse beinahe 
erreichen. Rhizoiden am Stengel und besonders an den Ast- 
basen hie und da vorhanden. Perianthien terminal, meist mit 
Innovation, lang eiformig, an 5 mm lang, 2°5 mm breit, 
ungefltigelt, an der gestutzten Miindung fransig gezihnt. Invo- 
lucralbl. sehr breit eiférmig bis fast kreisrund; Dorsalrand sehr 
zurtickgeschlagen, gezihnelt; Ventralrand ciliirt. & Pf. un- 
bekannt. 

Diese prachtvolle Art ist von allen anderen durch das eigen- 
thiimliche Zellnetz leicht zu unterscheiden. Ich fand sie am 
Gipfel des Singalang auf Sumatra. Im Herbar von Leiden liegt 
sie als P. renitens vom Berge Sakumbang auf Borneo. Sie dirfte 
noch in den Hochgebirgen Westjava’s aufgefunden werden. 


158 


Sectio VI. Ciliatae. 
UBERSICHT DER ARTEN: 


1. Zwei Zahne an der Blattspitze viel grésser als die tibrigen. 2. 
Blattspitze nicht zweispitzig, fast gleichmissig gezahnt. 3. 


2. Cuticula der Blattzellen fein papillés. . . P. singularis. 
Cuticula glatt. Zaihne sehr kraftig . . P. acanthophylla. 
3. Bl. nur an der Spitze ciliirt; Ventralrand héchstens bis zur 
Mitte ciliirt. Pfl. sehr schmachtig . . . . . P. ciliata. 
Ventralrand mit Ausnahme der zurtickgerollten Ventral- 
basis ciliirt. Gréssere Pflanzen. . . ... . « & 
4. Bl. schmal langlich  . . . - _P_ blepharophora, 
Bl. gross, breit dreieckig-deltoidisch. . . BP. Rubliana, 


45. Plagiochila singularis Schffn. — Didcisch. Lockerrasig oder 
einzeln zwischen Moosen, réthlichgelb. Stengel diinn, fragil, 
an 9 em lang (meist ktirzer), wenigastig, mit verlangerten, 
spreizenden Asten. Bl. sehr fragil, entfernt oder etwas genahert , 
schief abstehend, linglich, an der Spitze und Basis fast gleich- 
breit, kaum 2mm lang, 0°7 mm breit; Dorsalrand fast gerade , 
schmal umgerollt, ungeziihnt; Spitze grob zerrissen 2—3-zahnig , 
Zahne sehr gross, aus breiter Basis lang cilienférmig; Ventral- 
rand fast gerade mit 1—4 cilienférmigen Zahnen, gegen die 
nicht erweiterte Basis ungezihnt. Zellen + 0°03 mm, mit 
kleinen, etwas knotigen Ecken und fein papillés-rauher 
Cuticula. Perianthien terminal, oft mit Innovation oder in der 
Gabelung, breit, ungefltigelt oder mit schmalem, unvollstiin- 
digem, ganzrandigem Kiel, an der Miindung sehr lang einge- 
schnitten und fransig gezihnt, Zihne bis 50 Zellen lang. Invo- 
lucralbl. eilinglich, an der Ventralbasis nicht erweitert, an 
den Randern nnd an der Spitze sehr lang zerrissen gezihnt, 
an der Dorsalbasis oft mit einem langen zerschlitzten Anhange. 
3S Pfl. etwas kleiner, 2—3 fach dichotom, & Ahren intercalar; 
Perigonialbl. an der Spitze mit 2—8 langen Zahnen. — Von der 


159 


nichstverwandten P. acanthophylla schon durch die Blattform 
verschieden. Die papillis-rauhe Cuticula findet sich nur noch 
bei P. stenophylla, bei der aber die Blattzihne nicht in eine 
lange Cilienspitze auslaufen; auch die Involucralbl. sind anders. 

In der Regen- und Wolkenzone an Baumen (selten an Stei- 
nen) nicht haufig, — Am Nordabhange des Salak, + 1000— 
1300 m, o&. In der Tjiapusschlucht an Steinen, 750 m. Nord- 
abhang des Gedeh an Baiumen, + 1000 m. Bei Artja im Urwalde 
an Baumfarnen, 1170 m. Urwald oberhalb Tjibodas, bis 1710 m 
(Schffn.). 

46. Plagiochila acanthophylla Gott. — Didcisch. Lockerrasig , 
ziemlich zart aber grossblitterig, braunlichgelb. Pfl. aus rhizom- 
artiger Basis etwa 5 cm lang, mit den Bl. bis 5 mm breit; 
Aste wenige, oft schmachtig, bisweilen fast entblattert. Bl. am 
Stengel dicht, ausgebreitet, meistens ventral stark zurtickge- 
schlagen oder zurtickgerollt, halbeiformig, tiber 2°5 mm lang, 
1:6 mm breit, mit breiter Basis angehettet; Dorsalrand etwas 
herablaufend, wenig ausgebuchtet, vor der Mitte mit einigen 
cilienférmigen Zaihnen; Spitze sehr tief ausgebuchtet, indem 
2 Zihne ungemein gross und lang sind (etwa 12 Zellen lang), 
dazwischen einige kleinere Zihne; Ventralrand etwas aufstei- 
gend bis tiber die Mitte mit wenigen cilienartigen grossen 
Zahnen , gegen die umgerollte, schrag absteigende (nicht erwei- 
terte) Basis ganzrandig. Zellen -+- 0-032 mm, ziemlich dtinn- 
wandig, Ecken nicht verdickt. Astbl. viel kleiner, entfernter, 
sehr brtichig. Perianthien terminal mit Innovation oder in der 
Gabelung, fast kreiself6rmig, wenig flachgedriickt, an der Miin- 
dung sehr erweitert, ungemein grosszihnig, die langsten Zaihne 
aus breiter Basis lang zugespitzt, tiber 1mm lang, dazwischen 
schmalere fast cilienférmige; Dorsalfltigel fehlend. Involucralbl. 
breit eiformig, ventral nicht erweitert, sehr lang ciliirt gezihnt , 
an der Spitze zwei Zahne viel grésser und breiter. ~ Pf. 
schwicher; o Ahren schlank, intercalar an den Asten, oft sehr 
lang. Perigonialbl. an der aufrechten Spitze mit 2—4 ziemlich 
langen, spitzen Zaihnen. 

Durch die vorn gross zweispitzigen Bl. von den Javanischen 


160 


Arten nur mit P. singularis zu vergleichen , die aber viel schlanker 
und zarter ist und ausserdem durch die granuldése Cuticula sofort 
unterscheidbar ist. Am nachsten steht sie der Vorderindischen 
P. sciophila, mit der sie friher verwechselt wurde. 

In Java zuerst von Teysmann und Korthals gesammelt, 
auch im Herb. Miquel angeblich aus Buitenzorg, was sicher 
unrichtig ist. — In den Waldern der Regen- und Wolkenzone 
zumeist an Baumstimmen und Zweigen, selten an Steinen 
oder auf lebenden Bladttern. Am Megamendong im Urwalde 
beim Kratersee Telaga-Warna, + 1400 m. An vielen Stellen 
in den Urwildern oberhalb Tjibodas, 1540—1800 m. Am Wege 
von Tjibodas nach Tjiburrum an mehreren Stellen. — Auch 
am Singalang und Merapi in Sumatra (Schffn.). 

47. Plagiochila ciliata Gott. — Didcisch. Sehr lockerrasig, 
zart und schlaff, bleich, aus kriechender Basis fast auf- 
recht, einfach oder sprossend, etwa 5 cm lang, mit den BI. 
15—2 mm breit. Bl. gendihert, zart, flach ausgebreitet, mit 
breiter Basis angeheftet, fast rechteckig, fast 1 mm lang, 
+ 05 mm breit, flach; Dorsalrand nahezu gerade, kaum 
umgerollt, ungezihnt; Spitze fast quer gestutzt mit + 4 lan- 
gen, cilienférmigen Zaihnen; Ventralrand sehr schwach 
gekriimmt, vor der Mitte oft mit 1—2 Cilien, gegen die schwach 
zurickgebogene Basis ganzrandig. Zellen rundlich-elliptisch, 
+ 0:03 mm, sehr durchsichtig, schwach buchtig mit massig 
grossen etwas knotigen Ecken, Cilien aus 4—5 langgestreckten 
Zellen. < Ahren diinn, intercalar, oft mehrmals wiederholt; 
mittlere Perigonialbl. an der gerundeten Spitze véllig ganz- 
randig, die obersten schwach gezihnelt. Q Pfl. unbekannt. 

Habituell den kleinblitterigen Sprossen der P. blepharophora 
ahnlich, in der Blattform und Zihnung aber verschieden. 

Am Salak mit P. dendroides gemeinsam (Zollinger). — Am 
Nordabhange des Gedeh an Biumen, ¢, + 1000 m (Schffn.), — 
Auch in West-Sumatra am Singalang, 1570 m (Schffn.). 

Var. aberrans Schffn. — Habituell der typischen Form ahnlich, 
die Cilien des Bl. aber langer und dtinner, zahlreicher und auch 
am ganzen Ventralrande vorhanden. Zellen kleiner und in den 


161 


Ecken stiirker verdickt. Perigonialbl. wie bei der typischen 
Form. -— Gehért vielleicht nicht hierher. 

An Baiumen am Nordabhange des Gedeh mit der typischen 
P. ciliata, + 1000 m (Schffn.). 

48. Plagiochila blepharophora (N. ab E.) Lndnb. — Didcisch. 
Lockerrasig, bleichgrim, trocken blass gelblichbraun, etwas 
starr, ziemlich gross. Stengel aus rhizomartigem Basaltheile, 
oft tber 5 cm lang, mit den Bl. tiber 5 mm breit, entweder 
fast einfach oder gegen die Spitze mehrfach dichotom bis fast 
facherformig verzweigt, Zweige oft schlaff und zart, kleinblat- 
terig, von ganz anderem Aussehen als der Stengel. Bl. kaum 
fragil, zweizeilig ausgebreitet , schief vom Stengel abstehend, 
genaihert, aus halbeiférmigem Grunde verlangert, 
gegen die kaum merklich nach vorn gekriimmte Spitze etwa 
halb so breit als gegen die Basis, + 2°7 mm lang, wenig tiber 
1 mm breit; Dorsalrand gerade oder sehr schwach bogig, 
umgerollt, mit einigen Cilien im vorderen Theile oder fast 
ganzrandig; die etwas gestutzte Spitze mit 3—4 sehr langen 
Cilien; der sanft eingebuchtete und gegen die Basis 
schwach bogig vorgewélbte Ventralrand mit entfernten sehr 
langen Cilien, die nicht vorgezogene Ventralbasis zahnlos, stark 
fast cylindrisch zurtickgerollt. Astbl. kleiner weniger gezahnt; 
Bl. der kleinblitterigen Innovationen kaum 1 mm lang, recht- 
eckig-eiférmig, zart. Zellen durchsichtig, oval, kaum buchtig, 
+ 0:033 mm, in den Ecken miassig dreieckig verdickt. Cilien 
aus 5—6 langen Zellen gebildet. Perianthien am Stengel ter- 
minal, in der Astgabel und an den Asten in den Gabelungen 
oder pseudolateral, obovat, an 5 mm lang, ungefliigelt (bis- 
weilen mit einem schwachen Rudiment einer Ala), vorn 
gestutzt, dicht ciliirt. Involucralbl. etwas breiter als die Sten- 
gelbl. mit mehr gerundeter aber kaum vorgewolbter Basis, 
etwas dichter cilirt. ¢ Pfl. weniger verzweigt. @ Ahren meist 
gehaiuft an der Stengelspitze, gewohnlich nicht intercalar, oft 
sehr lang; Perigonialbl. fast ganzrandig (bisweilen mit 1—3 
winzigen Zahnchen). 


Durch die schmalen langen Bl. von allen anderen Arten der 
Flora von Buitenzorg, IV. 11 


162 


Section leicht unterscheidbar; die Innovationen und Jugend- 
stadien ahneln sehr der P. ciliata. 

Wurde schon von Blume, Junghuhn, Teysmann u. a. 
in Java gesammelt. — An Baumen, faulen Stammen und Steinen 
in der heissen Region und Regenzone ziemlich verbreitet. — 
Am Salak (Zollinger). — Am Nordabhange des Salak, 2000’ 
(Kurz). — Kotta-Batu bei Buitenzorg an drenga. Am Gunung 
Pantjar, im Urwalde an Baumen, faulen Stammen und Steinen 
+ 350 m. Am Nordabhange des Salak, in einem Hohlwege auf 
blosser Erde und an Baumen, bis + 1000 m. In der Tjiapus- 
Schlucht am Salak an Steinen an mehreren Stellen. Am Mega- 
mendong oberhalb Tugu im Urwalde lings der Strasse, + 1000 m. 
Nordabhang des Gedeh, + 1000 m. Bei Artja am Nordabhange 
des Pangerango, 840 m (Schffn.). — Auch von Sumatra, 
Ternate, Borneo und Japan bekannt. 

Var. exilis Schffn. — Viel zarter, als die typische Form, mit 
der sie gemeinsam wiichst. In Grésse, Blattform etc. ganz an 
die kleinblatterigen Innovationen der letzteren erinnernd. Peri- 
anthien viel kleiner, im Ubrigen aber ahnlich. Gehdrt wohl 
sicher als weniger entwickelte Form hierher. 

Am Gunung Pantjar an Baumen im Urwalde, + 350 m. Am 
Fusse des Salak an Hohlwegen, 610 m. Am Nordabhange des 
Salak an Baumen im Urwalde, + 1000 m. In der Tjiapus- 
Schlucht am Salak an Steinen, + 800 m (Schffn.). 

49. Plagioehila Rubliana Sande Lac. — Didcisch. Lockerrasig, 
gross und grossblitterig aber zart und schlaff, bleichgriin, 
trocken oft gelblichbraun oder braunlichgrtin. Stengel aus rhi- 
zomartiger Basis, aufrecht, 4—8 cm lang, mit den Bl. + 6mm 
breit; oben mit wenigen unregelmiassigen Asten oder fast ein- 
fach. Bl. dicht, gross, etwa 3mm lang, + 2-4mm breit, sehr 
diinn und zart, briichig, sehr breit dreieckig-eiférmig, 
Ansatzstelle etwa ’/, der Blattbreite; Dorsalrand etwas bogig 
vorgewolbt mit wenigen entfernten Cilien; Spitze gerundet mit 
5—6 langen Cilien; Ventralrand hoch aufsteigend und lang 
ciliirt, mit plotzlich fast gerade absteigender (nicht vorgezogener), 
schwach zurtickgerollter und ganzrandiger Basis. Astbl. ahnlich 


163 


aber viel kleiner, sehr breit; Dorsalrand wenig oder nicht ciliirt. 
Zellen sechseckig, dinnwandig, in den Ecken nicht ver- 
dickt, sehr durchsichtig, gross, + 0°042 mm; Cilien mit 7—8 
Zellen langer Haarspitze. Perianthien terminal am Stengel mit 
eintacher Innovation oder in der Astgabel, breit glockig, 
ungefliigelt, an der sehr breiten Mtindung mit ungemein langen 
(etwa 1 mm) Cilien. Involucralbl. sehr gross, idnglich schief 
eif6rmig, vorn fast gestutzt, an der Ventralbasis nicht vorge- 
wolbt, ringsum mit sehr langen Cilien (diese bis 20 Zellen 
lang, wovon 11 Zellen auf die Haarspitze kommen). o PA. 
kleiner; # Ahren meist zu mehreren an der Stengelspitze, nicht 
intercalar, sehr lang; Perigonialbl. mit abstehender, breiter, 
kraftig ciliirter Spitze; auch am Ventralrande noch oft 
einige Cilien. 

Von P. blepharophora durch gréssere Schlaffheit und die fast 
doppelt so breiten, ganz anders geformten Bl. sofort zu unter- 
scheiden. 

In Java ohne Angabe des Fundortes (Kuhl und van Has- 
selt, Zippelius, Korthals). — Auf trachytischem Detritus 
in den Thalchen am Salak bei Bodjong, 2000' (Kurz). — Am 
Nordabhange des Salak in der Tjiapus-Schlucht an Steinen, 
+ 800 m. Im Urwalde am Nordabhange des Salak an einem 
Bache an Steimen, + 1000 m. Am Megamendong in den Wal- 
dern langs der Strasse oberhalb Tugu an Steinen , 1000—1370 m. 
Im Urwalde oberhalb Tjibodas, + 1500 m (Schffn.). — Auch 
aus Sumatra und Ceram bekannt. 

Var. Miqueliana Schffn. — Weniger schlaff; Bl. etwas anders 
geformt, schmaler, mit etwas ktirzeren Cilien. Zellen kleiner, 
etwas derber, mehr gerundet. Habitus und Grésse sonst wie bei 
der Normalform. 

Mit der Scheda: ,Java, Buitenzorg. Misit Miquel” zwischen 
Moosen, Pl. blepharophora etc.im Herb. Lindenberg N°.688, — 
In der Tjiapus-Schlucht am Salak an Steinen, 755 m und 800 m, 
gemeinsam mit P. blepharophora und Metzgeria hamata vay. 
saxicola (Schffn.). 


164 


Srcrio VII. Cucullatae. 


UBERSICHT DER ARTEN: 


. Amphigastrien unansehnlich bis fehlend . . . . . 2. 
Amph. gross... ‘ : Stet es 
. Bl. ringsum dicht east. Sehr erosse , satan Pflanzen 
Lobulus mehr weniger cylindrisch . . Be ee 
Bl. an der Spitze gezihnt oder gévitimalt nur gegen die 
Ventralbasis ciliirt. Lobulus aufgeblasen, halbeiférmig bis 
elférmig . . . 4, 
. Bl. langlich hreit balekenstonntp, venbatent lige ge- 
kriimmt. Stattlichste Art. . . . . . . . BP. Sandei. 

Bl. langlich deltoidisch; Ventralrand gerade. P. Stephanii. 
. Bl. eiférmig-deltoidisch (gegen die Basis doppelt so breit 
als an, der Spitze) . 4 « « « < a re 
Bl. langlich, an der Basis wenig Gretien Pp. parvistipula. 
. Lobulus sehr entwickelt, meist mehr weniger ciliirt. Pf. 


mittelgross . . . . . BP. Goethartiana var. Gadokana. 
Lobulus vollig cilienlos, weniger gut entwickelt. Kleinere 
Pflanze . . . . . + « P. integrilobula. 
. Blattspitze aii sane, ‘etwas nach vorn ge- 
ePUOMEG 3. Ge. hn Go ewe. “We 
Bl. langlich duitsidiceh, Spices weniger A gersthmalent Dor- 
salrand und Ventralrand nahezu gerade. . . P. media. 


. Auch die Blattspitze mit langen Cilien. Blattzellen gross. 
P. Bantamensis. 

Blattspitze ktivzer oder linger gezihnt. Zellen kleiner. 
P. lobulata. 


50. Plagiochila Sandei Dozy. — Didcisch. In grossen, lockeren 
Rasen an Biumen und an diinnen Zweigen, gelbertin bis briun- 
lichgrtin, trocken oft gebriunt, sehr robust und grossblitterig. 
Stengel aus langhin kriechender rhizomartiger, kraftiger Basis, 
aufrecht, entfernt, bis 10 em lang, mit den Blattern 
8—ll mm breit, starr und robust, an der Spitze gegabelt 


165 


oder fast ficherférmig verzweigt. Bl. gleichmassig, zweizeilig 
ausgebreitet, dicht, ziemlich derb und nicht brtchig, 
ventral eine hohe Crista bildend, breit halbherzférmig 
(fast langlich schief eitérmig) etwas sichelférmig, bis tiber 
5 mm lang, 4 mm breit; Anheftungsstelle schmal, kaum '/, 
der Blattbreite; Dorsalrand stark zurtickgerollt, massig herab- 
laufend, ausgebreitet etwas ausgebuchtet, vorn ciliirt mit ein- 
fachen Cilien, gegen die Basis sehr dicht mit langen , verzweigten 
Cilien; Spitze breit gerundet mit gleichlangen, kraftigen 
Cilien; Ventralrand bogig gekrimmt, gegen die Basis sehr 
stark vorgezogen, tberall lang und gleichmassig ciliirt, 
gegen die ventrale Ansatzstelle in einen grossen cylindrischen , 
etwas halbmondférmig gekriimmten, aufgeblasenen,innen ciliirten 
Lobulus zusammengerollt. Zellen ziemlich derb, rundlich- 
sechseckig, + 00382 mm, ringsum gleichmassig ziemlich 
stark verdickt; Cilien der Blattspitze bis 9 Zellen lang, deren 
Spitzentheil aus 5—6 langen Zellen gebildet, Cilien der Blatt- 
basis viel langer. Amphigastrien normal ganz fehlend: 
Periantien terminal am Stengel und pseudolateral an den 
Asten, gross, bis 6 mm lang, schmal obconisch etwas 
gekriimmt, ungefliigelt, vorn quer gestutzt, dicht und ziem- 
lich kraftig ciliirt, die langsten Cilien bis 14 Zellen lang. 
Involucralbl. den Stengelbl. vollkommen dhnlich aber wellig 
verbogen, Cilien etwas linger, an der Blattspitze fast doppelt 
so lang, Lobulus stets vorhanden aber weniger entwickelt, 
ciliirt. Kapsel kastanienbraun, linglich eiférmig, bis 3 mm lang, 
bisweilen kaum emporgehoben, bisweilen ziemlich lang austre- 
tend. o& Pfl. der Q ganz ahnlich, o& Ahren lang und dick, zu 
mehreren von der Spitze des Stengels entspringend, oft ver- 
zweigt, nicht intercalar. Perigonialbl. mit gerundeter, weit 
abstehender Spitze, die mittleren ganzrandig, die unteren 
ofters vorn etwas gezihnelt. 

