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Full text of "Das deutsche lied im 18. jahrhundert : quellen und studien"

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Brigham  Young   University 


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No.  . 


$?arbar&l4C0ilrge  ILüirarg 


MAR 


OSGOOD     KUND 


The  sum  oiA 6,000  was  Uequeathed  to  the  College  by  Mary 

Osgood/of  Medford,  ib  1860;  in  1883  the  fund  became 

a^ilable  "  to  purcÄase  such  books  as  shall  be 

most  needed  forthe  College  Library,  so 

as  best  to  pqpmote  the  objects 

ofthe\College." 


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Iß/./  4 

Das  deutsche  Cted 

im  i8*  Jahrhundert 


Quellen  und  Studien 

93on 

flßax  friedtaender 


<3Rit  350  t^eitö  geffoc^enen,  ttyeilä  in  ben  §e£t  gebrückten  Sftufftbeiftrielen 


6rster  Band,  erste  Hbtbeilung: 
flßusih 


Stuttgart  und  Berlin  1902 

3.  ©.  dottct'fcfye  93ud)|)cmblung  9focfyfolger 
©.  m.  b.  ä. 


BRIGHAK 


.  >illi 


PRO 


^Ue  9?ed)(e  vorbehalten 


3>rucf  uttb  9?otenfttd)  »on  OScat  <33rcmt>ftetter  in  Ceipst«i. 


Sern  Slnbettfen 
2öül)elm  <3d)erer'3 

unb 


3nljalt 


Seite 

#orrebe VII 

Einleitung XVII 

Söiftüogrctpljie  ber  Sieb erfommlungen 1 

3krtd)t  über  bie  Sieberfontmlungen 63 

9tatf)trag 357 


Done&e. 


I)a£  beutle  Sieb  ift  bisher  ba$  ©tieffinb  ber  gorfdfjung  geroefen, 
unb  gtoar  ber  mufifaüftfjen  nod)  mefjr,  af§  ber  fiterarifdfjen.  SBä^renb  über 
bie  ©efd^td^te  ber  ßtatriermufif,  ber  ©t)mpf)onie  unb  ©uite,  be§  Oratorium^, 
ber  weltlichen  (Eljorroerfe  unb  ber  Oper  in  iljren  Anfängen  einfür)= 
renbe  ©tfjrtften  vorliegen,  feljlt  e3  baran  für  ba§  2kb  öollftänbig.  2)er 
©runb  für  biefe  auffallenbe  Xfjatfadfje  liegt  rt)ot)l  barin,  bafi  bei  ber  innigen 
Sßerbinbung  oon  SOluftf  nnb  ^ßoefie  im  Siebe  bie  Siterarljiftorifer  Söebenfen 
tragen  mochten,  ben  ©egenftanb  ju  beljanbeln,  olme  nadj  ber  mufifalifdjen 
©eite  l)in  böllig  auSgerüftet  gu  fein,  bie  ülftnfifer  aber  eine  nidjt  ntinber 
grofce  ©cfjeu  roegen  ber  literarifdfyen  2lnforberungen  empfanben,  bie  ifynen  bie 
Aufgabe  fteHt.  SDaju  fommt,  bafc  e£  ni^t  leidet  ift,  autf)  nnr  für  ein  be* 
fd)ränfte§  ©ebiet  in  ber  ©efrf)itf)te  be§  mnfüalifc^en  Siebet  ba%  Material 
ju  fammeln;  ein  333er!  toie  ben  unfaßbaren  (SJoebefVfdjen  ®runbrifj, 
ber  ben  ßiterarfu'ftorifern  eine  Heberfict)t  über  fämmtütfje  im  $)rucf  er* 
fdjienene  SBerle  bietet,  befi|en  bie  äftuftfer  für  it)re  gorfdjungen  nidfjt. 
Unb  audf)  im  SBergleidfj  mit  ben  ®unftl)iftorifem  finb  bie  äftufifer  fdf)led)t 
gefteKt.  ©teljt  bocij  jenen  ein  anfcerorbentütf)  grof$e£  Material  §ur  Sßer= 
fügnng  an  jnfammenfaffenben  SBerfen,  Sonographien  über  bie  einzelnen 
Sfteifter  roie  aud)  an  ®upferftid£)en,  SRabirungen,  Sidfjtbilbem,  £eliogra* 
Düren,  *ßf)otograpl)ien;  ba§u  Ijaben  faft  alle  Söilbergalerien  unb  anbere 
®unftfammlungen,  öffentliche  toie  prioate,  Kataloge  (oft  mit  Slbbilbungen) 
oeröffentlitf)t,  bie  über  bie  oorljanbenen  23eftänbe  2htfftf)tuj3  geben.  Un* 
öerfjältnifcmäfcig  gering  ift  bagegen  bie  3<#  oer  23ibIiotf)efen,  bie  un£ 
ttriffen  laffen,  loetdje  Sttufifbrucfe  unb  |>anbftf)riften  fie  betoafyren.  $at  e§ 
nun  ber  ©inselforfdjer  erreicht,  nad)  trieljäfyrigem  $emül)en  auf  prioatem 
Sßöege  eine  3ufammenftellung  ber  iljn  intereffirenben  ©djäfce  au§  ben  oer= 


Till  t)orre&e. 

fieberten  23ibliott)efen  $u  ©tonbe  gu  bringen,  fo  erhält  er  in  m'elen  gätten 
nod)  nidjt  etma  bie  ooüftänbigen  Sßerfe,  fonbern  nur  einzelne  St)eile  öon 
it)nen  —  au£  biefer  23ibliott)ef  eine  2llt*,  au£  einer  anberen  eine  Xenor*, 
bann  lieber  eine  ßembalo*  ober  begleitenbe  SBiolinftimme,  unb  e£  bebarf 
erft  ber  Arbeit  be£  SnpartiturfejjenS,  um  eine  ttrirflid)e  5Infcr)auung  ber 
(Sompofition  ju  gerainnen.  5lud)  bei  ber  Uebermittelung  ber  2tnfd)auung 
be£  ®unftraerf3  an  bie  Sefer  ift  ber  Sftufifer  im  Sftad)tt)eil  gegen  ben 
Siterarljiftorifer,  ber  ba3  (55ebtdjt  ober  £)rama  einfach  abbrudt,  ober  gegen 
ben  ®unftgcleljrten,  ber  eine  pt)otograpr)tjcf)e  SReprobuftion  be§  23itbe3  beilegt. 
ÜBie  umftänblid)  unb  foftfpielig  ift  bagegen  bie  2)rudlegung  eines  9Jtofif= 
ftüdS,  unb  raie  gering  finb  aufjerbem  M  einem  complicirten,  fdjroiertg 
auSgufüljrenben  $ocal=  ober  3nftrumenta(fa|  bie  5lu§fid)ten,  bafc  ba§  $unft- 
raerf  in  ber  «Seele  be£  SeferS  rein  in  bie  ©rfdjeinung  txitt 

2öir  fet)en,  ba£  fid)  ber  Aufgabe  be§  9Uuftfer§  befonbere  tedjnifdje 
©cr)toierigfeiten  in  ben  Sßeg  ftellen,  unb  felbft  toenn  er  fidj  allen  9ftüt)en, 
bie  ben  gorfd)ern  auf  anberen  (Gebieten  burd)  Vorarbeiten  erfpart  finb, 
unterzogen  tjat,  ttrirb  er  immer  nod)  auf  Sdjritt  unb  Stritt  ©ntfagung  üben 
muffen.  $)afür  t)at  er  aber  bie  greube  mancher  ©ntbedung  unb  lieber* 
rafcrjung,  unb  er  rairb  auf  feinem  raenig  bebauten  2lder  met)r  unget)obene 
(Bcrjäfce  finben,  als  auf  ben  oon  ber  393iffenfd)aft  feit  Satjrjeljnten  mett)o* 
bifdt)  burd)pflügten  gelbem. 

$)aS  Sieb  beS  ad)tjel)nten  3at)rfjunbertS  foll  in  bem  oorliegenben 
SBerle  bet)anbelt  toerben.  SDer  Sßerfaffer  t)at  eS  fidt)  jum  ßiele  9efef& 
Sunädjft  ein  möglidjft  ooUftänbigeS  unb  anfd)aulid)eS  53ilb  ber  im  adt> 
Sehnten  Saljrljunbert  entftanbenen  beutfdjen  Sieb  er  comp  ofitionen  ju 
geben,  bann  aber  ebenfo  einget)enb  bie  bidjterifdt)en  Unterlagen  ju  be= 
Rubeln,  tiefer  *ßlan  erforberte  eine  Xljeilung  beS  ©toffeS  unb  §tt>ar  in 
ber  SBeife,  ba%  ber  erfte  S3anb  fidt)  ber  23efdt)reibung  ber  (£ompofttionen 
toibmet  unb  mit  it)r  einen  Beitrag  gur  Ö5efcr)td^te  ber  oocalen  §auSmuftf 
ju  bieten  fud)t,  ber  groeite  S3anb  bagegen  bie  ßieberbiduung  im  (Sinjelnen 
betrachtet  unb  ben  SBirfungen  nadt)get)t,  meldte  bk  Sterte  in  it)rer  3eit 
unb  bi§  in  bie  ©egenraart  tjinein  get)abt  l)aben.  §ierbei  toirb  eS  fid)  in 
faft  allen  gälten  ergeben,  bafj  eS  bie  SUhtfif  geraefen  ift,  bie  ben  ®e= 
bieten  <5dt)raingen  öerlieljen  l)at. 

2)ie  foid)tigfte  Aufgabe  mar  gunädjft  bie,  eine  fefte  ®runblage  für 
bie  $)arftellung  ju  geraumen,  alfo  ein  bibliograpt)ifct)eS  S8er§eid)niS  ber 
fämmtlid)en  S3eröffentlid)ungen  oon  Siebern  in  jener  (£pod)e  anzulegen. 
gür  biefe  Arbeit  boten  fid)   als  §ilf£mittel  bk  alten  Wln\itk^itat  j.  53. 


Vottebe.  IX 

Söaltljer  t).  3.  1732,  ©erber  t>.  9fc  1790—92  unb  1812—14,  bann 
mistige  Beiträge  in  anberen  äfjntttfjen  SBerfen,  tüte  ©ul^er'!  £ljeorie  ber 
©cfyönen  fünfte  ö.  3.  1777 — 97,  ferner  bie  mufifaliftf)en  geitfdfjriften  aul 
bem  18.  nnb  bem  beginn  bei  19.  3ctljrl)unbertl,  SRecenfionen  nnb  Zitate 
in  ben  literarifcfyen  nnb  mufifalifdjen  ^ßublicationen  ber  geit  (namentlich 
and)  beren  SBorreben),  tfjeoretifclje  ©dfjriften,  Sonographien  über  \>k  in 
S3etrad)t  fommenben  9ttufifer  nnb  £>icl)ter,  nenere  §ilf£büd)er  roie  bal 
reiber  erft  im  ©rf feinen  begriffene  (Sitner'fctje  OuellensSertfon,  enblid) 
23ibliott)eflfataloge.  Qu  allen  tiefen  |rilflmitteln  mußten  freiließ  nodlj 
manche  glücflidje  gunbe  ^injufommen,  um  eine  geroiffe  Sßollftänbigfeit 
ber  Bibliographie  $u  ermöglichen,  benn  oon  meljr  als  einem  SBerle  finbet 
fid)  in  ber  gefammten  mufifalifc^en  ßiteratur  keinerlei  S^oti^,  obgleich  el 
inljaltlid)  nid)t§  raeniger  all  unbebeutenb  ift.  ©I  fei  t)ier  nur  an  ©pajier'l 
©ompofitionen  t).  3. 1781  unb  Sftupredjt'l  Sieber  erinnert  —  S3anb  I,  €>.  281  u. 
306.  Sßenn  l)ier  ein  freunblidjer  gufatl  Ijaff,  fcerfcrjollene  raert^öolle  SSerle  §u 
retten,  fo  fehlte  el  anbrerfeitl  nidfjt  an  red^t  fc^merglic^en  ©nttäufcljungen.  ©I 
fteöte  fid)  fjeraul,  ba%  unfere  beutfd^en  23iliotl)efen  in  früherer  unb  neuerer  Seit 
gerabe  iljren  Sufüalienbeftänben  meift  eine  nur  fe^r  geringe  Beachtung 
gejdjenlt  l)aben.  9tur  ein  QSeifpiel  fei  bafür  angeführt,  ©in  fet)r  befannter 
unb  all  ^eraulgeber  einer  gettjefprift  einflußreicher  ßeipjiger  äftufifer  mar 
in  ben  30er  unb  40er  Salden  bei  18.  3al)rl)unbert§  Soren§  Silier, 
©r  Ijat  öom  3al)re  1740  an  eine  Sfteifye  t)on  Oben=@ammlungen  ebirt, 
bie  in  ber  mufüalifdjen  gadjpreffe  öon  ben  erften  ®ritifern  ber  ßeit  aul* 
füljrlidj  befprodjen  toorben  finb.  $on  biefen  ©ompofitionen  nun  aud) 
nur  ein  einziges  ©jemplar  gu  finben  ift  tro|3  achtjährigen  @ud)enl  nidjt 
gelungen.  $Iet)nlidj  oerljält  el  fiel)  mit  einer  Sfteifye  anberer  Sßerfe.  — 
SRerfjt  feiten  ift  man  ferner  in  ber  ßage,  irgenbtoo  ein  ©rmplar  ber  geit- 
fdjriften  unb  Hlmanac^e  bei  18.  3ctl)rl)unbert§  mit  ben  öollftänbigen 
Sftufifbetlagen  einjufe^en,  roeil  bie  geitftfjrift  ober  ber  Sllmanad)  faft 
immer  in  feljr  fleinem,  bie  ÜDhififbeilage  aber  in  größerem  gormat  ge* 
brueft  mar  —  man  mußte  fie  alfo  oft  brei*  ober  merf a§  falten,  um 
fie  in  bal  93uct)  einhängen  51t  fönnen.  (Sollten  bann  bk  Sttufüftücfe 
am  ©laoier  gefpielt  ober  gefungen  toerben,  fo  mürben  fie  einfach  f)eraul~ 
geriffen,  gerieten  hierbei  unter  bie  übrigen  üftotenbeftänbe  bei  §aufel 
unb  gingen  verloren. 

9facr)t  unerroäljnt  mag  aud)  bleiben,  ba^  manche  Angaben  ber 
Sftufiflerjfa  über  veröffentlichte  ©ompofitionen  fid)  all  un^uoerläffig  Ijer* 
auSgeftetlt  l)aben.    Hierfür  nur  ein  prägnantel  Söeifpiel:   £)er  berühmte 


X  Votttbe. 

Sftufifljiftortfer  gor  fei  teilte  in  feinem  9ftufifalifd)en  Almanad)  für  1784 
mit,  ba%  grang  Anton  öon  SSeber  in  ©utin  (ber  Sßater  (Sari 
Sttaria'S)  im  Safjre  1774  „Sieber  mit  2Mobien"  in  ßübecf  Veröffent- 
licht Ijabe.  $)iefe  ÜJcotij  übernahm  1792  ©erber  in  fein  befannteS 
£ertfon,  aus  bem  fie  bann  in  fämmtlicfye  mufifalifdje  äßerfe  überging, 
bie  fid)  mit  Sßeber'S  Seben  befdjäftigen,  n.  a.  and)  in  bie  befannte  S3io- 
grapfjie  üon  Wla%  Sttaria  üon  SBeber.  —  @S  märe  gemifj  öon  3ntereffe 
gemefen,  Sieber  beS  genialen  Abenteurers  fennen  §u  lernen,  bem  ßarl 
Üftaria  olme  grage  bie  erften  mufiralifd)en  Anregungen  oerbanfte.  %Riv 
ift  eS  inbeffen  im  l)öd)ften  ©rabe  unmaljrfdjeinlid),  ba%  bie  (Sompofitionen 
jemals  erfdjienen  finb;  id)  glaube  vielmehr,  bafj  jene  gorfeffd)e,  oon 
allen  (Späteren  o^ne  Nachprüfung  aufgenommene  -Jftittljeilung  auf  einem 
3rrtf)um  beruht. 

2)aS  oben  gebrauchte  2öort:  $8ibliotl)efSfataloge  gilt  nid)t  tttüa 
nur  für  bie  gebrucften  SSer^eid^niffe,  beren  mir  ja  nid)t  fefjr  oiele  befi^en, 
fonbern  aud)  für  bie  l)anbfd)riftlid)en  unb  ßettelfataloge.  SDiefe 
fonnte  id)  hz\  perfönlidjen  93efucf)en  einfefyen  in  ben  S3ibliotl)e!en  in  Aachen, 
Berlin  unb  (Sljarlottenburg  (ad^t  Sammlungen),  Bremen,  Breslau  (Stabt* 
unb  UntoerfitätS*Bibliotf)ef),  $)armftabt,  Bresben,  granffurt  a.  Tl.,  ©otl)a, 
§amburg,  §eibelberg,  3nnSbrud  (Unit>erfitätS*Bibliotl)ef  unb  ©tattfjalterei* 
Ard)it>),  Karlsruhe,  Gaffel,  Köln,  Seip^ig  ((Stabtbibtiotfjef,  SJcufübibliot^ef 
Meters),  Sftainj,  SJtonnljeim,  Sttündjen  (§ofbibliotljef),  DSnabrüd,  ^ßariS 
(Sftationalbibliotljef  unb  Bibliotljef  beS  (EonfertmtoriumS),  $ofen,  SSeimar, 
SSernigerobe,  SBien  (f.  !.  |>ofbibliotf)ef  unb  Ard)iö  ber  ©efellfdjaft  ber 
äflufiffreunbe)  unb  ßürid)  (©tabtbibliotljef  unb  UniöerfitätSbibliotljef). 
Aufeerbem  fanbte  id)  ausführliche,  mit  einer  Ausnahme  in  freunblid)fter 
SBeife  beantwortete  Fragebogen  mit  ben  Xiteln  ber  nid)t  auffinbbaren 
SSerle  an  bie  Bibltotl)efen  in  Altenburg,  Augsburg,  Bamberg,  Bern  (©tabt* 
unb  UnioerfitätS-Bibliotfjef),  Sonn,  Braunfcrjmeig,  Breslau,  Trüffel,  Gängig, 
SDeffau  (^erjogl.  Bibliotljef  unb  ^erjogl.  SJcufifalienfammlung),  Bresben, 
SDüffelborf,(£infiebeln,  Erlangen,  greiburg  LB.,  ©iefcen,  ©öttingen,  $alka.<S.t 
§annot>er,  3ena,  Atel,  Königsberg,  Seiüjig  (UnioerfitätS^Bibliotljef),  Sübed, 
Harburg  a.  £.,  Sftünd)en  (Unit>erfitätS=Bibliotl)ef),  fünfter,  Nürnberg, 
$rag,  «Roftocf ,  ^ubolftabt,  (Strasburg  i.  ®.f  Tübingen,  Söien  (UnioerfitätS* 
bibttotfjef)  unb  Sßüraburg.  SDurd)  bie  Mitteilungen  ber  BibliotljefSüor* 
ftänbe  unb  bie  gitfenbung  einiger  bis  bafjin  fefjlenber  SKufifalien  Ijat  fidj 
bie  Bibliographie  in  fetjr  üielen  gälten  oeröoUftänbigen  laffen. 

$)afj  aufterbem  bie  gebrudten  Kataloge  ber  Bibliotfjefen  (oon  AugS= 


Vortebe.  XI 

Burg  unb  S3afel  bi£  Sroicfau)  btnufyt  mürben  finb,  braucht  rooljl  nic^t  erft 
ermähnt  ju  werben.1) 

(Großen  Sßertf)  f)abe  irf)  barauf  gelegt,  bie  Neuauflagen  ber  ein* 
geinen  SSerfe  mit  il)ren  $)aten  ju  notiren  unb  über  bie  Slufnafyme  ju 
berieten,  bie  fie  M  i^rem  ©rftfjeinen  fanben.  (Sine  l)iftorifd)e  Sßetradj* 
tungSroeife  muß  fiel)  über  bk  Verbreitung  einer  ßompofition  ober  $)irf)tung 
unb  über  ifjre  SSirlung  auf  bie  äeitgenöffifdfjen  unb  folgenben  (Generationen 
t>ergettriffern;  eine  gang  anbere  grage  ift  e§,  ttrie  mir  bk  SBerfe  tyxxtt  t>on 
rein  fünftleriftfjem  (Stanbpunft  abfdjä|en. 

3n  bem  SSeric^t  über  bie  ßieberfammlungen  roirb  oerfu^t, 
SluSfunft  ju  geben  über  bie  ftafyl  ber  (Gefänge,  ifyre  äußere  unb  innere 
(Geftalt,  bie  Sejte,  über  bie  äftfyetiftfjen  $nfd)auungen  be§  ©ompontften,  fo* 
roeit  fie  fid)  au§  ber  Sßorrebe  ober  Söibmung  ergeben,  über  bie  ebenermäfynten 
SSirlungen  auf  ßeitgenoffen  unb  auf  fpätere  (Generationen,  enblid)  über 
bie  £eben§fcl)ictfate  beS  Tutors.  Sei  ber  (Sljarafteriftif  ber  (Sompofitionen 
fydbt  xd)  mid)  bemüht,  mefjr  gu  betreiben,  at§  Urteile  au^ufpredien. 
Snbeffen  burfte  e£  and)  an  einer  fritifcfyen  $lbftf)ä§ung  ntd^t  fehlen,  jutnal 
fo  triele  Söerfe  bem  £efer  rticr)t  leidjt  gugängtict)  finb,  unb  roenn  babei 
ftetS  ein  fubjeftiüeS  Clement  einfloß,  fo  mag  e§  bamit  entfcfjulbigt  roerben, 
baß  e§  ber  Natur  ber  ©arf)e  nad)  unüermeiblid)  ift.  D§ne  für  meine 
$ritif  ttwaZ  prätenbiren  §u  rooHen,  barf  id)  oerfidjern,  ba%  id)  jebe  ein* 
gelne  (Sammlung  metjr  als  einmal  unb  in  oerfdjiebenen  Stimmungen 
burdjgefeljen  l)abe;  ift  e§  ja  bodj  gerabe  bei  fo  minjigen  (£ompofitton§* 
gebilben  not^toenbig,  hab  man  9ttuße  rjat,  auf  jebe§  einzelne  ruljig  diu 
jugeljen,  unb  baß  man  bie  ©rmübung  nid)t  auffommen  läßt,  bie  bie 
Äleintjeit  ber  gorm  rafd)  beroirft.  2ßie  oft  wirb  man  namentlich  bei  ben 
älteren  Sammlungen  burd)  ein  llebermaß  öon  galantem  SSefen  unb  $er* 
jopftljeit  im  erften  $lugenbtide  abgefdjredt;  um  fo  größer  ift  bann  bie 
greube,  roenn  un§  aus  ber  ^erüde  —  um  S&agner'S  Sßort  gu  gebrauten 
—  ein  natürliches  3ftenfd)enantii|  entgegenleud)tet. 


*)  $ei  bicfer  ©elegenljett  fei  auf  bie  md)t§  weniger  afö  itriffenfdjaftlidje  ©tgen- 
ümmlid)feit  matterer  Kataloge  fyingenriefen,  roeldje  bie  überall  fonft  fcfyou  notir* 
ten  Iateimfdjen  ober  italienifdjen  Sitel  von  SBerfen  au§  ber  älteren  ^eriobe  immer 
nrieber  in  extenso  jum  Hbbruc!  bringen,  roäljrenb  fie  mistige,  fonft  ferner  auf* 
finbbare  beulfdje  ßompofttionen  au§  fpäteren  $al)rt)unberten  einfach  unberücfftdjttgt 
Iaffen.  2)a§  büreaufratifdie  SSorurt^eil  feljetnt  bie  ÜJlögltdjfett  einer  nnffenfrfjaftltdjen 
93efd)äfttgung  mit  ber  9Jluft!  naa^  bem  ^a^re  1700  nid)t  jujulaffen  —  ein  aller* 
HebfteS  göpfä^en,  über  ba§  ber  gforfefter  läa^eln  fönnte,  menn  bie  <&ad)t  angeftrf)t§ 
ber  üaffenben  Sücfen  nicr;t  i^re  fer)r  ernfie  ©eüe  hätte. 


XII  Vctvebt. 

3n  ben  meiften  gälten,  in  benen  mir  folcfye  greuben  erblühten, 
fjabe  id)  bie  ßompofitionen  im  Xejte  felbft  ober  in  ben  geftod)enen 
2ftufifbeifpielen  (23anb  I  §meite  $lbtl)eitung)  abbrühen  laffen.  £)iefe 
Sflufifbeifpiele  verfolgen  einen  breifacljen  Qxvtd:  fte  f ollen  gunädjft  eine  Sftetfje 
fdljöner,  mit  Unrecht  völlig  öergeffener  Sftufifftücfe  au£  alter  Seit  unfern 
gegenwärtigen  Sttuftfern  nnb  Sttufiffreunben  gugängtict)  machen,1)  ferner 
bk  nocf)  je£t  verbreiteten  ($efänge  au§  bem  18.  3at)rf)unbert  in  itjrer  ur- 
fprüngticfyen  (fpäter  oft  verballhornten)  gorm  bieten,  enblid)  aber  ba& 
vor  5lugen  führen,  ma§  für  einzelne  Siebercomponiften  vergangener  Xage 
bejeic^nenb  ift. 

2)ie  Sfteubrucfe  Ijoffe  idj  fo  treu  roie  möglich  ausgeführt  §u  Ijaben. 
Sßenn  idj)  mir  einmal  Slenberungen  erlaubte  unb  j.  $8.  be§  praftifdjen  ®e= 
braudjS  roegen  Sttittelftimmen  ^injufügte,  fo  finb  biefe  Qu\ä§t  ntdt)t  nur 
burd)  Heineren  SDrucf,  fonbern  jebeSmal  audj  buxd)  eine  9lotij  neben  ber 
Ueberftfjrift  lenntlid)  gemalt.  5lbgemidjen  aber  bin  idf)  von  ben  urfprüng* 
liefen  Vorlagen  überall  barin,  ba§  irf)  bie  alten  0©cl)lüffel  in  ben  mo= 
bernen  S8iolin=€>cl)lüffel  verroanbelt  unb  aud)  5lbfonbertid)feiten  einiger 
Tutoren,  rcie  folget  bie  ©ingftimme  graifcljen  bie  23egleitung§ft)fteme  ber 
redeten  unb  linfen  |janb  §u  fd)reiben,  nid)t  übernommen  fyabe.  §ätte  icJ) 
biefe  ben  $em  ber  ©adje  nidjt  berüfyrenben,  bie  $lu§fül)rung  ber  -üftufif^ 
ftücfe  aber  erfd)roerenben  ^leugertidfjfeiten  beibehalten,  fo  müftte  id)  mir 
ben  Sßormurf  machen,  bie  alten  ßompofitionen  aus  bem  ©rabe  ber  Söiblio- 
tiefen  in  baZ  anbere  ®rab  eines  nur  für  gadjleute  brauchbaren  -ifteubrudS 
übertragen  §u  Ijaben. 

S3eim  $)urd)fingen  unb  £)urd)ftrielen  ber  @efänge  mögen  aber  %afy 
mufiler,  toie  Siebfjaber  baZ  eine  im  5luge  behalten:  bafy  biefe  (Sompofitionen 
nidjt  etroa  für  ben  Vortrag  im  ©oncert,  fonbern  einzig  unb  allein  für 
bie  t)äu§tid)e  9ftufif  Übung  beftimmt  roaren.  ,,(£oncertfäl)ig"  finb 
Sieber  erft  um  bie  Sftitte  btZ  neunzehnten  8al)rl)unbert§  geworben. 

Oben  ift  ermähnt  roorben,  bafc  ber  er  fte  S3anb  btZ  vortiegenben  SBerfeS 
verfugen  null,  eine  (Stjarafteriftif  ber  beutfdjen  Siebmufi!  Von  etroa  1690  bi§ 
1800  su  bieten.  Sßie  mir  von  jener  ßeit  ungefähr  miffen,  mie  tZ  äuf3erlid) 
im  beutfcfjen  §aufe  auSfal),  meldte  ülflöbel  in  ben  ßimmern  ftanben,  meldte 
Silber  ober  @tid)e  an  ben  SSänben  fingen,  meldte  23üd)er  bie  ©djränfe 
füllten,  fo  möchte  biefeg  23ud)  als  Beitrag  §ur  allgemeinen  ®ulturgefd)id)te 
bie  für  baZ  muftffrolje  SBolf  ber  $Deutfd)en  nidjt  minber  mistige  grage 


*)  6tn>a  fünf  ©edjStel  ber  ÜJiufifbeifpiele  erfreuten  ^ter  jum   erften  9Jtale 
ttn  9?eubrutf. 


Vctvtbt.  XIII 

beantworten,  tueld^e  ($efang§noten  auf  ben  «Spinetten  logen,  weldje  Siebet 
in  ben  oornetymen  ttrie  in  ben  einfachen  Käufern  erflangen.  2öa£  mag 
ber  2öirtf)3fof)n  ^ermann  ge jungen  Ijaben,  ben  in  (Sfoettye^  $)itf)tung 
bie  reiben  $ftad)bar§töd)ter  wegen  feiner  llnbefanntfcfyaft  mit  ^ßamina  unb 
Xamino  oerfpotteten?  $)ie  Antwort  würbe  lauten:  äöatyrfcfjeinlitf)  SRI)  ei* 
necf£  fdjlidjte  ®efänge,  ba  mir  ja  ^ermann  alz  ©übbeutfcfyen  betrauten; 
aU  Sftorbbeutfctyer  tjätte  er  rooljl  ©ctyulg'  Sieber  im  Boston   gefungen. 

SBätyrenb  itf)  midj  in  ber  „Bibliographie"  unb  bem  „Bericht  über 
bie  Sieberfammlungen"  faft  auSfctylie&ltd)  mit  ben  Eompofitionen  im 
18.  Sa  Wunbert  Beschäftigt  fjabe,  bin  icf)  in  ber  Einleitung  weit  über 
biefe  seitliche  Umgrenzung  hinaufgegangen.  Sßurgett  ja  bocf)  bie  ülftufif* 
Übung  einer  beftimmten  Epotfje  mit  allen  gafern  in  ber  Vergangenheit, 
tüte  fcon  ifjr  au§  gäben  autf)  in  bie  3u^unf^  teilen.  S)e§t)alb  Ijabe  idj 
ben  Berfud)  gemadjt,  in  ber  Einleitung  einen  allgemeinen  Ueberbticf  über 
bie  Entwidmung  be§  Siebet  bi§  gur  neueften  geit  gu  geben,  unb  gwar  oon 
ber  Quitte  be§  16.  Satyr  fyunbertö  ah.  5Roct)  weiter  gurücfgugetyen  unb  aucty 
bie  Sßeriobe  ber  Sttinnef an ger,  SMfterfänger  unb  be§  älteften  BotföliebeS 
in  ben  $rei§  ber  Betrachtungen  gu  gietyen,  erfctyien  im  Sftatymen  biefeS 
2Berfe§  ntcfjt  möglicty.  sDtynetyin  war  e£  bei  bem  Sftanget  an  (Singet* 
forfctyungen  fetyr  gewagt,  über  bie  gweite  £>älfte  be§  16.  unb  baZ  gange 
17.  Satyrtyunbert  gu  fprectyen,  unb  icty  barf  für  meine  Arbeit  wotyt  bie* 
jenige  üftactyfictyt  erwarten,  bie  ein  folctyer  oorbereitenber  Berfud)  fügtiety 
für  fiel)  in  51nfpructy  nehmen  !ann.  3U  ©tattcn  tarnen  mir,  namentlich 
für  bie  Betyanblung  be£  geift liefen  Siebet,  bie  Erinnerung  an  gebanfen* 
ooHe  2lu§fütyrungen  in  Sßtyilipp  (5pitta'§  Borlefungen. 

SBenn  burety  baZ  gange  17.  Satyrtyunbert  tyinburcty  baZ  mufifalifetye 
Sieb  tro£  ber  Stagnation  in  ber  beutfetyen  5Dict)tung  in  einer  gewiffen 
Blüttye  geftanben  §at,  fo  erflärt  fiety  baZ  baburety,  ba§  bie  beutfetyen  ÜDhx* 
fiter  felbft  eingriffen  unb  fiel)  ityre  Xejte  „gufammenrafpelten",  toie  ein 
allgubefctyeibener  $Iu§brud  btZ  9tteifter§  §einricty  @ctyü£  lautet.  Bon 
ben  Stterartyiftoritern  ift  tZ  bi§tyer  otel  gu  wenig  beaetytet  worben,  wetety 
tyübfctye,  gum  £tyeil  oorgügtictye  Ityrifctye  ©ebidjte  burety  §an§  Seo  §affler, 
2ttelctytor  grauet,  £>einricty  Gilbert,  5lbam  Krieger  unb  manche  anbere 
Eomponiften  gefctyaffen  worben  finb. 

©ctt  bem  erften  drittel  btZ  actytgetynten  Satyrtyunbert^  aber,  oor 
51Hem  feit  bem  auftreten  Soty.  Etyr.  (Mnttyer;§  unb  £ageborn'£,  fanben 
bie  Sftuftter  auety  in  ben  Söerten  ber  beutfetyen  ^oeten  reictyel  Material, 
unb  ber  gweite  B an b  be£  öorliegenben  SBcrfS  i)at  e§  fid)  gum  giel  gefegt, 


XIV  Vottebe. 

bie  £)icf)tungen  ber  ttrictytigften  Sieber  oon  1710—1800  $u  betyanbeln. 
SSie  ber  erfte,  ift  autf)  biefer  93anb  im  ungemeinen  djronologifcfj  georbnet, 
unb  er  füfyrt  t>on  ®üntf)er  unb  £afler  über  bk  5lnalreonttler  ju  Älopftocf 
unb  ($oetf)e,  unb  üon  biefem  über  bk  Srictyter  be§  ©öttinger  53unbe£  bi§ 
gu  Xiecf.  3)en  iitter art) tft or üern  nrirb  e§,  nrie  idj  fyoffe,  nitfjt  ofme  Sntereffe 
fein,  au§  ben  silufeeid()nungen  p  erfetyen,  in  meinem  Umfange  fidf)  bie 
Sttuftf  ber  Xeyte  bemächtigt  unb  iljnen  baburtf)  in  fetyr  öielen  gätten  bie 
einige  Sftöglirfjfeit  tl)re§  gortlebenä*)  geboten  §at 

3d)  erblicfte  meine  Aufgabe  barin,  ein  möglicfyft  genaue^  Sßerjeidjnif} 
ber  ßompofitionen  bi§  in  unfere  Qtlt  hinein  §u  geben  —  fdjon  bie 
trocfenen  £>aten  führen  in  biefem  galle  eine  fetyr  berebte  €>pracr)e  —  unb 
bie  bebeutenberen  unb  allgemeiner  belannt  geworbenen  unter  biefen  9flufü= 
ftücfen  befonberä  tyerüorjutyeben.  SDaburtf)  werben,  tüte  idj  tyoffe,  manche 
ttridfytige  btetyer  nodfj  nid^t  betyanbette  Probleme  ifyrer  Söfung  nätyer  geführt, 
vok  3.  23.  biefe:  Seffing,  Älopftocf,  §erber,  ®oetfye,  ©filier, 
Bürger,  (SIaubiu§  in  ber  äftufif  u.  f.  tü.f  u.  f.  to. 

2tl§  einzelne  työdfjft  rei^üotte  Xtyemata  boten  fidf)  bann  u.  a.  bie 
(£ompofitionen®(opftocTfcfjer  Dben,  ^erber'fdfjer  Sieber,  be§@oettye'* 
fdfjen  §eibenrö$Iein§,  Königs  oon  Xtyule,  be§  $eücf)en£,  gifdjerS,  ber  $lad)t* 
lieber  be§  Sßanberer§,  be£  (Sri!  önig§,  ber  ©efänge  be§  §arfner§  unb  ber  äftignon, 
9lctf)e  be§  beliebten  :c.,  bann  ettua  Bürger '3  SenoreinberSftufiJ,  ebenfo 
©djUler'a  Sieb  an  biegreube,  ^atttyiffon'3Hbe(aibe,5Hamer©ctymibt'§ 
S)a  fife  iä)  auf  SRofen,  § af tfjfa'S  ©ort  erhalte  granj  ben  ®aifer. 

$)er  SDoppetantage  be§  SöerfeS  tyätten  bie  folgenben  Xitel  ütetCeid^t 
genauer  entf prodfjen: 

1.  Söanb:  3)ie  beutfcfjen  Siebercompofitionen  im   18.  Satyr* 

tyunbert, 

2.  23anb:  SDie  beutfetyen  ®ebid(jte  be§  18.  3atyrtyunbert§  in 

ber  äftufif  unb  ityre  @tf)icffate  bi§  jum  beginn 

be§  20.  Scttyrtyunberts. 
£>a§  ftatiftifctye  „Sßerjeicfmifj  ber  Sricfjter  unb  ityrer  Gomponiften" 
(<8anb  II  @.  485—510  unb  589  fg.)  mitt  bk  ßatyren  unb  2)aten  ber 
ßompofitionen  angeben,  treibe  bk  ^oeten  im  18.  Satyrtyunbert  gefunben 
tyaben.  $)en  ©ingetneifyten  nrirb  e£  nidjt  überrafdfjen,  bafc  Ijier  manche 
2)itf)ter  tyeroortreten,  benen  fonft  laum  bie  fechte  ober  fiebente  ©teile  an= 

*)  2lu§brücfftd)  fei  inbeffeu  bemerft,  bafc  bie  Sompomrbar!eit  eme§  ©ebicöte§ 
nid)t  etroa  tum  allgemeinen  Kriterium  fetne§  poetifa^en  2Bertf)e§  gemalt  werben 
barf.  ©oet^e'S  Üflonblieb  %.  33.  unb  manche  anbere  feiner  lnrifd)en  2)irf)tungen  Iaffen 
ftd)  in  ber  Wlufit  nia^t  coli  auSlöfen. 


Vtttebt.  XV 

genriefen  nrirb,  unb  baß  außer  |jagebom  uub  (kellert  Männer  nrie 
SBeifee,  @Heim,  SJHUer  in  ifjren  Söirfungen  auf  \>a%  SSotf  gang  anberS 
aU  bisher  bemerket  toerben  muffen.  Sßaren  fie  ja  borf)  neben  Bürger, 
(SlaubiuS,  §öltti  unb  23  oß  im  18.  Safjrfjunbert  ebenfo  bie  Sieblings* 
bitter  ber  9Kufifer,  nrie  im  19.  Safytfmnbert  ettoa  ©oetlje,  Uf)lanb, 
©tdfjenb.'orffjSftücfert^eine^enau.  ^enn®oetl)eerft  verhältnismäßig 
fpät  von  hm  (Somponiften  htafyttt  tnorben  ift,  fo  liegt  ha%  rool)l  baran,  baß 
Sammlungen  feiner  ($ebitf)te  erft  1789,  1800  unb  1806  erfd)ienen  finb. 

bitten  in  ber  Arbeit  fyabt  icf)  nod)  reitf)e§  Material  gefunben,  bafy 
gumeift  in  ben  9lad)trägen  untergebracht  roorben  ift.  51ber  a\xä)  burd) 
triefe  ift  ber  ©egenftanb  feine§tt>eg§  erfcf)ö:pft,  unb  icf)  !ann  nur  hoffen, 
baß  ba$  vorliegenbe  SBer!  retf)t  viele  Mitarbeiter  an  ber  Aufgabe  an- 
werben  mödjte.  Sftodfj  ift  Vieles  im  (Singeinen  gu  tljun,  unb  in  ben 
IjäuSlidjen  unb  öffentlichen  Vüdfyerfammlungen  mögen  fiel)  gar  manche 
bisher  verborgene  ©cf)ä|e  finben. 

Von  Vorarbeiten  möchte  idj  §unätf)ft  bie  juverläffigen  Unterfud^ungen 
Subroig  @rf  £  ermähnen,  bie  in  ben  narfjfolgenben  blättern  öftere  im 
einzelnen  citirt  merben;  mit  bem  ^unftliebe  vor  1790  Ijat  fidj  ber  au3= 
gezeichnete  gorfc^er  allerbingS  nur  roenig  befcfyäftigen  fönnen.  $luf  völlig 
un§ureid)enbe3  Material  baute  (Srnft  Otto  Sinbner,  (Sfyefrebacteur  ber 
^Berliner  Vofftfdjen  3e*tun9'  feme  „®efd)idjte  be§  beutfc^en  Sieben  im 
18.  3al)r^unbert"  (Seidig  1871).  £)a§  bilettantifrf)  getriebene  SBerf 
l)ält  feineStvegS,  ttmS  ber  Xitel  verfpridjt,  ift  aber  an  ficlj  gan$  verbienft* 
lidfj  unb  jeic^net  fidf)  befonberS  burdj  bie  von  @r!  rebigirten  Sttufifbeifpiele 
aus.  5Dte  arbeiten  3luguft  SReißmann'S  ($)aS  beutfcfye  Sieb  in  feiner 
lu'ftorifdjen  (Sntnricflung,  (Saffel  1861  ic.)  unb  ®.  @.  ©cfyneiber'S  (3)a§ 
Sftufifalifdje  Sieb  in  gefd)id(jtlicl)er  ©ntttricfelung,  3$änbe,  Seidig  1863—65) 
^aben  feinen  ttriffenftfjaftlicljen  SBertl),  unb  baSfelbe  muß  leiber  and)  öon 
ber  sßublifation  beS  fonft  verbienten  -äftufiferS  3fran§  Magnus  Volute 
(VolfStf)ümlid(je  Sieber  ber  2)eutfd)en  im  18.  unb  19.  3al)rl)unbert,  Seidig 
1895)  gefagt  werben.  3luf  gan§  anberer  «gjölje  fteljt  baS  Heine  33ucrj 
|>offmann;S  von  gallerSleben:  „Unfere  volfStljümlicljen  Sieber",  beffen 
vierte  Auflage  unlängft  burdj  $arl  §ermann  ^ßraljl  herausgegeben  toorben 
ift  —  ein  für  bie  Siebforfcf)ung  unentbehrlich  geworbenes,  in  feinem  lite- 
rarifdjen  Steile  vortreffliches,  im  mufifaliftfjen  freiließ  überaus  verbefferungS* 
bebürftigeS  Sßerf. 

gür  baS  neun§e^nte  3al)rl)unbert  bieten  ©ruft  (fallier' S  Kataloge, 
bie  urfprünglidj  nur  für  bie  praftiferjen  ßmeefe  beS  SKuftfalienljanbelS 
befttmmt  finbf  auc§  fürmiffenfc^aftlic^e  gorf jungen fe^r  tt)idjtige§  Material: 


XVI  Vcttebe. 

®ro£er  ßieber= Katalog,  Berlin  1885,  mit  neun  Sftatfjträgen  bi§  1902, 
2)uetten^atalog,  1898,  unb  ©rofcer  Männergefang Katalog,  Stegen  1890. 

(3&  erübrigt  mir  nocr),  meinen  $)anf  allen  benen  anejufpredjen,  bie 
micf;  bei  bem  SBerfe  uuterftü^t  Ijaben,  nnb  jroar  gunäd^ft  ben  Sorfteljern 
ber  oben  ermähnten  Sibliotljefen.  Sftamentlidj  oerpfticfjtet  rourbe  xd)  burd) 
ba£  fieben§roürbige  (Sntgegenfommen  ber  Sibfiotljef  be§  ®öniglitfjen  (Son* 
fertmtormmS  in  Srüffet  (Sllfrcb  SB otq nenne),  ber  ^ürftticl)  «Stolberg^ 
fernen  Sibliotljef  in  Sßemigerobe  (Slrcrjiüratl)  Dr.  3acob§),  ber  ®önig* 
lidjen  Slfabemifdjen  §ocl)fcl)ule  für  Mufif  in  Berlin  ((SrFfdje  Stbliotfjef), 
ferner  burd}  Sßrofeffor  Dr.  (Smil  $of)n  in  23re§lau  nnb  cor  Gittern  burctj 
Dr.  Gilbert  ^opfermann,  ben  Dberbibliotfjefar  an  ber  berliner  $önig* 
liefen  SÖibliotrjef.  (Sein  -ftame  fcrjmüctt  bk  Sorreben  ber  meiften  mufif* 
fjiftorifcfjen  SSerfe,  bie  in  ben  legten  beiben  Safyrgefynten  erfct)ienett  finb, 
nnb  aucrj  mir  ift  e§  eine  fe^r  erfreuliche  ^ftic^t,  an§§nfprecf)en,  mie  bie 
nie  ermübenbe  ($efä'Higfeit  nnb  ber  facfjfnnbige  $iatf)  biefe§  gelehrten  nnb 
gütigen  !3ftanne§  mein  Sudj)  geförbert  fjat. 

Unter  meinen  Mitarbeitern  rjabe  xd)  an  erfter  (Stelle  meiner  lieben 
grau  al£  meiner  treueften  nnb  tfjatfräftigften  mufifalifd)en  ©e^ttfin  in 
2)anfbarfeit  ju  gebenden.  (Seljr  roertf)öolle  Sftatrjfcrjtäge  nnb  Beiträge  für 
bie  ^Ibt^eilungen  be§  erften  2s8anbe§  bot  mir  bie  greunbfd^aft  Dr.  Seopolb 
©cfjmibt'g.  Sei  ber  gertigftellung  be§  9ttanufcript§  unb  bei  ben  (£or* 
recturen  untersten  midj  in  roirffamer  SBeife  gräulein  5lnna  ©aem.ann, 
meine  3ul)örer  Dr.  §ugo  £eid)tentritt,  (£arl  Sütge  unb  Dr.  §einri$ 
Völler  fottne  mein  Slotlege  in  (Schubert  Dr.  (Suf.  9iftanbt)c§ett)§fi  inSBien, 
beffen  gatfenbtief  einige  genfer  in  ben  äftufifbeifpielen  oerbeffern  Ijalf.  ®an§ 
befonberS  oerbunben  bin  xd)  ben  Siterartjiftorifern  Dr.  (Stefan  $od  in  Söien 
unb  Dr.  gran§  ©djul£  in  Sonn,  bie  mir  für  ben  §toeiten  %ty\l  be§  2öerf3 
it)re  banfenStoerttje  Mitarbeit  §u  roibmen  bie  gfreunbltdjfeit  gehabt  rjaben. 
Dr.  §ocf  rjat  u.  a.  nicfjt  nur  bie  Anregung  gur  „©tattfttf"  gegeben, 
fonbern  and)  bie  erften  grunblegenben  Sorberettungen  für  fie  entworfen. 

©inen  meiner  Mitarbeiter  erreicht  mein  3)anf  leiber  nidjt  meljr:  meinen 
t»or  einem  3al)re  Ijinroeggenommenen  (Scljmeijer  greunb  DttoDberfjolser, 
ber  lange  Seit  t)inburct)  greub  unb  ßeib  ber  £)urdf)fid()t  unbetonter  Sieber* 
fammlungen  mit  mir  geseilt  r)at. 

Sei)  fcrjtiefce  mit  bem  Söunfcrje,  ba%  bie  Siebe  %ax  <Sad)t,  mit  ber 
xd)  öor  ad)t  Sauren  biefeä  Sßerf  begann,  and)  auf  bie  ßefer  übergeben  möge. 

Berlin,  im  ©ommer  1902. 


€inteittttt0. 


$)ie  ®eftf)icl)te  be£  beutftfjen  Siebes  täfjt  fidj  in  §rt?et  grofje  ^ßertoben 
teilen.  $)ie  erfte  reidjt  r»on  ben  fjiftorifd)  tterfolgbaren  Anfängen  Bis 
etwa  jum  britten  Viertel  beS  fed)5el)nten  3afjrl)unbertS.  Um  baS  3al)r 
1550  beginnt  ber  Verfall  beS  merjrftimmigen  tr»eltlitf)en  ©efangeS,  beS 
©efellfdjaftStiebeS,  unb  eS  tritt  eine  jener  Raufen  in  ber  (Sntttritftung  ein, 
mie  fie  uns  in  ber  ®nnftgejd)itf)te  öftere  Begegnen. 

2)ie  gtoeite  *ßeriobe  verfällt  ifjrerfeitS  in  jroei  Xr)eile,  oon  benen  ber 
erfte  öom  HuSgang  beS  16.  SarjrrjunbertS  Bis  §u  ben  erften  Satjrje^nten 
beS  18. SarjrrjunbertS,  ber  gleite  öon  ba  Bis  gnr  (Segentnart  jn  rechnen  ift. 

3n)ifcrjen  biefett  Beiben  großen  3eitoBfd)nitten  maltet  ein  marfanter 
Unterfdjieb.  $)aS  nationale  Gepräge,  baS  bem  beutfcrjen  Siebe  Bis  etroa 
1550  eigentljümlid)  mar,  feljlt  ber  erften  |jälfte  beS  17.  3arjrlmnbert§  faft 
gän§licrj  nnb  tritt  fpäter  erft  roteber  allmär)lic^  in  bie  (Srfcrjeinung. 

ßu&fotg  «Senfl,  ber  oon  Sutljer  mit  fRed^t  üere^rte  beutfcrje  äfteifter 
—  er  ftanb  an  ber  ©pi£e  ber  Sßiener,  fpäter  ber  9ttünd)ener  §of!apeüe  — 
Bilbet  einen  ($ren$ftein.  (£r  toar  ßiebcomponift  im  alten  ©inne  beS  23 e* 
arB eitert,  nitf)t  GsrfinberS  ber  Sttelobie.  SBie  feine  Vorgänger  unb  ßeit- 
genoffen  3f  aa c,  gincf  2C.  ^at  er  bie  SBolfSlieber  feiner  unb  ber  älteren  (Spodje 
mit  nmnberöoflen  contrapunftirenben,  melobifrf)  retcr)  auSgeftatteten  (Stimmen 
umgeBen  unb  im  Sftf)rjtl)muS  aufs  geinfte  oariirt.  hierin  erBticfte  man 
in  jener  geit  baS  eigentliche  gelb  für  bie  ®unft  beS  9ttufiferS.  dagegen 
lam  eS  auf  ©rfinbung  neuer,  cfjarafteriftifcl)  ausgeprägter  ÜRelobien  Diel 
meniger  an.  Unb  nodj  eines  ift  gleid)  rjier  §u  ermähnen:  2)ie  ©elBft* 
Ijerrficrjfeit  beS  contrapunftifdjen  SJhtftcirenS  Brachte  eS  mit  fid),  ba$  bie 
Xertoorte  oft  üemadjläffigt  ttmrben.  ©ine  in  äftufif  gefegte  SDidjtung 
gaB  eS  bamalS  nicfjt. 

9ladj  @enfl'S  Xobe*)  i.  3.  1555  Begannen  in  £)eutfcl)lanb  gunäd)ft 
auglänbifctje  ©inflüffe  §ur  (Geltung  gu  fommen,  unb  §toar  nieberlänbifcrje 


*)  Seine  erfte  2tuSbilbung  bat  Senfl,  ber  größte  Siebcomponift  be§  16.  3<xbr* 
bunbertS,  in  bemfeiben  3nftitute  erbauen,  avß  bem  300  $abre  fpäter  ber  größte 
ÜJfteifter  be§  SiebeS  im  19.  ^abrbunbert,  ©Hubert,  benwrging:  ber  faiferlidjen 
^offapelle  in  SBien. 

grieblänbev,  Sieb.    I.  II 


XVIII  (Einleitung. 

(b.  1).  ölämifcfye),  frangöfifd^e,  namentlich  aber  itatienifdfje.  2>ie  alten 
f)errli$en,  einf)eimifd)en  ©efänge  fingen  an  §u  t>erftf)minben,  nnb  \>a$ 
SBolMieb,  beffen  Pflege  in  ben  erften  So^5et)nten  be§  16.  3af)r- 
IjunbertS  bie  l)öcf)fte  SBlütlje  erreicht  fjatte,  geriet^  in  Söeradjtung.  SBte 
tief  biefe  ging,  unb  mie  lange  fie  andauerte,  bafür  ift  eine  btSfyer  unbe* 
rücfficfjtigt  gebliebene  Xljatjadje  be^eid^nenb:  $om  3al)re  1560  ettoa  bi§ 
1807,  aljo  in  faft  brittljalb  3af)rf)unberten,  ift  —  foroeit  meine 
$enntnif3  reicht  —  feine  einzige  «Sammlung  erfcfjienen,  bk  Sßoffölieber- 
melobien  allein  bringt,  unb  nur  ungefähr  gef)tt  Sammlungen,  in  benen 
bie  oolfömäftigen  ÜBeifen  überm iegen.*) 

SSie  bie  beutfdjen  2)id)ter  in  ber  gmeiten  §älfte  be§  fect)^et)nten 
3af)rt)unbert§  mit  bem  nationalen  Sßejen  brauen,  fo  aud)  bie  SÄufiler. 
$alb  brangen  frembe  formen  in  bie  beutfdje  Xonfunft.  ßunäc^ft 
mürbe  ba§  Madrigal  in  $)eutfd)lanb  ^eimtfcr).  $om  beutf(f)en  mein*- 
ftimmigen  (Sefang  unterfct)eibet  e£  fiel)  baburd),  bcift  e§  feinen  cantus 
firmus  l)at.  3m  äftabrigal  fommt  e£  feiten  gu  feljr  großer  contrapunfti* 
fdjer  ®unft,  bie  bie  £)eutlid)feit  be§  £ongemebe§  trüben  fönnte,  unb  ber 
leibenjd)aftlid)  fubjeftioe  2lu£brud  ber  Sttufü  entfpridjt  bem  (Sljarafter  ber 
$)id)tungen,  bie  meift  erottfct)en  3nljalt§  finb.  —  -ftun  Ratten  fidj  \>it 
Staliener  neben  ben  ^ör)erert  ihmftgebilben  oon  jeljer  gern  aud)  leichteren 
formen  gugemanbt  —  anber§  als  bie  SDeutfcfjen,  benen  bei  aller  Sdjönljeit 
unb  Snnigfeit  bod)  eine  fdjroerfättigere  21rt  üUcufif  §u  treiben  eigen  mar. 
(§£  bauerte  längere  3eit,  el)e  man  in  SDeutf erlaub  neben  ber  Pflege  be£ 
läftabrigals  fiel)  aud)  ben  einfacheren  melden  SBiüanellen  §umanbte.  |jatte 
man  fie  aber  einmal  fennen  gelernt,  fo  lieft  man  fiel)  gern  oon  ifjrer 
frifd)en  -tftaioetät  gefangen  nehmen.  Sßie  ber  Üftame  fagt,  finb  biefe  $illa* 
netten  33auern=  ober  Straftengefänge,  rechte  itatienifd)e  $olf§lieber,  berb* 
fomifdjer,  oft  aud)  leichtfertiger  Prägung,  gtüifctjen  ÜDlabrigal  unb  grottole**) 
ftef)enb.  Sie  mürben  einfach  üftote  gegen  9^ote  componirt,  unb  menn  ha* 
ijer  beutjd^e  ^adjaljmer  il)re  luftigen  ©efänge  ,,nad)  $lrt  ber  melden 
53illanellen"  betitelten,  fo  beuteten  fie  bie  relatiöe  ^unftlofigfeit  be§  Sa|e§  an. 
S)ic  SBittanellen  Ijaben  ebenfo  mie  bie  gleichzeitigen  beutfcfjen  „  ©äffen- 
Kamerun"  ftet§  ftropln'fdje  ©lieberung,  mäfyrenb  bie  öorne^meren  unb 
funftmäftigeren  -DJtabrigale  niemals  ftropf)ifdj  gefügt  finb. 

3n  ben  beiben  obenermäljnten  gormen,  ber  be3  9D^abrigat§  unb  ber 
SßiÜanelle,    trat   haZ   perfönfidje  Clement  nun   in  big  baf)in  ungefannter 


*)  3u  ifynen  gehören  u.  a.  2fteld)ior  $rancf'§  93ergfrerjen,  $fteuter=Steblem, 
9ttufifalifd)e  ftröfjlidjfeit,  ©rillenüertreiber  u.  f.  t».  (1602—1624),  ferner  ber  2ftuft* 
falifcbe  3eitr>ertreiber  (1609),  ©abrief  23oigtlänber'§  (Sammlung:  5lücr= 
t)anb  Oben  unb  Sieber  (1642),  ba§  £afel*(Sonfect,  21ug§burg  (1733—1746), 
unb  SRicolai'S  Renner  fletjner  Stlmanad)  (1777—1778). 

**)  ^rottolc  (^rüä^ta^en)  finb  üoIf§tt)ümlid)e  meljrftimmtge  Siebten,  bie  ofme 
©ntfaltung  irgenbraela^er  Äünftltd&fcit  ober  $einf)eit  gefa^affen  finb.  (gpigram^ 
mattfa^e  ©pt^en  fehlen  im  5tert  feiten.  2)te  ^rottole  finb  nicf)t  eigentlia^  ba%,  ma§ 
mir  S3olf§lieber  nennen,  fonbern  eine  etraa§  geringere  ©attung,  etroa  mie  bie  öfter- 
reid)tfd)en  ©ftanjln  unb  ©djnaba^üpfln.  SSergt.  ^Rnb.  ©a^roarfe*  3luffafe  in  ber 
S3tertelial)r§fd)rift  f.  SWuf.  Sßiffcnfcb.  H,  1886,  @.  427  ff. 


(Einleitung.  XIX 

Sßeife  in  ben  SSorbergrunb.  2)ie£  fteigerte  fid)  nod),  a(3  um  ba§  80^  1600*) 
burd)  bie  (Srfinbung  be£  begleiteten  funftmä&igen  @in§elgefang§  ber  SD^ufil 
gan§  neue  ßiele  gcftccft  mürben.  (§&  entftanben  Opern  unb  Oratorien, 
bie  ÜDßonobie  naljm  in  iljnen  bie  t)erfd)iebenften  gormen  an,  unb  eine 
tfjrer  |jauptformen  mar  bie  ftropl)ifd)e  2trie.**)  $ud)  ber  ©ologefang  tarn 
nun  nad)  £)eutfd)lanb.  (Sntmidelt  t)atte  er  fid)  au3  ber  (£ljormufif;  baljer 
begann  er  nidjt  mit  ben  einfachen,  Jonbern  mit  ben  complicirteften  $er= 
fyältniffen,  unb  eS  ift  gan§  erflärlidfj,  ba\}  bie  fritfjeften  aufgezeichneten 
Strien  tljeilmeife  aujgerorbentlid)  gefünftelt  finb.  §atte  man  ftd)  ja  bod) 
in  ber  erften  Qext  bamit  begnügt,  au§  ber  öielftimmigen  SJhtftf  eine 
©timme,  meift  bie  öberftimme,  Ijerau^ugreifen  unb  bie  anberen  baju  §u 
fielen,  roa§  natürlich  ntcfjt  gerabe  gut  flingen  fonnte. 

Um  nun  ben  mirflid)en  funftgemäften  ©ologefang  ju  ermöglichen, 
mürbe  in  ber  Qtit  Subotnco  $iabana'§,  um  i600,  baZ  Mittel  be£ 
(unter  ober  über  ber  (Stimme)  fortlaufenben  SnftrumentalbaffeS  erfunben. 
D^un  erft  fonnte  fidj  ber  SBerbeprocefj  ber  2trie  anbahnen.  S)a§  ülftabrigal 
trat  allmäl)tid)  in  ben  |rintergrunb,  unb  e§  blieben  neben  ber  neumobifd)en, 
balb  l)odjbeliebten  $lrie  nur  nod)  bie  oolfömäftigen  (San^onetten  unb  ^ß'üia- 
neuen.  SDie  meitere  ©ntroidlung  aber  öerlief  in  SDeutjctjlanb  anberS,  als  in 
Stauen.  Söäfjrenb  §ter  ba%  meltlicrje  Sieb  im  16.  Satjrt)imbert  ausließ- 
Itdf)  öon  ber  Öfteljrftimmigfeit  bet)err^cf)t  mürbe,  btefe  aber  nad)  einer 
^ßeriobe  be§  fyödfjften  ($lan£e£  plöjjlicr)  fallen  gelaffen  marb,  mid)  fie  hex  un§ 
tüejentfict)  tangfamer.  üftod)  im  17.  Sci^t^unbert  begegnen  mir  in  SDeutfdjlanb 
Siebern  mit  meljrftimmiger  Begleitung  be3  @eneralbaffe§  unb  uerfdjiebener 
Snftrumente.  @rft  ju  (£nbe  be§  17.  SaljrlmnbertS  verbreiten  fid)  bie  ein* 
fadjften,  nur  tiom  ©eneralbafc  begleiteten  Sieber,  unb  ^mar  junädfjft  in 
ben  Sandformen. 

$ort)in  ift  bereite  bauon  gefprodjen  morben,  ba§  ber  nationale  $ug 
in  ber  beutfdjen  äftufif  immer  meljr  oerfümmerte.  $)ie§  erflärt  fid)  u.  a. 
baburd),  baß  feit  (£nbe  be3  16.  8al)rl)unbert§,  aU  Stauen  bie  l)ol)e  ©djule 
nidjt  nur  ber  Malerei,  fonbern  aud)  ber  £onfunft  gemorben  mar,  beutfd)e 
Sttufifer  bortrjtn  manberten,  unb  umgefefjrt  italtenifdje  unb  nieberlänbifdje 
ßompontften  in  SDeutfcf)lanb  fid)  nieberliefeen,  naturalifirten  unb  beutfd)e 
Sieber  ju  fomponiren  begannen.  %m  meiften  i)at  ber  in  9Mnd)en  mirfenbe 
geniale  Kosmopolit  Drfan&o  M  ßaffo  (1530  bis  1594)  burd)  fein  ^nfeljen 
baju  betgetragen,  baj$  frembe  üDcufifer  beutfd)e  Sieber,  beutfdje  Sfteifter 
italienifdje  ©efänge  componirten,  bie  Siebmufi!  alfo  international  mürbe. 

