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Verlag von B. G. Teubner in Leipzig und Berlin
Deutsches Statistisches Zentralblatt
Herausgegeben von
Geh. Regierungsrat Dr. Eugen Würzburger
Direktor des Kgl. Sächs, Statistischen Landesamtes in Dresden
Regierungsrat Professor Professor
Dr. Johann Feig Dr.FriedrichSchäfer Dr. Wilhelm Morgenroth
Mitglied des Kaiserl. Sta- Direktor des Städtischen Sta- Direktor des Stàdlischen Stati-
tistischen Amtes in Berlin listischen Amtes in Dresden stischen Amtes in München
6. Jahrgang. 1914. Jährlich 10 Hefte. Preis M. 10.—. Einzeine Hefte
je M. 1.30. 1.—3. Jahrgang. 1909/11, jeder Jahrgang 8 Heite je M. 8.—
4. Jahrgang. 1912. 10 Hefte M. 10.—. 5. Jahrgang. 1913. 10 Hefte M. 10.—
Das Deutsche Statistische Zentralblall hat es sich zur Aufgabe gemacht, über die wissen-
schaftlich-statistischen Leistungen auf allen Gebieten, auf denen die Siatisiik heute zur Bedeutung
elangt ist, durch Besprechung der einschlägigen Neuerscheinungen und durch eine eingehende
iblio raphie sowie durch Aufsätze zu unterrichten. — Die Herausgeber bemühen sich dabei, nicht
slalistische Tabellen zu geben, sondern die Resultate derselben bis zu einem gewissen Grade
sogleich zu verarbeiten, so daß die an die Statistiken. zu knüpfenden Urteile und Folgerungen
dem Leser zum Teil schon in einer Form dargeboten werden, die eine praktische Verwendung
der statistischen Untersuchungen ohne weiteres gestatten.
Ergänzungshefte z. Deutschen Statistischen Zentralblatt:
Heft 1: Statistik der Zivilrechtspflege. Von Dr. M. Rusch. [99 S.| gr.8. 1912, M. 3.60.
Die Arbeit gibt eine erstmalige eingehende Darstellung der wissenschaftlichen Grundlagen der
Zivilrechtsstatistik, ihres gegenwärtigen Standes im allgemeinen und in den einzelnen Gebieten
unter Berücksichti ung der historischen Entwicklung sowie Vorschlàge für ihren weiteren Ausbau
unter besonderer سیل اتيس تولك / der ZivilprozeDslatistik, und T. aes eine Zusammenfassung
der hauptsáchlichsten für dieses Gebiet in Frage kommenden Verð enilichungen.
Heft 2: HandelsbetriebsstatistiK mit besonderer Berücksichtigung der Warenhandels-
beiriebe. Von Dr. A. Sigerus. E = gr.8. 1918. M.3.60.
Der erste Teil ist eine Darstellung der Warenhandelsbetriebe nach den neuesten Feststellungen
der allgemeinen gewerblichen Betriebsstaüstik, der zweite Teil zieht neue Richtlinien zum Ausbau
der Statistik des Handelsbetriebs.
Heft 3: Statistik des Selbstmordes im Königreich Sachsen. Von Dr. 0. kar-
ten. Mit 2 Tafeln und 1 Karte. |145 5.[ gr.8. 1913. M.5.—
Der Verfasser behandelt das sozialethisch so bedeutsame Problem des Selbstmordes in allen
seinen statistisch erfaübaren Einzelheiten. Er untersucht die Häufigkeit der Selbstmorde im all-
qan sowie in zeitlicher und räumlicher Entwicklung. Daran schließt sich die Differenzierun
er Masse der Selbsimörder nach den verschiedenen persönlichen und sachlichen Momenten un
eine Untersuchung der kausalen Beziehungen des Selbsimordes zu anderweitigen sozialen und
wirtschaftlichen Tatsachen und Ereignissen. Eine Reihe von Tabellen, ein Kartogramm über die
Unterschiede der Selbstmordhàuligkeit und zwei graphische Darstellungen von deren zeitlichen
Eutwicklung sind beigegeben.
Het 4: Die Unehelichkeit im Königreich Sachsen. von Dr. G. Prenger. Mit
5 graphischen Darstellungen und 3 Kart mmen, [IV u. 119 S,] gr.8. 1913. M. 5.—
Die vorliegende Arbeit „Die Unehelichkeit im Königreich Sachsen" stellt den ersten Versuch
dar, das Unehelichkeitsproblem für ein kleineres Gebiet so umfassend wie möglich statistisch zu
behandeln. Es wurde aber nicht nur die uneheliche Geburtenháufigkeit in zeitlicher und räumlicher
Ausgliederung untersucht, sondern Verlasser ist auch ausführlich auf die unehelichen Totgeburten, die
Sterblichkeit und die Legitimationen der unehelichen Kinder eingegangen. Auch einige andere damit
inZusammenhang stehende Fragen, so die vorehelichen Alem, eiert, wurden gestreilt. Der ganzen
Arbeil liegen zahlreiche Tabellen zugrunde, die leilweise durch graphische Darstellungen und Karto-
gramme veranschaulicht wurden, Im übrigen greift Verlasser stets zeillich so weit zurück, als die
amtlichen Nachweisungen vorliegen,
Hetis: Die Finanzen der Städte im Königreich Sachsen. Von Dr. phil. A.
Liebers. I u.176S.] gr.8. 1914. M. 6.—
Nach einem Überblick über Wesen und Aufgaben der Finanzstalisk werden die bisherigen
finanzstalistischen Leistungen in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung Sachsens, sowie
Grundlagen, Bedeutung und, Leistungen der Gemeindelinanzstatistik behandelt, "Sodann werden
- eingehend an der Hand von Tabellen das Finanzwesen der sächsischen 513016, ihre Organisation,
, Gemeindeordnungen, Buch- und Rechnungslöhrung erörtert, wobei Einnahmen, Ausgaben und Ver-
mögen streng nach politischen Gemeinden, Ortsarmenverbänden und Schulgemeinden geschieden
werden,‘ Dem kommunalen Anleihewesen ist ein besonderer Abschnitt gewidmet. Ein kritischer
Uesamibberblick und ausführliche Literaturnachweise bilden den Schluß.
Vorzugspreise für die Abonnenten des Deutschen Statistischen Zentralblattes
Heft 1 und 2 je M. 2.40, Heft 3 und 4 je M. 4.—, Heft 5 M, 5.-
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ERGÄNZUNGSHEFTE ZUM: Nie
DEUTSCHEN STATISTISCHEN LENTRALBIATI ` وو 0
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DIE METHODEN DER
DEUTSCHEN ARBEITSLOSENSTATISTIK
VON
DR. RICHARD HERBST
di
VERLAG VON B.G.TEUBNER IN LEIPZIG UND BERLIN 1914
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ALLE RECHTE EINSCHLIESZLIOH DES ÜBERSETZUNGSRECHTS, VORBEHALTEN.
Geleitwort.
Vorliegende Abhandlung, deren Entstehung der Verfasser in erster
Linie einer Anregung seines hochverehrten Lehrers, Prof. Dr. Ferdinand
Schmid in Leipzig, verdankt, stellt den überhaupt ersten Versuch einer
eingehenderen, systematischen Zusammenfassung und Besprechung der
Methodologie der deutschen Arbeitslosenstatistik dar. Ursprünglich war
beabsichtigt worden, auch noch die internationale Seite dieses Gebietes
zu berücksichtigen. Jedoch schon während der Sammlung der Materialien
zeigte es sich, daß allein die deutsche Arbeitslosenstatistik eine solche
Fülle interessanter und wichtiger Momente bot, die an und für sich Stoff
genug zur Verfügung stellte und die Beschränkung auf das Deutsche
Reich als geboten erscheinen ließ. Lag bereits bei der weiteren Fassung
des Themas die Gefahr nahe, nicht völlig erschöpfend zu sein, so muß
jedoch auch in diesem Falle vorausgeschickt werden, daß trotz der ge-
nannten Einengung den Ausführungen eben mit Rücksicht auf die ganze
Eigenart der Materie vielleicht doch noch hier und da Lücken und offene
Fragen anhaften können. Das dürfte aus später näher zu erörternden
Gründen besonders für die private Arbeitslosenstatistik zutreffen, da die
vorhandenen Quellen selbst nicht immer ganz fehlerfrei waren und mit-
unter nicht unerhebliche Widersprüche aufwiesen, wodurch die auf so-
zialstatistischem Gebiete an und für sich schon mit Schwierigkeiten ver-
bundene Materialiensammlung nach dieser Richtung hin auch noch eine
beträchtliche Steigerung erfuhr. Es wird daher wohl nicht umsonst an
die Nachsicht des Lesers zu appellieren sein.
Was die Grundlinien der Bearbeitung und die Dispositionsmaxime
anlangt, so ist das Schwergewicht naturgemäß auf die methodische
Seite des Problems gelegt worden. Daneben konnte jedoch in einer
Anzahl von Fällen auf die Mitteilung der Ergebnisse nicht ganz ver-
zichtet werden, zumal ja eine kritische Betrachtung dieser Materie
sich kaum unmittelbar an die einfache theoretische Darstellung des be-
handelten Stoffes anschließen kann, sondern erst mit Erfolg einzusetzen
imstande ist, wenn die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten der Me-
thoden praktische Bedeutung erlangt haben. Um nun aber die Bearbei-
tung auch wieder nicht allzusehr zu belasten, ist die Hinzuziehung eines
ausgedehnten Tabellenwerks in der Hauptsache tunlichst vermieden, und
stellenweise sind dem Text sogar nur die entsprechenden Quellenangaben
beigefügt worden. Während also die Darstellung in. dieser Hinsicht
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IV Geleitwort
notwendigerweise etwas eingeschränkt werden mußte, gelangte anderer-
seits wieder eine größere Anzahl von Formularen, Zählungsbogen und
-karten sowie sonstiger Drucksachen zum Abdruck bzw. zur Besprechung,
um die methodischen Erörterungen so vollständig wie nur möglich zu
gestalten. |
Aus technischen Gründen und infolge anderer Ursachen mußte die
erschöpfende Bearbeitung der internationalen Seite des behandelten
Stoffes sowie die Berücksichtigung der außerdeutschen Arbeitslosen-
statistik in den nachstehenden Ausführungen uuterbleiben. Der Verfasser
beabsichtigt jedoch die in dieser Richtung bereits bis zu einem gewissen
Grade vorgenommene Sammlung des Materials auch weiterhin fortzu-
setzen und zu fördern. Es steht daher zu hoffen, daß über den Erfolg
dieser Studien in absehbarer Zeit ebenfalls berichtet werden kann, da-
mit die vorliegende Abhandlung eine immerhin wünschenswerte Er-
gänzung erfährt.
Die erwähnten Drucksachen wurden dem Verfasser in bereitwillig-
ster Weise von der Abteilung für Arbeiterstatistik des Kaiserlichen
Statistischen Amtes, dem Königlich Sächsischen Statistischen Landes-
amte, den städtischen Statistischen Ämtern, den Arbeitnehmer- und An-
gestelltenorganisationen und dem Arbeitersekretariat Leipzig zur Ver-
fügung gestellt, wofür allen Genannten zu danken an dieser Stelle Ge-
legenheit genommen werden soll. Ganz besondere Erwähnung gebührt
jedoch Herrn Prof. Dr. F. Schmid, der sowohl bei der Aufstellung des
Planes als auch während der Ausführung der Arbeit dem Verfasser stets
mit wertvollem Rat und Anregungen zur Seite gestanden und jederzeit
in wohlwollender Weise fördernd und mit Interesse die Ausarbeitung
verfolgt hat. Auch des durch den Direktor des Kgl. Sächs. Statistischen
Landesamtes, Herrn Geh. Regierungsrat Dr. E. Würzburger, bewie-
senen liebenswürdigen Entgegeukommens sei hier gedacht. |
Mögen nun die folgenden Ausführungen das gleiche Interesse, das
Wissenschaft und Praxis der Erórterung aktueller Fragen stets ent-
gegenzubringen pflegen, auch für sich in Anspruch nehmen und eine
in jeder Beziehung beifüllige Aufnahme finden.
Leipzig, im April 1914.
Der Verfasser.
Inhalts-Verzeichnis.
Erster Abschnitt. Allgemeines über Arbeitslosenstatistik.
$ 1. Begriff und Abgrenzung . . . .............. lle.
$2. Bedeutung und Ziele. . . ....................
$ 3. Kurze methodologische Übersicht ی ی ی۶ aa ۶۶
Zweiter Abschnitt. Die private Arbeitslosenstatistik.
$ 1. Allgemeiner Charakter, Methodologie und Kritik . . . . 2.22...
$ 2. Arbeitslosenzáhlungen der Jahre 1892—93 . . . . وی . 2 2 2 2...
1. Die Methode des Dr. A. Braun . .. : ............
2. Die Hamburger Erhebungen am 15. Okt. 1892 und 11. Febr. 1894
§ 3. Berliner Arbeitslosenqueten im Jahre 1901. . . . 2 . 2 2 2 2 2 0.
$ 4. Die Frankfurter Arbeitslosenzählung am 1. Febr. 1908 . . . . . . .
8 5. Die Arbeitslosenstatistik des Malerverbandes. . . . . . . . 2 . بے
1. Die Methode der Fragerubriken in den Mitgliedsbüchern (1900)
2. Das System der Fragekarten (1902—1906) . . . . 2 2: ......
3. Die beitragsfreien Marken für die arbeitslosen Mitglieder (1909) . .
$ 6. Die Arbeitslosenstatistik des Zentralverbandes der Maurer Deutschlands
1. Die Methode der Zählhefte . . .................
2. Die Stichtagszählung des Jahres 1909 . . . ...........
§ 7. Die Veranstaltungen des Leipziger Gewerkschaftskartells . . . . . .
I. Ältere Arbeitslosenstatistiken . . . ۹۹ 0
I. Die Einführung der neuen Methode. . . . . . . 2 . . .. بے اع
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IH. Die Záhlungen der Jahre 1908—1910 . . . . . . . و یھ nen
JV. Die gewerkschaftliche Arbeitslosenstatistik in Leipzig nach ihrem
neuesten Stand (1918 und 1914) . . .J— ............
$ 8. Die Stellenlosenstatistik der Angestellten وج بی یب جو بب ہے
Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik.
$ 1. Darstellung und Kritik der Methoden. . . . . . . ... "CH m
$ 2. Die Geschichte der kommunalen Arbeitslosenstatistik . . . . . . ..
I. Entstehung und erste Anfänge ...... هه ده ده s...
II. Die Nacherhebungen der Städte im Anschluß an die Reichsarbeitslosen-
zählungen des Jahres 1895. . . . 2: من یی لا هه .دا
1. Methodolopl8- » 2 r e x & loe a m TRO کس ني T ie UR
9. Ergebnisse ...... ده .د م د ae CEDE هپ پوت Se
III. Die moderne Entwicklung unter besonderer Berücksichtigung von:
ولا Dresden Zo x oen oo GE سو جا مو do o ge del ES بی re وکو
2. Dtüllgärb A ا و ox ow جو ئو E en ae
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IV. Historischer Rückblick und methodologisch-vergleichende Übersicht
22
29
33
VI Inhalts- Verzeichnis
§ 3. Die Verdienste der städtischen Statistischen Ämter um die kommu-
nale Arbeitslosenstatistik. . . ..... مد قد هد هه ده ده lr
Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik.
A. Das: Reich -2 m غو a: رو وا للد Bop نوا Et d wo dive dioe dit S Gees
I. Direkte Veranstaltungen. (Die Arbeitslosenzühlungen des Jahres 1895)
1. Vorgeschichte... vu E لز وم DEL iom An ٢ و SS ESN
2: Methodologie C1
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[Mu مو ہب یو اد ود ا لزت 7 77 47 ود 444 4-7 کے وا کو ETE
U. Die assoziierte Arbeitslosenstatistik des Kaiserlichen Statistischen Amtes
mit den Arbeitnehmer- und Angestelltenverbánden. . . . . . . . .
a) Darstellung und Kritik der methodologischen Besonderheiten . .
مه د د هه 08000 0 0 0 . Arbeiterfachverbände .1
2. Kaufmännische Vereinigungen . . . . . . 2 anus
8. Privatangestelltenverbände. . . ..............
b) Übersicht über Teilnehmer und Ergebnisse . . . .ا .د . . . ..
1. Die Beteiligung der angeschlossenen Fachverbünde und ver-
wandten Organisationen nebst Mitgliederzahlen und Arbeits-
وو کیا چ رو رې سر کو کر نو و ak وت و چیه غو سو تو و ہہ و د 1086121160281
2. Die Ergebnisse der Stellenlosenstatistik der Angestelltenver-
bände in den einzelnen Verbandsgruppen. . . . . . . a’
3. Die Gesamtstellenlosenzahlen aller an der Reichsstatistik be-
teiligten Privatangestelltenverbände . . .. ........
4. Die Arbeitslosigkeit in sämtlichen an die Reichsstatistik ange-
schlossenen Organisationen . . . .............
a) Verhältniszahlen. . . ....... هه هد د ces
B) Graphische Darstellung ................
y) Gesamtbetrachtung . . . ........... .اما .ا
0 ده وه هد هه ده هه . . . III. Indirekte Veranstaltungen.
. Die deutsche Arbeitsmarktstatistik im allgemeinen . . . . . . . . د
. Die Vermittlungstätigkeit der Arbeitenachweise . . . .. .....
. Die Bewegung der Mitgliederzahlen der Krankenkassen. . . . .
. Die Einnahmen der Landesversicherungsanstalten aus dem Verkaufe der
Versicherungsmarken . . 2:2. ما ء وھ ٢ ٢ ه٢ ه٢ e
. Die kaufmännische Stellenvermittlung . . .. ...........
. Die Stellenvermittlung der technischen Angestellten . . . . . . . .
. Wert aller indirekten Veranstaltungen für die Arbeitslosenstatistik
B. Die Bundesstaaten ..................-......
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8.2 Baden. re ov کی ور بي مر Nue fov uus oe od ar ل a a d PR A E dns
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Fünfter Abschnitt. Schlußbetrachtungen.
5 1. Vergleichender Rückblick . . .. ................
5 2. Reformvorschläge und Weiterausbau der deutschen Arbeitslosenstatistik
Index; جو و وا و سے RA رورو یو mcr
Erster Abschnitt.
Allgemeines über Arbeitslosenstatistik.
§ 1. Begriff und Abgrenzung.
Die Arbeitslosenstatistik ist der neueste Zweig der Arbeitsstatistik,
die ihrerseits einen Teil der Sozialstatistik bildet. Trotz ihrer Kompli-
ziertheit und Eigenart hat sie sich die ihr bisher von der Wissenschaft
versagte Anerkennung verschafft und ist auf dieser Grundlage dank der
bereits in den einzelnen Ländern, vornehmlich in Deutschland, erzielten
vielversprechenden Ergebnisse in neuerer Zeit zu einem beachtenswerten
Faktor der Sozialstatistik geworden. Wie die Besorgnis um Bevölke-
rungszu- und -abnahme die Bevölkerungsstatistik, die Finanznot der
öffentlichen Verbände die Finanzstatistik, die nachhaltige Verteuerung
der Lebensmittel die Preisstatistik, die Wohnungsnot die Wohnungs-
statistik geboren hat, kurz das Auftreten von tief und allgemein emp-
fundenen Mißständen auf den verschiedensten Gebieten der inneren und
äußeren Handels- und Wirtschaftspolitik, des Verwaltungswesens, der
Rechtspflege und des sozialen Lebens die genaue Feststellung und
sichere Beobachtung der tatsächlichen Vorgänge und Zustände dringend
geboten erscheinen ließen, die Anwendung der Statistik unbedingt for-
derten, so können wir die Arbeitsnot die Mutter der Arbeitslosen-
statistik nennen. Von einer glatten und gesunden Fortentwicklung und
einem befriedigenden inneren Ausbau dieses neuesten Zweiges der Sozial-
statistik kann aber ohne weiteres nicht die Rede sein, da sowohl der
Theorie als auch der Praxis der Arbeitslosenstatistik bisher der starke
Impuls und die nötige Intensität fehlten, die gewöhnlich zur Klärung
oder Lösung schwebender Probleme erforderlich sind. Neuerdings bringt
man jedoch der Arbeitslosenstatistik mehr praktisches und wissenschaft-
liches Interesse entgegen, zumal der in gewisser Beziehung unverkenn-
bare Rückgang der wirtschaftlichen Konjunktur unserer Zeit die Ge-
fahren der Arbeitslosigkeit deutlich zeigt und eine zahlenmüBige Er-
fassung derselben zu ihrer Beobachtung und سو روي als unbedingt
nötig und nützlich hinstellt.
Das Wort „Arbeitslosenstatistik“ gibt infolge seiner augenschein-
lichen Durchsichtigkeit und Klarheit kaum Anlaß zu Mißdeutungen.
Eine nähere Begriffsbestimmung mag daher vielleicht überflüssig er-
Herbst: Arbeitslosenstatistik 1
2 Erster Abschnitt. Allgemeines über Arbeitslosenstatistik
scheinen. Dennoch seien uns zur begrifflichen Festlegung und schär-
feren Abgrenzung des Ausdrucks einige Bemerkungen gestattet.
Wenden wir uns nun den beiden Hauptbestandteilen des Wortes
„arbeitslos“ und „Statistik“ einzeln zu und versuchen zuerst, uns eine
Meinung über den letzteren Begriff zu bilden. Schon dieser ist sehr
umstritten, zumal seit dem Aufkommen der Bezeichnung „Statistik“
in der Sprache der Wissenschaft und Verwaltung eine außerordentlich
große Zahl verschiedener Definitionen entstanden ist. Die Literatur hat
sich eingehend damit beschäftigt, dem Worte die richtige Deutung zu
verleihen. Unendlich viel ist über den Begriff, die Theorie, Methode
und Wissenschaft der Statistik geschrieben worden, scharfe Meinungen
hat man darüber ausgetauscht. Es würde jedoch zu weit führen, an
dieser Stelle auf die mannigfachen theoretischen Fassungen des Begriffes
der Statistik, wie sie die Literatur gegenwärtig aufweist, näher einzu-
gehen oder gar noch Erörterungen darüber anzustellen, welcher Be-
griffsbestimmung der entschiedene Vorzug gebührt. Soviel steht aber
fest, eine allgemein gültige Definition hat sich in gewisser Beziehung
auch bis auf den heutigen Tag noch nicht durchzusetzen vermocht.
Zählte schon Rümelin im Jahre 1863 gegen 62 verschiedene Erklä-
rungen über den Begriff der Statistik und sprach bereits Engel von
180 Definitionen, wieviel mehr mögen da wohl heute vorhanden sein!
Es ist daher zu empfehlen, um zu einer Bestimmung des Begriffes der
Statistik zu gelangen, sich den Auffassungen der ersten Vertreter der
statistischen Wissenschaft anzuschließen und ihre Terminologien ent-
weder ganz oder teilweise anzunehmen. So bedient sich v. Mayr der be-
kannten Unterscheidung der „Statistik im materiellen Sinne“ (Wissen-
schaft der Statistik) und „Statistik im formellen Sinne“ (statistische
Methode). Der Altmeister der deutschen Statistik betont vornehmlich
die erschöpfende Massenbeobachtung der sozialen Massenerscheinungen.
Für Most ist die Statistik diejenige Methode, die in der Vergleichung
exakt zahlenmäßig erfaßter Tatsächlichkeiten zwecks Erkenntnis des
quantitativ Wesentlichen besteht. Verwenden wir diese letztere Defini-
tion mit zur Abgrenzung des Begriffes der Arbeitslosenstatistik, so
kommen wir auf diese Weise eher zum Ziele, als wenn wir die Mayr-
schen oder andere Deutungen des Wortes Statistik unseren weiteren
Ausführungen zugrunde legen würden. Somit verstehen wir unter
Arbeitslosenstatistik diejenige Methode, die in erster Linie eine
exakte zahlenmäßige Feststellung des Umfanges der Arbeits-
losigkeit erstrebt und dann mit Hilfe dieser Ergebnisse versucht, sach-
gemäße Vergleiche anzustellen, um daraus, soweit es die zahlenmüDigen
Beziehungen zulassen, das Wesen der Arbeitslosigkeit zu erkennen.
Was nun den anderen Wortteil „arbeitslos“ anlangt, so können wir
nicht umhin, auch hierüber einiges zu sagen, zumal der Sprachgebrauch
gerade in dieser Beziehung durchaus allgemeiner Natur ist.
Begriff, Objekte; Ursachen der Arbeitslosigkeit 3
Wer ist arbeitslos? Die Beantwortung der Frage muB daraufhin
zielen, eine strenge Fixierung der Objekte der Arbeitslosenstatistik
herbeizuführen, denn die Allgemeinheit des Begriffes hat schon des öf-
teren Ungenauigkeiten und Unsicherheiten in der Fragebeantwortung
bei den Zählungen verursacht.
Als arbeitslos kónnen wir jeden bezeichnen, dessen wirtschaft-
liche Existenz in der Hauptsache auf der Arbeit beruht, der aber keine
Arbeit hat. Mithin sind die Berufszugehórigen der höheren Bevólke-
rungsschichten ohne Beruf und Stellung, die positionslosen Mittelstands-
leute sowie die gelernten oder ungelernten Arbeiter ohne Beschäftigung
unterschiedslos in gleicher Weise schlechthin als arbeitslos anzusehen.
Von diesem Standpunkte aus müßte also die Arbeitslosenzählung ihre
Erhebungen über alle Kreise der Bevólkerung, die hóheren und die
niederen, und über alle Berufsschichten ausdehnen. Es liegt auch eine
Anzahl von Statistiken vor, die mit Erfolg versucht haben, ihre Unter-
suchungen in dieser Ausdehnung vorzunehmen und den Begriff der Ar-
beitslosen soweit wie möglich zu fassen. Im allgemeinen hat jedoch,
namentlich in neuerer Zeit, der Begriff der Arbeitslosigkeit eine ziem-
lich beträchtliche Einengung erfahren. Wie unsere gesamte Sozialpolitik
seit Jahrzehnten im wesentlichen bestrebt ist, die Lage der abhängigen
Arbeitnehmer, der Arbeiter im eigentlichsten Sinne des Wortes, zu bes-
sern und zu heben, kurz das Problem der Sozialpolitik sozusagen zum
Arbeiterproblem geworden ist, so hat sich auch der Begriff der Arbeits-
losigkeit zu einem solchen der Arbeitslosigkeit des abhängigen
Arbeiters herausgebildet und die moderne Nationalökonomie und So-
ziologie hat es bei dieser zur Gewohnheit gewordenen Auffassung be-
wenden lassen.
Wir haben bereits eingangs festgestellt, daB die Arbeitslosenstati-
stik im weiteren Sinne einen Teil der Sozialstatistik bildet. Letztere ist
ihrerseits wieder mit der Wirtschaftsstatistik eng verwandt. Demnach
sind auch zwischen dieser und der Arbeitslosenstatistik Beziehungen
vorhanden, die sich darin äußern, 088 wir bei einer Erfassung der Arbeits-
losigkeit auf statistischem Wege stets die wirtschaftlich begründete
oder die soziale Arbeitslosigkeit im Auge haben müssen; erst damit
ist die Aufgabe der Arbeitslosenstatistik richtig gelöst, denn nur die Er-
hebungen über die wirtschaftlich begründete Arbeitslosigkeit können für
die Wirtschafts- und Sozialstatistik von besonderem Interesse sein.
Bei der Erörterung der Terminologie der Arbeitslosenstatistik konn-
ten wir nicht umhin, bereits die Frage nach den Ursachen der Arbeits-
losigkeit, wenn auch nur flüchtig, zu berühren und wiesen dabei auf die
wirtschaftlich begründete oder soziale Arbeitslosigkeit hin, in der, von
Konjunkturschwankungen oder einem Überangebot von Arbeitskräften
hervorgerufen, meist die Massenarbeitslosigkeit der modernen Industrie-
staaten wurzelt und auf die wir letzten Endes die Entstehung des un-
1*
4 Erster Abschnitt. Allgemeines über Arbeitslosenstatistik
beschäftigten Proletariats mit zurückführen müssen. Im folgenden wollen
wir uns noch einen kurzen Überblick über die übrigen Ursachen der
Arbeitslosigkeit verschaffen.
Die vorstehend erörterte, auf sozialen Gründen beruhende wirt-
schaftliche Arbeitslosigkeit können wir zu den objektiven Ursachen,
d. h. solchen, die ohne Verschulden des Betroffenen eintreten, rechnen,
zu denen außerdem noch die individuellen wie Krankheit, Unfall,
Invalidität und die natürlichen gehören. Letztere treten namentlich
in den von Klima und Wetter abhängigen Gewerben und Berufen zutage
und zwingen nicht selten die in denselben beschäftigten Arbeiter zu
einer Unterbrechung ihrer Tätigkeit. Den objektiven Ursachen der Ar-
beitslosigkeit stehen gegenüber die subjektiven, bei denen stets ein
Verschulden der betroffenen Personen vorliegt. Ihre Hauptmomente sind
Trägheit, Liederlichkeit, Trunksucht und Scheu vor der Arbeit. Daneben
ließen sich noch weitere zahlreiche Gründe, wenn auch mehr spezieller
Natur, anführen, die wir jedoch nicht eingehender berücksichtigen
können, ohne uns von unserem Thema beträchtlich zu entfernen
und den seit langem die Wissenschaft beschäftigenden, heftigen Wider-
streit über die Einteilung, Arten und Zahl der verschiedenen Ur-
sachen der Arbeitslosigkeit näher zu beleuchten. Letzterer erfuhr trotz
einer im Jahre 1895 in Paris durch das Comité permanent du
Conseil superieur du travail vorgenommenen Zusammenstellung
und Festsetzung der in Betracht kommenden Fragen leider nicht die er-
sehnte Schlichtung und ist auch gegenwärtig trotz der Bemühungen
bedeutender Männer und Denker der nationalökonomischen Wissenschaft
immer noch nicht als völlig beigelegt zu betrachten. Der Pariser Con-
seil superieur du travail sammelte auf Grund einer Umfrage nach den
Gründen der Arbeitslosigkeit bei seinen Mitgliedern und einer größeren
Zahl von Syndikaten deren Antworten und stellte sie ergänzt und er-
weitert in der „Note de L’office du travail sur les causes du chömage“
zusammen, die in den „Documents sur la question du chömage“ 1596
veröffentlicht wurden. Es wurden im ganzen 40 verschiedene Ursachen
der Arbeitslosigkeit festgestellt, die man in 25 persönliche und 15 all-
gemeine schied. Diese Einteilung der Ursachen der Arbeitslosigkeit
vermochte sich jedoch nicht allgemein durchzusetzen. Auch sonst steht
uns heutigestags in dieser Hinsicht ein wirklich mustergültiges Vor-
bild nicht zur Verfügung, nach dem der Begriff der Arbeitslosigkeit einer-
seits sowie ihre verschiedenen Ursachen andererseits eine klare, verständ-
liche Bestimmung bzw. eine praktische systematische Gliederung erfah-
ren würden. Soviel uns bekannt ist, hat nur Dresden, das übrigens
auf dem Gebiete der Arbeitslosenstatistik vielfach erfolgreich tätig war,
sich zu dieser Frage geäußert. Wir werden darüber noch berichten.
In unserem Falle und in Anwendung auf das Gebiet der Arbeits-
losenstatistik ist jedoch unbedingt die bereits besprochene Einengung
er
IM
Aufgaben 5
des Begriffes vorzunehmen. Es bedeutet nümlich für die Ausführung
der Erhebungen eine wesentliche Erleichterung, wenn unter arbeitslos
der aus sozialen Gründen von einer Störung in seiner Erwerbstätigkeit
Betroffene zu verstehen ist. Diese enge Einschränkung und scharfe
Fixierung wird am ehesten eine generelle Behandlung des Themas er-
móglichen.
S 2. Bedeutung und Ziele.
Die Aufgaben der modernen Statistik beruhen vornehmlich auf der
systematischen Beobachtung von Massenerscheinungen und im Anschluß
daran auf der Zutagefórderung von Gesetzmäßigkeiten und regelmäßigen
Wiederholungen sowie auf eingehenden Besprechungen und ausführ-
lichen Kommentierungen des gesammelten Materials. Es handelt sich
dabei also in erster Linie wohl um den Beweis von Tatsachen, nicht
zum mindesten aber auch um die Erórterung der diese begleitenden
Gründe und Ursachen. Jedoch müssen sich einige, namentlich neuere
Zweige der Statistik, besonders wenn ihre Methodologie noch nicht die
den gegenwürtigen Anforderungen entsprechende Ausbildung erfahren
hat, vorläufig noch mit einfachen Feststellungen objektiver Art begnügen.
Das vorhandene Zahlenmaterial genügt nicht, die inneren Zusammen-
hänge der untersuchten Materien festzustellen, die gezeitigten Ergebnisse
gestatten nicht ein tieferes Eindringen in den behandelten Stoff, das
wissenschaftliche Moment kommt nicht zur Geltung. In solchen Fällen
versagt die Statistik, denn sie ist nicht in der Lage, ihre vornehmsten
Zwecke zu erfüllen und sowohl hier wie dort mit Erfolg zu wirken.
Eine zuverlässige und brauchbare Statistik muß aber nach beiden Rich-
tungen hin in gleicher Weise ausgebaut sein und sowohl diesen wie
jenen Erfordernissen unbedingt Rechnung tragen.
In gleichem Maße kommen nun die genannten Momente auch für
die Arbeitslosenstatistik in Betracht, die mithin, um diesen Bedingun-
gen zu genügen, eine doppelte, unmittelbare Aufgabe zu erfüllen hat:
zahlenmäßige Feststellung des Umfanges der Arbeitslosigkeit und auf
Grund dieser Kenntnis die Beschaffung von Voraussetzungen zur Ver-
hütung, Bekämpfung oder Linderung der durch die Arbeitslosigkeit her-
vorgerufenen Notlage. Will man sich eine wissenschaftlich gefestigte
und scharf ausgeprägte Vorstellung dieser Aufgabe machen, so ist die
erste Bedingung dafür in einer absoluten Kenntnis des zahlenmäßigen
Umfanges der Arbeitslosigkeit gegeben, denn Arbeitslosenpolitik kann
nur getrieben werden, wenn die Tatsachen des Wesens der Arbeitslosig-
keit in erschópfender, methodisch einwandfreier Weise ermittelt und
dargestellt sind. Dieses Wissen bildet dann die weitere Grundlage für
die Beobachtungen der verschiedenen Symptome des Arbeitsmarktes und
vor allem der charakteristischen Merkmale derjenigen Schichten der
Bevólkerung, die unter der Arbeitslosigkeit ganz besonders zu leiden haben.
6 Erster Abschnitt. Allgemeines über Arbeitslosenstatistik
Auf die Frage, warum treiben wir Arbeitslosenstatistik oder welche
Ziele verfolgen wir mit ihr, läßt sich eine doppelte Antwort geben. In
erster Linie handelt es sich darum, die Anzahl der verschiedenen Ar-
beitslosen männlichen und weiblichen Geschlechts zu ermitteln und zu
versuchen, weitere Aufklärungen über ihre persönlichen und sozialen
Verhältnisse zu erlangen sowie die Gründe und Jie Zeitdauer der Arbeits-
losigkeit festzustellen. Haben wir uns über diese wichtigen Fragen Klar-
heit verschafft, so sind wir in der Lage, nähere Untersuchungen über
das Problem der Arbeitslosigkeit vorzunehmen und die verschiedensten
Beobachtungen darüber anzustellen. Somit erscheint uns die Funktion
der Statistik der Arbeitslosigkeit als eine doppelte: in praktischer Hin-
sicht ist sie dazu berufen, uns mit zahlenmäßigen Angaben über Um-
fang, Ursachen und andere Fragen der Arbeitslosigkeit zu dienen, wäh-
rend die theoretischen Ziele der Arbeitslosenstatistik in der Anwendung
der zahlreichen sozialpolitischen Maßnahmen zur Einschränkung der
Arbeitslosigkeit liegen. Von einer erfolgreichen Bekämpfung und völli-
gen Beseitigung dieser auf weite Kreise der Bevölkerung schwer drücken-
den Last, dem schwarzen Schatten des modernen, individuellen, freien
Arbeitsvertrages, muß mit Rücksicht auf unsere gegenwärtige wirt-
schaftliche Verfassung noch abgesehen werden, und die Sozialpolitik ist
gezwungen, sich damit zu begnügen, nur eine Linderung und teilweise
Verhütung des Übels herbeizuführen.
Und auBerdem verdienen die Ergebnisse der Arbeitslosenstatistik
auch noch weitere Beachtung. Unter der Voraussetzung, daB regelmüDige
periodische — aber auch zuverlüssige — Nachweisungen über die Ar-
beitslosigkeit vorhanden sind, denen übrigens in der Literatur schon
des öfteren das Wort geredet worden ist als wohl einzigem Mittel, das
allein eine richtige Erkenntnis des Problems ermóglichen kónnte, wird
die Arbeitslosenstatistik ein wichtiges Hilfsmittel für die Untersuchung
von Krisen, Konjunkturschwankungen und Verschiebungen in der wirt-
schaftlichen Struktur des Landes bilden. Weiterhin wird sie die Vor-
nahme wirtschaftlicher Maßnahmen zur Hebung und Ausnutzung der
nationalen Arbeitskräfte bedeutend erleichtern und endlich auch für die
Beurteilung bestimmter Tatsachen im Wohnungs- und Volksbildungs-
wesen heranzuziehen sein.
An diese grundlegenden Bedeutungen der Arbeitslosenstatistik reiht
sich noch eine weitere wichtige, aber mehr mittelbare. Wir denken da-
bei an die Aufgaben, die der Arbeitslosenstatistik auf dem Gebiete der
Arbeitslosenversicherung erwachsen. Jede Versicherung baut sich auf
Regeln auf, die durch Gesetzmäßigkeiten scheinbar zufälliger Ereignisse
vorgeschrieben werden und demzufolge auf den Erfahrungen der Stati-
stik beruhen sowie den Bedingungen der Wahrscheinlichkeitsrechnung
genügen müssen. Daraus ergibt sich für die Arbeitslosenstatistik die Not-
wendigkeit, sowohl die Grundlage für die Ausbildung als auch das
ews
Methoden 1
Rückgrat für das Bestehen einer soliden und zuverlässigen Arbeitslosen-
versicherung zu bilden. Das spricht ja auch bereits die Denkschrift des
Kaiserlichen Statistischen Amtes über „Die bestehenden Einrichtungen
zur Versicherung gegen die Folgen der Arbeitslosigkeit“ aus: Die Vor-
aussetzung für eine Versicherung gegen die Folgen der Arbeitslosigkeit
ist eine eingehende zahlenmäßige, fortlaufende Kenntnis des zu erwar-
tenden Umfanges und der Dauer der Arbeitslosigkeit.
Und endlich sei noch kurz der praktischen, ausübenden, unmittel-
baren Arbeitslosenfürsorge Erwähnung getan, die besonders in den sog.
Winter- und Notstandsarbeiten oder ähnlichen Einrichtungen zeitweiser
Beschäftigung zu Aushilfszwecken zum Ausdruck kommt. Auch sie kann
die Arbeitslosenstatistik nicht missen. Es wäre gerade in diesem Falle
sehr zweckmäßig, wenn auch hier die Statistik mit sicheren zahlen-
mäßigen Unterlagen dienen könnte. Dabei möchten jedoch auch wieder
andererseits die ungeheueren, dem Laien kaum verständlichen Schwie-
rigkeiten in Betracht gezogen werden, die sich der Statistik hierbei ent-
gegenstellen.
Der Arbeitslosenstatistik harren also in der Tat zahlreiche und
vornehme Aufgaben. Die Bedeutung, die die Arbeitslosenstatistik vor-
nehmlich in der modernen Wirtschaftsperiode erlangt hat, ist nicht nur
in sozialstatistischer Hinsicht besonders ausgeprägt. Die Hauptziele der
Arbeitslosenstatistik sind letzten Endes doch zweifellos volkswirtschaft-
licher und sozialer Natur.
8 3. Kurze methodologische Übersicht.
Da die Grundregeln der Statistik stets die gleichen sind, wenn auch
ihre Anwendung aus den verschiedensten Momenten entspringt, so wer-
den naturgemäß die allgemeinen Grundsätze der Statistik in bezug auf
Technik und Darstellungsformen ebenfalls für die Arbeitslosenstatistik
in Betracht kommen müssen und in ihren Merkmalen wird eine gewisse
Übereinstimmung und Gemeinsamkeit mit den übrigen Zweigen der
Statistik zu beobachten sein. Hinsichtlich der Methode der Arbeitslosen-
statistik bestehen selbstverständlich auch gewisse Zusammenhänge mit
der allgemeinen statistischen Methodenlehre. Mitunter deckt sich sogar
die Methode der Arbeitslosenstatistik vollkommen mit der eines anderen
Zweiges der Statistik, was der Fall ist, wenn z. B. Arbeitslosenzählungen
auf der Basis der Volkszählung, d. h. im Anschluß an diese, vorgenom-
men werden, also die Methode der Bevölkerungsstatistik auch für die
Arbeitslosenstatistik zur Anwendung gelangt; im großen und ganzen besitzt
die Arbeitslosenstatistik jedoch ihre eigenen Methoden, über die in folgen-
dem ein kurzer, allgemeiner und einführender Überblick gegeben werden soll.
Bei der modernen deutschen Arbeitslosenstatistik ist eine gewisse
Dreiteilung zu beobachten und zwar lassen sich je nach den verschie-
denen veranstaltenden und ausführenden Organen, die sich diesem Zweig
8 Erster Abschnitt. Allgemeines über Arbeitslosenstatistik
der Statistik widmen, staatliche, kommunale und private Arbeitslosen-
statistiken unterscheiden.
Die staatliche Arbeitslosenstatistik bedient sich direkter und
indirekter Veranstaltungen, um die Arbeitslosigkeit der arbeitenden
Klassen nach ihrem Umfang, ihrer Häufigkeit und Dauer zu bestimmen.
Die direkten Veranstaltungen umfassen die im Anschluß an die
Volks- und Berufszählungen vorgenommenen Erhebungen. Dieser Me-
thode hat sich die reichsamtliche Statistik nur zweimal bedient, näm-
lich bei Gelegenheit der deutschen Berufszählung im Sommer 1895 und
der Volkszählung im Winter desselben Jahres. Mit beiden Erhebungen
wurde eine Gesamtzählung der Arbeitslosen verbunden, die einzige zen-
tralisierte, ausgelöste Arbeitslosenstatistik in Deutschland.
Für die indirekten Veranstaltungen kommen verschiedene Me-
thoden in Betracht, die zur Messung wirtschaftlicher Vorgänge allmonat-
lich seitens der Abteilung für Arbeiterstatistik des Kaiserlichen Stati-
stischen Amtes im „Reichsarbeitsblatt“ verwendet werden und die Un-
terlage für Rückschlüsse auf die Bewegung des Arbeitsmarktes und der
Arbeitslosigkeit zu bieten vermögen: Die Arbeitsnachweisstatistik, wel-
che die Vermittlungsergebnisse und das Verhältnis von Angebot und
Nachfrage bei den Arbeitsnachweisstellen zum Ausdruck bringt; die
Beobachtung der Mitgliederbewegung der Krankenkassen und die Sta-
tistik des Verkaufserlöses der Invalidenmarken, welche beide Rückschlüsse
auf die Bewegung der Beschäftigung gestatten. Dazu gesellen sich noch
die Nachweisungen über die Stellenvermittlungstätigkeit der Angestellten-
verbände und außerdem noch zahlreiche andere Beobachtungen, wie über
die Auswanderung, Eheschließungen, Obdachlosigkeit, Armenpflegeu.a.m.,
die gleichfalls für die Beurteilung der Tendenzen des Arbeitsmarktes
mit verwertet werden. |
Von Bedeutung sind auch die gegenwärtig an die Reichsstatistik
angeschlossenen Ermittlungen der Arbeiterfachverbände auf Grund ihrer
Unterstützungseinrichtungen, deren Ergebnisse im „Reichsarbeitsblatt‘,
dem Organ der Abteilung für Arbeiterstatistik, gesammelt, besprochen
und veröffentlicht werden. Genannte Methode stellt mehr eine Verbin-
dung von reichsamtlicher und privater Statistik dar, da dieser die ein-
zelnen Erhebungen obliegen, während jene nur das gewonnene Mate-
rial sammelt und veröffentlicht, also eine Art assoziierter Statistik. Dieser
Anschluß der privaten Arbeitslosenstatistik an die reichsamtliche besteht
seit dem Jahre 1903, seitdem das Kaiserliche Statistische Amt eine
fortlaufende Kontrolle der Arbeitslosigkeit innerhalb der deutschen Ar-
beiterfachverbände, soweit sie Arbeitslosenunterstützung zahlen, unter-
nimmt. Gegenwärtig ist noch eine weitere Ausdehnung auf die Ange-
stelltenverbände, die Stellenlosenunterstützung zahlen, erfolgt, so daß
auch diese Organisationen eine fortlaufende Kontrolle der Stellenlosig-
keit ihrer Mitglieder zulassen.
Staatliche, kommunale, private Veranstalter 9
Auch die bundesstaatliche Statistik ist auf dem Gebiete der Ar-
beitslosenstatistik nicht untütig geblieben. Es handelt sich dabei aber nur
um wenige selbstándige Erhebungen einzelner Bundesstaaten, die beson-
ders in neuerer Zeit von der Wichtigkeit solcher Veranstaltungen über-
zeugt zu ihrer Vornahme schritten. Eine periodische Arbeitslosenstati-
stik, wie sie gegenwärtig das Kaiserliche Statistische Amt pflegt und
deren Veröffentlichung im „Reichsarbeitsblatt“ erfolgt, ist ihrer Natur
nach ja auch weniger eine Aufgabe der Statistik der Einzelstaaten als
derjenigen des Reiches.
‘Unter kommunaler Arbeitslosenstatistik verstehen wir die Tätig-
keitder städtestatistischen Ämter auf dem Gebiete der Arbeitslosenstatistik.
Die Ämter veranstalten auf eigene Hand oder auf Ersuchen der Ver-
waltungsbehörden selbständige Arbeitslosenzählungen und bedienen sich
dabei der Methode der Hauszählung, des Meldesystems oder der Per-
sonenstandsaufnahmen zu Steuerzwecken. Die ältere kommunale Arbeits-
losenstatistik war mehr indirekter Natur und schloß ihre Erhebungen
an die Veranstaltungen an, die der Arbeitslosigkeit oder ihren Folgen
vorzubeugen den Zweck haben wie die Versicherung gegen Arbeits-
losigkeit, die Notstandsarbeiten und der Arbeitsnachweis. Das auf diese
Weise gewonnene Material kommt in den städtischen Statistischen Äm-
tern zur Verarbeitung, die auch größtenteils die Veröffentlichung der
Ergebnisse vornehmen. Eine umfassende Darstellung der modernen
deutschen Arbeitslosenstatistik und ein vollständiger Überblick über die
Erfolge derselben findet sich in den letzten Jahrgängen des „Statisti-
schen Jahrbuchs deutscher Städte“, in dem neben anderen Gebieten der
Statistik auch die kommunale Arbeitslosenstatistik besonders in neuerer
Zeit mehr und mehr gepflegt wird.
Bei der privaten Arbeitslosenstatistik sind die veranstaltenden und
ausführenden Organe der Erhebungen, zum Teil in Verbindung mit den
städtischen Verwaltungen, zum Teil selbständig, die Arbeiter bzw. die
Arbeiterverbände und für die Feststellung örtlicher Arbeitslosigkeit die
Gewerkschaftskartelle und die Arbeitersekretariate. Wir müssen dabei
Zählungen unterscheiden, die einzeln und unregelmäßig vorgenommen,
in erster Linie propagandistische oder praktische Zwecke verfolgen und
solche, die von den Fachverbänden regelmäßig auf Grund ihrer Unter-
stützungseinrichtungen durchgeführt werden. Letztere sind gegenwärtig
zum größten Teile an die Reichstatistik angeschlossen.
Die moderne deutsche Arbeitslosenstatistik ist teils zentralisiert,
teils dezentralisiert. Die Fäden der staatlichen und privaten Statistik
laufen in der Abteilung für Arbeiterstatistik des Kaiserlichen Statisti-
schen Amtes in Berlin zusammen, wo auch das Material, soweit es die
privaten Veranstalter nicht selbst schon getan haben, seine Bearbeitung
findet. Die Veröffentlichung erfolgt gleichfalls durch die erwähnte sta-
tistische Reichsbehörde. Die kommunale Arbeitslosenstatistik ist dezen-
10 Zweiter Abschnitt. Die private Arbeitslosenstatistik
tralisiert. Die städtischen Statistischen Ämter nehmen für sich die Er-
hebungen vor, bearbeiten selbst das Material und veróffentlichen die
Ergebnisse unabhángig voneinander in ihren Jahrbüchern usw, In letz-
terer Beziehung allein scheint sich jedoch gegenwärtig auch allmählich
eine gewisse Zentralisation durchzusetzen, indem, wie bereits oben er-
wähnt, die Veröffentlichung der Ergebnisse der einzelnen städtischen
Arbeitslosenzählungen im „Statistischen Jahrbuch deutscher Städte“ er-
folgt. Auch das „Kommunale Jahrbuch“ berichtet seit einiger Zeit re-
gelmäßig über alle bekannt gewordenen kommunalen Arbeitslosenzäh-
lungen. .
An dieser Stelle sei noch darauf hingewiesen, daB die in folgendem
einsetzende Besprechung der vorstehend kurz vorgeführten drei Haupt-
zweige der deutschen Arbeitslosenstatistik in umgekehrter Reihenfolge
vorgenommen wird, um somit der historischen Entwicklung Rechnung
zu tragen, denn die privaten Veranstaltungen sind die ersten Versuche
auf dem Gebiete der Arbeitslosenstatistik; ihnen schließen sich dann die
Städte und ganz zuletzt das Reich an.
Zweiter Abschnitt.
Die private Arbeitslosenstatistik.
S 1. Allgemeiner Charakter, Methodologie und Kritik.
Die ersten Versuche, die Tatsachen der Arbeitslosigkeit, einer der
unheilvollsten Massenerscheinungen für das gesamte wirtschaftliche und
soziale Leben eines Volkes, und die sie begleitenden Verhältnisse ihrem
inneren Gefüge nach aufzudecken, ihre Entwicklung zu erkennen und
daraus Gesetze und Regelmäßigkeiten abzuleiten, kurz das Problem der
Arbeitslosigkeit mittels Anwendung der statistischen Methode systema-
tisch zu ergründen, gingen von den Arbeitern bzw. ihren Organi-
sationen selbst aus. Es liegt ja nur zu nahe, daß die von diesem
schweren sozialen Übel ganz besonders und in erster Linie betroffenen
Kreise, speziell die Arbeiterbevölkerung, das berechtigte Interesse hegen,
auch von sich aus die völlige oder teilweise Lösung des genannten Pro-
blems ins Auge zu fassen. Und dazu ist die Arbeitslosenstatistik wohl
das erste Mittel, durch zahlenmäßige Erforschung den wirklichen Um-
fang des Übels festzustellen und auf einer solchen Grundlage dann die
lindernden und helfenden Maßnahmen vorzunehmen. Gerade zu Zeiten
schwerer wirtschaftlicher Depressionen, in denen die amtliche Statistik
sich aus hier nicht näher zu erörternden Gründen völlig neutral ver-
hielt, und veranlaßt durch den Gedanken, daß zur Verminderung der
herrschenden Notlage entscheidende Schritte getan werden müßten,
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Entstehung, Veranstalter 11
setzen sich die ersten privaten Erhebungen durch, um wenigstens vor
allem Klarheit in die Verhältnisse zu bringen und die wirkliche Lage
der Dinge zu erkennen. So findet sich bereits zu einer Zeit, in der die
amtliche Statistik die Vornahme von Arbeitslosenzählungen noch nicht
für nótig erachtet, eine sehr rege private Tátigkeit, in der deutlich zum
Ausdruck kam, daß die statistische Aufklärung der Arbeitsverhältnisse
in weiten Kreisen als ein dringendes Bedürfnis empfunden wurde. Da-
her nahmen die Arbeiter aus eigener Initiative zahlreiche Untersuchungen
in dieser Hinsicht vor, pflegten mit anzuerkennendem Eifer Statistik
und scheuten nicht die Mühen und Unannehmlichkeiten, die gewöhn-
lich Sondererhebungen den privaten Veranstaltern bringen. AuBerdem
kónnen sie sich, was immerhin einen gewissen Vorteil bedeutet, ver-
möge (rer naturgemäß näheren Beziehungen zu dem in Betracht kom-
menden Gegenstande weit eher und bequemer mit der Lósung von Pro-
blemen befassen oder wenigstens den Versuch dazu machen, als es die
amtliche Statistik vermag. Auch in der Gegenwart hat der Eifer, mit
dem die private Arbeitslosenstatistik bisher betrieben wurde, durchaus
nicht nachgelassen, sondern ist eher intensiver geworden. Vor allem
aber hat, was besonders die neueren Erhebungen von den älteren unter-
scheidet, die schürfere Systematisierung und methodologische Durch-
arbeitung gegen früher eine ausgeprägtere, zielbewußtere Färbung an-
genommen, die wohl ihrerseits auch ganz bedeutend mit zu den er-
wähnten Unterschieden beiträgt.
Als Veranstalter der privaten Arbeitslosenzählungen kommen zu-
nächst in erster Linie die Arbeiterorganisationen als solche in Be-
tracht. Entweder erfolgt die Vornahme der Erhebungen durch den Ge-
samtverband, der sich der Ortsvereine als ausführender Organe be-
dient, wenn es sich vornehmlich darum handelt, die Ausdehnung der
Arbeitslosigkeit innerhalb der eigenen Verbände derselben Berufs-
gruppen kennen zu lernen oder die Gewerkschaftskartelle und die
Arbeitersekretariate dehnen die Aufnahmen über die ganze Ar-
beiterschaft der Orte aus, an denen sie ihren Sitz haben; die Záhlung
erstreckt sich also über mehrere Berufsgruppen. Die Vornahme beider
Arten kann auf fakultativer oder obligatorischer Basis beruhen.
Das letztere trifft gewóhnlich zu, wenn sich die Veranstaltungen im
Rahmen des eigenen Verbandes bewegen; mitunter kann aber auch das
Gewerkschaftskartell auf diese Weise die gemeinsame Vornahme einer
Arbeitslosenzählung am Orte zur Ausführung bringen, indem die ein-
zelnen Gewerkschaften verpflichtet werden, zur Frage der Arbeitslosig-
keit innerhalb ihrer Gewerkschaft Stellung zu nehmen und das Ergeb-
nis dem Ortskartell zur weiteren Bearbeitung und Veróffentlichung zur
Verfügung zu stellen. In den meisten Füllen treten die Arbeiterorgani-
sationen wohl durchaus selbständig auf, indem sie die Erhebungen voll-
kommen unabhängig vorbereiten, ausführen, das gewonnene Material
19 Zweiter Abschnitt. Die private Arbeitslosenstatistik
selbst verarbeiten und in ihren Zeitschriften und Jahresberichten ver-
öffentlichen. Es ist aber mitunter auch zu beobachten, daß sich private
und amtliche Statistik gegenseitig unterstützen und in gemeinsamen
Veranstaltungen eine sozialstatistische Notwendigkeit erblicken, um die
zeitweisen wirtschaftlichen Niedergänge besser feststellen zu können.
Zu diesem Zwecke verbinden sich das städtische Statistische Amt und
das Gewerkschaftskartell des Ortes, an dem die Erhebungen vorgenom-
men werden sollen; ersterem liegt in der Regel die Bearbeitung des
Materials ob, während die Gewerkschaftsmitglieder als freiwillige Zähler
fungieren. Die Veröffentlichung der Ergebnisse nimmt je nach vorheriger
Übereinkunft der eine oder andere Teil vor. Die Kosten werden gleich-
falls gemeinsam getragen. Erhebungen solchen Charakters sind vor-
nehmlich neueren Datums; sie sind erst in Aufnahme gekommen mit
der Entwicklung und Verbreitung der städtischen Statistischen Ämter.
Auch die Angestellten haben ihre Beteiligung an der sozialen
Frage namentlich in jüngster Zeit ziemlich nachdrücklich zur Geltung
gebracht und sind demgemäß auch auf dem Gebiete der Arbeitslosen-
statistik nicht ganz untätig geblieben. Neben ihrer Mitarbeit an der
Herstellung der amtlichen Vereinsstatistik und zahlreichen Erhebungen
bezüglich ihrer Pensionsversicherung sind hier und da von den einzelnen
Verbänden Arbeitslosen- oder besser Stellenlosenzählungen vorgenommen
worden, die aber alle nicht ganz unbedeutende Mängel aufweisen, so
daB es sich eigentlich erübrigt, auf solche Veranstaltungen näher ein-
zugehen. Wir werden aus diesem Grunde in einem der folgenden Ab-
schnitte nur einige typische Beispiele der privaten Stellenlosenstatistik
der Angestellten kurz vorführen.
Schließlich ist noch die Beteiligung der gewerblichen und beruf-
lichen Körperschaften sowie die von sozialen, wissenschaftlichen oder
gemeinnützigen Vereinen zu erwähnen. Die Handels-, Landwirtschafts-
und Handwerkskammern pflegen außer besonderen Erhebungen und
solchen über die Verhältnisse der Kammern auch des öfteren mehr oder
weniger die Statistik des Arbeitsmarktes, der Arbeitsvermittlung, Ar-
beitslosigkeit, Streiks u. a. m., und desgleichen sind von den obenge-
nannten Vereinen ühnliche Veranstaltungen in groBer Mannigfaltigkeit
ausgegangen. Der Wert sämtlicher genannter Untersuchungen kommt
jedoch für die Arbeitslosenstatistik kaum recht in Betracht, schon aus
dem Grunde, da die Erhebungen meist nur indirekt die Frage nach der
Arbeitslosigkeit berühren und in der Hauptsache nur Beobachtungen
der allgemeinen wirtschaftlichen Lage darstellen sollen. Dazu gesellt
sich noch, daB die Quantität dieses Stoffes nicht im entferntesten seiner
Qualität gleichkommt. Trotzdem ohne Zweifel in seiner Fülle manches
Nützliche geborgen sein mag, so kann man doch nicht umhin, darunter
zahlreiche minderwertige, nicht ausgereifte Arbeiten, gewisse Anfánger-
studien und viele andere Mängel, wie es eben die Freiheit der Betätigung
Typen-Darstellung, Methoden: Enquete 13
sowie der allgemeine Charakter jeder privat-statistischen Untersuchung
mit sich bringt, mit Fug und Recht zu vermuten. Wir kónnen somit
aus den angeführten Gründen wohl jedenfalls diesen Teil der privaten,
mehr indirekten Tätigkeit auf dem Gebiete der Arbeitslosenstatistik mit
der vorstehenden knappen Beleuchtung abschließen und beschränken
uns auf die Erhebungen der Arbeiter und Angestelltenorganisationen,
die mitunter wirklich beachtenswerte Ergebnisse gezeitigt haben.
An dieser Stelle sei noch gleichzeitig die Bemerkung vorausge-
schickt, daB sich der Verfasser nur mit einer Auswahl der ihm am
wichtigsten erscheinenden privaten Veranstaltungen begnügen und von
einer erschópfenden Darstellung sámtlicher oder wenigstens des gróDten
Teiles der Versuche auf dem Gebiete der privaten Arbeitslosenstatistik
absehen muB. Die Zahl der bisher vorgenommenen privaten Zählungen
ist eine schier unermeDliche, so daß schon aus diesem Grunde die
Sammlung des Materials auf kaum zu überwindende Schwierigkeiten
stoßen würde, die ihrerseits noch dadurch eine besondere Vermehrung
erfahren, da kaum alle Veranstaltungen bekannt geworden sind; es ist
einerseits sehr zu bedauern, daB von einer solchen ungeheuren Fülle
von Erhebungen nur wenige zugänglich sind, da nicht immer gedruckte
Veröffentlichungen der seitens der Arbeiterschaft vorgenommenen sta-
tistischen Feststellungen existieren. Wir werden daher in den folgen-
den Abschnitten nur einige Typen zur Darstellung gelangen lassen
und in erster Linie diejenigen berücksichtigen, die methodologisch auch
wirklich etwas Interessantes bieten. In dieser Hinsicht können wir auch
eher versuchen, dem eigentlichen Charakter der Arbeit zu entsprechen
und die Erfüllung der Aufgabe nicht allein darin zu erblicken, mit einer
möglichst großen Reihe von Zählungen der gleichen Methode die Auf-
merksamkeit des Lesers in Anspruch zu nehmen, sondern eine geringere
Zahl der Veranstaltungen vorzuführen, die nach verschiedenen Methoden
zur Durchführung gelangt sind.
Wenden wir uns nunmehr einer weiteren grundlegenden Frage der
privaten Arbeitslosenstatistik zu und unterziehen die verschiedenen
Methoden für die Gewinnung des Urmaterials einer kurzen übersicht-
lichen Betrachtung, sozusagen als Einführung für die folgenden Ab-
schnitte, in denen die Materie eingehender behandelt werden wird.
Der einfachste, aber am wenigsten geeignete Weg, die für eine
Arbeitslosenstatistik nötigen Unterlagen zu gewinnen, ist der der En-
quete, wie er z.B. in Berlin des öfteren eingeschlagen worden ist.
Vermittels einer gutachtlichen Befragung einer Anzahl von Firmen oder
Meistern, in welchen Monaten nach ihrer Meinung die Arbeitsgelegen-
heit am reichlichsten vorhanden gewesen sei und in welchen sie fehlte,
sowie in wieviel Monaten die Mehrzahl der Arbeiter voll beschäftigt
sei, werden nach dieser Methode Erhebungen über etwa vorhandene
Arbeitslosigkeit angestellt. Auf diese Weise ist es den ausführenden Per-
19 Zweiter Abschnitt. Die private Arbeitslosenstatistik
selbst verarbeiten und in ihren Zeitschriften und Jahresberichten ver-
öffentlichen. Es ist aber mitunter auch zu beobachten, daß sich private
und amtliche Statistik gegenseitig unterstützen und in gemeinsamen
Veranstaltungen eine sozialstatistische Notwendigkeit erblicken, um die
zeitweisen wirtschaftlichen Niedergünge besser feststellen zu kónnen.
Zu diesem Zwecke verbinden sich das stüdtische Statistische Amt und
das Gewerkschaftskartell des Ortes, an dem die Erhebungen vorgenom-
men werden sollen; ersterem liegt in der Regel die Bearbeitung des
Materials ob, während die Gewerkschaftsmitglieder als freiwillige Zähler
fungieren. Die Veröffentlichung der Ergebnisse nimmt je nach vorheriger
Übereinkunft der eine oder andere Teil vor. Die Kosten werden gleich-
falls gemeinsam getragen. Erhebungen solchen Charakters sind vor-
nehmlich neueren Datums; sie sind erst in Aufnahme gekommen mit
der Entwicklung und Verbreitung der städtischen Statistischen Ämter.
Auch die Angestellten haben ihre Beteiligung an der sozialen
Frage namentlich in jüngster Zeit ziemlich nachdrücklich zur Geltung
gebracht und sind demgemäß auch auf dem Gebiete der Arbeitslosen-
statistik nicht ganz untätig geblieben. Neben ihrer Mitarbeit an der
Herstellung der amtlichen Vereinsstatistik und zahlreichen Erhebungen
bezüglich ihrer Pensionsversicherung sind hier und da von den einzelnen
Verbänden Arbeitslosen- oder besser Stellenlosenzählungen vorgenommen
worden, die aber alle nicht ganz unbedeutende Mängel aufweisen, so
daß es sich eigentlich erübrigt, auf solche Veranstaltungen näher ein-
zugehen. Wir werden aus diesem Grunde in einem der folgenden Ab-
schnitte nur einige typische Beispiele der privaten Stellenlosenstatistik
der Angestellten kurz vorführen.
Schließlich ist noch die Beteiligung der gewerblichen und beruf-
lichen Körperschaften sowie die von sozialen, wissenschaftlichen oder
gemeinnützigen Vereinen zu erwähnen. Die Handels-, Landwirtschafts-
und Handwerkskammern pflegen außer besonderen Erhebungen und
solchen über die Verhältnisse der Kammern auch des öfteren mehr oder
weniger die Statistik des Arbeitsmarktes, der Arbeitsvermittlung, Ar-
beitslosigkeit, Streiks u. a. m., und desgleichen sind von den obenge-
nannten Vereinen ähnliche Veranstaltungen in großer Mannigfaltigkeit
ausgegangen. Der Wert sämtlicher genannter Untersuchungen kommt
jedoch für die Arbeitslosenstatistik kaum recht in Betracht, schon aus
dem Grunde, da die Erhebungen meist nur indirekt die Frage nach der
Arbeitslosigkeit berühren und in der Hauptsache nur Beobachtungen
der allgemeinen wirtschaftlichen Lage darstellen soller u gesellt
sich noch, daB die Quantität dieses Stoffes nicht ۳ ناو د ده
Qualitát gleichkommt. Trotzdem ohne Zwei? '
Nützliche geborgen sein mag, so kann n:
zahlreiche minderwertige, nicht a
studien und viele andere Mã
Typen-Darstellung, Methoden: Enquete 13
sowie der allgemeine Charakter jeder privat-statistischen Untersuchung
mit sich bringt, mit Fug und Recht zu vermuten. Wir können somit
aus den angeführten Gründen wohl jedenfalls diesen Teil der privaten,
mehr indirekten Tätigkeit auf dem Gebiete der Arbeitslosenstatistik mit
der vorstehenden knappen Beleuchtung abschließen und beschränken
uns auf die Erhebungen der Arbeiter und Angestelltenorganisationen,
die mitunter wirklich beachtenswerte Ergebnisse gezeitigt haben.
An dieser Stelle sei noch gleichzeitig die Bemerkung vorausge-
schickt, daß sich der Verfasser nur mit einer Auswahl der ihm am
wichtigsten erscheinenden privaten Veranstaltungen begnügen und von
einer erschöpfenden Darstellung sämtlicher oder wenigstens des größten
Teiles der Versuche auf dem Gebiete der privaten Arbeitslosenstatistik
absehen muß. Die Zahl der bisher vorgenommenen privaten Zählungen
ist eine schier unermeßliche, so daß schon aus diesem Grunde die
Sammlung des Materials auf kaum zu überwindende Schwierigkeiten
stoßen würde, die ihrerseits noch dadurch eine besondere Vermehrung
erfahren, da kaum alle Veranstaltungen bekannt geworden sind; es ist
einerseits sehr zu bedauern, daß von einer solchen ungeheuren Fülle
von Erhebungen nur wenige zugänglich sind, da nicht immer gedruckte
Veröffentlichungen der seitens der Arbeiterschaft vorgenommenen sta-
tistischen Feststellungen existieren. Wir werden daher in den folgen-
den Abschnitten nur einige Typen zur Darstellung gelangen lassen
und in erster Linie diejenigen berücksichtigen, die methodologisch auch
wirklich etwas Interessantes bieten. In dieser Hinsicht können wir auch
eher versuchen, dem eigentlichen Charakter der Arbeit zu entsprechen
und die Erfüllung der Aufgabe nicht allein darin zu erblicken, mit einer
möglichst großen Reihe von Zählungen der gleichen Methode die Auf-
merksamkeit des Lesers in Anspruch zu nehmen, sondern eine geringere
Zahl der Veranstaltungen vorzuführen, die nach verschiedenen Methoden
zur Durchführung gelangt sind.
Wenden wir uns nunmehr einer weiteren grundlegenden Frage der
privaten Arbeitslosenstatistik zu und unterziehen die verschiedenen
Methoden für die Gewinnung des Urmaterials einer kurzen übersicht-
liehen Betrachtung, sozusagen als Einführung für die folgenden Ab-
schnitte, in denen die Materie eingehender behandelt werden wird.
Der einfachste, aber am wenigsten geeignete Weg, die für eine
Arbeitslosenstatistik nötigen Unterlagen zu gewinnen, ist der der En-
quete, wie er z. B. in Berlin des A pv hlagen worden ist.
Vermittels einer gutachtlichen | voi m oder
| legen-
heit am reichlic 1 fehlte,
sowie in wievi d ‘häftigt
'handene
'enden Per-
14 Zweiter Abschnitt. Die private Arbeitelosenstatistik
sonen an die Hand gegeben, die ursprüngliche Fragestellung je nach
der vorgefundenen Sachlage zu erweitern oder einzuschrünken. Einer-
seits ist hierin ein gewisser Vorteil, vielleicht der einzige der Methode,
zu erblicken, wenn die Zähler nicht an eine bestimmte Fragestellung
gebunden sind, sondern auf Grund der gemachten Erfahrungen noch
während der Enquete gewisse Ermittlungen ein- und ausschalten können.
Aber gerade in dieser, den ausführenden Personen eingeräumten Frei-
heit, liegt andererseits auch wieder ein groBer Nachteil der Methode.
Es ist nur zu selbstverstündlich, daB bei einer derartigen, dem einzelnen
in der Hauptsache überlassenen, ungebundenen Ermittlungsweise diese
oder jene Auffassung der gerade in Betracht kommenden Punkte vor-
herrscht und somit eine stark ausgeprägte individuelle Behandlung
mancher Fragen herbeigeführt wird. Diese Tendenz der Subjektivität
bedeutet eine große Gefahr für die Zuverlässigkeit der auf Grund der
genannten Methode vorgenommenen Ermittlungen. Im Interesse einer
strengen Objektivitát, ein unbedingtes Erfordernis für die Vornahme
und Ausführung von Arbeitslosenstatistiken, ist daher kaum zur prak-
tischen Anwendung der Enquete zu raten. Die beteiligten Kreise scheinen
ja auch bereits dieselbe Ansicht zu haben, denn die Zahl derjenigen
Arbeitslosenzühlungen, die mit Hilfe der Enquete veranstaltet worden
gind, ist keine allzu hohe. Vornehmlich in früherer Zeit kam das System
noch hier und da zur Verwendung. Gegenwärtig kann aber kaum mehr
von vereinzelten Füllen die Rede sein.
Im AnschluB an die Besprechung der Enquete sollen noch einige wei-
tere Arten in kurzen Umrissen charakterisiert werden, die eigentlich keinen
rechten Anspruch darauf erheben kónnen als wirkliche Methoden zur
Erfassung der näheren Umstände der Arbeitslosigkeit angesehen zu
werden, da sie kaum imstande sind, die Grundlage erschópfender und
zuverlässiger Ermittlungen zu bilden. Weder die Anschreibung,
noch die Versammlung in geschlossenen Rüumen oder unter freiem
Himmel sowie der demonstrative Umzug kónnen von wissenschaftlich-
statistischem Standpunkte aus als Methoden gelten. Ihre äußerst seltene
Anwendung in der Praxis beweist ja auch schon von vornherein, daB
man sie kaum ernstlich in Betracht gezogen und ihre Wertlosigkeit und
Unbrauchbarkeit für die Statistik bereits erkannt hat.
Das Wesen der Anschreibung besteht darin, daß die Arbeitslosen
angehalten werden, sich bei einer vorher bekannt gegebenen Stelle zu
melden, während jeder Arbeitgeber ersucht wird, ebendaselbst über die
Einstellung bisher Arbeitsloser zu berichten. Für jeden Arbeitslosen
wird nach mündlicher Befragung eine Zählkarte ausgefüllt, auf der dann
die von den Arbeitgebern eingezogenen Ermittlungen nachgetragen
werden. Die Karten werden darauf von Zeit zu Zeit von einer ebenfalls
vorher bestimmten Zentralstelle eingefordert, die die Bearbeitung vor-
nimmt und die so gewonnenen Ergebnisse veröffentlicht.
Anschreibung, Versammlung, Umzug, Erhebung 15
Die beiden übrigen Systeme, die Versammlung und der Umzug,
bedürfen wohl keiner besonderen Erläuterung, da ihr Begriff an und
für sich bereits offen zutage liegt und sie außerdem noch fast jeder
Eigenart entbehren. Sie sind jedenfalls auch nicht in der Lage, irgend-
welchen praktischen oder theoretischen statistischen Zwecken zu dienen.
Wie die Anschreibung, so muten ebenfalls diese Methoden den Arbeits-
losen selbst allzuviel zu und nehmen den Veranstaltern der Statistik
jede Möglichkeit einer näheren Kontrolle der Angaben; des weiteren
können sie niemals alle Arbeitslosen am Orte der Erhebung erfassen,
sei es, daß diese von der Sache keine Kenntnis erlangen, sei es, daß
es ihnen an Interesse dafür mangelt. Dazu kommt noch ein Bedenken,
namentlich auf Grund des Umzuges irgend welche Schätzung der
Arbeitslosenzahl vorzunehmen. An und für sich ist es ziemlich ge-
wagt, derartige Veranstaltungen überhaupt anzuregen, ohne dabei auf
den Einspruch der Behörde gefaßt sein zu müssen, die im Interesse der
Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit schon von
selbst nicht leicht ihre Einwilligung dazu geben würde, wenn es auch
dabei den Anschein hätte, daß nur friedliche Zwecke durchschimmerten.
Und demonstrativen Umzügen ohne diese Genehmigung dürfte wohl
bald ein vorzeitiges Ende bereitet werden, da schon die Gefahr zu nahe
liegt, daß aus den Zusammenrottungen arbeitsloser Massen leicht schlimme
Folgen entstehen können.
Außer den bisher genannten Methoden, die aber sämtlich als un-
brauchbar bezeichnet werden mußten und sich auch in der Praxis nicht
durehzusetzen vermochten, bedient sich die private Arbeitslosenstatistik
noch der Erhebung, um auf direktem Wege zur Gewinnung des Ur-
materials zu gelangen. Dieses System besitzt bei weitem nicht die
Nachteile, wie sie bei den anderen ohne Ausnahme in großer Anzahl
vorhanden sind, wenn es auch trotzdem immerhin noch an manchen
Mängeln krankt und kaum allein, noch dazu in der Hand von privaten
Veranstaltern, das erstrebte Ziel bildet, das in der Auffindung einer
nach allen Richtungen hin genügenden Methode liegt. Gerade das
Problem der „Erhebung“ ist besonders in der gewerkschaftlichen Lite-
ratur Gegenstand zahlreicher Erörterungen gewesen und bisweilen füllen
spaltenlange, Vorschläge und Pläne über die praktische Anwendung
dieses Systems enthaltende Abhandlungen die Seiten des „Korrespon-
denzblattes der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands“,
des „Sozialpolitischen Zentralblattes“, der „Sozialen Praxis“ und einer
Reihe anderer ähnlicher Organe. Wir werden nicht unterlassen, in den
folgenden Abschnitten darauf zurückzukommen.
Unter der Erhebung ist die später bei der kommunalen Arbeits-
Insenstatistik des öfteren wiederkehrende sog. hausierende Zählung
oder die Zählung von Haus zu Haus zu verstehen. Beide Veranstal-
tungen, die private Erhebung von Haus zu Haus wie die kommunale
16 Zweiter Abschnitt. Die private Arbeitslosenstatistik
Hauszählung, weisen manche Ähnlichkeit auf und unterscheiden sich
vornehmlich wohl nur im Prinzip der Fragestellung wesentlich vonein-
ander. Letzteres erklürt sich daraus, daB das Interesse der privaten Ver-
anstalter in bezug auf die Befragung der Arbeitslosen mit dem der
kommunalen meist in erheblichem Maße differieren dürfte.
Das Wesen der Erhebung beruht auf einer Befragung der Arbeits-
losen auf Grund von Personen- oder Werkstattsfragebogen; erstere wer- -
den ihnen durch freiwillige Záhler in ihren Wohnungen zur Ausfüllung
eingehündigt und später von denselben wieder abgeholt; letztere gehen
den Orten gemeinsamer gewerblicher und industrieller Tátigkeit zu
und werden dort von besonders dazu ausersehenen Personen ausgefüllt.
Hinsichtlich der übrigen Organisation der Erhebung ist es wohl
selbstverständlich, daß unter den Veranstaltern die einzelnen Gewerk-
schaften, Gewerkschaftskartelle oder Arbeitersekretariate zu verstehen
sind, die eine nach dieser Methode vorzunehmende Arbeitslosenzählung
selbständig vorbereiten, die Fragebogen zusammenstellen, die Zähler
verpflichten und alle weiteren Funktionen ausführen sowie die Kosten
der Erhebung tragen.
Das System ist entgegen den vorhergenannten wohl mit am ersten
imstande, eine Menge persónlicher, wirtschaftlicher und sozialer Ver-
hältnisse zu erfragen und somit dem wahren Zwecke der Statistik zu
genügen. Diese Angaben beziehen sich jedoch niemals auf alle arbeits-
losen Arbeitnehmer des Ortes, an dem die Zählung vorgenommen wird.
Und darin liegt ein ganz beträchtlicher Nachteil der Methode. Inter-
esselosigkeit, Scheu oder andere Gründe bewegen die in Betracht kom-
menden Personen, eine ablehnende Haltung einzunehmen; mitunter er-
fahren sie auch gar nicht einmal von der Veranstaltung. Des weiteren
ist die Erhebung auch viel zu sehr vom guten Willen der Zähler ab-
hängig und schließlich ist noch zu erwähnen, daB die Ergebnisse nie-
mals einer Nachprüfung unterzogen werden können. Einer eingehenden
Kritik wird die Zählung von Haus zu Haus, deren Vormahme in der
Praxis sich übrigens einer ganz besonderen Bevorzugung auch durch
die kommunalen Veranstalter erfreut, bei der Darstellung der Methoden
der kommunalen Arbeitslosenstatistik unterworfen werden.
Zuletzt wollen wir nicht unterlassen, diejenigen privaten Arbeits-
losenstatistiken noch kurz zu erwähnen, die sich methodologisch an die
Unterstützungs- und Vermittlungseinrichtungen der Arbeiter-
organisationen anschließen. Diese Art und Weise ist vornehmlich neueren
Datums und ermöglicht wenigstens für den Kreis der organisierten
Arbeiter, denen die genannten Institute offen stehen, einen brauchbaren
Überblick über den Umfang der Arbeitslosigkeit und eine Anzahl wei-
terer sie begleitenden Umstände. Gegenwärtig wird diese Form der
privaten Arbeitslosenstatistik in ausgedehntem Maße von den in Frage
kommenden Arbeiterverbänden und der statistischen Reichsbehörde,
Zweck 1
dem Kaiserlichen Statistischen Amte, gemeinsam betrieben, worüber wir
bei Gelegenheit der staatlichen Arbeitslosenstatistik noch eingehend be-
richten werden.
Fragen wir nun nach dem eigentlichen Zweck der privaten Arbeits-
losenzählungen und versuchen uns Klarheit darüber zu verschaffen,
` warum ihre Veranstalter sich mit solchen mühsamen Sondererhebungen
befaBt und sie nicht der amtlichen Statistik überlassen haben.
In erster Linie dürften wohl diejenigen Beweggründe in Betracht
kommen, die wir bereits eingangs dieses Abschnittes erwähnten. Das
Versagen der amtlichen Statistik gerade zu Zeiten schwerer wirtschaft-
licher Depressionen und die allenthalben laut werdenden Wünsche und
Forderungen nach Klarheit der Verhältnisse sowie das Bestreben, an
die maßgebenden Behörden mit Beweisen herantreten zu können, daß
wirklich eine Notlage des Volkes vorhanden sei, deren Abhilfe dringend
geboten erscheine, führten zu den ersten privaten Versuchen auf dem
Gebiete der. Arbeitslosenstatistik. Es handelt sich dabei nur darum, die
einfachen Zahlenangaben zu gewinnen und den bloßen Umfang der
Arbeitslosigkeit zu ermitteln. Sowohl der Methode nach wie in der
Durchführung tragen diese ersten Veranstaltungen jedoch einen sehr
mangelhaften und oberflächlichen Charakter, da bei ihnen vielfach die
Angaben über die Ursachen der Arbeitslosigkeit fehlen und jede Unter-
scheidung zwischen arbeitsfáhigen und arbeitsunfühigen Arbeitslosen
vermißt wird. Man glaubte damals in einer Reihe von zahlenmäßigen
Feststellungen über den Umfang der Arbeitslosigkeit dem Bedürfnis
nach statistischen Nachweisungen gebührend Rechnung getragen und
auf diese Weise einem allseitigen Verlangen vollauf genügt zu haben.
Mit der Zeit erkannte man jedoch diese Mängel und bemühte sich leb-
haft darum, sie zu beseitigen und die private Arbeitslosenstatistik nach
jeder Richtung hin zu vervollkommnen. Namentlich die Entwicklung
der Arbeiterorganisationen verfehlte in dieser Hinsicht ihren Eindruck
nicht und trug ganz beträchtlich mit dazu bei, daB die private Tätig-
keit auf dem Gebiete der Arbeitslosenstatistik eine den modernen Ver-
hältnissen entsprechende Ausgestaltung empfing. Es ist vor allem auf
eine regelmäßige Wiederholung der Zählungen in bestimmten Zeitab-
schnitten Wert gelegt worden, denn nur auf diese Weise ist es am
ehesten möglich, gesetzmáBige Zusammenhänge zu erkennen. Daher er-
schien es ratsam, die neueren Aufnahmen nicht selbständig, sondern im
Anschluß an die Unterstützungseinrichtungen der organisierten Arbeiter-
schaft vorzunehmen, um gleichzeitig eine Informationsquelle für die
Unterstützungskassen zu schaffen und für die Einführung der Arbeits-
losenversicherung eine Grundlage zu gewinnen. Die auf diese Weise
gezeitigten Ermittlungen liefern ein brauchbares und wertvolles Mate-
rial, das, wie oben betont, zahlreiche gesetzmüBige Zusammenhänge er-
kennen läßt, denn die Vornahme der Erhebungen erfolgt regelmäßig
Herbst: Arbeitslosenstatistik 2
18 Zweiter Abschnitt. Die private Arbeitslosenstatistik
monatlich und gestattet somit eine periodische Beobachtung der Arbeits-
losigkeit innerhalb der veranstaltenden Arbeiterorganisationen. Dabei
muB aber ganz entschieden hervorgehoben werden, daB diese Ermitt-
lungsart nur in der Lage ist, einen kleinen Teil der gesamten Arbeiter-
schaft zu erfassen, einen verhältnismäßig nicht allzu großen Ausschnitt
aus dem Arbeitsmarkt bietet. Außerdem ist sie noch einer weiteren Beschrän-
kung unterworfen. Innerhalb der organisierten Arbeiterschaft bestehen
auch Verbände, die die erwähnten Einrichtungen nicht besitzen. Soweit nun
die Gewerkschaften heute Arbeitslosenversicherungsanstalten sind, ver-
sichern sie in erster Linie gegen Arbeitslosigkeit infolge Konjunktur-
schwankungen. Hingegen der Versicherung Angehöriger von Saison-
gewerben durch ihre Gewerkschaft stehen zahlreiche Schwierigkeiten
im Wege und verursachen in der Regel derartige Kostenaufwünde, daB
in den meisten Füllen von den genannten Einrichtungen abgesehen werden
muB. Es liegt somit klar auf der Hand, daB nicht alle Gewerkschaften
gleich tauglich für die Arbeitslosenstatistik sind und eben darum auch die
gegenwärtige Verbandsarbeitslosenstatistik noch ziemlich unvollkommen
und unvollständig ist.
Wenn jedoch die über die Arbeitslosigkeit innerhalb des Verbandes
angestellten Erhebungen, entsprechend dem Kampfeharakter der neueren
radikalen Gewerkvereine, namentlich der ungelernten Arbeiter, bei denen
die Unterstützungstátigkeit hinter den Kampf um die Arbeitsbedin-
gungen mehr und mehr zurücktritt, eher eine agitatorische Wirkung
verfolgen, so sind die Ergebnisse mit groBer Vorsicht aufzunehmen,
denn der tendenzióse Zweck solcher Statistiken ist, móglichst groDe
Zahlen zu erzielen. Zu diesem Behufe werden Kranke, Invalide, Ver-
brecher, Vagabunden u. a. m. mit einbezogen sowie Ángaben über die
Ursachen der Arbeitslosigkeit wohlweislich vermieden, auch ist die Zu-
verlässigkeit der Beantwortung stark anzuzweifeln; naturgemäß ist bei
einer unter diesen Voraussetzungen erfolgten privaten Arbeitslosen-
statistik keine Gewähr für ihren inneren Wert vorhanden und die Er-
fahrung lehrt uns, daß mit den Ergebnissen aller derartigen Veranstal-
tungen bewuBter oder unbewußter Mißbrauch getrieben wird und sie
weniger der Pflege des Fürsorge- und Unterstützungswesens dienen,
sondern als hochwillkommenes Kampfmittel in den Interessestreitigkeiten
der arbeitenden Klassen gegen Kapital und Unternehmertum zur An-
wendung gelangen.
Nachdem wir uns in den vorstehenden Zeilen einen kurzen ein-
leitenden Überblick über den allgemeinen Charakter der privaten Ar-
beitslosenstatistik, ihre Veranstalter und Methoden sowie die sie be-
gleitenden Grundsätze verschafft haben, erscheint es angezeigt, diese
Erórterungen noch einer kritischen Betrachtung zu unterziehen sowie
die Frage aufzuwerfen, ob die private Arbeitslosenstatistik überhaupt
als ein allen Anforderungen entsprechendes Institut angesehen werden
Kritik 19
kann und bei der Lósung des so ungemein schwierigen und wichtigen
Problems der Arbeitslosenstatistik als wertvoller, beachtenswerter Faktor
eine entscheidende Rolle mitzuspielen imstande ist.
Nach den bisher angestellten Beobachtungen müssen wir uns wohl
oder übel in dem Sinne entscheiden, daB die meisten privaten Unter-
suchungen über den Umfang der Arbeitslosigkeit und alle übrigen da-
mit zusammenhängenden Fragen nur geringe wissenschaftliche Bedeu-
tung besitzen. Kaum ein einziger Vorteil läßt sich zugunsten der pri-
vaten Arbeitslosenstatistik anführen, und man kommt daher zu dem
Schluß, daB einfachen, gelegentlichen Veranstaltungen privater Einzel-
personen oder Vereinigungen niemals eine statistische Bedeutung bei-
gelegt werden kann. Alle die verschiedenen Mängel, die wir bereits bei
der Besprechung der einzelnen Methoden geltend gemacht haben, sind
in erster Linie eben auf die Eigenschaft der von privater Seite veran-
stalteten Arbeitslosenstatistiken als solche zurückzuführen. Die meisten
von ihnen sind mehr oder weniger Dilettantenwerk, denn es mangelt
in vielen Fällen an fachmännisch geschulten Kräften zur Vorbereitung
und Ausführung der Erhebungen sowie zur sachgemäßen Bearbeitung
der Ergebnisse und Aufbereitung des Materials. Selbst C. Legien, der
Leiter der älteren Gewerkschaftsstatistik, geiDelt ziemlich scharf ihre
Nachteile und nimmt zu dieser Frage im „Sozialpolitischen Zentral-
blatt“!) Stellung: „Die Hauptschuld liegt in der Tatsache, daß es den
einzelnen Organisationen an geeigneten Kräften fehlt, um die stati-
stischen Aufnahmen zweckmäßig vorzubereiten und andererseits ist die
Verwendung des gewonnenen Materials eine überaus unvollkommene.
Dieser Mißstand wird bei einer amtlichen Arbeitslosenstatistik, welcher
die nötigen Mittel zu Gebote stehen, wohl nicht in Frage kommen“.?)
Außerdem fehlt den privaten Veranstaltungen eine gewisse Einheitlich-
keit der Erhebung und Ausarbeitung bei den verschiedenen Zählungen,
wodurch der Vergleich der Einzelergebnisse miteinander zur Unmög-
lichkeit wird. An eine Nachprüfung der Ergebnisse ist schon deshalb
gleich gar nicht zu denken. Die Resultate sind daher auch nur mit
Vorbehalt und größter Vorsicht zur Beurteilung heranzuziehen. Weiter-
hin leiden die privaten Statistiken auch nicht unerheblich unter einer
gewissen Gleichgültigkeit der Bevölkerung, zu der sich schließlich
unter Umständen noch der ausgesprochene Widerstand der Behörde
vesellt, die gewöhnlich derartige Veranstaltungen, zumal wenn sie offen
von gewerkschaftlicher Seite in größerem Umfange vorgenommen
1) I. Jahrgang, Nr. 5, S. 66.
2; Anderer Meinung ist jedoch Richard Calwer, der das, was die eng-
lischen Gewerkschaften bereits seit Jahren in bezug auf die Arbeitslosenstatistik
üben, auch den deutschen Arbeiterorganisationen zutraut. Er tritt jedenfalls un-
bedingt für die Vornahme periodischer Arbeitslosenzáhlungen durch die Gewerk-
schaften ein (Leipziger Volkszeitung, 23. November 1901).
9*
20 Zweiter Abschnitt. Die private Arbeitslosenstatistik
werden sollen, init scheelen Augen ansieht und ihnen bisweilen gar die
erbetene Genehmigung versagt, wie es 1892 in Dresden und späterhin
mitunter auch in anderen Stádten der Fall war.
Alles in allem müssen wir vornehmlich der älteren privaten Arbeits-
losenstatistik jede wissenschaftliche Bedeutung absprechen, kónnen aber
nicht umhin, die neueren Veranstaltungen auf diesem Gebiete sowohl
in methodologischer Hinsicht als auch mit Rücksicht auf die Ergebnisse,
die sie gezeitigt haben, als recht beachtenswerte Fortschritte zu be-
zeichnen, wenn auch damit die endgültige Lósung des Problems durch-
aus noch nicht erreicht worden ist, was auf die zahlreichen ungeheueren
Schwierigkeiten zurückgeführt werden muB, mit denen die private Ar-
beitslosenstatistik von Jeher zu kümpfen hatte.
S 2. Arbeitslosenzühlungen der Jahre 1892—93.
l. Die Methode des Dr. A. Braun.
Die sich namentlich im letzten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts
mehr und mehr vergróBernde Intensitát der Arbeitslosigkeit lóste natür-
lich in den beteiligten Kreisen eine ziemlich heftige Beunruhigung aus.
Infolgedessen steigerte sich wohl ganz berechtigterweise das schon
des öfteren besonders bei den organisierten Arbeitern zum Vorschein
gekommene Verlangen, den Umfang dieses ungemein schädlichen sozialen
Übels erst einmal statistisch festzustellen, um dann auf dieser Grund-
lage die weiteren Schritte und Maßnahmen zu seiner Bekämpfung zu
ergreifen. Aus diesem Grunde wandten sich zahlreiche gewerkschaft-
liche Arbeiterverbände an die Generalkommission in Berlin mit Anfragen
bezüglich der besten Methode für die Aufnahme einer solchen Statistik.
Die Antwort hierauf erfolgte dann im „Korrespondenzblatt der General-
kommission der Gewerkschaften Deutschlands“, das erstmalig bereits
im Jahre 1892!) die gewünschte Anleitung veröffentlichte und diese, dem
allseitigen Verlangen Rechnung tragend, später, im Jahre 1901?), wieder-
holte, ohne damit aber, wie ausdrücklich betont wurde, eine Anregung
zur Aufnahme von Arbeitslosenstatistiken zu bezwecken. Der Vorschlag
unterscheidet sich im Prinzip, abgesehen von unbedeutenden Abwei-
chungen, durchaus nicht von dem des Dr. A. Braun, der darin sehr
zugunsten der privaten Arbeitslosenstatistik eintritt und zu ihrer Auf-
nahme, vornehmlich durch sämtliche Gewerkschaften und nicht etwa
nur einzelne einer Stadt, dringend rät.) Im Anschluß an die Ver-
öffentlichung dieses Entwurfes entwickelt sich eine angeregte Diskussion,
an der sich besonders die sozialdemokratische Tagespresse mit Eifer
1) II. Jahrgang, 1892, Nr. 26, 28, 29.
2) XI. Jahrgang, 1901, Nr. 3.
3) Sozialpolitisches Zentralblatt, II. Jahrgang, 1892, Nr. 2.
Die Methode Brauns 91
beteiligt.) Trotz mancher berechtigter und naheliegender, mitunter
aber auch nur gesuchter Bedenken über die Vollständigkeit des Erfolges
setzt sich der Vorschlag Brauns durch und findet allgemeine Aner-
erkennung, wovon das „Korrespondenzblatt“ selbst überzeugt gewesen
zu sein schien, denn seine Anleitung nimmt im wesentlichen die Haupt-
und Grundzüge der Braunschen Methode an.
Die dem genannten System zugrunde liegende Fragekarte enthielt
folgende Fragen:
1. Wohnung? 8. Ist die Arbeitslosigkeit durch Krank-
2. Vor- und Zunahme? heit verursacht?
3. Alter? ...... Jahre. 9. Trägt die Frau im allgemeinen durch
4. Ledig oder verheiratet? ihren Erwerb zum Unterhalt der Fa-
5. Art der letzten Beschäftigung? milie bei?
6. Seit wann arbeitslos? 10. Hat sie hierzu jetzt Gelegenheit?
7. Bei wem zuletzt in Arbeit gewesen?
یا StraBe Nr.......
ll. Namen der Kinder J| Art der
unter 14 prm d Alter? | E E ES beschäftigt
12. Andere zu unterstützende Personen (Eltern, Verwandte)?
Jeder Fragekarte wurde ein Flugblatt, das den Wert der Statistik
schildern sollte, sowie eine Anleitung zur genauen Beantwortung der
Fragen und Ausfüllung der Karte beigegeben.
Hinsichtlich der áuBeren Organisation der Zühlung ist noch zu er-
wähnen, daB zunächst ein Zentralkomitee gebildet wird, welches die
Stadt, etwa mit Benutzung der für die Reichstags- oder Stadtverord-
netenwahlen gegebenen Abgrenzung, in eine Anzahl Bezirke einteilt.
Für jeden Bezirk wird ein Vertrauensmann ernannt, dem die Feststel-
lung obliegt, wieviel Wohnungen in seinem Bezirk sind oder vielleicht
auch spezieller, wieviel Arbeiterfamilien in demselben wohnen. Darauf
hat er die entsprechende Anzahl Flugblätter und Karten vom Zentral-
komitee zu erbitten sowie die Zahl der Leute zu bestimmen, die das
Austragen und Einholen jener zu besorgen haben. Nach diesen Vorbe-
reitungen erfolgt an einem bestimmten Tage, der nach dem „Korrespon-
denzblatt^ in die dritte Woche des Januars fallen soll, die Ausgabe der
Flugblütter und Karten, von denen je zwei in jede Wohnung des Ortes
oder nur in die Arbeiterwohnungen getragen und nach erfolgter Aus-
füllung wieder von denselben Leuten abgeholt werden. Dabei sei immer
ganz besonders darauf zu achten, daß dieselben Personen, die die Karten
ausgetragen hätten, sie auch wieder abholten, weil die Betreffenden mit
den Wohnungen ihres Reviers schon bekannt seien. Der Vertrauensmann
sammelt dann die Karten seines Bezirkes ein und liefert sie beim Zen-
1j Vorwärts, 20 Okt. 1892.
29 Zweiter Abschnitt. Die private Arbeitslosenstatistik
tralkomitee ab, das die Bearbeitung des Materials vornimmt und die
Ergebnisse durch die Presse veröffentlichen läßt.
Auf diese Anleitung hin entschlossen sich in einer größeren Reihe
deutscher Städte die Arbeiterorganisationen zur Aufnahme einer Arbeits-
losenstatistik im Winter 1892/93. Die Resultate dieser Zählungen wur-
den zum größten Teile im „Vorwärts“ veröffentlicht und im „Sozial-
politischen Zentralblatt“!) zwecks eingehender Prüfung auf ihre Brauch-
barkeit hin registriert. Dabei ergab sich aber, daß sie nach jeder Rich-
tung hin unzuverlässig und fast ganz wertlos waren, weshalb wir unter-
lassen können, sie hier anzuführen. Wir besnügen uns deshalb nur mit
der Tatsache, daB innerhalb des erwähnten Zeitraumes in etwa 33 Orten
des Deutschen Reiches Arbeitslosenzählungen stattfanden, die völlig un-
abhängig von privater Seite aus organisiert und durchgeführt wurden.
Trotz der bereits betonten Unzulänglichkeit der Endergebnisse bedeuten
jedoch diese Erhebungen, namentlich in methodologischer Hinsicht,
für die private Arbeitslosenstatistik einen immerhin beachtenswerten
Fortschritt.
2. Die Hamburger Erhebungen am 15. Oktober 1892
und 1l. Februar 1894.
Bereits im Jahre 1891 tauchte der Gedanke auf, auch in Hamburg
eine Arbeitslosenstatistik zu veranstalten. Man wollte dem Beispiele
zahlreicher anderer deutscher Orte, in denen die Arbeiterschaft sich mit
großem Eifer der Feststellung des Umfanges der Arbeitslosigkeit wid-
mete, folgen. Eine von einer Arbeitslosenversammlung an den Ham-
burger Senat abgesandte Deputation wurde von diesem ersucht, den
Umfang der Arbeitslosigkeit statistisch festzustellen. Das Hamburger
Gewerkschaftskartell erklärte sich hierzu bereit, sofern der Senat für
die Kosten der Veranstaltung aufkommen wolle, und unterbreitete ihm
einen ausgearbeiteten Plan, nach dem monatlich eine Arbeitslosenstatistik
auf Grund regelmäßig auszugebender Fragebogen erfolgen sollte. Der
Senat lehnte jedoch diesen Plan mit der Motivierung ab, die Kosten
selen zu hohe und dürften dem zu erwartenden Erfolge wohl kaum ent-
sprechen, außerdem müßten solche Veranstaltungen eher den größeren
Bundesstaaten überlassen bleiben.
Da nun auf den Beistand der Behörden nicht mehr zu rechnen war,
so mußte das Gewerkschaftskartell seine eigenen Wege gehen und selb-
ständig handeln. Es wurde in dieser Absicht außerdem noch bestärkt
durch die ungeheuere Zunahme, die die Arbeitslosigkeit durch das Auf-
treten der Choleraepidemie in Hamburg erfuhr und beschloß demzu-
folge, um auch dem Drängen der Gewerkschaften nachzugeben, die Auf-
1) II. Jahrgang, 1892, Nr. 32.
Hamburger Arbeitslosenzählungen 23
nahme einer Arbeitslosenstatistik. Unter diesen Umständen ließen sich
natürlich die früher gefaßten Pläne nicht verwerten, und neue, der ver-
änderten Sachlage angepaßte und zur Ausarbeitung immerhin einige
Zeit in Anspruch nehmende zu entwerfen, war wegen der Schnelligkeit,
mit der die Statistik ins Werk gesetzt werden mußte, unmöglich. Da-
her konnte bei der Aufnahme eine Reihe von Fehlern nicht vermieden
werden, wodurch natürlich die Ergebnisse wesentlich beeinträchtigt
wurden und der Wert der ganzen Veranstaltung dahinsteht, so daß die
Hamburger Arbeitslosenstatistik als völlig mißglückt anzusehen ist.
Man nahm an, daß die durch die Epidemie geschaffenen besonderen
Umstände geeignet wären, die Aufnahme nicht nur auf die Arbeitslosen
allein zu beschränken, sondern sie auf alle Hamburger Arbeiter auszu-
dehnen, um einen Einblick in die Personal-, Arbeitszeit- und Lohnver-
hältnisse der gesamten lokalen Arbeiterbevölkerung zu gewinnen. Dieser
Gedanke scheiterte jedoch an der geringen Beteiligung, die jedenfalls
auf ein Mißverstehen der eigentlichen Absicht seitens der Arbeiterschaft
zurückzuführen ist.
Die Hamburger Gewerkschaften wurden beauftragt, die Zahl der in
den einzelnen Berufen tätigen Personen abzuschätzen. Diese Schätzung,
die selbstverständlich auf Zuverlässigkeit keinen Anspruch machen kann,
ergab für Hamburg gegen 170000 Lohnarbeiter. Nun war man naiv
genug, an letztere samt und sonders, ohne Ausnahme an arbeitende und
arbeitslose Personen, ziemlich komplizierte, schwerverständliche Frage-
bogen und Flugblätter zu verteilen und auf die Rücklieferung, die nur
in 18824 Fällen eintrat, zu warten. Es beteiligten sich somit nach Ab-
zug von weiteren 213 Personen (Händlern, Krämern usw.) insgesamt
18611 eigentliche Lohnarbeiter oder 10,9%, der gesamten Lohnarbeiter-
schaft. Ein klägliches Ergebnis. Wir sehen somit davon ab, die an und
für sich wertlosen Ziffern hier anzuführen oder sie gar näher zu be-
sprechen und führen zur Vollständigkeit nur noch einige methodolo-
gische Bemerkungen an.
Der Fragebogen zur Aufnahme der Arbeitslosenstatistik, der im
Anschluß an ein Flugblatt am 15. Oktober 1892 im Auftrage der sta-
tistischen Kommi:sion des Hamburger Gewerkschaftskartells in 170000
Exemplaren in Hamburg verbreitet wurde, hatte folgenden Wortlaut:
Fragebogen
zur Aufnahme einer Statistik über die Hamburger Arbeiterverhältnisse.
Vor- und Zuname?
Wohnung? ...... StraBe Nr.... ... Etage ......
Gewerbe?
Arbeiten Sie zu Hause, in der Fabrik oder Werkstatt?
Wie alt sind Sie? ...Jahre.
Verheiratet oder ledig?
Zahl der zu ernührenden Familienangehórigen?
Sind Sie zurzeit arbeitslos?
94 Zweiter Abschnitt. Die private Arbeitslosenstatistik
Waren Sie im Laufe des Jahres vor der Epidemie arbeitslos?
wie viele Wochen? ...... اھ
Wie viele Stunden pro Tag arbeiten Sie bei regelmüBigem Gescháftsgang?
Wie viele Stunden pro Tag arbeiten Sie Jetzt?
Wie lange arbeiten Sie schon kürzere Arbeitszeit?
Wieviel beträgt Ihr Wochenverdienst bei regelmüBigem Geschäftsgang?
Mark ... Pfg.; jetzt? ...... Mark ... Pfg. 0ہ
Besondere Bemerkungen: (Angaben über besondere Familienverhältnisse
erwünscht:)
NB. Dieser Bogen ist gewissenhaft auszufüllen und an die angegebene
Meldestelle innerhalb 3 Tage abzuliefern; Angehörige von Berufen, für welche
keine Meldestelle angegeben ist, ersuchen wir, ihre Fragebogen in einer der um-
stehend angegebenen Meldestellen abzugeben.
Das Flugblatt verfolgte den Zweck, den Arbeitern in eindringlich-
ster Weise den Wert der Statistik klarzumachen und sie von der Not-
wendigkeit einer klaren Fragebeantwortung zu überzeugen. Daneben
sollte es als Anleitung für die richtige Ausfüllung der Fragebogen
dienen. Der Inhalt des Flugblattes war von ganz betrüchtlicher Aus-
dehnung, und es dürfte darum zu weit führen, ihn an dieser Stelle voll-
stindig wiederzugeben.
Infolge der fortgesetzt ablehnenden Haltung des Hamburger Senates,
der niemals ernsthaft daran dachte, in seinem relativ so leicht überseh-
baren Staatsgebiet einmal eine amtliche Arbeitslosenstatistik zu ver-
suchen, beschloß die sozialdemokratische Parteiorganisation der Städte
Hamburg, Altona, Ottensen und Bergedorf am 11. Februar 1894
wieder eine private Zählung der Arbeitslosen zu unternehmen. Man hatte
von der mißglückten Erhebung des Jahres 1892 gelernt und ließ die
ausgefüllten Fragebogen nicht mehr von den Arbeitslosen selbst zurück-
bringen wie damals, sondern die Verhältnisse an der Hand ganz ein-
facher Fragebogen durch Zähler direkt feststellen, ähnlich wie bei
einer Volkszählung. Die Menge der verwendeten Zähler ist leider nicht
bekannt geworden, wie auch der Text des Fragebogens uns nicht zur
Verfügung steht. Zu bemerken ist noch, daB sich die große Scheu der
Arbeitslosen, die Fragen eingehend zu beantworten, durchaus nicht ver-
mindert hatte und zum Teil noch in demselben Maße bestand wie bei
der ersten Záhlung des Jahres 1892. Aus den nachstehend kurz ange-
führten Ergebnissen, die ziemlich ausführlich im „Hamburger Echo“,
Nr. 61 veröffentlicht wurden, geht hervor, daß man zwischen zweierlei
Arbeitslosigkeit unterschied: zwischen augenblicklicher und früherer
(im Jahre 1893); bei ersterer wieder zwischen gänzlicher und teilweiser.
Von 53756 befragten Arbeitern bezeichneten sich insgesamt 37942 als
arbeitslos und zwar 22481 als günzlich und 15641 nur als teilweise
arbeitslos. Im Jahre 1893 waren 39264 Arbeitslose vorhanden. Am un-
zuverlässigsten dürfte naturgemäß letztere Zahl trotz ihrer gewissen Über-
einstimmung mit dem Endergebnis für 1894 sein.
Jedenfalls fehlt der Zählung von 1893, die der Reihe der bereits
Enqueten in Berlin 25
erwähnten Gewerkschaftszühlungen des Winters 1892/93 angehört, nach
dem Urteil der „Blätter für soziale Praxis“) der sichere Charakter einer
Momentaufnahme, während man durch die Erhebung am 11. Februar 1894
in dieser Bestrebung, soweit es die Mittel einer Parteiorganisation er-
lauben, mehr erreicht haben mag.
S 3. Berliner Arbeitslosenenqueten im Jahre 1901.
Die von den privaten Veranstaltern auf dem Gebiete der Arbeits-
losenstatistik praktisch verwerteten Methoden bewegen sich in den mei-
sten Fällen auf der Grundlage des Bogen- oder Kartensystems, d. h. der
direkten Erhebung, seltener begegnen wir schon anderen Zählungsarten
wie der Selbstmeldung der Arbeitslosen in vorher bekannt gegebenen
Bureaus, der Methode der Zühlhefte oder der Beigabe von Fragerubriken
in den Mitgliedsbüchern; hingegen die Versuche, auf dem Wege der
Enquete eine Arbeitslosenstatistik herzustellen, dürften wohl gegenüber
allen. übrigen bei weitem in der Minderzahl und in der Praxis sehr
wenig zur Durchführung gelangt sein. Aus welchen Gründen gerade die
Enquete von methodologischem Standpunkte aus für die Arbeitslosen-
statistik nicht zu empfehlen ist, haben wir bereits erörtert. Um nun aber
auch einmal die Verwendung der Enquete in der Praxis kennen zu ler-
nen und zu erfahren, welche Ergebnisse, ob zuverlüssiger oder wertloser
Natur, eine Veranstaltung gezeitigt hat, die auf der Grundlage dieser
Methode vorgenommen wurde, haben wir eine Anzahl von Arbeits-
losenenqueten zusammengestellt, die in folgendem kurz vorgeführt wer-
den sollen.
In Berlin hat nach dem Bericht des „Töpfer“ in Nr. 46 Marie
Heller mit Unterstützung des dortigen Bureaus des Metallarbeiterverban-
des Anfang November 1901 eine Arbeitslosenenquete aufgenommen, deren
Ergebnisse die Veranstalterin auch selbstündig veróffentlichte. Es kam ihr
nicht darauf an, wie das ,Korrespondenzblatt der Generalkommission
der Gewerkschaften Deutschlands^?) ausdrücklich betont, dureh die Wucht
einer Massenzahl von Arbeitslosen die bürgerliche Urteilsleichtfertigkeit
zu erdrücken, sondern bei einer verhältnismäßig kleinen Zahl Arbeits-
loser den Grad der Notlage festzustellen und daraus Rückschlüsse auf
den Umfang der Arbeitslosennot zu ziehen. Sie wählte 100 organisierte
und 50 nicht organisierte Arbeiter aus, von denen die ersteren zu */,
gelernte und !/, ungelernte Metallarbeiter, die letzteren zur Hälfte ge-
lernte Metallarbeiter, zur Hälfte ungelernte Arbeiter und Geschäftskut-
scher waren. Bei den meisten der Befragten wurde eine durchschnittliche
Dauer der Arbeitslosigkeit von etwa 15 Wochen festgestellt. In zahl-
reichen Fällen mußte die Erwerbstätigkeit der Frauen mit herangezogen
1) Nummer vom 29. März 1894.
2) XI. Jahrgang, 1901, Nr 47.
26 Zweiter Abschnitt. Die private Arbeitslosenstatistik
werden, um den Verdienstausfall zu decken. Dabei waren aber wieder
nicht alle in der Lage, mit ihrer Arbeitskraft für den beschäftigungs-
losen Ernährer einzutreten, da sie sich teils wegen bevorstehender oder
gerade überstandener Entbindung, teils wegen Frauenkrankheiten oder
aus anderen Ursachen Schonung auferlegen mußten. Daneben wurde
auch bisweilen die gegenteilige Beobachtung gemacht, daß die Arbeits-
losen ihren Frauen im Erwerb mithalfen, was besonders in der Kon-
fektionsbranche háufig der Fall war. Im weiteren Verlauf ihrer Dar-
stellung teilt die Veranstalterin der erwühnten Enquete ihre interessan-
ten Beobachtungen über das lokale Verhältnis der Arbeitslosigkeit im
Metallarbeiterverband mit und erórtert die Frage, ob die gerade zu jener
Zeit (1. Juli 1900) von letzterem eingeführte Arbeitslosenunterstützung
für die organisierten Arbeitnehmer eine Linderung der Not bedeute.
Auch der Arbeitsnachweisstatistik werden einige Zahlen entnommen,
um die gewonnenen Ergebnisse zu vervollständigen und die immerhin
nur schätzungsweise gemachten Feststellungen der Enquete zu ergänzen.
Es erscheint jedoch nicht angebracht, hier eingehender darüber zu be-
richten, und wir begnügen uns daher, die vorstehende Darstellung, die
aus der Feder der Veranstalterin der Enquete selbst stammt, damit zu
beschließen, indem wir in folgenden Zeilen die eigene Ansicht der Ver-
fasserin über die ganze Veranstaltung wiedergeben: „Die in vorstehen-
dem niedergelegten Ergebnisse einer Umfrage betreffend 150 Berliner
Arbeitslose, Ergebnisse, welche ausschließlich auf Grund persönlicher
Augenscheinnahme und mündlich angestellter Untersuchungen und
Nachfragen in den Wohnungen der einzelnen Arbeitslosen erlangt sind,
dürfen wohl im ganzen als maßgebend gelten für die derzeitige Lage
der Arbeitslosen in Berlin überhaupt. Überall tritt dem Beschauer in
allgemeinen Umrissen das gleiche Bild mit geringen Nuancierungen in
helleren und dunkleren Tönen entgegen.“
Wir sind jedoch nicht in der Lage, diesem günstigen Urteil voll
und ganz zuzustimmen und müssen uns entschieden ablehnend der Ten-
denz gegenüber verhalten, die in der Enquete den richtigen Weg er-
blickt, Beobachtungen über die Arbeitslosigkeit anzustellen; der Aus-
schnitt, der auf diese Weise gewonnen wird, ist ein viel zu kleiner, als daß er
sichere und zuverlässige Rückschlüsse auf die Gesamtlage gestatten könnte.
In derselben Nummer berichtet das „Korrespondenzblatt“ noch
über eine Reihe weiterer Arbeitslosenenqueten, die in Berlin im glei-
chen Jahre stattfanden. Die Ergebnisse sind den verschiedenen Organen,
deren sich die Veranstalter zur Veröffentlichung bedienten, entnommen
und im „Korrespondenzblatt“ zusammengestellt. Wir geben in folgen-
dem einen kurzen Überblick über die bekannt gewordenen Enqueten,
ohne uns jedoch bei den einzelnen Veranstaltungen lünger aufzuhalten
und die Ergebnisse, die ja doch nur bedingten Wert besitzen, einer kri-
tischen Betrachtung zu unterziehen.
Enqueten in Berlin 21
Mit Hilfe der Gewerkschaftsorganisationen nahm ein Statistiker
vom Berliner Statistischen Amt, Dr. O. Richter, Untersuchungen vor,
die ergaben, daB am 1. November 1901 insgesamt 93000 Personen,
12116 männliche und 20884 weibliche, teils ganz ohne Arbeit, teils mit
bisweilen stark verkürzter Arbeitszeit beschäftigt waren. Am schwersten
lastete die Arbeitslosigkeit auf der Bau- und Metallarbeiterbranche, denen
sich die Holz und Konfektionsarbeiter, das Buchdruckergewerbe und in
weitem Abstande dann erst die übrigen Gewerbe wie Barbiere, Uhr-
macher, Bäcker, Schlächter usw. anschlossen. Die ermittelten Zahlen
werden von allen Seiten als stark übertrieben und zu hoch angesehen.
Man schätzt die wirkliche Arbeitslosenziffer nur auf etwa 35000. Dazu
ist aber noch zu bemerken, daß diese Schätzungsziffer durch die Rück-
gangsziffern der Krankenkassen weit überschritten wurde, so daß man
nicht umhin kann, dem „Vorwärts“ zuzustimmen, der seinerseits die
wirklichen Arbeitslosenziffern Anfang November auf 50000 schätzt.
Auch die Berliner Metallindustriellen der Maschinenbranche haben
über die Arbeitslosigkeit eine Umfrage veranlaßt, über die der „Groß-
betrieb“ nähere Mitteilungen macht. In ungefähr 130 zur Beobachtung
herangezogenen Berliner Betrieben, in der Hauptsache größeren Unter-
nehmungen, wurden annähernd 149, von den bisher in denselben Be-
schäftigten als arbeitslos ermittelt, trotzdem nach den vorliegenden
Veröffentlichungen gerade zu dieser Zeit in der Metallbranche ein ganz
bedeutender Rückgang zu verzeichnen war. Es wurde deshalb nach An-
sicht der befragten Firmen die gefundene Durchschnittsziffer auf 25%,
erhóht.
Endlich berichtet der „Arbeitsmarkt“, daß bei den öffentlichen Ar-
beitsnachweisen des Deutschen Reiches im Oktober 1901 der Andrang
einen solchen Grad erreicht habe, daß auf jede offene Stelle zwei Arbeit-
suchende zu verzeichnen waren. In genauen Ziffern kamen im Durch-
schnitt der Arbeitsnachweise, soweit sie an die Berichterstattung der
Berliner Halbmonatsschrift „Der Arbeitsmarkt“ angeschlossen sind, auf
100 offene Stellen 198 Arbeitsuchende gegen 135,3 im vorjährigen Oktober.
Im letzteren Falle hat man versucht, mit Hilfe der Arbeitsnach-
weisstatistik auf den Grad der Arbeitslosigkeit zu schließen. Wir ver-
meiden hier zu dieser Frage Stellung zu nehmen, da wir bei der Be-
sprechung der staatlichen Arbeitslosenstatistik eingehend zu erörtern
gedenken, daB die Arbeitsnachweisstatistik niemals mit der Arbeitslosen-
statistik in Verbindung gebracht werden kann.
84. Die Frankfurter Arbeitslosenzählung am 1. Februar 1903.
In Frankfurt a. M. erscheint die Lage der Dinge analog der in anderen
deutschen Städten. Die Arbeiterschaft interpelliert die Behörde zwecks
Aufnahme einer amtlichen Arbeitslosenstatistik. Rat und Stadtverordnete
98 Zweiter Abschnitt. Die private Arbeitslosenstatistik
verhalten sich jedoch ablehnend. Die natürliche Folge ist nun die Vor-
nahme der gewünschten Veranstaltung durch die Antragsteller selbst.
Nachdem der Frankfurter Magistrat das Gewerkschaftskartell ab-
schlägig beschieden hatte, beschloB letzteres selbständig vorzugehen.
Es wandte sich zu diesem Zwecke an den Notstandsausschuß der „Zen-
trale für private Fürsorge“ und vereinbarte mit ihm gemeinsam eine
private Arbeitslosenzählung. Die technische Durchführung der Erhe-
bung wurde einer aus Mitgliedern des Notstandsausschusses und des
Gewerkschaftskartells bestehenden Kommission übertragen; die wissen-
schaftliche Bearbeitung des Materials betrachtete der Notstandsausschuß
jedoch als sein alleiniges Vorrecht. Hinsichtlich der Methode einigte
man sich für die Hauszühlung und legte der Veranstaltung die nach-
stehend angeführte Zählkarte zugrunde. Den organisierten Arbeitern
lag die Aufgabe ob, die zur Verteilung letzterer nötigen Zähler zu stellen.
Die Organisationen wurden ihr nur zum Teil gerecht, außerdem min-
derten zahlreiche, mitunter recht nichtssagende Entschuldigungen die
Zahl der Zähler, die anfangs auf 1500 geschätzt war, und schließlich blieb
auch gar noch eine Menge verpflichteter Personen stillschweigend aus,
so daB zu guter Letzt ein gewisses Prämiensystem eingerichtet werden
mußte, um die Zählbezirke voll zu besetzen. Die Erhebung erstreckte
sich auf Frankfurt a. M. und fünf Vororte mit insgesamt 340000 Ein-
wohnern. Vier Stadtbezirke des Villenviertels waren ausgeschlossen.
Die Zählkarte hatte folgenden Wortlaut:
Arbeitslosenzählung.
Beschüftigungslose Arbeitnehmer in Frankfurt aM. am 1. Februar 1903.
Zählbezirk: ....... Zillertal
"TC Straße Nr. ...... Stockwerk......
. Vor- und Zuname des Arbeitalosen .........
. Geschlecht .......
. Geburtsjahr.......
. Geburtsort (Kreis) .......
. Seit welchem Datum wohnen Sie in Frankfurt?
Sind Sie verheiratet, ledig oder verwitwet?
. Wieviel Kinder unter 16 Jahren haben Sie?
a) Wieviel davon besuchen noch nicht die Schule?
b) Wieviel davon sind schulpflichtig?
8. Gelernter Beruf .......
9. Art der letzten Beschäftigung (falls Sie zuletzt nieht in Ihrem Beruf
tätig) ......
10. Name und Adresse des letzten Arbeitgebers.
11. Arbeiten Sie zu Hause für ein Geschäft?
12. Seit welchem Datum sind Sie arbeitslos?
13. Sind sie arbeitslos geworden durch Krankheit, Invalidität oder Unfall,
eigene Kündigung, Kündigung durch den Arbeitgeber, Aufhóren der
Saisonarbeit oder wodurch sonst? (Das Zutreffende zu unterstreichen.)
14. Falls Saisonarbeiter: Wodurch verdienen Sie sonst in der stillen Zeit
Ihren Unterhalt?
مر یر دن + ا O کہ
Die Zählung in Frankfurt am 1. Februar 1903 20
15. Sind sie gewerkschaftlich organisiert?
16. Beziehen Sie von Ihrer Gewerkschaft Arbeitslosenunterstützung ?
17. Ist Ihre Frau regelmäßig erwerbstätig?
18. Ist sie gegenwürtig, und seit wann, erwerbslos?
Die Veróffentlichung der Ergebnisse geschah sowohl durch den
Notstandsausschuß der „Zentrale für private Fürsorge“ als auch durch
das Frankfurter Arbeitersekretariat in dessen „Vierten Jahresbericht für
1902“, worauf wir hiermit verweisen, ohne auf eine nähere Besprechung
der Ergebnisse einzugehen.
Eines eigentlichen Urteiles über die Zuverlässigkeit der Ergebnisse
und den inneren Wert der ganzen Veranstaltung enthält sich die er-
wähnte Publikation des Arbeitersekretariats. Sie widmet sich nur etwas
eingehender der Zählerfrage und führt eine Reihe von Widerwärtigkeiten
an, mit denen die ehrenamtlichen Zähler zu kämpfen hatten; besonders
betont wird eine Erscheinung, gegen die letztere machtlos waren: die
Scheu, die Arbeitslosigkeit zuzugeben und die nötigen Angaben zu ma-
chen. Der Bericht schließt mit einem Dank der organisierten Arbeiter-
schaft an die „Zentrale für private Fürsorge“ und die übrigen Förderer
der Zählung, ohne deren tätigen Anteil trotz aller Opferfreudigkeit der
Gewerkschaften die Veranstaltung wohl kaum zur Durchführung ge-
langt wäre.
S 5. Die Arbeitslosenstatistik des Malerverbandes.
L Die Methode der Fragerubriken in den Mitgliedsbüchern (1900).
Über die Tätigkeit der 1885 gegründeten Vereinigung der Maler,
Lackierer, Anstreicher, Tüncher und Weißbinder Deutschlands auf dem
Gebiete der Arbeitslosenstatistik wissen wir, was die ersten Jahre seit
dem Bestehen des Verbandes betrifft, nichts Genaues. Jedenfalls hüllen
sich die etwa wirklich vorgenommenen Veranstaltungen in ein mysti-
sches Dunkel, das selbst durch Befragen an der zuständigen Stelle nicht
zu lichten war. Daß der Verband überhaupt Arbeitslosenstatistik ge-
trieben hat, dürfte wohl keinesfalls zweifelhaft sein. Es erschien etwas
sehr unnatürlich, wenn gerade in denjenigen Gewerben, in denen die
Arbeitslosigkeit in besonders hohem Grade regelmäßig wiederkehrt, also
in den Saisongewerben, zu denen das Malergewerbe auch gehört, die
Arbeitslosenstatistik vernachlässigt würde. Wir erklären uns das voll-
ständige Fehlen von Nachrichten über die ersten Versuche, die der Ver-
band auf dem Gebiete der Arbeitslosenstatistik unternommen hat, nur
dadurch, daß entweder die Ergebnisse von derartig geringem Werte
waren, daB man von vornherein auf ihre Veröffentlichung verzichtete
oder diese überhaupt ganz unterblieb, sei es aus Nachlässigkeit, sei es
aus geringem Interesse am Gegenstande. Mit Freude begrüßen wir da-
her eine Notiz im „Korrespondenzblatt der Generalkommission der Ge-
30 Zweiter Abschnitt. Die private Arbeitslosenstatistik
werkschaften Deutschlands“), woraus zu ersehen ist, daß im Jahre 1900
die Arbeitslosenstatistik im Verbande einer Reform unterworfen wurde.
Es geht daraus weiterhin hervor, daB sich unsere vorstehend geäußerte
Meinung bestätigt und bereits vor 1900 eine Arbeitslosenstatistik im Ver-
bande existiert haben muß, die sich allem Anscheine nach der üblichen
Methode der Fragebogen bediente, die von Zeit zu Zeit den Mitgliedern
zur Ausfüllung übergeben werden und danach wieder abzuliefern sind.
Die in Betracht kommende Notiz selbst hat folgenden Wortlaut:
„Zur Durchführung der Arbeitslosenstatistik hat die Vereinigung der
Maler, Lackierer und Berufsgenossen Deutschlands einen neuen und
sehr praktischen Weg eingeschlagen, indem sie anstatt der üblichen
Fragebogen am Jahresschlusse, bei deren Ausfüllung in der Regel
zahlreiche Daten wieder vergessen sind, Fragerubriken in die Mit-
gliedsbücher einheftete und deren fortlaufende Ausfüllung der Kon-
trolle und Beihilfe der Orts- und Verwaltungsbeamten unterstellt.
Auf diesem Weg dürften die wesentlichsten Mängel des Bogen- und
Kartensystems vermieden werden.“
Soweit der Bericht des „Korrespondenzblattes“. Über die prak-
tische Anwendung dieses neuen Modus der Arbeitslosenstatistik sowie
die erzielten Ergebnisse verlautet jedoch nichts. Ein Zeichen dafür,
daß die Methode wahrscheinlich nicht von dem erwarteten Erfolg be-
gleitet gewesen ist und keine brauchbaren Ergebnisse erzielt wurden.
Das System ähnelt in gewisser Hinsicht der Methode der Zählhefte,
die wir noch einer näheren Betrachtung unterziehen werden. Letztere
führte auch nicht zu dem erhofften Ziele und zeigte sich praktisch
wenig verwertbar. Jedenfalls scheinen diese beiden Methoden infolge
ihrer Unbrauchbarkeit nur von kurzer Lebensdauer gewesen zu sein.
Für die erstere liegt die Rechtfertigung dieser Annahme schon in der
bloßen Tatsache, daß niemals irgend welche Veróffentlichungen über ihre
praktische Anwendung bekannt geworden sind; die Methode der Zähl-
hefte jedoch ist, wie wir noch hören werden, nur äußerst selten als
Grundlage einer Arbeitslosenzählung benutzt worden.
2. Das System der Fragekarten (1902—1906).
In den Jahren 1902— 1906 nahm die Arbeitslosenstatistik des
Malerverbandes eine andere Gestalt an. Man griff wieder auf die früher
ziemlich beliebte Methode der Fragebogen und -karten zurück und hoffte
damit bei entsprechender Neuformulierung der Fragen bessere Resul-
tate als bisher zu erzielen. Zu diesem Zwecke gelangten vierteljährlich
Fragekarten an alle Mitglieder zur Verteilung, die von den letzteren
selbst ausgefüllt stets innerhalb der ersten 10 Tage des folgeuden Viertel-
jahres an den einzelnen Zahlstellen zur Ablieferung gelangen sollten.
1) X. Jahrgang, 1900, Nr. 47.
Die Arbeitslosenstatistik des Malerverbandes 31
Diese stellten dann die Ergebnisse zusammen und veröffentlichten sie
in kurzen Mitteilungen. Durch Vermittlung der Leipziger Zahlstelle
des Verbandes ist dem Verfasser ein Exemplar dieser Karten zur Ver-
fügung gestellt worden, und wir wollen nicht verfehlen, zum leichteren
Verständnisse auf den Inhalt kurz einzugehen.
Orts-Nr. ........ Fragekarte Buch-Nr. ........
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ledig
Wieviel lum cd d Hed. a tue
Due e te Su یت " به
' Tage waren Sie , $28 ده BS کوت 8 ود دنه
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"Ge" |krank? Beruf ا EJ و EC
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Oktober. | | | | | | |
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Bei wem standen Sie am 81. Dezember in 80888080808808 8+8 808 ََ۳َ۹َیپ۹پٹپ۹پ۹پ 7
Wieviel Kollegen sind dort beschäftigt? ...... Wieviel sind organisiert? ......
Wieviel sind Maler? ........... Lackierer? ......... Anstreicher? .........
Wieviel Lehrlinge? ......... Arbeitsleute? .........
Diese Karte ist bis spätestens 10. Januar im Bureau abzuliefern.
Man ersieht daraus, daB es sich um die Verbindung von Lohn- und
Arbeitslosenstatistik handelt, denn neben den Fragen nach Dauer und
Ursache der Arbeitslosigkeit ist auch solchen über Lohn- und Arbeits-
verhältnisse beträchtlich Raum gelassen. Die einzelnen Zahlstellen, bei
denen dann die Karten abgegeben werden, stellen die Ergebnisse zu-
sammen und veröffentlichen sie in selbständigen, kurzen Berichten, be-
titelt „Statistik über die Lohn- und Arbeitsverhältnisse der Maler,
Lackierer und Anstreicher — (Name der Zahlstelle) vom Jahre —“. Die
einzelnen Zahlstellen teilen dann wieder ihre Ermittlungen dem Zentral-
vorstand in Hamburg mit, der seinerseits die Gesamtergebnisse für
den ganzen Verband entweder im Jahresbericht veróffentlicht oder
dem „Korrespondenzblatt“ zwecks weiterer Verbreitung zur Verfügung
stellt.
Wir geben in folgendem einen kurzen Auszug aus den Berichten
der Zahlstelle Leipzig über den lokalen Umfang der Arbeitslosigkeit
im Malergewerbe, da wir an dieser Stelle selbstverstándlich nicht die
sämtlichen Ergebnisse der Arbeitslosenzáhlungen des Malerverbandes
vorführen kónnen. Wir entnehmen zu diesem Zwecke den Berichten
der Zahlstelle Leipzig zwei Tabellen und versuchen an der Hand der-
selben eine Vorstellung über den Umfang der Arbeitslosigkeit in den
Kreisen der organisierten Maler und verwandten Berufsgenossen der
Zweiter Abschnitt. Die private Arbeitslosenstatistik
32
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Die Arbeitslosenstatistik des Malerverbandes l 33
Stadt zu gewinnen. Gleichzeitig soll damit dem Leser auch die eigen-
artige Publikationstechnik des Verbandes vorgeführt werden.)
Die erste Tabelle berichtet über die Arbeitslosigkeit im Jahre 1902.
Sie ist recht schwerfällig, unklar und unübersichtlich angeordnet und es
bedarf daher einer eingehenden Betrachtung, wenn sie über die Arbeits-
verhältnisse im Malergewerbe im genannten Jahre eine genaue Orien-
tierung bieten soll. Die zweite berichtet in bedeutend übersichtlicherer
Weise über die ununterbrochene Arbeitslosigkeit am 1. Febr. 1905, wie
die Veröffentlichung selbst ausdrücklich betont. Es ist noch hervorzu-
heben, daB die Berichte sich jeden Kommentars zu den Tabellen ent-
halten und die Zahlen sozusagen von selbst sprechen lassen.
Wir sehen gleichfalls von einer näheren Erörterung dieser Zu-
sammenstellungen ab, da uns dies zu weit führen würde. AuBerdem
verbietet sich die erwähnte Besprechung schließlich von selbst, da die
Ergebnisse, an und für sich schon selbst kaum zuverlássig, niemals die
Grundlage erschópfender Beobachtungen zu bieten vermögen, denn sie
geben einen viel zu kleinen Ausschnitt der Bewegungen des Arbeits-
marktes und ermóglichen keine sicheren Rückschlüsse über Grad und
Umfang der Arbeitslosigkeit und sonstige einschlägige Fragen. Der
Veranstalter der Statistik, der Malerverband, war auch selbst schon
von dem geringen Wert der Ergebnisse seiner Arbeitslosenzählungen
überzeugt, was wohl in erster Linie mit auf die Mangelhaftigkeit der
Methode, die zuviel Anforderungen an die einzelnen Mitglieder stellt
und keine Nachkontrolle oder diese nur schwer gestattet, zurückzuführen
ist. Aus diesem Grunde wurde im Jahre 1906 von weiteren Erhebungen
abgesehen und der Verband stellte seine Arbeitslosenstatistik ein.
3. Die beitragsfreien Marken für die arbeitslosen Mitglieder (1909).
Die neuere Arbeitslosenstatistik des Malerverbandes, die seit dem
Jahre 1909 besteht, ist im Gegensatz zu den zahlreichen früheren Ver-
anstaltungen wohl entschieden die beste und zuverlässigste und ent-
spricht auch eher den Anforderungen der Gegenwart. Dank ihrer äußerst
praktischen methodologischen Vorzüge ist sie am ersten mit imstande,
sichere Unterlagen für die Beobachtungen über den Umfang der Ar-
beitslosigkeit bei den organisierten Malern und ihren Berufsgenossen
zu bilden und verleiht aus diesem Grunde den Ergebnissen einen ge-
1: Die Bearbeitung scheint, wie ein Blick auf Tab. I zeigt, recht ober-
fachlich vorgenommen zu sein, denn die Zahlenreihen weisen eine Menge Fehler
auf. Wenn sich zu den bereits in der Natur der Sache liegenden Schwierig-
keiten, mit denen die private Arbeitslosenstatistik an und für sich schon zu
kämpfen hat, auch noch Ungenauigkeiten in den einfachsten Berechnungen ge-
sellen, dann wäre es in der Tat besser, solche Veranstaltungen unterblieben
lieber ganz.
Herbst: Arbeitslosenstatistik 3
34 Zweiter Abschnitt. Die private Arbeitslosenstatistik
wissen inneren Wert, der bisher bei der privaten Arbeitslosenstatistik
in den meisten Füllen fehlte.
Wie allgemein bekannt sein dürfte, müssen die Mitglieder der Ar-
beiterorganisationen von Zeit zu Zeit statutarisch festgesetzte Beiträge
entrichten, über die in den meisten Fällen durch Marken von entspre-
chendem Werte quittiert wird. Letztere werden der Einfachheit halber
in die Mitgliedsbücher, den Ausweisen über die Verbandszugehórigkeit,
eingeklebt. Beim Malerverband sowie auch zahlreichen anderen Organi-
sationen mit gleichem oder ähnlichem Charakter besteht nun die Be-
stimmung, daß diejenigen Arbeitnehmer, die beschäftigungslos sind, von
der Verpflichtung zur Beitragsleistung entbunden sind. Sie müssen nun
an Stelle der Beitragsmarken in ihren Mitgliedsbüchern Marken mit
dem Stempel „beitragsfrei“ aufkleben und zwar solange sie ohne Arbeit
sind. Diese Árbeitslosenmarken werden kostenlos von den Zahlstellen
ausgegeben und dort genau registriert. Es liegt nun natürlich im In-
teresse eines jeden Arbeitslosen, diesen Bestimmungen nachzukommen.
Somit ist gewissermaßen eine gegenseitige Kontrolle geschaffen. Der
Arbeitslose wird in der Zeit seiner Beschüftigungslosigkeit niemals ver-
säumen, sich bei der Zahlstelle zu melden und von der ihm zustehen-
den Vergünstigung Gebrauch zu machen, denn einem Arbeitslosen dürfte
es wohl doppelt schwer fallen, neben der LohneinbuBe auch noch zur
Beitragsleistung verpflichtet zu sein. Die Zahlstellen aber geben keine
beitragsfreie Marke aus, ohne sie nicht vorher registriert zu haben.
Die Mitgliedsbücher werden dann von Zeit zu Zeit eingefordert, die An-
zahl der beitragsfreien Marken aus ihnen herausgeschrieben und mit
den Eintragungen der Zahlstellen über die verausgabten Marken ver-
glichen. Die Zusammenstellung dieser Zahlen erfolgt am Ende in dem
nachstehend angeführten Sammelformular, dessen Kopf die folgende
Fassung aufweist.
| | Anzahl der | Die Marken
2 |
1 erhaltenen wurden geklebt |
| Es Einge- Marken wegen | &
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Eine eingehendere kritische Betrachtung dieser auf einer solchen
Grundlage beruhenden Methode erübrigt sich an dieser Stelle, da wir
Die Erhebungen des Zentralverbandes der Maurer Deutschlands 35
später bei der Besprechung der Leipziger gewerkschaftlichen Arbeits-
losenstatistik ein analoges System vorführen werden und dabei zu er-
örtern gedenken, daB das in beiden Fällen vorherrschende ausgeprägte
Selbstinteresse der Arbeitslosen stets mit eine gewisse Gewähr für
die Zuverlässigkeit der Erhebungen bedeutet.
5 6. Die Arbeitslosenstatistik des Zentralverbandes der
Maurer Deutschlands.
1. Die Methode der Zählhoefte.
Für diejenigen Gewerkschaften, die die Arbeitslosenstatistik im
AnschluB an die bestehenden gewerkschaftlichen Versicherungseinrich-
tungen gegen die Gefahr der Arbeitslosigkeit pflegen, bedeutet dies
keine besonderen Schwierigkeiten, und auBergewóhnliche Veranstal-
tungen mit zeitraubenden Vorbereitungen erübrigen sich. Hingegen die
Arbeiterorganisationen der Saisongewerbe sind in der Regel nicht in
der gleich günstigen Lage und müssen, wenn sie dem Problem der
Arbeitslosigkeit innerhalb ihrer Mitgliederkreise genügende Beachtung
und Áufmerksamkeit schenken wollen, stets ihre Zuflucht zu direkten
Erhebungen nehmen, was für sie mitunter durchaus keine leichte Sache
ist. Solchen unter derartigen Momenten unternommenen Arbeitslosen-
statistiken muß im allgemeinen immer eine gewisse Anerkennung ge-
zollt werden, auch wenn die dabei erzielten Ergebnisse nicht recht
brauchbar und zuverlässig sind. Von ganz besonderem Interesse wird
es daher sein, die Tätigkeit des Zentralverbandes der Maurer Deutsch-
lands auf dem Gebiete der privaten Arbeitslosenstatistik einer näheren
Betrachtung zu unterziehen!).
Es liegen wiederholte Versuche des genannteu Verbandes vor, die
ihrem Umfange nach schwer schätzbare Arbeitslosigkeit im Maurerge-
werbe zahlenmäßig festzustellen. Der erste wurde im Jahre 1891 unter-
nommen. Zu diesem Zwecke verteilte der Verband an seine Mitglieder
kleine Hefte, worin u. a, die Feierzeit wegen Arbeitsmangels, ungünstiger
Witterung, Krankheit und Streiks wóchentlich für das ganze Jahr auf-
gezeichnet werden sollte. Die nähere Einrichtung der Hefte ist aus den
zur Verfügung stehenden Verbandsberichten nicht ersichtlich und auch
leider nicht mehr genau festzustellen, da die Veranstaltungen zu weit
zurückliegen. Von statistischem Standpunkte aus muB diese Methode
jedoch als völlig unbrauchbar verworfen werden, denn schon in der
Übergabe der Záhlbücher an die Arbeiter für das ganze Jahr mit der
1) Außerdem veranstalteten die Bauhilfsarbeiter und die Stukkateure so-
wie der Deutsche Bauarbeiterverband, zu dem die Verbünde der beiden ersteren
und der Zentralverband der Maurer sich neuerdings verschmolzen haben, eben-
falls eine Reihe von Arbeitslosenzählungen, über die das Reichsarbeitablatt 1913,
Nr. 2, S. 108 ff. eingehend berichtet.
Eh
36 Zweiter Abschnitt. Die private Arbeitslosenstatistik
erwähnten Bestimmung ist die Unzulänglichkeit der Statistik von vorn-
herein begründet. In derartigen Versuchen, den Umfang der Arbeits-
losigkeit individuell festzustellen, liegt stets eine große Gefahr für die
Zuverlässigkeit der Ergebnisse. Die Festhaltung der Individualität für
das ganze Jahr erscheint an sich nun zwar sehr interessant und wün-
schenswert; in der Statistik ist es aber stets oberster Grundsatz, sich
nur mit dem Erreichbaren zu begnügen, und für die Zwecke der Arbeits-
losenstatistik kann schon genug bei Beobachtungen über einen kürzeren
Zeitraum als den eines ganzen Jahres gewonnen werden. Darum wäre
es besser gewesen, wenn man die Zählhefte den Arbeitern für möglichst
kurze Zeitabschnitte, etwa für Vierteljahre oder gar nur für Monate,
übergeben und außerdem noch ihre Aufmerksamkeit durch wiederholte
Aufforderungen und Ermahnungen öfters angeregt hätte. Auf diese
Weise und noch dazu in Großstädten mit einer wohlorganisierten Arbeiter-
schaft würde die Methode dann vielleicht das erreichen, was durch die sog.
Stichtagszählungen wohl niemals oder nur schwer erreicht werden kann,
nämlich die Ermittlung der totalen Dauer der Arbeitslosigkeit. Und
gerade diesem neben der Feststellung des Umfanges der Arbeitslosig-
keit und des Berufes der Arbeitslosen wohl unzweifelhaft wichtigsten
Moment der ganzen Arbeitslosenstatistik tragen die wenigsten Metho-
den gebührend Rechnung. Es wird nämlich im Falle der Arbeitslosig-
keit in der Mehrzahl der Fälle ihr Eintritt und ihr Ende für jedes ein-
zelne Individuum ermittelt, auch wenn die Hefte den Arbeitern etwa
nur einen Monat belassen werden. Hierauf weisen Landsberg!) und
Grünspan?) u.a. mit Recht hin. Außerdem ist noch zu betonen, daB
die Methode der Zählhefte auch dadurch eine besondere Bedeutung er-
langt, daß neben den Arbeitslosenziffern die Zahl der gleichzeitig arbei-
tenden Mitglieder bekannt ist, weil es sich hier um einen ausgewählten
Teil der Arbeiter, nämlich um die Verbandszugehörigen, handelt.
Was den Erfolg der Veranstaltung anlangt, so war eigentlich vor-
auszusehen, 038 besonders wertvolle Itesultate wohl kaum erzielt wer-
den würden. Aber auch noch diese bescheidene Erwartung wurde ge-
täuscht. Der Erfolg war gleich Null. Rund 3, der Mitglieder hatten
keine oder keine einwandfreien Aufzeichnungen gemacht. Auch die
Wiederholung des Versuches im folgenden Jahre zeitigte keine besseren
Ergebnisse. Und selbst die dritte Anwendung der erwähnten Methode
in den Wintermonaten 1899/1900 und im August 1900 bedeutete aber-
mals einen Fehlschlag, trotzdem in allen Zweigvereinen Kommissionen
1) So wenig es in der Bevólkerungsstatistik genüge, etwa nur die Geburt
des Menschen, nicht aber auch seinen Tod festzustellen, so wenig genüge es in
der Arbeitslosenstatistik, nur den Eintritt, nicht aber auch das Aufhóren der
Arbeitslosigkeit zu ermitteln.
2) Soziale Praxis, 20. Jahrgang, 1911, Nr. 16: Die Arbeitslosigkeit. im
Maurergewerbe.
Die Erhebungen des Zentralverbandes der Maurer Deutschlands 31
eingesetzt waren, die mindestens einmal monatlich kontrollieren sollten,
ob die wöchentlichen Notizen richtig gemacht seien!)
2. Die Stichtagszählung des Jahres 1909.
Nachdem nun der Zentralverband der Maurer Deutschlands auch
seinerseits versucht hatte, auf dem Gebiete der Arbeitslosenstatistik
hinter der Tätigkeit der übrigen Gewerkschaften und Verbände nicht
zurückzustehen, jedoch seine Bemühungen, wie wir schilderten, nicht
von dem geringsten Erfolge begleitet sah, ist es nur zu erklärlich, daß
er weitere Veranstaltungen, zumal nach der bisher angewandten Methode,
den ersten mißglückten nicht unmittelbar folgen ließ. Erst im Jahre
1909 nahm der Verband seine Tätigkeit auf dem Gebiete der Arbeits-
losenstatistik wieder auf und bediente sich aber bei diesen neueren Er-
hebungen im Gegensatz zu den früheren der Methode der Stichtags-
zählung. Als Stichtage wurden die letzten Sonnabende der Monate des
Jahres 1909 gewählt, nur für den Dezember kam der letzte Freitag in
Betracht, da der letzte Sonnabend im Monat ein Feiertag war. Die Zäh-
lung der Arbeitslosen wurde durch persönliche Umfrage in den Woh-
nungen der Verbandsmitglieder vorgenommen. Ihr Beginn war festge-
setzt für den Abend des Stichtages; innerhalb dreier Tage nach letzterem
mußte sie beendigt sein. Die Zweigvereine wurden angehalten, in ihren
Bezirken besondere Zählrayons zu bilden und für einen jeden solchen
einen Zähler zu bestimmen. Zweigvereinen, die die Hauskassierung ein-
geführt hatten, war es anheim gestellt, aus den Kassiererbezirken Zähl-
bezirke zu bilden und die Hauskassierer zu Zählern zu ernennen. Die
Beteiligung der Zweigvereine war eine recht erfreuliche, sie schwankte
zwischen 86,8%, und 88,2%, am schwächsten war sie im Juli, am
stärksten im Februar. Aus diesen Gründen erreichte die Vollständigkeit
der Statistik im Vergleich zu den vorhergegangenen Veranstaltungen
nach der Methode der Zählhefte einen weit höheren Grad und sicherte
somit dieser Erhebung einen besseren Erfolg. Dazu kommt noch die
zwölfmalige Wiederholung der Stichtagszählungen im Laufe eines Jahres
in gleichmäßigen Abständen, die den Ergebnissen eine nicht unerheb-
liche Bedeutung verleiht, so daB es wohl sicher von Interesse sein wird,
einige wichtige Punkte aus dem Zählbericht herauszugreifen und einer
kurzen Betrachtung, ohne dabei jedoch auf die Einzelheiten näher ein-
zugehen, zu unterziehen. Wir verweisen zu diesem Zwecke auf die fol-
gende Tabelle, die eine Übersicht über alle zwölf Stichtage, die betei-
ligten Ortsvereine mit ihren Gesamtmitgliederzahlen und den Ziffern
der befragten Mitglieder bietet. Des weiteren sind dann von letzteren
die arbeitenden und nicht beschäftigten Personen angeführt und schließ-
1) Vgl dazu auch die kritische Beleuchtung dieser Veranstaltungen bei
Paeplow und Bömelburg, Das Maurergewerbe in der Statistik, Hamburg 1902.
38 Zweiter Abschnitt. Die private Arbeitslosenstatistik
lich erfahren noch die Ursachen der Arbeitslosigkeit nach drei Gesichts-
punkten eine nicht unwesentliche Berücksichtigung. Bevor wir die er-
wähnte Tabelle vorführen, sei noch darauf hingewiesen, daß der Zentral-
verband seine Zählungen für die ersten drei Monate des Jahres auch
nach OrtsgróBenklassen und Großstädten veranstaltet hat. Dabei wurde
festgestellt, daB in der eigentlichen Bauzeit die Arbeitslosigkeit in den
Großstädten am größten ist, wie ebenfalls die Krankenziffern dort auch
obenanstehen. Ferner zeigte sich, daB in den großen und Mittelstádten
die Bauzeit ausgedehnter ist als in den kleinen Städten. Man ist in den
Großstädten bestrebt, auch den Winter zur Arbeit auszunutzen und
wird darin hauptsächlich unterstützt durch die zahlreichen modernen
bautechnischen Fortschritte, die auch trotz ungünstiger Witterungsver-
hältnisse die ununterbrochene Fortsetzung der Tätigkeit gestatten. In-
folgedessen ist die Arbeitslosigkeit in diesen Städten in den Monaten
November und Dezember nicht so groß wie in den Kleinstädten und
auf dem Lande, im Gegensatz zum Sommer, wo die größeren Städte
einen größeren Prozentsatz Arbeitsloser haben, von denen aber wieder
die Mehrzahl wegen Krankheit ihre Beschäftigung unterbrechen mußten.
| An der Zäh- | Von d. Mit- | Von den Befragten; Ursachen der Arbeitslosigkeit
lunghaben glied. wur- wo Ie uU جج |
Termin ‚sich beteiligt den befragt Maren Arbeitslos waren infolge von `
der ur چرچ یو د ———Á—
| | ; Arbeits- , Wittergs- | :
ver- | Mit- insge-| o, in یش mangel verbali Krankheit
Zühlung |Zweig- mit
|
|
0
0
0
. VII. | 111 438 94,5 150601, 8549! 54 4463, 2,8 527 0,3 3552
. VIL | 933 |170310 161463 0
0
eine
/0
Rc odo EE
I. 920 |153991 Tre 9, 53637 90037 62,7 7 3, 8137984 |26, 4 6346
II. | 1024 158791 147737|92,6 55464 92273 62,5 48010 32, ‚5138369 25,0 5834
III. 994 [169 146 147 863 92, 9116176 31687 21 4 24587 16, 6 2181 1,5, 4919
IV. 952 1004092 150704 93,5 141379 08251 6,2 5046, 3,4 175 1 4104
V. 964 167922 002 94, l 149512! 8490 3637 iri 3128
VI. 928 170848 161464 94, 5 154661 6813 3136 1, 3542
3
4,2
94,8 151544. 9919, 6,1 6095 | 3,8| 228
94,1 160812 11101, 71,2. 1398, 46| 0
93,6 149318 10807 6,8. 6909| 4,3| 138, 0,1 0
93,0 119739 35475 22,9 15500 :10,0115071 | 9,7 4904
IX. | 932 172167 162013
X. | 927 1171170 160125
XL | 917 166959155214
. XII.: 0 1164 665 150805 91,6 106938 43867 29,1 29970 199 9063, 6,0 4834
In den Monaten Januar, Februar, Dezember und November hatte
die Arbeitslosigkeit den hóchsten Stand erreicht, den tiefsten im Juni,
um dann im Juli, August und den folgenden Monaten wieder allmählich
zu steigen, entgegen der infolge des Eintritts der milderen Witterung
erklärlichen Abnahme im März, April und Mai. Da im Durchnitt stets
etwa 93%, der Mitglieder befragt wurden, so kann man die angeführten
Zahlen wohl jedenfalls als typische ansehen und mit ziemlicher Sicher-
heit daraus immerhin zuverlässige Rückschlüsse auf die Bewegungen
und Schwankungen des Beschäftigungsgrades ım Baugewerbe ziehen,
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S ۲١ ۸
1
Die gewerkschaftliche Arbeitslosenstatistik in Leipzig (1893) 09
wenn man sich nicht mit den neueren Berechnungen von Quantz und
Calwer bescheiden will, nach denen die Arbeitslosigkeit der Bauarbeiter
im allgemeinen auf etwa 15—20 v. H. des Arbeitsjahrs zu schätzen ist.
S 7. Die Veranstaltungen des Leipziger Gewerkschafts-
kartells.') |
I. Áltere Arbeitslosenstatistiken.
Seit der Gründung des Leipziger Gewerkschaftskartells ist die Frage
der Arbeitslosigkeit wiederholt Gegenstand lebhafter Erórterungen ge-
wesen. Besonders bei plótzlich eintretenden Konjunkturschwankungen
drängte die Lösung des Problems geradezu von selbst zur Entscheidung.
Es ist wohl selbstverständlich, daB in solchen Fällen in erster Linie die
beteiligten Kreise sich eifrig bemühten, Mittel und Wege zu finden, der
herrschenden Arbeitslosigkeit zu steuern. So berief in den Krisen-
jahren das Leipziger Gewerkschaftskartell zahlreiche Versammlungen,
um den Arbeitslosen die Möglichkeit zu geben, sich über ihre Lage und
deren Ursachen auszusprechen; Petitionen wurden an die maßgebenden
Körperschaften gerichtet, in denen die herrschenden Zustände eingehend
geschildert und um Linderung und Abhilfe der Arbeitslosennot gebeten
wurde; und — last not least — versäumte das Gewerkschaftskartell bei
dieser Gelegenheit auch nie, den Umfang der Arbeitslosigkeit statistisch
zu erfassen.
In dieser Weise war das Gewerkschaftskartell zum erstenmal bereits
zu Beginn der 90er Jahre tätig. Eine am 23. Januar 1893 abgehaltene
Arbeitslosenversammlung beschloB u. a. eine Arbeitslosenzählung zu
veranstalten, denn „die Versammlung anerkannte die dringende Not-
wendigkeit der Aufnahme einer Arbeitslosenstatistik und verpflichtete
sich, bei der vom Gewerkschaftskartell vorzunehmenden statistischen
Aufnahme am 5. Februar tatkräftig mitwirken zu wollen“. Die Veran-
staltung ging dann am festgesetzten Termin, wenn auch unter erheb-
lichen Schwierigkeiten, vor sich. Man hatte sich für die Methode der
Hauszählung entschieden und eine größere Anzahl freiwilliger Zähler
mit der Austragung der Erhebungsformulare beauftragt. Letztere ent-
hielten folgende Fragen:
1) Aus naheliegenden Gründen dürfte es wohl angebracht erscheinen, ge-
rade über die gewerkschaftliche Arbeitslosenstatistik inLeipzig ausführlich zu be-
richten. Wir müssen dabei jedoch betonen, daß der Sammlung speziell dieses
Materials, vornehmlich in methodischer Beziehung, erhebliche Schwierigkeiten
entgegenstanden, da die vorhandenen Veröffentlichungen nur die Ergebnisse be-
handeln. Auch sonst vermochten wir an Ort und Stelle nur wenig in Erfahrung
zu bringen. Wir haben aber trotzdem versucht, die Darstellung so gut wie mög-
lich abzurunden.
40 Zweiter Abschnitt. Die private Arbeitslosenstatistik
٠ 390080007 ios cibs ES RI دو SLEDS uda Mars
"Ri NA QE ————-
ARES Jahre.
. Ledig oder verheiratet? sun. ous ل یی TEUER :
. Art der letzten Beschäftigung? .... بپ نن م.م 1 0037
eit wann arbeitslos? u... nee een
. Bei wem zuletzt in Arbeit gewesen? ......... 1 rre
os et Maa E StraBe Nr.......
ke يم جن CH Va, کی نه
9. Trágt die Frau im allgemeinen durch ihren Erwerb zum Unterhalt der
Familerbei ee ار sen dA ere un وہ کس eua d dos
10. Hat sie hierzu jetzt Gelegenheit? .... ................eeeee بی یی
11. Name der Kinder ۰۰ + ہب ث٥۶ي٥گعث- ٤
EE EE :
b) Art der Beschäftigung? ................. ةما ٹ ْیْ ۶ ۳
C) eet, NERC ee وریہ dae څل arae due اوہ موس
Die Ergebnisse wurden am 11. März im „Wähler“ veröffentlicht.
Sie umfassen insgesamt 9 Berufsgruppen. Ermittelt wurden 8820 Arbeits-
lose, was im Verhältnis zu der durch die Berufszühlung des Jahres 1890
festgestellten Zahl von 80 232 überhaupt vorhandenen Arbeitern und Ar-
beiterinnen 9,3? Arbeitslose bedeutet. Ohne Verdienst und zum Teil
ohne Subsistenzmittel befanden sich insgesamt 23583 Männer, Frauen
und Kinder. Die Durchschnittsdauer der Arbeitslosigkeit betrug 14 Wochen
5 Tage. In 266 Fällen wurde sogar eine bereits über ein Jahr wührende
Arbeitslosigkeit festgestellt")
Die Veranstalter beklagten sich, daB vornehmlich die bürgerlichen
Kreise der Zählung feindlich gegenübergestanden hätten. Die bürger-
liche Presse sollte mehr oder weniger versteckt gegen die Erhebung
agitiert und ihren Lesern den guten Rat gegeben haben, dem Zähler-
personal die Tür zu weisen. Es liegt uns natürlich fern, zu erörtern,
inwieweit diese Behauptungen als glaubwürdig zu betrachten sind. Wir
können aber unserer Meinung wohl dahin Ausdruck geben, daß die der
Zählung bereiteten „Schwierigkeiten“ in ganz anderen Momenten zu
suchen sind. Die sozialdemokratische Presse dürfte wohl hierin wieder
einmal ihren gewohnten Übertreibungen freien Spielraum gelassen und
diese Nachrichten in gehörig tendenziös gefärbter Weise der Öffentlich-
keit übergeben haben. Wollten wir die „Schwierigkeiten“ einmal in
technischer Hinsicht betrachten, so würden, wie wir es in unseren
früheren kritischen Erörterungen über Wesen und Bedeutung der Haus-
zählung bereits dargelegt haben, die eigentlichen Mängel der Veranstal-
tung ohne weiteres offenkundig werden.
Im folgenden Jahre wollte sich das Gewerkschaftskartell bei der
geplanten Wiederholung der Arbeitslosenzählung von 1893 der Unter-
1) Die Bearbeitung scheint auch hier wieder mit der üblichen Ungenauig-
keit durchgeführt zu sein, denn unseres Wissens hat 1890 keine Berufszählung
stattgefunden, wohl aber eine Volkszählung, wobei nicht 80239 Arbeiter usw.
ermittelt wurden, sondern, wie wir aus der amtlichen Darstellung schópfen,
66825 Arbeiter und 14981 Arbeiterinnen usw., zusammen also 81
Die gewerkschaftliche Arbeitslosenstatistik in Leipzig (1893) 41
stützung des Rates der Stadt Leipzig versichern und petitionierte
an ihn, am besten eine rein amtliche Erhebung vorzunehmen. Das
Gesuch wurde jedoch abschlägig beschieden. Die städtischen Behörden
betonten „die großen Schwierigkeiten, die mit einer solchen Erhebung
verbunden sein würden“, und führten in ihrem Antwortschreiben weiter
folgendes aus: „Einmal erscheint es schon sehr zweifelhaft, ob es mög-
lich sein werde, eine vollständige Statistik zu erreichen, weil irgend-
welche Verpflichtung zur Ausfüllung der auszugebenden Fragebogen
nicht auferlegt werden könnte. Sodann aber und hauptsächlich war die
Erwägung für uns entscheidend, daß die bloße Zählung der Arbeits-
losen gar keinen Wert besitzen würde, wenn damit nicht zugleich eine
Untersuchung über die persönlichen Gründe der Arbeitslosigkeit ver-
bunden wäre. Zu dieser würde es uns aber nicht nur an geeigneten
Organen fehlen, da die Armenpfleger nicht dazu verwendet werden
könnten, sie würde auch ein Eindringen in die Verhältnisse der Ge-
zählten zur Voraussetzung haben, welches vielleicht weder den etwa be-
teiligten Arbeitgebern noch den Arbeitern genehm sein würde, und zu
welchem wir uns deshalb auch nicht für befugt halten.“ Wir können
diesen Ausführungen nicht ganz beistimmen. Der Standpunkt der Be-
hörde ist auf jeden Fall zu schroff. Gewiß sind gerade die arbeits-
statistischen Erhebungen und besonders die Zählungen der Arbeitslosen
einer Reihe von Schwierigkeiten ausgesetzt, die keinesfalls verkannt
werden dürfen. Was aber einer privaten Veranstaltung schwerlich oder
kaum gelingen dürfte, das sollte jedoch niemals von Amts wegen als nicht
erreichbar bezeichnet werden. Uns erscheint es jedenfalls nicht so sehr
zweifelhaft, eine brauchbare — eine vollständige in des Wortes wahrster
Bedeutung ist ja durchaus nicht unbedingt erforderlich — Arbeitslosen-
statistik zu beschaffen, zumal wenn sie von Amts wegen organisiert ist,
und die Gewerkschaften außerdem noch bereitwilligst ihre Unterstützung
zusagen. Und was die Verpflichtung zur Ausfüllung der Fragebogen
anlangt, so kann sie gewiß niemandem aufgezwungen werden. Wenn
aber die veranstaltende Behörde sich die Mühe nimmt, öffentlich in ge-
eigneter Weise darauf hinzuweisen, daB es im dringenden Interesse
weiter Kreise der Bevölkerung liegt, die nötigen Angaben möglichst
genau und eingehend zu machen, dann werden wohl nur wenige ent-
gegengesetzt handeln. Auch ein anderer vorgebrachter Grund, daB die
geeigneten Organe fehlten, läßt sich widerlegen. Stehen der Verwal-
tung einer der bedeutendsten koinmerziell-industriellen Metropolen
Deutschlands wie Leipzig etwa keine geeigneten Organe zur Ver-
fügung, eine Stichtagszählung der Arbeitslosen vorzunehmen? Wir
könnten noch manchen Einwand gegen den damaligen Beschluß des
Rates der Stadt Leipzig erheben, wir wollen uns jedoch mit dem Dar-
gelegten bescheiden. So viel ist aber sicher, die Begründung der Ab-
lehnung ist nicht stichhaltig genug und wir bedauern lebhaft, daB die
maßgebenden Stellen damals noch nicht die nötige Vorstellung von der
42 Zweiter Abschnitt. Die private Arbeitslosenstatistik
Bedeutung der Vornahme behördlicher Arbeitslosenstatistiken gehabt
haben. Andere Städte haben jedenfalls — wenn auch erst einige Jahre
später — den Beweis erbracht, daB es gar nicht so schwierig ist, eine
Arbeitslosenzählung vorzunehmen, und nicht die Mühen und Aufwen-
dungen gescheut, die gerade die Arbeitslosenzählungen verursachen, die
aber doch so ungemein wichtig und bedeutungsvoll sind und Gegenstand
aufmerksamster Pflege besonders der städtischen Behörden bilden sollten.
Das Leipziger Gewerkschaftskartell nahm seine Tätigkeit auf dem
Gebiete der Arbeitslosenstatistik erst wieder nach 1900 auf, da vordem
die wirtschaftlichen Verhältnisse günstiger lagen, als es 1893/94 der
Fall war. Auch mögen die im Jahre 1895 stattgefundenen Reichs-
arbeitsloseuzählungen genügendes Material geliefert haben, das viel-
leicht selbst die immer etwas hohen Ansprüche der hier am ersten be-
teiligten und interessierten Bevölkerungsschichten befriedigt haben dürfte.
Im Jahre 1900 trat jedoch abermals ein Umschwung im wirtschaft-
lichen Leben ein und man beschloß daher rechtzeitig die Vornahme
selbständiger Arbeitslosenzählungen. Diese neueren Erhebungen sollten
aber im Gegensatz zu den früheren keine einmaligen, sondern fortlaufende
Veranstaltungen sein. Zu diesem Zwecke arbeitete der Vorstand des Ge-
werkschaftskartells einen Fragebogen aus, der Ende 1900 den Ver-
tretern der Gewerkschaften vorgelegt wurde. Jede Gewerkschaft sollte
einen solchen Bogen erhalten und darauf die erforderlichen Angaben
bewirken. Die Bearbeitung wollte der Vorstand selbst übernehmen.
Der Vorschlag wurde jedoch abgelehnt. Die Vertreter der Gewerk-
schaften hielten die Methode für ungeeignet, „indem die Gesamtheit
der Arbeiter für solche Aufnahmen nicht zu gewinnen sei und weil, in-
folge der mangelhaften Beteiligung, die Verhältnisse stets günstiger er-
scheinen würden, als wie sie in Wirklichkeit sind.“
Der Fragebogen selbst hatte folgenden Inhalt:
Fragebogen.
می Monat... be
۷۰۰۸۹0100017 ۷ص۰۰۰۰۷۷۷۷۷۷۸۸۸
وع تبیصم رد وکا و ......... Arbeitslose (auch unorganisierte)
Davon waren Arbeiterinnen .................. —Á— PÓ—
Verheiratet... ose be لام بش اد وول EEE CORSE اطي جوا مھ کی ووه
DONE. ONSEN vedette uia dad ce eR ANKE Iuba bag qiie :
Arbeitslos waren اک Arbeiter und Arbeiterinnen
Zusammen wieviel Tage in diesem Monat arbeitslos ...... pidas eda ا
Infolge Arbeitsmangels wurde die Arbeitszeit verkürzt in wieviel Geschäften....
mit wieviel Arbeitern ............. und wieviel Stunden pro Tag..... .....
Unterschrift der Gewerkschaft
Die gewerkschaftliche Arbeitslosenstatistik in Leipzig (1900—1903) 43
Der Fragebogen wird jeder Organisation in der letzten Woche eines jeden
Monats rechtzeitig zugestellt und ist so genau als möglich ausgefüllt spätestens
am ersten des nächsten Monats an das Kartell zurückzusenden. Das gesammelte
Material wird regelmäßig sofort bearbeitet und in der Leipziger Volkszeitung
veröffentlicht. Der Vorstand des Gewerkschaftskartells.
Wir wollen durchaus nicht verkennen, daß die regelrechte Durch-
führung dieser Statistik gar nicht so einfach gewesen wäre. Aber in
der vorgeschlagenen Methode den „ungeeignetsten Weg“ zu erblicken,
das dürfte denn doch schon etwas zuviel behauptet sein. Die an den
Beratungen beteiligten Vertreter der Gewerkschaften hätten über Dinge,
für die sie das rechte Verständnis kaum haben können, lieber nicht so
unvorsichtig urteilen sollen. Unseres Erachtens verdiente der Fragebogen
jedenfalls nicht die schroffe Ablehnung, die er in Wirklichkeit fand.
Es wäre erwünscht gewesen, wenn die Bemühungen der Antragsteller
mehr Entgegenkommen gefunden hätten.
II. Die Einführung der neuen Methode.
1. Technik.
Der Vorstand des Gewerkschaftskartells zog jedoch eine Lehre aus
dem Mißerfolg des Jahres 1900 und hütete sich, als er im folgenden
Jahre wieder eine Arbeitslosenstatistik veranstalten wollte, erst die Zu-
stimmung der Vertreter der einzelnen Gewerkschaften einzuholen. Er
wandte sich vielmehr an letztere direkt und erhielt auch von der größeren
Anzahl derselben bereitwillig die erforderlichen Mitteilungen. Nun zeigte
es sich auf einmal, daß dieser Weg durchaus nicht so ungeeignet war, wie
man ihn vor Jahresfrist noch bezeichnet hatte.
In methodischer Hinsicht weichen die Veranstaltungen des Jahres
1901 sowie die der folgenden Jahre wesentlich von den älteren Er-
hebungen ab. Die die Grundlage dieser neueren Záhlungen der Arbeits-
losen innerhalb der Leipziger Gewerkschaften bildende interessante Me-
thode ist uns dureh das Entgegenkommen des Arbeitersekretariats der
Stadt Leipzig in allen Einzelheiten bekannt geworden, so daB wir nach-
stehend ausführlich darüber berichten kónnen.
Durch das Gewerkschaftskartell der Stadt gelangen etwa vier Wochen
vor dem festgesetzten Zühlungstermin grüne Doppelkarten an alle Mit-
gleder der angeschlossenen Gewerkschaften zur Verteilung. Auf der
einen Hälfte derselben befindet sich die Mitteilung von der beabsichtigten
Veranstaltung sowie die Aufforderung an den Empfänger, die auf der
anderen Hälfte der Karte aufgeführten Fragen!) gewissenhaft auszufüllen
Li’ Name nie ae Wieviel Tue?
Berüf ans دہ ا ا Haben Sie infolge Arbeitsmangels bei
Ledig: ... oder verheiratet:... verkürzter Arbeitszeit gearbeitet?...
Wieviel Kinder? ............. Insgesamt wieviel Stunden in diesem
Waren Sie in diesem Monat Monat? 22 x یس تھ و او میک SS
arbeitslos? ........ 7
44 Zweiter Abschnitt. Die private Arbeitelosenstatistik
und sie, falls keine Abholung erfolgt, bestimmt am letzten Tage des in
Frage kommenden Monats an die unterzeichnete Stelle, die Veranstalterin
der Zählung, direkt einzusenden. Die ausgefüllten Karten gehen jedoch
meist erst den einzelnen Gewerkschaften zu, die ihrerseits die Ergebnisse
auf weißen Sammelkarten, die inhaltlich mit den im Jahre 1900 ab-
gelehnten Fragebogen vóllig übereinstimmen, zusammenstellen und ent-
weder dem Gewerkschaftskartell oder dem Arbeitersekretariat der Stadt
zur Bearbeitung und spüteren Veróffentlichung übermitteln.
Es liegt nun schließlich der Gedanke nahe, den Erfolg einer Arbeits-
losenzählung, die auf der Grundlage der geschilderten Methode zur
Durchführung gelangt, dahinzustellen und die Zuverlüssigkeit der Er-
gebnisse zu bezweifeln. Man könnte meinen, daß den einzelnen Arbeitern,
wie es bei solchen Erhebungen gewöhnlich der Fall zu sein pflegt, nicht
die erforderliche Gewissenhaftigkeit zuzutrauen ist, die Fragen genau zu
beantworten oder daß sie aus irgend welchen anderen Gründen der An-
gelegenheit ohne Interesse gegenüberstehen. Dem ist aber nicht so.
Auf Grund unserer Beobachtungen und Erkundigungen sind wir in der
Lage, jeden Anfeindungen entgegenzutreten und für die Brauchbarkeit
der Methode zu bürgen.
Die arbeitslosen Gewerkschaftsmitglieder sind sozusagen einer obli-
gatorischen Selbstmeldung unterworfen. Einesteils sind sie statutarisch
verpflichtet, sich sofort nach Eintritt ihrer Beschäftigungslosigkeit bei
der Zahlstelle der Gewerkschaft zu melden, wenn sie von dem ihnen
vom Verband gebotenen Vorrecht, Arbeitslosenunterstützung zu be-
ziehen, Gebrauch machen wollen, andererseits, und das trifft namentlich
für Organisationen zu, die keine Arbeitslosenunterstützung zahlen, lauten
die Bestimmungen der einzelnen Gewerkschaften dahin, daß jedes arbeits-
lose Mitglied, vorausgesetzt, daß es sich rechtzeitig meldet, von der Bei-
tragsleistung auf die Dauer seiner Arbeitslosigkeit entbunden ist. Es
wird somit in beiden Fällen wohl jederzeit im unbedingten Selbstinteresse
der einzelnen Arbeitnehmer liegen, die Angaben über ihre Arbeitslosig-
keit rechtzeitig und genau zu machen und durch ihre Nachlässigkeit
dem kleineren Übel nicht noch ein größeres zuzufügen, indem sie dann
der Unterstützung verlustig gehen oder ihre Beiträge trotz Aussetzens
ihrer Einnahmen weiter zahlen müssen. Hierin liegt die beste Gewähr
für die Zuverlässigkeit der Angaben. Ein Appell an das Selbstinteresse
des Menschen wird niemals aus Nachlässigkeit oder anderen Gründen
erfolglos bleiben. Die Zahl derjenigen Arbeitslosen, die wirklich keine
Mitteilung machen, wird auf jeden Fall so verschwindend klein sein,
daß sie kaum die Gesamtziffer zu beeinflussen vermag. Somit können
wir nach dem Dargelegten nicht umhin, die Methode als eine der brauch-
barsten zu bezeichnen und ihre fernere Anwendung besonders den privaten
Veranstaltern zu empfehlen. Freilich ist das eine dabei zu beachten,
daß sich das System nur dazu eignet, den Umfang der Arbeitslosigkeit
Die gewerkschaftliche Arbeitslosenstatistik in Leipzig (1900— 1903, 1908) 45
innerhalb der Arbeiterorganisationen festzustellen, und außerdem auch
nur für solche, deren statutarische Bestimmungen die Arbeitnehmer
zwingen, auf ihr eigenes Interesse unter allen Umstünden bedacht zu
sein und ihnen Vorrechte verleihen, die sie nur beanspruchen können,
wenn sie dementsprechend handeln.
2. Ergebnisse.
Bei den Erhebungen, die sich lediglich auf die Wintermonate erstreckten,
wurde festgestellt, daB Arbeitslose vorhanden waren
im Winterhalbjabr 1901 09
im Oktober in 20 Gewerkschaften 7,93%,
» November , 6 7 9,26*,
„ Dezember ې 30 5 12,31°,
„ Januar "EC 5 13,23 °
e Februar 7 21 „ 12,83^,
„ März 099 ) 9,93? ,
im Winterhalbjahr 1909 03
im Oktober in 9 Gewerkschaften 0
» November ,, 36 5 9.01
» Dezember ,, 95 7 20,37 °
„ Januar "E 0 18,41,
„ Februar ,, 25 5 13,14,
Uns entrollt sich hier genau dasselbe Bild, wie es uns schon von
früher her bekannt ist und uns auch spüterhin noch des ófteren wieder
begegnen wird. Die Intensität der Arbeitslosigkeit ist am größten zu
Anfang und Ende eines jeden Jahres in den Monaten Januar und De-
zember. Im Oktober und November steigt sie gewóhnlich langsam, aber
stetig an, Februar und März sind jedoch durch das Moment der fallenden
Tendenz charakterisiert. Die Gründe und Ursachen dieser Erscheinungen
sind durchaus natürlich. Wir werden spáter noch ausführlich darauf
zu sprechen kommen. Hier genügt die einfache Feststellung der Tat-
sachen.
III. Die Záhlungen der Jahre 1908 bis 1910.
In den folgenden Jahren fanden keine Arbeitsloseuzühlungen statt.
Erst 1908 wurden, da abermals eine wirtschaftliche Krise herein-
gebrochen war, solche Erhebungen wieder vorgenommen und zwar zu-
nächst monatlich, danı vierteljährlich und am Ende des Jahres wiederum
monatlich. Die Ergebnisse wurden nach den einzelnen Monaten im Laufe
des Jahres bereits in der „Volkszeitung“ veröffentlicht. Auch im „fünften
Jahresberichte des Leipziger Arbeitersekretariats, 1909“ (S. 97 ff.) finden
sich drei ausführliche Tabellen, welche die nótigen Angaben über die im
Jahre 1908 arbeitslosen Mitglieder der Leipziger Gewerkschaften enthalten.
Die 1908 vom Gewerkschaftskartell veranstalteten Arbeitslosen-
zählungen sind, wie im Jahre 1909, so auch im Jahre 1910 fortgesetzt
worden. Anfangs gelangte dabei noch die uns bereits aus dem Winter-
46 Zweiter Abschnitt. Die private Arbeitslosenstatistik
halbjahr 1901/02 bekannte Methode zur Anwendung. Bald trat jedoch
allenthalben das Verlangen zutage, die Erhebungen möglichst einfach
zu gestalten. Den Gewerkschaften erschien die Methode zu kompliziert,
da sie zu große Anforderungen an die arbeitslosen Mitglieder stellte.
Das Gewerkschaftskartell mußte nun, um sich die Mitarbeit der Ge-
werkschaften auch weiterhin zu sichern, dem Drängen derselben nach-
geben und in die Änderung der Methode willigen. Die grünen Doppel-
karten fielen weg und die Gewerkschaften bedienten sich nur noch
der weißen Sammelkarten zur Berichterstattung an die Veranstalterin
der Erhebungen. Weiterhin ist noch besonders darauf hinzuweisen,
daß die Zählungen der Jahre 1908 bis 1910 sich von den früheren
auch ihrer ganzen Anlage nach wesentlich unterscheiden. Sie sind nicht
mehr fortlaufender Natur und erfassen nicht sämtliche im Erhebungs-
monat überhaupt vorhandenen arbeitslosen Gewerkschaftsmitglieder,
sondern erscheinen als bloße Stichtagszählungen, die auf einer verein-
fachten Methode beruhen.
Die Beteiligung der Gewerkschaften an den Erhebungen war im
großen und ganzen nicht schlecht. Allein die Bauarbeiter kamen für
die Arbeitslosenzählung im Jahre 1910 nur zum Teil oder gar nicht in
Betracht angesichts der drohenden und schließlich zur Gewißheit ge-
wordenen Aussperrung im Baugewerbe. Einige andere Gewerkschaften
dagegen, die nur wenige oder keine Arbeitslosen hatten, unterließen aus
diesem Grunde die Berichterstattung.
Die Ergebnisse des Jahres 1910 waren durchweg günstiger als die
der Jahre 1908 und 1909. Anzeichen einer wesentlichen Verschlechte-
rung des Arbeitsmarktes haben sich auch in den Ergebnissen aus den
letzten Monaten des Jahres 1910 nicht erkennen lassen. Daher beschloß
das Gewerkschaftskartell, die Arbeitslosenzählungen vorläufig einzustellen.
Die monatlichen Arbeitslosenziffern der an den Zählungen des
Jahres 1910 beteiligten Gewerkschaften sind fortlaufend in der „Volks-
zeitung“ veröffentlicht worden. Die Gesamtergebnisse haben im „siebenten
Jahresbericht des Arbeitersekretariats, 1911“ (S.11) eine übersichtliche
Darstellung erfahren.
Wir begnügen uns jedoch mit dem Ergebnis der Arbeitslosen-
zählung vom 30. April 1910, das in der „Volkszeitung“ am 17. Mai 1910
ausführlich besprochen wurde und geben in folgendem aus dem uns zur
Verfügung gestellten Bericht einen kurzen Auszug, da es für den Leser
doch sicher von Interesse sein wird, sich auf diese Weise einmal einen
tieferen Einblick in die Leipziger Arbeitsverhältnisse zu verschaffen.
Die Beteiligung an der Zählung erstreckte sich auf 23 Gewerk-
schaften mit insgesamt 44362 Mitgliedern, von denen 1016 Arbeitslose
ermittelt wurden, d.i. 2,2° gegen 2,39/, Ende März, 314°% Ende Februar
und 5,5%, Ende Januar. Die einzelnen Gewerkschaften selbst weisen
folgende in nachstehender Tabelle enthaltene Zahlen auf:
Die gewerkschaftliche Arbeitslosenstatistik in Leipzig (1908—1910) 47
Gewerkschaft | Mitglieder Arbeitslose | 0
25,1 44 175 ۳ ی9۹9۷۷ك 0888ی یٰ9"
Ces 370 32 8,6 د t Bäcker S u uev Lo De E
Bildhauer... 24 Sasse EE 171 23 13,4
Brauereiarbeiter ....................... 605 7 1,1
PT CE RÀ 8 9 65 1,7 هنوس Büchbindeb os
Buchdrucker ... 2c ss. tex LEES 5 169 227 4,3
Buch- und Steindruckereiarbeiter ....... 2 245 30 1,3
Fabrikarbeiter (Leipzig) ................ 8 174 13 0,8
UU ui 175 11 6,2 وح ل وان eee مر سی OUTUBeE
| 2.4 124 5 5 وهو وو Holzarbeiter ics ver x
1,8 3 38 7ص4 110 Lederarbelter
Lithographen 0070 2 296 120 5,2 |
Metallarbeiter (Leipzig) .............. : 11 883 174 1,5
(Markranstüdt) ........... 263 8 | 1,1 55
Mühlenarbeiter ................ 0 0 4 ٤۳0 176 b 2,8
Porzellanarbeiter ٠۰ 42 — —
8,3 20 600 570 ص78 Schmiede
2.4 6 249 0820ء" ............. Schuhmacher
RT iur : 319 9 2,8
b 0,2 713 1 0ئ 0 8 ۹88ء2
— 110 29 200 مه ا ا و اس JE
Transportarbeiter ...................... 5 445 64 1,1
| 12,8 9 10 0 ممم ملل Zigarrensortierer......
Die Betrachtung der Verteilung der Arbeitslosen auf die verschie-
denen Branchen in den einzelnen Gewerkschaften sowie eine eingehen-
dere Besprechung der Dauer der Arbeitslosigkeit würde uns an dieser
Stelle zu weit führen und dürfte auch nur von geringem Interesse sein,
zumal in letzterer Hinsicht meist nur die Gesamtzahl der Arbeitslosen-
tage bekannt geworden ist.
Ferner liegen von mehreren Gewerkschaften getrennte Angaben
über die männlichen und weiblichen Arbeitslosen vor. Berücksichtigt
man hierbei die Zahlen der männlichen und weiblichen Mitglieder dieser
Organisationen, so ergibt sich folgendes: es waren arbeitslos bei den
Buchbindern 58 (2,9%) männliche und 6 (0,4?/) weibliche; bei den
Druckereihilfsarbeitern 26 (3,5%,) männliche und 4 (0,2%) weibliche;
bei den Zigarrensortierern 8 (13,3%) männliche und 1 (10%,) weibliche.
Wegen der Bauarbeiteraussperrung sind die Organisationen der
Maurer, Zimmerer und Bauhilfsarbeiter diesmal nicht mit an der Ar-
beitslosenstatistik beteiligt. Aus demselben Grunde fehlen auch in der
Tabelle die Steinarbeiter, bei denen von 220 Mitgliedern 50 wegen der
genannten Áussperrung arbeitslos waren und die Glaser, die am letzten
des Monats unter 423 vorhandenen Mitgliedern 51 Arbeitslose záhlten,
die fast sämtlich von der Aussperrung in Mitleidenschaft gezogen wor-
den sind. Auch von den Fabrikarbeitern Markranstádts wird gemeldet,
daB 13 von ihren 520 Mitgliedern von der Aussperrung betroffen sind.
Im übrigen aber scheint der Einfluß der Aussperrung auf andere Ge-
werkschaften bisher gering zu sein. Ausgesperrte, die aus diesem
48 Zweiter Abschnitt. Die private Arbeitslosenstatistik
Grunde in der Tabelle nicht mit aufgeführt sind, hatten am 30. April
zu verzeichnen die Brauereiarbeiter 7, die Druckereihilfsarbeiter 1, die
Schmiede 7, die Textilarbeiter 13. Am 28. April ließen die Bauunter-
nehmer in den „Leipziger Neuesten Nachrichten“ folgendes verkünden:
„In den durch die Aussperrung in Mitleidenschaft gezogenen Gewerk-
schaften werden bereits verschiedentlich Klagen laut über mangelnde
Beschäftigung. In Frage kommen hierbei in Leipzig etwa 200 Bild-
hauer, 400 Dachdecker, 600 Glaser, 1000 Tischler, 1000 Maler,
100 Klempner, 1000 Schlosser und Schmiede, 400 Steinarbeiter, 200
Stukkateure und eine größere Zahl anderer Branchen, die von der Aus-
sperrung zum Teil ganz erheblich mit betroffen werden.“ Nach den Fest-
stellungen der Gewerkschaften scheint essich also bei den Unternehmern in
erster Linie um den Wunsch zu handeln, daß die von ihnen angegebenen
Zahlen „in Frage kommen“ möchten, ein Wunsch, der aber noch nicht
in Erfüllung gegangen ist — sic!
IV. Die gewerkschaftliche Arbeitslosenstatistik in Leipzig nach ihrem
neuesten Stand (1913 und 1914).
Die modernen Erhebungen des Leipziger Gewerkschaftskartells über
den lokalen Umfang der Arbeitslosigkeit innerhalb der Gewerkschaften
werden nach ganz veründerten Grundsátzen vorgenommen als es früher
der Fall war. Noch im Jahre 1908 bediente man sich teilweise der be-
kannten Methode der grünen Doppel- und der weißen Sammelkarten,
aber bereits 1909 wurden, worauf wir schon hinwiesen, Klagen laut, daB
diese Art der Erhebung zu schwerfällig sei, es würden dabei zu viele Anfor-
derungen an die einzelnen Mitglieder sowie an die Gewerkschaften ge-
stellt. Inwieweit diese Anschauung berechtigt ist oder nicht, wollen
wir hier nicht erórtern. Wir kónnen jedenfalls dieser Meinung nicht bei-
stimmen und stehen auf dem Standpunkt, daß die angefeindete Methode
durchaus brauchbar ist. Doch kurz und gut, die Gewerkschaften, die
uns überdies schon früher als mehr oder weniger erfahrene Beurteiler
statistischer Methodenfragen begegnet sind, drangen wiederholt darauf,
die Art und Weise der Erhebungen immer einfacher zu gestalten. Als
man nun im Jahre 1913 nach einer dreijáhrigen Pause wieder eine Ar-
beitslosenstatistik vornehmen wollte, kam daher in der Tat auch eine
möglichst wenig komplizierte Methode zur Anwendung, die noch ein-
facher ist als diejenigen aller früheren Zühlungen.
Wie bereits 1908 und in den beiden folgenden Jahren sollte es
sich auch bei den neueren Arbeitslosenzühlungen nicht um eine um-
fangreiche statistische, methodisch ausgebaute Erhebung, sondern ledig-
lich um die einfache Feststellung der Zahl der arbeitslosen Gewerk-
schaftsinitglieder an einem bestimmten Tage — in der Regel am letzten
Werktag — im Monat handeln. Es kam den beteiligten Kreisen, wie im
Die gewerkschaftliche Arbeitslosenstatistik in Leipzig (1913/14) 49
„fünften Jahresbericht des Arbeitersekretariats“ ausdrücklich betont wird,
vornehmlich darauf an, móglichst schnell und fortwáhrend vom Stande
des Arbeitsmarktes unterrichtet zu sein, insbesondere ein Bild von dem
Steigen und Fallen der Arbeitslosenziffern in den einzelnen Monaten zu
erhalten. Das wäre durch eine einmalige umfassende Zählung, bei der
etwa wie im Jahre 18923 von den einzelnen Personen eine größere An-
zahl von Fragen beantwortet werden mußten, nicht zu erreichen ge-
wesen, ganz abgesehen davon, daß sich, wenn eine so umfangreiche Sta-
tistik endlich bearbeitet worden ist, was bei den beschränkten Mitteln
der Gewerkschaften immer geraume Zeit in Anspruch nimmt, die wirk-
lichen Verhältnisse schon längst wieder verschoben haben können. —
Von diesem Standpunkt aus läßt sich die Stellungnahme der Gewerk-
schaften der angefeindeten Methode gegenüber schon etwas eher ver-
stehen, jedoch rechtfertigen auf keinen Fall. Es ist allerdings nicht
zweckmäßig, wenn die Veröffentlichung der Ergebnisse sich allzusehr
verzögert. Aber warum soll gerade die Methode schuld daran haben?
Die Gewerkschaften vermögen doch auch sonst in anderer Beziehung
gerade genug Zwang auf ihre Mitglieder auszuüben Wäre das schließ-
lieh nicht auch dazu angebracht, eine schnelle Beantwortung im Falle
einer aufgemachten Arbeitslosenstatistik zu gewührleisten? Und was
die Belastung der Fragebogen anlangt, so läßt sich dazu bemerken, daß
wohl die Fragestellung bei der Záhlung im Jahre 1893 etwas schwer-
falig angeordnet war, die Anzahl der Fragen auf den von uns früher
erwähnten grünen Karten jedoch weder zu groß war, noch die Fragen
ihrem Inhalt nach kaum einfacher gestellt werden konnten.
Da es also den Gewerkschaften nur darum zu tun war, lediglich
die Zahl der arbeitslosen Gewerkschaftsmitglieder festzustellen, so wurde
ein móglichst einfacher Weg gewühlt, um zum Zaele zu gelangen. Die
Gewerkschaften teilen dem Arbeitersekretariat ganz formlos am Ende
des jeweiligen Beobachtungsmonats die von ihnen am letzten Werktage
desselben festgestellte Zahl ihrer arbeitslosen Mitglieder mit. Eine be-
stimmte Erhebungsart ist nicht vorgeschrieben, Formulare und sonstige
Karten werden nicht ausgegeben, von der Beantwortung einer gewissen
Anzahl ausgewählter Fragen hat man abgesehen. Mitunter geben einige
Gewerkschaften noch die Zahl der arbeitslosen Tage an, etwa in der
Fassung: am 30. Juli waren 85 Mitglieder insgesamt 350 Tage arbeits-
los. Da das aber nicht konsequent durchgeführt wird, so kann die Be-
arbeitung mit solchen vereinzelten Angaben nichts anfangen, muß sie
unberücksichtigt lassen und zieht nur die mitgeteilten Zahlen der ar-
beitslosen Gewerkschaftsmitglieder heran.
Und wie gelangen nun vor allem die Gewerkschaften selbst zu die-
sen Zahlen? Auch wieder auf höchst einfache Art und Weise. Die
meisten Gewerkschaften besitzen heutzutage ihre eigenen Arbeitslosen-
unterstützungskassen, die arbeitslosen Mitglieder erhalten eine statuta-
Herbst: Arbeitslcsenstatistik 4
50 Zweiter Abschnitt. Die private Arbeitslosenstatistik
risch bestimmte Zeit lang eine ebenfalls in den Satzungen festgelegte
Arbeitslosenunterstützung ausgezahlt. Es liegt also im eigenen Inter-
esse der arbeitslosen Mitglieder, sich immer rechtzeitig bei ihren Ge-
werkschaften zu melden und ihre Unterstützung zu erheben. Die Ge-
werkschaften aber kónnen auf diese Weise ohne weiteres die Zahlen der
arbeitslosen Mitglieder feststellen.
Im Jahre 1913 fanden auf Grund dieser Methode 3 Arbeitslosen-
zühlungen statt und zwar in den Monaten Juni, Juli, August. Mit Be-
ginn des Jahres 1914 aber sollen die Erhebungen des Leipziger Gewerk-
schaftskartells wieder regelmäßig monatlich durchgeführt werden, was
auch bereits für die Monate Januar, Februar und März geschehen ist.
Die Ergebnisse dieser neueren Arbeitslosenzählungen sind gleich
denen früherer Veranstaltungen auf diesem Gebiete ebenfalls in der
„Volkszeitung“ veröffentlicht worden. Eine zusammenfassende, tabella-
rische Darstellung der 3 Zählungen des Jahres 1913 finden wir auf
Seite 30 der Abhandlung über „Die Leipziger Gewerkschaftsbewegung
im Jahre 1913“.
Was nun den Wert solcher Erhebungen anlangt, so muß bemerkt
werden, daß die erzielten Arbeitslosenziffern nicht immer ein getreues
Bild von dem tatsächlichen Umfang der Arbeitslosigkeit geben können.
Mitunter ist die Arbeitslosigkeit weit größer, als es aus den Ergebnissen
der Zählungen hervorgeht. Es gehört durchaus nicht zu den Selten-
heiten, wenn die eine oder die andere Gewerkschaft nicht in der Lage
ist, bei derartigen Zählungen ihre sämtlichen arbeitslosen Mitglieder zu
erfassen. Zuweilen werden gerade diejenigen nicht mitgezählt, die schon
sehr lange arbeitslos sind und, weil sie demzufolge Unterstützung nicht
mehr beziehen, der Kontrolle ihrer Organisationen mehr und mehr ent-
zogen werden. Es dürfte sich daher empfehlen, bei der Betrachtung
der Zahlenreihen diesem Gesichtspunkte Rechnung zu tragen und den
Ergebnissen, namentlich der neueren Zählungen, die auf der sog. ein-
fachen Methode basieren, mit einiger Vorsicht zu begegnen.
Das Leipziger Gewerkschaftskartell hat sich also, wie wir gesehen
haben, bei der Vornahme seiner Arbeitslosenstatistiken der verschieden-
sten Methoden bedient. Im Jahre 1393, bei der ersten Arbeitslosenzäh-
lung überhaupt, gelangte die Methode der Hauszählung zur Anwendung.
Die späteren Veranstaltungen in den Jahren 1901 bis 1903 basierten
auf der von uns ausführlich dargestellten Methode der grünen Doppel-
und der weißen Sammelkarten. Diese Erhebungen umfaßten im Gegen-
satz zu den späteren sämtliche im Laufe des Zählmonats überhaupt vor-
handenen Arbeitslosen. Nach 1908 kommt diese Methode auch noch
bisweilen zur Anwendung. Im großen und ganzen werden jedoch zu
dieser Zeit die Zählungen bereits nach der vereinfachten Methode, vor-
genommen. Sie sind nicht wie die der Jahre 1901 bis 1903 fortlaufende
monatliche Veranstaltungen, sondern einfache Feststellungen der Zahl
Die Stellenlosenstatistik der Angestellten DI
der arbeitslosen Gewerkschaftsmitglieder am letzten Tage des Monats,
also Stichtagszählungen. In ähnlicher Weise, aber methodisch noch ein-
facher, zählt das Leipziger Gewerkschaftskartell auch neuerdings die
Zahl der arbeitslosen Gewerkschaftsmitglieder. Soweit nur zur Ergän-
zung und Zusammenfassung unserer obigen methodischen Ausführungen.
An und für sich ist es recht lobenswert, daß sich gerade das Ge-
werkschaftskartell einer Stadt wie Leipzig in so umfassender Weise
auf dem Gebiete der Arbeitslosenstatistik betätigt hat. Wir müssen das
um so eher anerkennen, da wir wissen, mit welchen ungeheueren Schwie-
rigkeiten speziell die privaten Veranstalter, besonders bei sozialstatisti-
schen Untersuchungen, zu rechnen haben. Wenn hierbei in erster Linie
vielleicht auch lediglich eigene Interessen maßgebend waren, so sind
dennoch Eifer und Sorgfalt zu bewundern, mit denen das Gewerkschafts-
kartell für die Vornahme von Arbeitslosenzáhlungen eintrat bzw. diese
immer wieder anregte und durchführte. Die Gewerkschaften jedoch
zeigten mitunter eine durchaus ablehnende Haltung, wodurch nicht nur
einmal die ganzen Erhebungen hóchst geführdet erschienen. Überhaupt
können wir nicht umhin zu bedauern, daB die Arbeitslosenstatistik des
Leipziger Gewerkschaftskartells gerade von dieser Seite eine Heihe von
Eingriffen erfuhr, die tatsächlich unnötig waren. Es wäre jedenfalls
besser gewesen, die Gewerkschaften hätten die verschiedenen Vorschläge
des Gewerkschaftskartells, namentlich in methodischer Hinsicht, nicht
samt und sonders abgelehnt und weiterhin vor allem zweckmäßiger ge-
handelt, wenn sie nicht immer ein so ausgeprägt unangebrachtes und
unverständliches Bestreben nach Veränderungen und Neuerungen in der
Erhebungsweise an den Tag gelegt haben würden.
S 8. Die Stellenlosenstatistik der Angestellten.
Wie wir bereits an anderer Stelle zum Ausdruck gebracht haben,
eignen sich nicht alle Gewerkschaften in gleichem Maße für die Vor-
nahme von Arbeitslosenstatistiken. Vor allem die Saisongewerbe kommen
für diese Aufgabe am wenigsten in Betracht, schon wegen des hüufigen
Doppelberufes ihrer Mitglieder. Dementgegen erscheinen wieder die
Gewerkschaften der gelernten und gebildeteren Berufe den Voraus-
setzungen einer zuverlässigen und brauchbaren Arbeitslosenstatistik am
ehesten gewachsen. Ferner müssen aber auch noch diejenigen Orga-
1) Der 1866 gegründete Verband der deutschen Buchdrucker widmet sich
seit 1880 auf Grund seiner Arbeitslosenunterstützungseinrichtungen mit großer
Sorzfalt der Arbeitslosenstatistik, die in neuerer Zeit im Anschluß an die Ver-
mittlungstátigkeit des Verbandes eine weitere wichtige Ausgestaltung erfahren
hat. Der Verein Leipziger Buchdrucker- und Schriftgießergehilfen dagegen
fbrte bereits 1865 die Unterstützung unschuldig arbeitslos gewordener Mitglie-
der ein und läßt somit schon seit diesem Zeitpunkte wichtige Beobachtungen
urd Feststellungen über die Arbeitsverhültnisse seiner Mitglieder zu. — Auch
4*
59 Zweiter Abschnitt. Die private Arbeitslosenstatistik
nisationen in Betracht gezogen werden, die bereits eine ausgedehnte
Stellenvermittlung betreiben und schon darum gewissermaßen von vorn-
herein wohl ganz besonders statistische Untersuchungen und Feststel-
lungen über den Umfang und sonstige Fragen der Arbeitslosigkeit ihrer
Mitglieder zulassen dürften.
Aus allen diesen Gründen eignen sich die Angestelltenverbände,
vornehmlich die der Handlungsgehilfen, zur Aufnahme einer Arbeits-
losenstatistik in hervorragender Weise, und wir wollen nicht verfehlen,
von den Veranstaltungen dieser Organisationen zwei Versuche heraus-
zugreifen und in folgendem kurz darüber zu berichten.
Im Jahre 1892 unternahm der „Deutsche Verband kaufmännischer
Vereine“ zur Vorbereitung einer Versicherung gegen Stellenlosigkeit eine
Statistik seiner arbeitslosen Mitglieder. Die Veranstaltung war aber
mehr enquetenartiger Natur und faBte in erster Linie die Befragung
über die Gründe und die näheren Umstände der Stellenlosigkeit der
Verbandsgehilfenmitglieder ins Auge. Sie kann somit als eigentliche
Zählung der Stellenlosen nicht gut bezeichnet werden. Die Beteiligung
an der Veranstaltung war für jeden Verbandsverein fakultativ. Es sollte
bei dieser Gelegenheit erprobt werden, wie vieler Mühe sich die einzelnen
Mitglieder freiwillig unterzielien würden: eine Garantie gegen unzuver-
lissige Beantwortung, ein Vorzug gegenüber der Zwangsenquete. Und
dazu kommt noch als weiterer Vorteil für die sonst allgemein scharf
abweisend kritisierte Verbandsstatistik, daB der Zweck der in Aussicht
genommenen Versicherung das Interesse für die Statistik nicht uner-
heblieh belebte. Die Grundlage der Methode bildete der Verbandsfrage-
bogen, der am 31. Aug. allen Verbandsvereinen, von denen sich jedoch
eine größere Anzahl leider nicht beteiligte, zuging, um später von den
in Frage kommenden Vereinen mit den Einzelangaben der Individual-
frageblätter ausgefüllt zu werden. Von den letzteren mußte jeder Ver-
ein die für ihn erforderliche Zahl verlangen, um sie an seine stellenlosen
Mitglieder weiterzugeben.
Über die Ergebnisse geben sowohl der Verbandsbericht!) als auch
die Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine kónnen das unbestrittene Verdienst in
Anspruch nehmen, stets für die Statistik der Arbeiterverhültnisse Interesse ge-
zeigt zu haben, das sich aber anfangs mehr den Lohn-, Arbeits-, Einkommens-
und Verbrauchsverhültnissen der einzelnen Mitglieder zuwendet. Erst seit 1901
wird die Arbeitslosenstatistik von den übrigen Erhebungen getrennt behandelt
und in einer Reihe von periodisch veranstalteten Zählungen einem schon längst
empfundenen Bedürfnis auf dem Gebiete der privaten Arbeitslosenstatistik Rech-
nung getragen. Von den Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereinen gehen also die
ersten periodischen privaten Arbeitslosenzählungen aus, die anfangs, 15. No-
vember 1901 bis 23. Mai 1903 selbstündig vorgenommen werden, sich aber dann
der damals gerade in Aufnahme kommenden Reichsarbeitslosenstatistik an-
schlieBen.
1) 1892, Nr. 18.
Die Stellenlosenstatistik der Angestellten 53
das „Sozialpolitische Zentralblatt“) in eingehender Weise Auskunft,
worauf wir hiermit verweisen, da es uns zu weit führen würde, in
dieser Richtung noch ausgedehnte Betrachtungen anzustellen, zu-
mal die Ergebnisse besonders wegen der enquetenartigen Natur der
ganzen Veranstaltung doch nicht allzuviel Interessantes zu bieten ver-
mögen und auch kein richtiges Bild der Stellenlosigkeit in den an der
Statistik beteiligten Vereinen gewährleisten.
Auch der größte Angestelltenverein, der „Deutschnationale Hand-
lungsgehilfenverband* in Hamburg, ist gleichfalls als eifriger Statistiker
aufgetreten. Im Jahre 1903 veranstaltete er mit Hilfe des Hamburger
städtischen Statistischen Amtes eine ziemlich kostspielige Erhebung über
„die wirtschaftliche Lage der deutschen Handlungsgehilfen“ und ver-
schickte zu diesem Zwecke an seine Mitglieder 115000 Fragebogen, von
denen jedoch leider nur der dritte Teil beantwortet eingeliefert wurde.
Durch diese ungenügende Beteiligung verlor die ganze Erhebung natur-
gemäß stark an Wert. Die Ergebnisse können kaum als brauchbar be-
zeichnet werden. Die Fragestellung selbst war sehr weit ausgedehnt:
Name, Alter, Familienstand, Wohn- und Mietverhältnisse, Einkommen,
Dauer im Beruf, Herkunft, Ausbildung, Nebenerwerb. Anstellung, Stellen-
losigkeit, Stellenvermittlung u. a. wurde erfragt.
Auf die weitere Tätigkeit des Verbandes auf dem Gebiete der pri-
vaten Stellenlosenstatistik und seine Verdienste um die Förderung der-
selben werden wir später noch zurückkommen. Wir wollen dann gleich-
zeitig unsere eingangs dieses letzten Abschnittes geäußerte Ansicht über
die sich zur Vornahme zuverlässiger und sicherer Arbeitslosenstatistiken
mit am ersten eignenden Organisationen gebührend beleuchten.
Dritter Abschnitt.
Die kommunale Arbeitslosenstatistik.
S 1. Darstellung und Kritik der Methoden.
Die bei der kommunalen Arbeitslosenstatistik zur Anwendung ge-
langenden Methoden lassen sich nach zwei Hauptgesichtspunkten unter-
scheiden, nämlich nach der Art ihrer Vornahme, der direkten oder in-
direkten. Letztere kommt in Betracht bei Zählungen, die auf allge-
meiner Basis beruhen, erstere für solche, die man als besondere Arbeits-
losenzählungen zu bezeichnen pflegt.
1) II. Jahrgang, 1893, Nr. 22
54 Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik
Die indirekten Erhebungen, die ihrerseits wieder in mehrere
Gruppen zerfallen, werden im ersten Falle im Anschluß an Volks-,
Berufs- oder Betriebszáhlungen vorgenommen. Man stellt einfach
in den Listen oder Erhebungsformularen letzterer die für die Arbeits-
losenstatistik in Frage kommenden Sonderermittlungen an. Zu diesem
Zweck werden den Frageformularen der zensusartigen Erhebungen Fragen
nach der Tatsache der Arbeitslosigkeit, nach ihrer Dauer und eventuell
nach Krankheit oder sonstiger Erwerbsunfähigkeit beigefügt. In der
Praxis begegnen wir dieser Methode sehr selten. Mit Ausnahme des
Jahres 1895, in dem das günstige Zusammentreffen der Berufs- und
Betriebszählung im Sommer mit der Volkszählung im Winter für die
Zwecke der Arbeitslosenstatistik nicht unbenutzt gelassen wurde, ver-
missen wir eine Wiederanwendung !) der erwähnten Methode, die schein-
bar einer zu weit gehenden Rücksicht auf angeblich übermäßige Be-
lastung der Frageformulare zum Opfer gefallen ist. Eine kritische Be-
trachtung dieses Systems in speziell genereller Hinsicht läßt sich auch des-
halb kaum mit der nótigen Wirkung vornehmen, denn nur die wieder-
holte Anwendung in der Praxis zeigt dem Beobachter die betreffende
Sache von verschiedenen Seiten und bietet somit auf jeden Fall eher
Gelegenheit zu eingehender kritischer Betrachtung. Eine Kritik dieser
ersten Methode der Arbeitslosenstatistik käme also einer Kritik der Ar-
beitslosenzählung gleich, die auf Grund des vorerwähnten Systems ver-
anstaltet wurde. Wir kónnen an dieser Stelle von der methodologischen
Besprechung und kritischen Betrachtung der beiden Arbeitslosenzäh-
lungen des Jahres 1895 bzw. des zur Anwendung gelangten Systems
absehen, da im weiteren Verlaufe der Abhandlung den beiden groBen
Erhebungen von 1895 ein besonderes Kapitel gewidmet ist.
Wenden wir uns nunmehr der zweiten Art der indirekten kommu-
nalen Arbeitslosenerhebungen zu und versuchen, uns über die Eigenart
dieser Methode und ihre Anwendung in der Praxis eine Vorstellung
zu machen sowie eine Besprechung ihrer Vor- und Nachteile daran an-
zuschlieBen.
Die Anwendung dieses Systems beruht auf der Benutzung der
Personenstandsaufnahmen, die von Jahr zu Jahr regelmäßig Mitte
Oktober zu Steuerzwecken erfolgen. Nach den Bestimmungen der
Einkommensteuergesetze (für Sachsen 8 35°) des Sächsischen Einkom-
mensteuergesetzes vom 24. Juli 1900, für Preußen 8 23 des Preußischen
Einkommensteuergesetzes vom 1. April 1909) muß jeder Hausbesitzer
in einer Hausliste alle auf seinem Grundstück wohnenden oder gewerbe-
1) Nur 1910 finden wir hier und da einige Arbeitslosenzühlungen in Ver-
bindung mit der Volkszählung.
2) Und nicht 5 38, wie in der Zeitschrift des Kgl. Süchs. Stat. Landesamtes
1912, S. 116 zu lesen ist.
Indirekte Methoden 55
treibenden Personen eintragen oder durch die eigenen Haushaltungen
eintragen lassen. Die dritte Spalte einer solehen Hausliste trügt folgen-
den Kopf: Stand, Beruf oder Erwerb oder sonstige nähere Bezeichnung
der Bewohner (bei Gewerbegehilfen und Arbeitern, die nicht im Dienste
des Haushaltungsvorstandes bzw. Besitzers stehen, ist der Name, Stand,
und Wohnort des Arbeitsgebers mit zu vermerken). Alle Personen, die
eigenes Einkommen haben, einschließlich der Aftermieter und Schlaf-
leute, sind aufzuführen; den Gewerbegehilfen und Arbeitern, überhaupt
allen in einem abhängigen Dienstverhältnis stehenden Personen, ist hier-
bei noch zur Vorschrift gemacht, daß sie Namen, Stand und Wohnort
ihres Arbeitsgebers mit vermerken. Arbeitslose Personen können natur-
gemäß diese Angaben nicht machen, bei ihnen fehlen sie also oder es
finden sich Bezeichnungen wie außer Arbeit, Stellung u.a.m. Nach Ein-
gang der Hauslisten auf den einzelnen Steuerstellen!) werden dorthin so-
fort Beamte und Hilfsarbeiter des Statistischen Amtes gesandt, um aus
den Listen Arbeitslosenkarten herauszuschreibeu. Die obere Hälfte dieser
Karten enthält Übertragungen aus den Hauslisten, die untere spezielle
Fragen an die Arbeitslosen. Zu den auf diese Weise geforderten Er-
mittlungen wird, wenn möglich schon während der Ausschreibung,
anderenfalls tunlichst sofort nachher, auf Grund persönlicher Rückfrage
geschritten. Ergibt sich hierbei die Notwendigkeit von Änderungen
der Eintragungen zum oberen Teile der Karte, so sind diese gleich mit
zu bewirken. Im übrigen verweisen wir auf das abgedruckte Formular,
das uns der Notwendigkeit weiterer näherer Erläuterungen enthebt.
Zur Kontrolle werden dann am Ende die Ergebnisse durch Stichproben
mittels straßenweiser Erhebung der Arbeitslosen in allen Wohnungen
durch Wohlfahrtspolizeibeamte oder besonders dazu beauftragte Perso-
nen nachgeprüft. Die praktische Anwendung der Methode erfolgte erst-
malig in Dresden im Jahre 1902 auf Veranlassung W ürzburgers?)
und wird seitdem alljährlich wiederholt. Einige deutsche Städte ahm-
ten diesem Beispiel nach und nahmen auf Grund der Dresdner Methode
ihre eigenen Arbeitslosenzählungen vor.) Bei der Besprechung der ein-
zelnen Städte kommen wir eingehender auf die Anwendung dieser Me-
thode in der Praxis zurück.
1) Die Verordnung vom 25. Juli 1900 bestimmt die genaue Prüfung der ein-
gegangenen Hauslisten durch die süchsischen Gemeindebehörden ($ 38).
2) Nach Most (Conrads „Jahrbücher“, Bd. 40, S. 10) hat Wiedfeldt die
Einführung der Methode veranlaßt, was jedoch nicht suk
3j Auch in der Literatur hat die Dresdner Methode schon des öfteren Gegen-
stand eingehender Besprechungen gebildet. So lesen wir u. &. bei Most und
Lindemann darüber, des weiteren enthält der „Dresdner Anzeiger“ am 24. Fe-
bruar 1910 einige methodische Bemerkungen zur Arbeitslosenstatistik in der
Stadt Dresden und schließlich finden sich im dortigen Verwaltungsbericht für
1904 bis 1908 (1. Bd. S. 62) darauf bezügliche Erklärungen.
56 Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik
Vordruck der Zählkarte.
(Vorderseite.)
Kónigreich Sachsen. Amtshauptmannschaft ۶ ی146
Arbeitslosenzáhlung am 12. Oktober 19..
Zühlkarte.
وج ریمس امس ہیی ار یسیو Gemeinde...
جنم ES وسو بطو وده ووو سے Wohnung: StraBe (oder Platz) Hausnummer.
Gebäude (Vorder-, Hinter-, Seitengeb.).............. 6606606666 6 متم
StöckWerk une he teen
Vor- und Familienname des (der) Arbeitslosen onsec سب وا مو E ES O 4 ٠
jo] AM ادن 2 Ob Haushaltungsvorstand? (ja oder nein).........
Alter in Jahren.......... .... Jährlicher یٹ 0ب۹ 777
Fragen an die Arbeitslosen.
(Der ausfüllende Beamte wolle die umstehenden Erläuterungen beachten.)
. Letzter Arbeitgeber vor dem 12. Oktober 19..
Name ...... "XT"
ORE SSS PETI ۶0
. Als was waren Sie bei ihrem letzten Arbeitgeber beschäftigt? .............
+ Bis zu welchem TAROT می ارم een
. Aus welchem Grunde sind Sie dort fortgegangen? Krankheit, Unfall, Kündi-
gung seitens des Arbeitgebers, Streik, Aussperrung, Aufhören der Saisonarbeit,
Geschäftsstille, eigene Kündigung oder aus welchen andern Gründen?.......
یم هو هو 9 CORES . « 9 .$ 9 5» í! ه و" ده * o © * ده ه » * ه #© ?9 » و ء 6 و * & *9 © 9$ .هه . 9 و » د * * € © دو هم ء s * 9 . 096 9 9 هشاع 92 © هم ٥» ه ےم ےی * ه
. Waren Sie unmittelbar vor Ihrer jetzigen Arbeitslosigkeit zur Ableistung der
aktiven Dienstpflicht beim Militär oder auf einer militärischen Übung? (Zu-
treffendes untersteichen.)
Wenn ja, entlassen an. و نه نن نن et de مانب مم م60 و نه
. Bezogen Sie nach der Beendigung der Beschäftigung bei dem letzten Arbeit-
geber eine Arbeitslosenunterstützung seitens eines Arbeitnehmerverbandes?
OE Oder De6lB) uses ues eg deen errang
. Beziehen Sie eine Rente (Untall-, Invaliden-, Alters-, Krankenrente), eine Pen-
sion, Armen- oder eine sonstige Unterstützung? (Zutretfendes unterstreichen.)
Werden für Sie Beitrige zur reichsgesetzlichen Invalidenversicherung ent-
richtet? (Einkleben von Marken in Quittungskarten, Einzahlung bei Ein-
zahlungsstellen usw. oder bel den zugelassenen Kasseneinrichtungen.) (ja
Oder DEIN) re dica شه دوه Marga EES ني he نوه edo REM I RA
9. Haben Sie seit 12. Oktober wieder Arbeit gehabt? (ja oder nein)...........
Wenn ja; ald WAB? oo مو ہو EDENE exaudi عع
VOD WANI رو o d e e عع ع اع عنم عن Dis cor PEN
10. Wann sind Sie in die hiesige Gemeinde zugezogen? ......................
11. Sind Sie dauernd arbeitsunfähig? (ja oder nein) .......... Wenn ja, seit
WENN S25 ھا ای duds tate سی ای Bol مور اس و asd, dti ae oder
12.
13.
2618 o اوخو واوو taut Ael cue جو داه و د in epu qd der ږو
Sind Sie ledig, verheiratet, verwitwet oder geschieden?....................
Für verheiratete Männer: Ist Ihre Frau erwerbstütig? (ja oder nein).......
Für verheiratete Frauen : Ist Ihr Mann erwerbstätig? (ja oder nein).......
Wie viele Angehörige haben Sie zu ernähren? nn
Darunter wie viele Kinder unter 15 Jahren? مهه نه 099 نه نه نن نن
Unterschrift des Beamten, der die Beantwortung der Fragen 1—13 veranlaBt oder
ausgeführt hat, und Tag der Ausfüllung:............... نه نه نت تت enn ee
1) Bei weiblichen Personen ist der Vorname zu unterstreichen.
٠
Indirekte Methoden 51
(Rückseite.)
Erlüuterungen.
Personen, welche nicht dauernd, sondern nur vorübergehend
oder gelegentlich zur Aushilfe zu arbeiten pflegen, sind als
solche kenntlich zu machen, z. B. durch den Vermerk: „Gelegenheits-
arbeiter“, „Aushilfskellner“. Hat jemand mangels Beschäftigung in
dem erlernten Beruf eine andere Beschäftigung angenommen, z. B.
ein Kunstschlosser eine solche als Straßenkehrer, so ist er deshalb
nicht etwa arbeitslos, für ihn sind daher die „Fragen an die Ar-
beitslosen“ nicht auszufüllen.
Zu Frage 2. Um den Berufszweig, in dem die Arbeitslosigkeit herrscht, genau
feststellen zu können, ist die bisherige Beschäftigung ausführlich
zu bezeichnen. Es genügt nicht Tischler, Schlosser usw. einzutragen,
sondern es ist anzugeben ob Bau- oder Möbeltischler, Bauschlosser,
Maschinenschlosser, Kunstschlosser, Arbeiter in der Landwirtschaft,
bei Straßen- oder Kanalbauten, im Baugewerbe usw. Auch ist die
bisherige Stellung im Beruf mitzuteilen (ob selbständig, Prokurist,
Betriebsleiter, Aufseher, Gehilfe, Lehrling usw.).
Zu Frage 4. Falls weibliche Arbeitslose Schwangerschaft oder Entbindung
als Grund der Arbeitslosigkeit angeben, ist das zu vermerken.
Zu Frage 12. Bei der Frage nach der Erwerbstätigkeit der Frau bzw. des
Mannes soll nur festgestellt werden, ob der andere Teil im allge-
meinen durch eigene Arbeit zum Unterhalt der Familie beiträgt.
Es kommt nicht darauf an, ob er gerade am 12. Oktober Arbeit
gehabt hat.
Zu Frage 13. Hier sind nur diejenigen Angehörigen aufzuführen, die von dem
betreffenden Arbeitslosen zu ernähren, d. h. wirtschaftlich ab-
hängig sind. Es sind daher nicht die Kinder und sonstigen An-
gehörigen aufzuführen, welche sich selbst ernähren.
Vorzüge und Nachteile halten sich bei diesem System die Wag-
schale. Wir können einer Reihe von Mängeln und Nachteilen fast eben-
so viele Vorteile entgegenstellen.
Letztere liegen in erster Linie wohl in den Vorzügen, die man den
auf allgemeiner Grundlage beruhenden Záhlungen, d. h. den zensusartigen
Erhebungen, entschieden zusprechen muß. Nämlich diese erstrecken
sich nicht nur auf die statistische Erfassung gewisser Einzelprobleme,
wie in unserem Fall die Arbeitslosigkeit, sondern auf jeden einzelnen
Kopf der Bevölkerung überhaupt und die für die beabsichtigten Sonder-
zwecke in Betracht kommenden Bevölkerungskreise insbesondere. So-
mit ist eine Verbindung der Arbeitslosenzählung mit analogen Erhe-
bungen der entsprechenden Beschäftigten, Einwohner usw. hergestellt und
ermöglicht viel eher Übersichtlichkeit, Vergleichbarkeit und Kontrolle
als eine Zählung der Arbeitslosen allein. Nach der Ansicht von Most
sind die angeschlossenen Zählungen den besonderen überhaupt vorzu-
ziehen, da sie, wie bereits erwähnt, vor allem die entschieden unum-
gänglichen Vergleiche zwischen beschäftigten und unbeschäftigten Ar-
beitnehmern zulassen. Ferner ist die Zuverlässigkeit des Materials aus
Zählungen, die auf Grund der Personenstandsaufnahmen veranstaltet
werden, entschieden von erheblich größerem Werte als solches, das aus
58 Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik
den auf den später angeführten Methoden basierenden Erhebungen ge-
wonnen wird, wie z. B. der Selbstmeldung der Arbeitslosen. Nicht zuletzt
ist in der regelmäßigen Wiederholung der Zühlungen nach der Dresdner
Methode ein weiterer Vorteil zu erblicken, denn eine wirkliche Erkennt-
nis des für unsere heutige Wirtschaft so ungemein wichtigen Problems
der Arbeitslosigkeit ist nur möglich auf Grund periodischer, in be-
stimmten Zeiträumen wiederholter Arbeitslosenzählungen. Und schlieB-
lich liegt noch ein Vorteil der auf Grund dieser Methode vorgenomme-
nen Zählung in dem nicht gerade ungünstigen Zeitpunkt, in dem sie
zur Durchführung gelangt. Da die Personenstandsaufnahmen zur Er-
mittlung der Steuerfühigkeit der einzelnen Subjekte in der Regel einige
Monate vor dem Fälligkeitstermin der Steuern veranstaltet werden, der
gewöhnlich im ersten Viertel jedes Jahres angesetzt ist, so müssen na-
turgemäß diese Aufnahmen in den Monaten Oktober oder November
stattfinden. Damit ist aber zugleich ein angemessener Zeitpunkt für eine
Arbeitslosenerhebung gegeben, denn die Übergangsmonate Márz, April
einerseits oder September, Oktober und ev. auch noch November anderer-
seits stellen keinesfalls Maxima oder Minima der Arbeitslosigkeit, son-
dern typische, zu Zählungen geeignete Termine dar.
Die Nachteile des Systems haben sich aus folgenden Mängeln her-
ausgebildet: zwischen dem Stichtag, dem Beginn der Bearbeitung und
ihrer Beendigung liegt ein ziemlich betráchtlicher Zeitraum, innerhalb
dessen erhebliche Veränderungen in den persönlichen Verhältnissen der
festgestellten Arbeitslosen eintreten kónnen. Eine Kontrolle des Mate-
rials nach erfolgter Zühlung und beendeter Bearbeitung dürfte einen
teilweisen MiBerfolg zeitigen, da eine persónliche Nachfrage bei manchen
der ermittelten Arbeitslosen dadurch unmöglich wird, weil sie verzogen
oder verstorben sind. Soll überhaupt eiue Nachprüfung der Ermitt-
lungen stattfinden, so ist lediglich nur eine solche und keine Kontrolle
der bearbeiteten und aufbereiteten Ergebnisse vorzunehmen, d. h. un-
mittelbar nach Abgabe der Hauslisten müßten diejenigen Personen, die
sich als arbeitslos bezeichnet haben, herausgeschrieben und dann sofort
einer Nacherhebung unterworfen werden. Auch hierin hat Dresden
wieder vorbildlich gewirkt, denn es lieB die Personenstandsaufnahmen
zu Steuerzwecken, die damit verbundenen Arbeitslosenerhebungen und
die Veranstaltungen zur Nachprüfung in raschem Tempo!) aufeinander
folgen. Im allgemeinen ist aber dazu noch zu bemerken, daB schon die
bloBe Vornahme einer Kontrolle bereits an und für sich einen Nachteil
des Systems bedeutet, das nicht ohne eine solche zuverlässige Ergeb-
nisse zeitigen kann, denn zeitraubende, nachträgliche Feststellungen
1) Bei den neueren staatlichen Arbeitslosenzihlungen in Sachsen, auf
die wir noch zurückkommen werden, gelangen die Ergebnisse für jede Ge-
meinde 4 Wochen, für das ganze Königreich 6 bis 7 Wochen nach der Erhebung
zur Veröffentlichung.
Indirekte Methoden 59
sind wohl immer ein wenig angenehmer Beigeschmack zu irgend welchen
Veranstaltungen.
Aus alledem ersehen wir, daB die Anwendung dieser Methode wohl
eine größere praktische Bedeutung als die zuerst angeführte hat, trotz-
dem aber noch nicht allein imstande ist, wirklich vollkommene und zu-
verlässige Ergebnisse zu gewährleisten.
An dritter und letzter Stelle sind noch diejenigen indirekten Ar-
beitslosenerhebungen zu erwähnen, die im Anschluß an die Orts- und
Gemeindekrankenkassen, die städtischen Versicherungseinrich-
tungen gegen Arbeitslosigkeit, die Veranstaltungen zur Unterstützung
der Arbeitslosen, d. h. entweder die sog. Notstandsarbeiten oder die
regelmäßige Armenpflege und schließlich die städtischen Arbeits-
nachweise vorgenommen werden.
Was zunächst den Anschluß von Arbeitslosenzählungen an die
ersteren betrifft, so ist dabei besonders der Mangel zu betonen, daß nur
die wegen Krankheit arbeitslos gewordenen Personen zur Anmeldung
gelangen, während diejenigen Arbeitslosen, die aus anderen Gründen
ihre Beschäftigung verloren haben, naturgemäß nicht ermittelt werden
können. Es ist ganz selbstverständlich, daß diese Seite der Arbeitslosen-
statistik in den beteiligten Kreisen kaum Beachtung gefunden und sich
wegen ihrer Einseitigkeit und Unvollständigkeit in der Praxis nicht
durchgesetzt hat.
Hinsichtlich der Versicherung gegen Arbeitslosigkeit stehen nur
vereinzelte, wenig erfolgreiche Versuche zur Verfügung, so daß wir
glauben, davon absehen zu dürfen, in solchen Einrichtungen etwaige
Quellen einer Arbeitslosenstatistik zu erblicken, zumal außerdem noch
die Bestrebungen zur Einführung einer obligatorischen Versicherung
gegen Arbeitslosigkeit bisher wenig Anklang gefunden haben.!)
Das Material, welches die beiden erwähnten Veranstaltungen zur
Unterstützung der Arbeitslosen bieten, ist im allgemeinen für eine Ar-
beitslosenstatistik gleichfalls von geringem Werte. Die Notstandsar-
beiten, Veranstaltungen, die zu Zeiten besonders großer Arbeitslosigkeit
1) Die Frage der Reichsarbeitslosenversicherung ist schon wiederholt leb-
haft erörtert worden. Auch in den Parlamenten der Einzelstaaten hat man hin
und wieder über die Einführung der öffentlichen Arbeitslosenversicherung debat-
tiert. So beschäftigte sich erst kürzlich der Ausschuß der bayerischeu Reichs-
ratskammer mit einer größeren Regierungsforderung zum Zwecke der gemeind-
lichen Arbeitslosenversicherung. Trotzdem die Zweite Kammer bereits zuge-
stimmt hatte, wurde die Regierungsvorlage abgelehnt. Und daß es der Regierung
gelingen wird, im Plenum eine Mehrheit zu erhalten, ist auch höchst unwahr-
scheinlich. In Sachsen überläßt die Regierung die Sorge für die Arbeitslosen
lediglich den Gemeinden, die vollkommen frei darüber verfügen können, geeignete
Maßnahmen gegen die Bekümpfung der Arbeitslosigkeit zu treffen. Ein staat-
licher Zwang hinsichtlich der Einführung der kommunalen Arbeitslosenver-
sicherung besteht in keiner Weise.
60 Dritter Abschnitt, Die kommunale Arbeitslosenstatistik
zur Linderung der Not vorgenommen werden, beweisen schon durch ihren
Zweck, daß es sich hierbei um ungewöhnliche Zustände handelt und
daher eine solche Statistik, selbst wenn sie diese Zustände richtig wie-
dergeben würde, immer nur von bedingtem Wert sein könnte und noch
vielfacher Ergänzungen bedürftig wäre. Das Gleiche gilt von den Auf-
zeichnungen der regelmäßigen Armenpflege, deren Wert für eine Sta-
tistik der Arbeitslosigkeit naturgemäß ebenfalls gering ist, da die Armen-
unterstützung zum weitaus größten Teile den Arbeitsunfähigen und nicht
den eigentlich Arbeitslosen zuteil wird. Außerdem registrieren die Armen-
verwaltungen wohl die unterstützten Arbeitslosen, nicht aber die abge-
wiesenen. Ein weiterer Mangel liegt darin, daß die beschäftigungslosen
Arbeiter, soweit sie nicht zu den Arbeitsunfähigen gehören, erklärlicher-
weise nur im alleräußersten Notfall die Armenpflege in Anspruch neh-
men und somit immer nur ein ganz geringer Bruchteil der Arbeitslosen
auf diesem Wege statistisch erfaßt werden kann, ganz abgesehen davon,
daß in den meisten Fällen neben den Angaben der Armenverwaltung
die zur Ergänzung notwendigen Nachweisungen der privaten Unter-
stützungsvereine fehlen.
In den Zahlenbewegungen der städtischen Arbeitsnachweise
bietet sich ein rasch funktionierendes, symptomatisches Mittel für
die Beobachtung des Arbeitsmarktes, d. h. die Arbeitsnachweisstatistik
ist eine Statistik des Arbeitsmarktes, des Angebots und der Nachfrage
von Arbeitskräften, aber keine Arbeitslosenstatistik. Ist letztere etwa
an die erwähnten Wohlfahrtseinrichtungen angeschlossen, so kann man
nicht umhin, ihr jeden inneren, statistischen Wert abzusprechen, denn
gerade bei den Arbeitsnachweisen darf man nicht übersehen, daß manche
Arbeitsuchenden, namentlich Dienstboten, oft noch in Stellung sind;
nicht selten wendet sich einer an verschiedene Bureaus, wodurch die Zahl
der Bewerber scheinbar vergrößert wird und die Gefahr von Doppel-
zählungen nahe liegt; weiterhin vergessen diejenigen, die bereits wieder
Beschäftigung gefunden haben, diese Veränderung anzumelden und wer-
den dementsprechend bei den Arbeitsämtern noch als Arbeitsuchende
fortgeführt; schließlich werden die Nachweisstellen auch gar nicht erst
in Anspruch genommen und die Arbeitslosen versuchen unter der Hand
durch persönliche Umfrage, das Inserat oder durch Vermittlung bereits
beschäftigter Kollegen wieder. eine Tätigkeit zu erlangen. Aus alledem
geht hervor, daß die Arbeitslosenstatistik der städtischen Arbeitsnach-
weisstellen ein in Betracht zu ziehendes Material zu liefern schlechthin
nicht imstande ist, da die Methode höchst mangelhaft und unbrauch-
bar ist.
Schließlich ist noch zu erwähnen, daß für die indirekten Arbeits-
losenzählungen die Ergebnisse der Invaliditáts- und Altersver-
sicherung zur Verwendung gelangen könnten. Der Vorschlag geht
von Dr. Braun, Berlin, aus, nach dem die Quittungskarte dieser Ver-
Direkte Methoden 61
sicherungszweige als Zählkarte einer Arbeitslosenstatistik benutzt werden
soll. Das System ist jedoch auch nicht ganz frei von Mängeln: die den
Inhabern freigestellte Ablieferung der Quittungskarten, die sich so spät
als möglich hinausziehen kann und der Umstand, daß die Karten an allen
Tagen des Jahres ausgestellt sind, also ungleiche Zeiträume umfassen,
und daher die Umschreibung und Umrechnung sämtlicher Karten auf
besondere Zählformulare sich als notwendig herausstellen dürfte. Außer-
dem ıst zu bedenken, daß die Arbeitslosigkeit auf Grund des Ausweises
jener Quittungskarten bald größer, bald geringer erscheinen wird, als
sie in Wirklichkeit gewesen ist.
Bei den direkten oder besonderen Arbeitslosenzählungen der
Städte, d. h. solchen, die vollkommen selbständig und unabhängig und
nicht im Anschluß an andere Erhebungen vorgenommen werden, sind
drei verschiedene Hauptsysteme zu unterscheiden, die Enquete, die
fortdauernde Anschreibung und die einmalige oder wiederholte Zäh-
lung. Letztere besitzt ihrerseits wieder drei Modifikationen, die im fol-
genden einzeln zur Besprechung gelangen sollen, während die beiden
ersteren Methoden bei Gelegenheit der Darstellung der historischen Ent-
wicklung der deutschen kommunalen Arbeitslosenstatistik einer beson-
deren Betrachtung unterworfen werden.
Nach der Methode der freiwilligen Meldung werden an ver-
schiedenen Stellen der Stadt Sammelkästen oder Zühlurnen aufgestellt
und an den entsprechenden Stellen der Stadt Formulare zur Ausfüllung
an die Arbeitslosen verteilt, die dazu angehalten sind, am Abend bis zu
einer bestimmten Stunde die ausgefüllten Formulare in die Urnen ein-
zuwerfen. Letztere werden noch am gleichen Abend entleert und die
Formulare der zuständigen Stelle, wohl in den meisten Fällen das
städtische Statistische Amt, zur Bearbeitung zugeführt. Die bei diesen
Aufuahmen zur Anwendung gelangenden Zählkarten haben im allge-
meinen folgende Form und entsprechenden Inhalt wie nachstehendes
Formular einer Stuttgarter Arbeitslosenzählung. Eventuelle Abweich-
ungen beruhen nur auf zeitlichen und örtlichen Verschiedenheiten und
ändern die Fragestellung im Prinzip nicht.
(Vorderseite.)
Zählkarte
für
Arbeitslose und für Arbeiter mit verkürzter Arbeitszeit.
Vorbemerkungen:
Die ausgefüllten Karten sind spätestens bis Freitag, den 26. November
1909, abends 6 Uhr in die Zählurnen einzulegen.
Das städtische statistische Amt bittet, folgendes genau zu beachten:
Fir die Einträge sind die Erwerbs- usw. -Verhültuisse maßgebend, wie sie
am 26. November 1909 für den die Karte Ausfüllenden liegen.
Zu Frage 1. Die Namen sind voll und deutlich auszuschreiben, damit Ver-
wechslungen und Doppelzählungen vermieden werden können.
Zu 2. Die Wohnung ist nach Straße, Hausnummer und Stockwerk anzugeben.
62 Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik
Zu T. und 8. Bei Angabe des Berufs genügt das Wort „Arbeiter“ allein
nicht. Vielmehr ist der Zweig des Berufs und wenn zutreffend auch
die Spezialität im Berufszweig anzugeben. Es ist also beispielsweise
nicht bloß Schreiner, sondern eventuell Schreiner in Móbelfabrik usw.,
nicht bloß Schlosser, sondern eventuell Maschinenschlosser und dgl.,
einzutragen, oder „Metalldreher“, ,,Holzdreher" usw.
Wer sich als Fabrikarbeiter bezeichnet, wolle gleichzeitig angeben,
welcher Branche die Fabrik angehört, also z B. „in Maschinenfabrik‘,
in Kartonagefabrik und dgl., Hausknechte und Tagelóhner wollen an-
geben z. B. „in Eisenhandlung", oder ,Bautaglóhner" usw.
Es wird ausdrücklich bemerkt, daB die Zühlung nicht nur die Ar-
beitslosigkeit in den handwerksmüBigen oder Fabrik-Betrieben, sondern
in allen Berufen, sonach auch die der männlichen und weiblichen
Handels- usw. -Gehilfen erfassen soll.
Zu lid. Hier hätten Notizen Platz zu finden wie z. B. Geschüftsstille, oder
Aufhören der Saisonarbeit und dgl.
Frage 13 ist von denjenigen, die Frage 10 zu bejahen hatten, nicht zu be-
antworten.
Zu 13b. Unter der regelmüßigen Arbeitszeit ist diejenige Stundenzahl zu
verstehen, die sonst, bei ordentlichem Geschäftsgange, üblich ist.
(Rückseite.)
Fragen:
۱۲۰۱91911111111 0۰ف ۷ 0081106: s ووغه موو ESTER
o ii Ep
Alter قلت تن 0260 Jg -———m————————M— جو ری
. Sind Sie ledig, verheiratet,
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5. Falls Sie verheiratet sind, trügt
Ihre Ehefrau zum: Erwerb bei? ^ مو ETAR
6. Wie viele Kinder haben Sie im Alter
A) von unter 14 Jahren? c P-——————m—
b) von 14 bis zu 18 Jahren? نه نن نن AE EA Er ER ;
7. Was für einen Beruf haben Sie erlernt?
8. In was für einem Beruf waren
Sie “سے یں بیروواوو ` 7 DER
9. Seit wann (Monat und Jahr) sind
EE, ` EE
10. Seit wieviel Tagen sind Sie
pauzlch que Arber rer .
11. Sind Sie arbeitslos wegen
a KISEKI a pibe E RE dM e eege
oder b) wegen Kündigung?.......... ه0 4 .ں0 hh hh رور درو بن
oder c) wegen Streik oder Aussperrung? .......... هن هن 408 1111110000000000
oder d) aus welcher anderen Ursache (Geschäftsstille, Aufhören
der Saisonarbeit oder was sonst)? — 7 77777
12. Beziehen Sie eine Unfall-, Invaliden- oder Alters-Rente?
(Zutreffendes unterstreichen!)
13. Falls Sie nicht günzlich arbeitslos sind
&) seit wieviel Tagen sind Sie nur mit verkürzter Arbeitszeit beschäftigt?
b) wieviel Stunden betrügt täglich die regel-
mäßige Arbeitszeit Ihres Berufszweiges?
c) wieviel Stunden nur können Sie jetzt täglich arbeiten?...............
14. Wünschen Sie Beschäftigung durch Notstandsarbeiten? ...................
Unterschrift:
2062*29524292022529222222t22^522-»99922292*202925*25»^ د ه ده دو م 9299 92»2429927 ن هم
مر ټم C) حم
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e * € * à و ےج ےو à à * 9$ © s» ام 6 * هم 9 9 9 ^ « 9 $9 €
Direkte Methoden 63
Nun heift es, soviel ausgefüllte Formulare, soviel Arbeitslose. Ge-
wiß eine leichte und bequeme sowie billige Art und Weise, sich über
den Umfang der Arbeitslosigkeit in einem abgegrenzten Gebiet (Stadt,
Dorf, Gemeinde) zu orientieren. Welche Vorteile kónnen wir diesem
System zusprechen? Höchstens die bereits erwähnten der Einfachheit,
Bequemlichkeit und Billigkeit, Sonst überwiegen nur die Nachteile,
die übrigens klar auf der Hand liegen und dem System von vornherein
den Stempel der Mangelhaftigkeit aufdrücken. Trotz alledem ist die
Methode des öfteren bei städtischen Arbeitslosenzählungen zur Anwen-
dung gelangt und es mag nicht wunder genug nehmen, daß heute noch
manche Erhebungen über die Arbeitslosigkeit auf diesem dürftigen
System basierten. Die Methode ist auf keinen Fall in der Lage, der Sta-
tistik mit brauchbaren Ergebnissen zu dienen und einen vollständigen
Überblick über die Zahl der am Orte der Erhebung vorhandenen Ar-
beitslosen zu bieten. Wie leicht ist es möglich, daß viele der in Be-
tracht kommenden Personen überhaupt keine Ahnung von der sie be-
treffenden Veranstaltung haben und demgemäß keine Angaben machen.
Dann hängt das Verfahren auch viel zu sehr vom guten Willen der Ar-
beitslosen ab, sei es, daB sie kein persönliches Interesse an der Sache
haben, sei es, daß sie mit unangebrachter Rücksichtnahme auf ihre ei-
gene Persönlichkeit Dritten keinen Einblick in ihre Verhältnisse ge-
statten wollen oder sich scheuen, mit solchen Angaben an die Öffentlich-
keit zu treten. Zu bedenken ist ferner, daß durch die offene, allen Men-
schen zugängige Art dieses Systems leicht Anlaß zu unfugmäßiger Be-
nutzung seitens nicht arbeitsloser Personen gegeben ist. Letztere be-
zeichnen sich, um Unfug zu treiben oder aus Scherz als arbeitslos und
tragen somit erheblich zu der Unzuverlässigkeit der Methode mit bei.
Außerdem verdient noch der Punkt besonders hervorgehoben zu wer-
den, daB bei der Anwendung des Systems der freiwilligen Meldung aber
auch jede Möglichkeit fehlt, falsche Angaben nachzuprüfen oder richtig-
zustellen. Wir können somit nicht umhin, diese Methode als vollkommen
unzuverlässig und unsicher zu bezeichnen und vor ihrer Anwendung in
der Praxis ganz entschieden zu warnen.
Das verbesserte Meldeverfahren oder die Methode der frei-
willigen Meldung der Arbeitslosen in besonderen Zählbüros bedeutet
gegenüber dem vorher besprochenen der einfachen, freiwilligen Mel-
dung schon eher einen Fortschritt, wenn es auch noch ziemlich viele
Mängel aufweist. An einem bestimmten Tage werden öffentliche Be-
kanntmachungen erlassen, die den Termin der Zählung festsetzen und
alle arbeitslosen Personen eindringlich auffordern, sich an diesem Tage
in den zum Zwecke der Erhebung eingerichteten Zählbüros zu melden,
wo Ihre Angaben in die bereit liegenden Listen von dazu beauftragten
Personen, meist Beamten der Statistischen Ämter, eingetragen werden.
Darin liegt wohl auch der einzige Vorteil der ganzen Methode, denn
64 Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik
auf diese Weise ist wenigstens die Möglichkeit gegeben, falsche An-
caben sofort an Ort und Stelle zu berichtigen, die dem System der frei-
willigen Meldung in jeder Hinsicht fehlt. Als Hauptnachteil bleibt aber
die Abhängigkeit der Veranstaltung vom guten Willen und dem Inter-
esse der zu befragenden Personen bestelien. Die Ergebnisse mancher
kommunalen Erhebungen, die mit aller nur möglichen Sorgfalt vorbe-
reitet waren, erbringen hierfür den Beweis; sie zeitigten völlige MiDer-
folre, da in den Kreisen der Arbeitnehmer, besonders gon den sozial-
demokratischen Gewerkschaften, in unverständlicher Weise eine sinn-
lose und heftige Agitation gegen derartige Erhebungen betrieben wurde,
die naturgemäß jedes Interesse an einer Beteiligung und diese selbst zu
verhindern den Zweck hatte. Dazu kommt noch das sonderbare Ver-
halten der weiblichen Arbeitnehmer, die es bisweilen, wie ihre männ-
lichen Kollegen, auch unter ihrer Würde finden, Angaben über ihre
Verhältnisse in den Zählbüros zu machen oder sich gar genieren, dort
zu erscheinen. Die ganz unmöglichen Resultate, die besonders bei der
Ermittlung der weiblichen Arbeitslosen in einigen Städten zutage traten,
lassen sieh aus dem eben Gesagten erklären und liefern einen weiteren
Beweis für die Unzulänglichkeit des Systems, das auf dem verbesserten
Meldeverfahren beruht. Nach den bisher gemachten Erfahrungen wäre
es direkt unverzeihlich, wenn man für diese Methode auch nur ein Wort
der Empfehlung finden würde.
In ganz anderem Lichte erscheint dagegen die dritte und letzte
Methode der direkten Arbeitslosenzühlungen, das System der hausie-
renden Zählung oder die Erhebung von Haus zu Haus. Sie be-
deutet auf dieser Grundlage einen entschiedenen Fortschritt gegenüber
den beiden ersten Methoden, denn dadurch, daB die Arbeitslosen in
ihren Wohnungen direkt aufgesucht und befragt werden, wird es er-
möglicht, die gemachten Angaben sofort klarzustellen, zu berichtigen
und somit ein brauchbares, zuverlässiges Material zu schaffen. Der Er-
hebung wird ein Fragebogen zugrunde gelegt, dessen Ausfüllung in den
meisten Füllen zur größeren Sicherheit den als Zählern fungierenden
Personen obliegt. Wir fügen ein Erhebungsformular bei, wie es bei den
früheren Cólner Arbeitslosenzählungen eingeführt war.
(Vorderseite.)
Cöln.
Zählbogen für die Arbeitslosenzählung am 28. Januar 1912.