Kines der prachtvollsten Lebermoose, mit keiner anderen Art 
zu verwechseln. Nahe verwandt ist P. Stephanii, diese ist aber 
viel weniger robust, besitzt ganz anders geformte Blatter und 
Involucralbl. und anderes Zellnetz. P. Bantamensis ist durch 


166 


Form der sehr brtichigen Bl. und des Lobulus und durch das 
erdssere Zellnetz weit verschieden. 

In den Urwildern der Regenzone und der unteren Wolkenzone , 
nicht sehr hiufig, meistens diinne Zweige und Lianen ringsum 
bekleidend. — In Java zuerst gesammelt von Junghuhn, Kuh] 
und van Hasselt, Zippelius. — Bei Gadok (van Hall). 
— Am Gedeh und Salak (Hasskarl). — Am Gedeh (Kort- 
hals). — Am Salak an Baumstimmen, 6500’ und am Mega- 
mendong bei Pamatukan um Tugu, 4000° (Kurz). — Am 
Tjikorai (Kuhl u. van Hasselt). — Am Nordabhange des 
Salak + 800—1000 m. Am Megamendong in den Waldern an 
der Strasse oberhalb Tugu, + 1000 m. Bei Artja am Nord- 
abhange des Pangerango im Urwalde an Baumen, 1170 m. Im 
Urwalde oberhalb Tjibodas, + 1500 m und am Wege von 
Tjibodas nach Tjiburrum an Baumen, 1575 m. Im Urwalde 
unter dem Kratersee Telaga-bodas, 1560 m (Schffn.). — Ist 
auch aus Sumatra, Borneo, Ceram und Saparua bekannt. 

51. Plagiochila Stephanii Schffn. — Didcisch. Gross, grtin bis 
rothlichbraun, unten gebréunt. Stengel aus lang kriechender 
rhizomartiger Basis aufrecht, an 8 cm lang, mit den Blattern 
bis 9 mm breit, die sterilen fast einfach, die fertilen an der 
Spitze mehrmals dichotom, die Endverzweigungen bisweilen 
fast flagellenformig verlangert. Bl. dicht, zweizeilig ausgebreitet, 
4mm lang, 2:5 mm breit, langlich deltoidisch fast drei- 
eckig; Dorsalrand schief vom Stengel abstehend zuriickgerollt, 
gerade, durchaus und gleichmassig ciliirt; Spitze 
schmal gerundet, langer ciliirt; Ventralrand gerade fast 
rechtwinkelig vom Stengel abstehend, gleichmassig ciliirt, mit 
der erweiterten Ventralbasis in einen langen cylindrischen 
etwas aufgeblasenen, nicht ciliirten Lobulus zusammen- 
gerollt, wodurch der Stengel zwischen den Ventralbasen 
freigelegt wird. Zellen gross, + 0:046 mm, etwas derb, 
rundlich, dinnwandig mit deutlichen knotigen Ecken- 
verdickungen. Amphigastrien sehr klein bis fehlend, 
zweitheilig, wenig ciliirt. Perianthien an den Asten pseudo- 
lateral und in den Gabelungen , obovat gestutzt, an 6 mm lang, 


167 


3 mm breit, ungefltigelt, flachgedrtickt, an der Miindung dicht 
und kraftig ciliirt, Cilien 0°6 mm lang. Involucralbl. kirzer, 
eiférmig, ringsum lang ciliirt. o’ Pfl. etwas niedriger; 0 Ahren 
sehr lang, einzeln oder gehiuft an der Stengelspitze, meist 
nicht intercalar; Perigonialbl. an der abstehenden Spitze un- 
gezaihnt. 

Eine sehr schéne, sehr seltene Pflanze der Urwilder der 
Regenzone; nahe verwandt mit P. Sandei aber durch geringere 
Grésse und andere Blattform sofort zu unterscheiden. 

In den Urwaldern am Nordabhange des Salak an Biumen , 
+ 1000—1200 m (Schffn.). 

52. Plagiochila Bantamensis (Reinw., Bl. et N. ab E.) Dum. — 
Didcisch. Starr und robust, lockerrasig, bleichgriin bis braunlich. 
Stengel aus lang kriechendem Rhizomtheile aufrecht, 5—9 cm 
lang, an der Spitze fast facherférmig verzweigt. Bl. ausser- 
ordentlich fragil, fast stets zum grossen Theile abge- 
brochen, dicht, zweizeilig ausgebreitet, 3°3—5 mm lang, 
1:75—2:'7 mm breit, aus deltoidischer Basis lang ver- 
schmalert mit schwach nach vorn gekrimmter 
Spitze; Ventralrand zuriickgekriimmt, der ganzen Lange nach 
lang ciliirt; Spitze ziemlich schmal gerundet, lang ciliirt; 
Ventralrand mit sehr langen, gegen die stairker bogige 
Basis sehr dichten, gekriimmten Cilien; basalter Lobulus gross 
etwa eiférmig, am Rande und aussen reichlich ciliirt. Zellen 
gross, durchsichtig, oval sechseckig, + 0-044 < 0:036 mm, 
ringsum schwach verdickt, ohne Eckenverdickungen. Cilien 
der Blattspitze mit aus 9—12 langen Zellen bestehender Haar- 
spitze, die der Ventralbasis viel langer. Amphigastrien gross, 
rundlich, zerschlitzt, rmgsum sehr dicht und lang ciliirt , Cilien 
oft verzweigt, auch auf der Flache mit ciliirten Lacinien uud 
einzelnen Cilien. Perianthien an den Asten pseudolateral und 
in den Astgabeln, tber 4 mm lang, obovat, ungefliigelt, an 
der schwach gerundeten Mindung lang ciliirt. Involucralbl. 
den Stengelbl. in der Form ahnlich, grésser, dichter und linger 
ciliirt, gegen die Basis oft wellig-kraus, Lobulus meistens ganz 
fehlend oder nur schwach entwickelt. o& Pil. weniger verzweigt ; 


168 


& Ahren meist gehiuft an der Spitze des Stengels, sehr lang 
und kraftig, nicht intercalar, bisweilen gegabelt. Perigonialbl. 
mit abstehendem, ungezihntem Vorderrande. 

In der Blattform der P. Jobulata ihniich; durch die sehr 
langen Cilien der Blattspitze von den anderen nahe verwandten 
Arten zu unterscheiden, mit denen sie von fast allen Autoren 
confundirt wurde. 

In den Gebirgen der Prov. Bantam von Blume entdeckt, 
spiter auf Java von Junghuhn, Holle, Korthals, Kar- 
sten u. a. gesammelt. — Eine ziemlich seltene Pflanze der 
Urwilder der Regen- und unteren Wolkenzone; an Baumen- 
stimmen und Zweigen. Am Nordabhange des Gedeh, + 1000 m. 
Am Megamendong im Urwalde beim Kratersee Telaga-Warna , 
+ 1400 m. Am Nordabhange des Salak, + 1000 m. Urwald 
oberhalb Tyibodas, 1500—1560 m. Im Urwalde am Wege von 
Tjibodas gegen Tjiburrum, 1420—1540 m') (Schffn.). 

Var. minor Syn. Hep. — Mit der Normalform von Blume 
in Bantam gesammelt; ist eine kleinere kaum erwaihnenswerthe 
Form. Was Sande Lacoste als Var. mizor und Var. denti- 
culata Sande Lac. bezeichnet gehdrt zu acht anderen verwandten 
Arten (nach den Original-Ex.). 

53. Plagiochila lebulata Schffn. — Der P. Bantamensis sehr 
nahe verwandt und vielleicht nur Varietit derselben, deren 
kleineren Formen sie gleicht. Bl. etwas kleiner, mehr verschmilert 
und mit etwas mehr nach vorn gekriimmter Spitze, die nicht 
lang ciliirt ist, sondern kurz gezaihnt. Die Zellen sind 
erheblich kleiner. In allen anderen Punkten tibereinstimmend. 

Java (Zippelius, von Sande Lacoste als P. Bantamensis 
var. minor angegeben). In den Urwildern am Nordabhange des 
Gedeh mit P. Bantamensis, + 1000 m. Am Nordabhange des 
Salak, + 1200 m (Schffn.). 

Var. longidens Schffn. — Vom Typus unterschieden durch 
bisweilen vorn etwas breitere Bl. und die cilienartigen Zaihne 


1) Einzelne dieser Pflanzen gehdren einer kleineren Form an, andere niihern sich 
durch kiirzere Cilien der Blattspitze der P. lobulata Var. longidens. 


169 


der Blattspitze (diese aber viel ktirzer als bei P. Bantamensis) 
etwa 5 Zellen lang. Zellen kleiner als bei P. Bantamensis, 7 
welcher diese Form vielleicht einen Ubergang bildet. 

Aus Java (ohne Sammler, als P. Bant. im Herb. Leiden) — 
Java (Zippelius, als P. Bant. var. minor im Herb. Leiden) — 
Java, am Salak, 2500’ (Kurz) und am Megamendong bei Tugu, 
4500 (Kurz, beide PA. als P. Bant. var. minor im Herb. 
Leiden) — Am Nordabhange des Salak im Urwalde, + 1000 m— 
1300 m. In der Tjiapus-Schlucht am Salak an Steinen, + 800 m. 
Im Urwalde oberhalb Tjibodas an Baumen, 1540 m (Schffn.) — 
Auch aus Sumatra und Borneo bekannt (Korthals, als P. 
Bant. var. mimor im Herb. Leiden). 

54, Plagiochila media Schffn. — Didcisch. In Grésse und 
Habitus der P. Bantamensis ihnlich. Bl. 4 mm lang, 2 mm breit, 
halbeiférmig-deltoidisch, an der Basis kaum doppelt 
so breit als an der Spitze. Dorsalrand gerade, mit ktirzeren , 
steifen (nicht gekriimmten) Cilien. An der etwas gestutzten 
oder breit gerundeten Spitze langer ciliirt; Ventral- 
rand gerade (in der Mitte nicht eingebuchtet), lang ciliirt. 
Lobulus ventralis aufgeblasen, dicht cilurt. Amphigastrien gross, 
sehr dicht und sehr lang ciliirt. Zellen ungleich, an 0-044 mm, 
ringsum wenig verdickt, ohne Eckenverdickungen. Cilien der 
Blattspitze aus einer Zellreihe von 4—7 wenig verlanger- 
ten ZGellen. Perianthien langlich-obovat, ungefliigelt, an der 
Miindung ciliirt. Involucralbl. den Stengelbl. ahnlich, etwas 
langer ciliirt, das eine an der Basis meist mit einem Lobulus. 
& Ahren wie bei P. Bantamensis. 

Von P. Bantamensis durch die plumperen Bl. und die anderen 
hervorgehobenen Merkmale verschieden. Der P. Goethartiana in 
der Blattform ahnlich, aber grésser, die Bl. am ganzen Dorsal- 
rande und an der Spitze ciliirt (nicht gezihnt); Amphigastrien 
viel grésser, mehr ciliirt. 

In der Tjiapus-Schlucht am Salak an Steinen, = 700m. Am 
Megamendong in den Waldern an der Strasse oberhalb Tugu, 
+ 1000 m, eine Form mit schmaleren BI. (Schffn.). Auch in 
Sumatra (Schffn.). 


170 


Var. pauciciliata Schffn. — Bl. ein wenig schmaler, Cilien 
spérlicher, am Dorsalrande entfernt stehend. Amphigastrien 
minder dicht, aber sehr lang ciliirt. Zellen etwas grdésser. 

Java (Korthals, als P. Bantamensis var. minor im Herb. 
Leiden). — In den Urwéldern am Nordabhange des Salak, 
+ 1000 m. Im botan. Garten zu Buitenzorg, im Farnquartier 
an Angiopteris, heisse Region + 260 m, in einer viel zarteren, 
wenig entwickelten Form (Schffn.). 

55. Plagiochila Goethartiana Schffn. — Didcisch. Der P. media 
sehr nahe verwandt und in Grdésse, Habitus und Blattform 
sehr 4hnlich, Dorsalrand aber ungezahnt (oder gegen die 
Spitze wenigzihnig), an der Spitze kurz gezahnt (nicht 
ciliirt), Zihne 1—3 Zellen lang; Amphigastrien kleiner, weniger 
lang ciliirt; Zellen etwas kleiner. — Auch mit P. ctegrilobula 
zu vergleichen. 

Ich sah diese Art aus Borneo von Korthals gesammelt 
im Leidener Herbar. Ich selbst sammelte eine etwas ab- 
weichende Form: 

Var. Gadokana Schtfn. — Der Normalform dhnlich in Grésse 
und Habitus aber abweichend durch etwas langere Zaihne der 
Blattspitze; Dorsalrand von der Mitte bis zur Spitze gezaihnt; 
Lobulus meist sehr gut entwickelt aber ganz ungefranst, 
oder nur mit wenigen Cilien besetzt; Amphigastrien sehr 
klein oder fehlend. 

Im Flecken Gadok an Biumen, + 400 m. Am Gunung Pasir- 
Angin bei Gadok an Baumen; Heisse Region, + 500 m (Schffn.). 

56. Plagiochila integrilobula Schffn. — Didcisch. Der P. Goet- 
hartiana sehr nahe verwandt aber viel kleiner, zarter, kaum 
tiber 3--4 cm lang. Bl. breit halbeif6rmig, ktrzer und kleiner, 
25 mm lang, 13 mm breit; Dorsalrand gerade, ganzrandig; 
Spitze fast ciliirt-gezihnt; Zihne bis 6 Zellen lang, Cilien des 
Ventralrandes gegen die Basis linger. Lobulus minder gut ent- 
wickelt, ganz unciliirt. Zellen kleiner, an 0-034 mm, 
dtinnwandig ohne Kckenverdickungen. Amphigastrien sehr 
rudimentar oder fehlend. &# Ahren dinner, lang; Peri- 
gonialbl. ganzrandig. Das tbrige unbekannt. 


171 


Gleicht einer schlecht entwickelten Form der P. Goethartiana 
deren Var. Gadokana sie nahe kommt. Unterscheidet sich aber 
durch zarteren Wuchs, kleinere Bl., wenig entwickelten Lobulus 
und erheblich kleinere Zellen. ; 

Im Kampong Kotta-Batu bei Buitenzorg an Baumen. Heisse 
Region, + 300 m (Schffn.). 

57. Plagiochila parvistipula Schffn. n. sp. — Didcisch. Etwa 
5—6 cm lang, aus rhizomartiger Basis, wenig verzweigt, dicht 
beblattert. Bl. ausgebreitet zweizeilig, schief vom Stengel ab- 
stehend langlich-zungenfé6rmig an der Basis wenig 
breiter als an der breit gerundeten Spitze, etwa 
2°5 mm lang, 1:2 mm breit; Dorsalrand gerade, zurtickgebogen, 
ganzrandig (bei der Normalform), nur gegen die Spitze bogig 
und daselbst, wie die Spitze ziemlich dicht kurzzahnig 
(Zibne nur 2—3 Zellen lang); Ventralrand fast gerade (nur in 
der Mitte bisweilen schwach eingebuchtet, mit wenigen Cilien. 
Lobulus eiférmig, etwas aufgeblasen, am Rande wenig ciliirt. 
Zellen. sechseckig, + 0:03 mm, ziemlich dtinnwandig, ohne 
Eckenverdickungen. Amphigastrien sehr schwach entwickelt 
bis fast fehlend. Perianthien meist pseudolateral an den 
Asten, langlich obovat, 35 mm lang, 1:3 mm breit, ungeflii- 
gelt, vorn quergestutzt und dicht kurz ciliirt , Cilien 4—7 Zellen 
lang. Involucralbl. viel kleiner als das Perianth, aus schief- 
eiformiger Basis gekriimmt-verlangert; Dorsalrand und Spitze 
kurz ciliirt, Ventralrand mit sehr langen oft gekrimmten 
Cilien , Lobulus fehlend. 

Ist sehr variabel und vielleicht von P. mutabiis De Not. nicht 
specifisch verschieden, mit welcher sie in der Blattform sehr 
gut tibereinstimmt, letztere besitzt aber zumeist sehr gut ent- 
wickelte, ziemlich grosse Amphigastrien und rundliche, in den 
Ecken verdickte Zellen. 

Die typische Form wurde von Korthals in Sumatra ge- 
sammelt und findet sich im Leidener Reichs-Herbar als P. Ban- 
tamensis Var. minor, Kine andere Form (Var. pauciciliata Schffn.) 
findet sich in demselben Herbar als P. Bantam. Vay. denticulata: 
Pfl. grésser, robuster; Bl. bis 3-4 mm lang, 1:3 breit, Cilien 


172 


des Ventralrandes spérlich, kurz. Lobulus klein, kaum oder 
nicht ciliirt. Zellen viel grésser. o’ Ahren kraftig, bisweilen in 
kleinblatterige Sprosse verlingert. Perigonialbl. ganzrandig. 

Var. multiciliata Schffn. — Grédsse (bis 9 em) und Zellnetz 
wie bei Var. pauciciliata, Dorsalrand der Bl. der ganzen 
Lange nach entfernt kurz ciliirt. Zihne der Blattspitze lan- 
ger, am Ventralrande mit kurzen gegen die Basis langen, ver- 
bogenen Cilien. Lobulus gut entwickelt, am Rande mehr weniger 
ciliirt. Amphigastrien klein, lang ciliirt. 

Java (Zippelius, im Leidener Herbar als P. Bantamensis 
Var. minor, @ Pflanzen mit noch nicht entwickelten Perianthien). 


11. Lophocolea Dum. 


Pfl. ziemlich gross, selten klein, meist weich und schlaff, 
egrtin, bleichgrtin oder gebraunt, nie gerdthet, oft stark riechend 
oder moschusduftend. Stengel kriechend, bewurzelt, zerstreut- 
oder fast fiederistig, gleichmissig beblaittert. Bl. alternirend 
oder gegenstindig, fast lings inserirt, dorsal herablaufend mit 
zuriickgekrtimmtem Rande, ungetheilt, gestutzt oder zweilappig, 
gezihnt oder ganzrandig, ventral frei oder mit den Ampbhi- 
gastrien verwachsen. Amphigastrien stets gut entwickelt, bis- 
weilen gross, von verschiedener Form und Zihnung. 9 Inflo- 
rescenz am Stengel oder gleichwerthigen (xehr selten 
verktirzten) Asten terminal. Involucralbl. und Amph. denen 
des Stengels ahnlich, gew6dhnlich grésser und reicher gezahnt. 
Perianthien dreikantig prismatisch, mit oft gefltigelten 
Kanten, Mindung weit, dreilippig, mit gezihnten oder ge- 
fransten Lippen. Kapsel eiformig, auf zarter, meist sehr langer 
Seta mehr weniger emporgehoben, bis zur Basis +-klappig; 
Elateren abfilliig. Andrécien ahrenférmig, terminal oder inter- 
calar an den Asten, seltener kleine Aste ganz einnehmend. 
Perigonialbl. den Stngelbl. undihnlich, mit bauchig hohler Basis 
und abstehender Spitze. Antheridien einzeln. 


bo 


173 


UBERSICHT DER ARTEN: 


. Zellen der Blattfliche in lange Papillen verlingert; Blatt- 


flache und Perianth daher dicht kurzborstig. ‘4. muricata. 
Blattzellen gew6dhnlich (nicht in lange Papillen ausgezo- 
en Se lee Site? Sle de Oe. ee ele oe Se 


. Bl. normal vorn zweispitzig, sonst ganzrandig (ausnahms- 


weise ein accessorischer Zahn am Ventralrande). Perianth- 
kanten schmal oder nicht gefltigelt, Fliige]l kaum gezihnt. 3. 
Bl. oft vorn zweispitzig aber ausserdem an den Randern 
+ gezihnt. Involucral- und Subinvol. Bl. und Amph. stets 
reich gezihnt. Perianthkanten breit gefliigelt, Fligel dicht 
GUT: es Zoe 44 Si ho GS, we ae Me, Sl 


. Bl. ventral schmal aber deutlich Bee eee TInvolucrum 


reich gezihnt . . . . . . . . . . L,. Javanica. 
Amph. frei oder einerseits andeutbel verschmolzen. Invo- 
lucralbl. den Stengelbl. mehr weniger dbnlich . . . 4. 


. Blattspitzen in lange Cilien ausgezogen. . . . . . 5. 


Blattspitzen kurz, stumpflich oder gerundet . LL, Rurzii. 


. Didcisch. Wenig verzweigt . . . . . . L. bidentata. 


Normal autécisch. Etwas kleiner, reicher verzweigt. L.mollis. 


. Amph. der sterilen Pfl. héchstens bis doppelt so breit, als 


der Stengel, vorn mit wenigen (2—8) Zahnen . . . 1%. 
Amph. grésser, rings reich = Pf. kraftig , sehr dicht- 
blatterig . . . 10. 


. Pfl. sehr zart, eres vanenngelt schlaff BL klein, 


entfernt, vorn mehrzihnig, nicht deutlich zweispitzig. 

L thermarum. 
Wenig verlingerte, kraftigere Pfl. mit dichteren, vorn 
durch zwei gréssere Zihne zweispitzige BL . . . . 8. 


. Autécisch (od. scheinbar didcisch). Bl. der sterilen Pf. am 


Ventralrande mit sehr wenigen (1—4) zerstreuten Zahnen. 9. 
Normal parécisch (selten rein Q). Bl. der ster. Pl. am Ven- 
tralrande stets deutlich gezihnt, Zaihne 3-—8. Ist der Z. 
ciliolata sehr fhnlich . . . . . . . . ) . «6 Levieri. 


174 
9. Pfl. ziemlich zart. Bl. der sterilen Pfl. = 1:5 mm lang, 


stark rinnig convex. . . . . L, ciliolata. 
Pfl. doppelt so gross, kraftig, “BL -- 3 mm lang, fast 
flach. Zellen viel grésser. . . . . . . L. Stephanii. 
10. Amphigastrien des sterilen Stengels viel kleiner als die Bl. 
Zellen sehr gross . . . . . . . UL. Massalongoana., 
Amph. des ster. Stengels nahezu so gross als die Bl. Zellen 
kleiner, 6 a 6s 6 we * » « wv = J costata. 