3n  biefer  SBanblung  ging  naturgemäß  bie  3ttufif  ber  2)id)tung  cor* 
au§.   Sn  ben  Xönen  liegt  ja  eine  2öeltfprad)e  —  fie  laffen  fid)  leidet  auf 


*)  5(u§  ber  foeben  er[c^tenencn  l)öc^ft  tütdjtigen  ^itblication  ©.  9Jlorpl)t)'§: 
Les  Luthistes  espagnols  du  XVI.  siecle,  Öeipjtg  1902,  erfefyen  mir  31t  untrem 
©tauncn,  ba§  in  (Spanien  fd^on  im  erften  drittel  beB  16.  S^munbert§  ba§  be= 
gleitete  einftimmige  ©troptjcnlicb  in  SBlüt^c  mar. 

**)  <Sd)on  ba§  ^auptraer!  etne§  ber  33egrünber  ber  äRonobie,  ©tulto 
(Saccini'g  Nuove  Musiche  p.  S.  1601  (man  fonnte  biejen  Stitcl  mit  „8ufunft§= 
mufi!"  ü6erfe^en)  enthält  13  2Irten,  bie  nichts  anbere§  fmb  al§  ©trop^enlieber. 

II* 


XX  «ittleituttö» 

fremben  93oben  übertragen,  ©o  roaren  bie  SSeifen  bereite  international, 
als  in  ben  SSorten  noct)  ein  gemütvoller  beutfct)er  £on  angefdjlagen 
tüurbe.  (Srft  fpäter  matten  ftctj  aud)  im  £ejt  italienifdje  (Sinflüffe  he* 
merfbar,  wie  5.  33.  in  ben  fdjönen  Billanelleu  beS  in  Defterreict)  erlogenen 
nnb  ebenbort  nrirfenben  SJtteberlänberS  3aC0&  föepart  (1540— 99);  eine 
biefer  SSiöaneüen  („BenuS,  bn  unb  bein  ®inb")  fanb  foldt)e  Verbreitung,  bafe 
fie  fdjon  1583  ju  einem  ©pottliebe  auf  ben  Äurfürften  oon  ®öln,  feit  1609 
aber  ju  bem  berühmten  (Sljoral:  „$luf  meinen  lieben  ©ort"  benutzt  mürbe. 

•iftocr)  ftärfer  §eigt  fiel)  fremblänbifdjer  (Sinflufc  bei  bem  ©übtyroler 
ßcont)ar5  ßedjnev  (f  1604).  3n  feinem  1576  in  Nürnberg  ebirten  SBerfe: 
„ Kerrie  teutfct)e  Sieber  $u  brei  ftimmen  nad)  5lrt  ber  roelfctjen  Billanellen", 
finben  fiel)  neben  beutfct)en  3)idt)tungen  ©cenen  aus  Doib'S  9iftetamorpt)ofen. 
3u  berfelben  geh  alfo,  in  ber  ber  Statiener  Scan&eUt,  ber  ©panier  5tu> 
ht  SSento,  bie  Sftieberlänber  ße  ^Jtaiftre  unb  UtenDal  in  S)eutfd)lanb  als 
§of!apeÜmeifter  ober  §oforganiften  ttjätig  finb  unb  beutfet)  componiren, 
bringt  ber  2)eutfd)e  Sedjner  frembe  3)ict)tungen  in  unfere  ®unft. 

2luSgleict)enb  tonnte  unter  fo  eigentt)ümlict)en  Bertjältniffen  Sftiemanb 
Beffer  nrirfen,  als  ber  grofte  Sttuftfer,  ber  italienifctjeS  SBefen  roätjrenb  feinet 
5lufentt)attS  im  ©üben  coli  in  fid)  aufgenommen  t)atte,  babei  aber  als 
ßünftler  mie  als  äftenfet)  edjt  beutfet)  geblieben  mar:  §an§  ßeo  tafelet 
(1564 — 1612).  ©ein  2ßir!en  fam  befonberS  Nürnberg  unb  *ßrag  §u  ©ute. 
($r  öerbanb  in  feinen  Söerfen  bie  altbeutfct)e  unb  neuitalienifct)e  SBeife  aufs 
©lüctlidjfte  unb  bilbet  fo  gleict)fam  bie  Sörücfe,  bie  oon  ^aleftrina  unb 
©abrieft  ju  ©ct)ü£  unb  meiter  ^u  Q3act)  unb  §änbel  füt)rt.  ^jaftler'S 
Motetten,  Neffen  unb  $falmen  fteßen  eine  Bereinigung  beS  üolfsttjümlid) 
beutfd)en  ©eifteS  mit  bem  t>ornet)men  SBefen  oenetianifdjer  (Sontrapunftif 
bar;  bei  feinen  geiftlictjen  Siebcompofitionen  aber  fnüpft  er  fetjeinbar  toeber 
an  feine  beutfetjen  Vorgänger  3faac,  ©enfl,  ffinä,  noct)  an  bie  Staliener 
an,  fonbern  ging  gan§  birect  oom  proteftantifdjen  ®trdt)engefange  aus. 
(Sr  bringt  in  feinen  epoct)emact)enben  „2)eutfct)en  ®irct)engefcingen  ju  oier 
©timmen",  o.  3-  1608,  als  einer  ber  frütjeften  in  ber  beutfetjen  Siebmufif 
feinen  contrapunftifdt)en,  fonbern  einen  einfachen  t)armomfd)en  ©a§,  unb  §um 
erftenSMe  liegt  bie  9Mobie  nietjt  met)r  im  Stenor,  fonbern  im  ©opran, 
ber  oon  ben  anberen  ©timmen  begleitet  ttrirb.  (Sin  folct)er  SD^eifter  mar 
ganj  baju  gefetjaffen,  auet)  im  roeltlictjen  Siebe  SSebeutenbeS  unb  im  ebelften 
©inne  BolfStt)ümlict)eS  tjeroorjubringen.  3n  feinem ^auptmerfe:  „Suftgarten 
neuer  teutfetjer  ©efänge  :a",  ö.  3.  1601,  finben  fiel)  39  beutfetje  Sieber, 
barunter  fetjöne  Xanj*  unb  irinfgefänge  unb  gan$  befonberS  baä  t)errlict)e 
SiebeSlieb:  „Sflein  ©'rnütt)  ift  mir  öermirret",  eine  ber  SieblingSmelobien 
S3act)'S,  bie  noct)  ^eute  §u  bem  St)orale  „D  §aupt  boll  ölut  unb 
Sßunben"  („SSenn  ict)  einmal  foö  fetjeiben")  gefungen  mirb.  23ei  §a^ler 
ift  bie  §armonie  biefer  Sßeife  ionifet),  unb  e§  ift  übertjaupt  für  ben 
neuen  ©eift  in  §afeler'S  (Sompofitionen  fet)r  begeidjnenb,  ha$  in  it)nen 
bie  bis  batjin  weniger  benutzte  ionifetje  unb  äolifct)e  Xonart,  alfo  unfer 
2)ur  unb  StfoU,  mit  größerer  (Sntfct)iebent)eit  t)erüortritt,  als  htx  irgenb 
einem  feiner  Borgänger. 


<£ttttettuttg.  XXI 

(Sin  befonbere§  (Sapitel  in  ber  ®efd^ic^te  be§  Siebes  gebührt 
rjier  bem  getft litten  Siebe,  unb  #oax  beftetjt  babet  ein  Wichtiger 
Unterfdjieb  äwifctjen  ber  fatt)oüfct)en  nnb  proteftantifdjen  SJcufif.  SBcrt)- 
tenb  e£  fattjolifctje  $irct)enlieber  im  eigentlichen  ©inne  nict)t  giebt,  wät)* 
renb  ba%  geiftliclje  Sieb  nie  ein  nott)wenbtger  gactor  be3  fatt)olifcr)en 
<$otte§bienfte§  würbe,  finb  bie  proteftantifctjen  geiftlidfjen  Sieber  meift 
$trct)enlieber,  b.  1).  Choräle  geworben,  $t)ilipp  ©pitta  t)at  feft= 
geftellt,  bajs  bie  (Sntwicftung  be§  proteftantifct)en  ®ircfjenliebe§  in  feinem 
wefentlicfyen  Streite  abhängig  war  von  bem  SSolfögefang  ber  Staliener, 
olfo  eines  fattjolifdjen  $8olf§.  $)er  bei  biefem  gebräuchliche  einfachere  €>tit 
würbe  für  bie  ®irct)e  §ur  SRotwenbigfeit,  al§  eine  neue  geit  bie  lebenbige 
21ntt)etlnat)me  ber  ©emeinbe  am  ©efang  §ur  S3ebingung  madjte.  3)ie 
ÜUcelobie  fonnte  nun  natürlict)  nietjt  met)r  im  tenor  liegen,  unb  vom  mefjr* 
fttmmigen  muffte  man  §um  einftimmigen  ©efange  übergeben.  5ltterbing§ 
t)ott§og  fiel)  biefer  Uebergang  nic^t  tttoa  fcrjnefi.  Sutt)er'§  mufifalifetjer 
$Bertrauen£mann  2öaltt)er  r)atte  bie  Choräle  nod)  in  au§fct)lief$lict)  contra* 
punfttfcr)em  Stile  gefegt,  unb  in  ben  erften  fünfzig  Sauren  nact)  ber 
Deformation  blieb  bie  ftrdfjlictje  SJcufif  noct)  im  2Weinbefi§  gefdjulter  (Sfjöre, 
fobafc  fte  fid)  in  it)rer  funftooHen,  burd)au§  unoolf£tt)ümlictjen  51rt  faum 
merf(id)  von  ber  bamaltgen  weltlichen  SJcufi!  unterfdjieb.  51m  (Snbe  be§ 
16.  3at)rl)unbert§  aber  bereitete  fiel)  allmätjlid)  eine  neue  ßunftübung  vor. 

3m  3at)re  1586  veröffentlichte  ber  evangelifdje  Slbt  8ucaS  Oftatt&er 
in  Sßürtemberg  feine  „©eiftlidjen  Sieber  unb  Sßfalmen  mit  vier  ©timmen 
auff  (Sontrapunctö  weift,  für  bie  ©crjulen  unb  ®ird)en . . .  alfo  gefegt,  ba% 
ein  d)riftiid)e  ©emein  burdjauft  mit  fingen  fann".  $)iefe£  ©efangbudj 
führte,  wie  man  fielet r  bie  wichtige  Neuerung  ein,  bafj  bie  ©emeinbe  gur 
St)eilnat)me  aufgefordert  würbe.  S)ie  ÜXMobie  ber  (Sefänge  liegt  im  $)i£cant 
unb  ift  £>ödt)ft  einfaef),  -ftote  gegen  Sßote,  vierftimmig  begleitet.  Ob  übrigens 
Ofianber  aud)  ber  Slutor  biefer  Sieber  war,  bk  ben  Choral*  mit  bem 
giguralgefang  vereinigten ,  ift  fragiler).  SDie  gef pulten  ©änger  auf  bem 
Orgeldjor  führten  fte  in  ber  erwähnten  vierftimmtgen  Harmonie  au£,  unb 
bie  ©emeinbe  fang  bie  3Mobie  mit.  —  SJurd)  biefeS  ©efangbud)  war 
baZ  sßrineip  beS  ^ßroteftanti§mu§,  bie  Befreiung  unb  ©elbftttjätigfeit  be3 
3nbivibuum§,  aud)  in  ber  £onfunft  §ur  Geltung  gebracht.  Bugleid)  ^ar 
bem  (Sinfluffe,  ben  bie  weltliche  ÜDcufif  §u  allen  gären  gern  auf  bk  ®ird)e 
übte,  Xt)ür  unb  Stt)or  geöffnet.  £)er  alte  poltjpt)one  ©til  war  für  ba$ 
$8olf  nidjt  geeignet  gewefen,  jetit  aber  ftrömten  volf3tt)ümlid)e  Elemente  in 
Waffen  ein,  unb  ben  gletdjgearteten  italienifct)en  formen  ber  Sanjonetten 
unb  SSitlanellen  ftanb  fein  Unterfctjieb  be§  ©tilS  met)r  tjinbernb  im  SBege. 
2öar  ja  boct)  bie  ^opularifirung  be§  metjrftimmigen  ©efangS,  oor  51ßem 
baZ  ^eroortreten  ber  oberen,  baZ  3ur^c!treten  ber  anberen  (Stimmen  burd) 
Ofianber  vorbereitet.  Unb  ban!  Ofianber'S  SBerl  brauetjt  man  im  17.  Safjr* 
l)unbert  grunbfä£lict)  faum  met)r  ^wifetjen  weltlictjer  unb  firctjlictjer  SJcufif 
in  unterfct)eiben. 

SDabei  ift  (SineS  wotjl  ju  beachten.    2öa§  wir  je^t  ßt)oralmelobten 
be§  17.  Sal)rljunbertS  nennen,  waren  f.  Q.  noer)  einfact)  geiftlictje  Strien. 


XXII  <£mlettmt£. 

Qn  (£l)orälen  mürben  fie  erft  im  Saufe  ber  ^a^r^e^nte  natf)  ütelfadjen 
Umbildungen.  $)er  eigentliche  ßrjoral  fnüpft  an  (Smpfinbungen  an,  bie 
Bei  beftimmten  (Gelegenheiten  ©emeinempfinbungen  5111er  finb,  er  erhält 
baburcf)  eine  jt;mboIifcr)e  SBebeutung,  eine  fefte  Stellung  im  (Sanken  beS 
ßultuS,  unb  bamit  finb  bie  meltlicrjen  $e§iel)ungen  öößig  abgeftorben. 
(Srft  menn  e£  burcrj  ja^r3et)nte=f  jat)rl)unbertlange  ©emölmitng  erreicht  tüirb, 
ba%  eine  Sßeife  nictjt  nur  etraa§  ift,  fonbern  aucf)etroa£  bebeutet,  ift  ber 
fanonifcfje  5tu£brucf  gewonnen,  unb  mir  bürfen  nun  oon  einem  ,,(£l)oral" 
fprecfjen.  Rubere  fogeuannte  ßljoräle,  raie  j.  33.  fpäter  bie  ©ellerffd>en, 
finb  tro|  tr)re§  öermanbten  (Sl)arafter§  geiftlicrje  Sieber  geblieben,  ^aul 
(Sterrjarbfä  SSerbeutfdjung  be§  Salve  caput:  „D  £mupt  üotl  23lut  unb 
2Bunben"  bagegen  ift,  bereinigt  mit  ber  alten  ÜJftelobie  Ijafjler's,  burct) 
feine  fanonifctSe  23ebeutung  für  bk  ^affion  §um  (£t)oral  gemorben.*) 

3m  weiteren  Verlaufe  ber  ©ntnricflung  begegnet  un§  unter  ben 
Sfleiftern  be£  oocalen  ©til§  al§  einer  ber  bebeutenbften  ber  ®önig§berger 
ßapeßmeifter  Statutes  ©ccarfc**)  (1553—1611),  ein  ©crjüler  Drlanbo 
bi  Saffo'3.  Sßärjrenb  £>aj3ler'§  ©efange  einfache  (£l)oralbücrjer  finb,  bie  ben 
Hinflug  Ofianber'S  geigen,  ift  bei  (Sccarb^  geiftlid^en  Siebern  auf  ba%  Wit* 
fingen  ber  ©emeinbe  nid)t  gerechnet.  3fyr  ©afc  ift  funftöotter;  bk  Unter- 
ftimmen  finb  belebter,  tttdjt  feiten  imitatorifcr)  geführt.  3n  ben  ,f^ßreufetfcr)en 
geftliebem"  (1598)  geigt  fict)  t>enettanifcr)er  (Sinfluft:  fie  finb  boppel-- 
ctjörig  unb  Doli  fatter  garben.  äftit  iljnen  trat  bie  (Sntmicflung  be§ 
merjrftimmigen  £ircr}enliebe§  in  bie  flaffifctje  ^eriobe,  bie  in  Söactys  Chorälen 
itjren  §örjepunft  erreichte.  $)urcr)  feine  gefcrjmeibige  Stimmführung  unb 
3auberifct)en  2Bol)l!lang  nrirfte  @ccarb  nod)  einbringlitfjer  al£  ber  ftrengere 
4)af$ler.  S^H^611  Reiben  befteljt  ein  är)nticr)e£  SSer^ältni^  mie  fpäter 
gmifcfjen  Schubert  unb  S8eetl)ooen  ober  gran§  unb  23rarjm£:  gegen  bie 
SJcannrjaftigfeit  be3  einen  erferjeint  ber  anbere  jarter,  frauenhafter. 

9facf)t   auf   gleicher  §öt)e  mit  (Sccarb  als  (Somponift  fteljt  ÜSReldjior 
Srantf  in  Coburg  (1573—1639);  aber  er  ift  in  feinem  ©inftufc  auf  bk 


*)  9hm  ift  eine§  Umftanbe§  nod)  $u  gebenfen.  £)er  Unifono-©efang  ber 
©emembe,  an  bem  ffrauen*  unb  SMnnerftimmen  ftd)  in  Octaüen  bettjciligten,  mufete 
bie  Harmonien  be§  ©ängerd)ore§  auf  ber  (Smpore  übertönen,  fatl§  md)t  ein  ftarfe§ 
^nftrument  bie  ißtelftimmigfeit  ftü^te  unb  ba§  ©leid)geroia)t  I)ielt.  2ll§  ein  fold)e§ 
Snftrument  bot  ftd)  ganj  üon  fel6ft  bie  Orgel.  6ie  rücfte  bier  juerft  in  bie  Stellung, 
in  ber  fie  fpäter  jur  t)errfd)enben  üftad)t  gelangen  füllte.  @§  barf  aber  nid)t  üer* 
geffen  roerben,  ba§  bamafö  bie  Orgel  nid)t  jur  Begleitung  be§  einftimmigen  ©efange§ 
biente,  etroa  §  um  bie  ©emeinbe  int  2on  ju  galten,  fonbern  fie  rotrfte  mit  bem  Gljore 
al§  ein  gletd)bered)ttgter  ^actor.  2)e§balb  begleiteten  bie  Orgamften  jener  3^it 
t)ö(f)ft  frei,  unb  fo  mürbe  bie  Orgel  ba%  ^nftrument,  in  bem  fpäter  ©ebaftian  $8adf$ 
Äunft  ju  i^rem  mefentlidjften  Iljeile  murmelte.  —  ferft  feljr  allmä^lirf),  inbem  man 
bie  üierftimmigen  £tebfä£e  auf  bie  Orgel  übertrug,  fam  biefe  im  Saufe  bei  17.  3d)r= 
ljunberti  baju,  bie  ©ängercfyöre  gang  in  erfe^en  unb  bie  Begleitung  unb  ^üfyrung 
be§  ©emetnbegefang§  ju  übernehmen.  5luf  ©runblage  foldjer  Neuerungen  ent* 
rcicfelte  fid)  bann  eine  Äunftübung,  bie  rjauptfäd)ltcr)  ber  Snftrumentalmufif  ju  ©ute 
gefommen  ift. 

**)  33ergl.  über  (Sccarb  befonber§  6arl  ü.  Sßinterfelb,  ber  eoangeltfdje  Äird^en- 
gefang  u.  f.  ro.  1843—1847. 


(Eittlciiuttö.  XXIII 

§eitgenöffifcr)e  unb  bie  folgenbe  (Generation  ef>er  nocf)  mictjtiger.  Sönrbe  burdj 
i^n  aucl)  ber  ®ird)engefang  bereichert,  fo  liegt  bocrj  bie  23ebeutung  feirte§  ©tfjaf* 
fen§  in  ben  toeltlitfjen  föompofitionen.  SDafc  er,  tote  man  tnelfact)  behauptet, 
ein  2Ball  gegen  bie  au§  Stauen  einbringenbe  Sttobe  gemefen  fei,  ift  falftf) ;  wie 
^jafcler'ä,  fo  mar  aucl)  grancf§  ©Raffen,  roenn  and)  nidjt  in  gleichem 
ÜUlafce,  t>on  ben  Italienern  Beeinflußt.  (Sljarafteriftifcl)  finb  in  biefer  23e* 
giefyung  feine  „©ctjolieber",  eine  (Spielerei,  bie  au£  ber  italienifdfjen  älteren 
Sftufif  unb  ©d^äferpoefie  l)er  übergenommen  mar.  2Bie  ^jaftler,  fo  mar  audfj 
grancf  felbft  S)irf)ter.  6eine  $oefien  finb  aber  nicrjt  fo  fräftig,  im  ©til  n\d)t 
fo  einheitlich,  roie  bie  feinet  23orbilbe§.  3)ie  Xerte  finb  mit  fremblänbifdfjen 
unb  gelehrten  51u§brücfen  unb  21nfpielungen  oerbrämt.  (Selten  nur  tritt 
in  trjnen  ein  ftarfe§  9laturgefül)l  Ijeroor,  mie  etma  hti  ben  äflinnefängern, 
unb  in  biefem  gurücftreten  ber  naioen  greube  an  ber  Sftatur  fünbigt  \xd) 
fdjon  jene  neue  5tera  an,  bie  in  ber  beutfcr)en  $)id)tung  h\§>  gegen  baZ 
britte  Sal^eljnt  be§  ad)t^e^nten  Sa^r^unbert§  bauerte.  SDie  9ttufif  grancf  § 
aber  mit  iljren  Koloraturen  unb  (Schleifern  bietet  bereite  9J^ifd)!länge  beutfct)en 
unb  italienifdjen  2Befen§,  bie  für  bie  3u^unft  ttict)t3  ($ute§  aljnen  laffen. 
SDer  Sßecrjfel  oon  2  unb  3  ^eiligem  Zait  meift  nod)  auf  ältere  9fteifter,> 
unb  grancf  oermag  mit  biefem  ^unftmittel  grofte  SBirlungen  t)eroor§ubringen. 
©eine  äftobemität  jeigt  fiel)  bagegen  in  ber  Xonalität  feiner  ®efänge: 
unfer  2)ur  unb  SSJloCC  ^errf^t  bei  ilmt  mel)r  cor  al£  irgenbmo  fonft  in 
jener  ßeit,  baneben  baZ  äftijolrjbifdje  unb  ba%  SDorifcfye.  <5el)r  Ijäufig 
finben  mir  in  feinen  ÜDMobien  ben  (Sdjluf;  auf  ber  Xerg,  ber  für  unfer 
(Gefühl  öormiegenb  etma§  293eid^e§,  @elmfüd)tige£  Ijat  —  man  benfe  an 
bie  befannten  fct)tüäbifd^en  SBolfölieber.  ©ine  ber  fdjönften  SBeifen  gran<f£ 
ift:  „SÖenn  \d)  be§  9la<fyt%  foll  f Olafen"  (mit  einer  be^eicfjnenben  ©tynfope 
am  Anfang).  Unter  feinen  Srinfgefängen  finben  fiel)  fefyr  frifdje  ©tubenten= 
lieber,  bei  benen  SSorfänger  unb  (£l)or  einanber  ablöfen.  ©egen  §a|3ler 
unb  (Sccarb  gehalten  erfetjeint  granef  einfcfymeicrjelnber,  aber  meniger  f)in- 
reifcenb. 

$on  ben  oielen  Siebcomponiften,  bie  3e^genoffen  oon  (Eccarb  unb 
granef  maren,  finb  ju  nennen:  Soadjutt  ft  93urgü,  Söcoö  üöleUani),  £>tto 
©tegfrieD  $antifd),  Softamt  Snöfel,  gratt$  Soac^im  Sredjtel,  @repr 
ßangius,  Henning  Sebefmi),  2lnt<m  ©ofettJtn,  Staletttm  öaufematro, 
Nicolas  föoft,  Softann  ßuttir^,  Em&n>fiu§  SO^efeger,  S^iann  See|j, 
ßva§mu§  äöfömatm,  So^anne^  <S(^uIfee,  Saniel  griöevict*)  S3ei 
§au^mann,  ber  einen  5(u§§ug  au§  ßuea  SKaren^io^  Sßillanellen  unb 
Drajio  SSecd^i^  Sanjonetten  für  baZ  beutfdje  ^ßublüum  ^erau^gab,  ift 

*)  £arnif#  (f  1631)  war  in  SBraunfdjroeig,  ©öttingen,  (Seile  tl)ättg,  Änöfel 
in  ©d)lefien  (Siegni^),  C>eibciberg  unb  $rag,  33rea^tcl  in  Nürnberg,  8angiu§  in 
ftranffutt  a.  O.  unb  S3rc§Iau,  2)cbeltnb  in  Öüncburg,  ©o^roin,  ein  <Sd)üler 
Saffo'§,  in  S^üna^en.  £aufcmann  ift  in  ©erbftäbt  bei  3Jierfeburg  geboren,  tu  oft 
mtrfte  am  £of  in  ^eibelberg,  fpäter  im  2tttenburgtfa>n,  ^eep  (1582  M§  etroa  1650) 
mar  £>obenlol)efd)er  ÄapeUmeifter  in  2ßeidfer§^eim  unb  lebte  fpäter  in  Ulm,  2ötb* 
mann  (1572—1634),  ein  SQBürtemberger,  ^atte  oor  S^ep  biefelbe  Stellung  in 
2Beicfer§f)eim  inne,  mar  oorber  in  ©raj,  fpäter  lange  in  D^otbenburg  a.  b.  Jauber 
t^ätig,  6a^ul^e  marOrganift  im  SSraunfa^meigifa^en,  ^riberici  (Santor  in  fRoftocf.  @§ 


XXIV  <£tnlettun0. 

ber  italienische  Einfluß  mit  £>änben  greifbar.  (Sine  große  Vorliebe  Ijatte 
§außmann  für  Ballette  unb  gefpielte  $änge,  bie  überhaupt  t»on  je£t  an  größere 
SBebeutung  genrinnen.  Xänge  für  ßlatrier  ober  Saute  rjatte  man  fcrjon 
längft  gehabt;  nun  !ommt  aber  etma§  9tae3  rjingu:  ein  (Somoler.  oon 
Snftrumenten,  gufammengeftellt  nad)  Maßgabe  eines  ©ingecfjorS.  2Iuf 
ben  Titelblättern  fjeißt  e§  oon  jefct  ab  nodj  öfter  al§  früher:  3um 
©ingen  ober  ©pielen  (toie  im  3talienifcr)en:  da  cantare  o  suonare).*) 
Ueberragt  toerben  bie  gule|t  genannten  ßomponiften  burdj  ben 
Seidiger  £l)oma8cantor  Softann  £>ermamt  <§djem**)  (1586—1630).  (Sr 
genoß  einen  oerbienten  Sftuf  burcf)  gang  £)eutfdjlanb  unb  gehörte  gu  ben 
„brei  großen  S"  (@cr)einf  ©d^etbt  unb  <5djü£),  oon  benen  man  bamals 
allgemein  fpratf).  SBefonberS  rjeroorgurjeben  finb  neben  feinem  3ugenb- 
toerfe,  bem  i.  3-  1609  erfcfjienenen  $enu§frängcr)en,  bie  berühmte 
Musica  boscareccia  (SBalblieberlein)  ö.  3-  1621 — 28  unb  bie  ntcf)t 
minber  toerttjoollen  Diletti  pastorali  (£jirtenluft)  ö.  3.  1624.  3n 
biefen  brei  SSerfen  fotrjor)!  toie  in  ben  gum  4l)eil  fjerrlid)en,  anmutigen 
unb  innigen  geiftlicfjen  (befangen  geigt  fidj  @cr)ein  als  rjöcrjft  be* 
beutenben  ßomponiften.  ßtoei  oon  feinen  geiftlicrjen  ÜXMobien  Ijaben  bie 
3arjrl)unberte  überbauert,  nämlitf):  „fflafyZ  mit  mir,  ©Ott,  nacfj  beiner 
©üt"  unb  „ßion  flogt  mit  5lngft  unb  ©cl)mergen".  gür  bie  ©leictjrjeit 
be§  ($efcl)macf§  in  ber  geiftlid)en  unb  ttjeltlidjen  SJhifif  ift  e§  feljr  be* 
geidjnenb,  ha§  aucr)  ber  Musica  boscareccia,  ben  „SBalbli  eberlein",  fircfj= 
lidje  STeyte  untergelegt  mürben.  SMefe  Söalblieber  geigen  ein  boppelte§ 
®efitf)t;  einerfeitö  ftecfen  fie  tief  in  ber  italienifcfjen  ©djäferpoefie  unb 
finb  toeidj  unb  empfinbfam  gef  einrieben,  anbererfeitä  werben  in  iljnen 
nrieber  in  erfreulicher  SSeife  fräftige  beutf d^e ,  oolf3tl)ümlidje  $öne  an* 
gefcrjlagen,  bie  nocf)  lange  nacrjgettrirft  fjaben. 

gür  bie  ©tubentenlieber  mar  e§  (Scr)etn,  ber  guerft  ben  redeten 
mufifalifcr)en  §umor  gefunben  f)at. 

3m  Uebrigen  geigen  fotool)!  ©crjein'3  ttrie  grancf'3  Sieber  ben  Ein- 
fluß italienifcrjer  $et)lgeläufigtat.  $luc|  in  ber  51nmenbung  ber  <Sequengen, 
bie  in  ber  italienifd^en  äftonobie  für  ik  (Steigerung  be§  2lu§brucf3  form* 
lid)  (Bitte  geworben  waren,  folgen  fie  getreulich  ifyrem  SBorbilbe.***) 


roärc  red)t  münfdjenSraertt),  menn  fid)  bie  @in$elforfd)ung  mit  ben  SBerfen  biefer 
ßomponiften  befdjäfttgen  möchte.  33ielleid)t  mürbe  bann  manche  $ang* 
orbnung  anber§. 

*)  ©in  Bufammenroirfen  ber  r»erfd)iebenen  3nftrumentengruppen  fanb  ju  *8e= 
ginn  be§  17.  3afyrf)unbert§  nod)  feiten  ftatt.  2)a§  5Med),  ba§  &ol$,  bie  ©atten 
mürben  oorroiegenb  einzeln  benufct.  (5§  fdjctnt,  ba§  ber  oofalen  ßunft  baä  33er- 
btenft  juju^reiben  ift,  bie  SSerfdjmeljung  aller  beroirft  gu  ^aben.  3^em  ©influffe 
r»erban!en  mir  bie  Anfänge  beffen,  ma§  mir  je^t  Drdjefter  nennen. 

**)  «ergl.  2lrt{)ur  $rüfer'§  ©d)rift:  3oft.  ©crm.  ©a^ein,  Seidig  1895. 
t  ***)  3"  biefen  alten,  fdjon  oon  ben  ■ftieberlänbern  unb  fpäter  oon 
^einrieb  ©d)ü&  oft  angeraanbten,  auf  oerfebiebenen Üonfiufen  etnfe^enben  ©equenjen 
erblicten  mir  ben  Urfprung  ber  fogenannten  „9f?ofalien"  ober  „©cijufterflecfe".  ©ie 
galten  in  früherer  3eit  für  oorneljm,  mürben  aber  balb  afö  gar  gu  bequemet  %v&> 
!unft§mittel  teiTönt.    35ergl.  nod)  *8anb  II  ©•  77. 


€inUitun$.  XXV 

$on  ben  alten  Dctaoengattungen  ift  in  Sd)ein'£  (Gefangen  laum 
nod)  etroa§  gu  bemerfen.  llnb  nod)  ein  anberer  tütdjtiger  Umftanb  roeift 
auf  bie  neue  3^  ^in:  £)ie  musica  boscareccia  ift  groar  breiftimmtg, 
aber  bie  unterfte  (Stimme  ift  beziffert.  $)ie  (Sompofitionen  finb  alfo  ent* 
meber  al§  £ricinien  $u  fingen,  ober  als  SDuette,  ober  aud)  einftimmig 
mit  (£laoier*  ober  ßautenbegleitung.  |jier  fteljen  mir  an  einer  SBegfd^eibe: 
SDer  neue  $fab  füfjrt  in  ein  anbereä  £anb  hinüber.  ($§  ift  für 
£>eutfd)lano  bie  erfte  ©pur  be§  einftimmigen,  mit  $ccorben 
begleiteten  (Gefangen  (Schein  roanbte  bie  neue  Lanier,  ber  bie 
Staliener  ben  tarnen  „concertirenber  Stil"  beilegten,  nid)t  nur  in  roeltlidjen, 
fonbern  aud)  in  geifttid)en  unb  fird)lidjen  SSerfen  an.  £)amit  mar  ein 
bebeutfameä  neue§  Moment  gefd)affeu,  ba£  für  bie  näct)ften  120 — 140  3al)re 
leiber  ben  unenblidjen  SBerluft  mit  fid)  brachte,  bafc  btö  üftational'&eutfdje 
oerfanf  unb  baZ  $olf£tt)ümlidje  für  triele  (Generationen  fdjtoanb. 

ßu  ben  (Somponiften,  bie  ben  italienifdjen  Stil  mit  tieffter  lieber* 
^eugung  oon  feiner  Sßortrefflicfjfeit  nad)  £)eutfd)fanb  oerpflanäten,  gehört 
aud)  ein  Sfteifter  erften  langes,  ber  gro£e  SSoigtlänber  £)etttricf)  ©djüft 
(1585 — 1672),  ber  brei  Saljre  lang  Schüler  (Giooanni  (Gabrieli'3  in 
Sßenebig  gemefen  mar  unb  feit  1617  länger  al§  fünf  Saljr^nte  fjinburd) 
an  ber  Spi|e  ber  9#ufif  in  2)re3ben  ftanb.  ©r  fd)rieb  üftabrigale  auf 
italienifdje  unb  beutfd)e  Serte.  SBä^renb  nun  (Sd)ü|'  italienifdje  SJcabri* 
gale,  fo  mächtig  in  iljnen  aud)  ba%  Seben  ber  neuen  Qdt  pulfirt, 
bod)  bem  allgemeinen  (Stile  nad)  auf  bem  SBoben  be§  16.  3al)rl)unbert§ 
fteljen,  finb  feine  beutfdjen  9ftabrigale  concertirenber  $lrt;  fie  ftü|en 
fid)  auf  ben  (Generalbaß  unb  gießen  größtenteils  aud)  anbere  Snftrumente 
^u  felbftänbiger  ÜJätttrirfung  l)eran.  £ier  bilbet  fid)  alfo  roieber  eine 
neue  ®unftgattung,  unb  jmar  abermals  auf  italienifd)em  Untergrunb. 
£)eutfd)  finb  an  biefen  ©tüden  nur  bie  £erte,  unb  §mar  fyatte  fid)  bei 
mehreren  oon  i^nen  ©djjüjj,  ber  größte  bamalS  lebenbe  beutfdje  SJcufüer, 
mit  SJcartin  öpi|  oerbunben,  bem  berüljmteften  unter  ben  §eit= 
genöffifdjen  beutfdjen  SDic^tern.*)  3n  ©dfjüfc'  Sftufif  geigt  fid)  l)ier  nod) 
beroufjter  als  hex  (Schein  unb  ben  $lnberen  ber  birefte  ©influß  beS 
italienischen  concertirenben  (Stils  auf  baS  beutfdje  £ieb. 

53al)nbred}enb  für  bie  (Sntmidlung  beS  Siebes  ift  Sd)ü£  nid)t  ge- 
worben.**) SBeit  me^r  lann  man  bieS  oon  feinem  Neffen  $einrtd)  Widert 
(1604 — 51)  fagen.  tiefer  ging,  nadjbem  er  bei  Sd)ü|  SRufi!  unb  in 
£eip§tg  Sura  ftubirt  tyatte,  nad)  Königsberg  unb  mürbe  f)ier  ein  roidjtigeS 
SJcitglicb  beS  berühmten  $)id)terf  reifes,  beffen  9Kittclpunft  Simon  2)ad^ 
bilbete.  2Bie  manche  Hnbere  unter  ben  älteren  Siebercomponiften  mar 
Gilbert  auc^  $oet,  unb  feine  oon  il)m  felbft  in  9Jcufif  gefegten  ^ebic^te 
finb  p  bem  heften  ju  redjnen,  ma§  bie  Stjril  feiner  ßeit  ^eroorgebrac^t 


*)  fieiber  finb  Opi^'  Tlabxiqak  nid)t§  rocnigcr  al§  gut  geraden.  93eEannt 
ift,  ba§  «Sdjüfc  aud)  Opi^'  Ueberje^ung  Don  SRinuccinVS  Sibrctto  jur  „2)afne"  !om^ 
ponicrt  Ijat  (1627),  bie  frütjefte  beutfdjc  Oper,  beren  Partitur  leiber  burd)  einen 
iBranb  verloren  gegangen  ift. 

**)  £rofc  feinet  einflu§reid)en  2Btr!en§  aB  fa^affenber  9)leifter  unb  al§  fie^rer. 


XXVI  <£tttleitimg. 

§at  üftamentlicl)  gilt  bieS  oon  feinen  Kirdjenliebern,  öon  benen  nod)  \t%t 
einige  allgemein  gefangen  werben  („®ott  beS  §immelS  nnb  ber  ©rben"  u.  a.). 
©eine  „Itrien",  1638 — 50  erfdjienen,  fanben  weite  Verbreitung  unb 
fyaben  oorbilblid)  auf  m'ele  anbere  GEomponiften  beS  17.  3arjrl)unbertS 
gewirrt  ©eiftücrje  unb  tüeltlid^e  Sieber  (tet)en  in  itjnen  gufammen;  neben 
bem  ©eneralba^,  mit  bem  fie  ade  oerfetjen  finb,  fommen  and)  ge~ 
fegentlidj  begleitenbe  3nftrumente  oor,  bie  ju  Veginn  unb  §um  <SdjluJ3, 
audj  hä  (ünnfdjnitten  in  ber  ÜUätte,  bie  fogenannte  „(Sinfonie"  (mir 
mürben  jejjt  fagen:  bie  fRitornelle)  auszuführen  Ratten.  —  Htbert'S  ein* 
ftimmige  Sieber  finb  fämmtlicr)  ftroprjifd),  entmeber  gan§  fd)lid)t  oolfS* 
ttjümlid)  ober  mit  ^ßaffagenmerf  componirt,  ober  enblitf)  in  einer  5lrt 
recitatimfcrjer  SDeclamation,  bie  in  gebunbener  %actmenfur  bem  Effecte  ber 
©pracrje  folgt.  2)af5  er  fid)  bie  Italiener  §um  Vorbilbe  genommen,  fagt 
Gilbert  offen  in  ber  Vorrebe.  Sfteben  ifmen  bürfte  bk  franjöfifcrje 
(£t)anfon  auf  it)n  gewirft  tjaben,  unb  nod)  oiel  metjr  ber  proteftantifdje 
Choral. 

HlberfS  Strien  mit  Sftitornellen  erweiterten  fid)  balb  §u  Soncertert 
mit  frjmprjonifctjen  Einleitungen  unb  ©cr)Iu^fä|en  unb  bilbeten  neben 
anberem  bie  Anfänge  größerer  3nftrumentalformen,  im  Vefonberen  ber 
fpäteren  ®ird)encantate. 

Von  ben  einftimmigen  Siebem  beS  2fteifterS  wirb  eineS:  2)ie  Suft     v\\ 
§at  mict)  gezwungen  im  Slnfjang  unferer  SJhiftföetfJriele  (als  9fr).  222)  V?* 
Wiebergegeben,   eine  überaus   einfache,  tiebenSWürbige  Gtompofition,   wot)l 
baS  frürjefte  dufter  eines    „Siebes  im  VolfSton".    Huf  bie  Sabengirung 
nad)  ber  Dominante  im  erften  £t)eile  fei  befonberS  tjingemiefen. 

©emeinfam  mit  Gilbert  Wirfte  in  Königsberg  ber  ©raubender 
So^amt  StoMuS  (1580—1646),  ein  ©djüler  (Sccarb'S  unb  Mitarbeiter 
an  beffen  „^ßreujsifcrjen  geftliebern".  ©eine  Vebeutung  liegt  rjauptfäcrjlid) 
in  ber  Kircrjenmufif.  -ifticrjt  weniger  als  20  feiner  (Stjoräle  finb  in  ben 
proteftantifctjen  ©emeinbegefang  aufgenommen  morben. 

SßaS  Gilbert  unb  $lnbere  $Crte  nannten,  mar,  wie  mir  gefetjen  tjaben, 
ein  ein*  ober  metjrftimmigeS  ©troptjenlieb  mit  ©eneralbafi,  §u  bem  mand)= 
mal  anbere  begleitenbe  Snftrumente  traten,  ttjeilS  mit,  ttjeilS  oljme  Sftitornelle. 
©crjon  in  ben  40  er  Sauren  beS  17.  SaijrtjunbertS  taucht  aber  neben  ber 
$lrie,  ober  als  eine  it)rer  Unterabteilungen,  eine  anbere  gorm  beS  Siebes 
auf:  bie  D&e.  Wlan  barf  bei  itjr  nid)t  etwa  an  gro^e  gormen  ober  an 
rjoi)en  poettfct)en  ©d)Wung  benfen,  an  *ßinbar  ober  an  felopftod.  Vielmehr 
ift  bie  Obe  beS  17.  unb  ber  erften  fieben  Satj^elmte  beS  18.  3at)r= 
tjunbertS  baS  benfbar  (£infad)fre:  ein  einftimmigeS  ©troptjenlieb  mit  (General* 
hafy,  ot)ne  SRitornelle.  SDafc  man  biefe  fimplen  ($ebilbe  Oben  nannte,, 
ift  fo  rectjt  be^eidfjnenb  für  bie  HuSlanberei  ber  bamaligen  2)eutfd)en. 
äftan  freute  fiel),  in  ben  Oben  etwas  Vornehmeres  $u  |aben  als  bie 
Sieber,  benn  mit  biefen  oerfnüpfte  man  faft  immer  ben  -ftebenbegriff  beS 
©affen^auerS. 

(Siner  ber  erften,  bie  weltlidje  Dben  componirten,  mar  ber  ßittauer 
Drganift  HnDrea§  §ammerf^mibt  (1612—75),  ein  meitbefannter,  fruc^t* 


etttlettint£.  XXVII 

barer,  bebeutenber  ÜEftufifer,  nidjt  fo  fein,  vornehm  unb  fc^meroerftänblicr) 
mie  ber  grofie  ©rfmfc,  aber  gerabe  beSljatb  nocrj  beliebter.  23t£  in  bie 
erften  3a^r§e^nte  beg  18.  3al)rrjunbert£  bauerte  feine  $8erüfjmtf)ett  an.*) 
3m  Sa^re  1642  liefe  er  ben  „(Srften  Streit  meltlidjer  Oben  ober  Siebet 
($efänge  mit  einer  nnb  $wo  Stimmen  gu  fingen,  beneben  einer  $iolina 
unb  einem  33affe  ^mo  SSiola  Ue  ®amba,  Xiorba"  ic.  erfctjeinen,  bem  noct> 
^mei  Stt)etle  folgten.  @ct)on  au£  bem  Xitel  fietjt  man,  bafc  tjier  eigentliche 
§au§muftf  geboten  roerben  follte. 

2öie  fcr)nell  fid)  ba§  (Gefäßen  an  folgen  einfachen  einftimmigen 
Stroprjenliebern  in  jener  ßeit  verbreitet  tjatte,  gel)t  au§  einer  (Sammlung 
oon  „Oben  unb  ßiebern"  tjeroor,  bte  im  Satjre  1642  in  <Sorö  in  (See* 
lanb  erfdu'en  unb  im  Verlaufe  öon  22  Sauren  nocr)  viermal  aufgelegt 
morben  ift.**)  S^r  Herausgeber  mar  (Stoürtel  SBmgtlänber,  §of*gelb* 
trompeter  unb  ®ammer=9ftuficu§  be£  ^rin^en  ßrjriftian  von  2)änemarf.***} 
2Iu£  bem  unten  abgebrachten  Xitel  be§  SBerfeS  getjt  bereits  bjervor,  bafe 
SSoigtlänber  bie  SO^elobien  nid)t  componirt,  fonbern  nur  ^ufammengetragen  l)at; 
von  itjm  felbft  rühren  roor)l  nur  bie  SBorte  ijer,  bk  er  ben  9ttelobien  untergelegt 
tjat,  unb  §mar  laffen  biefe  Xerte  auf  feinerlei  poetifdfye  Begabung  fcrjüeften. 
£)ie  (Sammlung  l)at  aber  einen  nictjt  geringen  SBertfj  für  bie  ®efd)icl)te  be§ 
£{&£%,  benn  mir  r)aben  in  ir)r  98  LDMobien  bereinigt,  bie  bamalS  matjr* 
fdjeinlicr)  beliebt  unb  in  ber  gauSmufi!  verbreitet  maren.  £)ie  §er!unft  ber 
einzelnen  äöetfen  fonnte  bisher  §um  größten  Streite  nod)  nictjt  feftgefteüt 
merben;  bafe  bie  Quellen  jeboct)  ntctjt  metjr  auffinbbar  feien,  ift  feine£raeg£ 
an^une^men.  3u  ber  §auptfacr)e  finb  e§  mol)l  italienifcr)e  (San^onetten, 
vielleicht  aud)  einige  ber  urfprünglidj  me^rftimmigen  Sieber  ^afeler'S  unfr 
grancf'3,  fidler  aud)  einige  SBolfölieberf).  S5ei  näherer  Unterfuctjung 
mürbe  fid)  marjrfdjeinlid)  ergeben,  ba$  Sßoigtlänber'S  Sammlung  eine 
älmlicrje  23ebeutung  gutommt,  mie  t)unbert  Satjre  fpäter  ber  (SperonteS'fdjen 
„(Singenben  äftufe  an  ber  Sßleifte"  —  vergl.  SSanb  1  be£  vorliegenden 
SSer!e§  ©.  83  ff.  3ft  ja  bod)  bie  „(Singenbe  Sttufe"  in  nid)t  unähnlicher 
SBeife  entftanben  mie  SBoigtlänber'S  äöerf.  SBiele  ber  von  biefem  gebotenen 
SJlelobien  finb  anmutig;  aber  mie  viel  mag  SB.  an  ilmen  gemobelt 
Ijaben!    $ür   bie   gorfctjung  ift   bie   £l)atfad)e   mistig,    ba§   and)   biefe 


*)   Dlodj  $ol)anne§  9Jlattl)cjon  fpottete  barüber. 

**)  25er  STitcI  lautet:  Merfjanb  Com  onb  Steber,  roeldje  auff  allerlei),  a(^ 
^taltemia^e,  $rcmpfifcrje ,  @nglifd)e  ünb  anberer  £eutfd)en  guten  (Sompontften, 
Gelobten  onb  Sitten  gerichtet,  |)o^en  vnb  lieber  ©tanb§  ^erfo^nen  ju  fonberlia^er 
@rge^Hd)!eit,  in  nornefymen  GonDtüüS  t>nb  3ufammenfunfften,  bet)  6Iat)t  (Etmbalen, 
Sauten,  Sorben,  $anbom,  SStolen  \)i  ©amba  gan^  bequemlid)  gu  gebraueben,  r>nb 
ju  fingen,  ©efteüet  ünb  in  Jruc!  gegeben,  S)urd)  ©abrieln  35oigtlänber.  ^xex  £oäV 
^3rin^lid)en  2)urd)leud^ttgfeit  ju  2)ennemarc!  unb  ^orroegen  :c.  nolbcftelltcn  J>offs 
§elb'2rompetern  onb  9Jiuftco.    ©o^ra  ....  1642. 

***)  (5tmge§  9^ä^ere  über  SBotgtlänber  unb  bte  35egtel)ungen  ber  Kapelle  be§ 
^Srtnjen  (S^rifttan  ju  £etnrtd)  (Sd^ü^  berietet  9^.  r»on  ßittencron  in  ber  5l0gein. 
»tograp^te  40.  $anb  ©.213. 

t)  8n>ci  üon  tljnen  ^at  SQ3.  Riffen  nadjgerotefen  in  feinem  5luffatj:  2)a§ 
Steberbud)  be§  8etP3tger  Gtubenten  ©lobtu§,  #iertelial)r§fd)rift  für  9Jluf.  2Biff.  VII 
©.  599. 


XXVIII  (Einleitung. 

«Sammlung  bte  Dctaöengattungen  im  SRücfgcmg  begriffen  geigt.  SSon 
ben  alten  ®ircf)entönen  ift  nur  ba§  $)orifcrje  unb  ba§  Sftijolrjbifcrje 
(biefe§  nur  in  menigen  Siebern)  übrig  geblieben,  bagegen  ift  ba%  au§* 
gefprotf)ene  Dur  ftar!  vertreten.  Sntereffant  ift  ba3  £in=  unb  §er« 
fd^roanfen  ber  Xonalität  in  ben  meiften  äMobien;  e§  lägt  am  heften  ge* 
magren,  mie  in  jener  ßeit  SllteS  unb  9tae£  djaotifdj  gemtfdtjt  mar*). 

Um  bie  ÜDatte  be§  17.  3ar)rl)unbert§  ferjen  mir  einen  anberen 
2)icf)terfrei§  für  bie  Sieberlomponiften  üon  S3ebeutung  merben,  nämlid) 
ben  um  Sodann  SR  ift.  $>iejer  gemann  §unäcr)ft  jmei  rjocrjberürjmte 
Sftuftfer  bafür,  fief»  mit  feinen  ^ßoefien  ju  bekräftigen:  ben  bereite  er* 
mahnten  3ittauer  Drganiften  $Inbrea§  §ammerfcr)mibt  unb  ben  Hamburger 
SBioliniften  Soljann  ©d)a()  (1640—60  mirfenb);  ferner  componirten  bie 
$>icf)tungen  jene§  ®reife§  ber  Hamburger  ©tabteantor  unb  2)om*üftufif* 
birector  Stomas  <©elle  (1599  geboren),  bie  Hamburger  Drganiften 
§einrid)  ©djeiDcmamt  unb  Sacob  *ßraetorius  mie  aud)  beffen  ©ctjüler 
|>eutrtd)  tyafrt,  ferner  «StegmunD  (Sottlieb  6taDc,  Organift  an  ber  9fttrn= 
berger  Sorensfircrje.  —  Sfjnen  fönnten  t>ieHeid)t  birect  angereiht  merben  ber 
Hamburger  Slrjt  unb  ®apeümeifter  Sodann  Söolfgang  fronet  (geb. 
1641),  beffen  innige  „®eiftlicl)e  Sttelobien"  bie  ^5ebict)te  |>einricr)  (Slrnen* 
tjorffS  jur  Unterlage  rjaben;  ferner  brei  Sftürjlrjaufener  Sanbäleute  Sot). 
(Sccarb'S :  ber  Drganift  unb  Sürgermeifter  Sofjann  föu&nlf  2U)le;(1625— 73), 
beffen  ©otm  Statut  ®eora,  We  (1650—1706)  unb  ber  unglücflidje 
$>id)ter  unb  2Rufifbilettant  ®eorg  9teumart  (1621—81).  $ou  btefem 
rürjrt  ber  munberoolle  Choral  tjer:  „2Ser  nur  ben  lieben  @ott  lägt 
malten",  oon  bem  älteren  $lt)le  ber  !aum  minber  befannte:  „Siebfter  Sefu, 
mir  finb  rjier".  —  OTe  btefe  (£omponiften  pflegten  oorjugSroeife  ba£ 
geiftlicfje  Sieb;  irjre  oft  reetjt  ge!ünftelten  roeltlicrjen  ©efänge  fanben  bä 
meitem  nidjt  bie  gleiche  Verbreitung. 

SBefentlicf)  bereichert  mürbe  bagegen  ba§  roeltlicrje  Sieb  burd)  ben 
jung  geftorbenen  3ftärfer  2lbam  Krieger  (1634—66),  einen  ©ctjüler  oon 
©erjeibt  unb  §einrtcr)  ©crjü§,  ber  al£  Drganift  ber  $urfürftlid)en  Kapelle 
in  2)re£ben  mirfte.  SBir  befifcen  üon  irjtn  nur  §mei  5Irien{ammlungen,  bie 
aber  fefjr  mertrpoll  finb.  Krieger  ift  ein  bebeutenbe§  Talent,  ©eine  2Mo^ 
bien  l)aben  etma§  (Sinnefjmenbeg,  ungefünftelt  5lnmutf)ige§  unb  unterfdjeiben 
fid)  fet)r  vorteilhaft  oon  bem  Mittelgut  ber  Qeit,  mie  e§  etma  $oigt= 
länber'S  Sammlung  repräfentirt.  Sftan  tonnte  Krieger  mit  Gilbert  t>er= 
gleichen,  boer)  ift  er  noer)  einfacher  unb  gefcfjmeibiger  als  biefer.  (£l)arafte= 
riftifer)  für  Krieger  unb  feine  $eit  ift  bie  günfftimmigfeit,  bie  aud)  in  ben 
Snftrumentalritorneüen  beibeljalteu  ift;  fie  mar  bamafe  ba§  Normale, 
man  mollte  bie  gütle  be§  ®lange£  nicfjt  entbehren.  —  SluffaHenb  rjäuftg 
menbet  Krieger  entferntere  Tonarten  an;  neben  D  unb  Adur  finben  mir, 


*)  SSon  ben  100  Gelobten  finb  etroa  14  borifcb,  etroa  18  bagegen  in  Dmoll, 
alfo  tran§pomrt  äolifd),  ferner  5  in  Amoll,  etroa  14  in  Gmoll.  SDlandje  finb 
rounberlid)  ^emifdjt:  Ddur  unb  3)orifa^,  $l)rt)flifd),  Emoll  unb  Amoll  u.  f.  ro. 
Sntereffant  tft,  bei  einigen  Siebem  su  beobachten,  roie  baZ  3JliroIpbifcbe  allmäf)Ucb 
in  ba§  tran§ponirt  ^onifc^e  Gdur  übergebt. 


«inleituns.  XXIX 

menn  aud)  f eltner,  E-dur,  B-dur,  Es-dur,  C-moll  :c.  $)ie  §errfcr)aft 
ber  Dctaoengattungen  ift  alfo  bei  il)m  bereite  gebrochen.  Krieger  ift 
aber  nid)t  nur  al§  äßufifer,  fonbern  aud)  burdj  feine  ausgefprodjene  poetifdje 
Begabung  unter  ben  ßeitgenoffen  eine  erfreuliche  ©rfdjeinung.  (Sein  fpäter 
gu  einem  geiftlicrjen  Siebe  umgemanbelter  „^acrjtgefang"  atbjtnet  ein  natür* 
lidje§  bid)terifd)e§  (Smpfinben.  SDie  überaus  ftimmungSooHe  ßompofition 
be§  fdjönen  ©ebidjteS  ift  al*  9io.  222  im  2lnr)ang  unferer  äJhtftf&etftmle 
abgebrucft. 

2Bir  r)aben  gefeiten,  ba§  ba£  beutfcr)e  Sieb  im  ganzen  17.  Safjr* 
fjunbert  jumeift  oom  $lu§lanbe  abhängig  mar.  $1§  fidj  nun  in  Stauen 
mieberum  eine  neue  Sftufifgattung  bilbete,  rjatte  bkZ  natürlich  fofort  auf 
bie  beutfcrje  SJhiftf  (Sinflufc.  ÜDton  fudjte  nad)  breiteren  gormen  unb 
entnahm  fie  ber  Dp  er,  beren  (Sntmicflung  in  2)eutf  erlaub  burd)  ben 
breifcigjäljrigen  Ärteg  unterbunben,  in  Stauen  aber  burd)  ben  großen 
2fteifter  2ttonteoerbi  unb  feine  9tod)f olger  (Saoalli  unb  (Sefti  ju  ljol)er 
931ütl)e  gelangt  mar.  $)a§  SRecitatit)  mürbe  weniger  ungelenf,  bie  Spraye 
gefügiger,  unb  neben  bie  5lrie  trat  ba£  (Snfemble*),  in  bem  mehrere  ^ßerfonen 
gleichzeitig  irjrem  (Smpfinben  $tu£brucf  gaben.  $)ie  @ebid)tform  marb  nun 
mieber  mabrigalifd).  Sei  un§  machte  fiel)  biefer  Umfcrjmung  etma  um  1700 
geltenb,  alSörbmann  9£eumeifter'§&id)tungen  ben  mabrigaliferjen  $unft* 
gefang**)  fdjufen.  S)er  ßonsertform,  in  ber  bie  einzelnen  ©tropfen  öerfcr)ie= 
benen  (Sängern  übertragen  unb  burd)  Sfittornellc  mit  einanber  öerbunben  maren, 
finb  mir  fdjon  bei  §einritf)  Hlbert  begegnet.  9ta  famen  2)uette,  Xer^ette 
ijutju,  gemiferjt  mit  SReätatioen  unb  buret)  bramatifdje  ßrjöre  unterbrochen, 
gemer  aber  mar,  aucr)  in  ben  (£nfemble£,  eine  ftropljifcrje  ($runbftimmung 
gegeben,  bie  aucr)  bem  £)icr)ter  bei  ber  ®eftaltung  ber  £e£te  einen  gemiffen 
3mang  auferlegte.  9Kan  !ann  alfo  fagen,  baf;  fidj  biefe  neue  concertirenbe 
®ird)en*  unb  Dpernmufi!  aud)  auf  ®runb  be§  ©tropf)enliebe£  entmidelt  rjat. 

21uf  ba%  beutfd)e  Sieb  fjat  biefe  ©ntmidlung  nidjt  günftig  ge* 
mirft.  S)ie  ©tropfe,  bie  ®runbform  be£  £iebe§,  auf  bie  e§  ftetö 
mieber  jurüdgefommen  ift,  mürbe  ben  Angriffen  einer  anber§  gearteten 
fremblänbifdjen  ®unft  au§gefe£t.  ©ie  unterlag  in  biefem  Kampfe.  @§  famen 
frembe,  rjalbftropljifdje  ©ebilbe  nad)  S)eutfd)lanb,  unb  bk  Ausprägung  Opern* 
ijaften  2Sefen§  mürbe  für  baZ  ganje  britte  Viertel  be§  3a^^unbert§  d)araf= 
teriftifer),  mäljrenb  fold)e  ©ebilbe  oor^er  nur  oereinselt,  mie  in  ben 
©djaufpielen  mit  @efang  be§  MrnbergerS  Soljann  ^laj,  aufgetreten  mar. 


*)  3unä$ft  freiließ  noa^  in  rcdjt  unbeholfener  ©eftalt. 
**)  2öer  fi<i)  ein  S3ilb  tiefer  2)ia^tung§form  macben  null,  brauet  nur  an  bie 
aübefannten  SDIabrigaloerfe  au§  33a^'§  9Jlatt^äu§paffion  $u  benfen: 

„Scb  wiß  bei  meinem  Sefn  macben". 

„Sinb  S3It^e,  finb  2)onner  in  Söolfen  üerfebmunben". 

„21m  5lbenb,  ba  el  !ül>lc  roarb". 

«2Bir  fe^en  un§  mit  tränen  nieber". 


XXX  «Einleitung 

SDie  SKicr)tung  auf  baZ  $uJ3ergeroörjnlicr)e,  Übertriebene,  bie  in  ber  feiten 
^älfte  be§  17.  3arjrrjunbert§  aEe§  be&errftfjte,  machte  ftd6>  ouct)  in  ber 
iftufif  geltenb  3)a3  $olf3mäf$ige  trat  notf)  wer^r  §urücf,  bie  $unftroeife 
rücfte  in  ben  Sßorbergrunb;  oon  ber  ®ebunbenr)eit  be§  ftropt)tjd>en  ©efange§ 
ftrebte  man  rjhrroeg  ju  größerer  greifet  ber  gormen,  §u  möglitf)ft  au§* 
brucf  Voller  £>eflamation,  in  ber  geiftlidjen  9Jhtfif  nictjt  weniger  als  in 
ber  roeltlicrjen.  unb  biefe  ganje  Söeroegung  ftanb  unter  bem  (Sinftufc  ber 
Oper,  bie  itjrem  SBejen  nadj  bie  3nbtt»ibuaüfirung  be§  ©efangeS  gum 
3iele  ftatte. 

SBon  bem  neuen  ©etfte  merft  man  bereite  gar  mancf)e§  bei  ben 
beiben  mistigen  Sttufüem,  bie  je§t  junäcfjft  p  nennen  finb:  Softatm 
$|i(i|)|)  Erleger  (1649—1725)  unb  Statut  Krieger  (1652—1735). 
($erabe  bie  Sieb  er  biefer  9tteifter  finb  allerbing§  noer)  oerrjältnif$mäJ3ig 
einfach  gerieben,  unb  für  i^re  oolfömäfjige  2trt  fprict)t  u.  a.  ber  Umftanb, 
ba%  fie  im  Stufgefang  nact)  ber  dominant  caben§iren.  Sodann  Krieger, 
ber  länger  al§  ein  fjalbeä  8arjrfjunbert  al§  Sfluftfbirector  in  Qxttan  roirfte, 
componirte  bort  bie  ®efänge  (St)riftian  2Beife%  be§  befannten  <Scr)ut* 
poeten,  beffen  SBerbienft  e§  mar,  gegen  ben  ©ctjttmlft  Sorjenftein'3  unb 
£offmann£roatbau'§  gront  gemalt  unb  jur  (Sinfad)r)eit  unb  9catürlid)feit 
zurückgerufen  gu  rjaben.  2)a§  gemeinfame  SBerf  ®rieger'§  unb  2Beife'§, 
bie  ,,!iD?ufi¥aufcrjen  (Srgö^licrjfeiten",  (1684)  mürbe  f.  3-  ötet  beamtet; 
roär)renb  ber  erfte  £f)eif,  bk  geiftficr)en  2lnbacr)ten  (Strien),  in  ifjrem  £u£u£ 
an  inftrumentalem  ^ßomp  burcr)au§  italienifctjen  ©inftuft  getgett  unb  jum 
föoncert  rjinftreben,  finb  bie  roeftlicrjen  Sieber  be§  §roeiten  Xrjetfä  meiften§ 
ferjuerjer  gehalten.  (Sin  rjeitereä  bramatifcr)e§  2)uett  barau3  (§mifcr)en 
2)emotrit  unb  §era¥(it)  ift  befonberS  rjeroor§ur)eben.  —  Sodann  ®rieger'3 
S3ruber  Sorjann  Sßrjüipp  mar  ^offapetlmeifter  an  bem  funfttiebenben 
£ofe  in  Sßeifcenfete.  $on  f)ier  au§  trat  aucr)  er  mit  ßrjriftian  SBeife  in 
$erbinbung  unb  au^erbem  mit  (Srbmann  üfteumeifter,  bie  $8äbt  burcr)  tf)n 
angeregt  mürben,  in  mabrigaUfcrjer  gorm  ju  bieten. 

