Skip to main content

Full text of "Das Asyndeton in den balto-slavischen Sprachen"

See other formats


Keller,  Georg  Siegmund 
^sj'-ndeton  in  den 


nin  oTi 


> 


SLAVICA 

HERAUSGEGEBEN  VON   M.  MURKO. 

======z     4  == 


DAS  ASYNDETON 
IN  DEN  BALTO- 
LAVISOHEN  SPRAOHEN 


VON 


GEORG  SIEGMUND  KELLER, 

DR.  PHIL.  M.A.  (EDINBURGH).     LEKTOR  FÜR  RUSSISCHE  SPRACHE 
UND   LITERATUR  AN    DER   UNIVERSITÄT   KIEL. 


HEIDELBERG  1922 

CARL  WINTER'S  UNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG 

brlagsNr.  1085. 


Carl  Winter's  üniversilätsbuchhandlung  in  Heidelberg. 


INDOGERMANISCHE  BIBLIOTHEK 

herausgegeben  von 

Herman  Hirt  und  W.  Streitberg. 

Erste  Abteilung:  LEHR-  UND  HANDBÜCHER. 
I.  Reihe:  Grammatiken. 

1.  Handbuch  des  Sanskrit  mit  Texten  und  Glossar.  Eine 
Einführung  in  das  sprachwissenschaftliche  Studium  des  Alt- 
indischen  von  Albert  Thimb.  I.  Teil:  Grammatik.  M.  50. — , 
gcb.M.7-2.— ;II.Teil:TexteundGlossar.M.16.— ,geb.M.20.40. 

2.  Handbuch  der  griechischen  Laut-  und  Formenlehre.  Eine 
Einf.  in  das  sprachwiss.  Studium  des  Griechischen  von 
Hebman  Hnn-.    2.  umgearb.  Aufl.  M.  32.—,  geb.  M.  52.80. 

'V.  Handbuch  der  lateinischen  Laut-  und  Formenlehre.  Eine 
Einf.  in  das  sprachwiss.  Studium  des  Lateins  von  Ferdinand 
Sommer.     2.3.  Aufl.  M.  30.—.  geb.  M.  55.20. 

3^  Kritische  Erläuterungen  zur  lateinischen  Laut-  und  For- 
menlehre von  Ferdinand  Summer.    M.  16.—,  geb.  M.  26.80. 

4.  Kritisch-hislorisehe  Syntax  des  griechischen  Yerbums  der 
klassischen  Zeit  von  J.  M.  Stahl.    M.  80.—,  geb.  M.  90.80. 

5.  Awi'stisches  Elementarbuch  von  Hans  Reichelt.  M.  52.80, 
geb.  M.  68.80. 

0.  Haudbuch  des  xVltirischen  von  R.  Thurney-^en.  I.  Teil: 
(irammatik.  M.  00. — .  geb.  M.  72.—.  II.  Teil:  Texte  und 
Wörterbuch.     M.  9.00.  geb.  M.  20.—. 

7.  Elementarbuch  der  oskisch-umbrischen  Dialekte  von  C.  D. 
BucK.    Deutscli  von  E.  Prokoscii.    M.  19.20,  geb.  M.  28.80. 

8.  Handbuch  der  griechischen  Dialekte  von  Albert  Thumb. 
vergrifl"en. 

'.).  Einleitung  in  die  Sprache  des  Neuen  Testaments  von  J.  H. 
MdULToN.  Auf  Grund  der  vom  Verfasser  neubearb.  3.  engl. 
Aullage  übersetzte  deutsche  Ausgabe.  M.  28. — ,  geb.  M.  43.20. 

10.  Altarmenische  Grammatik  von  A.  Meillet.  M.  20.80,  geb. 
M.  29.60. 

1 1 .  Urslavische  Grammatik.  Einf.  in  das  vergleich.  Studium  der 
slavisclien  S|irachen  von  .I..I.  Mikkola.   I.  Lautlehre.  M.  14.40. 

12.  Litauisches  Lesebuch  mit  Grammatik  und. Wörterbuch 
von  A.  Leskien.     M.  30.  —  ,  geb.  M,  46. — . 

)3^^ndoge^mani8che  Grammatik  von  Herman  Hirt.  II.  Teil. 
Der  indogermanische  Vokalismus.    M.  26. — ,  gel).  M.  33.80 

1 1.  Einliilirung  in  das  Studium  der  indogermanischen  Sprach- 
wissenschaft von  Jos.  ScMRi.iNKN.  libersctzt  von  W.  Fischer. 
M.  20.-,  geb.  M.  33.80. 

n'oriM'i/.iiiiK  n\if  dritte  Umsclilagscite.) 


SLAVICA 


BEITRÄGE    ZUM    STUDIUM    DER    SPRACHE, 
LITERATUR,  KULTUR,  VOLKS-  UND  ALTERTUMS- 
KUNDE   DER   SLAVEN 

HERAUSGEGEBEN 


M.  MURKO 

O    PROFESSOR  DER  SLAVISCHEN  PHILOLOGIE 
AN  DER  UNIVERSITÄT  PRAG 


IV.  DAS  ASYNDETON  IN  DEN  BALTO- 
SLAVISCHEN  SPRACHEN 


VON 


GEORG  SIEGMUND  KELLER 

DR.   PHIL     M.A.   (EDINBURGH).     LEKTOR   FÜR  RUSSISCHE   SPRACHE 
UND  LITERATUR  AN   DER  UNIVERSITÄT  KIEL 


HEIDELBERG  1922 
CARL  WINTER'S  UNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG 


DAS  ASYNDETON 

IN  DEN  BALTO- 

SLAVISCHEN  SPRACHEN 


VON 


GEORG  SIEGMUND  KELLER 

DR.  PHIL.  M.A.  (EDtNBURGH).     LEKTOR  FÜR  RUSSISCHE  SPRACHE 
UND  LITERATUR  AN   DER  UNIVERSITÄT  KIEL 


HEIDELBERG  1922 

CARL  WINTER'S  UNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG 

VerlRgs-Kr.  1685. 


Alle  Rechte,  besonders  <fas  Recht  der  Übersetzung  iu  fremde  Sprachen, 
wordeu  vorbehalten. 


10  6  2  0  51 


leiner  lieben  Mutter 

zum  70.  Geburtstag 


l.  März  1922. 


Vorwort. 

Die  vorliegende  Arbeit,  mit  der  ich  an  der  hiesigen 
Universität  promoviert  habe,  hat  leider  auch  unter  den 
jetzigen  Zeiten  zu  leiden  gehabt;  viele  Bücher,  welche  ich 
sehr  nötig  gehabt  hätte,  waren  nicht  zu  bekommen ;  andere 
durfte  ich  nur  kurze  Zeit  behalten.  Die  hier  beigebrachten 
Stellen  aus  den  Märchen  von  Afanasiev  (Narodn.  russk. 
skazki,  abgekürzt  A.  oder  Af.)  sind  alle  der  ersten  Aus- 
gabe (Moskau  1858ff.)  entnommen,  da  mir  nur  diese  Aus- 
gabe zugänglich  war.  Die  Zitate  aus  der  schönen  Samm- 
lung russischer  Volkslieder  in  sieben  Bänden  von  Sobo- 
levskij  (St.  Petersburg  1895ff.)  sind  mit  S.  abgekürzt. 

Manches  ist  nicht  ganz  ausgeglichen.  So  ist  das 
Resultat  über  das  Westslavische  und  Slovenische  nicht 
abschließend,  ich  behalte  mir  dies  für  später  vor.  Alle 
Zitate  hätte  ich  am  liebsten  übersetzt,  um  das  Lesen  den 
Indogermanisten  zu  erleichtern,  aber  die  Druckkosten 
wären  zu  groß  geworden.  Dafür  habe  ich  mich  bemüht, 
den  Wort-  und  Sachindex  recht  ausführlich  zu  machen. 
Der  russische  ü  ist  leider  nicht  ganz  gleichmäßig  behandelt; 
im  allgemeinen  ist  die  Umschreibung  des  Russischen 
historisch,  aber  oft,  so  beim  Reim,  schien  es  zweckmäßig, 
die  Wörter  phonetisch  wiederzugeben.'^ 

Zum  Schluß  möchte  ich  nicht  verfehlen,  auch  hier 
Herrn  Professor  Dr.  Ernst  Fraenkel  für  seinen  stets 
bereitwilligen  Rat  und  seine  liebenswürdige  Anteilnahme 
während  der  Abfassung  und  der  Drucklegung  dieser  Arbeit 
meinen  warmen  Dank  zu  sagen. 

Kiel,  am  4.  Februar  1922. 

Georg  Siegmund  Keller. 

^  Nach  Abschluß  des  Satzes  ging  mir  der  Artikel  von 
Wolfgang  Krause,  K.  Z.  50,  74  ff.  zu.  Die  Aufgabe  seiner  Arbeit 
ist  eine  wesentlich  andere  als  die  meinige;  manche  seiner  Aus- 
einandersetzungen scheinen  mir  außerdem  sehr  subjektiv  und 
unsicher.  Besonders  die  Erörterung  über  den  Elternbegriff  S.  102 ff. 
bringen  wie  die  von  E.  Hermann,  G.  G.  N.  1918,  211  ff.  nichts 
wesentlich  Neues  zur  Förderung  der  Frage  bei. 


Inhalt. 


Seite 

7 


Vorwort 

Einleitung:                                           .     ,        „        ,.        • 
Das  Asyndeton  in  den  indogermanischen  Sprachen  im  all- 
gemeinen    9 

Dae  Asyndeton  im  Balto-Slavischen 10 

Das  Asyndeton  im  Altbulgarischen 10 

Das  Asyndeton  im  Aitrueaischen 11 

Erstes  Kapitel.     Das  Asyndeton  im  Rassischen: 

I.  Das  Substantivum 18 

IL  Das  Pronomen 30 

III.  Das  Adjektivum 31 

IV.  Das  Adverbiuni 35 

V.  Das  Zahlwort 35 

Vf.  Das  Verbura 37 

VII.  Partikeln.  Konjunktionen 44 

Zweites  Kapitel.     Das  Asyndeton  im  Ukrainischen: 

I.  Das  Substantivum 46 

IL  Das  Adjektivum 54 

III.  Das  Adverbiuni 56 

IV.  Das  Zahlwort 57 

V.  Das  Verbum 59 

VI.  Die  Präpositionen 61 

VTI.  Die  Partikeln 62 

Drittes  Kapitel.     Das  Asyndeton  im  Serbo-Kroatischen: 

I.  Das  Sustantivum 65 

II.  Das  Adjektivum 65 

III.  Das  Verbum .  65 

IV.  Partikeln,  Zahlwort  usw '.    .    .  68 

Viertes  Kapitel.   Das  Asyndeton  in  den  westslav. Sprachen: 

1.  Das  Asyndeton  im  Polnischen 70 

2.  Das  Asyndeton  im  Cechischen 70 

3.  Day  Asyndeton  im  Ölovakischen 72 

Filnftes  Kapitel.     Das  Asyndeton  im  Litauischen: 

a)  Altlitauiach 74 

b)  Die  heutige  Volkssprache: 

1.  Substantivum 76 

2.  Pronomina 80 

'^.  Adjektivum  und  Adverbium 80 

4.  Verbum öl 

Sechstes  Kapitel.     Zusammenfassung 84 

Nachtrag 88 

Sachindex 92 

Wnrtindex 95 


Einleitung. 

Das  Asyndeton  in  den  indogermanischen 

Sprachen  im  allgemeinen. 

Aus  der  Verg!.  Syntax  der  idg.  Sprachen  vou 
B.  Delbrück,  111,  S.  181  ff.,  ist  deutlich  ersichtlich,  daß 
das  Asyndeton  gemein-idg.  Sprachgut  ist.  Auch  das 
Tocharische  bestätigt  dies:  Toch.  A  päcär  tnäcär  'Vater 
und  Mutter  =  Eltern'  (0.  Schrader,  Reallexikon  der 
idg.  Altertumskunde^,  S.  246),  welches  wie  russ.  otecü 
matl  und  lit.  Uvas  mötna  S.  166  bei  Leskien-Brugmann 
(Straßburg  1882),  Märchen  von  Godleva,  der  älteste  idg. 
Ausdruck  für  'Eltern'  ist.  Bei  Delbrück,  Verwandt- 
schaftsnamen (Abh.  K.  S.  G.  der  W.  XT,  1889),  S.  452, 
ist  angeführt  sanskrit  mätäpitarau,  matärä  pitdrau  neben 
pitdrä  und  niätdrä;  die  ständige  Stellung  von  russ.  otecü 
mati^  (vgl.  auch  toch.  A.  pacär  niäcär)  beweist  die  An- 
sicht Delbrücks  a.  a.  0.,  S.  577,  daß  die  abweichende 
Stellung  von  mätäpitarau  nur  darin  begründet  ist,  dem 
Kompositum  eine  maskuline  Endung  zu  geben,  indem  als 
zweites  Glied  des  Dvandvas  ein  Maskulinum  verwendet 
wird,  daß  aber  hieraus  keine  Schlüsse  auf  eine  besondere 
Stellung  der  Frau  im  idg.  Altertum  gezogen  werden 
dürfen. 


*  Ich  begegnete  einmal  S.  V,  122  der  Stellung  mati  otecü, 
dort  heißt  es:  erosld,  devuska,  beza  mdteri  otcd,  Ja  bezü  brätca-to, 
beza  jdsna  sökola ;  ich  erkläre  es  so,  daß  der  Khythnaus  hier  ein 
otcä  mdteri  nicht   zuläßt. 


10  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

Bei  der  notwendig  kurzen  Behandlung  des  Asyndetons 
im  BaUo-Slav.  in  dem  so  groß  augelegten  Werke  Del- 
brücks ist  eine  eingehendere  Untersuchung  desselben  ge- 
rechtfertigt, besonders  da  im  Balto-Slav.  das  Asyndeton 
zu  einem  Kunstmittel  im  Laufe  der  Zeit  sich  heraus- 
orearbeitet  hat.  Die  bestehende  Lücke  auszufüllen,  ist  der 
Zweck  der  folgenden  Arbeit. 

Das  Asyndeton  im  Balto-Slavischen. 

Daß  bei  Delbrück  das  Asyndeton  zu  kurz  kam,  ist 
verständlich.  Verwunderlich  ist,  wie  kurz  Miklosich  in 
seiner  Vergl.  Syntax  der  slav.  Sprachen.  Wien  1868—74, 
S.  260,  das  Asyndeton  behandelt  hat;  mit  sieben  Zeilen 
ist  es  abgetan.  Auch  bei  Vondrak,  Vergl.  slav.  Gram- 
matik II,  S.  424,  ist  nicht  mehr  zu  finden.  Über  das  Lit. 
ist  außer  einigen  Materialangaben  bei  Specht,  Grammatik 
zu  Baranowski,  Lit.  Mundarten,  Leipzig  1920  (Leipz. 
Dissert.),  kaum  etwas  über  das  Asyndeton  veröffentlicht 
worden.  Für  das  Altlit.  gibt  Bezzenberger,  Beitr.  z. 
Gesch.  der  lit.  Spr.  264,  volle  vier  Beispiele! 

Das  Asyndeton  im  Altbulgarischen. 

Wegen  der  im  allgemeinen  recht  sklavischen  über- 
«etzung  der  Heiligen  Schrift  aus  dem  Griech.  ins  Abg. 
sind  wirklich  charakteristische  Slavismen  sehr  selten.  Das- 
selbe gilt  für  das  Asyndeton.  Im  Gegenteil  hat  Grünen- 
thal im  Archiv  f.  slav.  Phil.  31,  S.  7.  22.  23  nach- 
gewiesen, daß  das  Asyndeton  durch  Zusatz  von  i  und  da 
gerne  vermieden  worden  ist.  So  ist  zwar  das  epxou  Kai 
löf  Job.  1  l,o4  mit  grcdi  vizdl  im  Cod.  Mar.  wiedergegeben, 
aber  in  fast  allen  anderen  Handschriften  steht  gredi  i 
viidl  Zogr.  Assem.  Nikol.,  oder  rhodi  i  viMl  Sav.,  pridi 
i  vizdx  O.str  Die  Konjunktion  im  Cod.  Mar.  könnte 
immerhin  wegen  des  auslautenden  i  in  gr§di  vom  Schreiber 
weggelassen  worden  sein  (vgl.  Miklosich  a.  a.  0.  S.  260), 
dann  wäre  das  Beispiel  für  die  Beurteilung  des  abg.  Sprach- 
zustandes  nicht  unbedingt  beweisend. 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slaviscben  Sprachen.  11 

Ein  deutliches  Beispiel  der  Vermeidung  des  Asyndetons 
durch  hinzugesetztes  i  ist  Matth.  7,  4:  dqpe^  eKßdXtu  tö 
Kotpcpoq  .  .  .,  das  mit  ostavi  i  Iziniq  übersetzt  ist. 
Matth.  9,  30  steht  im  Griech.  ein  Asyndeton,  welches  im 
Abg.  durch  da  vermieden  worden  ist  und  schön  den  Über- 
gang von  der  Parataxe  als  dem  Ursprüaglicheren  zur 
Hypotaxe  zeigt:  öpdxe,  jun^ci?  YivouaKeiiu.  welches  abg. 
lautet:  hljudeta  da  nikütoie  ne  uvestn. 

Dagegen  Mark.  1,  44:  Kai  Xexei  aÜTUj  '  öpa  luri^tvi 
|ur|Ö£v  eiTTj;i(;,  dXXd  üiraYe  (TeauTÖv  öeigov  tlu  iepei  .  .  . 
=  abg.  i  glagoljetü  jemii:  hljudi  sc  nikomuze  nicesoie  ne 
rtci  nü  sedü  pokazi  fie  arcMereovi  Mar.,  und  so  in  sämt- 
lichen Codices. 

Das  Asyndeton  im  Altrussischen. 

Im  slovo  0  pltiku  Igoreve  sind  Asyndeta,  die  doch  in 
den  späteren  Bylinen  und  Volksliedern  geradezu  wuchern, 
eigentümlicherweise  sehr  selten.  Ich  habe  im  ganzen  Liede 
nur  drei  wirkliche  Asyndeta  notiert: 

1.  sarja  svetü  .zapala  (Abichts  Ausgabe,  Leipzig 
1895,  S.  12,  Vers  130),  im  Nominativ,  dagegen  nicht 
asyndet.,  sondern  das  eine  dem  anderen  attributiv  unter- 
geordnet a.  a.  0.  S.  13,  Vers  162  zori  svetü.  Das  zweite 
Substantivum  svHü  verstärkt  crescendo-artig  den  Begriff 
des  ersten:  Dämmerung  <^  Licht! 

2.  0  vetre  vetrilo!  S.  25,  Vers  644,  ein  tautolog. 
Substantiv- Asyndeton,  das  sehr  volkstümlich  ist  und  das 
Gefühl,  das  an  der  betreffenden  Stelle  des  Liedes  dem 
Winde  gezollt  wird,  das  Bittend-Plehende,  in  viel  feinerer 
Weise  steigernd  wiedergibt  als  etwa  ein  einfaches,  «pro- 
saisches» 0  vetre. 

3.  Ein  Verbal-Asyndeton,  die  Aoriste  kliknu  sttiknu 
semlja  S.  26,  Vers  693,  welches  das  Dröhnen  der  Erde  in 
schöner,  poetischer  vSteigerung  wiedergibt. 

Die  asyndet.  verbundenen  Sätzchen  Igorü  süpitü, 
Igorü  büditü,  Igorü  myslju  polja  meritü  S.  26,  Vers  684 — 5 
können    natürlich  auch    als   selbständige  Sätze   aufgefaßt 


12  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprächen. 

werden,  aber  die  asyndetische  Juxtaposition  gibt  dem  Brüten 
Igors  auf  Flaelit  größere  Anschaulichkeit,  Unruhe.  Der- 
artige Greuztalle  sind  im  Liede  häufiger.  Um  einen  alt- 
russ.  Prosatext  zu  nehmen,  so  ist  die  Chronica  Nestoris^ 
soweit  sie  in  der  Chrestomathie  von  ßuslaevü",  Moskau 
1909,  S.  20ff'..  für  das  Resultat  des  Asyndetons  ebenso 
wenig  ergiebig  wie  das  Igorslied.  Es  finden  sich  nur: 
das  synonyme,  substantivische  Asyndeton  he  ho  preze 
vüprosalü  (Oleg)  volüchvovü  hudesnikü  (beide  Gen.  pro 
Accus.)  a.a.  0.  S.  27.  Bei  der  Aufzählung  vieler  Glieder 
wird  die  Konjunktion  weggelassen,  so:  otü  GreJcü  dato, 
povoloky,  uina,  ovosceve  roznolh'nyja  das.  S.  32,  dagegen 
bei  zwei  Gliedern  wird  die  Konjunktion  gesetzt:  izü  ügorü 
srehro  i  komoni.  Is  Rusi  ze  skora  i  voshü,  medü  l  cdjadt 
S.  32.  Schön  ist  das  reine  Verbalasyndeton  (i  zu  er- 
gänzen) i  kaJco  sja  myjutt  chvoscjuttsja  S.  21.  Daß  bei 
poidi  sjadt  Kyeve  na  stolc  otini  S.  40  die  Konjunktion 
weggelassen  ist,  verwundert  nicht;  das  ist  nicht  nur  ge- 
meinslav.  bei  den  Verba  des  Gehens  usw.,  sondern  auch 
in  den  anderen  idg.  Sprachen  üblich  oder  möglich.  Sehr 
beachtenswert  ist,  daß,  wo  sonst  das  Russ.  in  stehenden 
Wendungen  aller  Literaturgattungen  das  Asyndeton  mit 
V^orHebe  verwendet,  hier  die  kopulative  Verbindung  ge- 
wählt wird.  Hierher  sind  zu  rechnen:  vü  nosci  i  vü  dine 
S.  45,  i  poca  choditi  po  dehremü  i  po  goramü  S.  46, 
i  tie  da  sohe  upokoja  denl  i  nosct  S.  40,  sogar  bei  itti: 
idl  >;ü  Biist  opjatt  l  hudi  S.  46,  ftrner  i  gljaditl  semo  i 
onamo  S.  34.  Die  geringe  Ergiebigkeit  erklärt  sich  da- 
durch, daß  die  Chronica  Nestoris  trotz  ihres  geschichtlichen 
Inhaltes  ganz  unter  dem  Einfluß  der  altbulgarischen 
Kirchensprache  steht. 

'Ich  habe  die  beiden  Ausgaben:  »)  die  in  Monumenta 
hietorica  Poloniae,  Lemberg  1869,  erschienene,  b)  die  von  der 
Archäolog.  KomraiBsion  besorgte  Auegabe,  St.  Petersburg  1872 
(Lavr.spüoku),  verglichen:  ein  neues  Resultat  ist  aber  dabei  nicht 
Jieraupgekominen. 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen.  lä 

Erstes  Kapitel. 
Das  Asyndeton  im  Russischen. 

I.  Das  Substantivum. 

Asyndetisch  verbunden  werden  sich  sehr  nahe  stehende 
Begriffe,  wobei  die  Ideenassoziation  den  psychologischen 
Hintergrund  bildet;  auch  bei  rascher  zeitlicher  Aufeinander- 
folge ist  das  Asyndeton  beliebt.  Eine  wesentliche  Rolle 
spielen  aber,  besonders  in  der  volkstümlichen  Dichtung, 
lautsymbolische  Wirkungen,  Zwillingsfornien,  unter  Ein- 
wirkung des  aller  Kunstrede  im  Gegensatz  zum  alltäglichen 
Gespräch  zugrunde  liegenden  Gesetzes  der  Wiederholung 
(bzw.Tautologie).  Ausgeartet  ist  das  Asyndeton  im  Schwank- 
märchen durch  Erhebung  der  Lautähnlichkeit  zum  Kunst- 
prinzip, wie  in  Usica-devica  Af.lY,S.  64::  nmeha  sumicha 
a.  a.  0.  S.  87;  Pjotrü  sjofrü  a.  a.  0.  S.  91  =  Pjofrü  osjotrü. 
Gewisse  Verbindungen  haben  sich  dann  auch  oft  formel- 
haft herausgearbeitet  oder  sind  «beliebt»  geworden.  So 
besonders  Asyndeta  mit  dem  Substantiv  moti  oder  matuska, 
gewöhnlich  als  zweitem  Glied. 

Außer  in  der  Rede  des  Volkes  ist  das  Asyndeton  auch 
von  den  großen  Dichtern  Rußlands  verwendet  worden, 
so  von  Nekrasov  in  homu  na  Rusi  ziti  choroso,  das  im 
Volkston  gehalten  von  Asyndeta  geradezu  wimmelt;  aber 
auch  in  der  Kunstprosa  eines  Gogoli,  Dostojevskij^ 
usw.  begegnen  wir  häufig  dem  Asyndeton.  Hier  soll  nur 
die  Volkssprache  behandelt  werden:  Märchen  und  Volkslied. 

Man  tut  wohl,  beim  Asyndeton  auch  vom  Konkreten 
und  Speziellen  als  dem  Ursprünglicheren  auszugehen,  das 
dann  allmählich  zum  Abstrakten  und  Allgemeinen  sich 
entwickelte.  Das  menschlich  nächstliegende  Konkretum 
liegt  uns    vor    in   dem   im  Volksliede   und  Märchen    sich 


*  Auf  den  ersten  75  Seiten  der  hratija  Karamazovy  habe  ich 
über  20  Asyndeta  notiert. 


14  Das  Aeyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

immer  wiederholenden  und  wiederholten  otecü  mati  und 
rodü  plemja:  Sob.  I,  S.  21  iskaU  otca  materi,  rodu  ple- 
■meni.  Von  diesen  häufigsten  realen  Begriffen  können  die 
Kreise  weiter  gezogen  werden. 

Besonders  das  Asyndeton  otecü  matl  ist  vom  sprach- 
psychologischen Standpunkt  aus  vom  höchsten  Interesse, 
und  am  zweiten  Gliede  desselben  matt  resp.  matuska 
können  wir  verfolgen,  wie  das  Asyndeton  zu  einem  der 
beliebtesten  und  ausdrucksvollsten  und  daher  auch 
charakteristischen  Kunst  mittel  der  russ.  Sprache  geworden 
ist.  Das  «Volkstümlich-Ursprüngliche»  dieser  V^'^endung 
kann  mit  Fug  und  Recht  zurück  in  die  gemeinidg.  Vorzeit 
verlegt  werdeu.  Was  in  jener  Zeit  seiner  nahen  Beziehungen 
wegen  ohne  Konjunktion  nebeneinandergestellt  wurde,  wie 
otecü  mati  =  Eltern,  wurde  in  weitere  Bereiche  gezogen, 
und  zwar  matt,  und  wie  etwa  im  Sanskrit  (vgl.  Delbrück, 
Altind.  Syntax,  S.  59 ff.),  so  wurde  auch  im  Russ.  das 
Asyndeton  ein  Mittel  des  gewählten,  gesteigerten  Aus- 
drucks in  der  Volkssprache.  Das  «Ursprünglich- Volkstüm- 
liche» hat  beim  Asyndeton  im  Russ.,  da  gemeinidg.,  einen 
tieferen  Sinn,  als  gewöhnlich  unter  diesem  Begriff  ver- 
standen wird;  er  geht  so  weit  «konkret»  in  die  idg.  Vor- 
zeit zurück,  als  die  wissenschaftliche  Hypothese  überhaupt 
zu  gehen  wagt.  Beim  Ausdruck  otecü  matt  und  rodü 
plemja  stehen  wir  dem  Konkret-Menschlichen,  Zeugung  : 
Geschlecht  (Urfamilie)  am  nächsten.  Ich  wage  diese  Asyn- 
deta als  die  «ältesten»  anzusprechen;  vgl.  0.  Schrader, 
Sprachvergl.  und  Urgeschichte  \\\  S.  372. 

Wo  etwas  entstand,  waren  <: Eltern»  am  Werke;  .so 
ist  es  interessant,  da(.>  wir  im  Märchen,  anthropomorph 
umgestaltet,  Vater-Mutter  auf  'Donner'  und  'Blitz'  als 
'Vater"  und  'Mutter'  angewandt  finden.  Af.  IV,  S.  42  ist 
zu  lesen:  vmesto  vyrai:emj :  carl  OgonT  i  carica  Groznaja 
Molnija  —  stavjatü  inogda:  Groma^  hatiku  i  Molniju 
matku. 

'  Groma  ipt  liier  (lon.-Akk.,  als  lebendes  Weeen,  gefafjt  und 
•»tflit    in   Kongrnenz  mit  hatxku. 


Das  Asyndetou  in  den  balto-slavischen  Sprachen.  15 

Im  Märchen  und  Volksliede  wird  nie  gefragt:  wie 
heißt  du?  etwa  =  tehja  Jcahl  zovutü'^  sondern:  ty  Jcakogo 
otca  materi?  Sob.  I,  S.  250;  noch  schöner  lautet  diese 
Frage  nach  Herkunft  und  Abstammung,  Blutsverwandt- 
schaft Sob.  I,  S.  257 :  esce  ciego  ze  ty  rodu-plemeni,  rodu 
plemenl,  otca  materi?  Dies  ist  mit  Sicherheit  als  viel 
«älter»  anzusprechen  als  z.  B.  Sob.  I,  S.  269:  molodka, 
niolodha  .zamorskaja!  \  skazyvaj,  molodka,  kakogo  rodu,  j 
kakoj  semti  rodni,  esce  otcestva? 

Es  sind  Varianten  derselben  Stelle,  welche  für  die 
Entwicklung  des  Asyndetons  lehrreich  sind.  Noch  eine 
derartige  Frage,  in  der  Ausdrucksweise  noch  «jünger», 
steht  in  einem  Märchen  Af.  III,  S.  42:  kakoj  vy  familij 
(sie!),  kagogo  rodu,  schon  ganz  banal. 

Ganz  fern  klingt  der  alte  Begriff  noch  herüber  bei 
Nekrasov  in  Ilusi[  matuska,  cart  hatjuska  {komii  na 
Ttiisi  Hti  choroso,  Berlin,  Ladysnikov,  1917,  S.  75). 

Der  Stolz  der  Eltern  und  der  ganzen  Sippe  an  einem 
wohlgeratenen  Sohn,   einem   feinen  Kerl,    spricht  so   ur- 
sprünglich noch  heraus  aus  den  Zeilen  Sob.  I,  S.  366: 
kogda  hylo  molodcu 
pora  11  rem  ja  velikoe, 
eesti  chvala  molodeckaja, 
(rospodi,  Bogü  milovalü, 
gosudart  carl  ialovalü, 
otecü  matt  molodca 
u  sehja  vo  Ijuhvl  derzafü; 
a  i  rodu  p  lern  ja  na  molodca 
ne  m,ogutü  nasmotretisja;  .  .  . 
Zur  Steigerung    sind  Gott  und    Kaiser   noch    hinzu- 
gekommen; es  ist  ein  gutes  Beispiel  von  Asyndeta  (es  sind 
sechs  in  neun  Zeilen!)  und  ihrer  geschickten  Anwendung 
und    Beliebtheit,    pora   vremja,    cestt    chvala    betonen   in 
feinster  Weise   das   Erreichen    des   Mannesalters  mit  der 
Ehre  und  Achtung,  die  nun  dem  molodecü  von  allen  Seiten 
zukommen. 


16  Das  Asyndeton  iu  den  balto-alavischen  Sprachen. 

Es  ist  bemerkenswert,  daß  matt  resp.  matuska  auch 
in  anderen  Asyndeta  als  otecü  tnat?  zu  großer  Verbreitung 
im  Russ.  gelangt  ist,  otecü  dagegen  gar  nicht,  außer  in 
einigen  Fällen  hafjuska,  wie  in  dem  schon  angeführten 
cart  hatjusha,  oder  hatjuska  Jcorolif  Sob.  I,  S.  16.  Im 
letztgenannten  Beispiel  ist  hatjusha  das  erste  Glied  des 
Asyndetons,  in  cari  hatjtiska  steht  es  als  zweites  Glied; 
stilistisch  ist  das  wohl  so  aufzufassen,  daß  im  ersten  Fall, 
cari  batjuska,  der  cari  trotz  seiner  Hoheit  auch  so  gut 
wie  ein  Vater  ist,  mit  Nachdruck  auf  hatjuska,  d.  h.  mit 
>Steigerung  von  Kaiser  zum  Vater  des  ganzen  Volkes; 
bei  hatjuska  koroll  ist  es  ein  Väterchen,  der  König  ist, 
mit  Nachdruck  auf  König,  «Majestät»;  vgl.  hierzu  Sob.  I, 
S.  31:  aj  koroll,  kor  all,  da  koroli  hatjuska.  In  der  Tat 
trägt  auch  gerne  das  zweite  Glied  des  Asyndetons  den 
Hauptakzent,  wodurch  auf  ihm  der  Nachdruck  liegt.  Es 
ist  wohl  zweckmäßig,  die  von  A.  Olric  (Kopenhagen)' 
eingeführten  Ausdrücke  von  identischer  Wiederholung  oder 
Steigerung,  besonders  bei  der  Dreizahl  im  Märchen, 
von  Top-  und  Acbtergewicht  auch  hier  beim  Asyndeton 
einzuführen.  Wir  hätten  es  hier  also  meinem  Gefühl  nach 
mit  Asyndeta  mit  Achtergewicht  zu  tun.  Zur  Erläuterung 
noch  einige  Beispiele:  svekrovi  matuska  Sob,  II,  S.  504  = 
die  Schwiegermutter,  die  auch  Mutter  ist  (dabei  ist  zu 
erinnern,  daß  matuslca  oft  zum  Beiwort  der  Höflichkeit, 
also  Apposition,  geworden  ist),  und  matuska  macecha  == 
eine  Mutter,  die  aber  Stiefmutter  ist. 

Beim  Asyndeton  würde  es  sich  also  im  allgemeinen 
um  Achtergewicht  handeln:  bei  den  so  häufigen  Wieder- 
holungen scheint  mir  Achtergewicht  als  Stilmerkmal  des 
russischen  Volksliedes  zu  herrschen. 

So  ist  auch  die  alte  Mutter:  matt  staruska  Af.II,65 
und  mati  starucha  Af.  V,  213  mit  demselben  zweiten 
Glied,  aber  nicht  im  Deminutiv. 


*  Vgl.  Zeitschrift   für  deutsches  Altertum,   Band  51,  S.  1  S. 
«Kpische  Geeetze»  von  A.  Olric. 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen.  17 

Bei  otecü  mati  jedoch  scheint  mir  Topgewicht  vorzu- 
liegen, allerdings  wage  ich  bei  dieser  so  überaus  heiklen 
Frage  als  Deutscher  kein  abschließendes  Urteil  zu  fällen, 
habe  aber  das  beistimmende  Urteil  eines  Russen,  dessen 
Meinung  etwas  zu  bedeuten  hat. 

Sehr  interessant  ist  odna  roditeli  matusJca  Sob.  I, 
S.  12:  stdliko  jesü  u  nasü  odna  roditeli  tnatusJca,  |  aj  to 
netü  u  nasü  da  rodna  batjuski;  Sob.  I,  S.  255  Jco  svoej 
roditelju  matuske  \  cestnoj  vdove  da  gorepasice.  Das  Nomen 
agentis  roditeU  ist  mit  mafuska  nicht  in  Genus-Kongruenz, 
denn  man  sollte  erwarten  wie  in  Af.  VI,  S.  332  matt  ty 
moja  roditelinica,  vgl.  acech.  Katharinen-Legende  (Spina, 
Prag,  1913),  Vers  825  bude  tiems:  dielem  hospodars,  das 
sich  auf  die  Katharina  bezieht,  also  auch  nicht  in  Kon- 
gruenz steht.  Desgleichen  caH  devica  Af.  V,  S.  201  und 
votti  vü  etomü  dorne  Hvetü  bogatyrt  devka  Af.  V,  S.  130. 
Zu  diesen  Fällen  von  Inkongruenz  ist  zu  vergleichen 
E.  Fraenkel,  Griech.  Nomina  agentis  II,  S.  49 ff.  ev  xuxri 
cTtuTfipi  Soph.  Oed.  rex  81  oder  Bacch.  VIII/44  t^xi\jd\ 
'icTTopec;  Koöpai,  lat.  victores  legiones  Plaut.,  ferner  lit. 
Mosv.  L.  L.  D.  I,  S.  21/15  ligsmintaim  duschu  (sc.  dvasei) 
'dem  die  Seelen  erfreuenden  Geiste';  dagegen  moviert 
31/30  dvasei  musu  duschu  paliksmintaiei;  aber  heute  noch 
unmoviert  im  Joh.-Ev.  14,  26  palinksmintojis  Bwäse 
sswentöji;  hingegen  dieselbe  Stelle  beiWillent,  E.E.93,4 
palinksmintoy  Lwassia  scJiwenta^;  vgl.  auch  franz.  une 
femme-peintre,  femme-auteur  usw.  und  engl,  she-friend, 
she-bear  usw.  Im  Engl,  ist  diese  Bildung  dadurch  be- 
günstigt, daß  das  germ.  Motionssuffix  -in,  -un,  ags.  -en 
aufgegeben  worden  ist,  so  daß  sogar  mitunter  rom.  -ess 
an  echt  engl. Wörter,  z.B. goddess  für  ags.  gyden,  getreten 
ist;  vgl.  Kluge,  Nominale  Stammbildung ^,  S.  22,  und 
Sievers,  Ags.  Gramm. ^  S.  134. 

Nun  gehen  die  Übertragungen  von  matt  auf  andere 
^em  Menschen   nahe  stehende   Gegenstände  und  Begriffe 

^  Herr  Profeseor  Fraenkel  hat  mich  gütigst  auf  diese 
interessanten  Parallelen  aufnaerksam  gemacht. 

Keller,    Asyndeton.  2 


18  Das  Asyndeton  in  den  balto-slaviechen  Sprachen. 

über,  vor  all  'tu  auf  die  Erde,  wie  denn  auch  mdti  semlja 
sehr  oft  zu  belegen  ist;  ne  matt  semlja  Tiolyktsja  Nekras, 
a.  a.  0.  S.  41,  semlja  matt  (mdt  mit  Achtergewicht)  sa- 
drozala  Sob.  I,  S.  110.  Ich  führe  die  ganze  Stelle  an. 
da  sie  ein  schönes  Beispiel  von  Steigerung  in  der  Drei- 
zahl mit  Achtergewicht  ist: 

knjaginja  vü  pervyj  rasü  vshricala,  — 

vse  grazdana  tislychali; 
vo  vtaroj-etü  razü  vshncala,   — 

vsja  palata  sadroiala ; 

a  i  vü  treti)  razü  vskricala,  — 
semlja  mati  mdrozala. 
Ferner  ist  zu  nennen  das  so  häufige  matt  syra  semlja 
Af.  VI,  S.  314;  vgl.  hierzu  0,  Schrader,  Sprachvergl.  u. 
ürgesch.  IP,  S.  444,  und  Brugmann,  Yaia-|Lir|Trip,  I.  F. 
XV,  S.  93 ff.,  der  zeigt,  daß  Vx\,  Yciia  auch  als  ^irjTriP  be- 
zeichnet wird  und  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  aia  mit 
lat.  avia  etymologisch  identisch  ist;  vgl.  auch  Dietrich, 
Mutter  Erde,  Leipzig  1905,  S.  65  ff. 

Zwei  andere  große  Personifikationen  sind  Flüsse  und 
Städte,  besonders  die  ersteren;  ist  ja  die  Geschichte  Ruß- 
lands und  seiner  Völker  eine  Geschichte  von  Flüssen.  So 
haben  wir  das  bekannte  vnisü  po  matmJce  po  Volg^^; 
matX  hystraja  reka  Smorodina  Sob.  I,  S.  364 ;  recka  ma- 
tuska  A.VI,S.  119;  tvoja  matt  vo  hyatroj  reke,  \  vo  matuske 
vo  Dmne  reke  das.  S.  151.  Der  Fluß  ist  eben  der  Er- 
nährer oder  vielmehr  rek%  die  Ernährerin,  die  Mutter, 
und  die  Stadt  {graäü  —  gorodü),  die  Beschützerin;  daJe 
mafKski  kameunoj  Moskvy  Sob.  I,  S.  173;  oni  sli  prosli  po 
matr  TjumeiiT  das.  S.  319.  Ich  erinnere  auch  an  das 
häufige  matnska  Moskva. 

Auch  die  Nacht  wird  als  Mutter  angeredet:  glucha 
matnska  polnocl  a.  a.  0.  S.  279;  ähnlieh  bei  Konkreta: 
sndurynja  peöka,  sprjacl  menja  A.VI,  119,  es  ist  gebildet 
nach  recJui  matuska,  sprjaci  menja  desselben  Märchens; 
ferner  jahlotiX  mafuska  Äf.  VI,  S.  119.     Vergleichbar  ist 

'  Über  präposit.  Wiederholung  s.  unten  S.  22  ff. 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen.  1& 

auch  dula,  dula  maü  pogoda  so  gory  Sob.  II,  S.  119. 
Besonders  scböu  aber  wird  in  einer  Byline  von  der 
Stadtmauer  gesagt:  a  pldkdla  stena  matl  gorodova/ja^ 
Buslaevü,  Russk.  chrest.^^,  S.  435. 

Wie  die 'Entwicklung  von  matt  in  otecü  matt  zu  matt 
pogoda  oder  stena  matt  vor  sich  gegangen  ist,  so  ist  auch 
rodü  von  rodü  plemja  aus  weitere  Verbindungen  ein- 
gegangen; so  die  Frage  c^ego  rodu  hrasoty  Sob.  IV,  S.  387 
=^  schön  von  Geburt;  onü  i  rodü  plemja  i  milentJcij  dru- 
sohü  Sob.  IV,  S.  493,  wo  das  Mädchen  sagen  will,  daß  ihr 
Schatz  eben  «Alles»  für  sie  ist,  auch  rodü  plemja.  Für 
diese  schöne  Auffassung  vgl.  Homer,  Ilias  Z  429/430,  wo 
Andromache  von  ihrem  Gatten  so  ergreifend  sagt:  "Ektop, 
dtotp  du  |uoi  edcTi  Trairip  Kai  iroTvia  [x.xx:x\p  \  r\hk.  KacTi-fvriTOi;, 
ffu  be  |uoi  OaXepö(^  TrapaKOiiriq. 

Eine  große  Anzahl  von  russ.  Asyndeta  wird  gebildet 
zur  Steigerung  aus  synonymen  Substantiven;  viele  der- 
selben sind  formelhaft  geworden :  i  poselü  putemü  dorogoju 
Af.  t,  S.  64;  das  piiti  doroga  ist  sehr  häufig,  auch  mit 
wiedf-rholter  Präposition  cliotl  na  putl,  na  dorogu  Af.  IV, 
S.  126;  vo  pLitl  dalinuju  dorozhu  Sob.  I,  S.  105,  mit 
zwischengestelltem  Adjekt.  und  Deminutiv  im  zweiten 
Glied;  oder  das  v.  o.  S.  15  augeführte  jjora  vremja\  pravda 
istina  in:  ne  dohilsja  hnjazi  hojarinü  tojej  pravdy  istlny 
Sob.  I,  S.  64;  vgl.  hierzu  die  Steigerung  a.  a.  0.  S.  QQ: 
cto  vozgovoritü  nasü  hatjuska,  da  bojarinii,  achü  da  boja- 
rinü  Jcnjazt;  hrovl  ruda  hrysnula  Sob.  I,  S.78;  hoM  dobra 
losadi  Sob.I,  S.  287;  mojego  zitlja  bytija  posmotrelü  Af.  IV, 
S.  21,  das  auch  sehr  alt  und  noch  heute  in  der  Schr'ft- 
sprache  gebräuchlich  ist;  sehr  schön  ist  das  synonyme 
Asyndeton  in  zmeja  zena  lada  Sob.  VI,  S.  370  {lada  = 
die  Passende,  Zagehörige  von  laditt  '^passen');  mit  feiner 
Steigerung  heißt  es  da:  u  menja  li,  molodca,  zmeja  zena,  '. 
zmeja  zena  lada,  sTiorospejka} 

^  Vgl.  auch  aind.  kishunä  vajrena  'mit  dem  Vorderarm  als 
Donnerkeil'  Tänd.  M.  b.  VI,  512  (vgl.  Zubatj^  K.  Z.  40,  0.504), 
das  auch  asynd.-synonym  zu  fassen  ist. 