1. Lophocolea bidentata (L.) Dum. — Didcisch. Vereinzelt 
unter anderen Moosen oder in lockeren Rasen, bleichgrtn. 
Pfl. bis 4 cm lang, wenig astig. Bl. meist ziemlich dicht, 
fast langs inserirt, eiférmig-deltoidisch, an 2 mm lang (mit 
den Spitzen), an der Basis 15 mm breit, schwach convex, vorn 
durch eine rundliche, tiefe, etwas schiefe Bucht in zwei etwas 
ungleiche cilienartige Spitzen getheilt, sonst ganzrandig. Zellen 
sechseckig, + 0°036 mm, dtinnwandig, in den Ecken nicht 
verdickt. Amphigastrien bisweilen einerseits undeutlich mit der 
Ventralbasis des nachsten Blattes verbunden, etwa doppelt so 
breit als der Stengel, in 4 lange cilienartige Lappen getheilt, 
die beiden vorderen linger, oft spreizend, die seitlichen etwas 
einwarts gebogen. Perianthien gross, bis 6 mm lang, gewéhnlich 
ohne Innovation, dreikantig prismatisch, an der Mindung 
etwas erweitert, die Kanten scharf, meist schmal und ganzran- 
dig gefltigelt. Die Lippen der Miindung zerrissen gezihnt mit 
sehr groben, gekrimmten, spitzen Zihnen. Involucrum '/, der 
Linge des Per., etwas sparrig; Bl. sehr convex den Stengelbl. 
ahnlich, grésser, mit 3—4 cilienartigen Lappen; Amphigastrium 
in Grésse und Form den BI. ahniich, bis zur Basis frei, vorn 
vierlappig, die vorderen Lappen grésser, in eine lange Cilien- 
spitze ausgezogen, die seitlichen kleiner und schmaler. Kapsel 
oval, gegen 13mm lang, braun, auf sehr langer Seta empor- 
gehoben. ¢ Pfl. meist im selben Rasen; # Ahren terminal oder 
noch 6fter intercalar. Perigonialbl. kleiner mit kugelig sackiger 
Basis, mit aufgebogenem und nach einwirts geschlagenem, 
gezihntem Dorsallaippchen, sonst den Stengelbl. ahnlich. 


175 


In Java von Blume’) und Junghuhn ohne niahere Stand- 
ortsangabe gesammelt. — In einem Bachlein bei Bantar-Peteh 
bei Buitenzorg (Zollinger Exs. N°. 1855), diese Pfl. habe ich 
leider nicht gesehen, vermuthe aber, dass sie zu LZ. Kurzw 
gehért). — In der alpinen Region des Pangerango an faulen 
Stimmen zwischen Riccardien, sparlich aber mit Perianthien , 
2965 m (Schffn.). 

2. Lophocolea mollis N. ab E. — Normal autécisch, seltener 
durch Fehlschlagen eines Geschlechtes rein 9 (rein o Pfl. nicht 
gesehen!). Ist der Z. didentata nahe verwandt und 4bnlich, 
unterscheidet sich aber ausser durch die autécische Inflorescenz 
durch folgende Merkmale von dieser: Pfl. kleiner und reicher 
verzweigt. Bl. nach vorn zu weniger verschmélert mit zwei 
langen, meist spreizenden, fast gleichen Cilienspitzen; Bucht 
zwischen denselben minder tief. Amphigastrien meist einerseits 
mit dem Blatte schmal verwachsen. Perianthien an verlangerten 
Asten, kleiner, schmal gefliigelt, der Fltigelsaum hie und da 
mit einem Zahne, Lippen der Mtndung noch gréber lappig 
gezihnt. Involucralbl. meist nur zweispitzig, ebenso wie das 
Involucral-Amphigastrium, letzteres schmaler. Zellen viel klei- 
ner, + 0-028 mm. & Ahren an verlangerten Asten derselben 
Pfl. sonst denen der Z. dedentata ahnlich. — NB. Die Beschrei- 
bung von Nees von Esenbeck ist sehr ungenau, die 
obige Diagnose ist nach dem Orig. Ex. aus dem Herb. Nees 
angefertigt. 

In den Gebirgen Java's zwischen Moosen sehr selten (Blume?). 
— In der alpinen Region des Vulkans Gedeh unterhalb des Kraters 
auf blosser Erde zwischen anderen Lebermoosen, + 2700 m 
(Schffn.). — Auch am Vulkan Merapi in Sumatra (Schffn.). 

3. Lophocolea Rurzii Sande Lac. — Pardcisch. Dicht- und 
flachrasig, blass gelbgriin, reich bewurzelt, zart, etwas schlaff. 
Stengel bis 2 cm lang, bis 1°75 mm breit, kriechend, reich 
unregelmassig fiederdstig. Bl. dicht, zweizeilig ausgebreitet , 


1) Davou liegen im Herb. Nees nur zwei sterile Stengelfragmente, die einer 
kleinen, zarten Form angehéren (Var. minor Sande Lac.). 


176 


etwas convex, eiférmig-quadratisch, 0°8 mm lang, 0°75 mm 
breit, an der Spitze durch eine seichte etwas schiefe Bucht 
ausgerandet, die Lappen stumpflich bis gerundet, 
seltener einer oder beide etwas spitz, sonst ganzrandig, gegen 
die Spitze durch die etwas vorgewélbten Zellen etwas crenulirt. 
Zellen klein, + 0:022 mm, sechseckig, sehr dtinnwandig, in 
den Ecken nicht verdickt. Amphigastrien klein, einerseits un- 
deutlich mit der Blattbasis verbunden, bis nahe zur Basis 
durch eine breite Bucht in zwei cilienartige Lappen getheilt 
und beiderseits mit einer kleineren Cilie. Perianthien an den 
Asten (oft nur missig verlangerten) terminal, ohne Innovation , 
becherférmig dreikantig, an den Kanten meist schmal geflt- 
gelt, Fligelsaum mitunter mit einem Zahne, tief (oft bis unter 
die Mitte) in drei Lippen gespalten, welche grob eingeschnitten 
gezihnt sind, die Zihne wellig und mehr weniger crenulirt bis 
gezihnt. Kapsel klein, auf etwa 4—5 mm langer Seta empor- 
gehoben; Klappen lancettlich stumpf, 0-75 mm lang. Involucrum 
sparrig; Bl. grésser und langer als die Stengelbl. vorn ausge- 
randet, kurz zweizihnig, am Rande wellig, bisweilen mit einigen 
stumpflichen Zihnen, an der Dorsalbasis mit einem gezihnten 
spitzen Lappchen, an der Basis oft mit einer kleinen Auftrei- 
bung fir das Antheridium; Amphig. + 1 mm lang, frei, bis 
nahe zur Basis durch eine spitze, schmale Bucht in zwei lan- 
cettliche, wellige Zipfel getheilt, die aussen noch je 1—2 
kiirzere Zihne tragen. Perigonialbl. den Stengelbl. ahnlich aber 
aus sackartiger Basis sparrig-convex, dorsal meist mit einem 
nach innen geschlagenen, gezihnten Lappchen. 

Ist der L. heterophylla nahe verwandt, aber durch viel kleinere 
Zellen und andere Merkmale wohl unterschieden. 

In der heissen Region sehr verbreitet zumeist an Biumen 
(auch Palmen) in den Kampong-Waldchen, seltener an Steinen . 
bis in die Regenzone aufsteigend. — Im Tjiliwong-Thale bei 
Buitenzorg an Palmenstimmen (Kurz). — Im botan. Garten 
zu Buitenzorg an Palmen und Baumfarnen. Kampong Djabaru 
an Arenga; Dessa Dramaga an Biumen; Kampong Mandarena 
an Steinen; Batu-Tulis-Ketjil zwischen Steinen an der Strasse : 


177 


Kotta-Batu an Steinen; Tanah-Sereal an Arenga; im Urwalde 
am Gunung Burung und am Gunung Pantjar an faulen Stam- 
men; Gunung Pasir-Angin bei Gadok an Baiumen und im Orte 
Gadok an Steinen; Pasir-Muntjang an Cocospalmen, 660 m; 
am Salak oberhalb Sukamantri an A/ézzia, 500—700 m; Telaga- 
bodas oberhalb Wanaradja, in der Regenzone kaum 1000 m 
(Schffn.). 

4. Lophocolea muricata (Lehm. et Lndnb.) N. ab E. = ZL. horri- 
dula Sande Lac. — Autécisch. Meist einzeln zwischen anderen 
Moosen. Kriechend, bewurzelt. Klein, bis 1-5 cm lang, bis | 
mm breit, hellgriin, wenig verzweigt. Bl. gendhert bis ziemlich 
dicht, an schwachen Sprossen entfernt, mit der Spitze meist 
zurtickgeschlagen , convex, rechteckig-eif6érmig, ungetheilt oder 
haufiger durch eine spitze Bucht zweilappig mit spitzen Lappen, 
ringsum kurz ciliirt gezaihnt, auf der Dorsalflache dicht 
kurzhaarig, mit 1—2zelligen Haaren, unterseits glatt. 
Zellen klein, + 0:022 X 0:016 mm, dtinnwandig, in den Ecken 
nicht verdickt. Amphigastrien frei, klein, kaum breiter als der 
Stengel, bis zur Mitte zweitheilig, Lappen spitz, ciliirt. Perian- 
thien terminal am Stengel und an gleichwerthigen Asten, etwa 
2mm lang, cylindrisch, schwach dreikantig, nicht gefliigelt, 
aussen dicht kurzhaarig, an der etwas erweiterten Mtindung 5— 
6lappig, Lappen lancettlich, spitz, cilirt-gezihnt. Involucralbl. 
den Stengelbl. ahnlich, etwas grésser und langer; Involucralamph. 
ziewmlich gross, eiférmig, vorn durch stumpfe Bucht kurz zwei- 
theilig, rings kurz-ciliirt. Kapsel klein, oval, auf massig langer 
Seta emporgehoben. * Aste schlanker; & Ahre bisweilen inter- 
calar; Perigonialbl. mit sackartiger Basis, Spitze abstehend, 
meist nicht zweilappig, rings kurz ciliirt-gezaihnt. 

Durch die Kleinheit und die oberseits wie sammtartig be- 
haarten Blattflachen mit keiner anderen Art zu verwechseln. 

In den Urwaldern der Regen- und Wolkenzone stellenweise 
an Baumstémmen und faulem Holze, doch nirgends reichlich. 
In Java zuerst von Junghuhn und Teysmann gesammelt. — 
In den Urwaldern am Nordabhange des Salak, + 1200m. Am 


Nordabhange des Pangerango bei Artja am Fruchtkérper eines 
Flora von Buitenzorg, IV. 12 


178 


grossen Polyporus, + 1000 m. In den Urwialdern oberhalb 
Tjibodas, an Baumen und faulen Stémmen an vielen Stellen, 
1500—1760 m (Schffn.). — Diese vielgestaltige Art ist aus 
fast allen Tropenlandern bekannt, von mir u. a. auch in 
Sumatra am Singalang gefunden. 

5. Lophocolea Javauica Schffn. — Pardécisch (auch autécisch 
und diécisch). Ziemlich gross, 4—10 cm lang, schlaff, bleich- 
ertin, einfach oder wenig astig, schwach bewurzelt. Bl. dicht 
zweizeilig, convex, sehr breit angewachsen, schief deltoidisch , 
an 15 mm lang und etwas breiter, an der Spitze mit zwei 
kraftigen, durch eine schmale rundliche Bucht getrennten 
Zahnen (bisweilen findet sich noch ein dritter Zahn am Ven- 
tralrande). Zellen rundlich, durchsichtig, 0°04 mm, diinnwandig 
mit kleinen, knotigen Eckenverdickungen. Amphig. beiderseits 
mit den Bl. schmal verwachsen, viel kleiner als die Bl., vorn 
mit zwei sehr langen nach vorn gerichteten, durch eine rund- 
liche breite Bucht getrennten Cilien, seitlich zwei etwas kleinere 
Cilien. Perianthien terminal, oft mit Innovation, an 4 mm lang, 
dreikantig, fast geflugelt, Lippen der Miindung gerundet, ge- 
zihnelt (ausnahmsweise ganzrandig) oder gestutzt zweizihnig 
und an den Seiten mit mehreren kleineren Zihnen. Calyptra 
gross, diimn. Kapsel oval, 1 mm lang; Klappen eilancettlich, 
13 mm lang; Seta 6—8 mm. Involucralbl. sparrig, etwas 
sichelférmig linglich, entfernt dornig-gezihnt, die zwei Zaihne 
der Spitze etwas grésser; Amphigastrium etwas kleiner, eilan- 
cettlich, kurz zweispaltig und an den Randern etwas geziihnt. 
Subinvolucralbl. mehrpaarig, allmahlich in die Form der Sten- 
geibl. tbergehend. # Ahre intercalar am fruchtenden (oder 
sterilen) Stengei; Perigonialbl. aus sackartiger Basis sparrig 
zuriickgebogen, an der Spitze ungetheilt oder 1—2-zahnig. 

Von 4. bidentata und den verwandten Arten wohl unter- 
schieden durch die deutlich verwachsenen Amph., das gezihnte 
Involucrum, die nicht eingeschnitten-ceziihnte Perianthmtindung. 
Von ZL. ciliolata und deren Verwandten durch das nicht breit 
gefliigelte Perianth, den Habitus ete. 

Seltene Pflanze der alpinen Region des Pangerango, wo sie 


179 


auf blosser Erde und an Baumen zwischen anderen Moosen 
wachst, 2780—-2965 m. Oberhalb Kandang-Badak im Urwalde, 
2880 m (Schffn.). Auch in Sumatra am Vulkan Merapi in 
der Wolkenzone, 2050 m (Schffn.). 

6. Lophocolea ciliolata (N. ab E.) Gott. — Autdcisch oder 
pseudo-didc. Lockerrasig, aufsteigend dunkelgriin, wenig wur- 
zelnd, oberwirts unbewurzelt, ziemlich zart, 2—2°5 cm lang, 
+ 2mm breit. Bl. schief aufrecht abstehend, gegenstindig , 
sehr convex bis rinnig zuriickgerollt, am sterilen Stengel nicht 
sehr dicht, schmal deltoidisch-dreieckig, an der Spitze gestutzt 
schief zweizihnig , Dorsalrand ungezihnt, am Ventralrande mit 
einigen spiarlichen Zihnen bis ganzrandig, gegen die Basis 
stark zurtickgerollt und breit mit dem Amphigastrium ver- 
wachsen. Zellen durchscheinend, + 0:036 mm, rundlich, dtinn- 
wandig mit kleinen, knotigen Zellecken. Amph. des ster. Sten- 
gels entfernt, wenig breiter als der Stengel, eiférmig, an den 
Randern unten etwas zurtckgerollt, vorn mit zwei gendherten 
spitzen Zahnen, dfters seitlich mit zwei kleineren; gegen die 
Q Inflorescenz grésser, sich deckend, reicher gezihnt. Perianthien 
terminal, oft ohne Innovation, verhdltnissmassig sehr gross, 
an 4 mm lang, dreiseitig prismatisch, an den Kanten sehr 
breit gefliigelt, Fligel in der Mitte 0°5 mm breit, nach auf- 
warts und abwarts allmahlich verschmalert (daher das Perianth 
im Umrisse elliptisch) ziemlich dicht ciliirt-gezihut, die gerun- 
deten Lippen der Miindung lang und dicht ciliirt. Kapsel klein, 
eiférmig, auf ziemlich langer Seta emporgehoben. Involucralbl. 
grosser als die Stengelbl., starker zurtickgerollt, Dorsal- und 
Ventralrand entfernt ciliirt-gezihnt. Amphigastrium mit den 
Involucralbl. beiderseits breit verwachsen, langlich eifér- 
mig, etwas kleiner als die Bl., ringsum ciliirt-gezihnt. 0’ Ahren 
an den Asten intercalar; Perigonialbl. den Stengelbl. abnlich 
aber kleiner, mit kleiner, sackformiger Basis. 

Der L. thermarum, L. Stephani und L. Leviert nahe verwandt, 
von diesen aber durch die dort hervorgehobenen Merkmale zu 
unterscheiden. Ich vermuthe, dass L. Hasskarliana Gott. (Java, 
lgt Hasskarl) hierher gehédrt; die Diagnose der Syn. Hep. 


180 


p- 153 passt vollkommen zu JZ. ciliolata'). Das Orig. Ex. habe 
ich leider nicht untersuchen kénnen. Vom Rijks-Herbar in 
Leiden erhielt ich zwei Javanische Pflanzen als L. Hasskarliana 
zur Ansicht: die eine ist CArloscyphus coaltus, die andere die 
gewoébnliche Form der L. ciliolata. 

In den Urwaldern der Regenzone bis in die alpine Region 
an Biumen und faulen Stammen nicht haufig. In Java von 
Blume, Junghuhn, Teysmann, Miquel, Zippelius 
gesammelt. Am Gedeh (Korthals). — In den Urwaldern am 
Nordabhange des Salak, 900— 1000 m. Am Megamendong, beim 
Kratersee Telaga-Warna an Farnstéumen, + 1400 m. Urwald 
oberhalb Tjibodas an mehreren Stellen, + 1500— 1560 m. Gegen 
Tjiburrum, 1420—1500 m. In der alpinen Region des Pange- 
rango, 2780 m. In der alpinen Region am Gedeh oberhalb 
Kandang-Badak, + 2500 m (Schffn.). — Auch aus Sumatra, 
Celebes und Ceylon bekannt. 

Var. spinulosa Schffn. — Schlanker und zarter, + 2 cm lang. 
Bl. dicht, linger und viel schmaler, an der Spitze und am 
Ventralrande dichter dornig-gezihnt. Kapsel sehr klein, lang 
gestielt. 

Auffallende Form die ich am Nordabhange des Pangerango 
im Urwalde bei Artja an Baumen in sparlicher Quantitat mit 
Per. und o fand, bei 1170 m. 

7. Lopbocolea thermarum Schffn.— Didcisch (ob immer ?). 
Zwischen Moosen und Lebermoosen, sehr zart, fadendiinn, 
olivgrtin , fast einfach. Stengel 5—6 cm lang, sehr schlaff, 
kaum bewurzelt. Bl. entfernt, sehr klein, an 0-75 mm lang, 
deltoidisch, fast flach, an der Spitze mit wenigen kurzen Zah- 
nen, nicht deutlich zweizaihnig. Zellnetz, Amphigastrien 
und Perianth wie bei JZ. ciliolata, letzteres kleiner, oft mit 
Innovation. Involucralbl. eilancettlich , etwas sichelformig , rings 
dornig-gezihnt, fast flach, mit dem langlich-eiférmigen , 
dornig-gezihnten Amphigastrium kaum verwachsen. Alles 
ubrige unbekannt. 


1) Vielleicht Z. ciliolata Var. spinulosa Schffa. siehe unten. 


181 


Ist vielleicht nur eine weit abweichende Localform der ZL. 
ciliolata, von der sie sich durch die hervorgehobenen Merkmale 
unterscheidet. 

Bei den heissen Quellen oberhalb Tjiburrum am Pangerango, 
in der Wolkenzone bei 2140 m (Schffn.). 

8. Lophocolea Stephanii Schffn. — Auticisch (selten durch 
Obliteration eines Geschlechtes pseudodiéc.). Gross, lockerrasig 
oder zwischen Moosen, blass gelbgrtin, +4 cm lang, oft tiber 
6 mm breit, etwas dstig, schwach bewurzelt. Bl. dicht, aus- 
gebreitet, schief abstehend lang und schmal deltoidisch, + 3 
mm lang und 1:25 mm breit, nahezu flach, am gera- 
den Dorsalrande ungezihnt, an der Spitze schief gestutzt mit 
zwei kraftigen, etwas spreizenden, durch eine schief halbmond- 
formige Bucht getrennten Zaihnen, Ventralrand fast gerade mit 
1—3 kraftigen Zahnen. Zellen bei den einzelnen Pflanzen etwas 
in der Grosse schwankend, sehr gross, + 005 mm, durchsichtig, 
diinnwandig, mit kleinen knotigen Ecken. Amphigastrien ge- 
nahert, fast doppelt breiter als der Stengel, rund- 
lich quadratisch, beiderseits mit den Bl. breit verwachsen, 
ringsum mit wenigen (4—8) cilienartigen Zaihnen, die 2—4 
Zaibne der Spitze einander sehr gendhert und kleiner als die 
seitlichen. Subinvolucralbl. und Amph. grésser und reicher 
gezihut. Perianthien terminal am Stengel und gleichwerthigen 
Asten, meist ohne Innovation, sehr gross, an 6 mm lang, drei- 
kantig, sehr breit gefltigelt, Fltigel dornig gezihnt, ober der 
Mitte am breitesten (0°7 mm), daber der Umriss obovat. 
Miindung kurzeciliirt. Involucralbl. mit dem Amph. an der 
Basis verwachsen, schmal, etwas sichelférmig, an 5 mm lang, 
am zurtickgekrimmten Dorsalrande fast ungezihnt, an der 
Spitze zweizihnig, am Ventralrande mit 4—6 entfernten kraf- 
tigen Dornzihnen; Amphigastrium viel kleiner (nur tiber 2mm 
lang), schmal langlich eif6rmig, fast flach, entfernt aber kraftig 
dornig gezihnt, die Zaihne der Spitze viel kleiner. Kapsel 
ziemlich gross, die Klappen lancettlich stumpf, tiber 2 mm 
lang, auf ziemlich kurzer Seta nicht lang austre- 
tend. ¢ Aste kleiner, aihrenformig ; die Perigonialbl. viel kleiner 


182 


mit sackartiger Basis (das Dorsallappchen 6fters mit einem 
Zahne), an der Spitze kraftig zweizihnig, sonst ganzrandig. 

Von ZL. ciliolata ausser durch die stattliche Grésse verschie- 
den durch die langeren, fast flachen Bl., die viel grésseren 
Zellen ete. 

In den Urwaldern oberhalb Tjibodas an Baumen und an 
faulen St&émmen an sehr vielen Stellen sehr reichlich und 
meistens fruchtend, in der Wolkenzone von + 1500—1500 m. 
Ebenso am Abhange des Pangerango oberhalb Tjiburrum, 1780 m 
(Schffn.). 