Stuf  biefe  poetifdje  Unterlage  fctjien  bie  beutftfje  Xonfunft  nur  ge* 
tüartet  p  tjaben,  um  nun  auet)  bie  mit  bem  9ttabrigalifrf)en  öerbunbene 
italienifc|e  SJeuftfform  unbefcrjränft  auf  fict)  übertragen  p  laffen,  unb  p>ar 
gunäctjft  in  ber  Kantate.    $on  tf>r  mirb  balb  noct)  bie  3fiebe  fein. 

SBir  rjaben  gehört,  baf$  ber  ältere  Krieger  in  Sßeiftenfetö  toirfte. 
Wu§  bem  Keinen  ©ebiet  ^ttriferjen  Sßeifjenfete  unb  ©era  (an  ber  trjüringifd)* 
üoigtlänbifdjen  ©renje)  roaren  bereite  bebeutenbe  9ftufifer  tjeroorgegangen, 
roie  §einricr)  ©cr)ü|,  §einrid)  albert  unb  ber  tütfjtige  3o^.  S^rift. 
©d)iefferbec!er;  ber  nätf)ften  9^är)e  öon  $Bei^enfel§  entftammt  notf)  ein 
anberer  9Keifter,  beffen  üBirfen  aHerbing§  t)auptfäcr)ltcf)  für  bie  Oper  in 
£3etracr)t  fommt:  9ficittftarÖ  Reifer  au§  Xeucf)ern  bei  Söetgenfel^  (1674  bi§ 
1739),  einer  ber  genialften  beutfcr)en  Somponiften.  %lod)  ift  er  nietjt  nac^ 
feinem  öoöen  SBert^e  gemürbigt  morben.  3^)nt  ftanb  eine  Ueberfüüe 
roeidjer,  grajiöfer,  unb  bann  auet)  mieber  mächtiger,  mie  au£  ©ta^I  ge= 
goffener  SBeifen  ju  ©ebote,  mafjre  Urbilber  be§  §  an  bellen  @til§. 
lIBenn  ficr)   bei  ifjm  anbererfeit§   oft  ein  bebauerlid)er  Mangel  an  S5er* 


€ittUttuit0.  XXXI 

tiefung  unb  feinerer  2(uSfül)rung  bemerkbar  macl)t,  fo  rjat  Reifer  borf)  öiel 
ba^u  beigetragen,  burct)  öerfcfrjiebene  (Sjperimente  baS  mufifalifdje  $)ar<» 
fteßungSmateriat  gefcrjtneibiger,  betn  inbiöibuellen  HuSbrucf  bienftbarer  §u 
ntadjen.  §)aburd)  fyat  er  bie  fpätere  £31ütl)e  ber  mufüaüfdjen  Styrif  fefyr 
förbern  Reifen.  $11S  bie  ^oefie  fiel)  mieber  t)ob,  ^atte  mittlermeile  bie  Sftufif 
burrf)  arbeiten  auf  anberen  (Gebieten  (ber  Oper  unb  ber  inftrumentalen 
■Äuttft)  neue  Mittel  unb  bie  äftöglidjtot  gewonnen,  ben  $Dicl)tem  in  ifyrer 
Söeife  §u  folgen.  2)a§u  fommt,  ba%  aud)  bie  £e£te  il)rerfettS  burd)  bie 
Dpernlibretti  gefügiger  gemorbe«n  maren;  mar  ja  bod)  j.  $.  ber  $11  er. an* 
briner,  ber  in  ber  Oper  unmöglich  mar,  öerfcljmunben,  befonberS  feit 
htm  auftreten  beS  Sibrettiften  93artl)olb  geinb.  —  9ttan  finbet  bei  Reifer 
bereits  bie  öollftänbige  italienifdje  ©olocantate,  baneben  aber  aud)  baS 
dnfadje  ftropljifdje  Sieb.  Unb  ba  bie  Hamburger  Oper,  bie  burd}  Reifer 
•auf  iljre  tjödjfte  §öl)e  geführt  "war,  halb  ein  jäfyeS  (Snbe  na^m  unb  9tte* 
tnanb  ficr)  fanb,  ber  an  biefe  $unftbtütl)e  anfnüpfte,  fo  barf  gefagt  roerben, 
ba$  Reifer  im  ®an§en  nod)  merjr  Einfluß  auf  bie  ®e(d)id)te  beS  Siebes 
gehabt  l)at  als  auf  bie  (Sntmicflung  ber  Oper.  $eifer'S  rei^öolle,  feine 
SMobien  mirften  in  iljrer  ßeit  ftarf  auf  ben  jungen  |)än&el  unb  auf  %t\t* 
mann  (ögl.  unten  ©.  77 ff.).  Dl)ne  grage  ift  aud)  (Sörner  in  Hamburg 
(ögl.  unten  ©.  93 ff.)  burd)  um  beeinflußt  roorben.  SOton  fann  bie  @nt= 
midlungSlinie  öon  ben  Sßeißenfetfern  über  Reifer  gu  (Körner  verfolgen, 
unb  es  ift  mol)l  nidjt  oljne  SBebeutung,  ba%  ein  2ieblingSfd)üler  £ele= 
mann'S,  ber  Drganift  ©crjmügel  in  Lüneburg,  ber  Seljrer  öon  3>orj. 
$br.  ^ßeter  ©djul^  mürbe  (ögl.  unten  ©.  261). 

@in  bisher  ungebrudteS  ©tropljenlieb  $eifer'S  aus  beffen  Oper 
„(SroefuS"  ftef)t  in  unfern  SRufifteitytelett  als  Wo.  223.*)  —  Unter 
$to.  224  folgt  eine  (Sompofition  §  anbete  aus  beffen  Oratorium  ©ufanna; 
fie  mirb  5lrie  genannt,  aber  tt»ie  gar  manche  anbere  beS  SßeifterS  ift  fie1 
nicrjt  etma  eine  Da  Capo-51rie  nad)  ©carfatti'fdjem  SBorbilbe,  fonbern  ein 
einfaches  ©tropljenfieb,  unb  jmar  eines  öon  fjöcrjfter  ©crjönrjeit. 

®erjren  mir  je|t  nod)  einmal  §u  ber  mabrigalifdjen  £)id)tung  unb 
SDtfufif  prüd.  2Bir  muffen  uns  baran  erinnern,  ba§  ber  Dreißigjährige  ®rieg 
manche  geiftigen  93tütt)en  beS  beutfdjen  VßolU  gelnitft  Ijatte  unb  baß  nur  bie 
Religion  biefe  ^ßeriobe  ungefc^roäc^t  überbauerte.  ©o  blieb  autf)  bie  geiftlid^e 
^ßoefie  auf  einer  gemiffen  §ö^e,  als  bie  roeltlidje  matt  unb  banal  getoorben 
mar.  Üftacrjbem  (Srbmann  S^eumeifter  mit  feinen  2)id)tungen  ber  mabri* 
galifd^en  ^oefie  Sa^n  gebrochen,  fanb  fid^  eine  ©d^ar  öon  ^acl)a^mern,  bk 
fpciter  aud^  bie  raeltlicl)e  Äunft  ftar!  beeinflußten.  £)aS  ©trop^enlieb  tritt 
mef)r  unb  me^r  gurüd ;  §U)ifci)en  bie  51rie  brängt  \id)  baS  Sftecitatiö. 
@S  mar  je^t  bie  ßeit,  in  ber  alle  beutfc^en  (Somponiften  @olo* 
cantaten  fdjrieben.  Steift  entnahmen  fie  bie  Xejte  bem  Stalienifcfyen, 
unb  eS  ift  bejeic^nenb,  ba$  felbft  SDeutfc^e  fid§  italienif^e  Sttabrigale  ju= 

*)  ©tc  ift  mir  oon  Dr.  |)ugo  öeicfttcntritt  ^ur  Verfügung  gefiellt  raorben, 
ber  um  bie  (Srforfd)img  ber  Äeifer'f^en  2Ber!e  grojje  S5erbtenfte  tjat.  5(e^nltrf)e 
Jtebartige  ©efänge  finben  ftc^  nad)  23  9Jiitu)eiUmg  in  Äetfer'S  Opern  „^eracliuS", 
„ßirce",  „aJlafanieflo",  „^ebucabne^ar"  (fämmtlicl)  ungebrueft). 


XXXII  €ttttelttut0. 

fammenftümperten  —  galt  bie§  bocr;  für  oornerjm.  ©elbft  ©ebaftton  $adj 
t)at  brei  ©olocantaten  auf  italienifcrje  Serte  gefegt,  unb  t>on  beutfcfjen 
©olocantaten*)  be3  SD^eifter^  befitjen  totr  ebenfalls  brei.  hebert  ben 
pattjetifcrjen  ©antaten  roaren  noc^  burle§fe  beliebt,  bie  bie  oerf  ergebenen 
Vorgänge  be§  menftf)iid}en  Seben§  fomifdj  behandelten,  unb  §tt)ar  ftctS 
niebrig=fomiftf);  irgenb  roelcrjer  fouoeräner  §umor  jeigt  ficr)  nidjt.  SSon 
S3ad)  gehören  r)iert)er:  bie  (Soffee-  unb  bie  dauern = Kantate.  3n  biefer 
bricht  eine  au§gefprocr)ene  Neigung  jum  einfachen  Siebe  burcr),  oon  ber 
man  fonft  in  ben  Söerfen  be§  großen  3tteifter£  roenig  merft.  Qu  ben 
$)icr)tern,  bie  93ad)  für  feine  geiftlicrjen  ©antaten  £erte  lieferten,  ift  neben 
£enrici=$icanber  (bem  SBerfaffer  ber  Sßerfe  ber  9ttattl)äu§^affion)  ber 
etroag  begabtere  |mnolb*9ftenante§  ju  nennen.**) 

£>ättt>el  rjat  im  ®egenfa£  $u  23act)  fefjr  gat)(reid)e  tucltltc^e  ©antaten 
gefdjrieben,  t>on  benen  allerbing§  leiber  raenig  erhalten  ift.  2)ie  Sejte 
entnahm  er  §um  £l)eil  Sörocfeä'  berühmtem  ®ebitf)t:  „3rbifcrje§  Vergnügen 
in  (55ottiJ.  ©§  finb  artige  üftaturlieber,  mabrigalifcrj  beljanbelt,  tieblicfje, 
nicrjt  tiefe,  aber  anmutige  SBerfe.  —  2Ba§  um  biefe  Qdt  an  fogenannten 
beutfctjen  Siebern  erfc^eint,  ift  jum  größten  Steile  enttoeber  opernfyaft 
ober  au§  geiftticrjen  ©antaten  entnommen.  3)a§  einfache  ©troprjenlieb  mit 
(Seneratbafs  rjatte  feit  ben  legten  ©ompofitionen  ber  norbbeutfcrjen,  um  Sftift 
gef paarten  9Jcufifer  feine  Vertreter  merjr  aufeer  ben  beiben  ®rieger§,  fo* 
rote  bie  ©omponiften  ®remberg  unb  ©rlebadf),  über  bie  weiter  unten 
gefprodjen  werben  wirb,  auffälliger  SBeife  fanben  fiel)  aud)  nur  öer= 
fcrjwinbenb  wenige  Siebcomponiften  bi§  gum  beginn  be§  fünften  Sarjr* 
§et)nt§  im  18.  3al)rl)unbert.***)  ©etbft  (Sammlungen  fehlen  im  (Gebiet 
be£  weltlichen  Siebet  mit  einer  Stuänatjme  ooüftänbig. 

gür  ba%  geiftlicfje  Sieb  aber,  ba%  in  biefer  ganzen  $eit  e^ne 
füljrenbe  #Me  fpielte  unb  ba%  weltlidje  mit  über  Sßaffer  fjielt,  erfcfjien 
i.  3. 1704  eine  widrige  ©ammlung:  ba§  gret)linglj auf en'fcrje  ®efangbucl), 
ba%  triefe  Auflagen  erlebte,  ©eine  SMobien  geigen  jenen  ©tief)  in'£  Strien- 
fjafte,  ber  bie  äRufü  ber  bamaligen  Qeit  überhaupt  crjarafterifirt.  ©§ 
finb  ftropfjifdje  SSeifen  mit  einfachem  Söafc.  $ief  §übfcf)e3  ift  barunter, 
aber  wenig  ©rofjeS.  ©in  anbereä  ©Jefangbudj,  ba$  ©cfjemelli'fcrje,  an 
bem  ©ebaftian  33act)  Mitarbeiter  mar,  trat  bamit  in  Sßettbewerb.  ©3 
enthält  954  alte  unb  neue  Sieber  unb  Strien,  für  $)i£cant  unb  Sßafj  ge- 
fegt. $on  Söacf)  befinben  fiel)  barunter  ettva  29  geiftlicrje  ©Jefänge,  bie 
gum  SLfjeit  fef)r  fct)ön  finb.  Sin  bem  äftafcftabe  be§  fircf)fid)en  ©f)oraf£ 
barf  man  fie  nicf)t  meffen;  e£  finb  eben  erbauliche  Sieber  unb  Strien  für 
ben  §au§-  unb  gamilienbebarf. 

SSenn  mir  btetjer  bei  ben  toeltlic^en  unb  geiftlid)en  ^unftliebern  oon 
au^länbifcljen  ©inflüffen  fpracljen,  fo  mar  faft  immer  nur  t>on  ben  Stalienern 


,,(Soncert=$lrten"  tüürbe  man  fie  je^t  nennen. 
**)  93ad)'§  einfaches,  be^aglt^4pie§bürgerlid^e§  Sieb:    „©0  oft  xd)  meine 
£ob abpfeife"  ift  in  unfern  SDtuftföeif|jie(ett  unter  9lo.  145  abgebrueft. 

***)  S3i§  ie^t  t)attc  man  fid)  ein  auf  £I}atfad)en  geftü^te§  33ilb  biefer  $ertobe 
nic^t  machen  !önnen ;  unfere  Bibliographie  (©.  1  ff.)  fucfyt  bie  Surfe  aufzufüllen. 


einieifttttg.  XXXIII 

bie  fHebe,  bie  ja  atlerbing§  am  ftärfftcn  auf  unfere  Sttuftf,  befonber§  auf 
bie  Siebmuftf  be£  17.  3a^)rf)unbert§,  geroirft  ijaben.  $lber  nid)t  allein 
öon  irjnen  gingen  foldje  äöirfungen  au§.  SSon  ber  groeiten  §älfte  be§ 
17.  3afjrl)unbert£  an  fann  man  einen  ftarfen  (Sinftufc  ber  <^xan^o'\tn  auf 
ba§  beutfdje  Sieb  feftftellen,  ber  ba§  gan§e  18.  Qaljrfjunbert  fu'nburdj  an- 
fielt. Sn  granfreid)  fyatten  jene  l)öd)ft  erfreulichen  unb  midjtigen  @amm* 
lungen  öon  (£()anfon§  §u  erfdjeinen  begonnen,  ©ie  festen  fid)  meiterljüt 
fort,  bi§  in  bie  moberne  ßeit.  2)en  meift  ^eiteren  Seiten  —  ber  S^e^rja^l 
nad)  finb  e§  Xrinf  lieber  —  toaren  unbegleitete  Gelobten  beigegeben;  nur 
feiten  finbet  ficr)  ein  33a6  barunter.  3n  gan§  berfelben  Söeife  mürben  öom 
6.  3arjrjet)nt  be§  18.  3ar)rl)unbert£  an  SMobien  au£  ben  3Saubeoitte§ 
unb  Opern  t>on  $)uni,  Sftonfignt),  ^rjilibor,  ©retrt)  2C.  2C.  gefammelt. 
@ie  brangen  nacr)  £)eutfd)(anb,  unb  unfere  gebilbeten  Greife,  bie  oljnerjin 
gern  alle§  gran^öfifclje  nachäfften,  bemächtigten  fidj  irjrer  unb  erfreuten 
fid)  an  ben  munteren,  in  Xejt  unb  ÜIMobie  oft  aufjerorbentlid)  anmutigen 
unb  lieben§roürbigen  @tüden.  3m  Original  raie  in  Ueberfe|ungen  fanben 
fie  fcrjnelle  Verbreitung  unb  übten  einen  (Sinflufj  auf  bie  beutfcr)en  Sieb- 
componiften  au§,  ber  ficr)  tüeitrjin  Verfölgen  läfjt.  —  (Sine  5ln§al)l  folcrjer 
(S^anfong  merben  im  Slnrjang  unferer  SJhtftf&etftiele  unter  9to.  225—236 
ttriebergegeben,  unb  groar  au§nal)m§roeife  nid)t  oöllig  in  iljrer  Original- 
geftalt,  fonbern  mit  Begleitungen  unb  S8ortrag§begeid)nungen  oerfeljen; 
biefe  fterjen  in  klammern,  unb  au§  ben  Q3emer!ungen  über  jebem  Siebe 
gerjt  ^eroor,  roelcr)e  ®eftalt  e§  urfürünglid)  £)atte. 

S)ie  edjt  fran^öfifcrje  (fragte  ber  (Sl)anfon§  roirb  if)nen  rool)l  aud) 
bei  ben  Sefern  biefeS  3ßerfe§  greunbe  erroerben.  2öie  rei^öoll  ift  bie 
$ofetterie  gleicr)  be§  erften  Siebet :  Non  je  n'irai  plus!  £)ie  äMobie 
öon  9^o.  226:  La  jeune  Nanette  r)at  mafjrfdjeinlid)  £änbel  ge* 
fannt;  ber  berühmte  ßrjor:  See  the  conquering  hero  comes 
au§  M3uba§  fflfaf  fabäug "  unb  „Sofua"  (1746  unb  1747)  Hingt  ftar! 
an  fie  an.  SBolfStfyümltdj  berb  unb  realiftifd)  roirft  %lo.  227:  Dans 
notre  village,  überaus  fein  bagegen  unb  in  irjrer  oornerjmen  (Smpfinb* 
famfeit  trjpifd)  fran§öfifd)  bie  fdjöne  „Air  tendre"  (üfto.  228);  fie  er* 
innert  ein  roenig  an  äfeo^art^  SSiolinfonate  in  E-moll.  §ert)orr)eben 
möchte  id)  fd)lief3lidj  nod)  bie  mudjtige  ©rjanfon  üfto.  236:  Paroissez, 
aimable  aurore,  bereu  gorm  oer  eine§  Qtouperin'fcrjen  SftonboS  ent* 
foridjt  (ügl.  ©.  65). 

$u§brüdtid)  fei  bemerft,  ba%  e§  eine  2lu3toal)l  au§  bem  heften  tft, 
bie  fjier  geboten  mirb.  51ber  aud)  \)tö  unenblid^  biete  Mittelgut  brang 
bamal§  au§  granfreic^  tüte  au§  Stauen  nad)  ^)eutfd)lanb.  „Sngmifc^en . . 
giengen  roeldje  in  ben  ©tuben  auf  unb  nieber,  unb  fangen  tl)eil§  ein 
granjöfifd^eg  Siebgen,  t^eil§  eine  oerliebte  51rie  au§  ber  Opera"  rjeifft  e§ 
in  §unolb^enante§,  „©attjrifcfjem  Vornan"  (Hamburg  1705,  ©.  50).  — 
SDiefe  33eöor§ugung  au^länbifc^er  ®unft  felbft  in  unferer  §au§mufi!  ift 
gemi^  be!lagen§mertl)  —  munbern  lann  man  ficr)  aber  faum  über  fie,  ha 
in  $)eutfd)lanb  bie  Qai)l  roirrlid)  fangbarer,  leid)t  eingänglid^er  Sieber 
uid^t  gro|  mar;   rjatte  bod^  bie  beutle  Itirifd^e  $>id)tung  bamal§  i^ren 

2fticblänber,  Sieb.   I.  III 


XXXIV  (Eittlettuns. 

Xiefftanb  erreicht.  2Iber  aucfj  als  fett  ©untrer  bebeutenbere  Poeten  er* 
ftanben  Waren,  r)ielt  bie  Vorliebe  ber  ariftofratifdjen  tüte  ber  beffer  ge* 
ftettten  bürgerlichen  Greife  für  bte  (SljanfonS  an.  SBtS  sunt  Ausgang  beS 
18.  3al)rl)unbertS  unb  barüber  r)inauS  läßt  fitf)  bieg  beutlicfj  oerfolgen. 
SBejeicrjnenbe  23eifpiele  finb,  ba^  i.  3.  1762  in  Berlin  ein  Recueil  de 
Chansons*)  herausgegeben  würbe,  beren  (Somponiften  auSfdjließlidf)  5Deutfd^e 
waren,  bai  ferner  ein  fo  pljilifterljafter  SD^uftfer  wie  ©d)önfelb**)  eine 
feiner  ^robuctionen  baburdj  üomeljmer  $u  madjen  fud)te,  bafj  er  itjr 
fran§öfifcr)en  Xe£tinr)alt  unb  ben  Xitel  gab:  Recueil  compose  par  un 
Amateur,  unb  ba^  felbft  ber  treuherzige,  tfyt  beutfdfje  9fteifter  3ol).  51  br. 
$.  ©djulj  nodj  in  feine  berühmten  „Sieber  im  SßolfSton"  einige  (£{)an= 
fonS  einreihte.***) 

Sßäfyrenb  bie  (StjanfonS  in  faum  einer  ber  5ar)lreict)en  t)anbfd)rift* 
liefen  Sieberfammlungen  fehlen,  bie  bie  beutfdjen  5Irifto!ratinnen  fid)  im 
18.  Safjrfmnbert  anlegten,  finb  Sieber  englifdjen  UrfprungS  Weber  in 
biefen,  nod)  —  foweit  meine  ®enntniß  reicht  —  in  anberen  ©ammel* 
werfen  §u  finben.  2Bir  werben  balb  Ijören,  raie  mistig  baS  englifdje 
@ingfpiel  für  bk  (Sntwidlung  ber  beutfdjen  fomifdjen  Dper  geworben 
ift;  aus  ber  guten  Sammlung  englifdjer  SBolfSgefänge  aber,  meiere  bk  öielen 
£)rude  ber  Beggar's  Opera  oon  3o^n  Gbaty  unb  beren  fet)r  $ar)Iretc^e 
•ftadfjf  olger  bieten,  ift  in  bie  beutfdje  |jauSmufif  faft  nidjtS  aufgenommen 
worben. 

2Bir  befinben  uns  jefct  bereits  in  ber  3eit,  bie  ben  ®egenftanb  unferer 
eigentlichen  £)arftellung  bilben  foü.  23et»or  auf  ©injelrjeiten  eingegangen  wirb, 
mögen  gunädtft  einige  allgemeine  ßüge  Ijeroorgefjoben  werben,  bie  für  bie 
$)arftedung  ber  ©ntwicflung  beS  Siebes  im  18.  3al)rf)unbert  wichtig  finb. 

2öie  in  einem  großen  Steile  beS  17.  3<rf)rl)unbertS,  fo  waren  aud) 
in  ber  golgejeit  Sieber  beliebt,  bie  fowol)!  gefungen,  tok  allein  auf  bem 
(Slatrier  gefpielt  werben  tonnten.  „Da  cantare  e  suonare",  „Sunt  (Singen 
ober  (Spielen",  Reifet  eS  auf  bem  Xitelblatte  oieler  (Sammlungen  ber  früheren 
^ßeriobe,  unb  biefeS  3ufammen^e6en  ÜOn  ©efancjS-  unb  ßlaoiermufi!  läßt 
fid)  im  ©injelnen  aud)  bei  einer  fRet^e  ber  Söerfe  oerfolgen,  bk  in  ben 
nad)folgenben  blättern  ausführlich  be^anbelt  werben.  $on  ben  Siebern 
ber  ®räfe'fd)en  (Sammlung  (1737 — 43)  3.  23.  rü^mt  ber  befannte  <Sd)rift= 
ftetter  9ttarpurg,f)  baß  fie  audfj  als  flehte  ßlaoierftüde  oerwenbbar  feien. 
5!elmlid)  äußern  fid)  bie  Siebercomponiften  (Snbter  (1757)  unb  |jertel 
(1760  [„man  fingt  foldje  Steber  nidjt  alle  Qdt,  fonbern  man  fpielt  fie 
juweilen  nur  auf  bem  (Slamer "]).  ($enau  biefelben  9IuSbrücfe  gebraucht  ber 
Herausgeber  oon  ®raun'S  Oben,  1761  (ögl.  23anb  I,  ©.  165),  unb  audj 
Xitel,  wie:  „Xer  fpiel=  unb  fingenbe  ßlaoierfpieler"  ($aulfen,  1762)  unb 
„Slaoiermufi!  ju  ernft*  unb  fdjerj^aften  Siebern"  (^aulfen,  1766)  finb 


*)   »ergl.  «anb  I  @.  175. 
**)   »ergl.  S3anb  I  @.  235. 


***)  SSergl.  «anb  I  @.  256. 
f)  Äritiföe  «riefe  über  bie  Jonfunft,  «erlin  1760  @.  161. 


«Einleitung.  XXXV 

an  ftd)  fd)on  feljr  cfjarafteriftifd).  Sodann  $lnbre,  ber  5Iutor  ber  fdjönen 
Gelobte:  „Betränkt  mit  Saub",  fprid|t  fiel)  nidfjt  anberS  in  ber  ©elbft* 
anzeige  feiner  „Sfteuen  Sammlung"  ö.  3.  1782  au$,  bie  fo  redjt  jeigt, 
ttrie  alle  biefe  Öefänge  für  bk  §au§mufif  beftimmt  toaren:  „2)ie  Sieber 
tonnen  nötigenfalls  of)ne  Begleitung  gefungen,  ober  ofyne  ©efang  als  flehte 
©tücfe  auf  bem  (Slaöier  gefpielt,  unb  bie  mefyrftimmigen  Sieber  audfj  ein* 
ftimmig  gefungen  toerben". 

Xafy  ba%  Verfahren  awfy  feine  ©djattenfeiten  fjatte,  empfanb  fcfjon 
ber  bilettirenbe  (Somponift  ©.  SB.  Burmann,  ber  im  3a^re  1766  über 
(Slaöierlieber  f treibt:  f,@§  ift  fefjr  ferner,  in  biefer  $rt  öon  Sttufif  öötfig 
glücflidf)  §u  fein;  balb  oertiert  ber  2)id)ter,  balb  ber  (Somponift,  balb 
Beibe  pgleid^". 

3m  Uebrigen  Ijat  fid)  bie  ©itte  ber  „GElaöiertieber"  bi$  in  unfere 
ßeit  erhalten,  unb  fie  roirb  rootjl  nie  öötlig  öerfdjtoinben.  Sftur  jtnei  iöet* 
fpiete  anZ  ber  neueften  3eit  feien  angeführt.  3o^un©trau§'  berühmter 
2Bat$er  öon  ber  „frönen  blauen  £)onau"  ift  in  ber  urfprünglidjen  gorm 
ein  3ftännerct)or  mit  ©laöter*  refp.  Drdjefterbegleitung.  Unb  bie  gegen* 
toärtig  betiebteften  BolfSlieberfammlungen  ftnb  meift  fo  eingerichtet,  ba§ 
bie  ©tngftimme  aud)  im  (£laüierfa£  enthalten  ift,  fobaft  biefer  allein  ein 
öottftänbtgeS  ©anjeS  hilbü.  3n  ber  Xfyat  t)ört  man  benn  audj  alle  biefe 
©efönge  faft  ebenfo  oft  nur  auf  bem  (Slaöier  gefpiett  toie  gefungen. 

3u  engem  3ufammen^an9  m^  oen  a^ten  ßlaöierliebem  ftanb  bie 
faft  allgemein  gebräudj lidje  (Sitte,  bie  (Sefänge  nur  in  2  6t)ftemen  gu 
fdjreiben.  Bi§  in  bie  80  er  Seigre  be§  18.  3<*l)rf)unbert£  finb  nur  toenige 
5lu3nat)men  öon  biefer  Siegel  gu  fonftatiren.  (Srft  gegen  (£nbe  beS  3ar)r*» 
t)unbert£  machte  fid)  ba%  Bebürfnig  nad)  einem  befonberen  ©Aftern  für  bie 
©ingftimme  geltenb;  fo  fdfjreibt  i.  3-  1789  ber  ©änger  unb  (Eomponift 
£>urfa,  feine  2ieber  bürften  nidjt  öon  bemfelben  2lu3fül)renben  gefungen 
unb  sugleid)  gefpielt  werben,  öielmetjr  erforbere  ber  ®efang§*  unb  ßlaöier* 
part  jeber  feinen  eigenen  Sttann. 

Bon  (©djlüffeltt  ttmrbe  für  bie  ©ingftimme  unb  für  bie  redjte  «£>anb  ber 
(Staöierbegleitung  bis  eüoa  1790  faft  auSfd)liepd)  ber~C*©d)tüffel  berni^t. 
9lur  gan§  auSnatimSroeife,  3.  B.  bei  (Körner  unb  Sofjann  (Srnft  Bad), 
finbet  man  in  ben  frühen  3a^r^e^nten  einmal  ben  Biotinfd)lüffet,  unb 
noef)  1777  bittet  ber  Herausgeber  ber  „Sieber  §um  ©ebraudj  in  ben  Sogen" 
toegen  biefer  Sftotirung  beinahe  um  (IntfdEjulbigung.    3*^  Sa^re  öorljer 

tabelt  ©d)ubart  in  ber  „3)eutfdjen  S^roni!"  ben  ©ebraud)  be§  S*@dj|tüffetg 

unb  meint,  man  folle  bie  Jfranjofcn  hierin  nid)t  nad^aljmen.  Söegeic^nenb 
ift  ba§  Sofjann  griebr.  !Hetcr)arbt  über  feine  „großen  Sieber  für  beutfe^e 
äRänner"  (1781),  bie  für  bie  toeitefte  Verbreitung  beftimmt  maren,  fc^reibt: 
„3m  $)iöcantftf)lüffel  ^ab'  ic^  bk  Sieber  gefefct,  weil  e§  ber  be!anntefte  in 
$eutfd)lanb  ift". 

©e^r  eigent^ümlic^  ift  bie  langanbauernbe  Beliebtheit,  meiere  bk 
au8gefcf}riebenen  furjen  9Ketobie*S8orf(f)läge  ^1#  J^#  J^m  bei  ben  Sieber- 

in* 


XXXVI  (Eittlcituitö. 

componiften  beS  18.  3<*l)tl)unbertS  genoffen,  unb  gmar  bei  ben  frangöfifdjen 
hJte  bei  ben  beutfdjen.  3ean*3acqueS  fRouffeau  nnb  bie  anonymen  Tutoren 
ber  (£l)antonS  raenben  fie  ebenfo  gern  an,  tüte  Sftattljefon,  Sodann  @rnft 
23ad),  Sßfjil.  (£man.  $8ad),  23obe,  Setjbing,  Sftütljel,  ©raun,  Siftarpurg,  filier, 
©rf)mügel,  SRolle,  SReitfjarbt,  SBeimar,  @tf)utg  2c.  ic*) 

gür  uns  moberne  2Rufifer  ift  biefe  Vorliebe  für  bie  Ijolprige  unb 
unoocale  Jigur  ^\3.  ^J.  unbegreiflich).  SBenn  fie  ein  SD^etfter  für  einen 
gang  beftimmten  Qmd  benu|t,  fo  fann  fie  feb,r  bebeutenb  roirfen  —  mir 
feljen  bieS  g.  23.  in  ber  fogenannten  ©artenarie  ©ufannenS  in  gigaro'S 
$otf)geit,  im  STrauermarfcrj  ber  (Sroica,  in  Soeme'S  (Sbmarb  unb  $bfd)ieb, 
<5d)uberfS  grül)lingSglaube  it.)  rairb  fie  aber  unaufhörlich  gebraucht,  roie 
bieS  bei  tnelen  ber  ermähnten  Stebercomponiften  gefc£jiet)t,  fo  mactjt  bie  Lanier 
einen  gerabegu  abftofcenben  ©inbrucf. 

SDie  überaus  fjotje  Sage  ber  ©ingftimme  hei  oielen  Siebern  ift 
gum  Xrjeil  aus  bem  ©ebraucJje  ber  „(Slaotergefänge"  gu  erflären,  gum 
anbern  £ljeit  tüot)I  aus  bem  niebrigeren  ©tanbe  ber  üftormaltonl)öl)e  in 
jener  Seit. 

23egeicrjnenb  ift,  ba§  (3.  20.  S3urmann  fiel)  in  feinem  „Sieberbudj 
für  1787"  entfcfyutbigt,  ba$  bie  Sieber  manchmal  mol)l  gu  tief  gejejjt 
feien,  inbeffen  rjabe  er  auf  bie  OTgemeinfyeit  ber  &el)len  fRücfficf)t  ge* 
nommen,  bereu  geiler  eben  nicrjt  |)öl)e  fei.  ©ieljt  man  fiel)  nun  biefe 
SB/fctjen  ©efänge  an,  fo  ftaunt  man  über  bie  öertjältnifemä^ig  Ijotje  Sage 
beS  ÖJefangpartS,  in  ber  fid)  ein  SJceggofopran  ober  Xenorbartjton  burdj= 
aus  nictjt  tool)l  füllen  mürbe,  gefdjroeige  benn  eine  ttrirflicr)  tiefe  Stimme. 

©elbft  in  ben  für  (£l)or  beftimmten  Sammlungen  uon  (Sommert 
gefangen,  ttrie  g.  23.  ben  „Siebern  für  greunbe  gefeiliger  greube"  0.  3. 
1788  mirb  bie  ©ingftimme  einmal  bis  gum  breigeftricrjenen  d  (!)  geführt, 
unb  ttrie  feljr  auct)  fRübtger^  „Srinf*  ober  ßommerfcrjlieber"  ö.  3.  1791 
bie  fyöctjfte  Sage  beoorgugen,  geigt  bie  5lnmer!ung  gu  ©.  53  im  23anb  II, 
©.  527.**). 

2)iefe  £rinflieber-©ammlungen  beS  18.  3al)rlmnbertS,  nament* 
lidj  bie  ö.  3.  1788,  finb  übrigens  oorgüglidj  unb  geigen  ben  (Stjarafter 
ber  fpäteren  beutfct)en  (Sommers*  unb  ©efeÜfcrjaftSlieber  fc^on  beinahe 
ausgeprägt:  ftraffe  3Mobiefül)rung  in  fnapper  gorm  faft  überall,  ba* 
neben  hrirflicrje  mufi!alifct)e  gröl)licrjfeit  mit  einem  ©ticr)  ins  SDerbe. 
äflerftoürbig  ift  eS  babei,  gu  fefjen,  ba$  manche  öon  ben  SDtufifem,  bie 
fonft  an  Unnatürticfyfeit,  ($efpreigtl)eit  unb  Uebermaft  an  Ornamenten  baS 
$Ieufcerfte  leiften,  fiel)  gerabe  in  iljren  Strinffiebern  üerrjältnifcmäfjig  einfach 
geben;  man  oergleictje  baS  SBeifpiel  ©Reibe'S  in  23anb  II,  ©.  53. 

3m  allgemeinen  aber  rjat  bie  SJlobe  ber  mufifalifctjen  Sßer= 
gterungen  gerabe  im  18.  3al)rl)unbert  bie  ungeheuerlichen  SDimenfionen 
angenommen,  unb  gtoar  nictjt  nur  in  ber  inftrumentalen  ®unft  unb  ber 


*)   S3erQl  u.  v.  a.  9io.  68  unfercr  9)lufi!6ctfpiele. 

**)   ^cutjutagc  pflegen  bei  (Sommerfen  bie  ©efänge  fo  angeftimmt  ju  werben, 
bafe  ber  l)öd)fte  STon  nia^t  über  baZ  ^o^e  es  beS  23affe§  l)inau§öe^- 


CittCeituttö.  XXXVII 

Dper,  fonbern  audj  im  beutfdjen  Siebe.  33ei  einigen  Somponiften,  tt)ie 
$)ole3  unb  gteifdjer,  erinnert  bie  Vorliebe  für  foldje  2Iu§fd)müdung 
gerabe^u  an  ©ongori§mu§  ober  (Supr;ui§mu§.  Unb  felbft  ein  fo  gefunb 
empfiubenber,  Begabter,  gefang§oerftänbiger  Sftann  tote  öofjann  5(bam 
filier  treibt  in  ber  SSorrebe  feiner  lieber  für  ®inber  (!)  (1769), 
„er  wolle  äftorbente,  arider  nnb  £)oppelfcr)läge  feine§weg£  aus  feinen 
SD^elobten  entfernt  f)aben,  inbeffen  fjabe  er  nidjt  ade  bie  Slu^ierungen 
unb  üDtanieren  über  bie  -»Roten  ge^eic^net,  bie  barüber  angebracht  werben 
fönnen". 

2öte  oft  anti)  fonft  bie  mobifd)  galante  «Strömung  ba$  natürliche 
©mpfinben  erftidt  fjat,  toirb  in  manchen  einzelnen  Ratten  in  unferem  Be- 
richt über  bie  Sieberfammlungen  erwälmt.*)  $Iu§  biefem  23erid)t  ift  audj 
erfidjtlid),  wie  lange  e§  bauerte,  ef)e  bk  Siebcompontften  fid)  oon  ben 
SBanben  be§  Basso  continuo  f)aben  frei  machen  fönnen.  üftatf)  beiben 
fRicf)tungert  geigte  fid)  (Snbe  ber  70  er  unb  Anfang  ber  80  er  3af)re  ein 
allgemeiner  gortfcrjritt.  ßu  gleicher  ßeit,  aU  bie  SQ^eifter  be§  beutfdjen 
öoifötfyümücrjen  2iebe§  (@rf)ul$,  fHeid)arbtf  2fnbre  zc.)  ben  ©efang  au§  ben 
Steffeln  be§  fRococo  föften,  würben  aud)  oon  mittelmäßigeren  (Somponiften 
SEftelobien  gefcrjaffen,  bie  nicfjt  mel)r  ängftlid)  an  ber  accorblicfyen  Begleitung 
lieben,  fonbern  fiel)  frei  unb  ungezwungen  au§  ben  Porten  ergeben.  — 

2lu§  ben  ©injelnott^en  be£  „Berichts"  unb  ber  „Statiftif"  ($8anb  II, 
©.  487  ff.)  gefjt  fjeröor,  wie  mädjtig  bie  großartige  (Sntmidfung  ber  beut- 
fdjen  $)id)tung  oon  ©untrer  unb  §aller  bis  §u  ®oetf)e  unb  £ied  bk 
mufifalifd)e  £t)rif  geförbert,  unb  wie  wieberum  bie  gülle  ber  (Eompofi* 
füionen  §ur  Verbreitung  ber  ®ebicf)te  beigetragen  l)at.  ffllan  barf  au§* 
fpredjen,  baß  bie  beutfdjen  ÜDlufifer  bie  ©efdjenfe,  bie  bie  SDic^ter  ifjnen 
brachten,  nid)t  nur  erwibert,  fonbern  weit  überboten  fiaben.  2öäf)renb 
nur  fef)r  wenige  unter  ben  bebeutenben  Irjrifdfjen  ^ßoefien  ofyne  gleich- 
wertige ßompofitionen  geblieben  finb,  würben  unenblid)  oiele  an  fid)  ntd^t 
fjeroorragenbe  SDidjtungen  erft  burd)  bie  Xöne  unferer  Dtteifter  in  eine 
f)öl)ere  ®unftfpf)äre  gehoben.  gugleicf)  S^Ö*  fidj  aber  merlwürbtgerweife 
eine  gewiffe  $erftänbnißlofigfeit  unferer  großen  £)id)ter  ber  Sftufif  gegen* 
über,  unb  anbererfeitö  ein  nid)t  minber  beffagen§wertl)er  Mangel  an  lite* 
rarifdjem  ®efd)mad,  ben  fo  oiele  bebeutenbe  ülftufifer  befunbeten. 

Sebaftian  23  ad)  oerllärte  bie  elenben  Reimereien  ber  §enrici* 
$icanber  unb  |junolb=9ttenante§  mit  feiner  äftuftf,  §  anbei  bie  mittel* 
mäßigen  23rocfe§'fcr)en  $erfe;  freilicr)  —  tvaZ  l)ätte  fid)  ifjnen  in  SDeutf er- 
laub an  wirf  lief)  bebeutenben  ieftunterlagen  geboten?**)  ©lud  ift  an  ber 
Stjri!  ber  5lnafreontifer,  be§  ©öttinger  $8unbe§  unb  ®oetf)e'£  acf)tfo§  öor* 
übergegangen  unb  f)at  fid)  auf  bie  ßompofitionen  einiger  ®lopftod 'fdjer  Oben 
befcfjränft.  Sfto^art,  ber  in  S3e§ug  auf  gefe(Ifd)aftlid)e  ,23ilbung  auf  ber 
$öl)e  feiner  $dt  ftanb,  fjat  fpeciell  für  beutfd)e  Stjrif  wenig  Sntereffe  ge* 
f)abt  unb  bie  £e£te  für  feine  Sieber  fid)  oon  äBiener  greunben  empfehlen 

*)   «anb  I  @.  63  ff. 
**)  @rft  in  ©nglanb  fanb  §änbel  fola^e  m  bem  „<5am<\on"  nad)  SJlilton  tc.  :c. 


XXXVIII  <einld*ttti0. 

Ictffen.  Vor  2Wem  fjat  fid)  §at)bn  beS  @51ücfS  unraürbig  gezeigt,  fecf)S 
3at)rje()nte  f)iuburtf)  ©oetfje'S  3e^9enoffe  Qctocfcn  §u  fein.  @r  f)at  gar 
manche  jämmerliche  Verfe,  aber  lein  einziges  (Stoetlje'fcfjeS  ®ebid)t  in  Sttufif 
gefegt,  unb  eS  ftfjeint,  baß  er  bie  *ßoefien  beS  if)tn  fonft  nafje  nermanbten, 
ünbli^tnarmen  unb  treuherzigen  S^att^ta^  GtlaubiuS  überhaupt  nid)t 
lennen  gelernt  fjat.  —  SBenn  bieg  am  grünen  £>olge  geftfjal),  rote  fann 
man  ftd)  über  bie  Xejte  rounbem,  meldte  bie  minber  großen  Sftufifer 
manchmal  mahlten!  ©efjr  be§eicf)nenb  ift  eS  bocf),  ba$  Gsrnft  SSilljelm 
2Bolf,  eine  Verüf)mtl)eit  feiner  $eit,  *>er  ötm  176°  m^  92  in  fjerüor* 
ragenbfter  mufifalifdjer  (Stellung  in  SBeimar  tfjätig  mar,  unter  feinen 
öielen  ©ingfpielen  unb  Siebern  fein  einziges  mit  ©oet^e'fd^en  Porten  in 
Sttufif  gefegt  fyat,  unb  ebenfo  menig  ber  unter  ®oetf)e'S  klugen  in  SKeimar 
roirfenbe  ©tjlenftein. 

Veifpiele  oon  bem  geringen  muftfalifdjen  ®efd)macf  unferer  £)icf)ter 
liegen  ebenfalls  retf)t  nalje.  Seffing  ftanb  ber  Sonfunft  meilenfern.*) 
Älopftocf  f)at  fein  fcfjönfteS  Ityrifc^eS  (^icf)t,  baS  „SRofenbanb",  norf)  cor 
bem  erften  £)rucf  bem  ü)tn  belannten  ÜXftufifer  (Sljriftian  GsrnftSftofen* 
Baum  §ur  (Eompofition  gegeben,  einem  oon  allen  Stufen  tierlaffenen 
Spanne,  unb  §at  roeiterljin  eine  Verbinbung  mit  ben  l)ötf)ft  mittelmäßigen 
ßomponiften  Traufe  unb  gleifd)er  gefugt**),  mäljrenb  ilun  bodj 
$l)ilipp  (Smanuel  33 acf)  fo  gern  §ur  Verfügung  geftanben  fyätk.  (SJoetfje'S 
Verfjältniß  pr  Sftufif  ift  complicirt  unb  läßt  ftdfj  nid^t  in  roenigen 
©ä|en  gufammenf äffen;  f)ier  fann  nur  baS  ©ine  ermähnt  roerben,  baß 
feine  große  Siebe  §ur  Sflufif  unb  feine  gerabeju  leibenfcljaftlidje  Neigung, 
firf)  mit  ifprem  SßSefen  pertraut  gu  machen,  nicfjt  öon  gleichem  Ver* 
ftänbniß  begleitet  mar.  ©dfjiller'S  pat^etifd^e  Sftatur  füllte  fiel)  ju  ber 
(SlucfS  Ijinge^ogen;  ba%  er  aber  naioe  Sftufif  nicfyt  gu  mürbigen  öer* 
ftanb,  geigt  fein  roegroerfenbeS  Urteil  über  ^atybn'S  „(Schöpfung".  Unb 
ttrie  @oet|e,  fo  §atte  audf)  ©dritter  baS  Unglücf,  in  ©adjen  ber  Xonfunft 
feljr  fcfjledjt  beraten  p  fein,  ©ein  Vertrauensmann,  ber  als  Sftufif* 
äftfjetifer  unb  (Somponift  ofmmädfytig  bilettirenbe  Körner,  mar  öieüeid^t 
nod)  meniger  mufifaüfcf)  als  ©filier  felbft;  rietl)  er  bocf)  ©filier,  ein 
($ebid)t  ntd)t  §atybn  gur  (Sompofition  §u  fenben,  fonbern  bem  füßlitfjen 
§urfa,  biefem  grang  5lbt  feiner  3eit,  unb  ©filier  fjat  ben  $iatf)  leiber 
befolgt.***) 

Sftocf)  ein  Söort  über  bie  Verbreitung  ber  Sieber.  3m  IL  Vanbe 
©.112,  249,  281,  291  zc.  ttrirb  beridjtet,  mie  bie  33ü^ne  baju  beigetragen 
()at,  Siebermelobien  audj  ben  breiten  Waffen  gugängli^  §u  madfjen.    Sei 


*)  2)ic  tnufilaltfdjen  termini  technici   in  einigen  Hamburger  Äritifen   fmb 
Seffma  roof)l  burd)  $l)ilipp  ©manuel  S5ad)  mitgeteilt  njorben. 

**)  93eröl.  iJranj;  27tuncfer,  Älopftocf,  5lu§aabe  in  einem  53anbe,  ©tuttgart 
1893  6.  362.  —  $en  Sßerfen  ^änbel'S  unb  ©lucfS  I)Qt  Älopftocf  SSerfiänbniS  mU 
gegengebrad)!.  %Rit  fy§.  @m.  $8ad)  mürbe  er  in  Hamburg  perfönlid)  gut  begannt. 
***)  SBergl.  ©anb  II  @.  393.  —  2)ie  bort  ermähnte  groteSf^äfelia^e  ©ompofitton 
Äörner'S  I)at©d)tller  gelobt.  5lber  er  befannte  felbft:  „%n  Angelegenheiten  ber3Jluftf 
babe  irf)  roemg  (Sompetenj  unb  ©inftc^t." 


einltitum.  XXXIX 

manchen  anbeten  (befangen,  bie  eine  roeite  unb  mefjr  aU  ein  3ctl)rl)unbert 
anbanernbe  Verbreitung  gefunben  l)aben,  roar  bafür  nid)t  if)r  innerer 
333ertl)  entfcljeibenb,  fonbern  ein  Sufaö.  ©in  Beifpiel  ift  u.  o.  $)orott)ea 
©pangenberg'3  ©ebid^t  o.  3-  1781: 

tfiul)ig  ift  ber  $obe£fcf)lummer 
Unb  ber  (Sd^oß  ber  (Srbe  füljl. 

SBenn  biefe  mittelmäßigen  Berfe  \>a%  ©lud  Ratten,  neunge^n  Sttal  in 
9Rufif  gefegt  §u  roerben  unb  in  SBarnele^  nitf)t  bebeutenber  (Sompoft* 
tion  120  Sa^re  lang  fortzuleben  (öergleicfje  barüber  Banb  II,  ©.  289), 
fo  ift  ber  ®runb  rool)l  nur  ber,  ba%  man  in  3)eutfcf)lanb  ^fällig  feljr 
roenig  Begräbnifjgefänge  f)at  unb  be^alb  boppelt  gern  gu  bem  alt* 
gewohnten,  roenn  audj  feine§roeg§  ^eröorragenben  Siebe  greift. 

2Bir  roenben  un£  je|t  §u  ben  Sieberfammtungen  fetbft,  bie  im 
©meinen  in  bem  „Beriet"  (©.  63  ff.)  bel)anbelt  werben. 

$)en  Beginn  machen  ^roei  S^ufüer,  beren  tarnen  bt^er  fo  gut  roie 
tröllig  unbelannt  roaren:  ber  tüchtige,  erjrenfefte  trem&erg  unb  $fjUtM> 
ptinxid)  ©rlefiad).  ©rlebatf)  fyat  rool)t  bie  fdijönfte  Sttufif  getrieben,  bie 
in  ber  Seit  äroiftfjen  §einritf)  ©tf)ü£  unb  Sebaftian  Bad)  in  SDeutfdj* 
taub  überhaupt  entftanben  ift.  ^ugge^eidjnete  dufter  öorbad)ifd)er 
Bocalmufif  bieten  $to.  4—10  unferer  9JtuftföcifJriele,  ein  roaf)re§ 
3uroel  ift  Hnfang  unb  @cf)lufi  öon  9lo.  5:  31)*  ©ebanfen,  quält 
micf)  nicf)t. 

$)ie  eigentliche  Siebroeife  fyat  ber  ülfteifter  aüerbingä  feiten  an* 
gef plagen,  unb  öon  Bolfötfyümlidjfeit  ift  bei  feinen  ©efängen  fdfyon  be§* 
ijalb  nid)t  bie  Sftebe,  roeil  bie  £ejte  faft  ol)ne  $lu§nal)me  lefyrljaft  ge* 
galten  finb. 

SKacfj  ber  Beröffentlicfyung  be§  erften  @rlebact)'fcr)en  2Berfe§  (1697) 
finb,  roie  au§  unferer  Bibliographie  €>.  1  unb  2  i)eroorgel)t,  beinabe 
öier  Sa^rje^nte  Vergangen,  elje  roieber  eine  Ijeröorragenbe  Sieberfamm* 
lung  im  $>rucfe  erfcfjtenen  ift.  2öie  berebt  ift  biefe  Xljatfac^e!  ©ie  geigt 
un§  fo  redjt  bie  ööllige  Stagnation  ber  beutfdjen  Stjrif  $u  Beginn  be§ 
18.  3ctl)rl)unbert£.*)  —  511$  erfte  bebeutenbere  ^ublication  begegnet  un§ 
bann  baZ  SlUöSJmvger  £afel=g<mfect  (1733—46),  ein  roitf)tige§  SBerf, 
baZ  eine  größere  51n§a^l  t>olf§tl)ümlicf)er  unb  roirflicf)er  Bolfös£ieber  oer- 
einigt  unb  ein  Bilb  beutfrfjer  §au§mufi!  au§  jener  $eit  bietet.  Unfere 
mufifgefd)icl)tlid)en  ^enntniffe  mürben  feljr  erroeitert  roerben,  roenn  2lel)n* 
lidje§  fid)  audj  au§  anberen  ^erioben  fänbe.  3n  ben  ©in^elgejängen  be§ 
„SafelconfectS"  fönnen  roir  un§  an  mancher  frifdjen,  oft  gerabeju  reiben* 
ben  äMobie,  immer  aber  an  oolfötljümlicljer  ©rfinbung  erfreuen. 

3n  ftarlem  ©egenfa^  ju  biejer  Sammlung  luftiger,  berber  füb* 
beutfd^er  ©efeEfc^aftSlieber  fte^t  bie  norbbeutfdje  ff6ingent)c  S^ufe"  be§ 

*)  2)a§  SJolfölicD  fjatte  fid)  für  lange  Seit  bm  dürfen  endogen  unb  blieb 
nod)  raeiterljtn  unter  ber  ftmftlta>galanten  Oberfläche  ber  ^unftltjri!  »erborgen. 
2>a§  e§  aber  tro^  ber  Verkümmerung  im  17.  3al)T^unbert  immer  nodj  frtfd)  unb 
lebenskräftig  mar,  geigt  u.  a.  baZ  i.  3-  1719  notirte  Sieb  oom  „$rinj  @ugen". 


XL  £titletitttt0. 

<SJ)erOttie§  (1736—45).  %\x6)  rjier  ein  midjtigeS  ©tue!  beutfe^er  £au§= 
mufif,  aber  nierjt  im  populären,  fonbern  im  mobern  galanten  ©tile,  unb 
feine  roirflierjen  Söofalftücfe,  fonbern  inftrumentale  Stände,  benen  ber  |jerau§* 
geber  ©peronteS  £eyte  untergelegt  rjat.  Einern  nicfjt  fjiftorifcrj  gefdjulten 
Sefer  tonnte  man  bie  ©igenart  ber  ©ammlung  baburd)  metfeierjt  närjer 
oor  klugen  führen,  ba§  man  parallelen  au§  unserer  $t\t  brächte.  $ln 
folgen  feljlt  e§  nid)t:  griebrict)©ilcrjer,  ber  fonft  fo  rjoerperbiente 
Tübinger  ®ünftler,  rjat  leiber  brei  §efte  u.  b.  %.  pubticirt:  „SDfclobien 
au§  23eetrjot)enr§  ©onaten  unb  ©infonien  §u  Sieb  er  n  eingerichtet",  ba% 
©leictje  f)at  grau  ^ßauline  $iarbot=@arcia  mit  einer  (£f)opin'ftf)en 
SJ^a^urla  getrau,  unb  ein  neuerer  Wiener  Sftufif er,  21  b  albert  oon  ©otb^ 
fct)ntibt,  ift  nierjt  baoor  jurücfgefcrjrecft,  ein  ftajfifcrje£  ®oetl)e'fcr)e£  ©ebic^t 
für  einen  ärjnticrjen  groeef  §u  benu|en. 

©peronteS  ermeift  ftcrj  al§  fcrjraadjen  ^ßoeten.  51ber  bie  ein  Sarjr* 
rjunbert  anrjaltenbe  ^Beliebtheit  feiner  SSerfe  beroeift  boerj,  ba§  iljnen  eine 
gemiffe  Seben£fraft  innerool)nte.  Unb  ber  @runb  für  biefe  Seben§fraft 
ift  roorjl  barin  §u  fucfjen,  ba%  ©p.  einer  ber  roenigen  Sfteimf  einriebe 
feiner  3eit  mar,  bie  fid^  gern  an  ba%  fonft  oeracrjtete  S5ol!§lieb 
rjielten.  — 

SDie  ©ammlung  ift  für  bie  ®efcfjicrjte  ber  Snftrumentalmufi!  über- 
au§  roertrjooll,  roeil  fie  neben  manchem  Mittelgut  aucrj  eine  grofce  ßarjl 
feingeformter,  gefunber,  furjer  GElamerftücfe  bietet. 

2113  Sieberbucrj  aber,  unb  al§  foldje§  roill  fie  gelten,  roirft  bie 
„©ingenbe  ÜUfttfe"  unerquieftierj  unb  gerabeju  monftröä.  ©peronteä  mar 
nierjt  befähigt,  für  bie  üDtuftf  paffenbe  Xejte  §u  erfinben,  unb  baZ  Un- 
geferjicf,  ba§  er  an  ben  £ag  legte,  roirb  nur  noerj  burefj  feinen  Mangel 
an  ©efcrjmacf  unb  feine  greube  am  fiebrigen  übertroffen. 

SDaft  bie  (Sompofitionen  felbft  §um  größten  Steile  ungefanglicrj  finb, 
roirb  ben  nierjt  überrafdjen,  ber  über  irjre  §erlunft  unterrichtet  ift.  2)a£ 
Uebermaft  an  (Srjromatil  unb  bie  unerhört  rjorje  Sage  ber  ©ingftimme, 
bie  fprungroeife  öerlaffen  roirb  unb  plö^ficrj  ofjne  alle  $ermittelung  roieber* 
!er)rt,  legt  bem  ©änger  unüberfteiglic§e  §inberniffe  in  ben  2öeg,  ah* 
gefeiert  baoon,  bafc  öftere  bie  SMobie  geänbert  werben  muft,  roenn  man 
überhaupt  üer jucken  roill,  bie  oon  iljr  abgefonbert  fteljenben  SBorte  §u 
fingen. 

©peronteS'  grof$e§  SSerbienft  ift,  manche  fct)öne  Sftufifftücfe  gefammelt 
ober,  ma§  roat)rfc|einlicrjer  ift,  §u  irjrer  (Eompofition  5lnlaf3  gegeben  §u 
rjaben.  ©inige  perlen  inftrumentaler  |>au§mufif  finb  barunter.  SDie  Stterjr* 
3arjl  ber  ©tücfe  freiließ,  meldte  bie  „©ingenbe  SJhtfe"  bietet,  fteeft  noct) 
tief  in  ben  geffeln  prjiliftröfer  (Sonoention. 

2)ie  9^ad)mirlung  ber  „©ingenben  S^ufe"  lä&t  fic^  auf  lange  Qtit 
Ijinaug  oerfolgen.  ^)a§  SBefen  be§  Siebet  mar  üon  ©perontel  fo  ferjr 
oerfannt  morben,  ba§  eine  gan§e  9fleil)e  ber  fpäteren  Somponiften  mancfje§ 
au§brüc!li(i)  betonen  mu^te,  ma§  un§  gar  nierjt  ermä^nen^mert^  erfct)etnt; 
fo  fd)reibt  Körner  im  3al)re  1752  öon  feinen  Siebern:   „SDie  9Mobien 


(Ettttettuns*  XLI 

fyabt  id)  ben  Siebern  (b.  f).  ®ebid)ten)  fo  angemeffen,  tüte  e£  bie  Über* 
fdjrtft  unb  ber  3ntjalt  mit  fid^  gebracht  fjaben".  Sambo  oerfidjert  1754 
auSbrücflidj,  er  „f)abe  fid)  beftrebt,  ba%  ooraügticrje  @d)öne,  ba3  jebe  Dbe 
in  iljrer  $oefie  befonberS  eigen  fjat,  in  ber  äftuftf,  fo  t>iel  tote  nnr  immer 
möglid),  nad)§ualnnen",  nnb  ©nbter  betrachtet  in  feiner  SBorrebe  o.  3- 
1757  bie  Sßerbinbung  öon  Sftebe  nnb  -äflufif  im  Öiebe  fetneSroegS  a(§ 
etmaS  ©elbftoerftänblidjeS. 

23eeinffuBt  burd)  bie  fur§  abgefdjloffenen,  mufifafifdj  felbftänbigen 
©tüde  be§  (SperonteS,  aber  im  ©egenfa|  jn  feinem  $rin§ip,  öeröffent- 
lichte  ber  Dilettant  ($väfe  (1737—43)  eine  nene  größere  (Sammlung. 
3n  il)r  lommt  mteber  eine  gefunbere  2lrt  ber  ^iebercompofition  jur 
©eltung.  (55röfe  mollte  roieber  einfache  in  9ftufif  gefegte  3)id)tungen 
bringen,  unb  er  fjatte  ba§  grofte  @Kücf,  neben  ®unftt)anbmerrern  mie 
|>urle&ufcf)  unb  @ioöannint  and)  einige  (Somponiften  bebeutenben  langes 
§ur  ßtebercompofition  ueranlaffen  ju  fönnen,  nämlid)  $()UiJM)  ©manuel 
93arf)  unb  ©avl  $eittrid)  @vaun. 

21n  Söertf)  überragt  mirb  aber  ®räfe'£  Sßerf  burd)  bie  (Sompofi- 
tionen  £elemann'3  unb  @öraerr§.  Stofj  biefe  §um  Xljeil  trefflichen  (Som* 
pofitionen  in  §  am  bürg  entftanben,  mar  mot)l  fein  fttfaU.  ^ar  ia  fr°d) 
«Hamburg  jal^eljntelang  ein  Zentrum  ber  beutfcrjert  £ieberbid)tung  geroefen. 
|>ier  Ratten  3ol)ann  Sftift  unb  feine  (Schule  gemirft  unb  bie  S^ufüer 
3ol)ann  @d)op,  £rjoma§  (Seile,  |jeinridj  ©cfjeibemann,  3acob 
^ßraetoriuS,  |jeinrid)  $ape,  3o^ann  Söolfgang  grand*),  fjier  um 
bie  SSenbe  be£  3a^r^unbcrt§  bie  i)icr)ter  93 r o cf e ^ f  geinb,  §unolb, 
^ßoftel,  unb  feit  1729  mar  in  ^ageborn  ein  ect)te§  lrjrtfcr)e§  Talent 
aufgetreten.  —  $on  ber  rjorjen  mufifalifctjen  531ütt)e  Hamburgs  jur  3eit 
ber  Oper  unter  SReinljarb  Reifer  ift  oben  bereits  bie  Sftebe  ge* 
mefen.  üDät  Reifer  gemeinfam  mar  eine  geit  lang  ber  bebeutenbe  (£om* 
pontft  £elemamt  trjättg.  tiefer  fjat  eine  5ln^at)l  Sieber  gefctjrieben,  \)k 
i.  3.  1741  veröffentlicht  unb  oon  ben  Qeitgenoffen  redjt  beacrjtet  mürben, 
•ifticrjt  gemürbigt  mürben  bagegen  bie  ungleich  fd)öneren  ©efänge  in  Siele* 
mann'3  „@ing=©piel*  unb  ©eneralbafcübungen"  (t>.  3-  1734  ungefähr). 
3n  biefem  (Stementarroerf  mar  ber  ßomponift  gelungen,  einfad)  unb 
melobiöS  §u  fdjreiben,  nict)t  mobifd)  unb  gopfig,  mie  in  feinen  „Oben", 
unb  sugleid)  gab  er  l)ter  im  kleinen  groben  feiner  Begabung  für  ba§ 
Weitere  mufitalifdje  SDrama. 