2" 


50  Das  Asyndeton  in  den  balto-slaviechen  Sprachen. 

Sehr  oft  ist  Trauer,  Gram,  Schmerz  asyndetisch- 
synonym  ausgedrückt:  ja  so  toj  toski  kruciny  Sob.I, S.404; 
pecall  toska  das.  S.  484;  ne  davaj  tosku  nasolusku  das. 
S.  495;  toska  krucinuska  das.  S.  543;  kinu  hrosu  grusU 
tosku  Sob.  II,  S.  88. 

Dreifaches  Asyndeton  liegt  vor  in:  göre  toska  pecäli 
Sob.  I,  S.  536:    es   heißt: 

ochti  göre  toska  pecaU, 
toska  pecalt  velikaja! 
Dies  kann  verschieden  gedeutet  werden:  1.  in  der  ersten 
Zeile  Achtergewicht  auf  pecali  und  dasselbe  durch  Wieder- 
holuug  in  der  zweiten  Zeile  noch  gesteigert;  2.  möchte 
ich  anneTimen,  daß  in  der  ersten  Zeile  Topgewicht  auf 
göre  liegt,  göre  durch  das  Asyndeton  toska  pecali  gesteigert 
ist,  in  der  zweiten  aber  Achtergewicht  auf  pecalt  ruht; 
3.  könnte  man  Achtergewicht  in  pecali  der  ersten  Zeile 
annehmen,  dagegen  Topgewicht  auf  toska  in  der  zweiten 
Zeile.  Ich  lasse  absichtlich  die  Interpunktionen  weg  bei 
allen  Zitaten,  da  sie  ganz  willkürlich  gesetzt  sind;  gegen 
Delbrück,  Syntax  III,  S.  188  möchte  ich  darauf  verweisen, 
daß  die  russischen  Herausgeber  lange  nicht  überall  die 
Asyndeta  durch  einen  Bindestrich  verknüpfen. 

Hierher  gehören  auch  Asyndeta  wie:  na  morecke  more, 
na  more  okeane  Sob.  I,  548;  vgl.  das  got.  Komp.  mari- 
saiws  m. 'See'  (J.Schmidt,  Pluralbild,  der  Neutra,  S.  45 ; 
Feist,  Etymolog.  W'buch  der  got.  Spr.  s.  v.marisaiws^); 
da  nun  das  Russ.  (und  Slav.  im  allgemeinen)  das  Kom- 
positum nicht  kennt,  so  hilft  es  sich  mit  dem  Asyndeton, 
das  es  aus  diesem  Grunde  so  außerordentHch  vielfältig 
ausgebildet  hat.  Das  Russ.  hat  zwar  Komposita,  aber  sie 
alle  sind  Nachbildungen  westeuropäischer  Komposita,  z.B. 

>  Folgende  interepsante  Parallele  verdanke  ich  Herrn  Pro- 
fossor  Fraenkel:  oytlit.>Majrf«s  (Baranoweki,  Lit. Mundarten, 
T^ipziR  1920, 1,  41  ff.  57 ff.)  [=  jewa-  +  vaidas]  'Gespenst,  Geist';  vgl. 
prajewas,  prajauas  'Wunder,  Monstrum,  Geist,  Erscheinung'  < 
ukr.  jav,  poln.  jav,  vgl.  russ.  javitJ,  na  javu  etc.  +  vaidas  'Ge- 
Hicht,  Erscheinung,  spectre'. 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen.  21 

mirosozercanie  ^=  Weltanschauung,  pravdopodabnyj  'wahr- 
scheinlich' und  'vraisemhlable'. 

Andere  synonyme  Asyndeta  sind:  />?//«  kura  Sob.  [, 
571;  sucJcl  vetoöki  das.  S.  579;  eil  sosna  S.  556;  cerkvy 
sohory  S.  588;  cari  gosudaH  und  svjasccnniJci  popy  Sob.  I, 
S.  599;  ratt  silu  nesmetnuju  Af.  V,  50;  vu  nekotoromü 
carstve  gosudarstve  Af.  VI,  93,  oder  gewöhnlich  vü  neko- 
toromü carstve  vü  nekotoromü  gosudarstve  silü  hylü  .  .  ., 
wie  ja  beinahe  jedes  rnss.  Märchen  beginnt;  es  ist  die 
Anfangsformel;  desgleichen  die  ebenso  häufige  Schlußformel 
i  ja  tamü  hylü,  mjadü  vino  pilü,  toUkja  vü  rotü  ne  papala 
Af.  II,  S.  35,  vgl.  unten  beim  Lit.;  oft  belegt  ist  trava 
murava;  travonka  muravonka,  .selenyj  luiokü  Sob. Y,S. So; 
seltener  pisati  dlja  znatija  dlja  vedoma  Af.  VII,  S.  281; 
kovali  kusnecü  Af.  I,  S.  18  Anmerkung;  smertl  ka.znt  Sob.  I, 
S.  20,  und  freier  (mit  Topgewicht?)  serdce  radostl  £ivo- 
tokü  Sob.  IV,  S.  227,  ein  dreifaches  Asyndeton. 

Den  weitaus  größten  Teil  der  russ.  Asyndeta  bilden 
solche,  bei  denen  das  zweite  Glied  am  besten  zu  erklären 
ist  mit  «der  (die,  das)  da  ist  ...»,  also  mit  Achtergewieht, 
so  daß  das  erste  Glied  das  Allgemeinere  aussagt,  das  zweite 
das  Speziellere,  also  der  Apposition  nahestehend:  jori.stJa/?'?. 
kü  sehe  bednjaka  kresttjanina  Af.  I,  S.  62  (oft  ist  die 
Grenze  von  Asyndeton  und  Apposition  kaum  zu  finden); 
Jcü  drugu  mojemu  carju  zmiju  das.  S.  65;  na  postele  si- 
ditü  devica  krasavica  das.  S.  66;  chozjajka  staruska  sva- 
rila  salomatu  Af.  II,  S.  17;  hahuskaj  varazejkaj  Af.  II,  S.32; 
zcHu  volsehmcii  Af.III,  S.51;  kü  utru  razsvetn  Sob.  I,S.133 
(vgl.  oben  S.  11  2arja  svetü  im  Igorsliede);  kü  utru  svetu 
Sob.  I,  186;  plotnicki  masteri  Sob.  I,  361;  diisecka  molo- 
dcikü  Sob.  I,  404,  und  auch  molodecü  dum  Sob.  II,  204; 
derevce  hereza  Sob.  I,  S.  508;  Bogü  pamoct  Sob.  I,  540; 
oder  das  dreifache  Asyndeton  muzü  pjanica  durakü 
Sob.  II,  96;  dodej  £ena  smeja  Ijutaja  Sob.  III,  421,  zur 
Nichtkongruenz  s.  oben  S.  17 ;  u  popa  doceri  nevesty 
Af.V,35;  Morozü  Treskunü  Af.  V,  100;  orelü  ptka  und 
norka  sverl  Af.  I,  27.  28. 


22  Das  Aeyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

Der  Unterschied  der  vorherigen  Asyndeta  und  der 
eheu  behandelten  kommt  bei  folgenden  Beispielen  schön 
zum  Ausdruck:  1.  synonym  plotniM  rabotniki  Af.V,S.  101; 
2.  i^ndovnild  ogorodniki  das.  S.  102,  das  einemal  geht  die 
nähere  Bestimmung  voraus,  das  anderemal  folgt  sie  nach; 
in  plotniki  rahotniJd  erinnert  das  zweite  Glied  an  die  Idee 
des  Arbeiters  im  allgemeinen,  während  im  zweiten  Fall 
das  zweite  Glied  das  erste  näher  spezialisiert  (im  ersten 
Falle  Topgewicht,  im  zweiten  Achtergewi  cht). 

Weiterhin  vesti  pisTma  Soh.Y.S.  110;  Ivanü  carevicii 
iftrilsja  na  hogatyrt  devke  Af.  V,  S.  130,  das  unmovierte, 
im  Nomin.  erstarrte  hogatyrt  zeigt  den  Übergang  vom 
Asyndeton  zum  Kompositum;  na  pirü  na  vesel^je  Af.V,  138; 
vpdfma  zmcja  Af.  VI,  383;  hierher  gehört  auch  die  böse 
Hexe  ?)aba  jaga  oder  jaga  haha  Af.  VI,  341;  ej  staricki 
mnlodcy  A.  VII,  S.  37;  vyncsU  jemii  sunduki  zivoty  S.  IV, 
S.  180:  ofdalü  jemu  sapku  nevidimku^  A.VII,S. 297;  mecr 
fiamoruhü  das,  S.  321;  sadü  vinogradü  Sob.  IV,  S.  55; 
ciietockami  vasiJjockami  S.  I,  S.  445. 

3.  Eine  andere,  dritte,  sehr  häufige  Art  von  Asyndeta 
ist:  a)  das  tautologische  Substantivum  +  dessen  Deminutiv, 
vgl.  oben  S.  11  0  vetre  vetrüo,  oder  umgekehrt  mit  dem 
T)pniinutiv  als  erstem  Gliede:  na  morecke  niore  mit  Top- 
gpwicht  Sob.  I,  548;  ß)  dem  Substantiv  wird  eine  Prä- 
position vorgesetzt;  t)  die  identische  Wiederholung, 
asyiidetische   Nebeneinanderstellung. 

a)  fravy  travki  S.  V,  178:  nn  reke  na  rekuske,  na 
P"sku  na  kanwsku  S.  II,  18;  prihezala  kü  recenlce  reke 
S.  I,  377;  zorenJku  zarja,  sarja  vccrrnaja  S.  II,  538;  po 
iorjuskr  pn  :,arr  po  rrcrrnej  po  sare  S.  V,  328.  Der  auf- 
fallende pleonastische  Gebrauch  der  Präpositionen  ist  ein 
beliebtes  Mittel  der  Steigerung  des  Nachdruckes  und  im 
Volkslied  äußerst  häufig;  darüber  gehandelt  hatKozlovski  j 

'  Die«  ist  «laB  einzige  Mal,  daß  ich  dem  Motiv  der  «Tarn- 
kappe, im  rusH.  Milrchen  liegeKnet  bin;  vejl.  darüber  bei  anderen 
id;/.  Völkern  (iiintert,  Kalyp.«»o57,66ff.,  1 11.  Dazu  noch  das  ostlit. 
Milrchen  von  »T'eter  dem  Krie«er>  bei  Baran.,  Lit. Mundarten S.164. 


Das  Asj'ndeton  in  den  balto-slaviscben  Sprachen.  23 

im  Arch.  f.  slav.  Ph.  XII,  S.  103 ff.;  s.  auch  Vondrak, 
Vergl.  slav.  Gramm.  II,  S.  373/4;  nur  möchte  ich  be- 
merken, daß  der  pleonastische  Gebrauch  der  Präpositionen 
durchaus  nicht,  wie  Kozlovskij  meint,  eine  der  ältesten 
nnd  «auffälligsten»  (sie!)  Abweichungen  der  russ.  von  der 
altsloven.  Sprache  ist.  Altsloven.  ist  Übersetzungssprache 
und  kommt  bei  einer  derartigen  Beurteilung  von  «Alter» 
überhaupt  nicht  in  Betracht;  ferner  unterliegt  es  keinem 
Zweifel,  daß  es  sich  um  Parallelentwicklung  handelt;  die 
häujSge  Anwendung  und  Beliebtheit  in  den  slav.  Sprachen 
des  Volkes  und  der  Literatur  liegt  besonders  beim  Russ. 
in  dem  äußerst  fein  entwickelten  Sprach-  und  Stilgefühl 
der  «Steigerung»;  das  ist  das  Wesentliche  der  Frage.  Ich 
führe  an  aus  der  russ.  Literatursprache  (vgl.  Kozlovskij 
a.a.O.  S.  108),  in  der  der  Präpositionalpleonasmus  durch- 
aas oft  vorkommt,  ganz  entgegen  Kozlovskijs  Meinung,  der 
ihn  als  der  Literatursprache  fremd  bezeichnet:  Tolstoj, 
Chadzi  Muratü:  sü  synomü  sü  vtorymü  sü  Umnia-Chanomü 
S.64,  Ladyän.  Berlin ;  D  ostojevskij,  Prestupl.  i  Nakaz. 
S,  49  onü  smotritü  na  nichü  na  vsechü  JcaJiü  na  detej; 
und  daselbst  S.  103  naplevati  mne  na  nichü  na  vsechü; 
S.  187  po  oclmomu  po  cuzömu;  S.  229  ni  vü  Icakomü  ni 
vü  volnenii;  S.  147  sü  saniimü  sü  soboju.  Vgl.  auch 
acech!  Alexandreis  St.  Veiter  Bruchstück  (Trautmann, 
Heidelberg  1916),  Vers  1697  gestye  stu  sposledny  riiku 
und  Vers  2243  wony  vpokoyne  csasy;  ferner  in  der  acech. 
Kar,harinenlegende  (Spina,  Prag  1913)  Vers  188  Mb  hichu 
iv  kralowie  iv  domii;  Vers  260  sa  sinem  sa  cziessarsowim; 
dann  in  acech.  Prosa,  v.  Berneker,  Slav.  Chrest.,  S.  315 
aus  der  Postille  von  J.  Hus,  zehnte  Zeile  von  unten  od 
verneho  dobre  pameti  od  NiJcoläse.  Aus  dem  Serbokroat. 
führe  ich  au  Vuk,  Serb.  Volkslieder  11,431,42  od  Boga 
od  starog  hrotvniJca  und  altserb.  Berneker  a.a.C).  S.119, 
achte  Zeile  von  oben  na  me,  na  raha  svoego.  übrigens 
ist  dieser  Pleonasmus  auch  dem  Nhd.  nicht  fremd,  vgl. 
Stephan  George,  Der  Stern  des  Bundes,  Berlin  1920, 
^.4:   «Äo  bringt  die  frommen  Zweige  und  die  Kränze  \von 


24  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

veilchenfarhenen,  von  Todesblumen* ;  ein  Beweis  dafür,  daß^ 
noch  außerordentliche  Sprachmöglichkeiten  im  Deutschen 
ruhen;  natürlich  liegt  auch  hier  Steigerung  vor. 

Ferner  sind  asyndetisch-tautologisch :  pücha  ptasecka 
Sob.  II,  303;  dva  vesla  vesla  veselUa  S.  II,  33;  pcri.ja 
pcrusJä  Sob.  I,  574;  na  pirü  pirovantice  S.  1,236;  jemu 
zenuska  zena  vosmoUlasja  S.  I,  168;  kaTcü  u  Vanjuski 
Vanjusl  S.  1,64;  sehr  häufig  zimuska  zima  S.  1,88;  isü 
poluvedra  vederka  S.  II,  339. 

ß)  Als  Beispiele  für  Asyndeta  aus  Präposition  mit 
Substantiv  +  demselben  einfachen  Substantiv  oder  um- 
gekehrt dienen:  ty  razhestjahestja  S.Y,dl6;  umü  rasumü 
A.II,  18;  ne  slusaj  umovü  rasumovü  S.  I,  519. 

y)  Wiederholung  liegt  vor  in:  pritascüi  tocl  vü  toct 
A.  VII,  151;  u  vorotü  vorotü  vorotü  \  voroiü  hatjuskinychü- 
S.  IV,  102;  hier  spielt  nun  allerdings  die  pripevka  wohl 
die  Hauptrolle,  wobei  das  letzte  Wort  wiederholt  wird; 
sie  begünstigt  durch  Lautmalerei  das  Asyndeton,  was  in 
diesem  Falle  psychologisch  dasselbe  ist. 

Die  unter  ß)  und  f)  behandelten  Asyndeta  faßt  schön 
zusammen:  dolina  dolimiska  razdolle  sirokoe  S.  IV,  5;. 
allerdings  kann  razdolle  appositionell  gefaßt  werden. 

4,  Dvandva-artige  Asyndeta. 

Delbrücks  Ansicht  (Syntax  III,  188),  «die  russischen 
Verbindungen  stehen  eben  den  altindischen  Dvandva  gan'/J 
nahe»,  dürfte  wohl  nach  dem  bisher  dargelegten  Material 
nicht  mehr  aufrecht  erhalten  werden  können.  Auch  der 
Ansicht,  daß  die  russ.  Asyndeta  eine  Art  Komposita  seien, 
möchte  ich  deshalb  nicht  beistimmen,  da  selbst,  wenn  der 
Ausdruck  Kompositum  sehr  weit  gefaßt  wird,  eben  beim 
russ.  Asyndeton  etwas  sprachlich  so  Eigenartig- Vielseitiges 
vorliegt,  daß  es  wohl  besser  wäre,  auf  den  Ausdruck  Kom- 
positum zu  verzichten.  Daß  dvandva-artige  Asyndeta  auch 
im  Kuss.  sehr  häufig  sind,  ist  klar,  und  wir  werden  so- 
gleich eine  Reihe  von  Beispielen  kennen  lernen;  aber  was 
das  russ.  Asyndeton  gerade  auszeichnet,  ist  der  weite  Spiel- 
raum von  zlmuska  zhna  zu  etwa  oo  skrypicu  halalajechn 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen.  25 

igrati  S.  IV,  211,  wobei  gemeint  ist,  auf  der  Balalajka  /u 
spielen  (es  ist  ein  äußerst  primitives  mandolinenartiges 
Instrument  zum  Zupfen),  und  die  Geige,  die  ja  kein  russ. 
volkstümliches  Instrument  ist  und  gestrichen,  nicht  ge- 
zupft wird,  ist  mit  der  Balalajka  asyndetisch  verbunden 
zum  Zweck  der  Steigeruug  (das  Fremde  ist  feiner  uud 
schöner!);  man  kann  aber  auch  weiter  gehen  und  unter 
dem  Asyndeton  sJcryplca  balalajJca  irgendein  Instrument 
verstehen;  Geige  und  Balalajka  sind  als  Beispiele  auf- 
geführt; ferner  könnte  das  Asyndeton  als  Geige  oder 
Balalajka  interpretiert  werden.  Ich  bin  der  Meinung,  daß 
skrypica  Steigerung  zu  balalajka  ist. 

Bei  der  Fülle  der  dvandva-artigen  Asyndeta  sind  nur 
einige  angeführt:  seno  ovesü  edjatü  S.  I,  119;  chlebü  soU 
S.  I,  265;  2)0  bolotamü  po  lesamü  S.  I,  326;  ünkrasenü 
koverü  slatomü  serebromü  A.  VII,  170,  und  dasselbe  Bild 
auf  die  Natur  angewandt:  isukrasena  ty  stept  Usami  bolo- 
tami  S.  1,434;  slysitü  vü  odnomü  dorne  placX  kriki  A.  V,  143, 
wobei  ich  auf  den  Sing,  placl  und  den  damit  verbundenen 
Plur.  kriki  hinweisen  möchte;  kiselja  kasi  varitt'&.\\\,^l; 
rukamü  nogamü  sabilü,  oder  rucki  nosentki  S.  I,  456; 
chrent  kapustu  sasu  S.  III,  282;  po  goramü  goramü...po 
lugamü  lugamü  S.  I,  308;  ferner  ist  hierher  za  rechnen 
das  oben  S.  9  und  14  genannte  otecü  matX,  das  zur 
stehenden  Redensart  geworden  ist  und  vielleicht  noch  am 
ehesten  als  Kompositum  angesprochen  werden  kann. 

Besonders  beliebt  sind  in  den  russ.  Tiermärchen 
Asyndeta-Appositionen,  welche  die  Tiere  charakterisieren, 
wobei  die  Lautsymbolik  eine  Hauptrolle  spielt,  s.  obenS.  13: 
},  ja  lisica  devlca  A.  IV, 64;  lisicka  sestricka  A.I,2;  ferner 
voUiku  bratiku  A.  IV,  1 ;  jersisko  kropacisko,  jersisko  pa- 
gubnisko  A.  IV,  88;  es  verleitet  das  Deminutivsuffix  zur 
Bildung  solcher  Asyndeta,  und  das  ist  im  russ.  Märchen 
und  Volksliede  beinahe  zur  Manie  geworden :  na  rubotnisce 
na  zabotnisce  S.  I,  179  (beinahe  Gleichklang!),  es  ist,  als 
ob  ein  Substantiv  allein  zu  schwach  klingen  würde,  also 
sagt  man:    kakü  vo   jellnicke  vo  beresnicke  S.  I,  189;   kü 


26  Das  Aayndeton  in  den  balto-slavischen  iSpracben. 

Ijuhuslce  sudarusJce  S.  I,  202;  a  i^ü  palUikovü  siistavciJcovü 
S.  I,  215;  ^a  morjanina,  hupca  dvorjanina  S.  I,  268,  wobei 
dvorjanina  wohl  nur  wegen  des  morjanina  beigefügt  wurde, 
eine  Art  von  gedankenlosem  Reimbedürf'nis ;  denn  kupecü 
dvorjaninü  kann  doch  nicht  als  «adliger  Kaufmann»  ge- 
faßt werden;  das  ist  ausgeschlossen  für  jeden,  der  die 
i-uss.  Verhältnisvse  kennt. 

Sehr  interessant  ist  cto  vidalü  . .  .  strasti  uicisti  S.  I, 
f)10;  es  ist  hier  das  sonst  ungebräuchliche  uzasU  lediglich 
des  gleichen  x\usganges  mit  strasU  gewählt  worden. 
Pavlovskij,  Russ.-Deutsch.  W'buch,  Rigan9il,  S.  1647 
und  Dali  IV'l  S.  965,  geben  auch  azastt  au,  aber  der 
Gebrauch  ist  selten  und  beruht  sicher  auf  volkstümlicher 
Analogie,  oder  nach  Oertels  Terminologie,  I.  P.  31,  auf 
Perseveranzbilduug;  vgl.  das.  S.  49  und  5Öfl'.  dieser  sehr 
interessanten  Abhandlung;  so  «c/ic  schmerzlichste,  unheil- 
harste  KranMeä^  bei  Lessing,  Laokoou  IV,  2,  S.  174, 7, 
ed.  Blürauer;  ferner  zitiert ^er,  einer  schriftlichen  Examens- 
arbeit entnommen,  engl,  hutchery  and  slauyhtery  (für 
slaughter) ;  vgl.  auch G ü u  ter t ,  Reimwortbilduugen ,  Heidel- 
b(^rg  1914,  S.  2l7if.,  aus  einer  Brunneninschrift  von  Athen 
üe,  Kue,  UTiepxue  (für  ÜTrdpxei);  vgl.  besonders  J.Wacker- 
nagel,  Vorlesungeu  über  die  Syntax  des  Griech.,  Lat.  n. 
Germ.,  Basell920,  S.  49  ff.  und  124  tf.  diaholosa  (für  dia- 
bolica)  et  perniciosa  consilia  hei  Augustin;  iibo|Lim  Kai 
X(xipo,uui  Kai  eüqppaivo|iai  Aristoph.,  Frieden  291,  wo  x^"" 
po)uiai  nach  den  beiden  Deponentia  im  Munde  eines  Bar- 
banm  gebildet  ist,  und  Arist.,  Ritter  1057  x^ö'«ito,  ge- 
bildet nach  xt(T6it  dem  Reim  zuliebe  nach  |uaxecraiTO  statt 
des  Aktivs;  im  Acech,  h-sen  wir  Katharineniegende  2538 
m;  uzcsty-  auch  im  heutigen  Cech.  scheint  nach  dem  Wb. 
üzas  weit  gewöhnlicher  als  uzest  zu  sein. 

Interesse  bietet  auch  podymalast  tiica  gromü  so  sil'i- 
nomü  so  dozdjomü  S.  111,371  'es  erhob  sich  eine  Gewitter- 
wolke'; die  Kongruenz  mit  tuca  und  nicht  wie  sonst  üb- 
hcli  mit  dem  zweiten  Sub.stantiv  beweist,  daß  yromü  die 
Art.  der  Wolke  näher  bezeichnen  soll,      tuca,    gegenüber 


Das  Asyndeton  in  den  balto-sla vischen  Sprachen.  '27 

ohlah)^,  bedeutet  eine  größere  Woikenbildung,  und  der 
Zusatz  von  groniü  steigert  diesen  Sinn  noch  mehr;  vgl. 
Delbrück,  Altind.  Syntax,  S.  94,  über  analoge  Verhält- 
nisse im  ai.  Dvandva,  wo  ausnahmsweise  das  erste  Glied, 
wenn  es  als  leitend  empfunden  wird,  für  das  Geschlecht 
den  Ausschlag  gibt. 

Einen  anderen  bemerkenswerten  Fall  bieten  Asyndeta 
—  und  sie  sind  recht  häufig  — ,  wo  das  zweite  Glied  durch 
einen  Casus  obliquus  oder  Präposition  mit  Kasus  aufzulösen 
ist:  rascesif  hiidrl  viski  S.  III,  371,  d.  h.  die  Locken  der 
Schläfen,  an  den  Schläfen,  also  ;==  kudri  visJcovü  oder  u 
vlsJcovü;  vgl.  Wacker  nage  1,  K.  Z.  33,  44  ÖTToßdXcraiLiov 
==  Saft  des  Bals.;  von  Wilamowitz,  Arist.  u.  Athen  II, 
409  i(To\u,UTrioi  iö"dKTioi  dYiuveq  'die  im  Range  den  Olym- 
pien oder  Aktien  gleichstehenden';  Brugmann,  Vergl. 
Gramm.  II,  1^,  S.  lOOff,  2)rimiscrinius,  dominaedius,  ttoi- 
jidvuup,  ßu)Tidveipa,  KapTToßdX(Ja)Liov  oder  lit.  ryssgalvis 
(Kopfbinde),  medvynis  (Weinstock).  An  Stelle  der  in 
anderen  Sprachen  möglichen  Komposition  tritt  im  Russ. 
das  Asyndeton;  es  wird  z.  B.  im  Griech.  das  erste  Glied 
in  Stammesge.-stalt,  im  Russ.  aber  dafür  Asyndeta  gesetzt, 
hier  wie  dort  ist  das  zweite  Glied  nicht  untergeordnet, 
sondern  koordiniert. 

Ahnlich  sind  auch  zu  fassen:  carl  kolokolü  die  be- 
kannte Riesenglocke  auf  dem  Moskauer  Kremli  =  car% 
kolokolovü;  cart  rakü  A.  VII,  275  =   cari  rakovü. 

In  .zajka  gornosiajka  S.  IV,  496,  welches  wohl  als 
■yiebylaja  nehylica  in  den  folgenden  Versen  angesprochen 
wird,  ist  doph  eine  Andeutung  an  die  devica  gedacht,  als 
'Schlanke'  oder  'Flinke';  Vergleiche  mit  Tieren  sind  ja 
ganz  gewöhnlich;  vgl.  zur  Bilduug  dieser  Asyndeta,  die 
wir  als  tafcpurusa- artig  ansprechen  können,  saßjanü 
bösmakü  Sob.  V,  347;  Wackernagel,  Aind.  Grammatik 
II,  1,  S.  243  dru-padd-  'Holzpfosten',  hiranya-rathä-  'ein 


^  Vgl.  ohlako  aus  *oh-volko,  aleo  eigentlich  =  Umziehung 
(sc.  des  Himmele),  zu  oblesti,  aua  '*ob-vUiti  {oUhq)  'umziehen,  be- 
kleiden' aus  *velk-  usw. 


28  Das  Asyndeton  in  den  balto-elaviechen  Sprachen. 

Wageu  von  —  oder  voll  Gold'  usw.;  ferner  vgl.  Fraenkel, 
K.  Z.  42,  S.  124,  und  W.  Schulze,  Qnestiones  Epicae, 
S.  39ff.,  iTTTTÖjaopqpoq ;  vgl.  Brugmann,  Vergl.  Gramm. 
II,  P,S.  69,  rüja-rsi-s  ein  königlicher  Weiser',  \at.angui- 
pes  'schlangenähnliche  Füße  habend',  ir.  ng-faüh  'könig- 
licher Priester'. 

In  generalü  p&niciJcü,  moj  sisyj  goluhcikü  S.  IV,  549 
ist  natürlich  ganz  allgemein  nur  ein  Offizier  gemeint  und 
der  Reim  ponioikü  :  golubcihü  für  diese  Hyperbel  verant- 
wortlich zu  machen;  auch  ist  rostomü  krasotoj  S.  V,  321 
einfach  =  'von  schönem  Wuchs"  und  rostomü  vysotoj  == 
von  hohem  Wuchs'  das.  S.  323.^ 

Syntaktisches  Interesse  bieten  noch  einige  andere 
Asyndeta  wie:  ne  doidavsi  2^org  vretnja  S.  V,  366,  wobei 
die  mangelnde  kasuelle  Übereinstimmung  durch  Gleich- 
silbigkeit  zu  erklären  ist  und  die  Negation  nur  das  erste 
topgewichtartige  Glied  beeinflußt. 

rse  by  volej  nevolej  A.  VII,  196,  lat.  nolens  volens, 
engl,  willynilly  (vgl.  H.  Oertel,  I.  F.  31,  S.  56,  die 
Reimformel  iv'dl  he,  nill  he:  ags.  nyllmi),  lit.  nors  nenörs^ 
Baranowski  u.  a.  0.  I,  S.  24  norkmt  nenoriitnt,  und  S.  26 
norint  nenorint  usw.  Zuletzt  diene  noch  als  Beispiel  der 
Verallgemeinerung  des  Asyndetons  —  soweit  könnte  ein 
Kompositum,  da  zu  sehr  verbunden,  nie  gehen  —  folgende 
Stelle  eines  Volksliedes  S.  IV,  157  ochü  da  krasotoj  licomü 
....  platlje  na  2)annc  atlasü  harchatv,  d.  h.  zu  einem 
hnbsr;hen  Gesicht  gehört  das  schönste  und  teuerste  Zeug, 
vgl.  unser  «iu  Samt  und  Seide». 

Als  Beispiele  für  mehrfache  Asyndeta  führe  ich  an: 
da  dru2lju.  hratlja  tomrlsci  S.  I,  358;  po  holotamü  po 
lesamü  po  Maharleüskimü  peskamü  S.  I,  326. 

Zu  A.  Leskiens  kurzer,  aber  ganz  ausgezeichneter 
Abhandlung  über  das  «exozentrischeNomiualkomposituni», 

*  Dies  ist  '^v  h\ä  buoiv- artig,  vgl.  lat.  tempics  et  spatium 
(=  tftnporis  spatium)  Cicero:  anna  iHrutnque  cnno  Virg.;  pateris 
libamu'i  ft  anro  desgl. ;  vgl.  Kühn  e r- S  teg m a  n n .  Lat.  Gramm. II^, 
26 ir,  hloli  wird  im  Lat.  die  kopulat.  Konjunktion  gesetzt. 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen.  29 

I.  F.  23,  S.  204tf.,  möchte  ich  noch  einiges  hinzufügen.^ 
Es  handelt  sich  hierbei  auch  um  eine  Art  Asyndeta,  die 
wir,  abermals  der  indischen  Terminologie  folgend,  bahuvrlhi- 
artige  Komposita  nennen  können.  Zuerst  will  ich  auf 
Joh.  Schmidts  Pluralbildungen  der  Neutra,  S,  86,  ver- 
weisen, der  von  der  <noch  nicht  vollzogenen  Komposition» 
(Asyndeton!)  droghaya  väcasc  ausgehend,  äußerst  lehr- 
reiche Parallelen  aus  dem  Lit.  und  Russ.  anführt;  so  russ. 
turü  zolotyjc  roga  'ein  Stier  goldene  Höriier'  =  'ein  gold- 
hörniger  Stier',  und  das  ebenso  schöne  aind.  Beispiel  S.  87 
eshö  'gvam  gvetö  rupam  krtvä  Ait.  Br,  6,  35.  Ich  führe 
noch  einige  Beispiele  an:  svinka  zolotaja  sdeünJm  A.  V, 
S.  79;  medvedl  selesnaja  sersti  A.  V,  127;  haba  jaga 
Tcostjanoja  noga  A.V,  137;  molocnaja  reka  kiseltnyjc  herega 
A.VI,  118;  Katoma  djadika  duhovaja  sapka  A.V,  164,  oder 
ähnlich  habJca goluhaja  sapka  A.VI, 296;  vedetü  kotka  solotoj 
chvostikü  A.VI,  331.  Wie  Leskien  zeigt,  findet  nur  dann 
eine  Kongruenz  statt,  wenn  das  prädizierte  W^ort  im 
Numerus  und  Genus  mit  dem  Beziehungswort  überein- 
stimmt, im  anderen  Fall  bleibt  ohne  Rücksicht  auf  den 
Kasus  des  Beziehungswortes  die  Verbindung  von  Adjektiv 
und  Substantiv  im  Nominativ,,  daher  votü  pojechali  oni  sa 
caricej  zolotyja  kudri  A.  VII,  S.  36,  im  Gegensatz  zu  dem 
bei  Leskien  zitierten  A.  1,  269  (2.  Ausg.)  najdesü  svoju 
mati  zolotuju  Jcosu  (Akk.);  ich  erwähne  noch  Vsevolodü 
BoUsoje  gnesdo. 

Reine  Bahuvrihikomposita  liegen  vor  in:  Jaroslav 
Osmomysl  bei  Buslaevü,  Russk,  chrest.^\  S.97  Anm.  31, 
zur  folgenden  Stelle  Igorslied :  GaZicföÄ;ty  OsmomysleJaroslave 
Vers  496,  vgl.  ferner  synü  Jurja  Dolgorukago  Bus).  S.  96; 
ähnlich  aufzufassen  ist  das  gebräuchliche  russ.  hlizorukij. 
Mit  den  vorherigen  bahuvr. -artigen  Asyndeta  steht  auf  einer 
Linie  franz.  bon-marche  in  une  hlouse  bon-marchee  (honus 
mercatus)  =  'eine  Bluse,  deren  Kaufpreis  angemessen  ist' ; 

^  Vgl.  auch  lat.  liberorum  capitwn  virile  secus  ad  decem 
milia  capta,  Liv.  26.47.1,  wozu  auch  Wackernagel,  Syntax 
a.  a.  O.  298,  dessen  Urteil  ich  aber  nicht  beistimmen  kann. 


30  Uas  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

es  handelt  sich  eben  um  ans  Zwisehensät/en  erwachsene, 
noch  nicht  Komposita  gewordene,  aber  den  Bahnvrihis 
nahestehende  Verbindungen;  so  auch  aind.  ulrc  und  tädrQ, 
yädf-g;  vgl,  Brugmann,  Demonstrativpronora.  110,  idrg  ist 
Fem.  des  Demonstrativpronomens  lat.  ?s,  Wt.ßs,  vgl.  aind. ^m. 
Über  tijdrc  und  alia  id  genns  hat  Wackernagel  auch  in 
seiner  neuen  Syntax  a.a.O. 294  gehandelt,  dessen  Erklärung 
aber  nicht  richtig  ist.  Ganz  abzusehen  ist  von  dem,  was 
WöUflin  im  Arch.  f.  lat.  Lexikogr.  V,  1888,  S.  387 ff., 
bringt;  es  handelt  sich  um  eingeschobene  Sätzchen:  id 
genus  =  'das  ist  seine  Art' ;  vgl.  Varro  de  re  rust.  3, 9, 17 
aliis  id  genus  rebus  musitatis;  1,  16,  4  in  hoc  genus,  sc. 
praediis;  Lucr.  6,  9,  17  hoc  genus  in  rebus;  Varro  r.  r.  3, 
6, 3  pascuntur  omne  genus  obiecto  frumento  maxime  hordeo. 
Mehr  Material  ist  zu  finden  bei  Wölfflin  a.  a.  0.;  vgl. 
auch  Kühner-Stegmann  II,  1.  306,  und  Stolz- 
Schmalz*  357. 

Ich  kann  nicht  umhin,  ehe  ich  das  Kapitel  über  das 
Substantivum  schließe,  eine  Perle  russischer  Volksdicht- 
kunst zu  bringen;  sie  zeugt,  in  paralleler  Bezugnahme  des 
ersten  Gliedes  der  ersten  und  zweiten  Zeile  und  dement- 
sprechend des  zweiten  Gliedes  der  ersten  und  zweiten  Zeile, 
von  einer  dichterischen  Begabung,  einer  Ausdrucksmöglich- 
keit durch  das  Asyndeton,  wie  es  nur  ein  großer  dichte- 
riv«<cher  Genius  mit  höchstem  Schwünge  beherrschen  und 
au.sdrücken  kann:  S.  V,  386: 

ne  vo  vsjaJconi  dragoni  kamne  ogont  isJcra, 

ne  vo  vsjaJconi  dobrom  molodcf'  Ijuhovi  pravda. 

II.  Das  Pronomen. 

Reim  Pronomen  findet  sich  das  Asyndeton  not- 
wendigerweise unvergleichlich  seltener  als  beim  Substan- 
tivum; doch  kann  ich  einige  Beispiele  anführen:  otpustil 
nas  chozjain  vsego  navsego  (=--  im  ganzen)  desjatt  celoveh 
A.  V,  2(5;  vsech  slcoll  najestl  bar  vsech  navsech  A.  II,  35; 
«.sr/70  navsego  odna  rybJca  popalasi  A.Ylll,i6i  und  sonst 


Das  Apyndeton  in  den  balto-slaviechen  Sprachen.  31 

auch  in  der  Schrift-  und  Umgangsspracbe  ist  dies  vsego 
navsego  (eigentlich  sollte  es  heißen  vsego  na  vse  Pavlovsk.-^ 
S.  115  s.v.,  so  auch  A.  I,  50  vsjo  na  vsjo)  sehr  gebräuch- 
lich; vgl.  zu  vesl  I.  F.  25,  S.  200ff.,  wo  Zubaty  über  ved. 
vi§vah  'omnis'  gehandelt  hat  und  interessante  Parallelen 
bringt:  ebenso  E.  Fraenkel,  M.S.L.  19,  S.  9fF.;  auch  ist 
im  Russ.  ganz  gewöhnlich  z.  B,  vesl  ispugannyj  oder  tal-oj 
dobrpj;  vgl.  unser  «eine  ganze  kleine  Frau»;  ein  anderes 
Definitivpronomen  ist  gebraucht  in  tg  nasa  dorogaja, 
tdkaja  sjaJcaja  A.  IV,  S.  30,  ebenfalls  in  der  Schriftsprache 
auch  heute  häufig.  Indefinites  Pronomen  liegt  vor  in  te 
drugi  razgovory  A.  V,  36;  Interrogativ -f-  Definitiv  Italio} 
talwj  .zmej  Je  vam  letaet  A,  V,  121;  a  nu  pohazi  :  hahoj 
takoj  chmeM?  A.  VII,  205. 

III.  Das  Adjektivum. 

Wenn  bei  einem  Asyndeton  wie  otec  matl  durch  zwei 
Substantiva  eine  Einheit  «Eltern»  ausgedrückt  wird,  so 
liegt  wohl  in  dieser  Vermählang  zweier  Begriffe  «Vater» 
und  «Mutter»  das  Wesen  des  Asyndetons;  da  nun  aber 
das  Substantiv-Asyndeton  immer  weitere  Kreise  gezogen 
hat  als  «dvandva-,  tatpurusa-,  bahuvrihi-artige  Komposita», 
so  ist  das  Adjektivum  als  abhängig  vom  Substantiv  enger 
begrenzt;  jedoch  als  Epitheton  ist  es  recht  eigentlich  dazu 
berufen,  mannigfaltig  in  der  -Steigerung  von  Nuancen  zu 
wirken,  und  diese  asyndetischen  Adjektivsteigerungen  sind 
im  Russ.  äußerst  fein  ausgebildet,  ich  möchte  sagen  als 
Crescendos  und  decrescendos  der  näheren  Bestimmung,  wie 
wir  sie  in  anderen  idg.  Sprachen  nicht  besitzen,  wenn  auch 
Ansätze  dazu  da  sind;  so  gebraucht  Goethe  (Altersstil) 
das  Adverb-Asyndeton  tiefer  if^e/"  Faust  II,  11499  usw., 
oder  Stpfan  George:  bald  finster-ädrig  fließender  Achate 
Teppich  des  Lebens*,  Berlin  1920,  S.  22;  auch  mhd.  bei 
Morungen  (Minnesangs  Frühling^,  S.  138)  ir  zene  wiz 
ebene  vil  verre  behafd;  vgl,  Grimm  IV,  S.  579ff.,  wobei 
der  Wechsel  von  starker  bzw.  prädikativer  und  schwacher 
Flexion    bei    zwei   nebeneinandergesetzten   Adjektiven    zu 


32  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

bemerken  ist;  ebenso  gewahrt  man  sehr  häufig  im  Russ. 
bei  den  Adjektiv-Asyndeta,  daß  nur  das  zweite  Glied,  auf 
dem  der  größere  Ton  lag  (Achtergewicht),  in  der  be- 
stimmten Form  erscheint,  während  für  das  erste  Glied  die 
unbestimmte  Form  gewählt  wird  (syr  vysoTcij  duh  S,  1,578; 
mlad  sizoj  orjol  S.  I,  572:  doch  auch  sehr  gerne  und 
«älter»  beide  Adjektiva  in  unbestimmter  Form  na  hamne 
aldel  mlad  jasen  soJcol  S.  I,  576);  dies  hängt  damit  zu- 
sammen, daß  im  älteren  Slav.  die  noch  sehr  verbreitete 
unbestimmte  Form  auch  in  der  russ.  Volkssprache  außer- 
halb des  prädikativen  Gebrauches  sich  besonderer  Behebt- 
heit  erfreute,  so  konnte  man  leicht  zur  Belebung  der  Rede 
beim  Asyndeton  zwischen  beiden  Formen  variieren,  wobei 
der  Rhythmus  sicher  auch  eine  Rolle  spielte;  vgl.  Jagie, 
Beiträge  zur  slav.  Syntax,  Wiener  Denkschr.  46,  S.  47, 
dem  ich  allerdings  nicht  in  seinen  Ausführungen  des 
Russ.  und  Ukr.  folgen  kann. 

Daß  die  russ.  Dichter  diese  Sprachmöglichkeit  aus- 
gebeutet haben,  zeigt  z.  B.  nad  gorami  hledno  sdenoe 
svetloje  ncmojc  nebo.  Silinyj  zestldj  moros,  tverdyj  iskristyj 
stieg  usw.  in  Razgovor,  Turgenev  SticJiotvor.  v  prose  bei 
Berneker,  Russ.  Leseb.,  S.  19. 