9. Lophocolea Levieri Schffn. — Parécisch (doch 6fters 
mit einigen sterilen Blattpaaren zwischen der 9 und ¢ Inflor., 
selten rein 2). Rasig oder einzeln zwischen Moosen, blass grin, 
etwas starr, 1—2 cm lang, wenigistig, dichtblatterig. 
Bl. convex bis rinnig zuriickgerollt, deltoidisch fast dreieckig , 
an 175 mm lang, 1 mm breit; Dorsalrand gerade ganzrandig 
oder gegen die Spitze mit 1—2 Zahnen; Spitze gestutzt und 
grob zweizihnig oder dreizihnig; Ventralrand gekriimmt, auch 
bei der sterilen Pfl. stets gezahnt (mit 3—6 spitzen Zahnen). 
Zellen gross, an 0-044 mm, diinnwandig mit deutlichen knotigen 
Ecken. Amphigastrien beiderseits mit den Ventral basen der Bl.ver- 
wachsen, auch bei der sterilen Pfl. dicht, sich deckend, 
mehr als 3 mal so breit als der Stengel, eiformig, 6—m ehr- 
zihnig, die beiden Zihne der Spitze sehr genihert. Perianthien 
terminal, selten in der Gabelung, + + mm lang, oft etwas 
gedreht, dreikantig breit gefltigelt , Fligel und Mitindung ziem- 
lich kurz gez&hnt (nicht ciliirt). Kapsel klein, lang 
emporgehoben. Involucralbl. grésser als die Stengelbl., reicher 
gezihnt, dorsal zurtickgerollt; Amphig. gross, eiférmig, reich 
gezihnt. Perigonialbl. aus sackartiger Basis (das Dorsallappchen 
meist mit einem Zahne) sparrig, mit zurtickgeschlagenen Ran- 
dern, wenigzihnig. 

Leicht mit Z. ciliolata zu verwechseln, aber durch die normal 
parécische Inflor. die starrere und festere Structur und die anderen 
oben hervorgehobenen Merkmale unterschieden. 

Eine ziemlich seltene Pflanze der Urwalder der Wolkenzone, 


183 


an faulen Stimmen. (In Sumatra fand ich sie am Merapi in 
der alpinen Region an Baumen und auf blosser Erde!). — Im 
Urwalde oberhalb Tjibodas spérlich unter Chiloscyphus coalitus , 
1600 m. Im Urwalde von Tjibodas gegen Tjiburrum, 1575 m 
und am Abhange des Pangerango ober Tjiburrum, 2025 m 
(Schffn.). 

10. Lophocolea Massalongoana Schffn. — Autécisch. Rasig, 
blassgrtin, gross und robust, an 5 cm lang, etwas starr, wenig 
aistig, dicht beblattert. Bl. kammférmig zweizeilig , etwas sichel- 
formig sparrig, sehr rinnig-convex, langlich dreieckig, an 2°6 
mm lang und 1:3 mm breit, dorsal lang herablaufend; Dorsal- 
rand gegen die Basis und gegen die Spitze wenigzihnig, in der 
Mitte ganzrandig, an der Spitze und am Ventralrande fast 
regelmissig, kraftig und dicht dornig-gezaihnt. Zellen gross, 
+ 0-058 mm, rundlich, diinnwandig, aber mit deutlichen etwas 
knotigen Ecken. Amphigastrien (am sterilen Stengel) sich 
deckend, dreimal kleiner als die BIL. beiderseits mit den 
Bl. verwachsen, rundlich, etwa 1 mm im Durchmesser, rings 
dicht und spitz dornig gezihnt, rinnig zurtickgerollt. Perian- 
thien terminal oder pseudolateral oder in der Gabelung, sehr 
gross, tiber 5 mm lang, dreiseitig-prismatisch, sehr breitgefliigelt, 
an der Miindung und an den Fltigeln sehr dicht dornig 
gezihnt, die seitlichen Fligel 6fters zurtickgekriimmt. Kapsel 
oval, mit lancettlichen, stumpfen, 2 mm langen Klappen, auf 
+ 15 mm langer Seta emporgehoben. Involucralbl. eilan- 
cettlich, viel grésser als die Stengelbl. ringsum dicht und 
kraftig dornig gezihnt (oder vielmehr ciliirt-gezihnt); Amphig. 
fast gleichyross, an der Basis beiderseits verwachsen, langlich 
eiformig, 2°7 mm lang, 16 mm breit, dicht und kraftig, 
dornig-gezihnt. Subinvolucral-Bl. und Amph. allmablich in die 
Stengelbl. tibergehend. o” Aste fast ahrchenformig, meist nicht 
intercalar; Perigonialbl. viel kleiner, aus sackartiger Basis 
sparrig, gezaihnt. 

Wurde bisher mit JZ. costata confundirt, von der sie sich 
aber durch meist geringere Grésse , weniger stark zurtickgerollte , 
schmialere Blatter, viel kleinere Amph., gréssere Zellen und 


184 


anders geformte Involucralbl. und Amphigastrium, viel dichter 
gezihnte Perianthfliigel etc. unterscheidet. 

An Baumen und morschen Stémmen zumeist in der Wolken- 
zone; bisweilen in die alpine Region hinauf- und in die Regen- 
zone herabsteigend; zumeist fruchtend. — Im Urwalde am Wege 
von Tjibodas gegen Tjiburrum an Baumen, 1575 m. In der 
alpinen Region des Gedeh unter dem Krater auf blosser Erde , 
+ 2700 m; beide Pflanzen néhern sich der Var. pumila (Schffn.). 
— Sehr reichlich findet sich die Pflanze in West-Sumatra. 

Var. pumila Schffn. — Viel kleiner. Bl. convex aber nicht 
wirklich zurtickgerollt, am Ventralrande minder dicht gezahnt. 
Fliigel des Perianthiums schmaler, wie die Miindung kurz ge- 
zihnt. Mit Vorsicht mit ZL Leviert zu vergl. 

Oberhalb Lebak-Saét am Pangerango an faulen Staémmen im 
Urwalde, 2200 m. In der alpinen Region des Gedeh oberhalb 
Kandang-Badak, + 2500 m. In der alpinen Region des Pange- 
rango an Baumen, 2955 m (Schffn.). 

11. Lophocvlea costata (N. ab E.) Gott. — Autécisch (seltener 
pseudo-didcisch). Lockerrasig, aufsteigend, kaum bewurzelt, 
starr, bleichgrtin, trocken gewdhnlich grau oder brdunlich, 
gross und robust, 4—6 cm lang, wenig dstig, ungemein 
dicht beblattert. Bl. kammartig zweizeilig, sparrig, gegen- 
stindig, so stark zurtickgerollt, dass von oben besehen der 
Ventralrand unterhalb des Dorsalrandes sichtbar wird, tber 
3 mm lang, tiber 2 mm breit, ausgebreitet langlich drei- 
eckig, sehr breit angeheftet, Dorsalrand fast gerade, unter- 
brochen dornig gezihnt, Spitze schmal gestutzt, zweizdhnig bis 
3-zihnig, Ventralrand erst fast gerade dann kurz bogig zu der 
breit mit dem Amphig. verwachsenen Basis herabsteigend, der 
ganzen Linge nach dicht dornig-ciliirt. Zellen rundlich, gross 
+ 0:042 mm, dtinnwandig mit deutlichen, knotigen Ecken. 
Amphigastrien sich dicht deckend, fast so gross als 
die Bl. eiformig, oft zurtickgerollt, rings dicht dornig ciliirt , 
die beiden Zihne der Spitze kleiner, sehr genihert. Perianthien 
terminal, oft mit Innovation oder in der Gabelung, + 5 mm 
lang, dreiseitig prismatisch mit sehr breiten Kantenfltigeln, die 


185 


unterhalb der Mitte am breitesten (bis 0°75 mm) und am Rande 
entfernt und kurz dornig gezihnt sind; Mindung quer ge- 
stutzt, dicht kurz dornig-ciliirt. Kapsel gross, eiformig , massig 
lang austretend. Involucralbl. grésser, langlich herzférmig mit 
dem gleichgrossen und dhnlichen Amphig. an der Basis ver- 
wachsen, etwas kriftiger gezihnt. ¢ Aste meist klein dhren- 
formig, dann die Perigonialbl. sehr klein mit tiber die Mitte 
sackartig eingerolltem Dorsalrande, wenigzihnig; oder die ¢ 
Ahren sind kraftig, dann gewdhnlich intercalar und die Peri- 
gonialbl. den Stengelbl. ahnlich aber etwas kleiner und mit 
sackartiger Dorsalbasis. 

Nur mit ZL. Massalongoana zu verwechseln, von der sie sich 
aber durch die sehr grossen Amphig. und die dort hervorge- 
hobenen Merkmale leicht unterscheidet. 

In den Gebirgen Javas zwischen Moosen (Blume). -— Am 
Gipfel des Salak an morschen Stémmen, 7100 (Kurz). — In 
der alpinen Region des Gedeh oberhalb Kandang Badak, + 
2500 m (Schffn.). — Auch in Sumatra von mir aufgefunden, 
wo in der Hochregion des Singalang und Merapi eine pracht- 
volle grosse Form (Var. speciocissima Schffn.) vorkommt. 


12. Conoscyphus Mitt. 


Pfl. wenig verzweigt. Bl. alternirend, wie halbirt, mit mehr 
weniger geradem Dorsalrande und hochbogigem Ventralrande; 
nur an der Ventralbasis mit einigen dornigen Zahnen. Amphi- 
gastrien gross, rundlich, ringsum mehrzahnig, einerseits mit der 
Ventralbasis des nachsten Bl. verwachsen. Blattzellen verdickt. 
Q Inflorescenz terminal am Stengel oder an gleichwerthi- 
gen Asten. Involucralbl. grésser und mehr gezihnt; das Amphig. 
den Bl. gleichgross; alle drei zu einem urnenférmigen Involu- 
crum zusammengerollt, in welchem das Perianth verborgen ist. 
Dieses dem Involucrum ganz ahnlich, aus 3 Bl. bestehend, die 
an der Basis bis 1/, der Lange verwachsen sind, so weit als 
im Inneren die dicke Calyptra angewachsen ist, 
die in 3—4 Lappen aufreisst und auf ihrer freien Oberflache 


186 


mit den sterilen Archegonien besetzt ist. Kapselstiel kurz, 
Kapsel rundlich, mit derben, lederartigen Klappen. Elateren 
(nach De Nolaris) einspirig. 

1. Conoscyphus trapezioides (Sande Lac.) Mitt. — Didcisch?. 
Etwas starr, rothlich-braun, fast drehrund, 4°5 cm lang, mit 
den Bl. 2:5 mm breit; mit aus dem Ricken der Amphigastrien 
hervorsprossenden einfachen oder gebtischelten, kurzen Rhizoi- 
den kriechend. Aste zerstreut oder gebtischelt, aufsteigend, 
zurtickgekrimmt. Bl. dicht, halbvertikal, etwas convex, zusam- 
menneigend oder die gegentiberstehenden Bl. sich mit den Spitzen 
deckend (daher das drehrunde Aussehen). Dorsalrand fast ge- 
rade, ungezihnt, gegen die Basis wellig; Ventralrand 
hochbogig, an der Basis ungezahnt oder 1—2zahnig; Spitze 
stumpf, ungezihnt. Amphigastrien gross, angedrtickt, genahert 
oder sich deckend, oval-rundlich, mit gewéhnlich 6 Ecken oder 
Zihnen, die durch durchaus gleiche Buchten getrennt 
sind; an der Basis herablaufend und einerseits mit dem nachsten 
Blatte verbunden. Bl. briichig, Zellen klein, rundlich, stark 
verdickt. Involucrum fast sitzend; Involucralbl. langlich qua- 
dratisch, am Scheitel zweilappig. 

Die obige Beschreibung ist nach Sande Lacoste (Syn. 
Hep. Javan. p. 33) abgefasst, der diese und die folgende Art 
zu Chiloscyphus stellt. Erst die gentigende Kenntniss der Fructi- 
fication wird erweisen, ob Mittens Vermuthung richtig ist, 
der beide PA. zu Conoscyphus stellt; der etwas unklare 
Passus der Diagnose: ,Involucrum subsessile” scheint freilich 
dagegen zu sprechen. 

In Java von Junghuhn und Teysmann gesammelt. — 
Am Salak, 6—7000 (Kurz). 

2. Conoscyphus Tjiwideiensis (Sande Lac.) Mitt. — Steril. 
Stengel ungefihr 4 cm lang, geschlingelt, fast einfach oder 
wenig astig, mit langen Rhizoidenbtischeln, die vom Stengel 
entspringen, kriechend. Bl. fast flach, sich etwas deckend, 
horizontal, eif6rmig, stumpf, zusammenneigend; Dorsalrand 
ausgebuchtet, lang am Stengel herablaufend, ganz- 
randig; Ventralrand gerundet, ganzrandig oder an der Basis 


187 


etwas geziihnelt. Amphigastrien gendhert, etwas abstehend, 
eiférmig, beiderseits etwa dreizihnig, an der Spitze durch 
eine stumpfwinkelige Bucht zweizihnig, mit spitzlichen, 
eingekrimmten Zihnen; Basis herablaufend, an einer Seite 
mit der Blattbasis verwachsen. Zellnetz aus ziemlich grossen 
runden Zellen, mit dtinnen Zellwinden. 

Durch schmachtigeren Wuchs, dorsal lang herablaufende BL., 
das Zellnetz und die Beschaffenheit der Amphigastrien von der 
vorigen Art gentigend verschieden. 

Am Vulkan Tjiwidei (Junghuhn). — Am Salak an alten 
Baumstiammen, 6000° (Kurz). 


13. Chiloseyphus Corda. 


In den Vegetationsorganen der Gattung Zoyhocolea ahniich. 
Stengel kriechend, aus der Basis der Amph. bewurzelt. Bl. 
ganzrandig oder verschiedentlich gezihnt, abwechselnd oder 
gegenstandig, in diesem Falle oft mit den Dorsalbasen ver- 
wachsen. Ventralbasen oft mit den stets vorhandenen, oft sehr 
grossen Amphig. verwachsen. © Inflor. auf sehr verktrz- 
ten ventralen Asten. Involucralbl. klein, den Stengelbl. 
meist undhnlich, bisweilen becherférmig verwachsen. Perian- 
thium klein, glockig oder becherférmig, nur oben bisweilen 
etwas gefaltet, an der Mtindung gelappt oder gezihnt. Calyptra 
frei, unten 4—8schichtig, vom Perianth eingeschlossen oder 
hervortretend. Kapsel eiférmig, gewdhnlich lang gestielt. ¢ In- 
florescenz (bei den ieonreled Arten) kleine ventrale Ahrchen 
darstellend. 


UBERSICHT DER ARTEN: 


1. Blattzellen durchsichtig; Cuticula glatt . . . . 2. 
Zellen undurchsichtig; Cuticula dicht gekérnelt. Blatter 
kreideweiss bis blaulich. . . . 2. . .. . . 1d. 

2. Blattzellen ohne deutlichen Eckenverdickungen , Riga: 
dig oder ringsum etwas verdickt . ...... 3, 
Eckenverdickungen deutlich, oft gross und knotig . 9. 


10. 


188 


. Blattzellen gross, stark vorgewélbt, Blattrand daher cre- 


nulirt. Bl. ganzrandig oder einzelne mit I—2 kleinen 
Zibnchen. Amph. gross, vorn sehr breit ausgeschnitten , 
an den Seiten mit je 3—4 gekritimmten Cilien. 

Ch. succulentus. 
Blattzeen flach . . . . P ‘ a oe ae: 
Bl. constant an der Spitze breit eee: oder flach aus- 
gerandet, die Ecken in zwei lange (oft cilienartige) Zihne 


eUSseZUCEN . gy bb Roe es kb we ee ee 
Bl. ganzrandig oder mehrzihnig. . . . , 6. 
. Bl. rechtwinkelig vom Stengel abstehend; Spitzencilien 
lat af wwe Sw oa . . . . Ch. coalitus. 


Bl. spitzwinkelig _ vorn vcneigt; Spitzenzithne kurz. 

Ch. porrigens, 
Bl. + quadratisch-zungenférmig; an der breit gerundeten 
Spitze ganzrandig oder mit 1 bis vielen kurzen, spitzen 
Zibnchen. Amph. klein, ticf viertheilig, sehr schmal bis 
undeutlich mit den Blatthasen verwachsen. . . . 7. 
B]. deltoidisch, vorn durch tiefe Buchten grob dreizihnig 
(selten noch 1 —2 accessorische Ziihne). Amph. eross, deutlich 
verwachsen, mit 6—8 langen, cilienf6rmigen Zihnen. — 
(Ist vorsichtig von Cé. Meltsteimt za unterscheiden). 


. Bl. an der Spitze mit meist zahlreichen Zihnchen yon 


unbestimmter Anzahl, selten nur 3—6 . . Ch. argutus. 
Bl. mit meist nur 1--2 (selten 83—4) Zihnchen oder ganz- 
PACS 2 gg: A. oo ; F Se ie. Bo 2h 


. Ziemlich grosse, schlaffe Pal cat 1—2 pikalien bis 4) Blatt- 


zihnchen. Zellen diinnwandig, ' 0:025 mm. Ch. Zollingeri. 
PH. klein, halb so breit, Bl. ganzrandiz, selten vinzelne 
mit einem kleinen Zihnchen. Zellen klein ' 0-015 mm, 


ringsum schwach verdickt . . 2). 2 Ch. inteperrimus. 
9. BL ganzrandig, an der Spitze gerundet oder eingedrtickt 
ce Gis ha & we 6 e ge, ee TD 
Bl. 2-, 3- oder mehrzihnig . .. se eo UBD 


Pil. gross, sehr stattlich, tiber 4 mm bei Amph, ringsum 
subahcie Zellecken gross, knotig. . . Ch. decurrens. 


SY 


Pil. klein, kaum 2 mim bret, Amph. mit 6-7 Zihnen. 
Zcllecken klein, nicht knotig ; . Ch. parvulus. 
H]. Amph. cif6rmig, rondlich oder breitrund, vorn zweizdhnig 
und off ain Rande mit mehreren kleineren Zilnen (nicht 
ciliirl !), We OR ee Oe ae we ae og 
Amph. nierenformig, am Rande ciliirt. Ls 14, 
2. Robusteste Art. Bho fast kreisf6rmiv, an der Spitze mit 
1 So osehr dangen und off, noch ciniven klemneren Zdihnen. 
Dorsalrand sehr breil rinnig anfeekrtimmt, entlernt cilirt 
oder vanzrandig. (Sehr formenreich) 2. Ch. asetliformis. 
Kloinere Arten. Bhoan der Spitze durch cine tiefe, meist 
etwas spitze Bueht grob zweizithnig. Am Ventralrande 
hisweilen 1-2 aecessorische klemere Zithne. Dorsalrand 
sChinal aufgekrtimmt oder flach . gach Sepce_(a 
13. Blo rundlich-eifGrmig. Dorsalrand ' zarickeckrtimmet. (Steht 
den kleinen Mormen von Ch. aseli forms schyr nahe), 
Ch. acutangulus, 
Bl. Janglich-deltoidisch. Dorsalrand flach.. 2 Ch. bifidus. 
HM. Bl. gestutzt-zweizihnig. Amph. mit cinfachen Cilien. 
Ch. Baduinus, 
Bl. normal dreispitzig Quitunter T= 2 aceessorische, viel 
kleinere Zihne). Cilien der Aimph. theilweise veeubelt, 
Ch. Wettsteinii. 
15. PA. bis domo bret. Bo Tingheh gungenfOrmig, aan der 
Spitze durch cine scichte Bucht gerundet-,weilappig. Keim- 
korner feblen. Amph. + 3 mal so brett als der Stengel. 
Ch. caesius. 
Pil. varh, -e 2oamm breil. Bl schimdler, vorn kurz zwei- 
spitvig aber daselbst durch reiehliche Keimkdémerbildung 


meist. zerstort. Amph. cilancetthch, wemge breiter als der 


Stengel . 2 3 3 . Ch propaguliferus, 
1. Chiloseyphus eoalitus (Hlook.) Dam, - — Didcisch, Mlachrasig, 


kriechend, bewurzelt,  blassertin. Stengel wenig verzweiet , 
3—6 cm dane, 3—4 mim breit. Bl dicht, gevenstiindie , Dorsal- 


basen nicht verwachsen, zweizctlig Mach ausgebreitet, rechteckig 


190 


bis deltoidisch , schwach convex, rechtwinkelig vom Sten- 
gel abstehend, vorn breit gestutzt oder mit breiter, 
schwach halbmondférmiger Bucht, die Ecken in zwei oft sebr 
lange, etwas spreizende Cilien ausgezogen, sonst ganzrandig, 
die Ventralbasen beiderseits durch eine mehr weniger breite 
Commissur mit dem Amphigastrium verschmolzen. Zellen sech- 
seckig, + 0°04 mm (bei einzelnen Formen bedeutend grésser), 
diinnwandig, durchsichtig. Amphigastrien gewohnlich etwa dop- 
pelt so breit als der Stengel, entfernt, rundlich, viereckig mit 
4—6 (selten mehr) Cilien. Fruchtast sehr verktrzt, oft nur 
den Involucralcyclus und das Perianth tragend. Letzteres klein, 
tiber 2 mm lang, eiférmig-becherformig, kaum gefaltet, an der 
weiten Mtindung in mehrere spitze, ciliirt-gezihnte Zipfel ge- 
theilt. Calyptra gross, dtinn, nicht hervortretend. Kapsel mit 
breit-lancettlichen , stumpfen, tiber 1 mm langen, rothbraunen 
Klappen, meist auf langer Seta emporgehoben. Hlateren + 0:15 
mm lang, gewunden mit doppelter, dinner, brauner Spira. 
Sporen glatt, rothbraun, 0°0125 mm. Involucralbl. klein, fast 
quadratisch , vorn bis zu '/, oder '/, unregelmiassig eingeschnitten- 
gezihnt. o Ahren kiirzer als die BI. seitlich aus den Winkeln 
der Amph. entspringend, walzlich; Perigonialbl. halbkugelig 
hohl, sehr klein, vorn in zwei cilienartige Zihne ausgezogen; 
Antheridien einzeln, kugelig, kurz gestielt. 

