Keller, Georg Siegmund
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SLAVICA
HERAUSGEGEBEN VON M. MURKO.
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DAS ASYNDETON
IN DEN BALTO-
LAVISOHEN SPRAOHEN
VON
GEORG SIEGMUND KELLER,
DR. PHIL. M.A. (EDINBURGH). LEKTOR FÜR RUSSISCHE SPRACHE
UND LITERATUR AN DER UNIVERSITÄT KIEL.
HEIDELBERG 1922
CARL WINTER'S UNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG
brlagsNr. 1085.
Carl Winter's üniversilätsbuchhandlung in Heidelberg.
INDOGERMANISCHE BIBLIOTHEK
herausgegeben von
Herman Hirt und W. Streitberg.
Erste Abteilung: LEHR- UND HANDBÜCHER.
I. Reihe: Grammatiken.
1. Handbuch des Sanskrit mit Texten und Glossar. Eine
Einführung in das sprachwissenschaftliche Studium des Alt-
indischen von Albert Thimb. I. Teil: Grammatik. M. 50. — ,
gcb.M.7-2.— ;II.Teil:TexteundGlossar.M.16.— ,geb.M.20.40.
2. Handbuch der griechischen Laut- und Formenlehre. Eine
Einf. in das sprachwiss. Studium des Griechischen von
Hebman Hnn-. 2. umgearb. Aufl. M. 32.—, geb. M. 52.80.
'V. Handbuch der lateinischen Laut- und Formenlehre. Eine
Einf. in das sprachwiss. Studium des Lateins von Ferdinand
Sommer. 2.3. Aufl. M. 30.—. geb. M. 55.20.
3^ Kritische Erläuterungen zur lateinischen Laut- und For-
menlehre von Ferdinand Summer. M. 16.—, geb. M. 26.80.
4. Kritisch-hislorisehe Syntax des griechischen Yerbums der
klassischen Zeit von J. M. Stahl. M. 80.—, geb. M. 90.80.
5. Awi'stisches Elementarbuch von Hans Reichelt. M. 52.80,
geb. M. 68.80.
0. Haudbuch des xVltirischen von R. Thurney-^en. I. Teil:
(irammatik. M. 00. — . geb. M. 72.—. II. Teil: Texte und
Wörterbuch. M. 9.00. geb. M. 20.—.
7. Elementarbuch der oskisch-umbrischen Dialekte von C. D.
BucK. Deutscli von E. Prokoscii. M. 19.20, geb. M. 28.80.
8. Handbuch der griechischen Dialekte von Albert Thumb.
vergrifl"en.
'.). Einleitung in die Sprache des Neuen Testaments von J. H.
MdULToN. Auf Grund der vom Verfasser neubearb. 3. engl.
Aullage übersetzte deutsche Ausgabe. M. 28. — , geb. M. 43.20.
10. Altarmenische Grammatik von A. Meillet. M. 20.80, geb.
M. 29.60.
1 1 . Urslavische Grammatik. Einf. in das vergleich. Studium der
slavisclien S|irachen von .I..I. Mikkola. I. Lautlehre. M. 14.40.
12. Litauisches Lesebuch mit Grammatik und. Wörterbuch
von A. Leskien. M. 30. — , geb. M, 46. — .
)3^^ndoge^mani8che Grammatik von Herman Hirt. II. Teil.
Der indogermanische Vokalismus. M. 26. — , gel). M. 33.80
1 1. Einliilirung in das Studium der indogermanischen Sprach-
wissenschaft von Jos. ScMRi.iNKN. libersctzt von W. Fischer.
M. 20.-, geb. M. 33.80.
n'oriM'i/.iiiiK n\if dritte Umsclilagscite.)
SLAVICA
BEITRÄGE ZUM STUDIUM DER SPRACHE,
LITERATUR, KULTUR, VOLKS- UND ALTERTUMS-
KUNDE DER SLAVEN
HERAUSGEGEBEN
M. MURKO
O PROFESSOR DER SLAVISCHEN PHILOLOGIE
AN DER UNIVERSITÄT PRAG
IV. DAS ASYNDETON IN DEN BALTO-
SLAVISCHEN SPRACHEN
VON
GEORG SIEGMUND KELLER
DR. PHIL M.A. (EDINBURGH). LEKTOR FÜR RUSSISCHE SPRACHE
UND LITERATUR AN DER UNIVERSITÄT KIEL
HEIDELBERG 1922
CARL WINTER'S UNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG
DAS ASYNDETON
IN DEN BALTO-
SLAVISCHEN SPRACHEN
VON
GEORG SIEGMUND KELLER
DR. PHIL. M.A. (EDtNBURGH). LEKTOR FÜR RUSSISCHE SPRACHE
UND LITERATUR AN DER UNIVERSITÄT KIEL
HEIDELBERG 1922
CARL WINTER'S UNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG
VerlRgs-Kr. 1685.
Alle Rechte, besonders <fas Recht der Übersetzung iu fremde Sprachen,
wordeu vorbehalten.
10 6 2 0 51
leiner lieben Mutter
zum 70. Geburtstag
l. März 1922.
Vorwort.
Die vorliegende Arbeit, mit der ich an der hiesigen
Universität promoviert habe, hat leider auch unter den
jetzigen Zeiten zu leiden gehabt; viele Bücher, welche ich
sehr nötig gehabt hätte, waren nicht zu bekommen ; andere
durfte ich nur kurze Zeit behalten. Die hier beigebrachten
Stellen aus den Märchen von Afanasiev (Narodn. russk.
skazki, abgekürzt A. oder Af.) sind alle der ersten Aus-
gabe (Moskau 1858ff.) entnommen, da mir nur diese Aus-
gabe zugänglich war. Die Zitate aus der schönen Samm-
lung russischer Volkslieder in sieben Bänden von Sobo-
levskij (St. Petersburg 1895ff.) sind mit S. abgekürzt.
Manches ist nicht ganz ausgeglichen. So ist das
Resultat über das Westslavische und Slovenische nicht
abschließend, ich behalte mir dies für später vor. Alle
Zitate hätte ich am liebsten übersetzt, um das Lesen den
Indogermanisten zu erleichtern, aber die Druckkosten
wären zu groß geworden. Dafür habe ich mich bemüht,
den Wort- und Sachindex recht ausführlich zu machen.
Der russische ü ist leider nicht ganz gleichmäßig behandelt;
im allgemeinen ist die Umschreibung des Russischen
historisch, aber oft, so beim Reim, schien es zweckmäßig,
die Wörter phonetisch wiederzugeben.'^
Zum Schluß möchte ich nicht verfehlen, auch hier
Herrn Professor Dr. Ernst Fraenkel für seinen stets
bereitwilligen Rat und seine liebenswürdige Anteilnahme
während der Abfassung und der Drucklegung dieser Arbeit
meinen warmen Dank zu sagen.
Kiel, am 4. Februar 1922.
Georg Siegmund Keller.
^ Nach Abschluß des Satzes ging mir der Artikel von
Wolfgang Krause, K. Z. 50, 74 ff. zu. Die Aufgabe seiner Arbeit
ist eine wesentlich andere als die meinige; manche seiner Aus-
einandersetzungen scheinen mir außerdem sehr subjektiv und
unsicher. Besonders die Erörterung über den Elternbegriff S. 102 ff.
bringen wie die von E. Hermann, G. G. N. 1918, 211 ff. nichts
wesentlich Neues zur Förderung der Frage bei.
Inhalt.
Seite
7
Vorwort
Einleitung: . , „ ,. •
Das Asyndeton in den indogermanischen Sprachen im all-
gemeinen 9
Dae Asyndeton im Balto-Slavischen 10
Das Asyndeton im Altbulgarischen 10
Das Asyndeton im Aitrueaischen 11
Erstes Kapitel. Das Asyndeton im Rassischen:
I. Das Substantivum 18
IL Das Pronomen 30
III. Das Adjektivum 31
IV. Das Adverbiuni 35
V. Das Zahlwort 35
Vf. Das Verbura 37
VII. Partikeln. Konjunktionen 44
Zweites Kapitel. Das Asyndeton im Ukrainischen:
I. Das Substantivum 46
IL Das Adjektivum 54
III. Das Adverbiuni 56
IV. Das Zahlwort 57
V. Das Verbum 59
VI. Die Präpositionen 61
VTI. Die Partikeln 62
Drittes Kapitel. Das Asyndeton im Serbo-Kroatischen:
I. Das Sustantivum 65
II. Das Adjektivum 65
III. Das Verbum . 65
IV. Partikeln, Zahlwort usw '. . . 68
Viertes Kapitel. Das Asyndeton in den westslav. Sprachen:
1. Das Asyndeton im Polnischen 70
2. Das Asyndeton im Cechischen 70
3. Day Asyndeton im Ölovakischen 72
Filnftes Kapitel. Das Asyndeton im Litauischen:
a) Altlitauiach 74
b) Die heutige Volkssprache:
1. Substantivum 76
2. Pronomina 80
'^. Adjektivum und Adverbium 80
4. Verbum öl
Sechstes Kapitel. Zusammenfassung 84
Nachtrag 88
Sachindex 92
Wnrtindex 95
Einleitung.
Das Asyndeton in den indogermanischen
Sprachen im allgemeinen.
Aus der Verg!. Syntax der idg. Sprachen vou
B. Delbrück, 111, S. 181 ff., ist deutlich ersichtlich, daß
das Asyndeton gemein-idg. Sprachgut ist. Auch das
Tocharische bestätigt dies: Toch. A päcär tnäcär 'Vater
und Mutter = Eltern' (0. Schrader, Reallexikon der
idg. Altertumskunde^, S. 246), welches wie russ. otecü
matl und lit. Uvas mötna S. 166 bei Leskien-Brugmann
(Straßburg 1882), Märchen von Godleva, der älteste idg.
Ausdruck für 'Eltern' ist. Bei Delbrück, Verwandt-
schaftsnamen (Abh. K. S. G. der W. XT, 1889), S. 452,
ist angeführt sanskrit mätäpitarau, matärä pitdrau neben
pitdrä und niätdrä; die ständige Stellung von russ. otecü
mati^ (vgl. auch toch. A. pacär niäcär) beweist die An-
sicht Delbrücks a. a. 0., S. 577, daß die abweichende
Stellung von mätäpitarau nur darin begründet ist, dem
Kompositum eine maskuline Endung zu geben, indem als
zweites Glied des Dvandvas ein Maskulinum verwendet
wird, daß aber hieraus keine Schlüsse auf eine besondere
Stellung der Frau im idg. Altertum gezogen werden
dürfen.
* Ich begegnete einmal S. V, 122 der Stellung mati otecü,
dort heißt es: erosld, devuska, beza mdteri otcd, Ja bezü brätca-to,
beza jdsna sökola ; ich erkläre es so, daß der Khythnaus hier ein
otcä mdteri nicht zuläßt.
10 Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
Bei der notwendig kurzen Behandlung des Asyndetons
im BaUo-Slav. in dem so groß augelegten Werke Del-
brücks ist eine eingehendere Untersuchung desselben ge-
rechtfertigt, besonders da im Balto-Slav. das Asyndeton
zu einem Kunstmittel im Laufe der Zeit sich heraus-
orearbeitet hat. Die bestehende Lücke auszufüllen, ist der
Zweck der folgenden Arbeit.
Das Asyndeton im Balto-Slavischen.
Daß bei Delbrück das Asyndeton zu kurz kam, ist
verständlich. Verwunderlich ist, wie kurz Miklosich in
seiner Vergl. Syntax der slav. Sprachen. Wien 1868—74,
S. 260, das Asyndeton behandelt hat; mit sieben Zeilen
ist es abgetan. Auch bei Vondrak, Vergl. slav. Gram-
matik II, S. 424, ist nicht mehr zu finden. Über das Lit.
ist außer einigen Materialangaben bei Specht, Grammatik
zu Baranowski, Lit. Mundarten, Leipzig 1920 (Leipz.
Dissert.), kaum etwas über das Asyndeton veröffentlicht
worden. Für das Altlit. gibt Bezzenberger, Beitr. z.
Gesch. der lit. Spr. 264, volle vier Beispiele!
Das Asyndeton im Altbulgarischen.
Wegen der im allgemeinen recht sklavischen über-
«etzung der Heiligen Schrift aus dem Griech. ins Abg.
sind wirklich charakteristische Slavismen sehr selten. Das-
selbe gilt für das Asyndeton. Im Gegenteil hat Grünen-
thal im Archiv f. slav. Phil. 31, S. 7. 22. 23 nach-
gewiesen, daß das Asyndeton durch Zusatz von i und da
gerne vermieden worden ist. So ist zwar das epxou Kai
löf Job. 1 l,o4 mit grcdi vizdl im Cod. Mar. wiedergegeben,
aber in fast allen anderen Handschriften steht gredi i
viidl Zogr. Assem. Nikol., oder rhodi i viMl Sav., pridi
i vizdx O.str Die Konjunktion im Cod. Mar. könnte
immerhin wegen des auslautenden i in gr§di vom Schreiber
weggelassen worden sein (vgl. Miklosich a. a. 0. S. 260),
dann wäre das Beispiel für die Beurteilung des abg. Sprach-
zustandes nicht unbedingt beweisend.
Das Asyndeton in den balto-slaviscben Sprachen. 11
Ein deutliches Beispiel der Vermeidung des Asyndetons
durch hinzugesetztes i ist Matth. 7, 4: dqpe^ eKßdXtu tö
Kotpcpoq . . ., das mit ostavi i Iziniq übersetzt ist.
Matth. 9, 30 steht im Griech. ein Asyndeton, welches im
Abg. durch da vermieden worden ist und schön den Über-
gang von der Parataxe als dem Ursprüaglicheren zur
Hypotaxe zeigt: öpdxe, jun^ci? YivouaKeiiu. welches abg.
lautet: hljudeta da nikütoie ne uvestn.
Dagegen Mark. 1, 44: Kai Xexei aÜTUj ' öpa luri^tvi
|ur|Ö£v eiTTj;i(;, dXXd üiraYe (TeauTÖv öeigov tlu iepei . . .
= abg. i glagoljetü jemii: hljudi sc nikomuze nicesoie ne
rtci nü sedü pokazi fie arcMereovi Mar., und so in sämt-
lichen Codices.
Das Asyndeton im Altrussischen.
Im slovo 0 pltiku Igoreve sind Asyndeta, die doch in
den späteren Bylinen und Volksliedern geradezu wuchern,
eigentümlicherweise sehr selten. Ich habe im ganzen Liede
nur drei wirkliche Asyndeta notiert:
1. sarja svetü .zapala (Abichts Ausgabe, Leipzig
1895, S. 12, Vers 130), im Nominativ, dagegen nicht
asyndet., sondern das eine dem anderen attributiv unter-
geordnet a. a. 0. S. 13, Vers 162 zori svetü. Das zweite
Substantivum svHü verstärkt crescendo-artig den Begriff
des ersten: Dämmerung <^ Licht!
2. 0 vetre vetrilo! S. 25, Vers 644, ein tautolog.
Substantiv- Asyndeton, das sehr volkstümlich ist und das
Gefühl, das an der betreffenden Stelle des Liedes dem
Winde gezollt wird, das Bittend-Plehende, in viel feinerer
Weise steigernd wiedergibt als etwa ein einfaches, «pro-
saisches» 0 vetre.
3. Ein Verbal-Asyndeton, die Aoriste kliknu sttiknu
semlja S. 26, Vers 693, welches das Dröhnen der Erde in
schöner, poetischer vSteigerung wiedergibt.
Die asyndet. verbundenen Sätzchen Igorü süpitü,
Igorü büditü, Igorü myslju polja meritü S. 26, Vers 684 — 5
können natürlich auch als selbständige Sätze aufgefaßt
12 Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprächen.
werden, aber die asyndetische Juxtaposition gibt dem Brüten
Igors auf Flaelit größere Anschaulichkeit, Unruhe. Der-
artige Greuztalle sind im Liede häufiger. Um einen alt-
russ. Prosatext zu nehmen, so ist die Chronica Nestoris^
soweit sie in der Chrestomathie von ßuslaevü", Moskau
1909, S. 20ff'.. für das Resultat des Asyndetons ebenso
wenig ergiebig wie das Igorslied. Es finden sich nur:
das synonyme, substantivische Asyndeton he ho preze
vüprosalü (Oleg) volüchvovü hudesnikü (beide Gen. pro
Accus.) a.a. 0. S. 27. Bei der Aufzählung vieler Glieder
wird die Konjunktion weggelassen, so: otü GreJcü dato,
povoloky, uina, ovosceve roznolh'nyja das. S. 32, dagegen
bei zwei Gliedern wird die Konjunktion gesetzt: izü ügorü
srehro i komoni. Is Rusi ze skora i voshü, medü l cdjadt
S. 32. Schön ist das reine Verbalasyndeton (i zu er-
gänzen) i kaJco sja myjutt chvoscjuttsja S. 21. Daß bei
poidi sjadt Kyeve na stolc otini S. 40 die Konjunktion
weggelassen ist, verwundert nicht; das ist nicht nur ge-
meinslav. bei den Verba des Gehens usw., sondern auch
in den anderen idg. Sprachen üblich oder möglich. Sehr
beachtenswert ist, daß, wo sonst das Russ. in stehenden
Wendungen aller Literaturgattungen das Asyndeton mit
V^orHebe verwendet, hier die kopulative Verbindung ge-
wählt wird. Hierher sind zu rechnen: vü nosci i vü dine
S. 45, i poca choditi po dehremü i po goramü S. 46,
i tie da sohe upokoja denl i nosct S. 40, sogar bei itti:
idl >;ü Biist opjatt l hudi S. 46, ftrner i gljaditl semo i
onamo S. 34. Die geringe Ergiebigkeit erklärt sich da-
durch, daß die Chronica Nestoris trotz ihres geschichtlichen
Inhaltes ganz unter dem Einfluß der altbulgarischen
Kirchensprache steht.
'Ich habe die beiden Ausgaben: ») die in Monumenta
hietorica Poloniae, Lemberg 1869, erschienene, b) die von der
Archäolog. KomraiBsion besorgte Auegabe, St. Petersburg 1872
(Lavr.spüoku), verglichen: ein neues Resultat ist aber dabei nicht
Jieraupgekominen.
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen. lä
Erstes Kapitel.
Das Asyndeton im Russischen.
I. Das Substantivum.
Asyndetisch verbunden werden sich sehr nahe stehende
Begriffe, wobei die Ideenassoziation den psychologischen
Hintergrund bildet; auch bei rascher zeitlicher Aufeinander-
folge ist das Asyndeton beliebt. Eine wesentliche Rolle
spielen aber, besonders in der volkstümlichen Dichtung,
lautsymbolische Wirkungen, Zwillingsfornien, unter Ein-
wirkung des aller Kunstrede im Gegensatz zum alltäglichen
Gespräch zugrunde liegenden Gesetzes der Wiederholung
(bzw.Tautologie). Ausgeartet ist das Asyndeton im Schwank-
märchen durch Erhebung der Lautähnlichkeit zum Kunst-
prinzip, wie in Usica-devica Af.lY,S. 64:: nmeha sumicha
a. a. 0. S. 87; Pjotrü sjofrü a. a. 0. S. 91 = Pjofrü osjotrü.
Gewisse Verbindungen haben sich dann auch oft formel-
haft herausgearbeitet oder sind «beliebt» geworden. So
besonders Asyndeta mit dem Substantiv moti oder matuska,
gewöhnlich als zweitem Glied.
Außer in der Rede des Volkes ist das Asyndeton auch
von den großen Dichtern Rußlands verwendet worden,
so von Nekrasov in homu na Rusi ziti choroso, das im
Volkston gehalten von Asyndeta geradezu wimmelt; aber
auch in der Kunstprosa eines Gogoli, Dostojevskij^
usw. begegnen wir häufig dem Asyndeton. Hier soll nur
die Volkssprache behandelt werden: Märchen und Volkslied.
Man tut wohl, beim Asyndeton auch vom Konkreten
und Speziellen als dem Ursprünglicheren auszugehen, das
dann allmählich zum Abstrakten und Allgemeinen sich
entwickelte. Das menschlich nächstliegende Konkretum
liegt uns vor in dem im Volksliede und Märchen sich
* Auf den ersten 75 Seiten der hratija Karamazovy habe ich
über 20 Asyndeta notiert.
14 Das Aeyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
immer wiederholenden und wiederholten otecü mati und
rodü plemja: Sob. I, S. 21 iskaU otca materi, rodu ple-
■meni. Von diesen häufigsten realen Begriffen können die
Kreise weiter gezogen werden.
Besonders das Asyndeton otecü matl ist vom sprach-
psychologischen Standpunkt aus vom höchsten Interesse,
und am zweiten Gliede desselben matt resp. matuska
können wir verfolgen, wie das Asyndeton zu einem der
beliebtesten und ausdrucksvollsten und daher auch
charakteristischen Kunst mittel der russ. Sprache geworden
ist. Das «Volkstümlich-Ursprüngliche» dieser V^'^endung
kann mit Fug und Recht zurück in die gemeinidg. Vorzeit
verlegt werdeu. Was in jener Zeit seiner nahen Beziehungen
wegen ohne Konjunktion nebeneinandergestellt wurde, wie
otecü mati = Eltern, wurde in weitere Bereiche gezogen,
und zwar matt, und wie etwa im Sanskrit (vgl. Delbrück,
Altind. Syntax, S. 59 ff.), so wurde auch im Russ. das
Asyndeton ein Mittel des gewählten, gesteigerten Aus-
drucks in der Volkssprache. Das «Ursprünglich- Volkstüm-
liche» hat beim Asyndeton im Russ., da gemeinidg., einen
tieferen Sinn, als gewöhnlich unter diesem Begriff ver-
standen wird; er geht so weit «konkret» in die idg. Vor-
zeit zurück, als die wissenschaftliche Hypothese überhaupt
zu gehen wagt. Beim Ausdruck otecü matt und rodü
plemja stehen wir dem Konkret-Menschlichen, Zeugung :
Geschlecht (Urfamilie) am nächsten. Ich wage diese Asyn-
deta als die «ältesten» anzusprechen; vgl. 0. Schrader,
Sprachvergl. und Urgeschichte \\\ S. 372.
Wo etwas entstand, waren <: Eltern» am Werke; .so
ist es interessant, da(.> wir im Märchen, anthropomorph
umgestaltet, Vater-Mutter auf 'Donner' und 'Blitz' als
'Vater" und 'Mutter' angewandt finden. Af. IV, S. 42 ist
zu lesen: vmesto vyrai:emj : carl OgonT i carica Groznaja
Molnija — stavjatü inogda: Groma^ hatiku i Molniju
matku.
' Groma ipt liier (lon.-Akk., als lebendes Weeen, gefafjt und
•»tflit in Kongrnenz mit hatxku.
Das Asyndetou in den balto-slavischen Sprachen. 15
Im Märchen und Volksliede wird nie gefragt: wie
heißt du? etwa = tehja Jcahl zovutü'^ sondern: ty Jcakogo
otca materi? Sob. I, S. 250; noch schöner lautet diese
Frage nach Herkunft und Abstammung, Blutsverwandt-
schaft Sob. I, S. 257 : esce ciego ze ty rodu-plemeni, rodu
plemenl, otca materi? Dies ist mit Sicherheit als viel
«älter» anzusprechen als z. B. Sob. I, S. 269: molodka,
niolodha .zamorskaja! \ skazyvaj, molodka, kakogo rodu, j
kakoj semti rodni, esce otcestva?
Es sind Varianten derselben Stelle, welche für die
Entwicklung des Asyndetons lehrreich sind. Noch eine
derartige Frage, in der Ausdrucksweise noch «jünger»,
steht in einem Märchen Af. III, S. 42: kakoj vy familij
(sie!), kagogo rodu, schon ganz banal.
Ganz fern klingt der alte Begriff noch herüber bei
Nekrasov in Ilusi[ matuska, cart hatjuska {komii na
Ttiisi Hti choroso, Berlin, Ladysnikov, 1917, S. 75).
Der Stolz der Eltern und der ganzen Sippe an einem
wohlgeratenen Sohn, einem feinen Kerl, spricht so ur-
sprünglich noch heraus aus den Zeilen Sob. I, S. 366:
kogda hylo molodcu
pora 11 rem ja velikoe,
eesti chvala molodeckaja,
(rospodi, Bogü milovalü,
gosudart carl ialovalü,
otecü matt molodca
u sehja vo Ijuhvl derzafü;
a i rodu p lern ja na molodca
ne m,ogutü nasmotretisja; . . .
Zur Steigerung sind Gott und Kaiser noch hinzu-
gekommen; es ist ein gutes Beispiel von Asyndeta (es sind
sechs in neun Zeilen!) und ihrer geschickten Anwendung
und Beliebtheit, pora vremja, cestt chvala betonen in
feinster Weise das Erreichen des Mannesalters mit der
Ehre und Achtung, die nun dem molodecü von allen Seiten
zukommen.
16 Das Asyndeton iu den balto-alavischen Sprachen.
Es ist bemerkenswert, daß matt resp. matuska auch
in anderen Asyndeta als otecü tnat? zu großer Verbreitung
im Russ. gelangt ist, otecü dagegen gar nicht, außer in
einigen Fällen hafjuska, wie in dem schon angeführten
cart hatjusha, oder hatjuska Jcorolif Sob. I, S. 16. Im
letztgenannten Beispiel ist hatjusha das erste Glied des
Asyndetons, in cari hatjtiska steht es als zweites Glied;
stilistisch ist das wohl so aufzufassen, daß im ersten Fall,
cari batjuska, der cari trotz seiner Hoheit auch so gut
wie ein Vater ist, mit Nachdruck auf hatjuska, d. h. mit
>Steigerung von Kaiser zum Vater des ganzen Volkes;
bei hatjuska koroll ist es ein Väterchen, der König ist,
mit Nachdruck auf König, «Majestät»; vgl. hierzu Sob. I,
S. 31: aj koroll, kor all, da koroli hatjuska. In der Tat
trägt auch gerne das zweite Glied des Asyndetons den
Hauptakzent, wodurch auf ihm der Nachdruck liegt. Es
ist wohl zweckmäßig, die von A. Olric (Kopenhagen)'
eingeführten Ausdrücke von identischer Wiederholung oder
Steigerung, besonders bei der Dreizahl im Märchen,
von Top- und Acbtergewicht auch hier beim Asyndeton
einzuführen. Wir hätten es hier also meinem Gefühl nach
mit Asyndeta mit Achtergewicht zu tun. Zur Erläuterung
noch einige Beispiele: svekrovi matuska Sob, II, S. 504 =
die Schwiegermutter, die auch Mutter ist (dabei ist zu
erinnern, daß matuslca oft zum Beiwort der Höflichkeit,
also Apposition, geworden ist), und matuska macecha ==
eine Mutter, die aber Stiefmutter ist.
Beim Asyndeton würde es sich also im allgemeinen
um Achtergewicht handeln: bei den so häufigen Wieder-
holungen scheint mir Achtergewicht als Stilmerkmal des
russischen Volksliedes zu herrschen.
So ist auch die alte Mutter: matt staruska Af.II,65
und mati starucha Af. V, 213 mit demselben zweiten
Glied, aber nicht im Deminutiv.
* Vgl. Zeitschrift für deutsches Altertum, Band 51, S. 1 S.
«Kpische Geeetze» von A. Olric.
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen. 17
Bei otecü mati jedoch scheint mir Topgewicht vorzu-
liegen, allerdings wage ich bei dieser so überaus heiklen
Frage als Deutscher kein abschließendes Urteil zu fällen,
habe aber das beistimmende Urteil eines Russen, dessen
Meinung etwas zu bedeuten hat.
Sehr interessant ist odna roditeli matusJca Sob. I,
S. 12: stdliko jesü u nasü odna roditeli tnatusJca, | aj to
netü u nasü da rodna batjuski; Sob. I, S. 255 Jco svoej
roditelju matuske \ cestnoj vdove da gorepasice. Das Nomen
agentis roditeU ist mit mafuska nicht in Genus-Kongruenz,
denn man sollte erwarten wie in Af. VI, S. 332 matt ty
moja roditelinica, vgl. acech. Katharinen-Legende (Spina,
Prag, 1913), Vers 825 bude tiems: dielem hospodars, das
sich auf die Katharina bezieht, also auch nicht in Kon-
gruenz steht. Desgleichen caH devica Af. V, S. 201 und
votti vü etomü dorne Hvetü bogatyrt devka Af. V, S. 130.
Zu diesen Fällen von Inkongruenz ist zu vergleichen
E. Fraenkel, Griech. Nomina agentis II, S. 49 ff. ev xuxri
cTtuTfipi Soph. Oed. rex 81 oder Bacch. VIII/44 t^xi\jd\
'icTTopec; Koöpai, lat. victores legiones Plaut., ferner lit.
Mosv. L. L. D. I, S. 21/15 ligsmintaim duschu (sc. dvasei)
'dem die Seelen erfreuenden Geiste'; dagegen moviert
31/30 dvasei musu duschu paliksmintaiei; aber heute noch
unmoviert im Joh.-Ev. 14, 26 palinksmintojis Bwäse
sswentöji; hingegen dieselbe Stelle beiWillent, E.E.93,4
palinksmintoy Lwassia scJiwenta^; vgl. auch franz. une
femme-peintre, femme-auteur usw. und engl, she-friend,
she-bear usw. Im Engl, ist diese Bildung dadurch be-
günstigt, daß das germ. Motionssuffix -in, -un, ags. -en
aufgegeben worden ist, so daß sogar mitunter rom. -ess
an echt engl. Wörter, z.B. goddess für ags. gyden, getreten
ist; vgl. Kluge, Nominale Stammbildung ^, S. 22, und
Sievers, Ags. Gramm. ^ S. 134.
Nun gehen die Übertragungen von matt auf andere
^em Menschen nahe stehende Gegenstände und Begriffe
^ Herr Profeseor Fraenkel hat mich gütigst auf diese
interessanten Parallelen aufnaerksam gemacht.
Keller, Asyndeton. 2
18 Das Asyndeton in den balto-slaviechen Sprachen.
über, vor all 'tu auf die Erde, wie denn auch mdti semlja
sehr oft zu belegen ist; ne matt semlja Tiolyktsja Nekras,
a. a. 0. S. 41, semlja matt (mdt mit Achtergewicht) sa-
drozala Sob. I, S. 110. Ich führe die ganze Stelle an.
da sie ein schönes Beispiel von Steigerung in der Drei-
zahl mit Achtergewicht ist:
knjaginja vü pervyj rasü vshricala, —
vse grazdana tislychali;
vo vtaroj-etü razü vshncala, —
vsja palata sadroiala ;
a i vü treti) razü vskricala, —
semlja mati mdrozala.
Ferner ist zu nennen das so häufige matt syra semlja
Af. VI, S. 314; vgl. hierzu 0, Schrader, Sprachvergl. u.
ürgesch. IP, S. 444, und Brugmann, Yaia-|Lir|Trip, I. F.
XV, S. 93 ff., der zeigt, daß Vx\, Yciia auch als ^irjTriP be-
zeichnet wird und aller Wahrscheinlichkeit nach aia mit
lat. avia etymologisch identisch ist; vgl. auch Dietrich,
Mutter Erde, Leipzig 1905, S. 65 ff.
Zwei andere große Personifikationen sind Flüsse und
Städte, besonders die ersteren; ist ja die Geschichte Ruß-
lands und seiner Völker eine Geschichte von Flüssen. So
haben wir das bekannte vnisü po matmJce po Volg^^;
matX hystraja reka Smorodina Sob. I, S. 364 ; recka ma-
tuska A.VI,S. 119; tvoja matt vo hyatroj reke, \ vo matuske
vo Dmne reke das. S. 151. Der Fluß ist eben der Er-
nährer oder vielmehr rek% die Ernährerin, die Mutter,
und die Stadt {graäü — gorodü), die Beschützerin; daJe
mafKski kameunoj Moskvy Sob. I, S. 173; oni sli prosli po
matr TjumeiiT das. S. 319. Ich erinnere auch an das
häufige matnska Moskva.
Auch die Nacht wird als Mutter angeredet: glucha
matnska polnocl a. a. 0. S. 279; ähnlieh bei Konkreta:
sndurynja peöka, sprjacl menja A.VI, 119, es ist gebildet
nach recJui matuska, sprjaci menja desselben Märchens;
ferner jahlotiX mafuska Äf. VI, S. 119. Vergleichbar ist
' Über präposit. Wiederholung s. unten S. 22 ff.
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen. 1&
auch dula, dula maü pogoda so gory Sob. II, S. 119.
Besonders scböu aber wird in einer Byline von der
Stadtmauer gesagt: a pldkdla stena matl gorodova/ja^
Buslaevü, Russk. chrest.^^, S. 435.
Wie die 'Entwicklung von matt in otecü matt zu matt
pogoda oder stena matt vor sich gegangen ist, so ist auch
rodü von rodü plemja aus weitere Verbindungen ein-
gegangen; so die Frage c^ego rodu hrasoty Sob. IV, S. 387
=^ schön von Geburt; onü i rodü plemja i milentJcij dru-
sohü Sob. IV, S. 493, wo das Mädchen sagen will, daß ihr
Schatz eben «Alles» für sie ist, auch rodü plemja. Für
diese schöne Auffassung vgl. Homer, Ilias Z 429/430, wo
Andromache von ihrem Gatten so ergreifend sagt: "Ektop,
dtotp du |uoi edcTi Trairip Kai iroTvia [x.xx:x\p \ r\hk. KacTi-fvriTOi;,
ffu be |uoi OaXepö(^ TrapaKOiiriq.