Sehr  häufig  ist  das  Epitheton  des  russ.  Burschen, 
des  molodec:  udalyj  dobryj  S.  I,  6  oder  udal  (prädikativ) 
dohryj  molodec  S.  I,  370;  er  geht  in  die  Fremde  na  cuiu 
dallnu  storonu  S.  I,  363,  dichterisch,  unbestimmte  Form, 
wohl  auch  der  Gleichsilbigkeit  und  des  Rhythmus  wegen; 
auch  zärtlicher  wird  er  dorodnyj  dobryj  genannt:  i  poveli 
jcgo,  ndalago  dorodnja  dobra  molodca  S.  I,  6,  das  als  drei- 
faches Asyndeton  und  für  den  Wechsel  von  einer  be- 
stimmten und  zwei  unbestimmten  Formen  interessant  ist. 
Wir  sehen  schon,  welcher  Reichtum  von  Nuancen  allein 
in  diesem  Epitheton  sich  findet. 

Dann  ist  der  molodec  (erstes  Glied  prädikativ!)  der 
mil  srrdecnyj  drug  S.  I,  43,  der  mit  denl  mlad  jascn 
(Träd.  -|-  Präd.)  soTiol  S.  I,  84  so  oft  verglichen  wird: 
näher  beschrieben  finden  wir  ihn  als  cernobrovago  cerno- 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slaviechen  Sprachen.  83 

ijla.iCigo  udalago  molodca  S,  I,  370.  So  liebt  er  denn,  wie 
wir  in  unzähligen  Liebesliedern  lesen,  seine  devica,  z.  B, 
hasku  chorosu  svet  Michajlovnu  S.  I,  154;  ist  er  auf  sie 
böse,  so  straft  er  sie  und:  necelovana  usla,  necelovana  ne 
müovana  S.  I,  409;  von  ihr  heißt  es  auch  im  dreifachen 
Asyndeton  tonlka  heia  vysoka  S.  1,500;  ein  anderes  drei- 
faches Asyndeton  ist  (s.  oben)  nur  im  Plur.  und,  indem 
alle  drei  Adj.  unbestimmt  flektiert  sind,  udaly  dorodni 
dohry  molodcy  S.  I,  516.  Aufgewachsen  sind  Bursche  und 
Mädchen  wie  so  oft  als  «Nachbarskinder»:  my  rosli  da 
blieko  po  blizTcu  S.  1, 13  (über  das  Adverb  s.  unten  S.  35ff.)^ 
von  der  Hütte  heißt  es  izhusecka  novenikaja  sosnoventkaja 
S,  1,4 14,  und  so  geht  es  weiter  im  Volksliede  in  buntfarbig- 
gesteigertem Wechsel  der  Epitheta. 

Synonyme  adjektivische  Steigerung  liegt  vor  in  i 
vstal  Ivan  carevic  ßdrav  nevredim  A.  II,  71;  ach  vy 
nezvanyje  neprosennyje  A.  VII,  226;  vinograd-ot  srelyj 
spelyj  S.  IV,  416.  «Rote  Blumen»  zu  sagen,  ist  nicht 
dichterisch,  so  sagt  denn  auch  der  Volksdichter  prilomali 
aly  rosovy  cvety  S.  IV,  475,  d,  h.  Blumen  in  den  Schattie- 
rungen von  alyj  bis  rozovyj,  so  ist  der  Begriff  «rot»  in 
Fluß  gebracht,  gestaltet  in  der  dichterischen  Phantasie; 
ebenso  ist  aufzufassen  raspuscalisja  cvety  aly  lasorevyjc 
S.  IV,  215,  d.  h.  Blumen,  rote  und  blaue,  und  deren 
Nuancen;  Blumen  aller  Farben  ist  zu  verstehen. 

Synonym  steigernd  ist  das  Epitheton  der  Schwieger- 
mutter: da  licha  svekrova  S.  I,  590. 

Lautwirkung  im  Reime  liegt  vor  in: 
*  a  my  s  toboj  moj  laskovoj, 
moj  laskovoj  privetlivyj 
privetlivyj  sovetlivyj   S.  III,  32. 

Dies  ist  im  Volksliede  äußerst  häufig,  und  führt  oft 
zu  sinnlosen  Reimbildungen,  s.  oben  S.  28. 

Naiv  und  niedlich  ist  die  Selbstbeschreibung  des 
Mädchens  S.  II,  13: 

a  ja  moloda  chorosa 
cernobrova  prigoza; 

Keller,    Asyndeton.  3 


34  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

«jang»  ist  gesteigert  zu  moloda  rtüacljosentha  S.  II,  263. 
Ihr  Geliebter  soll  unverheiratet  sein:  cholost  ne  zenatyj 
helyj  JcHclrevatyj  S.  I,  538;  cholostyje  molodyje  S.  II,  90; 
oder  es  heißt  S.  I,  539  vom  molodec:  molodec  moe  serdce 
chorosij  prigozij  \  chorosij  prigoHj  l  hei  htdrevatyj  j  ty 
hei  kudrevafyj  cholostü  nesenatyj. 

Wiederholung  des  Adjektivs  ist  der  pripevka  halber 
äußerst  häufig  (Poesie),  aber  es  liegt  auch  oft  Steigerung 
(Prosa)  vor:  nithi  tvoi  dlinny-to  dlinny  Berneker,  Russ. 
Lesebuch,  S.  4;  matl  uz  rada  rada  A.  IV,70;  vot  vyleda 
otia  is  pogreha  blednaja  blednaja  A.  I,  38,  d.  h.  das 
wiederholte,  gesteigerte  Adjektiv  ist  gleich  einem  Super- 
lativ vsja  blednaja  =  «ganz  bleich»;  dies  liegt  ganz 
deutlich  vor  in:  a  huv  vjalilcij.  vjalihij  —  ,0  Äon«  A.  1,30 
=  «riesengroß»,  wobei  allerdings  der  letztere  Zusatz  s 
horu  noch  wesentlich  zur  Verstärkung  beiträgt. 

Häufig  sind  Asyndeta  gleicher  Adjektiva,  wobei  das 
eine  durch  eine  Präposition  gesteigert  ist:  da  mochnatu 
premochnatu  (sc.  sobacku)  A.  III,  104;  to  adln  iz  bar 
shupoj  pereskupoj  A.  II,  38. 

Wie  bei  den  Substantiven  ist  auch  hier  der  Fall 
häufig,  daß  das  zweite  Gli^d  das  erste  näher  bestimmt: 
docl  oteckaja  knjazcneckaja  S.  I,  208;  krapiva  da  streku- 
öaja  S.  I,  44;  das  abgegriff^^ne  syra  .?emlja  wird  zu  dem 
weit  poetischeren  v  syru  materuju  semlju  S.  I,  100; 
syna  Ijubimago,  Ijubimago  jedinago  S.  I,  362. 

Wenn  (s.  oben)  rada  rada  =  «sehr  froh»  oder  «so 
froh»  ist,  so  möi^hte  ich  die  äußerst  beliebte  Figur  an- 
führen, bei  der  das  erste  Glied  des  adjektiv.  Asyndetons 
im  Instrumental  und  das  zweite  gleiche  Adjekt.  in  prä- 
dikat.  Form  steht:  byla  polhym  polna  Nekras.  a.  a.  O. 
S.  24;  scnco  suchim  suchochonfko  a.  a.  0.  S.  99. 

Mehrfiiches  Asyndeton  ist  unesü  nasi  rubaski  tonki 
llnjany  bcly  pulotnjany  S.  I,  410. 

Ein  gutes  Beispiel  von  Tautologie  und  synonymer 
Steigerung  haben  wir  in  i  gnecnisf  gnevna  serdita  na 
menja    S.  V,  321;    ferner    wird    die   von   Moskau    nach 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen.  35 

Petersburg  führende  Landstraße  asyndeiisch  ausgedrückt 
dorozha  ctoMoskovskajaFeterburgskaja  stolhovaja  S.V,  392. 
Interessant  ist  devJci  perepugalisi  —  ne  zivy  ne  mertvy 
A.  V,  141,  denn  ne  ziv  ne  mertv  kommt  auch  heute 
gerne  in  der  Schrift-  und  Umgangssprache  vor;  Jcatucim 
valucim  belym  hameskom  Berneker,  Slav.Chr.,  S.90. 

IV.  Das  Adverbium. 

Äußerst  beliebt  ist  die  Wiederholung  zum  Zwecke  der 
Steigerung  («sehr»)  bei  dem  häufigen  cÄoroso:  vot  narja- 
dilis'i  oni  choroso  choroso  A.  1,39;  davno  davno  tonm  na- 
sad  Berneker,  Russ.  Lesebuch,  S.  24;  iz  ddleca  daleca 
is  cista  polja  Berneker,  Slav.  Chrest,,  S.  93;  hocka  vse 
dale  dale  h  heregu  hlize  hlize  A,  VI,  346,  wo  die  Stei- 
gerung im  Komparativ  ausgedrückt  wird. 

Die  Adverbia  von  Adjekt.  im  lustr.  -\-  Adjekt.  im 
Nom.  sind  äußerst  häufig:  jedet  on  dalekimü  daleho  vyso- 
Jcim  vysoko  A.  VII,  S.  74;  pozdnym  pozdno,  posdno  vetera 
S.  I,  223;  noch  mehr  gesteigert  ist  diese  Art  Adverbial- 
Asyndeta  in  S.  I,  388: 

Foleü  ty,  moje  jadrysko 
vysokim-to  vysokosemko, 
daljokim-to  dalekosenlko. 

Ferner  ist  zu  erwähnen  das  Adverb  in  der  Wieder- 
hokmg  +  Präfix  na-:  leti  ko  mne  skoro  naskoro,  vremja 
na  vremja  A.  VI,  297;  i  prikovali  krepko  na  kripko 
A.  VII,  279;  vmesto  togo  podal'i  jemu  prosto  naprosto 
kotenka  A.  VI,  337;  glyhko  naglyhko,  sucJio  nasucho 
S.  I,  196  und  S.  I,  199  belo  nabelo. 

Sehr  oft  begegnet  man  positivem  und  negativem 
Adverb  asyndetisch  verbunden:  i  vidimo  nevidimo  Nekr. 
a.  a.  0.  S.  33,  A.  IV,  S.  37,  Interessant  sind  besonders 
auch  adverbiale  Asyndeta  wie:  mecet  napravo  nalevo 
A.  VII,  S.  69;  skazano  sdelano  A.  V,  80;  oder  synonym- 
steigend: skoro  heglo  v  okosecko  gladela  S.;  l  napal  na 
nich  necajanno  negadanno  A.  VI,  122.  Sehr  schöo  ist 
das  mehrfache  Asyndeton:  zili  oni  veselo  soglasno  Ijubovno 

3» 


3ß  Das  Asyndeton  in  den  balto-alavischen  Sprachen. 

A.VL325.  Im  Komparativ  begegnen  wir  dem  adverbialen 
Asyndeton  in  a  tosnej  grustnej  —  hes  milago  dru£ka 
S.  V,  383;  lucse  krase  (komparativ-synonym  wie  tosnej 
r/rustnej)  Mase  clwlostenikago  Ijnhitl  S.  IV,  21. 

Dann  ist  bemerkenswert  dasselbe  Adverb  im  zweifachen 
Asyndeton  mit  verschiedenen  Präfixen:  s  milymü  narozno 
porozno  Hvati  S.  IV,  384. 

Besondere  Erwähnung  verdient  lel  Jcosistyj  S.  IV,36 
=  s  belytni  liosicami,  ebenso  hei  Tiudrevatyj  'mit  weißen 
Locken'  S.  I,  539;  wie  aus  dem  adj.  kosistyj  das  Subst. 
l'osa  zu  entnehmen  ist,  auf  das  sich  belyj  bezieht,  so  heißt 
es  lit.  in  einem  Volkslied  aus  Wilkischk.  L.-Br.  16,  2 
zirguieli  duhsa  paiJcavöta,  wo  sich  ebenso  der  Gen.  mater. 
duJcsa  auf  das  dem  patkavötas  zugrunde  liegende  patkavä 
'Huf  bezieht.  Ferner  folgende  Beispiele:  vse  cto  na  stoU 
hylo  naJiJadeno  nasiavleno  A.  V,  148;  kupec  stal  Htl  po 
staromu  po  prezncmii  das.  163.  Mit  der  Konjunktion  i 
und'  verbunden  zu  denken  ist:  da  zalohno  tosMivo  prici- 
tyvajet  S.  III,  330;  Jjnho  dorogo  posmoireU  A.Y,IS2;  da- 
gegen synonym;  mzdanno  negadanno  smcrü  vzjala 
A.  VII,  15;  ebenso  liegt  synonyme  Steigerung  vor  in 
napisanno  napecatano  S.  I,  457.  Bemerkenswert  ist  als 
kollektives  Neutrum:  molodo  zeleno!  jedjat  mnogo,  spjat 
krepko,  a  dela  podi  (!)  nicego  ne  sdelali  A.  VII,  225;  kak 
mala  mallski-ta  paholUe  kuskov  näherest  A.  11,  37. 

Zuletzt  führe  ich  noch  an:  povara  to  i  delo  vzad 
vpercdü  hcgajut  A.  VII,  202,  und  die  Konjunktionen: 
vchodjat  V  dorn,  gljadi  iuda  sjiida  A.  VI,  347;  smotrit  tuda 
sjuda  :  nH  vikogo  A.  V.  132;  kogda  nekogda  popadetsja 
sterl jadka  A.l,il;  chto  kvdy  striUnjot,  tarn  tarn  i  nivestu 
hrati  Berneker,  Slav.  Chrest.,  Straßb.  1902,  S.  96;  ana 
jf-sön  paskak(da  l  cuü  cuü  ne  dagnala  A.  II,  83;  tak  taki 
i  ne  otdal  .  .  .  kopecekl  Berneker,  Slav.  Chrest.,  S.  89: 
da  tak  taki  phtno  A.V,  209;  kak  tak  hyl  Ivan  Nescastnoj 
A.V,  154;  kogo  ja.  Ijuh'da  ego  zdcst  tut  tuH  S.  V,  66  ist 
eine  schöne  synonyme  Steigerung. 


Das  Asyndeton  in  den  balto-sla vischen  Sprachen.  37 

V.  Das  Zahlwort. 

Beliebt  ist  die  Redensart,  wenn  von  «diesem  und 
jenem»  die  Rede  ist:  to  ärugojc  pjatojc  desjatoje  A.V, 209, 
welche  auch  der  Umgangssprache  ganz  geläufig  ist;  un- 
gefähre Zeitangabe  wird  asyndetisch  ausgedrückt:  cere^ 
cas  cerez  dva  ==■  «in  ein  bis  zwei  Stunden»  A.  V,  214; 
ähnlich  ist  A.  VI,  90  edah  mesjac  dritgoj  poslvct,  sovsem 
razorit.  Stupalü  saga  dva  tri  A.VI,  124,  oder  im  Volks- 
liede:  tröjii  dvoju  ja  po  goroike  prosla,  pjatiju  sestiju  j^o 
novym  po  smjam  S.  II,  383.  «Ganz  allein»  ist  gesteigert 
wiedergegeben  im  Asyndeton  odin  odineclienek  A.  V,  109 
und  IV, 36;  im  Plur.  sili  oni  odni  odinecJioniM  A.IV,  31; 
ostavljaju  fehja  odnu  odinesenlku  A.  VII,  179.  Dann  wäre 
zu  erwähnen:  chvatil  kosarem  raz  {;=  Schlag  —  einmal) 
drugoj,  —  i  poletela  golova  s  plec  doloj  A.  VI,  95 ;  es  ist 
wohl  möglich,  daß  der  Erzähler  hier  noch  bei  raz  die 
ursprüngliche  Bedeutung  von  Schlag  durchgefühlt  hat. 

Ferner:  ostavaj-ha  u  mcnja,  pozivi  denl  drugoj  tretij 
A.  VI,  197,  d.  h.  «bleibe  einige  Zeit  (Tage)  bei  mir». 

Interessant  ist  (vgl.  davnyin  davno):  ja  teperl  odna 
odnoj  ostalasi  S.  V,  123;  und  das  sehr  häufige  na  vse 
na  tri  na  cetyre  na  storonid  poklonjaetsja  Buslaevü, 
ehrest,  a.  a.  0.  S.  395,  das.  auch  S.  430  vdvojf  vtroje 
perekoverJcali. 

Ferner  ist  zu  erwähnen:  sbezali  oni  za  tridevjati 
semelt,  za  desjatoje  carstvo  A.  VI,  335,  das  formelhaft  in 
vielen  Märchen  vorkommt;  gemeint  ist  dabei  ftin^3  große 
Anzahl ;  A.  III,  38  v  tridzevjataj  zjamli  u  triäzjasjatam 
carstvi  A.  III,  38. 

VI.  Das  Verbum. 

Nach  dem  Substantivum,  dem  weitaus  gebräuchlichsten 
Asyndeton,  kommt,  im  Sprachgebrauch  ebenso  ausgearbeitet 
und  beliebt,  das  Verbum  im  Russ.  in  Betracht.  Es  sind 
hauptsächlich  drei  Arten,  welche  zu  beachten  sind: 

1)  Verba,  bei  denen  wir  die  Konjunktion  i  'und'  zu 
ergänzen  haben. 


38  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

2)  Asyudetisch-synon3'me  Verbverbiudungeu. 

3)  Reine  Wiederholungen  oder  Verbum  -f-  dasselbe 
Verbum  mit  Präposition. 

4)  Das  mehrfache  Asyndeton. 

j .  Ich  beginne  mit  dem  hübschen,  so  volkstümlich  ge- 
haltenen Anfang  von  Nekrasov  Zelenyj  sum  (Berneker, 
Russ.Leseb.,S.  101):  idjotü  gndjoiü  seljonyj  kimü,  zeljonyj 
sumü,  vesennyj  sumü,  d.  h.  idjotü  l  gudjofü  nsvr.;  im 
Märchen  lesen  wir  A.  1, 50  pitl  jestl  vsjo  na  vsjo  za  odno 
s  ninii;  füi  hyli  hum  s  kumoj,  volle  sü  lisoj  A.  I,  5  und 
dasselbe  im  unvollendeten  Aspekt:  .zival  byval  starik  du 
siarusTca  das.  S.  8.  Abgesehen  von  diesem  zur  Formel  ge- 
wordenen Ml  hyl  (so  fängt  jedes  Märchen  an,  es  ist  unser 
«es  war  einmal )>),  führt  uns  das  letztere  Beispiel  zu  weiteren 
Nuancen  vermittelst  der  Aspekte;  vgl.  V.  Jagic,  Bei- 
träge zur  slav.  Syntax,  Wiener  Deakschr.  46,  S.  72 — 88, 
Jahrgang  1900;  denn  daß  die  Aspekte  eine  große  Mög- 
lichkeit bieten,  Feinheiten  und  Nuancen  dem  Ablauf  der 
Handlung  in  der  Erzählung  zu  geben,  leuchtet  ja  ohne 
weiteres  ein.  zu  byl  muzih  da  haha  A.Y1,\GI;  es  kommt 
auch  allein  £il  oder  byl  vor,  aber  das  ist  nicht  russ. Märchen- 
stil, keine  Poesie;  so  gibt  im  obigen  Beispiel  sü  byl  das 
Märchen  die  Tatsache  kund,  formelhaft,  hunderte  von 
Märchen  beginnen  so;  wieviel  eigenartiger,  als  etwas  Neues, 
die  Aufmerksamkeit  auf  sich  Lenkendes,  vom  Erzähler  ge- 
wollt Verschiedenes  wirkt  das  £ival  byval  oder  gesteigert 
hyvalo  da  zivalo,  HU  byli  starik  da  starucha  A.  I,  24  oder 
mit  verschiedenen  temporibus  und  einfachem  und  zu- 
sammengesetztem Iterativ:  zil  jxmvajet  vor  VanjuSa 
kljuctiicek  S.  1,  (52;  es  sind  bewußte  Steigerungen,  nicht 
bloße  «Varianten»  der  Volksdichter,  Erzähler  und  Wieder- 
erzähler. 

Noch  eine  besondere  Art  der  Steigerung  liegt  vor  in 
der  Wiederholung  des  zweiten  Gliedes  des  Asyndetons: 
rot  oni  i  schvatilisl  bilis),  hUisi  A.  I,  52,  d.  h.  schvatilisf 
l  bilisl,  das  letztere  noch  durch  Wiederholung  gesteigert; 
ferner  n  Ijafiuska  posla  sbrosila  s  seba  koiuch  A.  II,  60; 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  (Sprachen.  39 

V  odno  ucho  sales  napüsja  najelsja  (dreifaches  Asyndeton) 
A.  n,  76. 

Ich  möchte  vor  allem  darauf  hinweisen,  daß  die 
«Pause»,  die  durch  das  Fehlen  der  Konjunktion  entsteht, 
äußerst  wirksam  ist  als  Aosdrucksmittel,  sozusagen  den 
Zuhörenden  (einem  Märchen  hört  man  zu,  man  liest  es 
nicht)  die  Möglichkeit  gibt,  sich  in  Gedanken  auszumalen, 
was  zwischen  dem,  was  das  erste  und  zweite  (resp.  dritte) 
Glied  des  Asyndetons  ausdrückt  (Vollendung,  oft  daher 
perfektiv!),  geschieht  oder  zu  geschehen  hat.  Die  Kon- 
junktion würde  die  Handlung  in  der  Erzählung  zu  sehr 
verketten,  z.  B.  Gorsenja  jedet  dremlet  s  gorskami  A.IV,  149, 
d.  h.  er  fährt  so  hin  und  «döst»  dabei,  Achtergewicht  auf 
dremlet,  der  Ausdruck  der  künstlerisch  in  Bewegung  ge- 
setzten Handlung  wäre  durch  die  Konjunktion  i  zerstört, 
die  Pause  zwischen  jedet  .  .  .  dremlet  ist  Kunst,  der 
Phantasie  des  Hörenden  ■  wird  die  Möglichkeit  gegeben, 
sich  auszumalen,  wie  der  Gorsenja  im  Fahren  «hindöst». 
Noch  gesteigerter  durch  die  Wahl  der  Tempora  ist  v 
bülisom  uglu  lesit  protjanulsja  zniej  smejovic  A.  IV,  35; 
das  ist  hohe  Kunst,  Möglichkeiten,  die  wir  im  Deutschen 
auch  nicht  entfernt  wiedergeben  können. 

Zu  podite  skazite  »S.  I,  5  habe  ich  zu  bemerken,  daß 
das  Imperativasyndeton,  besonders  mit  einem  Verbum  der 
Bewegung,  sehr  häufig  ist;  so  auch  in  der  täglichen 
Umgangssprache  etwa  idi  postnotri,  pojdi  privezi  und 
ähnlich,  vgl.  oben  S.  10  grcdi  viidl.  Folgende  Stelle 
eines  Volksliedes  ist  typisch,  Sob.  I,  S.  67: 

achfi  vy,  slugi  moi,  slugi,  slvgl  vernyje  moi! 
•mj  rojte  Jcopajt.e  dve  jamy  glubokija, 
vy  stavite  postavUe  dva  stolba  dubovyje, 
vy  kladite-ka  polozite  perevody  klenovyje 
vy  V e Site  pove Site  petelzku  selkovuju; 
vy  vedite  sjuda   Vanju  vora  kljucnika! 
Ferner  gehört  hierher:    kak   zadtda   sanesla  S.  I,  94 
oder  hak  zadida  savela  das.;    mit  Negation  im  Infinitiv: 
ne  vidatl  ne  slychatl  S.  I,  97.     Sehr   schön    mit   Sprache 


40  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

gefüllt  ist  das  Asyndeton  (wie  mit  Vorschlägen  oder 
Mordenten)  hyl  guljcd:  «jesce  gde  ty  orel  hyl  gde  sis!qj 
f/uljal?*  S.  I,  180,  worauf  die  Antwort  lautet:  <ja- 
guljal  U  vot,  letal  po  dikoj  stepi^  po  diJcoj  sfepi  guljal, 
po  Saratovslcoj ! '  einfacher  wieder  sania  placfi  govorit 
S.  1,336;  cto  domoj  prisla  raschvoralasja  S.  I,  357:  dann 
ganz  einfach  stanu  gljanu  ja  na  sinju  chmaru  S.  I,  456. 

2.  Asjmdetisch -synonyme  Verbalverbindnngen  sind 
besonders  häufig,  wobei  natürlich  auch  Tempora  und 
Aspekte  die  Nuancen  abgeben.  So  mit  Negation:  ne  Susi 
w  Icrusi  hrasnoj  devicy  dusi  S.  I,  404;  sehr  häufig  nicht 
negiert,  ganz  synonym  chodil  guljal  dohryj  molode.c 
S.  I,  414;  propal  pogib  dobryj  molodec  S.  I,  442;  im 
Gerund,  präs,  synonym  chodjuci.si  hrodjucisi  po  toj  cusqj 
po  dalinej  storonuske  S.  I,  516;  oblej  ohhati  das.;  povy- 
gladel  vysmotrel  das.;  prosypajetsja  prohuldajetsja  S.  I, 
518;  sakrucinilsja  zapecalüsja  S.  1,520.  Eine  interessante 
Peraeveranzbildung  (man  kann  sich  ein  Asyndeton  wie 
projtisl  progidjatpja  als  vorschwebendes  Muster  denken) 
liegt  vor  in  hah  hy  projtiUsja  na  gidjanti  Gogol 
Mertvyja  dusi,  S.  31,'  Ladysn.  BerHn  1920. 

3.  Einfacher  Wiederholung  zum  Ausdruck  der  Steige- 
rung, die  sehr  häufig  ist,  begegnen  wir  bei  Berneker,^ 
Slav.  ehrest.,  S.  97:  starsaja,  pljasala  pljasala;  pili  piU, 
guljali  gidjali  A.  I,  40  ist  ein  durch  Wiederholung  ge- 
steigertes pil  guljal,  ebenso  m  jcgo  rugal  rugal,  hü  hil 
A.  I,  54;  sehr  fein  gesteigert  ist  on  hesit  hezit  toropitsja 
S.  I,  2i>3;  on  terjal  tcrjal  i  tdo  tersaJ,,  on  tersal  terzaL 
no  reJcu  brosal  S.  I,  146. 

Oft  ist  das  wiederholte  Verbum  im  zweiten  Gliede 
des  Asyndetons  negiert:  drygaj  ne  drygaj,  a  kopejhi  podaj 
Berneker,  Slav.  Chrest.,  S.  89;  d.h.  zucke  oder  zucke 
nicht  =  mache,  was  oder  wie  du  willst,  aber  eino  Kopejka 
gib;    adychnj    ne    adychaj,    a    sa    mnoju    ne    svladsejesl 

A.  m,  15. 

Eine  Unterart  der  asyndetischen  Verbwiederholung 
besteht  darin,  daß  das  eine  Verbum  (in  der  Regel  das  zweite 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen.  41 

Glied)  in  einem  anderen  Aspekte  steht,  also  gewöhnlich 
mit  einer  Präposition  verbunden  ist:  ach  iy  stoj  postoj, 
moj  dobrijj  Jtow?  S.1, 173;  slucüosl  jemu,  moloäcti,  senskvj 
golos  slysati  postojatl  posliisaU  (vollendeter  Aspekt)  S.  I, 
175,  so  ist  die  Handlung  des  Horchens  sehr  fein  mit  diesem 
einfachen  Sprachmittel  zum  Ausdruck  gebracht,  stanu 
sejatl  sasevati  S.  I,  182;  seju  razsevaju  S.  11,243;  devlta 
sejet  vysevajet  S.  II,  244;  i  ty  vej  sovivaj  S.  II,  271;  /ca/i' 
sli  prosli  puti  dorozenihu  S.  I,  260;  das  zweite  Verb  im 
vollendeten  Aspekt  zeigt  den  schon  zurückgelegten  Weg 
an,  bei  sU  sind  wir  noch  unterwegs,  mit  prosli  schon  an- 
gelangt; diese  "pausa»  im  Asyndeton  und  das  Asyndeton 
selbst  sind  Kunstmittel,  die  stilistisch  noch  nicht  behandelt 
und  bewertet  zu  sein  scheinen;  sei  posel  ostanovilsjo. 
poMonilsja  S.  I,  555  ist  mehrfaches  Asyndeton,  oder  eher, 
auf  das  Asyndeton  sei  posel  folgen  parataktisch  die  « Sätze  >; 
ostanovüsja  —  poklonüsja.  Ferner  stali  pitl  popivatl 
S.  1, 380 ;  hier  ist  nun  der  iterative  Aspekt  gebraucht,  der 
die  Handlung  dos  Trinkens,  im  Sinne  einer  «Ver- 
längerung), steigert. 

In  tut  odumalast  prlsadumalasja  S.  1 406  deutet 
das  zweite  Glied  perfektiv  auf  die  abgeschlossene  Hand- 
lung hin. 

Äußerst  interessant  und  ausdrucksvoll  ist  proleyla 
lezit  (ist  ausgebreitet,  angelegt  worden,  und  liegt  noch 
da)  sirokaja  dorozenlka  S.  1,444;  plyli  vosplyvali  S.  1,558; 
ona  slusala  vyslusivala  S.  III,  144;  poet  vospevajet 
S,  111,348;  Mala  nadzdala  S.  III,  402  und  S.  III,  403 
sdala  dosdala.  Diese  Beispiele  mögen  genügen,  um  zu 
zeigen,  welche  erstaunliche  Variabilität  des  Ausdruckes 
allein  durch  Asyndeta  ausgelöst  werden  kann,  wenn  das- 
selbe Verbum  in  verschiedenen  Aspekten  (auch  mit 
Doppelpräpositionen)  gebraucht  wird. 

4.  Mehrfaches  Asyndeton  ist  häufig;  der  Russe  liebt 
diese  Prägnanz  des  Ausdruckes:  y'lattes  Abfließen  in  der 
Kausalkette  (Handlung!):  skakatl pljasatl  tesitlsja  S. II,  12; 
poil  kormil  ugoscal  A.V,  18 ;  negiertes  dreifaches  Asyndeton : 


42  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

ne  vydumati  ne  vzgadatl  ne  perom  napisatl  A.  V,  75; 
stali  hitlsja  rubitisja  isvoditl  silu  smeinuju  A.V,  184; 
•itala  ^adumyvatisja  plaJcatl  toshovatl  A.V,  213;  ich  möchte 
hier  auf  die  äußerst  feine  Steigerung  von  drei  Seelen- 
zustäuden,  die  durch  die  drei  Verben  ausgedrückt  ist,  hin- 
weisen; ebensolche  Feinheit  bemerken  wir  an  einem  etwas 
freundlicheren  Beispiel:  stall  oni  ohnimaUsja  celovafisja 
radodnyja  slesy  prolivati  A.V,  222.  Wie  das  «sich  den 
Kopf  zerbrechen»  verbalasyndetisch  schön  wiedergegeben 
ist,  zeigt:  dumal-dmnal  gadal-gadal,  nicego  ne  rasgadal 
A.V,  224;  nanjal  sehe  kvartiru,  ne  strizetsja  ne  hrejetsja 
nosa  ne  idirajet  odesi  ne  peremenjajct  sivet  hogatejet 
A.  V,  124,  ein  vorzügliches  Beispiel  von  Parataxe  und 
Asyndeton;  und  zum  Schluß  noch  das  dreifache  Asyndeton 
est}  pitl  veselittsja  A.  V,  139.  Dies  möge,  ugi  ein  Häufen 
von  Beispielen  zu  vermeiden,  die  Beliebtheit  des  mehr- 
fachen Verbalasyndetons  in  seiner  variierten  Anwendung 
im  Großruss.  zu  zeigen,  genügen. 

Noch  einige  besondere,  bemerkenswerte  Fälle:  hylo 
zilo  dva  brata  A..Y, "233;  züm  Neutrum  von  hylo  Mio  vgl. 
Jagic,  Beiträge  a.  a.  0.  S.42;  verstärktes  Futur  in  stami 
budu  k  vmn  choditl  S.  V,  263;  carl  sdatl  pozdatl  net  docerej 
A.  II,  55,  mit  dem  auch  im  Balto-Slav.  nicht  seltenen 
Inf.  bist.  Ein  schönes  Beispiel  von  paarweise  korrespon- 
dierendem Substantiv-  und  Verbalasyndeton  ist  otvorUe 
otkrojtc  dveri  okosJci  S.  I,  85.  Bemerkenswert  sind  die  ver- 
schiedenen Aspekte  (Präpositionen  vs-,  gebräuchlicher  ist 
na-)  in  vskormü  vspoil  S.  I,  202  und  A.  IV,  118  devuska, 
poila  nakortnila,  wo  das  erste  Glied  im  nnvollendeten,  das 
zweite  aber  im  vollendeten  Aspekt  steht,  gleichsam  das 
Ganze   zusanimenfassejul. 

Da  der  Slave  für  die  Zeitfolge,  den  Ablauf  einer  Hand- 
lung, ein  besonders  feines  Gefühl  hat,  so  hat  sich  im  Russ. 
das  Verbalasyndeton  als  Ausdrucksmittel  besonders  fein 
ausgebildet;  es  ist  der  «Fluß»  der  Dinge,  dessen  Symbol 
die  russ.  Rieseuströiue  sind,  und  der  besonders  im  russ. 
«Anschauungsleben»,  also  auch  in  der  Volksdichtung,  wie 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen.  43 

gleichfalls  in  der  russ.  Kunst  zum  Ausdruck  kommt.  Dies 
sei  noch  durch  folgende  Beispiele  veranschaulicht: 

Sohralisja  süjechaUsja  Ijudi  starsije  —  net  cisla  sudjat 
radjat,  pridumyvajut  prigadyvajut  i  pridumali  A. VI,  338, 
das  ist  ErzähluDgskunst;  und  prägnant  mit  Tempus- 
wechsel: tut  koroU  stoit  sadiimalsja  S.  I,  379. 

Besondere  Aufmerksamkeit  verdient:  cto  ne  vo  pole 
pyll  pylajetsja,  raspylaj  pylajetsja;  ne  dusa  U  dohryj 
molodec  probuiaj  huiajctsja  S.  1, 403  mit  dem  so  häufigen 
Imperativ  in  lebendiger  Erzählung,  vgl.  Vondrak,  Vergl. 
slav.  Gramm.  II.  S.  281ff.,  und  Miklosich,  Vergl.  slav. 
Gramm.  IV,  S.  794  ff. 

Von  Interesse  ist  auch  die  formelhafte  Figur  hyla  ne 
hyla,  so  bei  Dali^  I,  362  hyla  ne  hyla  —  Tiataj  s  pleca; 
A.VII,  157  nu,  dumajet,  hyla  ne  hyla,  poprohuju  i  zdesi 
udali-,  volle  hoMtsja  Idjanetsja  semlju  est  A.  IV,  2,  es 
ist  eine  Steigerung  der  «Beteuerung»,  wobei  das  letzte 
Glied  semlju  jest  uns  eine  uralte  Form  des  Eides  zeigt 
(vgl.  Schrader,  Reallexik.^  «Eid»  S.  226^).  wobei  der 
Herausgeber  der  Märchen  Af.  die  interessante  Stelle  aus 
V.  Pasek,  Putevyja  zapiski  Str.  151 — 2  uns  wiedergibt: 
. . .  cto  na  Ukrajne  hyli  primery,  kogda  Mjatva  skrepljalasi 
celovanijem  senili,  i  takaja  kljatva  pocitalasi  samoju  vaznoju 
i  svjascennoju.  Ich  erwähne  noch  Dost.  Brat.  Kar.  Ladysn. 
I,  55,  wo  Alesa  die  Erde  küßt  und  ihr  Treue  schwört. 

Noch  verdient  Erwähnung  das  synonyme  Verbal- 
asyndeton im  Gerund,  präteriti:  saverjavsi  uverjavsi 
S."  V,  323. 

Das  Verbum  vsjati  in  seiner  asyudetischen  Anwendung 
bietet   ein    besonderes    Interesse:     als  synonymes  Verbal- 

^  Schrader  kennt  diese  Art  des  Eides  nicht;  vgl.  auch 
Hirt,  Die  Indogermauen,  S.  746,  der  den  Bluteid  für  die  älteste 
Form  dos  Eides  hält,  was  ich  aber  allein  schon  als  argumentum 
ex  silentio  stark  bezwtnfeln  möchte;  ich  halte  die  hier  erwähnte 
Art  des  Eides  für  mindestens  ebenso  «alt»,  wenn  nicht  «älter» 
als  die  von  Hirt  angeführte.  Zu  russ.  holittsja  'schwören'  vgl. 
noch  Wackernagel,  Ant.  Anredeformen  12",  der  an  osk.  dei- 
oaUid  usw.  erinnert. 


44  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

asyndeton  steht  es  (übrigens  fungiert  v^jatl  resp.  v£jatfsja 
immer  als  erstes  Glied  nach  den  Beispielen  meiner 
SamniluDg)  in  ja  vsjcd  xmjmal  A.II,  14;  vzjali  podchvatili 
dohra  molodca  S.1. 18;  oder  mit  reflexivem  zweiten  Gliede 
vzjali  uchvatilisja  hiidto  nmz  s  senoj  S.  I,  17 ;  die  Kon- 
junktion i  'und'  ist  zu  ergänzen  bei  mojego  muza  vzjdi 
potrchili  S.  1,268;  visjali  posadili  krasnu  devicu  S.  II,  30; 
haha  vzjala  okynula  u  vidro  A.  V,  52  (schon  nkr.);  vot 
oni  vzjali  hipili  ieleza  A.  V,  242;  v^jali  vinovnago 
razvjazali  raskovali  poveli  na  r>iselicu  A.  VI,  307;  vsjali 
popolam  razdelili  stijeli  A.  V,  236 ;  vzjala  zamesila 
kvasnju  A.  II,  60;  a  Jelenu  vzjali  privjazali  goluju  h 
derevu  A.V,  130;  dagegen  hat  vzjati  den  Sinn  von  nacati 
oder  statt  in:  on  vzjal  otvjazalsja  A.  V,  34;  vzjal  salez 
na  izhu  A.  II,  16;  Ivati  carevic  vzjal  pocerpnul  korcom 
vody  A.  VII,  99;  und  reflexives  vzjatisja  im  Sinne  von 
'(herkommen»,  also  fast  synonym  otholl  vzjalsja  projavüsja 
S.  III,  355. 

Hierzu  einige  Parallelen:  lit. :  Wolter,  Lit.  Chrest. 
218,  30  eine  isz  vezimo  iszJcrito  ir  negyvas;  daneben  mit 
i.r  verbuud'^n  221.  41/42  eme  jo  protas  ir  praszvito; 
asyudetiscli  aber  S.  222/30  eme  susirinko  valsczius\ 
Leskien-Brugmann,  Lit.  Volkslieder  u,  Märchen  161 
tai  jt  ("nie  opsircde;  aber  mit  ir:  karaliünaitis  eme  ir 
nukirto  tä  razhdinika  a.  a.  0.  162;  dän.  skal  vi  tage  og 
gaa  over  i  dit  kammer?  (Larsen,  Karen  Kruse);  poln. 
Berneker.  Slav.  Chrest.  406,  8.  Zeile  v.o.  «Der  Tod»  chiop 
wcion  zakrzcsai  pilno  kofek  hukowg;  vgl.  J.  Wacker- 
nagel, Vorlesungen  über  Syntax,  Basel  1920,  S.  62,  dem 
ich  aber  nicht  in  allem  beistimmen  kann,  ferner  auch 
E.  Fraeukel,  K.  Z.  Ergänznngsheft  1,  S.  54ff. 

VII.  Partikeln,  Konjunktionen. 
S.  unter  Adverbium  S.  35. 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slaviechen  Sprachen.  45 


Zweites  Kapitel. 
Das  Asyndeton  im  Ukrainischen. 

War  im  Russ.  das  Asyndeton  von  den  Grammatikern 
stiefmütterlich  behandelt  worden,  so  steht  es  mit  dem  Ukr. 
noch  schlimmer.  Die  einzige  ausführliche  Grammatik,  die 
mir  zu  Gebote  stand  (Grammatik  der  ruthen.  Sprache  von 
St.  von  Smal  Stock}'],  u.  Th.  Gärtner,  Wien  1913) 
behandelt  das  Asyndeton  gar  nicht.  Stockyj  spricht  in 
§  49,2  von  «so  lose  gefügten  Wortpaaren,  daß  beide  Wörter 
ihre  Biegung  beibehalten»;  angeführt  ist  cJdth-stU,  Gen. 
chliba-soli  —  odyn-jedynyj.  Gen.  odnoho-jedynoho.  Die 
soeben  erschienene  zweite  Auf  läge  von  Vasili  Simovic, 
Hramatika  ukrajiniskoj  movy,  Leipzig  1921,  führt  im 
§  317  und  §  117,  4  einige  Asyndeta  an;  im  §  317  heißt 
es,  daß  zwei  Wörter  mit  Bindestrich  verbunden  werden, 
welche  einen  Begriff  {odnu  ijaniku)  bilden,  so:  sumnyj- 
neveselyj,  chlib-siU,  stolica-chata,  haüko-maty  usw.;  §117,4 
bemerkt  Simovic  sehr  richtig,  daß  zWei  Wörter  nicht  in 
eines  verschmelzen  und  dem  Worte  größere  Kraft  verleihen 
(nadajutl  slovu  hiUsu  silu),  und  daß  die  ukr.  Sprache  dies 
liebt,  so:  odyn-odnisiJcyj  =  sam  odyn;  hraty-vyhravaty  = 
hahafo  hraty  usw.;  dies  ist  natürlich  auch  durchaus  nicht 
erschöpfend.  Ebensowenig  sachlich  hat  Ogonowsky, 
Studien  auf  dem  Gebiete  der  ruthen.  Sprache,  Lemberg 
1880,  S.  149 ff.,  von  der  hier  besprochenen  syntaktischen 
Erscheinung  gehandelt;  er  spricht  nur  vom  verstärkten 
Substantivbegriff  und  findet,  daß  «zur  stärkeren  Hervor- 
hebung des  betreffenden  Begriffs  (zuvor  gibt  er  einige  Bei- 
spiele von  reiner  Wiederholung,  mit  Prä-  oder  Suffixen  im 
zweiten  Gliede:  dil  dolyna)  auch  solche  Nomina  neben- 
einander gesetzt  werden,  welche  zwei  verschiedenen 
Stämmen  angehören  (also  synonyme  Wiederholung  resp. 
Steigerung):  ptitl  doroha  oder  sljach  doroha,  step  pole.» 

Das  alles  ist  sehr  wenig  ergiebig,  denn  das  Asyndeton 
im  ükr.  hat  selbständig  diese  Sprachmöglichkeit  ausgebildet 


46  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

und  die  von  den  nkr.  Grammatikern  angeführten  Beispiele 
sind  für  das  Ukr.  gar  nicht  charakteristisch,  während,  wie 
aus  dem  folgenden  ersichtlich  sein  wird,  das  Ukr.  in  sehr 
eigenartiger  Weise  (z.  B,  ukr.  cJilth  s'ili  =  russ.  chlehü  soU 
ist  kein  Beweis)  sich  des  Asyndetons  als  Ausdrucks-  resp. 
Kunstmittel  bedient.  Dabei  scheint  die  frühere  russische 
ükraina  (besonders  das  «Hnke  Ufer»  sc.  des  Dnjepr  mit 
Kiew)  altertümlicher  in  ihrem  Sprachgebrauch  zu  sein  und 
zeigt  auch  russ.  Einfluß,  und  zwar  in  dem  Sinne,  daß 
z.  B.  das  Asyndeton  in  Galizien,  natürlich  cum  grano  salis 
(das  Hazulische  ist  z.  B.  auszuschließen)  unter  westslav., 
besonders  polnischem  Einfluß,  wenn  nicht  westlichem  Ein- 
fluß überhaupt,  sich  weit  seltener  findet. 