Mit keiner anderen Art als mit CZ. porrigens zu verwechseln. 
Ist eines der gemeinsten waldbewohnenden Lebermoose des 
Indischen Archipels, findet sich tiberall reichlich in der Regen- 
und Wolkenzone, nur selten in die heisse Region herabsteigend ; 
in der alpinen Region fand ich ihn auf Java nie (wohl aber in 
Sumatra). Sehr selten findet er sich in den Kampongwildchen 
und sonst in der Nahe menschlicher Wohnungen. Er bewohnt 
am haufigsten faulende Stimme in den Urwialdern, findet sich 
aber sehr oft anch auf Baumwurzeln und Baumrinden, an 
Steinen (auch Kalk), auf blosser Erde und ausnahmsweise sogar 
auf lebenden Blittern. Friichte sind seltener. Von den frtiher 
beschriebenen Formen ist Var. y. texer N. ab E. einzuzichen, 
da das Orig. Ex. nur eine zarte Form von Lophocolea ciliolata 


19] 


aufweist. Von den zahllosen Formen dieser héchst polymorphen 
Species sind die auffallendsten : 

Forma typica. — Gross, dichtblatterig. Bl. fast doppelt so 
lang als breit, fast rechteckig d. h. an der Spitze wenig ver- 
schmilert, breit gestutzt, mit langen (5—8 Zellen) Cilien. 
Amph. beiderseits mit 2—3 Cilien; Commissuren breit, nicht 
sehr lang herablaufend. Zellen + 0°04 mm. Geht vielfach in 
andere Formen tiber und findet sich mit solchen nicht selten 
im selben Rasen gemischt. Hine auffallende Form des Typus 
ist f. wusella Schffn. — Viel kleiner, Habitus ganz der Var. 
angustus, die kurzen Bl. aber an der Basis viel weniger ver- 
breitert, mehr rechteckig, Cilien lang, Commissur + 4 Zellen 
breit. So z. B. an Salak an Baumstémmen und an Steinen, 
auch auf Bl. von 7richomanes und an Farnstimmen. Am Mega- 
mendong an Steinen, auf blosser Erde und an Biumen (Schffn.). 

Var. angustus Schffo. — Kleiner, viel schmaler (nur an 2°5 
mm breit). Bl. dicht, kurz aber breit deltoidisch, aus 
sehr breiter Basis gegen die Spitze verschmalert, diese fast 
3mal schmaler als die Basis. Cilien massig lang. Amph. mit 4 
Cilien; Commissur breit. 

Bei den heissen Quellen am Pangerango oberhalb Tjiburrum und 
im Urwalde oberhalb Tjibodas an faulen Stammen (Schffn.). 

Var. grandiretis Schffn. — Der typischen Form ahnlich aber 
erdsser; Bl. etwas breiter, gegen die Basis etwas mehr ver- 
breitert; Cilien sehr lang. Amph. lang 4—5 fransig; Commissur 
breit, kurz. Zellen viel grésser, etwas langlich, + 0-046 < 0-03 
mm, etwas verdickt. 

Unterhalb des See’s Telaga-bodas bei Garut, 1560 m (Schffn.). 

Var. affinis (R. BI. et N. ab E.) N. ab E. — Von der typi- 
schen Form verschieden durch die gegen die Spitzen bogig 
verschmilerten Bl., die fast halbmondférmige Bucht, die viel 
ktirzeren Cilien (aus 3—4 Zellen, die wenig verlangert 
sind). Zellen dinnwandig, etwas kleiner. 

Sehr haufige Form, hauptsachlich in niederen Lagen z. B. 
Kampong Mandarena bei Bnitenzorg auf blosser Erde. Gunung 
Pasir-Angin bei Gadok an Steinen etc. Nirgends massenhafter- 


192 


als auf Steinen im Walde am Gunung Burung (Schffn.). 
Eine entferntblitterige Form mit kleinen Amph. und lang und 
schmal herablaufender Commissur ist f. remotifolia Schffn. 

Ch. coalitus ist weit verbreitet von Vorder-Indien durch den 
Ind. Archipel, die Stidsee-Inseln, Neu-Seeland, Australien, 
Tasmanien bis Patagonien und ndérdlich bis Japan. 

2. Chiloscyphus porrigens Schffn. — Didcisch. Nahe verwandt 
mit Ch. coalitus und dessen grésseren Formen ganz ahnilich. 
Bl. dicht, zweizeilig ausgebreitet aber nicht rechtwinkelig vom 
Stengel abstebend, sondern schief nach vorn gerichtet; 
langlich rechteckig, tiber 2 mm lang, kaum 1 mm breit, 
an der Basis kaum breiter als an der schwach verengten 
Spitze, diese vorn breit halbmondf. avsgerandet; die beiden 
Zihne kurz, nur 3—4 Zellen lang. Zellen grésser, + 0:046 
mm, dtinnwandig. Amph. doppelt so breit als der Stengel, mit 
vier kurzen Cilien; Commissuren breit. 

In den Waldern der Regenzone stellenweise reichlich an 
Steinen und an Baumen, doch nicht so allgemein verbreitet 
wie Ch. coalitus. — Am Nordabhange des Salak an Baumen, 
800-1300 m. In der Tjiapus-Schlucht an Steinen reichlich, 
700—800 m. Am Megamendong in den Waldern lings der 
Strasse, - 1000. Am Nordabhange des Gedeh an Baumen 
+ 800 m (Schffn.). 

3. Chiloscyphus tridentatus (Sande Lac.) Schtfn. -= Lophocolea 
tridentata Sande Lac.?). — Didcisch. Pf. zart, schlaff, bleich- 
erin (2), trocken gelbbréaunlich, kaum verzweigt, kriechend, bis 
4 cm lang, gegen 3 mm breit. Bl. zweizeilig ausgebreitet, 
dicht, deltoidisch-eiférmig, gegenstindig, an den Dorsal- 
basen nicht verwachsen, an der Spitze durch ziemlich tiefe 
Buchten in drei grosse, spitze Zaihne getheilt (bis- 
weilen kommen noch 1—2 accessorische Zihne am Ventralrande 


1) Ich war eo gliicklich unter den Original-Ex. im Herb. Leiden zwei ziemlich 
defecte Stengelfragmente mit je drei wohl entwickelten, vollkommen gut erhaltenen 
Fruchtisten zu entdecken; dieser Fund stellt ausser Frage, dass die Pfl. zu Chilo- 
scyphus u. zw. in die Verwandtschaft von Ch. coalitns gehdrt. Die obige Beschrei- 
bung ist nach dem Orig. Ex. angefertigt. 


193 


vor). Zellen etwas langlich sechseckig, + 003 mm, dtinn- 
wandig, ohne Kckenverdickuugen, durchsichtig. Am- 
phig. ziemlich gross, mehr weniger dreimal so breit als der 
Stengel, beiderseits durch eine breite Commissur mit den Ven- 
tralbasen der Bl. verwachsen, etwas querbreit, mit 6—8 un- 
gleichen, cilienartigen, langen Zaihnen. Fruchtast sehr kurz, 
seitlich ans dem Winkel der Amph., bewurzelt; meist lasst sich 
nur der Involucralcyclus deutlich constatiren. Perianthium klein, 
etwas tiber 2mm lang, eif6rmig-becherig, kaum gefaltet , dorsal 
bis zum Grunde aufgeschlitzt (ob immer ?), der aufliegende freie 
Rand entfernt gezihnt; an der weiten Miindung '/, der Lange 
in 5 zweitheilige und fransig gezihnte Lappen getheilt. lnvo- 
lucralbl. frei, sehr klein, tief in zwei ungleich breite lancett- 
liche gezihnte Lappen getheilt; Amph. fast quadratisch bis zur 
Halfte in 83—4 ungleiche etwas gezihnte schmale spitze Lappen 
getheilt. o& Pf. unbekannt. 

Durch die dreizihnigen Bl. nur mit Cr. Wettsteinu zu ver- 
gleichen, jedoch durch die dorsal nicht verwachsenen B1., 
anders ciliirte Amph., diinnwandige Zellen , ganz anderes Perianth 
etc. sofort zu unterscheiden. 

Am Vulkan Gedeh (Korthals). 

4. Chiloscyphus argutus (Reinw. Bl. et N. ab E.) N. ab E. — 
Didcisch. Flachrasig, dunkelgritin, kriechend, bewurzelt. 
Stengel etwas schlaff, 3—4 cm lang, bis 5 mm breit (meistens 
aber betrachtlich schmiler), fast unverzweigt. Bl. ziemlich dicht , 
zweizeilig ausgebreitet, flach, rechtwinkelig vom Stengel ab- 
stehend, mehr weniger deutlich alternirend bis nahezu gegen- 
standig, sich bertihrend, dorsal nicht verwachsen, deltoidisch- 
zungenférmig (gegen die Spitze nur wenig verschmalert) bald 
langer, mehr rechteckig, bald kurz, nahezu quadratisch bis- 
weilen sogar etwas breiter als lang; an der sehr breit gerun- 
deten Spitze entweder gleichmassig dicht kurz ciliolirt 
(mit 8—11 Zahnen) oder bei einzelnen Varietaten mit weniger 
(6—2 Zabnen). Zellen klein, + 0022 mm, ziemlich derb, 
ringsum gleichmassig etwas verdickt, chlorophyllreich; 


Cilien der Spitze aus 5—7 kaum verlangerten Zellen. Amphi- 
Flora von Buitenzorg, IV. 13 


194 


gastrien klein, sehr entfernt, tief in 4 weit spreizende, 
cilienformig auslaufende Zihne getheilt; die beiden vorderen 
grésser als die seitlichen und bisweilen am Rande mit einigen 
dtinnen accessorischen Cilien, an einer Seite an der Basis sehr 
schmal, an der anderen undeutlich oder nicht mit der Blatt- 
basis verbunden. Fruchtastchen kurz, mit drei Blattcyclen, 
von denen die beiden unteren nur schwach entwickelt sind. 
Perianthium becherférmig, kaum’ dreikantig, dorsal bisweilen 
aufgeschlitzt oder schwach gefltigelt, an der weiten Mtindung 
‘/; der Lange dreilappig, die Lappen in spitze, lancettliche, am 
Rande abstehend dornig-gezihnte Zipfel zerspalten. Kapsel 
klein, braun, lang gestielt. Involucralbl. sehr variabel, frei, 
halb so lang als das Per., eilancettlich, mehr weniger tief 2--3- 
spaltig, am Rande mit wenigen bis zahlreichen Zihnen; Amph. 
frei, ahnlich, etwas kleiner. o Ahrchen klein, walzlich; Peri- 
gonialbl. halbkugelig hohl, vorn mit zwei spitzen Zahnen. 

Eine sehr hiufige und weit verbreitete Pflanze, die in Grosse, 
Blattform, Zibnung, Zellnetz etc. ungemein variirt. Die extre- 
men Formen sind durch alle méglichen Zwischenformen ver- 
bunden. Ch. Audlicherianus gehdrt sicher auch in diesen Formen- 
kreis und ist wohl mit unserer Var. pauwcidentalus 2 vereinigen. 
Ch. cubans diirfte sicher anch hierher gehéren. Auch finden 
sich Ubergange zu Ch. Zollingeri, der nur eine sehr extreme 
Form dieses Formenkreises zu sein scheint. Var. swd/ilis Syn. 
Hep. ist nach dem Orig. Ex. nur eine schlecht entwickelte 
Jugendform, daher als Varietat zu streichen. 

Ein sehr haufiges Lebermoos auf blosser Erde, an Steinen, 
an Wurzeln und Stémmen (auch von Palmen), seltener auf 
faulen Stimmen und ausnahmsweise auch auf lebenden BI. 
Besonders massenhaft in der heissen Region und mit Vorliebe 
in der Nahe der Hiitten in den Kampong-Wiildchen (sehr 
reichlich z. B. im botan. Garten und im Culturgarten); steigt 
in die Urwiilder der Regenzone und Wolkenzone empor. In der 
alpinen Region beobachtete ich die Pf. nirgends. Erwahnens- 
werthe Formen sind folgende: 

Forma typica. — Bl. kurz rechteckig, an der breit gerundeten 


195 


Spitze fast regelmissig vielzihnig, Zihne 6—11. Amph. vier- 
theilig ohne accessorische Cilien. Zu dieser Form gehdrt das 
Orig. Ex. des Ch. argutus im Herb. Lindenberg, weshalb 
ich sie als die typische anftihre, obwohl eigentlich dieser Rang 
der Var. ciliatistiyus gebtihren wide, welche die best entwickelte 
und hiufigste Form ist. 

Haufig in und um Buitenzorg, am Salak, Megamendong bis 
in die Urwalder ober Tjibodas und Tjiburrum, bis 2130 m 
(Schffn.). 

Var. subquadratus Schffn. — Pfl. schlanker, verlangert. BI. 
kurz, fast quadratisch oder selbst breiter als lang mit zahl- 
reichen (+ 7%) Zaihnen. Amph. der typischen Form. 

Am Gunung Pantjar an Felsen. Bei Artja an Baumen. 
Oberhalb Tjibodas an modernden Staimmen Ebenso in der 
China-Plantage Daradjat bei Garut (Schffn.). 

Var. ciliatistipns Schffn. — Meist gross und robust. Bl. grésser, 
langer, an 2°5 mm lang, an der Basis etwas breiter als an 
der mit 6—10 langeren Zihnen bewehrten Spitze. Amph. 
erésser, mit accessorischen Cilien, die seitlichen Zaihne 
sehr lang, cilienartig, gekriimmt. 

In der heissen Region, besonders im botan. Garten zu Bui- 
tenzorg und in der Umgebung sehr reichlich. 

Var. excisus Schffn. — Bl. schmaler, Zahne 3—4 sehr 
unregelmassig, kraftig, durch rundliche Buchten 
getrennt. Amph. wie bei der typ. Form. Zellen grdésser, 
dtinnwandig. Steht der Var. paucidentatus nahe. 

Im botan. Garten zu Buitenzorg an Steinen, auch an feuchten 
Ziegelsteinen in der Girtnerei daselbst (Schffn.). 

Var. minor. SchffM. — Viel kleiner, 25—3 cm _ lang, 
wenig tiber 15 mm breit. Blattform, Amph. und Zellnetz 
wie bei der typischen Form. Blattzihne 5—6, kurz, 2—3 
Zellen lang. 

Am Gunung-Burung im Urwalde an Baiumen (Schffn.). 

Var. brevidens Schffn. — Von Var. minor, der sie in der Grésse 
ahnelt, verschieden durch etwas breitere, 2—4-zihnelige BL, 
Zibuchen sehr kurz, nur 1—2 Zellen lang. Farbe dunkelertin. 


196 


Am Gunung-Pantjar an faulen Stammen im Urwalde, + 400 m 
(Schffn.). 

Var. paucidentatus Schffn. — Etwas kleiner als die typische 
Form. Bl. an der Spitze etwas zusammengezogen, 2—5zahnig. 
Zellnetz der typischen Form. Amph. kleiner, 4-theilig. Diese 
Form leitet hintiber zu Ch. Zollingeri, von dem sie aber durch 
geringere Grésse und Schlaffheit, intensivere Farbung und 
kraftigere Zellwande zu unterscheiden ist. Ch. Hudhcherianus 
gehért wohl sicher hierher. 

Im botan. Garten zu Buitenzorg an Wegen. Kotta-Batu, an 
Baumen. Gunung-Burung, an Kalksteinen. Gunung-Pantjar, an 
modernden Stammen (Schffn.). 

Ch. argutus ist verbreitet von Mauritius, durch Vorder-Indien , 
Hinter-Indien, den Archipel, Philippinen, Japan, Neu-Guinea, 
Inseln des Stillen Oceans, Ost-Australien und angeblich Brasilien. 

5. Chiloseyphus Zollingeri Gott. — Didcisch. Sehr nahe mit 
Ch. argutus verwandt und von diesem durch folgende Merkmale 
unterschieden: Pf. grésser, bis 7 cm lang, bis 4 mm breit, 
sehr schlaff, bleichgrtin. Bl. gross, breiter und mehr ge- 
rundet, an der gerundeten Spitze mit sehr wenigen 1—3 
kleinen Zihnchen einzelne bisweilen véllig ganzrandig (sel- 
tener mit 4—5 Zahnchen). Amphigastrien ganz wie bei CA. 
argutus, sehr undeutlich oder nicht mit der Blattbasis ver- 
schmolzen. Zellen grésser + 0-034 mm, sehr dinnwandig. 
Perianth und Involucrum ahnlich wie bei Ch. argutus. Von Ch. 
argutus Var. paucidentatus finden sich Uberginge zu Ch. Zollinger. 

An Felsen am Flusse Tjidurian bei Tjikoya von Zollinger 
entdeckt. — Im botan. Garten zu Buitenzorg an den Wurzeln 
von Oreodora acuminata mit Ch. argulus Var. ciliatistipus im 
selben Rasen. Batu-Tulis-Ketjil bei Buitenzorg zwischen Steinen 
an der Strasse. Kampong Tjibogea an Steinen. Kampong Bodjong- 
Djenko und Djabaru. Im Orte Gadok an Steinen (Schffn.). 

Var. pluridentatus Schffn. — Von der typischen Form ver- 
schieden durch zahlreichere (4—6) Blattzihne, von CA. argutus 
Var. paucidentatus durch bedeutendere Grdsse, Schlaffheit , 
bleichere Farbe, gréssere und zartere BI. 


197 


Am Nordabhange des Salak im Urwalde, in der Regenzone 
+ 1000 m (Schffn.). 

Var. fissistipulus Schffn. — Lacinien der Amph. mit accesso- 
rischen Cilien (genau wie bei Cz. argutus Var. ciliatistipus). 
Amph. nicht verbunden mit den Bl. Sonst mit der typischen 
Form wbereinstimmend. 

Kampong Mandarena bei Buitenzorg auf feuchter Erde, 
200--250 m (Schffn.). 

Var. rotundifolius Schffn. — Oft gross, an 7 cm lang, gross- 
blatterig; Bl. fast kreisrund, bisweilen breiter als lang, 2—3- 
(selten bis 5-)zéihnelig. Amph. der typischen Form. 

Im botan. Garten zu Buitenzorg auf blosser Erde. Gunung 
Pasir-Angin bei Gadok in einer Theeplantage an den Schatten- 
baumen, 500 m (Scbffn.). 

Var. subintegerrimus Schffn. — Einige Bl. véllig ganzrandig, 
einzelne mit 1—2 Zaihnchen. Ubrigens wie die typische Form. 

Im botan. Garten zu Buitenzorg auf blosser Erde und an den 
Wurzeln von Mpa fruticans. Dessa Dramaga bei Buitenzorg auf 
der Erde, + 200 m (Schffn.). 

6. Chiloscyphus integerrimus Schffn. — Steril. Sehr klein, 
+ 1 cm lang, 1:75 mm breit, einfach, kaum bewurzelt, 
olivgrtin. Bl. dicht, fast rechtwinkelig abstehend, recht- 
eckig-zungenformig, 08 mm lang, 05° mm breit, zumeist 
vollig ganzrandig oder an der breit gerundeten Spitze sehr 
selten mit einem winzigen Zahnchen. Zellen klein, fast 
quadratisch, -+- 0017 mm, ringsum ein wenig verdickt. 
Amphigastrien klein, kaum breiter als der Stengel, vier- 
zihvig, an einer Seite (oder beiderseits) sehr schmal mit den 
Bl. verbunden. 

Von dem verwandten Ch. argutus sofort zu unterscheiden 
durch die geringe Grésse, die ungezihnten Bl. und die sehr 
kleinen Zellen. 

Sparlich mit anderen Lebermoosen oder in kleinen Rasen an 
Baumstimmen. Am Megamendong, im Urwalde beim Kratersee 
Telaga-Warna, in der oberen Regenzone , + 1400 m. Im Urwalde 
oberhalb Tjibodas, 1580 m. 


198 


7. Chiloseyphus aselliformis (Reinw., Bl. et N. ab KE.) N. ab E. — 
Sehr gross und robust, selten zusammenhingende Rasen 
bildend, kriechend, bewurzelt, wenig verzweigt, weisslichgrtin , 
selten etwas gebraiunt, 4—8 cm lang, bei den gréssten Formen 
mit ausgebreiteten L]. etwa 9 mm breit. Bl. sehr dicht, gegen- 
stindig, meistens aufgerichtet, gegen den Dorsalrand 
convex, die ventrale Halfte sehr concav, dorsal schmal 
paarweise verwachsen, fast kreisrund; Dorsalrand breit rinnig 
zuriickgebogen, ganzrandig oder entfernt ciliirt; an der Spitze 
(niher dem Dorsalrande mit mehreren grossen Zahnen, von 
denen 1—2 viel grésser als die tbrigen (bis 17 Zellen lang, 
mit + 10 Zellen langer Cilievspitze); Ventralrand habkreis- 
formig, ganzrandig oder entfernt kurzzihnig. Zellen fast stern- 
formig, + 0-042 mm, mit sehr grossen knotigen Ecken und 
deutlichen Zellgronzen. Amphigastrien sehr gross, rundlich 
oder querbreit, bis nahezu 3 mm breit, beiderseits durch breite 
Commissuren mit den Ventralbasen der Bl]. verwachsen, vorn 
durch eine schmale, meist rundliche Bucht spitz zweizihnig 
und meistens daneben noch mit 2 oder mehreren kleineren 
Zahnen, die Seitenrander ungezihnt oder entfernt gezaihnelt. 
Fruchtast mit 3—4 Blattcyclen; Perianthium gross, becher- 
formig, bis fast zur Basis tief mehrfaltig, an der weiten 
Miindung dicht und lang ciliirt-gezihnt. Kapsel gross, kurz empor- 
gehoben. Involucralcyclus meistens bis zur Halfte der Linge zu 
einem Becher verwachsen, seltener ein oder das andere BI. einer- 
seits oder beiderseits frei; Bl. und Amph. breit eif6rmig, kurz 
zweitheilig und reich unregelmassig gezihnt. & Astchen klein, 
sichelf6rmig; Perigonialbl. bauchig-halbkugelig vorn gezihnt. 