Eine große Anzahl von russ. Asyndeta wird gebildet
zur Steigerung aus synonymen Substantiven; viele der-
selben sind formelhaft geworden : i poselü putemü dorogoju
Af. t, S. 64; das piiti doroga ist sehr häufig, auch mit
wiedf-rholter Präposition cliotl na putl, na dorogu Af. IV,
S. 126; vo pLitl dalinuju dorozhu Sob. I, S. 105, mit
zwischengestelltem Adjekt. und Deminutiv im zweiten
Glied; oder das v. o. S. 15 augeführte jjora vremja\ pravda
istina in: ne dohilsja hnjazi hojarinü tojej pravdy istlny
Sob. I, S. 64; vgl. hierzu die Steigerung a. a. 0. S. QQ:
cto vozgovoritü nasü hatjuska, da bojarinii, achü da boja-
rinü Jcnjazt; hrovl ruda hrysnula Sob. I, S.78; hoM dobra
losadi Sob.I, S. 287; mojego zitlja bytija posmotrelü Af. IV,
S. 21, das auch sehr alt und noch heute in der Schr'ft-
sprache gebräuchlich ist; sehr schön ist das synonyme
Asyndeton in zmeja zena lada Sob. VI, S. 370 {lada =
die Passende, Zagehörige von laditt '^passen'); mit feiner
Steigerung heißt es da: u menja li, molodca, zmeja zena, '.
zmeja zena lada, sTiorospejka}
^ Vgl. auch aind. kishunä vajrena 'mit dem Vorderarm als
Donnerkeil' Tänd. M. b. VI, 512 (vgl. Zubatj^ K. Z. 40, 0.504),
das auch asynd.-synonym zu fassen ist.
2"
50 Das Asyndeton in den balto-slaviechen Sprachen.
Sehr oft ist Trauer, Gram, Schmerz asyndetisch-
synonym ausgedrückt: ja so toj toski kruciny Sob.I, S.404;
pecall toska das. S. 484; ne davaj tosku nasolusku das.
S. 495; toska krucinuska das. S. 543; kinu hrosu grusU
tosku Sob. II, S. 88.
Dreifaches Asyndeton liegt vor in: göre toska pecäli
Sob. I, S. 536: es heißt:
ochti göre toska pecaU,
toska pecalt velikaja!
Dies kann verschieden gedeutet werden: 1. in der ersten
Zeile Achtergewicht auf pecali und dasselbe durch Wieder-
holuug in der zweiten Zeile noch gesteigert; 2. möchte
ich anneTimen, daß in der ersten Zeile Topgewicht auf
göre liegt, göre durch das Asyndeton toska pecali gesteigert
ist, in der zweiten aber Achtergewicht auf pecalt ruht;
3. könnte man Achtergewicht in pecali der ersten Zeile
annehmen, dagegen Topgewicht auf toska in der zweiten
Zeile. Ich lasse absichtlich die Interpunktionen weg bei
allen Zitaten, da sie ganz willkürlich gesetzt sind; gegen
Delbrück, Syntax III, S. 188 möchte ich darauf verweisen,
daß die russischen Herausgeber lange nicht überall die
Asyndeta durch einen Bindestrich verknüpfen.
Hierher gehören auch Asyndeta wie: na morecke more,
na more okeane Sob. I, 548; vgl. das got. Komp. mari-
saiws m. 'See' (J.Schmidt, Pluralbild, der Neutra, S. 45 ;
Feist, Etymolog. W'buch der got. Spr. s. v.marisaiws^);
da nun das Russ. (und Slav. im allgemeinen) das Kom-
positum nicht kennt, so hilft es sich mit dem Asyndeton,
das es aus diesem Grunde so außerordentHch vielfältig
ausgebildet hat. Das Russ. hat zwar Komposita, aber sie
alle sind Nachbildungen westeuropäischer Komposita, z.B.
> Folgende interepsante Parallele verdanke ich Herrn Pro-
fossor Fraenkel: oytlit.>Majrf«s (Baranoweki, Lit. Mundarten,
T^ipziR 1920, 1, 41 ff. 57 ff.) [= jewa- + vaidas] 'Gespenst, Geist'; vgl.
prajewas, prajauas 'Wunder, Monstrum, Geist, Erscheinung' <
ukr. jav, poln. jav, vgl. russ. javitJ, na javu etc. + vaidas 'Ge-
Hicht, Erscheinung, spectre'.
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen. 21
mirosozercanie ^= Weltanschauung, pravdopodabnyj 'wahr-
scheinlich' und 'vraisemhlable'.
Andere synonyme Asyndeta sind: />?//« kura Sob. [,
571; sucJcl vetoöki das. S. 579; eil sosna S. 556; cerkvy
sohory S. 588; cari gosudaH und svjasccnniJci popy Sob. I,
S. 599; ratt silu nesmetnuju Af. V, 50; vu nekotoromü
carstve gosudarstve Af. VI, 93, oder gewöhnlich vü neko-
toromü carstve vü nekotoromü gosudarstve silü hylü . . .,
wie ja beinahe jedes rnss. Märchen beginnt; es ist die
Anfangsformel; desgleichen die ebenso häufige Schlußformel
i ja tamü hylü, mjadü vino pilü, toUkja vü rotü ne papala
Af. II, S. 35, vgl. unten beim Lit.; oft belegt ist trava
murava; travonka muravonka, .selenyj luiokü Sob. Y,S. So;
seltener pisati dlja znatija dlja vedoma Af. VII, S. 281;
kovali kusnecü Af. I, S. 18 Anmerkung; smertl ka.znt Sob. I,
S. 20, und freier (mit Topgewicht?) serdce radostl £ivo-
tokü Sob. IV, S. 227, ein dreifaches Asyndeton.
Den weitaus größten Teil der russ. Asyndeta bilden
solche, bei denen das zweite Glied am besten zu erklären
ist mit «der (die, das) da ist ...», also mit Achtergewieht,
so daß das erste Glied das Allgemeinere aussagt, das zweite
das Speziellere, also der Apposition nahestehend: jori.stJa/?'?.
kü sehe bednjaka kresttjanina Af. I, S. 62 (oft ist die
Grenze von Asyndeton und Apposition kaum zu finden);
Jcü drugu mojemu carju zmiju das. S. 65; na postele si-
ditü devica krasavica das. S. 66; chozjajka staruska sva-
rila salomatu Af. II, S. 17; hahuskaj varazejkaj Af. II, S.32;
zcHu volsehmcii Af.III, S.51; kü utru razsvetn Sob. I,S.133
(vgl. oben S. 11 2arja svetü im Igorsliede); kü utru svetu
Sob. I, 186; plotnicki masteri Sob. I, 361; diisecka molo-
dcikü Sob. I, 404, und auch molodecü dum Sob. II, 204;
derevce hereza Sob. I, S. 508; Bogü pamoct Sob. I, 540;
oder das dreifache Asyndeton muzü pjanica durakü
Sob. II, 96; dodej £ena smeja Ijutaja Sob. III, 421, zur
Nichtkongruenz s. oben S. 17 ; u popa doceri nevesty
Af.V,35; Morozü Treskunü Af. V, 100; orelü ptka und
norka sverl Af. I, 27. 28.
22 Das Aeyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
Der Unterschied der vorherigen Asyndeta und der
eheu behandelten kommt bei folgenden Beispielen schön
zum Ausdruck: 1. synonym plotniM rabotniki Af.V,S. 101;
2. i^ndovnild ogorodniki das. S. 102, das einemal geht die
nähere Bestimmung voraus, das anderemal folgt sie nach;
in plotniki rahotniJd erinnert das zweite Glied an die Idee
des Arbeiters im allgemeinen, während im zweiten Fall
das zweite Glied das erste näher spezialisiert (im ersten
Falle Topgewicht, im zweiten Achtergewi cht).
Weiterhin vesti pisTma Soh.Y.S. 110; Ivanü carevicii
iftrilsja na hogatyrt devke Af. V, S. 130, das unmovierte,
im Nomin. erstarrte hogatyrt zeigt den Übergang vom
Asyndeton zum Kompositum; na pirü na vesel^je Af.V, 138;
vpdfma zmcja Af. VI, 383; hierher gehört auch die böse
Hexe ?)aba jaga oder jaga haha Af. VI, 341; ej staricki
mnlodcy A. VII, S. 37; vyncsU jemii sunduki zivoty S. IV,
S. 180: ofdalü jemu sapku nevidimku^ A.VII,S. 297; mecr
fiamoruhü das, S. 321; sadü vinogradü Sob. IV, S. 55;
ciietockami vasiJjockami S. I, S. 445.
3. Eine andere, dritte, sehr häufige Art von Asyndeta
ist: a) das tautologische Substantivum + dessen Deminutiv,
vgl. oben S. 11 0 vetre vetrüo, oder umgekehrt mit dem
T)pniinutiv als erstem Gliede: na morecke niore mit Top-
gpwicht Sob. I, 548; ß) dem Substantiv wird eine Prä-
position vorgesetzt; t) die identische Wiederholung,
asyiidetische Nebeneinanderstellung.
a) fravy travki S. V, 178: nn reke na rekuske, na
P"sku na kanwsku S. II, 18; prihezala kü recenlce reke
S. I, 377; zorenJku zarja, sarja vccrrnaja S. II, 538; po
iorjuskr pn :,arr po rrcrrnej po sare S. V, 328. Der auf-
fallende pleonastische Gebrauch der Präpositionen ist ein
beliebtes Mittel der Steigerung des Nachdruckes und im
Volkslied äußerst häufig; darüber gehandelt hatKozlovski j
' Die« ist «laB einzige Mal, daß ich dem Motiv der «Tarn-
kappe, im rusH. Milrchen liegeKnet bin; vejl. darüber bei anderen
id;/. Völkern (iiintert, Kalyp.«»o57,66ff., 1 11. Dazu noch das ostlit.
Milrchen von »T'eter dem Krie«er> bei Baran., Lit. Mundarten S.164.
Das Asj'ndeton in den balto-slaviscben Sprachen. 23
im Arch. f. slav. Ph. XII, S. 103 ff.; s. auch Vondrak,
Vergl. slav. Gramm. II, S. 373/4; nur möchte ich be-
merken, daß der pleonastische Gebrauch der Präpositionen
durchaus nicht, wie Kozlovskij meint, eine der ältesten
nnd «auffälligsten» (sie!) Abweichungen der russ. von der
altsloven. Sprache ist. Altsloven. ist Übersetzungssprache
und kommt bei einer derartigen Beurteilung von «Alter»
überhaupt nicht in Betracht; ferner unterliegt es keinem
Zweifel, daß es sich um Parallelentwicklung handelt; die
häujSge Anwendung und Beliebtheit in den slav. Sprachen
des Volkes und der Literatur liegt besonders beim Russ.
in dem äußerst fein entwickelten Sprach- und Stilgefühl
der «Steigerung»; das ist das Wesentliche der Frage. Ich
führe an aus der russ. Literatursprache (vgl. Kozlovskij
a.a.O. S. 108), in der der Präpositionalpleonasmus durch-
aas oft vorkommt, ganz entgegen Kozlovskijs Meinung, der
ihn als der Literatursprache fremd bezeichnet: Tolstoj,
Chadzi Muratü: sü synomü sü vtorymü sü Umnia-Chanomü
S.64, Ladyän. Berlin ; D ostojevskij, Prestupl. i Nakaz.
S, 49 onü smotritü na nichü na vsechü JcaJiü na detej;
und daselbst S. 103 naplevati mne na nichü na vsechü;
S. 187 po oclmomu po cuzömu; S. 229 ni vü Icakomü ni
vü volnenii; S. 147 sü saniimü sü soboju. Vgl. auch
acech! Alexandreis St. Veiter Bruchstück (Trautmann,
Heidelberg 1916), Vers 1697 gestye stu sposledny riiku
und Vers 2243 wony vpokoyne csasy; ferner in der acech.
Kar,harinenlegende (Spina, Prag 1913) Vers 188 Mb hichu
iv kralowie iv domii; Vers 260 sa sinem sa cziessarsowim;
dann in acech. Prosa, v. Berneker, Slav. Chrest., S. 315
aus der Postille von J. Hus, zehnte Zeile von unten od
verneho dobre pameti od NiJcoläse. Aus dem Serbokroat.
führe ich au Vuk, Serb. Volkslieder 11,431,42 od Boga
od starog hrotvniJca und altserb. Berneker a.a.C). S.119,
achte Zeile von oben na me, na raha svoego. übrigens
ist dieser Pleonasmus auch dem Nhd. nicht fremd, vgl.
Stephan George, Der Stern des Bundes, Berlin 1920,
^.4: «Äo bringt die frommen Zweige und die Kränze \von
24 Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
veilchenfarhenen, von Todesblumen* ; ein Beweis dafür, daß^
noch außerordentliche Sprachmöglichkeiten im Deutschen
ruhen; natürlich liegt auch hier Steigerung vor.
Ferner sind asyndetisch-tautologisch : pücha ptasecka
Sob. II, 303; dva vesla vesla veselUa S. II, 33; pcri.ja
pcrusJä Sob. I, 574; na pirü pirovantice S. 1,236; jemu
zenuska zena vosmoUlasja S. I, 168; kaTcü u Vanjuski
Vanjusl S. 1,64; sehr häufig zimuska zima S. 1,88; isü
poluvedra vederka S. II, 339.
ß) Als Beispiele für Asyndeta aus Präposition mit
Substantiv + demselben einfachen Substantiv oder um-
gekehrt dienen: ty razhestjahestja S.Y,dl6; umü rasumü
A.II, 18; ne slusaj umovü rasumovü S. I, 519.
y) Wiederholung liegt vor in: pritascüi tocl vü toct
A. VII, 151; u vorotü vorotü vorotü \ voroiü hatjuskinychü-
S. IV, 102; hier spielt nun allerdings die pripevka wohl
die Hauptrolle, wobei das letzte Wort wiederholt wird;
sie begünstigt durch Lautmalerei das Asyndeton, was in
diesem Falle psychologisch dasselbe ist.
Die unter ß) und f) behandelten Asyndeta faßt schön
zusammen: dolina dolimiska razdolle sirokoe S. IV, 5;.
allerdings kann razdolle appositionell gefaßt werden.
4, Dvandva-artige Asyndeta.
Delbrücks Ansicht (Syntax III, 188), «die russischen
Verbindungen stehen eben den altindischen Dvandva gan'/J
nahe», dürfte wohl nach dem bisher dargelegten Material
nicht mehr aufrecht erhalten werden können. Auch der
Ansicht, daß die russ. Asyndeta eine Art Komposita seien,
möchte ich deshalb nicht beistimmen, da selbst, wenn der
Ausdruck Kompositum sehr weit gefaßt wird, eben beim
russ. Asyndeton etwas sprachlich so Eigenartig- Vielseitiges
vorliegt, daß es wohl besser wäre, auf den Ausdruck Kom-
positum zu verzichten. Daß dvandva-artige Asyndeta auch
im Kuss. sehr häufig sind, ist klar, und wir werden so-
gleich eine Reihe von Beispielen kennen lernen; aber was
das russ. Asyndeton gerade auszeichnet, ist der weite Spiel-
raum von zlmuska zhna zu etwa oo skrypicu halalajechn
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen. 25
igrati S. IV, 211, wobei gemeint ist, auf der Balalajka /u
spielen (es ist ein äußerst primitives mandolinenartiges
Instrument zum Zupfen), und die Geige, die ja kein russ.
volkstümliches Instrument ist und gestrichen, nicht ge-
zupft wird, ist mit der Balalajka asyndetisch verbunden
zum Zweck der Steigeruug (das Fremde ist feiner uud
schöner!); man kann aber auch weiter gehen und unter
dem Asyndeton sJcryplca balalajJca irgendein Instrument
verstehen; Geige und Balalajka sind als Beispiele auf-
geführt; ferner könnte das Asyndeton als Geige oder
Balalajka interpretiert werden. Ich bin der Meinung, daß
skrypica Steigerung zu balalajka ist.
Bei der Fülle der dvandva-artigen Asyndeta sind nur
einige angeführt: seno ovesü edjatü S. I, 119; chlebü soU
S. I, 265; 2)0 bolotamü po lesamü S. I, 326; ünkrasenü
koverü slatomü serebromü A. VII, 170, und dasselbe Bild
auf die Natur angewandt: isukrasena ty stept Usami bolo-
tami S. 1,434; slysitü vü odnomü dorne placX kriki A. V, 143,
wobei ich auf den Sing, placl und den damit verbundenen
Plur. kriki hinweisen möchte; kiselja kasi varitt'&.\\\,^l;
rukamü nogamü sabilü, oder rucki nosentki S. I, 456;
chrent kapustu sasu S. III, 282; po goramü goramü...po
lugamü lugamü S. I, 308; ferner ist hierher za rechnen
das oben S. 9 und 14 genannte otecü matX, das zur
stehenden Redensart geworden ist und vielleicht noch am
ehesten als Kompositum angesprochen werden kann.
Besonders beliebt sind in den russ. Tiermärchen
Asyndeta-Appositionen, welche die Tiere charakterisieren,
wobei die Lautsymbolik eine Hauptrolle spielt, s. obenS. 13:
}, ja lisica devlca A. IV, 64; lisicka sestricka A.I,2; ferner
voUiku bratiku A. IV, 1 ; jersisko kropacisko, jersisko pa-
gubnisko A. IV, 88; es verleitet das Deminutivsuffix zur
Bildung solcher Asyndeta, und das ist im russ. Märchen
und Volksliede beinahe zur Manie geworden : na rubotnisce
na zabotnisce S. I, 179 (beinahe Gleichklang!), es ist, als
ob ein Substantiv allein zu schwach klingen würde, also
sagt man: kakü vo jellnicke vo beresnicke S. I, 189; kü
26 Das Aayndeton in den balto-slavischen iSpracben.
Ijuhuslce sudarusJce S. I, 202; a i^ü palUikovü siistavciJcovü
S. I, 215; ^a morjanina, hupca dvorjanina S. I, 268, wobei
dvorjanina wohl nur wegen des morjanina beigefügt wurde,
eine Art von gedankenlosem Reimbedürf'nis ; denn kupecü
dvorjaninü kann doch nicht als «adliger Kaufmann» ge-
faßt werden; das ist ausgeschlossen für jeden, der die
i-uss. Verhältnisvse kennt.
Sehr interessant ist cto vidalü . . . strasti uicisti S. I,
f)10; es ist hier das sonst ungebräuchliche uzasU lediglich
des gleichen x\usganges mit strasU gewählt worden.
Pavlovskij, Russ.-Deutsch. W'buch, Rigan9il, S. 1647
und Dali IV'l S. 965, geben auch azastt au, aber der
Gebrauch ist selten und beruht sicher auf volkstümlicher
Analogie, oder nach Oertels Terminologie, I. P. 31, auf
Perseveranzbilduug; vgl. das. S. 49 und 5Öfl'. dieser sehr
interessanten Abhandlung; so «c/ic schmerzlichste, unheil-
harste KranMeä^ bei Lessing, Laokoou IV, 2, S. 174, 7,
ed. Blürauer; ferner zitiert ^er, einer schriftlichen Examens-
arbeit entnommen, engl, hutchery and slauyhtery (für
slaughter) ; vgl. auch G ü u ter t , Reimwortbilduugen , Heidel-
b(^rg 1914, S. 2l7if., aus einer Brunneninschrift von Athen
üe, Kue, UTiepxue (für ÜTrdpxei); vgl. besonders J.Wacker-
nagel, Vorlesungeu über die Syntax des Griech., Lat. n.
Germ., Basell920, S. 49 ff. und 124 tf. diaholosa (für dia-
bolica) et perniciosa consilia hei Augustin; iibo|Lim Kai
X(xipo,uui Kai eüqppaivo|iai Aristoph., Frieden 291, wo x^""
po)uiai nach den beiden Deponentia im Munde eines Bar-
banm gebildet ist, und Arist., Ritter 1057 x^ö'«ito, ge-
bildet nach xt(T6it dem Reim zuliebe nach |uaxecraiTO statt
des Aktivs; im Acech, h-sen wir Katharineniegende 2538
m; uzcsty- auch im heutigen Cech. scheint nach dem Wb.
üzas weit gewöhnlicher als uzest zu sein.
Interesse bietet auch podymalast tiica gromü so sil'i-
nomü so dozdjomü S. 111,371 'es erhob sich eine Gewitter-
wolke'; die Kongruenz mit tuca und nicht wie sonst üb-
hcli mit dem zweiten Sub.stantiv beweist, daß yromü die
Art. der Wolke näher bezeichnen soll, tuca, gegenüber
Das Asyndeton in den balto-sla vischen Sprachen. '27
ohlah)^, bedeutet eine größere Woikenbildung, und der
Zusatz von groniü steigert diesen Sinn noch mehr; vgl.
Delbrück, Altind. Syntax, S. 94, über analoge Verhält-
nisse im ai. Dvandva, wo ausnahmsweise das erste Glied,
wenn es als leitend empfunden wird, für das Geschlecht
den Ausschlag gibt.
Einen anderen bemerkenswerten Fall bieten Asyndeta
— und sie sind recht häufig — , wo das zweite Glied durch
einen Casus obliquus oder Präposition mit Kasus aufzulösen
ist: rascesif hiidrl viski S. III, 371, d. h. die Locken der
Schläfen, an den Schläfen, also ;== kudri visJcovü oder u
vlsJcovü; vgl. Wacker nage 1, K. Z. 33, 44 ÖTToßdXcraiLiov
== Saft des Bals.; von Wilamowitz, Arist. u. Athen II,
409 i(To\u,UTrioi iö"dKTioi dYiuveq 'die im Range den Olym-
pien oder Aktien gleichstehenden'; Brugmann, Vergl.
Gramm. II, 1^, S. lOOff, 2)rimiscrinius, dominaedius, ttoi-
jidvuup, ßu)Tidveipa, KapTToßdX(Ja)Liov oder lit. ryssgalvis
(Kopfbinde), medvynis (Weinstock). An Stelle der in
anderen Sprachen möglichen Komposition tritt im Russ.
das Asyndeton; es wird z. B. im Griech. das erste Glied
in Stammesge.-stalt, im Russ. aber dafür Asyndeta gesetzt,
hier wie dort ist das zweite Glied nicht untergeordnet,
sondern koordiniert.
Ahnlich sind auch zu fassen: carl kolokolü die be-
kannte Riesenglocke auf dem Moskauer Kremli = car%
kolokolovü; cart rakü A. VII, 275 = cari rakovü.
In .zajka gornosiajka S. IV, 496, welches wohl als
■yiebylaja nehylica in den folgenden Versen angesprochen
wird, ist doph eine Andeutung an die devica gedacht, als
'Schlanke' oder 'Flinke'; Vergleiche mit Tieren sind ja
ganz gewöhnlich; vgl. zur Bilduug dieser Asyndeta, die
wir als tafcpurusa- artig ansprechen können, saßjanü
bösmakü Sob. V, 347; Wackernagel, Aind. Grammatik
II, 1, S. 243 dru-padd- 'Holzpfosten', hiranya-rathä- 'ein
^ Vgl. ohlako aus *oh-volko, aleo eigentlich = Umziehung
(sc. des Himmele), zu oblesti, aua '*ob-vUiti {oUhq) 'umziehen, be-
kleiden' aus *velk- usw.
28 Das Asyndeton in den balto-elaviechen Sprachen.
Wageu von — oder voll Gold' usw.; ferner vgl. Fraenkel,
K. Z. 42, S. 124, und W. Schulze, Qnestiones Epicae,
S. 39ff., iTTTTÖjaopqpoq ; vgl. Brugmann, Vergl. Gramm.
II, P,S. 69, rüja-rsi-s ein königlicher Weiser', \at.angui-
pes 'schlangenähnliche Füße habend', ir. ng-faüh 'könig-
licher Priester'.
In generalü p&niciJcü, moj sisyj goluhcikü S. IV, 549
ist natürlich ganz allgemein nur ein Offizier gemeint und
der Reim ponioikü : golubcihü für diese Hyperbel verant-
wortlich zu machen; auch ist rostomü krasotoj S. V, 321
einfach = 'von schönem Wuchs" und rostomü vysotoj ==
von hohem Wuchs' das. S. 323.^
Syntaktisches Interesse bieten noch einige andere
Asyndeta wie: ne doidavsi 2^org vretnja S. V, 366, wobei
die mangelnde kasuelle Übereinstimmung durch Gleich-
silbigkeit zu erklären ist und die Negation nur das erste
topgewichtartige Glied beeinflußt.
rse by volej nevolej A. VII, 196, lat. nolens volens,
engl, willynilly (vgl. H. Oertel, I. F. 31, S. 56, die
Reimformel iv'dl he, nill he: ags. nyllmi), lit. nors nenörs^
Baranowski u. a. 0. I, S. 24 norkmt nenoriitnt, und S. 26
norint nenorint usw. Zuletzt diene noch als Beispiel der
Verallgemeinerung des Asyndetons — soweit könnte ein
Kompositum, da zu sehr verbunden, nie gehen — folgende
Stelle eines Volksliedes S. IV, 157 ochü da krasotoj licomü
.... platlje na 2)annc atlasü harchatv, d. h. zu einem
hnbsr;hen Gesicht gehört das schönste und teuerste Zeug,
vgl. unser «iu Samt und Seide».
Als Beispiele für mehrfache Asyndeta führe ich an:
da dru2lju. hratlja tomrlsci S. I, 358; po holotamü po
lesamü po Maharleüskimü peskamü S. I, 326.
Zu A. Leskiens kurzer, aber ganz ausgezeichneter
Abhandlung über das «exozentrischeNomiualkomposituni»,
* Dies ist '^v h\ä buoiv- artig, vgl. lat. tempics et spatium
(= tftnporis spatium) Cicero: anna iHrutnque cnno Virg.; pateris
libamu'i ft anro desgl. ; vgl. Kühn e r- S teg m a n n . Lat. Gramm. II^,
26 ir, hloli wird im Lat. die kopulat. Konjunktion gesetzt.
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen. 29
I. F. 23, S. 204tf., möchte ich noch einiges hinzufügen.^
Es handelt sich hierbei auch um eine Art Asyndeta, die
wir, abermals der indischen Terminologie folgend, bahuvrlhi-
artige Komposita nennen können. Zuerst will ich auf
Joh. Schmidts Pluralbildungen der Neutra, S, 86, ver-
weisen, der von der <noch nicht vollzogenen Komposition»
(Asyndeton!) droghaya väcasc ausgehend, äußerst lehr-
reiche Parallelen aus dem Lit. und Russ. anführt; so russ.
turü zolotyjc roga 'ein Stier goldene Höriier' = 'ein gold-
hörniger Stier', und das ebenso schöne aind. Beispiel S. 87
eshö 'gvam gvetö rupam krtvä Ait. Br, 6, 35. Ich führe
noch einige Beispiele an: svinka zolotaja sdeünJm A. V,
S. 79; medvedl selesnaja sersti A. V, 127; haba jaga
Tcostjanoja noga A.V, 137; molocnaja reka kiseltnyjc herega
A.VI, 118; Katoma djadika duhovaja sapka A.V, 164, oder
ähnlich habJca goluhaja sapka A.VI, 296; vedetü kotka solotoj
chvostikü A.VI, 331. Wie Leskien zeigt, findet nur dann
eine Kongruenz statt, wenn das prädizierte W^ort im
Numerus und Genus mit dem Beziehungswort überein-
stimmt, im anderen Fall bleibt ohne Rücksicht auf den
Kasus des Beziehungswortes die Verbindung von Adjektiv
und Substantiv im Nominativ,, daher votü pojechali oni sa
caricej zolotyja kudri A. VII, S. 36, im Gegensatz zu dem
bei Leskien zitierten A. 1, 269 (2. Ausg.) najdesü svoju
mati zolotuju Jcosu (Akk.); ich erwähne noch Vsevolodü
BoUsoje gnesdo.
Reine Bahuvrihikomposita liegen vor in: Jaroslav
Osmomysl bei Buslaevü, Russk, chrest.^\ S.97 Anm. 31,
zur folgenden Stelle Igorslied : GaZicföÄ;ty OsmomysleJaroslave
Vers 496, vgl. ferner synü Jurja Dolgorukago Bus). S. 96;
ähnlich aufzufassen ist das gebräuchliche russ. hlizorukij.
Mit den vorherigen bahuvr. -artigen Asyndeta steht auf einer
Linie franz. bon-marche in une hlouse bon-marchee (honus
mercatus) = 'eine Bluse, deren Kaufpreis angemessen ist' ;
^ Vgl. auch lat. liberorum capitwn virile secus ad decem
milia capta, Liv. 26.47.1, wozu auch Wackernagel, Syntax
a. a. O. 298, dessen Urteil ich aber nicht beistimmen kann.
30 Uas Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
es handelt sich eben um ans Zwisehensät/en erwachsene,
noch nicht Komposita gewordene, aber den Bahnvrihis
nahestehende Verbindungen; so auch aind. ulrc und tädrQ,
yädf-g; vgl, Brugmann, Demonstrativpronora. 110, idrg ist
Fem. des Demonstrativpronomens lat. ?s, Wt.ßs, vgl. aind. ^m.
Über tijdrc und alia id genns hat Wackernagel auch in
seiner neuen Syntax a.a.O. 294 gehandelt, dessen Erklärung
aber nicht richtig ist. Ganz abzusehen ist von dem, was
WöUflin im Arch. f. lat. Lexikogr. V, 1888, S. 387 ff.,
bringt; es handelt sich um eingeschobene Sätzchen: id
genus = 'das ist seine Art' ; vgl. Varro de re rust. 3, 9, 17
aliis id genus rebus musitatis; 1, 16, 4 in hoc genus, sc.
praediis; Lucr. 6, 9, 17 hoc genus in rebus; Varro r. r. 3,
6, 3 pascuntur omne genus obiecto frumento maxime hordeo.
Mehr Material ist zu finden bei Wölfflin a. a. 0.; vgl.
auch Kühner-Stegmann II, 1. 306, und Stolz-
Schmalz* 357.
Ich kann nicht umhin, ehe ich das Kapitel über das
Substantivum schließe, eine Perle russischer Volksdicht-
kunst zu bringen; sie zeugt, in paralleler Bezugnahme des
ersten Gliedes der ersten und zweiten Zeile und dement-
sprechend des zweiten Gliedes der ersten und zweiten Zeile,
von einer dichterischen Begabung, einer Ausdrucksmöglich-
keit durch das Asyndeton, wie es nur ein großer dichte-
riv«<cher Genius mit höchstem Schwünge beherrschen und
au.sdrücken kann: S. V, 386:
ne vo vsjaJconi dragoni kamne ogont isJcra,
ne vo vsjaJconi dobrom molodcf' Ijuhovi pravda.
II. Das Pronomen.
Reim Pronomen findet sich das Asyndeton not-
wendigerweise unvergleichlich seltener als beim Substan-
tivum; doch kann ich einige Beispiele anführen: otpustil
nas chozjain vsego navsego (=-- im ganzen) desjatt celoveh
A. V, 2(5; vsech slcoll najestl bar vsech navsech A. II, 35;
«.sr/70 navsego odna rybJca popalasi A.Ylll,i6i und sonst
Das Apyndeton in den balto-slaviechen Sprachen. 31
auch in der Schrift- und Umgangsspracbe ist dies vsego
navsego (eigentlich sollte es heißen vsego na vse Pavlovsk.-^
S. 115 s.v., so auch A. I, 50 vsjo na vsjo) sehr gebräuch-
lich; vgl. zu vesl I. F. 25, S. 200ff., wo Zubaty über ved.
vi§vah 'omnis' gehandelt hat und interessante Parallelen
bringt: ebenso E. Fraenkel, M.S.L. 19, S. 9fF.; auch ist
im Russ. ganz gewöhnlich z. B, vesl ispugannyj oder tal-oj
dobrpj; vgl. unser «eine ganze kleine Frau»; ein anderes
Definitivpronomen ist gebraucht in tg nasa dorogaja,
tdkaja sjaJcaja A. IV, S. 30, ebenfalls in der Schriftsprache
auch heute häufig. Indefinites Pronomen liegt vor in te
drugi razgovory A. V, 36; Interrogativ -f- Definitiv Italio}
talwj .zmej Je vam letaet A, V, 121; a nu pohazi : hahoj
takoj chmeM? A. VII, 205.
III. Das Adjektivum.
Wenn bei einem Asyndeton wie otec matl durch zwei
Substantiva eine Einheit «Eltern» ausgedrückt wird, so
liegt wohl in dieser Vermählang zweier Begriffe «Vater»
und «Mutter» das Wesen des Asyndetons; da nun aber
das Substantiv-Asyndeton immer weitere Kreise gezogen
hat als «dvandva-, tatpurusa-, bahuvrihi-artige Komposita»,
so ist das Adjektivum als abhängig vom Substantiv enger
begrenzt; jedoch als Epitheton ist es recht eigentlich dazu
berufen, mannigfaltig in der -Steigerung von Nuancen zu
wirken, und diese asyndetischen Adjektivsteigerungen sind
im Russ. äußerst fein ausgebildet, ich möchte sagen als
Crescendos und decrescendos der näheren Bestimmung, wie
wir sie in anderen idg. Sprachen nicht besitzen, wenn auch
Ansätze dazu da sind; so gebraucht Goethe (Altersstil)
das Adverb-Asyndeton tiefer if^e/" Faust II, 11499 usw.,
oder Stpfan George: bald finster-ädrig fließender Achate
Teppich des Lebens*, Berlin 1920, S. 22; auch mhd. bei
Morungen (Minnesangs Frühling^, S. 138) ir zene wiz
ebene vil verre behafd; vgl, Grimm IV, S. 579ff., wobei
der Wechsel von starker bzw. prädikativer und schwacher
Flexion bei zwei nebeneinandergesetzten Adjektiven zu
32 Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
bemerken ist; ebenso gewahrt man sehr häufig im Russ.
bei den Adjektiv-Asyndeta, daß nur das zweite Glied, auf
dem der größere Ton lag (Achtergewicht), in der be-
stimmten Form erscheint, während für das erste Glied die
unbestimmte Form gewählt wird (syr vysoTcij duh S, 1,578;
mlad sizoj orjol S. I, 572: doch auch sehr gerne und
«älter» beide Adjektiva in unbestimmter Form na hamne
aldel mlad jasen soJcol S. I, 576); dies hängt damit zu-
sammen, daß im älteren Slav. die noch sehr verbreitete
unbestimmte Form auch in der russ. Volkssprache außer-
halb des prädikativen Gebrauches sich besonderer Behebt-
heit erfreute, so konnte man leicht zur Belebung der Rede
beim Asyndeton zwischen beiden Formen variieren, wobei
der Rhythmus sicher auch eine Rolle spielte; vgl. Jagie,
Beiträge zur slav. Syntax, Wiener Denkschr. 46, S. 47,
dem ich allerdings nicht in seinen Ausführungen des
Russ. und Ukr. folgen kann.