Männlich — Weiblich.!)
Von jeder nach den umstehenden Erläuterungen unter die Zählung fallenden,
am 27. Januar erwerbsfähigen und hier Arbeit suchenden Person ist
mittelst dieses Zählbogens folgendes anzugeben!
I. ۷۵۶۶۱۸۰8720 0ا0 EE
e, EE StraBe, Nr.......
1) Soweit möglich, durch unterstreichen des zutreffenden Wortes zu be-
antworten!
Direkte Methoden 65
Wann geboren? Am.......... 18...
Seit wann hier ohne Unterbrechung wohnhaft?*) Seit Geburt. — Seit dem
Jahre (von 1911 auch Monat!)...........
5. Familienstand*):: ob ledig — verheiratet (zusammen lebend — getrennt
lebend) — verwitwet — geschieden.
6. Zahl der Angehörigen, welche der (die) Genannte — außer sich selbst —
E
zu unterhalten hat: Im ganzen...... und zwar:...... (erwerbstätige —
nicht erwerbstätige)*) Ehefrau, ...... Kinder unter 14 J., ..... Kinder über
14 J., darunter ...... erwerbstätige, sonstige Angehörige (näher zu be-
zeichnen): سا سی مد ا ہر مس سا ا سو SEA DEO EE , darunter ...... erwerbstätige.
7. Seit wann (Jahr, Monat, Tag) arbeitslos? Seit crt
8. Beruf (siehe umstehend): ...... وولف همهو سه كج ال لان قر ووو ا E
9a. Bei wem zuletzt ) Name (Firma): 0 ب متي 30 3 60660006 ت.
ständig | Gewerbe (Art des Betriebes):
in Arbeit? Straße (bei auswärtigen: Ort): .....ssesesssenserrses. eo
b. Wann dort eingetreten? LSS ein
c. Als was dort zuletzt beschäftigt? Als EE
10a. Grund des Austritts daselbst (Ursache der Arbeitslosigkeit, siehe umstehend)?
b. Falls wegen Krankheit: seit wann ist der (die) Genannte wieder gesund
(arbeitsfähig)? Seit...... .....
Über Personen, die jetzt noch krank sind, ist ein Zühlbogen überhaupt nicht
auszufüllen! (Siehe umstehend C. I.)
11. Hat seit dem Austritt eine vorübergehende Beschäftigung stattgefunden? *(
Ja. — Nein.
12a. Ist der (die) Genannte durch körperliche Schäden in seiner (ihrer) Erwerbs-
fähigkeit beschränkt? *) Ja. — Nein.
b. Bezieht er (sie) eine Unfallrente (Teilrente) — Invalidenrente — Altersrente ?*)
13a. Ist er (sie) gegen Arbeitslosigkeit versichert?*) Ja. — Nein. Bei welcher
Stelle? e CEP
b. Bezieht er (sie) zurzeit Árbeitslosenunterstützung?") Ja. — Nein.
112a. Bei welcher Krankenkasse war er (sie) bisher versichert? Bei ............
b. Ist er (sie) jetzt noch versichert?*) Ja. — Nein. — c. Als Selbstzahler?*)
J&. — Nein.
15. Gehört er (sie) einer Organisation an?* Ja. — Nein. Welcher? .......
16. Bemerkungen, z. B. daß für eine spätere Zeit bereits wieder Stellung oder
Bescháftigung gefunden wurde, usw
See opges gg ës ه © هشاهاء ء ه٥ ه عه geg هن © © es ge ee e ee ee
Wenden!
(Bückseite.)
Erläuterungen.
Allgemeines.
A. Die Zählung bezweckt die Ermittlung der am 27. Januar 1912 unfrei-
willig arbeitslosen Arbeitnehmer (einschließlich Handlungsgehilfen, Verkäufer usw.)
beiderlei Geschlechts.
B. Ihr unterliegen daher alle an genanntem Tage hier wohnhaften oder
übernachtenden erwerbsfühigen Arbeitslosen, soweit sie in der Lage und gewillt
sind, eine sich hier bietende entsprechende Arbeitsgelegenheit zu benutzen, bzw.
hier Arbeit suchen.
C. AuszuschlieBen sind:
I. die dauernd oder wegen Krankheit vorübergehend Erwerbsunfähigen,
mögen sie Alters-, Invaliden- oder Unfallrente, Krankengeld usw. be-
ziehen oder nicht;
Herbst: Arbeitslosenstatistik 5
66
II.
III.
Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik
die Personen, die noch in einem — dauernden oder vorübergehenden
(z. B. bei städtischen Notstandsarbeiten) — Lohnverhältnis stehen (für
den 27. Januar noch Lohn bezogen haben), wenn ihnen auch für später
bereits gekündigt ist;
die Personen, die überhaupt in kein Lohnverhältnis einzutreten beab-
sichtigen, wie:
a, pensionierte Staats- und Gemeindebeamte und dergleichen;
b) selbständige Gewerbetreibende und Geschäftsleute:
c) sog. Kundenarbeiter, d. s. Personen, die, ohne Vermittlung eines
Arbeitgebers, für Kunden — in deren oder auch in der eigenen
Wohnung — arbeiten (z. B. Schneider, Nüherinnen, Waschírauen
usw.) auch wenn sie augenblicklich tatsüchlich ohne Arbeit sind;
d) Personen, die keine neue Arbeitsstelle suchen, weil sie sich in
nüchster Zeit selbstindig zu machen, sich in einer Lehranstalt oder
privat weiter auszubilden, einen anderen Beruf zu ergreifen oder —
bei weiblichen — sich zu verheiraten gedenken; oder weil sie in
kurzem ihrer Militürpflicht zu genügen oder eine Strafhaft anzu-
treten haben, von hier wegziehen wollen usw.;
e) Personen, die im Haushalte oder Gescháfte von Angehórigen helfen
(und keine andere Arbeit suchen);
f) nur zu Besuch oder auf der Durchreise (ohne hier Arbeit zu suchen)
anwesende Personen;
g) bei ihren Kindern lebende und von diesen unterhaltene Personen;
h) bei den Eltern lebende, nicht erwerbstütige Kinder;
. die Personen, die die Zeit zwischen den einzelnen Saisonperioden zur
Verrichtung häuslicher Arbeiten, zur Aushilfe in dem Geschäft von
Angehörigen (der Ehefrau usw.), zur Erholung usw. benutzen und keine
anderweite Beschäftigung suchen.
Einzelbemerkungen.
Zu Frage 8. Der Beruf bzw. die bisherige Beschäftigung ist ausführlich zu be-
zeichnen. Es genügt nicht, Schreiner, Schlosser usw. einzutragen,
sondern es ist, um die Branche, in der Arbeitslosigkeit herrscht,
genau feststellen zu können, anzugeben, ob Bau- oder Möbel-
schreiner, Bauschlosser, Maschinenschlosser, Kunstschlosser usw.
Auch ist die bisherige Stellung im Beruf (ob selbständig, Betriebs-
leiter, Aufseher, Gehilfe, Lehrling usw.) mitzuteilen.
Bei Tagelöhnern und sonstigen Arbeitern ohne erlernten Be-
ruf wird insbesondere ersucht, immer den Arbeits- oder Geschäfts-
zweig mit anzugeben, in dem sie ständig oder meistens beschäftigt
sind (ob in der Landwirtschaft, bei Straßen- oder Kanalarbeiten,
im Baugewerbe usw.).
Zu Frage 10. Es soll hier wahrheitsgemäß und genau angegeben werden, wo-
durch der (die) Arbeitslose seine letzte dauernde Stellung ver-
loren hat. (Die Frage bezieht sich also nicht darauf, weshalb
gegenwürtig keine Beschüftigung zu finden ist!) Beispiele für die
Ursache der Arbeitslosigkeit sind daher: „Tod des Arbeitgebers“,
„Eingehen des Betriebes‘; „Einschränkung des Betriebes"; „weil
es an Arbeit zur weiteren Beschäftigung mangelte‘“; „Beendigung
der betreffenden Arbeiten“; „Geschäftsstille*; „Streik“; „Aus-
sperrung'*; „Krankheit“; „freiwilliges Ausscheiden, um eine bessere
Stellung zu erlangen“; „Streitigkeiten mit dem Arbeitgeber oder
anderen Arbeitern“ usw. Besonders soll aus der Angabe ersicht-
lich sein, ob das Ausscheiden aus der letzten Beschäftigung frei-
willig oder unfreiwillig erfolgte.
Direkte Methoden 61
Diese Methode hat zwar den Vorteil der leichteren Organisation
und Durchführbarkeit, dagegen fällt naturgemäß die beträchtliche Zahl
Arbeitsloser, die nichts von der Zählung erfahren, zur geringsten eigenen
Initiative nicht zu bewegen sind oder aus sonstigen Gründen keine An-
gaben machen können, aus. Andererseits erwachsen der Hauszählung
wohl bisweilen auch Schwierigkeiten bei der Gewinnung einer aus-
reichenden Zahl geeigneter ehrenamtlicher Zähler. Wie der Erfolg der
nach den beiden ersten Systemen vorgenommenen Zählungen mit auf
dem Interesse und der Teilnahme der zu befragenden Personen beruht,
so ist das Gelingen einer Arbeitslosenzählung nach dem Muster dieser
Methode in erster Linie vom Eifer und guten Willen der Zähler ab-
hängig. Letztere müssen danach trachten, das Vertrauen der Arbeits-
losen zu gewinnen, gewandt und objektiv auftreten und sie durch eine
geschickte Fragestellung bewegen, ihnen ihre Verhältnisse offen und
wahr zu dokumentieren. Und mit Vertrauen wird wohl der Arbeiter
nur dem Arbeiter begegnen. Als Zähler fungierende Personen aus den
Kreisen der Arbeitnehmer werden sicher mit mehr Erfolg eine Be-
fragung ihrer arbeitslosen Standesgenossen unternehmen kónnen als
ein den hóheren Schichten der Bevólkerung entlehntes Zühlerpersonal.
Vor allem muB den Arbeitnehmern der wahre Zweck einer solchen Er-
hebung klargemacht werden, daB die Ermittlungen nur einer zuver-
lässigen Tatsachenfeststellung dienen sollen und keine andere Absicht
verfolgen, denn die arbeitenden Klassen sind stets geneigt, plótzlich
vorgenommenen Sondererhebungen mit MiBtrauen zu begegnen und
ihren wahren Zweck zu bezweifeln; überhaupt muB die Zählung von
Haus zu Haus stets mit der Passivität der Einwohnerschaft rechnen,
die ihre Inansprucbnahme als lästig empfindet, zumal wenn zufällig
andere größere statistische Erhebungen kurz vorber stattgefunden haben.
Hinsichtlich der äußeren Organisation der Zählungen ist ein Mangel in
Betracht zu ziehen, der sich als ein in der Praxis stark hervortretender
MiBstand offenbart. In den größeren Städten muß das ganze der Er-
hebung unterworfene Gebiet zur Übersichtlichkeit und Erleichterung
des Zählerpersonals in sehr viele und vor allem kleine Bezirke einge-
teilt werden. Dazu ist ein ungebeurer Aufwand von Menschen erforder-
lich, denn es kann keinem Zähler zugemutet werden, in den dicht be-
völkerten Straßen einer Großstadt, die für die Arbeitslosenzählungen
ganz besonders in Betracht kommen, und noch dazu in den Arbeiter-
vierteln, die außerdem die anderen Stadtteile in der Regel an Bevólke-
rungsdichte noch erheblich übertreffen, in einer gróBeren Anzahl von
Mietkasernen seine Ermittlungen anzustellen. Je kleiner der ihm zu-
gewiesene Kreis ist, desto eifriger und gewissenhafter wird er seine Er-
١ 1) Nach neueren Feststellungen sind jedoch auch mit einem Beamtenzähler-
personal keine schlechten Erfahrungen gemacht worden (Nürnberg, Mitteilungen
des Statistischen Amtes, Heft 1, 1911).
5*
68 Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik
órterungen vornehmen. Eine mit der gróBten Sorgfalt in diesem Stile
in größeren Städten veranstaltete Arbeitslosenzählung wird stets viele
Tausende von Zählern erforderlich machen, wodurch der ganzen Orga-
nisation eine gewisse Schwerfälligkeit anhängt, die eine schnelle Orien-
tierung und Sichtung des Materials ungemein verzögert.
Nachdem wir uns mit einer eingehenden Darstellung der verschie-
denen Systeme der kommunalen Arbeitslosenzählungen befaßt und die
bestehenden Einrichtungen einer scharfen kritischen Betrachtung unter-
worfen haben, sei es gestattet, einen kurzen, zusammenfassenden Uber-
blick zu halten und die Frage aufzuwerfen, welcher Methode ein unbe-
dingter Vorzug vor den anderen zukommt.
Trotz vielfacher Vorzüge, die dem einen oder andern System zuge-
sprochen werden müssen, sind jedoch immerhin bei allen Mängel und
Nachteile vorhanden, so daB keine der besprochenen Methoden einen
entschiedenen Anspruch darauf machen kann, zur Anwendung in der
Praxis empfohlen zu werden. Abgesehen von den beiden älteren Syste-
men der besonderen Arbeitslosenzählungen, die wegen ihrer offen zutage
liegenden Wertlosigkeit überhaupt nicht herangezogen zu werden ver-
dienen, kónnen wir den anderen Methoden jedoch wohl nicht so ohne
weiteres jede Bedeutung absprechen, wenn auch ihr praktischer Wert
zum Teil dahingestellt sein mag, denn ein Mangel ist schließlich sämt-
lichen Methoden der kommunalen Arbeitslosenstatistik gemeinsam. Na-
turgemäß ist für die städtischen Zühlungen das fast völlige Fehlen der
landwirtschaftlichen Arbeiter in Betracht zu ziehen, während auf der
anderen Seite wieder die großstädtischen Saisongewerbe und vor allem
das Baugewerbe überwiegen. Sowohl die Hauszählung als auch die
auf den Personenstandsautnahmenzu Steuerzwecken basierenden Er-
hebungen haben sich zum Teil bereits in der Praxis bewährt. So zählt
z. B. Dresden, wie vorstehend erwähnt, seit 1902 mit alljährlicher
Wiederholung auf diese Weise seine Arbeitslosen und manche andere
deutsche Stadt ist diesem Beispiel gefolgt. Die Záhlung von Haus zu
Haus, deren Anwendung Silbergleit vornehmlich den kleineren Städten
empfiehlt, hat sich auch schon seit längerer Zeit in der Praxis durch-
gesetzt und kommt hier und da zur Anwendung. Im allgemeinen sind
die Ergebnisse einer stichtagsmäßigen Arbeitslosenzáhlung nur teilweise
für die benótigten Zwecke verwendbar, da sie über manche wichtige
Punkte, wie die Zeitdauer, den relativen Umfang und die Bewegung der
Arbeitslosigkeit keine einwandfreien Aufschlüsse zu erbringen vermógen.
Alle diese Veranstaltungen erscheinen also bei näherer Betrachtung
mehr als tastende Versuche, von dem falschen Wege, auf dem sich die
deutsche Arbeitslosenstatistik gegenwärtig befindet, auf den rechten zu
gelangen und das allgemein erstrebte Ziel, die Auffindung einer zuver-
lässıgen Methode zur genauen Ermittlung der Arbeitslosigkeit, endlich
zu erreichen.
Geschichte: Erste Anfünge 69
Und schließlich zur letzten Art der Arbeitslosenzählungen, deren
Vornahme auf allgemeiner Basis beruht. Ihre praktische Anwendung
ist nur zweimal erfolgt, und zwar im Jahre 1895 bei Gelegenheit der
deutschen Volkszáhlung im Winter und der Berufs- und Betriebszáhlung
im Sommer desselben Jahres. Im Anschluß an diese Erhebungen fanden
gleichzeitig die Ermittlungen der Arbeitslosen im ganzen Lande statt. Wir
kommen spáter auf diese wichtige Tatsache zwecks eingehender Bespre-
chung zurück, kónnen aber nicht umhin, bereits an dieser Stelle den beiden
Arbeitslosenzählungen von 1895 und ihren Ergebnissen unsere vollstän-
dige Anerkennung zuzollen sowie ihre Bedeutung einzusehen, die bereits des
öfteren von fachmännischer Seite ausgesprochen worden ist. Wir erblicken
darin einen Triumph dieser Methode und sind geneigt, ihre Anwendung
am ehesten zu empfehlen, worin wir uns mit der Ansicht Mosts voll-
kommen decken, nach dem eine Arbeitslosenzählung zuverlässige Er-
gebnisse nur zeitigt, wenn sie mit einer analogen Záhlung der entspre-
chenden Beschäftigten verbunden wird, denn eine Zählung Arbeitsloser
allein entbehrt der Kontrolle oder mit anderen Worten, „um allgemeine
Grundlagen für das Wissen von der Arbeitslosigkeit zu gewinnen, muß
jede Volks- und Berufszählung zugleich Arbeitslosenzählung werden“.
Es wäre zu hoffen, daß in Zukunft entsprechend dieser Tendenz gehan-
delt und damit wesentlichere Fortschritte auf dem Gebiete der Arbeits-
losenstatistik als bisher erzielt werden.
S 2. Die Geschichte der kommunalen Arbeitslosenstatistik.
I. Entstehung und erste Anfänge.
Die ersten Versuche auf dem Gebiete der kommunalen Arbeits-
losenstatistik waren indirekter Natur und wurden im Anschluß an
diejenigen Veranstaltungen vorgenommen, die den Zweck verfolgen, der
Arbeitslosigkeit oder ihren Folgen vorzubeugen. So liegen aus verschie-
denen Städten Nachrichten über eine alljährliche Beschäftigung von
Arbeitslosen, vornehmlich im Winter, mit Notstandsarbeiten vor. Aus
dem Material, das diese Veranstaltungen darbieten, wurde versucht, eine
Art Arbeitslosenstatistik herzustellen. Teils veröffentlichten die Städte,
wie es in München, Königsberg, Erfurt u. a. der Fall war, die Zahl
der mit Notstandsarbeiten beschäftigten Arbeitslosen, teils, wie in Han-
nover, die Zahl der im Laufe des Jahres eingegangenen Unterstützungs-
gesuche, die mit Beschäftigungslosigkeit begründet waren. Andere Orte
wieder benutzten die Aufzeichnungen der regelmäßigen Armenptlege
für eine Statistik der Arbeitslosigkeit. Und schließlich sind ebenfalls
mehrfache Versuche unternommen worden, auf Grund des in den Ar-
beitsvermittlungsanstalten vorhandenen Materials eine Arbeitslosensta-
tıstik zu schaffen. Nach dem Bericht der Stadt Breslau aus dem Jahre
1391 werden in dem dortigen Arbeitsnachweisbureau regelmäßige Auf-
10 Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik
zeichnungen über die Personalien der Arbeitsuchenden und deren nähere
Verhältnisse gemacht.
Alle diese ersten Versuche zeitigten jedoch keine befriedigenden Re-
sultate, was wohl vornehmlich an der Mangelhaftigkeit der angewandten
indirekten Methoden liegt, die wir ja bereits auf Grund einer eingehen-
den kritischen Betrachtung verworfen haben. Mögen die statistischen
Anschreibungen der hier in Betracht kommenden Verwaltungszweige
immer bedeutendere Verbesserungen erfahren, so wird ihre Benutzung
für die Zwecke einer wirklichen Arbeitslosenstatistik stets nur einen ge-
ringen Wert haben, denn die Beantwortung der beiden Grundfragen der
Arbeitslosenstatistik, nach dem Umfang der Arbeitslosigkeit und der
Zahl der von ihr betroffenen Personen, ist auf keinem der indirekten
Wege in zuverlässiger Weise möglich.
Da nun die überhaupt ersten Versuche, auf diesem Wege zu einer
Statistik der Arbeitslosigkeit zu gelangen, zu irgendwie brauchbaren
Resultaten nicht führten, so ist es natürlich ganz selbstverständlich, daß
man bei dem immer dringender werdenden Bedürfnisse nach einer zu-
verlässigen Arbeitslosenstatistik von der bisher angewandten, erfolglosen
Methode abging und den indirekten Weg mit dem direkten vertauschte,
um das nötige Material zu erlangen. In Deutschland setzte diese Be-
wegung, eine selbständige und direkte, von den städtischen Statistischen
Amtern ausgehende Arbeitslosenstatistik ins Leben zu rufen, in den
letzten Dezennien des neunzehnten Jahrhunderts ein und dehnte sich,
veranlaßt durch die dringenden Klagen über Erwerbslosigkeit der Ar-
beiter und das Daniederliegen mancher Gewerbe, vornehmlich seit 1890,
auf zahlreiche größere deutsche Städte aus, deren Verwaltungsbehörden,
Polizei und Armenpflegerschaft durch Enqueten, Anschreibungen
und Erhebungen Material für eine Arbeitslosenstatistik zu gewinnen
suchten.
Diese ersten Anfänge einer selbständigen Arbeitslosenstatistik.
umfassen jedoch nicht alle in Betracht kommenden Berufszweige und
erstrecken sich keinesfalls einheitlich über einen größeren Verwaltungs-
bezirk. Ein klares und übersichtliches Bild über Umfang und Ent-
stehung der Arbeitslosigkeit sowie ev. Vergleiche der gewonnenen
Zahlen mit den Gesamtziffern der Arbeitnehmer können diese Arbeits-
losenzählungen, die sich mitunter nur auf einzelne oder gar nur eine
Berufsgruppe beschränken, niemals bieten. Dem tatsächlichen Zwecke
der Arbeitslosenstatistik dienten somit diese ersten selbständigen Ver-
suche auch noch nicht.
Wir wollen nun im folgenden die einzelnen charakteristischen Ver-
suche und die verschiedenen Erhebungsarten einer kurzen Betrachtung
unterwerfen.
Aachen veranstaltete Ende 1891, zu einer Zeit, in der dort die
Erwerbslosigkeit besonders scharf hervortrat, eine Zählung der Arbeits-
Erste Anfünge 11
losen zur Feststellung des Umfanges des Beschäftigungsmangels und
einer ev. Anweisung von Arbeitsgelegenheit. Es wurde eine öffent-
liche Liste aufgelegt, in die sich die Arbeitslosen gemäß einer an sie
ergangenen Aufforderung einzeichnen sollten; davon machten in der
Zeit vom 1. Dezember 1891 bis Ende April des folgenden Jahres 478
Arbeitslose Gebrauch. Nur 38 Personen kam der in Aussicht genom-
mene Zweck der Einzeichnung, Verschaffung von Arbeitsgelegenheit, zu-
gute; sie fanden teils bei Privaten, teils bei der Stadt Beschäftigung;
wegen Erwerbslosigkeit wurden 297 Personen unterstützt. Infolge der
geringen Möglichkeit, Arbeit nachzuweisen, unterblieb die weitere Fort-
führung derListe. Diese Erhebung bietet ein Beispiel für eine auf Grund
fortdauernder Anschreibung gewonnene Arbeitslosenstatistik.
Erfolgreicher ist Berlin gewesen, dessen städtisches Statistisches
Amt im September desselben Jahres eine enquetenartige Erhebung
über die gesamte Geschäftslage in Anbetracht der zurzeit herrschenden
Notlage veranstaltet. Die Ermittlungen werden eigentlich nicht über
die Zahl der Arbeitslosen, sondern vielmehr über die Arbeitslosigkeit
und den Notstand angestellt. Das Amt appelliert an die Unterstützung
der Innungen, Vereine, größeren Betriebe usw., verschickt Fragebogen
an sie und bittet um gutachtliche Äußerungen über Arbeitslosigkeit und
Notstand. Das gewonnene Material wurde vom Statistischen Amte der
Stadt Berlin bearbeitet und in den „Vorlagen für die Stadtverordneten-
versammlung“ 1891, Nr. 56 veröffentlicht. Der in Betracht kommende
Fragebogen hatte folgenden Wortlaut:
1. Ist in letzter Zeit ein besonders auffälliger Rückgang des Geschäfts in Ihrer
Branche zu verzeichnen gewesen?
2. Haben Entlassungen von Arbeitern in größerem Umfange stattgehabt? Sind
speziell bei Ihrer Firma derartige Entlassungen in letzter Zeit in unge-
wöhnlichem Umfange vorgekommen?
Wieviel Arbeiter pflegten Sie gewöhnlich in dieser Zeit zu beschäftigen? Wie-
viel beschäftigen Sie zurzeit tatsächlich? e
3. Ist der Lohn zurzeit hóher, niedriger, oder ein gleicher wie zur selben Zeit
im Vorjahr?
4. Haben sich in Ihrem Betriebe oder in Ihrer Branche in jüngerer Zeit Er-
scheinungen gezeigt, welche darauf hinweisen, daß ein ungewöhnlicher Man-
gel an Arbeitsgelegenheit zu beklagen ist, oder daB die Arbeit wegen den
Preisen der Lebensmittel gegenüber zu niedrigen Lóhnen niedergelegt oder
ausgeschlagen ist.
5. Sind Sie genótigt gewesen, wegen der erhóhten Preise der Lebensmittel
Teuerungszulage zu gewühren?
Das Jahr 1892 bringt eine Anzahl lokaler Erhebungen, die den
Vorzug haben, daß sie sich nicht auf ein einzelnes Gewerbe beschränken,
sondern sich auf die gesamte lokale Arbeiterschaft ausdehnen oder wenig-
stens den Versuch dazu machen. Die Veranstalter solcher Zählungen
sollen nach Schikowski!) die Gemeindeverwaltungen der Städte Cöln,
1) Über Arbeitslosigkeit und Arbeitslosenstatistik, Leipzig 1895.
12 Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik
Magdeburg, Erfurt sowie Elberfeld und Barmen gewesen sein.
Dazu ist jedoch zu bemerken, daß eingehendere Untersuchungen ergeben
haben, daB dies nur für Erfurt zutrifft, wo zweimal, im Winter 1891/92
und 1892/93, zwar keine direkte Arbeitslosenstatistik, wohl aber eine
Beschäftigung der Arbeitslosen mit Notstandsarbeiten, die von der Stadt
ausging, vorlag.
Im gleichen Jahre findet in Danzig eine Arbeitslosenzählung statt,
die gleich der im Januar des nüchsten Jahres in Stettin erfolgten
mit Hilfe von Polizeiorganen vorgenommen wird, d. h. genauer, die
Vorstánde der einzelnen Polizeireviere stellten die Zahl der Arbeitslosen
in ihrem Bezirk fest; um bei ev. Nachfragen der Arbeitgeber diesen
mit Nachweisungen dienen zu kónnen, also handelt es sich in diesem
Falle eher um eine versteckte Arbeitsnachweisstatistik, doch ist die da-
bei versuchte Methode, Arbeit durch die Polizeireviere nachzuweisen,
als mißglückt anzusehen, da es ja klar auf der Hand liegt, daß gerade
diese Organe nicht die geeigneten Arbeitsnachweisstellen sind.
Nicht unerwähnt bleiben dürfen die Zählungen des Ob erbürger-
meisters in Kassel im Januar 1893 sowie die Essener und Lud-
wigshafener Arbeitslosenerhebungen, die die Armenpflegerschaft
tast zu gleicher Zeit veranstaltet. Ersterer liegt die vom Oberbürgermeister
der Stadt am 17. Januar 1893 erlassene Bekanntmachung zugrunde, die
folgenden Wortlaut hatte:
„Hier wohnhafte arbeitsfihige Personen, welche unverschuldet durch be-
sondere Verhältnisse und die Strenge des Winters erwerbslos geworden sind,
wollen sich zur Feststellung ihrer Verhültnisse und zum Zweck móglichster
Verhütung einer Notlage in ihrer Familie innerhalb der nächsten acht Tage
von heute an, in der Zeit von 10 bis 12 Uhr vormittags, in dem zu diesem
Zweck besonders eingerichteten städtischen Bureau im ehemaligen Regierungs-
gebäude, Königsplatz 34, Erdgeschoß melden“.
In Essen und Ludwigshafen versuchte der Magistrat Anfang Januar
1893 Aufnahmen der Arbeitslosen durch die Armenpfleger, die sich
dazu eines Formulares bedienten, das Fragen nach Namen, Wohnung
sowie kurze Bemerkungen über die Familienverhältnisse und ob Arbeit
in Aussicht sei enthielt.
Im großen und ganzen dürften damit die hauptsächlichsten rein
kommunal-statistischen Erhebungen der damaligen Zeit dargestellt wor-
den sein; keine allzu große Anzahl im Vergleich zu den vielen Arbeits-
losenzählungen, die in derselben Zeit von den Arbeitern selbst vorge-
nommen wurden, was wir bei der Besprechung der privaten Arbeits-
losenstatistik bereits hervorgeboben haben.
So wertvoll diese Erhebungen auf den ersten Anblick sein mögen,
so schrumpft doch der tatsächliche Wert der ermittelten Angaben fast
auf ein Minimum zusammen, was in erster Linie bedingt ist durch die
Art der Erhebungen und Feststellungen, wozu sich noch weitere Mängel
Nacherhebungen 1895 13
gesellen, wie z. B. die Vornahme der Erhebungen nur in einzelnen Stüdten
mit reicher Industrie und dort noch dazu nur in einzelnen Stadtgebieten;
ferner fehlen durchweg die Angaben darüber, ob die Arbeitslosigkeit
wegen Krankheit verursacht ist usf. Über die übrigen Müngel dieser
ersten Städtezählungen haben wir uns bereits eingangs | dieses Abschnittes
ausgelassen und festgestellt, daB die Einseitigkeit der zu jener Zeit noch
in den Kinderschuhen steckenden Kommunalstatistik übersichtliche und
vergleichbare Resultate kaum ermóglicht. Der Fehler ist jedoch bald
erkannt worden und schon bei den folgenden Zählungen gegen Ende
der zweiten Periode werden von den Veranstaltern bereits Versuche ge-
macht, die Erhebungen über die ganze Stadt und alle Berufszweige aus-
zudehnen. Das allgemein erstrebte Ziel, eine zuverlissige kommunale
Arbeitslosenstatistik zu begründen, blieb 0: einer späteren Zeit
überlassen.
II. Die Nacherhebungen der Städte
im Anschluß an die Reichsarbeitslosenzählungen des Jahres 1895.
1. Methodologie.
Von großer Bedeutung für die Weiterentwicklung der deutschen
kommunalen Arbeitslosenstatistik wurde dieVornahme derbeidenReichs-
arbeitslosenzählungen im Jahre 1895. Die Anerkennung, die der
Arbeitslosenstatistik von reichsamtlicher Seite zuteil wurde und eben
ihren Ausdruck in dieser vorerwähnten, einzig dastehenden Veranstal-
tung fand, setzte sich auch bei den städtischen Verwaltungsbehörden
durch, dergestalt, daß sich einige Städte berufen fühlten, die Ermitt-
lungen der beiden Reichszühlungen einer Revision zu unterziehen. So
kamen in einigen größeren Städten des Deutschen Reiches im Jahre
1895 interessante kommunale Arbeitslosenzählungen zustande, die wir
im Vergleich zu den früheren, wenig günstig kritisierten Erhebungen,
als die ersten nahezu selbständigen Veranstaltungen bezeichnen können,
trotzdem sie sich methodologisch an die Reichsstatistik anlehnten.
Bei den Sondererhebungen der Städte zur Kontrolle der durch die
beiden Reichsarbeitslosenzählungen vom 14. Juni 1895 und 2. De-
zember desselben Jahres gewonnenen Resultate gelangte eine Methode
zur Anwendung, die auf der Benutzung einer Erörterungs- bzw. Zählkarte
für Arbeitslose basierte, die nach dem Beschlusse der städte-statistischen
Konferenz in F rankturt a. M., der 10. Konferenz der Vorstände der Sta-
tistischen Ämter deutscher Städte, zum Zwecke der Nacherhebung ent-
worfen war und auf einer zwischen den Leitern der stüdte statistischen
Ämter Deutschlands vorgenommenen Verständigung beruhte. Ähnliche
Karten sind deshalb fast in allen größeren Städten des Reiches, die über-
haupt Nacherhebungen vornahmen, zur Anwendung gekommen. Die
Karte enthält eine größere Reihe von Übertragungen aus den Angaben
14 Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik
der Haushaltungslisten sowie mehrere Zusatzfragen. Die Verteilung der
Karten erfolgte teils durch die lokalen Polizeiorgane, teils durch Beauf-
tragte des Statistischen Amtes, denen auch die Ausfüllung der Karten oblag.
Die Vornahme dieser Revisionserhebungen geschah auf Anraten der
bereits oben erwähnten Konferenz, deren Besucher, die Leiter der städte-
statistischen Ámter Deutschlands, es als dringendes Bedürfnis empfan-
den, die bei den Reichszühlungen gemachten Selbstangaben der Bevól-
kerung einer eingehenden Kontrolle zu unterziehen. Die Aufgabe wurde
bereits im voraus als äußerst mühsam und undankbar bezeichnet, und
der Erfolg dahingestellt, denn viele Arbeitslose waren im Augenblick
der Nacherörterung verzogen und nicht mehr zu ermitteln, über andere
waren Antworten auf manche Fragen nicht zu erlangen, oder es war in-
zwischen eine so lange Zeit verstrichen, daB die Abstände der Befragung
von der Selbstangabe dadurch ungleich wurden. Daher stellte die Kon-
ferenz die Vornahme von Revisionserhebungen den städte-statistischen
Ämtern frei. Es ist erfreulich, daß trotzdem sich einige von ihnen die-
ser mühsamen Aufgabe freiwillig unterzogen.
Wir führen nun die in Betracht kommenden Städte der Reihe nach
vor und fügen zur leichteren Verständlichkeit jeder einzelnen die bei den
Nacherhebungen benutzten Frageformulare mit bei.
Leipzig.
In Leipzig kamen für die besonderen Nacherhebungen zu den bei-
den Reichsarbeitslosenzählungen fast die gleichen Karten zur An-
wendung, deren Abweichungen nur bedingt waren durch die Abweich-
ungen der am 14. Juni und 2. Dezember benutzten Reichs- bzw. Landes-
erhebungsformulare (Hauslisten). Die Karten enthielten insgesamt 39
Fragen, von denen die ersten 24 Übertragungen aus den Angaben der
Hauslisten darstellten, während der Rest aus Zusatzfragen bestand. Wir
bringen an dieser Stelle einen Abdruck der bei den Leipziger Revisions-
erhebungen zur Verwendung gelangten Zählungskarten.
Volkszählung vom 2. Dezember 1895. Auszug aus der Haush.-Liste.
Stadt Leipzig. Stadtbezirk......... .... Zühlbezirk..............
AN ODBUDEB. secca eR eU PSP apt یس Peer ھا یہ Lisci RR NE :
1,72: Namens. لاوا اد keiten 9 و مار هه می اكه ہے 4. M.W
6.—*. Geboren.......... 18.. 8. Led. Verh. Verw. Gesch.
9. Reley Oder oa ری rev EE 10. Staatsangehörigkeit......... 1
E Et e E ad 12. selbständig od.? ........ :
Angehórige laut Haush.-Liste, deren Alter und Geschlecht? .............
Wenn selbst Angehöriger, Beruf usw. des Haush.-Vorst. ................. ;
14. Außer Arbeit seit...Tagen. 15. Ja oder Nein. 20.—23. Gebrechen .......
24. EE Leonie سس ارده eben NEA هو qud d ed Uie ل
Übertragen durch. .......... ۱
۰ 9
*
Nacherhebungen 1896 in Leipzig, Dresden 5
25. Ursache der Arbeitslosigkeit? Ob krank, vorübergehend erwerbsunfähig,
eigene Kündigung, Streik (Ausstand), Aussperrung, Ortswechsel und damit
verbundene Stellensuche, Geschäftsstille, Aufhóren der Saisonarbeit, Kündi-
gung des Arbeitgebers (das Zutreffende zu unterstreichen!) oder welche
sonstige Ursache? oye کم سے ھا واج SUE Edw ua a eva d RS E uS
96. In Leipzig ständig wohnhaft seit welchem Tage?.......... 18.
27. Aus welchem Orte zugezogen? (Ort der letzten Beschäftigung vor t Leipzig?)
23. Genaue Adresse (Firma und Betriebsstütte bzw. Geschüftslokal) des letzten
Arbeitgebers? (gleichgültig ob in Leipzig od. auswärts) ...................
29. Art der letzten Stellung? visas وخ a ne
ہے aa ونوت نون نت نت خی Eigentlicher gelernter: Beruf? .30
31. Ist der am 2. Dez. arbeitslos Gewesene zur Zeit der Nachfrage (Datum. ...)
32. Demgemäß Dauer der Arbeitslosigkeit?........ Tage.
33. Jahresmiete der Wohnung? x Rude suns Mark.
35. Wird ein Teil der Miete aufgebracht durch: a ات PE qs
Durch Schlafstellenvermietung? مهه ته نن نون
36. Ob in Armenpflege?.......... n... Beit wann?............
37. Wie oder von wem werden die Subsistenzmittel der Arbeitslosen bestritten ?
(Bei in Streik und in Aussperrung Befindlichen sind die Zeilen 26 bis 37
nicht auszufüllen.)
38. Bemerkungen „u: ciu wx he وسسوم به Ese eg Auer
39. Schon am 14.Juni 1895 in Leipzig als | Nachrichtlich bemerkt am .......
arbeitslos gezählt? Ja oder Nein? nich EE
Dieses Formular ist den Beteiligten nicht zu behündigen, sondern auf Grund
mündlicher Erkundigung durch den Zähler auszufüllen.
Dresden.
In Dresden hat sich eine Nacherhebung der geschilderten Art so-
wohl an die Sommer- wie an die Winterzählung angeschlossen. Man
verfuhr in der Weise, daß zunächst während und unmittelbar nach der
Zählung für alle Personen, die sich in den Berufs- bzw. Volkszählungs-
listen als arbeitslos bezeichnet oder die betreffende Frage der Haushal-
tungsliste, obwohl sie Arbeitnehmer waren, anfangs unbeantwortet ge-
lassen und sich erst nach Rückfrage als arbeitslos bezeichnet hatten,
Zählkarten ausgestellt wurden. Diese enthielten die Angaben der Liste
über die betreffende Person mit einigen Auslassungen und wurden zur
Prüfung der Angaben sowie zur Erlangung der Antworten auf die Zu-
satzfragen städtischen Polizeibeamten übergeben. Letztere hielten in
den Wohnungen der Arbeitslosen die erforderlichen Nachfragen.
Die Zusatzfragen lauteten bei beiden Zählungen wie folgt:
Bei wem zuletzt in Arbeit gewesen? (Adresse genau anzugeben.)
Art der letzten Stellung? .................
Eigentlich gelernter Beruf?................
In Dresden ständig anwesend seit..........
Art der letzten Beschäftigung vor der Ankunft in Dresden......
Ursache der Arbeitslosigkeit:
16 Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik
a) Krankheit
b) Eigene Kündigung
c) Streik
d) In Dresden überhaupt noch nicht in Arbeit gewesen
und bis jetzt vergeblich gesucht
e) Aufhóren der Saisonarbeit
f) Kündigung des Arbeitgebers
g) Andere Gründe und welche?
Bemerkungen:
gees e © © ده ه . 9 Q 5» 9 € * * e ه٥ ه ه 9 eege 9 0 ده هه ه ه سم ء * €
Unter den Stádten, die das unter den damaligen Umständen Er-
reichbare in bezug auf Vollständigkeit und Zuverlässigkeit wie auf Dif-
ferenzierung der Fälle von Arbeitslosigkeit nach ihren Ursachen erreicht
haben, dürfte in erster Linie Dresden zu nennen sein, dessen Vornahmen auf
dem Gebiete der Arbeitslosenstatistik nachher vielfach vorbildlich wurden.
Berlin.
Die nachstehende Zählkarte weist in der oberen Hälfte die in dem
Haushaltverzeichnis enthaltenen Tatsachen in bezug auf die Arbeitslosen
auf und in der unteren diejenigen 6 Fragen, über welche die nachträglichen
Erkundigungen im Anschluß an die Sommerzählungen eingezogen wor-
den sind. Diese nachträglichen Erhebungen nahmen zum größten Teil
die lokalen Polizeiorgane vor, in einer kleineren Zahl von Fällen waren
Beauftragte des Statistischen Amtes tätig.
Berufszählung vom 14. Juni 1895, Stadt Berlin.
Zählkarte für Arbeitslose.
1012161 Prem Straße Nr.......
Haushaltungsliste Nr.... (Name des Haushalt.-Vorst)....................... :
1. 2. Vor- und Familienname:................ 666666666666600 "m n
9:۰7۰١ 0 .یہہ 3٤ :
4. Mànnlich, weiblich.
5. Geburtsjahr, Monat, Tag: ..... N ش21 4 0 سک سو :
6. a) Familienstand:........... .... —— ees
b) Lebt die Frau im Haushalt?.... Ist dieselbe erwerbstätig?
(Art der Tätigkeit) ............. ....
c) Wieviel Kinder im Haushalt?.... Wieviel erwerbstätig?....
To RelnoBt ہی oe A
8. 9. Hauptberufszweig: ون ox EPIS PINE PER
16. ات wieviel Tagen außer Arbeit EE
ها هو ه هم ه 9 »^6 ٥ 92929 9999 *
Ergebnis der Nachfrage am . ..Juli.
I. Ursache der Arbeitslosigkeit (Krankheit, eigene Kündigung, Kündigung durch
den Arbeitgeber, Streik, Geschäftsstille, Aufhóren der Saisonarbeit e A
11. Seit welchem Tage (Monat, ا E in Berlin? a hU :
IV. Art der letzten Stellung:.. ........... esee.
V. Eigentlicher gelernter Beruf: ...................
VI. Ist der Arbeitslose zur Zeit der Nachfrage wieder in Arbeit? ............
Seit welchem "Tage? a... ب وله e وغم
Berlin, Hamburg, StraBburg 17
Hamburg.
Da für die Berufszählung auf eine allgemeine Rückfrage bei den
Arbeitslosen aus technischen Gründen verzichtet werden mußte, so wurde
diese hingegen für die Volkszählung bereits bei den Vorbereitungsarbei-
ten zu derselben ins Auge gefaßt. Es wurde bestimmt, daB bei der
ersten Prüfung, gleich nach der Ablieferung der ausgefüllten Haushal-
tungslisten durch die Záhler, für jede Person, welche in diesen Listen
als arbeitslos bezeichnet war, eine Zählkarte ausgefüllt werde, welche
die folgenden 15 Fragen enthielt:
. Name und Vorname.
. Wohnung.
. Stellung in der Haushaltung.
. Geschlecht.
. Familienstand.
. Religion.
. Geburtsdatum.
. Geburtaort.
. Datum des Zuzugs in den Zählungsort.
10. Ort, woher der Zuzug erfolgt.
11. Beruf und Stellung in demselben.
12. Seit wieviel Tagen arbeitslos.
13. Ursache der Arbeitslosigkeit.
14. Anzahl der Angehörigen des Arbeitslosen und zwar erwerbstätige (bzw. nicht
erwerbsfähige) Ehefrau, Kinder unter 14 Jahren, sonstige Familienangehörige.
15. Angabe, ob der Arbeitslose Krankengeld, Unfall-, Invaliden- oder Altersrente
bezieht.
LS كن z DN ض Dë سم وج
Die Antworten auf die Fragen 1—9, 11, 12 und 14 wurden aus den
Haushaltungslisten auf die Zählkarten übertragen, die übrigen Antworten
sollten bei der Nachfrage festgestellt werden; für sie war eine beson-
dere Anweisung erlassen.
Straßburg.
Die drei bekannten Spezialfragen, die der Feststellung der Arbeits-
losigkeit bei der Reichszählung dienen sollten, wurden von einer
großen Anzahl von Personen falsch aufgefaßt, und daher bezeichneten
sich viele als arbeitslos, die es nach dem Sinne der Erhebung gar nicht
sein konnten. Um diese falschen Angaben zu eliminieren, ordnete die
Verwaltung der Stadt eine besondere Nacherhebung zu der reichsamt-
lichen Winterzáhlung der Arbeitslosen an. Hierzu diente folgende Zähl-
karte, auf die bereits die Personalien der zu Befragenden übertragen
worden waren, während die fehlenden Angaben noch besonders erfragt
wurden.
18 Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik
Klasse der Gemeinde:........ Ziffer-Bezeichnung des Berufs
(I. über 100000 Einw.; 11. von 10000 nach
bis 100000 Einw.; III. unter 10000 Einw.) | Abteilung.... Gruppe.... Berufsart....
Zühlblüttchen
über die am 2. Dezember 1895 beschüftigungslosen Arbeiter.
(Auszufüllen für münnliche und weibliche Arbeiter, Dienstboten, Gesellen
und sonstige Árbeitnehmer, auch für Hausindustrielle und Heimarbeiter [mit Aus-
schluß der dauernd völlig Erwerbsunfühigen], welche am 2. Dezember 1895 außer
Arbeit [Stellung] sind.)
[Zühlblüttchen sind nicht auszufüllen: 1. für Ehefrauen ohne eigenen Haupt-
beruf; 2. für Zivil- und Militärpersonen, welche aus Reichs-, Staats- oder Kom-
munalkassen Pension beziehen, oder für Witwen von solchen; 3. für Empfänger
von Invalidenrente; 4. für Empfänger von Unfallrente, sofern diese wegen dauern-
der, völliger Erwerbsunfähigkeit gewährt wird.)
Kel ظط اہو ہو Gemeinde........... اکم رب Zühlbezirk Nr........
Annexe, Straße, Platz ugw.............. eee eere Hausnummer.......
Haushaltungsnummer................ eee eene Nummer der Zählkarte.......
1. Vor und Familienname:,........eeeeee ١١١,١۱١ m :
2. Ist die beschäftigungslose Person Haushaltungsvorstand? ................. 5
(Mit Ja oder Nein zu beantworten.)
8. Geschlecht: männlich, weiblich. (Das zutreffende Wort ist zu unterstreichen.)
4, Alter: geboren den............. ملس im Jahre..........
5. Familienstand: ledig, verheiratet, verwitwet, geschieden.
(Das zutreffende Wort ist zu unterstreichen.)
6. Hauptberuf oder 118010161۳67 0 0 _پییییی//یٹت بت ٥ت 0 00
Stellung 3m. 1181001163 s iui وھ موس EE ;
. Seit wieviel Tagen außer ۳:۴ [77 3 3 0 0 0 ٛ ٛ
8. AuBer Arbeit (Stellung) wegen vorübergehender Arbeitsunfühigkeit, oder aus
anderen Gründen? (Das Zutreffende ist zu unterstreichen.)
جہ
Für beschüftigungslose Haushaltungsvorstände Ehefrau! unter 7
(Zahl). | 14 Jahr.
| (Zahl).
— d Kinder Sonstige.
ist noch folgendes zu beantworten:
9. a) Zur Haushaltung gehören .....................
b) Von diesen haben keinen eigenen Hauptberuf und
sind daher als nicht erwerbstütig anzusehen .... | |
. 008 یی ,مم ] ١ زه هه © 9 ه ٥ ےم هه © ees
|
10. Sollte die Ehefrau oder eines der Kinder unter 14 Jahren, bzw. der sonstigen
Familienangehórigen einen eigenen Hauptberuf haben, so ist dieser auf
der Rückseite des Zühlblüttchens genau anzugeben.
Stuttgart.
Die im wesentlichen nach dem Beschlusse der stádte-statistischen
Konferenz in Frankfurt a. M. für den Zweck der Nacherhebung zu der
Reichsarbeitslosenzählung im Winter 1895 entworfene Zählkarte
enthält auf der Vorderseite den Vordruck für sämtliche aus der Haus-
haltungsliste zu entnehmende Angaben über die arbeitslosen Personen
in der Anordnung, wie aus dem abgedruckten Formular zu ersehen ist.
Stuttgart 79
(Vorderseite.)
Volkszáhlung vom 2. Dezember 1895. Stadt Stuttgart.
Zühlkarte für Arbeitslose.
Zähl-Bez........ Pol=Distr: او د See E کک سس ات Straße Nr. ......
1, 2. Vor- und Familienname:...................eeeeee eee مه موه
3. Stellung zum Haushaltvorstand: .................. er ARSE
4. mánnlich, weiblich.
7010111017 ۳ 0-٭ ںی 0 9-0 . ۶2+
ی۳ رت a be RAN ووه وو وز سیوا Geburbeört: ,6:1
d EE CASI TEE مو ووا مار وو اک اسایپ میک اپ وص کو staabianpehorigkelts/. .15
Serra ee aha فص ری ہے Familienstand: :8
و ........ Hauptberufszweig: ............ Lege ped Stellung darin: .11 ,.10
من Seit wieviel Tagen außer Arbeit? .13
937و999 ۶ 00090 .مل م م . نی Vorübergehend arbeitsunfähig? .14
(Rüockseite.)
Ergebnis der Nachfrage am ...... Dezember 1895.
I. Ursache der Arbeitslosigkeit (Krankheit, eigene Kündigung, Kündigung durch
den Arbeitgeber, Streik, Geschüftsstille, Aufhóren der Saisonarbeit oder)
s.. هه © ده هه ه © © ند © و ه © © ه هد ه © © هه © وه هن ه © ه © ه ه ۵ د ه ده د ء د ي د e
II. Seit welchem Tage, Monat, Jahr ständig in Stuttgart? .................
111 Aus welchem Orte zugezogen, d. h. wo zuletzt in Arbeit? ..............
IV. Art der letzten Stellung: مسا ات rcr
V. Eigentlicher gelernter Beruf:.............. 000صص 0 یی
VI. Haben Sie auf dem Arbeitsamt nachgefragt? ........ Wie oft? ........
VI. Wird irgendwelche Unterstützung bezogen? ................. eee ees
VOR wen)... او E esuada bd eme iu. Ra C RES s
VII. Wenn verheiratet: Lebt die Frau im Haushalt? ——— —— €
Ist dieselbe erwerbstätig?........ Art der Tätigkeit 99۰
Wieviel Kinder im Haushalt? ...... Wieviel erwerbstátig? ..........
IX. Ist der Arbeitslose zur Zeit der Nachfrage wieder in Arbeit? ...........
Seit “welchem: Tage? „in en ae aan
Mit welcher Beschäftigung? ............. ,پ۶ ٹب 901-0
Diese Angaben wurden sofort nach Eingang des Materials aus den
einzelnen Zählbezirken und nach Prüfung desselben auf sämtliche Karten
eingetragen. Auf der Rückseite bemerkt man sodann den Vordruck für
alle durch die Nacherhebung zu gewinnenden Ángaben, die für die Klar-
legung des einzelnen Falles nótig und erwünscht waren.
Die Umfrage selbst wurde durch die Schutzmannschaft des Stadt-
polizeiamts in der Zeit vom 10.—13. Dez. 1895 bewerkstelligt. In der
Instruktion für die Mannschaft wurde eine móglichst hófliche Behand-
lung der betreffenden Personen anempfohlen, zugleich aber auch die
Weisung erteilt, überall zu wahrheitsgemäßer Beantwortung der Fragen
zu ermahnen, verdächtige Fälle aber behufs weiterer Behandlung zur
Anzeige zu bringen.
80 Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik
Lübeck.
In Lübeck fand gleichfalls im Winter eine besondere Nacherhe-
bung zur Berichtigung der reichsamtlichen Statistik statt. Dabei wurde
versucht, auch die sonstigen Gründe der Arbeitslosigkeit außer der in
dem Reichsformulare allein hervorgehobenen Krankheitsursache in Er-
fahrung zu bringen. Die Nachfragen sind außerdem im dritten Monate
nach der Zählung wiederholt worden in allen denjenigen Fällen, in
denen die auffallende Dauer der Arbeitslosigkeit Bedenken gegen die
Richtigkeit der Eintragungen hatte aufkommen lassen. Das Nach-
erhebungsformular enthielt neben den bekannten Personal- und Berufs-
fragen die folgenden speziellen Fragen zur näheren Erforschung der
Arbeitslosigkeit: Außer Arbeit seit Tagen..... Vorübergehende Arbeits-
unfähigkeit..... Name des letzten Arbeitgebers........... Ursache der
Beschäftigungslosigkeit und zwar nach der Bezeichnung „Aufgabe des
letzten Arbeitgebers“ sowie „Aufgabe der Armen- und Gemeindebehórden".
2. Ergebnisse.
Im Anschluß an die methodologische Betrachtung der von den er-
wähnten Städten vorgenommenen Nacherhebungen zu den beiden Reichs-
arbeitslosenzählungen des Jahres 1895 dürfte es nicht ganz ohne
Interesse sein, auf die Ergebnisse der Veranstaltungen etwas näher
einzugehen und die Unterschiede zwischen letzteren und denen der
Reichsstatistik festzustellen.
Das Vorhandensein von Unterschieden überhaupt ist vor allem auf
ein strengeres revisorisches Vorgehen in den beteiligten Stádten zurück-
zuführen, wodurch ein größerer Prozentsatz irrtümlicher Einträge und
somit ein größerer Prozentsatz von sich irrig als beschäftigungslos be-
zeichnenden Arbeitnehmern festgestellt und ausgeschieden wurde, als
dies für das Reich kaum möglich und beabsichtigt war. Außerdem
haben einige städtische Statistische Ämter, insbesondere in Dresden
und Leipzig, das Zählungsmaterial nach Grundsätzen bearbeitet, die,
den Begriff der Arbeitslosigkeit erheblich einschränkend, sich zum Teil
mit den für die Reichsstatistik angewandten Normen nicht decken.
Auch hat das Kaiserliche Statistische Amt selbst in der Einleitung zu
seiner Zusammenstellung der Resultate die Qualität des Materials als
keineswegs einwandfrei bezeichnet und darauf hingewiesen, daß die er-
mittelten Zahlen den Charakter von Maximalzahlen haben, während der
wirkliche Umfang der Arbeitslosigkeit niedriger zu veranschlagen ist.
Und endlich hatten die in den Zählungsvorschriften des Reiches ent-
haltenen Bestimmungen, wie die Erfahrung lehrte, mit dazu beige-
tragen, daß vielfach Mißverständnisse entstanden und die Ergebnisse
beeinfluBten.
Da nun eine nachträgliche Beseitigung der Irrtümer nicht in allen
Ergebnisse der Nacherhebungen 1896 81
Teilen des Reiches gleichmäßig erfolgt ist, sondern nur vereinzelt vor-
genommen wurde, so leidet darunter selbstverständlich die Vergleich-
barkeit der gewonnenen Ziffern erheblich, wenn sie nicht im äußersten
Falle ausgeschlossen erscheint. Wir wollen uns daher in folgendem be-
gnügen, nur eine zahlenmäßige Übersicht über. die Unterschiede der
Reichs- und Stüdtestatistik hinsichtlich der bei den Arbeitslosenzäh-
lungen des Jahres 1395 gewonnenen Gesamtzahlen der männlichen und
weiblichen Beschäftigungslosen vorzuführen, uns aber eines Kommentars
dazu enthalten, da, wie bereits festgestellt, einer Vergleichbarkeit der
Ergebnisse erhebliche Schwierigkeiten gegenüberstehen, außerdem eine
ausführliche Analyse der nachstehenden Zusammenstellung dem wirk-
lichen Charakter der Arbeit auch kaum entsprechen dürfte.
Das Leipziger städtische Statistische Amt selbst äußert sich in
seinen Veröffentlichungen über die Ergebnisse der Zählungen des Jahres
1895 ziemlich günstig über die Nacherhebungen und glaubt im großen
und ganzen, daB die Arbeit, namentlich in bezug auf die zwei wich-
tigen Punkte, die Entscheidung darüber, ob eigentliche Arbeitslosigkeit
vorlag oder nicht und die Ermittlung der Gründe der Arbeitslosigkeit,
in Leipzig gelungen ist, und daß durch die Revision des Materials die
reichs- und landesstatistische Erhebung erst ihren sozialpolitischen Wert
erlangt hat.
Insgesamt mußten bei der Leipziger Nacherhebung im Sommer
1123 Personen als nicht arbeitslos ausgeschieden werden und zwar
‘49 männliche und 374 weibliche, so daB das landesamtliche Ergebnis
von 7520 um diese Zahl verringert, nach den städtischen Recherchen
auf 6397 herabsinkt, während im Winter der Unterschied zwischen der
Landesstatistik und der städtischen nur 864 beträgt. Die den Beschluß
bildende Tabelle geht des näheren auch auf die männlichen und weib-
lichen Personen ein.
Für Dresden ergibt sich fast ein umgekehrtes Verhältnis, dem-
nach bei der Sommerzählung weniger Ausscheidungen vorzunehmen
waren als bei der Winterzählung. Die landesstatistische Erhebung im
Juni ergab 4826 Arbeitslose, von denen 541 sich irrtümlicherweise als
solche bezeichnet hatten, und im Winter muB die Gesamtzahl der Be-
schäftigungslosen von 5942 Köpfen um 1366 verringert werden, damit
die Ergebnisse als brauchbare betrachtet werden können.
In Berlin, das eine Nacherhebung nur an die Sommerzählung an-
schloß, ergaben die angestellten Untersuchungen eine derartige un-
geheuere Menge von Irrtümern, die sich in die Ergebnisse der Reichs-
statistik eingeschlichen hatten, daB letztere eine Reduktion von weit
über die Hälfte erfahren mußten, um einen gewissen Anspruch auf Zu-
verlässigkeit erheben zu können.
Hinsichtlich der übrigen Stádte, in denen die Nacherhebungen
sich an die Winterzáhlung anschlossen, verweisen wir auf die folgende
Herbst: Arbeitslosenstatistik 6
32 Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitalosenstatistik
Tabelle, in der die Ergebnisse der Reichsstatistik denen der städtischen
Kontrollerhebungen gegenübergestellt sind, um die dabei zutage tretenden
Differenzen gebührend zu veranschaulichen.
Gegenüberstellung der Ergebnisse der Arbeitslosen-
züáhlungen am 14. Juni und 2. Dezember 1895 nach den Be-
arbeitungen der Reichs- bzw. Landesstatistik und den stád-
tischen Sondererhebungen.
Zahl der bei der
Ort und Ergebnisse der Nacherhebung Ergebnis der |
Zeit der Reichs-(Landes-) ermittelten irr- städtischen Nach-
Nach- statistik tümlichen Ein- erhebung
träge
erhebung |-- ! EET |
H |
in..... = 2 2 S 8 E K 2 k 2 | K E | 3
nach dem | قم تج | 58 B = = B | لت | 2 8 z
SS | 2:25 | 8 ع | د | 8 | 5 Ä :ع | 8
DNR ke 2 ته e 8 x o z هم ہ ضام 5
| e ہے E < N 2 E 8 | = 4 | E 2 | N
| Leipzig 6651 1969| 7520| 749| 374| 1128| 4802| 1695 , 6397.
14. Juni | |
E
Leipzig 6647 1569| 7216| 666, 198| 864| 4981: 1371 | 6 852.
2. Des.
1895 |
Dresden 3126| 1700| 4826 194 | 347 541 | 2932 | 1855| 4 285 |
14. Juni
1895 |
Dresden 4528 1414, 5942 723| 643, 1366| 3806 | 771 4576
2. Dez. |
1895
Berlin ۱41858 | 15 652 | 57 410 | 24 838 | 9229 | 34 067 | 17 020 | 6323 | 28 343
14. Juni i
1895
Hamburg |16872. 4594 21466| 2087 |1091 8178 | 14785 ' 3503 |18 288
| 2. Dez. |
1896 | | |
Straßburg | 974! 411, 1385| 367. 170 587) 607| 241| 848
2. Dez. i
| | 1895
Stuttgart | 1428 459| 1887| 448| 144
2. Dez. |
1895 | |
Lübeck 1772! 222 1994| 342| 43 | 385| 1430, 179| 1609
|
699 980| 315 | 1295
2. Dez.
1895
III. Die moderne Entwicklung.
Nach dem Aufschwung des Jahres 1895 tritt wieder einige Zeit
Ruhe ein, bis endlich anfangs des 20. Jahrhunderts eine neue Periode
der kommunalen Arbeitslosenstatistik einsetzt, die sich von der der
90er Jahre vornehmlich dadurch unterscheidet, daß sie sich einheitlich
Moderne Entwicklung: Dresden 83
über einen gróBeren Verwaltungsbezirk erstreckt und alle für diesen in
Betracht kommenden Berufszweige erfaßt. Dadurch erlangen die neueren
Erhebungen einen wesentlichen Vorteil gegenüber den ersten, weniger
ausgedehnten städtischen Arbeitslosenzählungen, deren dürftige Ergeb-
nisse eine erschópfende Betrachtung des für die gesamte soziale und
wirtschaftliche Existenz eines Volkes so sehr bedeutungsvollen Problems
der Arbeitslosigkeit kaum gestatten. Das Verdienst, die moderne stádti-
sche Arbeitslosenstatistik den lokalen und zeitlichen Umständen ange-
messen gestaltet und infolgedessen beachtenswerte Ergebnisse gewonnen
zu haben, gebührt einer Reihe größerer deutscher Städte, deren Behörden
sich bewußt waren, daß die Fürsorge für das wirtschaftliche Wohl ihrer
Bürgerschaft mit den Hauptinhalt ihrer Verwaltungstätigkeit ausmache,
und daß auf Grund sicherer Unterlagen und umfassender Kenntnis von
Umfang und Ursachen sozialer und wirtschaftlicher Mißstände, wie ge-
rade die Arbeitslosigkeit, die besonders in den Städten scharf in die Er-
scheinung tritt, viel eher an deren Abhilfe oder Minderung gedacht
werden kann, als wenn diese nicht vorauszusetzen wären.
In den folgenden Abschnitten sollen nun die Hauptvertreter der in
der Praxis angewandten Methoden zur Besprechung gelangen, woran
sich ein kurzer Überblick über die aus den städtischen Zählungen ge-
schöpften und als wirklich brauchbar zu bezeichnenden Resultate an-
schließt.
1. Dresden’).
Die eigenartigste Methode, nach der je eine Arbeitslosenzählung
vorgenommen wurde, hat Sachsens Haupt- und Residenzstadt Dresden
angewandt. Es benutzte die zu Steuerzwecken erfolgenden Personen-
standsaufnahmen, um Erhebungen über die Arbeitslosigkeit inner-
halb des stádtischen Verwaltungsgebietes mit EinschluB der damals
noch nicht eingemeindeten Vororte Cotta, Kaditz, Lóbtau, Mickten,
NauBlitz, Plauen, Trachau, Uebigau, Wölfnitz und Blasewitz?) vorzu-
nehmen. Die einzelnen MaBnahmen dieses interessanten Systems sind
vorstehend bereits zum Teil erläutert worden; hinzuzufügen ist nur
noch, daß den einzelnen Steuerstellen Beamte und Hilfsarbeiter des
städtischen Statistischen Amtes beigegeben wurden, die bei Eingang
der Hauslisten die für die Arbeitslosenzählung in Betracht kommenden
1) Hannover, das früher, so am 22. Februar 1904, die Zählung der
Arbeitslosen nach dem Meldesystem durchführte, ist neuerdings auch dem
Dresdner Beispiel gefolgt. Die dort am 15. Oktober 1912 und am 15. Oktober
1913 vorgenommenen Erhebungen über den lokalen Umfang der Arbeitslosigkeit
basierten auf den steuerlichen Personenstandsaufnahmen, aus denen dann ähn-
liche Auszüge für die Arbeitelosen gemacht wurden wie in Dresden. Die Er-
gebnisse dieser beiden Veranstaltungen sind in den „Mitteilungen des Statistischen
Amtes der Stadt Hannover", Jahrgang 1912 Heft 4 und 1918 Heft 4 ausführlich
dargestellt worden.
2) Außer Blasewitz sämtlich einverleibt am 1. Januar 1903.
e?
84 Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik
Angaben auf besondere Karten herausschrieben. Für jeden unzweifel-
haft Arbeitslosen, d.h. Personen, die keinen Arbeitgeber anzugeben oder
die Bezeichnung „ohne Stellung“ selbst eingetragen hatten, war eine
Karte bestimmt. Einige Wochen später fand durch die städtische Wohl-
fahrtspolizei eine Nachkontrolle statt, dergestalt, daB ihre Beamten bei
allen einzelnen Arbeitslosen persónlieh nachfrugen und die Karten er-
gänzend ausfüllen ließen. Darauf kam das Material im Statistischen
Amt zur Bearbeitung. Das Endergebnis wurde durch Stichproben
mittels straßenweiser Erhebung der Arbeitslosen in allen Wohnungen
durch Wohlfahrtspolizeibeamte einer letztmaligen Kontrolle unterworfen.
Die erste Zählung fand am 12. Oktober 1902 statt. Auf Grund
der günstigen Ergebnisse wurde, dem Antrage des Statistischen Amtes
vom 27. Februar 1902, jährlich im Oktober im Anschluß an die Ein-
kommensteuerhauslisten eine Aufnahme der Arbeitslosen zu veranstalten,
entsprechend, durch Rat und Stadtverordnete beschlossen, alljährlich eine
solche Arbeitslosenzühlung auszuführen. Somit ist Dresden neben Coin
sowie neuerdings Nürnberg!) und Offenbach a.M.?) die einzige deutsche
Stadt, in der Jahr für Jahr eine Arbeitslosenzählung erfolgt. Die stádti-
schen Behörden erbrachten also durch ihr Interesse und ihre Einsicht,
die sie dieser wichtigen kommunal-statistischen Aufgabe zollten, bereits
damals den Beweis, daB es wohl möglich ist, alljährlich zu einem gewissen
Zeitpunkt die Arbeitslosigkeit zahlenmäßig ohne besondere Veranstal-
tungen festzustellen.
Gegenwärtig liegen die Ergebnisse von zwölf Dresdner Arbeits-
losenzählungen aus den Jahren 1902— 13?) vor, die in den nachfolgenden
Tabellen nach vier Gesichtspunkten zusammengestellt sind und eine Be-
trachtung der persönlichen Verhältnisse der Arbeitslosen ermöglichen
sowie über Grund und Zeitdauer der Arbeitslosigkeit berichten.
1) Nürnberg veranstaltete bereits am 10. Dezember 1908 eine Arbeits-
losenzählung durch städtische Beamte. Seit dem Jahre 1910 sind die Erhebungen
regelmäßig im Januar oder Februar alljährlich wiederholt worden. Die
letzte Zählung fand am 18. Februar 1914 statt. Die bisherige Methode gelangte
ebenfalls wieder zur Verwendung. Nur unterschied sich die Veranstaltung des
Jahres 1914 von den früheren insofern, als mit ihr erstmalig eine Zühlung der-
jenigen Arbeiter verbunden war, die gegen die sonst in ihrem Betriebe im Februar
übliche Arbeitszeit mit verkürzter Arbeitszeit tätig waren.
2) In Offenbach a. M. haben seit 1909 alljährlich mit Ausnahme von
1911 meist im Februar Arbeitslosenzählungen stattgefunden. Die letzte Ver-
anstaltung wurde am 7. Februar 1914 vorgenommen. Man bediente sich dabei
der Methode der Hauszählung. Die Gewerkschaften leisteten wesentliche Hilfe.
Das Ergebnis der Zählung ist soeben durch den Oberbürgermeister der Stadt
veröffentlicht worden.
3) Die Ergebnisse der Arbeitslosenzählung vom 12. Oktober 1913 konnten
nur zum Teil Aufnahme finden, da sie laut eingeholter Auskunft vom Statisti-
schen Amt der Stadt Dresden zur Zeit der Drucklegung unserer Arbeit im April
1914 leider noch nicht endgültig festgestellt waren!
Dresden 85
Die Arbeitslosen in Dresden 1902—1913.
I. Nach dem Geschlecht.
1 Männliche | Weibliche | zusammen
1440 6691
1346 5504
1233 4813
1041 4077
979 3203
936 3222
1250 4930
1195 4188
3553
3113
2963
4473
l Männliche Personen
Jahr | waren arbeitslos
wegen |aus anderen, wegen | wegen | aus anderen
Krankheit, Gründen 'Krankheit Schwangerschaft| Gründen ` Gründen ` Krankheit. Schwangerschaft Gründen
4688 1108
JS
943
182
8150
2683
1891
1691
32063
2621
1993
1695
1673
2693
563 ^ 4o688 | 2981 | 8 , 118
3825 : 1085
t
|
. Ka uf-
Leitendes männisches. € 1 Ohne
(Direktions) | (Bureau) | Personal : Angabe
Personal | Personal Personal
|
|
E ۳ E
o
BE HEHE
2095 ` 452 5 452 , 1676 | 288| `
2227 | 574 7 197 |
558 1076 | 0
426 | 814 EN
852, 587,151
312 654 160
549 1135 239,
4561; 862,981.
467, 764 254
100 ¦ 1090 5 616 | 238 |
J2 161 1083 |334! 4987
86 Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik
IV. Nach der Dauer der Arbeitslosigkeit.
—7 8— = zu x E TP über unbe-
| 3i |1—7 8-14 15-28 | 29—60 oi 50 91 160 181 360 560 | kannt,
|
| | Tage waren insgesamt arbeitslos Personen |
1 437 E 716 |
980 497
1902 772 | 1265 | 1031
1003 507
1903 666 | 1448 1001 689
|
| |
i 1904 | 593 | 1098 141 666 | 387 | 480 254 108| 485
1905 | 587 | 914 699 599 330 493 | 206 62! 814 |
1906 ¦ 480 ` 706 555 440 | 941 822 180 35, 294 |
1907 : 293 | 843 | 466 311 184 256 189 98 596 |
1908 | 543 | 1089 | 0 748 | 342 571 278 56 413
| 1909 ` 416 : 1007 181 630 470 423 342 42 421
1910 | 457 | 869 0 473 | 949 339 195 35! 415
١ 1911 395 | 714 ! 473 447 | 237 326 174 11, 336 |
| 1919 | 341 , 732 463 | 430 | 228 269 158 di 332
Typische Regelmäßigkeiten und abgeklärte brauchbare Resultate
lassen sich naturgemäß nur aus den Ergebnissen wiederholter Zählungen
ableiten und erkennen, wenn dabei auch noch mancherlei Zufälligkeiten
in Betracht gezogen werden müssen. Wir sind nun in der glücklichen
Lage, auf Grund der alljährlich in Dresden vorgenommenen Erhe-
bungen über die Arbeitslosigkeit innerhalb des städtischen Verwaltungs-
bezirkes zuverlässige Ergebnisse zu besitzen, die entschieden eine ein-
gehendere Besprechung verdienen. Schon die Art und Weise der Vor-
nahme der Erhebungen durch die Stadtverwaltung bietet eine sichere
Gewähr für die Brauchbarkeit und Anwendbarkeit der Resultate. Wen-
den wir uns nun zunächst den einzelnen Tabellen zu und betrachten
an der Hand der aufgeführten Zahlen die verschiedenen Symptome der
Arbeitslosigkeit, die infolge der modernen wirtschaftlichen Verfassung
zu einer beachtenswerten sozialen Erscheinung geworden ist.
Das Jahr 1902 weist im Vergleich zu den folgenden Jahren, in denen
eine entschiedene, auffällige Abnahme erfolgt, die höchsten Arbeits-
losenziffern auf. Dieser bedeutende Umfang der Arbeitslosigkeit ist vor
allem auf die starke Depression, welcher Handel und Industrie in den
ersten Jahren des 20. Jahrhunderts ausgesetzt waren, zurückzuführen.
Die ungünstige allgemeine Geschäftslage prägte sich deutlich im Ar-
beitsmarkt aus. Der in den meisten Industriezweigen erfolgte Rückgang
erhöhte naturgemäß die Arbeitslosigkeit, so daß die Zählung des Jahres
1902 insgesamt 6691 Arbeitslose, darunter 5251 männliche und 1440
weibliche, ermittelte. Daß vor allem der wirtschaftliche Niedergang in
den meisten Fällen die Arbeitslosigkeit verursacht hat, beweist deut-
lich die in Tabelle II durehgeführte Zweiteilung der Gründe, nach der
von den männlichen Arbeitslosen nur 563 wegen Krankheit, aber 4683
aus anderen Gründen außer Arbeit waren. Ein großer Teil letzterer
Dresden 87
gab Arbeitsmangel oder Entlassung wegen schlechten Geschäftsganges
durch den Arbeitgeber an. Wir ersehen also hieraus, daB sich der
schwere Niedergang des wirtschaftlichen Lebens in den Krisenjahren
um 1900 deutlich wahrnehmbar in den überaus hohen Arbeitslosen-
ziffern ausprägt, wie es in der Erhebung von 1902 zur Erscheinung
kam. Im folgenden Jahre bemerken wir bereits eine Abnahme um
ca. 1100, die Arbeitslosenziffer sinkt auf 5504; woraus zu schließen ist,
daß eine weitere Verschärfung der Krise nicht erfolgte, sondern eine
Aufwärtsbewegung und Wendung zum Bessern sich vorbereitete. In
der Tat schritt die bereits gegen Ende 1902 sich bemerkbar machende
Wiedergesundung des wirtschaftlichen Lebens, wenn auch langsam, so
doch stetig vorwärts; die industrielle Tätigkeit wird lebhafter, der Ar-
beitsmarkt zeigt ein freundlicheres Gesicht, die Löhne steigen und die
Arbeitslosigkeit nimmt im Laufe der Jahre immer mehr ab; 1904 sinkt
die Zahl auf 4813, 1905 findet ein weiterer Rückgang um 736 statt
und in den beiden folgenden Jahren wurden nur noch 3203 bzw. 3222
Arbeitslose ermittelt. Die in den Jahren 1908 und 1909 zu verzeichnende
Zunahme der Arbeitslosigkeit bewegt sich immer noch in den Bahnen
der Ermittlungen von 1904 und dürfte vornehmlich durch das Auf-
hören einer größeren Anzahl von Tarifverträgen im genannten Jahre
sowie durch Konjunkturschwankungen in einigen Berufsgruppen oder
Saisongewerben verursacht worden sein, während nach deren Aus-
gleichung und dem Abschlusse neuer Verträge die Ziffer in den Jahren
1910 und 1912 wieder zurückgeht. 1913 erhöht sich jedoch die Zahl
der Arbeitslosen wieder ganz beträchtlich. Die Ursache dieser Erschei-
nung ist in erster Linie in den Momenten zu suchen, die auch bereits
1908 zu einer, wenn auch leichteren, wirtschaftlichen Depression führten.
Dazu kommt noch, daß 1913 ein ganz besonders ausgeprägtes Krisen-
jahr war, das sich nicht nur in Dresden, sondern allenthalben, nament-
lich infolge der politischen Zustände durch schlechten Geschäftsgang,
geringe Bautätigkeit und starkes Daniederliegen des Arbeitsmarktes
äußerte. Im allgemeinen können wir jedoch die erfreuliche Tatsache
feststellen, daB die Arbeitslosigkeit in Dresden seit 1902 mit Aus-
nahme der Jahre 1908 und 1913 einem fortwährenden Rückgang unter-
worfen ist, was doch wohl als Zeichen einer beginnenden verhältnis-
mäßigen Besserung der allgemeinen wirtschaftlichen Lage anzusehen ist.
Von besonderem Werte bei einer Arbeitslosenstatistik ist eine
möglichst genaue Ermittlung der Ursachen der Arbeitslosigkeit, denn
gerade eine Zergliederung der Arbeitslosen unter diesem Gesichtspunkt
wird am ehesten eine richtige Erkenntnis dieses bedeutsamen volks-
wirtschaftlichen und sozialen Problems ermöglichen. Die Hauptergeb-
nisse lassen sich aus vorstehender Tabelle II erkennen. Neben der
Unterscheidung des Geschlechts der Arbeitslosen mußte sich die Dar-
stellung jedoch mit einer Zweiteilung der Gründe begnügen und von
88 Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatietik
einer näheren Angabe der sonstigen verschiedenartigen Ursachen Ab-
stand nehmen. Letztere, wie vor allem Aufhören der Saisonarbeit,
schlechter Geschäftsgang, Geschäftsstille, aber auch Streik, Aussperrung,
Kündigung usw. sind unter der Bezeichnung „andere Gründe“ zusammen-
gefaßt, denen Krankheit als unverschuldete Ursache des Eintritts der
Arbeitslosigkeit gegenübergestellt ist. Bei den weiblichen Arbeits-
losen hat eine Dreiteilung der Gründe Platz gegriffen, indem bei den
Kranken die wegen Schwangerschaft erwerbsunfähigen weiblichen Ar-
beitnehmer eine besondere Berücksichtigung erfuhren. Im allgemeinen
zeigt auch hier wieder die Betrachtung der Zusammenstellung eine er-
sichtliche Abnahme der Arbeitslosenziffern im Laufe der Jahre mit Aus-
nahme von 1908 und 1913. Jedenfalls erhellt aus den Gliederuugs-
Ziffern, daB die verschiedenen Ursachen in den besprochenen 12 Jahren
mit überraschender Gleichförmigkeit an der Erzeugung der Gesamtarbeits-
losigkeit in Dresden wirksam gewesen sind.
Die Frage nach der Berufsstellung der Arbeitslosen ergab, daß
die gelernten Arbeiter etwa zur Hälfte und die ungelernten fast zu
einem Drittel an den Gesamtziffern beteiligt waren. Kleine Zahlen weisen
leitendes, kaufmännisches und Hilfspersonal auf, während im Vergleich
zu diesen eine ziemlich bedeutende Zahl Arbeitsloser sich scheuten,
nähere Angaben über ihre Berufsstellung zu machen. Von Interesse
dürfte wohl auch die Erscheinung sein, daB die unterschiedenen haupt-
sächlichsten Berufsstellungen bisweilen in zwei aufeinanderfolgenden
Jahren, z. B. 1902/1903, annähernd in derselben Stärke an der Ar-
beitslosigkeit beteiligt sind, wie deutlich aus den Zahlen der Tabelle III
hervorgeht. Diese überraschende Gleichmäßigkeit in der Zusammen-
setzung des arbeitslosen Heeres tritt auch, wie wir nur nebenbei er-
wähnen wollen, in der Altersgliederung zutage und prägt sich vornehm-
lich bei einem Vergleich der Ergebnisse der ersten beiden Zählungen aus.
Unter dem gleichen Gesichtspunkt können wir auch die Betrach- |
tung der Tabelle IV vornehmen, die über die Dauer der Arbeitslosig-
keit berichtet. Die Gleichmäßigkeit zweier folgender Jahre, besonders
wieder 1902 und 1903, beweist die Richtigkeit der Behauptung, daB
typische Regelmäßigkeiten die Erscheinung der Arbeitslosigkeit nach
den verschiedensten Seiten beherrschen. Bei den meisten Arbeitslosen
scheint nach der Zusammenstellung die Unterbrechung der gewohnten
Tätigkeit von keiner allzu langen Dauer zu sein, denn die Ergebnisse
berichten, daß ein großer Teil aller Arbeitslosen eine Dauer von bis zu
14 Tagen angegeben hat. Über 360 Tage, also ein Jahr lang, waren
meist nur wenige arbeitslos.
Anfangs hatte die Dresdner Methode gegenüber anderen Erfassungs-
arten unter starken Anfeindungen zu leiden. Um diesen Vorwürfen
entgegenzutreten und die die Zuverlässigkeit der durch diese Zählungen
gewonnenen Ergebnisse bezweifelnden Stimmen zum Schweigen zu
Stuttgart 89
bringen, wurden allenthalben Vergleiche der amtlichen Zählungsergeb-
nisse mit Resultaten privater Erhebungen vorgenommen. Dazu bot
sich gleich nach der ersten Dresdner kommunalen Arbeitslosenzählung
Gelegenheit, indem die amtlichen Ergebnisse von 1902 mit den privaten
der vom Dresdner Gewerkschaftskartell am 18. Jan. 1903 veranstalte-
ten Arbeitslosenzählung einem Vergleich unterworfen wurden. Letztere
erstreckte sich auf das gesamte, außerhalb Dresdens gelegene städtische
Wirtschaftsgebiet, bezog also auch die von der städtischen Erhebung
schon erfaßten Vororte mit ein. Da die Gewerkschaftszählung in
einer Zeit strengen Frostes stattfand, wo jede Bautätigkeit ruhte, wüh-
rend die städtische Aufnahme noch in den Schluß der Bauperiode fiel,
so sind die Abweichungen der Ergebnisse auffallend gering und die
Angaben der Gewerkschaftszählung fast zu niedrig: schätzte doch das
Dresdner Gewerkschaftskartell selbst, daB ihm gegen 33°, fehlten.
Somit erfuhr die stark angefeindete Dresdner Methode auf dem Wege
solcher Vergleiche eine glänzende Rechtfertigung und bewies ihre be-
deutende Überlegenheit vor den anderen Erhebungsarten.
2. Stuttgart.
Am 19. Februar 1902 veranstaltet die Stadt Stuttgart erstmalig
eine Arbeitslosenzählung, an die sich auf Beschluß des Gemeinderates
nunmehr jährlich drei solche Zählungen anschließen sollten, deren Vor-
nahme nach dem System der freiwilligen Meldung, dessen Eigenart
wir bereits geschildert haben, auf den 1. Februar, 1. Juli und 1. November
jedes Jahres festgesetzt wurde. Es bestand somit die Hoffnung, daB
Stuttgart dem Beispiele Dresdens folgen und gleichfalls eine ständige
Arbeitslosenstatistik schaffen würde. Leider sah man sich darin getäuscht,
denn die Stuttgarter Behörden waren gezwungen, die Zählungen bald
wieder einzustellen und von ihrer regelmäßigen Wiederholung in Zu-
kunft abzusehen. Die Gründe hierfür sind in den gleich bei den ersten
Zählungen gewonnenen, wenig brauchbaren und kaum zufriedenstellen-
den Ergebnissen, teils in der geringen Beteiligung der in Frage kom-
menden Bevólkerungskreise, was besonders bei der Erhebung vom
1. Februar 1903 stark hervortrat, zu suchen. Es ist bedauerlich, daB die
süddeutsche kommunale Arbeitslosenstatistik, denn auch die im Anschluß
an Stuttgart in einigen süddeutschen Gemeinden vorgenommenen Ar-
beitslosenzáhlungen zeitigten keine beachtenswerten Erfolge, nicht in
dem MaBe begünstigt gewesen ist wie die Dresdner. Trotzdem wieder-
holten sich im Laufe der Zeit dann und wann in Stuttgart Arbeitslosen-
erhebungen; so findet nach mehrjáhriger Pause im Jahre 1908 wieder
eine Záhlung statt, an die sich im folgenden Jahre noch eine andere an-
schließt; solche einzelne Veranstaltungen können jedoch niemals als voll-
wertiger Ersatz für die periodisch wiederkehrenden angesehen werden.
Die Hauptergebnisse der drei ersten Stuttgarter Arbeitslosenzäh-
90 Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik
lungen finden in der nachstehenden Tabelle eine übersichtliche und leicht
vergleichbare Veranschaulichung; desgleichen soll die Zusammenstellung
als Grundlage dienen für die Besprechung und Prüfung des inneren
Wertes dieser Erhebungen und der Brauchbarkeit der gewonnenen Re-
sultate.
| Völlig arbeitslos | Teilweise
Gesamtmeldungen —- O bh Stuttgart wohnhaft ua |
i
| Zeit- ` Geschlecht ! Bei Ursachen Familienst. |
angabe TET Insge-
| | samt |
wohnhaft
| Verheiratet
meldungen
n Stuttgart
I
' ©
ı و
=
7
=
e
e
457 ا 701 637
1902 |
10. Nov. | 794 31 737: 546/178 1717 186 (806 919
1902 | Pow | |
9. Febr. | (09 | : 267 243
1903 | | | |
: 19. Febr.
|
|
|
mE
Bei allen drei vorliegenden Zühlungen bilden einen gróBeren Teil
der Arbeitslosen die ungelernten Arbeiter, also die Gruppe Hausdiener,
Knechte, Tagelóhner und Ausläufer. Die übrigen Berufsgruppen sind
unter der Bezeichnung „gelernte Arbeiter“ zusammengefaßt. Von ihnen
hat das Baugewerbe am meisten unter der Arbeitslosigkeit zu leiden.
Was die Ursachen der Arbeitslosigkeit betrifft, so wurde in wenigen
Fällen Krankheit als solche angegeben, während die sonstigen Gründe,
wie vor allem Kündigung seitens der Arbeitgeber wegen schlechten Ge-
schäftsganges usw., den Hauptbestandteil bildeten; bezeichneten doch
von den 381 Stuttgarter Arbeitslosen 179 ausdrücklich diese Ursache
als den Anlaß zu ihrer Entlassung. Dem Familienstand nach weist die
erste Zählung etwa ein Drittel aller Arbeitslosen als verheiratet auf; die
beiden folgenden Erhebungen jedoch stellen einen ganz auffülligen Rück-
gang der Ausbreitung der Arbeitslosigkeit unter den Verheirateten fest.
Über die Dauer der Arbeitslosigkeit berichtet die Tabelle nicht. Wir
wollen deshalb an dieser Stelle uns etwas eingehender damit befassen:
im ganzen gingen (nach der Zählung vom 2. Februar 1903) 19442 Ar-
beitstage durch Arbeitsmangel und 4587 durch Krankheit verloren; von
letzteren 1949 Tage von zusammen fünf Kaufleuten. Davon entfielen
12625 verlorene Arbeitstage und 4141 Krankheitstage auf in Stutt-
gart wohnhafte Personen. Durchschnittlich kamen danach auf einen
Arbeitslosen 32 entgegen AT, Tagen ohne Arbeit nach der Zählung vom
10. November 1902. Unterscheidet man nach der Dauer der Arbeits-
losigkeit verschiedene Gruppen von Arbeitslosen, so erhält man die fol-
gende Zusammenstellung:
Stuttgart 91
In Stuttgart wohnhafte
Dauer der Arbeitslosigkeit Arbeitslose insgesamt Arbeitslose
bis zu 7 Tagen 63 41
8—14 „ 82 53
15—21 „ 51 31
22 —30 " 105 10
über 1—2 Monate 169 95
ې 2—3 , 76 47
Bee ہے 50 35
6 9 9
19 9و
Die 4. und 5. Gruppe zeigen die stärkste Beteiligung. Die Arbeitslosig-
keit ist somit bei den meisten davon Betroffenen von ziemlich langer
Dauer gewesen.
Das Stuttgarter Arbeitsamt gibt der letzten Zählung den Vorzug
vor den beiden vorangehenden. Ausdehnung und innere Struktur bieten
ein wesentlich anderes Bild als die zwei ersten stádtischen Erhebungen.
Dabei ist aber wohl in Betracht zu ziehen, daB der Wert der letzten
Zählung ein unstreitig höherer sein würde, wenn sich auch die Berufe,
die zweifellos eine gróBere als aus den Meldungen zu konstatierende
Zahl von Arbeitslosen aufzuweisen hatten, an der Umfrage beteiligt
hütten. So ist die Zühlung nicht imstande, eine Darstellung des vollen
Umfanges des Übels zu geben. Daraus ergibt sich auch der gewaltige
Unterschied in der Gesamtziffer der Arbeitslosen im Vergleich zu den
Zählungen vom 19. Februar und 10. November 1902. Wenn die erste
Erhebung 1427 Arbeitslose, die dritte aber nur 614 ergibt, so kann dies
kaum den wirklichen Verhältnissen entsprechen, sondern man muß mit
der Vermutung rechnen, daß hier den Arbeitslosen mehr Initiative
zugemutet worden ist als sie erfahrungsgemäß entwickeln. Auch liegt
ein weiterer Grund für die ermittelte niedrige Gesamtzahl in der ge-
ringen Beteiligung seitens einiger Berufsgruppen, wie bereits erwähnt
worden ist. Nicht zu vergessen ist, daB die Stuttgarter Erhebung mit
der Aufnahme der vóllig arbeitslosen Personen zugleich eine solche der
nur mit verkürzter Arbeitszeit Beschäftigten verband. Aus der Tabelle
sind die näheren Angaben zu ersehen.
Den Beschluß der in Aussicht genommenen regelmäßigen Stutt-
garter Arbeitslosenzählungen, gleichsam der letzte Versuch, der von den
Behórden ausging, bildet die Erhebung vom 1. Juli 1903, die im Verein
mit acht gróBeren Gemeinden Württembergs vorgenommen wurde.
Die Ergebnisse gingen dem Statistischen Landesamt zur Bearbeitung
und Beurteilung ihrer Brauchbarkeit zu. Letztere bleibt dahingestellt,
denn wie aus der folgenden Zusammenstellung zu ersehen ist, wies Ulm
nur einen, Cannstattzwei Arbeitslose, Lud wigsburg jedoch gar keinen
Arbeitslosen auf. Selbst wenn man nach den Ergebnissen der Reichs-
zählung von 1895 Süddeutschland als das Gebiet der geringsten Arbeits-
losigkeit im Deutschen Reich annehmen wollte, so ist es doch kaum
99 Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik
denkbar, daß Städte wie Ulm, Cannstatt usw. derartige minimale Ar-
beitslosenziffern ermitteln konnten. Wir können nicht umhin, auf Grund
unserer Erfahrungen den meisten dieser württembergischen Zählungen
jeden inneren Wert abzusprechen und müssen in den vorliegenden Er-
gebnissen wohl einen Fehlschlag der Methode erblicken.
a. Februar 1903 1. Juli 1903
villi m. verk. vóllig m. verk. : ھ2 |
| dada
‚arbeitslos ' Arbeitszeit ' arbeitslos Arbeitszeit `
I m. w m. ٧
Stuttgart 625 -
Ulm
Heilbronn
Cannstatt
Reutlingen
| Ludwigsburg
Góppingen
Tübingen
3. Cóln.
Im Jahre 1904 fand in Cóln die erste Arbeitslosenerhebung nach
der Methode der Hauszählung statt und zwar unter Mitwirkung der
Arbeiterorganisationen, deren Mitglieder als Záhler fungierten. Veran-
stalterin war die Stadt; die Arbeiterorganisationen traten nur als Hilfs-
organe auf; die Erhebung kann somit als rein kommunale angesehen
werden. An diese erste Arbeitslosenzählung vom 17. Januar 1904 schlos-
sen sich im Laufe der Zeit alljährlich je zwei Erhebungen über die Ar-
beitslosigkeit in der Stadt Cóln an, und zwar fand die eine stets am An-
fang des Jahres zur Winterszeit statt, während die zweite regelmäßig
in den Sommermonaten Juli oder August vorgenommen wurde. In die-
ser letzteren Maßnahme liegt ein ganz besonderes Verdienst der Veran-
stalterin der Zählungen, die ihre periodische Wiederkehr der Einsicht
der Cölner Stadtverordneten zu verdanken haben; denn allein die Gegen-
überstellung der Ergebnisse zweier Zählungen, die zu ganz verschiede-
nen Zeitpunkten im Laufe eines Jahres vorgenommen werden, ermög-
licht wirklich brauchbare Schlüsse zu ziehen und richtige Beobachtungen
zu machen, auf deren Grundlage dann erst entschiedene Maßregeln gegen
die Arbeitslosigkeit ergriffen werden können. Außerdem muß noch be-
merkt werden, daß Cöln eine der wenigen deutschen Städte ist, in denen
die alljährliche Vornahme von Arbeitslosenzählungen durch Beschluß
der kommunalen Behörde angeordnet worden ist.!) Die Zählungen er-
1) Die Arbeitslosenzühlungen in Cöln wurden durch Stadtverordnetenbeschluß
vom 23. Dezember 1903 angeordnet.
Cóln 93
strecken sich auf die am Tage vor der Zählung — die Zählungen er-
folgen an Sonntagen — unfreiwillig beschäftigungslosen Arbeiter mit
EinschluB der Handlungsgehilfen, Verkäufer usw. beiderlei Geschlechts,
soweit sie in der Lage und gewillt sind, eine sich bietende, entsprechende
Arbeitsgelegenheit zu benutzen. Es werden daher außer den erwerbs-
unfähigen Kranken auch alle diejenigen Personen ausgeschlossen, die
zur Zeit der Zählung noch in einem Lohnverhältnis stehen oder in ein
solches überhaupt nicht einzutreten beabsichtigen. Dahin gehören ins-
besondere solche Saisonarbeiter, die, am Stichtage ohne Arbeit in ihrem
eigentlichen Berufe, sich während der Geschäftsstille häuslichen Arbeiten
widmen, bei Angehörigen aushilfsweise tätig sind, der Erholung pflegen
und dergleichen mehr, aber keine anderweitige Beschäftigung suchen.
Wir betrachten in folgendem eingehender nur die ersten Cölner
Arbeitslosenzählungen und analysieren das zur Verfügung stehende Ma-
terial nach besonderen, aus der Darstellung ersichtlichen Gesichtspunkten;
hingegen von einer erschöpfenden Besprechung der Ergebnisse sämt-
licher bis jetzt vorgenommenen Erhebungen sehen wir ab, da das dem
Charakter der Arbeit kaum entsprechen dürfte und begnügen uns da-
her, dem Leser eine tabellarische Übersicht über die Gesamtergebnisse
aller Cölner Arbeitslosenzählungen vorzuführen.
Die erste Zählung vom 17. Januar 1904 ermittelte 2507 männliche
Arbeitslose, von denen das Baugewerbe mit 668 und die Berufsgruppe
der Tagelöhner mit 743 Personen vertreten waren. Textil- und Papier-
industrie weisen mit je 4 Personen die kleinsten Arbeitslosenziffern auf.
Im Alter von 18—30 Jahren standen 1053; von 30—60 Jahren 1231
beschäftigungslose Arbeitnehmer. Entgegen diesen mittleren finden sich
in den unteren und höheren Altersgruppen (bis 18 und über 60 Jahre)
sehr kleine Ziffern, nämlich 122 bzw. 101. Dem Familienstand nach
waren 1178 Arbeitslose ledig, 1241 verheiratet und 83 verwitwet. Die
Angaben über die Dauer der Arbeitslosigkeit sind sehr unvollständig,
sie fehlen bei 10°%, der Arbeitslosen ganz. Die Fragen nach den Grün-
den der Arbeitslosigkeit zeigten bei 1291 Arbeitern allgemeine, von
ihrem Willen unabhángige Ursachen, wáhrend bei dem Rest der Ein-
tritt der Arbeitslosigkeit durch andere Verhältnisse bedingt war.
Die zweite Cölner Zählung vom 5. Februar 1905 ermittelte 2068
männliche und 127 weibliche arbeitslose Personen. Bei ersteren ist
gegen das Vorjahr ein Rückgang zu bemerken, ein Abschwächen der
Arbeitslosigkeit in den Kreisen der männlichen Arbeitnehmer. Hin-
sichtlich der Zahl der ermittelten weiblichen Arbeitslosen ist zu be-
merken, daß sie als völlig unzuverlüssig anzusehen ist, was bereits bei
der ersten Zählung der Fall war und sich auch bei der dritten wieder-
holte. Infolge dieser Unvollstándigkeit ist bei der Darstellung der drei
Cölner Erhebungen auf die Verhältnisse der männlichen Arbeitslosen
mehr eingegangen. Von besonderer Wichtigkeit sind die Feststellungen
04 Dritter Abscbnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik
der Cölner Zählungen über den Umfang der Arbeitslosigkeit speziell in
der einheimischen Arbeiterschaft. Zu diesem Zwecke wurde den Er-
hebungsformularen noch die Frage nach dem letzten Arbeitsort der Ar-
beitslosen hinzugefügt. Die Zahl der ortsfremden Arbeitslosen er-
fuhr mit 366 Personen gegen 222 des Vorjahres eine erhebliche
Zunahme, die der einheimischen eine Abnahme von 2285 auf 1702.
Diese Verschiebung in der Zusammensetzung der Arbeitslosen hängt
wahrscheinlich zusammen mit der Verschiedenheit des Zählungstages
und der milden Witterung zu Beginn des Jahres 1905. Letztere führte
naturgemäß eine Steigerung der Arbeitsgelegenheit herbei, verursachte
damit eine Verminderung der Cölner Arbeitslosen und hatte einen stär-
keren Zuzug fremder Arbeiter zur Folge. Dem Familienstand nach
waren 1019 Arbeitslose verheiratet, 969 ledig und 80 verwitwet oder
geschieden. Die meisten beschäftigungslosen Personen, 922, gehörten der
zweiten Altersgruppe von 18—30 Jahren an. Ihnen folgen 543 40 bis
60jährige und 451 im Alter von 20—30 Jahren. Demnach hatten reich-
lich ?, das 40, knapp die Hälfte das 30. Lebensjahr noch nicht vollen-
det. Nach dem amtlichen Bericht wird die Dauer der Arbeitslosigkeit
bei Winterzählungen infolge der Geschäftsstille, die in vielen Betrieben
gewöhnlich nach Weihnachten eintritt, wesentlich durch den Zählungs-
tag mit bestimmt. Von den Arbeitslosen des 15. Februar 1905 hatten
bereits vor Weihnachten 833 ihre Stellung verloren, nach Weihnachten
bis Ende Januar 631, in den letzten Wochen vor der Zählung 426. Als
Ursachen der Arbeitslosigkeit wurden bei 1607 Arbeitnehmern solche
festgestellt, die in allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnissen oder der
Eigenart der einzelnen Gewerbe begründet sind, während der Rest, 461
an Zahl, aus persönlichen Gründen wie Krankheit, Streik, Entlas-
sung wegen ungenügender Leistungen usw. bescháftigungslos wurden.
Von den einzelnen Berufsgruppen stellen die Bauarbeiter abermals die
Mehrzahl. Sie sind gegenüber den 963 Arbeitslosen der anderen Berufs-
gruppen mit 1105 Personen vertreten.
Die dritte Cólner Záhlung, die am 30. Juli desselben Jahres statt-
fand, stellte 703 männliche und 85 weibliche Arbeitslose fest. Diese
ungeheuere Abnahme der Arbeitslosigkeit gegenüber den Ermittlungen
der Winterzählungen läßt sich naturgemäß sehr leicht erklären. Können
doch im Sommer zahlreiche Berufe im Freien ausgeübt werden, ohne
unter der Unbill der Witterung zu leiden wie im Winter. Zahlreiche
Gewerbe und deren Hilfsindustrien erweckt die Frühjahrssonne zu neuem
gewerblichem Leben. Das Baugewerbe, das gerade im Winter von der
Arbeitslosigkeit besonders stark heimgesucht wird, nimmt mit Eintritt
der milden Witterung gewóhnlich wieder in flottem Tempo die durch
Schnee und Eis unterbrochene Tätigkeit neu auf. Von den 703 Arbeits-
losen der dritten Zühlung gehórten etwa 150 Personen dem Baugewerbe
an gegenüber den im Februar ermittelten 1105 Angehórigen dieser Be-
Cóln 95
rufsgruppe. Aus wirtschaftlichen Ursachen waren 327 arbeitslos ge-
worden, wegen persönlicher Gründe trat bei 315 Personen Beschäfti-
gungslosigkeit ein, 61 Arbeitslose machten keine Angaben.
Hinsichtlich der weiteren Cölner Zählungen lassen wir die ange-
schlossene Zusammenstellung sprechen, die dem Leser die Ergebnisse
auch der jüngsten Erhebungen vermittelt.
Die Arbeitslosen in Cöln 1904—1912.
Tag der Zählung Männliche Weibliche Zusammen
17. Januar 1904 2607 146 2653
5. Februar 1905 2068 127 2195
30. Juli 1905 703 85 188
4. März 1906 1059 118 1177
29. Juli 1906 640 13 713
17. Februar 1907 1854 111 1965
28. Juli 1907 652 50 702
19. Januar 1908 3621 163 3784
2. August 1908 1786 116 1902
24. Januar 1909 3282 196 3478
1. August 1909 2181 127 2308
23. Januar 1910 1738 104 1842
17. Juli 1910 1231 65 1296
22. Januar 1911 1891 89 1980
18. August 1911 834 47 881
28. Januar 1912!) 1111 63 1164
Man erkennt aus der vorstehenden Zusammenstellung ohne weiteres,
daß die Intensität der Arbeitslosigkeit im Sommer ganz erheblich hinter
der im Winter zurücksteht und erblickt hierin den besten Beweis für
die Richtigkeit des Gesetzes, nach dem die Arbeitslosenziffer des Winters
stets größer ist als die des Sommers. Die diese Schwankungen verur-
sachenden Gründe sind bereits an anderer Stelle besprochen worden.
Im großen und ganzen leidet die Vergleichbarkeit der Ergebnisse
darunter, daß — abgesehen davon, daB die Zähltage nicht ganz die
gleichen sind — bis zum Jahre 1908 die Zählbogen über Mitglieder
der Versicherungskasse gegen Arbeitslosigkeit, die als private Vereins-
anstalt in Cöln seit Mai 1896 besteht, sowie der Notstandsarbeiter nicht
wie später sämtlich ausgeschieden wurden, ferner, daB seit der Sommer-
zählung 1910 die Gemeinden Kalk und Vingst eingemeindet sind.
IV. Historischer Rückblick und methodologisch-vergleichende Übersicht.
Am Ende unserer historischen Betrachtungen über die städtischen
Arbeitslosenzählungen erschiene es vielleicht angebracht, eine tabella-
rische Zusammenstellung zu geben, um die Entwicklung der deutschen
1) Die letzte Arbeitslosenzühlung fand an diesem Tage statt. Weitere Zäh-
lungen werden vom Statistischen Amt nicht mehr veranstaltet, da der Arbeits-
markt infolge Erweiterung der stüdtischen Arbeitslosenversicherungskasse selb-
ständig beobachtet werden soll (Verordnung vom 24. Juni 1911).
06 Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik
kommunalen Arbeitslosenstatistik von den Anfängen bis in die neueste
Zeit in geeigneter Weise verfolgen zu kónnen und dem Leser die ein-
zelnen Phasen im Zusammenhang vorzuführen. Auf Grund ausgedehn-
ter Sonderermittlungen sowie mit Hilfe des „Statistischen Jahrbuches
deutscher Städte“, des „Kommunalen Jahrbuches“ und der jüngsten Ver-
óffentlichungen des ,Reichsarbeitsblattes^ kónnten wohl die Mehrzahl
der in Betracht kommenden Stádtezühlungen festgestellt werden, so daB
die Tabelle relativ vollständig erscheinen dürfte. Dabei müßten aber,
was besonders hervorzuheben ist, nur diejenigen Arbeitslosenzählungen
herangezogen werden, die völlig selbständig, ohne jede Anregung oder
Unterstützung von anderer, namentlich gewerkschaftlicher Seite, von
den größeren Gemeindeverwaltungen vorgenommen worden sind und
über die regelmäßig Bericht erstattet wurde. Diejenigen Orte jedoch,
von denen keine oder nur mangelhafte Angaben vorliegen, entfallen von
selbst bzw. dürften auch nicht mit berücksichtigt werden. Somit erhellt,
daß ein vollständiges Bild in dieser Beziehung schwerlich geboten wer-
den kann; die in Aussicht genommene Zusammenstellung wird niemals
die sämtlichen bisherigen kommunalen Arbeitslosenzählungen in
Deutschland enthalten. Aus diesem Grunde sehen wir davon ab, die
geplante Tabelle, die wir bereits bei der Sammlung des Materials zu-
sammengestellt hatten, später jedoch infolge ihrer Unvollständigkeit
wieder ausschieden, hier vorzuführen und begnügen uns mit den folgen-
den Bemerkungen, um auf diese Weise die an sich erwünschte Übersicht
geben zu können.
Arbeitslosenzählungen sind seit dem Jahre 1908 in Deutschland
in sehr vielen Orten veranstaltet worden. Der ersten Periode, die vor-
nehmlich in den Winter 1908—1909 fällt, gehören allein 130 Zäh-
lungen an. Von diesen sind jedoch die wenigsten rein kommunale. In
vielen Gemeinden wurde die Vornahme der Veranstaltung von den Ar-
beiterorganisationen angeregt und deren bereitwilligst angebotene Mit-
arbeit schon darum angenommen, um eine möglichst vollständige Er-
fassung der Zahl der Arbeitslosen zu erhalten. Im folgenden Jahre ist
eine merkliche Abnahme in der Zahl der Arbeitslosenzählungen einge-
treten, offenbar weil die Arbeiterorganisationen, die treibende Kraft in
der ersten Periode, diesmal nicht in dem gleichen MaDe die Zählungen
und die Propaganda dafür für dringend notwendig hielten, zumal sich
ja auch die Arbeitsverhältnisse günstiger als im Vorjahre gestaltet hatten.
Im ganzen nahmen 25 meist kleine Orte Arbeitslosenzählungen vor, von
denen nur 2 von Gewerkschaften veranstaltet worden sind; bloß 10 dieser
Zählgemeinden sind größere Städte. Die dritte Periode, das Jahr 1910
bis 1911, weist 56 Arbeitslosenzählungen auf, die sich sehr ungleich-
mäßig über das Reich verteilen; 36 de:selben haben allein im König-
reich Sachsen stattgefunden. Dank der allgemeinen Wirtschaftslage
in diesem Jahre bestand nämlich für die Gemeindeverwaltungen keine
Historischer Rückblick 91
Veranlassung, in so ausgedehntem Maße wie früher Arbeitslosenzäh-
lungen zu veranstalten. Die Erhebungen des Jahres 1910—1911 waren
also weniger durch eine sich etwa bemerkbar machende Notlage dik-
tiert, sondern fanden gewissermaßen mehr als Fortsetzungen der frühe-
ren oder auf Grund besonderer Abmachungen statt. Wir können jeden-
falls die erfreuliche Tatsache konstatieren, daß den Arbeitslosenzählungen
von den Gemeindeverwaltungen jetzt mehr Beachtung geschenkt wird
und sie sich allmählich einen festen Platz in der Praxis der kommuna-
len Statistik zu sichern beginnen. Veranstalten doch schon mehrere
Städte regelmäßige Arbeitslosenzählungen. Und einen weiteren Fort-
schritt brachte die 1910—1911er Periode der Arbeitslosenstatistik. Sind
doch in diesem Jahre in 7 größeren deutschen Städten sowie in einigen
kleineren Orten Badens, das erstemal seit 1895, die Arbeitslosenzäh-
lungen in Verbindung mit der Volkszählung durchgeführt worden. Wir
werden nicht verfehlen, darauf an anderer Stelle nochmals gebührend
hinzuweisen. In den folgenden Jahren nimmt dann der Umfang der
Arbeitslosenzählungen im Deutschen Reiche im Vergleich zu den Vor-
jahren und unter Zugrundelegung des Verhältnisses der Zahl der be-
richtenden Orte zur Zahl der Orte, in denen Arbeitslosenzählungen ver-
anstaltet wurden, weiter ab. 1911—1912 wiesen noch 45, 1912—1913
nur noch 17 Städte Arbeitslosenzählungen auf. Der größere Teil da-
von entfällt wiederum auf Sachsen, das bereits seit 1910 auf Grund
ministerieller Verfügung eine regelmäßige Arbeitslosenstatistik aufge-
macht hat, worüber wir unten noch ausführlich handeln werden.
Es ist ebenfalls von nicht geringer Bedeutung, daB das „Kommu-
nale Jahrbuch“ seit 1908 eine gewisse Zentralisation in der Berichter-
stattung über die vorgenommenen Arbeitslosenzählungen durchgeführt
hat, die uns besser dünkt als die immerhin ältere des „Statistischen
Jahrbuches deutscher Städte“. Auf diese Weise kommen die Veranstal-
tungen wenigstens zur allgemeinen Kenntnis und werden weiteren Krei-
sen zugängig als es früher der Fall war. Die folgende Übersicht gibt
uns darüber Auskunft, wie viele von den an das „Kommunale Jahrbuch“
berichtenden Orten in den einzelnen Jahren Arbeitslosenzählungen ver-
anstalteten.
Jahr Zahl der berichtenden Orte mit Arbeitslosenzählungen
Orte absolut relativ
1908/09 250 130 56
1909/10 495 25 6
1910711 592 56 9,4
1911/12 689 45 7,4
1912/13 600 17 2,8
Eine zusammenfassende Betrachtung sämtlicher kommunalen Ar-
beitslosenzählungen sowie eine eingehendere Besprechung ihrer Ergeb-
nisse muß aus technischen Gründen unterbleiben, da die Veranstaltungen
ausnahmslos durch zahlreiche ungünstige Momente stark beeinträchtigt
Herbst: Arbeitslosenstatistik 7
08 Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik
worden sind. So würden vor allem eventuelle Vergleiche der einzelnen
Zühlungsergebnisse miteinander kaum eine übersichtliche und klare
Darstellung erfahren können, wenn nicht von vornherein gar unmöglich
sein, da die mitunter beträchtlich voneinander abweichenden Erhebungs-
arten, die teilweise stark differierenden Termine sowie die bisweilen
recht verschiedenen Mittel, mit denen manche Zählungen ausgeführt
wurden, die Qualität des Materials auf ein Minimum herabdrücken und
somit seiner weiteren Verwendung ein Ziel setzen. Hingegen erscheint
es vielleicht nicht ganz unangebracht im Gegensatz zu den früheren
Zählungen, den neueren und namentlich den im Königreich Sachsen
veranstalteten, um das hier gleich vorwegzunehmen, etwas mehr Be-
achtung zu schenken. Denn diese Erhebungen fallen ausnahmslos auf
einen Termin und werden gleichfalls mit kaum bemerkenswerten Ab-
weichungen auf Grund ein und derselben Methode durchgeführt. Das
bei den süchsischen Arbeitslosenzählungen zur Anwendung gelangende
System, das auf der Benutzung der Personenstandsaufnahmen zu
Steuerzwecken beruht, hat im Königreich Sachsen bereits eine gewisse
historische Bedeutung und Berechtigung erlangt, indem hier die über-
haupt ersten Arbeiten solcher Art vorgenommen wurden. Trotz dieser
methodologischen und zeitlichen Übereinstimmung, die zu Vergleichen
und Betrachtungen gleichsam aufzufordern scheint, können wir uns auch
hier nicht enthalten, den Ergebnissen der sächsischen Zählungen teil-
weise die wissenschaftliche Bedeutung abzusprechen. Bereits ein kurzer
Blick über die Zahlenreihen, die die Ergebnisse dieser Erhebungen ent-
halten, muß unbedingt und ahne Zweifel die Überzeugung hervorrufen,
daß die in Frage kommenden Ziffern nur bedingten Anspruch darauf er-
heben können, als verwertbare oder gar vergleichbare angesehen zu werden.
Namentlich für die kleineren sächsischen Ortschaften, die sich an den
erwähnten Zühlungen mit beteiligten, trifft die geübte Kritik ohne wei-
teres zu. Es ist wohl kaum mit den tatsächlichen Verhältnissen in Ein-
klang zu bringen, wenn manche Gemeinden keinen oder nur wenige
Arbeitslose aufweisen. Vor allem ist das fast völlige Fehlen der weib-
lichen Arbeitslosen auffällig. Jedenfalls sind diese negativen Resultate
in erster Linie auf ungünstige lokale Verhältnisse in den einzelnen Zähl-
gebieten zurückzuführen, worunter auch die praktische Anwendung der
sonst so bewührten Dresdner Methode zu leiden hatte.
Wenden wir uns nunmehr noch einer kurzen Betrachtung der me-
thodologischen Seite der kommunalen Arbeitslosenzühlungen zu und
versuchen an der Hand der folgenden Zusammenstellung uns einen Über-
blick über die verschiedenen bisher zur Anwendung gelangten Metho-
den zu verschaffen.
1. Zählung von Haus zu Haus.
2. Öffentliche Aufforderung zur Selbstmeldung (Stuttgarter oder süddeutsche
Methode, Meldesystem).
Historischer Rückblick 99
3. Üffentliche Aufforderung zur Einzeichnung in eine öffentlich aufgelegte Liste.
4. Öffentliche Aufforderung zur Selbstmeldung durch den Oberbürgermeister.
5. Indirekt auf Grund der Personenstandsaufnahmen zu Steuerzwecken (säch-
sische Methode).
6. Ausfüllung einer Zühlkarte für jeden beim Arbeitsnachweis sich meldenden
Arbeitsuchenden.
*. Feststellung der Arbeitsuchenden, denen durch das städtische Arbeitsamt
keine Stelle vermittelt werden konnte.
8. Meldung auf dem Bureau für Notstandsarbeiten.
9. Stichprobenerhebung in 31 Anwesen, die nach Auskunft des Statistischen
Amtes der Stadt Charlottenburg als Arbeitslosenzählung eigentlich gar
nicht in Betracht gezogen werden kann.
10. Kontrollerhebungen der Stüdte zu den beiden Reichsarbeitslosenzühlungen
am 14. Juni und 2. Dezember 1896.
11. Ermittlung durch die Polizeiorgane.
12. Ermittlung durch die Armenpfleger.
Von über 200 Arbeitslosen in einem Zeitraume von etwa 10 Jahren
(1902—12) wurden 95, d.i. 42,61 Prozent, nach dem Meldesystem
vorgenommen. Von den übrigen Methoden erfreut sich noch die Zäh-
lung von Haus zu Haus besonderer Beliebtheit, sie ist in 72 Fällen,
d. i. 32,29 Prozent, zur Anwendung gelangt. Mit einer immerhin gerin-
geren Zahl, 49, d. i. 21,97 Prozent, ist die sächsische oder Dresd-
ner Methode vertreten. Es ist bedauerlich, daB gerade das mit
am meisten zuverlässige System so wenig Anklang gefunden hat und
außer in Dresden, dem Ort seiner Entstehung, sowie den übrigen
sächsischen Gemeinden, fast nirgends zur Anwendung gelangt ist. Der
Rest, es sind im ganzen 20 Fälle, verteilt sich auf die am wenigsten
brauchbaren Methoden, die wohl nur dem jeweiligen Bedürfnis der Ver-
anstalter ıhre praktische Durchführung zu verdanken hatten.
Wollte man danach nun derjenigen Methode, die die höchste Zahl
der in der Praxis angewandten Fälle aufweist, den unbedingten Vorzug
vor allen übrigen zusprechen, so müßte man das Meldesystem als das
einzig brauchbare anerkennen und die Zählung von Haus zu Haus
in zweiter Linie zur Anwendung empfehlen. Dabei würde jedoch wohl
einer solchen Auffassung der Vorwurf der Einseitigkeit nicht erspart
bleiben, denn die Brauchbarkeit einer Methode wird nicht allein durch
die Menge der Fälle ihrer praktischen Anwendung bewiesen, sondern
beurteilt sich in erster Linie nach den Ergebnissen, die in der Praxis
gez-itigt worden sind. Und letzteres ist gerade beim Meldesystem ın
empfindlicher Weise zu vermissen. Schon bei der kritischen Darstellung
der Methoden der kommunalen Arbeitslosenstatistik haben wir auf diese
Mängel hingewiesen und werden darauf noch besonders im Schlußkapitel
dieses Abschnittes zurückkommen bzw. die persönlichen Ansichten der
Veranstalter von Zählungen, bei denen das Meldesystem angewandt
wurde, zu Worte kommen lassen. Im übrigen sollen die vorstehenden
Ausführungen nur den Zweck haben, davor zu warnen, den Methoden,
7*
100 Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik
die ein zahlenmüBiges Übergewicht der in der Praxis angewandten Fille
aufweisen, aus eben diesen Gründen einen unbedingten Vorzug vor den
anderen, in nur wenigen Füllen praktisch durchgeführten, zuzusprechen.
Die deutsche kommunale Arbeitslosenstatistik hat, wie wir aus den
historischen Betrachtungen ersehen haben, neben einer Reihe von Fehl-
schlägen auch eine Anzahl schöner und bedeutender Erfolge zu ver-
zeichnen. Dresden, Cóln, Nürnberg, Hannover und vielleicht auch
noch Stuttgart haben bewiesen, daß es durchaus nicht zu den Unmög-
lichkeiten gehört, regelmäßige, methodisch durchgebildete — soweit es
der gegenwärtige Stand der Arbeitslosenstatistik eben zuläßt — Arbeits-
losenzühlungen vorzunehmen. Mögen diese Beispiele Nachahmung finden
und die größeren Städte des Deutschen Reiches veranlassen, sich der Frage
der Arbeitslosenstatistik in Zukunft etwas mehr zu widmen als es bis-
her allgemein der Fall war.
S 5. Die Verdienste der städtischen Statistischen Ämter um
die kommunale Arbeitslosenstatistik.
In den vorstehenden Kapiteln über die kommunale Arbeitslosen-
statistik und die praktische Anwendung ihrer Methoden haben wir be-
reits zum Teil der Veranstalter und Förderer dieses ungemein wichtigen
Zweiges der Sozialstatistik Erwähnung getan, ohne jedoch ihren Bemü-
hungen die verdiente Anerkennung besonders zu zollen. Es wird für den
Leser daher nicht ganz ohne Interesse sein, wenn wir die folgenden
Zeilen den Verdiensten der Veranstalter, Leiter und Förderer der kom-
munalen Arbeitslosenstatistik widmen, um das Versäumte an dieser Stelle
nachzuholen.
Die Vornahme selbständiger Arbeitslosenzählungen ist in erster
Linie durch die städtischen Statistischen Ämter erfolgt, denen wir un-
bedingt das Verdienst zusprechen müssen, ungemein fördernd auf dem
Gebiete der Arbeitslosenstatistik gewirkt zu haben. Veranlaßt durch die
Gemeindeverwaltungen, Rat und Stadtverordnetenversammlung, vielfach
aber auch aus eigener Initiative den sozialen Wert solcher Erhebungen
erkennend und demgemäß bei der vorgesetzten Behörde vorstellig ge-
worden, haben die Statistischen Ämter ihr Augenmerk der bisher stark
vernachlässigten Arbeitslosenstatistik zugewandt und sich mit Eifer und
Nachdruck in ihren Dienst gestellt. Ein Blick auf die Darstellung der
historischen Entwicklung der deutschen kommunalen Arbeitslosenstati-
stik zeigt, namentlich seit 1907, deutlich die Zunahme der Zahl der
Orte, in denen die Statistischen Ämter besondere Arbeitslosenzählungen
veranstaltet haben.
In Dresden veranstaltete am 19. Januar 1902 das sozialdemokra-
tische Gewerkschaftskartell mit Hilfe freiwilliger Arbeit von Parteige-
nossen eine Arbeitslosenzählung, die etwa 1500 Arbeitslose in Dresden
Verdienste der Statistischen Ämter 101
und gegen 2500 in den Vororten ermittelte. Es liegt klar auf der Hand,
daB nach der ganzen Eigenart der Erhebung diese Ergebnisse kaum als
brauchbare bezeichnet werden konnten, besonders da der eigentliche
Zweck, Benutzung des Materials als Agitationsmittel, zu sehr durch-
schimmerte. Dadurch fühlte sich das Dresdner Statistische Amt veran-
laBt, eine amtliche Arbeitslosenzühlung vorzunehmen und die Übertrei-
bungen der gewerkschaftlichen Erhebung zu widerlegen. Der damalige
Vorsteher des Amtes, Würzburger, und nicht Wiedfeld, wie einige
Quellen berichten, trat ganz besonders für derartige MaDnahmen ein
und legte es den städtischen Behörden dringend nahe, die Arbeitslosen-
statistik nicht einseitig und nachlässig, sondern mit Nachdruck und
periodisch in bestimmten Zeiträumen vorzunehmen. Der Antrag des
Statistischen Amtes fand bei den Behörden der Stadt Anklang und so-
mit werden in Dresden, wie schon bekannt, nach Beschluß der städti-
schen Kollegien alljährlich Arbeitslosenzählungen ausgeführt.
Neben Dresden ist noch besonders Cöln zu erwähnen, wo gleich-
falls auf Beschluß der Stadtverordnetenversammlung vom 23. Dezem-
ber 1903 lange Zeit hindurch alljährliche Arbeitslosenzählungen vorge-
nommen wurden. Sind bei beiden Städten Urheber und Veranstalter
dieselben, Behörde und Statistisches Amt, so besteht jedoch in metho-
dologischer Hinsicht ein beträchtlicher Unterschied: In Dresden be-
ruht die Vornahme der Erhebung auf der Benutzung der Personen-
standsaufnahmen zu Steuerzwecken, Cóln wandte dagegen die Me-
thode der hausierenden Zählung an.
In vielen Fällen ist das städtische Statistische Amt nicht die allei-
nige Veranstalterin der Arbeitslosenzáhlungen; wenn auch die Fäden
der Erhebung jederzeit im Amt zusammenlaufen und diesem stets die
Bearbeitung des Materials zukommt, so ist es doch bisweilen, sei es in-
folge von Arbeitsüberháufung, sei es aus anderen Gründen, Mangel an
Personal oder finanziellen Mitteln, gezwungen, die Ausführung der Zäh-
lung fremden Organen anzuvertrauen. Als Hilfsorgane fungieren viel-
fach Polizei- und Wohlfahrtsbeamte sowie die Armenpflegerschaft, die
besonders bei den Essener und Ludwigshafener Zählungen des
Jahres 1893 selbständig in Aktion trat; daneben stehen den städtischen
Ämtern auch noch freiwillige Zähler zur Durchführung der Erhebung
hilfreich zur Seite. Ferner ist es auch nicht selten, daB das stüdtische
Statistische Amt im Verein mit dem Gewerkschaftskartell des Ortes
oder den einzelnen Gewerkschaften die Arbeitslosenzählungen vornimmt.
Letztere stellen die ausführenden Organe zur Verfügung, während dem
Amt die Aufsicht über die Veranstaltung, die Bearbeitung des Materials
und die Berichterstattung obliegt. Diese Gemeinschaftlichkeit geht mit-
unter so weit, daß Amt und Gewerkschaftskartell sich in die Kosten der
Erhebung teilen; ersteres trägt aber wohl fast stets die gróBere Summe,
während die finanzielle Beihilfe des Kartells selten von Bedeutung sein
109 Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik
dürfte; das Gegenteil würe aber aus verwaltungspolitischen Gründen
auch kaum zu empfehlen.
Vereinzelt stehen die der Anfangsperiode der kommunalen Arbeits-
losenstatistik angehórenden Fälle da, in denen eine Arbeitslosenzählung
vollkommen ohne Mitwirkung des stüdtischen Statistischen Amtes zur
Durchführung gelangt ist. Einmal in Aachen im Jahre 1891 waren es
die Arbeitslosen selbst, die im Verlaufe einer Versammlung den Gedan-
ken zum Beschluß erhoben, die Zahl der arbeitslosen Personen inner-
halb der Stadt festzustellen und im AnschluB daran zur Durchführung
brachten!); das andere Mal in Kassel im Jahre 1393 fühlte der oberste
Verwaltungsbeamte der Stadt das dringende Bedürfnis, den Umfang der
Arbeitslosigkeit in dem ihm unterstellten Gebiet festzustellen und ord-
nete demgemäß eine Arbeitslosenzühlung an.?)
Alles in allem können wir jedoch keinesfalls umhin, den städtischen
Statistischen Ämtern das uneingeschränkte Verdienst zuzusprechen, un-
gemein fördernd auf die Entwicklung und Vervollkommnung der kom-
munalen Arbeitslosenstatistik eingewirkt und dazu beigetragen zu
haben, daB diesem wichtigen Zweige der Sozialstatistik auch von Amts
wegen die bisher versagte Beachtung geschenkt wurde. Abgesehen von
den wenigen besprochenen Fällen haben die städtischen Statistischen
Ämter die meisten uns bekannten kommunalen Arbeitslosenzählungen
ins Leben gerufen, organisiert und fast ausnahmslos selbständig durch-
geführt. Somit gebührt ihnen bzw. ihren jeweiligen Leitern die voll-
kommenste Anerkennung, die erfolgreichen Bemühungen und Leistungen
als wohlberechtigtes Verdienst ohne weiteres zu zollen ist.
S 6. Kritische Gesamtbetrachtung.
Wie an anderer Stelle bereits die Methodologie der deutschen kom-
munalen Arbeitslosenstatistik einer kritischen Betrachtung unterworfen
worden ist, so soll in folgendem der Versuch gemacht werden, in ent-
sprechender Weise ihre praktische Anwendung zu behandeln und die
interessante Frage zu diskutieren, welchen Wert die Arbeitslosenzäh-
lungen für die Praxis der Gemeindeverwaltungen haben. Die Meinun-
gen darüber sind sehr verschieden und es würde zu weit führen, die
vielen geteilten Ansichten über den praktischen Wert der kommunalen
Arbeitslosenstatistik hier aufzuzühlen, auf ihre Brauchbarkeit zu unter-
suchen und zu erörtern. Wir begnügen uns daher mit einigen Mittei-
lungen zuverlässiger Urteile aus den nüchstbeteiligten Kreisen selbst,
also der einzelnen Gemeindeverwaltungen bzw. städtischen Statistischen
Ämter, die die Arbeitslosenzühlungen vorgenommen haben; wir vermei-
den zu den einzelnen Äußerungen eine kritische Stellung einzunehmen
1) Das Statistische Amt wurde 1901 errichtet.
2) Das Statistische Amt wurde 1905 errichtet.
Kritik 103
und lassen die städtischen Statistischen Ämter selbst sprechen, um durch
diese Objektivität eine Reihe brauchbarer fachmännischer Ansichten den
bisherigen zahlreichen, meist unmaßgeblichen Meinungen gegenüberstellen
zu können.
Zur Erlangung der Urteile über den Wert der Arbeitslosenzählungen
seitens der betreffenden Städte selbst richteten die Bearbeiter des „Sta-
tistischen Jahrbuches deutscher Städte“ an die Veranstalter der Zäh-
lungen folgende Rundfrage hinsichtlich ihrer eigenen Meinung über die
Brauchbarkeit der Ergebnisse:
„Wie ist das Ergebnis der Arbeitslosenzählungen zu beurteilen, welche
Vorkehrungen gegen Doppelzählungen und Auslassungen konnten getroffen
werden? Haben die Zählungen ein praktisch verwertbares Ergebnis geliefert,
das gegenüber dem aus der Arbeitsnachweisstatistik bekannten etwas Neues
bot und die Kosten rechtfertigte?''
In dankenswerter Weise hat eine Reihe von Städten diese Frage
beantwortet; ob die Nichtbeantwortung in den übrigen Fällen zum Teil
wenigstens eine Verneinung der letzten Frage bedeutet, bleibt dahin-
gestellt. Die einzelnen Äußerungen folgen auszugsweise, ohne wie be-
reits erwähnt kommentiert zu werden.
I. Cöln (Zählung von Haus zu Haus):
1. Die Ergebnisse der Arbeitslosenzählung gaben, wenigstens hinsichtlich der
männlichen Personen ein annähernd richtiges Bild über den Umfang der
Arbeitslosigkeit am Stichtage der Zählung, wenn auch einige Arbeitslose
übergangen wurden. Das Neue, was die Zählungen gegenüber der Ar-
beitsnachweisstatistik bringen, besteht darin, daß sie positive Angaben
über die Zahl der Arbeitslosen sowie ihre Gliederung nach Familienstand,
Alter, Ursache und Dauer der Arbeitslosigkeit ermöglichen, ganz abge-
sehen davon, daß sich die Arbeitslosen zu Zeiten großer Erwerbslosigkeit
überhaupt nicht beim Arbeitsnachweis meldeten. Die Zählungen liefern
daher die verhältnismäßig zuverlässigsten Unterlagen für die Maßnahmen
der städtischen Verwaltung zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit (19. Ja-
nuar und 2. August 1908 sowie 24. Januar 1909).
2. Die weiblichen Arbeitslosen scheinen unvollständig erfaßt zu sein, die
männlichen dürften dagegen im wesentlichen alle gezählt sein. Nur bei
Berufsarten mit starkem Stellenwechsel, z. B. Kellnern, gibt die Zühlung an
einem einzelnen Tag kein vollständiges Bild. Zu einem zuverlässigen Ur-
teile über den Arbeitslosenbestand erscheinen die Zählungen ebenso be-
gründet und geboten wie z. B. hinsichtlich des Schlachtviehbestandes, des
Bevölkerungsbestandes usw. (1. August 1909 und 23. Januar 1910).
3.Die Urteile der Städte Nürnberg, Würzburg und Fürth stimmen im
wesentlichen mit dem Cölner überein und rechtfertigen gleichfalls die An-
wendung der Zählung von Haus zu Haus; dementgegen sind Elberfeld,
Mannheim und besonders Halle a. S. in ihren Ansichten bedeutend
skeptischer und zweifeln die praktische Anwendung der Methode stark an;
schwankend zeigt sich Ludwigshafen a. Rh. (Etwas Neues boten die
Arbeitslosenzählungen für die Arbeitsnachweisstatistik nicht, dennoch las-
sen sich aber die dafür verwendeten Kosten rechtfertigen.)
IL. Augsburg (Meldesystem):
1. Wir sind überzeugt, daB die Zühlung den Grad der Arbeitslosigkeit rich-
tig wiedergegeben hat (22. Dezember 1908).
104 Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik
2. Es dürfte kaum anzunehmen sein, daD sich alle Arbeitslosen gemeldet ha-
ben, was schon daraus ersichtlich ist, daß nicht eine weibliche Person zur
Anmeldung gelangte (1. Februar 1910).
3. Deutsch-Wilmersdorf, Freiburg i. Br. und Karlsruhe sprechen sich
gleichfalls für das Meldesystem aus und empfehlen seine praktische
Anwendung, hingegen Hixdorf und Mühlheim a. Rh. zeigen sich als
Gegner der Methode.
III. Rixdorf (Ermittlung durch die Hauseigentümer gelegentlich der Personen-
standsaufnahmen zu Steuerzwecken):
Die erste selbständig von der Stadt nach Dresdner Methode vorgenommene
Zählung hat ein wenigstens im großen und ganzen zuverlässiges, nahezu
vollständiges Resultat ergeben (15. Oktober 1908),
IV. Bielefeld (Anschreibung beim Arbeitsnachweis):
Ein praktisch verwertbares Ergebnis haben die Zühlungen nicht gezeitigt,
da nicht sümtliche Arbeitslose beim Arbeitsnachweis um Arbeit nachgefragt
bzw. sich gemeldet haben (19. November und 3. Dezember 1908 sowie 21. Ja-
nuar und 25. Februar 1909).
V. Braunschweig (Feststellung der Arbeitsuchenden, denen durch das stüdti-
sche Arbeitsamt keine Stelle ermittelt werden konnte):
Wir sind zu dem Ergebnisse gelangt, daß jeder Versuch durch eine beson-
dere Auszühlung zuverlässige, brauchbare Unterlagen zu gewinnen, nach den
in Berlin u. a. Städten gemachten Erfahrungen außerordentliche unsichere
Ergebnisse erzielen würde (20. Januar 1909).
VI. Straßburg i. E.:
Arbeitslosenzählungen werden hier grundsätzlich nicht veranstaltet; sie geben
besten Falles nur ein für einen zufälligen Tag zutreffendes Bild über die
Arbeitslosigkeit, das jedoch infolge von Witterungsumständen sich täglich
ändern kann und in keiner Weise mit früheren Zühlungen, selbst nur am
gleichen Ort vergleichbar ist. Ein guter Arbeitsnachweis macht solche Züh-
lungen überflüssig.
Auf Grund dieser zahlreichen fachmännischen Urteile läßt sich
leicht ein Vergleich zwischen der vom Verfasser im 1. Kapitel dieses
Abschnittes an den Methoden der kommunalen Arbeitslosenstatistik ge-
übten Kritik und der Meinung des Praktikers anstellen.
Wenden wir uns zunächst der Zählung von Haus zu Haus zu
und befassen uns etwas näher mit dem Urteil der Stadt Cöln, in der
wir eine der Hauptvertreterinnen dieses Systems erblicken. Im großen
und ganzen wird die Methode als brauchbar angesehen und besonders
den an die Arbeitsnachweisstatistik angeschlossenen Zählungen vorge-
zogen. Hinsichtlich der mánnlichen Arbeitslosen scheinen die an die
Erhebung geknüpften Erwartungen so ziemlich erfüllt worden zu sein,
wührend man mit der Anwendung der Methode auf die Ermittlung der
weiblichen Arbeitslosen eine große Entäuschung erlebte. In letzterem
sieht das Urteil der Stadt Cöln den einzig wahren Mangel der Zäh-
lung von Haus zu Haus.
Im allgemeinen deckt sich die Meinung des Verfassers mit diesem
aus der Praxis entnommenen Urteil. Das System der Hauszählung
verdient entschieden den Vorzug vor den beiden anderen Methoden der
direkten Arbeitslosenzählungen, dem einfachen Meldesystem und dem
Kritik 105
verbesserten Meldeverfahren oder der sog. Bureauzählung. In
Cóln sind gewiß die ersten Bedingungen, die an das angewandte Sy-
stem gestellt werden müssen, erfüllt worden, und ein geeignetes Zähler-
personal zum Zwecke der Vornahme vorhanden gewesen.
Aus eigener Überzeugung können wir uns somit dem Cölner Urteil
gegenüber, an das sich außerdem noch einige andere Städte anschließen,
nicht anders als zustimmend verhalten und sind auf der anderen Seite
durchaus abgeneigt, die skeptischen Ansichten der übrigen Orte zu
teilen. Was letztere veranlaßt hat, der praktischen Anwendung der vor-
erwähnten Methode in der besagten, ziemlich scharf absprechenden
Weise entgegenzutreten, läßt sich wohl auf örtliche Mißstände und
sonstige Unregelmäßigkeiten, unter denen der Verlauf der Zählungen
zu leiden hatte, zurückführen. Dadurch wurde auch nicht unwesentlich
das Urteil ihrer Veranstalter beeinträchtigt.
Weniger Übereinstimmung herrscht hinsichtlich des Melde-
systems. Das zugrunde liegende erste Urteil der Stadt Augsburg
spricht sich rückhaltlos für die Brauchbarkeit der Methode aus und
empfiehlt gleich einer Anzahl weiterer Städte ihre praktische Anwen-
dung. Dementgegen müssen wir entschieden anderer Meinung sein.
Die Mängel der Methode sind so zahlreich, daB vom Standpunkt des
Verfassers aus ihre Anwendung in der Praxis als von vornherein aus-
geschlossen erscheint. Sind dennoch erfolgreiche Versuche damit an-
gestellt und infolgedessen günstige Urteile über das System abgegeben
worden, so dürfte dies lediglich auf einem Zusammentreffen von beson-
deren Umständen beruhen und mehr der Zufälligkeit unterworfen sein.
Außerdem scheinen derartige Urteile nicht genügend objektiv zu sein
und die in Betracht kommenden Behörden wurden in ihrer Meinung
wohl auch von der einzigen guten Seite des Systems, nämlich Einfach-
heit, Bequemlichkeit nnd Billigkeit der Veranstaltung, mehr als nötig
beeinflußt und übersahen daher die übrigen Mängel.
In gewissem Sinne macht die Stadt Augsburg ihren ersten Fehler
wieder gut, da sie bei Gelegenheit der Arbeitslosenzählung vom 1. Febr.
1910 in ihrem Urteil von dem vorhergehenden beträchtlich abweicht
und die Brauchbarkeit der ermittelten Zahlen dahinstellt. Rixdorf und
Mühlheim/Rh., die gleichfalls einige Versuche mit dem Meldesystem
gemacht haben, sind noch radikaler und weisen die Methode ganz und
gar zurück. In diesem Falle ist es erfreulich, zu bemerken, daß die An-
sicht des Verfassers mit den vorerwähnten Urteilen identisch ist. Je häufiger
das Meldesystem zur Anwendung gelangt, desto mehr werden auch
seine Mängel hervortreten und die Urteile, die anfangs für diese Art
der direkten Arbeitslosenzählungen eintraten, da sie nur von einzelnen
Versuchen herrühren, werden dann sicher das Gegenteil aussprechen,
wofür ja auch bereits in einigen Fällen der Beweis erbracht worden ist.
Hinsichtlich der Methode, die auf der Verwendung der Personen-
106 Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik
standsaufnahmen zu Steuerzwecken beruht, liegt das in jeder Be-
ziehung günstige Urteil der Stadt Rixdorf vor. Diesem nicht beizu-
stimmen, ist kein Grund vorhanden, denn wenn Arbeitslosenzáhlungen
nach dieser Methode veranstaltet werden, so besteht von vornherein eine
gewisse Garantie für die Verwendbarkeit der gewonnenen Ergebnisse;
die Vorteile des Systems sind bereits an anderer Stelle gebührend her-
vorgehoben worden. Selbstverstündlieh haften ihm auch Nachteile an,
die aber, wie das Urteil aus der Praxis besagt, seine Brauchbarkeit
nicht beeinträchtigen.
Die übrigen Urteile brauchen wir mit Ausnahme desjenigen der
Stadt Straßburg 1. E. nicht besonders zu berücksichtigen, da sie sich
auf Systeme beziehen, die den geringsten praktischen Wert besitzen
und aus diesem Grunde nur selten zur Anwendung gelangen. Was je-
doch die Meinung des Straßburger Statistischen Amtes über den
Wert der Arbeitslosenstatistik überhaupt betrifft, so können wir nicht
umhin, unsere entschiedene gegenteilige Ansicht darüber zu äußern.
Es ist geradezu unverständlich, wie von wissenschaftlich-statistischem
Standpunkt aus jemals eine solche unvertretbare Meinung aufkommen
konnte, die dann zu den bei dem genannten Amte geltenden Grund-
sätzen führen mußte. Und damit noch nicht genug; man ist auch der-
artig naiv, die Arbeitsnachweisstatistik mit der Arbeitslosenstatistik zu
identifizieren und in ersterer einen vollwertigen Ersatz für letztere zu
erblicken! Vorsichtigerweise enthält man sich dazu jeder weiteren Er-
klärung und stellt nur die bloße Tatsache fest; jedenfalls wäre es drin-
’ gend zu wünschen, wenn auch in Straßburg eine andere Überzeugung
Platz greifen und sich auch dort die Anerkennung des Wertesund der Nütz-
lichkeit einer wohlorganisierten Arbeitslosenstatistik durchsetzen würde.
Am Ende dieser Betrachtung sei noch ein kurzes Wort über den
gegenwärtigen Stand der deutschen kommunalen Arbeitslosenstatistik
und diejenige Methode gestattet, welche nach unserer Meinung den
unbedingten Vorzug vor den anderen verdient und für die Anwendung
in der Praxis als die gegebene erscheint.
Cöln und Dresden sind die einzigen Städte im Deutschen Reiche,
deren Behórden von der Bedeutung einer geordneten Arbeitslosen-
statistik für die stádtische Verwaltung überzeugt, sich ihre Fórderung
stets zur Aufgabe gemacht haben und dementsprechend gegenwärtig in
dieser Hinsicht eine wohlorganisierte Einrichtung besitzen. Sie haben
es nieht, wie es in anderen Stüdten der Fall ist, bei wenigen erfolg-
losen Versuchen bewenden lassen und durch diese abgeschreckt von
weiteren Bemühungen abgesehen, sondern unentwegt an dem einmal
gefaßten Entschlusse festgehalten und somit auf dem Gebiete der kom-
munalen Arbeitslosenstatistik beachtenswerte Erfolge erzielt. Gerade
die periodische Weiterführung von Arbeitslosenzählungen erhöht den
Wert der Ergebnisse ungemein und läßt erst dann brauchbare Schlüsse
Kritik 101
und verwendbare Beobachtungen zu. Erhebungen über die Arbeits-
losigkeit müssen entschieden in dieser Weise vorgenommen werden,
alljährlich wiederkehrend, an einem bestimmten Tage und nicht etwa
zu Zeiten von Krisen oder sonstigen Störungen des Arbeitsmarktes.
Die Veranstaltung von Arbeitslosenzählungen muß dem steten Bedürf-
nis der Verwaltung entspringen, jederzeit über die Lage der arbeiten-
den Bevölkerung unterrichtet zu sein und die Schwankungen des Arbeits-
marktes immerfort beobachten zu können. In diesem Sinne haben Cöln
bis zum Jahre 1912 und Dresden bis auf den heutigen Tag ihre Er-
hebungen durchgeführt. Während letzteres seinen Zühlungen die mo-
derne Methode der Personenstandsaufnahmen zugrunde legt, hält
Cöln die ganze Zeit über an der Hauszählung fest. Trotz dieses Unter-
schiedes in der Anwendung der Methoden, kann nicht ohne weiteres,
wie man annehmen sollte, der einen oder anderen Stadt ein unbedingter
Vorzug gegeben werden. Im Gegenteil kann man diese beiden kom-
munalen Arbeitslosenstatistiken als gleichwertig ansehen. Damit erscheint
auch die Ansicht als gerechfertigt, die unterschiedslos sowohl der auf
der Hauszählung als auch der auf den Personenstandsaufnahmen
beruhenden Methode einen gewissen praktischen Wert zuerkennt, denn
diejenigen Systeme, deren sich die Praxis wiederholt mit Erfolg bedient
bat, erbringen dadurch klar den Beweis ihrer Brauchbarkeit. Somit
kónnen wir wohl sicher sein, wenn wir den beiden erwühnten, in Cóln
und Dresden zur praktischen Anwendung gelangten und noch gelan-
genden Methoden der kommunalen Arbeitslosenstatistik den Vorzug vor
allen übrigen geben.
Jedoch ist damit noch nicht die Lósung des Problems einer ge-
nauen fortlaufenden Arbeitslosenstatistik gegeben. Erstere kann nur
zur Wirklichkeit werden, wenn sich eine nach jeder Richtung hin brauch-
bare Methode in den größeren Städten des Reiches durchsetzt. Und da-
zu ist weder allein das System der Hauszählung, noch das auf den
Personenstandsaufnahmen beruhende imstande und ebensowenig
die Benutzung der durch die Krankenversicherung gegebenen Daten
unter der Bedingung ihres weiteren Ausbaues!), während die übrigen
bekannten Methoden für diese wichtige Frage von vornherein gar nicht
in Betracht kommen. Es wäre nur darin ein Ausweg zu erblicken,
wenn eine zweckmäßige Verbindung der beiden brauchbarsten Methoden
zur Durchführung gelangen könnte, denn davon, ein vollkommen neues
System zu schaffen, kann wohl abgesehen werden, da doch die seit
Jahren wiederholte praktische Auwendung der beiden Hauptsysteme
deren Wert genügend verbürgt. Somit geht unser Vorschlag dahin, die
Personenstandsaufnahmen mit der Hauszühlung zu verbinden
1) Nach Silbergleit (Rapport 2 der Conférence internationale du chómage,
Paris 1910: basiert die endgültige Lösung des Problems auf der Benutzung des
Materials der Krankenversicherung.
108 Dritter Abschnitt. Die kommunale Arbeitslosenstatistik
und zwar dergestalt, daB letztere sozusagen als Kontrollerhebung
der auf ersterer Methode beruhenden Zählung zur Anwendung gelangt,
etwa wie es Dresden schon praktisch durchführt. Wird eine Arbeits-
losenzáhlung im Anschluß an die zu Steuerzwecken erfolgenden Per-
sonenstandsaufnahmen vorgenommen, so müssen zuverlássige Er-
gebnisse gezeitigt werden, da damit zugleich eine analoge Záhlung der
entsprechenden Beschäftigten verbunden ist, wodurch erst die Resultate
an Wert gewinnen. Und findet dann, in angemessener Zeit danach, eine
revisionierende Hauszählung statt, die sich natürlich nur auf die bei der
ersten Erhebung, die ıhrem Charakter nach naturgemäß alle Kreise der
Bevölkerung erfaßte, ermittelten arbeitslosen Personen erstrekt, so darf
den gewonnenen Ergebnissen eine gewisse Anerkennung von der Wissen-,
schaft und Praxis kaum versagt werden. AuDerdem kónnen noch die-
jenigen Arbeitslosenzählungen, die auf der Grundlage der Volks- und
Berufszühlung beruhen, Anspruch auf Brauchbarkeit und Zuverlässig-
keit erheben und die Vornahme ersterer im Anschluß an letztere ist
nur zu empfehlen. Doch dabei ist das eine zu beachten, daB die Volks-
und Berufszühlungen aus technischen Gründen nicht in kürzeren
Zeiträumen wiederholt werden können, während die Personenstands-
aufnahmen zu Steuerzwecken in bestimmten, kürzeren Zeitabstánden
vorgenommen werden müssen und dementsprechend der Anschluß der
Arbeitslosenzählungen an sie eher zu befürworten ist. Hat man sich
nun für letzteres entschieden, so ist damit gleichzeitig die Frage des
Zeitpunktes, an dem solche Erhebungen stattzufinden haben, gelöst.
Die Vornahme der Personenstandsaufnahmen erfolgt in der Regel zu
Beginn des letzten Vierteljahres, zu einer Zeit, in der das Wirtschafts-
leben der für eine Arbeitslosenzählung besonders in Betracht kommen-
den Berufe und Gewerbe den geringsten Schwankungen unterworfen
ist. Wird nun eine Arbeitslosenzählung in der Übergangsperiode ver-
anstaltet, so können ihre Ergebnisse naturgemäß niemals irreführende
Maxımal- oder Minimalzahlen enthalten, was letzteres vor allem ın
stärkerem Maße für die Winter- und in geringerem für die Sommererhe-
bungen zutrifft. Die mittleren Jahreszeiten eignen sich somit am ehesten
für die Vornahme von Arbeitslosenzählungen.
Wir geben der Hoffnung Ausdruck, daß das Beispiel der Städte
Cöln und Dresden in Zukunft auch in den anderen größeren Städten
des Deutschen Reiches die verdiente Nachahmung finden und der deut-
schen kommunalen Arbeitslosenstatistik mehr Beachtung als bisher ge-
schenkt werden möge. Vor allem aber sollte sich der Gedanke durch-
setzen, daß der Wert der Arbeitslosenzählungen nicht auf einzelnen, in un-
regelmäßigen Zeitabschnitten vorgenommenen Veranstaltungen beruht,
sondern die wichtigste Grundlage einer zuverlässigen, brauchbaren
Arbeitslosenstatistik stets nur die regelmäßige, periodische Wiederkehr
methodologisch einwandfreier Erhebungen bildet.
Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik 109
Vierter Abschnitt.
Die staatliche Arbeitslosenstatistik.
A. Das Reich.
I. Direkte Veranstaltungen.
(Die Arbeitslosenzählungen des Jahres 1895.)
l. Vorgeschichte.
Die große Bedeutung, welche die sozialen und wirtschaftlichen
Fragen in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts erlangt haben,
erklärt die Entstehung und rasche Ausbreitung der Arbeitsstatistik,
In fast allen Staaten, in denen gewerbliche Tätigkeit in reichem Maße
entwickelt ist, hat sich die Arbeitsstatistik in wenigen Jahrzehnten zu
einem besonderen Zweig der Statistik herausgebildet. Rechnung tra-
gend einem durch die Zeitverhältnisse unumgänglichen Bedürfnis, denn
die moderne Sozial- und Wirtschaftspolitik benötigte Aufklärungen und
fortlaufende Beobachtungen der tatsächlichen Arbeitsverhältnisse, er-
richteten die Vereinigten Staaten von Nordamerika im Jahre
1869 für den industriereichen Staat Massachusetts ein arbeitsstatisti-
sches Amt, ein „Bureau of Statistics of Labor“, seiner Art nach das
erste überhaupt, als staatliche Sonderbehörde und wurden somit zum
Lehrmeister auf diesem Gebiete. Die europäischen Staaten, voran Eng-
land, folgten nach und nach dem amerikanischen Beispiel und errich-
teten gleichfalls arbeitsstatistische Ämter. Allein Deutschland schloß
sich diesem allgemeinen Vorgehen zögernd an und ließ es anfangs bei
einer Kommission für arbeitsstatistische Erhebungen, die nur enqueten-
artiger Natur waren, bewenden. Endlich, im Jahre 1902, setzt sich
auch in unserem Vaterland die allgemeine Anerkennung der Arbeits-
statistik durch und rechtfertigt ıhre Bedeutung in der Errichtung eines
deutschen Arbeitsstatistischen Amtes, das dem Kaiserlichen Statistischen
Amt angegliedert ist.!)
In Deutschland finden sich die Anfänge der Arbeitsstatistik bereits
wenige Jahre nach der Wiederaufrichtung des Heiches, abgesehen von
den gewerbestatistischen Erhebungen des Deutschen Zollvereins der
Jahre 1846 und 1861. Die erste arbeitsstatistische Erhebung ist die Reichs-
gewerbestatistik von 1875 zur Beschaffung einer genauen Grundlage für
1) Wir verweisen in diesem Zusammenhange auf die interessante Bespre-
chung „Arbeitsämter und arbeitsstatistische Ämter im Ausland“ im Reichsarbeits-
blatt 1914, Nr. 3, S. 205 ff.
110 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
die Kenntnis aller gewerblichen Tätigkeit. Diese sich über das ganze
Reich erstreckende erste Gewerbezühlung wurde auf Beschluß des
Bundesrates von den einzelnen Regierungen vorgenommen und die Er-
gebnisse dem Reichskanzleramt zur Zusammenstellung überwiesen. Dann
folgten soziale und wirtschaftspolitische Erhebungen zur Beleuchtung
der Arbeiterlage, die die Landesregierungen gleichfalls auf Veranlassung
des Bundesrates ausführten; so im gleichen Jahre über die Verhältnisse
der Lehrlinge, Gesellen und Fabrikarbeiter sowie im folgenden über
die Frauen- und Kinderarbeit in den Fabriken. Die praktische Folge
dieser Untersuchungen war die Novelle zur Gewerbeordnung von 8
zum Schutz und zur Erleichterung der Lage der jugendlichen Arbeit-
nehmer. Nicht unerwähnt bleiben sollen die Erhebungen wirtschaft-
licher Art der älteren Arbeitsstatistik über die Eisen-, Baumwollen-
Leinen-, Tabak- und Zuckerindustrie von 1883.
Besondere Anregungen für die Arbeitsstatistik bot die anfangs der
achtziger Jahre!) eingeführte Arbeiterversicherung, die Veranlassung
gab, mit der zweiten Gewerbestatistik von 1882 eine Berufszühlung zu
verbinden. Wir begegnen in ihr der ersten systematisch durchgeführten
Berufszühlung seit dem Bestehen des neuen Deutschen Reiches. Über-
troffen an Genauigkeit der Ergebnisse werden diese beiden ersten Zäh-
lungen durch die Berufs- und Gewerbezählung von 1895, mit der zu-
gleich die erste Arbeitslosenzählung von Reichs wegen verbunden wurde.
Die heftige Bewegung zugunsten von Maßregeln gegen die Arbeits-
losigkeit, die sich gegen Ende des 19. dubrbunderte durchsetzte, festigte
mehr und mehr die sozialpolitische Überzeugung, daB die durch die Be-
rufszählung seit 18:2 gewonnenen Ergebnisse einer gründlichen Er-
neuerung durch Erhebungen über die Berufschichten der Bevölkerung
und über die gewerblichen Betriebsverhältnisse bedürftig wären. So
kam es, daß man sich von Reichs wegen mit der statistischen Seite des
Problems der Arbeitslosigkeit beschäftigte. Das Kaiserliche Statistische
Amt setzte das Jahr 1895 für eine Berufszählung fest und zwar erschien
die Vornahme dieser Erhebung im Sommer geboten, um dadurch eine
möglichste Vergleichbarkeit der beiden Ermittlungen von 1882 und
1895 zu wahren. Das Jahr 1895 war aber zugleich ein regelmäßiges
Volkszühlungsjahr. Verwaltungsinteressen stattgebend, die für eine regel-
mäßige Reihenfolge der deutschen Volkszählungen sprechen, wurde trotz
der im Sommer vorhergegangenen Berufs- und Gewerbezählung die
Dezemberzählung zum Schrecken mancher Verwaltungsbeamten beibe-
halten. Mit beiden Zählungen wurden Erhebungen über den Stand der
Arbeitslosenfrage verbunden. Somit kann man das Jahr 1895 als sta-
1) Die Kaiserliche Botschaft Wilhelms I. vom 17. XI. 1881 diente zur Vor-
bereitung der 1883 ff. erlassenen Teilgesetze der deutschen Arbeiterversicherungs-
gesetzgebung und inaugurierte damit zugleich eine Arbeitsstatistik in Form einer
Berufsstatistik.
Reichszühlungen 1895 111
tistisches Jahr bezeichnen, als ein Ereignis von zweifellos groBer Bedeu-
tung in der Geschichte der Volkszühlungen, das in seiner Eigenart bis-
her unbekannt war und wohl auch so bald nicht wiederkehren wird.
Diese zweimalige erschópfende Erhebung in demselben Jahre als Gegen-
überstellung der Sommer- und Winterergebnisse über die Berufs- und
soziale Schichtung der Bevólkerung Deutschlands ist von hóchstem
Werte für die Sozialwissenschaft und stellt dieser ein ungemein wert-
volles Material zur Verfügung.
2. Methodologie.
Um bei Gelegenheit der Berufszählung am 14. Juni 1895 und der
Volkszählung am 2. Dezember 18:5 den Umfang der Arbeitslosigkeit
im Reiche, d. h. die Zahl derjenigen Arbeitnehmer, die an den beiden
Tagen weder in ihrem gelernten Berufe noch sonstwie in einem Arbeits-
verháltnis standen, festzustellen, richtete man in den Haushaltungslisten
der Berufszáhlung und den Formularen der Volkszáhlung sowohl an
die mánnlichen wie weiblichen Arbeitnehmer drei Fragen, die, in fol-
gende Weise zusammengefaßt, in die Zählungsbogen aufgenommen
wurden:
„Für männliche und weibliche Arbeiter, Dienstboten, Gesellen und
sonstige Arbeitnehmer, auch für Hausindustrielle und Heimarbeiter,
mit Ausschluß der dauernd völlig Erwerbsunfähigen.“
— ——— کل A— ہم ———— اسه سما لي ——— un E
Wenn Nein
Ob gegenwärtig 00 0 0 O o —
in Arbeit (in Ob außer Arbeit (Stellung) wegen
ja .. pis SS ech on vM vorübergehender Arbeitsunfähigkeit
ja oder nein
15 16 | 17 |
Die erste der drei Fragen sollte von jeder männlichen und weib-
lichen Person beantwortet werden, die bereits in den Spalten 8 und 9
der Haushaltungsliste mit einem Hauptberuf und in diesem als Arbeit-
nehmer, als Arbeiter oder Tagelóhner in einem bestimmten oder wech-
selnden Erwerbszweig, als Geselle, Gehilfe, Dienstbote oder als Angestellter
irgend einer Art eingetragen war. Die dauernd völlig Erwerbsunfähigen
waren, wie bereits erwähnt, von der Fragestellung ausgeschlossen. Des-
gleichen erstreckte sie sich nicht auf Ehefrauen ohne eigenen Beruf,
aus Reichs-, Staats- oder Kommunalkassen Pensionen beziehende Zivil-
und Militärpersonen, deren Witwen und Empfänger von Invaliden- oder
Unfallrenten, sofern diese wegen dauernder völliger Erwerbsunfähigkeit
gewährt wurden. Als in Arbeit und Stellung befindlich sollten gelten
alle in Lohn und Arbeit Beschäftigten, solange das Lohnverhältnis
dauerte. Als Zustand vorübergehender Arbeitsunfähigkeit war insbeson-
dere Krankheit anzusehen.
119 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
3. Ergebnisse.
Die Ergebnisse der beiden Reichsarbeitslosenzählungen des Jahres
1895 verdienen nach den verschiedensten Richtungen hin eine eingehen-
dere Beachtung als es sonst dem Charakter einer in der Hauptsache
methodologischen Abhandlung entsprechen dürfte, denn diese Veran-
staltungen sind nicht nur die ersten, sondern auch die bisher einzigen
staatlichen überhaupt, die sich über das ganze Deutsche Reich er-
strecken und eine beachtenswerte Rechenschaftsablage über die Arbeits-
losigkeit der gesamten Bevölkerung an zwei Stichtagen bilden. Wir
kónnen uns jedoch an dieser Stelle mit einer referierenden Besprechung
der Ergebnisse begnügen, da die beiden Reichsarbeitslosenzählungen
bereits im amtlichen Quellenwerk ausführlich dargestellt sind. Aus
diesem Grunde haben wir auch davon abgesehen, dem Text die erforder-
lichen Tabellen beizugeben. Diese kónnen der in unserem Literaturver-
zeichnis näher bezeichneten Reichsstatistik ohne weiteres entnommen
werden, wo sie sich, entsprechend der von uns vorgenommenen Ein-
teilung des Materials, für a (die Gesamtzahlen der Arbeitslosen) auf
S. 2, für b, « (die persönlichen Verhältnisse der Arbeitslosen) auf
S. 16, 19, 21, für b, 8 (Beruf und Berufsstellung der Arbeitslosen)
betr. der Zahlen der Arbeitnehmer auf S. 4 und 8, betr. der Berufs-
stellung auf S. 10, für c (die Gründe der Arbeitslosigkeit) auf S. 11,
für d (die Dauer der Arbeitslosigkeit) auf S. 13 und endlich für e (die
Arbeitslosigkeit in den einzelnen Bundesstaaten) auf S. 22 der Einleitung
befinden. Die folgende Besprechung der Ergebnisse trágt jedenfalls
dem Wegfall der Tabellen Rechnung und ist bestrebt, einen vollstän-
digen Überblick auch ohne Zuhilfenahme des Zahlenwerks zu er-
möglichen.
a) Die Gesamtzahlen der Arbeitslosen.
Die Gesamtzahl der Arbeitnehmer betrug am 14. Juni 22110191,
am 2. Dezember 22315400, von denen sich im Sommer 299352 und
im Winter 771005 als arbeitslos bezeichneten. Der gewaltige Unter-
schied zwischen den im Juni und den im Dezember festgestellten Arbeits-
losenzahlen ist leicht erklärlich und beruht auf ganz selbstverständ-
lichen Gründen, denn im Winter erstarrt nicht nur das Leben der Natur,
sondern auch ein erheblicher Teil des gewerblichen Schaffens. Die
Arbeiter der im Freien auszuübenden Gewerbe und die ihrer Hilfs-
industrien werden beschäftigungslos. Die Mehrzahl der Betriebe ent-
faltet ihre größte Tätigkeit im Sommer und ist darum auch in der Lage,
weit mehr Arbeitskräfte zu beschäftigen als im Winter. Außerdem ist
noch zu berücksichtigen, daB die Winterzáhlung die Vagabunden voll-
ständiger aufgenommen hat als die Sommerzählung, denn in der warmen
Jahreszeit nächtigen diese Individuen häufig im Freien und sind daher
für die Zählung schwer zu erfassen; Schnee und Kälte verbieten ihnen
Reichszühlungen 1896 113
jedoch diese billige Übernachtungsweise und treiben sie in die geschützten
Räume der Herbergen und Asyle, wo sie dann leicht den gelegentlich
einer Erhebung ins Haus flatternden Zählungsformularen zum Opfer
fallen und eingetragen werden müssen.
Hinsichtlich der Verteilung nach dem Geschlecht überwiegt die
Arbeitslosigkeit der männlichen Arbeitnehmer im Sommer um etwa
150°, die der weiblichen; in gleichem Maße schreitet sie im Verhältnis
fort und macht im Winter nahezu denselben Prozentsatz aus. Im De-
zember befanden sich unter den 771005 Arbeitslosen 553578 männ-
liche und 207427 weibliche Personen. |
Von Interesse ist auch der Vergleich zwischen Gesamtbevólkerung,
Arbeitnehmern und Arbeitslosen (allgemeine und spezielle Arbeitslosen-
ziffer) Von der etwa 51 Millionen Köpfe zühlenden Bevölkerung un-
seres deutschen Vaterlandes sind 22 Millionen, fast die Hälfte, in beruf-
lich abhängiger Stellung tätig, um sich und ihren Angehörigen den
nötigen Lebensunterhalt zu verschaffen; nur 299352 Personen dieser
Millionenschar waren im Sommer erwerbslos. Die Gesamtzahl der Be-
völkerung vermelirte sich in der Zeit bis zum Dezember um etwa eine
halbe Million Köpfe, dementsprechend stieg auch die Zahl der Arbeit-
nehmer um etwa 200000. Die Zahl der Arbeitslosen schnellte aber um
eine halbe Million Köpfe empor. Dieser starke Zuwachs ist vorstehend
schon genügend erörtert worden.
b)DiepersönlichenundsozialenVerhältnisse der Arbeitslosen.
«) Geschlecht, Alter und Familienverháltnisse.
Die Untersuchung der persönlichen Verhältnisse der Arbeitslosen
konzentrieren wir auf die vier Hauptpunkte: Geschlecht, Alter,
Familienstand und Familienmitglieder. Bei einem Vergleiche der Ge-
schlechter überwiegt das männliche ganz bedeutend, sowohl die Som-
mer- als auch die Winterzählung zeigen ein entschiedenes Mehr bei
den männlichen Arbeitslosen. Wenn von den 22 Millionen Arbeitneh-
mern 15 Millionen männliche und 6 Millionen weibliche sind, so ist es
wohl auch erklärlich, daB die Arbeitslosigkeit bei der größeren Zahl der
Arbeitnehmer, also bei den männlichen, einen erheblicheren Raum ein-
nehmen muß als bei dem weiblichen Teil der arbeitenden Bevölkerung,
zumal die Frau in einigen Berufsabteilungen und -gruppen, die ihrem
Charakter nach den männlichen Arbeitnehmern ausschließlich vorbe-
halten sind, kaum beteiligt sein wird und ihre Betätigung mehr auf dem
Gebiete der häuslichen Dienste, ev. der kaufmännischen Unternehmung
und schließlich der Landwirtschaft und Gärtnerei findet. Auch hier tritt
sie gegenüber dem Manne nur in beschränktem Maße auf. Somit läßt
sich die geringe Ausdehnung der Arbeitslosigkeit bei der weiblichen
Arbeitnehmerschaft verstehen. Die jüngeren Altersklassen machen in
der Regel den größten Anteil der Bevölkerung aus, sie stellen das stärkste
Herbst: Arbeitslosenstatistik 8
114 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
Kontingent zur Zahl der Arbeitnehmer und würden dementsprechend in
der Zahl der Arbeitslosen am meisten vertreten sein, zumal da die ju-
gendlichen unerfahrenen Arbeitnehmer der Gefahr der Kündigung mehr
ausgesetzt sind, diese leichter nehmen und des ófteren mutwillig herbei-
führen als ihre älteren und besonneren Kollegen, die schon mit Rück-
sicht auf ihre Angehörigen die bereits erlangte Beschäftigung schwerer
und nicht so gern aufgeben.
Ein anderes Bild zeigt uns jedoch die Zählung von 1895; abwei-
chend von GesetzmüBigkeit und Regel ergeben die Sommer- und Winter-
erhebungen, daB die hóheren Altersklassen der Gefahr der Arbeitslosig-
keit mehr ausgesetzt sind als die jüngeren. Schuld daran mag sein so-
wohl die stürkere Erkrankungsgefahr der ülteren Leute als auch die
Schwierigkeit für sie, wenn einmal arbeitslos, wieder Beschäftigung zu
finden. Die höchsten Altersgruppen jedoch sind entgegen aller Erwar-
tung an der Arbeitslosigkeit wieder verhältnismäßig gering beteiligt.
Die weitere Betrachtnng des Alters der weiblichen Arbeitslosen zeigt .
ähnliche Erscheinungen: die Hóchstzahl beschränkt sich auf die 2. Alters-
gruppe (20—30 Jahre) und nimmt mit zunehmendem Alter wieder ab.
Arbeitslosigkeit kommt also bei den bis 30 Jahre alten weiblichen Ar-
beitnehmern relativ häufiger, bei den über 30 Jahre alten relativ weni-
ger vor als bei den männlichen Arbeitnehmern. Der Zusammenhang
liegt darin, daß das weibliche Geschlecht nach der Verheiratung seine
frühere Beschäftigung meist aufgibt, um sich Haus und Familie inten-
siver widmen zu können und somit unter der Gruppe der Arbeitnehmer
im Vergleich zu dem männlichen Geschlechte überhaupt weniger zahl-
reich vorkommt.
DaB die Arbeitslosigkeit unter den ledigen Arbeitnehmern mehr
verbreitet ist als unter den verheirateten, bedarf wohl keiner weiteren
Erklárung. Es liegt dies in der Natur der Sache, weil ja die Arbeit-
nehmer überhaupt der Mehrzahl nach in den jüngeren Altersklassen
vorkommen und dementsprechend die Zahl der ledigen Arbeitnehmer
erheblich die der verheirateten übersteigt. Wie verheiratete weibliche
Arbeitnehmer viel seltener sind als ledige, so tritt auch bei ersteren die
Gefahr der Arbeitslosigkeit seltener auf als bei letzteren. Beim männ-
lichen Geschlecht hàlt sich die Zahl der ledigen arbeitslosen Arbeit-
nehmer mit der der verheirateten so ziemlich die Wagschale.
Von Wichtigkeit ist die Betrachtung des Verhältnisses, in dem die
arbeitslosen Arbeitnehmer zu ihren Familienangehörigen stehen. Sind
von ihnen Angehörige abhängig, die sie zu ernähren haben, so wirkt
der Eintritt der Arbeitslosigkeit in diese Kreise um so härter, je mehr
unterhaltsbedürftige Angehörige ein arbeitsloser Arbeitnehmer hat, desto
empfindlicher werden die Folgen eines Aussetzens der Berufstätigkeit
zu verspüren sein. Stehen jedoch einem arbeitslosen Familienvater er-
werbstätige Angehörige zur Seite, so läßt sich die Zeit der Beschäfti-
Reichszühlungen 1895 115
gungslosigkeit leichter überwinden. Im Sommer 1895 verteilen sich auf
104520 arbeitslose Haushaltungsvorstände 67625 Hausfrauen, 126750
Kinder unter 14 Jahren und 18816 sonstige Familienangehörige; im
Winter desselben Jahres auf 317282 Haushaltungsvorstände ohne Er-
werb 217121 Ehefrauen, 426280 Kinder unter 14 Jahren und 59239
sonstige Familienangehörige. Hieraus läßt sich wenigstens allgemein er-
kennen, daB den arbeitslosen Haushaltungsvorstünden des Jahres 1895
die Ernährung nicht allzu vieler Kinder zur Last fiel. Arbeitnehmer mit
ausgeprügt starken Familien werden wohl stets darauf bedacht sein, sich
ständig Arbeit und Verdienst zu sichern und sich nicht freiwillig den
Gefahren der Arbeitslosigkeit aussetzen.
B) Beruf und Berufsstellung.
Zur Beurteilung der Arbeitslosigkeit in den einzelnen Berufen
würde es von Vorteil sein, wenn eine Gegenüberstellung der Gesamtzahl
.der beschüftigungslosen Arbeitnehmer überhaupt und der in einem je-
den Berufszweig vorkommenden stattfände. Doch sind leider in beiden
Zählungen keine Zusammenstellungen der beruflichen Nachweise erfolgt.
AuBerdem erscheint eine Betrachtung der Arbeitslosigkeit in den ein-
zelnen Berufsarten und -gruppen wenig übersichtlich und führt auch zu
weit. Darum sind letztere zu fünf Berufsabteilungen zusammengefaßt,
die das Vorkommen der Arbeitslosigkeit nach der Berufsstellung cha-
rakterisieren sollen. Die meisten Beschäftigungslosen weist sowohl im
Sommer als auch im Winter Berufsabteilung II (Iudustrie, Baugewerbe,
Bergbau, Hüttenwesen) auf. Absteigend reihen sich daran im Sommer
Berufsabteilung IV (häusliche Dienste, Lohnarbeit wechselnder Art), I
i Land-, Forstwirtschaft usw.), III (Handel und Verkehr) und V (öffent-
liche Dienste); im Winter ergibt sich das gleiche Bild mit Ausnahme
der Berufsabteilung I, die vor die Berufsabteilung IV tritt. Die Berufs-
abteilung der öffentlichen Dienste zählt bei weitem die wenigsten Ar-
beitslosen und hält sich Sommer wie Winter fast auf der gleichen Höhe,
was darauf zurückzuführen ist, daB die genannte Berufsabteilung die
Mehrzahl der etatmäßig angestellten Beamten umfaßt, die der Gefahr
der Beschäftigungslosigkeit wohl am wenigsten ausgesetzt sein dürften.
Die höchsten Ziffern finden sich dagegen Sommer wie Winter in Be-
rufsabteilung II und I bzw. IV. Es handelt sich dabei um die Arbeiter
einer ganzen Reihe von Gewerben, die im Freien ausgeübt werden, so-
wie deren Hilfsindustrien. Bei verhältnismäßig günstigem Wetter ist die
Zahl der Arbeitslosen Anfang Winters gewöhnlich noch niedrig, sobald
sich aber die Fröste einstellen, schnellt in den erwähnten Gewerben die
Arbeitslosenziffer gewöhnlich sehr hoch empor und nimmt erfahrungs-
gemäß noch zu, besonders zu der Zeit, wenn in den für den Weihnachts-
markt arbeitenden Gewerben die Saison vorüber ist. Dabei ist aber auch
wieder besondere Vorsicht angebracht, zumal bei der Betrachtung von
8*
116 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
Berufen, in denen Saisonarbeiter oder viel ungelernte Arbeiter vorkom-
men. Ein Vergleich der im Winter ermittelten Arbeitslosenzahl mit der
im Juni nachgewiesenen Gesamtzahl der Arbeitnehmer kann leicht zu
falschen Schlüssen führen, da es üblich ist, daß Saisonarbeiter nach Be-
endigung ihrer sommerlichen Tätigkeit sich zu Beginn des Winters an-
derweitige Beschäftigung suchen, in Winterberufe übergehen und somit
Änderungen in der Zahl der Erwerbstätigen der einen sowohl wie der
anderen Berufsart herbeiführen.
Die Erhebungen von 1895 weichen insofern nicht von der Regel ab,
als die besonders im Freien auszuübenden Gewerbe samt ihren Hilfs-
industrien die größte Zahl der Arbeitslosen aufweisen. Eine weitere Zer-
legung der in Betracht kommenden Berufsabteilungen und Berufsgrup-
pen erhöht nur noch die Beweiskraft der Behauptung, daß die im Freien
auszuübenden Gewerbe die Hauptzahl der Arbeitslosen, und zwar be-
sonders im Winter, enthalten. Berufsabteilung II zählte im Winter 1895
unter 6567500 Arbeitnehmern 391371 Arbeitslose und Berufsabteilung I °
unter 5776800 Arbeitnehmern 208797 ohne Beschäftigung. In letzterer
stand von den einzelnen Berufsgruppen die Landwirtschaft mit 158340
Arbeitslosen und in ersterer das Baugewerbe mit 145121 erwerbslosen
Arbeitnehmern an der Spitze. Diese beiden Gruppen lieferten zusammen
303461, d. 1. 63,3 Prozent aller Arbeitslosen. Das Gespenst der Arbeits-
losigkeit bedroht somit allwinterlich Hunderttausende der Arbeitnehmer,
die ihr Gewerbe vornehmlich im Freien ausüben müssen.
c) Die Gründe der Arbeitslosigkeit.
Die Feststellung der Ursachen der Arbeitslosigkeit mußte bei den
von Reichs wegen angestellten Erhebungen von vornherein unter einer
gewissen Ungenauigkeit leiden. In den Zählungsformularen war eine,
wenn auch nur beschränkte Aufzählung einer Anzahl von Ursachen, die
die Beschäftigung der befragten Personen unterbrachen, von selbst aus-
geschlossen. Die Reichsstatistik mußte sich deshalb auf eine Zweiteilung
der mannigfachen Ursachen der Arbeitslosigkeit beschränken und unter-
schied in den Zählungsformularen nur Arbeitsunfähigkeit und andere
Gründe. Somit war immerhin die Zahl derer, die aus natürlichen Ur-
sachen und solchen, die aus eigenem Verschulden oder wirtschaftlichen
Gründen ohne Erwerb waren, festgestellt; die dauernd Erwerbsunfähigen
schloß die Zählung aus. Auf diese Weise wurde erwiesen, daß wegen
Arbeitsunfähigkeit weit weniger Personen ihre Erwerbstätigkeit unter-
brechen mußten, während die Mehrzahl der Arbeitslosen sich aus eigenem
Verschulden oder von der Partei gezwungen, dieser Gefahr aussetzten.
Und wieder steht Berufsabteilung II an der Spitze; sowohl im Sommer
als auch im Winter weist sie die meisten Arbeitslosen auf, die teils
wegen Arbeitsunfähigkeit oder aus den anderen vorerwähnten Gründen
ihre Beschäftigung aufgaben oder einstellen mußten. Das Gleiche gilt
Reichszühlungen 1895 117
auch von der Gesamtzahl der Arbeitslosen: im Juni waren °/, beschäf-
tigungslos wegen Arbeitsunfähigkeit, %, aus anderen Gründen. Letztere
Kategorie steigt im Dezember auf *, und nur IL sämtlicher Arbeits-
losen war wegen Krankheit an der Ausübung der gewohnten Tätigkeit
verhindert. Geht man auf eine nähere Untersuchung der einzelnen Be-
rufsgruppen oder gar Berufsarten ein, so treten mitunter starke Schwan-
kungen zwischen den Arbeitslosenzahlen der Kranken und der übrigen
Beschäftigungslosen hervor; nicht immer sind die wegen Arbeitsunfähig-
keit ohne Beschäftigung ermittelten Personen in der Minderzahl gegen-
über den aus eigenem Verschulden oder zwangsweise arbeitslos ge-
wordenen Arbeitnehmern.
Auf diesem Gebiete hat die kommunale Arbeitslosenstatistik wie-
der mehr geleistet als die staatliche, was wohl selbstverständlich ist,
denn derartige intensive, ins einzelne gehende Erhebungen, wie sie die
Städte als Nacherhebungen zur Reichszählung vornahmen, lassen sich
wohl eher in einem Stadtbezirk, kaum aber in einem großen Reichsge-
biet erfolgreich durchführen, zumal noch in einem Lande die jeweilige
Arbeitslosigkeit das Produkt verschiedenartigster Verhältnisse ist, die
sich nicht ohne weiteres in Zahlen ausdrücken lassen. Unter Hinweis
auf die bereits an anderer Stelle behandelte kommunale Arbeitslosen-
statistik brauchen wir hier nur zu bemerken, daß es einigen Städten ge-
lungen ist, die Ursachen der Arbeitslosigkeit nach sechs und mehr
Punkten zu charakterisieren.
d) Die Dauer der Arbeitslosigkeit.
Ein übersichtliches und erschöpfendes Bild von der Dauer der Ar-
beitslosigkeit konnte die Reichsstatistik nicht bieten, denn die Erhe-
bungen von 1895 waren nicht in der Lage, die als arbeitslos ermittelten
Arbeitnehmer bis zum Ende ihrer Arbeitslosigkeit zu verfolgen. Über
die wirkliche Gesamtdauer!) der Beschäftigungslosigkeit der Arbeit-
nehmer von 1895 Auskunft zu geben, wurde den kommunalen Ergän-
zungserhebungen überlassen. Einige Städte verschafften sich im Anschluß
an die Reichszählung Material, indem sie Erhebungen über den Zeit-
punkt der Wiederaufnahme der Beschäftigung durch die im Sommer
und Winter 1895 als arbeitslos ermittelten Arbeitnehmer anstellten und
vermochten so mit weitaus größerem Erfolg die Frage naclı der wirk-
lichen Dauer der Arbeitslosigkeit zu beantworten. Wir haben bereits an
anderer Stelle auf die in dieser Hinsicht besonders wichtigen Sonderer-
hebungen der Städte hingewiesen.
Die Reichsaufnahme ging vom Tag der Zählung aus und stellte
1: Wir erinnern an die Versuche Bóckhs, der unter entsprechender An-
wendung der Methode der Sterblichkeitstafel auf das Gebiet der Arbeitslosen-
statistik eine nach der Dauer der Arbeitslosigkeit in Tagen fortschreitende Tafel
für den Abgang der Arbeitslosen zur Arbeit berechnet. Vgl. dazu das „Sta-
tistische Jahrbuch der Stadt Berlin", 1895, S. 2431. und 1896, S. 581 ff.
118 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
fest, wie lange die sich als arbeitslos bezeichnenden Personen bis zum
Stichtag der Zählung außer Arbeit oder Stellung waren. Wie lange
die betreffenden Personen nach dem Zeitpunkt der Zählung noch ar-
beitslos waren, ist nicht festgestellt worden; die wirkliche Dauer der
Arbeitslosigkeit der befragten Arbeitnehmer ist durch den Stichtag
willkürlich unterbrochen worden. Das so gewonnene Material kann na-
türlich keine genaue Auskunft über die wirkliche Dauer der Arbeits-
losigkeit geben. Daraus Betrachtungen zu ziehen oder Gesetze abzu-
leiten, verbietet sich von selbst.
e) Die Arbeitslosigkeit in den einzelnen Bundesstaaten.
Von Interesse dürfte auch ein kurzer Überblick über die geogra-
phische Verteilung der Arbeitslosigkeit sein. Während der Statistik
der deutschen Einzelstaaten und besonders der der Stüdte dank ihrer
lokalen Begrenzung das Verdienst einer schárferen und genaueren De-
taillierung zuzusprechen ist, mußte sich die Reichszühlung damit begnügen,
den Bestand der Arbeitslosen in den einzelnen Staaten nachzuweisen
und einen Vergleich zwischen den so ermittelten Arbeitslosenziffern
und den Einwohnerzahlen der Bundesstaaten anzustreben.
In Norddeutschland ist die Arbeitslosigkeit erheblich größer als in
Süddeutschland. In Landesteilen mit industriellem Charakter, Gebieten
mit GroBstüdten und (namentlich im Winter) in Orten mit zahlreicher
landwirtschaftlicher Arbeiterbevölkerung tritt die Arbeitslosigkeit am
intensivsten auf. Daneben sind natürlich auch noch besondere Um-
stände lokaler Natur zu berücksichtigen. So erklärt sich z. B. in dem
kleinen Lippe die ungeheure Zunahme der Arbeitslosigkeit im Winter
dadurch, daß viele Arbeitnehmer im Sommer außerhalb des Ländchens
als Saisonarbeiter beschäftigt waren und im Winter arbeitslos in die
Heimat zurückkehrten. Das Anwachsen der Arbeitslosenziffern in den
Hafenstädten hängt zusammen mit der durch den Winter bedingten Ein-
stellung oder Einschränkung des Verkehrs und der Arbeit im Hafen,
Dock oder Speicher. Für Lübeck kommt außerdem in Betracht, daB die
Eröffnung der deutsch-nordischen Ausstellung im Juni 1895 die Erwerbs-
möglichkeit im Sommer hob und vielfach Gelegenheit zur Betätigung bot.
Daß die Gebiete mit Großstädten größere Arbeitslosenziffern auf-
weisen, wird durch folgende Zusammenstellung bestätigt.
| Einwohner Ä Arbeitslose
| Ortskategorien | 14. ٤ Juni. 2. Dez. Ä 14 Juni | 9. Dez.
4895. || 8 1895 ` 1595 و 1895
I. Gemeinden uiit 100000 und menr | | Au EJ |
| Einwohnern . .. 2 2 2 2 20. 027790! 7272400 116557 | 176770 ı
II. Gemeinden mit 10000 bis 100 Ta | |
| Einwohnern "DECENT 8524 ge 8771439 7734 ^ 139587 |
| ہت سیت ,760 202 36 91 وت و قل خو EE ده و دہ و
Reichszühlungen 1895 119
Ferner findet sich hierin der Beweis für vorstehend Gesagtes, daB
besonders im Winter in Orten mit zahlreicher landwirtschaftlicher Ar-
beiterbevölkerung diese von der Arbeitslosigkeit naturgemäß ziemlich
bart betroffen wird. Außerdem erfolgt im Winter des öfteren eine Ab-
wanderung der zur Sommerszeit in den Großstädten beschäftigten Ar-
beiter nach der Heimat, um der Unterstützung durch die Wohnsitz-
gemeinde teilhaftig zu werden und in Anbetracht des in der Provinz
billigeren Lebensunterhaltes die Zeit der Beschäftigungslosigkeit dort
leichter zu überdauern.
4. Kritik.
Das Deutsche Reich ist der erste und einzige Großstaat, der den
umfassendsten Versuch einer Zählung der Arbeitslosen in großem Stile
unternommen und die Veranstaltung mit Erfolg durchgeführt hat. Von
den übrigen Staaten haben nur wenige die gleiche Einsicht besessen
und auch Erhebungen über die Arbeitslosigkeit veranstaltet. In Öster-
reich-Ungarn wurde mit der Volkszählung vom 31. Dez. 1900 eine
Arbeitslosenzählung verbunden; ersteres jedoch nur mit Beschränkung
auf die 10 größeren Städte, also auf etwa "Lu der Gesamtbevölkerung.
Frankreich zählte bei den Volks- und Berufszählungen vom 29. März
1496, 24. März 1901 und 9. März 1906 die Arbeitslosen. Auch Däne-
mark (1. Febr. 1901) und Belgien (31. Okt. 1896) versuchten sich,
jedoch erfolglos, auf dem Gebiete der Arbeitslosenstatistik. Und schlieB-
lich ist noch die Schweiz zu erwähnen: Basel (1. Dez. 1888, 1900
und 1910) sowie Zürich (1. Juni 1894, 1. Dez. 1900 und 1910) nahmen
im AnschluB an ihre Volkszühlungen stets Erhebungen über die Ar-
beitslosen vor. Infolgedessen liegt für eine ganze Reihe Städte genannter
Länder gleichfalls neueres und gutes Material vor. Was aber speziell
die deutsche Reichsarbeitslosenstatistik von 1895 betrifft, so ist vor
allem hervorzuheben, daß die Geschichte der deutschen Sozialstatistik
immer mit besonderer Anerkennung die geschickte Benutzung des günsti-
gen Zusammentreffens der sommerlichen Berufs- und Betriebszählung
mit der winterlichen Volkszählung für die Zwecke der Arbeitslosen-
statistik vermerken wird. Auf diese Weise ist, wie v. Mayr gebührend
betont, abgesehen von einer ins einzelne gehenden Kritik, insgesamt
mit den Ergebnissen der Erhebungen eine erste Rechenschaftsablage
über die Arbeitslosigkeit im Deutschen Reiche an 2 Stichtagen ge-
echaffen worden, deren Bedeutung sich gleichzeitig daraus ergibt, daß
diese sich auf alle Arbeitnehmer im Reiche erstreckenden Zählungen
für lange Zeit den einzigen Maßstab über Umfang und Gestaltung der
Arbeitslosigkeit im ganzen Reich abgaben und auch noch gegenwärtig
bilden sowie bei jeder gründlichen Behandlung dieses sozial-politisch
so wichtigen Problems herangezogen werden müssen. Selbstverständ-
lich haften den Erhebungen noch hier und da einige Mängel an, wenn
190 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
auch die Qualitát des Erhebungsmaterials besser war, als bei der Neu-
heit des Versuchs und der Schwierigkeit der Materie erwartet werden
konnte. Einmal sind die Fragen vielfach irrtümlich aufgefaßt worden.
Es bezeichneten sich Leute als arbeitslos, die in die Gruppe der Arbeit-
nehmer überhaupt nicht fielen, die ihren Beruf aufgegeben hatten, um
sich selbständig zu machen, oder die im Begriffe waren, von ihrem seit-
herigen Beruf in einen anderen überzutreten, weiter Beurlaubte oder auf
Ferien Befindliche, deren Arbeitsverhältnis fortbestand, u. a. m. Von
diesen irrtümlichen Angaben konnte nur ein Teil berichtigt werden,
nämlich insoweit der Irrtum sich aus der übrigen Beantwortung der
Zühlungsformulare ergab. Etwaige Lücken in der Beantwortung der
Fragen über Arbeitslosigkeit, Grund und Dauer derselben wurden einer
dahingehenden Annahme unterstellt, daB die Befragten in Arbeit waren
oder eine vorübergehende Arbeitsunfühigkeit nicht vorlag. Die nicht
angegebene Dauer der Arbeitslosigkeit wurde unbestimmt gelassen.
Alles in allem kónnen wir uns auf Grund dieser Ausführungen dem
Urteile der amtlichen Bearbeitung anschließen, das dahingeht, daB die
ermittelten Arbeitslosenzahlen den Charakter vou Maximalzahlen haben,
während der wirkliche Umfang der Arbeitslosigkeit im Vergleich zu
diesen Zahlen niedriger zu veranschlagen ist. Gegenüber dieser immer-
hin nicht zu kleinen Anzahl von Bedenken hinsichtlich der Zuverlässig-
keit und Brauchbarkeit der Ergebnisse macht sich aber das Schwerge-
wicht einer zum erstenmal in erschöpfender Weise versuchten Ermitt-
lung der Arbeitslosigkeit mit geradezu elementarer Gewalt geltend und
erhebt trotz aller Zweifel diese statistische Veranstaltung an Bedeutung
hoch über alle anderen gelegentlich in kleinerem Kreise unternommenen,
weniger umfassenden Versuche meist nur enquetenartiger Natur auf diesem
oder ähnlichem Gebiete. Wir verkennen durchaus nicht die Aufrecht-
erhaltung einer ernsten Kritik gegenüber den reichsstatistischen Ar-
beitslosenerhebungen des Jahres 1895, erwägen aber vor allem, daß
Deutschland durch diese groBen Veranstaltungen einen erheblichen Teil
sozialstatistischer Erkenntnis mehr gewonnen hat und weisen der zwei-
maligen Ermittlung des Bestandes der Arbeitslosen für alle Zeit die
ihr unbedingt gebührende hervorragende Stelle zu.
II. Die assoziierte Arbeitslosenstatistik des
Kaiserliehen Statistischen Amtes mit den Arbeitnehmer- und
Angestelltenverbänden,
a) Darstellung und Kritik der methodologischen Besonderheiten.
1. Arbeiterfachverbände.
Wiederholten Anregungen und Wünschen zufolge, die eine Reform
und Erweiterung der deutschen Arbeiterstatistik anstrebten, entschloß
Assoziierte Vornahmen: Arbeiterverbünde 191
sich die Regierung an Stelle der seit 1892 bestehenden „Kommission
für Arbeiterstatistik" den „Beirat für Arbeiterstatistik“ und als statisti-
sche Sammelstelle die „Abteilung für Arbeiterstatistik“ zu errichten, und
zwar wurde diese arbeitsstatistische Zentrale nicht als selbständige Be-
hörde geschaffen, sondern mit dem Kaiserlichen Statistischen Amte ver-
bunden. Sie trat am 1. April 1902 ins Leben. Ihr Wirkungskreis umi-
faßte in erster Linie die Fortsetzung und Erledigung der von ihrer
Vorgängerin in Angriff genommenen Erhebungen auf dem Gebiete der
Sozialstatistik, die der Ermittlung der gewerblichen Arbeiterverhält-
nisse dienen sollten. Darauf erfolgte eine Neuregelung der Arbeitsnach-
weisstatistik sowie eine Umgestaltung und Verbesserung der Wohnungs-,
Konsum- und Lohnstatistik mit Hilfe der städtischen Statistischen Ämter.
Die weitere Tätigkeit der neuerrichteten Abteilung förderte eine Reihe
größerer Arbeiten zutage, sog. Beiträge und Monographien, von denen
die über die „Arbeitslosenversicherung“ unsere ganz besondere Beach-
tung verdient. In dieser Abhandlung werden die bisher auf dem Ge-
biete der Arbeitslosenstatistik vorgenommenen und bekannt gewordenen
kommunalen und privaten Erhebungen einer eingehenden Betrachtung
unterworfen sowie die jüngsten Ergebnisse der soeben in Aufnahme
gekommenen Reichsarbeitslosenstatistik veröffentlicht. Die späteren
Zählungen der Arbeitslosen im Deutschen Reich erfahren ihre Dar-
stellung und Besprechung in dem am 21. April 1903 zum ersten Male
erschienenen „Reichsarbeitsblatt“, womit sich die deutsche Arbeiter-
statistik ihr eigenes Organ geschaffen hat, das heutzutage auf dem
Gebiete der Sozialstatistik mit zum maßgebenden Führer geworden ist.
In diesem Blatt haben sowohl die im Kapitel über die kommunale Ar-
beitslosenstatistik bereits besprochenen städtischen Zählungen zum größ-
ten Teile Aufnahme gefunden als auch die von der „Abteilung für Ar-
beiterstatistik“ veranstalteten Arbeitslosenerhebungen. In der Vornahme
letzterer liegt ein weiteres Verdienst der neuen arbeitsstatistischen Zen-
tralbehörde, denn auf diese Weise ist eine schon seit langem ange-
strebte, geordnete Reichsarbeitslosenstatistik geschaffen worden, die auf
Grund ihrer Erhebungen ein Material erhält, das man zur Beobachtung
des für das gesamte wirtschaftliche Leben eines Volkes so ungemein
wichtigen und beachtenswerten Problems der Arbeitslosigkeit trotz
mancher Mängel wohl ohne weiteres mit heranziehen kann.
Im Frühjahr des Jahres 1903, also kurze Zeit nach der Begrün-
dung der „Abteilung für Arbeiterstatistik“, trat das Kaiserliche Sta-
tistische Amt mit denjenigen deutschen Arbeiterfachverbänden, die Ar-
beitslosenunterstützung an ihre Mitglieder zahlen, in Verbindung und
vereinbarte die vierteljährliche Aufstellung von Nachweisen über die
Mitgliederzahl dieser Verbände überhaupt, über die Zahl der arbeits-
losen Mitglieder mit Angabe des jeweiligen Aufenthaltsortes, über die
Höhe der für letztere aufgewendeten Unterstützungssummen und die
122 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
Zeitdauer der Unterstützung und endlich über die Zahl der Fülle von: Ar-
beitslosigkeit innerhalb des betreffenden Vierteljahres. Diese Mitteilungen
kamen dann in der Folgezeit regelmäßig vierteljährlich im „Reichsarbeits-
blatt“ zur Veröffentlichung, womit eine neue Methode zur Messung
der Schwankungen des Arbeitsmarktes zu den bisherigen hinzutrat. In
der diesen Maßnahmen zugrunde liegenden Idee erblicken wir eine, für
Deutschland jedoch neue, Wiederholung des englischen Gedankens, der
bereits seit einer Reihe von Jahren in der „Labour Gazette“ zur prak-
tischen Anwendung gelangt, um das Verhältnis der absoluten Zahl der
Mitglieder der Gewerkschaften zu der ihrer arbeitslosen graphisch und
zahlenmäßig darzustellen, und den ım Laufe der Zeit auch belgische und
französische arbeitsstatistische Zeitschriften mit Erfolg verwerteten. Das
Charakteristische dieser Methode besteht darın, daß, wenn ınan die Mit-
gliederzahl eines Arbeiterfachverbandes und außerdem die Zahl der in
einem gegebenen Zeitraum oder an einem bestimmten Termin arbeits-
losen Mitglieder kennt, es möglich ist, aus den zeitlichen Veränderungen
des Verhältnisses der absoluten Mitgliederzahl zu der Zahl der arbeits-
losen Mitglieder einen Schluß auf die Entwicklung der wirtschaftlichen
Verhältnisse in dem betreffenden Gewerbe zu ziehen.
Eine Beschränkung auf die in Deutschland bestehenden Fachver-
bände, die Arbeitslosenunterstützung zahlen, erschien im Interesse der Zu-
verlässigkeit und weiteren Brauchbarkeit des Materials dringend geboten,
da nur die Arbeitslosenunterstützung zahlenden Verbände jederzeit die
Zahl ihrer arbeitslosen Mitglieder kennen.
Die Organisation dieser Stutistik ist nun in der Weise geregelt,
daß unter Zugrundelegung eines aus den Beratungen mit den ange-
schlossenen Verbänden und Vereinen hervorgegangenen Fragenschemas
em Formular (vgl. 5. 123), jeder Zweigstelle oder jedem Ortsverein zur Ver-
fügung gestellt wird, der am SchluB eines jeden Quartals (spátestens am 4.
Tage nach Schluß des Vierteljahres) dieses Formular ausfüllt und an seinen
Verband oder Gewerkverein sendet. Letzterem liegt nun die Aufgabe ob,
die sämtlichen Berichte in einer in gleicher Weise angeordneten Über-
sichtstabelle zusammenzustellen und diese angemessene Zeit spüter
(bis zum 15. des ersten Monats jeden Quartals) an das Kaiser-
liche Statistische Amt zu senden. Es ist ausdrücklich zu betonen,
daß dabei als arbeitslos nur solche Personen gezählt werden dürfen, die
wirklich aus Mangel an Arbeit und nicht wegen Streiks arbeitslos sind.
Die Zahlen der arbeitslosen Mitglieder sind nach zwei Gesichtspunkten
erfaßt: einmal wird die Zahl der innerhalb des Quartals arbeitslos ge-
wesenen Mitglieder erfragt (Spalte 2), außerdem aber wird die Zalıl der
am letzten Arbeitstage jedes Quartals, also an vier Stichtagen im ganzen
Jahre, arbeitslosen Mitglieder festgestellt (Spalte 3 und 4). In Spalte 2
können nun Mitglieder, die innerhalb des Quartals wiederholt arbeitslos
wurden, auch wiederholt als solche gezühlt werden; es kommt somit
Arbeiterverbünde
123
Auszufüllen nach Schluß der Monate März, Juni, September, Dezember!
1. Mitgliederzahl
am Schlusse
des Vierteljahrs
mànnl weibl.
zus.
2. Arbeitslose Mitglie-
der am Orte insgesamt
im Vierteljahr (unter-
stützto und nicht
unterstützte)
männl. weibl. |
der ain letzten Arbeits-
tage der letzten Viertel-
jahrswoche (unter-
stützte und nicht unter-
stützte) am Orte
zus.
3. Arbeitslose Mitglie-
Spätestens am 4. Tage nach Schluß des Vierteljahrs abzusenden!
Verband. une 0ی۳۳
4. Am letzten Arbeits |
tage der letzten Vier-
teljahrswoche haben
sich als auf der Reise
befndlich am Orte ge-
meldet
männl. weibl. zus.
zus, männl. | weibl.
| |
[| |
| |
6. Zahl der
unter-
stützten Per-
sonen
8. Summe
der gezahl-
ten Unter-
stützungen
in JH
7. Zahl der
Unter-
stützungs-
5. Gesamtzahl der Arbeitslosentage tage
einschließlich Karenztage
(der Unterstützten und Nichtunterstützten)
bei männl.
Arbeitslosen
bei weibl.
Arbeitslosen
an männl.
Arbeitslose
an weibl.
Arbeitslose
Ä
a) Für arbeitslose Mitglieder am
Orte :
| b) Für arbeitslose Mitglieder auf
der Heise:
Unterschrilt;. — SC SE ۶ ef e
also nicht die absolute Zahl der arbeitslosen Mitglieder, sondern diese
Ziffer in Verbindung mit der Háufigkeit der Fálle, in denen das gleiche
Mitglied arbeitslos wurde, zum Ausdruck. Zur Spalte 3 ist zu bemerken,
daB alle, die am letzten Tage des Quartals am Orte arbeitslos waren,
angegeben werden, in Spalte 4 nur diejenigen, die sich am letzten Tage
des Quartals auf der Reise einschreiben ließen. Die übrigen Spalten des
Formulars bedürfen keiner weiteren Erläuterung.
Ist nun diese Methode imstande, die bei den Mitgliedern der
angeschlossenen Verbände vorhandene Arbeitslosigkeit voll und ganz
zum Ausdruck zu bringen? Augenblicklich kann das nur der Fall
sein, soweit diese Arbeitslosigkeit den Verbänden selbst bekannt wird.
Wollte man annehmen, daß den Verbänden nur Arbeitslose bekannt
werden, welche die Unterstützungsberechtigung besitzen, weil die übrigen
Arbeitslosen kein Interesse haben, sich zu melden, so wäre die Frage
nach der Größe des Teiles zu stellen, der auf diese Weise der Aufpahme
entzogen bleibt. Es ist also mithin nicht zu umgehen, auf die Ermitt-
lungen der einzelnen Aufnahmen einen gewissen prozentualen Zuschlag
zu machen, um einen entsprechenden Ausgleich zu schaffen, wenn auch
dabei betont werden muß, daß die Bedeutung des nicht erfaßten Prozent-
194 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
satzes der arbeitslosen Mitglieder keine solche ist, die das Gesamtbild
der Erhebungen in erheblicher Weise verändern könnte. Trotz dieser
Einwendung trägt das Kaiserliche Statistische Amt selbst auch die vor-
erwähnten Bedenken, wie es bei seinen Veröffentlichungen im „Reichs-
arbeitsblatt^") zum Ausdruck bringt und war daher bestrebt, im Verein
mit den beteiligten Verbänden auch diese mögliche Fehlerquelle in
ihrer Bedeutung zu verringern. In diesem Sinne fanden im Jahre 1906
mit der großen Mehrzahl der Verbände Verhandlungen statt, in denen
die Frage der Weiterbildung der im Juli 1903 begonnenen Statistik
einer eingehenden Erörterung unterzogen worden ist. In der Haupt-
sache förderten die Besprechungen methodologisch nichts Neues zutage;
das bisher übliche Erhebungsformular wurde beibehalten und nur hin-
sichtlich des Zählungstermins wurden einige Verbesserungen vor-
genommen: an Stelle des einen Stichtages im Quartal traten bei den
folgenden Veranstaltungen drei, der letzte Arbeitstag der 4., 8., und
13. Woche. Für die Beibehaltung des Formulares sprach sich gleich von
vornherein die Mehrzahl der Verbände aus, die der Ansicht waren, daß,
falls bei den einzelnen Verbänden die Aufnahme der Arbeitslosen nach
dem gegenwärtigen Erhebungsmodus nicht völlig erschöpfend erfolge,
es nur eine Frage der Erziehung und der schärferen Durchführung der
geltenden oder Verschärfung der bestehenden einschlägigen, statutarischen
Bestimmungen sei, die vollständige Erfassung zu erzielen. Somit ent-
schied man sich, nach der bisherigen Methode weiter zu arbeiten und
weniger Versuche anzustellen, die bestehende Erhebungsart durch kom-
pliziertere Gestaltung des Formulares zu erschweren, als durch die
erzieherische Einwirkung des Verbandes den Mitgliedern den Wert
einer periodischen Arbeitslosenstatistik klarzumachen und sie zu einer
regeren Beteiligung zu veranlassen. Gelingt es in Zukunft den Ver-
bänden durch Erziehung, durch strenge Durchführung und nötigenfalls
auch durch Revision ihrer Statuten daraufhin zu wirken, daß auch die-
jenigen Mitglieder, die noch nicht oder nicht mehr bezugsberechtigt
sind, bei Eintritt der Arbeitslosigkeit die Meldung beim Verband nicht
mehr unterlassen, dann wird die an dieser Stelle vorhandene Fehler-
quelle an Bedeutung merklich verlieren.
Schließen wir hieran eine kritische Betrachtung der besprochenen
Methode, so müssen wir vor allem auf die Fehlerquellen dieser Statistik
hinweisen, die in erster Linie darauf beruhen, daß die angeschlossenen
Verbände nur einen und zwar immerhin sehr geringen Teil der gesamten
deutschen Arbeiterschaft umfassen, denn wie de jüngsten Ermittlungen
auf dem Gebiete der Statistik der Arbeitnehmerverbände ergeben haben,
ist nur etwa ein Drittel der gesamten Arbeiterschaft organisiert. Eine
Reichsstatistik im wahrsten Sinne des Wortes über den Stand, die Zu-
1) 4. Jahrg., Nr. 4, S. 304.
Arbeiterverbánde 125
oder Abnahme der Arbeitslosigkeit der gesamten deutschen Arbeiter-
schaft in allen deutschen Landen können diese Berichte der Verbände
niemals bilden trotz ihrer immerhin recht guten Dienste, die sie der
Statistik der Arbeitslosigkeit sonst leisten, und man kann in diesem
Falle gewissermaBen nur von einer unter staatlicher Kontrolle und Bei-
hilfe stehenden, ausgedehnten Verbandsstatistik sprechen. Die Reichs-
zählungen von 1895 geben eine Zusammenstellung aller Arbeitslosen
aller Berufsgruppen, aber die Übersichten der deutschen Fachverbünde
erstrecken sich nicht auf alle Berufsgruppen und zwar sind gerade
Landwirtschaft und Baugewerbe nur wenig vertreten. Erstere aus dem
Grunde, weil fast gar keine landwirtschaftlichen Facharbeiterorgani-
sationen bestehen; letzteres, weil wegen des bekanntlich hohen Risikos
der Arbeitslosigkeit im Baugewerbe die Fachverbünde keine Arbeits-
losenunterstützung gewähren oder aus prinzipiellen Gründen unterlassen.
Somit fehlen zum Teil diejenigen Berufsgruppen, die, besonders im
Winter, den größten Teil der Arbeitslosen stellen (in den periodischen
Berichten), dagegen sind die Industrieverbände und die der handwerk-
lichen Gewerbe ausreichend vertreten. Die Arbeitslosigkeit in den
organisierten Verbänden läßt sich somit wohl zum größten Teil er-
fassen, eine Zusammenstellung der unorganisierten Arbeitslosen ist je-
doch für die fortlaufende Beobachtung auf Grund dieser Methode un-
möglich. Schlüsse aus dem vorhandenen Material auf die gesamte
Arbeitslosigkeit unter der organisierten und unorganisierten Arbeiter-
schaft zu ziehen, ist nicht empfehlenswert. Zu diesem Mangel gesellt
sich noch die nicht völlig exakte Erfassung bei der sog. Verbands-
statistik, weil ein Teil der Arbeitslosen, die noch nicht oder nicht mehr
unterstützungsberechtigt sind, kein Interesse hat, sich beim Verband zu
melden und sich daher nicht meldet. Außerdem wurde bereits bei der
Erläuterung des Frageformulares auf einen Mangel bei der Fragestellung
hingewiesen. Die Spalte 2 läßt niemals die absolute Zahl der arbeits-
losen Mitglieder erkennen und ermöglicht nicht die Feststellung der
reinen Zahl der innerhalb eines Quartals arbeitslos gewesenen Personen,
wodurch die unbedingte Zuverlässigkeit der Ergebnisse eine weitere
Schmälerung erfährt. Im allgemeinen ist nach diesen Erörterungen der
Schluß, daß diejenige wirtschaftliche Tendenz, die bei einem Teile der
Berufsgenossen zum Ausdruck kommt, auch für das Gewerbe überhaupt
gilt, stets nur mit einer gewissen Vorsicht zu ziehen. Es ist möglich,
daß die Verhältnisse außerhalb des Verbandes gegebenenfalls schlechter
oder günstiger liegen. Besonders ersteres wird vielfach zutreffen, wenn
es sich um ungelernte Arbeiter handelt, die in dem betreffenden Gewerbe
Arbeit finden.
Trotz alledem kónnen wir diesen Nachweisen der Arbeiterfachver-
bünde nicht so ohne weiteres jede Bedeutung absprechen. Sie gestatten
immerhin eine doppelte Beobachtung, sowohl über Umfang als Häufig-
126 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
keit und Zeitdauer der Arbeitslosigkeit. Letztere ermöglicht die Fest-
stellung des Berufsrisikos, d.h. der Wahrscheinlichkeit für die einzelnen
Berufe, arbeitslos zu werden; und die Bewegung des Prozentverhältnisses
der Mitgliederzahl zur Zahl der arbeitslosen Mitglieder des Verbandes
wird stets eine verhältnismäßig gute Erkenntnisquelle für die Beurtei-
lung der wirtschaftlichen Entwicklung abgeben. Trotz aller vorerwähnten
Nachteile, die den an die deutsche Reichsstatistik angeschlossenen perio-
dischen Nachweisen der Arbeiterfachverbünde anhaften, ist doch nicht
zu leugnen, daß gerade durch diese Maßnahmen die deutsche Arbeits-
losenstatistik in ein neues Stadium ihrer Entwicklung einrückte und
somit imstande ist, auf Grund der fortlaufenden Beobachtungen genaue
Forschungen zu veranstalten, die gewisse zuverlässige Resultate zeitigen.
An Stelle der Augenblicksbilder der behördlich angesetzten oder aus
eigenem Antriebe vorgenommenen Zühlungen treten nun die immerhin
wertvolleren Ergebnisse der periodischen Erhebungen, die die deutsche
Reichsarbeitslosenstatistik im Verein mit den Arbeiterfachverbänden
auf Grund ihrer Unterstützungseinrichtungen veranstaltet, und in denen
sich nicht zum mindesten ziemlich annähernd die Schwankungen des
gesamten Arbeitsmarktes widerspiegeln. Dabei darf jedoch keinesfalls
außer acht gelassen werden, daB die deutsche Arbeitslosenstatistik noch
nicht am Ende ihrer Entwicklung steht und vor Erreichung dieses er-
sehnten Zieles noch manche Schwierigkeiten zu überwinden hat, bevor
die schon seit langem erhoffte völlige Lösung dieses so ungemein wich-
tigen sozialistischen Problems in Erfüllung gegangen sein wird; der
gegenwärtige Stand der Arbeitslosenstatistik ermöglicht noch keinen
genauen, umfassenden und völlig erschöpfenden Überblick über den tat-
sächlichen Umfang und die Verbreitung der Arbeitslosigkeit in der ge-
samten Arbeiterschaft in allen deutschen Landen.
2. Kaufmännische Vereinigungen.
Fast zu derselben Zeit, in der das Kaiserliche Statistische Amt mit
den deutschen Arbeiterfachverbänden die vorerwähnten Vereinbarungen
traf, auf deren Grundlage sich eine fortlaufende Arbeitslosenstatistik
über einen beträchtlichen Teil der organisierten Arbeiterschaft aus-
bilden sollte, trat es wegen einer gleichen Übersicht auch noch mit den
außerhalb der genannten Zusammenschlüsse stehenden kaufmännischen
Vereinigungen, die Stellenlosenunterstützung zalılen, in Verbindung.
Der Erfolg war anfangs ein sehr geringer und die Beteiligung recht.
schwach, denn bei der ersten Berichterstattung der angeschlossenen
Verbände im 2. Quartal 1903 sind nur der „Verein der deutschen Kauf-
leute“ in Berlin und der „Zentralverband der Handlungsgehilfen und -ge-
hilfinnen Deutschlands“ in Hamburg vertreten, denen dann im nächsten
Jahre noch die „Allgemeine Vereinigung deutscher Buchhandlungs-
gehilfen“ und der „Kaufmännische Verein für weibliche Angestellte“,
Kaufmännische Vereinigungen 121
Berlin, folgen. Der Grund hierfür ist ausnahmslos in den zahlreichen
Besonderheiten der kaufmännischen Stellenlosenunterstützung zu suchen,
die wesentlich anderer Natur sind als die der Arbeitslosenunterstützung
und es vor allem erschweren, die volle bestehende Stellenlosigkeit perio-
disch zu erfassen. Einesteils empfangen Stellenlosenunterstützung „nur
solche Mitglieder auf Antrag, die stellenlos sind und deren Bedürftigkeit
und Würdigkeit vom Verband anerkannt wird" (Leipziger Verband
Deutscher Handlungsgehilfen), dann kommt es bei den im Handels-
gewerbe üblichen Kündigungsfristen vor, daB Angestellte, ehe sie eine
neue Stelle antreten kónnen, vielleicht einige Wochen aussetzen müssen,
ohne daß von Stellenlosigkeit im landläufigen Sinne des Wortes ge-
sprochen werden könne (Deutsch-nationaler Handlungsgehilfenverband),
und schießlich zahlt mancher Verband seinen Mitgliedern keine regel-
mäßigen, sondern nur „einmalige, einem Handlungsgehilfen angemessene
Unterstützung“ (Verein für Handlungscommis von 1858 in Hamburg).
Da diese zahlreichen Unterschiede in der Auffassung der Gewährung
von Stellenlosenunterstützung bei den verschiedenen kaufmännischen
Vereinigungen eine geeignete Anpassung an die Methode, nach der das
Kaiserliche Statistische Amt im Verein mit den Arbeiterverbänden die
regelmäßigen periodischen Aufnahmen vornimmt, nicht zuließen, so kam
das Amt zu der Überzeugung, von einer Heranziehung der kaufmänni-
schen Vereinigungen und speziell der Handlungsgehilfenverbände zu
den geplanten periodischen Aufnahmen Abstand zu nehmen und zu-
nächst von einer Arbeitslosenstatistik der kaufmännischen Verbände
abzusehen sowie keine weitere Aufforderung an diese ergehen zu lassen.
Trotzdem meldeten sich nach und nach weitere kaufmännische und andere
Verbände zur Teilnahme an der reichsamtlichen Arbeitslosenstatistik; so
berichtet seit dem 1. Quartal 1906 der „Verband der deutschen
Bureaubeamten“ dem Kaiserlichen Statistischen Amt über die Ver-
hältnisse seiner Mitglieder und zu demselben Zeitpunkte tritt auch der
„Deutsch-nationale Handlungsgehilfenverband“ dieser Statistik bei.
Während die Berichterstattung der bisher angeschlossenen kaufmänni-
schen Vereinigungen trotz mancher Schwierigkeiten jener der Arbeiter-
verbände eingereiht wurde, ist gleich von Anfang an davon abgesehen
worden, die Ziffern des „Deutsch-nationalen Handlungsgehilfenverbandes“
dorthin einzustellen, weil, wie erwähnt, die Eigenart der kaufmännischen
Verhältnisse, die Besonderheiten der kaufmännischen Stellenvermittlung
und Unterstützungsregelung es einmal den kaufmännischen Verbänden
erschweren, die Zahlen dieser Statistik nach dem allgemeinen Schema
zu liefern, andererseits die Schlüsse, die bei den kaufmännischen Ver-
binden aus diesen Zahlen gezogen werden können, nur sehr bedingte
sind. Mit vornehmlich diesen Begründungen erbat sich der „Deutsch-
nationale Handlungsgehilfenverband“ die ihm gewährte Sonderstellung
in der Berichterstattung und Veröffentlichung seiner Mitteilungen. Auf
198 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
diese Weise veranlaBte der Verband auch gleichzeitig das Kaiserliche
Statistische Amt zu einer Wiederaufnahme der mit der Zeit im Sande
verlaufenen Erwägungen, inwieweit die zahlreichen Besonderheiten, die
eine Stellenlosenstatistik der kaufmännischen Verbände mit sich bringt,
zu regeln sind, um die Nachweisungen letzterer mehr den besonderen
Bedingungen des Kaufmannsstandes anzupassen, sowie dazu die durch
den freiwilligen Beitritt einiger kaufmännischer Vereinigungen zur
Arbeitslosenstatistik der deutschen Arbeiterfachverbände aktuell se-
wordene Frage, letztere mit der Stellenlosenstatistik der kaufmännischen
Vereinigungen in geeigneter Weise zu verbinden oder beide getrennt
zu behandeln, einer weiteren Erörterung zu unterziehen. So kam es,
daB nur eine in dieser Hinsicht abgegebene Anregung des „Deutsch-
nationalen Handlungsgehilfenverbandes“ genügte, um der Stellenlosen-
statistik der kaufmännischen Vereinigungen die ihr unbedingt nötige
Reform angedeihen zu lassen. Es ıst darum nur zu verständlich, daß
der Gedanke an eine Reform der bisher angewandten Methode zur Er-
mittlung der Stellenlosigkeit nunmehr in den kaufmännischen Ver-
bänden und Vereinen greifbare Gestalt annehmen mußte und Träger
fand, die seine Anwendung in der Praxis für angemessen erachteten
und demgemäß handelten.
In der ersten Hälfte des Jahres 1907 regte der „Deutsch-nationale
Handlungsgehilfenverband“ eine Änderung des zurzeit in Anwendung
befindlichen Formulares an, um die Berichterstattung für die Handlungs-
gehilfenverbände spezieller zu gestalten und sie mehr ihren Eigenheiten,
die sich aus den besonderen Verhältnissen der verschiedenen Berufe er-
klären, anzupassen. Das Kaiserliche Statistische Amt zeigte sich diesen
Wünschen sehr entgegenkommend und trat mit dem antragstellenden
Verband, dem sich anfangs noch drei weitere kaufmännische Vereini-
gungen anschlossen, in eine Reihe von Verhandlungen und Besprechungen
ein, die schließlich zu der beabsichtigten Neuaufstellung des Formulares
für die kaufmännischen Verbände führten. Letzteres hat nunmehr fol-
gende Form angenommen (s. S. 129).
Bevor wir auf eine nühere Besprechung des Formulares eingehen,
müssen wir noch vorausschicken, daD seit dem Zeitpunkte, von dem an
die 4 erwáhnten kaufmünnischen Vereinigungen, also seit dem 4. Quar-
tal 1907, nach der neuen Form der Berichterstattung verfahren, eine
Trennung in der Statistik der Arbeitslosigkeit in den kaufmännischen
Verbänden eingetreten ist. Dem neu aufgestellten Formulare schlossen
sich keineswegs alle beteiligten Verbände an, sondern der „Zentralver-
band der Handlungsgehilfen und -gehilfinnen Deutschlands“, Hamburg,
und der „Deutsche Transportarbeiterverband" blieben bei der ersteren
Methode und berichteten dementsprechend weiter nach dem bisherigen
Schema. Damit erklärt sich auch die seit dem 4. Quartal 1907 getrennte
Darstellung der Arbeitslosenstatistik der kaufmännischen Vereinigungen,
129
inigungen
‘Kaufmännische Vere
Einzusenden an das Kaiserliche Statistische Amt zu Berlin W. 62
spütestens bis zum 15. des 1. Monats jeden Vierteljahrs.
Name des Verbande8:............. eee eese erroe
Ort.............. StraBe und Nr.................
Nachweisung für das ..... Vierteljahr 19....
— -— یىی — — - — و
Bei der Versiche- | Gesamt- |
A Bei der Stellenvermittlung als stellenlos
Be | mei rung gegen zah der - er im Summe
پس | Stellenlosigkeit میسو Vierteljahr der ge.
| Deu pee - | | —— osen- |
Mitolisder- | , ۱ als arbeitslos ` tage(ein- ۱ zahlten
den ge 2 Im Laufe des Vierteljahrs insge- gemeldete schließ- | Ben
یڈ => Had Ss 1 ne a Mitglieder lich Ka- unter-| zähl- | |
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لق( علقا 8 ١۴ اچ ۱۵۸۱۰۴۱۸۱۰۴۰۱۵ ۵۸۸۴ا
1) Darunter befanden sich unterstützende Mitglieder ...
männliche ...
weiblich .
Herbst: Arbeitslosenstatistik
vu Lehrlinge ۹۹ وو
130 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitsloseustatistik
die das „Reichsarbeitsblatt“ auf Grund der Verschiedenheit der Metho-
den vorzunehmen gezwungen ist. Hingegen der „Deutsch-nationale Hand-
lungsgehilfenverband", der „Verein deutscher Kaufleute“, die „Allgemeine
Vereinigung deutscher Buchhandlungsgehilfen“ und der „Kaufmännische
Verband für weibliche Angestellte“ nahmen das neue Formular an, inner-
halb dessen der „Verein der deutschen Kaufleute“ in dankenswerter
Weise außerdem noch eine Erweiterung vornimmt, indem er obligato-
rische und freiwillige Versicherung unterscheidet.
Die Eigenart des neuen Formulares besteht einmal darin, daß die
ganze Reiseunterstützung wegfällt, die bei den kaufmännischen Verbän-
den nicht in der Weise wie bei den Arbeiterfachverbänden existiert; ferner
besteht sie in Verbindung mit der Stellenvermittlungsstatistik dieser Ver-
bände sowie in der Feststellung der bezugsberechtigten Mitglieder, die na-
türlich ein ganz besonderes Interesse daran haben, ihre Arbeitslosigkeit
fixiert zu wissen, und von denen also mit Sicherheit anzunehmen ist,
daß sie eintretendenfalls es wohl nicht unterlassen werden, sich zu melden.
Wenn es auch fast selbstverstándlich erscheinen mag, so ist doch
noch hervorzuheben, daB auch dieser Statistik von vornherein der Stem-
pel der Unvollkommenheit aufgedrückt ist. Sie kann nicht den Anspruch
erheben, den adäquaten Ausdruck der Arbeitslosigkeit im Handelsge-
werbe zu bilden, denn dazu ist die Beteiligung der angeschlossenen Ver-
bände viel zu gering und der Ausschnitt aus dem Gesamtbild zu klein.
Ferner sind auch viele Handlungsgehilfen nicht organisiert und dazu
kommen noch Annoncen und persönliche Vorstellungen, die im Handels-
gewerbe bei der Stellenbewerbung eine große Rolle spielen. Die Stellen-
vermittlung der Verbände ist auf dem weiten Gebiet des kauf-
männischen Stellenwechsels nur ein bescheidener Faktor. Trotz alledem
bildet das Auf und Nieder der Entwicklung innerhalb der einzelnen
Verbände immerhin einen nicht zu unterschätzenden und beachtenswer-
ten Gradmesser für die Entwicklung der Stellenkonjunktur im Han-
delsgewerbe, und auch Verhältnisse allgemeinerer Natur wie die Dauer
der Stellenlosigkeit, die Leistungen der Verbände auf dem Gebiete der
Unterstützung und der Vermittlung werden durch die Statistik in an-
schaulicher und übersichtlicher Weise zum Ausdruck gebracht.
9. Privatangestelltenverbände.
Die Stellenlosenstatistik der kaufmännischen Vereinigungen erfuhr
im 1. Vierteljahr 1909 eine Erweiterung durch den Hinzutritt zweier
technischer Verbände, des „Bundes der technisch-industriellen Beamten“,
Berlin, und des „Deutschen Technikerverbandes", Berlin, die seitdem in
gleicher Weise wie die kaufmännischen Verbände sich an der Statistik
der Stellenlosigkeit beteiligen und regelmäßig monatliche Berichte ein-
senden. Am Eude des gleichen Jahres kommt noch eine weitere tech-
nische Organisation, der „Verband der deutschen Kunstgewerbezeichner““,
Die Ergebnisse der assoziierten Arbeitslosenstatistik 13]
ebenfalls in Berlin, dazu, dem sich ein Vierteljahr später die „Bureau-
beamten und Bureauangestellten“ anschließen. Letztere Verbände waren
seit dem 1. Vierteljahr 1906 bzw. 1907 der Statistik der Arbeitslosig-
keit in deutschen Arbeiterfachverbänden angeschlossen und berichteten
bisher nach dem für diese Statistik vorgeschriebenen Formulare, auch
waren ihre Zahlen in den Tabellen über die Arbeitslosigkeit in deutschen
Fachverbänden enthalten. Seit ihrem Anschluß an die Berichterstattung
der Angestelltenverbände und ihrem Übertritt zur Stellenlosenstatistik
derselben finden die Ziffern der beiden neuen Teilnehmer nunmehr Auf-
nahme in der über die Stellenlosigkeit der technischen Verbände be-
richtenden Übersicht des „Reichsarbeitsblattes“. Letzteres vermittelt
von diesem Zeitpunkte an in einem besonderen Abschnitt über die
Stellenlosigkeit in Privatangestelltenverbänden die Berichtederkaufmänni-
schen, technischen und Bureaubeamtenverbände. DererstmaligeZusammen-
schluß der genannten Vereinigungen erstreckte sich auf 11 Verbände
mit insgesamt 324490 Mitgliedern, von denen 6090, d. i. 214068, be-
zugsberechtigt waren, und die sich verteilten auf 6 kaufmännische Ver-
bände mit 271214 Mitgliedern, 2 Bureaubeamtenverbände mit 8898 Mit-
gliedern und 3 technische Verbände mit 44372 Mitgliedern. Ende 1913
war die Gesamtzahl der Mitglieder auf 653460 gestiegen und der Kreis
der angeschlossenen Verbände hatte durch den Hinzutritt einer Anzahl
neuer Verbände eine abermalige Erweiterung erfahren. Die Statistik
der Stellenlosigkeit in den Angestelltenverbänden stützte sich im 4. Vier-
teljahr 1913 auf 9 kaufmännische, 2 Bureaubeamten- und 8 Techniker-
verbände. `
b) Übersicht über Teilnehmer und Ergebnisse.
Die nachstehende Tabelle dient einem mehrfachen Zweck. In erster
Linie handelt es sich um die Gegenüberstellung der Mitgliederzahlen der
an die Reichsstatistik berichtenden Fachverbände und der am Ende
eines jeden Vierteljahres ermittelten Arbeitslosenziffern; dann dürfte
es aber auch wohl nicht ganz ohne Interesse sein, an der Hand der
Zusammenstellung sozusagen die Entwicklung der deutschen assoziier-
ten Arbeitslosenstatistik von Anbeginn bis zur jüngsten Gegenwart zu
verfolgen und die jeweilige Anzahl und den Charakter der ange-
schlossenen Verbände kennen zu lernen; schließlich gelangt noch der
Unterschied zwischen den angeschlossenen und den berichtenden Ver-
bänden zur Besprechung.
Was die vorerwähnte erste Gegenüberstellung anlangt, so ist dabei
hervorzuheben, daß Spalte 4—6, soweit erkennbar, die Gesamtmitglieder-
zahlen derin Spalte3 angeführten berichtenden Verbände darstellt. Es ist
somit eine Beziehung zwischen Spalte 3 und 4—6 geschaffen und ein
Überblick über die Zahl der berichtenden Verbände und ihre männlichen
und weiblichen Mitglieder ermöglicht. Des weiteren sind zum Vergleich
noch die drei folgenden Spalten heranzunehmen, wobei aber in Betracht
9*
132 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
Ld
1. Die Beteiligung der angeschlossenen Fachverbünde und
verwandten Organisationen nebst Mitgliederzahlen und
Arbeitslosenziffern.
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4.1903 46,44, 409157 20161, 429318 | 9322 285, 9607139 2 —,; 5
4. 1904 51,50! 597972 45681 | 641653 1 | 679 13380 18 4 MES 5
4.1905 62,57, 948761 65505 1014266 156146 761 16407 51 4. 1: 6
4.1906 64,60 1180561!) 92607 | 1273168 : 18974: 878 19852 ۱638١ 4| 1! 6:
4.1907 56, 50 1215 404 78224 1293628 31131, 833 31964 48 1,2 5
4.1908, 55; 47 1184304 77411: 1261715 500071831 51838 47 1, 2! 5
4.1909. 57149, 1293043 94098 | 1387141: 32124 1399 33523 147 | 1 | 21 7
4.1910 53 61 15006733 |121382 1688117 ۱32131 | 1516 33646 46 اسداس 7.
4.1911 56 53 1831937 ! 206065 | 2038002 39479 4518 43997 49, — |— | 7
4.1919 52 49 1940590 | 220880 | 91614710 ¦ 60490 ' 5416 56836 46 — | —| 6
4.1913 52 49 1804399. 218652 | 2023051 88447,8450 91897 Ap —|— 6
zu ziehen ist, daB die Arbeitslosenziffern nur annähernd den Grad der
Arbeitslosigkeit i in den berichtenden Verbünden angeben, denn die Sta-
tistik erstreckt sich in zahlreichen Fällen nur auf einen mehr oder
weniger großen Teil der Mitglieder. Dieser Mangel ist darauf zurückzu-
führen, daß mitunter in den einzelnen Verbänden der eine oder andere
Ortsverein keine Nachweisungen an den Zentralvorstand einschickt und
letzterer somit der Reichsstatistik nur die eingegangenen Berichte zur
Verfügung stellen kann. Dadurch wird selbstverständlich das Bild etwas
verschoben, und es lassen sich nur selten direkte Vergleiche zwischen
1) Zu den in den Spalten 4 und 7 sowie in den entsprechenden 6 und 9
enthaltenen Angaben sind noch die Ergebnisse der Erhebungen des Zimmerer-
verbandes hinzuzuzühlen (letzterer beteiligte sich vom 1. Vierteljahr 1906 bis zum
2. Vierteljahr 1909 regelmäßig an der Statistik, sonderte sich jedoch in Bericht-
erstattung und Veröffentlichung der Ergebnisse von den übrigen Verbänden ab):
Arbeitslose am letzten Tage
4. Vierteljahr 1906 Mitglieder*) 52377 des Vierteljahres 3348
4. 7 1907 ۴ 53272 " 3982
4. " 1908 M 49 296 9 10195
Infolge eines Beschlusses der 18. Generalversammlung wird die Beteiligung im
Arbeitslose am letzten Tage
2. Vierteljahr 1909 Mitglieder 54009 des Vierteljahres 675
an der Statistik eingestellt. ١
*) Der Verband weist nur münnliche Mitglieder auf.
Die Ergebnisse der assoziierten Arbeitslosenstatistik 133
Gesamtmitgliederzahlen und den entsprechenden Arbeitslosenziffern an-
stellen. Hinzuzufügen ist noch, daB beide, Mitgliederzahlen und Arbeits-
losenziffern, sich stets auf den SchluB des Vierteljahres beziehen. Be-
sonders letztere sollen versuchen, über den Grad der Arbeitslosigkeit
am letzten Arbeitstage der letzten Vierteljahrswoche zu berichten ; sie
fassen unterstützte und nicht unterstützte Arbeitslose am Orte zusammen.
Wenden wir uns nun der Spalte 2 zu und unterwerfen wir den
Entwicklungsgang der deutschen assoziierten Arbeitslosenstatistik einer
eingehenden Betrachtung. Zunächst ist ein entschiedener Zuwachs in
der Beteiligung der angeschlossenen Verbünde zu verzeichnen. Von 42
Verbänden, die das Anfangsstadium der Statistik aufweist, steigt die
Zahl im Laufe der Zeit bis zur Gegenwart auf 52, nachdem mitunter
noch hóhere Zahlen erreicht worden waren, so im Jahre 1906 ein Maxi-
mum von 64 Verbänden, womit aber durchaus nicht gesagt ist, daß zu
dieser Zeit auch der Personenkreis, den die Statistik umfaßt, den höch-
sten Stand erreicht hatte. Entgegen der Abnahme der Zahl der ange-
schlossenen Verbände vermehrte sich die Gesamtmitgliederzahl von
Jahr zu Jahr dermaßen, daß heutigentags der Personenkreis, dessen
Arbeitslosigkeit einer periodischen Kontrolle unterliegt, über 2 Millionen
Menschen umfaßt. Diese Zunahme ist in erster Linie auf das stete An-
wachsen der Mitgliederzahl innerhalb der einzelnen Verbände und nicht
zuletzt auch auf die Teilnahme neuer starker Verbände zurückzuführen,
während die Schwankungen, denen die Zahlen der angeschlossenen Ver-
bände unterworfen sind, einesteils dadurch verursacht werden, daß
manche Verbände, die bisher keine Arbeitslosenunterstützung zahlten,
durch Einführung dieses Instituts zum Beitritt bewogen wurden. An-
dererseits führten Vereinigungen von verwandten Verbänden und Ge-
werkvereinen, Übertritte von Mitgliedern eines Verbandes in einen an-
deren, völlige Auflösungen oder schließlich mangelhafte Beteiligung der
Ortsvereine sowie unpünktliche Berichterstattung!) das Ausscheiden
dieses oder jenes Verbandes herbei.
Zur Ergänzung der Spalte 2 dienen die Spalten 10—13, aus denen
die Verschiedenartigkeit der angeschlossenen Verbände zu erkennen ist.
Es handelt sich vornehmlich darum, die reinen Fachverbände von den
übrigen zu scheiden, um auf diese Weise die Zahl der an der Statistik
beteiligten Industrieverbánde zu erfassen und somit den Grad der
Arbeitslosigkeit unter den Arbeitnehmern im wahrsten Sinne des
Wortes festzustellen. In den ersten 7 Jahren waren neben den Fach-
1) Der deutsche Tabakarbeiterverband-Bremen meldet im 3. Quartal 1906,
daß er sich an der Statistik in Zukunft nicht mehr beteiligen wolle, weil trotz
vorheriger und mehrmaliger Aufforderung im „Tabakarbeiter“ eine Reihe von
Zahlstellen die Berichtskarten nicht pünktlich und zum Teil gar nicht einsenden
und die so zustande gekommenen Ergebnisse doch immer lückenhaft sind und
bleiben werden auch in Zukunft.
134 Vierter Abschnitt. Die staatliche Aibeitelosenstatistik
verbänden auch noch kaufmännische und Bureaubeamtenverbände sowie
sonstige Vereinigungen aus verschiedenen Berufsgruppen angeschlossen,
die alle nach der gleichen Methode berichtend in den Tabellen der
Reichsstatistik gemeinsam vertreten waren. Unter diesen Voraus-
setzungen konnte man natürlich aus den gewonnenen Zahlen nicht die
wirkliche Ausdehnung der Arbeitslosigkeit in den Kreisen der deutschen
Industrie, also die Arbeitslosigkeit des deutschen Arbeiters, herauslesen,
und es konnte daher den Ergebnissen nur ein bedingter Wert zugemessen
werden. Erst das Ausscheiden der Angestelltenverbände, die seit dem
Jahre 1910 ihre eigene Statistik haben, heilte einigermaßen den er-
wähnten Mangel und stellte eine fast reine Arbeitslosenstatistik der
deutschen Industrie- und Fachverbände her. Neben den zurzeit ange-
schlossenen reinen Fachverbänden nehmen noch 6 Verbände aus ver-
schiedenen Berufsgruppen teil, nämlich der deutsche Transportarbeiter-
verband, der Gewerkverein der deutschen Frauen und Mädchen, Berlin,
der Zentralverband der Maschinisten und Heizer sowie Berufsgenossen
Deutschlands, der Verband der Fabrikarbeiter Deutschlands, Hannover,
der Zentralverband der Staats-, Gemeinde-, Verkehrs-, Hilfs- und son-
stigen Industriearbeiter Deutschlands, Aschaffenburg, und schließlich
der Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter, Berlin.
Eine Spezialisierung der angeschlossenen Verbände nach ihrem ge-
werkschaftlichen Charakter war, besonders für frühere Jahrgänge,
schlechthin unmöglich, und wir müssen uns daher an dieser Stelle mit
der Feststellung begnügen, daß im Anfangsstadium der Arbeitslosen-
statistik des Kaiserlichen Statistischen Amtes mit den deutschen Fachver-
bänden 42 derselben ihre Beteiligung zusagten, und zwar befanden sich
darunter 23 gewerkschaftliche Verbände (freie Gewerkschaften), 17
Hirsch-Dunckersche Gewerkvereine sowie der Verband der katholischen
Arbeitervereine und der deutsche Photographengehilfenverband. Im
Laufe der Zeit schieden letztere sowie eine Anzahl Hirsch-Dunckerscher
Gewerkvereine, deren Mitgliederzahl in den letzten Jahren überhaupt
eine auffällige Abnahme zeigt, aus; dementgegen kamen nach und
nach eine Anzahl freier und christlicher Gewerkschaften hinzu, so daß
gegenwärtig die 52 angeschlossenen Verbände in 31 freie Gewerk-
schaften, 12 Hirsch-Dunckersche Gewerkvereine und 9 christliche Ge-
werkschaften zerfallen. Ihre Gesamtmitgliederzahl beträgt 2023051,
d.i. der größere Teil der gesamten deutschen organisierten Arbeiter-
schaft, die Ende 1912!) 4089913 Mitglieder aufwies; die Gesamtmit-
gliederzahl der drei Hauptgruppen der Gewerkschaften, der freien, Hirsch-
Dunckerschen und christlichen stellte sich Ende 1912 auf 3043647.
Vergleichen wir diese Zahl mit der Mitgliederzahl der gegenwärtig an
die lteichsstatistik angeschlossenen Verbände, so müssen wir ohne wei-
1) Neuere Angaben enthült das „Statistische Jahrbuch für das Deutsche
Reich", 1913, S. 427 nicht.
Die Ergobnisse der assoziierten Arbeitslosenstatistik 135
teres zugeben, daB die Beteiligung der bedeutendsten Gewerkschaften
eine recht zahlreiche ist, und es steht zu hoffen, daB in Zukunft auch die
noch nicht angeschlossenen Verbände dieser drei Hauptgruppen gleich-
falls ihr Material der Reichsstatistik zur Verfügung stellen und somit
nicht wenig zur Vervollständigung der deutschen assoziterten Arbeits-
losenstatistik beitragen.
Zuletzt mógen noch die Spalten 2 und 3 zu einem Vergleich heran-
gezogen werden. Da die Teilnahme und Berichterstattung bei der Reichs-
statistik auf freiwilliger Basis beruht, so weist die letztere Spalte mit-
unter einige Lücken auf. Die angeschlossenen Verbände kommen ihren
Verpflichtungen vierteljährlicher Berichterstattung bisweilen nicht immer
nach, sei es aus Nachlässigkeit, sei es aber auch aus physischer Un-
möglichkeit, da manche Ortsvereine keine oder nur mangelhafte Nach-
weise einsenden. Auch kommt es vor, daß die Angaben nicht rechtzeitig
vor SchluB der Redaktion eingehen und daher keine Berücksichtigung
finden können. Daraus erklärt sich, daB in den Tabellen nicht immer
die Nachweisungen sämtlicher angeschlossenen Verbände enthalten sind.
Was nun den Gesamtwert dieser Ergebnisse anlangt, so ist dabei
hervorzuheben, daß die fortgesetzten Änderungen, denen der ange-
schlossene Personenkreis ausgesetzt ist, naturgemäß die Vergleichbar-
keit der Ergebnisse nach rückwärts stark beeinträchtigen. Dazu kommt
noch der Umstand, daß zu gewissen Zeiten die Zahlen nicht einzig und
allein die der reinen Fachverbände, sondern auch die zahlreicher ge-
mischter Verbände enthalten, wodurch der Überblick ungemein er-
schwert wird und ein klares Bild von der Ausdehnung der Arbeits-
losigkeitin den Kreisen der Arbeitnehmer kaum gewonnen werden kann.
Daher empfiehlt sich die gesonderte Betrachtung der angeschlossenen
Verbände nach zwei Gruppen, nach reinen und gemischten Verbänden,
wie sie das „Reichsarbeitsblatt“ seit 1906 auch vielfach vorgenommen
hat. Das im Jahre 1909 erfolgte definitive Ausscheiden sämtlicher An-
gestelltenverbände bedeutete, vom Standpunkt einer kritischen Betrach-
tung über den Gesamtwert der vorliegenden Ergebnisse aus, einen ent-
schiedenen Fortschritt in der Entwicklung der Statistik der Arbeits-
losigkeit in deutschen Fachverbänden und macht die frühere, gesonderte
Betrachtung in Zukunft wieder überflüssig. Somit umfaßt nun diese
Arbeitslosenstatistik des Kaiserlichen Statistischen Amtes im Verein mit
den deutschen Fachverbänden fast ausschließlich reine Arbeiterorganı-
sationen und ermöglicht auf solcher Grundlage sowie durch die immer-
hin scharfe Abgrenzung des Beobachtungsgebietes eine Reihe genereller
Betrachtungen, aus denen sich dann zuverlässige und sichere Ergebnisse
folgern und brauchbare Schlüsse ziehen lassen werden. Außerdem liegt
noch in ihrer gegenwärtigen Ausdehnung ein ganz besonderer Vorzug
dieser Statistik, die dadurch um so eher an Bedeutung als Maßstab der
Arbeitslosigkeit in der deutschen Industrie gewinnt.
136 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
2. Die Ergebnisse der Stellenlosenstatistik der An-
Die angeschlossenen
Verbände Gesamtmitgliederzahl
An- Art männ- u ‘blich | u-
zahl ý Deh 5 7 77 Me سس
Mx 3 | 4 NE NM In | oO 6
4 kaufmännische 140 532 26 294 166 826
2 technische 16644 2 16646
b kaufmünnische | 226 0 26919 253169
| 8 technische | 43661 | 11 43672
| 6 kaufmännische ı 236645 38759 | 275404
8 technische 48090 ` 10 48100
| 9 Bureaubeamten 8637 | 184 8821
1 kaufmännische 267 372 | 44052 تت 311494
4 technische 106416 ! 23 106439
2 Bureaubeamten 10411 294 10635
8 kaufmännische 388 682 45 669 434 351
4 technische 84 281 20 84 301
2 Bureaubeamten 12768 291 13059
9 kaufmännische | 446635 64202 500837
8 technische i 188960 22 138 982
2 Bureaubeamten | 18226 416 | 1
3. Die Gesamtstellenlosenzahlen aller an der Reichs-
Eet
| | Anzahl und Art der Verbünde Gesamtmitgliederzahl
Vierteljahr
kauf- tech- Bureau. | zu-
20 nische ibeamten' sammen
۱ ١
اه
| 1. 1906 1 € 1 16816
4. 1906 1 = Se 1 85239
4. 1907 4 - عد 4 146 9
4. 1908 4 RE ae 4 156562
4. 1909 6 3 = 8 296 841
| 4. 1910 6 8 2 11 332325
| 4. 1911 1 4 9 18 498498
| 4. 1912 8 4 9 14 531711
| 4 1918 d 8 2 663460 -
Es empfiehlt sich, die Based der beiden vorstehenden Tabellen
gemeinsam vorzunehmen, zumal die letztere, die alle Gesamtstellenlosen-
zahlen enthült, als Ergünzung der ersteren anzusehen ist, welche die
Ergebnisse in den einzelnen Verbandsgruppen darstellt. Betrachten
wir zunächst die Gruppe der kaufmännischen Verbände, wozu wir die
ersten Reihen der Tabelle 3 in Anspruch nehmen.
In den Jahren 1906/1908 sind die kaufmännischen Verbände die
einzigen Vertreter der Stellenlosenstatistik in den Angestelltenverbänden.