So  sind  die  Tiermärchen,  gesammelt  von  Hnatjuk 
(abgek.  Hn.),  Ukrainsiki  narodni  bajky  I — II,  Liviv  1916, 
an  Asyndeta  sehr  arm,  da  die  meisten  aus  Galizien  stammen. 

Ganz  anders  steht  es  mit  dem  großen,  volkstümlichen 
Dichter  Taras  Sevcenko  (abgek.  Ö.),  der  genial  als 
Dichter  dieses  Sprachmittel  in  künstlerisch-schöpferischer 
Weise  gebraucht  hat:  instinktiv  griff  er  zu  diesem  Aus- 
drucksmittel, das  unnachahmlich  seinen  Dichtungen,  ab- 
gesehen von  anderen  charakteristischen  Merkmalen,  in 
sprachlicher  und  besonders  stilistischer  Hinsicht  einen  ganz 
eigenartigen  Reiz  verleiht.  (Sevöenko,  Kobzar  [Vybir 
poezij]  Vypusk  druhyj,  Liviv  1914.) 

Fast  ebenso  ersiebi'»:  sind  die  Volkslieder  und  die 
dumy,  welche  ganz  besonders  interessante  sprachliche  Eigen- 
tümlichkeiten des  Ukr.  bieten:  Zbirnyk  narodnich  piseni  i 
dum.  KyiV-Ljajpcig  (ohne  Jahreszahl),  abgek.  N.  P. 

I.  Das  Substantivum. 

1.  Reines  Asyndeton  ist  sehr  häufig,  so  im  Märchen: 
l'orsöu  kasi  navaryla  Hrinö.  sub  b;  cahany  chvatajutf 
ÜV^^yjy  ruzja  Hn.  40;  usi  sviry  usi  ptachy  na  vesllje 
Hn.  4H;  V  stepy  v  lisy  svoju  ncdoljii  Ö.  29;  iaj  stav  pa- 
Hffy  —  po  holovi.  po  plecych  Hn.  83;   obryv  vysokyj,  haj 


Das  Asyndeton  in  den  baIto-8]a\ischen  Sprachen.  47 

hajrak  b.  34;  oj  pijdu  ja  stepom  luhom  S.  60;  dies  ist 
einer  der  wenigen  Fälle,  bei  denen  das  Asyndeton  ohne 
Präposition  in  einem  Kasus  obliquus  steht,  denn  im  all- 
gemeinen haben  wir  eine  Präposition  oder  die  auch  im 
Ukr.  so  häufige  Präpositionswiederholung  (vgl.  oben  S.22), 
so:  oj  pidu  ja  v  lisy  hory  N.  P.  24;  oder  na  ruky  na 
nohy  nadivaty  N.  P.  132.  Sonst  diene  noch  als  reines 
Asyndeton :  i  novujii  slavu  vospojem  cestnyni  sohorom  sercem 
nelukavym  S.  152;  reliit  komm  S.  144;  a  tych  sco  hacatl 
nad  sohoju  soJcyru  molot  S.  187;  usim  na  sdravije  na 
mnohi  Uta  maty  N.  P.  129. 

Ein  Häufen  von  Beispielen  bei  diesem  gewöhnlichsten 
der  Asyndeta  scheint  überflüssig,  und  so  hätte  ich  nur 
noch  über  die  «Eltern»  im  Ukr.  zu  bemerken,  daß  battJco 
maty,  eben  als  regulärer  Ausdruck  für  «Eltern»  (jedoch 
s.  unten  S.  50  mat'ir  Sic)  sehr  häufig  ist  (auch  hier  steht 
batiJco  an  erster  Stelle,  vgl,  oben  S.  9),  so  bei  S.  80:  ha- 
tiTto  maty  ne  spljaU  na  storozi  stojatt,  aber,  und  das  ist 
ein  ganz  charakteristischer  Unterschied  vom  Russ.,  Demi- 
nutiva  von  maty,  etwa  wie  matka,  maiinka,  matocJca  usw. 
haben  nicht  im  Ukr.  Beliebtheit  als  zweites  Glied  des 
Asyndetons  wie   im  Russ.  erlangt. 

2.  Synonyme  Asyndeta  sind,  abgesehen  von  reinen 
Wiederholungen,  welche  ja  streng  genommen  nicht  als 
Asyndeta  aufgefaßt  werden  können,  im  Ukr.  besonders 
gut  zu  belegen;  Sevcenko  ist  voll  von  dieser  Art  Asyndeta. 
koly  na  rada  tychu  na  rosmovu  .  .  .  zijdemo  sja  S.  29; 
vze  jaJc  Icomu  na  sim  sviti  ne  talan  scastja  doli  nema 
Hrinö.  sub  i,  S.  244.  Zuerst  das  allgemeine,  dann  das 
besondere  (sc.  Wäldchen)  ist  ausgedrückt  in  ^>  chmary 
tycho  vysfupajuti  obryv  vysoJcyj  haj  bajrak  S.  34;  büy 
stepom  ta  hajaniy  dolynamy  bajrakamy  N,  P.  16,  wobei 
dolynamy  bajrakamy  die  asyudetisch-synonyme  Steigerung 
von  hajamy  ist.  Synonym  ist  wohl  auch  zu  fassen  ach 
ty  hrichovodnyk  bizboznyk  ty  Hn.  84. 

Ich  erinnere  mich,  in  einem  Volksliede,  das  mir  aber 
nicht  gedruckt  vorliegt,  son  drimota  angetroffen  zu  haben; 


48  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

dann  steht  ganz  ähnlich  bei  Hrinc.  -sab  voko  249 :  sonlky 
drimly  u  vii'enlky.  Natürlich  ist  auch  außerordentlich 
häufig  (dobre  vy  pryhadaly)  molodci  chlopc'i  Hn.  19; 
interessant  ist :  jaJc  tu  vodu  cebrom  vidrom  vyno  rozlyvajuU 
§.  46.  Aus  dem  Gedächtnis  zitiere  ich  noch,  auch  aus 
einem  Volkslieder  voMmy,  synu,  nahajku  drotjanku,  vgl. 
auch  Hrine.  drotjanka  S.  447.  Seines  äußerst  wertvollen 
Inhaltes,  aber  auch  seiner  schönen  Sprache  wegen  bringe 
ich  ein  Volkslied,  das  ich  mir  noch  vor  dem  Kriege  auf- 
geschrieben habe;  ich  möchte  aber  zuvor  das  schöne 
Asyndeton  daraus  hervorheben: 

a  viryly  u  cmocysre 
u  Ijuteje  u  zmi'isce. 
Das  Lied,  welches  unzweifelhaft  sehr  altertümlich  ist, 
hörte    ich    auf  dem  Lande  im  Poltavschen  Gouvernement 
zur  handura  gesungen,  es  lautet: 

huly  Ijudy  nevirnyi 

vony  V  Boha  ne  viryly, 

a  viryly  u  cmocisce 

11  Ijuteje  u  zmi'isce. 

ddly  cmoku  taj  obroku 

SCO  hodyny  po  Ijudyni. 

prijjsla  pora  az  do  carja, 

choc  sam  stupaj  cJioc  doc  davaj! 

staly  V  yhry  vyliravaty 

staly  pannu  vyrjazaty. 

panna  taja  stjlne  zljakla. 

ptred  Hospodom  kryzem  kljaMa. 

de  ne  vzjavsja  srjafyj  Jurij 

na  biUni  koni  s  kopijcju 

vdaryv  cmoka  prosto  v  oho 

zahyv  cmoka  na  vik  vika. 
Als  beliebte  Redensart  bringe  ich  S.  54:  druie  brate, 
vgl.  serb.  drüsbini  je  bradi  hesjedio  Berneker,  Slav. 
Chr.  215.  Noch  anführen  möchte  ich:  casy  Vitamy  vikamy 
hlncho  potcctiti  S. 54;  weiterhin:  n'iby  zasmijalasl  dwcyna 
dytyna  S.  100 ;  na  nyvu  v  syto,  u  noci  na  polt  na  rozdolVi 


Das  Asyndeton  in  den  balto-elavischen  Sprachen.  49 

S.  74;  i  krasotoju,  svatoju  cistoju  hrasoju  S.  141,  dies  ist 
eine  schöne  Steigerung  von  Jcrasota  krasa.    Ferner:  pere- 
nesysi  vo  vremja  ono,  duse  moja^  l  stonom  dsvonom  .. . 
vosliremy . . .  S.  139 ;  i  na  vo^acli  na  holesnycjach  is  kölizeja 
is  riznyc'i  svatii  povesly  tila  S.  158 ;  vedes  mene  z  tjurmy 
z  nevoli   S.   162;    treha   myrom  hromadoju   ohuch  sfalytt 
S.  168;  chramy  palaty  muruvati  S.  168;  t  dehrl  pystynja 
nepolyta    S.   172;    hudem    lirunta    clmdohu   na    dvi  öasty 
pajuvaty  Hrinc.  subj^)  S.  104;  na  turliv  janycar  N.  P.  131 ; 
ej  ne  .e  kor  ja  hidy  mojemu  panu  . .  .  schotüosi  lii.PAöd, 
wozu  ich  die  schöne  Parallele  im  aceeh.  aus  der  Alexandreis 
St.  Veiter  Bruchstück,  Vers  146ff.,  anführen  möchte: 
Kdazto  bilde  w.tiem  pohyeda 
nenye  lio  czo  powyeda 
gedno  kazdy:  Hör  sie,  hyeda! 

Und  schließlich  noch:  kozace  levence  N.  P.  158;  nese 
z  Ukratny  az  u  Syhir  lancjug  puta  S.  106;  a  to  hidy 
faraony  kesari  S.  138;  a  iz  Ky'iva,  turom  bujvolom  §.  68 
oder:  od  pjanoho  carja  vladyhy  S.  177  und  ähnlich:  nas 
mudryj  car  samoderiavec  hosudar  S.  220,  Erwähnt  sei 
hier  noch:  oj  hre,  more  hre,  welches  den  Anfang  eines 
Liedes  bildet,  das  mir  ein  kobzarl  auf  dem  Lande  bei  Kiew 
gesungen  hat,  vgl.  auch  Hrinc.  s.  v.  hre;  es  ist  ein  Asyn- 
deton, denn  hre  ist  =  juujpe,  vgl.  Kretschmer,  K.  Z. 
38,  133;  und  zur  «inneren  Kürzung»  vgl.  Kretschmer, 
Festschrift  für  V.  Jagic,  S.  5550". 

3.  Asyndeta  mit  der  Umschreibung  des  zweiten  Gliedes 
«der  (resp.  «die»  oder  «das»)  da  ist»  sind  einerseits  oft 
sehr  nahe  d.en  eben  behandelten  synonymen  Asyndeta, 
andererseits  der  Apposition ;  die  Entscheidung  ist  oft  sehr 
schwer  und  die  Übergänge  so  fein,  daß  die  Einteilung 
immer  etwas  Subjektives  an  sich  haben  wird;  nichtsdesto- 
weniger sind  die  großen  Züge,  auf  die  es  ja  hauptsächlich 
ankommt,  klar. 

i  nacliodyt  rano  gazda  melnik  Hn.  71,  d.  h.  «der 
Wirt,  der  ein  Müller  ist»  (vgl.  russ.  oben  S.  21ff.);  a  svynja 
stervo  jak  chvatnula  Hu.  70,    hier   kann  stervo  natürlich 

Keller,   Asyndeton.  4 


50  Das  Asyndeton  in  den  balto-slaviscben  Sprachen. 

als  Apposition  gefaßt  werden,  aber  ich  nehme  doch  lieber 
den  Ausdruck  als  Ganzes  und  löse  auf  «das  Schwein,  das 
da  ist  ein  Aas»,  d.  h,  das  Schweineaas.  Ferner:  ptachy 
nmzyhanty  lln.^^;  kum  lys  da,s.;  napav  na  bycka  huzivka 
Hn.  56,  95,  105;  opynylosi  v  pustyni  v  nevoli  S.  59,  etwa 
mit  «in  unfreier  Wüste»  zu  übersetzen;  es  ist  einer  der 
Grenzfälle,  wo  die  Entscheidung  schwer  ist.  Die  folgenden 
Asyndeta,  welche  für  das  Ukr.  ganz  besonders  charakte- 
ristisch sind,  wenn  sie  auch  dem  Russ.  nicht  ganz  ab- 
gehen, stellen  doch  eine  ukr.  Eigenart  dar:  moze  See  ja 
podilju  sja  I  slovamy  sliosamy  \  z  dibrovamy  selenymy  \ 
z  temnymy  luhamy  S.  122  und  umgekehrt  zasijaty  sliozy 
slova  S.  21,  wobei  sliozy  an  die  erste  Stelle  gerückt 
und  gleichsam  Ersatz  eines  Adjektivums  geworden  ist; 
JDn'ipro  ükra'inu  (Dvandva)  zhadajem,  \  veseli  sclisca  v 
hajach,  \  mohyly  hory  na  stepach  \  i  veselentko  zaspivajeni 
S.  230,  es  sind  €v  biot  buoiv- artige  Bildungen,  vgl.  oben 
S.  28;  ferner:  zanese  piskom  snihom  \  kiirinl  mojii  chatu 
ö.  98,  dies  sind  zwei  schöne  Asyndetapaare,  das  erste  von 
der  Art  eines  karmadhäraya-Kompositums  «der  da  ist»,  das 
zweite  ein  synonymes  Asyndeton,  jak  ze  zyty  na  cuzynl 
tia  samot'i  S.  50;  na  pol'i  na  voll  Ö.  53,  wobei  sicher  auch 
der  Reim  beabsichtigt  ist;  vovky  siromanci  nahihaly,  kosty 
po  bajrakach  po  meljusach  roznosaly  Hrinö.  53  subr;  jak 
pokydaly  ZaporozCi  Velykyj  Luh  i  matir-Sic  S.  41,  dies 
ist  einer  der  seltenen  Fälle  im  Ukr.,  wo  niaty  resp.  matir 
im  Asyndeton  vorkommt. 

Ich  erinnere  mich  auch,  daß  der  Velykyj  Luh,  in  der 
Nähe  der  Sic,  Luze  brate  genannt  wird,  was  dem  7naHr 
Siö  an  die  Seite  gestellt  werden  kann.  Ferner:  jak  by 
roskazaU . . .  istoriju  pravdu  S.  42 ;  osX  sluchaj  mij  holube, 
mij  orle  kozace,  jak  konaju  ja  v  nevoVl  jak  ja  nuzu  svitom 
S.  52.  Schön  ist  der  Titel  eines  Märchens  jajce  rajce^ 
(ich  zitiere  aus  dem  Gedächtais),  ebenso  erinnere  ich  mich 
.an  ide  brede  (verbales  Synonymasyndeton)  vedmidl  nabridl 

'  Vgl.  über  PeiHeveiauzbildung  oben  S.  26  fl'.(  =  Taradieö-ei'); 
vgl.  auch  über  ?v  b\ä  &uoiv- artige  Biidangen  oben  S.  28ff. 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen.  51 

(die  Form  vedmidi  mit  Metathesis  ist  häufiger  als 
medvidX,  vgl.  Hrinö.  s.  v.).  Bekannt  ist  ja,  daß  vedmidx 
resp.  russ.  medvidf,  vgl.  Meillet,  Etudes  207,  263,  in 
allen  slav.  Sprachen  als  «Honigfresser»  für  Bär,  als  Tabu- 
wort, ganz  üblich  geworden  ist;  über  vedmidi  hat  auch 
gehandelt  A.  Meillet,  Ling.  bist,  et  ling.  gener.,  Paris 
1921,  S.  283ff.  Ich  füge  bei,  daß  (vgl.  Hrinö.  a.v.vujko) 
nun  seinerseits  vedmidl  zum  Tabu  wurde;  ich  kann  dies 
auch  aus  eigener  Erfahrung  bezeugen,  da  eben  bei  den 
Huzulen  der  Bär  heute  als  vujho  =  Onkel  bezeichnet 
wird;  vgl.  auch  noch  über  Tabu  A.  Brückner,  K.  Z. 
48,  220:  gadü  =  '(Amphibie,  Reptil)  Schlange'  zu  gadati 
=  'raten',  die  Schlange  ist  Prophet,  Seher,  Weissager, 
und  so  wäre  gadü  auch  Tabu  wort;  ferner  ist  im  Aöech. 
(vgl.  Bulat,  A.  S.  Ph.  37,  475flf.)  panna  =  'Jungfrau, 
Mädchen'  ebenso  Tabuname  für  'Wiesel',  und  desgleichen 
bulg.  nevestulka  =  'Wiesel'  usw.,  ebenso  ist  Cech.  im 
panenJca  =  'Wiesel',  eigentlich  'Frauchen,  Fräulein'; 
weiteres  bei  Bulat  a.  a.  0. 

Zur  Redensart  ist  geworden  das  häufige  (spasybi  vam) 
panove  molodci  S.  88.  Sevöenko  sagt  von  sich  in  einer 
kurzen  Lebensbeschreibung:  prytulyvsja  ja  v  sJcoU .  .  .  jaJco 
skoljar  popychac  S.  4  und  das.  ja  znajsov  sohl  novoho 
ucytelja  v  osohi  maljara  dijahona  .  .  .  und  S.  5  i  ja 
utile  V  selo  T.  do  djaka  maljara;  in  diesen  beiden  Fällen, 
obwohl  maljar  das  eine  Mal  erstes  Glied,  das  andere  Mal 
aber  zweites  Glied  des  Asyndetons  ist,  liegt  doch  der  Ton 
auf  maljar.  Wir  hätten  also  das  eine  Mal  Achtergewicht, 
das  andere  Mal  Topgewicht;  zu  erklären  ist  dies  aus  dem 
Rhythmus  der  Satzfuge;  dann  aber  mit  dem  Gewicht  auf 
dijak  resp.  dyjakon:  ^yrajev  lucyv  v  sohl  prykmety  djaka 
Spartancja,  dyjakona  maljarja  S.7,  und  nochmals  gebraucht 
Sevöenko  ein  solches  Asyndeton  «der  da  ist»  S.  5  i 
ohirvanyj  skoljar  volocjuha. 

Ein  anderer  Fall,  in  dem  sehr  schön  das  zweite  Glied 
das  spezifiziert,  was  das  erste  allgemein  aussagt,  ist:  jak 
ostupljati  lebe,  dole,  dUoöky  divcata  ^.7^;  ferner  v  rohotu 


52  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

kaiorhu  S.  219;  ebenso  ist  wohl  aufzufassen  p>o  lycarja 
toho  heUmana  S.  125,  allerdings  kann  man  hetimana 
gerade  so  gut  als  Apposition  auffassen;  Apposition  ist 
unzweifelhaft,  um  auch  darin  ein  Beispiel  zu  bringen:  da 
cur  £e  vam  novym  faraotiam  i  Jcesarjam  Ipiäo'idam  S.139; 
dagegen  typisch  asyndetisch  ist  wieder  dytynu  syna  pry- 
vela  S.  141  oder  tvojoho  mucenyJca  Syna  scob  ehrest  kajdany 
(Dvandva!)  donesly  do  samoJio  samoho  kraju  o.llS;  des- 
gleichen a  novyj  deni  iz  ttmy  nedol'i  usc  svltyv  uze  sijav 
S.  139;  h  ttmy  nedol'i  ist  auch  'ev  biet  öuoiv,  vgl.  S.  28, 
50  u.  Anm.  Sehr  fein  stehen  sich  gegenüber  die  Asyndeta 
nepevne  vydumaly  patryci'i  aristokraty  S.  147  und  im 
selben  Gedichte  S.  150  i  vy  —  plebei  hreckosn.  Ein 
schöneres  Asyndeton  folgt  auf  das  andere,  so:  ta  Jcesarja 
Jupitera  (=  ein  Kaiser  wie  Jupiter)  chvalys  vychvaljajes 
S.  151,  es  handelt  sich  um  Nero,  und  die  Stelle  ist  dem 
großen  Gedicht  «Neofity»  entnommen,  oder  i  nysceckom 
pomolylasl  kesarevi  hohu  S.  151.  Einzig  dastehend  an 
Fülle  und  Intensität  des  Inhalts  mit  asyndetischer  Kürze 
des  Ausdrucks  sind  Zeilen  wie:  Favor  Jiorä,  nenace  z  zloia 
serebra  daleko  vysoko  (Adverbialasyndeton)  sijaje  S.  182, 
also  in  einem  Atemzuge  sozusagen  zwei  Substantivasyndeta 
und  ein  adverbiales  Adverbialasyndeton,  ohne  daß  die 
Eleganz  des  Ausdruckes  oder  der  Sinn  im  Fluß  der  Rede 
unter  der  Prägnanz  leiden  würde.  Alle  autokratischen 
Herrscher  nennt  Sevcenko  S.  192  sco  robljati  Irody  cari 
=  Herodese  von  Kaisern'  und  tym  nesytym  ocam  zemnym 
boham  carjam  S.  212;  dann  wieder  muzyky  joho  braty 
uöenyky  percljakalysl  povtikaly  §.204;  i  verny  sja  v 
svitlycju  chatu  S.209;  qisjudy  vas  najde  pravda  msta  S.209. 
Die  Möglichkeiten  gehen  aber  weiter,  so:  cy  ne  odurytT 
vin  Charona  i  Parka  prjalku  S.  229;  cy  psamy  cari  z 
minlstramy  rabaniy  tebe  o  l jutu  zacknjuü  ^.22S;  oder  im 
Volksliede  ddopcam  rybolovcam  N.  P.  9 ;  vzjala  rozu  kvitku 
taj  verhla  na  vodu  N.  P.  35;  to  do  'ich  divka  branka 
Marusja  .  .  .  prycliod.zaje  N.  P.  145;  otaman  battko  (vgl. 
russ.  oben  S.  16  car7  bafjuska)  Öyhyrynrskijj  das.  164. 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slaviechen  Sprachen.  53 

Das  mehrfache  Asyndeton  ist  natürlich  als  Aufzählung 
ganz  gewöhnlich,  jedoch  ist  auch  hier  ein  Unterschied  zu 
machen  zwischen  reiner  Aufzählung  und  gewollter  asyn- 
detischer Nebeneinanderreihung  zur  Steigerung  und  Ver- 
knüpfung als  Kompositum. 

Reine  Aufzählung  ist  Hrinc.  262,  sub  /.;:  dva  koluity 
dva  dyma  dvi  hospodyni  nc  pohodjatlsja,  oder  (aber  schon 
eher  zum  einen  Begriff  «Geflügel»  übergehend)  v  tvoho  gazdy 
je  dosta  Imsyj  Jcuryj  kacoJc,  ähnlich  bei  Öevcenko  nenace 
vse  na  svüi  stalo  moje:  lany  Jim  sady  S.  32.  Asyndetisch 
sind  dann  aber  schon  zu  fassen  die  schönen  einfachen  Zeilen : 

l  tarn  stepy,  i  tut  stepy 

ta  tut  ne  takii: 

rudi,  rudi,  az  cervoni; 

a  tarn  holubn, 

selenii,  merezani 

nyvamy  lanamy, 

vysokymy  mohylamy 

temnymy  lnhamy  S.  53; 
das.  auch  a  tut  hurjan  pisJcy  tcdy  oder  druzyna  otroky 
narod  S.  67,  das  am  besten  als  ein  synonymes  Asyndeton 
gefaßt  wird,  während  das  vorhergehende  dvandva-artig  ist. 
Synonym  ist  ebenfalls  za  cesti  sa  slavii  sa  povahu 
§.  88,  aber  wieder  aufzählend  mo'i  Uta,  moje  dobro,  \  moju 
nudlhu,  mo'i  pecaly  S.  121;  a  ty  zadripanko  synharko 
perekupkü  pjana  S.  165;  oder  s  zakonamy  z  mecem  z 
kataniy  z  knjazjamy  temnymy  rahamy  S.  218, 
wobei  ich  auf  den  engeren  Zusammenhang  der  gesperrten 
Gruppen  hinweisen  möchte. 

Interessant  ist  der  folgende  Fall  eines  Doppel- 
asyndetons: ej  kozaky  dity  druzi  molodci  S.  156; 
dify  ist  zu  verstehen  wie  russ.  rehjata  als  Anrede,  z.  B. 
von  Offizieren  an  ihre  Soldaten,  also  etwa  unser  «Jnng's>, 
oder  aynonym  mit  ukr.  molodci ;  zuletzt  ein  schönes  dvandva- 
artiges  Asyndeton  (Begriff:  Selbstvergötterung):  i  cari  \ 
sami  sohl  pohndtwaiy  \  chramy  kamyrn'i  oltari  S.  219. 


54  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

II.  Das  Adjektivum. 

Pronomina  werden  sehr  selten  asyndetisch  im  Ukr. 
gebraucht,  so  das  auch  im  Russ.  häufige  so  ty  sjakyj  takyj 
in  einem  Tiermärchen  bei  Hn.  120  und  bei  S.,  z.  B. 
vozzry^  Frecystaja  na  ich  ottych  oJcradenych  sl'ipych 
(Adjektivasy adeton)  nevolinyhiv  S.  177. 

Die  einfache  asyndetisehe  Nebeneinanderstellung  von 
Adjektiven  ist  etwas  Gewöhnliches,  Alltägliches  und  leicht 
zu  belegen:  a  kosynjata  zostahjst  £'t/vi  zdorovi^n.  4:i,l06 
(also  einfach  l  'und'  zu  ergänzen,  kann  aber  auch  synonym- 
steigernd gefaßt  werden);  a  hiw  vovJö  takyj  molodyj  diirnyj 
Hn.  111;  oft  ist  aber  das  zweite  Adjektivum,  wie  wir  es 
ja  beim  Substantivum  gesehen  haben,  eine  Art  nähere 
Bestimmung  des  ersten  Adjektivs,  wobei  man  ein  «näm- 
lich» oder  «das  heißt»  sich  hinzudenken  kann,  nicht  immer 
die  Konjunktion  i  'und':  ho  vin  buv  duze  roslyj  velyJcyj 
Hn.  103;  fisf  je  dovJiyj  hruhyj  Kn.  101 ;  ce  utka  savodsiha 
porodysta  Hn.  93;  je  sos  tarn  dohroho  zyvoho  Hn.  68;  nie 
fajna  misecna  Hu.  50. 

So  auch  ty  je  velyhyj  dsvir  sylnyj  Hn.115  und  ähn- 
lich im  Superlativ  najhrascl  (sc.  hory)  v  svitt  najsvjatii 
S.  36;  anzuführen  ist  hier  auch  buv  öden  vovk  jahjs  takyj 
hojazlyvyj  Hn.  117;  i  ty  taJcyj  lioloden  jaJc  ja  Hn.  117; 
zu  bemerken  ist,  daß  lioloden,  -nyj  eines  der  wenigen 
Adjektiva  im  Ukr.  ist,  welche  neben  der  bestimmten  Flexion 
auch  prädikative,  d.  h.  unbestimmte  Form  im  Nominativ 
bewahrt  haben  (vgl.   Smal-St.,  Grammatik  279ff.). 

Bei  synonymer  Wiederholung  greift  nun  das  Ukr. 
zur  älteren,  beliebten,  unbestimmten  Form  zurück  (vgl. 
oben  das  Russ.):  hory  nw'i  vysokn!  ne  tah  i  vysoJci 
jak  chorosi  chorosn,  blakyttü  z  daleka  S.  34.  Es  ist 
natürlich  nicht  verwunderlich,  daß  ein  Genie  wie  S-^vöenko 
diese  Spra>'hraöglichkeit  wieder  aufgegriffen  und  belebt  hat, 
eine  Möglichkeit,  die  sich  im  Russ.,  wie  wir  gesehen  haben 
(vgl.  S.  32),  in  der  Volkssprache  lebendig  erhalten  hat, 
nnd  ja  im  Nominativ  in  prädikativem  Sinne  zur  Regel 
geworden  ist. 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen.  55 

Synonyme  Wiederholung  mit  steigerndem  Präfix  im 
zweiten  Gliede  liegt  vor  in:  buv  u  odnoho  colovika  kit 
zdorovyj  prysdorovyj  Hn,  256;  u^slavnomu  preslavnomu 
mist'i  Öyhyryni  S.  86;  bei  S.  72  i  tymy  ocyma  az  öornymy 
lioluhymy  i  dost'  carujes  Ijudlshi  duM?  ist  wohl  «schwarz- 
blau»,  «dunkelblau»  gemeint. 

Synonyme  Steigerung,  ein  Begriff,  der  natürlich  auch 
sehr  «dehnbar»  ist,  glaube  ich  annehmen  zu  dürfen  in: 
mov  na  svirej  tych  Ijutych  dyhych  S.  74;  vernuv  sja  nas 
ZaporozecX  . ..  obidranyj  ohlatanyj  TiaVikoju  v  chatu  S  91; 
ferner  vesela  rada,  Böse  mij!  nese  do  domu  svoJio  Ivana 
S.  1 11 ;  voshresnu  nyni  rady  ich  Ijiidej  zakovanych  mo'ich 
uhohych  nyscych  S.  169,  und  als  mehrfach  synonym  ist 
wohl  auch  hierher  zu  bringen:  i  ozyvy  moje  pohyfe  \  uhohe 
serce  neukryte  j  liolodneje!  I  ozyvy  usw.  (des  Metrums 
wegen  bestimmte  Form!)  Ö.  170;  ferner  uze  zasvatanyj 
zonatyj  S.  167. 

Ebenfalls  ist  gerne  das  zweite  Adjektiv  Deminutiv  des 
ersten  (tautologisch-asyndetisch):  i  rada  radesenika  sohl 
prysla  do  domu  ^.\'6b.  Synonym  negiert  ist:  ne  vetcheje 
ne  drnme  slovo  rostVinneje  o.  210. 

Adj^^ktivisch-possessiv-asyndetisch  ist  battkovu  matcynu 
{-~  elterlich)  molytvu  spomynaje  N.  P.  119,  das  ist  sicher 
sehr  alt  und,  soviel  ich  sehe,  rein  ukr.  Ich  habe  im  Lauf 
der  Lektüre  in  anderen  slav.  Sprachen  dieses  Possessiv- 
asyndpton  nicht  gefunden;  und  ähnlich  ebenfalls  in  einer 
duma  N.  P.  127  ce  otcevsYka  materynsika  mene  moJytva 
karaje,  dies  ist  besonders  interessant,  denn  es  ist  klar, 
daß,  da  der  idg.  Wortstellnng  gemäß  das  Enklitikon  an 
zweiter  Stelle  steht,  nur  der  Begrifi"  «elterlich»  vorliegen 
kann;  als  ein  Begriff  ist  dies  Asyndeton  gedacht. 

Hübsch  ist  aur-h  haljera  \  trloma  cvitamy  procvHana 
malXovana  N.  P.  129.  Nach  dem  Substantivasyndeton 
kozak  mnlodec  ist  das  Adjektivasyndeton  gebildet  in:  na 
fiyre  lor/nnja  svo'i  nizky  kozactki  molodeciki  pohyvaje 
N.  P.  113. 


56  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

Asyndetisch-synonyme  Adjektiva  mit  negiertem  zweiten 
Gliede  haben  wir  in  muiyk  cJiode  sumnyj  ny  veselyj 
Hn.  72  und  interessant  ist  auch  mit  erstem  possessivem, 
zweitem  bestimmtem  Adjektivura  mov  Jordanovi  svjatit 
luhy  zeleni  hereJiy  S.  171. 

Mehrfaches  Asyndeton  (vgl.  das  über  das  Substantivum 
Gesagte  S. 53)  ist  häufig,  so:  tehe  ukryje  dorohym  \  zolo- 
totkanym  chytro  sytym  dobrom  ta  voleju  pidbytym  \  svjatym 
omoforom  svöim  S.  171;  i  preproslavlenyj  hosacyj  roziimnyj 
batikii!  ...  i  V  smerdjacij  zydivskij  cJiat'i  b  liochmelyvsl 
§.175;  ohnem  nevydymym  svjatym  iyvotvorjascym  ^.162; 
i  tychym  dobrym  krotkym  slovom  S.  143. 

Besonders  sei  angeführt  wegen  der  interessanten  In- 
kongruenz der  Kasus  .zroby-s  meni  . . .  z  klen  dreva  trunu 
N.  P.  26;  klen  ist  nicht  dekliniert  und  so  ist  Men  dreva 
in  der  Erstarrung  kompositumartig  geworden;  vgl.  ähn- 
liches aus  dem  Lat.  bei  Joh.  Schmidt,  Pluralbild.  292 
Anm.  1.  Ich  erinnere  noch  an  aserb.  (Bern.,  Chr.  200)- 
krcdicomi  kurt  (Kupia)  Elenoml. 

III.  Das  Adverbium. 

Das  Adverbium  im  Ukr.  bietet  dem  Russ.  gegenüber 
(vgl.  oben  S.  35)  nicht  viel  Neues,  weshalb  ich  mich  hier 
kürzer  fassen  kann. 

Synonyme  asyndetische  Adverbia  gebraucht  das  ükr. 
gerne:  bizvynno  naprasno  Hn.  15;  fajno  roskisno  Hn.l09; 
/  odnohlasne  oduostajnc  hromada  vybrcda  lietlmana  S.  87; 
a  ja  tak  malo  nebahato  blahav  u  Boha  S.  1 25 ;  cy  jestt  u 
Boha  Ijute  ^/oS.  127;  i  ti/cho  movcky  va  vozamy  . . .  plsla 
o.  1H2;  ich  möchte  tycho  movcky  nicht  als  Kompositum 
fassen,  da  movcky  bei  HrinC-.  s.  v.  allein  auch  belegt  ist, 
auch  russ.  tichomoJkom  halte  ich  für  ein  Asj-ndeton, 
welches  zur  Einheit  zusammenwuchs,  und  man  bildete  erst 
hernach  vtichomolkn ,  vgl.  Dali  s,  v.  Ferner  ist  synonym 
dalcko  vysoko  sijaje  S.  182;  i  smutno  sumno  pozyraje  na 
foj  syrokyj  bozyj  stav  Ö.  179;  'ij,  nebosi,  az  dyvno  cudno 
S.  184;  SCO  tak  daremne  mamc  xyroletjati  (sc.  lUa)  S.  117. 


Das  Asyndeton  in  den  balto-sl avischen  Sprachen.  57 

Reine  Wiederholung  haben  wir  in  do  schoda  sonca, 
runo  rano  (=  ganz  früh,  sehr  früh)  S.  191  und  gesteigert 
mit  Deminutivsuffix  -eseniJco:  i  place  tycheseniko  tycho 
b.  199;  bulo  zarho  prymrko  Hn.71  mit  Präfix,  im  ersten 
Falle  VTÜrden  wir  «ganz  leise»  sagen,  im  zweiten  «sehr 
heiß»;  und  diesen  ähnlich  harzo  rano poranenihu  N.P.  138 
oder  nazhihalost  vi/dyino  nyvydymo  zviriv  Hn.29,  das  ist 
aber  (s.  oben  S.  35)  auch  im  Russ.  sehr  häufig;  ferner  ist 
i  fjaiJco  vazJco  usmichnidasl  S.  197  und  79  bemerkenswert 
wegen  Bedeutungssteigerung  und  Reim. 

Adverb  und  im  zweiten  Gliede  ein  Infinitiv  quasi  er- 
starrt, vgl.  rus.'*.  tali  skazatl,  znatl  =  offenbar  (d.  h.  zu 
wissen)  u.  a.  m.,  liegt  vor  im  formelhaften  i  nikoho  ne 
vydno  ne  öuty  kolo  korcmy  §.  107. 

Hübsch  ist  das  mehrfache  adverbiale  synonyme  Asyn- 
deton pidozdite  vy  malo  trochy  nebahato  N.  F.  176.  Hier 
sei  auch  erwähnt  die  reine  Wiederholung  trochy  trochy 
ne  tancjuvala  S.  S3. 

Nicht  verfehlen  möchte  ich.  auf  die  Zähigkeit  hinzu- 
weisen, mit  der  das  Ukr.  an  der  Parataxe  festhält,  so 
z.  B.  bei  Sevcenko: 

sonce  zachodytt,  hory  öornijidl 
ptasecka  tychne,  pole  nimije 
usw.  S.  30,    es   sind   sozusagen    asyndetische    Satzreihen; 
und  dem  ähnlich : 

taky  budu  spodwatysl 
taky  hudu  vyhljadaty  S.  46 
und:  oj  vysoko  sonce  zchodytt 

nyzeniko  zacJwdyti  S.  48. 

Natürlich  hat  das  auch  das  Russ.,  aber  das  Ukr.  hat 
meinem  Ermessen  nach  eine  besondere  Vorliebe  für  die 
Parataxe,  vgl.  auch  S.  60,  70,  80. 

IV.  Das  Zahlwort. 

Oben  S.  45  hatte  ich  schon  auf  das  bei  Sm.-St.  160 
angeführte  odyn-jedynyj  'einzig  und  allein'    (besser  'ganz 


58  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

allein')  hingewiesen;  hierzu  bringe  ich  die  Belege  bei 
Sevöenko,  z.B.:  odna  jeäynaja  ich  dolja^A^Q  und  ähn- 
lich odno-odmsenike  pid  tynom  sydytt  sohl  S.  11 7  oder  ta 
ostala  sja  odna,  odna  odnisiniJca  na  dvori  S.  156. 

Interessant  ist  die  Verschmelzung  der  beiden  Zahl- 
wörter oba-\-dva  in  ohydva,  so  mozno  pohladaü  so  ohydva 
hresiäi  Hn.  14/15,  vgl.  auch  serbokroat.  öbadvä  Fem. 
öhadvije,  Ht.  ahüdu  Fem.  ahtdvi^  ital.  ambedue. 

Ungefähre  Zahlenangabe  wird  gerne  asyndetisch  aus- 
gedrückt (vgl.  oben  S.  37):  ai  trlocli  dvoch  ^ajciv  H.n.  22; 
dann  die  Wiederholung  in  der  Handlung  durch  Aufzählung: 
pidbiJi  pid  plU  shocyv  ras  druhyj  tretyj  Hn.  74;  taj  taki 
raz  dva  cerez  plit  Hn.  88,  wo  der  Anklang  an  ras  = 
Schlag  auch  noch  durchgefühlt  wird  (vgl.  oben  S.  o7); 
über  das  häufige  Auslassen  der  Zahl  «eins»  vgl. 
Brugmann,  I.  F.  21,  1,  wo  dieses  schöne  Beispiel  fehlt, 
und  weiter  darüber  Schulze,  Lat.  Eigenn.  50,  Anm.  3, 
ferner  aus  Varro  de  r.  r.  2,  1,  13,  wo  annicula,  hima, 
trima  (==  *hi-,  *tri-hima)  nebeneinander  vorkommen, 
ebenso  sind  anord.  Stellen  belegt,  wo  entsprechend  vetrga- 
mal,  traevetr,  ßrevetr  nebeneinander  erscheinen. 

'oder'  ist  zu  ergänzen  im  Tiermärchen :  a  jak  uze  here 
to  ny  bere  odnu  dvi  aly  bere  j)0  pjatl  po  sisti  sa  ras 
(=  auf  einen  Schlag  =  Mal  [!])  Hn.  100;  vgl.  hiermit 
das  Adv.  gewordene  ukr.  zaraz  'sofort'  (s.  Hriuc.  s.  v,), 
die  Entwicklung  zum  Adverb  wird  so  schön  deutlich; 
z  rjadii  do  rjadu  sazaty  po  dva  po  try  stari'i  hijdany  i 
novit  ispravljaty  N.  P.  132;  mit  Negation  ne  cerez  dva 
ne  try  Vita,  ne  cerez  cotyry  S.  Hl. 

'ganz  allein'  ist  ausgedrückt  (vgl.  russ.  vysokimü  vy- 
soko  oben  S.  35)  durch  ottak  ftto'itl  odnym  odna  chatyna 
S.  36;  dies  ist  kein  A.«yn(U>ton  (vgl.  oben  odyii  jedynyj), 
aber  den  sinnverstärkenden  Ausdrücken  sehr  nahe,  wie  .«-ie 
auch  durch    Asyn  lera  bezeichnet  werden. 

Dann  haben  wir  unbestimmte  Zeitangabe  asyndetisch 
ausgediückr  in:  oj  try  Ufa  try  nedili  mymdosja  na  Ukra'ini 
N.  P.  15,    dies  bedeutet  eigentlich:    'ach,   drei  Jahre  und 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen.  59 

drei  Wochen  sind  vergangen';  jedoch  ist  aus  dem  Zu- 
sammenhang des  Liedes  klar  zu  ersehen,  daß  ein  sehr 
langer  Zeitraum  gemeint  ist.^ 

V.  Das  Verbum. 

Dieselbe  Verbreitung  des  Verbalasyndetons  ist  im 
Ukr.  wie  im  Russ.  zu  konstatieren,  und  ich  führe  reine 
Asyndeta  {i  'und'  zu  ergänzen)  an,  z.B.  beim  Imperativ: 
idy  utopy  s'i  Hn.  3  oder  idy  zanosy  dary  so  ja  pren'is  s 
chramu  Hn.  83;  idy  ty  prosy  Hn.  103;  mehrfaches  Asyn- 
deton im  Imperativ  wäre:  lovy  jelio  byj  dusy  l'oly  topcy 
Hn.  51. 

Nach  ity  wird,  im  Sinne  von  'beginnen',  'anfangen' 
(vgl.  franz.  a??er)  die  Konjunktion  vermieden,  und  das  zweite 
Glied  (Verbum)  steht  in  Kongruenz  mit  dem  ersten,  so 
daß  der  Infinitiv  {vg\.  z.B.  firai  [oder  je  ni'en  vais]  faire 
ce  travail)  nicht  gesetzt  wird,  so  nii  hospoda,  pidu  popytaju 
(nicht  popytaty)  scastja  Hn.  18;  muzyh  vyjsov  vpustyv 
prochoioho  v  chatu  Hn.94;  rozijdemost  roznesemo  v  stepy 
V  l'isy  svoju  nedolju  S.  29;  dagegen  sind  in  ide  smijeü  sja 
S.  179  die  beiden  Verben  gleichzeitig  und  nicht  das  eine 
die  Folge  des  anderen,  d.  h.  'geht  und  lacht  (dabei)'; 
andererseits  aber  handelt  es  sich  in  nu  taj  idy  pocuj 
Hn.  94;  chod'im  Marije  povincaemosi  S.  186 :  pidii  iitopljusja 
N.  P.93;  ja  pidu  ViJcarstva  dohiidu  Hn.lS;  lysijcha  uvysla 
pozdorovhalasi  Hn.  91,  wieder  um  zeitliche  Verschieden- 
heit der  Begriffe. 