Daß die russ. Dichter diese Sprachmöglichkeit aus-
gebeutet haben, zeigt z. B. nad gorami hledno sdenoe
svetloje ncmojc nebo. Silinyj zestldj moros, tverdyj iskristyj
stieg usw. in Razgovor, Turgenev SticJiotvor. v prose bei
Berneker, Russ. Leseb., S. 19.
Sehr häufig ist das Epitheton des russ. Burschen,
des molodec: udalyj dobryj S. I, 6 oder udal (prädikativ)
dohryj molodec S. I, 370; er geht in die Fremde na cuiu
dallnu storonu S. I, 363, dichterisch, unbestimmte Form,
wohl auch der Gleichsilbigkeit und des Rhythmus wegen;
auch zärtlicher wird er dorodnyj dobryj genannt: i poveli
jcgo, ndalago dorodnja dobra molodca S. I, 6, das als drei-
faches Asyndeton und für den Wechsel von einer be-
stimmten und zwei unbestimmten Formen interessant ist.
Wir sehen schon, welcher Reichtum von Nuancen allein
in diesem Epitheton sich findet.
Dann ist der molodec (erstes Glied prädikativ!) der
mil srrdecnyj drug S. I, 43, der mit denl mlad jascn
(Träd. -|- Präd.) soTiol S. I, 84 so oft verglichen wird:
näher beschrieben finden wir ihn als cernobrovago cerno-
Das Asyndeton in den balto-slaviechen Sprachen. 83
ijla.iCigo udalago molodca S, I, 370. So liebt er denn, wie
wir in unzähligen Liebesliedern lesen, seine devica, z. B,
hasku chorosu svet Michajlovnu S. I, 154; ist er auf sie
böse, so straft er sie und: necelovana usla, necelovana ne
müovana S. I, 409; von ihr heißt es auch im dreifachen
Asyndeton tonlka heia vysoka S. 1,500; ein anderes drei-
faches Asyndeton ist (s. oben) nur im Plur. und, indem
alle drei Adj. unbestimmt flektiert sind, udaly dorodni
dohry molodcy S. I, 516. Aufgewachsen sind Bursche und
Mädchen wie so oft als «Nachbarskinder»: my rosli da
blieko po blizTcu S. 1, 13 (über das Adverb s. unten S. 35ff.)^
von der Hütte heißt es izhusecka novenikaja sosnoventkaja
S, 1,4 14, und so geht es weiter im Volksliede in buntfarbig-
gesteigertem Wechsel der Epitheta.
Synonyme adjektivische Steigerung liegt vor in i
vstal Ivan carevic ßdrav nevredim A. II, 71; ach vy
nezvanyje neprosennyje A. VII, 226; vinograd-ot srelyj
spelyj S. IV, 416. «Rote Blumen» zu sagen, ist nicht
dichterisch, so sagt denn auch der Volksdichter prilomali
aly rosovy cvety S. IV, 475, d, h. Blumen in den Schattie-
rungen von alyj bis rozovyj, so ist der Begriff «rot» in
Fluß gebracht, gestaltet in der dichterischen Phantasie;
ebenso ist aufzufassen raspuscalisja cvety aly lasorevyjc
S. IV, 215, d. h. Blumen, rote und blaue, und deren
Nuancen; Blumen aller Farben ist zu verstehen.
Synonym steigernd ist das Epitheton der Schwieger-
mutter: da licha svekrova S. I, 590.
Lautwirkung im Reime liegt vor in:
* a my s toboj moj laskovoj,
moj laskovoj privetlivyj
privetlivyj sovetlivyj S. III, 32.
Dies ist im Volksliede äußerst häufig, und führt oft
zu sinnlosen Reimbildungen, s. oben S. 28.
Naiv und niedlich ist die Selbstbeschreibung des
Mädchens S. II, 13:
a ja moloda chorosa
cernobrova prigoza;
Keller, Asyndeton. 3
34 Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
«jang» ist gesteigert zu moloda rtüacljosentha S. II, 263.
Ihr Geliebter soll unverheiratet sein: cholost ne zenatyj
helyj JcHclrevatyj S. I, 538; cholostyje molodyje S. II, 90;
oder es heißt S. I, 539 vom molodec: molodec moe serdce
chorosij prigozij \ chorosij prigoHj l hei htdrevatyj j ty
hei kudrevafyj cholostü nesenatyj.
Wiederholung des Adjektivs ist der pripevka halber
äußerst häufig (Poesie), aber es liegt auch oft Steigerung
(Prosa) vor: nithi tvoi dlinny-to dlinny Berneker, Russ.
Lesebuch, S. 4; matl uz rada rada A. IV,70; vot vyleda
otia is pogreha blednaja blednaja A. I, 38, d. h. das
wiederholte, gesteigerte Adjektiv ist gleich einem Super-
lativ vsja blednaja = «ganz bleich»; dies liegt ganz
deutlich vor in: a huv vjalilcij. vjalihij — ,0 Äon« A. 1,30
= «riesengroß», wobei allerdings der letztere Zusatz s
horu noch wesentlich zur Verstärkung beiträgt.
Häufig sind Asyndeta gleicher Adjektiva, wobei das
eine durch eine Präposition gesteigert ist: da mochnatu
premochnatu (sc. sobacku) A. III, 104; to adln iz bar
shupoj pereskupoj A. II, 38.
Wie bei den Substantiven ist auch hier der Fall
häufig, daß das zweite Gli^d das erste näher bestimmt:
docl oteckaja knjazcneckaja S. I, 208; krapiva da streku-
öaja S. I, 44; das abgegriff^^ne syra .?emlja wird zu dem
weit poetischeren v syru materuju semlju S. I, 100;
syna Ijubimago, Ijubimago jedinago S. I, 362.
Wenn (s. oben) rada rada = «sehr froh» oder «so
froh» ist, so möi^hte ich die äußerst beliebte Figur an-
führen, bei der das erste Glied des adjektiv. Asyndetons
im Instrumental und das zweite gleiche Adjekt. in prä-
dikat. Form steht: byla polhym polna Nekras. a. a. O.
S. 24; scnco suchim suchochonfko a. a. 0. S. 99.
Mehrfiiches Asyndeton ist unesü nasi rubaski tonki
llnjany bcly pulotnjany S. I, 410.
Ein gutes Beispiel von Tautologie und synonymer
Steigerung haben wir in i gnecnisf gnevna serdita na
menja S. V, 321; ferner wird die von Moskau nach
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen. 35
Petersburg führende Landstraße asyndeiisch ausgedrückt
dorozha ctoMoskovskajaFeterburgskaja stolhovaja S.V, 392.
Interessant ist devJci perepugalisi — ne zivy ne mertvy
A. V, 141, denn ne ziv ne mertv kommt auch heute
gerne in der Schrift- und Umgangssprache vor; Jcatucim
valucim belym hameskom Berneker, Slav.Chr., S.90.
IV. Das Adverbium.
Äußerst beliebt ist die Wiederholung zum Zwecke der
Steigerung («sehr») bei dem häufigen cÄoroso: vot narja-
dilis'i oni choroso choroso A. 1,39; davno davno tonm na-
sad Berneker, Russ. Lesebuch, S. 24; iz ddleca daleca
is cista polja Berneker, Slav. Chrest,, S. 93; hocka vse
dale dale h heregu hlize hlize A, VI, 346, wo die Stei-
gerung im Komparativ ausgedrückt wird.
Die Adverbia von Adjekt. im lustr. -\- Adjekt. im
Nom. sind äußerst häufig: jedet on dalekimü daleho vyso-
Jcim vysoko A. VII, S. 74; pozdnym pozdno, posdno vetera
S. I, 223; noch mehr gesteigert ist diese Art Adverbial-
Asyndeta in S. I, 388:
Foleü ty, moje jadrysko
vysokim-to vysokosemko,
daljokim-to dalekosenlko.
Ferner ist zu erwähnen das Adverb in der Wieder-
hokmg + Präfix na-: leti ko mne skoro naskoro, vremja
na vremja A. VI, 297; i prikovali krepko na kripko
A. VII, 279; vmesto togo podal'i jemu prosto naprosto
kotenka A. VI, 337; glyhko naglyhko, sucJio nasucho
S. I, 196 und S. I, 199 belo nabelo.
Sehr oft begegnet man positivem und negativem
Adverb asyndetisch verbunden: i vidimo nevidimo Nekr.
a. a. 0. S. 33, A. IV, S. 37, Interessant sind besonders
auch adverbiale Asyndeta wie: mecet napravo nalevo
A. VII, S. 69; skazano sdelano A. V, 80; oder synonym-
steigend: skoro heglo v okosecko gladela S.; l napal na
nich necajanno negadanno A. VI, 122. Sehr schöo ist
das mehrfache Asyndeton: zili oni veselo soglasno Ijubovno
3»
3ß Das Asyndeton in den balto-alavischen Sprachen.
A.VL325. Im Komparativ begegnen wir dem adverbialen
Asyndeton in a tosnej grustnej — hes milago dru£ka
S. V, 383; lucse krase (komparativ-synonym wie tosnej
r/rustnej) Mase clwlostenikago Ijnhitl S. IV, 21.
Dann ist bemerkenswert dasselbe Adverb im zweifachen
Asyndeton mit verschiedenen Präfixen: s milymü narozno
porozno Hvati S. IV, 384.
Besondere Erwähnung verdient lel Jcosistyj S. IV,36
= s belytni liosicami, ebenso hei Tiudrevatyj 'mit weißen
Locken' S. I, 539; wie aus dem adj. kosistyj das Subst.
l'osa zu entnehmen ist, auf das sich belyj bezieht, so heißt
es lit. in einem Volkslied aus Wilkischk. L.-Br. 16, 2
zirguieli duhsa paiJcavöta, wo sich ebenso der Gen. mater.
duJcsa auf das dem patkavötas zugrunde liegende patkavä
'Huf bezieht. Ferner folgende Beispiele: vse cto na stoU
hylo naJiJadeno nasiavleno A. V, 148; kupec stal Htl po
staromu po prezncmii das. 163. Mit der Konjunktion i
und' verbunden zu denken ist: da zalohno tosMivo prici-
tyvajet S. III, 330; Jjnho dorogo posmoireU A.Y,IS2; da-
gegen synonym; mzdanno negadanno smcrü vzjala
A. VII, 15; ebenso liegt synonyme Steigerung vor in
napisanno napecatano S. I, 457. Bemerkenswert ist als
kollektives Neutrum: molodo zeleno! jedjat mnogo, spjat
krepko, a dela podi (!) nicego ne sdelali A. VII, 225; kak
mala mallski-ta paholUe kuskov näherest A. 11, 37.
Zuletzt führe ich noch an: povara to i delo vzad
vpercdü hcgajut A. VII, 202, und die Konjunktionen:
vchodjat V dorn, gljadi iuda sjiida A. VI, 347; smotrit tuda
sjuda : nH vikogo A. V. 132; kogda nekogda popadetsja
sterl jadka A.l,il; chto kvdy striUnjot, tarn tarn i nivestu
hrati Berneker, Slav. Chrest., Straßb. 1902, S. 96; ana
jf-sön paskak(da l cuü cuü ne dagnala A. II, 83; tak taki
i ne otdal . . . kopecekl Berneker, Slav. Chrest., S. 89:
da tak taki phtno A.V, 209; kak tak hyl Ivan Nescastnoj
A.V, 154; kogo ja. Ijuh'da ego zdcst tut tuH S. V, 66 ist
eine schöne synonyme Steigerung.
Das Asyndeton in den balto-sla vischen Sprachen. 37
V. Das Zahlwort.
Beliebt ist die Redensart, wenn von «diesem und
jenem» die Rede ist: to ärugojc pjatojc desjatoje A.V, 209,
welche auch der Umgangssprache ganz geläufig ist; un-
gefähre Zeitangabe wird asyndetisch ausgedrückt: cere^
cas cerez dva ==■ «in ein bis zwei Stunden» A. V, 214;
ähnlich ist A. VI, 90 edah mesjac dritgoj poslvct, sovsem
razorit. Stupalü saga dva tri A.VI, 124, oder im Volks-
liede: tröjii dvoju ja po goroike prosla, pjatiju sestiju j^o
novym po smjam S. II, 383. «Ganz allein» ist gesteigert
wiedergegeben im Asyndeton odin odineclienek A. V, 109
und IV, 36; im Plur. sili oni odni odinecJioniM A.IV, 31;
ostavljaju fehja odnu odinesenlku A. VII, 179. Dann wäre
zu erwähnen: chvatil kosarem raz {;= Schlag — einmal)
drugoj, — i poletela golova s plec doloj A. VI, 95 ; es ist
wohl möglich, daß der Erzähler hier noch bei raz die
ursprüngliche Bedeutung von Schlag durchgefühlt hat.
Ferner: ostavaj-ha u mcnja, pozivi denl drugoj tretij
A. VI, 197, d. h. «bleibe einige Zeit (Tage) bei mir».
Interessant ist (vgl. davnyin davno): ja teperl odna
odnoj ostalasi S. V, 123; und das sehr häufige na vse
na tri na cetyre na storonid poklonjaetsja Buslaevü,
ehrest, a. a. 0. S. 395, das. auch S. 430 vdvojf vtroje
perekoverJcali.
Ferner ist zu erwähnen: sbezali oni za tridevjati
semelt, za desjatoje carstvo A. VI, 335, das formelhaft in
vielen Märchen vorkommt; gemeint ist dabei ftin^3 große
Anzahl ; A. III, 38 v tridzevjataj zjamli u triäzjasjatam
carstvi A. III, 38.
VI. Das Verbum.
Nach dem Substantivum, dem weitaus gebräuchlichsten
Asyndeton, kommt, im Sprachgebrauch ebenso ausgearbeitet
und beliebt, das Verbum im Russ. in Betracht. Es sind
hauptsächlich drei Arten, welche zu beachten sind:
1) Verba, bei denen wir die Konjunktion i 'und' zu
ergänzen haben.
38 Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
2) Asyudetisch-synon3'me Verbverbiudungeu.
3) Reine Wiederholungen oder Verbum -f- dasselbe
Verbum mit Präposition.
4) Das mehrfache Asyndeton.
j . Ich beginne mit dem hübschen, so volkstümlich ge-
haltenen Anfang von Nekrasov Zelenyj sum (Berneker,
Russ.Leseb.,S. 101): idjotü gndjoiü seljonyj kimü, zeljonyj
sumü, vesennyj sumü, d. h. idjotü l gudjofü nsvr.; im
Märchen lesen wir A. 1, 50 pitl jestl vsjo na vsjo za odno
s ninii; füi hyli hum s kumoj, volle sü lisoj A. I, 5 und
dasselbe im unvollendeten Aspekt: .zival byval starik du
siarusTca das. S. 8. Abgesehen von diesem zur Formel ge-
wordenen Ml hyl (so fängt jedes Märchen an, es ist unser
«es war einmal )>), führt uns das letztere Beispiel zu weiteren
Nuancen vermittelst der Aspekte; vgl. V. Jagic, Bei-
träge zur slav. Syntax, Wiener Deakschr. 46, S. 72 — 88,
Jahrgang 1900; denn daß die Aspekte eine große Mög-
lichkeit bieten, Feinheiten und Nuancen dem Ablauf der
Handlung in der Erzählung zu geben, leuchtet ja ohne
weiteres ein. zu byl muzih da haha A.Y1,\GI; es kommt
auch allein £il oder byl vor, aber das ist nicht russ. Märchen-
stil, keine Poesie; so gibt im obigen Beispiel sü byl das
Märchen die Tatsache kund, formelhaft, hunderte von
Märchen beginnen so; wieviel eigenartiger, als etwas Neues,
die Aufmerksamkeit auf sich Lenkendes, vom Erzähler ge-
wollt Verschiedenes wirkt das £ival byval oder gesteigert
hyvalo da zivalo, HU byli starik da starucha A. I, 24 oder
mit verschiedenen temporibus und einfachem und zu-
sammengesetztem Iterativ: zil jxmvajet vor VanjuSa
kljuctiicek S. 1, (52; es sind bewußte Steigerungen, nicht
bloße «Varianten» der Volksdichter, Erzähler und Wieder-
erzähler.
Noch eine besondere Art der Steigerung liegt vor in
der Wiederholung des zweiten Gliedes des Asyndetons:
rot oni i schvatilisl bilis), hUisi A. I, 52, d. h. schvatilisf
l bilisl, das letztere noch durch Wiederholung gesteigert;
ferner n Ijafiuska posla sbrosila s seba koiuch A. II, 60;
Das Asyndeton in den balto-slavischen (Sprachen. 39
V odno ucho sales napüsja najelsja (dreifaches Asyndeton)
A. n, 76.
Ich möchte vor allem darauf hinweisen, daß die
«Pause», die durch das Fehlen der Konjunktion entsteht,
äußerst wirksam ist als Aosdrucksmittel, sozusagen den
Zuhörenden (einem Märchen hört man zu, man liest es
nicht) die Möglichkeit gibt, sich in Gedanken auszumalen,
was zwischen dem, was das erste und zweite (resp. dritte)
Glied des Asyndetons ausdrückt (Vollendung, oft daher
perfektiv!), geschieht oder zu geschehen hat. Die Kon-
junktion würde die Handlung in der Erzählung zu sehr
verketten, z. B. Gorsenja jedet dremlet s gorskami A.IV, 149,
d. h. er fährt so hin und «döst» dabei, Achtergewicht auf
dremlet, der Ausdruck der künstlerisch in Bewegung ge-
setzten Handlung wäre durch die Konjunktion i zerstört,
die Pause zwischen jedet . . . dremlet ist Kunst, der
Phantasie des Hörenden ■ wird die Möglichkeit gegeben,
sich auszumalen, wie der Gorsenja im Fahren «hindöst».
Noch gesteigerter durch die Wahl der Tempora ist v
bülisom uglu lesit protjanulsja zniej smejovic A. IV, 35;
das ist hohe Kunst, Möglichkeiten, die wir im Deutschen
auch nicht entfernt wiedergeben können.
Zu podite skazite »S. I, 5 habe ich zu bemerken, daß
das Imperativasyndeton, besonders mit einem Verbum der
Bewegung, sehr häufig ist; so auch in der täglichen
Umgangssprache etwa idi postnotri, pojdi privezi und
ähnlich, vgl. oben S. 10 grcdi viidl. Folgende Stelle
eines Volksliedes ist typisch, Sob. I, S. 67:
achfi vy, slugi moi, slugi, slvgl vernyje moi!
•mj rojte Jcopajt.e dve jamy glubokija,
vy stavite postavUe dva stolba dubovyje,
vy kladite-ka polozite perevody klenovyje
vy V e Site pove Site petelzku selkovuju;
vy vedite sjuda Vanju vora kljucnika!
Ferner gehört hierher: kak zadtda sanesla S. I, 94
oder hak zadida savela das.; mit Negation im Infinitiv:
ne vidatl ne slychatl S. I, 97. Sehr schön mit Sprache
40 Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
gefüllt ist das Asyndeton (wie mit Vorschlägen oder
Mordenten) hyl guljcd: «jesce gde ty orel hyl gde sis!qj
f/uljal?* S. I, 180, worauf die Antwort lautet: <ja-
guljal U vot, letal po dikoj stepi^ po diJcoj sfepi guljal,
po Saratovslcoj ! ' einfacher wieder sania placfi govorit
S. 1,336; cto domoj prisla raschvoralasja S. I, 357: dann
ganz einfach stanu gljanu ja na sinju chmaru S. I, 456.
2. Asjmdetisch -synonyme Verbalverbindnngen sind
besonders häufig, wobei natürlich auch Tempora und
Aspekte die Nuancen abgeben. So mit Negation: ne Susi
w Icrusi hrasnoj devicy dusi S. I, 404; sehr häufig nicht
negiert, ganz synonym chodil guljal dohryj molode.c
S. I, 414; propal pogib dobryj molodec S. I, 442; im
Gerund, präs, synonym chodjuci.si hrodjucisi po toj cusqj
po dalinej storonuske S. I, 516; oblej ohhati das.; povy-
gladel vysmotrel das.; prosypajetsja prohuldajetsja S. I,
518; sakrucinilsja zapecalüsja S. 1,520. Eine interessante
Peraeveranzbildung (man kann sich ein Asyndeton wie
projtisl progidjatpja als vorschwebendes Muster denken)
liegt vor in hah hy projtiUsja na gidjanti Gogol
Mertvyja dusi, S. 31,' Ladysn. BerHn 1920.
3. Einfacher Wiederholung zum Ausdruck der Steige-
rung, die sehr häufig ist, begegnen wir bei Berneker,^
Slav. ehrest., S. 97: starsaja, pljasala pljasala; pili piU,
guljali gidjali A. I, 40 ist ein durch Wiederholung ge-
steigertes pil guljal, ebenso m jcgo rugal rugal, hü hil
A. I, 54; sehr fein gesteigert ist on hesit hezit toropitsja
S. I, 2i>3; on terjal tcrjal i tdo tersaJ,, on tersal terzaL
no reJcu brosal S. I, 146.
Oft ist das wiederholte Verbum im zweiten Gliede
des Asyndetons negiert: drygaj ne drygaj, a kopejhi podaj
Berneker, Slav. Chrest., S. 89; d.h. zucke oder zucke
nicht = mache, was oder wie du willst, aber eino Kopejka
gib; adychnj ne adychaj, a sa mnoju ne svladsejesl
A. m, 15.
Eine Unterart der asyndetischen Verbwiederholung
besteht darin, daß das eine Verbum (in der Regel das zweite
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen. 41
Glied) in einem anderen Aspekte steht, also gewöhnlich
mit einer Präposition verbunden ist: ach iy stoj postoj,
moj dobrijj Jtow? S.1, 173; slucüosl jemu, moloäcti, senskvj
golos slysati postojatl posliisaU (vollendeter Aspekt) S. I,
175, so ist die Handlung des Horchens sehr fein mit diesem
einfachen Sprachmittel zum Ausdruck gebracht, stanu
sejatl sasevati S. I, 182; seju razsevaju S. 11,243; devlta
sejet vysevajet S. II, 244; i ty vej sovivaj S. II, 271; /ca/i'
sli prosli puti dorozenihu S. I, 260; das zweite Verb im
vollendeten Aspekt zeigt den schon zurückgelegten Weg
an, bei sU sind wir noch unterwegs, mit prosli schon an-
gelangt; diese "pausa» im Asyndeton und das Asyndeton
selbst sind Kunstmittel, die stilistisch noch nicht behandelt
und bewertet zu sein scheinen; sei posel ostanovilsjo.
poMonilsja S. I, 555 ist mehrfaches Asyndeton, oder eher,
auf das Asyndeton sei posel folgen parataktisch die « Sätze >;
ostanovüsja — poklonüsja. Ferner stali pitl popivatl
S. 1, 380 ; hier ist nun der iterative Aspekt gebraucht, der
die Handlung dos Trinkens, im Sinne einer «Ver-
längerung), steigert.
In tut odumalast prlsadumalasja S. 1 406 deutet
das zweite Glied perfektiv auf die abgeschlossene Hand-
lung hin.
Äußerst interessant und ausdrucksvoll ist proleyla
lezit (ist ausgebreitet, angelegt worden, und liegt noch
da) sirokaja dorozenlka S. 1,444; plyli vosplyvali S. 1,558;
ona slusala vyslusivala S. III, 144; poet vospevajet
S, 111,348; Mala nadzdala S. III, 402 und S. III, 403
sdala dosdala. Diese Beispiele mögen genügen, um zu
zeigen, welche erstaunliche Variabilität des Ausdruckes
allein durch Asyndeta ausgelöst werden kann, wenn das-
selbe Verbum in verschiedenen Aspekten (auch mit
Doppelpräpositionen) gebraucht wird.
4. Mehrfaches Asyndeton ist häufig; der Russe liebt
diese Prägnanz des Ausdruckes: y'lattes Abfließen in der
Kausalkette (Handlung!): skakatl pljasatl tesitlsja S. II, 12;
poil kormil ugoscal A.V, 18 ; negiertes dreifaches Asyndeton :
42 Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
ne vydumati ne vzgadatl ne perom napisatl A. V, 75;
stali hitlsja rubitisja isvoditl silu smeinuju A.V, 184;
•itala ^adumyvatisja plaJcatl toshovatl A.V, 213; ich möchte
hier auf die äußerst feine Steigerung von drei Seelen-
zustäuden, die durch die drei Verben ausgedrückt ist, hin-
weisen; ebensolche Feinheit bemerken wir an einem etwas
freundlicheren Beispiel: stall oni ohnimaUsja celovafisja
radodnyja slesy prolivati A.V, 222. Wie das «sich den
Kopf zerbrechen» verbalasyndetisch schön wiedergegeben
ist, zeigt: dumal-dmnal gadal-gadal, nicego ne rasgadal
A.V, 224; nanjal sehe kvartiru, ne strizetsja ne hrejetsja
nosa ne idirajet odesi ne peremenjajct sivet hogatejet
A. V, 124, ein vorzügliches Beispiel von Parataxe und
Asyndeton; und zum Schluß noch das dreifache Asyndeton
est} pitl veselittsja A. V, 139. Dies möge, ugi ein Häufen
von Beispielen zu vermeiden, die Beliebtheit des mehr-
fachen Verbalasyndetons in seiner variierten Anwendung
im Großruss. zu zeigen, genügen.
Noch einige besondere, bemerkenswerte Fälle: hylo
zilo dva brata A..Y, "233; züm Neutrum von hylo Mio vgl.
Jagic, Beiträge a. a. 0. S.42; verstärktes Futur in stami
budu k vmn choditl S. V, 263; carl sdatl pozdatl net docerej
A. II, 55, mit dem auch im Balto-Slav. nicht seltenen
Inf. bist. Ein schönes Beispiel von paarweise korrespon-
dierendem Substantiv- und Verbalasyndeton ist otvorUe
otkrojtc dveri okosJci S. I, 85. Bemerkenswert sind die ver-
schiedenen Aspekte (Präpositionen vs-, gebräuchlicher ist
na-) in vskormü vspoil S. I, 202 und A. IV, 118 devuska,
poila nakortnila, wo das erste Glied im nnvollendeten, das
zweite aber im vollendeten Aspekt steht, gleichsam das
Ganze zusanimenfassejul.
Da der Slave für die Zeitfolge, den Ablauf einer Hand-
lung, ein besonders feines Gefühl hat, so hat sich im Russ.
das Verbalasyndeton als Ausdrucksmittel besonders fein
ausgebildet; es ist der «Fluß» der Dinge, dessen Symbol
die russ. Rieseuströiue sind, und der besonders im russ.
«Anschauungsleben», also auch in der Volksdichtung, wie
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen. 43
gleichfalls in der russ. Kunst zum Ausdruck kommt. Dies
sei noch durch folgende Beispiele veranschaulicht:
Sohralisja süjechaUsja Ijudi starsije — net cisla sudjat
radjat, pridumyvajut prigadyvajut i pridumali A. VI, 338,
das ist ErzähluDgskunst; und prägnant mit Tempus-
wechsel: tut koroU stoit sadiimalsja S. I, 379.
Besondere Aufmerksamkeit verdient: cto ne vo pole
pyll pylajetsja, raspylaj pylajetsja; ne dusa U dohryj
molodec probuiaj huiajctsja S. 1, 403 mit dem so häufigen
Imperativ in lebendiger Erzählung, vgl. Vondrak, Vergl.
slav. Gramm. II. S. 281ff., und Miklosich, Vergl. slav.
Gramm. IV, S. 794 ff.
Von Interesse ist auch die formelhafte Figur hyla ne
hyla, so bei Dali^ I, 362 hyla ne hyla — Tiataj s pleca;
A.VII, 157 nu, dumajet, hyla ne hyla, poprohuju i zdesi
udali-, volle hoMtsja Idjanetsja semlju est A. IV, 2, es
ist eine Steigerung der «Beteuerung», wobei das letzte
Glied semlju jest uns eine uralte Form des Eides zeigt
(vgl. Schrader, Reallexik.^ «Eid» S. 226^). wobei der
Herausgeber der Märchen Af. die interessante Stelle aus
V. Pasek, Putevyja zapiski Str. 151 — 2 uns wiedergibt:
. . . cto na Ukrajne hyli primery, kogda Mjatva skrepljalasi
celovanijem senili, i takaja kljatva pocitalasi samoju vaznoju
i svjascennoju. Ich erwähne noch Dost. Brat. Kar. Ladysn.
I, 55, wo Alesa die Erde küßt und ihr Treue schwört.
Noch verdient Erwähnung das synonyme Verbal-
asyndeton im Gerund, präteriti: saverjavsi uverjavsi
S." V, 323.
Das Verbum vsjati in seiner asyudetischen Anwendung
bietet ein besonderes Interesse: als synonymes Verbal-
^ Schrader kennt diese Art des Eides nicht; vgl. auch
Hirt, Die Indogermauen, S. 746, der den Bluteid für die älteste
Form dos Eides hält, was ich aber allein schon als argumentum
ex silentio stark bezwtnfeln möchte; ich halte die hier erwähnte
Art des Eides für mindestens ebenso «alt», wenn nicht «älter»
als die von Hirt angeführte. Zu russ. holittsja 'schwören' vgl.
noch Wackernagel, Ant. Anredeformen 12", der an osk. dei-
oaUid usw. erinnert.
44 Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
asyndeton steht es (übrigens fungiert v^jatl resp. v£jatfsja
immer als erstes Glied nach den Beispielen meiner
SamniluDg) in ja vsjcd xmjmal A.II, 14; vzjali podchvatili
dohra molodca S.1. 18; oder mit reflexivem zweiten Gliede
vzjali uchvatilisja hiidto nmz s senoj S. I, 17 ; die Kon-
junktion i 'und' ist zu ergänzen bei mojego muza vzjdi
potrchili S. 1,268; visjali posadili krasnu devicu S. II, 30;
haha vzjala okynula u vidro A. V, 52 (schon nkr.); vot
oni vzjali hipili ieleza A. V, 242; v^jali vinovnago
razvjazali raskovali poveli na r>iselicu A. VI, 307; vsjali
popolam razdelili stijeli A. V, 236 ; vzjala zamesila
kvasnju A. II, 60; a Jelenu vzjali privjazali goluju h
derevu A.V, 130; dagegen hat vzjati den Sinn von nacati
oder statt in: on vzjal otvjazalsja A. V, 34; vzjal salez
na izhu A. II, 16; Ivati carevic vzjal pocerpnul korcom
vody A. VII, 99; und reflexives vzjatisja im Sinne von
'(herkommen», also fast synonym otholl vzjalsja projavüsja
S. III, 355.
Hierzu einige Parallelen: lit. : Wolter, Lit. Chrest.
218, 30 eine isz vezimo iszJcrito ir negyvas; daneben mit
i.r verbuud'^n 221. 41/42 eme jo protas ir praszvito;
asyudetiscli aber S. 222/30 eme susirinko valsczius\
Leskien-Brugmann, Lit. Volkslieder u, Märchen 161
tai jt ("nie opsircde; aber mit ir: karaliünaitis eme ir
nukirto tä razhdinika a. a. 0. 162; dän. skal vi tage og
gaa over i dit kammer? (Larsen, Karen Kruse); poln.
Berneker. Slav. Chrest. 406, 8. Zeile v.o. «Der Tod» chiop
wcion zakrzcsai pilno kofek hukowg; vgl. J. Wacker-
nagel, Vorlesungen über Syntax, Basel 1920, S. 62, dem
ich aber nicht in allem beistimmen kann, ferner auch
E. Fraeukel, K. Z. Ergänznngsheft 1, S. 54ff.
VII. Partikeln, Konjunktionen.
S. unter Adverbium S. 35.
Das Asyndeton in den balto-slaviechen Sprachen. 45
Zweites Kapitel.
Das Asyndeton im Ukrainischen.
War im Russ. das Asyndeton von den Grammatikern
stiefmütterlich behandelt worden, so steht es mit dem Ukr.
noch schlimmer. Die einzige ausführliche Grammatik, die
mir zu Gebote stand (Grammatik der ruthen. Sprache von
St. von Smal Stock}'], u. Th. Gärtner, Wien 1913)
behandelt das Asyndeton gar nicht. Stockyj spricht in
§ 49,2 von «so lose gefügten Wortpaaren, daß beide Wörter
ihre Biegung beibehalten»; angeführt ist cJdth-stU, Gen.
chliba-soli — odyn-jedynyj. Gen. odnoho-jedynoho. Die
soeben erschienene zweite Auf läge von Vasili Simovic,
Hramatika ukrajiniskoj movy, Leipzig 1921, führt im
§ 317 und § 117, 4 einige Asyndeta an; im § 317 heißt
es, daß zwei Wörter mit Bindestrich verbunden werden,
welche einen Begriff {odnu ijaniku) bilden, so: sumnyj-
neveselyj, chlib-siU, stolica-chata, haüko-maty usw.; §117,4
bemerkt Simovic sehr richtig, daß zWei Wörter nicht in
eines verschmelzen und dem Worte größere Kraft verleihen
(nadajutl slovu hiUsu silu), und daß die ukr. Sprache dies
liebt, so: odyn-odnisiJcyj = sam odyn; hraty-vyhravaty =
hahafo hraty usw.; dies ist natürlich auch durchaus nicht
erschöpfend. Ebensowenig sachlich hat Ogonowsky,
Studien auf dem Gebiete der ruthen. Sprache, Lemberg
1880, S. 149 ff., von der hier besprochenen syntaktischen
Erscheinung gehandelt; er spricht nur vom verstärkten
Substantivbegriff und findet, daß «zur stärkeren Hervor-
hebung des betreffenden Begriffs (zuvor gibt er einige Bei-
spiele von reiner Wiederholung, mit Prä- oder Suffixen im
zweiten Gliede: dil dolyna) auch solche Nomina neben-
einander gesetzt werden, welche zwei verschiedenen
Stämmen angehören (also synonyme Wiederholung resp.