Die Ergebnisse der assoziierten EE 131
gest EE in den einzelnen Ver bai 1سص
Bei der Stellenvermitt- | Bei der Stellenlosenver- |
lung gemeldete Stellen- | sicherung gemeldete
Zahl der bezugsberech-
tigten Mitglieder lose (am Ende des |Stellenlose (am Ende des
. Vierteljahres) Vierteljahres) |
mann n zu- münn- ! zu- |münn- .ے ا Zus
lich "OMEN sammen | lich weiblich; sammen lich ‚weiblich sammen
rr 8 9 10 11 | 18 | 13 | 14 | 15
17234 | 16762 , 93996 | 1561 | 822 | 2383 | 632 | 8 670 `
11624 2 11626 | 770 | 1 771 007 | — 107
138361 | 18141 | 156502 | 2631 , 829 | 3460 i41 26 118 |
35558 8 35 866 | 1190 — i 1190 100 | — 101
155109 | 26429 | 181538 | 2368 | 842 | 3210 850 39 889
43628 9 43037 | 978 ^ — , 978 1106| — | 116-7
4508 139 4647 67 2 69 2 2
169790 | 30898 | 200688 | 2350 | 1299 | 3619 759 51 810 `
93017 10 93027 | 1535 1535 237 237 —
4189 | 17 4906 | e 1 28 = =
226 330 | وہ 254748 | 3881 | 1334 | 5215 | 1013 67 1080 .
16094 76036 | 921| — 921 232 | — 939 '
9266 | hy 9440 | 138 18 | 151 | — E ae
265 924 E EE 309501 | 5998 | 1959 | 7952 | 1591 | 110 1701 |
195934 195948 | 598 | ےس 598 6:19 | — 579 `
| 9086 | 251 9337 | 151| 26 | 177 | 76| 10 ' 86
| Bei der ‚Stellenvermilt- | Bei der ere mna
Zahl der bezugsberech- lung gemeldete Stellen- | sicherung gemeldete
tigten Mitglieder lose (am Ende des ;Stellenlose (am Ende des
Vierteljahres) | Vierteljahres)
"TC و د an د د سیب E اد
münn- | ۶پ zu- an | zu- \mäÄnn-|i ده zu-
lich ee sammen | lich en sammen! lich weiblich! sammen
9 | 10 | 11 | 189 | 13 | 14 15 | 16 | 17
— ger Ai شب سے نټ — 145 — 145
= سے GE جد وہ = 133] — 133
62 527 16984 | 19511 910 671 1581 300 18 818
73158 ; 17751 : 90909 1672 873 2445 490 29 519
174219 | 18149 | 192368 | 8821 | 829 | 4650 | 848 | 26 874
203245 265677 | 229822 | 8418 | 844 | 4257 | 968| 39 | 1007
267596 | 31025 | 298621 | 3912 1300 |, 5212 996 61 1047
311620 28604 340 224 | 4940 1347 | 6287 1245 67 1312
400244 | 36842 | 437086 | 6742 | 1985 | 8727 | 2246 | 120 | 6
Der erste selbständige Teilnehmer ist seit 1906 der „Deutsch-nationale
Handlungsgehilfenverband“, dem sich Ende 1907 drei weitere kaufmän-
nische Vereinigungen anschließen.
Der erstere Verband ist anfangs noch an die Statistik der Arbeits-
losigkeit in deutschen Fachverbänden angeschlossen, wobei jedoch den
abweichenden kaufmännischen Verhältnissen stark Rechnung getragen
wird. Aus diesem Grunde wird das vom „Deutsch-nationalen Verband“ zur
Verfügung gestellte Material einer gesonderten Behandlung unterworfen
138 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
und die Veróffentlichung der Ergebnisse unabhüngig von denen der
Arbeiterorganisationen vorgenommen. Diese Statistik weist natürlich,
wie ein Blick auf die Tabelle lehrt, noch manche Lücke auf und ermit-
telt nur die bei der Stellenlosenversicherung am Ende des Vierteljahres
gemeldeten Stellenlosen. Die Gesamtmitgliederzahl bedarf eigentlich
noch der Ergänzung durch die Lehrlinge, die aber für die Stellenlosen-
statistik kaum in Betracht kommen dürften. Der Verband selbst hebt
hervor, daB Schlüsse auf den allgemeinen Stand der Arbeitslosigkeit im
Handelsgewerbe aus diesen Zahlen nicht gezogen werden kónnen.
Die übrigen drei kaufmünnischen Verbünde, die Ende 1907 auf
Veranlassung des „Deutsch-nationalen Verbandes“ mit diesem gemeinsam
unter Zugrundelegung eines den kaufmännischen Verhältnissen eher ent-
sprechenden Formulares die Statistik der Stellenlosigkeit in den Ange-
stelltenverbänden spezieller gestalteten und somit erst richtig in die
Wege leiteten, berichteten bereits 1903 im Verein mit den Fachver-
bänden über die Arbeitslosigkeit ihrer Mitglieder. Die Ergebnisse wur-
den denen der Arbeiterorganisationen eingereiht und unter den gleichen
Gesichtspunkten behandelt wie diese Darin besteht natürlich ein
groBer Mangel, denn die Verschiedenartigkeit der kaufmännischen und
gewerkschaftlichen Verhältnisse verbietet von selbst eine entsprechende
Behandlung des Gegenstandes. Wir können somit unterlassen, auf die
Ergebnisse der Ermittlungen der drei an die Arbeitslosenstatistik der
Fachverbände angeschlossenen kaufmännischen Vereinigungen in den
Jahren 1903 bis Ende 1907 näher einzugehen und betrachten zunächst
die Ergebnisse der kaufmännischen Stellenlosenstatistik seit dem letz-
teren Zeitpunkt. Die Anzahl der Verbände bleibt anfangs die gleiche,
wie wir aus Tabelle 3 ersehen, und nimmt erst seit Ende 1909, was
Tabelle2 vermittelt, allmählich zu. Die Gesamtmitgliederzahlen erfahren
dementgegen ganz beträchtliche Steigerungen. Die Zusammenstellungen
unterscheiden die Gesamtmitgliederzahlen und die der bezugsberechtigten
Mitglieder, wodurch wichtige Beziehungen zwischen den die letzteren
Zahlen enthaltenen Spalten und den über die Stellenlosen berichtenden
geschaffen worden sind. Hinsichtlich der Gesamtmitgliederzahlen ist noch
zu bemerken, 118 sich unter diesen stets selbständige Kaufleute, unter-
stützende Mitglieder und Lehrlinge befinden. Sie können für einen Ver-
gleich mit den Stellenlosenzahlen kaum in Betracht kommen, geben
aber ein anschauliches Bild von dem fortwährenden Anwachsen der
kaufmännischen Organisationen. Hingegen läßt sich aus den Angaben
über die Zahl der bezugsberechtigten Mitglieder sowie der bei der
Stellenvermittlung und der Stellenlosenversicherung gemeldeten Stellen-
losen der Grad der Stellenlosigkeit am Ende eines jeden Vierteljahres
wohl annähernd erkennen, wobei jedoch noch in die Wagschale fällt,
daß nach den gemachten Beobachtungen die Stellenlosenziffern bei der
Versicherung mitunter hinter der Wirklichkeit zurückbleiben, dagegen
bei der Stellenvermittlung zu hoch erscheinen. Die tecbnischen Ver-
Die Ergebnisse der assoziierten Arbeitslosenstatistik 139
bände beteiligen sich an der Statistik seit 1909 und die Bureaubeamten-
verbànde, die bisher der Statistik der Arbeitslosigkeit in deutschen Ar-
beiterfachverbänden angeschlossen waren, treten ihr 1910 bei. Es ist
erfreulich, daB von den fünf bestehenden Verbandsgruppen der Privat-
angestellten die drei gróDten sich mit einer erheblichen Anzahl von
Verbänden zwecks einer gemeinsamen Stellenlosenstatistik mit dem
Kaiserlichen Statistischen Amte in Verbindung gesetzt haben. Die Ge-
samtmitgliederzahl dieser fünf Gruppen betrug Ende 1912 901383 über-
haupt. Ende 1913 erstreckte sich die regelmäßige Kontrolle über die
Stellenlosigkeit auf einen Kreis von 658460 Personen, d.i. eine Be-
teligung von 72 Prozent aller Verbandsmitglieder.
Die gleiche Hoffnung, die wir bereits bei der Besprechung der Ar-
beitslosenstatistik in den deutschen Arbeiterfachverbánden aussprachen,
móchten wir an dieser Stelle wiederholen und darauf hinweisen, daB in
Zukunft auch die übrigen Organisationen sich dieser Statistik anschlie-
Ben und ihr eine Vollkommenheit verleihen mógen, auf deren Basis dann
erst zuverlässige Beobachtungen über die Stellenlosigkeit der Privat-
angestellten gemacht werden können.
4. Die Arbeitslosigkeit in sämtlichen an die Reichsstatistik
angeschlossenen Organisationen.
«. Verhältniszahlen.
[Auf 100 Mitglieder der berichten- |
den Verbände kommen
Arbeitslose in den
Auf 100 Mitglieder der berichten- |
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Die Ergebnisse der assoziierten Arbeitslosenstatistik 141
y. Gesamtbetrachtung.
Die vorstehende graphische Darstellung gibt in anschaulicher Weise
ein leicht übersichtliches Bild der Schwankungen, denen die Arbeits-
losenziffern der an die Reichsstatistik berichtenden Arbeiter- und An-
gestelltenverbände im Laufe der Jahre 1903—1913 ausgesetzt waren
und ermöglicht mit Hilfe der hierbei zur Verwendung gelangenden
Relativzahlen!) eine eingehendere und vor allem genauere Auffindung
von etwa zulage tretenden Gesetz- und Regelmäßigkeiten, als es wohl
mit den absoluten Zahlen möglich sein würde.
Betrachten wir zunächst den Verlauf der verschiedenen Kurven im
allgemeinen, so läßt sich ohne weiteres ein ganz beträchtlicher Unter-
schied zwischen den Arbeitslosenziffern der Arbeiter — einerseits und
der Angestelltenverbände andererseits erkennen. Wenn auch die Ge-
samtmitgliederzahl der letzteren die der ersteren bei weitem nicht er-
reicht, also ein unmittelbarer Vergleich unter diesen Umständen aus-
geschlossen erscheint, so ist doch keineswegs die eben durch die Er-
hebungen langer Jahre bewiesene Tatsache zu leugnen, daß die Intensität
der Arbeitslosigkeit in den Arbeiterorganisationen einen bedeutend
stärkeren Grad besitzt als in den übrigen. Es liegt ja auch nur zu
nahe, daß der Arbeiter der Gefahr der Arbeitslosigkeit weit eher aus-
gesetzt ist als der Privatangestellte. Die Gründe hierfür sind in erster
Linie in der Verschiedenartigkeit des Charakters der in Betracht kom-
menden Organisationen zu suchen. Während die Angestelltenverbände
mehr Interessengemeinschaften auf wirtschaftlichem Gebiete und Unter-
stützungsvereinigungen darstellen, tragen fast die meisten Arbeiterver-
bände einen politischen Charakter und verfolgen vornehmlich die Ten-
denz, in Kampfe gegen Kapital und Unternehmertum als nicht zu
unterschätzender Machtfaktor eine entscheidende Rolle zu spielen. Die
Existenzen der Mitglieder dieser derartige Ziele verfolgenden Verbände
erscheinen dann natürlich am ehesten in Frage gestellt und ganz be-
sonders leicht gefáhrdet. Streiks und Aussperrungen sind als gegen-
seitige Kampfmittel nicht selten an der Tagesordnung und berauben die
davon Betroffenen, oftmals gegen ihren Willen, der gewohnten Tätig-
keit zur Beschaffung des táglichen Lebensunterhaltes. Die Mitglieder
der Angestelltenverbände hingegen sind in den seltensten Fällen solchen
ZwangsmaDregeln unterworfen bzw. auf sie angewiesen. Außerdem ist
der Arbeiter der Gefahr der Entlassung ohne längere, vorherige Kün-
digung viel leichter ausgesetzt als der Angestellte, den meist ein Ver-
trag an eine bestimmte Zeit bindet und damit gegen plötzliche Entlas-
sung schützt. Des weiteren sind noch Witterungseinflüsse, Saisonarbeit
und eine große Menge anderer Gründe in Betracht zu ziehen, die wie-
1) Bei den Arbeiterfachverbänden sind Gesamtmitgliederzahlen und Arbeits-
losenziffern direkt in Beziehung gesetzt, bei den übrigen Organisationen konnten
die Verhältniszahlen nur für die bezugsberechtigten Mitglieder und die bei der
Stellenlosenversicherung gemeldeten Stellenlosen berechnet werden.
149 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosens:atistik
derum in den Kreisen der Arbeiter nicht ohne Wirkung bleiben, während
sie andererseits den Angestellten wohl keine erheblichen Schwierigkeiten
bereiten dürften. |
Der Verlauf der die Arbeitslosigkeit in den deutschen Arbeiter-
fachverbänden innerhalb der Jahre 1903—1913 darstellenden Kurve ist
zahlreichen Schwankungen unterworfen. Vor allen Dingen ist ihr regel-
müDiges Ansteigen gegen Ende eines jeden Jahres geradezu auffallend,
wührend am Anfang eines jeden Jahres die Kurve sich in entgegen-
gesetzter Richtung bewegt. Die Arbeitslosigkeit nimmt somit regelmäßig
gegen Ende des Jahres zu, erreicht in den letzten Tagen desselben sowie
in den ersten des folgenden ihren Höhepunkt und nimmt dann langsam
wieder ab. Wir begegnen hier wieder einer bereits an anderer Stelle der
Abhandlung beobachteten Gesetzmäßigkeit in der Intensität der Arbeits-
losigkeit und erbringen somit den Beweis für ihre Richtigkeit. Das
regelmäßige Steigen der Arbeitslosenziffern im Winter beruht unzweifel-
haft darauf, daB ein ganz beträchtlicher Teil von Gewerben, die im
Freien ausgeübt werden, sowie deren Hilfsindustrien ihre Arbeiter nicht
mehr beschüftigen kónnen trotz der, vornehmlich im Baugewerbe, zahl-
reichen technischen Fortschritte, die den Menschen von den Witterungs-
verhältnissen ziemlich unabhängig machen, wozu erfahrungsgemäß eine
weitere Steigerung kommt, wenn in den für den Weihnachtsmarkt
arbeitenden Gewerben die Saison vorüber ist. Im Februar und März
tritt dann nach und nach eine langsame Besserung ein, die wohl in
erster Linie dank der günstigeren Witterung nach allen Seiten hin
durch die Entfaltung einer regeren Tätigkeit hervorgerufen wird.
Ganz besondere Beachtung verdient das plótzliche Emporschnellen
der Kurve am Ende des Jahres 1908. Das regelmäßige Steigen der
Arbeitslosenziffern im Winter ist in diesem Jahre bedeutend stärker als
in den vorhergehenden und den nachfolgenden Jahren; seit Bestehen
der Statistik weist der genannte Zeitpunkt mit die hóchste Arbeitslosen-
ziffer auf. Soweit berichtet das „Reichsarbeitsblatt“. Wir entnehmen ihm
also nur die bloßen Tatsachen dieses ungemein interessanten Falles und
können leider aus den Veröffentlichungen keine Erklärungen für die er-
mittelten Maximalzahlen schópfen. Auf Grund unserer Ermittlungen
sind wir jedoch imstande, diesem Mangel abzuhelfen und eine Basis für
die weiteren Betrachtungen zu schaffen.
Seit dem 3. Vierteljahr 1908 steigt die Zahl der Arbeitslosen be-
ständig an, was nicht nur aus den Berichten der Arbeiterverbände
hervorgeht, sondern sich auch mit den Feststellungen des Arbeits-
marktes deckt. Nach diesen sind die Gründe hierfür in erster Linie
wieder mehr allgemeinerer Natur wie ungünstige Witterungsverhältnisse
und besonders nach Weihnachten die Beendigung der Weihnachts-
geschäfte. Was erstere anlangt, durch die die allgemein wenig günstige
Lage des Arbeitsmarktes im Dezember noch weiter geschwächt wurde,
Die Ergebnisse der assoziierten Arbeitslosenstatistik 143
so flaute besonders im Baugewerbe die Tätigkeit mehr und mehr ab
und wurde an vielen Orten fast ganz eingestellt. Desgleichen liefen
Ende 1908 noch eine größere Anzahl Tarifverträge ab, wie es sich
übrigens Ostern 1913 wiederholte; dieser Umstand trug somit nicht un-
erheblich zu dem erwähnten wirtschaftlichen Niedergang mit bei. Der
Abschluß des Weihnachtsgeschäftes endlich brachte für viele Gewerbe
groBe Ruhe, so vor allem für das Handelsgewerbe und einzelne Zweige
der Nahrungs- und GenuBmittelindustrie. Daneben kommen aber noch
eine Reihe von speziellen Ursachen in Betracht, die ihrerseits erst die
richtige Erklárung für die hohen Arbeitslosenziffern des Jahres 1908
in den berichtenden Verbänden geben. In einer großen Anzahl rheini-
scher und westfälischer Eisengroßindustrien mußten infolge anhaltender
Rückwärtsbewegung des Geschäftsganges, unbefriedigender Abschlüsse
und verminderter Absatzgelegenheiten zahlreiche Betriebseinschränkun-
gen vorgenommen werden. Eine Reihe von Hochofenwerken der Sieger-
länder und Aachener Eisenindustrie sowie einige Betriebe der Ruhr- und
Braunkohlenreviere verminderten infolge der schlechten Lage die Arbeits-.
zeit und entlieBen viele Arbeiter. Weiterhin lagen in manchen GroB-
stádten die Verhältnisse auch recht ungünstig. In den verschiedenen
Zweigen der Textilindustrie konnten die Arbeiter nur teilweise be-
schäftigt werden, so daB sich auch hier die Arbeitskräfte vielfach im
Überfluß anboten. Endlich trat im Frühjahr 1909 zugleich mit der
günstigeren Witterung die langersehnte Besserung ein, die nach und nach
langsame Fortschritte machte, wenn auch ein entscheidender wirtschaft-
licher Aufschwung dieser Zeit noch nicht vorbehalten war.
Doch auch die nächsten Jahre brachten noch nicht den erhofften
Umschwung. Wohl erholte sich der Arbeitsmarkt nach und nach, voll-
ständig genas er aber von den schweren Schädigungen des Jahres 1903
nicht. Die Zahl der Arbeitslosen nahm zwar ab, hielt sich aber in der
Folgezeit immer auf einem verhältnismäßig hohen Niveau. Absolut
genommen hatten die an das Kaiserliche Statistische Anıt berichtenden
Fachverbände im Jahre 1908 ca. 50000 Arbeitslose. Wenn auch in den
nächsten Jahren die Mitgliederzahlen dieser Organisationen ganz be-
trächtlich zunahmen, so sind dementgegen die entsprechenden Arbeits-
losenziffern, wie ein Blick auf unsere Tabelle lehrt, immerhin noch hoch
genug, um daraus zu folgern, daß überschüssige Arbeitskräfte in dem
Maße vorhanden waren, wie es bei gesunden wirtschaftlichen Verhält-
nissen kaum der Fall sein dürfte. So hatten die für die Reichsstatistik
in Betracht kommenden Verbände Ende 1909 gegen 33 000 Arbeitslose
und 1910 fast genau so viele. 1911 stieg die Zahl schon auf 43 997 und
1912 sind es auf einmal gar schon 55 836. Die Lage scheint sich also,
soweit aus diesen Zahlen zu erkennen ist, kaum gebessert, sondern im
Gegenteil erheblich verschlechtert zu haben. Ziehen wir nun noch
unsere Tafel der Verhältniszahlen hinzu, so ist das Bild eigentlich
144 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
nicht so trübe wie es die Grundzahlen zeichnen. 1908 — wir sprechen
stets vom letzten Vierteljihr, nach dem Stand am letzten Werktage —
entfielen auf 100 Mitglieder der berichtenden Verbände 4,11 Arbeitslose,
1909 2,42, 1910 1,99, 1911 2,06 und 1912 2,58. Auch hier wieder ein
Ansteigen nach der Abnahme der Arbeitslosenziffern von 1908 auf 1910,
doch nicht in dem Maße wie nach den Feststellungen vermittels der
absoluten Zahlen. Bei diesen muß man eben das Anwachsen der Mit-
gliederzahl in dem fraglichen Zeitraum mit berücksichtigen. Stieg doch
letzere um etwa 80000 Köpfe. Es empfiehlt sich also weniger, die
unmittelbaren Vergleiche allein in dieser Richtung vorzunehmen. Es
erscheint bei weitem zweckmäßiger, in solchen Fällen die Beobachtungen
in erster Linie auf die Relativzahlen zu konzentrieren. Ist doch hier die
gleiche Basis vorhanden, während in anderer Beziehung die Grundlage
mehr oder weniger ausgeprägten zeitlichen Schwankungen unterworfen
ist. Wenn wir deshalb mit Rücksicht auf unsere Relativzahlen behaupten,
daB 1909—1911 der Arbeitsmarkt, im Vergleich zu dem Tiefstand des
‚Jahres 1908, verhältnismäßig ruhig und die Wirtschaftslage nicht ganz
ungünstig war, so dürften wir wohl kaum einer falschen Vorstellung
Raum geben. 1912 tritt jedoch wieder eine Verschlechterung ein, die
gewissermaßen den Übergang zum „Krisenjahr“ 1913 bildet.
Das Jahr 1913 stand im Zeichen einer starken wirtschaftlichen De-
pression. Die unsicheren politischen Zustände wirkten vor allem lähmend
auf den Arbeitsmarkt ein, der sich im Verlaufe des ganzen Jahres immer
mehr verschlechterte, in seiner Gesamtlage eine zusehends fallende
Richtung zeigte und schließlich Ende 1913 teilweise fast völlig zum
Stillstand kam. Eine Reihe widriger Umstände, die sich bereits 1912
bemerkbar gemacht hatten, traten auch 1913 in erheblich verstärktem
Maße wieder auf und mögen wohl den Umschwung der Konjunktur in
empfindlicher Weise verfrüht herbeigeführt haben. So verfehlten natur-
gemäß die beiden Balkankriege und die damit zusammenhängenden Be-
fürchtungen internationaler Verwicklungen ihren Eindruck durchaus
nicht. Die Banken hielten ihr Geld zurück; man vermied es, größere
Kapitalien auszuleihen, bevor die Lage endgültig geklärt war; jede
weitere wirtschaftliche Entwicklung wurde durch die bereits Ende 1912
einsetzende Geldversteifung gehemnit und ernstlich gefährdet. Die Geld-
teuerung machte sich vor allem auf dem Baugeldmarkt fühlbar und
hatte besonders im Baugewerbe, das an und für sich schon unter den
Konjunkturschwankungen stets mitam ersten zu leiden hat, eine wachsende
Arbeitslosigkeit zur Folge. Und auf die mit dem Baugewerbe verwandten
Berufe sowie deren Hilfsindustrien war die Rückwirkung dieses Still-
standes auch keinesfalls zu verkennen. Auch in zahlreichen anderen
Berufen und Industriezweigen waren Geschäftsgang und Beschäftigungs-
grad in auffälligster Weise zurückgegangen. Das Gespenst der Arbeits-
losigkeit zeigte sich überall.
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Die Ergebnisse der assoziierten Arbeitslosenstatistik 145
Im genannten Jahre wiesen die berichtenden Verbände gegen
90 000 Arbeitslose auf. Der Vergleich läßt sich hier zwischen 1911,
1912 und 1913 auch mit den absoluten Zahlen leichter durchführen,
da die Mitgliederzahl in diesen drei Jahren wesentlichen Veründerungen
nicht unterworfen war. Es zeigt sich danach eine ganz erhebliche Zu-
nahme arbeitsloser Mitglieder von 1911 auf 1913. Bei annähernd gleich-
bleibender Gesamtmitgliederzahl vergróBerte sich die Arbeitslosigkeit
innerhalb der in Frage kommenden Verbände im Verlaufe von zwei Jahren
um fast 50%. Von 43997 stieg die Zahl auf 55836, um schließlich
1913 auf 91897 zu schnellen. Wir erkennen diese ungeheuere Zu-
nahme auch ohne weiteres aus dem klar ersichtlichen Ansteigen der
entsprechenden Kurve unseres Diagramms. Und selbst die Relativzahlen
charakterisieren auch nicht minder deutlich das fortwährende Anwachsen
der Arbeitslosigkeit vom ersten bis zum letzten Vierteljahr 1913.
Wie die Arbeiterverbände, so waren 1913 auch die Organisationen
der Privatangestellten den Gefahren der Arbeitslosigkeit verhältnismäßig
stark ausgesetzt. Bei letzteren ist die Stellenlosigkeit gleichfalls mehr
oder weniger ausgeprägt. Vornehmlich im letzten Vierteljahr nehmen,
wie aus dem Diagramm ersichtlich, die Stellenlosenziffern bei allen
Privatangestellten zu. Sämtliche Kurven zeigen ohne Ausnahme steigende
Tendenz. Selbst die Bureaubeamtenverbände, die Ende 1911 bis Anfang
1913 keine Stellenlosen hatten, sind Ende 1913 mit 0,32 bzw. 0,92 Stellen-
losen ihrer bezugsberechtigten Mitglieder vertreten. Der Verlauf der die
Stellenlosenzahlen der Bureaubeamtenverbände charakterisierenden Kurve
beweist uns die Richtigkeit des Gesagten. Die Kurve verschwindet im
3. Vierteljahr 1911 unter der OLinie und tritt erst im 3. Vierteljahr 1913
wieder in die Erscheinung.
Die Mitglieder der Angestelltenverbände sind der Gefahr der Arbeits-
losigkeit, wie bereits hervorgehoben wurde, bei weitem nicht in dem
Maße ausgesetzt wie die Arbeiter. Auch ist die Stellenlosigkeit der
Privatangestellten nicht solehen Schwankungen unterworfen wie die
Arbeitslosigkeit der Arbeitnehmer, was auch schon Gegenstand beson-
derer Besprechung war. Vergleichen wir nun die verschiedenen Kurven,
die uns über den jeweiligen Stand der Stellenlosigkeit in den an die
Reichsstatistik angeschlossenen Angestelltenverbänden unterrichten sol-
len, so finden wir die vorstehend ausgeführten Regelmäßigkeiten in jeder
Weise bewiesen. Eine Ausnahme davon macht die Kurve, die den Ver-
lauf der Stellenlosigkeit in den Bureaubeamtenverbänden darstellt. Die
Mitglieder letzterer scheinen tatsächlich etwas gefährdeter zu sein als
die der übrigen Angestelltenverbände, denn der Verlauf der Kurve dürfte
wohl weniger als regelmäßig zu nennen sein. Auch hierfür gibt das
Reichsarbeitsblatt keine näheren Gründe an und berichtet nur die bloße
Tatsache. Direkte Anfragen bei den in Betracht kommenden Verbänden
konnten jedoch auch keine Erklärung für das Maximum im 2. Viertel-
Herbst: Arbeitslosonstatistik 10
146 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
jahr 1911 beschaffen. Es wurde an der zuständigen Stelle nur der Ver-
mutung Ausdruck gegeben, daß gerade zu jener Zeit zufällig eine größere
Anzahl von Beamten versicherungsberechtigt geworden sein könnte,
die ebenfalls aus rein zufälligen Gründen die Stellenlosenunterstützung
in erhöhtem Maße in Anspruch nahmen. Die Schwankungen der Stellen-
losenziffern, die gerade bei den Bureaubeamtenverbänden festgestellt wur-
den, sind höchstwahrscheinlich ein wenig brauchbares Produkt der noch
zahlreiche Mängel und Unzuverlässigkeiten aufweisenden deutschen
Stellenlosenstatistik des Kaiserlichen Statistischen Amtes in Verbindung
mit den Privatangestelltenverbänden. Jedenfalls lassen sich in diesem
Falle nicht die gleichen sicheren Schlüsse ziehen, wie es für die Jahre
1908 und 1913 möglich war, und wir können nur davor warnen, an der-
artige Zufälligkeiten wissenschaftliche Betrachtungen zu knüpfen, die
doch nur negative Ergebnisse zeitigen würden.
Alles in allem können wir zusammenfassend wiederholen, daß die
assoziierte Arbeitslosenstatistik doch wohl ganz brauchbare Resultate
liefert, die es ermöglichen, die Schwankungen des Arbeitsmarktes bis
zu einem gewissen Grade zahlenmäßig sicher zu verfolgen. Wir haben
gesehen, daß sich aus den Ergebnissen zweifellos wichtige Schlüsse
ziehen lassen, so die regelmäßigen Bewegungen der Arbeitslosenziffern
im Laufe des Jahres, die Unterschiede zwischen den Zahlen der Fach-
verbände und denjenigen der Privatangestelltenverbände und vor allem
die typischen Erscheinungen der Jahre 1908 und 1913. Besonders
letztere sind uns durch die Feststellungen der reichsamtlichen Statistik
in gebührender Weise klar und übersichtlich skizziert worden. Und was
speziell ihre Zuverlässigkeit gerade in dieser Hinsicht anlangt, so glauben
wir wohl auch kaum Zweifel darein setzen zu dürfen — abgesehen von
den bereits bei der kritischen Besprechung angeführten Mängeln. Sind
doch im Jahre 1913 in Dresden, wie wir oben lasen, gegenüber den
Vorjahren auch recht beträchtliche Arbeitslosenzahlen ermittelt worden,
und lieferten die amtlichen Zählungen im Königreich Sachsen, die dort
am 12. Oktober 1913 vorgenommen wurden, ebenfalls erschreckend
hohe Arbeitslosenziffern — wir werden nicht verfehlen, über diese
interessante Tatsache noch ausführliche Mitteilungen zu geben. Es
erscheint daher angezeigt, der assoziierten Arbeitslosenstatistik eine ge-
wisse innere Berechtigung zuzuerkennen und ihre Bedeutung um so eher
zu würdigen, zumal die gleichen positiven Ergebnisse, wie es gerade
hier der Fall ist, auch an anderer, gleich maßgebender und zuverlässiger
Stelle erzielt worden sind.
Indirekte Veranstaltungen. — Arbeitsmarktstatistik 141
III. Indirekte Veranstaltungen.
S 1. Die deutsche Arbeitsmarktstatistik im allgemeinen.
Die ersten periodischen Berichterstattungen über den Arbeitsmarkt
für ganz Deutschland gehen Mitte der 90er Jahre von privater Seite
aus, während sie von Amts wegen nur für einzelne Landesteile oder
Bundesstaaten erfolgen, so in Württemberg im Jahre 1895. Zwei Jahre
später konzentriert Dr. Jastrow die private Berichterstattung in einem be-
sonderen Organ, genannt „Der Arbeitsmarkt“, in dem in Anlehnung an die in
Deutschland bestehenden selbständigen Organisationen der Arbeitsnach-
weise, Krankenkassen und Landesversicherungsanstalten, unter Verwen-
dung statistischer Methoden, die Schwankungen des Arbeitsmarktes fort-
dauernd verfolgt wurden. Die im Jahre 1902 erfolgte Begründung der
„Abteilung für Arbeiterstatistik“ im Kaiserlichen Statistischen Amte
ermöglichte endlich die fernere Pflege der Berichterstattung über den
Arbeitsmarkt als eines der vornehmsten Gebiete der Arbeitsstatistik
überhaupt von Amts wegen, und so findet sich seit dem Erscheinen des
, Reichsarbeitsblattes'" in diesem Organ eine fortlaufende monatliche Be-
obachtung der Schwankungen des Arbeitsmarktes.
Diese Berichterstattung benutzt vornehmlich den Weg der statisti-
schen Beobachtung und begründet sich zur Gewinnung der für die Be-
obachtung des Arbeitsmarktes nötigen rein statistischen Hilfsmittel ge-
wissermaßen von selbst auf die Deutschland eigentümlichen Organisa-
tionen der Stellenvermittlungsstellen und der Arbeitsnachweise, Kran-
kenkassen und Versicherungsanstalten, auf deren Bedeutung für diese
Zwecke die Wissenschaft schon seit längerer Zeit hingewiesen hatte,
und deren sieh auch bereits die private Berichterstattung mit richtigem
Blicke bediente. Es sind also in erster Linie die Geschäftsergebnisse der
erwähnten Einrichtungen, auf denen sich die Statistik des Arbeitsmarktes
aufbaut und die demzufolge auf diese Weise in den Stand gesetzt wird,
einerseits die Entwicklung von Angebot und Nachfrage nach Arbeit
sowie das Verhältnis derselben an denjenigen Stellen, wo beide ge-
wissermaßen konzentriert in Erscheinung treten, d. h. bei den kaufmän-
nischen Stellenvermittlungsstellen und den öffentlichen Arbeitsnach-
weisen, statistisch zu erfassen und die Veränderungen von Monat zu
Monat darzustellen, andererseits aus der Zu- oder Abnahme der Mit-
gliederzahl der Krankenkassen und Versicherungsanstalten auf die Zu-
oder Abnahme des Beschäftigungsgrades zu schließen. Daneben kommen
noch eine Reihe weiterer Beobachtungen für die Beurteilung der Ten-
denzen des Arbeitsmarktes in Betracht, so die Zahlen der Auswanderung,
der EheschlieBungen, die Ziffern über die Obdachlosigkeit, die Armen-
pflege, den Bettel und die Kriminalität sowie die Statistik der Ab- und
Zuzüge; ebenso gestattet die Beobachtung der Bewegungen der Zahl der
10*
148 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
in gewerblichen Berufsgenossenschaften rechnungsmäßig beschäftigten
Vollarbeiter Rückschlüsse in der genannten Richtung.
Es liegt nun nahe, die Arbeitsmarktstatistik mit der Arbeitslosen-
statistik zu identifizieren und aus den Ergebnissen der ersteren bis zu
einem gewissen Grade Ziffern herauszulesen, die einen Überblick über
den Umfang der Arbeitslosigkeit in denjenigen Kreisen, die die Tütig-
keit der Vermittlungsanstalten und Arbeitsnachweise in Anspruch zu
nehmen gezwungen sind, oder der Mitglieder der Krankenkassen und
Versicherungsanstalten ermóglichen. Wir müssen aber vor einer der-
artigen Annahme dringend warnen und können bereits an dieser Stelle
unter Hinweis auf die in der Folge bei der Besprechung der einzelnen
öffentlichen und privaten Einrichtungen, die die Arbeitsmarktstatistik
mit Material versehen, darzulegenden Gründe jede direkte Beziehung
zwischen der Arbeitslosenstatistik und der Arbeitsmarkstatistik verneinen
und allen inneren Zusammenhang zwischen beiden entschieden ablehnen.
Wir werden die zahlreichen MiBverstündnisse und MiBdeutungen, denen
die Zahlen der Arbeitsmarktstatistik ausgesetzt sind, ausführlich darstellen
und somit den Beweis erbringen, daB die Arbeitsmarktstatistik keine
Arbeitslosenstatistik ist, da es unmóglich ist, mit ihr den Umfang der
Arbeitslosigkeit zu messen.
S 2. Die Vermittlungstütigkeit der Arbeitsnachweise.
Das Kaiserliche Statistische Amt trat zu Beginn des Jahres 1903,
als die kurz zuvor erfolgte Begründung der „Abteilung für Arbeiter-
statistik“ nunmehr eine intensivere Pflege der Berichterstattung über
den Arbeitsmarkt von Amts wegen gestattete, mit den verschiedenen
Arten der in Deutschland bestehenden Arbeitsnachweise in Verbindung
und vereinbarte mit ihnen eine fortlaufende monatliche Berichterstattung
über ihre Vermittlungstätigkeit. Es lag nahe, die Prüfung der Bewe-
gung von Angebot und Nachfrage nach Arbeit an einem so groß wie
möglich gestalteten Ausschnitt des Arbeitsmarktes vorzunehmen und
demgemäß beschränkte sich das Kaiserliche Statistische Amt nicht nur
auf die im „Verbande deutscher Arbeitsnachweise“ zusammengefaßten
Arbeitsnachweise, sondern zog alle bedeutenderen, seinerzeit im Reiche
bestehenden Arbeitsnachweise zur Beteiligung heran. Ihre Zahl belief
sich bei der ersten Berichterstattung, die im Monat April 1903 vorlag,
auf etwa 350, die sich im Laufe der Zeit mehr und mehr vergrößerte.
Gegenwärtig sind fast 950 Arbeitsnachweise, kommunale, paritätische,
Arbeitgeber-, Arbeitnehmer- und Innungsnachweise sowie landwirt-
schaftliche Arbeitsnachweisstellen an die Berichterstattung für das
»heichsarbeitsblatt^ angeschlossen, von denen wohl nicht alle, aber auf
jeden Fall die größere Mehrzahl über ihre Vermittlungstätigkeit regel-
mäßig und rechtzeitig berichten, so daß der statistischen Beobachtung
Arbeitsnachweise 149
des Arbeitsmarktes ein immerhin wertvolles Material für die Erkennt-
nis der Arbeitsmarktverhältnisse, besonders an den einzelnen Orten, zur
Verfügung steht.
Die Grundlage der Methode der Arbeitsnachweisstatistik bildet eine
Anzahl von Formularen, die der Verschiedenheit der Geschäftsführung
bei den einzelnen Arbeitsnachweisen entsprechend von diesen verwendet
werden, um dem Kaiserlichen Statistischen Amt bis zum 10. jeden Mo-
nats die gewünschten Monatsübersichten einzusenden.
Den uns zur Verfügung gestellten Formularen, auf deren Abdruck
wir jedoch hier verzichten können, da die Arbeitsnachweisstatistik —
wie später noch erörtert werden wird — für die Arbeitslosenstatistik
nur indirekte Bedeutung besitzt, entnehmen wir folgendes.
Die Eingliederung der einzelnen Berufsarten in die Berufsgruppen
geschieht einheitlich nach einem vom Kaiserlichen Statistischen Amt
für diese Zwecke ausgearbeiteten, alphabetischen Berufsverzeichnis, wel-
ches den Arbeitsnachweisen zur Verfügung gestellt ist.
Der Arbeitsuchende wird demjenigen Berufe zugeteilt, in welchem er
Arbeit sucht. Sucht er gleichzeitig gelernte und ev. auch ungelernte
Arbeit, so wird er bei dem Berufe der gelernten Arbeit gezählt. Die
angemeldete offene Stelle ist demjenigen Berufe zuzuzählen, welchem
die gesuchte Arbeitskraft angehören soll. — Zu zählen sind nicht die
Fälle, sondern die Personen, welche Arbeit suchen, also nicht bloß Ar-
beitslose; die nämlichen Personen sind nur dann wiederholt zu zählen,
wenn das vorausgegangene Gesuch erledigt ist, sei es durch Vermitt-
lung, Fristablauf oder Zurücknahme. Eine Vermittlung ist nur dann
anzunehmen, wenn sie durch den Arbeitsnachweis selbst stattgefunden
hat, und zwar, wenn die Stelle nicht bloß zugewiesen, sondern vom Ar-
beitsuchenden auch tatsächlich angetreten ist. In welcher Weise der
Arbeitsnachweis sich diese Kontrolle darüber verschafft, bleibt ihm
überlassen. — Es werden soviel Stellen gezählt, als Einzelarbeitskräfte
wirklich, und nicht nur zur Auswahl, gesucht werden. — Bei denjenigen
Berufen, in denen Aushilfsstellen vermittelt wurden, z. B. bei Kellnern,
Zivilmusikern, Bäckern, Barbieren, Waschfrauen usw., ist deren Zahl in
der Spalte „Bemerkungen“, in der außerdem noch besondere Mitteilungen
über die allgemeine Lage des Arbeitsmarktes im Bezirke des Arbeits-
nachweises erwünscht sind, kenntlich zu machen.
Die Übersichten der allgemeinen Arbeitsnachweise enthalten in der
Vorspalte, der Gruppeneinteilung der Berufsstatistik entsprechend, die
bekannten 26 Berufsgruppen. Die Köpfe der Hauptspalten tragen die
Bezeichnungen „Zahl der Arbeitsuchenden“, „Zahl der offenen Stellen“,
beide Male unterschieden nach dem „Rest des Vormonats“ und „neuen
Arbeitsuchenden bzw. Meldungen“ sowie „Zahl der durch den Nachweis
im Berichtsmonate besetzten Stellen“. — Die Formulare, deren sich die
Arbeitsnachweise der Arbeitgeberverbände und die Facharbeitsnach-
150 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
weise bedienen, sind wesentlich einfacher angeordnet. Hier werden die
Bezeichnungen der jeweils in Betracht kommenden Berufe nur hand-
schriftlich eingetragen; die Vordrucke, welche die oben besprochenen
Übersichten enthalten, sind bei diesen Formularen weggefallen. Im
übrigen sind keine weiteren Abweichungen vorhanden. — Die landwirt-
schaftliche Stellenvermittlung benutzt zwei verschiedene Formulare.
Das erste entspricht in der Hauptsache denen der übrigen Arbeitsnach-
weise. In den Vorspalten finden sich die Bezeichnungen für die einzelnen
Kategorien der in der Landwirtschaft beschäftigten Personen wie Be-
amtenschaft sowie höhere und niedere Arbeiterschaft. Diese zerfällt
einerseits in die ständigen niederen Arbeiter mit den beiden Unter-
gruppen Gesinde und freie ständige Arbeiter und andererseits in die
Wanderarbeiter, die jedoch vollständiger durch das zweite Formular er-
faßt werden. Bei der höheren landwirtschaftlichen Arbeiterschaft sind
die höheren Arbeiter sowie die ledigen und verheirateten Schweizer
unterschieden. Die Köpfe der Hauptspalten tragen wieder die Bezeich-
nungen „Zahl der Arbeitsuchenden“, „Angeforderte Arbeitskräfte“ und
„Zahl der im Berichtsmonat besetzten Stellen“. — Bei sämtlichen For-
mularen ist die Unterscheidung nach männlichen und weiblichen
Personen in allen Fällen durchgeführt. Ebenso finden sich überall
in der letzten Spalte die bereits an anderer Stelle erwähnten „Bemer-
kungen“.!)
Die Bearbeitung des Materials erfolgt teils zentralisiert, teils de-
zentralisiert. Ersteres trifft besonders für einige größere Orte zu, wo die
Bearbeitung aller dort bestehenden Arbeitsnachweise von einiger Be-
deutung an einer Zentrallstelle, z. B in Berlin der „Zentralverein für
Arbeitsnachweis“, erfolgt. Die zusammengestellten Ergebnisse gehen so-
dann dem Kaiserlichen Statistischen Amte zu, dem nur die Veröffent-
lichung im „Reichsarbeitsblatt“ obliegt. Eine selbständige Bearbeitung
haben sich einzelne Bundesstaaten vorbehalten. Die Organe des eigenen
Staates nehmen selbst die Bearbeitung vor und nur die Zusammenstel-
lungen aus dem Material, welche nach einheitlichen Grundsätzen auf-
gestellt sind, gehen dem Kaiserlichen Statistischen Amte zu, wogegen
das Material selbst zu eingehenderer Bearbeitung den Bundesstaaten
verbleibt.
Wenden wir uns nunmehr einer eingehenden Besprechung der ver-
schiedenen Fehlerquellen und Mängel zu, die der Statistik der Arbeits-
nachweise anhaften, so müssen wir in erster Linie den der Unvollkom-
menheit als ganz besonders ausgeprägt bezeichnen. Es ist von vornher-
ein zu bedenken, daß die Tätigkeit der nicht gewerbsmäßigen Arbeits-
1) Gegenwärtig schweben Erwägungen über eine Änderung der Arbeits-
nachweisformulare. Es steht jedoch dahin, wann diese tatsüchlich vorgenommen
wird. Wir können uns deshalb mit unseren obigen Ausführungen bescheiden.
Arbeitsnachweise 151
nachweise nur einen verhältnismäßig sehr geringen Teil der Arbeitsver-
mittlung überhaupt darstellt. Die weitaus größte Anzahl von Vermitt-
lungen vollzieht sich auch heute noch auf anderem Wege, nämlich durch
die gewerbsmäßige Stellenvermittlung, das Inserat oder die Umschau.
Erstere Art der Arbeitsvermittlung aber an die Statistik der Arbeits-.
uachweise anzuschließen, erscheint aus technischen Gründen keineswegs
ratsam, während die beiden letzteren sich statistisch wohl überhaupt
١ kaum erfassen lassen. Somit besteht bezüglich der Gesamtrichtung der
aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage bei den Arbeitsnach-
weisen zu ziehenden Schlüsse stets eine gewisse Unsicherheit, die die-
ser Statistik natürlich nur bedingten Wert verleiht und große Vorsicht
bei der Anwendung der Ergebnisse voraussetzt. Neben dieser Unvoll-
kommenheit der Gesamtresultate macht sich noch besonders die Unver-
gleichbarkeit der Zahlen der in Betracht kommenden Arbeitsnachweise
untereinander recht bemerkbar. Der Grund hierfür liegt in der Ver-
schiedenartigkeit der Geschäftsführung bei den einzelnen Arbeitsnach-
weisen, die sich aus der Verschiedenartigkeit der lokalen Bedürfnisse
und der Bedürfnisse bestimmter Gewerbe erklärt. Insbesondere werden
die Begriffe , Vormerkungsfrist^ und „Arbeitsuchende“ allerorten ver-
schieden aufgefaßt. Wenn auch im Laufe der Zeit gewisse einheitliche
Normen, zumal für die Verbandsnachweise, geschaffen worden sind, so
hat sich jedoch eine solche Einheitlichkeit für alle beteiligten Arbeits-
nachweise noch nicht erreichen lassen und wird wohl auch kaum jemals
zustande kommen. Also sind die Zahlen der angeschlossenen Arbeits-
nachweise genau genommen untereinander nicht ohne weiteres vergleich-
bar, man kann vielmehr nur die Entwicklung bei den einzelnen Arbeits-
nachweisen in sich sowie etwa die Ergebnisse von Arbeitsnachweisen
gleichen Systems untereinander vergleichen. Faßt man die Arbeits-
nachweise einer Stadt oder eines größeren Gebietes trotzdem unter ge-
wissen Gesichtspunkten zusammen, so muß man sich bewußt bleiben,
daß es sich dabei um ziemlich ungleichartiges Material handelt und da-
her die so gewonnenen Zahlen Fehlerquellen enthalten. Aber die Be-
deutung der Fehler wird für diese Statistik dadurch gemildert, daß sie
in jedem Monat wiederkehren und daher im großen und ganzen auf eine
gewisse Ausgleichung im Ergebnisse gerechnet werden darf.
Ein weiterer erschwerender Umstand sind die Doppelzühlungen
derselben Personen bzw. Arbeitsuchenden, die sich wohl bei demselben
Arbeitsnachweise, niemals aber bei der Gesamtheit der Arbeitsnachweise
vermeiden lassen. In jeder gróBeren Stadt meldet sich die arbeitsuchende
Person bei mehreren Arbeitsnachweisen, in deren Ziffern sie daher als Ar-
beitsuchender erscheint, und ebenso ist eine Kontrolle nicht möglich,
wie oft dieselbe Person sich bei Arbeitsnachweisen in anderen Orten ge-
meldet hat. Dann wieder meldet der Betreffende, nachdem er Arbeit ge-
funden hat, sei es aus Nachlässigkeit oder VergeBlichkeit die Erledigung
159 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
seines Gesuches nicht und wird daher in den Listen als Arbeitsloser
weiter geführt. Alles in allem ist somit die Arbeitsnachweisstatistik keine
wirkliche Individualstatistik, da die Ergebnisse nicht die Zahl der ar-
beitsuchenden Personen, sondern die der Arbeitsgesuche enthalten, was
aus unseren Darlegungen hervorgeht.
Nicht unerwühnt bleiben darf ferner die Roheit der beruflichen
Gliederung bei den verschiedenen Arbeitsnachweisen. Besonders die
lokale Statistik hat darunter stark zu leiden, da bei ihr eine feinere Be-
rufsgliederung ganz unmöglich ist. Dagegen besteht für die Gesamt-
übersicht über das Reich wenigstens eine gewisse Gliederung nach
größeren Berufsgruppen, wozu die allgemeinen Berufsgruppen der Be-
rufsstatistik als am geeignetesten erachtet wurden. Diese Einteilung ist
zwar, weil sie mitunter recht verschiedenartige Berufe zusammenfaßt,
im allgemeinen nicht ganz zweckmäßig. Sie bildet aber hier eine brauch-
bare Gruppierung, die es erst ermöglicht, Schlüsse auf die Gesamtrich-
tung des Arbeitsmarktes in bestimmten Industrien zu ziehen. Die ein-
zelnen Zahlen würden auch sonst zu klein sein, um sie zu diesem Zwecke
zu verwenden.
Berücksichtigt man die vielen aufgeführten einzelnen Mängel, so
ergibt sich fast von selbst, daB die Arbeitsnachweisstatistik für die
statistische Erfassung der Arbeitslosigkeit nur geringen Wert hat.
Aber so anfechtbar nun vom Standpunkte der Methode eine Statistik
sein würde, die aus diesem Material umfassende Folgerungen zu ziehen
unternähme, so wertvoll ist es doch immerhin für die Erkenntnis der
Arbeitsmarktverhältnisse an den einzelnen Orten, und wir kommen so-
mit zu dem Schlusse, daß die Statistik der Arbeitsnachweise für diese
Zwecke nicht ganz bedeutungslos ist, aber niemals auf dem Gebiete der
Arbeitslosenstatistik eine größere Rolle zu spielen imstande sein wird.!)
S83. Die Bewegung der Mitgliederzahlen der Krankenkassen.
Die Beobachtung der Bewegung des Mitgliederbestandes der Kranken-
kassen setzt anfangs der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts ein und
1) Anderer Meinung ist jedoch der „Verband badischer Arbeitsnachweise'',
der seit dem 1. Januar 1898 in seinem Geschäftsbereich regelmäßige Erhebungen
über die Dauer der Arbeitslosigkeit der eingeschriebenen Arbeitnehmer vornimmt.
Diese Veranstaltungen sollen im Gegensatz zu den Arbeitslosenzáhlungen, die nur
den Bestand an Arbeitslosen an einem Stichtag ermitteln, gewissermaßen Be-
wegungsaufnahmen der Arbeitslosen innerhalb des Kalenderjahres darstellen.
Näheres über die Methode und Publikationsweise in den „Statistischen Mittei-
lungen über das Großherzogtum Baden“, 1911, S. 59.
Merkle, dessen Arbeitslosenstatistik wir mit Hinblick auf die große Aus-
dehnung dcs Gebietes und die Bedeutung der Materie — vor allem was die
Grundfragen anlangt — kaum als erschöpfend bezeichnen können, äußert sich
auch zu der Frage der Bestands- und Bewegungsmassen der Arbeitslosen und
deutet vorsichtig an, daß der zentralisierte Arbeitsnachweis zur Lösung des Prob-
lems speziell in dieser Hinsicht wesentlich mit beitragen könnte.
Krankenkassenstatistik 153
wird gleich den ersten Berichterstattungen über den Arbeitsmarkt vor-
nehmlich von privater Seite gepflegt Die Veranlassung hierzu gab der
Hinweis des Professors Hirschberg auf die Bedeutung der Veränderung
des Mitgliederbestandes der Krankenkassen als eines Maßstabes für die
Bewegung des Arbeitsmarktes. Diese in ihrer Art neue Methode fand
in den beteiligten Kreisen eine günstige Aufnahme und kam verschie-
dentlich zur Anwendung. Das Kaiserliche Statistische Amt selbst be-
faßte sich im Jahre 1897 (Band 84 der „Statistik des Deutschen Reiches“)
mit einer eingehenden Darstellung der auf diesem Gebiete bisher vor-
genommenen Veranstaltungen und berichtet im Anschluß daran über
die Mitgliederbewegung der in Betracht kommenden Krankenkassen.
Außerdem teilt seit 1900 die Zeitschrift „Der Arbeitsmarkt“, das da-
malige Organ der privaten periodischen Arbeitsmarktberichterstattung,
für eine Anzahl Kassen und Städte monatlich die Veränderungsziffern,
wenn auch ohne weitere Gliederung, mit. Im Jahre 1903 erfolgte dann end-
lich die amtliche Organisation dieser die Bewegung der Mitgliederzahlen
der Krankenkassen beobachtenden Statistik. Das Kaiserliche Statistische
Amt wandte sich nach Genehmigung der Landesregierungen an die Magist-
rate oder die sonst in Betracht kommenden unteren Aufsichtsbehörden, an
die Kassen das Ersuchen zu richten, das vom Amte herausgegebene For-
mular!) monatlich auszufüllen und dem Amte durch Vermittlung der
Aufsichtsbehörde bis zum 10. jeden Monats einzureichen. Dem Er-
suchen ist durchgängig bereitwilligst entsprochen worden und dement-
sprechend ist der Kreis der gegenwärtig berichtenden Krankenkassen
ein ziemlich großer. Von den im Deutschen Reiche vorhandenen 21659
Zwangskrankenkassen (außer den Hilfskassen) haben sich Ende 1913
12°/,, d. h. 2557 aus 188 Orten, an der Reichsstatistik beteiligt, und es
umfassen somit die Nachweisungen etwa 4,2 Millionen Mitglieder, was
ungefähr !4 sämtlicher deutschen Krankenversicherten ausmacht.
Die Verwertbarkeit dieser Methode für die Erkenntnis der Bewe-
gung des Arbeitsmarktes beruht darauf, daB jeder gewerbliche Arbeiter
nach den Bestimmungen des Krankenversicherungsgesetzes, solange er
beschäftigt ist, gegen Krankheit versichert sein muB. Mit dem Austritt
aus der Beschäftigung entfällt dieser Zwang, der Arbeiter ist jedoch
gegen Zahlung der vollen Beiträge berechtigt, sich freiwillig weiter zu
versichern. Aus der Zu- und Abnahme des Mitgliederbestandes können
danach gewisse Schlüsse auf den Beschäftigungsgrad der Arbeiter ge-
1; Diese Monatsübersichten der Krankenkassen teilen nach dem Stand am
1. Tage des Berichtsmonats einerseits die Gesamtzahl ihrer männlichen und
weiblichen Mitglieder, unterschieden nach versicherungspflichtigen und freiwilligen,
mit, andererseits geben sie Auskunft über die Zahl der erwerbsunfühig krank
Gemeldeten männlichen und weiblichen Geschlechts überhaupt und der sich dar-
unter befindlichen Versicherungspflichtigen. Auch werden zum Vergleiche ge-
*jhnlich noch die entsprechenden Angaben des Vormonata beigegeben.
154 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
zogen werden. Diese Ergebnisse, die eine Erkenntnis des Beschäftigungs-
grades zu vermitteln erstreben, werden jedoch durch eine Reihe von
Fehlerquellen getrübt, und es sind somit nur mit größter Vorsicht
Schlüsse daraus zu ziehen. Es unterliegt nämlich ein großer Kreis der
verschiedensten Berufe und Personen der reichsgesetzlichen, landesge-
setzlichen oder statutarischen Versicherungspflicht, die für den gewerb-
lichen Arbeitsmarkt nicht in Betracht kommen, wodurch die gewonne-
nen Zahlen einen keineswegs beabsichtigten Zuwachs erfahren, und so-
mit die Orientierung über den Beschäftigungsgrad der auf diese Weise
zusammengefaßten verschiedenen Kategorien sehr erschwert wird. Denn
die Krankenversicherungspflicht besteht nicht nur für die gewerblichen
Arbeiter, sondern erstreckt sich gemäß den gesetzlichen Bestimmungen
(K. V. G. 81u.2) auch auf die im Handelsgewerbe oder sonst gegen
Gehalt oder Lohn beschäftigten Personen sowie auf Handelsgewerbe-
treibende, landwirtschaftliche Arbeiter u. a.
Ein weiterer Mangel der Methode liegt darin, daß die Nachweisungen
der Krankenkassen zwei Kategorien von Personen enthalten, die Ver-
sicherungspflichtigen und die sich freiwillig Versichernden. Die ersteren
allein kommen für die Statistik in Betracht, während die Zahl der frei-
willig versicherten Mitglieder ausgeschieden werden muß, und innerbalb
letzterer außerdem noch die nicht in Arbeit stehenden, was aber nicht
so leicht zu erzielen ist. Aber auch damit ist noch nicht die Zahl der
beschäftigten Personen gewonnen, da für den Arbeitsmarkt auch diejenigen
Personen nicht in Betracht kommen, welche wegen Krankheit erwerbs-
unfähig sind. Es ist also erforderlich, auch die Bewegung dieser Ziffern
zu wissen, wenn man die Bewegung des Beschäftigungsgrades in ein-
wandfreier Weise verfolgen und erkennen will.
Der vielfache Gebrauch vom Rechte der doppelten Versicherung
trägt auch nicht gerade dazu bei, zuverlässige Schlüsse aus der Be-
wegung der Mitgliedsziffern auf den Arbeitsmarkt zu ziehen. Nach dem
Gesetze können sich die Versicherungspflichtigen entweder bei einer
Zwangskasse oder bei einer eingeschriebenen Hilfskasse versichern (K.
V. G. §§ 6 u. 7T), und außerdem steht es den in einer Hilfskasse Ver-
sicherten frei, ihre Versicherung gleichzeitig auf eine Zwangskasse aus-
zudehnen. Es liegt nun die Auffassung nahe, die Mitgliederzahlen der
Hilfskassen den Zahlen der anderen Kassen einfach zuzuzählen; wir
müssen aber diesen Gedanken zurückweisen und empfehlen zur Ver-
meidung von Doppelzühlungen die beiden erwähnten Zahlen auszuson-
dern und getrennt zu behandeln. Berücksichtigt man schließlich noch,
daB durch Todesfálle, Auswanderung usf. fortgesetzt Mitglieder dauernd
für den Arbeitsmarkt ausscheiden, so ist um so eher zu betonen, daB
die gewonnenen Zahlen in ihrem Werte nicht allzuhoch veranschlagt
werden dürfen und irgend welche Schlüsse daraus nur mit gróBter Vor-
sicht zu ziehen sind.
Krankenkassenstatistik 155
Jedenfalls sind alle diese Fehlerquellen dazu angetan, die Methode,
die auf Grund der Bewegung des Mitgliederstandes der Krankenkassen
Einsicht in die Bewegung und den jeweiligen Stand des Arbeitsmarktes
zu gewinnen sucht, in ihrer Selbständigkeit stark zu beschränken und
ihre Anwendung nur in Verbindung mit anderen, geeigneteren Methoden
oder als Ergänzung dazu als angemessen erscheinen zu lassen.
Zur Vermeidung von Irrtümern sei es uns gestattet, an dieser Stelle
noch einige kurze Bemerkungen über die Bedeutung der vorerwähnten
Hilfskassen in der modernen Gesetzgebung beizufügen.
Vor dem Inkrafttreten der Reichsversicherungsordnung vom 19.
VII 1911 bestanden 4 verschiedene Kassenarten. Dieser Rechtszustand
war durch das Hilfskassengesetz vom 7. IV. 1876 herbeigeführt worden.
Man unterschied die auf Grund reichsgesetzlicher Vorschriften errich-
teten eingeschriebenen und die auf Grund landesrechtlicher Vorschriften
errichteten übrigen freien Hilfskassen, mit und ohne Mindestleistungen
der Gemeindekrankenversicherung. Seit ihrer Entstehung haben diese
Kassen eine nicht unbedeutende Rolle gespielt und sich stets der größten
Beliebtheit erfreut. Es ist darum wohl nur zu verständlich, daß es nie-
mals an Versuchen der Zwangskassen, die Hilfskassen zu bekämpfen,
gefehlt hat. Durch die Novelle zum Krankenversicherungsgesetz vom
10. IV. 1892, die schärfere Bestimmungen über die bis dahin übliche
Ablösung der Krankenunterstützung erließ, verloren die Hilfskassen
zum Teil ihre frühere Bedeutung. Ihre Mitgliederzahlen waren von
diesem Zeitpunkte an einer fortwáhrenden Abnahme unterworfen. Einen
weiteren Rückgang der Hilfskassen vermochte die sozialdemokratische
Partei nur dadurch aufzuhalten, daB sie erhebliche Anstrengungen
machte, eine Reihe dem Reichstag vorgelegter Entwürfe von neuen Ge-
setzen über die Hilfskassen zu Fall zu bringen. Diese Vorlagen wurden
veranlaßt durch offen zutage tretende MiDstünde im Hilfskassenwesen
jener Zeit. Endlich gelangte nach vielen Bemühungen Ende 1911 der
„Entwurf eines Gesetzes betr. die Aufhebung des Hilfskassengesetzes“ zur
Verabschiedung und mit dem Gesetz vom 20. XII. 1911 ist der Begriff
der deutschen Hilfskassen ein historischer geworden.
Das vorerwähnte Gesetz steht im engsten Zusammenhange mit der
RVO., der bedeutendsten modernen Kodifikation auf dem Gebiete des
deutschen Arbeiterversicherungsrechts. Die RVO. läßt gemäß 8 503
den früheren Hilfskassen unter gewissen Bedingungen die weitere Exi-
stenz als sogenannte Ersatzkassen zu. Auch können die alten Hilfs-
kassen, wenn sie den Vorschriften des Aufsichtsamtes genügen, als Zu-
schußkassen noch fortbestehen. Im allgemeinen sind jedoch die reichs-
gesetzlichen Vorschriften so einschneidender Natur, daß die Mehrzahl
der Hilfskassen wohl ohne Zweifel als vollständig aufgehoben betrachtet
werden kann.
Das völlige Inkrafttreten der Reichsversicherungsordnung am 1. Ja-
156 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
nuar 1914 hat jedoch auch noch in anderer Beziehung maßgebende Án-
derungen gezeitigt, die gerade für die Krankenversicherungsstatistik von
besonderer Bedeutung geworden sind. So ist vor allem der Kreis der
versicherungspflichtigen Personen erheblich erweitert worden und an-
dererseits hat die gesamte Kassenorganisation sowohl hinsichtlich der
Organisationsform als auch in bezug auf die lokale Zuständigkeit eine
durchgreifende Umgestaltung erfahren. Beide Momente verleihen der
Krankenkassenstatistik, die ohnedies als solche bisher schon immer ver-
hältnismäßig brauchbare Ergebnisse geliefert hat, weiterhin eine erhöhte
soziologische, soziale und nationalökonomische Bedeutung.
Die einschlägigen Bestimmungen über die Versicherungspflicht ent-
halten die S8 165 ff. RVO. Wir finden dort die in Betracht kommen-
den Personen aufgezühlt und ersehen daraus, daB den früheren versiche-
rungspflichtigen Gewerben noch eine Reihe weiterer hinzutreten. So ist
jetzt der Versicherungszwang auch auf die landwirtschaftlichen Arbeiter,
die Dienstboten und selbst die Hausgewerbetreibenden u. a. ausgedehnt
worden. Während sich also bisher die Berichterstattung nur annähernd
auf den industriellen Arbeitsmarkt erstreckte, so werden sich in Zu-
kunft die Beobachtungen über den gesamten Arbeitsmarkt anstellen
lassen. Die Krankenkassenstatistik gewinnt aber dadurch nur.
Auf der anderen Seite werden sich jedoch Bedenken erheben, daß
die Vergleichbarkeit der neueren Feststellungen nach rückwärts ziem-
lich leiden wird, da die infolge der modernen Gesetzgebung erheblich
angewachsenen Mitgliederzahlen unter wesentlich anderen Gesichts-
punkten zu betrachten sind als die bedeutend kleineren früherer Jahr-
gänge. Diese Befürchtungen sind aber grundlos. Die neu hinzugetre-
tenen Gruppen der Versicherten unterliegen nämlich nach der RVO.
Sonderbestimmungen, nach denen ihre Ausscheidung im Mitgliederver-
zeichnis erforderlich ist. Dies ist für die Arbeitsmarktstatistik sehr
wertvoll, indem künftig auch in den Monatsübersichten eine Ausschei-
dung jener Gruppen wird erfolgen können. Und auf diese Weise wird
es leicht möglich sein, den gesamten Arbeitsmarkt zur Beobachtung
heranzuziehen.
Was die Veränderungen in den Organisationsformen anlangt, so ist
dazu zu bemerken, daß vor allem die Gemeindeversicherung ganz aus-
geschaltet ist. Die Landkrankenkassen treten als neue Kassenarten in
die Erscheinung. Die „besonderen Ortskrankenkassen" sowie die Be-
triebs- und Innungskrankenkassen bestehen nur insoweit fort, als sie
gewissen Anforderungen an eine Mindestmitgliederzahl genügen. Dazu
kommt ferner die Veränderung des räumlichen Bezirkes der Ortskranken-
kassen. Nach dem Krankenversicherungsgesetz wurden sie für die Ge-
meinde errichtet, nach der RVO. sollen sie aber in der Regel für den
Bezirk eines Versicherungsamtes errichtet werden; Versicherungsämter
—
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سا m^ mu تب اسما یشن
¬
با
Krankenkassenstatistik 157
können aber die Bezirke mehrerer unterster Verwaltungsbehörden um-
fassen.
Wir glaubten diese Erörterungen nicht umgehen zu können, ohne
die unsere folgenden Ausführungen über die methodologischen Beson-
derheiten der neueren Krankenversicherungsstatistik kaum ohne weite-
res verständlich erschienen wären. Die vorstehenden Bemerkungen
dürften jedoch vollkommen genügen, klarzulegen, welchen entscheiden-
den Einfluß die Einführung der neuen Gesetzesvorschriften auf die Ar-
beitsmarktstatistik ausübt. Noch weitere technische Einzelheiten zu
geben erübrigt, da die Materie schon eingehend im „Reichsarbeitsblatt“
1913, Heft 6, 5. 449 und Heft 12, S. 896 sowie 1914, Heft 2, S. 111
besprochen worden ist.
Orts-
Für Land Krankenkassen. Nachweisung
für den Monat .............. 191..
über den Mitgliederbestand der ............ -Krankenkasse ..........
ZU کو یسک ل ےم می (StraBe und Nr.)
| | Hiervon waren Von den Mitgliedern
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2 männl. |
2 | weibl. | |
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- > 8
1) In den Spalten 8 und 5 sind als arbeitsunfähig Kranke alle diejenigen zu
zählen, welche gemäß den Bestimmungen der RVO. — abgesehen von son-
stigen Ansprüchen — einen Anspruch auf Krankengeld oder Behandlung im
Krankenhause haben, auch wenn sie bereits bei der vorhergehenden Monatsüber-
sicht gezählt worden sind und ohne Rücksicht darauf, ob sie etwa noch nicht
unterstützungsberechtigt sind. — Wöchnerinnen sind als arbeitsunfähig Kranke
zu zühlen und daher in dieser Spalte mit anzugeben.
2) Lehrlinge, die Kost oder Wohnung erhalten, sind als entgeltlich be-
schäftigt anzusehen und in der Spalte 11 nicht mitzuzählen.
Etwaige Bemerkungen bitte auf der Rückseite zu machen.
158 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
Nachdem nun das neue Krankenversicherungsrecht in Kraft ge-
treten war, erschien es auch angezeigt, die Berichterstattung der Kranken-
kassen für das „Reichsarbeitsblatt“ neu zu ordnen. Statt der bisherigen
gemeinsamen Nachweisung für alle Krankenkassen wurden von jetzt
ab 3 verschiedene Berichtsmuster ausgegeben und zwar solche für Orts-
und Landkrankenkassen einerseits, dann solche für die Innungs- und Be-
triebskrankenkassen und schließlich solche für die einzelnen Zahl- und
Meldestellen. Wir bringen an dieser Stelle nur das erstere zum Abdruck.
Das Berichtsmuster für die Innungs- und Betriebskrankenkassen unter-
scheidet sich davon lediglich durch den Wegfall der Spalten 6 bis 10.
Das dritte endlich ist dem ersteren inhaltlich natürlich vollkommen gleich.
Ende 1913 wurde dann von den maßgebenden Stellen aus eine
Anzahl Rundschreiben!) an die Bundesregierungen und die 1235 Ver-
sicherungsämter des Reiches gerichtet, um sämtliche Krankenkassen
zur Berichterstattung heranzuziehen und die Ausscheidung der beson-
deren Berufsgruppen, welche der Versicherung neu unterstellt sind, ein-
heitlich zu regeln. Die Bundesregierungen bewiesen dem Ansuchen der
deutschen statistischen Zentralbehörde ihre Sympathie und empfahlen
den Krankenkassen dringend die Beteiligung an der Berichterstattung.
Erfreulicherweise hat sich denn auch durch Vermittlung der Versiche-
rungsänter, soweit bisher Antworten vorliegen, die ganz überwiegende
Mehrzahl der Krankenkassen dazu bereit erklärt, und es ist zu hoffen,
daß die wenigen Ausnahmen dies nicht dauernd bleiben werden.
Am 1. Februar 1914 ergab sich für sämtliche Kassen ein Bestand
von 4234083 männlichen und 2166037 weiblichen Mitgliedern; von
den ersteren waren versicherungspflichtig 93,5%, d. h. 3918680, von
den letzteren 1860443 oder 85,9%,. Die größten Mitgliederzahlen wei-
sen die Ortskrankenkassen auf, die Landkrankenkassen die kleinsten,
die Betriebs- und Innungskrankenkassen stehen dazwischen.
Möge die Krankenversicherungsstatistik den berechtigtermaßen an
sie gestellten Erwartungen in Zukunft voll und ganz entsprechen und
mit der Zeit, nach ihrem Ausbau, ein wertvoller Bestandteil der Arbeits-
marktstatistik werden.
S 4. Die Einnahmen der Landesversicherungsanstalten aus
dem Verkaufe der Versicherungsmarken.
Zur Ergänzung der bisher angeführten Methoden, die Schwankungen
des Arbeitsmarktes fortdauernd zu verfolgen, soll noch kurz auf die Be-
deutung derjenigen Veranstaltung hingewiesen werden, die unter An-
lehnung an die Organisation der Landesversicherungsanstalten die Be-
wegung der Ziffern des Verkaufserlóses der Versicherungsmarken als
Maßstab des Beschäftigungsgrades benutzt. Aus dem Steigen oder Fallen
1) Reichsarbeitsblatt 1913, Nr. 12, S. 896.
Landesversicherungsanstalten 159
des Erlóses der Marken für die Alters- und Invaliditütsversicherung will
diese Methode auf das Sinken und Steigen des Beschüftigungsgrades
schließen und sich somit Einsicht in die Bewegung des Arbeitsmarktes
verschaffen.
Die einzelnen Landesversicherungsanstalten senden monatlich ihre
Berichte über die Hóhe des Erlóses aus den Beitragsmarken an das
Reichsversicherungsamt, das seinerseits die Nachrichten sammelt und
der Reichsstatistik zur Verfügung stellt. Das Kaiserliche Statistische
Amt veröffentlicht dann die Zahlen der Einnahmen der Landesversiche-
rungsanstalten aus dem Verkaufe von Versicherungsmarken von Monat
zu Monat im „Reichsarbeitsblatt‘“. Dabei ist aber zu beachten, daß die
Übersichten nur den Erlós aus den durch die Post verkauften Beitrags-
marken, nicht aber die Einnahmen aus Betrügen für die Seeleute (8 167
des Invalidenversicherungsgesetzes) und nicht die für polnische Arbeiter,
russischer und österreichischer Staatsangehórigkeit, von den Arbeit-
gebern nach 5 4, Abs. 2, Satz 2 des Invalidenversicherungsgesetzes ent-
richteten Beträge enthält. Andererseits werden die für vernichtete Mar-
ken erstatteten Beträge aus dem Markenerlöse nicht abgesetzt. Bei
einem Vergleich der neueren Zahlen mit den älteren ist zu beachten,
daß Anfang 1912 das vierte Buch der RVO. in Kraft trat, womit die
Beiträge sich erhöht haben und auch der Kreis der Versicherungspflich-
tigen eine gewisse Erweiterung erfahren hat.
Wenden wir uns nun einer kritischen Betrachtung der Bedeutung
dieser Zahlenreihen als eines Maßstabes für den Stand des Beschäfti-
gungsgrades zu, so müssen wir in erster Linie einer Tatsache, die den
Wert der Methode von vornherein wesentlich abschwächt, eingehende
Beachtung schenken. Es ist nicht zu verkennen, daß die Höhe des in
Betracht kommenden Erlöses bei den einzelnen Versicherungsanstalten
und in dem einzelnen Monat zu einem nicht unerheblichen Teil durch
Umstände beeinflußt wird, welche mit der Bewegung des Arbeitsmarktes
durchaus in keinem Zusammenhang stehen. Insbesondere entzieht es
sich, zumal bei einer Monatsstatistik, der Feststellung, ob die gekauften
Marken zur sofortigen Verwendung oder auf Vorrat gekauft sind, oder
um Versäumnisse durch nachträgliches Kleben der Versicherungsmarken
auszugleichen. Ebenso sind auch die Verkaufsergebnisse der Versiche-
rungsanstalten nicht untereinander vergleichbar, da bei den einzelnen
Anstalten die Handhabung der Kontrolle über die Verwendung von Bei-
tragsmarken verschieden ist. Es kommt ferner in Betracht, daß die
Beiträge für jede Woche zu entrichten sind, in welcher eine versiche-
rungspflichtige Beschäftigung, wenn auch nur an einem Tage der Woche,
ausgeübt wird. Es werden somit alle diejenigen, nicht seltenen Arbeits-
einschränkungen, die durch Verringerung der wöchentlichen Schichtzahl
ohne Arbeiterentlassung eintreten, durch den Markenverkauf überhaupt
nicht zum Ausdruck gebracht.
160 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
Trotz dieser zahlreichen Einwände, die der praktischen Anwendung
der Methode entgegenstehen, können wir nicht umhin, ihre ergänzende
Heranziehung neben den anderen Methoden zur Beobachtung der Be-
wegung des Arbeitsmarktes zu empfehlen, wobei aber zu betonen ist,
daB nur die Entwicklung der Zahlen jeder einzelnen Anstalt für sich
verfolgt werden darf. Wenn nämlich eine Versicherungsanstalt an-
dauernd steigende Verkaufserlöse aufweist, so wird in ihrem Bezirk
wohl kaum eine Krisis auf dem Arbeitsmarkt vorhanden sein, während
eine erhebliche, andauernde Abnahme des Erlöses zu einer gegenteiligen
Behauptung Anlaß bietet. Betrachtet man die Statistik des Marken-
verkaufes unter diesem Gesichtspunkt, so wird man ihr in der darge-
stellten bedingten Form eine gewisse Bedeutung nicht versagen können.
5 5. Die kaufmännische Stellenvermittlung.
Rechnung tragend dem schon lange lebhaft empfundenen Bedürf-
nis nach dem Vorhandensein fortlaufender, zusammenfassender Über-
sichien über die Ergebnisse der kaufmännischen Stellenvermittlungs-
tätigkeit und zur notwendigen Ergänzung der übrigen arbeitsmarkt-
statistischen Institute erachtete es das Kaiserliche Statistische Amt für
zweckmäßig, die in Betracht kommenden größeren kaufmännischen Ver-
bände zur Teilnahme an der in Aussicht genommenen Veranstaltung
heranzuziehen und setzte sich deshalb im Laufe des Jahres 1903 mit
ihnen in Verbindung.
Anfangs war man noch der Meinung, die Statistik der kaufmänni-
schen Stellenvermittlung mit der Arbeitsnachweisstatistik in Zusammen-
hang zu bringen, ließ jedoch später diesen Gedanken fallen und ent-
schloß sich mit Rücksicht auf die Eigenart der kaufmännischen Ver-
hältnisse, erstere unabhüngig von letzterer vorzunehmen. Daher ent-
schieden sich das Kaiserliche Statistische Amt und die beteiligten Ver-
bände?) nach eingehenden Verhandlungen, der Statistik der kaufmännischen
Stellenvermittlung ein besonderes, die betonten Eigenarten berücksich-
tigendes Formular zugrunde zu legen, dessen sorgfáltige Ausfüllung den
einzelnen Vermittlungsstellen, unter denen gewissermaßen die Verbände
oder Vereine selbst zu verstehen sind, dringend empfohlen wurde.
Die dem Kaiserlichen Statistischen Amte über die Stellenvermitt-
lung der kaufmännischen Verbände einzureichenden Übersichten zer-
fallen in zwei Teile. Der erste enthält die nötigen Angaben über die
Vermittlungstätigkeit im Laufe des Quartals, im zweiten wird nach
dem Stand am letzten Tage des jeweiligen Quartals berichtet. Der
1) Die erste Aufnahme der kanfmännischen Stellenvermittlungstatistik ini
1. Quartal 1904 umfaßte insgesamt 39 Verbände. Ende 1913 betrug die Zahl der
angeschlossenen kaufmännischen Vereinigungen 25.
Stellenvermittlung der Kaufleute 161
Inhalt der Vorspalte ist für beide Teile des Formulars gleich. Es wer-
den darin unterschieden:
A. Kontoristen, Kassierer, Buchhalter, Korrespondenten usw. aus
verschiedenen Geschäftszweigen.
B. Verküufer, Lageristen, Magaziniere und Reisende aus folgenden
Geschäftszweigen und zwar
1. Eisen, Eisenkurzwaren, Werkzeuge und verwandte Geschüfts-
zweige,
2. Leder-, Kurz-, Galanterie-, Spiel-, Glas-, Porzellanwaren und
verwandte Zweige (Bleistift, Pinsel usw.),
3. Tuch-, Seidenkonfektion, Manufakturwaren und verwandte
Zweige,
4. Koloniak, DelikateB-, Drogen-, Farbwaren und verwandte
Zweige,
5. verschiedene.
Die Hauptspalten sind im ersten Teile des Formulares folgender-
maßen angeordnet:
Zahl der Bewerbungen mit Vortrag aus dem Vorquartal und neuen
Bewerbungen.
Zahl der offenen Stellen mit Rest aus dem Vorquartal und neuen
Meldungen.
Zahl der zurückgezogenen oder ohne Vermittlung des Vereins er-
ledigten Bewerbungen.
Zahl der erledigten Stellen, wobei unterschieden werden die durch
den Verein besetzten und diejenigen, die zurückgezogen oder ohne
Vermittlung des Vereins besetzt worden sind.
Was den zweiten Teil des Formulares anlangt, so führen hier nur
die beiden ersten Hauptspalten eine entsprechende Bezeichnung:
Stand der Bewerbungen am letzten Tage des Quartals und
Stand der offenen Stellen am letzten Tage des Quartals.
Aus den drei letzten Spalten ist zu ersehen, ob die am letzten
Tage des Quartals vorhandenen Bewerber in ungekündigter, in gekün-
digter Stellung oder stellenlos waren. In allen Fällen sind männliche
und weibliche Personen unterschieden. Für die Lehrlinge ist eine be-
sondere Rubrik vorgesehen.
Dem Charakter unserer Arbeit entsprechend interessieren selbst-
verständlich weniger die Angaben der einzelnen kaufmännischen Ver-
mittlungsanstalten über die Zahl der Bewerbungen, der offenen und
erledigten Stellen sowie über die der zurückgezogenen oder ohne Ver-
mittlung des Vereins erledigten Bewerbungen, als die auf Grund der
drei letzten Spalten des zweiten Teiles des Formulares anzustellenden
Erörterungen. Es handelt sich hierbei, wie bereits mitgeteilt, um die
Herbst: Arbeitslosenstatistik 11
169 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
Scheidung der Bewerber danach, ob sie in ungekündigter, gekündigter
oder ohne Stellung waren. Bekanntlich suchen Handlungsgehilfen viel-
fach neue Stellungen, ohne die alte bereits aufgegeben zu haben, wäh-
rend bei den Arbeitern durchschnittlich wohl angenommen werden kann,
daB der neue Arbeitsuchende auch wirklich ohne Arbeit ist. Dieser
letztere Schluß trifft also für kaufmännische Verhältnisse nicht zu, mit-
hin sollen die betreffenden Rubriken ermöglichen, einen Überblick
darüber zu gewinnen, in welchem Ausmaß diese Verhältnisse vorliegen.
Hinsichtlich der Ziffern der Bewerbungen, die aus der Spalte
- „Stand der Bewerbungen am letzten Tage des Quartals“ gewonnen
werden, bemerkt der Bericht des Kaiserlichen Statistischen Amtes, daB
hierbei absichtlich nicht von Bewerbern, sondern von Bewerbungen die
Rede ist. Diese Maßnahme rechtfertigt sich durch die Erfahrung, daß
der junge Kaufmann, der seine Stellung zu ändern beabsichtigt, ge-
wöhnlich nicht nur mit einer einzigen, sondern in der Regel stets mit
mehreren Stellenvermittlungsstellen in Verbindung tritt. Die Zahlen
in der Spalte „Bewerbungen“ werden daher stets erheblich höher sein,
als die Zahl der wirklichen Personen, von we:chen die Bewerbungen
ausgehen. Es ist deshalb bei den Summierungen den ermittelten Zahlen
mit Vorsicht zu begegnen, da diese notwendigerweise Doppelzählungen
enthalten. |
Bezüglich der offenen Stellen besteht auch keine rechte Zuver-
lässigkeit, auf Grund deren eine dem statistischen Zweck entsprechende
brauchbare Verwendung der Ermittlungen erfolgen könnte. Der Mangel
liegt in erster Linie darin, daß sowohl von seiten der Gehilfen wie von
seiten der Prinzipale vielfach versäumt wird, zu melden, wann sich eine
Bewerbung oder offene Stelle erledigt hat. Auf diese Weise schleppen
alle Vermittlungsbureaus in ihren Aufzeichnungen ständig eine größere
Zahl von Bewerbungen und Stellen noch mit, die in der Tat bereits
ihre Erledigung gefunden haben. Der Vortrag aus dem vorigen Quar-
tal wird daher in Wirklichkeit meist geringer sein, als er hier zahlen-
máDig erscheint. Es ist wohl selbstverstándlich und bedarf keiner wei-
teren Erórterung, daB wegen dieser groBen Ungenauigkeiten die Ziffern
der Bewerbungen und offenen Stellen keinen Vergleich gestatten und
noch viel weniger zulassen, hieraus die Bewegung des kaufmánnischen
- Arbeitsmarktes zu ersehen oder eine Verhältniszahl zu konstruieren.
Die Zahlen können höchstens als Erkenntnisquelle für Umfang und Art `
der Geschäftstätigkeit der kaufmännischen Vermittlungsstellen dienen;
sie werden in dieser Eigenschaft jedoch auch trotz ihrer Beschränkung
wertvolle Einsicht gewähren.
Zu diesen zahlreichen kleineren Mängeln gesellt sich noch der eine
Hauptmangel, der gleichfalls allen übrigen arbeitsmarktstatistischen
Veranstaltungen anhaftet, nämlich der der Unvollständigkeit, unter dem
überhaupt die meisten privaten Statistiken, auch wenn sie an die amt-
Stellenvermittlung der Techniker 163
liche angeschlossen sind, zu leiden haben. Dieser Übelstand ist in
erster Linie darauf zurückzuführen, daB die kaufmünnische Stellenver-
mittlung, welche ihre Übersichten der Reichsstatistik zur Verfügung
stellt, nicht alle kaufmännischen Bewerbungen und Stellen im Deutschen
Reich erfaßt. Einmal erfolgt eine große Anzahl von Engagements ohne
jede Inanspruchnahme der Vermittlungsstellen, sodann werden aber
auch von nicht rein kaufmännischen Vermittlungsstellen, nämlich den
Arbeitsnachweisen, kaufmännische Stellen vermittelt, wodurch natürlich
das Bild der Stellenlosigkeit in den kaufmännischen Berufen eine starke
Verschiebung erfahren muß.
S 6. Die Stellenvermittlung der technischen Angestellten.
Im Anschluß an die vorstehende Betrachtung der kaufmännischen
Stellenvermittlung und die Besprechung ihrer methodologischen Be-
sonderheiten sei noch einer kurzen Darstellung der mit ersterer stark
verwandten Stellenvermittlung der technischen Angestellten Raum
gegeben.
Seitens der Technikervereine ist seinerzeit angeregt worden, ebenso
wie über die kaufmännische Stellenvermittlung im „Reichsarbeitsblatt“
vierteljährlich berichtet wird, auch eine periodische Berichterstattung
über die Stellenvermittlungsergebnisse der Technikervereinigungen zu
schaffen.
Nachdem einige größere Verbände ihre Beteiligung zugesichert
hatten, wurde unter Anlehnung an das Berichtsformular für die kauf-
männische Stellenvermittlung nach Beratung mit den in Betracht
kommenden Vereinen ein den besonderen Verhältnissen der technischen
Angestellten Rechnung tragendes Formular entworfen, nach welchem
zum ersten Male im 1. Vierteljahr 1909 die Vermittlungsergebnisse der
angeschlossenen Verbände dem Kaiserlichen Statistischen Amte zugingen.
An dieser Berichterstattung waren 6 Technikerverbände beteiligt; Ende
1913 stellten 12 der deutschen Reichsstatistik vollständige Nachweise
über ihre Vermittlungstätigkeit zur Verfügung.
Die Technikerverbände verwenden zur Berichterstattung über ihre '
Stellenvermittlungstätigkeit zwei Formulare; das erste erfaßt das Be-
triebspersonal, das zweite das Bureaupersonal. Hinsichtlich der Anordnung
stimmen die beiden Übersichten vollkommen überein. In der Vorspalte
finden wir die bekannten Berufsgruppen III bis XIV, XVI bis XVIII und
XXII nebst einer regelmäßig durchgeführten Klasseneinteilung in
Direktions-, leitendes und Aufsichts- sowie sonstiges Betriebs- bzw.
Bureaupersonal Im übrigen trägt der Kopf der Tabelle folgende
Fassung:
11*
164 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
| ET |
Vermittlung im .... Viertel- | Stand am letzten Tage des . . . Viertel-
| jahre 19. | jahrs (Tag ...... ) 19..
| Zahl der. Stand der pin 7 E Y
: Bewer- | offenen |a, 8 "ou رع ge Bewer- offenen ٭ ئ 98
0209-07 1 vorhandenen Bewer-
bungen ' Stellen E E اد حا 55 ungen Stellen, bern waren
و او شی جو8 ہے ہے نا !په EE | ! 1
22258 35338 92825 522 ہے 5: am letzten in unge- in ge- È
ه درد دو 2 و 2 3 551۶2 د2۹٥ Tage des kündigter kündigter 3
SEL 2 86 8815 SB 5 8 ٥82 ٢ 2 822525 Vierteliah =
بی ہے تب د نے et Sess 1629608028 Stellung Stellung ۴ |
————————————————————
| |
Auch die einzelnen Verbände haben sich mitunter selbständig auf
dem Gebiete der Stellenlosenstatistik betätigt. Es würde jedoch zu weit
führen, an dieser Stelle auf sämtliche in Betracht kommende Veran-
staltungen näher einzugehen. Wir beschränken uns somit auf die in
folgendem kurz behandelten Erhebungen des „Deutschen Techniker-
Verbandes“.
Genannte Vereinigung veranstaltete Ende 1909 eine ausgedehnte
statistische Erhebung über die berufliche Stellung und die Vorbildung
ihrer Mitglieder. Dabei wurde auch die Stellenlosenstatistik mit be-
rücksichtigt. Da jedoch die Beteiligung seitens der Stellenlosen ziemlich
gering war — eine bekannte Erscheinung bei derartigen Erhebungen —
so ließen naturgemäß die Endergebnisse zu wünschen übrig und er-
wiesen sich in der Hauptsache als unbrauchbar. Die Veranstalter ent-
schieden sich daher, das Material der Stellenlosenstatistik anderweit zu
ergänzen. Zu diesem Zwecke wurde das umfangreiche Material, das dem
„Deutschen Techniker-Verband“ in seiner Stellenvermittlung zur Ver-
fügung steht, mit herangezogen, wodurch die Grundlage der Stellenlosen-
statistik eine wesentliche Verbreiterung erfuhr.
Diese Vornahme bildet insofern ein nicht uninteressantes Moment,
als die Praxis sich der Stellenvermittlungsstatistik zur Ergänzung der
Stellenlosenstatistik bedient. Die indirekte Methode wird somit zur Er-
gänzung der direkten angewandt. Wir können nicht umhin, diese Maß-
nahme vollständig zu rechtfertigen. Außerdem begrüßen wir es mit Ge-
nugtuung, daß bereits die Praxis den Gedanken, die Arbeitsmarktstatistik
als ergänzende Methode der Arbeitslosenstatistik anzuwenden — man
vergleiche dazu unsere kritischen Ausführungen über den Wert der in-
direkten Veranstaltungen — mit Erfolg benutzt hat.
Hinsichtlich der Ergebnisse vorerwähnter Veranstaltung verweisen
wir auf die interessante Besprechung der Erhebung des „Deutschen
Techniker-Verbandes“ von Dr. A. Günther!), Professor der Staatswissen-
schaften an der Universität Berlin.
1) Textband (vgl. Literaturübersicht) S. 208 ff.
Stellenvermittlung der Techniker 165
Auch neuerdings hat sich der D. T.-V. wieder einmal auf dem Ge-
biete der Arbeitslosenstatistik betätigt. Er veranstaltete am 14. Dezember
1913 eine Stichtagszählung der arbeitslosen Techniker und verbreitete
zu diesem Zwecke einen „Fragebogen zur Erforschung der Arbeitslosig-
keit unter den technischen Angestellten“. Es wurde dabei vor allem
Wert darauf gelegt, mehr den Charakter der Arbeitslosigkeit und
weniger ihren Umfang zu ermitteln. Darum beschränkte man die Er-
hebung auch nur auf die zehn Großstädte Berlin, München, Leipzig, Dres-
den, Hamburg, Kiel, Cöln, Nürnberg, Frankfurt a. M. und Breslau. Die
Veranstaltung trug also in der Hauptsache einen enquetenartigen Cha-
rakter. Der Verband wollte sich mit Hilfe der Statistik in erster Linie
über die Lage im technischen Berufe orientieren.
Das Ergebnis dieser Enquete wurde Anfang März 1914 in der
„Deutschen Techniker-Zeitung“ veröffentlicht und eingehend besprochen.
Wir entnehmen der Darstellung, „daß der Techniker im Zeitalter
der Technik nichts weiter ist als eine abhängige Arbeitskraft mit allen
Nachteilen dieser Eigenschaft“. Es ist auch hier wieder das Baugewerbe,
das die meisten Arbeitslosen aufweist. Und die durchschnittliche Dauer
der Arbeitslosigkeit betrug etwa vier Monate im ganzen und fast fünf
Monate bei den über 35 Jahre alten technischen Angestellten. Die Be-
arbeitung stellt auch interessante Vergleiche mit den ebenfalls die
Arbeitslosenfrage der Techniker berührenden Untersuchungen Jäckels
und Günthers an. Am Ende der Besprechung wird dann noch darauf
hingewiesen, daß nur die Staatshilfe der herrschenden Notlage gegen-
über mit Erfolg wirksam werden dürfte. Die unmittelbare Lehre aber,
die der D. T.-V. aus dem Ergebnis seiner Zählung zunächst zieht, ist
folgende: Es muß auf jeden Fall dahin gestrebt werden, einen höheren
Anteil vom Ertrag der Arbeitskraft der technischen Angestellten zu er-
reichen, damit für die Zeit der Arbeitslosigkeit persönlich und in der
Organisation größere Rücklagen gemacht werden können.
8 7. Wert aller indirekten Veranstaltungen für die Arbeits-
losenstatistik.
Die sämtlichen vorstehend zur Darstellung gelangten indirekten
Veranstaltungen auf dem Gebiete der deutschen staatlichen Arbeits-
- losenstatistik sind wohl imstande, die Tendenzen der wirtschaftlichen
Entwicklung in geeigneter Weise zum Ausdruck zu bringen und sie
erkennen zu lassen, können aber niemals Anspruch darauf erheben, den
direkten Methoden, die auf dem Wege unmittelbarer Zählung der
Arbeitslosen ihre Beobachtungen anstellen, als gleichwertig zur Seite
zu treten. Im Gegenteil sind wir eher geneigt, den ersteren jede Be-
deutung für die Arbeitslosenstatistik abzusprechen, ihre Verwertung für
die Beurteilung der Tendenzen des Arbeitsmarktes jedoch zu empfehlen.
166 . Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
Auch Westergaard!) erklärt von den Angaben der Arbeitsnach weise,
daß sie für die Frage der Arbeitslosenstatistik erst in zweiter Liniein Frage
kommen und Silbergleit?) gar schreibt der Arbeitsmarktstatistik an
und für sich schon kaum genügende Beweiskraft zu. Diese indirekten
Veranstaltungen bilden sozusagen eine Statistik der Symptome, aus
denen auf die Zu- oder Ábnahme der Arbeitslosigkeit innerhalb des
beobachteten Wirtschaftskórpers unter Umständen gewisse Schlüsse
gezogen werden kónnen. Solche mittelbare Beobachtungen werden je-
doch in keinem Falle positive Zahlen der Arbeitslosigkeit ergeben und
kommen daher für die Móglichkeit einer direkten Messung der Zahl der
Arbeitslosen niemals in Betracht. Die Arbeitsmarktstatistik ist somit
keine Arbeitslosenstatistik. Es ist unmöglich und undenkbar, mit ihr
den Umfang der Arbeitslosigkeit zu messen. Die Statistik der Symptome
der Arbeitslosigkeit besitzt nämlich nicht die Fähigkeit, die Arbeits-
losigkeit selbst in bestimmten Berufen festzustellen, sowie überhaupt
sonstige Ermittlungen auf diesem Gebiete oder gar nur einfache
Schätzungen vorzunehmen. Sie hat daher für die Arbeitslosenstatistik
nur die Bedeutung einer Ergänzung derjenigen Ergebnisse, die bezüg-
lich der Tatsachen der Arbeitslosigkeit auf anderen, direkten Wegen
gefunden werden. So wertvoll nun auch in anderer Beziehung die ver-
schiedenen besprochenen Methoden der symptomatischen Beobachtungen
sind, so bieten sie doch unter dem hier in Betracht kommenden Ge-
sichtspunkte der Arbeitslosenstatistik nicht unmittelbar verwendbares
Material, sondern nur solches, das in ganz allgemeiner Weise als Illu-
stration zu den tatsächlichen Ermittlungen zu dienen vermag.
B. Die Bundesstaaten.
8 1. Sachsen.
Als erster deutscher Bundesstaat folgt endlich im Jahre 1910 das
Königreich Sachsen dem Beispiele des Reiches, das bereits 1895 mit
der Berufszählung wie mit der Volkszählung Erhebungen über die Ar-
beitslosigkeit verbunden hatte; auch in den folgenden Jahren 1911, 1912
und 1913 sind Wiederholungen dieser Veranstaltung gemäß den Ver-
ordnungen des Kóniglichen Ministeriums des Innern vorgenommen .
worden. Den Anlaß zu diesen neueren, rein staatlichen Arbeitslosenzäh-
lungen gab die Zweite Ständekammer, die, von der Ansicht ausgehend,
daB solche Erhebungen nur Wert haben können, wenn sie einheitlich
für das ganze Land stattfinden, dem Ministerium des Innern die Vor-
nahme statistischer Erhebungen über die Arbeitslosigkeit im Kónig-
1) Conférence internationale du chómage, Paris, September 1910.
2) Beschüftigungsgrad und Arbeitsmarkt, 1908, S. 21ff.
Sachsen 161
reiche nahelegte. Das Königliche Ministerium wandte sich darauf an
das Statistische Landesamt um gutachtliche Äußerung über die Frage
der Vornahme von Arbeitslosenzählungen. Da sich die statistische Zen-
tralbehörde des Königreichs für die Einführung solcher Erhebungen
aussprach, zumal wenn sie vom Staate aus angeordnet würden, so ver-
fügte das Königliche Ministerium des Innern unterm 11. August 1910
im Einverständnis mit dem Finanzministerium die amtliche Durchfüh-
rung von Erhebungen zur Feststellung der im Staatsgebiet vorhandenen
arbeitslosen Personen.
Zur Anwendung gelangte bei diesen Zählungen die auf der Be-
nutzung der alljährlichen Personenstandsaufnahmen beruhende, in Dres-
den bereits seit 1902 übliche Methode, auf deren Eigenarten und Be-
sonderheiten wir hier nicht näher einzugehen brauchen, da sie schon an
anderer Stelle ausführlich besprochen worden ist. Hinzuzufügen ist nur
noch, daß die Gemeindebehörden angewiesen wurden, bei der Durchsicht
und Prüfung der Hauslisten, die ihnen nach $ 38 der Verordnung vom
25. Juli 1900 — betreffend die Ausführung des Einkommensteuerire-
setzes vom 24. Juli 1900 — obliegt, für die nach den Eintragungen
als arbeitslose! Arbeitnehmer anzusehenden Personen Zühlkarten aus-
zufüllen. Letztere waren dann von den Städten mit Revidierter Städte-
ordnung dem Statistischen Landesamte, von den übrigen Gemeindebe-
hörden den Amtshauptmannschaften einzusenden, welche die Vollstän-
digkeit der Zählungen zu prüfen und erforderlichenfalls Ergänzungen
anzuordnen hatten. Die Bearbeitung des gesamten Materiales war zen-
tralisiert; sie lag dem Statistischen Landesamte ob. Für jede vorschrifts-
mäßig ausgefüllte Zählkarte ist den Gemeinden eine besondere Vergü-
tung von drei Pfennigen gewährt worden. Bei der Wahl des Zählungs-
termines folgte man ebenfalls dem Vorbilde Dresdens und setzte die
Vornahme der Erhebungen auf den 12. Oktober fest. Auf diese Weise
erfüllt sich dann erst der eigentliche Zweck der Veranstaltungen, der
vor allem in der Möglichkeit der Vergleiche zwischen verschiedenen
Jahren liegt und somit einen ungemein wichtigen Einblick in die Ar-
beitsverhältnisse des Landes gestattet, wie es bei keinem anderen Staate
bisher der Fall war.
Nach den Ergebnissen der beiden ersten Zählungen, die in der Zeit-
schrift des Königlich Sächsischen Statistischen Landesamtes!) zur Veröffent-
lichung gelangten, waren am 12. Oktober 1910 in ganz Sachsen 9563
männliche und 2877 weibliche, am 12. Oktober 1911 9408 männliche
und 3101 weibliche Arbeitslose vorhanden, also zusammen 12440 bzw.
12509 Arbeitslose. Bei einer Einwohnerzahl von fast 5 Millionen?)
ist das ein überraschendes Ergebnis. Wenn es wirklich auch nicht ganz
1) 58. Jahrgang, 1912, S. 115ff.
2) Sachsens Einwohnerzahl betrug am 1. Dezember 1910 4806661.
168 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
vollstándig ist, weil erfahrungsgemüB viele Arbeitslose ihre Lage ver-
schweigen, und die Ziffer vielleicht entsprechend zu erhöhen wäre, so
bleibt sie trotzdem außerordentlich minimal, wenngleich sich auch
hinter 12509 Arbeitslosen eine Unsumme von Familienelend verbirgt.
Die größte Zahl der männlichen Arbeitslosen weist 1911 die Gruppe
„Arbeiter und Gehilfen in Blechwaren-, Eisen-, Maschinen- und Stahl-
rohrfabriken“ auf, nämlich 1138 gegen 1063 im Jahre vorher, ferner
das kaufmännische und technische Personal im Bau-, Fabrikations-,
Handels- und Transportgeschäft, Zeitungs- und Druckereibetrieben: 969
bzw. 1201, auf das polygraphische Gewerbe ohne Buchdruckerei wirkten
1911 die Streiks empfindlich ein: hier gab es 1910 nur 190, dagegen
1911 über 1000 Arbeitslose, 1911 waren durch Streiks 662, durch Aus-
sperrung 68 arbeitslos geworden.
Unter den weiblichen Arbeitslosen war das häusliche Dienstpersonal,
Köchinnen und Aufwärterinnen, mit 495 (1910 508) am stärksten ver-
treten. Dann folgten die Näherinnen und Textilarbeiterinnen mit 391
Arbeitslosen (1910 344).
Betreffs der übrigen Ermittlungen über die sozialen Verhält-
nisse der Arbeitslosen und der Fragen nach der Ursache der Arbeits-
losigkeit verweisen wir auf die oben angeführte Veröffentlichung des
Landesamtes.
„im großen und ganzen ist das Bild dieser beiden sächsischen Ar-
beitslosenzählungen, der ersten Versuche staatlicher Veranstaltungen
seit 1895, ein quantitativ wenig erfreuliches; in qualitativer Hinsicht
aber wird man, vor allem bei näherem Eingehen auf die Einzelheiten,
kaum zufriedengestellt sein und den Erhebungen aus diesem Grunde
nur bedingten Wert zusprechen dürfen“, so urteilen die „Leipziger Neue-
sten Nachrichten“ vom 10. August 1912.
Die dritte staatliche Arbeitslosenzählung im Königreich Sachsen
fand am 12. Oktober 1912 statt. Es erübrigt jedoch, auf die Ergebnisse
an dieser Stelle näher einzugehen, da sie bereits den Gegenstand ausführ-
licher Besprechung in der „Zeitschrift des Königlich Sächsischen Stati-
stischen Landesamtes“ (59. Jahrgang, 1913, S. 154 ff.) bilden. Die Dar-
stellung weist selbst darauf hin, daß die ermittelten Zahlen immerhin
mit Vorsicht zu gebrauchen sind, birgt doch die ganze Arbeitslosen-
statistik derartige Schwierigkeiten in sich, daß sich absolut zuverlässige
Ergebnisse überhaupt nicht erzielen lassen. Trotzdem hat die Veran-
staltung beachtenswerte Anhaltepunkte gefördert, denen um so mehr
Gewicht beizulegen ist, als der Vergleich von drei Erhebungen das
Zufälligkeitsmoment fast völlig ausscheidet. Unseres Erachtens liegt
jedenfalls kaum Grund vor, dem eigenen Urteil der amtlichen Bearbei-
tung entgegenzutreten, zumal diese selbst kritisch genug ist und die
völlige Exaktheit der Zahlen auch nicht so ohne weiteres zugibt.
Und endlich zur letzten der bisherigen amtlichen Arbeitslosenzäh-
Sachsen 169
lungen in Sachsen. Die Ergebnisse liegen nur im Ausschnitt vor, da
die übliche Besprechung in der „Zeitschrift“ noch nicht veröffent-
licht ist.
Am 12. Oktober 1913 wurden in Sachsen im ganzen 18720 Arbeits-
lose ermittelt, d. h. Personen, die arbeitswillig und arbeitsfähig, aber
mangels geeigneter Beschäftigung oder aus sonstigen Gründen arbeitslos
waren. Darunter befanden sich 15025 männlichen und 3695 weiblichen
Geschlechts. 70 Prozent aller Arbeitslosen entfallen auf die fünf größeren
Städte Sachsens, Dresden, Leipzig, Chemnitz, Plauen, Zwickau, nur
30 Prozent jedoch auf das übrige Königreich. Der weitaus größte Teil
der männlichen Arbeitslosen, 47 Prozent, war wegen Aufhörens der
Saisonarbeit, schlechten Geschäftsganges oder Geschäftsstille, wodurch
sich 1913 übrigens ganz besonders hervortat, beschäftigungslos. Infolge
freiwilliger Kündigung waren 22 Prozent aus ihrer Stellung geschieden.
Das Hauptkontingent der männlichen Arbeitslosen stellten das Bauge-
werbe und die ihm verwandten Berufe; die Textilindustrie war auch mit
einem verhältnismäßig hohen Anteil vertreten. Selbst unter dem kauf-
männischen und technischen Hilfspersonal, das von der Arbeitslosigkeit
doch gewöhnlich nicht in dem Maße heimgesucht ist wie die Arbeiter-
kreise, herrschte im Zählungsjahre vielfach Stellenlosigkeit.
Vergleicht man nun die Hauptergebnisse der bisher in Sachsen
stattgefundenen staatlichen Arbeitslosenzählungen miteinander, so ergibt
sich folgendes Bild:
Am 12. Okt. waren arbeitslos männliche, weibliche Personen zus.
1910 9563 2877 12440
1911 9408 3101 12509
1912 8248 2830 11078
1913 15025 3695 18720
Auf je 1000 Einwohner entfallen demnach, wenn man die mittleren
Bevólkerungszahlen für die entsprechenden Zählungsjahre annimmt!)
im Jahre 1910 4,1 männliche, 1,2 weibliche, zusammen 2,6 Arbeitslose
oa 1911 0 " 1,2 ۱ " 2,6 " »
و 2,3 19 ?1 1,1 رو 3,5 1912 99 99
وو 3,8 19 99 1,4 99 6,3 1913 9 وو
Wir ersehen daraus ohne weiteres, daB das „Krisenjahr“ 1913 be-
deutend mehr Arbeitslose aufweist als die früheren Jahre. Die festge-
stellten, allgemeinen Arbeitslosenziffern dürften der Wirklichkeit
wohl so ziemlich nahekommen und den herrschenden Verhältnissen ent-
sprechen — unter Vorbehalt der oben geäußerten Kritik —, denn das
1) Streng genommen sind diese Beziehungen methodisch nicht ganz einwand-
frei, müssen aber aus leicht erklürlichen Gründen mit herangezogen werden. —
Über die speziellen Arbeitslosenziffern in diesem Zusammenhange vgl. die
„Zeitschrift des Königlich Sächsischen Statistischen Landesamtes“, 1913, S. 155.
110 Vierter Abschnitt Die staatliche Arbeitslosenstatistik
Jahr 1913 stand in der Tat unter dem Zeichen einer starken wirtschaft-
lichen Depression. Die Zahlen stellen keineswegs Maxima dar, sondern
spiegeln deutlich die Lage des Arbeitsmarktes im Erhebungsjahre wie-
der. Schon die unsicheren politischen Verhältnisse, der Balkankrieg und
die Differenzen zwischen Österreich und Rußland, dazu die chauvinisti-
schen Umtriebe in Frankreich und die Verstimmungen zwischen Deutsch-
land und England, kurz die Gefahr eines europäischen Krieges wirkten
lähmend auf Unternehmergeist und -tatkraft ein, die Banken hielten ihr
Geld zurück, die Bautütigkeit lieB zusehends nach und selbst in den
Kreisen der kleineren Geschäftsleute erteilte man zógernd und ungern
die notwendigsten Aufträge. Dazu kommt noch das bereits früher er-
wühnte Aufhóren einer größeren Anzahl von Tarifverträgen im ge-
nannten Jahre. Alle diese Momente verfehlten naturgemäß ihre Wir-
kung nicht und fórderten die Arbeitslosigkeit in ganz beträchtlichem
Mabe.
5 2. Baden.
Im GroBherzogtum Baden veranlaßte im Winter 190910 das Mi-
nisterium des Innern auf Anregung des Ministers v. Bodman, der
gleich Most u. a. ebenfalls die Verbindung von Volks- und Arbeitslosen-
zählungen empfahl, die einzelnen Städte, von denen eine Anzahl Arbeits-
losenzáhlungen Lereits vorgenommen hatte, solehe Erhebungen nach
einheitlichen Grundsátzen zu wiederholen, um sie auf diese Weise in
ihren Ergebnissen besonders erfolgreich und wertvoll für das ganze Land
zu gestalten. In diesen einheitlichen Grundsätzen war vorgeschlagen,
durch möglichst zwei Erhebungen, zu Anfang und zu Ende der
Winterszeit, den Bestand an Arbeitslosen aufzunehmen. Die Zählungs-
termine sollen tunlichst gleichzeitig sein. Als Erhebungsmethode wurde
das Anmeldungsverfahren in Verbindung mit einer Zählung von Haus
zu Haus in den Arbeiterwohnvierteln für genügend erachtet. Ferner
wurde ein einheitlicher Fragebogen vorgeschlagen, der in seinen Grund-
fragen gleichbleibend órtliche Zusatzfragen gestattete. Dieser kam ohne
Abänderung in Durlach zur Verwendung; mit einigen Abweichungen
und Zusätzen sowie Zählungsanweisungen ist der Fragebogen der Stadt
Karlsruhe versehen. Das gleiche Formular kam in Bruchsal, Freiburg,
das nur noch eine Frage nach der Armenunterstützung zufügte, und Heidel-
berg zur Anwendung. Nur Mannheim bediente sich nicht des allgemein
anerkannten Formulares.
Die Bearbeitung der Zählungsergebnisse sollte möglichst beschleu-
nigt werden; vor einer etwa beabsichtigten Drucklegung sollten die Er-
gebnisse dem Statistischen Landesamte mitgeteilt werden, damit sie von
dort aus für das ganze Land schnell und einheitlich veröffentlicht
würden.
Baden 171
Die Vorschläge wurden jedoch im großen und ganzen nicht berück-
sichtigt. Wohl kam der ausgearbeitete Fragebogen, wie bereits erwähnt,
allgemein zur Anwendung, dagegen fanden außer in Heidelberg die
angeregten zweimaligen Zählungen nirgends statt. Auch hinsichtlich
einer Erhebung auf einem einheitlichen Termin konnten sich die betei-
ligten Städte nicht einigen. Desgleichen ging man in methodischer Be-
ziehung seine eigenen Wege. Mannheim veranstaltete mit Unterstützung
des Gewerkschaftskartells eine Hauszählung, die übrigen Städte hielten
das Anıneldeverfahren für ausreichend.
Auch im Winter 1910/11 nahm wiederum eine Anzahl badischer
Städte Arbeitslosenzählungen vor, und zwar verfuhren Heidelberg erst-
malig am 14.—17. September 1910, Freiburg am 7. Dezember 1910
und 31. Januar 1911 sowie Karlsruhe am 10. Juli 1910 nach dem An-
meldungsverfahren, hingegen wurde in Heidelberg beim zweiten Male,
Durlach, Konstanz und Offenburg die Arbeitslosenzählung in Verbin-
dung mit der Volkszählung am 1. Dezember 1910 vorgenommen. Auch
Lörrach zählte gelegentlich letzterer Veranstaltung die Arbeitslosen von
Haus zu Haus, jedoch mit Rücksicht auf die gleichzeitig stattfindende
Wohnungszählung nur summarisch und ohne Zugrundelegung eines be-
sonderen Fragebogens.
Alles in allem wurden also die badischen Arbeitslosenerhebungen
des Winters 1909/10 sowie die des folgenden in den einzelnen Städten
trotz des vom Ministerium ausgegangenen Ersuchens nicht gleichmäßig
durchgeführt und an verschiedenen Tagen vorgenommen. Und schließ-
lich im Winter 1911/12 veranstalteten gar nur zwei größere Städte Ar-
beitslosenzählungen, Freiburg zwei und Karlsruhe eine, während die
übrigen größeren Städte mit Rücksicht auf die zu dieser Zeit gerade
günstige Lage des Arbeitsmarktes und den geringen Umfang der Ar-
beitslosigkeit von ähnlichen Veranstaltungen Abstand nahmen. Aus
diesem Grunde erklärt es sich auch, daß die Ergebnisse!) der Zählungen
der einzelnen Städte sich wegen der verschiedenartigen Durchführung
der Erhebung nicht ohne weiteres miteinander vergleichen lassen, nur
bedingten Wert haben und kaum zuverlässige Schlüsse über den Grad
der Arbeitslosigkeit und die übrigen dieses Übel begleitenden Umstände
gestatten.
Endlich nahmen auch im Winter 1913/14 einige badische Städte
Arbeitslosenzählungen vor, über die das Großherzoglich Badische Sta-
tistische Landesamt in seinen „Mitteilungen“*) berichtet. Wir entnehmen
daraus folgendes: ,Wie in früheren Jahren haben auch im Winter
1) Tabellarisch zusammengestellt in den „Statistischen Mitteilungen über
das Großherzogtum Baden“, 1910, S. 78 und 1911, S. 61, wo auch auf die Un-
sicherheit der Ergebnisse hingewiesen wird.
2) 1914, Märzheft.
12 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
1913,14 in einigen badischen Städten, darunter in Freiburg, Karlsruhe,
Singen und Konstanz, Arbeitslosenzählungen stattgefunden. Während in
den erstgenannten drei Städten die Zählungen durch die Stadtverwal-
tungen veranstaltet wurden, veranlaßte in Konstanz eine solche das Ge-
werkschaftskartell. Leider ist das für die Ermittlung der Arbeitslosen
überall angewandte Verfahren, das in der freiwilligen Meldung der be-
treffenden Personen bestand, keineswegs geeignet, über den wirklichen
Umfang der Arbeitslosigkeit Aufklärung zu verschaffen; das könnte nur
durch eine Zählung von Haus zu Haus, wenigstens in den Arbeiter-
wohnvierteln, geschehen. Denn es erscheint nicht ausgeschlossen, daß
viele Arbeitslose auf die Aufforderung, sich bei einer bestimmten Melde-
stelle einzufinden und einen aufliegenden Zählbogen mit einer Reihe
von Fragen auszufüllen, bei der Aussichtslosigkeit, Beschäftigung zu
erhalten, von ihrer Meldung abgesehen haben. Es lassen deshalb die
gewonnenen Ergebnisse keine einwandfreien oder gar vergleichenden
Schlüsse auf den Grad der Arbeitslosigkeit in den einzelnen Städten zu,
zumal die Zählungstermine auseinanderfallen. Dazu kommt noch, daß
bei den beiden Arbeitslosenzählungen in Freiburg die an den fraglichen
Tagen vom Städtischen Tiefbauamt mit Notstandsarbeiten beschäftigten
Personen (103 bzw. 402 Arbeitslose) nicht berücksichtigt wurden. Auch
diese sind hier zu erwähnen, da sie ja nicht in ihrem Beruf Arbeit ge-
funden und sich dieselbe auch nicht selbst gesucht hatten, vielmehr nur
guttatsweise beschäftigt wurden. In Karlsruhe, Konstanz und Singen
wurden zur Zeit der Zählungen Notstandsarbeiten nicht ausgeführt. Nur
unter Berücksichtigung dieser Bemerkungen können die zahlenmäßigen
Übersichten, bei denen es sich lediglich um ein geordnetes Nebenein-
anderstellen der wichtigsten Personenangaben handelt, von Wert sein.“
Ziehen wir also das Fazit der badischen Arbeitslosenzählungen über-
haupt, so kommen wir zu dem Schlusse, daß sämtliche im Großherzog-
tum bisher vorgenommenen Erhebungen auf dem Gebiete der Arbeits-
losenstatistik schlechthin einen Fehlschlag bedeuten. Die Veranstal-
tungen haben nur negative Ergebnisse gezeitigt. Schuld daran dürfte
zweifellos die schon an sich ganz unbrauchbare Methode sein, die bei
diesen Zählungen zur Anwendung gelangte. Wenn Baden in dieser Be-
ziehung nicht so erfolgreich war wie Sachsen, so ist das in erster Linie
auf die ausgeprägte Dezentralisierung, Regellosigkeit und mangelnde
Beteiligung zurückzuführen, die der ganzen badischen Arbeitslosenstati-
stik anhaftet, während man es in Sachsen verstanden hat, die Vornahme
der Arbeitslosenzählungen gesetzlich zu sichern und somit eine gewisse
Gewühr für die gemeinsame, regelrechte Durchführung der Veranstal-
tungen besaB.
Bremen 113
S 3. Bremen.
ln der einschlägigen Fachliteratur ist gegenwärtig der Irrtum ver-
breitet, daB Bremen im Jahre 1907 mit der Berufszáhlung eine Erhe-
bung der Arbeitslosen verbunden hätte. So finden wir bei O. Most!)
eine darauf bezügliche Bemerkung, G. v. Schanz?) ist derselben Mei-
nung, und die Mitteilungen des Statistischen Amtes der Stadt Nürnberg?)
schließen sich ebenfalls gutgläubig dieser irrigen Ansicht an. Wo der
Fehler entstanden ist, wird sich wohl schwer nachweisen lassen. Jeden-
falls hat ihn Most bereits übernommen und die anderen genannten
Quellen haben es nicht für nótig gefunden, die Behauptung einer náhe-
ren kritischen Betrachtung zu unterziehen. Es steht nur fest, daB
Bremen am 12. Juli 1907 wohl eine Berufs- und Betriebszählung vor-
genommen, aber keine Arbeitslosenzählung damit verbunden hat. Die
Veróffentlichungen des Bremischen Statistischen Amtes berichten nur
über die ersteren Veranstaltungen und erwähnen letztere mit keinem
Worte. Außerdem können wir unsauch noch auf persónliche Erkundigungen
bei dem genannten Amte berufen, die das Gesagte voll und ganz be-
státigen. Hingegen hat Bremen im Jahre 1910 in Verbindung mit der
Volkszählung vom 1. Dezember eine Arbeitslosenzählung veranstaltet,
deren Ergebnisse in den Mitteilungen des Bremischen Statistischen
Amtes?) zur Veröffentlichung gelangten und aus denen wir in folgen-
dem einen kurzen Auszug wiedergeben.’)
Die Methodologie dieser Veranstaltung schloB sich im Prinzip eng
an die der deutschen Reichsstatistik von 1895 an und benutzte auBer-
dem noch mit Geschick die zahlreichen im Laufe der Zeit auf dem Ge-
biete der Arbeitslosenzählungen gemachten Erfahrungen, so daB wir
nicht umhin kónnen, der Erhebung eine gewisse Bedeutung zuzusprechen
und die Ergebnisse als brauchbare und zuverlüssige zu bezeichnen.
In den Haushaltungslisten wurden folgende Fragen nach der Ar-
beitslosigkeit gestellt:
Für männliche und weibliche Angestellte, Arbeiter, Dienstboten und
sonstige Arbeitnehmer
. Sind Sie zurzeit arbeite- | , Waren Sie im vergangenen Jahre (vom 1. Dez. 1909
los? | is zum 30. Nov. 1910) arbeitslos und, wenn ja, wie
ول oder Nein. | lange? (Wochen und Tage.)
17. | 18.
1) Arbeitslosenstatistik. Kritische Bemerkungen. In Conrads Jahrbüchern,
Band 40, S. 10.
2) Arbeitslosigkeit. Im Wörterbuch der Volkswirtschaft, Band 1, S. 196.
3) Heft 1, S. 3.
4) 1910, Nr. 2, S. 1—4.
5) Wie in Bremen, so wurden unter den gleichen Voraussetzungen eben-
falls am 1. Dezember 1910 in Darmstadt, Dresden, Lübeck, Oberhausen, Offen-
174 Vierter Abschnitt. Die staatliche Arbeitslosenstatistik
Die darauf bezüglichen Erläuterungen verfolgten den Zweck, falsche
Eintragungen zu vermeiden und die Arbeitslosen noch auf einen beson-
deren Fragebogen aufmerksam zu machen; die Zähler waren angewiesen,
jeder arbeitslosen Person einen solchen auszuhändigen. Weiterhin wurde
auch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß die sorgfältige Aus-
füllung des Bogens nur im eigenen Interesse der durch die Arbeitslosig-
keit betroffenen Volksschichten liege, die Angaben in erster Linie anıt-
lichen, statistischen Zwecken dienten und keinesfalls zu polizeilichen
oder Steuerzwecken verwandt würden. Die Bearbeitung könne nur dann
wertvolle Ergebnisse liefern, wenn die Beantwortung so sorgfältig wie
möglich sei. Als arbeitslos sollten nur arbeitsfáhige Personen gelten,
die im Bremischen Staatsgebiet nach Arbeitsuchten, nicht aber vor-
übergehend Erwerbsunfähige, Kranke, Invaliden, Pensionäre u. a. Die
Frage 18 sollte von den Personen beantwortet werden, die im Jahre
vor der Volkszühlung überhaupt arbeitslos gewesen sind. Sie sollte
über die GróBe der Arbeitslosigkeit in den einzelnen Berufsschichten
Auskunft «eben. Auch hier sind Krankheit, vorübergehende Erwerbs-
unfühigkeit, Unfall u. a. Beeintrüchtigungen der Arbeitsfähigkeit nicht
als Arbeitslosigkeit zu rechnen.
Bezüglich des besonderen Fragebogens für die Arbeitslosen sei noch
bemerkt, daß dieser insgesamt 17 Haupt- und eine Reihe Nebenfragen
aufwies. Die ersten 7 bezogen sich auf die persönlichen und Familien-
verhältnisse der Arbeitslosen, die übrigen suchten die Berufs- und Ver-
sicherungsverhältnisse der Arbeitslosen sowie die Gründe und Dauer der
Arbeitslosigkeit zu erforschen. Auch nach vorübergehender, aushilfs-
weiser Beschäftigung u. a. wurae gefragt.
Bevor wir etwas auf die Ergebnisse eingehen, müssen wir noch
bemerken, daß nach dem Urteil des Bremischen Statistischen Amtes
selbst nur das mit Hilfe der Arbeitslosenzählkarten gewonnene Material
zu einem brauchbaren Resultat verwertet werden konnte, während die
Angaben der Volkszählungslisten meist unrichtig oder unvollständig
waren, weshalb von ihrer Bearbeitung in bezug auf diese Frage Abstand
genommen werden mußte.
Von den Zählern waren ursprünglich 2161 Zählkarten für arbeits-
lose, arbeitsfühige und -willige Arbeiter und stellenlose Angestellte ab-
geliefert worden. Bei der im Statistischen Amte vorgenommenen Prü-
fung und Durchsicht der Angaben mußten jedoch 452 Karten ausge-
schieden werden, in die sich teils Rentner, pensionierte Beamte, selb-
ständige, auf der Durchreise befindliche Personen u. a. m. irrtümlicher-
weise eingetragen hatten. Es verblieben somit noch 1709 Arbeitslose.
Zu diesen kommen noch 338 Personen hinzu, die sich mit Recht in der
bach und einigen badischen Städten Arbeitslosenzühlungen in Verbindung mit
den Volkszählungen vorgenommen.
Fünfter Abschnitt. Schlußbetrachtungen 175
Haushaltungsliste am 1. Dezember 1910 als arbeitslos bezeichneten, in-
des eine Arbeitslosenkarte nicht ausgefüllt hatten. Diese wurden dann
nachträglich noch eingetragen. Mithin belief sich die Gesamtzahl der
am 1. Dezember 1910 im Bremischen Staate endgültig festgestellten
Arbeitslosen auf insgesamt 2047, d. i. 0,839, der gesamten ortsanwesen-
den Bevölkerung, die nach den vorliegenden Feststellungen zu dieser
Zeit 247437 Köpfe betrug.
Nach dem Geschlechte setzten sich die ermittelten Arbeitslosen
aus 1853 männlichen und 194 weiblichen Personen zusammen. Die
Zahl letzterer ist also vergleichsweise sehr gering. Sie macht nur 9,5%
aller Arbeitslosen aus. Ob dies den Tatsachen entspricht, wird von der
amtlichen Bearbeitung bezweifelt.
Des weiteren wurden noch Ermittlungen angestellt über die Ver-
teilung der Arbeitslosen auf die einzelnen Stadtbezirke, die Gliederung
nach dem Familienstand, die einzelnen Altersstufen und, was besonders
wichtig für die Erkenntnis des Problems der Arbeitslosigkeit ist, über
die Berufsverhältnisse der Arbeitslosen. Hinsichtlich der näheren An-
gaben verweisen wir auf die obenerwähnte ausführliche Darstellung
der Ergebnisse in den Mitteilungen des Amtes.
Fünfter Abschnitt.
Schlußbetrachtungen.
S1. Vergleichender Rückblick.
In den früheren Abschnitten haben die drei Hauptzweige der deut-
schen Arbeitslosenstatistik eine nach der methodologischen Seite — den
Umständen angemessen — erschöpfend darstellende und kritische Be-
sprechung erfahren. Im Anschluß daran soll noch der Versuch gemacht
werden, einen Vergleich zwischen den veranstaltenden Organen zu ziehen
und die Frage zu erórtern, welchem davon der unbedingte Vorzug vor
den übrigen zukommt. Es erübrigt hier, an den einzelnen Zweigen eine
besondere Kritik zu üben, da diesem Punkte bereits eingehend Rech-
nung getragen worden ist; wir begnügen uns daher mit einem bloßen
vergleichenden Rückblick und einer Gegenüberstellung der drei für die
deutsche Arbeitslosenstatistik hauptsächlich in Betracht kommenden Ver-
anstalter.
Die private Arbeitslosenstatistik muß von Anfang an ausgeschieden
werden. Selbständig wird sie jedenfalls kaum in entscheidender Weise
zur Lösung des Problems führen und kann nur ergünzend oder vorbe-
reitend der staatlichen oder kommunalen Arbeitslosenstatistik zur Seite
treten. Wir beschränken uns somit auf die beiden letzteren und kon-
176 Fünfter Abschnitt. Schlußbetrachtungen
zentrieren unsere Betrachtungen vornehmlich auf die staatliche Ar-
beitslosenstatistik. Sie mag wohl am ehesten geeignet erscheinen, mit
Nachdruck die Erreichung des Zieles zu verfolgen, das die Sozialstatistik
in umfassenden, methodisch abgeklärten Vorkehrungen zur Feststellung
des Umfanges der Arbeitslosigkeit sowie der übrigen sie begleitenden
Umstände erblickt, und wird auf diese Weise zur Lösung der schweben-
den Frage tunlichst beitragen. Dieser Gedanke ist nicht neu, er wird
schon des öfteren in der Literatur vertreten und bereits zu Beginn der
neunziger Jahre bildet er den Gegenstand lebhafter Kundgebungen selbst
von seiten einer Anzahl sozialdemokratischer Organe, die sich sogar offen
dafür aussprechen, daB die Angelegenheit im Reichstag zur Sprache ge-
bracht werden müsse.
Weder die private noch die kommunale Arbeitslosenstatistik ist
imstande, vermittels ihrer Erhebungen ein vollständiges Bild von der
Arbeitslosigkeit des ganzen Landes zu bieten. Die Veranstaltungen
müssen ja ihrer Natur nach in lokaler Hinsicht einer Beschränkung
unterliegen und können somit nur in denjenigen abgegrenzten Verwal-
tungs- oder Stadtbezirken eine Untersuchung der dort herrschenden Ver-
hältnisse zulassen, in denen sie gerade zur Vornahme gelangen. Denn
es ist vor allem zu beachten, daß die Arbeitslosigkeit nicht etwa
bloß lokal verbreitet ist und hier und da auftaucht, sondern ziemlich
regelmäßig im ganzen Lande vorkommt. Kein Teil der Bevölkerung
wechselt so häufig Aufenthalt und Wohnsitz wie die arbeitende,
und da es ja die Arbeitslosenstatistik nach unseren Feststellungen in
erster Linie mit der Arbeitslosigkeit des Arbeiters zu tun hat, so liegt
naturgemäß die Auffassung nahe, daß mit der immerwährenden Wande-
rung der arbeitsuchenden, arbeitenden Volksschichten zugleich ein stetes
Hin und Her von Arbeitslosen zusammenhängt. Wohl können private
oder kommunale Veranstalter mit ihrer Erhebung innerhalb des ihnen
zustehenden Machtbereiches bisweilen ganz beachtenswerte Ergebnisse
erzielen, niemals aber wird es ihnen gelingen können, aus dieser lokalen
Beschränkung heraus eine größere Bedeutung für die Gesamtheit zu er-
langen. Trotz alledem dürfen wir aber gerade der kommunalen Tätig-
keit auf dem Gebiete der Arbeitslosenstatistik, vornehmlich der in neue-
rer Zeit, eine gewisse Bedeutung nicht versagen und bezweifeln keines-
falls, auch wenn wir der betonten lokalen Beschränkung eingedenk sind,
doch nicht so ohne weiteres die Tauglichkeit der kommunalen Arbeits-
losenstatistik für diese modernen sozialstatistischen Zwecke. Im großen
und ganzen können wir jedoch auf Grund unserer Ausführungen nicht
umhin, der staatlichen Arbeitslosenstatistik den gebührenden Vorzug
vor den beiden anderen Hauptzweigen zu geben. Wir kommen daher
zu dem Schlusse, daß zu einer genauen, umfassenden, erschöpfenden und
eventuellen fortlaufenden Feststellung der nationalen Arbeitslosigkeit
einzig und allein der Staat berufen ist und vermóge der ihm rechtlich
Rückblick 177
zustehenden, autoritativen, ausgedehnten Verwaltuugsmacht und Zwangs-
gewalt mit den übrigen Aufgaben der Reichsverwaltung wohl auch ohne
sonderliche Schwierigkeiten eine wohlorganisierte, dem eigentlichen
Zweck entsprechende Arbeitslosenstatistik verbinden kann.
Soll also auf dem Gebiete der Arbeitslosenstatistik erfolgreich ge-
handelt werden, so ist das wohl zweifellos allein nach einer Richtung
hin möglich. Und wir können den Ausführungen Mosts nur beistim-
men, der erst kürzlich wieder darauf hingewiesen hat, daß lediglich die
Verbindung von Volks-, Berufs- und Arbeitslosenzählun:s für die Arbeits-
losenstatistik von Bedeutung ist. In einer Denkschrift, die der Genannte
im Januar 1914 dem Stadtverordnetenkollerium von Düsseldorf unter-
breitete, steht dieser noch auf demselben Standpunkt, den er in der
Frage der Arbeitslosenstatistik schon früher einnahm. Most geißelt
darin scharf alle bisherigen Erhebungen in diesem Zusammenhange und
nennt die Arbeitslosenzählungen untaugliche Versuche am untauglichen
Objekt. Wissenschaft und Praxis können allen diesen Arbeiten nicht
das geringste Interesse entgegenbringen. Allein was letzteres anlangt,
mag Most doch wohl etwas zu weit gegangen sein. Gerade die zahl-
reichen, besonders in neuerer Zeit, unternommenen Versuche mit den
verschiedensten Systemen der Arbeitslosenzühlungen, den direkten als
auch den indirekten Methoden, haben eine Reihe wertvoller Fingerzeige
gegeben. Es ist keinesfalls zu verkennen, daß erst auf diese Weise
Wissenschaft und Praxis das erforderliche Material erlangt haben, auf
dessen Grundlage allein sich weitere Urteile aufbauen kónnen. Wenn
auch so mancher Versuch als mifglückt anzusehen ist, die eine oder die
andere Arbeitslosenzählung mitunter recht unsichere Ergebnisse gezei-
tigt hat, so muß dabei doch berücksichtigt werden, daB in gewisser Hin-
sicht immerhin einige Fortschritte erzielt wurden. Und wenn diese auch
nicht unbedingt positiven Charakter tragen, so schufen sie doch eine
Erkenntnis, die sich nur bilden kann, wenn eine Reihe von Vornahmen,
mehr oder weniger geglückten Versuchen, vorhanden ist. Wir brauchen
nur an die neueren staatlichen Arbeitslosenzählungen im Königreich
Sachsen zu denken, deren Veranstalter es verstanden, aus Theorie und
Praxis zu schópfen, was am geeignetsten erschien. Somit ist es wohl
kaum zu empfehlen, an allen bisherigen Arbeiten auf dem Gebiete der
Arbeitslosenstatistik interesselos vorüberzugehen, sie als nutzlose, un-
taugliche Vornahmen anzusehen und gleich vom Unvermögen der sta-
tistischen Methode in diesem Falle zu sprechen. Mag wohl Oldenberg,
als er zu seiner Zeit für die Arbeitslosenstatistik nur ein non liquet
übrig hatte, nicht ganz mit Unrecht geurteilt haben, heute läßt sich
das aber nicht mehr aufrechterhalten. Wenn auch die Arbeitslosen-
statistik gegenwärtig durchaus noch nicht am Ende ihrer Entwicklung
angelangt ist und den modernen Anforderungen noch keinesfalls ent-
spricht, so sind auf diesem Gebiete aber doch schon hier und da ver-
Herbst: Arbeitslosenstatistik 12
15 Fünfter Abschnitt. SchluBbetrachtungen
einzelte, beachtenswerte Erfolge erzielt worden, die ihren Eindruck auch
in Zukunft kaum verfehlen werden. Und dazu noch letzten Endes die
von Most in der vorerwühnten Denkschrift nüher ausgeführten Gesichts-
punkte, um weitere Fortschritte zu zeitigen und endlich auch auf die-
sem so schwierigen sozialstatistischen Gebiete einen, wenn auch nur
annühernden Erfolg zu. verzeichnen: „Um allgemeine Grundlagen für
das Wissen von der Arbeitslosigkeit und für die Arbeitslosenversiche-
rung zu gewinnen, muß jede Volks- und Berufszählung zugleich Arbeits-
losenzählung werden; wesentliche Ergänzungen dazu müssen sorgfältige
und vielseitige Bearbeitungen des Materials bringen, das gelegentlich
der städtischen Notstandsarbeiten von den dort Beschäftigten erreich-
bar ist und wirklich nur wirtschaftlich Arbeitslose umfaßt. Die spe-
ziellen praktischen Zwecke der Gemeindeverwaltungen schließlich können
erfüllt werden nicht durch Stichproben höchst zweifelhaften Wertes,
sondern nur durch sorgfältige laufende Beobachtung des Arbeitsmarktes,
in erster Linie also durch Ausbau der Arbeitsnachweis- und der Kranken-
: kassenstatistik."
8 2. Eeformvorsohlàge und Weiterausbau der deutschen
Arbeitslosenstatistik.
Was den gegenwärtigen Stand der Arbeitslosenstatistik in Deutsch-
land anlangt, so muB leider konstatiert werden, daB sie unter keinen
Umständen den modernen Anforderungen gewachsen erscheint und nicht
imstande ist, die ihr von der Sozialstatistik zuerteilte Aufgabe voll und
ganz zu erfüllen. In erster Linie ist nicht unerheblich mit schuld
daran ihre stark ausgeprägte Dezentralisierung. Teils werden staatliche,
kommunale oder private Arbeitslosenstatistiken getrennt voneinander
vorgenommen, teils finden gemeinsame Veranstaltungen statt. Es fehlt
also gewissermaBen das systematische Vorgehen und Zusammenarbeiten
der Beteiligten, wodurch die Erhebungen naturgemáB an Wert verlieren.
Dieser isolierten, ungleichartigen und unregelmäßigen, der deutschen
Arbeitslosenstatistik gegenwärtig noch anhaftenden Art muß in Zukunft
etwas mehr Beachtung geschenkt werden, und es ist vor allem ein be-
sonderes Augenmerk darauf zu richten, damit diesem Mangel tunlichst
abgeholfen werde. Eine umfassende Zentralisation tut hier dringend
not. Es sollte versucht werden, ein gleichmäßiges Vorgehen und be-
stimmtes Zusammenarbeiten mit gleichem Grundschema anzustreben
und der ganzen Statistik somit ein gewisses einheitliches Geprüge zu
verleihen. Dazu gesellt sich noch als weiterer wichtiger Punkt die
Forderung, in entsprechender Weise eine zuverlässige und sicher
funktionierende Berichterstattung und Veröffentlichung der
nach dem vorerwähnten Muster vorgenommenen Veranstaltungen zu
organisieren, damit nicht, wie es früher vielfach vorkam, die Existenz
Weiterausbau der deutschen Arbeitslosenstatistik 179
mancher Arbeitslosenzählung weder den Nächstbeteiligten noch der
breiten Öffentlichkeit unbekannt bleibt. Es ist vor allen Dingen nötig,
mindestens eine systematische, gleichartige, schnelle, lokale Bericht-
erstattung zu schaffen, die dann vielleicht eher Zusammenstellungen für
das Reich zuläßt und somit den bis jetzt bitter empfundenen Mangel
heilt, der darin liegt, daß, wie die gegenwärtige Berichterstattung ge-
handhabt wird, nicht der geringste Aufschluß über die geographische
Verteilung der Arbeitslosigkeit gegeben werden kann. In letzterer Be-
ziehung ist auch die amtliche Statistik des Kaiserlichen Statistischen
Amtes nicht ganz einwandfrei. Die angeschlossenen Gewerkschaften
teilen in der Regel nur die Gesamtzahlen ihrer arbeitslosen Mitglieder
mit. Wenn auch einzelne davon eine Ausnahme machen und die Zahl
der Arbeitslosen in den einzelnen Gauen berichten, so ist doch die Gau-
einteilung und die Art der Veröffentlichung zu verschieden, als daB sie
die Grundlage einer allgemeinen Aufstellung bilden könnten. Also auch
hier wäre eine Reform dringend erwünscht.
Die hier vertretene Zentralisation der deutschen Arbeitslosenstatistik
läßt sich natürlich am besten durch die Reichsverwaltung vornehmen,
da ja nur der Staat das in erster Linie geeignete Organ für de Vor:
nahme einer wirklich brauchbaren und zuverlässigen Arbeitslosenstatistik
ist. Als Hilfsorgane können dabei die privaten und kommunalen Ver-
anstalter recht gute Dienste leisten und zur Vorbereitung einer zukünf-
tigen Reichsarbeitslosenstatistik mit herangezogen werden. Auf
diese Weise rückt die seither etwas gering geachtete private Arbeits-
losenstatistik zwar nicht allgemein, aber doch in einzelnen Fällen wieder
mehr in den Vordergrund des Interesses und auch die kommunale kommt,
gleichfalls in gewissem Sinne, ebenfalls auch wieder mehr zur Geltung
und Beachtung.
Hinsichtlich des von der Reichsstatistik einzuschlagenden Weges
zur Gewinnung des Urmaterials und der übrigen sonstigen technischen
Fragen bzw. des Zählungstermines, der Zählpersonen, der Aufbereitung
und Bearbeitung des Materials und schließlich der Art der Veröffent-
lichung der Ergebnisse können wir auf unsere früheren Ausführungen
verweisen, in deren Verlaufe wir auf alle diese Punkte eingegangen sind
und auch nicht versäumt haben, besonders brauchbare Methoden zur
weiteren praktischen Anwendung zu empfehlen.
Wir können hier wohl ohne weiteres dafür eintreten, die MaB-
nahmen des Jahres 1895 gegebenenfalls unter Berücksichtigung der
seither gemachten Erfahrungen zu wiederholen. Es wäre dringend zu
wünschen, daß vornehmlich höheren Ortes darauf hingewirkt würde, die
zukünftigen Volks- und Berufszählungen im Deutschen Reiche den
Zwecken der Arbeitslosenstatistik mit dienstbar zu machen. Leider hat
die Reichsstatistik seit 1895 mehrere Male die günstige Gelegenheit ver-
säumt, eine zentralisierte, ausgelöste Arbeitslosenerhebung über das
12*
180 Fünfter Abschnitt. Schlußbetrachtungen
ganze Land vorzunehmen. Weder 1907 noch im Anschluß an die drei
letzten Volkszühlungen der Jahre 1900, 1905 und 1910 ist der Arbeits-
losenstatistik Rechnung getragen worden. Möge also im Jahre 1915
an der zuständigen Stelle die nötige Einsicht walten und neben den bei
einer V olkszählung üblichen Fragen auch der Arbeitslosigkeit die ge-
bührende und unbedingt nötige Berücksichtigung zuteil werden lassen.
Wir wollen hoffen, daß das Jahr 1915 auf dem Gebiete der Arbeits-
losenstatistik einen weiteren Fortschritt bringt, und das Reich in dieser
Beziehung nicht etwa noch länger hinter den anderen europäischen
Staaten zurücksteht, die in der Verbindung der Volks- und Berufs-
zählung mit der Arbeitslosenzählung die unter den gegebenen Um-
0-6 beste Lósung der Frage erkannten und zu حا praktischen
Durchführung schritten. Und sogar im Deutschen Reiche selbst finden
wir 1910 eine Anzahl von Städten, die bei Gelegenheit der Volkszählung
dem Beispiel des Jahres 1895 folgten und der Arbeitslosenstatistik zu
ihrem Rechte verhalfen. Diese und sicherlich eine Reihe anderer dürften
wohl auch 1915 kaum davon absehen, ihrerseits einen weiteren Beitrag
zur Lösung des Problems zu liefern. Und schon darum darf das Reich
nicht zögern, im Jahre 1915 endlich wieder einmal eine Arbeitslosen-
zählung über ganz Deutschland zu veranstalten, um nicht etwa zurück-
bleiben zu müssen hinter der gerade auf dem Gebiete der Arbeitslosen-
statistik anzuerkennenden, einsichtsvollen Betätigung einiger kommunal-
statistischer Ämter. Möge also 1915 ın 0 e Weise wie 1895,
jedoch unter Anwendung der bisherigen Erfahrungen und mit Berück-
sichtigung der modernen Voraussetzungen und Grundsätze, ein „statisti-
sches Jahr“ werden und dem Deutschen Reiche eine heichsarbeits-
losenzählung bringen.
Wir geben somit unserer Hoffnung endgültig Ausdruck, daß die
deutsche Arbeitslosenstatistik nunmehr tatsächlich zu einer staatlichen
Einrichtung ausgebaut und ihr von Amts wegen die wünschenswerte
Förderung und Beachtung zuteil werde, um damit einem schon so lange
empfundenen dringenden Bedürfnis Rechnung zu tragen. Der Bestand
einer wohlorganisierten, zentralisierten, ausgelösten und unter Umstiinden
periodischen Arbeitslosenstatistik erscheint von sozial- und wirtschafts-
statistischem Standpunkt aus als unbedingte Notwendigkeit. Zur Be-
obachtung und Fixierung der tatsächlichen Vorgänge ın den Kreisen
der arbeitenden Klassen sowie der vornehmlich dort auftretenden und
gerade diese mit am ersten heimsuchenden Massenarbeitslosigkeit der
modernen Industriestaaten ist einzig und allein die amtliche Arbeits-
losenstatistik imstande.
Altersversicherung 60, 159
Anschreibung 14, 61, 71,
101, 104
arbeitslos (Begriff) 3
Arbeitslosenfürsorge 7,16,
59, 69, 72
Arbeitslosenstatistik (Be-
gritf) 2
— (Objekte) 3
Arbeitslosenversicherung
6, 59
Arbeitslosenziffer, allge-
meine 113, 169
— spezielle 113, 169
Arbeitslosigkeit (Ur-
sachen) 3, 4
Arbeitsnach weise, städti-
sche 60, 69, 104, 148 ff.
Armenpflege 60, 69, 72,
101
Belgien 119
Bóckh 117
Bodman, Minister v. 170
Bómelburg 37
Braun, A. 20, 21, 60
Braunsche Methode 90 گا
Bureau of Statistics of
Labor 109
Bureauzáhlung s. verbes-
sertes Meldeverfahren
Calwer, Richard 19. 39
Comité permanent du con-
sell supérieur du tra-
vail 4 i
١
Index.
Dänemark 119
Engel, Ernst 2
England 109
— (englische Gewerk-
schatten) 9
Enquete 13, 25 ff., 52,61, 71
Frankreich 119
freiwillige Meldung s. ein-
faches Meldesystem
Grünspan, A. 36
Günther, A. 164
Hauszühlung 16, 16, 28,
39, 40, 648, 84, 92, 99,
101, 1031. 170
Heller, Marie 25
Hirschberg 153
Jastrow 147
Invaliditätsversicherung
60, 159
Landsberg, O. 36
Legien, C. 19
Lindemann 55
Massachusetts 109
Mayr, G. v. 2, 119
Meldesystem, einfaches
23, 6111, auf, 99, 103,
1041
Meldeverfahren, verbes-
sertes 63, 64, 72, 102,
105 tt., 0
٠
Merkle, B. 152
Most, O. 2, 55, 69, 170,
173, 177, 8
Oldenberg, K., 177
Österreich-Ungarn 119
Paeplow 37
Personenstandsaufnah-
men zu Steuerzwecken
54 ,تا 68. 83 tf., 98, 99,
101, 10417., 167
Polizeiliche Arbeitslosen-
zühlung 72
Quantz, B. 39
Reichsarbeitslosenver-
sicherung 59
Reichsarbeitslosenzüh-
lung 8, 54, 69, 73#f.,
1101f., 179, 180
Richter, Dr. O. 27
Rümelin 2
Schanz, G. v. 173
Schikowski, .ل 71
Schweiz 119
Silbergleit 68, 107, 166
Statistik (Begriff) 2
Umzug 15
Vereinigte Staaten 109
Versammlung 15
Westergaard 166
Wiedfeldt 55, 101
Würzburger 55, 101.
Literaturangaben.
Außer mündlichen und schriftlichen Umfragen sowie einer größeren An-
zahl von Drucksachen, Formularen und Fragebogen wurden benutzt:
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durch den Arbeitsnachweis, München und Leipzig 1913.
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Breslauer Statistik, 18. Bd., Heft 1, 1900.
Mitteilungen des Statistischen Amtes der Stadt Hannover. Jahrgang 1912 und 1918.
Vierteljahrshefte der Statistik des Deutschen Reiches, Jahrgang 1896. Ergän-
zungsheft zu Heft 4. Die beschäftigungslosen Arbeitnehmer im Deutschen
Reich am 14. Juni und 2. Dezember 1895.
Die bestehenden Einrichtungen zur Versicherung gegen die Folgen der Arbeits-
losigkeit im Ausland und im Deutschen Reich. Bearbeitet im Kaiserlichen
Statistischen Amt; Abteilung für Arbeiterstatistik. Berlin 1906. Teil 1.
Reichsarbeitsblatt. Jahrgang 1—11 (1903/18).
Kommunales Jahrbuch. 2.—6. Jahrgang (1909 —1913/14).
Statistisches Jahrbuch deutscher Städte. Jahrgang 6, 18—15, 17, 19.
Blätter für soziale Praxis. Jahrgang 1 und 2.
Sozialpolitisches Zentralblatt. Jahrgang 18
Soziale Praxis. Jahrgang 4—22.
Korrespondenzblatt der Generalkommission der Gewerkschaften Deutachlands,
Jahrgang 10—28 (1900/13).
Deutsches Statistisches Zentralblatt. Jahrgang 1—5.
Druck von B. G. Teubner in Leipzig.
Verlag von B. G. Teubner in Leipzig und Berlin
| Statistik. von Professor Dr. Sigmund Schott. (Aus Natur und Geisteswelt.
Bd. 443) 8. 1913. Geh. AK 1.—, geb. 1.25. `
Verfasser gibt eine kurgefa£te Darstellung des Arbeiteverfahrens der Statistik, ohne auf die
einzelnen Ergebnisse der statistischen Erhebungen aus diesem oder jenem Gebiet selbst einzugehen.
Die verschiedenen Anschauungen von Wesen und Aufgabe der Statistik werden aus ihrer Ent-
stehungsgeschichte entwickelt und erläutert, die Organisation des statistischen Dienstes aufgezeigt,
ler der ArbeitsprozeB statistischer Erhebungen in den einzelnen Stadien von der Gewinnung
des Zühlstoffes bis zur Analyse der Ergebnisse verfolgt. Eine Übersicht über die Hauptgebiete der
Sozialstatistik, der eine Zeittafel zur Entwicklung dieses Gebietes beigegeben ist, macht den Schluß,
In einem Anhang ist für jeden Abschnitt eine gedrängte kritische Literaturübersieht gegeben.
„Der Versuch des Verfassers, ein gewaltiges Gebiet der Wissenschaft zum ersten Male in einen
knappen Rahmen zu zwingon, ist als außerordentlich gelungen zu bezeichnen. Auf der gesicherten
Grundlage einer solchen gedrängten „Statistik“ wird jeder Gebildete den bewegenden Prinzipien-
fragen, die sich um den gesamten Wert dieser Wissenschaft erhoben haben, zuversichtlich und
mit Verständnis nahetreten können. Ein ansprechender Stil und eine klare Disposition erleichtern
noch die Verbreitung in weite Kreise, die wir dem Büchlein nur wünschen können."
(Börsen- und Handelszeitung.
Vorlesungen über mathematische Statistik. Die Lehre von den sta-
tistischen Maßzahlen. Von Dr. E. Blaschke, Regierungsrat im Ministerium des
Innern, Professor an der Technischen Hochschule zu Wien. Mit 17 Figuren
und 5 Tafeln. gr. 8. 1906. In Leinwand geb. A 7.40. |
Im ersten Teile der Vorlesungen — dis zunächst als Studienbehelf für die Hörer der an den
Hochschulen bestehenden Kurse für Versicherungstechnik dienen, dann aber auch angesichts der
sußesrordentlichen Entwicklung des Personenversicherungswesens den Interessen weiterer Kreise
entgegenkommen sollen — werden die Methoden zur Herstellung einwandfreier statistischer Th-
bellen (Absterbeordnungen, Invaliditätstsfeln, Krankentafeln, Heiratsordnungen usw.) im zweiten
Teile auf Grundlage von Untersuchungen über die Bedeutung der Tabellen die Anwendungen
erörtert, welche sich hieraus einerseits für die Theorie der Personenversicherang, andererseits für
das unter dem Namen der Tafelausgleichung bekannte statistiache Problem ergeben.
Wahrscheinlichkeitsrechnung. Von A. A. Markoff, Professor an der
Universitüt St. Petersburg. Nach der zweiten Auflage des russischen Werkes
übersetzt von Heinrich Liebmann, Professor an der Universität München. Mit
q Figuren. gr.8. 1912. Geh. K 12.—, in Leinwand geb. M 13.—
Markoffa Wahrsclieinlichkeitsrechnung darf wohl ebenso wie seine 1896 in deutscher Uber-
setzung erschienene Differenzenrechnung das Interesse eines größeren Leserkroises beanspruchen.
Der Verfasser legt besonderes Gewicht auf die axiomatische Begründung und eingehende Unter-
suchung über den Geltungsbereich der wichtigsten Bätze, ohne die verschiedensten Gebiete der
Anwendung (Versicherung, Methode der kleinsten Quadrate, geometrische Wahrscheinlichkeiten
usw.) dabei zu vernachlässigen, `.
Wahrscheinlichkeitsrechnung und ihre Anwendung auf Fehlerausgleichung,
Statistik und Lebensversicherung. Von Dr. Emanuel Czuber, o. 8! Professor an
der Technischen Hochschule in Wien. 2., sorgfältig durchgesehene und er-
weiterte Auflage. In 2 Bänden. ,
L Band: Wahrscheinlichkeitstheorie, Fehlerausgleichung, KollektivmaBlehre. Mit
18 Figuren. gr. 8, 1908. In Leinwand geb. A 19 .
II. Band: Mathematische Statistik. Mathematische Grundlagen der Lebensversiche-
rung. Mit 34 Figuren. gr. 8. 1910. In Leinwand geb. a 14.—
„Czuber ist es ganz besonders zu danken, daß er im Gegensatz zur allgemeinen Modo von
jeher der Wahrscheinlichkeitsrechnung diesen Teil seiner Arbeit gewidmet hat.... Gegenüber den
veröffentlichten Lehrbüchern der Wahrscheinlichkeiterechnung bedeutet es einen wesentlichen Fort-
schritt in der gegenwärtigen Darstellung, daß auf einem verhältnismäßig beschränkten Raume
die klassische WaHrscheinlichkeitsrechnung und die modernen Anwendungen gleichzeitig dar-
gestellt werden.“ (Zeitschrift für Mathematik und Physik.)
Versicherungsmathematik. von Dr. Hugo Broggi, Professor an den Uni-
versitüten Buenos Aires und LaPlata, gr. 8. 1911. Geb. 4 7.—,in Leinw. geb. A 8.—
Das in erster Linie für Studierende der Mathematik, die sich mit Lebensversicherungsmathe-
matik beschäftigen wollen, bestimmte Buch versucht eine möglichst zusammenfassends t
über die Anwendung der Wahrscbeinlichkeitsrechnung ouf die Sterbliehkeitstheorie, über dia
fundamentalen Problems der Versicherungsmsthematik im allgemeinen, sowie über die Technik
- Lobensversicherung zu geben. Vorausgesetzt werden nur die mathematischen Kenntnisse, die bai
Mathematik Stu den vorhanden sind oder vorhanden sein sollten. Die deütsebe Ausgabe
weist gegenüber der italienischen und franzOslachen mannigfache Zusätze und Erweiterungen auf.
"m | Kén, „Google
Ps
Verlag von B.G. Teubner in Leipzig und Berlin
Allgemeine Volkswirtschattslehre . | H?
Von Wilhelm Lexis Di
(Die Kultur der Gegenwart, herausg. von Prot. P. Hinneberg. Teil Il, Abt. 10, 1) 1
D
2., verbesserte. Auflage. [VII u. 256 S.] Lex.-8. 1913. I
Geh. M. 7.—, in Leinwand geb. M. 9.—, in Halbfranz geb. M. 11.— 4 ho
Inhalt: A. Einleitung. 1١ Die Entwicklung der Volkswirtschaft, II. Die Methode der Volks- f
wirlschaftsiehre. — B. Der Kreislauf der Volkswirtschaft. 1. Der Wert. H. Die Nachfrage. Ill. Die 7
Produktion. IV. Kapitalvermögen und Unternehmung. V. Das Angebot. Vi. Die Preisbildung. —
VII. Handel und Preise, VIII. Das Geld. IX, Kredit- und Bankwesen. X. Der Wert der Geld- ap
einheit. Xi. Das Einkommen. Xll, Näheres über Arbeitseinkommen und Kapilalgewian. XI, Die I
Grundrente. XIV. Produktion und Einkommen. XV. Krisen. XVI. Die Konsumlion. XVII. Produktion f
und Verteilung. XVII. Zukunftsaussichten. Literatur. Register: 7
u... Es ist geradezu erstaunlich, wie viel an positiven Kenntnissen hier auf relativ beschránklem ` B
Raum dem Leser geboten wird. Charakteristisch für Lexis ist strengste Wissenschaftlichkeit, gepaart f
mit einer ungebrochenen ‚Natürlichkeit‘ der Denkart und der Darstellungsweise. Tónnies hat einmal `
die Gelehrten in zwei Kategorien eingeteilt: die ,Wisser' und die ‚Denker‘. Lexis ist längst als’
Mann bekannt, dem ein Ehrenplatz in jeder dieser beiden Klassen von Rechts wegen zusteht. —
Aber sein neuestes Werk, in welchem sozusagen das Fazit einer semisäkularen intensiven Be-
schäftigung mit volkswirischafilichen Problemen gezogen ist, bring! diese einzig dastehende Ver-
bindung ungewöhnlichen theoretischen Scharfsinns mit souveräner Beherrschung des Tatsächlichen |
gleichsam potenziert zum Ausdruck." (Jahrbuch für Gesetzgebung usw. herausgeg. v. Sohmoller.) —
Materialien für das 7
D
wirtschaftswissenschaftl. Studium 4
Von Dr. Richard Passow |
ord. Prof, an der Kgl. Techn. Hochschule zu Aachen
Kartoniert .
` ssi Kartelle des Bergbaues. 7 |
„Der Grundgedanke der Herausgabe dieser Materialien ist ein sehr gesunder. Wer es erfahren
hat, wie schwierig oft das einfachste Tatsachenmaterial aus sehr zerstrenten und oft in einzelnen `
schwer zugänglichen Quellen schnell zusammenzutragen ist, wird für die literarische Gabe um so r
dankbarer sein können, als der Preis für das gut ausgestattete Buch sehr gering ist. Bin aus-
führliches Sachregister erleichtert den Gebrauch." (Kartellrundschau,) ۱
nana u. Effektenbórsen. “mzs. wéi
Dieses Buch bringt zunächst die wichtigsten Materialien über die deutsche Bórs ge ung u
und die sie ergänzenden allgemeinen Bestimmungen, ferner einen Abdruck der Berliner
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.
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E Kartoniert
saam Warenbörsen. ‘M. 280. ei
Der Band enthält eine umfassende Zusammenstellung der Geschäftsbedingungen usw. der. ۱
wichtigsten deutschen Warenbótsen, wie sie bisher nirgends bestand. Nach einer allgem
Übersicht über die deutschen Warenbörsen und die Verhältnisse der Berliner Produktenbörse we
insbesondere behandelt: die Zeitgeschäfte in Getreide an den Börsen von Berlin, Danzig und M
heim, der Berliner Terminhandel in Rüböl, der Hamburger Handel in Kaffee, der Hamburger und
Magdeburger Terminhaudel in Zucker, der Berliner und Hamburger Terminhandel in Kupfer.
Zinn, Im Anhang werden einige Maletialien über die Duisburger Schiflerbórse: "Regen
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AARGAUISCHE STATISTISCHE MITTEILUNGEN
NEUE FOLGE ۰ HEFT III
` DIE ERGEBNISSE
DER WOHNUNGSZÄHLUNG
VOM 1. DEZEMBER 1910
IN DEN.GEMEINDEN AARAU, BADEN,
ENNETBADEN UND BRUGG
HERAUSGEGEBEN VOM
KANTONALEN STATISTISCHEN BUREAU
di
VERLAG UND DRUCK VON B.G.TEUBNER -LEIPZIG UND BERLIN 1920
ALLE RECHTE,
ETNSOHLIESSLIOH DES ÜBERSETZUNGSREOHTS, VORBEHALTEN.
Vorbemerkung.
Die „Interkantonale Vereinigung der amtlichen Statistiker der
Schweiz“ (jetzt „Verband der statistischen Ämter der Schweiz“) hatte im
Jahre 1910 beschlossen, wenn immer möglich in einer größern Anzahl
schweizerischer Gemeinden nach einheitlichem Plane eine Wohnungs-
zählung durchzuführen, deren Verarbeitung Sache der betr. Amtsstellen,
event. da und dort von ad hoc gebildeten Bureaux sei. Im Aargau
haben sich vier Gemeinden, nämlich die Hauptstadt, ferner die Kur-
und Industriestadt Baden und das von ihr nur durch die Limmat ge-
trennte Ennetbaden, endlich Brugg mit diesem Plane einverstanden
erklärt und die Druckkosten übernommen, während das kantonale
statistische Buresu die Bearbeitung auf Rechnung seiner Kredite mit
Einwilligung des Regierungsrates übernahm. Die Arbeit wurde 1913
abgeschlossen, aber auch hier heißt es: habent sua fata libelh! Der
Druck sümtlicher, sehr weitschichtigen und mehr für Großstädte zu-
geschnittenen Tabellen erwies sich als zu teuer, die Unterbringung
der abgekürzten Arbeit in eine schweizerische Zeitschrift wollte auch
nicht glücken, bis der Verlag des „Deutschen Statistischen Zentral-
blattes" sie als Ergünzungsheft aufnahm und deren Druck fórderte.
Da kam der Krieg und damit Einstellung der weitern Drucklegung.
Und so kommen die Ergebnisse einer Zählung, die mit der letzten
Volkszählung verbunden war, ungefähr an die Öffentlichkeit, wann
wieder eine Volkszählung fällig ist, nacb einem Dezennium. Sie haben
nur noch dokumentarischen Wert, aber immerhin noch Wert.
Aargau, im April 1920.
Statistisches Bureau des Kantons Aargau:
Dr. P. Groß.
Bisher erschienene Hefte der
Aargauischen Statistischen Mitteilungen.
Alte Folge, herausgegeben von Dr. Emil Näf (1887—1910).
1888:
1889:
1890:
1891:
1892:
1893:
1894:
1895:
1897:
1898:
1899:
1901:
1904:
1906:
Statistik der Kreditinstitute (vergriffen)
Landwirtschaftsstatistik (vergriffen)
Statistik der Kreditinstitute (vergriffen)
Untersuchungen über den Bevölkerungsrückgang (vergriffen)
Statistik der Kreditinstitute
Landwirtschaftsstatistik
Kreditinstitute und Landwirtschaftsstatistik
(Doppelheft) vergriffen
Statistik der Kreditinstitute (vergriffen)
Statistik der Kreditinstitute (vergriffen)
Landwirtschaftsstatistik (vergriffen)
Statistik der Kreditinstitute
Statistik der Kreditinstitute
Statistik der Kreditinstitute
Statistik der Kreditinstitute
Statistik der Kreditinstitute
Statistik der Kreditinstitute (vergriffen)
Statistik der Kreditinstitute
Statistik der Kreditinstitute (vergriffen).
Neue Folge, herausgegeben von Dr. Paul Groß:
1. Aargauische Krankenkassenstatistik
11. Statistik der Kreditinstitute pro 1913.
I. Die Wohnungen nach dem Besitzverhültnis und der Größe.
Infolge der bereits erwühnten Opposition, welche der Wohnungs-
zählung besonders in Aarau erwachsen war, sind die Angaben speziell
für diese Stadt nicht ganz erschöpfend. Eine Nachprüfung der auch
nicht unbedingt zuverlässigen Kontrollisten hat ergeben, daß ca. 40 bis
50 bewohnte Wohnungen fehlen, indem entweder gar keine oder doch
nur ganz mangelhaft ausgefüllte und daher unbrauchbare Karten abge-
geben wurden. Auch die Zahl der leeren Wohnungen konnte nur aus
den Kontrollisten festgestellt werden und kann daher auf absolute Zu-
verlässigkeit nicht Anspruch machen, außerdem war eine Einteilung
nach Größenklassen und damit die Angabe der Zimmerzahl natürlich
unmöglich. Dies ist in den anderen Städten nicht so; wohl mögen auch
dort etwa Wohnungen fehlen, aber doch nur in ganz beschränktem Um-
fange. Soweit also unsere Erhebung reicht, ergab sie folgende Resultate:
Eigentümerwohn. Dienst- u. Freiwohn. Mietwohn. leere Wohn.
ohne Mans. m. M. o. M. m. M. o M. m. M. o.M. m. M.
Aarau 294 425 40 22 869 374 ? ?
Baden 208 204 38 14 872 324 12 4
Ennetbaden 37 45 1 — 145 60 1 —
Brugg 201 150 18 6 323 88 20 8
Das ergibt für Aarau 2024 bewohnte Wohnungen, wozu noch 14
leere kommen, für Baden 1660 bewohnte und 16 leere, für Ennetbaden
288 bewohnte und 1 leere, für Brugg endlich 786 bewohnte und 28
leere Wohnungen. Die Zimmerzahl beträgt:
Eigentümerwohn. Dienst- u. Freiwohn. Mietwohn. leere Wohn.
ohne Mans. m. M. | o. M. m. M. o. M. m. M. o.M. m. M.
Aarau 1479 2198 148 87 2655 1517 ? ?
Baden 962 1078 166 57 2749 3 38 18
Ennetbaden 199 217 2 بت 412 -_ 8 8 —
Brugg 984 710 58 37 957 3 74 7ه
Aarau zählt also in seinen bewohnten Wohnungen 7979 Zimmer,
Baden 6385 und 56 leere, Ennetbaden 1118 und 3 leere, Brugg 3079
und 101 leere.
Auf je hundert Wohnungen einer Kategorie verteilen sich die
Größenklassen wie folgt:
Aarau:
ohne Mansarden:
1 2 3 4 5 6 7 8-10 üb. 102Z.
Eigentümerwohn. LA 92 221 190 16,0 185 51 99 48
Dienst- u. Freiwohn. 12,5 12,5 25,0 275 75 75 2925 25 25
Mietwohn. 104 282 35, 175 49 14 10 13 —
Alle Wohn. 82 23,0 818 182 77 43 21 34 19
Groß: Das Wohnungswesen 1
9 Wohnungen nach Größe und Besitz
mit Mansarden:
1 2 3 4 b 6 7 8—10 üb. 7
Eigent.- Wohn. 065 71 198 292, 15,3 106 113 96 35
D.- u. Freiwohn. 18,2 — 182 227 978 91 — 45 —
Mietwohn. LI 88 294 29,7 187 72 19 27 05
Alle Wohn. Lë 7,7 9241 257 172 90 67 68 91
Wohnungen überhaupt:
Eigent.- Wohn. 09 79 9207 210 156 114 88 9,7 40
D.- u. Freiwohn. 14, 81 226 258 145 81 16 32 16
Mietwohn. 7,6 22,3 336 212 91 30 18 17 02
Alle Wohn. 5,4 168 287 212 116 62 39 46 Lë
Baden:
Wohnungen ohne Mansarden:
1 2 3 4 5 6 7 8—10üb.10Z.
Eigent.-Wohn. 10 77 9280 213 184 111 43 53 29
D.- u. Freiwohn. — 105 289 263 132 105 — 73 27
Mietwohn. 50 19,0 449 2931 52 13 09 06 —
Alle bewohn. Wohn. 42 16,0 413 228 79 34 15 17 ۴6
Leere Wohn. 83 83 47 417 — — — — —
Alle Wohn. 42 166 412 230 79 33 15 17 ٥
Wohnungen mit Mansarden:
Eigent.-Wohn. 2,0 54 206 196 14,7 98 103 132 44
D.- u. Freiw. — 286 286 21,5 71 — — 71 71
Mietwohn. 18 7,4 238 81,9 18,8 9,6 3,4 4,0 0,3
Alle bewohn. Wohn. 1,8 7,2 227 264 171 9,5 5,8 1,6 2,0
Leere Wohn. — -— — 500 500 چ — س —
Alle Wohn. 18 7,2 22,5 26,6 17, 9,5 5,8 D 2,0
Wohnungen überhaupt:
Eigent.-Wohn. 1,5 66 94.4 204 165 105 73 92 6
D.- u. Freiwohn. — 15,4 28,9 26,1 11,6 1,1 سر 7,7 8,9
Mietwohn. 41 16,0 3988 252 89 35 15 14 01
Alle bewohn. Wohn. 3,4 13,6 352 239 109 54 29 36 11
Leere Wohn. 62 62 313 488 125 — - — —
Alle Wohn. 8,4 13,5 35,2 24,2 10,9 6,8 2,9 3,5 1,1
Ennetbaden:
Wohnungen ohne Mansarden:
1 2 3 4 b 6 7 8—10üb.10Z.
Eigent.- Wohn. — 27 189 298 189 54 81 81 81
D.- u. Freiw. — 1000 — — — — — — —
Mietwohn. 28 152 448 310 48 — 14 — —
Alle bewohn. Wohn. 2,2 13,1 39,83 3806 76 11 27 17 17
Leere Wohn. — س 1000 س — — — — —
Alle Wohn. 22 131 398 306 75 11 27 17 17
Wohnungen mit Mansarden:
Eigent.-Wohn. — 44 26,7 222 156 111 89 89 22
Mietwohn. — 15,0 9288 368 83 83 — 38 ےہ
Alle Wohn. — 10,5 276 305 114 95 88 67 10
Wohnungsgröße 3
Wohnungen überhaupt:
1 2 3 4 6 6 7 8—10 üb. 10 Z.
Eigent.- Wohn. — 86 2331 256 171 86 86 86 48
Mietwohn. 1,9 15,1 40,0 32,6 6,8 2.8 0,9 0,9 —
Alle Wohn. 1,4 12,1 30,3 30,5 9,0 4.1 3,1 3,1 1,4
Brugg:
Wohnungen ohne Mansarden:
1 9 8 4 6 6 7 8—10 üb. 10 Z.
Eigent.-Wohn. 05 45 208 203 194 175 85 75 10
D.- u. Freiwohn. 16,7 16,7 222 22,2 16,7 5,5 — ہے سے
Mietwohn. 74 21,4 465 1950 37 09 03 03 —
Alle bewohn. Wohn. 5,2 149 36,2 199 100 72 33 29 04
Leere Wohn. — 20,0 35,0 25,0 10,0 5.0 — 5,0 —
Alle Wohn. . 5&0 15, 36,1 201 100 71 32 30 04
Wohnungen mit Mansarden:
Eigent.-Wohn. 920 6,6 25,8 16,0 15,4 147 127 67 6
D.- u. Freiwohn. — .— 167 167 — 3338 — 333 —
Mietwohn. — 147 32,9 3829 125 35 -— 12 283
Alle bewohn. Wohn. 1,3 9,4 27,9 221 139 110 78 ١8 ‚3
Leere Wohn. — — 750 126 125 ل — — —
Alle Wohn. 1,2 91 294 21,8 13,9 107 75 52 12
Wohnungen überhaupt:
Eigent.-Wohn. 11 54 922,8 185 177 163 102 71 09
D.- u. Freiwohn. 12,5 12,5 20,8 20,8 12,5 12,5 — 8,4 —
Mietwohn. 5,8 20,0 43,0 922,4 56 14 02 05 05
Alle bewohn. Wohn. 3,9 13,3 33,6 20,6 11,2 8,4 4,7 8,7 0,6
Leere Wohn. — 143 464 21, 10,7 3,6 — 8,6 —
Alle Wohn. 3,8 13,2 33,9 207 112 83 46 87 6
Aus diesen Tabellen geht hervor: 1. Die Eigentümerwohnungen
sind durchwegs gróBer als die Mietwohnungen. 2. Die Wohnungen
mit Mansarden sind größer als die Wohnungen derselben Kategorie
ohne Mansarden. Die Tabellen sowohl als die nachstehenden Zu-
sammenstellungen werden dies noch des näheren ausführen.
Es treffen Zimmer pro Wohnung:
Eigentümerwohnungen:
ohne mit ohne mit
in: Mansarden Mansarden überhaupt Mansarden Mansarden überhaupt
Aarau 6,0 5,2 6,1 ١ Ennetbaden 5,4 4,8 5,1
Baden 4,6 5,8 49 |Brugg 4,9 4,7 4,8
zum Vergleich:
Basel — — 5,0 St. Gallen 5,2 6,0 5,5
Luzern 5,6 6,5 5,9
Mietwohnungen:
Aarau 2.9 4,1 8,3 Basel -— — 2,8
Baden 3,2 42 3,5 Luzern 8,3 45 3,5
Ennetbaden 3,2 3,6 3,4 St. Gallen 3,6 4,6 8,8
Brugg 2,9 8,8 3,1
4 WohnungsgróBe: Vergleichungen; Aufbau
Hieraus folgt: Die Eigentümerwohnungen ohne Mansarden sind
am größten in Ennetbaden, am kleinsten in Baden, in Luzern und
St. Gallen sind sie noch gróBer, nur Ennetbaden übertrifft St. Gallen
etwas. Die Eigentümerwohnungen mit Mansarden sind am größten in
Baden, am kleinsten in Ennetbaden (hier sogar kleiner als die Woh-
nungen ohne Mansarden). In Luzern und St. Gallen sind sie bedeutend
größer. Die Mietwohnungen ohne Mansarden sind gleich groß in Aarau
und Brugg und wieder in Baden und Ennetbaden, die letzteren sind fast
gleich groB wie in Luzern, wogegen St. Gallen wieder einen Vorsprung
aufweist. Die Mietwohnungen mit Mansarden sind wieder am größten
in Baden, am kleinsten in Brugg. Auch hier weisen Luzern und St. Gallen
größere Zahlen auf als unsere aargauischen Stüdte. Nimmt man end-
lich sämtliche Eigentümer- und Mietwohnungen, so zeigt sich, daB
bei den Eigentümerwohnungen Áarau und Ennetbaden vor Basel, aber
stark hinter Luzern und St. Gallen rangieren, bei den Mietwohnungen
steht St. Gallen an der Spitze, Luzern steht auf einer Linie mit Baden,
Ennetbaden steht nur ganz unbedeutend zurück, während Basel ganz
bedeutend hinter den aargauischen Städten zurückbleibt. Bei dem
starken Größenunterschied unserer aargauischen zu den anderen Städten
hätte man aber eher größere Abweichungen voraussehen können.
Bevor wir zur Betrachtung der Verteilung der Wohnungen auf die
einzelnen Besitzeskategorien übergehen, wollen wir noch sehen, wie sie
sich gliedern nach Klein-, Mittel- und Großwohnungen. Die Klein-
wohnungen umfassen 1—3 Zimmer, die Mittelwohnungen 4—5, die
Großwohnungen endlich sechs und mehr Zimmer.
Eigentümerwohnungen ohne Mansarden:
Kleinwohnungen Mittelwohnungen Großwohnungen
Absolut % Absolut Kë Absolut Gë
Aarau 96 32,7 103 35,0 95 32,3
Baden 16 36,1 82 39,6 49 23,7
Ennetbaden 8 21,6 18 48,6 11 29,8
Brugg 52 25,9 80 39,8 69 34,8
Eigentümerwohnungen mit Mansarden:
Aarau 116 27,3 160 37,6 149 35,1
Baden 67 27,9 70 34,3 77 37,8
Ennetbaden 14 81,2 17 31,6 14 81,2
Brugg 61 34,0 47 31,3 52 84,1
Eigentümerwohnungen überhaupt:
Aarau 212 29,5 263 36,6 244 83,9
Baden 183 32.4 152 36,9 126 30,7
Ennetbaden 32 26,8 35 42,7 25 30,5
Brugg 103 29,3 127 36,2 121 34,5
Basel 2277 41,0 1480 26,6 1803 32.4
Luzern 192 17,3 470 424 447 40,3
St. Gallen 216 15,3 678 41,8 519 86,9
Wohnungsgröße: Aufbau 5
Mietwohnungen ohne Mansarden:
Kleinwohnungen Mittelwohnungen GroDwohnungen
Absolut 0 Absolut y^ Absolut Kë
Aarau 642 73,9 195 224 32 3,7
Baden 602 69,0 946 28,2 24 2,8
Ennetbaden 9 .62,8 52 35,8 2 1,4
Brugg 243 75,2 15 23,2 5 1,6
Mietwohnungen mit Mansarden:
Aarau 147 39,8 181 48,4 46 12,3
Baden 107 33,0 161 49,7 56 17,8
Ennetbaden 26 43,3 27 45,0 7 11,7
Brugg 42 47,7 40 45,5 6 6,8
Mietwohnungen überhaupt:
Aarau 789 63,4 376 30,3 78 6,3
Baden 709 69,3 407 34,0 80 6,7
Ennetbaden 117 57,0 19 38,6 9 4,4
Brugg 285 69,8 115 21,9 11 2.8
Basel 20232 84,5 3041 12,7 669 2.8
Luzern 4016 56,1 2619 36,6 598 7,3
St. Gallen 2647 38,9 8452 50,7 706 10,4
Aus dieser Zusammenstellung ersehen wir, daB bei den Eigen-
tümerwohnungen ohne Mansarden in Aarau ungefähr ein Drittel auf
jede Größenklasse entfällt, in Baden dagegen weniger als ein Viertel
auf die oberste, dafür mehr auf die unterste und besonders die mittlere,
die in Ennetbaden fast die Hälfte sämtlicher Wohnungen umfaßt. In
Brugg umfaßt die unterste Kategorie nur wenig mehr als ein Viertel,
in Ennetbaden gar nur etwas mehr als ein Fünftel. Bei den Eigen-
tümerwohnungen mit Mansarden ist die oberste Größenklasse bedeutend
stärker besetzt, am geringsten ist die Differenz in Brugg, am größten
mit 11,5%, in Baden. Nehmen wir nun die Eigentümerwohnungen ins-
07 so sehen wir eine ziemlich große Übereinstimmung aller Ge-
meinden in der obersten Größenklasse, die größte Differenz beträgt 4 /..
Wir sehen auch, daß bei den Großwohnungen Basel gar nicht stark
von den aargauischen Gemeinden sich unterscheidet, während Luzern be-
deutend mehr GroBeigentümerwohnungen aufweist. St. Gallen steht
nicht stark über Aarau und Brugg. In der Klasse der Mittelwohnungen
stehen Aarau, Baden und Brugg fast gleich, Ennetbaden darüber fast
auf derselben Stufe wie Luzern, während Basel bedeutend zurückbleibt
und St. Gallen ungeführ gleichviel voransteht.
Die Eigentümerkleinwohnungen endlich machen in Ennetbaden
etwas mehr als ein Viertel, sonst aber ca. 30°, aus, ganz im Gegensatz
zu den zum Vergleiche herangezogenen außerkantonalen Städten, die
hier bedeutend höher (Basel) und tiefer (Luzern und St. Gallen) stehen.
Bei den Mietwohnungen ohne Mansarden ist die Gleichheit lange nicht
mehr in dem Maße vorhanden wie bei den Eigentümerwohnungen. In
Brugg machen die Kleinwohnungen etwas mehr als drei Viertel aller
Wohnungen aus, in Aarau etwas weniger, in Baden immerhin mehr als
6 Besitzverháltnis der Wohnungen
zwei Drittel, nur Ennetbaden zàhlt weniger als zwei Drittel Klein-
wohnungen. Da die Differenzen in der obersten GróBenklasse unbedeu-
tend sind, muB der Ausgleich in der mittleren Kategorie gesucht werden:
wir finden denn auch, daB Aarau und Brugg hier mit weniger als einem
Viertel, Baden mit etwas mehr und Ennetbaden mit mehr als einem
Drittel vertreten ist. Fassen wir die Mietwohnungen insgesamt ins
Auge, so sehen wir, daß unsere Gemeinden zwischen 57,0 und 69,3 "0
Kleinwohnungen aufweisen, Basel dagegen 84,5 9, Luzern etwa so viel
wie Ennetbaden, St. Gallen dagegen nur 38,9%. In der mittleren
GróBenklasse geht bei uns Brugg am tiefsten herab, am hóchsten wieder
Ennetbaden, wührend in der obersten Kategorie Baden die stárkste Be-
setzung aufweist.
Es sei nun noch auf die Verteilung der Wohnungen auf Besitzes-
kategorien hingewiesen. Diese stellt sich so:
Wohnungen ohne Mansarden:
Eigent.-Wohn. Dienst-u. Freiwohn. Mietwohn. Total
° o
Aarau 24,4 3,3 72,3 100
Baden 18,6 3,4 78,0 100
Ennetbaden 20,4 0,5 79,1 100
Brugg 37,1 3,3 59,6 100
Wohnungen mit Mansarden:
Aarau 51,8 2,1 45,5 100
Baden 31,6 2,6 59,8 100
Ennetbaden 43,0 — 67,0 100
Brugg 61,4 2.5 36,1 100
Bewohnte Wohnungen überhaupt:
Aarau 35,5 3,0 61,5 : 100
Baden 24,8 3,1 72,1 100
Ennetbaden 28,5 0,4 71,1 100
Brugg 44,6 3,1 52,3 100
Basel 18,4 2.1 18,9 100
Luzern 13,1 24 84,5 100
St. Gallen 16,9 1,7 81,4 100
Aus dieser Tabelle erkennen wir nun, daB ziemlich tiefgreifende
Unterschiede in der sozialen Schichtung der Bevölkerung der hier unter-
suchten vier Gemeinden vorliegen müssen. Wir sehen, daB in Brugg
noch fast die Hülfte aller Wohnungen vom Hauseigentümer bewohnt
werden, in Áarau nur mehr stark ein Drittel, in Baden nicht mehr ganz
ein Viertel und in Ennetbaden nur wenig mehr. Aus diesen Zahlen
kann man ohne weiteres den Schluß ziehen, daß die Industrialisierung
eben in Baden und seinen Vororten die gróBten, in Brugg die kleinsten
Fortschritte gemacht hat. Wir lernen es aber hier auch doppelt be-
dauern, daB die Berufsangaben so mangelhaft waren, daB eine Verar-
beitung unmöglich war. Immerhin halten sich die aargauischen Städte
noch bedeutend über den zum Vergleich herangezogenen, jedoch ist die
Differenz zwischen Baden und Basel nicht mehr so bedeutend. Des
Wohnungsgröße nach Quartieren T
ferneren sehen wir, 088 der Hauseigentümer die Mansardenwohnungen
vorzieht. — Insgesamt haben wir Wohnungen ohne Mansarden: in Aarau
59,4%, in Baden 67,4 9/, in Ennetbaden 63,6 ?, und in Brugg 69,0 %.
Leere Wohnungen weisen auf: Aarau 14 oder 0,1 ?/, aller Wohnungen,
Baden 16 oder 0,9?/, Ennetbaden 1 oder 0,3%, und Brugg 28 oder
3,49. Nach neuerlichen Untersuchungen des Statistischen Amtes der
Stadt Zürich soll für diese Stadt ein Vorrat von leeren Wohnungen
von 2,09, genügen. Eine Berechnung des nötigen Vorrates an Leer-
wohnungen für unsere aargauischen Gemeinden ist unmöglich, weil dazu
eine fortlaufende Beobachtung des Wohnungsmarktes gehört. Da aber
die prozentuale Zunahme für Baden, Ennetbaden und Brugg nur wenig
hinter derjenigen Zürichs zurücksteht, werden wir für diese Städte
einen nötigen Vorrat von 1,5 — 2° aller Wohnungen annehmen müssen, für
Aarau etwas weniger, 1—1,5 9,. Da zeigt es sich denn, daß im Mo-
mente der Wohnungszählung Aarau, Baden und Ennetbaden direkt
Wohnungsmangel hatten, Brugg dagegen auf alle Fülle einen starken
Wohnungsüberfluß. Gegenwärtig trifft letzteres wohl auch für Aarau
zu. Ziehen wir noch die Größe der leerstehenden Wohnungen in Baden
und Brugg in Betracht (für Aarau ist dies aus erwähnten Gründen nicht
möglich, Ennetbaden hat eine einzige Leerwohnung), so finden wir, daß
die Leerwohnungen in Prozent ihrer Größenklasse ausmachen:
1 2 3 4 5 6 7 8—10 über 10 Z.
Baden 17 04 08 17 11 — — — —
Brugg — 3,7 4,7 36 3,3 1,5 — 3,3 —
Baden hat also ungefähr genug leere Ein- und Vierzimmerwohnungen,
knapp genug Fünfzimmerwohnungen, dagegen zu wenig Zwei- und
Dreizimmer- und überhaupt GroBwohnungen. Brugg hat mit Ausnahme
der Ein-, Siebenzimmer- und der ganz groBen Wohnungen ÜberfluB an
leeren Wohnungen. Man wird all dies bei Betrachtung der Mietpreis-
tabellen nicht übersehen dürfen.
Auf der Darlegung der GróBen- und Besitzesverhältnisse beruhen
alle weiteren Auseinandersetzungen, weshalb hier auch noch in Kürze
die Verhältnisse in den einzelnen, bereits oben beschriebenen Quartieren
von Aarau, Baden und Brugg angegeben werden sollen. Wir finden:
Eigentümerwohnungen:
Klein- Mittel- Groß- Klein- Mittel- Groß-
wohnungen wohnungen wohnungen wohnungen Wohnungen wohnungen
1n; ^ SC 7 E^ "o 0
Aarau I 451 35,2 19,7 Aarau III 12,6 39,9 48,4
Baden I 58 36,7 25,5 | Baden III 35,5 36,5 28,0
Brugg I 25,5 33,0 41,5 Brugg IlI 29,7 89,4 30,9
Aarau l] 22,2 31,9 39,9 | Aarau IV 39,6 29.9 31,2
Baden II 16,2 35,1 48,7 | Baden 1V 32,6 42,9 24,6
Brugg ll 21,9 29,8 48,8 Brugg IV 51,7 87,9 10,4
8 Charakteristik der Quartiere
Mietwohnungen:
Klein- Mittel- GroB- | Klein- Mittel- GroB-
wohnungen wohnungen wohnungen wohnungen wohnungen wohnungen
in: y^ « y^ | 7 y^ d^
Aarau I 78,7 19,8 1,5 Aarau III 42.9 51,2 5,9
Baden I 82,5 15,5 2.9 ' Baden III 47,6 46,0 6,4
Brugg I 78,6 18,2 3,2 . Brugg 111 7 37,4 15,9
Aarau II 52,8 36,4 10,8 | Aarau IV 54,9 87,3 7,8
Baden II 32,9 48,2 18,9 Baden IV 64,7 30,6 4,1
Brugg II 58,3 88,9 2,8 | Brugg IV 90, 9 9.1 —
Quartier I ist bekanntlich überall die Altstadt, und diese weist denn
auch sehr viele gemeinsame Züge auf: ungeführ vier Fünftel der Miet-
wohnungen sind Kleinwohnungen, die GroBwohnungen dagegen machen
nur noch einen ganz kleinen Prozentsatz aus. Auch die Eigentümer-
kleinwohnungen sind in Aarau und Baden stärker vertreten als im Ge-
samtdurchschnitt, in Brugg trifft dies nicht zu, weil dort Quartier IV
— Dorf Altenburg — eine gewisse Stórung hineinbringt. Quartier II
bedeutet für Aarau und Baden das Geschäftsquartier, für Brugg da-
gegen den ruhigen Teil links der Aarau. Die Zahl der Eigentümer-
kleinwohnungen nimmt hier sehr stark ab, wogegen die Großwohnungen
das Hauptkontingent stellen. Auch bei den Mietwohnungen finden wir
das Zurückgehen der Kleinwohnungen zugunsten der Mittel- und GroB-
wohnungen. Quartier 111 ist für Aarau und Brugg die Neustadt, für
Baden wieder mehr Arbeiterviertel. In Aarau machen hier die Groß-
wohnungen den gróBten Prozentsatz aus, in Baden und Brugg die Mittel-
wohnungen. Die Mietwohnungen sind in Aarau in der mittleren Kate-
gorie am zahlreichsten vertreten, in Baden und Brugg in der untersten.
Die Quartiere IV haben wieder bis zu einem gewissen Grade etwas ge-
meinsam: den Übergang zum Land. Bei Brugg stórt allerdings, wie
bereits erwähnt, das rein ländliche Dorf Altenburg.
Zum Schlusse sei noch auf die Verteilung der Besitzeskategorien
in den einzelnen Quartieren hingewiesen. Wir finden:
Eigentümerwohnungen:
ohne mit ohne mit
Mansarden Mansarden überhaupt: | Mansarden Mansarden überhaupt
in: 10 % y^ y er 1
Aarau I 22,6 55,2 29.5 Aarau III 40,0 57,3 61,6
Baden I 24,3 55,6 29.4 ‚Baden III 0 36,7 29.0
Brugg I 32,9 62.9 38,8 ‚Brugg UI 34,8 58,5 43,4
Aarau II 24,4 48,2 36,1 | Aarau IV 33,3 58,9 41,6
Baden II 18,8 84,6 28,5 Baden IV 16,2 32,4 20,8
Brugg II 42,1 58,1 506 Brugg IV 48,9 62,5 50,8
Charakteristik der Quartiere. Wohndichtigkeit: Allgemeines 9
Mietwohnungen:
ohne mit ohne mit
Mansarden Mansarden überhaupt Mansarden Mansarden überhaupt
9 0 97 0 / 0 o
/0 0 0 0 0 WA
Aarau I 16,9- 43,0 68,4 Aarau UI 55,0 41,1 45,6
Baden I 72,5 44,4 67,9 Baden III 83,9 59,6 14,1
Brugg I 62,8 83,3 56,4 Brugg III 57,8 34,7 49,4
Aarau II 71,2 48,9 59,9 Aarau IV 62,8 41,1 50,5
Baden II 70,3 62,3 65,4 Baden IV 78,9 63,0 74,5
Brugg II 50,0 39,5 44,5 Brugg IV 40,9 25,0 38,6
Wir finden auch hier die oben genannten Gemeinsamkeiten
und Verschiedenheiten der Quartiere wieder: Die Altstädte vor allen
Dingen Mietquartiere, die Geschäftsquartiere ebenfalls, wenn auch in
schwächerem Maße, die neuen Quartiere (II in Aarau und Brugg) weisen
dagegen mehr Eigentümerwohnungen auf. Im übrigen verweisen wir auf
obige Zusammenstellungen und auf Tabelle I.
Bislang haben wir immer nur von den Wohnungen gesprochen,
ohne die Zahl der Mansarden in Berücksichtigung zu ziehen. Aus
unsern Tabellen I geht diese Zahl auch nicht hervor und sei deshalb
hier noch kurz angegeben.
Zahl der Mansarden zu:
Eigentümerwohn. Dienst- u. Freiw. Mietwohnungen Total
Aarau 869 41 617 1427
Baden 426 94 432 882
Ennetbaden 93 — 78 166
Brugg 317 19 135 464
Auf eine Wohnung mit Mansarden trifft es: bei den Eigentümer-
wohnungen in Áarau 2,0 Mansarden, in Baden 2,8, in Ennetbaden 2,1,
in Brugg 2,1. Bei den Mietwohnungen in Aarau 1,4, in Baden 1,3, in
Ennetbaden 1,2, in Brugg 1,5. Bei allen Wohnungen mit Mansarden
entfallen auf die Wohnung Mansarden in Aarau 1,7, in Baden 1,6, in
Ennetbaden 1,6, in Brugg 1,5. Die Eigentümerwohnungen sind also
durchschnittlich nicht nur nach ihrer Zimmerzahl, sondern auch in
ihrer Zugabe von Mansarden gróBer als die Mietwohnungen.
II. Die Bevölkerung nach Wohnung und Wohnraum.
Die Mansarden, die bei den andern Tabellen zu den Wohnungs-
zubehórden gerechnet wurden, muBten hier als Zimmer betrachtet werden,
woraus dann folgt, daB die GróBenfolge der Wohnungen mit Mansarden
nicht die gleiche bleibt wie in den übrigen Tabellen. Diese Tabellen
können überhaupt auf absolute Genauigkeit nicht Anspruch machen.
Die Zahl der Bewohner jeder Wohnung wurde ja nicht separat erhoben,
sondern aus den Volkszáhlungskarten übertragen. Das mußte in größter
Eile geschehen, weil das Volkszählungsmaterial sofort nach Bern ab-
£F
10 Wohndichtigkeit: Allgemeines
zuliefern war. Es ließ sich dabei nicht vermeiden, daB Ungenauig-
keiten unterliefen, weil die Volkszáhlung bekanntlich zwischen der orts-
anwesenden und der Wohnbevölkerung, welche letztere für uns allein
in Frage kam, unterscheidet. Bei der Aufarbeitung der Volkszählung
müssen diese beiden Kategorien mit groBer Mühe auseinander gehalten
werden, was eben bei der raschen Übertragung unmóglich war. Es
kommt ferner dazu, daB die Anstaltswohnungen hier aufer Betracht
fielen. Auch das Wirtschaftspersonal werden wir zum kleinern Teile
erfaßt haben, weil eben die Gasthofbesitzer entweder den ganzen Gast-
hof als Wohnung angaben oder dann auf weiteres Befragen nur die
Räume, die ihnen als Wohnung im engsten Sinne, d. h. als Familien-
wohnung dienen. Zu all dem kommt noch, daß wir, wie erwähnt, nicht
ganz alle Wohnungen erfassen konnten. Es mußte sich also er-
geben, daB die von uns gefundene Bewohnerzahl unter der wirk-
lichen zurückblieb. Einen starken Einfluß auf die Besetzung der ein-
zelnen Wohnung hat das aber auf keinen Fall. Nach diesen Bemer-
kungen gehen wir über zur Betrachtung der Tabelle II.
Es wohnen in .... Wohnungen:
Aarau Daden Ennetbaden Brugg
0 0 0' 0
0 0 0 d
Eigentümerwohnungen ohne Mansarden 15,95 14,38 14,55 29,34
jì mit 5 25,58 16,76 21,50 23,23
überhaupt 41,53 31,14 36,05 62,57
Dienst- und Freiwohn. ohne Mansarden 1,59 2,87 0,12 2,13
2 mit 1,20 1,07 — 0,69
überhaupt 2,79 3,44 0,10 3,44
Mietwohnungen ohne Mansarden 37,20 45,17 43,89 33,99
9 mit 18,48 20,25 19,96 10,62
überhaupt 55,68 65,42 63,85 44,61
Wohnungen ohne Mansarden überhaupt 54,74 63,30 58,59 65,46
2 mit 0 ٩ 45,26 36,70 41,41 34,54
wobei die Gesamtbewohnerzahl sámtlicher Wohnungen zu 100 ange-
nommen wird. — Im Vergleich zu den oben angegebenen Zahlen stellt
es sich heraus, daB die Eigentümerwohnungen mehr Bewohner haben,
als ihrer relativen Häufigkeit nach ihnen zukäme, die Mietwohnungen
dagegen weniger. So machen in Aarau die Eigentümerwohnungen
35,5%, aller bewohnten Wohnungen aus, die Bewohner derselben aber
41,5%. Die Mietwohnungen hinwiederum machen 61,5%, aus, die Be-
wohner aber nur 55,1%. Daraus zu schließen, daB die Zahl der Be-
wohner auf den Wohnraum in den Eigentümerwohnungen größer wäre,
geht nicht an, da wir ja gesehen haben, daß die Eigentümerwohnungen
größer sind, daB ihr Anteil an den Wohnungen mit Mansarden größer
ist und daß auch pro Wohnung mehr Mansarden entfallen. Nach Größen-
kategorien wohnen in:
Wohndichtigkeit und Besitzeskategorie 11
Klein- Mittel- Groß- Klein- Mittel- Groß-
wohnungen wohnungen wohnungen wohnungen wohnungen wohnungen
y^ % "fo Yo y^ y
Aarau 30,14 33,80 86,06 Ennetbaden 27,36 44,55 28,09
Baden 33,64 86,11 80,03 Brugg 81,44 85,04 35,02
Nehmen wir die Bevölkerungszahl der einzelnen Besitzeskategorien
als 100 an, so entfallen auf die Klassen mit O bis über 10 Bewohner:
Eigentümerwohnungen:
Aarau Baden EE Brugg Ds Aarau Baden une Brugg
jw h ما ۸ h h "ix "e
0 Bewohner 0,2 0,2 — — 6 Bewohner 10,6 14,6 122 13,4
1 ٩ 44 22 87 45 7 0 12,4 10, 98 108
2 2 117 104 37 8,5 | 8 1 60 78 73 ٥
3 » 13,7 12,9 184 140 | 9 0 36 43 61 51
4 9 16,5 12,6 12,2 18, 0 e 28 37 12 29
ق x 14,5 109 19,5 180 | über 10 Bew. 36 102 109 32
Mietwohnungen:
0 Bewohner 02 1 0,6 0,2 6 Bewohner 74 11,4 7 8,0
1 ٧ 88 655 29 66 | 7 » 58 62 63 35
2 7 190 15,4 151 205 | 8 : 20 36 39 22
3 : 20,6 187 280 217 | 9 : 16 19 25 10
4 19,0 18,8 13,7 202 |10 1 07 11 — 07
5 7 12,9 16,5 21,5 144 | über 10 Bew. 20 1,3 — 1,0
Sämtliche Wohnungen:
0 Bewohner 0,3 0,1 0,8 0,1 | 6 Bewohner 85 19,4 111 104
1 9 7,3 46 31 66 | 5 8 82 74 73 69
2 9 16,3 140 122 150 | 8 e 36 44 49 8
3 0 18,3 169 201 178 | 9 : 22 27 35 0
4 M 18,0 172 132 171 0 1 14 17 08 17
5 9 13,5 14,9 20,9 16,2 ‚über 10 Bew. 24 37 31 20
Betrachten wir nun die Wohndichtigkeit pro Wohnung und pro
Wohnraum (Zimmer und Mansarden), so erhalten wir folgendes Bild:
Eigentümerwohnungen:
Kleinwohnungen Mittelwohnungen Großwohnungen
Bewohner Bewohner Bewohner
pro Wohn. pro Raum pro Wohn. pro Raum pro Wohn. pro Raum
Aarau 3, 1,8 5,0 1,1 5,6 0,7
Baden 3,8 1,4 6,3 1,2 7,3 0,9
Ennetbaden 3,2 1,1 5,2 1,2 1,2 0,9
Brugg 34 1,2 5,2 11 5,9 0,8
12 Größenklassen. Besitzverhültnis und Wohndichtigkeit
Mietwohnungen:
Kleinwohnungen Mittelwohnungen Großwohnungen
Bewohner Bewohner Bewohner
pro Wohn. pro Raum pro Wohn. pro Raum pro Wohn. pro Raum
Aarau 3,3 1,4 4,5 1,0 5,9 0,7
Baden 3,7 1,4 4,8 1,1 5,7 0,8
Ennetbaden 3,5 1,3 4,9 1,1 5,2 0,7
Brugg 3,6 1,4 4,2 1,0 4,5 0,6
Alle bewohnten Wohnungen:
Aarau 3,3 1,4 4,7 11 5,4 0,7
Baden 3,7 1,4 4,9 1,1 6,7 0,8
Ennetbaden 3,5 1,3 4,9 1,1 6,6 0,8
Brugg 9,6 1,4 4,7 1,1 5,7 0,8
Wir sehen also: mit Ausnahme von Baden sind die Kleinmietwoh-
nungen mit Rücksicht auf die Zimmerzahl stärker belegt als die Klein-
eigentümerwohnungen, bei den Mittelwohnungen ist der Wohnraum der
Mietwohnung etwas schwächer belegt, bei den Großwohnungen eben-
falls. Wir haben aber gesehen, daß die Kleinwohnungen bei den Miet-
wohnungen einen höheren Prozentsatz ausmachen als bei den Eigentü-
merwohnungen, woraus wiederum folgt, daß die Belegung eines Wohn-
raumes in den Mietwohnungen etwas höher ist als in den Eigentümer-
wohnungen. Groß sind allerdings die Differenzen nicht.
Vielfach wird in der Statistik angenommen, eine Wohnung sei über-
füllt, wenn mehr als zwei Personen pro Raum der Wohnung kommen.
Wir haben daher nachstehend die Relativzahlen solcher Wohnungen aus-
gezogen und sie zugleich in Gegensatz gestellt zu den Wohnungen, in
welchen auf den Raum mehr als eine Person entfallen. Unsere Tabellen
gestatten für den zweiten Fall bis auf die Siebenzimmer-, für den erste-
ren aber nur bis auf die Fünfzimmerwohnungen zu gehen, der Einbe-
zug der größeren Wohnungen hätte besondere Umrechnungen verlangt,
die in keinem Verhältnis zum Nutzen gestanden hätten, haben wir doch
bereits gesehen, daß die Belegung pro Wohnraum in den großen Woh-
nungen am kleinsten ist.
Es haben mehr als eine Person pro Wohnraum in
Eigentümerwohnungen:
1 Wohnr. 2Wohnr. 3 Wohnr. 4 Wohnr. 5 Wohnr. 6 Wohnr. 7 Wohnr.
si 0 um KI 0 1 0 3 0 J 0 o
Aarau = 82,1 50,0 48,6 44,6 25,2 18,9
Baden au 31,5 52,2 53,1 45,2 44,8 32,8
Ennetbaden — — 50,0 56,2 37,5 37,5 27,3
Brugg — 50,0 41,3 65,5 31,3 29,0 20,5
Unter- und überfüllte Wohnungen 13
Mietwohnungen:
1 Wohnr. 2 Wohnr. 3 Wohnr. 4 Wohnr. 5 Wohnr. 6 Wohnr. 7 Wohnr.
Aarau 56,7 69,4 50,7 43,2 28,3 24,4 10,8
Baden 43,2 59,1 58,8 56,2 28,6 26,4 26,3
Ennetbaden 25,0 72,7 40,8 51,8 33,3 20,0 33,3
Brugg 62,5 63,6 51,6 32,2 26,7 9,1 12,5
Dagegen haben mehr als zwei Personen pro Wohnraum in
Eigentümerwohnungen:
1 Wohnr. 2 Wohnr. 3 Wohnr. 4 Wohnr. 3
V^ ^ VA VA VA
Aarau — 14,3 10,5 9,6 3,3
Baden — 5,2 13,4 9.4 4,1
Ennetbaden — — 12,5 12,5 —
Brugg — 10,0 13,0 11,1 2,9
Mietwohnungen:
Aarau 244 17,6 9,6 6,2 3,5
Baden 20,5 16,9 9.1 4,8 0,6
Ennetbaden 25,0 27,3 9,9 6,2 =
Brugg 20,8 15,9 8,9 3,3 6,7
sämtlichen bewohnten Wohnungen:
Aarau 22,2 17,0 9,7 6,9 3,3
Baden 19,6 16,2 9.9 5,8 1,7
Ennetbaden 25,0 25,0 10,1 1,5 —
Brugg 17,8 14,6 9,6 7,4 3,9
Luzern 26,8 16,4 9,8 6,3 2,4
St. Gallen 5,4 1,9 72 5,8 7,1
Überfüllt sind demnach von den Einzimmerwohnungen ein
Sechstel bis ein Viertel, von den Zweizimmerwohnungen ein Siebentel
bis ein Viertel, von den Dreizimmerwohnungen etwa ein Elftel, die Vier-
und Fünfzimmerwohnungen dagegen gehen tief hinunter. Während Lu-
zern nicht stark von unseren aargauischen Gemeinden abweicht, ist dies
bei St. Gallen in hohem Maße der Fall. Von den Einzimmerwohnungen
sind bloß etwas mehr als ein Zwanzigstel überfüllt, von den Zweizimmer-
wohnungen etwas weniger als ein Fünfzigstel, während nach oben hin
St. Gallen im Gegenteil mehr überfüllte Wohnungen hat als unsere
Städte. — Im übrigen sehen wir aus diesen Zahlen zur Genüge, daB
weit mehr Mietwohnungen überfüllt sind als Eigentümerwohnungen.
Damit schließen wir die Betrachtung der Wohndichtigkeit ab und ver-
weisen zu weiterer Orientierung auf Tabelle II.
III. Die Stookwerklage der Wohnungen.
Hier kónnen wir uns kürzer fassen, da besondere Tatsachen hier
nicht in Frage kommen. Die Häuser sind weder übermäßig hoch — ge-
hórt doch das IV. Stockwerk zu den Seltenheiten — noch sehr tief,
Hinterhäuser kommen nur selten, im Sinne der Hinterhäuser der eigent-
lichen Mietskasernen wohl gar nicht vor. Die paar Kellerwohnungen,
14 Stockwerklage und Besitzeskategorie
die angegeben sind, kónnen auch nicht eigentlich als solche betrachtet
werden, es handelt sich regelmäßig um Gebäude, die an einer Halde
Stehen und deren unterste Wohnung also auf einer Seite von der Erde
begrenzt wird. Empfehlenswert werden solche Wohnungen allerdings
auch nicht sein, schon deshalb nicht, weil wenigstens beim geschlossenen
Bau die so wichtige Querlüftung ausgeschlossen ist.
Auf die einzelnen Stockwerke verteilen sich die Wohnungen wie
folgt:
Eigentümerwohnungen:
Aarau Baden Ennetbaden Brugg
y^ y^ y^ y^
Souterrain — — — —
Parterre u. Hochparterre 19,9 19,7 18,3 18,8
I. Stock 24,3 28.4 15,6 25,6
IE ور 7,0 9.0 4,0 6,1
II. و 0,8 24 € 1,2
IV. „ = 0,2 = =
Dachstock 0,7 1,5 1,7 —
Mehrere Stöcke 16,4 25,2 30,5 24,8
Ganze Häuser 30,9 13,6 18,3 35,1
Mietwohnungen:
Souterrain 0,4 0,5 1,5 —
Parterre 20,8 17,5 25,8 20,4
I. Stock 32,8 28,9 35,6 86,7
IL پر 26,9 23,5 19,1 19,5
II. وو 7,9 10,9 2,9 71
IV. مہ 0,5 1,3 = 1,0
Dachstock 3.5 11,4 10,2 6,8
Mehrere Stockwerke 4,8 4,5 2,9 7,8
Ganze Häuser 2,9 1,5 1,5 2,2
Alle Wohnungen:
Aarau Baden Ennetbaden Brugg Luzern St. Gallen
y^ y^ 17 y^ y^ y^
Souterrain 0,2 0,4 1,0 — — 0,4
Parterre 90,0 — 17,9 23,9 19,8 12,5 13,6
I. Stock 296 291 32,9 26,6 22,8 24,8
11. وج 19,7 19,5 15,5 12,5 20,8 95,2
IL , 6,3 8,8 2,4 8,7 17,5 18,1
IV. , 0,3 0,9 0,7 ہے 84 6.0
Dachstock 2,1 8,7 7,8 5,0 8,4 8,9
Mehrere Stockwerke 9,0 9,8 10,7 15,7 6,6 6,1
Ganze Häuser 13,2 4.9 6,3 16,7 1,8 1,4
In Luzern und St. Gallen kommen hierzu noch eine Anzahl Woh-
nungen im V. und VI. Stockwerk, die im Aargau ganz fehlen. Was vor
allen Dingen in die Augen springt, ist der starke Prozentsatz von das
ganze Haus umfassenden Wohnungen, besonders in Aarau und Brugg,
aber auch noch im Verhältnis zu Luzern und St. Gallen in Baden und
Ennetbaden. Hier muß nun allerdings erwähnt werden, daß vielleicht
Zubehörden: Allgemeines 15
da und dort Wohnungen, die sich lediglich auf verschiedene Stockwerke
erstrecken, als Ganzhauswohnungen gezählt worden sind und umgekehrt,
im Vergleich zu den beiden außerkantonalen Städten hat dies aber keine
Folgen, weil ja auch die Wohnungen auf mehreren Stockwerken bei
uns weit zahlreicher sind. Es mögen auch sonst noch etwa Fehler in
der Angabe der Stockwerklage eingetreten sein, zum größten Teil ver-
ursacht durch die Gewohnheit, das Parterre als I. Stock, den I. Stock
also als II. zu bezeichnen usw., obwohl an Hand der Kontrollisten und
durch Rücksendung solcher Karten das Mögliche getan wurde, einwand-
freie Resultate zu erzielen.
Unsere Zusammenstellung ergibt des ferneren, daB die Eigentümer-
wohnungen in ihrer übergroßen Mehrheit entweder im Parterre und
I. Stock liegen, oder dann auf verschiedenen Böden, oder ganze Häuser
umfassen. Die Mietwohnungen dagegen konzentrieren sich mehr auf das
II. und 111. Stockwerk. Im übrigen sei auf Tabelle III verwiesen.
‚IV. Die Wohnungen nach ihren Zubehörden.
Zu den folgenden Ausführungen und zu Tabelle IV sei gleich hier
bemerkt, daß hier wohl am meisten Ungenauigkeiten vorkommen. Die
Karte war, was die Zubehörden anbetrifft, etwas überladen, und das hat
viele Leute veranlaßt, nicht alle Angaben zu machen. Da nun eine Kon-
trolle durch die Tabellierung selbst nicht möglich ist, so mußte eben
in erhöhtem Maße auf die Angaben selbst abgestellt werden. Erweckte
die Karte Zweifel, so wurde sie allerdings zur Vervollständigung zurück-
geschickt, aber manchmal erweckte sie eben keinen Zweifel. Ein Bei-
spiel móge dies klar legen: Die Karte gibt an, es sei keine Wasserleitung
vorhanden, auch die Rubrik: Wasserspülung im Abtritt bleibt leer. Je
nach der Lage des Hauses, den Angaben der übrigen Hausbewohner wird
nun eine solche Angabe Verdacht auf Unrichtigkeit erwecken oder nicht.
Ist dagegen Wasserspülung angegeben, so ist fast sicher anzunehmen,
daB auch in der Küche die Wasserleitung vorhanden sei. Ähnlich ver-
hält es sich mit den Angaben über Gas, Elektrizität usw. Da ist sehr
wohl denkbar, daß diese nicht in allen Wohnungen vorhanden sind,
Karten aus dem gleichen Haus, die teils bejahend, teils verneinend lau-
ten, werden also nicht ohne weiteres als zum Teil unrichtig betrachtet
werden können. Die genaueste Überprüfung konnte also hier nicht alle
Fehler ausmerzen. Zu einem hohen Grade ist ihr aber dies doch jeden-
falls gelungen. Immerhin war es angezeigt, auf die Verhältnisse beson-
ders aufmerksam zu machen.
Betrachten wir zunächst die Küchenverhältnisse. Unsere Er-
hebung unterscheidet drei Fälle: Wohnungen mit eigener Küche, mit
gemeinsamer Küche und ohne Küche. Prozentual entfallen auf:
16 Zubehörden: Küche und sanitäre Verhülun:gse
Eigentümerwohnungen:
Kleinwohnungen Mittelwohnungen GroB wohnungen
eig. gemeins. oh. eig. gemeins. oh. eig. gemeins. oh.
o y^ ۷ "e y^ y^ A 0 "e 1 0
Aarau 97,17 237 0,46 99,62 0,38 — 100,00 — —
Baden 90,24 8,01 0,75 10000 عب ل 9921 - 0,79
Ennetbaden 100,00 — = 100,00 ب — 30000 — =
Brugg 98,06 0,97 0,97 10000 س — 100,00 — لب
Mietwohnungen:
Aarau 91,38 6,34 8 99,21 0,26 0,53 100 — —
Baden 93,51 5,36 1,13 99,61 0,49 — 100,00 س | —
Ennetbaden 96,50 2,65 0,85 10000 — — 10000 — —
Brugg 94,03 2,81 316 100,00 — — 100,00 — —
Sämtliche Wohnungen:
Aarau 9421 4,29 1,50 99,25 0,30 0,5 10000 — ل
Baden 94,03 4,82 1,15 99,60 0,34 — 99,08 — 0,92
Ennetbaden 97,16 213 0,71 100 - — 100 —
Brugg 95,20 2,40 2,40 100,00 — — 100,00 — —
Auf 100 Wohnungen aller GróBen- und Besitzeskategorien entfielen
solche mit eigener Küche: Aarau 95,9, Baden 96,6, Ennetbaden 98,3,
Brugg 97,6, Luzern 91,6, St. Gallen mit Vororten 92,7; mit gemeinsamer
Küche: Aarau 2,9, Baden 2,6, Ennetbaden 1,0, Brugg 1,2, Luzern 6,8,
St. Gallen mit Vororten 5,1; keine Küche: Aarau 1,2, Baden 0,8, Ennet-
baden 0,7, Brugg 1,2, Luzern 1,6, St. Gallen mit Vororten 2,2. In dieser
Hinsicht liegen also bei uns die Verhältnisse besser als in den zum Ver-
gleich herangezogenen Mittelstädten. Im übrigen sehen wir, was übrigens
ohne weiteres vermutet werden konnte, daß die Kleinwohnungen in dieser
Hinsicht am schlechtesten gestellt sind. Vgl. Tabelle IV.
Wir gehen nun über zur Betrachtung der Abtrittverhältnisse
Hier handelt es sich um eine hygienische Frage von weittragender Be-
deutung, weshalb wir wieder auf die Einteilung nach Quartieren zurück-
gehen, Eigentümerwohnungen:
mit eigenem Abtritt mit gemeinsamem Abtritt
Klein-, Mittel-, GroBwohnungen Klein-, Mittel, Großwohnungen
y^ y^ y^ y^ o y^
Aarau ganz 83,5 94,8 99.9 16,5 5, 0,8
Aarau I 78,1 87,8 100,0 21,9 12,2 —
Aarau II 88,2 96,9 99,3 11,8 3,1 0,7
Aarau III 100,0 100,0 97,8 — — 2,9
Aarau IV 84,2 92,9 100,0 15,8 7,1 —
Baden ganz 77,4 90,1 99,2 29.6 9,9 0,8
Baden 1 60,8 19,0 100,0 3892 0 SS
Baden lI 100,0 96,2 100,0 AA 3,8 Sai
Baden III 18,8 94,1 100,0 21,2 5,9 —
Baden IV 91,8 93,9 96,4 8,2 6,1 8,6
Ennetbaden 72,7 91,4 100,0 27,3 8,6 —
Brugg ganz 88,8 97,1 99,2 11,7 2,8 0,8
Brugg I 77,8 97,1 97,8 22,2 2,9 2,2
Brugg U 100,0 100,0 100,0 = E =
Brugg III 94,2 98,6 100,0 5,8 1,4 =
Brugg IV 0 90,9 100,0 20,0 9,1 =
Zubehörden: Sanitäre Verhältnisse 17
Mietwohnungen:
mit eigenem Abtritt mit gemeinsamem Abtritt
Klein-, ` Mittel, Großwohnungen Klein-, Mittel, Großwohnungen
Aarau ganz 62,7 95,7 98,7 37,3 4,3 1,3
Aarau I 53,2 91,6 100,0 46,8 8,4 —
Aarau II 71,7 96,6 98,4 28.3 3,4 16
Aarau III 83,3 100,0 100,0 16,1 - E
Aarau IV 85,7 100,0 100,0 14,3 — —
Baden ganz 62,8 91,9 97,5 31,2 8,1 2,5
Baden I 40,2 73,6 88,9 598 26,4 11,1
Baden II 67,3 96,3 100,0 32.7 3,7 E.
Baden DI 82,0 98,6 100,0 18,0 1,4 =
Baden IV 74,2 88,8 94,7 958 112 5,3
Ennetbaden 58,1 91,1 100,0 41,9 8,9 —
Brugg ganz 71,9 91,8 90,9 28,1 5,2 9.1
Brugg I 53,7 92,5 80,0 46,3 7,5 20,0
Brugg II 81,0 85,7 100,0 190 143 شب
Brugg III 88,6 98,6 100,0 11,4 1,4 =
"Brugg IV 70,0 50,0 100,0 300 0 Ss
Auf sámtliche Wohnungen berechnet, ergibt sich folgendes:
mit eigenem Abtritt mit gemeinsamem Abtritt
Eigent.-, Miet-, alle Wohn. Eigent.-, Miet-, alle Wohn.
٠ "o "o 7 y^ Yo
Aarau 92,7 14.9 81,5 1,3 25,1 18,5
Baden 88,8 11,8 19,5 11,2 22,7 20,5
Ennetbaden 89,0 72,7 16,8 11,0 27,3 21,2
Brugg 95.4 78,8 86,3 4,6 91,2 13,7
Luzern 93,8 11,3 79,6 6,2 29.1 20,4
St. Gallen ? ? 73,0 ? ? 22,0
Wir enthalten uns eines weitern Kommentars hierüber. — Wasser-
spülung im Abtritt hatten:
Alle Wohnungen:
Klein-, Mittel-, Großwohnungen | Klein-, Mittel-, Großwohnungen
0 0 0 0 0; 0:
۵ o o | 0 /0 0
Aarau 42,3 61,2 16,9 Brugg 65,99 717,6 87,0
Baden 65,8 85,8 92.1 Luzern 756 0 92,1
Ennetbaden 51,1 69,3 19,4 St. Gallen 37,2 83,4 85,6
Wasserleitung in der Küche hatten:
Eigentümer-, Miet-, alle Wohn. | Eigentümer-, Miet-, alle Wohn.
0 0; 0١ 0: 0: 0'
0 (0 0 0 0 0
Aarau 93,3 86,2 88,7 ' Ennetbaden 91,5 83,4 85,5
Baden 956 . 95,8 95,8 Brugg 90,6 91,5 91,0
Eine Badeangelegenheit finden wir in:
Eigentümer-, Miet-, allen Wohnungen
eig. gemeins. überh. eig. gemeins. überh. eig. gemeins. überh.
0: 0 0 0; 0 0, 0 0 0
: 0 0 fa 0 fo /0 7 Wi 0
Aarau 341 32 37,3 111 32 143 197 5,5 23,9
Baden 25.0 29 27,9 157 19 17,6 183 22 20,5
Ennetbaden 34,1 9 358 93 10 10,3 16,8 1,0 17,3
Brugg 282 8, 31,9 141 61 202 205 50 25,5
Groß: Das Wohnungswesen 2
18 Übrige Zubehórden. Bezugsdauer: Allgemeines
Von fernern Zubehórden finden wir in Prozent der Wohnungszahl:
Keller Speisekammer Waschküche Trockenraum Glättezimmer
0١ o d 0 0/
Bu 0 0 0 0
Aarau 86,9 8,9 42,9 30,4 6,1
Baden 86,8 9.3 54.4 38,6 5,0
Ennetbaden 84,9 6,0 50,5 35,1 44
Brugg 89.4 8,0 50,5 30,1 4,0
Kochgas Leuchtgas Elektr. Licht — Zentral, Etagenheizung
y^ y : 0 : 0 28
Aarau 54,0 21,2 60,3 1,2 5,9
Baden 54,8 4,9 142 6,1 1,8
Ennetbaden 53,3 8,5 69.4 3.1 6,7
Brugg — — 68,5 2,9 6,9
Personenaufzug Garten
di 2
Aarau 0,3 44,6
Baden 0.3 374
Ennetbaden — 53,8
Brugg — 66,0
Interessant ist hier vor allem die starke Verbreitung des elektrischen
und die schwache Verbreitung des Gaslichtes. In Luzern hatten von
100 Wohnungen 34,1 Gaslicht, 34,0 elektrisches Licht, in St. Gallen 88,2
Wohnungen Leuchtgas und nur 6,0 elektrisches Licht. Dabei ist noch
zu bemerken, daß unsere Zahlen betreffs Leuchtgas zu groß sind, speziell
in Aarau. In vielen Fällen wurde nämlich auf ein und derselben Woh-
nungskarte sowohl das eine als das andere verzeichnet, was wohl so zu
verstehen ist, daB nur einige Räumlichkeiten, wie etwa die Küche, mit
Gas, die andern aber mit Elektrizität beleuchtet werden. Es mag auch
vorkommen, daB damit bloB die noch vorhandene, aber normalerweise
nicht mehr gebrauchte Leuchtgaseinrichtung bezeichnet werden wollte.
Günstig ist die häufig vorkommende Innehabung eines Gartens. In Luzern
entfällt von 100 Wohnungen nur auf 17,2 ein eigener Garten oder ein
Gartenanteil, in St. Gallen auf 25,1, während in allen aargauischen Ge-
meinden bedeutend mehr als ein Drittel, z. T. mehr als die Hälfte aller
Wohnungen ein Stück Gartenland haben.
V. Die Bezugsdauer der Wohnungen.
Tabelle V, die über diese Verhältnisse unterrichtet, würde eigent-
lich einer Ergänzung durch eine fortlaufende Wohnungsmarktstatistik
bedürfen. Schon bei Besprechung der Tabelle I, Zahl der Leerwohnungen,
wurde erwähnt, daß der Bedarf an Wohnungen nur durch fortlaufende
Beobachtung des Wohnungsmarktes festgesetzt werden könnte. Aus
der nun zu besprechenden Tabelle ersehen wir andrerseits, wie lange
die bewohnten Wohnungen innegehabt worden sind; allein eine Berech-
nung des durchschnittlichen Wohnungsbedarfes ist doch daraus aus
Gründen, die zu erörtern hier nicht am Platz ist, nicht möglich. Dagegen
wäre es den Gemeinden wohl möglich, mit wenig Kosten, vielleicht im
Bezugsdauer nach Besitzeskategorie und GróBe 19
Anschluß an die Fremdenbureaux, Wohnungsämter einzurichten, womit
der erste Schritt zu einer fortlaufenden Beobachtung des Wohnungs-
marktes getan wäre. Was nun die Resultate der Tabelle V angeht, so
stellen sie sich wie folgt:
Eigentümerwohnungen:
Bezogen im Jahre:
vor 1891 1891/95 96/1900 1901/04 1905/07 1908 1909 1910
0/
0 0 0/ 7 di 0/ yi
0 0 0 0 0 0 0 0
Aarau 28,99 11,69 16,15 18,34 15,49 7,58 5,98 38
Baden 29.09 8,52 2039 13,88 18,98 425 8,96 38
Ennetbaden 10,96 6 9,59 13,69 31,52 685 1,37 8
Brugg 27,13 6,09 20,12 1,392 14,64 7,93 6,71 6
Bei den Mietwohnungen sind naturgemäß die Schwankungen viel
größer. Wir werden daher hier auch die Größe der Wohnungen zum
Ausdruck bringen.
Mietwohnungen:
Aarau:
vor 1891 1891/95 96/1900 1901/04 1905/07 1908 1909 1910
y^ y^ SÉ y^ y^ y^ y^ x
. ; i 0
1 Zimmer 8,85 6,41 1,28 1,10 15,39 8,95 11,54 44,88
2 n 4,0 0,80 6,20 100 21,60 16,0 14,80 0
3 " 2,98 2,54 8,12 12,44 21,32 11,42 16,24 25,64
4 08: 3,22 2,89 8,46 11,29 18,58 12,09 16,98 26,61
5 n 5,45 3,64 11,82 12,3 15,5 11,82 12,73 26,96
6 و 16,22 90 6,40 8,11 24,32 18,92 10,81 4
T p = 6,67 26,66 920,0 6,67 6,67 6,67 26,66
8—10 Zimmer 20,0 = 100 — 200 0 — — 200
über 10 Zimm. — — 50,0 50,0 — — — -—
Alle Wohn. 3,99 2,59 7,72 11,52 19,84 12,48 14,82 4
Baden
1 Zimmer - E 7,50 50 29,60 7,50 200 87,50
2 م 1,21 1,81 7,98 8,48 20,48 19,06 10,84 87,95
$ 5 1,18 1,18 447 9,41 21,41 12,94 20,24 7
4 #٢ ` 9471 1,06 4,95 9,19 21,20 15,90 16,96 28,27
5 3 2,02 2,02 7,07 2425 1717 15,15 18,18 19,19
6 „ 2,50 € 18,60 7,50 3750 10,0 200 10,0
T . = 10,58 15,79 10,58 15,79 5,26 21,05 5
8—10 Zimmer — 5,56 5,56 — 44,44 5,56 — 38,88
über 10 Zimm. — بی = = ze - 100 = ك
Alle Wohn. 1,56 1,47 5,87 1047 21,72 13,29 16,96 28,96
Ennetbaden:
1 Zimmer — — 33,83 33,33 — 33,934 | — —
9 , 8,57 1,15 E 714 17,86 — 14,28 50,0
8 x 8,70 2,47 8,70 1481 17,29 9,88 14,81 4
u 4,55 3,03 8,08 16,67 24,4 15,15 15,15 18,8
71-7 E = = 16,07 16,67 8,83 8,33 50,0
6 0 se = en 400 200 200 .200 —
d ره = = 50,0 Rs = 600 س
8—10 Zimmer — E = — 50,0 — 500 س
Alle Wohn. 3,62 8,02 8,52 15,08 19,59 10,55 15,08 29,64
90 Bezugsdauer. Mietwert: Allgemeines
Brugg:
vor 1891 1891,95 296/1900 1901/04 190507 1908 1909 1910
1 Zimmer — — 9,52 4,77 19,05 4,76 9,52 8
2 +, 2,47 241 617 864 11,12 8,04 1728 1
3 „ 1,21 241 6,63 17,23 16,86 12,65 15,06 87,95
4 2 1,11 2,22 8,33 10,0 18,89 12,92 16,67 6
5 -— -— 9,09 77 18,18 22,73 9,09 13,64
6 e — — 33,33 33,33 16,67 — — 16,67
T. 22 SS — 100,0 E E تی" په ہے
8—10 Zimmer — — 50,0 — — — — 50,0
über 10 Zimm. 50,0 — 50,0 — — — — —
Alle Wohn. 1,54 2.04 716 946 16,12 11,51 14,83 87,34
Je kleiner die Wohnung ist, desto ófter wird sie gewechselt. Das
erhellt aus dieser Zusammenstellung. In Aarau wurden fast 45 9, der
Einzimmerwohnungen erst im Laufe des Erhebungsjahres 1910 bezogen,
in Baden mehr als ein Drittel, in Ennetbaden und Brugg sogar die
Hälfte oder noch etwas darüber. Auch die Zweizimmerwohnungen
weisen noch einen sehr starken Wechsel auf, mit der fortschreitenden
Wohnungsgröße nimmt dieser ab. Die Zahlen für die ganz großen
Wohnungen sind nicht mehr eigentlich beweiskrüftig, weil die absolute
Zahl der Wohnungen zu klein ist. Ganz dasselbe finden wir z. B. auch
in Luzern, wo von den Einzimmer-Mietwohnungen im Jahre 1910 be-
zogen wurden 46,9°/,, insgesamt Mietwohnungen 30,39/.
VI. Die Wohnungen nach ihrem Mietwert.
Wie nicht anders zu erwarten war, fehlen hier relativ viele An-
gaben oder sie waren so gemacht, daß sie nicht brauchbar waren. Das
letztere trifft hauptsächlich in vielen Fällen zu, wo es sich um Woh-
nungen in Verbindung mit irgendeinem Geschäftslokal handelte. Oft
wurde da der Mietzins auch dieses Lokales angegeben, oft aber auch
eine zu kleine Summe, die sich eben nur dadurch erklärt, daß das Ge-
schäftslokal teurer bezahlt werden mußte. Solche Angaben konnten
natürlich nicht berücksichtigt werden. — Wichtig für unsere Zwecke
sind natürlich in erster Linie die Mietwohnungen. Die Eigentümer-
wohnungen dagegen fallen nicht so stark in Betracht, und dies aus ver-
schiedenen Gründen. Der dort angegebene Mietwert ist immer etwas
unsicher, weil wohl nicht alle Hauseigentümer als Mietwert den Hypo-
thekarzins + einem Zuschlag für Amortisation und Reparaturen ein-
gesetzt haben. Anderseits aber handelt es sich oft, besonders bei ganzen
Häusern, um Wohnungen, die als solche kaum oder gar nicht vermiet-
bar wären, sondern die erst in kleinere Wohnungen abgeteilt werden
müßten usw. Auch die Dienst- und Freiwohnungen haben kein größeres
Interesse für uns. Die Zahl der leerstehenden Wohnungen hinwieder
ist sehr klein. Die Eigentümer-, Dienst- und Freiwohnungen und die
leeren Wohnungen wurden wieder in Wohnungen mit und ohne Man-
sarden eingeteilt, dagegen wurde auf die Stockwerklage keine Rück-
Mietwert der Eigentümerwohnungen 21
sicht genommen. Die Mietwohnungen wurden umgekehrt nach dem
Stockwerk klassifiziert, eine weitere Teilung nach Wohnungen ohne
und mit Mansarden 1168 sich leider der damit verbundenen groBen
Mehrarbeit wegen nicht durchführen. Und nun die Resultate:
Eigentümerwohnungen:
Aarau:
Ohne Mansarden Mit Mansarden
Preis pro Preis pro Verteuerung durch
Zimmer: Wohnung Zimmer Wohnung Zimmer die Mansarden
Fr. Fr. Fr. Fr. Fr.
1 215 215 255 255 — 20
2 265 133 408 204 + 143
3 425 142 547 182 + 122
4 490 122 110 192 + 280
5 680 136 1066 213 + 386
6 887 148 1106 184 + 219
7 895 128 1655 236 + 0
8—10 1494 173 1895 214 + 401
über 10 1450 112 2825 240 + 1375
überhaupt 657 139 972 204 + 315
Baden:
1 150 150 433 433 + 283
2 281 140 111 205 + 130
3 445 148 545 186 -- 100
4 518 144 195 199 + 217
5 666 133 940 188 + 914
6 191 133 936 156 ل 145
0 920 117 1387 198 + 467
8—10 950 107 2240 258 + 1290
über 10 6050 390 5190 432 — 260
überhaupt 121 156 1150 222 + 429
Brugg:
1 100 100 333 333 + 233
2 226 113 402 201 + 176
3 390 130 546 182 + 6
4 410 117 581 145 + 111
5 567 113 852 170 + 256
6 609 102 975 162 + 366
1 165 109 1222 175 ل 457
8—10 992 116 1820 212 + 82
über 10 1000 91 3000 213 + 2000
überhaupt 647 113 841 176 + 294
Aus obigen Zahlen geht hervor, daß durchschnittlich die Eigen-
tümerwohnungen am teuersten in Baden sind, dem aber Aarau auf dem
Fuße folgt; Baden hat auch in den obersten Größenklassen sehr teure
Wohnungen, die in Aarau entweder nicht vorkommen oder dann keine
Angaben geliefert haben, in letzter Linie kommt Brugg. Ennetbaden
zählt so wenig Eigentümerwohnungen, daB wir uns begnügten, eine
einzige Tabelle herzustellen, nach welcher eine Eigentümerwohnung
überhaupt, ohne Unterschied der Zubehörden, Fr. 777 im Durchschnitt
kostet, das Zimmer Fr. 164. Wir gehen nun über zur Behandlung der
Mietwohnungen.
99 Mietwert der Mietwohnungen
Durchschnittspreis pro Wohnung und Zimmer:
Parterre:
Aarau Baden Ennetbaden Brugg
Zimmer: Wohn. Zimmer Wohn. Zımmer Wohn. Zimmer Wohn. Zimmer
Fr. Fr. Fr. Fr. Fr. Fr. Fr. Fr.
1 150 150 186 186 150 150 147 147
2 271 135 270 135 267 133 290 145
3 451 150 465 155 400 133 425 142
4 674 168 123 181 561 142 549 137
5 790 158 883 177 840 168 183 157
6 1066 178 800 133 — — 1300 217
Alle Wohn. 444 154 512 163 443 136 426 144
I. Stock
1 163 163 192 192 195 125 140 140
2 260 130 334 167 290 145 293 147
3 461 154 477 159 428 143 419 139
4 636 159 708 177 559 140 652 163
5 796 159 959 192 904 181 658 132
6 1022 170 1315 219 700 117 1000 167
Alle Wohn. 504 154 610 175 469 145 469 148
I. Stock:
1 191 191 170 170 — — 210 210
2 284 142 326 163 318 159 298 149
8 416 139 460 153 405 135 396 132
4 600 150 100 175 606 151 673 143
b 842 168 961 192 500 100 633 127
1055 176 1247 208 1200 200 917 153
Alle Wohn. 483 151 617 174 517 146 453 143
III. und IV. Stock:
1 180 180 162 162 — — 170 170
2 264 132 301 150 — — 259 129
3 393 131 436 145 320 106 347 116
4 596 149 613 153 575 144 333 83
6 828 166 912 182 800 160 — —
Ale Wohn. 402 143 462 154 614 146 298 116
Dachstock:
1 152 152 165 165 — — 130 130
9 29b 112 293 146 150 75 245 122
8 438 146 411 ‚187 382 127 345 115
4 483 120 480 120 401 100 467 117
b 750 150 580 116 — — — —
Alle Wohn. 865 132 490 131 889 108 838 114
Mehrere Stockwerke und ganze Häuser:
2 350 175 304 152 — — 267 133
8 366 122 416 159 370 123 398 133
4 560 140 564 141 392 98 508 127
b 1051 210 917 183 1200 240 623 125
6 824 137 1317 219 1200 200 — —
7 1139 163 1512 216 — — 700 100
8—10 1200 138 2031 238 1800 225 1500 188
über 10 2800 175 3000 273 — — — —
Alle Wohn. 832 158 1142 204 164 165 506 130
Mietwert der Mietwohnungen. Zimmerpreis 28
Alle Mietwohnungen:
Aarau Baden Ennetbaden Brugg
Zimmer: Wohn. Zimmer Wohn. Zimmer Wohn. Zimmer Wohn. Zimmer
1 167 167 176 116 106 166 165 165
2 211 135 308 154 919 140 285 143
8 436 145 457 192 409 136 405 135
4 623 156 663 166 547 137 581 145
6 856 171 926 185 833 167 659 132
6 960 160 1246 208 1075 179 925 154
1 1107 158 1258 184 590 84 100 100
8—10 1153 134 1975 934 1800 225 1500 188
über 10 2900 215 3000 213 — — 2000 182
Alle Wohn. 496 152 684 165 480 141 438 140
Gerade hier wird es interessant sein, die Ergebnisse mit denjenigen
anderer Stádte zu vergleichen. In Luzern kostete eine Mietwohnung im
Gesamtdurchschnitt Fr. 615, das Zimmer Fr. 166, in St. Gallen die Woh-
nung Fr. 738, das Zimmer Fr. 189. Zwischen Aarau und Luzern besteht
demnach eine Differenz von —Fr. 14, Baden—Luzern 4- Fr. 2, Ennet-
baden— Luzern — Fr. 25, Brugg— Luzern — Fr. 26, dagegen Aarau—
St. Gallen — Fr. 37, Baden—St. Gallen — Fr. 21, Ennetbaden—St. Gallen
— Fr. 48 und Brugg—St. Gallen — Fr. 49. Von den aargauischen Städten
steht also Baden an der Spitze und erreicht beinahe Luzern, ihm folgt
Aarau, dann Ennetbaden und zuletzt Brugg. Baden hält sich in allen
Stockwerklagen an der Spitze. Leider haben wir nicht, wie Luzern und
St. Gallen, Vergleichungsmaterial aus früheren Jahren zur Hand, immer-
hin wird das prozentuelle Anwachsen der Mietzinse im Aargau nicht
geringer gewesen sein als anderswo. In Luzern betrug es 18,9%, in
St. Gallen dagegen soll die Steigerung etwa 33°/, betragen. Eine Stei-
gerung von 20 9/, von 1897—1910 wird deshalb auch für die aargauischen
Städte anzunehmen sein, mindestens für Aarau und Baden. Wir wollen
nun noch untersuchen, wie der Mietpreis pro Zimmer in den Miet-
wohnungen sich stellt, wenn wir denjenigen der Einzimmerwohnun-
gen für jede Gemeinde als 100 annehmen:
Aarau Baden Ennetbaden Drugg
1 Zimmer 100 100 100 100
2 م 81 87 84 87
8 „ 87 86 82 82
4 و 93 94 82 88
5 و 102 105 101 80
6 n 96 118 108 93
7 7 95 104 51 61
8—10 Zimmer 80 133 8 135 114
über 10 Zimmer 129 155 — 110
Wir sehen schon aus dieser Zusammenstellung, daB der Preis pro
Zimmer im allgemeinen mit der steigenden Zimmerzahl sinkt, d. h. der
Preis pro Zimmer bewegt sich umgekehrt proportional der GróBe an
Zimmern. Wenn dies besonders in Baden nicht deutlich zum Ausdruck
kommt, so trágt daran die Vermischung von Wohnungen ohne und mit
Mansarden die Schuld. Nehmen wir die Eigentümerwohnungen, bei
welchen diese Ausscheidung gemacht wurde, so können wir diese Be-
wegung sehr schón verfolgen:
24 Mietwert und soziale Lage
Aarau:
Eigentümerwohnungen: Eigentümerwohnungen:
ohne mit Mansarden ohne mit Mansarden
1 Zimmer 100 100 6 Zimmer 54 72
9 , 48 80 d c 47 98
8 x 51 71 8—10 Zimmer 63 83
4 ٨ 44 15 über 10 Zimmer 1 94
5 و 49 83
Wir bemerken allerdings auch hier Schwankungen, aber es ist
nicht zu vergessen, daB die Wohnungen in den einzelnen Quartieren,
wie wir gesehen haben, ungleichmüBig auf die einzelnen Größenkate-
gorien verteilt und dabei in ihrem Charakter ganz verschieden sind,
was nun in der Tabelle zum Ausdruck kommt, Jedenfalls sind die
Zimmer in allen größeren Wohnungen billiger als in den Einzimmer-
wohnungen. In Baden trifft dies nicht ganz zu, indem bei den Woh-
nungen ohne Mansarden die ganz großen Wohnungen um nicht weniger
als 160 %, teurer sind, allein hier handelt es sich um große Villen, die nicht
ohne weiteres mit gewóhnlichen Wohnungen verglichen werden kónnen.
Die Nationalökonomie lehrt nun, daß eine Haushaltung höchstens
209/, ihres Einkommens für die Miete auslegen dürfte. Wir haben nun
aus dem gedruckten Steuerbuch der Stadt Aarau pro 1910 die Zahl der
Steuerpflichtigen mit einem Erwerb bis zu Fr. 1000, von Fr. 1001—1500
und Fr. 1501— 2000 ausgezogen. Gewiß ist nun der Erwerb nicht gleich
Einkommen einzusetzen, indes wird der Unterschied doch gerade in die-
sen Erwerbsklassen nicht allzu groß sein. Wir haben nun gefunden, daß
im Steuerregister À 292 Steuerpflichtige mit einem Erwerb bis zu
Fr. 1000 verzeichnet sind. Der gróBte Teil hiervon wird eine Wohnung
benötigen. Das Maximum an Mietzins, das ein Angehöriger dieser Kate-
gorie aufwenden dürfte, beträgt Fr. 200, es sollten also ungeführ 260 bis
300 Wohnungen in dieser Preislage vorhanden sein. In Wirklichkeit sind
es aber nur 138, also vielleicht die Hälfte des Nötigen. Hiervon sind 79 Ein-
zimmerwohnungen. Die Maximalmiete der zweiten Kategorie würde Fr. 300
betragen; da 209 solcher Steuerpflichtiger vorhanden sind, müBte die Zahl
der Wohnungen zwischen Fr. 200—300 rund 200 betragen. Unsere Ta-
belle weist aber deren 298 auf. Ein großer Teil dieser Wohnungen wird
aber von den Steuerpflichtigen der ersten Kategorie besetzt sein, die
dann einen ókonomisch zu hohen Zins zahlen müssen, ein Teil der zwei-
ten Kategorie wird dadurch wieder in teurere Wohnungen abgedrängt.
Die 261 Steuerpflichtigen der dritten Kategorie sollten eine Maximal-
miete von Fr. 400 bezahlen. Solcher Wohnungen sind 302 vorhanden,
die aber wie gesagt zum Teil wieder durch Angehörige unterer Erwerbs-
klassen besetzt sein werden. Aus diesen Angaben geht hervor, daß es
jedenfalls für die Angehörigen niedriger Erwerbsstufen nicht leicht, zum
Teil sogar sehr schwer ist, Wohnungen in einer ihren Verhältnissen an-
gepaßten Preislage zu finden. Dazu kommt noch der schon konstatierte
Wechsel der kleinen und billigen Wohnungen, der zwar vielleicht absolut
nicht große Beträge aufzehrt, die aber bei dem geringen Erwerb doch schon
Gesamtmietwert. SchluBfolgerungen 95
ganzfühlbar werden. — Esfehltuns das MaterialausdenanderenStüdten,um
auch für diese solche Berechnungen zu machen, jedoch werden z. B. in
Baden mit seinen hóheren Mietpreisen die Verhültnisse nicht günstiger sein.
Der Gesamtmietwert für die 1766 Aarauer Wohnungen, die uns An-
gaben geliefert haben, betrügt Fr. 1055620. 256 Wohnungen haben
keine Angaben geliefert. Da nun die Durchschnittsgröße einer Wohnung
3,9 Zimmer und der Durchschnittsmietwert eines Zimmers Fr. 161 be-
trügt, so kónnen wir annehmen, daB der Gesamtmietwert der 2022 be-
wohnten Wohnungen Fr. 1216000 beträgt. Hierzu kommen 14 leere
und vielleicht 40 nicht erfaßte Wohnungen. Dann hätten wir einen Ge-
samtmietwert von Fr. 1260000 in runder Zahl. Für die anderen Städte
beträgt der Mietwert der Wohnungen mit Angabe desselben: Baden
Fr. 1019072, Ennetbaden Fr. 136905, Brugg Fr. 422215. Rechnen wir
schätzungsweise den Mietwert der Wohnungen ohne Angabe desselben
hinzu, so erhalten wir: Baden Fr. 1093300, Ennetbaden Fr. 159400,
Brugg Fr. 437800. Damit schließen wir die Besprechung auch dieser
Tabelle ab und verweisen im übrigen auf dieselbe.