Rein  asyndetisch  (erg.  2  'und')  im  gewöhnlichen  Sinne 
ist:  a  to  zaraz  skazid  dancuvaty  spivafy  Hn.50;  trehajeho 
ity  pryvytaty  Hn.  48,  wobei  freilich  auch  pryvytuty  von 
ity  abhängig  gedacht  werden  kann;  colovik  uzjav  obmotav 
(vgl.  oben  S  43ff.)  fist  na  rukii  Hn.55;  davno  tele  jnd- 
st'irihav  chotiv  spitkati  Hn.56;  davno  za  kiicem  syd'iv  dozy- 
dav  hostej  Hn.58;  a  vovk  skace  az  ruje  tancuje  Hn.  70/71; 


^  Wegen  der  mangelnden  Kongruenz  von  try   nedili   mynu- 
losja  vgl.  Sm.-St.  S.  381. 


60  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavißchen  Sprachen. 

husy  zagegaly  roslet'ily  sy  Hn.  88;  svynje  si  zirvala  sacjela 
hrycjety  Hn.  104;  lysyc'i  posluchala  zaVizla  Hn,  107; 
zapeUo  ijocervonijlo  (Steigerung!)  i  raj  zapalylo  §.31; 
..-  Dniprom  svoim  rozmovlaje  rosvazaje  tuhii  S.  34/35;  v 
sudach  hoclialy  sja  cvily,  nenace  Ulli,  dwcata  S.  44. 

Beachte  die  Steigerung  von  place  in:  TJhrajna  place, 
stöhne  place  S. 45.  Mit  Negation  beider  Glieder:  scob  ne 
pocuv  chto  ne pobacyv  S.51  und  des  zweiten  Gliedes  allein: 
zahirajuti  ne  vertujtitt  n'iJcoly  n'icoho  o.  121. 

Als  Verbalasyndeton  im  Gerundium  praes.  führe  ich 
an:  placiicy  smiJKcysi  S.  78. 

Die  asyudetische  Selbständigkeit  oder  Notwendigkeit 
in  dem  Sinne,  daß  die  Konjunktion  nicht  beliebig  weg- 
gelassen werden  kann,  sondern  daß  das  Asyndeton  sozu- 
sagen grammatisch  und  stilistisch  autonom  ist,  zeigt  deut- 
lich: pid  tuju  kalynii  \  pryjsly  pos'idaly  \  i  pociluvalyst 
b.  110,  hier  kann  keine  Konjunktion  stehen;  pryjsly 
pos'idaly  gehört  ganz  eng  /usanimen,  dann  «pausa»  .  .  .  / 
pocduvalysl. 

Hübsch  sind  auch,  aber  wieder  rein  asyndetisch  mit 
/  und'  zu  verbinden:  caban  jakyjsi  bizyti  krycyti  S.  191; 
cabun  Soul  sydytt  spivaje  S.  221 ;  stanuv  hljanuv  u  dolynu 
N.  P.  23;  .'jarosycsja  zahrodyvsja  N.  P.  24  und  rany  mni 
postrcljani  da  porabuni  okropy  ocholody  N.  P.  149. 

Als  asyndetisch-synonym  führe  ich  aus  dem  ukr. 
Sprachschatz  an:  sobor  Masepyn  sjaje  bilije  S,37;  sijslyst 
:2J€dnalysi  mov  brat  x  sestroju  S.  38;  ottaJc  ti'i  vojevody 
Fetrovi  sobaky,  roaly  hrydy  S.  43;  u  muzyka  reve  hraje 
Ijudej  zveselaje  S.  46.  Es  ist  eine  von  Sevcenko  besonders 
beliebte  Spracheigentümlichkeit,  nicht  rein  zwecks  Steige- 
rn t»g  zu  wiederholen  oder  den  Superlativ  zu  gebrauchen 
(diesen  letzteren  vermeidet  er  geradezu),  sondern  er  steigert 
den  Begriff  im  Prädikat  (und  auch  im  Subjekt  oder  Epi- 
theton) eben  sehr  gerne  synonym- asyndetisch:  a  syrot 
imciiem  Chrystovym  .zaniorduväly  rospjaly  fe.  45;  aber 
auch  im  Märchen  finden  wir  schon  diese  Sprachpigentiim- 
lichkeit:    odnoho    rasn    pomirkuvaly   poradylys't    Hn,  40; 


Das  Asyndeton  in  den  balto-alavischen  Sprachen.  61 

Icozynjatocky  moi  dltor.Jcy  odmykajtesl  odcynjajtysX  Hn.  42 
(das.  auch  odsiivajtest  odcynajtesX)  i  vin  uliyne  upade  Hu. 54; 
na  ne'i  hljanu  podyvljust  S.  57,  59;  a  uovyj  dent  .  .  .  nie 
Hvitav  uze  sijav  S.  139;  *  ne  znajes  de  vin  konaje  pro- 
padaje  S.  145;  jaJc  rozsteljaly  sja  stelylysi  S.159;  semlja 
trjasla  sja  trepetala  S.  206;  burlak  robyti  zarobJjaje 
N.  P.  24,  eine  schone  Steigerung  von  einem  Verbum 
siraplex  und  komponierten  Verbum  desselben  Stammes; 
i  ternove  vittja  verchy  u  ruky  bere  chapaje  N.  P.  117; 
'ich  A.iovska  orda  dohanjala  i  posMa  porubala  M.  P.  117. 
Besonders  die  «dumy»  sind  auch  an  solchen  Bildern  reich, 
und  sie  sind  sicher  nicht  ohne  geringen  Einfluß  auf  Dichter 
wie  Sevcenko  gewesen;  ein  Häufen  von  Beispielen  ist  nicht 
am  Platze,  sie  könnten  beliebig  vermehrt  werden. 

Als  mehrfache  verbale  Af»yndeta  führe  ich  noch  an: 
seredidisoho  syna  sytytl  zaluje  povazaje  sa  hostja  prynimaje 
N.  P.  121;  vosmiti  mene  postriljajte  porubajte  N.  P.  114; 
zahavhajuü  Bavyjutl  Bbiituramtl  vsicJh  cabaniv  Hn.  40; 
Ivan  sluchav  sluchav  usjav  pisov  prohnav  'i'i  Hn.  77  und 
bei  Sevöenko:  dyvytyst  dumaty  Jiadatt  S.  125;  chto  z 
toboja  .zahovoryti pryviiajehljane^.V2.Q\  i  na  tychych  lozach 
radiijuttsja  slavoslovljaU  chvaljatl  imja  JBoze  S.  152. 

Hübsch  volkstümhch  ist  mit  Wiederholung:  tah  bih 
bik  sabih  do  svoi  ducky  Hn.  99  u.  a.  m. 

VI.  Die  Präpositionen. 

Was  über  die  Präpositionen  im  Russ.  gesagt  ist,  be- 
sonders über  Präpositiouswiederholung  (vgl.  S.  22 ff.),  gilt 
auch  für  das  Ukr.  Weitere  Belege  zu  häufen  erscheint 
mir  überflüssig,  sie  begegnen  auf  Schritt  und  Tritt;  ganz 
selten  dagegen  ist  ein  Asyndeton,  wobei  das  erste  Glied 
mit  Präposition  steht,  das  zweite  oder  dritte  usw.  Glied 
aber  der  Präposition  entbehrt.  Ich  führe  als  Beispiele  von 
Präpositionswiederholung  nur  an:  nedUenlku  u  svjatuju 
u  dosvitnjuju  Jiodynu  usw.  S.  86;  na  cuzent  na  samot'i 
S.  50;  za  cesti  za  slavu  za  povaJm  S,  88. 


62  Das  Asyndeton  in  den  balto-slaviechen  Sprachen. 

VII.  Die  Partikeln. 

Asyndetisch  verbundene  Partikeln  sind  im  Slav.  selten, 
so  auch  im  Ukr.  Als  Beispiele  mögen  dienen:  jak  taky 
te/i- Hn.  13,85;  ferner  sjudy  tudy  na  vprysjudy  S.  5  und 
Hn.  57;  casa  svjatoho  tak  na  teÄ;S.  116;  ne  roskazetl  sja 
n'iJiomu  niJioly  nikoly  nihde  na  sv'iti  o.  122;  sonst  bietet 
das  Ukr.  hier  nichts  Neues,  Eine  Häufung  von  Präpo- 
sitionen findet  sich  in  a  vin  myne  jaJc  lapnuv  popid  spid 
popid  6er evo  Hn.  67. 


Drittes  Kapitel. 
Das  Asyndeton  im  Serbokroatischen. 

Von  nicht  zu  unterschätzendem  Interesse  sind  die 
Resultate  über  das  Vorkommen  des  Asyndetons  im  Sbkr,, 
besonders  auffällig  ist  das  negative  Resultat:  unvergleich- 
hch  weniger  lebendig  als  im  Großruss.  oder  Ukr.  hat  sich 
das  Asyndeton  erhalten.  Dies  ist  insofern  verwunderlich 
und  bedeutet  eine  Enttäuschung,  da  ja  sonst  das  Sbkr. 
(ich  erinnere  auf  grammat.  Gebiete  an  die  erhaltenen 
Imperfekte  und  Aoriste)  so  viel  Altertümliches  bewahrt  hat. 

Das  Sbkr.  hat  eine  ganz  ausgeprägte  Vorliebe  für 
koiijuuktionale  Verbindung,  In  der  Tat  zeichnet  es  sich 
durch  eine  große  Fülle  von  Konjunktionen  aus  (gegenüber 
dem  Großruss.  und  Ukr.),  welche  Tatsache  allein  schon 
bedeutsam  ist  und  den  Sprachzustand  erklärt;  vgl. 
Maretiö,  Grammatika  i  Stilistika  Hrvatskoga  ili  Srps.  Kn. 
Jezika,  Zagreb  1899,  S,  4910".,  der  aber  nur  Material  gibt. 
Mag  westlicher  Einfluß  eine  kleine  Rolle  hierbei  gespielt 
haben,  so  halte  ich  doch  das  Fehlen  und  Verschwinden 
des  Asyndetons  im  Sbkr.  für  eine  Sonderentwiokluug  im 
Gebiete  der  slav,  Sprachen,  besonders  da  sonst  eben  im 
Sbkr,  westlicher  Einfluß  (anders  das  Westsl,)  sehr  gering  ist 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen.  63 

und  war.  Dagegen  ist  an  kompositumartigen  Bildungen 
im  Sbkr.  eher  eine  größere  Entwicklung  nachzuweisen, 
was  ans  dem  Verschwinden  des  Asyndetons  heraus  leicht 
zu  verstehen  ist;  die  Sprache  gebraucht  nun  ein  anderes 
Mittel  des  Ausdrucks.  Daß  Komposita  westlicher  Muster 
im  Russ.  z.  B.  sehr  oft  nachgebildet  wurdeu,  ist  ja  bekannt, 
hat  aber  hiermit  nichts  zu  tun.  In  sbkr.  Grammatiken  ist 
die  Frage  des  Asyndetons  nicht  berührt  worden  (wenigstens 
nicht  in  den  mir  bekannten  Büchern);  vgl.  Corovic,  Sbkr. 
Grammatik,  Göschen  1913;  Maretiö  hat  a.  a.  0.  §  491 
dasselbe  ganz  kurz  abgetan.  Leskiens  Syntax  als  zweiter 
Teil  zu  seiner  Gramm,  der  sbkr.  Sprache,  Heidelberg  1914, 
ist  ja  leider  nicht  erschienen. 

Ist  das  Asyndeton  beim  Verbum  noch  verhältnismäßig 
häufig  nachzuweisen,  so  sind  die  Belege  auf  dem  schwer 
abzugrenzenden  Gebiete  des  Substantivasyndetons  selten. 
Am  meisten  kommen  hier  noch  Fälle  des  Sinnes  'der  da 
ist'  in  Frage,  welche  der  Apposition  am  nächsten  stehen. 

Beim  Zahlwort,  Adverb,  Pronomen  fehlt  das  Asyndeton 
eigentlich  im  Sbkr.  ganz;  schon  das  Adjektiv  ist  nur  spär- 
lich zu  belegen.  Da  das  Verbum  noch  den  älteren  Sprach- 
gebrauch deutlicher  zeigt,  so  konnte  öfters  dieselbe  Stelle 
ohne  und  mit  einer  Konjunktion  belegt  werden,  was  be- 
sonders wertvoll  ist,  da  es  die  Entwicklung  zeigt,  in  der 
die  sbkr.  Sprache  begriffen  ist:  das  Asyndeton  wird  nicht 
mehr  frei  angewandt  und  erhält  sich  nur  in  stehenden, 
formelhaften  Ausdrücken. 

a)  Als  reines  Subst.-Asyndeton  führe  ich  an,  in  der 
Aufzählung,  Vuk  VI,  54  sve  jeleni,  kosute,  üce,  Jcvocke, 
püiöi,  gecovi^  sve  datno;  dan  noö  ist  häufig  (Maretiö  a.a.O. 
S.  489),  doch  ist  gerade  dieser  Ausdruck  in  allen  slav. 
Sprachen  festgewordene  Redensart;  sonst  ist  mir  kein  be- 
merkenswertes Asyndeton  begegnet,  die  Konjunktionen 
sind  eben  überall  gesetzt. 

b)  Ausgiebiger  ist  das  synonym-steigernde  Asyndeton ; 
häufig,    eigentlich   formelhaft    ist    desnica  rüka  :  desnica 


64  Das  Asyndeton  in  den  balto-slaviachen  Sprachen. 

ti  usachnula  rüka  Berneker,  Slav.  Chresi,  S.  219; 
mom  Milanu  na  desnici  ruci  V.II,41;  ferner  u  rdo  doha 
u  gladne  yodinc  V.  TI,  69 ;  druzhlni  je  bracl  hcsedio 
Berneker,  Slav.  Chrest.  215;  a  banica  .miijti  hraosicM 
V.  II,  56  fasse  ich  als  Asyadeton,  könnte  aber  auch  als 
Apposition  gelten,  nijesec  Jcara  .ivije^du  danicu  V,  II,  616, 
wo  sich  ausnahmsweise  ein  schönes,  altes  Asyndeton  er- 
halten hat. 

c)  Substantivasyndeton  'der  da  ist",  auf  der  Grenze 
der  Apposition  ist:  büa  jedna  sirota  zeua  V.  VI,52  oder 
prepade  se  sirota  nevjesta  V. VI,  219;  aber  die  Überschriften 
zu  einem  Märchen  smija  mladozenja  das.  und  V.  II,  45 
sind  wirkliche  Asyndeta;  i  u  njlma  jedna  bahn  caricu 
V.  VI,  17;  (jde  SU  dvori  .smaja  cara  V.  VI,  21;  hum  riba 
V.  VI,  216,  hier  würde  ich  lieber  riba  als  Apposition 
fassen,  denn  as3^ndetisch  würde  man  eher  riba  knm  er- 
warten (russ.  würde  es  auch  sicher  '^ri/ba  kumü  heißen). 
Asyndetisch  ist  wieder  caricina  suacha  ovea  V.  VI,  218, 
dagegen  sind  zweifelhaft  i  zovuci  kumii  vilu  und  sahumi 
mater  aMaju  V,  VI,  220 ;  dagegen  tica  djevojka  V.  V,  224 
ist  asyndetisch.  Diese  Art  von  Asyndeta  bildet  den  Über- 
gang zu  kompositumartigen  Bildungen,  etwa  Gevatter-ßsch, 
Gevatter-nixe,  Vogel-mädchen,  d.h. ein  Gevatter,  der  Fisch 
oder  Nixe  ist  usw.  smiju  krilaticu  V.  VI,  269  ist  asyn- 
detisch, aber  krilatica  'der  Geflügelte'  (vgl.  Vuk,  Wörter- 
buch s.  v.)  als  cognoraen  des  serbischen  Helden  ist  wohl 
eher  als  Apposition  zu  fassen,  nek  fataju  tice  jarebice 
V.  II,  39  (vgl.  unser  'Vogel  Strauß')  und  kako  ti,  crna  tice 
vrane  V.  II,  45  oder  u  krenuSe  rvijera  arslana  V.  II,  41. 
ispaduite  nä  drum  na  bitsiju  Berneker,  Slav. Chrest, 217 
ist  ein  altes,  schönes  Asyndeton,  krilo  nosi  gospodi  kraljici 
V,  II,  47 ;  tad'  otrva  kraljica  gospoda  V.  II,  47  und  pa 
potrca  kralju  yospudaru  V.  II,  53;  ni  svojega  starca  igu- 
mana  V,  II,  59  und  ähnlich  Gospodine,  oöe  igumane 
Y,1T,59;  do  njega  su  starci  imtrijari  V.U.  122.  Zweifel- 
haft i.st  wieder  kod  nje  stavi  ticu  sJoglasnicu  V.1I,77;  pa 
odsko(^,i,  od konja  cilasaY.ll,  106;  aV  doleöe  Ijuba nevjernica 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen.  65 

Y.  II,  106  und  ähnlich  do  je,  moja  vijernice  Ijuho  V.  II, 
115;  0  cujete,  vile  driigarice  V.  II,  210. 

Hübsch  ist  cujcs  li  me,  efendi  kadija  V.  II,  349; 
man  te  me  se  Turci  janjicari  V.  II,  245;  med  u  Marku 
na  skut  na  dolamu  V.  II,  428 ;  tu  imaju  tri  konja  viteza 
V.  II,  467;  te  je  mrde  na  konja  dorinu  V.  II,  595. 

Das  Asyndeton  ist  kein  Kunstmittel,  hat  stilistisch 
keine  Bedeutung  im  Sftkr.,  und  die  Frage:  «Asyndeton 
oder  Apposition?»  ist  kaum  objektiv  zu  lösen,  subjektive 
Ansicht  wird  immer  das  Urteil  trüben,  ebenso  der  Über- 
gang zu  kompositumartigen  Bildungen. 

Ich  möchte  nicht  verfehlen,  auf  aV  usrasla  senica 
hjelica  V.  II,  99  hinzuweisen,  welches  Vuk,  Wörterb.S.29, 
als  Apposition  qualifiziert;  ich  fasse  es  als  Asyndeton.  Es 
wäre  nach  Vuks  Ansicht  öfter  Apposition  anzunehmen, 
als  ich  es  tat,  aber  ich  glaubte  in  dieser  Untersuchung 
doch  unbeschadet  etwas  weitergehen  zu  dürfen. 

I.  Das  Adjektivum. 

Weder  grammatisch  noch  stilistisch  kann  hier  wirklich 
Neues  und  Interessantes  geboten  werden.  Der  Vollständig- 
keit halber  führe  ich  an:  mehka,  cista,  hila  (sc.  postilja) 
Berneker,  Slav.  Chr.202;  velika  je,  strasna  je,  gadna  je 
{sc. azdaja)  Berneker, das. 211,  ist  eine  hübsche  Steigerung; 
imam  stäru  sambchranu  majku  Berneker,  das. 219;  krsno 
ime,  svetog  letnog  Djurda  V.  II,  424;  a  u  sinje  u  debelo 
more  V.  II,  433  «in  das  blaue,  in  das  dichte  Meer»;  i 
da  je  ko  gliich  slijep  cÄrow  V.  VI,  88;  gole  böse  jeste 
preodeo  Y. 11,  Sl ;  ti  podigni  mlogu  sümi  vojsku  Y.U,lOl; 
vgl.  zum  Sing,  des  unbestimmten  Zahlwortes  aind.  bhüri 
näma  oder  griech.  uouXu  ero^,  vgl.  J.  Schmidt,  Pluralbild. 
S.  288;  vgl.  den  sehr  häufigen  sing.  Gebrauch  von  öech. 
mnohy  z.B.  Alex.  St.  V.  187  zidtek  mnoki 

IL  Das  Verbum. 
Beim  Imperativ  ist  das  Asyndeton  noch  häufig    und 
lebendig,  besonders  nach  Idi,  Mite,   wo  ja   überhaupt  in 

Keller,    Asyndeton.  5 


66  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

den  slav.  Sprachen  sehr  häufig  der  Imperativ  ohne 
Konjunktion  steht;  aber  die  Konjunktion  macht  sich  doch 
schon  im  Sbkr.  breit,  und,  wie  unten  gezeigt  werden  wird, 
nimmt  das  Asyndeton  an  Beliebtheit  merklich  ab:  onu 
gre  po  jard'mu,  gre  zove  ovde,  sove  ondc  Berneker,  Sl. 
Chr.  224. 

Ist  das  Asyndeton  im  Verschwinden,  so  ist  die 
Parataxe  noch  sehr  lebendig;  ich  führe  eine  Stelle  an, 
welche  dies  gut  zeigt;  dabei  ist  auch  ein  schönes  Asyn- 
deton zu  verzeichnen: 

kad  je  care  razabrao  reöi, 

Jenige  pise  na  cetiri  strane, 

te  pokupi  svu  vojsJcu  riscansku, 

ode  s  vojsJcom  na  zemlju  Jevrejsku, 

svu  Jevrejsku  zemlju  poarao, 

poarao  ognjem  popalio, 

uvatio  cara  Jevrejskoga, 

mucio  ga  mukani'  svatkojakim: 

prebio  mu  i  noge  i  ruhe, 

povadio  i  oci  i  suhe, 

na  tesJci  ga  muka  umorio. 
Vuk  II,  80,  Vers  32—42. 

Betreffs  des  Imperativs  ist  zu  nennen:  ved  vi  id'te 
vodite  devojJcu  V.  II,  145;  idite  hazite  zmaju  V.  VI,  35; 
idite  dovedite  svaki  devojki  V.  VI,  64;  idi,  sinJco,  idi 
ogledaj  V.  VI,  68;  idi  isti  u  cara  galiju  V.  VI,  70;  idi 
sinko  trazi  opet  onu  devojku  das.  und  dasselbe,  aber  mit 
der  Konjunktion  pa:  idi  pa  ga  trazi  V.  VI,  75. 

Aber  wieder  asyndetisch:  idi  vidi  kako  one  sirote  zive 
V.  VI,  83;  idi  poznaj  koje  je  Roksanda  V.  II,  142  und 
mit  der  Konjunktion  te:  idi,  slugo.  te  poznaj  devojku 
V.  II,  143.  Desgleichen  ist  zu  belegen  mit  und  ohne 
Konjunktion  pak:  j)ak  5'  opremi  odc  u  Latine  V.  II,  127; 
dagegen  opremi  se  Todore  vczire  pak  otide  bijelu  Prizrenu 
V.  II,  128;  idi  kazi  bratu  Musfaf-agi  V.  II,  331;  jed'te 
pijtc,  gospodski  sinovi  V.  II,  346;  on  öe  ti  znati  kasati 
sta  je  bolje  V.  VI,  159;  vgl.  hiermit  das  slovenische  Verbal- 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen.  67 

asyudeton  im  Imperativ:  podäj  sc  h  njemu  prcgUdej  svet 
Berneker,  Slav.  Chrest.  271. 

Ganz  regulär  asyndetisch  ist  auch:  hronu  strepi  sohoni 
Berneker,  Slav.  Chrest.  203;  grli  Ijubi  h'oljeviöa  MarJca 
Y.  LL,3bl;  uzivase  napise  se  vina  V.  II,  427;  more  Turci 
sed'ie  pijte  vino  V.  II,  427. 

Interessant  ist  die  Verwendung  verschiedener  Prä- 
positionen, wobei  die  Aktionsarten  besonders  wirkungsvoll 
sind,  erst  Perfektiv,  wo  der  Vorgang  als  Ganzes  betrachtet 
und  konstatiert  wird,  alsdann  Imperfektiv,  wo  das  Einzelne 
geschildert  und  dem  Hörer  besonders  anschaulich  gemacht 
wird;  mit  der  Konjunktion  (z.B.?)  würde  keine  Steigerung 
möglich    sein : 

proli  suse  proiguman   Vaso, 
jer  je  njemu  orlo  iao  Marka; 
otpasa  mu  tri  cemera  hlaga, 
otpasuje  sehe  pripasuje.     V.  II,  435. 

Synonyra-asyndetisch  ist:  setaju  se  razgovaraju  se 
V.  II,  55  und  schön  steigernd  ist  in  der  «Judith»  von 
Marulic  (Berneker,  Slav.  Chrest.  203):  a  drugom  rukom 
lup  Tila  sJcube  oh  jednom. 

Als  Beispiel  eines  mehrfachen  Asyndetons  diene:  pa 
je  stane  negovati  chraniti  dojiti  kao  svaJca  mati  svoje  dete 
V.  VI,  56. 

Ich  möchte  noch  einige  Beispiele  von  Substantiven 
und  Verben  mit  verschiedenen  Konjunktionen  geben,  welche 
meiner  Ansicht  nach  charakteristisch  für  das  Sbkr.  sind; 
denn  in  denselben  Fällen  würde  im  Russ.  ein  Asyndeton 
stehen  oder  sicher  gerne  verwendet  werden:  te  cause  tri 
dni  i  tri  nodi  V.  II,  69;  aV  se  onde  Sinia  prestavio, 
prestavio  i  prosvetio  se  V.  II,  68 ;  auch  dohra  honja  i  svetla 
oruzja  V.  II,  66  kann  man  hierher  rechnen :  vielleicht  ist 
das  i  des  Metrums  wegen  nötig?  Synonym-asyndetiseh 
wäre  *?(y  Jcatran  'Talg',  'Wagenschmiere',  es  heißt  aber 
namazi  je  lojem  i  Jcatranom  V.  II,  85;  dies  ist  entweder 
auf  das  Metrum  oder  wohl  eher,  wie  ich  auch  für  das 
vorhergehende   Beispiel    annehme,    auf   die    Tendenz    der 


68  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

kon funktionalen  Verbindung  im  Sbkr.  zurückzuführen. 
Ebenso:  jer  je  vase  rjospodstvo  i  carstvo  V.  II,  350;  pak 
ti  ori  hrda  i  doline  V.  II,  429;  rano  rani  Turkinja 
cTevojka,  jprije  sore  i  hijela  dana  V.  II,  320;  ali  gradu 
vrata  zatvorena,  satvorena  i  zamandaljena  V.  II,  106. 

Mit  da  ist  verbunden:  car  skoci  da  vidi  Y.YJ,  158; 
hier  könnte  im  Russ.  oder  Ukr.  leicht  ein  Asyndeton 
stehen,  etwa  cart  vskocü  videl;  desgleichen  mit  pa  ist 
verbunden:  igrase  je  pa  je  proigrase  V.  II,  53  (=  russ. 
igral  proigral). 

Mit  te  beim  Imperativ,  wo  sonst,  wie  schon  bemerkt, 
immer  in  den  slav.  Sprachen  und  gerne  noch  im  Sbkr. 
das  Asj'udeton  sich  erhalten  hat,  kann  ich  belegen:  idi, 
sinko,  te  se  napij  vina  V.  II,  140. 

III.  Partikeln,  Zahlwort  usw. 

Als  Prouominalasyndeton  wäre  anzuführen:  i  toga 
sarana  kupi  po  sto  po  to  V.  VI,  70;  ovo  govore  jedni  isti 
Ijudi  Maretic  a.  a.  0.  489.  Es  sind  hier  nur  einige  Be- 
lege möglich  und  nötig;  das  Resultat  ist  ja  im  Gegensatz 
zum  Ostslav.  ganz  negativ:  sece  stmo  tämo  Berneker, 
Slav.  ehrest.  223  und  V.  VI,4  Mededovic  gladan  ne  imajiiH 
kud  kamo  prekrsti  se:  vgl.  hierzu  auch  dvuj  koitui  Cercidas 
von  Megalopolis.  Wilamowitz,  Sitznngsber.  Beri.  Akad. 
1914,  1151,  V.  3. 

Häufig  ist:  tamo  amo,  z.  B.  Vuk  VI,  100,  108, 
152,   153. 

Für  das  Zahlwort  läßt  sich  noch  zitieren:  tri  cetiri 
dana  V.  II,  588;  dva  tri  put  oder  sest  sedam  godina 
Maretiö  a.  a.  0.  489. 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen.  69 


Viertes  Kapitel. 

Das  Asyndeton  in  den  westslavischcn 

Sprachen. 

Im  Westslavischen,  ähnlich  wie  im  Sbkr.,  wobei  nun 
eher  der  Einfluß  des  westlichen  Europas  herbeigezogen 
werden  kann,  hat  das  Asyndeton  weder  in  der  Volkssprache 
noch  in  der  Kunstdichtung  sich  erhalten  oder  gar  weiter 
entwickelt;  ich  hebe  gleich  hier  das  interessante  Resultat 
im  Acech.  hervor,  wo  wir  in  der  Alexandreis  noch  einige 
schöne,  recht  altertümliche  Asyndeta  vorfinden,  in  der 
Katharinenlegende  dagegen  nur  wenige  Asyndeta  zu  belegen 
sind,  aber,  und  das  ist  das  Wesentliche,  wider  alles  Er- 
warten nur  Substantivasyndeta.  Ich  kann  kein  einziges 
Verbalasyudeton  belegen,  nur  drei  adverbiale  Asyndeta  in 
formelhaften  Ausdrücken,  etwa  :t:de  onde,  die  ja  auch  in 
den  anderen  slav.  Sprachen  zu  belegen  sind.  Daß  die 
Alexandreis  reicher  und  ergiebiger  an  Asyndeta  ist  als  die 
Katharinenlegende,  ist  damit  leicht  erklärt,  daO  der  Dichtt-r 
der  Alexandreis  St.V.  entschieden  der  Begabtere  war;  zeit- 
licher Einfluß  ist  ausgeschlossen,  denn  nach  den  Angaben 
Trautmanns  und  Spinas  ist  etwa  die  Mitte  oder  die 
erste  Hälfte  des  1 4.  Jahrhunderts  anzusetzen,  eine  Diff'erenz, 
welche  für  den  Gebrauch  des  Asyndetons  wohl  von  keiner 
Bedeutung  ist. 

Im  Poln.  ist  nach  dem  mir  zu  Gebote  stehenden 
Material,  das  lange  nicht  erschöpfend  ist  (Prof.  Fraenkel 
hat  mir  sein  Material  gütigst  zur  Verfügung  gestellt),  das 
Asyndeton  häufiger,  was  auch  überraschend  ist.  da  ja  das 
Poln.  eine  ganz  westliche  slav.  Sprache  ist. 

Das  Slovakische  bietet  wenig  Neues;  alles  hier  Ge- 
sagte soll  übrigens  nicht  endgültig  abschließend  sein, 
sondern  nur  skizzenhaft  die  Frage  des  Asyndetons  im 
Westslav.  beleuchten;    ich    behalte    mir  vor,    in  einer  er- 


70  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

aränzenden  Schrift  das  Westslav.  noch  ausführlich  zu  be- 
handelu. 

I.  Das  Asyndeton  im  Polnischen. 

a)  Altpolnisch.  Das  Adjektivasyndeton:  vhogego 
laczneijo  nc  naharmü  any  napogil  Berneker,  Slav. Chrest. 
380  und  das  Verbalasyndeton  bei  Wolter,  Litovsk. Chrest. 
1903,8.50,29;  Vujks  Postille,  übersetzt  von  Daukscha: 
naley  rosleij  {-^  Mt.pripllJc  pralieh^  also  auch  asyndetisch 
wiedergegeben). 

b)  Großpolnisch.  Nur  einige  hübsche  Verbalasyndeta 
sind  zu  belegen;  diese  lassen  aber  doch  auf  einen  noch 
ziemlich  lebendigen  Gebrauch  des  Asyndetons  im  Poln. 
schließen:  tah  uyn  se  ukiot  pot  te  gure  chce  spac  Ber- 
neker,  Slav. Chrest. 398;  a  ta  zaha  idze  do  negu  po  tseci 
ras  rechcß  das.  398;  uynymu  se  sdiu2yio  spsyhsyio 
to  uganane  s  tum  zahöm  das.  398  und  a  tu  rano  uocuCi 
notüosy  uocy  das.  399. 

c)  Schlesisch.  Es  fehlt  die  Konjunktion  beim  Verbum 
(Berueker  a.a. 0.405):  i  ten  Procpah  se  sieh  mysläiv  sc. 

d)  Göralisch.  Ebenfalls  ein  Verbalasyndeton:  cMop 
wsion  zalcrzesai  pilno  JcofeJc  hukowy  Berneker  a.a.O. 406 
(:=  'der  Kerl  fing  an  zu  schlagen'  usw.),  wobei  ich  auf 
das  w-ziac  aufmerksam  mache,  vgl.  hierzu  russ.  oben  S.43ff. 
vsjali  posadili  Jcrasnu  devicu  S.  II,  30. 

2.  Das  Asyndeton  im  Cechischen. 

a)  Altcechisch.  Hier  verfüge  ich  außer  dem,  was  sich 
in  Bernekers  Slavischer  Chrestomathie  befindet,  auch 
noch  über  das  ganze  Material  der  Alexandreis  (heraus- 
gegeben von  Trautmaun,  Heidelberg  1916)  und  der 
Katharineulegende  (herausgegeben  von  Spina,  Prag  1913), 
wobei,  wie  schon  oben  bemerkt,  die  Substantiva  eigentlich 
das  ganze  Material  ausmachen;  daß  keine  Verbalasyndeta 
vorkommen  (asyndetisch  verbundene  Sätze  sind  äußerst 
hiiufig),  ist  eine  eigentümliche  Tatsache,  welche  besonders 
hervorgehoben  zu  werden  verdient. 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavisohen  Sprachen.  71 

Ein  synonymes  Substantivasyndeton  finden  wir  bei 
Berueker  a.  a.  0.  S,  298  im  120.  Psalm,  Vers  5:  hospoäyn 
Nashua  twa  na  ructie  prawicsie  hve;  vgl.  hierzu  das 
sbkr.  desnica  mÄaVukll, 48  (s.o. S.  63 ff,);  und  aus  der 
Postille  von  Hus  a.  a.  0.  315  führe  ich  ein  Substantiv- 
asyndeton "^der  da  ist'  (Apposition?)  an:  odpovedel,  ze  s 
hisliupem  clovehem. 

Sehr  ergiebig  ist  nun  das  St.  Veiter  Bruchstück  der 
Alexandreis;  rein  asyndetiscb  (Konjunktion  i  zu  ergänzen) 
ist:  lidesto  w/jna  syta  kücyechu  687;  iaJc^  hrahyem 
Jviiye.tatom  slusye  1238  «wie  es  Grafen-  und  Fürsten- 
söhnen zukommt»;  lefye  dlnho  ivlessy  vpoly  879; 
Jcromye  czesty  ivhory  shaly  1352:  ivtyeskny  mlatem 
nosem  ranye  1677;  dyewly  seny  mezy  stany  1885; 
czest  zhozye  stratyivsye  1906  und  im  Museumsbruchstück 
Vers  90  whorach  wdolech  wody  hladmv. 

In  der  Katharinenlegende  sind  als  rein  asyndetisch 
verbundene  Substantiva  zu  verzeichnen:  czoz  mu  liazal  we 
dne  w  nocsy  45,  622  usw.;  dies  ist  das  einzige,  wirklich 
häufige,  schon  formelhafte  Asyndeton  in  der  Katharinen- 
legende, es  kommt  begreiflicherweise  auch  mit  der  Kon- 
junktion i  vor:  ive  dne  y  we  nocsy  594;  femer  ande  zwierz 
dohitek  tcpn   1210;   sivazaivse  gym  rucze  nohy  2213. 

Synonyme  substantivisch -asyndetische  Steigerung, 
welche  gerade  in  der  Alexandreis  als  dichterisches  Mittel 
sehr  bewußt  verwendet  wird,  liegt  dort  vor  in:  wtey  strasty 
ivfey  poTohye  St.  V.  154;  dohytek  poMad  wybera  269; 
2yodle  shithnv  vsyle  272;  ferner  das  schon  aus  dem  Russ. 
bekannte  okcseana  morze  601 ;  wladna  tvsyemy  myesty 
hrady  1023  und  in  der  Katharinenlegende:  tiezJcu  zalost 
rozmysknie  740. 

Als  Asyndeta  der  Bedeutung  'der  da  ist'  mögen  gelten 
Alexandreis  (St. Veiter  Bruchstück):  ivsye  slechty  przyedsy 
dyedyczy  1300  und  dasselbe  mit  der  Konjunktion  i  1488. 

Aus  der  Katharinenlegende  führe  ich  als  zu  derselben 
Kategorie  gehörig  an:  ycden  czyesarz  pohan  hyese  2. 


72  Das  Asyndeton  in  den  balto-slaviechen  Sprachen. 

Asyndetisch  verbundene  adverbiale  Asy  ndeta  sind 
im  Acech.:  im  Baworowskischen  Asop  (Berneker,  Slav. 
ehrest. 317)  sem  tarn  bieha  we  swe  napasü,  und  Alexandreis 
(St. Veit.)  Vers  494  nepr.zyetel  sta  zde  onudy,  aber  mit  der 
Konjunktion  ?' das.  706:  ^de  y  onady  (cf.  S.  99  im  Glossar 
s.  V.  der  Trautmannschen  Ausgabe).  Interessant  ist,  daß 
das  oben  angeführte  sem  tarn  in  der  Alexandreis  St.  V.  11 62 
mit  der  Konjunktion  i  vorkommt  und  nie  asyndetisch  außer 
M.  91  sich  "findet,  vgl.  dagegen  §af.  81,  BM.  221,  232 
usw.;  es  ist  nicht  anzunehmen,  daß  das  Metrum  das  Setzen 
der  Konjunktion  begünstigt  habe. 

b)  Heutige  cechische  Volkssprache.  Hier  kann  ich 
nun  Verbalasyndeta  beibringen,  so  daß  die  Frage,  ob  das 
Verbalasyndeton  im  Cech.  fehle  oder  nicht,  nicht  einfach 
verneint  werden  kann,  weil  ich  im  Acl-ech.  keine  solchen 
belegen  kann: 

a)  westöech.:  Berneker  a.  a.  0.  321  Husli  küs  cesty 
potJcali  tfetiJio  Jcameräda. 

ß)  ostcech.:  Berneker  a.  a.  0.  325  a  ta  sc  taJc  tHsla 
mnela  strach,  und  a  fed  von  k  nemii  pfisel  povdal  mii 
a.  a.  0.  325. 

3.  Das  Asyndeton  im  Slovakischen. 

Von  den  vier  Seiten  der  Bernekerschen  Chrestomathie 
kann  natürlich  nicht  viel  erwartet  werden,  jedoch  ist  ein 
sehr  schönes  Substantivasyndeton  zu  belegen:  a£  huki/ 
duby  Idme  a.  a.  0.  357  und  das  interessante  Verbal- 
asyndeton a.  a.  0,  356:  cde  sa  len  osmelila  zodvihla  to 
rebro,  denn  wie  bei  den  russ.  Beispielen  oder  dem  poln. 
mit  wziqd,  ist  statt  einer  Infinitivkonstruktion  eine  asyn- 
detische Nebeneinanderreihuug  zweier  Verba  finita  vor- 
gezogen. 


Das  Aeyndeton  in  den  balto-slavißchen  Sprachen.  73 

Fünftes  Kapitel. 
Das  Asyndeton  im  Litauischen. 

Das  Asyndeton  im  Litauischen  ist,  wie  bei  der  Alter- 
tümlichkeit dieser  interessanten  Sprache  auch  nicht  anders 
anzunehmen  ist,  in  jeder  Hinsicht  noch  ganz  lebendig. 
Es  ist  aber  besonders  im  Ostlit.  der  slav.  Einfluß  so  be- 
deutend, daß  eine  Entscheidung,  inwieweit  alter  Sprach- 
gebrauch vorliegt,  sehr  schwer  zu  treffen  ist,  da  ja  manche 
Asyndeta  dem  Russ.  wörtlich  entnommen  und  übersetzt 
sind.  Sehr  häufig  sind  synonyme  Substantivasyndeta  mit 
einem  Lehnwort  (polu.,  westruss.  usw.)  und  dem  ent- 
sprechenden echt  lit.  Worte  als  erstem  oder  zweitem  Gliede 
des  Asyndetons.  Im  Volksliede  und  Märchen  ist  aber  das 
Asyndeton  noch  so  natürlich  gebraucht,  daß  man  ruhig 
alten  Sprachgebrauch  annehmen  kann.  Ganz  allgemein 
gesprochen  muß  jedoch  hervorgehoben  werden,  daß  der 
slav.  Einfluß  im  Lit.  eine  größere  Ausbreitung  des  Asyn- 
detons veranlaßt  hat,  und  daß  eben  aus  diesem  Grunde 
das  Lit.  nichts  wirklich  Neues  bringt  und  bietet. 

In  den  älteren  Texten  ist  auffällig,  daß  nur  mit  wenigen 
Ausnahmen  Substantivasyndeta  zu  belegen  sind;  dies  wäre, 
wenn  wir  mehr  altlit.  Texte  hätten  und  nicht  beinahe  nur 
rehgiösen  Inhalts,  schon  ein  Grund,  das  Asyndeton  als 
nicht  mehr  lebendigen  Sprachgebrauch  im  16,  Jahrhundert 
zu  fassen,  aber  die  späteren  Texte  widerlegen  eine  solche 
Annahme,  selbst  wenn  man  den  späteren  slav.  Einfluß 
geltend  macht;  russ.  Einfluß  ist  übrigens  schon  vom 
12,  Jahrhundert  an  anzunehmen,^  Eine  eigentümliche 
Tatsache  ist,  daß  die  Substantivasyndeta  in  der  über- 
wiegenden Zahl  «dvandva-artig»  sind,  gewöhnlich  zwei  sich 
ergänzende  Begriffe,  manchmal  auch  entgegengesetzte; 
synonym-asyndetische    Substantiva    kann    ich    nur    ganz 


^  Vgl.  A,  Brückner,  Die  slav.  Fremdwörter  im  Lit.,  Weimar 

1877,  S.  2ff. 


74  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

wenige  belegen,  verbale  Asyndeta  nur  vier  oder  fünf. 
Das  Material  ist  der  Hauptsache  nach  entnommen:  lit. 
und  lett.  Drucke  von  Bezzenberger,  Lit.  Katechismus 
des  Mos\vidius  von  1547.  Herr  Professor  Fraenkel  hat 
mir  seine  reichhaltige  Materialsammlung  gütigst  zur  Ver- 
fügung gestellt. 

a)  Altlitauisch. 

1.  Reine  Substantivasyndeta  («dvandva- artig»):  ^ 
makslas  skaitima  rascJita  L.  L.  D.  1,2;  brälei  seseris  das. 
4,  36;  sunus  duMeris  das.  5,  14.  Diese  beiden  Verwandt- 
schaftsasyndeta sind  mit  tieiva  matina  garhhili  das.  1 9, 15 
(vgl.  oben  S.  9  u.ö.,  hier  ist  auch  tiewas  erster  Teil  des 
Asyndetons)  sicher  sehr  alte  Asyndeta,  tarnai  tarneites, 
samdinikai  ijr  samdbiiJcies  das.  17,  22,  wobei  das  erste 
Paar  asyndetisch,  das  zweite  mit  ijr  verbunden,  den  freien 
Gebrauch  der  Konjunktion  zeigt.  Ebenso  mit  und  ohne 
in  siveiJcafa  wisus  daildus  das.  5,  21  und  siveikata  ir 
palaimi  das.  5,  26;  desgleichen  Jcuna  duschu  das.  23,  28 
und  duschas  Inmus  das.  32,6;  dagegen  mit  ir:  duschas  ijr 
Jcunus  das.  24,34;  nog  cziarta  zdradas  hytres  ia  das.  24,  30. 
Sehr  alt  ist  dqgu  ßeme  das.  5,  23;  einfach  asyndetisch 
wieder:  kunigump  ßekiinip  das.  6,  26  und  plebanus  kimigus 
das.  6,  29. 