Steigerung): ptitl doroha oder sljach doroha, step pole.»
Das alles ist sehr wenig ergiebig, denn das Asyndeton
im ükr. hat selbständig diese Sprachmöglichkeit ausgebildet
46 Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
und die von den nkr. Grammatikern angeführten Beispiele
sind für das Ukr. gar nicht charakteristisch, während, wie
aus dem folgenden ersichtlich sein wird, das Ukr. in sehr
eigenartiger Weise (z. B, ukr. cJilth s'ili = russ. chlehü soU
ist kein Beweis) sich des Asyndetons als Ausdrucks- resp.
Kunstmittel bedient. Dabei scheint die frühere russische
ükraina (besonders das «Hnke Ufer» sc. des Dnjepr mit
Kiew) altertümlicher in ihrem Sprachgebrauch zu sein und
zeigt auch russ. Einfluß, und zwar in dem Sinne, daß
z. B. das Asyndeton in Galizien, natürlich cum grano salis
(das Hazulische ist z. B. auszuschließen) unter westslav.,
besonders polnischem Einfluß, wenn nicht westlichem Ein-
fluß überhaupt, sich weit seltener findet.
So sind die Tiermärchen, gesammelt von Hnatjuk
(abgek. Hn.), Ukrainsiki narodni bajky I — II, Liviv 1916,
an Asyndeta sehr arm, da die meisten aus Galizien stammen.
Ganz anders steht es mit dem großen, volkstümlichen
Dichter Taras Sevcenko (abgek. Ö.), der genial als
Dichter dieses Sprachmittel in künstlerisch-schöpferischer
Weise gebraucht hat: instinktiv griff er zu diesem Aus-
drucksmittel, das unnachahmlich seinen Dichtungen, ab-
gesehen von anderen charakteristischen Merkmalen, in
sprachlicher und besonders stilistischer Hinsicht einen ganz
eigenartigen Reiz verleiht. (Sevöenko, Kobzar [Vybir
poezij] Vypusk druhyj, Liviv 1914.)
Fast ebenso ersiebi'»: sind die Volkslieder und die
dumy, welche ganz besonders interessante sprachliche Eigen-
tümlichkeiten des Ukr. bieten: Zbirnyk narodnich piseni i
dum. KyiV-Ljajpcig (ohne Jahreszahl), abgek. N. P.
I. Das Substantivum.
1. Reines Asyndeton ist sehr häufig, so im Märchen:
l'orsöu kasi navaryla Hrinö. sub b; cahany chvatajutf
ÜV^^yjy ruzja Hn. 40; usi sviry usi ptachy na vesllje
Hn. 4H; V stepy v lisy svoju ncdoljii Ö. 29; iaj stav pa-
Hffy — po holovi. po plecych Hn. 83; obryv vysokyj, haj
Das Asyndeton in den baIto-8]a\ischen Sprachen. 47
hajrak b. 34; oj pijdu ja stepom luhom S. 60; dies ist
einer der wenigen Fälle, bei denen das Asyndeton ohne
Präposition in einem Kasus obliquus steht, denn im all-
gemeinen haben wir eine Präposition oder die auch im
Ukr. so häufige Präpositionswiederholung (vgl. oben S.22),
so: oj pidu ja v lisy hory N. P. 24; oder na ruky na
nohy nadivaty N. P. 132. Sonst diene noch als reines
Asyndeton : i novujii slavu vospojem cestnyni sohorom sercem
nelukavym S. 152; reliit komm S. 144; a tych sco hacatl
nad sohoju soJcyru molot S. 187; usim na sdravije na
mnohi Uta maty N. P. 129.
Ein Häufen von Beispielen bei diesem gewöhnlichsten
der Asyndeta scheint überflüssig, und so hätte ich nur
noch über die «Eltern» im Ukr. zu bemerken, daß battJco
maty, eben als regulärer Ausdruck für «Eltern» (jedoch
s. unten S. 50 mat'ir Sic) sehr häufig ist (auch hier steht
batiJco an erster Stelle, vgl, oben S. 9), so bei S. 80: ha-
tiTto maty ne spljaU na storozi stojatt, aber, und das ist
ein ganz charakteristischer Unterschied vom Russ., Demi-
nutiva von maty, etwa wie matka, maiinka, matocJca usw.
haben nicht im Ukr. Beliebtheit als zweites Glied des
Asyndetons wie im Russ. erlangt.
2. Synonyme Asyndeta sind, abgesehen von reinen
Wiederholungen, welche ja streng genommen nicht als
Asyndeta aufgefaßt werden können, im Ukr. besonders
gut zu belegen; Sevcenko ist voll von dieser Art Asyndeta.
koly na rada tychu na rosmovu . . . zijdemo sja S. 29;
vze jaJc Icomu na sim sviti ne talan scastja doli nema
Hrinö. sub i, S. 244. Zuerst das allgemeine, dann das
besondere (sc. Wäldchen) ist ausgedrückt in ^> chmary
tycho vysfupajuti obryv vysoJcyj haj bajrak S. 34; büy
stepom ta hajaniy dolynamy bajrakamy N, P. 16, wobei
dolynamy bajrakamy die asyudetisch-synonyme Steigerung
von hajamy ist. Synonym ist wohl auch zu fassen ach
ty hrichovodnyk bizboznyk ty Hn. 84.
Ich erinnere mich, in einem Volksliede, das mir aber
nicht gedruckt vorliegt, son drimota angetroffen zu haben;
48 Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
dann steht ganz ähnlich bei Hrinc. -sab voko 249 : sonlky
drimly u vii'enlky. Natürlich ist auch außerordentlich
häufig (dobre vy pryhadaly) molodci chlopc'i Hn. 19;
interessant ist : jaJc tu vodu cebrom vidrom vyno rozlyvajuU
§. 46. Aus dem Gedächtnis zitiere ich noch, auch aus
einem Volkslieder voMmy, synu, nahajku drotjanku, vgl.
auch Hrine. drotjanka S. 447. Seines äußerst wertvollen
Inhaltes, aber auch seiner schönen Sprache wegen bringe
ich ein Volkslied, das ich mir noch vor dem Kriege auf-
geschrieben habe; ich möchte aber zuvor das schöne
Asyndeton daraus hervorheben:
a viryly u cmocysre
u Ijuteje u zmi'isce.
Das Lied, welches unzweifelhaft sehr altertümlich ist,
hörte ich auf dem Lande im Poltavschen Gouvernement
zur handura gesungen, es lautet:
huly Ijudy nevirnyi
vony V Boha ne viryly,
a viryly u cmocisce
11 Ijuteje u zmi'isce.
ddly cmoku taj obroku
SCO hodyny po Ijudyni.
prijjsla pora az do carja,
choc sam stupaj cJioc doc davaj!
staly V yhry vyliravaty
staly pannu vyrjazaty.
panna taja stjlne zljakla.
ptred Hospodom kryzem kljaMa.
de ne vzjavsja srjafyj Jurij
na biUni koni s kopijcju
vdaryv cmoka prosto v oho
zahyv cmoka na vik vika.
Als beliebte Redensart bringe ich S. 54: druie brate,
vgl. serb. drüsbini je bradi hesjedio Berneker, Slav.
Chr. 215. Noch anführen möchte ich: casy Vitamy vikamy
hlncho potcctiti S. 54; weiterhin: n'iby zasmijalasl dwcyna
dytyna S. 100 ; na nyvu v syto, u noci na polt na rozdolVi
Das Asyndeton in den balto-elavischen Sprachen. 49
S. 74; i krasotoju, svatoju cistoju hrasoju S. 141, dies ist
eine schöne Steigerung von Jcrasota krasa. Ferner: pere-
nesysi vo vremja ono, duse moja^ l stonom dsvonom .. .
vosliremy . . . S. 139 ; i na vo^acli na holesnycjach is kölizeja
is riznyc'i svatii povesly tila S. 158 ; vedes mene z tjurmy
z nevoli S. 162; treha myrom hromadoju ohuch sfalytt
S. 168; chramy palaty muruvati S. 168; t dehrl pystynja
nepolyta S. 172; hudem lirunta clmdohu na dvi öasty
pajuvaty Hrinc. subj^) S. 104; na turliv janycar N. P. 131 ;
ej ne .e kor ja hidy mojemu panu . . . schotüosi lii.PAöd,
wozu ich die schöne Parallele im aceeh. aus der Alexandreis
St. Veiter Bruchstück, Vers 146ff., anführen möchte:
Kdazto bilde w.tiem pohyeda
nenye lio czo powyeda
gedno kazdy: Hör sie, hyeda!
Und schließlich noch: kozace levence N. P. 158; nese
z Ukratny az u Syhir lancjug puta S. 106; a to hidy
faraony kesari S. 138; a iz Ky'iva, turom bujvolom §. 68
oder: od pjanoho carja vladyhy S. 177 und ähnlich: nas
mudryj car samoderiavec hosudar S. 220, Erwähnt sei
hier noch: oj hre, more hre, welches den Anfang eines
Liedes bildet, das mir ein kobzarl auf dem Lande bei Kiew
gesungen hat, vgl. auch Hrinc. s. v. hre; es ist ein Asyn-
deton, denn hre ist = juujpe, vgl. Kretschmer, K. Z.
38, 133; und zur «inneren Kürzung» vgl. Kretschmer,
Festschrift für V. Jagic, S. 5550".
3. Asyndeta mit der Umschreibung des zweiten Gliedes
«der (resp. «die» oder «das») da ist» sind einerseits oft
sehr nahe d.en eben behandelten synonymen Asyndeta,
andererseits der Apposition ; die Entscheidung ist oft sehr
schwer und die Übergänge so fein, daß die Einteilung
immer etwas Subjektives an sich haben wird; nichtsdesto-
weniger sind die großen Züge, auf die es ja hauptsächlich
ankommt, klar.
i nacliodyt rano gazda melnik Hn. 71, d. h. «der
Wirt, der ein Müller ist» (vgl. russ. oben S. 21ff.); a svynja
stervo jak chvatnula Hu. 70, hier kann stervo natürlich
Keller, Asyndeton. 4
50 Das Asyndeton in den balto-slaviscben Sprachen.
als Apposition gefaßt werden, aber ich nehme doch lieber
den Ausdruck als Ganzes und löse auf «das Schwein, das
da ist ein Aas», d. h, das Schweineaas. Ferner: ptachy
nmzyhanty lln.^^; kum lys da,s.; napav na bycka huzivka
Hn. 56, 95, 105; opynylosi v pustyni v nevoli S. 59, etwa
mit «in unfreier Wüste» zu übersetzen; es ist einer der
Grenzfälle, wo die Entscheidung schwer ist. Die folgenden
Asyndeta, welche für das Ukr. ganz besonders charakte-
ristisch sind, wenn sie auch dem Russ. nicht ganz ab-
gehen, stellen doch eine ukr. Eigenart dar: moze See ja
podilju sja I slovamy sliosamy \ z dibrovamy selenymy \
z temnymy luhamy S. 122 und umgekehrt zasijaty sliozy
slova S. 21, wobei sliozy an die erste Stelle gerückt
und gleichsam Ersatz eines Adjektivums geworden ist;
JDn'ipro ükra'inu (Dvandva) zhadajem, \ veseli sclisca v
hajach, \ mohyly hory na stepach \ i veselentko zaspivajeni
S. 230, es sind €v biot buoiv- artige Bildungen, vgl. oben
S. 28; ferner: zanese piskom snihom \ kiirinl mojii chatu
ö. 98, dies sind zwei schöne Asyndetapaare, das erste von
der Art eines karmadhäraya-Kompositums «der da ist», das
zweite ein synonymes Asyndeton, jak ze zyty na cuzynl
tia samot'i S. 50; na pol'i na voll Ö. 53, wobei sicher auch
der Reim beabsichtigt ist; vovky siromanci nahihaly, kosty
po bajrakach po meljusach roznosaly Hrinö. 53 subr; jak
pokydaly ZaporozCi Velykyj Luh i matir-Sic S. 41, dies
ist einer der seltenen Fälle im Ukr., wo niaty resp. matir
im Asyndeton vorkommt.
Ich erinnere mich auch, daß der Velykyj Luh, in der
Nähe der Sic, Luze brate genannt wird, was dem 7naHr
Siö an die Seite gestellt werden kann. Ferner: jak by
roskazaU . . . istoriju pravdu S. 42 ; osX sluchaj mij holube,
mij orle kozace, jak konaju ja v nevoVl jak ja nuzu svitom
S. 52. Schön ist der Titel eines Märchens jajce rajce^
(ich zitiere aus dem Gedächtais), ebenso erinnere ich mich
.an ide brede (verbales Synonymasyndeton) vedmidl nabridl
' Vgl. über PeiHeveiauzbildung oben S. 26 fl'.( = Taradieö-ei');
vgl. auch über ?v b\ä &uoiv- artige Biidangen oben S. 28ff.
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen. 51
(die Form vedmidi mit Metathesis ist häufiger als
medvidX, vgl. Hrinö. s. v.). Bekannt ist ja, daß vedmidx
resp. russ. medvidf, vgl. Meillet, Etudes 207, 263, in
allen slav. Sprachen als «Honigfresser» für Bär, als Tabu-
wort, ganz üblich geworden ist; über vedmidi hat auch
gehandelt A. Meillet, Ling. bist, et ling. gener., Paris
1921, S. 283ff. Ich füge bei, daß (vgl. Hrinö. a.v.vujko)
nun seinerseits vedmidl zum Tabu wurde; ich kann dies
auch aus eigener Erfahrung bezeugen, da eben bei den
Huzulen der Bär heute als vujho = Onkel bezeichnet
wird; vgl. auch noch über Tabu A. Brückner, K. Z.
48, 220: gadü = '(Amphibie, Reptil) Schlange' zu gadati
= 'raten', die Schlange ist Prophet, Seher, Weissager,
und so wäre gadü auch Tabu wort; ferner ist im Aöech.
(vgl. Bulat, A. S. Ph. 37, 475flf.) panna = 'Jungfrau,
Mädchen' ebenso Tabuname für 'Wiesel', und desgleichen
bulg. nevestulka = 'Wiesel' usw., ebenso ist Cech. im
panenJca = 'Wiesel', eigentlich 'Frauchen, Fräulein';
weiteres bei Bulat a. a. 0.
Zur Redensart ist geworden das häufige (spasybi vam)
panove molodci S. 88. Sevöenko sagt von sich in einer
kurzen Lebensbeschreibung: prytulyvsja ja v sJcoU . . . jaJco
skoljar popychac S. 4 und das. ja znajsov sohl novoho
ucytelja v osohi maljara dijahona . . . und S. 5 i ja
utile V selo T. do djaka maljara; in diesen beiden Fällen,
obwohl maljar das eine Mal erstes Glied, das andere Mal
aber zweites Glied des Asyndetons ist, liegt doch der Ton
auf maljar. Wir hätten also das eine Mal Achtergewicht,
das andere Mal Topgewicht; zu erklären ist dies aus dem
Rhythmus der Satzfuge; dann aber mit dem Gewicht auf
dijak resp. dyjakon: ^yrajev lucyv v sohl prykmety djaka
Spartancja, dyjakona maljarja S.7, und nochmals gebraucht
Sevöenko ein solches Asyndeton «der da ist» S. 5 i
ohirvanyj skoljar volocjuha.
Ein anderer Fall, in dem sehr schön das zweite Glied
das spezifiziert, was das erste allgemein aussagt, ist: jak
ostupljati lebe, dole, dUoöky divcata ^.7^; ferner v rohotu
52 Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
kaiorhu S. 219; ebenso ist wohl aufzufassen p>o lycarja
toho heUmana S. 125, allerdings kann man hetimana
gerade so gut als Apposition auffassen; Apposition ist
unzweifelhaft, um auch darin ein Beispiel zu bringen: da
cur £e vam novym faraotiam i Jcesarjam Ipiäo'idam S.139;
dagegen typisch asyndetisch ist wieder dytynu syna pry-
vela S. 141 oder tvojoho mucenyJca Syna scob ehrest kajdany
(Dvandva!) donesly do samoJio samoho kraju o.llS; des-
gleichen a novyj deni iz ttmy nedol'i usc svltyv uze sijav
S. 139; h ttmy nedol'i ist auch 'ev biet öuoiv, vgl. S. 28,
50 u. Anm. Sehr fein stehen sich gegenüber die Asyndeta
nepevne vydumaly patryci'i aristokraty S. 147 und im
selben Gedichte S. 150 i vy — plebei hreckosn. Ein
schöneres Asyndeton folgt auf das andere, so: ta Jcesarja
Jupitera (= ein Kaiser wie Jupiter) chvalys vychvaljajes
S. 151, es handelt sich um Nero, und die Stelle ist dem
großen Gedicht «Neofity» entnommen, oder i nysceckom
pomolylasl kesarevi hohu S. 151. Einzig dastehend an
Fülle und Intensität des Inhalts mit asyndetischer Kürze
des Ausdrucks sind Zeilen wie: Favor Jiorä, nenace z zloia
serebra daleko vysoko (Adverbialasyndeton) sijaje S. 182,
also in einem Atemzuge sozusagen zwei Substantivasyndeta
und ein adverbiales Adverbialasyndeton, ohne daß die
Eleganz des Ausdruckes oder der Sinn im Fluß der Rede
unter der Prägnanz leiden würde. Alle autokratischen
Herrscher nennt Sevcenko S. 192 sco robljati Irody cari
= Herodese von Kaisern' und tym nesytym ocam zemnym
boham carjam S. 212; dann wieder muzyky joho braty
uöenyky percljakalysl povtikaly §.204; i verny sja v
svitlycju chatu S.209; qisjudy vas najde pravda msta S.209.
Die Möglichkeiten gehen aber weiter, so: cy ne odurytT
vin Charona i Parka prjalku S. 229; cy psamy cari z
minlstramy rabaniy tebe o l jutu zacknjuü ^.22S; oder im
Volksliede ddopcam rybolovcam N. P. 9 ; vzjala rozu kvitku
taj verhla na vodu N. P. 35; to do 'ich divka branka
Marusja . . . prycliod.zaje N. P. 145; otaman battko (vgl.
russ. oben S. 16 car7 bafjuska) Öyhyrynrskijj das. 164.
Das Asyndeton in den balto-slaviechen Sprachen. 53
Das mehrfache Asyndeton ist natürlich als Aufzählung
ganz gewöhnlich, jedoch ist auch hier ein Unterschied zu
machen zwischen reiner Aufzählung und gewollter asyn-
detischer Nebeneinanderreihung zur Steigerung und Ver-
knüpfung als Kompositum.
Reine Aufzählung ist Hrinc. 262, sub /.;: dva koluity
dva dyma dvi hospodyni nc pohodjatlsja, oder (aber schon
eher zum einen Begriff «Geflügel» übergehend) v tvoho gazdy
je dosta Imsyj Jcuryj kacoJc, ähnlich bei Öevcenko nenace
vse na svüi stalo moje: lany Jim sady S. 32. Asyndetisch
sind dann aber schon zu fassen die schönen einfachen Zeilen :
l tarn stepy, i tut stepy
ta tut ne takii:
rudi, rudi, az cervoni;
a tarn holubn,
selenii, merezani
nyvamy lanamy,
vysokymy mohylamy
temnymy lnhamy S. 53;
das. auch a tut hurjan pisJcy tcdy oder druzyna otroky
narod S. 67, das am besten als ein synonymes Asyndeton
gefaßt wird, während das vorhergehende dvandva-artig ist.
Synonym ist ebenfalls za cesti sa slavii sa povahu
§. 88, aber wieder aufzählend mo'i Uta, moje dobro, \ moju
nudlhu, mo'i pecaly S. 121; a ty zadripanko synharko
perekupkü pjana S. 165; oder s zakonamy z mecem z
kataniy z knjazjamy temnymy rahamy S. 218,
wobei ich auf den engeren Zusammenhang der gesperrten
Gruppen hinweisen möchte.
Interessant ist der folgende Fall eines Doppel-
asyndetons: ej kozaky dity druzi molodci S. 156;
dify ist zu verstehen wie russ. rehjata als Anrede, z. B.
von Offizieren an ihre Soldaten, also etwa unser «Jnng's>,
oder aynonym mit ukr. molodci ; zuletzt ein schönes dvandva-
artiges Asyndeton (Begriff: Selbstvergötterung): i cari \
sami sohl pohndtwaiy \ chramy kamyrn'i oltari S. 219.
54 Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
II. Das Adjektivum.
Pronomina werden sehr selten asyndetisch im Ukr.
gebraucht, so das auch im Russ. häufige so ty sjakyj takyj
in einem Tiermärchen bei Hn. 120 und bei S., z. B.
vozzry^ Frecystaja na ich ottych oJcradenych sl'ipych
(Adjektivasy adeton) nevolinyhiv S. 177.
Die einfache asyndetisehe Nebeneinanderstellung von
Adjektiven ist etwas Gewöhnliches, Alltägliches und leicht
zu belegen: a kosynjata zostahjst £'t/vi zdorovi^n. 4:i,l06
(also einfach l 'und' zu ergänzen, kann aber auch synonym-
steigernd gefaßt werden); a hiw vovJö takyj molodyj diirnyj
Hn. 111; oft ist aber das zweite Adjektivum, wie wir es
ja beim Substantivum gesehen haben, eine Art nähere
Bestimmung des ersten Adjektivs, wobei man ein «näm-
lich» oder «das heißt» sich hinzudenken kann, nicht immer
die Konjunktion i 'und': ho vin buv duze roslyj velyJcyj
Hn. 103; fisf je dovJiyj hruhyj Kn. 101 ; ce utka savodsiha
porodysta Hn. 93; je sos tarn dohroho zyvoho Hn. 68; nie
fajna misecna Hu. 50.
So auch ty je velyhyj dsvir sylnyj Hn.115 und ähn-
lich im Superlativ najhrascl (sc. hory) v svitt najsvjatii
S. 36; anzuführen ist hier auch buv öden vovk jahjs takyj
hojazlyvyj Hn. 117; i ty taJcyj lioloden jaJc ja Hn. 117;
zu bemerken ist, daß lioloden, -nyj eines der wenigen
Adjektiva im Ukr. ist, welche neben der bestimmten Flexion
auch prädikative, d. h. unbestimmte Form im Nominativ
bewahrt haben (vgl. Smal-St., Grammatik 279ff.).
Bei synonymer Wiederholung greift nun das Ukr.
zur älteren, beliebten, unbestimmten Form zurück (vgl.
oben das Russ.): hory nw'i vysokn! ne tah i vysoJci
jak chorosi chorosn, blakyttü z daleka S. 34. Es ist
natürlich nicht verwunderlich, daß ein Genie wie S-^vöenko
diese Spra>'hraöglichkeit wieder aufgegriffen und belebt hat,
eine Möglichkeit, die sich im Russ., wie wir gesehen haben
(vgl. S. 32), in der Volkssprache lebendig erhalten hat,
nnd ja im Nominativ in prädikativem Sinne zur Regel
geworden ist.
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen. 55
Synonyme Wiederholung mit steigerndem Präfix im
zweiten Gliede liegt vor in: buv u odnoho colovika kit
zdorovyj prysdorovyj Hn, 256; u^slavnomu preslavnomu
mist'i Öyhyryni S. 86; bei S. 72 i tymy ocyma az öornymy
lioluhymy i dost' carujes Ijudlshi duM? ist wohl «schwarz-
blau», «dunkelblau» gemeint.
Synonyme Steigerung, ein Begriff, der natürlich auch
sehr «dehnbar» ist, glaube ich annehmen zu dürfen in:
mov na svirej tych Ijutych dyhych S. 74; vernuv sja nas
ZaporozecX . .. obidranyj ohlatanyj TiaVikoju v chatu S 91;
ferner vesela rada, Böse mij! nese do domu svoJio Ivana
S. 1 11 ; voshresnu nyni rady ich Ijiidej zakovanych mo'ich
uhohych nyscych S. 169, und als mehrfach synonym ist
wohl auch hierher zu bringen: i ozyvy moje pohyfe \ uhohe
serce neukryte j liolodneje! I ozyvy usw. (des Metrums
wegen bestimmte Form!) Ö. 170; ferner uze zasvatanyj
zonatyj S. 167.
Ebenfalls ist gerne das zweite Adjektiv Deminutiv des
ersten (tautologisch-asyndetisch): i rada radesenika sohl
prysla do domu ^.\'6b. Synonym negiert ist: ne vetcheje
ne drnme slovo rostVinneje o. 210.
Adj^^ktivisch-possessiv-asyndetisch ist battkovu matcynu
{-~ elterlich) molytvu spomynaje N. P. 119, das ist sicher
sehr alt und, soviel ich sehe, rein ukr. Ich habe im Lauf
der Lektüre in anderen slav. Sprachen dieses Possessiv-
asyndpton nicht gefunden; und ähnlich ebenfalls in einer
duma N. P. 127 ce otcevsYka materynsika mene moJytva
karaje, dies ist besonders interessant, denn es ist klar,
daß, da der idg. Wortstellnng gemäß das Enklitikon an
zweiter Stelle steht, nur der Begrifi" «elterlich» vorliegen
kann; als ein Begriff ist dies Asyndeton gedacht.
Hübsch ist aur-h haljera \ trloma cvitamy procvHana
malXovana N. P. 129. Nach dem Substantivasyndeton
kozak mnlodec ist das Adjektivasyndeton gebildet in: na
fiyre lor/nnja svo'i nizky kozactki molodeciki pohyvaje
N. P. 113.
56 Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
Asyndetisch-synonyme Adjektiva mit negiertem zweiten
Gliede haben wir in muiyk cJiode sumnyj ny veselyj
Hn. 72 und interessant ist auch mit erstem possessivem,
zweitem bestimmtem Adjektivura mov Jordanovi svjatit
luhy zeleni hereJiy S. 171.
Mehrfaches Asyndeton (vgl. das über das Substantivum
Gesagte S. 53) ist häufig, so: tehe ukryje dorohym \ zolo-
totkanym chytro sytym dobrom ta voleju pidbytym \ svjatym
omoforom svöim S. 171; i preproslavlenyj hosacyj roziimnyj
batikii! ... i V smerdjacij zydivskij cJiat'i b liochmelyvsl
§.175; ohnem nevydymym svjatym iyvotvorjascym ^.162;
i tychym dobrym krotkym slovom S. 143.
Besonders sei angeführt wegen der interessanten In-
kongruenz der Kasus .zroby-s meni . . . z klen dreva trunu
N. P. 26; klen ist nicht dekliniert und so ist Men dreva
in der Erstarrung kompositumartig geworden; vgl. ähn-
liches aus dem Lat. bei Joh. Schmidt, Pluralbild. 292
Anm. 1. Ich erinnere noch an aserb. (Bern., Chr. 200)-
krcdicomi kurt (Kupia) Elenoml.
III. Das Adverbium.
Das Adverbium im Ukr. bietet dem Russ. gegenüber
(vgl. oben S. 35) nicht viel Neues, weshalb ich mich hier
kürzer fassen kann.
Synonyme asyndetische Adverbia gebraucht das ükr.
gerne: bizvynno naprasno Hn. 15; fajno roskisno Hn.l09;
/ odnohlasne oduostajnc hromada vybrcda lietlmana S. 87;
a ja tak malo nebahato blahav u Boha S. 1 25 ; cy jestt u
Boha Ijute ^/oS. 127; i ti/cho movcky va vozamy . . . plsla
o. 1H2; ich möchte tycho movcky nicht als Kompositum
fassen, da movcky bei HrinC-. s. v. allein auch belegt ist,
auch russ. tichomoJkom halte ich für ein Asj-ndeton,
welches zur Einheit zusammenwuchs, und man bildete erst
hernach vtichomolkn , vgl. Dali s, v. Ferner ist synonym
dalcko vysoko sijaje S. 182; i smutno sumno pozyraje na
foj syrokyj bozyj stav Ö. 179; 'ij, nebosi, az dyvno cudno
S. 184; SCO tak daremne mamc xyroletjati (sc. lUa) S. 117.
Das Asyndeton in den balto-sl avischen Sprachen. 57
Reine Wiederholung haben wir in do schoda sonca,
runo rano (= ganz früh, sehr früh) S. 191 und gesteigert
mit Deminutivsuffix -eseniJco: i place tycheseniko tycho
b. 199; bulo zarho prymrko Hn.71 mit Präfix, im ersten
Falle VTÜrden wir «ganz leise» sagen, im zweiten «sehr
heiß»; und diesen ähnlich harzo rano poranenihu N.P. 138
oder nazhihalost vi/dyino nyvydymo zviriv Hn.29, das ist
aber (s. oben S. 35) auch im Russ. sehr häufig; ferner ist
i fjaiJco vazJco usmichnidasl S. 197 und 79 bemerkenswert
wegen Bedeutungssteigerung und Reim.
Adverb und im zweiten Gliede ein Infinitiv quasi er-
starrt, vgl. rus.'*. tali skazatl, znatl = offenbar (d. h. zu
wissen) u. a. m., liegt vor im formelhaften i nikoho ne
vydno ne öuty kolo korcmy §. 107.
Hübsch ist das mehrfache adverbiale synonyme Asyn-
deton pidozdite vy malo trochy nebahato N. F. 176. Hier
sei auch erwähnt die reine Wiederholung trochy trochy
ne tancjuvala S. S3.
Nicht verfehlen möchte ich. auf die Zähigkeit hinzu-
weisen, mit der das Ukr. an der Parataxe festhält, so
z. B. bei Sevcenko:
sonce zachodytt, hory öornijidl
ptasecka tychne, pole nimije
usw. S. 30, es sind sozusagen asyndetische Satzreihen;
und dem ähnlich :
taky budu spodwatysl
taky hudu vyhljadaty S. 46
und: oj vysoko sonce zchodytt
nyzeniko zacJwdyti S. 48.
Natürlich hat das auch das Russ., aber das Ukr. hat
meinem Ermessen nach eine besondere Vorliebe für die
Parataxe, vgl. auch S. 60, 70, 80.
IV. Das Zahlwort.
Oben S. 45 hatte ich schon auf das bei Sm.-St. 160
angeführte odyn-jedynyj 'einzig und allein' (besser 'ganz
58 Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
allein') hingewiesen; hierzu bringe ich die Belege bei
Sevöenko, z.B.: odna jeäynaja ich dolja^A^Q und ähn-
lich odno-odmsenike pid tynom sydytt sohl S. 11 7 oder ta
ostala sja odna, odna odnisiniJca na dvori S. 156.
Interessant ist die Verschmelzung der beiden Zahl-
wörter oba-\-dva in ohydva, so mozno pohladaü so ohydva
hresiäi Hn. 14/15, vgl. auch serbokroat. öbadvä Fem.
öhadvije, Ht. ahüdu Fem. ahtdvi^ ital. ambedue.
Ungefähre Zahlenangabe wird gerne asyndetisch aus-
gedrückt (vgl. oben S. 37): ai trlocli dvoch ^ajciv H.n. 22;
dann die Wiederholung in der Handlung durch Aufzählung:
pidbiJi pid plU shocyv ras druhyj tretyj Hn. 74; taj taki
raz dva cerez plit Hn. 88, wo der Anklang an ras =
Schlag auch noch durchgefühlt wird (vgl. oben S. o7);
über das häufige Auslassen der Zahl «eins» vgl.
Brugmann, I. F. 21, 1, wo dieses schöne Beispiel fehlt,
und weiter darüber Schulze, Lat. Eigenn. 50, Anm. 3,
ferner aus Varro de r. r. 2, 1, 13, wo annicula, hima,
trima (== *hi-, *tri-hima) nebeneinander vorkommen,
ebenso sind anord. Stellen belegt, wo entsprechend vetrga-
mal, traevetr, ßrevetr nebeneinander erscheinen.
'oder' ist zu ergänzen im Tiermärchen : a jak uze here
to ny bere odnu dvi aly bere j)0 pjatl po sisti sa ras
(= auf einen Schlag = Mal [!]) Hn. 100; vgl. hiermit
das Adv. gewordene ukr. zaraz 'sofort' (s. Hriuc. s. v,),
die Entwicklung zum Adverb wird so schön deutlich;
z rjadii do rjadu sazaty po dva po try stari'i hijdany i
novit ispravljaty N. P. 132; mit Negation ne cerez dva
ne try Vita, ne cerez cotyry S. Hl.
'ganz allein' ist ausgedrückt (vgl. russ. vysokimü vy-
soko oben S. 35) durch ottak ftto'itl odnym odna chatyna
S. 36; dies ist kein A.«yn(U>ton (vgl. oben odyii jedynyj),
aber den sinnverstärkenden Ausdrücken sehr nahe, wie .«-ie
auch durch Asyn lera bezeichnet werden.
Dann haben wir unbestimmte Zeitangabe asyndetisch
ausgediückr in: oj try Ufa try nedili mymdosja na Ukra'ini
N. P. 15, dies bedeutet eigentlich: 'ach, drei Jahre und
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen. 59
drei Wochen sind vergangen'; jedoch ist aus dem Zu-
sammenhang des Liedes klar zu ersehen, daß ein sehr
langer Zeitraum gemeint ist.^
V. Das Verbum.
Dieselbe Verbreitung des Verbalasyndetons ist im
Ukr. wie im Russ. zu konstatieren, und ich führe reine
Asyndeta {i 'und' zu ergänzen) an, z.B. beim Imperativ:
idy utopy s'i Hn. 3 oder idy zanosy dary so ja pren'is s
chramu Hn. 83; idy ty prosy Hn. 103; mehrfaches Asyn-
deton im Imperativ wäre: lovy jelio byj dusy l'oly topcy
Hn. 51.