VII. Schlußbetrachtungen.
Die hier vorliegende Wohnungszählung umfaßt die kleinsten Städte,
die von der 1910er Wohnungszählung erfaßt worden sind. Es ließ sich
darum a priori die Behauptung aufstellen, daß die Verhältnisse nicht
ganz so sein könnten wie in Mittel- und Großstädten. Folgende Punkte
unterscheiden wohl unsere Städte am meisten von solchen: 1. die hohe
Zahl der Eigentümerwohnungen, 2. die Abwesenheit ganz hoher und
tiefer Bauten, 3. der hohe Prozentsatz von Anteil an Gartenland. Dar-
über hinaus aber sind die Verhältnisse denjenigen in Mittel- und GroB-
städten wieder ähnlicher, als dies jedenfalls von vielen Seiten angenom-
men wurde. Die Wohndichtigkeit pro Zimmer unterscheidet sich wie
gesehen nicht wesentlich von derjenigen weit größerer Städte; die Preis-
lage ist zwar etwas niedriger, indes nicht in sehr bemerkenswertem
Maße, die sanitären Verhältnisse lassen z. T. stark zu wünschen übrig.
Die Vornahme einer Wohnungszählung auch in unseren Städten hat sich
demnach vollauf gerechtfertigt, es kann keinem Zweifel unterliegen, daß
die Resultate dem kantonalen Gesetzgeber wertvolle Anhaltspunkte für
dieAusarbeitung eines neuen Baugesetzesgeben werden. Ebenso aber werden
sieden Gemeindebehörden äußerstnützlich sein, vor allem in sanitätspolizei-
licher Hinsicht. Es wäre also nur zu wünschen, daB in Verbindung mit der
nächsten Volkszählung wiederum eine Wohnungszählung vorgenommen
würde, wobei die jetzt gemachten Erfahrungen zugute kämen undjedenfalls
bewirken würden, daß die Zählkarte etwas einfacher gehalten würde, so daB
die Ergebnisse früher der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden
könnten. Und zu wünschen wäre dabei, daß auch Gemeinden, die diesmal
noch nicht mitgemacht haben, die aber mit den vier hier behandelten
in engem wirtschaftlichem Kontakt stehen, einbezogen werden könnten.
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Gemeinde: Aarau. Tabelle II.
Die Wohnungen
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Quartier: Ganze Stadt. Besitzverhältnis: Eigentümerwohnungen.
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| Quartier: Ganze Stadt. Besitzverhältnis: Mietwohnungen.
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Gemeinde: Aarau. T abelle II.
Die Wohnungen
nach der Zimmerzahl und nach der Zahl der Bewohner.
Quartier: Ganze Stadt.
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Pentz erhältnis: Mietwohnungen
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Tabelle II 29
Gemeinde: Aarau.
Tabelle II.
Die Wohnungen
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Gemeinde: Aarau. Tabelle IV.
Die Wohnungen nach der Zimmerzahl und nach ihrer Zubehór.
Quartier: Ganze Stadt. Besitzverhültnis: Eigentümerw ohnungen.
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Gemeinde: Aarau. Tabelle IV.
Die Wohnungen naeh der Zimmerzahl und nach ihrer Zubehor.
Quartier: Ganze Stadt. Besitzverhältnie: Mietwohnungen.
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Gemeinde: Aarau. Tabelle IV.
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Gemeinde: Aarau. Tabelle V.
Die Wohnungen nach der Zimmerzahl und nach der Bezugsdauer.
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Gemeinde: Baden. Tabelle II. 49
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Die Wohnungen
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Quartier: Ganze Stadt. Besitzverhältnie: Mietwohnungen.
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Gemeinde: Baden.
Tabelle II.
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Gemeinde: Baden. Tabelle IV.
Die Wohnungen nach der Zimmerzahl und nach ihrer Zubehór.
Quartier: Ganse Stadt. Besitzverhältnis: Eigentümerwohnungen.
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56 Gemeinde: Baden. Tabelle IV.
Die Wohnungen nach der Zimmerzahl und nach ihrer Zubehör.
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Gemeinde: Baden. Tabelle IV.
Die Wohnungen nach der Zimmerzahl und nach ihrer Zubehör.
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Gemeinde: Baden. Tabelle V. 59
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Gemeinde: Ennetbaden. Tabelle II. 13
Die Wohnungen
nach der Zimmerzahl und nach der Zahl der Bewohner.
Quartier: Ganze Gemeinde. Besitzverhältnis: Mietwohnungen.
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74 Tabelle II
Gemeinde: Ennetbaden..
Tabelle II.
Die Wohnungen
nach der Zimmerzahl und nach der Zahl der Bewohner. .
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76 Gemeinde: Ennetbaden. Tabelle IV.
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Gemeinde: Ennetbaden. Tabelle'IV. 77
Die Wohnungen nach der Zimmerzahl und nach ihrer Zubehör.
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Quartier: Ganze € Stadt. , Besitzverhültnis: Eigentümerwohnungen.
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Die Wohnungen
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Quartier: Ganze Stadt, Besitzverhältnis: zn
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1) 1 Wobnupg Dewohnerzahl unbekannt,
Tabelle II 89
Gemeinde: Brugg.
Tabelle II.
Die Wohnungen
naeh der Zimmerzahl und nach der Zahl der Bewohner.
Quartier: Ganze Stadt. Besitzverhältnis: Sämtliche Wohnungen.
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Gemeinde: Brugg. Tabelle IV. 98
Die Wohnungen nach der Zimmerzahl und naeh ihrer Zubehór.
Quartier: Ganze Stadt. Besitzverhültnis: Eigentümerwohnungen.
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| Quartier: Ganze Stadt. Besitzverhültnis: Mietwohnungen. |
a) Wohnungen ohne Mansarden.
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94 Gemeinde: Brugg. Tabelle IV.
Die Wohnungen nach der Zimmerzahl und nach ihrer Zubehör.
Quartier: Ganze Stadt. Besitzverhältnis: Mietwohnungen.
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Die Wohnungen nach der Zimmerzahl und nach der Bezugsdauer.
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ALLE RECHTE, EINSCHLIESSLICH DES ÜBERSETZUNGBRECHTS, VORBEHALTEN.
Druck von B. G. Teubner, Dresden.
Vorwort.
Die geringe Beachtung, die die gewerbliche Produktionsstatistik
in der Literatur bisher gefunden hat, gab die erste Veranlassung zur
vorliegenden Arbeit.
Es war geplant ein erschópfendes Nachschlagewerk zu schaffen, das
neben Methode und Technik vor allem auch die bisherigen Ergebnisse
auf dem Gebiete der gewerblichen Produktionsstatistik in den wichtig-
sten Kulturstaaten veranschaulicht.
Mit Ausbruch des Krieges muBte jedoch die Weiterarbeit eingestellt
werden, und ich habe mich entschlossen, um einem Veraltern des Mate-
rials vorzubeugen, zunächst einen Teil des bis jetzt bearbeiteten Stoffes
zur Darstellung zu bringen.
Die Ausführungen fuBen in der Hauptsache auf den amtlichen Ver-
öffentlichungen der betreffenden Staaten, auf Grund derer jedes Land
mógliehst individuell, fern jedes Schemas, behandelt wurde, um recht
plastisch die Eigentümlichkeiten, die Vor- und Nachteile des jeweils
eingeschlagenen Weges vor Augen zu führen, und um damit gleichzeitig
eine Anregung für den weiteren Ausbau der gewerblichen Produktions-
statistik in den einzelnen Staaten zu geben.
Es wurden mit Rücksicht auf den Umfang der Arbeit einerseits
und auf die Mangelhaftigkeit früherer Ergebnisse andererseits in der
Hauptsache nur Erhebungen neueren Datums in die Verarbeitung auf-
genommen. Ebenso mußte, um vom eigentlichen Theına nicht zu weit
abzukommen, auf Einbeziehung der Ergebnisse der Handels- und
Steuerstatistik verzichtet werden.
Wie jedem ersten Versuch naturgemäß Mängel anhaften, so will
auch diese Arbeit keinen Anspruch auf unbedingte Vollkommenheit
erheben. Mannigfaltige, vor allem in der Natur der anerkannt schwieri-
gen Materie liegende Umstände können als Grund dafür ins Feld geführt
werden, daß es bei der Darstellung nicht immer gelungen ist, Mängel
und Unvollkommenheiten ganz fernzuhalten. Immerhin wurde bei der
Bearbeitung des umfangreichen Stoffes mit größter Genauigkeit und Ob-
jektivität vorgegangen, so daB das Buch, wenn es auch bedingt durch den
Krieg, in seinem anfangs gedachten Umfang eine Einschränkung erfahren
mußte, doch als ein in sich abgeschlossenes Ganzes zu betrachten ist.
Es ist mir eine angenehme Pflicht, auch an dieser Stelle Herrn
Direktor Professor Dr. W. Morgenroth-München und Herrn Mini-
sterialrat Professor Dr. Friedr. Zahn-München für die tatkräftige För-
derung beim Werden dieser Arbeit meinen ganz ergebensten Dank aus-
zusprechen.
Berlin, im August 1916.
Dr. Nerschmann.
Übersicht.
I. Teil.
Methodologisches.
Begriff, Aufgabe und Zweck der gewerblichen Produktionsstatistik . . . .
Umfang der gewerblichen Produktionsstatistik . . هلغ aea
Schwierigkeiten bei Anlage und Durchführung . . . . . . . ... . ..
Stand der Buchführung .....................
Mündliches oder schriftliches Verfahren . . . هه یی 2 2 2 : .ا م
Zeitlicher Abstand der Erhebungen . . . . هه هه ههه ٠ $ s
Abgrenzung der Betriebe. . . . اه اه هه هه اه 70
Einteilung der Industrie . . ........ بضع یی یی یی یی
Industrie der Steine und Erden. . یہی ہتتتت ٥
II. Teil.
Die Ergebnisse.
70ت 0 .. . . A. Das Deutsche Reich.
I. Amtliche Reichsstatistik 0: 0 - - 20 ;
Sg هه ههه هه اه اه نا ىد ند 0 . Die Montanstatistik
Chemische Industrie . ....................
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Zementindustrie . . 2 2 . .. rn 39303037033
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III. Private Produktionsstatistik . . . .. ........... 3
B. Großbritannien und Irland ............... :
C. Vereinigte Staaten von Amerika ............ ,
OE dE So e و بو خو de: ود یس u CUR او ونو D Kanada...
5 .2222020 2 .. ی م .. E. Australische Bundesstaaten.
iege. لا وهو أو wa a ہے صا اس هو E Bulgarien aom Se
Literaturverzeichnis ................-..-.2^..
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Tabellenverzeichnis .............-.-.2-.2^.^52^.^5.
Über Methode, Technik und Stand
der gewerblichen Produktionsstatistik.
I. Teil.
Methodologisches.
Aufgabe der Wirtschaftsstatistik ist die zahlenmäßige Darstellung
der gesamten volkswirtschaftlichen Tätigkeit einer Nation, soweit sie als
Erwerbstätigkeit in Erscheinung tritt und die materiellen Gaben der
Natur, die Arbeitskraft des Menschen, die Wirkung des Kapitals zur
Vermehrung und Werterhöhung der Güter verwendet.
Von den drei Hauptzweigen unseres gewerblichen Lebens, dem Ge-
werbe der Urproduktion, dem rein gewerblichen, d. h. stoffveredelnden
Gewerbe, und dem Handels- und Verkehrsgewerbe, ist der zweite un-
streitig der umfangreichste und der Erfassung durch die Statistik am
schwierigsten zugänglich.
Die Gewerbestatistik im weitesten Sinne des Wortes geht da-
hin, Ausdehnung und volkswirtschaftliche Bedeutung der Betriebe und
Unternehmungen, der technischen und wirtschaftlichen Einheiten der
gewerblichen Produktion zahlenmäßig darzustellen. Dazu ist es not-
wendig, sowohl die Produktionseinrichtungen wie die Produk-
tionsergebnisse statistisch zu erfassen. Es gehört also zur Gewerbe-
statistik in ihrem vollen Umfange eine Betriebsstatistik und eine
Produktionsstatistik. Die gewerbliche Betriebsstatistik — kurz
meist nur „Gewerbestatistik“ benannt — erfreut sich seit langem in
Wissenschaft und Praxis einer sorgsamen Pflege, und es mag auf den
ersten Blick wunderlich erscheinen, daß nicht auch die gewerbliche Pro-
duktionsstatistik, die doch die notwendige Ergänzung einer erschöpfen-
den Gewerbestatistik bildet, die gleiche Pflege gefunden hat, wie die Be-
triebsstatistik. Dafür sprechen besondere Gründe.
Während die Betriebsstatistik sich mit Feststellung von Zahl, Art
und Umfang der gewerblichen Betriebe, sowie der in ihnen tätigen Ar-
beitskräfte und Maschinen befaßt, fällt der Produktionsstatistik die Auf-
gabe zu, die in den einzelnen Betrieben hergestellten Erzeugnisse nach
Art, Menge und Wert möglichst fortlaufend zu ermitteln, um so an Hand
dieser Ermittlungen einen zuverlässigen Einblick zu bekommen in das
Auf und Nieder des wirtschaftlichen Getriebes, vor allem in die Stellung
der einzelnen Produktionszweige innerhalb der eigenen Volkswirtschaft,
Nerschmann, Produktionsstatistik 1
9 I. Teil. Methodologisches
in deren Lage in handelspolitischer Beziehung und in den heimischen
Verbrauch der einzelnen Erzeugnisse. Eine zuverlàssige Produktions-
statistik ist daher gewissermaßen die wichtigste Unterlage für den gün-
stigen Abschluß von Handelsverträgen, die einzige Handhabe zu einer
richtigen Orientierung der heimischen Gewerbepolitik, zur Informierung
und damit zweckmäßigen Vertretung durch die Konsuln im Ausland.
Dieser enormen praktischen Bedeutung einer verlässigen gewerblichen
Produktionsstatistik entspricht nun leider die ihr bis in die jüngste Zeit
hinein zuteil gewordene Pflege in Literatur wie in Praxis in keinem Maße.
Nicht etwa mangelndes Verständnis war der Grund zu dieser Vernach-
lässigung dieses wichtigen Zweiges der Wirtschaftsstatistik, sondern viel-
mehr die enormen Schwierigkeiten, die bei Anlage und Durchführung
der in Rede stehenden Statistik sich in den Weg stellen, sind es, die als
Hauptgrund dafür ins Feld zu führen sind, daB die Produktionsstatistik
noch so arg in den Kinderschuhen steckt.
Im folgenden ist nun versucht worden, die Richtlinien festzulegen,
auf denen eine praktisch verwertbare gewerbliche Produktionsstatistik
aufgebaut werden kann."
Wie schon der Name sagt, handelt es sich um statistische Feststel-
lung der gewerblichen Gütererzeugung. Dieselbe zu erfassen ist nun
keineswegs so einfach, wie es am ersten Blick den Anschein erwecken
könnte. Die Produktionsstatistik ist ein Glied der Wirtschaftsstatistik
und hat als solches von vornherein alle die Schwierigkeiten auf ihrer
Seite, die mit dem Wesen der Wirtschaftsstatistik unzertrennlich sind.
Man denke nur an das enge Ineinandergreifen der einzelnen Ráder des
wirtschaftlichen Getriebes, an die Kompliziertheit selbst an sich einfach
scheinender Begriffe, an die Schwierigkeit des Herausschälens bestimm-
ter, im Spezialfall interessierender Vorgänge u. a. m.
Um nun auf diesem anerkannt schwierigen Gebiete der Wirtschafts-
statistik doch brauchbare Resultate zu erzielen, ist es erforderlich, mit
der denkbar größten Genauigkeit bei Anlage und Durchführung einer
Produktionserhebung zu Werke zu gehen, damit es gelingt, Ungenauig-
keiten und Unstimmigkeiten auf ein MindestmaD herabzudrücken.
Als Grundbedingung für eine brauchbare Produktionsstatistik
ist anzusehen, daß dieselbe getrennt von jeglicher Betriebs- oder Agrar-
statistik durchgeführt wird, damit die an eine Produktionsstatistik zu
stellenden Anforderungen unbedingt bis ins kleinste gewahrt werden
können und auf sie nicht wegen Rücksichtnahme auf die etwa angeglie-
derte Betriebsstatistik z. B. verzichtet werden muß. Wenn auch Be-
triebs- und Produktionsstatistik in enger Beziehung zueinander stehen,
da sie doch beide die gewerblichen Betriebe als solche zum Ausgangs-
1) Vgl. Most, Zur Methode, Technik und neuesten Phase der gewerblichen
Produktionsstatistik in den Jahrbüchern für Nationalökonomie und Statistik,
III. Folge, 34. Bd., S. 721—727; ferner Hesse, Gewerbestatistik. Jena 1914. S. 3ff.
Aufgabe der Pruduktionsstatistik 3
punkt ihrer Erhebungen nehmen, so sind sie doch methodisch grund-
legend voneinander verschieden. Dazu kommt noch, daB die gewerb-
liche Produktionsstatistik, wenn sie nur einigermaßen befriedigend aus-
gebaut werden soll, so umfangreich ist, daß sie gut einen selbständigen
Zweig der Wirtschaftsstatistik bilden kann, weil sie damit die an sich
schon mächtig ausgebaute Betriebsstatistik in vorteilhafter Weise ent-
lasten kann. Und endlich sind die mit ihrer Aufmachung verbundenen
Schwierigkeiten so große, daß aller unnötige, erschwerende Ballast, der
erfahrungsgemäß die Gesamtergebnisse in ihrem Wert bedeutend herab-
drückt, unbedingt fortgelassen werden muß. In Anbetracht der Bedeu-
tung der gewerblichen Produktionsstatistik ist daher zu fordern, daß sie
unbedingt auf eigene Füße gestellt wird, um damit auch in erhöhtem
Maße die Möglichkeit zu haben, daß ihr Ausbau wirksam betätigt werden
kann.
Nun ist die Frage zu erörtern, was denn eigentlich Gegenstand
einer gewerblichen Produktionsstatistik sein kann. Bei Beantwortung
dieser Frage ist auszugehen von der Aufgabe, die einer Produktions-
statistik zufällt.
Unter Produktion versteht man die durch menschliche Arbeit und das
Kapital hervorgerufene Werterhóhung der Güter. In logischer Folgehatda-
her eine Produktionsstatistik nicht etwa den Wert der Produkte als solche
zu erfassen, sondern der den Produkten im Laufe des Produktionsprozesses
durch denselben beigebrachte Mehrwert, die Werterhöhung ist her-
auszuschälen und nur diese kann als Maßstab für die Bedeutung und
Wichtigkeit der einzelnen Industrien und Industriezweige gelten. Würde
man sich bei einer produktionsstatistischen Erhebung mit Ermittlung
der Produktenwerte begnügen, würde man also einfach den Wert der
Produkte, die ein Unternehmen oder ein ganzer Gewerbezweig in einem
gewissen Zeitraum hergestellt haben, ermitteln, so bekäme man ein ganz
falsches Bild von der Bedeutung des befragten Betriebes oder Gewerbe-
zweiges. Denn in diesem Produktenwert sind in Form der verarbeiteten
Roh- und Hilfsstoffe usw. von fremder Hand geschaffene Werte mitent-
halten, und vom produktionsstatistischen Standpunkt aus wären solche
Zahlen unbrauchbar. Ein Beispiel macht die Sache klar. Eine Weberei
bezieht ihr Rohmaterial — Garn — von einer Spinnerei und verarbeitet
das gekaufte Garn weiter zu Tuch. Um den Produktionswert dieser
Weberei nun festzustellen, wäre es wohl ganz einfach, aber ebenso un-
richtig, den Wert des hergestellten Tuches festzulegen. Es muß not-
wendigerweise der Wert des gekauften Garnes vom Wert des hergestell-
ten Tuches abgezogen werden, und die Differenz ergibt erst den Pro-
duktionswert, d.h. den Mehrwert, den das Garn durch die Bearbeitung
in der Weberei erhalten hat. So einfach sind nun in der Wirk'ichkeit
die Fálle natürlich nieht gelagert, sondern es treten gerade bei dieser
Ermittlung des Produktionswertes ganz bedeutende Schwierigkeiten
۴٧۱
4 I. Teil. Methodologisches
auf, und diese waren es, die dem Ausbau einer verlässigen Produktions-
statistik so ungemein hindernd im Wege standen. Denn es ist vor allem
der Wert aller im Laufe des Veredelungsprozesses von außen her hinzu-
geckommener, verwandter Sachgüter und der Wert der fremden Hilfs-
arbeit vom Gesamtprodukt abzuziehen, dem anderseits wieder der Wert
der für fremde Rechnung ausgeführten Hilfsarbeiten zuzuzählen ist.
Es genügt nämlich nicht, daß der Wert der Rohmaterialien und Hilfs-
stoffe von den Bruttowerten der Produkte abgezogen wird, sondern es
muß bei allen Produktionsprozessen, bei denen mehrere Betriebe wert-
erhóhend eingreifen — und es gibt heute in der Zeit der Arbeitsteilung und
Arbeitsvereinigung nur wenige, bei denen ein Ineinandergreifen nicht
der Fall wàre —, der durch fremde Hilfsarbeit empfangene Mehrwert
ebenfalls abgezogen werden, wührend der Wert der für fremde Rechnung
geleisteten Hilfsarbeit hinzuzuzühlen ist, weil andernfalls Doppel-
zählungen von einschneidender Bedeutung Platz greifen. In der Baum-
wollindustrie z. B. stellen die Spinnereien aus der Rohwolle Garn her.
Das fertige Garn verkaufen sie dann an Webereien, die daraus Tuch
machen. Für die Spinnereien ist das Garn Endprodukt, für die Webe-
reien Anfangsprodukt. Das fragliche Garn erscheint somit doppelt.
Ähnlich ist es bei der geleisteten und empfangenen fremden Hilfsarbeit.
Eine Weberei z. B. gibt die Wolle zum Bleichen, Färben, Appretieren
aus, oder eine Baufirma gibt einen Teil des Kontrakts, etwa die Schreiner-
arbeiten oder die Eisenbetonarbeiten an eine andere Firma ab, so ist der
Wert dieser ausgegebenen Arbeit vom Produktenwert des ausgebenden
Betriebes in Abzug zu bringen und dem Produktenwert des die Arbeit
ausführenden Betriebes hinzuzuzählen. Somit sind die Gegenstände
der Erhebung ziemlich schwierig zu erfassen, und es sind genaue Maß-
nahmen zu treffen, die eine einheitliche und präzise Grundlage einer
Produktionserhebung gewährleisten. Von vornherein ist bei allen An-
gaben, die gefordert werden, unbedingt darauf zu dringen, daß neben der
Art der Produkte, Rohmaterialien usw. deren Wert und deren Menge
genauestens anzugeben sind. Schon bei der ganzen Abfassung des Frage-
bogens muß aus jeder Frage hervorgehen, daß oberflächliche Schätzungs-
zahlen nicht angängig und neben den Wertangaben auch unbedingt
Mengenangaben zu machen sind. Auch sind die Produkte usw. nach
Arten zu gruppieren, eine Pauschalangabe genügt nicht. Die Wertan-
gaben haben in der landesüblichen Münzsorte zu geschehen; die Mengen-
angaben dienen mit Rücksicht auf die Wertverschiebung des Geldes zur
Illustrierung der Wertangaben. Umgekehrt sind Mengenangaben allein
auch nicht genügend, da dieselben keinen unmittelbaren Vergleich ge-
statten und außerdem nicht zusammenziehbar sind.
Nach dem bisher Ausgeführten gehórt zu einer produktionsstatisti-
schen Erhebung neben der Feststellung der unerlüBlichen Individual-
angaben des Betriebes vor allem:
Wesen der Produktionsstatistik 5
1. die Ermittlung von Art, Menge und Wert der im Erhebungsjahr
hergestellten Erzeugnisse;
2. die Ermittlung von Art, Menge und Wert des aufgearbeiteten Mate-
rials (Rohstoffe, Halb- und Ganzfabrikate);
3. die Feststellung des Wertes der empfangenen fremden Hilfsarbeit ;
4. die Feststellung des Wertes der für fremde Rechnung geleisteten
Hilfsarbeit.
Auf diese Punkte sei nun im folgenden näher eingegangen, und zwar
immer von dem Gesichtspunkte aus, daß es bei jeder produktionsstatisti-
schen Erhebung auf Ermittlung der Produktion, nicht der Produkte an-
kommt.
Bei Ermittlung von Art, Menge und Wert der Erzeugnisse ist
als Wert der Produkte der Verkaufspreis ab Fabrikationsstätte anzu-
sehen, wobei alle Vorräte, die am Ende des Erhebungsjahres noch nicht
verkauft, nach dem durchschnittlichen Marktpreis zu berechnen und
einzusetzen sind. Bestände, die aus dem Vorjahre übernommen werden,
dürfen nicht in Rechnung gestellt werden. Es sind sowohl Haupt- wie
Nebenprodukte anzugeben, Zwischenprodukte dagegen müssen zur Ver-
meidung von Doppelzählungen weggelassen werden. Bei Betrieben, die
nicht für den Verkauf, sondern für den Eigenbedarf arbeiten, sind als
Gesamtwert der Erzeugnisse die eigenen Herstellungskosten einzusetzen.
In jedem Falle sind die Verkaufsspesen, also alle Rabatte, Diskonte,
Spesen für Reisende u.ä. jeweils in Abzug zu bringen, und es darf einzig
und allein der reine Verkaufswert ab Fabrik eingesetzt werden. Alle Be-
triebs- und Produktionsunkosten, wie Aufwendungen für Pacht, Miete,
Versicherung, Feuerungsmaterial dürfen nicht abgezogen werden, da
alle gewinnstatistischen Momente unbedingt auszuschalten sind. So-
genannte „Handelsgeschäfte‘, die ein Unternehmen nebenher betreibt
und bei denen von einer stoffveredelnden, werterhöhenden Tätigkeit
nicht gesprochen werden kann, wie z. B. die Vornahme der Verpackung
bei einem im übrigen fertigen Fabrikat u.ä., sind ebenfalls beim Pro-
duktionswert in Abzug zu bringen. Eine große Gefahr liegt bei Fest-
stellung der Gesamtproduktion nach Art, Menge und Wert darin, daß
Erzeugnisse doppelt aufgeführt werden, und diese Doppelzählungen
können dann eine recht bedeutende Abweichung von den tatsächlichen
Verhältnissen mit sich bringen. Darum ist hierbei mit größter Umsicht
zu Werke zu gehen, und es sind gewisse VorsichtsmaBnahmen zu treffen.
Es empfiehlt sich hierbei, den jeweiligen Jahresabsatz zu Hilfe zu
nehmen, zweckmäßigerweise unter gleichzeitiger Scheidung nach dem In-
und Ausland. Der Absatz ist, selbst wenn die eigentlicheGesamtproduktion
nicht ganz einwandfrei aus den Geschäftsbüchern hervorgeht, zumeist
doch genau aufgezeichnet, und daraus kann dann leichter die Gesamt-
jahresproduktion ermittelt werden. Sie ist nämlich gleich dem Wert
des Gesamtjahresabsatzes — ab Fabrikationsstätte — zu- oder abzüg-
6 I. Teil. Methodologisches
lich desjenigen Wertbetrages, dem der Mehr- oder Minderbestand der
Lagervorráte am Ende des Erhebungsjahres gegenüber dem Ende des
Vorjahres hat, so daB dem Jahresabsatz einfach die Differenz des Schluß-
bestandes vom Erhebungsjahr gegenüber dem Vorjahr zuzuzälilen oder
abzuziehen ist — Inventurdifferenz. Für Berechnung des Wertes der
Lagervorräte, d. h. der zu- oder abzuziehenden Bestandsziffern, gilt der
durchschnittliche Verkaufspreis. Diese Art der Erfassung des Produk-
tionswertes bietet die Gewähr, daB Doppelzählungen größeren Stils ver-
mieden bleiben, denn verkauft kann ein Produkt nur einmal werden.
und somit erscheint dessen Wert auch nur einmal in den Geschäfts-
büchern. Vorsichtig dagegen muB bei Feststellung der Inventurdiffe-
renz zu Werke gegangen werden, daB hierbei keine Ungenauigkeiten ein-
treten. Anderseits ist die Angabe des Jahresverkaufs allein auch falsch,
denn Jahresverkauf und Jahresproduktion kónnen zwar in einigen
Füllen übereinstimmen, in den weitaus meisten dagegen werden sich
bedeutende Unterschiede feststellen lassen, sei es, daB der Jahresverkauf
größer oder kleiner ist als die Jahresproduktion oder umgekehrt.
Einen besonderen Fall bilden bei Ermittlung der Jahresproduktion
die sogenannten Kunden- und Reparaturarbeiten. Unter ersteren
versteht man alle Hilfsarbeit, die für Rechnung eines anderen Betriebes
im eigenen Unternehmen geleistet wurde. Daher gehórt ihr Wert mit
zur Gesamtjahresproduktion. Jedoch ist dabei zu beachten, daß das
Material, das der fremde Betrieb dazu liefert, nicht mit beziffert wird,
sondern immer nur der Wert, den die stoffveredelnde, seitens des
befragten Betriebes vorgenommene Arbeit zu verzeichnen hat —
geleistete fremde Hilfsarbeit. Analog verhält es sich bei den so-
genannten Reparaturarbeiten. Auch hier ist nur die tatsächlich ge-
leistete Arbeit, unter AusschluB des Wertes des Produkts, an dem die
Arbeit vorgenommen wurde, zu beziffern.
Gerade diese Punkte müssen genau definiert und besonders hervor-
gehoben sein, daB bei Ausfüllung der Fragebogen keine Unklarheiten
und Zweifel entstehen können, denn bei nicht genügender Beachtung
solcher Details können auch hier sich umfangreiche Doppelzählungen
einschleichen. Dem kann vorgebeugt werden, wenn die Abfassung der
einschlägigen Fragen recht klar und deutlich gehalten ist. Es ist zweck-
mäßig, die Angaben für die geleisteten Hilfs- und Reparaturarbeiten der
leichteren Kontrolle wegen von den Angaben über den Gesamtjahres-
produktionswert getrennt zu fordern.
Zu der Ermittlung der Gesamtjahresproduktion hat bei einer pro-
duktionsstatistischen Erhebung gemäß dem Zwecke und der Bestim-
mung dieser Art von Statistik die Aufnahme von Art, Menge und
Wert des im Erhebungsjahr verbrauchten Materials sowie der
empfangenen fremden Hilfsarbeit zu treten, um auf die eigent-
liche durch die gewerbliche Tätigkeit bedingte Werterhöhung zu gelangen.
Gegenstánde der Erhebung 1
Wie schon bei den vorausgegangenen Ausführungen über die Ge-
samtjahresproduktion betont wurde, genügt ein Erfassen nach Art oder
Menge oder Wert nicht, sondern die Angaben von Art und Menge und
Wert des verbrauchten Materials sind unbedingt zu fordern, weil dadurch
eine wechselseitige Ergänzung und lIllustrierung der Angaben gewähr-
leistet wird. Anzugeben ist alles Material, nach Art, Menge und Wert,
das während des Produktionsprozesses zur Verarbeitung im Laufe des
Erhebungsjahres benótigt war. Also alle Rohstoffe, Halb- und Ganz-
fabrikate, die im Endprodukt aufgegangen oder zu dessen Herstellung
notwendig sind, sind anzugeben, daher auch z. B. alle Werkzeuge, die
im Laufe des Jahres abgenützt und ersetzt wurden. GroBe Neuanschaf-
fungen an Maschinen z. B. und áhnliches dagegen dürfen nicht mit ein-
gerechnet werden, ebenso wie sinngemäß alle Aufwendungen für Feue-
rungsmaterial, für Gehälter und Löhne, für Steuern, Pacht, Zins, Ver-
sicherung usw. außer Betracht zu lassen sind. Maßgebend ist der tat-
sächliche Verbrauch im Erhebungsjahr, so daB neben dem im Berichts-
Jahr eingekauften Material auch die übernommenen Vorräte vom Vor-
Jahr mit einzurechnen sind, während das am Ende des Berichtsjahres
noch unverarbeitet vorhandene Material nicht anzugeben ist. Bei allen
Mengenangaben ist naturgemäß das reine Nettogewicht zugrunde zu
legen. Die Wertangaben sind frei Verarbeitungsstätte zu machen, also
der Fakturenpreis einschließlich Fracht und Kosten ist einzusetzen.
Bei ausländischem Material gehört zu den Kosten auch der Zoll. Das
während des Jahres gekaufte Material ist zum tatsächlichen Einkaufs-
preis zu berechnen, der Lagervorrat nach den Eintragungen bei den
letzten Bestandsaufnähmen. Das im eigenen Betrieb hergestellte und
weiterverarbeitete Material darf bei den Angaben über das verarbeitete
Material nicht mitenthalten sein, denn dieses tritt als Produkt in die Er-
scheinung. Für Material, das aus eigenen Betrieben bezogen wird, ist
der nach dem durchschnittlichen Marktpreis ermittelte Verrechnungs-
wert einzusetzen. Auch bei den Angaben über das verarbeitete Material
ist auf Vermeidungen von Doppelzählungen besonderes Augenmerk zu
richten. Wenn ein Produkt bis zum Fertigstadium in ein und demselben
Unternehmen hergestellt wird, so kommen Doppelzählungen beim Mate-
rıal kaum in Frage. Es darf eben nur das wirkliche Rohmaterial beziffert
werden, und das Material bzw. Produkt im Zwischenstadium ist von den
Angaben auszuschließen. Wohl aber kommen Doppelzählungen in all
den Fällen in Frage, in denen ein Produkt im Laufe des Produktions-
prozesses durch die Hände mehrerer Unternehmer geht und das End-
produkt des einen das Material des anderen bildet. Um diese zu ver-
meiden, ist in erster Linie eine recht genaue Fragestellung, die keine
Zweifel aufkommen läßt, Bedingung. Es erscheint hier ratsam, den Ver-
brauch an Roh- und Hilfsstoffen zerlegt zu erheben, und zwar so, daß
man Art, Menge und Wert des im Erhebungsjahr gekauften Materials,
8 I. Teil. Methodologisches
das aus den Geschäftsbüchern ohne weiteres entnommen werden kann,
besonders erfaBt, sowie daB der Lagerbestand am Anfang und am Ende
des Berichtsjahres getrennt ermittelt wird. Im übrigen kann nur ge-
naueste Fragestellung und ebenso genaue Beantwortung derselben als
Mittel zur Vermeidung von Doppelzáhlungen angesehen werden, wobei
auf die Möglichkeit von Doppelzählungen im besonderen hinzuweisen
ist. Firmen, die das Material, das sie zu be- oder verarbeiten haben,
von einem anderen Betrieb übergeben erhalten, dürfen dieses Material
nicht als von ihnen gekauft betrachten, sondern dasselbe erscheint in
den Büchern der liefernden Firma, und der Betrieb, der eine Stoffver-
edelung an dem gelieferten Material vornimmt, kann nur den Arbeits-
wert beziffern. Damit sind wir bei einem weiteren wichtigen Punkt
von produktionsstatistischer Bedeutung angelangt, bei Ermittlung der
sogenannten empfangenen fremden Hilfsarbeit.
Unter empfangener fremder Hilfsarbeit sind alle Arbeiten, die außer-
halb des befragten Betriebes von anderen Betrieben oder einzelnen Ar-
beitern für Rechnung des befragten Betriebes hergestellt wurden, zu
verstehen. Typisch ist bei der empfangenen fremden Hilfsarbeit, daß
das Material die den Auftrag erteilende Firma auf eigene Rechnung
liefert und der beauftragte Betrieb nur die eigentliche Werterhóhung,
d.h. die Bearbeitung vornimmt. Bei der Kompliziertheit dieses Be-
griffes der fremden Hilfsarbeit ist die Möglichkeit von Doppelzählungen
in erhóhtem MaBe gegeben. Da der Umfang der Nutzung fremder Hilfs
arbeit ein ziemlich bedeutender ist, kónnen ungenaue oder gar falsche
Angaben das Gesamtbild wesentlich trüben. Vor allem darf, wie bereits
erwähnt, das zur Verarbeitung ausgegebene Material nicht doppelt ge-
zühlt werden, vom liefernden und vom verarbeitenden Betrieb, sondern
der liefernde Betrieb beziffert den Wert des Materials, der verarbeitende
den Wert der àm Material vorgenommenen Arbeit. Man kann dabei
so vorgehen, dab man die Höhe der für die empfangene fremde Hilfs-
arbeit bezahlten Lóhne ermittelt, wobei im wesentlichen der Kern der
Sache getroffen wird, oder daB man einerseits bei den Firmen die auf
Kommission arbeiten — denn diese kommen in der Hauptsache in Frage
— als Wert ihrer Gesamtjahresproduktion die Summe ermittelt, die sie
von den Betrieben, für die sie arbeiten, bezahlt erhalten. Diese Betriebe
sind namentlich aufzuführen und gleichzeitig der Anteil der Jahres-
produktion zu benennen, der auf die namentlich verzeichneten Betriebe
entfällt. Die Firmen aber, die als Auftraggeber erscheinen, haben einer-
seits den für die empfangene fremde Hilfsarbeit bezahlten Betrag anzu-
geben, und anderseits das Material, das sie zur Verarbeitung ausgaben,
ebenfalls auszuscheiden. Man kann auf diese Weise bei Verarbeitung des
Urmaterials Doppelzáhlungen hintanhalten, indem man bei den Firmen,
die Arbeit in Lohn ausgeben, den von diesen dafür bezahlten Betrag außer
acht läßt und nur diesen Betrag bei den Firmen, die die Arbeit wirklich
Mehrw ertsermittlung 9
vornahmen, in die weitere Verarbeitung einbezieht. Der Wert des
Materials dagegen ist bei den Firmen, die es liefern, beim Gesamt-
materialverbrauch einzurechnen, bei denen aber, die es verarbeiteten,
auszuschalten. Dieses Vorgehen erfordert zwar mehr Zeit und Arbeit,
bietet jedoch sichere Gewähr für Hintanhalten von Doppelzählungen
bei Ermittlung der empfangenen fremden Hilfsarbeit.
Ein besonderes Problem bilden bei diesem Punkt die kleineren Be-
triebe, denn gerade diese sind es zumeist, die bei der fremden Hilfsarbeit
in Frage kommen. Man denke nur an die zahlreichen Fälle des Lohn-
spinnens und Lohnwebens, überhaupt an die auch heute noch, oder besser
gesagt, gerade heutigen Tages wieder stark verbreitete Hausindustrie
und Heimarbeit. Hausindustrie und Heimarbeit werden zwar, wie 0
folgenden noch ausgeführt wird, meist nicht in den Kreis produktions-
statistischer Ermittlungen aufgenommen werden kónnen. Doch kann
die durch die Hausindustrie und Heimarbeit geleistete gewerbliche Arbeit
insofern miterfaßt werden, als die Betriebe, die sich ihrer bedienen, die
an sie bezahlten Beträge für Löhne als fremde Hilfsarbeit in die Erschei-
nung treten lassen. Im besonderen ist auch hier im Fragebogen eine
genaue Fragestellung Grundbedingung für richtige Ergebnisse, und durch
eine genaue Definition muB eine Verwechslung der geleisteten mit der
empfangenen fremden Hilfsarbeit hintangehalten werden.
Wie eingangs schon erwühnt, beruht das Wesen der gewerblichen
Produktionsstatistik vornehmlich darauf, daB die durch die gewerbliche
Arbeit hervorgerufene Werterhóhung herausgeschält wird. Denn die
wirtschaftliche Bedeutung und Wichtigkeit des Produktionsprozesses
und der damit verbundenen Werterhóhung kann nicht korrekt durch
Menge und Wert des fertigen Produktes beurteilt werden, sondern einzig
und allein die für den Mehrwert berechneten Ziffern geben ein Bild von
der wirtschaftlichen Struktur der einzelnen Gewerbezweige, nur sie
kónnen den Ausgangspunkt zu allen weiteren Schlüssen und Berech-
nungen bilden. Der Mehrwert ergibt sich, wenn man von dem Gesamt-
jahresproduktionswert einschlieBlich dem Wert für geleistete fremde
Hilfsarbeit den Wert für das verarbeitete Material einschlieBlich Wert
der empfangenen fremden Hilfsarbeit abzieht, was durch einfache Sub-
traktion der genannten Endsummen zu erreichen ist. Diese Zahlen für
die Werterhöhung gestatten eine einwandfreie Inbeziehungsetzung des
Wertes des fertigen Produkts zum Wert des ursprünglichen Materials.
Naturgemäß sind in ihnen auch alle Aufwendungen für Löhne und Ge-
hälter, Feuerungsmaterial und andere Betriebsspesen mit einbezogen,
da ja, wie gesagt, keine Gewinnstatistik geschaffen werden soll. Man
darf nun auch nicht zu weit gehen und die reinen Mehrwertsziffern als
einziges und letztes Ziel einer Produktionsstatistik bezeichnen, sondern,
wenn die im Vorausgegangenen besprochenen vier Erhebungspunkte
sinngemäß zur Erfassung gelangen, so ist jede einzelne dieser Zahlen-
10 ; I. Teil. Methodologisches
gruppen zur weiteren praktischen Verwendung — und auf diese kommt
es doch an — ebenso zu gebrauchen wie die Mehrwertsziffern. Diese
bieten eben eine letzte Ergänzung.
Damit sind nun, rein theoretisch gesprochen, die Erhebungsgegen-
stände einer produktionsstatistischen Ermittlung erschöpft, in diesem
Umfang genügt dieselbe vollkommen den an sie zu stellenden Anforde-
rungen, nämlich als Ergänzung der Betriebsstatistik, die die Produk-
tionseinrichtungen darstellt, die mit diesen Einrichtungen erzielten
Produktionsergebnisse statistisch zu erfassen. GewiB wäre es vom
wirtschaftlichen Standpunkt im allgemeinen und vom statistischen im
besonderen ungemein interessant und lehrreich, auch über die Produk-
tionsmittel genauere verlássige statistische Angaben zu erhalten, jedoch
diesem Wunsche muB mit Rücksicht auf die Erfassung des dringend
Notwendigen die Erfüllung versagt werden. Eine alte statistische Er-
fahrung sagt, daB dureh unnótige Ausdehnung der Erhebungsgegen-
stände, vor allem durch solche Fragen, deren Beantwortung nicht oder
in nicht genügender Weise erfolgen kann, die Erhebung als Ganzes an
Verlässigkeit Einbuße erleidet. Schon aus diesem Gesichtspunkt her-
aus sollte man sich bei produktionsstatistischen Erhebungen nur auf
Ermittlung des Nötigsten und vor allem wirklich Erfaßbaren beschrän-
ken, zumal bei Fragen über die Produktionsmittel der Boden der eigent-
lichen Produktionsstatistik bereits verlassen und zur Betriebsstatistik
übergegangen wird. Die Schwierigkeiten, die der Aufmachung einer
Produktionsstatistik im Wege stehen, sind so große, daß alles aufgewen-
det werden muß, um sie glücklich umschiffen zu können, und es ist nicht
zweckmäßig, solange diese unumgänglichen Hindernisse noch nicht über-
wunden sind, neue sich aufzuladen. Gerade in möglichster Beschrän-
kung der Fragestellung liegt am ehesten noch eine Gewähr für das
Gelingen einer Erhebung, gerade bei dieser ungemein schwierigen Materie
ist Beschränkung auf das Wesentlichste eine Grundbedingung für den
Erfolg.
Nun muf man aber wieder unterscheiden, wenn man schon sich
nicht auf das unbedingt Nötige beschränkt, was praktischerweise er-
gänzend miterhoben werden kann. Es ist nicht von der Hand zu weisen,
daB in gewissen Fällen, vielleicht gewissermaßen als Kontrolle und Er-
gänzung für Ergebnisse, die in der Betriebsstatistik gewonnen wurden,
auch bei einer Produktionserhebung die gleichen Fragen gestellt werden.
Nehmen wir z.B. an, die Ergebnisse der Kraftmaschine sollen durch
Ermittlung der Arbeitsmaschinen ergänzt bzw. illustriert werden, so
kann das im Rahmen einer Produktionsstatistik mitgeschehen. Oder
die Zahl der beschäftigten Personen, die in der Betriebsstatistik bereits
erfaßt wird, soll durch die in der Zwischenzeit stattfindende Produk-
tionserhebung neuerdings festgelegt werden, wobei gleichzeitig die Zu-
oder Abnahme außerhalb der Normalzeit für die Betriebszählungen er-
Ausdehnung der Fragestellung 11
mittelt wird und eventuell auch die Hóhe der Lohnzahlungen mit auf-
genommen werden kann. Eine Erfassung der bezahlten Lóhne, beson-
ders auch der an die Heimarbeiter bezahlten Lóhne, ist vom produk-
tionsstatistischen Standpunkt schon auch deshalb zu rechtfertigen, weil
damit gleichzeitig der Wert der empfangenen fremden Hilfsarbeit fest-
gelegt werden kann. Alle weiteren Fragen dagegen kónnen nicht mehr
mit dem Wesen einer Produktionsstatistik in Einklang gebracht werden.
Also z. B. die Ermittlung des Kapitals, des Anlage- und womöglich noch
des Betriebskapitals ist ebenso zu vermeiden, wie die Feststellung von
Produktionskosten und sonstigen Betriebsaufwendungen, wie Pacht,
Steuern, Versicherungen, Zins, Miete, Wertminderung von Maschinen-
und anderen Anlagen oder gar Gewinn. Durch eine Ausdehnung der Er-
hebung auf diesem Gebiete wird nur, wie in den folgenden Ausführungen
über die Ergebnisse produktionsstatistischer Aufnahmen in verschie-
denen Ländern mehrfach darauf hingewiesen ist, eine gewisse Unklar-
heit und Unsicherheit hervorgerufen, deren notwendige Folge eine Ver-
schlechterung des Gesamtbildes ist. Grundsatz muß sein, nur das
unbedingt Notwendige zu erheben, dieses aber mit pein-
licher Genauigkeit und Klarheit, so daß schon in der Anlage der
Erhebung der Keim des Gelingens liegt. Der Schwierigkeiten sind es
ohnedies noch mehr als genug, deren nachteilige Folgen es gilt auszu-
schalten. Es ist daher selbstverständlich, daß nicht Sachen erhoben
werden dürfen, die man von vornherein nicht gewillt ist auszubeuten,
oder die man einfach auf gut Glück in die Erhebung mit hereinnimmt.
Viel wichtiger ist es, wie wir gesehen haben, unbedingt Art, Menge und
Wert durchgehend zu erfassen und durch geschickte und klare Frage-
stellung Doppelzählungen zu vermeiden bzw. auf ein Mindestmaß herab-
zudrücken. Der Ausfertiger des Fragebogens darf nicht durch eine
Unzahl von Fragen, von denen er einen guten Teil oft mit dem besten
Willen nicht beantworten kann, versucht werden, auch die übrigen
Fragen, deren genaue Beantwortung ihm ganz gut möglich ist, ebenfalls
nur oberflächlich zu beantworten und plumpe Schätzungszahlen einzu-
setzen. Denn diese sind der größte Feind jeder statistischen Erhebung,
im besonderen einer produktionsstatistischen. Durch schätzungsweise
Angaben wird der Wert der Ergebnisse und ihre Brauchbarkeit unend-
lich herabgedrückt, und gerade bei produktionsstatistischen Ermittlungen
ist die Versuchung recht groß, nicht bei der Wahrheit zu bleiben. Die .
Statistik hat, wie Hesse!) hervorhebt, Tatsachen ziffernmäßig zu er-
fassen. Nur dann hat sie Wert und kann Anspruch auf Beweiskraft er-
heben. Es ist richtiger, Erhebungen oder Teile derselben wegzulassen,
deren Ergebnisse nicht der zahlenmäßige Ausdruck tatsächlicher Ver-
hältnisse sind oder nicht sein können, als durch Ermittlung von Schät-
1) A. a. O. S 14
19 I. Teil. Methodologisches
zungsangaben ein Bild zu geben, dessen Annäherungswert wiederum
nur durch Schátzungen oder Vermutungen bestimmt werden kann. Die
Erfahrung hat auch gelehrt, daB es zweckmäßig ist, bei produktions-
statistischen Erhebungen keine an ein starres Schema gebundenen Frage-
bogen zu benützen, sondern diese vielmehr in den Grundzügen wohl ein-
heitlich zu gestalten, im übrigen jedoch eine Anpassungsfähigkeit an die
Eigentümlichkeiten der einzelnen Industrien und Industriezweige zu
wahren, sowie dem fortschreitenden Stand der Technik Rechnung zu
tragen. Als gleichwertige Forderung ist dabei festzuhalten, daB bei den
einzelnen Gegenstánden der Ermittlung von Erhebung zu Erhebung
keine prinzipiellen Änderungen getroffen werden, weil dadurch die Ver-
gleichbarkeit der Ergebnisse bedeutend beeinträchtigt, ja sogar ausge-
sehlossen wird, zumal es doch notwendig ist, fortlaufende, über Jahre
hindurch vergleichbare Ergebnisse zur praktischen Verwendung zur Ver-
fügung zu haben.
Von größter Bedeutung ist bei Ermittlung der Angaben der Stand
der Buchführung in den einzelnen Unternehmen und der gute Wille
zur Auskunftserteilung bei den einzelnen Unternehmern. Es ist klar,
daß eine gut gegliederte, übersichtliche und genaue Buchführung die
Beantwortung der gestellten Fragen wesentlich erleichtert und es über-
flüssig macht, erst umständliche Berechnungen vorzunehmen bzw. von
schätzungsweisen Angaben Gebrauch zu machen. Die bisherigen Er-
fahrungen haben gezeigt, daß es gerade in diesem Punkte oft recht
schlecht bestellt ist, und es ist zu hoffen und zu erwarten, daß im eigen-
sten Interesse die beteiligten Kreise es darin nicht fehlen lassen. Freilich
es ist in gewissen Fällen oft außerordentlich schwierig, bei einer noch
so genauen Buchführung die Angaben, wie sie das Wesen einer Pro-
duktionsstatistik bedingt, ohne weiteres machen zu können. Man denke
nur an die Kompliziertheit der sogenannten gemischten Betriebe, deren
Buch- und Rechnungsführung unendlich eng mitsammen verbunden ist,
und die bei einer Produktionserhebung die Angaben womöglich für die
einzelnen Teilbetriebe getrennt machen sollen. Hier sind Schätzungen
— aber auch diese wieder auf Grund der einschlägigen Bücher vorge-
nommen — kaum zu umgehen, und es muß der Gewissenhaftigkeit des
einzelnen Unternehmers überlassen bleiben, weder Zeit noch Arbeit zu
scheuen, um wahrheitsgetreue Angaben herauszurechnen. Hier setzt
. eben der gute Wille ein, der für das Gelingen einer Erhebung ebenso
unentbehrlich ist, wie deren sorgfältigste Vorbereitung. Der Geschäfts-
mann ist natürlicherweise geneigt, die Interna seines Betriebes anderen
nicht mitzuteilen. Das ist sein gutes Recht und niemand wird ihm das
verwehren. Aber er muß sich wohl bewußt bleiben, wem und zu wel-
chem Zweck er die Angaben bei einer Produktionserhebung macht. Pro-
duktionserhebungen größeren Stils können nur in staatlichem Rah-
men zur Durchführung gelangen, denn nur so kann die Produktionsstati-
Schwierigkeiten der Ermittlungen 13
stik wirklich größeren Aufgaben gerecht werden. Die staatliche Behörde
leistet den Befragten vollste Sicherheit und Garantie für unbedingte
Geheimhaltung ihrer Angaben, alle Maßnahmen werden getroffen, daB
Unberechtigten jeder Einblick in das eingegangene Material verwehrt
bleibt, soweit Ergebnisse überhaupt veröffentlicht werden, wird bei Ver-
öffentlichung weitgehendste Rücksicht genommen, daß nicht einzelne
Betriebe daraus erkannt werden kónnen. Die Veróffentlichung der Er-
gebnisse erfolgt meist nur in Summenzahlen. Ausdrücklich ist zu ver-
sichern, daß die Ergebnisse nur statistische Verwendung finden und daß
sie keinesfalls zu steuer- oder sozialpolitischen Zwecken ausgebeutet
werden. Diese staatlicherseits, von Amts wegen gegebenen Garantien
müssen selbst dem ängstlichsten Geschäftsmann genügen, um seine An-
gaben rückhaltlos und nach bestem Wissen und Gewissen zu machen.
Er muß seine Ehre darein setzen, all das Seine mit dazu beigetragen zu
haben, daß die Erhebung ein verlássiges Resultat gezeitigt hat. Wahrung
des sogenannten Geschäftsgeheimnisses und kleinliche Steuerfurcht sind
oft die Motive, die ihn seine Pflicht vernachlässigen lassen. Denn es ist
ohne Zweifel eine Pflicht, eine Ehrenpflicht, dem Staate nicht Auskünfte
zu verweigern, auf Grund derer der Staat als solcher nur das Beste zum
Wohle und zum Gedeihen seiner wirtschaftlichen Glieder zu erreichen
bemüht ist. Der Gewerbetreibende muB sich daher vor Augen halten,
wenn an ihn die Versuchung herantritt, die von ihm geforderten Angaben
nicht oder nicht ganz wahrheitsgetreu zu machen, daß von der Richtig-
keit der zahlenmäßigen Ergebnisse einer Erhebung wirtschaftliche Maß-
nahmen abhängen können, die ihm selbst, sei es direkt, sei es indirekt,
wieder zugute kommen können.
Hier spielt die Frage herein, ob Erzeugnisse von Produktionserhe-
bungen, die auf Zwang beruhen, solchen, die auf dem Wege der Frei-
willigkeit erlangt wurden, der Vorrang einzuräumen ist. Auch hier
geben uns die bisher gemachten Erfahrungen Aufschluß. Man ist ver-
sucht anzunehmen, daß Produktionserhebungen, die kraft Gesetz durch-
geführt werden und bei denen jeder Befragte unter Verwirkung von
Geld- oder Gefängnisstrafen zu den Angaben gezwungen werden kann,
vorzuziehen sind. Gewiß, zu Angaben kann jeder gezwungen werden,
nicht aber zu richtigen Angaben. Gerade der Zwangsparagraph, der
bei diesem Erhebungsmodus dahinter steht, ist es, der viele kopfscheu
macht und sie veranlaßt, nicht bei der Wahrheit zu bleiben. Natur und
Wesen der produktionsstatistischen Daten bringen es mit sich, daß eine
Kontrolle nicht gut möglich, ja fast ausgeschlossen ist, und selbst wenn,
wie es etwa bei einem mündlichen Erhebungsverfahren gemacht wer-
den könnte, von Gesetzes wegen eine Einsicht in die Geschäftsbücher
verlangt würde, so wäre es dem Geschäftsmann immer noch ein leichtes,
den beauftragten Beamten hinters Licht zu führen. Mit Zwang ist da-
her bei weitem nicht das zu erreichen, was auf dem Wege der Freiwillig-
14 I. Teil. Methodologisches
keit erreicht werden kann. Es kommt hier vor allem darauf an, in den
beteiligten Kreisen Verständnis und Interesse für die Erhebung wach-
zurufen und zu erhalten und sie von der Notwendigkeit richtiger pro-
duktionsstatistischer Ergebnisse zu überzeugen. Dies kann erreicht wer-
den, wenn die Fühlungnahme zwischen den erhebenden und den befrag-
ten Stellen eine recht enge wird, wenn vielleicht wirtschaftliche Fach-
verbände als Bindeglieder ihre Mitarbeit zur Verfügung stellen und so
ein ersprießliches Zusammenarbeiten gesichert wird. Weiß der Indu-
strielle, daß die von ihm gemachten Angaben in keiner Weise mißbraucht
werden, ist er überzeugt, daß die Regierung ihn nicht im wirtschaftlichen
Kampfe drücken, sondern ihm helfen will, so ist er verständig genug,
sich von der Mitarbeit nicht auszuschließen. Man wird ihm dabei zweck-
mäßigerweise möglichst entgegenkommen und z. B. Fragen intimer ge-
schäftlicher Natur beiseite lassen, was ja, ohne dabei auf das unbedingt
Nötige verzichten zu müssen, leicht möglich ist. Ist so dem Wege der
Freiwilligkeit unbedingt der Vorrang zu gewähren, so bleibt noch zu
erwägen, ob mündliches oder schriftliches Verfahren bei der Pro-
duktionserhebung zu wählen ist. Neben der Höhe der finanziellen Mittel,
die für eine Erhebung zur Verfügung stehen, ist für diesen Punkt der
mehr oder weniger ausgeprägte Sinn und das Verständnis der befragten
Kreise für statistische Erhebungen und deren Wichtigkeit wiederum
von ausschlaggebender Bedeutung. Die Durchführung einer Erhebung
durch mündliches Befragen der einzelnen Unternehmer erfordert eine
große Menge Zählerpersonal, die überdies, wenn die Vorteile des münd-
lichen Verfahrens voll und ganz zur Geltung kommen sollen, gut geschult
sein muß. Dann ist dieses sehr wohl imstande, allerorts aufklärend,
unter Umständen beruhigend auf die Befragten einzuwirken, und soweit
angängig, gleich Unrichtigkeiten und Irrtümer hintanzuhalten, wodurch
die weitere Verarbeitung des Urmaterials wesentlich erleichtert wird.
Nun ist es bekanntlich nicht sehr einfach, die entsprechende Anzahl von
geschulten Zählern zur Verfügung zu haben, nicht einmal gegen Entgelt,
geschweige denn ehrenamtlich. Die Kosten, die die Gewinnung des Ur-
materials so verursacht, sind beträchtliche. Bei Ermittlung der An-
gaben auf schriftlichem Wege sind naturgemäß die Kosten bedeutend
geringere, und wie die Erfahrung zeigt, die gewonnenen Ergebnisse nicht
geringwertiger, als wenn sie auf mündlichem Wege erlangt wären. Was
vom produktionsstatistischen Standpunkt aus zu erfassen ist, läßt sich
sehr wohl auf schriftlichem Wege abmachen, wobei immer noch Rück-
fragen und Ergänzungen im Bedarfsfalle eingeholt werden können.
Übrigens ist festzuhalten, daß eine Produktionserhebung, in der ja un-
gemein feine Details des wirtschaftlichen Getriebes erfaßt werden sollen,
nicht etwa als erste statistische Aufnahmen in einem bisher von Statistik
unberührt gebliebenen Lande vorgenommen werden kann, sondern daß
bereits auf bevölkerungsstatistischem Gebiet oder auf dem Gebiet der
Schriftliches und mündliches Verfahren 15
Handels-, Steuer- oder Betriebsstatistik gewisse Vorarbeiten geleistet
wurden, die Verstándnis und Interesse für die Bedeutung der Statistik
in den in Frage kommenden Kreisen geweckt haben, so 088 die Forde-
rung einer Produktionsstatistik gewissermaßen bereits auf bebauten
Boden fällt. Auch bei schriftlicher Durchführung einer Produktions-
erhebung kann es notwendig werden, in einigen Fällen das mündliche
Verfahren ergänzend zu wählen, wenn es sich nämlich um Betriebe han-
delt, die sich weigern Angaben zu machen oder die auch auf Rückfragen
hin die Angaben nicht verbessern oder bei denen sonst Unklarheiten auf-
treten, die zu klären auf schriftlichem Wege nicht gelungen ist. Diese
Fälle sind aber erfahrungsgemäß nur sehr wenige, und etwa fehlende
Betriebe können durch Sachverständige eingeschätzt werden. Hier
kommt wieder das Postulat deutlich zur Geltung, daß eine enge Füh-
lung zwischen erhebender und befragter Stelle unter Vermittlung etwa-
iger Fachverbände vorhanden sein muß, die dann solche Schwierig-
keiten überwinden helfen sollen. Vor allem gilt es hierbei eine etwaige
Abneigung bei der ersten Erhebung glücklich zu überwinden, dann ist
für das Gelingen der folgenden schon viel gewonnen.
Über den zeitlichen Abstand, in dem die einzelnen Produk-
tionsaufnahmen vorgenommen werden sollen, ist nur schwer zu ent-
scheiden. Ideal wäre es, wenn fortlaufende Aufzeichnungen über Art,
Menge und Wert der Produkte, Materialien usw. ständig durchgeführt
werden könnten, so daB von Monat zu Monat die Entwicklung der wirt-
schaftlichen Leistungen, sei sie nach vorwärts, sei sie nach rückwärts,
ziffernmäßig verfolgt werden könnte. In praxi läßt sich dies jedoch
nicht durchführen, und man ist daher gezwungen, in gewissen zeitlichen
Zwischenräumen Produktionserhebungen vorzunehmen. Da die Pro-
duktionsstatistik doch praktisch verwertbar sein soll, sind zu große
Pausen von Erhebung zu Erhebung nicht zu befürworten. Das beste
Bild erhält man, wenn man von Jahr zu Jahr die Leistungen der wirt-
schaftlichen Kräfte ziffernmäßig vor Augen sieht, und es sind daher alle
Jahre stattfindende Produktionsaufnahmen, sofern es die Verhältnisse,
insbesondere auch die verfügbaren Mittel gestatten, als am zweckmäßig-
sten zu bezeichnen. Dabei ist darauf zu achten, daß, wie bereits betont
wurde, die Vergleichbarkeit der einzelnen Jahresergebnisse unbedingt
gewahrt bleibt, ohne daB man sich dabei mit rein mechanischer Zählung
begnügt, sondern eine individualisierende Behandlung der ein-
zelnen Industrien und Industriegruppen sich zum Ziele setzt. Also ein
Herausschälen der die einzelnen Industrien, den einzelnen Gewerbezweig
besonders charakterisierenden Merkmale ist erforderlich, besondere im
Spezialfall interessierende Vorgänge zur weiteren Verwertung auf ge-
werbe-, handels- oder verkehrspolitischem Gebiete sind mitzuerfassen,
jedoch nur soweit dies im Rahmen einer Produktionsstatistik verant-
wortet werden kann.
16 I. Teil. Methodologisches
Es wurde in den vorausgegangenen Ausführungen dargelegt, daß
mit einer gewerblichen Produktionserhebung nicht alles, was schließlich
im Interesse einer modern ausgebauten Gewerbepolitik zahlenmäßig
zu erfassen wünschenswert wäre, tatsächlich erfaßt werden kann. Ja die
Einschränkung geht sogar so weit, daß nicht einmal die gesamte Pro-
duktion, die gesamte Werterhöhung, die durch die gewerbliche Tätig-
keit eines Landes hervorgerufen wird, zahlenmäßig zur Darstellung ge-
bracht werden kann. Es ist nämlich nicht möglich, alle gewerblichen
Unternehmen, einschließlich der kleinsten handwerksmäßigen Betriebe,
in den Kreis einer Produktionserhebung hereinzuziehen. Man ist viel-
mehr genötigt, die statistische Aufnahme auf die Groß- und Mittel-
betriebe zu beschränken. Der Grund hierfür liegt vor allem darin, daß
die kleingewerbliche Produktion örtlich so zersplittert ist, daß ein voll-
ständiges Erfassen derselben bis zum letzten Betrieb eine Unmöglich-
keit ist. Auch bedingt die Ausdehnung einer Erhebung auf alle, auch
die kleinsten gewerblichen Unternehmen, weit umfangreichere und
teuerere Vorbereitungen, die in Anbetracht der Mangelhaftigkeit der
zu erwartenden Ergebnisse einer so breit angelegten Erhebung als durch-
aus unrentabel bezeichnet werden müssen, zumal der Stand der Buch-
führung und des sonstigen Überblicks erfahrungsgemäß gerade in den
hier in Frage kommenden Kreisen ein so tiefer ist, daß die auf diese
Weise erlangten ziffernmäßigen Ergebnisse nur ganz geringen Anspruch
auf Genauigkeit machen könnten. Man kommt leider über diese Tat-
sachen nicht hinweg, und so müssen eben unter Verzicht auf die Ein-
beziehung der kleingewerblichen Kreise Produktionserhebungen durch-
geführt werden. Doch mit dieser prinzipiellen Ausschließung des Klein-
gewerbes ist es nicht abgetan. Es handelt sich darum, welche Grenze
zwischen den bei einer Produktionserhebung einzuschließenden und den
auszuschließenden Betrieben gezogen werden soll, mit anderen Worten
um eine Definition des Begriffes ‚Betrieb‘ im produktionsstatistischen
Sinn. Naturgemäß muß diese Abgrenzung der Betriebe eine einheit-
liche und markante sein, damit keine Unklarheiten und Zweifel entstehen
können. Bei Anlage einer Erhebung muß volle Klarheit bestehen, auf
welche gewerblichen Betriebe sich die Ermittlung erstrecken soll, be-
sondere Fälle, etwa solche, die den Übergang bilden, sind besonders her-
vorzuheben. Nach den bisher gemachten Erfahrungen empfiehlt es
sich, die Grenze für die zu erhebenden Betriebe lieber etwas höher zu
nehmen, als zu niedrig, d. h. es sollen aus den oben genannten Gründen
im Zweifelsfalle lieber sogar noch gewisse Mittelbetriebe fortgelassen
werden, wenn die Umstände dafür sprechen, daß die geforderten An-
gaben von diesen Betrieben nicht gemacht werden kónnen. Als Ab-
grenzungsmaßstab wird man zweckmäßig eine Mindestarbeiterzahl —
etwa fünf einschlieBlich mitarbeitender Eigentümer — annehmen oder
die Verwendung einer mechanischen Kraft beim ProduktionsprozeB.
Abgrenzung der Erhebung 17
Verschárft wird die Abgrenzung, wenn beide der genannten Bedingungen
erfüllt sein müssen, was im Interesse der zu erwartenden Ergebnisse als
nicht unzweckmäßig zu bezeichnen ist. Weniger entsprechend dagegen
ist es, als Grenze für die zu erhebenden Betriebe einen gewissen Mindest-
wert der Jahresproduktion gelten zu lassen, da hier bereits, um denselben
festzustellen, produktionsstatistische Berechnungen notwendig werden,
die nicht als unbedingt verlässiger Abgrenzungsmaßstab bezeichnet wer-
den können. Die Abgrenzung selbst muß bei den einzelnen Erhebungen
innerhalb der verschiedenen Industrien und Industriegruppen eine ein-
heitliche sein, d. h. es dürfen nicht für den einen Teil eine Mindestarbeiter-
zahl, für den anderen etwa die Verwendung einer mechanischen Kraft
zur Bedingung gemacht werden. Auch soll die Abgrenzung wegen der
Vergleichbarkeit der Ergebnisse von Jahr zu Jahr bei den einzelnen
Erhebungen keine oder keine wesentliche Änderung erfahren. Freilich
mit Rücksicht auf die Entwicklung der Technik und die fortschritt-
lichen Änderungen in den einzelnen Produktionsprozessen wird sich die
letztere Forderung nicht immer genau einhalten lassen. Verhältnis-
mäßig leicht kann eine Abgrenzung der zu erhebenden Betriebe vorge-
nommen werden, wenn etwa auf Grund einer Gesetzesvorschrift eine
namentliche Liste der in Frage kommenden Betriebe vorhanden ist,
nicht zu dem eigentlichen produktionsstatistischen Zweck, sondern pri-
mär dient diese Liste anderen Zwecken. Nehmen wir den Fall, der für
das Deutsche Reich zutreffend ist, wo die Produktionserhebung auf alle
diejenigen Betriebe ausgedehnt wird, die berufsgenossenschaftlich ver-
sichert sind. Das Kriterium für die Abgrenzung ist hier die Angehörig-
keit zur Berufsgenossenschaft. Anderorts kann es sich wieder ergeben,
daß nur die Betriebe, die unter die Landes-Fabrikgesetzgebung fallen,
zu erheben sind, wie z. B. in England. Wenn auch in diesen Fällen unter
Umständen etwas mehr Betriebe als eigentlich wünschenswert sind,
von der Erhebung ausgeschlossen werden, so hat dieser Abgrenzungs-
modus doch den Vorteil einer gewissen Bestimmtheit, denn Zweifel über
die Zugehörigkeit können dabei nicht entstehen. Auch hier ist es wesent-
lich, daß die Fühlungnahme zwischen erhebenden und befragten Stellen
eine recht enge ist, daB die praktische Durchführung der Abgrenzung
vielleicht auch durch Mithilfe von privaten Wirtschaftsorganisationen
erleichtert und kontrolliert werden. Zumeist wird also das Handwerk
in eine Produktionserhebung nicht mit aufgenommen werden können,
da eben die feinen produktionsstatistischen Angaben aus diesen Kreisen
nicht erlangt werden können und gegebenenfalls eine Verschlechterung des
Gesamtbildes erreicht würde. Hausindustrie und Heimarbeit können im
Gegensatz zum Handwerk zu einem gut Teil mit einbezogen werden,
wenigstens was die von ihnen geleistete gewerbliche Arbeit anlangt.
Ihr Wert erscheint im Wert der empfangenen fremden Hilfsarbeit der-
jenigen Betriebe, die das zu bearbeitende Material an die Hausgewerbe-
Nerschmann, Produktionsstatistik 3
18 I. Teil. Methodologisches
treibenden liefert. Betriebe, bei denen von einer Produktion nicht gut
gesprochen werden kann, sind auch hier wegzulassen.
Mit Ausscheidung der Betriebsgruppen, die nicht mit einbezogen
werden kónnen, ist es jedoch nicht getan. Für die übrigbleibenden gilt
es noch eine zweckmäßige Gruppierung vorzunehmen. Die Einteilung
der Industrien ist keineswegs von untergeordneter Bedeutung, son-
dern für die Schärfe des Gesamtbildes, das auf Grund einer Produktions-
erhebung gewonnen werden soll, von größter Wichtigkeit. Es muß vor-
ausgeschickt werden, daß bei allen Einteilungen und Gruppierungen
dieser Art der Natur der Wirklichkeit ein gewisser Zwang auferlegt wer-
den muß, um ein einheitliches Bild zur Darstellung bringen zu können.
Man kann die schematische Gruppierung des gesamten gewerblichen
Lebens bereits vor Eingang des Urmaterials vornehmen und das ein-
gegangene Material dann auf die einzelnen Industrien und Industrie-
gruppen verteilen. Das ist der einfachere Weg. Zeitraubender, jedoch
der Wirklichkeit mehr angepaBt ist es, wenn die Einteilung der Indu-
strien erst auf Grund des eingegangenen Urmaterials erfolgt, weil auf
diese Weise den wirklichen Verhältnissen eher Rechnung getragen wer-
den kann. Es ist keineswegs zutreffend, daß die Gruppierung der Indu-
strien, wie sie etwa für betriebsstatistische Erhebungen zweckmäßig sein
kann, auch für produktionsstatistische Ermittlungen genügen muß,
unter Umständen können dabei recht nennenswerte Änderungen ge-
troffen werden müssen. Man ist vielleicht versucht, bei der enormen Zahl
der Industrien und Industriegruppen, die durch das moderne Wirtschafts-
leben fast mit jedem Tag neu entstehen, sehr stark zu differenzieren, um
ja ein recht anschauliches Bild jedes, selbst des unbedeutendsten Ge-
werbezweiges zu gewinnen. Das wäre unrichtig gedacht. Bei der Viel-
seitigkeit der modernen Betriebe muß die Einteilung der Industrien
recht breit angelegt sein, weil dadurch ein allzu großes Ineinandergreifen
der einzelnen Industrien vermieden werden kann und erreicht wird, daß
die sogenannten gemischten Betriebe bei einer Industriegruppe einge-
reiht werden können. Als Einteilungsmaßstab ist vor allem die Ähn-
lichkeit des verarbeiteten Materials und des fertigen Produkts zu wählen.
Die Einreihung selbst hat nach der Art des Hauptproduktes zu erfolgen.
Der mehr oder weniger gut ausgebaute Stand der Buchführung wird eine
Ausscheidung der jeweiligen Teilbetriebe ermöglichen.
Bei der Einteilung der Industrien muß die Industrie der Steine
und Erden besonders hervorgehoben werden. Sie bildet den Übergang
von der Urproduktion zur rein gewerblichen Gütererzeugung, und ihr
Umfang kann daher gerade wegen dieser Grenzstellung, die sie einnimmt,
nicht einwandfrei bestimmt werden. Es ist nämlich bei den statistischen
Ergebnissen eine Trennung und gesonderte Ausscheidung der rein berg-
baulichen und der rein industriellen Arbeiten nicht immer möglich, da
eine ganze Anzahl von Unternehmen, besonders die Großbetriebe, so-
Einteilung der Industrien 19
wohl bergbauliche wie gewerbliche Arbeiten in ihren Betrieben durch-
führen. Streng genommen kann man nur von Bergbau sprechen, solange
unter Tag gearbeitet wird. Alle Arbeiten, die über Tag verrichtet wer-
den, sind gewerbliche. Aber in der Praxis werden auch Arbeiten über
Tag zum Bergbau gerechnet. Ihr Wert geht also der gewerblichen Pro-
duktionsstatistik verloren und wird bei einer eventuellen Bergbau-
statistik mit berücksichtigt. Umgekehrt wiederum werden in einem Be-
trieb, der ohne Zweifel zur Industrie der Steine und Erden gehórt, auch
rein bergbauliche Arbeiten ófters mitverrichtet werden, die statt in der
Bergbaustatistik in der Statistik der gewerblichen Produktion nachge-
wiesen werden. Daß hier eine scharfe Trennung nicht in allen Fällen
möglich ist, ist an sich kein Unglück. Doch müssen bei einer Produk-
tionserhebung Maßnahmen getroffen sein, die das Übergreifen von Berg-
bau und Industrie der Steine und Erden festlegen. Man kann, wenn die
Durchführung einer Abgrenzung sich gar nicht empfiehlt, beide Begriffe
kurzerhand zusammenfassen als „bergbauliche Industrien“, ein Vor-
gehen, das nur als Notbehelf anzusehen ist. Zweckmäßig erscheint es,
wenn man diese gemischten Betriebe, die sowohl bergbaulicher wie ge-
werblicher Natur sind, nach dem Überwiegen ihrer Produktion in die
einschlägige Statistik aufnimmt, eventuell unter Nichtberücksichtigung
des Wertes geringer gewerblicher bzw. geringer bergbaulicher Arbeiten.
Bei einem großen Teil der Unternehmungen übrigens kann kein Zweifel
über ihre Zugehörigkeit entstehen, viele sind ausgesprochene Bergbau-
betriebe, viele gehören voll und ganz zur Industrie der Steine und Erden.
Analog ist bei Unternehmen, die scharf an der Grenze von landwirt-
schaftlichen Betrieben stehen, zu verfahren, d. h. das Überwiegen ihrer
Produktion ist als Maßstab für die Aufnahme in die einschlägige Statistik
— gewerbliche oder landwirtschaftliche Produktionsstatistik — zu
nehmen.
Die Aufmachung einer gewerblichen Produktionsstatistik ist, wie
den vorausgegangenen Ausführungen zu entnehmen ist, keineswegs auf
Rosen gebettet. Zu den technischen Schwierigkeiten treten solche psy-
chologischer Natur, die überwunden werden müssen, um zum Ziele zu
gelangen. Nicht irgendwelche Phantasiezahlen sollen zusammengestellt
werden, sondern das Ziel ist in einer praktisch verwertbaren, die
tatsächlichen Verhältnisse widerspiegelnden Statistik zu
suchen, und gerade um deswillen müssen bei Anlage und Durchführung
einer Produktionserhebung diejenigen Voraussetzungen, die als grund-
legend für das Gelingen bezeichnet werden müssen, voll und ganz er-
füllt werden. Neben peinlichster Genauigkeit und Klarheit ist, wie ge-
zeigt wurde, Beschränkung auf das unbedingt Notwendige Vorbedin-
gung zum Erfolg, der vor allem nicht allein durch mechanische Zählung,
sondern im wesentlichen durch individualisierende Behandlung des
Stoffes verbürgt wird.
9?
20 I. Teil. Methodologisches
Jedenfalls darf bei der stetig zunehmenden Bedeutung und Not-
wendigkeit der gewerblichen Produktionsstatistik wegen der entgegen-
stehenden Schwierigkeiten ihr Ausbau nicht vernachlässigt, son-
dern er muß mit allen Mitteln gefördert werden.
Der folgende II. Teil bringt einige Staaten, denen es teils mehr,
teils weniger gelungen ist, auf dem Gebiete der gewerblichen Produk-
tionsstatistik bereits Erfolge zu erzielen. Die einzelnen Staaten mußten
bei dem verschiedenartigen und verschiedenwertigen Material, das zur
Verfügung stand, für sich gesondert betrachtet werden, eine Verglei-
chung von Land zu Land ist für die zahlenmäßigen Ergebnisse nicht mög-
lich. Doch wurden neben den Erhebungsergebnissen, für deren Wieder-
gabe in der Hauptsache die Tabellenform gewählt wurde, auch eingehend
Anlage, Umfang und Technik der Erhebungen behandelt und kritisch
gewürdigt, um zu zeigen, wo der Hebel einzusetzen ist, um zu Ergeb-
nissen zu gelangen, die mehr und mehr ein Bild der tatsächlichen
Verhältnisse geben.
II. Teil.
Die Ergebnisse.
A. Deutsches Reich.
I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik.
Obwohl in Deutschland der Stand der Statistik, insbesondere auch
der Wirtschaftsstatistik mit vollem Recht als vorbildlich und muster-
gültig schon von jeher bezeichnet wurde, so lag es doch speziell mit der
gcwerbliehen Produktionsstatistik lange Zeit recht im argen. Die An-
fünge einer gewerblichen Produktionsstatistik fallen in Deutschland erst
in das Jahr 1897. Vor dieser Zeit war man lediglich auf steuerstatistische
Nachweisungen angewiesen, die naturgemäß nur sehr mangelhafte pro-
duktionsstatistische Aufschlüsse geben konnten.')
Den Anstoß zu einer ersten umfassenderen gewerblichen Produk-
tionserhebung gab die Vorbereitung des neuen deutschen Zolltarifs von
1902, bei der sich der Mangel richtiger produktionsstatistischer Daten
ganz besonders fühlbar machte.) Im Jahre 1898 wurden daher pro-
duktionsstatistische Erhebungen durchgeführt, und zwar wurden be-
fragt: die Textil-, Montan- und Eisen-, chemische, Kautschuk-, Gutta-
percha-, Zelluloid-, Steinbruch-, Zement-, keramische, Glas-, Papier-,
Leder-, Tabak- und Stärkeindustrie (mit Ausnahme der Reisstärke-
fabrikation), die Damen- und Kindermäntelfabrikation. Als Erhebungs-
jahr war für die Stürkeindustrie das Geschäftsjahr 1897/98, für alle
übrigen Industrien das Kalenderjahr 1897 zugrunde gelegt.)
Jedoch dieser erste produktionsstatistische Versuch kann, wie
Most*) mit Recht hervorhebt, trotz der Hoffnungen, die man auf ihn
gesetzt hat, nur als mißglückt bezeichnet werden, und es dauerte geraume
Zeit, bis neue Produktionserhebungen in Angriff genommen wurden.
Zwar wurden für das Geschäftsjahr 1901/02, 1902/03 und 1903.04 die Er-
hebungen in den Stárkeindustrien wiederholt und produktionsstatistische
Aufnahmen in der Margarineindustrie für das Jahr 1899 und in der Auto-
1) Nur die Montanstatistik — s. unten S. 33 — geht bereits auf den Zollverein
zurück.
2) Vgl. Most, Zur Methode, Technik und neuesten Phase der gewerblichen
Produktionsstatistik in Conrads Jahrbüchern III. Folge, Bd. 34, S. 727ff. Jena
1907. Ferner besonders Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reiches, Er-
gänzungsheft zu 1913, III: Die Ergebnisse der deutschen Produktionserhebungen.
Berlin 1913, und Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reiches 1914, III;
Hesse, Gewerbestatistik, Jena 1914, S. 55ff.; Statistisches Jahrbuch für das Deutsche
Reich, Jahrgang 1910ff.
3) Nachrichten für Handel und Industrie 1901 Nr. 105, Beilagen.
4) A. a. O. S. 728/29.
29 IL Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
mobilindustrie für das Jahr 1901, 1903 und 1906 veranstaltet!), jedoch
auch diese sind mit bedeutenden Mängeln noch behaftet.
Erst das Jahr 1907 brachte in gróBerem Umfang produktionsstati-
stische Erhebungen, die auch, was ihre Anlage und Durchführung an-
langt, vollen Anspruch auf Beachtung und Zuverlässigkeit machen kön-
nen. Eine alle gewerbliche Betriebe umfassende Produktionserhebung,
wie etwa in Amerika, findet in Deutschland überhaupt nicht statt,
sondern nur für die wichtigsten, in Deutschland ausschlaggebenden
Industrien werden seit dem Jahre 1907 produktionsstatistische Br-
mittlungen fortlaufend durchgeführt, und nach Bedarf neue Gewerbe-
zweige in den Kreis dieser Produktionserhebungen mit hereingezogen.
Die bisherigen Erhebungen erstreckten sich neben 23 Betriebszweigen
der Montan-, Hütten- und Eisenindustrie — auf die im folgenden noch
besonders eingegangen wird — auf 23 Betriebszweige der Textilindu-
strie?), auf 5 Betriebszweige der chemischen Industrie?), 4 Betriebszweige
der Stürkeindustrie*), die Kartoffeltrocknungsindustrie, die Kraftfahr-
zeugindustrie, die Bereifungs-, Ballonstoff- und Flugzeugstoffindustrie,
die Zement- und Lederindustrie. Es ist in Aussicht genommen, die
Produktionserhebungen auf weitere Gewerbszweige noch auszudehnen.
Auf die vor dem Jahre 1907 durchgeführten Produktionserhebungen
sei hier nicht weiter eingegangen, da weder Details über Anlage und
Durehführung dieser Erhebungen, noch Details an Ergebnissen seitens
des Reichsamts des Innern veróffentlicht wurden.
Für die nach dem Jahre 1907 zur Durchführung gelangten Erhe-
bungen ist, soweit die amtlichen Veróffentlichungen darüber AufschluB
geben"), im einzelnen zu sagen: Ermittlungsobjekte sind in der
Hauptsache nur solehe Unternehmen, die auf Grund der Reichsversiche-
rungsordnung (Unfallversicherung) zwangsweise oder freiwillig einer Be-
rufsgenossenschaft angehóren. Die kleinen und kleinsten (handwerks-
1) Nachrichten für Handel und Industrie 1905 Nr. 118, 1902 Nr. 57 und 1908
Nr. 115. Siehe auch Deutsches Statistisches Zentralblatt 1912 Nr. 5 u. 1914 Nr. 2.
2) Nümlich die Baumwollspinnerei, Baumwollzwirnerei, Wollwüscherei, Woll-
kámmerei, Kammgarnspinnerei und Zwirnerei, Flachsspinnerei, Leinenzwirnerei,
Jutespinnerei und Zwirnerei, Ramiespinnerei und Zwirnerei, Hanfspinnerei und
Zwirnerei, Bindfadenfabrikation, Herstellung von Seilen und Tauen, Herstellung
von baumwollenen Näh-, Häkel- und Stickfäden, Herstellung von Näh-, Häkel- und
Stickfäden aus Hanf, Flachs, Ramie und Jute, Seidenspinnerei und Zwirnerei,
Seidenweberei, Streichgarnspinnerei und Zwirnerei, Kunstwollherstellung, Kleider-
stoffweberei, allgemeine Weberei, Herstellung von Posamenten, Herstellung von
Wirkwaren, Herstellung von Spitzen und Stickereien.
3) Nämlich die Steinkohlenteerdestillationen, Braunkohlenteerdestillationen,
Petroleumraffinerien, Kohlensäurefabriken und Montanwachsfabriken.
4) Nämlich die Kartoffelstärkefabriken, Weizenstärkefabriken, Maisstärke-
fabriken und Reisstärkefabriken.
6) Vgl. Statistik des Deutschen Reiches Bd. 201 (1913) S. 377/78 und Er-
gänzungsheft zu 1913, 111. S. 2, ferner Hesse a. a. O. S. 13.
Methode der Produktionserhebungen 93
mäßigen) Betriebe sind ausgeschlossen, ein Verfahren, das durchaus den
bisherigen produktionsstatistischen Erfahrungen entspricht. Die Er-
hebung selbst ist keine mündliche, durch Zähler durchgeführte, son-
dern eine schriftliche. Die Fragebogen werden gemäß den Listen den
Berufsgenossenschaften, die alljährlich ergänzt werden, vom Kaiserlichen
Statistischen Amt in Berlin direkt den einzelnen berufsgenossenschaft-
lich versicherten Betrieben zugesandt. Beigefügt sind Erläuterungen,
die das Ausfüllen der Fragebogen erleichtern, ferner ein Anschreiben,
das über den Zweck der jeweiligen Erhebung aufklärt und angibt, bis
zu welchem Tag der Fragebogen beantwortet wieder zurückzusenden ist.
Die Rücksendung kann direkt ans Kaiserliche Statistische Amt oder
durch die Berufsgenossenschaft oder durch die betreffenden wirtschaft-
lichen Fachverbände erfolgen.
Die Bearbeitung des Materials wird im allgemeinen im Kaiser-
lichen Statistischen Amt vorgenommen. Bei derselben wird von eigens
damit beauftragten Personen der abtrennbare Mantel des Fragebogens,
der Name und Sitz der Firma enthält, abgetrennt, um so den befragten
Firmen eine Gewähr für unbedingte Geheimhaltung ihrer Angaben zu
geben. Bei der ganzen weiteren Bearbeitung, bei Rückfragen wird nur
unter einer Nummer korrespondiert, der Name der Firma wird nicht
genannt, so daß die mit Aufarbeitung des Materials beschäftigten Per-
sonen keine Kenntnisse davon haben, zu welchen Betrieben usw. die je-
weiligen Angaben gehóren. |
Die Durchführung und Bearbeitung der produktionsstatistischen
Erhebungen geschah bis in die allerjüngste Zeit zentralistisch vom
Kaiserlichen Statistischen Amte in Berlin aus, also unter Ausschaltung
der einzelnen Landesàmter. Das geschah wegen der Vorbereitung der
von Reichs wegen abzuschlieBenden Handelsverträge und wegen Ge-
heimhaltung der Erhebungsergebnisse im Interesse der beteiligten
Kreise. Diese zentralistische Behandlung der Produktionserhebung ist
jedoch keineswegs zu billigen.) Das produktionsstatistische Material
ist viel zu wertvoll und kostspielig, als daB es lediglich nach einer Seite,
nur im Reichsinteresse, ausgebeutet werden darf, sondern es ist unbe-
dingt eine Vertiefung nach den speziell bundesstaatlichen Inter-
essen und Bedürfnissen notwendig. Dadurch wird eine weit intensivere
Orientierung der bundesstaatlichen Hegierungen und damit eine inten-
sive Wahrnehmung der spezifisch bundesstaatlichen Interessen im Bun-
desrat und beim Abschluß von Handelsverträgen garantiert. Außerdem
ist die genaue Kenntnis der einschlägigen Verhältnisse bei Behandlung
von Fragen der jeweils heimischen Gewerbepolitik von einschneidender
Bedeutung. Dazu kommt noch endlich, daß die einer Produktionserhe-
1) Vgl. Plenarverhandlungen in der Kammer der Abgeordneten, 231. Sitzung,
8. 522—536, Bayern, und Burgdórfer im Allgemeinen Statistischen Archiv Bd. 8,
S. 134: Die amtliche Statistik in den deutschen Parlamenten.
94 ILTeil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
bung entgegenstehenden Schwierigkeiten in einzelnen Bundesstaaten
ungleich groBe sein kónnen und die dadurch bedingte Verzógerung der
Reicehsstatistik nachteilig auf nicht beteiligte Bundesstaaten einwirken
kann.
Getragen von diesen Erwägungen gelang es zunächst Bayern nach
längeren Verhandlungen zwischen Berlin und München, sich die Teil-
nahme an den produktionsstatistischen Erhebungen des Reiches zu
sichern. Es ist für die Zukunft von den zu befragenden Betrieben ein
Fragebogen für Berlin und ein Fragebogen für München auszufertigen,
und damit ein Herausschälen der spezifisch bayerischen Interessen aus
dem umfangreichen produktionsstatistischen Material gewährleistet.
Die Erhebung selbst ist in Deutschland eine durchaus frei-
willige, d.h. wir haben bis jetzt in Friedenszeiten!) kein Gesetz, auf
Grund dessen die Inhaber gewerblicher Betriebe unter Strafandrohung
gezwungen werden können, die geforderten Angaben zu machen. Ein
Zwangsparagraph kommt somit nicht zur Verwendung. Sofern Betriebe
die Ausfertigung des Fragebogens verweigern, so werden sie durch Sach-
verständige des betreffenden Industriezweiges eingeschätzt, und die ge-
schätzten Angaben werden dann bei der weiteren Bearbeitung mitbe-
rücksichtigt. Fehlt es an entsprechenden Grundlagen und Anhalts-
punkten zu verlässigen Schätzungen, so wird von einer Miteinbeziehung
der die Angaben verweigernden Betriebe Abstand genommen. Nach
dem Gutachten der Sachverständigen ist die Produktion der in Rede
stehenden Betriebe so gering, daß die Gesamtergebnisse durch das
Fehlen ihrer Angaben kaum nennenswert beeinträchtigt werden.
Als Gegenstände der Erhebung kommen in Frage:
1. Art der Geschäftstätigkeit,
2. Art und Zahl der Betriebseinrichtungen,
3. Zahl der beschäftigten Personen,
4. Gesamtverdienst derselben,
5. Menge und Wert des verarbeiteten Materials (Rohstoffe, Halb- und
Ganzfabrikate),
6. deren Ursprungsland,
7. Wert der empfangenen fremden Hilfsarbeit,
8. Wert der für fremde Rechnung geleisteten Hilfsarbeit,
9. Menge und Wert der Produkte,
0. Menge und Wert des Absatzes nach In- und Ausland.
1) Eine Ausnahme bilden die für die Dauer des Krieges vielfach erlassenen
Bundesratsvorschriften und Generalkommando-Verfügungen, auf Grund deren Ge-
werbetreibende kraft Gesetz verpflichtet werden, Angaben über Umfang der Pro-
duktion, der Vorräte, Rohstoffe, Halbfabrikate usw. zu machen. Ob und inwieweit
und auch wie lange es zweckmäßig ist, diese Verfügungen nach dem Friedensschlusse
bestehen zu lassen, ist eine Frage für sich, auf deren Beantwortung an dieser Stelle
nicht näher eingegangen werden kann.
Gegenstände der Erhebung 25
Den besten Einblick in die Art und Weise der deutschen Erhebungs-
methode erhält man durch Betrachtung des Fragebogens selbst.
Einen einheitlichen und damit allzusehr schematisierenden Fragebogen
gibt es nicht. Die Fragebogen werden vielmehr nach eingehenden münd-
lichen Erörterungen mit den beteiligten Kreisen unter besonderer Be-
rücksichtigung der Lage und der Bedürfnisse der einzelnen Industrien
für jeden Gewerbezweig mit Hilfe von Sachverständigen besonders aus-
gearbeitet und vor jeder neuen Erhebung auf die Zweckmäßigkeit ihrer
Einrichtung erneut geprüft, wodurch eine Anpassung der Fragebogen
an Veränderungen und Neuerungen in der Technik gewährleistet wird.
Als Typ der den deutschen Produktionserhebungen charakteristi-
schen Erhebungsweise sei im folgenden ein Fragebogen aus der Textil-
industrie besprochen.
Auf dem Mantel des Fragebogens befindet sich folgendes Vorwort:
„Die Antworten werden aufs stengste geheimgehalten.
Sobald der ausgefüllte Fragebogen an amtlicher Stelle eingetroffen ist, wird
das erste Blatt von einem besonders damit beauftragten Beamten abgetrennt und
die anderen Blätter, die keine Angaben über Sitz und Namen der Firma enthalten,
werden den mit Aufarbeitung der Fragebogen betrauten Personen zugestellt.
Die Produktionserhebungen erfolgen lediglich zu wirtschaftlichen Zwecken,
um Aufschluß über die Verhältnisse der einzelnen Industriezweige und über deren
Bedeutung für die deutsche Volkswirtschaft zu erlangen. Keinesfalls finden
sie zu Steuer- oder sozialpolitischen Zwecken Verwendung.
Die Veröffentlichungen werden nur nach vorherigem Einvernehmen mit Ver-
tretern der Industrie geschehen und sich nur auf Summenzahlen beziehen, die
sich aus der Zusammenfassung der Angaben der einzelnen Betriebe ergeben. Falls
eine Ware nur von einer Firma oder nur von so wenig Firmen hergestellt wird, daß
aus den Summenzahlen Schlüsse auf die einzelnen Betriebe gezogen werden können,
wird diese Ware mit anderen Waren zusammengefaßt werden.“
Wie ohne weiteres zu erkennen ist, soll vorstehende Erklärung
den befragten Firmen einerseits die Garantie für die Geheimhaltung
ihrer Angaben geben, anderseits das Versprechen, daß die zahlenmäßigen
Ergebnisse keinesfalls zu Steuer- oder sozialpolitischen Zwecken ver-
wendet werden. Nach den bisherigen Erfahrungen sind diese gebotenen
Garantien vollkommen ausreichend und nur ganz wenig Unternehmen
sind mißtrauisch und weigern sich, die verlangten Angaben zu machen.
Der Fragebogen für die Textilindustrie, für Betriebe, die sich
mit Herstellung von Geweben ganz oder teilweise aus Seide sowie rein
baumwollenem Samt befassen, galt für die Produktionserhebungen im
Jahre 1913. Den Erhebungen selbst — ihre Verarbeitung ist noch im
Gange — ist das Kalenderjahr 1913 zugrunde gelegt. Sollte die Beant-
wortung der Fragebogen für dieses Kalenderjahr nicht möglich gewesen
sein, so waren die Antworten für das Geschäftsjahr zu erteilen, das im
Kalenderjahr 1913 geendigt hat, unter Angabe des Zeitpunktes, von
wann bis wann das Geschäftsjahr gelaufen ist. Der Fragebogen war
von allen Betrieben auszufüllen, welche Gewebe ganz oder teilweise aus
96 ILTeil A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
Seide herstellen. Es waren daher nicht anzugeben Wirkwaren aus Seide,
denn wie es in den Erläuterungen zum Fragebogen heißt, Wirkwaren im
Gegensatz zu Geweben sind Gespinstwaren, bei denen entweder nur
eine Fadenreihe in sich selbst durch nicht verknotete Schleifen verschlun-
gen ist (Kulierware), oder bei denen viele parallel liegende Fadenreihen
miteinander durch nicht verknotete Maschen verschlungen sind (Ketten-
ware). Die Herstellung der Wirkwaren erfolgt auf Wirkmaschinen. Mit
Rücksicht darauf, daB in den Betrieben, die der Seiden-Berufsgenossen-
schaft angehören, neben den Geweben, die ganz oder teilweise aus Seide
bestehen, noch andere Gewebe, besonders rein baumwollener Samt
(Flor aus der Kette gebildet, nicht aus dem Einschlag [Velvet]) herge-
stellt werden, so wurde nur die Erzeugung dieses rein baumwollenen
Samtes und der sonstigen keine Seide enthaltenden Gewebe in den ge-
nannten Fabriken miterhoben.
Sofern jemand mehrere Webereien an verschiedenen Orten be-
sitzt, so kann entweder für jeden Betrieb ein eigener Fragebogen aus-
gefertigt werden, oder die Angaben für sämtliche in einem Bundes-
staat sich befindlichen Betriebe können auf einen gemeinsamen Frage-
bogen gemacht werden. Liegen die Betriebe in verschiedenen Bundes-
staaten und wird nicht für jeden Betrieb ein besonderer Fragebogen
ausgestellt, so sind so viele Fragebogen auszufüllen als Bundesstaaten
für den einzelnen jeweils in Frage kommen.
Frage 1 befaßt sich mit der Feststellung der Webstühle. Sie
lautet:
I. A. Wieviel eigene Webstühle hat der Betrieb am Ende des Jahres enthalten
und wieviel sind davon durchschnittlich beschäftigt gewesen:
Vorhanden
a) Stoffstühle . . ٹب >,-“ ٢ه
b) Samtstühle . .. . . یی یی یھ مم on
c) Stoffbandstühle 9+ 2 2 2 2 ده
d) Samtbandstühle. . . . . . 2 2 2 2 2 . 0.
B. Wieviel Hauswebstühle sind außerdem für eigene Rechnung durchschnittlich
im Jahr beschäftigt gewesen:
Im Betrieb
Vorhanden | Im Betrieb
a) Stoffstühle
b) Samtstühle . ...............
c) Stoffbandstühle . . . ...........
d) Samtbandstühle |
Unter A waren also alle am Ende des Berichtsjahres vorhandenen
eigentümlichen Webstühle aufzuführen. Unter ‚Betrieb‘ war nicht
dıe Betriebsstätte, sondern das gesamte Unternehmen als organisatori-
sches Ganzes zu verstehen. Somit waren auch eigentümliche Webstühle,
die außerhalb der Betriebsstätte z. B. gestanden haben, anzugeben.
Unter B waren die für den Eigentümer im Laufe des Berichtsjahres
durchschnittlich beschäftigte Hauswebstühle anzugeben. Waren
z. B. im Jahre 1913: 12 fremde Hausstoffbandstühle 13 Wochen lang,
Fragebogen für die Textilindustrie 91
14 fremde Hausstoffbandstühle 22 Wochen lang, 16 fremde Hausstoff-
bandstühle 10 Wochen lang in Arbeit, so betrágt in diesem Fall die Zahl
der durchschnittlich beschäftigt gewesenen Hauswebstühle:
x 99 + 16 »«10 14 + 13 » 12
ور سے 1830+ 28 18 ا
Frage II erfaßt in vier Unterabstufungen Zahl und Gehälter der durch-
schnittlich beschäftigten Personen.
IL A. Wieviel berufsgenossenschaftlich versicherte Personen waren
durchschnittlich im Jahre 1913 innerhalb des eigenen Betriebs
beschättigt.E 1.2 9. = der کر و و کو ce cA es el Xe ee Bee
B. Wieviel Lohn und Gehalt wurden an die unter A aufgeführten
Personen im Jahre 1913 bezahlt? . . . وو ا M
C. Wurden im Erhebungsjahr Personen in Hausarbeit beschäftigt ?
Wenn ja, wurde diesen Personen Löhne bezahlt ? S TNR
D. Welcher Betrag wurde 1913 an Zwischenmeister und selbstündige
Lohnweber bezahlt]. < e وو و غو we 4 :458ب
Unter IIA war die Zahl der innerhalb der befragten Betriebe im
Jahre 1913 durchschnittlich beschäftigt gewesenen Personen, die bei
einer deutschen Berufsgenossenschaft zwangsweise oder freiwillig auf
Grund der Reichsversicherungsordnung versichert waren, einzutragen.
Die Arbeiterzahl war auf Vollarbeiter zu 300 Arbeitstagen umzurechnen.
Waren z.B. ون Arbeiter je 300, zusammen also 15 000 Tage
مهو 1800 و ^ ,150 » , 12
2 270 وو LE ,30 وو وو 9
"و 36 وو وه ,12 وو وو 3
zusammen 17 106 Tage
beschäftigt, so beträgt die Zahl der Vollarbeiter 17106 : 300 = 57.
Kaufmännische Angestellte waren bei dieser Frage (II A—D) nicht mit-
einzurechnen.
Bei II B waren die Betráge der Lóhne, Naturalzuwendungen und
sonstige Entlohnungen einzutragen, die die unter A aufgeführten Per-
sonen erhalten haben. Für Veredelung bezahlte Beträge durften nicht
hier, sondern entweder unter die an Heimarbeit (IIe) oder an andere
deutsche Firmen (IVa) gezahlte Summe nachgewiesen werden.
Sofern neben der Seiden- und Samtweberei noch ein anderer In-
dustriezweig betrieben wurde, so waren die in dem letzteren beschäftig-
ten Personen und deren Bezüge auszuscheiden, nötigenfalls schätzungs-
weise.
Um einen möglichst vollständigen Überblick über die beschäftigt
gewesenen Personen zu erlangen, war auch die Zahl der Heimarbeiter
und die an diese bezahlten Lohnsummen (IIe) erfragt. Zu den Haus-
arbeitern gehören nicht solche Personen, die in selbständigen, in Lohn
für die befragten Firmen arbeitenden Betrieben beschäftigt gewesen
sind. Bei den Heimarbeiterlöhnen durften Vergütungen für Stoffe, Zu-
taten usw., die von den Heimarbeitern selbst geliefert wurden, keines-
98 Il. Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
falls miteingerechnet werden. Auch die für Vorbereitungsarbeiten ge-
zahlten Löhne waren anzugeben. Die an Zwischenmeister und selbstän-
dige Lohnarbeiter bezahlten Betrüge waren unter II D nachzuweisen.
Die Ermittlung von Art, Menge und Wert des verarbei-
teten Materials ist Gegenstand der Fragen III—V. Bei allen Ge-
wichtsangaben war das reine Nettogewicht zugrunde zu legen. In- und
ausländisches Material war getrennt aufzuführen. Die Frage, Menge
des Rohmaterials betreffend, lautet:
Wieviel Kilogramm Gespinste (Garne und Zwirne) sind für eigene Rechnung
inner- und außerhalb des Betriebes, auch durch Hausweber, zu Webewaren (Stoffen,
Bändern, Samt, Plüsch, Samtbänder) verarbeitet worden ?
In-
en 0. Zusammen
سر Mm Ursprungs | — ig ——
a) aus realer Seide . . .........
b) aus Florettseide (Schappe). . . . . . .
c) aus Kunstseide . . . . . . 2 2 2 20. |
d) aus Mischungen von ae . . . .... |
e) aus unter هه genanntem Material mit
anderen Spinnstoffen . . .......
Zu BG stets ohne Beimischung von Seide.
B. Gespinste aus Baumwolle:
a) Gespinste aus reiner Baumwolle
b) Gespinste aus Baumwolle, gemischt mit
anderen Spinnstoffen außer Seide
C. Genappes-, Mohair-und Alpakagespinste, auch
gemischt mit anderen Spinnstoffen oder Ge-
spinsten außer Seide und Baumwolle:
a) Genappesgespinste . .. .......
b) Mohair- und Alpakagespinste . . . . .
D. Gespinste nur aus Schafwolle oder aus Schaf-
wolle, gemischt mit anderen Spinnstoffen oder
Gespinsten außer Seide und Baumwolle:
a) hartes Kammgarn aus Glanzwolle über
20 cm Länge «35x» ee
b) anderes Kammgarn . . 6. a. 6. 2.2.2 ..
c) Streichgan . ............
A. Gespinste aus Seide: ae one] | 0
E. Gespinste aus Kunstwolle ohne Beimischung
von Baumwolle und Seide . . . . . ...
F. Leinengarn und Leinenzwirn, d. h. Gespinste
aus Flachs und Flachswerg, auch gemischt mit
Jules uou E cn ub عو dei مو وو دور
Maßgebend war bei Beantwortung dieser Frage die für eigene
Rechnung — sei es im eigenen, sei es im fremden Betrieb oder durch
Hausweber — tatsächlich verwebte Menge an Gespinsten. Es waren
Fragebogen für die Textilindustrie 29
daher in Betracht zu ziehen die Gespinstvorräte, die zu Beginn des
Jahres auf eigene Rechnung auf Lager waren und die Mengen, die wüh-
rend des Berichtsjahres zum Zwecke des Verwebens für eigene Rechnung
gekauft wurden, dagegen waren abzuziehen die Vorräte, die am Ende
des Berichtsjahres unverarbeitet noch vorhanden waren. Außer Be-
tracht blieben ferner die für fremde Rechnung in Lohn verwebten
Gespinste.
Bei Angabe des Gesamt werts (Frage IV) des verarbeiteten
Rohmaterials waren die Preise frei Weberei anzusehen. Als Wert
der aus eigenen Spinnereien oder Zwirnereien bezogenen Gespinste war
der Verrechnungs wert einzusetzen, wobei die der Verrechnung zu-
grunde gelegten Durchschnittspreise nicht allzusehr von den entsprechen-
den Marktpreisen abweichen sollen. Für die von Händlern, fremden in-
ländischen Spinnereien oder Zwirnereien oder aus dem Ausland be-
zogenen Gespinste war als Wert der fakturierte Preis, einschließlich
Fracht und Kosten bis zur Weberei, einzusetzen. Bei ausländischen Ge-
spinsten gehórt zu den Kosten auch der Zoll. Etwaiger Skonto war vom
Fakturenpreis abzuziehen. Für die Wertangaben selbst war der Zustand,
in dem die Gespinste gekauft wurden, maßgebend. Wer z. B. rohe ein-
drähtige Garne gekauft hat und diese dann vor dem Verweben für eigene
Rechnung im eigenen oder in einem anderen deutschen Betrieb färben
lieB, hat nur den Wert der rohen Garne anzugeben, wührend der
Farblohn bei Frage IVa, Ausgaben für Veredelung des Materials, ein-
zusetzen war.
Unter den Arten des verarbeiteten Materials werden in einer be-
sonderen Frage (V) die Mengen des verarbeiteten Baumwoll- und Leinen-
garns nach Feinheitsnummern und ein- und mehrfachen Garns ermittelt,
und zwar:
Inländischen Ausländisohen
Ursprungs 1 Ursprungs
einfach |mehrfach; einfach mehrfach
kg kg | kg ^ kg
A es, EE مس سم
Baumwollgarn: |
bis Nr. 11 engl. . . f
—- مو 11-17 , über
CERE: | ۶و 17—22 وو وو
ur و 22-392 وو وو
7 وو 32407 وو وو
وو 4/63 و و
و 63-83 وو و
„ 83-102 وو وو
وو 102 9» وو
Zusammen
30 11.1611. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
Inländischen Ausländischen
Ursprungs Ursprungs
einfach | mehrfach || einfach
kg kg kg kg
Leinengarn:
bis Nr. 8 engl. . .
über „ 8-14 ہہ
14—20
. 20—35
35-۸5
15
Zusammen
Auch hier war das reine Nettogewicht, also ohne Spulen, Kops usw.,
zugrunde zu legen.
In einer besonderen Frage werden die für Veredelung und Aus-
rüstung (Strangfärberei, Stückfärberei, Appretur, Druckerei usw.) ge-
machten Ausgaben ermittelt, und zwar geschieden in Ausgaben a in
deutschen Betrieben außerhalb des eigenen und b im eigenen Betrieb.
Besonders war bei diesem Punkt darauf zu achten, daß nicht etwa Ar-
beiten, die von dem Unternehmen in Hausarbeit hergestellt wurden, mit
eingerechnet wurden; denn die für diese Arbeiten bezahlten Löhne
waren bereits in einer besonderen Frage (II C) ermittelt worden.
Den Wert der Gesamtjahresproduktion faßt Frage VII. Sie
jautet:
Wie groß ist der Wert (ab Weberei) der Gesamtjahreserzeugung für eigene
Rechnung, einschließlich der Erzeugung für eigene Rechnung. in anderen Betrieben
oder in der Hausweberei gewesen:
A. An dichten Geweben für Möbel und Zimmerausstattung (mit Aus- E
nahme von Samt und Plüsch und Samt und plüschartigen Ge-
weben):
a) gan» Aus Seide Loo u ٣ ٣ مم د mo» ee نال اف
. b) teilweise aus Seide . .................. ر٢٢٣ ;
B. An Samt und Plüsch, samt- und plüschartigen Geweben:
8) ganz aus Seide:
-Bandit a kee PM" -——"rx—
9 SLUOEWADO S BH ESR مہ و x پو خی ee ELE EGG Ue ce وسسوم سی ;
b) teilweise aus Seide:
BANE فر وخ وو سو oye C Se ےہ می وهه زو Ee d
2. Stückware . . . . . C rc"
c) ganz aus Baumwolle (Flor aus der Kette gebildet):
1: Banden اه وو پان ور ee و ودد مهو له غو en decis ناش ھا
2: STUCK WARE: c و بک کے 2. E ۹ 1 ھښ ee ٢ سو سو ا و ERE EE
C. An Stoff, und zwar dichten Geweben:
a) ganz aus Seide:
lz BEBO ک وی oue Gode LEVA CIE UE NE ERE نت و جاۍ ARO
2. DUICEWRLIO- SS SE on au o m و اق تی کی و کک و - edd xe ee
Fragebogen für die Textilindustrie 31
b) teilweise aus Seide: A
T: Bander ; l0 ae یہ رع وہ و ee پھر e لقا EE
MESS Ss. CR re A D ہو C DR OI LO BI OW C o وہ
Undichten Geweben:
a) undichten Geweben (außer Tüll) ganz oder teilweise aus Seide
(Gaze, Krepp und Flor u.dgl.). ............. .........
b) Tüll, ganz oder teilweise aus Seide . . . . . . . . . یھ . .........
D. An Beuteltuch, ganz oder teilweise aus Seide . . د .. .. .........
E. An anderen Geweben und welchen . ............ ۷ی ییپییں
Der Wert der in den einzelnen Gruppen aufgeführten, für eigene
Rechnung im Betriebsjahr erzeugten Gewebe war gleich dem Wert (ab
Weberei) des gesamten Jalıresahsatzes der betreffenden Sorten, zuzüg-
lich oder abzüglich desjenigen Wertbetrages, den der Melir- oder Minder-
bestand des Lagers an den einzelnen Sorten von Geweben am Ende des
Berichtsjahres gegenüber am Ende des Vorjahres hat. Dem Jahres-
absatz war also die Differenz des Schlußbestandes vom Berichtsjahr
gegenüber dem Vorjahr zuzuzàhlen bzw. abzuziehen (Inventurdifferenz),
wobei der Wert der zuzuzählenden oder abzuziehenden Bestandsziffern
für die einzelnen Sorten von Geweben auf Grund der durchsehnittlichen
Verkaufspreise zu ermitteln war. Der Jahresverkauf selbst wurde
noch in einer besonderen Frage (VIIT) ermittelt, und zwar nach Absatz
1. an inländische Verbraucher und Händler, 2. an inländische Expor-
teure und 3. an ausländische Abnehmer. Die Wertangaben waren ab
Weberei zu nehmen. Zu beziffern waren alle Gewebe, die im eigenen oder
fremden Betrieb hergestellt, für eigene Rechnung abgesetzt wurden,
ohne Rücksicht, ob die abgesetzten Erzeugnisse im Berichtsjahr oder in
einem früheren Jahr hergestellt wurden. Die Zahlen für den Absatz
waren ohne weiteres den Geschäftsbüchern zu entnehmen. Der dem Ab-
nehmer bewilligte Skonto war abzuziehen, nicht dagegen die Verkaufs-
spesen. Die für fremde Rechnung in Lohn hergestellten Gewebe waren
zur Vermeidung von Doppelzählungen außer acht zu lassen. Alle Zwi-
schenprodukte waren nicht zu berücksichtigen.
Zu Kontrollzwecken war noch gefragt (Frage IX), ob außer der
Seidenweberei noch eine andere Seidenindustrie betrieben wurde und
welche. Die Antwort auf diese Frage dient zur Nachprüfung der von der
Berufsgenossenschaft mitgeteilten Zahl der Betriebe, um ein möglichst
vollständiges Betriebsverzeichnis zu erhalten. Am Schlusse des Frage-
bogens (Frage X) können noch Bemerkungen und Wünsche in bezug
auf die Förderung der Erzeugung und der Ausfuhr der Waren, besonders
in bezug auf den Wettbewerb des Auslandes ım Inland wie im Ausland,
angebracht werden.
Wie bereits hervorgehoben, kennen die deutschen Produktions-
erhebungen keinen einheitlichen Fragebogen. Im großen und ganzen
sind die Fragebogen für die einzelnen Industrien allerdings überein-
stimmend, aber sie werden jeweils mit Hilfe von besonderen Sachver-
32 11. Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
ständigen genau den Zwecken der betreffenden Erhebung angepaßt. Und
es ist dies gerade mit ein Hauptvorzug der deutschen Erhebungsweise, daB
die individuellen Verhältnisse des einzelnen Gewerbezweiges den Anforde-
rungen der Erhebung entsprechend herausgeschált werden kónnen. Bald
ist es notwendig, hier die Zahl und die Art der Arbeitsmaschinen festzu-
stellen, dort sollen nieht Löhne und Gehälter, sondern nur die nutzbaren
Lóhne erhoben werden u. à., und trotz alledem bleibt die Vergleich-
barkeit gerade wegen des einheitlichen Prinzips, nach dem die Frage-
bogen angelegt sind, in den Hauptpunkten doch durchgängig gewahrt.
Die Ergebnisse der Erhebungen werden in der Regel vor der Ver-
öffentlichung mit Sachverständigen des betreffenden Industriezweiges
besprochen, um ein Urteil über die Richtigkeit der Angaben und über die
Zweckmäßigkeit und den Umfang der Veröffentlichung zu gewinnen.
Die Besprechung fällt nur dann fort, wenn Zweifel über die Richtigkeit
der Angaben im Schriftverkehr aufgeklärt werden können und ein An-
laß, Änderungen oder’ Ergänzungen des Fragebogens und der Erläute-
rungen herbeizuführen, nicht vorliegt. Betriebe, die die Ausfüllung des
Fragebogens verweigern, werden von Sachverständigen eingeschätzt
und so in den Gesamtergebnissen mitberücksichtigt. Außer Betracht
bleiben Betriebe nur dann, wenn jegliche Unterlagen zur Einschätzung
fehlen. In den in Deutschland bisher durchgeführten Erhebungen ist die
Zahl und der Produktionsumfang der unberücksichtigt gebliebenen Be-
triebe so geringfügig, daß, wie bereits erwähnt, nach dem Gutachten der
Sachverständigen die Gesamtergebnisse durch das Fehlen der betreffen-
den Angaben nicht nennenswert beeinträchtigt wurden.
Nach Verarbeitung des Materials erfolgt eine Veröffentlichung
der Ergebnisse, soweit es im Interesse der beteiligten Kreise angängig
ist. Dabei werden nur Summenzahlen, keinesfalls Angaben für einzelne
Betriebe, bekannt gegeben. Soweit Zahlen, aus denen Schlüsse auf die
Verhältnisse einzelner Werke gezogen werden könnten, in Frage kommen,
werden dieselben mit anderen Zahlengruppen zusammengezogen. Auch
wird den befragten Betrieben amtlich mitgeteilt, daß eine Benutzung
nur zu statistischen, keinesfalls anderen Zwecken stattfindet. Neben den
Veröffentlichungen in den ,, Nachrichten für Handel, Industrie und Land-
wirtschaft‘ finden sich Auszüge der Erhebungsergebnisse seit dem Jahre
1911 im Statistischen Jahrbuch für das Deutsche Reich unter der Rubrik
„Gewerbe“. Vom Jahre 1913 findet sich eine Zusammenstellung der
Gesamtergebnisse auch in den Vierteljahrsheften zur Statistik des Deut-
schen Reiches, wobei besonders auf das Ergünzungsheft zu 1913, III,
Berlin 1913, hingewiesen sel, betitelt: „Die Ergebnisse der deut-
schen Produktionserhebungen' und den unter dem gleichen Titel er-
schienenen Nachtrag im III. Heft der Vierteljahrshefte (1914), die beide
im wesentlichen den vorangegangenen Ausführungen zugrunde gelegt
wurden.
Montanstatistik 33
Bevor die zahlenmäßigen Ergebnisse der einzelnen Produktions-
erhebungen besprochen werden, sei noch auf den ältesten Zweig der
Produktionsstatistik in Deutschland eingegangen, auf die Montan-
statistik.)
Unter Montanstatistik versteht man die zahlenmäßige Erfassung
der Erzeugnisse der deutschen Bergwerke, Salinen und Hütten, die
schon Gegenstand der alten Zollvereinsstatistik war. Regelmäßige Ver-
öffentlichungen der montanstatistischen Ergebnisse erfolgten seit dem
Jahre 1860. Bei Beratung über die weitere Ausbildung der Statistik
des Zollvereins entschied sich die Kommission für Beibehaltung der jähr-
lichen Produktionsübersichten, schlug jedoch verschiedene Verbesse-
rungen und Erweiterungen besonders für die Statistik der Hüttenwerke,
namentlich der Eisenhütten, vor. Die neuen Bestimmungen, durch
Bundesratsbeschluß vom 7. Dezember 1871 genehmigt, traten erstmals
für das Jahr 1871 in Kraft.
Auf Anregung des Vereins Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller
hat die deutsche Montanstatistik durch Bundesratsbeschluß vom 22. No-
vember 1877 wesentliche Änderungen erfahren. Es wurde die Veröffent-
lichung einer vorläufigen Zusammenstellung, welche die Hauptergeb-
nisse in beschleunigter Weise herausgab, eingeführt, der gegen Ende des
Jahres die endgültige Zusammenstellung mit ausführlichen Nachwei-
sungen und etwaigen Berichtigungen zu folgen hatten. In materieller
Hinsicht weichen die Bestimmungen des Bundesratsbeschlusses vom
22. November 1877 von den früheren namentlich dadurch ab, daß für
die verschiedenen Eisenarten neue, dem veränderten Stand der Technik
entsprechende Unterscheidungen und Bezeichnungen gewählt wurden,
die auf dem Internationalen Kongreß der Berg- und Hütteningenieure
zu Philadelphia vereinbart worden waren. Die weiteren Änderungen be-
zogen sich auf genauere Angaben über den Zustand der verarbeiteten
Erze und den Verbrauch an Zuschlägen, sowie eine eingehendere Unter-
scheidung der Fabrikate, ferner darauf, daß bei den einzelnen Hütten-
erzeugnissen nicht mehr die aus in- und ausländischem Material her-
gestellten Mengen anzugeben waren, sondern nur die Mengen der verar-
beiteten in- und ausländischen Rohstoffe getrennt nachzuweisen waren.
Es stellte sich jedoch heraus, daß die in den Erhebungsformularen
über die Erzeugung und die Verarbeitung des Eisens gestellten Fragen
zu eingehend und zum Teil auch zu schwierig zu beantworten waren,
und daß deshalb durch eine mehr und mehr zunehmende Zahl von Eisen-
werkbesitzern die Ausfüllung der Fragebogen überhaupt verweigert
wurde. Um diesem Übelstand abzuhelfen, wurde im Einvernehmen mit
1) Nach dem Artikel ‚10. Produktionsstatistik‘‘ in Bd. 201 der Statistik des
Deutschen Reiches, Berlin 1913, S. 362 und Ergänzungsheft 1913 a. a. O.; Statisti-
sches Jahrbuch für das Deutsche Reich 1908—1914; ferner Ballod, Grundriß der
Statistik (1913), S. 186; Hesse a. a. O. S. 373.
Nerschmann, Produktionsstatistik 3
34 II. Teil, A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
dem Verein Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller dureh Bundesrats-
beschluß vom 8. November 1883 eine wesentliche Vereinfachung der
Fragebogen angeordnet. Sie besteht in der Hauptsache darin, daß die
hergestellten Mengen von Roheisen und verkäuflichen Eisensorten nicht
mehr so eingehend wie vorher zu unterscheiden und bei der Herstellung
von Hüttenerzeugnissen die verwendeten Materialien nicht mehr nach
ihrer in- oder ausländischen Herkunft getrennt nachzuweisen waren.
Damit aus den Zusammenstellungen nicht die Produktionsangaben ein-
zelner Werke ersichtlich wurden, war ferner festgesetzt worden, daß beı
den Veröffentlichungen über Menge und Wert der Montanerzeugnisse
eine Trennung nach kleineren oder größeren Teilen des Reichsgebiets
nur noch insoweit stattfinden darf, als es sich um Erzeugnisse handelt,
die in mehreren Werken hergestellt werden.
Durch Bundesratsbeschluß vom 8. November 1888 haben die Vor-
schriften über die Montanstatistik eine weitere Änderung dahin erfahren,
daß in den Nachweisen über die Verarbeitung des Roheisens zu Fluß-
eisen die dargestellten Mengen von Weißblech besondersanzuführen waren.
Durch BundesratsbeschluB vom 19. November 1903 wurde der
Fragebogen und auch das Zusammenstellungsformular, um den Fort-
schritten der Technik in der Eisenindustrie weiter gerecht zu werden,
dahin verbessert, daß an Stelle der Zusammenziehung der verschiede-
nen Arten von Roheisen eine Trennung nach den einzelnen Roheisen-
sorten trat, wie sie in Fachkreisen üblich ist.!)
Aber auch in der seit 1903 angewandten Form genügte die Statistik
der Bergwerke, Salinen und Hütten bald nicht mehr den an eine Pro-
duktionsstatistik zu stellenden Anforderungen. Dadurch daß die Form
der Fragebogen in den Bundesratsbestimmungen festgelegt war, wurde
die Anpassung der Erhebungsformulare an die Veränderungen der Tech-
nik und an die besonderen Wünsche der Interessenten erschwert. Auch
wurde die Ausfüllung der Fragebogen von den Hütten- und Eisen verarbei-
tenden Betrieben, für die im Gegensatz zu den Bergwerken ein Aus-
kunftszwang nicht besteht, nur unvollständig vorgenommen oder zu-
weilen ganz verweigert, so daß alljährlich eine erhebliche Zahl von Unter-
nehmungen bei Aufstellung der Montanstatistik unberücksichtigt blieb.
Damit verlor die Statistik an praktischem Wert. Deshalb wurden für
die Jahre 1908 bis 1911 neben der Reichsmontanstatistik Produktions-
erhebungen auf neuer Grundlage in der Montan- und Hüttenindustrie
vorgenommen, und zwar durch unmittelbare Befragung der einzelnen
Betriebe. Sie zeitigte ein so günstiges Ergebnis, daß die Bestimmungen
über die Montanstatistik durch Bundesratsbeschluß vom 21. Dezember
1912 neu gefaßt wurden. Die grundlegende Änderung gcgen früher be-
steht darin, daß die Bestimmungen auf die rein bergbaulichen Betriebe
1) Vgl. die den genannten Bundesratsbeschlüssen zugrunde liegenden Bestim-
mungenund Formulare in der Statistik des Deutschen Reiches, NF., Bd. 101, S. 953—120.
Fragebogen für bergbauliche Betriebe 35
beschränkt worden sind. Von einer Einbeziehung der Hütten- und Roh-
eisen verarbeitenden Betriebe wurde vorerst abgesehen und die Regelung
der Produktionsstatistik dieser Betriebe einem späteren Beschluß vor-
behalten (s. im folgenden).
Die jetzt geltenden Bundesratsvorschriften, die zum ersten-
mal für die Erhebungen des Jahres 1912 zur Anwendung kamen, lauten’):
Die Erhebung.
$1. Über die Produktion der bergbaulichen Betriebe und Salinen werden von
den Landesregierungen jährliche Erhebungen vorgenommen. Die Erhebungen sollen
sich auf die Produktion des abgelaufenen Kalenderjahres beziehen.
$ 2. Die Erhebungen erfolgen mittels Fragebogen, die den von den Landes-
regierungen bestimmten Behórden vom Kaiserlichen Statistischen Amte zu liefern sind.
$ 3. Die von den Landesregierungen bestimmten Behörden haben die beant-
worteten Fragen nach Prüfung auf Vollstándigkeit der Ausfüllung dem Kaiserlichen
Statistischen Amte bis zum 1. April des auf das Erhebungsjahr folgenden Jahres
zu übersenden.
§ 4. Der Reichskanzler kann Änderungen des Fragebcgens vornehmen; bei
Änderungen von größerer Bedeutung wird er vorher mit den Landesregierungen
in Verbindung treten.
$5. Die Angaben der Betriebe dürfen nur zu dem statistischen Zwecke benutzt
werden.
Die Veróffentlichungen.
$ 6. Das Kaiserliche Statistische Amt hat alljährlich eine Statistik der Pro-
duktion der bergbaulichen Betriebe zu veróffentlichen. Hierbei sind die Ergebnisse
nach Wirtschaftsgebieten und Bundesstaaten zu gliedern, doch ist zu vermeiden,
daß die Angaben der einzelnen Betriebe erkenntlich werden.
Verkehr des Kaiserlichen Statistischen Amtes mit den Behórden.
$ 7. Das Kaiserliche Statistische Amt ist befugt, mit den von den Landesregie-
rungen bestimmten Behörden zur Beseitigung von Zweifeln und Aufklärungen von
Ángaben unmittelbar ins Benehmen zu treten.
Die Fragebogen für bergbauliche Betriebe, die zwar in der äußeren
Form von den Fragebogen für die übrigen Industriezweige abweichen —
einen abtrennbaren Mantel gibt es bei den Fragebogen für die bergbau-
lichen Betriebe nicht, sondern der Kopf des Fragebogens ist für den
Namen und Sitz der Firma vorbehalten —, sind in den Grundzügen der
Einrichtung mit den für die übrigen Industriezweige bestimmten Frage-
bogen übereinstimmend. So ermittelt z.B. der Fragebogen für den
Steinkohlenbergbaubetrieb:
I. A. Die Durchschnittszahl der berufsgenossenschaftlich versicherten Per-
sonen.
B. Den für Löhne und Gehälter bezahlten Betrag.
Dabei sind die Zahlen der durchschnittlich im Laufe des Jahres be-
schäftigt gewesenen gesetzlich und freiwillig versicherten Personen und
deren Löhne und Gehälter anzugeben, wie sie auch in den Arbeiter- und
1) Vgl. Zentralblatt für das Deutsche Reich Nr. 6, Jahrgang 1913, und Stati-
stik des Deutschen Reiches Bd. 201 (1913) S. 363.
KK
36 II. Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
Lohnnachweisungen für die Berufsgenossenschaft enthalten sind. Ent-
halten die Zahlen für die Berufsgenossenschaft auch die in Nebenbe-
trieben beschäftigt gewesenen Personen und deren Gehälter und Löhne,
so sind, soweit möglich, die auf diese Nebenbetriebe entfallenden Per-
sonen und deren Gehälter und Löhne, im Notfalle schätzungsweise, ab-
zuziehen. Nicht in Abzug zu bringen sind dagegen die in die Nachwei-
sungen für die Berufsgenossenschaft aufgenommenen Löhne und Ge-
hälter, die bei den an Unternehmer übertragenen Akkordarbei-
ten (Abraumarbeiten, Schachtabteufen, Querschlagsarbeiten usw.) ge-
zahlt worden sind, sowie die dabei in Betracht kommenden Personen.
Die in Kokereien und Brikettfabriken beschäftigt gewesenen Personen
und deren Gehälter und Löhne sind sonach hier nicht nachzuweisen.
IL Die Jahresfórderung der Steinkohlengruben an verwertbaren Steinkohlen
nach Tonnen und den Gesamtwert dieser Jahresfórderung ab Grube in Tonnen.
Es ist also die Menge der verwertbaren Steinkohlen, nicht die
Gesamtförderung von rohen Steinkohlen, anzugeben, dagegen die durch
die Aufbereitung aus der Rohfórderung ausgeschiedenen, zu Heizungs-,
Vergasungs- usw. Zwecken nicht verwendbaren Bestandteile wegzu-
lassen. Verkäufliche Mittelprodukte, wie Kohlenschwamm, die zum
Selbstverbrauch der Grube verwendeten, durch Beimengungen verun-
reinigten Steinkohlen sind in Ansatz zu bringen. Auch dürfen nur die
im Erhebungsjahr wirklich geförderten verwertbaren Steinkohlen an-
gegeben werden, nicht auch der Bestand aus früheren Jahren. Somit ist
die Jahresfórderung an verwertbaren Steinkohlen der Gesamtabsatz
plus Bestand am Ende minus Bestand am Anfang des Jahres. Der Wert
der Fórderung ist gleich dem Wert ab Grube des gesamten Absatzes
(s. Frage IIT) zuzüglich oder abzüglich desjenigen Wertbetrages, der für
den Mehr- oder Mindestbestand des Lagers an den Marken und Sorti-
menten am Ende des Erhebungsjahres gegenüber dem Ende des Vor-
jahres zu berechnen ist. Der zuzuzählende oder abzubringende Wert
der Bestandsdifferenz ist für die einzelnen Marken und Sortimente unter
Zugrundelegung der durchschnittlichen Verkaufs- oder Marktpreise zu
ermitteln.
III. Jahresabsatz an verwertbaren Steinkohlen, und zwar:
Menge Wert
A. Zum Selbstverbrauch in der Grube . . . . . =
B. An eigene Werke abgegeben . . . 2. ...
C. Zur Feuerung an Beamte und Arbeiter und son-
stige Deputate ..............
D. Zum Verkauf . . .............
Zum Selbstverbrauch der Grube sind diejenigen Steinkohlen zu rechnen,
die zur Unterhaltung des Betriebes erforderlich sind, wie z. B. die Stein-
kohlen zur Heizung der Kessel und Öfen einschließlich Wetteröfen, zum
Betrieb der Gruben, der Zechenstuben und der Aufbereitung, sowie zur
Bundesratsbeschluß vom 19. Dezember 1918 31
Gasbereitung für die Beleuchtung der Betriebsanlagen. Sofern eine ge-
naue Trennung der zum Selbstverbrauch verwendeten Kohlen von dem
zu anderen Zwecken verwendeten nicht móglich ist, so kónnen die An-
gaben schätzungsweise gemacht werden. Der Wert der zum Betrieb
der Grube selbstverbrauchten sowie den an Beamte und Arbeiter zur
Feuerung usw. abgegebenen Steinkohlen ist unter Zugrundelegung der
verschiedenen Marken und Sortimente und der für diese in Frage
kommenden durchschnittlichen Verkaufspreise, oder wo Verkäufe nicht
stattfanden, der entsprechenden Marktpreise zu berechnen, wobei für
unreinere Sorten entsprechende Wertabschläge zu machen sind. Es ist
daher bei Brandkohlen für Arbeiter usw. nicht der für sie erhaltene
niedrige Preis oder bei unentgeltlicher Abgabe kein Preis, sondern der
normale Verkaufs- oder Marktpreis einzusetzen. Gibt es für an eigene
Nebenbetriebe abgegebene Steinkohlen keinen Marktpreis, so ist der für
diese Erhebung einzusetzende Wert aus dem Wert der hergestellten Er-
zeugnisse zu berechnen. Zu diesem Zweck sind von dem Werte der Er-
zeugnisse ab Werk die gesamten Fabrikationsunkosten in Abzug zu
bringen. Dazu sind nicht nur die Löhne mit Gehälter für Arbeiter und
Beamte der Nebenbetriebe sowie der Wert der Arbeit des Unternehmers
zu rechnen, sondern auch die Kosten für die von anderwärts bezogenen
und verbrauchten Steinkohlen und die verbrauchten anderen Stoffe,
die Aufwendungen für Verzinsung und Abschreibung der Fabrikanlagen
(Gebäude, Maschinen, Geräte) und die sonstigen Unkosten. Als Wert
der verkauften Steinkohlen ist der den einzelnen Abnehmern tatsächlich
fakturierte Preis ab Grube nach Abzug des Skonto anzugeben, nicht
aber derjenige Wert, der sich aus den verkauften Mengen unter
Zugrundelegung eines für den Bezirk ermittelten Durchschnittsver-
kaufspreises ergibt. Die Verkaufsspesen sind nicht in Abzug zu
bringen, dagegen ist die Syndikatsumlage, die nicht lediglieh zur
Deckung der Verkaufsunkosten, sondern auch zur Ausgleichung der
Preise bestimmt ist, abzuziehen. In diesem Falle ist von den syn-
dizierten Zechen der Verrechnungspreis nach Abzug der Syndikats-
umlage anzugeben.
Nach den eben ausgeführten Gesichtspunkten sind auch die
übrigen Fragebogen für die bergbaulichen Betriebe angelegt, so daB
bei der Bearbeitung des Materials eine Einheitlichkeit von vornherein
garantiert ist.
Durch Bundesratsbeschluß vom 19. Dezember 1913 wurden auch
die Bestimmungen über die Produktionsstatistik der Kohlen-,
Eisen- und Hüttenindustrie einer einheitlichen. Regelung unter-
worfen, so daß nunmehr neben der Produktionsstatistik der Montan-
industrie auch die der Kohlen-, Wisen- und Hüttenindustrie auf einheit-
licher, den modernen Verhältnissen entsprechender Grundlage aufge-
baut ist.
38 II. Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
Die Bestimmungen über die Produktionsstatistik der Kohlen-,
Eisen- und Hüttenindustrie vom 19. Dezember 1913 lauten?):
Die Erhebung.
$ 1. Über die Produktion der nachstehend aufgeführten Betriebszweige der
Kohlen-, Eisen- und Hüttenindustrie werden vom Kaiserlichen Statistischen Amt
oder den durch die Landesregierungen bestimmten Behörden jährlich Erhebungen
vorgenommen werden.
1. Kohlenindustrie:
a) Kokereien,
b) Steinpreßkohlen- (Brikett-) Fabriken,
c) Braunkohlen-, Schiefer- und Torfschwelereien,
d) BraunpreBkohlen-(Brikett-) und NafpreDsteinfabriken.
2. Eisenindustrie:
a) Hochofenbetriebe,
b) Gießereien (Eisen- und Stahl-), einschließlich Kleinbessemercien,
c) Werke, welche Schweißeisen (Puüddcleisen; Puddelstahl, Raffinierstahl) her-
stellen,
d) Werke, welche Flußeisen oder Flußstahl nach dem Thomas- oder Bessemer-
oder Siemens-, Martin- oder Elektrostahlverfahren oder im Tiegel her-
stellen,
e) Walzwerke mit oder ohne Schmiede- oder PreßBwerk.
3. Hüttenindustrie:
a) Kupferhütten,
b) Zinkhütten (mit Ausnahme der Zinkblenderósthütten zur Herstellung von
Schwefelsäure oder verflüssigter schwefliger Säure),
c) Blei- und Silberhütten,
d) Gold- und Silberscheideanstalten,
e) andere Hütten (Hütten, die kein Eisen, Kupfer, Zink, Blei, Silber oder
Gold als Haupterzeugnisse herstellen),
f) Betriebe, welche Schwefelsáure oder verflüssigte schweflige Säure herstellen.
Die Erhebungen sollen sich auf die Produktion des abgelaufenen Kalenderjahres
beziehen.
$ 2. Die Erhebungen erfolgen mittels Fragebogen (Muster 1—14). Soweit
die Befragung der Betriebe durch die von den Landesregierungen bestimmten Be-
hórden erfolgt, hat das Kaiserliche Statistische Amt diesen Behórden Fragebogen
und Auszüge aus den von den Berufsgenossenschaften einzuholenden Verzeichnissen
der Betriebe zu liefern. Die Auszüge sollen Namen und Sitz der in dem betreffenden
Landesgebiet befindlichen Betriebe enthalten.
$ 3. Die von den Landesregierungen bestimmten Behörden haben die beant-
worteten Fragebogen nach Prüfung auf Vollständigkeit der Ausfüllung dem Kaiser-
lichen Statistischen Amte bis zum 1. Juli des auf das Erhebungsjahr folgenden
Jahres zu übersenden. Den Fragebogen ist ein Verzeichnis der Betriebe beizulegen,
die die Fragebogen nicht beantwortet haben.
$ 4. Der Reichskanzler kann Änderungen der Fragebogen vornehmen. Bei
Änderungen von größerer Bedeutung wird er vorher mit den Landesregierungen in
Verbindung treten.
$5. Die Angaben der Betriebe dürfen nur zu dem statistischen Zweck benutzt
werden. Es sind Vorkehrungen zu treffen, die beim Eingang und bei der Bearbeitung
der beantworteten Fragebogen die Geheimhaltung der Angaben der einzelnen Be-
triebe Gewähr leisten.
1) Vgl. Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reiches 1914, I, S. 20ff.
Kohlen-, Eisen- und Hüttenindustrie 39
Die Veróffentlichung.
$ 6. Das Kaiserliche Statistische Amt hat alljährlich eine Statistik der Pro-
duktion der im $ 1 bezeichneten Betriebe zu veróffentlichen. Hierbei sind die Er-
gebnisse nach Wirtschaftsgebieten und Bundesstaaten zu gliedern, doch ist zu ver-
meiden, daß die Angaben der einzelnen Betriebe kenntlich werden.
Verkehr des Kaiserlichen Statistischen Amtes mit den Behórden.
$ 7. Das Kaiserliche Statistische Amt ist befugt, mit den von den Landesregie-
rungen bestimmten Behörden zur Beseitigung von Zweifeln und Aufklärung von
Angaben unmittelbar ins Benehmen zu treten.
Diese neuesten Bestimmungen sind im wesentlichen denen vom
Jahre 1912 über die Montanstatistik gleich, wie auch naturgemäß die
für die Kohlen-, Eisen- und Hüttenindustrie festgelegten Fragebogen-
formulare in den Hauptpunkten mit denen der bergbaulichen Betriebe
(s. oben im Text) vollkommen übereinstimmen, so daß es sich erübrigt,
hier nochmals darauf einzugehen, zumal Art und Umfang der Frage-
bogen auch aus den Tabellenkópfen der im folgenden gegebenen Über-
sichten zu ersehen ist.
Die Ergebnisse der Montanstatistik wurden bis zum Jahre 1912
in den Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft, ab 1912
nur in den Vierteljahrsheften zur Statistik des Deutschen Reiches ver-
öffentlicht. Außerdem finden sich auch im Statistischen Jahrbuch die
Endergebnisse auszugsweise abgedruckt. Im übrigen trat seit Wirksam-
keit der neuen Bundesratsbeschlüsse auch eine Änderung in der Ver-
öffentlichung der Ergebnisse der Montanstatistik ein. Bis zum Jahre
1911 nämlich wurden vorläufige Ergebnisse der Erhebungen im
2. Vierteljahrsheft bekannt gegeben, während die endgültigen Ergeb-
nisse im 4. Vierteljahrsheft folgten. Vom Jahre 1912 ab fallen die vor-
läufigen Ergebnisse fort, dafür erscheinen die endgültigen Ergebnisse
für die bergbaulichen Betriebe bereits im 3. Vierteljahrsheft.
Bei einem Vergleich der Ergebnisse des Jahres 1912 mit den Vor-
jahren ist zu berücksichtigen, daß die Befragung der Betriebe bei der
neuen Erhebung zum Teil nach anderen Grundsätzen erfolgte wie aus
den bereits angeführten Bundesratsbeschlüssen zu ersehen ist.
Im folgenden sind die produktionsstatistischen Ergebnisse des
Deutschen Reiches — zunächst die montanstatistischen — wieder-
gegeben und besprochen. Dazu ist vorauszuschicken, daß häufig eine
Zusammenfassung der Zahlen und Wirtschaftsgebiete notwendig war,
um Angaben einzelner Werke nicht in Erscheinung treten zu lassen.
Aus dem gleichen Grunde lieB sich auch nicht bei allen Produktions-
zweigen eine Trennung nach Wirtschaftsgebieten und Bundesstaaten
durchführen. Beim Erzbergbau waren neben wirtschaftlichen Gesichts-
punkten auch mineralische maßgebend.
Die Erhebungen beruhen durchweg auf gleicher Grundlage. Die
Zahl der Betriebe gilt nur für diejenigen Werke, die an der Produktion
tatsächlich beteiligt waren. Versuchsbetriebe, Werke, die noch z.B.
1908
1909
1910
1911
1912
1913
40 II. Teil, A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
mit der Aufschließung von Mineralien beschäftigt waren, und solche, die
den Betrieb eingestellt hatten, wurden nicht mitgezählt.
Die Arbeiterzahl bezieht sich auf die im Erhebungsjahr durchschnitt-
lich beschäftigt gewesenen Personen. Die Zahl der physischen Personen
blieb unberücksichtigt.
Der Selbstverbrauch der Werke für Betriebszwecke, der einen er-
heblichen Teil der Erzeugung ausmacht, ist miterfaßt worden.
Alle Mengenangaben verstehen sich ohne Verpackung.
Den Wertangaben der verbrauchten Stoffe liegen die Einkaufs-
oder Marktpreise einschließlich der Transport- und aller sonstigen Kosten
bis zur Verbrauchsstätte, den Wertangaben der Erzeugnisse die Ver-
kaufs- oder Marktpreise am Ursprungsort, ohne Berücksichtigung der
Transportkosten zugrunde. Nur ausnahmsweise, wenn es Marktpreise
nicht gab, sind Verrechnungswerte eingesetzt worden. Die Kosten für
die verbrauchten Betriebsmaterialien, für Heizung, Dampf- und Kraft-
erzeugung, Maschinenpflege, Instandhaltung der Gebäude und Betriebs-
einrichtungen wurden nicht ermittelt.
Es wurde davon Abstand genommen auf die zahlenmäßigen Er-
gebnisse der früheren Jahre einzugehen, da im Laufe der Zeit manche
formale Änderung in Art und Umfang der statistischen Erhebungen
Platz griff, so daB oft nicht wirklich Vergleichbares verglichen werden
müßte. Die vom Jahre 1907 ab erstellten Ergebnisse dagegen können
durchgängig zum Vergleich herangezogen werden. Im übrigen sei hier
auf die zusammenfassenden Veröffentlichungen im Statistischen Jahr-
buch für das Deutsche Reich, Jahrgang 1913, S. 8011. verwiesen?), in
denen die montanstatistischen Ergebnisse vor Inkrafttretung der neuen
Bundesratsbeschlüsse niedergelegt sind. Die sich mitunter ergebenden
Verschiedenheiten der zahlenmäßigen Ergebnisse rühren von der bereits
Tabelle 1.
Steinkohlenbergbaubetriebe.
Zahl der
berufs-
Betrag der
Löhne und
Gehälter
Jahresförderung Jahresabsatz
genossen-
für die
nn dieser Tonne
sicherten || Personen Wert کی و
Personen || 1000 بر 1000 A
302 ۱562 034 || 829 996 || 146 093 645 1 577 174
301 | 586 767 || 805 153 || 146 964 199 |1 530 220
306 1592 639 || 824 506 || 151 073 116 |1 535 333
322 1600 607 || 862 811] 158 581 429 |1 574 0
349 | 610 988 || 959 516 || 174 875 2971|1 839 943
350 1654 017 |1 094 703 || 190 109 440 |2 135 8
145 458 516
146 107 679
151 052 812
158 777 502
175 376 884
190 187 505
1 574 681
1 521 870
1 535 258
1 576 546
1 844 606 || 10,52
2 136 632 || 11,24
1 Außerdem wurden 6155 t im Werte von 49000 Æ auf einer Tonsteingrube mit deren Arbeitern gewonnen.
1) Siehe auch Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reiches 1912, IV und
1914, I. Ferner Statistisches Handbuch für das Deutsche Reich, Teil I, S. 252—267.
Steinkohlenbergbau LONI Nue 4F
په" ہیی
an einer anderen Stelle hervorgehobenen verschiedenen: Aire, i deri
Reichsmontanstatistik und der direkten Produktionserhebungen i in der
Montan-, Hütten- und Eisenverarbeitungsindustrie in der Zeit von 1908
bis 1911 her.
Tabelle 1 zeigt Steinkohlenförderung und -absatz imGebiete des Deut-
schen Reiches in den Jahren 1908 bis 1918. Die Zahl der Betriebe stieg
in dieser Zeit um 48, die Menge der Jahresfórderung um zirka 44 Mil-
lionen Tonnen, in einem Wert von zirka 558,8 Millionen Mark.*; Vom
Jahresabsatz wurden abgegeben:
a) zum Selbstverbrauch der Grube
1908: 8588581 t im Werte von 61 388 000 A
1909: 38706176, بو ہم » 63 155 000 ,,
1910: 8783626, ہو مم s 61 263 000 ,,
1911: 8969003, ہو و 7 60 904 000 „,
1912: 9489 943 وو وو وو e 69 937 000 وو
1913: 10079405, وو . » 77 618 000 وو
b) zur Feuerung für Beamte und Arbeiter der Grube
t im Werte von 18 131 000 .« 264 1886 :1908
,, 000 299 19 - وو وو ,1957628 :1909
s 19 314 000 „ وو .و ,1954610 :1910
وو 000 516 19 js یج مم ,2006821 :1911
,, 000 409 21 5 ہو وو , ,2090212 :1912
,, 000 785 22 5 ووا و ,2110592 :1913
c) an eigene Werke
1908: 33 826 355 t im Werte von 346109000 A
1909: 34809082, „ وى 000 363 827 » وو
1910: 376422327, وو وو e 346 632 000 وو
1911: 40040385, ہم 000 779 372 7 وو ږو
1912: 44 384 569 وو وو وو $5 454 034 000 „,
1913: 48259901, وو 000 559 534 5 وو وو
d) durch Verkauf
1908: 101 157 316 t im Werte von 1 149 052 000 .
1909: 100633 793 وو 1112053000 „ وو و وو
1910: 102 672 349 ,, ہو .و „ 1107 999 000 „
1911: 107 761393 وو 000 1123347 „ ههو وو .و
1912: 119412160 ہم .و وو , 1299226 000 .,
1913: 129 737 508 ,, وو 1501670000 » وو وو
d
Den Hauptanteil an der gesamten Steinkohlenförderung im Deut-
schen Reich beansprucht der niederrheinisch-westfälische Steinkohlen-
bezirk einschließlich des Scharfberg-Piesberger Steinkohlenreviers!) mit
einer Gesamtförderung im Jahre 1912 von 103 092 608 t ım Werte von
1 132 080 000 Am 219 Betrieben gegen 114 486 847 t im Werte von
1 354 700 000 Am 221 Betrieben im Jahre 1913. Ihm folgt der ober-
1) Eine Zusammeníassung der einzelnen Wirtschaftsgebiete ist im Interesse
der beteiligten Kreise notwendig.
SN ji it Pt 1 HM Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
Steinliohlenbezirk mit einer Jahresförderung von 41 074 632 t 9ئ
im Werte von 355 276 000 .f( in 58 Betrieben gegen 43 434 944 t im
Werte von 394 236 000 J6 in 57 Betrieben im Jahre 1913. Dann der
thüringische Steinkohlenbezirk!) einschließlich des Vorkommens bei
Stockheim in Oberfranken und sächsischen Steinkohlenbezirk einschließ-
lich Saalkreis?) mit einer Jahresförderung (1912) von 5 076 620 t im
Werte von 67 262 000 f in 24 Betrieben, gegen 5 460 059 t im Werte
von 73 543 000 Am 24 Betrieben im Jahre 1913. Dann folgt der Saar-
kohlenbezirk!) einschließlich des Vorkommens in der bayerischen Pfalz,
in Lothringen und bei Berghaupten in Baden?) mit einer Jahresförderung
von 16 173 013 t im Werte von 185 048 000 .f(3) in 21 Betrieben, )1912(
gegen 17013 014 t im Werte von 204 850 000 A in 20 Betrieben im
Jahre 1913; der niederschlesische Steinkohlenbezirk mit einer Jahres-
förderung (1912) von 5 509 836 t im Werte von 53 925 000 Am 15 Be-
trieben gegen 5 527 859 t im Werte von 57 894 000 .f( in 15 Betrieben
im Jahre 1913; der Aachener Steinkohlenbezirk mit einer Fórderung
von 3057421 t im Werte von 36 279 000 . in 8 Betrieben gegen
t im Werte von 39 892 000 # in 9 Betrieben im Jahre 1913; 708 264 3
der Wealdenkohlenbezirk, in dem in 4 Betrieben 891 167 t im Werte
von 10 073 000 A gefördert wurden, gegen 922 009 t im Werte von
A in 4 Betrieben im Jahre 1913. Im Jahre 1897 betrug die 000 863 10
Menge der Steinkohlenförderung im Deutschen Reich 90 451 497 t ım
Werte von 732 719 000 #, mithin 1913 ein Plus von 99 657 943 t im
Werte von 1 403 259 000 $6.
Tabelle 2.
Kokereien.
genossen-
| produkte
sicherten
Zahl | Zahl der Lóhne Verbrauch ظ Jahreserzeugung
berufa- und von Steinkohlen Neben.
&chaftlich MEE zur یودن یں Koks |
ver-
Personen ET Wert سم | Wert | مد | were Menge Wert | Wert
1000 X | 1000 A ' 1000.4
21 535 35 4 l 30 902 101 | 338 760 || 22 722 917 | 388 187 | 76320
24 290 34 388 | 31 979 597 | 320 639 || 23 586 612 | 368023 | 84 1
25130 || 36 523 |! 34 807 132 | 341 720 || 25 706 050 | 391 914 | 97 8
26 245 38 970 || 35 638 283 | 359 175 || 27 013 306 | 421 635 | 112 188
29 177 46 363 || 41 145 500 | 455 317 | 31 249 300 | 506 232 | 143 553
Ld Dd a 1 ممم
| جو i —
1 Die Erhebung für 1913 ist noch nicht abgeschlossen.
1) Eine Zusammenfassung der einzelnen Wirtschaftsgebiete ist im Interesse
der beteiligten Kreise notwendig.
2) Im badischen und thüringischen Bezirk sind in den letzten Jahren keine
Gruben in Förderung gewesen.
3) Außerdem wurden 6155 t im Werte von 49 000 .& auf einer Tonsteingrube
gewonnen.
Kokereien 43
Die Zahl der Kokereibetriebe stieg erst im Jahre 1912 um einige
(5) Betriebe, während sie vorher fast durchweg gleichblieb. Der Ver-
brauch an Steinkohlen zur Koksgewinnung betrug im Jahre 1908
30902101 t im Werte von 338760000 H gegen 41145500 t im Werte
von 455317000 A im Jahre 1912, somit ein Mehrverbrauch innerhalb
des Jahrfünfts von 1908 bis 1912 von 10243399 t im Werte von
116557000 A Der größte Teil der benötigten Steinkohlen wurde aus
eigenen Gruben gedeckt, und zwar wurden
1908: 25 275 666 t im Werte von 278 160 000 .«
1909: 26527 111,. .. o , 264 794 000 ,,
1910: 29110 720,, ہہ eg , 283 139 000 ,,
1911: 29554510,, .. - . 294 346 000 ..
1912: 34414098,, .. = » 949 758 000 ,,
verbraucht. Der Rest wurde von anderen inländischen Gruben ge-
deckt, nur im Rheinland (ohne Saargebiet), Westfalen, Hannover, Pom-
‚mern, Schaumburg-Lippe und Lübeck wurden Kohlen ausländischer
Herkunft verarbeitet, nämlich
1908: 349 743 t im Werte von 4 457 000 .«
1909: 266574, مہ ٠ 5 3207 000 ,,
1910: 248436, .. s 3 847 000 ,.
1911: 207788, . ٠٠ » 2 455 000 ,, !)
1912: 332418, و ېږ = 2 322 000 ,.
Es zeigt sich also, daB der Umfang der Verwendung von Kohlen auslün-
discher Herkunft zur Koksgewinnung stetig in Abnahme begriffen ist,
beträgt er doch 1912 nur mehr zirka 2,3 Millionen Mark gegen 4 Millionen
Mark im Jahre1908. Auslàndische Kohlen werden nur in den Betrieben des
Rheinlands (ohne Saargebiet), Westfalen, Hannover, Pommern, Schaum-
burg-Lippe und Lübeck verwendet, während im Saarkohlenbezirk, im
nieder- und oberschlesischen Steinkohlenbezirk, sowie in Sachsen und
Thüringen Steinkohlen ausländischer Herkunft zur Koksgewinnung keine
Verwendung finden. Neben der eigentlichen Gewinnung von Koks, die
im Jahrfünft 1908 bis 1912 um 8 526 400 t im Werte von 118 045 000 A
stieg, ist auch die Gewinnung von Nebenprodukten in hervorragender
Weise im Ansteigen begriffen. Und zwar wurden, wie Tabelle 3
zeigt, im Jahre 1912 1020343 t Teer und Teerverdiekungen im
Werte von 21 628000 A gewonnen, 134 762 t Benzol im Werte von
19 738 000 J£, 406 958 t Ammoniakwasser, schwefelsaures Ammoniak
und andere Ammoniakverbindungen im Werte von 99289000 .16
und 150 374 439 cbm Leuchtgas im Werte von 2898 000 A. wobei
die Zahl der Betriebe, die im ganzen um 7 stieg, zu berücksichtigen
bleibt (s. Tab. 2).
1) Davon 1104 t im Werte von 15000 A des oberschlesischen Stein-
kohlenbezirks.
1908
1909
1910
1911
1912
19133
! Nicht erhoben.
44 II. Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
Tabelle 3.
Nebenprodukte bei Koksgewinnung.
mmoniakwasser
schwefelsaures
Durch- Ver- | Aue
chnittswert an 5
für 1t RM rin-
zur Her- en
stellung : von
on lti
Teer und Teer-
: Benzole
verdickungen
Ammoniak
u. à. Ammoniak-
verbindungen
Menge | Wert Menge | Wert Menge
t 1000 8 1000 اگ
Leuchtgas
der ver-
kokten
kohle
110004 ید
Wert
1000 4
Menge
cbm
632 378/12 761|| 59 494| 8 139) 60 816/55 120 1 || 10,96 17,08. 1,36
746 821/15 326 59 598| 7 239 280 945/61 706| 1 | 10,03 15,60 1,36
822 1711 87 0 268 313 195,69 573 1 9,82 115.25| 1,35
851 202117 409| 90 030112 042 344 0 447 7 123 554 35512 2901 10,08 35 E 1.32
020 343121 6281134 762 19 738 106 iE 289150 374 4392 898 11,07 16,20, 1,32
* Erhebung noch nicht abgeschlossen.
Auch die Zahl der Koksófen, sowohl der vorhandenen wie der tat-
sächlich im Betrieb gewesenen wird ermittelt, ausgeschieden nach sol-
chen mit und ohne Gewinnung von Nebenprodukten. Wie Tabelle 4
zeigt, sind die Koksófen mit Gewinnung von Nebenprodukten in fast
vierfacher Zahl gegenüber denen ohne Gewinnung von Nebenprodukten.
Tabelle 4.
Koksófen.
Durchschnittlich sind Koksófen
in Betrieb gewesen
ohne
Gewinnung von Nebenprodukten || Gewinnung von Nebenprodukten
Koksófen waren vorhanden
Jahr
mit
1908 —1 —1 14 422 7514
1909 17 561 7113 15 416 4 490
1910 18 883 6 821 16 332 4 602
1911 19 903 5 784 17 946 3 674
1912 22 682 4 830 20 738 3 1
19132 - — | —
1 Nicht erhoben. * Erhebung noch nicht abgeschlossen.
Erstere sind im stetigen Steigen begriffen, letztere in stetiger Abnahme.
Die Zahl der tatsächlich in Betrieb gewesenen Koksófen bleibt hinter der
vorhandenen um zirka 2000 zurück.
Die Zahl der mit Steinpreßkohlenerzeugung (Brikett) beschäftigten
Betriebe betrug 1912 77 im ganzen Deutschen Reich, gegen 84 im Jahre
1911. Von diesen 84 treffen auf Rheinland und Westfalen 55, auf Han-
nover, Schaumburg-Lippe, Provinz Sachsen, Brandenburg, Pommern,
Ostpreußen und Bremen 7, auf Schlesien 7, Bayern und Sachsen 7,
Baden 5, Hessen und Elsaß-Lothringen 3. Gegenüber 1911 sind die Be-
Briketterzeugung 45
Tabelle 5.
Briketterzeugung.
Verbrauch
von Steinkohlen
Menge Wert
t 1000 A
1908 4 53 562 5 103 019
1909 4 741 161 5 151 849
1910 5 205 292 2 5 617 259
1911 5 640 108 6 0% 372
1912 5 948 000 6 493 900
1913!
1 Erhebung noch nicht abgeschlossen.
triebe im Jahre 1912 um 7 zurückgegangen. Es treffen 1912 nach Bun-
desstaaten gegliedert auf PreuBen 63, auf Sachsen 6, Baden 5, Hessen
und ElsaB-Lothringen 3. Die Gesamterzeugung an Briketts betrug im
Jahre 1912 6 403 900 t im Werte von 83 827 000 AR in 77 Betrieben
gegen 5 103 019 t im Werte von 72 569 000 # in 72 Betrieben im Jahre
1908, das ist ein Mehr von 1 300 881 t im Werte von 11 258 000 .كل Da-
von treffen auf Preußen 5 441 681 t im Werte von 66 657 000 #, auf
Sachsen 87 657 t im Werte von 1 428 000 J£, auf Baden 576 080 t im
Werte von 10 369 000 A und auf Hessen und Elsaß-Lothringen 298481 t
im Werte von 5373 000 4$. Vom Steinkohlenverbrauch stammt
der gróBte Teil aus inlándischen (eigenen und fremden) Gruben, nur ein
geringer Teil ist ausländischer Herkunft. Es wurden verarbeitet:
a) aus eigenen Gruben
1908: 4149 712 t im Werte von 37 827 000 A
1909: 3559568, . ٠ 28 567 000 ,
1910: 4067781.. بب . „ 31 960 000 ,,
1911: 4550 515 .. پر هوو . 394934000 ۰
1912: 4889 622 ,. „o n „ 39937000 ,,
b) aus anderen inlándischen Gruben
1908: 426 284 t im Werte von 3800 000 .«
1909: 1088371, مم . „ 11959000 ,
1910: 1049069, . ہم 11392000 » ہہ
1911: 956306, . ٠ „ 10216000 ,.
1912: 1058420, . „n » 11540000 ,,!)
c) aus ausländischen Gruben
1908: 177566 t im Werte von 2 092 000 A
1909: 93222, يو وو D 911 000 ,,
1910: 88492, . ف e 883 000 ..
1911: — 133277 ., .. e . 41688000 .
1912: nicht nachgewiesen.
1) Hierunter sind von einem Werke auch Steinkohlen ausländischer Herkunft
mitenthalten.
46 II. Teil. A. Deutsches Reich. L Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
Steinkohlen ausländischer Herkunft wurden vor allem im Wirt-
schaftsgebiet Hannover, Schaumburg-Lippe, Provinz Sachsen, Branden-
burg, Pommern, OstpreuBen und Bremen verarbeitet, auch in geringem
Maße im Rheinland und Westfalen, wenigstens im Jahre 1908 bis 1910.
1911 und 1912 hört dort eine Verwendung ausländischer Kohlen
auf. Tabelle 6 zent den Durchschnittswert für die Tonne der
brikettierten Steinkohlen und der Briketts, sowie den Verbrauch
an Steinkohlen zur Herstellung von einer Tonne Briketts für die
Jahre 1908 bis 1912.
Tabelle 6.
Durehschnittswert pro Tonne der brikettierten Steinkohlen.
Durchschnittswert für die Tonne Verbraoch von Stein
Jahr | der brikettierten | ےم ہےر 60216 | kohl Herstell
q teinkohle der en 9 LE Ap Bau
1908 9,20 14,22 0,93
1909 8,74 13,67 0,99
1910 8,50 13,21 0,93
1911 8,30 12,64 0,93
1912 8,65 13,09 0,93
Tabelle 7.
Braunkohlenbergbaubetriebe.
Zakil | ود Löhne
der || genossen- || und Jahresförderung Jahresabsatz wert
Jahr Be- |5chattlich | Ge- tür ie
7 || versicher- | , .. ص سیر ل aa
triebe| ten Per- || hälter Menge Wert Menge Wert || rung
sonen 1000 ل t 1000 A t 1000 A
1908 || 481 | 54 753 | 67 751 || 64 749 461 | 150 830 || 64 931 942 | 151 128 || 2,33
1909 || 481 || 59 153 || 72 678 | 66 682 500 | 155 141 || 66 649 080 | 154 719 2,33
1910 || 492 || 56 864 || 70 988 || 67 560 779 | 154 645 || 67 565 556 | 154 729 | 2,29
1911 || 474 || 57 645 | 72 621 || 71 620 021 | 160 392 || 71 569 930 | 160 136 || 4
1912 || 478 || 55 412 || 73 786 || 80 934 797 | 175 622 || 81 029 756 | 176 194 || 2,17
1913 || 465 || 58 958 || 79 607 || 87 233 084 | 191 920 | 87 185 885 | 191 235|| 2,20
Die Braunkohlenfórderung und den -absatz im Gebiete des Deut-
schen Reiches in den Jahren 1908 bis 1913 veranschaulicht Tabelle 7.
Nach ihr waren 1913 465 Betriebe in Tátigkeit, die zusammen 8723 3084 t
Braunkohlen im Werte von 191 920 000 f) herstellten, das ist ein Mehr
gegenüber 1908 von 22 483 623 t im Werte von 41 090 000 AH. wobei
noch die Zahl der Betriebe um 16 zurückging gegen 1908. Davon ent-
fallen 1913 auf:
Braunkoblenbergbau
. den thüringisch-sächsischen
Braunkohlenbezirk . . . .
. den niederlausitzer Braun-
kohlenbezirk
oe òo òo ò ə% هو
. den niederrheinischen
Braunkohlenbezirk . . . .
. den Braunschweig - Magde-
burgischen Braunkohlenbe-
zirk
e % gg è òo o ^» 8 هت ē
. den oberlausitzer Braun-
kohlenbezirk
. den Oder- Braunkohlen-
bezirk
OO o> Gg Gg ò% % o% o هو
. den oberbayerischen Pech-
kohlenbezirk
. den niederhessischen Pech-
kohlenbezirk
. den oberhessischen Pech-
kohlenbezirk
. den oberpfälzer Pechkohlen-
bezirk
. den Westerwälder Pech-
kohlenbezirk
. den Posener Pechkohlen-
bezirk
ē è 9 ھی 8 è> ò% Gg â oò يه
Jahresförderung
107 Betriebe mit 30 099 753 t im Werte von 67 160
وو
» 22 128 380,,
وو 0
وو
وو
MI
, 2
20 256 136,, .
7 126 884,,
2 796 175,, .
وو 858 970
,111 839
,,184 948
,,943 189
,, 448 589
.. 598 82
وو 014 9
وو
و
وو
وو
وو
59
4)
1000 A
» 39197
». 90 6
„ 26 589
. 6337
3 306
3 225
.. 12 424
„ 1626
7 18
Im Jahre 1897 betrug die Braunkohlenfórderung 26 914 996 t im
Werte von 78 073 000 AR mithin in 16 Jahren die Zunahme 60 318 088 t
im Werte von 113 883 000 RK Der Jahresabsatz an Braunkohlen ist,
wie Tabelle 7 zeigt, 1912 um ein Geringes größer als die Jahresfórderung
selbst, 1912 machen es 94 959 t aus im Werte von 572 000 A während
im Jahre 1913 der Jahresabsatz hinter der Jahresfórderung um 47199 t
zurückbleibt. Der weitaus größte Teil des Jahresabsatzes wurde zum
Selbstverbrauch der Grube verwendet bzw. an eigene Werke abgegeben,
und zwar
1908:
,„ 209 874 48 :1909
ہہ 116 49363 :1910
„ 57579247 :1911
,„ 583 252 62 :1919
,, 67152160 :1913
وو
وو
وو
وو
و
وو
وو
95 733 000
95 388 000
104 323 000
114 579 000
127 183 000
48 048 068 t im Werte von 93 304 000 .&
وو
وو
وو
وو
وو
Zur Feuerung für Beamte und Arbeiter der Gruben und für sonstige
Deputate wurden abgegeben
58 800 t im Werte von
1908:
وو , 404 19 :1909
,, ,, 664 85 :1910
وو .و 37259 :1911
وو وو 163 51 :1912
وه وو 981 43 :1913
187 000 A
262 000
283 000
147 000
1*2 000
162 000
وو
وو
وو
وو
وو
48 II. Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
Durch Verkauf wurden abgegeben
1908: 16 825 074 t im Werte von 57637000 .
1909: 17699 467 ,. ٠ E . 58124000 ,.
1910: 18116 116 „ و ېو 7 . 59 059 000 ,.
1911: 16 953 424,, ,. „ 285506606 000 ,,
1912: 18726010 „ ہم 7 . 61 443 000 ,.
1913: 19 989 744,, ,, 7 » 63890 000 ,,
Nach Bundesstaaten verteilen sich diese 465 Betriebe der Braun-
kohlengewinnung wie folgt:
Preußen . .... mit 325 Betrieben 70 051 871 t im Werte von 140 470 000 A
Bayern. ..... s- 9 7 1895 715 ,. ہہ i: 4, 14115000 و
Sachsen. . . . . 2 . 69 " 6 310 439 ,, „. 13 785 000 ,,
Hessen . . . . . . 5 6 397 520 ., . 598 000 ..
Braunschweig . . . .. 9 2 185 331 ,. 7228000 ,
Sachsen-Altenburg. - 32°. 4907501, ل .. . 10 986.000 ,,
Anhalt, Lippe,
Reußj.L. . . . n 9 s 1481707, . . s 4 738 000 ,
Dabei beträgt für Preußen der Durchschnittswert für die Tonne
Jahresgewinnung 2,01 AR. für Bayern 7,45 A für Sachsen 2,18 ,)كل für
Hessen 1,50 st, für Braunschweig 3,31 .#, für Sachsen-Altenburg 2,24 HK
und für Anhalt, Lippe, Reuß j. L. 3,19 4.
In 30 Betrieben der Braunkohlen-, Schiefer- und Torfschwelerei
wurden im Jahre 1912, wie Tabelle 8 zeigt, 79 800 t Teer im Werte von
4 242 000 A und 431 600 t Koks im Werte von 4 828 000 ال erzeugt,
dazu noch für 430 000 Kan Nebenprodukten gewonnen. Der Hauptteil
trifft davon 1912 auf Preußen (Provinz Sachsen) mit 65 657 t Teer im
Werte von 3 502 000 A und 418 633 t Koks im Werte von 4 598 000 fé.
Auf Hessen, Oldenburg und Anhalt, das zweite Wirtschaftsgebiet der
Braunkohlen-, Schiefer- und Torfschwelerei, entfallen im Jahre 1912
auf 3 Betriebe 14 162 t Teer im Werte von 740 000 .f( und 12 997 t Koks
Tabelle 8.
Braunkohlen-, Schiefer- und Torfschwelerei.
|| Zahı der | Braunkohlen, Jahreserzeugung
Zahl | | beruís- Löhne bituminöser Schiefer | |
der 'genossen- und und Torf wurden | Neben-
Jahr Be- زو | Ge- verschwelt | produkte
ver- 9
| sicherten | ‚hälter| Menge Menge | Wert | Wert | Menge
| Personen 1000 .& t 1000 A
|
1 356 | 1 342 379 390 026
1909 1 372 || 1 397 142 408 518 | 4 458 || 346 | 2 567
1910 1347 1 433 669 414 676 | 4 527 | 343 |2222
1911 1 39051 370 454 405 558 | 4 588 | 372 |2135
1912 1 371 || 1 477 000 431 600 | 4 828 || 430 | 2 4
1913! — —
! Erhebung noch nicht abgeschlossen.
Braunkohle-, Schiefer- und Torfschwelerei 49
im Werte von 230 000 A Weitere Details in den Angaben mußten im
Interesse der Industrie unterlassen werden.
Im Jahre 1912 waren, wie Tabelle 9, die einen Überblick für die
Zeit von 1908 bis 1912 gibt, zeigt, 257 Betriebe der Braunpreßkohlen-
und Naßpreßsteinfabrikation in Tätigkeit, die zusammen 19 017 600 t
Braunpreßkohlen im Werte von 155 226 000 It und 463 200 t NaBpreB-
steine im Werte von 3 898 000 A herstellten. In der Zeit von 1908 ist
Tabelle 9.
Braunpreßkohlen- und Naßpreßsteinfabriken.
m Verbrauch Jahreserzeu n Verbrauch von ahreserzeu-
| Zahl an der Löhne || von Braunkohlen BUDE Jee zur J Naß-
d enossen-| und zur Herstellung an Herstellung von | SUNG an
Jahr || PF narin Ge- von Preßkohlen Braunpreßkohlen || Naüpreüsteinen || preßsteinen
Wert Wert
1000 A
1 1 Ben hälter
Menge | Wert
| Personen! 1000 .&
Menge Menge
t
15 994117 304/29 469 460 54 151
16 756 |18 534129 728 886/56 0
16 662 119 641130 508 52456 526
17 0 152; 34 562 375,63 548
19 021 122 516/138 623 700,69 3
— — — | —
|
13 925 286,127 948
14 601 690 132 0
15 016 449,129 512
16 895 845 136 991
19 017 600 155 226
961 5404 859
551 867|4 849
495 356.4 239
400 785
463 200/3 898
1 Erhebung noch nicht abgeschlossen.
die Zahl der Betriebe um 10 gewachsen, und die Produktion an Braun-
preBkohlen um 5 092 314 t im Werte von 17 278 000 .f( gestiegen, wäh-
rend die Erzeugung von Naßpreßsteinen eine rückläufige Bewegung
zeigt. Im Jahre 1912 betrug die Jahresfórderung an Naßpreßsteinen
um 98 540 t im Werte von 961 000 JL weniger als im Jahre 1908. Der
Bedarf an Braunkohlen zur Herstellung von PreBkohlen wird im wesent-
lichen aus eigenen Gruben gedeckt und nur in ganz geringem Maße aus
anderen inländischen Gruben. Ausländische Kohlen kamen nicht zur
Verarbeitung. Im ganzen betrug der Verbrauch an Braunkohlen zur
Brikettverarbeitung:
8) aus eigenen Gruben
1908: 29216296 t im Werte von 53 717 000 .«
1909: 29 478 136 ,, .. T .و 595 626 000 ,,
1910: 30 303 436 ,. .. 5 » 56141000 ,.
1911: 34419236 „ ہہ > » 63284 000 ,.
1912: 39372375. , ہو 000 69221 , وو
b) aus anderen inländischen Gruben
1908: 253 164 t im Werte von 434000 A
,, 000 444 - 7 وو .و 450 250 :1909
., 000 285 - وو ږو ,208088 :1910
1911: 143139 ووه - T 264 000 „
1913: 251 341 وى وو 5 ji 512 000 ,,
Zur Erzeugung von Naßpreßsteinen waren im Jahre 1908 911548 t
Braunkohlen aus eigenen Gruben im Werte von 2 328 000 , ۴ und aus
Nerschmann, Produktionsstatistik 4
50 IL. Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
anderen inländischen Gruben 16 253 t im Werte von 47 000 A verarbei-
tet worden. Für die folgenden Jahre fehlen weitere Angaben, da sie im
Interesse der beteiligten Kreise nicht bekannt gegeben werden konnten.
Die verarbeiteten Steinkohlen waren jedoch ausschließlich inländischer
Herkunft. In den Jahren 1909 und 1910 waren etwa 1,5 %, im
Jahre 1911 etwa 1,7 % der Menge von anderen inländischen Gruben
bezogen.
Nach Wirtschaftsgebieten betrachtet steht in der BraunpreBkohlen-
erzeugung an erster Stelle der niederlausitzer Braunkohlenbezirk, in dem
in 43 Betrieben im Jahre 1911 5 486 926 t Briketts im Werte von
46 612 000 A hergestellt wurden, dann folgt der thüringisch-sáchsische
Braunkohlenbezirk mit 140 Betrieben und einer Jahreserzeugung von
5271 732 t im Werte von 41 682 000 J£, dann der niederrheinische Braun-
kohlenbezirk, in dem in 32 Betrieben für 239 513 t Briketts im Werte
von 31 456 000 # produziert wurden. An vierter Stelle steht der Braun-
schweig-Magdeburger Braunkohlenbezirk mit 15 Betrieben und einer
Jahresförderung von 1 016 489 t im Werte von 9 339 000 .6, dann folgt
der oberlausitzer Braunkohlenbezirk mit 10 Betrieben und einer Jahres-
förderung von 465 511 t im Werte von 3 903 000 J£, dann der ober- und
niederhessische und oberpfälzische Braunkohlenbezirk mit 10 Betrieben
und einer Jahresproduktion von 257 838 t im Werte von 2 561 000 A.
dann der Oder- und Posener Braunkohlenbezirk mit 7 Betrieben und
157 836 t Jahresfórderung im Werte von 1 438 000 AR.
Naßpreßsteine werden vor allem im thüringisch-sächsischen
Braunkohlenbezirk hergestellt, und zwar waren es 1911 400 142 t im
Werte von 3246 000 #, dann im Braunschweig-Magdeburger Be-
zirk wurden 29 609 t im Werte von 306 000 Rond im oberhessisch und
oberpfälzischen Bezirk wurden 20 934 t im Werte von 233 000 € pro-
duziert. Für das Jahr 1912 enthàlt die amtliche Statistik nur Einzel-
heiten nach Bundesstaaten, und zwar wurden hiernach an Braunkohlen
hergestellt:
in Preußen . . . 15948648 t im Werte von 129 284 000 A bei 177 Betrieben
„ Sachsen ... 1109015 وى وو 5 5 8933 000 „ „ 1 7
„ Braunschweig . 492 039 „ ,. 7 5 3841000 , وو 5 m
» Sachsen-Alten-
burg ..... 1133606 وو „ 7 5 9144000 , ,, 29 is
» Anhalt . . . . 206 951 وى وو - en 2136000 , و 7 57
„ Bayern u.Hessen 197 278 و مر T ٨ 1888000 , و 8 Se
Die Produktion von Naßpreßsteinen betrug 1912 in:
Preußen . ..... 332 665 t im Werte von 2 720 000 A
Sachsen. . . . وو وو 910 56 .هه 5 0 472 000 ,.
Braunschweig . . . . — —
Sachsen-Altenburg . . 48380 ووي 7 » 435 000 „
Anhalt . . . ٦ 5682 ,, هو i: 3 49 000 „,
Bayern und Hessen . 19602, ہو .و ». 222000 ..
Eisenerzgruben 51
Tabelle 10.
Eisenerzgruben.
Yon den geförderten In der In der Auf-
öhne || Jahresförderung kohen وغه کر sind Aufbereitungs- || bereitungs-
ohne Aufbereitung || anstalt sind anstalt
a. und von rohem oder mit Hand-
schaft-
- Î lich ver- gesetzt worden worden
مع
sicher- ||hälter |>
Eisenerz aufbereitung ab- verarbeitet gehe
rze
en Per Menge |Wert| Menge | Wert Menge | Wert
sonen || 1000.4 t 1000.4 t 1000.4 t
1000.4
|
39 594,49 609/18 830 084| 84 275117 513 844/75 78111 316 240 8 839| 864 038 10 564
37 882/47 627120 129 863| 80 781117 730 983/62 675,2 235 780/17 01111 561 591/19 042
40 123,52 75922 964 765| 92 272/20 335 110/73 464/2 585 344/19 336/1 794 508 21 966
40 794/55 557/24 319 230| 98 74921 234 45776 6482 732 180,21 724/1 916 001 24 82
)
40 877159 436127 199 9441110 133/24 096 831/87 73013 065 745. — |2 085 284 27 066
)
42 296/63 61028 607 903/115 718125 411 314/90 02813 326 765, — |2 239 057
Der Eisenerzfórderung oblagen im Jahre 1918 im Deutschen Reich
328 Betriebe, die 42 296 Arbeiter bescháftigten, denen sie 63,5 Millionen
Mark an Löhnen und Gehältern bezahlten. In diesen 328 Betrieben
wurden 28 607 903 t rohes Eisenerz gefördert im Werte von 115718000 KR.
Im Gegensatz zum Jahre 1908, indem es 5 Betriebe weniger waren, be-
deutet das eine Zunahme von 9 777 819 t im Werte von 31 443 000 .ل
Die Zahl der Betriebe ist seit 1911 wieder im Steigen begriffen, wobei
zu bemerken ist, daß die Zahlen in der Klammer in Spalte 2 der Tabelle 10
sich ebenso wie in den folgenden Tabellen (bis Tabelle 14) auf solche Be-
triebe beziehen, die Eisenerze neben anderen Erzen gewonnen haben.
Diese Betriebe sind bei den Haupterzen gezáhlt und dort sind auch die
Angaben über die Zahl der berufsgenossenschaftlich versicherten Per-
sonen und deren Löhne und Gehälter enthalten. Zu den Eisenerzen
sind auch die Eisenmanganerze und die Manganerze gerechnet worden,
wobei unter Eisenmanganerzen Erze mit 12—30 % Mangan und unter
Manganerzen Erze mit mehr als 30 9, Mangan verstanden wurden. Von
der Jahresfórderung an rohem Eisenerz wurden im Jahre 1913 ohne Auf-
bereitung oder mit Handaufbereitung 25411314 t im Werte von
90 028 000 A abgesetzt, wobei der natürliche Nássegehalt miteinge-
schlossen ist. Der berechnete Eiseninhalt beträgt 7 537 418 t. Der Man-
ganinhalt ist dabei nicht mitberücksichtigt. 3 326 765 t wurden in der
Aufbereitungsanstalt verarbeitet und daraus 2 239 057 t Erze im Werte
von 29 876 000 RK gewonnen mit einem berechneten Eiseninhalt von
961 675 t.
4*
29 876
59 IL Teil. A. Deutsches Reich. I.Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
Auf die einzelnen Bundesstaaten treffen von der Gesamtjahres-
förderung im Deutschen Reich an rohem Eisenerz:
Preußen . . . . mit 213 (8) Betrieben 5 669 786 t im Werte von 51 971 000 A
Bayern . . . . Zi T 485254, و ږو ». 9908000 „,
Sachsen . . . . و 4 » 2725. » ٨ A 46 000 ..
Hessen .... , 19 5 887 486 .. ,, = ». 3834000 .
Braunschweig . „ 3 ss 2956879 » m b 706 000 .,
ElsaB-Lothringen ., 3 Ge 21 136 265 ,. وہ A „ 54 735 000 ,.
übrige deutsche
Staaten . . . و 8 7 169 508 ,, ,, A 7 518 000 .,
dazu:
Luxemburg . . „ 4 7 7 333 382 |. ,, 7 „ 17 723 000 ..
Nach Wirtschaftsgebieten verteilt sich die Jahresfórderung von
1913 in folgender Weise:
Jahresfórderung Wert ab Grube
Wirtschaftsgebiet
Aachener Kohlenkalkbezirk
Eifelkalkbezirk (ohne Förde-
Fung) اہو کو وا و وچ ٣۲ ٨ ٣ ٣ ره
Bergischer Kalkbezirk . . .
Siegerland-, Wieder-, Spat-
eisenbezirk (5) . . . . .
nassauisch-oberhessischer Be-
— egen ومومو
2 3 722 | 27 000 7,25
|
| 62 2 729 341 || 33182 000 12,16
zirk (2) uu ode 93 1 102 503 10 309 000 9,35
Taunusbezirk, einschließlich
Lindenermark . . . . . . 10 373 509 3 884 000 10,40
Vogelsberger Basalteisenerz-
Bezirk e پا و کیو 3e
Waldeck-Sauerländer Bezirk
Schafberg - Hüggeler (Osna-
brücker) Bezirk . . . . .
Wesergebirgsbezirk
subherzynischer Bezirk (Peine,
15 691 598 1 749 000 2,53
3 29 554 135 000 4,57
4 241 600 990 000 4,10
3 137 438 672 000 4,89
Salzgitter) . ...... 6 921 205 2 751 000 2,99
Harzer Bezirk ...... 9 260 187 860 000 3,31
Raseneisenerzbezirk . . . . 4 36 346 164 000 4,51
schlesischer Bezirk (1) . . . 18 165 545 1 304 000 7,88
thüringisch-sächsischer Bezirk 17 280 186 958 000 3,42
bayer.-württemb.-badischer
Bezirk. 9363,94 28
lothringischer Minettebezirk
498 904 399 800 8,01
54 21 136 265 || 54 735 000 2,59
Nach den mineralogischen Bezeichnungen der Eisenerze
treffen im Jahre 1913 auf:
Blei-, Silber- und.Zinkerzgruben . 58
Wert
Art der Eisenerze Jahresfórderung
im ganzen pro Tonne
t | A A
Minette ........ 21 136 265 || 54 735 0 2,59
Brauneisenstein von
12% Mangan . . .. 3 005 970 13 691 000 4,55
Brauneisenstein von
12—30 % Mangan . . 330 037 3 601 000 10,91
Manganerze über 30 9;
Mangan . . . . . . . 760 15 000 19,74
Roteisenstein . .... 1 102 067 10 673 000 9,68
Spateisenstein . . . . . 2 860 811 31 755 000 11,10
Magneteisenstein . . . . 31 587 380 000 12,03
Toneisenstein, Kohlen-
eisenstein بت . . . . . 57 827 257 000 4,44
Flußeisenstein . . . . . 42 167 402 000 9,53
Raseneisenerze . . . . . 36 346 164 000 4,51
Farberze . . . 2... 4 066 45 000 11,07
. Bler, Silber- und Zinkerzgruben waren im Jahre 1913
68 Betriebe in Fórderung, von denen in 4 Blei- und Zinkerze neben
anderen Erzen gewonnen wurden. Diese 68 Betriebe beschäftigten
Tabelle 11.
Blei-, Silber- und Zinkerzgruben.
Von den gefórderten Roherzen sind ohne Aufbereitung
Fórderun g oder mit Handaufbereitung abgesetzt worden
von Roherzen i Zinkblende
1000 t/1000 A
878 25
997 25 || )3( 89
132 24 | )3( 84
073 23 || )5( 77
314 22 || )6( 72
982 ]9 سیا 1913
n der Aufbereitungs
anstalt sind ver-
arbeitet worden ji Zinkblende
Menge | Wert
1000t | 1000 به
15044 || 498,5 | 39 296
14628 | 5151 | 39149
14087 | 5915 | 41 9
14081 | 4752 | 46 9
19249 | 516.4 | 49 810
20037 | 5232 | 42218
54 II.Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
21 282 Personen, denen sie 23 Millionen Mark an Gehältern und Löhnen
bezahlten. Die Roherzfórderung betrug im ganzen 2884 758 t im
Werte von 50295 000 A Im ganzen zeigt sich in der Förderung
von Roherzen eine allmähliche Abnahme, die in den Jahren 1912
und 1913 einen Wert von zirka 9 Millionen Mark erreicht. Von
den gefórderten Roherzen wurden ohne Aufbereitung oder mit Hand-
aufbereitung abgesetzt:
an edlen Silbererzen — ¢ im Werte von — A
„ Bleiglanz . . . 33800,, „ á 5 362 000 ..
„ Zinkblende . . 1300, . e ٣ 125 000 .,.
„ Galmei . . . . 42800, وهو 7 5 59 000 ,,
Von den in der Aufbereitungsanstalt verarbeiteten 2 966 524 t Erzen
wurden gewonnen:
an edlen Silbereren — . t im Werte von — K
. Bleiglanz . . . 110153 .. .. e » 20037000 ,.
». Zinkblende . . 523254 .. .. e .„ 49218000 ..
, Galmei . . . . 118 295 „ , 7 „ 1649 000 .
Eine Fórderung von edlen Silbererzen fand gegenüber 1912, in welchem
Jahre sie noch den Wert von zirka 100 000 € erreichte, im Jahre 1913
nicht statt.
Nach Bundesstaaten verteilt sich die Fórderung von Blei-, Silber-
und Zinkerzen im Jahre 1913 wie folgt:
Preußen mit 62 (4) Betrieben Wert ab Grube
silberhaltiger Bleiglanz und Zinkblende . 2212 480 t Förderung
silberhaltiger Bleiglanz . . . . . . . . . 413 959 ,, 5
Zinkblende . ............. 1600. بل | 0۴
Game. u. کا وا و و کو ا ho 211 312 ,, i
Sachsen, Badenund Braunschweig
mit 6 Betrieben:
silberhaltiger Bleiglanz und Zinkblende . 40 645 t Förderung 695 000 A
silberhaltiger Bleiglanz . . . . . . مهه 4 762 ,, - 227 000 ,,
zusammen also 2884758 t, wovon 304333 t Zink und 100 464 t
Blei berechneter Metallinhalt enthalten sind. Der Silbergehalt
aller in Deutschland im Jahre 1913 gewonnenen silberhaltigen
Erze beträgt 192 263 t, gegen 190 000 t im Jahre 1912 und 159 810 t
im Jahre 1911.
Nach Wirtschaftsgebieten ausgeschieden treffen auf die Blei-,
Silber- und Zinkerzförderung: Auf den linksrheinischen Bezirk in 9 Be-
trieben 139 625 t silberhaltiger Bleiglanz und Zinkblende im Werte von
3 111 000 ہل wovon nach dem berechneten Metallinhalt 14 414 t Zink
und 3626 t Blei gefördert wurden. In 3 Betrieben wurden 372 981 t
silberhaltiger Bleiglanz im Werte von 1 857 000 A gefördert, deren be-
rechneter Metallinhalt 10 075 t Blei betrug, ferner 98 t Galmei im Werte
von 2000 .# mit einem berechneten Metallinhalt von 18 t Zink. Im
Blei-, Silber- u. Zinkerzgruben nach Bundesstaaten u. Wirtschaftsgebieten 5
rechtsrheinischen Bezirk waren 21 (1) Betriebe tátig, die 513 595 t silber-
haltigen Bleiglanz im Werte von 11 163 000 A förderten, wovon nach
dem berechneten Metallinhalt 36 335 t Zink und 16 977 t Blei waren;
ferner 5 (3) Betriebe, die 13 967 silberhaltigen Bleiglanz im Werte von
301 000 .& förderten, deren berechneter Metallinhalt 1912 t Blei betrug,
sowie 2 Betriebe, die 1600 t Zinkblende im Werte von 29 000 . an den
Tag schafften, die 240 t Zink enthielten. Im Harzer Bezirk fórderten
4 Betriebe silberhaltigen Bleiglanz und Zinkblende, und zwar 190386 t
im Werte von 6 046 000 .#, die 12 818 t Zink und 7617 t Blei enthielten;
ferner fórderten dort 3 Betriebe 58914 t Bleiglanz im Werte von
1 135 000 AR deren berechneter Metallinhalt 4554 t Blei und 4889 t Zink
betrug. Die 12 Betriebe des oberschlesischen Bezirkes fórderten
1341715 t silberhaltigen Bleiglanz und Zinkblende im Werte von
24 204 000 A. Der berechnete Metallinhalt betrug 203 430 t Zink und
49 377 t Blei; dazu kommen noch 18 t Bleiglanz im Werte von 2000 A.
Berechneter Metallinhalt 9 t Blei. In 4 weiteren Betrieben wurden
211214 t Galmei im Werte von 1 750 000 A gewonnen, deren Metall-
inhalt sich auf 28 510 t Zink und 5195 t Blei belief. Im erzgebirgischen
und Schwarzwaldbezirk wurden in 5 Betrieben 40 645 t silberhaltiger
Bleiglanz und Zinkblende im Werte von 695 000 A gefördert. Der be-
rechnete Metallinhalt betrug 3679 t Zink und 1992 t Blei.
Betrachtet man die Jahresfórderung von Blei-, Silber- und Zink-
erzen vom mineralogischen Gesichtspunkte aus, so ergibt sich, daB 1m
Jahre 1913 gefördert wurden:
An silberhaltigem Bleiglanz und Zinkblende mit einem Silbergehalt auf die
Tonne:
bis 50 g 254671 t im Werte von 3220000 a = 12,64 4 pro Tonne
über 50—100 „ 381672, ېر ,„ » 90661000 „ = 25,31 ,
,و 17,97 = ,12667000 „ و » ,3704880 „ 100-250 مم ,„
و 250—500 „ 462670, » ۰٠ vw 08487000, = 1834 „ . m
» 0 ہو .و 26,59 = ,و 10912000 » به وو ,2410345 و -
Silberhaltiger Bleiglanz mit einem Silbergehalt auf die Tonne:
bis 50 g 1897 t im Werte von 80000 A = 43,79 4 pro Tonne
über 50—100 „ Á 12554, و ٠ Se 623000 , = 49,603, مهو 7
» 100—350, , 394463, , . . 1912000, = 4885, . 7
وو وو وو 173,33 = وو 000 13 *» وه و9 75 27 250—500 وو
» 0 و , ,48664 وو "5 938000 „ = 1928, . 7
Zinkblende mit einem Silbergehalt auf die Tonne:
bis 50g .... 1625 t im Werte von 30 000 A = 18,46 A pro Tonne
Galmei . . . . . 211312 و ,3829 = ,117592000 » ہو و وو ii
Für die früheren Jahre gibt Tabelle 11 weiteren Aufschluß.
Die Förderung von Arsen- und Kupfererzen in der Zeit von 1908
bis 1913 veranschaulicht Tabelle 12. Nach dieser waren im Jahre 1913
14 Betriebe in Fórderung, und auBerdem betrieben 27 Unternehmen den
Abbau von Arsen- und Kupfererzen neben anderer Erzfórderung. Die
56 11.1611. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
Tabelle 12. 3
Arsen- und Kupfererzgruben.
| Von den geförderten Roherzen sind
‚Zahl der Löhne Förd ohne Aufbereitung oder mit Hand-
Zahl 'bescháf- aud oraerung aufbereitung abgesetzt worden
Jahr | d t von Roherzen RENE کے ہی سے ہہ
5 er igten || Ge- Arsenerze | Kupfererze
Betriebe! Per- | hälter
| sonen Menge! ort Menge | Wert Menge! Wert
1000 & li 1000 t | 1000 1000t | 1000 a || 1000 t 1000 4
1908 | 23 (36) || 16 264 || 18 300 || 751,8 | 21 509 || 0,6 19 | 716,5 | 20 715
1909 | 30 (33) || 16 015 | 18259 | 816,9 | 23 402 || 7 21 || 755,6 | 22 907
1910 || 34 (33) || 15 593 || 18 303 !! 942,2 | 26202 | — — |! 863,2 | 25 644
1911 || 19 (31) || 13 924 j| 16 991 || 897,5 | 24 942 || 0,4 8 | 829,5 | 24 1
1912 | 11 (19) || 13228 | 16 784 || 996,4 | 32206 | 0,0 1 || 913,5 | 31912
1913 || 14 (27) || 13 292 || 17 052 | 973.6 | 32 320 || 0,0 0 | 886,0, 31 888
In der Aufbereitungsanstalt
verarbeitete Roherze einschl.
der Halden
In der Aufbereitungsanstalt gewonnene Erze
Arsenerze 7 nn
| Wert | « Menge Wert
1000 A 1000t ` 1000 X
|
Zahl der eigentlichen Arsen- und Kupfererzgruben ist gegenüber 1912
wieder etwas gestiegen. Im ganzen wurden 973 600 t Roherze gefördert
— um ein geringes weniger als im Vorjahre — im Werte von 32320000 .ft.
Von den gefórderten Roherzen wurden ohne Aufbereitung bzw. mit
Handaufbereitung im Jahre 1913 nur 10 t an Arsenerzen abgesetzt und
885 959 t an Kupfererzen mit einem berechneten Kupferinhalt von
25 683 t. Die Kupfererzfórderung ist, wie Tabelle 12 zeigt, seit 1908 im
Steigen begriffen: 1908 waren es 716 528 t (Kupfergehalt 20 059 t) und
1913 885 959 t (Kupfergehalt 25 683 t). In der Aufbereitungsanstalt
wurden verarbeitet 89 790 t gegen 41 044 t im Jahre 1908, wobei die
Halden mit eingerechnet sind. Daraus wurden 5711 t Arsenerze im
Werte von 458 000 ,/4 und 56 413 t Kupfererze im Werte von 645 000 AJ
gewonnen, gegen 5841 t Arsenerze und 4811 t Kupfererze im Jahre 1908.
Als Hauptwirtschaftsgebiete für Arsen- und Kupfererzfórderung kommen
der rheinische Bezirk einschließlich des Vorkommens bei Stadtbergen
mit 3 (23) Betrieben, die 57 283 t Kupfererze im Werte von 439 000 .it,
das ist pro Tonne 7,66 .#, förderten, ferner der Harzer-, Mansfelder-,
niederschlesische und sächsische Bezirk mit 11 (4) Betrieben, die 890474 t
Kupfererze im Werte von 31 589 000 ft, das ist pro Tonne 35,47 J6, und
Jahr
Menge
1000 t
1908 41,6
1909 85,4
1910 115,2
1911 83,9
1912 89,8
1913 89,8
m ys m = u "e CARLOS — [| mr mam manm ا —
Arsen-, Kupfer- und Schwefelerze 51
25 812 t Arsenerze im Werte von 29 200 R das ist pro Tonne 11,31 IL
fórderten.
Im Jahre 1913 waren im Gebiete des Deutschen Reiches 4 Schwefel-
erzgruben in Förderung, daneben noch 15 weitere Betriebe, die Schwefel-
kies neben anderen Erzen gewonnen haben. Die Jahresfórderung an
Tabelle 13.
Schwefelerzgruben.
۱ | 7 Von den geförderten | 2 ا
Löhne Jahresförde- Roherzen sind N مس | In der Auf-
rung von rohem || ohne Aufbereitung end bereitungsanstalt
verarbeitete gewonnene
und Schwe felerz و "ھ90
(-kies) 23000000 06 Schwefelerze Schwefelerze(-kiese
abgesetzt worden ۱
triebe sicherten
Personen
Menge | Wert || Menge| Wert
t 10004 | t 1000 &
242 046 193 114 48939 | 39 25 768 | 8
213 282 171 321 43280 | 84 ۱26141 367
940 384 186 312 55162 | 117 |26 605 | 416
997 414 183 161 49334 | 119 124 912 | 383
262 653 201 422 69785 | ١40699 584
268 583 203 587 72 118 | — | 33527| 458
rohem Schwefelkies betrug 268 583 t, etwas mehr als im Vorjahre. Der
berechnete Schwefelinhalt beläuft sich auf 95 391 t, bei einem Gesamt-
jahresproduktionswert von 2173000 JL gegen 1 745 000 عل im Jahre
1908. 268 583 t mit einem Schwefelgehalt von 87 400 t wurden von der
Jahresfórderung ohne Aufbereitung oder mit Handaufbereitung abge-
setzt, während 72 118 t in der Aufbereitungsanstalt verarbeitet wurden,
und zwar sind dies, ebenso wie schon 1912, nur Erze aus eigenen Gruben.
In früheren Jahren wurden auch Erze aus fremden und ausländischen
Gruben verarbeitet. In der Aufbereitungsanstalt wurden 33 527 t mit
einem Schwefelinhalt von 13 972 t im Werte von 458 000 JL gewonnen,
und zwar 21218 t bei Aufbereitung von Schwefelerz, 2746 t bei Auf-
bereitung von Bleierzen und 9563 t bei Aufbereitung von Spateisen-, so-
wie Zink-, Bleierzen. In die Schwefelerzförderung teilen sich in Preußen
3 Betriebe, ferner 14, die Schwefelerze neben anderen Erzen fördern,
die zusammen 263 239 t Schwefelkies im Werte von 2 108 000 f, pro
Tonne 7,99 4), fórderten. In Bayern und Sachsen zusammen war es ein
Hauptbetrieb und einer, der Schwefelerz neben anderen Erzen fördert.
Die Jahresfórderung betrug 1918 5354 t mit einem berechneten Sehwefel-
inhalt von 875 t im Werte von 70 000 A. pro Tonne 13,07 ft.
Mit der Fórderung von Wolframerzen sind, wie in früheren Jahren
so auch im Jahre 1913, 3 Betriebe beschäftigt gewesen (s. Tab. 14). Sie
zahlen an 148 berufsgenossenschaftlich versicherte Arbeiter 167 000 ل٤
Löhne und Gehälter. Die Jahresförderung an rohem Erz betrug 15 833 t
gegen 5053 t im Vorjahr, wobei aber zu berücksichtigen ist, daß in der
58 ILTeil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
Tabelle 14.
Wolfram-, Uran-, Zinn-, Kobalt-, Nickel-, Wismut- und
für 1913 erhobenen Jahresfórderung von einem Werke noch Zinnerze
mit enthalten sind, die zusammen mit Wolframerzen in einem Gestein
gewonnen wurden und deren Ausscheidung erst bei den in der Aufbe-
reitungsanstalt gewonnenen Erzen möglich war. Der Wert der Gesamt-
jahresförderung betrug 181 100 ./ gegen 64 000 .& im Vorjahr; 96 t im
Werte von 208 000 A, das ist pro Tonne 2114,58 A. wurden in der Auf-
bereitungsanstalt gewonnen, gegen 21 t im Werte von 31 000 . im
Jahre 1908. Über die Förderung von Uran-, Zinn-, Kobalt-, Nickel-,
Wismut-, Vitriolerze und Bauxit gibt der zweite Teil der Tabelle 14
näheren Aufschluß. Es waren im ganzen 1913 9 Betriebe in Förderung,
dazu noch 5, die die genannten Erze oder einige derselben neben anderen
Erzen gewannen. Die Gesamtjahresfórderung betrug 34 312 t im Werte
von 568 000 J£ oder pro Tonne 16,55 A Es sind darunter auch geringe
Mengen von Wolframerzen und bei der Aufbereitung von Eisen-, Blei- und
Kupfererzen gewonnene Nickel-, Wismut- und Vitriolerze mitenthalten.
963 t gegen 163 t im Jahre 1908 wurden von den geförderten Roherzen |
ohne Aufbereitung oder mit Handaufbereitung abgesetzt in einem Werte |
von 163 000 AR oder pro Tonne 169,26 f. 33 825 t Roherze aus eigenen
Gruben wurden in der Aufbereitungsanstalt verarbeitet und daraus
13 751 t Erze im Werte von 606 000 f6 gewonnen. Uranerze wurden nur
in den Jahren 1911 und 1912, Vitriolerze und Bauxit nur 1912 gewonnen.
Vitriolerzgruben.
Zahl |Lóhne| Jahres- |) Yon dem geförderten | In der Auf. In der Aut-
Zahl fórderung Aumeratung oder malt bereitungsanstalt || Joreitungsanstalt
der || schäf- und Handaufbereitung verarbeitete Erze
Jahr Be- |tigten Ge- || 8 rohem Erz abgesetzt worden Roherze ge ontene
triebe || Per- ٠7 Menge | Wert | Wert Menge Wert | Menge| Wert
8012612 || 1000 A t 1000 A 1000 A 1000 A|| t 1000.4
Wolframerze
1908 3 | 103 94 7 865 92 39 33 7 526 31 21 31
1909 3 E 109 5 756 | 153 — — 4332 | 3 79 149
1910 3 | 114 5475 | 176 — — 5560 | 177 94 219
1911 3 | = 147 1 927 56 13 6 1997 56 73 160
1912 3 , 130 | 145 5 053 64 13 26 5053| — 67 99
1913 | 3 148 | 167 | 15833 | 181 | ل 15833 | — || 96 | 203
Uran-, Zinn-, Kobalt-, Nickel-, Wismut-, Vitriolerz und Bauxit
1908 || (2) 6 || 701 || 619 || 32 097 | 701 163 244 30539 | 457 || 8519| 517
1909 | (2) 6 || 642 || 590 || 28203 | 3 143 291 27073 | 383 ||10 282| 0
1910 | (2) 6 || 567 || 539 || 29355 | 589 108 232 29245 | 367 |10249| 454
1911 || (3) 5 | 525 || 508 | 32 877 | 657 106 198 32 771 | 462 0 575
1912 | (3) 8 || 619 || 649 || 47526 | 734 521 217 45962 | — 112 340 695
1913 | (5) 9 || 585 || 623 | 34312 | 568 963 163 33825 | — ||13 751| 606
Erdölbohrungen 59
Tabelle 15.
Erdölbetriebe.
Jahresförderungen
an rohem Erdöl
Jahresabsatz
an rohem Erdöl
140 951 9 823 135 763 9 486
137 382 9297 137 087 9 300
139 875 9 565 139 146 9 534
137 046 9 452 140 697 9 689
134 986 9 453 144 961 | 10190
120 983 8 514 123 983 8 714
Tabelle 15 gibt eine Übersicht über die Erdölbohrungen in den
Jahren 1908 bis 1913. In den letzten Jahren waren 31 Betriebe in Tátig-
keit. Im Jahre 1913 beschäftigten sie 964 Personen, von denen 439 im
Erdölgewinnungsbetrieb und 525 im Bohrbetrieb tätig waren.
1908 1909 1910 1911 1912
Im Erdólgewinnungsbetrieb waren tätig — 984 1015 1051 856
Im Bohrbetrieb waren tätig . . . ٠ — 915 808 831 709
Von den bezahlten Löhnen und Geháltern fallen auf Personen
im Erdölgewinnungs- im
betriebe Bohrbetriebe
1908 . . . 1279 000 A 1 318 000 .
1909 . . . 1 237 000 „, 968 000 ,,
1910 . . . 1218 000 ,, 949 000 ,.
1911 . . . 1 133 000 ,. 885 000 ,,
1912 . . . 1133000 . 885 000 ,,
1913 . 1042 000 ,, 622 000 ,,
Die Zahl der Bohrlócher betrug
1908 1909 1910 1911 1912 1913
134 831 991 108 1111 1144
Davon waren im Laufe der Jahre
neu hinzugekommen . . . 212 144 242 209 156 103
Zahl der Bohrlöcher, die am Ende
der Jahre abgeteuft wurden 80 71 64 56 67 94
Die Gesamtjahresfórderung an rohem Erdöl betrug 1913 120983 t im
Werte von 8 514 000 AR gegen 140 951 t im Werte von 9 823 000 A im
Jahre 1908. Mithin ist ein Rückgang in der Gewinnung von Erdól ein-
getreten. Der Jahresabsatz war bis 1912 im Steigen begriffen, im letzten
Jahr ist auch er etwas zurückgegangen. Er betrug 123 983 t im Werte
von 8 714 000 . gegen 144 961 t im Werte von 10 190 000 J£ im Vor-
jahre. Von dem Jahresabsatz wurden
1908 1909 1910 1911 1912 1913
zum Selbstverbrauch verwendet 4t — — — 8t —
Wert in 1000 ئل . ..... — — — — 1 —
60 IL Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
1908 1909 1910 1911 1912 1913
an eigene Werke zur Verarbei-
tung abgegeben . .... . 32 090 6 — — — 48187t 49614t
Wert in 1000 4 _...... 1 720 — — — 2 891 2 977
an Käufer abgegeben . . . . 103669t — — — 96766t 73659t
Wert in 1000 A ...مم 4 165 — — 3 7 298 5 737
Für die Jahre 1909 bis mit 1911 konnten Angaben im Interesse der
beteiligten Kreise nicht veröffentlicht werden.
Tabelle 16.
Asphaltsteinbrüche.
1
Zahl der Jahresfórderung | Asphaltinhalt
des geförderten
Zahl beschäf- an Asphaltgestein
Jahr der tigten
Betriebe || Personen
83 789
16 964
81 335
84 607
96 117
105 460
Die Tabelle 16 gibt die wichtigsten Daten über die Asphaltstein-
brüche in den Jahren 1908 bis 1913 und Tabelle 17 ein Bild von dem
Stand der Graphitgruben in der Zeit von 1908 bis 1913. Von den
Tabelle 17.
Graphitgruben.
Zahl Zahl der in | Jahresförderung an Rohgraphit
der Förderung |—— تي تین
Betriebe gestandenen Menge
218 |
166 |
181
255
309
313
Asphaltsteinbrüchen fallen 4 auf Preußen und Elsaß-Lothringen und
10 auf Braunschweig. Im Jahre 1913 wurden den 215 berufsgenossen-
schaftlich versicherten Personen 263 000 .1 an Löhnen und Gehältern
bezahlt. Die Jahresförderung von Graphitstein ist von Jahr zu Jahr
im Steigen begriffen. Sie betrug im Jahre 1908 88789 t, im Jahre 1913
105 480 t.
Salinen 61
Die Zahl der Graphitgruben — Tabelle 17 — geht seit 1908 stándig
zurück. 1908 waren es 35, die zusammen 218 Personen beschäftigten,
1913 nur 20, jedoch mit 313 Personen. Trotzdem dann auch noch die
Zahl der in Förderung gestandenen Schächte von 44 auf 33 zurückging,
so konnte doch die Jahresproduktion von 5201 t im Jahre 1908 auf
12 057 t im Jahre 1913 gefórdert werden. Die Graphitgruben befinden sich
ausschließlich in Bayern.
Tabelle 18.
Salinen.
Als Einwurf
7 Wert
m. 0 P" Verbrauch an Soie wurde Stein- || der für 1
Se salz verbraucht: Rechnung || Absatz
und ‚der Salineı
en der
M sprechend Sali
enge einem Roh Men e Wert ainen
Eo ا 5 gällungs-
von mittel ||:
cbm t t 1000 یه || 1000 A
3 124 917 | 712 900 || 16 273 —
3 058 854 | 689 068 | 12 155 —
2 997 749 | 687 268 || 59 342 661 709
2 894 513 | 659 343 |; 70 221 647 200
3 012 312 | 667 593 || 89 028 7 679 531
3 054 387 | 692 499 | 66 141 | 2 | 675 715
Erzeugung
۱ Pfannstein Rohe Eingedickte
Siedesalz
Jahr KR u. a. Abfallsalze Mutterlauge ale
| Menge | Wert | Menge | Wert || Menge | Wert || Menge | Wert
t 1000 ۸٨ t سه | 1000 8 t 1000 A
Tr مسين دن EEE u چک سو سی -= ب
85 292 1 62 517 6 58 295 6 || 19524 | 756 649 || 1908
92 383 1 60 556 6 95 6022 || 19273 | 399 634 || 1909
1910 || 661560 | 20185 || 8197 89 828 63 1 504 103
1911 || 645 137 | 18886 | 8 9 86 936 11 1458 102
1912 || 671 622 | 17 596 | 9042 95 815 66 1 460 99
1913 || 675 903 | 16 520 || 8 986 92 904 67 1 407 84
Den Stand der Salınen in den Jahren 1908 bis 1913 veranschaulicht
Tabelle 18. Die 72 im Jahre 1913 in Tätigkeit gewesenen Betriebe (gegen
67 im Jahre 1908) beschäftigten 3963 Personen, denen 4 933 000 A an
Löhnen und Gehältern bezahlt wurden. Der Verbrauch an Sole, die in
dem Zustand, wie sie aus der Erde kommt, angegeben, ein Gradieren
derselben vor dem Sieden also nicht berücksichtigt wurde, betrug
1913 3054387 cbm, entsprechend einem Rohsalzgehalt von 692 499 t.
Von der verbrauchten Sole entfielen auf natürliche Solen:
1908
1308 ۱ nicht ermittelt
69 II Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
1910: 2 470371 cbm, 027 einem Rohsalzgehalte von 527 253 t
1911: 2502179 ,, T ». 540 248 „
1912: 2461101 ,و 5 7 7 . 501 859 „,
1913: 2423034 „ is „ 503225 .,
Dazu wurden als Einwurf Vorbridohib-
1908: 16273 obm Steinsalz im Werte von 156 336 .»
1909: 12155 t 7 7 „ 111592 وى
1910: 59 342 5 "s . 268 304 ,,
1911: 70 921 ,. 7 de Wë, ` „ 241 794 ,,
1912: 89 028 وو ۰9 m » وو 378 000 »
1913: 66141, 5 5 , 226 000 ,,
AuBerdem wurden im Jahre 1911 an Siedesalz und sonstigen aus wüsse-
rigen Lösungen gewonnenen Salzen 120 t im Werte von 1620 A ver-
braucht. Die Jahreserzeugung der Salinen stieg an Siedesalz von
649 756 t im Jahre 1908 auf 675 903 t im Jahre 1913, an Pfannstein und
anderen Abfallsalzen von 6295 t im Jahre 1908 auf 8986 t im Jahre
1913, an kondensierter Mutterlauge von 1292 t im Jahre 1908 auf 1407 t
im Jahre 1913. Der Jahresabsatz der Salinen, der von 1910 von 661 709 t
auf 675 715 t im Jahre 1918 stieg, verteilt sich auf:
Speisesalz Viehsalz Gewerbesalz
t t t
ia nicht erhoben
1910 . . . 544 153 75 030 49 526
1911 . . . 532 669 70 210 44 321
1912 . . . 557 8 76 091 45 542
1913 . . . 555 600 73 486 46 629
Der Absatz an Sole zu Heil- (Kur-, Bade-, Inhalations-, Trink-) Zwecken
belief sich auf: 1908 | nicht ermittelt
1909
1910: 296 289 cbm im Werte von 247 000 A
1911: 308428 ہو وو وو ». 280000 ,,
1912: 336186 „ . هه » 379000 „
1913: 343828 „u. 382 000 ,و
Nach Bundesstaaten verteilt sich der Verbrauch an Sole und die
Jahreserzeugung der Salinen für das Jahr 1913 wie folgt:
1 890 646 || 353 260
173 845 | 43304
5
Württemberg 105 764 | 45 463
Braunschweig 84 185 | 39304
Thüringische Staaten . . . 166 301 | 46 4
Elsaß-Lothringen 313 739 || 76 672
Baden, Hessen, Anhalt, Lippe 320 008 | 71476
Salzgewinnung nach Bundesstaaten und Wirtechaftsgebieten 63
Der Jahresabsatz zergliedert sich in:
: 5 Sole
Speisesalz Viehsalz Gewerbesalz zu Hélzwecken
Bundesstaat
Menge | Wert || Menge | Wert ||Menge | Wert || Menge | Wert
t 1000 7۷ t 1000 A | t ! 1000 & || cbm 1000 E
317 864 | 7663 17031 | 324 ۱22662 397 ]135355| 204
27 210 984 1113283 | 514 3245 2 36 281 15
Württemberg . . . . I 28208 820 |11 492 | 359 5743| 145 2 803 6
Braunschweig . . . . | 35621| 823 1 861 44 2 275 36 26 741 14
Thüringische Staaten . | 37 788 880 || 8090 | 201 2 275 36 26 741 14
Elsag-Lothringen. . . | 54370 | 1140 || 9848 | 219 7121| 129 142648 143
Baden, Hessen, Anhalt,
i 54539 | 1343 |11 881 342 5583| 113 |142 648| 143
Dazu kommen noch 111 981 cbm Sole im Werte von 13 000 .&, die zu
anderen Zwecken Verwendung fanden. Der Jahresabsatz beläuft sich
somit insgesamt: für Preußen auf 357 557 t im Werte von 8 384 000 M,
für Bayern auf 43 738 t im Werte von 1 570 000 #, für Württemberg
auf 45 443 t im Werte von 1 324 000 K, für Braunschweig auf 39 377 t
im Werte von 892 000 AR. für die thüringischen Staaten auf 46 258 t
im Werte von 1 092 000 J£, für Elsaß-Lothringen auf 71 339 t im Werte
von 1 488 000 # und für die übrigen deutschen Staaten auf 72 003 t
im Werte von 1 798 000 4.
Nach Wirtschaftsgebieten ist der Verbrauch an Sole und
Jahreserzeugung für 1913 zu scheiden in:
Erzeugung an
Mutterlauge
Wirtschaftsgebiet Be brauch || Siede- Pfann-
an Sole | salz stein || rohe konden-
sierte
cbm t cbm t
norddeutscher Salinenbezirk . 307 198 || 1 170 94
osthannoverisch-braunsch weigi-
scher Bezirk 328 151 || 111 115
westfülisch-westhannoverischer
469 404 || 27 580
Weser-Salinenbezirk 85 596 || 31 756
sächsisch-thüringischer Bezirk. 924 263 || 204 759
mittelrheinisch-fränkischer Be- |
zirk 171641 || 2316
lothringischer Salinenbezirk. . 313 739 || 76 672
badisch-schwäbisch-oberbaye-
rischer Bezirk 454 395 || 138 554
64 IL Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
Wirtschaftsgebiet
Der Jahresabsatz teilt sich in:
" | Sole
Speisesalz Viehsalz Gewerbesalz zu zu Heilzwecken
Menge | Wert ||Menge | Wert Wert [Mengo Wert
t 1000 K t ! 1000 8 1000 «| cbm 1000 K
norddeutscher Salinenbezirk | 80 551 3 648 *3 | 2 938 58 1 727
osthannoverisch-braun-
schweigischer Bezirk 2 990 64 114314 | 258 708 4
westfälisch-westhannover- 7
ischer Bezirk ..... 816 | 25 957 33 197
Weser-Salinenbezirk 662 152 | 16 | 1350 20 242 2
sächsisch-thüringischer Be-
ZUR 5-5 یو ا میا و Rod 4 4٧ 4 160 ||18 978 390 || 5 306 61 56032| 26
mittelrheinisch-fränkischer |
Bezirk. ........ 97 281 11 36 2 73 784| 128
lothringischer Salinenbezirk | 54 370, 1141 || 9 848 219 | 7121 | 129 |) 12549, 22
badisch-schwäbisch-ober-
bayerischer Bezirk . . . 2701 ۱36 173 | 1205 |14607 | 331 | 12549] 22
Der Jahresabsatz der Salinen betrug somit im norddeutschen Salinen-
bezirk 87 137 t im Werte von 2 083 000 H im osthannoverisch-braun-
schweigischen Bezirk 110 481 t im Werte von 2 459 000 A im west-
fälısch-westhannoverischen Bezirk 29 509 t im Werte von 861 000 راگ im
Weser-Salinenbezirk 30 543 t im Werte von 698 000 #, im sáchsisch-
thüringischen Salinenbezirk 204 990 t im Werte von 4611 000 .f£, im
mittelrheinisch-fränkischen Salinenbezirk 2507 t im Werte von 110 000 مال
im lothringischen Salinenbezirk 71 389 t im Werte von 1 489 000 ,4 und
im badisch-schwäbisch-oberbayerischen Bezirk 139 209 t im Werte von
4 267 000 f.
Tabelle 19.
Salzbergbaubetriebe (einschlieBlich Chlorkaliumfabriken).
Zahl | Zahl
der
triebe
1909
1910
1911
1912
1913
18
89
92
111
153
| der
| Be-
triebs-
tage
804 ووا
403 2
563 26‚
E 190
42 931
EE
der be-
Jahresverbrauch an
Salzen zur Weiter-
verarbeitung in den
Chlorkaliumfabriken
usw.
Zahl Jahresförderung
an verwertbaren
Rohsalzen
Wert Menge
| 1000 K t
Jahreserzeugung
an absatzfähigen
Produkten
Wert
1000 A
134 682
150 728
172 310
198 885
215 139
Löhne
und
hät-
scena Ge-
tigten
Per-
sonen t
35 294 8 176 650| 85 510 || 4 0 549 |
37 568 || 9 476 503, 96 041 || 4 899 460
41 996 |10 819 484| 108 739 || 6 091 176 | 57 11416 319 375
48 435 7 457 726| 125 853 || 7 538 153 | 70 564 || 6 833 025
56 893 p 306 312| 135 835 || 7 857 073 | 72 491 | d 477 776
Menge
Wert || Menge
1000 A t
.42 587 || 5 042 577
47 02415 801 658
27 445
27 0
30 173
33 828
39 269
Salzbergbau 65
Die Zahl der Salzbergbaubetriebe einschließlich der Chlorkalium-
fabriken hat sich in dem Jahrfünft 1909 bis 1913 nahezu verdoppelt.
Sie stieg von 78 im Jahre 1909 auf 153 im Jahre 1913. Die Zahl der
Arbeiter wuchs von 27 445 auf 39 269. An Löhnen und Gehältern wur-
den 35 294 000 ft bzw. 56 893 000 f bezahlt. Die Jahresförderung stieg
in dieser Zeit von 8176650 t im Werte von 85510000 A auf 13306312 t
im Werte von 135 825 000 #, also um 5 129 662 t im Werte von zirka
50,8 Millionen Mark. Von der Gesamtjahresfórderung an verwertbaren
Rohsalzen trifft auf:
Steinsalz (in fester Ferm bergmännisch gewonnen):
1909: 1103562 t im Werte von 5 446 000 A
1910: 1136 776 ہو وو M .. 9648000 وو
1911: 1191087 ,, وو 9156000 » 7 وم
1912: 1296 302 „ وو PR وو 000 180 6 و
1913: 1349 581 „ ہو T وو 6496000 „
Kalisalze:
1909: 7072 944 t im Werte von 80 041 000 A
1910: 8339 561 „ , 5 و 90 365 000 ,,
وو 000 955 102 .و ووا وو ,9628228 :1911
وو 000 635 119 » و وو مو 202 11161 :1912
وو 000 294 129 „ ہو وو ,,11956538 :1913
Borazit:
1909: . 144 t im Werte von 23 000 .&
1910: 166 وه مم 7 7 28 000 ,,
1911: 169 وو 000 28 وو » وو وو
1912: 292.5 وو 7 5 38 000 ,,
1913: 203 ,, ,, 7 7 35 000 ,,
Der Jahresverbrauch an Salzen zum Zwecke der Weiterverarbeitung in
den Chlorkaliumfabriken stieg von 4280549 t im Werte von 42587000 M
im Jahre 1909 auf 7 857 073 t im Werte von 72 491 000 J£ im Jahre
1913, somit um 3 576 524 t im Werte von zirka 30 Millionen Mark, und
zwar stieg der Verbrauch an Kalisalz von 3 353 993 t im Werte von
30 515 000 AR auf 7848599 t im Werte von 72 414 000 #. Davon
treffen 1909 auf karnalitische Salze 3353993 t im Werte von 30515000 A
und 1913 5616349 t im Werte von 45 215 000 .&, auf Kainit, Hartsalz
und Sylvinit 1909 926 556 t im Werte von 12 072 000 .f& gegen 1913
2 232 250 t im Werte von 27 199 000 A Die Jahreserzeugung von ab-
satzfähigen Produkten insgesamt betrug 1909 5042577 t im Werte von
134 682 000 Rond 1913 7477776 t im Werte von 215 139 000 H also
die Zunahme innerhalb 5 Jahre 2435189 t im Werte von 80 457 000 A.
Davon treffen auf Steinsalz
1909: 1 097 491 t im Werte von 5 513 000 A
1910: 1112562 وى 000 659 5 „ " وم مم
1911: 1938575, ہو یر 6111000,
1912: 1352 524 ومو وو 5 » 6 262 000 ,,
1913: 1391 38 .ىو 55 „ وو 6 941 000 ,,
Nerschmann, Produktionsstatistik 5
66 ILTeil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
Davon waren für den eigenen Betrieb bestimmt
1909
i nicht geeignet zur Veróffentlichung
1911:
1912:
1913:
58 660 t im Werte von 154000 A
80893, وو وو > 185 000 ,,
86805, و ووا وو 196 000 „
Für den Absatz waren bestimmt
909
ieu] nicht geeignet zur Veróffentlichung
1911: 1179915 t im Werte von 1 957 000 .&
1912:- 121715315 و o ,, 6377000 و
1913: 13041933, وو 6745000 » ہو وو
Ferner kommt dazu:
Art 1909
der Mineralien Menge Wert
t 1000 A
Karnalit 9—12%, |
3283806, 3087
2594 179135 239
33543, 635
84585| 2567
43713 2123
265 706117 708
266 91134 854
10753715 389
69 730110 959
40105| 3066
30 — 32°,, K,0 e ل
40— 42° Kaf +
Kalidünger 38'*/, .
Chlorkalium:
50 — 60 9/, K,0 e e
über 609/4. K,0 ..
Schwefelsaures Kali
über 429, K,0..
Schwefelsaures Kali-
Schwefelsaures Ma-
gnesia (Kieseritfabri-
65771
28983
4445
102, 17
11390, 2108
145
Brom u. Bromverbin-
dungen u.à. . . . .
1910 1911
Menge |Wert || Menge | Wert
t 6 t — 1000.K
402 476| 3816| 437 702| 8
924 70936 792317411140 496
|
153297| 183
136233] 3572
55556| 2632
33567121832
30414536 445
130 76718219
9038913610
39011
841457 1406
155534| 5349
57499 3101
415 454/27 021
34035843 454
10650115517
11875518657
2892! 4554 3950
68862, 944
31012, 390
2540| 80
135 23
14 293| 1 985
68363
28202
36297
1779
165
6069| 1621
1912
Menge |Wert || Menge | Wert
t 1000ا 6
464593| ا4488 545677| 4904
271 009,42 6 en 452147668
38853, 811| 49998 932
176901| 6199| 231085| 8073
66908| 3716| 64666| 3571
58441937352] 0445 903
385 478504121 351 976146 077
121266112 272|| 14328922 020
123 407120373 121529119984
54435 62 945| 5083
99 442 92207 1 450
27 153 21866| 179
57634 18584, 130
1070 18
324 38
7109 1945
Tabelle 20 zeigt für die einzelnen Bundesstaaten neben der Zahl
der Betriebe, der beschäftigten Personen, deren Löhne und Gehälter die
Jahresförderung der Bergwerke, den Verbrauch der Weiterverarbeitung
und die Jahreserzeugung an absatzfähigen Produkten.
Metallverarbeitung 61
Tabelle 20.
Salzbergbaubetriebe nach Bundesstaaten.
ee |
7 Ló Verbrauch zur Jabreserzeugung
Zahl ||Zahl der) hne) Jahrestörderung Weiterverarbeitung| an absatzfühigen
der Bergwerke in Fabriken usw. Produkten
Wert |j Menge | Wert | Menge | Wert
1000 AN — t 1000 A t 1000.4 _
39 235 8 610 757 eg 123 012 45 919,4 723 014/1139 834
462 768, 2 838| 232 301| 7 903
982 887110 6531 590 493, 6 4751| 867 046| 20 8
185 915/24 8621 518 348.15 365| 883 308, 36 566
4 850
Thüringische Staaten 7 14
Bayern, Württem-
berg, Elsaß-Lothrin-
gen, Mecklenburg-
Schwerin 2 224| 3 شى 966 880| 92671 162 452| 18941 772 107 8
Um ein vollstàndiges Bild von der Salz- und Soleerzeugung im
Deutschen Reich zu gewinnen, sind noch die Solbáder, die nicht mit
Salinen verbunden sind, zu berücksichtigen. Es waren in den Jahren
1910 und 1911 50, im Jahre 1912 47 Betriebe im Gang, wobei hervor-
zuheben ist, daß dabei nur solche Solbäder erfaßt wurden, deren salz-
haltige Wasser einen Kochsalzgehalt von mindestens 15 g auf einen
Liter haben. In diesen Betrieben wurden im Jahre 1910 2464155 cbm
Sole gewonnen, wovon 263223 cbm zu Bädern und 101588 cbm zu ande-
ren Zwecken verwendet wurden. Im Jahre 1911 waren es 2012855 cbm
Sole, wovon 390 430 cbm zu Bädern, 469 208 cbm zu anderen Zwecken
Verwendung fanden. Im Jahre 1912 wurden in 47 Betrieben (davon 3
geschätzt) 2 081 834 cbm Sole gewonnen, wovon 374 913 zu Bädern 6
420 038 cbm zu anderen Zwecken verwendet wurden. Der Rest floß je-
weils unverwendet ab.
An die Produktionsstatistik der rein bergbaulichen Betriebe reihen
sieh in logischer Folge die Produktionsaufnahmen der Hütten- und
Metallverarbeitungsindustrie. AuBer den von der Montanstatistik
auf diesem Gebiete durchgeführten regelmäßigen Erhebungen haben in
den Jahren 1908 bis 1911 besondere Produktionsaufnahmen stattgefun-
den, die den folgenden Ausführungen im wesentlichen zugrunde gelegt
sind, ohne daB dabei auf Rückblicke auf frühere Ergebnisse ganz ver-
zichtet wurde.!)
Zunächst sei auf die Metallverarbeitungsindustrie einge-
gangen. Die Tabelle 21 veranschaulicht den Stand der Hochofenbetriebe
in den Jahren 1908 bis 1912.
2 sl 981 089| 3 156
1) Vgl. Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reiches, Ergänzungsheft
zu 1913, III, S. 45ff. und Vierteljahrsheft 1914, I, S. 360ff.; ferner Statistisches
Jahrbuch für das Deutsche Reich 1913 S. 82ff. und 1914 S. 108ff.
LA
68 ILTeil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
Tabelle 21.
Hochofenbetriebe.!)
Zahl der
Koks | ner
insgesamt roheisen, grau,
meliert, weiß
Be- |der Jahre| p etriepl| betriebs- Erzen,
: dauer der| Schlak- | und
Hochöfen ken, Zu- Holz-
schlàgen, kohlen Menge| Wert
10006 | 1000t || 1000 & 1000 t | 1000 A
29 338,412 244,8 5544 359 || 10 680,7657 152 76
30 882,412 702,1 519 479 || 11 376,6638 541 || 2 222,71123 593
36 010,2114 656,4 | 604 746 || 13 113,4|730 788 ۱2 679,8,151 110
37 608,315 244,5 || 666 723 || 13 739,2787 982 |! 2 807,4169 0
41 846,517 182,7 || 775 879 | 15 0929 8 i 3 054,019? 285
Erzeugung
| Stahleisen (Martin-
Thomas- oheisen) und Spiegel Puddel- || Bruch- und
Jahr erster 1 1 eisen einschl. Eisen- 1 ;
Schmelz roheisen mangan, Silizium- roheisen || Wascheisen
| 5chmeizung eisen usw.
Menge | Wert | Menge | Wert Menge | Wert Menge Menge | Wert || Menge| Wert
|| 1000 t 1000.8 || 1000t | 1000 A 1000 t 1000 A 1000 t 1000 t | 1000 .& || 1000 t |1000 A
1908 || 71,5 | 7 985 || 418,2 | 28 203 || 6 538,9 | 368 889 || 1 016,1 | 85 142 || 593,8 |36 447 || 17,8 | 710
19091 67,8 | 7 235 || 321,6 | 19 928 || 6 985,5 | 367 685 || 1 202,2 | 83 350 || 558,7 |31 044 || 18,0 | 706
1910| 80,5 | 7 105/307,7 | 18 741 || 7 924,2 | 417 631 || 1 542,7 | 104 654 || 560,8 |30 841 || 17,7 | 706
1911|] 89,2 | 8 582 365,3 | 23 323 || 8 271,0 | 441 629 ||1 705,8 | 116 777 | 475,8 ۱26 958 || 24,7 |1 033
1912 || 102,2 | 9 526 || 370,4 | 25 160 9 038,1 | 508 083 2 120,5 | 156 249 || 508,7 |30 392 || 26,3 1 182
Die Zahl der Hochofenbetriebe zeigt nach einem minimalen Rück-
gang im Jahre 1910 in den folgenden Jahren ein Ansteigen auf die bis-
herige Hóhe. Die Zahl der vorhandenen und im Betriebe gewesenen
Hochófen selbst ist im stetigen Steigen begriffen. Nur ein ganz geringer
Teil der vorhandenen Hochófen war nicht im Betrieb gestanden, 1912
291 gegen 316. Die Hochofenwerke verteilen sich auf die Wirtschafts-
gebiete des Deutschen Reiches folgendermaßen:
مغ
Am Ende der Jahre | In Betrieb gewesene
Hochofenwerke vorhandene 5
Wirtechaftsgebiet Hochófen Hochoten
110 1 19089 1910191138 190919101911
Rheinland und Westfalen . .| 28 | 29 | 29 | 29 |109 | 111| 114 Dm 96 | 96 38 | 104
Siegerland, Lahngebiet und
Hessen-Nassau . .... 98 196 | 23 | 26 | 43 | 41 | 40| 41 || 35 | 31 | 32| 35
Saargebiet und Lothringen . | 17 | 17 | 17 | 16 | 81 | 79| 83| 81 | 73 | "1, 76| 75
Schlesien . . . 22.2... 10| 9| 9| 9 || 37| 37| 37| 37 82 28 30| 3
Nord- und Mitteldeutschland 7| 8| 8| 8 | 22 | 211 23| 24 || 19 | 17 | 18, 20
Süddeutschland und Thü-
ringen s s 2000 5| 5 | oT 5 | 12| 12| 12| 12 8. 8 | 8| 10
1) Erhebung für 1913 noch nicht abgeschlossen.
Hochofenwerke 69
Tabelle 22.
Jahresverbrauch der Hochofenbetriebe.
Arten der verarbeiteten 1908 1909 1910 1911 1912
Rohmaterialien t t t t t
Eisen- u. Eisenmanganerze | 23 584 327 | 25 098 252 | 29 150 677 | 30 554 565 | 33 536 589
davon stammten aus:
dem Inland einschließlich
Luxemburg . .... . 16 941 526 | 17 704 336 | 20 661 808 | 21 176 958 | 23 282 6
dem Ausland, und zwar aus:
Belgien und Holland . . 144 194 146 965 149 773 62 697 —
England . .. .... —- —- 23 015 — —
Frankreich ...... 252 260 622 248 | 1019172 | 1384297 | 1553786
Griechenland .... . 170 679 204 896 193 496 193 023 155 420
Italien . .. .... , 14 375 2 494 — — —
Österreich-Ungarn . 910 854 188 096 153 419 123 997 —-
Rußland . ...... 326 8 471 3 545 9 685 4 643 735
Schweden und Norwegen | 2573376 | 2603387 | 2727764 | 3274853, 6
Spanien. . . . . . . . 2098870| 2495349| 2889457 | 3054 878 | 3 5
Afrika . .. ..... 304 197 302 276 378 466 413 010 499 165
Asien. .ههه ههه ه — 11 791 21 040 — -—
Indien . ....... =x 1000 2 565 — —
Amerika . .. .... 132 481 100 280 158 741 149 714 152 685
Australien. . . . . . . — — 3 236 — —-
nicht bezeichnet. Ländern 415 237 243 411 223 293 36 064 221 508
Manganerze (über 30%
Mangan) . ...... 349 051 387 271 490 097 500 047 622 485
davon stammten aus:
dem Inland einschließlich
Luxemburg . ..... 25 — — 3741 7 595
dem Ausland, u. zwar aus:
England ....... — — 103 _- —
Griechenland . .... 17 667 1122 Ss zin EN
Österreich-Ungam . . . 2 933 1 049 37 — —
Rußland . ...... 175 923 227 537 284 730 282 140 345 664
Spanien. . . 2.2...» 1146 253 143 — —
Afrika . هه ..... -— — 103 — —
Britisch-Indien , 91 439 107 455 140 685 150 252 175 8
Brasilien und nicht be-
zeichneten Ländern 59 918 49 855 64 6 63 914 94 044
Kiesabbrände, Rückstände 758 768 793 235 989 454 | 1099809 | 1359584
Brucheisen, ausschließlich
aus eigenem Betrieb . . 64 630 56 867 83 866 108 9 107 281
Schlacken und Sinter aller
Alt 3.4 € ewm we 2127756 | 2112207 | 2285116 | 2333300| 2899537
Zuschläge . . . 22... 2344185 ı 2428197| 3001866 | 3009328 | 3328 041
Koks ...... یی یب ۵ 12 235 321 | 12 693 313 | 14 647 828 | 15 235 834 | 17 173 989
Holzkohlen . . . . . .. 9 484 8 821 8 563 8 681 8709
Umgeschmolzene Eisen . . 9 7277 6 331 9 088 8 528 —
10 II.Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
Im Jahre 1912 waren in Preußen von 236 vorhandenen Hochófen
216 am Ende des Jahres in Betrieb, in Bavern von 8 vorhandenen 7,
in Württemberg, Braunschweig, Sachsen-Meiningen, Lübeck und Bremen
von 15 vorhandenen 13 in Betrieb und in Elsaß-Lothringen von 57 vor-
handenen 55 in Betrieb. Der Gesamtwert der verbrauchten Rohmate-
rialien betrug im Jahre 1908 544359000 A. im Jahre 1912 775879000 .f(,
mithin in 5 Jahren um 231 520000 A mehr. Davon entfallen auf den Ver-
brauch an Erzen, Schlacken und Zuschlägen im Jahre 1908 29238000 AN.
im Jahre 1912 41846 500 t, auf den Verbrauch an Koks und Holzkohlen
im Jahre 1908 12244800 t, im Jahre 1912 17182700 t. Im einzelnen
gibt den Jahresverbrauch der Hochofenbetriebe Tabelle 22 wieder, die
neben der Menge der verbrauchten Erze, Schlacken, Sinter, Zuschläge,
Koks, Holzkohlen auch das Ursprungsland der verarbeiteten Erze an-
gibt. Von den Eisen- und Eisenmanganerzen, die in den Hochöfenbe-
trieben zur Verarbeitung gelangten, stammt der weitaus größte Teil aus
dem Inland (einschließlich Luxemburg), nur ein geringer Teil des Be-
darfes mußte aus dem Ausland gedeckt werden, und zwar hauptsächlich
aus Rußland, Schweden und Norwegen, sowie aus Frankreich. Die
Manganerze dagegen, das sind Erze mit über 30 99 Mangangehalt,
stammen fast ausschließlich aus dem Ausland, und zwar vor allem aus
Rußland und Britisch-Indien. Nur ein geringer Teil (1912 7795 t von
622 485 t des Gresamtverbrauches) ist inländischen Ursprungs. Die Ge-
samtjahresproduktion der Hochofenindustrie betrug im Jahre 1912
15 220 900 t im Werte von 922 878 000 .f gegen 10 680 700 t im Werte
von 657 152 000 AR im Jahre 1908; das ist gleichbedeutend einer Zu-
nahme innerhalb 5 Jahren von 4540200 t ım Werte von 265 726 000 f.
1897 betrug die Erzeugung der Hochofenindustrie noch 5 981 144 t im
Werte von 326 900795 A Somit stieg in den letzten 15 Jahren der Wert
der Hochofenerzeugnisse um rund 596 Millionen Mark (595977315 M)
oder rund 9 Millionen Tonnen (9 239 756 t). Die Zunahme der Produk-
tion verteilt sich auf alle Zweige der Hochofenindustrie so ziemlich gleich-
mäßig. In der Erzeugung von GieBereiroheisen wurde 1912 die dritte
Million Tonnen um einiges bereits überschritten, während 1897 erst
1 Million Tonnen GieBereiroheisen erzeugt wurde. Die Erzeugung von
Gußwaren erster Schmelzung stieg von 89 151 t im Jahre 1911 auf
102 200 t im Jahre 1912. Der Wert von 8 582 000 .16 auf 9 526 000 fé.
Der Wert des im sauren Verfahren gewonnenen Bessemerroheisen stieg
1911 auf 1912 um 1 837 000 A oder 5 100 00 t, der Wert des in basi-
schem Verfahren hergestellten Thomasroheisen wuchs von 368 889 000 A
oder 6 538 945 t im Jahre 1908 auf 441 629 000 AR im Jahre 1911 und
auf 508 083 000 AJ im Jahre 1912 oder von 8 270 991 t auf 9 038 100 t;
die Stahleisenproduktion (Martinroheisen) und Spiegeleisen einschlieB-
lich Eisenmangan, Siliziumeisen usw. betrug 1908 1016135 t im Werte
von 85 142 000 fí, im Jahre 1912 2120500 t im Werte von 156249000 4,
Eisen- und Stahlgießereien 11
wührend die Erzeugung von Puddelroheisen (ohne Spicgeleisen) nach
einem kleinen Rückschlag im Jahre 1911 im Jahre 1912 bereits wieder
508 700 t im Werte von 30 392 000 A betrug. Von der gesamten Jahres-
erzeugung der Hochofenwerke kamen auf:
|
Art اہی 1909 1910 — —
Wert
des Roheisen Menge | Wert Menge : Wert Menge
t 1000 .4 t 1000 .& | t | 100 X -
M GEMENS VG IMMO 200 GEERT EEN gc
Koksroheisen . .[10673 894 . 656 297 || 11 369 206 | 632 612 || 13 106 316 | 729 888
Holzkohlenroh- |
۱
6760. 855 7981! 929 7043| 900
| 1912
Menge | Menge
t 1000 E t
Koksroheisen . . 13 731 887 181 039
Holzkohlenroh-
726
D
i
Über den Stand der Eisen- und Stahlgießereien einschließlich
Kleinbessemereien in den Jahren 1908 bis 1912 gibt Tabelle 23 Aut-
schluß. |
Es waren im Gang
1908: 1676 Betriebe, die 132 485 Arbeiter beschäftigten
1909: 1544 > „ 125 057 » »
1910: 1554 5 .. 133 726 vu »
1911: 1 489 T „ 142 549 5 »
1912: 1547 5 . 155 5 3 5
Im Jahre 1908 waren in 4 Industriezweigen, in den Hochofenbetrieben,
den Schweißeisen-, Flußeisen- und Walzwerken, insgesamt 183410 be-
ruísgenossenschaftlich versicherte Personen bescháftigt. Ihre Lóhne und
Gehälter betrugen rund 253 Millionen Mark. Auf die einzelnen Wirt-
schaftsgebiete verteilen sie sich wie folgt:
Rheinland, Westfalen. . . 99۳ 100 126 Personen
Siegerland, Lahngebiet, Hessen-Nassau. . . . . 8 750 7
Saargebiet, bayerische Pfalz und Lothringen. . . 30540 -
Schlesien . . . % Sr. ما ده 2 wo وھ یی 27 148 "
übriges Deutschland . . . . . . . ۳ 16 846 7
In den Jahren 1909, 1910, 1911 waren in 5 Industriezweigen, den
Hochofenbetrieben, Eisen- und Stahlgießereien, Schweißeisen-, Fluß-
eisenwalzwerken, insgesamt 302 766, 322 840 und 334 901 berufsgenossen-
schaftlich versicherte Personen beschäftigt. Ihre Löhne und Gehälter
betrugen rund 322,8 bzw. 396,0 bzw. 467,8 Millionen Mark.
19 11.1611. A. Deutsches Reich, I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
Tabelle 23.
Eisen- und StahlgieBereien einschlieBlich
Kleinbessemereien.!)
Jahreserzeugung
Roher Eisenguß
Geschier! Rohguß | Róhren- 7
Jahr
Oten- für guB en: Bau-
Sanitàts- aller | # guß
waren | Art Sub
1000 t ١ 1000t
1908 | 1 676
2 415,9 | 481 85112 440,0 || 1199 | 3,9 | 335,2 | 1 137,5 | 125,2
1909 ! 1544 || 2 419,4 | 467 564 | 2 219,6 || 119,7 | 9,0 | 357,5 | 1 151,9 | 4
1910 | 1 554 || 2 849,8 | 532 536 || 2 587,2 || 128,9 | 12,0 | 379,5 | 1 395,4 | 107,4
1911 || 1 489 || 2 981,8 | 589 203 || 2 716,3 | 121,3 | 7,8 | 373,3 | 1 464,1 | 100,8
1912 || 1 547 || 3 429,0 | 698 948 || 3 115,0 || 131,3 | 9,8 | 443,1 | 1 656,0 | 117.2
Jahreserzeugung
Emaillierter oder auf andere Weise
verfeinerter Eisenguß
Jahr Guß für | Guß für
Sonstige
andels-| sanitäre | chemische Ste
6 Gegen- u. a.
gu stände | Industrien | litäten
1000 t 1000 t
1908 || 5183'| 469 | 682 | 60,8 | 312 | 187 | 12 9,7!