Hübsch  ist  und  zeugt  von  der  Vorliebe  asyndetischer 
Ausdrucksweise:  Ltitcri  Kahcma,  Wolter,  Lit.  Chrest., 
Daukscha,  Postille  von  1599  51,  29;  ebenso  kraniey 
wandun  ißpiudo,  Katech.  von  M.  Pietkevic  a.a.O. 56,35. 
Alter  Sprachgebrauch  liegt  auch  vor  in  diena  nakti 
Keidan.  Gebetbuch  von  1635  a.  a.  0.  75,  34;  sJcarhits 
dangans  ziames  a.a.O.  84, 23;  aber  gleich  darauf  mit  der 
Konjunktion  ir:  ant  dangaus  ir  ant  ziames  a.a,.  0.84:,  24r. 
Dann  ist  anzuführen  czcsti  schlove  a.  a.  0.  252,7  aus  einem 
geistlichen  Liede  bei  Moswidius  aus  dem  Jahre   1549. 


*  Noch  vier  Beispiele  aus  mir  nicht  zugängl.  altlit.  Quellen 
lies  16.  und  17. Jahrhunderts  gibt  Bezzenberger:  Beiträge  zur 
Geschichte  der  lit.  Sprache,  S.  264. 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen.  75 

2.  Appositionsartige  Asyndeta,  durch  'der  da  ist'  auf- 
zulösen, liegen  vor  in:  teypagi  Uta  ira  atumußt  tmogu 
tiktaij  I  0  hita  azumußt  zmogu  Jcimigu  Sz.  Punkt,  sak.  in 
Bezz.  L.  L.  D.  (R.  Garbe)  63,  2ff.,  und  ebenso  steht  a.  a.  0. 
63,  14  im  Gegensatz  zmoguy  und  zmoguy  tctvuy  tihram; 
ähnlich  ist  auch  zmoniu  tyranu  gegenüber  paöiu  welinu 
(Teufel  selbst)  a.  a.  0.  Sz.  P.  S.  114,  13-14.  Nicht  so 
beweiskräftig  ist  Willent,  E.  E.  160, 11  ßniogai  irreliijuy, 
da  schon  das  griech.  Matth.  13,  45  ein  Asyndeton  hat: 
dvdpiwTTLu  djuiTröpiu,  und  lat.  homini  negotiatori,  während  es 
heute  im  Lit.  bloß  hüpcsui  heißt,  im  Anschluß  an  die 
lutherische   Bibelübersetzung. 

Interessant  ist  auch:  treycey  tvienatyam  im  Katechismus 
von  1605,  herausgegeben  von  Bystron  in  Rozprawy  der 
Krakauer  Akad.,  Krakau  1891, XIV,  95, 5 — 6  und  ähnlich: 
truycey  swentay  wienam  Wolter  a.  a.  0.,  Konfession  von 
1704,  401,  14. 

3.  Verbale  Asyndeta  im  Altlit. :  rupinJcinies  pracawa- 
himas  S.  141  aus  der  Wolfenb.  Postille  von  1573  in  den 
Mitteil,  der  Lit.  Literar.  Ges.  V,  Heidelberg  1911.  Der 
Imperativ  bei:  imhite  ivdlgikite  Willent,  E.  18,  18, 
Heft  3,  L.  L.  D.,  wobei  ich  zu  bemerken  habe,  daß  das 
Griech.  und  Luther  diese  Stelle  auch  asyndetisch  haben; 
dagegen  ist  beweiskräftiger:  a  pullial  ßmoniu  pirm  iö  ir 
paskui  ghi  eia  schauke  büodami  a.  a.  0.  E.  E.  79,  30, 
während  es  heute  heißt:  bet  imönes  pirma  ir  paskui 
ehiantieji  ßaüke  tarydami  Matth.  21,  9  =-■  oi  öe  öxXoi  oi 
TTpodYOvreq  auTÖv  Kai  oi  dKoXouöoOvxeq  eKpa2;ov  Xerovieq 
und  bei  Luther:  «Das  Volk  aber,  das  vorging  und  nach- 
folgte, schrie  und  sprach».  Noch  beweiskräftiger  für  das 
verbale  Asyndeton  im  Altlit.  ist  a.  a.  0.  E.  E.  162,  27, 
eine  Paraphrase  der  Passionsgeschichte:  kelkites  eikime  — 
«erhebt  euch  und  laßt  uns  gehen»,  wobei  eine  zweite  und 
erste  Person  des  Imperativs  asyndetisch  verbunden  sind; 
ferner  aus  der  Postille  von  Daukscha  von  1577  bei  Wolter 
a.a.O.  49,  28 — 29:  pripilk  praliek  =  poln.  näley  rozley 
und  das.  aus  den  Keidan.  Gebetbüchern  von  1663  pasmir- 


76  Das  Aöyndeton  in  den  balto-slavi sehen  Sprachen. 

dina  ißhijaur'ma  a.  a.  0.  7 1^  30  und  der  Imperativ  praßik 
meJsh  das.  72,  4. 

Aus  den  Keidan.  Gebetsbüchern  führe  ich  als 
adverbiales  Asyndeton  an:  ('zisiay  wiezlkfatß  W o\l er 
a.  a.  0.  68.  o. 

Wie  oben  angedeutet,  ist  das  Ostlit.  slav.  Einfluß  be- 
sonders ausgesetzt  gewesen,  weshalb  ich  Szyrwids  Punktay 
Sakimu  von  1(529  (herausgeg.  von  R.  Garbe,  L.  L.  D., 
Heft  4)  lieber  getrennt  behandle  außer  den  oben  schon 
angeführten  appositionsartigen  Asyndeta  der  Punktay 
Sakimu ;  in  der  Tat  ist  die  Ausgeglichenheit  des  asynde- 
tischen Gebrauches  bemerkenswert:  von  sieben  As3mdeta 
fallen  drei  (zwei  dvandva  und  eins  synonym)  auf  Jas 
tSubstantivum  (dazu  die  zwei  appositionsartigen  Asyndeta), 
und  vier  auf  das  Verbum  (drei  gewöhnliche  und  ein 
synonym  steigerndes),  was  nicht  aHein  dem  Zufall  zuzu- 
.schreibeu  ist. 

a)  Rein  asyndetisch  oder  dvandva-artig  sind:  sniuru 
rotaJdim  11,  1*.^  und  tufas  zmvis  z'mi6iu<jus  120,  19. 

ß)  Synonym-asyndetisch:  baruis  ßauksmus  22, 16—  17. 

Y)  Verbal  rein  asyndetisch  mit  zu  ergänzendem  ir  sind : 
persekioio  wargina  94,  23 — 24,  und  die  zwei  schönen 
Asyndeta  beim  Imperativ,  wobei  die  Vulgata  das  erstemal 
sich  auch  asyniletisch  ausdrückt,  das  zweite  Mal  aber  et 
hat:  cijh  parodikls  kuuiguy  97,  28  =  Matth.  13,  28  vade 
ostende  te  sacerdoti,  und  eysime  izrauslme  iuos  = 
Matth.  13,  2ii  imus  et  colUgimus. 

Als  mehrfaches  verbales,  beinahe  synonymes  Asyndeton 
kann  man  fassen:  erßkiecici/  hada  kruwina  drasko  kunu 
ir  sitnkieg  .tlegdfui  94.  22. 

b)  Die  heutige  Volkssprache. 

1.  Das  Substantivum. 

a)    Ein    hübsches    Beispiel    von    Wiederholung    mit 

Deminutiv  des  Substantivs  ist:  po  ta  lepa  lepatde  Wolter 

a.a.O.,  Rh esa, Volkslieder  165,30;  ay  kytrumas  \  mergeles 

kytrmnas  Leskien-Brugmann  a.  a.  0.,    Godleva   2,  1 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen.  77 

und  bocdü  prohocskl  a.  a.  0.,  Dovkont,  Zeinait.  Gesch. 
197,  39—40,  vgl.  hierzu  altcech.  prsyedsy  dyedycsy 
Alexandreis  St.  V.  Br.  1300,  denn  in  beiden  Fällen  ist 
das  reine  Substantiv  neben  dasselbe,  das  durch  eine  Prä- 
position verstärkt  ist,  gesetzt  (s.  auch  russ.  und  ukr.  Bei- 
spiele S.  24  und  55). 

b)  Die  rein  asyndetischen  oder  dvandva-artigen  Sub- 
stantivasyndeta von  meistens  verwandten,  aber  auch  ent- 
gegengesetzten Begriffen  sind  im  Lit.  sehr  häufig:  po  rut/i 
paßakelu  \  po  jüdn  ivainikeln  Wolter  a.  a.  0.,  Rhesa 
165,  25;  po  dohilacsus  po  awizates  das.  163,  36. 

Auch  bei  Baranowski,  An.  szil.  (Weimar  1872) 
finden  sich  derartige  Asyndeta,  die  zum  Teil  sehr  slavisch 
anklingen.  Daß  Baranowski  selbst  von  slav.  Dichtern  be- 
einflußt ist,  gibt  er  selbst  zu  in  folgendem  Verse  des  An. 
szil.:  haip  MicJcewczus  soko  (nämlich  im  «Pan  Tadeusz») 
a.a.O.  Vers  43;  joütl  ramunas  czehrus  —  totafäs  dirwönn 
105;  ramuni  tyJcumü,  mafdü  131;  karbijas  lunküs  266; 
szlrdy  dtlsziu  apgriüwo  343. 

Aus  Bezzenberger,  Lit.  Forsch.  (Gott.  1882)  sei 
zitiert:  Jcälnns  lenM'tes  Nr.  20,  2;  dann  mvis  viezius  28,  28, 
2emait.  Tierfab.  Scheu.,  Heidelberg  1912;  bei  Leskien- 
Brugmann  (Straßburg  1882)  finden  wir  unter  den  Volks- 
liedern von  Wilkischk.  das  sehr  interessante  tevq  mamüse 
27, 7,  ebenso  tevq  motnq  a.  a.O.  Volkslieder  von  Godleva  6, 5, 
was,  denn  Entlehnung  aus  dem  Slav.  ist  hier  nicht  anzu- 
nehmen, schön  ergänzend  zu  dem  oben  S.  9  (vgl.  S.  47) 
Gesagten  hinzukommt;  die  Stellung  von  tevas  als  erstem 
Gliede  ist  besonders  wichtig;  auch  in  einem  Märchen  von 
Godleva  a.  a.  0.  166  findet  sich  tevas  motna,  das  übliche 
ist  ja  sonst  tevai  für  «Eltern«;  ferner  Jcvecnüs  ruglüs 
a.  a.  O.  Wilk.  100,  2;  aic^e  Jcainais  pakalnelem  a.  a.  0. 
Godleva  35,  11;  rytas  vaJcarelys  71,5,  und  das  bekannte, 
wohl  dem  Russ.  nachgebildete  vai  man  ne  mefa  |  auJcsas 
sidahras  (russ.  dato  serehro)  \  vai  tiJc  man  meta  |  tevas 
mocziute  \  tevas  mocsiute  \  hrolei  sesutes  80, 11 ;  su  sstürmu 
SU  vejn  Märchen  aus  Godleva  a.  a.  0.  169.    das.  238  mit 


78  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

zu  erg.  Konjunktion  in  venas  dvdras  tai  mäno  seseres 
«der  eine  Hof  gehört  mir  und  meiner  Schwester»,  wozu 
Brugmann  tevas  motna  vergleicht,  Märchen  aus  Godleva 
a.  a.  0.  193  und  Anmerkung. 

Aus  Doritsch,  Beiträge  zur  lit.  Dialektologie  (Tilsit 
1911),  Dialekt  von  Matzukehmen  sei  angeführt:  sii 
marsidneis  su  ziedo  28/29  und  Mundart  von  Marcinkancy: 
nmrmaläis  lojikas  a.  a.  0.  67,  35. 

Bei  Baranowski,  Lit.  Mundarten  (F.  Specht)  Leip- 
zig 1920,  findet  sich  in  der  von  Specht  verfaßten  Gram- 
matik (Dissertat.,  Leipzig  1920)  eine  kleine,  aber  unvoll- 
ständige Aufzählung  von  Asyndeta  auf  S.  73. 

Aus  dem  Dialekt  R.  5  führe  ich  an  dvandva-artigen 
Kompositen  oder  reinen  Asyndeta  au:  mtdu  wynu  S.  21; 
hier  ist  die  Entlehnung  aus  dem  Ru.ss.  frappant,  denn  dieses 
Asyndeton  kommt  sehr  oft  in  einer  der  beliebtesten  Schluß- 
formeln russ.  Märchen  vor  und  wurde  aus  dieser  Formel 
wörtlich  ins  Lit.  übertragen.  So  heißt  es  im  Lit.  am  Ende 
eines  Märchens  a.  a.  0.  S.  21:  ir  äss  ti  buwoü,  mldu 
ivynii  geriou,  pär  hafzdu  ivarwejo,  burnoj  n'aturejou,  vgl. 
hierzu  russ,:  i  ja  tamü  bi/vü,  medü  vino  pivü  vü  rotü  ne 
hjflo  a  toliJca  pa  barade  tjaJclo  Af.  I,  34,  ferner  die  Va- 
rianten hierzu  Af.  II,  24, 28  und  Af.  1, 16:  i  ja  tamü  bylü 
medü  pivo  pilü  po  usamü  teJclo  vü  rotü  ne  popalo  usw. 

Ferner  sind  rein  asyndetisch  in  R,  5:  Jcoinai  ioukelai 
415,  24;  bötos  siaenelai  415,  33;  s/sirdi  düsziü  417,  93; 
raivuös  siaeneluos  418,  19;  abuolei  grüssnios  430,  12; 
piewos  pal/mäm  431,  23,  ist  rein  asyndetisch,  und  zwar 
Lok.  +  Instrum.  des  Orts,  vgl.  Specht,  Gramm.  S.  67; 
mrdm  iaprJü  432,57;  säemäenu  iirniü  437,223,  und  die 
asyndetisch  sich  ergänzenden  Begriffe  miszTcl  ioukelyj 
438,2;  iöpü  ziedelü  446,2;  temuogiü  liogu  447/31. 

Im  Dialekt  R.4  ist  bemerkenswert:  wösaros  linJcsm^bes 
(iraiybc  55,  und  dvaudva-artig  hübsch  sich  ergänzend  ist: 
tünezüs  sukimüs  56.  Betreffs  Dialekt  R.  3  verweise  ich  auf 
^pf^cht  a.  a.  0.  24i>,    wo   etwas   Material    angeführt    ist. 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen.  79 

vgl.  auch  Sit  hroli  säsari  R.  3, 89,  das  als  Verwandtschafts- 
asyndeton beigebracht  zu  werden  verdient. 

b)  Synonym-asyndetische  Substantiva  sind  in  der 
heutigen  Volkssprache   nicht  selten.     Ich    führe    an:    ant 

jurü  marü  Wolter  a.  a.  0.  Rhesa  166,5;  i  jüres  marells 
Leskieti-Brugmann  a.  a.  0.  Volkslieder  von  Wilk., 
Nr.  1,  8;  jüres  mariizeles  Nr.  4,  1;  imt  juriu  ant  mareliu 
Nr.  17,  22  und  ähnlich  Nr.  19,  1;  es  ist  ein  häufig  vor- 
kommendes Synonymasyndeton  wie  etwa  russ.  oJceanü  more 
oder  Sob.  I,  548  na  more  oJceane;  vgl.  auch  die  hübsche 
Steigerung  a.  a.  0.  42,  3  üz  juriu  märiu  \  ui.  vandeneliu 
[juris  —  jiirios  und  märjos  —  märes  haben  sich,  wie 
Sommer,  Abb.  d.  Sachs.  Ges.  d.Wiss.  XXX,  191  [1914] 
zeigt,  auch  in  ihrer  Flexion  gegenseitig  beeinflußt). 

Im  Dialekt  R.  5  (Baranowski-Specht)  liegen  vor: 
wargudse  Jciapatudse  417,  76,  das  ein  schöner  Fall  eines 
synonymischen  Asyndetons  ist,  es  besteht  aus  einem  echt 
lit.Wort-f-slav.  Lehnwort;  söpülü  skousnm  41S,  116]  iöcku 
maidniu  423,  176  hat  erst  das  Lehnwort  und  als  zweites 
Glied  das  lit.  Substantiv;  Jcalet  falcelei  441,91;  ebenso  in 
R.  4:  giedqjimo  smJcawimo  44,  19;  pamegc&ä  pami/lec;sa 
424,  9;  ähnlich  synonym-asyndetisch  bei  Wolter  a.  a,  0,, 
2emait.  Ged.  1870  tas  sznapsstas  ta  cVelUine. 

c)  Der  Apposition  nahe,  mit  'der  da  ist'  aufzulösen, 
sind  die  Asyndeta:  wisos  peMes  twanals  dümais  452,  151 
Baranowski-Specht  R.  4;  Diewo  2mogoüs  =  'Gott- 
mensch' 458,  24,  dies  kann  aber  auch  dem  Deutschen 
nachgebildet  sein;  su  dwaroneis  piäJcorac^eisW o\ter  a.a.O. 
Rhesa  165,  33  ist  fraglich,  da  ja  puikoraczeis  auch  attri- 
butive Bestimmung  zu  dwaroneis  sein  kann;  vgl.  auch  Icas 
tai  I)yivu  Zuivelu?  ==  'Wunderfische'  a. a.O.Rhesa  166,21 ; 
mulJcis  meszlxa  =  'Dummkopf  bär'  Wolonf^ewski  bei 
Wolter  a.a.O.  242,7;  täs  sü  hesüje  Kurschat,  2emait. 
Tierfab.  58,  34;  szücas  hernelis  =  'Schützenjunge'  Wil- 
kischk.  Lesk.-Br.  a.  a.  0.  17,  44  und  skürlkiu  edelmone 
a.  a.  0.  23,  3;  leiväs  patytäs  Baranowski-Specht  R.5,3, 
vgl.  russ.  sarnka;  piemm  ^anelys  R.  4,  52;  zmones  darU- 


80  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

■nijTiai  =  'Menschen-Arbeiter'    R.  4,  56;    zmönäs  artöjai 
413,92  und  R.  3  gywuiele  musihonte  80. 

2.  Die  Pronomina. 

Der  Gebrauch  asyndetisch  verbundener  Pronomina, 
besonders  von  Pronomina  indefinita,  ist  eine  nicht  seltene 
Erscheinung  in  der  lit.  Volkssprache:  kanakoJd  tittq  Wolter 
a.a.O.  238,31;  hurnehur  (vgl.  russ.  ähnlich  kaJcü  ne  Jcahü) 
Baranowski,  An.  szil.  34,  67;  ferner  ßezzenberger, 
Lit.  Forsch.  2,  2  usw.  sehr  häufig,  ebenfalls  bei  Baran. 
R,  5  kurnaJcur  418,  17;  439,  48  usw.,  ich  halte  aber 
den  zahlreichen  Gebrauch  gerade  dieser  Verbindungen 
bei  Baranowski  für  slav.  Einfluß;  ferner:  s^eip  n'atcip 
R.  4,  42  und  494,  193;  hadu  neladu  R.  3,  75  und  4,  43; 
vgl.  hierzvi  Pedersen  in  K.  Z.  40,  148.  Sehr  oft  zu  be- 
legen ist  käs  na  käs  R.  4,  44;  ssiokes  tokes  ....  daktas 
Wolter  a.  a.  0.  Dovkont  (2emait.  Gesch.)  193,  35—36; 
]ed  n'cded  R.  4,  57  und  Ihhva  ti'dledwa  R.  5,  30,  was 
sonstigem  vos  ne  vös  entspricht,  vgl.  auch  Berneker, 
Slav.  Etym.  Wörterb.  I,  452,  und  besonders  poln.  ledwie 
ndedwie  =  ä'  wielkq  trudnosciq  i  poivolnosciq  (Rykaczewski 
sJovnik  s.  v.),  auch  poln.  ledwie  przeledwie  Vith  utmost 
difficulty';  kät  kap  jis  pratudit  Doritsch  a.  a.  0.  Mund- 
art von  Marcinkancy  68,  19;  vgl.  hierzu  hom.  xi^  irodev  txc, 
uvbpujv;  Wackernagel,  Syntax  a.  a.  0.  299,  Basel  1920. 

3.  Das  Adjektivum  und  das  Adverbium. 
Viele  Beispiele  können  nicht  beigebracht  werden,  doch 
seien  genannt:  o  as,  koJcs  puikus  gräzus  esu  Scheu -K., 
Zemait.  Tierf.  49,  9.  Ferner  bei  Baranowski  R.  5:  hüwo 
zmögus  Sanas  hagötas  10;  hüwo  zilivUys  iszpüwis  kiduras 
U);  ir  2mönas  szalty  stmUnus  nulüdi  416,  65;  "noriimt 
nanoriunt  a.  a.  0.  24,  26  usw.,  ein  sehr  gebräuchlicher 
Ausdruck  im  Lit.;  Scheu  und  Kurschat  haben  in  ihren 
Aeni&it.  Tierfabeln, Heidelberg  191 2,  das  auch  sonst  häufige 
nur  —  nhnor  (lat,  nolens  —  volens,  vgl.  auch  oben  S.  28) 
a.  a.  0.  30,  28  und  31,  2  usw.;    hierzu   gehört  auch  iibrs 


Das  Asyndeton  in  den  balto-alaviacLen  Sprachen.  81 

n'aiwröm  (Partiz.  +  lustr.  Plur.)  Baran.  R.  3,  89  und 
R.  4,  52,  ebenfalls  nörom  n'anorom  R.  3,  75;  iszczeslywl 
hagati  gywint  R.  4,  36,  ein  aus  zwei  slav.  Lehnwörtern 
bestellendes  Adverbial-Asyndeton;  im  selben  Dialekt.  R.  4 
auch  wietom.  .  .  .  dohetom  rawüotom  61.  Hier  sei  auch 
angeführt  Jäntis  napakintis  'so  oder  so"  Baran.  R.  3,  90 
(eigentl.  Partiz.). 

4.  Das  Verbum. 

Das  Verbum  bietet  zahlreiche  Eigenheiten,  und  wir 
finden  viele  Feinheiten  des  Ausdruckes  wieder,  welchen  wir 
schon  im  Russ.  oder  Ukr.  begegnet  waren,  aber  doch  zum 
größten  Teile  ist  es  nichts  Neues,  sondern  übernommenes 
Gut.  Wenn  auch  im  Lit.  das  Verbalasyndeton  sich  er- 
halten hat,  so  ist  die  Steigerung  des  Gebrauches,  welche 
vom  Altlit.  zur  jetzigen  Volkssprache  sich  zweifellos  toU- 
zogen  ha,t,  bestimmt  slav.  Einfluß  zuzuschreiben,  dasselbe 
gilt  für  die  lit.  Literatursprache. 

a)  Reine  Wiederholung  haben  wir  bei  Donalitins 
(Nesselmann, Königsberg  1869)  und  auch  sonst;  ich  möchte 
aber  Donalitius  vorweg  und  für  sich  nehmen,  da  die  ge- 
ringe Anzahl  von  Asyndeta  in  dieser  Kunstdichtung  (Hexa- 
meter) an  und  für  sich  schon  eine  Besonderheit  darstellt. 
Es  ist  eine  künstliche  Sprache,  und  das  echt  lit.  oder  vom 
Slav.  übernommene  Asyndeton  findet  kaum  einen  Platz 
außer  einigen  bemerkenswerten  appositionsartigen  Über- 
schriften von  Märchen  des  Donalitius,  die  aber  ganz  slav. 
anklingen ;  oder  sollte  hier  noch  etwa  alter  Sprachgebrauch 
und  das  lit.  Sprachgefühl  des  Donalitius  durchklingen? 

1.  An  Substantivasyndeta  wären  zu  nennen:  rudikis 
jomarkininks  Ged.  2;  ivilhs  pröwininks  Ged.  5;  auzüls 
gyrpelnys  Ged.  6. 

2.  Verbale  reine  Wiederholung  findet  sich :  tikt  jükias 
iikf  jükias  VI,  12;  tikt  hega  UM  hega  VH,  163  und  VIH, 
327;  tikt  köszia  tikt  köszia  VIII,  180. 

3.  Ferner  ist  wos  wös  =  kaum  (vgl.  russ  jeli  jeli) 
JX,  603,  X,  464,  485  und  öfter  zu  nennen. 

Keller,   Asyndeton.  6 


82  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

Sonst  findet  sich  bei  Donalitius  nichts, 

a)  Reine  verbale  Wiederholung  liegt  sonst  noch  vor. 
So:  ißheg'  ißhcgo  Wolter  a.  a.  0.166,  10;  jie  leido  leido 
a.a  0.166,  13;  parjüs  parjüs  hrolyüs  Nr.  23,  3  Lit.  F. 
von  Bezz.,  Gott.  1882;  ei  meczaü  meczaü  \  netsitvügcjau 
Lesk.-Brugm.  5,  3  (Volkslieder  von  Wilk.). 

b)  Rein  verbale  Asyndeta  sind:  p  atsiketa  sbko 
Wolter,  Zemait.  Erz,  a.  a,  0.  213,  34:  paheia  gbtwu  söJco 
a.a.O.  213,32;  bei  den  Verben  des  Sagens  ist  das  As^m- 
deton  besonders  beliebt;  weitere  Belege  mit  Verben  des 
Sagens  bringe  ich  nicht  bei,  sie  böten  nichts  Neues,  siaröwo 
braszkejo  An,  szil.  7;  dagegen  dajros  ir  Jcetojas  das.  156; 
atgyja  zalnoja  das.  198:  eicsau  hläucssan  pauhsstycze,  eirzau 
klaücszau  raihnjc  Lit.  F.  Nr.  23,  2;  anän  pagielbetu  is 
gierklies  kmiiq  ülnitu  (interessant  Verb,  fin,  statt  Infinitiv) 
Scheu,  y^emait,  Tierfab.  18,  29;  rtipinu-s  dusava  Lesk.- 
Brugm.  a.  a.O.  Wilk,  2, 2;  pasil'ol'ocaus  pasicocaus  Doritsch, 
Beiträge  a.  a.  0.  Matzukehmen  4, 32 — 33;  eicsau  gelbecsau 
Lesk,-Br.  Wilk.  32,  12;  neleism  tadesia  78,3  sind  asyn- 
detisch verbundene  verbale  Gegensätze;  anders  leisiu  zadesiu 
das,  78,  4;  üic  gaüde  bitüzes  das.  85,  7 ;  stovi  rymo  bro- 
liukelis  a.  a,  0,  Godleva  102,  11;  fai  skühik  jök  das.  220; 
bei  den  Verben  der  Bewegung  ist  das  Asyndeton  auch 
(vgl.  oben  Verba  des  Sagens)  sehr  häufig:  aik  perneszk 
das.  223;  aik  paimk  ärkli  das.  241  usw.;  isejg  i  laukus 
susigdvo  krapkycu  Doritsch,  Beitr.  a.  a.  0.  Wisbor.  Dia- 
lekt 27,  13;  isejo  ponui  pasäke  das.  29,  19:  jis  nuejo 
paprase  vükit'fiefi  das.  36,  5. 

Besonderes  Literesse  bietet  Barauowski,  so  im  Dia- 
lekt R.  5:  wolojas  sziöma  415,  9;  rudlja  püsta  415,  10; 
kaip  kokioj  ligoj  iszblyszki  suküdi  416,66:  putk/wja  krykia 
419,38;  tündtoja  jieszko  ^21,^^;  /Uia  lingüoja  431,24; 
isz  mitgo  büditia  szoükia  433.94;  brista  boiüoja  434, 129; 
pucza  sioutoja  439,  27. 

In  R,  4  kommt  ein  schönes  mehrfaches  Verbal- 
asyndetou  vor  (vgl.  Specht.  Gramm,  130,  der  außer  34, 14 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  8pracl)en.  83 

nichts  anführt):  pawyk  utmüszk  Icft  rasi  atnPszk  34,  14; 
ein  anderes  mehrfaches  Verbalasyndeton  führe  ich  noch  an 
aus  Scheu-Kurschat,  Zemait.  Tierfabela  65,  9:  papno 
bdrsken  tdrsken;  ich  mache  auf  den  Reim  der  beiden  letzten 
Glieder  aufmerksam;  danu  wieder  zweigliedrig,  aber  zweites 
Glied  negiert:  tyko  n'aprltyko  R.  4,  449,  34:  mözinos 
lingwinos  tmrgiis  R.  4,  55,  13. 

c)  Synonyme  Verbalasyudeta  sind  als  Steigerungs- 
mittel auch  im  Lit.  häufig  und  beliebt:  taivi  is.zgis  iszdies 
par  szioki  par  toki  Wolter  a.  a.  0.  243,29;  czä  juokias 
kwatöjas  An.  szil.  157;  krtjksztau  ryksstau  pauksztyte,  \ 
kryksstau  ryksztau  raibejei  Bezzen berger.  Lit.  Forsch., 
Volksl.  Nr.  23,  1,  S.  14;  skumha  üzia  Baranowski,  An. 
szil.  168  und  ähnlich,  aber  rein  wiederholend,  skumha  tlk 
skumha  mlsskas  An.  szil.  158;  hezihant  betwiskant  Jurk- 
schat,  Märch.  14  ist  ein  Geruudiumasyndeton;  hihzdtje 
wihzdeje  das.  88;  ketinai  tadejei  20,  2,  Leskien-Brug- 
mann  a.  a.  0.  Wilkischk. ;  iszgirdaü  girdejau  das.  2,  i; 
0  sklydur  lydur  das.  79,  5  ist  synonym  mit  Reim;  pinko 
nardosi  anteles  15,26,  Volkslieder Godleva  a.a.O.;  dirhu 
procevoju  das.  17,8;  te  lakiojo  skridinejo  \  mdyni  karvelei 
das.  21,  1. 

Bei  Baranowski,  R.  5:  uMioja  hifhja  420,  72; 
klykia  dainüoja  421,93;  tydl  i;af?<o/a  430, 10;  joücza  isz- 
möno  432,  51  ist,  wenn  auch  nicht  ganz  synonym  (alles 
läßt  sich  nicht  in  Rubriken  stopfen!),  so  doch  sinnverwandt 
und  steigernd;  liüksta  sivgrüoja  434:, 130;  myniot'  hraidyti 
436,186;  drdsko  nasdqja  439,28;  siiirüoja  «iia  447,37; 
und  im  Dialekt  R.  4:  skoudia  griondia  424,  8. 

Betretfs  partikelartig  gewordener  Verbalformen  ver- 
weise ich  auf  E.  Fraenkel,  Beiträge  zur  balto-slav. Syntax, 
Erg.-Heft  zu  K.  Z.  1,  S.  54ff. ;  aus  den  reichen  Belegen 
greife  ich  als  besonders  schön  heraus:  enu'  iiiverU  dkmena; 
eme  jem  nupiove  gdivß;  päeme  gdivq  sukapqjo  Leskien- 
Brugmann,  Godl.  a.  a.  0.  247;  auch  mit  ir  kommt  eme 
vor,  so  Wolter  a.  a.  0.  221,  41 — 42  eme  jo  protas  ir 
praszvito]   daß  imü  wie  abg.  jfti  c.  Infin.  sehr  gebrauch- 


84  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavisclien  Sprachen. 

lieh  ist,  ist  ja  bekannt;  vgl.  Leskien-Brugmaiin  a.  a.  O. 
228  eme  piäustyt  .  .  .  tuvts;  vgl.  oben  S.  43 ff.  u.  ö. 

Interessant  ist  auch  hüdaivo.  vgl.  E.  Fraenkel 
a.a.O. 57,  welches  russ.  hpvalo.  ukr.  buvalo,  poin.  bywato 
nachahmt  und  wie  dieses  auch  mit  Präsentia  verbunden 
wird,  vgl.  auch  Specht,  Gramm.  195  u.  248;  so  bei 
Wolter  a.  a.  0.  223,  31  Jcaip  reikedavo  giedoti  roiancsiu, 
jisai  pamazeU,  budaivo,  nnsiima  jas  mw  lentynos:  An.sz.20 
missltayi  hüdawo  emi  —  tai  mt  öky  tveria. 

Hierzu  noch  aus  Dialekt  R.  3:  hüdawa  utkaUinü  76 
(Präsens);  dagegen  hvdaiva  jodmedmva  79,  wo  wir  zwei 
Imperfekta  haben. 


Sechstes  Kapitel. 
Zusammenfassung. 

Vorarbeiten  für  das  Asyndeton  in  den  idg.  Sprachen 
liegen  noch  nicht  vor,  und  was  Delbrück  in  seiner  Ver- 
gleichenden Syntax  beibringt,  zeigt  nur  die  Notwendigkeit 
einer  Behandlung  desselben  in  allen  idg.  Sprachen^  um  so 
mehr  als  die  Syntax  (um  wieviel  mehr  die  Stilistik!)  recht 
stiefmütterlich  bislang  von  den  Sprachforschern  behandelt 
worden  ist.  Das  Asyndeton  ist  ein  allgemein  idg.  Sprach- 
gut, das  wohl  als  solches  eine  syntaktische  Erscheinung 
ist,  aber  recht  tief  in  die  Stilistik  hineinragt,  wobei  be- 
sonders das  Russ.  und  das  Ukr.  das  Asyndeton  zu  einem 
sehr  feinen,  sprachlichen  Kunstmittel  erhoben  haben. 

Hier  ist  nur  der  balto-slav.  Zweig  der  idg.  Sprachen 
behandelt,  wobei  versucht  wurde,  hin  und  wieder  Beispiele 
iius  anderen  idg.  Sprachen  beizubringen.  Das  Russ.  nimmt 
eine  Mittelstellung  ein ;  an  ihm  wurde  gezeigt,  wie  sehr  das 
Asyndeton  in  der  Volkssprache  lebt,  und  zu  welch  großer 
Mannigfaltigkeit  seit  idg.  Urzeit  es  sich  entwickelt  hat, 
so   daß   es   als    ein    wesentliches   Charakteristikum   dieser 


Das  Asyndeton  in  «Jen  baito-ßiavischen  Sprüchen.  85 

Sprache  aiiyfesprochea  werden  muß.  Was:  für  das  Individuum 
gilt,  gilt  hier  für  das  Ganze:  das  Asyndeton  ist  ein  Stil- 
merkmal des  Russ.,  so  wie  man  sagt,  daß  der  Stil  der 
Dichter  ist. 

Das  Abg.  ist  für  die  Untersuchung  des  Asyndetons 
fliüht  ergiebig,  es  ist  nur  Ubersetzungsliteratur ;  im  alt- 
russ.  Igorsliede  begegnen  wir  schon  eher  einigen  echten 
konjunktionslosen  Substantiv-  und  Verbalverbiudungen. 
Es  muß  aber  betont  werden,  daß  im  Vergleich  zu  den 
Byliuen  das  Igorsh'ed  eine  Enttäuschung  darstellt;  das 
Asyndeton  ist  wenig  gebraucht,  und  daß  das  alte  Helden- 
lied eine  Kunstdichtung  ist,  bietet  keine  genügende  Er- 
klärung für  das  seltene  Vorkommen  dieser  sprachlichen 
Erscheinung.  Der  Mangel  an  mehr  Denkmälern  altruss. 
Dichtkunst  hindert,  ein  Urteil  zu  fällen. 

In  der  heutigen  russ.  Volkssprache  mit  ihren  zum 
Teil  noch  altertümlichen  Formen,  die  im  Märchen,  Volks- 
liede  und  in  den  Bylinen  fortlebt,  sehen  wir  das  Asyndeton 
als  häufiges  Sprachmittel,  insbesondere  als  Kunst-  und 
Steigerungsmittel  zu  Crescendos  und  decrescendos  ver- 
wendet. Es  ist  hier  der  Versuch  gemacht  worden,  die 
verschiedenen  Arten  zu  systematisieren.  Daß  dies  nicht 
streng  durchgeführt  werden  kann,  versteht  sich  von  selbst; 
Sprache  ist  Leben,  und  es  läßt  sich  nicht  alles  in  Rubriken 
unterbringen.  Ähnlich  ist  der  Versuch  zu  beurteilen,  die 
Steigerung  in  Crescendos  und  decrescendos  aufzulösen,  wo- 
bei die  Ausdrücke  Top-  und  Achterge wicht  vonA,  Olric 
verwendet  wurden.  Die  Tatsache,  «epische  Gesetze»  auch 
hier  am  Werke  zu  sehen,  nämlich  Steigerung  und  Drei- 
zahl, schien  diesen  Schritt  zu  fordern;  ist  er  auch  nicht 
restlos  durchzuführen,  so  hat  sich  doch  gezeigt,  daß  gesetz- 
mäßige, schöpferische  Kunst  hier  vorhegt,  und  daß  die 
unbekannten  Märchen-  und  Liederdichter  Künstler  waren, 
die  bis  in  das  Asyndeton  hinein  künstlerisch  fühlten  und 
schufen.  Dies  alles  zusammengenommen,  kann  man  sagen: 
das  Asyndeton  ist  ein  Charakteristikum  des  Russ.,  ein 
Stilmerkmal  dieser  Sprache. 


86  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

Ist  beim  Russ.  anonyme  dichterische  Sprachschöpfuug 
untersucht  worden,  so  wurde  beim  Ukr.  neben  Märchen 
und  Heldenhedern  besonders  ein  großer  Dichter  unter  dem 
Gesichtspunkte  des  Asyndetons  betrachtet.  Sevcenko  als 
individueller  volkstümlicher  Dichter  hat  das  Asyndeton  so 
eigenartig  verwendet,  solche  Nuancen  seinen  Farben  und 
Melodien  der  Sprache  verliehen  (man  kann  dies  figürlich 
«malerisch»  oder  «musikalisch»  ausdrücken),  daß  hier  im 
besonderen  gesagt  werden  kann,  was  weiter  oben  vom 
Russ.  im  allgemeinen  gesagt  worden  ist:  der  Stil  ist  der 
Dichter  selbst;  und  eben  eines  der  Stilmerkmale  Sevcenkos 
ist  das  Asyndeton.  Natürlich  genügen  die  herausgefischten 
«reinen»  oder  « synonymen >>  usw.  Asyndeta  nicht,  um  ein 
Werturteil  abzugeben;  im  Zusammenhange  müssen  die 
Stellen  gelesen  und  bewertet  werden.  Ich  möchte  noch- 
mals betonen,  daß  hier  nur  ein  Merkmal  herausgegriffen 
ist:  es  soll  nicht  gesagt  sein,  das  Asyndeton  sei  etwa  ein 
Hauptmerkmal  von  Sevcenkos  Stil.  Man  kann  nur  sagen, 
daL<  es  ein  Hauptmerkmal  des  Russ.  unter  den  balto-slav. 
Sprachen  ist. 

Ist  das  Asyndeton  im  Russ.  und  Ukr.  beim  Nomen 
und  Verbum  zu  feinen  Sprachschattiernngen  verwendet, 
so  bietet  sich  beim  Sbkr.  ein  ganz  anderes  und  unerwartetes 
Bild,  Das  Vorhandensein  vieler  Konjunktionen  und  deren 
Beliebtheit  läßt  das  Asyndeton  mehr  und  mehr  verkümmern. 
Einige  beinahe  formelhaft  gewordene  Substantivasyndeta 
werden  im  Strome  der  Entwicklung  weitergetragen,  nur 
das  Verbum  behält  die  alte  Sprachmöglichkeit  etwas 
lebendiger  bei,  aber  das  Asyndeton  beim  Imperativ  ist  eine 
auch  sonst  sehr  häufige  Erscheinung,  und  auch  heute 
im  Nhd.,  Nfr.  und  Nengl.,  wenn  nicht  häufig,  so  doch 
durchaus  möglich. 

über  das  Westslav.  will  ich  mich  mit  Vorbehalt  aus- 
la.ssen;  doch  ist  im  Poln,,  das  ich  noch  in  einer  späteren 
Arbeit  eingehender  behandeln  werde,  das  Asyndeton  noch 
recht  gebräuchlich.  Die  anderen  westslav.  Sprachen  bieten 
nichts  Neues,   nur  vom  Altcech.  sei  insbesondere  hervor- 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavisclien  Sprachen.  87 

gehoben,  daß  das  Substantivasyndeton  sich  in  der 
Alexandreis  einer  großen  Beliebtheit  erfreut  und  als  Kunst- 
mittel schön  verwendet  ist,  während  es  in  der  Katharinen- 
legende  ähnlich  dem  Gebrauch  im  Sbkr.  nur  in  formel- 
haften Ausdrücken  weitervegetiert;  daß  Verba  nie  asyn- 
detisch vorkommen,  ist  hervorzuheben. 

Das  Lit.  bietet  in  der  Beurteilung  des  Asyndetons 
große  Schwierigkeiten;  wäre  nicht,  wie  besonders  durch 
die  große  Anzahl  slav.  Fremdwörter  schon  bewiesen  ist, 
slav.  Einfluß  anzunehmen,  müßte  das' Lit.  neben  das  Russ. 
und  ükr.  in  seiner  großen  Anwendung  des  Asyndetons 
gestellt  werden. 

Ich  ziehe  vor,  die  Häufigkeit  und  oft  sehr  feine  Ver- 
wendung des  Asyndetons  im  Lit.  nur  als  Tatsache  zu  kon- 
statieren, anstatt  in  Vermutungen  über  etwaige  Einflüsse 
mich  zu  ergehen. 

Das  Lit.  ist  eine  sehr  altertümliche  Sprache,  die  aber 
mannigfachen  Schicksalen  ausgesetzt  war.  die  Lage  des 
Landes  und  die  Geschichte  des  Volkes  verursachten  dies;  die 
unzweifelhafte  Steigerung  im  Gebrauch  des  Asyndetons  vom 
Altlit.  zur  heutigen  Volkssprache  muß  man  mindestens 
zum  größten  Teile  slav.  Einfluß  zuschreiben.  Einzelne  Fälle 
direkter  Übersetzung  konnten  beigebracht  werden.  Das 
Asyndeton,  was  ja  bei  der  Altertümlichkeit  des  Lit.  natür- 
lich ist,  ist  lebendiges  Sprachgut,  und  man  kann  nur 
sagen,  daß  z.B.  Baranowski  in  An.szil.  sehr  geschickt  und 
hübsch  dieses  Kunstmittel  gebraucht.  Im  Märchen  und 
Volksliede  und  in  den  von  Baranowski  gesammelten 
Stücken  muß  dem  Asyndeton  im  Lit.  die  Bedeutung  eines 
stilistischen  Merkmales  zugesprochen  werden,  wenn  auch 
nicht  entfernt  in  dem  Maße  wie  im  Russ.  oder  Ukr. 
Es  ist  in  feiner  Weise  besonders  in  den  Gedichten  bei 
Baranowski  angewandt,  nicht  mit  der  Überlegenheit  und 
Sicherheit,  der  Kraft  und  Ürsprünglichkeit  wie  im  Russ. 
der  Bylinen.dichter,  sondern  zaghafter,  schwächlicher,  hat 
ja  das  Lit.  doch  nichts  wirklich  Bedeutsames  au  literarischen 
Schöpfungen  aufzuweisen.  War  das  Volk  auch  kriegerisch, 


88  Das  Asyndeton  in  den  balto-slaviecheu  Sprachen. 

wie  seine  Geschichte  bezevigt,  so  ist  doch  ein  sprachlicher 
Niederschlag  seiner  Taten  nicht  verzeichnet.  Die  Mög- 
lichkeiten, diese  zu  schildern,  waren  im  Lit.  vorhanden; 
die  Literatur  ist  aber  dessen  ungeachtet  recht  dürftig 
geblieben. 