Nach ity wird, im Sinne von 'beginnen', 'anfangen'
(vgl. franz. a??er) die Konjunktion vermieden, und das zweite
Glied (Verbum) steht in Kongruenz mit dem ersten, so
daß der Infinitiv {vg\. z.B. firai [oder je ni'en vais] faire
ce travail) nicht gesetzt wird, so nii hospoda, pidu popytaju
(nicht popytaty) scastja Hn. 18; muzyh vyjsov vpustyv
prochoioho v chatu Hn.94; rozijdemost roznesemo v stepy
V l'isy svoju nedolju S. 29; dagegen sind in ide smijeü sja
S. 179 die beiden Verben gleichzeitig und nicht das eine
die Folge des anderen, d. h. 'geht und lacht (dabei)';
andererseits aber handelt es sich in nu taj idy pocuj
Hn. 94; chod'im Marije povincaemosi S. 186 : pidii iitopljusja
N. P.93; ja pidu ViJcarstva dohiidu Hn.lS; lysijcha uvysla
pozdorovhalasi Hn. 91, wieder um zeitliche Verschieden-
heit der Begriffe.
Rein asyndetisch (erg. 2 'und') im gewöhnlichen Sinne
ist: a to zaraz skazid dancuvaty spivafy Hn.50; trehajeho
ity pryvytaty Hn. 48, wobei freilich auch pryvytuty von
ity abhängig gedacht werden kann; colovik uzjav obmotav
(vgl. oben S 43ff.) fist na rukii Hn.55; davno tele jnd-
st'irihav chotiv spitkati Hn.56; davno za kiicem syd'iv dozy-
dav hostej Hn.58; a vovk skace az ruje tancuje Hn. 70/71;
^ Wegen der mangelnden Kongruenz von try nedili mynu-
losja vgl. Sm.-St. S. 381.
60 Das Asyndeton in den balto-slavißchen Sprachen.
husy zagegaly roslet'ily sy Hn. 88; svynje si zirvala sacjela
hrycjety Hn. 104; lysyc'i posluchala zaVizla Hn, 107;
zapeUo ijocervonijlo (Steigerung!) i raj zapalylo §.31;
..- Dniprom svoim rozmovlaje rosvazaje tuhii S. 34/35; v
sudach hoclialy sja cvily, nenace Ulli, dwcata S. 44.
Beachte die Steigerung von place in: TJhrajna place,
stöhne place S. 45. Mit Negation beider Glieder: scob ne
pocuv chto ne pobacyv S.51 und des zweiten Gliedes allein:
zahirajuti ne vertujtitt n'iJcoly n'icoho o. 121.
Als Verbalasyndeton im Gerundium praes. führe ich
an: placiicy smiJKcysi S. 78.
Die asyudetische Selbständigkeit oder Notwendigkeit
in dem Sinne, daß die Konjunktion nicht beliebig weg-
gelassen werden kann, sondern daß das Asyndeton sozu-
sagen grammatisch und stilistisch autonom ist, zeigt deut-
lich: pid tuju kalynii \ pryjsly pos'idaly \ i pociluvalyst
b. 110, hier kann keine Konjunktion stehen; pryjsly
pos'idaly gehört ganz eng /usanimen, dann «pausa» . . . /
pocduvalysl.
Hübsch sind auch, aber wieder rein asyndetisch mit
/ und' zu verbinden: caban jakyjsi bizyti krycyti S. 191;
cabun Soul sydytt spivaje S. 221 ; stanuv hljanuv u dolynu
N. P. 23; .'jarosycsja zahrodyvsja N. P. 24 und rany mni
postrcljani da porabuni okropy ocholody N. P. 149.
Als asyndetisch-synonym führe ich aus dem ukr.
Sprachschatz an: sobor Masepyn sjaje bilije S,37; sijslyst
:2J€dnalysi mov brat x sestroju S. 38; ottaJc ti'i vojevody
Fetrovi sobaky, roaly hrydy S. 43; u muzyka reve hraje
Ijudej zveselaje S. 46. Es ist eine von Sevcenko besonders
beliebte Spracheigentümlichkeit, nicht rein zwecks Steige-
rn t»g zu wiederholen oder den Superlativ zu gebrauchen
(diesen letzteren vermeidet er geradezu), sondern er steigert
den Begriff im Prädikat (und auch im Subjekt oder Epi-
theton) eben sehr gerne synonym- asyndetisch: a syrot
imciiem Chrystovym .zaniorduväly rospjaly fe. 45; aber
auch im Märchen finden wir schon diese Sprachpigentiim-
lichkeit: odnoho rasn pomirkuvaly poradylys't Hn, 40;
Das Asyndeton in den balto-alavischen Sprachen. 61
Icozynjatocky moi dltor.Jcy odmykajtesl odcynjajtysX Hn. 42
(das. auch odsiivajtest odcynajtesX) i vin uliyne upade Hu. 54;
na ne'i hljanu podyvljust S. 57, 59; a uovyj dent . . . nie
Hvitav uze sijav S. 139; * ne znajes de vin konaje pro-
padaje S. 145; jaJc rozsteljaly sja stelylysi S.159; semlja
trjasla sja trepetala S. 206; burlak robyti zarobJjaje
N. P. 24, eine schone Steigerung von einem Verbum
siraplex und komponierten Verbum desselben Stammes;
i ternove vittja verchy u ruky bere chapaje N. P. 117;
'ich A.iovska orda dohanjala i posMa porubala M. P. 117.
Besonders die «dumy» sind auch an solchen Bildern reich,
und sie sind sicher nicht ohne geringen Einfluß auf Dichter
wie Sevcenko gewesen; ein Häufen von Beispielen ist nicht
am Platze, sie könnten beliebig vermehrt werden.
Als mehrfache verbale Af»yndeta führe ich noch an:
seredidisoho syna sytytl zaluje povazaje sa hostja prynimaje
N. P. 121; vosmiti mene postriljajte porubajte N. P. 114;
zahavhajuü Bavyjutl Bbiituramtl vsicJh cabaniv Hn. 40;
Ivan sluchav sluchav usjav pisov prohnav 'i'i Hn. 77 und
bei Sevöenko: dyvytyst dumaty Jiadatt S. 125; chto z
toboja .zahovoryti pryviiajehljane^.V2.Q\ i na tychych lozach
radiijuttsja slavoslovljaU chvaljatl imja JBoze S. 152.
Hübsch volkstümhch ist mit Wiederholung: tah bih
bik sabih do svoi ducky Hn. 99 u. a. m.
VI. Die Präpositionen.
Was über die Präpositionen im Russ. gesagt ist, be-
sonders über Präpositiouswiederholung (vgl. S. 22 ff.), gilt
auch für das Ukr. Weitere Belege zu häufen erscheint
mir überflüssig, sie begegnen auf Schritt und Tritt; ganz
selten dagegen ist ein Asyndeton, wobei das erste Glied
mit Präposition steht, das zweite oder dritte usw. Glied
aber der Präposition entbehrt. Ich führe als Beispiele von
Präpositionswiederholung nur an: nedUenlku u svjatuju
u dosvitnjuju Jiodynu usw. S. 86; na cuzent na samot'i
S. 50; za cesti za slavu za povaJm S, 88.
62 Das Asyndeton in den balto-slaviechen Sprachen.
VII. Die Partikeln.
Asyndetisch verbundene Partikeln sind im Slav. selten,
so auch im Ukr. Als Beispiele mögen dienen: jak taky
te/i- Hn. 13,85; ferner sjudy tudy na vprysjudy S. 5 und
Hn. 57; casa svjatoho tak na teÄ;S. 116; ne roskazetl sja
n'iJiomu niJioly nikoly nihde na sv'iti o. 122; sonst bietet
das Ukr. hier nichts Neues, Eine Häufung von Präpo-
sitionen findet sich in a vin myne jaJc lapnuv popid spid
popid 6er evo Hn. 67.
Drittes Kapitel.
Das Asyndeton im Serbokroatischen.
Von nicht zu unterschätzendem Interesse sind die
Resultate über das Vorkommen des Asyndetons im Sbkr,,
besonders auffällig ist das negative Resultat: unvergleich-
hch weniger lebendig als im Großruss. oder Ukr. hat sich
das Asyndeton erhalten. Dies ist insofern verwunderlich
und bedeutet eine Enttäuschung, da ja sonst das Sbkr.
(ich erinnere auf grammat. Gebiete an die erhaltenen
Imperfekte und Aoriste) so viel Altertümliches bewahrt hat.
Das Sbkr. hat eine ganz ausgeprägte Vorliebe für
koiijuuktionale Verbindung, In der Tat zeichnet es sich
durch eine große Fülle von Konjunktionen aus (gegenüber
dem Großruss. und Ukr.), welche Tatsache allein schon
bedeutsam ist und den Sprachzustand erklärt; vgl.
Maretiö, Grammatika i Stilistika Hrvatskoga ili Srps. Kn.
Jezika, Zagreb 1899, S, 4910"., der aber nur Material gibt.
Mag westlicher Einfluß eine kleine Rolle hierbei gespielt
haben, so halte ich doch das Fehlen und Verschwinden
des Asyndetons im Sbkr. für eine Sonderentwiokluug im
Gebiete der slav, Sprachen, besonders da sonst eben im
Sbkr, westlicher Einfluß (anders das Westsl,) sehr gering ist
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen. 63
und war. Dagegen ist an kompositumartigen Bildungen
im Sbkr. eher eine größere Entwicklung nachzuweisen,
was ans dem Verschwinden des Asyndetons heraus leicht
zu verstehen ist; die Sprache gebraucht nun ein anderes
Mittel des Ausdrucks. Daß Komposita westlicher Muster
im Russ. z. B. sehr oft nachgebildet wurdeu, ist ja bekannt,
hat aber hiermit nichts zu tun. In sbkr. Grammatiken ist
die Frage des Asyndetons nicht berührt worden (wenigstens
nicht in den mir bekannten Büchern); vgl. Corovic, Sbkr.
Grammatik, Göschen 1913; Maretiö hat a. a. 0. § 491
dasselbe ganz kurz abgetan. Leskiens Syntax als zweiter
Teil zu seiner Gramm, der sbkr. Sprache, Heidelberg 1914,
ist ja leider nicht erschienen.
Ist das Asyndeton beim Verbum noch verhältnismäßig
häufig nachzuweisen, so sind die Belege auf dem schwer
abzugrenzenden Gebiete des Substantivasyndetons selten.
Am meisten kommen hier noch Fälle des Sinnes 'der da
ist' in Frage, welche der Apposition am nächsten stehen.
Beim Zahlwort, Adverb, Pronomen fehlt das Asyndeton
eigentlich im Sbkr. ganz; schon das Adjektiv ist nur spär-
lich zu belegen. Da das Verbum noch den älteren Sprach-
gebrauch deutlicher zeigt, so konnte öfters dieselbe Stelle
ohne und mit einer Konjunktion belegt werden, was be-
sonders wertvoll ist, da es die Entwicklung zeigt, in der
die sbkr. Sprache begriffen ist: das Asyndeton wird nicht
mehr frei angewandt und erhält sich nur in stehenden,
formelhaften Ausdrücken.
a) Als reines Subst.-Asyndeton führe ich an, in der
Aufzählung, Vuk VI, 54 sve jeleni, kosute, üce, Jcvocke,
püiöi, gecovi^ sve datno; dan noö ist häufig (Maretiö a.a.O.
S. 489), doch ist gerade dieser Ausdruck in allen slav.
Sprachen festgewordene Redensart; sonst ist mir kein be-
merkenswertes Asyndeton begegnet, die Konjunktionen
sind eben überall gesetzt.
b) Ausgiebiger ist das synonym-steigernde Asyndeton ;
häufig, eigentlich formelhaft ist desnica rüka : desnica
64 Das Asyndeton in den balto-slaviachen Sprachen.
ti usachnula rüka Berneker, Slav. Chresi, S. 219;
mom Milanu na desnici ruci V.II,41; ferner u rdo doha
u gladne yodinc V. TI, 69 ; druzhlni je bracl hcsedio
Berneker, Slav. Chrest. 215; a banica .miijti hraosicM
V. II, 56 fasse ich als Asyadeton, könnte aber auch als
Apposition gelten, nijesec Jcara .ivije^du danicu V, II, 616,
wo sich ausnahmsweise ein schönes, altes Asyndeton er-
halten hat.
c) Substantivasyndeton 'der da ist", auf der Grenze
der Apposition ist: büa jedna sirota zeua V. VI,52 oder
prepade se sirota nevjesta V. VI, 219; aber die Überschriften
zu einem Märchen smija mladozenja das. und V. II, 45
sind wirkliche Asyndeta; i u njlma jedna bahn caricu
V. VI, 17; (jde SU dvori .smaja cara V. VI, 21; hum riba
V. VI, 216, hier würde ich lieber riba als Apposition
fassen, denn as3^ndetisch würde man eher riba knm er-
warten (russ. würde es auch sicher '^ri/ba kumü heißen).
Asyndetisch ist wieder caricina suacha ovea V. VI, 218,
dagegen sind zweifelhaft i zovuci kumii vilu und sahumi
mater aMaju V, VI, 220 ; dagegen tica djevojka V. V, 224
ist asyndetisch. Diese Art von Asyndeta bildet den Über-
gang zu kompositumartigen Bildungen, etwa Gevatter-ßsch,
Gevatter-nixe, Vogel-mädchen, d.h. ein Gevatter, der Fisch
oder Nixe ist usw. smiju krilaticu V. VI, 269 ist asyn-
detisch, aber krilatica 'der Geflügelte' (vgl. Vuk, Wörter-
buch s. v.) als cognoraen des serbischen Helden ist wohl
eher als Apposition zu fassen, nek fataju tice jarebice
V. II, 39 (vgl. unser 'Vogel Strauß') und kako ti, crna tice
vrane V. II, 45 oder u krenuSe rvijera arslana V. II, 41.
ispaduite nä drum na bitsiju Berneker, Slav. Chrest, 217
ist ein altes, schönes Asyndeton, krilo nosi gospodi kraljici
V, II, 47 ; tad' otrva kraljica gospoda V. II, 47 und pa
potrca kralju yospudaru V. II, 53; ni svojega starca igu-
mana V, II, 59 und ähnlich Gospodine, oöe igumane
Y,1T,59; do njega su starci imtrijari V.U. 122. Zweifel-
haft i.st wieder kod nje stavi ticu sJoglasnicu V.1I,77; pa
odsko(^,i, od konja cilasaY.ll, 106; aV doleöe Ijuba nevjernica
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen. 65
Y. II, 106 und ähnlich do je, moja vijernice Ijuho V. II,
115; 0 cujete, vile driigarice V. II, 210.
Hübsch ist cujcs li me, efendi kadija V. II, 349;
man te me se Turci janjicari V. II, 245; med u Marku
na skut na dolamu V. II, 428 ; tu imaju tri konja viteza
V. II, 467; te je mrde na konja dorinu V. II, 595.
Das Asyndeton ist kein Kunstmittel, hat stilistisch
keine Bedeutung im Sftkr., und die Frage: «Asyndeton
oder Apposition?» ist kaum objektiv zu lösen, subjektive
Ansicht wird immer das Urteil trüben, ebenso der Über-
gang zu kompositumartigen Bildungen.
Ich möchte nicht verfehlen, auf aV usrasla senica
hjelica V. II, 99 hinzuweisen, welches Vuk, Wörterb.S.29,
als Apposition qualifiziert; ich fasse es als Asyndeton. Es
wäre nach Vuks Ansicht öfter Apposition anzunehmen,
als ich es tat, aber ich glaubte in dieser Untersuchung
doch unbeschadet etwas weitergehen zu dürfen.
I. Das Adjektivum.
Weder grammatisch noch stilistisch kann hier wirklich
Neues und Interessantes geboten werden. Der Vollständig-
keit halber führe ich an: mehka, cista, hila (sc. postilja)
Berneker, Slav. Chr.202; velika je, strasna je, gadna je
{sc. azdaja) Berneker, das. 211, ist eine hübsche Steigerung;
imam stäru sambchranu majku Berneker, das. 219; krsno
ime, svetog letnog Djurda V. II, 424; a u sinje u debelo
more V. II, 433 «in das blaue, in das dichte Meer»; i
da je ko gliich slijep cÄrow V. VI, 88; gole böse jeste
preodeo Y. 11, Sl ; ti podigni mlogu sümi vojsku Y.U,lOl;
vgl. zum Sing, des unbestimmten Zahlwortes aind. bhüri
näma oder griech. uouXu ero^, vgl. J. Schmidt, Pluralbild.
S. 288; vgl. den sehr häufigen sing. Gebrauch von öech.
mnohy z.B. Alex. St. V. 187 zidtek mnoki
IL Das Verbum.
Beim Imperativ ist das Asyndeton noch häufig und
lebendig, besonders nach Idi, Mite, wo ja überhaupt in
Keller, Asyndeton. 5
66 Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
den slav. Sprachen sehr häufig der Imperativ ohne
Konjunktion steht; aber die Konjunktion macht sich doch
schon im Sbkr. breit, und, wie unten gezeigt werden wird,
nimmt das Asyndeton an Beliebtheit merklich ab: onu
gre po jard'mu, gre zove ovde, sove ondc Berneker, Sl.
Chr. 224.
Ist das Asyndeton im Verschwinden, so ist die
Parataxe noch sehr lebendig; ich führe eine Stelle an,
welche dies gut zeigt; dabei ist auch ein schönes Asyn-
deton zu verzeichnen:
kad je care razabrao reöi,
Jenige pise na cetiri strane,
te pokupi svu vojsJcu riscansku,
ode s vojsJcom na zemlju Jevrejsku,
svu Jevrejsku zemlju poarao,
poarao ognjem popalio,
uvatio cara Jevrejskoga,
mucio ga mukani' svatkojakim:
prebio mu i noge i ruhe,
povadio i oci i suhe,
na tesJci ga muka umorio.
Vuk II, 80, Vers 32—42.
Betreffs des Imperativs ist zu nennen: ved vi id'te
vodite devojJcu V. II, 145; idite hazite zmaju V. VI, 35;
idite dovedite svaki devojki V. VI, 64; idi, sinJco, idi
ogledaj V. VI, 68; idi isti u cara galiju V. VI, 70; idi
sinko trazi opet onu devojku das. und dasselbe, aber mit
der Konjunktion pa: idi pa ga trazi V. VI, 75.
Aber wieder asyndetisch: idi vidi kako one sirote zive
V. VI, 83; idi poznaj koje je Roksanda V. II, 142 und
mit der Konjunktion te: idi, slugo. te poznaj devojku
V. II, 143. Desgleichen ist zu belegen mit und ohne
Konjunktion pak: j)ak 5' opremi odc u Latine V. II, 127;
dagegen opremi se Todore vczire pak otide bijelu Prizrenu
V. II, 128; idi kazi bratu Musfaf-agi V. II, 331; jed'te
pijtc, gospodski sinovi V. II, 346; on öe ti znati kasati
sta je bolje V. VI, 159; vgl. hiermit das slovenische Verbal-
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen. 67
asyudeton im Imperativ: podäj sc h njemu prcgUdej svet
Berneker, Slav. Chrest. 271.
Ganz regulär asyndetisch ist auch: hronu strepi sohoni
Berneker, Slav. Chrest. 203; grli Ijubi h'oljeviöa MarJca
Y. LL,3bl; uzivase napise se vina V. II, 427; more Turci
sed'ie pijte vino V. II, 427.
Interessant ist die Verwendung verschiedener Prä-
positionen, wobei die Aktionsarten besonders wirkungsvoll
sind, erst Perfektiv, wo der Vorgang als Ganzes betrachtet
und konstatiert wird, alsdann Imperfektiv, wo das Einzelne
geschildert und dem Hörer besonders anschaulich gemacht
wird; mit der Konjunktion (z.B.?) würde keine Steigerung
möglich sein :
proli suse proiguman Vaso,
jer je njemu orlo iao Marka;
otpasa mu tri cemera hlaga,
otpasuje sehe pripasuje. V. II, 435.
Synonyra-asyndetisch ist: setaju se razgovaraju se
V. II, 55 und schön steigernd ist in der «Judith» von
Marulic (Berneker, Slav. Chrest. 203): a drugom rukom
lup Tila sJcube oh jednom.
Als Beispiel eines mehrfachen Asyndetons diene: pa
je stane negovati chraniti dojiti kao svaJca mati svoje dete
V. VI, 56.
Ich möchte noch einige Beispiele von Substantiven
und Verben mit verschiedenen Konjunktionen geben, welche
meiner Ansicht nach charakteristisch für das Sbkr. sind;
denn in denselben Fällen würde im Russ. ein Asyndeton
stehen oder sicher gerne verwendet werden: te cause tri
dni i tri nodi V. II, 69; aV se onde Sinia prestavio,
prestavio i prosvetio se V. II, 68 ; auch dohra honja i svetla
oruzja V. II, 66 kann man hierher rechnen : vielleicht ist
das i des Metrums wegen nötig? Synonym-asyndetiseh
wäre *?(y Jcatran 'Talg', 'Wagenschmiere', es heißt aber
namazi je lojem i Jcatranom V. II, 85; dies ist entweder
auf das Metrum oder wohl eher, wie ich auch für das
vorhergehende Beispiel annehme, auf die Tendenz der
68 Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
kon funktionalen Verbindung im Sbkr. zurückzuführen.
Ebenso: jer je vase rjospodstvo i carstvo V. II, 350; pak
ti ori hrda i doline V. II, 429; rano rani Turkinja
cTevojka, jprije sore i hijela dana V. II, 320; ali gradu
vrata zatvorena, satvorena i zamandaljena V. II, 106.
Mit da ist verbunden: car skoci da vidi Y.YJ, 158;
hier könnte im Russ. oder Ukr. leicht ein Asyndeton
stehen, etwa cart vskocü videl; desgleichen mit pa ist
verbunden: igrase je pa je proigrase V. II, 53 (= russ.
igral proigral).
Mit te beim Imperativ, wo sonst, wie schon bemerkt,
immer in den slav. Sprachen und gerne noch im Sbkr.
das Asj'udeton sich erhalten hat, kann ich belegen: idi,
sinko, te se napij vina V. II, 140.
III. Partikeln, Zahlwort usw.
Als Prouominalasyndeton wäre anzuführen: i toga
sarana kupi po sto po to V. VI, 70; ovo govore jedni isti
Ijudi Maretic a. a. 0. 489. Es sind hier nur einige Be-
lege möglich und nötig; das Resultat ist ja im Gegensatz
zum Ostslav. ganz negativ: sece stmo tämo Berneker,
Slav. ehrest. 223 und V. VI,4 Mededovic gladan ne imajiiH
kud kamo prekrsti se: vgl. hierzu auch dvuj koitui Cercidas
von Megalopolis. Wilamowitz, Sitznngsber. Beri. Akad.
1914, 1151, V. 3.
Häufig ist: tamo amo, z. B. Vuk VI, 100, 108,
152, 153.
Für das Zahlwort läßt sich noch zitieren: tri cetiri
dana V. II, 588; dva tri put oder sest sedam godina
Maretiö a. a. 0. 489.
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen. 69
Viertes Kapitel.
Das Asyndeton in den westslavischcn
Sprachen.
Im Westslavischen, ähnlich wie im Sbkr., wobei nun
eher der Einfluß des westlichen Europas herbeigezogen
werden kann, hat das Asyndeton weder in der Volkssprache
noch in der Kunstdichtung sich erhalten oder gar weiter
entwickelt; ich hebe gleich hier das interessante Resultat
im Acech. hervor, wo wir in der Alexandreis noch einige
schöne, recht altertümliche Asyndeta vorfinden, in der
Katharinenlegende dagegen nur wenige Asyndeta zu belegen
sind, aber, und das ist das Wesentliche, wider alles Er-
warten nur Substantivasyndeta. Ich kann kein einziges
Verbalasyudeton belegen, nur drei adverbiale Asyndeta in
formelhaften Ausdrücken, etwa :t:de onde, die ja auch in
den anderen slav. Sprachen zu belegen sind. Daß die
Alexandreis reicher und ergiebiger an Asyndeta ist als die
Katharinenlegende, ist damit leicht erklärt, daO der Dichtt-r
der Alexandreis St.V. entschieden der Begabtere war; zeit-
licher Einfluß ist ausgeschlossen, denn nach den Angaben
Trautmanns und Spinas ist etwa die Mitte oder die
erste Hälfte des 1 4. Jahrhunderts anzusetzen, eine Diff'erenz,
welche für den Gebrauch des Asyndetons wohl von keiner
Bedeutung ist.
Im Poln. ist nach dem mir zu Gebote stehenden
Material, das lange nicht erschöpfend ist (Prof. Fraenkel
hat mir sein Material gütigst zur Verfügung gestellt), das
Asyndeton häufiger, was auch überraschend ist. da ja das
Poln. eine ganz westliche slav. Sprache ist.
Das Slovakische bietet wenig Neues; alles hier Ge-
sagte soll übrigens nicht endgültig abschließend sein,
sondern nur skizzenhaft die Frage des Asyndetons im
Westslav. beleuchten; ich behalte mir vor, in einer er-
70 Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
aränzenden Schrift das Westslav. noch ausführlich zu be-
handelu.
I. Das Asyndeton im Polnischen.
a) Altpolnisch. Das Adjektivasyndeton: vhogego
laczneijo nc naharmü any napogil Berneker, Slav. Chrest.
380 und das Verbalasyndeton bei Wolter, Litovsk. Chrest.
1903,8.50,29; Vujks Postille, übersetzt von Daukscha:
naley rosleij {-^ Mt.pripllJc pralieh^ also auch asyndetisch
wiedergegeben).
b) Großpolnisch. Nur einige hübsche Verbalasyndeta
sind zu belegen; diese lassen aber doch auf einen noch
ziemlich lebendigen Gebrauch des Asyndetons im Poln.
schließen: tah uyn se ukiot pot te gure chce spac Ber-
neker, Slav. Chrest. 398; a ta zaha idze do negu po tseci
ras rechcß das. 398; uynymu se sdiu2yio spsyhsyio
to uganane s tum zahöm das. 398 und a tu rano uocuCi
notüosy uocy das. 399.
c) Schlesisch. Es fehlt die Konjunktion beim Verbum
(Berueker a.a. 0.405): i ten Procpah se sieh mysläiv sc.
d) Göralisch. Ebenfalls ein Verbalasyndeton: cMop
wsion zalcrzesai pilno JcofeJc hukowy Berneker a.a.O. 406
(:= 'der Kerl fing an zu schlagen' usw.), wobei ich auf
das w-ziac aufmerksam mache, vgl. hierzu russ. oben S.43ff.
vsjali posadili Jcrasnu devicu S. II, 30.
2. Das Asyndeton im Cechischen.
a) Altcechisch. Hier verfüge ich außer dem, was sich
in Bernekers Slavischer Chrestomathie befindet, auch
noch über das ganze Material der Alexandreis (heraus-
gegeben von Trautmaun, Heidelberg 1916) und der
Katharineulegende (herausgegeben von Spina, Prag 1913),
wobei, wie schon oben bemerkt, die Substantiva eigentlich
das ganze Material ausmachen; daß keine Verbalasyndeta
vorkommen (asyndetisch verbundene Sätze sind äußerst
hiiufig), ist eine eigentümliche Tatsache, welche besonders
hervorgehoben zu werden verdient.
Das Asyndeton in den balto-slavisohen Sprachen. 71
Ein synonymes Substantivasyndeton finden wir bei
Berueker a. a. 0. S, 298 im 120. Psalm, Vers 5: hospoäyn
Nashua twa na ructie prawicsie hve; vgl. hierzu das
sbkr. desnica mÄaVukll, 48 (s.o. S. 63 ff,); und aus der
Postille von Hus a. a. 0. 315 führe ich ein Substantiv-
asyndeton "^der da ist' (Apposition?) an: odpovedel, ze s
hisliupem clovehem.
Sehr ergiebig ist nun das St. Veiter Bruchstück der
Alexandreis; rein asyndetiscb (Konjunktion i zu ergänzen)
ist: lidesto w/jna syta kücyechu 687; iaJc^ hrahyem
Jviiye.tatom slusye 1238 «wie es Grafen- und Fürsten-
söhnen zukommt»; lefye dlnho ivlessy vpoly 879;
Jcromye czesty ivhory shaly 1352: ivtyeskny mlatem
nosem ranye 1677; dyewly seny mezy stany 1885;
czest zhozye stratyivsye 1906 und im Museumsbruchstück
Vers 90 whorach wdolech wody hladmv.
In der Katharinenlegende sind als rein asyndetisch
verbundene Substantiva zu verzeichnen: czoz mu liazal we
dne w nocsy 45, 622 usw.; dies ist das einzige, wirklich
häufige, schon formelhafte Asyndeton in der Katharinen-
legende, es kommt begreiflicherweise auch mit der Kon-
junktion i vor: ive dne y we nocsy 594; femer ande zwierz
dohitek tcpn 1210; sivazaivse gym rucze nohy 2213.
Synonyme substantivisch -asyndetische Steigerung,
welche gerade in der Alexandreis als dichterisches Mittel
sehr bewußt verwendet wird, liegt dort vor in: wtey strasty
ivfey poTohye St. V. 154; dohytek poMad wybera 269;
2yodle shithnv vsyle 272; ferner das schon aus dem Russ.
bekannte okcseana morze 601 ; wladna tvsyemy myesty
hrady 1023 und in der Katharinenlegende: tiezJcu zalost
rozmysknie 740.
Als Asyndeta der Bedeutung 'der da ist' mögen gelten
Alexandreis (St. Veiter Bruchstück): ivsye slechty przyedsy
dyedyczy 1300 und dasselbe mit der Konjunktion i 1488.
Aus der Katharinenlegende führe ich als zu derselben
Kategorie gehörig an: ycden czyesarz pohan hyese 2.
72 Das Asyndeton in den balto-slaviechen Sprachen.
Asyndetisch verbundene adverbiale Asy ndeta sind
im Acech.: im Baworowskischen Asop (Berneker, Slav.
ehrest. 317) sem tarn bieha we swe napasü, und Alexandreis
(St. Veit.) Vers 494 nepr.zyetel sta zde onudy, aber mit der
Konjunktion ?' das. 706: ^de y onady (cf. S. 99 im Glossar
s. V. der Trautmannschen Ausgabe). Interessant ist, daß
das oben angeführte sem tarn in der Alexandreis St. V. 11 62
mit der Konjunktion i vorkommt und nie asyndetisch außer
M. 91 sich "findet, vgl. dagegen §af. 81, BM. 221, 232
usw.; es ist nicht anzunehmen, daß das Metrum das Setzen
der Konjunktion begünstigt habe.
b) Heutige cechische Volkssprache. Hier kann ich
nun Verbalasyndeta beibringen, so daß die Frage, ob das
Verbalasyndeton im Cech. fehle oder nicht, nicht einfach
verneint werden kann, weil ich im Acl-ech. keine solchen
belegen kann:
a) westöech.: Berneker a. a. 0. 321 Husli küs cesty
potJcali tfetiJio Jcameräda.
ß) ostcech.: Berneker a. a. 0. 325 a ta sc taJc tHsla
mnela strach, und a fed von k nemii pfisel povdal mii
a. a. 0. 325.
3. Das Asyndeton im Slovakischen.
Von den vier Seiten der Bernekerschen Chrestomathie
kann natürlich nicht viel erwartet werden, jedoch ist ein
sehr schönes Substantivasyndeton zu belegen: a£ huki/
duby Idme a. a. 0. 357 und das interessante Verbal-
asyndeton a. a. 0, 356: cde sa len osmelila zodvihla to
rebro, denn wie bei den russ. Beispielen oder dem poln.
mit wziqd, ist statt einer Infinitivkonstruktion eine asyn-
detische Nebeneinanderreihuug zweier Verba finita vor-
gezogen.
Das Aeyndeton in den balto-slavißchen Sprachen. 73
Fünftes Kapitel.
Das Asyndeton im Litauischen.
Das Asyndeton im Litauischen ist, wie bei der Alter-
tümlichkeit dieser interessanten Sprache auch nicht anders
anzunehmen ist, in jeder Hinsicht noch ganz lebendig.
Es ist aber besonders im Ostlit. der slav. Einfluß so be-
deutend, daß eine Entscheidung, inwieweit alter Sprach-
gebrauch vorliegt, sehr schwer zu treffen ist, da ja manche
Asyndeta dem Russ. wörtlich entnommen und übersetzt
sind. Sehr häufig sind synonyme Substantivasyndeta mit
einem Lehnwort (polu., westruss. usw.) und dem ent-
sprechenden echt lit. Worte als erstem oder zweitem Gliede
des Asyndetons. Im Volksliede und Märchen ist aber das
Asyndeton noch so natürlich gebraucht, daß man ruhig
alten Sprachgebrauch annehmen kann. Ganz allgemein
gesprochen muß jedoch hervorgehoben werden, daß der
slav. Einfluß im Lit. eine größere Ausbreitung des Asyn-
detons veranlaßt hat, und daß eben aus diesem Grunde
das Lit. nichts wirklich Neues bringt und bietet.
In den älteren Texten ist auffällig, daß nur mit wenigen
Ausnahmen Substantivasyndeta zu belegen sind; dies wäre,
wenn wir mehr altlit. Texte hätten und nicht beinahe nur
rehgiösen Inhalts, schon ein Grund, das Asyndeton als
nicht mehr lebendigen Sprachgebrauch im 16, Jahrhundert
zu fassen, aber die späteren Texte widerlegen eine solche
Annahme, selbst wenn man den späteren slav. Einfluß
geltend macht; russ. Einfluß ist übrigens schon vom
12, Jahrhundert an anzunehmen,^ Eine eigentümliche
Tatsache ist, daß die Substantivasyndeta in der über-
wiegenden Zahl «dvandva-artig» sind, gewöhnlich zwei sich
ergänzende Begriffe, manchmal auch entgegengesetzte;
synonym-asyndetische Substantiva kann ich nur ganz
^ Vgl. A, Brückner, Die slav. Fremdwörter im Lit., Weimar
1877, S. 2ff.
74 Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
wenige belegen, verbale Asyndeta nur vier oder fünf.