1909 || 4941 | 51.5 | 82,7 | 656 | 27,9 | 270 | 29 7,8
1910 | 5640 | 59,7 ! 128,4 | 745 | 313 | 302 | 5 9,5
1911 | 6490 | 613 | 12756 | 766 | 31,8 | 359 | 1,5 7,4
1912 | 757,6 | 721 US? | s1 | 353 | 380 | 24 | o
! Einschließlich der nicht besonders bezeichneten Erzeugnisse.
Die in Tabelle 23 zur Darstellung gebrachten Betriebe verteilen
sich auf die Bundesstaaten und die preuBischen Provinzen wie folgt:
| 1908 | 1909 | 1910 | 1911 | 1912 | | 1908 | 1909 | 1910 | 1911 | 1912
Ost- und West- Bayern 99| 92| 92 95 98
en 64 | 67| 61| 62 facen ...... | 182 | 154 | 155 | 151 | 157
نت 69| 71 | 56 | 66 f Badaen........| 54| 60| 59| 55 54
T BE 30! 30| 30| 27| 25
EY 179 | 179 | 180 | 185 | Mecklenburg-
Schwerin und
NE 100 | 102 | 103 | 105 | سوہ .....| 15| 16| 16| 15] 16
— ص0 x riri 55! 53| 53| 54| 50
, 5C = Staaten .....
wig-Holstein. . . 107 وکس یں اب 1| 12| 12] ul 7٤
Rheinland und | Braunschweig ...| 25| 23| 23| 19| 21
Westfalen... . 404 | 404 | 384 | 4061 Anhalt ...... . 16| 17| 17| 16 | 16
Lübeck, Hamburg,
Hessen-Nassau. . . _ 507 BO? 92; 56| men ..... 19| 21| 23| 23| 23
Zusammen Preußen |1078 | 973 | 979 | 935 | 985 | ElsaB-Lothringen 41 49 42 | 38 38
1 1912 einschließlich Hohenzollern.
1) Erhebung für 1913 noch nicht abgeschlossen.
SchweiBeisenwerke 13
In diesen Betrieben sind am Ende des jeweiligen Erhebungsjahres
vorhanden gewesen:
1908 1909 1910 1911 1912
Kupolöfen . ....... 3 012 2 800 9 834 2 719 2 921
Flammöfen . . . . . .هد 117 128 129 100 104
Martinöfen . . . . . . > > 63 77 83 78 87
Temperófen . . . . . . ٠ — — — 603 650
Tiegelöfen . .. ..... 1 239 1 311 1 395 1 375 ] 419
Elektroöfen `, . . . . . .. — 4 3 2 —
Kleinbessemerbirnen . . . . 44 50 53 54 58
Die Zahl der Temperófen wurde in den Jahren 1908 bis mit 1910 nicht
erhoben.
An Rohmaterialien wurden verarbeitet:
an Roheisen
1908 1909 1910 1911 1912
2 018 823 t 2 008 063 t 2 559 067 t 2 479171 t 2 839 565 t;
davon stammte der größte Teil aus dem Inland einschließlich Luxemburg, und zwar:
1 855 425 t 1921183 t 2180321 t 2400605 t 2 762 800 t;
der Rest stammt aus dem Ausland, und zwar:
1908 1909 1910 1911 1912
t t t t t
aus Großbritannien . . . . 140 374 70 334 60 626 62 365 60 334
aus Schweden. . . . . . . 13 035 12 012 13 021 11 909 11 985
aus anderen Ländern . . . 9989 4 534 5 099 4 292 4 556
An Schrot gelangte zur Verarbeitung:
1908 1909 1910 1911 1912
592 413 t 628 915 t 710157 t 722 715 t 860 699 t,
somit beläuft sich der Gesamtverbrauch an Roheisen plus Schrot auf:
1908: 2611200 t im Werte von 182 69? 000 A
1909: 2637000 ,, و ٧ , 1630623 000 ,,
,و 000 185216 „ وى وو ,2969200 :1910
,, 000 768 195 „ ہو مم ,3201900 :1911
„ 000 204201 » ہو و ,3700300 :1912
Der Umfang der Gesamtjahresproduktion geht aus der Tabelle 23
hervor. Da Wertangaben im Interesse der Industrie nicht gemacht
werden können, so enthalten die zahlenmäßigen Ergebnisse lediglich die
Mengenangaben. Aber auch aus ihnen ist der gewaltige Aufschwung,
den die Eisen- und Stahlgießereien gerade auch in den letzten 5 Jahren
genommen haben, deutlich genug ersichtbar. Rein ziffernmäßig ist in
der Zeit von 1908 bis 1912 die Produktion um 1 013 100 t im Werte von
217 097 000 . gestiegen, nämlich von 2415900t im Werte von
481 851 000 A auf 3 429 000 t im Werte von 698 948 000 fé.
74 11.7611. A Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
Tabelle 24.
SchweiDeisenwerke.!)
Zahl | ! Zani Verbrauch an | | Jahreserzeugung
= ut ! der am Ende || Roheisen, Schrot Schweißei Verwertbare
Jahr der Jahre || und Zuschlägen chweibeisen | Schlacken
Be- vorhandenen 7
سد | ak | Menge Wert Menge | Wert Menge |
0 1000 t | 1000 X || 1000 t | 1000 |! 1000 هه 1000 | ع
503 427,4 | 2 361,7 | 34 863 93,9 1 366
468 407,8 | 2 344,6 | 33136 89,5 1 366
352 321,6 260,6 | 24 720 64,3 1 079
336 290,8 244,1 | 24807 58,9 971
AH 543 | 570,2 478,6 | 49206 | 131,6 2 017
Ed
Die Entwicklung des Schweißeisenbetriebes zeigt Tabelle 24. Aus
ihr geht hervor, daß im SchweiBeisenbeirieb eine rückläufige Bewegung
eingesetzt hat (schon 1889), die sich bis ins letzte Jahr fortsetzt. Allein
in den letzten 5 Jahren ist die Zahl der in Betrieb gestandenen Werke
um 50 % gesunken, ebenso die Zahl der Puddelófen, was eben in dem ver-
alteten Puddelverfahren begründet ist. Die noch vorhandenen Schweiß-
eisenwerke und Puddelófen verteilen sich nach Wirtschaftsgebieten fol-
gendermaßen?):
1908 1909 1910 1911
Rheinland und Westfalen . . . . 0 31 25 25 18
Siegerland und Nassau . . . 2. 22222020. 12 10 9 9
Saargebiet, bayerische Pfalz und Elsaß-Lothringen 4 6 6 6
SCHIESICH..: x-i- au. Ge 7 ه4 hoe A تد 0 9 1 6 6
übriges Deutschland . ............ 7 4 3 —
Für 1912 treffen 27 Betriebe auf PreuBen und 5 auf Bayern, Sachsen
und Elsaß-Lothringen.
Die Zahl der am Ende der Jahre vorhanden gewesenen Puddelöfen
zerlegt sich nach Wirtschaftsgebieten in:
1908 1909 1910 1911
Rheinland und Westfalen. . . . . ...... 239 204 191 141
Siegerland und Nassau . .. ........ 59 67 58 52
Saargebiet, bayerische Pfalz und Elsaß-Lothringen 52 62 60 47
Schlesien: 2: ca مو 5 ur Zi de uod IAE XD ere 168 149 139 112
übriges Deutschland . . . . . 22 2 2 22.02. 25 21 20 —
Von den im Jahre 1912 vorhandenen Öfen waren 288 Puddelöfen, 41
Schweißöfen, Zementier-, Raffinier-, Stahlöfen und Schmiedefeuer 7.
Der in der Tabelle 24 bezifferte Verbrauch an Rohmaterial gliedert
sıch nach Menge und Herkunft:
1) Erhebung für 1913 noch nicht abgeschlossen.
2) In den Zahlen von 1911 ist bei Schlesien auch Sachsen mit inbegriffen.
FluBeisen und Flußstahl 15
l 1908 | 1909 1910 | 1911 | 1912
دد ا سے ا کے ےجود ےت لکن تی Rohmaterial EOM Tn
t | t t | t t
Roheien. . . . . . . . 456 077 | 363 998 | 346 206 | 275 487 | 290 3
davon stammten aus:
dem Inland einschließlich
Luxemburg ..... 441 594 | 353 786 | 344 274 | 275 362 | 259 986
dem Ausland. . . . . . — — — — —
und zwar aus:
Frankreich . . . . . ٠ 13 990 10 052 1 900 100 —1
Großbritannien . . . . 21 — — — —1
Österreich-Ungarn 404 80 9 2 1
Schweden . . . + 2 2 68 80 30 23 —1
Schrot . . . . . . هه ٠ 104 433 52 198 49 467 28 400 18 359 |
Zuschläge (Eisenerz usw.) . 9 712 11 175 12 113 17 744 12 428
! Nicht geeignet zur Veröffentlichung.
Das verarbeitete Rohmaterial ist somit fast ausschließlich inländischen
Ursprungs. Nur eine ganz geringe mit jedem Jahr abnehmende Menge
von Roheisen stammt aus Frankreich, Schweden und Österreich-Ungarn.
Naturgemäß ist mit der Abnahme des Rohmaterialverbrauches auch ein
Sınken der Jahreserzeugung verbunden. Dieselbe betrug an Schweiß-
eisen, einschließlich Puddeleisen, Puddelstahl, Rohschienen, Raffinier-
und Zementierstahl 1908 478 622 t im Werte von 49 206 000 fi, 1912
244 100 t im Werte von 24 807 000 JL: an verwertbaren Schlacken 1908
131 636 t im Werte von 2017000 ,)كل 1912 58 900 t im Werte von
971 000 A. Dieser rapide Rückgang im Schweißeisenbetrieb ist bekannt-
lich auf Rechnung des Bessemer-, Thomas- und Siemensverfahrens zu
buchen.
Die Zahl der Flußeisen- und Flußstahlwerke 1st 1m letzten Jahrfünft,
nachdem sie in vorausgegangenen Jahren eine enorme Steigerung er-
fahren hat, ziemlich gleich geblieben. Es waren 1912 104 Betriebe, in
Tabelle 25.
FluBeisen- und Flufstahlwerke.!)
Verbrauch an | Jahreserzeugung der FluDeisen- und Stahlwerke
Roheisen, Schrot, | Rohblócke aus
Thomasbirnen
Pieneen سم چوس" Bossmer | Maris um Men mit
7 = inófen mi
und Zuschlägen | birnen basischer Zustellung
| Wert |Menge| Wert | Menge| Wert
وت
t | 1000 6 || 1000 ¢ | 1000 A || 1000t | 1000.4 - 1000
4 007,3 | 338 1
Zahl der
1000 t
13 756 837
14 231,91 751 3
15 806,5 | 848 372
17 335,6 | 921 456
19 873,3 |1 128 803
484 17711 170,9 | 16 839
504 847 154,9 | 14 416 |! 4 313,7 | 356 039
562 532 156,4 ! 14 690 4 911,5 | 414 7
2 | 614 608 : 187,4 18 161 || 5 664,4 | 481 992
119 021 187,2 | 18 910 || 6 651,9 | 593 046
1) Erhebung für 1913 noch nicht abgeschlossen.
16 IL. Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
Jahreserzeugung der Flußeisen- und Stahlwerke
Rohblócke aus Stahlformguß | Verwertbare کے کہ
Jahr GEES, Tiegelófen || Elektrostahlöfen Schlacken
Menge | Wert |Menge| Wert Wert |Menge| Wert
.1000t | 1000.4 j| 1000t | 1000 A 1000 & || 1000 t | 1000 X
3,2 | 28602 | 12,8 2946 | 133,7 | 45 473 12 141,3, 35 347
1909 || 146,1 | 12904 || 69,3 | 27117 || 16,5 4091 | 134,1 | 41334 |2 193,9. 36 709
1910 || 143,6 | 12 975 || 84,7 | 30741 || 31,8 6 708 || 143,7 | 43168 | 2 416,0, 38 714
19111 133,6 | 12 366 || 72,8 | 29 723 || 50,7 | 13065 || 143,9 | 45617 2 599,6! 42 013
1912 | 254,5 | 23586 | 76,4 | 32249 | 64,0 | 15944 | 170,7 | 53819 3030,4| 46 341
denen 680 Betriebsvorrichtungen im Gange waren, vorhanden. Die am
Ende des jeweiligen Erhebungsjahres vorhandenen Öfen usw. zerfallen
nach ihrer Art in:
1908 1909 1910 1911 1912
Thomasbirnen . . . . . s 2 2 2 ه٠ 102 101 102 101 107
Bessemerbirnmn . .......... 13 14 14 14 15
Martinöfen mit basischer Zustellung. . 326 319 334 350 374
SS „ saurer ٨ 46 40 30 29 33
Elektrostahllófen. . . . . ۶ 11 13 17 19 24
Tiegelöfen ............. 128 187 191 133 127
Der Rohmaterialverbrauch stieg von 13 298 800 t im Werte von
756877000 عل im Jahre 1908 auf 19873300 t im Werte von 1128803000 RK
im Jahre 1912, allein in diesen 5 Jahren also um 6 574 500 t im Werte
von rund 372 Millionen Mark. Der in Tabelle 25 bezifferte Rohmaterial-
verbrauch gliedert sich nach seiner Zusammensetzung in:
Herkunft 1908 | 190 | 1910 | 1911 | 9
des Rohmateriels | و t | t | t t
Roheisen . .... 8701 611 | 9206 572 |10262 066 |11 159 454 [12 732 012
davon stammen aus:
dem Inland einschl.
Luxemburg. . . . | 8662 404 | 9180048 10232 730 |11 125 1058 695 261
dem Ausland — — — 46 751
und zwar aus:
Belgien. ..... — — — —
Frankreich 1911 1 609 2 048 2 374
England . . . . . 3 917 2 453 2 303 4 177
Italien. . . . . . — 29 60 15
Norwegen 9. 373 369 339 108
Ósterreich-Ungarn . 700 890 821 422
Schweden $ 17 631 22 686 26 964 37 240
Schweiz . . ... 1 6 653 1 2 2141
Amerika . . . . . 766 667 182 168
Schrot ...... 3 392 724 | 3626 017 | 3 989 422 | 4 485 486 | 5 228 950
Eisenerzre ..... 81 918 127 189 133 684 163 956 224 087
Zuschläge . . . . . 1122 574 | 1272 127 | 1 421 308 | 1 526 654 | 1 678 256
Walzwerke TT
Der Roheisenbedarf der Flußeisen- und Flußstahlwerke wird also fast
ganz aus dem Inland gedeckt, nur ein ganz geringer Teil stammt aus dem
Ausland, und zwar vor allem aus Schweden, das uns in steigendem Maße
Roheisen liefert. Was aus den übrigen noch aufgeführten Ländern
stammt, ist von nur geringer Bedeutung. Wert und Menge der Jahres-
erzeugung erhellt aus Tabelle 25, die in all ihren Teilen einen Beleg für
den gewaltigen, durch die zunehmende Industrialisierung bedingten Aut-
schwung der Flußeisen- und Flußstahlwerke gibt.
Tabelle 26.
Walzwerke.!)
|! Verbrauch an Roh-| ` , Erzeugung
blócken, Halbfabri- Halbfabrikate,
katen und Abfall- vu رز
produkten bostliimt
Wert Menge | Wert
1000 A 1000 t 1000 A
1 7 054 1 431 021 | 1 791,7 | 158 187
1 099 316 | 1 476 445 || 1 931,3 | 165 865
Fertigfabrikate
Be-
triebe
Zusammen
Menge Wert
1000 t 1000 .»
8 557,5 |1 208 745
9 036,2 |1216 972
Menge
1000 t
12 569,5
13 300,1
1000 A
180
167
168
170
172
14 842,3
16 582,8
18 855,1
1 245 929 || 1 666 9
1 494 352 | 1 864 737
1 638 708
2 725,5
2 906,3
188 396
244 924
270 639
10 015,7
10 841,3
12 511,9
1 366 846
1 481 358
1 776 389
2 138,7
| 2 207 881
Erzeugung
Fertigfabrikate
Eisenbahnober- Träger | Stabeisen und sonstiges
baumaterial
Wert
1000 A
194 842
173 732
179 007
197 061
225 391
ge
(Formeisen von 80 mm || Formeisen unter 80 mm
Hóhe und mehr) Hóhe, Universaleisen
| Bandeisen
1012,1 | 111685 || 2610,1 | 311667 || 241,5 | 32 877
1302,5 | 143817 || 2 740,1 | 296 702 || 305,5 | 39 922
1 363,3 | 151 736 | 3112,3 | 345 604 || 348,0 | 48 491
1509,6 | 167545 | 3473,3 | 391187 | 310,0 | 44 819
1693,4 | 193 441 || 4030,8 | 485 502 || 369,9 | 54270
Menge |
1000t |
1 635,2
1 494,0
1908
1909 |
1910 | 1 564,0
1911) 1 706,8
1912 | 1 928,8
Erzeugung
| Fertigfabrikate
Weißblech
۱ Walzdraht | Grobbleche | Feinbleche
Menge Wert Menge Wert | Menge | Wert Menge | Wert
1000 t 1000 A 1000 t 1000.4 ^ 1000t | 1000.4 || 1000t 1000 A
820,8 97 340 789,8 | 102641 || 587,6 97 297
865,7 | 101 148 168,8 94 899 | 615,7 97 791
939,3 | 111 613 916,1 | 116 804 || 686,4 | 114221
945,5 | 110 454 974,1 | 126 354 | 779,9 | 138 302 |
1 041,3 | 122 789 | 1158,4 | 155126 || 870,5 | 154 700 |
1908
1909
1910|
1911
1912
1) Erhebung für 1913 noch nicht abgeschlossen.
78 IL Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
Erzeugung
Fertigfabrikate
Jahr| Röhren ا Rollendes || Schmiede- | Andere | Abfallprodukte
9uren isenbahnmaterial stücke Fertigfabrikate
—
Menge| Wert ||Menge| Wert ||Menge| Wert | enge Wert || Menge | Wert
1000t | 1000.& || 1000 t | 1000 4 |! 1000 t | 1000 4 |! 1000 t | 1000 A 1000 t 1000 K
1908 || 383,2 3 150,0 | 64 073 ol 64089
1909 | 394,6 239, 140,8 | 53 962 5| 98608
1910 | 459,2 i ,7 987
1911 | 6 286, 5| 138 455
1912 650,0 210,2 | 28 975 || 137,8 | 43 717 ,6 | 160 853
Die Zahl der Walzwerkbetriebe betrug im Jahre 1908 180, im Jahre
1912 172. Davon entfallen auf:
1908 1909 1910 1911
Rheinland und Westfalen. . . . 2.2.2.2... 97 86 86 87
Siegerland, Kreis Wetzlar und Nassau . . 32 30 30 30
Saargebiet, bayerische Pfalz und Elsaß-Lothringen 13 14 14 16
Oberschlesien . . یبپ> ٥ 14 14 15 15
übriges Deutschland . . سه هه ده ههه 24 23 23 22
1912 trafen auf PreuDen 150 Betriebe, auf Bayern 7, auf Sachsen 4, auf
Württemberg und Baden 4, auf Elsaß-Lothringen 7. Ist auch die Zahl
der Betriebe gegenüber 1908 zurückgegangen — ein Ansteigen setzt 1909
bereits wieder ein —, so zeigt der Verbrauch an Rohmaterialien sowie der
Jahreserzeugung, daß in den der Zahl nach wenigeren Betrieben doch
mehr erzeugt wurde. Der Rohmaterialverbrauch betrug 1908 bei 180
Betrieben 12 569 500 t im Werte von 1 097 054 ,)ال 1912 be 172 Be-
trieben 18 855 100 t im Werte von 1 638 708 . 4, das ist gleichbedeutend
emem Mehrverbrauch von 6 285 000 t im Werte von zirka 542 Millionen
Mark. Davon entfallen auf:
f 1908 1909 1910 1911 1912
Rohmaterial تھے AM. NU د رکا VE D
t t t t t
Rohblócke . . .... 10 412 890111 114 647,12 398 082113 777 385/15 602 004
davon waren hergestellt:
in eigenen Betrieben . . . |10 173 134/10 702 294112 040 648/13 474 89215 219 804
in anderen inlànd. Betrieben | 239 156| 412353, 357434} 302042 382 900
im Ausland. . . . . . . — — — — ۱
Flufeisen und Stahlhalb-
fabrikate . .. .... 1593 675| 1 719 751| 1 993 640, 2 459 526| 2 894 906
davon waren hergestellt:
in eigenen Betrieben. . . 620221, 869 376| 1 021 853, 1 323 245| 1 480 001
in anderen inländ. Betrieben | 971117) ۹488160 2970145. 1 333 819 1 414 905
im Ausland. . . . . . 2 337 1 559 1 642 2 462 |
Hüttenindustrie 19
D
Hosen 1908 | 1909 1910 1911 | 1912
ebe t | t 7 t t t
Schweißeisen und Halb-
fabrikate . . . . ... 493 329 | 375817 | 360333 | 258599 | 262 71
davon waren hergestellt:
in eigenen Betrieben. . .| 463540 | 343743 | 319110 | 245209 | 236 579
in anderen inländ. Betrieben | 29 517 31 149 40 892 12 801 ۱ op, 748
im Ausland. . . . . . . 272 925 331 589
Abfallprodukte . . . . . 69 585 89 931 90 234 87 257 95 834
aus eigenen Betrieben . . 13 394 5 905 20 592 3 606 4 465
aus anderen inl. Betrieben 56 191 84 026 69 642 83 651 91 369
Die Jahresproduktion der Walzwerke betrug 1908 11 850 186 t,
1909 13 146 009 t, 1910 14 628264 t, 1911 16 524 323 t, stieg somit
in 4 Jahren um 4 674 187 t. Betrachtet man dagegen die Produktions-
ziffer von 1897, so zeigt sich, daß in diesem Jahr die Fluß- und
Schweißeisenfabrikation einschließlich der Walzwerke zusammen
geringer war als z. B. 1911 die Jahreserzeugung der Walzwerke alleın.
Erstere betrug nämlich 12 271216 t im Werte von 2 273 178 000 لك
wovon auf Roheisen und Ingots 5555509 t, auf Halbfabrikate
1653 916 t und auf Fertigfabrikate 5 061 792 t trafen. Einzelheiten
über Menge und Wert der Jahresproduktion gibt Tabelle 26. Sie
zeigt vor allem, daß die Erzeugung von Eisenbahnoberbau-
material, sowie von rollendem Eisenbahnmaterial, ferner die Fa-
brikation von Trägern, Bandeisen, Walzdraht, Grobblechen, vor
allem aber von Röhren in hervorragender Weise im Steigen be-
griffen ist.
Zu den Erhebungsergebnissen der Hüttenindustrie, die im
folgenden behandelt werden, ist vorauszuschicken!), daB alle Betriebe,
die aus Erzen, Halbfabrikaten, Bruchmetallen, Krätzen und Gekrätz
Reinmetalle oder Halbfabrikate gewonnen haben, miteingeschlossen
sind, auch wenn diese Reinmetalle in gleichem Betrieb zu Legierungen
verarbeitet wurden. Nicht dagegen sind miterhoben diejenigen Betriebe,
die lediglich fertige Metalle umgeschmolzen oder raffiniert oder unmittel-
bar Legierungen durch Umschmelzen von Bruchmetallen hergestellt
haben. Halbfabrikate und Abfälle waren nur dann anzugeben, wenn sie
von der Hütte abgesetzt, nicht aber wenn sie von der eigenen Hütte
weiterverarbeitet wurden.
1) Vgl. Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reiches, Ergänzungsheft
zu 1913, III, S. 51ff. und 1914 S. 365ff.
80 IL Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
Tabelle 27.
Blei-, Silber- und Kupferhütten, sowie Gold- und Silber-
scheideanstalten.!)
Beschäftigte Personen . . .
Löhne und Gehälter . .
Verbrauch an Roh-
stoffen:
Bleierze und eigentliche 1000 t 1000 t 1000 t 1000 t 1000 t
EO 316,9
Kupfererze (s. a. Schwefel-
kiesabbránde). . . . . . 699,8 / 863,7
Schwefelkiesabbründe
Blicksilber, ^ Güldischsilber
und andere edelmetall-
haltige leglérungen alë Tonnen eps Tonnen Tonnen Tonnen
Edelmetallkrätzen und -ge-
krätz, edelmetallhaltige
Schlämme und Anoden-
Werkblei ......... 9,5 10,1 12,4 14,2 16,6
Von anderwärts bezogener
Kupferstein وھ ته یج اف V. دز 1,4 2.1 2,2 2,3 3,4
Von anderwärts be
GEES 0,9 0,9 1,2 3,8 6,4
Vo derwürts bezo
واوو la 5,1 5,0 6,0 5,3 5,5
Hochofenblei, Zinkblei . . 1,7 1,6 1,8 4,3 1,6
Bruchblei, Bleiaschen, Muffel- |
rückständ d and
ورس A 43,8 40,7 48,5 60,8 83,6
Bruchmetall und Abfälle von
Kup! d Kupfer-
شیو ھی سو 91,3 17,9 20,3 98,4 0,2
Andere Stoffe . .هه هه 0,1 0.0 0,3 0,5 35,5
1000 .K 1000 A 1000 A 1000 A 1000 A
8 twert d rbei-
"tuu nn ںا ٢٠ 230 353 943 191 981 833 317 611
Menge| Wert || Menge, Wert
Mundus us E |د t 1000 | ¢ ۱1000 اه t |100.| t j|100.| t | 100 &
berechnet . . 2 2. .. . 695,8;50 483 689,748 450 || 588,3 42 980 869, 63 610 || 895,8| 74 145
Gold, auf Feingold berechnet | 30,2 ۹4 462 || 33,0,92 090 |! 38,11106 164 || 44,2123 237 || 43,41121 343
Blicksilber, zum Absatz be- |
stümmt......... 26,0 1764 || 41,9, 2822" 446 317017 21,5| 1487
bestimmt ........ 108,0 9536| 94,3, 7 7731| 96,5; 80271 99,8 8323
108,6, 10 129
1000 t 1000 t 1000 t 1000 t
Weichblei . ........ 161,744 015 162,0 42 289 152,9 39 736 | 158,7 43 391
وت dod S وم 6,3, 18531 5,6; 1715| 5,4 1668| Ap 1685
be-
Ure 9,4| 34321 9,9 3458|) 10,9; 39011) 13,9|
1) Erhebung für 1913 noch nicht abgeschlossen.
1000 t
165,9| 56 089
10,8, 5 0
16,0
Menge| Wert Menge) Wert ||Menge Wert
4 947 1276
Blei-, Silber- und Kupferhütten 81
NL. | 0 || mu 1911 | ms 1908 اف وت
nge| Wert | Menge | Wert | ہج der Cer Erhebung NL Menge | Wert
1000 t 1000 200 A || 100 !1000 t | 1000 X ۱ 1000 t | 1000 A
Menge
1000 t
Wert
Wert Menge
| 1000 A
1000 A poo
ea und edel-
metallhaltige Schlämme . 79, | 1 094 || 178,3
632 | 219,4 776 || 468,4 mm 2 333
Raffünadkupfer ...... 31,339 447 || 29.837095 || 32,3] 39 444 | 33,0| 39059 36,0| 51621
Elektrolytkupfer, . . . . 5,1 6427| 4,2 5235| 5,2 6385| 6,7 7913| 9.5| 14138
Zementkupfer, zum Absatz
bestimmt هه ه 2200. 2,9 2 831 3,4 2711 41| 3217 3,8 3368 40 4735
Kupferstein, zum Absatz be-
stimmt. s.s .د ده 1,0 311 1,8 639 1,5 517 1,9 418 2,6 915
Bronze, Messing, zinnhaltige
Legierungen ...... — — 6,4| 4 989 8.1 5 4 8,4 7344 3.3 5341
Bleigelb, Bleiglätte, zum
Absatz bestimmt . . . . 3,2 4 | 2,8 753 3,7; 1007 3,8 1098 4,11 4
Kupfervitriol ۷۹۷۹۷۹۷۷٥ 7,0; 3170 5,3. 1 958 4,1 1583 5.3, 1963 6.00 9
Gelaugte Kiesabbründe . . | 224.8 233,31 3433 261.6 3711]|266,9| 3959|308,7| 1623
Zinkvitriol ........ 5,0 2 79| 5,41 3 6,2 354 6,6 394 6,4 396
Andere Erzeugnisse . ... 8,715 529| 3,9| 1 803 4,7) 3423 7,0, 4744 4,9 5501
Tabelle 27 zeigt die Ergebnisse für die Blei-, Silber- und Kupfer-
hütten, sowie die Gold- und Silberscheideanstalten in den Jahren 1908
bis 1912. Die Ergebnisse konnten für die Kupferhütten und die Blei-,
Silberhütten nicht gesondert dargestellt werden, weil einige Werke ihre
in den Kupferhütten gewonnenen silber- und bleihaltigen Halbfabrikate
zur Weiterverarbeitung in die Silber- und Bleihütten gegeben haben.
Auch die wenigen Scheideanstalten, die einen großen Teil der in den
Hütten gewonnenen gold- und silberhaltigen Halbfabrikate erst zu Fein-
gold und Feinsilber verarbeitet haben, sind in Tabelle 27 mitenthalten,
um die Gewinnung von Gold und Silber vollständig zu erfassen und um
die Verhältnisse der einzelnen Werke nicht in Erscheinung treten zu
lassen. Die als hergestellt nachgewiesenen Mengen Halbfabrikate wie
Blicksilber, Güldischsilber, Werkblei, Gekrütz und edelmetallhaltige
Schwämme, Zementkupfer und Kupferstein sind in anderen Hütten und
Scheideanstalten auf reine Metalle weiterverarbeitet worden. Die so ge-
wonnenen Reinmetalle sind daher in den in Tabelle 27 nachgewiesenen
Mengen Gold, Silber, Kupfer und Blei enthalten. Es handelt sich somit
hier, soweit die Weiterverarbeitung in anderen inländischen Betrieben
stattgefunden hat, um durchlaufende Posten, die sowohl unter dem ver-
arbeiteten Material wie unter den hergestellten Produkten aufgeführt
sind und zur Vermeidung von Doppelzählungen bei Feststellung der
Nettoerzeugung außer Betracht bleiben müssen. In der Tabelle sind
auch die in anderen Betrieben nebenher gewonnenen Erzeugnisse ent-
halten, und zwar Blei, Kupfer, Silber, Gold und Zinkvitriol aus Be-
trieben, die Nickel, Nickel- und Kobaltverbindungen, Wismut, Arsen
und Arsenverbindungen herstellen, selenhaltiger Bleischlamm im Kup-
fervitriol aus Schwefelsäurefabriken, Zementkupfer, Silberschlamm und
Silberrückstände aus Zinnhütten. Das in den Blei- und Silberhütten ge-
Nerschmann, Produktionsstatistik 6
S9 IL Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
wonnene Wismut ist in Tabelle 31 nachgewiesen. Im Jahre 1912 waren
44 Betriebe im Gang (ebenso 1908), die 9068 Personen bescháftigten,
denen sie 11 817 A an Löhnen bezahlten. Der Gesamtverbrauch an
Rohstoffen betrug 1908 218974000 f, im Jahre 1912 317611000 .ft,
also in 5 Jahren um rund 99 Millionen Mark mehr. Daraus wurden Pro-
dukte hergestellt im Werte von: 1908 259098000 H. 1912 367 478000 Ht,
was einer Zunahme in der Produktion von 108 Millionen Mark gleich-
kommt. Wie in der Metallverarbeitungsindustrie stammt auch hier der
weitaus größte Teil des Rohmaterials aus dem Inland, so besonders die
Kupfererze, Werkblei, Kupferstein und Zementkupfer. Auslündischer
Herkunft sind ein Teil der Blei- und Silbererze (124 272 t), besonders
aus Australien, ferner die Schwefelkiesabbránde (345 485 t), besonders
aus Spanien, und Schwarzkupfer, besonders aus Belgien.
Tabelle 28.
Zinkhütten.!)
Verbrauch an Rohstoffen Gesamtwert
i Sonstige der ver-
Galmei und son- : : > 1
stige oxydische| Zinkblende | zinkhaltige || arbeiteten
Zinkerze Stoffe Stoffe
١ 1000 كل
س
—
55 872
64 239
68 062
82 610
95 380
Erzeugung
Rohzink, 7 Zinkstaub Zinkblei,
zum Absatz ` Raftiniertes 207 zum Absatz
bestimmt Zink bestimmt bestimmt
1000 K ||1000 t | 1000 A 1000 بر
157,2 | 62 720 57,6
162,3 | 70 998 || 56,8
164,7 | 75 262 | 61,0
178,1 | 87 8
187,7 | 97 705 || 81,5 267 || 20,4 |1 654
Zinkhütten — Tabelle 28 — waren im Jahre 1912 31 1m Betrieb,
das sind 2 mehr als im Vorjahre. Die Zahl der beschüftigten Personen
betrug 1912 13 108, denen 16 011 000 46 an Gehälter und Löhnen be-
zahlt wurden. Der Verbrauch an Rohstoffen stieg in den 5 Jahren von
1908 bis 1912 von 55 872 000 ۸ auf 95 380 000 f. Er konzentriert sich
hauptsächlich auf Galmei und Zinkblende. Nach der Herkunft waren
von dem verbrauchten Galmei und sonstigen oxydischen Zinkerzen:
1) Erhebung für 1913 noch nicht abgeschlossen.
Zinkhütten ` 83
1908: 118 997 t aus dem Inlande, 67 824 t aus dem Auslande
1909: 111192, ہہ .. 56398 5 ,+ بو ۰
. . 5440, . . 1 د ,115663 :1910
n . 656988. . . 1 „ .92745 :1911
se وم وو 647 74 وو وو ډو جو 289 95 1
Und zwar stammten aus:
A
Ósterreich-Ungarn . . . .
RuBland
|
12 928
13 362
11166
|
341
9 362
nicht bezeichnete Länder 1 002
ı Nicht veröffentlicht. * Bei Rußland mitgerechnet. ? Bei Spanien mitgerechnet.
Von der verarbeiteten Zinkblende stammten:
1908: 383 752 t aus dem Inlande, 89 080 t aus dem Auslande
نیم مر ہم ra ہم یم Fa یم ہم ہم ee P
|
هو . .. 89011 5 وى و .و 372231 :1909
e . . ,10668 » ہو . ,381064 :1910
7 مهو . ,4196034 . « . , ,400586 :1911
i ووا . ,16175 » ہو . ,412923 :1912
Von der ausländischen Zinkblende treffen auf :
1908 | 1909 | 1910 | - En | 1912
LU. Ley د 5
Belgien د ........ 4 648 3 805 9 873 5 841 —1
Bulgarien ........ — 29 — — —1
Frankreich . . . . ده . . 1579 2 406 1173 2 361 —1
Griechenland . . . . . س ہس 23 — —1
Großbritannien . . . . . . 1154 138 858 2 026 —ı
Italien. . ........ 16 421 12332 | 13407 | 13981 —1
Niederlande . . . .... — — 259 — —1
Üsterreich-Ungarn . . . . . 11 412 9447 | 96913 9925 —1
Schweden und Norwegen . 4 768 6 888 5 954 —? —1
Spanien . . هه ههه ٠٠ 17998 | 15681 8998 | 19937 1
Türkei. ......... 40 — 86 1 684 1
Afrika — 299 — 645 1 232 1 684 —1
China . .. .. . . . . . 5 209 4 683 1181 6 608 1
Japan . . ده . . + . . V 5 209 4 408 4 841 6 608 —1
Indien 2 9o ovs — — — 6 608 —1
Mexiko . .. ...... — 49 61 س —1
Australien 0770 16343 | 28002 | 48548 | 70774 —1
nicht bezeichnete Lànder . 9 508 483 | 464 2 927 1
١ Nicht veröffentlicht. 2 Bei Belgien mitgerechnet.
6
81 ILTeil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistil
Der Wert der Jahresproduktion der Zinkhütten betrug 1908
90 017 000 At, im Jahre 1912 149 546 000 A. stieg also in dieser Zeit
um rund 60 Millionen Mark. Besonders hat sich die Erzeugung von zum
Absatz bestimmten Rohzink, von raffiniertem Zink, Zinkstaub und Zink-
oxyd, wie Tabelle 28 belegt, außerordentlich erhöht.
Tabelle 29.
Zinnhütten.!)
Verbrauch an |
Rohstoffen | Gesamt: |
Jahreserzeugung
| Weit, wet | وچ شس :
innerze! blech- der نہ Ge- Entzinnte
Ge- | einschi, | abfalle | verar- | samt- Zinn Weißblech-
U. a.
ti gten hälter Elektro-| zinn- Ibeiteten | wert abfälle
, Jer- lytzinn "Stoffe. | Stoffe is
Zinnasche
usw.
1000 t port 1000 Æ || 1000 t 1000 د ||1000 t 11000 أل 1000 t [1000
19.9 16 108 | 17 9 6516887! 185! 731| oul 51
13.3 |118 849! 8.2 |21 281| 11.0 | 461| 01| 21
15.3 12801631170105 30665! aal 479! 00! 26
20.5 39 919 | 43.653] 11,4 |42888| 17,7! 719| o1 | 46
37,2 | 43 809 | 46 270 | 10,6* 44106| 322 1534| 3 | 0
1 Ohne Elcktrolytzinn. ? Einschließlich Zinnoxyd.
Die Zahl der Zinnhüttenbetriebe ist im letzten Jahr um 3 gestiegen.
Es waren 1912 12 Betriebe im Gang, gegen 9 im Vorjahr, die 668 Per-
sonen beschäftigten und ihnen 1 031 000 ,/) an Löhnen und Gehältern
bezahlten. Der Gesamtwert des Rohmaterials ist ständig in der Zu-
nahme begriffen. Er stieg von 1908 auf 1912 um 27,7 Millionen Mark.
Das verarbeitete Zinn stammt im wesentlichen aus dem Ausland. 1903
waren 10 868 t, 1909 13 189 t, 1910 16 978 t, 1911 18 557 t und 1912
15 853 t ausländischer Herkunft. Auch die Weißblechabfälle, Zinnasche,
Waschabgänge usw. kommen zum größten Teil aus dem Ausland, und
zwar waren für die Jahre 1908, 1909, 1910, 1911 und 1912 ausländischer
Herkunft 10 860 t bzw. 7682 t, 8896 t bzw. 11 811 t und 20 777 t. Die
Jahreserzeugung stieg innerhalb der letzten 5 Jahre von 17 669 000 K
auf 46 270 000 fé oder um 28,6 Millionen Mark. Die in den Zinnhütten
außerdem gewonnenen Mengen von Blei, Zinnlegierungen, Zementkup-
fer, Silberschlamm, Zink und Wismutoxydchlorid sind in Tabellen 27,
28 und 30 mit nachgewiesen.
Tabelle 30 zeigt den Stand der Betriebe, die sich mit Herstellung
von Nickel, Nickel- und Kobaltverbindungen, Wismut, Arsen und Arsen-
verbindungen befassen. Die 14 Betriebe des Jahres 1912 beschäftigten
812 Arbeiter, denen sie 1020000 A an Löhnen und Gehältern bezahlten.
1) Erhebung für 1913 noch nicht abgeschlossen.
Menge ` Wert Menge Wert Menge! we
"ËNNER, EEE عچپتٹ,بسس_ت ٹب یی مر .سی س سو سے
Chemische Industrie 85
Tabelle 30.
Betriebe, die Nickel, Nickel- und Kobaltverbindungen,
Wismut, Arsen und Arsenverbindungen herstellen.!)
| Zahl
Zahl | der || Löhne
der
| Var: Jahreserzeugung
| brauch
an
e Arsen, Wismut,
Nickelmetall | Wolfram, Cer und
l| deren Verbindungen, Zu-
schäf- Ge-
Be- | ti : Roh- | — ^;————— | Nickel- und Kobalt-!
igten ||. 0 Nickel- und Kobalt-|| am men
triebe || Per- i hälter | stoffen Menge | Wert verbindungen
E, open | 1000 æ || 1000 ¢ || 1000 ¢ | 1000 اع 1000 t | 1000 || 1000 هز
| | | SE
6 9 | 16 039
6543 | 17 840
6201 || 18 840
6327 || 19 922
6262 || 20 743
Der Rohstoffverbrauch ist, abgesehen von 1908, wo er besonders hoch
war, ständig in Zunahme begriffen. Das Rohmaterial stammt in zu-
nehmendem Maße aus dem Inland, immerhin ist der Verbrauch von aus-
ländischem Nickel-, Kobalt-, Wismut- usw. Erzen ziemlich bedeutend.
Er betrug 1908 31 573 t, 1909 18 734 t, 1910 15 962 t, 1911 16 511 t,
1912 17450 t. Die Jahreserzeugung stieg von 16 039 000 .K auf
20 743 000 A. also um rund 4,7 Millionen Mark.
Die chemische Industrie bzw. wichtige Zweige der chemischen
GroBindustrie wurden vom Jahre 1908 ab ebenfalls in den Kreis der ge-
werblichen Produktionsaufnahmen mit hereingezogen. Es sind hier zu-
erst die in der Zeit von 1908 bis 1911 durchgeführten Produktions-
erhebungen der Montanindustrie, die Kokereien betreffend, deren Er-
gebnisse an Teer, Benzol, Ammoniak, schwefelsaures Ammoniak usw.
in Tabelle 3 bereits wiedergegeben sind, zu nennen, ferner die für die
Jahre 1909 bis 1913 in Tabelle 19 niedergelegten Produktionsergebnisse
der Rohkalisalzbetriebe. Daran reihen sich die in der amtlichen Statistik
unter der Montan-, Hütten- und Eisenverarbeitungsindustrie einge-
reihten Erhebungsergebnisse der Betriebe, die Schwefelsäure und ver-
flüssigte schweflige Säure herstellen. Nach Tabelle 31 waren im Jahre
1912 109 Betriebe in Tätigkeit (3 davon wurden eingeschätzt), die 6730
Arbeiter beschäftigten, denen sie 10 021 000 . an Löhnen und Gehil-
tern bezahlten. Davon treffen auf Preußen 81 Betriebe, auf Bayern 5,
auf Hessen 3, auf Anhalt 3, auf Hamburg 4, auf das übrige Deutschland
13. Das Hauptgebiet der Schwefelsäurefabriken in Deutschland ist das
Rheinland und Hessen-Nassau. Der Wert des verarbeiteten Materials
stieg von 52 169 000 Jé im Jahre 1908 auf 88 572 000 A im Jahre 1912,
somit in 5 Jahren um 36 403 000 JL Der Verbrauch an Schwefelkies
1) Erhebung für 1913 noch nicht abgeschlossen.
1908
1909
1910
1911
1912
Jahr
86 II.Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
stieg von 683 702 t im Jahre 1908 auf 981 566 t im Jahre 1912. Davon
stammte nur ein geringer Teil aus dem Inland, nämlich 1908 77 683 t,
19129 103 996 t. Aus dem Auslande dagegen 1908 606 109 t und 1912
877 560 t. Für 1912 findet sich ein Nachweis, woher und welche Menge
Schwefelkies aus dem Ausland bezogen wurden, nicht mehr in den amt-
lichen Veróffentlichungen. Für die vorhergehenden Jahre gibt ihn nach-
stehende Übersicht:
| 1908
که وو ا سس جس سک Ursprungsland
t
Frankreich
Griechenland
Norwegen
Österreich-Ungarn
Spanien und Portugal
Türkei
Zahl
99
103
103
112
109
Zahl
der
ver-
sicher-
ten
Per-
sonen
6 833
5 799
6 005
6 529
6 736
Löhne
und
Ge-
hälter
| 1000 «
9 141
7 916
8 516
9 377
10 021
Schwefelsäure berech-
net auf Monohydrat
Menge
1000 t
1908 | 1 150,5
1909
1910
1911
1912
1 223,1
1 380,7
1 500,2
1 650,0
Wert
16 061
8 888
2 821
512 980
5 359
Tabelle 31.
9229
ius mé فت
Gewinnung von Schwefelsäure.!)
Verbrauch an Rohstoffen
Davon
nur mit
Wertangabe
für den
Schwefel-
gehalt
Schwe-
fel-
kies
Erze
blende dnd
Steine
1000 t
683,8
738,4
835,9
916,3
981,6
435,8
458,4
458,5
479,3
554,7
1
18,1
19,9
114,8
98
Jahreserzeugung
Kiesabbrände
einschl. Erze und Steine
Davon mit Wertangabe
Andere
e ge-
Zink- | schwetelte für Schwefel-
1000 A 1000 t
41 159
43 306
47 349
50 434
56 321
489,3
535,3
602,6
150.2
809.4
274,4
291,3
424,7
481,7
1) Erhebung für 1913 noch nicht abgeschlossen.
Davon
nur mit
Wertangabe | SC hwe-
fel-
haltige
Stoffe
Sonstige || für die ver-
arbeiteten
gehalt
oder ohne
Wertangabe
Sonstige
Neben-
erzeugnisse
Wert
1000 J
Abgeröstete
Zinkblende
Wert
Menge
379,9
386,2
403,4
470,3
42 775
43 569
51 518 1
63244 ı
H
621
781
S35
Schwefelsäuregewiunung 87
Der Verbrauch an Zinkblende stieg von 435 750 t im Jahre 1908
auf 554 760 t im Jahre 1912. Die weitaus größte Menge ist inländischer
Herkunft, nämlich 1908 354 195 t und 1912 411114 t. Der Rest stammt
aus dem Ausland, und zwar:
|
Ürspeungeland 1908 ı 1909 | 1910 | 1911
SE | INE ME MEME MEME.
Belgien . . . . . ۹ ۵ 3 935 — | 138 -
Frankreich. 0 0 219 2788 | 1256 1 397
Großbritannien . .. ... 1 067 — — 2 522
Italien . ......... 18 691 12 947 14 753 14 455
Ósterreich-Ungarn . . . . . 14 100 11 269 10 716 2 071
Schweden und Norwegen . . 3 373 1 324 513 959
Spanien. . . . . . . . ع . 14 996 9 841 4 199 10 805
Türkei . .. ....... — — 107 1
Afrika. ے 1 1 ٢ لاه یم 70 — — 94
China und Japan . . . . . 5 864 7417 6 7 6 383
Amerika . .ههه ده ههه 118 294 es A
Australien. . . د . . . . 17 146 38 062 41 500 49 176
Für das Jahr 1912 sind entsprechende Veróffentlichungen nicht vor-
handen. Zur Herstellung von Sehwefelsáure wurde verwendet:
in Betrieben
1908 1909 1910 1911 1912
Salpetersäure . . . . 771 — 44 40 54 56
Chilesalpeter . ........... — 33 33 24 24
Chilesalpeter und Salpetersäure . .. — 30 24 25 18
Die Jahreserzeugung von Schwefelsäure selbst, berechnet auf Schwefel-
säure Monohydrat, stieg von 1 150 524 t im Werte von 41 159 000 . im
Jahre 1908 auf 1 649 681 t im Werte von 56 321 000 Rm Jahre 1912.
Die Menge der gewonnenen Kiesabbrände einschließlich der gerósteten
Blei-, Kupfererze und Steine hat sich in der besprochenen Zeit fast ver-
doppelt. Sie stieg von 489 311 t auf 809 485 t. Auch die Produktion
von abgerósteter Zinkblende weist eine bedeutende Steigerung auf, von
357 202 t im Werte von 37 037 000 f auf 470 347 t im Werte von
63 244 000 4. Außerdem wurden noch gewonnen:
6951 | 658 || 7456 | 705
Eisenvitriol 3077| 77
andere Sulfate 5011, 46 || 4682
Ein zusammenfassendes Ergebnis des Gesamt wertes der Jahreserzeugung
der Schwefelsäurebetriebe ist nicht möglich, da Wertangaben nicht
durchgängig vorhanden sind.
88 II. Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
Tabelle 32.
Steinkohlen-, Wassergas- und Ölgas-Teerdestillation.
|. der Erhebung 1909 1910 1911 NEL NP
Betriebe 1 um | 104 ` 106
Beschäftigte Personen . . 2 NE 2 ii 2 804 2 880 2 821
Löhne u. Gehälter (1000 A ) 3677 3 772 3 951 4 077 4 396
Menge | Wert | Menge | Wert || Menge | Wert Menge | Wert || Menge Wert
Es wurden verarbeitet: 1000 t | 1000 Au 1000 t | 1000 4¢ || 1000 t | 1000 4 || 1000 t | 1000 46 || 1000 6 | 1000 پر
Teer ٔ ٔ ۱ٌ ٦ 812,0 |18 595 || 908,9 |20 726 | 983,7 |22 174 || 1 042,023 958 | 1 150,399 382
Halbfabrikate der Teer-
destillation, von ander-
wärts bezogen . . . . . 452| 3718|| 51,3| 3672| 56,8| 3489 || 69,9 3787 | 78,6 5680
Gaswasser, von anderwärts
bezogen, umgerechnet auf
Ammoniak ۳ 0,8 449 0,7 425 0,6 328 0,00 717 0,60 412
Es wurden erzeugt:
Teerpech ........ 402,7 112 986 || 453,2 |14 391 || 481,0 115 539 | 507,316 607 || 67201
Präparierter Teer,destillier- |
ter Teer. . 2.2.2... 83,7 | 3077| 91,5| 3332 102,3, 3745|| 110,8 4۹1481 116,0, 4832
Schwere Steinkohlenteeróle |
(einschl. Karbol-, Kreo-
sot-, Naphthalinöle usw.) | 248,1 | 9986, 287,9 |11 866 || 304,4 112 243 || 329,213 098 || 362,315 432
Naphthalin ....... 36,4| 2714 || 37,2| 2345 || 40,5 | 2 5 46,8 2 967 02,2, 3 408
Anthrazen, umgerechnet
auf Reinanthrazen. . . 4,0 646 3,5 661 3,6 691 4,11 865 3,8 939
Phenole und Kresole .. 3,7| 1344 5,51 2111 5,0| 1503 4,5, 1494 6,7) 4256
Benzol ههه هده ده 2 3 13,2| 2205 | 19,1! 20971 18,4 1956 1 841 17,8| 1578
Toluol ......-... 2,6 776 2,8 585 2,0 333 2,0 372 1,8 343
Xylol, Lösungsbenzol,
Schwerbenzole. . . . . 4,7 793 5,0 717 4,5 643 4,11 584 4,9| 740 ۱
Andere Erzeugnisse der
Teer-,Tecröl-und Benzol-
verarbeitung .. . . < 46| 5311 93, 588| 79| 445| 6,7 36381 5,4 493 i
Konzentriertes Ammoniak-
Was o o e RA m E 0,1 30! 0,0 al 601 وو 100| 14,3 113
Schwefelsaures Ammoniak | Lë) 296] 18| 420l اوو 5968 3 و |502 ادو 702
Salmiakgeist ...... 0,9 418 0,8 319
Ä 4 07 204
ler اوه 99 182| 0,6 20%)
0,1 هه ههه ههه Salmiak.
! Für 1910— 1912 auch Ammoniakwasser unter 10?/, Ammoniakgehalt.
* Salmiak ist in den Zahlen für schwefelsaures Ammoniak enthalten.
Bei Betrachtung der Tabelle 32 ist vorauszuschicken, daß die in
derselben aufgeführten verschiedenen Arten von Erzeugnissen zum Teil
nicht bloB bei der Teerdestillation, sondern auch noch von anderen Be-
trieben der chemischen Industrie hergestellt werden, so daß die in der
Tabelle gegebenen zahlenmäßigen Ergebnisse nicht die gesamte inländi-
sche Produktion, sondern nur die der reinen Teerdestillationsbetriebe
darstellen. Die Zahl der Betriebe stieg in der Zeit von 1908 bis 1912 von
73 (eigentlich 75, da 2 nicht berücksichtigt wurden) auf 106. Dabei
haben von den in der Tabelle bezeichneten Betrieben für die entsprechen-
den Jahre den Fragebogen nicht beantwortet 3, 7, 10, 9, 16. Die Zahl der
Teerdestillation 89
beschäftigten Personen ist, obwohl die Zahl der Betriebe um 33 ge-
stiegen ist, etwas zurückgegangen. Der Betrag der Löhne und Gehälter
wuchs von 3,6 Millionen Mark auf 4,4 Millionen Mark an. Der Jahres-
verbrauch der Steinkohlendestillationen an Teer stieg von 812 000 t
im Werte von 18 595 000 # im Jahre 1908 auf 1 150 300 5 im Werte
von 29 382 000 AR im Jahre 1912, somit um 338 000 t im Werte von
10 787 000 A Davon entfielen im Jahre 1912 auf Kokereiteer ein-
schließlich Dickteer, Teerverdickungen usw. 900 352 t im Werte von
21 337 000 J£, wovon 402 494 t im Werte von 9 442 000 JL aus eigenen
inländischen und 497 858 t im Werte von 12 295 000 Raus anderen in-
ländischen Kokereien stammten; auf Steinkohlengasteer (Gasanstalts-
teer) einschlieBlich Dickteer, Teerverdickungen usw. kommen 239 033 t
im Werte von 7265 000 .)د Davon waren 226 604 t im Werte von
6 916 000 A inlàndischer und 12 429 t im Werte von 349 000 46 aus-
ländischer Herkunft; auf Wassergasteer trafen 1912 inländischer Her-
kunft 1537 t im Werte von 55 000 f6 und auf Olgasteer in- und auslän-
discher Herkunft 9367 t im Werte von 60 325 000 M.
Der Verkauf von Halbfabrikaten der Teerdestillation, die von ander-
wärts bezogen wurden, betrug 1908 45224 t im Werte von 3718000 J6
und im Jahre 1912 78561 t im Werte von 5680000 44, die Zunahme so-
mit 33 337 t im Werte von nahezu 2 Millionen Mark (1 962 000 46). Da-
von entfielen im Jahre 1912 auf Rohbenzole 16 499 t im Werte von
1 694 000 f, und zwar waren es 12 254 t im Werte von 1 675 000 A
aus Kokereien lediglich inlàndischer Herkunft, und 254 t im Werte von
19 000 AR aus Ölgasanstalten (sog. Kohlenwasserstoff) inländischer Her-
kunft; auf leichte Teeröle (Rohbenzole aus Teer usw.) in- und ausländi-
scher Herkunft 4800 t im Werte von 313 000 H auf schwere Teeröle
(einschließlich Karbol-, Kreosot-, Schweróle, Rohanthrazenóle usw.)
lediglich inländischer Herkunft 28 765 t im Werte von 1 120 000 Jk auf
Rohnaphthalin, Rohanthrazen und sonstige sogenannte Rückstände in-
und ausländischer Herkunft 17414 t im Werte von 667000 A: auf
Rohphenole in- und ausländischer Herkunft 4120 t im Werte von
1 657 000 6 und auf sonstige Teerprodukte 6963 t im Werte von
220 000 A Der Verbrauch von Gaswasser (Ammoniakwasser), auch
konzentriert, von anderwärts bezogen, und zwar umgerechnet auf Am-
moniak in- und ausländischer Herkunft, betrug 1908 849 t im Werte von
440 000 . und 1912 648 t im Werte von 412 000 NR Art, Wert und
Menge der Jahreserzeugung geht im einzelnen aus Tabelle 32 hervor.
Auffallen muß vor allem die besonders im letzten Jahre bedeutende
Mehrerzeugung an Teerpech, auch an prüpariertem und destilliertem
Teer, auch an schweren Steinkohlenteerólen, sowie an Phenol und Kresol.
Eine verminderte Produktion fand an Benzol und Toluol statt. Von den
in der Tabelle bezeichneten Mengen an Naphthalin trafen auf Roh-
naphthalin:
90 IL Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatisti لا
1908: 19 713 t im Werte von 921 000 H
T ». 960 000 ۰. .. .. 730 23 :1909
.. 000 880 . - . .. 798 22 :1910
وى 1085000 . پپھ o ,27342 :1911
, 1397000 . فد پو ,30339 :1912
auf Reinnaphthalin:
1908: 16684 t im Werte von 1 793 000 K
1909: 13497 ,, , 8 „ 1385000 ..
,. 1745000 „ ۰ . ,17733 :1910
.و 000 882 ] *» D ېو وو 467 19 :1911
ہم 2011000 » ه یم 21837 :1912
Die Phenol- und Kresolgewinnung gliedert sich in:
| Rohphenol
zum Absatz
| Phenol Kresol
Jal IMCO
0 "In ده Wert Menge | Wert | Menge Wert
A fe لت AE ` | t
1 000 857 000 2 081 389 000
2 211 1 505 000 2 665 521 000
1 681 916 000 2 945 518 000
1 522 876 000 2 509 518 000
2 857 2 911 000 3 376 1 195 000 :
wobei unter Phenol kristallisierte Karbolsáure und unter Kresol 90,95
oder 100 % ige Karbolsäure zu verstehen ist.
Tabelle 33.
Braunkohlen-, Schiefer-, Torfteerdestillation und Paraffin-
T
Gegenstand der Erhebung 1908 || 1909 |
Zahl der Betriebe . . . 14
mit Paraffinfabrik ver-
bunden 11
Zahl der beschäftigten
Personen 996 952 885
Löhne u. Gehälter 1000 a 1 116 1 3 | 1011 962
Verbrauch an Braun- |Menge| Wert Menge Wert Monge’ Wert "Menge Wert |
kohlen-, Schiefer- und | 1000 t | 1000 A || 1000 t |1000 4 | 1000 t | 1000 El 1000 t | 1000 A
72,6 |3 7111 75,8 | 3 849| 80,1 3 Gei 74,4 | 3 590
Erzeugung an: |
Paraffinölen 45,0 | 4504 44,6 | 3989| 45,5 | 3 928. 43,8 13 SE
Rohparaffin 11,1 |4270| 11,3 |3 749 || 12,8 | 4 210 11,8 77
sonstigen Braunkohlen- |
usw. Teerprodukten. .| 8,0 2 Ou 86
Von den mit Destillation |
verbundenen Paraffin-
fabriken wurden:
an Rohparaffin verarbeitet 369; 11,2 | 3 701 12,9 | 425411 11,8 | 3 624
an gereinigtem Paraffin
7,6 |4000|| 7,8 ۱393121 7,0 34871 7,2 | 3508
Teerdestillation 91
Die Zahl der in Tabelle 33 dargestellten Betriebe bewegt sich im
Verlauf der Jahre 1908 bis 1912 ziemlich auf gleicher Hóhe; 1912 ist sie
am niedrigsten, nämlich 13, eigentlich 14, denn ein Betrieb, dessen Pro-
duktion allerdings unbedeutend war, blieb auBer acht. Die Zahl der be-
rufsgenossenschaftlich versicherten Arbeiter, wie die diesen bezahlten
Löhne und Gehälter weisen eine sinkende Tendenz auf. Der Verbrauch
an Rohmaterial hat zugenommen. Er betrug 1908 72620 t im Werte
von 3711000 A und 1912 80083 t im Werte von 4 145 000 AR Davon
entfallen auf eigene inländische Teerschwelereien im Jahre 1908 63863 t
im Werte von 3188000 .#, 1909 66137 t im Werte von 3 334 000 f,
1910 68721 t im Werte von 3392000 .#, 1911 63655 t im Werte von
3062000 . und 1912 69469 t im Werte von 3 586 000 A: aus anderen
inländischen Teerschwelereien stammten 1908 8757 t im Werte von
523000 .K, 1909 9617 t im Werte von 515 000 A. 1910 11359 t im Werte
von 583000 A. 1911 10715 t im Werte von 528000 A und 1912 10614t
im Werte von 559 000 A. Zum überwiegenden Teil wird also das Roh-
material den eigenen Betrieben entnommen, wenn auch das aus fremden
Betrieben stammende von Jahr zu Jahr zunimmt; von dem Umfang der
Jahreserzeugung hat in den letzten Jahren besonders die der Paraffin-
öle, das sind Gasöle, Treiböle usw., einschließlich Solaröle, stark zuge-
nommen. Sie stieg von 43 780 t im Jahre 1911 auf 47 236 t im Jahre
1912. Die Produktion von Rohparaffin ist etwas zurückgegangen. Die
Erzeugung von sonstigen Braunkohlenteer-, Schieferteer- und Torf-
teerprodukten, wie Kreosotöl, Kreosotnatron, Goudron, Pech, Teerkok
usw., hat dagegen stetig zugenommen. Das von den mit den besagten
Destillationen verbundenen Paraffinfabriken verarbeitete Rohparaffin
stammt zum größten Teil aus eigenen Betrieben. 1912 z. B. kamen von
dem 9766 t verarbeiteten Rohparaffin 9240 t aus eigenen Betrieben,
526 t aus anderen inländischen und aus dem Ausland keine. Die Jahres-
erzeugung an gereinigtem Paraffin ging in den besprochenen 5 Jahren
um ein geringes zurück (s. Tab. 33).
Die Zahl der Petroleumraffinerien stieg, wie Tabelle 34 zeigt, in der
Zeit von 1908 bis 1912 von 38 auf 47, und zwar macht sich das Ansteigen
besonders 1911 auf 1912 geltend. Die 47 im Jahre 1912 (gegen 40 im
Jahre 1911) im Betrieb sich befindlichen Petroleumraffinerien beschäf-
tigten 2079 Arbeiter bei einer Lohnsumme von nahezu 3 Millionen Mark
(2 997 000 4¢). Der Jahresverbrauch an rohem Erdöl stieg von 123 880 t
im Jahre 1908 auf 166 700 t im Jahre 1912, also um 42 800 t. Davon
stammten aus inländischen Erdólbohrungen im Jahre 1908 98 900 t.
1909 111949 t, 1910 125333 t, 1911 129026 t und 1912 162726 t. Aus
dem Ausland, und zwar aus Österreich-Ungarn, Rumänien, Niederlän-
disch-Indien und den Vereinigten Staaten, kamen teils verzollt, teils un-
verzollt im Jahre 1908 24980 t, 1909 18183 t, 1910 8824 t, 1911 2767 t
und 1912 3974 t. Der Verbrauch an Halbfabrikaten und Rückstánden
99 II. Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
Tabelle 34.
Petroleumraffinerien.
Zahl Zahl || Löhne | Verbrauch Jahreserzeugung
der der be- und | Halbfabrikate Benzine Leuchtöle
Jabr | یي سی وس |Rohes| und Rocke. | ^ aller Art — | 7ی
Erdöl
Verarbeitung
von Rohólen
Per- | hálter Menge | Wert jÎ Menge | Wert
onen || 1000 .& || 1000 t 1000 t 1000 t | 1000 e | 1000 ٤ ! 1000.&
1908| 38 || 1515 | 2019 || 123,9 107,1 94,1 | 18268 || 27,7 | 4137
1900 42 || 1540 || 2034 | 130,1 132,9 118,1 | 18710 || 26,0 | 3797
1910|| 42 || 1546 || 2137 | 134,2 155,2 133,8 | 22779 | 21,5 | 3206
19111 40 | 1679 | 2395 | 131,8 187,8 165,1 | 28723 || 20.5 | 3149
1912 47 | 2079 | 2997 || 166,7 230,9 179,8 | 43042 || 21,0 | 3596
Jahreserzeugung
SE E Paraffin Vaselin Andere Produkte
Menge Menge | Wert | Menge | Wert || Menge | Wert
1000 t 1000 6 | 1000 4 | 1000t | 1000.K || 1000 t | 1000 ».
1908 68,4 — —! 4,9! 880! 18,3 1314
1909 75,4 0,8 348 4,9 590 19,5 1085
1910 85,9 0,7 280 5,3 726 21,0 1129
1911 93,9 0,8 276 4,6 631 21,6 1135
1912| 136,5 —! —! 4,7! 822! 32,3 2102
1 Die Erzeugung von Paraffin ist bei Vaselin mit berücksichtigt.
aus der Verarbeitung von Rohölen stieg von 107 124 t auf 230 902 t,
mithin um 123 800 t. Davon waren Rohbenzine für die entsprechenden
Jahre 85 269 t, 110 265 t, 132 456 t, 162 004 t und 180 721 t. Von diesen
180 721 t des Jahres 1912 stammten 24 607 ٤ verzollt aus Österreich-
Ungarn, Rumänien, Rußland und Niederländisch-Indien, der Rest von
156 114 t war unverzollt eingeführt, und zwar 3506 t aus Österreich-
Ungarn, 31 087 t aus Rußland, 48 891 t aus Rumänien, 51 133 t aus den
Vereinigten Staaten und 21 497 t aus Niederländisch-Indien. Besonders
stark und stetig steigend ist die Einfuhr aus Rumänien (1910 24200 t,
1911 37691 t, 1912 48891 t), aus Rußland (1908 12769 t, 1909 12906 t,
1910 20 141 t, 1911 22 091 t, 1912 31 087 t) und aus den Vereinigten
Staaten (1908 —, 1909 25 629 t, 1910 32 760 t, 1911 52 382 t, 1912
51133 t). Neben den Rohbenzinen wurden 1912 33 727 t schwere Öle,
z.B. Paraffinöle und Rückstände, verarbeitet. Davon waren 20 478 t
von anderen inlàndischen Betrieben hergestellt und 13 249 t waren aus-
ländischer Herkunft, teils verzollt, teils unverzollt aus Österreich-Un-
garn, Rumänien, Rußland und den Vereinigten Staaten. Ferner wurden
16 454 t an anderen Halbfabrikaten verbraucht, darunter waren 1303 t
(1911 1715t) von anderen inländischen Betrieben hergestellt und 15 151 t
(1911 11 013 t) teils verzollt, teils unverzollt ausländischer Herkunft,
Petroleumraffinerien 93
und zwar 9037 t (1911 8733 t) aus den Vereinigten Staaten und 6114 t
(1911 2280 t) aus Österreich-Ungarn, Rußland, England, Holland, Rumä-
nien und Niederländisch-Indien. Der Wert der Jahresproduktion der
Petroleumraffinerien hat sich in dem Jahrfünft 1908 bis 1912 gerade
verdoppelt. Er stieg nämlich von 35 336 000 fé im Jahre 1908 auf
70 861 000 A im Jahre 1912. Im einzelnen treffen davon, wie der
Tabelle 34 zu entnehmen ist, auf Benzin aller Art 24 774 000 J£, auf
Schmieröle 10 462 000 fé und auf alle andern Produkte 888 000 A Auf
Leuchtöle und Vaselin einschließlich Paraffin trifft eine Abnahme von
599 000 „f. Von den im Jahr 1912 erzeugten 179 847 t der verschiedenen
Arten von Benzinen im Werte von 43 042 000 A treffen auf Benzine
unter 0,750 spez. Gewicht 130 742 t im Werte von 33 842 000 #. Da-
von waren 15 840 t im Werte von 5 226 000 .f aus verzollten aus-
ländischen Mineralólen hergestellt (im Vorjahr 7675 t im Werte von
2 192 000 40), 112 524 t im Werte von 27 911 000 .f& aus unverzollten
ausländischen Mineralquellen (im Vorjahr 117245 t im Werte von
20 135 000 J) und 2404 t im Werte von 705 000 A aus inländischen
Mineralólen (im Vorjahr 2267 t im Werte von 573 000 f6); auf Benzin
von 0,750 bis 0,770 spez. Gewicht treffen 21 780 t im Werte von
4 146 000 ft. Davon waren 6491 t im Werte von 1 503 000 A aus ver-
zollten ausländischen Mineralólen (im Vorjahr 1967 t im Werte von
255 000 ft) hergestellt, 14 954 t im Werte von 2 580 000 „f aus unver-
zollten ausländischen Mineralólen (im Vorjahre 13 992 t im Werte von
1 853 000 ft) und 335 t im Werte von 63 000 A aus inländischen Mine-
ralólen (im Vorjahr 692 t im Werte von 95 000 Ai: auf Benzin von über
0,770 spez. Gewicht treffen 27 325 t im Werte von 5 054 000 .f(. Da-
von waren 1726 t im Werte von 516 000 .f aus verzollten ausländischen
und aus inländischen Mineralólen hergestellt (im Vorjahre 83 t im Werte
von 18 000 Ki und 25 599 t im Werte von 4 538 000 .f6 aus unverzollten
ausländischen Mineralólen (im Vorjahre 2207 t im Werte von 3602000 4t).
Die Produktion an Brennpetroleum betrug 1912 20972 t im Werte von
3 596 000 BR Davon waren 3419 t im Werte von 633 000 A aus ver-
zollten und unverzollten ausländischen Mineralólen hergestellt (im Vor-
Jahre 3723 t im Werte von 600 000 JO und 17 553 t im Werte von
2 963 000 A aus inländischen Mineralólen (im Vorjahre 16 788 t im
Werte von 2 549 000 44). Schmieröle, Paraffinóle, Gasóle, Treibóle usw.
wurden 1912 136 523 t im Werte von 21 299 000 J6 hergestellt. Davon
waren 31438 t im Werte von 3 795 000 4 (im Vorjahre 25 918 t im
Werte von 2 316 000 Ji) Paraffinöle, Gasóle, Treiböle und 38 521 t im
Werte von 4 042 000 fé (im Vorjahre 13 987 t im Werte von 1845000 Ai
sogenannte rohe Schmieróle. Die Erzeugung raffinierter Schmieröle betrug
66 564 t im Werte von 13 462 000 fé (im Vorjahre 53 989 t im Werte
von 9 404 000 ft). Ferner wurden noch 4655 t im Werte von 822 000 A
rohes und gereinigtes Paraffin, auch Vaselin, und zwar aus inlándischen
94 IL Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
Mineralólen hergestellt und 32 338 t im Werte von 2 102 000 AR andere
Produkte, wie Petroleumasphalt, Goudron, Petroleumpech, Petroleum-
kok usw., wovon der größte Teil aus Mineralólen inländischer Herkunft
erzeugt wurde. Tabelle 35.
Kohlensäurefabriken.
G t-'
Zahl ahlde Löhne پس iE RE اتويات eram Erzeugung
der beschäf- und Ver- Karbo- an flüssiger
: brennungs- | : 7 A
tigten | Ge- | stoffe zur | nate Chlor Kohlensäure
o chemischen , (Pottasche kalzium ۱
hälter || Reaktion | Soda) l Menge Wert
1000t (۸٨ 1000 t 1000 t ; 1000 A
13 489 | 35,4 | 5812
13 477 34,5 | 7
13 368 35,9 | 5 344
13 917 41,5 | 5 854
13 156 41,6 | 5624
Die in Tabelle 35 verzeichneten Kohlensáurefabriken stellen flüssige
Kohlensáure im Haupt- oder Nebenbetrieb her, und zwar waren es im
Nebenbetrieb 1908 bis 1910 nur 2, 1911 und 1912 4. 1911 und 1912 be-
standen außerdem noch 7 Betriebe, die aber unberücksichtigt blieben.
Die in den Jahren 1908 bis 1910 von den 2 Nebenbetrieben zur Her-
stellung von Kohlensäure verbrauchten Rohstoffe und deren Werte konn-
ten nicht beziffert werden, um die Verhältnisse dieser Werke nicht in
Erscheinung treten zu lassen. Die Jahresproduktion an flüssiger Kohlen-
säure ist Jedoch mit inbegriffen. Für die Jahre 1911 und 1912 kommt
ein solcher Fall nicht in Betracht. Die Zahl der nachgewiesenen Betriebe
stieg in den letzten 5 Jahren bedeutend, nicht dagegen die Zahl der
Arbeiter und der Betrag der an diese bezahlten Lóhne. Im letzten Jahre,
1911 auf 1912, ist eine kleine Steigerung zu verzeichnen. Der Gesamt-
wert der verbrauchten Stoffe stieg von 422 000 AR auf 698 000 AR Gegen-
über dem Vorjahre ist er etwas zurückgegangen. Das gleiche gilt auch
für die Menge der verarbeiteten Stoffe. Die Jahresgewinnung an flüssi-
ger Kohlensáure stieg von 35 386 t im Jahre 1908 auf 41 629 t 1m Jahre
1912. Davon trafen auf:
natürliche künstliche Kohlensäure
1908. . . 22354 t 13 032 t
1909... 20073, 14 425 .,
1910. . . 19788 „ 16 002 ,,
1911... 23597, 17 876 .,
1912 . 24 357 ,. 1722,
Der Jahresabsatz betrug:
1908: 35 120 t im Werte von 5 760 000 .&
1909: 34 418 .. „ 7 . 96170000 م
1910: 35665, .و . .. 6512000 ..
1911: 40857,. .. 7 is =, ں
1912: 40965 ., سب - - په 3
Textilindustrie 95
Es zeigt sich also, daß fast die ganze Produktion an flüssiger Kohlen-
sáure auch abgesetzt wurde. Der gróDte Teil ging an inlàndische Ver-
braucher und Händler. In den Jahren 1911 und 1912 trafen auf diese
allein 36 302 t bzw. 35 962 t, während an eigene Werke zur Herstellung
von Mineralwässer usw. nur 502 bzw. 630 t und an ausländische Ab-
nehmer nur 4053 t bzw. 4378 t abgegeben wurden.
Soweit über die Textilindustrie neuere Produktionserhebungen
vorhanden sind, sind sie im folgenden zusammengefaßt. Dabei ist vor
Augen zu halten, um zu keinem falschen Bilde zu gelangen, daf die Pro-
duktionserhebungen, da sie ja nur die berufsgenossenschaftlich ver-
sicherten Betriebe umfassen, nicht die vollständige Produktion in dem
betreffenden Gewerbezweig ziffernmäßig zur Darstellung bringen, son-
dern nur einen Teil derselben, allerdings den weitaus bedeutendsten. So
ergab die Produktionserhebung für die Baumwollspinnereien im
Jahre 1907 401 berufsgenossenschaftlich versicherte Betriebe, von denen
4 Jedoch so geringfügig waren, daB sie ohne Beeinträchtigung der Rich-
tigkeit der Gesamtergebnisse außer Betracht gelassen werden konnten.
14 Betriebe haben von den übrigbleibenden 397 die Beantwortung der
Fragebogen abgelehnt!) und wurden daher, mit Ausnahme von einem,
bei dem Grundlagen zu Schätzungen fehlten und der daher ausgelassen
wurde, von Sachverständigen eingeschätzt. In den Betrieben des Jahres
1907 waren 9522659 Spindeln in Tätigkeit. Davon waren 5337331 Sel-
faktorspindeln und 4098657 Drosselspindeln. Versponnen wurden an
Baumwolle und -abfällen 407459081 kg, und zwar waren 261489061 kg
amerikanischen, 69 745 112 kg ostindischen und 33 551 573 kg ägypti-
schen Ursprungs. Unsere Kolonien lieferten 135 579 kg. Die Jahres-
erzeugung an eindrähtigem Baumwollgarn belief sich auf 358 935 030 kg.
Davon wurden 357 775 475 kg = 99,7 % für eigene Rechnung der Spin-
nereien gesponnen und 1 159 555 kg = 0,3 % für Rechnung anderer
Spinnereien in Lohn. Der Gesamtwert der Jahreserzeugung für eigene
Rechnung betrug 644 464 000 A Zum Vergleich sei hier eingeschaltet,
daB im Jahre 1897 die Erzeugung von Baumwollengarn für eigene Rech-
nung 232 599 080 kg betrug bei einem Verkaufswert von 315 Millionen
Mark, somit in der Zeit von 1897 bis 1907 eine Steigerung in der Jahres-
produktion im Werte von zirka 330 Millionen Mark eingetreten ist. Der
Absatz des für eigene Rechnung hergestellten eindrähtigen Baumwoll-
garns betrug 358 726 349 kg im Werte von 647 754 000 A Davon wur-
1) Es waren dies: die Gladbacher Spinnerei und Weberei in München-Glad-
bach, Leop. Schöller jr. & Co. in Kottenich b. Birkendorf (Düren), Herm. Wünsches
Erben in Ebersbach, C. G. Reichelt in Sachsenberg, Max Hauschild in Hohenfichte,
Bergner & Walther in Ruppertsgrün, Gebr. Uhlig in Leitelshain, Carl Bóttger in
Neukirchen, Paul Hofmann in Neukirchen-Pleiße, Vigognespinnerei Hupfer & Co.
in Bockwa, Spinnerei und Weberei „Krechlin“ in Weilen b. Thann, Otto Klocters
in Giesenkirchen (Rheinland), Pferdemenges & Xerren in Giesenkirchen (Rhein-
land), Baumwollspinnerei und Weberei (Moritz Schmidt) in Geisberg b. Eppendorf.
96 U.Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbliche Produktionsstatistik
den 105 518 593 kg im Werte von 178 884 000 AJ an eigene Webereien,
Wirkereien, Strickereien usw. abgegeben. Da somit der Absatz der für
eigene Rechnung gesponnenen Baumwollgarne etwas größer war als die
Erzeugung, müssen die Lagerbestánde am Jahresschluß kleiner gewesen
sein als am Jahresanfang. Der Arbeitswert der für Rechnung anderer
Betriebe als Spinnereien in Lohn gesponnenen Garne ist auf 368 000 A
anzusetzen.
Die Zahl der Baumwollzwirnereien betrug im Jahre 1907 193,
in denen zusammen 861 346 Zwirnspindeln in Tätigkeit waren. 108 Zwir-
nereien waren an Baumwollspinnereien angegliedert. 86 Zwirnereien
waren selbständig. Von diesen insgesamt 194 Betrieben wurde einer
außer acht gelassen. Von 193 haben 5 die Beantwortung der Fragebogen
abgelehnt und wurden daher eingeschätzt. Die Jahreserzeugung an
Zwirn aus Baumwollengarn, auch mit Garn aus anderen Spinnstoffen
gezwirnt außer Seide, betrug 42 184 064 kg. Davon waren 36 647 827 kg
einmal gezwirnt; 40 597 807 kg wurden für eigene Rechnung und
1586257 kg für fremde Rechnung in Lohn gezwirnt. Von den ver-
zwirnten Daumwollgarnen waren 28 509 897 kg in der eigenen Spinnerei
hergestellt, 12 344 175 kg in anderen inländischen Spinnereien und
2 044 999 kg stammten aus dem Ausland. Die Werterhóhung"), die das
gesamte verzwirnte Garn durch das Zwirnen erfahren hat, beträgt ein-
schließlich der Lohnzwirnerei 12 656 000 46). Der Gesamtwert der Jah-
reserzeugung an Zwirn an Baumwollengarn oder anderem Garn aus
anderen Spinnstoffen gezwirnt außer Seide für eigene Rechnung betrug
105550000 A Vom Jahresabsatz des für eigene Rechnung hergestellten
Garns, der insgesamt sich auf 40624442 kg im Werte von 104855000 .16
belief, wurden an eigene Webereien, Wirkereien usw. 3 033 798 kg im
Werte von 7271000 JL abgegeben. Der Arbeitswert des für fremde
Rechnung in Lohn hergestellten Zwirns betrug 486 000 ماگ
Für die Baumwoll- einschließlich Vigognespinnereien, auch
in Verbindung mit Baumwollzwirnereien, liegen Produktionsaufnahmen
für die Jahre 1908 und 1909 vor. Die Zahl der Betriebe betrug 1908
398 und 1909 405. 15 Betriebe wurden, da sie die Fragebogen nicht be-
antworteten, jeweils von Sachverständigen eingeschätzt. Je 4 Betriebe,
2 davon waren ganz unbedeutend, mußten, da auch Unterlagen von zu-
verlässigen Einschätzungen fehlten, ganz unberücksichtigt bleiben, so
daß die nachfolgenden Ergebnisse im Jahre 1908 für 394 Betriebe und
im Jahre 1909 für 401 Betriebe gelten. Die Zahl der in diesen Betrieben
vorhandenen Spinnspindeln betrug 1908 9 847 442. Darunter waren
5 435 034 Selfaktorspindeln, 4 403 586 Drosselspindeln und 8822 son-
stige Spindeln. Im Jahre 1909 waren es im ganzen 10 086 141 Spindeln,
davon 5 477 340 Selfaktorspindeln, 4 600 363 Drosselspindeln und 8438
1) In diesem Fall wird die Werterhóhung ausdrücklich beziffert.
Baumwollspinnerei und -zwirnerei 97
sonstige Spindeln. Die Zahl der Zwirnspindeln belief sich 1908 auf
514 249, 1909 auf 510 733. Verarbeitet wurden für eigene und fremde
Rechnung an Spinnstoffen 1908 406 397 574 kg, 1909 422 074 283 kg.
Davon stammten im Jahre 1908 362 446 183 kg und 1909 391 458 994 kg
aus dem Ausland einschließlich unserer Kolonien, und zwar kamen für
die entsprechenden Jahre aus:
1908 1909
Amerika . . . . . . . . . ٠ 261 893 770 kg 269 653 656 kg
Ostindien . .. ...... 66 541525 و 248 955 63 و
Ägypten .. وو 301063 37 و 569 981 33 .22200 تت
den deutschen Kolonien . . . 199319 ,, 549 027 و
Die Jahreserzeugung für eigene Rechnung an rohen und veredelten
Baumwollgarnen und -zwirnen sowie an anderen Garnen und Zwirnen
betrug 1908 354 528 485 kg im Werte von 631 623 000 JC und 1909
369 464 303 kg im Werte von 599 810 000 ,16 Außerdem wurden an
Baumwollabfällen in der Spinnerei im Jahre 1908 27 962 658 kg im
Werte von 11 663 000 fé und 1909 29051 350 kg im Werte von
11 096 000 JL gewonnen. Der Absatz der für eigene Rechnung herge-
stellten Garne und Zwirne betrug insgesamt im Jahre 1908 345097897 kg
im Werte von 618 754 000 1 und 1909 369 022 796 kg im Werte von
608 939 000 A Mithin wurde 1908 ein sehr großer Teil und 1909 fast
die gesamte Jahresproduktion abgesetzt, und zwar davon an eigene
Webereien, Wirkereien usw. 1908 106 651 128 kg im Werte von
171 549 000 fé und 1909 111 623 784 kg im Werte von 170 348 000 fé.
In der Vigognespinnerei waren in den Jahren 1908 und 1909
75 berufsgenossenschaftlich versicherte Betriebe in Tätigkeit, die im
Jahre 1908 712 518 und im Jahre 1909 700 193 Spinnspindeln, und zwar
ausschließlich Selfaktorspindeln in Arbeit hatten. Die Zahl der Zwirn-
spindeln betrug 8458 bzw. 8608. Im Jahre 1908 wurden 33111 061 kg
und im Jahre 1909 35022 863 kg an Spinnstoffen für eigene und fremde
Rechnung verarbeitet und damit eine Jahreserzeugung an eindrähtigem
Baumwollgarn für eigene und fremde Rechnung von 30 909 089 bzw.
32 330 057 kg erzielt. Der Wert der Jahreserzeugung an rohen und ver-
edelten Baumwollgarnen und -zwirnen für eigene Rechnung betrug 1908
41 745 000 J6 und 1909 40334000 A Der Absatz der für eigene Rech-
nung hergestellten Garne und Zwirne belief sich 1908 auf 29 584 763 kg
im Werte von 41 349 000 .# und 1909 auf 31 395 522 kg im Werte von
39 960 000 f.
Die Zahl der Baumwollzwirnereien, die nicht in Verbindung
mit Spinnereien standen, betrug 1908 84, 1909 87. 10 davon wurden
von Sachverständigen eingeschätzt und 2 mußten, da keine Angaben
zu erlangen und die Betriebe nur unbedeutend waren, unberücksichtigt
gelassen werden, so daß die Zahl der berufsgenossenschaftlich versicher-
ten Betriebe, für die Aangben gemacht wurden, 82 bzw. 85 betrug. Die
Nerschmann, Pioduktionsstatistik 7
98 II. Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbl. Produktionsstatistik
Zahl der Zwirnspindeln stieg von 321 505 auf 332 081. Im Jahre 1908
wurden 12 206 451 kg und im Jahre 1909 12 976 320 kg Garn für eigene
und fremde Rechnung verzwirnt. Die Jahreserzeugung an Zwirn und
nur veredeltem, nicht gezwirntem Garn für eigene Rechnung betrug 1908
11 418 423 kg im Werte von 36 823 000 .& und 1909 11 817 526 kg im
Werte von 36 698 000 A. Der Jahresabsatz der für eigene Rechnung
hergestellten Zwirne stieg von 11 284 525 kg im Werte von 26 383 000 ۷
im Jahre 1908 auf 11 739 449 kg im Werte von 36 575 000 كل im Jahre
1909. Dazu kommt noch der Absatz von veredeltem, nicht verzwirntem
Garn, der im Jahre 1908 87 631 kg im Werte von 385 000 A und im
Jahre 1909 49 849 kg im Werte von 180 000 .& betrug.
Von den in den Listen der Berufsgenossenschaften verzeichneten
im Jahre 1907 vorhandenen 34 Betrieben der Wollwäscherei mit und
ohne Karbonisierung haben 31 die Fragebogen beantwortet. Die feh-
lenden Betriebe konnten unberücksichtigt bleiben, da 816 nach dem Gut-
achten der Sachverständigen nicht von Bedeutung für die Gesamtergeb-
nisse sind. Diese 31 Betriebe verarbeiteten 25 047 410 kg Rohwolle ein-
schließlich Rückenwäsche und Scoureds, ferner 3 257 965 kg Kämmlinge
und sonstige Abgänge der Kämmerei und Spinnerei. An Jahreserzeugung
stellten sie her 10 766 807 kg an gewaschener Wolle. Davon waren
6 778530 kg Merinowolle und 3 988 277 kg Kreuzzuchtwolle, ferner
872 864 kg karbonisierte — mit mineralischen Säuren behandelte —
Wolle, die im eigenen Betrieb gewaschen worden ist. Davon waren
652 273 kg Merinowolle und 220591 kg Kreuzzuchtwolle; ferner
2 286 711 kg karbonisierte Kämmlinge und sonstige Abgänge der Käm-
merei und Spinnerei und 82 899 kg karbonisierte Wolle, die gewaschen
bezogen wurde.
Die Wollkämmerei allein oder in Verbindung mit Kammgarn-
spinnereien ist im Jahre 1907 von 40 Firmen betrieben worden, die alle
die Fragebogen beantwortet haben. Sie verarbeiteten 141 050 206 kg
Wolle, und zwar 65,5 % oder 92 434 232 kg Merinowolle und 34,5 % oder
48 615 974 kg Kreuzzuchtwolle. An Kammzug wurden 62 039 310 kg er-
zeugt, wovon 56,4 % oder 34 992 057 kg Merinokammzug und 43,6 %
oder 27 047253 kg Kreuzzuchtkammzug waren. Die Erzeugung von
Kämmlingen betrug 7 332 584 kg, die Erzeugung von sonstigen verwert-
baren Kämmerei- und Krempelabgängen 5 788 781 kg.
Die Zahl der im Jahre 1907 vorhandenen Kammgarnspinnereien
und -zwirnereien betrug 107. 2 davon mußten außer acht gelassen
werden. Von den übrig bleibenden 105 mußten 3 eingeschätzt werden
und die so ermittelten Ziffern wurden bei den Gesamtergebnissen mit-
berücksichtigt. Von den 104 Spinnereien haben 98 zugleich auch die
Zwirnerei betrieben, dazu kommt noch ein Betrieb, der lediglich Zwirne-
reibetrieb war, so daB im ganzen 104 Spinnereibetriebe und 99 Zwirnerei-
betriebe im Erhebungsjahr vorhanden waren.
Kammgarnspinnerei und -zwirnerei 99
Kammgarnspinnereien: Die Zahl der ammgarnspindeln be-
trug 2 263 364 Stück. 70 926 599 kg Kammzug wurden verarbeitet. Da-
von waren 52,1 % oder 36 979 850 kg Merinokammzug und 47,9 % oder
33 946 749 kg Kreuzzuchtkammzvg. Die Erzeugung an eindrähtigem
Kammgarn betrug 66 489 696 kg; davon waren 36 268 579 kg = 54,5%
Merinokammgarn und 30 221 117 kg = 45,5 % Kreuzzuchtkammgarn.
Dabei ist zu bemerken, daß das eindrähtige Kammgarn nicht stets als
solches, also ungezwirnt, die Fabrik Jeweils verlassen hat. Die Erzeugung
an verwertbaren Spinnereiabfällen betrug 3 822 207 kg.
Kammgarnzwirnereien: Es waren 55 705 Zwirnspindeln in Ver-
wendung. Die Menge des verzwirnten Garns betrug 38 227 273 kg und
die Menge des hergestellten Zwirns 37820 971 kg. Davon waren
19036546 kg zweidrähtiger, 1994409 kg dreidrähtiger und 12705391 kg
vier- oder mehrdrähtiger Zwirn. 4 084 625 kg Zwirn sind nicht näher
bezeichnet. Der Wert der Erzeugung an Garnen und Zwirnen, roh, ge-
bleicht, gefärbt usw. betrug 410 816 942 #. Im Jahre 1897 betrug die
Erzeugung von Kammgarn für eigene Rechnung 56 335 850 kg mit
einem Verkaufswert von 274 897 000 A.
Flachs- und Flachswergspinnerei und -zwirnerei von
Leinengarn: 1907 waren 37 Spinnereien vorhanden, die lediglich Flachs
und Flachswerg verarbeiteten. Betriebe, die neben Flachs und Flachs-
werg auch Jute, Hanf, baumwollene oder ähnliche Spinnstoffe verspon-
nen haben, sind nicht mit eingeschlossen. In diesen 37 Betrieben waren
273 456 Spindeln vorhanden, und zwar 258 070 zum Naßspinnen, 15 336
zum Trockenspinnen und 50 zum Spinnen von Hanf. An Rohflachs
wurden 39 430 764 kg gehechelt und 7 594 625 kg gehechelter Flachs und
Flachswerg mußten dazu gekauft werden, so daß an Rohmaterial zu-
sammen 47025 389 kg verarbeitet wurden. Von dieser Gesamtmenge
stammten:
aus dem Inland . . . 5007731 kg = 10,7%
Rußland ....... 38 064 993 „ = 81,0%
Österreich-Ungarn . . . 2208750 „ = 47%
Belgien ههه ههه 815698 „ = 17%
den Niederlanden . . . 538309 „ = 11%
anderen Ländern . . . 389908 „ = 08%
1 139 121 kg gehechelter Flachs oder Flachswerg wurden von inländi-
schen Flachsspinnereien bezogen und 43 349 534 kg gehechelter Flachs
und Flachswerg wurden versponnen. Die Jahreserzeugung für eigene
und fremde Rechnung an eindrähtigem Leinengarn betrug 31 749446 kg,
davon waren:
1
2949238 kg = 9,3 9; bis Nr. 8 engl.
, 14ع )9 33,8 = ,. 7543012
و 14—20 „ % 22,6 = „ 7183319
ہو 20—35 . % 34,5 = ,, 10954782
وو 35 „ über ,9,8% پو 095 119 3
3¥
100 II. Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbl. Produktionsstatistik
Der Gesamtwert der Jahreserzeugung für eigene Rechnung einschließ-
lich der Werterhóhung, die das gesponnene Garn durch das Zwirnen und
die Veredelung erfahren hat, betrug 62 123 120 fé. Abgesetzt wurden
von dem für eigene Rechnung hergestellten Leinengarn A 036 309 kg im
Werte von 7 824 361 A an eigene Betriebe zur weiteren Verarbeitung,
23 464 366 kg im Werte von 44 861 633 Jf an inländische Verbraucher,
2 847 967 kg im Werte von 5 778 870 A an inländische Exporteure und
Händler und 659 711 kg im Werte von 1 738 397 # an ausländische Ab-
nehmer, somit zusammen 31 008 353 kg im Werte von 60 203 261 fí.
Zum Vergleiche sei für diese und für die folgende Zusammenstellung ein-
geschaltet, daß im Jahre 1897 die Erzeugung für eigene Rechnung an
llaehs und Flachswerggarnen einschließlich Ramiegarn 34 001 471 kg
betrug mit einem Verkaufswert von 42 538 000 J6.1)
Für die Flachs- und Flachswergspinnereien einschließlich der
mit Spinnereien verbundenen Zwirnereien von Leinengarn
liegen Produktionserhebungen für die Jahre 1908 und 1909 vor. Die Zahl
der Betriebe waren in beiden Jahren 36, die alle den Fragebogen beant-
wortet haben. In diesen Betrieben waren 1908 15139 und 1909 15259
berufsgenossenschaftlich versicherte Personen beschäftigt. An Spinn-
spindeln waren im Jahre 1908 265073 vorhanden gegen 270 961 im
Jahre 1909. Davon waren 1908 254 987, 1909 260 383 zum Naßspinnen
und 10086 bzw. 10578 zum Trockenspinnen. Die Zahl der Zwirn-
spindeln betrug in beiden Jahren 1276. Den Jahresverbrauch an Roh-
materialien setzt sich für die Jahre 1908 und 1909 wie folgt zusammen:
38 603 121 bzw. 39662 819 kg wurden an Rohflachs gehechelt. Da-
von stammten 35 368 772 bzw. 36 082 917 kg, also der weitaus größte
Teil, aus dem Ausland. 7490515 bzw. 8347261 kg wurden an ge-
hecheltem Flachs und Flachswerg hinzugekauft, wovon 1
bzw. 7204 903 kg aus dem Ausland stammten. Verarbeitet wurden im
ganzen an gehecheltem Flachs und Flachswerg für eigene und fremde
Rechnung im Jahre 1908 42 197 341 kg und im Jahre 1909 44396 932 kg.
Die Jahreserzeugung für eigene und fremde Rechnung an eindrähtigem
Leinengarn ohne Beimischung von anderen Spinnstoffen betrug im Jahre
1908 30 934 062 kg, im Jahre 1909 32 542 933 kg. Davon waren:
1908 1909
bis Nr. 8 — engl. . . . 2106517 ke 2 631351 kg
ې 814 ..... 7645230 „ 8 027 146 ,,
„ 14—20 , .... 7678694 , 7831355 „
„ 20—30 , .... 10771230 „ 119263 779 ,
, 302 789 2 „ 2666391 ...هه و 0 „ über
1) Die Erzeugung an Ramiegarn im Jahre 1907 konnte nicht veröffentlicht
werden, weil nur zwei Betriebe dieser Art bestanden und deren Betriebsverhältnisse
geheimgehalten werden mußten.
Flachsspinnerei und -zwirnerei 101
7483 961 bzw. 7885708 kg wurden an Garnen und Zwirnen für
eigene und fremde Rechnung veredelt, und zwar waren davon 7 291 347
bzw. 7671475 kg Leinengarn und 1920614 bzw. 214233 kg andere
Garne und Zwirne. Der Wert der von anderwärts bezogenen für eigene
Rechnung verarbeiteten Stoffe betrug im Jahre 1908 30 490 000 f, im
Jahre 1909 32 190 000 A und der Wert der von anderwärts bezogenen
für eigene Rechnung gebrauchten Hilfsstoffe für die Veredelung belief
sich auf 316 000 bzw. 318 000 AJ. Der Wert der von anderen Be-
trieben fakturierten Arbeiten der sogenannten ,, fremden Hilfsarbeit‘‘ be-
trug 75 000 bzw. 87 000 Jé. Von den für eigene Rechnung verarbeiteten
Spinnstoffen, Garnen und Zwirnen wurden im Jahre 1908 1192637 kg
im Werte von 699 000 A und im Jahre 1909 991899 kg im Werte von
549 000 AR von anderen inländischen Betrieben bezogen. Die Jahres-
erzeugung für eigene Rechnung betrug 1908 30741821 kg im Werte von
57 626 000 AJ Davon waren 24 481 759 kg rohes eindrähtiges Leinen-
garn, 6 143 452 kg veredeltes eindrähtiges Leinengarn und 116 610 kg
veredelter Leinenzwirn. Im Jahre 1909 trat eine kleine Steigerung in
der Produktion ein. Es wurden 32 250 854 kg im Werte von 53 890 000 .ft
für eigene Rechnung hergestellt. Davon waren 25 714 303 kg rohes und
6 412 111 kg veredeltes eindráhtiges Leinengarn und 124 440 kg ver-
edelter Leinenzwirn. Der Absatz der für eigene Rechnung hergestellten
Leinengarne und -zwirne betrug 1908 28 535 448 kg im Werte von
54 469 000 f, im Jahre 1909 31073350 kg im Werte von 52 438 000 .it.
Ein geringer Teil davon wurde an eigene Betriebe zur Weiterverarbei-
tung abgegeben, nämlich 1908 3929825 kg im Werte von 7 588 000 $,
1909 3745292 kg im Werte von 6 740 000 A Der Rest ging an andere
Verbraucher und Händler, an inländische Exporteure und zum Teil auch
an ausländische Abnehmer. |
“t Die Zwirnerei von Leinengarn ist im Jahre 1907 von 9 Firmen
betr.eben worden, die alle die Fragebogen beantwortet haben. Diese
9 Betriebe haben Leinengarn, wenn auch zum Teil gemischt mit Jute
verzwirnt, auferdem hat ein Betrieb noch eine geringe Menge reines
Jute-, Hanf- und Ramiegarn mitverarbeitet. Die Zahl der verwendeten
Zwirnspindeln betrug 15 476. Im ganzen wurden 1 015 668 kg an Leinen-
garn verzwirnt. Davon waren 119 500 kg in der eigenen Spinnerei her-
gestellt, 748 802 kg in anderen inländischen Spinnereien und 147 366 kg
jm Ausland, und zwar waren es:
bis Nr. 14 engl. ور لو 3100 kg
وو 98000 .... , 14—20 وو
» 20—35 یو 600 19 وو
» 35—75 و 19810 .... و
über , 75 s mcwow de EDU. ٢
Die Gesamtjahreserzeugung an Zwirn betrug 986595 kg, die Wert-
erhóhung des dazu verwendeten Garnes durch das Zwirnen 3068 000 2
109 1.Teil. A. Deutsches Reich. 1. Die amtliche gewerbl. Produktionsstatistik
und der Gesamtwert der Jahreserzeugung an Zwirn für eigene Rechnung
einschließlich der Werterhöhung durch die Veredelung 2 901 000 A. Der
Absatz des für eigene Rechnung hergestellten Zwirns belief sıch auf
983 795 kg im Werte von 2 900 000 A. Davon gingen an eigene Betriebe
und andere inländische Verbraucher 980795 kg im Werte von 2880000 A.
. an inländische Händler und Exporteure 2000 kg im Werte von 12 000 .f6
und an ausländische Abnehmer 1000 kg im Werte von 8000 .K.
Für Zwirnerei von Leinengarn, soweit sie nicht mit Flachs-
und Flachswergspinnereien verbunden waren, liegen produktions-
statistische Ergebnisse für die Jahre 1908 und 1909 vor. In beiden Jah-
ren waren je 5 Betriebe beschäftigt, die alle den Fragebogen beantwortet
haben. Die Zahl der berufsgenossenschaftlich versicherten Personen be-
trug 583 bzw. 687; die Zahl der Zwirnspindeln 15 600 bzw. 19 000. An
Rohmaterial wurde für eigene und fremde Rechnung verzwirnt 811340
bzw. 10 005 090 kg an Leinengarn, 16 244 bzw. 16 523 kg an Jute-, Hanf-
und Hanfwerggarn und 7600 bzw. 4370 kg an Baumwollengarn. Ver-
edelt wurden für eigene und fremde Rechnung in den Jahren 1908 bzw.
1909 1219934 bzw. 1557581 kg an eindrähtigem Leinengarn und
Leinenzwirn, und 77 718 bzw. 85 766 kg an anderen eindrähtigen Garnen
und Zwirnen. Dazu kommen noch um 3 797 000 bzw. 4 589 000 .&& ver-
arbeitete Garne und Zwirne und um 58 000 bzw. 73 000 A verbrauchte
Hilfsstoffe für die Veredelung, die von anderwärts für eigene Rechnung
bezogen wurden. Die Jahreserzeugung für eigene Rechnung belief sich
auf 814 120 kg im Werte von 2 328 000 A im Jahre 1908 und 993 810 kg
im Werte von 2 704 000 A im Jahre 1909. Davon entfielen 596 249
bzw. 698 342 kg auf rohen Leinenzwirn, 200 521 bzw. 276 598 kg auf
veredelten Leinenzwirn und 17 350 bzw. 18 870 kg auf andere Zwirne.
Vom Jahresabsatz der für eigene Rechnung hergestellten Zwirne fielen
797 240 kg im Werte von 2 301 000 Jk bzw. 974 940 kg im Werte von
2 672 000 .It auf Leinenzwirn. Davon wurden 766 690 kg im Werte von
2 222 000 fé bzw. 952 662 kg im Werte von 2 600 000 A an eigene Be-
triebe und inländische Verbraucher und Händler abgegeben und 30550 kg
im Werte von 79 000 ft bzw. 22 278 kg im Werte von 72 000 JH an aus-
làndische Abnehmer, ferner 17 350 bzw. 18 870 kg anderer Zwirn an in-
ländische Verbraucher und Händler.
Mit Herstellung von Näh-, Häkel- und Stickfäden aus Hanf,
Flachs, Ramie und Jute befaßten sich im Jahre 1907 7 berufsgenossen-
schaftlich versicherte Betriebe. Sie verfügten über 16 338 Zwirnspindeln
und verwendeten 9 860 289 Nähfadenspulen. Davon waren 1 000 000 in
der eigenen Holzspulendreherei hergestellt, 2 680 289 aus dem Inland
und 6 180 000 aus dem Ausland bezogen. Der Rohmaterialverbrauch
un selbsthergestelltem und bezogenem Leinen- und Hanfgarn sowie an
bezogenem Rohzwirn betrug 1 796 960 kg im Werte von 4 216 000 A.
Davon stammten 1263 794 kg aus der eigenen Spinnerei, 210 408 kg
Jutespinnerei und -zwirnerei 103
aus anderen inländischen Spinnereien und Zwirnereien und 322 758 kg
— und zwar nur Leinengarn — aus dem Ausland. Davon waren:
über Nr. 8—14 engl. 84 184 kg
مو 14—20 وو و 185936 „
,, 846 21 وو 20-38 وو ہو
وو 652 977 وو 19 —35 وو وو
وو 840 2 وو 15 وو »
Die Jahreserzeugung für eigene und fremde Rechnung an Garn und
Zwirn aus Flachs und Hanf zu Näh-, Häkel- und Stickzwecken betrug
1 530 108 kg im Werte von 6 848 000 f. Dazu kommen noch 28 160 kg
Zwirn aus Flachs im Werte von 86 000 A der nicht zum Gebrauch
für Näh-, Häkel- und Stickzwecke weiter verarbeitet wurde. Der Jahres-
absatz des für eigene Rechnung produzierten Garnes und Zwirnes aus
Flachs und Hanf zu Näh-, Häkel- und Stickzwecken belief sich auf
1 604 106 kg im Werte von 6 844 000 BR Davon kamen 778 910 kg im
Werte von 3 084 000 f an inländische Verbraucher, 514 754 kg im Werte
von 2 349 000 Jan inländische Händler und Exporteure und 310 442 kg
im Werte von 1 411 000 # an ausländische Abnehmer.
Die Jutespinnereien und -zwirnereien wurden in den Jahren
1907 bis 1911 produktionsstatistischen Aufnahmen unterworfen, allerdings
nieht in jedem Jahre auf durchweg gleicher Basis. Die Produktions-
ergebnisse der Jahre 1907 bis 1910 beziehen sich ausschließlich auf die
reinen Jutespinnereien und -zwirnereien, d. h. auf die Betriebe, die
ausschließlich Jute verarbeitet haben. Die Betriebe, die neben Jute
auch Flachs und Flachswerg, Ramie, Hanf und Hanfwerg oder andere
Spinnstoffe versponnen haben, wurden früher nicht mitgezählt.
Die Tabelle 36 bringt dagegen die reinen und geinischten Jute-
spinnereien zusammen dargestellt, so daß die zahlenmäßigen Ergebnisse
nieht mit den für die Jahre 1907 bis 1910 erzielten vollkommen über-
einstimmen. Die Abweichung ist jedoch nicht bedeutend, da die Zahl
der gemischten Jutespinnereien nur gering ist.!) Auch ist im Gegensatz
zu der Erhebungsmethode des Jahres 1907, bei der die Produktion der
Spinnereien und Zwirnereien durch zwei getrennte Fragebogen ermittelt
wurde, bei den Erhebungen für die Jahre 1908 bis mit 1911 die Spinnerei
und Zwirnerei zusammen durch einen Fragebogen erfaßt worden. In
Tabelle 36 sind alle diese kleinen Verschiedenheiten ausgeglichen und
somit ein anschauliches Bild der Entwicklung der Jutespinnereien und
-zwirnereien innerhalb der 5 Jahre 1907 bis 1911 gegeben. Um eine
Vergleichsziffer aus früheren Jahren anzuführen, sei erwähnt, daß
im Jahre 1897 die Erzeugung von Jutegarn für eigene Rechnung
91 414 668 kg betrug, mit einem Verkaufswert von 37 916 000 A.
1) Vgl. Ergänzungsheft 1913, III, S. 71ff.; Vierteljahrsheft zur Statistik des
Deutschen Reiches 1914, III, S. 113ff.; Statistisches Jahrbuch 1911 S. 146ff. und
1912 S. 131ff.
104 IL. Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbl. Produktionsstatistik
Tabelle 36.
Jutespinnereien und -zwirnereien in den Jahren 1907 bis 1911.
Gegenstand der Erhebung
Zahl der 272
Zahl der Spinnspindeln insgesamt
davon: zum Spinnen von Jute. . . .
zum Spinnen von Flachs und
Flachswerg sowie von Hanf
und Hanfwerg
Zahl der Zwirnspindeln
An Jute wurde für eigene Kechnung
(1907 — 1910 auch für fremde Rechnung)
verarbeitet kg
Jahreserzeurung für eigene Rechnung
(1907 — 1910 auch für fremde Rechnung)
an eindrähtigem Juteuarn ohne Bei-
mischung von anderen Spinnstoffen kg
davon: bis Nr. 8 eng!
über Nr. 8 engl
Endgültige Jahreserzeurung iur eigene
Rechnung Menge kg
Wert 1000 A
davon: an rohem eindrähtigen und an
veredeltem Jutegarn Menge kg
Wert 1000 A
an rohem und an veredeltem
Jutezwim . . . . Menge kg
Wert 1000 J
Jahresabsatz der für eigene Rechnung her-
gestellten Jutegarne und JutezWirne
Menge kg
Wert 1000 AX
davon: an die eigene Weberei usw. zur
Weiterverarbeitung Menge kg
Wert 1000 A
1910 1909 | 1908 ا 1907
35 33| 33
169030, 165188; 165508!
166 0 13 108) 162 428
|
2 080.
8 367
3 080;
8 711
|
2 080;
8 479
136 121 384 141 779 189:147 575 961:148 957 882
MN
139 786 269:137 198 137142 696 863,147 254 9741148 509 973
137 943 759,135 321 629,141 111 355 145 351 385,146 599 91
1 842 510. 15876 508 1 903 589: 1910 782
138 884 272
!
1 585 8
139 403 258 137 250 487142 748 311.147 270 785,148 519 3
81 886 77 621 67 405 66 934 86 264
132 394 586 131 221 622/136 211 593 140 342 4041141 526 135
14 659 13 2 63 930 63 397 81 821
1008672, 6028 865| 6536 718| 6 928 381] 6993848
4 7 3 9 3125 3 537 4 443
135 783 527.135 085 342141 085 6111146 720 557,148 595 551
19 591 76 8 66 " 66 596 86 266
292 825 843,105 525 245,102 298 98 ,879 97201 ,141180 102
128 61 ا123 46 921 45 342 54 515 59
١ Davon wurde 1908 — 1911 ein Betrieb geschätzt; außerdem waren noch 2 (1911: 1) Betriebe vorhanden, die
unberücksichtigt blieben.
Bei den Hanf- und Hanfwergspinnereien sind, ebenso wie bei
der Flachs- und Flachswerg- sowie Jutespinnerei diejenigen Betriebe
besonders dargestellt, die neben Hanf und Hanfwerg auch andere Spinn-
stoffe verarbeiten. Im Jahre 1907 gab es im Deutschen Reich 45 berufs-
genossenschaftlich versicherte Betriebe, die ausschließlich Hanf und
Hanfwerg verarbeitet haben. 43 haben die Fragebogen beantwortet,
2 mußten von Sachverständigen eingeschätzt werden.
Die Menge
des verarbeiteten Rohmaterials betrug 44 595 981 kg. Davon waren
7 304 778 kg oder 16,4 % ungehechelter Hanf, 9 199 491 kg oder 20,6 %
gehechelter Hanf, 23 124 585 kg oder 51,8 ?; Hanfwerg, 2 625 374 kg
oder 5,0 95 Manilahanf, 1 159 472 kg oder 2,7 % Sisalhanf und ähnliche
Fasern und 1 182 281 kg oder 2,6 % neuseeländischer Hanf. Der Wert
Hanfspinnerei und -zwirnerei 105
dieser Rohmaterialien wurde bei dieser Erhebung nicht mit ermittelt.
An eindrühtigen Garnen wurden für eigene und fremde Rechnung im
Jabre 1907 36430139 kg erzeugt. Davon waren 10534407 kg oder
28,9 ?, Hanfgarne, 20 684 023 kg oder 56,8 % Hanfwerggarne und
5211709 kg oder 14,3 % Garne aus Hartfasern. Der Gesamtjahres-
produktionswert für eigene Rechnung belief sich auf 37 913 082 A Da-
von trafen 12 484 415 ال oder 32,9 ?; auf Hanfgarne, 21 464 735 fé oder
50,6 % auf Hanfwerggarne und 3 963 932 ال oder 10,5 % auf Garne
aus Hartfasern. Der Jahresabsatz betrug 36 463 498 kg im Werte von
38 275156 ,)ل das ist um ein geringes mehr als die Jahreserzeugung. Da-
von wurde der weitaus größte Teil, nämlich 30 047 212 kg im Werte von
30 680 495 f, in den eigenen Betrieben weiterverarbeitet. 5 736 901 kg
im Werte von 6682576 JL wurden an inländische Verbraucher und
Händler abgegeben, 10 138 kg im Werte von 17 602 Jan inländische
Exporteure und 669 247 kg im Werte von 804 483 أل ans Ausland.
Die Zwirnerei von Garn aus Hanf, Hanfwerg, Hartfaser und
Jutegarne einschließlich der Herstellung von mehrdrähtigen Garben-
bindgarnen wurde im Jahre 1907 von 22 Unternehmen, die alle den
Fragebogen ausgefüllt haben, betrieben. Sie verarbeiteten für eigene
Rechnung 4311488 kg Garne im Werte von 4 987 817 .K, und zwar
2 153 190 kg Hanfgarne, 802 471 kg Hanfwerggarne, 1 073 627 kg Garne
aus Hartfasern und 282 200 kg Jutegarne. Die für eigene Rechnung
verzwirnten Garne stammten fast ausschließlich aus eigenen Spinne-
reien, nämlich 4 025 288 kg. Die Jahreserzeugung an gezwirnten Garnen
für eigene Rechnung betrug 4 295 602 kg im Werte von 5 331 972 ۰
Davon waren 2 140 098 kg gezwirnte Hanfgarne im Werte von zirka
3,1 Millionen Mark, 801 221 kg gezwirnte Hanfwerggarne im Werte von
zirka 1 Million Mark, 1 072 083 kg gezwirnte Garne aus Hartfasern im
Werte von zirka 1 Million Mark und 282 200 kg gezwirnte Jutegarne
im Werte von 0,2 Millionen Mark. Im Jahre 1897 betrug die Jahres-
erzeugung an Garn aus Hanf und anderen F'aserstoffen für eigene Rech-
nung 3 756 799 kg mit einem Verkaufswerte von 3 688 000 JM Der
Jahresabsatz belief sich 1907 auf 4 215 601 kg im Werte von 5 192 100 f6,
und zwar gingen 3 855 070 kg im Werte von 4 647 934 ال an inländische
Verbraucher und Händler, 66 061 kg im Werte von 105 652 ال an in-
ländische Exporteure und 294 470 kg im Werte von 438 514 .f( an aus-
làndische Abnehmer.
Bindfadenfabriken, d.h. Betriebe, die sich mit Erzeugung von
Bindfaden einschließlich Kordeln und Packstricke aus Hanf, Hanfwerg,
Baumwolle, Jute, Flachs usw. bescháftigten, waren im Jahre 1907 im
Deutschen Reich 38 vorhanden, die zusammen 23 338 267 kg Garne im
Werte von 23 734 485 A für eigene und fremde Rechnung zu Bindfaden
verarbeiteten. Davon waren 2271493 kg Hanfgarne, 17 736 775 kg
Hanfwerggarne, 1138 318 kg Garne aus Hartfasern und 1 691 681 kg
106 II. Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbl. Produktionsstatistik
Baumwollgarne, Jutegarne und Garne aus Flachs gemischt mit Jute
und sonstigen Garnen. Von der Gesamtmenge der zu Bindfaden ver-
arbeiteten Garne waren 21 971 944 kg in den eigenen Spinnereien her-
gestellt, 1128852 kg in anderen inländischen Spinnereien und 237 471 kg
im Ausland. Die Jahreserzeugung an Bindfaden für eigene und fremde
Rechnung betrug 23 298 913 kg. Der Gesamtwert der Jahreserzeugung
für eigene Rechnung an rohen, gebleichten und gefürbten Bindfaden
betrug 29 356 615 A. der Jahresabsatz 29 725 536 .16 oder 23 482 670 kg.
Davon gingen 20 959 574 kg im Werte von 26 152 612 Kan inländische
Verbraucher und Händler, 332 915 kg im Werte von 460 831 .# an in-
làndische Exporteure und 2 190 184 kg im Werte von 3 112 093 . an
ausländische Abnehmer.
Die Herstellung von Seilen und Tauen wurde im Jahre 1907
von 110 Firmen betrieben, von denen 4 Betriebe eingeschätzt wurden.
Sie verarbeiteten an Rohmaterialien 12 303 305 kg im Werte von
9 330 709 A. darunter waren 8 139 153 kg Hanf- und Hanfwerggarne,
801 866 Kokosgarne, 33 610 sonstige Garne. Von der Gesamtmenge der
zu Seilen und Tauen verarbeiteten Garne waren 8 792 452 kg in der
eigenen Spinnerei, 2 403 650 kg in anderen inländischen Spinnereien und
1107203 kg im Ausland hergestellt. Die Jahreserzeugung an Seilen
und Tauen für eigene und fremde Rechnung betrug 15 520 162 kg. Die
hier gegenüber den verarbeiteten Garnen eingetretene Gewichtsvermeh-
rung (12 303 305 kg) ist daraus zu erklären, daß ein Teil der hergestellten
Seile und Taue getecrt und geölt wurde. 12 150 650 kg Seile und Taue
waren aus anderen pflanzlichen Spinnstoffen als Baumwolle und 369512 kg
waren ganz oder teilweise aus Baumwollgespinsten hergestellt. Die
für fremde Rechnung und Lohn erzeugten Seile und Taue beliefen sich
auf 542 105 kg mit einem Arbeitswert von 91 899 A Der Wert der
Jahresproduktion der für eigene Rechnung hergestellten Seile und Taue
betrug 11 359 413 A und der Jahresabsatz 11 243 672 .K. Vom Jahres-
absatz treffen 11 998 563 kg im Werte von 10 904 418 A auf Seile
und Taue aus anderen pflanzlichen Spinnstoffen als Baumwolle, von
denen 11 573 091 kg im Werte von 10 488 281 H an inländische Ver-
braucher und Händler, 145 260 kg im Werte von 125 968 ¢ an inlàn-
dische Exporteure und 280 212 kg im Werte von 290 169 AR an aus-
ländische Abnehmer verkauft wurden. 229397 kg im Werte von
618 654 JL wurden Seile und Taue aus ganz oder teilweise Baumwoll-
gespinsten abgesetzt, von denen 219 227 kg im Werte von 490 721 A
an inländische Verbraucher und Händler gingen, 10 170 kg im Werte
von 27 933 It an inländische Exporteure oder ins Ausland.
Flachs- und Flachswerg, Jute, Hanf und Hanfwerg ge-
mischt verarbeitende Spinnereien, Betriebe also, die in den
vorangegangenen Ausführungen nicht mit eingezogen sind, haben im
Jahre 1907 14 bestanden, die zusammen 15 568 808 kg Rohmaterialien
Herstellung von Seilen und Tauen 107
verarbeiteten. Davon waren 3 927 007 kg gehechelter Flachs und Flachs-
werg, 5 444 730 kg gehechelte und ungehechelte Jute und 6 197 071 kg
gehechelter und ungehechelter Hanf, Hanfwerg und Hartfasern. Die
Jahreserzeugung an eindrähtigen Garnen für eigene und fremde Rech-
nung betrug 18 576 181 kg. Davon waren 2 632 710 ke eindrähtiges
Leinengarn, auch mit Jute gemischt, 5 244 544 kg eindrühtige Jute-
garne, 5 698 927 kg eindrähtige Hanf- und Hanfwerggarne, auch mit
Jute und Flachswerg gemischt, sowie Garne aus Hartfasern. Der Ge-
samtwert der Jahreserzeugung für eigene Rechnung betrug 12 049 173 AN.
wobei die Werterhóhung, die das gesponnene Garn durch das Zwirnen
und die Veredelung erfahren hat, mit inbegriffen ist. Davon waren
4 133 352 kg eindrühtige Leinengarne, 2 986 891 kg eindráhtige Jute-
garne und 4928 930 kg eindrähtige Hanf- und Hanfwerggarne, auch
mit Jute oder Flachswerg gemischt, sowie Garne aus Hartfasern. Ab-
gesetzt wurden von dem für eigene Rechnung hergestellten Garne
13 357 444 kg im Werte von 12 052581 A 12 533 402 kg im Werte
von 11 141 766 A wurden an eigene Betriebe oder andere inländische
Verbraucher abgegeben, 184 229 kg im Werte von 432 967 .K an in-
ländische Händler und Exporteure und 639813 kg im Werte von
477 848 )كل an inländische Abnehmer, wobei zu bemerken ist, daß die
an inländische Händler und Exporteure abgesetzten Garne meist Garne
aus Flachs und Flachswerg waren, während die an ausländische Ab-
nehmer gelangten Garne in der Hauptsache aus Jute, Hanf, Hanfwerg
oder Hartfasern bestanden haben und aus diesem Umstande die schein-
bare Unstimmigkeit zwischen Menge und Wert des Absatzes an inlän-
dische Händler und Exporteure einerseits und an ausländische Abnehmer
anderseits zu erklären ist.
Zur Vervollständigung der vorangegangenen produktionsstatisti-
schen Ergebnisse der Hanf- und Hanfwerg- usw. Spinnereien und Zwir-
nereien ist noch zu betonen, daß außer den bereits aufgeführten Betrieben
im Jahre 1907 noch in 6 Bindfadenfabriken 69 873 kg Hanf- und Hanf-
werggarne und von 54 Seilereien 569035 kg Hanf- und Hanfwerggarne,
sowie 24 829 kg Jute-, Kokos- und sonstige Garne als in der eigenen
Spinnerei erzeugt nachgewiesen worden sind, die im Vorangegangenen
noch nicht einbezogen wurden. Es handelt sich bei diesen 60 Firmen
um kleinere Betriebe, in denen die Garne meist mit der Hand gesponnen
wurden. Es wurde deshalb davon Abstand genommen, von den ge-
nannten Betrieben Fragebogen für die Spinnereien einzuholen. Bei
einer Zusammenstellung aller in eigener Spinnerei hergestellten Garne
müssen jedoch die vorbezeichneten Garne den Ergebnissen der Er-
hebung über die Spinnereien hinzugesetzt werden.!)
1) Vgl. Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich 1911 S. 149 und Er-
gánzungsheft 1913, III, S. 73.
108 IL Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbl. Produktionsstatistik
Eine Übersicht über die Ramiespinnereien und -zwirnereien
kann nicht gegeben werden, weil im Deutschen Reich nur 2 Betriebe
dieser Art im Jahre 1907 bestanden haben.
Als weiterer Zweig der Textilindustrie ist die Seidenindustrie
zum Gegenstand produktionsstatistischer Beobachtungen gemacht
worden. Produktionsaufnahmen liegen vor für die Jahre 1907
und 1910, und zwar zunächst für die Seidenspinnereien
und -zwirnereien. Darunter sind in der deutschen Produktions-
statistik Betriebe zu verstehen, die sich mit Herstellung von
Florettseidengespinsten, auch Schappe genannt, und mit Florett-
seidenzwirnen, sowie von Zwirnen aus Rohseide (realer Seide)
befassen, auch in Verbindung mit anderen Spinnstoffen oder Ge-
spinsten.
Die Zahl der berufsgenossenschaftlich versicherten Betriebe stieg
von 4] im Jahre 1907 auf 43 ım Jahre 1910. Darunter waren 6 bzw.
5 Bourrettespinnereien. Die Zahl der Spinnspindeln stieg von 69 950
auf 84 932 und die der Zwirnspindeln von 65 318 auf 75440, wo-
bei für die Zahl der Spindeln nn Jahre 1910 die in 5 Lohnbetrieben
vorhandenen Spindeln nicht mitgerechnet sind, da von diesen die
Fragebogen nicht beantwortet wurden. Die Jahreserzeugung an
einfachen Florettseidengespinsten für eigene und fremde Rechnung
betrug 1907 1114654 kg.) Der Verkaufswert der Jahreserzeugung
für eigene Rechnung an einfachen Florettseidengespinsten bezifferte
sich auf 8408000 .#, worin auch die geringwertigen Bourrette-
gespinste der obengenannten 6 Bourrettespinnereien enthalten sind.
Der Absatz an für eigene Rechnung hergestellter Schappe betrug
1091 701 kg, wovon 478220 kg bereits an eigene Zwirnereien
wieder abgegeben wurden. An Abfällen für die Bourrettespinnerei
wurden 222 446 kg im Werte von 156000 A erzeugt. Von frem-
den Spinnereien und Zwirnereien oder aus eigenen ausländischen
Filialen wurden zur weiteren Verarbeitung 92830 kg gezwirnte
Florettseidengespinste bezogen, und zwar 41 180 kg aus dem Inland
und 51650 kg aus dem Ausland. Ferner 232 590 kg reale Seide,
wovon 34 903 kg zwei- oder mehrfach gezwirnte Rohseide und 9 665 kg
gezwirnte und ungezwirnte künstliche Seide waren. Die Jahreserzeugung
für eigene und fremde Rechnung an einmal gezwirnter Seide betrug
43 004 kg, an zwei- oder mehrfach gezwirnter Rohseide 204 663 kg, an
gezwirnter Florettseide 548 550 kg, an gezwirnter künstlicher Seide
8270 kg. Der Wert der Jahreserzeugung an Seidenzwirnen für eigene
Rechnung betrug 23 695 000 .f(. Den Absatz an Seidenzwirnen stellen
folgende Übersichten dar:
1) Im Jahre 1897 betrug die Erzeugung an Schappe für eigene Rechnung
177 667 kg mit einem Verkaufswert von 2 400 000 4.
Seidenindu strie 109
Einmal gezwirnte |Zwei- oder mehrfach
Rohseide | game Rohseide
Wert ir | se | dee sl Wet:
1000 8 . 1000 4 —
Absatz an Erzeugnissen,
die für eigene Rechnung hergestellt
waren
Menge
an die eigene Weberei, Wirkerei,
Stickerei, Posamentenfabrik, sowie
an inländische Verbraucher, Händ-
ler und Exporteure. ......
an ausländische Abnehmer
151 755 7912
43 638 2 679
195 393 | 10591
35 884 158
7 180 128
` 4304 | 886
Zusammen
Gezwirnte
künstliche Seide
Absatz an Erzeugnissen,
die für eigene Rechnung hergestellt
waren
Florettseide
Gezwirnte |
Menge Wert
kg | 1000 8 1000 4 —
an die eigene Weberei, Wirkerei,
Stickerei, Posamentenfabrik, sowie
an inländische Verbraucher, Händ-
ler und Exporteure. . . . . ..
an ausländische Abnehmer
341 635 1499
204 851 4 464
Zusammen | 546 486 | 11 963
Im Jahre 1910 betrug die Jahreserzeugung an einfachen Florettseiden-
gespinsten und Bourretteseidengespinsten 1 147 276 kg, und die end-
gültige Jahreserzeugung insgesamt 1 901 800 kg, wovon 1 295 684 kg
rohe, 606 116 kg gebleichte, gefärbte, bedruckte oder sonst veredelte
Gespinste waren. Der Gesamtwert der Jahreserzeugung belief sich auf
29 032 000 f.
Seiden- und Samtwebereien, das sind Betriebe, die Gewebe,
Stoffe, Bänder, Samt und Plüsch, Samtbänder, ganz oder teilweise aus
Seide, sowie von rein baumwollenen Samt, soweit dieser aus Seiden-
webereien stammt, herstellen, waren 1m Jahre 1907 im Deutschen Reich
335 vorhanden, gegen 343 im Jahre 1910. Eingeschátzt wurden 36 bzw.
38 Betriebe. Die Zahl der am Ende des Jahres vorhandenen Webstühle
war von 41 411 im Jahre 1907 auf 49 065 im Jahre 1910 gestiegen.
Davon waren Hauswebstühle, die auBerdem noch für eigene Rechnung
durchschnittlich im Laufe des Jahres beschäftigt waren: 1907 7156,
1910 4197. Die Menge der für eigene Rechnung in und auBerhalb der
Betriebsstátten zu Webwaren verarbeiteten Gespinste betrug im Jahre
1907 9146747 kg gegen 10440995 im Jahre 1910, und zwar”:
1) Im Jahre 1897 wurden Seidenwebwaren mit einem Verkaufswert von
194 950 000 A erzeugt.
110 I.Teil. A Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbl. Produktionsstatistik
Art der Gespinste
Seide aus Maulbeerspinner 2213 781 kg
Seide aus Eichen- und Tussahspinner 12 868 ,, |2 710 602 kg
Steckmuschelseide —
Florettseide 838 873 846 551
Kunstseide 66 672 139 835
andere Spinnstoffe unter Beimischung von Seide
oder Kunstseide 42 034 1 149
Genappes-, Mohair- und Alpakagespinste, allein
oder in Mischung mit anderen Spinnstoffen,
außer Baumwolle 147 385 108 175
Gespinste rein aus Schafwolle oder gemischt mit
anderen Tierhaaren, und aus Schafwolle gemischt
mit pflanzlichen Spinnstoffen, außer Baumwolle 242 829 وو 275 199
Gespinste rein aus Baumwolle 5521 304 ,, |6321 793
andere Gespinste (Leinengarn und -zwirn, sowie aus
Jute und Ramie) 1002 ,, | 7947 و
Der Gesamtwert der verarbeiteten Gespinste betrug 146227000 bzw.
150 125000 4. Im Jahre 1907 betrug die Menge der für eigene Rechnung
verzwirnten Garne 10200 kg. Davon wurden 9520 kg im befragten Betrieb
selbst und 680 kg in anderen Betrieben verzwirnt. Der Wert der Jahres-
erzeugung an Geweben für eigene Rechnung, einschließlich der Erzeugung
in anderen Betrieben und der Hausweberei betrug 1907 275611 000 )ا
Davon treffen 149 932 000 R auf Stoffe ganz oder teilweise aus Seide,
64 171 000 A auf Bänder ganz oder teilweise aus Seide, 54 163 000 A
auf Samt und Plüsch ganz oder teilweise aus Seide, 7 344 000 J£ auf
rein baumwollenen Samt. In der Hausweberei allein wurden hergestellte
Gewebe für eigene Rechnung der befragten Betriebe für 10 967 000 .K
Stoffe ganz oder teilweise aus Seide, für 26 190 000 A Bänder ganz oder
teilweise aus Seide, für 1 352 000 J Samt und Plüsch ganz oder teil-
weise aus Seide, im ganzen für 38 509 000 A Der Absatz der für eigene
Rechnung hergestellten Erzeugnisse betrug zusammen 287 297 000 Jt,
davon trafen auf:
Stoffe ganz | Bänder Samt und 1
oder teil- | ganz oder Plüsch ganz |Rein baum
Absatz weise aus teilweise In Sg Keen
Seide aus Seide Seide amt
1000. |! 1000 4 1000 A 1000 ال
an inlándische Verbraucher. 108 345 38 452 21 985 2 093
an inländischen Export . . 12 991 1 704 7 625 1 651
an ausländische Abnehmer . 38 608 23 789 26 250 3 804
Im Jahre 1910 betrug der Wert der Gesamtjahreserzeugung für eigene
Rechnung im ganzen 302 466 000.#, und zwar waren davon um 918 000 4¢
dichte Gewebe für Móbel und Zimmerausstattung ganz aus Seide und
Streichgarnzwirnerei 111
um 807 000 AR teilweise aus Seide, ferner um 1 977 000 4 Samt und
Plüsch und samt- und plüschartige Gewebe ganz aus Seide (Bánder und
Stückwaren) hergestellt und um 236 691 000 f6 an anderen Geweben
ganz oder teilweise aus Seide. Die Jahreserzeugung wurde fast insge-
samt im gleichen Jahre abgesetzt, der gesamte Jahresabsatz betrug
nämlich 301 495 000 AR. wovon um 190248000 A an inländische
Verbraucher und Händler gingen.
Die Ergebnisse der Produktionserhebung über die Streichgarn-
spinnereien vom Jahre 1907 fassen, um ein vollständiges Bild zu
gewinnen, die reinen Streichgarnspinnereien und die mit Webereien
von wollenen und halbwollenen Kleiderstoffen verbundenen Streichgarn-
spinnereien zusammen.
Von den reinen Streichgarnspinnereien — also Betriebe ohne
Kleiderstoffweberei — sind 1907 rund 11 Millionen kg Streichgarn für
fremde Rechnung in Lohn gesponnen worden. Sofern diese Arbeit für
andere inländische Streichgarnspinnereien oder für Webereien von wolle-
nen oder halbwollenen Kleiderstoffen stattgefunden hat, sind diese Mengen
in den folgenden Zahlen über die Erzeugung von Streichgarn für eigene
Rechnung mitenthalten.!) Tatsächlich sind größere Mengen Streichgarn
in Lohn gesponnen worden, weil ein groBer Teil der mit Beantwortung
der Fragebogen rückständigen Betriebe in Lohn gearbeitet hat.?)
Im ganzen waren im Jahre 1907 in den Streichgarnspinnereien
1 956 342 Spindeln in Verwendung. Es wurden 93 974 465 kg Spinn-
Stoffe für eigene Rechnung verarbeitet, und zwar entfallen davon auf:
Schafwolle in gewaschenem Zustand . . . 27675 041 kg
Kämmlinge und andere Abfälle... . . 9255 776 ,,
Kunstwole . یییس e 40 673 480 „
Baumwolle . . . . . ها .. .. .... 15 422 893 ,,
andere Spinnstoffe . .......... 947275 وو
Die Jahreserzeugung an eindrähtigem Streichgarn für eigene Rechnung
betrug 90 565 888 kg im Werte von 228 959 907 f, wobei die Wert-
erhöhung durch Zwirnung oder Veredlung für eigene Rechnung mit
inbegriffen ist. Die Jahreserzeugung an eindrähtigem Streichgarn für
fremde Rechnung in Lohn belief sich auf 10 990 798 kg. Zum Vergleich
seien hier die Ergebnisse aus dem Jahre 1897 für die Streichgarnspinne-
reien angeführt, die an Erzeugung für eigene Rechnung ergaben:
Streichgarn (aus Schaf-, Kunst- und
Baumwolle) . . . . . . . . . . 105 785 415 kg im Werte von 158 906 000 A
davon:
in selbständigen Streichgarnspinne-
rejen hergestellt . . ..... 53785415 „ وو 000 1344906 وو 7 و
in den mit Spinnerei verbundenen
Tuchfabriken usw. hergestellt. . 52000000 و ہم Se „ $84000000 .,
1) Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich 1912 S. 128.
2) Auch Kunstwolle wurde in einigen Streichgarnspinnereien mit oder ohne
Kleiderstoffweberei hergestellt.
119 IL Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbl. Produktionsstatistik
Bezüglich der Streichgarnzwirnereien sei erwähnt, daß ein Teil
der reinen Streichgarnspinnereien auch Streichgarn verzwirnt hat. Es
waren im Jahr 1907 nur 23 036 Zwirnspindeln in Verwendung, mit denen
2 248 025 kg Garne für eigene Rechnung verzwirnt wurden. Die Jahres-
erzeugung an gezwirntem Garn für eigene Rechnung betrug 2 211 578 kg
im Werte von 5 372 465 .f(. In Lohnarbeit wurden 469 440 kg Garn
hergestellt.
In den Webereien, das sind Betriebe, die sich mit Herstellung
von gewebten Herren-, Damen- und Kinderkleiderstoffen (einschl.
Futterstoffen) lediglich aus wollenem Kamm- und Streichgarn oder aus
derartigen Garnen zusammen mit anderen Gespinsten, mit oder ohne
Streichgarnspinnereien befassen, waren im Jahre 1907 95 392 eigene
Webstühle vorhanden; davon 92189 mechanische und 3203 Handweb-
stühle. Außerdem beschäftigten sie durchschnittlich 19 053 fremde
Webstühle, von denen 11017 mechanische und 8036 Handwebstühle
waren. Die Menge der für eigene Rechnung verarbeiteten Gespinste
betrug 127 393 073 kg. Davon waren 65 196 073 kg für eigene Rech-
nung hergestelltes Streichgarn und 62 196 999 kg von anderweit be-
zogene Gespinste. Die Gesamtjahreserzeugung für eigene Rechnung an
Herren-, Damen- und Kinderkleider- (einschl. Futter-) Stoffe betrug
13 355 019 kg im Werte von 774508689 A In Lohnarbeit wurden
9 264 295 kg hergestellt. Die reinen Kunstwollfabriken, das sind
Betriebe, die nicht mit Streichgarnspinnereien und Kleiderstoffwebe-
reien verbunden sind, verarbeiteten für eigene Rechnung im Jahre 1907
37 715 066 kg Materialien, zu 25383 114 kg Kunstwolle sogenannte
Lappen im Werte von 20 002 418 f. Die Jahreserzeugung für 6
Rechnung betrug 3 982 277 kg.
Die mächtige Entwicklung und die hohe Bedeutung der deutschen
Kraftfahrzeugindustrie einschließlich der Hilfsindustrien gab
Veranlassung zu Produktionserhebungen über Entwicklung und Um-
fang dieser Industrie.) Dieselben gehen zurück auf das Jahr 1901 und
wurden nahezu alle Jahre ergänzt, so daß die Produktionsstatistik der
Kraftfahrzeuge eine gute und vor allem fortlaufende Übersicht über den
jeweiligen Stand dieser Industrie gibt. Allerdings ist ein Vergleich der
Ergebnisse für die einzelnen Jahre in allen Punkten nicht immer mög-
lich, da, wie aus dem folgenden zu ersehen ist, jeweils der veränderte
Stand der Automobiltechnik Änderungen des Fragebogens notwendig
machte, die die Vergleichbarkeit der zahlenmäßigen Ergebnisse etwas
erschweren.
Die Produktionserhebung, die im Jahre 1901, 1903 und 1906 vom
Reichsamt des Innern vorgenommen wurde, sind in etwas abgeänderter
1) S. Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich 1911, 1912, 1913, 1914:
Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reiches, Ergänzungsheft zu 1913,
III, 5. 64; 1914, III, S. 110 und 1915, S. 121.
Kraftfahrzeuge 113
Gestalt auf die Jahre 1907, 1908 und 1909 ausgedehnt worden. In dem
Fragebogen von 1909 wurden zwei Fragen neu aufgenommen:
1. Die Frage nach den von anderen deutschen Fabriken zur Weiter-
verarbeitung in der Kraftfahrzeugfabrik bezogenen Untergestellen
und Motoren;
2. die Frage nach dem Absatz.
Die erste l'rage war flotwendig, um bei der Zusammenstellung für
das Deutsche Reich Doppelzáhlungen zu vermeiden und so die wirkliche
Erzeugung der gesamten deutschen Kraftfahrzeugindustrie an Unter-
gestellen und Motoren zu ermitteln. Die zweite Frage bezweckte die Be-
deutung des in- und ausländischen Marktes für die deutsche Kraftfahr-
zeugindustrie festzustellen.
Im Jahre 1910 wurden die Erhebungen fortgesetzt. Der dieser Er-
hebung zugrunde gelegte Fragebogen weicht von dem von 1909 insofern
ab, als die Frage nach der Produktion und dem Absatze der Kraft-
dreiráder neu aufgenommen, und die Frage nach dem Absatze der
Motoren die gleiche Gliederung wie die Frage nach der Erzeugung der
Motoren erhalten hat, während im Fragebogen von 1909 nur nach der
Gesamtzahl und dem Gesamtwerte der abgesetzten Motoren gefragt
wurde. Ferner sind die Personenomnibusse nicht wie bisher bei den
Personenwagen, sondern bei den Lastwagen nachgewiesen worden. Auch
ist die Frage nach dem Werte der Jahreserzeugung genauer gefaßt
worden.
Für die Jahre 1911 und 1912 liegen ebenfalls die Ergebnisse vor.
Tabelle 37 gibt zunächst eine Übersicht über den Stand der Kraftfahr-
zeugfabriken einschließlich Hilfsindustrien in den Jahren 1901 bis 1906:
Tabelle 37.
Kraftfahrzeuge.
I. Fahrzeugfabriken i 1906
Zahl der Betriebe | 31
Kapital Ä 43.002
Zahl der Arbeiter 10 347
Lóhne 1 13 4
Zahl der technischen Beamten . 612
Gehálter 1000 A 1549
Zahl der kaufmännischen Beamten 480
Gehälter 1000 A 1 067
Wert der wichtigsten Betriebs-
stoffc (Brennstoff usw.) 1000 A 1605
Wert der wichtigsten verarbeiteten
Rohstoffe, Halb- und Fertig-
fabrikate 2 643 26 203
Nerschmann Produktinnsstatistik 8
114 11.1611. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbl. Produktionsstatistik
I. Fahrzeugfabriken
Stück! Wert
| 100 X
Produktion von Kraftrüdern . . 2 991 Gmr 1428 ||3 923 | 2 329
Produktion von Kraftwagen und |
Untergestellen 1 450 , 10 595 | 6 218 | 43 036
davon: |
Personenwagen |
für Privatgebrauch d
für Gewerbebetrieb
Lastwagen:
Lieferungswagen .
schwere Lastwagen
andere Wagen für besondere
3 924
942
Produktion von anderen Erzeug-
nissen (Einzelteilen, Ersatzteilen,
Schiffs- und Luftschiffsmotoren
usw.; Reparaturen)
Gesamtwert der Produktion
II. Hilfsindustrien:
Zahl der Betriebe
Kapital
Zahl der Arbeiter
Löhne
Sonstige Angestellte
Gehälter
Wert der Produktion . 1000 A
Die Zahl der Betriebe stieg von 12 auf 34, die Zahl der Arbeiter von
1589 auf 10 347 bei einer Lohnsumme von 1 815 000 bzw. 13 324 000 .&.
Auch das arbeitende Kapital wurde bei diesen 3 Erhebungen ermittelt.
Dasselbe stieg von 7 536 000 A im Jahre 1901 auf 43 002 000 . im
Jahre 1906. Jedoch bleibt diese Ziffer, hinter der die sich aus den Bilan-
zen der Aktiengesellschaften und anderweitig gemachten Angaben der
Gesellschaften und einzelnen Firmen ergeben, zurück. Der Unterschied
‚erklärt sich daraus, daß ein großer Teil der Fahrzeugfabriken neben der
Herstellung von Krafträdern, Kraftwagen und Motoren auch noch andere
Fabrikationszweige betreibt, so z. B. die Herstellung von Fahrrädern,
Maschinen, Eisenteilen usw.; in diesen zahlreichen Fällen ist nicht das
Gesamtkapital eingestellt, sondern der Teil des Kapitales ermittelt wor-
den, der dem Anteil der eigentlichen Automobilfabrikation gegenüber
der Gesamtfabrikation entspricht. Auch muß berücksichtigt werden,
daß diese Erhebungen mit dem Jahre 1906 abschließen und daher die
zahlreichen, zum Teil mit bedeutenden Kapitalien ausgestatteten Be-
triebe, die innerhalb dieses Jahres entstanden sind, aber noch nicht
Automobilhilfsindustrie 115
fabriziert haben, nicht miterschienen. Anderseits waren von den Fa-
briken, die ihre Betriebe eingestellt haben oder in Konkurs gerieten,
keine Angaben zu erlangen. Auch die Kapitalien dieser Fabriken fehlen
in der Gesamtziffer.
Ähnlich verhält es sich übrigens auch mit der Zahl der beschäftigten
Personen.
Nur 3 Automobilfabriken hatten die Fragebogen nicht aus-
gefüllt. Weniger Anspruch auf Vollständigkeit kann die im zweiten
Teil der Tabelle 37 gegebene Statistik der Hilfsindustrien machen;
bei dieser ist einmal die Zahl derjenigen Betriebe, die nicht ge-
antwortet haben, sehr viel gróBer gewesen als in der Automobil-
industrie, die Hauptschwierigkeit lag aber darin, daB es fast un-
móglich war, den Kreis der zur Automobilindustrie zu rechnenden
Fabrikationszweige zu begrenzen, da viele zur Automobilfabrikation
erforderlichen Roh- und Hilfsstoffe außerdem auch in anderen
Industrien Verwendung finden und vielfach nicht direkt an den
Verbraucher, sondern an den Händler geliefert werden, so daß die
Erzeuger dieser Stoffe nicht wissen, in welcher Industrie ihr Produkt
schließlich Verwendung findet.
In den Produktionszahlen der Hilfsindustrien ist nicht ent-
halten, was von den Hilfsindustrien an die Automobilindustrie ge-
liefert worden ist und in deren Produktionszahlen wieder erscheint,
wie Stahl- und MetallguB, Automobilteile und -zubehór, Karosserien,
sondern auch die Lieferung von Betriebsstoffen und Ersatzteilen
an die Automobilbesitzer, z. B. Benzin, Öl, Radreifen und Lauf-
decken, und ferner die für Rechnung der Automobilbesitzer aus-
geführten Reparaturen. Endlieh kommt noch hinzu die sehr er-
heblehe Ausfuhr von Ersatzteilen und Zubehör, die insbesondere
in der Gummiindustrie ins Gewicht fällt. So sind von der Ge-
samtproduktion der Hilfsindustrien im Jahre 1906 im Werte von
82 Millionen Mark in Abzug zu bringen:
Wert in
Millionen Mark
1. der gesamte Benzinverbrauch . . ....... 6,7
2. die Produktion an Werkzeugmaschinen . . . . . 3,3
3. die Ausfuhr der Pneumatikfabrikation . . . . . 18,9
4. die Ausfuhr der Eisen- und Stahlerzeugnisse . . 1,3
5. die Ausfuhr von Automobilzubehórteilen . . . . 13,4
6. die Ausfuhr von Karosserien. . . . . . . . . . 0,2
Zusammen 41,8
Der Wert der Statistik der Automobilhilfsindustrien be-
ruht daher weniger in der absoluten Hóhe der Zahlen, als in der
Vergleichbarkeit der versehiedenen Jahre. "Tabelle 38 gibt die Er-
gebnisse für die Jahre 1907 bis 1912, sowie den Absatz für die
Jahre 1909 bis 1912.
8*
116 IL Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtlich.: gewerbl. Produktionssta tistik
Tabelle 38.
Kraftfahrzeuge.
131 124
134 113
Zahl der Betriebe. . . . . . . ... 69 u
Den Fragebogen haben beantwortet 66
Von Sachverständigen wurden einge-
86115028 2 4.2 Qu Zee 3
Zahl der berufsgenossenschaftlich ver-
sicherten Personen, einschließlich aller
Angestellten . ....... بے 13 423 | 13136 19221
Betrag der Löhne und Gehälter dieser
Personen ........ 1000 .« | 19900 | 19 900 | 24 4
Von der Gesamtsumme entfielen auf die
nutzbaren Löhne . . . . . 1000 A —
|
df 1
|
21 813 d 28 694 | 35 877
nen Rohstoffe, Halb- und Ganzfabri-
kate, einschlieBlich der von anderen
Gesamtwert der von anderwärts bezoge- d
|
Betrieben fakturierten Hilfsarbeiten
1000 A | 30400 | 24500 | 39735 | 58 288 | 79550 |104 7
Zur weiteren Verarbeitung wurden von
anderwärts bezogen:
!
|
Vollständige Untergestelle . . . Stück | — = = — | 8 93
|
|
[
|
Wert der bezogenen Untergestelle!
1000 A — — | — — 1 592 1 002
Motoren insgesamt . . . . . . Stück — 1 سا 946 | 1394; 1799 —
und zwar: (544)
für Motorräder. ....... » rs — | 11: 83 97 125
„ Kraftwagen überhaupt .. „ | — | — | 534! 979| 1384| 1242
und zwar: | (336) (327)
von nicht mehr als 6 2.8.2 . . — — | — — |i 9 419
von über 6, jedoch nicht mehr als | | '
تربع MM T el dm ٢.0 ٢ a
von über 8, jedoch nicht mehr als |
UE. PEE — — — — 96 | 185
von über 10, jedoch nicht mehr als | |
2D P.S: v و یہ E o os Rus — — — — | 1937 213
von über 25 P.S.? .. .. .... — — — 38 | 27
für Motorboote. . . . . . a.. Stück — — 223 243 280 | 253
(8)
» Luftechiffe . . ...... 5 — — 8 16 | 10 —
» Flugmaschinen . . . . . . 3 — — 10 13 126 "EL
Wert der bezogenen Motoren 1000 A — — — m |
|
3246 | 4483
! Dieser Wert ist in dem darüber angegebenen Gesamtwert mitenthalten.
* Die 2.8. sind nach der Formel des Reichsstempelgesetzes vom 3. Juni 1916 ermittelt.
Kraftfahrzeuge 117
Gegenstand der Erhebung
Jahreserzeugung
an Kraftzweirädern ü 3822 | 3901
an Kraftdreirädern! | 936 | 1079
an vollständigen Kraftwagen 9 368 | 11 692
davon: (302)
Personenwagen | : 8578 | 10319
und zwar: (182)
von nicht mehr als 6 P.S. . و ) 3976 ' 4504
von über 6, jedoch nicht mehr als (182)
8 P.S. 2 378
von über 8, jedoch nicht mehr als 3 134
10 P.S. 1 891
von über 10, jedoch nicht mehr als | |
29.1.8: 7 ص9 Stück | 97 1238 . 1333
von über 25 P.S. 22 240 213
Güter- (Last-) Wagen, einschließlich der
Wagen für besondere Zwecke Stück 36 | 1373
und zwar: | (120)
von nicht mehr als 1000 kg Trag- |
fähigkeit Stück | 2 68 301
von über 1000 kg Tragfähigkeit رو | 7 2| 1072
(1910 und 1911 sind die Personenomni-
busse bei den Lastwagen, in den vorher-
gehenden Jahren bei den Personenwagen
nachgewiesen)
Jahreserzeugung an Untergestellen
davon:
für Personenwagen
und zwar:
von nicht mehr als 6 P.S. 7
von über 6, jedoch nicht mehr als
8 P.S.
von über 8, jedoch nicht mehr als
IO PS x sa پر h Stück
von über 10, jedoch nicht mehr als
25 P.S.
von über 25 P.S.
für Güter- (Last-) Wagen, einschlieBlich
der Wagen für besondere Zwecke . .
und zwar:
von nicht mehr als 1000 kg Trag-
fähigkeit ü 38 95 190
von über 1000 kg Tragfähigkeit و 40 256 444 | 688
! Bis zum Jahre 1909 sind die Kraftdreiräder bei den Kraftwagen und Untergestellen mit aufgeführt. Für
1910 und 1911 sind sie besonders ermittelt.
118 IL Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbl. Produktionsstatistik
Gegenstand der Erhebung
Jahreserzeugung an vollständigen Mo-
torbooten
Gesamtwasserverdrängung dieser Mo-
Tonnen
Gesamtbremsleistung der Motoren
dieser Motorboote. . effekt. P.S.
Jahreserzeugung an Luftschiffen Stück
Gesamtraumgehalt der Gasbehälter
dieser Luftschiffe cbm
Gesamtbremsleistung der Motoren
dieser Luftschiffe . . effekt. P.S.
Jahreserzeugung an Flugmaschinen
Stück
Gesamtbremsleistung der Motoren
dieser Flugmaschinen, effekt. P.S.
Jahreserzeugung an Motoren . Stück
davon:
für Motorräder »
Summe der P.S. dieser Motore P.S.
für Kraftwagen
und zwar:
von nicht mehr als 6 P.S.. . Stück
von über 6, jedoch nicht mehr als
8 5.
von über 8, jedoch nicht mehr als
I0 .P S. e o» 2% 25 Stück
von über 10, jedoch nicht mehr als
25 P.S. Stück
von über 25 P.S.
für Motorboote
Gesamtbremsleistung dieser Motoren
effekt. P.S.
für Luftschiffe
Gesamtbremsleistung dieser Motoren
effekt. P.S.
für Flugmaschinen
Gesamtbremsleistung dieser Motoren
effekt. P.S.
für sonstige Zwecke
Gesamtbremsleistung dieser Motoren
effekt. P.S.
Gesamtwert der erzeugten Waren, ein-
schließlich der ausgeführten Repara-
turarbeiten und der Lieferung von Er-
satz- und Reserveteilen . . 10004
| 1907 | 1908 | 1909 | 1910 | 1911 | 1912
290 21
(8)
1937 | 1989
1863 | 2346 5 406
— 34
1980 | 1865
169
72 |
466 550
6 774 , 10 696
5 16
425
60 900 | 56 400 | 80328 1118 363 163012 |221 602
Kraftfahrs eugindustrie 119
Der Absatzstelltsichin den Jahren 1909 bis 1912folgendermaBen dar:
Gegenstand Nach dem
der
Erhebung
Kraftzweiräder . . . .|1751| 1067111982 | 1198 1927| 1247111899 | 1295
Kraftdreiräder . . . . . — سے — — 661; 1549| 230| 03
vollstándige Kraftwagen:
Personenwagen . . . |5 769 | 33544 || 910 | 6 970 || 6 228 | 39 945 || 2 025 |15 939
Güterwagen usw. . .| 458 | 6274 90 | 10531 657 | 9564 || 201 | 2 782
Untergestelle:
für Personenwagen . . [1395 | 12418 || 773| 6 843 | 2311 , 16140 || 936 | 7425
و Güterwagen usw... 12 557 30 321 221| 2014 74 199
vollständige Motorboote 247 | 2750 33| 2951 232| 2447 57| 5%
Luftschiffe . . .... 9| 1470] — 0 2| — 1| —
Flugmaschinen. . . . . 42 578 5 89
Motoren ....... 1170 | 2550| 768] 6941884 39171 9211 903
davon:
für Motorräder . ..| — — — — 196 52j 537| 109
„ Kraftwagen . . .| — — — — 860| 1055| 109, 118
. Motorboote. . . .| — — — — 449! 1844] 145 476
» Luftschiffe. . . .| — — — — 16 2271 تن —
„ Flugmaschinen . . | — — — — 175 555 22 73
„ sonstige Zwecke .| — — — — 188 184|| 108| 7
Gegenstand Nach dem
der Inland || Ausland
Erhebung Wert . L| Wert |
Stück 1000. Stück 1000 A
1717 | 10941 2178 | 1386| 2 059; 1332 || 2 790 | 1842
464 | 1140
Kraftzweirüder Se
Kraftdreiräder . . . . .
746 | 1879| 337| 75711026 | 2822
vollständige Kraftwagen:
Personenwagen 7 659 | 49 355 || 2 763 |21 6301 8 800 | 58 100 || 4 919 |36 339
Güterwagen usw. 1071 | 15 473 || 269! 42121 1 340 | 15 666 | 631 | 7 780
. Untergestelle: -
für Personenwagen . . | 3 008 | 19612 || 1 239 95231 3511 | 22 595 | 2 034 |14 669
„ Güterwagen usw. . | 372 | 3614|| 136|1547| 353| 3745| 238, 2 845
vollstándige Motorboote 235 | 2 252 55| 6301 209| 2134 58| 4
Luftechiffe . ..... — — — — — — — —
Flugmaschinen. 0 — — — —
Motoren . ...... 2 612 1 056 — —
davon:
für Motorräder 345 181 || 527, 108|| 145 39| 647| 8
» Kraftwagen . 11255 | 1457| 144| 263|| 1082| 1294 85| 121
, Motorboote. . . .! 569 | 1649! 206| 631! 685 2010| 164| 742
„ Luftschiffe. . . . 2 66 1 5| — — — —
„ Flugmaschinen . 181 813 8 (Ki — — — —
„ sonstige Zwecke 260 427 || 170| 2811 134 170 77 67
120 Il. Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbl. Produktionsstatistik
Dazu ist zu bemerken, daB die Steigerung bei den Motorbooten im
Jahre 1909 vorwiegend darauf zurückzuführen ist, daB in diesem Jahr
mehr Bootswerften in die Erhebung einbezogen wurden als im Jahre 1908.
Von den Motoren ist ein großer Teil in anderen deutschen Kraft-
fahrzeugfabriken zur Herstellung von Kraftfahrzeugen verwendet wor-
den und daher in den Kraftfahrzeugen enthalten. Diese Motore sind
demnach von den als hergestellt nachgewiesenen Motoren in Abzug zu
bringen, um die endgültige Erzeugung zu ermitteln.
Unter den nutzbaren Löhnen sind diejenigen Löhne angegeben,
die für die eigentliche Herstellung der Erzeugung verausgabt wurden, wie
Löhne für Monteure, Schlosser, Werkmeister usw. Löhne, die für Zwecke
der Verwaltung gezahlt wurden, sind demnach nicht miteingerechnet.
Die Zahlen in Klammern bezeichnen diejenigen Motoren, Kraft-
wagen, Untergestelle und Motorboote, die elektrischen Antrieb haben.
Diese Zahlen sind in den darüber angegebenen Ziffern schon mitent-
halten. Die Angaben über den Absatz an das Ausland stimmen mit den
Ziffern der Handelsstatistik nicht überein, da einmal die Zahlen der
Produktionsaufnahmen sich häufig auf das Geschäftsjahr beziehen, das
nicht mit dem Kalenderjahr zusammenfällt, ferner weil der Absatz der
Händler und inländischen Zweiggeschäfte nach dem Ausland von den
Fabriken nicht als Absatz nach dem Ausland, sondern nur als Inland-
verkauf nachgewiesen werden konnte.!)
Es erscheint nieht notwendig, auf die klaren zahlenmäßigen Ergeb-
nisse, die in der Tabelle zum Ausdruck kommen, näher einzugehen.
Sie geben im ganzen ein schónes Bild von der von Jahr zu Jahr steigen-
den Bedeutung der deutschen Kraftfahrzeug- und Hilfsindustrie.
Scheidet man bei den Ergebnissen wegen der bereits ausgeführten
Verschiedenheit der benutzten Fragebogen diejenigen Betriebe, die aus-
schließlich Motorboote, Luftschiffe, Flugmaschinen und lediglich Mc-
toren für Kraftwagen, Motorboote, Luftschiffe und Flugmaschinen her-
stellen, aus, so ergibt zur Charakteristik der Entwicklung der deutschen
Kraftfahrzeugindustrie in der Zeit von 1901 bis 1912 sich folgendes Bild:
Tabelle 39.
Kraftfahrzeuge 1901 bis 1912.
1912
Gegenstand der Erhebung |1901 | 1903 | 1906 | 1907 ` 1908 | 1909 1911
g ‘ |
Zahl der Betriebe . ........ 12; 18 34 | 52 53 58 56 | 60
Zahl der beschäftigt gewesenen Per- | |
sonen einschl. aller Angestellten .| 1 773 3 684 11 439 12 688 12 430 18 6 | 20311 26 572 33 635
Betrag der Löhne und Gehälter dieser
Personen . . . in Millionen Markl 2,2 | 4,8! 15,9 | 18,9 | 18,2 | 23,1 31,1 42,0 53,2
Wert der verarbeiteten Rohstoffe, |
Ganz- und Halbfabrikate ۱
| |
in Millionen Mark 22,1 | 36,0 | 53,9 "LN 97,6
i D t '
1) S. Hesse a. a. O. S. 394 ff.
Bereifungs-, Ballon- und Flugzeugstoffe 121
1901 | 1903 | 1906 | 1907 | 1908 | 1909 : 1910 | 111 | 1912
MEE E Ee ل
| |
73,0 | 52,9 | 555 | 51,0 14,1 5,7
Gegenstand der Erhebung
Wert der gesamten erzeugten Waren,
einschl. der Ersatz- und Reserve-
teile, sowie der Reparaturarbeiten
in Millionen Mark
|
109,5 | 153,1 4
Jahreserzeugung: ۱
), , , +77099 ٤ stück 4112 991 | 3923, 3 776 | 3164| 3703| 3822| 3901 4 984
Kraftdreiráder. . . . . . . د 9 936; 1079 1540
Kraftwagen und Untergestelle ہر | 88411 460, 5218| 5151] 5547 ! 944 7 119 99 143
davon: | | |
Personenwagen |
von nicht mehr als 6 P.S.! . Stück] 481! 217
1356: 1304| bi 4343) 5005 5210
von über 6, jedoch nicht mehr als
9, 1177; 691 286, 464| 321
| i
39 140! 352| 504| e 721| 1121| 1912. 2 660
1١ Seit 1909 nach der Formel des Reichsstempelgesetzes vom 3. Juli 1906 berechnet.
10 د 80ط EN Stück] 300 598| 873| 744| 1048 2422| 4973) 6812 10265
von über 10, jedoch nicht mehr als | | » |
28 P.S. ........ Stück 37 406| 1460| 1908| 1746 | 1568| 2355 135 ı 4 067
von über 25 PS. .... وو 21 ET 571
|
Motor-, Lastwagen (bis 1911 einschl.
der Wagen für besondere Zwecke)
Stück
Die Zahl der reinen Kraftfahrzeugbetriebe stieg von 12 ım Jahre 1901
auf 60 im Jahre 1912, dieselben beschäftigten 1773 bzw. 33 635 Per-
sonen, denen sie 2,2 Millionen bzw. 53,2 Millionen Mark an Löhnen und
Gehältern bezahlten. Der Wert des zur Verarbeitung gelangten Roh-
materials usw. stieg von 2,6 Millionen auf 97,6 Millionen Mark, der Wert
der Gesamtjahresproduktion von 5,7 Millionen auf 207,4 Millionen Mark.
Besonders stark tritt die Steigerung der Produktion seit dem Jahre 1904
hervor.
Die Bereifungs-, Ballonstoff- und Flugzeugstoffabriken
wurden im Jahre 1911 und 1912 einer statistischen Erhebung unter-
worfen. Es waren 1911 18, 1912 21 solche Betriebe 1m Deutschen Reich
vorhanden, die im ganzen 8310 bzw. 8975 Arbeiter beschäftigten, denen
10 214 000 bzw. 11 409 000 J6 Löhne bezahlt wurden. Der Gesamtwert
der Jahreserzeugung betrug 1911 144 702 000 $, 1912 nur 140 046 06
Ebenso ging der Jahresabsatz von 136 308 000 fé auf 126 678 000 ./
zurück. Es bleibt abzuwarten, ob die neuen Erhebungen auf diesem Ge-
biet einen weiteren Rückgang bringen, oder ob das Jahr 1912 lediglich
eine vorübergehende Depression gebracht hat. Im einzelnen entfallen
auf den Jahresabsatz:
. 1911 1912
Kraftfahrzeugreifen 1000 .& 1000 A
Pneumatikreifen . .. .. ............ 10 842 59 834
۱" ب0 ں ee ea 18 118 18 242
Fahrradreifen ٢ . . . . . . en 46 164 45 584
ZPUgstolf Lon وك ل e ۹ حرو ENEE ] 784 3 019
122 Il. Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbl. Produktionsstatistik
Produktionsstatistische Nachweise für die Zementindustrie sind,
neben den Ergebnissen von 1897, für die Jahre 1910, 1911 und 1912 vor-
handen. In den erstgenannten Jahren waren 135 Betriebe im Deutschen
Reich vorhanden, 1912 waren es 139. Der weitaus größte Teil dieser Be-
triebe beschäftigt sich mit Herstellung von Portlandzement, und zwar
117 bzw. 118 Betriebe. Eisenportlandzement stellen 6 her, Schlacken-
zement 6 bzw. 1912 10, Eisenportland- und Schlackenzement 2 bzw. 1
(1912), Portland-, Eisenportland- und Schlackenzement 3. Zur Gewin-
nung der Rohstoffe aus eigenen und gepachteten Gruben waren durch-
schnittlich 3970 bzw. 4211 bzw. 4752 berufsgenossenschaftlich versicherte
Personen beschäftigt, die 4 495 000 bzw. 4 997 000 bzw. 5 767 000 أل an
Gehältern und Löhnen erhielten. Die Zahl der in den Zementfabriken
selbst beschäftigten Personen stieg von 22 386 bzw. 22 905 auf 25 987,
der Betrag der Löhne und Gehälter dieser Personen von 25 607 000 bzw.
26 949 000 $¢ auf 31 352 000 A Zum Betriebe der Zementwerke wurde
im Jahre 1910 141292, im Jahre 1911 153226 und im Jahre 1912
167 149 P.S. verwendet. An Betriebsvorrichtungen waren am Ende des
jeweiligen Erhebungsjahres vorhanden:
1910 1911 1912
Schneiderófen . . . ٤ 339 344 338
Dietzófen . .. ...... 289 272 285
andere Schlachtöfen . . . . . 89 85 110
Ringöfen . . . . .. ٢ . + ښ(٢ 81 74 66
Drehöfen . . . . . . هه > > 201 209 227
sonstige Zementófen . . . . . 19 19 25
Der Verbrauch an Rohstoffen stieg von 9 423 369 t auf 10 776 672 t
auf 12 050 970 t. Da für die Rohstoffe kein Marktpreis besteht, so muB-
ten viele Betriebe den Wert erst aus den Kosten für Gewinnungsarbeiten,
Abschreibungen usw. berechnen. Die Einzelposten, aus denen sich hier-
nach der Wert der Rohstoffe zusammensetzt, sind im Fragebogen nicht
erfaBt worden, daher war eine zweifelsfreie Nachprüfung der Wertangabe
hiernsch nicht möglich; für das Jahr 1910 betrug der Gesamtwert der
verbrauchten Rohstoffe 11 828 000 .&, für 1911 13 503 000 :4ل für 1912
wurde eine Wertangabe nicht mehr bekannt gegeben.
Die Jahreserzeugung an Zement, wobei die Herstellung von Roman-
zement außer acht blieb, betrug
1910: 34512283 Faß zu 170 kg netto im Werte von 121 917 000 A
وو 000 268 140 „ وو وو a ,170 وو وو 39128216 :1911
وو 000 287 165 „ » جو و ,170 ہم ہم 42319710 :1912
Davon waren allein Portlandzement
1910: 32 386 238 FaB zu 170 kg netto im Werte von 113 920 000 4
1911: 36417315 ورو ,1790 , وو a وو » 130110000 ,,
1912: 39626548 وو وو 170, a ووا وو » 155 645 000 „
Zementindustrie 123
Der Brennmaterialverbrauch zur Herstellung des Zements betrug
für Steinkohle:
1910: 1918277 t im Werte von 24 705 000 A
وو 481000 27 » » ہو „ 618 189 2 :1911
1912: 2 347 161 ,, مہ 7 » 30351 000 „
für Braunkohle:
1910: 324643 t im Werte von 1 761 000 A
وو 000 2144 » همو وو وو 388014 :1911
وو 3215000 » Se وى ,وو 474901 | :1912
für Koks und Koksgrus:
1910: 356 251 t im Werte von 4 013 000 4
وو 1118000 و » ہو وو 220 378 :1911
وو 4024000 ww ہجو وه ,3941069 :1913
Der Absatz an Zement betrug
1910: 35125 854 FaB zu 170 kg netto
1911: 40038114 ہو و 170 وو وو
1912: 41442105 مو ,1:0 ہم وو
und zwar treffen auf das Inland:
1910 1911 1912
durch Verkauf . . 30 773 720 Faß 34 869 725 Faß 34 009 813 Faß zu 170 kg netto
durch Abgabe an
eigene Betriebe . 202 139 ,, 440694 ,, 474791 ہو و 170,, وو
auf das Ausland:
auf den Kontinent 1564007 , 1870834 , 2131009 „ ,,170 و وو
nach dem übersee-
ischen Ausland . 3070317 „ 2160419 , 3833492 , „10 ہو و
Der Bestand an Zement am Ende der Berichtsjahre betrug
1910: 3070 317 FaB zu 170 kg netto
1911: 2160419 ہو ,170 و وو
1912: 2760171 ہو ,170 ہم وو
Außerdem wurde in Nebenbetrieben noch hergestellt
1910: 3155 7523 Zementfässer im Werte von 3 940 000 .&
1911: 3 471 964 » » » » 4364000 وو
1912: 3830 273 0 o 7 » 5123000 وو
und an sonstigen Zementwaren, wie Zementófen, Zementplatten, Dach-
ziegel usw. 1910: 21035 t im Werte von 989 000 .&
و 977000 » ووا وو ,20358 :1911
„ 1036000 وو ووا وو ,24258 :1912
Mit Rücksicht auf die steigende Bedeutung der Zementindustrie als Ex-
portindustrie dürften die Ergebnisse der zu erwartenden Produktions-
erhebungen von größtem Interesse sein.
Einen Einblick in die Produktionsverhältnisse der Lederindustrie
gewinnt man durch die im Jahre 1910 durchgeführte Erhebung der
Lederfabriken und Gerbereien.!)
1) S. Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reiches, Ergánzungsheft zu
1913, IIL, S. 77/78 und Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich 1914, S. 120).
124 II. Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbl. Produktionsstatistik
Es waren im ganzen 1340 berufsgenossenschaftlich versicherte Be-
triebe dieses Industriezweiges vorhanden, von denen 1204 den Frage-
bogen beantwortet haben. 81 Betriebe wurden von Sachverständigen
eingeschätzt, so daB 55 Betriebe unberücksichtigt blieben, da jegliche
Unterlagen zur Einschätzung fehlten. Ihre Erzeugung ist aber nach dem
Gutachten Sachverständiger so unbedeutend, daß durch das Fehlen ihrer
Angaben das Gesamtergebnis der Erhebung nicht nennenswert beein-
fluBt wird. Nach Mitteilung der Berufsgenossenschaft waren in diesen
Betrieben 871 Personen mit einem Gesamtverdienst von 1 007 190 كل
beschäftigt. Die durch Schätzung ermittelten Zahlen der obengenannten
81 Betriebe, die den Fragebogen nicht beantworteten, sind in den fol-
genden Angaben mitenthalten. Ihr Gerbstoffverbrauch konnte jedoch
nur dem Werte nach ermittelt werden, so daß die beim Gerbstoffver-
brauch angegebenen Mengen die geschätzten Betriebe nicht mitein-
schließen. Die Zahl der berufsgenossenschaftlich versicherten Personen
betrug 42 750, denen an Gehälter und Löhne 49 151 000 A ausbezahlt
wurden. Die Menge des im Berichtsjahr verarbeiteten Rohmaterials,
das sind alle rohen Häute und Felle (unter Einrechnung der enthaarten
sogenannten Blößen, und der gespaltenen) und Teile von Häuten und
Fellen für eigene Rechnung innerhalb und außerhalb der Betriebsstätte,
einschließlich Lohngerber, die zu Leder verarbeitet wurde, setzt sich zu-
sammen aus:
Trockene `
und trocken- :
gesalzene naßgesalzene
kg o
1 694 710 13 488 074
Rindshäute 36 413 947 165 992 840
Kalbfelle 46 627 200
Ziegen- und Zickelfelle 727 340
Schaf- und Lamnifelle 14 116 8 4 739 274
Schmaschen —
Gazellenfelle -—
sonstige Hàute und Felle (Hirsch-, Reh-, Gems-,
Hunde-, Renntier-, Elentierfelle, Schweins-,
Alligatoren-, WalroD-, Krokodil-, Eidechsen-
und Schlangenhäute . . 671 165 647 563
Arten der Rohmaterialien
Ihr Wert beträgt frei Gerberei 452009000 #. Dabei sind allerdings
Schaf- und Ziegenfelle, sowie Lamm- und Zickelfelle der Zolltarıfnum-
mer 544, die für eigene Rechnung innerhalb oder außerhalb der Be-
triebsstátte, auch durch Lohngerber, verarbeitet wurden, nicht berück-
sichtigt. Das daraus hergestellte Leder ist in den Angaben für die Er-
zeugung enthalten. Der Verbrauch an Gerb- und Hilfsstoffen für Leder-
bereitung für eigene Reehnung innerhalb und auBerhalb der Betriebs-
stätte ist ziemlich beträchtlich. Es wurden verarbeitet:
Lederindustrie 125
Gerbrinden, auch gemahlen:
Eichenrinden . . . . .ا م 1 ٢ 79 د عاد عد .د رر ll للا ها لل 82 163 932 kg
Fichtenrinden . ................2-...... 59 977 824 و
andere Rinde (Mimosa-, Maletto-, Mangrove- usw.) . ..... 21 834 886 وو
Quebrachoholz u. a. Gerbholz . .. ............. 48144 891 ,,
Eckerdoppern, Galläpfel, Knoppern, Sumach, Valonea . . . . . 17 179280 ہو
Algarobille, Bablah, Dividivi, Myrobalaner, Gembir, Kiro u. a. Gerb-
KONO ہو e ous GEL EUN مو DI ہو کر DESI e کو RO لو Eve UE NR بی 18 931 741 ,,
Gerbstoffauszüge, und zwar:
aus Holz und Rinde von andere Gerbstoffauszüge:
Eiche, Fichte und Ka- flüssig . . . . . .. 3 440 643 kg
stanien: fest. vou oos 567 871 و
flüssig . . . .... 24 191 916 kg | Chromgerbmittel . . . . 22277316 و
fest. uo neue 143358 „'Alaun . . . . . . . . . 1184002 ,,
Sumach und Galläpfel- Gewerbesalz . . . ... 3086 527 „
auszüge: . Eigelb EP 120 533 ,,
flüssig . . . سس ٥٦ 612 710 „ ' Öle und Fette . . . .. 12 112 443 ,,
fest. uu teg, e 272074 „ Farben . .. ..... 1 655 094 وو
Quebrachoauszüge: andere Gerb-, Beiz- usw.
flüssig . . ۷۰۷ 28 940 132 و | Stoife. . ےہ ..... 22 497 497 ,,
fest: 3 uo x45 7 071 780 و
Der Gesamtwert all dieser Gerb- SCH Hilfsstoffe beträgt 64 947 000 A.
wobei auch die Gerb- und Hilfsstoffe für die geschätzten Betriebe mit-
enthalten sind. Ihr Wert betrug 1 820 000 .#.
Die Jahreserzeugung an Leder nach Art, Menge und Wert für eigene
Rechnung (einschl. fremder Hilfsarbeit) hergestellt, zeigt folgende Über-
sicht: Tabelle 40.
Ledererzeugung.
| sámisch-
Jahreserzeugung an Leder lohgar |chromgar n AN fettgar
u.a.
Lackleder . . . . 2.2.2... dz 35 923 Y. 6 6 199 —
Wert 1000 A 37 562 | 11 248 | —
Sohl-, Vache- und Brandsohlleder dz | 701 999 | 5 301 E a
Wert 1000 AT 191 964 | 2 688 کت
Oberleder ۹ ۹ ب٦ dz | 146 564 | 148 768 Za
Wert 1000 2 63 464 | 192 029 1 316
Geschirr-, Sattler-, Wagen-, Polster-, ١
Möbel-, Taschenleder . . . .dz | 900701 244 | 1441 528
Wert 1000 #4 | 40327 | 96 471 | 194
Leder für technische Zwecke . dz 69 918 5 063 415 o 828
Wert 1000 A 28 887 | 9 419 226 2 307
Handschuhleder . . ..... dz | — pU. 17623 | 1348
Wert 1000 A — En 3 971 2 113
Feinleder . . . .. ..... dz 18 385 259 1 217 4
Wert 1000 A 2] 474 210 1 163 8
gegerbte Spalte jeder Art und Ab- |
fälle oce ٢د ee dz | 139 9 3 796 31 | 308
Wert 1000 .& 23 799 685 5 | 62
anderes Leder . . Wert 1000 RK 8 101 210 130 215
126 II. Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbl. Produktionsstatistik
Der Gesamtwert der Jahreserzeugung belüuft sich somit auf
656 507 000 fé.
An Nebenerzeugnissen wurden dann noch für eigene Rechnung ge-
NOH Leimleder im Werte von 6 243 000 .&
Haar 7 T مم A 2889000 ہم
Wolle .و 8 033 000 „
Horner SS 7 5 362 000 و
Sonstiges وى 000 1289 „. 5 وو
Zusammen 18 813 000 .“
Auch auf dem Gebiete der Nahrungsmittelindustrie liegen Pro-
duktionserhebungen in Deutschland vor D Vor allem war es die Kar-
toffeltrocknungsindustrie, die infolge ihrer wachsenden Bedeutung
einer produktionsstatistischen Untersuchung unterzogen wurde. Es
liegen Ergebnisse vor für die Jahre 1908/09, 1909/10, 1910/11. Den Er-
hebungen war jeweils das Betriebsjahr, die Zeit vom 1. August bis zum
31. Juli, zugrunde gelegt worden. Die Erhebungen haben sich auf die-
jenigen Trocknungsanstalten erstreckt, die der Reichsverwaltung vom
Verein Deutscher Kartoffeltrockner in Berlin namhaft gemacht wurden.
Von den 170 bzw. 254 bzw. 327 in den genannten Erhebungsjahren
in Betrieb gewesenen Trocknungsanstalten waren 114 bzw. 167 bzw. 216
als Nebenbetriebe an einen landwirtschaftlichen Betrieb oder an einen
anderen landwirtschaftlichen Nebenbetrieb angeschlossen. 40, 65 und
90 waren genossenschaftliche Betriebe, 7, 9, 7 selbstándige gewerbliche
Troeknungsbetriebe, 9, 13, 10 Nebenbetriebe eines selbständigen ge-
werblichen Betriebs.
Dazu ist zu bemerken, daß als Nebenbetrieb eines land wirtschaft-
lichen Betriebs oder eines landwirtschaftlichen Nebenbetriebs die Kar-
toffeltrocknung dann angesehen wurde, wenn der Besitzer der Trock-
nungsanstalt selbst Landwirtschaftsbetrieb oder die Trocknungsanstalt
im Anschluß an die eigene Landwirtschaft oder an einen damit verbun-
denen Nebenbetrieb unterhalten hat. Zu den genossenschaftlichen Be-
trieben wurden auch solche in Form von Aktiengesellschaften, Gesell-
schaft m. b. H. usw., betriebenen Trocknungsanstalten gerechnet, die
zwar keine Genossenschaft im Rechtssinn bilden, jedoch mit Rücksicht
auf ihre Zwecke und die Art ihres Betriebes nach dem Gutachten Sach-
verstándiger ohne Zweifel einen genossenschaftlichen Charakter hatten.
Ein selbstándiger gewerblicher Betrieb oder ein Nebenbetrieb eines selb-
stándigen gewerblichen Betriebs wurde nur bei den Trocknungsanstalten
angenommen, deren Inhaber keine eigene Landwirtschaft besaßen und
keine Kartoffeln eigener Erzeugung verarbeitet haben.
1)In den amtlichen Veróffentlichungen bisweilen auch in die Rubrik der
„landwirtschaftlichen Gewerbezweige'' eingereiht.
Nahrungsmittelindustrie 127
Von den 170, 254 bzw. 327 Betrieben wurden in den 3 Berichts-
jahren 170, 254 bzw. 331 Trocknungsapparate verwendet. Unter diesen
Apparaten waren 140, 208 und 270 Walzen, 22, 36 und 54 Trommeln,
7, 9 und 6 Horden und je 1 Presse. Als Wärmequelle dienten bei 143,
209 bzw. 273 Apparaten Dampf- und bei 27, 45 bzw. 58 Apparaten
Feuergase.
Ein Teil der Betriebe, nämlich 82 bzw. 143 bzw. 181, hat mit Tag-
und Nachtschicht, jede zu 12 Stunden gerechnet, gearbeitet.
Aus den zahlenmäßigen Ergebnissen der Erhebungen ist hervor-
zuheben:
Es wurden in den einzelnen Berichtsjahren im ganzen an Kartoffeln
verarbeitet im Jahre 1908/09 1605399 dz, 1909/10 3326 417 dz und
1910/11 4176405 dz, und zwar:
Art der Verarbeitung 1308/09 1909/10 n 11
ہے تک |
für eigene Rechnung 1 497 150 2 916 350 3 193 085
davon:
Kartoffel eigener Erzeugung . . . 994 463 1874698 : 2712 928
Kartoffel fremder Erzeugung . . 502 687 1041 652 1 040 157
inländischer Herkunft . ال 496 287 1 014 393 1010 819
ausländischer Herkunft . . . 6 400 37359 , 29 335
für fremde Rechnung in Lohn. . . 108 249 410 7 423 320
Der weitaus größte Teil der Betriebe verwendet als Rohstoff unge-
schälte Kartoffeln; nur in 6 bzw. 8 bzw. 4 Unternehmen gelangen ge-
schälte Kartoffeln zur Verarbeitung.
Im selben MaBe wie der Verbrauch an Rohmaterial in den drei De-
richtsjahren gestiegen ist, nahm auch der Umfang der Jahreserzeugung
zu. Er betrug im Jahre 1908/09 415 737 dz, 1909/10 875 903 dz und
1910/11 1073101 dz. Davon waren erzeugt:
Art der Herstelt 98 | 0 BZ 00
für eigene Rechnung der Trockenan- | 1
stalten . = هه ده د د E > 386 9 767 680 963 942
und zwar: |
Schnitzel und Scheiben . . . . . 53 329 17 087 105 165
Flocken 4 uox : 2 یی یم aus 316 867 633 307 845 326
Mehl ۹۹۷۹۷11 eur s 15 091 14 625 10 456
Krümel, Rückstände u.a.. . . . 1 452 2 661 2 995
für fremde Rechnung in Lohn. . . 28 998 108 223 109 159
und zwar:
Schnitzel und Scheiben . . . . . 11 340 42 397 39 386
Flocken . . . . . 2 . . 10 5 17 658 64813 : —
Flocken und Mehl . . .. . .. — — | 69 713
andere Erzeugnisse . . . . . ٠٠ — 953 =
128 II. Teil. A. Deutsches Reich. I. Die amtliche gewerbl. Produktionsstatistik
Bei den Ergebnissen über den Absatz ist zu betonen, daß der ge-
samte Absatz an Trockenerzeugnissen, die für eigene Rechnung herge-
stellt wurden, auch solcher, die als Lagerbestand aus dem Vorjahr vor-
handen waren und nicht etwa nur den Absatz der in jedem der Erhebungs-
jahre erzeugten Trockenprodukte nachgewiesen wurde. Im ganzen
wurden im Jahre 1908/09 395 382 dz, 1909/10 726 520 dz und 1910/11
973 910 dz abgesetzt. Davon:
1908/09 i 1909/10 1910/11
dz dz
Absatz
an die eigene Wirtschaft 102 415
und zwar:
Schnitzel und Scheiben ) 39 833
Flocken
Mehl 140 0
Krümel u.a. Erzeugnisse . . .. 90 ` 1115
ins Ausland ' 529 613
Schnitzel : 57 337
Flocken | m
Flocken und Mehl 471 250
Mehl und Krümel — —
Krümel u. a. Erzeugnisse . . .. 1 086
ins Ausland e 41 899
Im allgemeinen ist noch zu bemerken, daß in einer Anzahl von Betrieben
mit Trockenanlagen neben Kartoffeln auch Getreide, Rübenblätter und
Gemenge jeweils getrocknet wurden.
In der Stárkeindustrie!) liegen für die Kartoffelstärke- und
Kartoffelsagofabriken für das Jahr 1910/11 Ergebnisse vor. Es
waren im ganzen 311 Betriebe in Tätigkeit, von denen 303 Kartoffel-
stärkefabriken und 8 Kartoffelsagofabriken waren. An Rohstoffen wur-
den verarbeitet:
Kartoffeln eigener Erzeugung ....... ccr .عا 4 153 313 dz
Kartoffeln fremder Erzeugung:
وو 8761963 css یھ قدلا یو ءا rn یی . . . . . . . inländischer Herkunft
ausländischer Herkunft . . . 0ب 0 016100 374371 ,,
trockene Kartoffelstärke und Kartoffelmehl, lediglich inländischer Er-
ZEUGUNG äer ہف ری Eee aeos E I oie, o 151 197 „
feuchte Kartoffelstárke (Rohstärke), feuchte Schlammstärke und
Dextrin, lediglich inländischer Erzeugung . . . . . 22.2... 681 445 يو
Wert der verarbeiteten Kartoffeln . . . ہے ...... 1000 A 38 013 مہ
Wert der verarbeiteten Halbfabrikate . . .. .. ... 1000 ,, 9517 ,,
1) Die Stärkeindustrie wurde auch 1897/98 erhoben.
Stärkeindustrie
Jahreserzeugung Menge
dz
Kartoffelstärke, und zwar:
feuchte Stärke . . . . اه 2 2 2 2 2 2 .... 570 043
trockene Stärke und Kartoffelmehl . . . . . . 1 737 366
trockene und feuchte Schlammstärke . . . . . 36 056
Kartoffelsago . . . . . 2 2 2 ٥ 33 939
Kartoffelgraupen . . .د .ا 0 3 750
Stärkezucker . . . . 2 2 nr 1٢ 1 ccn. 99 521
Stärkesirüp s o-c a, a 1 ٢۳ ۶٢ a a ae ra 563 968
Couleur 2.2.2 yd. در .هر( ىا مام er 43 877
Dextiin oho u$ هه E a Xu oes 223 670
lösliche Stärke . . ظ 1 .. ........... 16 339
trockene Pülpe . . . ............. 126 121
feuchte und gedämpfte Pülpe . . . . . .... 2 329 479
Zusammen | 5 774 199
Um den tatsächlichen Gesamtwert der Jahreserzeugung zu erhalten,
muß von dem Gesamtwert der verschiedenen Erzeugnisse (67 068 000 A
noch der Wert der verarbeiteten Halbfabrikate mit 9 517 000 A die
aus anderen Kartoffelstárkefabriken stammen, abgezogen werden. Dem-
nach stellt sich der tatsáchliche Gesamtwert der Jahreserzeugung auf
57 551 000 A.
Ferner wurden die Mais-, Weizen- und Reisstärkefabriken
einer Erhebung im Jahre 1911, die Weizenstärkefabriken auch noch in
der Zeit von 1906 bis 1909 unterzogen. Die Ergebnisse derselben sınd
aus den Tabellen 41, 42, 43 und 44 zu ersehen.
Tabelle 41.
Maiısstärkefabriken.
Zahl der Betriebe 15
An Rohstoffen wurden im Erhebungsjahr Menge Wert
verarbeitet 1000 dz 1000 E
Mais europäischer Herkunft. . . . . ..
Mais außereuropäischer Herkunft, u. zwar:
südafrikanischer weißer Natalmais
nordamerikanischer weißer Mais . . . 81,7
weißer Togomais und Mais sonstiger
außereuropäischer Herkunft i 15,7
Wert der verarbeiteten Rohstoffe. . . . —
Jahreserzeugung an:
Maisstärke, Puder und gebrannter Mais-
stärke (British Gum). . . . . . . . . 141,6
Maisrückständen, feuchten . . . . . .. 34,4
Maisrückständen, trockenen . . . . .. 63,8
Nerschmann, Produktionsstatistik
37,5 | —
180 II. Teil A. Deutsches Reich, Amtliche Produktionsstatistik |
Tabelle 42.
Weizenstürkefabriken.
Zahl der Betriebe 17
An Weizenmehl wurden verarbeitet (1000 dz) 511,5
Wert
Gesamterzeugung an
gung 1000 2
Weizenstürke 11 775
trockener Abfallstárke 1 588
feuchter Abfallstárke 100
Kleber (Wiener Leim und Pflanzenweiß) 4 057
Außerdem wurden größere Mengen flüssiger Schlempe zum Viehtrank gewonnen.
Tabelle 43.
Weizenstürkefabriken.
Zahl der Betriebe 26!
An Rohstoffen wurden im Erhebungsjahr Menge Wert
"مہرم :مع ند 57۰٠ da 1000 &
Weizen eigener Erzeugung 86
Weizen fremder Erzeugung, lediglich inlän-
discher Herkunft 7 916
Weizenmehl fremder Erzeugung, inlándi-
scher und ausländischer Herkunft. . . 220 0
Wert der verarbeiteten Rohstoffe . . . ٠ —
Jahreserzeugung an: 1000 dz.
Weizenstárke und Puder 117,0
feuchter Abfallstárke (Schlempe) . . . . 35,0
Kleberstärke 26,7
15,7
Kleber zu Nahrungszwecken 11,2
anderen Stärkeerzeugnissen 1,8
ı Ein Betricb, der den Fragebogen nicht beantwortet hat, wurde außer Betracht gelassen,
da seine Produktion nach dem Urteil Sachverständiger unbedeutend ist.
Tabelle 44.
Reisstärkefabriken.
Zahl der Betriebe 10
Menge
1000 dz
338,1
205,6! 10 867?
! Außerdem wurden größere Mengen Rückstände (Kleber, trockene und feuchte Abfälle)
gewonnen.
2? Die Werte sind „ab Fabrik‘ nach Abzug der Verpackungskosten ermittelt. Die nach
dem Ausland gegangenen Mengen haben wegen Rückvergütung des Reiszolls einen geringeren
Ertrag geliefert.
Methode und Technik der amtlichen Produktionsstatistik des Reiches 131
Soweit die Ergebnisse der deutschen amtlichen gewerblichen Pro-
duktionsstatistik des Reiches. Wie aus den folgenden Ausführungen
über England, Amerika u. a. Staaten zu entnehmen ist, nimmt Deutsch-
land, was die ganze Methode und Technik der Produktionsstatistik an-
langt, eine gewisse Sonderstellung ein, die keineswegs als nachteilig be-
zeichnet werden kann.
Nachdem man seit dem Jahre 1907 energisch zu dem Ausbau einer
brauchbaren Produktionsstatistik geschritten ist — die Montanstatistik
habe ich hierbei nicht im Auge —, verfügen wir seit diesem Zeitpunkt
über im ganzen recht befriedigende Resultate auf diesem anerkannt
schwierigen Gebiete der Wirtschaftsstatistik.
Deutschland ging dabei seinen eigenen Weg, der durch die prakti-
schen Anforderungen an diesen Zweig wirtschaftlicher Statistik eigent-
lich genau vorgezeichnet war.
Man begann nicht etwa, wie es vielleicht naheliegend gewesen wáre,
als das Fehlen verlàssiger produktionsstatistischer Daten sich da und
dort unangenehm bemerkbar machte, mit einer alle Industrien umfassen-
den wuchtigen produktionsstatistischen Erhebung, wie man es z. B. in
England machte, man zog es vielmehr vor, zunächst einige in Deutsch-
land besonders wichtige Zweige verschiedener Industrien herauszu-
greifen, um zunächst für diese möglichst einwandfreie Ergebnisse fest-
stellen zu können.
Dazu war in erster Linie nötig, daß man die an eine brauchbare Pro-
duktionsstatistik zu stellenden Anforderungen möglichst vollkommen
zur Verwirklichung zu bringen suchte. Das geschah, neben einer prinzi-
piellen Trennung der Produktionsstatistik von jeglicher Betriebsstatistik,
vor allem in der Festlegung der in den deutschen Fragebogen zum Aus-
druck gebrachten Prinzipien. Bei aller Beweglichkeit und Anpassungs-
fähigkeit hat derselbe doch in den Hauptpunkten seine Einheitlichkeit
gewahrt. Vor allem wird nur wirklich Erfaßbares und nur wirklich Not-
wendiges erhoben, alle unsere produktionsstatistischen Erhebungen sind
frei von jeglichem erschwerenden Ballast. Anlage- oder gar Betriebs-
kapital, Produktionskosten, Betriebsspesen u. à. werden nicht erfragt.
Auch die Ermittlung der mechanischen Kraft unterbleibt in vielen
Fällen, da sie im allgemeinen Gegenstand der Betriebsstatistik ist. Wohl
aber finden wir die Fragen nach Art und Zahl der verwendeten Arbeits-
maschinen. Der Hauptwert wird auf genaueste Angaben, betreffend
Art, Menge und Wert der hergestellten Produkte, der verbrauchten
Rohmaterialien einschließlich Halbfabrikate gelegt, ebenso wie zur
Vermeidung von Doppelzählungen, Lohnarbeit und ‚fremde Hilfs-
arbeit“ genau definiert und deren Umfang genau anzugeben ist. Die
dureh die gewerbliche Arbeit hervorgerufene Werterhóhung (,‚Mehr-
wert“) wird jedoch in den meisten Fällen nicht berechnet bzw. ver-
öffentlicht.
0
132 IL Teil. A. Deutsches Reich. II. Bayern
Nach der ganzen Anlage der Erhebungen hat man die Gewißheit,
daß die Ergebnisse als praktisch verwendbar anzusehen sind. Freilich
ist zu bedenken, daß immer nur ein Teil, wenn auch der größte Teil der
den einzelnen Gewerbezweigen angehórigen Betriebe in den ziffern-
mäßigen Ergebnissen enthalten ist, nämlich alle diejenigen, die der je-
weiligen Berufsgenossenschaft des befragten Industriezweiges ange-
hören. In der Hauptsache sind es nur die Kleinbetriebe, die durch dieses
Vorgehen in Wegfall kommen, manchmal bleiben allerdings auch Mittel-
betriebe unberücksichtigt. Eine Kontrolle bietet uns in diesem Punkte
die Betriebsstatistik. Wie Hesse!) ausführt, umfaßt z. B. die Produk-
tionserhebung in der Baumwollspinnerci und -zwirnerei im Jahre 1907
401 berufsgenossenschaftlich versicherte Baumwollspinnereien. Es be-
greift die Erhebung nur ein Drittel der von der Gewerbestatistik gezähl-
ten Teilbetriebe und nicht ganz die Hälfte der Gesamtbetriebe. Das be-
ruht eben darauf, daß der Berufsgenossenschaft nicht alle Betriebe an-
gehören, sondern nur diejenigen Spinnereien, die mindestens 10 Arbeiter
dauernd beschäftigen bzw. motorische Kraft verwenden. Dieses Nicht-
erfassen gewisser Betriebe ist aber keineswegs ein Mangel. Eine
Abgrenzung des Beobachtungsobjektes ist notwendig, und dazu
geben die Listen der Berufsgenossenschaft einen nur willkommenen
Anhaltspunkt. Jedenfalls wird dadurch ein Tasten ins Ungewisse
hintangehalten.
Die Angaben selbst erfolgen auf dem Wege der Freiwilligkeit.
Die mit diesem Erhebungsmodus bisher in Deutschland gemachten Er-
fahrungen befriedigen durchaus. Es wird ja wohl ab und zu die Aus-
kunft verweigert, aber im allgemeinen ist bei den beteiligten industriellen
Kreisen, gerade dank der unmittelbaren Fühlungnahme der erhebenden
Stellen mit denselben und dank der regen Verbindung mit Sachverstän-
digen, das Verständnis für Zweck und Wichtigkeit der Erhebungen ın
einer Weise ausgebildet, daß von nennenswerten Schwierigkeiten beı
Erlangen von Angaben nicht gesprochen werden kann. Freilich privat-
wirtschaftliche und leidige Steuerinteressen lassen Ja diesen und jenen
seine Pflicht vergessen, doch sind diese Fälle — es sei dies zur Ehre unserer
industriellen Kreise ausdrücklich betont — nur vereinzelt. Nach den
bisher in Deutschland gemachten Erfahrungen hat sich das System der
Freiwilligkeit durchaus bewährt; sobald der Zwang eintritt, werden ohne
Zweifel die Ergebnisse darunter zu leiden haben. Immerhin kann man
sagen, daß das Fehlen der Angaben der sich weigernden Betriebe, die
ja ohnedies, wenn angängig, von sachverständiger Seite eingeschätzt
werden, der Genauigkeit unserer produktionsstatistischen Ergebnisse viel
weniger Abbruch tut, als z. B. die oft recht oberflächlichen schätzungs-
weisen Angaben bei Produktionserhebungen anderer Länder, die auf
Zwang beruhen. Es waren übrigens vor dem Kriege bereits Erwägungen,
1) S. Hesse a. a. O. S. 319.
Die bayerische Erzeugungs- und Außenhandelsstatistik 133
betreffend Zwangsbestimmungen, im Gange und es ist anzunehmen,
daß auf Grund der statistischen Kriegspraxis wohl nach Friedens-
schluß da und dort Zwangsbestimmungen in Kraft treten bzw. bleiben
werdene
Es wird übrigens von unseren amtlichen Stellen alles getan, um den
Interessenten die Geheimhaltung ihrer Angaben zu verbürgen, so daß
ein berechtigter Grund zur Weigerung der Ausfüllung des Fragebogens
nicht gegeben ist.
Besonders erfreulich ist es, daß seit dem Jahre 1907 die produk-
tionsstatistischen Erhebungen auf immer weitere Kreise unseres gewerb-
lichen Lebens ausgedehnt werden. Verbunden mit der neuesten Phase
der Dezentralisation sind wir so in der Lage, im Laufe der Zeit eine ge-
radezu mustergültige Produktionsstatistik zu schaffen. Für eine ganze
Reihe von Industrien verfügen wir bereits, wie wir gesehen haben, über
Nachweisungen für mehrere Jahre. Dieselben werden fortgesetzt und
auf immer neue Gewerbezweige ausgedehnt, so daß 1m Laufe der Jahre
eine durchaus verlässige, brauchbare Produktionsstatistik zur Ver-
fügung steht. Neu zu erwarten stehen in den nächsten Jahren Ergeb-
nisse von Erhebungen in der Konserven- und Präservenindustrie, in der
Gelee-, Marmelade- usw. Industrie, in der Nadelindustrie, in der Móbel-
und Bautischlerei, in der Herstellung von Öl aus Ölfrüchten und Säme-
reien u. a. m. Wenn Hand in Hand mit dieser Erweiterung in quantita-
tiver Hinsicht auch eine Vertiefung in qualitativer Richtung durchge-
führt wird, wenn vor allem auch, wie ja in Bayern jetzt der Anfang ge-
macht ist, den Bundesstaaten eine Verarbeitung der Ergebnisse nach
spezifisch bundesstaatlichen Interessen ermöglicht wird — fóderierte
Statistik —, so wird die deutsche gewerbliche Produktionsstatistik in
kurzem unserer gewerblichen Betriebsstatistik ebenbürtig und vollwertig
an die Seite treten kónnen. Denn, wie gesagt, das schrittweise aber
äußerst gründliche Vorgehen, wie es in Deutschland gemacht wird, er-
möglicht eine intensive Charakterisierung der einzelnen Industrien und
Industriezweige, und gerade die auf Freiwilligkeit beruhende präzise
Individual-Spezialbehandlung, die unter Mitwirkung der Bundesregie-
rungen, unter Mitarbeit der Handelskammern, der Berufsgenossen-
schaften u.a. wirtschaftlicher Vereine besonders ersprießlich sich ge-
stalten kann, ist es, die uns bei energischem Vorwärtsschreiten
auf dem eingeschlagenen Wege auch eine mustergültige gewerbliche
Produktionsstatistik erwarten läßt.
U. Bayern.
Neben diesen von Reichs wegen veranstalteten produktionsstatisti-
schen Erhebungen hat neuestens Bayern auch eine selbstándige Pro-
duktionserhebung unternommen. Im Auftrage des Ministeriums des
Äußeren wurde vom Bayerischen Statistischen Landesamt mit Hilfe der
134 11.1611. A. Deutsches Reich. III. Die private gewerbl. Produktionsstatistik
bayerischen Industriellen eine große „bayerische Erzeugungs- und
AuBenhandelsstatistik für das Jahr 1913" durchgeführt. Der hier-
für ausgearbeitete Fragebogen, auf dem weiter unten eingegangen ist,
besagt darüber:
„Zur geeigneten Würdigung und Vertretung der Wünsche der be-
teiligten bayerischen Industrie- und Handelskreise, insbesondere bei
Regelung der Handelsbeziehungen mit dem Auslande ist es der König-
lichen Bayerischen Staatsregierung erwünscht:
1. genaueren Aufschluß über die Erzeugungs- und Absatzverhältnisse
der Hauptzweige der bayerischen Industrie, sowie
2. sichere statistische Grundlagen über die seitens dieser Geschäfts-
zweige erfolgten Einfuhr von Waren aus dem Auslande nach Bayern
und ihre Ausfuhr von Waren aus Bayern nach dem Auslande zu
erhalten und
3. die Anregungen und Wünsche kennen zu lernen, die hinsichtlich
neuer Handelsverträge bestehen.“
Es werden also nicht nur rein produktionsstatistische, sondern auch
handelsstatistische Nachweise verlangt. Die Erhebung wurde für das
Kalenderjahr 1913 durchgeführt. Die Versendung der Fragebogen be-
sorgte die Handelskammer an alle bedeutenderen gewerblichen Betriebe.
Die Erhebung selbst diente nur wirtschafts- und handelspolitischen
Zwecken, keinesfalls geschah sie aus steuer- oder sozialpolitischen Grün-
den. Strengste Geheimhaltung des Inhalts des ausgefüllten Frage-
bogens wird gewährleistet. Soweit Veróffentlichungen überhaupt er-
folgen, werden sie nur in großen Summen stattfinden, und zwar so, daß
die Angaben von Einzelbetrieben nicht ersichtlich sind. Demgemäß
wird auch dafür gesorgt, daß, falls eine Ware nur von einer oder wenigen
Firmen hergestellt wird und sohin aus den Summenzahlen Schlüsse auf
die einzelnen Betriebe gezogen werden könnten, diese Waren nur mit
anderen Waren zusammengefaßt, in der Statistik erscheint. Die
beantworteten Fragebogen waren bis zum 15. März 1914 entweder
an die Handelskammer oder an das Bayerische Statistische Landes-
amt, das die Bearbeitung des eingehenden Materials übernommen hat,
einzusenden.
Der Fragebogen selbst ist äußerst klar und präzis abgefaßt. Er
enthält im ganzen vier Hauptfragepunkte:
1. Die Individualangaben des befragten Betriebes (Name, Sitz der
Firma usw.), wobei nur die in Bayern gelegenen Betriebe maßgebend
waren;
2. die Betriebsverhältnisse. Hier waren
a) die Zahl der durchschnittlich beschäftigten Personen anzugeben,
b) die diesen bezahlte Lohn- und Gehaltssumme,
Die private gewerbliche Produktionsstatistik 135
c) die Zahl der verwendeten P.S.,
d) Menge und Wert der verarbeiteten Roh- und Hilfsstoffe sowie
Halbfabrikate,
e) Menge und Wert der Halb- und Fertigfabrikate, die im Be-
richtsjahr zum Verbrauch fertig gestellt wurden,
f) alle in der Firma (Rechtsnatur, Name, Sitz usw.) in den letzten
3 Jahren eingetretenen Änderungen sind anzugeben.
In Frage 3a sind nach dem Ursprungsland, nach statistischer Num-
mer, nach der handelsüblichen Bezeichnung, nach dem Bearbeitungsgrad,
nach Menge und Wert die aus dem Ausland eingeführten Waren zu be-
nennen, während Frage 3b in derselben Weise die nach dem Auslande
ausgeführten Waren erfaßt. Soweit eine Ausscheidung nach einzelnen
Ländern unmöglich ist, ist die Gesamtmenge und der Gesamtwert an-
zugeben, womöglich unter Benennung des Länderkomplexes, auf den sie
entfallen,
Endlich können bei Punkt 4 alle (nicht schon mitgeteilten)
Wünsche und Anregungen in bezug auf den Abschluß künftiger Handels-
verträge, sowie hinsichtlich der Ausgestaltung des deutschen
Zolltarifes und des deutschen Verzollungsverfahren geltend gemacht
werden.
Die Ergebnisse dieser ersten bayerischen Produktionserhebung
liegen zurzeit noch nicht vor. Ihre Zusammenstellung und Bearbeitung
ist durch die Kriegsereignisse und vordringliche Kriegsstatistiken auf-
gehalten. Es muß daher einstweilen eine kritische Würdigung dieser
ersten bayerischen Produktions- und Außenhandelsstatistik unter-
bleiben.
III. Die private gewerbliche Produktionsstatistik.
Zu diesen im Vorangegangenen ausgeführten produktionsstatisti
schen Aufnahmen des Reiches und der Bundesstaaten treten noch die
produktionsstatistischen Ergebnisse privater Wirtschaftsverbände aller
Art. Diese Ergebnisse sind zum größten Teil sehr zuverlässige und gehen
bereits auf eine ganze Reihe von Jahren zurück, so daß die private ge-
werbliche Produktionsstatistik geradezu als vorbildlich bezeichnet wer-
den kann.
Aus diesem Grunde hatte ich die Absicht, im Rahmen dieser Arbeit
auch die private gewerbliche Produktionsstatistik nach Methode, Tech-
nik und den Ergebnissen zur Darstellung zu bringen und habe, um mir
eingehendes Material zu verschaffen, in den beiden aufeinander folgen-
den Jahren 1913 und 1914 je an zirka 250 wirtschaftliche Verbánde aus
den wichtigsten Industrien und Industriezweigen des Deutschen Reiches
einen Fragebogen mit einem Anschreiben gesandt, mit der Bitte, mir
zu einer wissenschaftlichen Arbeit Material (Drucksachen usw.) zur Ver-
136 11. Teil. B. Großbritannien und Irland
fügung stellen zu wollen, aus dem ich mich über Anlage, Durchführung
und die eventuellen bisherigen Ergebnisse produktionsstatistischer Er-
hebungen zu informieren in der Lage bin. Waren meine Erwartungen
ob des aus dieser privaten Enquete zu erwartenden Erfolges schon keine
großen, so blieb das tatsächliche Ergebnis noch weit hinter diesen Er-
wartungen zurück. Von den 500 befragten Stellen antworteten etwas
mehr als die Hälfte, nämlich 289. Von diesen 289 antworteten, abge-
sehen von 12, die überhaupt keine Produktionsstatistik aufmachen, 244
ablehnend oder ausweichend, von 33 habe ich zwar produktionsstatistische
Angaben erhalten, diese sind aber meist so dürftige, daB sie eine weitere
Verwertung nicht zulassen.
Es ist interessant, wie ungemein diskret die einzelnen Verbánde
mit ihrer Produktionsstatistik verfahren. So schreibt der Verein Süd-
deutscher Baumwollindustrieller: ,,. . . diese produktionsstatistischen
Aufzeichnungen besitzen vertraulichen Charakter und kónnen nicht aus
der Hand gegeben werden“; oder der Stahlwerksverband schreibt:
„Wir sind nicht in der Lage, Ihrem Wunsche entsprechen zu können.“
Der Verein Deutscher Maschinenbauanstalten bezeichnet die diesbezüg-
lichen Unterlagen als vertraulicher Natur, in die nicht Einsicht gewährt
werden kann usw. Aus anderen Antworten geht hervor, daß der be-
treffende Verband wohl bestrebt ist, eine Produktionsstatistik aufzu-
machen, jedoch, so schreibt z. B. der Verband Westdeutscher Stein-
bruchbesitzer, ر, . . . weigern sich namentlich die größeren Betriebe,
ziffernmäßige Unterlagen über ihre Produktion zu beschaffen". Der Ver-
ein der Fabrikanten landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte „be-
dauert produktionsstatistisches Material nicht zu besitzen, da ein solches
zu sammeln nicht zweckmäßig sei, da die meisten Werke den Umfang
ihrer Produktion verheimlichen‘; oder die Vereinigung Deutscher Mar-
garinefabrikanten schreibt: ‚„Bedauerlicherweise hat sich für unsere
Industrie bislang eine Produktionsstatistik nicht aufstellen lassen. Es
kommt dies daher, daß die Fabrikanten mit ihren Produktionsziffern
sehr diskret verfahren, so daß man lediglich auf Schätzungen ange-
wiesen ist.“
GewiD sind auch einige sehr brauchbare Produktionsstatistiken eim-
gegangen. Ich nenne den Verein Deutscher Papierfabrikanten, den Ver-
ein für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund,
der über eine sehr eingehende Produktionsstatistik verfügt, oder die
Metallgesellschaft Frankfurt a. M. u. a. m.
Alles in allem sind jedoch die mir sonst jn Archiven, bei den Handels-
kammern usw. erreichbar gewesenen Materialien zu lückenhaft und un-
vollständig gewesen, als daß an dieser Stelle ein nur einigermaßen kom-
plettes Bild der privaten gewerblichen Produktionsstatistik gegebeu wer-
den kónnte.
-- o ماسر ری ۳ ها پټ EEN
Das Gesetz vom 21. Dezember 1906 131
B. GroBbritannien und Irland.)
England hat auf dem Gebiete der gewerblichen Produktions-
statistik das Verdienst, in gewissem Sinne bahnbrechend vorange-
gangen zu sein. Es schuf im Jahre 1906 ein Gesetz — die Census of
Produetion Aet —, auf Grund dessen seitens des Board of Trade eine
einheitliche Produktionserhebung im vereinigten Königreich durchge-
führt werden sollte.?)
Das Gesetz vom 21. Dezember datiert, lautet?):
$ 1. Es soll zunächst im Jahre 1908 späterhin in Zwischenräumen nach Er-
messen des Board of Trade unter Zustimmung des Parlaments ein Produktions-
zensus vorgenommen werden.
$2. Das Board of Trade hat Vorbereitungen und Durchführungen des Zensus
gemäß den Bestimmungen dieses Gesetzes zu übernehmen. Die Kosten sind vcm
Parlament zu bewilligen und unter Kontrolle des Schatzamtes zu verausgaben.
$ 3. Es sind Fragebogen aufzustellen, zur Beantwortung seitens der in der
Anlage bezeichneten Personen. Die Fragen haben sich — im einzelnen nach näherer
Bestimmung der Zählbehörde — ausschließlich auf die nachstehend bezeichneten
Gegenstände zu beziehen und sind unter Zugrundelegung des dem Zensus voraus-
gegangenen Kalenderjahres — oder je nach Vorschrift der Zählbehörde — eines
Teiles dieses Kalenderjahres zu beantworten. Als Erhebungsobjekte kommen in
Betracht: Art und Beschaffenheit des Betriebes, jährliche Betriebsdauer, Zahl der
Beschäftigten, Anwendung mechanischer Kraft und ähnliche Materien, den Be-
trag der Löhne ausgeschlossen, welche erforderlich sind, um Menge und Wert der
Produktion erkennen zu lassen.
Wenn das Board of Trade das Kalenderjahr als ungeeignet zur Zugrunde-
legung für die Angaben erachtet, ist es befugt, statt dessen eine andere Stichzeit
von 12 oder weniger Monaten zu bestimmen.
Um, soweit angängig, eine Statistik über den reinen Wert der Produktion
(net value of Production) unter Vermeidung von Doppelzählungen gewinnen zu
können, können die Fragebogen auch Fragen nach dem geschätzten Gesamtwert
der verarbeiteten Stoffe und nach den Gesamtkosten für verdingte Arbeiten (total
amount paid to contractors for work given out to them) enthalten.
Mengenangaben sollen nur in Ansehung solcher Waren und in solcher Be-
grenzung verlangt werden, als auch in den offiziellen Ein- und Ausfuhrnachweisungen
Mengenangaben gemacht werden.
Jede der in der Anlage bezeichnete Person ist verpflichtet, auf die schrift-
liche Aufforderung des Board of Trade die vorgeschriebenen Formulare auszufüllen,
zu unterzeichnen und spätestens 3 Monate nach Erhalt des auf seine Unternehmung
bezüglichen Fragebogens abzuliefern.
Das Board of Trade hat jedem die auszufüllenden Zählpapiere zu behändigen.
1) Vgl. Nerschmann, Die englische Produktionserhebung von 1907, in
v. Mayers Allgemeines statistisches Archiv Bd. 8, S. 53ff. München 1914.
2) Die vor dem Jahre 1906 festgestellten produktionsstatistischen Daten im
Annual Abstract of Labour Statistics of the United Kingdom und sonstige Ver-
öffentlichungen des Board of Trade bzw. Home Office (Cotton factories, flax,
linen, hemps and Jute factories, Wollen, Worsted and Shodly factories) blieben wegen
ihrer Mangelhaftigkeit und Unvollstándigkeit unberücksichtigt. Vgl. auch Most
in Conrads Jahrbüchern III. Folge, Bd. 34, S. 721ff. und Passow, ebenda Bd. 41.
3) Nach Edw. Chap. 49 An Act to Provide for taking & Census of Production.
Übersetzt bei Most a. a. O. S. 761ff.
138 II. Teil. B. GroBbritannien und Irland
8 4. Möglichst bald nach Abschluß der Erhebungen hat das Board of Trade
dem Parlament einen Bericht über die Ausführung dieses Gesetzes nebst den Haupt-
ergebnissen der Erhebung mit Sondernachweisungen für Schottland und für Irland
vorzulegen.
$ 5. Nach Vereinbarung mit dem Board of Trade ist auch der Staatssekretär
befugt, von jedem gewerblichen Bergbau- oder Steinbruchunternehmen Frage-
bogen in gleicher Weise, unter gleichen Voraussetzungen und mit gleichen Rechten
und Pflichten, wie sie mit diesem Gesetz dem Board of Trade übertragen werden,
ausfüllen zu lassen. Nur die Befugnis des Board of Trade zum Erlasse von Sonder-
vorschriften gemäß § 8 ist nicht übertragbar.
Im Einvernehmen mit dem Board of Trade ist der Staatssekretär ferner be-
fugt, andere gewerbe- und montanstatistische Erhebungen auf Grund anderer Ge-
setze gleichzeitig mit der produktionsstatistischen Erhebung, gegebenenfalls auch
unter Benutzung der gleichen Fragebogen, vornehmen zu lassen.
$ 6. Keine Einzelangabe oder Individualauskunft, die in Ausführung dieses
Gesetzes erteilt wurde, darf ohne Genehmigung des Inhabers der betreffenden
Unternehmung veröffentlicht werden; auch darf keiner nicht bei der Zählung be-
amteten Person die Einsicht in solche Einzelauskünfte gewährt werden. Jede
der bei der Zählung beamteten Person ist auf Verschwiegenheit über die einzelnen
Angaben schriftlich zu verpflichten. Bewußter Bruch dieser Verpflichtung wird
mit Gefängnis bis zu 2 Jahren oder mit einer Geldstrafe, oder mit beiden bestraft.
Die Fragebogen, Erläuterungen und Sondervorschriften in Ausführung dieses
Gesetzes sind vom Board of Trade so abzufassen, daß sie auf die Verhältnisse der
verschiedenen Gewerbezweige gerechte Rücksicht nehmen und Fragen vermieden
werden, die in Geschäftsgeheimnisse und in Tatsachen des Geschäftsgewinns ein-
dringen oder aus deren Beantwortung dem betreffenden Gewerbetreibenden bei
Bekanntwerden Nachteil erwachsen könnte.
Bei allen Veröffentlichungen in Sachen der Produktionserhebung ist Vorsorge
dafür zu treffen, daß nicht etwa der Inhalt einzelner Zählpapiere gesondert mit-
geteilt wird oder aus ihnen die auf einzelne Personen oder Betriebe bezüglichen
Angaben erkannt werden können.
Wer eine ihm entgegen den Bestimmungen dieses Paragraphen bekannt ge-
wordene Tatsache veröffentlicht oder anderen Personen mitteilt, wird mit Gefäng-
nis bis zu 2 Jahren, oder mit einer Geldstrafe, oder mit beiden bestraft.
$ 7. Alle gewerblichen Unternehmungen örtlicher oder gleichbefugter Be-
hörden sollen in Ausführung dieses Gesetzes als Gewerbebetriebe dieser Behörden
an gesehen werden.
$ 8. Das Board of Trade ist befugt, nach Fühlungnahme mit dem Staats-
sekretär in Ausführung dieses Gesetzes Sondervorschriften zu erlassen:
a) im allgemeinen, für eine einzelne Industrie oder besondere Gruppen von
Industrien hinsichtlich aller Punkte, über die nach diesem Gesetz noch nähere
Vorschriften zu erlassen sind;
b) über völlige oder teilweise, bedingte oder unbedingte Befreiung von der Ver-
pflichtung zur Auskunftserteilung ;
c) soweit im übrigen zur Durchführung dieses Gesetzes erforderlich.
Von dem Erlasse solcher Sondervorschriften ist dem Parlament Kenntnis
zu geben.
$9. Das Board of Trade ist befugt, einen Sachverständigenbeirat oder deren
mehrere einzuberufen, deren Mitglieder mit den Verhältnissen von Handel und
Industrie praktisch vertraut sind, um sie bei Feststellung der erforderlichen Frage-
bogen, Erláuterungen und Sondervorschriften zu Rate zu ziehen, namentlich so-
weit Details der Produktionsermittlung und ähnliche Materien in Frage kommen.
‚Gesetz vom 21. Dezember 1906 139
Die Mitglieder dieser Sachverständigenbeiräte können nach Ermessen des
Board of Trade im Einverständnisse mit dem Schatzamt eine Vergütung aus dem
für den Zensus bewilligten Kredit erhalten.
Sachverständigenbeiräte im Sinne des Paragraphen können sowohl wegen
einzelner als auch wegen mehrerer Formulare, Erläuterungen usw. — je nach Er-
messen des Board of Trade — einberufen werden.
Die Mitglieder der Sachverständigenbeiräte sind als solche nicht befugt, ein-
zelne Zählauskünfte einzusehen oder darüber Mitteilungen zu erhalten.
§ 10. Nach Ermessen des Staatssekretärs können die Perioden der Zählungen
gemäß $ 130 des Fabrik- und Werkstättengesetzes von 1901, unbeschadet aller
Einzelbestimmungen des angeführten Paragraphen mit den Zählperioden in Aus-
führung dieses Gesetzes gleich bemessen werden.
$ 11. Keine Bestimmung dieses Gesetzes steht dem entgegen, daß das Board
of Trade oder der Staatssekretär auch weitere freiwillige statistische oder andere
Angaben, sei es auf den Formularen des Produktionszensus selbst, sei es auf beson-
deren Fragebogen im Zensusjahr oder zu anderer Zeit, einfordert. Voraussetzung
ist dabei nur, daß die als freiwillig geforderten Angaben auf dem Zensusfragebogen
von den vorgeschriebenen Angaben streng gesondert sind.
$ 12. Wenn eine zur Auskunfterteilung (gemäß Anlage) verpflichtete Person
absichtlich oder ohne ausreichende Entschuldigung die Fragebogen nicht nach
bestem Wissen oder Gewissen ausfüllt oder sie nicht vorschriftmäßig unterzeichnet
und abliefert, oder absichtlich falsche Angaben macht, unterzeichnet, abliefert
oder dazu anstiftet, oder auf eine der zur Erreichung des Zweckes dieses Gesetzes
erforderliche Frage die Auskunft verweigert oder absichtlich falsch beantwortet, wird
sie für jeden ersten Übertretungsfall mit einer Geldstrafe bis zu 10 Pfund Sterling,
im Wiederholungsfalle mit einer weiteren Geldstrafe bis zu 5 Pfund Sterling für
jeden Tag, während dessen die Übertretung anhält oder bis die richtige Auskunft
und Antwort gegeben worden ist, bestraft.
§ 13. Das Gesetz wird bezeichnet als Census of production act, 1906.
Anlage (zu $ 3).
Verzeichnis der zur Auskunftserteilung verpflichteten Personen-
gruppen.
a) Die Besitzer aller Fabriken und Werkstätten im Sinne des Fabrik- und
Werkstüttengesetzes von 1901;
b) die Besitzer, Inhaber oder Leiter aller Bergwerke und Steinbrüche;
c) jeder Bauunternehmer, d. h. jede Person, welche erwerbshalber den Bau
oder die Änderung von Gebäuden oder Gebäudeteilen übernimmt;
d) jede Person. die erwerbshalber Eisenbahnen, Schienenwagen, Seehafen,
Docks, Kanäle, Schleusen, Straßen, Uferanlagen, Reservoire, Brunnen, Gas- und
Wasserrohre, telegraphische, telephonische, elektrische Leitungen und Anlagen
baut bzw. legt, umündert oder ausbessert;
e) jede Person, die erwerbshalber Arbeiten in fremder Produktionsstátte aus-
führen làBt;
f) der Unternehmer jedes anderen denkbaren gewerblichen Unternehmens.
Das Gesetz gibt im wesentlichen also nur allgemeine Richtpunkte
an, wie die Erhebung durchgeführt werden soll. Die Details der Durch-
führung bleiben dem Board of Trade überlassen. In Deutschland z. B.
ist das ja bekanntlich anders. Hier werden mit Anordnung der Zählung
in der Regel, soweit Erhebungen der sogenannten fóderierten Statistik
in Frage kommen, gleichzeitig alle Details genau festgelegt, die For-
140 II. Teil. B. Großbritannien und Irland
mulare, die Tabellenkópfe für die spätere Verarbeitung, alles wird genau
vorher bestimmt und die erhebende Stelle hat ihren Weg genau vorge-
zeichnet. Jede dieser Methoden hat ihre Vorzüge. Die englische dürfte
mehr als die deutsche ermöglichen, alle bei und während der Erhebung
gemachten Erfahrungen und Beobachtungen eventuell sofort, bei der-
selben Erhebung noch zu verwerten und so z. B. Fehlerquellen, die sich
im Laufe der Erhebung oder der Verarbeitung gezeigt haben, sofort aus-
zuschalten. Dem ist der Vorteil einer Erhebung nach deutschem Muster
entgegenzuhalten, daß nämlich hier der Zusammenhang von Erhebung
und Verarbeitung unbedingt besser gewahrt bleibt, eine einheitliche
Durchführung gesichert ist, und so kein falsches Bild entstehen kann,
was nach englischem System nicht absolut ausgeschlossen ist. Dazu
kommt noch im Spezialfall der Verweigerung einer Angabe, daß in Eng-
land durch richterlichen Spruch erst entschieden werden muß, ob die
kritische Frage überhaupt notwendig ist, um den im Gesetz zum Aus-
druck gebrachten Zweck zu erreichen. Es können dadurch immerhin
gewisse Verzögerungen entstehen, sofern man ın einem solchen Falle,
der ja doch nicht allzu häufig ıst, auf eine Angabe überhaupt verzichtet
und sich, wenn möglich, mit Schätzung behilft. -
Im wesentlichen gibt das Gesetz folgende Richtpunkte:
1. Es wird in der Anlage genau bestimmt, wer zur Auskunft ver-
pflichtet ist.
2. Es werden die Gegenstände der Erfragung angegeben.
Diese sind:
a) Art und Beschaffenheit des Betriebes;
b) jährliche Betriebsdauer;
c) Zahl der beschäftigten Personen;
d) Anwendung mechanischer Kraft;
e) endlich andere Punkte, ausgenommen der Löhne, die notwendig
sind, um den Umfang der Produktion zu erkennen.
3. Die Erhebung ist für ein Kalenderjahr durchzuführen bzw. wo
das nicht möglich ist, für eine andere Zeit von 12 oder weniger Monaten.
4. Um den reinen Produktionswert zu bekommen, sind auch der
geschätzte Gesamtwert des verarbeiteten Materials und die ge-
schätzten Kosten für fremde Hilfsarbeit zu erfragen.
5. Mengenangaben sind nur da zu verlangen, wo solche in den offi-
ziellen Ein- und Ausfuhrlisten gemacht sind und auch nur in dem Um-
fang, wie in den genannten Listen.
6. Jede der in der Anlage bezeichneten Personen ist verpflichtet,
die vorgeschriebenen Formulare nach bestem Wissen und Gewissen aus-
zufülen und spätestens nach 3 Monaten unterzeichnet einzureichen.
7. Die Erhebung ist für England, Schottland und Irland getrennt
zu bearbeiten.
Das Gesetz vom 21. Dezember 1906 141
8. Ohne spezielle Genehmigung der Befragten dürfen keinerlei An-
gaben veróffentlicht werden. Auch darf keimem Unbefugten Einblick
in die Fragebogen gewährt werden. Die bei der Erhebung beschäftigten
Personen sind zur Verschwiegenheit streng verpflichtet. Übertretungen
in dieser Richtung werden mit Gefängnis bis zu 2 Jahren oder mit einer
Geldstrafe, oder mit beidem bestraft. Auch sind die Fragen móglichst
so zu stellen, daß mit ihrer Beantwortung nicht unnótigerweise Ge-
schäftsgeheimnisse aufgedeckt werden oder ein Einblick in die Rentabili-
tàt des Einzelunternehmens móglich ist. Bei allen Veróffentlichungen
ist Vorsorge zu treffen, daB nicht etwa der Inhalt einzelner Zählpapiere
gesondert mitgeteilt wird oder aus ihnen die auf einzelne Betriebe oder
Personen bezüglichen Angaben erkannt werden kónnen. Wer eine ihm
gegen die Bestimmung dieses Paragraphen bekannt gewordene Tat-
sache veröffentlicht oder anderen Personen mitteilt, wird mit Gefängnis
bis zu 2 Jahren, mit Geldstrafe oder beidem bestraft. Alle diese An-
ordnungen bezwecken vor allem den Schutz der Befragten gegen In-
diskretionen jeder Art, so daß sie keine Veranlassung haben sollen, un-
richtige oder ungenaue Angaben zu machen aus Furcht, andernfalls in
ihrem Geschäft Schaden zu erleiden. Solche SchutzmaBregeln sind natür-
lich, sofern sie wirklich auf das peinlichste genau befolgt werden, von
ungeheurem Wert, denn sie stärken unbedingt das Vertrauen zur er-
hebenden Stelle und gewährleisten so in erhöhtem Maße zuverlässige
Angaben. Ein Universalheilmittel können auch sie nicht bilden, denn
ein ganz Mißtrauischer wird sich trotz solcher Maßnahmen von seinem
einmal gefaßten Standpunkt nicht so leicht abbringen lassen.
Weiter bestimmt das Gesetz noch: 9. daß alle gewerblichen Betriebe
lokaler und anderer Behörden als gewerbliche Unternehmungen im Sinne
des Gesetzes gelten sollen. Es kommen hier vor allem staatliche bzw.
städtische Wasser- und Elektrizitätswerke, Eisenbahnen, Trambahnen,
Schiffsbauwerften usw. in Betracht.
10. Zur Aufstellung der Fragebogen usw. können eigene Sachver-
ständigenbeiräte einberufen werden, deren Mitglieder mit den Verhält-
nissen von Handel und Industrie praktisch vertraut sind. Diesen ist
aber nicht ohne weiteres Einblick in die Erhebungsergebnisse zu ge-
währen bzw. Mitteilung daraus zu machen.
11. Neben den obligatorisch zu beantwortenden Fragen können auch
noch freiwillig zu beantwortende gestellt werden. Nur ist dabei aus-
drücklich hervorzuheben, daß die Beantwortung eine freiwillige ist, und
diese Fragen sind auch räumlich deutlich von den anderen zu trennen.
Es wurde, wie im folgenden zu ersehen ist, von dieser Bestimmung ver-
schiedentlich Gebrauch gemacht.
12. Sofern eine zur Auskunft verpflichtete Person falsche oder un-
genaue Angaben macht, oder sich weigert, die pflichtmäßig zu beant-
wortenden Fragen zu beantworten, wird sie für jeden einzelnen Fall
142 II. Teil. B. Großbritannien und Irland
mit einer Geldstrafe bis zu 10 Pfund, im Wiederholungsfalle mit weiteren
5 Pfund pro Tag, während dessen die Übertretung anhält, bestraft. Da
naturgemäß Gesetzesvorschriften beachtet, deren Übertretung aber be-
straft werden muß, so mußte auch notwendigerweise eine solche Bestim-
mung mit aufgenommen werden. Zur Anwendung kam sie nie. Ja so-
gar die freiwillig zu beantwortenden Fragen wurden fast ausnahmslos
beantwortet, ein Zeichen, daß die Geschäftswelt von der Notwendigkeit
und Wichtigkeit der Erhebung überzeugt war und das ihre getan hat,
um ihr zu einem Gelingen zu verhelfen.
Soweit die allgemeinen Gesetzesbestimmungen, auf Grund deren
nun der Board of Trade die eigentliche Erhebung zu organisieren hatte.
Der Board of Trade bestimmte, daß das Jahr 1907 der Erhebung
zugrunde gelegt werden soll. Man stellte einen umfassenden Apparat
in den Dienst der Zählung. Mit Hilfe der im Gesetz genannten Sachver-
ständigenbeiräte wurden die einzelnen Fragebogen bearbeitet und 1908
nahe an einer halben Million Erhebungsformulare versandt. Die Durch-
führung der Erhebung gestaltete sich, wie es bei der Schwierigkeit der
Materie und der geringen Vertrautheit der Geschäftswelt nicht anders
zu denken war, äußerst schwierig. Immer wieder mußten Rückfragen
erledigt werden, wodurch die Bearbeitung sehr verzögert wurde. Es er-
schienen dann vorläufige Veróffentlichungen: Teil I 1909, Teil II—IV
1910, Teil V—IX 1911/12. Im Dezember 1912, nach 4 Jahren also,
erfolgte dann die Veröffentlichung eines Gesamtberichtes!) — The final
Report. Dieser Bericht gibt einen guten Einblick in die Art und Weise,
wie man bei der ganzen Erhebung zu Werke ging und bringt eine große
Fülle recht beachtenswerter Tabellen.: .
Nach eingehenden Beratungen?) entschloß sich der Board of Trade
(denn diesem oblag ja laut Gesetz die Stellung der Fragen), folgende
Punkte einheitlich zu erheben:
1. Art und Beschaffenheit des Betriebes;
. Jährliche Betriebsdauer;
. Gesamtwert der Jahresproduktion;
. Wert des verarbeiteten Materials;
. Wert der fremden Hilfsarbeit ;
. Zahl der beschäftigten Personen;
. verwendete mechanische Kraft.
OUR CO Di مت په
Der Fragebogen selbst lautete:
1) Final Report of the First Census of Production of the United Kingdom
(1907) London 1912. By Wymann & Sons.
2) Vgl. Jule im Journal of the Royal Statistical Society, vol. 70. 1907,
S. 52ff.
Fragebogen für Eisen- und Stahlindusirie 143
V ertraulich.
Census of Production Act 6 Edw. VII
Chap. 49 Fragebogen.!)
Eisen- und Stahlindustrie.
Laut Gesetz ist mitfolgender Fragebogen auszufüllen und dem Board
of Trade wieder einzusenden. Die einschlágigen Bestimmungen der Cen-
sus of Production Áct von 19006 lauten:
3. Jede in der Anlage bezeichnete Person ist verpflichtet, auf
die schriftliche Aufforderung des Board of Trade die vorgeschriebenen
Formulare auszufüllen, zu unterzeichnen und spátestens nach 3 Monaten
nach Erhalt wieder einzusenden.
12. Wenn eine zur Auskunftserteilung verpflichtete Person
a) absichtlich oder ohne ausreichende Entschuldigung die Fragebogen
nicht nach bestem Wissen und Gewissen ausfüllt oder sie nicht vor-
schriftsmäßig unterzeichnet und abliefert, oder
b) absichtlich falsche Angaben macht, unterzeichnet, abliefert oder da-
zu anstiftet, oder
c) auf eine der zur Erreichung des Zweckes dieses Gesetzes erforder-
lichen Frage die Auskunft verweigert oder absichtlich falsch macht,
wird für jeden ersten Übertretungsfall mit einer Geldstrafe bis zu
10 Pfund, im Wiederholungsfalle mit einer weiteren Geldstrafe bis zu
5 Pfund für jeden Tag, während dem die Übertretung anhält oder ge-
richtlich Auskunft oder Antwort gegeben worden ist, bestraft.
Alle Angaben werden streng vertraulich behandelt und finden
nur statistische Verwendung. Keiner bei dem Zensus nicht beschäftigten
Persönlichkeit wird Einblick in die Ergebnisse oder Teile derselben ge-
währt. Wer dennoch unbefugten Einblick gewährt, Ergebnisse eigen-
mächtig veröffentlicht, wird mit Gefängnis bis zu 2 Jahren oder mit
einer Geldstrafe oder beidem bestraft. Das Titelblatt wird vor der Be-
arbeitung abgetrennt.
Der Fragebogen ist spätestens 1. Juli 1913 dem Census of Produc-
tion Office einzureichen.
Sofern während des Jahres 1912 im Durchschnitt nur 5 oder weniger
Personen beschäftigt wurden, ist untenstehende Erklärung auszufüllen
und eine weitere Ausfertigung des Fragebogens nicht nötig. Einer frei-
willigen Beantwortung der Fragen steht nichts im Wege.
Betriebe, die nicht mehr als 5 Personen beschäftigten, haben nachstehende
Erklärung abzugeben:
Ich bestätige hierdurch, daß während des Jahres 1912 von dem Betrieb inner-
halb oder außerhalb desselben nur ......... Personen beschäftigt wurden.
1) Der Fragebogen bezieht sich auf den zweiten Zensus von 1912. Ein Ori-
ginal zum ersten Zensus lag mir nicht vor. Es dürfte ein wesentlicher Unterschied
nicht in Frage kommen. Neu ist 1912 nur die Bestimmung, daß Betriebe, die weniger
als 5 Personen beschäftigen, von der Beantwortung befreit sind.
144 II. Teil. B. Großbritannien und Irland
Erklàrung der zur Auskunft verpflichteten Personen:
Ich bestätige hierdurch, daß ich die Angaben im Fragebogen vollständig und
genau, nach bestem Wissen und Gewissen gemacht habe.
Vorbemerkungen.
Die Angaben müssen für Betriebe in England und Wales, in Schott-
land und Irland getrenut gemacht werden. Wo genaue ziffernmáDige
Angaben nicht möglich sind, sind möglichst zuverlässige Schätzungen
nach den Geschäftsbüchern anzugeben. Wenn ein Unternehmen die ge-
wünschten Angaben nicht machen kann, sei es weil der Besitzer kurz
vorher gewechselt oder ähnliches, so ist der Fragebogen unter genauer
Angabe der Gründe wieder zurückzugeben.
Frage 1. Art des Betriebes.
Art des Betriebes ist anzugeben.
Frage 2. Berichtsjahr.
Das Jahr, auf das die Anzaben sich beziehen, ist anzugeben: 12 Monate endend
Mieze 191..
(Móglichst für das Kalenderjahr 1912 oder das Gesamtjahr. das dem Kalender-
jahr möglichst nahe kommt und nicht später als mit dem 30. Juni endet, sind die
Angaben zu machen. Sofern mit der Produktion später begonnen, oder während
eines Teiles des Jahres ausgesetzt wurde, ist dies zu bemerken.)
Frage 3. Gesamtjahresproduktion.
I. Teil: Gesamtproduktion an Stangeneisen, Stahl usw.
Hier sind die Gesamtinengen an Stabeisen, Stahlbarren, Puddeleisen und
Brucheisen usw. anzugeben, ohne Rücksicht ob dieselben weiterverarbeitet wurden
oder nicht.
II. Teil: Produktion für den Verkauf.
Hier ist Menge (soweit verlangt) und bei Verkaufspreis aller während des
Zensusjahres für den Verkauf hergestellter Produkte — ob verkauft oder nicht —
anzugeben. Dabei ist zu berücksichtigen, was tatsáchlich verkauft wurde und was
am Ende des Jahres noch auf Lager war, unter Ausschluß des Vorrats, der bereits
zu Beginn des Zensusjahres vorhanden war.
Rabatte, Frachten, Betrüge für zurückgenommenes Verpackmaterial usw.
sind vom Verkaufspreis abzuziehen; sofern ein Unternehmen einen Teil seiner
Halbfabrikate verkauft, einen anderen Teil im eigenen Betrieb weiter verarbeitet,
darf keine Doppelzählung Platz greifen.
Bau von Brücken, Laden usw.
Dieser Absatz ist von solchen Betrieben auszufüllen, die im vereinigten Kónig-
reich mit ihrem eigenen Arbeitspersonal den Bau von Brücken usw. kontraktmäßig
durchführen. Der reine Kontraktpreis ist anzugcben. Sofern Firmen das Material
dazu selbst kaufen, sind die Aufwendungen hierfür bei Frage 4, „verarbeitetes
Material", anzugeben.
Eisen- und Stahlindustrie.
Obligatorische Fragen.
Frage 3. Gesamtjahresproduktion.
I. Teil: Gesamtproduktion von Halbfabrikaten (ob im eigenen Betrieb weiter
verarbeitet oder nicht).
Fragebogen für Eisen- und Stahlindustrie
Art der Produkte
Schmiede- und Gußeisen
Hämatite
Spiegeleisen, Ferromangan und Silizium
Stahl und Gußstahl
II. Teil: Produktion für den Verkauf.
Art der Produkte für den Keiner
Verkauf und Lagervorrat Menge im
bestimmt t
Eisen:
Schmiede- u. GuDeisen
Hàmatite
Spiegeleisen, Ferroman-
gan und Silizium
SchweiBeisen (einschl.
Schabeisen)
Rohes Schmiedeeisen . .
Rohe Eisenbarren, Stan-
gen, Winkeleisen .
Erzeugnisse aus Eisen
Rohes Gußeisen . . .
Erzeugnisse aus Gußeisen
Eisen oder Stahl:
Eisen- und Stahlschienen
fertige Schienen für
Dampf- und elektrische
Trambahnschienen mit
Hohlschwelle
Bohlen und andere Schie-
nen aus Eisen od. Stahl
Platten und Bleche:
unter !/,; Zoll Stärke. .
Schmiedeeisenbleche
unter !/, Zoll Stárke .
Schmiedeeisenplatten . .
Panzerplatten
Galvanische Bleche
Draht:
Drahträder
Drahtzäune
Nerschmann, Produktionsstatistik
145
Art der Produkte für den
Verkauf und Lagervorrat
bestimmt
Draht:
andere Drahtsorten (ein-
schließlich Telegramm
und Telephon). . . .
Kabeldrähte (einschl.ohne
Telegramm)
andere Drahtprodukte
Eisen und Stahl:
Reifen und Bänder
Röhren usw.
Anker, Haken, Kabel. .
Ketten
Nägel (nicht von Draht)
und Nieten
Schrauben
Bolzen und Nieten. . .
Eisenbahnräder und
Achsen
Brucheisen und Stahl
Stahl:
Stangen, Platten
Bleche
Koks:
Abfallprodukte
Ammoniumsulphat . . .
Kohlenprodukte . . . .
Teeröl, Kreosot . :
Benzol und Toluol. . .
andere Teerprodukte . .
10
146 II. Teil. B. Großbritannien und Irland
Frage 4. Verarbeitetes Material.
Hier ist in einer Summe der geschátzte Wert des gesamten gekauften Materials,
das während des Produktionsprozesses benötigt war, anzugeben (also Eisen, Stahl
usw.) Ebenso ist alles Brennmaterial, alles Ól, Gas und gekaufte elektrische Kraít
zu beziffern. Desgleichen Aufwendungen für Packmaterial und für Reparaturen
an eigenen Baulichkeiten, die von den eigenen Arbeitern ausgeführt wurden. Die
Gesamtsumme für verarbeitetes Material hat den Wert alles Materials usw., das
während des Jahres gekauft wurde, sowie den Wert des Materialvorrats zu Beginn
des Jahres zu umfassen, wobei der Wert des am Ende des Jahres noch vorhandenen
unberücksichtigt zu bleiben hat. Beträge für Löhne, Gehälter, Steuern, Pacht,
Versicherung und ähnliches, sowie Aufwendungen für neue Maschinen und Fabrik-
anlagen sind nicht mit einzurechnen.
Frage 5. Fremde Hilfsarbeit.
Hier ist in einer Summe der geschätzte Betrag für fremde Hilfsarbeit, d. h.
für Arbeiten fremder Firmen an eigenem Material anzugeben. Was nicht bei
Frage 4 mit eingeráumt wurde, ist in diese noch mit einzubeziehen.
Frage 6. Zahl der bescháftigten Personen.
Hier ist für die vier bezeichneten Tage die Durchschnittszahl der bescháftigten
Personen anzugeben. Im Falle eines Streikes, Feiertags usw. ist der Stand am
náchsten Normaltag (dessen Datum zu bezeichnen ist) zu beziffern. Unter Lohn-
arbeiter sind die gewöhnlichen Arbeiter, einschließlich Vorarbeiter, Auíseher zu
verstehen, unter Angestellten das Bureaupersonal, einschließlich Direktoren, Ge-
schäftsführer usw.
Zahl der Lohnarbeiter Zahl der Angestellten
Alter und Geschlecht am ersten Zahltag im am ersten Zahltag im
|
t
i
` Jan. i | Okt. m Jan. | April | Jui | Okt._
|
nn
Jan. | April | Juli
Frage 7. Mechanische Kraft.
Hier ist die Zahl der P.S. der Maschinen (gebrauchte und in Reserve sich
befindlichen) nach dem Indikator anzugeben bzw. für welche die einzelnen Maschinen
gebaut waren. Auch die Kapazität des Dynamos und elektrischen Motors.