,    Nachtrag. 

Zn  S.  17:  Auch  russ.  driig  kann  für  männl.  un( 
weibl.  Geschlecht  verwandt  werden,  vgl.  Dost,  Br.  Kaii 
Ladyisu.  Berlin,  1,  319  jesce  odna  dama  jeja  boltsoj  drug; 
II,  316  ja  byla  milym  drugom  vasego  druga;  vgl.  audi 
Dali  I,  1233;  ferner  Pusk.  Jevg.  On.,  S.' 129  Ladysp. 
Berlin :  serdernpj  drug,  zelamiyj  drug,  \  pridi,  pridi,  ja  t— 
tvoj  suprug.  \ 

Zu  S.  36:  Mit  hU  kosistyj  und  bei  kudrevatyj  ist 
noch  zu  vergleichen  sbkr.  cisti  slatni  pram  od  hosi  «ein 
Haarbüschel  von  reinem  Gold»  Gundulic,  Bern.,  Sl.  Chr. 
208,  42. 

Zu  S.  28if.:  Zu  den  mit  exozentr.  Nominalkomposita 
gleichwertigen  Asyndeta  können  verglichen  werden  die 
romau.  Parallelen  bei  Meyer-Lübke  III,  §  125,  z.  B.  ital. 
capeUi  color  d'oro;  frz.  des  cheveux  couleur  de  feu. 

Zu  S.  39:  Ein  interessantes  Asyndeton  zweier  Impe- 
rative ist  noch  das  von  den  Wolga-Tagelöhnern  der 
Landungsstelleii  (batraki)  zur  Aufmunterung  der  rhythmi- 
schen Arbeit  gebrauchte  kataj  valjaj. 

Zu  S.  40 :  Zur  Perseveranzbildung  projtitisja  vgl.  auch 
ne  razojtitisja  Ir  Uubovno'^  Pn.sk.  Jevg,  On.  132  Ladysn. 

Zu  S.  44 :  Bei  dieser  Gelegenheit  sei  auch  die  Neben- 
einanderstellung zweier  Präpositionen  erwähnt,  bei  denen 
die  eine  zur  anderen  häufig  in  einem  Abhängigkeits- 
verhältnis steht,  obwohl  dies  keine  Asyndeta  sind,  z.  B. 
iz  pod  «von  unten  heraus s»,  Is  za  «von  wegen»;  hierzu 
gehört  auch    das    seltene    dlja   radi,    z.  B.   ja   dlja    radl 


Das  Asyndeton  in  den  balto-Blavischen  Sprachen.  89 

svekra  batjusJä  S.U,b3l:  dlja  radi  rozdenija  hogatyrskago 

Busl.  russk.  chr.^^  370,  7;  Buslaev  verweist  auf  den  §  180 
seiner  Grammatik,  aber  in  der  Ausgabe  von  1875,  welche 
mii-  nur  zn  Gebote  stand,  konnte  ich  unter  dem  §  180 
nichts  über  dlja  radi  finden. 

Ganz  unter  slav,  Einfluij  stehen  natürlich  lit.  Iss  pu 
«von  unter»  (russ.  is  pod),  z.  ß.  Lesk.-Br.  172,  183.  214; 
sehr  oft  auch  Baran.  An.  szil.  35,  sowie  in  den  von 
Specht  herausgegebenen  Texten,  tsz  lafp  «von  unter» 
(Bar.  An.  szil.  202  usw.),  \ss  azü,  ts.s  üz  «von  jenseits» 
(R.  5,  S.  433,  89;  R.  4,  S,  34).  In  der  Wolfenb.  Post, 
lindet  sich  mit  iz  zu  und  dlja  radi  vergleichbares  isch 
del  Gaigalat  M.  L.  L.  G.  V,  241,  welcher  die  Parallelität 
nicht  bemerkt  hat  und  nicht  Zugehöriges  hineinuiüugt. 

Zu  S.  50  u.  80:  V^gl.  die  interessanten  Asyndeton- 
Appositionen  ukr.  ptachy  muzijhanty  50  und  lit.  gf/ivutele 
Miizikante  80;  dies  ist  eine  schöne  Parallele. 

Zu  S.  79,  b:  Ein  anderer  Fall  eines  Asyndetons  von 
echt  lit.  Substantiv  und  slav.  Lehnwort  ist  R.  1.  z., 
S.  2 10 ff.  ivargal  bedas  «Elend  und  Nöte». 

Zu  S.  80 fP.:  Zu  sziokes  tokes  ....  daktus  füge  ich 
hinzu:  R.  1.  z.,  S.  210  sziökius  tokins  daikt'alüs;  dies  ist 
eine  Nachbildung  etwa  vo)i  ukr.  sjakyj  fakyj  oben  S.  54, 
und  russ.  takoj  sjakoj  cf.  Dali  IV,  704,  ferner  oben  S.  31; 
hiermit  kann  auch  frz.  tel  quel  verglichen  werden. 

Zu  S.  84:  Mit  russ.  hylo,  poln.  hywaio  usw.,  d.  h. 
aus  Verbalformen  hervorgegangene  Partikeln  vgl.  auch 
jesli  =  jesti-\-li  und  hudet,  hiide  (Dali  I,  332)  «wenn, 
wofern»;  ich  führe  au  A.  VI,  309  pustX  poganoj  tatarin 
Mamaj-hezVohiyj ,  hude  jestt  vera  (wofern  noch  der 
Glaube  existieren  wird),  celujet  nogi  russkago  posla 
Zacharja  Tjutrinu. 

Zum  Schluß  gebe  ich  noch  einige  nhd.  und  nfranz. 
Beispiele,  sowie  auch  solche  aus  nicht-idg.  Sprachen,  in 
denen  das  Asyndeton  ebenfalls  häufig  aufzutreten  scheint; 
die  nicht-idg.  Beispiele  verdanke  ich  der  Liebenswürdigkeit 
von  Herrn  Privatdozent  Dr.  H.  D.  Jensen  in  Kiel. 


90  Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 

Bei  E.  Bertram  «Nietzsche*  (Berlin,  4.  Aufl.  1920) 
fand  ich  einige  Asyndeta  des  Sinnes  «der  da  ist»:  dem 
einfachsten  und  unvergänglichsten  Mittle)-  -Weisen 
(Sokrates)  S.  309;  der  Versucher-Gott  S.  335.  Dann 
wäre  fiir  das  adjekt.  und  adverb.  Asyndeton  zu  erwähnen : 
0,  sie  sind  zudringlich-täppisch,  tvie  junge  Hunde 
S.  332;  mit  Konjunktion  S.  248:  daß  sie  heiter  und 
tief  ist,  während  E.  Bertram  eine  Zeile  weiter  oben 
asyndet.  von  heiter-tiefer  SpütmusiJc  spricht;  ferner  redet 
traulich-traurig  zu  mir  das.  S.  253. 

Im  Neufranz,  finden  sich  bekanntlieh  (vgl,  V,  Hugo, 
Contempl.  XXVI  äme-louve  etc.)  Ausdrücke  wie:  ville- 
lumiere  (Paris);  jedoch  erinnere  ich  an  viel  älteres  roi- 
soleil.  amour-medecin  (Moliere) ;  besonders  in  der  neuesten 
franz.  Literatur  werden  solche  asyndetonartige  Ausdrücke 
(aufzulösen  mit  «der  usw.  da  ist>)  gebraucht;  ich  führe 
aus  Cl.  Farrere,  La  Bataille,  an:  Vhomme-courcur 
—  cheval  et  cocher  tont  ensemhle  —  haissa  les  hrancards 
S.  1;  dans  le  chäteau-prison  qu'elle  hahitait  S.  27; 
quelque  auberge  campagnarde  avec  servantes-hlan- 
chisseuses  S.  190;  l'homme-cheval  empresse  vint  ranger 
son  vehicide  S.  190;  des  que  Vhonorable  voyageur  füt  sorti 
du  haquet-haignoire  S.209;  interessanter  ist:  la  clorhe 
du  vaisseau-amiral  (=vaisseau  de  l'amiral)  iriqua  deux 
coups  doubles  S.  225;  hier  wäre  also  das  zweite  Glied  des 
Asyndetons  mit  einem  Casus  obl.  aufzulösen,  vgl.  hierzu 
kudri  ris/ci  <  Locken  der  Schläfeü,  an  den  Schläfen ">,  oben 
S.27,  wo  noch  Parallelen  aus  anderen  Sprachen  angeführt 
sind;  vgl.  besonders  auch  car7  kolokol  S.  27.  Die  von 
Nyrop,  Gramm,  histor.  de  la  langue  franc.  I,  III,  S.  263, 
Meyer-Lübke,  Rom.  Gramm.  III,  §  124— 125,  Darmesteter, 
Mots  composes  par  apposition,  Paris  1894,  S.  141fi'.. 
Literaturblatt  f  germ.  u.  rom.  Phil.  1918,  Spalte  374fl". 
usw.  gegebeneu  Erklilrnngeu  halte  ich  für  das  Franz. 
durchaus  nicht  für  befriedigend;  rhommc-courrur,  er- 
läutert als  cheval  et  cocher  tont  ensemhle,  ist  ein  Asyndeton, 
ntnrrur  ist  nicht  einfach  Apposition  zu  homme,  die  beiden 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen.  91 

Begriffe  sind  verschmolzen  zu  einem  Gallzen.  Auf  S.  296 
finden  sich  noch  zwei  interessante  Ausdrücke:  une 
epouse-irnperatrlce  ...  et  une  concuhine-jirinceHse, 
und  ähnliches  S.  298  u.  299,  vgl.  auch  oben  S.  17  femme- 
auteur,  femme-peintre.  ^ 

Aus  nicht-idg.  Sprachen  führe  ich  an: 

1.  Magyar.^:  jär-Jcel  «er  geht  —  steht  auf  =  geht  hin 
und  her»;  adott-vett  «er  gab  —  nahm  ;=:  er  handelte >; 
adds-veves  «Geben  —  Nehmen  =  Handel». 

2.  Japan.:  hashiri-lMeri  «laufen  —  zurückkehren  = 
zurücklaufen». 

3.  Ewhe:  wotsoa  ati  kpaa  hplöc  «sie  machen  den 
Tisch  aus  Holz»,  eigentlich  «sie  nehmen  Holz  schnitzen 
Tisch  es». 

4.  Hausa:  Ya  tafi  ya-na  yätvo  tshiki-n-jeji  «er  ging 
—  er  spaziert  im  Wald  =  er  ging  im  Wald  umher». 


^  Der  Vollständigkeit  halber  erinnere  ich  noch  an  engl,  man- 
servant,  span.  carta-prologo.  Übrigens  ist  ja  bekannt,  daß  das 
Engl,  besonders  das  Nfrz.  (V.  Hugo)  in  dieser  Sprachfigur  beein- 
flußt hat. 

-  Dr.  Jensen  verweist  mich  nachträglich  betreffs  Beispiele 
aus  flnno-ugrischem  Sprachgebiet  auf  E.  Lewy,  Zur  finno-ugr. 
Wort-  und  Satzverbindung.  Göttingen  1911,  wo  sich  eine  größere 
Anzahl  von  Beispielen  für  Asyndeta  im  Magyar.,  Ostjak.  und 
Wotjak.  findet. 


92 


Sachindex. 


Achtergewicht  im  Kuss.  beim 
Substant.  16.  20.  21, '22,  beim 
Adjekt.  32,  im  Ukr.  beim 
Subst.  51;  —  Stilmerkmal 
im  RnsB.  16 

Adjektivum,  best,  und  unbest. 
Form  im  Russ.  32,  im  Ukr.  54 

Aktionsarten  s.  Aspekte 

Anfangsformel  s.  Märchen 

Apposition  im  Rues.  25  ff.,  im 
Ukr.  49,  52,  im  Sukr.  64 ti'., 
im  Lit.  75,  79,  s.  auch 
Aeyndet. -Apposition 

Aspekte,  Steigerungsmittel38li'. 
shfsaft  —  poslusalt  (voüend. 
A.),  pitt  popicati  (iter.  A.\  im 
Sbkr.  67 

Adverbium,  Wiederholung  zur 
Steigerung    (=    «tiehr>)     im 

Kusp.  35,  im  ükr.  57; !- 

quasi  erstarrter  Infinitiv  im 
Ukr.  57  ne  cydno  ny  mty 

Asyndeton  im  Abg.  u.  Aruss. 
durch  Konjunktion  vermieden 
lOff.;  — ,  zweites  Glied  durch 
Kasus  obl.  aufzulösen  27,  90; 
—  an  der  Stelle  von  Kompo- 
fiitum  20,  27,  53;  —  nicht  bloß 
«dvandva-artig.  Kompositum» 
24;  —  gleicher  Nomina  mit 
einer  dem  einen  Gliede  vor- 
geseteten  Präposition  iraRuse. 
24,  34,  im  Ukr.  55,  61;  — 
Apposition  im  Ruee.  25  ö"., 
im  Sbkr.  65 fl".:  —  bahuvrihi- 
artig28ff.,  s.  auch  «Exozentr. 
Kompos.»;  —  dvandva-artig 
oder  reines  Ae.  mit  zu  ergänz. 
Konj.  i  im  Russ.  2411'.:  im  Ukr. 
46  ff,,  im  Sbkr.  63,  im  Cech. 
71.  im  Lit.  74,  76 ff.;  —  «der 
da   i9t>   aufzulösen  im  Russ. 


21  tf.,  im  Ukr.  49 ff.,  im  Sbki-. 
64,  im  Cech.  71,  im  Lit.  75,79; 
— ,  mehr  f aches ;  im  russ.  Subst. 
20  ff.,  24,  28.  Adjekt.  32 ff., 
Adverb  35,  Verb  41  ff.,  im  ukr. 
Subst.  47.  53,  Adjekt.  55 ff., 
Verb.  61,  im  Sbkr.  Verb.  67, 
imlit.Verb.82ff. ;  — possessiv- 
adjekt.  55,  56;  —  synonym: 
im  russ.  Subst.  19  ff'.,  Adjekt. 

33,  Verb.40,  im  ukr.Sub8t.47  ff., 
Verb.  60  ff.,  im  sbkr.  Verb.  67, 
im  lit.  Subst.  79,  Verb.  83; 
—  tatpurusa-artig  27  ff. ;  — 
tautolog.    im  Russ.  11,  22  ff.. 

34,  im  Ukr.  55 ;  —  bei  Verba 
des  Gehens  im  Abg.  12,  im 
Sbkr.  nacli  idi  65,  im  Lit.  cf. 
Verba  des  Sagens ;  —  W ieder- 
holung  im  russ.  Subst.  24, 
Adj.  34,  Verb.  38,  im  Ukr.  57, 
im  Lit.  76 

Asyndetisch  verbundeneSätz- 
chen  im  Abg.  11,  s.  Parataxe 

Bahuvrihi-Kompositum  29 

Balalajka  24  ff. 

Bedeutung  von  abg.  ./V/;  russ. 
rzjatl  usw.  =  anfangen  etc. 
43  ff.,  48,  70,  83  ff. 

Deklination:  Gegenseitige  Be- 
einflussung von  lit.  jure?  — 
Jnrios  und  märjos — märes  79 

Doppelasyndeton    im  Ukr.  53 

Eid  [zemlju  est)  43 

Eltern  9,  14,  31,  47,  77,  elter- 
lich 55 

Enklitikon  an  zweiter  Stelle  55 

Epitheton  im  Russ.  31  ff. 

Exozentrisches  Nominalkom- 
positum 28  ff'. 

Flexion,  stark  u.  schwach,  im 
Mhd.  31 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 


93 


Frau,  ihre  Stellung  im  idg. 
Altertum  9 

Futur,  verstärkt  rnss.  stanu 
hndu  42 

Genitivus  materiae  86 

Gerundium  praes.  im  Russ.  40. 
im  Ukr.  60,  im  Lit.  8'! 

Gleichklang  25 

hen-dia-difoin  im  Russ.  28,  be- 
sonders im   L^kr.  50.  52 

Imperativasyndeton  bei  Verba 
des  Gehens  s.  auch  s.  v.  üti 
im  Abg.  10  ff.,  im  Russ.  39,  88, 
im  Ukr.  59,  im  Sbkr.  65,  aber 
vermieden  durch  te  68;  im 
Lit.  82 

Imperativ  in  lebend.  Erzählung 
43,  75 

Infinitiv,  histor.  russ.  zdatt 
poSdafi  42:  —  histor.,  ver- 
mieden durch  P^insetKen  des 
Verb.  fin.  im  Ukr.  59,  im  Slov. 
72,  im  Lit.  82;  —  nach  lit. 
imti  83 ff.:  —  -^  Adv.  im 
Ukr.  57 

Inkongruenz  beim  Genus  14 
Anra.,  17,  21,  J'J,  26,  28,  59; 
kasuelle  56,  s.  auch  Motion, 
Kasus  und  Nachtrag  88 

Kasus,  Asyndeton  im  Kas.  obl. 
ohne  Präpos.  im  Ukr.  47, 
Kongruenzmangel  s.  Inkon- 
gruenz im  Ukr.  56  klen  dreva 

Kollektives  Neutrum  36 

Komposition  noch  nicht  voll- 
zogen =  Asyndeton  29 

Kompositum  nach  westeurop. 
Muster  im  Rues.  20  ff.,  cf.  im 
Ukr.  58;  Übergang  zum  — 
22;  —  exozentr.  Nom.  28ff. : 
—  in  der  Erstarrung  56;  Art 
von  —  im  Sbkr.  64;  b.  auch 
Zv/ischensätze  30.  s.  auch 
Simplex 

Kongruenz  bei  ukr.  ity  (kein 
Intinitiv)  pidu  popytaju  59; 
mangei  8.  Inkongruenz 

Konjunktion  im  Abg.  auch  in 
Abweichung  vom  Urtext  10  ff. 
und  im  Aruss.  12;  —  asyn- 
detischer Nebeneinanderstel- 


lung vorgezogen  im  Sbkr. 
67  ff". ;  —  frei  gebraucht  neben 
Asyndeton  im  Lit.  74 

Kürzung,  innere  49,  xikr.  more 
hre  (=  MUipe; 

Küssen  der  Erde  s.  Eid  43 

Lautähnlichkeit  13 

Laulsymbolik  25;  —  ,  ihre 
Wirkung  13 

Märchen.  Anfangs-  u  Schluß- 
'orniel  21,78  (vgl.  1)esonder9 
<)ie  Sclilußforrael  russ.  med 
rluo  pil  n.  lit.  mldu  u>yno  ge- 
rion);  —  -motiv  der  Tarn- 
kappe 2J. 

Metathesis  51 

Motion  22 

Nebeneinanderstellung  der 
Präpositionen  im  Balto-Slav. 
88  ff. 

Neutrum,  kollekt.  36 

Parataxe  42,  57,  66,  70 

Partikelartige  Verbalformen  a. 
auch  Bedeutung;  russ.  hifwalo, 
lit.  btidaivo  83.  89;  mit  Präs. 
verbunden  84 

Pause  als  Kunstmittel  39.41,60 

Perseveranzbüdungen  26,40,50 

Pleonastischer  Gebrauch  von 
Präpositionen  s.  Präposi- 
tion'-. Wiederholung 

Präpositionswiederholung  18, 

22  ff.,  47,  61; häufung  62; 

—  -nebeneinanderstellung  e. 
Nebeneinanderstellung  88  ff. 

Pripevka  24.  34 

Reim  im  fit.  83: bedürfnis 

25,  2S,  33 

Rhythmus  32,  der  Satz  fuge  51 

Satzreihen,  aeynd..  57  (s.  auch 
Parataxe) 

Schlußformel  s.  Märchon 

Simplex  -f  kompon.  AVort  des- 
selben Stammes  s.  Asyndeta 
gleicher  Nomina 

Singularis  für  die  Vielheit  im 
Alni.,  Grienh..  Sbkr.,  Cech.  65 

Superlativ  im  Ukr.  bei  S.  ver- 
mieden 60 

Steigerung  im  russ.  Subst.  16, 
19,  23.  im  ruBS.  Adj.  31,    im 


94 


Da.«  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 


ükr.  60,  im  Sbkr.  65 ;  —  durch 
Tempuswahl  39;  e.  auch  As- 
pekte, Bedeutung,  Reim 

Tempuswahl  und  -wecheel  als 
SteigerungBmittel  lezit  pro- 
tjanulsja  8y,  41,  43 

Topgewicht  im  Eue.s.  16.  17, 
20,  im  Ukr.  51 

Übereinstimmung,  kasuelle,  s. 
Kongruenz  28 

Überschriften,  appositions- 
artige, bei  Donalitiue  81 

Vater-Mutter  s.  Eltern  14 

Verba  des  Gehens  im  Abg.  12. 


im  Lit.  82,  im  Sbkr.  nach  idi 
65,  s.  auch  über  das  Slav. 
unter  Imperativ 

Verba  des  Sagens  nach,  Asyn- 
deton im  Lit.  beliebt  82 

Wiederholung,  Gesetz  der  18, 
als  Steigerung  34  (s.  auch 
unter  <i Steigerung»),  in  der 
Handlung  58  (s.  auch  «Asyn- 
deton-Wiederholu  ng») 

Zahlwort  «eine».  Auslassen 
des  58,  cf.  russ.  u.  ukr. e.v.ra^ 

Zwischensätze,  noch  nicht 
Komposita  geworden  29 ff. 


Wortindex. 


95 


Altbnlgarisch. 

bljudi  S(i...ne  rtci  l' 
vhodi  i  vizdt  10 
gadati  51 
gada  51 
gredi  vizdi  10 
jeti  ^3 

ostavi  i  izXmq  II 
pridi  i  viidt  10 

—  {nc)  rtci  11 

—  cizdi   10. 

Nenbulgariscli. 

ufvestnlka  51. 

Altrnsäisch. 

—  (0  budi  12 

—  chvosöjiittsja  12 
cJÄni"  /  Moser  12 
idi  .  .  .  i  budi  12 
kliknu  stuknu  11 

—  (i)  komoni  12 

—  kudesnikü  12 
myjuti  sja  chvosdpi- 

tisja  12 

—  (^■)  «o^cr  12 
joo/(it  s/at?«  12 

—  provoloky  12 
se?H(i  i  onamo  12 

—  .s;yarf^"  12 
srehro  i  komoni   12 

—  stuknu  1 1 

—  svctü  11 

—  TOia  12 
vetre  vetrilo  11 
volüchvovü    kudesnikü 

12 
z«r;a  swii/  11 
zlato provoloky  i.nnal2. 

Rnssiscli. 

rtii/  lazorevyje  38 


a/^  rozony  33 
a^^as  barchat  28 
öfli*«  iö.'7a  22 
i«fca  ^«,9«  kostjdnaja 

noya  29 
babka  golubaja  sapka 

2y 

babuskaj  varaSejkaj2\ 
balalajka  24 

—  barchat  28 
basku  chorosu  38 

—  basmak  27 
hatjnska  15,  16,  19.52 
batiuska  korolJ  16 
batraki  88 

—  battku  14 

—  (fo)  bereznifke  25 

—  &<;s(7V?  24 
bednjaka    krestjanina 

21 

—  öe'^'fo  35 
6e7  kosisty)  36 

/>f7  kudrevatyj  34,  36 

—  öe7«  33 

—  belym  35 

I  ft^i/^  6e£'«<  toropitsja  40 
bittsja  rub-itisja  42 
I  bUdnoja  bUdnaja  34 
'  bllzorukij  29 
'  —   7:?0.7  '15 
j  —  bogatcjet  42 
I  bogatyrt  derka  17,  22 
i  —  bojarin  19 
!  bojarin  knjazr  19 
I  —  bolotami  25 
I  bozitisja  usw.  43 
1  —  bratiku  25 
j  —  bratya  2S 
I  —  brodjitcisi  41 
j  i?<r/e  ycs^e"  88 
!  budet,  bilde  88 
I  —  buzajetsja  43 
,  —  &;y?  21,  38 


6»/^a  «c  iyZrf  43 
6y/o  84 

6?/^    iiio    (cf.  i//    6y/ 
38)  42 

—  fey<?)a  19 

—  %?;ai  38 

caricej  zolotyja  kitdri 

29 
carstve  gosudarsivr  21 
carr  15,  16,  17,  21,  27 
Cor  J"  batjuska  1 5, 1 6, 52 
cari  devica  17 
cay«  kolokol  27 

I  (•«/•/"  roA;  27 

I  carju  zmiju  21 

i  {ne)  celovana  ne  milo- 
raiia  33 

—  celwatisja  42 
cernobrava  prigozn  oH 
ces^z  chvala  15 

cM^f  «<//  30 
a<i«  dallnn  32 
c/j/eft  so/r  24 
chodil  gtiljal  40 
chodjucisJ  brodjurixi' 

41 
cholosf  nczenatyj  34 

—  cJiorosa  '6'6 
choroso  charoso  35 

—  chorosu  '6B 
chozjajka  staruska  21 
chrew  kapusta  25 

—  chvala  15 
dalehim  daleko  35 

—  dalriiu  '42 
davno  datno  35 

—  desjatoje  37,  40 

—  rf,^r«V-rt  13,  17,  25 
devica  krasavica  21 

—  rferA-a  17,  22 
rf/w  yarft  88  ff. 

—  dobryj  31,  32 
doceri  neirsfy  21 


96 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 


dolina  dolinuska  raz- 
(lolie  24 

—  dorodni  dobry  33 

—  doröga  19 

—  ddrogo  36 

—  dozdala  41 

—  dremlet  39 
fh-ug      (feraO       = 

Freundin  88 

—  dnigi  31 

—  dviigoje    pjatoje 
desjatoje  37 

—  driigoj  37 
drnzTja    bratija   tora- 

risci  28 
dyygaj  ne  drggaj  40 

—  duhovaja  sapka  29 
diimal  dumal  42 

~  durah  21 

—  rfMSfl    21 

dusecka  molodcik  21 
rf»a  tri  37 

—  dvoju  "iM 

—  drorjanin  28 
<r^i  sosna  21 
familij  rodu  15 
gadal  gadal  42 
general  poruak  28 

—  gl j'/ IUI  4u 
gmvna  ^erdita  34 

—  gohihaja  iapka  29 
yo/'d  ^o.s/!rt  pecali  20 

—  gomostajka  27 
Gospod)  Bog  15 

—  gonttdarstvc  21 
gosiidari  cari  15 

—  ß'row  26fiF. 
Groma  hatiku  14 
grusti  toskii  20 

—  gud{e)jot  38 

—  guljal  40 
guljal  letal  40 
id^e)jot  gud{e)jot  38 
(«/roZ  proigral  68 

—  tsÄ;ra  30 

—  hpuganngj  31 

—  islina  19 

—  »•«!  J2,  39,  41 
»2  7;of/  usw.  SS  ff. 

—  izvodift  42 
jablom  7natj(ska  18 


Jaroslav  Osmomysl  29 
javiti  {na  javu)  20 
ye?i  y«'?"  81 
(»'O)  jelmicke  vo  bere- 

znicke  25 
jiesZ/  89 
jersisko  kropacisko  25 

—  ye#f  89 
|jerf«<  dremlet  39 
!  —  iesi?"  38 

I  ^es^r  _?J2Y?'  veselitfsja  42 
j  ^•ffÄ•  «e  Ä'flfc  80 
I  A--at  <aÄ:  36 
j  Ä;a/.-q;  <«Ä;q;  31 
j  —  kapustu  25 

—  Ä:fts^  25 
fcfl^a/  valjaj  (S8 

j  Katowa    djadtka    dn- 

boraja  sapka  29 

katucim  valucim  35 

—  ÄJrt^nf  21 
kiseUja  kasi  25 

—  kiselinyje  hei'ega  29 
klndUe-ka  po-olite  39 

—  ^»/ff-^r  19 

I  knjazY  hojarin  19 
kogda  nekogda  36 

I  —  kolokol  27 
^"0H^'  losadX  1 9 

—  kopajte  39 

1  —  kormil  nga.ical  41 
i  —  koroll  16 
I  korolt  batjuska   16 
I  —  koshtyj  36 

—  kosfjanoja  noga  29 
I  kotka  zolotoj  chvostik 
I      29 

I  kovalz  kuznee  21 
I  —   krasavica  21 
j  krasotoj  Ifco»  28 
I  —  krasotu  19 
I  —  krasotoj  28 
I  —  krasc  36 
[  —   kresftjanina  21 
j  krepko  naJor.pko  35 

—  ^-rtX•f  25 

I  —  kropacisko  25 
I  krovt  rudo  19 
I  —  kruöi)iy  20 

—  («c)  ätmS»  40 

t  —  Jsudrevaiyj  34,  36 


kudri  viski  27 

—  Ä^»j  64 

kupca  drorjatrina  26 

—  kupili  44 

—  Ä;«ra  21 

—  kuznee  21 

—  ZötZa  (<^lad-itr)  19 

—  lazorevyje  33 

—  /ei/<  4l' 

/^it<  protjanulsja  89 
lesami  bolotami  25 

—  /«CO»!  28 

—  ?/c7»a  33 

/?\«jca  devica  \'\  25 
lisicka  sestricka  25 
//M&o  dorogo  36 

—  Ijubovno  35 
Ijubovi  pravdu  30 

—  losadl  19 
?MCsc  kreise  36 

—  niacecka  16 

(ftfs) matrn  otca  9 .'i nm. 

—  materiiju  34 

—  matku  15 

—  matuska     15,     16, 
17,  18 

matuska  macecha  16 
mattiska  polnoci  18 
(po)  mafuske  po  Volge 

18 
(— "1  wtff)'?'    9,    14.    15, 

16,  17,  19.  25,  31 
»««<?"  pogoda  19 
matt  Star u{cha)  ska  16 
7«rt/r  (syra)  zcmlja  18 
«ia^r  zolotitjn  kosii  29 
»lerf  ^/üO  78 
wie<^  f/nf  21,  78 
»i<'(Z<»erfJ'(Tabuwort)  51 
medvcdt         zeleznaja 

sersti  29 
»«?7  serdecnyj  32 

—  (}ie)  milovana  33 

—  («c)  mertvy  35 
mirosozercanie  21 
»iZad  s/zq/  32 
mochnatu  premochna- 

tu  34 
Molniju  matku  14 
molocnaja  reka    kise- 
linyje berega  29 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 


97 


moloda  chorosa  33 
moloda  mlad{e)josem- 
ka  34 

—  molodcik  21 
molodec  15 
molodec  dusa  21 
molodo  zeleno  36 
{na)  more  okeane  20, 79 
Moroz  Treskun  21 
mncJia  sumicha  13 

—  murava  21 

niuz  pjanica  dtirak  21 

—  najelsja  39 

—  nakoi'mila  A2 

—  nalevo  35 
napilsja  najelsja  39 
napravo  nalevo  35 
necajanno   neqadanno 

35 

—  negadanno  35,  36 

—  nevesty  21 

—  nevidimku  22 

—  nevredim  33 
nezvanyje      neprosen- 

nyje  33 

—  nekogda  36 

—  nezenatyj  34 

—  nop'a  29 

—  nogam  25 

—  ohkati  40 
o&^afco  27 
o&Z«y  obkati  40 
obnimatlsja  celovatisja 

42 
ö£?2w  odinechenek  usw. 

37 
o(a)dychaj  ne  adychaj 

40 
wp'onr  1SÄ.T«  30 

—  ogorodniki:  22 
okeati  more  79 

—  okeane  20,  79 

—  okynula  44 
o;'e7  ^f/ca  21 

—  {o)sjotr  13 

—  o^cüt  9  Anm. 

o^ec  rna^r  9,  14,  15, 
16,  17,  19,  25,  31 
(cf.  ukr.  hatiko-maty 
u.  lit.  ietJas  niotna 

8.  V.) 

Keller,    Asyudelon. 


—  otkrojte  42 

—  otvjazalsja  44 
ohiorite  otkrojte  42 

—  ot'es  25 
palicikov  sustavtcikov 

26 

—  pecali  20 
perija  peruski  24 
^t7/  p«7t  40 
2)iV  pirovamice  24 

—  pisima  22 
piti  jesti  38 
2)j72  popivati  41 

—  ^jw  78 

—  pjanica  21 

—  pjafoje  37 
pjatoje  desjatoje  37 
pjatyu  sestiju  37 
^'o^r  s/ofr  13 
p?acr  ^•;•^■H  25 

—  plakatt  42 

—  plemja  14,  15,  19 
pljasala  pljasala  40 
pljasati    41 
p?y/i  tosplyvali  41 
plotniki  rahotniki  22 

—  ptocerpnul  44 

—  podchvatili  44 
podite  skazHe  39 

—  pogib  4ü 

—  pogoda  19 
2Jf)?7  kormil  ugosöal  41 
^0*7«  nakormila  42 

—  pojmal  44 

—  polnoci  18 
polnym  polna  34 

j  —  polozite  39 

!  pö''ff  vrenija  15,  19,  28 

I  —  porucik  28 

j  —  posadiU  43,  70 

—  poslusati  41 
j  postojati  poslusati  41 
I  posla  sbrosilä  38 

—  poveli  44 
p)Ooygladel    vysmotrel 

49 

—  pozivajet  38 

—  pravda  30 
j  pravda  istina  19 

pravdopodobnyj  21 


pridumyvajtit     priga- 
dyvajut  43 

—  prigoza  33 
privei  lüyj  sovltlivyj  3  3 

—  privjazali  44 
probuiuj  buzajetsja  43 

—  2)roigral  68 

—  projavüsja  44 
projtüisja  40 
prolegla  lezit  41 

—  prolivati  42 
propal  pogib  40 

—  protjanuhja  39 

—  2''^toa  21 

29M<e    doroga    19    (cf. 
ukr.  8.  V.) 

—  pylajetsja  43 
pyZt  A-Mra  21 

—  rabotniki  22 
rabotnisce     zabotnisce 

25 
rarfa  ra<Za  34 

—  rarfi  88flf. 

—  radjat  43 

—  radostt  21 

—  roÄ:  27 

raspylaj  j^yloj^tsja  43 
ra^i  siZit  21 

rar  (einmal  =  Schlag) 

usw.  37 
razbestja  bestja  24 

—  razdelili  44 

—  razdolte  24 
razgadal  42 

—  razkovali  44 
razojtitisya  88 

—  razsvetu  21 
razum  24 

—  razejazali  44 
rebjafa  53 

recka  matnska  18 
re^'e  rekuske  22 
rorö  plemja  14,  15,  19 
roditelt  matuska  17 
roditelinica  17 

—  rodni  15 

—  roc?«  15 
ro;Ve  kopajte  39 
rorf«  krasoty  19 
rostom  krasotoj  28 

—  rozovy  33 

7 


98 


Das  Asyndeton  in  den  balto-sl avischen  vSprachen. 


—  rifJ/ifTsja  42 

—  rud»  19 
lukam  noyum  25 
Rnüi  mafv.ska  15 
ryha  kum  64 
sad  vinograd  22 
sadovniki  oijorodnikl 

22 
safijan  baSmak  27 
samka  79 

—  sbrosila  S8 

—  sdelano  35 

Äy/Mft    ror?«/    15    (cf. 

rO(^  plemja) 
serdce  radosti  zivotok 

21 

—  serdecnuj  ii8W.Z2,8S 

—  serdita  34 

—  serebrom  25,  77 

—  sesfricka  25 
sejatT  zasüvati  41 
•*e»io  ore;?  25 

—  *»7h  21 
~  sizoj  32 

—  sjakaja  31 
skakaft    pljasatt    teji- 

tisja  41 
skazano  sdclano  35 
-—  .s7.-fl.?t7e  39 
«fcoro  naskoro  85 
skripiai    halolajeckii 

24  ff. 
skupoj  pereskupoj  34 
■^Jusaki  ri/sh(SiraIa  41 

—  (/!e)  slychnfi  39 
smei-ti  kaznJ  21 
xoln-alisja  sujecha llya 

43 

—  sof/lasno  35 

—  sr)/r  24 

—  .s'o*'»«/  21 

—  sovetlivyj  33 

—  sovivaj  41 

—  s;)p7//;  3o 
sfanii  ffljcniti  40 

—  stanidia  lÖ 

—  starnSka  21 
xlaritejwstavTte  39 
«/»''nff  »la/r  19 

*fo;  prwfq/  41 


—  strekncaja  34 
.s-«c7i;«  velocki  21 
suchf'm  suchochenikoS4: 
stidjat  rajdaf  43 

—  sustavi6ikov  26 
(ne)  SM&e  *ie   iv«st  40 
srekvovi  matuska  16 

—  stY7?«  21 

svinka     zoloiuja    sce- 
tinka  29 

—  .sy;-«  zeinlja  18 
•s'.yrM  moteruju  (zewlju) 

34 
sj/r  rysokij  32 

—  süjechalisja  43 

—  s?(t'7i  44 

—  Ja/)i-ff  29 
sapku  nevidimkn  22 
.se7  prosei  41 
sestijn  37 

s7t  prosli  41 

—  bttmicha  13 
^afc  ^a/a  36 

takaja  sjakaja  31,  89 
tofe)^  döbryj  31 
/aw  ^aw  36 
fe'  rf«<(?i  21 

—  tesitfsja  41 
tichomolkom  (Asynde- 
ton) 56 

/o      drugoje     pjatoje 

desjatoje  37 
fonika  heia  rysoka  33 
toniki     Ivijaiiy      höh/ 

polotnany  34 

—  foro/yitsja  40 

—  ^osÄ;a  20 
fosÄ-i  kruct'ny  20 

—  toskovatt  42 

—  tovarisci  28 
<ra«o  murava  21 
f7-a«y  travki  22 

—  «rt  37 
^rcj;«  <?rq/«  37 
^jtcff  /jTowf  26 

/«>•  zolofi/Je  roga  29 

—  <«^  36 

—  uchratilisja  44 
«rf«%ij  rfofr/-.«/  32,  33 

—  ii(/osCfl  41 


M>»  iazum  24 
7/^nt  razsretu  21 
(A-)  7<<rM  src'i«  21 

—  uzasti  26 

—  valjaj  88 

—  vahicim  35 

—  v{o)arazajkaj  21 
vdvoje  vtroje  37 
ve;  sovivaj  41 

—  veselitisja  42 
j'ese/o    soglasno     Ijn- 

bov770  85 
r^s?"  ispugannyj  31 

—  (r7//a)  vedoma  21 
;'J5^»  pisTma  22 
re'sf^«?  povesite  39 

—  vetocki  21 

(«e)  vidati  rte  slychafi 
39 

—  vtae?  68 
vidimo  nevidimo  35 

—  rwo  21,  78 

—  vinograd  22 

—  mÄ.*/  27 
volciku  bratikn  25 
DoZ^y  nevolej  28 

—  Fo^^f   18 
foj'oi  ?'oro<  24 

—  vosplyvaJi  41 

—  vper'td  36 

—  wem  ja  15,  19,  28 
fs/o  «rt  ?s/o  31,  38 
t'seV?«  navsech   30 
»■sf/70  navsego  30 
Vsevolodu        BoliSoje 

gnczdo  29 
vskoct'l  videl  68 
vficliomolku  56 

—  vtroje  37 

()?e)      vydumatt      ne 
rzgadati  42 

—  vyslushala  41 
— -  vysmotrel  40 

-  rysoka  33 

—  vysokij  32 
ri/sokim  rysoko  35, 58 
t'^fff/  i'pered  06 

—  ())<•)  izgadatT  42 
r^^rt?  otrjafialsja  44 
?'3^/a7  pojmal  44 
rzjala  okyxufu  -14 


Das  Asyndeton  in  den  halto-slavischen  Sprachen. 


99 


pzjaU  podchtatili  44    I 
vzjali  posadiU  43,  70  ' 
vzjahja  projavüsja  44 
vzjatX  43  ff. 

—  zdbotnisce  15 
zad%irnijvatisja  plakaii  | 

toskovati  42  : 

zajka  goniostajka  27  j 

—  zalez  44  I 

—  zai'ja  22 

—  zasevati  41 
zdesi  tut  36 
zdrav  nevredim  33 

—  zeleno  36 

—  zemlja  18 
zenilja  matt  18 
zhnnska  zima  24 
2'ia  Z/c/jrt  33 

zZa  strekticaja  34 
zlatom  serebrom  25,  77  ; 
zmcja  zena  lada  19     j 

—  zmiju  21 

((?Z/a)      znaiTja      d/ja 
vedoma  21 

—  zolotaja  scetinka  29  j 

—  zolotoj  chvostik  29  1 

—  zolotuju  kosu  29 

—  zolotyja  kiidri  29 

—  zolotyja  roga  29  ! 
2:oreni7;a  sarja  22  [ 
2;re7jy  sp^^^y;  33 

—  zeleznaja  sersti  29 
fena  (Z«fZa)  19,  21 

—  (»e)  zenatyj  34 
if/a^a  dozdala  41 
ij7  &i/^  21,  38 

^«7  pozivajet  38 

—  iiZo  42 
^jiya  bytija  19 
^«faZ  ftyfaZ  38' 
üuei  hogatejet  42 
ztt'of  2i,  22 

—  zivotok  21 

(ne)  itu//  «e  mertvy  35. 

Ukrai  Misch. 

—  ai'istokraty  52 
bajrakachmeljusach  50 
batike  maty  45 

—  batiko  52 
battkovu  matcynu  hb 


here  chapaje  61 

—  ft/«?^  49  (cf.  acech.  | 
—  byedd) 

hlh  bih  zabih  61 

—  &j7i;V  60 
hizvenno  napranno  56  ; 
i%;r  krycyt'i  60  ! 