SBenn  fiel)  übrigens  STelemann  in  ber  $orrebe  feiner  Dbeufammlung 
gegen  Ornamente  unb  Otoutaben  menbet,  fo  muffen  mir  un§  baran  er* 
innern,  baf$  Sfteinfjarb  Reifer  unb  fogar  Seiemann  felbft  in  i^re 
beutfdjen  Opern  beS  äußeren  (SffeftS  megen  ii alienifcrje  Strien  ein^uftreuen 
pflegten,  unb  ba|  aud^  ber  junge  §  anbei  ge^mungen  mar,  ben  Unfug  mit= 
jumadjen  (ogl.  feine  für  bie  Hamburger  93ü^ne  gefdjriebene  Oper  2l(mira). 

*)  SSon  ben  jonfttgen  in  Hamburg  tt)ir!cnben  9Jlu[i!em  fonnten  ber  gro&e 
Drgamft  3an  9ietn!en  (1623—1722)  nnb  ber  ©rünber  be§  Collegmm  musicum, 
ajlatttjiaS  2Be<fmann  (1621—74)  oben  md)t  ent)ä()nt  merben,  rceil  ftc  feine  Steber 
üeröff entlief)!  Ijaben. 


XLII  <£ittrettutt0. 

üftoct)  roeit  erfreulicher  al§  Xelemann  erfd^eitit  ber  mit  itjm  gletd^^ 
zeitig  in  Hamburg  rtrirfenbe  Huftier,  mit  bem  fiel)  griebrict)  non  §age* 
born  in  ber  erften  $lu§gabe  feiner  (Gebiete  nerbunben  tjat:  Soljnmt 
Valentin  Körner.  9ftit  it)m  wirb  e§  im  beulen  Siebertjaine  £ag. 
Körner  ift  an^ge^eic^net  burct)  ®lart)eit  nnb  xSxtftyt  ber  SDMobiebilbung. 
2We§  ift  bei  itjm  oocal  gebort,  ©cfynörfel  fetjlen  ganj.  3n  biefen  ®e= 
fangen  fet)en  mir  raieber  eine  2lnfnüpfung  an  baZ  SßolMieb,  ein  SBieber* 
anfftnben  be§  glücflidjen  nnb  fruchtbaren  $ert)ältniffe§  groifcrjen  2öort 
nnb  £on.  3Rand)e  t)on  iljnen  finb  aüerbing§  nocr)  in  ber  galanten  9ftufif 
ftecfen  geblieben,  bie  befferen  aber  bringen  bereite  einen  SBorflang  ber 
„Sieber  im  VßolUton"  öon  8ot).  2lbr.  ^ßeter  ©dju^. 

Sri  Hamburg  roirfte  eine  Seit  lang  and)  ber  tüchtige  StReifter  9lDo!)3i) 
(Sari  .tunken.  5Tucr)  er  t)atte  fid)  (Sinfadjfjeit  nnb  Sftatürlidjfeit  §nm 
Siele  gefegt,  nnb  feine  anfprec^enben  ©efänge  ftfjeinen  in  it)rer  Seit  oer* 
breitet  gemefen  gn  fein;  balb  baranf  mürben  fie  oergeffen,  nnb  fetbft  ber 
9kme  be£  5lutor3  roirb  nnr  an  raenigen  Orten  ermähnt.  ®ana  ebenfo  er* 
ging  e§  bem  Hamburger  (Somponiften  £ambo,  in  beffen  Siebern  (1754) 
manchmal  üolf3ttjümlid)e  £öne  angefctjlagen  roerben. 

Nation  ift  ben  in  Seidig  componirten  nnb  verlegten  (Gefangen 
ber  50er  3cti)re*)  nict)t§  an^nmerlen.  SBielmetjr  mact)t  fid)  t)ier 
überall  gef preiste  Unnatur  breit,  nnb  man  fiet)t  fo  redjt,  ba$  23adj 
für  biefe  (Generation  t>on  ßomponiften  nmfonft  gelebt  tjat.  (Sin  trjpifdjeä 
Seifpiel  ift  ber  f.  3-  weit  berannte  nnb  berühmte  SBraunfdjroeiger  ipof* 
pianift  ftleifdjer  (1757).  (Seine  Sßeifen  finb  nidjt  auf,  nid)t  einmal 
unter,  fonbern  gegen  bie  Sßorte  gefegt,  beren  fRet§  nnb  Söebeutung  man 
erft  empfinbet,  roenn  man  fie  aus  biefem  tjäfjlicfjen  Dratjtgefledjt  befreit 
t)at.  Seim  Sefen  biefer  ßompofitionen  erfennt  man  red)t  bie  Söatjrtjeit 
be§  2Bagner'fd)en  2lu§fprud)§,  bafj  jebe  Sßocalmufif  bem  Untergang 
öerfäHt,  bie  nid)t  öon  innen  t)erau£  au§  bem  Sßorte  erblütjt  ift. 

5lud)  in  Berlin  begann  e§  fiel)  feit  bem  Satjre  1753  in  ber  Sieb* 
compofition  §u  regen,  unb  §mar  roaren  e§  t)ier  jroei  Dilettanten,  ber 
5lboo!at  Traufe  unb  ber  ©djriftfteHer,  fpätere  Sotteriebirector  !SRar* 
Jmrg,  bk  al£  Sammler  eine  ebenfo  eifrige  mie  erfolgreiche  Dljätigfeit 
entmicfelten.  Den  erften  Slnftojs  gur  $eröffentlid)ung  ber  Sieber  fct)eint 
ber  befannte  Didjter  fltamlev  gegeben  ju  rjaben.  ©r  oerbanb  fid)  mit 
Traufe  jur  Verausgabe  ber  (Sammlung:  Oben  mit  Sftelobien,  in  beren 
bemer!en§mertt)er  SBorrebe**)  bereite  bie  ©runbfä^e  für  bie  fpäteren  Sieber* 
roerfe  ber  berliner  ©djule  feftgeftellt  finb:  Die  Sieber  f ollen  einfact)  ge* 


*)  Sfae  3<*l)l  ift,  rote  bie  Bibliographie  jetQt,  fct)r  gro§.  @rletd)tett  rcurbe 
bie  $ubltcatton  ber  Steberfantmlungen  bebeutenb  burrf)  bie  i.  S-  1754  t>on  %ot). 
©ottl  S^wianuel  33reit!opf  gemalte  (Srfinbung,  ben  ©a^  oon  teilbaren  unb 
ben)eg(id)en  9^otentt)pen  oiel  einfacher  al§  bisher  ^emtfleüen.  &rgl.  barüber  ^flax- 
purg,  ^)iftonfd)=Äritifa)e  Bepträge  I  Berlin  1754  ©.  510,  unb  ben  Slrttfel  Breit- 
!opf  &  £ärtel  in  Öiltencron'§  öligem.  2)eut|cr)er  Biographie  III  @.  296. 

**)  ©tefye  Banb  I  <&.  115  ff.  Hnregenb  batlen  auf  biefe  Berliner  Oben* 
compofitionen  befonber§  Jetemann'§  unb  ©räfe'§  (Sammlungen  geroirft,  mög* 
üdjerroeife  aud)  ©peronteS. 


€ittleitu«rt.  XLIII 


baut  fein,  möglid)ft  natf)  bem  dufter  ber  frangöftfd^en  (£t)anfon§*),  fic 
follen  burct)  iljre  9Mobie  allein  mirfen  unb  auctj  bei  (Spaziergängen  ge- 
jungen roerben  lönnen.  ©päter  (1756  unb  1761)  mürbe  bie  gorberung 
nod^  bal)in  erweitert  unb  ergänzt,  ba% 

1.  bie  SMobien  eingänglicr)  feien  unb  ifjre  Erlernung  feine  (Sd^tüterig- 
feit  bereite,  bafc 

2.  feine  „au§  tfjeatralifcrjen  ©acfjen  geborgte  Sßenbungen",  b.  f). 
giorituren  unb  anbere  Ornamente  gebracht  roerben, 

3.  „bie  SMobie  fo  begaff en  ferj,  bafy  fie  aucr)  ol)ne  Söafc  gefällig 
unb  üollftänbig  fet),  unb  ba$  man  ben  Sooft,  bei  (Ermangelung  be£felben, 
gleitf)fam  nidjt  einmal  oermiffe". 

5luf  ba%  le£te  ®efej3  mürbe  bon  ben  §auptoertretern  ber  Berliner 
©djule  befonberer  SBertl)  gelegt,  unb  in  ber  Xrjat  ift  für  ba%  öolfö* 
tl)ümlid)e  unb  ®efellfd^aft§tieb  bie  gorberung  einer  auf  fiel)  felbft  gefteüten 
äftelobie  ebenfo  berechtigt,  mie  bie  anberen  gorberungen  ber  (Sinfadjljeit 
be§  S3aue§  unb  ber  $lbroefenl)eit  oon  trillern,  9#orbenten  unb  Koloraturen. 
(§:§  mar  bie  SRücffeljr  %n  @cf)lirf)tl)eit  be§  2lu3brucf£,  ju  natürlichem  Sßefen, 
bk  Ijier  proclamirt  rourbe,  unb  mit  irjr  eine  gefunbe  SReaction  gegen  baZ 
Übermaß  oon  Berfdjnörfelung  unb  ^ünftelei.  Seiber  fluttete  man  ba§ 
$inb  mit  bem  S3abe  au§.  Bon  beginn  an  geriett)  man  in3  ©ftrem, 
unb  bie  bürre  rationaliftifcrje  ©implicität,  bie  jej3t  ju  £age  trat,  mar 
nidjt  erfreulicher  al§  ba$  Sftococomefen,  gegen  ba%  fie  fid)  roanbte.  $)a§  Sieb 
rourbe  ^mar  gur  üftatur  §urücfgefür)rt,  aber  roie  froftig  unb  falt  mar  biefe 
Statur,  roie  rei§lo§  bie  gerühmte  €>tf)licr)tl)eit,  roie  fpröbe  unb  unoocal  bie 
mufifalifcf)e  ©rfinbung!  üftur  feiten  eine  Spur  oon  blüljenber  9ftetobie, 
oon  SBärme  be£  ©efül)l£  —  bafür  ()errfd)te  meiften£  ber  fogenannte 
„gefunbe  Sftenfcrjenoerftanb",  ber  ben  gangen  SSeg  entlang  leuchtete  al§ 
ein  faltet  eleftrifcfjeS  £ict)t. 

©rft  al§  fpäter  9ttufifer  roieScrjuls,  2lnbre,  Sfteicrjarbt,  ßdttx 
auf  ben  $tan  traten,  bie  roirflicrje  Begabung  für  bie  ©rfinbung  oolf§* 
tf)ümlicf)er  Sieber  mitbrachten,  mürbe  erfüllt  ma§  Traufe  unb  Slttarpurg 
mit  iljren  ®efe|en  oergeblicl)  angeftrebt  Ratten**). 

Um  e§  ^u  mieberljolen:  für  ein  beftimmteS  fleine§  (Gebiet  mar  bie 
gorberung  ber  Berliner,  baJ3  eine  SMobie  burd)  eigene  ®raft  unb  Stärfe 
roirfen  unb  feiner  Begleitung  bebürfen  folle,  berechtigt.  Sobalb  fie  aber 
öerallgemeinert  unb  auf  baZ  roeite  (Gebiet  be§  Siebet  überhaupt  angeroanbt 
rourbe,  fonnte  fie  in  ifyrer  (Sinfeitigfeit  unb  pt)iliftröfen  Befcfjränfung  ber 
^ßljantafie  be§  ®ünftler§  nur  fcrjäblidj  roirfen.    SBenn  mir  baran  benfen, 


*)  9?äl)er  fyätte  c§  eigentlich  gelegen,   bie  beften  ©ömer'fcfjen  fiieber   al§ 
3Sorbtlber  liinsufteüen. 

**)  2)ie  üon  Traufe  ^erbetge feinten,  für  Gpajiergänge  geeigneten  Siebet  mürben 
erft  narf)  weiteren  3öl)füel)nten  von  9ftetl)feffel,  Silber  :c.  gef djaffen  unb  burcb 
SDlenbelSfo^n'g  „im  g^cien  gu  jingenbe"  SSocalquartette  in  bie  fyödrfte  Äunft« 
fp^äre  gehoben.  —  Uebrigen§  lä§t  [xd)  in  ben  Stebern  unb  Duetten  ÜJlenbelSjo^n  3, 
ber  befanntlid)  ein  ©d)üler  ^elter'S  war,  nocb  bie  @inn)irfung  be§  oben  erwähnten 
^Berliner  (Sntl)altfamfeit§prinäi|)§  bentlic^  n?al)rnel)men. 


XLIV  «Einleitung 

bafj  in  ben  merket  unb  fündiger  Sauren  fdjon  einige  ber  Bebentenben 
ßlaoierfonaten  ^fyilipp  ©mannet  SSadj'3  entftanben,*)  fo  fönnen  mir 
e§  nnr  Ijergticl)  bebauern,  ba§  S3ad^  felbft  nnb  feine  (Senoffen  burd)  öbe 
sßrincipienreiterei  ber  mafjgebenben  berliner  ®unftrirf)ter  baran  oerljinbert 
mürben,  ben  $fteid)tl)um  ber  inftrumentalen  ®unft  and)  für  ba§  Sieb  gu 
oerroertfyen. 

Sn  ben  trielen  ©ammelroerfen  ber  „berliner  @djuleM  erfct)eint  benn 
and)  *ßf)il.  (Sm.  S3ac^  faum  bebeutenber  ober  eigenartiger,  al§  bie  pl)tifio* 
gnomielofen  anberen  „^ammermufici"  griebric|§  be§  (^rofcen,  bie  fyier 
oereinigt  finb,  nnb  fo  fetjr  bet)errfcr)ten  bie  Dben-Xljeorien  üftarpurg'3  ben 
ganzen  $rei§,  bafj  aud)  ein  äftann  oon  ber  ftarfen  *ßerfönfid)feit  Softantt 
$l)UiM)  Sacf  £**)  noc|  gang  nnperfönütf)  f treibt,  fo  lange  er  Mitarbeiter 
ber  9JiL'ftf)en  Anthologien  ift.  3n  biefen  roirb  oiefmeljr  Atte§  mögfitfjft  anf 
einen  nnb  benfelben  Xon  geftettt,  nnb  gmei  fo  entgegengefe^te  Naturen, 
roie  ber  anf  italienifcfjem  SÖoben  fte^enbe,  rein  l)omop|on  componierenbe, 
melobiöfe  Sari  §einridj)  ($raun  nnb  ber  ntctjt  gerabe  melobienreidje 
2fteifter  ber  §armonif  *ß|.  @m.  $8 ad)  unterfrfjeiben  fid)  l)ier  oiel  weniger 
oon  einanber,  al§  man  benfen  foüte. 

(£inen  gang  anberen  (Sinbrncf  madjt  23ad)  natürlich,  roenn  er  feinem 
@eniu§  ungeljinbert  folgen  fann,  nnb  e§  §at  gu  ben  größten  greuben  be§ 
£erau§geber§  be§  oorliegenben  SBerfeg  gehört,  eine  gange  Angal)!  foldjer 
$ad)'fd)en  ©efänge  in  ben  ÜDhtfifbeifpielen  im  üfteubrud  bieten  gu  fönnen. 

Qn  ben  Söerüfjmtljeiten  ber  „berliner  <&d)uk"  geilte  neben  23ad) 
nnb  ®raun  öor  Allem  Sflfjann  $QUiM  Stivn&erger,  einer  ber  befannteften 
STcjeoretifer  nnb  talenttofeften  Somponiften.  „2Ba3  ®irnberger  für  ^5e= 
fang  gefdjrieben  l)at,  ift  unerträglid),  mit  tobtf altem  §ergen  gefegt,   nnb 

baljer  olme  alle  Sßirfnng ÜDttt  feinem  dritteln  unb  ©rübeln  ijat  er 

bk  berliner  ©djufe  in  ein  üble§  (55erüct)t  gebraut,"  f djreibt  mit  öollem 
S^ectjte  ein  geitgenöfftfdjer  53eurtl)eiler.  ***) 

@§  entbehrt  übrigen^  nict)t  einer  geraiffen  5tomtf,  gu  feljen,  mie 
föirnberger,  bem  niemals  ein  totr!ltcr)e§  Sieb  gelungen  ift,  in  feinem 
62.  3alp  eine  lange  „Anleitung  gur  @ingecompofition  mit  Oben" 
rjerau^giebt.  f)  §atte  boct)  and)  Üirnberger'3  berliner  ®eifte3genoffe,  ber 
®öniglid)e  &ammermuficu£  ÜRidjelmamt,  ein  bide£  2md)  „5Dte  Gelobte 

*)  1742  bie  fedj§  $nebrtd)  bem  ©rofcen  geroibmeten  (Sonaten,  1745  bie  fed# 
„SBürttemberg"*  ©onaten,  1753  bie  fdjönen  Sonate  nuove  im  „SSerfudj  über  bie 
roabre  2trt,  ba§  ©lauter  ^u  fptelen". 
**)  Scrßl.  «anb  I,  @.  160. 
***)  ©fcrift.  Sricbr.  San.  ©cl)ubart,  ^been  ?u  einer  Äftljeti!  ber  Jon!unft,  ®.  85. 

t)  %n  einem  9^acbtrage  fteüt  ^irnberger  bie  naiüe  |)t)potl)efe  auf,  bafe  rcir  bie 
fdjeinbar  (!)  uerloren  gegangenen  alten  grieanfcben  Steber  in  il)ren  SRelo- 
bien  noa^  befi^en  nnb  jmar  —  im  prote[tantifd)en  Öoral!  ©eine  S3eroei§fübrung 
ift  in  tfyrer  erhabenen  6infad)t)eit  jmingenb:  „Sutljer  behielt  f.  3-  bie  !att)o!iid)en 
SMobien  bet)  unb  legte  ibnen  beutjdje  &rte  unter:  mer  roill  e§  nun  mit  ©rünben 
cerneinen,  bafe  bie  ^at^oltfen  itjre  Gelobten  ntdjt  auf  bie  ne^mlia^e  51rt  r«on  ben 
Reiben  entlehnt  l)aben.  nrie  ßutfjer  ju  feinen  Herten  jur  3cit  ber  Deformation  fatbo- 
Hfcbe  9??elobien  na()m?" 


eitttettuttg.  XLV 

nad)  iljrem  2Befen  unb  iljren  ©igenfcrjaften"  (1755)  getrieben,  oljne  ba% 
iljm  jemals  eine  irgenb  erträgliche  Gelobte  geglüdt  mar. 

Sßon  ben  fe^r  ;$al)lreid)en  ßieberfammlungen,  bie  gleichzeitig  mit  ben  ®e~ 
fangen  ber  „berliner  ©cfjule"  erfd)ienen,  fönnen  n.  a.  einige  feine  nnb  originelle 
ßompofitionen  be§  ©ifenacrjer  Soljamt  (^rnft  93acf)  Ijervorgeljoben  merben, 
ferner  bie  brei  geiftreidjen,  intereffanten  Sßerfutf)e  ©erbing'S  in  Sftagbe* 
bürg,  unb  au§  @übbeutfd)lanb  neben  ben  anonymen  An§bacfjer  Anthologien 
jmei  SBerfe  be§  begabten  9lürnberger§  dauert.  —  3or).  (Srnft  23ad)  unb 
^erbing  rjaben  eine  grofje  SFleitje  von  Rubeln  componiert  unb  buret)  bie 
%t)at  bemiefen,  ba$  Xalente  and)  au3  biefem  fpröben  bibaftifdjen  (Stoff 
etma§  SJhtfif  l)erau§fd)lagen  fönnen.  Sefyrljaft  unb  moralifirenb  war 
übrigen^  auef)  ber  Snrjalt  ber  meiften  fogenannten  itjrifcrjen  ©ebidjte  jener 
3eit,  unb  ba%  @ro3  ber  unbegabten  Sftufifer  freute  ficrj,  baju  nod)  in 
Stönen  ben  <Sd)ulmeifter  fpielen  gu  fönnen. 

(£rmärjnen§mertr)  ift,  ba$  in  ben  60  er  3>af)ren  weniger  Siebercom- 
pofitionen  veröffentlicht  mürben,  al§  in  bem  vorljergeljenben  3at)r§el)nt. 
©er  ©runb  liegt  vielleicht  barin,  ba§  bie  galanten  £>icr)ter  je|t  faft  völlig 
verfd)munben  unb  bie  „Bremer  23et)träger"  unb  Anafreontifer  nict)t  meljr 
gan§  fo  mobern  maren  mie  vorder.  (Srft  nad)  1770  mirb  e§  mieber 
lebenbiger,  unb  von  ben  80  er  3arjren  an,  al£  bie  ®ebicf)te  be§  ©öttinger 
§ain3  befannter  mürben,  ift  bk  üDcenge  ber  ßiebercompofitionen  faft  un- 
überfe^bar. 

23i£rjer  fyatte  bie  Dp  er  nur  in  befd)ränftem  9ftafie  auf  baZ  Sieb 
gemirft.  <Sdt  ber  erften  Aufführung  be§  DrpljeuS  aber  (1762)  fann 
man  verfolgen,  mie  (Slutf  langfam,  aber  ftetig  (Sinflufj  in  ©eutfcrjlanb 
geminnt  unb  feine  prachtvollen  liebartigen  ®efänge  bie  Anfprüd)e  fteigern, 
bie  bie  ßomponiften  an  fict)  felbft  fteflen.*)  Sine  (Srfdjeinung  mie  bie 
be§  ^orbbeutfe^en  <SJ)n£ier  (1781)  märe  ol)ne  baZ  ©lucffdje  $orbilb 
nid)t  p  benfen,  unb  fReictjarbt  unb  Zungen  mol)l  auef)  nidjt. 

gür  bie  Sßeiterentmidlung  be§  £iebe§  maren  bann  befonberä  bie 
©ittgffiiele  midjtig.  ©ie  famen  au§  (Snglanb  l)er,  mo  ©ar/S  „33ettler= 
oper",  ba%  befannte  volföttjümlidje  DppofüionSftüd  gegen  bie  italtenifdje 
Dper,  einen  ungeheuren  (Srfolg  erhielt  unb  viele  Sftacrjatjmungen  veranlagt 
fjatte.  S)a§  ©lue!  biefe§  ©tüde§  Ratten  bk  eingelegten  ©efänge  ge* 
mad)t:  jufammengeraffte  ßieber,  unb  jmar  gumeift  SBolfö*  unb  ©tragen^ 
gefänge.  ©ine  ber  ebenermäl)nten  9tacrjaf)mungen  ber  Söettleroper,  baZ 
6ingfpiel  „$)er  Xeufel  ift  loS  ober  bie  vermanbelten  SSeiber"  mar  i.  3- 
1743  bereits  in  Berlin  mit  ben  urfprünglid)en,  einftimmig  orjne  23e= 
gleitung  gefungenen  englifdjen  Sttelobien**)  aufgeführt  morben,  l)atte  aber 

*)  2)te  eDo^emaa^cnbc  ©cetie  au§  bem  jraetten  Acte  be§  „Orp^euS":  Che 
puro  ciel  (SBeld)  reme§  fitd&t)  lä§t  nic^t  nur  a^nen,  ju  meiner  §ö^e  ber  d)araftert= 
firenben  Äraft  fia)  fpäter  bie  inftrumentale  Äunft  entrotcleln  foüte,  fonbern  fie  bat 
ol)ne  $rage  aud)  auf  33enba'§  SJlelobramen,  ^umfteeg^Sanaben  je.  ftar!  gemirft. 
**)  Unter  btefen  befinben  ftd)  ne6en  ütelen  unbebeutenben  aud)  einige  berb= 
gejunbe  unb  jwet  feijr  gragiöfc.  SSergl.  The  devil  to  pay ;  or,  the  Wives  Metamor- 
phos'd.    An  Opera.    With  the  Musick  prefix'd  to  each  Song.    London  1732. 


XLVI  etitleiiutt0* 

ein  ftarfeS  gtaSfo  erlitten  nnb  fdjien  Begraben.  sJlacl)  neun  Sauren  erlebte 
eS  aber  eine  frörjlicfye  Urftänb,  unb  jtnar  burrf)  ben  ®omifer  unb  Xtjeater* 
prinzipal  §etnrid)  ©ottfrieb  ®octj,  benfelben  tüdjtigen  2ftann,  ber  fid^ 
um  ßeffing  bereits  Berbienfte  erroorben  l)atte.  Sttit  (Singspielen  mar  ®odj) 
vertraut,  rjatte  er  bocrj  lange  oorrjer  fctjon  mufifalifcrje  Sntermejji  unb 
§ule|3t  aucrj  ^ergolefi'S  meifterr)afte  fomifcrje  Dper  La  serva  padrona 
aufgeführt.  §lun  ttmrb  feine  Hufmerffamfeit  auf  baS  oerunglücfte  ©tue! 
„$)er  Teufel  ift  loS  ober  bie  oerroanbelten  Sßeiber"  gelenft.  @r  übergab 
eS  (Srjriftian  Selir.  SBeifee  jur  Umarbeitung,  §ugleirf)  riefe  er  buretj  einen 
(feiger  feiner  Xrjeatertruppe,  SftamenS  ©tan&fuft,  bie  eingelegten  ßieber  neu 
componiren.  9ftit  beiben  Mitarbeitern  rjatte  äoty  @lücf,  unb  als  baS  ©tuet 
nun  in  feiner  neuen  ®eftalt  i.  3-  1752  in  ßeip^ig  jur  Sluffürjrung  fam, 
trmrbe  eS  t>om  $ubli!um  aufs  2Bärmfte  aufgenommen.  5Iucrj  für  ben 
„luftigen  ©erjufter",  ben  groeiten  £rjeil  öon  „£)er  Senfe!  ift  loS",  fcrjrieb 
©tanbfufe  bie  ®efänge,  bie  ben  §örern  nierjt  roeniger  als  bie  früheren  ge= 
fielen.  —  -iftoer)  je|t  fann  man  feine  greube  an  ber  frifebjen,  berb  §u* 
greifenben  21rt  beS  ßomponiften  unb  an  feiner  Begabung  für  9Mobie  unb 
Stjaracterifirung  rjaben.  2)afe  bie  Begleitungen  nietjt  gerabe  mufterrjaft 
finb,  fcerfcrjlägt  bei  biefer  5lrt  Sftuftf  nid^t  feljr  öiel.  Qtvü  ßieber  finb 
in  unferen  SRttfUGeifJriclen  unter  9fr).  171  unb  172  abgebrueft.*) 

©tanbfufe  ferjeint  frü^eitig  geftorben  §u  fein.  Um  baS  Sntereffe  für 
baS  ©ingfpiel  neu  §u  weifen,  roanbte  fict)  ®oc£)  je£t  mit  ber  Bitte  um 
neue  Siebeinlagen  an  ben  trefflierjen  £eip§iger  äftufifer  Soljann  SlDam 
pxütx.  tiefer  rjatte  1759  bereits  für  bie  „elegante  mufifalifcrje  Sßelt" 
eine  Sieberfammlung  publicirt,  bie  unbebeutenbe,  oerfcrjnörlelte,  gan§ 
prjrjfiognomielofe  SDcufif  ä  la  mode  brachte.**)  9te  nrirb  §ißer  ge* 
nöttjigt,  für  ©ctjaufpieler  ju  fdjreiben,  bie  orjne  eigentliche  mufifalifcrje  Be- 
gabung unb  SluSbilbung  roaren,  unb  gerabe  biefer  3roan9  ro^ro  fur  ü)n 
§um  ©egen. 

Ritter  componirt  jefct  eine  fRei^e  einfacher  oolfStfyümlidjer  Sieber. 
SDte  Xertaterlagen  SBeifee'S  finb  nierjt  leljrrjaft  unb  allgemein  gehalten 
roie  bie  meiften  übrigen  Sßeifee'fcrjen  ©ebicrjte,  fonbern  als  Srjeatergefänge 
einzelnen  gan§  beftimmten  ^erfönlicrjfeiten  in  ben  SOcunb  gelegt,  hieraus 
erflärt  ficrj  ber  lebenbigere  3ug  au$  &  oen  (Sompofitionen.  2Bie  mag 
baS  ^ublüum  aufgejubelt  rjaben,  als  ujm  oon  ber  Bülme  rjer  biefe 
frifetjen,  leidet  fafelicrjen  Ijiller'fcrjen  SMobien  entgegenbangen,  bie  bitten  im 
Drjre  blieben,  bie  man  beim  -ftacrjrjaufegerjen  öom  Xljeater  förmlich  un* 
betoufet  t»or  fic§  ^inträllerte,  bie  bann  im  gimmer  irgenb  ein  mufilalifd)eS 
gamilienmitglieb  am  ©pinett  roieber^olte,  bie  bei  rjäuSlicr)en  geften  für  anbere 
Serie  benu^t  merben  fonnten!    Unb   ttrie    fd^nell    üerbreiteten   fic^   biefe 

*)  (SS  ift  eigentfjümlidj,  bafe  über  einen  fo  begabten  ÜJlann  wie  ©tanbfu§ 
keinerlei  nähere  ^ac^rialten  oorliegen.  ^ia^t  einmal  fein  Vorname  ift  befannt. 
©a^Ietterer'S  furje  ÜJlitt^eilungen  über  Um  fmb  mit  größter  33orftd)t  aufzunehmen. 
**)  Sn  feiner  3ettfd)rift:  w2Böd)entüc^er  «murtfattf(ber  Scitoertteib*  tjattt  Ritter 
aber  im  |)erbftquartal  1759  ein  lebenbigeS,  flotteS  25uett,  w3)aS  aufgehobene  ©ebot" 
DerÖffentlic^t,  baS  fein  Talent  für  bramatifd^e  ÜJiufi!  bereits  offenbart. 


(Einleitung.  XLVII 

Sieber  burd)  gan§  $)eutfd)lanb.  üftidjt  nur  bk  Berühmten  reifenben 
£fjeatergefellfd)aften  tüte  bie  @et)ler'fdje  unb  $od)'fd)e,  fonbern  aud)  bte 
Keinen  unb  fleinften  nmnbernbeu  Sühnen  bemächtigten  \id)  ber  unfct)tt)er 
aufeufüljrenben  ©ingfpiele,  beren  Siebeinlagen  balb  in  ben  fleinften  ©täbten 
öolfet^ümüd^  ttmrben.  £)af$  ein  gef(f>eibter  gran^ofe  eines  biejer  Sieber 
i.  3.  1780  im  ©(jag  als  Chanson  Strasbourgeoise  auftreiben  unb 
publiciren  fonnte*),  §eigt  bod),  tote  aufeerorbentlid)  befannt  £)iller'S  9Mo* 
bten  felbft  an  ber  Grenze  3)eutfd)lanbS  toaren.  2öaS  tnoltten  foldjer 
Verbreitung  gegenüber  bie  brei  ober  trier  £)rudauflagen  bebeuten,  bie  ben 
eigentlichen  ßieberfammlungen  im  beften  galle  belieben  toaren!**) 

23alb  [teilte  fid)  ber  (Srfolg  ber  äBeifte'fcrjen  ©ingfpiele  mit  ^jiller'S 
GejangSeinlagen  als  nad$a(tig  IjerauS.  -ftun  folgten  eine  SReilje  äfynlidjer 
Ü03erfe  aus  gleicher  geber,  unb  anbere  SDidjter  unb  Sftufifer  beeilten  fid), 
baS  SBeifpiel  SBeifte'S  unb  £)iHer'S  nac^§ua^men.  $nbertl)alb  Safjr^nte 
laug  mar  in  2)eutfd)lanb  alles  toll  unb  öoll  t)on  ©ingfüielen.  Söenn  man 
fid)  itjre  aufcerorbentlicrje  SBirfung  erflären  null,  fo  muf$  man  baran 
benfen,  nrie  feiten  baS  Söürgert^um  in  jener  geit  fonft  Gelegenheit  §atte, 
SJhtfif  oon  ber  23üf)ne  fjerab  ju  fjören.  äöaren  if)tn  bod)  bie  Dpern* 
Käufer  gum  größten  Steile  oerfdjloffen.  Unb  felbft  roenn  einmal  9fad)t* 
ariftofraten  dinlaft  fanben  —  tüte  ernfte,  büftere,  unoolfstljümlicrje  äftufif 
nmrbe  ilmen  ba  geboten!  8n  ben  Dpernlibretti  §affe'S  unb  Graun'S, 
nrie  faft  aller  anberen  3lnl)änger  ber  neaüolitanifdjen  (Schule  gehörte  es 
feineSroegS  $u  ben  5luSnal)men,  ba%  oon  beginn  bis  unmittelbar  oor  bem 
©djlufc  ein  ununterbrochenes  trauern  unb  Sammern  fyerrf  d)te.  ***)  gür  bk 
gezierte  oorneljme  SBelt,  bie  ftdj  biefe  Dpern  uact)  bem  SDiner  borfüfjren 
lieg,  fd)eint  eS  ein  befonberer  föifcel  getoefen  §u  fein,  bie  fcr)merslicr)en 
klagen  ber  $lriabnen,  Olympien,  8pf)igenien,  25ejaniren  §u  rjören. 

SSä^renb  in  biefen  großen  Dpern  fid)  TOeS  auf  ben  l)öd)ften  §ö§en 
beroegte,  Götter,  Halbgötter,  gelben  unb  gürften  agirten  unb  grofce  (Staats- 
actionen  üorgingen,  bradjte  baS  ©ingfüiel  einfache,  länblidje  $erl)ältniffe. 


*)  Steßl.  Sanb  II,  ®.  111. 

**)  SluSbrüdlid)  fei  ermähnt,  ba$  md)t  etwa  alle  ^ttler'fdjen  <§tngfptellieber, 
ober  aud)  nur  bte  meiften,  etnfad)  unb  nrirfltrf)  oolfStfjümltd)  finb.  $ür  ben  (Srfolg 
roaren  aber  bie  oerbältniiimä&ig  wenigen  nrirflid)  gelungenen  ma&gebenb.  —  ^nter- 
effant  ift,  bafc  bte  ariftofraten  in  ben  $töer'fd)en  ©rüden  oornriegenb  Slrten  nad) 
ttaltentfdjem  dufter  ftngen,  roäljrenb  bte  Sie  ber  faft  auSfdjlte&ltd)  ben  OJlännern  unb 
grauen  au§  bem  SSolfe  in  bm  OJlunb  gelegt  finb.  (2lud)  S'ietd^arbt  fprtd)t  in 
feinem  SBerfe:  „lieber  bie  2)eutfd)e  comifdje  Oper,  1774",  oon  ber  ^orm  ber  großen 
3lrte  in  ber  Operette,  als  „Unterfd)etbungSjetd^en  eblerer  $erfonen,  menn  biefe  in  ber 
©efeöfd)aft  natürlid)erer  5Öienfd)en  auftreten''.) 

Ueber  bte  Julie  ber  anberen  Sieberraerfe  &tller'§  t>ergleta)e  man  ben  53crtct)t 
(5. 151  ff.  (5-r  (jat  u.a.  aud^  Sieber  m  gefangSpäbagogifd^en  3n?eden  gefd)rieben, 
fo  befonber§  bie  Äin  ber  lieb  er  mit  Söeifje'fdjen  Herten.  2)en  Jon  beS  Äinberltebe§ 
m  treffen,  gelang  aber  roeber  t^m,  nod)  (Sdjetbe,  junger  ober  33urmann,  bie 
ule^nltcbeS  oerfudjten.  (Srft  So^.  5lbr.  $eter  (Sd^uls  unb  SJlojart  ^aben  mir!* 
Iid}e  Äinberlieber  gefd^affen. 

***)  5lud)  manage  Opernbüa^er  ©lud'S,  oor  Willem  bie  IMlcefte  unb  bte  3pl)is 
gentc  in  JaurtS,  jetgen  biefen  Sug. 


XLVIII  ettttettmts. 

§ier  fanb  man  $olfStf)ümlicl)feit  unb  —  obmof)!  alle  Söei^e'fcfjen  ©lüde 
Üeberfe^ungen  ober  Sßergröberungen  auSlänbtfcfjer  ©ingfpiele  roaren  — 
infolge  beS  bäuerltcfjett  slNilieuS  ein  nationales  Clement.  £)er  SbealiSmuS 
in  biefen  ©ingfüielen  mar  freiließ  ntrfjt  fel)r  grofj,  unb  etmaS  *ßlattl)eit 
lief  mit  unter.  —  üftidjt  olme  ÜJteib  !ann  man  baran  benfen,  meld)  un= 
gleich  oorneljmere  $unftmerfe  51t  gleicher  Qeit  bem  fran^öfifdjen  ^ßublüum 
in  ben  frönen  ©ingfpielen  Ü5retvt)  ö,  äRonfi(|ttt)'8,  $l)UU>0r'£  geboten 
mürben;  aucr)  ein  ßibrettift  oon  ber  geinfyeit  ©ebaine'S  fehlte  in 
S)etttfdjlanb. 

£ro£  beS  Erfolges,  ben  SBeif^Inller'S  fomifdje  Dpern  Ratten,  galt 
eS  übrigens  in  ben  engeren  ÜEftufiferfreifen  immer  nod)  für  fdfjicflidjer 
unb  feiner,  Sieber*  unb  Obenfammtungen  herauszugeben,  als  ©ingfptele 
mit  ©efangSeinlagen  gu  oerfelien.  ©etbft  ein  fo  einstiger,  mit  ber  oolfs* 
tpmlictjen  $unft  vertrauter  SRann  roie  ©cfyubart  fagt  in  feiner  Hn^eige 
ber  9^eefe'fcr)en  Oben:  „|)errn  Sfteefe  ift  ber  Sftuljm  $u  Hein,  für  bte 
Seidiger  Qungemägbe  Dpernliebdjen  §u  componiren,  er  trachtet  je^t  nad) 
eblem  @toI§." 

§ier  ift  bereits  ber  Sftame  oon  Ijtllefs  bebeutenbftem  (Schüler  ge* 
nannt  morben.  SDie  rüljrenbe  ®eftalt  beS  flehten,  buefligen,  f)oc^gebilbeten 
ÜReefc,  biefeS  freigefinnten,  tton  ecrjter  ^unftbegeifterung  unb  Sftenfcrjenliebe 
erfüllten  Cannes,  roirb  Sebem  unüergefclicrj  bleiben,  ber  fiel)  einmal  mit 
feinem  fieben  ober  mit  ber  3ugenbgeftf)tcf)te  SBeetljooenS  beftfjäftigt  Ijat. 
gür  biefen  mar  eS  ein  nietjt  tjoef)  genug  §u  fd)ä^enbeS  ©lue!,  ba§  ein 
9#ann  oon  Sfteefe'S  Begabung  unb  Sl)ara!tereigenfc|aften  feine  ©r^ie^ung 
übernahm. 

Sßott  ben  übrigen  ©ingfpielcomponiften  finb  neben  Statjfev, 
6.  28.  SÖÖolf,  ©tegmamt,  Soft.  2lnt>r<$  befonbers  ^Ittton  @tf)roet$er, 
unb  als  ber  roeitauS  23egabtefte  (&tox§  33enDtt  %u  nennen.  21uf  ben 
großen  (Sinfluft,  ben  23enba'S  SJtelo&ramen  auf  bie  gettgenöffiferje  unb 
bte  folgenbe  (Generation  üon  SDhtfifern  Ijatten,  ift  erft  in  ber  legten  Qdt 
nadjbrücf(ict)  fyingemiefen  morben.*) 

Wud)  auf  9leic^arbt  l)aben  bie  SMobramen  gemirft,  mie  er  in  ber 
Sßorrebe  eines  fetner  SüBerfe  auSbrücflicr)  beftätigt.  fRetcf)arbt  ift  ber  früljefte 
unter  ben  SWeiftertt  beS  twlfötljümttdjen  Siebet.  2)iefe  einzeln  ju 
dfyarafterifiren  ift  nict)t  gan§  einfach,  ba  bie  ßompofitionSgebilbe  fo  min^ig 
finb  unb  einanber  fcfyeinbar  überaus  ä^nttet)  feljen.  @rft  bei  näherer  S3e= 
tracrjtung  geigen  fiel)  Unterfctjiebe,  bie  im  ©injelnen  feftjufteüen  in  bem 
nacrjfolgenben  Script  öerfudjt  mirb  —  $anb  I,  @.  188  ff.,  214  ff., 
252  ff.,  254  ff.,  298  ff.,  313  ff.,  334  ff. 

ßmtäcfjft  fei  ein  feljr  liebenSmürbiger  gug  ermähnt,  ber  SReidfyarbt, 
9lnbre,  ©dml^,  Zungen  einerfeitS,  ßumfteeg,  fRtjeinecf,  ©d^ubart  anberer* 
feitS  oerbinbet.  5111e  btefe  Heineren  Stteifter,  bie  gleichzeitig  mirfen,  bem* 
felben  Ritte  guftreben  unb  \\<fy  gegenfettig  beeinfluffen,  »erfahren  babei  in 

*)  SScrgl.  @bgar  3ftcl,  ©tubien  gur  ©efcftid)te  beS  ÜJlclobrama§  I,  Setp^tQ 
1902,  unb  Subraig  fianbS^off,  3<4  diub.  Bumfteeg,  Berlin  (1902),  @.  120ff. 


GinUituttQ.  XL1X 

fetbfttofer,  ed)t  fünftlerijcfjer  Sßeife  utib  öerfäumen  leine  (Gelegenheit  ein= 
anber  £)anf  nnb  5(ner!ennung  an^nfyredjen,  olme  ba$  babei  irgenb  öon 
ßliquenraefen  bie  SHebe  ift. 

SReidjarbt,  einer  ber  frucr)tbarften  Siebercomponiften,  bie  e£  je  ge* 
geben  f)at,  5uglet(f)  ein  tüchtiger  äftufiffcfyrtftfteffer,  giebt  in  einer  SReilje 
öon  $orreben  nnb  t^eoretifirenben  (Singefartifeln  SRedjenfdjaft  über  2Irt 
nnb  ßiel  feinet  ©djaffenS.  3n  ben  erften  beiben  Sö^rje^nten  fnüpft  er 
betonet  an  bie  ©runbfä^e  ber  23  erlin  er  ©d)ute  (fielje  oben  ©.  XLII)  an, 
nnb  ber  intereffante,  roenn  audj)  rjödjft  einfeitige  $orberid)t  §u  feinen 
„großen  Siebern  für  beutfdje  Männer"  ö.  3.  1781  (nnten  ©.  190)  lieft 
fiel)  roie  eine  gortfetjung  ber  Regeln,  bie  früher  Traufe  nnb  Sftarpurg  auf* 
gefteüt  rjatten.  5Iber  in  einem  mistigen  fünfte  unterfcfjieb  fiel)  fReicr)arbt 
öon  biefen.  SBätjrenb  in  ben  ®raufe^arpurg?fcl)en  (Sammlungen  bie 
^ßrarj§  hinter  ber  Xf)eorie  §urüdgeblieben  mar  nnb  lanm  ein  einziges 
Sieb  ben  gorberungen  entfpracrj,  meldte  bie  §erau3geber  erhoben,  oer= 
öfferttltcfjte  fRetct)arbt  in  bemfelben  3al)re  1781  bereite  Sieber  tute 
„3m  gelbe  fd)Ieid)  icrj  füll  nnb  railb"  nnb  btö  fdjottifdje  „D  toefj"  — 
beibeS  dufter  mufi!atifcr)er  ©timmung§maferei,  bk  baZ  brauten,  raa§  bie 
ÜQeoretifer  erfetjnt  Ratten,  greilicfj  barf  man  ficf)  nact)  biefen  beiben  %t- 
fangen  ntdt)t  etroa  ein  Urteil  über  9^eidc)arbt'§  (Sompofition3raeife  im 
allgemeinen  bilben.  2)iefe  mar  öielmefjr  im  t)öcf)ften  (Grabe  ungleid),  nnb 
erft  anf  tttüa  ^tnangig  ober  breifcig  Sieber  lam  ein  Xreffer.  £)a§  Uebrige 
mar  oft  fo  bürftig  nnb  flacr),  ba§  ein  bebeutenber  geitgenöffifcrjer  S^nfifer 
meinte,  er  öerarge  e§  feinem  ©änger,  roenn  er  lieber  „GEantabilität  otjne 
SDeclamation  al§  eine  folcrje  SDeclamation  olme  ßantabilität  rjaben  miß."**) 
$tf§  ^Reidjarbt  fid)  fpäter  intimer  mit  ben  ^ßoefien  ©oetlje'ä  oertraut 
macrjte,  erhielt  feine  Begabung  förmlid)  giftige.  Scr)  oerroeife  be^^alb  auf 
©.  188 — 189  unb  bemerle  t)ier  nnr  nod),  bafj  SReid)arbt  in  feinen  n.  b.  Ü. 
„93ermifct)te  (Sefänge  unb  sbectamationen"  i.  3-  1809  veröffentlichten 
fleinen  bramatifcr)en  ©cenen  ftarl  auf  Schubert  geroirft  f)at,  ber  im 
„$romett)eu3",  „(Ganraneb",  ber  „(Gruppe  au%  bem  Xartaru£"  auf  gleicher 
SSafjn,  freilicr)  mit  unöergleic^licr)  genialerer  ®raft,  fortgefcr)ritten  ift.  SSie 
befannt  9^etcr)arbf§  (Gefänge  in  bem  Greife  roaren,  ber  fiel)  um  ben  jungen 
©djubert  gebilbet  tjatte,  beroeift  bie  ^r)atfacrjef  baft  fid)  in  einem  ber 
roicrjtigften  Cuetlenroerfe  für  bie  Sugenblieber  ©djuberf  3,  ben  brei  täuben 
©tabler'fcljer  Kopien,  mitten  unter  ben  ©erjuberffetjen  Siebern  oier 
SReidjarbt'fdjc  befinben.  —  51ucrj  23raf)m§  rannte  ^Retccjarbt,  beffen 
„§eibenrö§lein"  er  in  bie  ben  ©djumann'fdjen  ®inbern  geroibmeten 
MS3olf§finbertteber''  aufgenommen  f)at.  Unb  au§  perfönlidjen  (Gefprädjen 
barf  itf)  beftätigen,  ba$  23rat)m£  manche  (Gefänge  fReid^arbt'S  ^oct)  fd)ä|te. 
^erfroürbigerroeife  tjat  ^Reid)arbt  fc|on  in  früfjer  3e^  oen  ^nft= 
inftinet  gehabt,  einige  für  bie  50^ufil  fdjeinbar  fetjr  fpröbe  (55oetf)e'fcf)e  @e= 
biegte  §u  componiren,   mie   baZ  ^ßar^enlieb  au§  Sptjigente,  baZ  Fragment 


**)  £mn§  ©eorg  hagelt  in  ber  Mg.  2Wuf.*8etomg ,  Scipstg  XIII,  1811, 
@.  640. 

grteblönber,  Sieb.   I.  IV 


L  (Einleitung. 

„21ber   abfeitä,   roer  ift'§?"  au§   ber  Vorgreife   unb   ben  fdjönen  ©d)lufe 
au§  „2llerj£  unb  SDora": 

üftun  il)r  ÜXftufen  genug!  Vergebens  ftrebt  iljr  gu  fdjilbem, 
2öie  fid)  3ammer  unb  ©lue!  roed)feln  in  liebenber  23ruft  k. 

©tc  atte  finb  un§  je£t  in  SSraljmS'fdjen  Xönen  boppett  treuer  geworben. 

Sßäljrenb  ber  ®önig§berger  Sftetefyarbt  faft  anbertljalbljunbert 
©oetlje'fdje  Sieber  in  Sttufif  gefegt  fjat,  befdjränfte  fiefy  @oett)e'§  3ugenb= 
freunb  Statut  Wttöre  au£  Offenbar  auffallenbertoetfe  auf  bie  (£ompo^ 
fitton  be£  @ingfpiel£  „©rroin  unb  ©Imire"  unb  eines  Siebet  au3  „(Slau* 
bine";  nad)  1778  berüdfid)tigte  er  (55oett)e  überhaupt  nidjt  me^r.  Slnbre 
mar  mct)t  meljr  gang  jung  (33  Saljre),  aH  er  feine  erfte  Sieberfammlung  t>er= 
öffentliche.  2Bie  ^oef)  er  in  ber  ©unft  ber  ßettgenoffen  ftanb,  geigt  ein 
Urtfjeit  ©d)ubarf§,  ber  fdjon  1775  f  treibt:  „£ie  unb  ba  Ijatlt  in  feinen 
Siebern  bi. *  ©ilberglode  be§  mufitaltfdjen  ®enie§."*)  2)a§  ift  fd)ön,  aber 
boct)  oiel  gu  raofyircollenb  au§gebrüdt.  Sßon  ©enie  ift  bei  bem  liebend 
mürbtgen,  ttmaZ  bilettantifdjen  5lnbre  nid)t  bie  Sftebe,  rooljl  aber  öon  einer 
feljr  anmutigen  Begabung  für  ba%  t)o(f§tr)ümlict)e  Sieb,  namentlich  ba% 
Xrinflieb,  unb  einer  nid)t  rceniger  fyeroortretenben  für  bie  23allabe;  ba% 
er  ber  „Senore"  nidjt  anbere  (Schöpfungen  auf  gleichem  ©ebiete  folgen 
liefe,  mufe  feljr  bebauert  roerben.**)  2Bie  bei  9?eid)arbt,  fo  finbet 
fiel)  aud)  M  bem  öietfctjreibenben  5lnbre  feljr  5Infprect)enbe§  unmittelbar 
neben  gang  Stftittelmäfeigem.  Oft  entartet  bie  (Sinfact)t)ett  gur  ©impelei,  bte 
$unftlofigfeit  roirb  gur  Lanier  übertrieben;  bie  meift  in  Sergen  notirte 
SJtelobie  fteljt  über  einem  unintereffanten  Söaffe.  (Sinigeä  ift  ifym  — 
wie  fo  oft  ben  talentvollen  Dilettanten  —  überrafdjenb  gut  gelungen. 
(£tnen  „eigenften  ©efang"  l)at  er  inbeffen  ntct)tf  er  fteljt  gttnf  d)en  bem 
35ollblutfünftler  unb  bem  ^unftfjanbmerl'er. 

$113  Sßorbilber  Ijatte  fiel)  $Cnbre  u.  51.  bie  melobienreidjen  (Sompo= 
niften  ©retrt)  unb  Sftonfignt)  genommen,  öon  benen  er  einzelne  Strien 
feinen  Siebermerlen  einverleibte.  €>ie  mirften  aud)  auf  ben  ®taffifer  be§ 
beutfd)en  t)olf§tt)ümlict)en  Siebes  Sodann  Siövaljam  tytttv  Sdjulj.  tiefer 
tnar  aber  ein  fo  felbftänbiger,  in  fid)  gefefteter  Biaxin,  ba§  er  fid)  bd 
allem  genauen  ©tubium  frember  9Äufter  in  feiner  Eigenart  nicljt  beirren 
liefe.  Unb  ©djulg'  Eigenart  ift  in  l)ol)em  @rabe  angiefyenb.  3n  S3anb  I, 
©.  255  roirb  oerfud)t,  fie  gu  fenngetdjnen.  §ier  inöd)te  idf)  nur  nod) 
ben  natürlidjen  9JMobie=3uftinct  in  ©dfjut^  Siebern  Ijeroorljeben  —  oor 
unb  nad)  il)tn  fyaben  nur  roenige  (Somponiften  ben  Sßolföton  äljnlic^  gut 
getroffen,  unb  bei  ben  (befangen  für  bie  3ugenb  mirb  felbft  bie  un* 
mittelbare  ©egenüberftellung  mit  ffllo%axt  für  ©djulg  nid)t  gefä^rlid^.  — 
2Ba§  ©d)ulg  in  feinen  Siebern  erftrebte,  t)at  er  in  bem  berühmt  geworbenen 
$orberid)t***)  t».  3-  1784  auSgetyrodjen,  ber  fo  viel  @d)öne§  unb  geine§, 


*)  2)eutfd)c  ©^ronif,  1775,  ©.  22. 

**)  SDtc  „SBciber  von  2öein§berg"  fommen  nidjt  in  33etratf)t;   üergl.  S3b.  I 
(5.  219. 

***)  Hbgebrucft  ift  ber  SSorbcrid6t  «anb  I,  ®.  256 ff. 


Einleitung.  LI 

aber  aud)  fo  mandj)e§  red)t   einfeitig  aufgefaßte  bringt.     (Sein  Sbeal  bei 
t>olfött)ümlidi)en  (befangen  ift: 

eine  Gelobte,  beren  $ortfd)reitung  ftcb  nie  über  ben  ©ang  be§  Sterlet 
ergebt,  nod)  unter  ibm  ftnft,  bie,  roie  ein  Äleib  bem  Körper  ftd)  ber  5Dc* 
clamatton  unb  bem  Wlttxo  ber  SBorte  anfdjmiegt. 

Unb  ber  (Snbätoecf  be§  ßiebercomponiften  befielt  barin:   gute  Siebe r= 
tejte  allgemein  befannt  gu  madjen: 

„^idit  feine  Gelobten,  fonbern  burd)  fie  f ollen  blofe  bie  SBorte  be§ 
guten  2ieberbid)ter§  allgemein  unb  burd)  ben  ©efaug  erl)öbete  2lufmerf= 
famfeit  erregen,  leid)teru  ©ingang  gum  ©ebädumti  unb  jum  £>erjeu  fiuöen, 
jum  öfteren  SBiebcrbolen  berfelben  Suft  erroeden,  unb  fo  mit  bem  Steige 
be§  ©efange§  nerbunben  ein  jd)äparer  Söentrag  ju  ben  Slrmeljmlidjr'eiten 
ber  ©efeflfdjaft  unb  be§  menfd)lid)en  öebens  roerben.  (Sr  mxb  bafyer 
alle  unnürje  ßterererjen  forool  in  ber  9ftelobie,  al§  in  ber  33e= 
glcitung,  allen  ^Ritornelleu-  unb  ßroifdjenfpielr'ram,  rooburd) 
bie  5lufmerffamfeit  r>on  ber  £>auptfad)e  auf  sJ?ebenbinge,  non 
ben  SBorten  auf  ben  9Jlufifu§  gebogen  roirb,  unb  bie  nur  feiten 
non  53ebeutung  fepn  fönnen,  al§  bem  Siebe  fd)äbltd)e  Ueber= 
flüfngfexten  nerroerfen,  bie  feinem  guten  SBorfatj  gerabe  ent  = 
gegenmirfen. 

$u§  biefen  ©ct^en  gel)t  bie  ftarfc  (Sinmirfung  ©lud '3  auf  @d)ulä 
tjcröor.  §atte  bod)  ©lud  in  feiner  SSorrebe  gut  „Sllcefte"  (Sßien  1769) 
gefdjrtebeu: 

?sd)  roolIte  bie  -Jftuftf  auf  ibre  roabre  Aufgabe  befdjrä'nfen,  rocldje  nur 
bie  fein  rann:  ber  2)id)tung  ju  bienen,  inbem  fie  bm  9lu§brud  ber  (Sm= 
pfinbungeu  unb  ^n  9Reij  ber  (Situation  üerftärfe,  ol)ne  bie  £>anblung  gu 
unterbrcd)cn  ober  burd)  unnü^e  unb  überflüf jige  ßieraten  abju- 
fd)roäd)en.  3d)  glaubte,  bie  9Jhifi!  muffe  für  bie  $oefie  ba£  fein,  roa§ 
bie  Sebbaftigfeit  ber  färben  unb  eine  glüdlidje  -3flifd)ung  ber  Sidjter  unb 
©Ratten  für  eine  fehlerfreie  unb  rooblgeorbnete  3eid)nung  finb,  roeld)e 
nur  ba^u  bienen,  bie  Figuren  gu  beleben,  obne  bie  Umriffc 
gu  oeränbern.*) 

2Bät)renb  aber  ©lud'S  ©eniu§  ben  Sftufifer  oor  ber  ©iufeitigleit 
be§  £t)eoretder£  fdj)ü£te,  i)ält  fiel)  ba§>  triel  befdjeibenere  Xatent  ©cfyulj' 
in  ben  öon  it)m  felbft  beftimmteu  ©reuten,  dr  üerjid^tet  barauf,  be* 
fonberen  mufifalifdjen  ©etjalt  in  eine  Siebcompofition  §u  legen  unb  fie 
bürde)  Originalität,  ^eidjfjalttgfeit,  fyarmonifdjje  23egleitung§fünfte  inter- 
effant  ju  madjen,  ober  burd)  $or*,  3iütjtf)en-  unb  Sftadjfpiele  iljren 
Umfang  ju  erweitern;  nur  hä  gau§  menigen  ©efängen,  rote  bei  ©tänb= 
cl)en  unb  Xan^lieberu,  §iel)t  er  einmal  bie  Snftrumentalfunft  t)trt§u.  $lber 
ba%  finb  5Iu§ual^meu.  ©onft  beftefjt  bie  l)armonifd}e  Unterlage  feiner 
Sieber  oft  nur  in  bem  £)reiflang  unb  ber  Oberbominante,  ja  manchmal 
finbet  nid^t  einmal  eine  förmige  2lu3tt>eitf)ung  natf)  ber  Dominante  \tatt, 
unb  feiten  toirb  einmal  ein  ©ey taecorb  gebraucht,    ^uf  bie  Gelobte,  einjig 


*)  5lbnlid)e  ©runbfä^e,  rote  f)ier  ©lud  unb  Sdiulj,  l)atten  bereite  um  1600 
bie  (Srfinber  ber  Oper  mit  ibrem  Settroort:  nobile  sprezzatura  del  canto  au§= 
gefprod)en. 

IV* 


LH  «Einleitung. 

auf  bie  Gelobte  fam  e§  an,  bie  genau  nacr)  bem  Steyte  gebilbet  rourbe. 
Steinte  ©cr)utä,  bafe  eine  §armonie  nidjt  red)t  gu  ir)r  paffe,  fo  liefe  er  ben 
S3a§  einfad)  fort  —  oft  mehrere  Xacte  fjinburcr),  ober  e3  genügte  tr)m  eine 
einfache  liegenbe  ©timme,  or)ne  bafy  er  auf  it)r  einen  üörgelpunft  oon 
reifem  21ccorbroed)fel  baute.  ©ct)uls  t)at  ficf)  auf  biefem  Sßege  „ben 
allereiufad)ften  Sieberftil  augeeignet,  ben  e£  je  gegeben  t)at  unb  je  geben 
fann,  unb  bennoer)  ift  hd  aller  (Sinfadjrjeit  jebe§  feiner  flehten  Sieber  ein 
eigentümliches  ®unftprobuft  —  ein  ©pecielleS,  bem  fein  anbereS  ©pecietleS 
gleicht".*) 

(Sine  tjerrjältnifemäfeig  grofee  Qafy  ber  ©crjul^fctjen  Sieber  ift  in 
unfern  Sftufifbeifpielen  abgebrueft;  bei  ber  51u£roar)l  rourbe  barauf  geachtet, 
einerfeitS  bie  berühmten  ©efänge  in  it)rer  originalen  gorm  gu  bieten, 
anbererjeitS  einige  mit  Unrectjt  öergeffene  ßompofitionen  roieber  befannt 
gu  machen.  3ur  erf*en  ®nippe  gehört  (SlaubiuS'  Hbenblieb:  „£)er 
Sftonb  ift  aufgegangen".  2Benn  e§  in  §erber'§  ©ammlung  oon  „$8otfö* 
liebern"  über  (StaubiuS'  SSerfe  Reifet,  fie  feien  „rjergefefct,  um  einen  2Binf 
§u  geben,  roelcr)e£  SnljaltS  bie  beften  SBolfSlieber  fein  unb  bleiben  roerben", 
fo  fönnte  baSfelbe  auet)  über  ©crjulj'  äftelobie  gefagt  werben. 

SDie  ©cr)ul§'fcrjen  „Sieber  im  $olf£ton"  rjaben  ftar!  auf  bie  geit= 
genöffifetjen  (Somponiften  geroirft.  Sfteictjarbt  liefe  ficr)  buret)  fie  feit  bem 
Sarjre  1779  ebenfo  beeinfluffen,  roie  ®eorg  (Sari  ßlaubiuS,  (Spanier, 
2Bittr)auer,  SSitrjetm  ^oljl,  23rebe,  glafctjner,  Qint,  ®röntanb 
u.  ö.  %.  2ll£  einer  ber  SSegabteften  unter  ©dmf^  birecten  Nachfolgern 
ift  ber  jüngere  Eutt^en  ju  nennen,  ber  feinen  „SBeifen  unb  Snrifcrjen 
©efängen"  (1788)  mit  üollem  %iz§tt  baS  3Rotto  geben  burfte:  „$unft 
unb  Dcatur  fei  eines  nur".**) 

3n  ©übbeutfcrjlanb  roaren  in  gleichem  ©inne  brei  ferjr  ft)tnpa* 
trjifdje,  mit  öotf§tfjümlid)em  SBefen  roorjlüertraute  Männer  tljätig:  fltfyeinetf, 
ber  ©afigeber  §um  roeifeen  Dctjfen  in  ^emmingen,  Suwftecfl,  ber  (Stuttgarter 
ßoncertmeifter  unb  Sugenbfreunb  ©djtfler'S,  enblict)  ber  SDtcfjter  Sdjuöavt, 
ber  berühmte  befangene  t»om  §of)enaSperg.  tiefer  mar  lauge,  beoor  er  jelbft 
ßompofitionen  veröffentlichte,  als  ©cr)riftfteller  für  bie  S8ereinfacr)ung  beS 
Siebes  eingetreten  unb  rjatte  ficr;  in  origineller  SBeife  gegen  bie  2Inmafeung 
mancher  berliner  ^unftrtctjter  geroanbt:  „£>er  ®efang  ftrömt  freimütig 
aus  einem  gerührten  £er$en,  rjat  fcr)on  fein  23eet,  baS  irjm  bie  Sftatur 
grub,  unb  braucht  feinen  oon  ben  SDtarpurg'S  unb  ®irnbergern  mit  §acfen 
unb  ©djaufetn  müt)fam  gegrabenen  ®anal.  3Bir  l)aben  noer)  SßolfS* 
lieber,  bie  über  rjunbert  3afyr  alt  finb;  aber  mie  ungefünftelt,  mie  leidet 
finb  fie  aud)!   8r)r  (Srfinber  fetjeint  bie  Noten  aus  bem  ^er^en  geftorjlen 


*)  2lu§  £>an§  ©eorg  SRäaeli'S  ,,  $ifiorifa>frittfd)e  Erörterungen  unb 
^ottjen  über  bie  beutfdje  ©efangSfultur"  in  ber  öcipgiacr  51Ug.  üJlufifalifcften 
3citung  XIII  1811  ©.  629  ff. 