Das Material ist der Hauptsache nach entnommen: lit.
und lett. Drucke von Bezzenberger, Lit. Katechismus
des Mos\vidius von 1547. Herr Professor Fraenkel hat
mir seine reichhaltige Materialsammlung gütigst zur Ver-
fügung gestellt.
a) Altlitauisch.
1. Reine Substantivasyndeta («dvandva- artig»): ^
makslas skaitima rascJita L. L. D. 1,2; brälei seseris das.
4, 36; sunus duMeris das. 5, 14. Diese beiden Verwandt-
schaftsasyndeta sind mit tieiva matina garhhili das. 1 9, 15
(vgl. oben S. 9 u.ö., hier ist auch tiewas erster Teil des
Asyndetons) sicher sehr alte Asyndeta, tarnai tarneites,
samdinikai ijr samdbiiJcies das. 17, 22, wobei das erste
Paar asyndetisch, das zweite mit ijr verbunden, den freien
Gebrauch der Konjunktion zeigt. Ebenso mit und ohne
in siveiJcafa wisus daildus das. 5, 21 und siveikata ir
palaimi das. 5, 26; desgleichen Jcuna duschu das. 23, 28
und duschas Inmus das. 32,6; dagegen mit ir: duschas ijr
Jcunus das. 24,34; nog cziarta zdradas hytres ia das. 24, 30.
Sehr alt ist dqgu ßeme das. 5, 23; einfach asyndetisch
wieder: kunigump ßekiinip das. 6, 26 und plebanus kimigus
das. 6, 29.
Hübsch ist und zeugt von der Vorliebe asyndetischer
Ausdrucksweise: Ltitcri Kahcma, Wolter, Lit. Chrest.,
Daukscha, Postille von 1599 51, 29; ebenso kraniey
wandun ißpiudo, Katech. von M. Pietkevic a.a.O. 56,35.
Alter Sprachgebrauch liegt auch vor in diena nakti
Keidan. Gebetbuch von 1635 a. a. 0. 75, 34; sJcarhits
dangans ziames a.a.O. 84, 23; aber gleich darauf mit der
Konjunktion ir: ant dangaus ir ant ziames a.a,. 0.84:, 24r.
Dann ist anzuführen czcsti schlove a. a. 0. 252,7 aus einem
geistlichen Liede bei Moswidius aus dem Jahre 1549.
* Noch vier Beispiele aus mir nicht zugängl. altlit. Quellen
lies 16. und 17. Jahrhunderts gibt Bezzenberger: Beiträge zur
Geschichte der lit. Sprache, S. 264.
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen. 75
2. Appositionsartige Asyndeta, durch 'der da ist' auf-
zulösen, liegen vor in: teypagi Uta ira atumußt tmogu
tiktaij I 0 hita azumußt zmogu Jcimigu Sz. Punkt, sak. in
Bezz. L. L. D. (R. Garbe) 63, 2ff., und ebenso steht a. a. 0.
63, 14 im Gegensatz zmoguy und zmoguy tctvuy tihram;
ähnlich ist auch zmoniu tyranu gegenüber paöiu welinu
(Teufel selbst) a. a. 0. Sz. P. S. 114, 13-14. Nicht so
beweiskräftig ist Willent, E. E. 160, 11 ßniogai irreliijuy,
da schon das griech. Matth. 13, 45 ein Asyndeton hat:
dvdpiwTTLu djuiTröpiu, und lat. homini negotiatori, während es
heute im Lit. bloß hüpcsui heißt, im Anschluß an die
lutherische Bibelübersetzung.
Interessant ist auch: treycey tvienatyam im Katechismus
von 1605, herausgegeben von Bystron in Rozprawy der
Krakauer Akad., Krakau 1891, XIV, 95, 5 — 6 und ähnlich:
truycey swentay wienam Wolter a. a. 0., Konfession von
1704, 401, 14.
3. Verbale Asyndeta im Altlit. : rupinJcinies pracawa-
himas S. 141 aus der Wolfenb. Postille von 1573 in den
Mitteil, der Lit. Literar. Ges. V, Heidelberg 1911. Der
Imperativ bei: imhite ivdlgikite Willent, E. 18, 18,
Heft 3, L. L. D., wobei ich zu bemerken habe, daß das
Griech. und Luther diese Stelle auch asyndetisch haben;
dagegen ist beweiskräftiger: a pullial ßmoniu pirm iö ir
paskui ghi eia schauke büodami a. a. 0. E. E. 79, 30,
während es heute heißt: bet imönes pirma ir paskui
ehiantieji ßaüke tarydami Matth. 21, 9 =-■ oi öe öxXoi oi
TTpodYOvreq auTÖv Kai oi dKoXouöoOvxeq eKpa2;ov Xerovieq
und bei Luther: «Das Volk aber, das vorging und nach-
folgte, schrie und sprach». Noch beweiskräftiger für das
verbale Asyndeton im Altlit. ist a. a. 0. E. E. 162, 27,
eine Paraphrase der Passionsgeschichte: kelkites eikime —
«erhebt euch und laßt uns gehen», wobei eine zweite und
erste Person des Imperativs asyndetisch verbunden sind;
ferner aus der Postille von Daukscha von 1577 bei Wolter
a.a.O. 49, 28 — 29: pripilk praliek = poln. näley rozley
und das. aus den Keidan. Gebetbüchern von 1663 pasmir-
76 Das Aöyndeton in den balto-slavi sehen Sprachen.
dina ißhijaur'ma a. a. 0. 7 1^ 30 und der Imperativ praßik
meJsh das. 72, 4.
Aus den Keidan. Gebetsbüchern führe ich als
adverbiales Asyndeton an: ('zisiay wiezlkfatß W o\l er
a. a. 0. 68. o.
Wie oben angedeutet, ist das Ostlit. slav. Einfluß be-
sonders ausgesetzt gewesen, weshalb ich Szyrwids Punktay
Sakimu von 1(529 (herausgeg. von R. Garbe, L. L. D.,
Heft 4) lieber getrennt behandle außer den oben schon
angeführten appositionsartigen Asyndeta der Punktay
Sakimu ; in der Tat ist die Ausgeglichenheit des asynde-
tischen Gebrauches bemerkenswert: von sieben As3mdeta
fallen drei (zwei dvandva und eins synonym) auf Jas
tSubstantivum (dazu die zwei appositionsartigen Asyndeta),
und vier auf das Verbum (drei gewöhnliche und ein
synonym steigerndes), was nicht aHein dem Zufall zuzu-
.schreibeu ist.
a) Rein asyndetisch oder dvandva-artig sind: sniuru
rotaJdim 11, 1*.^ und tufas zmvis z'mi6iu<jus 120, 19.
ß) Synonym-asyndetisch: baruis ßauksmus 22, 16— 17.
Y) Verbal rein asyndetisch mit zu ergänzendem ir sind :
persekioio wargina 94, 23 — 24, und die zwei schönen
Asyndeta beim Imperativ, wobei die Vulgata das erstemal
sich auch asyniletisch ausdrückt, das zweite Mal aber et
hat: cijh parodikls kuuiguy 97, 28 = Matth. 13, 28 vade
ostende te sacerdoti, und eysime izrauslme iuos =
Matth. 13, 2ii imus et colUgimus.
Als mehrfaches verbales, beinahe synonymes Asyndeton
kann man fassen: erßkiecici/ hada kruwina drasko kunu
ir sitnkieg .tlegdfui 94. 22.
b) Die heutige Volkssprache.
1. Das Substantivum.
a) Ein hübsches Beispiel von Wiederholung mit
Deminutiv des Substantivs ist: po ta lepa lepatde Wolter
a.a.O., Rh esa, Volkslieder 165,30; ay kytrumas \ mergeles
kytrmnas Leskien-Brugmann a. a. 0., Godleva 2, 1
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen. 77
und bocdü prohocskl a. a. 0., Dovkont, Zeinait. Gesch.
197, 39—40, vgl. hierzu altcech. prsyedsy dyedycsy
Alexandreis St. V. Br. 1300, denn in beiden Fällen ist
das reine Substantiv neben dasselbe, das durch eine Prä-
position verstärkt ist, gesetzt (s. auch russ. und ukr. Bei-
spiele S. 24 und 55).
b) Die rein asyndetischen oder dvandva-artigen Sub-
stantivasyndeta von meistens verwandten, aber auch ent-
gegengesetzten Begriffen sind im Lit. sehr häufig: po rut/i
paßakelu \ po jüdn ivainikeln Wolter a. a. 0., Rhesa
165, 25; po dohilacsus po awizates das. 163, 36.
Auch bei Baranowski, An. szil. (Weimar 1872)
finden sich derartige Asyndeta, die zum Teil sehr slavisch
anklingen. Daß Baranowski selbst von slav. Dichtern be-
einflußt ist, gibt er selbst zu in folgendem Verse des An.
szil.: haip MicJcewczus soko (nämlich im «Pan Tadeusz»)
a.a.O. Vers 43; joütl ramunas czehrus — totafäs dirwönn
105; ramuni tyJcumü, mafdü 131; karbijas lunküs 266;
szlrdy dtlsziu apgriüwo 343.
Aus Bezzenberger, Lit. Forsch. (Gott. 1882) sei
zitiert: Jcälnns lenM'tes Nr. 20, 2; dann mvis viezius 28, 28,
2emait. Tierfab. Scheu., Heidelberg 1912; bei Leskien-
Brugmann (Straßburg 1882) finden wir unter den Volks-
liedern von Wilkischk. das sehr interessante tevq mamüse
27, 7, ebenso tevq motnq a. a.O. Volkslieder von Godleva 6, 5,
was, denn Entlehnung aus dem Slav. ist hier nicht anzu-
nehmen, schön ergänzend zu dem oben S. 9 (vgl. S. 47)
Gesagten hinzukommt; die Stellung von tevas als erstem
Gliede ist besonders wichtig; auch in einem Märchen von
Godleva a. a. 0. 166 findet sich tevas motna, das übliche
ist ja sonst tevai für «Eltern«; ferner Jcvecnüs ruglüs
a. a. O. Wilk. 100, 2; aic^e Jcainais pakalnelem a. a. 0.
Godleva 35, 11; rytas vaJcarelys 71,5, und das bekannte,
wohl dem Russ. nachgebildete vai man ne mefa | auJcsas
sidahras (russ. dato serehro) \ vai tiJc man meta | tevas
mocziute \ tevas mocsiute \ hrolei sesutes 80, 11 ; su sstürmu
SU vejn Märchen aus Godleva a. a. 0. 169. das. 238 mit
78 Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
zu erg. Konjunktion in venas dvdras tai mäno seseres
«der eine Hof gehört mir und meiner Schwester», wozu
Brugmann tevas motna vergleicht, Märchen aus Godleva
a. a. 0. 193 und Anmerkung.
Aus Doritsch, Beiträge zur lit. Dialektologie (Tilsit
1911), Dialekt von Matzukehmen sei angeführt: sii
marsidneis su ziedo 28/29 und Mundart von Marcinkancy:
nmrmaläis lojikas a. a. 0. 67, 35.
Bei Baranowski, Lit. Mundarten (F. Specht) Leip-
zig 1920, findet sich in der von Specht verfaßten Gram-
matik (Dissertat., Leipzig 1920) eine kleine, aber unvoll-
ständige Aufzählung von Asyndeta auf S. 73.
Aus dem Dialekt R. 5 führe ich an dvandva-artigen
Kompositen oder reinen Asyndeta au: mtdu wynu S. 21;
hier ist die Entlehnung aus dem Ru.ss. frappant, denn dieses
Asyndeton kommt sehr oft in einer der beliebtesten Schluß-
formeln russ. Märchen vor und wurde aus dieser Formel
wörtlich ins Lit. übertragen. So heißt es im Lit. am Ende
eines Märchens a. a. 0. S. 21: ir äss ti buwoü, mldu
ivynii geriou, pär hafzdu ivarwejo, burnoj n'aturejou, vgl.
hierzu russ,: i ja tamü bi/vü, medü vino pivü vü rotü ne
hjflo a toliJca pa barade tjaJclo Af. I, 34, ferner die Va-
rianten hierzu Af. II, 24, 28 und Af. 1, 16: i ja tamü bylü
medü pivo pilü po usamü teJclo vü rotü ne popalo usw.
Ferner sind rein asyndetisch in R, 5: Jcoinai ioukelai
415, 24; bötos siaenelai 415, 33; s/sirdi düsziü 417, 93;
raivuös siaeneluos 418, 19; abuolei grüssnios 430, 12;
piewos pal/mäm 431, 23, ist rein asyndetisch, und zwar
Lok. + Instrum. des Orts, vgl. Specht, Gramm. S. 67;
mrdm iaprJü 432,57; säemäenu iirniü 437,223, und die
asyndetisch sich ergänzenden Begriffe miszTcl ioukelyj
438,2; iöpü ziedelü 446,2; temuogiü liogu 447/31.
Im Dialekt R.4 ist bemerkenswert: wösaros linJcsm^bes
(iraiybc 55, und dvaudva-artig hübsch sich ergänzend ist:
tünezüs sukimüs 56. Betreffs Dialekt R. 3 verweise ich auf
^pf^cht a. a. 0. 24i>, wo etwas Material angeführt ist.
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen. 79
vgl. auch Sit hroli säsari R. 3, 89, das als Verwandtschafts-
asyndeton beigebracht zu werden verdient.
b) Synonym-asyndetische Substantiva sind in der
heutigen Volkssprache nicht selten. Ich führe an: ant
jurü marü Wolter a. a. 0. Rhesa 166,5; i jüres marells
Leskieti-Brugmann a. a. 0. Volkslieder von Wilk.,
Nr. 1, 8; jüres mariizeles Nr. 4, 1; imt juriu ant mareliu
Nr. 17, 22 und ähnlich Nr. 19, 1; es ist ein häufig vor-
kommendes Synonymasyndeton wie etwa russ. oJceanü more
oder Sob. I, 548 na more oJceane; vgl. auch die hübsche
Steigerung a. a. 0. 42, 3 üz juriu märiu \ ui. vandeneliu
[juris — jiirios und märjos — märes haben sich, wie
Sommer, Abb. d. Sachs. Ges. d.Wiss. XXX, 191 [1914]
zeigt, auch in ihrer Flexion gegenseitig beeinflußt).
Im Dialekt R. 5 (Baranowski-Specht) liegen vor:
wargudse Jciapatudse 417, 76, das ein schöner Fall eines
synonymischen Asyndetons ist, es besteht aus einem echt
lit.Wort-f-slav. Lehnwort; söpülü skousnm 41S, 116] iöcku
maidniu 423, 176 hat erst das Lehnwort und als zweites
Glied das lit. Substantiv; Jcalet falcelei 441,91; ebenso in
R. 4: giedqjimo smJcawimo 44, 19; pamegc&ä pami/lec;sa
424, 9; ähnlich synonym-asyndetisch bei Wolter a. a, 0,,
2emait. Ged. 1870 tas sznapsstas ta cVelUine.
c) Der Apposition nahe, mit 'der da ist' aufzulösen,
sind die Asyndeta: wisos peMes twanals dümais 452, 151
Baranowski-Specht R. 4; Diewo 2mogoüs = 'Gott-
mensch' 458, 24, dies kann aber auch dem Deutschen
nachgebildet sein; su dwaroneis piäJcorac^eisW o\ter a.a.O.
Rhesa 165, 33 ist fraglich, da ja puikoraczeis auch attri-
butive Bestimmung zu dwaroneis sein kann; vgl. auch Icas
tai I)yivu Zuivelu? == 'Wunderfische' a. a.O.Rhesa 166,21 ;
mulJcis meszlxa = 'Dummkopf bär' Wolonf^ewski bei
Wolter a.a.O. 242,7; täs sü hesüje Kurschat, 2emait.
Tierfab. 58, 34; szücas hernelis = 'Schützenjunge' Wil-
kischk. Lesk.-Br. a. a. 0. 17, 44 und skürlkiu edelmone
a. a. 0. 23, 3; leiväs patytäs Baranowski-Specht R.5,3,
vgl. russ. sarnka; piemm ^anelys R. 4, 52; zmones darU-
80 Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
■nijTiai = 'Menschen-Arbeiter' R. 4, 56; zmönäs artöjai
413,92 und R. 3 gywuiele musihonte 80.
2. Die Pronomina.
Der Gebrauch asyndetisch verbundener Pronomina,
besonders von Pronomina indefinita, ist eine nicht seltene
Erscheinung in der lit. Volkssprache: kanakoJd tittq Wolter
a.a.O. 238,31; hurnehur (vgl. russ. ähnlich kaJcü ne Jcahü)
Baranowski, An. szil. 34, 67; ferner ßezzenberger,
Lit. Forsch. 2, 2 usw. sehr häufig, ebenfalls bei Baran.
R, 5 kurnaJcur 418, 17; 439, 48 usw., ich halte aber
den zahlreichen Gebrauch gerade dieser Verbindungen
bei Baranowski für slav. Einfluß; ferner: s^eip n'atcip
R. 4, 42 und 494, 193; hadu neladu R. 3, 75 und 4, 43;
vgl. hierzvi Pedersen in K. Z. 40, 148. Sehr oft zu be-
legen ist käs na käs R. 4, 44; ssiokes tokes .... daktas
Wolter a. a. 0. Dovkont (2emait. Gesch.) 193, 35—36;
]ed n'cded R. 4, 57 und Ihhva ti'dledwa R. 5, 30, was
sonstigem vos ne vös entspricht, vgl. auch Berneker,
Slav. Etym. Wörterb. I, 452, und besonders poln. ledwie
ndedwie = ä' wielkq trudnosciq i poivolnosciq (Rykaczewski
sJovnik s. v.), auch poln. ledwie przeledwie Vith utmost
difficulty'; kät kap jis pratudit Doritsch a. a. 0. Mund-
art von Marcinkancy 68, 19; vgl. hierzu hom. xi^ irodev txc,
uvbpujv; Wackernagel, Syntax a. a. 0. 299, Basel 1920.
3. Das Adjektivum und das Adverbium.
Viele Beispiele können nicht beigebracht werden, doch
seien genannt: o as, koJcs puikus gräzus esu Scheu -K.,
Zemait. Tierf. 49, 9. Ferner bei Baranowski R. 5: hüwo
zmögus Sanas hagötas 10; hüwo zilivUys iszpüwis kiduras
U); ir 2mönas szalty stmUnus nulüdi 416, 65; "noriimt
nanoriunt a. a. 0. 24, 26 usw., ein sehr gebräuchlicher
Ausdruck im Lit.; Scheu und Kurschat haben in ihren
Aeni&it. Tierfabeln, Heidelberg 191 2, das auch sonst häufige
nur — nhnor (lat, nolens — volens, vgl. auch oben S. 28)
a. a. 0. 30, 28 und 31, 2 usw.; hierzu gehört auch iibrs
Das Asyndeton in den balto-alaviacLen Sprachen. 81
n'aiwröm (Partiz. + lustr. Plur.) Baran. R. 3, 89 und
R. 4, 52, ebenfalls nörom n'anorom R. 3, 75; iszczeslywl
hagati gywint R. 4, 36, ein aus zwei slav. Lehnwörtern
bestellendes Adverbial-Asyndeton; im selben Dialekt. R. 4
auch wietom. . . . dohetom rawüotom 61. Hier sei auch
angeführt Jäntis napakintis 'so oder so" Baran. R. 3, 90
(eigentl. Partiz.).
4. Das Verbum.
Das Verbum bietet zahlreiche Eigenheiten, und wir
finden viele Feinheiten des Ausdruckes wieder, welchen wir
schon im Russ. oder Ukr. begegnet waren, aber doch zum
größten Teile ist es nichts Neues, sondern übernommenes
Gut. Wenn auch im Lit. das Verbalasyndeton sich er-
halten hat, so ist die Steigerung des Gebrauches, welche
vom Altlit. zur jetzigen Volkssprache sich zweifellos toU-
zogen ha,t, bestimmt slav. Einfluß zuzuschreiben, dasselbe
gilt für die lit. Literatursprache.
a) Reine Wiederholung haben wir bei Donalitins
(Nesselmann, Königsberg 1869) und auch sonst; ich möchte
aber Donalitius vorweg und für sich nehmen, da die ge-
ringe Anzahl von Asyndeta in dieser Kunstdichtung (Hexa-
meter) an und für sich schon eine Besonderheit darstellt.
Es ist eine künstliche Sprache, und das echt lit. oder vom
Slav. übernommene Asyndeton findet kaum einen Platz
außer einigen bemerkenswerten appositionsartigen Über-
schriften von Märchen des Donalitius, die aber ganz slav.
anklingen ; oder sollte hier noch etwa alter Sprachgebrauch
und das lit. Sprachgefühl des Donalitius durchklingen?
1. An Substantivasyndeta wären zu nennen: rudikis
jomarkininks Ged. 2; ivilhs pröwininks Ged. 5; auzüls
gyrpelnys Ged. 6.
2. Verbale reine Wiederholung findet sich : tikt jükias
iikf jükias VI, 12; tikt hega UM hega VH, 163 und VIH,
327; tikt köszia tikt köszia VIII, 180.
3. Ferner ist wos wös = kaum (vgl. russ jeli jeli)
JX, 603, X, 464, 485 und öfter zu nennen.
Keller, Asyndeton. 6
82 Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
Sonst findet sich bei Donalitius nichts,
a) Reine verbale Wiederholung liegt sonst noch vor.
So: ißheg' ißhcgo Wolter a. a. 0.166, 10; jie leido leido
a.a 0.166, 13; parjüs parjüs hrolyüs Nr. 23, 3 Lit. F.
von Bezz., Gott. 1882; ei meczaü meczaü \ netsitvügcjau
Lesk.-Brugm. 5, 3 (Volkslieder von Wilk.).
b) Rein verbale Asyndeta sind: p atsiketa sbko
Wolter, Zemait. Erz, a. a, 0. 213, 34: paheia gbtwu söJco
a.a.O. 213,32; bei den Verben des Sagens ist das As^m-
deton besonders beliebt; weitere Belege mit Verben des
Sagens bringe ich nicht bei, sie böten nichts Neues, siaröwo
braszkejo An, szil. 7; dagegen dajros ir Jcetojas das. 156;
atgyja zalnoja das. 198: eicsau hläucssan pauhsstycze, eirzau
klaücszau raihnjc Lit. F. Nr. 23, 2; anän pagielbetu is
gierklies kmiiq ülnitu (interessant Verb, fin, statt Infinitiv)
Scheu, y^emait, Tierfab. 18, 29; rtipinu-s dusava Lesk.-
Brugm. a. a.O. Wilk, 2, 2; pasil'ol'ocaus pasicocaus Doritsch,
Beiträge a. a. 0. Matzukehmen 4, 32 — 33; eicsau gelbecsau
Lesk,-Br. Wilk. 32, 12; neleism tadesia 78,3 sind asyn-
detisch verbundene verbale Gegensätze; anders leisiu zadesiu
das, 78, 4; üic gaüde bitüzes das. 85, 7 ; stovi rymo bro-
liukelis a. a, 0, Godleva 102, 11; fai skühik jök das. 220;
bei den Verben der Bewegung ist das Asyndeton auch
(vgl. oben Verba des Sagens) sehr häufig: aik perneszk
das. 223; aik paimk ärkli das. 241 usw.; isejg i laukus
susigdvo krapkycu Doritsch, Beitr. a. a. 0. Wisbor. Dia-
lekt 27, 13; isejo ponui pasäke das. 29, 19: jis nuejo
paprase vükit'fiefi das. 36, 5.
Besonderes Literesse bietet Barauowski, so im Dia-
lekt R. 5: wolojas sziöma 415, 9; rudlja püsta 415, 10;
kaip kokioj ligoj iszblyszki suküdi 416,66: putk/wja krykia
419,38; tündtoja jieszko ^21,^^; /Uia lingüoja 431,24;
isz mitgo büditia szoükia 433.94; brista boiüoja 434, 129;
pucza sioutoja 439, 27.
In R, 4 kommt ein schönes mehrfaches Verbal-
asyndetou vor (vgl. Specht. Gramm, 130, der außer 34, 14
Das Asyndeton in den balto-slavischen 8pracl)en. 83
nichts anführt): pawyk utmüszk Icft rasi atnPszk 34, 14;
ein anderes mehrfaches Verbalasyndeton führe ich noch an
aus Scheu-Kurschat, Zemait. Tierfabela 65, 9: papno
bdrsken tdrsken; ich mache auf den Reim der beiden letzten
Glieder aufmerksam; danu wieder zweigliedrig, aber zweites
Glied negiert: tyko n'aprltyko R. 4, 449, 34: mözinos
lingwinos tmrgiis R. 4, 55, 13.
c) Synonyme Verbalasyudeta sind als Steigerungs-
mittel auch im Lit. häufig und beliebt: taivi is.zgis iszdies
par szioki par toki Wolter a. a. 0. 243,29; czä juokias
kwatöjas An. szil. 157; krtjksztau ryksstau pauksztyte, \
kryksstau ryksztau raibejei Bezzen berger. Lit. Forsch.,
Volksl. Nr. 23, 1, S. 14; skumha üzia Baranowski, An.
szil. 168 und ähnlich, aber rein wiederholend, skumha tlk
skumha mlsskas An. szil. 158; hezihant betwiskant Jurk-
schat, Märch. 14 ist ein Geruudiumasyndeton; hihzdtje
wihzdeje das. 88; ketinai tadejei 20, 2, Leskien-Brug-
mann a. a. 0. Wilkischk. ; iszgirdaü girdejau das. 2, i;
0 sklydur lydur das. 79, 5 ist synonym mit Reim; pinko
nardosi anteles 15,26, Volkslieder Godleva a.a.O.; dirhu
procevoju das. 17,8; te lakiojo skridinejo \ mdyni karvelei
das. 21, 1.
Bei Baranowski, R. 5: uMioja hifhja 420, 72;
klykia dainüoja 421,93; tydl i;af?<o/a 430, 10; joücza isz-
möno 432, 51 ist, wenn auch nicht ganz synonym (alles
läßt sich nicht in Rubriken stopfen!), so doch sinnverwandt
und steigernd; liüksta sivgrüoja 434:, 130; myniot' hraidyti
436,186; drdsko nasdqja 439,28; siiirüoja «iia 447,37;
und im Dialekt R. 4: skoudia griondia 424, 8.
Betretfs partikelartig gewordener Verbalformen ver-
weise ich auf E. Fraenkel, Beiträge zur balto-slav. Syntax,
Erg.-Heft zu K. Z. 1, S. 54ff. ; aus den reichen Belegen
greife ich als besonders schön heraus: enu' iiiverU dkmena;
eme jem nupiove gdivß; päeme gdivq sukapqjo Leskien-
Brugmann, Godl. a. a. 0. 247; auch mit ir kommt eme
vor, so Wolter a. a. 0. 221, 41 — 42 eme jo protas ir
praszvito] daß imü wie abg. jfti c. Infin. sehr gebrauch-
84 Das Asyndeton in den balto-slavisclien Sprachen.
lieh ist, ist ja bekannt; vgl. Leskien-Brugmaiin a. a. O.
228 eme piäustyt . . . tuvts; vgl. oben S. 43 ff. u. ö.
Interessant ist auch hüdaivo. vgl. E. Fraenkel
a.a.O. 57, welches russ. hpvalo. ukr. buvalo, poin. bywato
nachahmt und wie dieses auch mit Präsentia verbunden
wird, vgl. auch Specht, Gramm. 195 u. 248; so bei
Wolter a. a. 0. 223, 31 Jcaip reikedavo giedoti roiancsiu,
jisai pamazeU, budaivo, nnsiima jas mw lentynos: An.sz.20
missltayi hüdawo emi — tai mt öky tveria.
Hierzu noch aus Dialekt R. 3: hüdawa utkaUinü 76
(Präsens); dagegen hvdaiva jodmedmva 79, wo wir zwei
Imperfekta haben.
Sechstes Kapitel.
Zusammenfassung.
Vorarbeiten für das Asyndeton in den idg. Sprachen
liegen noch nicht vor, und was Delbrück in seiner Ver-
gleichenden Syntax beibringt, zeigt nur die Notwendigkeit
einer Behandlung desselben in allen idg. Sprachen^ um so
mehr als die Syntax (um wieviel mehr die Stilistik!) recht
stiefmütterlich bislang von den Sprachforschern behandelt
worden ist. Das Asyndeton ist ein allgemein idg. Sprach-
gut, das wohl als solches eine syntaktische Erscheinung
ist, aber recht tief in die Stilistik hineinragt, wobei be-
sonders das Russ. und das Ukr. das Asyndeton zu einem
sehr feinen, sprachlichen Kunstmittel erhoben haben.
Hier ist nur der balto-slav. Zweig der idg. Sprachen
behandelt, wobei versucht wurde, hin und wieder Beispiele
iius anderen idg. Sprachen beizubringen. Das Russ. nimmt
eine Mittelstellung ein ; an ihm wurde gezeigt, wie sehr das
Asyndeton in der Volkssprache lebt, und zu welch großer
Mannigfaltigkeit seit idg. Urzeit es sich entwickelt hat,
so daß es als ein wesentliches Charakteristikum dieser
Das Asyndeton in «Jen baito-ßiavischen Sprüchen. 85
Sprache aiiyfesprochea werden muß. Was: für das Individuum
gilt, gilt hier für das Ganze: das Asyndeton ist ein Stil-
merkmal des Russ., so wie man sagt, daß der Stil der
Dichter ist.
Das Abg. ist für die Untersuchung des Asyndetons
fliüht ergiebig, es ist nur Ubersetzungsliteratur ; im alt-
russ. Igorsliede begegnen wir schon eher einigen echten
konjunktionslosen Substantiv- und Verbalverbiudungen.
Es muß aber betont werden, daß im Vergleich zu den
Byliuen das Igorsh'ed eine Enttäuschung darstellt; das
Asyndeton ist wenig gebraucht, und daß das alte Helden-
lied eine Kunstdichtung ist, bietet keine genügende Er-
klärung für das seltene Vorkommen dieser sprachlichen
Erscheinung. Der Mangel an mehr Denkmälern altruss.
Dichtkunst hindert, ein Urteil zu fällen.
In der heutigen russ. Volkssprache mit ihren zum
Teil noch altertümlichen Formen, die im Märchen, Volks-
liede und in den Bylinen fortlebt, sehen wir das Asyndeton
als häufiges Sprachmittel, insbesondere als Kunst- und
Steigerungsmittel zu Crescendos und decrescendos ver-
wendet. Es ist hier der Versuch gemacht worden, die
verschiedenen Arten zu systematisieren. Daß dies nicht
streng durchgeführt werden kann, versteht sich von selbst;
Sprache ist Leben, und es läßt sich nicht alles in Rubriken
unterbringen. Ähnlich ist der Versuch zu beurteilen, die
Steigerung in Crescendos und decrescendos aufzulösen, wo-
bei die Ausdrücke Top- und Achterge wicht vonA, Olric
verwendet wurden. Die Tatsache, «epische Gesetze» auch
hier am Werke zu sehen, nämlich Steigerung und Drei-
zahl, schien diesen Schritt zu fordern; ist er auch nicht
restlos durchzuführen, so hat sich doch gezeigt, daß gesetz-
mäßige, schöpferische Kunst hier vorhegt, und daß die
unbekannten Märchen- und Liederdichter Künstler waren,
die bis in das Asyndeton hinein künstlerisch fühlten und
schufen. Dies alles zusammengenommen, kann man sagen:
das Asyndeton ist ein Charakteristikum des Russ., ein
Stilmerkmal dieser Sprache.
86 Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
Ist beim Russ. anonyme dichterische Sprachschöpfuug
untersucht worden, so wurde beim Ukr. neben Märchen
und Heldenhedern besonders ein großer Dichter unter dem
Gesichtspunkte des Asyndetons betrachtet. Sevcenko als
individueller volkstümlicher Dichter hat das Asyndeton so
eigenartig verwendet, solche Nuancen seinen Farben und
Melodien der Sprache verliehen (man kann dies figürlich
«malerisch» oder «musikalisch» ausdrücken), daß hier im
besonderen gesagt werden kann, was weiter oben vom
Russ. im allgemeinen gesagt worden ist: der Stil ist der
Dichter selbst; und eben eines der Stilmerkmale Sevcenkos
ist das Asyndeton. Natürlich genügen die herausgefischten
«reinen» oder « synonymen >> usw. Asyndeta nicht, um ein
Werturteil abzugeben; im Zusammenhange müssen die
Stellen gelesen und bewertet werden. Ich möchte noch-
mals betonen, daß hier nur ein Merkmal herausgegriffen
ist: es soll nicht gesagt sein, das Asyndeton sei etwa ein
Hauptmerkmal von Sevcenkos Stil. Man kann nur sagen,
daL< es ein Hauptmerkmal des Russ. unter den balto-slav.
Sprachen ist.
Ist das Asyndeton im Russ. und Ukr. beim Nomen
und Verbum zu feinen Sprachschattiernngen verwendet,
so bietet sich beim Sbkr. ein ganz anderes und unerwartetes
Bild, Das Vorhandensein vieler Konjunktionen und deren
Beliebtheit läßt das Asyndeton mehr und mehr verkümmern.
Einige beinahe formelhaft gewordene Substantivasyndeta
werden im Strome der Entwicklung weitergetragen, nur
das Verbum behält die alte Sprachmöglichkeit etwas
lebendiger bei, aber das Asyndeton beim Imperativ ist eine
auch sonst sehr häufige Erscheinung, und auch heute
im Nhd., Nfr. und Nengl., wenn nicht häufig, so doch
durchaus möglich.
über das Westslav. will ich mich mit Vorbehalt aus-
la.ssen; doch ist im Poln,, das ich noch in einer späteren
Arbeit eingehender behandeln werde, das Asyndeton noch
recht gebräuchlich. Die anderen westslav. Sprachen bieten
nichts Neues, nur vom Altcech. sei insbesondere hervor-
Das Asyndeton in den balto-slavisclien Sprachen. 87
gehoben, daß das Substantivasyndeton sich in der
Alexandreis einer großen Beliebtheit erfreut und als Kunst-
mittel schön verwendet ist, während es in der Katharinen-
legende ähnlich dem Gebrauch im Sbkr. nur in formel-
haften Ausdrücken weitervegetiert; daß Verba nie asyn-
detisch vorkommen, ist hervorzuheben.