—  blakytn'i  54  ' 
boham  carjam  52 

—  ?)o/i?«.  52 

borscu  kasi  46  ] 

—  fcra/^  50 
/vrftfT/  ncenyky  52 

-  fer^  49  (cf.  f-iujpe;     i 

—  b>-ede  50 

—  cari  52 
hycka  buzivkfi  54 
cebroni  vidrom  48 

—  chapaje  61  | 

—  cmocisce  48 

—  e»«??/  60  j 
(za)  c^s^)'  2r«  .«?afH  zu  j 

povahu  53 
corni/my  holubyniy  55  | 

—  cudno  56  | 

—  6^it^//  57  I 
ciizyni  samot't  50 

—  cÄ«<?f  50,  52 
cÄ^iT»  817?"  45  i 
chlopcam  rybolovcavi 

—  clioros{i)n  54 
chramy  kumern'i  oltari 

53 
ehrest  kajdany  52 

—  chudobn  49 

—  chvaljati  61 
daleko  vysoko  52 
dancuvaty   spivaty  59 
daremne  marne  56 
dijaka  Spartanca  51 
d)jakona  maljarja   51 
(/t7  dolyna  45 
d'itocky  dlvcata  51 
dlvcyna  dyfyna  48 
divka  branka  52 
dobroho  zivoho  54 

—  fZo//  47 
dochyj  hrubyj  54 

—  dozudav  59 

—  ri>'eyff  56 


—  drerne  55 

—  dtimky  48 

—  drimota  47 
drotjanka  48 

diuzi  molodci  53 
(f/'wic  fcra^c  48 
duinaty  61 

—  dnrnyj  50 

—  dykych  55 

—  dytyna  48 
dytynu  syna  52 
dyvno  cudno  56 
dyvytysi    dumaty    ha- 

daty  61 
fujnct,  misecna  54 
/V</no  7-ozkimo  56 
gazdu  melnik  49 
yyrlygy  ruSja  46 

—  Jiadaly  61 

—  /ioc'  53 

/to;'  bajrak  46,  47 

—  hettmana  52 

—  Iiljaiie  61 
hljanu  podycljus7  61 

—  hljanuv  60 

—  hoJoden  {.-nyf)  54 

—  holubyniy   55 

—  ho»nn  47 
/lo/'/rt  fcü/y  49 

(— )  Aory  47, 50, 54. 57 

—  /»-ay^  60 
/ir«/?/  vyhravaty  45 

—  hreckosu  52 

—  hromadojii  49 
hrunta  clmdohu  49 

—  hryzly  60 
trfe  ftrfrfe  50 

«V7e  suiijetl  sja  59 

/rff/  M<o/«  st  59 

/ror?/  (•«;•»  52 
j  istoriju  prardu  50 

//f!/     59      (cf.     «Kon- 
'      grüenz») 
I  (cfe  o«yc/t  54 
i^o/ce  roice  50 

'  Jordanovi  avjaiii  56 
--  kajdany  52 

—  katarny  53 

i  —  katorhu  52 
I  kesarevi  bohu  52 
7* 


100 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 


kesarja  Jupitera  52 
kesarjam  Ijudoidam  52 
klen  dreva  56 

—  knjazamy  53 
kochaly  sja  cvily  60 

—  (na)  kolesnycjach  49 
konaje  propadaje  61 
kozaciki  molodeciki  55 

—  kozace  50 
kozak  molodec  55 
kozaky  dity  53 
krasota  krasa  49 

—  kryöytt  60 
A;M»t  Z?/s  50 

—  kumyrni  53 
feurmi  chatu  50 

—  kvitku  52 
lancjug  puta  49 
^«uy  Aa'i  sac??/  53 

—  Ijudoidam  52 
?;M<e  zZo  56 
Ijutych  dykych  55 
Jycarja  hetimana  52 

—  ZiYa  47 
l'itamy  vikmny  48 

—  luhom  47 
Luie  6?'ffi^e  50 

—  Zys  50 
maljara  dijakona  51 

—  maljara  51 
jnaZo  nebahato  56 
»laZo  trochy   nebahato 

67 

—  marne  56 
matinka,   matka,   nia- 

toöka  47 
tnaiir  51(5  47,  50 

—  melJHsach  50 
ministramy  rabamy  52 

—  misecna  54 
mohyly  hory  50 
molodec  5  t 

—  molodeciki  55 

—  molodc'i  51,  53 
molodyj  durnyj  54 

—  »io/o<  47 
»iorc-fer<?  49  (cf.fiuupe) 

—  movdky  56 

—  »ns<a  52 

—  muzykanty  50 


myrom  hromadoju  49 
nahajku  drotjanku  48 

—  naprasno  56 

—  nedol'i  52 

—  nevoli  49 

—  (w)  nevoli  50 
mkoly  nihde  62 

—  nyscych  55 
nyvamy  lanamy  53 

—  obmotav  59 
obydva  58 

—  ocholody  60 
odmykajtest   odcynjaj- 

test  61 
odnohlasne  odnostajne 

56 
odnym  odna  58 

—  odstivajtesi  61 
oc?y/i  jedynyi  45,  57 
OfZyn  odnisikyj  45 
okradenych  slipych  54 
okfopy  ocholody  60 

—  oltari  53 
orZe  kozace  50 
otaman  batiko  52 
otcevstka  materynstka 

55 

—  ottych  54 
panove  molodd  51 
Parku  prjalku  52 
patrici'i  aristokraty  52 
piskom  snihom  50 

—  ^'^'s'ou  61 

—  joZa&  60 
placuöy  smijudyst  60 
plebel  hreökos'i'i  52 

—  (^je)  pobaöyi)  60 

—  poöervonijlo  60 
{ne)  pocuvne  pobaöyv  60 

—  podyvljusi  61 
{na)pol'i  na  rozdolli  48 
(na)  poZi  na  ro/'t  50 
pomirkuvaly    porady- 

lysi  60 
yjopi(i  sjn'fi  popW  62 

—  popychac  51 

—  jjoradylyst  60 

—  porithajte  61 

—  ponibala  61 

—  pos'idaly  60 
posikla  ponibala  61 


posluchala  zalizla   60 

—  postriljajte    poru- 
bajte  61 

—  (na)  povahu  53 

—  povazaje  61 
pravda  msta  52 

—  pravdu  50 

—  prjalku  52 
procvitana   malwvana 

55 

—  prohnav  61 

—  propadaje  61 
pyyjsly  pos'idaly  60 

—  prynimaje  61 

—  pryvitaje  61 
ptachy  muzykanty  50 

(cf.      lit.    gywulele 
muzikonte  80) 
(v)  2)ustyni  v  nevoTi  50 

—  pwta  49 

^?<<i    doroha    45    (cf. 
russ.  8.  V.) 

—  rabamy  52 
rarfa  (radesenika)  55 
rarftt  ro^movM  47 
radujutisja     slavosla- 

vljati  chvaljatt  61 

—  ra^'ce  50 

rano  (poranemku)  57 
ras:  58  (cf.  ukr.  zaraz 

das.)  u.  russ.  s.  v. 
reÄjY  homin  47 
rete  /tra^e  60 
(«')  robotu  katorhu  5 1  ff. 
robyti  zarobljaje  61 
roslyj  velykyj  54 

—  rozdolli  48 

—  rozkihio  56 
rozmovljaje  rozvazaje 

60 

—  rözpjaly  60 
rozsteljaly  sja  stelylysi 

61 

—  rozvaiaje  60 
>'oi«  kvitku  52 
riyc  tancuje  59 
rüoZy  hryzly  60 

—  rybolovcam  52 

—  .90(7 j/  53 

—  samot'i  50 

—  s»;a»  61 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen.         101 


—  siromanci  50 
sjaje  hil'ije  60 
sjakyj  takyj  54,  89 
sjudy  tudy  62 

—  skazati  57 
slavnomupreslavnomu 

55 

—  slavoslovljatt  61 

—  (za)  slavu  53 

—  slipych  54 
slovamy  sliozamy  50 

—  sluchav  61 

—  sltozamy  50 
sliozy  slova  50 
smerdjacij  sydivsicij 

56 
;—  sniijeti  sja  59 
snmtno  sumno  56 

—  snihom  50 
sokyru  niolof  47 
son  drimota  47 
i'owce  57 

soniky  drimhy  48 

—  spe^  62 

—  spivaje  60 

—  spivaty  59 

—  spodivatyst  57 
stanuv  liljanuv  60 

—  stelylysi'  61 
s^ep  po/c  45 
stepom  luhom  47 
(?j)  s^ep//  «;  ßs)/  46 

—  stervo  49 
stöhne  plaöe  60 
stolica  chata  45 
stonom  dzvonom  49 

—  swmwo  56 
sumnyj  neveselyj  45,56 
svitav  sijav  81 
svitlycju  chatu  52 

( — )  svjatü  49,  56 
svynja  stervo  49 
syd'iü  dozydav  59 
sydyti  spivaje  60 

—  syna  52 
scastja  doli  47 
skoljar  popycliac  51 
sljach  doroha  45 
{— )  tefc  62 

—  ia%i  54 


tancjuvaty  B.dancuvaty 

59 
tjazko  vazko  57 
(2;)  tjurmy  z  nevoli4t9 

—  trepetala  61 
trjasla  sja  trepetala  61 

—  trochy  57 
trioch  dvoch  58 

—  <H<?y  62 
tyckeseniko  tycho  57 
^yc7jo   movcky   56   (cf. 

russ.  tichomolkom) 
(iz)  tvny  nedoli  52 
ubohych  nyscych  55 
uhyne  upade  61 
jis-jay  obmotav  59 
uzjav  pisvo  p>-ohtiavSl 

—  vazko  57 
vedmidt  nabridt  50 

(cf.  russ.  medvedi) 

—  velykyj  54 

—  vertajuti  60 
vesela  rada  55 

(ne)  vetcheje  ne  drevne 

55 
«c  »it^no  «e  CM^y  57 

—  vidrom  48 

—  vikamy  48 

—  (mö)  «oä*  50 

—  volocjuha  51 
i^ovky*  siromanci  50 
(w«)   oozach    na    kole- 

snycjach  49 
vozmiti    mene    postri- 

Ijajtc  porubajte  61 
»M7Ä;o  51  (Tabu) 
vydymo  nyvydymo  57 

—  vyliljadaty  57 

—  rysok(i)ii  54 

—  zahiJi  61 
zubirajtiti  ne  vertajuti 

60 

—  zabrodyvsja  60 

—  zacjela  60 
zahavkajutt     zavyjuti 

zbuturazuti  61 
zahovoryti     pryvitaje 
liljane  61 

—  zaVizla  60 
zamorduvaly  rozpjaly 

60 


zapeklo  poöervonijlo  60 
zaraz  58  (cf.  russ.  u. 
nkr.  ra^) 

—  zarohljaje  61 
zarosyvsja       zabrody- 
vsja 60 

—  zavyjuti  61 

—  zbuturazuti  61 

—  zdoroH  54 
zirvala  s'i  zacjela  60 

—  2:«a<?  57 
zdorovyj  pryzdorovyj 

55 
(«ff)       zdravije       na 

mnohi  Uta  47 
zijslysi  zjednalysi  60 

—  0ZO  56 

2;?o^a    serebra    52   (et 
russ.  2:Za(o  s.) 

—  zmtisce  48 
zaluje  povazaje  61 
zarko  pryzarko  57 

—  zydivskyj  56 
iyi^i  zdorovi  54 

—  zyvoho  54. 

Serbokroatiscli. 

—  arslana  64 

—  azdaju  64 
6w&it  caricu  64 

—  6//«  65 

—  bjelica  65 

—  iose  65 
ferrfa  *■  doline  68 

—  biisiju  64 

—  cara  64 

—  caricu  64 

—  (i)  carstvo  68 

—  cilasa  64 

—  ft's^ff  65 

(JiSit  zlatni  {pram  od 
kosi)  88 

—  chraniti  67 
rffflji  j^oc'  66 

—  danicH  64 

—  debelo  65 
desnica  rvka  63,  64,71 

—  djevojka  64 
(ini  i  »loct  67 

—  (m)  2^0  rfo6a  M  5'0- 
ciine  64 


102 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavigchen  Sprachen. 


—  dojiti  67 

—  {na)  dolamu  65 

—  doline  68 

—  darin  a  65 

■ —  dovedite  66 

—  drugarke  65 
drum  bhsijti  64 
druzhini  bräci  48,  64 
dvä  tri  68 

ffendi  kadija  65 

—  (h)  gladne  godine  64 
gluch   slijep  65 

—  («)  godine  64 
/7i)?e  Jose  65 

—  gospodaru  64 
gospodstvo  i  carstro  68 
gospodi  kraljici  64 
^ffe  0Ot'e  66 

^rZi  Z/hJ*  67 
hronu  strepi  67 
?W»  isti  usw.  6(5 

idjYe  dovedite  usw.  66 
igrase  pa  proigrase  68 

—  igumana  64 

—  iiVi  66 

—  janicari  05 

—  jarebice  64 
jVcf^e  ijyVe  66 
jeleni  kosute  tice  63 

—  kadija  65 

—  Ä-a>»o  68 

—  katran(aw)  67 

—  7i-aii  (<e)  66 
Är/a  skube  67 

(od)  /tonja  cilasa  64 
ä-om/o  dorina  usw.  65 
kralicomi  kuri  56 

—  kraljici  64 
l-ralju  gospodaru  64 

—  kruosicu  64 
krilatic(a)u  64 
/.Mf/  /.ajHO  68 
Amwi  /via  64 
kumu  villi  64 

—  kosute  63 

—  A-t'0(''Ä;f  63 

—  lelnog  65 
/jw?>a  necjernicd  64 

—  //m6j  67 

—  /;»<*o  65 


Zo;  katran  usw.  67 
mater  azdaju  64 
melika  cista  bila  65 

—  mladozenja  64 
mlogu  silnu  65 

—  napij  se  68 

—  napisc  se  67 
negovati  chraniti  dojiti 

67 

—  nevjernica  64 

—  nevjesta  64 

—  «oc  63 

— -  (i)  Moc»  67 
obadvä  58 
oJe  igumana  64 
örfe . . .  poarao  usw.  66 
opremi  ode  66 
otpasuje  sebe  pripa»iije 
67 

—  ot'ca  64 

—  patrijari  64 

. —  2'^!/^'^  67 

poarao  popalio  66        | 

—  poznaj  66  | 
prestavio  ijirosvetioQ'l  1 

—  pripasuje  67  | 

—  prosvetio  67  i 

—  razgotaraJH  se  67  | 
rifta  Ä-M?»  64  j 

—  riJ/ja  63  i 

—  samöchranu  65        ' 
sfcf^e  py^^  67 

—  si/nM  65 
.viwo  f(i»io  68 

(«)     sfjyV      H      debelo 

more  65 
sirota  zena  64 
.sÄ'oc/  <7(ir  tk/j  68 

—  skube  67 

(«rt)  stM<  Ji«  dolanni  65 

—  s/(;V^  65 
snacha  ovcn  64 
starca  igumena  64 
starci  patrijari  64 
staru  saniöchranu  65 

—  strasna  65 

—  strepi  67 
svetog  Icfnog  6'^ 
senica  bjelica  65 
sVs«  sedatn  68 


setaju  se  razgovaraju 
se  67 

(jpo)  s<o  ^0  to  68 
/a»io  «wo  68 
ijcß  djevojka  64 
( — )      ^/ce      (^jarebice) 
usw.  63,  64 

—  (i)o)  «0  68 

—  ^rai»  66 
fr»  ce^Mv'   68 
Ttirci  janjicari  65 
uSirase  napise  se  67 
vijernice  Ijubo  65 
«7«  drugarice  65 
velika  strasna  gadana 

65 

—  OT'dj  66 

—  <;«7k  64 

—  viteza  65 

—  vodite  66 

—  vrane  64 
zatvorena  i  zatnan- 

daljena  68 

—  zecovi  63 

—  z/rt^«^•  88 

(jt)  2Z0  do6a  M  gladne 

godine  64 
zmaja  eara  64 

—  zniija  64 

zmiju   (kraosicu)   kri- 

laticu  64 
2;na^i  kazati  66 

—  zoglasnicu  64 
^;o>'e  *  ftyeZa  r?«;ia  68 

—  soüe  66 
zvijera  arslana  64 
zvijezdu  danicu  64 

—  i^na  64. 

rolniscli. 

?;yw!aio  84,  89 

—  cÄce  70 
fV7ie  rechce  70 
ja«?  20 

—  lacznego  70 
ledtvie  neledwic  8(' 
ledu'ic  przeledwie  80 

—  mysldw  sc  70 
«nZe(/  rozley  70,  75 
[u)ocuci  {UjOtvozij  70 

—  przeledwie  80 


Das  Asyndeton  in  den  balto-elaviachen  Sprachen.        10$ 


—  rechce  70 

-  rozJey  70,  75 
shh  myslätv  se  70 

—  spsykSyio  70 
vbogego  lacznego  70 
uklot  chce  70 
wziqc  70,  72 

tvzion  zakrzesai  44, 70 
zdiuzyio  s'psijksyio  70. 

Altcechiscli. 

(s)  biskupeni  clovekem 
71 

—  byeda  49 
f^i?«^  zbozye  71 
czyesarz  pohan  71 

—  clovekem  71 

—  dyedyczy  71 
dyewky  zeny  71 
(i/'c)  f?ne  it?  noczy  71 

—  dobitek  71 

—  (w)  dolecli  71 

(it»)  horach  v  dolech  71 
(■K?)  Äori/  sX-a?»/  71 
Horzie  byeda  49 

—  hospodarz  17 
hrabyem  knyezatom  71 

—  hrady  71 
westeech.    7iMs7i'   ^'o^" 

A-a^i  72 

—  knyezatom  71 
M-  Z^ss?/  v  i?o/?/  71 
mlatem  nozem  71 
ostcech.  —  mnela  72 
ninohy    65    (cf.    sbkr. 

mlogu  usw.) 

—  «KOrsre  71 
myesty  hrady  71 

—  (?«")  noczy  71 

—  noÄ?/  71 

—  nozem  71 
okczeana  morze  71 
neucech.  panenka  51 
neucech.  panna  51 

—  pohan  71 

—  poklad  71 

—  porobye  71 
westeech .  —  ^^o^Ar/  ?/72 
ostcech.  —  poväal  72 

—  prawiczie  71 


pyftzi/edf!if       dyedyczy 

li,  77 
ostcech.  i^-isei  povdal 

72  ! 

—  rozmyslenie  71        i 
rMC^e  «0%  71 
fuczie  prawiczie  7  i 
•sc»?  fflw  72 

—  sA-aZi/  71 


il 


ivtey 


skutkotv  vsyle  1 
[tvtcy)     strasty 

])orobye  71 
ostcech.  //'As/ff   mnela 

72 

—  t;sy?^  71 
neucech.  ?/,;as  26 
(z«;)  nzesti  26 
jcy»)«  ;?i/<a  71 
zalost  rozmyslenie  71 

—  zbozye  71 
^(^e  ottc^e  69 
et/g  onMc?(?  72 

—  c«i«/  71 
zubek  mnohi  65 

—  s?/^ff  71 
Zivierz  dobitek  71. 

Sloxakisch. 

6u^i/  (7j<&?  72 
osmelila  zodvihla  72. 

Litauisch. 

a)  Altlitauisch: 
iflt^a  drasko   zieydzia 

j      76 

I  barnis  Ikmksmns  76 

I  bralei  seseris  74 
C2;es</  schlove  74 
czistay  wiezliway  76 
(^atett  VSi-jjj^  74 

I  davgaus  zio.mes  74 
rf?e?!«  «oÄ'^i  84 

—  drasko  76 ' 

—  dnkteris  74 

I  duschas  kumis  74 
dvasei      ligsmintaiui 

I      diischu  17 

!  et«  schauke  75 

I  ey/c  2^<^^'odikis  76 

j  —  eikime  75 
eyfiime  izraitsime  76 


intküe  walgikite  75 

—  ilibijnnrinu  70 
— .  izramtine  76 
kelkites  eikime  75 
krauiey  wanduo  74 
A-'Mwo  dnschti  74 

—  Jcimign  75 

—  kiinigus  74 
ktmigump  ßekunip  74 

—  kytres  74 
{dvasei)      ligsmintaiui 

duschu  17 
Luteri  Kalwhiq  74 

—  melsk  76 

—  «aÄ;^i'  74 
paciu  ivelinii  75 
palinksmintoy    Dwas 

sia  schwenta  17 

—  parodikis  76 
pasmirdina      ifMjau- 

rina  75,  76 
persekioio  wargina  76 
jilebamis  kunigus  74 

—  pracawakimas  75 
praüik  melsk  76 

—  prekijuy  75 
pripilk  praliek  70,  75 

—  raschta  74 
rupinkimes    pracan'O- 

kiinas  75 

—  seseris  75 
skaitima  raschta  74 
sunits  dukteris  74 
sweikata  wisus  daiktus 

74 

—  schauke  75 

—  ßaukstfius  76 

—  liekump  74 

—  £«»!<?  74 

—  schlove  74 
ßniogtii  prekißty  75 
sniurn  volaktim  76 
tarnai  tarneifes  74 

—  fp?t7«//  75 
//«ifff  matina  74 
triycey  wienatyam   75 

—  voiakiim  76 

—  walgikite  75 

—  wanduo  74 

—  ivargina  76 

—  welinu  74 


104         Das  Asyndeton  in  den  baltoslavischen  Sprachen. 


—  tvlenatyam  75 

—  iviezliway  76 

—  vAsus  daiktus  74 
zdradas  kytres  74 

—  iiames  74  (s.  auch 
unter  ü) 

—  tieydzia  76 

—  Hmciugus  76 
itnogu  kunigu  75 
zmogiiy  teiiuy  75 
iwvis  iimchigus  76. 

b)  Neulitauisch: 
abudu  58 

ahuole\  grüsznios  78 
aik  2>e''^ieszk  usw.  82 

—  apsirede  44 

—  artojai  80 
atgyja  talüoja  82 

—  atneszk  83 
ctsikeia  soko  82 
ihiksa  imtkavola  36 
anksas    stdabras     77 

(cf.  russ.  c?a^o  ser.) 
rtMiM?s  gyrpelnys  81 

—  (2?o)  awizates  77 

—  bagafl  81 

—  bagofas  80 

—  bärskpi  83 

—  fte(Zas  89 

(^jAtf)  i)e^a  #tÄ-f  ie;«/«  81 

—  hcrnelis  79 

—  bhtije  79 
bez'ibant  bettciskant  83 

—  bifbya  83 
bocziu  probocziH  77 
iJios  slaenelei  78 

—  bolnoja  82 

—  braidyti  83 

—  braszkdjo  82 
brista  boiuoja  82 
brolef  sesutes  77 
(.s/V)  i;v5?i  .'<äsari  79 
budawo  84 
büdina  szoilkia  82 

—  czcbnis  77 

—  dainüoja  83 

—  darhinykui  79 

—  d'cktine  79 
Diewo  zmogous  79 
/->yfr«  Zuweht  79 


dobetom  rawilotum  81 
(2)0)     dobilaczus      po 

awizates  77 
drösko  n'aszoja  83 

—  dmnais  79 

—  dusava  82 

—  düsziü  11 

SU    dwaroneis   puiko- 
raczeis  79 

—  edehnone  79 
eiczau    kläusczau    82 

U8W.  ! 

ewe  44  (cf.russ.t"s;a^?)  j 
e>we  (ir)  +  Verb.  fin. 
83  ff.  44  I 

—  gaude  82 

—  gÜbeczau  83 
giedöjimo    szukaiwmo 

79 

—  girdejau  83 

—  pyt'pelnis  81 
gywuifle  muzikonfe  80 

(cf.      ukr.      ptachy 
muzykanty  55) 

—  gräzus  80 

—  grioüdza  83 

—  qrtisznios  78 
m#^-  44,  83  ff. 
/S2'  02»  usw.  89 
ißbeg'  iübpgo  82 
iszblyszki  siiküdi  82 
iszczeslywl  bagafl  81 

—  iszdies  83 

isV^o  susigävo  82  usw. 
iszgirdaü  girdejau  83 
/■s^(7/s  iszdies  88 
~  iszlmtu  82 

—  iszkrito  44 

—  iszmöno  83 
iszpüwis  kiduras  80 
jewaidas  20 

—  jieszko  82 
/fs  30 

—  ;ofc  82 

—  jomarkhiinks  81 
joücza  iszmöno  83 
jnökiaa  kwatojas  83 
(0  jVoTS  mat-e.lh  79 
(rtwf)  ./?<;•«  7HarM  79 
f/fÄY)  jükras  tiktjükias 

81 


ka-na-koki  80 
/.•rt(?A  7iekadu  80 
A'rtZei  takelet  79 
kalnais  pakalmlem  11 
kälnus  lenkä'tes  11 
kafbijas  lunküs  11 
käs  n^a  kas  80 
Ä;d^  iap  80 
ketinai  zadejei  83 
kintis  n'apakintis  81 
(fty)    kytrumas  |   mer- 
^'e??«  kytrumas  76 

—  kiapafuöse  79 

—  kläusczau  82 
Tdykia  dainüoja  83 
köinai  ioukelai  78 
(f/Vc/)  koszia  tikt  köszia 

81 
kribzdeje  tvibzdeje  83 

—  krykia  82 
kryksztau  ryksztau  83 

—  kkpczui  75 
kurne-knr  80 

—  kwatojas  83 
kvecziiis  rugiits  11 
lakioja  skridinejo  83 

—  Jffi?e/M  78 
led{wa)  n'aleditva)   80 
(?ie)  Ze/s?"«  zadesiu  82 

—  lenkä'tes  11 
lepa  lepatelc  76 
lewäs  patytäs  79 

—  lydur  83 

—  lingüoja  82 

—  lingu'os  83 

—  linksmybcs  78 
lifiksta  swyrnoja  80 
ifwrtjt  malönin  79 

—  lojikas  78 
i(J^;»<  tiedclü  79 

—  Ioukelai  78 

—  ioukelyj  78 
iündäoja  jieszko  82 

—  lunkits  11 

—  maldii  11 

—  malöniu  79 

—  mamiiz^,  11 
mäno  seseres  78 

(sm)      niarskineis     su 
ziido  78 

—  mareUs  79 


Das  Asyndeton  in  den  balto-slavischen  Sprachen. 


105 


—  nuirii  79 
tuedvynis  27 
media  iapelü  78 

—  mergeles  —  76 

—  meszJca  79 
mi'fdu    tvynu    78    (cf. 

russ.  med  vino,  und 
Märchen  -  Schluß- 
formel). 
myniot'  hraidyt!  83 
miszkl  ioukclj/j  78 
mö^inos  lingwos  83 
mulkis  meszka  79 
miirmaklis    lojikas  78 

—  nmzikonte  80    (cf. 
ukr.  8.  V.) 

—  nai-dosi  83 

—  n'aszöja  83 
nors  nanoröm  81 
nör  nenor  80 
noriunt       nenöriunt 

usw.  28.  80 
nors  nenors  28 
nuejo  paprase  82 
— ■  nidüdi  80 
päeme   +  Verb.     fin. 

^3ft-. 
pagielhetu  islmtu  82 

—  pahnk  82 
pakeia  söko  82 

—  pakalnelem  77 

—  palünäm  78 
pamegczä  pamyleczä 

79  ^ 
papnö  bärsken  tärsken 
83 

—  paprase  82 

—  pasüke  82 
pasiCol'ocatis  pasico- 

caus  81 
(j9o)     paßakelu    po 
wamikelu  77 

—  patytäs  79 
patkavä  36 
paivyk  npnüszk  at- 

neszk  83 

—  perneszk  82 
piemud  sanelys  79 
piewos  palünäm  78 
piuko  nardosi  83 
prajewas  20 


—  (ir)  prasziHlo  4i 

—  prowininks  81 
pucza  sioutöja  82 

—  puikoraczeis  79 
jnnkus  gräzus  80 
puikuoja  krykia  82 

—  /)/<«<«  82 
ramunäs  czebrus  77 
rawuös  siaeneluos  78 

—  ra/tvio^Mm  81 

—  ryksztau  83 

—  ri/mo  82 
ryszgalwis  27 
/•(/^fls  rakarelys  77 
rudija  pi'ista  82 
rudikis   jomarkininks 

81 

—  riujius  11 
rüpimt-s  dusaea  82 
säemnenü  zirniü  78 
Sanas  bagötas  80 

—  sasari  79 

—  seseres  11 

—  sesutes  11 

—  sidabras  11 

—  sioutöja  82 
siürüoja  üzia  83 
siüröu'o  braszMjo  82 
(o)  sklydur  lydur  83 
skoüdza  gi-ioüd^a  83 

—  skousinu  79 

—  skrhlin^jo  83 
skubik  jük  82 
skumba  üiia  83 
skurlian  edelmone  79 
smiitnüs  nulitdi  80 

—  sü/co  82 
sopüJü  skousmu  79 
sto^■i  rywo  82 

—  sukimüs  78 

—  stiküdi  82 

—  susigävo  82 

—  susirinko  44 

—  sivyrüoja  83 

—  ianelys  79 
S2e«/^  n'ateip  80 
sziokestokes  80,83,89 
szirdy  düsziü  77,  78 

—  szlötna  82 
sznapsztas  dektine  79 

—  szoükia  82 


(s«)  sythrmu  su  veju  11 
SU  bestije  79 
szucas  bernelis  19 

—  szükawimo  79 

—  <aÄ;e/et  79 

—  tarsk^n  83 
^ci;«  mamüze  11 
tevai  11 

tevas  motna  9,  77,  78 
<pÄ:o  n'aprityko  ^3 
</Är<  jükias  tikt  jukiaa 

U8W.    81 
tykumü  maldu  11 
tunczüs  sukimns  78 
: —  /oÄ-Y's  usw.  89 
twunais  dümais  79 

—  (ie)  ttviskant   83 

—  MO^M   78 

M^e  gaüde  82 

—  j<*m  83 
i^^io  lingüoja  82 

—  uämüszk  83 
uitioja  bifbja  83 
vaidas  20 

—  vakarelys  77 

—  (sm)  re;«  77 

—  viezius  11 

—  (j90)  mainikelu  11 
wargai  bedas  89 
tvargnöse     klapatnose 

79 

—  wibzdeje  83 
j<'t7Ä;s  prowininks  81 
ivolojas  sziöma  82 
M'OS  t^os  81 

ros  Ji«;  i'üs  80 
wösaros  linksmybes  78 

M-'i/MM   78 

—  tadejei  83 

—  zadesiu  82 

—  irt^f'eoj«  82,  83 
zennioyiü  üogü  78 
{be)zibant     betwiskant 

83 
iyrfi  zaii'ioja  83 

—  ziedelü  78 

—  (S2t)  i<erfo  78 

—  zimciugus  76 

—  zirniü  78 

—  zmogoüs  79 
zmönäs  artöjai  80 


106 


Das  Asyndeton  iu  den  balto-slaviechen  Sprachen. 


zmoiies  darhinyka!  79 
züvis  vUSius  11 
zuwis  zimciugus  76 

—  zmvelu  79. 

Altiudiscli. 

idrc  30 

lyn  30 

eshö  'pvam  eretö  rü- 

patn  krtvä  29 
kislcunä  vajrena  19 
tä'drc  HO 
dru-padä  27 
drö<)häya  väcase  29 
pifärä  9 
bhüri  näma  65 
mätäpüarau  9 
inä'äiä  pitärmi  9 
yädrf  30 
räja-rsi-s  28 
visvfih  31 
hiranya-rathä  27. 

Tochisch  A. 

jmcäi-  mäcär  9. 

trriecliisch. 

ävöpujTTO)  t.uuöpiu   74 
ävm  KttTUü  68 
p(juTidveipa  27 
yaia  (-|uriTrip)  18 
Tri   18 

iTTiTÖiaopqpoi;  28 
laoXüfiinoi  löäicTioi 

(dYÜJve^)  27 
iaTope(;  KoOpm  17 
KapTToßä\aa).iov  27 
Kupia  56 

(  — )  ^n-rriP  1?,  19 
inujpf  49 
6iToß(i\öa|aov  27 

—  TTÖOev  80 
TTOiiadvotp  27 
TTOuA-ü  ^TOc;  65 
TIC  TTÖöev  80 

(^v;  TÜxr]  aujTfipi  17 
Ö€  KÜe  üirepxOe  26 
Xaipouai    (nach  iibo- 

Mai>  26 
X^öaiTO    (nach  \xa.xi- 

öaiTo)  26. 


Lateinisch. 

;  annicula  58 

arma  virmnque  28 
;  anquipes  28 
I  mli-o  28 
j  avia  18 
i  liima  58 

I  diabolosa  (für  diabo- 
i      licd)  26 
j  dominaedius  27 
1  genus  usw.  80 
i  homini  negotiatoH  75 
!  is  30 
i  nolens  rolens  2S,  80 

omnis  31 

pateris      libamus      et 
auro  28 

p7'imiscrimus  27 
I  tempus  et  spatimn  28 
;  trima  58 

j  Victor  es  legiones  17 
i  (liberorum     capitum) 
r     v»v7?  .secjfs  29 

i  Oskiscli. 

I  deivatiid  43. 

Komaniseh. 

a)  Italienisch: 
ambedue  58 
capelH  color  d'oro  88. 

b)  Französisch: 
«7/ev  59 

amotir-medecin   90 
baquet-baignoire  90 
hon-marvhe  29 
chuteau-prison  90 
cheveux     cnnicnr     de 

feil  88 
eoncnhine-priticpsse  91 
epouife-imperat rive  91 
fvmme-atitenr  17 
feinme-peinfre  17 
homme-chcvaJ  90 
hoi»r,ie-coui-eti.r  90 
roi-soleil  90 
scrvantes-blandiis- 

seuses  90 
^f/  2»e/  89 


vaisseau-amiral  90 
ville-lumiere  90 
vraisemblable  21. 

Keltisch. 

ir.  i-lg-fäith  28. 

Germauisch. 

a)  Gotisch: 
marisctt'us  20. 

j  b) Mittelhochdeutsch: 
[  «'«^  e&e«e  31. 

j   c)  Neuhochdeutsch: 
i  fmster-ädrig  31 
I  ganze  ideine  (Frau)  31 
!  heiter-tief  90 
;  Mittler-Weisen  90 
i  schmerzlichste,  unheil- 
barste   (Krankheit) 
■      26 

j  franlicJi-trai(ri(j  90 
jfiefer  //(f  31    ' 
}  Versucher-Gott  90 
1  roH    cf.  Präpositions- 
I      Wiederholung  23  ff. 
I  zudringlich-täppisch 
i      90. 

d)  Angelsächsisch: 
gyden   17 
nyllan  28. 

e)  Englisch: 

goddess  17 

btitchery  and  slaught- 

ery  26 
she-henr  usw.  17 
i<>/77  /;.(?,  j;t7;  /(c  28 
willy-nilly  28. 

f)  Altnordisch: 

traevetr  58 
precetr  58 
vetrgamal  58. 

g)  Dänisch: 
orn*  44. 


Daa  Asj'ndeton  in  den  balto-alavischen  Sprachen,         107 


Nicht- 
indogermanisch. 

a)  Ewhe: 


b)  Hauea: 
yn  faß  ya-na  yawo  91. 


c)  Japanisch: 
tnotsva  ati  kpon  kplöe  \  ^     ,  .  .  ,        .  „- 
Q.  «esmr?-fcff(?ri  91. 


(1)  Magyarisch ; 
adas-veves  91 
adott-rett  91 
ßr-kel  91. 


Druckfehlerborichtigung. 

S.  38,  Z.  1  von  unten  lies  sebja  statt  .'^/v'ü. 


Carl   Wlnter's  Untversitätabnchhancllung  in  Heidelberg. 

SLAVICA 

herausgegeben  von  M.  Murko. 

l.Die  protestaiitische  Kircheiiorduimg-  der  Slovenen.  Eine  lite- 
rarisch-kulturhistori^ch-philologische  Untersuchung  von  Fr.  Kidric. 
Mk.  33.60. 

2.  Slarische  und  Indogermauische  Intonation  von  Karl  H.  Meyer. 
Mk.  10.—. 

3.  Der  Untergrang  der  Deklination  im  Bulgarisclieu  von  Karl 
H.  Meyer.     Mk.  13.50. 

4.  Das  Asyndeton  in  den  Balto-Slayischen  Sprachen  von 
G.  S.  Keller.     Mk.  20.—. 

Im  Druck : 

5.  Die  Wortfolge  im  Litauisciien  von  E.  Schwentner. 

6.  Die  Scliönhengster  Ortsnamen  von  E.  Sandeach. 

SAMMLUNG  SLAVISCHER  LEHR-  UND 
HANDBÜCHER 

herausgegeben  von 
A.  Leskicn  f  und  E,  Bemeker, 

o.  ö.  Professor  in  Leipzig  o.  ö.  Professor  in  München. 

I.  Reihe:  Girammatiken. 

i.  (Grammatik  der  altbulgarischen  (altkirchenslav.)  Sprache  von 

A.  Leskien.     ±  Aufl.    Mk.  20.-,  geb.  Mk.  32.—. 

2.  Slavische  Phonetik  von  Olaf  Broch.   Mk.  24.—,  geb.  Mk.  40.—. 

?>.  Urslavische  Grammatik  von  J.  J.  Mikkola.  1.  Lautlehre.  Mk.  14.40. 

4.  Orammatik  der  serbo-kroatischen  Sprache.  Lautlehre,  Stamm- 
bildung, Formenlehre  von  A.  Leskien.    Mk.  44. — ,  geb.  Mk.  63.20. 

IL  Reihe:  Wörtei'bHcher. 

l.Slavisch- etymologisches  Wörterbuch  von  Erich  Berneker. 
Band  1.  A  — L.     Mk.  78  — .,  geb.  Mk.  100.—. 

l!l.  Reihe:  Texte  und  Untersuchungen. 

l.Die  alttschechiche  Alexandreis.  Mit  Einleitung  und  Glossar 
herausee^'.  von  Reinhold  Trautmann.     Mk.  20.—,  geb.  Mk.  36.—. 

lUe  so^'enannten  Slavenapostel  Constantin  und  Methodius. 

Ein  grundlegendes  Kapitel  aus  den  Beziehungen  Deutschlands  zum 
Südosten  von  H.  von  Schubert.     Mk.  4. — . 

Über  Bußland,  die  russische  Kunst  und  die  großen  Dichter 
der  russischen  Erde  von  Karl  Stählin.  Mit  zahlreichen  Abbild, 
geb.  Mk.  24.—. 

C.  F.  Wintersohe  Bnclidruckerei. 


Carl  Wintcr's  Universitätsbuchhandiung  in  Heidelberg. 

1.).  Handbuch  der  altbnlKarischcn  (altkiichenslavischen) 
Sprache.  Crammatik,  Texte,  Glossar  von  A.  Leskien. 
(■).  Aull.     M.  31.L>Ü,  geb.  M.  i  1.(30. 

IC).  Lettisches  Lesebuch.  Giainmali.sche  und  metrische  Vor- 
bemerkungen, Texte  niul  Glossar  von  J.  Enüzei.in,  M.26. — , 
geb.  M.  3(i.i(>. 

II.  Reihe:  Wörterbücher. 

1.  Lateinisches  etymologisches  Wörterbuch  von  A.  Wald^-. 
Zweite  AuH.  M.  41.60,  geb.  M.  (.10.-. 

2.  Slavisches  etymologisches  Wörterbuch  von  E.  Behnekeh. 

1.  Rand  A--L.  M.  7S.-.  geb.  M.  KX).— . 

Zweite  Abteilung: 
Sl'll A(  IHWISSENSCHAFTLIGHE  GYMNASIALBIBLIOTHEK 

herausgegeben  von  Max  Niedermann. 
1.  Historische  Lautlehre  des  Lateinischen  von  Max  Nieuek- 

MANN.     t2.  Aull.  kart.  M.  8.—. 
-2.  Xeuhochdeutsche  Sprachlehre.  I.  Laut-  und  Wortbildungs- 

lehre,   von  Wh,i.y  Scheel,    kart.  M.  7.20. 
:t.  Traitc  de  stylistique  frangaise  par  Cu.  Bally.   I.  Volume. 

2.  Aufl.  kait.    M.  35. — .   II.  Exercices  d'aiiplication,  2.  Aufl. 
kart.  M.  20.—. 

i.  Historische  Sprachlehre  des  Neufranzösischeu  von  Eugen 
llKi;zo(i.     I.  Teil:  Einleiliuig,  Lautlehre,    kart.  M.  IG.  —  . 

T).  Historische  Formenlehre  des  Lateinischen  von  A.  Ernout, 
übersetzt  von  H.  Meltzeh.     2. /3.  Aufl.  kart.  M.  14. — . 

(i.  Einführung  in  die  Syntax  von  Rldole  Blümel.  kart. 
M.  14.10. 

7.  Sprachwissenschaftlicher  Kommentar  zu  ausgewählten 
Stücken  aus  Homer  von  EnuAnn  Hehmann.  kart.  M.  9.60. 

8.  Griechische  Wortbildungslehre  von  Albert  Debrunnepx. 
kart.  M.  16.—. 

'.».  Kurze  Geschichte  des  Englischen  von  Henuv  Gecil  Wyld. 
Übersetzt  von  H.  Mutscumann.    kart.  M.  20. — . 

Dritte  Abteilung:  UNTERSUCHUNGEN. 
J .  U  berRcimwortbildungen  im  Arischen  und  Altgriechischen. 

Eine   sprachwissenschafiliclic   Untersuchung   von  Hermann 
GüNTEirr.    M.  f!7.20,  geb.  M.  40.80. 
-2.  Recueil  des  publications  scientifiqucs  de  F.  de  Saussure. 
M.  60.—,  geb.  M.  89.70. 

Vierte  Abteilung:  SPRACHGESCHICHTE. 
1.  Geschichte  des  Griechischen  von  A.  Meu.let.     Übersetzt 
von  H.  Meltzer.    M.  37,50,  geb.  M.  45.—. 


Carl  Winter's  Universitätsbiuhtandlung  iu  Heidelberg. 


DER     AUSGANG     DES     GRIECHISCH! 
RÖMISCHEN    HEIDENTUMS 

Von 
J.  GEFFCKEN 

(Religionswissenschaftliche  Bibliothek,  herausg.  von  W, Streitberi 

VI.  Band). 

geh.  M.  40.—,  geb.  M.  52.—. 


KOMMENTIERTE 
GRIECHISCHE  UND  LATEINISCHE  TEXTE 

herausgegeben  von 

J.  Geflfcken, 

o.  ö.  Professor  an  der  Universität  Rostock  i.  M. 

1.  Pliitarchos'  Tiberiiis  und  Gaiiis  Gracchus  mit  Einleitung 

kritischem     Apparat     und    Sachkonimentar     von    Konr^ 
ZiECiLER.     kart.  M.  4.80. 

2.  Hesiods  Theogonie.   Mit  Einleitung  und  kurzem  Komments 
versehen  von  Wolf  Aly.    kait.  M.  G.40. 

3.  Griechische    Epigramme   von   Johannes   Geffoken.     kai 
M.  14.40.  

Vita  Coiitcmplativa  von  F".  Boll.     2.  Aufl.     M.  0.50. 

Sinn  und  Wert  der  humanistischen  Bildung  in  der  Gegen-j 

wart  von  F.  Boll.     M.  3.90. 
Mathematik  und  Astronomie  im  klassischen  Altertum  voi 

Edmund  Hoppe.     M.  24.—,  geb.  M.  38.40. 
Die  Schrift  über  das  Erhabene.    Deutscli  mit  Einleitung  un( 

Erläuterungen  von  H.  F.  Müller.    M.  (i.  — . 
Die  Tragödien  des  Sophokles.   Mit  einer  Einleitung  über  dad 

Wesen  des  Tragischen.  Von  H.F.Müller.  M.8.— ,geb.M.14.— ] 
Untersuchungen    zur    Geschichte    des    Kaisers    Septimius 

Severus  von  Jon.  H.\sebroek.     M,  22.—. 
Gricchenlyrik   —    Römerlyrik  in  deutsche  Verse  Übertrager 

von  J.  M.  Stowasser.     Zwei   Bände   in  Pappband.     Decken-j 

Zeichnung  von  Franz  Hein.    M.  30. — . 
Hellenische  Sänger  m  deutschen  Versen  von  K.  Preisendanz  u.j 

Franz  Hein.    Mit  Zeichnungen  von  Franz  Hein.  kart.  M.  4. 
Die  Tragödien  des  Sophokles.    In  den  Versmaßen  der  Urschrift 

ins  Deutsche  übersetzt  von  Carl  Bruch.    Neue  Ausgabe  mit 

Einleitung  und  Erläuterungen  von  H.  F.  Müller.     In  Papp- 

baiid  mit  Decken-  u.  Titelzeichnung   von  Franz  Hein.    geh. 

M.  20.-. 


C.  F.  Wintersche  liuchdruekerei. 


Keller,   Georg  Siegmund 

Das  Asyndeton  in  den 
balto-slavi sehen  Sprachen 


PLEASE  DO  NOT  REMOVE 
CARDS  OR  SLIPS  FROM  THIS  POCKET 


UNIVERSITY  OF  TORONTO  LIBRARY