**)  S3ci  ber  2Bat)l  biefe§  Seffinö'ic^cn  2Rotto§  geigt  fic^i  Zungen  al§  rcürbiger 
®o^n  feüte§  tüdjttgen  2Sater§,  ber  oier^ig  ^al)re  früher  ben  nod)  ganji  in  ©alanterte 
befangenen  3*itfl«noffcn  bk  9\ücffel)r  jur  sJ?atur  geprebtgt  Ijatte.  Söcral.  93anb  I, 
©.  126. 


€ittlcitutt$.  LIII 

au  ^aBcn",  fo  Ijetfjt  e3  in  @d)ubart'§  „2)eutfd)er  ©fjronif "  1775,  @.  23, 
unb  trie  er  ljter  meltlidje  SB  olf£  lieber  al§  SSorbtlber  aufftedt,  giebt  er 
an  anberer  ©teile  ben  (Somponiften  öolfötrjümlicrjer  ©efänge  ben  au^ge^eid)* 
neten  Sßatf),  ficf)  bie  (£1)  orale,  alfo  geiftlidje  Sßolfslieber,  §um  dufter  511 
nehmen. 

2tt3  (Sfyaracterifticum  ber  fübbeutfdfjen  „Sieber  im  $ol!3ton"  gegen* 
über  ben  norbbeutfdjen  fei  befonber§  baZ  felbftänbigere  £>ert)ortreten  be§ 
(£laöierpart§  ermähnt. 

Sieben  biefen  ®unft  liebern  ou§  bem  Sorben  unb  ©üben  muffen 
ober  nod)  bie  meift  anonym  gebliebenen  oolf  »mäßigen  £rinfge  fange  be* 
fonberä  rjeroorgeljoben  roerben.  8n  $)eutfd)lanb  rjaben  wir  an  itjnen,  roie 
e§  fdjeint,  faum  jemals  Sftangel  gehabt,  unb  felbft  in  ben  ftättn  be£  t)er= 
gierten  galanten  ®efange§  gab  e§  immer  bocr)  einige  ßommeralieber,  bie 
einen  toorjltrjueuben,  gefunben  (Segenfaij  $u  ber  Unnatur  ber  fonftigen  %t* 
fettfdjaftömuftf  bilbeten.  Erinnert  fei  an  beiZ  prächtige  Sieb  oom  „(Sram* 
bambuli",  an  „Qa  ga  gefdjmaufet",  ba%  „gucplieb",  „31)r  trüber, 
roenn  icf)  nidjt  merjr  trinfe",  „Ütofen  auf  ben  SBeg  geftreut",  bann  in 
rjörjerem  £on:  „TOe§  fcrjtoeige",  „$om  rjotyn  Dlrjmp  Ijerab  roarb  un§ 
hk  greube".*) 

3n  De ft erreid)  rjatte  ficr)  bi§  jum  achten  3arjr5erjnt  be§  18.  3<*l)r* 
rjunbert£  in  ber  Siebercompofition  nid)t§  geregt.  Sßie  eifrig  man  bort 
aucrj  §aller,  |jageborn  unb  U§,  ©ellert,  Seffing  unb  ®lopftod 
la§,  an  eine  ßompofition  irjrer  @ebid)te  fdjeint  Sftiemanb  gebactjt  gu  rjaben, 
melmerjr  freute  man  fid)  be§  „©djroalleä  roelfcrjer  unb  fran^öfifdjer  @e= 
fange,  bie  man  in  ben  meiften  Käufern  auf  jebent  Plattiere  fanb."**) 

$)en  erften  ©cfjritt  §ur  Befreiung  tljat  SO^eifter  (Ulutf,  ber  im 
Saljre  1775  in  9lorbbeutfd)lanb  unb  fpäter  in  Sßien  felbft  Älopftotf'jdje 
Oben  mit  9ftufü  erfcr)einen  lieft.  SSalb  barauf  roagte  ber  oortrefflidfje 
s-8ud)l)änbler  ®ur§böd  in  Sßien,  eine  „(Sammlung  SDeutfdjer  Sieber"  ber 
Söiener  §offlatrier*  unb  ®apeCtmeifter  Steffan,  gribertf)  unb  £>ofmami 
l)erau§§ugeben  (1778—82),  bagmifd^en  oeröffentlidjte  ber  junge  Wiener 
(Somponift  &0ltfX  in  Seidig  ein  flehtet  Sieberljeft  (1779),  e£  folgten 
*Jtn:|)redjt,  Neubauer,  SoaelutfMc,  oor  Willem  and)  3ofe^  §at)Dtt  (1782) 
unb  9Jtoäart  (1786).***)  —  Stritt  man  nad)  langer  23efd)äftigung  mit  ben 
norbbeutfdjen  Somponiften  an  bie  Sßerfe  ber  Defterreid)er,  unb  feien  e§ 
aucrj  nur  bie  fletneren  SD^eifter,  fo  geljt  e§  einem  äljnlid),  raie  menn  man 
in  einer  Silbergalerie  au§  ben  Sälen  ber  alten  beutfcrjen  unb  ljollänbi= 
fdjen  ®ünftler  in  bie  italienifdje  $lbtrjeilung  fommt:  man  ift  überrafctjt 
öon  bem  farbenfrohen,  finnlid)-marmen  SBefen  unb  freut  \\ü)  aller  biefer 


*)  ©ielje  über  bicfe  unb  anbere  Gommerllieber  bie  emgelnen  Üftoriaen  33anb  II, 
(5.  313  ff. 

**)  9ftan  üergleic^e  bte  23orrebe  l^ofeplj  t)on  Äurjbödf'g  gu  ©teffan'S  „Samtn* 
iung  3)eutjd)er  öieber"  1778,  Sanb  I,  ©.  244. 

***)  (Schon  1768  tjattc  )id)  ber  jroölfiälirige  ÜJlojart  mit  öiebcompofitionen  be- 
fc&äftigt,  veröffentlicht  raurben  biefe  frühen  SSerfuc^e  aber  erft  naa^  feinem  lobe. 


L1Y  «Einleitung* 

©d)önl)eit,  oljne  gunädjft  ängftlid)  ju  prüfen,  06  fid)  nidjt  auef)  mancherlei 
Dberfläd)lid)feit  nnb  ^Routine  barnnter  oerbirgt. 

€>o  feffeln  un£  hei  ben  öfterreid)ifd)en  ßomponiften  bie  roeidjen 
Sßellenlinien  ber  Gelobten  nnb  ber  fcfjön  geftaltete  3nftrumentalfat3,  — 
beibe3  jegen^reict)e  (Srgebniffe  einer  Xrabition,  bte  fd)on  öor  ©Ine!  bnrd) 
bte  bebentenben  §offapellmeifter  guy,  ßalbara,  D^eutter*)  gefd)affett 
nnb  aufrecht  erhalten  morben  mar. 

©leid)  ber  frürjefte  unter  ben  eigentlichen  ßiebcomponiften  in  SBien, 
©teffan,  geigt  gegen  feine  norbbeutfdjen  ßeitgenoffen  @djulg,  51nbre, 
Sftetcfjarbt  gehalten  meljr  finnlidjen  £oureig,  and)  größere  ©efcrjmeibigfeit. 
$or  Klient  ift  bie  Huggeftaltuug  feinet  (SlaoierpartS  erfreulich,  ber  nidjt 
nur  in  reierjeren  nnb  flüffigeren  giguren,  in  regelmäßigen  SSor-  nnb  Wafy 
fpielen,  fonbern  and)  in  g^ifdienfpielen  Q^öfeere  ©elbftänbigfeit  geigt, 
©teüenroeife  übernimmt  bie  Begleitung  bie  Fortführung  ber  mit  irjr  innig 
oerbunbenen  ©efang^melobie.  —  SSiele  biefer  ©teffan'fcfyen  ©efänge  fttib 
opemljaft  geftaltet  nnb  fönnten  al§  (Einlagen  in  ©ingfpielen  gelten.  51u 
gragiöfen  (Stellen  ift  feiten  Mangel,  erjer  an  mal)rt)aft  oolfötrjümlidjen. 

©an§  ärjnlidje  Qüa,e  finben  fid)  bei  ben  Nachfolgern  ©teffan'§. 
Unter  irjnen  möd)te  icf)|jol§er  Ijeroorfyeben,  unb  §roar  nidjt  megen  feiner 
ßompofttionen,  fonbern  megen  be§  Gnnfluffe§,  ber  öon  if)tn  ausging. 
SStele  ©rüttbe  fpreetjen  uämlid)  bafür,  bafc  §olger  ber  erfte  Sefyrer  gran^ 
©d)ubert'§  gemefen  ift.  23eftätigt  ficr)  biefe  Ännafjme,  fo  liegt  rjier  ber 
merfroürbige  Qii\aU  oor,  bajis  einer  ber  fet)r  wenigen  öfterreid)ifd)en 
Slftufifer,**)  bie  fid)  fetjon  in  früher  ßeit  in  ber  ßompofition  oon  fiebern 
oerfudjten,  ben  Unterricht  be3  jungen  ©ente§  übernahm,  ba£  fpäter  ber 
größte  mufilaliferje  Interpret  beutferjer  £t)rif  roerben  follte. 

$on  anberen  öfterreicrjifctjen  Somponiften  märe  ber  fiebenättmrbige 
9D?etfter  ©all  tum  2>itter§iU>vf  gu  nennen,  au§  beffen  Opern  „$pon)efer 
unb  $)octor"  unb  ff§ieront)mu§  ®nider"  einige  liebartige  Wirten  populär 
geworben  finb,  ferner  3ol)nmt  Sc^ent,  ber  5lutor  be§  3)orf  barbiert, 
3pa*  Umlauft  foergl.  SBanb  II,  ©.  469),  fterMttattft  Stauer  (II,  S. 
476),  Sacoö  fwi&cl  (II,  (5.  472)  unb  ber  im  nieberen  ©eure  hochbe- 
gabte Söen^el  Sölüller,  ber  Somponift  ber  SXMobien  „SSer  niemals  einen 
kaufet)  gehabt"  (1793),  ,,3d)  bin  ber  «Sdmeiber  Äafabu"  (1794),  „2öa3 
ift  beSßebenS  l)öd)fte  Suft"  (1794),  „ßommt  ein  SSogel  geflogen"  (1820), 
„<&o  leb  benn  mol)l,  bu  ftilleä  |jau§"  (1828)  unb  tneler  anberer.  —  Sind) 
ber  9came  ^ßetev  tum  äötntev'g  fönnte  ermähnt  roerben,  biefe£  roettüber= 


*)  SHeutter'S  (Sompofttionen  fiub  nod)  nid)t  nad)  SSerbienft  geroürbigt  — 
allerbtng§  Darren  fie  foft  jämmtlid)  nod)  ber  2$eröffentlid)ung.  ©ein  sJtome  f)at  in 
ber  9Jcufifgefd)id)te  feinen  guten  Älang,  meit  man  au§  ber  93tograpf)ie  $at)bn'§ 
roeife,  rote  unfd)ön  fid)  SReuttcr  gegen  btefen  genialen  ©d)üler  benommen  fyat.  3lber 
bte  mufifaltfdje  Begabung  SR.'§  mar  grofe.  2)a§  2Bort  oom  „guten  9Jlenfd)en  unb 
jd)led)ten  9Jlu[ifanten"  liefee  fid)  auf  tf)n  umgefe^rt  anroenben. 

**)  Sm  flanken  18.  ^a^rl)unbert  maren  e§  bt§  jttm  aalten  ^al)x^\)nt  nur 
bret:  ©lud,  ©teffan  unb  ^ol^er.  —  ^rans  53enba  flammt  groar  au§  Söhnten, 
bod)  mirlte  er  feit  feinem  äroanjtgften  S^te  auSfdjlie&ttd)  in  sJiorbbeutjd)Ianb. 


(Einleitung.  LV 

festen*)  Strebers  unb  Söcobecomponiften,  au$  beffen  Opern  („Unter* 
brodjeneä  Dpferfeft",  „Sabtirintf)"  u.  a.)  nur  einige  l)übfd)e,  f.  3-  t>tc( 
gelungene  Siebmelobten  nicr)t  öötttg  tterblaftt  finb. 

2)itter§borf,  Umlauft,  ®auer,  |jaibel,  2öen§ef  Mütter  f)aben  Sieber* 
fammlungen  nicf)t  veröffentlicht,  t)ielmer)r  öerbreiteten  ficr)  irjre  $efänge 
r>on  ber  23ül)ne  f)erab.**)  $t)nlid)e§  läßt  fid)  r>on  Wo%axt  fagen,  burd) 
beffen  Opernmelobien  ber  beutle  Sieberfd)a£  ungemein  bereichert  Sorben 
ift  —  nod)  mef)r,  af£  burd)  bie  eigentlichen  Sieber  be§  SD^etfter^.  ***) 

So  finbet  fid)  aud)  in  ben  öier  §eften  |jat)bn'fcr)er  ©efängef) 
faum  einer,  ber  fo  fd)ön  ift,  mie  baZ  Sieb  ber  §anne  au§  bem  Oratorium: 
$te  Safjre^etten  (,f@m  äRäbdjen,  ba$>  auf  @()re  f)ielt").  Unb  felbft 
aufjerrjalb  ber  Sßocalmerfe  !ann  man  ben  ©inflüffen  nad)gef)en,  bie  für  bie 
SBeiterentmicflung  be3  beutfcr)en  Siebet  mistig  gemorben  finb.  2Bie 
förbernb  roaren  für  biefeS  u.  a.  bie  liebmäfu'gen  SCRotiDe  ber  langfamen 
Sä£e  in  ben  (Streichquartetten  9#03art'§  unb  ^arjbn'S!  — 

9$eetf)0bert  fd)rieb,  lurj  nad)bem  er  ben  Unterricht  bei  §at)bn  auf* 
gegeben  f)atte,  fein  flajfifd)e§  SRococo=(Stücf  „Slbetaibe"  (1795);  ad)t  3af)re 
fpäter  entftanben  feine  (Sompofitionen  ber  ($ellerf  jcfjen  Sieber  („£)ie  §immel 
rühmen  be§  (Sruigen  ©fpre"  it.),  1810  9Jcignon'£  „®ennft  bu  ba%  Sanb", 
1816  ber  SieberfreiS  „$n  bie  ferne  (beliebte"  —  eine§  roie  ba$  anbere 
epoerjemadjenbe  2Ber!e,  bereu  fjor)e  Söebeutung  baburet)  faum  gefcrjmälert 
röirb,  bafy  fie  r)in  unb  roieber  eine  geroiffe  (Spröbtgfeit  in  ber  Söefjanbtung 
ber  ©ingftimme  öerratl)en. 

SDie  ©efänge  23eett)ot>enr§  roie  feine  ®ammermufiftt>erfe  unb  (Srjm* 
pljonien  roirften  am  ftärfften  unb  tiefften  auf  6d)UÖert,  ber  in  feinen  Siebern 
ÜIMobien  oon  fjinreiftenber  (Süfte,  3or^e^  uno  ®raf*  Qefcrjaffen  unb  ifjnen 
in  ben  Segleitungen  ben  burd)  Söeetfjoüen  erfdjtoffenen  Sfteicrjtrjum  ber  in* 
ftrumentalen  $unft  beigefellt  fyat  <Sd)on  ba%  früfyefte  (Sct)uberf fct)e  Sieb, 
„Sagar'3  $lage"  (1811),  mar  eine  ©enieprobe  be§  SSier^eljnjä^rigen,  ber 
ba§  neue  ©ebiet  mit  üollfter  ©td^er^ett  betrat.  SD^et)r  al£  600  Sieber 
folgten  nad),  fo  i.  3.  1814  „($retd)en  am  (Spinnrabe"  (im  Filter  oon  17 
Sauren  getrieben!),  1815  ber  „(£rlfömg\  1816  ber  „SBanberer",  1823  bie 
„(Sdjöne  2Riiflerm",  1827—28  bie  SBinterreife. 

©djubert'S  SDcelobien  finb  burcr)au§  plaftifdj.  (Stets  mei§  er  §u 
c^aralterifiren,  bie  feelifdjen  Vorgänge  fomof)!,   nrie  bie  äußeren.    Unb 


*)  3$  roage  bte§  au§3ufpred)en ,  obgleich  SBinter  oon  (Sari  9Jlarta  oon 
2Beber  gerühmt  raorben  ift. 

**)  $alb  allerbingS  raurben  ftc  in  bie  populären  Anthologien  beutfd)er  Sieber 
aufgenommen,  bie  ba§  irrige  baju  bettrugen,  fie  nod)  metter  bclannt  gu  madjen. 

***)  Sßergl.  23anb  I,  8.  326.  —  3n  fetner  Steberfammlung  bätte  ber  junge 
(Säubert  5JieIobien  oon  fo  langem  5ltl)em,  oon  foldjem  Abel  ber  ^orm,  oon  fo  tnnt= 
ger  (Smpftnbung,  oon  fo  beftrtäenbem  2Bol)llaut  ftnben  fönnen,  rate  bie  fd)merälta> 
fü§en  ßanttlenen  ß^erubtn'S  in  ^tgaro'§  ^oebjett. 

t)tSScraI.  S3anb  I,  ©.  286.  —  2Bett  übertroffen  raerben  fie  nod)  burd)  ba§ 
9^attonallteb  „®ott  erljalte  5ran3  ben  Ä'atfer",  eine  ©ompofttion  oon  jener  feltenen 
©entalttät,  bie  oon  ben  breüen  9Jlaffen  be§  35oIfe§  fofort  oerftanben  roirb. 


LYI  (Einleitung* 

oielleictjt  ift  ba$  gerabe  fein  (Sigentf)ümlirf)e§,  ba&  er  &raft  einer  genialen 
Sntuition  meit  meljr  bnxd)  bie  ©efammtftimmung  be£  Siebes  auf  un§ 
mirft,  at£  burd)  einzelne  nod)  fo  geiftreidje  nnb  originelle  ^Beübungen, 
hierin  ift  er  faft  oljne  Vorgänger  getoefen,  ttrie  er  fitfjer  oon  feinen  üftatf)* 
folgern  nict)t  übertroffen  morben  ift.  SBenn  er  trojjbem  nid)t  eigentlich 
öotfömäfeig  mirft,  fo  t)at  bieg  moljl  ben  ©runb,  bafc  feine  £onfprad)e 
(ebenfo  rote  bie  Söeetb,  ooen'3)  $u  gemault  nnb  funftgemäfc  ift,  um  oljue 
Weiteres  oon  ben  Waffen  oerftanben  ju  merben. 

Sftacf)  ©cfyubert'S  Xobe  fam  e§  im  Sßiener  StRufüleben  jur  oöHigen 
(Stagnation*),  unb  Üftorbbeutftf)(anb  übernahm  mieber  bie  güfyrung,  aud)  in 
ber  Siebcompofition.  2)er  §errltcr)e  (Envl  Maria  tJOtt  Söeöcv  t)atte  in  ben 
Sföefobien  feinet  „greifet^"  (1821),  ber  „^re^iofa"  (1821)  unb  einem  (aüer* 
bing§  nur  f  leinen)  £l)eil  feiner  100  fiieber  muftergiltige  Sßorbitber  gef Raffen .**) 
©avl  öoefoe,  faft  gleichaltrig  mit  ©dmbert  unb  tüte  biefer  burd)  gumfteeg,  §u* 
gteid)  aber  aud)  burdj  Söeber  unb  gelter  beeinflußt,  braute  als  opus  1  feinen 
,,(£broarb"  unb  „(Srlfonig",  1817  unb  18  componirt,  atö  op.  2  ben  „Dluf" 
jur  Sßeröffentficfyung  unb  führte  fdjon  in  biefen  (SrftlingStoerfen  bie  mufi* 
falifcfye  Söatlabe  auf  ben  ^ödjften  ©ipfel.  —  Sn  Berlin  maren  neben  bem  berb= 
tüchtigen  3 elt er  bie  feinfinnigen  SWufifer  ÖuöUiig  $ei'ger  unb  93ernl)av& 
^ieitt  ttjätig,  bereu  Sftufjm  balb  burct)  ben  gelijC  ütflcttÖeBfofjtt'g  überftratjlt 
mürbe,  be§  unüergleidjlicl)  größten  unb  pljantafieöotlften  unter  ben  Vertretern 
ber  „berliner  (Schule",  §ugteid)  eines  eckten  SfteifterS.  ©eine  ©efang§compo= 
fitionen  brachten  ben  iraum  ber  früheren  ^Berliner  Xfyeoretifer  jur  $ertoirf= 
ticfyung,  boten  fie  bod)  jcljöne,  leirfjt  eingeljenbe  ÜJftelobien,  bie  burdj  eigene 
®raft  mirfen  tonnten.  Überall  jeigt  fiel)  ber  Ijodjgebilbete,  fein  empfinbenbe 
Mnftler,  bem  e§  33ebürfniß  ift,  Sttafc  §u  Ratten  auf  bie  (55efat)r  v)m,  an 
Öeibenfdjaft  unb  £iefe  Einbuße  §u  leiben,  unb  ber  im  2lu§brucf  bei  aller 
$rägnan$  ber  Sanieren  ba%  £t)pifcl)e  über  bem  Snbitribuellen  beoorjugt. 
©ntftanben  ift  fein  früljefteä  Sieb  „<£g  laugte  baZ  ßaub"  1826,  baS 
bebeutenbe  „SDie  ßiebenbe  fdjreibt"  1831,  baZ  grütjlingSlieb  unb  ba£ 
jum  SBolfötteb  gemorbene  „@g  ift  beftimmt  in  ©otteS  matv]"  1839. 

Unb  baSfelbe  3al)r,  in  bem  „2öer  l)at  bid),  bu  fdjöner  2Batb"  com* 
ponirt  mürbe  (1840)  falj  and)  ben  £ieberfrül)ling  eines  ber  genialften 
^oeten  unter  ben  belüften  SJlufüern  entfielen:  Robert  Sdjumamt'ö. 
Sauge  3e^f  m§  hn  feinem  31.  Saljre,  Ijatte  fid6>  (Schumann  faft  au§* 
fd^ließlid)  mit  (Slaöiercompofitionen  befdjäftigt,  in  btn  legten  Monaten 
feinet  SörautftanbeS  aber  unb  ben  erften  feiner  jungen  (£l)e  brad§  ber 
(Strom  be§  SieberfangS  mit  unerhörter  SCRadjt  l)eroor,   unb  oom  gebruar 


*)  ©c^on  feit  1822  etroa  n>ar  SBicn  al§  Äunftftabt  tief  Ijerabgefunfat.  ^atte  ja 
bod)  ba%  ÜJletternicf)'fd)e  Srjftcm  bie  ©eifter  burd)  ©mnengenu§  emjiufdbläfcrn  flefud)t. 
5ll§  ^offint  in  SBien  feine  Opern  aufführte,  überftraljlte  fein  9Rul)m  bei  SBettem 
ben  S3eett)ouen'§.  3)iefer  raar  in  btn  legten  3al)ren  fcineS  Scbenä  einfam  unb 
fanb  fein  red)te§  S^erftänbniß  me()r,  unb  (Säubert  nmrbe  roeber  oon  ben  muft= 
falifd)en  5Jlad)ti)abern  (©altert  :c.)  nod)  com  ^ublifum  geroürbigt 

**)  2öeber'§  Sieber  finb  häufig  Heine  bramattfd)e  ©cenen,  fo   }.  33.  „Un-- 
befangenljeit",  „Zeigen",  bie  „oier  Temperamente  beim  SBerluft  ber  ©eüebten"  zc. 


Ctttleitwttg.  LVII 

1840  bi§  Sanuar  1841  fdjuf  ber  Reiftet  143  Sieber,  barunter  bie 
„^tirttjen" ,  ben  SieberfreiS  öon  (Sidjenborff,  grauen*Siebe  unb  Seben, 
i)td)terüebe  oon  §eine,  ben  fcner'fdjen  (Stylus,  „9ftit  9#t)rtf)en  unb 
Sftofen",  „2ln  ben  ©onnenfd)ein",  „grüfjlingäfarjrt",  „$)ie  Reiben  ®rena= 
biere"  —  (£ompofitionen  rjöctjft  perfönlidjen  (£l)arafter£,  bie  einen  „eigenften 
@efang"  erftingen  liefen,  in  jebem  3u9f  ieoer  ^Beübung  neu. 

SDurcr)  (Schümann  oor  Willem  mürbe  ber  ®ampf  gegen  $t)itifterei 
unb  ©cfjfenbrian  aufgenommen,  ber  im  beutfdjen  Siebe  (mie  aud)  in  ber 
Oper)  p  allen  geiten  gefampft  werben  muftte.  3mmer  ttrieber,  aud)  in  ber 
(Spodje  ber  r)öd)ften  Vtütfje  ber  Sftufif,  fjatten  feilte  Sftobecomponiften 
ben  Sfteiftern  ba%  gelb  ftreitig  gemalt,  unb  an  ben  SSölfl,  SRomberg, 
£immef,  |jurfa,  ®t)rott>e|,  §einrid)  $rod),  teigiger  ift  in  ber  Dörfer* 
gefjenben  unb  folgenben  ^ßertobe  ebenfo  menig  Mangel  geroefen,  mie  in 
ber  SDicrjtung  an  ben  Sangbein  unb  ^ojjebue. 

(Seit  bem  beginn  be£  19.  8af)rt)unbert§  mar  ber  ®ampf  baburd) 
erleichtert  morben,  ba%  ba§  $olf§lie&  mieber  in  feiner  oollen  Vebeutwtg 
erfannt  mürbe,  fttüti  Safyx$fyr\tt  früher  Ratten  bie  beutfcfjen  Sftufifer 
auf  §erber'£,  ©oettje^,  Vürger'§  Eintreten  für  ba%  Voffölieb  mit  il)ren  neu* 
componierten  „Siebern  im  Votföton"  geantwortet.  3e|t  aber  begann  man 
nacr)  jafjrfjunbertetanger  $aufe  ben  roirflicrjen  Volf§melobien  nad)§uget)en, 
unb  menn  aud)  ba$  „SBunberrjOrn"  totim'ä  unb  Vrentano'S  fein  un* 
mittelbares  mufifaüfcr)e§  ($egenftüd  r)ert>orrief,  fo  fehlte  e£  bod)  feit  bem 
3al)re  1807  nidjt  an  VolMieberjammlungen  mit  äftufif.  äöeber  unb 
SDtfarfcrjner  tjaben  au§  biefen  Quellen  gefdjöpft.  —  Unterftü^t  mürben  bk 
t)otf§trjümlicrjen  Veftrebungen  in  erfreulid^fter  Sßeife  burd)  bie  ^atevlanDö* 
unb  (©tu&etttettlie&er,  bie  im  groeiten  3arjr§ef)nt  eine  rjolje  33Iütjt)e  er* 
lebten,  unb  gugteicf»  rjatf  aud)  bie  (Sntmidlung  be§  beutfcrjen  äftäntter* 
(jefangg  mit  §ur  Verbreitung  ed)ter  VotMieber.  *RägeU  in  .ßürid), 
Seiter  in  Verlin,  gTte&rtdj  £üdjer  in  Tübingen  Ijaben  fid)  nad)  biefer 
Sftidjtung  grofte  Verbienfte  erworben. 

$)a§  ^unftlieb  aber  fanb  feine  gortbilbung  t)or  Willem  burd)  So^anneS 
93taf)m3,  ber  unter  ber  güüe  ber  $ad)fofger  ©crjumann^  \)k  bebeutenbfte 
unb  eigentl)ümticf)fte  (Srfcfjeinung  ift.  ©eine  Siebmufif  murmelt  in  ber 
gormenmett  ber  Maffüer  (Veetljotten  unb  @d)ubert),  roie  in  ber  romantifcrjen 
§mpfinbung  feiner  unmittelbaren  Vorgänger,  mie  aud)  in  ben  uralten 
beutfcrjen  Siebern,  bie  er  mit  Vemufjtfein  auf  fiel)  roirfen  tieft  —  Elemente, 
bie  feine  ftarle  $erfönüd)feit  §u  etma£  munberfcotl  feuern  üerbanb.  — 
ßmei  feiner  ßeitgenoffen  famen  noefj  §u  Vrat)tn§'  Seb^eiten,  ber  eine  früher, 
ber  anbere  fpäter,  $u  felbftänbiger  Geltung:  2l&Ol})l)  Senfen,  beffen  reidjer 
ßlat)ierfa|  unb  fdtjmelgerifd^e,  tttvaZ  meicrjliclje  SCRelobi!  ber  beutferjen  Sieb* 
mufi!  eine  geit  lang  eine  gemiffe  Nuance  gaben,  unb  gan§  befonber^ 
^Roöert  Svattft,  ber  in  ftc§  öerfunfene  Xonpoet,  beffen  auf  ber  gigural* 
mufi!  beruljenbe  ffiunft  SBolföttjümlt^c«  unb  21riftofratifd)e§,  ßlaffi* 
fd)e§  unb  äRomanttfc^eS  meiftertjaft  in  moberner  SBeife  p  oerfd)mel§en 
oermoc^te. 

^rtebtänber,  Sieb.    I.  V 


LVIII  <2iti!citiitt0. 

@3  ift  nicrjt  möglicr),  J)ter  nocr)  auf  bie  übrigen  fjerüorragenben 
Siebercomponiften  einjuge^en,  bie  in  ben  legten  Satyr^nten  mirlten.  ©r= 
toäljnt  feien  au§  ber  großen  ßa^I  nur  $ran$  Stföt,  *Betev  ©orneüug, 
©böarfc  ®rteg  unb  Wttttm  Ütuöinftein.  Sieben  ßtfet  Ijat  namentlich 
fliicfjar&  %$acflttx,  ber  felbft  nur  gelegentlich  al§  ßiebercomponift  fjeröor* 
getreten  ift,  burtf)  ben  ©til  feinet  9ttufifbratna§  einen  übertnältigenben 
Sinflufe  auct)  auf  bie  neuefte  (Sntttricflung  be§  £iebe§  ausgeübt,  al3  beren 
Gipfel  ftd)  un£  vorläufig  £urjo  Söolf  unb  8ltd}ttr&  Straufo  barfteüen. 
$)iefe  ^ßeriobe  gehört  inbeffen  nod)  nicrjt  ber  ©efd)irf)te  an  unb  liegt  be£* 
fyalb  jenfeitg  unferer  Betrachtungen. 


Bibliographie  6er  Stefretfammluttgen 


2)ie  Sitel  ber  ßieberfammlungen  finb  genau  in  ber  urfprünglidjen  gaffung  tuieber= 
gegeben. 

(Sine  Äürjung  be§  Xitel§  ift  nur  bei  ben  SBerfen  angebraä)t  morben,  bie  nitf)t  eigent= 
lidje  Sieberfammlungen  finb,  fonbern  fiä),  toie  3.  53.  SJhtfenalmanaäje  unb  geitftfiriften,  auf 
einige  2ttuft!beilagen  befcljräntt  Ijaben. 

2)ie  Söibmungen  —  fie  finb  oft  fefjr  toeitftfjtoeiftg  —  mußten  fämtliäj  fortfallen. 
2>ie  bemer!en§tt>erten  unter  iljnen  werben  in  bem  folgenben  „33eritf)t  über  bie  Sieber= 
fammlungen"  ermähnt. 

2)ie  Xitel  ber  gei ftlicfjen  Sieber  finb  mit  ettoa§  toeniger  grofjen  Settern  gebrutft 
toorben,  bie  ber  Neuauflagen  in  fleinfter  ©cljrift. 

6in  Stern  *  beutet  an,  bafe  e§  nitf)t  gelungen  ift,  ein  (Sgemblar  be§ 
2BerJ§  ju  finben. 

2>ie  am  Sc£)luffe  ber  einzelnen  Angaben  in  Surfiofäjrift  gebrühten,  in  klammern 
eingefcfjloffenen  Stäbtenamen  bejeiäjnen  bie  «Sammlung,  in  ber  ein  Sjemblar  be§  2ßerf§ 
liegt,  unb  jtoar  bebeutet: 

Berlin:  Königliche  Bibliothek. 

Berlin,  TJniv.-Bibl.:  Königl.  Universitäts-Bibliothek. 

Berlin  bei  Erk:  Ludwig  Erk'sche  Sammlung  in  der  Königl.  Akade- 
mischen Hochschule  für  Musik. 

Berlin  bei  Göritz:  Göritz-Lübeck-Bibliothek  (Bibliothekar  Otto  Göritz). 

Berlin  bei  M.  F.:  Sammlung  des  Verfassers  dieses  "Werks. 

Breslau  bei  Bohn:  Sammlung  des  Professors  Dr.  Emil  Bohn  in  Breslau. 

Breslau :  Stadtbibliothek. 

Brüssel:  Bibliotheque  du  Conservatoire  Royal  de  Musique. 

Cassel :  Landesbibliothek. 

Dresden:  Königliche  Oeff entliche  Bibliothek. 

Hamburg :  Stadtbibliothek. 

Königsberg:  Königliche  und  Universitäts-Bibliothek. 

Leipzig :  Stadtbibliothek. 

Leipzig,  Breitkopf  &  Härtel :  Privatarchiv  des  Musikverlages  Breitkopf 
und  Härtel. 

Lübeck:  Stadtbibliothek. 

München:  Königl.  Hof-  und  Staatsbibliothek. 

Schwerin:  G-rossherzogl.  Regierungsbibliothek  und  Musikalien  Samm- 
lung des  Grossherzogl.  Meckl.  Schwerin'schen  Fürstenhauses. 

Strassburg.  ijE.:  Universitäts-  und  Landesbibliothek. 

Stuttgart:  Königl.  Hofbibliothek. 

Wernigerode :  Fürstl.  Stolberg- Wernigerödische  Bibliothek. 

Wien:  Bibliothek  der  Gesellschaft  der  Musikfreunde. 

Zürich :  Stadtbibliothek. 

2)ie  übrigen  53ibliotljefen  in  Berlin,  Bremen,  äöeimar,  Söien  IC.  ic.  finb  in  ber 
^Bibliographie  felbfi  genau  bejeitfinet  toorben. 

S5on  feljr  dielen  Sßerten  finb  aucb,  in  anberen  al§  ben  oben  erwähnten  (Sammlungen 
©jemptare  ju  finben.  SDiefe  Sibliotljefen  einjeln  ju  nennen  Ijätte  ju  toeit  geführt,  ©itner'S 
«DueEen=SeEifon  wirb  bie  Notijen  in  bieten  gäEen  bringen. 

ÜDtan  bergleidje  noct)  ben  9laä)trag  jur  33ibliograbfjie,  S.  359  —  364. 


1689. 

1.  Jacob  Krembergs  Churfürstl.  Sächfs.  Caminer  und  Hoff- 
Musici  Musicalische  Gemüths-Ergötzung,  oder  Arien,  Samt  deren 
unterlegten  hochdeutschen  Gedichten,  theils  hoher  Standes-Personen 
und  vortrefflicher  Leute,  theils  eigener  Erfindung.  Welche  also 
eingerichtet,  dafs  Sie  entweder  mit  einer  Stimme  allein  zu  singen 
benebenst  dem  General-Bass,  oder  aber  zugleich  und  besonders  auf 
der  Lauthe,  Angelique,  Viola  di  Gamba,  und  Chitarra,  können  ge- 
spielet werden.  Alles  nach  der  neuesten  Italienisch  und  Franzö- 
sischen Manier  mit  grofser  Müh  und  Fleifs  verfertigt,  und  nach 
eines  ieden  Instruments  Natur  und  Eigenschafft  gantz  bequehm  in 
die  Hand  gesezet.  Mit  Rom.  Käyserl.  Majestät  etc.  und  Churfl. 
Durchl.  zu  Sachßen  etc.  allergnädigsten  Privilegiis.  DRESDEN,  In 
Verlegung  des  Authoris.  druckts,  Christoph  Mathesius,  1689.  (Berlin.) 

1697. 

2.  Philip  Heinrich  Erlebachs  Hoch-Gräfl.  Schwartzburgisch- 
und  Hohnsteinischen  Capell- Meisters  zu  Rudelstadt  Harmonische 
Freude  Musicalischer  Freunde,  Erster  Theil,  Bestehend  In  Funffzig 
Moralisch-  und  Politischen  Arien,  nebst  zugehörigen  Rittornellen 
ä  II  Violini  &  Basso-continuo.  Nürnberg,  gedruckt  bey  Christian 
Sigmund  Froberg,   1697.  (2.  Aufl.   1710.)  (Berlin  bei  M.  F.) 

1704. 

3.  P.  H.  Erlebachs,  Hoch-Gräfl.  Schwartzburgisch-  und  Hohnsteini- 
«chen  Capell-Meisters  in  Rudolstadt,  GOtt-geheiligte  Sing-Stunde,  In  welcher 
Zwölff  kurtz-gefaßte  geistliche  Arien,  Mit  einer  und  zwo  obligaten  Sing- 
Stimmen,  jedoch  jedesmal  a  doi  Violini  accompagniret,  dergestalt  abge- 
handelt werden,  Daß  nicht  nur  ein  gantz  schwaches  Collegium  solche  zu 
seiner  privat- Andacht  anwenden:  Sondern  auch  ein  völliger  Chor,  (indem 
bey  jedweder  Aria  eine  Schluß-Capelle  ä  4.  Voci,  und  2.  Violini  befindlich) 
sich  deren  in  der  Kirchen  und  zu  Hause  bedienen  kan.  Basso  continuo, 
con  una  delle  principali  Voci.  Rudolstadt,  druckts  Heinrich  Urban,  1704. 
(Berlin.) 

1705. 

4.   Musa  Teutonica. 

Christian  Schwartzen  Musae  Teutonicae,  Oder  Der  Geistlichen 
Lieder,   Als  Des  Ersten  Theils   seiner  Poetischen  Wercke,   Erstes  Buch: 

Friedländer,  Lied  I.  1 


2  [1706-34.] 

Von  gewissen  Preißwürdigen  Musicis  dieser  Zeit,  In  Melodeyen  g-ebracht. 
Königsberg-,  Gedruckt  bey  Friderich  Reusners,  Sr.  Königl.  Majest.  und 
Acad.  Buchdruckers,  Erben.     1705.    (Berlin.) 


1706. 

5.    Schop,  Musa  Teutonica. 

Christian  Schwartzen  Musae  Teutonicae.  Oder  Weltliche 
Lieder  und  Liebes-Getichte,  Als  Des  ersten  Theils  seiner  Poetischen 
Wercke,  Anderes  Buch,  In  Melodeyen  gebracht  von  Johann  Albrecht 
Schopen.  Königsberg,  Gedruckt  bey  Friderich  Reusners,  Sr.  Königl. 
Majest.  und  Acad.  Buchdruckers,  Erben.  1706.  (Berlin.) 

1710. 

6.  Philipp  Heinrich  Erlebachs  Hoch  Gräflichen  Schwartzbur- 
gisch-  und  Hohnsteinischen  Capell-Meisters  zu  Rudelstadt  Harmonische 
Freude  Musicalischer  Freunde  Anderer  Theil,  bestehend  in  Fünff 
und  zwantzig  Moralisch-  und  Politischen  Arien,  con  Diversi  Stromenti 
&  Basso  Continuo.  Zu  rinden  in  Nürnberg  bey  Johann  Andrea 
Endters  seel.  Sohn  und  Erben.     Anno  1710.     (Berlin.) 

Erlebach.  Harmonische  Freude  Musicalischer  Freunde,  Erster  Theil. 
Nürnberg  1710.  2.  Auflage.  (1.  Auflage:  1697.) 

1727. 

7.  *  Bachofen.  Musikalisches  Halleluja,  oder  schöne  u.  geistreiche  Ge- 
sänge, mit  neuen  und  anmühtigen  Melodeyen  Begleitet . . .  von  J.  C.  Bach- 
ofen, V.D.M.  und  Cant.  der  Kirchen  und  Schulen.  Zürich,  bey  Joh.  Heinr. 
Bürcklj.     1727.    (2.  Aufl.    1733,    5.  Aufl.  1750,    6.  Aufl.   1759,    8.  Aufl.  1767.) 

1733. 

8.  Tafelconfect  I.  Ohren-vergnügendes  und  Gemüth-ergötzen- 
des  Tafel- Confect;  Bestehend  in  12  kurtzweiligen  Sing-  oder  Tafel- 
Stucken  von  1.  2.  oder  3.  Stimmen,  mit  einem  Ciavier,  oder  Violon- 
cello zu  accompagniren,  Zur  angenehmen  Zeit-Vertreib  und  Auf- 
munterung melancholischen  Humeurs  aufgetragen  und  vorgesetzt 
Von  einem  Recht  gutmeinenden  Liebhaber.  Im  Jahr,  Wo  Man  hier 
fröLICh  VnD  LVstlg  War.  Zu  finden  bey  Johann  Jacob  Lotter 
in  Augspurg.     (Berlin.) 

1734. 

9.  Telemanns  Singe-  Spiel-  und  General-Bass-Übungen  (Cano- 
nes  ä  2,  3,  4).  o.  O.  u.  J.  [Erscheinungsjahr  nicht  ganz  sicher  zu 
bestimmen].     (Königsberg,  Berlin.) 


[1736—40.] 


1736. 


10.  Sperontes  I.  Sperontes  Singende  Muse  an  der  Pleisse  in 
2.  mahl  50  Oden,  Der  neuesten  und  besten  musicalischen  Stücke 
mit  den  darzu  gehörigen  Melodien  zu  beliebter  Clavier-Übung  und 
Gemüths-Ergötzung  Nebst  einem  Anhange  aus  J.  C.  Günthers  Ge- 
dichten. Leipzig,  auf  Kosten  der  lustigen  Gesellschafft  1736.  (2.  Aufl.: 
1740,   3.  Aufl.:   1741,   4.  Aufl.:   1747,   5.  Aufl.:   1751.)  (Berlin.) 


1737. 

11.  (Gräfe  I).  Samlung  verschiedener  und  auserlesener  Oden 
zu  welchen  von  den  berühmtesten  Meistern  in  der  Music  eigene 
Melodeyen  verfertiget  worden  besorgt  und  herausgegeben  von  einem 
Liebhaber  der  Music  und  Poesie.  I.  Theil.  Halle  1737.  (2.  Auflage: 
1740,  3.  Aufl.   1743).     (Berlin.) 

12.  Tafelconfect  IL  Andere  Tracht  Des  Ohren-vergnügenden, 
und  Gemüth-ergötzenden  Tafel- Confect;  Bestehend  in  15.  Quodlibe- 
ticis,  oder  Tafel-Stucken,  von  1.  2.  oder  4.  Stimmen,  Theils  mit 
2.  Violin.  ad  libitum  pro  Ritornello,  oder  obligat,  theils  ohne  Violin, 
mit  einem  Cembalo,  oder  Violoncello,  wie  in  dem  Indice  zu  finden, 
Zur  abermaligen  Zeit-Passirung  denen  Herren  Liebhabern  Praesen- 
tiret  Vnd  Repraesentiret  von  einem  Noch  lebenden,  und  beständigen 
Musurgo.  Im  Jahr,  Wo  Man  gVt  fröLICh  VnD  LVstlg  War.  Zu 
finden  bey  Johann  Jacob  Lotter  in  Augspurg.  (Berlin.) 

13.  Tafelconfect  III.  Dritte  Tracht  Des  Ohren-vergnügenden, 
und  Gemüth-ergötzenden  Tafel- Confects;  Bestehend  in  15.  Quodlibe- 
ticis,  oder  Tafel-Stucken,  von  1.  2.  oder  4.  Stimmen,  Theils  mit 
2.  Violin.  ad  libitum  pro  Rittornello,  oder  obligat,  theils  ohne  Violin, 
mit  einem  Cembalo,  oder  Violoncello,  wie  in  dem  Indice  zu  finden, 
Zur  abermaligen  Zeit-Passirung  denen  Herren  Liebhabern  Praesen- 
tiret  Vnd  Repraesentiret  von  einem  Noch  lebenden,  und  beständigen 
Musurgo.  Im  Jahr,  Wo  Man  gVt  fröLICh  VnD  LVstlg  War.  Zu 
finden  bey  Johann  Jacob  Lotter  in  Augspurg.  (Berlin.) 

1738. 

14.  *  Bachofen.  Vermehrter  Zusatz  von  Morgen-,  Abend-,  Fast-, 
Zeit-,  und  geistlichen  Gesängen.    Zürich,  J.  Bürckli.  1738.  (Zürich.) 

1740. 

15.  Bachofen.  Herrn  B.  H.  Brockes  .  .  .  Irdisches  Vergnügen  in 
Gott,  bestehend  in  Physicalisch  und  Moralischen  Gedichten,  Mit  Musica- 
lischen Compositionen  begleitet  von  Johann  Caspar  Bachofen,  V.D.M.  und 
Cantor  Schol.  Abbatiss.    Zürich  bey  Johann  Heinrich  Bürcklj.  1740.  (Berlin.) 

1* 


4 [1741-43.] 

(Gräfe  I).  Sammlung  verschiedener  und  auserlesener  Oden.  2.  Aufl. 
Halle  1740.     (1.  Aufl.  1737.) 

16.  (Gräfe  II).  Sanilung  verschiedener  und  auserlesener  Oden 
zu  welchen  von  den  berühmtesten  Meistern  in  der  Music  eigene 
Melodeyen  verfertiget  worden  besorgt  und  herausgegeben  von  einem 
Liebhaber  der  Music  und  Poesie.  II.  Theil.  Halle  1740.  (Berlin.). 

17.  *  Lorenz  Mizler.  Erste  Sammlung  auserlesener  moralischer 
Oden,  zum  Nutzen  und  Vergnügen  der  Liebhaber  des  Claviers  com- 
ponirt  und  herausgegeben  von  Lorenz  Mizlern,  A.M.  Leipzig,  zu 
finden  bey  dem  Herausgeber.  (Neue,  vermehrte  und  verbesserte  Aufl. : 
Leipzig  1745.)  [Es  folgten  „Zweyte"  und  „Dritte  Sammlung"  dieser 
Oden]. 

(Sperontes)  I.  Sperontes  Singende  Muse  an  der  Pleisse.  2.  Auflage. 
Breslau  1740.  (1.  Aufl.  1736.) 

1741* 

18.  (Gräfe  III).  Samlung  verschiedener  und  auserlesener  Oden 
zu  welchen  von  den  berühmtesten  Meistern  in  der  Musik  eigene 
Melodeyen  verfertigt  worden  besorgt  und  herausgegeben  von  einem 
Liebhaber  der  Musik  und  Poesie.     III.  Theil.    Halle  1741.   (Berlin.) 

Sperontes  (I).  Sperontes  Singende  Muse  an  der  Pleisse.  3.  Auflage. 
Breslau  1741.     (1.  Aufl.:  1736.) 

19.  (Telemann).  Vier  und  zwanzig,  theils  ernsthafte,  theils 
scherzende,  Oden,  mit  leichten  und  fast  für  alle  Hälse  bequehmen  Me- 
lodien versehen,  von  G.  P.  T.  Hamburg,  bey  Christian  Herold.  1741. 


1742. 

20.  (Görner  I).  Sammlung  Neuer  Oden  und  Lieder.  Hamburg, 
bey  sei.  Felginers  Wittwe  und  Bohn.  1742.  (2.  Aufl.  1744,  3.  Aufl. 
1752,  4.  Aufl.  1756.)     (Berlin.) 

21.  Sperontes  Singender  Muse  an  der  Pleisse  Erste  Fortsetzung, 
in  2.  mahl  25  Oden  Derer  neuesten  besten  und  leichtesten  musica- 
lischen Stücke,  mit  denen  dazu  gehörigen  Melodien  versehen  und 
zu  beliebter  Clavier-Übung  und  Gemüths-Ergötzung  ans  Licht  ge- 
gestellet:  in  Leipzig  1742.  (2.  Aufl.:   1751.)   (Berlin.) 

1743. 

22.  (Gräfe  IV).  Samlung  verschiedener  und  auserlesener  Oden 
zu  welchen  von  den  berühmtesten  Meistern  in  der  Musik  eigene 
Melodeyen  verfertiget  worden  besorgt  und  herausgegeben  von  einem 
Liebhaber  der  Musik  und  Poesie.  IV.  Theil.  Halle  1743.  (Vorrede 
unterz.)     (Berlin.) 


[1744—46.]  5 

(Gräfe  I).  Samlung  verschiedener  und  auserlesener  Oden.  I.  Theil. 
3.  Auflage.     (1.  Aufl.:  1737.) 

23.  Sperontes  Singender  Muse  an  der  Pleisse  Zweyte  Fortsetzung, 
in  2.  mahl  25  Oden  Derer  neuesten  besten  und  leichtesten  musica- 
lischen Stücke,  mit  denen  dazu  gehörigen  Melodien  versehen  und 
zu  beliebter  Clavier-Übung  und  Gemüths-Ergötzung  ans  Licht  ge- 
stellet: in  Leipzig  1743.  (2.  Aufl.:  1751.)     (Berlin.) 

24.  Musicalischer  Zeitvertreib  weichen  man  sich  bey  vergönten 
Stunden,  auf  dem  beliebten  Ciavier,  durch  Singen  und  Spielen  aus- 
erlesener Oden,  vergnüglich  machen  kan.     Franckfurt  und  Leipzig 

1743.  (Wernigerode.) 

1744. 

25.  (Görner  II).  Sammlung  Neuer  Oden  und  Lieder.  Zweyter 
Theil.  Hamburg  bey  Johann  Carl  Bohn  1744.  (2.  Aufl.  1752,  3.  Aufl. 
1756.)     (Berlin.) 

(Görner  I).     Sammlung    Neuer    Oden    und  Lieder.     2.  Aufl.     Hamburg 

1744.  (1.  Aufl.:  1741.) 

26.  Gräfe,  Oden  und  Schäfergedichte.  Oden  und  Schäfer- 
gedichte in  die  Musik  gesetzt  und  herausgegeben  von  Johann  Friedrich 
Grafen.    Leipzig,  bey  Bernhard  Christoph  Breitkopf  1744.    (Berlin.) 


1745* 

27.  Sperontes  Singender  Muse  an  der  Pleisse  Dritte  Fortsetzung, 
in  2.  mahl  25  Oden  Derer  neuesten  besten  und  leichtesten  musica- 
lischen Stücke  mit  denen  dazu  gehörigen  Melodien  versehen  und 
zu  beliebter  Clavier-Übung  und  Gemüths-Ergötzung  ans  Licht  ge- 
stellet: in  Leipzig  1745.  (2.  Aufl.:  1751.)  (Berlin.) 


1746. 

28.  Freymäurer-Lieder.     Im  Jahre  1746.    (Berlin  bei  Erk.) 

29.  Neue  Sammlung  verschiedener  und  auserlesener  Oden,  von 

denen  besten  Dichtern  itziger  Zeit  verfertiget  und  zu  beliebter 
Ciavier  Übung  und  Gemüths  Ergötzung  mit  eigenen  Melodien  ver- 
sehen und  herausgegeben  in  Leipzig  1746.  I.  und  II.  Theil.  (Brüssel) 

30.  Des  Musicalischen  Zeitvertreibs.  Zweyter  Theil.  Welchen 
man  sich  bey  vergönten  Stunden  auf  dem  beliebten  Ciavier  Mit 
einem  angenehmen  Accompagnement  der  Violine  oder  Flaute  Tra- 
versiere  durch  Singen  und  Spielen  auserlesener  Oden  vergnüglich 
machen  kan.  Franckfurth  und  Leipzig.   1746.  (Berlin  bei  M.  F.) 


6  [1747-51.] 

1747. 

31.  Nene  Sammlung  verschiedener  und  auserlesener  Oden,  von 

denen  besten  Dichtern  itziger  Zeit  verfertiget  und  zu  beliebter 
Ciavier  Übung  und  Gemüths  Ergötzung  mit  eigenen  Melodien  ver- 
sehen und  herausgegeben  in  Leipzig  1747.  III.  Theil.  (Brüssel.) 

(Sperontes)  I  Singende  Muse  an  der  Pleisse.  4.  Auflage.  Breslau  1747. 
(1.  Aufl.:  1736.) 

1748. 

32.  (Adolph  Carl  Kuntzen  I).  Lieder  zum  Unschuldigen  Zeitver- 
treib. Hamburg  1748.  (Vorbericht  mit  dem  Namen  des  Componisten 
unterzeichnet.)  (Brüssel.) 

33.  Neue  Samlung  verschiedener  und  auserlesener  Oden,  von 

denen  besten  Dichtern  itziger  Zeit  verfertiget  und  zu  beliebter 
Ciavier  Übung  und  Gemüths  Ergötzung  mit  eigenen  Melodien  ver- 
sehen und  herausgegeben  in  Leipzig  1748.  IV.  Theil.  (Brüssel.) 


1749. 

34.  (Johann  Ernst  Bach).  Sammlung  auserlesener  Fabeln  mit 
darzu  verfertigten  Melodeyen.  I.  Theil.  Im  Verlag  Joh:  Ulrich  Haff- 
ner's,  Lautenisten  in  Nürnberg  (Vorrede  datirt  und  unterzeichnet). 
(Dresden.) 

35.  Neue  Sammlung  verschiedener  und  auserlesener  Oden,  von 

denen  besten  Dichtern  itziger  Zeit  verfertiget  und  zu  beliebter 
Ciavier  Übung  und  Gemüths  Ergötzung  mit  eigenen  Melodien  ver- 
sehen und  herausgegeben  in  Leipzig  1749.  V.  Theil.  (Brüssel.) 

36.  (Joh.  Adolph  Scheibe).  Neue  Freymäurer-Lieder,  mit  be- 
quemen Melodieen.  Verfertiget  und  herausgegeben  von  einem  Mit- 
gliede  der  Loge  Zorobabel.  Kopenhagen,  bey  Franz  Christian  Mumme. 
1749.  (Berlin  bei  Erk.) 

1750. 

37.  (J.  F.  Doles).  Neue  Lieder  nebst  ihren  Melodien  componirt 
von  J.  F.  D.  z.  F.  Leipzig  1750.  verlegts  Johann  Gottfried  Dyck. 
(Berlin.) 

1751. 

38.  Mattheson.  Odeon  morale,  jucundum  et  vitale.  Sittliche  Ge- 
sänge, angenehme  Klänge,  gut  zur  Lebenslänge,  Text  und  Ton  von 
Mattheson,  Mit  vorgesetzten  sonderbaren,  nach  dem  neuesten  Ge- 
schmack eingerichteten  VII  Anreden.  Nürnberg  verlegts  Johann 
Ulrich  Haffner,  Lautenist.  1751.  (Hamburg.) 


[1752-55.]  7 

Sperontes  Singende  Muse  an  der  Pleisse.  I.  5.  Auflage  (1.  Aufl. :  1736). 
1.,  2.  und  3.  Fortsetzung  2.  Auflage.  Breslau  1751.  (1.  Aufl.:  1742,  1743  resp.  1745). 

39.  Des  musikalischen  Zeitvertreibs.  Dritter  Tbeil.  Welchen 
man  sich  bei  vergönten  Stunden  auf  dem  beliebten  Ciavier  Mit 
einem  angenehmen  Accompagnement  der  Violine  oder  Flaute  Tra- 
versiere  durch  Singen  und  Spielen  auserlesener  Oden  vergnüglich 
machen  kan.  Franckfurth  und  Leipzig  1751.  (Leipzig.) 


1752. 

40.    (Görner  III).     Sammlung  Neuer  Oden  und  Lieder.    Dritter 
Theil.  Hamburg  bey  Johann  Carl  Bohn  1752  (2.  Aufl.  1757).  (Berlin.) 

Görner  I.    Sammlung  Neuer  Oden  und  Lieder.   3.  Aufl.    Hamburg  1752. 
(l.Aufl.:  1742.) 

GÖrner  II.     Sammlung  Neuer  Oden   und  Lieder.  Zweiter  Theil.  2.  Aufl. 
Hamburg  1752.  (l.Aufl.:  1744.) 


1753. 

41.  (Ramler-Krause  I).  Oden  mit  Melodien.  Erster  Theil.  Berlin, 
gedruckt  und  verlegt  bey  Friedrich  Wilhelm  Birnstiel,  privil.  Buchdr. 
o.  J.  (Berlin.) 

1754. 

42.  (Bode  I).  Zärtliche  und  Schertzhaffte  Lieder  mit  ihren 
Melodyen.  I.  Theil.  Leipzig  1754.  in  Joh:  Fried:  Bleditschens  Hand- 
lung (Widmung  unterz.  B.***).  (Berlin.) 

43.  (Adolph  Carl  Kuntzen  II).  Der  Lieder  zum  Unschuldigen 
Zeitvertreib  erste  Fortsetzung.  Lübeck  1754.  (Brüssel.) 

44.  K.  Lambo.  Oden.  Hamburg  1754.  (2.  Aufl.  1755.)  (Osna- 
brück, Rathsgymnasium.) 

45.  (Carl  August  Thielo).  Oden  mit  Melodien.  Kopenhagen, 
gedruckt  in  der  Berlingischen  Erben  Buchdruckerey,  bei  Ludolph 
Henrich  Lillie.  (Vorbericht  datirt  Kopenhagen  1.  Oct.  1754,  unterz. 
Carl  August  Thielo).  (Berlin.) 

46.  *  Unbekannt.  Kurze  und  lange  Lieder,  iedes  in  seiner 
eigenen  Melodie.  Dressden  und  Leipzig  1754. 


1755. 

47.  Bachofen.  Die  Psalmen  Davids  sammt  etlichen  alten  Psalmen, 
Fest-  und  Kirchengesängen.  Mit  dem  Generalbass  versehen.  Nebst  einer 
fnndamentalischen  Handleitung*  zum  Generalbass  und  gründlichen  Under- 


8  [1756—57.] 

Weisung   ein   Spineten   oder  Instrument   zu   stimmen.    Zürich.   J.  Bürkli. 
o.  J.  (2.  Aufl.  1759.)  (Zürich.) 

48.  Johann  Caspar  Bachofen.  Musicalische  Ergezungen,  Be- 
stehende Zu  angenehmen  Arien ;  Concerts-Weis  Vorgestellt,  Meistens 
zu  zwey  Stimmen,  ohne  und  mit  Violinen  ad  Libitum,  samt  einem 
General-Bass.  Componiert  von  Joh.  Caspar  Bachofen,  V.D.M.  und 
Cantore  Publico.  Zürich,  Zu  Bürgklischer  Truckerey  getruckt. 
(Berlin.) 

(K.  Lainbo).     Oden.     Zweyte  Auflage.     Hamburg  1755.     {Hamburg.) 

49.  (Ramler-Krause  II).  Oden  mit  Melodien.  Zweyter  Theil. 
Berlin,  gedruckt  und  verlegt  bey  Friedrich  Wilhelm  Birnstiel,  privil. 
Buchdr.  o.  J.  (Berlin.) 

1756. 

50.  Berlinische  Oden  und  Lieder.  Leipzig,  Druckts  und  ver- 
legts  Johann  Gottlob  Immanuel  Breitkopf  1756.  (Berlin) 

51.  *  Fleischer  I.  Oden  und  Lieder  mit  Melodien,  nebst  einer 
Cantate:  Der  Podagrist.  In  die  Music  gesetzt  von  Friedrich  Gott- 
lob Fleischer.  I.  Theil.  Braunschweig  und  Hildesheim,  1756,  Verlegt 
von  seel.  Lud.  Schroeders  Erben  Gedruckt  zu  Leipzig  bei  Joh. 
Gottl.  Imman.  Breitkopf.  (2.  Aufl.:  1762,  Neue  Aufl.:   1775.) 

Görner  I.  Sammlung  Neuer  Oden  und  Lieder.  4.  Aufl.  Hamburg  1756. 
(1.  Aufl.:  1741.) 

(xörner  II.  Sammlung  Neuer  Oden  und  Lieder.  Zweiter  Theil.  3.  Aufl. 
Hamburg  1756.  (l.Aufl.:  1744.) 

52.  (Adolph  Carl  Kuntzen  III).  Der  Lieder  zum  Unschuldigen 
Zeitvertreib  Zweyte  Fortsetzung.  London,  Gedruckt  bey  Johann 
Christoph  Haberkorn,   1756.  (Brüssel.) 

53.  Lieder,  Mit  neuen  Melodien.  Anspach,  Zu  finden,  bei  Jacob 
Christoph  Posch,   1756.  (Breslau  bei  Bohn.) 

54.  Marpurg.  Neue  Lieder  zum  Singen  beym  Ciavier,  von 
Friedrich  Wilhelm  Marpurg.  Berlin,  verlegts  Gottlieb  August 
Lange.   1756.   (Berlin.) 

55.  Neue  Melodien  für  das  Clavir  (sie)  und  zum  Singen,  wozu  die 
Texte  aus  den  Bremischen  Beyträgen  und  der  Sammlung  vermisch- 
ter Schriften  genommen  worden.  Leipzig,  1756,  bey  Johann  Michael 
Teubner.  (Breslau  bei  Bohn.) 

1757. 