Art der Maschinen | PS Elektrische Maschinen Kilowatt
Männliche unter 18 Jahre
Halbzeitler. . . . . .
Ganzzeitler. . . a..
Männliche über 18 Jahre
Weibliche unter 18 Jahre
Weibliche über 18 Jahre
Gesamtsumme
Dampfmaschinen | Dynamomaschinen . . . . . . . .
Dampfturbinen . . | a) von Dampf
Gasmaschinen . . . | b) von Dampíturbinen ge- |
Öl und Petroleum . c) von anderen Kräften trieben
Maschinen . . ..| Elektromotore . .........
Wasserkraft. . . . a) von eigenen Maschinen
b) von gekaufter Kraft 7 trieben |
Fakultative Fragen 147
Vertraulich.
Vor dem 1. Juli 1913 dem Census office wieder gefälligst einzureichen.
Freiwillig zu beantwortende Fragen in Verbindung mit
dem zweiten Produktionszensus von 1912.1)
Eisen- und Stahlindustrie.
Gemäß 5 11 der Census of Production Act von 1906 ist es zulässig, fakultative
Fragen über a) Details der Fabrikanlagen, b) die Menge des verarbeiteten Materials
(Erze, Kohlen usw.) und c) Menge der verschiedenen Arten, wie Stahl usw., zu
stellen. Die Beantwortung dieser Frage ist eine vollkommen freiwillige, aber
in Anbetracht der Bedeutung einer solchen Statistik sind Sie gebeten, untenstehen-
des Formular ausfüllen zu wollen. Die Angaben werden ebenfalls streng ver-
traulich beantwortet und nur bei der allgemeinen Statistik verwertet.
Eisen- und Stahlindustrie.
Fakultative Fragen.
Frage 1. Maschinenanlage.
| Durchschnittszahl
Öfen usw. der im Betrieb sich
Ende 1912 befindlichen
Hochöfen . . . . . . e s ی . ٢
Bessemerbirnen. - . 9 - . ٠٠
Offen-Herzófen. . . . . . . E
elektrische Öfen. . . .. ....
Puddelófen . .. .....-..
Walzmühlen . . . . . 2 2 . . .
Koksöfen .. .. .......
Frage 2. Verbrauch an Erzen und Kohlen.
Menge stat. Tonnen
Eisenerze zu Roheisenprodukten
Kohlen zu Roheisenprodukten
Kohlen zur Koksproduktion
Kohlen zu Maschinen und Gasgewinnung . .
Koks zu Maschinenheizung
Frage 3. Menge von verschiedenen Sorten von Stahl, die im Zensus-
jehr hergestellt wurde.
Menge stat. Tonnen
Bessemerstahlbarren
Otfen-Herzstahlbarren
Kreuzstahl
Elektrischer Stahl usw.
1) Diese Fragen waren auf eigenem Formular, getrennt vom Hauptfrage-
bogen, zu beantworten.
10*
148 II. Teil. B. GroBbritannien und Irland
Fragebogen — nach Muster auf S. 143 bis 147 — wurden abgegeben:
1. an die Besitzer aller Fabriken und Werkstütten im Sinne des Fabrik-
und Werkstüttengesetzes von 1901;
2. an die Besitzer, Inhaber und Leiter aller Bergwerke und Stein-
brüche;
. an alle Bauunternehmer;
. an alle Personen, die erwerbshalber Eisenbahnen, Seehäfen, Docks,
Kanäle, Schleusen, Straßen, Uferanlagen, Brunnen, Gas- und
“Wasserleitungen, telegraphische, telephonische oder elektrische Lei-
tungen usw. Anlagen bauen bzw. umändern;
. an alle Personen, die erwerbshalber Arbeiten in fremden Produk-
tionsstátten ausführen lassen;
6. an alle Unternehmer jedes anderen denkbaren gewerblichen Be-
triebes;
7. an alle Behörden, die ein gewerbliches Unternehmen betreiben.
Die Erhebung war einerein gewerbliche, die Landwirtschaft war
ausgeschlossen; sie wird ähnlich wie bei uns gesondert erhoben.
Ferner waren, obwohl gewerbliche Unternehmungen, ganz oder zum
Teil ausgeschlossen:
1. Kleine Handwerksleute, so Schmiede, Schuster, Sattler auf dem
Land usw., sofern sie zur Zeit der Erhebung nicht in den Listen des Home
Office als Inhaber von Werkstätten genannt waren. Das Kriterium war
also das Vorhandensein einer eigenen Werkstätte. Auch solche waren
ausgeschlossen, die das Material jeweils von der Kundschaft geliefert
bekamen, also Heimarbeiter und auch sogenannte Stöhrarbeiter. Nicht
ausgeschlossen waren dagegen Personen, die das Material selbst stellten,
wie z. B. im Baugewerbe Schreiner, Schlosser, Zimmerleute.
e دن
C
2. Besitzer sogenannter familiärer Werkstätten, also Leute, die
lediglich Familienangehörige beschäftigten, waren ebenfalls von der
Einreichung eines Fragebogens befreit. Diese waren meist von dem
Unternehmen, für das sie arbeiteten, als ,,Heimarbeiter" angegeben
worden. Eine scharfe Trennung zwischen den beiden Kategorien 1 und 2
JàBt sich nicht gut durchführen.
3. Inhaber von Werkstätten, die nur erwachsene männliche Personen
beschäftigen, sind ebenfalls ausgeschlossen. Es kommt das daher, weil
die genannten Werkstätten in den Listen des Home Office, nach denen
die Versendung der Fragebogen erfolgte, nicht enthalten sind und man
daher keinen Anhaltspunkt hatte, wer Inhaber einer solchen Werkstätte
ist. Dies gilt auch für alle Reparaturwerkstätten, Schuster, Sattler, Uhr-
macher, kleine Juweliere usw., die sich zugleich mit dem Detailverkauf
befassen.
4. Alle Personen, die gewerbsmäßig Arbeit ausgeben, waren eben-
falls von der Ausfüllung eines Fragebogens entbunden. Sind sie näm-
Abgrenzung der Erhebung 149
lich selbst Gewerbetreibende, so war in ihrem Fragebogen der Wert der
fremden Hilfsarbeit sowieso anzugeben, und sind es kleine Krámer und
Handwerker, die nicht unter das Fabrik- und Werkstáttengesetz fallen,
so hielt man es nicht für zweckmäßig sie zu befragen. Vermutlich aus
demselben Grund wie bei der vorausgegangenen Gruppe, weil man näm-
lich keine Anhaltspunkte hatte, nach denen die Ausgabe der Fragebogen
hátte erfolgen kónnen.
5. Tee- und Kaffeemischereien, Kaffeeróstereien, Betriebe, die sich
mit dem Vermalen und Verpacken von Kaffee bescháftigen, Heu-, Stroh-,
Korn- und Fouragehándler, Flaschenwascher, Samen- und Blumen-
händler, Gepäckbeförderungs- und -aufbewahrungsinstitute, kurz Unter-
nehmungen, bei denen von einer Produktion, einer Werterhóhung nich*
gut gesprochen werden kann.
Neben den bereits angeführten obligatorischen zu beantworten-
den Fragen hat man — in weiser Beschränkung — auch einige fakulta-
tive Fragen angegliedert, die auf eigenen Formularen zu beantworten
waren. Man erhob auf diese Weise in der Baumwoll-, Woll-, Eisen-,
Stahl-, Maschinen-, elektrischen, Schiffsbau- und Lederindustrie den
Wert der Produktion pro 1906 zwecks Vergleichung mit der von 1907.
Dies geschah auch für die unter dem Bergwerksgesetz stehenden Berg-
werke. Ferner sucht man auf dem Wege freiwilliger Beantwortung zu
erfassen, welche Menge an wichtigen Halbfabrikaten (Garn, Stangen-
eisen usw.), die im Zensusjahr hergestellt wurden, verkauft, auf Lager
behalten oder im eigenen Betrieb weiterverarbeitet wurden. Auch war
man bestrebt, da, wo laut Gesetz nur Mengenangaben im Rahmen der
offiziellen Ein- und Ausfuhrlisten gefordert werden, auf freiwilligem
Wege, soweit wünschenswert, weitere Mengenangaben zu bekommen.
Auch die Menge des verbrauchten Feuerungsmaterials getrennt nach
Kohlen, Koks usw. wurde so ermittelt und die Zahl und Art der ver-
wendeten Maschinen, meist eben Unterfragen, deren Beantwortung
für die Beurteilung des einzelnen Gewerbezweiges oder Betriebs von
Interesse ist. Es mag in dieser zusammenfassenden Darstellung der
Umfang dieser freiwilligen Fragen etwas beängstigend erscheinen,
&ber nicht alle Fragen wurden an ein und denselben Betrieb gerichtet
— kleinere Unternehmungen kamen überhaupt nicht in Betracht —,
ınan trug bei der Stellung dieser freiwilligen Fragen sehr wohl dem
Umstande Rechnung, die Erhebungen nicht etwa unnótigerweise zu
belasten. |
Nachstehende Tabelle 45 gibt getrennt für die drei Teile des Kónig-
reichs und die einzelnen Gewerbezweige die Gesamtergebnisse an.
Aus ihr ist auch der einheitliche Tabellenkopf ersichtlich, dessen man
sich tunlichst für die ganze Erhebung bediente.
Wie setzen sich die Zahlen der einzelnen Spalten zusammen, welches
186 ihr innerer Aufbau?
150 II. Teil. B. GrofBbritannien und Irland
Tabelle 45.
Gesamtübersicht
über die englische Produktionserhebung 1907.
1 | 3 | 3 4 6 | 6 7
Number Net output
en Materials iu SE Net output. ot P سن ee
li P 1 used Amount | (Excess of ک2 employed Total
Seine ue ponis paid to other) Col. 1 over ۹48 , (excluding | Horse Po
0 orK done firms Col. 2 and 3) , out-
La b workers) | Sorkem) HP.
ndesgebiet SS TS Ge zê = Wert- =
Gesamt- W Fremd Reine | erhóhung
ert des remde
jahres- : Hilfsarbeit.| Wert- |2ahlderbe- pro be-
dukt; ver- An andere | erhöh schäftigten schäftigte Mechani
produktion. | „[beiteten Firmen ۴ ung. | Personen | Person
Verkaufs- Material bezahlte sn Tone (ohne
: Materials Heim-
SCH ٢ ed cm 3)! arbeiter) Br |
1 490 749 000| 868 319 000 19 436 000/602 994 0005 808 269| 4 9 097 86
207 840 000| 116 937 000, 4539 000| 86 364 0001 885 403 98 1 397 73
66 777 000| 43 090 000| 910 000| 22 777 000| 291 304 78
Zusammen |1 765 366 000/1028 346 000|24 885 000|712 135 000/6 984 976| 102 |10 755 0
Englandu.Wales .
Schottland. . .
Anteil der einzelnen Industriezweige:
1 | 3 3 4 5
sad dcc ELEM MS سميمبټر Avera "Average
P Work given | Net output.
. pua ni Materials Ma ( Excess Number ot
Industriegruppe 8 Used Amount of Col.1
of work paid to other| over Col.2
done cost firms and 3)
€ E EA £ HP.
Steine und Erde 148 026 000 28 495 000 — 119531 0001 965 230 | 2 495 134
Eisen, Stahl, Maschinen und
Schiffsbau.. . . . ٠ 375 196 000| 212 224 000| 9890 000/153 082 00011 539 415 | 9 437 481
Metallverarbeitung (auBer
Eisen und Stahl) ....| 93 465 000 89341000 231 000| 11 893 000) 114 473 83 974
333 561 000| 235 038 0001 4189 000| 94 334 00011 253 044 | 1 987 765
Bekleidung 107 983 0001 58185 000, 2125 000| 47 673 000| 756 466 84 806
Nahrungs- und Genußmittel,
Tabak. ....... 287 446 0001 197 734 000 198 000 89514 000| 463 701 380 171
Chemische und als . 75 032 0001 53 466 000 9000| 21 557 000| 127 842 214 710
Papierbearbeitung, Buch-
druckerei, Schreibmateria-
lien ده ےتا sos e on 61 308 000 26 611 000| 1047 000| 33 650 000| 325 475 237 573
Leder, Segeltuch u. Gummi | 34 928 000| 26 229 000 81000 8 618 000| 84 4 54 891
46 390 000! 24 780 000! 166 000 21 444 000| 239195 | 173 813
116 692 000| 49679000] 6 557 000| 60 456 000, 725 240| 433 9
Verschiedene 8 288 000 3 778 000 67 000| 4443 000 46 874 9 417
Öffentliche Unternehmungen | 77 051 000! 30 786 000| 325 000 45 940 000| 342 491 | 2 059 737
Zusammen |1 765 366 000,1 028 346 000/24 885 0001712 135 0006 984 17010653 5
! ohne Factory Owners mit S06. 5 ohne Factory Owners mit 102198.
Feststellung der Jahresproduktion 151
Der Gesamtwert der Jahresproduktion — Gross Outpout
— in den einzelnen Industriezweigen umfaßt den Wert sämtlicher Pro-
dukte, die im Zensusjahre hergestellt wurden, d. h. also der Wert jedes
Produktes in jedem einzelnen Produktionsstadium ist miteingeschlossen.
Somit ist die sich auf diese Weise ergebende Summe viel gróBer als tat-
sáchlich für den Konsum bzw. Export zur Verfügung standen; die da-
bei gemachten Doppelzählungen betragen zirka 25 9, des Gesamtpro-
duktenwertes. Als Wert der Produkte galt dabei der Verkaufspreis
ab Fabrikationsstátte. Was am Schlusse des Jahres noch nicht ver-
kauft war, war nach dem Marktpreis zu berechnen und einzusetzen. Be-
stände, die vom Vorjahre übernommen wurden, durften natürlich nicht
berücksichtigt werden. Wo man von einem Verkaufspreis nicht gut
Sprechen kann, so bei allen staatlichen und kommunalen Betrieben,
Schiffswerften, Eisenbahngesellschaften usw., die für eigenen Bedarf pro-
duzieren, ist der Gesamtwert der Herstellungskosten einzusetzen ge-
wesen. Nachdem nun im $3 des Gesetzes eigens vorgesehen war, Mengen-
angabe nur in der bereits bekannten Beschränkung zu fordern, so waren
mit dieser Bestimmung dem Board of Trade die Hände etwas gebunden.
So weit es möglich war, benützte man die Tabellenköpfe dieser Ein- und
Ausfuhrlisten, aber es war dies nicht in allen Fällen praktisch und man
war daher gezwungen, für die einzelnen: Gewerbezweige jeweils ver-
schiedene Einteilungen auszuarbeiten, besonders dem Umstand Rech-
nung tragend, ob die Gewerbetreibenden auch wirklich imstande waren,
die verlangten Mengenangaben zu machen. Soweit in den Ein- und Aus-
fuhrlisten keine Mengenangaben verlangt bzw. einzelne Gewerbezweige
dort überhaupt nicht enthalten sind, hat man mittels freiwillig zu be-
antwortender Fragen genauere Mengenangaben zu erhalten versucht.
Um eine Wertbestimmung auf gleicher Basis zu bekommen, waren Dis-
kont, Rabatte, alle Spesen für Reisende, alle Transportkosten vom Ver-
kaufspreis ab Fabrikationsstátte in Abzug zu bringen. Löhne, Feue-
rungsmaterial, Mieten u. a. Betriebsspesen dagegen waren nicht abzu-
ziehen, denn ein solches Vorgehen würde dem Wesen einer Produktions-
statistik völlig entgegenstehen, das wäre nur im Rahmen einer Gewinn-
statistik erlaubt. Sofern Produkte verpackt verkauft und die Hüllen
nicht mehr zurückgenommen wurden, waren die Kosten für die Ver-
packung als „Unkosten“ anzugeben. Wo aber die Hülle wieder zurück-
genommen wurde, war nur der Wert des Produktes abzüglich des Wertes
der Verpackung anzugeben. Firmen, die die Hüllen selbst herstellten
oder reparierten, hatten sie als einen Bestandteil ihrer Gesamtproduktion
anzugeben, wenn der Wert der Hülle nicht schon im Wert des Produktes
mit eingeschlossen war. Wenn einzelne Firmen auch Produkte, die nicht
oder nicht allein für ihren Betrieb bestimmt sınd, kaufen und wieder
1) Vgl. hierzu Flux, Gleanings from the Census of Prod. Report im Journal
of the Royal Statistical Society vol. 76, 1913, S. 560ff.
152 Il. Teil. B. Großbritannien und Irland
verkaufen, so war dieser Vorgang ebenfalls auszuscheiden. Hierher ge-
hören Fälle, in denen z. B. ein großes Unternehmen Kohlen und anderes
Feuerungsmaterial an seine Arbeiter billig abgibt. Es sei dafür eine
eigene Angabestelle mit eigenem Personal eingerichtet und, was da im
Laufe des Jahres abgegeben wird, macht einen bedeutenden Betrag aus.
Dieses reine Handelsgeschäft — wie man es nennen kann — ist also
auszuschalten, ebenso wie das Personal, das ausschließlich damit be-
schäftigt ist. Nun hat es sich aber gezeigt, daß das nicht so ohne weiteres
immer möglich ist, und es liefen beim Board of Trade Vorstellungen ein,
daß es den einzelnen Unternehmern nicht möglich sei, diese Handels-
geschäfte von dem übrigen Betrieb auszuschalten. Man mußte daher da
und dort auf eine Ausscheidung verzichten und sich mit(einer sum-
marischen Angabe begnügen, aber wenigstens sollten diese Firmen dann
schätzungsweise den Wert dieser „Handelsgeschäfte‘“ angeben, auch
beim Wert des verarbeiteten Materials. So war es möglich, das Gesamt-
ergebnis zu berichtigen, indem man den Gesamtwert dieser Handels-
geschäfte jeweils von der Gesamtproduktion und dem verarbeiteten
Material in Abzug brachte. Der Profit, der dabei gemacht wurde, ist
allerdings miteingeschlossen, aber er kann als verschwindend bezeichnet
werden im Verhältnis zum Gesamtproduktionswert.
Eine besondere Stellung nehmen die Betriebe kommunaler und
anderer Behörden ein, die für ihren eigenen Bedarf und nicht für den
Verkauf produzieren. Sie können natürlich nur die Herstellungskosten
als Gesamtwert angeben, einen Verkaufspreis gibt es nicht, und es gibt
somit auch keinen Gewinn, was bei einem Vergleich mit anderen für den
Verkauf arbeitenden Unternehmungen wohl zu berücksichtigen bleibt.
Nun ist der Wert solcher Ziffern über den Gross output bekannt-
lich ein recht mäßiger, da ja bei einem solchen Vorgehen Doppelzäh-
lungen Tür und Tor geöffnet ist. Um diese Doppelzählungen ausscheiden
zu können, war es nötig, auch den Wert des verarbeiteten Mate-
rials und den Wert fremder Hilfsarbeit festzustellen. Unter
„Materials used" waren zu verstehen alle Rohprodukte, Halbfabrikate
und andere Bestandteile, die zur Herstellung des Gesamtproduktes nótig
waren bzw. aufgearbeitet wurden. Also auch alle Werkzeuge, die im
Laufe des Jahres abgenutzt und ersetzt wurden, waren mitinbegriffen,
ebenso nicht zurückgenommene Hüllen und Schachteln und andere Ver-
packungen, alles Material, das von den Arbeitern der eigenen Firma zu
Reparaturen und Neuherstellung von Gebäuden, Pflanzungen, Ma-
schinen usw. gebraucht wurde.
Dauernde Pflanzungen und Maschinenanlagen, die gerade im Zen-
susjahr gekauft wurden, waren natürlich nicht mit einzurechnen. Der
Wert des verarbeiteten Materials stimmt mit dem Werte des im Zensus-
jahre gekauften nicht überein, sondern er umfaBte das im Zensusjahre
gekauften plus dem zu Beginn des Jahres schon vorhandenen minus
Feststellung d. Wertes d. verarbeiteten Materials u. der fremden Hilfsarbeit 153
dem am Ende des Jahres noch vorhandenen Materials. Das während
des Jahres gekaufte Material wurde zum Einkaufspreis berechnet und
der auf Lager liegende Bestand nach den Geschäftsbüchern der Firma
bei der letzten Aufnahme des Bestandes. Material, das von einer Fabrik
in eine andere, die demselben Besitzer gehórte, gegeben wurde, gilt
als Verkauf, und zwar zu dem von der liefernden Fabrik bezahlten Preis.
Güter, die lediglich gekauft und wieder verkauft wurden, ohne daB eine
Werterhóhung daran vorgenommen wurde, oder die lediglich anders
verpackt wurden, waren weder beim verarbeiteten Material noch bei
der Gesamtproduktion mit einzurechnen. Firmen, die auf Kommission
arbeiteten, hatten nur als Material anzugeben, was sie wirklich selbst
gekauft und verarbeitet haben und nicht das, was ihnen von anderen
Firmen zur Bearbeitung übergeben wurde. Nach dem Gesetz war der
Betrag für verarbeitetes Material in einer Summe anzugeben. Damit
begnügte sich der Board of Trade löblicherweise in den meisten Fällen
nicht, sondern erhob auf freiwilligem Wege noch Einzelheiten über das
verbrauchte Material, so besonders bei wichtigen Halbfabrikaten, deren
Menge und Verwendungsart, oder auch häufig Menge und Art des ver-
brauchten Feuerungsmaterials. Im übrigen ist es beim Wert des ver-
arbeiteten Materials ebenso wie beim Wert der Gesamtproduktion. Für
alle Produkte, die bis zu ihrer Vollendung durch mehrere Fabriken gehen,
ist in den einzelnen Produktionsstadien auch das verarbeitete Material
wieder anzugeben, so daß die Gesamtsumme des verarbeiteten Materials
für einen Gewerbezweig viel größer ist, als die wirklich in dem fraglichen
Gewerbezweig zur Bearbeitung zur Verfügung stand. Nehmen wir Roh-
eisen. Es ist Gesamtprodukt im Eisenwerk. Dasselbe Roheisen erscheint
als verarbeitetes Material im Stahlwerk, an das es verkauft wurde. Der
fertige Stahl ist Gesamtprodukt des Stahlwerks und gluichzeitig ver-
arbeitetes Material für die Werkzeug- und Maschinenfabrik usw. Nur
wo ein Produkt bis zum Fertigstadium in ein und derselben Fabrik her-
gestellt wird, da fallen solche Doppelzählungen weg. Selbstverständlich
hatten Firmen, die ein Produkt durch mehrere Produktionsstadien hin-
dureh bearbeiten, nur das einmal tatsáchlich gekaufte Material anzu-
geben, nicht den Wert des Produktes in den einzelnen Zwischenstadien.
Eine Firma kauft z. B. Schafwolle, verarbeitet diese zu Garn, macht
aus dem Garn Gewebe, aus dem Gewebe Tuch usw., so gibt sie natür-
lich nur die tatsáchlich gekaufte Schafwolle als verarbeitetes Material
an, nicht aber die Zwischenprodukte, das Carn usw., die sie aus der ge-
kauften Wolle hergestellt hat.
Bei fremder Hilfsarbeit ging man so vor, daB alles, was auBer-
halb des befragten Betriebes für Leistungen anderer Firmen oder ein-
zelner Arbeiter gezahlt wurde, in diese Rubrik einzutragen war. bs
mußte auch hier wieder vorsichtig zu Werke gegangen werden, um
Doppelzáhlungen zu vermeiden. Firmen nämlich, die hauptsächlich auf
154 TI. Teil. B. Großbritannien und Irland
Kommission arbeiten, hatten als ihre Gesamtjahresproduktion die
summe anzugeben, die sie von den Firmen, für die sie arbeiteten, be-
zahlt erhielten. Ebenso hatten sie die Firmen, für die sie arbeiteten,
namentlich aufzuführen unter gleichzeitiger Angabe dessen, was von ihrer
Gesamtjahresproduktion auf die einzelnen Firmen entfällt. Diejenigen
Firmen aber, die sich dieser fremden Hilfsarbeit bedienten, hatten erstens
den ihrerseits an eine andere Firma für von dieser geleistete Arbeit be-
zahlten Betrag in der Rubrik ‚fremde Hilfsarbeit" aufzuführen und
zweitens das Material, das sie aus ihrem Bestande zur Verarbeitung aus-
gaben, unter Rubrik ‚„verbrauchtes Material“ mit einzurechnen. So
war es dann bei Bearbeitung der Erhebung möglich, Doppelzählungen
auszuschalten, indem man nämlich, da man ja eine namentliche Angabe
der Firmen, die Arbeit ausgaben, hatte, bei diesen den von ihnen be-
zahlten Betrag unberücksichtigt ließ und nur den Betrag der Firmen,
die die Arbeit tatsächlich ausführten, in die weitere Bearbeitung auf-
nahm. Der Wert des Materials dagegen war in den Aufstellungen jener
Firmen, die es lieferten, eingeschlossen, und bei denen, die es verarbei-
teten, ausgeschlossen. Das galt jedoch nur bei größeren Unternehmen,
die sich mit Kommissionsaufträgen befassen und die selbst einen Frage-
bogen einzureichen hatten. Bei kleineren Unternehmern, Heimarbeitern
u. a., die selbst zur Abgabe eines Fragebogens nicht verpflichtet waren,
gab die Fabrik, für die sie arbeiteten, den an sie bezahlten Betrag
als „fremde Hilfsarbeit" an. Eine Doppelzählung kommt hier nicht
in Frage.
In gewissen Fällen, in denen der Preis für die Anschaffung eines
fertigen Produktes nicht viel verschieden ist vom Preis für die Herstel-
lung desselben, war keine weitere Unterscheidung vorzunehmen. Wenn
z. B. ein Schiffsbauunternehmen den Bau der Maschinen an eine andere
Firma abgibt, so war der für die Herstellung dieser Maschinen bezahlte
Betrag nicht als „fremde Hilfsarbeit" zu bezeichnen, sondern im Wert
für „verbrauchtes Material“ mit einzurechnen, da der Unterschied im
Preis in einem solchen Falle so gering ist, als daß man besondere MaB-
nahmen treffen müßte. Man geht also hier so vor, als hätte das Schiffs-
bauunternehmen die Maschinen fertig gekauft.
Hat man nun die Werte des verbrauchten Materials und den für
fremde Hilfsarbeit bezahlten Betrag auf diese Weise möglichst einwand-
frei ermittelt, so ergibt eine einfache Subtraktion dieser beiden End-
summen von der gesamten Jahresproduktion das, worauf es im Kern
ankommt: die reine Werterhöhung — den Net output —,
d.h. den Betrag, um den der Wert der verbrauchten Materialien durch
die Bearbeitung in dem einschlägigen Gewerbezweig zugenommen hat.
Alle Doppelzählungen, die innerhalb der einzelnen Industriezweige und
auch innerhalb der verschiedenen Industrien bestehen, alle, die zwischen
den Firmen, die Arbeit ausgeben, und jenen, die sie durchführen, möglich
Reine Werterhóhung 155
sind, alle diese Doppelzählungen sind ausgeschieden, und wir haben es
nach dieser Subtraktion mit der reinen Werterhóhung, dem net output,
zu tun. Diese Zahlen bilden dann den Ausgangspunkt für alle weiteren
Berechnungen und Schlüsse. Zu beachten ist dabei noch, daß mit dem
verarbeiteten Material eigentlich mehr abgezogen wurde, als nur der
Wert für dieses. Es sind darin auch alle Fracht- und Transportkosten
enthalten. Es wären eigentlich, um den Wert am Verarbeitungsort zu
bekommen, die Landungskosten für importiertes Material, die Trans-
portkosten vom Landungsplatz bzw. Produktionsort zur Fabrik, in der
es verarbeitet wird, die Transportkosten von einer Fabrik zur anderen
noch hinzuzuzählen, um Ergebnisse ganz im Sinne des Zensus zu er-
halten. Bei allen Wollprodukten z.B. sind die Kosten für Transport
der importierten Rohwolle vom Hafen zum Fabrikbezirk, dann zwischen
Kämmer, Spinner, Weber, Fürber, für den Transport in die Bezirke, in
denen sie dann zu Tuch verarbeitet wird, alle diese Spesen wären in Be-
tracht zu ziehen. Es ist jedoch eine Unmöglichkeit, eine genaue Angabe
für alle diese Transportkosten und Spesen zu machen. Im Wert des ver-
arbeiteten Materials sind sie ja enthalten, nicht dagegen in der Angabe
der „reinen Werterhóhung', und wenn man daher den Endwert der
fertigen Produkte berechnet, so ist neben dem Wert für das Material,
das die einzelnen Unternehmungen jeweils als Rohmaterial verarbei-
teten, und dem durch den ProduktionsprozeßB geschaffenen Mehrwert
„uch ein Betrag für Transport und Spesen, die sowohl auf Roh- wie
Hilfsstoffe, heimische wie importierte treffen, mit in Rechnung zu
ziehen. lm allgemeinen jedoch ändert die Tatsache, daß man, im Be-
streben Doppelzählungen zu vermeiden, mehr als den reinen Wert des
verarbeiteten Materials und der fremden Hilfsarbeit abzog, nichts oder
wenigstens nicht viel an dem Charakter des Wertes der net output-
Ziffern.
Mit Erhebung des Gross output, des Wertes des verarbeiteten
Materials und der fremden Hilfsarbeit und des daraus dann leicht zu
berechnenden net output könnte eine Produktionserhebung beendet
werden. Denn gerade in einer möglichsten Beschränkung in der Frage-
stellung liegt am ehesten noch eine Gewähr für das Gelingen der Er-
hebung, gerade bei dieser komplizierten Materie ist Beschränkung auf
das wesentlichste eine Hauptbedingung für den Erfolg. Es gibt Pro-
duktionserhebungen, bei denen auch die Produktionsmittel — sogar
bis in Details — miterhoben werden; es muß natürlich bei einer solchen
Ausdehnung der Fragen die ganze Erhebung und damit auch das, wor-
auf es in erster Linie ankommt, darunter leiden. In England hat man
sich entschlossen, die Zahl der beschäftigten Personen und die verwen-
dete mechanische Kraft noch mitzuerheben. Auch die Zahl der Arbeits-
tage schloß man ein, deren Erhebung aber (vgl. im folgenden) mißglückt
ist. Daß man von einer Erhebung der Löhne und vor allem der Kapi-
156 JI. Teil. B. GroBbritannien und Irland
talien, worüber heftige Debatten geführt wurden!), schließlich Abstand
nahm, ist meiner Ansicht nur ein fórderndes Moment für die Erhebungen
geworden.
Bei der Erhebung der Zahl der beschäftigten Personen ging
man leider sehr summarisch vor. Man begnügte sich nämlich mit Angabe
einer Durchschnittszahl, da man annahm, daß die einzelnen Unter-
nehiner über den Stand ihrer Arbeiter keine zuverlässigen Aufzeichnungen
hätten. Und zwar war die Durchschnittszahl anzugeben für 4 Stichtage
im Jahre, gewöhnlich dem letzten Mittwoch im Januar, April, Juli und
Oktober. Wurde an einem dieser Tage, sei es wegen Feiertags, Streiks
oder ähnlichem nicht gearbeitet, so war der nächste Normaltag zu neh-
men. Männliche und weibliche Personen waren getrennt aufzuführen,
ebenso Personen über und solche unter 18 Jahren (für Bergwerke und
Steinbrüche war die Altersgrenze 16 Jahre). Ferner war auszuscheiden
nach: Lohnarbeiter (Wage-earnes), Angestellte (Salaried-Persons) und
Heimarbeiter (Outworkers) Zu ersteren gehören alle gewöhnlichen
Arbeiter, Tagelöhner, Fuhrleute usw., die in dem befragten Betriebe
beschäftigt sind. Als Angestellte gilt das übrige Personal einer Firma,
also Aufseher, Vorarbeiter, Geschäftsleiter, Bureaupersonal, Direktoren.
Heimarbeiter endlich sind Leute, die das Material von der befragten
Firma geliefert bekamen, es aber außerhalb der Räumlichkeiten der
Firma bearbeiteten. Die Heimarbeiter waren von der Erhebung auszu-
schließen. Ebenso alle Arbeiter, die im Dienste solcher Heimarbeiter
standen. Im wesentlichen deckt sich diese Unterscheidung der beschäf-
tigten Personen auch mit der bei uns üblichen. So ganz strikte ließ sie
sich nicht überall durchführen, besonders in kleineren Betrieben kam es
häufig vor, daB eben ein Wagen-earner auch eine Salaried-Person war
und umgekehrt.
Die folgende Tabelle 46 zeigt die Durchschnittszahl der in
den einzelnen Industrien beschäftigten Personen, gegliedert
nach Alter, Geschlecht und ausgeschieden ob Lohnarbeiter oder Ange-
stellte. Die in der letzten Kolumne angeführten Zahlen der Heimarbeiter
stammen aus den Büchern der befragten Firmen.
In allen Industrien waren im Durchschnitt 93 % der beschäftigten
Personen Lohnarbeiter und 7 % Angestellte. Von den Lohnarbeitern
waren 74,4 % männlichen, 25,6 % weiblichen Geschlechts. Von
den Angestellten waren 85,8 %, Männliche und 14,2 % Weibliche.
Von der Gesamtzahl der Beschäftigten waren 12,6 9, männliche Lohn-
arbeiter und 24,8 9, weibliche unter 18 Jahren; und von den An-
gestellten waren 8,6 % der männlichen und 14,6 % der weiblichen
unter 18 Jahren.
1; Vgl. Jule a. a. 0.
Erhebung der mechanischen Kraft 157
Tabelle 46.
Bescháftigte Personen.
Durchschnitte-
zahl der
Heimarbeiter
Durchschnittszahl der bescháftigten Personen
Lohnarbeiter WW | Angestellte
Industriegruppe männliche weibliche münnliche weibliche |: weib-
unter | über | unter unter | über || liche | liche
18 Jahre 18 Jahre 18 Jahre 18 Jahre
Steine und Erden .| 3 616 877 452 811 5 299 135. 17 115 207) —
Eisen, Stahl und 3 ES
Schiffsbau. . . .|157 508 1 200 346| 21322 53 313/11 378| 87 817| 1531| 6200, 1 660 2 029
Metéiiverarbéitung « 12610, 66 988| 6 7 15 952 844, 886 145, 2 2981 2 2793| 5
Textil. cuo 103 009 383 416167 356, 547 996" 3 740 35 0111 697| 2819| 1 157/12 991
Bekleidung ....| 30 756! 163 946.111 992| 374 611 3647| 37 087, 3 685,30 IE 0 804153 773
Nahrungs- und Ge- |
nußmittel, Tabak | 34 117| 236 784| 31 979| 97 737; 3767| 52 58 919| 5 80
Papier-, Buchdruck- j
Chemische u.a. . .| 7476, 82101 5463| 15067 1638| 14 432| 229 v 1| 116
u.a. Gewerbe . .| 34252, 146 762 33684 72524 3596| 28985 1133| 453 9| 1606
Leder, Segeltuch u. |
Gummi .... . 6419| 49005| 4802| 15 440| 699 7455, 165! 739| 184| 932
Hos ....... 32 227| 161164 5315) 16 058| 1654 21 078| 247 1452| 378| 2428
Baugewerbe . . . .| 60286 577 323| 9446 27524 3113 44 4927 513 2543| — | —
Verschiedene .. .| 5513 24481 4248 7890 309 3473| 158 802| 304 7
Öffentliche Unter- | |
nehmungen . ..| 6415! 306069| 19] 1297) 1206 27137) 19, 329| — | —
Zusammen |554 204|4 275 837411 5741 250 708/36 316385 540/10 06759 915/27 28074 7
Bei der Erhebung der mechanischen Kraft war die Zahl der
P.S., für die die Maschinen gebaut waren, anzugeben, und zwar war zu
unterscheiden nach:
1. Dampfmaschinen,
2. Motore (Gas und Öl),
3. Wasserkrüfte,
4. andere mechanische Kráfte.
Wo ein Indikator benutzt wurde, waren die Zahlen des Indikators.
anzugeben. Die Erhebung erstreckte sich sowohl auf Maschinen im Ge-
brauch. als solche, die nieht im Gebrauch waren. Ferner war bei Her-
stellung der elektrischen Kraft zu unterscheiden, ob sie mittels Wechsel-,
Dampfmaschinen, Dampfturbinen oder anderer Kraft erzeugt wurde,
und endlich war anzugeben, was an elektrischer Kraft im Zensusjahr
gekauft wurde, sei es für Kraft- oder Lichterzeugung. Da bei Beantwor-
tung dieser Frage háufig der Preis angegeben wurde, der für die Kraft
bezahlt wurde, mußte man daraus erst die Kraft berechnen. In den
meisten Fällen erreichte man übrigens durch Rückfragen bei der Stelle,
woher die Kraft bezogen wurde, eine genauere Angabe. Immerhin waren
Schätzungen nicht ganz zu umgehen; sie betrugen etwa 2 %. Die Ge-
samtzahl der P.S. betrug 10 578 475, wozu noch 167 192 P.S. hinzuzu-
158 II. Teil. B. Großbritannien und Irland
rechnen sind, die von lokalen Behörden noch eigens erhoben wurden.
Die Zahl der gekauften Kraft beläuft sich auf 444 456 000 B.T. Units.
Welchen Anteil an der mechanischen Kraft die einzelnen Industrien
haben, zeigt Tabelle 47:
Tabelle 47.
Mechanische Kraft.
UR : Motore
| Kleine (Gas ser-
roduk- | | : €
on | Dampf- (jj uw.) || Kräfte
maschinen
1000 € | P.S. | P.S. | P.s.
! |
NE Sé Was-
Wechsel- ; t- Í
dampf- pamp
maschinen
ba |
Industriegruppe
turbinen
P.S.
P.S. |
a) Eigene Maschinen.
3 560;2 419 401, 23191 8 295/44 247 2 495 134 3 10
69 5712 179 208 215 252| 21 181/21 800| 2 437 441 233 87
2 415 841
367 159 2 109 631
Steine und Erden .| 144 1
Eisen, Stahl und
Bchiffsbau . ..
20110| 7707 38177
Metallverarbeitung
Bekleidungsgewerbe
Nahrungs- und Ge-
nußmittel, Tabak
Chemische u. áa.. .
Papier-, Buchdruck-
u. 8. Gewerbe .
Leder, Sezeltuch u.
Baugewerbe. . . .
Verschiedene .
Öffentliche Unter-
nehmungen . . .
480. 56.092
13 665 1 886 83
1723, 4807
3 252| 269551
7134| 18319
3 498! 183260
SIE
907 114094
6257| 353904
90081| 55612
295 077/1 873 169
65 604| 46352
266 299
182 456
179 762
45 613
113 187?
347 647
621 3 900
39 972
35 338
65 891
25 709
43 192
8 330
54993
74 815
5 274
67 630
51 612
83 909
110| 1 978 528| 20 883
972 wi 84 806
42 722
4 490
11 077
87
5 348
4 042
178
18 318
|
200»
11
44
47
48
163
65
3 90
70 4471 379 376 427 20111 806 58
99 973 99973! 1120: 1095
1 574 441 9 118 818/530 892 9 649 710,080 177177 907
Faktory Owners. . Lh
70 681/10 578 475 444 6
Zusammen
b) Gemietete Maschinen.
| ہے || 40
65 —
8937 | 50
تس — ہم I ——
Eisen, Stahl und
Schiffsbau . . .
Metallverarbeitung
65 ۱
8627 |
an |
| 8732 | 310 | 9042 | 50
250
Endlich wurde auch noch die Zahl der Arbeitstage erfragt. Der
Samstag sollte dabei als voller Tag gelten; waren an einem Tag nur ganz
wenig Leute beschäftigt, um etwa nur eine Reparatur vorzunehmen, eine
Feuerung zu unterhalten oder Ähnliches, so war dieser Tag nicht mit-
zuzählen. In Industrien, in denen auch Sonntags gearbeitet wurde, war
auch der Verdienst für die Sonntagsarbeit mit anzugeben, um einer Über-
treibung im Punkte Ausnützung der Sonntagsarbeit vorzubeugen. Da man
aber weder die kürzeste noch die längste Arbeitszeit, weder Über- noch
Unterstunden, noch eine Schichtzahl ermittelte, so kann man ein ver-
lässiges Bild aus diesen Angaben nicht bekommen. Der Board of Trade
hat daher auch die Angaben über die Zahl der Arbeitstage von der Be-
Zahl der Arbeitstage 159
arbeitung ganz ausgeschlossen, und beim zweiten Census of Production,
der gegenwärtig für das Jahr 1912 durchgeführt wird, hat man von
einer Erhebung der Arbeitstage ganz Abstand genommen. Soweit die
Gegenstände der Erhebung.
Nun hat der Board of Trade bei Bearbeitung des Materials eine
interessante Erweiterung vorgenommen, indem er nämlich den Net out-
putin Beziehung setzte zur Zahl der beschäftigten Personen (vgl. Tab. 45,
Kol. 6, S. 150), besonders um einen typischen Vergleichungsmaßstab der
verschiedenen Industrien und Industriezweige untereinander zu be-
kommen. Und in der Tat, diese Beziehungszahlen gestatten recht lehr-
reiche Schlüsse zu ziehen. So z. B.:
1. Eine große Durchschnittszahl der auf den einzelnen Arbeiter ent-
fallenden Werterhöhung ist meist auch mit höheren Löhnen verbunden
und findet sich daher vor allem in Gewerben, in denen vorwiegend männ-
liche Arbeiter beschäftigt sind. Beispielsweise beträgt in der Eisenindu-
strie, wo nur 3 % aller Beschäf.igten weibliche sind, die auf den Kopf
entfallende Werterhöhung 109 £; in der Textilindustrie, wo 62 % der Ar-
beiter weibliche sind, beträgt sie nur 73 £.
2. Eine große Durchschnittszahl ist auch ein Zeichen großen Kapital-
aufwands, d.h. der auf den Kopf entfallende Durchschnitt ist größer
ın Industrien, in denen Großbetriebe vorherrschen, als in denen meist
kleine Firmen arbeiten; z. B. im Schuhmachergewerbe beträgt er nur
71 £, in der Müllerei dagegen 178 £. Anderseits ist zu berücksichtigen,
daß in der Schuhmacherei auch viele Heimarbeiter beschäftigt sind, die
Ja bei dieser Inbeziehungssetzung nicht mitgerechnet sind.
3. Ganz besonders hoch ist auch der Durchschnitt bei an
oder anderweitig geschützten Waren, oder bei solchen, bei denen sich die
Firma eines hervorragend guten Rufes erfreut; z. B. bei der Herstellung
von Spirituosen beträgt die auf den Kopf entfallende Werterhóhung 354 £.
4. Es ist auch möglich, daB z. B. ein Industriezweig sich im Zensus-
jahr keiner besonderen Konjunktur erfreute, auch das kommt in diesen
Durchschnittszahlen pro Kopf zum Ausdruck. Das Jahr 1907 war für die
Schiffsbauindustrie ein schlechtes; die Werterhöhung pro Kopf betrug
nur 98 £, während sie in der Maschinenindustrie 109, in der Eisenindu-
strie sogar 115 £ betrug.
5. In einigen anderen Fällen wiederum ist diese Durchschnittszahl
größer, weil andere Elemente, die eigentlich nicht mit einzuziehen wären,
miteinbezogen sind. In der Buch- und Zeitungsdruckerei ist der auf den
Kopf entfallende Mehrwert auf 190£ berechnet worden. Dabei ist aber
zu bedenken, daß er in Wirklichkeit viel geringer ist, denn es sind ja bei
der Zahl der beschäftigten Personen nur alle diejenigen anzugeben ge-
wesen, die ständig und allein bei der Herausgabe einer Zeitung beschäf-
tigt sind. Die unendlich vielen Zeitungsträger z. B. sind wieder nicht
mitgerechnet.
160 II. Teil. B. GroBbritannien und Irlaud
So interessant es an sich ist, die reine Werterhóhung mit der Zahl
der beschäftigten Personen in Beziehung zu setzen — und es ergeben sich
dabei tatsächlich immer sehr lehrreiche Beziehungen der einzelnen In-
dustrien und Industriezweige untereinander —, so müssen diese Ver-
gleichszahlen doch mit Vorsicht aufgenommen werden. Denn es ist zu
berücksichtigen, daB die Zahl der beschäftigten Personen eigentlich
mangelhaft erhoben wurde, und als natürliche Folge büßen dann auch
die mit Hilfe dieser Personenzahlen berechneten Durchschnittszahlen an
Genauigkeit ein. Der Board of Trade gibt an, daB schátzungsweise eine
Million Personen nicht vom Zensus erfaßt wurden und demgemäß auch
dem Gesamtwert der reinen Werterhöhung, dem Net output, noch rund
50 Millionen hinzuzuzählen sind. Die Ergebnisse der Volkszählung — hier
käme die von 1901 in Frage — können bei Ergänzung und Vergleichung
der Zahl der beschäftigten Personen nicht herbeigezogen werden, denn
bei der Volkszählung trägt sich der einzelne selbst je nach Art seiner Be-
scháftigung ein, ohne Rücksicht auf die Art der Produktion der Firma,
die ihn beschäftigt. Bei der Produktionserhebung trägt die Firma ihre
Leute ein und damit ist der einzelne im betreffenden Gewerbezweig fest-
gelegt. Derselbe Schlosser in einer Baumwollspinnerei ist bei der Volks-
zählung als Schlosser, bei der Produktionserhebung beim Personal der
Baumwollindustrie zu finden.
Nun noch einige Worte der Würdigung und Kritik dieser
ersten englischen Produktionserhebung. Vor allem ist dabei
ganz entschieden zu begrüßen, daß es einerein gewerbliche Erhebung
ist, die Landwirtschaft also von vornherein ausgeschlossen wurde. Wie
schon äußerlich der Umfang des Gesamtberichtes erkennen läßt — er
umfaßt über 1000 Folioseiten —, ist es genug Material, das so eine Zäh-
lung liefert, und es ist vollkommen berechtigt, die gewerbliche Produk-
tionsstatistik als einen selbständigen Zweig, getrennt von jeder Agrar-
statistik, zu behandeln. Denn es darf nicht außer acht gelassen werden,
daß durch eine solche Verselbständigung die Zuverlässigkeit der Erhebung
unbedingt gefördert wird. Das also hat England — im Gegensatz zu den
Vereinigten Staaten — befolgt, und es dürfte gerade diesen Umstand ein
nicht unwesentliches Verdienst treffen, daß die Zählung, zumal sie doch
auch die erste auf diesem Gebiete war, im großen und ganzen als voll-
kommen gelungen angesprochen werden muß.
Es muß aber an die Ergebnisse einer ersten Zählung immer mit
ganz besonderer Vorsicht herangegangen und die Zusammensetzung der
Zahlen möglichst eingehend auf Herz und Nieren geprüft werden. Vor
allem drängt sich die Frage auf, ob man die einer jeden Produktions-
statistik sich entgegenstellenden Schwierigkeiten zu überwinden ver-
standen hat.
Was das Problem der Ausschaltung der Doppelzählung betrifft, so
hat man, wie aus vorstehenden Ausführungen zu entnehmen ist, so ziem-
Würdigung und Kritik 161
lich alles getan, um diese zu vermeiden. Das gleiche kann für Feststellung
des Wertes der fremden Hilfsarbeit gesagt werden. DaB dieser überhaupt
eigens erhoben und berücksichtigt wurde, ist schon anerkennenswert. Es
gibt genug Produktionserhebungen, die eine „fremde Hilfsarbeit'' über-
haupt nicht kennen. Vollkommen rein diese Werte herauszuschälen, wird
auch in Zukunft nicht so rasch gelingen, es wird immer wieder Vorgänge
geben, die, wenn das Ergebnis ein wirklich rein produktionsstatistisches
sein soll, herausgezogen oder miteinbezogen werden sollten. Es werden da
immerauch Schätzungen Platz greifen müssen und mit ihnen ihre Nachteile.
Was dann noch die Abneigung der beteiligten Kreise betrifft — das
psychologische Moment, das auch so gern gegen eine zuverlässige Produk-
tionsstatistik ins Feld geführt wird —, so hat England in diesem Punkte
glänzend bestanden. Allenthalben hat man sogar das größte Verständ-
nis der Erhebung entgegengebracht, und die Geschäftswelt hat wirklich
voll und ganz ihre Pflicht getan, weit entfernt, der Erhebung irgendwie
Hindernisse in den Weg zu legen. Nicht nur, daß auf die gesetzmäßig zu
beantwortenden Fragen, zu deren Beantwortung ja schlieBlich Jeder hátte
gezwungen werden kónnen, die Angaben erschópfend gemacht wurden,
auch die freiwilligen Fragen wurden mit verschwindend wenigen Aus-
nahmen, ebenso wie die zahlreichen Rückfragen, diè nötig waren, bereit-
willigst und erschöpfend beantwortet. Also den Einwand, daß eine prin-
zipielle Abneigung der beteiligten Kreise jeder produktionsstatistischen
Erhebung von vornherein jede Berechtigung auf Zuverlässigkeit nehme,
diesen Einwand hat auch die englische Erhebung gründlich widerlegt.
Entschieden ist es auch als ein Vorzug dieses Produktionszensus zu
bezeichnen, daß man sich bei den Gegenständen der Befragung eine móg-
lichste Beschränkung auferlegt hat. Wie schon hervorgehoben, birgt ge-
rade diese Beschránkung den Keim des Erfolges in sich. Die Erhebung
soll nicht mit allen möglichen Fragen bepackt werden, zumal solchen,
von denen man von vornherein weiß, daß sie nicht richtig beantwortet
werden kónnen oder wollen, denn eine alte statistische Erfahrung sagt,
daß durch solche Fragen auch die Zuverlässigkeit der Beantwortung der
übrigen Fragen Einbuße leidet. Hätte man Löhne und Kapital, wie man
sich anfangs mit dem Gedanken trug, miterhoben, so wäre es ihnen viel-
leicht ebenso ergangen wie den Arbeitstagen: daß man sie nämlich wegen
der Mangelhaftigkeit der Ergebnisse von der weiteren Verarbeitung hätte
ausschließen müssen.
Als der wunde Punkt der ganzen Erhebung erscheint die mangelhafte
Abgrenzung der zu befragenden Betriebe. Die Feststellung des Ermitt-
lungsobjektes ist ja bekanntlich eine Hauptschwierigkeit jeder Produk-
tionserhebung, und diese Schwierigkeit hat man bei dieser englischen Er-
hebung nicht befriedigend zu überwinden verstanden. Das Gesetz schrieb
vor, daß alle gewerblichen Unternehmungen vom kleinsten bis zum gröB-
ten Betrieb vom Zensus erfaßt werden sollten. Dem Board of Trade
Nerschmann, Produktionsstatistik 11
162 II. Teil. B. Großbritannien und Irlaud
stand, ebenfalls laut Gesetz, die Ermächtigung zu, „völlige oder teil
weise, bedingte oder unbedingte Befreiung von der Verpflichtung der Aus-
kunftserteilung vorzunehmen“. Nun hat man einen Mittelweg einge-
schlagen, der in diesem Falle m. E. nicht der „goldene“ Mittelweg war.
Man zog (vgl. S. 148ff.) alle zur Erhebung heran, die in den Listen des
Home Office eingetragen waren, und dazu gehörten auch sehr viele kleine
und kleinste Gewerbetreibende. In allen Ländern, soweit sie überhaupt
eine halbwegs brauchbare Produktionsstatistik besitzen, ist man zu dem
Resultat gekommen, daß es durchaus zweckmäßig ist, nur auf die GroB-
und Mittelbetriebe die Erhebung auszudehnen, die Kleinbetriebe dagegen
auszuschließen. Man hat es wohl den Vereinigten Staaten nachgemacht,
die 1900 abweichend von dem früheren Zensus, bei denen Betriebe mit
weniger als 500 $ jáhrlichem Produktionswert außer acht gelassen wurden,
alle, auch die kleinsten Betriebe mit erhoben haben. Man sollte aber alle
diese kleinen und kleinsten Betriebe ausschalten und als Grenze einen be-
stimmten jährlichen Mindestproduktionswert festsetzen, eventuell unter
Hinzuziehung der Verwendung irgendeiner mechanischen Kraft oder
einer Mindestarbeiterzahl, und dann wüßte man genau, welche Betriebe
erhoben wurden und welche noch schätzungsweise festgestellt werden
müssen. Dabei bleibt auch zu bedenken, daß diese kleinen Betriebe viel-
fach die gestellten Fragen gar nicht oder nicht richtig beantworten
können, denn ihre Buchführung ist oft recht mangelhaft, zuweilen be-
sitzen sie überhaupt keine. Man hat auch erkannt, daß in diesem Punkte
die Sache nicht ganz korrekt war und hat beim gegenwärtigen zweiten
Zensus in den Fragebogen einen Passus aufgenommen, in dem es heißt,
daß jeder, der im Jahr durchschnittlich nicht 5 Arbeitskräfte beschäftigte,
dies in der einschlägigen Rubrik zu vermerken habe und von der weiteren
Ausfüllung des Fragebogens damit befreit sei.
Zu diesem eben besprochenen Mangel gesellt sich noch ein zweiter,
nämlich der, daß die Mengenangaben bei der Erhebung oft spärlich aus-
gefallen sind. Das Gesetz bestimmte, daß solche nur ‚in Ansehung sol-
cher Waren und in solchem Umfange verlangt werden sollen, wie sie in
den offiziellen Ein- und Ausfuhrnachweisungen gemacht werden“. Das
ist eigentlich eine unzweckmäßige Bestimmung. Gerade auf die Mengen-
angaben kommt es sehr wesentlich an und gerade Mengenangaben können
ın den weitaus meisten Fällen von den Befragten ganz leicht gemacht
werden, jedenfalls leichter, als wenn man sie auf die speziellen Ein- und
Ausfuhrlisten zuspitzt. Durch freiwillige Fragen hat man ja tunlichst
diesen Mangel zu beheben versucht, aber es hätten diese Angaben von
Gesetzes wegen vollständig verlangt werden müssen. Auch daß man sich
beim Wert des verbrauchten Materials nur mit Schätzungen begnü-
gen soll und nicht schon von Gesetzes wegen genaue Angaben verlangt
wurden, erscheint unzweckmäßig, wurde aber auch beim zweiten Zensus
ebenso gemacht. Das gleiche gilt für den Wert der fremden Hilfs-
Ergebnisse. Industrie der Steine und Erden 163
: arbeit. Endlieh wàre es doch auch wünschenswert gewesen, wenn man
5 die bescháftigten Personen schon erhebt, sie etwas weniger summarisch
" zu erheben und auch die Heimarbeiter dabei mit zu berücksichtigen.
e Alles in allem genommen ist jedoch diese Produktionserhebung ein
" ganz bedeutender Schritt vorwärts. Es ist durch sie erwiesen, daß,
à so schwierig die Materie auch ist, ihr doch beizukommen ist, und was
" nicht auf das erste Mal völlig gelingt, kann beim zweiten und dritten Mal
S besser gemacht werden.
Ob die englische Methode der beste und einzig richtige Weg ist,
zum Ziel zu gelangen, mag dahingestellt bleiben.
Jedenfalls dürfen die Ergebnisse der im Jahre 1913 für das Kalender-
Jahr 1912 durchgeführten zweiten Produktionserhebung mit gróBtem
Interesse erwartet werden, und es wird sich dann zeigen, was man getan
hat, um die Mángel, die dem ersten Versuch anhafteten, zu beseitigen.
Die wichtigsten zahlenmäßigen Ergebnisse des ersten englischen
Produktionszensus sind in den folgenden Tabellen 48 bis 111 S. 163
bis 193 niedergelegt. Sie geben neben einer Gesamtübersicht für Jede
der einzelnen Industrien auch einen Ausweis über die Zahl der beschäf-
tigten Personen, über den Wert der Hauptprodukte (soweit festgestellt
auch über die Menge derselben), ferner über die reine Werterhóhung und
den Brennmaterialverbrauch.
r Tabelle 48.
^ Industrie der Steine und Erden.
1. Gesamtübersicht. 1907.
1 2 5
Gesamte | Wert des
Jahres- | verarbei-
produktion| teten
Verkaufspreis | Materials
£ | £
: Durch- Reine
Reine phe p wort:
Wert- schnitts- erhöhung
hl
erhöhung
(Kol.1 und 2)
Industriegruppe
| Kohlen- und Eisenerzgrub:n (unter Coal |
Mines Regulation Act) ...... . 122 637 000:16 547 0001106 090 000 838 586 | 197 19293978
Kokerelen ....... lee. 10140000, 7147000 2993000 10958! 3 28 635
Sonstiges Brennmaterial für Gewerbe .| 1205000; 9380001 267000 1537| 174 5 344
Oil shale Gruben ........... 651 000| 128000| 523000. 41276, 122 15 199
Shale oil Werke, ........... 2371000 1594000 777000 8391 | 229 10 993
Eisenerzcruben unter Metalliferous Mines |
Act and Iron Quarrys. 0 1999000. 251000 1748 000 11252 155 21 557
Groben, außer Eisen und Stahl . .. .| 1661000: 430000 1231000 18233 68 38 573
Salzbergwerke, Salzteiche usw.. . . . . 607000| 348000 319000 4736, 67 4 197
Schieferbergwerke. 1289557 1148000, 104000 1044000 14400 | 72 10 903
Kalksteinbrüche und Ziegelófen . . . .| 1 909000| 49500 1414000 16193 87 10 867
Steinbrüche, außer Eisenerz, Schiefer
und Kalkstein. . oo د دد 3 638 000) 513 000| 3125 000 41 668 | 75 49 098
|
Zusammen |148 026 00028 495 0001119 531 000965 230 | —
11*
164 II. Teil. B. GroBbritannien und Irland
Tabelle 49.
Industrie der Steine und Erden.
2. Zahl der beschäftigten Personen. 1907.
Lohnarbeiter Angestellte
männliche weibliche || männliche ! weibliche
Industriegruppe | |
unter | i über |unter' über |unter| über [unter über |
16 16 Jahre
16 Jahre | 16 Jahre || 16 Jahre
rege E WEEN
Kohlen- und Eisenerzgruben: | 1 | ۱
136 733| 642 "E
EE |581 18 116,
Kokereien 10 351. 60
Briketts usw.
Erdölgruben:
Petroleumraffinerien! |
Eisenerzgruben, unter Metalli-
ferous Mines Act and Iron
Quarrys 261| 10 72
Gruben, &uDer Eisen und Stahl 654 16 710
Salzbergwerke, Salzteiche usw.!.| 337| 3669| 9
Schieferbergwerke 886! 13 156
Kalksteinbrüche und Ziegelófen . 344, 15 182
Steinbrüche, au Der Eisenerz, Schie-
fer und Kalkstein 1 D 39 >
Zusammen
98,8” il
ۓئ R EL
١ Altersgrenze 18 Jahre. 95,1 Ja 1,9 y^
Industrie der Steine und Erden.
3. Wert der Hauptprodukte. 1907.
Art der Produkte | KE Art der Produkte | 7
Kohlen! |... 2.2 222.0. 119 554 000 Übertrag | 138 768 0
Koks (ohne Gaskoks) . . . . 10 304 000 | Zinn, Blei und andere Minerale! 1 409000
Abfallprodukte von Koks . . 733 000 | Salz... . 82 22 سه | 695 000
Briketts sw. ههه هه ٠ 1205000 | Schieferstein (slate) . . . . . | 1 146 000
Etdöl uns نی غو کو ھا ما 650000 | Kalkstein (line) . . . . . . 2 074 000
Petroleum . . . . . . .هه 793000 | Schotter und andere Stein-
Abfallprodukte von Petroleum 1 204 000 bruchprodukte . . . ... 4 636 000
Eienerze ......... 4 315 000 | andere Gewerbeprodukte. . . ' 140 000°
Übertrag | 138 768 000 Zusammen | 148 904 00
! Mit EinschluB von Doppelzählungen im Wert von ca. 114 Millionen Pfund für kohlenverbrauch bei Koks,
Kalkstein und Salzgewinnung und bei Erdölgruben 650 000 Pfund.
a —— SCH ا
Tabelle 50.
Ergebnisse. Industrie der Steine und Erden 165
Tabelle 51.
Industrie der Steine und Erden.
4. Reine Werterhóhung, ausgeschieden für Unternehmen
mit und ohne mechanische Kraft. 1907.
Reine Werterhóhung durch Firmen
mit | ohne
mechanische Kraftverwendung
£ | £
Industriegruppe
Kohlen- und Eisenerzgruben (unter Coal
Mines Regulation Act) . . . .. ... 105 735 000 355 000
Kokereien ............... 2 636 000 357 000
"Eq NE E 266 000 1 000
Uti up دو dis cde déco SVE E 533 000 —
Petroleumraffinerien . . . . ده . 220. 777000 —
Eisenerzgruben unter Metalliferous Mines Act
and Iron Quarrys . .......... 1 658 000 90 000
Gruben, außer Eisen und Stahl. . . . . . 1 168 000 63 000
Salzbergwerke, Salzteiche usw. . . . . .. 319 000 —
Schieferbergwerke . . . . 2. 2 22 سل ده ده 974 000 10 000
Kalksteinbrüche und Ziegelófen . . . . . 1 043 000 311 000
Steinbrüche, auDer Eisenerz, Schiefer und
Kalkstein. . . . . 2 2 2 2 نه 0 ده 2 522 000 603 000
Zusammen | 117621000 | 1910000
Tabelle 52.
Industrie der Steine und Erden.
5. Brennmaterialverbrauch.! 1907.
Reine Werterhöhung Brennm aterial-
der antwortenden
Kalksteinbrüche und Ziegelófen . . | 1109000 18,4 419350 | 67803
Steinbrüche, außer Eisenerz, Schie-
fer und Kalkstein... . . . . 2864000| 91,6 | 319015 | 10573
Zusammen|80260000| 67,1 | 13004836
Industriegruppe Firmen 0) 0
- Wert | iv der ge Kohle Koks
sanıten Wert
£ erhöhung t t
Kohlen- und Eisenerzgruben (unter ضضض
Coal Mines Regulation Act) 70 713 000 66,6 11 133 470
Kokereien ........... 1966000; 65,7 32 045
Briketts usw. . . . 22.2.2020. 228 000 85,4 56 381
Erdólguben .......... — — — —
Petroleumraffinerien . . . . . . . — — — | —
Eisengruben unter Metalliferous |
Mines Act and Iron Quarrys . .| 1485000 85,0 116 787 94
Gruben, außer Eisen und Stahl 1107 0 89,9 206 965 1 512
Salzbergwerke, Salzteiche usw. . . 303000, 95,0 621 880 221
Schieferbergwerke . . . ه٠ ٠۰٠ 485 000 46,5 18 604 30
1) Gegenstand freiwilliger Beantwortung.
1606 II. Teil. B. Großbritannien und Irland
Tabelle 53.
Eisen-, Stahl- und Schiffsbauindustrie.
1. Gesamtübersicht. 1907.
1 | 3 د | 4 | 6
سس ———————
Gesamte | Wert pon | Reine m
A 1 0 er Wert- 8 1
Industriegruppe Jahres | des ver- | fremden erhöhung zahl der
produktion, arbeiteten | Hilfs- EX | beschüf-
Verkaufspreis| Materials | arbeit | bie (2 0 3) | tigten
e | £ ۶ ۶ | Personen
|
Eisen- und Stablbearbeitung |105 322 000 74 815 000 459 000, 30 048 000; 261 666
|
Zinnwaren ........ 9 167 000 7 158 000 — 2 009 000 208
Eisenwaren und Stahlrohre | 6 8 -ّ 4359000 — 9 189 000 20 923
Drahtwaren. ....... 6600000! 4432000 48000 2120000. 18 9
Anker, Ketten, Nágel, Nieten | | |
ven... 5641000| 3276000 51000| 2314000 90024
Galvanische Platten, Hohl- |
waren, Bettstellen usw. , I 15 988000! 9366 0001| 81000 6 541 000
|
|
(074 777
Maschinenfabrikation, | |
einschl. elektr. Maschinen |102 952 000! 48 535 0003 922 000| 50 495 de 461 gi
Schiffsbau ... . . ... 42 556 000| 19 321 00014 801 000 18 534 dee 188 312
Fahr- und Motorräder. . . | 11 580 000; 5 480 000| 199000, 5901 000 54 043|
Messerschmiedewaren . . .| 1 955 000 735 0001 139000 1081000 14831
Werkzeuge und Geräte . . 3703000 1539000; 74000| 2090000, 1
Schmiedewaren هه . . ه 2 466 000 988000 — 1478000| 20889
Nadeln, Haken, Knópte usw. 1 599 000 128 000! 25 000 846 000 13 252
Schlösser u. a. Sicherheits- |
vorrichtungen. . . 2... 1 012 000 356 000 10 000 646 000 4 932
Handfeuerwaffen ..... 138 000 176 mm 24 000 538 000 4 855
Heizungs, Beleuchtungs-,
Ventilations- u.a. sanitäre
|
Maschinen und Apparate | 2 916000: 1306000 48000 1567000: 14322
Eisenbahn- und Trambahn-
wagen Core. 9 850 000, 6274000, 14000| 32 "5 28 857
|
Gesamtsumme der Privat- | | |
betriebe ........ 330 593 000,188 744 ui 890 000:131 959 000,1 256 2
u 34710000 17604000 — | 17106000 241840 نے یم Comp:
)14533 |1451659 ل ]1908151 3359000 ...222.2 Geschütze
68 76688 ل 6386 074 83 . . . . . Marinegeschütze
25580 2489068 | ,3961412 |480 450 6 ,....... سد
|
betriebe. . . . . . . . .] 44 603 354 93 479 949
١
21 3 BÉ 283 071
hóhung
pro be-! nische
schäf-
tige | Kraft
Person
115 1 586
97 | 68822
108 | 93015
116 | 31081
83 | 2298
87 | 2721
109 | 331251
98 | 114546
109 | 15391
73 | 528
88 | 19206
al 8
64 | 3255
82 | 2350
111 | 619
109 | 34%
123 | 3040;
— |2 088629
71 | 273299
100 | 12745
69 810
97 | 61988
Ergebnisse. Eisen-, Stahl- und Schiffebauindustrie 161
Tabelle 54.
Eisen-, Stahl- und Schiffsbauindustrie.
2. Zahl der beschäftigten Personen. 1907.
Industriegruppe
Eisen- und Stahlbearbeitung
Zinnwaren هه ه هه ه ه ه
Eisenwaren und Stahlrohre
Drahtwaren. . . . .. ه ه
Anker, Ketten, Nügel usw.
Galvanische Platten, Hohl-
waren, Bettstellen usw. .
Maschinenfabrikation,
einschl. elektr. Maschinen
Schiffebau . هه .هه .هه
Fahr- und Motorräder. . .
Messerschmiedewaren . . .
Werkzeuge und Geräte . .
Nadeln, Haken, Knöpfe usw.
Schlösser u. a. Sicherheits-
, Vorrichtungen. .... .
Handfeuerwaffen .... .
Heizungs, Beleuchtungs-,
Ventilations- u.a. sanitäre
Maschinen und Apparate.
Eisenbahn- und Trambahn-
wagen .. .......
Gesamtsumme der Privat-
betriebe. . ه + 2 ۶٤
Geschütze ........
Marinegeschütze. . . .هه
SchiffShau . هه هه هه ٠
unter | über
3 163 | 23 776
Durchschnittszahl der beschäftigten Personen
Lohnarbeiter Angestellte
weibliche weibliche |
unter | über
18 Jahre
männliche
18 Jahre 18 Jahre 18 Jahre
21 999 2226001 793| 2012] 1 p 11989 85| 429
2 838 | 14618| 792| 1811 8 495 || ل 2
f 3 857| 10| 60
115 1059! 24| 116
161 1189; 65| 135
544 | 5213 153| 3
4 839 1
1038 | 8232
127 | 4683
2743 | 16 018 34| 112
2599| 125381 617] 1261
3263 | 13222, 2568 | 7 421
8863 | 42263| 5216 11 872
59 515 348 875 | 4593 | 9 444
20 306 519 92; 593
6460 | 35203 || 1617| 4386
1403| 8321|| 884| 1877
3289| 15259|| 566 | 1400
2 953 | 14 055 18| 165
646 | 3222 | 2 313 | 6 032
859 da 405 | 854
425| 3881 24| 114
1215 m 466
142 548
12 520 |218 730
849| 12011
44| 1063
1 547
| 42 |2 0 254 960 14
19,8% % 11,6
d d
yA , : 1,2 y^ 94,8
و س کر رک کو حر ر چ شس ںی په
0
l
RI minn” weib
unter | über unter über liche | liche
614 | 955
48 |125
365 1 283
2 2871
سا | —
029 2| 650 1
|
بے | ==
;9 6,9
168
Eisen-,
3.
Art der Produkte
Stangeneisen
Puddeleisen
Gußeisen
Schmiedeeisen
Eisenbarren usw.
Eisenplatten
Schmiedeeisenplatten
Waffeneisen
Faßreifen usw.. ۶)۶) ۵ی ٗ یپ9
ē ò% e هت ^*^ e òo o و
ò% 0G o% o ® ھ e òo هو
e 4G GG Gg ò ò% ò ọọ € یې
oe Gg o ò Gg ^*^ o و
o یھ GG ھی 9 *
Puddeleisen (auf Lager)
Schmiedeeisen (auf Lager) . .
Eisen- und Stahlschienen
Róhren usw.
Gußwaren
Eisenwaren
galvanische Platten
Geräte und Achsen
verschied. Eisen- u. Stahlwaren
. Zinnplatten
Drahtwaren
Anker und Ketten
Nägel und Nieten
Nägel (außer Draht)
Schrauben. . . . . . . . . .
Schuhnieten usw.
Achsenbleche u. a.. . . . . .
.galvan. Brunnen, Zisternen usw.
Gitter und Siebe
Hohlwaren
Zinnplatten usw.
'Metallbettgestelle usw. . . . .
Emailwaren
Reparaturbedarf
Fallen, Schlingen u.a.. . . .
Anker, Ketten, Nägel . . .
Hart- und Hohlwaren . . . .
Messerschmiedewaren
Werkzeuge
Nadeln, Haken, Knópfe usw. .
Übertrag
II. Teil.
Übertrag | 12 106 0
Übertrag || 50 668 000
i | 5 000 Übertrag 465 000
395 000 | Schlósser und andere Sicherheits-
32 000 vorrichtungen . . . . . .. 10 000
0 ۰ Summe der für fremde Hilfsarbeit
— | bezahlten Beträge. . . . . . 475 000
465 000
B. Großbritannien und lrland
Tabelle 55.
Stahl- und Sehiffsbauindustrie.
E der Hauptprodukte. 1907.
Art der Produkte | "7
a) Halbfabrikate. 0000
7 196 0 Üiertrag | 12 106 000
10000 | Eisenwaren und Stahlrohre | 2 148 000
111000 | Eisenbahnräder und Achsen . .| 154 000
24 000 | Stahlschienen, Stangen usw. . . | 111 000
1182000 | Gußstahl ..........
2214000 | Schmiedestahl . . . . . . . .
677 000 | Stahlbarren usw. . . . . . . .
70 000 | Stahlbalken usw. . . . . . . .
zn Halbfabrikate zusammen || 19204 000
b) Fertige Fabrikate.
245 000 Ütertrag 50 668 000
39000 | Maschinenfabrik(ohne
7 283 000 Schiffsmaschinen) . || 82 500 000—86 500 000
2 019 000 | Schiffsbaugeräte und
2 080 000 -maschinen. . . . || 45 500 000—46 500 000
574 000 | Fahr- und Motorräder || 10 900 000—12 900 000
7 157 000 | Messerschmiedewaren 1 527 000
1910000 | Werkzeuge undGeräte 5 250 000
3 068 000 | Schmiedewaren . . . || 2412000— 2 518 000
7 402 000 | Nadeln, Haken,
4 845 000 Knöpfe usw.. . . 1 371 000
932 000 | Schlösser u. a. Sicher-
1 979 000 heitsvorrichtungen. 929 000
640 000 | Handfeuerwaffen . . 640 000— 699 0
1817000 | Heizungs- und Venti-
409 000 lationsapparate . . 925 000
94 000 | Eisenbahnwaggons u.
1 162 000 Material hierzu . . 4 000 000
2 053000 | Eisenbahnräder und
2 602 000 -achsen (Privat). . 350 000
3229000 | Eisenbahnwaggonsder
1 384 000 Railway Comp.. . 2 500 000
232 000 ; Geschütze und Hand-
542 000 feuerwaffen 504 000
71 000
Fertige Fabrikate |
zusammen '213 176 000—220 341 000
c) Fremde Hilfsarbeit.
Ergebnisse. Eisen-, Stahl- und Schiffsbauindustrie
169
P Art der Produkte | S.
d) Abfallprodukte.
1 091 000 Übertrag 1
1 091 000 | @ndere nicht als Rohmaterial wie- |
der verwendete Abfallprodukte |,
Art der Produkte
1 091 000
Koksófen-Abfallprodukte . . i
Übertrag |
296 000
Zusammen | 1 387 000
e) Andere Metallprodukte.
Elektrische Maschinen . . . . | 14 400 000
StraDenbahnwagen und Repara-
4 250 000
Übertrag
Straßenbahnen und deren Pro-
27 538 000
23 270 000
(soweit nicht eigens benannt)
Geschützgie Dereien
Marinegeschütze
Schiffswerfte
4 902 000
andere Produkte ähnlicher Art | 3 976 000
Übertrag || 27 538 000
1 970 000
62 000
181 000
17 000
53 028 000
Tabelle 56.
Eisen-, Stahl- und Schiffsbauindustrie.
4, Mengenangabe der wichtigsten Produkte. 1907.
Art der Produkte Gen Art der Produkte 97
Stangeneisen . . . . ههه . . 10114000 Į Röhren ........... 210 000
Stahl’ wi ہے 1 m وک a S op len 6 522 000 bis 215 000
Puddeleisen . 7 1100000 [Draht . . . مم 2 هه . . . 100 000
Schienen .......... 777000 | Schiffe: Kriegsschiffe . . . . . 1 615 000
galvanische Platten. . . . . . 529 000
Zinnplaten . ........ | 322 000 وود onnen)
Tabelle 57.
Eisen-, Stahl- und Schiffsbauindustrie.
5. Reine Werterhöhung. 1907.
Reine Werterhöhung
in Werkstätten
£
Industriegruppe in Fabriken
29 893 000
2 009 000
2 184 000
2 047 000
2 211 000
5 774 000
90 227 000
18 334 000
5 489 000
888 000
118 956 000 2
Eisen- und Stahlbearbeitung
Zinnwaren
Anker, Ketten, Nägel usw
Galvanische Platten, Hart- und Hohlwaren
Maschinenfabrikation
Schiffsbau
Fahr- und Motorräder
Messerschmiedewaren
155 000
5 000
73 000
103 000
767 000
268 000
300 000
412 000
193 000
276 000
110 II. Teil. B. Großbritannien und Irland
Reine Werterhöhung
Industriegruppe in Fabriken |in Werkstätten
£ £
118 956 000 2 276 000
Werkzeuge und Geräte. . . . . . . . .. 1 905 000 185 000
Schmiedewaren . ............ 540 000 938 000
Nadeln, Haken, Knöpfe usw. . . . . . . . 199 000 47 000
Schlösser und andere Sicherheitsvorrichtungen 595 000 91 000
Handfeuerwaffen . ........... 485 000 53 000
Heizungs. Beleuchtungs- usw. Anlagen 1 464 000 103 000
Eisenbahn- und Trambahnwagen . . . . . 3 556 000 6 000
Eisenbahnen der Railway Comp. . .... 17 058 000 48 000
Geschütze. . . . 2 2 2 0 00 1 451 659 —
Marinegeschütze . . . پٹ 9 2 2 2 2 م 76 688 =
Schiffsbau. . . ٤ 2 470.008 19 060
Zusammen | 149 356 355 3 726 060
Tabelle 58.
Eisen-, Stahl- und Schiffsbauindustrie.
6. Brennmaterialverbrauch.!) 1907.
Reine Werterhöhung Brennmaterial-
der antwortenden
Firmen
verbrauch
Industriegruppe
Eisen- und Stahlbearbeitung . . . . . 12 539 000 41,7 539000 | 41,7 13728524 | 162006. 128524 | 162006
Zinnwaren هه هه 1ب 2 . . ده 1 681 000 83,7 708 896 52
Eisenwaren und Stahlrohre . . . . . . 985 000 45,0 243 062 13 519
Drahtwaren ............. 1 637 000 77,2 187 956 15 223
Anker, Ketten, Nägel usw. . . . ... 1 258 000 54,4 110 147 28 655
Maschinenfabrikation . . 8880899907070 4 347 000 66,5 226 668 70 520
Geschützgießerei . . . . . 2 . .... 32 632 000 64,6 11400171 | 468503
Schiffsgeschütze . .. ........ 1 452 000 | 100,0 95 991 10156
Schiffsbau . . . . . 2 2 2 2 2 2 2 . > 71 000 | 100,0 1 874 200
private Unternehmen . . . . . . .. 14 142 000 76,3 606 317 90 099
staatliche Unternehmen . . . . . . . 2 470 000 | 99,2 113 075 10 741
Fahr- und Motorräder. . . . . 2... 3 904 000 66,2 36 982 8 967
Messerschmiedewaren . . . . 2 2... 491 000 45,4 15 603 3318
Werkzeuge und Geräte . . . . . ... 1 278 000 61,1 109 815 35 259
Sehmiedewaren. . . . . . 2 هه 1 169 000 79,1 52 655 16 251
Nadeln, Haken, Knöpfe usw. ..... 418 000 49,4 14 679 915
Schlösser und andere Sicherheitsvorrich-
fungel. oco. کیو a a e ër 467 000 12,3 8 328 2 457
Handfeuerwaffen . . هه 2 2 . . . م ٠ 162 000 30,1 3 801 588
Heizungs-, Beleuchtungs- usw. Anlagen . 903 000 57,6 8 01 11 335
Eisenbahn- und Trambahnwagen. . . .| 3189000 300 144 80 888
Eisenbahnen der Railway Comp.. . . .| 17 082 000 1013 708 | 161 6“
Zusammen [102 283 000 8987 197 1 191 5 519.
1) Gegenstand freiwilliger Beantwortung.
Ergebnisse: Metallverarbeitung, auBer Stahl und Eisen 171
Tabelle 59.
Metallverarbeitung, außer Stahl und Eisen.
1. Gesamtübersicht. 1907.
1 2
———— | nn nn | nm | س ا
Gesamte | Wert des | Wert der | 6 Durch- | 6
: Jahres- verar- fremden Wert- schnitts- ng Mecha-
Industriegruppe produktion! beiteten | Hits- | erhóhung zahl der | مد be- | Nische
: Kol. 1 beschäf- | „chäftigte
Verkaufspreis) Materials | arbeit | ود (2 u. 3) tigten nes Kraft
£ £ £ £ و مت P.g.
KupfergieBerei . ...... 17 285 000 | 14 321000| 34000 | 2 930000 | 21 448 137 43
Messingprodukte . .. . .. 6 797 000 | 3314000 | 29 000 ¦ 3454000 | 38 916 89 312 865
Gold- und Silberwaren. . . | 51 226 000 | 50 780000| 15 000| 431000 | 2187 | 197 | 1648
BI Zi i d and
ري Zink und andere o 065000| 7878000| 10000 1097000 | 8233 | 133 968
Platin und Juwelen . . . .| 8559000, 4829000 | 131 000 | 3599 000 | 38 388 94 | 6 0
Uhren, Taschenuhren usw. . 613 000 219000, 12000, 382000 | 5301 72 | 550
Zusammen | 93 465 000 | 81 341 000 | 231 000 m 893 000 8 974
114 473 |
| Tabelle 59a.
Metallverarbeitung, außer Stahl und Eisen.
i 2. Zahl der beschäftigten Personen. 1907.
Durchschnitts-
zahl der
Heimarbeiter
Durchschnittszahl der beschäftigten Personen
= Angestellte
männliche
weibliche
anne weib
| ا سيط
Industriegruppe männliche | weibliche
unter | über || unter: über | unter] über unter über | liche | liche
u 18 Jahre 18 Jahre 18 Jahre 18 Jahre
KupfergieBerei . . . ... 241816891| 142| &o5| 122 1217] 27 | 126} — | —
Messingprodukte . . . . . 5 066122 5091 710 | 5591| 349 12851 |! 227 | 613! — | ل
Gold- und Silberwaren . .| 84 1724 18| 5 MU 249| 7| 35| — | —
Blei, Zinn, Zink und andere i | |
Metalle V xor zc 485| 5959 345| 62 1 s di 10| 47
Platin und Juwelen. . . .| 3949172313582 | 8357; 278 3ا 111! 479 |1 401
Uhren, Taschenuhren usw. 608i 2681! 340 819| 3 و2 25 | 76
Zusammen |12 610/66 988 6 137 15 952 844 |8 869 775 86
— X cr 8
78,3 9; | 21.7 95 | 769, | 94 9;
19,875 87,875] 8,770. 25,2%
nn Se
88,8 9; 11,2%
|
172
11.
B. Großbritannien und Irland
Tabelle 60.
Metallverarbeitung, außer Stahl und Eisen.
3. Wert der Hauptprodukte.
1907.
Wert
Art der Produkte | i Art der Produkte | e
Rohkupfer (ausgeführt) 3 520 000 davon entfällt auf
Bearbeitetes Kupfer . 5 147 0 Goldblatt, Goldfaden | 598 000
Kupfer- und Messing- Silberzeug (rein). . . 1 930 000
verzierungen. . . . 7 594 000 versilberte oder vergol-
Maschinenteile aus dete Produkte. . . 2 235 000
Kupfer und Messing 316 000 Juwelen. . . . . .. 3 228 000
Kupfer und Messing- Uhren, Taschenuhren
waren (ohne Wert des und deren Teilen 278 000— 405 000
Rohkupfers) . . . . 90 000 Lótarbeiten . . . . . : 519000
Kupfersulfate . . . . 1 553 000 White Metals . . . . 351 000
Messingprodukte — مر 6 880 000 Reparaturen an Juwe-
Róhren باون 168 0 len, Uhren usw. 350 000
8 عو EE Zusammen || 9 489 000—9 916 000
Gold und Goldwaren . 42 647 000 Fremde Hilfsarbeit.
Silber und Silberwaren 6 669 000 Kant d Messi
Blei und Bleiwaren. . 4 270 000 OPPGIS E PIER
Zinn und Zinnwaren . | 2 202 000—2 232 0 fertige Messingfab 00 000
Zink und Zinkwaren . | 1 380 000—1 507 000 | تی 2 cd bie. pons
Antimon, Arsen, Alumi- Blei. Zion. Zink u.a
nium usw.. . . . . 1 436 000 Me talle ` ١ 97 000
Zusammen |82 916 000830730001 Platin und Juwelen . 99 000
| Zusammen 324 000 ۱
Tabelle 61.
Metallverarbeitung, auBer Stahl und Eisen.
4. Reine Werterhóhung. 1907.
Reine Werterhöhung
Industriegruppe in E وو | in WER
KupfergieDerei . ......... 2 802 000 128 000
Messingprodukte . ........ 3 348 000 206 000
Gold- und Silberwaren . . .... 431 000 —
Blei, Zinn, Zink und andere Metalle 1 067 000 30 000
Platin und Juwelen . . . . . . دد 3 055 000 544 000
Uhren, Taschenuhren usw. . . . . . 217 000 165 000
Zusammen 10 820 000 1 073 000
Ergebnisse. Textilindustrie 113
Tabelle 62.
Metallverarbeitung, außer Stahl und Eisen.
5. Brennmaterialverbrauch.’) 1907.
Reine Werterhóhung Brennmaterial-
der antwortenden sérbraach
Fi irmen
Industriegruppe “ê
Wert lder gesamten
Wert-
£ erhóhung
Kupfergießerei. . ......... 2 496 000 : 561496 | 90 466
Messingprodukte . .. ...... 2 379 000 d 42 071 | 23 499
Gold- und Silberwaren . . .... 427 000 45 718 16 797
Blei, Zinn, Zink und andere Metalle 897 000 291 562 37115
Platin und Juwelen . . . . 2... 2 237 000 ۱ 23 602 3 893
Uhren, Taschenuhren usw.. . . . . 198 000 3 099 459
Zusammen | 8 634000 | 72,6 967 478 | 172 229
Tabelle 63.
Textilindustrie.
1. Gesamtübersicht. 1907.
—
: | : | 3 4 | 5 0 1
Gesamte Wert | Wert Reine Zahl ..
Jahres- | des ver- | der Wert- | der be- |erhöhune Mecha-
fremden erhóhung f- | pro be 6
produktion; arbeiteten | Hilfs- Kol. 1 schã schüf- Kraft
Materials | arbeit u (2 u. ر3 | tigten E
vlt
£ £
£ Personen e ا Ps.
897 000/45 007 0001 572 062, 79 11239212
wolle .......... 79 905 0001 55 369 00011 939 000118 597 000, 264 021! 70 325 244
Jute, Hanf und Leinen . . | 32 101 000| 22 349 on) 300 0001 9 452 000: 154 496 61 168 147
|
Industriegruppe
Verkaufspreis
£
Baumwolle . ....... 174 601 0001128 697 000
Seiden & 5 lau. 9 xs 5 236 0001 3336 000
138 000| 1 762 000| 32198 55 18 7
Spitzen. ......... 10715000| 6813000; 307 000 359500| 36 840 98 10 339
Strumpfwaren ...... 9074000! 5597000. 338000| 3 9 000 51213 61 ; 7784
Elastische Gewebe .. . . 821 000| 522000: 16000 283 000 4170! 68 | 1501
Waren aus Kokosfaser, RoB-
haar usw. ....... 1236000] 809000 — | 427000 6282! 68 ; 199
Seilerwaren. 70 3 961 000! 1 000 8000 1072000 14259 75 15 314
Weberei von gemischten
Waren ......... 1 7/6000 1445 7 | 3310000 6385| 52 9 594
Bleicherei, Färberei, Ap-
pietun ou sors 17940000, 72129 000 245 11 483000 103813, 1 190 252
Flachshecheleiund Spinnerei 78 000 4000 — 74000| 3862! 19 6 091
Barchent- und Samtweberel| ` 117 000 4000 1000 112000 3443| 33 428
Zusammen [333 561 000 235 038 000 4 189 000 94 334 00011 253 044 - 1 987 765
|
1) Gegenstand freiwilliger Beantwortung.
114 Il. Teil. B. Großbritannien und Irland
Tabelle 64.
Textilindustrie.
9. Durchschnittszahl der beschäftigten Personen. 1907.
Durchschnittszahl der beschäftigten Personen Van
Lohnarbeiter Angestellte Heimarbeiter
Industr; Pe سي مور qiu سر
ndustriegruppe _ männliche weibliche männliche | weibliche minns web:
unter | über | unter | über unter! über | unter |über | liche | liche
18 Jahre 18 Salze 18 Jahre ١ 18 Jahre
Baumwolle . .. ...... 50 082
157 886" 89 689 261 9161 071 |10 941| 72 405! — 17
Wolle. ........... 21 867! 83 294 35 230.113 987 712 | 8463 76 392. 4)
Jute, Hanf und Leinen . . .| 10 942! 35 232| 21 511| 83 115| 399; 2974) 43 | 280 8399 15
779۱ ۲ 1990| 6815| 5557| 16 8 56 | 167 a
Bette AA aS 2272| 11637| 5303| 14571 119 | 466| 92! 7
Strumpfwaren. . . . . . .- 1584 8 833 9 747) 27 52 226 0 628! 5175
Elastische Gewebe. . . . . . 227 1124| 789 178 |
Waren aus Kokosfaser usw. , 430, 2142 4347, 2612
Seilerwaren. .ده یاه 2 088| 4083| 1763 8
Weberei v. gemischten Waren 118 1 180 5711 398
Bleicherei, Färberei, Appretur | 11 140 67 988. 4577! 13 883
Flachshechelei und Spinnerei e
Barchent. und Bamtweberei 40
Zusammen [103 009383 416/176 356/547 9963 740 35 0111 697 |2 819| 1 157/12 991
91,9 9, 24,4 %
| emp 59,9 *;
96,6 %
! Nicht eigens ausgeschieden, in der Zahl der Lohnarbeiter mitenthalten.
Tabelle 65.
Textilindustrie.
3. Wert der Hauptprodukte. 1907.
Art der Produkte
Baumwollgarn usw. 131 000 000—133 000 000
Wollgarn usw 65 000 000— 66 000 000
Jute, Hanf, Leinenzeug 230 000
Seidenzeug 4250000— 4 500 0
ل 6 974 000
Strumpfwaren | 8 792 000
Elastische Gewebe 731 000— 801000
Waren aus Kokosfaser, Roßhaare usw 952 000— 1012 000
Seilerwaren 5 280 000
Bleicherei, Färberei (soweit oben nicht mit ein-
gerechnet) 3 0
245 542 000—249 362 000
Andere Produkte ähnlicher Art 1 854 000
Ergebnisse. Textilindustrie 175
Tabelle 66.
Textilindustrie.
4. Reine Werterhöhung. 1907.
Reine Werterhöhung
in Werkstätten
£
Industriegruppe
in Fabriken
£
Baumwolle . . . .. .. مهه یم 44 976 000 31 000
۱)9 25.0.2 S ۃ 4 8 270 000 327 000
Jute, Hanf und Leinen . ..... l 9 426 000 26 000
Seiden ae ٤ cen 0000 1 750 000 12 000
Spitzen a w eos eh 2 761 000 834 000
Strumpfwaren . ......... 3 013 000 126 000
Elastische Gewebe . .. ..... 279 000 4 000
Waren aus Kokosfaser usw. .... 377 000 5 000
Seilerwaren . . . پ 2 2 2 2 ع ٠ 965 000 107 000
Weberei von gemischten Waren. . . 132 000 199 000
Bleicherei, Fürberei und Appretur. . 10 483 000 —
Flachshechelei und Spinnerei. . . . 14 000 —
Barchent- und Samtweberei . . . . 112 000 —
Zusammen 92 618 000 1 716 000
Tabelle 67.
Textilindustrie.
5. Brennmaterialverbrauch.!) 1907.
Reine Werterhóhung
der antwortenden
Industriegruppe Firmen
Brennmaterial-
verbrauch
Kohle | Koks
t | t
Baumwolle .......... 36 524 000 81,2 3 478 970 7 405
Wolle ............. 12 244 000 65,8 1 166 521 8 023
Jute, Hanf und Leinen . . . . . 7322000 | 775 | 521200 | 1467
Seiden. . . . 2 o 1 037 000 58,9 | 46 467 604
Spitzen ....... es 2 562000 | 71,3 106 611 981
Strumpfwaren . . .». 2.2... 2 768 000 88,2 50 281 430
Elastische Gewebe. . . . . . ل . 214 000 15,6 8116 83
Waren aus Kokosfasern . . . . . 324 000 15,9 13 189 1 091
Seilerwaren . .. ....... 359 000 33,5 18 253 705
Weberei von gemischten Waren . 84 000 25,4 5 606 415
Bleicherei, Fürberei, Appretur . . | 9 646 000 92,0 2 718 096 | 23 434
Flachsweberei und Spinnerei. . . 72 000 97,3 504 . 82
Barchent- und Samtweberei . . . 108 000 96,4 3 461 405
Zusammen |73 264 000 77,7 8 137 274 | 45 125
1) Gegenstand freiwilliger Beantwortung.
176 II. Teil. B. GroBbritannien und Irland
Tabelle 68.
Bekleidungsindustrie.
]. Gesamtübersicht. 1907.
1 9 | 8 4
Gesamte Wert Wert der Reine Wert- |Mecha
'er- Wert- | schnitts-
Industriegruppe Jahres- | des ver | fremden, erhöhung
Ps ۱ à zahl der nische
produktion arbeiteten‘ Hilfs- EES beschäf- Lei
> ou . Kol schäftiste
Verkautsprois | Materials | arbeit j pis e u. 3) | „irten Kraft
£
6 0
£ e ersonen £ وم
Kleider, Tuchwaren, Putzartikel | 64 692 000/35 577 000 1 788 000 27 327 000! 442 5 | 609 757
(—— NND 9 30110013 923 000 103 000 8985000 126826! 71 90171
س0 ٦+494 س۷۶ 5145000. 3019 000 63000 2070000 31110 67 | 5142
Handschuhmacherei. . . . . . 1 046 000 606 000 440 000| 4 828 91 509
Schirme und Stöcke ... . . 1722000, 1112000, — 610000, 7563 81 958
er ER 1658 000 1 016 000 55000 5870000 5239| 112 137
کیرات نت رھاظ 429000 306000 15 000 108 000| 2025| 53 315
künstliche Blumen . . . . . . 577000! 344000: 1000 2320001 3606| 64
Wäscherei, Plütterel u.a. . . .| 9380 000 9071000. 100000! 7 209 000| 181 521| 55 81
Gesamtsumme derPrivatbetriebe |107 660 000 57 967 0002 195 000145 568 000 754 793| — '84 720
staatliche Bekleidungsfabrik. . 314907: 217160 چس 63 3 )97747 ل
staatliche Wäscherei .. . 8534 1710) — 6 894 120| 57 86
Gesamtsumme derStaatsbetriebe | 323 441| 218870 — | 101571 1673| — | 8
Tabelle 69.
Bekleidungsindustrie.
9. Z&hl der beschäftigten Personen. 1907.
Durchschnittszah] der beschüftigten Personen | D
Lohnarbeiter
urchschnitts-
l zahl der
Angestellte | Heimarbeiter
Industriegruppe männliche weibliche || männliche | weibliche | . |
دچ Ta Er ‚männ-, weib-
unter | über || unter | über |lunter! über unter| über | liche | liche
18 Jahre | |
18 Jahre
18 Jahre
Kleider und Putzartikel . .| 9 528 | 62 584| 79 5161240 4562 565 [22 6252 464 22 337.12 383,36 7
Schuhmacherei ......
| 18 Jahre
14545 | 68 448| 10 598| 23 974| 514| 7651| 224| 872 8000, 5 6
DORT 1627| 10254| 2972, 13567) 211| 1793! 153| 533, 155, 54
Handschuhmacherei . . . .| 320| 1860| 683 1669| 18| 170) 20, 83 62 0
Schirme und Stöcke... .| 649 2770, 714 2459| 79| 691) 37, 164| 54 501
feine Pelzwaren ات و م 9227| 1989| 3421 1855| 33 576| 32| 185 148 171
Pelzhutwaren ....... 22 248 230 1 489 3 28 — 5! — 157
9 40| 218| 984 2117 5| 133 12! 97| و 204
Wäscherei und Plätterei . . | 3792 | 15 386| 15 930| 85 576| 219| 3410| 743| 6465| — | —
Grsamtsumme der Privat- HE a ا کہ کٹ RSS
betribe. . . 2 222.0. 0 804/53 750
staatliche Bekleidungsfabrik
staatliche Wäscherei . . . .
30 750 1163 757111 969 373 1623 647 37 082 3 685 0 7 9
6 151 e 1372| —
Gesamtsumme der Staats- =
23 ہے هه 2 هه . betriebe
23
——
Ergebnisse. Bekleidungsindustrie 177
Tabelle 70.
Bekleidungsindustrie.
3. Wert der Hauptprodukte. 1907.
Art der Produkte | bg
Kleider und Putzartikel 63 000 000—064 000 000
Schuhwaren 22 512 000—23 036 000
Kopfbedeckungen aller Art 4 925 000— 5 184 000
Handschuhe 859 000
Schirme und Stócke 1 000 000— 1 700 000
Pelzwaren 1612 000— 1 733 000
Pelzhutwaren 415 000
künstliche Blumen 649 000
ähnliche Produkte 997 000
9 342 000
Tabelle 71.
Bekleidungsindustrie.
4. Reine Werterhóhung. 1907.
Reine Werterhóhung ach
Industriegruppe in Fabriken | in Werkstätten
ge t یں ؟
Kleider und Putzartikel 11 144 000 | 16 183 000
Schuhmacherei 7534 000 ] 451 000
1 399 000 671 000
389 000 51 000
Schirme und Stöcke 429 000 181 000
Pelzwaren 181 000 406 000
106 000 2 000
künstliche Blumen — 232 000
Wäscherei und Plátterei 6 250 000 959 000
staatliche Bekleidungsfabrik . . . . 97 747 | —
i 305
|
20 136 305
staatliche Wäscherei 6 519
|... 91536 266
Nerschmann, Produktionsstatistik 19
178 II. Teil. B Großbritannien und Irland
Tabelle 72.
Bekleidungsindustrie.
5. Brennmaterialverbrauch. 1907.!)
Reine Werterhóhung Brennmaterial-
der antwortenden verbrauch
. Firmen
Industriegruppe
Wert der » Zenn Kohle | Koks
t t
53 057 | 5 746
33 817 4 085
ا ا | £
—
—— —M———À —M—M——— — -
Kleider und Putzartikel 8 816 000 32,3
Schuhmacherei 5 230 000 58,2
Handschuhmacherei 71,8
Schirme und Stöcke 55,7
Pelzwaren 22,3 2 818 3 404
Pelzhutwaren 89,8 1 208 384
künstliche Blumen — — —
Wäscherei und Plätterei usw. . .| 5 385 000 74,7 353 081 | 134 376
staatliche Bekleidungsfabrik . . . 97 747 100,0 — 171
staatliche Wäscherei 6 824 100,0 944 172
Zusammen [21 666 571 45,4 521 011 | 154 984
9 310 224
4 667 584
|
i
Hutmacherei usw. 1 247 000 60,2 66 109 5 838
Tabelle 73.
Industrie der Nahrungs- und Genußmittel.
1. Gesamtübersicht. 1907.
PETS 0_777 3 | 8 | + | 5 6 | 1
esam Wert ine i
Industrie pone des ver- yea Wert- wee FR Weis Mecha-
gruppe produktion arbeiteten Hilfs- erhöhung eschäf- pro be- nische
Materials arbeit Kol. 1 tigten | schäftigte Kreft
Verknufspreis bis 7 u. 3) |personen | Person
£ |
£
Getreidemühlen . . ... ... 65 322 0001 58 867 000| 2000 6 453 000 36 177 178 1177 451
Bäckerei und Konditorei. . . . | 38 962 000| 27 442000, — |11 520 000.110 357 104 ! 20554
Zuckerbäckerei, Kakao usw. . . | 16.294 000| 11 156 000, ل 5 138 000| 61 292 84 | 19898
Speckwaren هه هه ه ۹۳770۵ 10 490 000 9 431 000 — 1059000 7260| 146 5140
Fleisch- und Geflügelkonserven . | 9126 000| 3251 000, — 1 875 000| 13 263 141 3 629
Butter, Käse und Margarine . . | 10164000, 8996000, ل 1 168 000| 9333 125 | 11372
Fischpökclei und -salzerei . . . | 3 723 000 2 955000, ل 768 000| 25 308 30 177
Stärke und Stärkesirup . . . . | 43900001 2291000 — 2 018 000| 11 618 1"74 9 228
Futtermittel aller Art . . . . . 1 441 000| 1188000, ل 313000 1 983 158 4 596
Eisbereitung und -aufbewahrung 390 000 126000; — 264000, 1245| 212 | 14 876
Zucker und Glykose. . . . . . 12 315 0001 9024000; — 3291 000| 6 1 506! | 13 618
Brauerei und Mlzerci. . . . . 67 250 000| 25 833 000196 000/41 221 000| 4 969 485? | 64 636
Branntweinbrennerei. . . . . . 4833000, 335200 ل 1 481000| 6 525 227 15 252
006 وھ cuni xe 4.027 00 3625000 — 402 000| 1135| 354 | 412
Wein............. 12 795000, 9655 000| — | 8140000, 20 265 155 3 046
Übertrag [257 9 0001177 132 000.198 000!
80111 000/397 231 3079 1363 885
1) Gegenstand freiwilliger Beantwortung.
Ergebnisse. Industrie der Nahrungs- und Genußmittel 179
2 8 4
P Wert der aun
نے e8 ver- |fremden ¦ 1 erhöhung `
Industriegruppe arbeiteten | Hilts- | erhöhung | beschäf- | pro be- | nische
arbeit | Kol. 1 E | Kraft
i : Perso
i 1 Pa.
Übertrag 2 2% 2 000118 t 2; '363 885
künstliche Wasser, alkoholfreie
|
Getrünke, Essig . 6038000 32461000 ل 28 657 2 11 117
23 870 000, 18 053 000| — | 5817 000| 37 648 5 090
Gesamtsumme der Privatbetriebe |287 349 71 646 000 198 000 89 505 000 463 636, 380 092
Armeebückerei 61 925 55 168. 6 = 136
Marine keben steela brkati 34971) 32487 2 484
Gesamtsumme der Staatsbetricbe 96 896| 87 955| 8941| 165|
' bzw. 172 ohne Zölle für Zucker, Melasse, Glykose. 2 bzw. 331 ohne Zölle für Bier.
Tabelle 74.
Industrie der Nahrungs- und Genußmittel.
2. Zahl der beschäftigten Personen. 1907.
Durchschnittszahl der Lu Personen
_ Lohnarbeiter ` Angestellte
Industriegruppe ünnliche | weibliche - ur 5 _ männliche weibliche
un: = über IE unter | über unter | über ||unter! über
TP 8 Jahre 18 Jahre || 18 ل 18 Jahre | I 8 Jahre
کے
Getreidemühlen ....... 1147 | 27182|| al 693 | 448 | 6329 |
Bäckerei und Konditorei . 114 735 | 62 3891 5 p 14 928 || 444 | 9 6
Zuckerbäckerei, Kakao usw. . .| 2676 | 13676 111 377 |26 900 || 482
Speckwaren ......... 287 | 4688 83 | 1151
Fleisch- und Geflügelkonserven . 415 | 3883| 1523 | 5 475
Butter, Küse und Margarine . . 603 | 5278| 427 | 1 446
Fischpókelei und -salzerei . . . 619 | 5514| 496 |17 903
Stärke und Stärkesirup . . . . 915 | 4149/1814 | 3188
Futtermittel aller Art. . . . . 160 | 1091 22 177
Eisbereitung und -aufbewahrung 17 | 1065| ل 3
Zucker und Glykose . .... 405 | 5259 27 145
Brauerei und Mälzerei. . . . . 4 148 | 63 069 175 | 1604
Branntweinbrennerei . . . . . 125 | 5378 5 124
Liköre usw.. . . .. 2 2 . ۲ 23 633 7 2
MIB ور mex سس لو d ٢٣٣ 3115 | 9793) 697 | 3148
künstliche Wasser, Essig usw 3063 | 16 354 449 | 4804
Tabak... onen. 1664 | 7233| 8902 6 021
Gesamtsumme der Privatbetricbe |34 117 ۱230 634 31 979 |97 7
Armeebäckerei . . هه .هه م ٠ Se H 125 — | بن"
Marine-Lebensmittelfabrikation . zan 25 ته | په
Gesamtsumme der Staatsbetriebe | — 180| — | —
Her 12,6 %, | 24,7% |
67,6 ° d 32,4%
180 IL Teil. B. GroBbritannien und Irland
Tabelle 75.
Industrie der Nahrungs- und Genußmittel.
3. Wert der Hauptprodukte. 1907.
| Art der Produkte id
Getreidemühlen . . .. ......... 64 567 000— 65 327 000
Bäckereiwaren . . . . . 2 2 2 2 2 2 2 2. 38 775 000
Kakao und andere Produkte . . . .... 3 105 000
Konfitüen . .............. 13 092 000
Speckwaren . ..... 2 2 بے یو امھ ای 10 000 000— 10 250 000
Fleisch- und Geflügelkonserven . . . . . . 3 022 000
Pökelwaren usw.. . . . 2 . 2 2 2 ٦ 2 710 000
Milch, Käse und Margarine. . . . . . . . 9 958 000
Fischkonserven. . . . 2» 2 2 2 2 2 2 2 0. 3 722 000
Farin und -abfüle . . . . . 2 2 2 2 سم می 2 145 000
tierische Futtermittel . . . . . 2 2 202.0 1 869 000
| MAE 398 000
Zucker und Glykose . . . . . . . . . .. 11 000 000— 12 000 000
Brauerei und Mälzerei . . . . . . . هد 60 512 000
Branntweinbrennerei . . . . . . . . . . . 4 776 000
Liköre usw. . . . 2 . 2 اا 11 > > > 4 014 000
Won ٣ ٣ WS ہے نوا ہو و کی الو می مو رو 13 312 000
künstliche Wasser, Essig usw. . . . . . . . 5671000— 5811 000
Tabak 45 dde ow Be A oso sic s 23 795 000
Zusammen 276 443 000—278 593 000
Haushalt- und Reinigungsartikel (auBer Seife) 2 523 000
andere Produkte. . . . . . 2 . . .هه ده 1 195 000
Zusammen 280 161 000—282 311 000
Tabelle 76.
Industrie der Nahrungs- und Genußmittel.
4. Reine Werterhóhung. 1907.
| Reine Werterhóhung ——_
Industriegruppe in | mande امت eher لو in 6 ا
5 503 000
Getreidemühlen . . . out ا و و ar و 6 453 000 —
Bäckerei und Konditorei. . . . . . 7 364 000 4 256 000
Kakao, Konfekt, Konfitüren . . . . 4 930 000 208 000
Speekwaren . .......... 936 000 133 000
Fleisch- und Geflügelkonserven . . . 1 793 000 136 000
Butter, Käse, Margarine . . . . . . 1 162 000 6 000
Fischpökelei und -salzerei . . . . . 73 000 695 000
Stärke und Stärkerirup . . .... 1 947 000 71 000
Viehfutter . . . 2. 2 2 2 2 220. 305 000 | 8 000
Eisbereitung ........... 264 000 —
Zucker und Glykose. . . . . . . . 3 291 000 | —
|
Übertrag ` 418 000
Ergebni-se. Industrie der Nahrungs- und Genußmittel 181
Reine Werterhóhung
in Fabriken in Werkstätten
£ £
28 418 000
40 043 000
Industriegruppe
5 503 000
Brauerei und Milzerei 1178 000
Branntweinbrennerei
künstliche Wasser, Essig usw.
Tabak
Armeebäckerei
Marine-Lebensmittelfabrikation . . .
1 470 000
366 000
2 660 000
3 466 000
5 817 000
2 324
2 484
11 000
36 000
480 000
111 000
4 133
Zusammen
Tabelle 77.
Industrie der Nahrungs- und Genußmittel.
5. Brennmaterialverbrauch.!) 1907.
Industriegruppe
Getreidemühlen. . . . . . . . .
Bäckerei und Konditorei. . . . .
Kakao, Konfekt, Konfitüren . . .
Speckwaren. . . . .......
Fleisch- und Geflügelkonserven .
Butter, Käse und Margarine . . .
Fischpókelei und -salzerei . . . .
Stärke und Stärkesirup . . . . .
Viehfutter . . . ........
Eisbereitung . .........
Zucker und Glykose
Brauerei und Mälzerei. . . . ٠
Branntweinbrenperei
Liköre usw.
Wein
künstliche Wasser, Essig usw.
Tabaka EB 2.85% Din
e o YD ھت ھت 5
Gesamtsumme der Privatbetriebe 68 125 000 |
Armeebäckerei . . . . . . ...
Marine-Lebensmittelfabrikation . .
Gesamtsumme der Staatsbetriebe
82 190 808
ReineWerterhóhung der
antwortenden Firmen
0 h
der gesamten
Werterhöhung
7 323 133
Brennmaterial-
verbrauch
1) Gegenstand freiwilliger Beantwortung.
5 059 000 18,4
9 840 000 85,4
4 593 000 89,4
891 000 84,1
1 500 000 80,0
1 065 000 91,2
83 000 6,9
1 312 000 65,0
255 000 81,5
223 000 84,5
3 991 000 90,9
28 550 000 69,3
1 366 000 92,2
151 000 37,6
1 923 000 61,2
2 888 000 80,7
5 465 000 93.9
16,1
6 457 100
2 484 100
8941 | 100
587415 | 132327
301 653 | 305 145
216123 | 27428
47 712 3 367
31 932 3 7
96 022 1 374
496 132
58 823 8 961
15 551 3 995
16 199 2 446
411 154 4 758
945 303 | 57282
345 062 | 12252
2 890 15
13 583 4615
54584 ı 17241
34214 1648
‚3239 316 | 466 952
32 1017
173| —
| 205
182 II. Teil. B. Großbritannien und Irland
Tabelle 78.
Chemische und verwandte Industrien.
1. Gesamtübersicht. 1907.
Gesamte | Wert | wer | Reine |Zahlder| ۰
7 Wert- | Mecha-
. .| des ver- der Wert- |beschäf- erhóhung
Industriegruppe سٹیڈ وس ای Qin erhóhung | tigten | pro be- | nische
` Verkaufspreis Materials | arbeit دد Eu. 3) Per- nn Kraft
£ | £ | £ 3 sonen , £ Ps
— —
Chemikalien, Drogen, Par- |24 025 000 14 448 000 9000 | 9 568 000 | 52257| 183 |110 721
|
fümerie . . . . 2 . 3
künstliche Düngemittel . 112 961000 11573000 ل | 1388000) 7696, 180 | 26492
Öl und Talgwaren . . . .| 6603 000 5490000 — |1113000, 5887| 189 | 7031
Leim, Desinfektionsmittel. | 5 861000! 3941000 — | 1920000| 12444| 154 | 21 900
Seifen und Kerzen . . . [12 218 000 | 9312000 - |2906000| 18718| 155 | 16 8
Farben, Lacke, Schminken | 8 562 000 | 5818000 — | 2744000) 13840| 198 | 14575
Explosionsstoffe . . . . . 3947000! 2438000 ل | 1509000; 12 744| 118 | 15522
Zündhölzer usw. . . . .| 855000! 446 000 — 409000| 4256! 96 1591
Zusammen [75 032 000 53 466 000) 9 000 2 557 000 l127 8422| — 1214 0
Tabelle 79.
Chemische und verwandte Industrien.
9. Zahl der beschäftigten Personen. 1997.
Durchschnittszahl der beschäftigten Personen مووا
zahl der
Lohnarbeiter Angestellte Heimarbeiter
Industriegruppe männliche | weibliche || männliche || weibliche 7
= er سے änn-|wei
unter | über | unter | über | unter ı über | unter über liche | liche
18 Jahre 18 Jahre 18 Jahre 18 Jahre |
| |
Chemikalien, Drogen, Par- | | | |
fumer u sow eges 3002 |37 11611 559 ! 4363) 552 | 5020| .88
|
künstliche Düngemittel . | 113 |6640 — | 52| 88| 771
Öl und Talgwaren. . . .| 194 | 4397 6' 73| 125 | 1066
Leim, Desinfektionsmittel. | 516 | 9295| 158 | 833| 144 | 140
Seifen und Kerzen . . . [2029 | 9361/1 414 , 2792| 297 | 2528
Farben, Lacke, Schminken | 823 | 8779| 127 | 848 352 | 264
Explosionsstoffe . . . . . 564 ¦ 5898/1275 | 4088| 55 | 703
Zündhölzer usw. . . . .| 235 | 685| 924 ١ 2021| 25 | 29
Zusammen |? 476 |82 101/5 483 |15 0671 638 |14 432
8,3 */, 26,6% 10,2%,|
81,4 / 18,6 مل" 90,6 */,
nn nn?
86,1%, 13,9 9%,
Ergebnisse. Chemische und verwandte Industrien 183
Tabelle 80.
Chemische und verwandte Industrien.
3. Wert der Hauptprodukte, 1907.
Wert
Art der Produkte e
Chemische u. Teerprodukte, Drogen u. Parfümerien 18 000 000—922 000 0
künstliche Düngemittel 13 250 000
Öl und Talgwaren 6 200 000— 7 500 000
Leim, Desinfektionsmittel 7 493 000— 8 123 000
Seifen und Kerzen 11 631 000—11 676 000
Farben, Lacke, Schminken 7 321 000— 8 600 000
Explosionsstoffe 4 000 000— 4 500 000
Zündhölzer usw 848 000
Tabelle 81.
Chemische und verwandte Industrien.
4. Reine Werterhóhung. 1907.
Reine Werterhóhung
Art der Produkte ` jn Fabriken in Werkstátten
£ £
Chemische und Teerprodukte, Drogen
und Parfümerien 8 866 000 102 000
künstliche Düngemittel ] 388 000 —
Öl und Talgwaren 1 051 000 62 000
Leim, Desinfektionsmittel 1 903 000 17 000
Seifen und Kerzen 2 844 000 62 000
Farben, Lacke, Schminken 2 706 000 38 000
Explosionsstoffe 1 482 000 27 000
Zündhölzer usw. 398 000 11 000
20 638 000 919 000
184 II. Teil. B. GroBbritannien und Irland
Tabelle 82.
Chemische und verwandte Industrien.
5. Brennmaterialverbrauch.!) 1907.
Reine Werterhóhung
Brennmaterial-
der antwortenden
: verbrauch
Industriegruppe Firmen
Wert y^ Kohle Koks
der gesamten
£ Werterhöhung t t
Chemische und Teerprodukte usw.| 6 085 000 63,8 2065201 | 150085
künstliche Düngemittel . . . .| 1319000 95,0 176 318 947
Öl und Talgwaren ..... . 850 000 76,4 117 986 2 694
Leim, Desinfektionsmittel . . . | 1709000 88,5 240 291 12 658
Seifen und Kerzen . . . . ہے 2 409 000 82,9 276 814 7345
Farben, Lacke, Schminken . . | 2 360 000 86,0 131 258 13 228
Explosionsstoffe . . ..... 1 304 000 86,4 153 060 2 794
Zündhölzer usw. . . . . . .. 396 000 96,8 7 7 1719
Zusammen |16 396000 | 76,0 || 3168585 | 191470
Tabelle 83.
Papier- und verwandte Industrien.
1. Gesamtübersicht. 1907.
Industriegruppe
schäftigte Kraft
Person
£ جه
ل 9079000 | 000 621 13 Papit PEE
Druckerei und Buchbinderei . . 124 709 000 | 8 623 000
Druck und Veröffentlichungen
von Zeitungen. . . 2.2... 13 548 000 4 494 000, 187 000| 8 867 000. 46 6
Lithographie und Gravüre . . . 970 000 304 000 — 666 000 6519
Schreibpapiere. . . . 2 2 ... 4 414 000 | 2 342 000, 95000 1 977 000, 26 7
Kartonnagen, Pappwaren. . . . 2 129000 | 1 002 000 13 000| 1 114 000! 21 368
Federn, Bleistifte usw.. . . . ه. 734 000 234000; 10000, 1490000, 6368
Tinten, Gummi usw. . . . . .. 888 000 425 000, — 463 000; 1655
Photolithozraphie und Gravüre . 209 000 90000] — 119000| 1011
Gesamtsumme der Privatbetriebe [61 222 000 26 593 00011 047 000,33 582 0 02 005 — 1237573
staatliche Postdeparicments . . 9398 | 4 727 19 4 652 37 126 —1
staatliche Geschützdepartements 76 670 | 12762| — 63 908 433 | 148 —1
Gesamtsumme der Staatsbetriebe 86 068 | 17 489 19 68 560 400 | — | EE
t Gemietete Kraft.
1) Gegenstand freiwilliger Beantwortung.
Ergebnisse. Papier- und verwandte Industrien 185
Tabelle 84.
Papier- und verwandte Industrien.
9. Zahl der beschäftigten Personen. 1907.
Durchschnittszahl der beschäftigten Personen Durchschnitts-
Lohnarbeiter
zahl der
Heimarbeiter
Industriegruppe männliche || weibliche || männliche || weibliche
unter| über unter | über ||unter | über ||unter| über liche | liche
18 Jahre 18 Jahre 18 Jahre 18 Jahre | č
Papier ............ 3331: 22 222| 2 876/10 213 211 48| 197 | — —
Druckerei und Buchbirdere: . . [21 863, 82 27018 4 5101 600 576 |2 326 ۱ سے د
Druck und Veröffentlichungen | |
von Zeitunge... 892| 1 992; 157 0 | — | —
Lithographie und Gravüre . . . 338| 572 24 — =
Schreibpapiere. . 2 م ۲ 4 234 4 | 180
Kartonnagen, Pappwaren, . . 4 988111 041 3 1405
Federn, Bleistifte usw. 9 |
Tinten, Gummi usw. . ....
Photolithographie und Gravüre.
Gesamtsumme der Privatbetriebe 34 2101146 50033 679 72 437|3 595
staatliche Postdepartements . .
staatliche Geschützdepartements
Gesamtsumme der Staatsbetriebe
Tabelle 85.
Papier- und verwandte Industrien.
3. Wert der Hauptprodukte. 1%7.
Art der Produkte bd
12 500 000-13 000 000
24 830 000
Druck und Veróffentlichungen von Zeitungen . 11 750 000
Lithographie und Gravüre 1 097 000
Schreibpapiere 5 471 000
Kartonnagen, Pappwaren 2 276 000
Federn, Bleistifte usw 150 000
Tinten, Gummi usw. 1 047 000
Photolithographie und Gravüre 199 000
Staatsbetriebe 88 000
320 000
60 328 000—60 828 000
186 11. Teil. B. Großbritannien und Irland
Tabelle 86.
Papier- und verwandte Industrien.
4. Reine Werterhóhung. 1907.
Reine Werterhóhung
Industriegruppe in Fabriken lin Werkstätten
90 £ £
p 4 542 000 — 0) ظط
Druckerei und Buchbinderei . . . . . . . .. 14 789 000 555 000
Druck und Veröffentlichungen von Zeitungen . 8 831 000 36 000
157000 ګت .| 509000 .. . . . . . . . . Lithographie und Gravüre
Schreibpapiere . .............. 1 750 000 227 000
Kartonnagen, Pappwaren. . . . . . .. . .. 937 000 177 000
000 7 000 483 لالا 2 2 2 2 2 2 . . . Federn, Bleistifte usw.
000 41 000 422 بای 2 2 2 2 2 2 2 . . Tinten, Gummi usw.
Photolithographie und Gravüre . .. .... 55 000 | 64 000
Zusammen | 32 318 000 1 264 000
staatliche Postdepartements . . . . ..... 4 2 —
staatliche Geschützdepartements . . . .... "63 908 —
Zusammen 68 560 | —
Tabelle 87.
Papier- und verwandte Industrien.
5. Brennmaterialverbrauch.!) 1907.
Reine Werterhóhung Brennmaterial-
der antwortenden verbrauch
Industriegruppe
3 447 000 1 501 859
Druckerei und Buchbinderei . . . . 110 363 000 71 347
Druck und Veröffentlichung von
Zeitungen 7 075 000 34 899
Lithographie und Gravüre 365 000 : 2 687
Schreibpapiere 1 355 000 9 016
Kartonnagen, Pappwaren 778 000 5 377
Federn, Bleistifte usw.. . . . . . . 290 000 1 ‘105
Tinten, Gummi usw. 348 000 8 053
Photolithographie und Gravüre . . 55 000 245
Zusammen |24 076 000 1 040 588
staatliche Postdepartements . . . . 4 652 —
staatliche Geschützdepartements . . 63 908 105
Zusammen 68 560
1) Gegenstand freiwilliger Beantwortung.
Ergebnisse. Leder-, Segeltuch- und Gummiindustrie. 181
Tabelle 88.
Leder-, Segeltuch- und Gummiindustrie.
1. Gesamtübersicht. 1907.
1 3 | 3
Gesamte Wert Wert
, Juhres- des ver- |fremder
Industriegruppe produktion | arbeiteten ` Hilfs-
schäftirte
Person
arbeit
£
Verkaufspreis | Materials
حك DM E
2201 000) 2154000, — 147 000| 1 764 83 | 699
18 289 000 | 14 843 000 | 61 000 | 3 385 000, 28910 | 7 Ä 22 609
Riemer und Sattler .| 2333000 | 1136 000 | 20000 | 1077 000| 15 743 68 | 1814
Lederwaren . .... 1 271 000 747 000| — 524 000, 6 805 11 ; 362
Segeltuchfabrikation .| 2026000, 1517 000| ل 509 000| 7 463 68 1 967
Gummiwaren . . . .| 8908000| 5 932 000| — Á 12976000, 24039 | 124 | 27 0
Zusammen | 34 928 000 | 26 229 000. 81 000 | 8 618 000 | 84 724 |
| 54 891
Tabelle 89.
Leder-, Segeltuch- und Gummiindustrie.
2. Zahl der beschäftigten Personen. 1907.
Durchschnittszahl der beschäftigten Personen ` ` EE
ee
Industriegruppe männliche || weibliche nnliche || weibliche "zen. we
unter | über |unter| über ہے über |unter | über || liche ا
18 Jahre | 18 Jahre || 18 Jahre || 18 Jahre ||
Kürschnerei . . . . . 135 | 1 444
Gerberei. . ..... 2 118 231191 452
Riemer und Sattler .| 1576| 8183| 845
Lederwaren . .... 593 | 2 512 1 032
Segeltuchfabrikation .| 299| 2404| 561
Gummiwaren . . . .| 1 098 |11 343 1 910
49 005 4 802
Zusammen | 6 419 15 440
11,6 9j, 3,7%
أ | شش سپ Sn án
732% 96,8 %,
89,3 9,
188 IL Teil. B. GroBbritannien und Irland
Tabelle 90.
Leder-, Segeltuch- und Gummiindustrie.
3. Wert der Haup:produkte. 1907.
Art der Produkte | uu
E ADAE uM راہ 2 882 000
کی ےج a uA feo e او oho nri ve و 4 14 600 000-17 300 000
RP DE 1 700 000— 2 000 000
Lederwaren . .. .......... 1531 000— 1 550 000
Segeltuchfabrikate . . .. ...... 2 428 000
Gummiwaren . . . ٣ I 8 820 000
31 961 000—834 980 000
andere Produkte . . .. ....... 523 000
Tabelle 91.
Leder-, Segeltuch- und Gummiindustrie.
4. Reine Werterhóhung. 1907.
Reine Werterhöhung
Industriegruppe in عو in Werkstätten
£
81 000 66 000
3 287 000 98 000
462 000 615 000
Lederwaren ; 248 000 276 000
Segeltuchfabrikation 402 000 107 000
Gummiwaren 2 883 000 93 000
Zusammen 7 363 000 1 255 000
Tabelle 92.
Leder-, Segeltuch- und Gummiindustrie.
5. Brennmaterialverbrauch.!) 1907.
Reine Werterhóhung Brennmaterialverbrauch
E arten Kohle Koks
Werterhöhung t t
69 000 5 269 1 9
2 273 000 156 890 10 374
Riemer und Sattler . . 259 000 5 496 2 3
Lederwaren 147 000 1 063 144
Segeltuchfabrikation . . 292 000 11 309 942
Gummiwaren 2 164 000 221 123 3 367
5 204 000 401 150 18 149
1) Gegenstand freiwilliger Beantwortung.
Ergebnisse. Holzindustrie 189
Tabelle 93.
Holzindustrie.
1. Gesamtübersicht. 1907.
1 رون PR SNR ME.
` Gesamte Wert des Wert der | Reine Reine 'Zahl der Reine
Jahrespro-| ver- erte beschäf- erhóhung er
Industriegruppe duktion |arbeiteten| Hi ung | tigten get nische
Verkautspreis, Materials i bis (2 u. 3) Fer- rs el Kraft
£ £ £ sonen g p.a.
— e C e لے ————————Ó— ی
Bauholz. . . . . . . . . 16 819 000110 319 000| 74 000 | 6 133 000 78 223 | 82 | 97 319
Bau- und Móbeltischlerei . |18 091 000, 8 703 000| 89000 | 9299 000 99106۱ 101 | 51192
Kistenfabrikation . . . . | 3011000 1840000! 3000| 1168000 12773| 91 | 10 3
Wagenbau . ...... 5 081 000 20900001 — | 2991 000; 36 362! 82 | 10 7
Bürstenfabrikation . . . .| 1 828 000 969 000| ل 859 000 11142) 77 2 116
Bóttcherei. . . . . [0 1 130 00 680 0001| ل 450000 4939| 91 2 421
Korb- und Flechtwaren . 427000 185000 — | 242000] 3615| 67
Zusammen |46 387 00024 779 0001166 000 |21 442 000239160 | — — 1173 813
staatliche Blindenanstalten 3 482 1900 — | 2 282 35 65 =
Tabelle 94.
Holzindustrie.
2. Zahl der beschäftigten Personen. 1907.
Durchschnittszahl der beschäftigten Personen RE
" Lohnarbeitr ` 7| Angestellte — — puce
Industriegruppe männliche | weibliche || männliche "männliche || weibliche "m
unter| über |unter| über | unter! i über unter| über liche | liche
18 Jahre __ll__ 18 Jahre !| 18 Jahre 18 Jahre
Bauholz. ....... . 10076 56691" 795| 1707| 628| 8005 53| 268
Bau- und Möbeltischlerei . |13 637, 57 978,2 782 | 9512 660 | 6656. 122 | 759
Kistenfabrikation . . . .|2297| 8483 291| 953 58; 655! 8| 59
Wagenbau . . . لو 4135| 270538 146| 597! 156| 4099; 18 | 158
Bürstenfabrikation .". . . | 1016| 4822/1 169 | 3 n 961| 36 | 16
Bóttcherei. . .. .... 628| 3915 2 1 390) 3 17
Korb- und Flechtwaren . SÉ 2232| 130| 412 E 352) 7| 95
Zusammen |32 227|161 14315 315 6 ne 21 Dë 247 |1 452 ?j 378 |2 428
staatliche Blindenanstalten | — 21 جم | عد له E NM 1 = ces
16,7%, 249 ‚9% sm qas E m 1 5% |
90 */, | 10% d 93 کات
ol ا ا
89,8 % ' 10:3 95 |
190 II. Teil. B. Großbritannien und Irland
Tabelle 95.
Holzindustrie.
3. Wert der Hauptprodukte. 1907.
Art der Produkte Kë
Sügemühlprodukte, Schreinerei, Zimmerei usw. 14 500 000—16 900 000
Bau- und Móbeltischlerei . . . ....... 8 104 000
Kisten, Schachteln usw. . . . . . 2 . . . . . 3 993 000
Wagen, Karren, Waggons, Radmacherei usw. . 4 957 000— 5 552 000
Bürsten aller Art... .د . 2 2 2 2 2 2 20. 1 811 000
Fässer ٦۹۷۷۷۹6 oy 1 5048 000
Korb- und Flechtwaren . . . . . . . . 2... 517 000
Hausgeräte, Bettläden usw. . . . . . . > ع 8 440 000
verschiedene Produkte . .......... 1 381 000
Tabelle 96.
Holzindustrie.
4. Reine Werterhóhung. 1907.
Reine Werterhöhung
in Fabriken in Werkstátten
£ £
Industriegruppe
Bau- und Möbeltischlerei
Kistenfabrikation
Wagenbau
Bürstenfabrikation
Böttcherei
Korb- und Flechtwaren
staatliche Blindenanstalten
Zusammen
5 808 000
7 415 000
1 098 0
1 964 000
643 000
284 000
34 000
17 246 000
625 000
1 884 000
70 000
1 027 000
216 000
166 000
208 000
2 282
4 198 282
Ergebnisse. Baugewerbe und anderes 191
Tabelle 97.
Holzindustrie.
5. Brennmaterialverbrauch.!) 1907.
Reine Werterhóhung
der antwortenden Firmen
Industriegruppe 0
Wert
£
4 516 000 70,2 207 893
Brennmaterialverbrauch
0 Kohle
der gesamten
| Werterhöhung t
Bau- und Möbeltischlerei 4 892 000 52,6 121 076
Kistenfabrikation . . . 728 000 27 423
1 483 000 24 941
449 000 4 3
228 000 10 114
Korb- und Flechtwaren 29 000 98
staatl. Blindenanstalten . — —-
Zusammen | 12 325 000 396 328 | 28 809
21
—————
Tabelle 98.
Baugewerbe und anderes.
1. Gesamtübersicht. 1907.
—— — aioe ا — —— |— d س
Gesamte Wert |Wertder| Reine |Zahlder
Jahres- | des ver- ‘fremden ert- |beschäf-:
produktion arbeiteten Hilfs- erhöhung tigten
Verkaufspreis | Materials | arbeit bis (2 u. 3) Per-
£ £ £ sonen
Industriegruppe
Ziegel- und Backsteinfabrikation| 8 324 000! 9 867 0
— | 5 457 00 69 592 | 18
China- und Tonwaren ..... 7585 000: 2 871 000; 84000 4630 000! 68 168 68
Zcmentfabrikation . . . 2... 3735 000; 1 780 000) — : 1955 000| 14 819| 132
Asbestwaren usw. . ل ;322000 .643000 ۰ و 321000, 2349| 137
Glaser, Steinhauer, Dachdecker
WS ee 7811 000: 2 998 000: 51000 A 762 000i 50 686 94
Bauunternehmungen. . . . . . 87 961 000/38 619 0006 422 000 42 926 000'513 993 84
Zusammen |116 065 000 49 457 00016557 000/60 051 0001719 607! ل
His Majesty's Naval Establish- |
ınents at Home (Buildings) . 497 735 179185| — 318 550| 4 488 1
His Mnajesty's Office of Works |
and Public (Buildings). . . . 48 104 31 011 — 47 393 563
The Board of Public Worka, |
Ireland . ...... 4. 2 51 ا095 12689| — 38 406| 582
Zuammen| 627 234 222 885) 55 | 404349, 5 3
|
1) Gegenstand freiwilliger Beantwortung.
199 II. Teil. B. GroBbritannien und Irland
Tabelle 99.
Baugewerbe und anderes.
2. Zahl der beschäftigten Personen. 1907.
Durchschnittszahl der beschäftigten Personen
Lohnarbeiter Angestellte
Industriegruppe männliche || weibliche | männliche || weibliche
unter | über
unter | über junter! über unter über
18 Jahre |
18 Jahre 18 Jahre 18 Jahre
Ziegel- und Backsteinfabrikation. . | 8627| 53042 || 474| 3 723
318 | 3261 || 19 | 8
China- und Tonwaren . . . م 5958; 30 56517 72920 054| 318 3159] 86 | 9
Zementfabrikation. . . . . . . . 788| 12 983 7 82 || 112 824| ل 23
Asbestwaren usw. . . . . 2 . . . 44| 1357 91 481 30| 1 9 30
Glaser, Steinhauer, Dachdecker usw. | 8 375 353224 810| 2377! 322| 3196| 46 | 238
Bauunternehmungen. . . . . . . 36 351 | 438 979 1 335 7119 010 33379 | 353 |1 9
Zusammen [60 1731572 248 | 9 446 | 27 494 | 8 110 44 0901 513 2 533
His Majesty's Naval Establishments
at Home (Buildings) . . . . .
His Majesty's Office of Works and
Public (Buildings). . . . . . . — 11| — | —
The Board of Public Works, Ireland E | 100] —
Zusammen 3| 402| — 10
6,5% 16,89,
94 76 6%
> Tg
0
7 /0
Tabelle 100.
Baugewerbe und anderes.
3. Wert der Hauptprodukte. 1907.
A. 6E Produkte | p
Ziegelsteine, Dachziegel, Backsteine usw. . . 7 572 000—7" 757 000
Ton- und Töpferwaren usw. . .. .... 7 864 000
Zement See (eX de ne 90 3 448 000
Pflastersteine usw. . . 2 2 2 اا 222. 173 000
Asbestwaren usw. . . 2 2 »هه هه اه اه اه . 825 000
Glas und Glaswaren . . . : 2 2 2 2 2 0. 4 628 000
Steine aller Art . . . تی یو یی یم 2 اه 1 566 000
Pflaster, Asphalt, Mörtel usw. . ..... 1 074 000
Dachdeckerwaren. . . . .. 2 222.202. 208 000
Polieren usw. . . 2 بای ےی یی یہ یہ یی اه 58 000
Bauunternehmen . . . . . . 2 2 ٤ 14 500 000
andere Unternehmungen (außer Bau-) . . . 54 500 000
Verschiedenes . . . 2 2 2 ىد 2 2 2 l 1 366 000
Ergebnisse. Baugewerbe und anderes
Tabelle 101.
Baugewerbe und anderes.
4. Reine Werterhóhung. 1907.
193
Reine Werterhóhung
Art der Produkte in Fabriken | in Werkstätten
£ £
Ton- und Tópferwaren . . . . . . . . .ا 4 514 000 116 000
Zement . ےی ےی ہے Ei oboe de اه اه Ae هه 190 000 15 000
Asbest usw. . . . 2 ھی ای مھ یہ یی oes or 308 000 13 000
Glas, Steine, Dachpappen usw. . . . . .. 3 856 000 906 000
Zusammen | 10 618 0 | 1 050 000
Reine Werterhóhung
in Fabriken | in Werkstätten
mit mechanischer Kraft
Industriegruppe
£
Ziegel- und Backsteinfabrikation . . . . . 5 247 000
Bauunternehmen . . . ....... وف 22 662 000
His Majesty's Naval Establishments at Home
(Buildings). . . . مهه ههه هه ههه 318 0
His Majesty's Office of Works and Public
(Buildings). < < -s e e won اع os —
The Board of Public Works, Ireland . . . 38 406
Zusammen 28 265 956
Tabelle 102.
Baugewerbe und anderes.
5. Brennmaterialverbrauch.!) 1907.
Reine Werterhöhung
der antwortenden Firmen
Industri 0
en Wert der gelten
ert-
£ erhöhung
Ziegel- und Backsteinfabrikation . .| 3980000, 72,9
China- und Tonwaren 3 836 000 82,9
Zementfabrikation 87,1
Asbestwaren usw. 76,0
Glaser, Steinhauer, Dachdecker usw. | 2 611 000 54,8
Bauunternehmungen 31 225 000| 72,7
His Majesty’s Naval Establishments
at Home (Buildings) 318 000| 100,0
His Majesty's Offioe of Works and
Public (Buildings) — —
Tbe Board of Public Works, Ireland 38 456| 100,0
Zusammen | 43 954 956 72,7
1) Gegenstand freiwilliger Beantwortung.
Nerschmann, Produktionsstatistik
| £
210 000
20 264 000
47 393
| 20521393
Brennmaterial-
verbrauch
Kohle Koks
t
2 826 867
1143 342
708 054
8 987
646 109
383 828
2 3
5720 155 | 764 174
13
194 II. Teil. B. GroBbritannien und Irland
Tabelle 103.
Verschiedene Industrien.
1. Gesamtübersicht. 1907.
Gesamte
Jahres- Wert des
produktion |yerarbeiteten
Verkaufs- | Materials
preis
Industriegruppe Hilts- |erhöhung | beschäf: | pro pe.
arbeit Kol.1 tigten سن |
P
Y es .5 یے
!
Wissenschaftliche Instrumente | i
894 2 | 5 | 256 14 | 000 535 1 | 000 26 | 000 013 1 | 000 574 2 د . . . und Apparate
Elfenbein, Bein, Horn u. a. |
Produkte . .. ..... 2 373 000 | 1 332 000 | 13 000 | 1 028 000 | 13 5 CR | 2 795
Musikinstrumente, Grammo-
78 2ه 105 101 10 | 000 056 1 | 000 23 | 000 786 | 000 865 1 phon ius de a 9n
Billard- und Sportartikel . . |1 161 0000| 500 000 | 3000 | 658000| 6510 101 | 1245
٠ 216000 104000: 2000| 110000; 1802 59 ¦ 305 ه . . ه . . . Spielwaren.
Perücken. . . . . . . . > > 99 000 43 000 — 56 000 870 64 | —
Zusammen i 8 288 000 | 3 778 000 | 67 000 | 4 443 000 | 46 874 | — |9417
Tabelle 104.
Verschiedene Industrien.
Zahl der beschüftigten Personen. 1907. .2
Durchschnittszahl der beschäftigten Personen |Durchschnitts-
zahl de چ صصص : Penn ENS
Lohnarbeiter | Heimar beiter .
Industriegruppe männliche || weibliche pp ch
unter! über unter | über ee di
unter' uber : `
Jahre 18 Jahre S 2 ol 18 تر
Wissenschaftliche Instrumente |
und Apparate . ..... 2102| 724211 145 |2 233 111 | 223
Elfenbein, Bein, Horn u. a. |
Produkte ........ 1328 5 3751 743 |3 386 945 || 120 | 89
Musikinstrumente, Grammo- |
m 8 گت .15.1 320 |96 ,7696 228 1 .......... phon
Billard- und Sportartikel 604| 3550! 590 11 018 39 | 109 0 | 394
Spielwaren . . ....... 230 466 447| 573 7| 369| 3: 62
Perücken 70 21| 152| 227, 360 2 48| | —
Zusammen |5 51324 481.4 248 |7 0 158 | 802 | 304 567
305/٠ 6,5% | ,18,4%
20,2% ,)9 28,8 ,71,2%
89,9 9;
Ergebnisse. Verschiedene Industrien
Tabelle 105.
Verschiedene Industrien.
3 Wert der Hauptprodukte.
Art der Produkte
Wissenschaftliche Instrumente und Apparate
Elfenbein, Bein, Pfeifen u. a. Produkte. . .
Musikinstrumente, Grammophon usw. . . .
Billardartikel
Sportartikel
Spielwaren
Perücken
1907.
195
2 890 000—2 986 000
1 927 000—2 111 000
1 582 000—1 843 000
338 000
1 463 000
240 000
99 000
diverse Produkte 402 000
Tabelle 106.
Verschiedene Industrien.
4. Reine Werterhóhung. 1907.
Reine Werterhóhung
in Fabriken | in Werkstätten
£ £
1 364 000
106 000
827 000
Industriegruppe
171 000
322 000
229 000
162 000
49 000
56 000
989 000
Wissenschaftliche Instrumente und Apparate
Elfenbein, Bein, Pfeifen u. a. Produkte
Musikinstrumente, Grammophon usw.
Billard- und Sportartikel 496 000
Spielwaren 61 000
Perücken —
3 454 000
Tabelle 107.
Verschiedene Industrien.
5. Brennmaterialverbrauch.! 1907.
Reine Werterhóhung
der antwortenden
Firmen
Brennmaterial-
verbrauch
Industriegruppe 0
Wert |der gesamten Kohle Koks
ert-
£ erhóhung t t
Wissenschaftliche Instrumente. . . . . 1079000 | 70,3 10677 | 2828
Elfenbein, Bein, Pfeifen u. a. Produkte | 479 000| 46,6 16 324 541
Musikinstrumente, Grammophon usw. . | 633 000 59,9 6709 | 2015
Billard- und Sportartikel. . . . . . . 344000, 3 3 160 676
Spielwaren ............. 43 000| 39, 381 87
— — — — هه ه هه ههه هه هه . Perücken
Zusammen |2578 000| 58,0 37257 | 6147
1) Gegenstand freiwilliger Beantwortung.
13*
196 II. Teil. B. Großbritannien und Irland
Tabelle 108.
Öffentliche Unternehmen.
1. Gesamtübersicht. 1907.
1 | 3 3 4
Gesamte Wert Wert Reine
Jahres»
fremd. Wert-
Hilfe. erhóhung | beschát-
. Kol 1
arbeit | ونم p u. 3)
produktion der ver-
Verkaufs- arbeiteten
preis Materialien
£ £
Unternehmen
Gasanstalten:
|
|
a) Gesellschaften . .... 20 844 000 9287000, ل 11557000 54 866: 211 Ä 57 451
b) öffentliche Unternehmen . | 10 767 000; 5 037 000 — 5 730 000 28 574! 200 33 618
Wasscrwerke: | —
a) Gesellschaften . ..... 21720001 445000 سل 1 727 000| 4715! 366 46 2
b) öffentliche Unternehmen . | 8462 000, 1114000 ل | 7348000, 17389 423 91 643
Elektrizitätswerke: |
a) Gesellschaften .... . . 3182000 1186000 — , 1996000 8499, 235 | 569 405
b) öffentliche Unternehmen . | 5 731 000: 2139000 ل | 3592 000 14 119; 4 990 669
Zusammen [51 158 000119208 000 1 — (31 950 000128 162) |1789 558
Kommunale Unternehmen:
England und Wales. . . . . 17 077 000! 7141000 ل 9 936 0001143 1 69 171 455
Schottland . ........ 1 616 000 568000, — 1 048 000 15 443 68 9 366
Irland ........... 1 325 000, 371000 ل 954 000 26 842, 36 16 209
Kanal-, Dock- und Hafenunter |
nehmungen. . . . . ل 2382000 .862000 .ههه 580000, 7347| 79 19 521
Trambahn- u.a. Unternehmungen 637000, 330000 ل 307 0001 4497| 8 45 779
H. M. Postanstalten, Telegraph
und Telephon. . 2 2.2... 2 872 0001 2 048 000| 169263 | 654.000) 1 64 7849
National Telephon Compagnie . | 1503 784| 837 191| 156 364 | 510229] 7028| 73 —
Zusammen | 25 893 42311 577 748| 325 627 113 990 048 214 339| — | 270 179
Tabelle 109.
Öffentliche Unternehmen.
2. Zahl der beschäftigten Personen. 1907.
Durchschnittszahl der beschäftigten Personen
. Lohnarbeéter — — Angestellte `
Unternehmen männliche | weibliche | männliche | weibliche
unter| über unter| über unter | über || unter| über
18 Jahre 18 Jahre | 18 Jahre || 18 Jahre.
Gasanstalten: | |
a) Gesellschaften . . . . . 2... 47 694 242| 7٣7٦7 65
b) öffentliche Unternehmen . . . . 24 999 | 168| 2915 1 19
Wasserwerke:
a) Gesellschaften `, . . . . 2... 3 638 | 45 951| ل 5
b) öffentliche Unternehmen . . . . 14 567 98| 2441 1 32
Elektrizitätswerke: |
a) Gesellschaften . . . . . 2... 324| 6 6 | 133, 1478 3 53
31
b) öffentliche Unternehmen . . . .| 310, 11 607 45, 147| 1952 2 26
Zusammen | 840 | 8 975 | 5 | #3
Ergebnisse. Öffentliche Unternehmen 197
Durchschnittszahl der beschäftigten Personen
Angestellte
Lohnarbeiter 7
weibliche
unter| über
18 J ahre _
Unternehmen
männliche männliche
unter | über
18 Jahre
weibliche
Kommunale Unternehmen: |
England und Wales . ...... 1 912 132 405
Schottland. . . . . . . . . . . . 122) 14310
Irland... xxx wo € ar 189| 25 974
Kanal-, Dock- u. Hafenunternehmungen | 285 | 6696
Trambahn- u.a. Unternehmungen . .| 185, 4035
H. M. Postanstalten, Telegraph und
Telephon ............ 500: 8007
National Telephon Compagnie . . . .| 382, 5667 — 979 تا ree
Zusammen |3 575 | 197 094 373|12261| 5 | 129
1 206
4,3%
Gesamtsumme {6 415 | 306 069 271371 19
2,95
99,6 %,
Tabelle 110.
Öffentliche Unternehmen.
3. Beine Werterhöhung. 1907.
Reine Werterhöhung
in Betrieben
mit mecha- ohne mecha-
nischer Kraft | nischer Kraft
£
Unternehmen
17 098 000 189 000
7 978 000 1 097 000
Elektrizitätswerke 5 588 000 —
Kommunale Unternehmen:
England und Wales. . 1 121 000
Schottland 198 000
Irland 224 000
Kanal-, Dock- und Hafenunternehmungen . 47 000
Trambahn- u. a. Unternehmungen 17 000
H. M. Postanstalten, Telegraph und Telephon 654 819 —
National Telephon Compagnie — 510 229
Zusammen | 42 536 819 3 403 229
198 II. Teil. C. Die Vereinigten Staaten von Amerika
Tabelle 111.
Óffentliche Unternehmen.
4. Brennmaterialverbrauch.!) 1907.
Reine Werterhóhung Brennmaterial-
der en verbrauch
Unternehmen 7
Wert |dergesamten! Kohle Koks
Wert-
KL d £ erhóhung
Gasanstalten: |
a) Gesellschaften . . . . هه ٠ 10 741 000 | 92,9 28 913 | 1 578 8
!
b) öffentliche Unternehmen . .| 5519000, 96,3 30382| 986514
Wasserwerke:
a) Gesellschaften . . . . ... 1 504 000 | 87,1 171 694 11 021
b) öffentliche Unternehmen. . . | 6915000. 94,1 364 171 18 151
Elektrizitätswerke:
|
a) Gesellschaften . ...... 1 533 000 76,8 797 023 2 191
b) öffentliche Unternehmen . .| 3591 000 | 100 1 973 066 26 762
Kommunale Unternehmen:
|
England und Wales... . . . 8148000! 82,0 | 403943! 66 5
Schottland . . . . . .. . .. 863000 82,3 70 070 3 567
Irland : on یو ےھ 682 000 | 71,5 12 930 826
Kanal, Dock- und Hafenunter-
nehmungen. . . . . ههه . . 497 000; 85.7 39 507 1 707
Trambahn- u. &. Unternehmungen . 306 000 99,7 118 514 3 596
H. M. Postanstalt usw.. . . . . . 655 000 | 100 38 219 1 479
National Telephon Compagnie . . 510 000 | 100 — سے
Zusammen | 41 464 000 90,3 114 048 432 | 2 700 267
1) Gegenstand freiwilliger Beantwortung.
C. Die Vereinigten Staaten von Amerika.)
Der seit dem Jahre 1790 alle 10 Jahre stattfindende amerikanische
Zensus ist bekanntlich ein statistisches Riesenunternehmen allerersten
Ranges. Er vereinigt Volks-, Berufs-, Betriebs- und Produktionszählung
in sich und erstreckt sich im übrigen noch auf verschiedene andere stati-
stisch erfaBbare Zweige. Bei der Großzügigkeit der Anlage dieser Uni-
versalerhebung ist es daher doppelt auffallend, daB bis verhältnismäßig
in die neueste Zeit hinein die Vereinigten Staaten nicht einmal ein stän-
diges Zensusamt besaßen, sondern wenn die Zeit der Erhebung heran-
kommt, trat ein vom Präsidenten ernannter Direktor des Zensus in
Tätigkeit, dessen erste Aufgabe es war, zunächst das nötige Personal
zu requirieren, um mit den dringendsten Vorarbeiten beginnen zu können.
Der Direktor des Zensus von 1890 schildert diese Vorgänge, um einen
Zensus ins Werk zu setzen, sehr anschaulich folgendermaßen?): „Am
Morgen des 17. April 1889 bestand das Bureau noch nicht. Am Nach-
mittag behändigte mir der Präsident den Auftrag, und nachdem ich den
Eid geleistet hatte, war die Begründung des Amts begonnen. Das Er-
gebnis dieses Tages war noch die Bestellung eines Sekretärs und eines
Laufburschen. Seitdem wuchs das Amt, bis wir 10 Häuser inne hatten
und 3000 Bureaubeamte, 2500 Spezialagenten und 150 Sachverständige
beschäftigten, und als die Zählung im Gange war, ein Heer von 50 000
Arbeitern hatten. " Dieser improvisierten Einrichtung des Zensusamts
wurde durch das Gesetz vom 6. März 1902 ein Ende gemacht?), das näm-
lich bestimmte, daB das bisherige beim Departement des Innern errich-
tete temporáre Zensusamt zu einem stándigen Zensusamt erhoben wird
unter gleichzeitiger Abänderung des bisherigen Titels eines ,, Census Of-
fice" in ein „Census Bureau". Das war 1902, und der letzte Zensus
von 1910 ist somit die erste der zehnjährigen Erhebungen, die unter
diesem permanenten Zensusbureau zur Durchführung kam. Im Jahr 1905
nämlich zum ersten Male, und von da ab ebenfalls alle 10 Jahre, war
auf Grund des bereits erwähnten Gesetzes von 1902 eine beschränkte
1) Vgl. Nerschmann, Die gewerbliche Produktionsstatistik in den Vereinigten
Staaten von Amerika nach dem Zensus von 1910 im Allgemeinen Statistischen Archiv,
Bd. 8, S. 372ff. München 1914.
2) Vgl. Journal of the Royal Statistical Society. London Vol. 57 (1894), S. 643
und Publication of the American Statistical Association. Boston Vol. 2 (1890 bis
1891), S. 321 und Richter, Zur Produktionsstatistik im Vierteljahrsheft zur Stati-
stik des Deutschen Reichs 1898, II, S. 186ff.
3) Vgl. 57. Congress Session I. 1902. Chap. 139. Washington 1903. Vol.
XXXII, Part. 1, S. 5iff. und v. Mayrs Allgemeines Statistisches Archiv, Bd. VI
(1904), S. 362ff. — W. Willcox, Entwicklung des amerikanischen Zensusamts seit
1890. Allgemeines Statistisches Archiv Bd. VIII, S. 708ff.
900 11. Teil. C. Die Vereinigten Staaten von Amerika
gewerbliche Betriebsstatistik durchzuführen, auf die im weiteren Ver-
lauf der Darlegungen noch ófters wird zurückgekommen werden.
Durch das Gesetz vom 2. Juli 1909 wurde die Durchführung des
Zensus im Jahre 1910 für das Jahr 1909 angeordnet. Das Gesetz, das
33 Paragraphen umfaßt, legt für jeden Zweig der Erhebung die erforder-
lichen Richtpunkte fest, deren praktische Ausführung dem Direktor
des Zensus überlassen wird. Für die Produktionserhebungen, mit der
gleichzeitig eine gewerbliche Betriebszáhlung verbunden war — Manu-
factures —, ist daraus folgendes von Wichtigkeit 5:
1. Der Zensus ist im Jahre 1910 durchzuführen für das Kalender-
jahr 1909, endend mit dem 31. Dezember.
2. Der Zensus erstreckt sich über das ganze Gebiet der Vereinigten
Staaten, einschließlich Columbien, Alaska, Hawaii und Porto Rico.
3. Es werden darin genau die Anstellungs- und Gehaltsverhältnisse
des gesamten Personals festgelegt und deren Obliegenheiten bestimmt.
4. Es wird der Inhalt der Fragebogen im Prinzip festgesetzt, und
zwar heißt es dort für die Produktionserhebung: Die Fragebogen haben
zu enthalten:
a) Name und Lage des Betriebs;
b) Rechtsform des Unternehmens;
c) Art des Betriebes und Art der Produkte;
d) Höhe des Kapitals;
e) Zahl der Eigentümer, Teilhaber, Aktionäre usw. und deren even-
tuelles Gehalt;
f) Zahl der Angestellten und Arbeiter, sowie deren Gehälter und Löhne;
g) Wert und Menge des verarbeiteten Materials;
h) Höhe der Betriebsaufwendungen; |
i) Wert und Menge der Produkte;
k) Arbeitszeit;
l) Art und Menge der verwendeten mechanischen Kraft;
m) sowie Art und Zahl der Maschinen.
5. Der Zensus soll alle gewerblichen Betriebe einschließlich des Berg-
baus, die das ganze Jahr oder einen Teil derselben in Tätigkeit waren,
umfassen. Handwerk, Hausindustrie und Heimarbeit sind auszuschlie-
ßen, mit anderen Worten: nur die Betriebe, die unter dem ,,factory
system‘, d.h. unter der Fabrikgesetzgebung, stehen, sind Gegenstand
der Erhebung. Die Erhebung hat sich auch auf die Kolophonium- und
Terpentinindustrie zu erstrecken, unter besonderer Berücksichtigung der
Quantität und Qualität des hergestellten Kolophoniums und Terpentins,
deren Quellen, Methode der Herstellung und Ausdehnung dieser Industrien.
Sie sind 1909 zum ersten Male in die Erhebung mit einbezogen worden.?)
1) Vgl. The Statutes at Large of the U. S. A. from March 1909—1911. 61 st.
Congress Vol. XXXVI, Part. 1, S. 1ff. Washington 1911.
2) A. a O. Vol. XXXVI, S. 227ff., Chap. 63.
Die gesetzlichen Grundlagen für die Erhebung 201
Durch Nachtragsgesetz vom 25. Februar 1910 wird ergánzend noch
bestimmt, daB auch eine Záhlung des für Nahrungszwecke geschlach-
teten Viehs und der Häuteprodukte jeglicher Art mit dieser Produk-
tionszählung verbunden werden soll. Auch die Bewässerungsunter-
nehmungen sollen festgestellt werden, dazu die von jedem derselben
bewässerte Fläche Landes in den einzelnen Staaten, der Verkaufspreis
dieser meliorierten Landstriche, Quantität und Qualität etwaiger'Ern-
ten, Kosten der Bewässerung pro acre und investiertes Kapital. Ob es
zweckmäßig ist, solche Bewässerungsunternehmungen im Rahmen einer
gewerblichen Produktiousstatistik mitzuerheben, mag dahingestellt blei-
ben; Tatsache ist, daß die Ergebnisse dieses Teils der Erhebung bei der
Bearbeitung der Statistik der Urproduktion — Agriculture — angeglie-
dert wurden.!)
Weiter bestimmt das Gesetz:
6. Sofern der Direktor des Zensus es für rätlich hält, kann die Durch-
führung der Erhebung Spezialagenten übertragen werden, im Bedarfs-
falle auch Angestellten des Zensusbureaus.
7. Die genauere Formulierung der Fragen nach den bereits erwähn-
ten Anhaltspunkten bleibt dem Zensusdirektor überlassen.
8. Jeder Inhaber, Leiter usw. eines Unternehmens ist verpflichtet,
dem Direktor des Zensus bzw. jeder anderen bei dem Zensus beschäf-
tigten Persönlichkeit vollständige und genaue Angaben nach bestem
Wissen und Gewissen zu machen. Wer sich weigert den Fragebogen
richtig auszufüllen, wird mit einer Geldstrafe bis zu 10 000 $ oder Ge-
fängnis bis zu einem Jahre oder mit beidem bestraft.
9. Anderseits werden die mit der Erhebung Beschäftigten durch Eid
verpflichtet, ihrerseits sich keine Indiskretionen zuschulden kommen
zu lassen, Unbefugten keinen Einblick in die Ergebnisse zu gewähren,
nicht etwa selbst falsche Angaben zu machen oder diese zu unterstützen,
andernfalls sie eine Geldstrafe bis 1000 $ oder Gefängnis bis zu 2 Jahren
oder beides zu gewärtigen haben. Wer nach Eidesleistung von seinem
Posten zurücktritt, hat eine Strafe von 500 $ zu erwarten.
10. Die Ergebnisse der Erhebung dürfen nur statistische Verwen-
dung finden und keine Veröffentlichung darf irgendwie Einzelheiten er-
kennen lassen.
Das sind im wesentlichen die Bestimmungen des Gesetzes, die unter
anderem einerseits den Befragten die nötige Diskretion bei Bearbeitung
ihrer Angaben garantieren und anderseits auch im Weigerungsfalle eine
Handhabe bieten, die Angaben zu erzwingen. Solche Maßnahmen
sind im übrigen im Gesetz von 1909 zum allerersten Male offiziell ent-
halten, ohne daB man sie bei früheren Erhebungen in der Praxis etwa
vermißt hätte. Die Ergebnisse wurden von jeher streng vertraulich be-
1) Vgl. Reports. Vol. V—VII. Agriculture Vol. V, Chap. XI.
202 II. Teil. C. Die Vereinigten Staaten von Amerika
handelt und der Zwangsparagraph kommt praktisch erfahrungsgemäß
nicht zur Anwendung.
Über die Organisation des Zensus!) ist zu bemerken: An der
Spitze desselben steht der Direktor. Ihm sind eine Reihe Chefstatistiker
zur Unterstützung beigegeben. Die eigentliche Erhebung führen Spe-
zialagenten durch. Das ganze Gebiet wird in Erhebungsbezirke ein-
geteilt, an deren Spitze ein Generalagent — Chief Special Agent — steht.
Diesem sind eine Reihe von Spezialagenten — Special Agent — unter-
stellt. Nur in einigen ganz dünn besiedelten Bezirken, die auch oft sehr
entlegen sind, übernimmt auch die Produktionserhebung der Zähler der
Volkszählung.
Die Spezislagenten müssen laut Gesetz Bürger der Vereinigten
Staaten sein und bestehen aus Leuten aller Bevölkerungsklassen. Ihr
Tagesverdienst schwankt zwischen 3—6 $, wozu noch für besondere
Spesen usw. weitere 3$ pro Tag treten können. Da die Zeit für die Er-
hebung verhältnismäßig kurz war — man begann Anfang Januar 1910
und war im November des gleichen Jahres fertig —, hatten die Agenten
vollauf zu tun, um allen ihren Pflichten gerecht zu werden. Wer sich
besonders gut bewährte, wurde auch zu der eigentlichen Bearbeitung
der Ergebnisse im Zensusbureau beigezogen. Soweit es möglich war,
nahm man auch die Leute, die bereits beim letzten Zensus mitwirkten,
wieder in Dienst. Wer sich über besondere statistische Befähigung und
Kenntnisse ausweisen konnte, erhielt bis zu 8 $ pro Tag. Sämtliche
Agenten mußten sich einer Prüfung beim Generalagenten ihres Bezirkes
unterziehen, in der sie einen Beweis ihrer allgemeinen Brauchbarkeit
und Geschicklichkeit zur Sache erbringen mußten. Auf Vorschlag des
Generalagenten wurden sie dann, nachdem sie pflichtgemäß noch den
Eid geleistet hatten, vom Direktor des Zensus angestellt.
Sie erhielten eine umfangreiche, alle Details erörternde Instruk-
tion ausgehändigt, die im wesentlichen folgendes enthielt: Jeden Tag
hatten die Spezialagenten einen Bericht über ihre Tätigkeit dem General-
agenten einzureichen, dazu die täglich zur Erledigung gebrachten Frage-
bogen. 4 Fragebogen waren das mindeste Tagespensum. Der General-
agent seinerseits mußte alle Wochen die bei ihm eingelaufenen Frage-
bogen an das Zensusbureau schicken. Um die Erhebung zu erleichtern
und zu beschleunigen, bekam jeder Agent ein Verzeichnis der in seinem
Bezirk liegenden Unternehmen, wobei ihm gleichzeitig angegeben war,
in welcher Reihenfolge er die Unternehmen aufzusuchen hatte. Er war
streng angewiesen, womöglich auch nicht aufgeführte Betriebe ausfin-
dig zu machen und sich nicht etwa ganz auf diese Listen, die auf Grund
von Adreßbüchern u. a. zusammengestellt waren, zu verlassen. Ander-
1) Vgl. zu folgendem: XIII. Census of USA Vol. VIII. Manufacturee.
General Report. Vol. IX. Reports by States etc. Vol. X. Reports for principal
Industries. Washington 1913.
Organisation des Zensus 203
seits war es auch móglich, daB Unternehmen auf der Liste standen, die
bei genauerer Feststellung nicht in den Rahmen der Erhebung gehórten.
Kurz der Spezialagent war eben persónlich für die korrekte, vollstándige
und sinngemáBe Durchführung der Erhebung in seinem Bezirk verant-
wortlich.
Über ihm stand der Generalagent, dessen Tätigkeit im wesent-
lichen eine Kontrollarbeit war. Er sollte seinen Spezialagenten, die er
ja selbst vorgeschlagen hatte, beratend und belehrend zur Seite stehen
und sie gleichzeitig in der genauen Erfüllung ihrer Pflichten überwachen.
Er hat die Befugnis, die Agenten bei Unbrauchbarkeit oder Nachlässig-
keit zu entlassen, nachdem er vorher dem Direktor darüber berichtet hat.
Er soll möglichst in persönlichem Verkehr mit seinen Agenten bleiben
und die Erledigung besonders komplizierter Fälle oder solche, bei denen
man auf Widerstand stößt, selbst in die Hand nehmen.
Wie bereits erwähnt, hat er die eingelaufenen Fragebogen auf ihre
Richtigkeit und Vollstándigkeit zu prüfen, wodurch Rückfragen seitens
des Zensusbureaus vermieden werden sollen. Es kann ihm hierzu im
Bedarfsfalle auch ein Angestellter des Bureaus zeitweise zur Verfügung
gestellt werden. Einer Reihe von großen wirtschaftlichen Verbänden,
Kartellen, Trusts wurde gestattet, ihre Fragebogen direkt dem Zensus-
bureau einzusenden. Der Generalagent hat dabei die Verpflichtung,
sich zu überzeugen, daß dies auch getan wurde, weil erfahrungsgemäß
diese meist die Sache auf die lange Bank schieben und so Verzögerungen
bei der Bearbeitung der Erhebung eintreten können.
Wo kein Generalagent war — diese wurden nur für größere und
industriereiche Bezirke eingesetzt —, übernahmen Beamte des Zensus-
bureaus die Tätigkeit der Generalagenten. Sie hießen Office Agents.
Sie hatten dieselben Pflichten und Rechte wie der Generalagent und
waren für die korrekte Durchführung der Erhebung in ihrem Bezirk ver-
* antwortlich. Nur blieben sie nicht für die ganze Dauer der Erhebung in
dem Bezirk, sondern nur am Anfang, bis die Sache im Gange war, und
dann hatte jeder Office Agent selbst einen Bezirk persönlich zu erheben.
Man bediente sich bei der Erhebung dreierlei Fragebogenformu-
lare:
1. des Hauptfragebogens, der an alle zu erhebenden gewerblichen Be-
triebe abgegeben wurde — Generale Schedule;
2. eines Ergänzungsfragebogens für große wirtschaftliche Verbände,
Trusts usw. — Administrativ and General Office Supplemental
Schedule;
3. eines allgemeinen Ergänzungsfragebogens, der für die wichtigsten
Industriezweige — es waren deren 62 bestimmt worden — auszu-
füllen war — Supplemental Schedule.
Je ein Exemplar der genannten Fragebogen ist in Übersetzung bei-
gegeben worden (s. S. 204—209).
204 II. Teil. C. Die Vereinigten Staaten von Amerika
Zensus von 1910 U. S. A.
I. Hauptfragebogen.
1. Beschreibung des Unternehmens.
(Wenn mehr Betriebe, Fabriken, Pflanzungen hier mit inbegriffen sind, ist Name
und Lage für jedes gesondert unter „Bemerkungen“ auf letzter Seite anzugeben.)
Name des. Unternehmens: a... me R
Name des Eigentümers: EEN EE EE د٨ د ٨ ne :
Lage des jStaat: ..................... TT Pci pa deca eg وو a
Unternehmens | Stadtbezirk: ................ Straße u. Nummer: .......... 5
Liegt das Unternehmen innerhalb einer Stadtgrenze oder außerhalb? ......... à
Postadresse des Hauptbureaus: 7٤ مه
Auf welche Zeit beziehen sich die Angaben? Von ........... وو رن قلط
Rechtsform des Unternehmens (die Angabe hat sich auf den letzten Tag der An
gäbe zu beziehen): in... Ra ded à
n S : Männlich: .......
Zahl der Miteigentümer oder Teilhaber (offene und stille Weiblich: د
(Bei Korporativgesellschaften ist die Zahl der Gesellschaftsmitglieder zu benennen.)
Zahl der Aktionäre bei Korporativgesellschaften: مخ ههه نن نن e
Art des betreffenden Betriebes: مخ نن نه نه هن نن نن نن هننن نن نن نن
(Art der Produkte und Hauptart der Herstellung. Name allein genügt nicht,
eventuell kann ein Jahresbericht oder eine andere Drucksache mit dem Fragebogen
mit eingereicht werden, aus der Näheres zu ersehen ist betreffs Art des Betriebes.)
Washington, den 3. Januar 1910.
Der Gewerbezensus wird durchgeführt auf Grund des Gesetzes vom 2. Juli
1909. Angaben werden von allen Betrieben, die im Zensusjahr, das mit dem 31. De-
zember 1909 endet, oder wührend eines Teils desselben in Betrieb waren, verlangt.
Jeder Gewerbetreibende ist laut Gesetz zur Angabe der einschlägigen Daten ver-
pflichtet.
Alle Angaben werden streng geheim behandelt. Keine Veröffentlichung ent-
hält Namen oder andere Merkmale, aus denen auf ein bestimmtes Unternehmen
geschlossen werden kann. Nur die vereidigten Angestellten des Zensusbureaus
haben Einblick in das eingegangene Material. Wer gegen den Auftrag des Direktors
irgend etwas veröffentlicht, wird entlassen und bestraft mit einer Geldstrafe bis
zu 1000 $ oder mit Gefängnis bis zu 2 Jahren oder beidem.
Menge und Wertangaben sind tunlichst den Geschäftsbüchern zu entnehmen.
Jede Frage ist zu beantworten. Nicht einschlägige Fragen sind mit „Nein“ zu be-
antworten. Vorsicht, daß kein Posten doppelt angegeben wird!
2. Zeitangaben.
Zahl der Tage im Jahr, an denen das Unternehmen im Betrieb war. (Sonn-
und Feiertage sind auszuschließen, ebenso alle Tage, an denen nicht gearbeitet
wurde.)
Zahl der Arbeitsstunden der Lohnarbeiter:
a) pro Schicht: ......... b) pro Woche: .........
(Versuchsweise Änderungen usw. sind nicht zu berücksichtigen.)
3. Kapital.
Höhe des arbeitenden Kapitals — eigenes und fremdes —, und zwar am letzten
Tag der Periode, für die die Angaben gemacht wurden. Die Angaben sind den Ge-
scháftebüchern zu entnehmen. Sind Terrain oder Baulichkeiten gepachtet, so ist
unter entsprechendem Vermerk keine Wertangabe zu machen. Sofern sie zum
Der Hauptfragebogen 205
Teil im Eigenbesitz, zum Teil im Pachtbesitz sich befinden, ist nur der Wert des
ersteren anzugeben. Kapital, das in anderen Unternehmungen festgelegt ist, ist
auszuschließen.
a) Grund und Boden, Maschinenanlagen und Werkzeuge und
Geräte ہی سے 0x 30x ee ٢ UE E رو تو $
b) Material, Fertigprodukte und Vorräte, Brennmaterial und
andere Betriebsaufwendungen. ۹00 90ں 7
c) Bares Geld, Wechsel, ausstehende Rechnungen usw. . . . . »
Zusammen $
4. Bescháftigte Personen.
Zahl der Angestellten vom 15. Dezember 1909 nach den Zahlungslisten. Wenn
für das Datum die Angabe nicht möglich, ist ein anderes zu nehmen und hier an-
E را مب لاڑی مہ ھی vo اوعد لے مر فو ودج
Angestellte von Korporativunternehmen . . . . . ٠
Männlich | Weiblich
Direktoren und Leiter. . . . 22.2 یتب
Angestellte (clerks), Stenographen. . . ....... |
للا ای ےم ال یو یئ یی یو یی ےی . . Kontoristen usw.
5. Lohnarbeiter einschließlich Stückarbeiter.
Zahl am 15. Dezember 1909 nach den Zahlungslisten (s. Ziffer 4). Aufseher
und Vorarbeiter sind miteinzuschließen.
Männlich | Weiblich
16 Jahre und darüber. . ...... 2 وع یمم
unter 16 Jahren ....... نه هه نه نه |
6. Zahl der Lohnarbeiter
inkl. Stückarbeiter am 15. jedes Monats (wenn Angabe nicht möglich, ist ein anderer
Tag im Monat zu nehmen):
Zahl ` Zahl ; | Zahl . |i Zahl
Januar. . April . . | Juli. . z | Oktober ;
Februar . Mai... , August . ` November
März | Juni . .| | September‘ || Dezember
7. Löhne und Gehälter.
Gesamtbetrag der Löhne und Gehälter: im Zensusjahr bezahlte Summe.
Der für fremde Hilfsarbeit (Contract Work) bezahlte Betrag ist hier nicht mit
einzurechnen. (S. Ziff. 9)
Angestellte von Korporativunternehmen.. . . . . . .. د 5
Direktoren und Leiter. . . ................ 5
Angestellte, Kontoristen usw.. . . م 2 2 2 2 2 ....... e
Lohnarbeiter inkl. Stückarbeiter!). . . . . . 2 2 2 . 2 2 02. ٨
Zusammen $
8. Material, Betriebsaufwendungen und Feuerungsmaterial.
Gesamtwert des Jahresverbrauches an Rohstoffen und Halbfabrikaten, ferner
alle sonstigen Aufwendungen, einschließlich Feuerungsmaterial. Nur der tatsäch-
liche Verbrauch ist zu beziffern. Was im eigenen Betrieb an Material hergestellt
wird, ist nicht mit einzurechnen. Frachtkosten sind womöglich getrennt anzu-
geben.
1) S. Nr. 5: Vorarbeiter und Aufseher.
206 11. Teil. C. Die Vereinigten Staaten von Amerika
Gesamtwert des verarbeiteten Materials (außer Brenn-) und der
$ ۶9۳ ہہ 2 2 2 .ا . . - . . Betriebsaufwendung
Wert des Brennmaterials und Kosten für mechanische Kraft . 0
Frachtkosten (sofern nicht oben schon mit inbegriffen). . . . >
Zusammen $
Name des hauptsächlich verarbeiteten Materials: ....................... Ll. e
9. Verschiedene Produktionskosten.
Was unter Ziffer 7 und 8 an Ausgaben nicht aufgeführt, ist hier anzugeben.
Ausgenommen Zinsen für Schuldscheine usw., Dividenden, Wertminderung.
t Pacht fürs. مو الو لف وز واا مور ما لواو زو و کا 4.00 :2 لو
1 a) kommunale Abgaben (Federal) . . . . . . . 7
2. Steuern b) andere Abgaben. . . . . 2.2 2 2 2 220. d
3. Ausgaben für Miete, Versicherungen, Reparaturen u.a.
= و 4 میں نو ہد وہ خی خی ےی E و Kosten, = a 0 NOR EO.
4. Fremde Hilfsarbeit (wenn nicht unter Ziff. 7 angegeben) . 7
Zusammen >
10. Produktionswert.
Verkaufspreis ab Fabrik ist maßgebend. Gesamtproduktion
während des Jahres (ob verkauft oder nicht) ist anzugeben,
einschließlich Nebenprodukte. Die Hauptprodukte sind ge-
sondert anzugeben mit Gesamtwert. Unter „all other Pro-
ducts“ sind alle übrigen Produkte, die nicht namentlich auf-
geführt wurden, Einnahmen für Kundenarbeit und Repara-
turen und Verarbeitung gelieferten Materials zu beziffern . $
alle übrigen Produkte. . . ................ 7
Zusammen $
11. Mechanische Kraft
in Verwenduug von gewerblichen Betrieben, ob eigene oder gekaufte:
b) Elektrische Motors:
gekaufte Kraft ۱
elektrische Motors . .
andere Kraft . . . .
Wasserkráíte . . i
andere Kräfte . 8
Zusammen |
Name des Flusses oder Sees, von dem die Wasserkraft Bod wird, sei es direkt
oder indirekt:
Anthrazitkohlen
Steinkohlen
Der Ergünzungsfragebogen für Gesellschaften 201
II. Ergánsungsfragebogen für Gesellschaften.
Name der Gesellschaft oder des Eigentümers: ....................... eese.
Hauptbureau: ........ Staat: ........ Stadt: ........ StraBe: ........
Siehe Bemerkung im Hauptfragebogen betreffs Geheimhaltung.
Wenn zwei oder mehr Betriebe usw. von einem Hauptbureau aus geleitet
werden, so sind in dem Fragebogen für die einzelnen Betriebe die jeweiligen An-
gaben gesondert zu machen. |
1. Kapital.
Höhe des investierten Kapitals — eigenes und fremdes — am letzten Tag
des Zensusjahres. Die Angaben sind den Gescháftsbüchern zu entnehmen.
2. Zahl der beschäftigten Personen inkl. Lohnarbeiter.
Am 15. Dezember 1909 nach den Zahlungslisten. Eventuell anderer Tag ist
hier zu benennen: .............. eee
Männlich | Weiblich
Angestellte der Gesellschaft . . .د . ........
Direktoren, Leiter, Ingenieure usw. . . . . 2.2...
Clerks usw... = = 9,9 e وا مو پو کہ سو کو بک کو WR
anderes Personal, Pförtner usw. . . . .. .. ...
Zusammen |
3. Löhne und Gehälter (ohne fremde Hilfsarbeit):
Angestellte der Gesellschaft . . . ............. $
Direktoren, Leiter, Ingenieure usw. . . . مده ده ده ده 7
Clerke ا سس ل و و و سی وہ تر NUN RUIN She کر کو eni ره de
anderes Personal, Pförtner usw. . . ............ 7
Zusammen 8
4. Verschiedene Produktionskosten.
Alle Posten, die nicht unter 3 oder anderswo aufgeführt sind, sind hier an-
zugeben, außer Zinsen, Dividenden, Wertminderung.
a) kommunale Abgaben (Federal) . . . ...... $
702 | b) andere Abgaben . .............. 7
Pacht, Zölle, Versicherung, Telegraph- und Telephongebühren und
andere Betriebsunkosten 0 یہ0 o ٨
Fremde Hilfsarbeit . هه ه یی یی ےی ی اه اه اه یی هه اه ه اه 5
Zusammen $
5. Name und Lage der einzelnen Betriebe usw.
Name der Gesellschaft: ............. LAGOS user
Bestätigt usw.
die Gesellschaft: ................... der Zahlép:-. بد s were Ee ا
III. Spesialfragebogen für Baumwollindustrie 1909.
Name ٠۱۰۰9۱۲۰۱۷۰ م 666 60 6 66 66 66 9 وو ۰۰۰۰ و 6 teeth
Name des Eigentümers: 9 - - مه
, ۔ 990 Landbezirk: ................
Dage ger وسو Postamt:................. Straße: 90یپ
Siehe Bemerkung im Hauptfragebogen betreffs Geheimhaltung usw.
908 IL Teil. C. Die Vereinigten Staaten von Amerika
1. Verarbeitetes Material.
Menge und Wert der Hauptarten des verarbeiteten Materials ist anzugeben.
Es ist zu beachten, daß nicht hier auch angegeben wird, was unter Ziffer 4 gehört.
Die Gesamtkosten für Material einschließlich Brennmaterial, sonstige Produktauf-
wendungen, Fracht usw. sind nur im Hauptfragebogen anzugeben. «ev
Baumwolle, heimische Nr. of balls
Baumwolle, ägyptische oder andere gebleichte und
gefärbte Gespinste — nicht im eigenen Betrieb
hergestellt
Rohseide
Baumwollgarn — nicht im eigenen Betriebe her-
gestellt
andere Gewebe
Seidengarn
Gesponnenes Garn
andere Arten von Garn. . . .
Baumwollabfall
eigenen Betrieb
hergestellt
2. Maschinen.
Zahl
Art
Selfakt.| Drossel
Baumwollspindel . . . . | Webstühle für Wolle:
andere Spindel. . . . . für 38 Zoll... -
Zusammen » 28—32 ,,
Zwirnspindel . . . . ٠ i » 32—36 و ..
Zwirndoppelspindel . . . | mehr als 36 , . . . .
Spindel für andere Faser | mehr für Kóper für Mode-
als Baumwolle . . . . | gewebe . . . 2...»
für Tapete und andere
| feine Gewebe . . . .
| für Taschen und andere
Spezialfabrikate . . .
Nr. 90 und unter. . . . .. Nr. 61— 80... .. .هه |
s رر 97000 „ 81 und mehr . . . . .
E EES |
4. Produkte.
Menge und Verkaufspreis aller Produkte einschließlich Nebenprodukte (die
Summe muß mit der in dem Hauptfragebogen übereinstimmen):
Der Spezialfragebogen für die Baumwollindustrie 209
Art MaB Menge Mns 9 :
Wolle:
Nr. 28
rohe und gebleichte Leinwand . . . . .
Schirting ہے uu 9h o9. ae Ae
Köper und Satin. . لد ده داد داد سے
feine Wollfabrikate . . . . . یی ..
Gingham .........-...-..
Segeltuch . اه 2. 2 2 2 99077
SCHIEN sa ه 7 کی رص IR 7 ٣ كف يد ٢ UU
Überzüge . .. .ا due des su sus
Leinenzeug. . 6 . 0س
gerippte Stoffe, Velvet . . . . . . ہے
PlUSCh- ovs ۹۹۷۲۳
Moskito- und andere Netze . . . . . .
Tapetenprodukte . . . ےس . . 2 . ده
Tapeten اه اه ه uw مد هده IE مده
Gardinen .............
Spitzen und Gardinen . .. .... |
andere einschl. Decken . . . . . . . Pfund
Packleinwand . . ..........
Handtücher . . . .. 2 2 2 2 2 20.
1
MM یه" ہے سے یا
Faden und Zwim .. ........
gefärbte, gebleichte u. a. präparierte
Baumwollstoffe . .........
Schnüre . . . .. 2 2 2 2 . . > 2
Watte. ہے 3 M ode بر یی ی یی ع یع
Reste (nicht weiter verwertbar) . . . .
andere Produkte . . . . 2 . 2 2 20.
alle Produkte . ........... |
9. Spinner und Weber.
Von der unter Ziffer 5 im Hauptfragebogen angegebenen Zahl der Lohn-
arbeiter sind möglichst genau Spinner und Weber auszuscheiden.
Männlich Weiblich
Art 16 und unter 16 und unter
mehr Jahre | 16 Jahre | mehr Jahre | 16 Jahre
Spinner an Selfaktorspindel . .
Spinner an Drosselspindel . . |
Weber. .. 2. 22220000 |
6. Bleichen, fárben, drucken
Sie selbst ihre Produkte? .9پ-00, یی مه مه مم 6 مل مقن .م ..م...م... _ - ٢ ٢ ٢ ٢٢۱
Spinnen und weben Sie gegen Lohn? ........................ eese
Nerschmann, Produktionsstatistik 14
210 I. Teil. C. Die Vereinigten Staaten von Amerika
Im Hauptfragebogen waren die im Gesetz angegebenen Haupt-
punkte im allgemeinen erfragt. Der Ergänzungsfragebogen fürgróBere Ver-
bände sollte hauptsächlich die Daten für die einzelnen dem Kartell oder
Trust einverleibten Betriebe und Unternehmungen gesondert zeigen, und
der allgemeine Ergänzungsfragebogen erfaßte besonders Details an Menge
und Wert der verschiedenen Arten der Produkte, des verarbeiteten Mate-
rials, besonders auch des Feuerungsmaterials und der mechanischen Krafi.
Einige Tage, bevor der Spezialagent zu einem Unternehmen kam,
wurde dem Leiter desselben vom Generalagenten die einschlägigen Frage-
bogen zugesandt mit der Bitte, sich dieselben anzusehen und tunlichst bis
zur Ankunft des Spezialagenten auszufüllen. Der Agent hatte sich dann
von den Eintragungen zu überzeugen bzw. sie mit dem Leiter des Betriebes
gemeinsam vorzunehmen, da in den weitaus meisten Fällen man mit
der Ausfüllung der Fragebogen bis zur Ankunft der Agenten wartete.
Im Vollzug des Gesetzes, daß der Zensus nur alle unter der Fabrik-
gesetzgebung stehender Betriebe zu erfassen habe, hat der Direktor des
Zensus bestimmt, daß folgende Kategorien von der Erhebung aus-
zuschließen sind:
1. Handwerk, Hausindustrie und Heimarbeit.
2. Allekleineren Betriebe mit weniger als500 $ Jahresproduktionswert..
3. Das ganze Baugewerbe. Nicht jedoch solche Unternehmen, die
das Material für das Baugewerbe produzieren, also Ziegeleien, Marmor-
und Steinbearbeitungsbetriebe, Pflasterstein-, Farbenfabriken usw. So-
fern ein Unternehmen im Baugewerbe beschäftigt ist und auch gleich-
zeitig im eigenen Betrieb das benötigte Material herstellt, ist nur der
letztere Teil des Betriebes für die Erhebung maßgebend.
4. Firmen, die nur auf Bestellung arbeiten, sind nicht mitzuerheben,
also Schneiderateliers, Putzgeschäfte, Schuhmachereien usw. Wenn sie
aber auch gleichzeitig für den Massenabsatz produzieren, sind sie mit-
zuerheben, also Schulifabriken, Konfektionsgescháfte und ähnliche. Be-
kommen die auf Bestellung arbeitenden Firmen das Material von der
Kundschaft geliefert, sind sie mitzuerheben.
5. Alle Detailgeschäfte, Kleinkrämer usw. sind wegzulassen, also
Drogerien, Konditoreien, Friseure, Juweliere, Optiker usw., ebenso alle
Reparaturwerkstätten.
6. Ferner sind wegzulassen: Baumwollhändler, Verpack- und Ver-
ladeinstitute, elektrische Licht- und Kraftstationen, Blumenhandlungen,
Heu- und Strohhandlungen, Trockenfleischfabrikation, Kleinmetzger,
Flaschenwascher, Milchgeschäfte, auch wenn sie in kleiner Menge Käse
und Butter fabrizieren, alle Erziehungs-, Wohltätigkeits- und Strafanstal-
ten, sofern sie gewerbliche Produkte herstellen. Denn diese werden ohne-
hin meist an private Firmen verkauft und werden von diesen unter der
Rubrik ‚fremde Hilfsarbeit" nachgewiesen. Käse, Butter, Apfelwein,
Wein usw. wird sowohl in landwirtschaftlichen wie in gewerblichen Be-
Abgrenzung der Erhebung 211
trieben hergestellt. Ersterenfalls gehóren sie zu den landwirtschaftlichen
Produkten und sind wegzulassen, letzterenfalls sind sie als Produkte
gewerblicher Tätigkeit mit einzuschlieBen.
7. Gewerbliche Unternehmen, bei denen die Handelsgeschäfte von
überwiegender Bedeutung sind, sind ebenfalls auszuschlieBen.
Das sind nur die wichtigsten Kategorien der auszuschlieBenden Be-
triebe; die Instruktion an die Agenten enthält noch eine ganze Reihe
von Details in dieser Richtung, so daß wohl kaum angenommen werden
kann, daß in allen Teilen des Landes diese Instruktion gleichmäßig zur
Anwendung kam. Die früheren Erhebungen kannten derartige Aus-
schlieBungen nicht, aber daB sie diesmal gemacht wurden, ist von pro-
duktionsstatistischem Standpunkt aus sicher nur zu begrüBen. Die Ver-
gleichbarkeit mit früheren Erhebungen leidet ja nicht besonders dar-
unter, denn da es zumeist kleine und kleinste Betriebe sind, die man
weg lieB, ist wohl die Zahl der Betriebe bei früheren Erhebungen an sich
gróBer, nicht aber im selben Verhültnis der Umfang des Kapitals, Mate-
rials und der Produktion.
Was die Vergleichbarkeit mit früheren Erhebungen anlangt, so
ist sie im allgemeinen sehr gut gewahrt und in allen Publikationen
speziell für den Zensus von 1900 und den Zwischenzensus von 1905 sehr
anschaulich durchgeführt. Nur in zwei Richtungen unterscheidet sich
der letzte Zensus von seinen Vorgängern:
1.1910 wurden alle Ságe- und Mahlmühlen (auBer die mit
weniger als 500 $ Jahresproduktion) miterhoben, einschließlich der Lohn-
mrühlen. Während die letzten früher nicht erhoben wurden. Ihre Be-
deutung geht aus der Tabelle 112 hervor.
Tabelle 112.
Lohnságe- und -Mahlmühlen 1910.
| Gegenstand der Erhebung Lohnságemühlen | Lohnmahlmühlen
Zahl der Unternehmen. . . . . . . 11 961
» ,و beschäftigten Personen . . 22 795
Eigentümer und Mitinhaber . . . 15 634
Angestellte . .......... 147
Lohnarbeiter . ......... 7014
Zahl der P.S.. . ......... 272 763
Kapital 5 u e A + 2 > خ $ 5 655 145 21 258 510
Ausgaben. . . . . ه هه هه ٠۰٠ 7 2 160 271 48 110 565
Löhne und Gehälter. . . . . . $5 1 696 152 1 186 540
Gehälter . ......... 5 8 900 47 828
Lohne. V v scs ہے وی ےہ - 1 687 252 1 138 712!
Material ........... 5 97 4 46 314 868
Verschiedenes . . . . . . . . . 7 366 545 609 157*
Wert der Produkte . ...... 7 4 515 881 55 115 553
8 Einschließlich Wert des gemahlenen Korns.
* Binschließlich Wert des enen Korns und Produkte solcher Betriebe, die nicht in erster
gemahl
Lohnmühlen sind (Wert 1170751 Dollar).
14*
219 If. Teil. C. Die Vereinigten Staaten von Amerika
2. 1910 wurden zum ersten Male eine Erhebung der Dampf wásche-
reien durchgeführt. Man betrachtete diese früher nicht als gewerbliche
Betriebe; aber sie haben sich in neuester Zeit so entwickelt, daB es
wünschenswert erschien, sie mitzuerheben. Man stellte im ganzen 5186
Betriebe fest, die 124214 Angestellte beschäftigten und 104680086 5
einnahmen. Ihre Wichtigkeit läßt folgende Tabelle erkennen:
Tabelle 113.
Dampfwäschereien 1910.
— = نتا نے —
پیت ا —X— À—
Zahl der Betriebe. . . ............ XM E 5 186
214 124 مه ده ده .. .. . . . beschäftigten Personen „
Eigentümer und Mitinhaber . . . 2... 2222220. 5 460
Angestellte . . ....... قد ىد ىد dE قد ٢ er 9 170
Lohnarbeiter (durchschnittlich) . . . . . . . 2 2 فا یی 109 484
7 am 15. Dezember 1909 . . . . 2 2 2 2 ہم 112 064
männliche über 16 Jahre . . . . .......... 31 947
weibliche ہم 16 ہم .............. 19 153
Kinder unter 16 Jahren . ............. 965
٢۱ 9131+ - عد .د ىا واا ۳ 274
weibliche . 2 2 2 0 0 m no m nr nn. 691
Zahl der P.S- قل مف یی 123 477
Kapital: E REDE wie SRNR SAN $ | 68 935 6
Ausgaben: موک مہ ا مر ےپ en ERE ٨٨ ٢ oe. Te 7 » | 85 187 604
Gehälter und Löhne . . ہے ............ » | 53 007 747
Gebaltef ke. 2 2-8 االو أو ae ée SA 7 8 180 769
LOME eoa cue اوہ Se و میں Seu e RISE ar مو EU کیہ » | 44836 978
Material . . . .... 1111111110100 » | 17 696 360
Verschiedenes . . 2: 2 ............... » | 14 483 497
Einnahmen. . . . . 0 ..........-.^.2^.^5. „ 1104 680 086
Diese beiden Ausnahmen abgerechnet, können die einzelnen Zensus-
ergebnisse in den Hauptpunkten mitsammen verglichen werden.
DaB man bei einer neuesten Erhebung immer gewisse Verbesserungen
und Ergänzungen vornimmt, ist ja selbstverständlich, aber sie schließen
einen Vergleich mit früheren deshalb noch lange nicht aus. So wurde
1910, wie bereits erwähnt, die Kolophonium- und Terpentinindustrie
zum ersten Male erhoben, oder die erst in den letzten Jahren empor-
blühende Filmindustrie, die in 16 Unternehmen 506 Arbeiter beschäf-
tigte und deren Produkte einen Wert von 4,2 Millionen Dollar erreichten.
Anderseits wiederum war z. B. die Fabrikation von Papierkragen und
-manschetten 1880 noch sehr bedeutend, heute ist sie so verschwindend,
daß man sie einfach zur Bekleidungsindustrie hinzurechnet.
Wir kommen hier gleich zur Besprechung der Einteilung der In-
dustrien. Es ist naturgemäß, daB man bei der Anzahl der Industrien
und Industriezweige, die die moderne Technik geschaffen hat, um
einigermaßen im Bilde zu bleiben, eine möglichst zweckentsprechende
Einteilung schaffen muß. Der amerikanische Zensusbericht unterscheidet
Einteilung der Industrien 213
im ganzen 246 Industriegruppen, die ihrerseits wieder in einzelne In-
dustriezweige zerfallen. Es ist eine solehe Einteilung vor allem nótig,
um ein allzu großes Ineinandergreifen der einzelnen Industrien möglichst
hintanzuhalten. Da ein Betrieb oft die verschiedenartigsten Produkte
herstellt, muB die Einteilung breit genug sein, um solch gemischte Be-
triebe als Ganzes einer Industriegruppe zuteilen zu kónnen. Der ein-
zelne Betrieb wird nach der Art seines Hauptproduktes eingereiht. Es
ist dabei die Art der Buchführung in dem betreffenden Unternehmen
von ausschlaggebender Bedeutung, denn in den wenigsten Fällen —
außer eventuell bei Riesenunternehmen — wird es möglich sein, die ein-
zelnen Gegenstünde der Erhebung für Teilbetriebe ausgeschieden
zu beantworten, und so mußte die Schätzung Platz greifen. Aber die
notwendige Folge der eben erwáhnten Eintragung der Betriebe nach
ihrer Hauptproduktion ist eine Überschätzung der Wichtigkeit der
einen, eine Unterschätzung derselben der anderen Industrie. Dafür ein
Beispiel: Ein Unternehmen, das in der Drahtstiftindustrie cingereiht ist,
umfasse hauptsächlich die Fabrikation von Drahtstiften aus gekauften
Drahtrollen. Die Produkte all dieser Betriebe hatten im Jahre 1910
einen Wert von rund 84,5 Millionen Dollar. Eine Menge Betriebe, die
unter der Rubrik „Stahl und Eisenwerke‘“ figurierten, stellten ebenfalls
gelegentlich ihrer sonstigen Produktion auch Drahtstifte und andere
Drahtprodukte her. Der von diesen 1910 hergestellte Wert an Draht-
stiften und anderen Produkten betrug rund 78,9 Millionen Dollar. Eine
bedeutende Menge von Drahtstiften und Drahtprodukten ist in den
Rubriken ,,Messing- und Bronzeprodukte", „elektrische Maschinen und
Apparate", „Nagel und Haken“, ‚Nähmaschinen und deren Teile‘ usw.
enthalten und ist für 1910 auf rund 180 Millionen Dollar oder mehr als
doppelt soviel, als in der eigentlichen Drahtstiftindustrie hergestellt
werden, festgestellt worden. Dabei ist dann noch zu berücksichtigen,
daß die 84,5 Millionen Dollar der Drahtstiftindustrie nicht bloß Draht-
stifte, sondern auch Drahtzáune, Drahtseile, Kabel, kurz auch ähnliche
Produkte enthalten, die wieder nicht in der Rubrik der speziellen ,,Draht-
produkte, einschließlich Drahtseile und Kabel" miterscheinen. Das ist
ein deutliches Beispiel für das Ineinandergreifen der einzelnen Industrien,
und es ist daraus der Schluß zu ziehen, daß die jeweiligen Tabellen nicht
immer ein wirklich verlässiges Bild von der Größe und Wichtigkeit der
einzelnen Industrien geben. Um nun dieses Ineinandergreifen tunlichst
zu reduzieren, hat man die Zahl der Industrie möglichst gering genom-
men, wie gesagt 1910 246 gegen 339 noch 1905. Den Veröffentlichungen
ist vom Zensusbureau eine genaue Tabelle beigegeben worden, die er-
kennen läßt, welche Industriezweige die einzelnen Industriegruppen den
verschiedenen Zensus enthalten, und bei etwaigen Vergleichen hat man
sich stets vor Augen zu halten, was jeweils in den einzelnen Zahlen-
gruppen mit einbegriffen ist. In der Tabelle 114 sind alle Industrien
214
Industriegruppe
Alle Industrien
1. Nahrungsmittel . . . . |
6. Papier-und Druckgewerbe |
7. Getränke
8. Gemischte Industrien . |
9. Stein und Glas . . . |
14. Verschiedene Industrien |
Jahr
1905
1900
1910
1905
1900
1910
1905
1900
1910
1905
1900
1910
1905
1900
1910
1905
1900
1910
1905
1900
1910
1905
1900
1910
1905
1900
1910
1905
1900
1910
1905
1900
1910
1905
1900
1910
1905
1900
1910
1905
1900
1910
1905
Zahl der
Unter-
nehmen
208 491
216 180
207 514
55 364
54 857
41 247
21 695
17 022
17 640
17 289
14 430
14 080
48 533
32 493
34 947
5 728
5 318
5 625
34 828
30 803
26 627
7347
6 379
5 740
11 745
9 548
8 687
16 168
103
11 4
8 750
5 843
4 996
15 822
16 827
14 959
6 562
6 058
7 338
1 686
1 226
1 400
16 974
13 603
12 704
II. Teil. C. Die Vereinigten Staaten von Amerika
Tabelle
Gesamtergebnisse für
Durch-
schnitts-
zahl
6 615 046
5 468 383
4 712 763
411 575
354 056
301 868
1 437 258
1 155 613
1 021 869
1 025 4
867 390
744 069
907 514
729 686
669 043
309 766
264 459
248 626
415 990
351 640
298 744
77 7
68 328
55 120
237 988
708 345
179 539
342 827
285 346
231 716
248 785
197 692
160 422
166 810
159 406
132 526
202 719
136 625
133 663
304 592
247 922
180 620
526 351
441 875
354 938
Lohnarbeiter
408 220 706
Material
12 142 790 878
8 500 207 810
6 575 851 491
3 187 803 080
2 306 120 760
1 782 862 809
1 741 987 395
] 244 864 546
894 394 531
1 802 105 826
1 192 111 689
1 001 781 364
714 573 711
514 907 696
479 396 305
669 874 518
396 633 189
451 238 634
309 012 305
214 565 643
186 127 887
139 849 038
93 815 032
867 019 526
604 034 306
431 790 518
183 791 550
123 066 911
85 137 414
891 014 3
632 395 257
471 598 902
177 185 621
126 085 608
92 866 542
306 536 675
177 640 767
153 253 973
214 581 311
156 568 161
113 809 097
748 950 411
493 330 060
363 946 112
1 14.
1900, 1905 und 1910.
Wert
^
Produkte
Wert
S
Mehrwert
Gesamtergebnisse für 1900, 1905 und 1910
215
20 672 051 070 | 100,0 | 8 529 260 992 |100,0 | 41,3 |1899—1900| 40,4 | 81,2 | 76,5
14 793 902 563 | 100,0 | 6 293 694 753 1080.0 | 42,5 |1904—1909| 21,0 | 39,7 | 35,8
11 406 926 701 | 100.0 | 4 831 375 210 | 100,0 | 42,4 | 1899-1904 | 16,0 | E
3 937 617891 | 190 | 749814811 | 8,8 | 19,0 |1899—1909| 36,3 | 79,0 | 80,1
2 845 555 772 | 19,2 | 539435012 | 8,6 | 19,0 |1904—1909| 16,2 | 38,4 | 39,0
2199203 442 | 19,3 | 416 340633 | 8,6 || 18,9 |1899—1904| 17,3 | 29,4 | 29,6
3 054 708 084 | 14,8 |1312 720689 | 15,4 | 43,0 || 1899—1909| 40,6 | 87,6 | 79,0
2144604 719 | 14,5 | 899740173 | 14,3 || 42,0 |1904—1909| 24,4 | 42,4 | 45,9
1627 889 077 | 14,3 | 733 494 546 | 15,2 | 45,1 |1899—1904| 13,1 | 31,7 | 23,7
3163 126 293 | 15,3 || 1 361 020 467 | 16,0 || 43,0 |1899—1909| 37,8 | 74,0 | 7
2197 773117 | 14,9 || 1 005 661 428 | 16,0 || 45,8 ||1904—1909| 18,2 | 43,9 | 35,3
1818095 771 | 15,9 || 816314 407 | 16,9 || 44,9 |1899—1904| 16,6 | 20,9 | 23,2
1582 522 263 | 7,7 || 867948552 | 10,2 || 54,8 || 1899—1909| 35,6 | 57,5 | 65,2
1914476 055 | 82 || 699568359 | 11,1 || 57,6 |1904—1909| 24,4 | 303 | 24.1
1 004 716 682 | 8,8 || 525 320 377 | 10,9 || 52,3 ||1899—1904| 9,1 | 20,9 | 33,2
992 713 322 | 4,8 || 322 838 804 | 3,8 | 32,5 111899—1909| 24,6 | 70,6 | 74,1
724391050 | 4,9 || 244170344 | 3,9 | 33,7 ||1904—1909| 17,1 | 37,0 | 32,2
582 047900 | 5,1 || 185414711 | 3,8 || 31,9 |1899—1904| 6,4 | 24,5 | 31,7
1179285247 | 5,7 || 728046613 | 8,5 | 61,7 |1899—1909| 39,2 | 94,0 | 85.1
859814263 | 5,8 || 550801 958 | 8,8 | 64,1 |1904—1909| 18,3 | 37,2 | 32,2
607 907 231 | 5,3 || 393 341588 | 81 || 64,7 || 1899-1904 | 17,7 | 41,4 | 40,0
674311 051 | 3,3 || 488183164 | 5,7 || 72,4 |1899—1909| 41,2 | 76,1 | 68,9
501 253855 | 3,4 || 361 404817 | 5,7 | 72,1 |1904—1909| 13,9 | 34,5 | 35,1
382 898 381 | 3,4 || 289083349 | 6,0 | 75,5 ||1899—1904 | 24,0 | 30,9 | 25,0
1430901954 | 6,9 || 563 882 428 | 6,6 | 39,4 || 1899—1909| 32,6 | 97,1 | 91,6
1023 790 759 | 6,9 || 419756 453 | 6,7 || 41,0 |1904—1909| 14,2 | 39,8 | 34,3
726 105 558 | 6,4 | 294314 980 | 6,1 || 40,5 |1899—1904| 16,0 | 41,0 | 42,6
531 736 831 | 2,6 || 347945281 | 4,1 || 65,4 |1899—1909| 48,0 | 96,5 | 87,6
391147 449 | 2,6 | 268080538 | 4,2 || 68,5 |1904—1909| 20,1 | 35,9 | 29,8
270650143 | 2,4 || 185512 729 | 3,8 || 68,5 ۱1899 1904 23,1 | 44,5 | 44,5
1238 251 401 | 6,0 || 347236 668 | 4,1 || 28,0 ||1899—1909| 55,1 | 79,7 | 59,8
894 282 432 | 6,0 || 261 887175 4.2 | 29,3 |1904—1909 | 25,8 | 38,5 | 32,6
688 927152 | 6,0 | 217328250 4,5 | 31,5 ||1899—1904 | 23,2 | 29,8 | 20,5
416 695 104 | 2,0 || 239509483 | 2,8 || 57,5 ||1899—1909| 25,9 | 58,0 | 40,2
331 111 181 | 2,2 | 205 025573 | 3,2 | 61,9 ||1904—1909| 4,6 | 25,8 | 16,8
263 713173 | 2,3 || 170846631 | 3,5 | 64,8 || 1899—1904 | 20,3 | 25,6 | 20,0
561 763289 | 2,7 || 255226614 | 3,0 || 45,4 || 1899—1909| 51,7 |102,4 |105,4
320 623 822 | 2,2 | 142 983055 | 2,3 | 44,6 |1904—1909| 48,4 | 75,2 | 78,5
277 485 366 | 2,4 | 124231393 | 2,6 | 44,8 |1899—1904| 2,2 | 15,5 | 15,1
437 563 288 | 2,1 || 222 981 977 | 2,6 | 51,0 |1899—1909| 68,6 | 92,3 | 962
323 212210 | 2,2 | 166644049 | 2,6 | 51,6 ||1904—1909| 22,9 | 35,4 | 33,8
227 184 469 | 2,0 | 113675372 2,4 || 50,0 |1899—1904| 37,3 | 42,1 | 46,6
470 855 852 | 7,1 || 721905441! 85 | 49,1 |1899—1909| 48,3 |101.6 | 97,3
1021865 879 | 6,9 | 528535 819 | 51,7 || 1904—1909 43,9 | 36,6
729 802 356 | 365 856 244 ! 1899—1904 40,0 | 44,5
216 II. Teil. C. Die Vereinigten Staaten von Amerika
in 14 groBe Gruppen zusammengefaßt, wobei besonders die Ähnlichkeit hin-
sichtlich des Materials und hinsichtlich der fertigen Produkte für diese
Gruppierung maßgebend war. Die Ergebnisse von 1900 und 1905 sind beige-
fügt und können im großen und ganzen zum Vergleich herangezogen werden.
Wie bereits eingangs kurz erwähnt, ist mit dem Zensus von 1910
auch eine Erhebung der Industrie der Steine und Erden
durchgeführt worden, einschlieBlich Petroleum und Naturgas. Um die
Ergebnisse auf diesem Gebiet richtig zu beurteilen, ist festzuhalten, daß
in gewissen Füllen eine Trennung der rein bergbaulichen Arbeiten und
der rein industriellen statistisch nicht möglich ist. Genau genommen
kann man nur von Bergbau sprechen, solange unter Tag gearbeitet wird.
Sind die Produkte an Tag gefördert, so beginnt eigentlich der gewerb-
liche Prozeß. Aber herkömmlicherweise gehören auch gewisse Verrich-
tungen über Tag noch zum Bergbau, so das Waschen der Mineralien,
Aussuchen, Brennen, Verkalken, Konzentrieren usw. Das sınd theoretisch
alles gewerbliche Arbeiten, aber in praxi gehören sie zum Bergbau. und
folglich erscheinen sie auch nicht in der Statistik der Industrie der Steine
und Erden. Und anderseits können in dieser wieder rein bergbauliche
Betriebe miteingeschlossen sein, zumal wenn diese gemischten Betriebe
ein und demselben Besitzer gehören und gemeinsame Buchführung
haben, so z. B. Kupferschmelzbetriebe mit eigenem Kupferbergwerk.
Und ebenso gibt es sowohl auch Kupferschmelzbetriebe als selb-
ständige Unternehmen wie Kupferbergwerke ohne Schmelzbetriebe.
Will die Statistik nun diese Kupferschmelzbetriebe komplett erfassen,
so wären auch alle diejenigen, die Kupferbergwerken angegliedert sind,
ınit einzubeziehen. Um in dieser Richtung Klarheit zu schaffen, hat das
Zensusbureau bestimmt, daß 1., in den Fällen, in denen Betriebe sowohl
bergbaulicher wie industrieller Natur sind — zumeist kommen hier nur
größere ın Frage —, daß in diesen Fällen die Angaben für den Gesamt-
betrieb sowohl in die Bergbaustatistik wie in die einschlägige Industrie-
statistik aufzunehmen sind. Denn die Betriebe sind ja so eng miteinander
verbunden, daß eine Trennung der Angaben nur durch eine ganz rohe,
jedenfalls unzutreffende Schätzung möglich wäre.
2. Nur in Kohlen-, Koks- und Kupferbetrieben sollen die Angaben
getrennt verwertet werden bzw. Schätzung Platz greifen. Nach Ansicht
des Zensusbureaus ist hier leichter eine Trennung möglich als in den
unter 1. genannten Fällen.
3. Endlich sollten solche gemischte Betriebe, bei denen die gewerbliche
Produktion überwog, ganz in die betreffende Industriestatistik eingerech-
net werden, unter Nichtberücksichtigung etwaiger bergbaulicher Arbeiten.
Das ist vor allem für die Ziegelstein-, Backstein-, Zement-, Kalkstein-
und Töpferindustrie einschlägig. Im übrigen hatte eben bei Betrieben,
die so an der Grenze standen, der Spezialagent im einzelnen Fall sach-
gemäß zu entscheiden.
Industrie der Steine und Erden
217
Die nachfolgende Tabelle 115 läßt erkennen, in welchem Umfang man
die in Rede stehenden Unternehmen entweder in die Produktionsstatistik
oder in die Statistik des Bergbaus, oder in beide aufgenommen hat.
Tabelle 115.
Industrie der Steine und Erden 1910.
Gegenstand
der Erhebung
Personal
Angestellte
Lohnarbeiter
In gewerblicher
Produktions-
statistik
nachgewiesen
7 405 313
790 267
6 615 046!
18 428 269 706
des Bergbaues
nachgewiesen
3 380 525 841
In Statistik
g ds In beiden
nachgewiesen
77 169
3 973
73 196
199 368 976
1 109 410
44 127
1 065 283?
43 716 537
4 842 929
38 873 608
34 645 922
7 859 109
216 347 593
640 167 630
53 393 551
586 774 079
247 866 304
154 608 759?
|
4365612851 |
938 574 967
3427 037 884
12 142 790 8
1 945 685 870?
20 672 051 870
Lohnarbeiter . . .
Material
Verschiedenes ,
Wert der Produkte . . 1 238 410 322 |
1 Durchschnittsziffer. 3 Zahl am 15. Dezember 1909.
3 Enthält Beträge für Abgaben und fremde Hilfsarbeiter.
Wenden wir uns nunmehr der Besprechung der eigentlichen Er-
hebung zu.
Die Gesamtergebnisse des neuesten Produktionszensus veran-
schaulichen die Tabellen 116 und 117.
Tabelle 116.
Gesamtergebnis für 1910 nach Landesteilen.
Zahl oder Betrag
166 0:06:9 009 Alaska | Hawaii rs to | Zusammen
. S. |" | Rico |
Zahl der Unternehmer 268 491 152. 500 939 270 082
Beschäftigte Personen . . 7 678 578 3 479 7 572 18 122 7 707 751
Eigentümer und Mit-
inhaber. . . .... 273 265 135 1 074 1478. 275 952
Angestellte . . . . . . 790 267 245 594 1 062 | 792 168
Lohnarbeiter . . . . . 6 615 046 3 099 5 904 15 582 | 6 639 631
Zahl der P. S. . .... 18 675 376 3 975 41 930 34 005 ; 18 755 286
Kapital ....... $ [18 428 269 706 | 13 060 116 ١ 23 874 999 | 25 544 385 | 15 490 749 206
Ausgaben ...... „ 118 454 089599! 9 453 126 | 31 753 095 | 31 139 4721 18 526 435 292
Löhne und Gehälter .,, | 4 365 612 851 | 2 327 780| 2 795 357| 4898228! 4375 634 216
Gehälter . . . . . m 938 574 967 379 154 686 454| 1 259 032 940 900 207
Löhne . . . . . . » | 3437 037 884 | 1948026, 2 108 903| 3 639 196 | 3 434 734 009
Material . . . . . . »112142 790 878, 5119 613 |25 629 309 | 21 479 292 | 12 195 019 092
Verschiedenes . . .,, | 1945 685 870| 2005 7333, 3328 429| 4 761 952| 1 955 781 984
Wert der Produkte . . ‚ 120 672 051 870 | 11 340 105 47 403 880 | 36 749 742 | 20 767 545 597
Mehrwert . ..... „ | 8529260 992 | 6 220 492 | 21 774 571115 270 450 | 8572 526 505
918 II. Teil. C. Die Vereinigten Staaten von Amerika
Tabelle 116 gibt die Zahlen für die einzelnen Gegenstánde der Er-
hebung sowohl im ganzen, als auch ausgeschieden für die Vereinigten
Staaten im engeren Sinn, wie für Alaska, Hawaii und Porto Rico. Andere
Gebiete der U. S. A. sind in der Tabelle nicht mit einbezogen.!) Bei
Alaska, Hawaii und Porto Rico sind in beschränktem Maße auch Hand-
werks- und Heimarbeitsbetriebe miteingeschlossen. Die Ergebnisse für
die Lohnmahl- und -ságemühlen, für die Dampfwáschereien und für die
Staatsbetriebe, die in dieser Tabelle nicht mit enthalten sind, sind in
Tabelle 117 und 118 wiedergegeben.
Tabelle 117.
(Gesamtübersicht der Staatsbetriebe.
i
| Wert dee Wert der
i
Zahl |Zah! der 5 : tota
Staatsbetriebe Lohn. | Löhne “Materiais Produkte | P.S.
triebe | arbeiter S S 5
Bekleidungsindustrie . 5 1085| 5362062 | 1 884 280 | 2 643 157 311
Gewehrfabriken und
Kriegsvorráte . . . 4 3623| 2 449 802 | 3 788 188 | 6 661 343| 4 411
Geschütze und deren
Zubehör. ..... 3 5024! 4530 622 | 3 602 804 | 8598 032 | 5 251
Druckereien . . . . . 8 7 647| 7638 689 | 2 296 513 |10 895 364 | 3 884
Schiffsbauwerften . . | 12 |14 540 112 670 524 | 9 526 109 |25 872 033 132 525
alle übrigen Industrien 8 600 | 390077 654178 | 1249 4 | 1 405
1
40 | 32 519 38 215 976 21 152 072 155 919 3 47 187
Tabelle 118.
Zusammen
Gesamtübersicht
derLohnmahl-und-Sägemühlen und Dampfwäschereien.
Dampf- Lohn- Lohn-
Gegenstand یو Erhebung و mahlmühlen | sägemühlen
Zahl der Betriebe. . . ...... 5 186 11 961 4 133
„ beschäftigten Personen . . 134 314 22 785 12 86
Eigentümer und Mitinhaber . . . 9 560 15 634 5 702
Angestellte. . . هه هه مد .د ه٠ 9170 147 44
Lohnarbeiter `... 109 484 7 014 7 090
Mechanische Kraft . . . ... P.S. 123 477 272 763 93 280
Kapital . 2.278 md e. $ | 68935 226 | 21258510 | 5655145
Ausgaben. ند ده 22 2 2 . ے. ».| 85187604 | 48110565 | 2160 1
Löhne und Gehälter . . ... „4 53 007 747 1 186 540 1 6% 152
Gehälter . . . . .. . . لر ده 5 8 180 9 41 8 8 900
Löhne . ....... ».| 41826978 1 138 712 1 687 252
Material . . & 3 ه هه ههه ٠ »| 17 696 0 | 46 314 868 97 574
Verschiedenes ........ »[| 14483 497 609 157 366 545
Wert der Produkte . . . . . .. » | 104 680 086 | 55115 553 | 4515 881
1) Die Ergebnisse der Produktionserhebung von 1902 auf den Philippinen
sind nicht vergleichbar. In Zuam, Tutuila und der Kanalzone fand eine Produktions-
erhebung nicht statt.
Die Ergebnisse von 1909, 1904 und 1899 219
Der gesamte Produktionswert — Value of Products — betrug für
das Jahr 1909, wie aus der Tabelle 116 zu ersehen ist, 20 767 545 597 $,
von denen allein 99,5 94 auf die Kontinentstaaten und nur 0,5 % zu-
sammen auf Alaska, Hawaii und Porto Rico treffen. Die gewerbliche
Tätigkeit ist in diesen Gebieten im Verhältnis zum kontinentalen
Amerika von nur geringer Bedeutung. Die wichtigste Industrie in Alaska
ist die Fisehkonservierung, in Hawaii die Zuckerindustrie und in Porto
Rieo die Zucker- und Tabakindustrie.
Tabelle 119.
Gesamtergebnisse von 1909, 1904 und 1899.
Zahl oder Betrag | % der Zunahme
Gegenstand —— o ا E
rE 1899 ART 1904 | 1899
EE 1909 | 1903 0 Er bis1909| bis 1904
SET
Zahl der Unternehmen 268 491 216 180 207 514 | 29,4
Beschäftigte Personen . 7 678 578 6 213 612 —
Eigentümer und Mit- |
inhaber 273 265 295 673
Angestellte 790 267 519 556 SI 190. 117,0
Lolinatbeitef e a 6 615 046| — 5468383 | 4712 763. 40,4
Zahl der P.S. ... . 18675 376| 13487 707 10097 3 | 84,9
i 18 428 269 706/12 675 580 874| 8975 256 496. 105,3
.118 454 089 599,113 138 259 842| 9870 426 102 | 87,0
Gehälter und Löhne „| 4 365 612 851| 3184 884 275| 2 389 132 440 82,7
. „| 938 574 967| 574 439 322| 380 771 3211 146,5
„ | 3427 037 884| 2 610 444 953| 2 008 361 119 70,6
Material »112142 790 878| 8500 207 810| 6575 851 401 84,7
Verschiedenes . . „| 1945 685 870| 1453167 757| 905 442 171| 114,9
Wert der Produkte . ,,|20672 151 870/14 793 902 563/11 406 926 701:, 81,2
8 529 260 992; 6 293 694 753| 4831 075 210; 76,5
1
1 Nicht. vergleichbar.
Tabelle 119 gibt eine vergleichende Übersicht der Zensusergebnisse
von 1909, 1904") und 1899 mit Angabe der prozentualen Zunahme von
Zensus zu Zensus. Im Jahre 1909 gab es in den Vereinigten Staaten
268 491 gewerbliche Betriebe, die 7 678 578 Personen beschäftigten, von
denen 6 615 046 Lohnarbeiter waren. Diese gewerblichen Betriebe be-
zahlten an Gehältern und Löhnen 4 365 612 851 $ und stellten Produkte
her im Wert von 20 672 051 870 $. Das zur Verarbeitung benötigte
Material belief sich auf 12 142 790 878 $. Der durch die gewerbliche
Tätigkeit erzielte Mehrwert — Value added by Manufacture —, das ist
die Differenz zwischen dem Material- und Gesamtproduktionswert, be-
trug somit 8 529 260 992 $.
Diese Zahl zeigt am besten die durch die gewerbliche Tätigkeit be-
dingte Reichtumsvermehrung; denn im Gesamtproduktionswert sind ja
1) Im Jahre 1905 zum ersten Male und von da ab ebenfalls alle 10 Jahre fand
eine beschränkte gewerbliche Betriebszählung statt. Vgl. v. Mayr a. a O. Bd. 6.
220 11. Teil. C. Die Vereinigten Staaten von Amerika
die Kosten für Material miteingeschlossen, das teils aus der Urproduk-
tion, teils bereits aus der gewerblichen Produktion stammt. Der Wert
der Produkte, die aus der letzten Klasse von Material herrühren, gibt
Anlaß zu Doppelzáhlungen beim Gesamtproduktionswert, insofern näm-
lich der Wert solchen Materials bereits beim Wert der Produkte des ein-
zelnen Unternehmens mit eingerechnet wurde, und wenn ein Produkt
bis zum Fertigstadium durch die Hände mehrerer Betriebe geht, wieder-
holt sich der Vorgang der Doppelzählung entsprechend oft. In den
Ziffern, die die „reine Werterhóhung'' angeben, sind diese Doppelzäh-
lungen tunlichst ausgeschaltet, ausgenommen beim Wert der sogenann-
ten fremden Hilfsarbeit — Contract Work. Eingeschlossen sind dagegen
im Value added by Manufacture Aufwendungen für Lóhne und Ge-
hälter, die etwa die Hälfte ausmachen, ferner Betriebsspesen und den
Unternehmergewinn. Das Verhältnis zwischen dem an Löhnen und Ge-
hältern bezahlten Betrag und dem Gesamtproduktionswert darf aber
nicht etwa als Maßstab für die in den Produkten enthaltene Arbeit an-
gesehen werden. Im ganzen zeigt die Tabelle, daß in den Vereinigten
Staaten die gewerblichen Betriebe im Jahrfünft 1904 bis 1909 noch be-
deutend mehr an Ausdehnung zugenommen haben als in der Zeit von
1899 bis 1904; immerhin ist in beiden Zeitabschnitten die industrielle
Entwicklung eine sehr bedeutende. So stieg während der ersten 5 Jahre
die Zahl der Lohnarbeiter um 16 %, während der zweiten 5 Jahre um
2] 94. Der Wert der Produkte nahm in der ersten Periode um 29,7 95
zu, in der zweiten um 39,7 %. Der Mehrwert jedoch zeigt keine so rapide
Zunahme. Er betrug für das Jahrfünft 1899 bis 1904 30,3 %, für das
Jahrfünft 1904 bis 1909 35,5 %. Die Zahl der Betriebe stieg von 1899
bis 1909 um 29,4 %, die Zahl der Lohnarbeiter um 40,4 %, der Wert
der Produkte um 81,2 95, der Mehrwert um 76,5 %. Der Gesamtpro-
duktionswert war 1909 gegenüber 1899 um rund 9 Millionen Dollar
gróDer, und der Mehrwert um rund 3700 Millionen Dollar. Daraus darf
aber nicht der Schluß gezogen werden, daß das Anwachsen der Indu-
strien im ganzen während jeder der beiden Perioden ausschließlich dem
Steigen des Werts des verarbeiteten Materials bzw. der Gesamtproduk-
tion zuzuschreiben ist, sondern es ist vielmehr auch zu berücksichtigen,
daß das in den letzten Jahren zunehmende Ansteigen der Warenpreise
dabei bedeutend mit ins Gewicht füllt, wodurch auch das geringere
Anwachsen des Mehrwerts mitbedingt wurde. Bemerkenswert ist es
auch, daB die Menge der Produkte rascher stieg als die Zahl der
Lohnarbeiter, denn sowohl die einzelnen Produktionsprozesse erfuhren
eine Vervollkommnung im letzten Jahrzehnt, als auch mechanische
Kräfte gelangten in erhöhtem Maße zur Anwendung. In beiden
Perioden ist auch die Zunahme der Lohnzahlungen größer als die Zu-
nahme der Arbeiter, eine Tatsache, die ein Steigen der Löhne zur
Folge hatte.
221
Die Unternehmungsformen
Frage 1, die neben einer Beschreibung des jeweiligen Unternehmens
auch andere Individualangaben erfaßt, erstreckt sich auch auf die
Rechtsform des Unternehmens, Zahl der Eigentümer bzw. Gesellschafts-
mitglieder oder Aktionäre. Bei den Unternehmungsformen ist charakte-
ristisch das Anwachsen der Korporativunternehmen.
Während sie 1900 13,6 95, 1905 23,6 % aller Unternehmungen
ausmachten, waren sie 1910 schon auf 25,9 9, angestiegen. Ihr Pro-
duktionswert betrug 1900 65 %, 1910 79% vom Gesamtproduktions-
wert. Tabelle 120 zeigt, in welchem Umfang die einzelnen Unterneh-
mungsformen im Jahre 1900, 1905 und 1910 vertreten waren.
Tabelle 120.
Unternehmungsformen 1909, 1904 und 1899.
Wert
der d عو
Mehrwert
schnittszahl
der Lohn-
arbeiter
Unternehmungsform | Jahr
1909 | 268 491 | 6 615 046 | 20 672 051 870 | 8 529 260 992
Alle ہے ہام قا | 1904 | 216 180 | 5 468 383 | 14 793 902 563 | 6 293 694 753
18991273042. |11697 044 870 =
1909) — 25 76 993 31 767
وھ pro Be- | 1904| — 25 68 433 29 113
een 0 Mu 1 ہو E
کڈ | 1909 | 140 605 | 804 883| 2 042 061 500 | 968824072
1904 | 113 946| 755 923| 1 702 830 624| 824 299 887
nehmen. .... 1899| 171 832| — | 1837528 718 =
1909| — 6 14 523 6 890
EH pro Be- | 1904| — 7 14 944 7 234
٣ د .د د و د 1899| — = 10 694 7
1909| 54 265| 794 836| 2184107632 | 951 383 741
EiPmeme gd | 1904| 47934| 841242| 2132 536 604 | 930 143 823
1899| 62613| — | 29926 715 438 D
۱ 1909| — 15 40 949 17 532
o p pro Be- | 1904| — 18 44 489 19 405
۸ نز د و دو 1899| — = . 35 563 =
Korporativunter- [|1909] 69501 | 5 002 393 | 16341 116 634 | 6582 207 117
nn | 1904| 51 097 | 3 862 698 | 10 904 069 307 | 4 526 055 153
LL 1899| 37120| - | 7601 957 073 بت
۱ 1909 — 72 235 121 94 707
cd pro Be- | 1904| — 76 213 399 88 578
ور 1899| — = 204 778 =
— | 1909| 4120| 12934| 104766104| 26 846 062
1904| 3203| 8520| 54 466 028| 13 202 890
nehmen. .... 1899) 2074| — 30 843 641
1909) — 3 25 499 6 516
Durchschnitt pro Be- | 1904| — 3 17 005 4 122
trieb. هه 2.2... 1899 0 0 14 87? un
! Die Zahlen für 1899 enthalten 66128 Betriebe mit einem Produktionswert von 290118169
Dollar, welche bei Vergleichung mit den Ergebnissen von 1909 und 1904 unberücksichtigt bleiben
müssen, da ihr Anteil an den einzelnen Unternehmungsformen nicht bekannt ist.
222 ll. Teil. C. Die Vereinigten Staaten von Amerika
Frage 2: Bei den Zeitangaben war gefragt nach der Zahl der
Tage, an denen der Betrieb im Gange war und nach der Zahl der Arbeits-
stunden der Lohnarbeiter pro Woche und pro Schicht.
Frage 3: Interessant ist die Ermittlung des Kapitals. Die
Frage lautet: „Es ist die Höhe des arbeitenden Kapitals — eigenen wie
fremden — anzugeben. Die Angaben „für Anlage- und Betriebskapital'*
sind den Geschäftsbüchern bzw. Bilanzen zu entnehmen. Sind Terrains
oder Baulichkeiten gepachtet, so ist unter entsprechendem Vermerk
dafür kein Wert anzugeben. Soweit sie in Eigenbesitz sind, ist eine Wert-
angabe erforderlich. Hypotheken, Darlehen usw. an andere sind nicht
zu berücksichtigen.“
1. Grund und Boden, Maschinenanlagen und Werkzeuge $
2. Materialien, Halb- und Fertigfabrikate, Feuerungs-
material und andere Warenvorráte. . . . . . .. 5
8. Bargeld, Wechsel, ausstehende Rechnungen . . . . 2
Man entschloß sich zu dieser Dreiteilung weniger, weil sie eine besonders
scharfe Unterscheidung der Kapitalsarten darstellt, als vielmehr weil
man glaubte, so die besten Angaben zu bekommen, da die Mehrzahl der
Unternehmungen in ihren Büchern eine ähnliche Einteilung zu machen
flegt.
١ Die Erhebung des Kapitals war schon bei früheren Zensus ein oft
besprochener Punkt und auch beim letzten war eine starke Strömung
vorhanden, von einer Kapitalerhebung abzusehen. Man tat es aber nicht,
und auch der neueste Zensus bestätigt wieder die von Zensusautoritäten
schon öfters hervorgehobene Tatsache, von welchem geringen Wert eine
so intensive Kapitalstatistik ist. Gewiß gibt es genug Firmen, die auf
Grund ihrer Bücher genaue, mit der Wirklichkeit übereinstim-
mende Angaben machen können und schließlich auch wollen; aber das
ist nur ein geringer Prozentsatz. Der weitaus größte Teil kann und
will die geforderten Aufschlüsse, Kapital betreffend, nicht geben, und
eine Hauptschwierigkeit liegt meiner Ansicht auch darin, daB zwischen
dem Unternehmer und dem Statistiker bezüglich eines einheitlichen
Maßstabs für die Kapitalien keine rechte Harmonie besteht. Aber würde
das Zensusbureau auch einen einheitlichen, bindenden Maßstab auf-
stellen, so wäre es vollends ganz unmöglich, richtige Angaben zu erhalten.
Das Kapital muß so angegeben werden, wie und als was es der befragte
Betrieb selbst anspricht. Dabei ist zu berücksichtigen, daß:
1. Eine Anzahl von Betrieben, besonders die kleineren, gar keine
genaue Buchführung haben. Der Besitzer eines solchen Betriebes weiß
vielleicht das ursprünglich investierte Kapital oder die Höhe des ge-
borgten fremden, aber er hat keinen Überblick wie sich die Sache durch
den Gang der Geschäfte verändert hat, sei es zu seinen Gunsten, sei es
zu seinen Ungunsten.
Kapitalermittlung 203
2. Bei Kapitalien, die in Gebáuden, Maschinen usw. angelegt sind,
ist die daran sich vollziehende Wertminderung durch Abnützung zu
berücksichtigen. Die weitaus größte Mehrzahl der Unternehmer be-
rücksichtigt das in ihren Büchern nicht und hat daher keine Vorstel-
lung von dem gegenwärtigen, tatsächlichen Wert dieser Kapitalien
gegenüber dem ursprünglichen, und die wenigen, die eine solche Wert-
minderung berücksichtigen, übertreiben erfahrungsgemäß.
3. Erfindung neuer Maschinen, neuer Gewinnungsarten von Roh-
meterislien und anderer Änderungen in den Produktionsbedingungen
oder Änderungen in der Konjunktur beeinflussen sofort auch in hohem
Maße den Wert der Kapitalien. Daher sind sowohl Angaben über den
ursprünglichen Kapitalwert, wie solche mit Berücksichtigung einer
Wertminderung durch Abnützung allein immer noch mit Vorbedacht
aufzunehmen.
4. Viele Besitzer von Unternehmen haben dieselben angekauft und
tragen einfach den dafür bezahlten Betrag in ihre Bücher ein, der oft
nicht übereinstimmt mit dem ursprünglichen, noch mit dem gegen-
wärtigen Wert des Unternehmens.
5. Einige Wırtschaftsverbände haben sich einen Reservefonds und
andere Sicherungen zugelegt, aus denen die Mitglieder ihre Vermögens-
werte ergänzen können. Hier liegt wieder die Gefahr nahe, daß die
Kapitalswerte ungemein hoch angenommen werden und also wieder nicht
mit der Wirklichkeit übereinstimmen. Und endlich
6. muß berücksichtigt werden, daß in der Form, wie das Kapital
1910 erhoben wurde, die Möglichkeit von Doppelzählungen im weitesten
Maße gegeben war. Der Fragebogen verlangt keine Anrechnung der
laufenden Verpflichtungen auf das flüssige Kapital eines Unternehmens,
da man der Ansicht war, daß eine solche Ausscheidung nicht möglich sei.
Die ausgestellten Wechsel und Schecks fallen oft wieder an dasselbe Unter-
nehmen für geliefertes Material oder geleistete Arbeit zurück, während
das Unternehmen, auf das der Wechsel lautet, dasselbe Material und
die Arbeitsprodukte des ersteren als Teil seines Kapitals bezeichnet.
Nach all dem soeben Ausgeführten muß man zu dem Schluß kommen,
daß den Ergebnissen des Zensus in puncto Kapital keine Bedeutung zu-
gesprochen werden kann. Sie zeigen weder mit einiger Genauigkeit den
Wert der in den einzelnen Industrien und Industriegruppen festgelegten
Kapitalien, noch geben sie ein verlässiges Bild von der Zu- bzw. Ab-
nahme der Kapitalwerte in den einzelnen Industrien von Zensus zu Zen-
sus. Die Schwierigkeiten einer Kapitalserfassung sind eben zu groß,
zumal wenn sie in einem solchen Umfang vorgenommen wird, als daß
ein wirklich brauchbares Resultat erzielt werden kónnte.
Frage 4: Ein sehr groBes Gewicht wurde wie immer, 80 auch bei
diesem Zensus, auf die Ermittlung der Zahl der beschäftigten Per-
sonen gelegt. Man teilte diese in fünf große Gruppen, nämlich:
994 11. Teil. C. Die Vereinigten Staaten von Amerika
. Eigentümer und Mitinhaber (Proprietors and firm members);
. Beamte von Gesellschaften (Salaried officers of corporations);
. Direktoren und Geschäftsführer (Superintendents and managers);
. Angestellte verschiedener Art (Clerks and other subordinate sala-
ried Persons);
. Lohnarbeiter (Wage-earners).
Bei den Gruppen 1—4 (also ohne Lohnarbeiter) war die Zahl der
am 15. Dezember 1909 beschäftigten Angestellten anzugeben unter
gleichzeitiger Ausscheidung nach dem Geschlecht. Eine Altersgrenze
war nicht normiert. 1905 frug man nur im allgemeinen nach der Zahl
der Angestellten, ohne sie auf ein bestimmtes Datum zu beziehen,
und 1900 erhob man jeweils die höchste und niederste Zahl der im Jahr
Beschäftigten. Da aber erfahrungsgemäß die Zahl der Angestellten
weit weniger schwankt als z. B. die der Lohnarbeiter, so leidet die Ver-
gleichungsmöglichkeit nicht wesentlich unter dieser Änderung. Bei den
Lohnarbeitern ging man anders vor (Frage 5). Während man 1905 und
1900 die Durchschnittszahl durch 12 dividiert und so einen Gesamtdurch-
schnitt errechnet hat, hat man beim letzten Zensus die Angabe der Zahl
der Lohnarbeiter für den 15. jeden Monats nach den Lóhnungslisten ver-
langt, ohne Ausscheidung nach Geschlecht und Alter. Der Grund für
diese Abänderung gegen früher war, daß man die Erfahrung machte,
daß sehr viele Unternehmen über ihren Arbeiterbestand nicht so genau
Buch führten, um die verlangten Angaben richtig zu machen und daher
meist recht problematische Schätzungsziffern einsetzten. Diese Monats-
zahlen geben aber nicht für alle Zwecke ein entsprechendes Bild. War
ein Unternehmen mit 100 Arbeiter nur 6 Monate im Betrieb, so ist nach
dieser Methode die Durchschnittszahl nur 50. Daher erhob man auch
noch die Zahl der Lohnarbeiter am 15. Dezember 1909, ausgeschieden
nach Geschlecht und Alter. Die Altersgrenze betrug 16 Jahre. Der
15. Dezember wurde auch hier als besonders geeignet gehalten, weil um
diese Zeit die meisten Betriebe voll im Gange und gegen Jahresabschluß
zutreffende Angaben leichter zu erlangen seien.
Bei Saisongewerben änderte man natürlich das Datum sinngemäß.
Aber auch bei diesen Zahlen ist Vorsicht geboten. Sie sind weder für
die einzelnen Industrien untereinander vergleichbar, noch im ganzen
zusammenfaßbar. Da sie sich nämlich doch auf verschiedene Daten be-
ziehen und beziehen müssen wegen der Saisonbetriebe, würde man sich
bei etwaigem Zusammenfassen einer mehr oder weniger großen Doppel,
zählung der Personen schuldig machen, die zu verschiedenen Zeiten in
verschiedenen Industrien tátig sind und daher würde die vermeintliche
Gesamtsumme nicht die zu einer bestimmten Zeit in allen Industrien
Bescháftigten angeben. Dazu kommt noch, daB die Saisonbetriebe das
Bild noch ganz besonders verzerren würden. In Maryland z. B. betrug
die Zahl der Lohnarbeiter in der Einmachindustrie an dem für die Ein-
س IV ون مې
C
Ergebnisse. Beschäftigte Personen 225
tragung bestimmten Tag 28 151, während die Jahresdurchschnittszahl
8613 war. Also ein prägnantes Beispiel dafür, wie vorsichtig man bei
Beurteilung der einzelnen zahlenmäßigen Ergebnisse sein muß.
Analoges gilt natürlich auch für die Ausscheidung nach Geschlecht
und Alter.
Nach den Erhebungsergebnissen betrug die Zahl der Angestellten
und Lohnarbeiter im gewerblichen Betriebe im ganzen nach Tabelle 121
rund 7,6 Millionen. Davon entfallen 6,3 % auf Eigentümer und Mit-
inhaber, 7,5 % auf Angestellte der verschiedensten Art, und das Haupt-
kontingent stellen naturgemäß die Lohnarbeiter mit 86,1 %, davon
solche unter 16 Jahren 2,1 %.
Tabelle 121.
Beschäftigte Personen 1909.
Die 1909 beschäftigten Personen
weib-
liche liche
Eigentümer und Beamte . . . . 97,1 98
Eigentümer und Mitinhaber . . 263 673 96,5 3,5
Beamte von Korporativunter-
nehmen 78 937 97,8 2,9
Direktoren und Leiter . . . . 5 130 304 97,8 2,2
Angestellte (Clerks) 5 437 056 75,8 | 24.3
Lohnarbeiter (Durchschnittszahl) 5 252 293 | 1 362 753| 79,4 | 20,6
über 16 Jahre 3 1,0/5 163 164 | 1 290 3891 80,0 | 20,0
unter 16 وو 89 129 72 364 || 55,2 | 44,8
Ein Bild von dem Anwachsen der Angestellten. sowohl wie der
Lohnarbeiter in der Zeit von 1899 bzw. 1904 bis 1909 geben die Tabellen
122 und 123.
Tabelle 122.
Beschäftigte Personen 1909, 1904 und 1899.
| Beschäftigte Personen
Gruppe 1909 ۱ 1904
| o/o der
unahme
von 1904
bis 1909
—
Eigentümer und Mitinhaber . . 273 265 3,6 225 673 3,6
Angestellte . . .د ....... 790 267 | 10,3 519 556 8,4 | 52,1
Beamte von Korporativunter-
nehmen . .. ...... 80 735 1,1 60 047 1,0 || 34,5
Direktoren, Leiter, Clerks . . 709 532 9,2 459 509 7,4 || 54,4
Lohnarbeiter (Durchschnittszahl). | 6 615 046 | 86,1 || 5 468 383 | 88,0 || 21,0
Zusammen | 7 678 578 | 100,0 || 6 213 612
100,0 | 23,6
Nersohmann, Produktionsstatistik 15
296 II. Teil. C. Die Vereinigten Staaten von Amerika
Tabelle 123.
Beschäftigte Personen 1909, 1904 und 1899.
Personal
Jahr :
A tellte Lohnarbeiter 7
000 ویسسست Durchschnittezahl) | لس سسچج
Zahl
1909 | 790 267 6 615 046 1 405 313
1904
1899
519 556 5 468 383 5 987 939
364 120 4 112 3 5 076 883
Prozent der Gesamtsumme
1909 10,7 89,3 100,0
1904 8,7 91,3 100,0
1899 7,2 92,8 100,0
Prozent der Zunahme
1899—1909 117,0 40,4 45,9
1904—1909 52,1 31,0 23,7
1899—1904 42,1 16,0 17,9
Frage 7: In einer weiteren Frage wird dann auch die Hóhe der
Löhne und Gehälter festgestellt, und zwar genau ausgeschieden nach
den bereits genannten 5 Kategorien. Naturallohn in Kost bzw. Woh-
nung ist nicht zu berücksichtigen, wohl aber Tantiemen, Gratifikationen
usw. Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, bei dieser Frage nicht etwa
die Kosten für fremde Hilfsarbeit irrtümlicherweise mit einzuschlieBen.
Eine Erhebung hinsichtlich der verschiedenen Lohn- und Gehaltsstufen
fand nicht statt. Ebenso hat man bei der Bearbeitung von einer Berech-
nung von Durchschnittslöhnen abgesehen, in Anbetracht der geringen
praktischen Verwendbarkeit solcher Zahlen.
Frage 8: Was nun die Feststellung des im Zensusjahr verbrauch-
ten Materials anlangt, so lautet die Frage folgendermaßen:
„Die Gesamtkosten für Material, einschließlich Feuerungsmaterial,
sowie sonstige Betriebsaufwendungen sind anzugeben. Dazu gehóren
alle Rohmaterialien wie Halbfabrikate, die im Produkt aufgegangen
oder zu dessen Herstellung benótigt sind, alles Brennmaterial für Licht,
Beheizung und elektrische Krafterzeugung oder sonstige Verwendung
im ProduktionsprozeB. Die Angaben haben lediglich die Kosten des
tatsächlichen Verbrauches zu enthalten.
Material im eigenen Betriebe hergestellt und dort wieder verbraucht
ist nicht anzugeben. Frachtkosten sind tunlichst auszuschalten und
eigens zu beziffern."'
Man unterschied also beim Material zwei große Hauptgruppen: das
gesamte Brennmaterial einerseits und das gesamte übrige Material ander-
seits. Um mit dem letzteren zu beginnen, so ist zu sagen, daB der Wert
des im Zensusjahr tatsächlich aufgearbeiteten Materials für die
Angaben ausschlaggebend war. Dieser Wert mußte natürlich nicht not-
Ergebnisse. Verarbeitetes Material 221
wendigerweise identisch sein mit dem im Zensusjahr gekauften. Bei
einigermaBen korrekter Buchführung war eine Ausscheidung dieser bei-
den Werte sehr wohl möglich, denn es läßt sich ja leicht feststellen, was
zu Beginn des Jahres an Vorräten schon, am Ende des Jahres noch
vorhanden war. In vielen Fällen freilich war man gezwungen, sich mit
Schätzungen zu begnügen, oder es wurde eben einfach angegeben, was
laut Büchern im Zensusjahr gekauft wurde, eine Angabe, die wohl zu-
treffen kann, aber, wie bereits erwähnt, nicht notwendigerweise zu-
treffen muB. Eine Hauptschwüche dieser Zahlen für das verarbeitete
Material ist — wie bei anderen Punkten noch zu betonen Gelegenheit
sein wird —, daß dabei in recht bedeutendem Maße Doppelzählungen vor-
genommen wurden. Viele Unternehmen verarbeiten ja Rohmaterialien
im eigentlichen Sinne des Wortes, bis die Produkte als konsumreife Waren
die Fabrik verlassen. Hier kommen bei einer statistischen Aufnahme
Doppelzáhlungen nicht in Frage. Aber in den weitaus meisten Fállen
dient einem Unternehmen das als Material, was bereits durch die Hände
eines oder gar noch mehrerer anderer Unternehmen gegangen ist. Das-
selbe, was für den einen Betrieb Endprodukt ist, ist für einen anderen An-
fangsprodukt, und zwar, wie gesagt, nicht in einzelnen, sondern in weit-
aus den meisten Fällen. Dazu kommt noch, daß in diesen verschiedent-
lichen Anfangsprodukten neben den Kosten für das ursprüngliche Roh-
material auch die Lóhne und sonstige Betriebsspesen sowie der Unter-
nehmergewinn enthalten ist.