Hine ausserordentlich variable Pfl. je nach der Grésse, Form 
der Amph., Zihnung der Bl. und Amph., Beschaffenheit des 
Involucrums etc., aber alle extremen, oft ganz unidhnlichen 
Formen sind durch Uberg’inge verbunden und bisweilen finden 
sich mehrere im selben Rasen. Von den friiher beschriebenen 
Var. sind y foltis subdentatis und 0 amphigastriis integerrimis N. 
ab KE. als auf Beobachtungsfehlern basirend, wie die Orig. Ex. 
lehren, einzuziehen. 


199 


Findet sich nicht selten in den Urwildern der Wolkenzone 
und besonders schén in der alpinen Region zumeist an Baum- 
stimmen, sehr selten an Steinen. 

Forma typica. — Gross bis sehr gross, robust. Bl. nur an 
der Spitze mit 2 bis mehreren Zaihnen, zwei davon auffallend 
grésser, cilienartig, sehr lang. Amph. sehr gross, querbreit, 
vorn normal vierziihnig, die mittleren Zihne grosser. 

Zuerst von Blume und seither fast von allen anderen 
Reisenden in Java gesammelt. — Niedrigster mir bekannter 
Standort am Megamendong an Steinen an der Strasse, in der 
Regenzone bei 1160 m. — Im Urwalde oberhalb Tjibodas bis 
auf den Gipfel des Pangerango und gegen den Krater des 
Gedeh (Schffn., Graf Solms, Massart, etc.). — Findet 
sich auch in Sumatra, Borneo, Sumbava. 

Var. diversidens Schffn. — Gewdhnlich etwas kleiner als die 
typische Form. Bl]. an der Spitze lang zweizibnig und am Dorsal- 
und Ventralrande kurz gezihnelt. Amph. fast kreisrund, 
vorn lang zweizihnig mit schmaler, etwas spitzer Bucht und 
an den Randern mit zahlreichen kleinen Zahnchen. 

Im Urwalde von Tjibodas, 1710 m. Reichlicher in Sumatra 
(Schffn.). 

Var. multiciliatus Schffn. -- Ist identisch mit der Var. @ der 
Synops. Hep. — Unterscheidet sich von der typischen Form, 
mit der sie in Grésse und Blattform tibereinstimmt durch den 
nicht zabnlosen, sondern mit einigen langen Cilien besetzten 
Dorsalrand der BI. 

Im Berggarten Tjibodas. Im Urwalde oberhalb Tjibodas, 
1700 m und gegen Tjiburrum und von da bis in die alpine 
Region des Pangerango, + 2920 m. Auch in Sumatra (Schffn.). 

Var. Neesiti Schffa. — In allen Theilen viel kleiner. BI. 
an der Spitze zweizihnig oder zweifransig (selten mit einem 
dritten Zahne). Amph. viel kleiner, kreisrund oder etwas ling- 
lich, vorn zweizihnig oder mit sehr kleinen, durch eine seichte 
breite Bucht getrennten Zaihnchen, sonst zahulos (forma mutica 
Schffn. = Var. 0 Syn. Hep.) oder langer zweizihnig, mit vor- 
gestreckten , durch schmale Bucht getrennten Zihnen und tiber- 


200 


diess am Rande gezihnelt (forma subdentata Schffn. = Vav. 7. 
Syn. Hep.). Beide Formen sind durch Uberginge verbunden. 

Im Urwalde bei Artja, 1120 m. Am Megamendong, an 
Steinen an der Strasse, 1350 m. Im Berggarten von Tjibodas, 
am Wege nach Tyiburrum und am Abhange des Pangerango 
bis 1900 m (Schffn.). 

8. Chiloseypbus acutangulus Schffn. — Didcisch. Habituell den 
kleinsten Formen des nahe verwandten CA. aselliformis débnlich; 
an 25 mm lang, bis + mm breit, fast einfach, blass gelbgrtin, 
glanzend. Bl. breit dreieckig-eiférmig, dorsal verwachsen, 
am Dorsalrande schmal zurtickgekrtiimmt bis flach, 
ganzrandig; Spitze grob und spitz zweizihnig, die Zihne 
durch eine tiefe, meist spitze Bucht getrennt; Ventialrand 
ganzrandig oder mit 1—2 Za&hnchen. Zellen rundlich, etwas 
buchtig, — 0:03 mm, dtinnwandig aber mit grossen, knotigen 
Eckenverdickungen; Zellgrenzlinien deutlich. Amphigastrien 
rundlich-quadratisch, ! 5 mal so breit als der Stengel, beider- 
seits breit mit den Bl. verwachsen, vorn bis fast zur Mitte 
mit meist spitzer Bucht zweizihnig, an den Randern 2—4 
zihnelig. Perianthium becherformig, an 4 mm lang, tief mehr- 
faltig, an der weit gedffneten Mtindung lang ciliirt. Involucrum 
ktrzer; Bl. und Amph. breit eiférmig, eingeschnitten und 
dornig-gefranst , in verschiedener Weise verwachsen. o’ \hrchen 
wie bei CA. aselliformis, aber kleiner. 

Ist vielleicht eine sehr extreme Varietiit des CA. asselliformis , 
von dem unsere Pfl. abweicht durch geringe Grésse, schmélere, 
anders geformte Bl., die meist spitze tiefe Bucht zwischen den 
Zihnen, kleinere etwas andere Amph. und viel kleinere Zellen. 

An Biumen im Kampongwalde von Kotta-Batu bei Buiten- 
zorg, ~ 300 m. Gunung Pasir-Angin bei Gadok, + 500 m. 
In den Urwialdern oberhalb Tjiburrum, 1740 m. Unterhalb des 
Kratersee’s Telaga-bodas, 1560 m (Schffn.). 

9. Chiloseyphus bifidus Schffn, — Steril. Kleiner, tiber 30 mm 
lang, + 3 mm breit, fast unverzweigt, dicht kriechend. Bl. 
dicht, zweizeilig ausgebreitet, dorsal schmal verwach- 
sen, langlich deltoidisch, mit den Zihnen 1-5 mm lang, 


201 


an der Basis 1 mm, an der Spitze 0-5 mm breit; Dorsal- und 
Ventralrand fast gerade, ungezihnt; Spitze durch eine tiefe 
spitzliche Bucht zweizihnig, Zihne lang mit + 3 Zellen langer 
Cilienspitze. Zellen etwas buchtig, + 0:046 mm diinnwandig 
aber mit grossen, etwas knotigen Dreiecken uud deutlichen 
Zellgrenzlinien. Amphigastrien nicht dachziegelig sich deckend , 
kaum 3 mal so breit als der Stengel, eif6rmig, vorn 
durch eine tiefe, spitze Bucht lang zweiz&hnig, an 
den Raindern mit 1—3 Zahnchen, beiderseits breit mit den 
Blattbasen verwachsen. 

Verwandt mit Ch. aselliformis aber durch den schlanken 
Wuchs, die ganz andere Form der Bl. und Amph. gut unter- 
schieden. 

Im Urwalde oberhalb Tjibodas an Baumstémmen sehr selten , 
+ 1500 m (Schffn.). 

10. Chiloscyphus Baduiuns N. ab E. — Didcisch? PA. 5—6 cm 
lang, 3-5 mm breit, unverzweigt, kriechend, bewurzelt, ge- 
braunt, kaum glanzend. Bl. sehr dicht sich deckend, dorsal 
deutlich verwachsen, dreieckig eiférmig, fast 2 mm lang, 
+ 15 mm breit; Dorsal- und Ventralrand etwas bogig; Spitze 
schmal ausgerandet zweizahnig, Zahne kurz, spitz, 
am Ventralrande bisweilen ein accessorisches Zahnchen. Zellen 
+0:036 mm, etwas buchtig, dinnwandig mit grossen, knotigen 
Ecken. Amphigastrien beiderseits durch eine + 38 Zellen breite 
Commissur mit den Blattbasen verwachsen, sich dicht deckend , 
convex, gross, an 2 mm breit, nierenférmig, mehr als 
doppelt so breit als lang, ringsum mit zahlreichen 
einfachen, gekrimmten, cilienartigen Zaihnen die beiden 
vordern meist grésser. Fructification unbekannt ’). 

Eine ausgezeichnete Art, die mit kleiner anderen zu ver- 


1) In Syn. Hep. p. 174 findet sich das Andréceum ausftihrlich beschrieben. 
Méglicherweise liegt aber hier doch ein Beobachtungsfehler vor, da nach meiner 
Erfabrong sich bei allen Arten aus diesem Verwandtschaftskreise das Andréceum 
nicht am Hauptstengel findet, sondern an kleinen, Sbrenférmigen Asten, die seitlich 
aus dem Wiokel des Ampbigastriums oder vielmehr aus dem Winkel der Com- 
missar zwischen Amph. und Ventralbasis des Bl. entspringen. 


202 


wechseln ist. Nees von Esenbeck unterscheidet in Hep. Jav. 
eine Var. (2. foliis subintegerrimis, die in Syn. Hep. als 2 folis 
integerrimis bezeichnet wird; ich habe diese Form nicht gesehen. 
Die obige Beschreibung ist nach dem Orig. Ex. im Herb. Lin- 
denberg N°. 4320 angefertigt. 

Wurde von Blume auf den heiligen Grabhtigeln der Baduer 
in der Prov. Bantam entdeckt und seither nicht wieder ge- 
sam melt. 

11. Chiloseyphus Wettsteinii Schffn (= Ch. combinatus quoad 
pl. Javan.). — Didcisch. Lockerrasig oder zwischen Moosen, 
ziemlich gross, schwach bewurzelt, gebraunt, wenig 4stig oder 
einfach, 4—5 cm lang, 4—5 mm breit. Bl. dicht, zweizeilig 
ausgebreitet, rechtwinkelig vom Stengel abstehend, dorsal 
paarweise schmal verwachsen, lang deltoidisch, 25 mm 
lang, an der Basis 16 mm breit, an der Spitze mehr als dop- 
pelt schmaler, vorn grob dreizaihnig (bisweilen mit einem 
accessorischen Zahne). Zellen rundlich, + 0:036 mm, diinn- 
wandig mit grossen knotigen Ecken und deutlichen Zellgrenz- 
linien; Cuticula glatt. Amphigastrien gross, sich bertihrend, 
beiderseits ziemlich breit mit den Bl. verwachsen, mehr als 
doppelt so breit als lang, dicht ciliirt, die Cilien sehr 
oft gegabelt. Q Ast kurz mit 3 Blattcyclen, Involucralbl. 
nicht verwachsen, eilancettlich ebenso wie das freie Am- 
phig. tiber die Mitte zweitheilig und dicht lappig ciliirt, die 
Lacinien sehr lang, einige verzweigt. Perianthium (nur Jugend- 
stadien gesehen) an der Mindung zerschlitzt, die Lacinien 
sehr lang ciliirt, die Cilien einfach oder verzweigt. & Pf. 
unbekannt. 

Von Ch. combinatus sicher verschieden durch die réthlich 
gelbbraune Farbe, die langeren und schmaleren, dorsal stets 
deutlich verwachsenen BI., die grossen Zellecken, die viel lin- 
geren Cilien des Perianths und Invol. und besonders durch die 
didcische Inflor. (CA. combinatus ist autécisch!). 

Eine schéne, seltene Pfl. die von Blume und Junghuhn 
zuerst in Java gesammelt und von Nees und Sande Lacoste 
fir Ch. combinatus gehalten wurde. Am Nordabhange des Salak 


203 


im Urwalde, + 1000 m. In der Tjiapus-Schlucht an Steinen , 
a: 800 m (Schftn.). 

12. Chiloseyphus sueculentus Gott. — Didcisch. Locker- und 
flachrasig oder zwisclaen anderen Moosen, gross aber schlaff, 
kriechend, schwach bewurzelt, blassgrtin. Stengel 7 cm lang 
und linger, wenig verzweigt, an 5 mm breit. Bl. zweizeilig 
ausgebreitet, sehr dicht, rechtwinkelig abstehend, etwas 
convex, nahezu gegenstindig, Dorsalbasen genihert aber nicht 
verwachsen, langlich zungenférmig-dreieckig, 
gegen die Spitze verschmélert; Dorsal- und Ventralrand nur 
wenig bogig, ganzrandig; Spitze gerundet, ganzrandig ') 
oder mit einem kleinen Zahnchen oder quergestutzt- 
zweizihnelig (alle Formen oft am selben Stengel!) Zellen 
cross, + 0-048 mm, sechseckig, blasig vorgewélbt, wo- 
durch die Blattrinder fein crenulirt erscheinen, sehr dinn- 
wandig, ohne KEckenverdickungen; Cuticula glatt. Amphigastrien 
gross, sich bertihrend oder sich theilweise deckend, beiderseits 
ziemlich breit mit den Blattbasen verwachsen, meh1 als 
doppelt so breit als lang, vorn durch eine seichte, sehr 
breit halbmondférmige Bucht getheilt, beiderseits mit 
je 3—4 hakig nach aussen gekrimmten langen, cilienartigen 
Zabnen. Fruchtast kurz, mit drei Blattcyclen, von denen der 
unterste auf ein umpaariges tief zweispaltiges Blattchen reducirt 
ist. Perianthium scharf dreikantig-prismatisch, die 
dorsale und die beiden seitlichen Kanten mit schmalem, 
etwas gezaihneltem Saum, 2°5 mm lang, 1 mm breit, 
Miindung kaum verengt, fast dreilippig, fransig gezihnt. In- 
volucralbl. frei, sehr variabel, eilancettlich, vorn gestutzt zwei- 
zihnig oder tief ungleich getheilt; am Dorsalrande mit 2—3 
entfernten Zihnen, am Ventralrande mit 2—3 Cilien; Amphig. 
frei, rundlich, bis tiber */, in zwei langspitzige schmale Lappen 
getheilt, die hie und da ein Zihnchen tragen, Aussenrander 
mit je zwei sehr langen gekriimmten Cilienzihnen. Subinvolu- 


1) PA. an denen nur solche Bl. vorkommen bezeichnete ich frither als Var. inte- 
grifolius. 


204 


cralcyclus ahnlich aber kleiner. Sporogon unbekannt. o Astchen 
klein, ahrenformig, meist sichelf. gekriimmt, seitlich aus dem 
Winkel des Amphigastriums entspringend; Perigonialbl. dicht, 
hohl, an der schwach abstehenden Spitze gerundet oder gestutzt- 
zweizihnig sonst ganzrandig , Dorsallappchen eiformig, oft nach 
innen geschlagen; Amph. des Astchens klein, langlich, tief 
zweitheilig, sonst ganzrandig, frei. Antheridien einzeln. 

Schon durch die blasig aufgetriebenen, grossen Blattzellen 
von allen anderen Arten zu unterscheiden. Chiloscyphus obtusus 
Steph. (Hedw. 1593, p. 325) ist nach dem Orig. Ex. und der 
Beschreibung identisch mit Ch. succulentus u. zw. ist es eine 
Form, bei der die meistens Bl. gestutzt-zweizihnig sind. Die 
Dorsalbasen sind auch bei dieser Pfl. sehr genadhert, nicht 
wirklich verwachsen, wie in der Diagnose angegeben ist. 

An faulen Stammen am Prabakti, + 3000’ (Zollinger). — 
In Java ohne nadhere Angabe von Miquel, Teysmann, 
Paterson. — Stidseite des Pangerango (Karsten). — In 
den Urwaldern am Nordabhange des Salak auf faulenden 
Stammen, an Steinen und auf der Erde ziemlich verbreitet 
und stellenweise reichlich, + 900—1200 m (Schffn.). — Ist 
auch aus Sumatra, Borneo und Penang bekannt. 

13. Chiloseyphus decurrens (Reinw. Bl. et N. ab E.) N. ab 
E. — In lockeren niedergedriickten, selten aufrechten Rasen, 
sehr wenig oder nicht bewurzelt, blass olivgrtin bis blass gelb- 
braun, sehr glinzend. Stengel wenig verzweigt, sehr lang aber 
schlank, + 10 cm (bei Var. speciosus bis 830 cm) lang und tiber 
4mm breit. Bl. dicht, meist etwas aufgerichtet, gegenstindig, 
dorsal paarweise verwachsen, tiber 2 mm lang, 1-75 mm breit 
(oder linger), schief eiférmig, ungezaihnt; Dorsalrand 
fast gerade oder schwach bogig , mehr weniger zurtickgekriimmt; 
Spitze breit gerundet oder ausgerandet mit zwei kurzen, breit 
gerundeten Lappen; Ventralrand hoch bogig. Zellen rundlich , 
etwas buchtig, + 0:04 mm, diinnwandig mit grossen knotigen 
Keken und deutlichen Zellgrenzlinien; Cuticula glatt. A mphi- 
gastrien gross, sich etwas deckend, beiderseits ziemlich breit 
mit den Ventralbasen der Bl. verwachsen, rundlich oder ein 


205 


wenig breiter als lang, ringsum mit zahlreichen spitzen Zahnen, 
die beiden vorderen Zaihne etwas oder bedeutend grésser und 
entfernter. Fruchtast kurz mit 2 Blattcyclen. Perianthium 
eiformig, stumpf 38—5faltig, gegen die Mindung etwas verengt 
und daselbst in zahlreiche ungleiche, schmale Lappen gespalten, 
die in sehr lange Cilienspitzen auslaufen und am Rande einige 
lange Cilien tragen. Kapsel fast kugelig, braun, klein, auf 
etwa 7 mm Janger Seta. Involucralbl. frei, viel kiirzer als das 
Perianth, schmal eiférmig, mehr weniger tief in 2 bis mehr 
ungleiche , spitze Lappen zerschlitzt (der dorsale ist der grésste) 
die am Rande dicht und sehr unregelmissig ciliirt oder gezihnt 
sind; Amphig. frei, mehr weniger tief 2spaltig, Rander ahnlich 
wie bei den Involucralbl. gezihnt. & Pfl. oft im selben Rasen 
mit der Q, dieser ganz ahnlich; Ahrchen klein, seitlich aus 
dem Winkel der Amph. entspringend, ktirzer als die Stengelbl., 
sichelformig gekriimmt; Perigonialbl. sehr dicht , hohl mit etwas 
abstehender oft zweizihniger Spitze, Dorsalrand entfernt gezihnt, 
oft etwas zuriickgeschlagen, Ventvralrand mit einigen Keulen- 
papillen. Amphig. klein, frei, eiférmig, vorn zweizihnig, an 
den Randern mit wenigen kleineren Zihnen; Antheridien gross, 
einzeln. 

Beschaffenheit der Bl. und Amphig. lassen diese Species mit 
keiner anderen verwechseln. 

Wurde zuerst von Blume, dann von Hasskarl, Jung- 
huhn, Teysmann, Zippelius, Goebel, Massart u. a. 
in Java gesammelt. Findet sich sehr verbreitet an Baumen, 
selten an Steinen in den Urwildern der Regenzone und Wol- 
kenzone, steigt bisweilen in die alpine Region auf, sehr selten 
bis in die heisse Region herab. Ist ziemlich formenreich 1); die 
auffallendsten sind folgende: 

Forma typica. —- Pfl. bis 10 cm lang, bewurzelt, kriechend 
bis aufsteigend. Bl. breit schief eifé6rmig, + 2 mm lang, 
1°75 mm breit; Involucralbl. und Amph. minder tief getheilt. 


1) Die Var. @ foliis sursum conniventibus N. ab E. ist nichts als eine unbedeutende 
Localform. 


206 


Ist die verbreiteste Form, zu der die Orig. Ex. in den Herb. 
Nees und Lindenberg gehoren. 

Am Salak, 6—7000° (Kurz). An der Nordseite des Salak in 
den Urwaldern, + 800—900 m. In der Tjiapus-Schlucht am 
Salak an Steinen, + 800 m. Gunung Pasir-Angin bei Gadok 
an Baumen, heisse Region + 500 m. Urwalder oberhalb Tji- 
bodas und am Wege nach Tjiburrum an Baiumen an mehreren 
Stellen. In der alpinen Region des Pangerango, 2780 m (Schffn.). 

Var. latifolius Schffn. — Meist etwas kleiner. Bl. sehr breit, 
etwas breiter als lang, Amph. meist weniger gezahnt. 

Gunung Pasir-Angin bei Gadok an Baumen sparlich , + 500 m. 
Am Nordabhange des Salak in der Tjiapus-Schlucht an Baumen, 
790 m. Am Megamendong an Steinen an der Strasse, 1250 m 
(Sehiin. 

Var. bilobus Schffo. — Kleiner und zarter. Bl. schmaler, 
an der Spitze ausgerandet zweilappig oder mit tieferer, bisweilen 
etwas scharfer Bucht, Lappen gerundet. Amphig. langer gezahnt. 

Im Urwalde oberhalb Tjibodas an Baumstimmen, + 1500 m,. — 
Auch in Sumatra (Schffn.). 

Var. speciosus Schffn. — Sehr stattlich, nicht selten tiber 
30 cm lang, schlaffer, kaum bewurzelt, michtige Rasen bildend. 
Bl. viel linger und schmaler, langlich zungenférmig, 
2°5 mm lang, an der Basis 2 mm breit, gegen die Spitze ver- 
schmilert, daselbst gerundet oder kurz zweilappig. Bl. und 
Amph. des Involucrums tiefer getheilt , mehr und linger gezahnt. 
Zellen grésser, + 0048 mm. 

Am Nordabhange des Pangerango im Urwalde bei Artja auf 
der Erde zwischen Gestriuch, 1040 m. An abgestorbenen 
Stammen bei den heissen Quellen oberhalb Tjiburrum in Menge , 
2140 m. — Auch in Sumatra (Schffn.). 