56.  (Bode  II).  Zärtliche  und  Schertzhaflfte  Lieder  mit  ihren 
Melodyen.  IL  Theil.  Leipzig  1757.  in  Joh:  Fried:  Bleditschens  Hand- 
lung. (Widmung  unterz. :  Johann  Joachim  Christoph  Bode.)   (Berlin.) 


[1758.]  9 

57.  Christian  Friedrich  Endter.  Lieder  zum  Scherz  und  Zeit- 
vertreib, in  die  Musik  gesetzt,  und  herausgegeben  von  Christian 
Friedrich  Endter,  Organisten  in  Buxtehude.  Hamburg,  in  der  Herte- 
lischen Handlung  im  Dom,   1757.  (Breslau  bei  Bohn.) 

58.  Fleischer  II.  Oden  und  Lieder  mit  Melodien,  zweiter  Theil, 
nebst  einer  Cantate:  Der  Bergmann.  In  die  Musik  gesetzt  von 
Friedrich  Gottlob  Fleischer.  Braunschweig  und  Hildesheim,  1757. 
Verlegt  von  Seel.  Ludw.  Schroeders  Erben.  Gedruckt  zu  Leipzig 
bey  Joh.  Gottl.  Imman.  Breitkopf.  (Berlin.) 

Görner  III.  Sammlung  Neuer  Oden  und  Lieder.  Dritter  Theil.  2.  Aufl. 
Hamburg  1757.  (1.  Aufl.:  1752.) 

59.  Hertel-Löwen  I.  Johann  Friedrich  Löwens  Oden  und  Lieder, 
in  Musik  gesetzt  von  Johann  Wilhelm  Hertel.  Leipzig,  verlegts 
Johann  Gottlob  Immanuel  Breitkopf.   1757.  (Berlin.) 

60.  Johann  Heinrich  Hesse.  Lieder  zum  Unschuldigen  Ver- 
gnügen, in  die  Musik  gesetzt,  und  auf  Verlangen  herausgegeben  von 
Johann  Heinrich  Hesse,  Director  Musices  in  Eutin.  Lübeck,  In  der 
Böckmannischen  Handlung.  1757.  (Berlin.) 

61.  Johann  Dieterich  Leyding.  Oden  und  Lieder  mit  ihren 
eigenen  Melodien  von  J.  D.  Leyding.  Altona,  bey  David  Iversen. 
1757.  (Brüssel.) 

62.  W.  A.  T.  Roth.  Lieder  aus  der  Wochenschrift:  Der  Freund, 
mit  Melodien  von  W.  A.  T.  Roth.  Berlin,  1757.  Gedruckt  bey  George 
Ludewig  Winter.  (Berlin.) 

63.  *  Unbekannt-Lieberkühn.  Zwei  Kriegslieder  an  die  Unter- 
thanen  des  Königs  von  einem  preuss.  Officier.  Gedichtet  von  Christ. 
Gottlob  Lieberkühn.  Mit  Melodien.  Berlin  1757  bey  Winter. 


1758. 

64.  Bach-Gellert.  Herrn  Professor  Gellerts  Geistliche  Oden  und  Lieder 
mit  Melodien  von  Carl  Philipp  Emanuel  Bach.  Berlin,  1758.  Gedruckt 
und  zu  finden  bey  George  Ludewig  Winter.  (2.  Aufl.  1759,  3.  Aufl.  1764, 
4.  Aufl.  1771.)  (Berlin.) 

65.  Doles-Gellert.  Melodien  zu  des  Herrn  Prof.  C.  F.  Gellerts  Geist- 
lichen Oden  und  Liedern,  die  noch  nicht  mit  Kirchenmelodien  versehen 
sind,  vierstimmig,  mit  unterlegtem  Texte  und  fürs  Ciavier  mit  beziffertem 
Basse  zur  privat  und  öffentlichen  Andacht  gesetzt  von  Johann  Friedrich 
Doles,  Cantor  und  College  an  der  St.  Thomasschule,  und  Director  der 
Musik  an  beiden  Hauptkirchen  zu  Leipzig.  Leipzig,  verlegts  Johann 
Gottlob  Immanuel  Breitkopf  1758.  (2.  Aufl.  1761.)    (Berlin  bei  M.  F.) 

66.  Geistliche  moralische  und  weltliche  Oden,  von  verschiede- 
nen Dichtern  und  Componisten.  Berlin,  verlegts  Gottl.  August  Lange, 
1758.     (Berlin.) 


10 [1759.] 

67.  Geistliche  Oden,  in  Melodien  gesetzt  von  einigen  Tonkünstlern 
in  Berlin.    Berlin,  bey  Christian  Friedrich  Voss.  1758.  (Berlin.) 

68.  Herbing.  Musicalische  Belustigungen,  in  dreyßig  scherzen- 
den Liedern,  von  August  Bernhard  Valentin  Herbing,  adjungirten 
Organisten  und  Vicario  am  Dom  zu  Magdeburg.  Leipzig,  verlegts 
Johann  Gottlob  Immanuel  Breitkopf  1758.  (2.  Aufl.  1765.)  (Breslau 
bei  Bohl.) 

69.  Lieder  mit  Melodien.  Anspach  bey  Posch.  1758.  (Berlin 
bei  M.  F.) 

70.  Nauert  I.  Oden  und  Lieder  zum  Singen  bey  dem  Ciavier 
von  Gottfried  Eusebius  Nauert.  Erster  Theil.  In  Verlag  Johann 
Ulrich  Haflhers,  Lautenisten  in  Nürnberg,  o.  J.     (Leipzig.) 

71.  Schmidlin.  Musicalisch-Wochentliche  Vergnügungen, Bestehend: 
in  geistlichen  Gedichten,  zu  zwey  Cant-Stimmen,  und  einem  General-Baß, 
mit  untermengten  Soli,  Von  Johannes  Schmidlin,  Pfarrer  zu  Wezikon  und 
Seegreben.  Erster  Jahr-Theil.  Zürich,  getruckt  in  Bürgklischer  Trucke- 
rey.  1758.  (2.  Aufl.  1762.)  {Berlin.) 

72.  Unbekannt.  Versuche  in  geistlichen  und  weltlichen  Ge- 
dichten. Nebst  einigen  Melodien.  Berlin,  bey  George  Ludewig 
Winter.     1758.    (Brüssel.) 


1759. 

C.  Ph.  E.  Bach.  Gellerts  Geistliche  Oden.  2.  Auflage.  Berlin  1759. 
(1.  Aufl.:  1758.) 

73.  Berlinische  Oden  und  Lieder.  Zweyter  Theil.  Leipzig, 
Druckts  und  verlegts  Johann  Gottlob  Immanuel  Breitkopf  1759. 
(Berlin.) 

74.  Berlinische  Tonkünstler-Gellert.  Herrn  Professor  Gellerts 
Oden  und  Lieder  nebst  einigen  Fabeln,  größtentheils  aus  den  Be- 
lustigungen des  Verstandes  und  Witzes.  Auf  das  Ciavier  in  die 
Musik  gesetzt  von  Berlinischen  Tonkünstlern.  Leipzig,  gedruckt 
und  verlegt  von  J.  G.  J.  Breitkopf.     1759.     (Berlin.) 

75.  Herbing.  Musikalischer  Versuch  in  Fabeln  und  Erzählungen 
des  Herrn  Professor  Gellerts,  von  August  Bernhard  Valentin  Her- 
bing. adjungirten  Organisten  und  Vicario  am  Dom  zu  Magdeburg. 
Leipzig,  verlegts,  Johann  Gottlob  Immanuel  Breitkopf.   1759.  (Berlin.) 

76.  *  (J.  A.  Hiller).  Lieder  mit  Melodien  fürs  Ciavier.  Leipzig 
1759.     (2.  Aufl.   1760). 

77.  Unbekannt-(Gleim).  Preussische  Kriegslieder  in  den  Feld- 
zügen 1756  und  1757  von  einem  Grenadier.  Mit  Melodieen.  Berlin, 
bey  Christian  Friedrich  Voß.  o.  J.     (2.  Aufl.:   1778.)     (Berlin). 


[1760.] 11 

78.  Unbekannt.  Kriegslied,  Schlachtgesang  und  Siegeslied  eines 
Preußischen  Soldaten,  mit  seines  Bruders  Melodien.  Gesungen  im 
Lager  bei  Prag  1757.  o.  O.u.  D.  (Erscheinungsjahr  1759??).  (Berlin.) 

79.  Lyrische,  Elegische  und  Epische  Poesien,  nebst  einer  kriti- 
schen Abhandlung  einiger  Anmerkungen  über  das  Natürliche  in 
der  Dichtkunst  und  die  Natur  des  Menschen.  Halle,  Verlegts 
Carl  Hermann  Hemmerde  1759.     (Berlin.) 

80.  Müthel.  Auserlesene  Oden  und  Lieder  von  verschiedenen 
Dichtern:  zum  musikalischen  Vergnügen  in  die  Musik  gesetzt  von 
Johann  Gottfried  Müthel.  Hamburg,  verlegts  Christian  Wilhelm 
Brandt.     1759.     (Berlin.) 

81.  Schmidlin.  Musicalisch- Wöchentliche  Vergnügungen,  Bestehend: 
In  geistlichen  Gedichten,  zu  zwey  Cant-Stimmen,  und  einem  General-Baß, 
mit  untermengten  Soli,  Von  Johannes  Schmidlin,  Pfarrer  zu  Wetzikon  und 
Seegreben.  Zweyter  Jahr-Theil.  Zürich,  Getrukt  in  Bürgklischer  Truke- 
rey,  1759.  (Berlin.) 


1760. 

82.  Musikalisches  Allerley  von  verschiedenen  Tonkünstlern. 
1.  Sammlung  1. — 6.  Stück.  Berlin,  bey  Friedrich  Wilhelm  Birn- 
stiel,  Königl.  privileg.  Buchdrucker.     1760.     (Berlin  bei  M.  F.) 

83.  *  (Bach-Agricola).  Drey  verschiedene  Versuche  eines  ein- 
fachen Gesanges  für  den  Hexameter.     Berlin  1760. 

84.  Beyer-Gellert.  Herrn  Professor  Gellerts  Oden,  Lieder  und 
Fabeln,  nebst  verschiedenen  Französischen  und  Italiänischen  Lie- 
dern, für  die  Laute  übersetzt,  und  mit  gehörigem  Gebrauche  der 
Finger  bemerket;  sammt  einer  Anweisung  dieses  Instrument  auf 
eine  leichte  Art  stimmen  zu  lernen,  zwo  Tabellen  in  welchen  die 
meisten  vorkommenden  Stimmungen,  nach  welcher  die  Stücke  als 
Exempel  der  gegebenen  Regel  eingerichtet  sind,  und  die  bey  der 
Laute  vorkommenden  Zeichen  und  Manieren,  erkläret  werden,  von 
Johann  Christian  Beyer.  Leipzig,  gedruckt  und  verlegt  von 
Johann  Gottlob  Immanuel  Breitkopf  1760.     (Berlin.) 

85.  Gräfe,  Psalmen.  Fünfzig  Psalmen,  geistliche  Oden  und  Lieder  zur 
privat  und  öffentlichen  Andacht  in  Melodien  mit  Instrumenten  gebracht, 
von  Johann  Friedrich  Grafen.  Braunschweig,  im  Verlage  der  fürstl.  Waysen- 
haus.  Buchhandlung.  Gedruckt,  bey  Joh.  Gottl.  Imman.  Breitkopf  in  Leipzig 
1760.  (Berlin.) 

86.  Hertel-Löwen  II.  Johann  Wilhelm  Hertels  Musik  zu  Vier 
und  zwanzig  neuen  Oden  und  Liedern  aus  der  Feder  des  Herrn 
Johann  Friedrich  Löwen.  Rostock,  in  Verlag  der  Koppischen 
Buchhandlung.     1760.     (Brüssel.) 


12 [1761.] 

87.  (J.  A.  Hiller.)  Wöchentlicher  Musikalischer  Zeitvertreib. 
Herbst  -  Quartal  1759  bis  Winter -Quartal  1760.  Leipzig  druckts 
und  verlegts  Johann  Gottlob  Imman.  Breitkopf  1760.     (Berlin.) 

(J.  A.  Hiller).  Lieder  mit  Melodien  fürs  Ciavier.  Zweyte  Auflage. 
Leipzig  in  Lankischens  Buchhandlung  1760.  Gedruckt  bey  J.  Gr.  J.  Breitkopf. 
(1.  Aufl.:  1759.)  (Königsberg.) 

88.  Kleine  Ciavierstücke  nebst  einigen  Oden  von  verschiedenen 
Tonkünstlern.  Berlin,  bey  Friedrich  Wilhelm  Birnstiel,  Königl.  privi- 
legirten  Buchdrucker.     1760.     (Zwei  Theile.)     (Berlin.) 

89.  (Marpurg  I).  Kritische  Briefe  über  die  Tonkunst,  mit  kleinen 
Ciavierstücken  und  Singoden  begleitet  von  einer  musikalischen  Ge- 
sellschaft in  Berlin.  I.  Band  bestehend  aus  vier  Theilen.  Berlin, 
bey  Friedrich  Wilhelm  Birnstiel,  privilegirtem  Buchdrucker  1760. 
(Berlin,) 

90.  G.  F.  Müller.  Angenehme  und  zärtliche  Lieder,  In  die 
Musik  gesetzt  von  G.  F.  Müllern,  Hochfürstl.  Anhaltl.  Dessauischen 
Cammer-Musico.  Dessau,  In  der  Cörnerischen  Buchhandlung,  1760. 
(Breslau  bei  Bohn.) 

91.  (Quantz-Gellert).  Neue  Kirchen-Melodien  zu  denen  geistlichen 
Liedern  des  Herrn  Professor  Gellerts  welche  nicht  nach  den  gewöhnlichen 
Kirchen-Melodien  können  gesungen  werden.  Berlin,  1760  bey  George 
Ludewig'  Winter.  (Berlin  bei  M.  F.) 

92.  Rosenbaum  I.  Scherzhafte  Lieder  mit  Melodien  von  Christian 
Ernst  Rosenbaum.  Altona,  bey  David  Iversen  1760.  (2.  Aufl.:  1772.) 
(München,  unvollständiges  Exemplar.) 

93.  Schmidlin.  Musicalisch-Wochentliche  Vergnügungen,  Bestehend: 
In  geistlichen  Gedichten,  zu  zwey  Cant-Stimmen,  und  einem  General-Baß 
mit  untermengten  Soli,  Von  Johannes  Schmidlin,  Pfarrer  zu  Wezikon  und 
Seegreben.  Drit-  u.  letster  Jahr-Theil.  Zürich,  Getrukt  in  Bürklischer 
Trukerey,  1760.  (Berlin.) 

94.  Zachariae  I.  Sammlung  Einiger  Musicalischen  Versuche  von 
Friedrich  Wilhelm  Zachariae.  1.  Theil.  o.  O.  u.  J.  (Vorbericht 
datirt  Braunschweig  1.  May  1760).     (Berlin  bei  M.  F.) 


1761. 

95.  Musikalisches  Allerley  von  verschiedenen  Tonkünstlern. 
(Vgl.  1760.  S.  11.)  1.  Sammlung  7.-8.  Stück,  2.-5.  Sammlung, 
9. — 40.  Stück,  6.  Sammlung  41. — 45.  Stück.  Berlin,  bey  Friedrich 
Wilhelm  Birnstiel,  Königl.  privileg.  Buchdrucker.  1761.  (Berlin 
bei  M.  F.) 

Doles.  Melodien  zu  des  Herrn  Prof.  C.  F.  Gellerts  Geistlichen  Oden 
und  Liedern.    Zwote  Auflage.   Leipzig,  1761.  (1.  Aufl.  1758.)  (Berlin  bei  M.  F.) 


[1762.]         ^ 13 

96.  Graun  I.  Auserlesene  Oden  zum  Singen  beym  Ciavier,  vom 
Herrn  Capellmeister  Graun.  Erste  Sammlung.  Berlin,  bey  Arnold 
Wever  1761.     (2.  Aufl.  ?,  3.  Aufl.   1774.)     (Berlin  bei  M.  F.) 

Marpurg  II,  vgl.  1763.  No.  115. 

97.  Oden  mit  Melodien.  Erster  Teil.  Berlin,  gedruckt  und  zu 
finden  bey  Friedrich  Wilhelm  Birnstiel,  Königl.  privilegirten  Buch- 
drucker.    1761.     (Brüssel.) 

98.  *  Petri.  Musikalische  Gemüthsbelustigungen,  verfertiget  von 
Georg  Gottfried  Petri,  Musikdirector  zu  Guben.  Pforten,  gedruckt 
und  im  Verlag  von  Erdmann  Christoph  Beneke.     1761. 

99.  Schmidlin-Gellert.  Hrn.  Prof.  Gellerts  geistliche  Oden  und  Lieder, 
in  Music  gesezt  von  Johannes  Schmidlin,  Pfarrer  zu  Wetzikon.  Zürich, 
getruckt  in  Bürgklischer  Truckerey.  1761.  (Berlin.) 

100.  Zachariae  II.  Sammlung  Einiger  Musicalischen  Versuche 
von  Friedrich  Wilhelm  Zachariae.  IL  Theil.  o.  0.  u.  J.  (Vorbericht 
dat.  Braunschweig  1761).     (Brüssel.) 


1762. 

101.  Musikalisches  Allerley  von  verschiedenen  Tonkünstlern. 
6.  Sammlung,  46. — 48.  Stück.  Berlin,  bey  Friedrich  Wilhelm  Birn- 
stiel, Königl  privileg.  Buchdrucker  1762.  (Berlin  bei  M.  F.) 

102.  Bach,  Oden.  Oden  mit  Melodien  vom  Herrn  Carl  Philipp 
Emanuel  Bach.  Berlin  bey  Arnold  Wever,  gedruckt  bei  Johann 
Gottlieb  Immannel  Breitkopf  in  Leipzig  1762.     (Leipzig.) 

Friedrich  Gottloh  Fleischer.  Oden  und  Lieder  mit  Melodien,  I.  Theil. 
Zweyte  Auflage.  Braunschweig  und  Hildesheim,  1762.  (1.  Aufl. :  1756.)  (Berlin.) 

103.  Gräfe,  geistliche  Oden.  Sechs  auserlesene  geistliche  Oden  und 
Lieder,  in  Melodien  gesetzet  von  Johann  Friedrich  Grafen.  Leipzig,  ge- 
druckt bey  Johann  Gottl.  Imman.  Breitkopf.  1762.  (Berlin.) 

104.  (Joh.  Willi.  Hertel).  Romanzen  mit  Melodien,  und  einem 
Schreiben  an  den  Verfasser  derselben.  Hamburg  und  Leipzig  1762. 
(Strassburg.) 

Marpurg  II,  vergl.  1768  No.  115. 

105.  Kirnberger,  Lieder.  Lieder  mit  Melodien  vom  Herrn 
Johann  Philipp  Kirnberger.  Berlin,  Verlegts  Arnold  Wever,  1762. 
(2.  Aufl.:   1774.)     (Berlin.) 

106.  Musikalisches  Mancherley.  Berlin,  bey  George  Ludewig 
Winter,   1762.    (Berlin  bei  M.  F.) 

107.  Paulsen,  Ciavierschüler.  Der  Spiel-  und  singende  Ciavier- 
schüler, in  einigen  vermischten  Liedern  vorgestellt  von  Peter  Paulsen. 
O.  i.  G...st.  Flensburg  und  Leipzig,  in  Commission  der  Korten- 
schen  Buchhandlung.     1762.     (München.) 


14  [1763— 64.J 

108.  Petri.  George  Gottfried  Petri,  Musik-Directors  zu  Guben, 
Musikalische  Gemüths-Belustigungen  Zweyte  Abtheilung.  Pforten, 
gedruckt  und  verlegt  von  Erdmann  Christoph  Beneke,  1762.  (Ber- 
lin bei  M.  F.) 

109.  *Recueil  de  chansons.     Berlin  1762. 

110.  Rosenbaum  IL  Lieder  mit  Melodien,  für  das  Ciavier,  von 
Christian  Ernst  Rosenbaum.  Zweeter  Theil.  Altona  und  Lübeck, 
Bey  David  Iversen,  Königl.  privil.  Buchhändler  aufs  Herzogth.  Holstein, 
1762.     (Breslau  bei  Bohn.) 

Schmidlin.  Musicalisch- Wöchentliche  Vergnügungen.  Erster  Jahr-Theil. 
Zweyte,  verbesserte  Auflage.    Zürich  1762.  (l.Aufl.:  1758.)  (Berlin.) 

111.  Schmügel.  Sing- und  Spieloden  vor  Musikalische  Freunde 
componirt,  von  Johann  Christoph  Schmügel,  Hauptorganisten  zu 
Lüneburg.  Leipzig,  gedruckt  bey  Johann  Gottlob  Immanuel  Breit- 
kopf,  1762.     (Brüssel.) 

1763. 

112.  Berlinische  Oden  und  Lieder.  Dritter  Theil.  Leipzig,  Ver- 
legts  Bernh.  Christoph  Breitkopf  und  Sohn.    1763.    (Berlin  bei  M.  F.) 

113.  Fleischer,  Cantaten.  Cantaten  zum  Scherz  und  Vergnügen, 
nebst  einigen  Oden  und  Liedern  für  das  Ciavier  von  Friedrich 
Gottlob  Fleischer.  Braunschweig,  in  Verlag  der  Schröderischen 
Buchhandlung.     1763.     (Breslau  bei  Bohn.) 

114.  Unbekannt  -  Gottschedin.  Der  Frau  Luise  Adelgunde 
Victoria  Gottschedinn,  geb.  Kulmus,  sämmtliche  Kleinere  Gedichte . . . 
herausgegeben  von  Ihrem  hinterbliebenen  Ehegatten.  Leipzig,  bey 
Bernhard  Christoph  Breitkopfen  u.  Sohne.   1763.  (Berlin.) 

115.  (Marpurg  IL)  Kritische  Briefe  über  die  Tonkunst,  mit  klei- 
nen Ciavierstücken  und  Singoden  begleitet  von  einer  musikalischen 
Gesellschaft  in  Berlin.  IL  Band,  bestehend  aus  vier  Theilen.  (1761 — 
1763).  Berlin,*  bey  Friedrich  Wilhelm  Birnstiel,  privilegirtem  Buch- 
drucker.     1763.     (Berlin.) 

1764. 

116.  C.  Ph.  E.  Bach.  Zwölf  geistliche  Oden  und  Lieder  als  ein  Anhang 
zu  Gellerts  geistlichen  Oden  und  Liedern  mit  Melodien  von  Carl  Philipp 
Emanuel  Bach.  Berlin,  gedruckt  und  zu  finden  bev  George  Ludewig 
Winter.  1764.  (2.  Aufl.  1771.)  (Berlin.) 

C.   Ph.   E.   Bach.      Gellerts    geistliche    Oden.      3.   Aufl.      Berlin    1764. 

(l.Aufl.:  1758.) 

117.  Graun  II.  Auserlesene  Oden  zum  Singen  beym  Ciavier, 
vom  Herrn  Capellmeister  Graun  und  einigen  andern  guten  Meistern. 
Berlin,  bey  Arnold  Wever  1764.  (2.  Aufl.  ?,  3.  Aufl.  1774.)  (Berlin 
bei  M.  F.) 


[1765—66.]  15 

118.  *Lambo  IL  Oden.  Zweyter  Theil.  Hamburg.  Bey  Johann 
Carl  Bonn  1764. 

119.  Nauert  IL  Oden  und  Lieder  zum  Singen  bey  dem  Ciavier 
von  Gottfried  Eusebius  Nauert.  Zweiter  Theil.  In  Verlag  Johann 
Ulrich  Haffners,  Lautenisten  in  Nürnberg  (o.  J.)  (Leipzig.) 

120.  Paulsen,  Neue  Odenmelodien.  Neue  Odenmelodien,  zum 
Singen  bey  dem  Ciavier  von  Peter  Paulsen,  0.  i.  G.  .  st.  Flensburg 
und  Leipzig,  in  Commission  der  Kortenschen  Buchhandlung  1764. 
(Brüssel.) 

1765. 

121.  C.  Ph.  E.  Bach.  Ciavierstücke  verschiedener  Art  von 
Carl  Philipp  Emanuel  Bach.  Berlin,  1765.  Bey  George  Ludewig 
Winter.  (Berlin.) 

122.  *Eberle.  Oden  und  Lieder  mit  Melodien  auf  den  Flügel 
von  Johann  Joseph  Eberle.     Leipzig  1765. 

Herbing".  Musicalische  Belustigungen,  in  dreyßig  scherzenden  Liedern, 
von  August  Bernhard  Valentin  Herbing,  Vicario  und  Organisten  am  Dom  zu 
Magdeburg.  Erster  Theil  Zweyte  verbesserte  Auflage.  Leipzig,  bey  Bernhard 
Christoph  Breitkopf  und  Sohn.  1765.  (1.  Aufl.:  1758.)  (Breitkopf  &  Härtel, 
Privatarchiv.) 

« 

1766. 

123.  C.  Ph.  E.  Bach.  Der  Wirth  und  die  Gäste  eine  Singode  von 
Herrn  Gleim  in  Musik  gesetzt  von  Carl  Philipp  Emanuel  Bach. 
Berlin  bey  George  Ludewig  Winter.  1766  (später  noch  2  Auf- 
lagen).    (Berlin.) 

124.  Burmann.  Verschiedene  Neue  Lieder  mit  Melodien  fürs 
Ciavier  von  Gottlob  Wilhelm  Burmann.  Berlin,  gedruckt  und  zu 
finden  bey  Christian  Moriz  Vogel,  o.  J.  (Vorbericht  datirt).  (Brüssel.) 

125.  *  Hesse.  Vier  und  zwanzig  geistliche  Oden  und  Lieder,  und  eine 
Cantate  mit  Melodien  fürs  Ciavier,  nebst  zwo  Violinen  und  dem  Baß,  von 
Johann  Heinrich  Hesse,  Hof-Cantor  und  Musikdirector  in  Eutin.  Vom 
Autor  verlegt,  in  der  hochfürstl.  Bischöfl.  Lübeckischen  Hof  buchdruckerey 
gedruckt  [um  1766]. 

126.  Melodien  zu  Herrn  Professor  G.  J.  Mark  Heiligen  Liedern. 
Altona  und  Leipzig,  zu  haben  bey  David  Iversen,  Königl.  privil.  Buch- 
händler. 1766.  Hamburg,  gedruckt  von  Michael  Christian  Bock.  (Brüssel.) 

127.  Paulsen,  Claviermusic.  Claviermusic  zu  Ernst- und  scherz- 
haften Liedern  von  Peter  Paulsen.  Flensburg  und  Leipzig,  in 
Commission  der  Kortenschen  Buchhandlung.     1766.     (Brüssel.) 

128.  (Joh.  Adolf  Scheibe  I.)  Kleine  Lieder  für  Kinder  zur  Be- 
förderung  der  Tugend.     Mit  Melodien  zum  Singen   beym  Klavier. 


16  [1767—68.] 

Flensburg,   bey  Johann   Christoph  Körte.      1766.     (Vorrede  unter- 
zeichnet.) (Wien,  Hofbibliothek.) 

128  a.    *  Kleine  Sing-  und  Spielstücke  fürs   Ciavier   von  verschiedenen 
Meistern.     Dritte  Sammlung,  bey  Friedrich  Wilhelm  Birnstiel.  Berlin   1766. 

129.    Unterhaltungen.    Hamburg.  (Erschienen  von  1766 — 1770 
in  10  Bänden.  In  jedem  Band  8 — 10  Liedcompositionen.)  (Berlin.) 


1767. 

130.  *  (Gräfe).  Sechs  Oden  und  Lieder  des  Herrn  von  Hage- 
dorn, in  Melodien  gesetzt  von  J.  F.  G.    Hamburg  bey  Bock  1767. 

131.  Herbing.  Musicalische  Belustigungen,  in  vierzig  scherzen- 
den Liedern,  von  August  Berhard  Valentin  Herbing,  Vicario  und 
Organisten  am  Dom  zu  Magdeburg  .  .  .  Zweyter  Theil.  Leipzig, 
bey  Bernhard  Christoph  Breitkopf  und  Sohn.  1767.  (Breitkopf  & 
Härtel,  Privatarchiv). 

132.  (Krause).  Lieder  der  Deutschen  mit  Melodien.  Erstes 
Buch.  Berlin,   1767.  Bey  George  Ludewig  Winter.  (Berlin.) 

133.  (Krause),     idem.     Zweytes  Buch.     (Berlin.) 

134.  Lieder  nach  dem  Anakreon.  Von  dem  Verfasser  des  Ver- 
suchs in  scherzhaften  Liedern  mit  Melodien.  Berlin.  Auf  Kosten 
der  typographischen  Gesellschaft  1767.  (Leipzig.) 

135.  Schmidlin-Cramer.  Hrn.  Hofprediger  Cramers  geistliche  Oden 
und  Lieder,  in  Music  gesetzt  von  Johannes  Schmidlin,  Pfarrer  zu  Wezikon. 
Zürich,  Getruckt  in  Bürgklischer  Truckerey,  1767.  (Berlin.) 


1768. 

136.  *  (Gräfe).  Sechs  Oden  und  Lieder  des  Herrn  von  Hage- 
dorn, in  Musik  gesetzt  von  J.  F.  G.  Zweyter  Theil.  1768. 

137.  (Joh.  Ad.  Hiller?).  Romanzen  mit  Melodien.  Leipzig,  bey 
B.  C.  Breitkopf  und  Sohn.  1768.  (2.  Aufl.,  Hamburg  bey  Bock, 
ebenfalls  1768).     (Berlin.) 

138.  (Krause).  Lieder  der  Deutschen  mit  Melodien.  Drittes 
Buch.  Berlin  1768.  Bey  George  Ludewig  Winter.  (Berlin.) 

139.  (Krause),     idem.     Viertes  Buch.     (Berlin.) 

140.  *  Andreas  Kühn.  Singgedichte  über  die  Sonn-  und  Festtags- 
evangelien, verfertiget  und  in  Musik  gebracht.  Breslau  1768. 

141.  (Johann  Adolph  Scheibe  II.)  Kleine  Lieder  für  Kinder  zur 
Beförderung  der  Tugend.     Mit  Melodien  zum  Singen  beym  Klavier. 


1769—70.]  17 

Zweyter    Theil.     Flensburg,    bey    Johann   Christoph   Körte.     1768. 
(Vorrede  unterzeichnet.)  (Wien,  Hofbibliothek.) 

142.    *Wenkel.    Ciavierstücke  für  Frauenzimmer,  von  Johann 
Friedrich  Wilhelm  Wenkel.  Leipzig. 


1769. 

143.  Hiller.  Lieder  für  Kinder,  vermehrte  Auflage.  Mit  neuen 
Melodien  von  Johann  Adam  Hiller.  Leipzig,  bey  Weidmanns  Erben 
und  Eeich.     1769.     (Berlin.) 

144.  Göttinger  Musenalmanach.  Erschien  von  1769 — 1803.  In 
jedem  Bändchen  2 — 10  Liedercompositionen.     (Berlin.) 

145.  (Schmidlin).  Schweizerlieder  mit  Melodien.  Bern,  Gedruckt 
bey  Abraham  Wagner.  Verlegts  Beat  Ludwig  Walthard  1769. 
(Der  Vorbericht  nennt  den  Componisten).  (2.  Aufl.?  3.  Aufl.  1786, 
4.  Aufl.   1796).     (Berlin.) 

1770. 

146.  Belustigungen  für  die  Frauenzimmer  und  Jungen  Herren, 
bestehend  in  Satyren,  Oden,  und  Liedern  mit  denen  dazu  gehörigen 
Melodien  .  .  .  neue  vermehrte  Auflage.  Nürnberg,  bey  Johann 
Eberhard  Zeh  1770.     (1.  Aufl.  nicht  bestimmbar). 

147.  Breidenstein.  XXIV.  Von  Herrn  Gleims  neuen  Liedern  auf 
das  Ciavier  gesetzt;  .  .  .  von  Johann  Philipp  Breidenstein.  Hoch- 
fürstl.  Hessen-Hanauischen  Verwalther  der  hohen  Landesherrschafft- 
lichen  Renthen,  Director  der  Musik,  und  Organisten  an  dem  St. 
Magdalenenstifte  zu  Hanau.  Leipzig,  Gedruckt,  bey  Bernhard 
Christoph  Breitkopf  und  Sohn.     1770.     (Brüssel.) 

148.  Breitkopf.  Neue  Lieder  in  Melodien  gesetzt  von  Bernhard 
Theodor  Breitkopf.  Leipzig  bey  Bernhard  Christoph  Breitkopf  und 
Sohn.     1770.     (Berlin.) 

149.  *  Carl  David  Stegmann.  VI  deutsche  Lieder.  Dres- 
den 1770. 

150.  *  Carl  David  Stegmann.  XXIV  zweystimmige  Freymaurer- 
lieder mit  Begleitung  des  Pianoforte.     Hamburg  1770. 

151.  Musikalisches  Vielerley.  Herausgegeben  von  Herrn  Carl 
Philip  Emanuel  Bach,  Musik-Direktor  zu  Hamburg.  Hamburg,  ge- 
druckt und  verlegt  von  Michael  Christian  Bock.      1770.      (Berlin.) 

152.  *  Musikalisches  Wochenblatt  von  vermischten  Musik- 
stücken. Wien  bei  Kurzböck  17  70  f. 

Friedländer,  Lied  I.  2 


18  [1771—73.] 

1771. 

C.  Ph.  E.  Bach.  G-ellerts  Geistliche  Oden.  Vierte  Auflage.  Berlin  1771. 
(1.  Aufl.:  1758.) 

C.  Ph.  E.  Bach.  Zwölf  geistliche  Oden  u.  Lieder.  Zweyte  Aufl. 
Berlin  1771.  (1.  Aufl.:  1764.) 

153.  Dressler,  Melodische  Lieder.  Melodische  Lieder  für  das 
schöne  Geschlecht,  von  Ernst  Christoph  Dressler.  Frankfurt  am 
Mayn,  bei  W.  N,  Haueisen,  Organist  der  deutsch-reformirten  Ge- 
meinde.    1771.     (Brüssel.) 

154.  Freymäurerlieder  mit  Melodien.  Berlin,  gedruckt  bey 
G.  L.  Winter.  1771.  In  Commission  bey  dem  Hof-Buchdrucker 
G.  J.  Decker.     (Berlin  bei  Erk.) 

155.  *  Joh.  Willi.  Bernh.  Hymmen.  12  Lieder  und  12  unter- 
mischte Galanteriestücke.     Berlin  1771. 


1772. 

156.  Hiller.  Lieder  mit  Melodien  componirt  von  Johann  Adam 
Hiller.     Leipzig,  bei  Johann  Friedrich  Junius  1772.     (Brüssel.) 

157.  Hunger.  Lieder  für  Kinder  mit  neuen  Melodien  von  Gottlob 
Gottwald  Hunger.  Leipzig,  Bey  Weidmanns  Erben  und  Reich. 
1772.     (Breslau  bei  Bohn.) 

158.  *  Unbekannt.    Nonnenlieder  mit  Melodien.  Jena  1772. 

Christian  Ernst  Rosenbaum.  Scherzhafte  Lieder  mit  Melodien.  Zwote 
Auflage.  Altona  1772.  (1.  Aufl.:  1760.)  {Berlin.) 

159.  Über.  Ode  aus  der  Geschichte  der  „Fanny  Wilkes":  Dir 
folgen  meine  Thränen  etc.  In  Musik  gesetzt  von  Christian  Benjamin 
Über.  Leipzig,  gedruckt  bey  Bernhard  Christoph  Breitkopf  und  Sohn 
1772.     (Wien.) 

1773. 

160.  Bunnann.  Kleine  Lieder  für  kleine  Maedchen.  Text  und 
Musick  von  Gottlob  Wilhelm  Burmann.  Berlin  und  Königsberg, 
bey  G.  J.  Decker  und  G.  L.  Härtung,   1773.     (Brüssel) 

161.  Forkel.  Herrn  Gleims  neue  Lieder,  mit  Melodien  fürs 
Ciavier,  von  Johann  Nicolaus  Forkel.  Göttingen,  auf  Kosten  des 
Autors,  und  in  Commission  bey  Johann  Christian  Dieterich.  1773. 
(Leipzig.) 

162.  *Joh.  Wilh.  Bernh.  Hymmen.  25  Lieder  mit  Melodien. 
Berlin  1773. 


[1774.]  19 

163.  Kirnberger,  Oden  mit  Melodien.  Oden  mit  Melodien  von 
Johann  Philipp  Kirnberger.  Danzig,  bey  Jobst  Herrmann  Flörcke. 
1773.     (Berlin.) 

164.  Fünf  und  zwanzig  Lieder  mit  Melodien  für  das  Ciavier. 
Berlin,  gedruckt  mit  Birnstielschen  Schriften,  in  Commission  bey 
dem  Hofbuchdrucker  Decker,     o.  J.     (Berlin.) 

165.  1).  Balthasar  Münters,  Pastors  an  der  deutschen  Petrikirche  zu 
Kopenhagen,  Erste  Sammlung  Geistlicher  Lieder.  Mit  Melodien  von  ver- 
schiedenen Singkomponisten.  Leipzig,  in  der  Dvckischen  Buchhandlung 
1773.  (Berlin.) 

166.  Reichardt.  Vermischte  Musicalien,  von  Johann  Friedrich 
Reichardt.     Riga,  bey  Johann  Friedrich  Hartknoch.    1773.    (Berlin.) 

167.  Sclimidlin.  Musikalisch  wöchentliche  Ergetzungen,  bestehend  in 
geistlichen  Liedern  zu  zwey  Cantstimmen  und  einem  Generalbaß,  von 
Johannes  Schmidlin,  Pfarrer  zu  Wetzikon  und  Seegreben.  Zürich,  ge- 
druckt in  Bürgklischer  Druckerey.  MDCCLXXIII.  {Berlin.) 

168.  *Carl  David  Stegmann.  VI  deutsche  Lieder.  Königs- 
berg 1773. 

169.  *  Unbekannt.  Gleim's  Lieder  für  den  Landmann.  In  Musik 
gesetzt  nebst  zwey  Schweizerliedern  und  einer  Cantate.  Zürich  1773. 


1774. 

170.  Andre-Weisse.  Scherzhafte  Lieder  von  Herrn  Weisse;  in 
Musik  gesetzt  von  Johann  Andre.  Offenbach  am  Mayn;  auf  Kosten 
des  Verfassers,  o.  J.  (Berlin.) 

171.  *Joh.  Andre.  Auserlesene  scherzhafte  Lieder,  mit  will- 
kührlicher  Begleitung  einer  Flöte,  Geige  und  Baß.  1774. 

172.  Bach-Cramer.  Herrn  Doctor  Cramers  übersetzte  Psalmen  mit 
Melodien  zum  Singen  bey  dem  Claviere  von  Carl  Philipp  Emanuel  Bach. 
Leipzig,  Im  Verlage  des  Autors.  1774.  (Berlin.) 

173.  Bach-Münter.  D.  Balthasar  Münters,  Pastors  an  der  deutschen 
Petrikirche  zu  Kopenhagen,  Zweyte  Sammlung  Geistlicher  Lieder.  Mit 
Melodien  von  Johann  Christian  Friedrich  Bach,  Hochreichsgräflich-Bücke- 
burgischen  Concertmeister.  Leipzig,  in  der  Dyckischen  Buchhandlung. 
1774.   (Berlin.)    Vgl.  Nr.  165. 

174.  *Fr.  Aug.  Becker.  Sammlung  scherzhafter  Lieder.  Frank- 
furt 1774. 

175.  Dressler,  Freundschaft  und  Liebe  I.  Freundschaft  und 
Liebe  in  melodischen  Liedern  von  Ernst  Christoph  Dressler.  Nürn- 
berg, bey  Gabriel  Nicolaus  Raspe  1774.  (Berlin.) 

176.  Freimaurerlieder  zum  Gebrauch  der  gerechten  und  voll- 
kommenen Loge  zum  drei  H***  aufgesetzt  von  dem  sehr  ehrwürdigen 

2* 


20 [1775.] 

Meister  E**S.  herausgegeben  von  dem  Bruder  F.*F.  M.  d.  g.  u.  v. 
L.  z.  d.  H.  Leipzig  bey  Bernhard  Christoph  Breitkopf  und  Sohn. 
1774.  (Vorrede  unterz:   „Fenee".)  (Brüssel.) 

177  a.  *  Hesse-Gellert  I.  C.  F.  Gellerts  geistliche  Oden  und  Lieder. 
I.  Theil.  (vor  1774.) 

177b.  Hesse-Gellert  II.  C.  F.  Gellerts  geistliche  Oden  und  Lieder  mit 
Melodien  von  Johann  Heinrich  Hesse,  Hof-Cantor  und  Musik-Director  in 
Eutin,  und  bey  eben  demselben  zu  bekommen.  Zweyter  Theil.  Hamburg, 
gedruckt  von  Michael  Christian  Bock.  1774.  (Schwerin.) 

178.  Hiller.  Fünfzig  Geistliche  Lieder  für  Kinder,  mit  Claviermäßig 
eingerichteten  Melodien,  zum  Besten  der  neuen  Armenschule  zu  Friedrich- 
stadt bey  Dreßden  componirt  von  Johann  Adam  Hiller.  Leipzig,  in  Com- 
mißion  bey  Bernhard  Christoph  Breitkopf  und  Sohn.  1774.  (Berlin.) 

179.  (Johann  Adam  Hiller),  Sammlung  kleiner  Ciavier-  u.  Sing- 
stücke, zum  Besten  der  neuen  Friedrichstädtischen  und  Werdauischen 
Armenschulen.  Leipzig,  in  Commission  bey  Bernhard  Christoph 
Breitkopf  und  Sohn.   1774.  (Vorrede  unterzeichnet.)  (Berlin.) 

180.  Jon.  Phil.  Kirnberger.  Lieder  mit  Melodien.  2.  Auflage.  Berlin 
1774.  (1.  Aufl.:  1762.)  (Breslau  bei  Bohn.) 

181.  Lieder  eines  Mägdchens,  beym  Singen  und  Claviere  (sie). 
Münster,  bey  Philipp  Heinrich  Perrenon.  1774.  (Brüssel.) 

182.  Schale.  Neue  Melodien  zu  G.  W.  Burmanns  kleinen  Lie- 
dern für  kleine  Mägdchen;  von  Christian  Friedrich  Schale,  könig- 
lichen Kammer-Musikus,  und  Organisten  an  der  Domkirche  in 
Berlin.     Berlin,  bey  C.  F.  Matzdorf,   1774.     (Berlin  bei  M.  F.) 


1775. 

183.  *  Andre.  Leonore  (sie!)  von  Bürger,  in  Musik  gesetzt  von 
Johann  Andre.  1775.  (2.  Aufl.  1782,  und  fernere  3  Auflagen.) 

184.  *  Friedr.  August  Becker.  Sammlung  scherzhafter  Lieder 
mit  Melodien.     Frankfurt  1775. 

185.  Beck.  Sammlung  schöner  Lieder  mit  Melodien  verfertigt 
von  Friedrich  August  Beck.  Erstes  Dutzend.  Frankfurt  Hanau 
und  Leipzig  in  der  Andreäischen  Buchhandlung  1775.   (Brüssel.) 

186.  *  Musicalisch-Wöchentliche  Belustigungen,  bestehend  in 
Weltlichen  Liedern,  zu  1.  2.  und  3.  Stimmen.  Zürich,  Bürgkli  1775. 

187.  (Frh.  von  Böklin.)  XXIV.  Lieder  für  Junggesellen,  in 
Musik  gesetzt  von  dem  Rs.  Frh.  von  B*.  zu  B*.  Freyburg  im 
Breissgau,  gedruckt  bey  Johann  Andreas  Satron,  kaiserl.  königl. 
V.  Öest.  Regierungs-Kammer-  und  Universitätsbuchdrucker  und 
Buchhändler.     1775.     (München.) 


[1776.] 21 

Friedrich  Gottlob  Fleischer  I.  Oden  und  Lfeder  mit  Melodien.  I.  Theil. 
Neue  Auflage.  Braunschweig  und  Hildesheim  1775.  (1.  Aufl.:  1756.)  (Breslau 
bei  Bohn.) 

188.  Der  Kinderfreund.  Herausg.  v.  Ch.  F.  Weisse.  (Leipzig 
von  1775 — 1782,  in  24  Bänden.  In  jedem  Band  1 — 3  Lieder  von 
Joh.  Adam  Hiller.) 

189.  (Philipp  Christoph  Kayser),  Vermischte  Lieder  mit  Melo- 
dien aufs  Ciavier.  Winterthur,  bey  Heinrich  Steiner  und  Com- 
pagnie.     1775.     (Berlin  bei  M.  F.) 

190.  Zwölf  Lieder  mit  Melodien  und  eben  so  viel  untermischte 
Galanteriestücke  für  das  Ciavier.  Berlin,  bey  George  Jacob  Decker 
1775.     (Berlin  bei  M.  F.) 

191.  Vossischer  Musenalmanach.  (Erschien  von  1775 — 1797 
und  1799.  Von  1775 — 1795  in  jedem  Bändchen  3  —  11  Liedcom- 
positionen.)    (Berlin.) 

192.  Reichardt.  Gesänge  fürs  schöne  Geschlecht,  von  Johann 
Friedrich  Reichardt.  Berlin,  gedruckt  bey  Friedrich  Wilhelm  Birn- 
stiel.     o.  J.     (Berlin  bei  M.  F.) 

193.  *  Johann  Heinrich  Rolle.  Lieder  nach  dem  Anakreon 
in  Musik.     Berlin  1775. 

194.  Rolle.  Sammlung  Geistlicher  Lieder  für  Liebhaber  eines  un- 
gekünstelten Gesangs  und  leichter  Clavierbegleitung  herausgegeben  von 
Johann  Heinrich  Rolle  in  Magdeburg.  Leipzig,  gedruckt  bev  Bernhard 
Christoph  Breitkopf  und  Sohn.  1775.  (2.  Aufl.  1788.)  (Berlin.) 

195.  Rolle.  Sechzig  auserlesene  Gesänge  über  die  Werke  Gottes 
in  der  Natur,  in  Musik  gesetzt  von  Johann  Heinrich  Rolle,  Musikdirektor 
in  Magdeburg.  Halle  im  Magdeburgischen,  verlegt  von  Carl  Hermann 
Hemmerde.    1785.  (Berlin.) 

196.  Weis  I.  Lieder  mit  Melodien  vom  Herrn  Doctor.Weis. 
Lübeck,  verlegts  Christian  Iversen  und  Compagnie  1775.     (Brüssel.) 

197.  Ernst  Wilhelm  Wolf.  Wiegenliederchen  für  deutsche 
Ammen,  mit  Melodien  begleitet  von  Ernst  Wilhelm  Wolf,  Herzoglich 
Sachsen-Weimarischem  Capellmeister.  Riga,  bey  Johann  Friedrich 
Hartknoch.     1775.     (Berlin.) 


1776. 

198.  Andre,  Musikalischer  Blumenstraus.  Musikalischer  Blu- 
menstraus,  für  das  Jahr  1776,  den  Freunden  deutschen  Gesangs  ge- 
widmet von  Johann  Andre.  Offenbach  am  Mayn,  bey  Johann 
Andre;  und  in  Frankfurt  bey  den  Eichenbergischen  Erben,  o.  J. 
(Berlin  bei  Erk.) 


22  [1111.) 

199.  Iris.  Vierteljahrschrift  für  Frauenzimmer.  (Erschien  von 
October  1774  bis  Ende  1776  in  8  Bänden.  Jeder  Band  enthält 
Liedcompositionen). 

200.  Neefe-Klopstock.  Oden  von  Klopstock,  mit  Melodien  von 
Christian  Gottlob  Neefe.  Flensburg  und  Leipzig,  in  der  Korten- 
schen  Buchhandlung.    1776.   (2.  Aufl.  1779,  3.  Aufl.  1785.)   (Berlin.) 

201.  Neefe.  Lieder  mit  Klaviermelodien,  von  C.  G.  Neefe. 
Glogau,  verlegts  Christian  Friedrich  Günter.     1776.     (Berlin.) 

202.  *  (Scheibe.)  Vollständiges  Liederbuch  der  Freymaurer  mit 
Melodien,  in  zwey  Büchern.  Herausgegeben  von  einem  alten  Mit- 
gliede  der  Loge  Zorobabel.     Koppenhagen  und  Leipzig  1776. 

203.  Schönfeld.  Neue  Lieder  auf  das  Ciavier,  in  die  Musik 
gesetzt  von  J.  P.  Schoenfeld,  Verfasser  des  Kecueil  compose  par  un 
Amateur.     I.  Theil.     o.  O.  u.  J.     (Brüssel.) 

204.  Weis  II.  Lieder  mit  Melodien  von  D.  Friedrich  Wilhelm 
Weis.  Zweyte  Sammlung.  Lübeck,  verlegts  Christian  Iversen  und 
Compagnie  1776.     (Brüssel.) 

205.  *Joh.  Heinr.  Zang.     Singende  Muse  am  Main.   1776. 


1777. 

206.  Eyn  feyner  kleyner  Almanach  Vol  schönerr  echterr  übli- 
chen* Volckslieder,  lustigerr  Keyen  vnndt  kleglicherr  Mordge- 
schichte, gesungen  von  Gabriel  Wunderlich  weyl.  Benkelsengernn 
zu  Dessaw,  herausgegeben  von  Daniel  Seuberlich,  Schusternn  tzu 
Ritzmück  ann  der  Elbe.  Erster  Jahrgang.  Mit  Königl.  Preuß. 
und  Churf.  Brandenb.  allergn.  Freyheiten.  Berlynn  vnndt  Stettynn, 
verlegts  Friedrich  Nicolai  1777.  (Berlin.) 

207.  Augenehme  Arien,  oder  Weisen,  nach  welchen  die  geist-  und 
lehrreichen  Gesänge  sollen  abgesungen  werden.  Mit  Erlaubniß  der  Obern 
in  den  Druck  gegeben.  Eichstädt,  zu  finden  in  dem  Willibaldinischen 
Collegio.  1778.  {Berlin  bei  M.  F.) 

208.  Burmann.  Kleine  Lieder  für  kleine  Jünglinge.  Text  und 
Musick  von  Gottlob  Wilhelm  Burmann.  Berlin  und  Königsberg,  bey 
G.  J.  Decker  und  G.  L.  Härtung,   1777.     (Brüssel.) 

209.  Dressler,  Freundschaft  und  Liebe  II.  Freundschaft  und 
Liebe  in  Melodischen  Liedern  von  Ernst  Christoph  Dressler.  Erste 
Fortsetzung.  Cassel,  gedruckt  in  der  Waysenhaus-Buchdruckerey 
1777.     (Brüssel.) 

210.  Hesse,  Moralische  Oden.  Achtunddreißig  neue  moralische 
Oden  und  Lieder  und  Lotte  bei  Werters  Grabe  mit  Melodien  von 
Johann  Heinrich  Hesse,    Hofcantor   und  Musik  Director  in  Eutin, 


[1777.]  23 

und  bey  eben  demselben  zu  bekommen.  Erster  Theil.  Eutin  1777, 
gedruckt  bey  dem  Hof- Buchdrucker  Peter  Heinrich  Struven. 
(Hamburg.) 

211.  Holland.  Text  mit  Noten  und  Noten  ohne  Text,  für  Em- 
pfindsame Ciavierspieler,  verschiedener  Art,  nebst  einem  Anhange 
von  geistlichen  Liedern,  in  Musik  gesetzt  von  Johann  David 
Holland,  Eines  Hochw.  Dom-Capituls  Musik-Director.  Hamburg, 
gedruckt  bey  Michael  Christian  Bock.  o.  J.  (Vorrede  datirt.) 
(Berlin.) 

212.  Kalkbrenner.  Lieder  aus  der  Lyrischen  Blumenlese;  in 
Musik  gesetzt  von  C.  Kalkbrenner.  Cassel,  verlegt  und  gedruckt 
in  der  Waisenhaus-Buchdruckerey  1777.     (Brüssel.) 

213.  (Kayser.)  Gesänge  mit  Begleitung  des  Claviers.  Leipzig 
und  Winterthur,  Verlegts  Heinrich  Steiner  und  Compagnie  1777. 
(Weimar,  Goethehaus.) 

214.  Krebs.  Lieder  mit  Melodien  von  Johann  Gottfried  Krebs, 
Cantor  in  Altenburg.  Altenburg,  in  der  Richterischen  Buchhand- 
lung 1777.     (Berlin.) 

215.  Laag.  Fünfzig  Lieder  und  zwar  dreiundvierzig  von  Herrn  Johann 
Caspar  Lavater  und  sieben  sonst  bekannte  Kirchenlieder  in  Melodien  ge- 
bracht und  herausgegeben  von  Henrich  Laag\  Der  Anfangsgründen  zum 
Clavierspielen  practischer  Theil.     Cassel  und  Osnabrück  1777.  (Leipzig.) 

216.  Lieder  zum  Gebrauch  in  den  Logen.  Mit  ausgewählten 
und  verbesserten  Melodien.  Erste  Sammlung.  Breßlau,  zu  finden  bey 
Wilhelm  Gottlob  Korn,  1777.     (Berlin  bei  Erk.) 

217.  Neefe,  Serenaten.  Serenaten  beym  Klavier  zu  singen.  In 
Musik  gesetzt  von  Christian  Gottlob  Neefe.  Leipzig,  zu  finden  in 
der  Dykischen  Buchhandlung  1777.     (Berlin,   Universitäts-Bibl.) 

218.  *Joh.  Phil.  Schönfeld.  Neue  Freymäurerlieder,  mit  Me- 
lodieen  fürs  Ciavier.     Braunschweig,     [nach  1769,  vor  1778.] 

219.  Telonius.  Oden  und  Lieder  mit  Melodien.  Fürs  Ciavier 
gesetzt  und  herausgegeben  von  einem  Liebhaber  der  Musik:  C.  G. 
Telonius.  Hamburg,  gedruckt  von  Michael  Christian  Bock  1777. 
(2.  Aufl.  1782.)  (Hamburg.) 

220.  (Wernhammer).  C.  F.  Gellerts  geistliche  Oden  und  Lieder,  mit 
neuen  Melodien  zum  Singen  beym  Claviere,  für  eine  und  mehrere  Stim- 
men, mit  Accompagnement  zwoer  Violinen  und  eines  Baßes.  Erste  Hälfte. 
Winterthur,  bey  Heinrich  Steiner  u.  Compagnie.  1777.  (Brüssel.)  Vgl.  No.  342. 

221.  Wittrock.  Lieder  mit  Melodien,  von  G.  H.  L.  Wittrock. 
Göttingen,  auf  Kosten  des  Verfassers.  [Am  Schlüsse:]  Hamburg, 
gedruckt  bey  Michael  Christian  Bock  1777. 


24 [1778.] 

222.  (Christian  Michael)  Wolff  in  Stettin.  Sammlung  von 
Oden  und  Liedern,  zum  Singen  beym  Ciavier  und  Harfe,  in 
Musik  gesetzt  von  Wolff  in  Stettin.  Auf  Kosten  des  Autors.  1777. 
(Berlin.) 

1778. 

223.  Eyn  feyner  kleyner  Almanach  Vol  schönen*  echterr  Ijb- 
licherr  Volcksljder,  lustigerr  Reyen  vnndt  kleglicherr  Mordge- 
schichten, gesungenn  von  Gabryel  Wunderlich  weyl.  Benkelsengernn 
tzu  Dessaw,  herauszgegebenn  von  Danyel  Seuberlich,  Schusternn 
tzu  Ritzmück  ann  der  Elbe.  Zvveyter  Jargang.  Mit  Königl. 
Preuß.  und  Churf.  Brandenb.  allergn.  Freyheiten.  Berlynn  vnndt 
Stettynn,  verlegts  Friedrich  Nicolai  1778.   (Berlin.) 

224.  Unbekannt.  An  Elise.  Zur  Erinnerung  des  25sten  Decem- 
bers  1775.  Bützow  und  Wismar,  in  der  Berger-  und  Bödnerschen 
Buchhandlung.     1778.     (Wien.) 

225.  Freymaurer-Lieder  I.  Freymaurer-Lieder  mit  Melodien, 
zum  Gebrauch  der  von  der  Großen  Landes-Loge  der  Freymaurer  in 
Deutschland  constituirten  Logen.  Herausgegeben  von  einem  Mit- 
gliede  der  Brüderschaft.  Mit  Bewilligung  der  Großen  Landes- 
Loge  zu  Berlin.  Erste  Sammlung.  Hamburg,  gedruckt  von 
Michael  Christian  Bock  1778.     (2.  Aufl.  1781.)     (Berlin  bei  Erk.) 

Unbekannt-((*leim).  Preußische  Kriegslieder  in  den  Feldzügen  1756. 
und  1757.  von  Einem  Grenadier.  Mit  neuen  Melodien.  Berlin,  1778.  (Vgl.  das 
Jahr  1759  Nr.  77.)     {Berlin  bei  Göritz.) 

226.  Hobein  I.  Lieder  mit  Melodien  für  das  Ciavier,  in  Musik 
gesetzt  von  Johann  Friederich  Hobein,  Organist  der  Hauptkirche 
B.  M.  V.  in  Wolfenbüttel.  Zu  finden  bey  dem  Verfasser.  1778. 
(Brüssel.) 

227.  König  I.  Lieder  mit  Melodien.  Herausgegeben  von 
Johann  Mattheus  König  Königl.  Preußl.  Kammer-Canzellist  zu  Ell- 
rich.  Berlin  1778.  Zu  finden  in  der  Königl.  privilegirten  Musi- 
kalien Stecherey  und  Handlung  bey  J.  J.  Hummel.     (Berlin.) 

228.  Schönfeld.  Lieder  aus  der  Iris  und  eine  Arie  mit  Beglei- 
tung einer  Violine;  zum  Singen  beym  Claviere  verfasset  von  Johann 
Philipp  Schönfeld.  Berlin  bey  Haude  und  Spener.  1778.  (Weimar, 
Goethehaus.) 

229.  Steffan  I.  Sammlung  Deutscher  Lieder  für  das  Klavier 
von  Herrn  Joseph  Anton  Steffan,  k.  k.  Hofklaviermeister.  Erste  Ab- 
theilung.    Wien,  bei  Joseph  Edlen  von  Kurzböck,   1778.     (Berlin.) 

230.  Unterhaltungen  beym  Ciavier  in  deutschen  Gesängen,  von 
einem  jungen  Dilettanten  aus  Schwaben.  Leipzig  und  Winterthur, 
Im  Verlag  Heinrich  Steiner  und  Compagnie.     1778.     (Brüssel.) 


[1779.]  25 


1779. 

231.  Andre,  Lieder  und  Gesänge  I.  II.  Lieder  und  Gesänge 
beym  Klavier,  herausgegeben  von  Johann  Andre.  Berlin,  1779.  Bey 
Christian  Friedrich  Himburg.    (Erstes  und  zweytes  Heft).   (Brüssel.) 

232.  *T.  G.  Besser.     Oden  mit  Melodien.     1779. 

232  a.  (Joh.  Heinr.  Egli.)  Sammlung  Geistlicher  Lieder,  Mit 
Melodien.  Zürich,  bey  Johann  Kaspar  Ziegler,  1779.  (2.  Aufl. 
unter  Egli's  Namen  1791.)     (Berlin  bei  M.  F) 

233.  Flörke.  Oden  und  Lieder  von  verschiedenen  Dichtern,  mit 
Melodien  von  Friederich  Jakob  Flörke.  Bützow  und  Wismar,  in 
der  Berger-  und  Boednerschen  Handlung,   1779.     (Brüssel.) 

234.  Freymaurer-Lieder  II.  Freymaurer-Lieder  mit  Melodien, 
zum  Gebrauch  der  von  der  grossen  Landes-Loge  der  Freymaurer  in 
Deutschland  constituirten  Logen.  Herausgegeben  von  einem  Mit- 
gliede  der  Brüderschaft.  Mit  Bewilligung  der  grossen  Landes-Loge 
zu  Berlin.  Zwote  Sammlung.  Hamburg,  gedruckt  von  Michael 
Christian  Bock  1779.     (Berlin  bei  Erk.) 

235.  *Andr.  Traugott  Grahl.  Oden  und  Lieder  in  Musik  ge- 
setzt.    Leipzig,   1779. 

236.  Hässler.  Sechs  neue  Sonaten  fürs  Ciavier  oder  Pianoforte, 
nebst  einem  Anhang  von  einigen  Liedern  und  Handstücken,  heraus- 
gegeben von  Johann  Wilhelm  Hässler,  Organist  an  der  Evangelischen 
Barfüßerkirche  in  Erfurt.  Leipzig,  im  Schwickertschen  Verlage. 
1779.     (Schwerin.) 

237.  Hiller.  Lieder  und  Arien  aus  Sophiens  Reise,  mit  Bey  be- 
haltung der  von  dem  Verfasser  angezeigten,  und  andern  neu  dazu 
verfertigten  Melodien,  von  Johann  Adam  Hiller.  Leipzig,  bey 
Johann  Friedrich  Junius,  1779.     (Berlin  bei  M.  F.) 

238.  Hobein  II.  Lieder  mit  Melodien  für  das  Ciavier,  in  Musik 
gesetzt  von  Johann  Friederich  Hobein,  Organist  der  Hauptkirche 
B.  M.  V.  in  Wolfenbüttel.  Zwote  Sammlung.  Zu  finden  bey  dem 
Verfasser.    1779.    (Brüssel.) 

239.  Holzer.  Lieder  mit  Begleitung  des  Fortepiano  von  Holzer. 
Leipzig  im  Schwickertschen  Verlage.     1779.     (Berlin  bei  M.  F.) 

240.  Lang.  Einige  Gedichte  des  Herrn  G.  A.  Bürgers,  in  Musik 
gesetzt  von  Ernst  Johann  Benedikt  Lang.  Nürnberg  verlegts  Johann 
Michael  Schmidt,     o.  J.     (cca.   1779).     (Brüssel.) 