Um diese Doppelzáhlungen tunlichst zu vermeiden, hätte man
etwas mehr Vorkehrungen treffen sollen, als es tatsáchlich geschehen
ist. Es ist ja sehr anzuerkennen, daB das im eigenen Betrieb her-
gestellte und weiterverarbeitete Material nicht mitgezühlt wurde, da
die Kosten dafür ja in den Lóhnen und Betriebsspesen bereits enthalten
sind. Ferner ist es sehr am Platze, die Frachtkosten für das Material, die
oft in dem dafür bezahlten Preise enthalten sind, soweit als móglich aus-
zuschalten bzw. getrennt anzugeben — die Erhebung ergab dafür rund
75 Millionen Dollar —, wobei aber wohl mit Bestimmtheit anzunehmen
ist, daß so und so oft Frachtkosten der Fabrik für fertige Produkte — die
. aber unter die getrennt erhobenen ,,Betriebsaufwendungen" gehören —
mitgerechnet wurden, da die Fragestellung einen Irrtum nicht absolut
ausschloß. Und wenn man auch vielfach in Spezialfragebogen Menge und
Wert der verschiedenen Arten von Material noch getrennt erhob, so ent-
halten diese Angaben doch in demselben Maße Doppelzählungen wie die
Gesamtziffern. Der amtliche Zensusbericht gibt selbst zu, daß es aus-
geschlossen ist, Doppelzählungen auszuschalten bzw. überhaupt nur
deren Höhe zu beziffern. Dies gilt sowohl für den einzelnen Zensus, als
für einen etwaigen Vergleich mit früheren, so daß man nie sagen kann,
ob bei dem einen Zensus die Doppelzählungen größer waren als bei dem
anderen und umgekehrt. Im wesentlichen kommt das daher, daß eigent-
15*
298 IL. Teil. C. Die Vereinigten Staaten von Amerika
lich zwei entzegengesetzte Tendenzen sich gleichzeitig geltend machen:
einerseits die Tendenz, Riesenunternehmen zu schaffen, die alle Produk-
tionsprozesse, in die sich früher soundso viele Unternehmen geteilt haben,
in einer Hand vereinigen, woraus sich naturgemáD in der Statistik eine
Verminderung der Zahl der Doppelzählungen ergibt. Anderseits aber
macht sich ein Streben nach möglichster Spezialisierung geltend, das eine
entgegengesetzte Wirkung hat. Welche Bestrebung die stärkere ist, läßt
sich nicht mit Genauigkeit feststellen. und noch weniger kann deren Wir-
kung auf die Größe der Doppelzählungen annähernd mit Richtigkeit ge-
schätzt werden.
Der Gesamtwert des im Zensusjahr verarbeiteten Materials beziffert
sich auf rund 12 Milliarden Dollar, wovon auf Material im allgemeinen
11,5 Milliarden treffen, auf Brennmaterial 570 Millionen und auf Fracht-
kosten 75 Millionen Dollar; Zahlen, deren Richtigkeit nach dem Vorher-
gesagten sehr in Frage zu stellen ist.
In einer besonderen Frage (Frage 12) hat man noch den Brenn-
materialverbrauch festgestellt, und zwar unterschied man dabei
dreierlei Gruppen:
1. was benötigt war zur Erzeugung von Dampf für Maschinen aller Art,
2. zur Erzeugung von Hitze zur direkten Verarbeitung des Materials
und
3. was direkt Bestandteil des Produktes war. Hierher gehórt vor allem
die Holzkohlenherstellung, Gas- und Koksgewinnung.
Streng genommen wäre ja diese dritte Gruppe als ‚Material‘ und
nicht als ,,Brennmaterial" zu bezeichnen, aber man hat es, im Gegen-
satz zu 1900 und 1905, diesmal nicht getan, obwohl es korrekter
gewesen wäre. Die Menge der verschiedenen Arten des im Zensusjahr
verbrauchten Brennmaterials bringt Tabelle 124, während die Menge
des von der Gesamtproduktion zu gewerblichen Zwecken verbrauchten
Brennmaterials Tabelle 125 erkennen läßt.
Tabelle 124.
Brennmaterial 1909.
Anthrazitkohle 14 339 290
Steinkohle í 162 632 338!
37 959 970
5 481 311
34 331 632
Gas (außer Hochofengas) . . . . 1000 feet 451 302 493
1 Enthält 58788398 t. die zur Herstellung von Koks benutzt wurden.
Ergebnisse. Brennmaterialverbrauch und andere Betriebsaufwendungen 999
Tabelle 125.
Menge der von der Gesamtproduktion zu gewerblichen
Zwecken verwendeten Brennmaterialien 1909.
Gewerblicher Verbrauch
Jahres- gun nei
produktion " : EN
enge er Jahres-
pro 1909 | produktion
Anthrazitkohlen . long tons
12 292 973 | 14 329 220
Steinkohlen. . . . short tons 318 077112 | 103 843 0 |
Koks ...... shorttons! 40 964 928 | 37 959 970 Ä
künstliches Gas . 1000 feet 150 835 793 ! |
Naturgas . . . . 1000feet | 430 956 6 i 461 302 493
ل 09 barrels 171 557 485 34 331 632
1 Einschließlich ,,Gaskoks'*.
Die Frachtkosten für das Brennmaterial sind nicht eigens ausge-
schieden, sondern in den bereits mehrfach genannten 75 Millionen Dollar
für Gesamtmaterial enthalten. Da der Wert des letzteren etwa 20mal
gróDer ist als der des Brennmaterials, so verteilen sich auch die Fracht-
kosten etwa in demselben Maßstab.
Frage 9: Neben Löhnen und Material erhob man auch noch die
Kosten für verschiedene Betriebsaufwendungen, und zwar unter-
schied man dabei:
1. Beträge, die für Pacht bezahlt wurden (rent);
2. Beträge für Steuern und Abgaben (taxis);
3. Kosten der fremden Hilfsarbeit (Contract Work);
4. alle übrigen Aufwendungen (oll others).
Bei der Pacht waren Beträge für Bureaus wenn möglich auszu-
schließen. Anzugeben waren hier Beträge für gemietete Fabrik- und Ma-
schinenanlagen usw.
Von Rechts wegen sollte der Wert solcher nicht vom Eigentümer ge-
nutzten Anlagen mit dem ganzen investierten Kapitalwert — wenn schon
einmal das Kapital erhoben wird — in der Rubrik ‚Kapital‘ eigens aus-
geschieden angegeben werden. Wenn das geschehen wäre, könnte der
Wert solcher gemieteter Anlagen sehr wohl festgestellt werden. Allein
man war der Ansicht, daß es unmöglich ist, den Wert solcher von anderen
genutzten Fabrikanlagen zu ermitteln, und man zog es vor, die dafür be-
zahlten Pachtbeträge zu erheben und diese als einen Teil der Betriebs-
unkosten zu bezeichnen. Aus diesen Pachtbeträgen ,berechnete* man
dann den Kapitalwert dieser verpachteten Anlagen aller Art und kam
auf rund 20 Millionen Dollar. Bei den Steuern kommen besonders kom-
munale Abgaben für Zigarren, Tabake, Branntwein und Kunstfette in
Frage, die 1910 zum ersten Male gesondert erhoben wurden.
230 II. Teil. C. Die Vereinigten Staaten von Amerika
Bei „fremder Hilfsarbeit'' waren alle die Beträge einzuschließen,
die für Arbeitsleistungen auDerhalb des eigenen Betriebes an eigenem
Material bezahlt wurden. Auch hier kommen in gleicher Weise wie beim
Wert des Materials in nicht unerheblichem Maße Doppelzählungen in Be-
tracht, besonders weil in den für fremde Hilfsarbeit bezahlten Beträgen
zum großen Teil Ausgaben für Löhne, Feuerungsmaterial auch der Unter-
nehmergewinn enthalten sind.
Der vierten Gruppe waren alle übrigen Betriebsaufwendun-
gen zuzurechnen, besonders auch Reparaturen, kleinere Neuanschaf-
fungen usw., nicht aber Beträge für Zinsen und \Vertminderungen. Die
Wertminderung von Gebäuden, Maschinen und anderen Betriebs-
anlagen hat man auch bei früheren Erhebungen — obwohl ihre Größe beı
vielen Unternehmungen von einschneidender Bedeutung ist — immer un-
berücksichtigt gelassen — 1910 und 1905 schloß man sie nicht ausdrück-
lich aus —, weil es ungemein schwer ist, einen einigermaßen zuverlässigen,
einheitlichen Maßstab aufzustellen, dessen man sich bei Angabe der Wert-
minderung bedienen soll. Es wurde schon an anderer Stelle hervorge-
hoben, daß nur ein geringer Prozentsatz der Unternehmungen überhaupt
Buch führt über die Wertminderung und deren Deckung, die weitaus
größte Mehrzahl tut es nicht, und sofern es getan wird, geschieht es aus
ganz verschiedenen Gesichtspunkten heraus. Es läßt sich auch nicht an-
nähernd sagen, wie groß sie ungefähr sein wird, aber daß sie sehr bedeu-
tend ist, hat man sich bei Beurteilung der Statistik der Betriebsaufwen-
dungen vor Augen zu halten. Was der Zins für Leihkapital anlangt, so
war 1910, im Gegensatz zu den beiden vorangegangenen Erhebungen, be-
stimmt worden, ıhn nicht unter den Betriebsunkosten aufzuführen, son-
dern beim Kapital. Früher stand man auf dem Standpunkt, den Zins
als Kostenfaktor zu bezeichnen, während man ihn beim letzten Zensus
gewissermaßen als eine Art Ratenrückzahlung des Leihkapitals be-
trachtete, eine Anschauung, die nach Ansicht des Zensusbureaus natio-
nalökonomisch richtiger sei, als die erste. Denn es sei doch unange-
bracht, z. B. bei einem Unternehmen, das zum größten Teil mit fremdem
Kapital arbeitet, den für die Kapitalnutzung fälligen Zins als Produk-
tionskosten zu bezeichnen. Für die 4 Gruppen von Betriebsaufwen-
dungen im ganzen ist noch hervorzuheben, daß hier die Angaben er-
fahrungsgemáD am ungenauesten gemacht werden, da die Buch-
führung meist darüber keinen Aufschluß gibt und oft auch die
Unterlagen zu einer einigermaßen verlässigen Schätzung fehlen.
Nach dem amtlichen Bericht betrug die Höhe verschiedener Betriebs-
aufwendungen im Zensusjahr 1909 1945685870 $; davon entfallen
auf Pacht 106 573 661 $ oder 0,6 °% der Gesamtausgaben, auf Steuern
351309 449 $ oder 1,9 %, auf fremde Hilfsarbeit 178 645 635 $
oder 1,0% und auf alles übrige 1309157125 $ oder 71%
(s. Tab. 126).
Ergebnisse. Wert der Produkte 231
Tabelle 126.
Betriebsaufwendungen 1909, 1904 und 1899.
Höhe der Summen | def G "lo t
Ausgabengruppe کو ل دد سب موا ونود د
04 d 1909 | 1904 | 1899
Wert des Materials . . .|12 142 790878 | 8500 207 810 0 | 6575 851 491 6 575 851 491 | 65,8
Material ohne Feuerungs- |
material 11 496 873804 | 8 118 635 555 | 6 772 567 805 | 62,3
0,4
Sei
Frachtkosten 75 849 0 56 704 499 96 144 139
Gehälter und Löhne. . .| 4365612 851 | 3181881275 | 2 389 132 440
Gehälter 938574967 | 574439392 | 380 771391!
Beamte von Gesell-
schaften 220 668 065 | 141 722 0 1,2
Direktcren und Leiter 219 908 801
Angestellte 497 998 101 || 716532 =
Löhne 3 427 037 884 | 2 610 444 953 | 2 008 361 119 6
1945685870 | 1 453 167 757 | 905 442 1 10,5
106 573 661 73 264 719 |
351 309 449 58 613 375 : |
Brennmaterial! . . . . 570 067 824 324 867 826 207 139 0 3,1
1,2
2,7
263 012 010 E
88 297 439 58 613 375
Fremde Hilfsarbeit . . . 178 645 635 144 316 851
Alles übrige 1 309 157 125 | 1176 972 809
Zusammen |18 454 089 599 |13 138259842 | 9 870 426 102 | 100 | 100 | 100
! Wegen Vergleichbarkeit s. unten Ziff. 3 im Text. 2 Nicht vergleichbar.
3 Unter „Alles übrige“ eingeschlossen.
Frage 10: Nachdem man nun so die Gesamtausgaben an Material,
Lóhnung und sonstige Unkosten festgestellt hatte, war es notwendig, in
einer weiteren Frage den Wertder Produktezuerheben. Es war der Ver-
kaufspreis bzw. der Wert der Produkte am Produktionsort, die während
des Zensusjahres hergestellt wurden — ob verkauft oder nicht — an-
zugeben, einschlieBlich etwaiger Nebenprodukte. Die Hauptprodukte
waren besonders zu benennen und ihr Gesamtwert getrennt anzugeben.
Unter der Rubrik ‚alle übrigen Produkte, einschließlich Kundenarbeit
und Reparaturen‘ war der Wert aller Produkte einzusetzen, die nicht
schon anderweitig eigens aufgeführt waren, einschließlich der Einnahmen
für geleistete Hilfsarbeit oder Arbeiten an fremdem Material. Zu diesen
Angaben in den Hauptfragebogen traten dann noch für die wichtigsten
Industrien Spezialfragebogen hinzu, die den neuesten Stand der Technik
berücksichtigten und in denen bis in die Details Menge und Wert der
Produkte erhoben wurden. Löhne, Material, Betriebsspesen und der Ge-
winn des Unternehmers waren beim Produktenwert mit eingeschlossen,
denn es wurde ja der Verkaufspreis und nicht die Produktionskosten er- -
232 11. Teil. C. Die Vereinigten Staaten von Amerika
fragt. Zwischenprodukte sollten nieht miterhoben werden, nur die Fertig-
fabrikate, ausgenommen in den Fällen, wo auf Grund genauer Buchfüh-
rung eine verlässige Ausscheidung vorgenommen werden kann. Z. B.
eine Baumwollspinnerei spinnt das Garn, das sie zur Herstellung weiterer
Produkte braucht, selbst. Das gesponnene Garn stellt ein Zwischenpro-
dukt dar und der Wert desselben ist — zur Ausschaltung von Doppel-
zählungen — nicht einzusetzen. Wenn aber diese Baumwollspinnerei
einen Teil dieses Garns verkauft, so ist für diesen Teil Menge und Wert zu
beziffern. Besonders ist bei diesem Punkt der Erhebung festzuhalten,
daß die tatsächliche Jahresproduktion ermittelt werden soll und dem-
gemäß Angaben, die nur den Jahresverkauf repräsentieren, falsch sind.
In einigen Fällen wird sich vielleicht die Produktion mit dem Verkauf
des Jahres decken, meistens jedoch werden nennenswerte Unterschiede
zu verzeichnen sein, und die Spezialagenten waren daher ganz besonders
streng angewiesen, die Angaben über die Produktion an Hand der Bücher
genau zu kontrollieren und zu dem Wert der verkauften Produkte den
Wert der im Zensusjahr hergestellten eventuell auf Lager liegenden oder
noch in Arbeit befindlichen hinzuzuzählen unter genauer Berücksichti-
gung des Vorrates an Produkten zu Beginn des Jahres. Frachtkosten, die
oft ganz oder zum Teil die Fabrik übernimmt, sind auszuscheiden, d.h. vom
Gesamtproduktionswert abzuziehen. Ihre Angabe wird nicht verlangt, son-
dern nur erwähnt, daß sie keinesfalls den ‚verschiedenen Aufwendungen“
der Frage 9 eingerechnet werden dürfen. Sie sollen also wohl überhaupt
nicht angegeben werden? Daß bei dieser wenig präzisen Fragestellung
Zweifel leicht möglich sind, ist selbstverständlich, und es werden daher
wohl, wie bereits hervorgehoben ist, in den 75 Millionen Dollar an Fracht-
kosten für verarbeitetes Material ein gutes Stück auch Frachtkosten für
Fertigfabrikate enthalten sein. Abzuziehen waren auch alle Beträge für
Diskont, Rabatte usw., die häufig bei Barzahlung bewilligt werden, alles
Maßnahmen, um eben möglichst rein den Produktionswert zu bekommen.
Immerhin ist es in vielen Fällen nicht so einfach, denselben festzustellen.
Bei Eisenbahn-, Straßenbahnwagen-, Schiffsreparaturwerkstätten z. B.,
wo für den Verkauf eigentlich nicht produziert wird, sondern das eigene
Unternehmen diese Neuanschaffungen bzw. Reparaturen benötigt, kann
man von einem Verkaufswert nicht sprechen, sondern hier sind es ledig-
lich die Kosten der Herstellung der einschlägigen Arbeit, also Löhne,
Arbeitsmaterial und andere Spesen, die den Produktionswert bestimmen.
Ein Unternehmergewinn scheidet aus. Ähnlich ist es auch bei Unter-
nehmen, die Halbfabrıkate, Hilfsstoffe, auch Packmaterial usw. für ein
anderes Unternehmen herstellen, die aber beide unter ein und derselben
Direktion stehen. Z. B. ein Betrieb, der Baumstämme schält und sie zer-
schneidet, um sie dann zur Weiterverarbeitung in eine Papierfabrik zu
liefern. Beide Betriebe gehören derselben Gesellschaft. In solchen Fällen
nahm das Zensusbureau als Wert der Produkte — in diesem Fall also als
Ergebnisse. Fremde Hilfsarbeit 233
Wert der bereits teilweise bearbeiteten Baumstämme — den sogenannten
„Transfer Value‘, wie ihn der Unternehmer teils nach dem Marktpreis,
teils nach dem Wert des Materials angab bzw. schätzte. In anderen
Fällen wiederum kannte der Unternehmer gar nicht den Wert des Pro-
duktes, wenn es seinen Betrieb verließ, nämlich bei allen Reparatur-
arbeiten für andere. Es wáre hier absurd, den Wert des Gesamtproduktes
als Produktionswert des Reparaturunternehmens zu bezeichnen, z. B. bei
einer Maschine und anderem. Ein anderer Fall ähnlicher Art ist die Be-
nutzung von Mahl- und Sägemühlen, die für andere Getreide mahlen bzw.
Holz schneiden und dafür einen gewissen Prozentsatz des Wertes des Pro-
dukts oder eine vorher abgemachte Pauschalsumme erhalten. Bei den
Mahlmühlen wird die Arbeit eigentlich weniger für gewerbliche Betriebe
geleistet als besonders für Farmer und andere landwirtschaftlich Tätige,
aber um den Gesamtwert der gewerblichen Produkte für die Landwirt-
schaft doch möglichst vollständig feststellen zu können, war es auch not-
wendig, einen Betrag für Mehl, Futter und ähnliche Produkte, die aus
solchen Lohnmühlen hervorgegangen sind, schätzungsweise festzulegen.
Die Schätzungen hatten die Mühlen selbst vorzunehmen, wo sie fehlten,
wurden sıe von dem Zensusbureau vorgenommen, auf welcher Grundlage,
geht aus den Veröffentlichungen nicht hervor. Ähnlich war es bei den
Schneide- und Sägemühlen. Doch hielt man es hier nicht zweckmäßig,
den Wert der gesägten Bretter usw. schätzungsweise festzustellen. Daß
die Bedeutung jener Mahl- und Ságemühlen keineswegs zu unterschätzen
ist, beweist der Umstand, daß man im ganzen rund 4000 Sägemühlen und
12 000 Mahlmühlenbetriebe gezählt hat. Ferner gehören hierher alle die
Fälle, ın denen Firmen nicht alle Arbeiten, die bis zum Fertigstadium an
einem Produkt nötig sind, selbst im eigenen Betrieb vornehmen, sondern
sich die Arbeitsleistung anderer Unternehmen mieten, sich sogenannter
„fremder Hilfsarbeit‘‘ — Contract Work — bedienen. Ihre Bedeutung
ist keineswegs zu unterschätzen und daher wäre bei ihrer Feststellung
ein recht genaues Vorgehen am Platze gewesen, denn Doppelzählungen
werden hier nur allzu leicht gemacht. Als Wert der ‚fremden Hilfs-
arbeit‘ ist lediglich der für die Arbeitsleistung bezahlte Betrag anzu-
geben, nicht aber etwa der Wert des Gesamtproduktes miteinzurechnen,
denn dieser wird ja von dem Unternehmen, für das die Hilfsarbeit ge-
leistet wird, schon aufgeführt. Typisch für die „fremde Hilfsarbeit‘“ ist,
daß das Material von dem Unternehmen, für das die Arbeit geleistet wird,
geliefert werden muß, wo das nicht der Fall ist, hat man es mit Kunden-
arbeit eventuell Reparaturen — Custom Work and repairing — zu tun,
und deren Wert ist unter der Rubrik ‚alle übrigen Produkte“ anzugeben,
während der Wert der fremden Hilfsarbeit bei den „verschiedenen Aus-
gaben“ miteinzuschließen war. Auch hier war die Möglichkeit einer Ver-
mischung dieser beiden Erhebungspunkte, ähnlich wie bei den Fracht-
kosten, nicht absolut ausgeschlossen. Eindlich gibt es einige Industrien,
234 II. Teil. C. Die Vereinigten Staaten von Amerika
die mit Steuern oder Abgaben belegt sind, wodurch auch der Wert der
Produkte eine Beeinträchtigung erleidet. In der Branntweinindustrie
2. B. überschreitet der Betrag der Steuer weit den Betrag der Produk-
tionskosten. Es ıst klar, daß der Produzent den Preis des Produktes so
hoch kalkulieren muß, daß diese Steuer auch mitgedeckt ist. Der Wert
des Produktes enthält daher auch die Steuer und ist somit zahlenmäßig
viel größer als er andernfalls ohne Steuer wäre. Wenn es nach dem eben
Ausgeführten schon manchmal schwierig ist, den Wert der Produkte als
solchen genau festzustellen, um so schwieriger ist es, dann noch Doppel-
zählungen dabei auszuschalten. Erstens enthält der Wert der Produkte,
wie er vom Unternehmer angegeben wird, in weitem Maße Produkte der
Landwirtschaft, des Bergbaus und der Fischerei. Zweitens kommen die
bereits erwähnten Doppelzählungen innerhalb der einzelnen Industrien
und Industriezweige in Betracht, sowohl in den Fällen, wo das End-
produkt des einen Betriebes das Anfangsprodukt eines anderen ist, als
auch bei der sogenannten ‚fremden Hilfsarbeit". Was in den Tabellen
als Gesamtwert der Produkte — Value of products — bezeichnet ist,
ist einfach die Summe der Angaben der einzelnen Betriebe. Es wäre
nun sehr wünschenswert, den Wert der Produkte der gewerblichen Unter-
nehmungen feststellen zu können, ausschließlich alle Doppelzählungen
innerhalb der gewerblichen Industrien, wie ausschließlich der Kosten für
Rohmaterialien, die die Urproduktion liefert. Beim Zensus von 1909 und
1905 wurde dieser Versuch gemacht !), und die so erhaltene Summe be-
zeichnete man als den reinen Wert — Net Value —, was aber von dem
„Mehrwert“ — Value added by Manufacture — wohl zu unterscheiden
ist. Um diese „Net Value"-Zahlen zu erhalten, hatte jeder Gewerbe-
treıbende den Wert der Halbfabrikate, die er verarbeitete, und den Wert
des Materials aus nicht gewerblichen Betrieben getrennt anzugeben, und
deren Summe wurde dann vom Gesamtproduktionswert abgezogen. Aber
vielfach waren verlässige Zahlen nicht zu erhalten, da die Buchführung
nicht die dazu nötigen Anhaltspunkte bot, und man war gezwungen, sich
mit Schätzungen zu begnügen. Besondere Schwierigkeiten machte auch
die Ermittlung der eingeführten Halbfabrikate. 1910 unterließ man es
daher, den ,, Net Value‘ festzustellen, obwohl die Ergebnisse von 1900
und 1905 wenigstens im allgemeinen die große Bedeutung und das Maß
der Doppelzählungen ganz gut erkennen lassen. Ganz einwandfrei ist ja
auch diese Methode nicht, denn man ging dabei von der Voraussetzung
aus, daß alle Halbfabrikate schon anderweitig angegeben seien, was aber
nicht zutrifft.
An Stelle des reinen Werts — Net Value — berechnet man 1910 den
Mehrwert — Value added to Materials by Manufacture —, den die Pro-
dukte durch die gewerbliche Bearbeitung erlangt haben. Jede gewerb-
1) Vgl. Abstract of the Twelfth Census. U. S. A. Washington 1902. Most in
Conrads Jahrbüchern, Bd. 34, III. F., S. 754ff., S. 388ff.
Ergebnisse, Mehrwert 2235
liche Produktion ist eine Formveränderung am Material. Die ökono-
mische Wichtigkeit der Produktionsprozesse kann nicht korrekt durch
Menge und Wert des fertigen Produktes beurteilt werden, sondern maß-
gebend dafür muB die durch den ProduktionsprozeB bedingte Wert-
erhóhung sein. Sie besteht in den weitaus meisten Fällen in der Diffe-
renz zwischen den Kosten des Materials und dem Preis des Endproduktes
und bei allen produktionsstatistischen Vergleichen muß daher die Be-
ziehung des Wertes des fertigen Produkts zum Wert des ursprünglichen
Materials in Betracht gezogen werden. Angaben über den Mehrwert sind
daher allen Tabellen beigegeben worden. Sie enthalten zwar die Kosten
des Produktionsprozesses, also Aufwendungen für Lóhne, Gehálter und
andere Betriebsspesen einschließlich des Unternehmergewinns, wie es ja
dem Wesen der Produktionsstatistik entspricht, sind aber nach Angabe
des amtlichen Berichtes frei von jeglicher Art von Doppelzählungen,
. außer in den Fällen einer ‚fremden Hilfsarbeit‘‘, denn hier sind die Ein-
nahmen für die gelieferte Arbeit als Wert der Produkte des liefernden
Unternehmens bezeichnet, während das bestellende Unternehmen den
Gesamtwert seiner Produkte angibt, in dem auch der Wert der fremden
Hilfsarbeit enthalten ist. Diese Fälle machen aber nur etwa 2,1 % des
Value added by Manufacture aus. Bemerkt muß noch werden, daß, in-
dem man den Wert des Materials vom Gesamtproduktionswert abzog, um
zum ‚Mehrwert‘ zu gelangen, auch die Kosten für Feuerungsmaterial,
Beleuchtung und andere Betriebsaufwendungen, nicht als Teil der Kosten
für Material behandelt, sondern daß die Ausgaben für diese Zwecke eher
als Bestandteil der Endprodukte angesehen werden sollten. Allein in
praxi läßt sich eine so feine Unterscheidung der Materialverwendung
nicht durchführen, so wünschenswert sie an sich wäre. Es war oft un-
möglich, den Wert der Betriebsaufwendungen vom Material oder die
Kosten für Brennmaterial und Krafterzeugung auseinander zu halten.
Zuweilen wurden auch die Frachtkosten für alles Material als ein einziger
Posten nur angegeben, also das im Endprodukt enthaltene zusammen mit
Feuerungsmaterial und sonstigen Aufwendungen. Man hat es daher vor-
gezogen, in allen Fällen die Gesamtmaterialkosten vom Gesamtproduk-
tionswert abzuziehen, um so den ‚Mehrwert‘ zu bestimmen. Die vom
produktionsstatistisch-technischen Standpunkt aus dabei gemachten
Fehler müssen eben leider so lange mit in Kauf genommen werden, bis
es gelungen ist, die theoretisch an eine einwandfreie Produktionsstatistik
gestellten Anforderungen in der Praxis durchzusetzen. Immerhin geben
diese ,,Mehrwertsziffern" noch das relativ beste Bild von der Wichtig-
keit und steigenden Bedeutung der gewerblichen Tätigkeit. Der Value
added by Manufacture betrug nach den amtlichen Feststellungen
für 1900 rund 4,8 Milliarden Dollar
5 5 62 „ 1900 »
وو وو 8,5 1910 وو
936 II. Teil. C. Die Vereinigten Staaten von Amerika
oder mit anderen Worten ist das in dem Jahrzehnt 1900 bis 1910 gleich-
bedeutend einem Steigen von 76,5 %. Diese Zahlen dürfen aber nach
dem über ihre Entstehung und Zusammensetzung soeben Ausgeführten
keineswegs „wörtlich“ genommen werden, sie verlieren vielmehr sofort ihre
Wucht, wenn man bedenkt, daß darin an Aufwendungen an Gehälter und
Löhne rund 2,4 Milliarden Dollar für 1900, 3,2 Milliarden für 1905,
4,4 Milliarden für 1910 enthalten sınd, dazu an Betriebsunkosten für die
entsprechenden Jahre rund 900 Millionen Dollar bzw. 1,4 Milliarden
bzw. rund 2 Millarden für 1910.
Frage 12: Endlich ist als letzter Gegenstand der Erhebung noch zu
besprechen die Ermittlung der mechanischen Kraft. Sie war ein-
geteilt in:
1. die gesamte mechanische Kraft ohne elektrische Motore (Primary
Powers),
2. die elektrischen Motore (electric motors).
Bei beiden Gruppen war wieder ausgeschieden, ob in 473
oder gemietet. Maßgebend war die Zahl der P.S., für die die Maschinen
gebaut waren. Die Gesamtzahl der in gewerblichen Betrieben verwen-
deten mechanischen Kraft ohne elektrische Motors bezifferte sich 01
auf rund 18,6 Millionen P.S. gegen rund 10 Millionen im Jahre 1900 bzw.
3,2 Millionen im Jahre 1870, die Zahl der 2.8. der elektrischen Motors be-
trug rund 5 Millionen gegen nur rund 1% Million im Jahre 1900. Mecha-
nischer Kraft überhaupt bedienten sich von den 268 491 Unternehmen,
die erhoben wurden, 185 042 oder 68,9 % gegen 64,3 % im Jahre 1900.
90 % der gesamten mechanischen Kraft war im Eigenbesitz, nur 10 ^,
gemietet. Die steigende Bedeutung der mechanischen Kraft, die in immer
weiterem Maße in scharfe Konkurrenz mit der menschlichen Arbeits-
kraft tritt, geht aus Tabelle 127 deutlich hervor, die das Maß der Ver-
wendung der mechanischen Kraft in den letzten 40 Jahren veranschau-
licht. Auffallend muß dabei die in der letzten Dekade besonders starke
Zunahme in der Verwendung von elektrischen Motors (1899 492 936,
1909 4817140), obschon auch bei den übrigen Arten der Kraft-
maschine im ganzen eine bedeutende, stetig steigende Verwendung
festzustellen ist.
Während die Kraftmaschinen mittels des Hauptfragebogens erhoben
wurden, hat man die Arbeitsmaschinen nur für die 62 Industrien fest-
gestellt, die Ergänzungsfragebogen einzureichen hatten. Die Statistik
der Arbeitsmaschinen ist daher leider ziemlich lückenhaft, was uin
so bedauerlicher ist, als gerade die Zahlen, die die Kraft- und Ar-
beitsmaschinen darstellen, am meisten Anspruch auf Genauigkeit
machen können, da die bei Erfassung der übrigen Kapitalien ent-
gegenstehenden Schwierigkeiten hier zum weitaus größten Teil in
Wegfall kommen.
Würdigung und Kritik 281
Was nun Wesen und Wert dieser amerikanischen Produk-
tionsstatistik anlangt, so ist darüber zusammenfassend folgendes zu
sagen’):
Durch die Errichtung des eingangs erwáhnten permanenten Zensus-
bureaus wurde ohne Zweifel auch die Produktionsstatistik vorteilhaft
beeinflußt. Während man früher nur über nicht ständiges und unge-
nügend oder mangelhaft geschultes Personal verfügte?), wurden die aus
dieser Tatsache für die Erhebung notwendigerweise resultierenden Màn-
gel dureh diese Neuorganisation von vornherein beseitigt und in einem
erhóhten MaBe eine exakte Durchführung und Verarbeitung der Er-
hebung gesichert. Dazu kommt noch, daß man gerade bei diesem letzten
Zensus von der Verwendung der im Gesetz eigens vorgesehenen Spezial-
agenten in einem Umfang Gebrauch machte, wie noch bei keiner der
vorangegangenen Erhebungen. Während man früher diese Agenten nur
in seltenen Fällen verwendete, z.B. in besonders industriereichen Städten,
und der Zähler der Volkszählung auch die Produktionserhebung durch-
zuführen hatte, hat man das Verhältnis jetzt umgekehrt, und was früher
Ausnahme war, wurde zur Regel: Der weitaus größte Teil des Ur-
materials wurde von eigenen Spezialagenten erhoben — es waren
deren 1334 in Verwendung —, und der Zähler der Volkszählung hatte
sich nur ganz ausnahmsweise mit der Produktionserhebung zu be-
fassen, nämlich nur, wenn besonders entlegene, industriearme Bezirke
in Frage kamen. Durch diese fast ausschließliche Verwendung von
Spezialagenten wurden die mit der früheren Zweiteilung der Zähler
verknüpften Bedenken im wesentlichen behoben?) und es unterliegt
keinem Zweifel, daß durch eine solche Einrichtung 0:6 56
der zu erhebenden Daten bedeutend gewinnen würde, zumal diese
Agenten sehr sorgfältig und eingehend über ihre Tätigkeiten instruiert
und von dem Generalagenten ihres Bezirks kontrolliert waren. Vor
allem konnten diese Agenten falsche oder ungenügende Angaben bis
zu einem gewissen Grade sofort berichtigen, etwaige Zweifel oder Be-
denken der Befragten über die Verwendung ihrer Angaben klären und
Verzögerungen hintanhalten, alles Punkte, die für den Wert und die
Weiterverarbeitung des riesigen Materials von eminenter Bedeutung sind.
Das Zensusbureau äußert sich über die Tätigkeit der Agenten sehr be-
friedigend, wie es überhaupt das Gelingen der Erhebung im wesentlichen
der in den Vereinigten Staaten von jeher üblichen persönlichen Er-
1) Vgl. Zahn, Gewerbe und Handel im Deutschen Reich (Statistik, des Deut-
schen Reichs, N. F., Bd. 119), Berlin 1899, S. 257ff.; ferner Zahn in Conrads Jahr-
büchern, III. F., Bd. 20, Jena 1907: Der Zensus von 1900 in den Vereinigten Staaten
von Amerika.
2) Vgl. Most, Zur Methode, Technik und neuesten Phase der gewerblichen Pro-
duktionsstatistik in Conrads Jahrbüchern, III. F., Bd. 34, S. 754ff.
3) Vgl. v. Mayrs Allgemeines Statistisches Archiv, Bd. VII, II. H.-Bd., S. 286
bis 287, Tübingen 1914.
238 II. Teil. C. Die Vereinigten Staaten von Amerika
Tabelle
Mechanische
Zahl der P.S.?
Kraft —
e 99 — | 194 | 1899 | em `
Mech. Kraft, außer elektr.Motore| 18 675 376 13 487 707 10 097 893 9 938 635
In Eigenbesitz. . . . . . . . 16 802 706 12 854 805 9 778 418 5 850 064
Dampfmaschinen. . . . . . 14 199 339 10 825 348 8139579 4581 305
Gas- u.a. innere Verbrennungs-
maschinen. . . . . . . . 751 186 289 3 134 742 8 930
Wasserräder . . . ..... 1 807 439 1 641 949 1 454112 1 255 015
Wassermotore . . . . . . . 15 449 5 931 —1 ې
andere .. .. .. .... 29 293 92 154 49 985 4 4
Gemietet . . .. ٢ 2 2 ... 1 872 0 632 903 319 475 88 571
elektrische. . . . . . ... 1 749 031 441 589 182 562 —*
andere . . .ههه . .. د 133 639 191 313 136 913 88 571
Elektrische Motore. . . . . . 4 817 140 1 592 475 492 936 15 569
durch eigene Kraft getrieben 3 068 109 1 150 886 310 374 4
» gemiet. وو A 1 749 031 441 589 182 562 — 4
! Die Zahlen von 1899 und früher umfassen auch Hausindustrie und Heimarbeit. 2 Nicht erhoben.
hebungsmethode — Personal Method — zuschreibt. Und in der Tat sind
auch die Vorteile dieser Erhebungsmethode so groBe, daB ihr einziger
Nachteil, nämlich die hohen Kosten, wo es das Budget einigermaßen er-
laubt, mit in Kauf genommen werden sollte. Auch anderwärts hat man
sich dieser Methode bedient, so besonders in Ungarn, Rumänien und Bul-
garien, und überall die besten Erfolge damit erzielt. Und ihre Anwendung
verdient auch gerade bei produktionsstatistischen Erhebungen besonders
befürwortet zu werden, da es sich hier um die Feststellung besonders
feiner Details des Wirtschaftslebens handelt.
Wenn so die Organisation des Zensus als zweckmäßig anerkannt
werden muß, so ist doch nicht alles, was die eigentliche Anlage
der Erhebung angeht, ohne weiteres vom produktionsstatistischen
Standpunkt aus zu bewilligen. Wir haben es hier vor allem nicht mit
einer rein gewerblichen Produktionsstatistik zu tun, sondern es ist
mit der Erhebung leider auch ein gutes Stück Betriebsstatistik verbun-
den, wenn auch ohne Zweifel die produktionsstatistischen Ermittlungen
in den Vordergrund gestellt wurden. Eine solche Verbindung von Be-
triebs- und Produktionsstatistik ist aber unter keinen Umständen zu be-
grüßen, beide Zweige der Wirtschaftsstatistik werden vielmehr dadurch
nur nachteilig beeinflußt. Die Produktionsstatistik bildet zwar eine not-
wendige Ergänzung der Betriebsstatistik, aber Betriebs- und Produk-
tionsstatistik sind methodisch ganz voneinander verschieden!), und eine
gemeinsame Erhebung kann nicht gleichzeitig erschöpfendes Material für
1) Vgl. Morgenroth, Die gewerbliche Produktionsstatistik in Festgabe für
v. Mayr II. Bd., S. 211 und I. Teil, 5. 4ff.
Würdigung und Kritik ' 239
127.
Kraft 1869 bis 1909.
Zahl der 15 | p^
ا همیب وله دود دو Kraft
1879 | 1869 || 1909 | 1904 | 1899 | 1889 | 1879 | 1869
= a ER NER Ee
3 410 837 |2 346 142 ;100,0 0 100,0 100,0 |100,0 100,0 Mech. Kraft, auBerelektr. Motore
3 410 837 |2 346 142 | 90,0 | 95,3 | 96,8 | 98,5 |100,0 100,0 | In Eigenbesitz
2 185 458 |1 215 711 || 76,0 | 80,3 | 80,6 | 77,1 | 64,1 | 91,8 Dampfmaschinen
| Gas- u.a. innere Verbrennungs-
—3 2 40| 21 1,3 0,2 | —? | —? maschinen
1 325 379 |1 130 431 9,7 | 12,2 | 14,4 | 21,1 | 35,9 | 48.2 Wasserräder
2 3 0,1 | 5 | 2 |2 | 2 | —: Wassermotore
2 —23 0,2 1 07| 0,5] 0,1| 2 | —? andere
—? —? 10,0 | 47| 32 15 | —? | —? | Gemietet
ل 8 94| 3,3 1,8 | 2 | —? | 2 elektrische
—? —? 0,7 1,4 1,4 1,5 | #2 | 2 andere
3 —? 100,0 100,0 1100,0 |100,0 | —? | —? | Elektrische Motore
—1 —? 63,7 | 72,3 | 63,0 |100,0 | —? | —? durch eigene Kraft getrieben
L2 2ے al?
» وو 8610168 .» 2 | 37,0 | 27,7 | 36,3
Weniger als 0,019/,. * Nicht getrennt erhoben. ٭
beide liefern. Beim letzten amerikanischen Zensus wäre es um so weniger
notwendig gewesen, eine solche Verschmelzung vorzunehmen, als man ja
1905 zum ersten Male und von da ab alle 10 Jahre eme eigene Betriebs-
statistik vorzunehmen beschlossen hatte.
Vor allem wächst durch eine solche Erweiterung ın den Fragen der
Umfang der Erhebung ganz bedeutend. Man hat sich zwar speziell beim
letzten Zensus eine gewisse Beschränkung in der Fragestellung auf-
erlegt gegen früher — 1910 waren es 13 Fragepunkte, 1890 noch 30 —,
aber die Fragen sind noch immer umfangreich genug, um in weitestem
Maße Ungenauigkeiten Raum zu geben. Hier ist meiner Ansicht die
Stelle, an der der Hebel eingesetzt werden müßte, um in Zukunft ver-
làssigere Ergebnisse zu erzielen. Betriebs- und Produktionsstatistik müß-
ten sachlich getrennt, die Fragen wesentlich enger begrenzt und exakter
gefaßt werden, alles, was nicht mit Produktionsstatistik direkt im Zu-
sammenhang steht, wäre wegzulassen und maßgebend dürfte nicht sein,
was zu wissen wünschenswert, sondern was zur Feststellung der Pro-
dukte nach Art, Menge und Wert zu wissen notwendig 1st.) Daß man es
in dieser Richtung in den Vereinigten Staaten nicht sehr genau nahm,
dafür gibt schon die vorangegangene Erórterung der wichtigsten Gegen-
stände der Erhebung einen trefflichen Beweis. Nicht nur einzelne Fra-
gen, sondern ganze Fragegruppen kónnte man weglassen, ohne 088 da-
durch die Erhebung als eine produktionsstatistische Einbuße erleiden,
sondern vielmehr nur an Wert gewinnen würde. Vor allem sind die Fra-
1) Vgl. Morgenroth a. a. O. S. 212.
240 II. Teil. C. Die Vereinigten Staaten von Amerika
gen, die sich mit der Erhebung der Kapitalien und der Feststellung der
Produktionskosten befassen, gemeint. Die Gründe für die Unzweck-
mäßigkeit der Erhebung des Kapitals — zumal in den feinen Details, wie
sie die Frage 3 des Hauptfragebogens vorsieht — wurden bereits an einer
anderen Stelle eingehend erórtert.!)
Das Zensusbureau gibt in seiner Veröffentlichung selbst zu, daB die
Ergebnisse, die Kapitalerhebungen hetreffend, weder in dem letzten Zen-
sus, noch in einem früheren keinerlei Anspruch auf Richtigkeit machen
können. Es wäre also sicherlich besser gewesen, man hätte sich nach den
gemachten Erfahrungen diesmal dazu entschlossen, von einer so inten-
sıven Kapitalerhebung Abstand zu nehmen und — wenn man sie schon
nicht ganz fallen lassen wollte — sich wenigstens nur auf Feststellung des
Anlagekapitals zu beschránken, denn auch die Betriebskapitalien in
diesen Details mit zu erheben, hat nur zur Folge, daB auch die Angaben
über das Anlagekapital mangelhaft gemacht werden. Daß es wünschens-
wert wäre, möglichst erschöpfende Angaben in dieser Richtung zu haben,
bedarf keiner weiteren Erörterung, aber diese Angaben müßten dann
auch, um sie verwenden zu können, verlässig und mit der Wirklichkeit
übereinstimmend sein, was aber bei der speziell dieser Materie von
Natur aus anhaftenden Schwierigkeiten wohl nicht so leicht und nicht
so schnell, vielleicht überhaupt nicht erreicht werden kann. Ähn-
liches gilt für die Feststellung der verschiedenen Produktionskosten
(Frage 9). Man könnte auch diese Frage im Interesse der Hebung der
Zuverlässigkeit der übrigen Angaben ohne Bedenken streichen, denn
erstens ist ja der Produktionswert unabhängig von der Höhe der Be-
triebskosten und zweitens stellt diese Frage eine Kombination von Unter-
fragen vor, für deren richtige Beantwortungen eine so genaue Buchfüh-
rung Voraussetzung ist, wie sie wohl die allerwenigsten Unternehmen
haben. Dazu kommt noch, daß durch die Art der Fragestellung Doppel-
zählungen bzw. irrtümliche Eintragung bei den Löhnen bzw. dem ver-
arbeiteten Material einschließlich Feuerungsmaterial, Frachtkosten usw.
nicht ausgeschlossen sind. Gewiß konnten im Zweifelsfalle die Spezial-
agenten hier eher mit Erfolg eingreifen, als ihnen dies naturgemäß bei Fest-
stellung der Kapitalien möglich war, denn kein Geschäftsmann gewáhrt
gern Dritten einen Einblick in die Interna, zumal in die finanziellen In-
terna seines Unternehmens. Völlig unzweckmäßig ist es auch, unter die
Produktionskosten die Beträge für fremde Hilfsarbeit einzureihen, die doch
korrekterweise zum verarbeiteten Material gehören, oder was noch zweck-
mäßiger wäre, einen selbständigen Posten bilden sollten. Gerade durch
diese untergeordnete Behandlung der fremden Hilfsarbeit sind die Ergeb-
nisse meines Erachtensohne Zweifelals vielzugeringanzusprechen. Beträgt
doch der Wert der fremden Hilfsarbeit nur 1% der gesamten Ausgaben.
1) S. theoretischer Teil, S. 11ff.
Würdigung und Kritik 241
Das an sich lobenswerte Bestreben, móglichst eingehende Daten zu
bekommen, macht sich aber auch bei der Erhebung der für eine Produk-
tionsstatistik unerlässigen Punkte nachteilig fühlbar. So ist es ganz un-
nötig, bei Feststellung des im Zensusjahr verbrauchten Materials das
Feuerungsmaterial, die Frachtkosten für dasselbe, die Aufwendungen für
Fabrikationsbedarf mitzuerheben, denn es ist stets im Auge zu behalten,
daB durch jede nicht unbedingt notwendige oder von vornherein nicht
verlässig zu beantwortende Frage auch die Zuverlässigkeit und Genauig-
keit der Antworten bei den übrigen Fragen eine wesentliche Einbuße
erleidet. Was gerade diese Zuverlüssigkeit der Angaben und damit
der Gesamtergebnisse anlangt, so ist große Vorsicht am Platze. Denn
es sind vor allem, wie aus dem Ausgeführten hervorgeht, erstens
bei weitem nicht genügende Maßnahmen getroffen worden, um
Doppelzählungen auszuschließen, auch in den , Mehrwertziffern" sind
noch sehr viele mitenthalten, die fremde Hilfsarbeit wurde dabei über-
haupt nicht berücksichtigt, und zweitens stellen die Angaben, infolge der
ungemein detaillierten Fragestellung, sehr háufig nicht mit den tatsách-
lichen Verhältnissen übereinstimmende Zahlen, sondern mehr oder weni-
ger — meistens weniger — genaue Schätzungen dar. Und gerade diese
Schätzungen sind es, die das Gesamtbild ungemein trüben. Es ist viel
richtiger, Gegenstände einer Erhebung, deren Ergebnisse nicht der
zahlenmäßige Ausdruck tatsächlicher Verhältnisse sind und nicht sein
können, ganz auszuschließen, als durch Zusammenstellung von Schät-
zungsangaben ein Bild zu geben, dessen Annäherungswert wiederum nur
durch Schätzungen und Vermutungen bestimmt werden kann.!) So sehr
aber einerseits die Fragestellung ins Detail greift, so hat man sich doch
anderseits in einem Punkte, und zwar in einem nicht unwesentlichen, ver-
hältnismäßig rasch zufrieden gegeben, nämlich bei den Mengenangaben.
Im Hauptfragebogen werden Mengenangaben überhaupt nicht verlangt,
sondern nur in den Ergänzungsfragebogen. Diese waren aber nur von 60
der 264 Industrien zu beantworten, und folglich weist die Ermittlung der
Mengen der jeweils hergestellten Produkte recht bedeutsame Lücken auf.
Als besonders geglückt dagegen kann man die meiner Ansicht zu-
treffende Abgrenzung des Beobachtungsobjektes bezeichnen, eine Schwie-
rigkeit, die man bei Produktionserhebungen in anderen Ländern — man
denke nur an den englischen Produktionszensus von 1907”) — nicht so
einwandfrei zu überwinden verstand.
Man ist in den Vereinigten Staaten wieder zu dem früheren Modus,
Betriebe, die einen geringeren Jahresproduktionswert als 500 $haben, von
der Erhebung auszuschließen, zurückgekehrt (nur 1900 erhob man alle,
1) Vgl. Hesse, Gewerbestatistik in Conrads Grundriß zur politischen Ökono-
mie, IV. Teil IJ., IL, I., S. 4, Jena 1909 und 1914. Zahn a. a. O. S. 238.
2) Vgl. Nersch mann in v. Mayrs Allgemeines Statistisches Archiv Bd. 8,
S. 53ff., München 1914, und S. 137ff. dieses.
Nerschmann, Produktionsstatistik 16
949 II. Teil. D. Kanada
auch die kleinsten Betriebe) und hat auBerdem durch eine ganze Reihe
von besonderen Bestimmungen, die eingangs bereits erwähnt wurden,
festgelegt, welche Unternehmen im Spezialfall einzubeziehen, welche aus-
zuschließen sind, so daß man es im wesentlichen mit den von der Fabrik-
gesetzgebung — Factorsystem — erfaBten Betrieben zu tun hat, ein Vor-
gehen, das, wie die bisherige produktionsstatistische Praxis entschieden
hat, als durchaus zweckmäßig zu bezeichnen ist. Auch die einheitlich und
scharf durchgeführte Begriffsbestimmung von Material- und Produk-
tionswert ist von produktionsstatistisch-technischem Standpunkt aus sehr
zu begrüßen, ebenso wie der Mut, mit dem man an die anerkannt schwie-
rige und komplizierte Materie heranging, volle Anerkennung verdient.
Aber alle diese Vorzüge sind nicht imstande, die, wie wir gesehen haben,
nicht unbedeutenden Mängel, die der Erhebung anhaften, zu beheben, so
daB man zu dem Schlusse kommen muß, daß trotz der an sich treff-
lichen Organisation des Zensus die Ergebnisse desselben doch nur in
sehr geringem Maße Anspruch auf Zuverlässigkeit machen können; denn
infolge der allzusehr ins Detail gehenden Anlage der Erhebung stellen
die Ergebnisse zum weitaus größten Teil nur Schätzungen dar, und es
kann daher von eigentlicher echter Statistik nicht gesprochen werden,
so imponierend schließlich auch Umfang und Aufmachung der Veróffent-
lichungen sein mögen. Dabei ist nicht zu verkennen, daß die Zuver-
lässigkeit der Angaben durch methodische und technische Verbesse-
rungen von Zensus zu Zensus schon bedeutend gehoben wurde. Aber mit
der ganzen Art und Weise der Aufmachung hängt die Psychologie des
Amerikaners eng zusammen, der von einer gewissen „Zahlenwut“
— Rage du nombre — erfaßt, gern im Vollgefühl solcher Riesenzahlen
schwelgt. Und so bleibt nur zu wünschen, daß die künftigen Erhebungen
in steigendem Maße ein verlässiges Bild von den tatsächlichen Ver-
hältnissen geben möchten.
D. Kanada.
In Kanada findet ähnlich wie in den Vereinigten Staaten gleich-
zeitig mit dem allgemeinen Zensus auch eine Erhebung der gewerblichen
Produktion statt. Doch diese alle 10 Jahre stattfindenden Erhebungen
erwiesen sich für das industriell so mächtig emporblühende Kanada bald
nicht als ausreichend, und es wurde durch Gesetz vom Jahre 1906 be-
stimmt, daB in der Zwischenzeit von Zensus zu Zensus nach Bedarf eine
Zwischenerhebung — Postal Census — stattfinden soll, um so zeitlich
näher aneinander gerückte und damit besser vergleichbare Ergebnisse zu
erhalten.
Das Gesetz!), das die Durchführung der amtlichen Statistik neu
regelt, bestimmt im wesentlichen:
I. Über die Organisation:
Ziff. 3. Die Erhebung wird vom statistischen Bureau des Acker-
bauministeriums durchgeführt — Census and 8
Office.
Ziff. 4—6. Für jeden Erhebungsbezirk ist ein Generalagent — cen-
sus Commissioner — zu bestellen, dem wieder eine Reihe
von Spezialagenten — Enumerator — zugeteilt sind.
II. Über die Erhebung selbst:
Ziff. 11. Im Monat Juni des Jahres 1911 und von da ab alle wei-
teren 10 Jahre ist der offizielle Zensus in Kanada durch-
zuführen.
Ziff. 13. Das Land wird zu diesem Zweck in verschiedene Distrikte
und Bezirke eingeteilt.
Ziff. 14. Jeder Zensus ist mit größtmöglichster Genauigkeit
— with the utmost possible accuracy — für jeden Distrikt
durchzuführen, und zwar ist zu erheben:
a) die Bevölkerung nach Name, Alter, Geschlecht, Farbe,
Nationalität, Religion;
b) die Baulichkeiten nach Art der Verwendung (Wohn-
häuser, Läden, Fabriken usw.);
c) die Bodenfläche nach Wert, Art der Bebauung usw.;
d) Produkte aller gewerblichen, landwirtschaft-
lichen, Fischerei-, wald- und bergbaulichen
Betriebe, sowie deren Wert und der Stand
der einzelnen Industrien im Zensusjahr
(The products of Factories, farms, Fisheries,
1) An Act respecting the Census and Statistics, Chap. 68, Part. I—V, Ottawa
1906.
16*
944 II. Teil. D. Kanada
Forests and Mines therin — the territorial Divisions of
Canada — and other industries, with the values of all
the said products and of the plant and real estate em-
ployed in the said industries, with in the census year);
e) die Lohnverhältnisse der Arbeiter;
f) die kommunalen, karitativen und andere Einrich-
tungen des Distrikts.
Ziff. 16. Jeder Zähler hat persönlich die Angaben von Haus zu
Haus zu erheben und sich dabei der größten Genauigkeit
zu befleißigen.
Ziff. 17. Der Generalagent jedes Distrikts hat seine Spezialazenten
(Zähler, Enumerators) zu überwachen und sie bei Durch-
führung ihrer Aufgaben zu unterstützen.
III. Im besonderen:
Ziff. 19. In der Zeit zwischen den einzelnen Dezennialzensus soll
das Zensusbureau nach Bedarf Zwischenerhebungen ein-
schalten. Besonders auf dem Gebiete der Agrar-, Han-
dels-, Kriminal- und Produktionsstatistik.
Ziff. 20. Sofern in einer Provinz des Landes bereits eine Erhebung
für die in Ziff. 19 genannten Gebiete geplant oder durch-
geführt wird, hat sich das Zensusbureau mit dem statisti-
schen Bureau der betreffenden Provinz ins Benehmen zu
setzen zwecks eventuell gemeinsamer Durchführung der
Erhebung.
IV. Strafen.
Ziff. 43. Jeder beim Zensus Beschäftigte, der wissentlich falsche
Eintragungen macht oder sonstwie gegen seinen Eid han-
delt, wird bestraft.
Ziff. 46. Jeder, der wissentlich falsche oder ungenaue Angaben
macht oder sich weigert, die Fragebogen auszufertigen und
zu unterzeichnen, wird mit einer Geldstrafe von minde-
stens 10 $ bis zu 100 $ bestraft. ` `
Gemäß diesem Gesetz wurde im Jahre 1906 für das Jahr 1905 eine
gewerbliche Produktionszählung vorgenommen, deren Ergebnisse,
durch den Zensus von 1910 überholt, hier nicht eingehender besprochen
seien. Nur um die beiden Erhebungen richtig beurteilen zu können, sei
die Anlage derselben in den Grundzügen besprochen. Gegenstand der
Produktionszählung von 1905 war, wie aus dem Fragebogen auf 5. 245
ersichtlich ist, neben Fragen allgemeiner Natur über Art und Lage des
Unternehmens (Frage 1 bis 7), das Anlage- (Land, buildings and plant)
und Betriebskapital (working Capital), die Zahl und Gehälter der be-
schäftigten Personen nach Angestellten (Frage 10 bis 13) und Arbeiter
(Frage 14 bis 17), ausgeschieden nach dem Geschlecht, die Arbeiter auch
nach dem Alter. Die Altersgrenze war 16 Jahre. Frage 18 und 19 erfassen
Fragebogen (1905) 245
die Art der Produkte sowie deren Wert. Der Wert des Rohmaterials war
beim Betriebskapital (Frage 9) anzugeben. Auffallend ist das gánzliche
Fehlen jeglicher Mengenangaben. Der Brennmaterialverbrauch wurde
ebenfalls nicht ermittelt, auch nicht die mechanische Kraft.
Fragebogen für die gewerbliche Produktionserhebung
im Jahre 1905. Kanada.
Zwischenzensus.
Art und Lage des Betriebes:
1. Name des Unternehmens: a.
2. Grundungsjahr: arme. anal
3. Wie lange 1905 in Gang (Zahl der Monate): ....................... و
4: Provinz: که د اكول اي سم وس vd dad udi Oda gea Rupe Eq مهه
506(8 SPEDA bud ete E دس d ed uu سس aur E Ad و تھی M وي
6. Name des gegenwärtigen Besitzers: ................ c eese
(WS TT OD "EE
Kapital:
8. Anlagekapital in Boden, Baulichkeiten und Pflanzungen: $ ...............
95 Betriebskapital: Mec E
Zahl der beschäftigten Personen:
Angestellte: männliche | weibliche
10. Beamte. x: ٨ & GE ES Ka ah Zahl |
11. deren Gehälter . . مده هه 2 2 22 .د .د $
12. Direktoren und Leiter . . . . . 2 22.2. Zahl
13. deren Gehälter . . . 2 2 2 2 2 ده هد S
Lohnarbeiter: über 16 Jahre|unter16Jahre
14. Männliche (Durchschnitt) . . ...... Zahl |
15. deren Löhne .............. S
16. Weibliche (Durchschnitt) . . . ...... Zahl |
17. deren Löhne .............. 5
Art und Wert der Produkte:
195. APb-der Produkte: errang
19: Werder Produkte Eeer محم وام و VOUS Va EX tue
Dafür ermittelte man merkwürdigerweise das Betriebskapital,
dem, wie aus den Erläuterungen zum Fragebogen hervorgeht, alles Bar-
geld, Wechsel, ausstehende Rechnungen, der Wert des Rohmaterials, der
Halbfabrikate und der Warenvorrüte hinzuzurechnen waren. Eine
„fremde Hilfsarbeit" fand überhaupt keine Berücksichtigung. Bei den
Lohnarbeitern (Frage 14 bis 17) waren auch die Heimarbeiter mit inbe-
griffen. Sofern in ein und demselben Betrieb verschiedene Arten von
Produkten hergestellt werden, sind für Jede derselben Name und Wert
anzugeben gewesen. Eine Maschinenfabrik z. B. hat etwa zu deklarieren:
Maschinen und Kessel. . . . . . 2 . 2 2 2 ...... 25 000 $
landwirtschaftliche Maschinen . . ........... 18 000 وو
ONE OCLC SES ONG Ar LEDS و ری Bo ee 14 ,و000
Arbeitsmaschinen . . . 2 2 ...... وو 000 12 ههه اه یی
246 II, Teil. D. Kanada
Der Wert der Produkte braucht naturgemäß (!) nur schätzungs-
weise angegeben zu werden, heißt es in der einschlägigen Erläuterung
zum Fragebogen (the Values are of course suppositional!), auch gegen
Doppelzählungen wurden keinerlei Maßnahmen getroffen.
Aus den angeführten Gründen geht zur Genüge hervor, daB man den
Ergebnissen des Zensus von 1905, was Verlässigkeit anlangt, keine allzu-
große Bedeutung schenken darf, daß sie vielmehr wegen der unvollkom-
menen Anlage des Zensus hinter den Ergebnissen der Dezennialzensus
entschieden zurückstehen. In dem an sich sehr zu begrüßenden Be-
streben, nebensächliche und deshalb die Erhebung belastende Fragen
wegzulassen, hat man wesentliche Momente unberücksichtigt ge-
lassen, und es wird daher auf die zahlenmäßigen Ergebnisse im
einzelnen hier nur insoweit eingegangen, wie es zum Vergleich zweck-
mäßig erscheint.
Der im Jahre 1911 für das Produktionsjahr 1910 durchgeführte De-
zennialzensus beruht in seinen wesentlichen Grundlagen auch auf den
Census and Statistics Act Kap. 68 von 1906. Es ist der fünfte große kana-
dische Zensus!) und befaßt sich, wie seine Vorgänger, neben Volks- und
Betriebszählung auch in ausgedehntem Maße mit produktionsstatisti-
schen Erhebungen.
Die Organisation war die gleiche wie im Zwischenzensus von 1905,
nur die Anlage war auf wesentlich breitere Basis gestellt.
Gegenstand der Erhebung waren alle gewerblichen einschlieB-
lich Schiffs-, Haus- und Baubetriebe (Manufactures, ship and Boat Buil-
ding and House Building), die im Jahre 1910 fünf oder mehr Personen
— einschließlich mitarbeitender Eigentümer oder Direktoren — dauernd
oder für einen Teil des Jahres beschäftigt haben. Diese Grenze von
5 Personen galt nicht für alle Lohn-Mahl- und -Sägemühlen, Ziegelstein-
fabriken, Butter-, Küse- und Fischkonservenfabriken und elektrische
Licht- und Kraftunternehmen. Die genannten Unternehmen waren also,
wie weiter unten noch näher besprochen wird, wenn sie auch weniger als
D Personen beschäftigten, vom Zensus erfaßt.
Der Fragebogen, der für die ganze Erhebung einheitlich war),
enthált im ganzen 6 Gruppen von Fragen:
]. Kapital,
2. Zahl der beschäftigten Personen,
1) Vgl. Fifth Census of Canada 1911, Vol. 3, Ottawa 1913. Report of Depert-
mental Commission of the Official Statistics of Canada, Ottowa 1913. The Canadian
Jearbook 1900—1914. Flux im Journal of the Royal Statistical Society 19006.
Vol. LXIX, Part. II, S. 433ff.: Canadian Census Results.
2) Nur für die Butter- und Käsefabrikation war ein besonderer Fragebogen vor-
gesehen, der sich im wesentlichen an den allgemeinen Fragebogen anlehnt, in dem
nur einige Spezialfragen über Menge und Wert der hergestellten Butter, Käse und ins-
besondere kondensierte Milch aufgenommen sind. S. S. 264 im Text.
Fragebogen (1911) 247
3. mechanische Kraft,
4. Brennmaterial,
5. Rohmaterial, Kundenarbeit und Reparaturen,
6. Art, Menge und Wert der Produkte.
Fragebogen „Kanada 1911“.
I. Kapital.
1. Wert des Grund und Bodens, Baulichkeiten und Pflanzungen: $ ..............
2 -Betriebskapital:- EE EE
II. Beschäftigte Personen.
Gegenstand der Erhebung Männlich | Weiblich
. Leiter und Direktoren auf Gehalt
Zahl der Arbeitswochen im Jahr
» a Arbeitsstunden pro Woche . . . .
» و Gesamtgehälter pro Jahr .
وھ und Angestellte
Zahl der Arbeitswochen im Jahr
» ,ىر Arbeitsstunden pro Woche . . . .
» Gesamtgehälter pro Jahr. . . .
1 über 16 Jahre
Zahl der Arbeitswochen im Jahr
» » Arbeitsstunden pro Woche . . . .
» » Gesamtlóhne pro Jahr
9. Lohnarbeiter unter 16 Jahren
Zahl der Arbeitswochen im Jahr
» ,و Arbeitsstunden pro Woche . . . .
» ,و Gesamtlöhne pro Jahr
. Heimarbeiter
Durchschnittslöhne pro Jahr
Wert der von diesen hergestellten Produkte ,,
III. Mechanische Kraft.
. Wieviel Monate im Jahr verwendet ?
. Wird mechanische Kraft abgegeben?. . .
. Wird mechanische Kraft bezogen?
. Höchstzahl der genutzten P.S.
948 II. Teil. D. Kanada
IV. Brennmaterial.
Kohlenarten Fremde | Kanadische
31. Steinkohlen (Abfall)
32. T (gewürfelt)
33. 7 (direkt aus den Gruben). . . .
34. Anthrazit (gemischte)
35. 5 (Abfall)
36. Wert der Kohlenvorráte (einschl. Transport-
kosten und Zoll)
37. Wert d. übrig. Brennmaterials (Wolle, Gas usw.) وو
V. Kundenarbeit und Rohmaterial.
38. Höhe der für Kundenarbeit und Reparaturen erhaltenen Beträge: $ .........
39. Art des verarbeiteten Rohmaterials oder Halbfabrikate: ...................
40. Wert des verarbeiteten Rohmaterials und Halbfabrikate: $ ................
VI. Art der Produkte.
41. Art der hergestellten Produkte: ...................... eee مهم عن ةم
42. Menge der hergestellten Produkte: نه هه نن نن نون eee eese
43. Wert der hergestellten Produkte: $ .................. eee لثمي م
Als „Kapital“ war nach der Anweisung, die die Zähler erhalten
haben, und wie es auch bei den die einzelnen Produkte des Fragebogens
erläuternden Bemerkungen heißt, zu verstehen:
1. Der Wert des Grund und Bodens, der Baulichkeiten und Pflan-
zungen (the land, buildings and plant of a factory, which is visible).
2. Das „arbeitende Kapital‘ (Working capital as the stock or cash
of the business including money borrowed for carrying on the factory
operations).
Es wurde also, wie ım Zensus von 1905, neben dem Anlage- auch das
Betriebskapital ermittelt.
Bei den beschäftigten Personen unterschied man 5 Gruppen,
nämlich
1. Direktoren und Leiter,
2. Beamte und Angestellte,
3. Lohnarbeiter über 16 Jahre,
4. Lohnarbeiter unter 16 Jahre,
5. Heimarbeiter.
Bei jeder Gruppe waren die Angaben getrennt für die beiden Geschlechter
zu machen. Ferner wurden für Gruppe 1 bis 4 festgestellt die Zahl der
Arbeitswochen im Jahr, d. h. die Summe der von allen Beschäftigten
(ausgeschieden nach dem Geschlecht) zusammen geleisteten Arbeits-
wochen. Analog war die Berechnung der Arbeitsstunden pro Woche und
der gesamten Gehaltszahlungen pro Jahr. Bei Gruppe 5 — Heimarbeiter
(Piece Workers employed outside of the Works) — war neben ihrer Zahl
auch nach dem Geschlecht gefragt, ferner was an Löhnen im Jahr an die-
Methode der Erhebung 249
selben bezahlt wurde (Frage 20) und welches der Wert der von diesen im
Jahre hergestellten Produkte ist (Frage 21). Letztere Frage bildet eine
Ergänzung zu Frage 38, in der die Höhe der für Kundenarbeit und Repa-
raturen erhaltenen Beträge anzugeben war. Der Wert der „fremden
Hilfsarbeit" wird jedoch nicht ermittelt.
Die mechanische Kraft suchte man durch Ermittlung von Zahl
und Effektivstärke (nach P.S.) der Dampf-, Gas- und Gasolinmaschinen,
der Wasserräder und elektrischen Motors zu erfassen. In der Rubrik ,,De-
merkungen“ war die Art des genutzten Gases (Kohlengas, Ölgas, Natur-
gas, Azetylengas usw.) anzugeben, ferner woher die Wasserkraft be-
zogen wird. Eine andere Frage stellt fest, ob mechanische Kraft seitens
des betreffenden Betriebes abzugeben oder anderweitig bezogen wird.
Eine Ermittlung der Arbeitsmaschinen fand nicht statt.
Beim Brennmaterialverbrauch war neben Art und Menge der
Kohlen auch nach ihrer Herkunft, nach dem Wert der vorhandenen
Kohlenvorräte einschließlich Transportkosten und Zoll gefragt. Der Wert
des übrigen Brennmaterials ist in einer Gruppe zusammengefaßt (Frage 37).
Die Kundenarbeit und Reparaturen — custom work and re-
pairing — in Frage 38 bezieht sich auf die in dem befragten Betrieb ge-
leistete Arbeit, zu der das Roh- bzw. Hilfsmaterial nicht vom Betrieb
selbst, sondern von einer außerhalb des Betriebes stehenden Person ge-
liefert wurde, z.B. in Lohn-Mahl- und -Sägemühlen. Der Wert dieser
Kundenarbeit ist in Geld und nicht etwa in den hergestellten Produkten
anzugeben." Soweit die Erklärung, die sich zu dieser Frage auf der Rück-
seite des Fragebogens befindet. Die präzise Definition der „Kunden-
arbeit'' ist ebenso erfreulich, wie das Bestreben der zahlenmàáBigen Fest-
stellung des Wertes derselben, aber der Wert der Kundenarbeit alleın
kann nicht als ausreichend bezeichnet werden. Es müßte, um zu einem
einwandfreien Ergebnis zu gelangen, unbedingt auch der Wert der frem-
den Hilfsarbeit — Contract Work oder Work given out — ermittelt wer-
den. Der Wert der Kundenarbeit ist dem Jahresproduktionswert hinzu-
zuzählen, während der Wert der ‚fremden Hilfsarbeit mit dem Roh-
und Hilfsmaterialverbrauch vom Jahresproduktionswert abzuziehen ist.
In Frage 39 und 40 war Art und Wert des verarbeiteten Roh-
materials sowie der Halbfabrikate anzugeben, während Art, Menge
und Wert der hergestellten Produkte im letzten Abschnitt des
Fragebogens einzutragen waren. Die Hauptprodukte waren bereits bei
den Individualangaben über das einzelne Unternehmen am Kopf des
Fragebogens, der aus Gründen der Diskretion von der eigentlichen sta-
tistischen Verarbeitung abgetrennt wird, anzugeben. Nun soll aber in
Frage 41 durch ausführliche und detaillierte Eintragung gerade recht die
Eigenart des einzelnen Unternehmens herausgeschält werden, um, wie
es in den Erläuterungen heißt, „to exhibit in the best posible way the
range of our factory industries". ie
250 II. Teil. D. Kanada
Die Ergebnisse der auf Grund des im vorangegangenen bespro-
chenen Fragebogens durchgeführten gewerblichen Produktionserhebung
geben ein anschauliches Bild von dem gewaltigen industriellen Auf-
schwung Kanadas, der besonders stark in dem letzten Jahrzehnt 1900
bis 1910 war. Verglichen mit dem Zensus von 1901 für das Jahr 1900
haben die gewerblichen Betriebe um 4568 Unternehmen zugenommen,
der Wert des Kapitals ist um 800 667 122 5 gestiegen, die Zahl der be-
schäftigten Personen um 176 030, bei einer Mehrleistung an Gehalts- und
Lohnzahlung von 127 759 066 $. Das Anwachsen im Wert der Jahrespro-
duktion betrug 684 922 264 $. Vergleicht man diese neuesten Ergebnisse
noch mit denen von 1905, so ist in den letzten 5 Jahren der Wert des
Kapitals um 400 998 586 $, die Zahl der Angestellten und Lohnarbeiter
um 122 673, die Höhe der Lohn- und Gehaltszahlungen um 75 908 405 $
und der Wert der Jahresproduktion um 447 623 036 $ gestiegen.
Die folgende Tabelle (128) gibt für die Hauptfragepunkte der beiden
letzten Produktionszensus die absolute und prozentuale Zunahme in der
Dekade 1900 bis 1910.
Tabelle 128.
Vergleich der Gesamtergebnisse von 1900 und 1910.
Gegenstand
1900 1910
| der Erhebung | |
Zahl der Betriebe . . . 14 650 | 19218 4568 | 31,18
d
TE $| 446 916 487 1247 583 609 || 800 667122 | 179,15
070 30 691 | 44 077 13386 | 43,61
Pu 93676146 | 43779715 | 20103569 | 8491
Dedi dd 308 482 471 126 162644 | 52,72
EMEN $| 89573204 | 197228701 | 107 655 497 | 120,19
Roh- und Halbfabrikate | 266 527858 | 601509018 || 334 981160 | 125,68
Wert der Produkte . $| 481 053 375 | 1 165 975 639 | 684 922 264 | 142,38
|
Von 1905 bis 1910 betrug die Zunahme des Kapitals 47,36 %, der An-
gestellten 20,77 %, der Gehälter 42,49 % und der Produkte 62,31 o
Der Wert des Rohmaterials wurde 1905, wie früher bereits ausgeführt,
nicht erhoben. Von 1900 bis 1905 beträgt die Zunahme des Kapitals
89,43 %, der Angestellten 18,91 %, der Gehälter 29,77 95, der Lohn-
arbeiter 15,41 %, der Löhne 50,02 % und der Produkte 49,32 95. Ta-
belle 130 gibt für die einzelnen Industriegruppen Kanadas die neuesten
Ergebnisse, die in der Anhangstabelle spezialisiert werden.
Die Zahl der beschäftigten Personen war 1910 ebenso wie 1900 und
1905 geschieden nach
1. männlichen und weiblichen Arbeitern,
2. Kinder unter 16 Jahren,
3. Heimarbeiter.
Ergebnisse: Beschäftigte Personen 251
Für die beschäftigten Personen über 16 Jahren gibt Tabelle 129 eine Über-
sicht für die letzten 3 Zählungen nach Zahl, Geschlecht und Lohnsummen.
Tabelle 129.
Beschäftigte Personen über 16 Jahre. 1910.
Angestellte
Jahr | männliche oe. weibliche
1900 | 28540 29991574 | 2151 681 572
1905 31 545 28938637 | 4951 1 785 449
1910 37 702 40927955 | 6375 2 851 760
Lohnarbeiter
Jahr männliche | Ec | weibliche | 7
1900 996 663 75 626 8 | 61 0 10 757 590
1905 288 0391 191 550 1 68 0011 14 825 104
1910 376 872 173 435 642 | 72 571 18 970 212
! Einschließlich Personen unter 16 Jahre.
Die Zahl der Lohnarbeiter unter 16 Jahren betrug 1900 12143 mit einer
Lohnsumme von 1288488 $, 1910 13282 mit einer Lohnsumme von
2 112 648 $. Die Zahl der Heimarbeiter war 1900 8456 mit einer Lohn-
summe von 1900238 $ und 1910 8401 mit einer Lohnsumme von
2 710 109 $. Die Lohnsummen dieser beiden Arbeitskategorien betragen
nur 3,56 % der Gesamtlohnzahlungen in 1900 und 2,45 % für 1910.
Für 1905 werden sie nicht getrennt erhoben.
Hinsichtlich des Umfanges der zu erhebenden Betriebe ist für
die 3 Zensus zu sagen, daß im Jahre 1911 alle Betriebe, die mindestens
5 Personen dauernd beschäftigen, zu erheben waren, ausgenommen die
Käse- und Butterfabriken und die Ziegel- und Dachsteinunternehmen,
die auch, sofern sie weniger als 5 Personen beschäftigen, Fragebogen
einzureichen hatten. Man hat jedoch die Erfahrung gemacht, daß es
angezeigt ist, auch für die Lohn-Mahl- und -Sägemühlen, für die Fisch-
konservenindustrie, die Ziegelbrennerei und die elektrischen Licht- und
Kraftunternehmen nicht die Grenze von 5 Personen gelten zu lassen,
und hat im Zensus von 1905 und 1910 alle Betriebe der genannten In-
dustriezweige aufgenommen. Diese Erweiterung hinsichtlich der Größe
der zu erhebenden Betriebe bedingte im Jahre 1905 ein Ansteigen des
Wertes des Kapitals um 8 886 303 $ und 1910 um 14 658 010 $, bei einem
Wert der Jahresproduktion 1905 8901486 $ und 1910 17753848 $. In
bezug auf die Endergebnisse der gesamten Industrien jedoch ist diese
Zunahme von nur ganz geringerer Bedeutung, sie beträgt nämlich nur
wenig mehr als 1%, beim Wert des Kapitals im Jahre 1905 und 1910,
1,24%, im Jahre 1905 und 1,52% im Jahre 1910 beim Produktionswert.
959 Il. Teil, D. Kanada
Eine Abnahme der Zahl der Betriebe mit weniger als 5 darin be-
schäftigten Personen machte sich schon 1905 stark geltend. Es kommt
das daher, daß viele dieser kleineren Betriebe sich an größere Verbände
ihrer Branche anschließen, eventuell unter einheitlicher Leitung, wie bei
Kartellen und Trusts, und somit nicht mehr als Einzelbetriebe erscheinen.
Übrigens hatten 1905 die sogenannten gemischten Betriebe nur einen
einzigen Fragebogen auszufüllen, während 1900 für jeden Produktions-
zwelg des einzelnen Unternehmens eine eigene Nachweisung abzugeben
war. Auch für die letzten Perioden von 1905 bis 1910 ist die Verschmel-
zung der kleineren Betriebe mit großen charakteristisch. Während die
Zahl der 5 und mehr Arbeiter beschäftigenden Unternehmen im Jahre
1900 14 650 betrug, war sie 1905 12 547!) und 16 207 im Jahre 1910.
Der Wert der Jahresproduktion stieg von 481 053 375 $ im Jahre 1900
auf 700446 478 $ im Jahre 1905 und auf 1148221791 $ im Jahre 1910.
Nachfolgende Tabelle 130 gibt für jede der 15 Industriegruppen die
zahlenmäßigen Ergebnisse der einzelnen Erhebungsgegenstände, aus-
genommen die Zahl der Angestellten, die 44 077 betrug, und der an diese
bezahlten Gehälter in Höhe von 43 779 715 $.
Tabelle 130.
Gesamtergebnisse 1910.
Zahl , Zahl der E Wert des Wert der
Industriegruppe der Kapital Lohn- Lóhne Materials | Produkte
Betriebe 8 arbeiter 5 5 5
. Nahrungsmittel . .
1 6 985 | 133 044 523 | 52 0 | 14 492 568 1175 453 469 | 245 669 321
2. Textil ...... 1444| 108 787 407 | 72 672 | 26 703 826 | 72128436 | 135 902 441
3. Eisen und Stahl 824| 123561 319 | 48558 | 25 792 388 | 52 452103 | 113 640 610
4. Holz, . . « «s « 4 999| 259889 715 |110 049 | 39379 739 | 94052 429| 184 630 6
5. Leder . . .... 399| 48788803 22 742! 9644 403 | 34394189, 62 850 112
6. Paper . . . . ہے 7173| 62677612, 22 894 10866 721 | 16 956 697| 46 458 3
1. Getränke . . . .. 260| 43237757 | 4688 2649284| 7774183, 28 936 782
8. Chemische 178| 26926124 | 5274| 2393971, 14059022 | 27 798 833
Glas. xo o aE % 771| 45859507 | 17699, 7745345, 3632905 | 25751 Spo
341| 67133540 | 17502 | 9776371; 33609447 | 73241 7%
173| 2165995 | 8763| 3325011 | 12129806 | 25 329 323
465! 4939709 | 35 778| 19543 003 | 34520154 | 69 712 114
172| 10351 765 | 4414| 2332240, 2135229 6 575 7
14. Verschiedene .1 1011| 235148103 | 38537, 18486 046 | 43037 199| 104 618 560
15. Handwerksbetriebe! 423| 11120403! 8826, 4097785| 5173750) 14829741
Zusammen | 19 218 |1 247 583 9 |471 126 |197 228 701 |601 509 018 |1 165 975 639
! Dazu gehören: Automobile und Fahrradreparaturwerkstätten, Hufschmiede, Färberei und Reinigungs-
anstalten, Baugeschäfte, Innendekorationen, Schlosser und Büchsenmacher.
10. Metall (ohne Stahl)
11. Tabak . . . . . .
12. Landfahrzeuge. . .
13. Wasserfahrzeuge. .
1) Die scheinbare Abnahme von 1905 gegenüber 1900 beruht darauf. da6
1905 die gemischten Werke nur eine gemeinsame Aufstellung ihrer Produktion ab-
zugeben hatten. Siehe oben.
Ergebnisse: Wert der Produkte 953
Es ist daraus zu ersehen, daß von den Industrien mit mehr als 60 Mil-
lionen Dollar Jahresproduktion an erster Stelle die Nahrungsmittel-
industrie (ohne Getránke und Tabakindustrie) steht mit 245 669 321 $
Jahresproduktionswert, dann folgt die Holzindustrie mit 184 630 376 $,
an dritter Stelle folgt die Textilindustrie mit 135 902 441 5, an vierter
Stelle die Eisen- und Stahlindustrie mit 113 640 610 5, an fünfter Stelle
die Gruppe der verschiedenen Industrien mit 104 618 560 $, an sechster
Stelle die Metallindustrie (ohne Stahlprodukte) mit 73 241 796 $, an
siebenter Stelle die Industrie für Landfahrzeuge mit 69 712 114 $ und
endlich die Lederindustrie mit 62 850 412 $. Eine gruppenweise nach
dem Wert der Produkte!) vorgenommene Einteilung für das Jahr 1910
gibt Tabelle 131. Sie zeigt neben der Zahl der Betriebe und Angestell-
ten, den Wert der Jahresproduktion, die Durchschnittszahl der beschäf-
tigten Personen und die durchschnittliche Jahresproduktion.
Tabelle 131.
Gesamtergebnisse 1910 nach dem Wert der Produkte.
Zahl | Zahl | Wert der | Durch: | Durch-
der An- : schnitts- schnitts-
Klasse der Produkte von 5 er? e و | Produkte arbiter» "Produktion
e n | EN UNE: 8 l zahl | 5 85[ ان
unter 200000 5 . . | 18 1 255 0 431 336 3 14,1 23 803
200 000— 500000 وو . . 716 98 496 219 099 372 137,6 306 005
500 000—1 000 000 ., . . 231 61 641 156 519 094 292,8 677 572
1 000 000—5 000 000 وو . . 136 73 480 261 081 166 540,3 1 919 715
5000000 und mehr وو . . 14 19 666 97 939 474 ۲ 1 7 6 995 7
Zusammen | 19218 | 515203 | 1 165 975 639 26,8 | 60671
Der Gruppe mit unter 200 000 $ Jahresproduktion und weniger gehórten
im Jahre 1910 18121 Betriebe an mit 431 336 533 $ Gesamtjahrespro-
duktion und einem Durchschnitt von 14,1 Arbeitern pro Betrieb und
einer Durchschnittsproduktion von 23 S03 $.
Zur Gruppe mit 200 000—500 000 $ Jahresproduktion gehórten im
Jahre 1900 323 Betriebe mit 94 531 698 $ Gesamtjahresproduktion, im
Jahre 1905 bereits 479 mit 145587183 $. In der Gruppe mit 500 000 bis
1 Million Dollar Jahresproduktion betrug 1900 die Zahl der Betriebe 68
mit 46729825 $ Jahresproduktionswert und 1905 139 mit 92 065 800 $.
5 Millionen Dollar und mehr Jahresproduktion hatten 1900 39 Betriebe
zu verzeichnen mit 71 051 834 $ und 1905 81 mit 177 273 913 $. Ver-
gleicht man diese Angaben mit dem vom Jahre 1910 in Tabelle 130, so
ist durchweg eine bedeutende Zunahme sowohl in der Zahl der Betriebe,
wie im Wert der Jahresproduktion festzustellen. Ein Betrieb in Nova
Scotia gab für 1910 eine Jahresproduktion von mehr als 8 Millionen
Dollar an, einer in Ontario mehr als 9 Millionen Dollar und 2 in Quebec
1) S. auch Tabelle 147 im Anhang.
204
11. Teil.
D. Kanada
ınehr als 40 Millionen Dollar. 14 Betriebe der höchsten Gruppen hatten
eine durchschnittliche Jahresproduktion von 6 995 677 $.
Ausgeschieden nach den einzelnen Provinzen des Landes sind
die Ergebnisse der Zählungen von 1900, 1905 und 1910 die folgenden:
Tabelle 132.
Gesamtergebnisse 1900, 1905 und 1910 nach Provinzen.
Provinzen
1900
Alberta and Saskatch-
Britisch - Columbien . .
Manitoba
Neu-Braunschweig
Nova Scotia
Ontario
Prinz Eduard Land . .
Britisch - Columbien . .
Manitoba
Neu-Braunschweig
Nova Scotia
Ontario
Prinz Eduard Land . .
Saskatchewan
Zusammen
1910
Britisch -Columbien . .
Manitoba
Neu-Braunschweig
Nova Scotia
Ontario
Prinz Eduard Land . .
Saskatchewan
Zusammen
Zahl
der
Be-
triebe |
105
Kapital
Beschäf-
tigte
. Personen
5
1 689 810
22 901 892
7 539 691
20 741 170
34 586 416
214 972 275
2 081 766
142 403 407
446 916 487
5 545 821
53 022 033
27 517 297
26 792 698
75 089 191
397 484 705
1 680 541
255 479 662
3 973 075
846 585 023
29 518 346
123 027 521
47 941 540
36 125 012
79 596 341
595 394 608
2 013 365
326 946 925
7 019 951 |
1 168
11 454
5219
22 155
23 284
161 757
3 804
110 329|
Gehälter
und Roh-
Löhne in
INE NUN EUN
5456538! 7 246 684
9 419 549 7 955 504
5 748 990 | 10 814 014
5 571 | 13 161 077
56 548 286 138 230 400
445 998! 1319 058
36 550 655 | 86.679 779| 15
|
I NEM NE
465 763 | | 1121342
:339 173 |113 249 350 266 527 858! 48
2 045
23 748
10 333
19 426
24 237
189 370
2 919
119 008
1 444
392 530 1165 100 011
6 980 '
33 312 17 240 670
17 325 10 912 866
24 155
28 795 ¦ 10 628 955
1 167 107
11 413 315
5 909 791
6 581 411;
9 284 864
82 415 0
445 6
47 160 452
721 875 |
1
-
ھ
9 998 777
29 917 3
30 499 829.
18 516 096 |
26 058 315
4 365 661
S 314 212
238 817 117 645 7841297 580 125
3 762 |
158 207
3 250
531 017| 1816804.
69 432 967 184 374 053 |
1 936 284| 2 747266:
19 218 |1 247 583 506 515 203 Sai 008 416 1601 509 018 | 1 165 975 639
Wert
der m
1 964 7
19 447 775
12 927 439
20 972 470
23 592 513
241 533 455
2 326 vum
158 287 994
481 053 375
367 850 Qi?
1 851 615
219 861 643
9 520 172
418 352 603
18 783 gin
65 204 235
53 673 9
35 492 32
52 706 154
579 810 225
3 135 470
350 901 656
6 332 132
Die gesamte gewerbliche Produktion war beim Zensus von 1900 in
264 Industriegruppen eingeteilt. Die Erhebung erstreckte sich auf 14 650
Betriebe. 1905 waren es bereits 274 Gruppen, in die sich 15 796 Betrieb?
teilten und 1910 wuchs ihre Zahl auf 300 mit 19 218 Betrieben.
=
Ergebnisse: Kapital, Löbne und Gebälter 255
Eine vergleichende Übersicht über Kapital, Löhne und Wert der
Produkte für die Zeit von 1890 bis 1910 sowie die prozentuale Zunahme
von Zensus zu Zensus in den einzelnen Industriegruppen geben die Ta-
bellen 133 bis 135. Tabelle 133.
Zunahme des Kapitals von 1890 bis 1910.
6:
Kapital : Zunahme in ",
Industriegruppe 1890 | 1900 | 1910 | 1890 | 1900 ` 1590
S S : bis 1900| bis 1910 bis 1910
133 044 523
99 og |
1. Nahrungsmittel . . | 46 582 318 57 167 46 22,72 | 132.71 1
9. Textil... د 42 436 443 60606 555; 108 787 407|| 42,82, 79.50 5
3. Eisen und Stahl 26 412 310 40 861 164 123 561 319| 54,71 | 202.39, 367,82
4. Hoz ...... 74263 668 89959336! 259 889 715| 21,13 | 188,90 236.19
5. Leder ...... 18.079 986 21 436 594| 48 788 803| 18,56 | 127,59: 5
6. 1130 15667 410 26 822 490 62677612) 71,20| 133,67! 300,00
7. Getrünke 16 219 244 20 467 389| 43237 757 26,25 | 111,25 0
8. Chemische 1 7346 170 10272 743| 26 996 194| 39,84 62.1121 3
9. Glas... ہے 9191798 8697716. 45859507,—5,38 | 427.26 398.92
10. Metall (ohne Stahl) | 14577 664! 20382 505| 67133 540| 39,82 | 999,37 330,52
11. Tabak. . . . . . 3 670 470 7247540! 21659 935 97,45 | 198,86, 190.11
12. Landfahrzeuge 10849043; 15 994 402| 49397 096| 47,13 | 208,84 355,31
13. Wasserfahrzeuge 2418870 3297914 10351 765| 36,34 | 213, 89, 327,96
14. Verschiedene . . . | 43191 317 63 089 415 235 148 103| 46,07 272,72, 444,43
15. Handwerksbetriebe 735 782 613328 11120 103 16,64 |1 1 7
Zusammen [331 635 499 446 916 48711 247 583 609 34,76 | 179,15 9
Tabelle 134.
Zunahme der Gehälter und Löhne 1890 bis 1910.
Gehälter und Löhne Zunahme in را
Industriegruppe 1890 | 1900 ¦ 1910 | 1890 | 1900 ; 1890
S S D JL Sie 1900 bis 1910 bi: H 1900 bis 1910 bis 1910
1. Nahrungsmittel . .| 6176226| 10814 491| 18 761 E 75,10! 73 10814491| 18761746 | 75,10] 78,48 : 203,77
9. Textil... . .. 12 514 885| 19261 641| 32 178 E 53,91 | 67,06, 157,12
3. Eisen und Stahl 8386 368 11782 720| 31219864 || 40,50 | 164,96| 272,27
4. Hoz ...... 18658 719 23473 558 46 035 618 || 25,80, 96,12| 146,72
5. Leder . . . . .. 4874317 7430598! 11688167 | 52,44! 57,30 139,79
6. Papier... . .. 4568909, 7914871} 15457172 | 75,23) 95,29 238,31
7. Getränke . | 1207837 2091 723 3899533 || 73,18 ' | 86,42! 5
8. Chemische . . . . 921013 1647951! 3549413 | 78,93 | 115,88 285,38
9. Glas... . . . . 3577159| 3053951| 8988261 |-14,63 | 194,321 7
10. Metall (ohne Stahl)| 3322 176| 4935529, 12089937 | 48,56 | 144,96) 263,92
11. Tabak... . . . 1 435 212| 2604736| 49257097 | 81,49| 63,43! 196,61
12. Landfahrzeuge 4141 659| 7014164 21850 405 || 69,35 | 211,52) 427,58
13. Wasserfahrzeuge 1071053| 910687 2663006 |—14,97 | 192,42! 148,63
14. Verschiedene . . .| 8037 936| 10028816| 23555449 | 24,77 | 134,88! 193,05
15. Handwerksbetriebe 340 842| 318 220| 4814519 |— 6.64 1412,95 1 312,54
Zusammen
79 234 311/113 283 656| 241 008 6
42,96 | 112,75
204,17
256 II. Teil. D. Kanada
Tabelle 135.
Zunahme im Wert der Produkte 1890 bis 1910.
Wert der ds | ur . Zunahme in “o
Industriegruppe 1890 1900 - 1890 | 1900 | 0
E S Vë, bis 1910:bis 1910
1. Nahrungsmittel . . 75 958 $ 987/125 202 62 620 ol 245 669 321 669321| 64,83 | 96,22 223.2
2. Textil. 2.2... 54 741242! 67724 839| 135 902 441 23,71 | 100,67 5
3. Eisen und Stahl .| 28535 789) 34 878 402| 113 640 610| 22,23 | 225,82) 298,24
4 Holz ...... 12 196 425. 80341 204| 184 630 376| 10,36, 199,80; 153.62
5. Leder . د . . . . 94451 719: 34 720 5131 62 850 412| 42,00 | 81,02; 157,04
6. Papier. 2.2... 13 849 885! 20653 028] 46 458 053| 49,12 | 124,94! 235.4
7. Getränke . . . .| 8671847 9191700, 28 936 782) 5,53 214,81 233.69
8. Chemische . . . .| 7739531, 11437300 27798833) 47,78| 143,05! 259.18
Qs GEL um ٢ ٢ E 10191358 7318582, 25 781860|—28,21| 252,28! 152.90
10. Metall (ohne Stahl)| 13251 910| 19561 261| 73241 796| 47,61 | 274,42| 452.69
11. Tabak... . . . 5 627 765 11802 119 25 329 323| 109,71 114,62 50,08
12. Landfahrzeuge . . | 16 037 684, 19 971695 69712 114| 24,53 | 249,06, 3341,08
13. Wasserfahrzeuge . | 33115591 2043008 6575 417|—38,29 | 221,74| 98.56
14. Verschiedene . . .| 32543 949: 35 607 212| 104618560) 9.41 | 193,81| 221,47
15. Handwerksbetriebe | 981 018 599 99329; 14829 741|—38,91 |? 374,391 411.63
Zusammen [368 368 696 123, 481 053 2001 165 5 639 30,47 | 142 „38 216.24
Die Zunahme des Kapitals in der ersten Dekade betrug 34,76 °
in der zweiten 179,15 % und im ganzen von 1890 bis 1910 276, 19 ° Is
Das و دوه der Lohn- und Gehaltszahlungen betrug 1890 bis 1900
42,96 95, von بت bis 1910 112,75 % und in den letzten 20 Jahren zu-
sammen 204,17 %. 6 Steigerung des Produktionswertes betrug im
ersten سل هز P^ 47 95, nn zweiten 141,38 9$, im ganzen 216,24 o.
Die größte Zunahme im Kapitalwert ist in der Gruppe der ,,ver-
schiedenen Industrien“ zu verzeichnen, nämlich 191 956 786 $ oder
444,43 %, die größte Zunahme in den Lohn- und Gehaltszahlungen
beansprucht die Holzindustrie für sich, nämlich 27376809 $
oder 146,72 %, und die Nahrungsmittelindustrie weist die größte
Steigerung im Produktionswert auf, nämlich 169 710 334 $ oder
228,42 95.
Von den einzelnen Provinzen des Landes kommt, wie Tabelle 136
zeigt, Alberta für die Zeit von 1900 bis 1910 die hóchste Steigerung des
Produktionswertes zu, mit 1330,64 % oder 17 475 506 $. Manitoba hat
in derselben Zeit eine Zunahme von 40 746 139 3 oder 315,19 % zu ver-
zeichnen, Britisch - Columbien 45 756 457 $ oaer 234,77 %, Quebec
192 613 662 $ oder 121,69 %, Ontario 338 276 739 $ oder 140,05 9.
Prinz Eduard Land 809762 $ oder 34,80 % und Saskatchewan 5680465 $
oder 871,68 %
Ergebnisse: Wert der Produkte 257
Tabelle 136.
Wert der Produkte nach Provinzen 1900 und 1910.
Provinzen
374 663 | 1 313 320 |
392 480 || 19 417 778.
455 614 | 19 927 439!
351 889 || 20 972 0
492 338 || 93 592 513
9 523 274 || 241 533 486 |
93728 | 2326 708
2 003 232 |158987 994! 350 901 656
492432 | 651667| 6332 132
7 179 650 || 481 053 375 | 1 165 975 639
! Der Nordwesten und Yokon sind nicht mit eingeschlossen. Ihre Bevölkerung ist 26993,
also für Kanada im ganzen 7206643. j
Tabelle 137 gibt eine Übersicht über die Produktionswertverhältnisse
in den letzten 20 Jahren in den einzelnen Städten von 10 000 Ein-
wohnern und mehr. Die Städte sind nach ihrer Größe aufgeführt. An
ihrer Spitze stehen Montreal mit 470 480 Einwohnern (1890 219 616)
und einem Produktionswert von 166 296 972 $ (1890 67 654 060) oder
einer prozentualen Zunahme von 145,81 %, Toronto mit 376 538 Ein-
wohner (1890 189215) und einem Jahresproduktionswert von 154 306 948 $
(1890 44 963 922) oder 243,18 %, Winnipeg mit 136 035 Einwohnern
Tabelle 137.
Wert der Produkte nach Orten über 10000 Einwohnern
1890 bis 1910.
18 788 826
65 204 235
53 673 609
35 423 302
52 '(06 184
579 810 225
3 136 470
Britisch-Columbien
Manitoba
Neu-Braunschweig
Nova Scotia
Ontario
Prinz Eduard Land. . . .
Quebec
Saskatchewan
Zusammen!
Bevöl-
Wert der Produkte | Zunahme in °%
Hauptstädte رسیم سو کھت |
عو ل &| 0 1900 | 1910 | 1890 | 1900 | 1890
1911 | يو $ | s !bis1900| bis 1910 | bis 1910
Montreal ... . . 470 4801 67 654 060 | 71 099 750 | 166 296 9721 5,09| 133,89 | 145,81
Toronto ..... 376 538 | 44 963 922 | 58 415 498 | 154 306 948 29,92 164,15 | 243,18
Winnipeg . .. . . 136 035 | 5611240, 8616 248| 32694349 53,55, 279,45 | 5
Vancouver 100 401 | 1 895 216, 4 990 152 | 15 070 105 | 163,30. 202,30 | 6
Ottawa ...... 87 701 | 8822 051| 7 638 688| 20924331/|—13,41| 173,92 | 8
Hamilton . . . . . 81 969 | 14 044 521 | 17 122 346 | 55125946 21,91 221,95 | 51
Quebec . . . . 78 810 | 14 800 360| 12 779546 | 171419385 13,651 34,19 | 158,71
Halifax . .... . 46619| 7198143| 6 927 552| 19 140 409 | 3,76) 75,25 | 66
London. .... 46300, 8 225 557| 8122 185 | 16273999 1,26 100,36 | 4
Calgary. .... . دی 011 258900| 599 444| 7751011! 131,531 193,03 | 2 893,83
St. John. .... . 42 5117 8131 790| 6 719 769) 10081667|—17,45| 50,19 | 7
Victoria. . . . . . 31660| 4547186| 9 617513 49244031|—42,44| 62,14 | 7
Regina ...... 30213! — — 13132741 — — —
Edmonton 24 900 — 243 778| 4493301! - ]1174319| ل
Brantford . . . . . 23132| 4280999| 5561695: 15866229] 29,98 185.12 | 270.62
Nerschmann, Produktionsstatistik
11
258
Hauptstädte
und -orte
Kingston
Maisonneuve
Peterborough
Hull
Windsor
Sydney
Glace Bay
Fort William
Sherbrooke
Berlin
Guelph
Moosejaw
Trois Rivieres . . .
New Westminster
Stratford
Owen Sound
Charlottetown . . .
Sault Ste. Marie . .
Chatham
11 220
11 198
10 984
Il. Teil. D. Kanada
Wert der Produkte
1890
£
3 113 573
3 653 584
2 594 996
1 287 292
953 030
335 745
2 043 094
1 825 722
2 973 927
2 392 792
733 800
97'7 496
1 408 752
1 491 462
1 582 518
2 444 680
1 973 536
394 045
1 417 346
107 510
2 116 161
1 358 325
2 621 310
1900
$
2 045 173
6 008 780
3 789 164
3 182 050
1 360 947
631 396
111 507
2 252 293
3 307 513
3 689 183
102 500
2 248 846
541 327
135 040
1 187 373
1 029 722
1 935 176
1 173 477
2 070 543
1 291 036
105 000
900 430
738 472
2 714 977
2 909 847
2 225 343
1910
$
3 860 142
20 813 774
10 633 119
7 259 301
3 771 706
9 395 017
132 500
534 097
3 934 510
9 266 188
7 392 336
1 541 802
3 573 820
2 330 430
138 818
2 472 040
2 853 714
5 133 840
2 852 267
6 024 217
847 354
229 299
3 233 565
973 668
738 228
1 002 834
5 023 560
6 295 716
5 352 600
Zunahme in 9j,
1890 1900 1890
181900] bis 1910 | bis 1910
34,31] 88,74 23.98
| 64,46| 246,39 469,68
46,02| 180,62 309,75
147,19| 128,13 463,92
32,31| 199,12 295,16
88,0611 387,97 | 2 698,26
— 378,98 —
10,24| 74,64 92,51
81,16| 180,15 | 407,53
24,05| 10037 148,57
— |1 9 —
— 6,02| 58,9 49,36
—206,93| 330,50 217,58
— 447,11 —
21,47| 108,19 152,90
26,91| 177,14 102,57
29,75| 165,29 244,22
25,85| 143,06 80,23
15,30 190,95 | 146,42
—34,58 150,47 63,85
73,351 827,30 | 147,10
36,47! — 18,01 | — 47,91
586,88 35,81 | 832,78
28,29, 85,03 137.39
114,23, 116,36 363, 19
15,11
136,04
100,38
(1890 25639) und einem Produktionswert von 32 694 349 $ (1890
5 611 240) oder 482,05 9$. Vancouver, dessen Bevölkerung von 13 709
auf 100 401 Einwohnern in 20 Jahren gewachsen war, zeigt eine Zu-
nahme im Produktionswert von 1895216 5 auf 15070105 $ oder
695,16 %. Hamilton, das der Bevölkerung nach an sechster Stelle steht
unter den Städten Kanadas, steht beim Vergleich der Jahresproduktion
mit 55 125 946 $ oder 292,51 % an dritter Stelle. Maisonneuve steht an
sechster Stelle nach dem Jahresproduktionswert mit 20 813 774 $ oder
469,68 %. Ottawa hat eine prozentuale Zunahme im Jahresproduk-
tionswert von 1890 bis 1910 von 137,18 %. Quebec folgt dann an achter
Stelle mit 158,71 95, London an neunter mit 97,84 % und Brantford an
zehnter mit 270,62 %. Galt, das unter den 44 aufgeführten Städten mit
10 299 Einwohnern die kleinste ist, steht dem Jahresproduktionswert
nach an einundzwanzigster Stelle. Besonders fallen noch auf Calgary
und Sydney; ersteres mit einer prozentualen Zunahme von 2893,83 95,
letzteres mit 2698,26 % in den letzten 20 Jahren.
Ergebnisse: Wert der Produkte
Tabelle 138.
Gesamtergebnisse nach Produktionswert- Gruppen,
Provinzen
unter 200 000 $
Britisch-Columbien . . . .
Manitoba
Neu-Braunschweig
Nova Scotia
Ontario . . . . هه . . >
Prinz Eduard Land. . . .
Quebec
Saskatchewan
200 000 bis unter 500 000 $
Alberta
Britisch-Columbien . . . .
Manitoba
Neu-Braunschweig
Nova Scotia
Ontario
Prinz Eduard Land. . . .
Quebec
Saskatchewan
500 000 bis unter 1000 000 $
Alberta
Britisch- Columbien . . . .
Manitoba . .. .....
Neu-Braunschweig
Nova Scotia
Ontario
Quebec
Zusammen
1000000 bis unter 5000000 $
Alberta . .. . بے ای یی
Britisch-Columbien . . . .
Manitoba
Nova Scotia
provinzenweise.
Zahl | Zahl der Wert
der | beschäf- der
Be- tigten Produkte
triebe | Personen
259
Durch- | Durch-
schnitts- ^ schnitt-
nn hehe Pro-
tigen | duktion
Personen
| |
271| 4791 8 589 347 17,6| 3169
590| 19449| 27 823 777 32,9| 47159
389| 8364| 15 180 060 21,5| 39023
1126| 18098| 21691 990 16,0) 19265
1437| 17165| 18895370, 12,0| 13149
7 425 | 113 744| 213 518 3 15,2 | 28757
441! 3718 2 936 470 8,4 6 658
6273| 68144| 117 760 418 10,9| 18 3
169| 2447 4940248 | 14,5| 29232
18 121 | 255 mi 431 336 533 23 803
14 912 4 096 539 65,1: 292 610
44| 9099| 14052697 | 206,8: 319 379
31| 2651 9 766 420 85,5 | 315 046
25( 4 7524939 | 132,9 | 300 997
27| 3121 7643909 | 115,6 ¦ 283108
382| 51 089| 117799108 | 113,7 | 308375
1 44 200 000 44,0 | 200 000
189| 27780, 57129231 | 146,9 | 302 271
3 476 886 529 | 158,6 | 295 510
` 716| 98496) 219099372 | 137,6 | 306 005
3 714 2293419 | 238,0 | 741140
11) 2348 6 941 398 | 213,4 | 631 036
9| 1072 6289232 | 119,1 | 698 804
6| 2405 4513 950 | 400,8 | 752 325
8| 2437 5 053 132 | 304,6 ¦ 631 642
117| 33232| 81074826 | 284,0 | 692 7
76| 25106| 49917782 | 330,3 | 656 813
1 327 505 355 | 327,0 | 505,355
231 | 67641| 15651909 | 292,8 | 677572
2 463 3 829 521 | 231,5 |1 914 0
5| 1879| 10918334 | 375,8 |2 183 667
10! 5219| 22437 897 | 521,9 |2 243 790
1 928 1811898 | 928,0 |1 811 898
7| 2612| 12838773 | 373,2 |1 834 110
"1| 33287| 127407885 | 468,8 |1 794 477
40| 29092| 81836 858 | 727,3 |2 045 1
136 | 73 480 | 261 081 166 |
540,3 1 919 715
17*
260 JI. Teil. D. Kanada
Zahl | Zahl der Wert Durch- | Durch-
d beschäf- schnitts- | schnitt-
er der zahl der obe Pr
Be- tigten Produkte besch&f- | 109€ "TO
triebe | Personen tigten duktion
i S Personen S
5 000 000 $ und mehr
Britisch-Columbien . . . . 5 405 029 537.0 5 405 029
Nova Scotia . . . . . .. 3432| 8275 000 | 3 432,0 ‚8 275 000
"Pn 7614| 40002 078 | 1 269.0 |6 667 013
CIT 8033| 44257 367 | 1 347,1 |7 376 228
Z usate 14| 19666| 97939 474 | 1 404,7 16 995 677
unter 200 000 3| 18 121 | 255 920| 431 336 533 14,1 23803
200 000 bis , ` 500000, 716| 984960, 219099372 | 137,6, 306005
300 000 „ ,, 1000000. 2311 67641 156519 4 292,8 | 677 572
1000000 „ ,, 35000000. 136| 73480, 261 081166 | 510,3 1919 715
5000000 und mehr . . . „ 14| 19666| 297939474 | 1 404,7 |6 995 677
Zusammen | 19 218 | 515 203 1 165 975 639 | 26.8 | 60 671
Teilt man nach dem Produktionswert die gesamten Industrien in
5 Gruppen, nämlich Betriebe mit 1. unter 200 000 5 Jahresproduktion,
2. mit 200 000 bis 500 000 $, 3. von 500 000 bis 1 Million Dollar, 4. 1 Mil-
lion bis 5 Millionen Dollar und 5. 5 Millionen und mehr, so gibt Tabelle 138
für die einzelnen Provinzen eine nach Zahl der Betriebe, Zahl der An-
gestellten und Wert der Produkte gegliederte Übersicht. In der ersten
Gruppe betrágt die im Durchschnitt auf den Betrieb entfallende Zahl
der Angestellten 14,1, die durchschnittliche Jahresproduktion 23 803 $.
In Gruppe 2 treffen pro Betrieb im Durchschnitt 137,6 Angestellte und
306 005 $ Jahresproduktion, bei den Unternehmen mit 1 bis 5 Millionen
Dollar Jahresproduktion entfállt auf den einzelnen Betrieb im Durch-
schnitt 540,3 Arbeiter und 1 919 715 $ jáhrliche Produktion und end-
lich die Gruppe mit mehr als 5 Millionen Dollar, der 14 Betriebe ange-
hóren, mit 1404,7 Arbeiter pro Betrieb und 6 995 677 $ durchschnitt-
liche Jahresproduktion. Im ganzen waren es 1910 150 Betriebe mit mehr
als 1 Million Dollar Jahresproduktion gegen 39 im Jahre 1901, gewiß
ein gewaltiger industrieller Aufschwung!
Bezieht man auch die kleineren Stádte und Ortschaften (bis 1500
Einwohnern und mehr) mit herein, so ergibt sich, daB die Bevólkerung
dieser Orte und Städte von 1 770 435 Einwohnern im Jahre 1900 auf
2 845 073 1m Jahre 1910 anstieg, der Wert des Kapitals von 347435241
auf 928 936 482 $, die Summe der Lohn- und Gehaltszahlungen von
90 347 067 auf 193 355 373 $ und der Wert der Produkte von 361 354 833
auf 901 770 217 $. Die städtische Bevölkerung Kanadas wuchs während
der letzten Dekade von 1771435 auf 2845078 Einwohner?), die städti-
sche und ländliche von 5371315 auf 7206643 Einwohner. Das städti-
1) D.h. Städte und Orte mit 1500 und mehr Einwohnern.
Ergebnisse nach Provinzen 261
sche gewerbliche Kapital stieg in derselben Zeit um 581 501 241 $ und
das ländliche und städtische um 800 667 122 $. Die Lohnzahlungen in
den Städten?!) stiegen um 103 008 306 $, ın den städtischen und länd-
lichen Bezirken um 127 759 066 $. Die Produktion in den Städten!)
stieg um 540 415 384 $, in Kanada Stadt und Land um 684 922 264 $.
Die Zunahme der gewerblichen Produktion der Städte!) betrug von
1900 bis 1910 in Alberta 14 634 281 $, in Britisch-Columbien 16 776 854 $,
in Manitoba 34 786 482 $, in Neu-Braunschweig 10 131 853 $, in Nova
Seotia 25 882 919 $, in Ontario 275 513 965 $, in Quebec 158 512 912 $
und in Saskatchewan 4 298 558 $. In Prinz Eduard Land dagegen war
eine Abnahme von 122 440 $ zu konstatieren. Für die stádtischen!) Be-
zirke der einzelnen Provinzen gibt die Tabelle 139 die wichtigsten Er-
gebnisse für Kapital, Lohnzahlungen und Produkte, und zwar:
Tabelle 139.
Ergebnisse 1900 und 1910 nach stádtischen Bezirken.
TN 21 508 664| 3506 057| 15684717] 7 6952 282 067| 1050 6
Britisch-Columbien . .| 46 386 682| 7341948| 27641 036| 13293336, 3235 173| 10864 182
Manitoba. . 2.2... 38 125 027| 9481 545| 44 747 347| 5637876. 1943663] 9960 865
Neu-Braunschweig . . | 22125518] 5531212] 23084 334| 13147832, 3537 261| 12 952 481
Nova Scotia .... . 67162 011| 7743529| 5 xr 24756 573 3113 894| 14 282 344
794 062 397/184 695 46 |743 626 759172 576 459 |393 662 563,100 035 478 ہت
742 184| 209 081 946 055 1094425| 235 406| 1068 495
d ma qa 249 892 475! 57385 448 285 367 508/115 671 777| 31 247 528/126 854 596
Saskatchewan ....| 4958358| 1494160 4057198 | 239054 56678 258640
Kanada Stadt . . . | 928 936 482/193 355 373| 901 770 217/347 435 241! 90 347 0671361 354 833
Kanada Stadt u. Land |1 247 583 609 241 008 416/1 165 975 63 446 916 48113 249 350,481 053 375
Die amtlichen Veróffentlichungen enthalten für die einzelnen In-
dustriegruppen keine zusammenfassenden Ergebnisse hinsichtlich Mate-
rialwert und Brennmaterialverbrauch, Kundenarbeit und mechanische
Kraftverwendung, sondern es sind die einzelnen Industrien — 211 an
Zahl — im besonderen provinzweise aufgeführt.
So wünschenswert an sich möglichst detaillierte Veröffentlichungen
der Zählungsergebnisse sind, so kann bei dem Umfang derselben im
Rahmen dieses Buches nicht im Detail auf sie eingegangen werden.?) Es
erscheint jedoch angezeigt, wenigstens für die einzelnen Provinzen einige
Detailergebnisse anzuführen. Neben Tabelle 140, die die Zusammen-
setzung des Kapitals nach Anlage und Betriebskapital zeigt,
1) D.h. Städte und Orte mit 1500 und mehr Einwohnern.
2) S. ergänzend Tabelle 147, S. 269 ff.
262 II. Teil. D. Kanada
Tabelle 140.
Anlage- und Betriebskapital nach Provinzen. 1910.
Zahl | Kapi
Provinzen der
Betriebe |
H
15 437 221
Britisch- Columbien. . . 79 793 309
Manitoba 25 752 432
Neu-Braunschweig . . . 19 869 168
Nova Scotia | 46 716 693
294 336 804
Prinz Eduard Land . . 1 025 892
Quebec 167 718 929
Saskatchewan 4 062 951
654 712 899 |
tal
Betriebs-
14 081 125
43 234 212
22 189 108
16 255 844
32 879 648
301 057 804
987 473
159 233 496
2957 000
592 870 710
شی نے PN
29 518 6
123 027 521
47 941 540
36 125 012
79 596 341
595 394 608
2 013 365
326 946 925
7 019 951
1 247 583 609
sei besonders auf Tabelle 141 hingewiesen, die den Materialwert und
den Wert der Kundenarbeit — Costum Work — für die einzelnen
Provinzen zahlenmäßig zum Ausdruck bringt.
Tabelle 141.
Materialwert und Wert der Kundenarbeit nach Provinzen.
1910.
Durch: Wert der | Summe des
Werts der
arbeit Produkte
Zahl! Wert | hilt" | — Wert
arbeit
$
18 698 826 64 8
65 141 235, 100 063
53 673 609 122 263
35 422 302: 30 589
52 706 184, 35 612
7874 681| 579 810225! 72 467
3136470 7 096
6.098 463| 350 901656! 53 6
licher Kunden-
der | des Material- der
Provinzen Be- ! Materials Wéi Produkte |und Repa-jund Kunden-| tee
ebê Betrieb raturen
PEE | S 3 $ 5
Alberta. . . . . . 290 9998 777, 34 478| 18439 964| 258 862
Britisch - Columbien 651| 29917 753, 45 956 | 63 793 353| 1 347 882
Manitoba . . . . . 439| 30499 829| 65 475 | 530146051 459004
Neu-Braunschweig . | 1158, 18516 096| 15 989| 35 055 618| 336 684
Nova Scotia . . .| 1480 26058 315/17 607 | 52235 842 470 342
Ontario . .... 8 0011297 580 125 37 192 | 571 935 544
Prinz Eduard Land | 442, 1816 804 4110 2 974 046| 162 424
Quebec. . . . . . 6 584, 18 437 053 28 003, 344 803 193
Saskatchewan . . . 173| 2747 266| 15 880 6 217 260| 114872
6 332 132; 36 601
Zusammen |19 218/601 509 018| 31 299 |: 149 101 6 814 165 975 639] 60 671
An erster Stelle steht hiernach Ontario mit einem Materialwert :
von 297 580 125 $ (das ist pro Betrieb 37 192 $) und 571 935 544 $ Jahres-
produktion. Die für Kundenarbeit und Reparaturen vereinnahmte
Summe betrug 78740681 $. Dann folgt Quebec mit 184 374 053 $
Materialwert (das ist pro Betrieb 28 003 $), bei einer Jahresproduktion
von 844803193 $. Der Wert der Kundenarbeit beziffert sich auf
6 098 463 $.
Ergebnisse nach Provinzen 263
In Manitoba betrug der Wert des verarbeiteten Materials
30 499 829 $ (das ist pro Betrieb 65 475 $) und der Wert der Jahres-
produkte 53 014 605 5. Kundenarbeit wurde in verhältnismäßig ge-
ringerem Maße geleistet, denn die aus ihr gemachte Einnahme be-
läuft sich nur auf 459 004 $. Kanada insgesamt hat einen Produk-
tionswert von 1 165 975 639 $, wovon auf Produkte 1 149 101 307 $
und auf Kundenarbeit 16 874 332 $ treffen, bei einem Materialwert
von 601 509 018 $.
Den Brennmaterialverbrauch nach Menge und Wert in in- und
ausländischem zeigt für die einzelnen Provinzen Tabelle 142.
Tabelle 142.
Wert des Brennmaterialverbrauchs nach Provinzen. 1910.
Zahl | Brennmaterial
Kohlen
inländische
$ | ع
Provinzen Übriges |j Zusam mer
Alberta. . .... 290| 17568| 1 | 182 068 | 487 129| 202 345! 748 835
Britisch-Columbien. | 651 634| 1312511 126186, 489043! 206 730|| 827 024
Manitoba . . . . . 439| 198078| 673577 57412| 214457| 343 929|| 1 231 963
Neu-Braunschweig . | 1158| 15714| 67603! 161546| 597147| 159648) 68
Nova Scotia . . .| 1480 9521| 4871511159206 | 1717 765|| 130 641|| 1897 121
Ontario . .... 8 00111858 218 ۱6519 46021 37513| 1511383 065 659|| 9 766 059
Prinz Eduard Land 442 | 208 976| 5827| 24026, 11150 36 152
Quebec. ..... 6584 | 36601411 363168 | 548 116| 2 161 5881| 805 194| 4329950
Saskatchewan . . . 173 6334| 33 620 | 58884| 218544| 42587 294 751
Zusammen | 19 218 2 433 289 | 8 927 533,2 336 8 | 5 990 837 | 4 967 883|| 19 886 253
Im ganzen wurden 19886253 $ für Brennmaterial verausgabt,
und zwar für inländische Kohlen 5990837 5, für ausländische
8927533 $; in den Rest von 4967883 5 teilen sich die übrigen
Arten von Brennmaterial. Kanada reicht demnach mit seinen eigenen
Kohlensehátzen nicht aus. Um rund 3 Millionen Dollar werden aus-
ländische Kohlen für gewerbliche Zwecke eingeführt. Am meisten
Brennmaterial wurde in Ontario verbraucht, nàmlich um 9 766 059 $;
dann folgt Quebec mit 4329 950 $, dann Nova Scotia mit 1897 121 $,
an vierter Stelle folgt Manitoba mit 1231 963 $ bei 439 Betrieben,
während z. B. in Prinz Eduard Land mit 442 Betrieben der Brenn-
materialverbrauch nur 36 152 $ betrug, also von allen Provinzen am
geringsten ist.
Bei Ermittlung der mechanischen Kraft fällt die zahlreiche Ver-
wendung des elektrischen Motors besonders in Ontario und Quebec auf.
964 IL Teil. D. Kanada
Es waren im ganzen 14 826 Stück im Gebrauch mit einer Kraftleistung
von 357 543 P.S., davon allein in Ontario 7151 mit 159 400 P.S., in Que-
bee 4939 mit 146 004 P.S. Den elektrischen Motors folgen die Dampf-
maschinen, an Zahl den ersteren unterlegen (18 045), an Kraftleistung
überlegen (767 200 P.S.). Wasserräder waren 3965 in Gebrauch mit einer
Kraftleistung von 627 619 P.S., ebenfalls Ontario (1513 mit 241 241 P.S.)
und Quebec (1424 mit 272 186 P.S.) an erster Stelle. Die an andere Be-
triebe abgegebene mechanische Kraft betrug 1110 165 P.S. Besonders
in Quebec ist das Abgeben von mechanischer Kraft mit 1 044 636 P.S.
bedeutend. Die gemietete mechanische Kraft belief sich auf 82 637 P.S.,
davon entfallen auf Ontario 54 114 P.S., auf Quebec 22 881 P.S. Die
weiteren Details zeigt Tabelle 143.
Tabelle 143.
Mechanische Kraft nach Provinzen gegliedert. 1910.
Zahl Gas- und | : | Andere
der | Dampf | Gasolin- Wasser- Elektrische |; mecha- 0-9 7
Provinzen Be- | maschinen | iden räder Motors s Kraft
triebe ف |
Zahl | || Zahl | Pa || Zahl. P.S. | Zal| P.S. P.S. | „ Zahl] P.S. [
"renes an ae: د7 د
Alberta 320| 32124! 31| 2008 sen), 9:1 1369| — 333
Britisch-Lolumbien| 651 || 923 69913 | 6 ba ۳ -ب 741| 32940|| 1 3200| E. | 4343
Manitoba. . . . . 439 || 268 17178| 86 1311 14 35489 915| 11783| 3 15! — E. 335
Neu-Braunschweig | 1158 193! 81576, 74 1856 181| 12883, 251| 386751 — | 155 D. E|. 964
Nova Scotia . . .| 1480| 720) 74985|| 141| 1239; 435 33724! 282 4819) 2 |190
Ontario ..... 8001, 5475 387 736 || 923 پر مھ 241 241! 1151 SE 7 6
Prinz Eduard Laud] 443. 164| 4170] 83| 440. 153| 5 Ho doc كن
Quebec . .... 6584 | 4203'170313| 9 1424 272186) 4939/146004|| 4 8
Saskatchewan . . 2m 179j 9306! 24 313 1 5| 179| 1453| — | سے
Zusammen [19218 13045 767 200 d ees 14826 3 1543 17 ee
Von der mittels eines besonderen Fragebogens durchgeführten Er-
hebung der Käse- und Butterbetriebe seien von den ziemlich
umfangreichen Veröffentlichungen im Zensusbericht die Ergebnisse der
mit Herstellung von kondensierter Milch sich beschäftigenden Betriebe
hervorgehoben. Aus dem Tabellenkopf der Tabelle 144 ist der Inhalt
des erwähnten besonderen Fragebogens zu ersehen.
Eine Industrie der Steine und Erden in unserem deutschen
Sinne kennt der kanadische Zensus ebenso wie der amerikanische, mit
dem er in den wesentlichsten Punkten übereinstimmt, nicht. Was dort
unter „Minerals“ oder „Mines“ zusammengefaßt ist, entspricht bei uns
dem Begriff „Bergbau“ plus ‚Industrie der Steine und Erden“. Die
„Minerals“ bilden auch Gegenstand verschiedener Erhebungen und es
Industrie der Steine und Erden 965
Tabelle 144.
Käse- und Butterbetriebe 1910.
der be-
Ar- |lieferung Konden- LAT
P.S. | beits- an ee
tage | Fabrıken Milch
Pfund Pfund
Provinzen
156 2500000 10000001 44326, 27500
Britisch-Columbien 1
Nova Scotia . .. | 8 | 93 | 622, 4139344, 3020200) 183956, 47440
TOTEM 4031118 10 1363 |1715 1545062065 91552 785011335689 | 662195
Prinz Eduard Land 1 9000' 80000! 1 35 | 313 | 20-4124] 191070 50900| 69
Quebec. . . . .. 1 114 000 | 50000: 8 |105 | 313| 5988556| 2464546| 250000| 69915
Zusammcn | 11 585071 |544 578 | 18 | 607 |3119 9 264 090|37 31 596 | 838912 |1 814871 | 356 | 170356
sind hier nicht die Ergebnisse des großen Zensus, die als die verlässigsten
auf diesem Gebiete bezeichnet werden kónnen, sondern die alljáhrlichen
Spezialerhebungen des „Mines Department of the Dominion Govern-
ments of Nova Scotia, Quebec, Ontario and British Columbia‘ bringen
die genauesten Angaben über Menge und Wert der , Minerals": Für
Neu-Braunschweig sind die Angaben weniger vollständig. Alberta und
Saskatehewan haben nur eine Kohlenproduktionsstatistik, wührend
Manitoba und Prinz Eduard Land keine Mineralstatistik besitzen. Nur
sind diese Provinzialstatistiken, da sie vielfach unter verschiedenen Ge-
sichtspunkten aufgemacht werden, unter sich nicht gut vergleichbar.
Entweder ist es nicht das gleiche Jahr, das der Erhebung zugrunde liegt,
oder es wird nicht die Jahresproduktion, sondern der Jahresverkauf er-
hoben, manche Ämter legen keinen Wert auf genaue Feststellung des
Wertes der Produkte, sondern nur der Menge u.a. m. Im allgemeinen
können in den Ergebnissen des Dominion Department of Mines die Ver-
schiedenheiten in der Anlage der Provinzialstatistiken als ausgeglichen
betrachtet werden.
Nach dem „Report of the Division of Mineral Resources and Sta-
tistics of the Dominion Departments of Mines" betrug der Gesamtwert
der Mineralproduktion in Kanada für das Jahr 1912 133127 489 5 gegen
103220994 $ im Jahre 1911. Das bedeutet eine Zunahme von 29 906 495 $
oder nahezu 29 %. Allerdings war im Jahre 1911 die Produktion durch
einige große Streiks sehr vermindert worden. Gegenüber der Jahres-
produktion von 1910 weist das Jahr 1912 eine Zunahme von 26303866 $
auf oder über 24%. Auf den Kopf der Bevölkerung trafen 1910 15,44 $
und 1912 bereits über 18 $. Das Jahr 1912 ist für die kanadische Berg-
bauproduktion das erfolgreichste. Tabelle 145 zeigt Menge und Wert
der metallischen und nichtmetallischen Produktion für das Jahr 1911
und 1912, sowie die Zu- bzw. Abnahme, die von 1911 auf 1912 einge-
treten ist:
266 11. Teil. D. Kanada
Tabelle 145.
Metallische und nichtmetallische Produktion.
1911 und 1912.
55 648 011
DEE 02. 473 159 607 609
ہو ٛ<٦صض ton 917 535| 1014587
er lb. 23 784 969 | 35 763 476
د اب و نه e 34 098 744 , 44 841 542
e oz. |32 559 044 | 31 931 710
u. a. Metallprodukte
6 886 998 | 12 709 311
9781 077 | 12 559 443
| 12 307 125| 14 550 9
827 717| 1597554
10 229 623; 13 452 463
17 355 272, 19 425 6
411 332 982 6
57 799 144 | 75 978 102
Zusammen
197 414 2 943108| 2979384 + 27
Kohlen. ... و 11 323 388 | 14 699 93 || 26 467 646 | 36 349 299 || + 5
Gips. . . . . ٣ 518 383 576 498 993 394| 13208831 اڅ 327 09
Naturgas. . 2... — — 1917678| 2311126| + 393 448
Petroleum. . . bbl. 29] 092 243 336 357 073 345 050 || — 12 3
Salz ..... ton 91 582 95 053 443 004 459 582 || 4- 16 575
Zement. . . . bbl. 5692 915 | 7120 787| 7644537, 9083216||+ 1438 08
0 0 — 8359933, 29343321|-- 983 388
Lehm ..... bush | 7 533 525| 7992 2341 1517599| 17717 7011 څ 20017?
wn — — 4328757 7 4675 85811 347094
verschiedene Produkte — —
— — ` M M مس
Zusammen -— | —
2142842| 33640171 71 75
57115571| 71 949 500 | +14 833 9
103 220 994 | 133 127 489 || +29 906 495
Gesamtsumme — |
Von der Gesamtjahresproduktion auf 1912 treffen 61 177 989 $ oder
nahezu 46 94, auf metallische und 71 949 500 $ oder 54 °% auf nicht-
metallische Produkte. Ausgenommen von Petroleum ist nirgends eine
Abnahme im Produktionswert zu konstatieren. Nur noch beim Silber
ist eine Abnahme in der Menge der Produktion festzustellen (weniger
als 2 %), die aber durch den höheren Preis des Silbers wieder wett ge-
macht wird, wie die Wertzunahme von 2 070 384 $ zeigt. Unter den
Metallen betrug die Zunahme in der geförderten Menge bei Eisen 10,5 ?;,
bei Gold 28 %, Kupfer 40 % und Blei 50 %. In Anbetracht der bedeu-
tenden Preissteigerung für Metalle ist die en am Miis noch be-
deutender als in den Mengen: für Silber 12 %, Nickel 31 94, Kupfer
85 9, und Blei 93 %. Von den nichtmetallischen Produkten weisen
Kohlen, Gips und Zement die größte Zunahme auf, nämlich Kohlen
30 %, Gips 11 %, Zement 26 %. Für die einzelnen Provinzen gibt Ta-
belle 146 absolute und prozentuale Wertangaben für die Jahre 1911 und
1912:
Würdigung und Kritik 261
Tabelle 146.
Niehtmetallische Produktion nach Provinzen. 1911 und 1912.
1911
Provinzen
Wert
$
a
Nova Scotia. . . . . © 15 409 397 | 14,93 18 843 324 14,15
Neu-Braunschweig . . . 612 830 0,59 806 584 0,61
Quebec . . . . . . .. 9 304 717 9,01 11 675 682 8,77
Ontario . . . . . هه ٠ 42 96 162 41,46 51 023 134 38,33
Manitoba . ...... 1 191 3 1,74 2 314 922 1,74
Saskatchewan . . . . . 636 706 0,62 909 934 0,68
Alberta . .. ..... 6 662 673 6,46 12 110 960 9,10
Britisch -Columbien . . . 21 299 305 20,63 29 555 323 22,20
Nordwest-Territorien . . 4 707 432 4,56 9 887 626 4,42
Zusammen | 103 220 994 | 100,00 | 133127489 | 100,00
Vor allem Ontario (38,33 95), Britisch-Columbien 22,20 % und Nova
Scotia (14,15 95) sind in hervorragendem Maße bergbaulich tätig.
In Ontario betrug nach den Spezialveröffentlichungen der
Provinz, abweichend von den Ergebnissen des ,,Mines Department of
the Dominion Government‘ der Wert der Bergbauprodukte im Jahre 1912
47471990 gegen 41 976797 $ im Jahre 1911. Die Zunahme betrug
somit 5 495 193 $ oder 13 %. Silber, Nickel, Kobalt, Gold, Kupfer und
Eisen sind in hervorragendem Maße daran beteiligt.
In Britisch-Columbien betrug nach dem „Annual Report of
the Provincial Mineralogist“ für das Jahr 1912 die Mineralproduktion
32 440 800 gegen 23499072 $ im Jahre 1911, die Zunahme somit 38 %.
Die Hauptprodukte sind Gold, Silber, Blei, Kupfer und Kohle.
In Nova Scotia wird nach dem ,, Report of the Provincial Depart-
ment‘ hauptsächlich Kohle gefördert. 1912 waren es 6 802 997 t gegen
6 208 444 t im Jahre 1911.
Betrachtet man den kanadischen Zensusim ganzen, so wird
man in Organisation sowohl wie in Anlage lebhaft an den in den Vereinigten
Staaten erinnert. Die Gegenstände der Erhebung sind im wesentlichen
die gleichen, nur zwei Punkte müssen besonders hervorgehoben werden:
Es ist auffallend, daß man in Kanada von einer Feststellung eines ,, Value
added by Manufacture", eines eigentlichen ,,Mehrwerts'*, der die durch
die gewerbliche Arbeit hervorgerufene Werterhöhung zahlenmäßig zum
Ausdruck bringt, abgesehen hat. Es ist das um so bedauerlicher, als die
Unterlagen, die zur Berechnung des Mehrwerts notwendig sind, dureh
die Erhebung beigebracht wurden, mit der einzigen Ausnahme der
,iremden Hilfsarbeit". Es wird zwar, wie es in Frage 38 heißt, nach
dem für Kundenarbeit und Reparaturen erhaltenen Betrag gefragt
(received for custom work and repairs in year), was aber für Leistungen
268 II. Teil. D. Kanada
anderer Firmen oder Arbeiter an eigenem Material auBerhalb des Betriebes
bezahlt wurde, wird nicht erhoben. Ein wesentlicher Bestandteil einer
auskómmliehen Produktionsstatistik fehlt somit, während anderseits
doch vieles, was nicht in erster Linie mit hereingehórt, erfragt wurde.
Hat man bei diesem Zensus die Ermittlung der Mengenangaben zum
ersten Male mit hereingenommen, so wird vielleicht bei einer nächsten
produktionsstatistischen Erhebung auch der Wert der „fremden Hilfs-
arbeit" festgestellt werden. Es ist dies um so mehr zu erhoffen, da in
Kanada die Bedeutung richtiger, verwertbarer produktionsstatistischer
Daten voll und ganz anerkannt wird. Gerade aus dieser Erkenntnis her-
aus ist der Plan entstanden, in Zukunft Jährliche Produktionserhebun-
gen durchzuführen. Schon 1905 wurde, wie bereits an anderer Stelle
erwähnt, ein Zwischenzensus veranstaltet, weil die Ergebnisse der zehn-
jährigen Zensus zu Vergleichen auf diesem Gebiet als nicht ausreichend
befunden wurden. Im Report of Departmental Commission!) wird neben
anderen sehr begrüDenswerten Neuerungen, die besonders eine Vertie-
fung und Vereinheitlichung der Erhebungen anstreben, auch die An-
regung zu einem alle Jahre stattfindenden produktionsstatistischen Zen-
sus gegeben (The institution of annual census of Production, embracing
the chief products of agriculture, forestry, fisheries, Mining and Manu-
factures). Maßgebend für diese Forderung waren die guten Erfahrun-
gen, die mit den jährlichen Produktionserhebungen in Massachusetts
gemacht wurden.?) Es heift in dem Bericht vom 4. November 1912,
den das Statistische Amt der Commonwealth of Massachusetts auf An-
frage nach Ottawa gibt, unter anderem:
„Unsere jährlichen Produktionserhebungen datieren seit dem Jahre 1850.
Wir bezeichnen dieselben als “Statistics of Manufactures', jedoch sind dieselben
nicht auf so breiter Grundlage aufgebaut wie der eigentliche ‘Census of Manu-
factures, die alle 10 Jahre stattfindende Zählung.
Unser Gesetz kennt neben dem großen amerikanischen Dezennialzensus auch
noch einen alle 10 Jahre stattfindenden Zwischenzensus, so daß wir für Massa-
chusetts alle 5 Jahre eine Volks- und Gewerbezählung haben.
Neben diesen jährigen Produktionserhebungen führen wir auch alljähr-
lich Produktionszählungen durch, die jedoch weniger umfangreich sind wie die
ersteren. Wir erfassen bei den jährlichen Erhebungen etwa nur 60 95 der Betriebe,
jedoch etwa 90 % der Produkte, die bei dem großen Zensus erhoben werden; denn
die größeren Unternehmen machen bei den Jahreserhebungen ihre Angaben ebenso
genau wie sie es bei dem gesetzlichen Zensus tun. Die Ergebnisse unserer Jahres-
erhebungen sind daher sehr vollständig (have a great degree of completeness).
Nach 25jähriger Erfahrung auf diesem Gebiete können wir feststellen, daß
etwa 65 % der befragten Betriebe ihre Fragebogen vollkommen freiwillig uns ein-
reichen, besonders die größeren Unternehmen. Die übrigen 35 % sind meist kleinere
Betriebe oder neu gegründete Gesellschaften usw., die an die Einreichung der Frage-
bogen noch nicht so gewöhnt sind. Bei diesen werden die Angaben dann durch be-
1) Ottawa 1913.
2) Twenty second Annual Report of the Statistics of Manufactures for the
Year 1907, Commonwealth of Massachusetts, Boston 1908, p. XVI.
Würdigung und Kritik 269
2 sondere Agenten erholt. In einer Zeit von 3 Monaten ist die ganze Erhebung meist
abgeschlossen. Die Kosten betragen für das laufende Jahr (1912) etwa 15 455 $.“
In einem weiteren Brief vom 18. November 1912 wird ergänzend
1 noch mitgeteilt, daB die Kosten genau 14 405 $ betrugen, wovon 10 372 $
auf Gehälter und 4 033 $ auf verschiedene Spesen treffen.
Dieser Bericht und die günstigen Erfahrungen, die man in Austra-
lien?) mit den jährlichen Produktionserhebungen gemacht hat — nicht
zuletzt auch der nicht zu hohe Kostenpunkt ?) — lassen in Kanada den
Plan von Jahresproduktionserhebungen zur Reife kommen. Doch
| sollen dieselben nicht von den Provinzialàmtern, sondern zentralistisch
f von Ottawa aus durchgeführt werden. Gelingt es, bei diesen Erhebungen
dann die gemachten Erfahrungen zu verwerten, insbesondere in noch
erhöhtem Maße schätzungsweise Angaben zu vermeiden und immer
mehr und mehr ein Realbild von den einzelnen Industrien herauszu-
schälen, was freilich bei einer Dezentralisation der Erhebungen leichter
zu erreichen wäre, so werden sich die Kosten einer „annual Statistics of
manufacturing industries" gewiB bezahlt machen.
: Die nachfolgende Ergänzungstabelle (147) zeigt für die einzelnen In-
^ dustriegruppen spezialisiert die Zahl der Betriebe, Höhe des Kapitals,
Zahl der Lohnarbeiter und Höhe der Löhne, ferner Wert des Rohmate-
rials und Wert der Produkte.
Tabelle 147.
Ergänzungstabelle zum Zensus von 1910 — Kanada.
Wert
des Roh- der
materials Produkte
$ I S
Zahl
Kapital der Löhne
Lohn-
S arbeiter S
Industriegruppe
und
Art der Produkte
Wa د
I. Nahrungs-und GenuB-
mittelindustrie.
Backpulver u.a. ....
Brot, Biskuit und Konfekt.
Butter und Käse. . . . .
Kautabake . .. ....
Kakao und Schokolade. .
Kaffee und Gewürze. . .
kondensierte Milch. . . .
22 545 819 197 712 777 360 471 963 090
323 | 16 756289) 8757 | 3644244 | 13185126 | 25 566 691
3625 | 8747558| 6147 | 1701 775 | 32 298 670 | 37 232 969
8 899 474 203 65 686 321 173 816 069
6| 1291000 404 113 156 730000 | 1193486
25 | 3016012 412 181974 | 2108968 | 3274711
11 929 649 354 162 514 944408 | 1814871
Konditoreizutaten . . . . 4 269 882 10 32 973 127 714 282 017
Dünstobst und -gemüse. 65 510065 | 1196 100 937 171593 448 929
Fischkonserven. . . . .. 1521 | 13339279 | 17 476 | 1 766851 | 6022521 | 12 309237
Übertrag |5 610 | 46 205 027 | 35 216 | 7 842 7 | 56 270644 | 83 902 0
1) S. S. 276 ff.
2) Es wurden 11 000 $ in Anschlag gebracht.
210
Industriegruppe
und
Art der Produkte
Mühlenprodukte
Fleisch konserven
Gemüse und Obstkonserven
Sirup und Zucker . . . .
Reis
Schlächtereien und Wurst-
waren . .......
Schlüchtereien ohne Wurst-
waren ........
Zucker, raffiniert ,
Essig und Heringe. . . .
alles übrige . . .... >
Zusammen ۱6 985
11. Textilindustrie.
Decken, Zelte, Seile . . .
Baumwollsäcke. . . . . .
Bettdecken und Rollen. .
Teppiche
Herrenschneidergeschüfto .
Kleiderfabrik (männliche) .
Damenschneidergeschüfte .
Kleiderfabrik (weibliche) .
Taue, Schnüre, Faden . .
Baumwollzeug
Flachs >. 0309s
Luxuswaren . . . . . . ٠
Hüte, Mützen usw.
Strumpfwaren . . . . ہہ
Spitzen und Schnüre. . .
Leinenwaren ......
Matten und Tücher
Shoddy . . . .هه هه
Seide und Seidenzeuge . .
Färbereien und Appretur .
alles übrige
3 |
II. Teil.
Kapital
$
46 205 027
42 905 689
387 987
5 512 474
29 0
610 000
13 746 271
1 574 817
19 720 333
1 746 225
606 500
1 086 245
2 786 343
309 966
2 037 487
4 857 673
11 492 654
3 253 988
5 671 105
4 314 411
33 091 344
421 389
3 659 916
10 653 627
11 938 029
217123
334 000
106 269
575 6
1 387 678
108 000
935 000
141 500
7 657 761
740 044
153 400
857 409
D. Kanada
Zahl
der
Lohn-
arbeiter
35 216
5 662
54
5 600
19
39
3142
367
1 994
348
289
492
549
97
1 025
5 081
19 884
4 206
10 519
993
19 829
1 085
4071
4 038
8 050
142
122
76
169
594
78
415
150
4 267
302
40
398 |
Löhne
$
7 842 887
2 680 4
22 068
711 710
2 653
21 940
1 701 371
200 259
1 084 615
118 895
105 976
198 708
213 121
39 293
468 759
2 097 888
5 517 452
1 295 595
4 292 6
337 205
4 561 199
148 701
1 139165
1 656 244
2 527 631
39 262
28 000
30 149
73.089
215 9
34 165
117 716
37 544
1 374 898
101 818
14 286
150 943 |
Wert
des Roh-
materials
$
56 270 644
57 227 520
167 760
2 295 303
27375
470 000
36 631 818
6 319 943
17 280 854
371 218
391 034
133 044 523 | 52 730 |14 492 568 |175 453 469 |245 669 1
621 904
3 931 224
77 337
1 002 500
3 707 821
13 132 373
2 745 661
7 885 255
2 397 078
13 979 741
250 510
2 846 696
6 329 698
6 904 217
79 390
107 000
43 847
578 0
420 223
196 902
460 154
139 190
3 154 013
536 623
212 6277
388 222
Zusammen |1 444 [res 787 407 | 72 672 26 703 826 | 72 128 436 |135 902 411
®
Wert
der
Produkte
$
83 902 070
82 494 826
507 070
5 971 082
16 240
610 000
41 308 6
7 318 280
21 260 011
1 408 934
942 012
1 342 436
9 722 8
167 688
1 971 500
8 724 063
25 020 865
5 943 997
15 083 345
3 624 113
24 581 931
548 559
6 964 137
11155103
13 393 854
168 725
299 000
112 3
785 048
1 009 476
315 810
1 096 000
262 377
5 738 773
791 750
279 460
796 280
Industriegruppe
und
Art der Produkte
III. Eisen- und Stahl-
industrie.
Achsen und Ráder
Maschinen
Brücken
Stempel und Hammer . .
Maschinenwerkzeuge usw..
Gasmaschinen . . . . . .
Wagenbau und Sattlerei .
Eisen- und Stahlprodukte .
Geldschránke und -safes
e وج (^*^ GG # 8 یھ o
Stempel u. a. Formen
Draht
Drahtzäune
alles übrige
Zigarrenschachteln . . . .
Holzschachteln
Holzkohlen
Sárge und Kasten . . . .
Fásser
Leisten und Pflócke . . .
Holzwaren
Streichhölzer
Bilderrahmen
Pump- und Windmühlen .
Refrigatoren. ......
Stabholzschachteln
Auslagkasten
Holzwaren
Holzmühlen . . . . . . .
Holzverarbeitung
alles übrige
Ergänzungstabelle
12
39
9
4 278571
14 063 9%
5 781 898
137 300
53 068 6
425 740
638 500
34 201 946
793 000
1 043 302
564 526
] 584 500
291 518
2 815 888
2 059 679
1 842 915
123 561 319
73 300
436 950
284 500
3 458 069
824 886
1 787 575
2 065 871
783 874
13 746 262
202 200
131 800
146 395 438
52 547 261
480 475
854 424
1 405 505
115 652
405 100
344 076
351 217
30 782 373
947 886
865 021
| 950
1 355
9 300
1 953
114
24 367
369
813
10 344
431
410
224
114
113
369
833
48 8
| 33
491
262
2 400
51
622
1 573
192
8 342
64
145
72 776
15 637
443
497
540
323
356
209
360
3 909
691
233
639 373
3 024 160
1 148 323
51 7
12 185 187
174 629
442 440
6 051 172
193 934
237 814
133 519
334 044
58819
466 372
215 719
435 056
25 792 388
17148
144 432
80 215
854 053
28 400
259 689
553 470
16 861
3 414 386
38 740
65 338
22 403 3
8 078 182
82 881
253 417
272 813
143 872
131 240
138 146
128 124
1 865 640
224 618
124 241
|
953 845
4 289 428
3 612 203
20 377
18 302 465
389 373
255 000
19 694 831
122 362
322 169
157 8
183 497
57 319
1 657 910
1 593 974
180 075
20 345
165 402
133 813
1 648 639
83 125
703 282
1 263 300
267 637
4 350 985
34 370
33 112
56 208 5
20 163 480
224 507
327 865
768 215
279 000
1 0
191 6
162 457
4 363 301
380 424
589 869
3 549 4
11 873 903.
6 502 410
136 0
45 611 416
731 0
952 050
34 613 710
460 070
879 476
506 028
074 490
308 332
2 882 166
2 608 907
2 050 048
82 432 103 |113 610 0
71116
443 720
283 485
3 386 337
168 952
1 447 358
2 409 577
541 058
12 369 366
154 550
149150
105 596 190
39 805 615
349 337
791 398
1 613 222
586 000
2 350 675
680 369
360 114
9 117 465
929 037
1 026 395
Zusammen| 499 259 889 715 bus 049 be 379 739 | 94 052 429 1 630 376
212
II. Teil.
D. Kanada
i Zahl Zahl Wert Wert
و der | Kapital der Löhne des Roh- der
Be- Lohn- materials | Produkte
Art der Produkte triebe $ arbeiter $ 5 5
V. Lederindustrie.
Schuhe und Stiefe] 180 | 23 630 649 | 16 150 | 6 512 347 | 18 507 535 | 33 987 248
Zutaten für Schuhe usw. . 14 961 319 501 200 054 506 096 1 025 878
Geschirre usw. . . . .. 57 | 4866192| 1587 787620 | 3119313 | 5205 454
Leder, roh u.a. . ... . 113 | 17 068 768| 3530 | 1732887 | 10 575655 | 19 972 8
Lederwaren . . . . . .. 30 | 2 046 784 880 342820 | 1548290 2 402 304
Peitschen . . . ۳۳ب 3 94 000 51 20 450 59 0 124 350
alles übrige . . .. ... 2 | 121 091 43 18 235 | 78 300 | 133 000
Zusammen | 399 | 48 788 803 | 22 742 | 9 644 403 34 394189 | 62 830 112
VI. Papierindustrie.
Papierschachteln . . . . . 54| 3910865| 2719 836392 | 1423086 | 3361023
Pappendeckel . . ... . 7 83] 482 219 86 648 251 607 506 077
Papier: Lol xs اظ 35 | 23104560) 5 254 | 2430710 | 6510886 | 14 109014
Papiermuster usw. . . . . 6 89 352 117 36 286 24 027 272 335
Buchdrucker und -binder . | 197 | 13649843| 6869 | 3637397 | 4160703 | 11 858 500
Druckereien . . . . . . . 434 | 18064146 | 6372 | 3311023 | 3277917 | 13 323 294
Papier- und Schreibwaren . 22 | 1219812 797 395 130 583297 | 1 972
Schreibmaschinenpapier
US. meu. uto. dg و Se و ہن 8 461 4 86 58 840 55 790 244176
Wellenpapier. . . .... 4| 1054548 341 133 523 554450 | 11152920
alles andere . . . . . . . 6 291 780 127 40 179 114 934 244 372
` 773 | 62 677 612 | 22 894 |10 866 721 | 16 956697 | 46 458 053
Zusammen
VII. Getränkeindustrie.
®
Künstliche Wasser . . . . | 128 | 3870005 | 1200 | 556 736 707 860 | 2 808 230
Likör. . 3 4 04 # اد 11 | 13438798) 722 | 363971 | 1544467 | 12 064 9
——— À 100 | 23 788 784 | 2598 | 1649612 | 4428776 | 12 468 500
ہے "9 13 898 170 59 23 767 184 798 363 200
Bier eC 8| 1242000 109 55 198 908282 | 1932393
Zusammen | 260 | 43 237 757 4 444183 | 28 936 2
4 688 | 2019284
VIII. Chemische Indu-
5 870 991 504840 | 1286248 | 3632 794
Explosivstoffe . . . . .. 7 | 1916500 226 770 | 1 044 1 2 168 500
Fertilizers . . . . . . .. 10 985 500 196 107 515 272 656 643 733
Ole: وب ire db ٢ 29 5998903 1023 530368 | 4071041 7 682 510
Farben und Lacke . . . . 36 | 6277915 865 438 486 | 4949582 8 041 154
Medikamente . . . ... 37 | 3014652 845 301 730 1 266 228 3 214 939
Salzpräparate . . . لت 5 222 9 65 22 514 856 122 935
Stärke . . . ...... 11 1 651 375 539 175 453 ] 014 828 1 744351
alles andere . . . . . ہس 13 988 189 199 86 395 153 382 547 837
Zusammen] 178 | 26 926 124 | 5 274 | 2 393 971 | 14 059 022 | 27 798 833
Ergünzungstabelle 213
Industriegruppe
und
Art der Produkte
IX. Stein- und Glas-
industrie.
Abfallprodukte . .... 6 272 868 91 39 915 44 916 146 388
Ziegelsteine, Ziegel usw. . | 399 | 14 782226| 8208 | 2 949355 395089 | 8291 561
Zementsteine usw. . . . . 84| 1321000 937 397 414 500 470 | 1 921 687
Portlandzement . . . . . 21 | 17114255 | 2032 | 1192185 531103 | 5683036
Glas £o REGE UE A 9 | 2521 000| 1942 900 628 533032 | 2369158
Glas, geschnitten usw. . . 21 526 069 448 199 834 194719 | 1006266
Mahlsteine . .. .... 4 174 000 165 37 150 9 000 64 350
۰") 9:27 52 1 595 201 504 198 175 27 370 763 421
Kamine, Schornsteine . . 4 103 014 94 59 000 57 067 183 944
Spiegel . . . ...... 15 904 200 439 214 255 385 123 897 972
Grabsteine, Monumente . 78 1 111651 694 354 017 436 2 1 330 978
Steine (Kunst-) . . . . . 5 59 724 57 37 496 10 677 94 585
Steine, geschnitten . . . . 66 | 5298999] 2051 | 1147171 476 968 | 2 980653
alles andere . . . . . ہے 7 74 700 37 | 18 750 30 999 | 157 861
Zusammen | 771 | 45 859507 | 17 699 | 7 745 345 | 3632905 | 25 781860
X. Metallindustrie.
(außer Eisen und Stahl)
Babbittmetall . . . . . . 6 920 548 121 61287 636467 | 1016699
Messingwaren . ..... 36 | 3000762 1169 | 599271 | 1605281 | 3093006
Messing- und Eisenbetten 8| 1044264 568 224 312 659924 ¦ 1212550
Buttermaschinen. . . . . 4 923 950 216 88 967 217 600 639 656
Juwelen und Reparaturen. | 58 | 4036902 | 0 700 497 | 1437247 | 3124272
Lampenträger . . . . . . 4 34 541 18 14 965 47 190 108 541
metallisch. Dach- und Gang-
material . ...... 7| 2148426 380 225908 | 1067418 | 1874938
Bleis 2528 rev 17| 2563136 681 480 493 850 851 | 2283630
ZID^. coe ar Bde Ed S 155 | 9823314| 4948 | 2275896 | 4958178 | 9889514
Silber .. 4: x3 15 | 1433100 577 306 012 390490 | 1342 727
Schmelzereien . . . . . . 18 | 37 361 942 | 5762 | 4214147 | 17 925274 | 33 569 0
Reismotors . . 7٤ 3 110 000 43 11 440 14 562 60 333
alles andere . . . . . .. 10 | 3742595 | 1669 573176 | 3788965 | 14 926 930
Zusammen | 341 | 67 133 540 | 17 502 | 9 776 371 33 609 447 | 73241796
XI. Tabakindustrie.
Rauch-, Kau- und Schnupf-
tabak. ........ 20 | 6783605| 1910 | 595397 | 4713439 | 7984780
Zigarren und Zigaretten . | 153 | 14876330! 6853 | 2 729614 | 7416367 | 17 344 543
Zusammen | 178 | 21 659 985 | 8 93 | 3 325 011 | 12 129 806 | 25 329 3
Nerschmann, Produktionsstatistik 18
274 II. Teil. D. Kanada
ustrie Zahl | Zahl Wert Wert
un d das der | Kapital | der | Löhne | des Roh- | der
Art der Produkte on ہا materials | Produkte
S $ $ $
XII. Landfahrzeug- |
industrie.
Automobile . ...... 8| 4699256 | 2204 133558 | 3808139 | 692515885
Fahrräder. . . . 0 4 68 000 35 18 825 30 060 72 179
Wagenreparatur . . . . . 114 | 5801063, 20 753 112 363514 | 14 720560 | 31 817 882
Wagen und Kutschen 287 | 13139518 | 4987 | 2453192 | 5511793 | 11 766 882
Wagenbaumaterial . . . . 37 | 3323136 | 1258 616 554 | 1758118 | 3172652
Wagenbau ....... 15 | 22 366 123| 6541 | 3357430 | 8691484 | 16 630 634
Zusammen | 465 | 49 397 096 | 35 778 19 543 003 | 34 520154 | 69 712 114
XIII. Wasserfahrzeug-
industrie.
Boote und Kanoe . . . .| 126 | 1285117 957 471 326 470599 | 1417210
Mastbäume . . . .... 8 33 200 14 6 780 8 500 21 0
Schiffe und Reparaturen . 43 | 9033448| 3443 | 1 854134 | 1656130 ı 5136257
Zusammen | 172 | 10351765 | 4414 | 23322410 2135229 | 6575417
XIV. Verschiedene
Industrien.
Landwirtschaftl. Maschinen | 77 | 45 232098 | 8834 | 4739750 | 10 477 140 | 20 722 722
Kunsteis . ...... 4 740 779 80 48 329 13 000 170 226
Asbest ......... 9 867 750 150 19 7 191 625 468 614
Asphalt. . . . . ھ02" 792 6 586 000 254 93 228 131 480 357 190
Schuhputzzeug . .... 13 450 132 114 46 079 373 802 691 029
Bürsten. . هه ههه . . 35 | 1404568 822 338 017 839525 | 1 731523
Knöpfe .. ....... 7 425 600 439 146 000 105 870 407 000
Karbid . .. .. + ٢ + > 5 616 994 186 98 1 57 733 515 457
Kirchendekoration 4 116 000 73 35 100 43 500 107 085
Koke. .. 1 9-0 b | 3057971 410 286653 | 1055748 | 1 460 028
Kámme. .. ...... 7 126 0 149 43 562 74 170 186 966
Korsette . . . . .... 11 1 066678] 1021 252 161 739 881 1 572 105
elektrische Apparate . . . 47 | 17293354 | 5587 | 2719793 | 6281628 | 15 021 841
elektrisches Licht und Kraft j 266 110 838746 | 2633 | 1 641 951 25559 | 12 917 232
Elevatoren . 5 ..... 10 | 1398056 473 267 458 380 964 | 1 506 756
Galanteriewaren . . . . . 5 183 100 57 19 900 55 350 240 100
Federn . . . . . . + + . 4 220 283 193 65 666 185 911 339 617
Feilen . ........ 3 360 700 141 68 902 30 968 226 400
Feuerwehrutensilien . . . b 82 207 43 17 813 36 877 98 619
Tressen und Quasten 4 88 000 165 44 648 50 068 200 000
Pelze . . . . . . . 2 . رل 6 198 500 255 115912 | 1213200 | 1973000
Gas, Licht und Beheizung 31 | 14183026 | 1347 785 897 908 471 4 005 836
Handschuhe `, . . . .. . 35 | 1908675] 1488 487852 | 1553342 | 2 995 356
Leim ... ee 5 Sie 8 818 241 234 101 453 252 254 584 766
Graphit... . .. . . . 3 221 300 96 52 591 29 723 112 407
Haararbeiten . .. ... 13 525 543 269 97 778 225 877 487 941
Übertrag| 623 |203 010 551| 25 513 |12 094 661 | 25 333 666 | 68 999 116
2
Ergünzungstabelle
` Zahl Zahl
06 der | Kapital der Löhne
und 5 Lohn-
Art der Produkte triebe 5 arbeiter 5
Übertrag | 623 |203 010 551 | 25513 |12 094 661
Tinten ......... 12 486 3 96 43 458
Juwelenschachteln . . . . 4 52 550 54 17 4
Lederartikel . . . . . . . 3 65 400 33 12 678
Matratzen. . . . هه . . 52 1689414, 1149 594 127
Glimmerwaren. . . .. . 13 92 012 827 116 953
Verschiedenes . . . . . . 3 167 500 23 11 065
Musikinstrumente . . : 49 | 6524510, 3087 | 1592 1
Material zu Musibinstrue
menten . . . . . . . 3 8 971 443 573 297 675
Optische Instrumente 12 370 478 200 94 364
Papiermuster . . .... 10 37 500 56 40 027
photographische Artikel . . 4 546 038 229 96 306
Pfeifen . . . . . . . .. 4 58 000 25 10 850
Pflaster. . ےہ ےہ ےہ . . > . 7 | 1245000 315 144 224
Stukkatur. . ...... 4 68 470 56 492 136
Malutensilien . . . . . . 3 34 0 21 9 338
Flaschen `, .. ..... 4 101 926 61 27 865
Dachmaterial . . . . . . 93 | 2 135 8 682 369 620
Gummibekleidung . . . . 17 616 685 497 191 216
Gummiartikel . . . .. . 11 | 4457162| 1201 575 806
Seegras . . 5 . .هه . د 12 50 650 99 12 790
Sämereien. . . . . . 2 15 465 000 406 70 639
Firmenschilder. . . . . . 12 149125 128 68 597
Seifen . ........ 22 5 587 221 754 298 898
Sportartikel . . ..... 9 133 875 90 32 249
Schreibmaschinenartikel 3 210 244 25 13 593
Schirme . ....... 7 269 000 212 78 080
Vakuumreiniger . . . . . 4 56 700 28 13 542
Waschapparate. . . . . . 7 191 231 63 39 321
Mangmaschinen . . . . . 4 418 725 1 73 2
Wachskerzen. . . .... 5 65 650 5 910
Fenstermatten . . . . . . 9| 1007815 Ss 110 348
alles übrige . . . .... 37 3 37 | 3060103; 1457 | 624642 | 1176805 | 2914860 103| 1457 624 642
Zusammen [1 011 1011 |235 148103 | 38 537 |18 486046 | 43 037 199 |104 618 568 148 103 | 38 537 18ا 486 06
XV.Handwerksbetriebe.
Autoreparaturwerkstütten . 11 361 272 109 55 332
Fahrradreparaturwerk-
stätten . . . 2 .ده د 3 14 200 13 6 100
Hufschmiede . . .... 18 251 700 103 57 866
Färbereien und Reinigungs-
anstalten . . . . ... 78| 3042014| 2790 | 1076 559
Baugewerbe . . . . . ہس 267 | 4810105! 4384 | 2170997
Innendekoration . . . . . 40 | 20652339, 1160 621 729
Schlosser und Büchsen-
macher 0 6 575 873 267 109 202
Zusammen | 423 | 11 58 | 8826 | 4 697 785
Wert
des Roh-
materials
$
2b 333 666
277 205
23 923
19 000
1 471 744
171 165
13 500
2 545 895
375 177
137 986
12 986
132 976
13 350
299 563
17 546
10 000
16 970
1 622 542
576 390
3 025 965
6 764
1 197 540
59 652
3 244 968
38 769
35 200
278 635
16 401
153 779
194 000
55 200
378 727
1 176 805
40 893
1 200
53 285
427 940
3 659 579
898 014
92 839
68 999 116
568 255
80 558
53 500
2 932 051
383 934
100 500
6 120 912
920 494
420 966
77 478
400 969
46 158
634 005
86 968
93 500
67 000
2 778182
1 189 930
5 849 271
40 389
1 484 485
234 432
5 220 546
108 501
88 082
609 500
44 282
282 874
420 400
102 900
945 986
2 914 S60
43 037 199 |104 618 0
170 930
12 625
213 242
2 792 938
9 229 023
2106 4
304 709
5173 780 | 14 829 741
18*
E. Die australischen Bundesstaaten.
Mit dem ungeheuren industriellen Aufschwung, der vor allem in
Australien in den letzten Jahrzehnten ganz besonders stark einsetzte,
ging auch ein intensiver Ausbau der Statistik, insonderheit der Gewerbe-
statistik, Hand in Hand. Vor allem ist es der frühere Bundesstatistiker
Coghlan und sein derzeitiger Nachfolger G. H. Knibbs, die als màch-
tige Fórderer der Statistik in Australien hervorgehoben zu werden ver-
dienen. Auch die gewerbliche Produktionsstatistik erfreut sich in
dieser neuen statistischen Ära in der Commonwealth of Australia beson-
derer Pflege, die erst voll in ihrem ganzen Umfang zur Geltung kam, als
im Jahre 1905 ein statistisches Zentralbureau in Melbourne geschaffen!)
und damit eine nach gleichen Gesichtspunkten und auf gleichen Grund-
lagen orientierte Verarbeitung des jeweiligen Materials gesichert wurde.
Ganz kommt die Wirkung dieses Zentralbureaus erst etwa seit 1907 zur
Geltung, und die von diesem Jahr an gegebenen zahlenmäßigen Ergeb-
nisse veranschaulichen, soweit es sich überhaupt durchführen lieB, wirk-
lich Vergleichbares.
Eine eigentliche erschópfende Produktionserhebung ist in Austra-
lien bis jetzt noch nicht durchgeführt worden.?) Dagegen werden jährlich
doch gewisse produktionsstatistische Daten gesammelt und zusammen-
gestellt. Die Erhebung dieser Daten ist in erster Linie Sache der ein-
zelnen Staaten. In Victoria wird dazu der auf $.279 abgedruckte Frage-
bogen gebraucht, und die übrigen Staaten bedienen sich entweder gleicher
oder sehr ähnlicher Fragebogenformulare. Die Verteilung der Frage-
bogen wird beinahe ausschließlich durch die Polizei besorgt, und es ist den
einzelnen Industriellen freigestellt, den ausgefüllten Bogen an die Polizei
zurückzugeben oder denselben direkt an das statistische Amt seines Staa-
tes durch die Post einzusenden. Die Verarbeitung des so eingegangenen
Materials ist Sache der statistischen Ämter der einzelnen Staaten. Sie
wird gegenwärtig überall mit annähernd gleicher Vollständigkeit durch-
geführt. Die Resultate dieser Verarbeitung erscheinen jeweils jährlich in
den statistischen Publikationen der sechs statistischen Ämter. Das Com-
monwealth Bureau of Census and Statistics in Melbourne, die Zentral-
stelle, steht zu den statistischen Ämtern der einzelnen Staaten in ganz
ähnlichem Verhältnis wie in Deutschland etwa das Kaiserliche Statisti-
sche Amt in Berlin zu den statistischen Landesämtern der einzelnen Bun-
desstaaten. Seine Aufgabe ist es, die statistischen Resultate der einzelnen
1) Vgl. Most a. a. O. S. 754/755.
2) Vgl. Summary of Commonwealth Production Statistics 1903—1912 Bulletin
Nr. 7, Melbourne 1914.
Methode der Erhebung 277
Staaten zu einem einheitlichen Ganzen für Australien zusammenzustel-
len, wobei es den einzelnen Ämtern unbenommen bleibt, selbständige
Bearbeitungen des Materials nach spezifisch provinziellen Gesichts-
punkten vorzunehmen. Die Zusammenstellung erfolgt aber nicht etwa
erst nach Veröffentlichung der Ergebnisse der Einzelstaaten, sondern so-
fort nach Eingang des Materials haben die statistischen Ämter der Teil-
staaten auf besonderen Konzentrationsformularen ihre tabulierten Er-
gebnisse dem Zentralamt einzureichen. Dieses ermittelt hiernach voll-
kommen selbständig die Gesamtergebnisse, die dann im statistischen
Jahrbuch bzw. einem besonderen Bulletin zur Veröffentlichung gelangen.
Grundlegend für die Vereinheitlichung der Statistik waren die ,,Con-
ferences of Statisticians in Melbourne‘ im Jahre 1902 und 1906, in denen
die wichtigsten Probleme einer Regelung unterworfen wurden. Während
früher z. B. der Begriff des Betriebs in den einzelnen Staaten ganz
verschieden und zum Teil mit wesentlichen Unterschieden aufgefaßt
wurde, wurde im Jahre 1902 für alle Staaten festgesetzt, daß „jedes
Unternehmen (Factory, Workshop or mill) als Betrieb (Factory)
ım statistischen Sinne anzusehen sei, in dem vier oder mehr
Personen beschäftigt sind oder irgendeine Kraft genutzt
wird‘ — any Factory, workshop or mill where four or more Persons are
employed or power is used — eine Festlegung, die bereits im Jahre 1896
zwischen den Staaten Victoria und Neusüdwales getroffen wurde. Er-
gänzend und erweiternd wurde dieser ursprünglichen Definition im
Jahre 1902 hinzugefügt, daß ,,alle Unternehmen, die für den Verkauf,
en gros und en detail, sowie für den Export arbeiten", ebenfalls als ,, Be-
triebe“ in diesem Sinne zu gelten haben — all establishments, wether
making for trade, wholesale or retail, or for export. Auch eine für alle
Staaten gültige Einteilung der Industrien wurde im Jahre 1902 be-
reits versucht, aber es war kein befriedigendes Ergebnis zu erzielen, da
die Industrien in den einzelnen Staaten teilweise ganz verschieden ge-
artet sind. Der Besprechung im Jahre 1906 blieb es vorbehalten, hier
Wandel zu schaffen. Freilich alle Schwierigkeiten und alle Bedenken
konnte man dabei nicht voll und ganz beseitigen, und man entschloD sich,
gewissermaßen als KompromiB, zu folgender Klassifizierung der ,,manu-
facturing industries":
I. Industrie der Rohverarbeitung !) II. Ól- und Fettindustrie:
(Treating raw materials): Óle und Fettherstellung,
Federn und Flaumverarbei- Seifen- und Schmierfabrika-
tung, Talgbereitung usw., tionen.
Gerberei, III. Industrie der Steine und Erden:
Kürschnerei, Ziegel- und Backsteine,
Spreu- und Häckselherstellung Glasfabrikation (einschließlich
usw. : Flaschen),
.1) Eine „Industrie der Steine und Erden“ ist darin nicht enthalten. Diese bildet
ein Kapitel für sich (s. oben im Text S. 391).
218
Zierglas,
Pflaster, Zement, Asphalt,
Kalk,
Marmor und Schiefer usw.,
Ton und Töpferwaren,
Modelling.
IV. Holzindustrie:
Kisten und Schachteln,
Bóttcherei,
Tischlerei,
Sägemühlen,
Drechslerei usw.
V. Metall- und Maschinenindustrie:
landwirtschaftliche Maschinen
und Geräte,
Messing und Kupfer,
Messerwaren,
Maschinenfabrikation,
Eisenwerke und -schmieden,
Bleigewinnung,
Eisenbahnwagenbau,
Eisen- und Trambahnwagen-
werkstätten,
Schmelzerei,
Öfen und Herde aller Art,
Zinnarbeiten,
Drahtarbeiten,
andere Metallarbeiten.
VI. Industrie der Nahrungs- und Ge-
nußmittel:
Speckbereitung,
Butterherstellung,
Kunstbutter, Margarine,
Käsefabrikation,
kondensierte Milch,
Fleisch- und Fischkonserven,
Biskuits,
Bäckerei,
Mais- und Hafermehl,
Mehlfabriken,
Marmeladen und Konfitüren,
Pickles, Weinessig usw.,
Zuckerfabrikation,
künstliche Masse usw.,
Brauerei,
Kaffee und andere Reizmittel
(Gewürze),
Branntweinbrennerei,
Kunsteis,
Mälzerei,
Zigarren, Tabake.
VII. Textil- und Bekleidungsindustrie:
Wollweberei,
II. Teil. E. Die australischen Bundesstaaten
Schuhmacherei,
Konfektionswaren (slop clo-
thing),
MaBarbeiten (Tailoring),
Kleiderfabriken und. Schneide-
reien (Dressmaking and Mil-
linery)
aus eigenen Stoffen (makers
material),
aus fremden Stoffen (custo-
mers material),
Färberei und Reinigung,
Pelzwaren,
Hüte u. a. Kopfbedeckungen,
Regenmäntel,
Hemden, Shawles usw.,
Seile und Schnüre aller Art,
Zelte, Planen, Segeltuche.
VIIL Papierindustrie, einschl. Buch-
druckerei:
Papierfabrikation, Papier-
schachteln usw.,
Buchdruckerei und Buchbin-
derei,
photographische Papiere,
galvanische, elektro- und ste-
reotype Industrie.
IX. Musikinstrumente usw.:
Musikinstrumente, Grammo-
phon usw.
X. Waffen- und Explosionsstoff-
industrie:
Explosionsstoffe.
XI. Befórderungsmittel, Sattlerei,
Geschirre usw.:
Wagenbau aller Art,
Sattlerei, Räder der Kinder-
wagen, Geschirre usw.,
Speichen und Sprossen usw.
XII. Schiffsbau und Reparaturen:
Docks u. a.
Segelschiffbau,
Schiff-, Boot- usw. Bau und
Reparatur.
XIII. Möbelindustrie:
Betten und Tapezierarbeiten,
Billardbau,
Möbelfabrikation,
Bilderrahmenfabrikation,
Fenster (blind).
XIV. Chemische Industrie:
Chemikalien, Drogen, Arzneien,
Der Fragebogen 279
Fertilisers, elektrische Licht- und Kraft-
Schminken, Firnisse u. a. anlagen,
XV. Medizinische u. a. wissenschaft- Gasanlagen,
liche Instrumente: Lampen U. 8.,
medizinische, optische u. a. In- _ hydraulische Presse usw.
Lederwaren aller Art.
XVI. Uhren, Juwelen u. a. Schmuck- xy, Sonstige Erzeugnisse:
gegenstände: Korbwaren, Matten usw.,
Juwelen,
Besen und Bürsten,
Uhren usw.
Gummiwaren,
XVII. Dampf-, Licht- und Krafterzeu- Spielwaren,
gung: Schirme und Stöcke,
elektrische Apparate, anderes.
Diese Einteilung ist den industriellen Verhältnissen in den austra-
lischen Bundesstaaten tunlichst angepaßt worden, wenn auch dabei, wie
es das Wesen jeder Einteilung auf diesem Gebiete mit sich bringt, der
Natur der Wirklichkeit ein gewisser Zwang auferlegt werden mußte, um
die Einheitlichkeit des Materials zu fördern.
Der in Victoria zur Verwendung gelangende Fragebogen.
Die Angaben werden nicht zu Steuerzwecken verwendet!
Gewerbezählung
(gemäß Statistics Act 1904).
Für das Jahr 1913, endend mit dem 31. Dezember. Die Antworten sind bis
längstens 21. Januar 1914 einzusenden. Auszug aus dem Statistics Act of 1904:
Art. 9: „Wenn irgendeine Person, die bei dem Zensus in irgendeiner Weise be-
schäftigt ist, Angaben aus den Formularen oder sonst mit dem Zensus Zusammen-
hängendes bekannt macht, wird mit einer Geldstrafe bis 50 Pfund bestraft.“
Art. 10: ,,2. Alle beim Zensus beschüftigten Personen haben die Angaben usw.
einzig und allein dem statistischen Bureau zu machen.“
Bemerkungen.
1. In großen Betrieben, in denen zwei oder mehr Industriezweige vereinigt sind,
sind jeweils getrennte Formulare auszufüllen und die Angaben über mechanische
Kraft, Kapital, Produktion usw. für jeden Industriezweig getrennt zu machen.
2. In Unternehmen, mit denen auch Handelsgeschäfte (trading business) ver-
bunden sind, sind diese Handelsgeschäfte bei den Angaben nicht mitzuberücksichtigen.
3. Der Wert des Materials darf keinerlei Produktionskosten enthalten, also
Aufwendungen für Lóhne, Licht, Wasser, Mieten, Versicherung usw. sind auszu-
schlieBen. Wo Produkte von selbsthergestelltem Material erzeugt werden und der
Wert dieses Materials eventuell nicht genau bekannt ist, soll er durch möglichst ge-
naue Schätzung ermittelt werden.
Art des. Betriebes: وغمه ووو ووه دم اوه رو وهو غه مههه د balia
۰۱۰۰۰000 4 2 - 0٘ 0صصصص 3 2
© ©» © © © *© ٭ د © © © © © هه © ه © و ه و هو د و یو هو د وع و و و و ه ه ه ه هه © وم ےو ےو ه ه ه gees ه © ه٥ ه© © و و یو © وم ه هو
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Kraftverwendung (Dampf, Gas, elektrische, Öl, Wasser, Pferde), Zahl der P.S.:
nominell | effektiv nominell | effektiv
0سس *- مم مم م ممم نن :1913 Zahl der Arbeitstage im Jahre
980 II. Teil. E. Die australischen Bundesstaaten
Gehälter und Löhne: Männlich | Weiblich
an Direktoren, Leiter, Aufseher, Beamte . . . . £
„ Maschinisten, Lohnarbeiter u. a. . . هه .. - |
Zusammen £ |
Licht und Beheizung (einschl. Gas u. Elektrisches). . . . . . .ا . £
Schützungswert des verarbeiteten Materials (s Bem. 3 oben) . . . 5
Jahresproduktion (Out put)
a) Wert der hergestellten Produkte . . . . د ........ x
b) Wert der Reparaturarbeiten und der für fremde Hilfsarbeit ge-
zahlten Summe . . هه هه اه هه ها یو اه اه ها هه م یی m
(Sofern die Positionen a) und b) nicht getrennt angegeben werden kónnen,
genügt auch die Endsumme !)
Durchschnittszahl
há fti P
Beschäftigte Personen Weiblich
. Mitarbeitende Eigentümer
. Leiter, Aufseher
. Angestellte
. Maschinenpersonal
. Lohnarbeiter (gelernt oder ungelernt) . . .
. Fuhrleute, Laufburschen
(Keine Person darf zweimal! gezáhlt werden!)
Wie viele sind unter 16 Jahren?
Höchstzahl der beschäftigten Personen
Durchschnittszahl der für den Betrieb arbeitenden
Heimarbeiter
1913 1912
Schätzungswert der Maschinenanlagen und Pflan-
zungen und des Grund und Bodens . . . . . . £
Baulichkeiten . .. 2 2 ............ 7
Was die Produktionserhebung bzw. die Gewerbezählung selbst an-
langt, so hat man, wie aus dem Fragebogen auf 8. 279 ersichtlich ist, fol-
gende Punkte in die Erhebung einbezogen:
1. Die Zahl der Betriebe. Sie betrug für das Jahr 1912, wie
Tabelle 148 zeigt, 14 878 gegen 14 455 im Vorjahr. Am zahlreichsten sind
die Betriebe der Textilindustrie (Gruppe VII) und der Nahrungsmittel-
industrie (Gruppe VI). Die Zahl der Betriebe ist stetig im Steigen be-
griffen, 1903 betrug sie z. B. erst 11 551.
2. Die Zahl der Arbeitstage im Zensusjahr.
3. Die Höhe des Anlagekapitals. Dabei war unterschieden nach:
a) Maschinenanlagen und Pflanzungen (Machinery and Plant),
b) Grund und Boden (Land),
c) Baulichkeiten aller Art (Buildings and Improvements).
Für das Anlagekapital war lediglich der geschátzte Wert (approximate
value) verlangt. Man war sich also an den maßgebenden Stellen bewußt,
daB genaue Angaben bei diesem Punkte der Erhebung von vornherein
Ergebnisse: Anlage- und Betriebskapital
Industriegruppe
. Rohverarbeitung. . .
Öl und Fett
. Steine und Erden . .
. Metall und Maschinen
. Nahrungs- und Genuß-
mittel
. Bekleidung und Textil
. Papier- und Papier-
verarbeitung
. Musikinstrumente
. Waffen und Explo-
sionsstoffe
. Befórderungsmittel,
Sattlerei
. Schiffsbau
. Wissenschaftliche
Instrumente
. Uhren, Juwelen,
Schmuck
. Dampt-, Licht- und
Krafterzeugung
. Leder
. Sonstige Erzeugnisse .
Gesamtsumme
Gegenstand er
der Erhebung £
^ Grund und Boden und Bau-
lichke&en ....... 14 765 840
Maschinenanlagen und
Pflanzungen ...... 1373 195 195
Tabelle 148.
Zahl der Betriebe 1912.
Neu-
süd- | Victoria
wales
land
50 | 129 |
15
38
329
231
414
256
24
4
10
We Süd-
austra-
lien
129
11
90
98
179
251
230
13
austra
281
Pei Tas- Zu-
iici manien | sammen
2 E: 1
1
12
(EI
138
138
59
5162 |5263 |1 790 |1341 | 711 | 611 78
nicht erzielt werden kónnen und hat daher auch von einer Erfassung des
Betriebskapitals mit gutem Rechte Abstand genommen. Es bleibt
also bei Würdigung der tabellarischen Ergebnisse, das Kapital betreffend,
zu berücksichtigen, daß es sich zum größten Teil um Schätzungen
handelt. Immerhin seien dem produktionsstatistischen Bulletin Nr. 7
vom Februar 1914 die wichtigsten Daten entnommen.
Tabelle 149 zeigt für das Jahr 1912 den Wert des in den einzelnen
Staaten investierten Kapitals aller gewerblicher Betriebe:
Tabelle 149.
Anlagekapital 1912.
Victoria
£ |
10 362 661
9 095 5
Queens
land
£
3 524 991
5 442 1
australien | australien
- Süd- West-
3 150 834
2 725 540
1 910 372
2 241 536
Tasmanien|| Zusammen
WR INN
1 094 455 34 809 156
1 161 019 34 460 5
£
Gesamtsumme | 28 561 09 457 795'8 967 462]5 876 374:4 151 908/2 507 69 270 051
11. Teil. E. Die australischen Bundesstaaten
282
Er beträgt 69 270 051 £, wovon auf Grund und Boden und Baulichkeiten
etwas mehr als die Hälfte, nämlich 34 809 156 £ und auf Maschinen-
anlagen und Pflanzungen nicht ganz die Hälfte, nämlich 34 460 895 £
treffen. Die Zunahme des Anlagekapitals in Grund und Boden und
Baulichkeiten für die Commonwealth in den einzelnen Industrien seit
1907 veranschaulicht Tabelle 150.
Tabelle 150.
Anwachsen des Anlagekapitals 1907 bis 1912 in Grund und
Boden und Baulichkeiten ın den einzelnen Industrien.
Industriegruppe
. Rohverarbeitung .
. Öl und Fett ...
. Steine und Erden .
. Metall u. Maschinen
. Nahrungs- und Ge-
nußmittel . هه ه
. Bekleidung u. Textil
. Papier- und Papier-
verarbeitung هه .
. Musikinstrumente .
. Waffen und Explo-
sionsstoffe. . . . .
. Befórderungsmittel,
Sattlerci
. Chemische . io
. Wissenschaftliche
Instrumente
. Uhren, Juwelen,
. Dampf-, Licht-,
Rraífterzcugung . .
SonstigeErzeugnisse
1907
£
181 733
343 424
820 332
1 090 551
3 709 314
6 708 611
3 396 599
2 357 799
27 405
31153
10 859
991 907
633 237
444 060
31 779
204 734
1 855 438
57 3
193 797
zusammen [24 758 774
1908
£
847 113
359 624
937 3
1195 581
4 378 755
7 161 845
3 377 905
2 483 693
31 054
34 586
1 172 556
988 141
666 289
531 765
33 054
226 352
1 928 734
91 036
218 840
26664676 2
1909
£
870 588
370 681
956 733
1 385 267
d 415 525
7 191 976
3 809 148
2 642 029
33 314
33 016
1 186 750
1 033 513
697 273
543 507
56 378
232 483
2 026 611
83 578
210 325
7 678 695
921 785
394 079
1 073 612
1 492 673
4 554 693
7 399 625
4 191 488
2 1719 4
15 632
38 763
1 325 152
1 052 868
164 170
687 162
56 149
211 834
2 112 220
100 096
220 984
29 512 739
978 8
445 499
1 228 889
1 045
5 000 274
8 167 496
4 601 924
2 964 466
82 168
41 462
1 453 077
1163299
898 093
760 441
61 703
300 717
2 320 348
111 506
250 550
32 498 935
1 004 221
449 453
1 382 062
1 923 963
5 437 718
8 259 066
4 928 474
3 150 049
85 731
112 300
1 654 488
1 261 647
1 043 680
823 429
59 308
344 301
2 511 317
120 646
257 298
34 809 156
|
Die Zunahme beträgt durchschnittlich fast 2 Millionen Pfund Ster-
ling von Jahr zu Jahr und ist in der Maschinen- und Bekleidungs- ein-
schlieBlich Textilindustrie am bedeutendsten. :
Was davon für das Jahr 1912 auf die einzelnen Industrien der Einzel-
staaten entfällt, zeigt für Grund und Boden und Baulichkeiten Tabelle
151, für Maschinenanlagen und Pflanzungen Tabelle 152, während Ta-
belle 158 die Zunahme des in Maschinen und Pflanzungen angelegten
Kapitals seit 1907 darstellt. Sie ist besonders auffallend in den letzten
Jahren 1911 und 1912, wo der Wert des in Maschinen und Pflanzungen
festgelegten Kapitals von 31 599 209 auf 34 460 895 £ emporgeschnellt
Ist, also um rund 2,86 Millionen Pfund Sterling. An erster Stelle steht
Ergebnisse: Grund und Boden 283
auch hier die Metallindustrie mit einer Zunahme seit 1907 von 2070 546 £,
dann folgt die Industrie der Nahrungs- und Genußmittel mit 1 688 794 £,
dann Gruppe XVII usw. Tabelle 151.
Wert von Grund und Boden und Baulichkeiten
in den einzelnen Industrien 1912.
z Süd- | West-
: Neu- | Victoria ېيول | gustra- | austra- bis
Industriegruppe südwales and lien lien | manien
£ £ £ £ £ £
394917, 400418; 258731, 7 di 26 980 1617417 1 004 221
235 903 102950 25554 66881 13850, 434315, 3
760 788| 397011 50889 107253. 43861] 22601 1382 062
. Rohverarbeitung . .
II. Öl und Fett ....
111. Steine und Erden. .
DOM Spr 937395 | 357166 192097, 150606! 201570| 85199| 1 923 963
V. Metall u. Maschinen | 2 460350 | 1 299 909| 566198, 532 551| 486553] 92157| 5 437 718
VI. Nahrungs- und Ge-
2 644498 | 2 459 897111 404610 745183: 430 184| 574 694 || 8 259 066
2184444 | 1744148| 324 542 403 923, 161 345| 110 072 || 4 928 474
] 280 913 897 453| 499712; 997914! 198095| 45 962 || 3150049
59 276 23 355 — 3100, ل — 85 731
sionsstoffe .....
67 485 413180 — | 3500 — — 112 300
XI. Beförderungsmittel,
|
Sattlerei ...... 668522 | 459551 144579, 244211] 84710 52915 || 1654488
— ee 12842 | 475120 9 155 59810: 2120| 2600| 1 261 7
ETEEN 447 420| 330634 97514 90208 46689 312151 1043680
XIV. Chemische . .... 279 635 312 015| 10500 138 54 81 625 1 000 823 429
XV. Wissenschaftliche
nußmittel . . ...
VII. Bekleidung und Textil
VIII. Papier und Papier-
verarbeitung ....
IX. Musikinstrumente . .
X. Waffen und Explo-
Instrumente . ... 27 568 15540| 11910 2 400 1890] ل 59 308
XVI. Uhren, Juwelen, |
Schmuck . . . . . . 151 274 120 356| 17806 0 6 500 8 750 344 306
XVII. 0 | |
Krafterzeugung . . . | 1 289812 718 445) 162208: 132997 103830; 44025 |] 2 511 317
EN DA 50 213 51 3 9 000 4160 5 = 120 646
XIX. Sonstige Erzeugnisse 15 2 555 95 655| 10056 20862, 15020 31 150 257 298
Gesamtsumme [14 765 0 110 362 6613 524 sers 150 1 094 488 |34 809 156
Tabelle 152.
Wert von Maschinenanlagen und Pflanzungen
in den einzelnen Industrien 1912.
Neu- Victori Süd- | West-
südwales | "C T3! and pu australien| manien
£ £ £ | £ £
374577| 292812] 128866| 70567 21525] 38619] 6
212958 | 1286001 39729 2504! 9675| 1225| 417231
902 759| 356914| 70978| 103493 43665) 13574] 1 491 383
799652 | 440216| 4783531 73407| 504317 159491! 2 455 6
3 098 426 |1 287 628| 6985881 498 185| 360829 364 700| 6 308 356
e 2 962 061 |1 993 895 2 989082| 550 316| 3905111 143870| 9 029 735
. Bekleidung u. Textil] 900297| 813123| 1325001 86196| 36386| 51935 1 620 437
Übertrag | 8 850 730 5 313 188 4 538 096 1 407 208) 1 366 908| 773 414/22 249 544
Tas-
Queens- |
Industriegruppe
I. Rohverarbeitung . .
lI. Öl und Fett... .
. Steine und Erden .
. Metall u. Maschinen
. Nahrungs- u. Genuß-
984 lI. Teil. E. Die australischen Bundesstaaten
Neu- ! Victorja | Queens- Süd- | West- | Tas- | Zu-
Industriegruppe südwales | land d “+٣ manien | sammen
£ £ t £
Übertrag | 8 850 730 5 313 188 4 538 096| 1 407 208 1366 908| 773 41
. Papier und Papier- |
verarbeitung . . . . | 1045208 | 865312. 265444| 212604: 171231 682401 2 628039
. Musikinstrumente . 13 779 6 ww — 130 — 20 960
. Waffen und Explo-
p 400 | — 158 823
sionsstoffe 90 7 67 706
. Befórderungsmittel,
Sattlerei . . . . . - 111 620| 103847 36 306 46 323 20 671 329 933
. Rchiffsbau 496 131 71524) 11418 13 760 545 597 3
61 749 63051, 29041 33 838 13195 207 211
. Chemische 218195 | 179609 4600| 125079; 101416 629 402
. Wissenschaftliche
Instrumente . م .. 4522 3701 1 567 950 875 11615
. Uhren, Juwelen,
Schmuck 25 7 24 9 3572 4885 1 3 61 791
. D f-, icht-
KU qd . . | 2 802 203 2ا 305 774| 549932| 877041| 562 819| 295 189| 7 392 958
11440| 13819| 1354 339 7350) — 2769
. Sonstige Erzeugnisse 63 161 16 210) 1141; 2 383 1 897| 319| ` 145 141
Gesamtsumme |13 795 195 8 095 1345 442 471| 2 725 540
Tabelle 153.
Zunahme des in Maschinenanlagen und Pflanzungen an-
gelegten Kapitals 1907 bis 1912 für die einzelnen Industrien.
Industriegruppe P | P ۲٣٢ R P bh s 1910 KE ٤ ۹۷ E P | 1 12
I. Rohverarbeitung . . 644 597 671 015 754 E al s 829 255 877 820 926 960
II. Öl und Fett . . . . | 331 595 349 997 349 479 360 660 435 315 417 231
III. Steine und Erden . 152 084 833 809 901 193 | 1 109139 | 1 299774 | 1 491 383
iier d dod 1506 933 | 1583496 | 1 623 497 | 1852 296 | 2 207 703 | 2 455 0
V. Metall u. Maschinen | 4 237 810 | 4633656 | 4941632 | 5 255 575 | 5 722 956 | 6 308 356
VI. Nahrungs- u. Genuß-
mittel... .... 4340941 | 7744682 | 7 712 710 | 8212 440 | 8570565 | 9 029735
1132083 | 1158698 | 1280102 | 1403135 | 1538062 | 1 620 43;
VII. Bekleidung u. Textil
VIII. Papier und Papicr-
1 993135 | 2 091 168 207 930 | 2 362 268 | 2 481399 | 2 628 039
4 839 9124 11 263 16 443 17 924 20 960
verarbeitung . . . .
IX. Musikinstrumente .
X. Waffen und Explo-
sionsstoffe ور 45 613 46 113 45 940 47 012 56 255 158 823
XI. Befórderungamittel,
Sattlerei . . . . .* 195 1 204 138 220 746 249 973 283 470 329 933
707 352 486 432 803 434 905 443 429 478012 597 3
KATE دو 106 613 117 481 126 000 150 774 177 4 207 211
XIV. Chemische . . . . » 332 349 398 028 435 019 517 781 602 276 629 402
XV. Wissenschaftliche
6 340 8144 9215 9929 11 158 11615
Instrumente . . هه
XVI. Uhren, Juwelen,
Schmuck ..... 45 927 46 160 43 980 49 490 61 765 61 791
XVII. Dampf-, Licht-,
Krafterzeugung 5555544 | 5 481 759 | 5 561 333 | 5 961 816 | 6 611 770 | 7 392 958
— 16 523 18 989 19 555 24 651 25 565 27 695
XIX. Sonstige Erzeugnisse 82 435 98 503 116 097 120 669 138 896 145 141
24 686 108 25 927 763 20 855 212 686 108 25 927763 26 855212 |28 976 735 |31 599209 |34 460 893. 976 735 |31 599 209 |34 460 5%
Zusammen
Ergebnisse: Beschüftigte Personen 285
Alle Personen, die in oder bei einem Betrieb irgendeine Tätigkeit ver-
richteten, waren in der Zahl der beschäftigten Personen einge-
schlossen, also der mitarbeitende Eigentümer ebenso wie der Heim-
arbeiter. Im allgemeinen war nur die Durchschnittszahl erfragt unter
Ausscheidung nach Geschlecht und Alter. Im ganzen unterschied man
7 Gruppen, nämlich:
1. Mitarbeitende Eigentümer — working proprietors —,
2. Direktoren und Geschäftsleiter — managers and overseers —,
Tabelle 154.
Durchschnittszahl der beschäftigten Personen 1907 bis 1912.
Jahr | Neu- | Victoria
! südwales sammen
1907 | 86 467 | 90 903 | 27954 2 12 625 | 8209 || 248 859
1908 i 89 098 93 808 | 29 0 13 435 8727 | 257 4
1909 ; 91 709 97355 | 29504 12 826 9565 || 266 661
1910 99 746 | 102176 | 33944 14 107 9 980 || 286 963
1911 | 108664 | 111948 | 37156 15 799 | 10298 | 311 772
1912 || 115561 | 116108 | 40948 16 382 9957 | 327 456
Tabelle 155.
Anwachsen der Zahl der beschüftigten Personen
in den einzelnen Industrien 1907 bis 1912.
I. Rohverarbeitung . . ..| 8956] 9042 | 9549| 9655| 9805 | 9 4
II. Öl und Fett ...... 1727| 1735| 1812, 1872| 2019|) 209
III. Steine und Erden . . . . 8909, 9420| 9605 | 10737 | 120% | 12 909
11-1101327 u. ur SSSA. 19 457 | 21310 | 22 487 | 24520 | 27 948 | 30 660
V. Metall und Maschinen . . | 17060| 48505 | 49753 | 54238 | 60538 | 66 472
VI. Nahrungs- u. Genußmittel . | 40228 | 40652 | 41006 | 42 921 | 45623 | 46 812
VII. Bekleidung und Textil . . | 68390 | 70075 | 73567 | 78983 | 83 845 | 84 661
VIII. Papier- und Papierverarbei-
ENER a.a و 6 E 3 20734 | 21448 | 21 943 | 23064 | 24292 | 25 077
IX. Musikinstrumente . . . . 430 444 433 553 607 28
X. Waffen u. Explosionsstoffe 323 339 377 431 508 899
XI. Beförderungsmittel, Satt-
lereir هه لكر بن ٢ وأ عي ل 10288 | 10784 | 11366 | 12 484| 13294 | 13 0
XII. Schiffsbau. د . . . هه 2049| 2278| 2220| 2508| 2920| 3821
XIL Möbel; u... 008 aene 6819| 7117, 7638| 8434| 9502| 10 405
XIV. Chemische. . . ..... 2895| 3086| 3391, 3527| 4165| 4381
XV. Wissenschaftl. Instrumente 170 176 173 190 233 238
XVI. Uhren, Juwelen, Schmuck | 1700| 1771| 1800! 1596| 2142| 2302
XVII. Dampf-, Licht- und Kraft-
erzeugung هه هه ده ۰٠ 5372| 5754, 5986 6770| 7691, 8550
XVIII. Leder ......... 788 893 924! 1097! 1226| 1231
XIX. Sonstige Erzeugnisse. . .| 2564| 2665| 2631| 2783| 3321| 3295
Zusammen 18د 859 957 494 1266 661 28 963 31 712 1327 456
286 II. Teil: E. Die australischen Bundesstaaten
3. Angestellte — accountants and clerks —,
4. Maschinenpersonal — engineldrivers and firemen ول
5. Lohnarbeiter (gelernte und ungelernte) — workers-skilled and un-
skiled —,
6. Fuhrleute und Laufburschen — carters and messengers —,
7. andere — others —.
Tabelle 154 zeigt die Durchschnittszahl aller in der Industrie be-
scháftigten Personen seit dem Jahre 1907 für jeden Staat und die Com-
monwealth als Ganzes. In dieser betrug sie im Jahre 1907 248859 gegen
327 456 im Jahre 1912. Auf die einzelnen Industriezweige verteilt sich
diese Zunahme seit 1907 gemàD den Angaben in Tabelle 155.
Tabelle
Durchschnittszahl der be-
Männlich i
١
i
j—RR————————————————————————————————————————————————————————— 2 d
i
; . Queens- Süd- West- | Tas-
Victoria land laustralien Men manien
Industriegruppe
eu-
südwales
Rohverarbeitung . . .
Öl und Fett
Gesamtsumme | 88 178 | 77565
. Steine und Erden . .
. Holz ........
V. Metall und Maschinen . | 25 357 |19 865 | 7360 | 8042 | 3197 | 2079 65 900
VI. Nahrungs- und Genuß- |
mittel »هه 3 5 5 . ه 2 10773 | 10901 | 10954 | 3045 | 1442 | 1239 38 354
VII. Bekleidung und Textil . | 7816 | 9746 | 1957 | 1353 566 561 | 21999
VIII. Papier und Papierver- |
arbeitung . . .... 7051 | 6598 | 2259 | 1396 946 630 18 S80 :
IX. Musikinstrumente . . . 376 178 — 22 — — 576
X. Waffen und Explosions-
stoffe .. . .... 178 237 — 4 — — 419
XI. Beförderungsmittel, |
Sattlerei . . . . . 2 ٠ 4319 | 4645 | 1417 | 1642 605 464 13 092
XII. Schiffsbau . . . . . . 3168 | 240| 117| 192 26 77 3 320 |
XIII. Möbel... . . . . . 3583 | 2980 | 1089 | 1126 439 356 9 513
XIV. Chemische . . . . .. 943 | 1426 | 32| 625| 235 2| 320!
XV. Wissenschaftliche
Instrumente . . . . . 79 82 25 7 15 — (08
XVI. Uhren, Juwelen,
Schmuck . ..... 763 960 98 167 69 40 2 7
XVII. Dampf-, Licht-, Kraft-
erzeugung هه هه ه٠ 3334 | 2 746 627 777 371 301 8 156 |
XVII. Leder . .. . . . . 408 | 6 = s94 |
XIX. Sonstige Erzeugnisse 773 | 1287
34| 2470 |
8391 || 244 276
1| — xc cud یہ ہہ
391, 283 ) 81, 18| 30| 29
Ergebnisse: Beschäftigte Personen 981
Im ganzen betrug sie in der Zeit von 1907 bis 1912 78597 oder
durchschnittlich im Jahre 15 719. Sie 1st am bedeutendsten in der Be-
kleidungs- einschließlich Textilindustrie. Die Durchschnittszahl der
speziell im Jahre 1912 in den einzelnen Industriezweigen beschäftigten
Personen zeigt für die einzelnen Staaten, und zwar ausgeschieden nach
dem Geschlecht, die Tabellen 156 und 157, die Aufschluß über die Ver-
teilung der einzelnen Gruppen der beschäftigten Personen gibt. Die
größte Zahl weist die Gruppe VII, Bekleidungs- einschließlich Textil-
industrie auf, in der insgesamt 84 661 Arbeiter beschäftigt sind, gegen
83 845 ım Vorjahr, dann folgt die Metallindustrie mit 66 472 gegen
60 538 im Vorjahr. Die wenigsten Leute beschäftigt die Industrie der
156.
schäftigten Personen 1912.
Weiblich | Zusammen ` —
Tas- f Zu- | Neu- . Queens- Süd- | West- ' Tas- |
- Victoria land |austra-
manien sammen !! südwales
|
lien lien
87 ad 2| ل3872 |132 | | إو aam 723 5 247 328 |
208 2 18| 14| — | 6j 278) mm ma 166, 364 o 34
57 42 B| 5| au 1101 5937 4200 619 1354 574 223
189| 8973 7191| 5 707. 8
572 | 95 550! 20126 7 399, 6
3 476) 3434| 599| 519) 170| 260] 8458 || 14 249 14 33511 553 3 564
19 273,30 024| 6 097 |4 088 |2 057 |1 123 [62 662 || 37 089, 39 770; 8054 5 441
2 390, 2303, 659| 528| 228| 89 6197 wl 8 901 2918 1 924
40 11| ل 1| — | — Ge 416 189, —
10 470 — | — |— | — 188 700 —
4415, 4748| 1 458 1668
3 169 240 117 1%
3974 3263| 1170 1144
1547| 1804 6 697
97
236| 514 27| 21| 19| 8
27 8 543| 7 694 5 117 2 577 |1 566 183 180 |115 561116 108 40 948
38 50016 3829 957
austra- een
1174 719! 7
i
Zu-
sammen
9624
2 091
12 909
4 8912 040 ` 30 660
32102 091 | 66 472
16121 199 | 46 812
2 623 1 681! 84 661
628
599
13 400
3821
10 405
4 381
238
2 302
8 550
1231
3 295
327 456
988 II. Teil. E. Die australischen Bundesstaaten
Tabelle 157.
Durchschnittszahl der beschäftigten Personen 1912
nach Provinzen.
Durchschnittszahl der — 1912 — beschäftigten Personen
; ; achi Fuhrleute
1 S IM 5 D
Provinzen M Arbeiter, Direktoren Angestellte hinen Lo beiter Lauf- Zusa
Eigentümer || und Leiter personal burschen
| m. | w. m. | w. m. | w. m. w. m. w. m. w. | Su m
Neusüdwales . | 42325 314 82350| 319 2674 | — || 71994 |38877 || 2565 | 26 || 88178 273838 115561
Victoria . . . | 4732| 593 || 2645 | 446 1719 | — || 61618 |36665 || 8960 | 61 || 77565 88ا 548 116108
Queensland . . f 1481 63 || 1231| 89 1489 | — || 35618 | 7185 || 3393 | 35 | 83354 | 7694 | 40948
Südaustralien . | 1376 65 || 785| 8 650 | — || 18844 | 5130 || 749 5 || 23083 | 5417 | 28500
Westaustralien 489 2232| 517| 45 «77 | — || 10161 | 3422 || 1618 | 10 || 13805 | 2577 | 3
Tasmanien . . 477 19 || 374| 41 443 | — 6309 | 1488 || 464 3 8391, 1 6 9 955
Gesamtsummc | 12683 | 1096 8792| 998 ||9269 2289, 7 844 | — 194544 |78 657 11 644 | 140 11244276 es 180 | 827 6
medizinischen und anderen wissenschaftlichen Instrumente, nämlich nur
238 gegen 233 im Jahre 1911. In der Gruppe VI, VII und VIII ist die
weibliche Arbeit in hervorragendem Maße vertreten, besonders in
Gruppe VII, Bekleidungs- und Textilindustrie, in der von den 84661 Be-
schäftigten allein 62662, das ist 74 %, weibliche Arbeiter sind.
Die Verwendung von Frauen in der Industrie ist in Australien,
wiein den meisten Kulturstaaten, ebenfalls durch Gesetz genau geregelt.
Die einschlägige Gesetzgebung geht zurück bis auf das Jahr 1873 und be-
stimmt für Frauen im allgemeinen den Achtstundentag, also 48 Stunden
die Woche. Auch die Ruhepausen usw.sind durch Gesetz festgelegt. Das
Verhältnis der Frauenarbeit zur männlichen Arbeit war beispielsweise
im Jahre 1886 in Neusüdwales 1: 7, 1891 1 : 6, 19031: 4, 1912 etwa 1:3.
In Victoria verhielt sich die Frauenarbeit zur Mánnerarbeit 1886 wie 1 : 5,
1890 etwas weniger, 1896 wie 1:3 und 1912 wie 1:2. In den übrigen
Staaten trafen 1912 in Queensland und Südaustralien auf 4 männliche
etwa 1 weibliche, in Westaustralien auf 5 männliche 1 weibliche und in
Tasmanien auf 6 männliche 1 weibliche Arbeitskraft. Das Verhältnis für
die Commonwealth im ganzen ist etwa 1:3. Die Frauenarbeit ist also
in der Industrie in einer sehr starken Zunahme begriffen, wie eben von
gewissen Industrien — Nahrungs- und Genußmittel-, Textil- und Be-
kleidungsindustrie, Buchbinderei usw. — fast ausschließlich die billi-
geren weiblichen Arbeitskräfte begehrt sind. Zum Beleg dafür dient
Tabelle 158, die in ihrem Abschnitt IV angibt, wie viele mánnliche Ar-
beiter auf 100 weibliche treffen.
Auch die Arbeit Jugendlicher ist in allen Staaten durch Gesetz
geregelt. Das Mindestalter ist im allgemeinen 14 Jahre!) die Arbeits-
dauer ist ähnlich der der Frauen und auch sonst sind Bestimmungen ge-
troffen, die eine Ausbeutung der Arbeitskraft Minderjähriger hintan-
1) In Südaustralien 13 und Victoria 15 Jahre.
62 453
53 457
56 111
59 979
65 953
67 616
69 184
75 384
82 083
88 178
13 180
14 579
16 064
17 843
20 514
21 482
22 518
24 327
26 541
27 383
65 633
68 036
72 175
77 822
86 467
89 098
91 702
99 711
108 624
115 561
Ergebnisse: Beschäftigte Personen
49 434
50 554
52 925
56 339
59 691
60 873
62 822
66 309
73 573
14 565
23 795
25 733
27 310
28 590
31 212
32 935
34 533
35 867
38 375
38 543
73 229
16 287
80 235
85 229
90 903
93 808
97 355
102 176
111 948
Tabelle 158.
Zahl der beschäftigten Personen seit 1903.
14 408
14 408
15 832
16 451
18 423
19 640
20 753
21 864
22 629
23 083
. Weiblich:
III. Zusammen:
19 386
20 058
21 705
23 961
27 954
29 200
29 504
33 944
37 156
40 948
3 641
3 641
3 441
3 702
4 278
4 596
4 956
5 146
b 256
5 417
18 049
18 049
19 273
20 153
22 701
24 236
25 709
27 010
27 885
28 500
15 799
16 382
8 391
1 340
1 344
1 363
1 278
1 237
1 393
1 433
1 703
1 561
1 566
7785
8 4
8 8
8 8
8 9
8 727
9 565
9 980
10 398
9 957
289
149 246
153 135
161 169
170 965
184 901
190 555
196 471
210653
230 066
| 244 276
46 564
50 204
53 420
57 595
63 958
66 939
701%
76 275
81 644
83 180
203 339
214 589
228 560
248 859
957 494
266 661
986 8
311 710
| 327 456
195 810
| 116 108
IV. Auf 100 Weibliche treffen Männliche:
398 | 8 396 | 0
196 508 396 689
194 503 460 675
195 499 444 585
191 487 431 546
185 540 427 530
182 538 419 504
184 401 495 415
192 407 431 511
201 | 93 426 536
481
512
521
565
564
526
567
486
560
536
321
305
302
297
289
285
280
276
282
294
398
367
349
336
322
315
307
310
309
322
Nerschmann, Produktionsstatistik 19
990 II. Teil. E. Australien
halten. Immerhin ist die Zahl der unter 16 Jahre alten Personen, die in
Gewerbe und Industrie beschäftigt sind, wie Tabelle 159 zeigt, eine recht
bedeutende. Sie betrug 1912 13503, gegen 13921 im Jabre 1911, gegen
13 936 im Jahre 1910, gegen 13 864 im Jahre 1909, gegen 14 726 im Jahre
1908. Es ist also seit 1908 eine allmähliche Abnahme in der Verwendung
Jugendlicher Arbeiter zu konstatieren. Besonders stark ist die Beschäf-
tigung weiblicher Jugendlicher in der Textil- bzw. Bekleidungs-
industrie, wo von 5186 jugendlichen Arbeitern allein 4244 weibliche sind.
Die Zahl der Heimarbeiter (Outworker) betrug 1912 3165 gegen
3047 im Vorjahr, von denen der weitaus größte Teil, nän:lich 2874, weib-
lichen — 90,8 9; — und nur 291 männlichen Geschlechts waren. Ihre
Zahl ist von Jahr zu Jahr im Steigen begriffen.
Tabelle 159.
Durchschnittszahl der unter 16 Jahre alten gewerblichen
Arbeiter.
Neu- ietori - Süd-
Industriegruppe südwales | pue KEN mm
PEN m. ' w. m. | w. Summe
I. Rohverarbei- |
tung .. . . . 25 1| BÄI — | | 1 —|| 131 1j 132
II. Öl und Fett. .| 323| 1% 32 4 5| — 2| —ı 96| 22| 118
III. Steine u. Erden | 94 1| 97, ل 15 — 9; — || 282 2| 2384
IV. Hols ..... 175 Di 117 — 95 — 49| 1 527 9| 536
V. Metall und Ma-
schinen, . . .| 426 5| 594, 27 198 1
V]. Nahrungs- und
Genußmittel .| 397 274| 315, 128| 284! 47
VII. Bekleidung und
Textil . . . . | 2571 408| 43011 380| 130/601 33 83| 94214 2441| 5 AE
VIII. Papier u. Papier-
verarbeitung. . | 388 2601 479| 13
IX. Musikinstru-
202'104 47| 1111 304 65
1694 آ43 |651 1| — 411
906 1 |562 344 181 |73
955 1
mente . ...| 12 b 6 س | اا | ساق اباب ان 20 5 29
X. Waffen und Ex- 5 :
plosionsstoffe . 4| سن í (| — السرا 11 — | — | — | — | —
XI. Befórderungs-
mittel, Sattlerei| 148 Zu 204 1
XII. 8chiffsbau .. 9 — 1| — 1—]| 16| — 16
XII. Möbel ....| 85, 16 102 30 381| 311 2
XIV. Chemische . .| 60, 811 27| 1 KEE 119| 97) 216
XV. Wissenschattl. | 5
Instrumente . . 5 1 6| ل d —|— 16 1 17
XVI. Uhren, Juwelen, |
Schmuck ...| 0 4| 54 1 ساس 1111 16 117
XVII. Dampf-, Licht- | |
u. Krafterzeug.| 34! — 45| 14 6| — || 7 15 122
XVIII. Leder... .. 0: 211 1 —|—]| 49 14 63
XIX. Sonstige Er- ,
Zeugnisse . . . 21! 9 32 1 5 1 82 32 114
1 فت
are 7 7475 75613 503
Gesamtsumme |2 22512 093 2 652|1 74011 114|764/1 078|704 356334 |
Für Löhne und Gehälter wurden im Jahre 1912 im ganzen
31 287 492 £ verausgabt, gegen 27 531 876 £ im Jahre 1911, wobei die
Ergebnisse: Löhne und Gehälter 291
den mitarbeitenden Eigentümern zukommenden Entschádigungen ein-
geschlossen sind. Aus Tabelle 160 ist ersichtlich, wie sich diese Summe
auf die einzelnen Industrien in den sechs Teilstaaten verteilt.
Tabelle 160.
Gehälter und Löhne 1912.
ueens- Süd-
Industriegruppe si ales Victoria Ka australien
£
West- a8
australien | manien
Zusammen
£
1
I. Rohverarbeitung . . .| 313 sn erue جو 304442 70460 92163) 17869| 17 023! 815 0
II. Öl und Fett ..... 74352?! 67894 159218| 24652 7888| 2 957 | 192 891
111. Steine und Erden . .| 695304! 455431, 59566, 147161| 77166| 18 689: 1 453 317
IV. Holz ........ 896 507| 733264 536372| 206 4911 793 6781170 547, 3 336 9
V. Metall und Maschinen | 3 302 604| 2 292 755; 846 86011 034 313| 449 915/254 342, 8 180 9
VI. ne und Genuß-
c EM 1 368 832| 1 34830011 079 975| 352111, 207 961113 316١ 4 470 495
VII. +0 und Textil| 1 806 424| 2 289292, 450519 317423 194982, 90 567| 5 149 7
VIII. Papier und Papierver-
arbeitung ..... 993 444| 880357 303940| 1806353 163630 81 ډوو 9 604018
1X. Musikinstrumente . . 494323 92135| ل 1934 ل — l| 1
X. Waffen und Explosions-
stoffe ....... 24 1 60074, ل 3560 ل = 84 451
XI. Beförderungsmittel,
Sattlerei. . .... 425 391| 417902| 100558| 153 806| 70968| 35 793| 1 204 418
XI. Schiffsbau ...... 497045| 30499| 12960| 22959| 2638 6431| 501833
XIII. Möbel ........ 404703 310300) 105261 124217| 57333 25 281! 1 027085
XIV. Chemische . . . . ۵ 140192, 162971 4739| 60679 35169 ل 403 680
XV. Wissenschaftliche
Instrumente . . . . . 8 964 8198, 0 834 1640 — 2] 836
XVI. Uhren, Juwelen,
Schmuck ...... 91579, 104274 11296! 21828| 8882| 2705) 240564
XVII. Dampf-, Licht-, Kraft- ۱ |
erzugung .. .. .. 449 254| 405919 86050 112132| 68005 336011 961
XVII. Leder ........ 45 486 45143 4941 2 154 2633| — | 100 356
XIX. Sonstige Erzeugnisse .| 74835) 163234 8080| 14487| 8797) 2088| 271521
2 169 144| 855 334 31 287 492
Gesamtsumme 11 592 052
Die höchsten Löhne bzw. Gehaltszahlungen hat die Metallindustrie
zu leisten, nämlich 8 180 789 £. Sie steht aber, was die Zahl der be-
schäftigten Personen anlangt, erst an zweiter Stelle, während die am
meisten Personen beschäftigende Bekleidungs- und Textilindustrie
(Gruppe VII) nur 5 149 207 £ an Löhnen zahlt, also an zweiter Stelle
steht. Es kommt in diesen Zahlen deutlich die niedergelohnte Frauen-
arbeit zum Ausdruck. Die geringsten Aufwendungen für Gehälter und
Löhne hat die Industrie für wissenschaftliche Instrumente (Gruppe XV)
zu machen, nur 21 836 £. Durchgehend ist, wie die Tabelle 161 zeigt,
eine wesentliche Steigerung in der Höhe der Löhne zu verzeichnen. Wäh-
rend 1907 pro Kopf der Beschäftigten 77,32 £ trafen, waren es 1912 bereits
95,55 £.
19*
999 II. Teil. E. Australien.
Tabelle 161.
Steigerung der Löhne und Gehälter 1907 bis 1912.
Neu- 1 ; Queens- Süd- West- Tas-
Jahr Höhe der südwales Victoria land australien | australien | manien Zusammen
۶ 3 5 ۶ £ £ | £ |:
196077 Löhne und Gehälter. . | 6 650 7151 5 982 67711 923 6391 734 394 1 380 108 651 844 18 323 977
Durchschnitt pro Person | 80,63 | 69,32 ! 72,09 | 80,00 ; 11411 | 84,35 | 77,32
1908| Löhne und Gehälter . . | 7 218 556| 6 380 296 2 192 01511 924 974|1 474 934 693 592119 884 367
Durchschnitt pro Person | 84,72 71,59 78,28 83,55 | 123,56 | 84,43 80,99
1909| Löhne und Gehälter . . | 7 665 125| 6 807 851/2 324 005|2 028 691|1 506 360.779 624/21 111 656
Durchschnitt pro Person | 87,27 | 73,57 | 82,09 | 83,08 | 122,08 | 86,44 | 82,97
1910| Löhne und Gehälter . . | 8 691 386| 7 600 932:2 830 704,2 3233981 657/740 46 E 870 540
Durchschnitt pro Person 90,83 78,18 86,79 90,44 | 123,93 | 78,81 87,06
1911|| Löhne und Gehälter . . ILO 051 161| 8 911 019:3 113 835/2 645 386/1 982 883 827 592127 531 876
Durchschnitt pro Person | 5 83,48 87,15 99,56 | 129,80 | 84,47 92,25
1912|] Löhne und Gehälter . . [11 592 052110 102 244,3 699 06512 869 65312 169 144 855 334231 287 4%
Durchschnitt pro Person | 100,31 | 87,01 90,34 | 100,69 | 132,41 | 85,90 | 9,55
Die für Brennmaterial und Licht in den einzelnen Industrien
aufgewendeten Summen erreichen für das Jahr 1912 eine ganz respek-
table Höhe. Sie betrugen im ganzen 3 047 384 £ (gegen 2 752 950 im
Vorjahr), sind also um 294 434 £ in einem Jahr gestiegen. Besonders
hoch sind die Aufwendungen für Brennmaterial und Licht in der Metall-
industrie, 1 031 533 £ (gegen 916 694 im Jahr 1911), dann in der Nah-
rungs- und Genußmittelindustrie mit 571 724 £ (im Vorjahr 545 799),
dann in Gruppe XVII mit 517017 £ (im Vorjahr 453 987), im übrigen
siehe Tabelle 162.
Tabelle 162.
Ausgaben für Brennmaterial und Licht 1912.
Neu- . Queens- Süd- West Zu-
Industriegruppe südwales | Victoria land ` australien | australien |Tasmanien :
£ £ £ £ £ £ £
I. Rohverarbeitung ..... 39712 | 31361 | 11196 | 11 203 1377 2 014 96 863
II. Öl und Fett ....... 14 652 | 11 529 1 968 7298 640 330 36 411
III. Steine und Erden . . .. | 197 914/114 138 | 10 052 | 52 584 | 22 707 6 581 || 6
IV. :)) ١ ٢ 11 1 ٧ ٢ رورو 20 943 | 12 921 8 579 3 656 1 982 2 170 50 1
V. Metall und Maschinen .. 532 108 1144 048 | 46 877 |169 557 | 29 430 |109 513 UI 031 533
VI. Nahrungs- und Genußmittel | 163 483 |171 288 137 570 | 55 670 | 30434 | 13279 || 571 724
VII. Bekleidung und Textil . . 32 7 5 915 7 842 3 666 1797 | 112250
UU petung ee | 28332 | 35571 | 11287 | 7370 | 5247| 1222| 8902
IX. Musikinstrumente. . . . . 376 113 | — 24 — — 513
X. Waffen und Explosionsstoffe 1682| 1908 و ۔ 5 — — 3595
لک eer rungsmittel, Satt- | Saal 12 714 | 1441 | 5580| 2747 | 1065| 3539
XII. Schiffsbau ........ 10 369 973 240 559 15 118 129 174
XIII. Möbel . .. .. . . . . . 6748| 6 1 2 487 9] 952
237 612 |325 409 | 99 605
Übertrag |1 060 205 1604 012
138 814 |2 465 7
Ergebnisse: Mechanische Kraft 293
Neu- ! Queens- Süd- West- |. Zu-
Industriegruppe südwales | Victoria land |australien | australien |1smanien) „„mmen
£ £ £ £ £ £ £
465 667
40 040
Übertrag |1 060 205 |604 012 |237 612 |325 409 | 99 605 |138 814
403 | 7165 | 3840
XIV. Chemische . هه 2 2...
ده 80 رورس دود هدو وي 49 750
XVI. Uhren, Juwelen, Schmuck 295 776 164 6 184
AVII. Deeg: Licht und Kraft- | oo 541| 50804 | 23358 | 29670 | 87 193 517 017
XVIL Leder aan 1994 | 1832 25 73 2347
XIX. Sonstige Erzeugnisse . . . 2 972 | 11 842 98 336 | 108 15 379
Gesamtsumme |1 360 131 1683 376 |261 978 363 403 1191 025 1187 461
Bei der Ermittlung der verwendeten mechanischen Kraft
war sowohl die effektive wie die indizierte Kraftleistung anzugeben.
Im allgemeinen ist die Dampfkraft vorherrschend, obwohl auch die elek-
trische Kraft in zunehmendem Maße in der Industrie Australiens zur Ver-
wendung gelangt. Im ganzen verwendeten von allen 14 878 Betrieben,
die erhoben wurden, 10 558 = 70,96 % irgendeine mechanische Kraft.
Im Vorjahre waren es von 14 455 Betrieben 9972 = 68,99 %. Tabelle 163
zeigt die Verteilung der verschiedenen Arten der mechanischen Kraft in
den einzelnen Staaten unter gleichzeitiger Angabe der Zahl der jeweils
genutzten P.S.
Tabelle 163.
Mechanische Kraftverwendung 1912.
Zahl der Betriebe Zahl der P.S. (effektiv)
Provinzen . mit | ohne Zu- Elek-| Zu-
9 a samme Dampf | Gas Öl trızität sammen
a
Neusüdwales . I 3 775 | 1 387 || 5162 |130 479 |16 028 | 1 181 126 652 340
Victoria . . .1 3551 | 1712 || 5263 || 59262 13ا 745 | 1 778 114 505 || 89 0
Queensland . . | 1 301 489 | 1790 | 36 706 | 5 733 | 1 079 | 4396 || 47 914
Südaustralien . 953 388 | 1341 | 21119 | 5217 | 1 885 | 4624 || 32 845
Westaustralien 533 178 711 | 24594 | 2 886| 668 | 4134 || 32 282
Tasmanien . . 445 166 611 || 12 068 296, 238 | 2 486" 15 088
Gesamtsumme [10 558 | 4 320 || 14 878 284 228 143 905 | 6 829 56 797 | 91 759
Beim verarbeiteten Material war im allgemeinen nur nach dem
Wert desselben gefragt, wobei, wie es unter Ziffer 3 der Bemerkungen
im Fragebogen heißt, alle Aufwendungen für Löhne, Brennmaterial,
Licht, Zins, Versicherung und anderes abzuziehen sind. Nur bei den
wichtigsten Industriezweigen ist auch nach der Menge des verarbeiteten
Materials gefragt. Aber leider sollen sowohl bei der Menge wie bei dem
Wert des Materials nur schätzungsweise die Angaben gemacht wer-
den. Es wäre wohl nicht nötig gewesen, auf das Schätzen der Angaben
294
II. Teil. E. Australien
besonders hinzuweisen, denn damit werden dieselben nur noch ungenauer
gemacht als es ohnedies schon meist der Fall ist, zumal wenn die Buch-
führung nicht genügend AufschluB gibt. Im Gegenteil wäre es zweck-
mäßig gewesen, ausdrücklich auf recht genaue Angaben zu dringen, um
Ja keine oberflächlichen Schätzungen einreiBen zu lassen. Der Gesamtwert
des im Jahre 1912 verbrauchten Rohmaterials betrug nach Tabelle
164 88275620 £ oder bei einem Gesamtjahresproduktionswert von
148 775 407 £ (s. Tab. 166) gleich 59,33 % dieses Gesamtproduktions-
wertes. Von den Rohmaterialien entfallen auf die Nahrungs- und Genuß-
mittelindustrie allein rund 4195, nämlich 36 330 585 £. An zweiter Stelle
steht die Metallindustrie mit 17 433 859 £ = rund 20 %, an dritter die
Bekleidungs- einschließlich Textilindustrie mit 8 978 280 £ = 10 %. Am
wenigsten Rohmaterial kam in Gruppe XV, der Industrie für wissen-
schaftliche Instrumente, zur Verarbeitung, nämlich nur 17 383 £.
Industriegruppe
. Uhren,
. Dampf.,
I. Rohverarbeitung .
. Öl und Fett. . . .
. Steine und Erden .
Holl «xS
. Metall u. Maschinen
. Nahrungs-u. Genuß-
mittel
. Bekleidung u. Textil
. Papier und Papier-
verarbeitung
. Musikinstrumente .
. Waffen und Explo-
sionsstoffe. . . . »
. Beförderungsmittel,
Sattlerei. . ....
. Chemische . . ;
à Wissenschattliche
Instrumente
Juwelen,
Schmuck . ....
Licht-,
Krafterzeugung . .
. Sonstige Erzeugnisse
Gesamtsumme
Neusüdwales
183 mg
340 550
2 842 762
898 053
68 908
13 192
433 249
189 618
567 159
544 730
7 296
130 981
564 232
140 601
188 659
Tabelle 164.
Rohmaterialverbrauch 1912.
Victoria
428 229
211 925
2 260 095| 1 070193
8 678 576| 3 036 937
14 590 133111 484 130
4 421 265
903 714
16 160
131 511
417 580
15 080
509 997
631 310
6 843
187 411
326 609
182 434
557 567
P
Süd-
3 880 346 2 463 407| 1 387212 0
77 035! 121 497
10224| 43992
482 101| 743142
1 393 08212 611 605
6 159 9
789128| 521225
148 429| 188210
1545 بي
E 800
7 0 |470 130
11812 84166
109511 |316 115
0 235 |774 14
150 2179
24672 |465 14
54999 267111
!929 3 90
735 16 |10877
227 a
T
E ien | Tasmanien
161 970| 166 pe gt pens 8 778 958
Zu-
i d
57207 8469 1 476 335
17670| 6488| 630819
104 161| 125800, 5 085 492
712 6171 000 982/17 433 859
821102] 697 056 36 330 535
278 805| 125095, 8 978 23a
98 698 49341| 2 286 445
— — 86 613
— — 145 503
71471 45043. 1 308 960
3351 7134 1
73960 27795| 1 403 738
121291| 885| 1553830
915 — 17383
205924 3876| 381929
23863 19880) 1016291
3230 — 339 274
103000 2341| 786.479
2 586 1952 286 618 88 275 620
Im Vergleich mit früheren Jahren ist in der Rohmaterialverarbeitung
durchweg eine ganz bedeutende, stetige Steigerung eingetreten, eine not-
Ergebnisse: Jahresproduktion 295
wendige Folge des gewaltigen industriellen Aufschwungs, der in den
letzten Jahren eingesetzt hat.
Tabelle 165.
Rohmaterialverbrauch seit 190%.
Neu- Victoria Queens- | Süd- West- Tas- Zu-
Jahr | südwales TOR land — 'australien laustralien| manien || sammen
£ e | £ | e £ :
WU MERI ا سج ا لاه CRIT
22 746 162/17 926 128; 6 490086, 5 379636 —
25 507 414/18 662 070 6 946550 6 690 976| 1592216, ل
24 314 486/19 706 530, 7 658195 6 004 459 1 529 2113 053 9793,65 266 860
31 416 57921 941 255| 9 476 3 6 695 255| 1 809 959/1 456 369 |72 796 236
33 702 391/25 099 525) 8 788 335, 7 509 739; 2 059 34611 952 240 041 576
37 122 44127 002 302 11 078 954 8 199 110| 2 586 195,2 286 618 |88 275 620
! Unvollständig erhoben. * Nicht erhoben. 3 Zum ersten Male erhoben. Überschätzt 1
Dabei ist zur Tabelle 165 zu bemerken, daB erst im Jahre 1910 zum
ersten Male in allen Staaten einigermaßen verlássige und vollständige
Angaben über den Wert des verarbeiteten Rohmaterials erhoben wurden.
Die für Tasmanien im Jahre 1909 z. B. eingesetzte Summe ist ohne
Zweifel bedeutend überschätzt. Dazu kommt noch, daß in allen diesen
Zahlen zum Teil jedenfalls in ganz erheblichem Maße Doppelzählungen
miteingeschlossen sind, sofern nämlich das Endprodukt des einen Be-
triebs das Anfangsprodukt eines anderen bildet. Die amtlichen Publi-
kationen geben keinen Aufschluß, inwieweit es etwa gelungen ist, Doppel-
zählungen auszuschalten bzw. wie hoch ihr Wert anzusetzen ist. Fest
steht, daß z. B. die für das Jahr 1912 für die Commonwealth gegebene
Gesamtsumme von 88275 620 £ für verarbeitetes Material unter Be-
rücksichtigung der dabei gemachten Doppelzählungen um ein gutes
Stück zu hoch gegriffen ist. Das gleiche gilt auch für die übrigen Staaten,
vielleicht sogar in erhöhtem Maße.
Ähnlich verhält es sich auch mit dem Gesamtwert der Jahres-
produktion (Total value of output). In ihm ist erstens der Wert des
verarbeiteten Materials und damit die dabei gemachten Doppelzählungen
enthalten, zweitens kommen bei den Kundenarbeiten und Reparaturen
— repairing a. 3.0. — und der fremden Hilfsarbeit — custom work —
häufig Doppelzählungen vor, und drittens ist anzunehmen, daß im Wert
des Verkaufspreises der im Zensusjahr hergestellten Produkte — Whole-
sale value of good manufactured or trated during the year — insofern
Doppelzählungen bzw. Ungenauigkeiten werden mitenthalten sein, als
Bestände aus dem Vorjahr mitgerechnet, Frachtkosten miteinbezogen
wurden u.ä. Unter Berücksichtigung all dieser Momente ist Tabelle 166,
die den Gesamtjahresproduktionswert für die einzelnen Industrien in
den einzelnen Staaten angibt, zu betrachten.
906 II. Teil. E. Australien
Tabelle 166.
Gesamtjahresproduktion 1912.
Neu- Süd- West» .
Industriegruppe südwales Victoria Queensland australien | australien MN Zusammen
£ £ £ £ £ £ £
I. Rohverarbeitung | 4 643 811| 3 082 047| 1 621 730, 897 590| 202559 205 8111 653 548
II. Öl und Fett . . | 1099693 632 707| 125855 193312| 78709| 13 2 2 144 128
III. Steine und Erden | 1807287, 1063019| 122712, 30797, 162383| 44515] 3507 3
IV. Holz. ..... 3 701 239; 2 198 272, 1 798 849 1 0798041 134 144, 368 976 10 281 284
V. Metall u.d
Maschinen . . .| 5 372 532| 6 396 723| 2 603 864| 4 337 4681 265 802 1 469 9267 31 446 315
VI. Nahrungs — und
Genußmittel . .|18 787 001115 100 540| 9 338 896| 3 525 374|1 412 000, 969 403. 49 033 214
VII. Bekleidung und
Textil ALS 2s 5 698 087| 8 047 239| 1 496 705| 1 013688, 542 636, 270390| 17 068 745
VIII. PapierundPapicr-
verarbeitung . . | 2 545 941| 2625367, 764202, 469505] 406387| 175811; 6 987213
IX. Musikinstrumente 154 504 43 159 — 4 800 — — 203 063
X. Waffen und Ex-
plosionsstoffe . . 17085| 215516 — ] 361 — — 233 962
XI. Befórderungs-
mittel, Sattlerei| 1 079 984| 1 040 452| 342629, 475972 172045, 973611 39208 443
XII. 8chiffsbau . . . 700 023 59 667 27 703 40 711 4249, 15571 850 917
XIII. Möbel ..... 1171 320| 88464 2693127 279845| 151884! 7303 2 933 863
XIV. Chemiscne . . . | 1 008 795| 1 069 6 25379, 387232 185 730 1224| 2 677606
XV. Wissenschaftliche
Instrumente . . 25 424 21 375 8013 2 010 2 845 — 59 667
AVI. Uhren, Juwelen,
Schmuck. . . . 286 317| 382168 28 414 58 463| 34125 10634 800 121
XVII. Dampf-, Licht-u.
Krafterzeugung . | 2 526 546| 13196741 287996| 3153253 302303, 150203 4 901 975
XVIII. Leder. ..... 225 893| 275118 15 143 1332 7831) — 531 323
XIX. Sonstige Erzeug-
2188© . . . . . 311846| 849420 31 502 40701! 7 52011 1 259 7
Gesamtsumme 161 3 32845 410 17318 798 904113 438 218l6 092 268'3 871 916/148 775 407
Im ganzen zeigt die Tabelle, daB von den 148 775 407 £ Jahrespro-
duktionswert auf Neusüdwales allein 61 163328 £ treffen oder rund 41 ۷۸۰
Der nächste Staat nach Größe des Jahresproduktionswertes ist Victoria
mit 45 410 773 £ oder 30,5 %. Der von Queensland beträgt 12,6 95, von
Südaustralien rund 9 %, von Westaustralien rund 4 %, von Tasmanien
2,0 %. Die nach dem Produktionswert bedeutendsten Industrien sind
naturgemäß die gleichen, wie die nach dem Rohmaterialverbrauch, nàm-
lich die Nahrungs- und GenuBmittelindustrie mit 49 033 214 £ — rund
33 9, —, die Metallindustrie mit 31 446 315 £ — rund 21 % —, die Be-
kleidungs- einschließlich Textilindustrie mit 17 068745 £ — rund 11,5 95 —,
die Gruppe I, Industrie der Rohverarbeitung, mit 10 653 548 £. Ta-
belle 167 veranschaulicht das Anwachsen der Gesamtjahresproduktion
seit 1907 in den einzelnen Staaten und gibt in ihrem zweiten Teil eine pro
Kopfberechnung für die Gesamtbevólkerung.!)
1) Census Bulletin Nr. 16 — Occupations.
Ergebnisse: Mehrwert 207
Tabelle 167.
Anwachsen der Gesamtjahresproduktion seit 1907.
Queens- Süd- West-
Neu-
Jahr | südwales Victoria land australien | australien | Tasmanien|| Zusammen
£ £ £ £ £ £
34 231 01229 693 634/11 209515 8 923004, —! —?
40 163 826130 787 760111 182 009/10 471 671/4 056 365 —?
42 960 689/32 898 235,12 823 695| 9 928 105:4 008 604148832 4303| 107 501 758
49 615 643/36 660 854115 792 109111 184 695 4 533 61113073246 || 120 860 158
54 615 643141 747 863115 675 662,12 580 85115 311 086/3525 087 || 133 186 560
61 163 328/45 410 773118 798 904/13 438 218:6 092 268/3871 916 || 148 775 407
Pro Kopf der Bevölkerung
ہے 24,02
97,44 | 15,73
25,33 | 15,23 | 925,607 25,15
27,88 | 16,73 | 16,09 | 27,66
30,59 | 18,52 | 18,52 29,66
32,89 | 21,59 , 20,25 33,40
! Unvollständig erhoben. * Nicht erhoben. 3 Zum ersten Male erhoben. Überschätzt!
* Berechnet nach dem Stand vom 3. April 1911.
Die Zunahme für das Jahr 1911/12 beträgt über 15 Millionen Pfund
Sterling.
Den eigentlichen Maßstab für die Größe der industriellen Entwick-
lung ergibt sich aber erst, wenn man den Wert des Rohmaterials vom
Jahresproduktionswert abzieht und so zum eigentlichen ,, Mehrwert"
Value added to materials in process of manufacture!) — gelangt.
Tabelle 168 zeigt den Value added für die einzelnen Industrien im Jahre
1912.
Tabelle 168.
Mehrwert 1912.
Neu- - Süd- West- Tas-
Industriegruppe یہ Victoria bod Muere | M i usammen
۶ ۶ e | ¢ £ e
I. Rohverarbeitung ..| 763465| 618 640 234518 178000 40589 39 378 1 874 590
1.01 und Fett ....| 315799 204478) 48820 71815| 21502 5383) 0
III. Steine und Erden. .| 1 466 737| 851084 112488| 263805| 144713| 38027 2 876 864
IV. Hais... 1441144| 1128079|1 016 748| 366 662|1 029 983 243176! 5 195 792
V. Metall und Maschinen | 6 693 956! 3 359 786/1 210 78211 725 863| 553125) 468 944/14 019 456
VI. Nah e d 7
مهه ۹٢ | 1196868| 36164103 079 441| 916665) 590898| 9 347112 702 629
Bekleidung und Textil] 2 855 325| 3 625 974| 707577| 492 463| 263 831| 145295) 8 090 465
Papier und Papier-
verarbeitung . . . .| 1647888| 1 721653| 615 773, 281 295| 307689| 126 470| 4 700 768
Übertrag |19 381 175/15 126 114/7 026 147/4 326 568 2 974 330,1 339 02050 121 354
1) 1911 noch „Value of Production‘ genannt.
208 II. Teil. E. Australien
Queens- Süd-
Neu- West- Tas-
1 südwales | Victoria land |australien | australien | manien |“ USammer!
Industriegruppe
£ £ £ £ £ £ £
19 381 175/15 126 11417 026 147,4 326 5682 977 33011 339 020/50 121 351
27599 — 32598 | — — 116 450
561 — — 88 459
Übertrag
IX. Musikinstrumente . .
X. Waffen und Explo-
سے 005 84 .. . . . sionsstoffe
XI. 0 «mittel,
1899453 )52318 |100574 |964895 |212159 )872 622 و موی ا
28 899 3 891 8 43 616 106
170334 7794| 45243) 1 530125
151392, 59439 339 1 123 776
1 860 1930 — 42 281
33791; 13601 675 418192
44587| 19287
478 467, 153996
437936| 10605
14532 5 834
194 757, 9
XII. Schiffsbau .....
XIV. Chemische .....
XV, Wissenschaftliche
Instrumente. . . . .
XVI. Uhren, Juwelen,
Schmuck . . . . ہم
XVII. Dampf-, Licht-, Kraft- `
RDG 993 065| 261 285| 260 254| 278 440| 130323 3 885 681
EN 92 684| 6063 3403 4607 — 192 وین
XIX. Sonstige Erzeugnisse 2 391853, 100625, 239060 7 2 86 465 828
Gesamtsumme
24 040 88718 408 471|7 719 950,5 239 10813 506 07311 585 298 60 499 787
Er betrug für die Commonwealth 60 499 787 £. Doppelzählungen sind
dabei im wesentlichen ausgeschaltet oder nur von geringer Bedeutung.
Die Reihenfolge der einzelnen Industrien nach der GróBe des Value addec
ist aber nicht gleich der beim Output. Während dort die Nahrungsmittel-
industrie an erster Stelle und die Metallindustrie an zweiter Stelle steht,
nimmt hier die erste Stelle die Metallindustrie mit 14 012 456 £ und die
zweite die Nahrungsmittelindustrie mit 12 702 629 £ ein. Dann folgt die
Bekleidungsindustrie mit 8 090 465 £ usw.
^ Tabelle 169.
Anwachsen des Mehrwerts seit 1907.
| Neu- : Queens- Süd- West-
Jahr; südwales Victoria land australien | australien | Tasmanien Zusammen
£ £ £ £ £ £ £
1907 || 14 48485011 767 506| 4 719 429| 3 543 368| —! —?
1908 || 14 656 412/12 125 690| 4 235 459 3 780 695| 2 464149 —*
1909| 15 646 203/13 191 705| 5 165 500 3 923 646| 2 479 3931 828 451°
1910 || 18 19906414 719 599, 6 315 290| 4 489 440| 2 723 652/11 616 877 |148 063 922
1911 || 20 643 620/16 718 338| 6 887 327| 5 071 112| 3 251 74011 572 847 !54 144 4
1912 || 24 040 887118 408 471| 7 719 950| 5 239 108| 3 506 07311 585 298 160 499 7
Pro Kopf der Bevólkerung*
9,54 zu | ug عت
43 234 898
1907 9,38 9,60 8,70
1908 9,32 9,77 1,80 9,91 9,56 —3 —2
1909 9,79 10,46 9,33 10,01 9,42 9,61? 9,88
1910; 11,14 11,48 10,68 11,19 10,05 8,47 11,00
1911 12,42 12,66 11,21 12,33 11,34 8,26 12,06
1912 14,60 13,99 12,76 12,82 12,3 9 13,58
t Unvollständig erhoben. 3 Nicht erhoben. * Zum ersten Male erhoben. Überschätzt.
* Berechnet nach dem Stand vom 3. April 1911.
Ergebnisse: Produktionsaufwendungen 209
Das Anwachsen des Mehrwerts seit 1907 zeigt für die einzelnen Staaten
die Tabelle 169 unter gleichzeitiger Angabe der Prozentzahlen, berech-
net auf den Kopf der Bevólkerung.!)
Der gesamte Output betrug, wie bereits erwähnt, für 1912
148 775 407 £, davon bleibt noch nach Abzug von 88 275 620 £ für Roh-
material, von 31 287 492 £ für Gehälter und Löhne und 3 047 384 £ für
Feuerungsmaterial und Licht eine Summe von 26 164911 £ für alle
übrigen Betriebsaufwendungen und den Gewinn. Die Ta-
belle 170 bringt für die einzelnen Staaten die diesbezüglichen Zahlen, so-
wohl absolut wie prozentual zum gesamten Output.
Tabelle 170.
Höhe der gesamten Produktionsaufwendungen 1912.
Zusammen
£
31 287 492
3 047 384
88 275 620
26 164911
148 775 407
0 d rest- ۱ 5
Queensland | australien | australien Tasmanien
£ £ £ ١ £
11 592 052/10 102 244| 3 699 065 2 869 653 2 169144: 855 334
1360 141| 683376, 261 978| 363 403, 191 025] 187 461
37 122 441127 002 302111 078 954; 8 199 1102 536 195:2 286 61
Betriebsaufwand und
Gewinn ...... 11 088 694| 7 622 851, 3 758 907, 2 006 052.1 145 904| 542 ee
Gesamtsumme | 61 163 328/45 410 77318 798 904113 438 216 092 2683 871 916
|
Verhältnis der Produktionsaufwendungen zur Jahresproduktion
Erhebungs- a Victoria
gegenstand ۶ ۶
Brennmaterial u. Licht
Verarbeitetes Material.
y^ y^ y^ y^ KÉ y^
Eco SED s 18,95 22,25 19,68 21,35 35,60 21,03
Brennmaterial u. Licht 2,22 1,50 1,39 2,70 3.14 2,05
Verarbeitetes Material. 60,09 59,16 58,93 61,01 42,45 59,33
Betriebsaufwand und
Gewinn ...... 18,14 16,79 20,00 | 14,94 18,81 17,59
100,00 | 100,00 | 100,00 | 100,00 | 100,00 | 100,00 | 100.00
Von den Produktionsaufwendungen treffen im Durchschnitt auf das
verarbeitete Material 59,33 95, auf Gehälter und Löhne 21,03 95, auf
Brennmaterial und Licht 2,05 % und für sonstige Betriebsaufwendungen
einschließlich Gewinn bleiben noch 17,59 94. Bemerkenswert ist, daß,
wie Tabelle 171 zeigt, im letzten Jahrfünft, 1908 bis 1912, der Anteil des
verarbeiteten Materials an den Produktionsaufwendungen etwas im
Zurückgehen begriffen ist, von 61,24 % im Jahre 1908 auf 59,33 % 1912,
während der Anteil der Löhne eine steigende Tendenz zeigt, von 19,99 %
1908 auf 21,03 % im Jahre 1912. Auch beim Wert der Aufwendungen
für Brennmaterial einschließlich Licht, sowie der Betriebsunkosten ein-
schließlich Gewinn ist ein Sinken zu verzeichnen, bei den Betriebsunkosten
besonders seit 1910.
1) Vgl. Census Bulletin Nr. 16 — Occupations.
300 II. Teil. E. Australien
Tabelle 171.