Ch. decurrens ist verbreitet von Vorder-Indien durch Hinter- 
Indien und den ganzen Archipel bis Neu-Guinea, Sandwich- 
Inseln und Samoa. 

14. Chiloseyphus parvulus Schffh. — Didcisch. Kaum rasen- 
bildend. Sehr klein, 10—15 mm lang, ther 15 mm breit, 
kriechend, wenig bewurzelt, einfach, briunlich, die jtingeren 


207 


Partieen blass gelbgrtin, etwas glanzend. BI. zweizeilig ausge- 
breitet, dorsal paarweise gendhert oder fast verwachsen , 
el-zungenférmig, ganzrandig. Zellen rund, + 0:03 mm, 
nicht buchtig, Ecken klein, nicht knotig; Cuticula 
glatt. Amphigastrien kaum 3 mal so breit als der Stengel, 
breit mit den Blattbasen verwachsen , 6—mebhrzihnig , die beiden 
vorderen Zihne groésser. 9 Ast sehr klein, nur in sehr unent- 
wickeltem Zustande gesehen. 

Mit C/. decurrens nahe verwandt, aber schon durch die Klein- 
heit sofort zu unterscheiden. 

Sehr selten; am Gunung Pantjar im Urwalde an Baumen; 
heisse Region, + 400 m (Schffn.). 

15. Chiloscyphus caesius Schffn. — Didcisch. Locker- und 
flachrasig mit anderen Moosen untermischt, kriechend, dicht 
bewurzelt, an 2°5 cm lang, an 4 mm breit, fast unverzweigt , 
kreideweiss bis blass blaulich, dicht beblattert. Bl. 
ausgebreitet oder aufstrebend, langlich zungenférmig, 
1-7 mm lang, kaum 1 mm breit, dorsal paarsweise schmal 
verwachsen, an der Spitze ausgerandet mit gerun- 
deten Lappen. Zellen rundlich + 0:04 mm, undurch- 
sichtig, buchtig mit grossen, knotigen Ecken und deutlichen 
Zellgrenzlinien. Cuticula von einer granulésen (wachs- 
artigen’?) Masse wtberzogen, die in Aether léslich ist, 
wodurch die Farbe dunkel braungriin wird, aber die granuldése 
Structur der Cuticula bleibt zuriick. Amphigastrien genahert , 
fast dreimal so breit als der Stengel, rundlich, vorn zweizéh- 
nig, Zihne lang, spitz, durch eine schmale Bucht getrennt, 
an den Seiten mit wenigen kurzen Zahnen, beiderseits breit 
verwachsen. @ Aste kurz mit drei Blattcyclen; die Involucralbl. 
und Amph. frei, abnlich, oval, lang und dicht fransig gezihnt , 
die zwei Spitzenzahne langer. o Pil. unbekannt. 

Mit CA. decurrens verwandt, aber durch die hervorgehobenen 
Merkmale weit abweichend. 

Eine sehr seltene, héchst auffallende Pflanze. Am Gunung 
Pantjar an Baumen im Urwalde, sparlich mit CA. parvulus, 
+ 400 m. An Steinen an der Strasse am Megamendong, 


208 


1300 m. Auch in der Aneh-Schlacht bei Padang in Sumatra 
(Schffn.). 

16. Chiloseyphus propaguliferus Schffn. — Steril. Sehr locker- 
rasig, weisslich bis blaugritn, einfach, kaum bewurzelt, 
klein, 10—15 mm lang, + 2 mm breit. Bl. an der Basis 
sich bertihrend, fast rechtwinkelig abstehend, ausgebreitet , 
zungenformig-lancettlich, + 1 mm lang, an der Basis 
0-5 mm breit, dorsal paarweise genahert aber nicht ver- 
wachsen, an der Spitze schméler und normal ungleich 
zweizaihnig aber fast immer durch Keimkérnerbildung 
zerstort. Zellen rundlich 0:03 mm, undurchsichtig, wie 
bei C/. caesius; Cuticula mit einer granulésen Masse bedeckt, 
selbst aber glatt; Zellecken gross, knotig. Amphigastrien sich 
bertthrend, nur wenig breiter als der Stengel, beiderseits 
mit den Blattbasen verwachsen, eilancettlich, an der 
Spitze sehr kurz zweispaltig, beiderseits mit je einem (—2) 
kurzen Zihnen. Keimkérner auf den vorstehenden Rand- 
zellen der Blattspitze, glatt, 2—4zellig. 

Farbe und Beschaffenheit der Blattzellen, wie bei C/. caesius, 
aber durch die Keimkoérner, die sonst bei keiner zweiten Art 
von Chiloscyphus beobachtet sind und die tibrigen Merkmale 
sofort zu unterscheiden. [In Farbe und Tracht der Bazzania 
vittata nicht unihnlich. 

Sehr selten im Urwalde beim Kratersee Telaga-Warna an 
Baumen, + 1600 m (Schffn.). 


14. Saccegyna (Dum.) 8. 0. Lindb. 


Habitus von Chiloscyphus. Stengel kriechend, schwach bewur- 
zelt. Bl. unterschlachtig, alternirend oder gegenstandig und 
dann an den Dorsalbasen paarweise schmal verwachsen, ganz, 
2- oder mehrzihnig. Amphigastrien meist zweitheilig, bei einigen 
Arten einerseits oder beiderseits mit den Blattbasen verwachsen. 
Fruchtast ventral aus dem Winkel des Amphigasiriums, als 
fleischiger Sack (Perigynium) ausgebildet, der an der Spitze 
die kleinen Involucralbl. tragt. Perianthium fehlend. Calyptra 


209 


zu */, oder mehr mit dem Fruchtsacke verwachsen, sterile 
Archegonien in den Bauch des Fruchtsackes eingesenkt. Kapsel 
lang gestielt, eiférmig cylindrisch, mit vier nicht gedrehten 
Klappen. Andrécium kleine ventrale Ahrchen aus den Winkeln 
der Amphigastrien. 

Saccogyna rigidula (N. ab E.) Schffh. = Cliloscyphus rigidulus 
N. ab E., Chil. muricellus De Not. — Didcisch. Flachrasig oder 
zwischen Moosen kriechend, massig bewurzelt, olivgrtin, nicht 
glanzend sondern fast sammtartig matt, an 4 cm lang, an 
35 mm breit (oft aber kleiner), wenig astig, alle Aste (auch 
die Geschlechtsistchen) ventral aus dem Winkel der Amphi- 
gastrien. Dicht beblattert; Bl. zweizeilig ausgebreitet, seltener 
aufgerichtet , schief vom Stengel abstehend, gegenstindig, 
dorsal mit den Basen sehr gendhert oder wirklich schmal ver- 
wachsen, in der Form variabel: schmal zungenférmig 
oder (bei den Var.) mehr weniger eiférmig, an der Spitze 
ganzrandig oder 1—2zahnelig. Zellen rundlich, = 0-036 mm, 
dtinnwandig mit kleinen, nicht oder kaum knotigen Ecken; 
Cuticula fein papillés (seltener fast glatt). Amphigastrien 
beiderseits sehr schmal mit den Blattbasen verwachsen, bis 
fast zur Basis in zwei lancettliche, vorgestreckte oder divergi- 
rende Lappen getheilt, kaum breiter als der Stengel. 9 Astchen 
knospenférmig. Perigynium der Ventralseite des Stengels an- 
hangend, 3 mm lang, 1 mm dick, aussen bewurzelt, an der 
Spitze die zweireihigen, kleinen, dreieckigen, oft zweitheiligen 
und etwas gezihnten Involucralbl. tragend. Sterile Archegonien 
in den Bauch des Perigyn. versenkt aber nicht tief unter der 
Mindung stehend, da die Calyptra tiber 3, der Lange 
mit der Innenwand des Perigyn. verwachsen ist. 
Kapsel ei-cylindrisch, oben etwas spitz, 15 mm lang, 0'7 mm 
breit, schwarzbraun. Basis der Seta von einem hohen cylin- 
drischen Involucellum umgeben, dessen Rand aus quergelager- 
ten, wurmférmigen Zellen gebildet wird. Gedéffnete Kapsel 
nicht gesehen. o' Astchen entweder sehr kurz eiférmig oder 
langer sichelférmig; Perigonialbl. 4—8-paarig, halbkugelig hohl, 


an der Spitze undeutlich zweizihnig, am Rande crenulirt; 
Flora von Buitenzorg, IV. 14 


210 


Antherid. einzeln, kugelig; Amph. des o Astes denen des 
Stengels &hnlich aber sehr klein. 

Diese Pfl. ist durch die rein ventrale Verzweigung auch im 
sterilen Zustande leicht als zur Gattung Saccogyna gehérig zu 
erkennen und von Chiloscyphus und Lophocolea zu unterscheiden. 
Es ist h6échst wahrscheinlich, dass die PHanze, welche von 
Nees von Esenbeck als Chiloscyphus pallescens aus Java 
angegeben wurde zu Sace. rigidula gehort und zwar mit der 
Var. datifolia identisch ist. Belegsexemplare finden sich in den 
Herbarien Nees’ und Lindenberg’s leider nicht. 

Wurde zuerst in Java (auf faulem Holze, steril) von Blume 
und spiter von Junghuhn und Teysmann ohne nahere 
Standortsangabe gesammelt. Ist sehr formenreich: 

Forma typica. —Gréssere Form. Bl. schmal zungenférmig, 
an 15 mm lang und in der Mitte 08 mm breit, an der Spitze 
gerundet ganzrandig oder mit 1 oder 2 Zahnchen oder etwas 
ausgerandet. Amphig. klein, kaum breiter als der Stengel, mit 
spitzen, kaum divergirenden Lappen. Cuticula deutlich papillés. 

In den Urwildern der Regen- und Wolkenzone bis in die 
alpine Region an Baumen, faulenden St&immen und auf blosser 
Erde ziemlich verbreitet: Am Nordabhange des Salak im 
Urwalde an Biumen, + 800—1300 m. Am Nordabhange des 
Pangerango im Urwalde bei Artja, 1120 m. In den Urwaldern 
oberhalb Tjibodas und gegen Tjiburrum mehrfach an Baumen 
und faulen Stéimmen, bis 1710 m. In der Chinaplantage Dara- 
djat bei Garut, + 1730 m (eine Form, die genau dem Chil. 
muricellus De Not. entspricht, d). Am Papandayan, bis in die 
alpine Region unter dem Krater. Unterhalb des Kratersee’s 
Telaga-bodas auf feuchter Erde am Wege zwischen Polytrichum 
und an Baumen im Urwalde, bis an den Rand des Sees bei 


1660 m. — Auch am Gipfel des Singalang und am Merapi in 
Sumatra (Schffn.). 
Var. latifolia Schffn. — Bl. eiférmig bis fast breit- 


eiférmig, ganzrandig oder 1—2ziihnelig, fast immer aufye- 
richtet. Ist durch Zwischenformen mit der typischen Form 
verbunden. — Wie bei letzterer so kommen auch von dieser 


211 


Var. zwei Formeu vor: f. major. — Bl. sehr breit, gross, meist 
ganzrandig, Amph. breiter mit divergirenden Lappen. Zellen 
weniger papillés; und f. minor. — Kleiner, starr, erdbewohnend; 


Bl. aufgerichtet, kleiner, nicht so breit, an der Spitze oft aus- 
gerandet-zweizihnig. Amph. schmal, etwas abstehend. Zellen 
sehr papillds. 

Beide Formen dieser Var. wachsen auf feuchter Erde am 
Ufer des Kratersee’s Telaga-bodas, 1660 m (Schffn.). 

Var. latistipula Schffn. — Grdésser; Bl. zweizihnig , sehr papillés. 
Amph. grésser, oberhalb der Basis mehr als doppelt so breit als 
der Stengel, spitz-eitérmig, tief getheilt mit spitzen nach vorn 
gerichteten Lappen. Ist vielleicht besser zu Saccogyna granulata 
Schffn. (= Céilose. granulatus Schffn. olim) zu stellen. 

An Baumen am Ufer des Kratersees Telaga-Warna, + 1460 m 
(Schffn.). 

Var. laevifolia Schffn. — Der Var. Jatifolia sehr ahnlich; 
mehr verzweigt; Bl. fast immer zweizihnig, etwas ausgerandet. 
Zellen dtinnwandig ohne Eckenverdickungen, Cuticula 
scheinbar ganz glatt, bei starker Vergrésserung aber mit 
Spuren von Papillen. Es kommen }gréssere und kleinere Formen 
vor. — Eine so auffallende Form, dass man sie ftir eine eigene 
Species halten kénnte, wenn sie nicht durch Zwischenformen 
mit der typ. Form verbunden ware. Im sterilen Zustande sehr 
ahnlich Lophocolea Kurzit, von der sie aber durch die ventrale 
Verzweigung sofort zu unterscheiden ist. 

In den Urwaldern oberhalb Tjibodas an Baumen und fau- 
lenden Stammen, 1540—1700 m (Schffn.). 


15. Jackiella Schffn. 


Habitus von Nardia oder Aplozia; bewurzelt, kriechend oder 
fast aufrecht, wenig verzweigt, Aste ventral. Bl. abwech- 
selnd, rundlich, ungetheilt und ganzrandig. Amphigastrien 
nur gegen die Stengelspitzen vorhanden, rudimentar, im 
tibrigen ganz fehlend. Q Astchen ventral, knospenférmig; 
Involucralbl. in zwei Cyclen, eiformig-dreieckig, ungezahnt. 


212 


Perigynium fleischig, cylindrisch-eiférmig, bewurzelt, der Ven- 
tralseite des Stengels anhingend. Sterile Archegonien 
zwischen den Involucralbl. an der Mindung des 
Perigyniums verbleibend (nicht versenkt). Calyptra 
ganz mit dem Perigynium verwachsen, nur der Hals des 
befruchteten Archegoniums frei. Fuss des Sporogons klein; das 
Involucellnm nach Art eines Pappus ausgebildet, 
aus zahllosen sehr diinnen langen verbogenen Haaren beste- 
hend. Seta lang, innen hohl. Kapsel eicylindrisch braun, bis 
zur Basis zweiklappig aufspringend, die Klappen '/, der 
Lange zweispaltig. Elateren frei, lang, nur an den Spitzen 
verdiinnt, zweispirig, mit rothbraunen, flachen, eng gewun- 
denen Spiralbandern. Sporen klein, glatt. oc Astchen ventral, 
ahrenformig, gekrtimmt, dtinn; Perigonialbl. vielpaarig; Anthe- 
ridien einzeln. Keimkérner an den Randern der oberen Bl. 
éfters vorhanden, einzellig. 

Kine ausgezeichnete Gattung, welche mit Saccogyna zunachst 
verwandt ist, sich aber habituell und durch die oben hervor- 
gehobenen Merkmale sicher unterscheidet. Von den vier bekannt 
gewordenen Arten ist bisher nur eine aus Java nachgewiesen. 

Jackiella Javanica Schffn. — Didcisch. Rasenbildend auf 
feuchter lehmiger Erde (seltener an Steinen). Habitus von 
Nardia scalaris, olivgrin unten gebréunt, niemals gerédthet, 
10—15 mm lang, kriechend mit aufsteigender Spitze oder fast 
aufrecht, weisslich bewurzeit. Bl. dicht, sehr concav, oft auf- 
steigend oder nach oben zusammenneigend, sehr breit herz- 
formig, mit breiter Basis fast lings angewachsen, tber ] mm 
lang, fast gleichbreit oder etwas breiter, ganzrandig. 
Zellen derb, + 0-027 mm, mit etwas buchtigem Lumen, Ecken- 
verdickungen ansehnlich, etwas knotig; Cuticula glatt. Amphi- 
gastrien, nur an den jiingsten Stengeltheilen, ser klein, nur aus 
wenigen Zellen bestehend. Perigynium 3:3 mm lang, kaum 1 mm 
breit. Kapsel eicylindrisch, 13 mm lang, 0-75 mm dick, braun. 
Seta 8—10 mm lang, im Querschnitt aus 8 peripherischen 
Zellen, innen hohl. Elateren an 0:3 mm lang, etwas tber 
0-01 mm breit, Spiralbander rothbraun. Sporen kugelig, 0-007 


213 


mm, glatt. ~ Astchen diinn, oft linger als die Stengelbl.; Peri- 
gonialbl. sehr hohl ganzrandig, mit je einem Antheridium. 

Im sterilen Zustande mit Vorsicht von Mardia truncata zu 
unterscheiden , die bisweilen untermischt im selben Rasen wiichst. 

KEtwas variabel im Wuchs und in der Blattform; die Varie- 
taten sind durch Zwischenformen verbunden. 

Forma typica. — Grin, wenig gebraiunt, kriechend. BI. fast 
ausgebreitet und minder concav, kaum breiter als lang, mehr 
rundlich. — Nach meiner Ansicht die Form schattiger, feuchter 
Standorte; in der heissen Region haufig, seltener in der Regen- 
und unteren Wolkenzone. 

Im Culturgarten zu Tjikeumeuh an Grabenrandern und in 
den Culturen reichlichst und meist fruchtend und o&. Kampong 
Babakan bei Buitenzorg. Am Nordabhange des Salak im Urwalde, 
12--1350 m. Im Berggarten Tjibodas; daselbst auch eine kleine 
Form, die sich der Var. cavifolia nahert (Schffn.). 

Ubergangsformen zu Var. cordifolia sind sehr haufig, oft mit 
der typischen Form: Im Garten von Buitenzorg an den Wegen. 
Im Culturgarten reichlich (Schffn.). 

Var. cordifolia Schffn. — Gebréaunt, mehr verlangert, auf- 
steigend bis fast aufrecht. Bl. aufgerichtet, linger als breit. 
Zellen in den Ecken méassig verdickt. — Scheint die Form 
weniger feuchter und minder schattiger Standorte zu sein. 

Im Culturgarten von Tjikeumeuh an Grabenrandern reichlich. 
Kotta-Batu bei Buitenzorg im Dessa-Walde an Steinen. Gunung 
Pasir-Angin bei Gadok unter Gestriuch am Wege, + 500 m; 
daselbst auch eine sehr verlingerte an 4 cm lange Form, die 
aufrecht zwischen Polytrichen wachst (Schffn.). 


Var. cavifolia Schffn. — Kleiner, gebriunt, kriechend. B). 
kirzer, breiter als lang, aufgerichtet, sehr concav. Zellen mit 
grésseren, knotigen Ecken. — Wie es scheint eine Form héherer 


Lagen; in der Wolkenzone. 

In der Chinaplantage Daradjat bei Garut auf feuchter Erde, 
+ 1730 m. Am Vulkan Papandayan, an Wegrindern im Walde, 
1550—1760 m. Auch am Singalang im Sumatra, = 2000 m 
(Schffn.). 


REGISTER. 


Die Namen der grésseren systematischen Gruppen und der 
giltigen Gattungen und Untergattungen sind fett gedruckt; die 
giltigen Speciesnamen in gewohnlicher Antiqua, die Synonyme 
und Namen von vergleichsweise erwahnten Pflanzen cursiv. 


Seite. 
Alicularia scalaris d* rigensSyn.Hep. 78 


Anastrophyllum (Spruce p. 

subg.) Steph.. 15, O4 
— cephalozioides Schffn. . 95, 98 
— contractum (Reinw. Bl.et N.ab 


E) Steph.. 94, 96 
_ » War. virescens Schffn.. . 96 
— Graefei Jack et Steph. . 91 
— imbricatum (Wils.) Steph... . . 96 
— piligerum (N. ab E.) Spruce. 94,96 
— » f. tenerior Schffn. . . 97 
— » War. minor N.ab E.. . 97 


— puniceum (N. ab E.) Spruce. 95,100 
— recurvifolium (N. ab E.) Steph, 94, 99 
— Sundaicum Schffn. 95, 99 
— » Var. Sixgalanganum Schffn. 99 


— vernicosum Schffn. . 94, 97 
— Vitiense Jack et Steph. . . 95 
Aneura multifida 42, 51 
5 palmata . ack. ee 48 
5 pinguis, 2 1 6 ve ee 57 
a pinnatifida. . 42, 45, 48 
‘5 tamariscina Steph. . s bE 
i tenuis Steph. 3 «dg. se 
‘ Zollingeri Steph.. . « 50 
Anthocerotaceae ‘ 9 
Anthocerotales. . ..... 9 
Aplozia Dum. . 75, 87 
— Baueri Schffn.. 86, 87 
— Javanica Schffn.. é 85, 86 
— , Var. laxa Schffn.. . . . 86} 
— Stephanii Schffn.. . 86,88 
— stricta Schffn.. 85, 87 


—_ ,, War. radicellifera Schffn.. 87 


Seite. 

Blyitia N.ab BE. 2. . 1. we 64 
>»  Lyeliti Aut. 2. . . . 65 

4 Phyllanthus . . 66 
Calobryum N.ab Ek... . 71 
— Blumei N. ab BE. neo betes, ein See 
Calycularia Mitt.. 68, 69 
— radiculosa Steph.. a 69 
Chiloseyphus Corda. . 74, 187 
— acutangulus Schffn. . 189, 200 


— argutus (Reinw. Bl. et N.ab E) 


» Nab E.. 188, 193 
— » £ typica Schffn. . 194 
— » Var. brevidens Schffn. . 195 
= » Var. ciliatistipuys Schffn. . 195 
— » Var. excisus Schffn. . 195 
_ » Var. minor Schffn. . 195 
_— » Var. paucidentatus Schffn. 196 
— » Var. subquadratus Schffn.. 195 
— » subtilis Syu. Hep. . 194 
— aselliformis (Reinw. Bl. et N. 
ab EH) N. ab E.. 189, 198 
— » f£. typica Schffn. . . . 199 
— » Var. diversidens Schffn. 199 


— » Var. multiciliatus Schffn.. 199 
= » Var. Neesii Schffn.. . 199 
— Oe oy » £ mutica Schffn. 
(= Var. 3 Syn. 
Hepes a: ar a. 1 108 
— S97 es » subdentata Schffn. 
(= Var. y Syn. 
Hep.). 
— Baduinus N. ab E. 
— bifidus Schffn.. 
— caesius Schffn. 