241.  *  Auserlesene  moralische  Lieder,  von  den  neusten  und 
besten  Dichtern.  Zum  Singen  beym  Ciavier.  Zürich,  bey  David 
Bürkli.  (vor  1780)  (2.  Aufl.  1791)1 


26  [1779.] 

Chr.  G.  Neefe.  Oden  von  Klopstock.  Zweyte  Auflage.  Flensburg  und 
Leipzig  1779.  (1.  Aufl.  1776).  (Berlin  bei  M.  F.) 

242.  Reichardt,  Oden  und  Lieder  I.  Oden  und  Lieder  von 
Klopstock,  Stolberg,  Claudius  und  Hölty.  Mit  Melodien  beym  Klavier 
zu  singen,  von  Johann  Friederich  Reichardt.  Berlin,  1779.  Bey 
Joachim  Pauli.     (Berlin.) 

243.  Rheineck  I.  Lieder  mit  Ciavier  Melodien  in  die  Music 
gesetzt  von  Christoph  Rheineck  in  Memmingen.  Nürnberg  in  Com- 
mission  der  Christoph  Weiglischen  Kunst-Handlung,  o.  J.  (cca. 
1779.)     (Berlin.) 

(Schuback).  Vierstimmig  gesetzte  Kirchenchoräle,  biblische  Sprüche, 
auch  geistliche  und  moralische  Lieder,  zur  Singe-Uebung  für  die  Rum- 
baumsche  Armen-Schule.  Erstes  Stück.  Hamburg.  Gedruckt  bev  Michael 
Christian  Bock.  1779.  {Berlin.) 

244.  Schulz.  Gesänge  am  Ciavier.  Von  Joh.  Abr.  Pet.  Schulz. 
Berlin  und  Leipzig,  bey  George  Jacob  Decker  1779. 

245.  Seckendorff  I.  Volks-  und  andere  Lieder,  mit  Begleitung 
des  Forte  piano,  In  Musik  gesetzt  von  Siegmund  Freyherrn  von 
Seckendorff.  Weimar,  bey  Karl  Ludolf  Hoffmann.  1779.  (Ber- 
lin bei  M.  F.) 

246.  Seckendorff  II.  Volks-  und  andere  Lieder,  mit  Begleitung 
des  Forte  piano,  in  Musik  gesetzt  von  Siegmund  Freyherrn  von 
Seckendorff.  Zweyte  Sammlung.  Weimar,  bey  Karl  Ludolf  Hoff- 
mann.     1779.     (Berlin  bei  M.  F.) 

247.  Sievers.  Oden  und  Lieder  aus  der  Geschichte  des  Sieg- 
wart, In  Musik  gesetzt  von  J.  F.  L.  Sievers,  Vicarius  und  Organist 
bey  der  hohen  Stiftskirche  in  Magdeburg.  Magdeburg,  Leipzig  und 
Braunschweig,   1779.     (Wien.) 

248.  Steffan  II.  Sammlung  Deutscher  Lieder  für  das  Kla- 
vier von  Herrn  Joseph  Anton  Steffan,  k.  k.  Hofklaviermeister. 
Zweyte  Abtheilung.  Wien,  bei  Joseph  Edlen  von  Kurzböck,  1779. 
(Berlin.) 

249.  Versuch  in  Melodien  von  *  *  *  Hamburg,  gedruckt  von 
Michael  Christian  Bock  1779.  (Schiverin.) 

250.  *  Unbekannt  —  Anton  Wall.     Kriegslieder  1779. 

251.  Weis  III.  Lieder  mit  Melodien  von  D.  Friedrich  Wil- 
helm Weis.  Dritte  Sammlung.  Leipzig,  gedruckt  bey  Johann  Gott- 
lob Immanuel  Breitkopf.     1779.     (Brüssel.) 

252.  Wiedebein.  Oden  und  Lieder  zum  singen  beym  Cia- 
vier, von  Johann  Mathias  Wiedebein.  Erster  Versuch.  Braun- 
schweig, im  Verlage  des  Autors.     1779.     (Brüssel.) 


[1780.]  27 


1780. 

253.  Andre,  Lieder,  Arien  und  Duette  I.  Lieder,  Arien  und 
Duette  beym  Klavier.  Herausgegeben  von  Johann  Andre.  Erstes 
Heft.     Berlin,  bey  Haude  und  Spener,  1780.     (Berlin.) 

254.  Andre,  Lieder,  Arien  und  Duette  II.  Lieder,  Arien  und 
Duette  beym  Klavier.  Herausgegeben  von  Johann  Andre.  Zweytes 
Heft.     Berlin,  bey  Christian  Sigismund  Spener,  1780.     (Berlin.) 

255.  Andre,  Lieder  und  Gesänge  III.  IV.  Lieder  und  Gesänge 
beym  Klavier,  herausgegeben  von  Johann  Andre.  Drittes  und 
Viertes    Heft.      Berlin,    1780.      Bey    Christian    Friedrich    Himburg. 

(Berlin  bei  Erk.) 

255  a.  Bach-Sturm  I.  Herrn  Christoph  Christian  Sturms,  Haupt- 
pastors au  der  Hauptkirche  St.  Petri  und  Scholarchen  in  Hamburg,  geist- 
liche Gesänge  mit  Melodien  zum  Singen  bey  dem  Claviere  vom  Herrn 
Kapellmeister  Carl  Philipp  Emanuel  Bach,  Musikdirektor  in  Hamburg*. 
Hamburg,  bey  Johann  Henrich  Herold,  1780.  (3.  Aufl.  1792.)  {Berlin  bei  M.  F.) 

256.  Georg  Benda.  Rondeaux  und  Lieder  auch  kleinere  und 
größere  Ciavierstücke  von  Georg  Benda,  als  dritter  Theil  seiner 
Sammlung.  Leipzig,  im  Schwickert'schen  Verlage,  o.  J.  (Breslau 
bei  Bohn.) 

257.  (Georg  Carl  Claudius),  Lieder  für  Kinder  mit  neuen  sehr 
leichten  Melodieen.  Frankfurt  am  Mayn  bey  Heinrich  Ludwig 
Brönner.     1780.     (2.  Aufl.  1781)     (Berlin.) 

258.  Eichner.  Zwölf  Lieder  mit  Melodien  fürs  Klavier,  von 
Maria  Adelheid  Eichner,  Kammersängerin  S.  K.  H.  des  Prinz  von 
Preussen.     Potsdam,  bey  Carl  Christian  Horvath.    1780.     (Brüssel.) 

259.  Gluck.  Klopstock's  Oden  und  Lieder  beym  Ciavier  zu 
Singen  in  Musik  gesetzt  von  Herrn  Ritter  Gluck,  cum  Priv.  S.  C.  M., 
Zu  finden  in  Wienn  bey  Artaria  Compagnie,  Kunsthändler  am 
Michaelerplatz.  o.  J.  (Datum  nicht  sicher  zu  bestimmen.)  (Breslau 
bei  Bolin.) 

260.  Gruber-Bürger.  Des  Herrn  Gottfried  August  Bürgers 
Gedichte  für  das  Klavier  und  die  Singstimme  gesezt  von  Georg 
Wilhelm  Gruber,  Kapellmeister  und  Musikdirektor  in  Nürnberg. 
Nürnberg,  auf  Kosten  des  Verfassers,  1780.  Erste  und  Zweyte 
Sammlung.     (Berlin.) 

261.  *Joh.  Heinrich  Hesse,  Moralische  Oden  und  Lieder  II. 
Eutin  1780. 

261a.  Hiller.  Geistliche  Lieder  einer  vornehmen  Churländischen 
Dame,  mit  Melodien,  von  Johann  Adam  Hiller.  Leipzig,  bey  Johann 
Friedrich  Junius,  1780.  {Berlin.) 


28  [1780.] 

262.  Kirnberger.  Gesänge  am  Ciavier.  Von  Johann  Philipp 
Kirnberger,  Ihrer  Königl.  Hoheit  der  Prinzessin  Amalia  von  Preussen 
Hof-Musicus.  Berlin  und  Leipzig,  bey  George  Jacob  Decker  1780. 
(Berlin.) 

262  a.  Kirnberger.  Lied  nach  dem  Frieden,  vom  Herrn  Claudius, 
in  Musik  gesetzt  von  Johann  Philip  Kirnberger.  Ihrer  Königl. 
Hoheit,  der  Prinzessin  Amalie  von  Preussen,  Hoff-Musicus.  Bey 
J.  J.  Hummel,  in  der  Königlich  Priviligirten  Musicalien  Stecherey 
und  Handlung  zu  Berlin,     o.  J.     (Hamburg.) 

263.  König  II.  Lieder  mit  Melodien  beym  Klavier.  Heraus- 
gegeben von  Johann  Mattheus  König  Königl.  Preußl.  Kammer- Canzel- 
list  zu  Ellrich.  Zweyte  Sammlung.  Berlin,  1780.  Zu  finden  in 
der  königl.  privilegirten  Musikalien-Stecherey  und  Handlung,  bey 
J.  J.  Hummel.     (Schwerin.) 

264.  Fortsetzung  Auserlesener  moralischer  Lieder,   von  den 

neusten   und   besten  Dichter.     Zum  Singen   beym  Ciavier.     Zürich, 
gedruckt  bey  David  Bürgkli.     1780.     (Berlin,  bei  M.  F.) 

265.  (Neefe).  Vademecum  für  Liebhaber  des  Gesangs  und 
Klaviers.  Leipzig,  im  Verlage  der  Dykischen  Buchhandlung.  1780. 
(Vorrede  unterzeichnet)     (Berlin.) 

266.  Reichardt,  Oden  und  Lieder  IL  Oden  und  Lieder  von 
Göthe,  Bürger,  Sprickmann,  Voß  und  Thomsen,  mit  Melodieen  beym 
Klavier  zu  singen,  von  Johann  Friederich  Reichardt.  Zweyter  Theil. 
Berlin,  1780.     Bey  Joachim  Pauli.     (Berlin.) 

267.  Rheineck  II.  Zweite  Lieder-Samlung  mit  Klavier-Melo- 
dien, in  die  Musik  gesezt  von  Christoph  Rheineck  in  Memmingen. 
Memmingen,  gedruckt  und  verlegt  von  Jakob  Mayer.  1780.  (Berlin.) 

268.  Sammlung  verschiedener  Lieder  von  guten  Dichtern  und 
Tonkünstlern  I.  Theil.  Nürnberg,  bey  Johann  Michael  Schmidt, 
Kupferstecher  A°  1780.     (München.) 

(Schuback),  Vierstimmige  Singe-Uebung  für  die  Rumbaum'sche 
Armes-Schule.  Zweites  Stück.  Hamburg.  Gedruckt  bey  Michael  Christian 
Bock.  1780.    {Berlin.)   (Erstes  Stück:  1779.) 

269.  Friberth-Hofmann.  (Steffan  III.)  Sammlung  Deutscher 
Lieder  für  das  Klavier  Von  denen  Herren  Kapellmeistern  Karl  Fri- 
berth,  und  Leopold  Hofmann.  Dritte  Abtheilung.  Wien,  bey  Joseph 
Edlen  von  Kurzböck.     1780.     (Berlin.) 

270.  Türk.  Lieder  und  Gedichte  aus  dem  Siegwart,  in  Musik 
gesetzet  .  .  .  von  Daniel  Gottlob  Türk.  Leipzig  und  Halle,  Auf 
Kosten  des  Autors.     1780.     (Berlin.) 

271.  Walder.  Gesänge  zum  Ciavier,  von  J.  J.  Walder.  Zürich 
bey  Jon.  Caspar  Füessli,  Sohn.     1780.     (Berlin.) 


[1781.] 29 

272.  Warneke  I.  Lieder  mit  Melodien  fürs  Ciavier  von  Georg 
Heinrich  Warneke.  Gotha,  bey  Carl  Wilhelm  Ettinger.  1780. 
(Brüssel.) 

272  a.  *  Adam  Weber,  Sturms  geistliche  Gesänge  mit  Melodieen. 
Magdeburg  1780. 

273.  Weimar.  Lieder  mit  Clavierbegleitung,  für  Liebhaber  eines 
leichten  und  fließenden  Gesanges  .  .  .  von  Georg  Peter  Weimar. 
Reval  und  Leipzig,  bey  Albrecht  und  Compagnie.     1780.    (Berlin.) 


1781. 

274.  Andre,  Lieder,  Arien  und  Duette  III.  IV.  Lieder,  Arien 
und  Duette  beym  Klavier.  Herausgegeben  von  Johann  Andre. 
Drittes  und  Viertes  Heft.  Berlin,  bey  Christian  Sigismund  Spener, 
1781.     (Berlin.) 

274a.  Bach-Sturm  II.  Herrn  Christoph  Christian  Sturms,  Haupt- 
pastors an  der  Hauptkirche  St.  Petri  und  Scholarchen  in  Hamburg,  geist- 
liche Gesänge  mit  Melodien  zum  Singen  bey  dem  Claviere  vom  Herrn 
Kapellmeister  Carl  Philipp  Emanuel  Bach,  Musikdirektor  in  Hamburg. 
Zweyte  Sammlung*.  Hamburg*,  bey  Johann  Henrich  Herold,  1781.  (3.  Aufl. 
1792.)    (Berlin  bei  M.  F.) 

*  Georg  Carl  Claudius.  Lieder  für  Kinder.  2.  Aufl.  Frankfurt  a.  M. 
1781.    (1.  Aufl.:  1780.) 

275.  Eschstruth.  Versuch  in  Sing-Compositionen  mit  vollstim- 
miger Begleitung  des  Claviers,  von  H.  A.  Fr.  von  Eschstruth, 
Fürstlich-Heßischem  Justiz-Rath  der  Regierung  und  des  Consistorii 
zuMarpurg.  Cassel,  in  der  Waysenhaus-Buchdruckerey  1781.  (Wien.) 

Freymaurer-Lieder  mit  Melodien.  Erste  Sammlung.  Zwote  Auflage. 
Hamburg  1781.  (1.  Aufl.  1778.) 

276.  Hartmann.  Erster  Versuch  in  Melodien  zu  Liedern  fürs 
Ciavier  .  .  .  von  Christoph  Heinrich  Hartmann.  Clausthal,  auf 
Kosten  des  Verfassers.  1781.  Gedruckt,  zu  Cassel,  unter  der 
Aufsicht  des  Hochfürstlich  -  Heßischen  Commissarii  Barmeiers. 
(Berlin  bei  M.  F.) 

277.  *  Christian  Friedr.  Hennig.  Musikalisches  Quodlibet,  für 
junge  musikalische  Gesellschaften.     2  Theile.     Leipzig  1781. 

278.  Hillmer.  Oden  und  Lieder  Moralischen  Inhalts  In  Musik 
gesetzt  .  .  .  von  Gottlob  Friedrich  Hillmer.  Frankfurt  an  der  Oder 
in  Commission  bey  Straus.      1781.     (Leipzig.) 

279.  Moses  I.  Versuch  einiger  Oden  und  Lieder  mit  Melodien 
beym  Ciavier,  ...  in  Musik  gesetzt  von  Johann  Gottfried  Moses. 
Leipzig,  auf  Kosten  des  Autors  in  Commission  bei  Johann  Gottlob 
Immanuel  Breitkopf  1781.     (Leipzig.) 


30  [H82.] 

280.  0 verbeck.  Lieder  und  Gesänge  mit  Klaviermelodieen,  als 
Versuche  eines  Liebhabers,  von  Christian  Adolf  Overbeck.  Ham- 
burg, bey  Carl  Ernst  Bohn  1781.     (Berlin  bei  Erk.) 

281.  Preu  I.  Lieder  fürs  Ciavier,  in  Musik  gesetzt  von  Fried- 
rich Preu.  Erstes  Heft.  Leipzig,  in  Commißion  bey  Friedrich 
Gotthold  Jacobäer  und  Sohn,  1781.     (Berlin.) 

282.  Reichardt,  Lieder  für  Kinder  I.  Lieder  für  Kinder  aus 
Campes  Kinderbibliothek  mit  Melodieen,  bey  dem  Klavier  zu  singen, 
von  Johann  Friedrich  Reichardt,  Königlich  preußischer  Capell- 
meister.  Hamburg,  in  der  Heroldschen  Buchhandlung  1781.  (Berlin 
bei  Erk.) 

283.  Reichardt,  Lieder  für  Kinder  II.  Lieder  für  Kinder  aus 
Campes  Kinderbibliothek  mit  Melodieen,  bey  dem  Klavier  zu 
singen,  von  Johann  Friedrich  Reichardt,  Königlich  preußischer 
Capellmeister.  Zweyter  Theil.  Hamburg,  in  der  Heroldschen  Buch- 
handlung.    1781.     (Berlin  bei  Erk.) 

284.  Reichardt,  Oden  und  Lieder  III.  Oden  und  Lieder  von 
Herder,  Göthe  und  andern,  mit  Melodieen,  beym  Klavier  zu  singen, 
von  Johann  Friedrich  Reichardt.  Dritter  Theil.  Berlin,  1781.  Bey 
Joachim  Pauli.     (Berlin.) 

285.  Reichardt-Rudolphi.  Gedichte  von  Karoline  Christiane 
Louise  Rudolphi.  Herausgegeben  und  mit  einigen  Melodien  begleitet 
von  Johann  Friederich  Reichardt.  Berlin  1781.  In  Kommission 
bey  C.  F.  Himburg.     (2.  Aufl.:   1787.)     (Berlin.) 

286.  Reichardt.  Frohe  Lieder  für  Deutsche  Männer.  Mit 
Melodien  von  Johann  Friedrich  Reichardt.  Berlin,  1781.  Gedruckt 
bey  George  Ludewig  Winters  Wittwe.     (Berlin.) 

287.  *  Johann  Christian  Scliuknecht.  Leichte  Klavierstücke, 
mit  und  ohne  Gesang.     1781. 

288.  J.Karl  Gottlieb  Spazier.  Lieder  und  Gesänge  am  Klavier. 
Halle,  Auf  Kosten  des  Verfassers.  1781.  und  in  Commission  der 
Buchhandlung  der  Gelehrten  in  Dessau.     (Berlin  bei  M.  F.) 

289.  Wolf.  Lieder  mit  Melodieen  fürs  Ciavier,  in  Musik  ge- 
setzt von  Georg  Friedrich  Wolf.  Nordhausen,  Auf  Kosten  des  Ver- 
fassers.    1781.     (Berlin.) 

1782. 

290.  Agthe.  Lieder  eines  leichten  und  fließenden  Gesangs  für 
das  Ciavier,  .  .  .  von  Carl  Christian  Agthe,  Hochfürstl.  Hof-  und 
Schloß  -  Organist  zu  Ballenstedt.  Im  Verlag  des  Autors,  und  der 
Buchhandlung  der  Gelehrten  in  Dessau.     1782.     (Berlin.) 


[  1 782.]  31 

Job.  Andre.    Leonore.    2.  verbesserte  Aufl.    Berlin  1782.    (1.  Aufl. :  1775.) 

291.  Andre,  Lieder,  Arien  und  Duette  V — VIII.  Lieder,  Arien 
und  Duette  beym  Klavier.  Herausgegeben  von  Johann  Andre. 
Zweyter  Jahrgang.  Erstes  bis  viertes  Heft.  Berlin,  bey  Christian 
Sigismund  Spener  1782.     (Berlin,  unvollständiges  Exemplar.) 

292.  Blumenlese  für  Klavierliebhaber.  Eine  musikalische 
Wochenschrift.  Herausgegeben  von  H.  P.  Bossler,  Hochf.  Brandenb. 
Eath.     Speier  1782.     (Zwei  Theile.)     (Berlin.) 

293.  *Joh.  Friedrich  Christmann.  Unterhaltungen  fürs  Kla- 
vier in  deutschen  Gesängen.     1782. 

294.  *G.  K.  Claudius  I.  Sammlung  für  die  Liebhaber  des  Cla- 
viers  und  Gesanges,  Leipzig  1782. 

295.  *Ehrenberg,  Oden  und  Lieder  1782. 

296.  Eschstruth.  Gesang  vor  Sopran  und  Tenor  mit  Begleitung 
zweyer  Violinen,  Viola,  Violoncell  und  Flügel  .  .  .  von  H.  A.  Fr. 
von  Eschstruth.  Op.  IL  Marpurg  1782.  Cassel,  gedruckt  in  der 
Waysenhaus-Buchdruckerey.     (Wien.) 

297.  Eylenstein.  Lieder  von  beliebten  Dichtern  Teutschlands, 
mit  Begleitung  des  Claviers  in  Musik  gesetzt  von  Johann  Friedrich 
Adam  Eylenstein.  Weimar,  gedruckt  und  verlegt  von  C.  J.  L. 
Glüsing,  und  zu  finden  zu  Dessau  und  Leipzig  in  der  Buchhand- 
lung der  Gelehrten.     1782.     (Schwerin.) 

297  a.  Gesänge  für  Maurer  mit  neuen  Melodien.  Dressden 
1782.     (Hamburg.) 

298.  *  G.  Chr.  Grofsheim.  Hessische  Cadettenlieder.  Cassel  1782. 

299.  Hässler  I.  Ciavier-  und  Singstücke  verschiedener  Art,  com- 
ponirt  .  .  .  von  Johann  Wilhelm  Hässler.  Erste  Sammlung.  Er- 
furt, auf  Kosten  des  Verfassers.     1782.     (Brüssel.) 

300.  Haydn  I.  XII.  Lieder  für  das  Ciavier  .  .  .  von  Joseph 
Haydn,  Fürst  Esterhazischen  Capell-Meister.  Iter  Theil.  Heraus- 
gegeben und  zu  haben  bey  Artaria  Comp,  in  Wienn.    o.  J.    (Berlin). 

301.  *  Christian  Friedr.  Hennig.  12  Freymäurerlieder,  nebst 
noch  etlichen  andern  Gesängen  beym  Ciavier.     1782. 

302.  Hiller,  Kinderfreund.  Sammlung  der  Lieder  aus  dem 
Kinderfreunde,  die  noch  nicht  componirt  waren,  mit  neuen  Melo- 
dien von  Johann  Adam  Hiller.  Ein  Geschenk  des  Verlegers  an 
die  Subscribenten  der  zweyten  Auflage.  Leipzig,  1782.  bey  Sieg- 
fried Lebrecht  Crusius.     (Berlin.) 

303.  Keller.  Lieder  einiger  neuer  deutscher  Dichter,  mit  Be- 
gleitung des  Claviers,  in  Musik  gesetzt  von  Johann  Gotthilf  Keller, 


32  [1782.] 

Fürstl.  Anhalt-Dessauischen  Kammer-Musikus.  Dessau,  auf  Kosten 
der  Verlags-Kasse,  und  zu  finden  in  der  Buchhandlung  der  Ge- 
lehrten,  1782.     (Brüssel.) 

304.  Kirnberger.  Anleitung  zur  Singekomposition  mit  Oden  in 
verschiedenen  Sylbenmaassen  begleitet  von  Joh.  Phil.  Kirnberger, 
Hofmusikus  der  Prinzessinn  Amalia  von  Preußen.  Berlin,  bey  George 
Jacob  Decker.     1782.     (Berlin  bei  M.  F.) 

305.  Lieder  zum  Gesang  und  Ciavier  .  .  .  von  C.  J.  P.  d.  s.  W 

Nürnberg,  bey  Ernst  Christoph  Grattenauer.     1782.     (München.) 

306.  *  Naumann,  Freymäurerlieder.  Vierzig  Freymäurerlieder. 
In  Music  gesetzt  von  Herrn  Kapellmeister  Naumann  zu  Dresden. 
Zum  Gebrauch  der  teutschen  auch  französischen  Tafellogen.  Berlin 
1782  bey  Christian  Friedrich  Himburg.     (2.  Aufl.  1784.) 

307.  Ofswald  I.  Lieder  beym  Ciavier  mit  einer  begleitenden 
obligaten  Violine,  dem  Ernste  und  der  guten  Empfindung  gewidmet. 
In  Musik  gesetzt  von  Heinrich  Siegmund  Oßwald.  Breslau,  bey 
Wilhelm  Gottlieb  Korn.     1782.     (Berlin  bei  Erk.) 

308.  Reichardt.  Oden  und  Lieder  von  Uz,  Kleist,  Hagedorn  und 
andren  mit  Melodieen  beym  Ciavier  zu  singen  von  Johann  Fried- 
rich Reichardt,  Königl.  Preuß.  Capellmeister  .  .  .  Grotkau,  1782 
im  Verlag  und  auf  Kosten  der  Evang.  Schulanst.  und  bey  ihr,  und 
bey  Gottlieb  Loewe  in  Breßlau  zu  finden.     (Berlin  bei  M.  F.) 

309.  Reichardt.  Lieder  von  Gleim  und  Jacobi  mit  Melodieen 
von  Johann  Friedrich  Reichardt.  Gotha  bey  Carl  Wilhelm  Ettinger. 
1784  (Druckfehler  statt:   1782.)     (Berlin  bei  M.  F.) 

310.  Reichardt.  Musikalisches  Kunstmagazin  von  Johann 
Friederich  Reichardt.  Erster  Band.  I — IV.  Stück.  Berlin  1782. 
Im  Verlage  des  Verfassers.     (Berlin.) 

311.  Juliane  Reichardt.  Lieder  und  Ciaviersonaten,  von  Juliane 
Reichardt,  geb.  Benda.     Hamburg,  bey  Carl  Ernst  Bohn.     1782. 

312.  *  Christian  Friedrich  Daniel  Sclmbart.  Etwas  für  Klavier 
und  Gesang.     Winterthur  1782. 

313.  Schulz,  Lieder  im  Volkston  I.  Lieder  im  Volkston,  bey 
dem  Klavier  zu  singen,  von  J.  A.  P.  Schulz,  Capellmeister  Sr.  Kön. 
Hoheit  des  Prinzen  Heinrich  von  Preußen.  Berlin,  1782.  bey  George 
Jakob  Decker,  Königl.  Hofbuchdrucker.     (2.  Aufl.  1785.)     (Berlin.) 

314.  Seckendorff  III.  Volks-  und  andere  Lieder,  mit  Begleitung 
des  Forte  piano,  In  Musik  gesetzt  von  Siegmund  Freyherrn  von 
Seckendorff.     Dritte  Sammlung.     Dessau,   Auf  Kosten  der  Verlags- 


[1783.] 33 

Kasse,  und  zu  finden  in   der  Buchhandlung  der   Gelehrten.     1782. 
(Berlin  bei  M.  F.) 

315.  *Joh.  L.  Stanzen.     Klavierlieder.     Cassel  1782. 

316.  Steffan  IV.  Sammlung  Deutscher  Lieder  für  das  Klavier, 
von  Herrn  Joseph  Anton  Steffan,  k.  k.  Hofklaviermeister.  Vierte 
Abtheilung.    Wien,  bey  Joseph  Edlen  von  Kurzbeck,  1782.    (Berlin.) 

C.  G.  Telonius,  Oden  und  Lieder  mit  Melodien.  Nene  Auflage.  Ham- 
burg 1782.     (1.  Aufl.:  1777.) 

1783. 

317.  Akademisches  Liederbuch.  Notenbuch  zu  des  akademi- 
schen Liederbuchs  erstem  Bändchen.  Altona,  gedruckt  bei  Johann 
David  Adam  Eckhardt.  Dessau  und  Leipzig,  in  der  Buchhandlung 
der  Gelehrten,   1783.     (München.) 

318.  Andre,  Neue  Sammlung*  I.  Neue  Sammlung  von  Liedern, 
mit  Melodien  von  Johann  Andre.  Erster  Theil.  Berlin,  bey  Ge- 
orge Jacob  Decker,     o.  J.     (Berlin.) 

319.  Blumenlese  für  Klavierliebhaber.  Eine  musikalische 
Wochenschrift.  Herausgegeben  von  H.  P.  Bossler,  Hochf.  Brandenb. 
Rath.     Speier  1783.     (Zwei  Theile).     (Berlin.) 

320.  *  D.  von  Bosch.  Versuch  eines  Liebhabers  der  Tonkunst,  in 
Melodien  für  die  Singstimme  und  das  Ciavier.  Erster  und  zweyter 
Theil.     1783. 

321.  Ehrenberg.  Oden  und  Lieder  mit  Begleitung  des  Claviers, 
in  Musik  gesetzt  von  Ehrenberg.  Zweiter  Theil.  Leipzig  in  Com- 
mission  bei  Christian  Gottlob  Hilscher  1783.     (Brüssel.) 

322.  Eschstruth.  Lieder  Oden  und  Chöre  mit  Compositionen 
vor  die  Singstimme  und  das  Ciavier  von  H.  A.  Fr.  von  Eschstruth. 
lter  Theil  op.  III.  Marpurg  1783.  Gedruckt  zu  Kassel  in  der 
Waysenhaus-Buchdruckerey.     (Cassel.) 

323.  Gruber.  Lieder  von  verschiedenen  Lieblingsdichtern  für 
die  Singstimme  und  das  Klavier  gesetzt  von  Georg  Wilhelm  Gruber, 
Kapellmeister  in  Nürnberg.  Nürnberg  zu  finden  bey  dem  Ver- 
fasser und  in  Wien  bey  Christ.  Torricella,  Kunst  und  Musikhändler, 
o.  J.     (München.) 

324.  *C.  A.  Härtung.  Oden  und  Lieder  mit  Melodien  fürs 
Ciavier.     Braunschweig,   [um  1783]. 

325.  Haydn  II.  XII  Lieder  für  das  Ciavier  .  .  .  von  Joseph 
Haydn,  Fürst  Esterhazischen  Capell-Meister.  II.  Theil.  Herausge- 
geben und  zu  haben  bey  Artaria  Comp,  in  Wienn.     o.  J.     (Berlin ) 

Friedländer,  Lied  I.  3 


34 [17830 

325  a.  *  Joli.  Ad.  Hiller.  Elisens  geistliche  Lieder,  nebst  einem  Ora- 
torium und  einer  Hymne  von  C.  F.  Neander.    Leipzig  1783. 

326.  *J.  D.  Holland.  Gesänge  beym  Ciavier  zu  singen.  Ham- 
burg, [um  1783]. 

326  a.  Chr.  A.  Krause.  Gesänge  mit  Klavier-Begleitung,  von 
Christian  Andreas  Krause,  aus  Kursachsen,    o.  0.    1783.     (Dresden.) 

327.  *  Unbekannt.  Jacobi's  neue  Lieder  mit  Melodien.  Basel, 
bey  J.  J.  Thurneysen,  dem  jüngeren,  und  Leipzig,  bey  Haugen  in 
Commiss.    [1783]. 

328.  *Joh.  Gottf.  Krebs.  Lieder  mit  Melodien.  2.  Theil. 
Altenburg  1783. 

329.  *  Zwölf  Lieder,  mit  Begleitung  eines  Pianoforte,  in  Music 
gesezt  von  J.  H.  0.     Wien,  bey  Fried.  Aug.  Hartmann  [1783.] 

330.  *Joh.  Gottfried  Moses  II.  Versuch  einiger  Lieder. 
2.  Theil.     Hof  1783. 

331.  Ofswald  II.  Lieder  beym  Ciavier  mit  Begleitung  einer 
obligaten  Violine,  dem  Ernste  und  der  guten  Empfindung  gewidmet. 
Zweyter  Theil.  Herausgegeben  von  Heinrich  Siegmund  Oßwald. 
Breslau,  bey  Wilhelm  Gottlieb  Korn.     1783.     (Berlin  bei  Erk.) 

332.  *  Christian  Wilhelm  Podbielski.  Kleine  Klavier-  und  Sing- 
stücke.    Königsberg  1783. 

333.  *Preufs.  Vermischte  Oden  und  Lieder  fürs  Fortepiano  mit 
einer  Singstimme,  in  Music  gesezt  von  Carl  Preuß,  Sr  Majestät  von 
Großbrittanien  Cammermusicus  zu  Hannover.     1783. 

334.  Reichardt.  Kleine  Klavier-  und  Singestücke  von  Johann 
Friederich  Reichardt.  Königl.  Preuß.  Capellmeister.  Königsberg. 
Bey  Karl  Gottlob  Dengel,   1783.     (Brüssel.) 

335.  Sammlung    neuer   Klavierstükke    mit   Gesang,    für    das 

deutsche  Frauenzimmer.     1783.      Cassel,   in   der  Waisenhaus-Buch- 
drukkerei.     (Berlin  bei  M.  F.) 

336.  *  Nopitsch-Schubart.  Klagegesang  an  mein  Ciavier  auf 
die  Nachricht  von  Minettens  Tod,  von  M.  Christian  Friedr.  Dan. 
Schubart.  Herausgegeben  und  den  Liebhabern  des  Gesanges  ge- 
widmet von  Christoph  Friedr.  Wilhelm  Nopitsch,  Musikdirektor  in 
Nördlingen.     Augsburg,  bey  Stage  1783. 

337.  *  Benjamin  Gotthold  Siewert.  Gesänge  zum  Vergnügen 
beym  Klavier.     Danzig  1783. 

338.  *Joh.  L.  Stanzen.    Klavierlieder.    2.  Theil.    Cassel  1783. 


[1784.J  35 

339.  Tag  I.  Lieder  beim  Klavier  zu  singen  ....  in  Musik 
gesetzt  von  Christian  Gotthilf  Tag.  Leipzig,  bey  Friedrich  Gotthold 
Jacobäer  und  Sohn.     1783.     (Berlin.) 

340.  Warneke  II.  Lieder  mit  Melodien  fürs  Klavier  von  Georg 
Heinrich  Warneke.  Göttingen,  auf  Kosten  des  Verfassers,  und  in 
Commission  bey  Vict.  Boßiegel  1783.  (Berlin  bei  Erk.) 

341.  *  Weber.  12  Melodien  fürs  Ciavier.  Magdeburg,  [um  1783]. 

342.  *  (Wernhauimer).  C.  F.  Gellerts  geistliche  Oden  und  Lieder. 
Zweite  Hälfte.    Winterthur  1783.    (Vgl.  No.  220.) 

1784. 

343.  Andre,  Neue  Sammlung  II.  Neue  Sammlung  von  Liedern, 
mit  Melodien  von  Johann  Andre.  Zweyter  und  letzter  Theil.  Berlin, 
bey  George  Jacob  Decker,  o.  J.  [Untertitel:]  Lieder  von  Johann 
Martin  Miller,  und  einigen  andern  Dichtern,  in  Musik  gesetzt  von 
Johann  Andre.    Berlin,  bey  George  Jacob  Decker,  o.  J.  (Berlin.) 

344.  Auberlen.  Lieder  fürs  Ciavier  und  Gesang.  In  Musik  ge- 
sezt  und  herausgegeben  von  Samuel  Gottlob  Auberlen.  St.  Gallen, 
bey  Reutiner,  jünger.   1784.  (Berlin  bei  Erk.) 

345.  *  C.  L.  Becker.  Arietten  und  Lieder  am  Klaviere  von 
C.  L.  Becker.  Organist  in  Northeim.     Göttingen  1784. 

346.  Neue  Blumenlese  für  Klavierliebhaber.  Eine  musikalische 
Wochenschrift.   1784.  Speier.  bei  Rath  Bossler.  (Zwei  Theile.)  (Berlin.) 

347.  *  Bossler.  Scherzhafte  Launen  beym  Ciavier.  Ein  Neu- 
jahrsgeschenk für  Deutschlands  Schönen.  1784. 

348.  Claudius  II.  Sammlung  für  die  Liebhaber  des  Claviers 
und  Gesanges,  von  Georg  Carl  Claudius.  Zwote  Sammlung.  Leipzig, 
in  Commission  bey  Adam  Friedrich  Böhme.  1784.  (Berlin  bei  Erk.) 

349.  Briefwechsel  der  Familie  des  Kindesfreundes.  (Heraus- 
gegeben von  Chr.  F.  Weisse.  Leipzig  1784 — 1792  in  12  Bänden. 
Mit  Liedcompositionen  von  Hiller,  Türk  und  G.  C.  Claudius.) 

350.  *  Georg  Willi.  Fischer  I.  Versuche  in  der  Tonkunst  und 
Dichtkunst.     Leipzig  bey  Haug  1784. 

351.  Georg  Wilh.  Fischer  II.  Zwote  Sammlung  Poetischer  und 
musikalischer  Versuche  von  Georg  Wilhelm  Fischer.  Dessau  und 
Leipzig.     Zu  finden  in  der  Gelehrtenbuchhandlung.    1784.   (Berlin.) 

352.  Hartmann-Junghanss  I.  II.  Wonneklang  und  Gesang,  für 
Liebhaber  —  auch  Anfänger  des  Klaviers,  komponiert  von  Christoph 
Heinrich  Hartmann*)  (Organist)  und   Johann  Adrian   Junghanss**) 


36 [1784,] 

(Organist).     Arnstadt**)  und  Einbeck*).     Erste   und  Zweite  Samm- 
lung,    o.  J.     (Brüssel.) 

353.  Hausms.  Gesaenge  am  Ciavier  herausgegeben  von  M.  Carl 
G.  Hausius.     Erster  Theil.     Leipzig  1784.     (Brüssel) 

354.  Hitzelberg.  Für  fühlende  Seelen  am  Klavier  von  Demoiselle 
M.  J.  Hitzelberg.  Erste  Sammlung.  Wien,  bey  Joseph  Stahel  1784. 
(Brüssel.) 

355.  *  Joh.  Dav.  Holland.  Gesänge  zum  Gebrauch  der  Concerte 
im  Ebersbachischen  Garten.  Einige  Theile  [vor  1784].  (wohl 
Arien.) 

356.  Kunzen.  Compositionen  der  in  dem  ersten  Theile  der  Ge- 
dichte meines  Vaters  enthaltenen  Oden  und  Lieder.  Von  Friedrich 
Ludewig  Aemilius  Kunzen.  Herausgegeben  von  C.  F.  Cramer. 
Leipzig,  gedruckt  bey  Johann  Gottlob  Immanuel  Breitkopf.  1784. 
(Berlin  bei  Erk.) 

357.  Lieder  mit  Melodien  zum  Gebrauche  der  Loge  zu  den 
drey  Degen  in  Halle.  Halle,  1784.  Gedruckt  bey  Christian  Gott- 
lob Täubel.     (Hamburg.) 

Naumann.  Vierzig  Freymäurerlieder.  Zweyte  Auflage.  Berlin  1784» 
(1.  Aufl.:  1782.)     (Berlin  bei  Erk.) 

358.  Naumann.  Sammlung  von  Liedern  beyni  Ciavier  zu 
singen.  In  drei  Abtheilungen.  Componirt  vom  Herrn  Naumann, 
Churfürstl.  Sächssl.  Capellmeister.  Pforten,  gedruckt  durch  Erdmann 
Christoph  Beneke.  1784.  (Berlin.)  —  Das  Werk  ist  auch  unter 
folgendem  Titel  gedruckt:  Sammlung  von  deutschen,  französischen 
und  italiänischen  Liedern  beym  Ciavier  zu  singen.  In  Musik  ge- 
setzt von  Johann  Amadeus  Naumann,  Churfürstl.  sächs.  Capellmeister. 
Leipzig,  in  der  Breitkopfischen  Musikhandlung,  o.  J.  —  (Neue  Aufl.: 
1794.)     (Berlin  bei  M.  F.) 

359.  Christian  Gottlob  Neefe.  Lieder  für  seine  Freunde 
und  Freundinnen,  nebst  einer  Ballade.  Leipzig  in  Commission, 
bei  Christian  Gottlob  Hilscher.     1784.     (Brüssel.) 

360.  *  Christoph  Friedrich  Wilhelm  Nopitsch.  Musik  zu  den 
Gedichten  Bürgers,  Ramlers  und  Stolbergs.     Dessau  1784. 

361.  *  T.  L.  Ochernal.  24  dreystimmige  geistliche  Gesänge,  mit  Melo- 
dien zum  Gebrauch  kleiner  Stadt-  und  Landschulen.    Leipzig  [vor  1784]. 

362.  Reichardt-Gleim-Jacobi.  Lieder  von  Gleim  nnd  Jacobi 
mit  Melodieen  von  Johann  Friedrich  Reichardt.  Gotha,  bey  Carl 
Wilhelm  Ettinger.      1784.     (Berlin  bei  M.  F.) 

363.  Rheineck  III.  Dritte  Lieder-Sammlung  mit  Klavier-Melo- 
dien. In  die  Musik  gesetzt  von  Christoph  Rheineck  in  Memmingen. 
Memmingen,  In  Verlag  des  Componisten  1784.     (Berlin.) 


[1785.] 37 

364.  Sechs  Rondos  und  sechs  kleine  Lieder  von  zwölf  ver- 
schiedenen Componisten  für  das  Ciavier  in  Musik  gesetzt.  Leipzig 
1784.     (Zwei  Theile).     (Brüssel.) 

365.  Rust  I.  Oden  und  Lieder  aus  den  besten  deutschen  Dich- 
tern, mit  Begleitung  des  Claviers,  in  Musik  gesetzt  von  Friederich 
Wilhelm  Rust  Fürstl.  Anhalt- Deßauischen  Musikdirektor.  Erste 
Sammlung.  Deßau,  Auf  Kosten  der  Verlagscasse  und  zu  finden  in 
Leipzig  in  der  Buchhandlung  der  Gelehrten,  1784.     (Berlin  bei  Erk.) 

366.  Zweite  Sammlung  neuer  Klavierstükke  mit  Gesang  für 
das  deutsche  Frauenzimmer.  1784.  Deßau  und  Leipzig,  auf  eigene 
Kosten  des  Herausgebers.     (Berlin). 

367.  Schulz-Uz.  Johann  Peter  Uzens  lyrische  Gedichte  religösen 
Innhalts  nebst  einigen  andern  Gedichten  gleichen  Gegenstandes  von  E.  C. 
von  Kleist,  J,  F.  Freyherrn  von  Cronegk,  C.  A.  Schmid,  und  J.  J.  Eschen- 
burg mit  Melodien  zum  Singen  bey  dem  Claviere  von  J.  A.  P.  Schulz, 
Kapellmeister  Sr.  Königlichen  Hoheit  des  Prinzen  Heinrich  von  Preußen. 
.  .  .  Hamburg,  bev  Johann  Henrich  Herold,  1784.  (2.  Aufl.  1794.)  {Berlin 
bei  M.  F.) 

367a.    *J.  M.  Wiese.     Kleine  Singstücke.     Lübeck  1784. 

368.  Ernst  Wilhelm  Wolf.  Ein  und  fünfzig  Lieder  der  besten 
deutschen  Dichter  mit  Melodieen  von  Ernst  Wilhelm  Wolf.  Weimar, 
in  Commission  bey  Carl  Ludolph  Hoffmanns  seel.  Wittib  und  Er- 
ben,  1784.     (Berlin.) 

1785. 

369.  Bauer.  Zwölf  Lieder  von  verschiedenen  ungenannten 
Dichtern,  für  das  Klavier  gesetzt  von  Georg  Christoph  Bauer,  der 
Gottesgelahrtheit  Kandidat.  Hof,  im  Verlag  der  Vierlingischen 
Buchhandlung  1875.     (Berlin.) 

370.  G.  W.  Burmann.  Für  Klavier  und  Gesang.  Berlin  o.  J. 
[nach  1785].     (Berlin). 

371.  Claudius  III.  Sammlung  für  die  Liebhaber  des  Ciavier 
und  Gesanges,  von  Georg  Carl  Claudius.  Dritte  Sammlung.  Leipzig, 
in  Commission  bey  Adam  Friedrich  Böhme.     1785.     (Berlin.) 

372.  Egli  I.  Singcompositionen  mit  Begleitung  des  Claviers. 
Herausgegeben  von  J.  H.  Egli.  Zürich.  Bey  Orell,  Gessner, 
Fueslin  und  Compagnie.      1785.     (Berlin  bei  M.  F.) 

373.  Gräser.  Gesänge  mit  Clavier-Begleitung  für  Frauenzimmer 
componirt  von  T.  C.  G.  Gräser.  Leipzig  in  Commission  bey  C.  G. 
Hilscher.     o.  J.     (Brüssel.) 

374.  *  Michael  Ehregott  Grose.  24  Lieder  von  guten  Dich- 
tern in  Musik  gesetzt.     1785. 


38 [1785.] 

375.  Hühner.  Lieder  für  Herz  und  Empfindung  in  Musik  zum 
Singen  am  Claviere  gesetzt  von  Gottlob  Friedrich  Hillmer.  Neue 
Sammlung.     Breslau,    bey  Gottlieb  Löwe.     1785.     (Berlin  bei  Eck.) 

376.  *  Christian  Kalkbrenner.  Sammlung  von  Arien  und 
Liedern.     Cassel  1785. 

377.  Knecht.  Heilige  Gesänge  aus  den  besten  geistlichen  Dichtern, 
vorzüglich    der    Sonn-    und   Festtäglichen  Erbauung   gewidmet,    und    auf 

eine  vielfache   brauchbare   g'anz  neue  Art musikalisch  bearbeitet 

von  dem  Herrn  Musikdirector  Justin  Heinrich  Knecht.     Speier  bei  Bossler 
1785.  5  Abtheilungen. 

378.  *Kolenez.     Lieder  mit  Melodien.     Breslau  1785. 

Neefe-Klopstock.  Oden  von  Klopstock,  in  Musik  gesetzt  von  Neefe, 
Kurfürstl.  Kölln.  Hoforganist.  Neue  sehr  vermehrte  und  verbesserte  Aus- 
gabe.    Neuwied,     o.  J.     (1.  Aufl.:  1776.)     (Königsberg.) 

379.  Pohl.  Lieder  mit  Melodien  fürs  Ciavier,  von  Wilhelm 
Pohl.     Breslau,  bey  Leuckart  und  Compagnie.    1785.     (München.) 

380.  *Friedr.  Preu  II.  Lieder  fürs  Ciavier.  2.  Heft.  Leipzig 
bey  Jacobäer  1785. 

380a.  Ruprecht  I.  Sechs  Lieder  für  das  Pianoforte,  oder 
Klavier.  In  Musik  gesetzt  von  Ruprecht.  Mit  sechs  dem  Text 
anpassenden  Kupfern  von  ebendemselben  gestochen.  Wien.  Ge- 
druckt auf  Kosten  des  Verfassers,     o.  J.     (Wien,  k.  k.  Hofbibliothek.) 

Schniittbaur.  Liedersammlung  mit  Begleitung  des  Klaviers  von  Herrn 
Schmittbaur.  Ein  Auszug  aus  der  musikalischen  Blumenlese.  Speier.  Bei 
Kath  Bossler.  o.  J.  (cca.  1785).  (Hamburg.) 

381.  *  Schrattenbach.  XII  Lieder  fürs  Klavier  oder  die  Harfe. 
Wien  1785. 

J.  A.  P.  Schulz.  Lieder  im  Volkston.  Erster  Theil.  Zweyte  verbesserte 
Auflage.  Berlin  1785.     (1.  Aufl.:  1782.) 

382.  Schulz  Lieder  im  Volkston  II.  Lieder  im  Volkston,  bey 
dem  Claviere  zu  singen,  von  J.  A.  P.  Schulz,  Capellmeister  Sr. 
Kön.  Hoheit  des  Prinzen  Heinrich  von  Preußen.  Zweyter  Theil. 
Berlin,  1785.  bey  George  Jacob  Decker,  Königl.  Hofbuchdrucker. 
(Berlin.) 

383.  Spazier.  Zwanzig1  vierstimmige  Chöre,  im  philantropinischen  Bet- 
sale gesungen.  In  Musik  gesezt  und  in  Partitur  mit  unterlegtem  Klavier- 
auszuge herausgegeben  von  Karl  Spazier,  Lehrer  und  Aufseher  am  Dessau- 
schen  Erziehungs-Institute.  Leipzig,  bei  Siegfried  Lebrecht  Crusius.  1785. 
(Königsberg.) 

384.  Stadler.  XII  Lieder  von  Geliert  für  das  Ciavier  in  Mu- 
sique  gesetz  (sie)  von  Herrn  P.  Maximilian  Stadler.  Christoph 
Torricella  Kunst  Kupferstich  und  Musicalien  Verleger.  [Wien.] 
o.  J.     (Wien.) 


[1786.] 39 

385.  Steinfeldt.  Sammlung  moralischer  Oden  und  Lieder 
zum  Singen  bey  dem  Claviere,  von  A.  J.  Steinfeldt.  Hamburg, 
gedruckt  von  Michael  Christian  Bock.     o.  J.     (Hamburg.) 

386.  *  Stubenvoll.  VI  deutsche  Lieder  fürs  Ciavier.  Mainz  1785. 

387.  Tag  IT.  Lieder  beim  Klavier  zu  singen,  nebst  einer  melo- 
dramatischen Scene  ...  in  Musik  gesetzt  von  Christian  Gotthilf 
Tag.  Zweite  Sammlung.  Leipzig,  bei  Friedrich  Gotthold  Jacobäer. 
1785.     (Berlin.) 

388.  *  Taschenbuch  für  Frauenzimmer.     Leipzig  1785ff. 

389.  Telonius.  Geist-  und  weltliche  Oden  und  Lieder  mit  Melo- 
dien, vermischt  mit  einigen  Menuetten,  Märschen  und  sechs  Eng- 
lischen Tänzen;  für's  Ciavier  gesetzt  und  herausgegeben  von  einem 
Liebhaber  der  Musik,  C.  G.  Telonius  in  Hamburg.  Gedruckt  von 
Michael  Christian  Bock.     1785.     (Hamburg.) 

390.  *J.  L.  Willing.  Lieder  mit  Melodien  von  Joh.  Ludw. 
Willing,  Organist  in  Nordhausen.  Leipzig,  auf  Kosten  des  Autors 
und  in  Commission  bey  Hilscher. 

391.  Witthauer.  Sammlung  vermischter  Ciavier-  und  Sing- 
stücke, enthaltend  1)  eine  Anzahl  Anfangsstücke  für  alle  Klassen 
angehender  Spieler,  2)  eine  Ciaviersonate,  3)  einige  kleine  Sing- 
stücke von  Johann  Georg  Witthauer.  Hamburg,  bei  Herold  1785. 
(Vier  Stücke.)     (Lübeck.) 

392.  *G.  Fr.  Wolf.  Lieder  aus  Millers  Leiden  und  Freuden. 
Halle  1785. 

1786. 

393.  Brede.  Lieder  und  Gesänge  am  Klavier  zu  singen,  nebst 
einem  Rondo  .  .  .  verfertiget  von  Samuel  Friedrich  Brede,  Sub- 
rektor  und  Kantor  in  Perleberg.  Auf  Kosten  des  Verfassers  und 
in  Commission  bey  Weiss  —  und  Brede,  in  Offenbach.  o.  J.  (Vor- 
rede datirt).     (Brüssel.) 

394.  Egli.  Musicalische  Blumenlese  für  Liebhaber  des  Gesangs  und 
Claviers,  enthaltend  Geistliche  Gedichte  von  den  besten  Dichtern  und 
Componisten  Deutschlands,  gesammelt  und  herausgegeben  von  Joh.  Hein- 
rich Egli.  Erste  Ausgabe.  Zürich,  bey  David  Bürkli,  MDCCLXXXVI 
(Berlin  bei  M.  F.) 

395.  Egli  II.  Singcompositionen  mit  Begleitung  des  Claviers. 
Herausgegeben  von  J.  H.  Egli.  Zweite  Sammlung.  Zürich.  Bey 
Orell,  Gessner,   Fueslin  und  Compagnie.     1786.     (Berlin  bei  M,  F.) 

396.  Hässler  II.  Ciavier-  und  Singstücke  verschiedener  Art, 
componirt  von  Johann  Wilhelm  Hässler.  Zweite  Sammlung.  Leipzig, 
im  Schwickertschen  Verlage     o.  J.     (Brüssel.) 


40 [1786.] 

397.  *C.  F.  Hennig,  Sechs  scherzhafte  Lieder.     Leipzig  1786. 

398.  *  Jünglingsweihe  und  Mädchenfeyer.  1.  Heft.  Leipzig  1786. 

399.  *  Christian  Kalckbrenner.  Arien  und  Lieder  beym  Klavier. 
Berlin  1786. 

400.  Fr.  Ludw.  Aemilian  Kunzen.  Viser  og  Lyriske  Sänge. 
Kiöbenhavn  1786.     (Berlin.) 

401.  (Gottfried  Lebrecht  Masius).  Die  Eremiten  an  der  Gruft 
Friedrich  IL  Königs  von  Preussen,  und  am  Throne  Friedrich  Wil- 
helms IL  Königs  von  Preussen.  Ein  Weihnachtsgeschenk  für  Harfe 
und  Ciavier.  Cöthen  und  Leipzig,  o.  J.  (Vorrede  datirt  mit 
Verfassernamen).     (Breslau.) 

402.  *Joh.  Simon  Mayr.  Lieder  beym  Ciavier  zu  singen. 
Regensburg  1786. 

403.  *  Musikalische  Monatschrift  für  Gesang  und  Ciavier. 
Stuttgart  um  1786  (1784?) 

404.  Paradis.  Zwölf  Lieder  auf  ihrer  Reise  in  Musik  gesetzt .  . . 
Maria  Theresia  Paradis.  Leipzig,  bey  Johann  Gottlob  Immanuel 
Breitkopf,   1786.     (Berlin  bei  M.  F.) 

405.  *  Maria  Charl.  Amalie,  Herzogin  von  Sachsen.  Lieder 
von  einer  Liebhaberin,  Gotha  1786. 

406.  *  Sander.  Das  Gebeth  des  Herrn  nach  Klopstock,  nebst  einig*en 
Liedern  moralischen  Inhalts;  componirt  von  F.  S.  Sander.  Breslau  1786. 

Jon.  Schmidlin.  Schweizerlieder.  Vermehrte  dritte  Auflage.  Zürich  1786. 
(1.  Aufl.:  1769.) 

407.  Corona  Schröter.  Fünf  und  Zwanzig  Lieder.  In  Musik 
gesezt  von  Corona  Schröter.  Weimar  1786.  Annoch  bey  mir  selbst, 
und  in  Commission  in  der  Hoffmannischen  Buchhandlung.     (Berlin.) 

408.  Schubart,  Musicalische  Rhapsodien.  Christian  Friedrich 
Daniel  Schubarts  Musicalische  Rhapsodien.  Erstes  Heft.  Stutt- 
gart, gedrukt  in  der  Buchdrukerei  der  Herzoglichen  Hohen  Carls- 
schule, 1786.     (Berlin.)     Zweites  Heft.     1786.     (Stuttgart) 

409.  Schulz.  Religiöse  Oden  und  Lieder  aus  den  besten  deutschen 
Dichtern  mit  Melodien  zum  Singen  bey  dem  Claviere  von  J.  A.  P.  Schulz, 
Kapellmeister  Sr.  Königlichen  Hoheit  des  Prinzen  Heinrich  von  Preussen. 
.  .  .  Hamburg,  bey  Johann  Henrich  Herold,  1786.  {Berlin  bei  Erk.) 

410.  *  Johann  Carl  Gottlieb  Spazier.  Lieder  einsamer  und 
gesellschaftlicher  Freude.     Wien  1786. 

411.  *Carl  David  Stegmann.  III  Freymaurerlieder.  Ham- 
burg 1786. 


[1787.]  41 

412.  Sterkel.  XII  Lieder  mit  Melodien  beym  Ciavier  zu 
Singen  von  J.  F.  Sterkel.  Herausgegeben  vom  (sie)  Artaria  Comp, 
in  Wien.     o.  J.     (1785?)     (Berlin^ 

413.  Wenk.  XXIV  Religiöse,  Ernste  und  Scherzhafte  Lieder  von 
guten  Dichtern  in  Musik  gesezt  von  J.  A.  Wenk,  Inspector  des  Fürstl. 
Armen-Hauses  zu  Cöthen.  Nürnberg  in  Verlag  bey  Joh.  Mich. 
Schmidt.     A°  1786.     (Brüssel.) 


1787. 

413  a.  Carl  Philipp  Einanuel  Bach.  Neue  Melodien  zu  einigen 
Liedern  des  neuen  Hamburgischen  Gesangbuchs,  nebst  einigen  Be- 
richtigungen. Im  Verlag  der  Heroldschen  Buchhandlung  und  ge- 
druckt bey  Gottlieb  Friedrich  Schniebes,   1787.     (Berlin.) 

414.  (J.  C.  F.  Bach).  Musikalische  Nebenstunden.  Rinteln,  ge- 
druckt bey  Anton  Henrich  Bösendahl  1787.  Erstes  und  Zweytes 
Heft.     (Wernigerode.)     Drittes  Heft.     (Hamburg.) 

415.  Beneken.  Lieder  und  Gesänge  für  fühlende  Seelen.  Nebst 
sechs  Menuetten,  von  Friedrich  Burchard  Beneken.  Hannover,  In 
Commission  der  Schmidtschen  Buchhandlung.    1787.  (Berlin  bei  M.  F.) 

416.  Blumlenlese  für  Klavierliebhaber.  1787.  Speier  bei  Rath 
Bossler.     (Berlin  bei  M.  F.) 

417.  (Burmann).  Liederbuch  fürs  Jahr  1787.  Freunden  und 
Freundinnen  des  Klaviers  und  Gesanges  zum  Neujahrsgeschenk 
übergeben  vom  Verfasser.  Berlin,  verlegt  von  P.  Bourdeaux,  1787. 
(Berlin  bei  Erk.) 

417  a.  *  Joh.  Heinrich  Egli.  Schweizerlieder  von  verschiedenen 
Verfassern,  als  ein  zweiter  Theil  zu  Lavater's  Schweizerliedern. 
Mit  Melodien  von  Egli.  Zürich  bey  David  Bürkli  1787.  (2.  Aufl.  1798.) 

418.  Flora.  Erste  Sammlung.  Enthaltend:  Compositionen  für 
Gesang  und  Klavier,  von  Gräven,  Gluck,  Bach,  Adolph  Kunzen,  F. 
L.  Ae.  Kunzen,  Reichardt,  Schwanenberger.  Herausgegeben  von  C.  F. 
Cramer.  Kiel,  bey  dem  Herausgeber,  und  Hamburg,  in  Commission 
bey  der  Hofmannischen  Buchhandlung,   1787.     (Berlin.) 

419.  *  Franzi  d.  Jüngere.  Lieder  mit  Melodien  fürs  Ciavier. 
Mannheim  1787. 

420.  *  Gerstenberg  I.  Zwölf  Lieder  und  ein  Rundgesang  zur 
Beförderung  des  geselligen  und  einsamen  Vergnügens  für  Klavier 
von  Johann  David  Gerstenberg.  Leipzig,  in  Commission  in  der 
Sommerischen  und  Hilscherischen  Buchhandlung.  Erste  Samm- 
lung.    1787. 


42 [1787.] 

421.  Hillmer.  Lieder  für  Herz  und  Empfindung  zum  Singen 
am  Klavier  komponirt  von  Gottlob  Friedrich  Hillmer,  Königl.  Preuß. 
Hofrath.  Erste  Fortsetzung.  Breslau,  bei  Gottlieb  Löwe,  1787. 
(Berlin  bei  Erk.) 

422.  *  Krebs.  Sammlung  einiger  der  vorzüglichsten  Kirchengesänge 
mit  Veränderungen  herausgegeben  von  E.  C.  T.  Krebs,  fürstl.  Sachs.  Hof- 
organisten zu  Altenburg.    Altenburg  1787. 

423.  *Bernh.  Christoph  Kümmel.  Isaak  Maus  Gedichte  mit 
Melodien  fürs  Ciavier.     Leipzig,     [vor  1788]. 

424.  Reichardt.  Musikalisches  Kunstmagazin  von  Johann 
Friederich  Reichardt.    (2.  Bd.)  5.  Stück.    Berlin  (1787).    (Berlin.) 

Johann  Fried.  Reichardt.  Gedichte  von  Karoline  Christiane  Louise 
Rudolph!.  Erste  Sammlung.  Zweite  verbesserte  Auflage.  Wolfenbüttel  1787. 
(1.  Aufl.:  1781.) 

425.  Reichardt,  Lieder  für  Kinder  III.  Lieder  für  Kinder  aus 
Campes  Kinderbibliothek  mit  Melodieen,  bey  dem  Klavier  zu  singen, 
von  Johann  Friedrich  Reichardt,  Königl.  preußischer  Capellmeister. 
Dritter  Theil.  Wolfenbüttel,  in  der  Schulbuchhandlung  1787. 
(Berlin  bei  Erk.) 

425  a.  Rellstab.  Clavier-Magazin  für  Kenner  und  Liebhaber 
herausgegeben  von  Johann  Carl  Friedrich  Rellstab.  Zweytes  Viertel- 
jahr und  Drittes  Vierteljahr.  Berlin.  Im  Verlage  der  Rellstab- 
schen  Musikhandlung  und  verbesserten  Musikdruckerey.  o.  J. 
(Das  „Erste  Vierteljahr"  nicht  aufzufinden.)     (Berlin.) 

426.  Rheineck  IV.  Vierte  Lieder-Sammlung  mit  Klavier-Melo- 
dien. In  die  Musik  gesezt  von  Christoph  Rheineck  in  Memmingen. 
Memmingen,  gedruckt  und  verlegt  von  Jakob  Mayer,  1787.   (Berlin.) 

427.  *  Scheidler.  Kleine  Klavier- und  Singstücke.  Erste  Samm- 
lung,    (vor  1787.) 

428.  Scheidler.  Kleine  Klavier-  und  Singstücke,  von  Johann 
David  Scheidler,  Herzoglich  Sachsen-Gothaischen  Kammermusikus. 
Zwote  Sammlung.  Gotha,  beym  Verfasser  und  in  Commission  bey 
C.  W.  Ettinger.     1787.     (Lübeck). 

429.  *  Schmidt.  Ciavier-  und  Singstücke.  Erste  Sammlung. 
Leipzig  1787. 

430.  (Witthauer).  Gedichte  von  Karoline  Christiane  Louise 
Rudolphi.  Zweite  Sammlung.  Nebst  einigen  Melodien.  Heraus- 
gegeben von  Johann  Heinrich  Campe.  Braunschweig  1787.  In 
Commission  der  Schulbuchhandlung.     (Berlin  bei  Göritz.) 