Das Lit. bietet in der Beurteilung des Asyndetons
große Schwierigkeiten; wäre nicht, wie besonders durch
die große Anzahl slav. Fremdwörter schon bewiesen ist,
slav. Einfluß anzunehmen, müßte das' Lit. neben das Russ.
und ükr. in seiner großen Anwendung des Asyndetons
gestellt werden.
Ich ziehe vor, die Häufigkeit und oft sehr feine Ver-
wendung des Asyndetons im Lit. nur als Tatsache zu kon-
statieren, anstatt in Vermutungen über etwaige Einflüsse
mich zu ergehen.
Das Lit. ist eine sehr altertümliche Sprache, die aber
mannigfachen Schicksalen ausgesetzt war. die Lage des
Landes und die Geschichte des Volkes verursachten dies; die
unzweifelhafte Steigerung im Gebrauch des Asyndetons vom
Altlit. zur heutigen Volkssprache muß man mindestens
zum größten Teile slav. Einfluß zuschreiben. Einzelne Fälle
direkter Übersetzung konnten beigebracht werden. Das
Asyndeton, was ja bei der Altertümlichkeit des Lit. natür-
lich ist, ist lebendiges Sprachgut, und man kann nur
sagen, daß z.B. Baranowski in An.szil. sehr geschickt und
hübsch dieses Kunstmittel gebraucht. Im Märchen und
Volksliede und in den von Baranowski gesammelten
Stücken muß dem Asyndeton im Lit. die Bedeutung eines
stilistischen Merkmales zugesprochen werden, wenn auch
nicht entfernt in dem Maße wie im Russ. oder Ukr.
Es ist in feiner Weise besonders in den Gedichten bei
Baranowski angewandt, nicht mit der Überlegenheit und
Sicherheit, der Kraft und Ürsprünglichkeit wie im Russ.
der Bylinen.dichter, sondern zaghafter, schwächlicher, hat
ja das Lit. doch nichts wirklich Bedeutsames au literarischen
Schöpfungen aufzuweisen. War das Volk auch kriegerisch,
88 Das Asyndeton in den balto-slaviecheu Sprachen.
wie seine Geschichte bezevigt, so ist doch ein sprachlicher
Niederschlag seiner Taten nicht verzeichnet. Die Mög-
lichkeiten, diese zu schildern, waren im Lit. vorhanden;
die Literatur ist aber dessen ungeachtet recht dürftig
geblieben.
, Nachtrag.
Zn S. 17: Auch russ. driig kann für männl. un(
weibl. Geschlecht verwandt werden, vgl. Dost, Br. Kaii
Ladyisu. Berlin, 1, 319 jesce odna dama jeja boltsoj drug;
II, 316 ja byla milym drugom vasego druga; vgl. audi
Dali I, 1233; ferner Pusk. Jevg. On., S.' 129 Ladysp.
Berlin : serdernpj drug, zelamiyj drug, \ pridi, pridi, ja t—
tvoj suprug. \
Zu S. 36: Mit hU kosistyj und bei kudrevatyj ist
noch zu vergleichen sbkr. cisti slatni pram od hosi «ein
Haarbüschel von reinem Gold» Gundulic, Bern., Sl. Chr.
208, 42.
Zu S. 28if.: Zu den mit exozentr. Nominalkomposita
gleichwertigen Asyndeta können verglichen werden die
romau. Parallelen bei Meyer-Lübke III, § 125, z. B. ital.
capeUi color d'oro; frz. des cheveux couleur de feu.
Zu S. 39: Ein interessantes Asyndeton zweier Impe-
rative ist noch das von den Wolga-Tagelöhnern der
Landungsstelleii (batraki) zur Aufmunterung der rhythmi-
schen Arbeit gebrauchte kataj valjaj.
Zu S. 40 : Zur Perseveranzbildung projtitisja vgl. auch
ne razojtitisja Ir Uubovno'^ Pn.sk. Jevg, On. 132 Ladysn.
Zu S. 44 : Bei dieser Gelegenheit sei auch die Neben-
einanderstellung zweier Präpositionen erwähnt, bei denen
die eine zur anderen häufig in einem Abhängigkeits-
verhältnis steht, obwohl dies keine Asyndeta sind, z. B.
iz pod «von unten heraus s», Is za «von wegen»; hierzu
gehört auch das seltene dlja radi, z. B. ja dlja radl
Das Asyndeton in den balto-Blavischen Sprachen. 89
svekra batjusJä S.U,b3l: dlja radi rozdenija hogatyrskago
Busl. russk. chr.^^ 370, 7; Buslaev verweist auf den § 180
seiner Grammatik, aber in der Ausgabe von 1875, welche
mii- nur zn Gebote stand, konnte ich unter dem § 180
nichts über dlja radi finden.
Ganz unter slav, Einfluij stehen natürlich lit. Iss pu
«von unter» (russ. is pod), z. ß. Lesk.-Br. 172, 183. 214;
sehr oft auch Baran. An. szil. 35, sowie in den von
Specht herausgegebenen Texten, tsz lafp «von unter»
(Bar. An. szil. 202 usw.), \ss azü, ts.s üz «von jenseits»
(R. 5, S. 433, 89; R. 4, S, 34). In der Wolfenb. Post,
lindet sich mit iz zu und dlja radi vergleichbares isch
del Gaigalat M. L. L. G. V, 241, welcher die Parallelität
nicht bemerkt hat und nicht Zugehöriges hineinuiüugt.
Zu S. 50 u. 80: V^gl. die interessanten Asyndeton-
Appositionen ukr. ptachy muzijhanty 50 und lit. gf/ivutele
Miizikante 80; dies ist eine schöne Parallele.
Zu S. 79, b: Ein anderer Fall eines Asyndetons von
echt lit. Substantiv und slav. Lehnwort ist R. 1. z.,
S. 2 10 ff. ivargal bedas «Elend und Nöte».
Zu S. 80 fP.: Zu sziokes tokes .... daktus füge ich
hinzu: R. 1. z., S. 210 sziökius tokins daikt'alüs; dies ist
eine Nachbildung etwa vo)i ukr. sjakyj fakyj oben S. 54,
und russ. takoj sjakoj cf. Dali IV, 704, ferner oben S. 31;
hiermit kann auch frz. tel quel verglichen werden.
Zu S. 84: Mit russ. hylo, poln. hywaio usw., d. h.
aus Verbalformen hervorgegangene Partikeln vgl. auch
jesli = jesti-\-li und hudet, hiide (Dali I, 332) «wenn,
wofern»; ich führe au A. VI, 309 pustX poganoj tatarin
Mamaj-hezVohiyj , hude jestt vera (wofern noch der
Glaube existieren wird), celujet nogi russkago posla
Zacharja Tjutrinu.
Zum Schluß gebe ich noch einige nhd. und nfranz.
Beispiele, sowie auch solche aus nicht-idg. Sprachen, in
denen das Asyndeton ebenfalls häufig aufzutreten scheint;
die nicht-idg. Beispiele verdanke ich der Liebenswürdigkeit
von Herrn Privatdozent Dr. H. D. Jensen in Kiel.
90 Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
Bei E. Bertram «Nietzsche* (Berlin, 4. Aufl. 1920)
fand ich einige Asyndeta des Sinnes «der da ist»: dem
einfachsten und unvergänglichsten Mittle)- -Weisen
(Sokrates) S. 309; der Versucher-Gott S. 335. Dann
wäre fiir das adjekt. und adverb. Asyndeton zu erwähnen :
0, sie sind zudringlich-täppisch, tvie junge Hunde
S. 332; mit Konjunktion S. 248: daß sie heiter und
tief ist, während E. Bertram eine Zeile weiter oben
asyndet. von heiter-tiefer SpütmusiJc spricht; ferner redet
traulich-traurig zu mir das. S. 253.
Im Neufranz, finden sich bekanntlieh (vgl, V, Hugo,
Contempl. XXVI äme-louve etc.) Ausdrücke wie: ville-
lumiere (Paris); jedoch erinnere ich an viel älteres roi-
soleil. amour-medecin (Moliere) ; besonders in der neuesten
franz. Literatur werden solche asyndetonartige Ausdrücke
(aufzulösen mit «der usw. da ist>) gebraucht; ich führe
aus Cl. Farrere, La Bataille, an: Vhomme-courcur
— cheval et cocher tont ensemhle — haissa les hrancards
S. 1; dans le chäteau-prison qu'elle hahitait S. 27;
quelque auberge campagnarde avec servantes-hlan-
chisseuses S. 190; l'homme-cheval empresse vint ranger
son vehicide S. 190; des que Vhonorable voyageur füt sorti
du haquet-haignoire S.209; interessanter ist: la clorhe
du vaisseau-amiral (=vaisseau de l'amiral) iriqua deux
coups doubles S. 225; hier wäre also das zweite Glied des
Asyndetons mit einem Casus obl. aufzulösen, vgl. hierzu
kudri ris/ci < Locken der Schläfeü, an den Schläfen ">, oben
S.27, wo noch Parallelen aus anderen Sprachen angeführt
sind; vgl. besonders auch car7 kolokol S. 27. Die von
Nyrop, Gramm, histor. de la langue franc. I, III, S. 263,
Meyer-Lübke, Rom. Gramm. III, § 124— 125, Darmesteter,
Mots composes par apposition, Paris 1894, S. 141fi'..
Literaturblatt f germ. u. rom. Phil. 1918, Spalte 374fl".
usw. gegebeneu Erklilrnngeu halte ich für das Franz.
durchaus nicht für befriedigend; rhommc-courrur, er-
läutert als cheval et cocher tont ensemhle, ist ein Asyndeton,
ntnrrur ist nicht einfach Apposition zu homme, die beiden
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen. 91
Begriffe sind verschmolzen zu einem Gallzen. Auf S. 296
finden sich noch zwei interessante Ausdrücke: une
epouse-irnperatrlce ... et une concuhine-jirinceHse,
und ähnliches S. 298 u. 299, vgl. auch oben S. 17 femme-
auteur, femme-peintre. ^
Aus nicht-idg. Sprachen führe ich an:
1. Magyar.^: jär-Jcel «er geht — steht auf = geht hin
und her»; adott-vett «er gab — nahm ;=: er handelte >;
adds-veves «Geben — Nehmen = Handel».
2. Japan.: hashiri-lMeri «laufen — zurückkehren =
zurücklaufen».
3. Ewhe: wotsoa ati kpaa hplöc «sie machen den
Tisch aus Holz», eigentlich «sie nehmen Holz schnitzen
Tisch es».
4. Hausa: Ya tafi ya-na yätvo tshiki-n-jeji «er ging
— er spaziert im Wald = er ging im Wald umher».
^ Der Vollständigkeit halber erinnere ich noch an engl, man-
servant, span. carta-prologo. Übrigens ist ja bekannt, daß das
Engl, besonders das Nfrz. (V. Hugo) in dieser Sprachfigur beein-
flußt hat.
- Dr. Jensen verweist mich nachträglich betreffs Beispiele
aus flnno-ugrischem Sprachgebiet auf E. Lewy, Zur finno-ugr.
Wort- und Satzverbindung. Göttingen 1911, wo sich eine größere
Anzahl von Beispielen für Asyndeta im Magyar., Ostjak. und
Wotjak. findet.
92
Sachindex.
Achtergewicht im Kuss. beim
Substant. 16. 20. 21, '22, beim
Adjekt. 32, im Ukr. beim
Subst. 51; — Stilmerkmal
im RnsB. 16
Adjektivum, best, und unbest.
Form im Russ. 32, im Ukr. 54
Aktionsarten s. Aspekte
Anfangsformel s. Märchen
Apposition im Rues. 25 ff., im
Ukr. 49, 52, im Sukr. 64 ti'.,
im Lit. 75, 79, s. auch
Aeyndet. -Apposition
Aspekte, Steigerungsmittel38li'.
shfsaft — poslusalt (voüend.
A.), pitt popicati (iter. A.\ im
Sbkr. 67
Adverbium, Wiederholung zur
Steigerung (= «tiehr>) im
Kusp. 35, im ükr. 57; !-
quasi erstarrter Infinitiv im
Ukr. 57 ne cydno ny mty
Asyndeton im Abg. u. Aruss.
durch Konjunktion vermieden
lOff.; — , zweites Glied durch
Kasus obl. aufzulösen 27, 90;
— an der Stelle von Kompo-
fiitum 20, 27, 53; — nicht bloß
«dvandva-artig. Kompositum»
24; — gleicher Nomina mit
einer dem einen Gliede vor-
geseteten Präposition iraRuse.
24, 34, im Ukr. 55, 61; —
Apposition im Ruee. 25 ö".,
im Sbkr. 65 fl".: — bahuvrihi-
artig28ff., s. auch «Exozentr.
Kompos.»; — dvandva-artig
oder reines Ae. mit zu ergänz.
Konj. i im Russ. 2411'.: im Ukr.
46 ff,, im Sbkr. 63, im Cech.
71. im Lit. 74, 76 ff.; — «der
da i9t> aufzulösen im Russ.
21 tf., im Ukr. 49 ff., im Sbki-.
64, im Cech. 71, im Lit. 75,79;
— , mehr f aches ; im russ. Subst.
20 ff., 24, 28. Adjekt. 32 ff.,
Adverb 35, Verb 41 ff., im ukr.
Subst. 47. 53, Adjekt. 55 ff.,
Verb. 61, im Sbkr. Verb. 67,
imlit.Verb.82ff. ; — possessiv-
adjekt. 55, 56; — synonym:
im russ. Subst. 19 ff'., Adjekt.
33, Verb.40, im ukr.Sub8t.47 ff.,
Verb. 60 ff., im sbkr. Verb. 67,
im lit. Subst. 79, Verb. 83;
— tatpurusa-artig 27 ff. ; —
tautolog. im Russ. 11, 22 ff..
34, im Ukr. 55 ; — bei Verba
des Gehens im Abg. 12, im
Sbkr. nacli idi 65, im Lit. cf.
Verba des Sagens ; — W ieder-
holung im russ. Subst. 24,
Adj. 34, Verb. 38, im Ukr. 57,
im Lit. 76
Asyndetisch verbundeneSätz-
chen im Abg. 11, s. Parataxe
Bahuvrihi-Kompositum 29
Balalajka 24 ff.
Bedeutung von abg. ./V/; russ.
rzjatl usw. = anfangen etc.
43 ff., 48, 70, 83 ff.
Deklination: Gegenseitige Be-
einflussung von lit. jure? —
Jnrios und märjos — märes 79
Doppelasyndeton im Ukr. 53
Eid [zemlju est) 43
Eltern 9, 14, 31, 47, 77, elter-
lich 55
Enklitikon an zweiter Stelle 55
Epitheton im Russ. 31 ff.
Exozentrisches Nominalkom-
positum 28 ff'.
Flexion, stark u. schwach, im
Mhd. 31
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
93
Frau, ihre Stellung im idg.
Altertum 9
Futur, verstärkt rnss. stanu
hndu 42
Genitivus materiae 86
Gerundium praes. im Russ. 40.
im Ukr. 60, im Lit. 8'!
Gleichklang 25
hen-dia-difoin im Russ. 28, be-
sonders im L^kr. 50. 52
Imperativasyndeton bei Verba
des Gehens s. auch s. v. üti
im Abg. 10 ff., im Russ. 39, 88,
im Ukr. 59, im Sbkr. 65, aber
vermieden durch te 68; im
Lit. 82
Imperativ in lebend. Erzählung
43, 75
Infinitiv, histor. russ. zdatt
poSdafi 42: — histor., ver-
mieden durch P^insetKen des
Verb. fin. im Ukr. 59, im Slov.
72, im Lit. 82; — nach lit.
imti 83 ff.: — -^ Adv. im
Ukr. 57
Inkongruenz beim Genus 14
Anra., 17, 21, J'J, 26, 28, 59;
kasuelle 56, s. auch Motion,
Kasus und Nachtrag 88
Kasus, Asyndeton im Kas. obl.
ohne Präpos. im Ukr. 47,
Kongruenzmangel s. Inkon-
gruenz im Ukr. 56 klen dreva
Kollektives Neutrum 36
Komposition noch nicht voll-
zogen = Asyndeton 29
Kompositum nach westeurop.
Muster im Rues. 20 ff., cf. im
Ukr. 58; Übergang zum —
22; — exozentr. Nom. 28ff. :
— in der Erstarrung 56; Art
von — im Sbkr. 64; b. auch
Zv/ischensätze 30. s. auch
Simplex
Kongruenz bei ukr. ity (kein
Intinitiv) pidu popytaju 59;
mangei 8. Inkongruenz
Konjunktion im Abg. auch in
Abweichung vom Urtext 10 ff.
und im Aruss. 12; — asyn-
detischer Nebeneinanderstel-
lung vorgezogen im Sbkr.
67 ff". ; — frei gebraucht neben
Asyndeton im Lit. 74
Kürzung, innere 49, xikr. more
hre (= MUipe;
Küssen der Erde s. Eid 43
Lautähnlichkeit 13
Laulsymbolik 25; — , ihre
Wirkung 13
Märchen. Anfangs- u Schluß-
'orniel 21,78 (vgl. 1)esonder9
<)ie Sclilußforrael russ. med
rluo pil n. lit. mldu u>yno ge-
rion); — -motiv der Tarn-
kappe 2J.
Metathesis 51
Motion 22
Nebeneinanderstellung der
Präpositionen im Balto-Slav.
88 ff.
Neutrum, kollekt. 36
Parataxe 42, 57, 66, 70
Partikelartige Verbalformen a.
auch Bedeutung; russ. hifwalo,
lit. btidaivo 83. 89; mit Präs.
verbunden 84
Pause als Kunstmittel 39.41,60
Perseveranzbüdungen 26,40,50
Pleonastischer Gebrauch von
Präpositionen s. Präposi-
tion'-. Wiederholung
Präpositionswiederholung 18,
22 ff., 47, 61; häufung 62;
— -nebeneinanderstellung e.
Nebeneinanderstellung 88 ff.
Pripevka 24. 34
Reim im fit. 83: bedürfnis
25, 2S, 33
Rhythmus 32, der Satz fuge 51
Satzreihen, aeynd.. 57 (s. auch
Parataxe)
Schlußformel s. Märchon
Simplex -f kompon. AVort des-
selben Stammes s. Asyndeta
gleicher Nomina
Singularis für die Vielheit im
Alni., Grienh.. Sbkr., Cech. 65
Superlativ im Ukr. bei S. ver-
mieden 60
Steigerung im russ. Subst. 16,
19, 23. im ruBS. Adj. 31, im
94
Da.« Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
ükr. 60, im Sbkr. 65 ; — durch
Tempuswahl 39; e. auch As-
pekte, Bedeutung, Reim
Tempuswahl und -wecheel als
SteigerungBmittel lezit pro-
tjanulsja 8y, 41, 43
Topgewicht im Eue.s. 16. 17,
20, im Ukr. 51
Übereinstimmung, kasuelle, s.
Kongruenz 28
Überschriften, appositions-
artige, bei Donalitiue 81
Vater-Mutter s. Eltern 14
Verba des Gehens im Abg. 12.
im Lit. 82, im Sbkr. nach idi
65, s. auch über das Slav.
unter Imperativ
Verba des Sagens nach, Asyn-
deton im Lit. beliebt 82
Wiederholung, Gesetz der 18,
als Steigerung 34 (s. auch
unter <i Steigerung»), in der
Handlung 58 (s. auch «Asyn-
deton-Wiederholu ng»)
Zahlwort «eine». Auslassen
des 58, cf. russ. u. ukr. e.v.ra^
Zwischensätze, noch nicht
Komposita geworden 29 ff.
Wortindex.
95
Altbnlgarisch.
bljudi S(i...ne rtci l'
vhodi i vizdt 10
gadati 51
gada 51
gredi vizdi 10
jeti ^3
ostavi i izXmq II
pridi i viidt 10
— {nc) rtci 11
— cizdi 10.
Nenbulgariscli.
ufvestnlka 51.
Altrnsäisch.
— (0 budi 12
— chvosöjiittsja 12
cJÄni" / Moser 12
idi . . . i budi 12
kliknu stuknu 11
— (i) komoni 12
— kudesnikü 12
myjuti sja chvosdpi-
tisja 12
— (^■) «o^cr 12
joo/(it s/at?« 12
— provoloky 12
se?H(i i onamo 12
— .s;yarf^" 12
srehro i komoni 12
— stuknu 1 1
— svctü 11
— TOia 12
vetre vetrilo 11
volüchvovü kudesnikü
12
z«r;a swii/ 11
zlato provoloky i.nnal2.
Rnssiscli.
rtii/ lazorevyje 38
a/^ rozony 33
a^^as barchat 28
öfli*« iö.'7a 22
i«fca ^«,9« kostjdnaja
noya 29
babka golubaja sapka
2y
babuskaj varaSejkaj2\
balalajka 24
— barchat 28
basku chorosu 38
— basmak 27
hatjnska 15, 16, 19.52
batiuska korolJ 16
batraki 88
— battku 14
— (fo) bereznifke 25
— &<;s(7V? 24
bednjaka krestjanina
21
— öe'^'fo 35
6e7 kosisty) 36
/>f7 kudrevatyj 34, 36
— öe7« 33
— belym 35
I ft^i/^ 6e£'«< toropitsja 40
bittsja rub-itisja 42
I bUdnoja bUdnaja 34
' bllzorukij 29
' — 7:?0.7 '15
j — bogatcjet 42
I bogatyrt derka 17, 22
i — bojarin 19
! bojarin knjazr 19
I — bolotami 25
I bozitisja usw. 43
1 — bratiku 25
j — bratya 2S
I — brodjitcisi 41
j i?<r/e ycs^e" 88
! budet, bilde 88
I — buzajetsja 43
, — &;y? 21, 38
6»/^a «c iyZrf 43
6y/o 84
6?/^ iiio (cf. i// 6y/
38) 42
— fey<?)a 19
— %?;ai 38
caricej zolotyja kitdri
29
carstve gosudarsivr 21
carr 15, 16, 17, 21, 27
Cor J" batjuska 1 5, 1 6, 52
cari devica 17
cay« kolokol 27
I (•«/•/" roA; 27
I carju zmiju 21
i {ne) celovana ne milo-
raiia 33
— celwatisja 42
cernobrava prigozn oH
ces^z chvala 15
cM^f «<// 30
a<i« dallnn 32
c/j/eft so/r 24
chodil gtiljal 40
chodjucisJ brodjurixi'
41
cholosf nczenatyj 34
— cJiorosa '6'6
choroso charoso 35
— chorosu '6B
chozjajka staruska 21
chrew kapusta 25
— chvala 15
dalehim daleko 35
— dalriiu '42
davno datno 35
— desjatoje 37, 40
— rf,^r«V-rt 13, 17, 25
devica krasavica 21
— rferA-a 17, 22
rf/w yarft 88 ff.
— dobryj 31, 32
doceri neirsfy 21
96
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
dolina dolinuska raz-
(lolie 24
— dorodni dobry 33
— doröga 19
— ddrogo 36
— dozdala 41
— dremlet 39
fh-ug (feraO =
Freundin 88
— dnigi 31
— dviigoje pjatoje
desjatoje 37
— driigoj 37
drnzTja bratija tora-
risci 28
dyygaj ne drggaj 40
— duhovaja sapka 29
diimal dumal 42
~ durah 21
— rfMSfl 21
dusecka molodcik 21
rf»a tri 37
— dvoju "iM
— drorjanin 28
<r^i sosna 21
familij rodu 15
gadal gadal 42
general poruak 28
— gl j'/ IUI 4u
gmvna ^erdita 34
— gohihaja iapka 29
yo/'d ^o.s/!rt pecali 20
— gomostajka 27
Gospod) Bog 15
— gonttdarstvc 21
gosiidari cari 15
— ß'row 26fiF.
Groma hatiku 14
grusti toskii 20
— gud{e)jot 38
— guljal 40
guljal letal 40
id^e)jot gud{e)jot 38
(«/roZ proigral 68
— tsÄ;ra 30
— hpuganngj 31
— islina 19
— »•«! J2, 39, 41
»2 7;of/ usw. SS ff.
— izvodift 42
jablom 7natj(ska 18
Jaroslav Osmomysl 29
javiti {na javu) 20
ye?i y«'?" 81
(»'O) jelmicke vo bere-
znicke 25
jiesZ/ 89
jersisko kropacisko 25
— ye#f 89
|jerf«< dremlet 39
! — iesi?" 38
I ^es^r _?J2Y?' veselitfsja 42
j ^•ffÄ• «e Ä'flfc 80
I A--at <aÄ: 36
j Ä;a/.-q; <«Ä;q; 31
j — kapustu 25
— Ä:fts^ 25
fcfl^a/ valjaj (S8
j Katowa djadtka dn-
boraja sapka 29
katucim valucim 35
— ÄJrt^nf 21
kiseUja kasi 25
— kiselinyje hei'ega 29
klndUe-ka po-olite 39
— ^»/ff-^r 19
I knjazY hojarin 19
kogda nekogda 36
I — kolokol 27
^"0H^' losadX 1 9
— kopajte 39
1 — kormil nga.ical 41
i — koroll 16
I korolt batjuska 16
I — koshtyj 36
— kosfjanoja noga 29
I kotka zolotoj chvostik
I 29
I kovalz kuznee 21
I — krasavica 21
j krasotoj Ifco» 28
I — krasotu 19
I — krasotoj 28
I — krasc 36
[ — kresftjanina 21
j krepko naJor.pko 35
— ^-rtX•f 25
I — kropacisko 25
I krovt rudo 19
I — kruöi)iy 20
— («c) ätmS» 40
t — Jsudrevaiyj 34, 36
kudri viski 27
— Ä^»j 64
kupca drorjatrina 26
— kupili 44
— Ä;«ra 21
— kuznee 21
— ZötZa (<^lad-itr) 19
— lazorevyje 33
— /ei/< 4l'
/^it< protjanulsja 89
lesami bolotami 25
— /«CO»! 28
— ?/c7»a 33
/?\«jca devica \'\ 25
lisicka sestricka 25
//M&o dorogo 36
— Ijubovno 35
Ijubovi pravdu 30
— losadl 19
?MCsc kreise 36
— niacecka 16
(ftfs) matrn otca 9 .'i nm.
— materiiju 34
— matku 15
— matuska 15, 16,
17, 18
matuska macecha 16
mattiska polnoci 18
(po) mafuske po Volge
18
(— "1 wtff)'?' 9, 14. 15,
16, 17, 19. 25, 31
»««<?" pogoda 19
matt Star u{cha) ska 16
7«rt/r (syra) zcmlja 18
«ia^r zolotitjn kosii 29
»lerf ^/üO 78
wie<^ f/nf 21, 78
»i<'(Z<»erfJ'(Tabuwort) 51
medvcdt zeleznaja
sersti 29
»«?7 serdecnyj 32
— (}ie) milovana 33
— («c) mertvy 35
mirosozercanie 21
»iZad s/zq/ 32
mochnatu premochna-
tu 34
Molniju matku 14
molocnaja reka kise-
linyje berega 29
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
97
moloda chorosa 33
moloda mlad{e)josem-
ka 34
— molodcik 21
molodec 15
molodec dusa 21
molodo zeleno 36
{na) more okeane 20, 79
Moroz Treskun 21
mncJia sumicha 13
— murava 21
niuz pjanica dtirak 21
— najelsja 39
— nakoi'mila A2
— nalevo 35
napilsja najelsja 39
napravo nalevo 35
necajanno neqadanno
35
— negadanno 35, 36
— nevesty 21
— nevidimku 22
— nevredim 33
nezvanyje neprosen-
nyje 33
— nekogda 36
— nezenatyj 34
— nop'a 29
— nogam 25
— ohkati 40
o&^afco 27
o&Z«y obkati 40
obnimatlsja celovatisja
42
ö£?2w odinechenek usw.
37
o(a)dychaj ne adychaj
40
wp'onr 1SÄ.T« 30
— ogorodniki: 22
okeati more 79
— okeane 20, 79
— okynula 44
o;'e7 ^f/ca 21
— {o)sjotr 13
— o^cüt 9 Anm.
o^ec rna^r 9, 14, 15,
16, 17, 19, 25, 31
(cf. ukr. hatiko-maty
u. lit. ietJas niotna
8. V.)
Keller, Asyudelon.
— otkrojte 42
— otvjazalsja 44
ohiorite otkrojte 42
— ot'es 25
palicikov sustavtcikov
26
— pecali 20
perija peruski 24
^t7/ p«7t 40
2)iV pirovamice 24
— pisima 22
piti jesti 38
2)j72 popivati 41
— ^jw 78
— pjanica 21
— pjafoje 37
pjatoje desjatoje 37
pjatyu sestiju 37
^'o^r s/ofr 13
p?acr ^•;•^■H 25
— plakatt 42
— plemja 14, 15, 19
pljasala pljasala 40
pljasati 41
p?y/i tosplyvali 41
plotniki rahotniki 22
— ptocerpnul 44
— podchvatili 44
podite skazHe 39
— pogib 4ü
— pogoda 19
2Jf)?7 kormil ugosöal 41
^0*7« nakormila 42
— pojmal 44
— polnoci 18
polnym polna 34
j — polozite 39
! pö''ff vrenija 15, 19, 28
I — porucik 28
j — posadiU 43, 70
— poslusati 41
j postojati poslusati 41
I posla sbrosilä 38
— poveli 44
p)Ooygladel vysmotrel
49
— pozivajet 38
— pravda 30
j pravda istina 19
pravdopodobnyj 21
pridumyvajtit priga-
dyvajut 43
— prigoza 33
privei lüyj sovltlivyj 3 3
— privjazali 44
probuiuj buzajetsja 43
— 2)roigral 68
— projavüsja 44
projtüisja 40
prolegla lezit 41
— prolivati 42
propal pogib 40
— protjanuhja 39
— 2''^toa 21
29M<e doroga 19 (cf.
ukr. 8. V.)
— pylajetsja 43
pyZt A-Mra 21
— rabotniki 22
rabotnisce zabotnisce
25
rarfa ra<Za 34
— rarfi 88flf.
— radjat 43
— radostt 21
— roÄ: 27
raspylaj j^yloj^tsja 43
ra^i siZit 21
rar (einmal = Schlag)
usw. 37
razbestja bestja 24
— razdelili 44
— razdolte 24
razgadal 42
— razkovali 44
razojtitisya 88
— razsvetu 21
razum 24
— razejazali 44
rebjafa 53
recka matnska 18
re^'e rekuske 22
rorö plemja 14, 15, 19
roditelt matuska 17
roditelinica 17
— rodni 15
— roc?« 15
ro;Ve kopajte 39
rorf« krasoty 19
rostom krasotoj 28
— rozovy 33
7
98
Das Asyndeton in den balto-sl avischen vSprachen.
— rifJ/ifTsja 42
— rud» 19
lukam noyum 25
Rnüi mafv.ska 15
ryha kum 64
sad vinograd 22
sadovniki oijorodnikl
22
safijan baSmak 27
samka 79
— sbrosila S8
— sdelano 35
Äy/Mft ror?«/ 15 (cf.
rO(^ plemja)
serdce radosti zivotok
21
— serdecnuj ii8W.Z2,8S
— serdita 34
— serebrom 25, 77
— sesfricka 25
sejatT zasüvati 41
•*e»io ore;? 25
— *»7h 21
~ sizoj 32
— sjakaja 31
skakaft pljasatt teji-
tisja 41
skazano sdclano 35
-— .s7.-fl.?t7e 39
«fcoro naskoro 85
skripiai halolajeckii
24 ff.
skupoj pereskupoj 34
■^Jusaki ri/sh(SiraIa 41
— (/!e) slychnfi 39
smei-ti kaznJ 21
xoln-alisja sujecha llya
43
— sof/lasno 35
— sr)/r 24
— .s'o*'»«/ 21
— sovetlivyj 33
— sovivaj 41
— s;)p7//; 3o
sfanii ffljcniti 40
— stanidia lÖ
— starnSka 21
xlaritejwstavTte 39
«/»''nff »la/r 19
*fo; prwfq/ 41
— strekncaja 34
.s-«c7i;« velocki 21
suchf'm suchochenikoS4:
stidjat rajdaf 43
— sustavi6ikov 26
(ne) SM&e *ie iv«st 40
srekvovi matuska 16
— stY7?« 21
svinka zoloiuja sce-
tinka 29
— .sy;-« zeinlja 18
•s'.yrM moteruju (zewlju)
34
sj/r rysokij 32
— süjechalisja 43
— s?(t'7i 44
— Ja/)i-ff 29
sapku nevidimkn 22
.se7 prosei 41
sestijn 37
s7t prosli 41
— bttmicha 13
^afc ^a/a 36
takaja sjakaja 31, 89
tofe)^ döbryj 31
/aw ^aw 36
fe' rf«<(?i 21
— tesitfsja 41
tichomolkom (Asynde-
ton) 56
/o drugoje pjatoje
desjatoje 37
fonika heia rysoka 33
toniki Ivijaiiy höh/
polotnany 34
— foro/yitsja 40
— ^osÄ;a 20
fosÄ-i kruct'ny 20
— toskovatt 42
— tovarisci 28
<ra«o murava 21
f7-a«y travki 22
— «rt 37
^rcj;« <?rq/« 37
^jtcff /jTowf 26
/«>• zolofi/Je roga 29
— <«^ 36
— uchratilisja 44
«rf«%ij rfofr/-.«/ 32, 33
— ii(/osCfl 41
M>» iazum 24
7/^nt razsretu 21
(A-) 7<<rM src'i« 21
— uzasti 26
— valjaj 88
— vahicim 35
— v{o)arazajkaj 21
vdvoje vtroje 37
ve; sovivaj 41
— veselitisja 42
j'ese/o soglasno Ijn-
bov770 85
r^s?" ispugannyj 31
— (r7//a) vedoma 21
;'J5^» pisTma 22
re'sf^«? povesite 39
— vetocki 21
(«e) vidati rte slychafi
39
— vtae? 68
vidimo nevidimo 35
— rwo 21, 78
— vinograd 22
— mÄ.*/ 27
volciku bratikn 25
DoZ^y nevolej 28
— Fo^^f 18
foj'oi ?'oro< 24
— vosplyvaJi 41
— vper'td 36
— wem ja 15, 19, 28
fs/o «rt ?s/o 31, 38
t'seV?« navsech 30
»■sf/70 navsego 30
Vsevolodu BoliSoje
gnczdo 29
vskoct'l videl 68
vficliomolku 56
— vtroje 37
()?e) vydumatt ne
rzgadati 42
— vyslushala 41
— - vysmotrel 40
- rysoka 33
— vysokij 32
ri/sokim rysoko 35, 58
t'^fff/ i'pered 06
— ())<•) izgadatT 42
r^^rt? otrjafialsja 44
?'3^/a7 pojmal 44
rzjala okyxufu -14
Das Asyndeton in den halto-slavischen Sprachen.