200 
189, 201 
189, 200 
189, 207 


216 


Seite. 

Chiloscyphus  coalitus (Hook.) 
Dum. . : 188, 189 
— coalitus f. typica Schffn. > AOI 


_— » Var. affinis (Reinw. Bl. et 
N.ab KE.) N. ab E. 191 
— » £. remotifolia Schffn. 192 


” ” 


= »  » angustus Schffn.. 191 
— » » grandiretis Schffn. . 191 
— » » y tener N. ab EL. . 190 
— combinatus. ; . 202 
— cubans . : ‘ . 194 
— decurrens (Retnw, Bl. et N. ab 

E) N. ab &. 188, 204 
— » £ typica Schffn. 205 
— » Var. bilobus Schffn. . . 206 
_— » », Jatifolius Schffn. . . 206 
— » 5 speciosus Schffn. 206 
— Endlicherianus 194, 196 
— granulatus Schffn. 211 
— integerrimus Schffn.. 188, 197 
— muricellus De Not. . 209 
— obtusus Steph.. 204 
— pallescens . 3 210 
— parvulus Schffn. 189, 206 
— porrigens Schffn.. 188, 192 
— propaguliferus Schffn. . 189, 208 
— rigidulus N. ab E.. . 209 


—  stygius N. ab E. as 83 
— succulentus Gott... 188, 203 
— » Var. integrifolius Schffn. 203 
— tridentatus (Sande Lac.) Schffn. 192 
— Wettsteinii Schffn. 189, 202 
— Zollingeri Gott. 188, 196 
— » Var. fissistipulus Schffn. 197 
— » » Pluridentatus Schffn. 196 
= » », rotundifolius Schffn. . 197 
—_ »  » subintegerrimus Schffn. 197 
Codonioideae. . 36, 68 
Conoscyphus Mitt. . 75, 185 
— Tyiwideiensis (Sande Lac.) Mitt. 186 
— trapezioides (Sande Lac.) Mitt. 186 


Cyathodium Kunze. . « o AF 
— foetidissimum Schffn. . . . . 18 
Dilana Dum... . 2. 1. 2. ww. 64 
Diplolaena Dum... 2 ee. 64 
Dumortiera N. ab E. i tot SG cacy ek 
— hirsuta Aut. . 2. 1. 1... . 8 
— wwrigua. . 1. ow » oo 25 
— Nepalensis. ‘ 25 
— trichocephala (Hoo k ) N. a b E. 25 
— » % latior Syn. Hop.. 26 


— » 6 angustior Syn. Hep. . 26 


Seite. 

Dumortiera velutina Schffn.. 25, 26 

Epigoniantheae 72,73 
Bucalyx S. 0. Lindb. (Subgen. 

Nardiae) . . 79 
Eupallavicinia Gubeen, Pallavi- 

viciniae) <4 64 

Euriccia @ubgon Ricciae). iW 

Fimbriaria Nw ab BE... be my 20 

» BlumeanaSteph.(nonN.abE.). 22 

» leptophylla Mont. . . . Oh 

» venosa lichm. et Lndnb. . . 28 


Gongylothalamus Schffn. (Sub- 
gen. Nardiae) . 77, 78 
Gymnomitriun Belangerianum Aut. 78, 79, 83 


sy lutescens Aut. “8 83 
Haplomitrioideae. 36, 71 
Hymenophyton Phyllanthus. . . 66 


Hypenantron Corda. 19, 20 
— Blumeanum (N. ab E.) Trevis. 21, 22 
— Javanicum Schffn...... Qi 
— venosum (Lehm. et Lndnb.) Tre- 
ViSia 4 Bide oth, 8,0 8 
— vulcanicum Schffn. 4 4s “21,29 
— Zollingeri (Steph.) Schffn. . 21, 93 
= » Var. macrosporum Schffn. 23 


Jachiella Schffn. . 75,211 
— Javanica Schffn. . 212 
_— » f. typica Schffn. . . 213 
_ » Var. cavifolia Sch ffn. 213 
— » 5, cordifolia Schffn. 213 
VJamesoniella Spruce. . . 15, 89 
— affinis Schffn.. . 90, 92 
—  flexicaulis (N. ab E.) Schiff. 89, 90 
— » f. virescens Sehffn.. . . 91 
— microphylila(N.abE.)Schffn. 89,93 
— » War. gracilis Schffn. . 93 
_— » minuta Schffn. . ee 98 
— ovifolia Schffn. ‘ 89, 91 
— » f. virescens Schffn. . . . 92 
— , Var. latifolia Schffn. » 92 
_ » » Minor Schffn. . . . 92 
Jubuloideae. . . es . 8 
Jungermania Aut. recent. non L. . 101 

» canaliculata N.abE.. . 2.) 55 

» comata N.abE. . . . 80 


» flevicaulis Var. decipiens N, ah E. 82 
» microphyllaN.abE. 93 


” ” 


» imbricata Wils.. 2. 2 2 2. 9 
» Junghuhaiana N. ab BE... 80 
» multifida . . a bl, 
» ptligera Var. minor rN, ab E.. . 98 


» tenerrima N. ab . 98 


” ” 


21 


Seite. 
Jungermania polrhiza Sande lac. 


(nec. alior.). &] 
» retusa Gott. . 86 
» sguamata N. ab E.. 92 
», succulenta Sande Lac. (nec. 
alior.). & 2 a 83 
Jungermaniaceae akrogy- 
nae Seat Oh oe ak ee oe DGD 
Jungermaniaceae anakrogy- 
nae a ae 9, 36 
Jungermaniales : eo 8 
Leptotheceae. . 36, 64 
Lophocolea Dum. . . 15,172 
— bidentata (L.) Dum. . 173, 174 
— » Var. minor Sande Lac. . 174 
— ciliolata (N. ab E.) Gott.. 174,179 
—_— » Var. spinulosa Schffn. . 180 
— costata (N. ab HE.) Gott. . 174, 184 
— » War. speciosissima Schffn. . 185 
— Hasskarliana Gott. 2 9 
— horridula Sande Lac. . 177 
— Javanica Schffn. . 173, 178 
— Kurzii Sande Lac. . 178,175 
— Levieri Schffn. 1738, 182 
— Massalongoana Schffn. . 174, 183 
_ » Var. pumila Schffu. 184: 
— mollis N. ab E.. ae 173, 175 
— muricata (Lehm. et tindukyN. 
ab E. eS 173, 177 
— Stephanii Beh ifn. 174, 181 
— thermarum Schffn. 173, 180 
— tridentata Sande Lac. . 192 
Lophozia Dum. . . 75, 101 
— dubia Schffn. . . 101 


— lycopodioides (Wallr.) Schffn. 101, 102 


Madothecoideae. . = ee he 
Marchantia L. . 24,27 
— Berteroana ehm. ‘et Lndnb. 30 
— calcarata Steph. . oe Ol 
— cataractarum Schffn. . 28,33 


emarginata Reinw. Bl. et N. ab 
i. ce a we ¢, BOSE 


_ iar fs trios Schffn. . 32 
_— » Var. longepedunculata 
Schffn.. . 33 
_ » » major Schffn. 33 
— » » » thermarum Schffn. 33 
nee, multiradia Schffn. . 32 


” ” 


geminata Reinw. Bl. et N. ab H. 29, 34 


— , Var. major Schffn. 34 
_ » »  »f- divaricataSehffn. 35 
— Migueliana Lehm. . 28, 30 


w 


d 
Seite. 
Marchantia nitida Lehm. et 
Lndnb. . . 28,30 
— uitida Var. Hilldhrandil Schffn. 
nov. var. A 31 
— paleacea Bertol. . . » 3 
— palmata Reinw. Bl.et N.ab E. 31 
— polymorpha L. . 28, 29 
— sciaphila Schffn. . . 29,35 
— talularis N. ab E, 30 
— Treubii Schffn. 29, 35 
—_ » War. intercedens Schffn. 35 
Marchantiaceae .... . 8,16 
Marchantiales Bd 
ai eeendiiitene- Coin piste 
tae. my We a - Gh, ce . 16, 24 
MWarchaniielicne-Uperdulie 
tae. 16, 18 
MWaraupella, (Dum.) em. 8. O. 
Lindb. ; F 74, 76 
— vuleanica Schffn.. 2 716 
Metzgeria Raddi. . 37, 58 
— conjugata 8. O. Lindb.. 59, 62 
— » Var. minor Scbhffn. 63 
— consanguinea Schffn. . 59,61 
— foliicola Schffn. . 59,61 
— fucoides. . 50, 55 
— furcata. 60 
— hamata 8. O. indh. 59 
— », Var. angustior Schffn. 60 
— » saxicola Schffu. 60 
— » »» Subplana Schffn, 60 
—_ ee “a 53 f. ae 
Schffn. : . . 60 
— hamatiformis Sch fen, . 59, 63 
— lLindbergii Schffn. . 59, 63 
— Sandei Schffn.. . 59,62 
Metzgerioideae . 36, 37 


Mittenia (Subgen. Pal llaatehitans 64, 67 


— Zollingert Gott. : 67 
Nardia (S. F. Gray) em. 8S. O. 
Lindb. ‘ aoe 2 EG 
— Ariadne (Tayl.) Schffn. . . 77,79 
— comata (N. ab E.) Schffn. . 77,80 
— Hasskarliana (N. ab EH.) 8. O. 
Lindb.. . . 71,79 
= » Var. virens Schffn. 79 
— notoscyphoides Schffn. . 77, 78 
— polyrhiza (Hook.) Steph. . 2 i SL 
— tetragona (Lndnb.) Schffn.. 77, 82 
— truncata (N. ab E.) Schffn. 77,81 
— » War. crassiretis Schffn. . 81 
— vuleanicola Schffn. . 77, 82 


218 


Seite. 
Nardia vulcanicola Var. tenuiretis 
Schffn. 83 
_ Ps er » cavifolia 
Schffn. 83 
Notoscyphus Mitt. . 15,83 
— paroicus Schffn. 83 
Octoscepos Khasianum Griff. . 24 
Pallavicinia (S. F. Gray) Steph. 64 
— Indica Schffn. a, . 65 
— » Var. major Sehffn. . 66 
— Levieri Schffn. 65, 66 
— » imperfecta Schffn. 67 


radiculosa (Sande Lac.) Schffn. 65, 66 


— Zollingeri (Gott.) Schffn. 64, 67 
Plagiochila Dum.. . 14, 105 
— Sectio: Abietinae 106, 145 
— Sectio: Ciliatae. 107, 158 
— Sectio: Cucullatae 107, 164 
— Sectio: Dentatae 106, 107 
— Sectio: Denticulatae. 106, 148 
— Sectio: Oppositae . 106, 142 
— Sectio: Peculiares. 107, 157 
— ahbietina (N. ab E) Lndnb. . 145 


» Var. Hampeana eke p- and 
Schffo. : . « 146 
acanthophylla Cott 158, 159 
Bantamensis (Reinw. Bl. et N. ab 

EH.) Dum. 164, 167 
» Var. denticulata Sande 
Lac. . 168,171 
» », Minor Syn. Hep. 168 
» mnor Sande Lac. 168, 


” 


169, 171,172 
— Beccariana Schffn. 148, 150 
— » laxa Schffn. . « 150 
— Belangeriana Lndnb. 108, 116 


» f£ simplicior Schffn. , Al? 
» Var. brevidentata Schffn. 117 


— » » brevifolia Schffn.. . 117 
= » 9 rufescens Schffn. . 117 
— blepharophora (N. ab FE.) 

Lndnb. 158, 161 
— » Var. exilis Schffn. . 162 


Brauniana (N. ab EH.) Ludub. 142, 144 


— calva N. ab E.. 109, 138 
— ciliata Gott. 158, 160 
— ,, Var. aberrans Schffn.. 160 
— comata N. ab E. . . 80 
— commutata Schffn. n. sp.. 107,124 


dendroides (N. ab E.) Lndnb. 108,111 
» Var, subtridentata Schffn.. 112 
dichotoma Var. @ Sande Lac.. 150 


Seite, 


Plagiochila frondescens (N. ab EL.) 
Lundnb. 108,112 
frondescens Var. diffusa N. ab E. 113 


— » Var tenerrima N.abE.. 113 
— fusca Sande Lac. 110, 117 
— Gedeana Schffn. 145, 146 
— gigantea. . 152 
_— 5 PB date we «x . 154 
— Goethartiana Schffn. Whe Galo. 
kana Schffn. . 164, 170 
— Gottschei Schffn.. 109, 128 
— » Var. brachyphylla Schffn.. 129 
— gracilis Lndnb. et Gott.. 110,134 
— gymnoclada Sande Lac. . 110,118 
= » War. longifolia Schffn. . 119 
— homomalla Sande Lac. 152,154 
— infirma Sande Lace. . 110, 121 
~ » Var. robusta Schffn. . . 122 
— integrilobula Schffn.. 164, 170 
— intercedens Schffn. . 148,151 
— Jacki Schffn. . 109,129 
_ » Var. brevidentata Schffn. . 130 
— » » longifolia Schffn. . 130 


» » Salacensis (Gott.) Schffn. 131 


—_ » » Virens Schffn. . . 130 
— Javanica (Sw.) Dum. 108, 139 
— Junghuhniana Sande Lac. 110,135 
— Korthalsiana Sande Lac 148, 150 
= » B robustior Sande Lac. . 150 
— Kuhliana Sande Lae. . 158, 162 
— » War. Miqueliana Schffn.. 163 
— Massalongoana Schffn. . 108, 136 
— latiflora Schffn. 110, 119 
— laxissima Schffn. 108, 115 
— Levieri Schffn. 149, 152 
— » Var. brevidens Schffn. . 153 
= » »» longissima Schffa. . 153 
— lobulata Schffn. . 164,168 
— », War. longidens Schffn. . . 168 
— media Sahfts. ‘ 164, 169 
— _,, Var. pauciciliata Sehffn. » » LTO 
— monticola Schffn.. . . . 145,147 
— nutabilis De Not. . 171 
— nobilis Gott. 148, 149 
— oblongata Sande Lac. 110, 133 
— obtusa Lndnb.. 109, 125 
— opaca Schffn. 109, 137 


opposita (Reinw. BI. et N. ab E) 


Dum. 142, 143 

—  parvistipula Bahithn, n. sp.. 164,171 
— » Var. multiciliata Schffn. 

n. var. . . 172 


Seite. 


Plagiochila parvistipula Var. pauci- 


ciliata Schffn. n. var. 171 
peculiaris Schffn.. . 157 
pinuatiramosa Sch ffn. 109, 142 
propinqua Sande Lac. . 108, 113 


renitens (N. ab E.) Lndnb. 149, 155 


» f. typica Schffn. . 156 

 £ intermedia Schffn. . . 156 

» Var. aberrans Schffn. 156 

» >, brevidentata Schffn.. . 156 

» 95 Spectabilis Schffn. . 156 

» 5 suborbicularis Schffn. . 157 

repanda (Schwer.) Dum. 107, 123 

revolutifolia Schffn. . 111, 131 

Salacensis Gott. . 131 

Sandel Dozy. . . . 164 

sciophila N. ab E.. . 160 
securifolia Sande Lac. (non N. 

ab #.).. : ; 124 

semialata Sande Lac. 110, 119 

singularis Sehffn.. 158 

spathulaefolia Mitt. 108, 114 

stenophylla Schffu. . 108, 137 

Stephanii Schffn. . 164, 166 
subintegerrima (Reinw. Bl. et N. 

ab E.) Dum. 107, 125 

» % oblongifolia . . 125 

» B major. . 195 

subtruncata Schffn. . 110, 132 

» Var. brevifolia Schffn, . 133 

» », firminor Schffn. 133 

»  » longifolia Schffn. . 133 


tenuis Sande Lac. (non Ludnb.). 131 
terebrans Sande Lac. (non N, 


ab E. et Mont.) . . 131 
— ‘Teysmanni Sande Lac. 109, 127 
— Tiibodensis Schffn. 109, 139 
— trapezoidea Ludnb. 148, 153 
—_ » Y lara 155 
— , Var. major Lndaths . 154 
_ » 9 tenera N. ab E. . 154 
— Treubii Schffn.. 109, 140 
— , Var. Meganendonesnals 

Se a fn. : : 141 
— Ungarangana Sande artis 107, 122 
— Zollingeri Gott . 128 
— oilingeri Mont. . 131 
Pleurozioideae. 73 
Ptilidioideae. 72 
Raduloideae. 73 
Reboulia Raddi. do -8 19 
— hemisphaerica (L.) Raddi.. 19 


9 


a 


19 


Seite. 

Reboulia hemisphaerica Var. angus- 
tior N. ab H. . 20 

— hemisphaerica Var. Javanica (N. er 
E, p. sp.) Schffn. 20 
Riceardia 8. F. Gray. 37 
— albomarginata (Steph.) Schftn.. 56 
— androgyna Schffn. é 40, 4.4 
— canaliculata (N. ab H.) Sohtin: 40, 55 
— crenulata Schffn.. 40, 53 


decipiens Schffn.. . 2 88 


, 5 


— diminuta Schffn.. . 39, 50 
— » £ longispica Schffn.. 51 
— » f. propagulifera Schffu.. 51 
= » f£ subpalmata Sch ffn. 51 
— » War. thermarum Schffn. . 51 
— elata (Steph.) Schffn. . . 39,49 
— ,, Var. angustior Schffn.. 49 
— 4 5 flaccida Schffn.. 50 
— 4 4 Goebelii Schffn. 49 
— , 4, Stephani Schffn. 50 
— 4 , Zollingeri (Steph. . 
Schf Ei : A 50 
— elongata Schffu. . . 40, 43 
— flaccidissima Schffn. . 40, 46 
— heteroclada Schffn. . 39,54 
— hymenophylloides Schffn.. . 38,54 
_— 4 Var. flaccida 
Schffn. . 55 
— Jackii Schffn. . . 89,45 
— ,, Var. crassior Schffn. . 46 
— ,  , densa Schffn. 45 
— lobata Schffn.. 41,57 
— maxima Schffn. 41,57 
— multifidoides Schffn.. . 40, 46 
— , f. subpalmata Schffn. . 46 
— parva Sehffn. 40, 52 
— pinguis Var. pinnatiloba Se h ffn. . 57 
— platyclada Schffn. . 40,57 
—_ » £ typica Schffn. . AT 
= » War. grandiretis Schffn. 48 
_ » 9 lelomitra Schffn.. 48 
ae » » repens Schffn. 48 
— scabra Schffn.. . 38,41 
= » Var. Tjiburrumensis Schffn.. 41 
— serrulata Schffn. . . 39,53 
— subexalata Schffn. . 40, 43 
— » f. propagulifera Sch ffn. 43 
— tamariscina (Steph.) Sohffn. 38, 51 
— tenuis (Steph.) Schffn. 39, 52 
— Tyibodensis Sch ffn. . 89, 44, 
— viridissima Schffn. . 41, 56 
— Wettsteinii Schffn. . . 89,41 


Riccardia Wettstcinii Var. angusti- 
limbia Schffn. . 42 
angustilimbia f. 
propagulifera Schffn. . 


— Wettsteinii Var. 


» Var. crassa Schffn. 
» procera Schffn. 


” 


2” 


” 


Riccia L. . . 
— Billardieri Mont. et N.. 
—- canaliculata Hoffm. . 


» War. fluitans il 


,» tenuiretis Schffn. . 
» f. propagulifera 
Schffn. 42 


” 


— fluitans L. 
— Hasskarliana Steph. 


— Treubiana Steph. . 


Ricciaceae. . ‘ 
Ricciella (Subgen. Hiei: 


Saccogyna (Dum.)5. 0. Lindb. 75, 208. 


— granulata Schffn.. 


— rigidula (N. ab E.) Schffn. . 


. 0,138 
— Junghuniana N. ab E. et Ludnb. 11,13 
» War. simplex Schffn. . 
aw @ ABTS 
_ » War. subrubescensSchffn.. 16 


220 


Seite. 


43 
43 
42 
42 


. 10 
12, 14 
12 
12 
12 


14 


. 7,10 
11 


2k 
. 209 


Seite. 


Saccogyna rigidula f. typica Schffn. 210 


— » War. laevifolia Schffn. 
— » latifolia Schffn. . 
= » f. major Schffu. 


” ” 


a » £. minor Schffn. 


” ” 


_ » latistipula Schffn. 


Scalia carnosula Mitt. . 
Scapanioideae. 
Steetzia Lehm. 


Symphyogyna Brasiliensis N. ab E 


Mont. ; 
i siete Aut.. 


. 211 
210 
211 

. 211 
. 211 
71 

72 

64 


68 
67 


» ulwoides (Reinw. Bl. et N. ab 


E.) Syn. Hep... 


Sympyomitra Spruce. . 


— Javanica Schffn. 
Targionia L. 

— dioica Schffn. . 
VTargionioideae.. 
Treubia Goebel. 
— insignis Goebel. 
Trigonantheae.. 


Wiesnerella Schffn.. 


— Javanica Schffn. . 


DRUCKFEHLER-VERZEICHNIS. 


Pag. 2 Zeile 4 von oben 


=» 9 
» 12 
isy LD. 
ae SLO 
« 20 
» 21 
» 2d 
» 22 
9 22 


9 
18 

6 
10 
10 
13 
20 
18 
13 


»hinausgewachsen und zu 


»Asten” fi 
»gegen die Oberflache” 


ir ,,Asten’’. 


»Urne” fiir ,,Orne’’. 
»crenulirten” fiir ,,creunlirten” 


yangustior? 


»stumpflic 
»kleinem” 


fiir ,,augustior”. 
h” fiir ,,stumflich’’. 
fiir ,,kleinen’”. 


»2lumeana?- 


»herzform 


Boi Ig ee ee 
igem” fir ,,herzformigen 


. 15, 84 


69, 70 


fiir ,,die Oberflache” 


68 


85 
17 
17 
16 


70 
72 


. 24,97 


27