Prozentuales Verhältnis der Produktionsaufwendungen
1908 bis 1912.
1908 | 1909 | 1910 | 1911
Gegenstand der Erhebung
19,99 | 19,92
Brennmaterial und Licht. . 2,18 2,10
Verarbeitetes Material . . . | 61,24 | 60,43
Betriebsaufwand und Gewinn | 16,59 | 17,55
Zusammen |100,00 (100,00 |100,00 |100,00 |100,00
Endlich sei noch auf die Tabelle 172 verwiesen, die eine vergleichende
Zusammenstellung der wichtigsten Erhebungsergebnisse für das Jahr
Tabelle 172.
Vergleich der Ergebnisse von 1911 und 1912 mit prozentualer
Zu- bzw. Abnahme.
: | Süd- West- Tas-
Victoria dame australien ' australien | manien
5———————— E
Neu- |
südwales |
Gegenstand
der Erhebung Zusammen
1911
Zahl der Betriebe. . . .
5 039 5 126 1 657 1 314| 11 60 | 14 455
Zahl der beschAftigten |
Personen ...ههه ه 108624| 111948 37 156 27885 1579 10 8 311 710
Gehälter und Löhne. . £] 10 047 656: 8 911 019 3 113 835| 2 645 38611 982 883 827 2 27 528 371
Wert des Brennmaterials „| 1242613! 63/490 222560 3385063 176659 140816, 2 758 710
Wert des verbrauchten
Materials . . . . . . „133 670 951125 029 525| 8 788 335| 7 503 9792 059 346/1 952 240: 79 004 6
Mehrwert... . . .. „120 675 06016 718 338| 6 887 327 4 912 40213 251 74011 572 847| 54 017 4
G esamtjahresproduk- |
tion +3 0 „154 346 01141 747 863115 675 662,119 416 3815 311 08613 525 087,133 022 0
Wert des Grundes und
Baulichkeiten. . . . sl 13 474 455١ 9 921 520| 3 277 776! 2 950 17011 819 34211 050 987 32 494 250
|
12 510 600| 8 336 373| 4 947 259| 2 506 0002 082 777/1 216 200| 31 599 9
1912
5 162| 5 3 1 190| 1 341 711 611 14 875
115561! 116108 40948 28500 16382 9957) 327 456
11 592 052110 102 244| 3 699 0651 2 869 965 168 832| 855 S 31 287 دوي
Wert der Maschinenan-
lage und Pflanzungen وو
Zahl der Betricbe . . . .
Zahl der beschäftigten
Personen . . . . هه ه
Gehälter und Löhne. . £
Wert des Brennmaterials وو
Wert des verbrauchten
Materials . . . . .. وو
1360141] 683376; 261 978; 363403 191025 187461 4
37 122 44127 002 30211 078 954 8 199 11012 586 1952 286 618; 88 275 620
24 040 887118 408 4711 7 719 950 5 239 10813 506 07311 585 il 60 499 7
61 163 328/45 410 773118 798 90413 438 218/6 092 2683 871 916.148 775 407
14 165 810110 362 661| 3 524 991, 3 150 83411 910 372/1 094 488; 34 809 156
13 795 195| 9 095 134| 5 442 471 2 725 5402 241 536/1 161 019 34 460 895
Gesamtjahresproduk-
11088 و kx وو و ےہ
Wert des Grundes und
Baulichkeiten. . . . وو
Wert der Maschinenan-
lage und Pflanzungen وو
Industrie der Steine und Erden 301
50 West- Tas-
Queensland | australien | australien
Ne
u- Yi 1
südwales ictoria manien
Gegenstand
Zu- bzw. Abnahme in 9, وې ري
Zahl der Betriebe. . . . 2,44 2,67 0,14 0,33
Zahl der beschäftigten
Personen 6,39 3,72 3,69 | — 3,31
Gehälter und Löhne. . . 15,37 13,37 9,38 3,35
Wert des Brennmaterials 9,46 7,20 8,13 33,12
Wert des verbrauchten
Matcrials 10,25 7,88 26,58 17,13
16,28 10,11 7,82 0,79
Gesamtjahresproduktion . 12,54 8,77 14,71 9,84
Wert des Grundes und
Baulichkeiten 9,58 4,45 5,00 4,14
Wert der Maschinenanlage
und Pflanzungen هم . . 10,27 9,10 4,62 | — 4,54
1911 und 1912 bringt, unter gleichzeitiger Angabe der jeweiligen prozen-
tualen Zu- bzw. Abnahme innerhalb Jahresfrist. Diese Tabelle läßt die
vorangegangenen Ausführungen gewissermaßen Revue passieren und gibt
neuerdings besonders in ihrer prozentualen Zusammenfassung ein deut-
liches Bild von dem industriellen Aufschwung des Landes. Tabelle 173
zeigt den Jahresproduktionswert der bergbaulichen und gewerblichen
Produktion für die Zeit von 1906 bis 1912.
Tabelle 173.
Jahresproduktion für 1906 bis 1912 in Gewerbe und Bergbau.
Gewerbliche Produktion
£
26 622 000
28 301 000
24 580 000
23 039 000
23 215 000
23 480 000
25 629 000
33 205 000
36 155 000
36 637 000
39 713 000
45 598 000
50 767 000
57 022 000
Wie bereits eingangs kurz erwähnt, ist in der australischen ,,manu-
facturing Statistics" eine Industrie der Steine und Erden in
unserem deutschen Sinne nicht mitenthalten; was wir unter Montansta-
tistik zusammenfassen, ist dort unter dem Namen ,,Mines and Mining"
herkómmlicherweise Gegenstand besonderer statistischer Pflege. Ohne
hier auf die Frage, inwieweit bei diesen „bergbaulichen Industrien‘ Ur-
produktion und Weiterverarbeitung ineinander übergreifen, nüher ein-
zugehen, ist es angezeigt, auch für Australien die wichtigsten Ergebnisse
als in den Rahmen einer Produktionsstatistik gehórend mit herein zu be-
ziehen. Dabei ist zu bemerken, daß in der „Mineral industry“ Bausteine
309 II. Teil. E. Australien
aller Art, Sand-, Ziegelsteine, Zement, Schiefersteine nicht mitinbegriffen
sind. Der Wert ihrer Produktion wird in den verschiedenen Mines De-
partments nachgewiesen, jedoch ist bei der Verschiedenartigkeit der ein-
zelnen Aufstellungen dieser Departments eine einheitliche Zusammen-
fassung ausgeschlossen. In Neusüdwales z. B. enthalten diese Mines
reports nur den Wert der Ausfuhr der einzelnen Arten des Baumaterials,
bleiben also hinter dem Wert der Gesamtproduktion um den Wert des
eigenen Verbrauchs zurück. In Victoria sind die Feststellungen über-
haupt unvollständig; ähnlich ist es in den übrigen Staaten.
Tabelle 174.
Bergbau 1912.
Neu-
Art «üdwales
der Mineralien
Victoria
non E £
Alumite. . . .| 13700] سا | — -~ = — ل 13 700
Antimon . . . 355| 16162 — — — — | س 16 517
Asbest . ...| — — — — — سا | ہہ —
Bismut 1210! ل | 19261} — — 2646| — 23117
Kohle 3 660015 | 259321! 338264 — | 135857| 24568 — || 4418025
Koks. .... 162454] — | — — | — — | — | 162454
Kupfer 579791| - 1698280461500| 60357 4140444 3998 | 3244 550
Diamant 2 001 20 — — ES m Ss 2 021
Diamanterde 132 3400 ہے سے — — ل 3 532
Edelsteine — — 40016| — — — | — 40 016
Gold. ... . 702 129 2 039 464/1 477 979| 28 000 |5 448 385| 16130022 671 || 9 879 928
Gips ..... — 3359) — | 9000| — — | سا 12 359
Roheisen . . 130708] — = — — — EE 130 708
Eisenoxyd. . 4763| — — — — — | — 4 3
Eisenstein. . 761| — 9035|26375| — — | سا 36 171
Koalin . 185 342. — — — — | -— 527
Blei ..... 2604530 | — 55667 — | 32565 — | — | 842362
Kalkstein 1066| — | 24176 1250| — | — | — 41742
Mangan — 60 1 2811 — 4 س — 1 345
Molybdün 3706| — 17349 — — — | 3 21 055
Opal... ٤0 35008| — | 8300 — = — | س 38 008
Platin 3880| — | — — — — | ل 3 880
Salz ..... — —1 | — |40187| — — | س 40 187
Scheelite 49603| - = = — — — 4 963
Shale 34770, - سے = = = — 34 0
Silber 251 652 | 2300 66188 326| 163588 — | — || 336719
Silberblei 3929614| — — — — | 809098| 820 || 3 539532
Zinn ..... 3380711 5733| 364508 — | 70578] 54310327001 | 1 348 992
Wolfram 16 584 574 5782120 20| — 6600 3330| 84 0
Zink... . . 17662481 — — — 217| — | — | 766459
Verschiedenes .| 8309 659| 2535| 6550| 5711| 572 — 29 506
Gesamtsumme |11 226 602 |2 331 29414 175 355/584 458 |1 493 502/1 493 502]57 820 |25 629 3
! Nicht geeignet für Veröffentlichung.
3 Einechl. Wolfram. 3
Ohne Victoria s. !.
303
Der Gesamtproduktionswert der im Jahre 1912 in der Mineral in-
dustry erzeugt wurde, betrágt nach Tabelle 174 für die Commonwealth
25 629 288 £, gegen 23 480 211 £ im Vorjahr.
Gegenüber 1911 ist also eine Mehrproduktion von 2 149 027 £ zu ver-
Industrie der Steine und Erden
zeichnen. Am stärksten beteiligt sich an dieser Mehrproduktion Neusüd-
wales mit 1824301 £. Der Rest entfällt auf Südaustralien und Tas-
manien, während in Victoria, Queensland, Westaustralien und in Nor-
thern Terntory in der Mineralproduktion ein Rückgang gegenüber dem
Vorjahr eingetreten ist. Im wesentlichen wird in Australien Gold, Silber,
Kupfer, Zinn, Zink und Kohle in größeren Mengen zutage gefördert, wäh-
rend auch eine ganze Reihe anderer Mineralien mehr oder weniger häufig
dort vorkommen, so Blei, Eisen, Salz, Opal usw. Tabelle 174 zeigt den
Wert der im Jahre 1912 erzeugten ,, mineral products". Tabelle 175 gibt
Art . Neu- Victoria | Queens- Süd- Zum
der Mineralien | einheit || südwales | land |australien| australien | manien |torium
Tabelle 175.
Menge der Jahresproduktion der Mineral industries 1912.
Alunite. . .] t 3495 | ل = s RE — Dm 3425
Antimon . .| ہو 63. 2430, — ES = — m 2 493
Asbest . . .| و De بے ium = = E m M
Bismut. . .|] و 6 — 198? — = 8| — 212
Kohle „9885815 593 155 |902166 | — | 295079153 560 | 377 |11 729 775
Koks. . » || 241159 — = 7 سے — | — | 941159
Diamant . . ct 2239 — — — — — — 2 239
Kupfer. ..| t 11034: — | 23120 | 6295 9564| 6528| — 56 918
Diamenterde | ل )850 31 ڈو = NS a = 881
Gold f. oz. | 165295 480131 |347 946 | 6592 |1 282 659 | 37 973 5397 | 2 3
Gips....| t Me 2078| — |1200| — ښت Den 14078
Roheien . .| „ 32677) — = Ss Se SE ace 32 677
Eisenoxyd 98 3757; — = — - e, AE ہے 3 7
Eisenstein . ,, 1093: — | 15526 | 42200| ل za e 58 9
Koaln . . .] و 394; 288| — SS = m unt: 682
Blei I, 172511 — 3108) ل 1868| — | — 92 227
Kalkstein. .| ل 50000 ل 97175 !33186 و — | — || 1808361
Mangan : = | 20| 308| — جد شه و 330
Molybdän P 587 — 102 | — = ا د 159
Platin . oz. 610; ل — — — — — 610
Salz ....| t ہے cds em — 164800| — xe 2 aee 64 300
Scheelite . .| ہو sel — e E E ا شي 56
Shale 8 86018) — نے p M ہے — 86 018
Silber . . .| oz. |2389195 | 17424 |569181 | 2700| 138039| — | — [ 3116539
Silberblei. .] t | 345307] — = E — |90124| 108 || 435539
Zim ... .] „ 2073! 48| 3230| ل 575| 3714| 1 9911
Wolfram . . 95 172 10 626 — — 66| — 874
Zink... .] „ | 5058| ل = = 14| — 39| 520571
ı Nicht geeignet für Veröffentlichung.
* Einschl. Wolfram.
3 Ohne Victoria 1.
304
Art der Mineralien
Eisenoxyd . . . . 2
| Kaolin. . . . . . . >
Blei . . meu 0.89%
Salz . . .......
Silberblei . . . . . .
Tantalite. . 0
Zink وہ € A
Verschiedenes
II. Teil. E. Australien
1903
£
7342
2 616 859
1 570
108 764
1 788 697
9 987
7 000
16 294 684
897
2 905
1182
66 486
91 024
32 741
5 586
6 558
740 9
8 478
1904
£
925
663
15 925
1 268
2 323 314
60
110 692
1 697 090
11 620
10 575
15 897 337
2
1 905
2 975
239
35 955
90 524
40 094
3 540
5 2
60 550
1 070
64 662
1 481
26 1
284 850
2 223 808
804 095
176 201
117 978
1 575
1905
£
6 750
5 747
26 931
62
2 314 107
100 306
2 093 922
3745
192
5 255
15 550 910
272
330
2 600
417
57 987
513
35 869
33 277
5 925
12 961
62 000
825
78 808
10 452
21 247
285 084
2 745 014
10 515
1 014 127
112 028
221 125
6 423
1906
£
4 637
62 637
7 606
15
2 669 948
110 607
3 344 744
2 130
1120
18110
14 631 745
200
2 301
1100
336
49201
383
"50 968
37 309
4 391
21 832
59 500
36 173
7994
28 470
281 387
3 291 557
2 784
1 509 488
81 639
292 806
7 465
Tabelle
Wert der Jahresproduktion der Mineral
1907
£
5115 |
68 061
7101
105
3 302 974
159 316
3 513 393
2.056
980
40 500
13 515 109
200
259
60 550
3111
10 572
1512
450 804
59152 |
4 464
12 006
82 000
4 244 285
1 502 296
133 082
536 620
10 686
Zusammen 24 150 0 4 013 216 4 825 6 [26 621 796 |28 301 346
die entsprechenden Mengenangaben. Für die Zeit von 1903 bis 1912 gibt
die Tabelle 176 Wert und Tabelle 177 Menge der „mineral products‘‘.
Der allgemeine Eindruck, den man von der australischen ge-
werblichen Produktionsstatistik erhält, ist etwa der gleiche wie der bei
Würdigung der Statistik der Union. Im wesentlichen auf denselben
Würdigung und Kritik 305
176.
industries von 1903 bis 1912.
1908 1909 1910 1911 1912 ; 1
£ £ | £ 7 | e Art der Mineralien
2 705 8 791 2 840 3 795 13 700 || Alunite
12 038 5711 7 705 11010 16517 || Antimon
1 600 154 — — — Asbest
5 694 2 604 20 825 24 672 23117 || Bismut
240 — — — 60 || Chrom
3 762 914 | 3083696 | 3684041 | 3929673 | 4418025 || Kohle
— — 55 — — Kobalt
199 933 137 194 189 069 184 337 162 454 || Koks
2 412 985 | 2 332 988 | 2 389412 | 2 564278 | 3 244 550 || Kupfer
1 358 3959 2 881 4 064 2 021 || Diamant
600 2 0 2242 1 706 3532 || Diamanterde
15 200 23116 21 200 24 393 40 016 || Edelsteine
13 058 853 |12 604 509 |11 553840 |10 551 624 | 9 879 928 || Gold
60 — — — — Graphit
1 085 1190 9715 7723 12 359 || Gips
101 651 100 357 161 948 145 416 130 708 uv Eisen
3 457 4 948 714 2 377 4 763 | Eisenoxyd
93 846 59 988 58 707 38 418 36 171 || Eisenstein
1 663 619 992 440 527 || Kaolin
191 818 254 706 279 222 248 246 342 762 || Blei
72 485 51 450 54810 47 603 47742 || Kalkstein
5 524 2124 3349 4031 1346 || Mangan
10 153 12 521 1 7 15 869 21 055 | Molybdän
— — — — — Nickel
44 300 63 800 69 200 60 300 38 008 || Opal
24 — — — — Pigmentton
439 1 780 1 418 3 988 3880 || Platin
— — — — — Quecksilber
37 500 25 594 27 000 40 600 40 187 || Salz
11 102 14 618 16 033 11 736 4 963 || Scheelite
26 067 23617 34 110 37 230 34 770 || Shale
320 152 289 322 289 952 254 8 336 719 || Silber
2 399 442 | 1 785 136 | 1 934 735 | 2519030 | 3539532 || Silberblei
— — — — Tantalite
1 094 134 979 888 950 768 | 1209 973 | 1348 992 || Zinn
47 361 83 047 120 622 98 260 84 930 || Wolfram
600 981 | 1041524 | 1 289781 | 1 415 169 | 1 766 459 || Zink
42 939 37871 20 288 20 242 29 446 || Verschiedenes
24 580 303 |23 039 162 |23 215 191 |23 480211 |25 629238 || Zusammen
Grundsätzen aufgebaut, ist zu bedauern, daß bei dem enormen Aufwand
an Zeit und Geld die Ergebnisse zum größten Teil nur die Resultate von
Schätzungen sind und damit jeder Anspruch auf zahlenmäßige
Genauigkeit ohne weiteres verloren geht. Wie bereits hervor-
gehoben, werden bei Ausfertigung des Fragebogens von vornherein nur
Nerschmann, Produktionsstatistik 20
$06 II. Teil. E. Australien
Tabelle
Menge der Jahresproduktion der Mineral
Art der Mineralien | Zi, | 1908 | 1904 | 1905 | 1906 | 1907
Alunite . . . . . t 2 485 370 2702 1 856 2 088 |
Antimon .... ۸ 40 129 437 3 186 6 799
Asbest . .... 7 — — — — چب |
Bismut . . ... 7 33 60 74 33 29
Chrom ..... 9 1951 397 52 15 30 |
Kohle. . 0 », 1|" 115004 |6 853224 |7 496 006 |8 596 416 |9 681 095 `
Kobalt ..... 0 153 5 = == =
۱, 7 " 160592 | 171006 | 162961 | 186060 | 254609
: 19 365 4370 | 15183 | 36060 39555
Kupfer .... 7 9339 | 24908 | 19658 ai i
8 29 673 6 495 7035 | 10983 | 20113
Diamant. . . ۳ ct 19239 | 14296 6 354 2 7 2 539
Diamanterde . . . t 400 — 48 280 170
Gold ...... fine oz. |3 836 095 | 3 742 55113 660 995 ۱3 444 606 |3 181 7
Graphit . . . . . t — — 32 31 65
Gip. 0 " 3 590 3620 | 974 4 313 1036 |
Eisen ...... i 5,980 6 840 6 300 2600 | 18631 |
Eienoxyd . . . . ٢ 1194 415 549 584 4 595
Eisenstein . . . . » 117080 | 61214 97839 | 108842 | 132209
Kaolin ..... 5 — - 589 383 593
Bli....... x 8 020 7929 2 633 2868 | 25046 |
Kalkstein . . . . 0 96165 | 183393 | 93641 | 116056 | 166347 |
Mangan . . . . . 5 1393 830 1 517 1113 1116 :
Molybdän . . . . 5 53 47 104 163 89 |
Nickel. . . . . 3 ge — — — — — |
Platin. ..... 02. 530 535 398 205 276
Quecksilber . . . Ib. 1 010 — — — —
Salz ...... t 33728 | 38047 | 54362 | 67365 | 114992
Scheelite ... . 3 17 142 141 198
Shale ...... 5 34776 | 37871 | 38226 | 32446 | 47331
Silber. 0 oz. | 957230 |2 569 859 |2 379 403 |2 178 787 |3 192 175
Silberblei | t 26092 | 37346 | 37307 | 22218 | 21656
DM ١ 0 347048 | 373652 | 421606 | 437072 | 503483
Tantalite. . . . . 0 = = 73 17 PX
Zinn. ...... : 8 905 9001 | 10175 | 12966 | 13560
Wolfram . ... 5 206 1 687 1 572 1 022 954 ;
Zink. 10 : 20776 | 57603 | 103532 | 103666 | 237219 |
schätzungsweise die Angaben verlangt und damit Ungenauigkeiten Tür
und Tor geóffnet.
Eine Trennung des Wertes der hergestellten Produkte und der frem-
den Hilfsarbeit wird nicht ausdrücklich verlangt, sondern man begnügte
sich auch mit Angabe einer Endsumme für beide Punkte. Auch die An-
gaben der Menge der Produkte sowohl wie des Materials ist nur in einigen
besonderen Fállen verlangt, und im übrigen waren geschützte Wert-
177.
Würdigung und Kritik 307
industries von 1903 bis 1912.
B-
| 1908 | 1909 | 1910 | 1911 | 1912 تا Art der Mineralien
1082| 0
| 3838| 1845
| 40 3
26 19
184 —
i10 193 : 185 593
283 873! 204 274
1
| 4416; 46541
2205) 5474
150 800
3 074 3152 967 354
20) —
1736 8767
33 740| 26 762
5427| 0
144134| 5
3227 493
15 308| 20723
229 474| 201 839
1381 603
97 121
135 440
75000, 51407
154 193
46303, 48718
3 126 2002 546
430 139| 349 965
12814, 10994
638 893
276 731| 373 925
1 136 1 016 3 42 Alunite
1359 1 273 2 45 Antimon
— — — Asbest
72 161 212 Bismut
— — 2 Chrom
9 759 004 |10 550 136/11 729 5 Kohle
9 — — Kobalt
382 337 264 687| 9 Koks
51 080 57 567 56 915 Kupfer
3 606 5771 2 23 Diamant
500 425 881 Diamanterde
2 720006 | 2 484 063| 2 325 93 Gold
— — — Graphit
17046 | 10291| 1407+ Gips
40 487 36 354 32 677 Eisen
1 351 1 586 3 757 Eisenoxyd
84 996 64 155 5881 Eisenstein
288 371 682 Kaolin
23 607 20 596 22 7 Blei
203157 | 189612) 180361 Kalkstein
815 1151 33 Mangan
154 121 15 Molybdän
— — — Nickel
332 926 61 Platin
— — — Quecksilber
54 000 65 000 64 30 Salz
154 113 56 Scheelite
68 657 75 604 86 01 Shale
2 836 304 | 2 504 711| 311653 Silber
369196 | 399970| 43553 Bilberblei
— — — Tantalite
9 497 9 740 9 911 Zinn
1189 971 874 Wolfram
468 639 516 390| 520571 Zink
angaben gefordert. Anderseits hátte man wieder eine Reihe von Fragen,
besonders die die Produktionskosten betreffend, ruhig weglassen können
und damit nur eine Entlastung für die Erhebung erreicht. Durch die
Quantität der Fragen muß unbedingt die Qualität ihrer Beantwortung
leiden. Aber da die Erhebung eben auch als betriebsstatistische an-
gelegt ist, läßt sich die Zahl der Fragen nicht gut reduzieren, ab-
gesehen von den bereits erwähnten Produktionskosten. Daß von
ورو
308 II. Teil. E. Australien
einer Ermittlung des Betriebskapitals abgesehen ist, muB ent-
schieden als zweckmäßig anerkannt werden. Dagegen hätte man über
das Problem der Doppelzählungen nicht einfach stillschweigend hinweg-
gehen dürfen.
Es ist nicht zu bestreiten, daB in Australien alles getan wird, um
auch die gewerbliche Produktionsstatistik in die richtigen Bahnen zu
bringen, wenn auch dabei, nach deutschen Begriffen, nicht mit der ge-
wünschten Genauigkeit vorgegangen wird, so daB bislang die Ergebnisse
nur als Schätzungen bezeichnet werden können,
Die Ergänzungstabelle 178 bringt für den Zensus von 1912 Einzel-
heiten über Wert der Produkte, verarbeitetes Material, über Mehrwert,
Wert des Brennmaterials und der Löhne und Gehälter in den einzelnen
Industriezweigen.
Tabelle 178.
Ergänzungstabelle zum Wert der Produkte, verarbeitetes
Material, Mehrwert, Brennmaterial, Löhne und Kapital.
Zensus 1912. Australien.
Industriegruppe
und
Art der Produkte
I. Industrie der Roh-
verarbeitung.
Federn, Flaum, Talg usw.
Wollverarbeitung . . .
Häcksel, Spreu usw.
Sägekleie usw
1 063 3
2 834 007
4 444 938
2 068 750
142 889
99 281
Zusammen |10 653 548
IL Öl- und Fett-
industrie.
Öle und Fette
Seifen und Schmiere . .
529 0
1 614 898
Zusammen | 2 144 128
845 457
2216 705
3859200
1685110
122209
50277
8778958
445568
1030770
585 7381
383640
20680
49004
ہت
83662
584128
— 667 ge
93940| 104247
328060, 366898
209352] 267188
141909| 235582
9347| 15555
43102| 14751
815 71011004221
30340, 1
162551| 360572)
192 891, —
68 856
348365
417231
Ergänzungstabelle
Wert der |Wert des
Industriegruppe Jahres- | verarbei-
und produk- | teten
Art der Produkte tion |Materials
£ £
III. Industrie der Steine
und Erden.
Ziegel- und Backsteine,
Tonwaren . 7808 1853546| 171756
Glas, einschl. Flaschen. . 377 623 54714
Zierglas . . 2.2.2... 254 862| 117219
Lehm, Zement, Asphalt 701 336| 163203
Marmor, Schiefer usw. . 269318, 107589
Modelling usw. . . . . . 47 077 14679
alles übrige . .. ... 3 951 1629
Zusammen | 3507 713, 630849
IV. Holzindustrie.
Fässer. . . .. . . . > 162 549 80778
Kisten und Schachteln . | 35206221 1948045
Sügemühlen . . . . . . 6 362 188| 2952567
Tischlerei und Drechslerci| 146 4 63633
alles übrige . .. ... 88951| 40469
Zusammen |10 281 284| 5085 492
V. Metall- und
Maschinenindustrie.
Landwirtschaftliche Ma-
schinen . . . .. .. 1 538 421| 751596
Messing und Kupfer 344 916| 140651
Messerwaren . ..... 23 073 4127
Maschinenfabriken 7 930 060| 3536179
Eisenwerke und -schmieden] 1 802 700| 1027780
Bleigewinnung . . . . . 156 962| 4
Metall- und Goldverarbei-
tung:
Cyanit . ...... 206 631 65563
Metallurgie . . . . . 12 422 5808
Pyrib a a یو وھ ے 66 0 43099
Schmelzerei . . . . . 12 811 547| 8691833
Eisenbahn- undTrambahn
Wagen 63s 5 695 2574737
Öfen und Herde . . . . 300621, 112303
Drahtarbeiten . . . . . 557 21114 6
Zusammen [31 446 000٤9
Mehr-
wert
£
1681 790
322 849
137643
538133
161 729
32 398
2 322
2876864
81771
1572577
3409621
83341
48482
5195792
786 825
204 265
18946
4393881
774920
21438
141068
6614
23378
4119714
3120484
188318
212605
material-
verbrauch
309
Kapital
Gehälte
Grund | Maschinen
u. Boden; ur
und
Löhne | Baulich-
keiten Anlagen
£ £ £ £
Brenn-
943 469
71333
21573
408653
38463
263125
52320
2289
862243| 879990
200570| 64960
11017, 112030
83413, 204040 8
2640 979031 4
122| 16570, 28860 2
0 946, 2150 0
403 61 11 11 383
1573| 56977 11694 0
2833311080450 704848 4
166800 1 66
2675| 46992| 73242| 33257
2090| 21265| 24786] 21397
50251,3336 8591 923 963 2 455 436
30961| 52406 331348, 3
7415| 130818; 143449| 69347
652, 10523, 20059| 8797
195 729,2846 1801 792 169/1 953 478
11789, 475000] 442673| 246922
1752, 6936! 25760| 24500
38398| 151004
504 2762| 2282| 7405
35000 9014| 2460| 11000
674330111499277 857746
21381, 104255
754762702 0
3526| 107671, 77355| 51297
4518| 1075861 120050| 7
آ0۸ ,“-, 0 031 0 14012
310
Industriegruppe
und
Art der Produkte
VI. Industrie der Nah-
rungs- u. Genußmittel.
Speckbereitung . . . . . 1 707 947
Butter, Käse, kondensierte
Mich . ....... 9 760 205
Kunstbutter u. Margarine 143 213
Fleisch- u. Fischkonserven,
I8 uon uk مج سو a 8 351 250
Biskuits . . . . .هه 1 518 488
Bäckerei. . . . . . ہم 1 553 407
Mais- und Hafermehl 797 387
Mehlfabriken. . . . . . 1 884 045
Marmeladen, Konfitüren
USW: ص۶۹۶۹۹٣ * 646 303
Zuckerfabrikation. . . . | 1604588
raffinierter Zucker 9 849 548
künstliche Wasser. . . . | 1 600 6
Brauerei. . . . . . . 2 3 647 850
Kaffee u. a. Reizmittel 1 202 055
Branntweinbrennerei 221 943
Mälzerei . . . . . . سه 711 702
Zigarren, Tabake usw. 2 696 157
E ne و یں میں 132 170
Zusammen
VII. Textil- u. Beklei-
dungsindustrie.
Woll- u. Baumwollwaren .
Schuhe und Stiefel . . .
Bekleidung, MaB und Kon-
fektion . . . ....
Kleiderfabriken u. Schnei-
derei .هه 2 .....
Färberei und Reinigung .
Pelzwaren . ......
Hüte, Mützen usw.. . .
Regenmüntel . . . . . .
Hemden, Shawls usw.
Seile, Schnüre usw.. . .
Zelte, Planen, Segeltuch .
alles übrige
Zusammen [17 068 745 8 280
930 485
3 819 371
5 807 431
2 429 315
52 980
77991
830 746
126 361
1 889 693
627 126
456 375
20 871
lI. Teil. E. Australien
Wert der Wert des
verarbei-
teten
Materials
£
1355401
8676346
108560
6608719
931551
949 480
582 760
1276180
6364840
852884
3257768
593222
1 494070
937941
104011
558358
1622713
55701
468 728
2184750
2 696 987
1249930
11733
43943
364792
11834
1125606
418528
330 346
11103
Mehr-
wert
352546
1083859
34653
1752531
586 937
603927
214627
607 865
1281 463
752 704
591 780
1010734
2153780
264114
117932
153344
1073444
76389
461 757
1634621
3110444
1179385
41247
34048
465 4
54527
764.087
208598
126029
9768
|
| Brenn-
; material- |
| vcrbrauch
14102.
70155
1259
123867
23214
17597
11133
13838
15564
40520
52 458
16347
16 906
5676
5395
11153
4267
3273
49 033 214 3633058512 702629| 5717244470495
Gehälter:
und
Löhne
|
117339
385 793
en
731153,
242573
263 368
101 954
275138
352 300
361 984
191 246
369330
78776
17528
47103
358081
36 850
Kapital
Grund
u. Boden;
Baulich-
222951
659673
8871
108788
353606
323857
249 107
317 043
901275
Maschinen
u. a.
keiten | Anlagen
£ | م | £ £ | £
107125
485922
6901
517222
21694?
200 142
188125
136 468
908 040
352 2612 302 745
41855 942599
556 340| 414883
5238121 526629108 724
184162
140536
141885
349022
56 320
82 550
149163
681 331
227294
22 978
کے —— — ——— —
8259066
22709) 232561 9
17244114440010 9
29550/2010779|2155 643
9143
1942
202
11061
706
12475
5887
1142
139
148222 878231.
19363
42626
16333; 23122
268784| 224487
31053
44346
518082] 418218
96259| 137914
57551
5755
91679
6500
9029735
|
|
|
| 497827
398014
173 706
127 826
| 8715
153 346
154 187
17710
556
8.090 m 1٤ 928 m. 437
Industriegruppe
und
Art der Produkte
VIII. Papierindustrie.
Buchdruckerei u. -binderei
usw.
Papierfabrikation usw.
photograph. Papier usw. .
alles übrige
Zusammen
IX. Musikinstrumente
und Nähmaschinen
X. Waffen und
Explosionsstoffe.
Waffen
Zusammen
XI. Beförderungs-
mittel, Sattlerei,
Geschirre usw.
Wagenbau . ......
Räder und Motors
Perambulatoren
Sattlerci, Geschirre usw. .
Zusammen
XII. Schiffsbau-
industrie.
Docks. . . . . . . . .
Schiffs-, Boot- usw. Bau
und Reparatur... .
Zusammen
XIII. Móbelindustrie.
Betten, Tapezierarbeit
Bilardbau. . . . . . .
Bilderrahmen
Fenster (blind)
o (9? oo 9% و
Ergänzungstabelle
Wert der | Wert des
Jahres- 'verarbei-
6 146 846| 1903634
680173| 329421
83767 18396
76427| 84994
6 987 213| 2286445
203063| 86613
2876 3045
231 086| 142458
233 962| 145503
1802524| 714227
649 664 8
52 948| 7
703317| 330168
3 208 443| 1308960
290076| 41283
560 841| 193528
850 917| 234811
790 296| 490957
1 942 149 813293
165 643| 82341
35 776| 47
Mehr-
wert
£
4243212
350 752
65371
41 433
4700 768
|
116450
169
88628
| 145503 884591 3595! 84451| 112300| 15
1088297
413256
241
373149
1 899483.
248793
367313
616106
299339
1128856
83301
18629
Zusammen | 2 933 $63 سس 1530125
Brenn-
1014
311
| P.
Gehälter Bapttal
material.| und ü SE Grund | ra
verbrauch Löhne | Baulich- ox
keiten Anlagen
£ £ £ £
709292 345 979|2 776 14412 342 864
15460| 194977 273179, 235672
1626| 40584| 61291, 8
22478| 38835 12835
89029/2 60401813150049 628 039
513| 73501| 85731| 20960
89187
69636
158823
59459
52841
112300
1601
1 994
3595
21005
63446
84451
828560
513773
155| 17382, 20216
1235| 2427762, 291939
35 390/1204 418.1654 488
195 460
99292
1131
34050
329933
24785
665614
9215
6855| 179903,1123887) 409360
۱
|
۱
|
Mund 137760| 188153
501833|1261647| 597783
5319
12174
39936
155510
6241
1
176953| 156457
792 456| 750068
1265| 47330 118419| 9712
137, 10346, 18736| 2053
21 0 023 m 207211
312 ll. Teil. F. Bulgarien
Wert der | Wert des
Industriegruppe Jahres- |verarbei- | Mehr- | ۰
XIV. Chemische
und produk- teten wer t material-
Art der Produkte tion ` Materials sie
£ £ E لے گے ۶
Industrie.
Chemikalien, Drogen 880040; 419526; 460514| 17263 149537 305560, 245931
Fertiligers . . . . . 1091795, 699752, 392043| 18198| 156852, 353988, 299551
Schminken, Firnisse
uge, . . . ٹب 228857, 119267| 109590 2128 41529 71181 51 398
۰999 1ك 34 5 11909 22556 292 9227 3209 4471
Backpulver, Farben. 449 449 303376) 139073 2159 46535 89491 28051
Zusammen | 2677 606, 1553830 1123776| 40040 403680 823429 629402
XV. Medizinische
u. a wissenschaft-
liche Instrumente
XVL Uhren,
ER | — MO — اس
سے M—— ——— — ——— — | ————————OMÓÓMMÓM——M —— —— یسو
Juwelen u. a.
galvanische Artikel . 76 595 16511 60084 2381 34 730 73872 19121
Juwelen u.a. ... 423526! 3654181 358108 3803| 205834| 270434 49 610
Zusammen 800121| 381929| 418192| 6184 240564! 344306| 61791
XVII. Dampf-,
Licht- und Kraft-
erzeugung.
elektrische Apparate. 161 154 71484| 89670] 2153] 58074 78765 316%
elektrische Licht- u.
Kraftanlagen . . . | 1941421 524/8 1888943] 430902, 398380 935600, 3500133
Gas- und Kokswerke. | 2630578| 820964 1809614 77800| 6257808, 1368956) 3722 729
Lampen u.a ... 39 784 14016, 25768 335 9133, 0 3191
hydraulische Pressen. 44 378 5597| 38781 3883 5282, 55696 68749
anderes ...... 84 660 51755] 32905 1944, 26284) 45180 66 460
Zusammen | 4 901 975| 1016294| 3885681| 517017| 1154961| 2511317 7392 955
XVIII. Leder-
industrie. . . 531323, 339274| 192049 2347| 10035606 6 275
XIX.Verschiedenes.
Korbwaren. . . . . 75 461 27185 48276 95 34811 33933 1700
Besen und Bürsten . 236 741| 138036 98705 1144 61312 60073 15578
Gummiwaren ... 760 692) 5022160 258476| 13205, 139464 89361| 118615
Schirme und Stócke . 133 430 91629 41801 471 24570 46659 3336
anderes ...... 45983. 27413| 0 464, 11634| 25756 5412
Zusammen | 1 252 307 en 465828 15379 271521) 257298! 145141
Alle Industrien
zusammen . . [148 775 407
8827562000409 7873047 381 51 287492 34899156 34160 5
F. Bulgarien.
Schon lange machte sich in Bulgarien das Bedürfnis geltend, die
wirtschaftlichen Verháltnisse und Bedingungen des Landes genau kennen
zu lernen, um einen verlässigen Anhaltspunkt für die weitere Ausgestal-
tung der inneren und äußeren Wirtschaftspolitik zu gewinnen. Durch
eine große allgemeine wirtschaftliche Inventur wollte man diesem Be-
dürfnis Rechnung tragen, allein die ungemein großen Schwierigkeiten,
die dabei zu überwinden sind, der wenig fortgeschrittene Stand der stati-
stischen Technik und der Mangel an entsprechendem Personal zwangen
dazu, sich fürs erste mit einer Teilerhebung zufrieden zu geben. Diese
Teilerhebung fand für das Jahr 1909 in Form einer Enquete statt und
erstreckte sich nur auf die vom Staate begünstigten Industrien — En-
quête sur l'Industrie encouragée par l'Etat.!) Die staatliche Begünsti-
gung gewisser Industrien stützt sich vor allem auf drei Gesetze: das Ge-
setz vom 20. Dezember 1894, ergänzt am 6. März 1897, das Gesetz vom
23. März 1905 und das Gesetz vom 7. März 1909.
Das Gesetz vom 20. Dezember 1894 bestimmt im wesentlichen:
Art. 1. Jeder der innerhalb 10 Jahre von Datum dieses Gesetzes an einen
Betrieb eröffnet, der sich mit Herstellung der in Art. 2 aufgeführten Produkte be-
faßt, soll der im Gesetz festgelegten Vorteile teilhaftig werden, sofern in seinem
Betrieb moderne Maschinen verwendet werden und mindestens 25 000 Fr. darin
festgelegt sind oder er mindestens 20 Arbeiter dauernd darin beschäftigt.
Art.2. An Produkten kommen in Frage:
a) Gewebe bzw. Stickereien aus Baumwolle, Seide, Leinen, Hanf;
b) Stearinkerzen;
c) Waren aus Fayence, Öfen, Rohre, feuerfeste Ziegelsteine;
d) Fenster, Gläser, Flaschen usw.;
e) Zucker, Papierfabrikation;
f) Fellmacherei;
g) Chemische Artikel;
h) Zündhölzer und Leim;
i) Produkte des Bergbaus und der Metallindustrie.
Art. 3. Die zugestandenen Vorteile sind:
a) Befreiung auf die Dauer von 15 Jahren von Steuern und Gebühren.
b) Die vom Ausland bezogenen Maschinen und deren Teile sind zollfrei und werden
mit einer Ermäßigung von 35 % des Normaltarifs auf den Staatebahnen befördert.
c) Rohmaterialien, sofern sie nicht im Inland erhältlich, sind zollfrei und werden
mit einer Ermäßigung von 35 % des Normaltarifs auf den Staatsbahnen befördert.
d) Auch die Fertigfabrikate der vom Gesetz erfaßten Betriebe werden auf den
Staatsbahnen mit 35 % Nachlaß befördert.
1) Zu folgendem vergleiche die amtliche Veróffentlichung der Direction
générale de la Statistique: Enquéte sur l'Industrie encouragée par l'Etat en 1909,
Sophia 1913, und Bulletin mensuel de la Direction générale Statistique III, Nr. 2,
November 1910; ferner Nerschmann, Die gewerbliche Produktionsstatistik in
Bulgarien im Allgemeinen Statistischen Archiv Bd. 9, Heft 1, S. 217ff., 1915.
314 II. Teil. F. Bulgarien
Art. 4. Sofern Rohmaterial auf oder in dem Fiskus gehórigem Boden sich be-
findet, wird es an die Fabriken gemäß dem Bergwerksgesetz abgegeben.
Art. 5. Die Produkte der vom Gesetz erfaBten Betriebe sind vom Staat und
den Kommunen ausländischen Produkten vorzuziehen, selbst wenn sie bis zu 15 و
teuerer sind als die ausländischen, einschließlich Zoll. Verträge bis zu 5 Jahre
betreffs Lieferung gewisser Produkte an Staat oder Kommunen sind zulässig.
Art.6. Grund und Boden, sofern er zu Fabrikbauten benötigt ist und im
Staatsbesitz sich befindet, kann ohne Entgelt zur Verfügung gestellt werden. Steht
der Betrieb mehr als 2 Jahre still, fällt der Boden wieder an de Staat zurück.
Art. 7. Auch für Straßen-, Bahn- usw. Bau wird Terrain im Staatsbesitz
den Unternehmern frei zur Verfügung gestellt.
Art. 10. Für die Papier-, Zucker-, Baumwoll-, Leinen-, Seiden-, Gas-, Stearin-
kerzen- und Zementindustrie hat der Gründer des Unternehmens für die Dauer von
10 Jahren das ausschlieBliche Herstellungsrecht der betreffenden Produkte in dem
hm zugeteilten Bezirk.
Im Ergánzungsgesetz vom 6. Márz 1897 Art. 1 und 2 wurde
dieses Recht auch der Zündholzfabrikation eingeräumt und für die
Zuckerindustrie die Dauer des Vorrechts auf 20 Jahre verlüngert.
Von den 264 von der Enquete erfaßten Betrieben waren 130 auf
Grund dieses Gesetzes zu erheben.
Durch das Gesetz vom 23. März 1905 wurden die staatlichen Be-
günstigungen noch erweitert, aber gleichzeitig auch die Bedingungen, um
ihrer teilhaftig zu werden, erschwert. Das Gesetz scheidet die Vorrechte
in zwel Arten: allgemeine und besondere. Die allgemeinen Vorrechte
beziehen sich auf alle Industrien überhaupt, und die besonderen auf die
namentlich aufgeführten Industrien. Das Gesetz besagt im wesentlichen:
Art. 1. Jedes industrielle Unternehmen, das dem Lande in irgendeiner Weise
Nutzen bringt, kann gemäß seiner Bedeutung Vorrechte erlangen.
Art. 4. Als industrielles Unternehmen im Sinne dieses Gesetzes sind anzusehen:
a) alle Betriebe, die Rohmaterial und Halbfabrikate verarbeiten,
b) alle Betriebe, die Boden- und andere Naturprodukte herstellen,
c) alle Betriebe der Urproduktion.
Art. 5. Die allgemeinen Vorrechte sind:
a) freier Gebrauch der Wasserkräfte, soweit diese nicht im Privatbesitz sich be-
finden;
b) Zollfreiheit für alle Maschinen usw., die nicht im Lande hergestellt werden
und aus einem Lande stammen, das mit Bulgarien einen Handelsvertrag ab-
geschlossen hat;
c) Zollfreiheit für alle im Lande nicht hergestellten Baumaterialien;
d) Zollfreiheit für alle Rohmaterialien, die nach Verarbeitung wieder ausgeführt
werden;
e) freie Überlassung von Bauplützen, sofern diese in Staats- oder Kommunal-
besitz sind, und zwar je nach Bedarf bis zur Maximalausdehnung von 50 ar.
Art. 6. Ist ein größeres Gebiet benötigt, so kann gegen eine Entechàdigung:-
summe, die innerhalb 10 Jahren eventuell in Raten zahlbar ist, ein 50 ar übersteigen-
des Terrain abgegeben werden.
Art. 7. Auch für Straßen-, Bahn- usw. Bau wird Terrain im Staatsbesitz
unentgeltlich zur Verfügung gestellt; sofern im Privatbesitz, übernimmt der Staat
die Expropriierung.
Art. 8. Maschinen und deren Teile, Kohle, Benzin, Petroleum werden auf den
Staatsbahnen mit 35 % Ermäßigung des Normaltarifs befördert.
Gesetz vom 23. März 1905 315
Art. 9. Alle Staats- und öffentlichen Unternehmen und Körperschaften haben
ihren Bedarf an Gütern bei den staatlicherseits begünstigten Betrieben zu decken,
selbst wenn diese bis zu 15 % teurer sind als die gleichen Produkte des Auslands.
Die Enquete erstreckt sich auf die durch Art. 15 des Gesetzes be-
stimmten Betriebe. Es heiBt dort:
Alle nachfolgend bezeichneten Betriebe, in denen mindestens eine mechanische
Kraft von 5 P.S. zur Verwendung kommt, die ferner mindestens 15 Arbeiter ständig
beschäftigten und in denen mindestens 20 000 Fr. Kapital angelegt sind, können
der im Gesetz erwähnten Vorteile teilhaftig werden. Wo keine mechanische Kraft
verwendet wird, erhóht sich die Minimalarbeiterzahl auf 30.
Dies gilt für:
. Zuckerindustrie, einschlieBlich Schokolade und Glykose,
. Seide-, Wolle-, Baumwolle-, Leinen-, Jute- und Hanfindustrie,
. Seilerwaren,
. Fayence, Ófen, Wasserróhren für Kanalisation und Drainage, feuerfeste
Ziegelplatten,
5. Wagenbau u. a. Verkehrsmittelfabrikation,
6. Industrie der Steine und Erden,
7. Steinbearbeitungsindustrie,
8. Zement-, Gips- und Asphaltindustrie,
9. Einmachindustrie,
10. Mühlenindustrie,
11. Papierindustrie,
12, Eisenindustrie (einschließlich Gußeisen).
13. Petroleum und Derivate,
14. chemische Produkte, Zündhölzer, Kunstdünger usw.,
15. Seifen- und Kerzenindustrie,
16. Glasindustrie,
17. Lohgerberei,
18. Färberei,
19. Bier-, Alkohol- und Kognakproduktion,
20. Möbelindustrie, Tischlerei usw.,
21. Pflanzen- und Tierölfabrikation,
22. elektrische Leitungsunternehmungen,
23. Seidenproduktion.
Art. 19. Die besonderen Vorteile sind:
a) Zollbefreiung für Roh- und Hilfsstoffe, sofern diese nicht oder nicht in genügen-
der Menge im eigenen Land vorkommen;
b) Befreiung von Gebäudesteuer für Fabrikanlagen (außer Bier- und Alkohol-
produktion);
c) Befreiung von Gebühren (außer bei Bier- und Alkoholproduktion);
d) Befreiung von Stempel u. a. Gebühren bei Gründung eines Unternehmens:
e) Abgabe von Kohlen aus staatlichen Bergwerken zu billigem Preis;
f) 35 %, Tarifermäßigung bei Beförderungen von Roh- und Hilfsmaterialien so-
wie Fertigfabrikaten auf staatlichen Bahnen;
g) unentgeltliche Überlassung von Grund und Boden zur Förderung von Steinen,
Sand, Lehm u. a. zur Anlage eines Unternehmens nötigen Materials.
Art. 21. Staat und Kommunen können mit besagten Unternehmen einen
Vertrag auf die Dauer bis zu 5 oder 10 Jahren abschließen betreffs Lieferung gewisser
Produkte, selbst wenn deren Preis bis zu 15 % höher ist als der des Auslandes.
Art. 23. Das ausschließliche Produktionsrecht in einem bestimmten Bezirk
auf die Dauer von 30 Jahren ist folgenden Industrien zugestanden: Zucker-, Zünd-
holz-, Seiden-, Leinen-, Baumwoll-, Hanf-, Seilerwaren-, Petroleum- und deren
عم ٹا Us لطر
316 II. Teil. F. Bulgarien
Derivate, Pflanzen- und Schmieröl- aller Art, Konserven-, Lohgerberei-, Leder-,
Marmor- und Granit-, Wagen- und andere Verkehrsmittelbau-, Papier-, Glas-,
chémische, Terpentin-, Zement-, Gips- u.a. Industrien, deren Wichtigkeit vom
Ministerium anerkannt wird.
Das Gesetz von 1905 räumt also der Industrie recht bedeutende
Vorteile ein, um aber die Anwartschaft auf diese Begünstigungen zu er-
langen, sind bedeutend hürtere Bedingungen zu erfüllen als sie im Ge-
setz von 1894 vorgesehen waren. Neu aufgenommen in die Reihe der
begünstigten Industrien wurden durch dieses Gesetz: das Steinbearbei-
tungsgewerbe, die Einmachindustrie, die Mühlenindustrie, Petroleum-
raffinerien, Malergewerbe, Bier-, Alkohol- und Kognakproduktion, Móbel-
industrie einschlieBlich Tischlerei, Pflanzen- und Tierólproduktion, elek-
trische Industrien, die Seidenraupenzucht. Die Zahl der gemäß dieses
Gesetzes in die Enquete mit eingeschlossenen Betriebe war 112.
Das Gesetz vom 7.Màrz 1909 geht wieder ein Stück weiter
und teilt die gewährten Vorteile in drei Gruppen: in allgemeine, spezielle
und von Fall zu Fall festzusetzende. Die Begünstigungen allgemeiner
Art werden allen unter das Gesetz fallenden Betrieben zuteil. Die Be-
günstigungen spezieller Natur werden die Betriebe teilhaftig, die be-
stimmte Bedingungen erfüllen. Art. 13 des Gesetzes von 1909 besagt
darüber:
Jeder Betrieb der nachstehend verzeichneten Industriegruppen, der min-
destens mit 10 P.S. arbeitet und in dem mindestens 10 Arbeiter auf die Dauer
mindestens eines halben Jahres ständig beschäftigt sind und dessen investiertes
Kapital mindestens 20 000 Fr. betrágt, wird auch der speziellen Begünstigungen
des gegenwertigen Gesetzes zuteil.
Hierher gehóren:
I. Nahrungs- und Genußmittelindustrie.
Zucker, Schokolade, Glykose und Derivate.
Farinzucker.
Konserven.
Kondensierte Milch und Milchprodukte.
IIl. Textilindustrie.
Wolle, Baumwolle, Seide, Leinen, Hanf, Jute u. a. Fasernstoffe.
Klasse:
Klasse:
Klasse:
. Klasse:
م ge جع >
. Klasse:
|
D نے
Klasse:
. Klasse:
. Klasse:
. Klasse:
. Klasse:
. Klasse:
. Klasse:
. Klasse:
. Klasse:
Stickereien.
Seilerwaren.
III. Bergbau.
Alle bergbauliche Produkte.
IV. Metalle.
Metallprodukte der verschiedensten Arten.
V. Industrie der Steine und Erden.
Steinbearbeitung.
Zement, Gips, Asphalt, Kreide usw.
Keramische Produkte.
VI. Chemische Industrie.
Kunstdünger.
Verwertung von tierischen und pflanzlichen Abfällen.
Gesetz vom 7. Mürz 1909 317
. Klasse: Seifen und Kerzen.
. Klasse: Glaswaren.
; : Farben und andere chemische Produkte.
. Klasse: Explosionsstoffe.
ين i ی ی
VII. Gerberei.
1. Klasse: Alle Arten der Lederfabrikation.
VIII. Holz- und Móbelindustrie.
1. Klasse: Móbel.
2. Klasse: Fässer, Schäfte, Tonnen usw.
IX. Papierindustrie.
1. Klasse: Alle Arten Papier einschließlich Kartonnagen.
X. Elektrische Industrie.
1. Klasse: Herstellung elektrischer Anlagen für gewerbliche Zwecke.
Demnach ist gegenüber 1905 neu hinzugekommen:
1. kondensierte Milch und Milchprodukte,
2. das Böttchergewerbe.
Nicht dagegen sind — gegenüber 1905 — eingeschlossen:
1. Malergewerbe,
2. Beidenraupenzucht,
3. Petroleumraffinerie und Derivate.
Ferner genießen nicht mehr die besonderen Begünstigungen, sondern
nur die allgemeinen:
1. die Bergwerksunternehmen,
2. die Brauereien und Alkoholfabriken,
3. die Wollwebereien, die in Zukunft (ab 1909) errichtet werden (Art.5
des Gesetzes).
Die allgemeinen Begünstigungen dieses Gesetzes sind dieselben
wie die des Gesetzes von 1905, nur mit folgender Einschränkung:
1. es gibt keine freie Überlassung motorischer Wasserkrüfte mehr;
2. der Umfang des frei zur Verfügung gestellten Grund und Bodens
wird von 50 auf 20 ar herabgesetzt;
3. die Maschinen und deren Teile, Kohlen, Benzin u. a. Rohmaterialien
sollen nicht mehr mit 35 % Ermäßigung des Normaltarifs befördert
werden, sondern nach einem eigenen Begünstigungstarif.
Die besonderen Begünstigungen wurden im Vergleich mit dem
Gesetz von 1905 erweitert. Art. 14 dieses Gesetzes bestimmte nämlich:
Die besonderen Begünstigungen mit Ausnahme des ausschließlichen Produk-
tionsrechts werden nur einem Betrieb der in Art. 2 aufgeführten Industriegruppen
für 2—3 Distrikte auf die Dauer von 15 Jahren zugesprochen. Alle anderen Betriebe
genießen nur die allgemeinen Begünstigungen. Die örtliche wie zeitliche Abgrenzung
ist durch die Wichtigkeit des Unternehmens bedingt. Die Industrien der Gruppe III
(Bergbau) erfahren keine örtliche Abgrenzung.
Außerdem wird für Roh- und Hilfsmaterialien, Fertigfabrikate usw.
ein eigener Begünstigungstarif für die Beförderung auf den Staatsbahnen
eingeführt; es gilt nicht mehr die 35 % ige Ermäßigung des Normaltarifs.
318 II Teil. F. Bulgarien
die Bestimmung des Art. 19e des Gesetzes von 1905, die Abgabe von
Kohlen aus staatlichen Bergwerken zu billigem Preis betreffend, wird
rückgängig gemacht.
Die von Fall zu Fall zu machenden Zugeständnisse werden
auf Vorschlag des einschlägigen Ministers vom Parlament (cessat!)
genehmigt.
Vorbedingung ist, daß das sich bewerbende Unternehmen einerseits
mindestens 150 000 Fr. Kapital investiert hat, daB es mindestens 50 Ar-
beiter dauernd beschäftigt, das die allgemeinen und besonderen Be-
günstigungen bereits genießt, und zwar eme Monopolstellung bis zum
31. Dezember 1925 besitzt (Art. 22). Anderseits können solche auBer-
ordentliche Zugeständnisse nur Unternehmen gemacht werden, die in
der Zucker-, Seiden-, Mineral- und Pflanzenöl-, Konserven-, Papier- und
Kartonnagen-, Zellulose-, Glas-, Farben-, Kunstdünger-, Terpentin- und
Zementindustrie beschäftigt sind. Die Zahl der nach diesem Gesetz von
der Enquete erfaßten Betriebe betrug 19.
Auf Grund der aufgeführten drei Gesetze erstreckte sich die En-
quete auf 261 Betriebe, und zwar verteilt sich diese auf die einzelnen
Industriegruppen und die einzelnen Jahre der einschlägigen Gesetz-
gebung wie folgt:
Tabelle 179.
Zahl der erhobenen Betriebe.
Industriegruppe 1894 | 1905 1909 | Zusammen
I. Steine und Erden "E — 4 — | 4
II. Metall. . . . . 22... 9 0 4 16
III. Keramische . . .... 3 6 1 10
IV. Chemische . . . .... 15 9 1 25
V. Nahrungs- u. Genußmittel 44 46 10 100
VI. Textil. ... 0 42 19 — 61
VIL. Holz. +0 T 11 س 18
VIII. Leder. . ....... 1 22
IX. Papier. ههه ..... 1 3
X. Elektrische . ..... 1 2
Gesamtsumme 130 261
Dazu kamen dann noch 5 vom Staate selbst betriebene Unternehmen,
und zwar zwei Kohlenbergwerke und drei Eisenbahnbauunternehmen.
War so die Zahl der zu erhebenden Betriebe eine verhältnismäßig
geringe, so wollte man dafür an Qualitát der Erhebung ausgleichen,
was man an Quantität versäumt hatte; die Erhebung ist eine En-
quete, eine Kombination von reiner statistischer Erhebung und stati-
stischer Monographie. Sie zerfällt in zwei große Abschnitte: die eigent-
liche gewerbliche Produktionserhebung und eine Erhebung über die Lage
der Fabrikarbeiter. Beobachtungsobjekt war das einzelne Unternehmen,
Methode der Erhebung 319
d.h. „jeder Betrieb, in dem Rohmaterialien oder Halbfabrikate ver-
arbeitet werden und man sich irgendeiner mechanischen Kraft bediente“,
wobei die Produktionsprozesse einzelner Teilbetriebe nicht eigens zu
berücksichtigen waren. Als Hauptmerkmale für ein einheitliches Unter-
nehmen gelten!):
a) gemeinsame Arbeitsráume und Maschinen,
b) gemeinsames Personal,
c) gemeinsame Buchführung.
Unternehmen, die ein und demselben Besitzer gehóren, aber an verschie-
denen Orten liegen, werden getrennt erhoben.
Eine besondere Schwierigkeit bot die Wahl der Organe, die
die eigentliche Erhebung durchführen sollte. Besonders unangenehm
war dabei der Umstand, daB es an jeglichen Beispielen etwaiger früherer
Erhebungen mangelte und so die Auswahl doppelt schwer zu treffen war.
Man hat sich schließlich dazu entschlossen, daß die Gewerbeinspektoren
des Handels- und Ackerbauministeriums, bei denen man auf Grund
ihrer Stellung und ihrer sonstigen Aufgaben &m meisten Verstándnis
für die Sache erwarten konnte, die Erhebung durchführen sollten. Die
Angaben selbst waren für das Produktionsjahr 1909 zu machen. Soweit
das Geschäftsjahr mit dem Kalenderjahr nicht übereinstimmt, waren die
Zahlen entsprechend umzurechnen. Als Erhebungsmonat wurde der
Monat Mai bestimmt, da dieser für Bulgarien insofern am geeignetsten
erschien, als die Betriebe um diese Zeit zumeist in normalem Gang sich
befinden. Nur für die Mehlfabriken, Pflanzenölgewinnung, Zuckerpro-
duktion und für einen Teil der Alkoholbrennerei war dieser Monat nicht
sehr geeignet. Aber bei der geringen Anzahl der hier in Betracht kom-
menden Betriebe fällt das nicht allzusehr ins Gewicht, und außerdem
beziehen sich ja gerade die wichtigsten Fragen auf das ganze Jahr und
nicht auf einen einzelnen Monat.
Damit die Ergebnisse möglichst homogen und untereinander gut
vergleichbar seien, hat man bestimmt, daß sowohl die Fragebogen
wie die Arbeiterkarte einheitlich ausgearbeitet und auch alle An-
gaben aus einheitlichen Quellen gemacht werden. Es war bestimmt,
daß alle Angaben über Art des Betriebes, Kapital, Rohmaterial und Pro-
duktion den Geschäftsbüchern entnommen werden sollten, da gemäß
Art. 44 des Gesetzes über die staatlich begünstigten Industrien diese da-
zu verpflichtet sind, „über ihren Betrieb gemäß den Bestimmungen des
Handelsgesetzbuches und übereinstimmend mit den Listen des Handels-
ministeriums genau Buch zu führen. In diese Listen sind regelmäßig
anzugeben: Menge und Wert des eingeführten Materials (ohne Zoll),
Zahl der Arbeiter nach Alter, Geschlecht und Grad der Ausbildung,
Wert und Menge der im Jahre geleisteten Arbeit, Wert und Menge der
1) Art. 1 des Gesetzes von 1909.
390 lI. Teil. F. Bulgarien
Produkte, die aus eingeführten Rohmaterialien hergestellt sind, und Wert
der eingeführten Maschinen.“ Dazu kommt noch, gemäß Art. 45 des ge-
nannten Gesetzes die Bestimmung, daß „jedes Jahr bis spätestens Ende
März jeder Betrieb dem Ministerium seine Jahregbilanz vorzulegen hat.
Diese Aufstellung hat zu enthalten:
a) ein Verzeichnis der im vergangenen Jahre beschäftigten Arbeiter,
ausgeschieden nach Geschlecht, Alter, Berufsstellung und Lohn-
verhältnis;
b) etwaige Aufbesserungen der Arbeiter;
c) eine Bescheinigung der Bank, über die der Arbeiterversicherung zu-
gewendete Summe;
d) Wert und Menge der im Jahre hergestellten Produkte;
e) Wert und Menge des verarbeiteten in- und ausländischen Materials,
sowie Wert und Menge des Brennmaterialverbrauches;
f) Wert der eingeführten Maschinen.“
Diese Bestimmungen müssen für eine Produktionserhebung geradezu als
ideal bezeichnet werden und man erhoffte sich auch dadurch eine wesent-
liche Erleichterung der Erhebung. Aber es kam anders. Es stellte sich
nämlich im Laufe der Erhebungen heraus, daß man seitens des einschlä-
gigen Ministeriums die Vorlage der genannten Listen und der Bilanzen
vernachlässigt hat, so daß man dort nicht einmal zuverlässige Auskunft
geben konnte, welche Betriebe überhaupt vom Gesetz über die staat-
liche Begünstigung betroffen wurden, geschweige denn, daß man sich
dort genauere Angaben über die Interna des einzelnen Betriebes zwecks
Kontrolle hätte erholen können. So mußte man also auf dieses an sich
sehr wertvolle Hilfs- und Kontrollmittel in der Hauptsache verzichten
und die Erhebung auf eigene Faust zur Durchführung bringen.
Die Verteilung der Industrien unter die Zähler sollte nach
einem ursprünglichen Plane nach den verschiedenen Arten der Industrien
erfolgen, so daß ein Zähler alle Betriebe ein und derselben Industrie in
allen Provinzen des Landes zu erheben gehabt hätte. Davon nahm man
aber nach eingehender Beratung Abstand, weil durch ein solches Vor-
gehen die Kosten bedeutend verteuert worden (Reisespesen!) und außer-
dem auch weit mehr Zähler nötig gewesen wären. Man hat daher einen
Mittelweg eingeschlagen. Für einige Industrien, die eine Teilung nach
Provinzen nicht gut zuließen!), setzte man für ganz Bulgarien je einen
Zähler ein, während man die übrigen Industrien unter die Zähler pro-
vinzweise verteilte. Im ganzen waren es 15 Gruppen, von denen jede
einem Agenten (Gewerbeinspektor) zugeteilt war, der seinerseits wieder
durch 1 bis 3 Hilfskräfte unterstützt wurde. Im ganzen führten die Er-
hebung 31 Beamte durch, von denen 8 Gewerbeinspektoren und 23 An-
gestellte des Statistischen Amtes waren. Die Erhebung der Privat-
1) Welche diese waren, ist aus den amtlichen Veröffentlichungen nicht zu
ersehen.
Dauer und Ergebnisse der Erhebung 321
betriebe selbst begann am 13. Mai 1910 in der Stadt Sofia und wurde am
27. Mai in der Provinz fortgesetzt und am 29. September beendet. Da-
bei ist hervorzuheben, daB 254 Betriebe von den 264 am 18. August
bereits erhoben waren, die noch übrigen 12 Betriebe konnten aus ver-
schiedenen Gründen erst allmählich fertiggestellt werden. Die Erhebung
der staatlichen Betriebe begann am 25. November und wurde nach
einer kleinen Unterbrechung am 20. Dezember beendet. Sie dauerte
16 Tage. Die Dauer der Erhebungszeit bei den einzelnen Unternehmen
war naturgemäß sehr verschieden. Zu einem Betriebe der Textilindustrie
in Gabrovo waren z. B. volle 14 Tage nötig, bei den Mühlenbetrieben
ging es wieder außerordentlich rasch. Es kommt eben dabei besonders
Charakter und Lage des Unternehmens in Betracht, ferner der mehr
oder weniger gute Wille derjenigen Persönlichkeiten, die die Angaben zu
machen haben. Die Textilindustriellen in Gabrovo z. B. standen anfangs
der Erhebung sehr skeptisch gegenüber, während die in Sofia geradezu
von ihr begeistert waren.
Besonders sind auf die Dauer und die Ergebnisse der
Erhebung folgende 5 Punkte von hervorragender Bedeu-
tung:
1. Die auffallend groBe Zerstreuung der Betriebe der chemischen
und Lederindustrie hat die Fertigstellung der Erhebung nicht unwesent-
lich. verzógert.
2. Die mangelnde Einheitlichkeit und Ordnung in der Buchführung
hatte durchwegs groBe Verzógerungen zur Folge. Ja manchmal waren
Angaben überhaupt unmöglich. Wären die Eintragungen gemäß dem
im Gesetz gegebenen Vorschriften das Jahr über gemacht worden, wäre
es nicht nötig gewesen, aus allen möglichen Büchern erst die Angaben
zusammenzustellen und umzurechnen. Es mag auch sein, daß das Ge-
setz bis zu einem gewissen Grad mit schuld ist, denn es wird dort eine
kameralistische und keine kaufmännische Buchführung verlangt, und
obwohl jährliche Bilanzen, u.a. Aufstellung über Rohmaterial, Produkte
usw., einzureichen gewesen wären, wurde durch die Erhebung festgestellt,
daß nicht einmal eine entsprechende Buchführung besteht, auf Grund
derer div Jahresaufstellungen hätten gemacht werden können. Hier lag
entschieden ein Versäumnis des einschlägigen Ministeriums vor, das es
unterlassen hat, für genaue und pünktliche Vorlage der Bilanzen und
Nachweisungen Sorge zu tragen. Die Inspektoren hatten hier eine sehr
harte Arbeit, der sie wohl überhaupt nicht hätten gerecht werden können,
wenn nicht die Industriellen selbst ihnen an die Hand gegangen wären.
3. Da und dort machte sich auch eine Abneigung gegen die
Zählung bemerkbar, die zumeist aus einer gewissen Steuerfurcht ent-
sprang. Meist gelang es ja den Inspektoren durch Aufklärung diese
Steuerfurcht zu beheben. In einem Fall, so sagt der amtliche Bericht,
mußte ein Inspektor volle zwei Tage warten, bis der Unternehmer es
Nerschmann, Produktionsstatistik 91
322 II. Teil. F. Bulgarien
sich überlegt hatte, ob er die Bücher herausgeben soll oder nicht. Alle
Brauereibetriebe dagegen, an denen der Staat doch am meisten steuer-
liche Interessen hat, haben mit einer einzigen Ausnahme ohne Bedenken
ihre Angaben gemacht. Ein weiterer Grund für die ablehnende Haltung
mancher Unternehmer wurde darin gesehen, daB dieselben durch die
Erhebung von ihrer eigentlichen Arbeit abgehalten wurden. Man hat
auch beobachtet, daB Unternehmer, in deren Betrieb fremdes Kapital
steckt, der Erhebung sehr gewogen waren, daB dieselben Unternehmer
aber sehr ungehalten waren, wenn man nach ihrem eigenen Kapital frug.
4. Sehr hindernd war auch für die glatte Durchführung der Er-
hebung der Umstand, daB in dem zweitwichtigsten Textilindustrie-
bezirk, Sliven, dasin einer Niederung gelegen ist, eine Überschwemmung
eintrat und so ein Weiterarbeiten unmóglich machte.
5. Auch Streiks, die zur Zeit der Erhebung ausbrachen, bedingten
eine Einstellung derselben. Zwei große Textilarbeiterstreiks, ebenfalls
im Bezirk Sliven, haben die Aufmerksamkeit der Arbeitgeber für eine
gewisse Zeit von der Erhebung abgelenkt.
6. Vor allem aber war es die ungenaue Aufstellung der Listen, nach
denen die Erhebung durchgeführt werden sollte, seitens des Ministeriums,
die eine wesentliche Verlangsamung im Gang der Erhebung bedingte.
Oft lagen die Betriebe ganz wo anders als in den Listen angegeben war,
oder existierten überhaupt nicht mehr, so daß neben doppelter Arbeit
auch doppelte Kosten oft aufgewendet werden mußten.
Nachdem der Beginn der Erhebung in der Tagespresse bekannt ge-
macht wurde, erließ der Minister unterm 7. Mai 1910 an die Industriellen
Bulgariens noch ein Anschreiben, in dem er vor allem auf die Bedeutung
und Wichtigkeit der Erhebung hinweist und der Hoffnung Ausdruck
gibt, daß jeder der Beteiligten das Seine tut, um der Enquete einen Er-
folg zu sichern. Die eigentliche Erhebung begann man am 13. Mai mit
einer Probeerhebung in Sofia unter Beteiligung des gesamten Per-
sonals. Der Zweck derselben war, allen Zählern praktisch die einheit-
liche Erfassung der Frage und Verwertung der Angaben zu vermitteln.
Da alle Industriegruppen bei dieser Probeerhebung eingeschlossen
waren!) so konnten die Zähler die Eigenart jeder einzelnen Industrie
und die Zusammensetzung der einzelnen Betriebe im allgemeinen er-
kennen und sich so bereits einen reichen Schatz an Erfahrungen für die
eigentliche Erhebung sichern. Und in der Tat war diese 14tágige Probe-
erhebung, deren Resultat über Erwarten günstig war, von größter Be-
deutung für die ganze Enquete. Bei der Erhebung selbst wurden die
Eintragungen durch die Inspektoren bzw. deren Hilfskrüfte vereint mit
den Unternehmern gemacht und dann die Fragebogen sofort nach Fertig-
1) Nämlich 2 Betriebe der Textil-, 5 der Metall-, 3 der keramischen, 3 der Holz-,
3 der Leder-, 11 der Nahrungs- und GenuBmittel-, 2 der Papier-, 2 der chemischen
und 1 der elektrischen Industrie.
Probeerhebung in Sofia 323
stellung dem Statistischen Amt vorgelegt, das eine mehrmalige genaue
Prüfung vornahm und sie gegebenenfalls sofort zur Korrektur oder Er-
gänzung wieder zurücksandte. Sobald die ersten mangelhaft ausgefüll-
ten Fragebogen beim Amt eingingen, war dieses sofort bestrebt, für den
weiteren Verlauf der Erhebung mangelhafte Eintragungen tunlichst
auszuschließen. Sofort wurde an alle Inspektoren ein Schreiben er-
lassen, das für die einzelnen Punkte des Fragebogens, die falsch oder
irrtümlich aufgefaßt oder vernachlässigt wurden, genaue Instruktion er-
teilt. Im ganzen mußten von den 266 Betrieben, die erhoben wurden,
60 wegen mangelhaft ausgefüllter Fragebogen nachträglich noch einmal
erhoben werden. Die Kontrolle hat bei 22 Betrieben Ungenauigkeiten
und Unstimmigkeiten gefunden. 17 Betriebe, die nach den Listen des
Ministeriums aufzunehmen gewesen würen, wurden weggelassen, da sie
teils nicht aufgefunden wurden, teils nicht unter das Gesetz fielen. Von
diesen 17 hatten 4 das Recht auf Begünstigung verloren, 3 hatten ihren
Betrieb längst eingestellt, 2 waren in Konkurs geraten, 1 abgebrannt
(1907), 1 nach Gründung bald wieder eingestellt, 2 haben nie existiert
und die 4 noch fehlenden konnten nicht ermittelt werden. Endlich muB-
ten noch 10 Betriebe dazu genommen werden, die sich nicht in der Liste
des Ministeriums befanden, aber in praxi der staatlichen Begünstigung
sich erfreuten.
Das eingegangene Material muB im ganzen als vollauf befriedigend
(trés satisfaisant) angesprochen werden. Indessen war es nicht möglich,
für alle Industrien auf alle Fragen gleich gute und gleich exakte Angaben
zu erhalten. So z. B. bei den Angaben über Kapital, das in 4 Kate-
gorien eingeteilt war!), wurden vielfach diese Unterabteilungen nicht
beachtet und einfach der Wert der Kapitalien in einer Summe ange-
geben. Punkt e und d der Frage 18 wurden fast ausnahmslos verschmol-
zen. Bei ganz alten oder vererbten Betrieben oder bei denen der Gründer
nicht auch gleichzeitig der Besitzer war, machte die Ermittlung des An-
lagekapitals oft groBe Schwierigkeiten. Immerhin sind, wie es im amt-
lichen Bericht heiBt, die Angaben über das Kapital ziemlich befriedigend
ausgefallen (Rempli d'une maniére satisfaisante), eine Konstatierung,
die man bei Produktions- bzw. Betriebserhebungen anderer Lündér meist
nicht findet.
Bei der Frage nach der Amortisation(20) wurden nur mit wenigen
Ausnahmen ganz erschópfende Angaben gemacht. Vielfach berücksich-
tigte man nur das letzte Jahr oder die Angabe erfolgte in Prozentzahlen,
die meisten aber gaben gar nichts an. Ungenügend waren auch die An-
gaben der meisten Betriebe auf die Frage, welehe Steuer die Betriebe
entrichten (21) bzw. von welchen sie befreit sind (22), was ohne weiteres
zu verstehen ist. Auch die Frage über die verwendete mechanische
1) a) Grund und Boden, b) Baulichkeiten, c) Maschinen und Werkzeuge,
d) Einrichtung (s. Fragebogen S. 326).
21*
324 II. Teil. F. Bulgarien
Kraft im Jahre 1909 (31) hat man vielfach nicht oder nicht genügend
beantwortet, weil die Unternehmer darüber sich meist selbst nicht im
klaren waren.
Die Frage 34, Dampfkessel betreffend, wurde mit 3 oder 4 Aus-
nahmen überhaupt nicht beantwortet und bei der Frage nach den Ma-
schinenanlagen (87) wurde in Wert der Maschine meist auch die
Kosten für die Aufstellung usw. eingeschlossen, da die Fabrikanten den
Wert der Maschinen in ihren Büchern franko Fabrik eingetragen und
darin alle Kosten für Montage, Transport usw. enthalten sind.
Aber ganz unabhängig von all den genannten Momenten konnte
doch ein einigermaßen genaues Bild von dem Stand der Maschinenver-
wendung nicht gewonnen werden (und es sind daher auch die diesbezüg-
lichen Tabellen mit entsprechender Vorsicht zu betrachten!), da die In-
spektoren sich in diesen technischen Sachen selbst zu wenig auskannten.
Vielfach kannten sie Name und Bauart der Maschinen nicht, was zur
Folge hatte, daB eine Klassifikation der verschiedenen Arten von Ma-
sehinen für die verschiedenen Industrien bei der Bearbeitung nicht auf-
gemacht werden konnte. Ähnlich verhält es sich mit den Angaben über
Preis, Ursprungsland und Jahr der Beschaffung. Nur für einige wenige
Industrien, so die Textil-, Nahrungs- und Genußmittelindustrie, enthält
die Veróffentlichung eingehendere Zusammenstellung über die Maschinen-
verwendung.
Am meisten Fehler wurden bei den Angaben über das Roh material
und über die Jahresproduktion gemacht (Frage 46 und 49). Fast
überall waren Rückfragen nótig. Die meisten Auslassungen lieBen sich
die Mühlenbetriebe (zumal Lohnmühlen) und die Betriebe, die neben
dem Verkauf auch für Kunden arbeiten oder Reparaturen herstellen,
zuschulden kommen. Auch das eingeführte und das inländische Roh-
material wurde nicht immer strikte auseinander gehalten, zuweilen, wie
beim Brennmaterial (Frage 48), wurde es verwechselt und das inländische
als eingeführt bezeichnet und umgekehrt. Aber durch wiederholte Rück-
fragen und Kontrolle gelang es auch, die Angaben bei den Fragen 46
und 49 — den beiden wichtigsten Punkten der Enquete — auf einen
durchaus befriedigenden Stand zu bringen (ils satisfont complötement).
Die Verarbeitung des Materials, die das Statistische Amt in
Sofia vornahm, geschah nach zwei Richtungen:
1. in Form von Tabellen,
2. in Form von statistischen Monographien für die einzelnen Indu-
strien.
Besonders schwierig war es, dabei eine entsprechende Einteilung
der Industrien zu finden. Man konnte sich nicht an die eventuell in
anderen Kulturstaaten üblichen Einteilungen halten, da in den einzelnen
Betrieben oft die verschiedenartigsten Produkte hergestellt werden, ja
zuweilen solche, die in eine ganz andere Industriegruppe einschlagen,
Einteilung der Industrien 325
die „gemischten Betriebe‘“ eben vorherrschen. Eine genaue Feststellung
der Spinnereien z. B. ließ sich nicht machen, da festgestellt wurde, daß
von den 34 Betrieben der Wollindustrie 24 sich neben Spinnen auch mit
Weben, Appretieren beschäftigen. Man entschloß sich daher, für die ge-
samte Einordnung des Materials folgende Einteilung zu treffen, die ein-
zig mögliche unter den einmal vorhandenen Bedingungen:
A. Privatbetriebe.
I. Industrie der Steine und Erden. 4. Zuckerwaren,
II. Metallindustrie. 5. Bier,
1. Gußeisen und Maschinenfabrikation, 9. Alkohol,
2. Eisenschmieden, 1. Andere Nahrungs- und Genußmittel.
3. Walzwerke, VI. Textilindustrie.
4. GieDerei. 1. Leim und Hanfprodukte,
III. Keramische Industrie. 2. Schnüre,
1. Töpferwaren, 3. Baumwollweberei und -spinnerei,
2. Zement und Betonprodukte, 4. Stickerei,
3. Glaswaren. 5. Wollweberei und -spinnerei,
IV. Chemische Industrie. : en
1. Herstellung von Explosionsstoffen کچھ
(Pulver) 8. Fürberei,
2. Herstellung von Zündhölzer, S لاو سس رت premit);
3. Herstellung von Tinte und Leim usw., , , VH. Holzindustrie.
4. Herstellung von Seifen, 1. Säge- und Schneidemühlen,
5. Herstellung chemischer Produkte aus * Möbelfabrikation,
Laboratorien, 3. Stellmacherei,
6. Herstellung künstlicher Öle, 4. Stuhlfabrikation, :
7. Herstellung von Rosenessenzen. 5. Bein- und Schildpattgegenstände.
V. Industrie der Nahrungs- und VIII. Lederindustrie.
Genußmittel. IX. Papierindustrie.
1. Mühlenprodukte, 1. Papier und Pappen,
2. Farinzucker, 2. Schachtel und Kartons.
3. Zucker, X. Elektrische Industrie.
B. Staatsbetriebe.
I. Industrie der Steine und Erden (Steinkohlenbergwerke),
II. Metallindustrie (Eisenbahnwerkstätten).
Für die statistischen Tabellen hat man die zahlenmäßigen Angaben
des Fragebogens bzw. der Arbeiterkarte verwendet, für die monogra-
phische Darstellung die übrigen nicht zahlenmäßig oder nicht zahlen-
mäßig zu verwertenden Angaben (besonders ab Frage 53). Wie sehr 8
Detail gehend, ja bis zu einem gewissen Grade sogar indiskret, wie man
es sich ja bei einer Enquete gestatten konnte, die Fragestellung war,
erhellt am besten aus dem Fragebogen bzw. der Arbeiterkarte, die beide
wohl als Typ dafür bezeichnet werden können, worüber vom volkswirt-
schaftlichen und sozial-politischen Standpunkt exakte statistische Auf-
zeichnungen wünschenswert, ja notwendig wären (s. Fragebogen 8. 326
bis 335, Arbeiterkarte S. 335).
326 IL Teil. F. Bulgarien
Fragebogen der bulgarischen Enquete von 1909.
Im Gesetz über die Organisation der Generaldirektion der Statistik
heißt es:
Art. 25. Jeder Unternehmer oder jede Gesellschaft, die sich weigert, Angaben
zu machen oder sie absichtlich falsch und ungenau macht, wird mit einer Geldstrafe
bis zu 100 Fr. bestraft.
Art. 28. Unabhängig von den in Art. 25 bis 27 angedrohten Strafen hat der
Präfekt die nötigen Vorkehrungen zu treffen, daß die maßgebenden Behörden an
Ort und Stelle die verlangten Angaben ermöglichen bzw. die mangelhaft oder un-
richtig gemachten ergänzt und berichtigt werden.
A. Allgemeine Fragen.
. Name des Unternehmens (Firma): .................c.eeeeeeeeeee reor
Art des Betriebes: یر رودص هنودود DEKA مس DEDE UD d Ea SM ته a
© و این دو هو د ee ee ee ee eege ... .. ه ہر ہک © © ه ه ه ه ه ه ه
OU CS) éi عم
9
3
CH
A
i
a
ü
©
D
N
ei
e
g
. Abhängigkeit des Unternehmens: .................... eese
Wird mit fremdem oder eigenem Kapital gearbeitet ?
. Wer ist Eigentümer des Betriebes?
Ein Einzelner oder eine Gesellschaft (Kom.-Gesellschaft, A.-G.) ?
Zahl der Kommanditisten bzw. یی ۶٣٤ت ۳
. Datum der Gründung des Unternehmens: .................... een
. Datum, wann das Unternehmen den Betrieb begann: ...................
. Seit wann besteht das Unternehmen unter den heutigen Bedingungen ?
10. Sofern das Unternehmen Ánderungen erfahren hat, sind kurz die wichtigsten
Daten anzuführen.
11. Besitzt die gleiche Firma auch noch andere Betriebe desselben Industrie-
zweigs? Wenn ja, so ist deren Lage und Art der Produktion anzugeben. Was
ist das Hauptunternehmen ?
12. Besitzt die gleiche Firma auch andere Betriebe eines anderen als hier ange-
gebenen Industriezweiges ? Wenn ja, ist deren Lage und Art der Produktion
anzugeben.
13. In welchem Monate war Hochbetrieb? Wann normal, wann verlangsamt,
wann eingestellt ?
Welche Gründe werden für die Änderung in der Stärke des Betriebes geltend
gemacht ?
14. Wann schloB das Unternehmen seine Jahresrechnung ab ?
15. Zahl der Arbeitstage vom 1. Januar bis 31. Dezember.
Tage: ......... Nächte: .........
Arbeitet der Betrieb auch Nachts 7
Wenn im Betriebe im Laufe des Jahres eine Unterbrechung eintrat, ist Beginn
und Ende derselben anzugeben und die Gründe, warum?
Zehl der Tage: ......... Nächte: .........
16. Wieviel und welche Tage im Jahr werden als Feiertage gehalten?
Wieviel Tage wurden wegen Reinigung, Montage usw. nicht gearbeitet ?
17. War die Jahresproduktion 1909 normal, stark oder gering ?
Was ist der Grund, falls sie nicht normal war?
Es ist auch die Zahl der Arbeiter, Menge und Wert der Rohmaterialien und
Menge und Wert einer Jahresproduktion eines Normaljahres zum Vergleich
anzugeben.
D
co oo ته
18.
19.
Fragebogen 391
B. Investiertes Kapital.
Welches war die Hóhe des investierten Kapitals bei Gründung des Betriebes ?
a) Wert des Terrains (bebaut oder nicht) . . . .... Fr.
b) Wert der gesamten Baulich keiten des Betriebes : Se
c) Wert der Maschinen und Werkzeuge . . . . ... 7
d) Wert der Einrichtungen . . ........... 7
Zusammen Fr.
Wenn der derzeitige Besitzer nicht auch der Begründer ist und der Wert
von & bis d nicht angegeben werden kann, so ist wenigstens der a چو
als ganzer anzugeben.
Wenn gemietet, so ist außer a bis d auch noch die Hóhe der Pacht pro
Jabr anzugeben.
Wachsen des investierten Kapitals bis Ende 1909:
Bis Ende 1908
(ohne Frage 18) 0
Fr.
Fr.
Art der Erhebung
a) Neue Terrains (unbebaut). . .
b) Gebäude . .........
e) Maschinen und Werkzeuge
d) Vervollstándigung der Ein-
richtung . .. .......
Zusammen |
20. Was war vom Anlagekapital bis Ende 1909 amortisiert:
a) für Baulichkeiten . . .. ............ Fr.
b) für Maschinen und Werkzeug . . . . 2.2.2.2... 0
c) für Einrichtungen . . . ». .......... ت6
21. Art und Betrag der Steuern und Abgaben, die 1909 vom Unternehmer bezahlt
wurden (getrennt für jede Art anzugeben!): .........
22. Wenn das Unternehmen von Steuern usw. befreit ist, so ist anzugeben, von
welcher und zu welcher Summe ?
. Zahlt das Unternehmen etwas für Zins, wieviel und wofür ?
. Welcher Teil des Betriebes ist versichert, wie hoch und was ist die Jahres-
prämie dafür?
Bei welcher Versicherung ?
. War im vergangenen Jahr eine Geldstrafe zu zahlen wegen unerlaubter Be-
schäftigung von Frauen und Kindern ?
Wie oft und in welcher Höhe ?
C. Baulichkeiten.
26. Gesamtfläche des Terrains (bebaut und nicht), auf der das Unternehmen
116866 ہی
27. Davon ist bebaute Flàche: .........
28. Gesamtzahl der Gebáude: .........
Davon massiv (Holzziegel): ......... nicht massiv (andere): .........
I. Fabrikgebäude: ......... Zahl: 2.324
Fläche im 1.: ......... 260 ب ھا کی وو و Stock.
II. Arbeiterwohnhäuser: .........
a) Kantinen und für ledige Arbeiter im 1., 2., A Stock: .........
b) Familienwohnungen im 1., 2., 3. Stock: .........
c) Wohnungen für Angestellte und technische Beamte im 1., 2., 3., Stock: ....
328 II. Teil. F. Bulgarien
III. Magazine, Depots im 1., 2., 3. Stock: .........
` 29. Angaben über Wohnungen und Zimmer:
|| Bemer-
Ku-|| Größe | sche, "Zan! der
Wel- ||Qua- die Arbeiter, 8
1 durch B ']Jeuch-
Bezeichnung Ne licher lasse bik- der Fenster بی ہشیت 1
in- |————— — zw. Ma wohner
ung,
8 nti-
schinen jedes E:
halt || Höhe | Breite EE ME NE Raumes "Heizung
der Gebäude tock fläche
I.
Arbeitsráume
(jeder ge-
trennt). . .
II.
Arbeitswohnun-
gen (für jedes
Zimmer) . .
D. Mechanische Kraft.
30. Kommt im Unternehmen mechanische Kraft zur Verwendung? Wenn ja,
erzeugt der Betrieb diese selbst oder wird sie gekauft evtl. bei wem ?
31. 1909 waren verwendet? ............ PS: ا ا Kilowattstunden,
gekauft um ............ Fr.
32. Sind die Arbeitsmaschinen Eigenbesitz oder gemietet? Evtl. was muß dafür
bezahlt werden ?
33. Art und Stärke des Motors:
Art des Motors
Zahl | effektiv
Dampfmaschine .
Lokomobile . . .
Benzinmotor
Petroleummotor .
elektrischer Motor
Turbinen . . . .
Wasserräder . . .
Umtriebe . . . .
Etwaige Änderungen an der Maschine sind anzugeben.
Spezialfrage über Dampfkessel.
34. Wenn Dampfkessel verwendet werden, welches System ?
Fläche des Heizraumes: .........
Menge des in der Stunde erzeugten Dampfes: .........
Wozu wird er benutzt, zu Motorkraft, Heizung oder Fabrikation ?
35. Seit wann in Verwendung ?
36. Art und Menge des 1909 verbrauchten Brennmaterials für Dampfkessel und
andere Motors:
Fragebogen 399
Art Menge 1909 verbraucht
des Brennmaterials t 1 | cbm
a) für Dampfkessel:
Koks ......
Briketts . . . © .
b) für andere Motors
E. Maschinen und Werkzeuge.
31. Alle Maschinen, Dampfkessel, Hochófen usw. und alle hauptsáchlichen Werk-
zeuge sind anzugeben, dazu der Zweck, dem sie zu dienen bestimmt waren, und
der Preis jedes einzelnen Stückes:
Gekauft ` || Transport- !
kosten oder
: System | | Be-
١ bie | auf ge-
und wo | zur bul- braucht mer-
wann 7: Gren-' ge- kung
1 Preis ohne Montagekosten. Diese sind unter , Bemerkung rr anzugeben.
F. Technisches und Verwaltungspersonal.
38. Namentliche Angabe des höheren technischen und Verwaltungspersonals:
Ver- ||Natio-| Ge-
Stel- | Zivil-
wen- || nali- || burts-
[۲1 GN N ERE
G. Lohnarbeiter.
39. Zahl der durchschnittlich pro Tag im Unternehmen beschäftigten Arbeiter:
a) während der Zeit des Hochbetriebs ?
b) während der normalen Tätigkeit ?
c) während des schwachen Geschäftsganges ?
d) während des Stillstandes ?
Das Unternehmen beschäftigte ...... männliche, ...... weibliche Arbeiter
am Tage der Erhebung (am ............ 1910).
330
41.
42.
43.
44.
46.
IL. Teil. F. Bulgarien
Bevorzugt das Unternehmen eine bestimmte Gattung von Arbeitern? Z. B.
Frauen oder Männer, Kinder der Erwachsenen, Verheiratete oder Ledige.
Mädchen, Arbeiter aus einer bestimmten Stadt, Bezirk, politische Partei
cder Organisation und warum ?
H. Lóhne der Arbeiter.
Besteht im Unternehmen eine bestimmte Löhnungsklasse und welche ?
Erhalten die Arbeiter auBer Lohn noch andere Begünstigung wie freie Woh-
nung, Nahrung, Kleidung usw. und welche ?
Zahl der nach Wochen usw. Lohn entlohnten Arbeitstage während 1909 (vom
1. Januar bis 31. Dezember): ..........
davon Tage: ........ Nächte: ........
Betrag der für diese Zeit bezahlten Lohnsumme (ohne Einrechnung von Klei-
dung, Wohnung usw.): ......... Fr.
Betrag der für Überstunden bezahlten Summe: ......... Fr.
ae der übrigen Zuwendungen an Arbeiter in Wohnung, Kleidung, Nahrung
Fr.
Zahl der nach Stücklohn entlohnten Arbeitstage: ........
davon Tage: ......... Nächte: .........
Betrag der für diese Zeit bezahlten Lohnsumme: ......... Fr.
Höhe der übrigen Zuwendungen an Stücklohnarbeiter an Wohnung, Kleidung.
Nahrung: ......... Fr.
. Außerhalb der Fabrik arbeiten usw. für das Unternehmen im Jahre 1909:
// 3, 7 ; davon Männlich: ......... ‚ Weiblich: ........
Art der Beschäftigung: .........
Art der Löhnung (Lohnsystem): .........
Gesamtbetrag der für Heimarbeiter bezahlten Summe vom 1. Januar bis
31. Dezember: ......... Fr.
Wie viele Arbeiter arbeiten davon mit eigenen Maschinen und Werkzeugen: ..
Männlich: ......... , Weiblich: ......... ; wie viele mit solchen, die das
Unternehmen geliefert hat: وا وف
J. Verbrauchtes Rohmaterial.
Es ist in nachstehenden Tabellen, Art, Menge und Wert der 1909 verarbeiteten
Rohmaterialien anzugeben:
Wert | Transportkosten
ae pis ee Woher M Be ا innerhalb
as idi: bezogen TM port- schen Bulga-
Bw) kosten) | Grenze riens
| Fr. i Fr. Fr.
a) Inlàndisches . . .
b) Auslándisches
ohne Zoll. . .
c) Ausländisches
mit Zoll
Fragebogen 331
47. Rohmaterialvorráte des Unternehmens zu Beginn und am Ende des Erhebungs-
jabres:
Vorräte in den Depots | Vorräte der Depots
der Fabrik der Fabrik
Art am 1. Januar 1909 . am 31. Dezember 9
der Rohmaterialien ١ 7ھ
K. Brennmaterialverbrauch.
48. Es ist anzugeben, zu welch anderen Zwecken der Produktion außer Motor- und
Dampfkesselbetrieb Brennmaterial 1909 verwendet wurde.
Alles Brennmaterial (einschl. von Frage 36) ist in den folgenden Tabellen an-
zugeben:
Inländisches Ausländisches ١ Transportkosten ` 1
| چجچہو جج
Art des bis zur | inner- Be-
Brenn- | ١ | | Wert bulgari-! halb mer-
Buliga- | kung
: à 1
materials en) Grenze | riens
L. Jahresproduktion.
49. Angaben von Art, Menge und Wert der im Erhebungsjahr (1. Janus bis
31. Dezember) hergestellten Produkte:
d ١ Wert |l
Maß ل سور Wert
Art der Produkte lin l, mi (Selbst-
| Rs Menge xTM kostenpreis)
d Lb. PETS Fr
| OE
50. Art, Menge und Wert der 1 verkauften Waren, sowie Ort und Land des
Verkaufs ist anzugeben:
Im Ausland verkauft
Art der
Produkte! en Seele
| Menge NS ‚Menge Wert (Menge ne |Menge Wert | d Menge Wert
1 Angabe des Landes und Hauptabsatzmarktes.
Nach der Aufstellung in vorhergehender Tabelle.
332
öl.
or
Léi
11. Teil. F. Bulgarien
Art, Menge und Wert der Produktenvorrüte am 1. Januar und 31. Dezember
1909:
Produktenvorráte Produktenvorräte
Lid | am 1. Januar 1909 || am 31. Dezember 1909
xe ost Her مد Durchschnitt- ‚Durchschnit
| Menge | verkaufspreisl Menge |verkaufspreis
Fr. Fr.
d. || |
. Welche Menge hätte das Unternehmen, wenn es das ganze Jahr vollbeschäftigt
gewesen wáre, bestenfalls herstellen kónnen ?
In welchem Wert? ......... Fr.
M. Kaufmànnische Organisation.
53. Hat das Unternehmen Geschäftsreisende ? evtl wie viele ?
Hat es Verkaufsmagazine ? evtl. wie viele ? und wo?
.54. Hat das Unternehmen Vertreter im Inland ? wo?
Im Ausland ? wo?
55. Nächste Bahnstation ?
Qt تی
من eo
60.
61.
63.
64.
. Mit welcher Bahnstation verkehrt das Unternehmen in der Regel? "Wenn
mit einer anderen als der nächsten, warum ?
. Wenn das Unternehmen eine eigene Bahn besitzt, die an eine Staats- usw.
Bahn angeschlossen ist, so ist anzugeben deren Länge, ......... km, und wo
diese Bahn an eine staatliche Bahn angeschlossen ist. Ist es eine Schmalspur-
oder Normalbahn? Wert des rollenden Materials? Zahl der Lokomotiven ?
Zahl der Wagen: offen, gedeckt, Plattfcrm.
Tragfähigkeit der Wagen ?
Besteht ein eigener Bahndienst ?
Zahl der bei der Bahn beschäftigten Personen, höhere, mittlere und untere.
. Benützt das Unternehmen auch andere Linien? Trambahn usw.
. Ist das Unternehmen durch eine Straße mit einer Bahnstation oder einem
Hafen verbunden ? Oder einer Staatsstraße ? Mit welcher Station ? Oder Hafen.
Straße? Gehört die Straße dem Unternehmer? Deren Länge ........ km.
Entfernung des Unternehmens von der nächsten Stadt ?
Von der Kreishauptstadt ?
Verwendet das Unternehmen hauptsächlich ausländisches oder inländisches
Material? Warum ersteres, obwohl auch inländisches zur Verfügung steht ?
. Kann bestimmt ausländisches Material durch inländisches ersetzt werden?
Wenn ja, welches ist dieses und warum tun Sie das nicht oder welche Bedin-
gungen müßten zuerst erfüllt werden ?
Welche Wirkung haben die Frachtkosten, die für in- und ausländisches Roh-
material bezahlt werden müssen auf die Produktion und die Konkurrenz ?
Bezahlt das Unternehmen außer Zöllen noch andere Abgaben usw. für Roh-
materialien, Feuerungsmaterial, Mineralöl usw., evtl. welche ?
Wirkung dieser Abgabe usw. auf die Produktion: .........
65.
66.
67.
68.
69.
70.
71.
88.
89.
Fragebogen 333
Welche Steue.nabgaben, Zölle usw. bezahlt das Unternehmen für seine
Fertigfabrikate ? Was ist die Wirkung derselben auf die Produktion ?
Stellt das Unternehmen auch Nebenprodukte her, besitzt es eigene Reparatur-
werkstätten usw. für Hilfsmaterialien, Maschinen, sonstige Einrichtungen usw. ?
Welche ?
Zahl der in solchen Nebenbetrieben beschäftigten Arbeiter: .........
Stellt das Unternehmen Abfallprodukte her? Und welche?
Welches sind die hauptsächlichsten Konkurrenzländer des Unternehmens und
welche Maßnahmen trifft man, um diese Konkurrenz dem einheimischen und
ausländischen Markt möglichst fernzuhalten ?
Bedarf das Unternehmen wirksamerer Mittel, die von ihm selbst unabhängig
sind, um dem ausländischen Konkurrenzkampf begegnen zu können? Und
welches wären solche ?
Welches sind, nach Ansicht des Eigentümers bzw. verantwortlichen Leiters,
die einem Aufblühen entgegenstehenden Umstände und welches die Maßnah-
men, die der Staat oder andere Behörden treffen können, um diesem Umstande
begegnen zu können 7
. Verkauft das Unternehmen direkt an die Konsumenten oder an Zwischen-
händler ?
. Gewährt das Unternehmen seiner Kundschaft Kredit? In welchem Umfang ?
. Büßt das Unternehmen beim Kreditgeben ein? Und in welcher Höhe? (94)
. Durch welches Mittel treibt das Unternehmen die Schulden seiner Kundschaft
ein ?
. Gewährt die bulgarische Nationalbank dem Unternehmen einen genügenden
Kredit ?
. Welches sind die Nachteile dieses Kredits ?
. Geben andere Banken dem Unternehmen Kredit ?
. Welches sind die Nachteile dieser Kreditgewährungen ?
. Welches sind die Hauptarten des Kredits, dessen sich das Unternehmen be-
dient? (Wechsel, Obligationen, Hypotheken usw.)
. Welches sind die vom Unternehmen für den Transport seiner Produkte zu Land
für Eisenbahn bezahlten Sätze und zur See an den wichtigsten ausländischen
Absatzmarkt ?
2. Auf welche Weise und in welchem Grad beeinflussen diese Tarife die eigene
Produktion und die Konkurrenz ?
. Einflüsse der kombinierten Eisenbahntarife, der in- und ausländischen (auch
der Schiffahrtstarife) ?
. Welche Tarifermäßigung gewährt der Staat beim Transport der vom Unter-
nehmen hergestellten Produkte ?
. Sind diese Vergünstigungen ausreichend, um im Konkurrenzkampfe bestehen
zu können ?
. Gemäß welchem Gesetz ist das Unternehmen als ein vom Staat begünstigtes
(1894, 1905, 1909)?
. Sind die in dem genannten Gesetze gewührten Begünstigungen ausreichend.
oder sollten sie nach Ansicht des Unternehmens noch erweitert werden.
N. Versicherungen, Krankenkassen usw.
Sind die Arbeiter der Fabrik versichert? Höhe der Jahresprämie ۶
Seitens des Arbeitgebers ? des Arbeiters ?
Angabe der Versicherungsbedingungen: .........
334 II. Teil. F. Bulgarien
90. Hat das Unternehmen gemäß Art. 48 des Gesetzes über die staatliche Begün-
stigung der Industrien einen gewissen Betrag der bulgarischen Nationalbank
überwiesen zur allgemeinen Unfall-, Alters- usw. Versicherung ?
Evtl. in welcher Hóhe ?
91. Hat das Unternehmen eine Krankenkasse ?
Welches sind die daraus gewährten Vorteile ?
Wer verwaltet die Kasse ?
Wann wurde sie ins Leben gerufen ?
Müssen die Arbeiter ihr beitreten ?
Wenn ja. Angabe der Mitgliederzahl: .........
Am 31. Dezember 1909: .........
Am Tage der Zählung: .........
(Jahresbericht, Statuten usw. wären beizulegen!)
92. Hat das Unternehmen einen eigenen Arzt?
Wer bezahlt diesen ?
93. Hat das Unternehmen eine Apotheke und einen Raum im Falle erster Hilfe-
leistung ?
Wer leistet dieselbe ?
94. Angaben von Details über eine etwa bestehende ärztliche Kontrolle usw. ?
95. Hat das Unternehmen eine eigene Sparkasse ?
Höhe der Einzahlungen ?
Zahl der Deponenten ?
Wer verwaltet sie? (Statuten beilegen!)
Wann gegründet ?
Bestand am 31. Dezember 1909: .........
Wie verlief das Jahr 1909?
(Auszug aus Bilanz und Rechnungsbücher beilegen!)
96. Hat das Unternehmen noch andere Einrichtungen, die kulturellen oder erzie-
herischen Zwecken dienen? (Bibliothek, Vergnügungskomitee, Orchester
usw. 7(
Wenn ja, Beschreibung derselben.
97. Wurden die Arbeiter 1909 mit Strafe belegt ?
In wieviel Fällen ? Gesamtsumme: ......... Fr.
Was ist das Minimum und das Maximum der bezahlten Strafgelder t
98. Ereignete sich 1909 im Unternehmen ein Unfall ?
Evtl. wie 7 Todesfälle: .........
Leichtere Verletzungen: ......... Schwere: .........
Invaliditát: .........
Wurde dafür Entschádigung geleistet ?
Welche ?
Von wem?
In welchem Verhältnis ?
O. Streiks und Aussperrungen.
99. Fand ein Streik statt ?
Wie oft?
Generalstreik oder Teilstreik ?
Wie lange (Tage) dauerte er?
Zahl der Streikenden: .........
Anlaß zum Streik: .........
Bcendigung desselben: .........
100.
101.
102.
103.
104.
Arbeiterkarte 335
Zahl der Streikenden, die nach Beendigung die Arbeit nicht mehr aufgenommen
haben ?
Erfolg des Streiks: .........
Wurden alle Bedingungen von den Arbeitern angenommen ?
Welche nicht ?
Sind die Verhandlungen gescheitert ?
Was wurde durch diese Streiks an Arbeitszeit, was an Lohn verloren ?
Was büßte das Unternehmen durch den Streik ein 7
Kurze Übersicht der seit Gründung des Unternehmens stattgehabten Streiks:
Fand 1909 eine Aussperrung statt?
Wenn ja, so sind die Gründe dafür, die Beilegung, das Resultat usw. anzugeben.
P. Wohlfahrtseinrichtungen.
Besitzt das Unternehmen Arbeiterwohnungen ?
Für wie viele: .........
Männliche: ......... Weibliche: ......... Familien: .........
Details aus dem Kampfe der Arbeiter gegen die Wohnungsbezugsbedingungen:
Gewührt das Unternehmen seinen Arbeitern sonst Vorteile, die Wohnung be-
treffend ?
Ist im Unternehmen eine Kantine usw. ?
Wenn ja, ist sie verpachtet ?
Oder im eigenen Betrieb ?
Wem gehört das Wirtschaftsgebäude +
Sind Taxen für Getränke und Speisen festgesetzt ?
Wer hat diese aufgestellt ?
Werden den Arbeitern vom Lohn Zuschüsse für die Kantine abgezogen ?
Wird den Arbeitern dort Kredit gegeben ?
. Gibt es im Unternehmen noch andere Erfrischungsräume ?
Lebensmittelläden usw. 7 (s. Frage 104)
. Müssen die Arbeiter in diesen Läden, Wirtschaften usw. kaufen ?
Welche Vorteile sind beim Bezug der Waren aus solchen Läden verbunden ?
. Hat das Unternehmen Bäder, Waschräume, Erholungsplätze oder ähnliches ?
Erhebungskarte für Fabrikarbeiter.
1. Name und Vorname des Arbeiters: .........
2. Geschlecht: ..........
3. Alter: ......... geboren am: .........
4. Geburtsort: .......... Kreis: ..........
5. Nationalitát: .........
6. Beschäftigung: .........
T. Religion: .........
8. Zivilstand (ledig usw. 7 Kinder?): .........
9. Kónnen Sie lesen und schreiben ?
13.
Was ist Ihre allgemeine Bildung ?
Was ist die berufliche Bildung ?
Militárverhültnis (gedient? frei?): .........
Spezialbescháftigung im Unternehmen: .........
. Wieviel Stunden Arbeitszeit ?
Bei Tag: ......... bei Nacht: .........
Von wann bis wann haben Sie am Tag der Zählung gearbeitet ?
کا tO ۱ كن من ين نټ Qo كن
ته CO © OO غيم DO ين لطر ان
دن
GE
37.
II. Teil. F. Bulgarien
. Bekommen Sie Geld oder Naturallohn oder beides ?
. Bekommen Sie Tage-, Wochen-, Monate-, Stücklohn oder eine andere Lóhnung ?
. Was ist Ihr Lohn?
. Bei Stücklohn ?
. Was ist das Maß bei Stücklohn ?
. Erhalten Sie auBer Lohn auch Wohnung, Nahrung, Kleidung, Beheizung u. a.
vom Arbeitgeber ? Was?
. Wie viele Tage haben Sie 1909 in ein und demselben Betrieb gearbeitet (vom
1. Januar bis 31. Dezember)?
. Wie lange haben Sie in dem Jahr nicht gearbeitet ?
Und warum nicht ?
. Erhalten Sie Gratifikation usw. und welche ?
. Haben Sie eine Nebenbescháftigung und welche, wieviel Zeit verwenden Sie
darauf und was verdienen Sie dabei?
Im Monat? Im Jahr? usw.
. Besitzen Sie ein Haus, ein Stück Land oder andere Immobilien? In welchem
Wert? Und wo liegen sie?
. Wo wohnen Sie ? Bei den Eltern? BeiIhrer Familie ? Allein ? In der Fabrik, im
eigenen Heim, als Schlafgänger ?
. In welcher Strafe ist Ihre Wohnung ?
Wie weit von der Arbeitsstätte entfernt ?
. Wo wohnt Ihre Familie bzw. Eltern, wenn Sie nicht bei diesen wohnen ?
. Seit wann arbeiten Sie in der Fabrik?
. Wie lange betreiben Sie schon Ihre gegenwärtige Arbeit ?
. Was arbeiteten Sie evtl. vorher?
. Wo waren Sie vorher beschäftigt ?
. Was ist oder war der Beruf Ihres Vaters ?
. Unterhalten Sie auch noch andere Familienmitglieder ?
. Wie groß ist Ihre Familie ?
. Was verdienen andere Mitglieder Ihrer Familie ?
In welchem Beruf: ......... Wo: .........
. Haben Sie auBer Ihrem Lohn noch einen anderen Verdienst ?
Woher ?
Wieviel ?
Was haben Sie an Steuern zu zahlen ?
Wieviel macht das von Ihrem Einkommen ?
Die allgemeinen. Erhebungspunkte (Frage 1 bis 17) wurden vom
Eigentümer bzw. Leiter des Betriebes persönlich erfragt und der Zähler
hatte die Angaben, nachdem er sie tunlichst auf ihre Richtigkeit geprüft
hatte, selbst einzutragen. Die Angaben auf Frage 18 bis 25 (Kapital)
war den Geschäftsbüchern zu entnehmen, Frage 26 bis 29 (Baulichkeiten)
war auf Grund vorhandener Skizzen, Baupläne usw. zu beantworten und
sollte vom Zähler selbst durch Messung usw. nachkontrolliert werden.
Ergebnisse: Die Unternehmungsformen 337
Die Individualangaben über die Arbeiter, Löhne, über Brenn- und
Rohmaterial, Jahresproduktion (Frage 39 bis 51) hatte der Zähler den
Geschäftsbüchern zu entnehmen. Die Beantwortung aller übrigen
Fragen über die kaufmännische Organisation (Frage 53 bis 87), über Ver-
sicherungs- und Spareinrichtungen (Frage 88 bis 98), über Streiks
(Frage 99 und 100), über Wohlfahrtseinrichtungen (Frage 101 bis 107)
waren vom Eigentümer bzw. Leiter selbst vorzunehmen, da diese
Fragen vorwiegend subjektiven Charakter tragen. Die Angaben, die
in der Arbeiterkarte erfragt wurden, wurden von den Arbeitern persön-
lich erhoben. Man gab ihnen jedoch die Karte nicht selbst zum
Ausfüllen, sondern das war Sache des Erhebungspersonals. Mit dieser
Methode hat man sehr gute Erfahrungen gemacht, da so genaue
und vollständige Angaben erzielt wurden. Hätte man die Karte den
Arbeitern selbst zum Ausfüllen gegeben, wären wohl viele Fragen miB-
verstanden worden. Eine Kontrolle war darin gegeben, daß die An-
gaben nicht in der Wohnung des einzelnen, sondern im Kameradenkreis
gemacht wurden.
Im ganzen wurden 266 Betriebe von dieser Enquete erfaßt; davon
entfallen auf:
I. Industrie der Steine und Erden . . ..... 6
II. Metallindustrie . . . . 2 اه 2 2 ٣ 19
III. Keramische Industrie. . . . . 2 2 2 ےصغ یی 10
IV. Chemische Industrie . .. ......... 25
V. Industrie der Nahrungs- und Genußmittel . . 100
VL Textilindustrie . . © م ........... 61
VIL Holzindustrie ............... 18
VIII. Lederindustrie . . 00 00 0 22
IX. Papierindustrie. . . عم هه ........ 3
X. Elektrische Industrie . . .......... 2
Zusammen 266
5 dieser 266 Betriebe gehören dem Staat, wovon 3 lediglich für die Be-
dürfnisse des Staates und 2 für den Verkauf produzieren. Diese 5 Staats-
betriebe sind 2 Steinkohlenbergwerke (eines in Pernik, das andere in
Bobov-dol) und 3 Eisenbahnwerkstütten (angegliedert an die Eisenbahn-
verwaltungen in Sofia, Rousse und Bourgas).
Dazu ist zu bemerken — um nicht etwa eine falsche Vorstellung
zu erwecken—, daß diese 5 nicht etwa die einzigen staatlichen Be-
triebesind, sondern es sind nur die einzigen, die unter die staat-
licherseits begünstigten Industrien fallen, und nur diese können
für diese Erhebung maßgebend sein. Z.B. die Staatsdruckerei ist
nicht berücksichtigt, da das Buchdruckgewerbe nicht unter die ge-
nannten Gesetze fällt, oder die staatlichen Waffen- und Munitions-
fabriken u.a. m.
Die einzelnen Unternehmungsformen sind unter diesen 266 wie
folgt vertreten:
Nerschmann, Produktionsstatistik “9
338 II. Teil. F. Bulgarien
Tabelle 180.
Unternehmungsformen.
Zahl || Allein- | Kollektiv- Kommandit- | Ati Sege
ia der |betriebe| ` betriebe |'gesellschaften KE
ustriegruppe Be- ET
der Teil- E Be-
haber Mi triebe
Staats-
Zahl tricbe
Zahl
triebe Zahl || Zahl Zahl ls Teil-| der Be-
| haber ١ 06
|
—
I. Steine u. Erden — — و | و
II. Metall. . . . 20 2 7 2 | 3
III. Keramische . 9 2 8 3 —
IV. Chemische . . 40|) 4 ود | 4 | —
V. Nahrungs- und |
GenuBmittel . 43 45 136 4 17 8 | —
VI. Textil... . 19 28 19 9 5 | 12 | —
VII. Holz : 9 9 31 — — — | —
VIII. Leder. . . 7 10 23 2 8 3 ج
IX. Papier — 1 3 — — 2 || س
X. Elektrische 1 — | — — — 1 | —
Zusammen 93 | 115 | 341 16 74 87 | 5
yA 35,0 || 43,2 | — 6,0 — || 13,9 | 1,9
Die größte Verbreitung haben nach dieser Tabelle die Kollektiv-
betriebe!) mit 115 = 43,2 %, dann folgen die Alleinbetriebe mit 93
— 35,0 %, die Aktiengesellschaften mit 37 oder 13,9 %, die Kommandit-
gesellschaften mit 16 oder 6 % und die Staatsbetriebe mit 5 = 1,9 94.
Rechnet man zu den Kollektivbetrieben auch die Aktiengesellschaften
und Kommanditgesellschaften, wie es im allgemeinen üblich ist, so ent-
fallen auf diese sogar 63,1 %. Von den 266 erhobenen Betrieben sind
nur 8 verpachtet (= 8 95), die übrigen 258 werden von dem Besitzer
selbst betrieben. In 42 Betrieben oder 15,8 % ist das ausländische Ele-
ment vertreten, in 24 teilen sich Inländer und Ausländer in den Besitz
und 18 gehören Ausländern allein. In diesen ist auch das meiste auslän-
dische Kapital festgelegt. Die 261 Privatbetriebe, die der Erhebung unter-
standen, gehörten 229 Besitzern (einzeln oder kollektiv), 71 hatten da-
von mehr als einen Betrieb. Im ganzen betrug die Zahl dieser Betriebe
100, von denen 32 der Erhebung unterstanden und 68 nichtstaatlich
begünstigt waren. 51 dieser 100 sind gleicher Art, wie die von der Er-
hebung erfaßten, und 49 in anderen Industrien beschäftigt.
Das in den staatlich begünstigten Industrien angelegte Kapital
betrug Ende 1909 64385786 Fr., mit Einschluß der beiden staatlichen
Bergwerke 66 032 440 Fr.?) Durchschnittlich trifft dabei auf ein Unter-
1) Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften sind dabei nicht mit
einbezogen, sondern eigens aufgeführt.
2) Das in den 3 Eisenbahnwerkstátten angelegte Kapital ließ sich nicht fest-
stellen.
Ergebnisse: Kapital 339
nehmen 251 074 Fr. Anlagekapital. Die Anlage selbst verteilt sich wie
folgt : Bei Gründung angelegt: 35937831 Fr. = 54,4 %
Nachträglich bis Ende 1908: 24243234 „ = 36,7%
0 » یږ 19009 5851375 „ = 89%
Tabelle 181 zeigt, wie sich die Anlage in den genannten drei Zeit-
abschnitten auf die einzelnen Industrien verteilt.
Tabelle 181.
Anlagekapital.
Anlagekapital in Fr.
Industriegruppe Bei ادك o MEN Im 1
_ 8 1909 |
a) Privatbetriebe.
I. Steine und Erden | 2260866! 168500 4 000 || 2433366| 3,8
Se ee 1006982| 945569| 378523 | 2331 074| 3,6
2 949168 | 2088138; 408793 | 5446099! 8,5
IV. Chemische 2112193 326403! 145 9 4,0
V. Nahrungs- und
GenuBmittel 15 396 197| 8 920 758, 2 093 512 |26 410 397|| 41,0
080-7 5 459 8171 5 381 826 ١ 1766 715 | 12 608 388| 6
5,1 |756 3296 | 348795 ;1004922 |1943739 اکا
087 950 736| 463445| 422163 | 1836 344|| 2,9
090 412 054| 613961) 156209 | 1182224 1,8
X. Elektrische 3 360 917! 2 896 360 173 | 6257450| 9,7
Zusammen |35 852 629| 22 809 182 | 5 723 975 | 64 385 786 || 100,0
o | 55,7 35,4 8,9 100,0
b) Staatsbetriebe.
I. Steine und Erden
Gesamtsumme
0/
‚Oo
85 5 1434 052! 1274 = 1 646 654
15
85 937 831 | 24 243 234 | 5 861 0 66 032 0
54,4 36,7 | s 100,0
Das meiste Kapital (41%) ist in der Nahrungs- und Genußmittel-
industrie investiert, dann folgt die Textilindustrie mit 19,6 %. Am :
wenigsten ist in der Papierindustrie (1,8 95) angelegt. Bezeichnend ist
auch, in welch verschiedenem Maße eine Steigerung in der Höhe des An-
lagekapitals bei den verschiedenen Industrien eingetreten ist. Im ganzen
beträgt das Anwachsen 84%. In der Papier-, Metall- und Textilindustrie
hat sich das Anlagekapital verdoppelt, in der Leder-, elektrischen und
keramischen Industrie betrug die Zunahme mehr als 84%, in den übrigen
Industrien weniger als 84 °.
Tabelle 182 gibt ein Bild von der Verteilung des Anlagekapitals
auf Grund und Boden, Baulichkeiten und Maschinen in den einzelnen
Industrien.
22°
340 II. Teil.
F. Bulgarien
Tabelle 182.
Anlagekapital nach Grund und Boden, Baulichkeiten und
Maschinen.
Grund
und Poden
Industriegruppe
a) Privatbetriebe.
I. Steine und Erden
II. Metall
III. Keramische . . .
IV. Chemische
V. Nahrungs- und
GenuBmittel
VI.
VII.
VIII.
IX.
X.
620 656
220 609
231 408
106 611
1 021 061
505 122
464 739
185 322
92 322
Elektrische . . . 2 470
Zusammen | 3 450 320
«| 53
b) Staatsbetriebe.
I. Steine und Erden
Gesamtsumme
0
0
174 573
` 3624893 | 97 140 06
5,5
Bau-
sich seiten
779 069
905 447
3 700 806
1 086 717
12 306 676
4 522 480
1 315 397
841 780
417 609
302 947
` 3450320 | 26178 928 | 34 756 5:
40,7
961 168
27 140 096
41,1
Maschinen
Fr.
1 033 641
1 205 018
1 513 885
] 390 360
13 082 660
7 580 6
1 516 620
809 242
672 293
5 952 033
34 756 538
54,0
510 913
35 267 451
53,4
2 433 366
2 331 074
5 446 099
2 583 685
26 410 7
12 608 388
3 296 756
1 836 344
1 182 224
6 257 450
64 385 786
100,0
1 646 654
66 032 440
100,0
Danach ist das in den Maschinen angelegte Kapital weitaus größer
als das ın Grund und Boden und Baulichkeiten investierte; nur in der
keramischen und Lederindustrie ist das in den Maschinen angelegte
Kapital geringer als das in den Baulichkeiten sich befindliche. In allen
anderen Industrien ist das in den Maschinen steckende Kapital größer,
in der Metall-, chemischen, Textil-, Holz-, Papier- und elektrischen In-
dustrie beträgt es sogar mehr als die Hälfte des gesamten Anlagekapitals.
Tabellen 183, 184 und 185 zeigen die Entwicklung der Kapitals-
anlagen jeder Industrie für Grund und Boden (Tab. 183), für Baulich-
keiten (Tab. 184) und für Maschinen (Tab. 185).
Tabelle 183.
Anlagekapital in Grund und Boden.
Zahl
der
Be-
triebe
i
Industriegruppe Gründung
Fr.
a) Privatbetriebe:
I. Steine und Erden . 4 452 656
II. Metall. . .. 2... 16 161 064
III. Keramische. . . . . 10 995 504
Übertrag 30 | 839 224
212580 | 20869 | 1072 673
D 5 Durch-
| Nachträglich Zu- he
bis Ende | bis Ende || sammen pro
1908 1909 Betrieb
Fr. Fr. Fr. Fr.
|
168 000 — 620 656 || 155 164
44 580 14 965 220609 , 13 788
— 5 904 231 408 93 141
192 093
Ergebnisse: Kapital 341
Zahl Nachtrüglich Durch-
der 1 ; schnitt
Industriegruppe Be- bis Ende | bis Ende pro
triebe T90 1909 Betrieb
839 224
b) Staatsbetriebe:
I. Steine und Erden
3 754 || 165 842 4 977 174 3
219580 | 20869 | 1072 673 | 192 093
IV. Chemische . . .. . 89 821 13 390 3 400 106 611 | 4 264
V. Nahrungs- und
Genußmittel . . . . 634 364 || 346 787 39 910 || 1 021 061 10 211
VI. Textil . . . . . . . 388 315 88 511 28 296 505 122 || 8281
VII. Holz . .. .... 386 526 51 400 26 813 464 9 25 819
VIII. Leder . . . . . . . 102 731 37 514 45 077 185 322 8 424
IX. Paper ...... 66 000 25 012 1 310 92 322 30 774
X. Elektrische. . . . . 2 470 — — 2 470 1 235
Zusammen 2 509 451 175 194 165 675 || 3 450 320
% 72,7 22,5 4,8 100,0
Gesamtsumme 2513205 | 941 036 170 652 || 3 624 3
5 | 69,3 | 26,0 4,7 au 100,0 |
Tabelle 184.
Anlagekapital in Baulichkeiten.
Zahl Nachträglich Durch-
dei | Bei LO. : سے تس ہے 2 : | Zu- schnitt
Industriegruppe . 1G d 18 Ende 18 Ende pro
Be- | Gründung و 1909 | Amen | Betrieb
triebe Fr. Fr. Fr. | Fr. Fr.
a) Privatbetriebe:
I. Steine und Erden . .
II. Metall .......
III. Keramische :
IV. Chemische . . ...
749 069 — — 779 069 || 149 767
2 196 833 || 1221 277 | 282 696" 3 700 806 || 370 081
318 835 450 110 | 136 502 905 447 | 56 0
900 472 94 893 91 352|| 1086 717 | 43 9
V. Nahrungs- und
Genußmittel 7 938 108 || 3 719 987 | 648 581112 306 676 || 123 7
VILI Textil ....... 1897945 || 1947 320 | 677215] 4522 480| 74139
VIE Holz . 5 v9 688 497 431550 | 195350| 1315397| 73078
VIII. Leder . ...... 487 655 142 635 | 211 490 841 780;| 38 3
IX. Papier ....... 161 000 | 214 252 42 357 417 6091 139 203
X. Elektrische . . . ہ.. 302 947 — — 302 947 || 151 3
Zusammen 15671361 | 8222 024 | 2 385 543,26 178 928۲ 100 302
j^ 59,9 31,4 8,7 100,0 —
b) Staatsbetriebe:
54 383 867 749 39 036
15 725 144 | 9 089 773 |2 324 579
57,9 335 | 86
I. Steine und Erden . .
Gesamtsumme
0/
,0
961 168; 480 581
27 140 096, 103 194
100.0 |
342 ‚I. Teil. F. Bulgarien
Tabelle 185.
Anlagekapital in Maschinen.
| 7
Zahl | | Nachträglich Zu- | u
: der
Industriegruppe Be- en bis Ende sammen pro
٣ 1908 Betrieb
Fr. Fr. Fr.
a) Privatbetriebe: 01 | |
I. Steine und Erden . . 1029 141 500 40001 1 033 641 258 410
597083! 450879| 927056| 1205018 75314
526831! 866 861| 190 193| 1513885! 151 388
1121900| 218120) 50 3401 1390360| 55614
IL Metall . . . 2...
III. Keramische. . . . .
IV. Chemische . . . . .
V. Nahrungs- und
Genußmittel... . . 6 823 655; 4 853 984 | 1 405 021 || 13 082 660 || 130 7
VL Textil ډه و E + 8173587, 3345 995 | 1 061 204| 7 580 7861| 124 275
VIL Holz. وبوا ماو پو کو خو 868 716) 521272| 126 6321 1516 0 84 7
VIII. Leder. ....... 360 350 283 296| 165 596 809 242 36 784
IX. Papier . . . . . . . 185 0541| 374 697| 112542 672 293; 224 098
X. Elektrische . . .. . 3 055 500|| 2 896 360 1731 5 952 033 || 2 976 016
Zusammen 17 671 SC 13 811 964 | 3272 7157134 756 538|| 133 167
0/
Ki
50,8 | 39,8 9,4 100,0 —
b) Staatsbetriebe:
I. Steine und Erden
Gesamteumme
%
27 065 400 461 83 387 510 913 255 456
17 698 882 || 14 212 425 | 3 356 144] 35 267 4511 134 09.
50,2 40,3 9,5 100,0 —
Die Beziehungen, die zwischen den Unternehmungsformen und dem
Anlagekapital bestehen, veranschaulicht Tabelle 186.
Tabelle 186.
Unternehmungsform und Anlagekapital.
Zahl 1 Durch-
Unternehmungsform der i schnitt o.
Betriebe pro Betrieb
: Fr. Fr.
Alleinbetriebe . . . . . . 93 | 15240 705 168878 | 23,7
Kollektivbetriebe . . . . 115 19 247 732 167 371 29,9
Kommanditgesellschaften . 16 4 927 801 307 987 7,6
Aktiengesellschaften . . . 37 24 969 548 674 853 38,8
a een nn | EE || —
Zusammen 261 64 385 786 246 689 100,0
Danach ist in den Aktiengesellschaften am meisten Kapital investiert,
dann folgen die Kollektivbetriebe, dann die Alleinbetriebe und am ge-
ringsten ist die Kapitalinvestierung in den Kommanditgesellschaften.
Die Verteilung des Anlagekapitals nach den einzelnen Unterneh-
mungsformen auf die einzelnen Industrien zeigt Tabelle 187.
Ergebnisse: Kapital 343
Tabelle 187.
Anlagekapital nach den Unternehmungsformen.
Kollektiv- || Kommandit- Aktien-
۸66066 betriebe ` |gesellschaften| gesellschaften
zahl| Fr. |Zah| Fr. عا
|
Industriegruppe
1 910 096| —
[. Steine u. Erden | 2 _ — — 2 433 366
IL Metall... .| 4 505 2801 8| 661 4211 2 | 332102 16, 2 331 074
III. Keramische. .| 1 85 795| 4| 846 2231 2 | 672 666 10| 5 446 099
IV.Chemische . .| 7 480 2531 10) 8210191 4 | 260 902 25 | 2 583 688
V. Nahrungs- und
Genußmittel . | 43 | 8801 208| 45 | 8 713 892 || 4 |2 877 588 100 |26 410 397
VI. Textil . . . . | 19 | 2 122 917| 28| 4719906 || 2 | 644 5 61 |12 608 388
VII. Holz.. . .. 9 678 863! 9| 2 617 893 || — — 18| 3 296 756
VIL. Leder ....| 7 398 843| 10) 779 466| 2| 140038 22 | 1 836 344
IX.Papier . . . . | ل | 1 87 912 || — — 3| 1182 224
X. Elektrische . .| 1° 1 957450 450 ZEE — | — 2| 6 257 450
Zusammen 93 |15 240 705 15 240 5 115 19 247 732 | 16 |4 927 801 24 969 548/261 |64 385 786
y|—| 23,7 | —| 299 |—| 76 388 || 1000
Die absolute und prozentuale Zunahme am Anlagekapital nach den
einzelnen Unternehmungsformen ist aus Tabelle 188 ersichtlich:
Tabelle 188.
Steigerung des Anlagekapitals bis Ende 1909.
Gründungs- Bis Bis Z
Unternehmungsform kapital | Ende 1908 | Ende 1909 |j “sammen
Fr. Fr. Fr. Fr.
Alleinbetriebe 9 062 767 4662 798 | 1515140 || 15240 705
Kollektivbetriebe. . . . 9476 938 | 7304285 | 2466 509 | 19 247 732
Kommanditgesellschaften | 2 253 588 | 2 184 288 489 925 4 927 801
Aktiengesellschaften . . | 15059336 | 8657811 | 1252401 || 24 969 8
Zusammen | 35 852 629 | 22 809182 | 5 723 975 || 64 385 786
% % 70
Alleinbetriebe 59,5 30,6 9,9
Kollektivbetriebe. . . 49,2 38,0 12,8
Kommanditgesellschaften 45,7 44,3 10,0
Aktiengesellschaften . . 60,3 94,7 5,0
Zusammen 55,7 35,4 8,9
Nach der bei der Enquete gemachten Einteilung der Kapitalien
in Grund und Boden, Baulichkeiten und Maschinenanlagen ist die Ver-
teilung auf die einzelnen Unternehmungsformen aus der Tabelle 189 zu
entnehmen, während Tabelle 190 nachweist, inwieweit inländisches,
344 IL Teil. F. Bulgarien
Tabelle 189.
Anlagekapital und Unternehmungsform.
Grund Maschinen
Fr.
Baulichkeiten
Unternehmungsform
Fr. Fr.
Alleinbetriebe
Kollektivbetriebe
Kommanditgesellschaften .
Aktiengesellschaften . . .
Zusammen
1 316 117
1 303 473
239 556
691 174
3 450 320
und Boden
|
7 253 170
8 303 240
2 503 571
8 218 947
26 178 928
6 771 418
9 741 019
2 184 674
16 059 427
84 756 538
fremdes oder gemischtes Kapital in den einzelnen Industriegruppen
festgelegt ist.
Industriegruppe
Steine und Erden
. Nahrungs- und
Genußmittel. . .
. Elektrische. . . .
Zusammen
. Steine und Erden
. Metall
. Keramische
. Chemische . .
Nahrungs- und.
GenuBmittel .
. Papier
. Elektrische. . . .
Zusammen
Tabelle 190.
Herkunft des Anlagekapitals.
Inländisches
Fr.
694 770
2 171 694
5 446 099
1 685 175
22 236 611
11 326 625
3 296 756
1 439 302
] 182 224
257 450 |
49 736 706 |
. 6
28,6
13,2
100,0
65,2
84,2
89,8
100,0
78,4
100,0
4,1
In- und
aus-
ländisches
Fr.
159 380
203 358
109 399
397 042
—
869 179
77,3
f
Aus-
ländisches
Fr.
1 738 596
695 155 |
4 173 786
1 172 364
6 000 000
| 13 779 901
Zusammen
Fr.
2 433 366
2 331 074
5 446 099
2 583 688
26 410 397
12 608 388
3 296 756
1 836 344
1 182 224
6 257 450
64 385 786
07
/o
100
Das ausländische Kapital betrágt im ganzen 14 649 080 Fr. oder
22,7.% des Gesamtkapitals. Davon sind 18 779 901 Fr. oder 21,4 94
Ergebnisse: Kapital 345
ausländisches und 869 179 Fr. oder 1,3 % gemischtes Kapital. Auf die
einzelnen Industrien verteilt sich die Gesamtsumme des fremdländischen
Kapitals folgendermaßen:
Industrie der Steine und Erden . . 1738596 Fr. = 71,2%
Metallindustrie . ......... 159380, = 68%
Chemische Industrie . . . ..... 898 513 „ = 34,8 9$
Nahrungs- und Genußmittelindustrie 4173 786 ,, = 15,8 95
Textilindustrie . . . ....... 1 281 763 , = 10,2 95
Lederindustrie. . . . هه ؤ- ٠٠۰ 397 042 „ = 21,6 9
Elektrische Industrie . . . . ه٠ 6000000 „ = 95,9 9
Zusammen 14 649 080 Fr. = 22,7 9;
In einem Unternehmen mit gemischtem Kapital betrágt der Anteil
des ausländischen nur 2000 Fr., zwei andere haben erst im Laufe der
Jahre fremdländisches Kapital aufgenommen, während andere wieder-
um seit ihrer Gründung mit gemischtem Kapital arbeiteten. Von diesem
Gesichtspunkte aus beträgt der Anteil des ausländischen Kapitals 22,0 %.
Anderseits beträgt das ausländische Kapital für die Unternehmen, in
denen ausschließlich solches investiert ist, 21,4 % des Gesamtkapitals,
so daß im ganzen der Anteil des fremdländischen Kapitals zwischen
21,4 und 22,7 % schwankt. Dies gilt jedoch nur für das Anlagekapital.
Das Betriebskapital wurde nicht erhoben. Am meisten ausländisches
Kapital ist in der elektrischen Industrie festgelegt, nämlich 41,0 95, dann
folgt die Nahrungs- und GenuBmittelindustrie mit 28,5 %, dann die
Industrie der Steine und Erden mit 11,9 %. In der Textilindustrie sind
es 8,7 95, in der chemischen Industrie 6,1 94.
Über die Herkunft des ausländischen Kapitals gibt Tabelle 191
näheren Aufschluß. Am stärksten ist belgisches Kapital beteiligt, und
zwar in der chemischen Industrie (Zündholzfabrikation), in der Nah-
rungs- und GenuBmittelindustrie (Zuckerfabrikation), in der elektrischen,
Leder- und Textilindustrie (Wollweberei).
Tabelle 191.
Herkunft des ausländischen Kapitals.
Ausländisches (Anlage-) Kapital in
Herkunft Einzel- i Kollektiv- Aktien-
des ausländischen Kapitals unternehmen | unternehmen. | gesellschaften Zusammen
" Zahl | | Zahl Zahl
: | der Be- Fr. der Be- Fr.
i| triebe triebe |
Belgien . ....... | Sud | - | 3 | 10 211 401 ESTE 401
Rußland . .. . . .. 2 1913636 ! 227 | 2 1 913 636
England ....... = NEE عد | 1 1035000| 1 | 1035000
Deutschland. . . . . . 1 482 Zë — os — | 1 482 500
Türkei ........ — | | 1 28 800 | 1 108 = 2 137 364
Belgien — — س ا — | 506 141, 2 506 441
BU SE | Frankreich | — — | 1 0 LS 903358! 2 | 362738
Gesamtsumme | 3 |2396136| 2 |188180! 8 | 19 0664 764| 13 | 649 080
346 I[. Teil. F. Bulgarien
Franzósisches Kapital befindet sich nur gemeinsam mit bulgari-
schem in zwei Betrieben, in einem der Metallindustrie und in einem der
chemischen (Rosenwasser). Russisches Kapital ist in zwei Bergwerk-
unternehmen angelegt, türkisches nur in der Textilindustrie, ebenso
englisches (Baumwollweberei). Deutsches Kapital ist in einem Be-
trieb der Nahrungs- und GenuBmittelindustrie, und zwar in einer Alkohol-
brennerei investiert. Das meiste ausländische Kapital ist in Aktiengesell-
schaften festgelegt (besonders belgisches und englisches), deutsches und
russisches befindet sich nur in Alleinbetrieben, während französisches
und türkisches in Kollektivunternehmen angelegt ist.
Bemerkenswert ist noch, daß von den 64 385 786 Fr., die in den
staatlich geschützten Industrien angelegt sind, der weitaus größte Teil,
nämlich 48 018 732 Fr., durch Versicherung gedeckt sind. Davon ent-
fallen auf
Baulichkeiten . . . . 18225 496 Fr. = 37,9 9,
Maschinen . . . ٠ 18 331 462 „ = 38,2 9
Warenvorrüte . . . . 11462774 „ = 23,9 %
Der in den Baulichkeiten festgelegte Kapitalwert betrug, wie
bereits hervorgehoben, 26 178 928 Fr. (ohne die Staatsbetriebe). Diese
Summe verteilt sich wie folgt:
Zahl
Art der Baulichkeiten der Gebäude qm %
Fabrikgebäude . . .. ...... 805 226 237 60,4
Arbeiterwohnhäuser . . . . . . ٠ 202 21 807 5,8
Wohnungen für hóheres Personal. . 163 18 934 5,1
Magazine und Depots . . . . . . . 405 62 704 16,7
Für andere Zwecke . . . . . > > 339 45 034 | 12,0
Zusammen 1914 374 716 | 100,0 |
Einen genaueren Einblick in die Verteilung der Baulichkeiten nach
ihrer Konstruktion und Größe auf die verschiedenen Industrien gibt
Tabelle 192, während Tabelle 193 ihre Verwendungsart angibt.
Tabelle 192.
Baulichkeiten.
Zahl der Gebäude | Größe nach qm
Industriegruppe Zu- 7 3- 4-
e | leichter : : u. m.-
sammen|| massiv 2 andere | stóckig stóckig stóckig stöckig
a) Privatbetriebe:
I. Steine und Erden. . 21 2 19 5 639 185 — —
و او سر رق کے 38 20 19 | 13904| 4467 —
III. Keramische A 71 36 57 | 35 745 | 13834 | 1855 2 883
1V. Chemische . . . . . 86 53 45 | 16 903| 2157 34 —
216 | 111| 140 | 72191| 21143 | 1879
m پس mE.
Ergebnisse: Baulichkeiten 347
Zahl der Gebäude 1 Größe nach om
Industriegruppe mu EM j: 4-
sammen || massiv og andere || stóckig 55 Bei سا | stöekig
Übertrag 72 191 | 21 143 1 879 2 883
V. Nahrungs- und
Genußmittel . . . . 104 853 | 27540 | 11 626 9 139
VI. Textil . . . . . . . 41 399 | 23 669 5 398 —
VII. Holz . ...... 22215| 2280 — —
VII Leder . . . . . . . 11293, 5692 1 549 —-
IX. Papier. ...... 5185| 2 306 —
X. Elektrische. . . . . 9 658 126 — —
Zusammen
259 794 | 82 142 | 20 758 | 19 092
b) Staatsbetriebe:
L Steine und Erden
IL Metall. . . . . . .
Zusammen
13087| 9 5 82| —
1833| 919| — —
3430| 3394| 82| —
(291 224 | 85 536 | 20 840 |12 12 022
Gesamtsumme
Tabelle 193.
Baulichkeiten — Verwendungsart.
Wohnung
۱ 7 1 2 für höheres
Industriegruppe Personal
a) Privatbetriebe: |
L Steine und Erden . 5 332 |
25| 2808
III. Keramische . . . . : 22
IV. Chemische 40
V. Nahrungs- und
62
35
26
IX. Papier
X. Elektrische
Zusammen | 805 302 | 21 807
b) Privatbetriebe:
I. Steine und Erden . | 10 26| 4901
125
Gesamtsumme 819 |245 263 231 | 26 833 || 178 | 22 290
348 II. Teil. F. Bulgarien
Bei der Ermittlung der mechanischen kraft frug man nach der
indizierten und der effektiven Leistung. Im ganzen betrug:
die Dampfkraft . 13 439 P.S. oder 61,7 %
die motorische Kraft . . 2553 ,, s 31,0%
die Wasserkraft 5809 ,, ہہ 26,6 95
Zusammen 21 801 P.S. 100,0 %
Die Art der Verwendung der mechanischen Kraft in den einzelnen
Industriegruppen zeigt Tabelle 194.
Tabelle 194.
Mechanische Kraft.
Dampfkessel Motorkraft Wasserkraft
Industriegruppe | m | ps. JAN) ps (Ui Ps.
a) Privatbetriebe:
Ma- Ma- Ma-
schi- || nomi- | effek- || schi- ||nomi-| effek- || schi- ||Inomi- | effek-
nen nell tiv nen || nell tiv nen || nell tiv
I. Steine u. Erden 4 370 300 اس —
II. Metall . . . . 7 162! 136 272| 223 1
III. Keramische `, . I 11 498| 474 128| 127 1 70| 0
IV. Chemische . .| 14! ?288| 276 14|| 129| 129
V. Nahrungs- und
Genußmittel. .| 74| 4826| 3581 34 1144| 974
VL Textil 30 2929 2363, 15 p 494, 38|1 084 935
VII. Holz . .... 0 428) 348 55 6, 386, 386
VIII Leder.. . . . 9| 458 413 — | — | —
IX. Papier . . . . Au 205] 185 —
X. Elektrische . . 4 3100 — | — 7 9662 2 234
Zusammen | 163/13 76 2 5432 986 10115 809 4 | 638
04| — || 61,3 | 60,5 11,8 | 12,9
b) Staatsbetriebe: |
I. Steine u. Erden 2 70
II. Metall NL a 99
Gesamtsumme
1 |195 :=
121 | 745 10 و وہ
di =) 61,7 | 60,9
Zusammen
553
11,7
2 294
12,8
Zusammen
1 P.S.
١ nomi- effek-
nell tiv
nen
17 677
100
21 801
10
Mit Ausnahme der Metallindustrie herrscht in allen übrigen Indu-
strien die Dampfkraft vor, Motorkräfte sind in allen Industrien, außer
der Industrie der Steine und Erden und der elektrischen Industrie, ver-
wendet, in ganz hervorragendem Maße in der Industrie der Nahrungs-
he—D ll Edi E ۴ ات ges — oee.K€K.-K.G€——— x xx mee iin سی -- ھ--- تت
Ergebnisse: Mechanische Kraft 949
und Genußmittel. Auch Wasserkrüfte sind in betrüchtlichem Maße in
Verwendung, auDer in der Industrie der Steine und Erden, der Leder-
und Papierindustrie. Im ganzen sind 1909 391 Maschinen in Gebrauch
gewesen, also trifft auf je eines der 266 Unternehmen im Durchschnitt
1,5 Maschinen. Davon entfallen auf:
Dampfmaschine . . . . .
Lokomobile . . . . . . .
Benzinmotor . .....
Gasmotor . . . . . . . .
Petroleummotor . . . . .
Dieselmotor . . . . . . .
Wasserräder . . . . . . .
Turbinen . . . . . . . .
Die Dampfmaschinen sind also am häufigsten vertreten; nach ihnen
kommen die elektrischen Motors, dann die Wasserrüder, die Turbinen,
die Lokomobilen. Am wenigsten hat bis jetzt der Dieselmotor Verbrei-
tung gefunden. Interessant ist noch ein Vergleich der nominellen und
effektiven Kraftleistung der Maschinen. Für gewóhnlich pflegt man nur
entweder die effektive oder die nominelle Kraft zu erheben. In der
Enquete wurden aber beide erfaBt und so ein Vergleich der vorhandenen
mit den tatsüchlich genutzten Krüften ermóglicht. Jedenfalls ist da-
durch erwiesen, daß es nicht im Sinne einer Erhebung sein kann, nur die
effektive Kraft festzustellen, da die tatsáchlich genutzte meist weit
hinter der ersten zurückbleibt (21 801 gegen 17 677 P.S.). Die Arbeits-
maschinen wurden nicht erhoben.
Der Ermittlung der Zahl der beschäftigten Personen hat man
bei dieser Enquete gleichfalls große Beachtung geschenkt. Sie wurde so-
wohl festgestellt am eigentlichen Zähltag, als auch durchschnittsweise
für die Zeit des Hochbetriebs (periode intensiv), eines Normalbetriebs
(periode normale), eines schwachen Betriebs (periode ralentie) und wüh-
rend eines vorübergehenden Stillstandes (periode morte). Tabelle 195
gibt für die einzelnen Industrien die entsprechenden Zahlen unter
gleichzeitiger Angabe der Verhältniszahlen. Danach sind am meisten
Arbeiter in der Textilindustrie beschäftigt — 3596 bzw. 4829
oder 36,8 94 aller in den staatlich begünstigten Industrien Be-
schäftigten. Dann folgt die Industrie der Nahrungs- und Genuß-
mittel mit 24,5 %, dann die Holzindustrie mit 8,7, die Metall-
industrie mit 7,6 %, die Industrie der Steine und Erden mit 6,2,
350
11. Teil. F. Bulgarien
die keramische Industrie mit 5,5 usw. In den Staatsbetrieben sind
1599 bzw. 2775 Arbeiter beschäftigt oder 16,5 9j.
Industriegruppe
a) Privatbetriebe:
I. Steine u. Erden
IIl. Metall. . . . .
111. Keramische
IV. Chemische . .
V. Nahrungs- und
Genußmittel . .
VI. Textil. . . . .
VII. Holz .....
VIII. Leder. . . . .
IX. Papier à
X. Elektrische. . .
Zusammen
b) Staatsbetriebe:
I. Steine u. Erden
II. Metall. . . . .
Zusammen
Gesamtsumme
Tabelle 195.
Beschäftigte Personen.
204 8865 |4 7 256 2 907 |10 163
Qr
1 43
100,0
— 1911|} — | 1911
—i 84| — | 84
1980| 1350; 820
795| 786! 779
2775| 2136| 1599 | —
16 133 |12 943 | 10 464 | 457
© | Zahl
۷ pro
| الا Pre
۱ am Erhebungstag | ten Per- || Betrieb
| bei ii | "et | Norma
bei bei bei , ; i 3 -
5, j| männ- | weib- | Zu- :
(1909). Hoch: betrieb | Betrieb stand lich | هنا jsammen | betrieb | D"
| ١ ١
675, 602 | اور 653! — | 653| 62, 169
816| 77| — | 887| اي S91] 76, 54
593| 313 | 16| 1105| 148| 1253| 55| 66
497| 430 | 37| 319| 124| 443| 406 22
|
2647| 1880 327| 1463| 135| 1598| 245! 27
3971| 3596 | 60| 16322 459| 4091| 36,8! 67
oan) 650) 5! 665| 5| 670| 8,7 52
434| 407| — | 388| 1| 389| 40| 20
185 174 | — |! 126| 31| 157| 17; €2
50 Bl il 18
2755| — |2755
10 011 |2 907 |12 918
Die am Erhebungstag festgestellte Zahl der Arbeiter ist im all-
gemeinen gleich mit der während einer normalen Betriebszeit, nur in
der keramischen Industrie war die Erhebungszeit die Zeit des Hoch-
betriebs, daher die hohe Zahl der beschäftigten Personen. In der Nah-
rungs- und Genußmittelindustrie, in der Leder-, Papier- und elektrischen
Industrie dagegen bleibt die Zahl der Arbeiter am Erhebungstag ganz
wesentlich hinter der zur Zeit eines normalen Geschäftsganges zurück,
da der Monat Mai für diese Industrie die ruhigste Zeit ist. Die Zahl der
weiblichen Arbeiter veträgt im ganzen 2907 oder 28,694. In den Staats-
betrieben kommen weibliche Kräfte überhaupt nicht zur Verwendung.
Besonders stark ist die weibliche Arbeit naturgemäß in der Textil-
industrie vertreten. Sie verteilt sich dort auf die einzelnen Zweige ganz
verschieden,
nämlich es treffen auf:
Ergebnisse: Beschäftigte Personen 351
Flachs- und Hanfverarbeitung . von 186 Arbeitern 129 weibliche = 69,4 %
Seilerei .. . + 2 2 2 2 2 2 ع > H 240 e 12 ٧ = 50%
Baumwollverarbeitung . . . . . 7 415 T 319 7 = 76,9 9
Trikotagen. ۳ 3 284 7 269 5 = 94,7 9,
Wollverarbeitung . ...... » 23907 7 1 232 SS = 53.4 9j
Gaitan ............ 5 4 " — 5 = —
Stickerei . 5 » 2 2 2 ن؟ 98,6 = 9 436 7 442 » ده هه
Färberei ........... js 77 5 34 » = 44,2 95
Appretur . هه 2 2 .2.2 .م 20. » 3 7 28 " = 21,1%
Zusammen 4091 Arbeiter 2459 weiblich = 60,1 %
Besonders stark ist die weibliche Arbeit in der Flachs-, Hanf-, Baum-
woll- und Wollverarbeitung, während in der Trikotagenindustrie nahe-
zu nur weibliche Kräfte beschäftigt sind. Andere Industrien, in denen
die Frau sehr stark mitbeteiligt ist, sind die keramische, chemische,
Zündholz- und Papierindustrie. Z. B. in der
Fabrikation von Tonwaren . sind von 1 060 Arbeitern 140 weiblich = 13,2 9;
5 » 000161 7 10 7 82 » =: 43,2 %
» » Tinten usw. 7 5 22 2i 14 = = 63,6 %
" وو Seifen . . ٠ ووه ری 74 7 20 eg — 2.0 95
7 » chemischen
Produkten . . . . . . > > ہے he 25 5 3 7 es SE
Fabrikation von Zuckerwerk . 7 ge 30 7 11 ٣ = 36,7%
Bäckereien usw. . . .... A. ہو 97 - 59 ۸ = 60,8%
Brauereibetriebe . . . ... 0090 536 7 33 T وت ہے
Konservenfabrikation .,..... وو" و 14 is 11 » = 78,6 9;
Papierfabrikation . . . ... 5 oa» 8 ss 13 e Mox
Kartonnagenfabrikation . . . "^ 19 js 18 u = 34,7%
Was die Dauer der Arbeitszeit in den einzelnen Industrien an-
langt, so ist, wie Tabelle 196 zeigt, der 10-Stundentag vorherrschend.
In den Privatbetrieben ist die Arbeitszeit im Durchschnitt etwas länger
als in den Staatsbetrieben. Im allgemeinen verteilen sich die Arbeiter
nach der Arbeitszeit auf die Gesamtindustrie wie folgt:
weniger als 10 Stunden . . . . . 20 Betriebe mit 1662 Arbeitern = 12,9 9;
10 bis 12 Stunden ....... 145 = » 8128 7 559,4 9.
12 „ 14 نم د اوو 2ٰ۶ 834 7 id 491 Ge 312.
14 und mehr Stunden . . . . . . 10 A » 6 2 ہے 7
Die weitaus größte Zahl der Arbeiter arbeitet also 10 bis 12 Stunden
(62,7 94), 12,9 % arbeiten weniger als 10 Stunden und in 10 Betrieben
wird mehr als 14 Stunden gearbeitet (2,7 95). Die Höchstleistung ist
16 Stunden in einem Betrieb der chemischen Industrie. Es sind darin
8 Arbeiter beschäftigt. In der keramischen, Nahrungs- und Genuß-
mittel-, Holz-, Papier- und elektrischen Industrie ist der normale Ar-
beitstag mehr als 10 Stunden, in den übrigen ist er 10 Stunden und
weniger. Die Frauenarbeit herrscht in den Betrieben vor, in der
längere Arbeitszeit üblich ist.
Der Beziehung zwischen der menschlichen und mechanischen
Arbeitskraft, die so oft, besonders in der neuesten Zeit, Gegenstand
352 II. Teil. F. Bulgarien
Tabelle
Arbeitszeit pro Betrieb
Zahl der bescháftigten
Privat-
I. | 1. | m "Im | v. Te 5! vir.
Betr. Arb.
Arbeitszeit
—— du
مت ص میت شر
‚Betr. Arb. ` Betr. Arb. Betr.! Arb. Bett Arb. ‚Betr. | Arb. Betr. Î Arb.
|
weniger als 8 St.
1 — ان 100 | 1 —|— Stunden 8
Ba x EE IS == bast وو 815
1 50 2 |17 |2 سے n 9
SF = n em 1 کي وو 915
SN 1 14 | 375|| 15 | 298 15 10
5 901 3 — | — 2 و 1015
23 |137 |7 761 |4 2 1$ 11
4 — | سم || سم | — 1 وو 1%
4 |893 1| 59 || — | — 2 7 12
1 41 2 —|— سے وو 12
"T 1 1 11| 3 361 2 13
و ااا = , 134
ل |60 5 — | — — 7 14
ل |16 1 !|/—|— — و 14
1 201 2 | —|— — » 15
| 8 |1 | سے x 16
Zusammen 6 | 15 | 816 9 | 593 23 197 99 |9 647 || 59
langer theoretischer Auseinandersetzung geworden ist, hat man bei der
Enquete auch gedacht, und die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung
in dieser Richtung sind hier in Tabelle 197 niedergelegt. Im Durchschnitt
treffen auf ein Unternehmen 50 und auf jede P.S. 0,7 Arbeiter. Die Be-
trachtung der Tabelle lehrt, daß mit der erhöhten Verwendung von
mechanischer Kraft auch eine Zunahme der absoluten Zahl der Ar-
beiter eintritt. Bei den relativen Zahlen dagegen ist das Verhältnis
umgekehrt: in demselben Maße wie die mechanische Kraft zunimmt,
in demselben Maße nimmt die Zahl der Arbeiter ab.
In den Betrieben mit 1 bis 9 P.S. treffen auf 1 P.S. 3,1 Arbeiter,
in Betrieben mit 10 bis 29 P.S. treffen auf 1 P.S. 1,2 Arbeiter, in Be-
trieben mit 30 bis 49 P.S. treffen 1,0 Arbeiter pro P.S., in denen mit 50
bis 99 P.S. 0,8 Arbeiter pro P.S., in denen mit 100 und mehr P.S. 0,4 Ar-
beiter pro P.S. Für die Staatsbetriebe allein gilt das gleiche:
1 bis 9 P.S. . . . 13,3 Arbeiter pro 1 P.S.
10 „ 49 ہم ... 125 vs eck e
50.454 99 ہم . . . 8 55 o d. نن
Ebenso für die Privatbetriebe allein:
1 bis 9 P.S. . . . 2,8 Arbeiter pro 1 P.S.
10 4 49 ہے ہی 9 dë ut do uw
50 و 0۶ ... „ 99 ږ to
100 und mehr. . . . 0,4 5 web uw
Ergebnisse: Lóhne 353
196.
und bescháftigte Personen.
Personen und Betriebe Im ganzen
Betriebe
7
9
3 zs صا 23
پا رر اک لے — | = سن |177 |7
lU 8 || ل ا — سے | — 140 |2
زا لص سد اہ یس تو es اہ B^
1 | س | سل 16—|—j|— 1
lU 8 — ہے ج اميد ا بکد 873 al
00 8 |1 |— تک تع = 1
M 2 IET 3 | 786 5 3 136 259 12 943] 100,0
Diese Erscheinung tritt so ziemlich bei allen Industriegruppen zutage,
mit Ausnahme bei der chemischen, Holz- und Nahrungs- und Genuß-
mittelindustrie.
Aus den lohnstatistischen Ermittlungen sei hervorgehoben, daß
zwischen Tag- und Stücklohn bisweilen ein nicht unbeträchtlicher Un-
terschied herrscht. Für die einzelnen Industrien sind die Durch-
schnittslöhne folgende:
Industrie der Steine und Erden (ohne Staatsbetriebe)
Industrie der Staatsbetriebe
Metallindustrie (ohne Staatsbetriebe)
Industrie der Staatsbetriebe
Keramische Industrie
Chemische Industrie
Nahrungs- und Genußmittelindustrie
Textilindustrie
Holzindustrie
Lederindustrie
Papierindustrie
Elektrische Industrie
Norschmann, Produktionsstatistik 93
354 II. Teil. F. Bulgarien
Tabelle
Mechanische
Betriebe mit mechanischer
0 | 1—9
د اڅ 5 | 35 اڅ
Industriegruppe E E 2 : : E
a) Privatbetriebe:
I. Steine und Erden . 1
II. Metall . ..... 2 307, 139% 38 | 2,2
III. Keramische : — 154| 40 51 | 3,3
IV. Chemische. . . . . 3 68| 100 14 | 0,7!
V. Nahrungs- und
GenuBmittel . 8 Q,7
VI. Textil ...... 3 1,9 |
VII. Holz . . . . . .. 3 1,3 |
VIII. Leder. ...... 5 0,9
IX. Papier ...... 1
X. Elektrische —
Zusammen
b) Staatsbetriebe:
I. Steine und Erden .
11. Metall ......
Zusammen
1| 50| 50
40 | 999 | 95
Gesamtsumme 63 1 3601 16
Besonders groß ist der Unterschied in der Metall-, Holz-, Nahrungs- und
Genußmittelindustrie, was seinen Grund darin hat, daß in den genann-
ten Industrien die Arbeit des Stückarbeiters eine weit größere Fertig-
keit bedingt als die des Lohnarbeiters. In den Betrieben, in denen Stück-
arbeit bezahlt wird, ist der Lohn des nicht nach Stückarbeit gelohnten
Arbeiters meist weit geringer als der des Stückarbeiters. Nur zwei Aus-
nahmen gibt es: die Industrie der Steine und Erden und die Leder-
industrie. In der ersten sind die Stückarbeiter meist Aushilfsarbeiter,
vorwiegend vom Land, die schlechter gelohnt sind als die ständigen Ar-
beiter. Und in der Lederindustrie ist die Stückarbeit nicht sehr ver-
breitet, weil in dieser Industrie von dem einzelnen Arbeiter gewisse
Ergebnisse: Löhne 355
197.
Kraft.
Kraft (P.S. effektiv)
30—49 100 und mehr Zusammen
Durch-
o لسا ke © مسا D ba
ام څ اش 8 SI ع ۱ e| کش schnitt d.
5 8 on 5 8 5 E d Arbeiter 5 E un Arbeiter
8 4 5 D < - < e © - 2 8
به به به به 5 با ما 5 e . با 5
$|$|5 $| 5 3 35| 53 |zl$138| 5 | 8
ات 2 | 3 z| 2 32| 3 چ | 3 چا اکا
اک5 3 | 8 3 d 4ه 8 | 8 |&|& 3 | 8
!
[
58 3 964 3 666
2702702,0 i| 18 989 68
145| 500,3 || 23 434| 506
| 50,6 185| 233
sal لكا ١ سے e. p —|— 2 50 4 734| 25/0,01
50 4 734
25310 80017 175
© |
0,8 364 63311 1971290,4 |
131 0191 611| 24 0,6 46 2 3793 03:
1 562| 4
1| 562 d
441 581(1 656
211350 8
a 786| 99!
5| 2136| 17742712,1
80| 0,8 364 63311 4 posa 93617 352| 50 0,7
| 36| 1,0
künstlerische Fertigkeiten und auch die entsprechende Vorbildung ver-
langt wird und diese Leute dann den Taglohn dem Stücklohn vorziehen.
Besonders auffallen muB auch die hohe Entlohnung der Arbeiter in den
Staatsbetrieben. Diese sind gegenüber den Privatbetrieben am besten
entlohnt. Besonders niedere Lóhne werden in der chemischen, Textil-
und zum Teil auch in der Papierindustrie bezahlt. Es sind dies Indu-
strien, in denen, wie an anderer Stelle bereits erwähnt, die Frauen-
arbeit sehr stark vertreten ist, nämlich in der Textilindustrie
60,1 %, ın der chemischen Industrie 28,0 % und in der Papier-
industrie 19,7 %. Tabelle 198 zeigt die in jeder Industrie gezahlten
Durchschnittslöhne.
23*
356 IL Teil F. Bulgarien
Tabelle 198.
Durcehschnittslöhnc.
Durchschnittszahl der Arbeiter und Betriebe bei einem Durchschnittslohn von
reri) 1 bis 1,50 bis |; | 2 bis |} 2,50 bis || 3 bis 3 ,S0bis;| 4 bis 4,50 bis|
als 1 Fr. | 1,49 Fr. || 1,99 Fr. || 2,49 Fr.
Zusammen
Industrie- 2,99 Fr. . 3,49 Fr. 3,99 Fr. 4,49 Fr. 4,99 Fr.
© ب ب © o ر „|| o| مو e 5
gruppe |2| 82| د | 3 BEES i| à
ات شه اپ à شا E SEES $
ei 4A < id 8 < FEM <
a) Privatbetriebe:
I. Steine und
Erden . . . j —| — = Fe
II. Metall... .| 1| 30 — | 4
111. Keramische || | — | 1| 63| 4
IV. Chemische .| 2| 2 5
V. Nahrungs- u.
Genußmittel | 9| 5023] 266,35
1188-2108 IU] B
VI. Textil . . 1 12747171 130112] 89:
VII. Holz. . . .| —| — الا 2| 4
VIII. Leder . . „| دإ 28| 5| 6
IX. Papier. . .| 1| 3 95 1
X. Elektrische . | —| — — | 1 |
884531 66716912 6
Zusammen | 21
b) Staatsbetriebe:
I. Steine und
Erden . . . | —| — 1
II. Metall. . .| —| — zi
Zusammen Sg GEN * P iH 5
Gesamtsumme | 21
2
Absolut sind nach dieser Tabelle die Betriebe, die 1,50 bis 1,99 Fr.
zahlen, am zahlreichsten, während die größte Zahl der Arbeiter in den
Betrieben ee ist, die 2 bis 2,49 Fr. bezahlen. Im ganzen sind es
4969 oder 38,4 % der Gesamtarbeiterzahl. Weniger als 1 Fr. zahlen
21 Betriebe, nämlich 1 Betrieb für Fertigung von Metallplättchen, 2 Be-
triebe für Fertigung von Tinten, Leim, Siegellack usw., 5 Betriebe der
Mehlfabrikation, 12 Betriebe der Textilindustrie, 1 Betrieb der Kar-
tonnagenfabrikation. Die höchsten Löhne — über 4 Fr. — zahlen 4 Privat-
und 3 Staatsbetriebe mit zusammen 867 Arbeitern!), und zwar sind dies
1 Maschinenfabrik, 1 Mühle und 2 Möbelfabriken. Im ganzen ergibt
sich, daß im Jahre 1909 in den staatlich begünstigten Industrien im
Durchschnitt 2 bis 2,99 Fr. bezahlt wurden. Bei einer Inbeziehungs-
setzung der Arbeitszeit mit dem Arbeitslohn ergibt sich, wie Tabelle 199
zeigt, daß in den Betrieben, in denen die Arbeitszeit am längsten ist,
der Lohn am niedrigsten ist, und umgekehrt.
2 070 5914 96 27 13218
1) 81 in den Privatbetrieben und 786 in den Staatsbetrieben.
VIII. Leder.. . . . 1 101 946
Ergebnisse: Rohmaterialverbrauch 351
Tabelle 199.
Arbeitszeit und Arbeitslohn.
Bis zu 10 Stunden| 10 — 12 Stunden ||12 Stunden u. m. | Zusammen
Lohnhóhe Zahl der 0/ Zahl der y^ Zahl der 0 Zahl der 0/
Arbeiter /0 || Arbeiter 9 || Arbeiter ʻO || Arbeiter /0
weniger als 2 Fr..
2 bis 2,99 Fr. . .
3 Fr. und mehr
Zusammen
250 5,4
494 8,1
918 | 41,3
——— ہب تت —
1 662 8,1
2 893 | 62,6
4111 | 67,4
1124 | 50,6
8 128 | 62,7
1478 | 32,0
1 496 | 24,5
179 | 81
29,2
Bei der Feststellung des im Jahre 1909 verbrauchten Rohmate-
rials ermittelte man vor allem Wert, Menge und Herkunft. Der Ge-
samtwert des in den staatlich begünstigten Industrien verbrauchten
Rohmaterials beträgt 50 190 061 Fr. für die Privatbetriebe, 996 385 Fr.
für die Staatsbetriebe, im ganzen also 51 186 446 Fr. Davon sind nach
der Herkunft:
aus dem Inlande . ........ eens 36 836 653 Fr. = 73,4 9;
a) mit Zollbefreiung eingeführt. . 10776 231 ,, = 21,5 %
b) ohne , یي .. 250717 „= 51%
Somit bildet das aus dem Ausland eingeführte Rohmaterial nur 26,6 %
des Wertes des Gesamtrohmaterials, und dabei sind 21,5 % auf Grund
der Gesetze über die staatlich begünstigten Industrien ohne Zoll einge-
führt worden und nur ein ganz geringer Teil — 5,1 % — wurde verzollt.
Die Mengenangaben sind leider nicht vollständig durchgeführt, so daß
sich eine jeweilige Endsumme nicht feststellen läßt. Was auf die ein-
zelnen Industrien an Rohmaterialverbrauch entfällt, zeigt Tabelle 200.
Tabelle 200.
Rohmaterialverbrauch.
Auslande و به
Wert des Rohmaterials in Fr.
Industriegruppe in- و ےت auslàndisches | Zusammen
ländisches
m ohne e Zoll | mit Zoll [Zusammen | absolut | % ` absolut | absolut | % ER ہے
i
49533, 0,1
833 236 1,7
218 930| 0,4
1574109| 3,1
a) Privatbetriebe:
I. Steine u. Erden 10 703
II. Metall . . . . 57 140
III. Keramische . . 199 293
IV. Chemische. . . 378 105
V. Nahrungs- und
Genußmittel. . | 29 638 905
VI. Textil . . . .] 4413327
VII. Holz . . . . . 1 081 743
37 825 1 005
466 835 | 309 261
85 561 4 076
988 423 | 207 581
38 830
776 096
89 637
1 196 004
496 022 | 563 167
6 367 847 | 905 679
161 312 | 341 987
2018851 | 240142
10 622 676 | 2 572 898.
1 059 189 |30 698 094 | 61,2
7273 526 |11 686 853| 23,2
503 299 | 1585042| 3,2
2 258 9931 3 360 939| 6,7
13 195 574 | 50 006 736| —
Übertrag | 36 811 162
358 11. Teil. F. Bulgarien
Wert des Rohmaterials in Fr.
Industriegruppe in: ausländisches | Zusammen
ländisches | ohne Zoll | mit Zoll|Zusammen| absolut | %,
Übertrag | 36 811 162 || 10 622 676 | 2 572 898 || 13 195 574 || 50 006 736 | ل
IX. Papier . . . . 25 491 148 055 4 195 152 250 177 741 0,4
X. Elektrische . . — 5 500 84 5 584 5 584 0,0
Zusammen | 36 836 653 || 10 776 231 | 2 577 177 || 13 353 408 50 1% 061 | 100,0
4 13,4 21,5 5,1 26,6 100,0 —
b) Staatsbetriebe: — جج
I. Steine u. Erden 414 588 269 553 269 553 684141| 68,7
11. Metall . . . . — 312 244 312 244 312 244| 31,3
Zusammen | 414588 581 797 581 7971 996 385 100,0
Gesamtsumme |37 251 241 | 13 935 205 | 13 935 205 | 51 186 446, —
Daraus ist ersichtlich, daß die Nahrungs- und Genußmittelindustrie
allein 61,2 % allen Rohmaterials verbraucht. Dann folgt die Textil-
industrie mit 23,2 %. Das Verhältnis zwischen in- und ausländischem
Rohmaterialverbrauch ist naturgemäß nicht in allen Industrien gleich.
Während in der keramischen, Holz-, Nahrungs- und GenuBmittelindustrie
das inlàndische Rohmaterial vorherrscht, gelangt in den übrigen In-
dustrien gróBtenteils auslándisches Material zur Verarbeitung. Nach-
stehende Übersicht gibt für die einzelnen Industrien den prozentualen
Anteil an in- und ausländischem Material.
Ausländisches
Industriegru 121822011861268 سسأ — — — ——— —
PIPER ohne Zoll | mit Zoll
I. Industrie der Steine und Erden . .
II. Metallindustrie
III. Keramische Industrie
IV. Chemische Industrie
V. Nahrungs- und Genußmittelindustrie
VI. Textilindustrie
VII. Holzindustrie
VIII. Lederindustrie
XI. Papierindustrie
X. Elektrische Industrie
In der elektrischen Industrie hat man ausschließlich ausländisches
Material verwendet. In der Nahrungs- und Genußmittelindustrie fast
ausschließlich inlándisches. Nur etwa 3,4 9/, dürfte ausländisches Mate-
rial gewesen sein, besonders Hopfen für Brauereibetrieb und Sesam.
Ausgehend von der Herkunft des verarbeiteten Rohmaterials können
alle Industrien in 3 Gruppen geteilt werden:
—— — ii en iii
Ergebnisse: Brennmaterialverbrauch 359
1. Industrien, die fast nur inlándisches Rohmaterial verarbeiten,
2. Industrien, die fast nur ausländisches Rohmaterial verarbeiten,
3. Industrien, die in- und ausländisches Rohmaterial verarbeiten.
Zur ersten Gruppe gehören vor allem die Fabrikation von Tonwaren
und Fayence, die Herstellung von Rosenwasser, die Mehlmüllerei,
Zuckerbäckerei, Zuckerfabrikation, Alkoholgewinnung und Weinfabri-
kation. Fast nur ausländisches Material verarbeiten (zweite Gruppe)
Metallindustrie, Tinte-, Leim-, Siegellackfabrikation, Leinen- und Hanf-
verarbeitung, die Baumwollindustrie, die Färberei und die Färberei ge -
webter und gestanzter Stoffe. Alle übrigen Industrien verarbeiten so-
wohl in- wie ausländisches Material.
Der Brennmaterialverbrauch, der ebenfalls Gegenstand ein-
gehender Ermittlung war, betrug für das Jahr 1909 2 697 320 Fr., wo-
von auf die Privatbetriebe 2 634 222 Fr. treffen und 63 298 Fr. auf die
Staatsbetriebe. 51,6 94 des gesamten Brennmaterials war inländischer
und 48,4 % ausländischer Herkunft.
Auf die einzelnen Industrien verteilt sich der Verbrauch an Brenn-
material gemäß Tabelle 201 wie folgt:
Tabelle 201.
Brennmaterialverbrauch.
Wert des Brennmaterials in Fr.
Industriegruppe Se ausländisches
e Gesamt- | 7
ländisches || ohne Zoll | mit Zoll|Zusammen| summe | ^
a) Privatbetriebe: |
I. Steine u. Erden 13 189 | 312 728 3 673 329 590
II. Metall . . . . 28 2 23 723 32 513 56 236 84 468
III. Keramische . . 164 871 50 000 49 833 99 832 264 703
IV. Chemische . . 37 008 — 8 049 8 049 45 057
V. Nahrungs- und
GenuBmittel. . 544 430 | 118673 | 454 951 573 624 | 1118 054
VI. H^ وی s 87 528 || 130683 57 330 188 003 975 531
VII. 18 679 1 960 4 690 6 650 25 329
VIII. 34 369 15 718 29 708 64 077
IX. Papier . . . . 56 651 — — 96 651
X. Elektrische . . 70 762 — — 70 762
1 355 719 626 746 || 1 278 503 || 2 634 222
51,5 23,8 100,0
b) Staatsbetriebe:
I. Steine u. Erden 27 348 27 348
II. Metall . . . . 10 170 ! 35 950
Zusammen
7 ?
Gesamtsumme | 1 393 237 || 651 757 652 526
9 51,6 24,3
360 II. Teil. F. Bulgarien
Tabelle
Brennmaterialverbrauch
Menge und Wert
Industriegruppe Holz | Holzkohle Kohle Koks N
Menge Menge Wert Menge Wert Menge Wert
cbm t Fr.
a)Privatbetriebe: |
I. Steine und |
Erden . . . 140; 1365| — — 23 975 || 4 276 | 290 8
II. Metall . . . | 1351| 13325| 73740| 5594 316831 392| 27174
III. Keramische . | 2499| 253951 — 1000| 50 000
IV. Chemische . | 3801| 21 829|| 4800 = =
V. Nahrungs- u. |
Genußmittel | 8958| 54 2 154 324, 21 604 |
VL Textil . . .[14817| 11260291 50 460| 48: 30| 1500
VIL Holz. . . .| 1685| 5415 1166 : — — |
VIII. Leder . . .| 2176| 1632| — — — |
IX. Papier... . 61 427 100 000 3 — |
X. Elektrische. | — | — 5 — —| — |
Zusammen 251 562 || 612 320 : 1 844 23516 022 | 391 046 |
b)Staatsbetriebe: |
I. Steine und |
Erden . . .| — — 27348] ل — |
II. Metall . . . 119 238 33 414| 146| 12238 |
Zusammen 3359| 50762| 146| 12238!
Gesamtsumme | 35 607 | 251 800 | 612 920 | 48 0 96 093 | 1 894 997 |6 168 | 403 284 ,
|
Am meisten Brennmaterial wurde von der Industrie der Nahrungs-
und Genußmittel (42,4 %) und der Textilindustrie (21,8 ?5) verbraucht.
Zusammen also 64,2 % des gesamten Brennmaterialverbrauches. Dann
folgen die Industrie der Steine und Erden, die keramische, Metall-,
elektrische, Leder-, Papier-, chemische Industrie, die staatlichen Eisen-
bahnwerkstätten und die Holzindustrie. Daß die letztere nominell nur
mit einem so geringen Verbrauch erscheint, kommt daher, daß die Mehr-
zahl der hier in Frage kommenden Betriebe ihre Abfälle, die als Brenn-
material genutzt wurden, nicht als solches angaben. Das meiste Brenn-
material ist, wie Tabelle 201 zeigt, inländischen Ursprungs. Besonders
in den staatlichen Bergwerken, in der Papierindustrie und in der elek-
trischen Industrie wird ausschließlich inländisches Material gebrannt.
Von den anderen Industriezweigen verwenden ebenfalls nur inländisches
Material die Pulverfabriken, die Zündholzfabriken, die Betriebe chemi-
scher Produkte, die Wollweberei, die Seilerei, Trikotagen und Gaitans,
die Färberei und die Wachsfabriken. Nur ausländisches Brennmaterial
Ergebnisse: Brennmaterialverbrauch 361
202.
nach Art, Menge und Wert.
des Brennmaterials
| Benzin Naphtha Petroleum Anderes Industriegruppe
Menge Wert Menge Wert Menge | Wert Menge Wert
Cos SNB Fr. kg Fr. kg Fr. kg Fr. اڑے
a)Privatbetriebe:
I. Steine und
— — — — — — 11 9471 13 482 Erden.
6 589| 2895| 16900| 21661 4200| 1631 — — II. Metall.
— — — — — — — — III. Keramische.
— — — — 11 660 — — IV. Chemische.
V. Nahrungs- u.
64 548 | 14 257 || 224 391 | 22 584 || 50 251 | 14 561/11 155 0002! 9 0 Genußmittel.
3 534 4201 78522, 5192| ل — — — VI. Textil.
12 397| 3693 — — 6 440| 2 82 — — VII. Holz.
19 928| 6516 — — — — — | — FVIII. Leder.
— — — — — — س — IX. Papier.
2 m 5 zu meu me په : بت X. Elektrische.
106 996 62 662 | 18 964 || 1 166 947 | 22 302 | Zusammen.
b)Staatsbetriebe:
I. Steine und
Erden.
II. Metall.
Zusammen.
106 996 | 27 781 || 319 813| 29 942 || 62 662 | 18 9641 166 947 | 22 302] Gesamtsumme.
1 Öl. 3 Stroh.
verwenden zwei Betriebe der Baumwollindustrie. Die Verwendung von
auslàndischem Material ist vorwiegend in der Industrie der Steine und
Erden, Metall- und Nahrungsmittelindustrie. Im übrigen herrscht die
Verwendung von inländischem Brennmaterial vor.
Was die Verwendung der verschiedenen Arten der Brennmate-
rialien in den einzelnen Industrien anlangt, so gibt Tabelle 202 Aufschluß.
Sie zeigt, daß folgende Arten zur Verwendung kommen: Holz, Holz-
kohle, Steinkohle (gewóhnliehe, Anthrazit und Cardifs), Koks, Benzin,
Petroleum und Naphtha. In geringem Maß auch Öl und Stroh. Wie
bereits erwähnt, erscheinen die Abfälle in der Holzindustrie, die als
Feuerungsmaterial benutzt wurden, nicht als solches, sondern als Pro-
dukt, und insofern stimmt diese Zahl nicht mit der Wirklichkeit überein.
Die größte Menge an Holz wurde in der Textilindustrie verbraucht
(14817 cbm). Besonders in den Betrieben von Gabrovo und Um-
gebung, wo mangels anderer Brennmaterialien und mangels entsprechen-
der Transportverbindungen fast ausschließlich Holz zu Feuerungs-
362 IL. Teil. F. Bulgarien
zwecken verwendet wird. Neuerdings wurde ja dieser Mangel durch die
Entdeckung der Kohlenlager von Trevna, das durch eine Bahn mit
Gabrovo verbunden ist, zum Teil behoben.
Der Holzkohlenverbrauch belief sich 1909 auf 612 920 kg. Mehr
als die Hälfte davon wurde in der Nahrungs- und Genußmittelindustrie
verbraucht. Der Rest trifft auf die Papier-, Metall- und Textilindustrie.
Kohle gelangte in allen Industrien zur Anwendung. Der Ge-
samtverbrauch im Jahre 1909 betrug 96 093 t, wovon 92 734 t auf die
Privatbetriebe und 3359 t auf die Staatsbetriebe treffen. Der weitaus
größte Teil entfällt bei den Privatbetrieben auch hier wieder auf die
Nahrungs- und Genußmittelindustrie, dann folgt nach der Menge des
Verbrauches die Textil-, keramische, elektrische, Papier- und Leder-
industrie usw. Koks wurde nur in der Industrie der Steine und Erden,
Metall-, keramischen, Nahrungsmittel- und Textilindustrie (nur 30 t)
verwendet. Im ganzen beziffert sich der Koksverbrauch 1909 auf 6188 t.
Von den 106 996 kg Benzin, die verbraucht wurden, trifft mehr als
die Hälfte auf die Nahrungsmittelindustrie. In den Rest teilen sich die
Leder-, Holz-, Metall- und Textilindustrie. Naphtha gelangte aus-
schließlich für Dieselmotors zur Verwendung. Im ganzen wurden
3 198 813 kg verbraucht, und zwar in Metall-, Nahrungsmittel- und Tex-
tilindustrie. Der Petroleumverbrauch ist verhältnismäßig gering,
nur 62 662 kg. Petroleummotors gab es in der Metall-, chemischen und
Nahrungs- und Genußmittelindustrie. In den Staatsbetrieben wurde
Benzin, Naphtha und Petroleum nicht verwendet.
Bei der Ermittlung der Gesamtjahresproduktion hat man,
ähnlich wie beim Rohmaterial, die Mengenangaben etwas stiefmütter-
lich behandelt, und es bleiben eigentlich nur die Wertangaben zu einer
vergleichenden Betrachtung übrig. Im ganzen belief sich die Gesamt-
Jahresproduktion auf 78317396 Fr., wovon auf die Privatbetriebe
74 360 859 Fr., auf die Staatsbetriebe 3 956 537 Fr. treffen. Auf die ein-
zelnen Industrien entfällt davon:
a) Privatbetriebe.
I. Industrie der Steine u. Erden 1 406 108 Fr. Jahresproduktion = 1,9 هد"
II. Metallindustrie... .... 2146624 ,, 7 =. 239%
III. Keramische Industrie. . . . 1792062 ,, " z 249,
IV. Chemische Industrie . . . . 2463428 , 7 = 33%
V. Nahrungs- und Genußmittel-
industrie . ........ 40 480 644 ,. » = 54,5 9
VL Textilindustrie . . . . . .. 17 445 262 ,. » = 23,99
VII. Holzindustrie ....... 2 698 962 „, = 3,99.
VIII. Lederindustrie . . .... . 4 538 689 ,, = 6,9,
IX. Papierindustrie. . . . . . . 460 941 ,, ٧ = 06%
X. Elektrische Industrie . . . . 928139 „ وو = 129,
Zusammen 74 360 859 Fr. Jahresproduktion = 100,0 9,
1) Siehe Anhangstabelle 205, S. 368.
Ergebnisse: Jahresproduktion 363
b) Staatsbetriebe.
I. Industrie der Steine u. Erden 2546 791 Fr. Jahresproduktion = 64,4 9,
II. Metallindustrie . . . . . . . 1409746 ,. = = 35,06 9.
Zusammen 3956537 Fr. Jahresproduktion = 100,0 % —
Gesamtsumme 78 317 396 Fr. Jahresproduktion.
Die Nahrungs- und Genußmittelindustrie beansprucht mit 54,5 % den
Löwenanteil für sich; dann folgt die Textilindustrie mit 23,5 % und in
den Rest von 22 % teilen sich die übrigen 8 Industrien. Der Wert der
Jahresproduktion in den Staatsbetrieben ist kaum 5,1 9, von dem Pro-
duktionswert der der Enquete unterworfenen Betriebe. Es wurde auch
festgestellt, was von der Jahresproduktion tatsächlich im gleichen Jahr
auch noch zum Verkauf gebraucht wurde (Tab. 203), und es zeigt sich,
daB 93,3 % der Jahresproduktion verkauft wurden.
Tabelle 203.
Jahresverkauf.
Wert der | Wert des Jahresverkaufs
Jahres- |
produktion || ans Inland
Fr. Fr.
Industriegruppe
ans Ausland | Zusammen
Fr.
a) Privatbetriebe:
I. Steine und Erden 250 402 1139 840 1 390 242
1 406 108
IL Metall . . . . . 2146 4 1 938 4 45 1 942 9
111. Keramische . . 1 792 062 1 811 531 — 1 811 531
IV. Chemische . . .| 2463 8 1 805 402 459 153 2 264 555
V. Nahrungs- und
Genußmittel. . .| 40480644 | 28 828 1 9 798 615 || 38 627 536
VI. Textil ..... 17 445 262 || 12 501 492 3563 271 | 16 064 763
VIL Holz...... 2 698 962 2 045 375 154 270 2 199 645
VIII. Leder.. . . . . 4538 9 3 665 545 — 3 665 545
IX. Papier . . . . . 460941 457 183 96 457 279
X. Elektrische . . . 928 139 928 139 — 938 139
Zusammen | 74360 859 | 54232284 | 15 119 550 || 69 351 834
25 — 100
78,2 | 818
b) Staatsbetriebe: |
I. Steine und Erden | 2546 791 2 485 505 | = 2 485 505
IL Metall . . . . . 1409746 | 1 409 746 Se 1 409 746
3956537 | 3895251 | —- 3 895 251
Gesamtsumme | 78317396 || 58127535 | 15119550 || 73247 085
% — | 794 | 20,6 100
Davon an das Inland um 58 127 533 Fr. oder 79,4 % und an das Aus-
land um 15119550 Fr. oder 20,6 %. Die Staatsbetriebe verkauften
nicht an das Ausland, und von den Privatbetrieben wurden 78,2 % an
das Inland und 21,8 % an das Ausland abgegeben. Desgleichen verkauf-
ten die keramische, die Leder- und elektrische Industrie gar nichts an
364 II. Teil. F. Bulgarien
das Ausland. Die größte Ausfuhr fand statt seitens der Nahrungs- und
GenuBmittelindustrie, dann folgt die Textilindustrie, dann die Industrie
der Steine und Erden, die chemische, die Holz-, die Metall- und endlich
die Papierindustrie. Genaueren Aufschluß über die Bedeutung der Aus-
fuhr in den einzelnen Industrien gibt Tabelle 204. Daraus ist ersichtlich,
Tabelle 204.
Verkauf an das Ausland.
Jahres: Beziehung zwischen
Jahres- Auslandsverkauf
EC Se MD ud
"8٣ 2 an das jahresverkauf س20
Ausland der einzelnen À
Industrien ausfuhrziffer
Fr. Fr. Pd
Industriegruppe
. Steine und Erden 1 390 242 1 139 840
. Metall 1 942 599 4 305
. Keramische . . . 2 264 555 459 153
. Chemische . . . | 38 627 536 9 798 615
. Nahrungs- und
Genußmittel. . .| 16 064 763 3 563 271
2 199 645 154 270
457 279 96
1 811 531
. Papier 3 665 545
. Elektrische . . . 928 139
Zusammen | 69 351 834 15 119 550
daß die Industrie der Steine und Erden einen großen Teil ihrer Produkte
an das Ausland absetzt (82,0 %)"), die Industrie der Nahrungs- und Ge-
nußmittel etwa ein Viertel (25,4 %) ihrer Produkte, die Textilindustrie
22,2 % und die chemische Industrie 20,3 ?4. Das sind die wichtigsten
der ausführenden Industrien. Im einzelnen ist dazu zu sagen, daß
die chemische Industrie sich in die Ausfuhr wie folgt teilt:
Verkaufswert
Fabrikation Ausland
Fr.
von Zündwaren und Streichhólzer . 539 186 — 539 186
» Tinte, Leim, Siegellack . . . . 98 301 200 98 501
„ Seife 957 801 14 264 972 065
chemischer Produkte 27 664 416 28 080
von Öle (ohne Speiseöl) 182 450 19 746 202 1%
vn Rosenessenz — 424 527 424 527
Zusammen | 1805 402 459 153 2 264 555
1) Einzelheiten sind für die Industrie der Steine und Erden in den amtlichen
Veróffentlichungen nicht enthalten.
Ergebnisse: Mehrwert 365
Die Industrie der Rosenessenzen liefert ausschließlich an das
Ausland, und zwar nach:
Frankreich . ........ für 312 659 Fr. = 73,6 9,
England .......... ee 01808 p 1229,
Vereinigten Staaten. . . . .. و 390000 „= 1,49,
Rußland .......... و 2000 „= 47%
Deutschland . . . . . 2... و 10000 „= 3,19,
Die Ausfuhr der Öl- und Seifenfabriken ist ebenfalls sehr stark.
Die Nahrungs- und Genußmittelindustrie führt hauptsäch-
lich Mühlenprodukte aus und zu einem geringen Teil auch Brauereipro-
dukte (um 5437 Fr.). Die hauptsächlichsten Abnehmer für Farinzucker
sind die Türkei und Ägypten. In die Mühlenprodukte teilen sich die
Staaten: ٩ 7 um 8 565 295 Fr. oder 87,5 °;
Ägypten . ...... ». 283488 , „39%
Ósterreich-Ungarn. . . . , 429759 „ „ 44°,
Deutschland . . . . . . 2 169262 , و 1,7 9,
England . . . . . . . . 5 147900 و وو Loe,
Rumänien . . . 7 2 82489 „ „05%
Griechenland. . . . . . = 14985 , . 0,29%
Die Textilindustrie setzt auch einen großen Teil ihrer Produkte
an das Ausland ab, وت von 16 064 763 Fr. Gesamtjahresverkauf
9 563 271 Fr. oder 22,2 %, und zwar die:
Wollindustrie . .. .. ... mit 3 468 051 Fr. oder 31,9 9,
Trikotagen- und Netzeindustrie ` 96220. 4,. ہے 8,195 des
Stickereiindustrie . . . ... 5 39000 ,. .. 611% Jahres-
— | verkaufs.
Zusammen 3563 271 Fr. oder 43,9 °,
Die Hauptabnehmer der Produkte der Wollindustrie sind:
Türkei . ........ mit 3 298 075 Fr. oder 95,1 9,
Serbien und Türkei . . . , 102001 „ ہم 0 3
Rumänien ....... 5 1849 4 ee 0029,
Rest (zerstreut) . . . . . Se 001103 ہو x. و( لا
Die Stickereien gehen fast ausschließlich nach Amerika und die Netze
nach Österreich.
Eine spezielle Berechnung, die den eigentlichen Mehrwert, den
die Produkte durch die gewerbliche Verarbeitung erfahren haben, fest-
stellt, enthält die amtliche Veröffentlichung nicht. Immerhin erscheint
es angezeigt, zur Vervollständigung des Bildes eine solche vorzunehmen.
An Mehrwert ergibt sich nach Abzug der Kosten für Rohmaterial!) von
den Gesamtjahresproduktionskosten für die einzelnen Industrien:
I. Industrie der Steine und Erden. . . . . . .. 1 456 575 Fr. = 6,01
II. Metallindustrie . . . . ........... 1 313 358 = 5,41%
Ill. Keramische Industrie . . .......... 1537132 .. = 6,359,
IV. Chemische Industrie. . . . . . . . . . . سب 889319 .. = 3,0419
1) Der Wert des Brennmaterials darf nicht abgezogen werden!
366 II. Teil. F. Bulgarien
V. Nahrungs- und Genußmittelindustrie . . . . . 9 782 550 Fr. = 40,37 9,
VI. Textilindustrie. . . ل1 ٢ 2 2 2 2 ع > یی ےی > 5758409 „ = 23,78 9;
VII. Holzindustrie 5 بی فی یہ یو یی هه .د 1113920 „ = 4,60%
VIII. Lederindustrie . .............. 1177750 , = 4,86 ©%
IX. Papierindustrie . . ............ 283200 „ = 117%
X. Elektrische Industrie. . . .......... 922 555 „= 3.819,
Diese Zahlen veranschaulichen deutlich die Wichtigkeit der ein-
zelnen Industrien und müssen notwendigerweise nicht ungenauer sein,
als die Zahlen für die Jahresproduktion und den Rohmaterialverbrauch
selbst. Im übrigen dürften die Zahlen, wie aus der Art und Weise ihrer
Entstehung und Zusammensetzung zu schließen ist, Anspruch auf ziem-
liche Genauigkeit machen.
Obenan steht nach dieser Berechnung die Nahrungs- und GenuB-
mittelindustrie mit rund 9,7 Millionen Franken oder 40,37 % Mehrwerts-
erzeugung, die zweite Stelle behauptet die Textilindustrie mit 5,7 Mil-
lionen Franken oder 23,78 94, dann folgt die keramische Industrie mit
1,5 Millionen Franken oder 6,35 %, dann die Industrie der Steine und
Erden mit 1,4 Millionen Franken oder 6,01 %, dann die Metallindustrie
mit 1,3 Millionen Franken oder 5,41 %, die Lederindustrie mit 1,17 Mil-
honen Franken oder 4,86 95, die Holzindustrie mit 1,11 Millionen Fran-
ken oder 4,60 %, die alle über 1 Million Franken Werterhöhung pro Jahr
zu verzeichnen haben.
Mit einer großen Produktionszählung, etwa wie in Deutschland,
Amerika oder England, läßt sich diese Enquete überhaupt nicht gut ver-
gleichen. Denn es sind nur eine geringe Zahl von Betrieben von der Er-
hebung erfaßt worden, allerdings nur die größeren, die etwa dem Typ
unserer „Mittelbetriebe‘‘ entsprechen. Man hatte es auch mit relativ
ganz einfach gelagerten Verhältnissen zu tun. Große Komplikationen
gab es nicht, und wo Ungenauigkeit oder Unklarheit herrschte, war man
leicht in der Lage einzugreifen bzw. Nachforschungen einzuleiten. Dop-
pelzählungen waren bei dem beschränkten Umfang der Erhebung leicht
zu vermeiden. Nur der ‚fremden Hilfsarbeit" hat man meiner Ansicht
zu wenig, d. h. keine Bedeutung geschenkt (Lohnmühlen!), was bei Be-
urteilung der oben gegebenen Ziffern für die Werterhöhung der einzelnen
Industrien zu berücksichtigen bleibt. Es war vorauszusehen, daß bei
dem Umfang der Fragen die Erhebung sehr lange Zeit wird in Anspruch
nehmen, wobei sich die mangelhafte Führung der mehrfach erwühnten
Listen seitens des einschlägigen Ministeriums doppelt fühlbar machte.
Als sehr zweckmäßig muß dagegen die Anordnung einer Probeerhebung
anerkannt werden, die wirklich für den Erfolg der Enquete von durch-
sehlagender Bedeutung wurde. Auch das günstige Resultat bei der Er-
mittlung der Kapitalien — das Betriebskapital hat man klugerweise
trotz aller Intensität der Erhebung unberücksichtigt gelassen — muB
einigermaßen überraschen, und ist im wesentlichen wohl der verhältnis-
Würdigung und Kritik 361
mäßig geringen Zahl der Betriebe, die von der Enquete erfaßt wurden,
gutzuschreiben. Bei der Lohnermittlung hätte man wohl besser auf
eine Berechnung von Durchschnittslöhnen verzichtet und die
wirklichen Lohnverhältnisse zur Darstellung gebracht, denn mit
einer Feststellung von Durchschnittslöhnen wird eigentlich nicht das
zum Ausdruck gebracht, was man mit einer Lohnermittlung zum
Ausdruck bringen will. Bei Angaben von Durchschnittslöhnen ver-
schwinden ja die einzelnen Abstufungen zwischen dem Minimal- und
Maximallohn, und die eigentlichen ,,Hungerlóhne" kommen nicht zum
Ausdruck.
Bedauerlich ist auch, daß die Mengenangaben vielfach lücken-
haft gemacht sind und so eine Vergleichung von Industrie zu Industrie,
wie sie nach den Wertangaben möglich, für die Mengenangabe nicht
durchführbar ist. Nur bei dem Brennmaterial sind die Mengenangaben
erschöpfend gemacht worden, bei den Produktenmengen jedoch finden
sich stellenweise Lücken (s. Anhangstabelle! Tab. 205. S. 368), die eine
Zusammenfassung unmöglich machen.
Gewissermaßen als Entschuldigung für die genannten Mängel kann
entgegengehalten werden, daß die Enquete eben ein erster produktions-
statistischer Versuch war, der aber seinen Zweck, in den Stand und die
Entwicklung der staatlich begünstigten Industrien einen Einblick und
damit zugleich eine Grundlage für eine spätere, die gesamte Industrie
umfassende Erhebung zu schaffen, voll und ganz erfüllt hat. Wenn auch
die Enquete einen verhältnismäßig kleinen Teil des Gewerbes und der
Industrie in Bulgarien umfaßt, so sind die dabei gemachten Erfahrungen
und ihre Ergebnisse als Grundsteine für ein zu errichtendes produktions-
statistisches Gebäude von ungeheurem Wert, und es wäre zu wünschen,
daB die durch diese Enquete vorbereitete erschöpfende produktions-
statistische Erhebung, die aber wohl nicht mehr in Form einer Enquete
wird durchgeführt werden können, nicht allzu lange auf sich warten
läßt.
Die nachfolgende Ergänzungstabelle — Tabelle 205 — gibt neben
Art der Produkte, deren Wert (in Fr.) und, soweit festgestellt, auch deren
Menge, getrennt für die einzelnen Industrien, an. Für die Staatsbetriebe
finden sich die einschlägigen Nachweise anschließend an die der Privat-
betriebe (S. 373).
368 II. Teil.
F. Bulgarien
Tabelle 205.
Ergänzungstabelle.
Menge und Wert der Produkte
aus den vom Staate begünstigten Industrien. 1909. —
Bulgarien.
Art der Produkte
a) Privatbetriebe.
I. Industrie der Steine u. Erden:
© è> ò% òo o هت Gg Gg gg ھی ē ò o ọọ چ
Steine EE NE OC RC MD D DD D C D
Pflastersteine
Makadam
Schlagsteine
Verschiedener Abfall
9€ SSE ē òo 9 € GG چ
€ o ò> òo òo و ده è> (9 ò ”چ 9
€ è gg E €
Verschiedenes. . . . . . . . . . . |
Transmissionsmaschinen . . . . . .
Eisenpfosten, Türen, Brücken usw. |
Maschinenteile
Kippkarren ...........
Wasserbehälter und -háhne
Bronzeartikel . . ........
Heureka. — 2 woe E e یم X8
e هت ọ ھت وھ GG ē o هت e
Rollráder
Rotationstrommeln
Reparaturen an Maschinen
Wasserräder und -pumpen
Dekatiermaschinen
Eisenbürsten . . . . . . . 2 . . .
Ventilatoren
Eisenkonstruktionen
Eisenbeschlag. . . . . .. ....
Eisenmóbel
Stück
kg
Stück
Maßeinheit | Menge
11 450
1 258
256 246
61 210
164 073
88 690
120
6 087
6 500
116
122
107
216
12
488
Wert
Fr.
6 800
1 068 600
4 250
275 6
1 284
29 149
6 000
8 449
1 406 108
11 450
70 810
109 605
51 168
119 257
6 000
83 527
48 958
4 324
39 000
96 530
68 450
37 450
28 200
14 400
29 151
8 050
113 393
4 396
1200
1 500
2 100
3 600
34 500
128 500
32 940
240
42 106
3 332
1 183 137
Ergänzungstabelle
Art der Produkte Maßeinheit
Eiseneggen
Eisenwagen
Makadam-Eisensiebe
Schaufeln
Feuerbleche
Stück
kg
Stück
kg
Eiserne Tintenfässer Stück
Honigauszieher
Eiserne Leuchter
Verschiedene Gufeisenwaren .
Andere Metallprodukte
HI Keramische Industrie:
Gewóhnliche Ziegelsteine
Schamottesteine
Róhren
Betonblócke für Kanalisation
Betonübergánge
Betonbalken
Betonstuben
Nersohmann, Produktionsstatistik
Menge
860 507
35 804
2 833 919
19 191 375
356 666
86 092
4511
200 500
1 737
1 0
800 000
400 000
4 000
25 000
3 200
100
100
369
Wert
هغ لن سرت MNT, Ve Oe DE شم
1 | — Uwnteg| ہے | -— | 11813 137
180
105
333
100
4 000
186 697
3 150
6 580
528
200
4 200
360
60 543
2 800
58 050
5 500
22 493
47
695
69
1 425
500
1 040
125
75
3 400
463
505 729
67 931
- | 8270
- | 21423754 142 754
302 093
819 789
52 599
333 460
5 891
8 040
10 9%
700
76 000
20 000
120 000
25 000
16 000
500
1 000
| 1 792 062
24
310 II. Teil. F. Bulgarien
Art der Produkte
IV. Chemische Industrie:
Pulver
Explosionsstoffe . . . ......
Zündhólzer
€ èe ee. 9 oe»... هت ^*^ ھت ^9 ®
Tinte (farbig). - - م 2 2 22.2.0. |
Druckerschwärze . . +۷
Siegel- und Stempelfarbe . . . . .
Ölfarbe
Lackfarbe (schwarz)
Leim
Wachs
Zinkographische Produkte . . . . .
Lithographische Tinte. . . . . . .
Seife, gelb... .. .......
Seife, grün
Seife, weiß
GD è â əs © یھ è> هو
GG o ^*^» o ^? oe »*( 9% © ?9( ھت oè% هت €
ı è € »^*^ »^ ھت ھت s e GG هو
Seife, parfümiert . . . . . . . ..
Puder, Creme und Kosmetik
o Gg Gg e o o è 9? e یھ ?*? ò> oè هو«
LOBOS sS $05 eco Doo ہو رای 4
V. Industrie der Nahrungs- und
Genußmittel:
€ èe o ē o 9٢ ھت ھت ^" ٥٢ o5 GG هت هده ə
لل 2 یف ےم ےے ےے Backwaren.
00000"
Konfitüren. . . . . 2 2 2 2 ده
|
Maßeinheit
kg
Stücke zu6 m
Schachtel
Menge
354 735
158 980
5 253
36 652
993
141
237
28
489
10
41
3 830
16 134
814
127
142 200
92 211 616
17 876 180
12 975
321 341
25 636 863
967 877
213 811
3 267 097
237 953
15 598
5 3
24 888
324 141
22 364
210120
45 990
3 647
428
604
397
4 3
83
145
5 756
37 190
1 830
552
64 039
437 952
66 674
28 992
9 000
48 590
66 164
29 064
1 0
26 000
30 302
207 758
2 200
20 000
403 960
11640
350
2 463 428
25 787 996
3 653 035
4 325
67 712
3 036 330
58 624
109 676
1 997 176
296 150
48 103
6 738
27 387
35 083 252
Ergünzungstabelle 311
Art der Produkte
Maßeinheit
Übertrag — — 35 083 252
Kandiszucker . ......... kg 8 326 9741
Delikatessen . . . . .. 2 2 > ع - 5 500 13 920
Biskuits . . پا ہیی 2 2 2 2 ههه 2 6 000 9 000
Pains ٢1 : 7 x xo» 2 # 2.8 cx x = 122 500 36 750
Bite s a ta ie a ٢ rns Liter 13 494 027 3 547 254
Bin یوار BSE quom o Ze A: ٣٣ kg 264 377 12 759
Malzkuchen . . .. . .. .... Kuchen 160 1 760
95 “igen Alkohol . .. ..... Liter 2 240 445 1 081 386
70ء kg 2 335 3 568
Weine. .. .. .. .. .. . . . Liter 64 500 25 982
Branntwein . .. 71 2 2 2 ... T 23 116 28 481
Kognak .. ..... - . نند Së 11 929 16 296
EUH. us o4 وم ure m و EUST e 1 180 1 286
Absinth . . . .. 2 2 ...... 5 950 1 254
Weinesig ............ SS 636 328 120 896
Sesamöl . . ........... kg 99 443 129 216
Tanin E ne oe WC Re مو اي ٧ 182 276 156 900
Halva:.- روہ ara nad oim e ua n 60 602 56 140
۰'9 د 0 5 8 0 10 312
Sesam, gebrannt . . . . .. ... T 25 000 21 500
Sesamkuchen . ......... ٨ | 149 496 14 930
Gemüsekonserven. . . . . ب- 70 ` Büchse 68 715
Fischkonserven . . . . . . 2 . . . 7 | 3 430 | 56 362
Früchtekonserven. . . . . . . . . = 347
Verschiedenes. . . . . . 2.2 . .. Stück | 4 032 42 699
Zusammen — — 40 480 644
VI. Textilindustrie: ke Duos کے
Leinen (grob). . . . . . . . . .. | 2: 594 467 598 954
Leinen (fein). . . . . . . . . .. 5 336 421
Kattun . 2... صا 2 2 یم kg 4 980 9 454
Schnüre . . . . . یم 2 2 2 0. = 317 379 448 981
Halfter, Zügel, Gurten . .... . ٨ 28 861 54 716
Faden. .. ov x39 ده د S 17 940 42 250
Bindungen... . . . 2 .. ... 5 32 111 57 563
Gefleehte . . .......... 7 13 705 32 455
Seidenfaden . .. +68 5 40 12 0
Gewebe . . . 2 2 2 2 2 2 2 2 سے 2 983 2 268
Woll- und Baumwollbekleidung T et 172 855
0 dz 2 454
Baumwollgarn . ......... kg 948 045 2 090 000
Baumwollwatte . . . . . . . . . . 5 44 960 35 968
Baumwollzeug .......... 7 403 3 898 122
Wolgam ............ 7 483 749 2 085 621
Wolgewebe ........... m 947 094 7 039 086
Wollgurte u. a. ......... 5 1 728 8 2 252 436
Wolldecken. 2 2 2.2.2.0. Stück 3184 أ 48 123
Wellabfälle ........... - 1539 ! 12 121
Übertrag — | — | 16 460 398
24 *
312 II. Teil. F. Bulgarien
Bodenbelage . . . . ده . . ه٠ | 7
Möbelstücke . . . . . روه Stück
Türen, Fenster, Treppen usw. . . .
Stühle aller Art, Glasrahmen usw. 1
Spiogelrahmen . ......... Stück
€ e * 9 9 GG ē 9% ھت 9% © ò% ò% ©
s, o >% GG © GG GD ^*^» ^?» ^*^ əə يه
* Für 7880 Fr. war die Menge nicht zu ermitteln.
Art der Produkte Maßeinheit
Übertrag ښپ
GIA c p 9o wa m UE کا ہی kg
Teppiche — oe a. u ek مههه qm
Halbfertigfabrikate . . . . . ... سے
Gefärbtes ۶۲۰۹ ۹ء | En
Chiffons . . . . . 2 2 2 یی 2 > >
136002608 33039 .ا .ا .امد .د Stück
Vorhänge ....... 77 ٢و Paar
Kissen usw. . . . 1 2 2 220. Stück
Tücher. 2: 2 26 9 هه هه 9 990 | kg
Zusammen —
VII. Holzindustrie;
Balken, Latten usw. . . . . . > cbm
Kistenbretter usw. . . . . . . > ٠ | Stück
Körbe. SS 2. er x Hes. s M
Trickbrachbretter. . . . . 2... =
Rädermaterial . . . ....... e
Tafeln und Bänke . . .. .... e
FuBbodenbelag . . . . . . 0 cbin
Reparaturen . . . هه 2 2220. —
Phaethons . . . . . . . . 2 . 0 Stück
Brückenwagen . . . . هه هه ٠ 7
و زج ی٠9۶۹ s
Brotwagen . . . . سه . . هه هه 5
Wagenreparaturen . .. 2.2... —
Stöcke aller Art . . . . ..... Stück
Knöpfe (Bein) . ......... Gros
Knöpfe (Perlmutter) . . ..... 7
Andere Produkte aus Bein . . . . 2
Zusammen | —
1 Für 171 109 Fr. konnte die Menge nicht bestimmt werden.
2 Für 13662 Fr. Rahmenholz konnte die Menge nicht bestimmt werden.
Menge
36 4
925
114 411
25 154
3 750
300
250
250
30 000
3 850
26 427
13 312
2 400
Wert
Fr.
16 460 398
192 690
41 204
42 402
124 639
123 147!
3 000
3 000
3 750
3 750
271 000
176 282
17 445 262
1 301 295
| 105 146
52 000
| 344 367
120 500
196 601?
320 721
5 032
45 489
76
4 527
200
9 876
26 128
10 636°
25 511
33 381
5 760
2 000
6 000
12 740
7 054
23 784
12 779
5 900
2 698 962
| 20000
١
Ergünzungstabelle 373
Art der Produkte Maßeinheit Menge
VIII. Lederindustrie;
500 562 1 686 288
Ledersohlen . . ......... | 1 390 65 622
Zieggenleder . 62 79 502 183 539
104 411 399 976
Rohleder . ........... |
000 24 500
kg 167 933 865 116
053 297 14139 - 2 و تہ
g 38 394 121 102
dE ü 46 508 262 976
el ده o 24 254 67 430
4 872 67 370
Chevreauleder . . . . 2 2 2 هه 4 593 21 080
Abfalleder . . . . . . 2 2 2 2 ه 22 939 37 707
949 7202
Lederwaren verschiedener Art . . |
3 477 29 426
"e 142 692 285 989
Präparierte Leder . .. ..... 9 648 116 813
977 873
EE | 4 538 689
IX. Papierindustrie:
514 891 180 154
474 397 200 520
e ھ ò oe Gg ē ò ھت و o> ^v o Gg يم
Zeichen- und Einwickelpapier . .
Papieräcke ........... 124 366 50 741
Schachteln aller Art . . ..... 1 143 729 28 415
Tabakdosen ........... 2 798 1 095
EE REES 376 | 16
1 143 729 |
1116 828 ۱
460 941
X. Elektrische Industrie:
Elektrische Kraft. . . . . . . . .
Elektrisches Licht . . . . . .هه
Zusammen
Alle Privatbetriebe zusammen
235 27 583
— 900 556
— | | 928139
— | 74 360 859
b) Staatsbetriebe.
I. Industrie der Steine u. Erden: |
Kohlenbergbau . . . . 2.2.2... t 208 588 2 546 791
II. Metallindustrie:
Eisenbahnwerkstátten . . . . . 0 — — 1 409 746
Staatsbetriebe zusammen — | — | 3956 537
Gesamtsumme — | — | 78 317 396
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„Enquête sur l'Industrie encouragée par l'Etat en 1909.“ — Direction Générale de
la Statistique. Sofia 1913.
*) Anmerkung: Kurz vor Beendigung der Drucklegung dieser Arbeit er-
schien in der Zeitschrift des K. Preuß. Statistischen Landesamts Jahrgang 1916
eine Abhandlung von Dr. Meerwarth „Über gewerbliche Produktionsstatistik",
die neben einem einführenden theoretischen Teil die Methode der Produktions
statistik in den Vereinigten Staaten, in Großbritannien und Irland und im Deutschen
Reich bespricht. Diese Abhandlung konnte bei vorliegender Arbeit nicht mehr
berücksichtigt werden.
2%
Sachregister.
A.
Abgrenzung der Betriebe 46
Abstand, Zeitlicher 15
Abneigung gegen die Erhebung 15
Amerika, s. Vereinigte Staaten 199
Anlagekapital 11
Aufgabe der Produktionsstatistik 1, 3
Aufgabe der Wirtschaftsstatistik 1
Australische Bundesstaaten 6
Anlagekapital 280
Arbeit Jugendlicher 288
Arbeitstage 280
Beschäftigte Personen 285
Betriebsaufwendungen 299
Brennmaterial 292
Einteilung der Industrien 277
Fragebogen 276, 279
Frauenarbeit 288
Heimarbeiter 290
Industrie der Steine und Erden 301
Jahresproduktion 255
Löhne 291
Mechanische Kraft 293
Mehrwert 297
Organisation der Erhebung 276
Rohmaterialverbrauch 293
Veröffentlichung 276
Würdigung und Kritik 304
Zahl der Betriebe 280
B.
Bayern 24, 133
Fragebogen 134
Bereitwilligkeit zu den Angaben 12
Bergbau 19
Bergbauliche Industrien 19
Beschränkung in der Fragestellung 10
Betriebskapital 11
Betriebsstatistik 1
Betriebsunkosten 5
Buchführung, Stand der 12
Bulgarien 313
Abneigung gegen die Erhebung 321
Amortisation 321
Anlagekapital 339
Arbeitsmaschinen 349
Arbeiterkarte 319, 335
Arbeitszeit 351
Baulichkeiten 346
Beschäftigte Personen 349
Brennmaterial 359
Buchführung 321
Dampfkessel 324
Einteilung der Industrie
Ergänzungsgesetz 6. März 1897 314
Ergänzungstabelle 368
Fragebogen 319, 326
Frauenarbeit 350
Gesetzliche Grundlage 313
Gesetz vom 20. Dezember 1894 313
Gesetz vom 27. März 1905 314
Gesetz vom 7. März 1909 316
Herkunft des Anlagekapitals 345
Jahresabsatz 363
Jahresproduktion 324, 362
Kapitalerhebung 323, 338
Löhne 353
Maschinenanlagen 324
Mechanische Kraft 323, 348
Mehrwert 365
Methode der Erhebung 319
Probeerhebung in Sofia 322
Rohmaterial 324, 357
Staatliche Betriebe 321
Steuer 323
Verarbeitung des Materials 324
Verteilung der Industrien 320
Verzögerungen bei der Erhebung 321
Wahl der Erhebungsorgane 319
Würdigung und Kritik 366
D.
Deutsches Reich 21
Amtliche Produktionsstatistik 21
Arsen und Kupfererzgruben 55
Asphaltsteinbrüche 60
Automobilhilfsindustrie 115
Baumwollspinnerei 95
Baumwollzwirnerei 96
Bearbeitung des Materials 23
Bereifungs-, Ballonstoff- u. Flugzeug-
stoffindustrie 22, 121
Beschäftigte Personen 27
Bindfadenfabriken 105
Blei-, Silber-, Kupferhütten 80
Braunkohlenbergbau 46
378
Braunkohlen-, Schiefer- und Torf-
schwelerei 48
Braunkohlen-, Schiefer- und Torf-
teerdestillation 90
Braunpreßkohlen 49
Briketterzeugung 44
Bundesratsvorschriften für bergbaul.
Betriebe 35
Bundesratsvorschriften für Kohlen-,
Eisen- und Hüttenindustrie 32
Chemische Industrie 22, 85
Dezentralisation 23
Einschätzung 24
Eisenerzgruben 41
Eisen- und Stahlgießerei 71
Erdölbetriebe 49
Ergebnisse der Montanstatistik 39
Erhebungsweise 23
Ermittlungsobjekt 22
Flachs- und Flachswergspinnerei 99
Flugzeugstoffindustrie 22
Flußeisen- und Flußstahlwerke 75
Fragebogen 23, 25, 31
— für bergbauliche Betriebe 35
— — Textilindustrie 25
Freiwilligkeit der Erhebung 24. 132
Gegenstand der Erhebung 24
Geheimhaltung der Angabe 25
Graphitgruben 61
Hanf- und Hanfwergspinnerei 104
Heimarbeiter 27
Hochofenbetriebe 68
Hüttenindustrie 79
Jahresabsatz 36
Jahresförderung 36
Jahresproduktion 30
Jahresverkauf 31
Jutespinnerei und -Zwirnerei 103
Kammgarnspinnerei- u. Zwirnerei 99
Kartoffeltrocknungsindustrie 22
Kobalt-, Nickel- usw. Erzgruben 58
Kohlensáurefabriken 94
Kokereien 42
Kontrolle der Angaben 31
Kraftdreiräder 113
Kraftfahrzeugindustrie 22, 112
Lederindustrie 123
Leinengarn 100
Löhne 27
Metallverarbeitungsindustrie 67
Montan- und Hüttenindustrie 34, 9
Montanstatistik 33, 39
Näh-, Häkel-, Stickfäden 102
Sachregister
|, A Nahrungsmittelindustrie 126
Naßpreßsteinfabrikation 40
Nickel- usw. Verbindungen 85
Paraffinfabriken 90
Petroleumraffinerie 91
Produktionsstatistik, amtliche 21
Ramiespinnerei- und Zwirnerei 105
Sachverständige 24, 32
Saline 61
Salzbergbaubetriebe 65
Schwefelerzgruben 57
Schwefelsäuregewinnung 86
Schweißeisenwerke 74
Seidenindustrie 108
Seiden- und Samtweberei 109
Stärkeindustrie 22, 128
Steinkohlenbergbau 40
— teerdestillation 86
Streichgarnspinnerei 111
— zwirnerei 112
Textilindustrie 22, 95
Verarbeitetes Material 27
— — Art 29
— — Menge 27
— — Wert 28
Veredelung 30
Veröffentlichung der Ergebnisse 32
Verrechnungswert 29
Walzwerke 77
Wassergas- usw. Teerdestillation 88
Weberei 112
Webstühle 26
١ Wismut- usw. Erzgruben 58
, Wolfram, Uran usw. 85
| — Wollkümmerei und -Wäscherei 8
: Würdigung und Kritik 1
Zementindustrie 123
Zentralisation 23
Zinkhütte 82
Zinnhütte 84
Zwangsparagraph 24
Zwischenprodukte 31
Doppelzählungen 4, 6, 8
E.
Einteilung der Industrien 18
Einteilungsmaßstab 18
England, s. Großbritannien u. Irland 13:
' Ermittlung von Art, Menge und Wert 5
| F:
| Fakturenpreis 7
| Fragebogen 12
Sachregister
Fragestellung, Beschránkung der 10
Freiwilligkeit der Erhebung 13
G.
Gegenstand der Erhebung 4
Geheimhaltung der Angaben 13
Geschäftsbücher 13
— Geheimnis 13
Gewerbestatistik 1
Großbritannien und Irland 137
Abgrenzung der Erhebung 148, 161
Abneigung gegen die Erhebung 161
Arbeitstage 158
Beschäftigte Personen 156
Census of Production Act 137
Doppelzählungen 154
Fakultative Fragen 147
Fragebogen 141
— für Eisen- und Stahlindustrie 143
Fremde Hilfsarbeit 153
Gegenstand der Erhebung 142
Gewinnstatistik 151
Handelsgeschäfte 152
Jahresproduktion 151
Kommunalbetriebe 152
Mechanische Kraft 157
Mengenangaben 162
Methode der Erhebung 139
Obligatorische Fragen 144
Verarbeitetes Material 152
Veróffentlichung 142
Werterhóhung 154
Würdigung und Kritik 160
H.
Handelsgeschüfte 5
Handwerk 17
Hausindustrie 9, 17
Heimarbeit 9, 17
Hilfsarbeit, empfangene 6, 8
— fremde 4
— geleistete 6
I.
Industrie der Steine und Erden 18
Interesse für Erhebung 14
Inventurdifferenz 6
Jahresabsatz 5
K.
Kanada 242
Beschäftigte Personen 248, 250
Brennmaterialverbrauch 249, 263
Ergebnisse 250, 261
Fragebogen 245, 247
Fremde Hilfsarbeit 245, 267
Gegenstand der Erhebung 246
Gesetzliche Bestimmungen 242
Industrie der Steine und Erden
Kapitalermittlung 245, 248, 255,
Kosten der Erhebung 268
Kundenarbeit 249, 262, 267,
Lóhne 255
Materialwert 262
Mechanische Kraft 249, 263
Mehrwert 267
Organisation des Zensus 246
319
264
261
Produktenwert 249, 253, 255, 256, 257
Rohmaterial 249
Schätzungen 246
Umfang der Erhebung 251
Würdigung und Kritik 267
Zahl der Betriebe 252
Zwischenzensus 242
Kapital, Ermittlung des 11
— Anlage 11
— Betriebs 11
Kosten der Materialgewinnung 14
Kriterium für Abgrenzung 7
Kundenarbeit 6
M.
Material, verbrauchtes 6
Mehrwert 3, 9
Methodologisches 1
Mündliches Verfahren 14
P.
Produktionsstatistik, Aufgabe der 1
— Grundbedingung für 2
— landwirtschaftliche 19
— private 135
— Wesen der 9
R.
Reparaturarbeit 6
S.
Schätzungen 11, 12
Schriftliches Verfahren 14
Schwierigkeiten bei Erhebung 19
Steuerfurcht 13
T.
Theoretischer Teil 1
380
V.
Vereinigte Staaten von Amerika
199
Anlage der Erhebung 238
Ausdehnung der Erhebung 210
Bescháftigte Personen 223
Betriebsaufwendungen 229
Bewässerungsunternehmungen 201
Brennmaterialverbrauch 228
Buchführung 227
Dampfwäschereien 212
Doppelzählungen 227, 230, 232, 234
Einteilung der Industrie 212
Ergänzungsfragebogen 207
Ergebnisse 217
Erhebungsmethode 238
Errichtung des Zensusamts 199
Frachtkosten 288
Fragebogenformulare 203
Fragestellung 239
Fremde Hilfsarbeit 230, 233, 235
Generalagent 203, 237
Gesetzliche Bestimmungen 200
Halbfabrikate 234
Hauptfragebogen 204
Individualangaben 221
Industrie der Steine und Erden 216
Kapitalermittlung 222, 240
Kundenarbeiten 231, 233
Löhne und Gehälter 226
Lohnmahlmühlen 211, 233
Lohnsägemühlen 211, 233
Sachregister
Materialverbrauch 226
Mechanische Kraft 236
Mehrwert 234
Organisation des Zensus 202
Pacht 229
Produktenwert 231
Schätzungen 241
Spezialagenten 202, 237
— fragebogen 207
Steuern 229
Vergleichbarkeit der Ergebnisse 211
Wertminderung 230
Würdigung und Kritik 237
Zeitangabe 222
Zins 230
Zuverlüssigkeit der Angaben 211
Verfahren, mündliches 14
— schriftliches 14
Vergleichbarkeit der Erhebungen 15
Verkaufsspesen 5
Veröffentlichung 13
Verweigerung der Angaben 15
W.
Wirtschaftsstatistik, Aufgabe der 1
Z.
Zühlerpersonal 14
Zeitlicher Abstand der Erhebungen}15
Zoll 7
Zwang bei Erhebungen 13
Zwangsparagraph 13
Zwischenráume bei Erhebungen 15
Tabellenverzeichnis.
Deutsches Reich. Seite
1. Steinkohlenbergbaubetriebe . . . .ا 2 2 2 2 +70 40
2, 11 0160101618 وځ ——rc 42
3. Nebenprodukte bei Koksgewinnung . . . . 2 2 ......... 44
4 KIOESOÍCH و سے ds سا ea مہ کو و ہو لقا كلو خو A de مرو Ec es C ماو 44
5. Briketterzeugung . ..... مه هه هه ههه اه اه اه اه اه اه اه 45
6. Durchschnittswert pro Tonne der brikettierten Steinkohlen . . . . 46
7. Braunkohlenbergbaubetriebe . ................. 47
8. Braunkohlen-, Schiefer- und Torfschwelereien . . . . 2. 2 .... 48
9. BraunpreBkohlen- und Naßpreßsteinfabriken . . . . . . . . . .. 49
I0. Eienerzgruben ین ہی $m 2.2.0 به مل وا ei yo وو وک و om وو 51
11. Blei-, Silber- und Zinkerzgruben . . . ............. 53
12. Arsen- und Kupfererzgruben . مهه هه ههه ههه .د .د ههه 56
13. Schwefelerzgruben 00 0 2 مه د هه هه ههه هه اه اه اه اه 57
14. Wolfram-, Uran-, Zinn-, Kobalt-, Nickel-, Wismut- und Vitriolerz-
gru bena ہہ خر سو مہ doe SL a SE dero ولتو وور لہ XC و( e E و 58
15; Erdölbetriebe: ۴ کیو و ھا و ال یو و ے A se ٢ه ee 59
16. Asphaltsteinbrüche. . . 2: ده ده د د هه اه د د ده د ههه nl 60
1.2. Graphitprüuben- بوه ډه ao ورو که نی و خو خو که GRE en و 00
18 DD اج u: E وزم کا رو مور وای ېی ته خرو لو لی هار کو ومو 61
19. Balzbergbaubetriebe. 0یس ہ9ۃ 64
20. 7 nach Bundesstaaten . .. ......... 67
21. Hochofenbetriebe . . ..... یی یھ ھ ھ se N cb یی les 65
22. Jahresverbrauch der Hochofenbetriebe . . . .هه ده ده ده 69
23. Eisen- und Stahlgießereien einschl. Kleinbessemereien . . . . . . . 12
24. Schweißeisenwerke. . . 2 2: 2 ههه ده اد اه اه +9701133232220 14
25. FluBeisen- und Flußstahlwerke . . . اه م ............ 15
20; D mL او اا SEK SET 77 it
27. Blei-, Silber- und Kupferhütten, sowie Gold- und Silberscheidc-
ARSON sS Wa EOS CEE وسو هدنو eR ا 80
28: Zinkhütten. s o s دیو کو ا وہ وو SUE OE CK ور ود 82
29. Ziunhübten: یا و وی 9 ٨-7 S OR X CR لو کی وا E ٢٧1 84
30. Betriebe, die Nickel, Nickel- und Kobaltverbindungen, Wismut, Arsen
und Arsenverbindungen herstellen. . .............. 85
31. Gewinnung von Schwefelsäure . . ............... 86
32. Steinkohlen-, Wassergas- und Ölgas-Teerdestillation. . . . . . . . 88
33. Braunkohlen-, Schiefer-, Torfteerdestillation und Paraffinfabriken . 90
34. Petroleumraffinerien قاقد هه اه اه اه اه 0پ . . ه cler n 92
35. Kohlensäurefabriken هه هه ههه اه ههه هه اه اه ها ههه . ه e 94
36. Jutespinnereien und -zwirnereien 1907—1911 . .. .. .. ... 104
d ۱ Kratttahrzeuge ےو ہے ave مر ےو کہ TN عو مو ہی ام ٢ i تھا
39. » 190121912 می می ےی E E voe ehe رتو 120
40. Ledererzeugung . ده م ند er س٤ 125
41. Maisstärkefabriken. . . .ا .. .د +1: 01:0: 55۶ 139
42 | Weizenstärkofabriken 130
43 jweizenstärkefabriken. . . . .الا .ا 000er 130
44. Reisstärkefabriken. . . 2 2 2 ھی و Er rer. 130
H
382 Tabellenverzeichnis
Großbritannien und Irland. Seite
Tab. 45. Gesamtübersicht über die englische Produktionserhebung 1907 . . 150
„ 46. Beschäftigte Personen . ..... مدعا .د .قا یہی قد یی ند c. . 157
ہبہ 47. Mechanische Kraft. . ے .. .......... c.c ههه s, . 158
„ 48. Industrie der Steine und Erden, Gesamtübersicht 1907 . . . . . . . 163
"E 9 » Zahl der beschüftigten Personen 1907 164 7 .49 وو
$t ۳ = » Wert der Hauptprodukte 1907 . . . 164 " .50 „
» 5l. gy, یر ږر » » Reine Werterhóhung 1907 . . . . . 165
„ 52. Brennmaterialverbrauch 1907. . . . 165
5$. 7 Eisen-, Stahl- und Schiffsbauindustrie, Gesamtübersicht 1907 . . . . 166
وو 54. Ge 5 0 ۸ Zahl der beschäftigten Personen
1907. 5. و کو و کی و LA AE dos 167
„ 55. 7 7 ٠ P Wert der Hauptprodukte 1907 168
» 56. 5 5 = op Mengenangabe der wichtigsten
Produkte 1907 . . . . .هه 169
» 57. 7 5 5 7 Reine Werterhóhung 1907 . . 169
, 8 Brennmaterialverbrauch 1907 . 170
» 59. Metallverarbeitung — außer "Stahl und Eisen —, Gesamtübersicht 1907 171
» 998. : 5 iit. & Zahl der beschüftigten
Personen 1907 . . . 1
, 0. 5 m دوو ue fu Wert der Hauptpro-
dukte 1907 . . . . . 172
„ 61. ٨ 7 a 0 Reine Werterhöhung
1907 3 aider t . 172
„ 602. 7 ۹ نو om) 7 Brennmaterialver-
brauch 1907. . . . . 3
„ 63. Textilindustrie, Gesamtübersicht 1907 . . . . یی یی می . . . 173
„ 604. 5 Zahl der beschäftigten Personen 1907. . . . . . . 174
, 65. m Wert der Hauptprodukte 1907. . . . . . . . . . 174
„ 66. 7 Reine Werterhöhung 1907 . . . . .ا . . مم . 175
. 61. Brennmaterialverbrauch 1907. . . . . ه ےی . . 175
, O8. Bekleidungsindustrie, Gesamtübersicht 1907 . . . . . . . . . . . 176
„ 69. 7 Zahl der beschüftigten Personen 1907 . . . . 176
» 70. 7 Wert der Hauptprodukte 1907 . ...... 177
وو ٠ 7 Reine Werterhóhung 1907 . . . . . . . ٠ . 177
ger SE Brennmaterialverbrauch 1907 . . . . . . . . 178
» 73. Industrie dcs Nahrungs- und Genußmittel, Gesamtübersicht 1907 . . 178
» (4. 2 5 7 5 5 Zahl der beschäftigten Per-
sonen 1907 . هه . . . . 1*9
ge ` T9, 7 7 5 5 7 Wert der Hauptprodukte
190€ .-4. ow و تو اک اھ 180
» 76. » ٧ 7 5 7 Reine Werterhóhung 1907 180
je. ds 7 " 5 2 5 Brennmaterialverbrauch
1904-1 a 181
» 78. Chemischeund verwandte Industrien, Gesamtübersicht 1907 . . . . . 1823
» (19. 5 7 7 7. Zahl der beschäftigten Personen
۰۱۲0000000007 182
, 0, 7 98 5 Wert der Hauptprodukte 1907 . . 3
وو 8. 2 > 7 7 Reine Werterhóhung 1907 .. . . 183
» 82. 7 Brennmaterialverbrauch 1907 . . 184
» 83. Papier iud. verwandte Industrien, Gesamtübersicht 1907. . . . . . 184
و 94. - 5 7 7 Zahl der beschüftigten Personen
1907. Ana ee o oe e ٢ ٢ S| 185
Tabellenverzeichnis 383
Seite
Tab. 85. Papier- und verwandte Industrien, Wert der Hauptprodukte 1907. . 185
„ 86. 7 7 " 7 Reine Werterhóhung 1907 . . . . 186
» 87. Brennmaterialverbrauch 1907 . . 186
» S8. Leder Segeltuch- und Gammiindustrie, Gesamtübersicht 1907 . . . 187
» 89. ge 7 às 55 Zahl der beschüftigten Per-
sonen 1907 . . هه . . . . 187
Wert der Hauptprodukte 7 " 7 ته .90 و
AN 18 جوا ete مر سا و .15 190
T 7 H Reine Werterhóhung 1907 . 188 کو اتی
„ 92. 7 5 5 " Brennmaterialverbrauch
I901. 3 = & 2.2 oou 188
„ 293. Holzindustrie, Gesamtübersicht 1907 . . . سرع یھی 2 یی 2 . ےی 189
» 94. » Zahl der beschäftigten Personen 1907 . . . . ... 189
» 9. E Wert der Hauptprodukte 1907 . . . . ... s. . 0
„ 96. 7 Reine Werterhóhung 1907 . . . . م6 ....... 190
» 9. Brennmaterialverbrauch 1907 . . سه ههه . 2 هه 191
» 98. Baugewerbe und anderes, Gesamtübersicht 1907 . . . . . . 2 . . . 191
» 99. ۳ T » Zahl der beschäftigten Personen 1907 . . 192
وو 100. 7 7 » Wert der Hauptprodukte 1907. . . . . . 192
„ 101. 5 5 „ Reine Werterhóhung 1907 . . . . . . . 193
و .102 و vn Brennmaterialverbrauch 1907 . . . . . . 193
„ 103. Verschiedene Industrien, Gesamtübersicht 1907 . . . 2 2 2 2... 194
„ 104. 5 7 Zahl der beschäftigten Personen 1907 . . 194
وو 105. 5 A Wert der Hauptprodukte 1907. . . . . . 195
„ 106. 7 T Reine Werterhóhung 1907 . . ..... 195
„ 107. " Brennmaterialverbrauch 1907 . . . هه . 195
„ 108. Öffentliche Unternehmungen, Gesamtübersicht 1907. . . . . . . . 196
وو 109. 2 ٨ Zahl der beschäftigten Personen 1907 196
„ 110. » a Reine Werterhóhung 1907 . . ... 197
„111. - ٧ Brennmaterialverbrauch 1907 . . . . 8
Vereinigte Staaten von Amerika.
, 112. Lohnsäge- und -Mahlmühlen 1910. . . . مم یہ 2 .. ..... 211
» 113. Dampfwäschereien 1910 . ................... 212
an 114. Gesamtergebnisse für 1900, 1905 und 1910 . . . . . ...... 214
,. 115. Industrie der Steine und Erden 1910 .. .......... 217
„‚ 116. Gesamtergebnis für 1910 nach Landesteilen . . . . . . . . . «٠ 217
وو 317. 5 der Staatsbetriebe . . .. ........... 218
Lohnmahl- und Sägemühlen und Dampfwäsche- „ 7 .8 ہو
o ee 218 ہک پر ے IBleD e x4 uk $e
Gesamtergebnisse von 1909, 1904 und 1899 . . . . . . . . aee’ 219 .119 »
Unternehmungsformen 1909, 1904 und 18989 . . . . . . . . . ... 221 .120 »,>
225 ............. وی . . 1909 Beschäftigte Personen .121 »
225 ےم وی یم وی و .. . 1904 und 1909 7 7 :2 وو
i» 129. j 1909, 1904 und 1899 . . . . . 2 2 2 2 2. 226
228 لی ur tende نوز ٢ نی Lot Ee c9 Uh 45 کے Breünmateriäl T909 .124 „
, 125. Menge des von der Gesamtproduktion zu gewerblichen Zwecken
verwendeten Brennmaterials 1909 . . یم یی ہے 2 ........ 229
ر, 126. Betriebsaufwendunsen 1909, 1904 und 1899 . . . . . . 2 2 20. 331
, 127. Mechanische Kraft 1869—1909 . . . . . 2 کے یی ےی یی یم یہی 239
Kanada.
,,1238. Vergleich der Gesamtergebnisse von 1900 und 1910. . . . . . .. 350
129. Beschäftigte Personen über 16 Jahre 1910 . . . . . . 2 2 2.0. 251
384
Tab.
وو
و
وو
وو
130.
131. .
132.
133.
134.
135.
136.
137.
138.
139.
140.
141.
142.
143.
144.
145.
146.
147.
148.
149.
150.
151.
152.
153.
154.
155.
156.
157.
158.
159.
160.
161.
162.
163.
164.
165.
166.
167.
168.
169.
170.
171.
172.
173.
Tabellenverzeichnis
Seite
Gesamtergebnisse 1910 . ................... 252
ہے وو 1910 nach dem Wert der Produkte . . . . . دپ 953
5 1900, 1905 und 1910 nach Provinzen. . . . . 954
Zunahme des Kapitals von 1890-1910. . . . . 2 2 . 2 مهه 295
Be der Gehälter und Löhne 1890—1910 . . .. ..... 255
7 im Wert der Produkte 1890—1910 . . . . .ده 2 2 م 256
Wert der Produkte nach Provinzen 1900 und 1910 . . . . . . . 296
"e" » Orten über 10 000 Einwohnern 1890—1910 256
Gesamtergebnis nach Produktionswert-Gruppen, provinzenweise . 259
Ergebnisse 1900 und 1910 nach städtischen Bezirken . . . . .ا 261
Anlage- und Betriebskapital nach Provinzen 1910. . . . . . . . 262
Materialwert und Wert der Kundenarbeit nach Provinzen 1910 . 2
Wert des Brennmaterialverbrauchs nach Provinzen 1910. . . . . 263
Mechanische Kraft nach Provinzen gegliedert 1910 . . . . . د 264
Käse- und Butterbetriebe 1910 . ............... 265
Metallische und nichtmetallische Produktion 1911 und 1912 . . . 2
Nichtmetallische Produktion nach Provinzen 1911 und 1912 . 267
Ergänzungstabelle zum Zensus von 1910 — Kanada — für aie einzel-
nen Industrien s ونی واا و چو ےو 210993 کاپ یو ا رب URS IS وع 209
Australische Bundesstaaten.
Zahl der Betriebe 1912. . . . ھ $$ ہس یی ےی ده هه ده هه م 71
Anlagekapital 1912 واي u: ua سا غو واو 2 2 ور مو و غو ea e OSS 21
Anwachsen des Anlagekapitals 1907—1912 in Grund und Boden und
Baulichkeiten in den einzelnen Industrien . . . .. ...... 282
Wert von Grund und Boden und Baulichkeiten in den einzelnen
Induüsthen [912-4 ما ما uu Rom m SE ex ex e EC 283
Wert von Maschinenanlagen und Pflanzungen in den einzelnen
Industrien; 1912- 2% wu رو u واي لو و و غه کیہ بس و es 283
Zunahme des in Maschinenanlagen und Pflanzungen angelegten Kapi-
tals 1907—1912 für die einzelnen Industrien . . . . . . . . . . . 284
Durchschnittszahl der beschäftigten Personen 1907—1912 . . . . 985
Anwachsen der Zahl der bescháftigten Personen in den einzelnen
Industrien 1907—1912 . . . ................. 285
Durchschnittszahl der beschäftigten Personen 1912 ....... 286
" 1912 nach Provinzen 288
Zahl der beschäftigten Personen Beit- 1903 so و و سو کا یی ا و ہس 289
Durchschnittszahl der unter 16 Jahren alten gewerblichen Arbeiter 290
Gehälter und Löhne 1912. . . .. .............. 291
Steigerung der Löhne und Gehälter 1907—1912. . . . . . .. 22
Ausgaben für Brennmaterial und Licht 1912 . . . . . . 2 2.2. 292
Mechanische Kraftverwendung 1912 . . . 2. 2 2 ..... e 293
Rohmaterialverbrauch 1912 . . . ............... 294
5610:1907 D 295
Gesamtjahresproduktion IUIS. سے oboe و و abso Tur oe der و بي . 296
Anwachsen der Gesamtjahresproduktion seit 1907 . . . . . . . 207
Mehrwert 1912 V E 28 سو تو oxi owe un OS 4 s . 29%
Anwachsen des Mehrwerts seit 1907 . . . ........... 298
Höhe der gesamten Produktionsaufwendungen 1919 . . . . . 299
Prozentuales Verhältnis der Produktionsaufwendungen 1908—1912 300
Vergleich der Ergebnisse von 1911 und 1912 mit prozentualer Zu-
bzw. Abnahme: . . . 9:1-5 . 300
Jahresproduktion für 1906—1912 in Gewerbe und Bergbau . . . 301
Tabellenverzeichnis 385
Seite
Tab. 174. Bergbau 1912 . 6. مه هه قاقد ىد قاد .د .ا هه مد م ده ده د 302
„ 175. Menge der Jahresproduktion der Mineral industries 1912 . . . . 3
» 176. Wert 7 js 7 55 5 1903-1912. . 304
» 177. Menge وو 7 1903—1912. . 306
» 178. Ergünzungstabelle zum Wert der Produkte, verarbeitetes Material,
Mehrwert, Brennmaterial, Löhne und Kapital. Zensus 1912. Australien 308
Bulgarien.
„ 179. Zahl der erhobenen Betriebe. . . .. ............. 318
„ 180. Unternehmungsformn . ................... 338
5. 181: Anlagekapıtal X uoo u. و و غو eos ERAT 339
„ 182. 5 nach Grund und Boden, Baulichkeiten und Maschinen 340
مہ 183. 7 in Grund und Boden . . . . . اا 2 2 220. 340
„ 184. 55 in Baulichkeiten. . . . ............. 341
» 185. 7 in Maschinen . . . . 2 2 ....... cres 342
» 186. Unternehmungsform und Anlagekapital . ........... 342
» 187. Anlagekapital nach den Unternehmungsformn . ........ 343
„ 188. Steigerung des Anlagekapitals bis Ende 1909 . . . . . . . . .. 343
» 189. Anlagekapital und Unternehmungsform . ...... ..... 344
» 190. Herkunft des Anlagekapitals. . . . . .د ............ 344
» 191 „ ausländischen Kapitals. . . . . . . . . . . . .. 345
و 192. Baulichkeiten BCEE E دی بد ee شو واو کو اب ا 346
, 19. — Verwendungsart . . . )ه ........ د ٢ ٢ 347
„ 194. Mechanische Kalt. 4 2o 2 بی یو dr, Qos au Wed des 348
» 195. Beschäftigte Personen ....... 2 قد قاقد قا cres 350
» 196. Arbeitszeit pro Betrieb und beschäftigte Personen. . . . . . .. 952
„ 197. Mechanische Kraft . . . .. .. .......... ces 354
„ 198. Durchschnittslöhne . . . - . . . .......... ےت .٥ 356
„ 199. Arbeitszeit und Arbeitslohn هه PPM 357
„ 200. Rohmaterialverbrauch . . . .. ........... مس اعم 357
vn 201. Brennmaterialverbrauch . 1 2: 2 )-پبپپ+ 7 359
» 208. x nach Art, Menge und Wert. . . . . . . 360
. 203. Jahresverkauf . 4 2 1 ٢ ٢ wo Sen u wanna E 7 ۷ 363
» 204. Verkauf an das Ausland ................... 364
„ 205. Ergänzungstabelle. Menge und Wert der Produkte in den vom
. Staate begünstigten Industrien. Bulgarien... . . . . . . .. 368
Nerschmann, Produktionsstatistik 9b
B.G. TEUBNERS HANDBÜCHER
FÜR HANDEL UND GEWERBE
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Die Handbücher sollen im erster Linie dem Kaufmann und In-
dustriellen ein geeignetes Hilfsmittel bieten, sich rasch ein wohlbe- `
gründetes Wissen auf den Gebieten der Handels- und der Industrielehre,
der Volkswirtschaft und des Rechtes, der Wirtschaftsgeograpbie und. der
Wirtschaftsgeschichte zu erwerben, wie es die erhöhten Anforderungen
des modernen Wirtschaftslebens erfordern. Aber auch allen Volkswirt-
schaftlern und Politikern sowie den Verwaltungs- und Steuerbehörden
wird die Sammlung willkommen sein, da sie in ihr die ao oft nötigen
zuverlässigen Nachschlagewerke über die verschiedenen kaufmännischen
und industriellen Fragen finden werden.
Jeder Band geheftet und in Leinwand gebunden.
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Die Bilanzen der privaten Uni ehmungen. سه der
Aktiengesellschaften, "m n mit , und Go:
٢ ہے Bank-, Versicherungs- u. Kisenbabn-Unternehmungen. Von Mich. همع
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und juristischen Grundlagen zu behandeln und so die Bearbeitung dès
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