99
pzjaU podchtatili 44 I
vzjali posadiU 43, 70 '
vzjahja projavüsja 44
vzjatX 43 ff.
— zdbotnisce 15
zad%irnijvatisja plakaii |
toskovati 42 :
zajka goniostajka 27 j
— zalez 44 I
— zai'ja 22
— zasevati 41
zdesi tut 36
zdrav nevredim 33
— zeleno 36
— zemlja 18
zenilja matt 18
zhnnska zima 24
2'ia Z/c/jrt 33
zZa strekticaja 34
zlatom serebrom 25, 77 ;
zmcja zena lada 19 j
— zmiju 21
((?Z/a) znaiTja d/ja
vedoma 21
— zolotaja scetinka 29 j
— zolotoj chvostik 29 1
— zolotuju kosu 29
— zolotyja kiidri 29
— zolotyja roga 29 !
2:oreni7;a sarja 22 [
2;re7jy sp^^^y; 33
— zeleznaja sersti 29
fena (Z«fZa) 19, 21
— (»e) zenatyj 34
if/a^a dozdala 41
ij7 &i/^ 21, 38
^«7 pozivajet 38
— iiZo 42
^jiya bytija 19
^«faZ ftyfaZ 38'
üuei hogatejet 42
ztt'of 2i, 22
— zivotok 21
(ne) itu// «e mertvy 35.
Ukrai Misch.
— ai'istokraty 52
bajrakachmeljusach 50
batike maty 45
— batiko 52
battkovu matcynu hb
here chapaje 61
— ft/«?^ 49 (cf. acech. |
— byedd)
hlh bih zabih 61
— &j7i;V 60
hizvenno napranno 56 ;
i%;r krycyt'i 60 !
— blakytn'i 54 '
boham carjam 52
— ?)o/i?«. 52
borscu kasi 46 ]
— fcra/^ 50
/vrftfT/ ncenyky 52
- fer^ 49 (cf. f-iujpe; i
— b>-ede 50
— cari 52
hycka buzivkfi 54
cebroni vidrom 48
— chapaje 61 |
— cmocisce 48
— e»«??/ 60 j
(za) c^s^)' 2r« .«?afH zu j
povahu 53
corni/my holubyniy 55 |
— cudno 56 |
— 6^it^// 57 I
ciizyni samot't 50
— cÄ«<?f 50, 52
cÄ^iT» 817?" 45 i
chlopcam rybolovcavi
— clioros{i)n 54
chramy kumern'i oltari
53
ehrest kajdany 52
— chudobn 49
— chvaljati 61
daleko vysoko 52
dancuvaty spivaty 59
daremne marne 56
dijaka Spartanca 51
d)jakona maljarja 51
(/t7 dolyna 45
d'itocky dlvcata 51
dlvcyna dyfyna 48
divka branka 52
dobroho zivoho 54
— fZo// 47
dochyj hrubyj 54
— dozudav 59
— ri>'eyff 56
— drerne 55
— dtimky 48
— drimota 47
drotjanka 48
diuzi molodci 53
(f/'wic fcra^c 48
duinaty 61
— dnrnyj 50
— dykych 55
— dytyna 48
dytynu syna 52
dyvno cudno 56
dyvytysi dumaty ha-
daty 61
fujnct, misecna 54
/V</no 7-ozkimo 56
gazdu melnik 49
yyrlygy ruSja 46
— Jiadaly 61
— /ioc' 53
/to;' bajrak 46, 47
— hettmana 52
— Iiljaiie 61
hljanu podycljus7 61
— hljanuv 60
— hoJoden {.-nyf) 54
— holubyniy 55
— ho»nn 47
/lo/'/rt fcü/y 49
(— ) Aory 47, 50, 54. 57
— /»-ay^ 60
/ir«/?/ vyhravaty 45
— hreckosu 52
— hromadojii 49
hrunta clmdohu 49
— hryzly 60
trfe ftrfrfe 50
«V7e suiijetl sja 59
/rff/ M<o/« st 59
/ror?/ (•«;•» 52
j istoriju prardu 50
//f!/ 59 (cf. «Kon-
' grüenz»)
I (cfe o«yc/t 54
i^o/ce roice 50
' Jordanovi avjaiii 56
-- kajdany 52
— katarny 53
i — katorhu 52
I kesarevi bohu 52
7*
100
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
kesarja Jupitera 52
kesarjam Ijudoidam 52
klen dreva 56
— knjazamy 53
kochaly sja cvily 60
— (na) kolesnycjach 49
konaje propadaje 61
kozaciki molodeciki 55
— kozace 50
kozak molodec 55
kozaky dity 53
krasota krasa 49
— kryöytt 60
A;M»t Z?/s 50
— kumyrni 53
feurmi chatu 50
— kvitku 52
lancjug puta 49
^«uy Aa'i sac??/ 53
— Ijudoidam 52
?;M<e zZo 56
Ijutych dykych 55
Jycarja hetimana 52
— ZiYa 47
l'itamy vikmny 48
— luhom 47
Luie 6?'ffi^e 50
— Zys 50
maljara dijakona 51
— maljara 51
jnaZo nebahato 56
»laZo trochy nebahato
67
— marne 56
matinka, matka, nia-
toöka 47
tnaiir 51(5 47, 50
— melJHsach 50
ministramy rabamy 52
— misecna 54
mohyly hory 50
molodec 5 t
— molodeciki 55
— molodc'i 51, 53
molodyj durnyj 54
— »io/o< 47
»iorc-fer<? 49 (cf.fiuupe)
— movdky 56
— »ns<a 52
— muzykanty 50
myrom hromadoju 49
nahajku drotjanku 48
— naprasno 56
— nedol'i 52
— nevoli 49
— (w) nevoli 50
mkoly nihde 62
— nyscych 55
nyvamy lanamy 53
— obmotav 59
obydva 58
— ocholody 60
odmykajtest odcynjaj-
test 61
odnohlasne odnostajne
56
odnym odna 58
— odstivajtesi 61
oc?y/i jedynyi 45, 57
OfZyn odnisikyj 45
okradenych slipych 54
okfopy ocholody 60
— oltari 53
orZe kozace 50
otaman batiko 52
otcevstka materynstka
55
— ottych 54
panove molodd 51
Parku prjalku 52
patrici'i aristokraty 52
piskom snihom 50
— ^'^'s'ou 61
— joZa& 60
placuöy smijudyst 60
plebel hreökos'i'i 52
— (^je) pobaöyi) 60
— poöervonijlo 60
{ne) pocuvne pobaöyv 60
— podyvljusi 61
{na)pol'i na rozdolli 48
(na) poZi na ro/'t 50
pomirkuvaly porady-
lysi 60
yjopi(i sjn'fi popW 62
— popychac 51
— jjoradylyst 60
— porithajte 61
— ponibala 61
— pos'idaly 60
posikla ponibala 61
posluchala zalizla 60
— postriljajte poru-
bajte 61
— (na) povahu 53
— povazaje 61
pravda msta 52
— pravdu 50
— prjalku 52
procvitana malwvana
55
— prohnav 61
— propadaje 61
pyyjsly pos'idaly 60
— prynimaje 61
— pryvitaje 61
ptachy muzykanty 50
(cf. lit. gywulele
muzikonte 80)
(v) 2)ustyni v nevoTi 50
— pwta 49
^?<<i doroha 45 (cf.
russ. 8. V.)
— rabamy 52
rarfa (radesenika) 55
rarftt ro^movM 47
radujutisja slavosla-
vljati chvaljatt 61
— ra^'ce 50
rano (poranemku) 57
ras: 58 (cf. ukr. zaraz
das.) u. russ. s. v.
reÄjY homin 47
rete /tra^e 60
(«') robotu katorhu 5 1 ff.
robyti zarobljaje 61
roslyj velykyj 54
— rozdolli 48
— rozkihio 56
rozmovljaje rozvazaje
60
— rözpjaly 60
rozsteljaly sja stelylysi
61
— rozvaiaje 60
>'oi« kvitku 52
riyc tancuje 59
rüoZy hryzly 60
— rybolovcam 52
— .90(7 j/ 53
— samot'i 50
— s»;a» 61
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen. 101
— siromanci 50
sjaje hil'ije 60
sjakyj takyj 54, 89
sjudy tudy 62
— skazati 57
slavnomupreslavnomu
55
— slavoslovljatt 61
— (za) slavu 53
— slipych 54
slovamy sliozamy 50
— sluchav 61
— sltozamy 50
sliozy slova 50
smerdjacij sydivsicij
56
;— sniijeti sja 59
snmtno sumno 56
— snihom 50
sokyru niolof 47
son drimota 47
i'owce 57
soniky drimhy 48
— spe^ 62
— spivaje 60
— spivaty 59
— spodivatyst 57
stanuv liljanuv 60
— stelylysi' 61
s^ep po/c 45
stepom luhom 47
(?j) s^ep// «; ßs)/ 46
— stervo 49
stöhne plaöe 60
stolica chata 45
stonom dzvonom 49
— swmwo 56
sumnyj neveselyj 45,56
svitav sijav 81
svitlycju chatu 52
( — ) svjatü 49, 56
svynja stervo 49
syd'iü dozydav 59
sydyti spivaje 60
— syna 52
scastja doli 47
skoljar popycliac 51
sljach doroha 45
{— ) tefc 62
— ia%i 54
tancjuvaty B.dancuvaty
59
tjazko vazko 57
(2;) tjurmy z nevoli4t9
— trepetala 61
trjasla sja trepetala 61
— trochy 57
trioch dvoch 58
— <H<?y 62
tyckeseniko tycho 57
^yc7jo movcky 56 (cf.
russ. tichomolkom)
(iz) tvny nedoli 52
ubohych nyscych 55
uhyne upade 61
jis-jay obmotav 59
uzjav pisvo p>-ohtiavSl
— vazko 57
vedmidt nabridt 50
(cf. russ. medvedi)
— velykyj 54
— vertajuti 60
vesela rada 55
(ne) vetcheje ne drevne
55
«c »it^no «e CM^y 57
— vidrom 48
— vikamy 48
— (mö) «oä* 50
— volocjuha 51
i^ovky* siromanci 50
(w«) oozach na kole-
snycjach 49
vozmiti mene postri-
Ijajtc porubajte 61
»M7Ä;o 51 (Tabu)
vydymo nyvydymo 57
— vyliljadaty 57
— rysok(i)ii 54
— zahiJi 61
zubirajtiti ne vertajuti
60
— zabrodyvsja 60
— zacjela 60
zahavkajutt zavyjuti
zbuturazuti 61
zahovoryti pryvitaje
liljane 61
— zaVizla 60
zamorduvaly rozpjaly
60
zapeklo poöervonijlo 60
zaraz 58 (cf. russ. u.
nkr. ra^)
— zarohljaje 61
zarosyvsja zabrody-
vsja 60
— zavyjuti 61
— zbuturazuti 61
— zdoroH 54
zirvala s'i zacjela 60
— 2:«a<? 57
zdorovyj pryzdorovyj
55
(«ff) zdravije na
mnohi Uta 47
zijslysi zjednalysi 60
— 0ZO 56
2;?o^a serebra 52 (et
russ. 2:Za(o s.)
— zmtisce 48
zaluje povazaje 61
zarko pryzarko 57
— zydivskyj 56
iyi^i zdorovi 54
— zyvoho 54.
Serbokroatiscli.
— arslana 64
— azdaju 64
6w&it caricu 64
— 6//« 65
— bjelica 65
— iose 65
ferrfa *■ doline 68
— biisiju 64
— cara 64
— caricu 64
— (i) carstvo 68
— cilasa 64
— ft's^ff 65
(JiSit zlatni {pram od
kosi) 88
— chraniti 67
rffflji j^oc' 66
— danicH 64
— debelo 65
desnica rvka 63, 64,71
— djevojka 64
(ini i »loct 67
— (m) 2^0 rfo6a M 5'0-
ciine 64
102
Das Asyndeton in den balto-slavigchen Sprachen.
— dojiti 67
— {na) dolamu 65
— doline 68
— darin a 65
■ — dovedite 66
— drugarke 65
drum bhsijti 64
druzhini bräci 48, 64
dvä tri 68
ffendi kadija 65
— (h) gladne godine 64
gluch slijep 65
— («) godine 64
/7i)?e Jose 65
— gospodaru 64
gospodstvo i carstro 68
gospodi kraljici 64
^ffe 0Ot'e 66
^rZi Z/hJ* 67
hronu strepi 67
?W» isti usw. 6(5
idjYe dovedite usw. 66
igrase pa proigrase 68
— igumana 64
— iiVi 66
— janicari 05
— jarebice 64
jVcf^e ijyVe 66
jeleni kosute tice 63
— kadija 65
— Ä-a>»o 68
— katran(aw) 67
— 7i-aii (<e) 66
Är/a skube 67
(od) /tonja cilasa 64
ä-om/o dorina usw. 65
kralicomi kuri 56
— kraljici 64
l-ralju gospodaru 64
— kruosicu 64
krilatic(a)u 64
/.Mf/ /.ajHO 68
Amwi /via 64
kumu villi 64
— kosute 63
— A-t'0(''Ä;f 63
— lelnog 65
/jw?>a necjernicd 64
— //m6j 67
— /;»<*o 65
Zo; katran usw. 67
mater azdaju 64
melika cista bila 65
— mladozenja 64
mlogu silnu 65
— napij se 68
— napisc se 67
negovati chraniti dojiti
67
— nevjernica 64
— nevjesta 64
— «oc 63
— - (i) Moc» 67
obadvä 58
oJe igumana 64
örfe . . . poarao usw. 66
opremi ode 66
otpasuje sebe pripa»iije
67
— ot'ca 64
— patrijari 64
. — 2'^!/^'^ 67
poarao popalio 66 |
— poznaj 66 |
prestavio ijirosvetioQ'l 1
— pripasuje 67 |
— prosvetio 67 i
— razgotaraJH se 67 |
rifta Ä-M?» 64 j
— riJ/ja 63 i
— samöchranu 65 '
sfcf^e py^^ 67
— si/nM 65
.viwo f(i»io 68
(«) sfjyV H debelo
more 65
sirota zena 64
.sÄ'oc/ <7(ir tk/j 68
— skube 67
(«rt) stM< Ji« dolanni 65
— s/(;V^ 65
snacha ovcn 64
starca igumena 64
starci patrijari 64
staru saniöchranu 65
— strasna 65
— strepi 67
svetog Icfnog 6'^
senica bjelica 65
sVs« sedatn 68
setaju se razgovaraju
se 67
(jpo) s<o ^0 to 68
/a»io «wo 68
ijcß djevojka 64
( — ) ^/ce (^jarebice)
usw. 63, 64
— (i)o) «0 68
— ^rai» 66
fr» ce^Mv' 68
Ttirci janjicari 65
uSirase napise se 67
vijernice Ijubo 65
«7« drugarice 65
velika strasna gadana
65
— OT'dj 66
— <;«7k 64
— viteza 65
— vodite 66
— vrane 64
zatvorena i zatnan-
daljena 68
— zecovi 63
— z/rt^«^• 88
(jt) 2Z0 do6a M gladne
godine 64
zmaja eara 64
— zniija 64
zmiju (kraosicu) kri-
laticu 64
2;na^i kazati 66
— zoglasnicu 64
^;o>'e * ftyeZa r?«;ia 68
— soüe 66
zvijera arslana 64
zvijezdu danicu 64
— i^na 64.
rolniscli.
?;yw!aio 84, 89
— cÄce 70
fV7ie rechce 70
ja«? 20
— lacznego 70
ledtvie neledwic 8('
ledu'ic przeledwie 80
— mysldw sc 70
«nZe(/ rozley 70, 75
[u)ocuci {UjOtvozij 70
— przeledwie 80
Das Asyndeton in den balto-elaviachen Sprachen. 10$
— rechce 70
- rozJey 70, 75
shh myslätv se 70
— spsykSyio 70
vbogego lacznego 70
uklot chce 70
wziqc 70, 72
tvzion zakrzesai 44, 70
zdiuzyio s'psijksyio 70.
Altcechiscli.
(s) biskupeni clovekem
71
— byeda 49
f^i?«^ zbozye 71
czyesarz pohan 71
— clovekem 71
— dyedyczy 71
dyewky zeny 71
(i/'c) f?ne it? noczy 71
— dobitek 71
— (w) dolecli 71
(it») horach v dolech 71
(■K?) Äori/ sX-a?»/ 71
Horzie byeda 49
— hospodarz 17
hrabyem knyezatom 71
— hrady 71
westeech. 7iMs7i' ^'o^"
A-a^i 72
— knyezatom 71
M- Z^ss?/ v i?o/?/ 71
mlatem nozem 71
ostcech. — mnela 72
ninohy 65 (cf. sbkr.
mlogu usw.)
— «KOrsre 71
myesty hrady 71
— (?«") noczy 71
— noÄ?/ 71
— nozem 71
okczeana morze 71
neucech. panenka 51
neucech. panna 51
— pohan 71
— poklad 71
— porobye 71
westeech . — ^^o^Ar/ ?/72
ostcech. — poväal 72
— prawiczie 71
pyftzi/edf!if dyedyczy
li, 77
ostcech. i^-isei povdal
72 !
— rozmyslenie 71 i
rMC^e «0% 71
fuczie prawiczie 7 i
•sc»? fflw 72
— sA-aZi/ 71
il
ivtey
skutkotv vsyle 1
[tvtcy) strasty
])orobye 71
ostcech. //'As/ff mnela
72
— t;sy?^ 71
neucech. ?/,;as 26
(z«;) nzesti 26
jcy»)« ;?i/<a 71
zalost rozmyslenie 71
— zbozye 71
^(^e ottc^e 69
et/g onMc?(? 72
— c«i«/ 71
zubek mnohi 65
— s?/^ff 71
Zivierz dobitek 71.
Sloxakisch.
6u^i/ (7j<&? 72
osmelila zodvihla 72.
Litauisch.
a) Altlitauisch:
iflt^a drasko zieydzia
j 76
I barnis Ikmksmns 76
I bralei seseris 74
C2;es</ schlove 74
czistay wiezliway 76
(^atett VSi-jjj^ 74
I davgaus zio.mes 74
rf?e?!« «oÄ'^i 84
— drasko 76 '
— dnkteris 74
I duschas kumis 74
dvasei ligsmintaiui
I diischu 17
! et« schauke 75
I ey/c 2^<^^'odikis 76
j — eikime 75
eyfiime izraitsime 76
intküe walgikite 75
— ilibijnnrinu 70
— . izramtine 76
kelkites eikime 75
krauiey wanduo 74
A-'Mwo dnschti 74
— Jcimign 75
— kiinigus 74
ktmigump ßekunip 74
— kytres 74
{dvasei) ligsmintaiui
duschu 17
Luteri Kalwhiq 74
— melsk 76
— «aÄ;^i' 74
paciu ivelinii 75
palinksmintoy Dwas
sia schwenta 17
— parodikis 76
pasmirdina ifMjau-
rina 75, 76
persekioio wargina 76
jilebamis kunigus 74
— pracawakimas 75
praüik melsk 76
— prekijuy 75
pripilk praliek 70, 75
— raschta 74
rupinkimes pracan'O-
kiinas 75
— seseris 75
skaitima raschta 74
sunits dukteris 74
sweikata wisus daiktus
74
— schauke 75
— ßaukstfius 76
— liekump 74
— £«»!<? 74
— schlove 74
ßniogtii prekißty 75
sniurn volaktim 76
tarnai tarneifes 74
— fp?t7«// 75
//«ifff matina 74
triycey wienatyam 75
— voiakiim 76
— walgikite 75
— wanduo 74
— ivargina 76
— welinu 74
104 Das Asyndeton in den baltoslavischen Sprachen.
— tvlenatyam 75
— iviezliway 76
— vAsus daiktus 74
zdradas kytres 74
— iiames 74 (s. auch
unter ü)
— tieydzia 76
— Hmciugus 76
itnogu kunigu 75
zmogiiy teiiuy 75
iwvis iimchigus 76.
b) Neulitauisch:
abudu 58
ahuole\ grüsznios 78
aik 2>e''^ieszk usw. 82
— apsirede 44
— artojai 80
atgyja talüoja 82
— atneszk 83
ctsikeia soko 82
ihiksa imtkavola 36
anksas stdabras 77
(cf. russ. c?a^o ser.)
rtMiM?s gyrpelnys 81
— (2?o) awizates 77
— bagafl 81
— bagofas 80
— bärskpi 83
— fte(Zas 89
(^jAtf) i)e^a #tÄ-f ie;«/« 81
— hcrnelis 79
— bhtije 79
bez'ibant bettciskant 83
— bifbya 83
bocziu probocziH 77
iJios slaenelei 78
— bolnoja 82
— braidyti 83
— braszkdjo 82
brista boiuoja 82
brolef sesutes 77
(.s/V) i;v5?i .'<äsari 79
budawo 84
büdina szoilkia 82
— czcbnis 77
— dainüoja 83
— darhinykui 79
— d'cktine 79
Diewo zmogous 79
/->yfr« Zuweht 79
dobetom rawilotum 81
(2)0) dobilaczus po
awizates 77
drösko n'aszoja 83
— dmnais 79
— dusava 82
— düsziü 11
SU dwaroneis puiko-
raczeis 79
— edehnone 79
eiczau kläusczau 82
U8W. !
ewe 44 (cf.russ.t"s;a^?) j
e>we (ir) + Verb. fin.
83 ff. 44 I
— gaude 82
— gÜbeczau 83
giedöjimo szukaiwmo
79
— girdejau 83
— pyt'pelnis 81
gywuifle muzikonfe 80
(cf. ukr. ptachy
muzykanty 55)
— gräzus 80
— grioüdza 83
— qrtisznios 78
m#^- 44, 83 ff.
/S2' 02» usw. 89
ißbeg' iübpgo 82
iszblyszki siiküdi 82
iszczeslywl bagafl 81
— iszdies 83
isV^o susigävo 82 usw.
iszgirdaü girdejau 83
/■s^(7/s iszdies 88
~ iszlmtu 82
— iszkrito 44
— iszmöno 83
iszpüwis kiduras 80
jewaidas 20
— jieszko 82
/fs 30
— ;ofc 82
— jomarkhiinks 81
joücza iszmöno 83
jnökiaa kwatojas 83
(0 jVoTS mat-e.lh 79
(rtwf) ./?<;•« 7HarM 79
f/fÄY) jükras tiktjükias
81
ka-na-koki 80
/.•rt(?A 7iekadu 80
A'rtZei takelet 79
kalnais pakalmlem 11
kälnus lenkä'tes 11
kafbijas lunküs 11
käs n^a kas 80
Ä;d^ iap 80
ketinai zadejei 83
kintis n'apakintis 81
(fty) kytrumas | mer-
^'e??« kytrumas 76
— kiapafuöse 79
— kläusczau 82
Tdykia dainüoja 83
köinai ioukelai 78
(f/Vc/) koszia tikt köszia
81
kribzdeje tvibzdeje 83
— krykia 82
kryksztau ryksztau 83
— kkpczui 75
kurne-knr 80
— kwatojas 83
kvecziiis rugiits 11
lakioja skridinejo 83
— Jffi?e/M 78
led{wa) n'aleditva) 80
(?ie) Ze/s?"« zadesiu 82
— lenkä'tes 11
lepa lepatelc 76
lewäs patytäs 79
— lydur 83
— lingüoja 82
— lingu'os 83
— linksmybcs 78
lifiksta swyrnoja 80
ifwrtjt malönin 79
— lojikas 78
i(J^;»< tiedclü 79
— Ioukelai 78
— ioukelyj 78
iündäoja jieszko 82
— lunkits 11
— maldii 11
— malöniu 79
— mamiiz^, 11
mäno seseres 78
(sm) niarskineis su
ziido 78
— mareUs 79
Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen.
105
— nuirii 79
tuedvynis 27
media iapelü 78
— mergeles — 76
— meszJca 79
mi'fdu tvynu 78 (cf.
russ. med vino, und
Märchen - Schluß-
formel).
myniot' hraidyt! 83
miszkl ioukclj/j 78
mö^inos lingwos 83
mulkis meszka 79
miirmaklis lojikas 78
— nmzikonte 80 (cf.
ukr. 8. V.)
— nai-dosi 83
— n'aszöja 83
nors nanoröm 81
nör nenor 80
noriunt nenöriunt
usw. 28. 80
nors nenors 28
nuejo paprase 82
— ■ nidüdi 80
päeme + Verb. fin.
^3ft-.
pagielhetu islmtu 82
— pahnk 82
pakeia söko 82
— pakalnelem 77
— palünäm 78
pamegczä pamyleczä
79 ^
papnö bärsken tärsken
83
— paprase 82
— pasüke 82
pasiCol'ocatis pasico-
caus 81
(j9o) paßakelu po
wamikelu 77
— patytäs 79
patkavä 36
paivyk npnüszk at-
neszk 83
— perneszk 82
piemud sanelys 79
piewos palünäm 78
piuko nardosi 83
prajewas 20
— (ir) prasziHlo 4i
— prowininks 81
pucza sioutöja 82
— puikoraczeis 79
jnnkus gräzus 80
puikuoja krykia 82
— /)/<«<« 82
ramunäs czebrus 77
rawuös siaeneluos 78
— ra/tvio^Mm 81
— ryksztau 83
— ri/mo 82
ryszgalwis 27
/•(/^fls rakarelys 77
rudija pi'ista 82
rudikis jomarkininks
81
— riujius 11
rüpimt-s dusaea 82
säemnenü zirniü 78
Sanas bagötas 80
— sasari 79
— seseres 11
— sesutes 11
— sidabras 11
— sioutöja 82
siürüoja üzia 83
siüröu'o braszMjo 82
(o) sklydur lydur 83
skoüdza gi-ioüd^a 83
— skousinu 79
— skrhlin^jo 83
skubik jük 82
skumba üiia 83
skurlian edelmone 79
smiitnüs nulitdi 80
— sü/co 82
sopüJü skousmu 79
sto^■i rywo 82
— sukimüs 78
— stiküdi 82
— susigävo 82
— susirinko 44
— sivyrüoja 83
— ianelys 79
S2e«/^ n'ateip 80
sziokestokes 80,83,89
szirdy düsziü 77, 78
— szlötna 82
sznapsztas dektine 79
— szoükia 82
(s«) sythrmu su veju 11
SU bestije 79
szucas bernelis 19
— szükawimo 79
— <aÄ;e/et 79
— tarsk^n 83
^ci;« mamüze 11
tevai 11
tevas motna 9, 77, 78
<pÄ:o n'aprityko ^3
</Är< jükias tikt jukiaa
U8W. 81
tykumü maldu 11
tunczüs sukimns 78
: — /oÄ-Y's usw. 89
twunais dümais 79
— (ie) ttviskant 83
— MO^M 78
M^e gaüde 82
— j<*m 83
i^^io lingüoja 82
— uämüszk 83
uitioja bifbja 83
vaidas 20
— vakarelys 77
— (sm) re;« 77
— viezius 11
— (j90) mainikelu 11
wargai bedas 89
tvargnöse klapatnose
79
— wibzdeje 83
j<'t7Ä;s prowininks 81
ivolojas sziöma 82
M'OS t^os 81
ros Ji«; i'üs 80
wösaros linksmybes 78
M-'i/MM 78
— tadejei 83
— zadesiu 82
— irt^f'eoj« 82, 83
zennioyiü üogü 78
{be)zibant betwiskant
83
iyrfi zaii'ioja 83
— ziedelü 78
— (S2t) i<erfo 78
— zimciugus 76
— zirniü 78
— zmogoüs 79
zmönäs artöjai 80
106
Das Asyndeton iu den balto-slaviechen Sprachen.
zmoiies darhinyka! 79
züvis vUSius 11
zuwis zimciugus 76
— zmvelu 79.
Altiudiscli.
idrc 30
lyn 30
eshö 'pvam eretö rü-
patn krtvä 29
kislcunä vajrena 19
tä'drc HO
dru-padä 27
drö<)häya väcase 29
pifärä 9
bhüri näma 65
mätäpüarau 9
inä'äiä pitärmi 9
yädrf 30
räja-rsi-s 28
visvfih 31
hiranya-rathä 27.
Tochisch A.
jmcäi- mäcär 9.
trriecliisch.
ävöpujTTO) t.uuöpiu 74
ävm KttTUü 68
p(juTidveipa 27
yaia (-|uriTrip) 18
Tri 18
iTTiTÖiaopqpoi; 28
laoXüfiinoi löäicTioi
(dYÜJve^) 27
iaTope(; KoOpm 17
KapTToßä\aa).iov 27
Kupia 56
( — ) ^n-rriP 1?, 19
inujpf 49
6iToß(i\öa|aov 27
— TTÖOev 80
TTOiiadvotp 27
TTOuA-ü ^TOc; 65
TIC TTÖöev 80
(^v; TÜxr] aujTfipi 17
Ö€ KÜe üirepxOe 26
Xaipouai (nach iibo-
Mai> 26
X^öaiTO (nach \xa.xi-
öaiTo) 26.
Lateinisch.
; annicula 58
arma virmnque 28
; anquipes 28
I mli-o 28
j avia 18
i liima 58
I diabolosa (für diabo-
i licd) 26
j dominaedius 27
1 genus usw. 80
i homini negotiatoH 75
! is 30
i nolens rolens 2S, 80
omnis 31
pateris libamus et
auro 28
p7'imiscrimus 27
I tempus et spatimn 28
; trima 58
j Victor es legiones 17
i (liberorum capitum)
r v»v7? .secjfs 29
i Oskiscli.
I deivatiid 43.
Komaniseh.
a) Italienisch:
ambedue 58
capelH color d'oro 88.
b) Französisch:
«7/ev 59
amotir-medecin 90
baquet-baignoire 90
hon-marvhe 29
chuteau-prison 90
cheveux cnnicnr de
feil 88
eoncnhine-priticpsse 91
epouife-imperat rive 91
fvmme-atitenr 17
feinme-peinfre 17
homme-chcvaJ 90
hoi»r,ie-coui-eti.r 90
roi-soleil 90
scrvantes-blandiis-
seuses 90
^f/ 2»e/ 89
vaisseau-amiral 90
ville-lumiere 90
vraisemblable 21.
Keltisch.
ir. i-lg-fäith 28.
Germauisch.
a) Gotisch:
marisctt'us 20.
j b) Mittelhochdeutsch:
[ «'«^ e&e«e 31.
j c) Neuhochdeutsch:
i fmster-ädrig 31
I ganze ideine (Frau) 31
! heiter-tief 90
; Mittler-Weisen 90
i schmerzlichste, unheil-
barste (Krankheit)
■ 26
j franlicJi-trai(ri(j 90
jfiefer //(f 31 '
} Versucher-Gott 90
1 roH cf. Präpositions-
I Wiederholung 23 ff.
I zudringlich-täppisch
i 90.
d) Angelsächsisch:
gyden 17
nyllan 28.
e) Englisch:
goddess 17
btitchery and slaught-
ery 26
she-henr usw. 17
i<>/77 /;.(?, j;t7; /(c 28
willy-nilly 28.
f) Altnordisch:
traevetr 58
precetr 58
vetrgamal 58.
g) Dänisch:
orn* 44.
Daa Asj'ndeton in den balto-alavischen Sprachen, 107
Nicht-
indogermanisch.
a) Ewhe:
b) Hauea:
yn faß ya-na yawo 91.
c) Japanisch:
tnotsva ati kpon kplöe \ ^ , . . , . „-
Q. «esmr?-fcff(?ri 91.
(1) Magyarisch ;
adas-veves 91
adott-rett 91
ßr-kel 91.
Druckfehlerborichtigung.
S. 38, Z. 1 von unten lies sebja statt .'^/v'ü.
Carl Wlnter's Untversitätabnchhancllung in Heidelberg.
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H. Meyer. Mk. 13.50.
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Vita Coiitcmplativa von F". Boll. 2. Aufl. M. 0.50.
Sinn und Wert der humanistischen Bildung in der Gegen-j
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Mathematik und Astronomie im klassischen Altertum voi
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Die Schrift über das Erhabene. Deutscli mit Einleitung un(
Erläuterungen von H. F. Müller. M. (i. — .
Die Tragödien des Sophokles. Mit einer Einleitung über dad
Wesen des Tragischen. Von H.F.Müller. M.8.— ,geb.M.14.— ]
Untersuchungen zur Geschichte des Kaisers Septimius
Severus von Jon. H.\sebroek. M, 22.—.
Gricchenlyrik — Römerlyrik in deutsche Verse Übertrager
von J. M. Stowasser. Zwei Bände in Pappband. Decken-j
Zeichnung von Franz Hein. M. 30. — .
Hellenische Sänger m deutschen Versen von K. Preisendanz u.j
Franz Hein. Mit Zeichnungen von Franz Hein. kart. M. 4.
Die Tragödien des Sophokles. In den Versmaßen der Urschrift
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