[1788.]  43 


1788. 

431.  Abeille-Hübner.  Vermischte  Gedichte,  von  Eberhard 
Friedrich  Hübner,  der  Weltweisheit  Doctor,  und  Lehrer  an  der 
Herzoglichen  Carls-Hohenschule,  mit  Ciaviermelodien,  von  Herrn 
Tonkünstler  Abeille,  nebst  einem  Titelkupfer.  Erste  Sammlung. 
Stuttgart,  gedruckt  bei  den  Gebrüdern  Mäntler,  auf  Kosten  des 
Herausgebers.     1788.     (Königsberg.) 

432.  *  Becker.  Stücke  allerley  Art  für  Kenner  und  Lieb- 
haber des  Claviers  und  Gesanges,  von  C.  L.  Becker.  Erstes  Heft. 
Nordheim,  auf  Kosten  des  Verf.  und  in  Commission  in  der  Vanden- 
hoeck-Ruprechtischen  Buchhandlung  zu  Göttingen.     1788. 

433.  *Beutler.  Kleine  musikalische  Unterhaltungen  für  das 
Klavier  oder  Pianoforte,  nebst  einigen  Gesängen  von  Joh.  G.  Beruh. 
Beutler.     Erster  Theil.     Mühlhausen  auf  Kosten  des  Verf.    1788. 

434.  Brandes.  Musikalischer  Nachlaß  von  Minna  Brandes. 
Herausgegeben  von  Friedrich  Hoenicke,  Musikdirektor  beym  Ham- 
burgischen Theater.  Hamburg,  bey  Johann  Heinrich  Herold,  1788. 
(Hamburg.) 

435.  (Joh.  Heim*.  Egli.)  Schweizerische  Volkslieder  mit  Melo- 
dien.    Zürich  bey  David  Bürkli  1788.     (Hamburg.) 

436.  *Hans  Adolph  Frh.  v.  Eschstruth.  a)  Millers  Lieder  mit 
Musik  und  einer  Einleitung  von  Eschstruth.  Marburg  1788.  8°. 
b)  Millers  Lieder  in  Musik  gesezt  von  Eschstruth.  Erster  Theil. 
Cassel  1788.     Quer  4°. 

437.  Fleischer.  Sammlung  Größerer  und  kleinerer  Singstücke 
mit  Begleitung  des  Claviers  ....  von  Friedrich  Gottlob  Fleischer. 
Braunschweig  in  Commission  der  SchuhBuchhandlung,  1788.  (Wer- 
nigerode.) 

438.  Freymäurer-Lieder  mit  ganz  neuen  Melodien  von  den 
Herren  Capellmeistern  Bach,  Naumann  und  Schulz.  Kopenhagen  und 
Leipzig,  verlegts  Christian  Gottlob  Proft,  Kön.  priv.  Universitäts- 
Buchhändler.     1788.     (Berlin  bei  Erk.) 

439.  Fricke.  Oden  und  Lieder  aus  des  Königl.  Großbritt.  Herrn 
Hofraths  von  Rüling  Gedichten,  zum  Singen  und  Clavierspielen  in 
Music  gesetzet  von  J.  C.  Fricke  Advokat  zu  Münder.  Rinteln,  1788 
gedruckt   bei   Anton  Heinrich  Bösendahl,    Universitätsbuchdrucker. 

(Brüssel.) 

440.  *  Gerstenberg  II.  Zwölf  Lieder  und  ein  Rundgesang  zur 
Beförderung  des  geselligen  und  einsamen  Vergnügens  für's  Klavier 
von  Joh.  Daniel  Gerstenberg.  Zweite  Sammlung.  Leipzig,  in  Com- 
mission in  der  Sommerischen  und  Hilscherischen  Buchhandlung.  1788. 


44 [1788.J 

441.  *  Gruber.  An  die  Freude.  Ein  Rundgesang  von  Schiller. 
In  die  Musik  gesezt  von  Ge.  Wilh.  Gruber,  Kapellmeister.  Nürn- 
berg auf  Kosten  des  Tonsetzers.     (1788.) 

442.  *  C.  H.  Hartmann.  Versuche  in  Melodien  zu  Liedern. 
Rinteln  1788. 

443.  *J.  C.  G.  Heinroth.     Oden  und  Lieder.     Dresden  1788. 

444.  *  C.  T.  Jarger.  Lieder  am  Ciavier,  zum  Beßten  der  abge- 
brannten Cantoren  zu  Ruppin.  Berlin,  in  der  Rellstabischen  Buch- 
handlung 1788. 

445.  *  Carl  Gottlob  König,  des  Predigtamts  Kandidat.  Lieder 
mit  Melodien  für  Klavier  und  Gesang.    Leipzig,  Breitkopf  1788. 

446.  Kunzen.  Weisen  und  Lyrische  Gesänge  in  Musik  gesetzt 
von  Friderich  Ludewig  Aemilius  Kunzen.  Flensburg  und  Leipzig, 
in  der  Kortenschen  Buchhandlung.  1788.  (Berlin.) 

447.  *  F.  L.  Ae.  Kunzen.    Lenore,  Ballade  von  Bürger.    1788. 

448.  *Lauer.  Liedersammlung,  in  Musik  gesetzt  von  Johann 
Friedrich  Lauer  in  Gotha.  Eisenach,  in  der  Wittekindischen  Buch- 
handlung. 

449.  Lieder  für  Freunde  der  geselligen  Freude.  Leipzig 
1788.     (Berlin  hei  Erk,  Titelblatt  unvollständig.) 

450.  *M.  Müller.     2  Liedersammlungen.     Lingen  1788. 

451.  Neubauer.  Gesänge  mit  Begleitung  des  Claviers.  Von 
Franz  Christoph  Neubauer.  Zürich  bey  Orell,  Gessner,  Fuessli  & 
Comp.     1788.     (Leipzig.) 

452.  Reichardt.  Deutsche  Gesänge  mit  Clavierbegleitung  von 
Johann  Friederich  Reichardt.  Leipzig,  bey  Georg  Joachim  Göschen, 
1788.     (2.  Aufl.   1794?)  (Berlin  bei  M.  F.) 

453.  *  Jon.  Christoph  Reinhard.  Geistliche  und  moralische  Lieder. 
Gotha  1788. 

Joh.  Heinr.  Rolle.  Sammlung  Geistlicher  Lieder.  Zweyte  Auflage. 
Dressden  und  Leipzig  1788.    (1.  Aufl.:  1775.) 

454.  Saul  I.  Melpomene.  Erstes  Heft.  Enthaltend  zwanzig 
Lieder  von  J.  L.  Gericke  der  Heilkunst  Doctor.  Für  das  Ciavier 
gesetzt  von  D.  Saul.  Hamburg,  gedruckt  von  Michael  Christian  Bock, 
o.  J.     (vor  1788).     (Brüssel) 

455.  Saul  II.  Melpomene.  Zweytes  Heft.  Enthaltend  zwanzig 
Lieder  von  Johann  Ludewig  Gericke  der  Heilkunst  Doctor.  Für  das 
Ciavier  gesetzt  von  Dieterich  Saul.  Hamburg,  gedruckt  bey  Gott- 
lieb Friedrich  Schniebes.  1788.  (Brüssel.) 


[1789.] 45 

456.  *H.  C.  Sclmoor.  XII  Lieder  des  Grafen  von  Stolberg. 
Hamburg  1788. 

457.  Gedichte  von  Filidor.  Mit  Musik.  Leipzig,  bei  Georg 
Joachim  Göschen  (1788).  (Berlin.) 

458.  Telonius.  Kleine,  muntere  und  ernsthafte  Sing-Stücke  beym 
Klavier,  componirt  und  herausgegeben  von  einem  Liebhaber  der 
Musik:  C.  G.  Telonius  in  Hamburg,  Gedruckt  bey  Gottlieb  Friedrich 
Schniebes  1788.  (Hamburg.) 

459.  *  Unbekannt.  J.  C.  Giesecke  (?).  Gedichte  nebst  Musik- 
begleitung.  1788. 

460.  *  Versuch  einiger  Lieder  mit  Melodien  für  junge  Klavier- 
Spieler.   1788. 

460  a.  *J.  J.  Walder.  Anleitung  zur  Singkunst,  in  kurzen 
Regeln  für  Lehrer  und  in  stufenweiser  Reihe  von  "Übungen  und 
Beyspielen  für  Schüler,  zum  Gebrauch  der  vaterländischen  Schulen, 
von  J.  J.  Walder.  Zürich  1788.  (5.  Auflage  1819.  diese  in  Berlin 
bei  M.  F.) 

461.  Georg  Friedrich  Wolf.  Vermischte  Klavier-  und  Singe- 
stücke von  verschiedener  Art,  von  Georg  Friedrich  Wolf,  Gräflichen 
Kapellmeister.  Erste  Samlung.  Halle,  1788.  verlegt  und  gedruckt 
bei  Johann  Christian  Hendel.  (Wernigerode.) 

1789. 

462.  C.  Ph.  E.  Bach.  Neue  Lieder-Melodien  nebst  einer  Kan- 
tate zum  Singen  beym  Klavier  componirt  von  Karl  Philipp  Emanuel 
Bach.  Lübeck,   1789,  bey  Christian  Gottfried  Donatius.  (Berlin.) 

463.  *Boeklin.  Neue  Lieder  für  Liebhaberinnen  und  Freunde 
des  Gesangs  und  Klaviers  von  Franz  Fried.  Siegmund  August 
Reichsfreiherrn  von  Boeklin  zu  Rust  etc.  Erste  Sammlung.  Stras- 
burg bei  Stork  (1789). 

464.  Egli-Gellert.  C.  F.  Gellerts  geistliche  Oden  und  Lieder  mit 
Choralmelodieen  von  Joh.  Heinrich  Egli.  Mit  gnädigstem  Privilegio  der 
sämtlichen  Evangelischen  Eidgenoßschaft.  Zürich,  bey  David  Bürkli, 
1789.    (Neue  Auli.:  1829.)    (Königsberg.) 

465.  Flaschner.  Zwanzig  Lieder  vermischten  Inhalts  für  Klavier 
und  Gesang  .  .  .  von  Gotthelf  Beniamin  Flaschner.  Zittau  und  Leipzig, 
bey  Johann  David  Schöps,   1789.   (Berlin  bei  Erk.) 

465a.  Erato  und  Euterpe  oder  zärtliche,  scherzhafte  und 
komische  Lieder  und  Romanzen  zur  edlen  und  süssen  Unterhaltung 
beiderlei  Geschlechts  beim  Ciavier  von  Johann  Traugott  Plant. 
Componirt  von  Aumann,  Petersen,  Schulz,  v.  Schütz  und  Ambrosctu 


46 [H89] 

Hamburg    und    Gotha    in   Commission    in    der  Hofmannischen    und 
Ettingerischen  Buchhandlung  1789.     (Hamburg.) 

466.  *  Fournes  und  Kleeberg.  Vermischte  Klavierstücke  von 
Fournes  und  Kleeberg.  Leipzig  1789. 

467.  *  Freimaurerlieder  mit  Melodien  zum  bequemen  Gebrauch 
in  Logen.     Lingen  bei  F.  A.  Jülicher.   1789. 

468.  *  G.  M.  Heller.  (Lieder)  verschiedener  deutscher  Dichter 
mit  Melodien  zum  Singen  bei  Klav.  in  Musik  gesezt.  Hannover  in 
Kommission  der  Hellwing'schen  Hof  buchhandlung  1789. 

469.  *  Hering.  Versuch  einiger  Lieder  mit  Melodien  für  junge 
Klavierspieler.  Leipzig  in  Kommission  bei  C.  G.  Hilscher.  1789. 
3  Theile. 

470.  F.  F.  Hurka.  Scherz  und  Ernst  in  zwölf  Liedern.  Dresden 
bei  Hilscher.  Zwote  Auflage.  (1789).  (1.  Aufl.  1787  oder  1789.) 
(Königsberg.) 

471.  *Kindscher.  24  Lieder  zum  Singen  beim  Klavier.  Dessau 
beim  Autor.   1789. 

472.  *Kirnberger.  Gesammelte  Oden  und  Lieder.  Berlin,  in 
Kommiss.  bei  Petit  und  Schöne.  1789. 

473.  *Köbler.  12  Lieder  fürs  Klavier.  Dresden  im  Hilsch er- 
sehen Musikverlag.   1789. 

474.  *  Fr.  I>.  Ae.  Kunzen.  Zerstreute  Kompositionen  für  Gesang 
und  Klavier.     Altona  bei  J.  H.  Haven  und  Komp.   1789. 

475.  *W.  Kurzinger.  6  Lieder  für  das  Klavier.  Wien,  bei 
Edlen  von  Kurzbeck. 

476.  Mozart  I.  Zwey  Deutsche  Arien  zum  Singen  beym  Ciavier 
in  Musick  gesetzt  von  Herrn  Kapellmeister  W.  A.  Mozart.  lter  Theil. 
In  Wien  bey  Artaria  Comp.   o.  J.  (Berlin  bei  M.  F.) 

4:11.    *F.  L.  Rehle.     Sammlung  deutscher  Lieder.   1789. 

478.  *Rellstab.  Gesänge  am  Klavier.  Op.  45.  Berlin  bei  J. 
C.  F.  Rellstab  1789. 

479.  *J.  L.  Röllig.  Kleine  Tonstücke  für  die  Harmonika  oder 
das  Pianoforte,  nebst  einigen  Liedern  für  das  letztere.  Leipzig,  in 
Commißion  der  Breitkopfschen  Buchhandlung  1789. 

479a.  Ruprecht  II.  XII  Gesänge  begleitet  von  dem  Forte- 
Piano  sc(ulpsirt)  und  comp(onirt)  v.  M.  Ruprecht,  o.  O.  u.  D.  — 
(Titelkupfer    von    Ruprecht    gestochen.)     (Wien,  k.  k.  Hofbibliothek.) 

480.  Moses  Schnips.  Ebs  Rores.  Oder:  Sammlung  auserlesener 
Stücke  zum  Scherz  und  Schäker  auf  Harfe  und  Ciavier,  theils  ge- 


[1790.] 47 

sammlet,  theils  in  Musik  gesetzt  von  Moses  Schnips.  Dilettant, 
Cantor  und  Organist  zu  Bethlehem.  I.  Heft.  Jerusalem,  bei  Levi 
Abram,   Buchhändler   auf  der  Hamburger  Strasse  1789.     (Brüssel.) 

481.  Wiese.  Musikalische  Abwechslungen  oder  Lieder  mit 
Melodien  für  das  Klavier  .  .  .  von  J.  M.  Wiese.  Zweyte  Samm- 
lung. Stade  und  Hamburg,  auf  Kosten  des  Verfassers,  o.  J.  (Vor- 
rede datirt).     (Berlin  bei  Erk.) 

179<h 

482.  Andre.  Lieder,  in  Musick  gesetzt,  .  .  .  von  Johann  Andre. 
Offenbach  am  Mayn,  bey  dem  Verfasser,  o.  J.  (drei  Theile). 
(Berlin  bei  M.  F.) 

483.  *Beker.  Stüke  allerlei  Art  für  Kenner  und  Liebhaber  des 
Klaviers  und  Gesanges  von  C.  L.  Beker.  Zweites  Heft.  Göttingen. 
(1790.) 

484.  *F.  von   Böcklin.     Lieder  verschiedener    Dichter    1790. 

485.  *ßrandl.  Zwölf  Lieder  des  Herrn  Professor  Schneider  zum 
singen  beim  Klavier,  in  Musik  gesetzt  .  .  .  von  Hrn.  Johann 
Brandl,  Hochfürstl.  Speierischen  Musikdirektor.     Speier  1790. 

486.  Clemens.  Lieder  fürs  Ciavier  gesetzt  von  C.  G.  Clemens, 
der  Rechte  Beflissenen  zu  Frankfurt  an  der  Oder.  Op.  LXXXII. 
der  Rellstabschen  Musikdruckerey  zu  Berlin.  Auf  Kosten  des  Ver- 
fassers.    1790.     (Brüssel.) 

487.  *Dalberg.  Lieder  .  .  .  von  F.  von  Dalberg.  Mannheim 
bei  Göz  (1790). 

488.  *  Dunkel.  VI  Lieder  zum  singen  beim  Klavier  von  F. 
Dunkel  Churfürstl.  Sächsischem  Kammermusikus.  Dresden  bei 
Richter  (1790). 

488a.  Egli.  Lieder  der  Weisheit  und  Tugend  zur  Bildung 
des  Gesangs  und  des  Herzens.  In  Musik  gesetzt  von  Johann  Hein- 
rich Egli.     Zürich,  bey  David  Bürkli,   1790.     (Berlin.) 

489.  Freytag-Schubart.  Schubartsche  Lieder  mit  Melodien  zum 
Singen  beym  Klavier  nebst  einigen  andern  leichten  Klavierstücken 
in  Musik  gesetzt  von  Heinrich  Wilhelm  Freytag,  Cantor  in  Zeulen- 
rode.  Erste  Sammlung.  Leipzig,  auf  Kosten  des  Autors,  und  in 
Commission  der  Breitkopfischen  Buchhandlung,     o.  J.     (Brüssel.) 

490.  Hanke.  Gesänge  beim  Ciavier  für  Kenner  und  Liebhaber. 
In  Musik  gesetzt  .  .  .  von  Karl  Hanke.  In  Commission  zu  haben, 
bei  Körte  in  Flensburg  und  Boje  in  Schleswig.  Hamburg,  gedruckt 
bei  Gottl.  Friedrich  Schniebes  1790.     (Zwei  Theile.)     (Hamburg.) 


48 [1790.] 

491.  Hermes.  Lieder  mit  Melodien  von  Hermann  Daniel 
Hermes.  Breslau,  1790.  In  Commission  bey  Korn  dem  Aeltern 
und  Leuckart.     (Brüssel.) 

492.  *  Jon.  Ad.  Hiller.  Religiöse  Oden  und  Lieder  der  besten  deut- 
schen Dichter  und  Dichterinnen,  mit  Melodien  zum  Singen  beym  Claviere. 
Hamburg,  bey  den  Gebrüdern  Herold.  1790. 

493.  Hiller.  Letztes  Opfer,  in  einigen  Lieder-Melodien,  der 
comischen  Muse  .  .  .  dargebracht  von  Johann  Adam  Hiller,  be- 
gleitet von  Lisuart  und  Dariolette,  Lottchen,  Michel,  Röschen, 
Petern,  u.  a.  Leipzig,  in  der  Dykischen  Buchhandlung  1790. 
(Berlin  bei  Erk.) 

494.  Kriegel.  XXXVI  Lieder  beim  Ciavier  zu  singen,  in 
Musik  gesezt  von  den  Herrn  Capellmeistern  Naumann,  Schuster 
und  Seydelmann,  Herrn  Hoforganist  Teyber  und  Herrn  Musik- 
direktor Weinlich,  herausgegeben  von  Christian  Friedrich  Willhelm 
Kriegel.  Erste  Sammlung.  Dresden,  zu  finden  beym  Herausgeber 
und  in  Commission  der  Breitkopfischen  Buchhandlung  in  Dresden, 
o.  J.     (1790.)     (Berlin  bei  Erk.) 

495.  Zwölf  Lieder  aus  Herrn  Schinks  vernünftig  -  christlichen  Ge- 
dichten, in  Musik  gesezt  von  einem  Verehrer  der  Tonkunst.  Altona,  in 
Commißion  bey  J.  F.  Hammerich.  1790.  (Brüssel.) 

496.  *  Mariottini.  Zwölf  Lieder  vonBlumauer  beim  Klavier  und 
in    Musik    gesezt    von    Mariottini.      Dreßden    bei   Hilscher.     (1790.) 

497.  Massonnean.  Zwölf  Lieder  zum  Singen  beym  Klavier,  in 
Musick  gesetzt  .  .  .  von  Massonneau.  Siebentes  Werck.  Offenbach 
am  Mayn  bey  Johann  Andre,     o.  J.     (Schwerin.) 

498.  *  Mozart  II.  Zwo  deutsche  Arien  zum  Singen  beim 
Klavier  in  Musik  gesetzt  von  Herrn  Kapellmeister  Mozart.  Wien, 
bei  Artaria.     o.  J.     (1790.) 

499.  Paradis.  G.  A.  Bürgers  Lenore.  In  Musik  gesetzt  von 
M.  T.  Paradis.     Wien  1790.     (Wien.) 

499  a.  *  Friedrich  Preu.  Arien,  Lieder  und  Tänze  fürs  Ciavier. 
Bayreuth  1790. 

500.  *Rakniz.  XII  Lieder  französisch  und  deutsch,  komponirt 
von  Baron  von  Rakniz.     Dresden  bei  Hilscher  (1790). 

501 .  Reichardt-Lavater.  Geistliche  Lieder  von  Lavater  und  Reichardt. 
Beim  Klavier  und  auch  in  Chor  zu  singen.  .  .  .  Winterthur  bey  Steiner 
&  Comp:    o.  J.    (Königsberg.) 

502.  Reichardt,  Lieder  für  Kinder  IV.  Lieder  für  Kinder  aus 
Campes  Kinderbibliothek  mit  Melodieen,  bey  dem  Klavier  zu  singen, 
von  Johann  Friedrich  Reichardt,  Königlich  preußischer  Kapell- 
meister. Vierter  Theil.  Braunschweig,  in  der  Schulbuchhandlung 
1790.     (Berlin  bei  Erk.) 


[1791.] 49 

502  a.  Reichardt-Cäcilia  I.  Cäcilia,  von  Johann  Friederich 
Reichardt.  Erstes  Stück,  Berlin,  im  Verlage  des  Autors,  und  in 
Commission  der  Breitkopfischen  Buchhandlung  in  Dressden.  o.  J. 
(Berlin  bei  M.  F.) 

503.  Rheineck  V.  Fünfte  Lieder-Sammlung  mit  Klavier-Melo- 
dien. In  die  Musik  gesezt  von  Christoph  Rheineck,  Gastgeber  zum 
weissen  Ochsen  in  Memmingen.  Memmingen,  In  Verlag  des  Com- 
ponisten.      1790.     (Berlin  bei  Eric.) 

503a.  Saul  III.  Melpomene.  Drittes  Heft.  Enthaltend  zwanzig 
Lieder  von  J.  L.  Gericke  der  Heilkunst  Doctor,  für  das  Ciavier 
gesetzt  von  D.  Saul.  Hamburg,  gedruckt  von  Michael  Christian 
Bock,  o.  J.     (Hamburg.) 

504.  Schulz  Lieder  im  Volkston  III.  Lieder  im  Volkston,  bey 
dem  Claviere  zu  singen,  von  J.  A.  P.  Schulz,  Königlich  Dänischem 
Capellmeister.  Dritter  Theil.  Berlin,  1790.  bey  Heinrich  August 
Rottmann,  Königlichem  Hofbuchhändler.     (Berlin.) 

505.  Spazier.  Einfache  Ciavierlieder.  Componirt  .  .  .  von 
Carl  Spazier.  Erstes  Heft.  Berlin,  in  Commission  der  neuen  Berl. 
Musikhandlung  und  der  Akadem.  Kunst-  und  Buchhandlung,  o.  J. 
(Berlin  bei  Erk.) 

506.  *VI  Vaudevilles  zum  gesellschaftlichen  Vergnügen,  Leip- 
zig  bei   Hilscher    (1790;    in  der  „2.  Ablieferung"   stehen  6  Lieder). 

507.  Zumsteeg.  Des  Pfarrers  Tochter  von  Taubenhayn  von 
G.  A.  Bürger  in  Musik  gesetzt  von  J.  R.  Zumsteeg  bey  Breitkopf 
&  Härtel  in  Leipzig  o.  J.     (Berlin.) 

1791* 

Von  jetzt  an  häuft  sich  der  Stoff  so  sehr,  dass  eine  annähernde  Voll- 
ständigkeit nicht  mehr  gewährleistet  werden  kann.  —  Während  ich  die 
vorangegangenen  Sammlungen  (mit  Ausnahme  der  durch  *  bezeichneten) 
persönlich  habe  einsehen  können,  ist  dies  hei  einem  grossen  Theil  der 
folgenden  Werke  nicht  möglich  gewesen.  Vielmehr  musste  ich  mich 
jetzt  öfters  darauf  beschränken,  die  Titel  den  Ankündigungen  und  Recen- 
sionen  der  Zeitschriften  und  Almanache  zu  entnehmen,  ferner  guten  Mono- 
graphien und  dem  relativ  zuverlässigen  Gerber'schen  Lexikon*).  Für 
die  Richtigkeit  der  Titel  vermag  ich  indessen  aus  diesen  Gründen  nicht 
mehr  in  allen  Fällen  einzustehen. 


508.  Ludwig  Abeille.  Vermischte  Gedichte  von  Hübner.  Mit  Musik. 
2.  Theil,  Stuttgart. 

509.  Pleyel-Andre.  Melodien  von  Pleyel,  mit  untergelegten  Liedern, 
herausgegeben  von  Johann  Andre.  Erster,  Zweiter,  Dritter  Theil.  o.  J.  (Er- 
schienen zwischen  1791  und  1800).  Offenbach  a/M.  bey  J.  Andre.  —  Ein  Nach- 
druck ist  von  Bellstab  in  Berlin  veröffentlicht  worden. 


*)  Selbstverständlich  sind  auch  Bibliotheks-Cataloge  berücksichtigt  worden. 
Friedländer,  Lied  I.  4 


50  [1792,] 

509.  Joh.  Heinr.  Egli.  60  Geistliche  Lieder  mit  Melodien.  2te  ver- 
mehrte Auflage.     Zürich  bei  Ziegler.    (1.  Aufl.:  1779.) 

509  a.  Joh.  Heinr.  Egli.  Gellerts  geistliche  Oden  und  Lieder,  mit  leichten 
Melodien;  nebst  noch  sechs  andern  untermischten  Solos  und  Duos.  Zürich  1791. 

511.  H.  W.  Freytag.  Lieder  mit  Melodien  zum  Singen  beim  Klavier 
nebst  einigen  andern  leichten  Klavierstücken.     2.  Sammlung.     Leipzig  1791. 

512.  Ant.  Heinr.  Groehne.  Religiöse  Lieder  historischen  Inhalts  von 
L.  F.  A.  von  Colin,  in  Gesang  gebracht  etc.     Rinteln  1791. 

512  a.  (Petersen  Grönland.)  Melodien  zu  Liedern.  Erstes  Heft.  Kopen- 
hagen und  Leipzig  1791. 

513.  Georg  Christoph  Grossheim.  Sammlung  deutscher  Gedichte  in 
Musik  für  Klavier  gesetzt,  erster  Teil,  Mainz  1791. 

514.  Johann  Adolarius  Martin  Heinze.  Belustigungen  beym  Klavier 
mit  Gesang.     Erster  Theil  1791.     Zweiter  Theil  1791  angekündigt. 

515.  W.  M.  L.  Köllner.  Sammlung  von  Liedern  mit  Melodien  nebst 
andern  leichten  Handstücken  f.  Klav.  zum  Besten  der  Abgebrandten  in  Zeulen- 
roda.  1791. 

516.  Friedr.  Lndw.  Aem.  Eunzen.  Zerstreute  Kompositionen  für 
Ciavier  und  Gesang.     (2.  Theil  von  Nr.  474  oder  identisch  mit  ihr.) 

516  a.  Beichardt-Cäcilia  II.  Cäcilia  von  Johann  Friederich  Reichardt. 
Zweytes  Stück.     Berlin. 

517.  Joh.  Carl  Friedr.  Eellstah.  Lieder  und  Gesänge  verschiedener 
Art  zum  Singen  am  Klavier,  lter  Theil,  zweyte  Aufl.  Berlin  beym  Verf.  1791. 
2ter  Theil.     Berlin  1791. 

518.  C.  G.  Saupe.  Deutsche  Gesänge  beim  Ciavier  zu  singen,  nebst 
einem  Anhang  von  Sonatinen.  Leipzig,  aus  der  Breitkopfischen  Buchhand- 
lung. 1791. 

519.  Joh.  A.  Sixt.  12  Lieder.  Augsburg.  (Dieselben:  Basel  1791,  auch 
Amsterdam  bei  Schmidt.) 

520.  F.  Stilsky.     Samml.  einiger  Lieder  für  die  Jugend. 

521.  Trink  oder  Commerschlieder  beym  freundschaftlichen  Mahle  zu 
singen,  aus  den  besten  Dichtern  gesammelt.  Nebst  19  Melodieen  auf  Noten 
gesetzt.  Halle  1791.  —  Anderer  Titel  desselben  Werkes:  Auswahl  guter 
Trinklieder.     (Der  Herausgeber  ist  Rüdiger.) 

522.  J.  G.  Ulrich.  Versuche  einiger  Klavier-  und  Gesangstücke.  1.,  2. 
und  3.  Heft.     Leipzig  1791. 

522  a.  Georg  Peter  Weimar.  Sammlung  vermischter  Poesien  für  Frauen- 
zimmer, mit  Melodien.     1791. 

523.  M.  A.  Zibulka  (Cibulka).     12  Lieder  berühmter  Dichter.    1791. 


1792. 

524.  Anton  Andre.  1,  Lieder  verschiedener  Dichter.  2,  Millers  Lieder. 
2e  Samml.  3,  Millers  Lieder.  3te  und  4te  Samml.  4,  Das  Lied  vom  braven 
Manne.     Offenbach    und  Mannheim.     1792. 

C.  P.  E.  Bach.  Sturms  geistliche  Lieder  mit  Melodien  beym  Klaviere. 
Dritte  mit  dem  vollst.  Verzeichnisse  von  Sturms  u.  Bachs  Schriften  vermehrte 
Auflage.     2  Theüe.     Hamburg  1792.     (1.  Aufl.  1780  und  1781.) 

525.  C.  F.  Bartsch.    Arien  und  Lieder  mit  Begl.  des  Klaviers.  Halle  1792. 


[1792,] 51 

526.  Fr,  Aug.  Baumbach.  Lyrische  Gedichte  mit  Melodien.  Leipzig, 
Breitkopf  1792. 

527.  Johann  Brandl.  12  Lieder  verschiedener  Dichter  zum  Singen  beym 
Klaviere  durchaus  in  Musik  gesetzt.     Speier  1792. 

528.  Jon.  Heinr.  Egli.  Gesänge  über  Leben,  Tod  und  Unsterblichkeit. 
Zürich  1792. 

529.  Carl  Immanuel  Engel,  Churfürstlich-Säxischer  Hof-  und  Schloß- 
Organist  zu  Leipzig.  12  Lieder  mit  Begleitung  des  Klaviers.  Erste  Sammlung. 
Leipzig  bey  Hilscher. 

530.  Carl  Aug.  Härtung.  Oden  und  Lieder  mit  Melodien  fürs  Klavier. 
2.  Teil  Braunschweig  1792.  (1.  Teil  Braunschweig  1783.) 

531.  Jon.  Adam  Hiller.  25  neue  Choralmelodien  zu  Liedern  von 
Geliert.     1792. 

532.  Friedr.  Franz  Hurka.     Lied  an  die  Harmonika.   Speyer  1792. 

533.  L.  Kindscher.     24  Lieder  zum  Singen  beim  Klavier.     Dessau  1792. 

534.  Gottl.  Heinr.  Köhler.  12  Lieder  mit  Begl.  des  Klaviers.  2r  Theil. 
Dresden  1792. 

534  a.  Joseph  Kraus.  Maitre  de  Capelle  de  S.  M.  le  Roi  de  Suede. 
Airs  et  Chansons  pour  le  Clavecin.     Stockholm  und  Leipzig. 

535.  Chr.  F.  W.  Kriegel.  XXXVIII  Lieder  beym  Ciavier  zu  singen,  in 
Musik  gesetzt  von  den  Herren  Capellmeistern  Naumann,  Schuster,  Seydelmann, 
Teyber  und  Herrn  Musikdirector  Weinlich.     Zweyte  Sammlung.  Dresden,  o.  J. 

536.  Karl  Lochner.  12  Lieder  mit  J.  Ant.  Andre  gemeinschaftlich. 
Offenbach  1792. 

537.  Lorenz  (A.  W.?).     12   Lieder  von   verschiedenen  Dichtern.     1792. 

538.  Jak.  Friedr.  Martius.  Sammlung  von  Eeligionsgesängen,  Chören 
und  Duetten,  als  Texte  zu  Kirchenmusiken.  Erlangen  1792.  (Enthält  Lieder 
und  im  Anhang  Oden  von  Klopstock.) 

539.  Yinc.  Maschek.  25  Lieder  für  Kinder  von  Spielmann.  Mit  F. 
Duschek  gemeinschaftl.  gesetzt  und  in  den  Druck  gegeben.    1792. 

540.  Peter  Jung  Peters.  Leichte  Melodien  für  das  Klavier  zu  Liedern 
verschiedenen  Inhalts.     Schleswig  1792. 

541.  Joh.  Konrad  Pfenninger.  Melodien  zu  den  Ausgewählten  Ge- 
sängen.    Zürich  1792.     (Sammlung  verschiedener  Komponisten.) 

542.  Joh.  Christian  Queck.  Klavier- und  Singstücke,  lste,  2te  u.  3te 
Samml.     Göttingen  1790—92. 

543.  J.  F.  Beichardt.  Studien  für  Torkünstler  und  Musikfreunde  (Musikal. 
Wochenblatt  und  Musikal.  Monatsschrift).  Herausg.  von  Reichardt  und  Kunzen. 
Berlin  1791 — 92.  —  Ferner:  Musikalisches  Kunstmagazin,  2.  Band,  6'  bis  8'  Stück. 
Bergl.    (Vergl.  No.  310  und  424.) 

543  a.  Reichardt-Cäcilia  III.  Cäcilia,  von  Johann  Friederich  Reichardt. 
Drittes  Stück.     Berlin  (zwischen  1792  und  94  erschienen). 

544.  F.  G.  Schlütter.  Lieder  mit  Melodien  nebst  einigen  Tänzen  fürs 
Klavier,    um  1792. 

545.  Scholz.     Lieder  am  Klavier.     Berlin  1792. 

546.  F.  L.  Seidel.     Gesänge  beym  Klavier.     Berlin  1792. 

547.  J.  C.  G.  Spazier.  Lieder  und  andere  Gesänge  für  Freunde  ein- 
facher Natur.     Neuwied  und  Leipzig.    1792. 

548.  Franz  Strobach.  Zwölf  Lieder  von  Sophie  Albrecht  für  das  Forte- 
Piano  gesetzt.     Erster  Theil.    Prag  bey  Albrecht  u.  Compagnie.  1792. 

4* 


52  [1793.] 

549.  P.  J.  Ton  Thonns.     XXV  leichte  Lieder  beym  Klavier,  vorzüglich 
für  das  schöne  Geschlecht.     Leipzig  1792. 

550.  Heinr.  Agatius  Tuch.    Kleine  und  leichte  Klavierstücke,  bestehend 
ans  Sonaten,  Liedern  u.  dergl.     2  Hefte,  Berlin  1790  n.  92. 

551.  J.  G.  Ulrich.    Gesänge  am  Klavier,  oder  Auswahl  einiger  Lieder  der 
besten  neuern  Dichter  mit  Melodien.     Leipzig  1792. 

552.  Carl  Friedr.  Zelter.     Schillers   Ode    an    die  Freude    für  Klavier. 
Berlin  bei  Franke.    1792. 

553.  Hartnack  Otto  Conrad  Zink.     Kompositionen  für  den  Gesang  und 
das  Klavier.     1.  Heft.     Kopenhagen  bei  Sönnichsen.    1792. 

554.  Musikalischer    Blumenstrauss.      Berlin    1792.      (Sammlung    ver- 
schiedener Kompositionen,  herausg.  von  B-eichardt.) 

1793. 

555.  Ambrosch  und  Böheim.    Freimaurer-Lieder  mit  Melodien.  2  Theile. 
Berlin  1793. 

556.  Anton  Andre.     Lieder  von  Weisse.     Offenbach  1793. 

557.  Johann  Andre.     Lieder  am  Klavier.     (?)     1793.     (?) 

558.  Johann  Andre.     Lieder  mit  willkührlicher  Begleitung  von   Flöte 
oder  Violine,  Bratsche  und  Bass.     I.  II.  in.  IV.  Th.     Offenbach  1793. 

559.  F.  Phil.  C.  A.  Barth.    Eine  Sammlung  deutscher  Lieder.    Kopen- 
hagen 1793. 

560.  Joh.  Brandl.    6  Lieder  von  Schubart  und  andern  Dichtern,  durch- 
aus in  Musik  gesetzt.     Heilbronn,  op.  6,   1793. 

561.  Joh.  Fr.  Hugo  Frh.  v.  Dalberg.     Lieder.    2te  Samml.    Mainz  1793. 

562.  Dr.  von  Eicken.     Lieder  mit  Begl.  d.  Klaviers.     Mannheim  1793. 

563.  G.  B.  Flaschner.  Neue  Sammlung  von  Liedern  für  Klavier,  Har- 
monika und  Gesang,  nebst  4  Märschen.     Zittau  und  Leipzig  bei  Schöps  1793. 

564.  Fünfzig  Melodien.    Lemgo  1793. 

564  a.  Georg  Christoph  Grossheim.  Sammlung  deutscher  Gedichte  in 
Musik  für  Klavier  gesetzt.     Zweiter  u.  Dritter  Teil.     Mainz  1793. 

565.  Ernst  Haussier.  12  Lieder  beym  Klayier.  Zürich  1793.  6  Gedichte 
von  Matthison  in  Musik.     Zürich  1793. 

565  a.  (A.  L.  Hoppenstedt.)  Melodien  zu  den  Liedern  für  Volksschulen. 
Hannover  1793. 

566.  F.  F.  Hurka.    12  deutsche  Lieder.    Zwei  Theile.    Mainz  1793— 1794. 

567.  Karl  Lochner.  6  Lieder.  2te  Samml.  Mannheim  1793.  (2te  Samm- 
lung 1793.) 

568.  Lieder  zur  Erhöhung  gesellschaftlicher  Freude.   Nürnberg  1793. 

569.  J.  H.  C.  Machholdt,  Organist  in  Lüneburg.  Arien  und  Lieder. 
Einteln  1793. 

570.  Ludw.  Maifeld.     XXX  Lieder.    Leipzig  1793. 

571.  Friedr.  Muck.  Lieder  in  Musik  gesetzt.  Leipzig,  bey  Breitkopf  1793. 

572.  Müde.     Lieder.     Leipzig  1793. 

573.  Andreas  Romberg.  Oden  und  Lieder,  Bonn  1793.  —  6  Lieder  von 
Lessing  für  3  Stimmen  op.  39.  Hamburg  (1790 — 1800). —  Sechs  Lieder  vonGleim. 
3  stimm,    op.  20,  um  1793. 


[1794.] 53 

574.  Christ.  Gotth.  Tag.  Lieder  der  Beruhigung  von  Matthisson  und 
Bürde.     1793. 

575.  Friedr.  Aug.  Türschmann.  Vierzehn  Lieder  fürs  Klavier.  Leip- 
zig 1793. 

576.  Bernh.  Wessely.  Zwölf  Gedichte  von  Matthisson  in  Mus.  gesetzt. 
Berlin  1793. 

577.  Carl  Friedr.  Wiesinger.  Gedichte  mit  Musik  dem  bürgerlichen  und 
häuslichen  Glück,  der  liebenswürdigen  Sittlichkeit  und  schuldlosen  Freude 
geheiligt.     Berlin  1793. 

578.  Hartuack  Otto  Conr.  Zink.  Kompositionen  für  den  Gesang  und  das 
Klavier.     2.  u.  3.  Heft.     Kopenhagen  bei  Sönnichsen.     1793. 

579.  Zweiter  Musikalischer  Blumeustrauss.  Berlin  1793.  (Sammlung 
verschiedener  Compositionen,  herausg.  von  Reichardt.) 

580.  Jon.  liud.  Zumsteeg.  Colma,  ein  Gesang  Ossians,  von  Goethe. 
Leipzig  o.  J. 

1794. 

581.  Anton  Andre.     Lieder  verschiedener  Dichter.    Offenbach  a/M.  1794. 

581a.  J.  H.  C.  Bornhardt.  Guten  Morgen,  Seitenstück  zu  Mozarts 
„Guten  Morgen".  Gute  Nacht,  Seitenstück  zu  Mozarts  „Gute  Nacht".  Braun- 
schweig 1794.   " 

582.  S.  G.  Bürde.     Lieder  und  Singstücke.     Halberstadt  1794. 

583.  G.  TV.  Burmann.  Winterüberlistung  oder  deutsche  Nationallieder. 
3  Hefte,  für  die  Monate  Januar,  Febr.,  Maerz.  Berlin  1794.  Lenzgefühle,  desgl. 
in  3  Heften,  für  die  Monate  April,  May  u.  Juni.  Berlin  1794.  Die  Jahres- 
zeiten. 6  Hefte  für  Juli  bis  Dezember.  Berlin  1794.  —  Fröhliche  Lieder. 
Berlin  1794. 

584.  Jon.  Friedr.  Hugo  Freih.  von  Dalberg.  Lieder  3*e  Samml. 
Mainz  1794. 

585.  Journal  des  deutschen  Nationalgesangs.  I.  Braunschweig  um  1794. 

586.  Carl  Gottl.  Hausius.     Frohe  und  gesellige  Lieder.    Leipzig.    1794. 

587.  Joseph  Haydn.     VI  Lieder  beym  Klavier.     Wien  um  1794. 

588.  Friedr.  Ludw.  Aemilius  Kunzen.  Lieder  mit  Begleitung  des 
Klaviers.    Zürich  bei  Nägeli  1794. 

589.  B.  H.  Kümmel.  Für  Gesang  und  Spiel  (Gedichte  mit  Musik). 
Helmstedt  1794. 

590.  Karl  Lochner.  Lieder  von  J.  B.  Eecke.    3te  Samml.    Heilbronn  1794. 

591.  Hans  Georg  Nägeli.  Gesellschaftslied:  Freut  euch  des  Lebens,  mit 
Klavier  oder  Harfe.     Zürich.     1794. 

592.  Joh.  Amadeus  Naumann.  36  deutsche,  franz.  u.  ital.  Lieder. 
Neue  Aufl.     1794.    (1.  Aufl.:  1784.) 

593.  Carl  Friedr.  Ferd.  Paulsen.  Klavier-  und  Singstücke.  Flensburg 
u.  Leipzig  1794. 

594.  Ludw.  Bau.     Lieder  zum  Singen  am  Klavier.     Hamburg  1794. 

595.  Joh.  Fr.  Reichardt.  Deutsche  Gesänge  beim  Klavier.  Berlin. 
1794.  —  Göthe's  Lyrische  Gedichte  Mit  Musik  von  Johann  Friederich  Reichardt. 
Berlin  o.  J. 

596.  J.  H.  F.  Schlupper.    XX  Lieder  mit  Begl.  d.  Klav.    Leipzig.    1794. 


54       [1795.] 

597.  Siegfried  Sehmiedt.  Fröhliche  und  gefühlvolle  Lieder.  Leipzig. 
1793  oder  1794. 

598.  Corona  Schröter.  Gesänge  mit  Begleitung  des  Fortepiano.  Zweyte 
Sammlung.     Weimar  1794. 

599.  Jon.  Abr.  Pet.  Schulz.  Uzens  lyrische  Gedichte.  Religiöse  Oden. 
2.  Auflage,  Berlin,  bey  Rellstab.     1794.     (1.  Aufl.:  1784.) 

600.  W.  F.  Schulz.     Lieder  am  Klavier.     Berlin  1794. 

601.  Jon.  Carl  Gottl.  Spazier.  Einfache  Klavierlieder.  2*es  Heft.  Berlin. 
1794.  —  Melodien  zu  Hartungs  Liedersammlung  (für  Schulen,  meistens  mehr- 
stimmig), Berlin  1794. 

602.  Gotthelf  Benj.  Taschner.  Zwanzig  Lieder  vermischten  Inhalts. 
Zittau  u.  Leipzig.     1794. 

603.  Dritter  Musikalischer  Blumenstrauss.  Berlin  1794.  (Sammlung 
verschiedener  Compositionen,  herausg.  von  Reichardt.) 

603  a.  Joh.  Rud.  Zumsteeg.  Die  Entführung  oder  Ritter  Karl  von 
Eichenhorst.     Leipzig. 


1795. 

604.  Ludwig  Abeille.     2  Hirtenlieder  von  Florian.     Heilbronn  1795. 

605.  Anton  Andre.     Lieder  verschiedener  Dichter.  Offenbach  a/M.  1795. 

606.  Gottlob  Bachmann.  Lieder  und  Arien  von  Salis,  Matthisson  und 
Jacobi.     Halle  1795. 

607.  J.  C.  F.  Bartsch.  Arien  und  Lieder.  Halle  1795.  (laut  Rüdiger's 
Auswahl  guter  Trinklieder). 

608.  Jos.  Mich.  Böheim.  Freymaurerlieder.  lter?  2*er  u.  3ter  Theil.  Ber- 
lin 1795.   (2.  Aufl.  des  1.  und  2.  Theils.) 

609.  J.  H.  C.  Bornhardt.  Tändeleien  am  Klavier,  bestehend  in  Liedern 
und  Tänzen.  Braunschweig  1795.  —  Neue  Lieder  der  besten  Dichter  für 
Klavier.       Braunschweig  1795. 

610.  Beruh.  Theod.  Breitkopf.  Airs  et  Romances  avec  raccompagne- 
ment  du  clavecin.     Petersburg.     1795. 

611.  J.  W.  Fechner.  Minerva's  ländliche  Lieder  am  Ufer  des  Rheins. 
Leipzig  bei  Breitkopf.     1795. 

612.  Freystädtler.  Sechs  Lieder  der  besten  deutschen  Dichter.  Wien  1795. 

613.  Christoph  Aug.  Gabler.  XII  Lieder  fürs  Klavier.  Offenbach.  1795. 
—  VI  Lieder  mit  Begl.  d.  Pianof.  Dritte  Samml.  14tes  Werk.  Leipzig  b. 
Breitkopf.     1795.. 

614.  Carl  Wilh.  Glösch.  Der  Bruder  Graurock  und  die  Pilgerin  von 
Bürger.     (Durchkomponirt.)     Einzeldruck.     Berlin,  Rellstab,  um  1795. 

615.  Hackel.     XVIII  deutsche  Lieder.     Wien  1795. 

616.  P.  Hensel.  Neue  Samml.  vermischter  Klavier  u.  Singestücke. 
2te  Samml.  Breslau,  bei  Gehr.     1795. 

617.  0.  C.  E.  Frh.  von  Kospoth.  Lieder  für  Klavier.  l*e  Lieferung. 
Braunschweig.     1795. 

618.  L.  Kozeluch.  XV  Lieder  beym  Ciavier  zu  Singen  in  Musik  gesetzt. 
Mannheim  und  München  im  Musick  Verlag  von  J.  M.  Götz.    ca.  1795. 


[1796.] 55 

619.  Karl  Lochner.     Lieder.     4*e  Samml.     Mannheim  1795. 

619  a.  August  Eberhard  Müller.  Venus  und  Amor  oder  die  Eeize  der 
Liebe  in  zwey  Liedern.     Leipzig. 

620.  Allgemeine  Musikalische  Bibliothek  für  das  Klavier  und  die  Singe- 
kunst. Erstes  Heft.  Prag.  Enthält :  Arien  und  Lieder  aus  den  besten  Dichtern 
Deutschlands  .  .  .  . ,  in  Musik  gesetzt  von  verschiedenen  berühmten  Ton- 
künstlern.    1795. 

621.  Hans  Georg  Mgeli.     Lieder.     Erste   Sammlung.     Zürich  (1795.) 

622.  Franz  Christ.  Neubauer.  20  Lieder  mit  Begleitung  des  Klaviers. 
1.  Heft.     Rinteln,  1795  angekündigt. 

623.  K.  P.  E.  Pilz.  Acht  Gefühlvolle  Lieder,  Zwölf  Ländrische  Tänze 
nebst  Polonoise  u.  Marsch.     Leipzig.     1795. 

624.  Reichardt -Cäcilia  IV.  Cäcilia  von  Johann  Friederich  Reichardt 
Viertes  Stück.  Berlin  o.  J.  —  Ferner  die  erste  Ausgabe  von:  Wilhelm  Meisters 
Lehrjahre.  Ein  Eoman  von  Goethe.  Frankfurt  und  Leipzig  1795  —  96 
(8  Liedcompositionen  Reichardts). 

625.  Wilh.  Rong.  Taschenbuch  voll  Scherz  und  Laune,  als  Weihnachts 
geschenk  mit  Melodien.     Halberstadt.     1795. 

626.  Heinr.  Christ.  Schnoor.  Musikalisches  Blumensträusschen.  3  Hefte 
Hamburg. 

627.  Ch.  Fr.  Gr.  Schwenke.     Carl  Reinhards  Gedichte.     Hamburg  1795 

628.  Erster  Nachtrag  mit  Musik,  zur  Auswahl  guter  Trinklieder . . 

beyin  freundschaftlichen  Mahle  anzustimmen.     Aus    den   neuesten  und  besten 
Dichtern   gesammlet.     Halle  1795.     (Herausg.  Rüdiger.)    Vergl.  No.  521. 

629.  F.  GL  Weitenkampf.  Compositionen  fürs  Klavier  und  für  den  Ge- 
sang.    Leipzig.     1795. 

630.  W.  Westphal.  Lieder  mit  Melodien  für  Töchter-Schulen.  Han- 
nover.   1795. 

631.  Georg  Friedr.  Wolf.  Lieder  mit  Melodien  für  Kinder.  Leipzig.  1795. 

632.  Vierter  Musikalischer  Blumenstrauss.  Berlin  1795.  (Sammlung 
verschiedener  Compositionen,  herausg.  von  Reichardt.) 


1796. 

633.  Friedr.  Cleemann.     Oden  und  Lieder  für  das  Klavier.    Ludwigs- 
lust 1796. 

634.  Anton  Eberl.     VI  deutsche  Lieder  mit  dem  Klavier.    Ister  Theil. 
Hamburg  1796. 

635.  Carl  Friedr.  Ebers.     XII  Lieder  am  Klavier.     Hamburg  1796. 

636.  (Eidenbeuz.)  Melodien  zum  Taschenbuch  für  Freunde  des  Gesanges. 
Stuttgart  1796.     (Sammlung  verschiedener  Compositionen.) 

637.  Franz  Jos.  Fehr.     XII  Lieder  fürs  Klavier.     (Vielleicht  identisch 
mit:  J.  A.  Fehre  (Sohn),  XII  Lieder  fürs  Klavier.)   Kempten  1796. 

638.  Gr.  B.  Flaschner.     II  Lieder  beym  Klavier.     Offenbach  1796. 

639.  Beruh.  Flies.    Fragen  ohne  Antwort,  von  Meyer,  zum  Singen  beym 
Klavier.     Berlin.  1796  —  Wiegenlied  von  Gotter,  Berlin. 

640.  Christoph  Aug.  Gabler.    Liedchen  der  Liebe  an  Minna,  für  Klavier. 
Leipzig  1796. 


56  [1796.] 

641.  Grönland.  Notenbuch  zu  den  (sie!)  akademischen  Liederbuche. 
2ter  Theil.  Leipzig  und  Altona.  1796  (auch  unter  d.  T. :  „Melodien  zu  den 
(sie!)  gesellschaftlichen  Liederbuche".) 

642.  Karl  Hanke.  Gesänge  und  Lieder  einheimischer  Dichter,  für  Kenner 
und  Liebhaber.     1.  u.  2.  Teil.     Altona  bei  Kaven.     1796- 

643.  Jon.  Theod.  Held.     Röschen,  von  Pfeffel,  in  Musik.     Prag.  1796. 

644.  Friedr.  Franz  Hurka.  Die  Farben.  5  Lieder.  München  1796.  — 
Ehelicher  guter  Morgen  und  gute  Nacht,  am  Klav.  zu  singen.     Berlin  1796. 

645.  (*.  E.  C.  Kallenbach.  Oden  und  Lieder  zum  Singen  beym  Klavier 
für  ungeübte  und  geübtere  Sänger  und  Spieler.     Magdeburg  1796. 

646.  Gottl.  Heinr.  Köhler.  Der  Fels  der  Liebenden,  Eomanze,  nebst 
einer  Sammlung  Lieder  fürs  Klavier.     Dresden  1796. 

647.  Chr.  Fr.  W.  Kriegel.  Apollo,  eine  musikalische  Zeitschrift  für 
Klavier  u.  Gesang.     Leipzig  1796 — 98  oder  später. 

648.  H.  G-.  Lentz.    VI  deutsche  Lieder  beym  Klavier.     Hamburg  1796. 

649.  Joh.  Libler.  II  Lieder  fürs  Klavier.  No.  12,  3tes  Heft.  Ham- 
burg 1796. 

650.  Aug.  Eberh.  Müller.  VI  deutsche  Lieder  mit  Klavier.  2  Samml. 
Hamburg  1796. 

651.  F.  A.  Müller.  Brunnenlied  mit  2  Melodien.  Berlin,  bei  Rell- 
stab.  1796. 

652.  Dr.  L.  S.  D.  Mutzenbecher.  Fantasie  u.  ein  Lied  von  Sophie 
Albrecht.  —  Lied  am  Grabe  einer  würdigen  Freundin  von  Elise  Bürger. 
Hamburg.    1796. 

653.  Joh.  Amad.  Naumann.  Die  Ideale  von  Schiller,  mit  Klavierbe- 
gleitung.    Dresden.  1796. 

654.  Carl  Otto.     Ode  an  die  Hoffnung  mit  Begl.  d.  Klaviers.     1796. 

655.  A.  W.  Pracht.     Lieder  zum  Singen  beym  Klaviere.     Zerbst  1796. 

656.  Joh.  Friedr.  Reichardt.  Lieder  geselliger  Freude.  Leipzig.  1796. 
(Sammlung  verschiedener  Compositionen.)  —  Musikalischer  Almanach.  Ber- 
lin 1796. 

657.  J.  G.  Rieff.     Volkslieder  beym  Klavier.     Mainz  1796. 

658.  Friederich  Wilhelm  Rust.  Oden  und  Lieder  aus  den  besten 
deutschen  Dichtern,  mit  Begleitung  des  Claviers.  Zweite  Sammlung.  Leip- 
zig 1796. 

659.  Schiller'scher  Musenalmanach,  erschienen  von  1796—1801  mit 
Musikbeilagen. 

660.  H.  C.  Schnoor.  Lieder  dem  traulichen  Zirkel  gewidmet,  für  Klavier. 
Hamburg  1796.     1.,  2.,  3.  Heft;  „werden  fortgesetzt". 

661.  Carl  Wagner.  Lieder  aus  den  neuesten  Romanen  und  Ritterge- 
schichten fürs  Klavier,     op.  6.     Darmstadt.  1796. 

662.  A.  Wuttig.     Lieder  fürs  Klavier.     Leipzig.  1796. 

662  a.  Carl  Friedrich  Zelter.  12  Lieder  am  Ciavier  zu  singen.  Berlin 
und  Leipzig. 

663.  Joh.  Rud.  Zumsteeg.  12  Gesänge  mit  Ciavierbegleitung.  Leipzig 
bei  Schmiedt  und  Rau  1796  (1797  bei  Breitkopf  und  Härtel.)  —  Gesänge  der 
Wehmuth:  ebenda  1796  resp.  1797. 


[1797.]  57 


1797. 

664.  J.  C.  Ambrosch.  6  Lieder  mit  Veränderungen  für  die  Singstimme. 
Zerbst.  1797. 

665.  J.  C.  H.  Bank.    VI  Lieder  am  Klavier  zu  singen.     Leipzig.  1797. 

666.  y.  Beecke.  Das  Mädel,  das  ich  meyne,  von  Bürger.  Heilbronn. 
1797.  —  Matthisons  Elegie,  fürs  Fortepiano.     Hamburg.  1797. 

667.  Beethoven.  Adelaide  von  Matthison.  Eine  Kantate  für  eine  Sing- 
stimme mit  Begleitung  des  Klaviers.  In  Musik  gesetzt  und  dem  Verfasser 
gewidmet  von  Ludwig  van  Beethoven.     Zu  Wien  bei  Artaria  u.  Comp. 

668.  J.  R.  Berls.     Neue  Volkslieder  fürs  Klavier.     Leipzig.  1797. 

669.  J.  H.  C.  Bornhardt.  Ode  an  die  Unschuld.  Versuch  eines  Gegen- 
stücks zu  Schillers  Ode  an  die  Freude.  Braunschweig.  1797.  —  Lieder  für 
Ellavier.    2.  Sammlung.  —  Guten  Tag,  für  Klavier.     Braunschweig.  1797. 

670.  Jon.  Friedr.  Christmann.    Oden  und  Lieder  f.  d.  Klav.  Leipzig  1797. 

671.  Friedr.  I)el?er.  Eomanzen  und  Lieder.  Ites  u.  Utes  Stück.  1796. 
Illtes  Stück.     Leipzig.  1797. 

672.  Joh.  Wilh.  Eckersberg.  XVI  Gesänge  fürs  Klav.  od.  Pianof. 
Weissenf  eis.  1797. 

673.  J.  A.  Fehre  (Sohn).  Sammlung  12  auserlesener  Lieder  für  Klavier. 
Bregenz.  1797. 

674.  Georg  Christ.  Grosheim.  Euterpe.  Quartalschrift  für  Gesang  und 
Klavier.     (4  Quartale.)     Bonn.  1797. 

675.  Joseph  Haydn.  Gott,  erhalte  den  Kaiser!  Verfasset  von  Lorenz 
Leopold  Haschka.     In  Musik  gesetzet.     Wien.  1797. 

676.  C.  L.  Helwig.    Teutsche  Lieder  am  Klavier  zu  singen.    Leipzig  1797. 

677.  C.  G.  Hering.  Neue  Sammlung  von  Schnurren  und  scherzhaften 
Einfällen  f.  Klavier  u.  Gesang.     1er  Teil.     Leipzig.  1797. 

678.  J.  B.  y.  Heyden.  Die  Farben.  6  Lieder  von  Müchler,  am  Klavier. 
Berlin  1797.  —  Volkslied  für  Hamburgs  glückliche  Bürger:  Singt  in  jubel- 
vollen Chören.     Hamburg.  1797. 

679.  F.  H.  Himmel.  Blumenstraus,  meinen  Gönnern  und  Freunden  ge- 
widmet bey  meinem  Abschiede  aus  Berlin.     1797. 

680.  H.  N.  Hoffmann.  Auswahl  lyrischer  Gedichte  mit  Melodien  u. 
Begl.  d.  Fortep.     1er  Th.     Hamburg.  1797. 

681.  J.  W.  Holenz.  Unterhaltungen  am  Ciavier  für  Ungeübte  u.  Lieb- 
haber des  Gesangs.     Breslau.  1797. 

682.  Friedr.  Franz  Hurka.  XV  deutsche  Lieder  mit  Begl.  d.  Claviers. 
Berlin.    1797. 

683.  F.  H.  V.  Kerpen.     VI  Lieder.     Mainz.  1797. 

684.  Friedr.  Kirsten.  Lieder  für  gesellige  und  einsame  Freuden,  ge- 
dichtet von  Fr.  Voigt  und  fürs  Klav.  ges.     Hamburg.  1797. 

685.  C.  R.  v.  Lackner.     VI  Lieder.     Hamburg.  1797. 

686.  F.  H.  Lütgert.  XII  deutsche  Lieder  am  Ciavier  zu  singen.  Ham- 
burg. 1797. 

687.  M.  Müller,  (Organist  in  Einteln).     Volkslieder.     1797. 

688.  Hans  Georg  Nägeli.    Lieder.    2te  Samml.    Zürich.  (1797.) 


58 [1798.] 

689.  C.  F.  F.  Paulsen.  Der  Schnupftabak,  ein  Rundgesang  am  Klavier. 
Braunschweig.  1797.  —  Lieder  mit  Melodien  zu  singen  am  Klav.  lte  Samml. 
Flensburg  u.  Hamburg.   1797. 

690.  F.  B.  Pfaffenzeller.  Deutsche  Lieder  mit  Begl.  d.  Klav.  Ingol- 
stadt 1797. 

691.  K.  P.  E.  Pilz.  VI  Allemanden  u.  6  auserlesene  Gedichte.  Leip- 
zig 1797. 

692.  C.  F.  W.  Pitschel.  III  deutsche  Lieder  für  das  Klavier  und  die 
Guitarre.  1797. 

693.  Joh.  Friedr.  Reichardt.  Lieder  geselliger  Freude.  Zweite  und 
letzte  Abtheilung.    Leipzig  1797.  —  Gesänge  der  Klage  und  des  Trostes.  Berlin. 

694.  C.  L.  Röllig.  VI  deutsche  Lieder  mit  leichter  und  angenehmer 
Begleitung  der  Orphica  oder  des  Klaviers.     Wien.  1797. 

695.  C.  H.  Schnoor.  Freimaurerlieder  in  Mus.  ges.  ltes  Heft.  Ham- 
burg. 1797. 

696.  Karl  Spazier.  Lieder  und  andere  Gesänge.  Neuwied  u.  Leipzig.  1797. 
696  a.    A.  J.  Steinfeldt.   Zwölf  Lieder  vom  Herrn  Röding.    Hamburg  o.  J. 

697.  J.  F.  X.  Sterkel.  Gesang  und  Gegengesang  fürs  Klavier.  Leip- 
zig. 1797. 

698.  C.  G.  Tag.  Urians  Reise  um  die  Welt,  und  Urians  Nachricht  von 
der  Aufklärung.     Leipzig.   1797. 

699.  C.  F.  Teumer.    VI  Oden  von  Klopstock  fürs  Klavier.    Leipzig  1797. 

700.  Dionys  Weber.  Ein  allgemein  beliebtes  Volkslied  auf  den  Retter 
Böhmens,  Erzherzog  Karl.     1797. 

701.  W.  Westphal.  Lieder  mit  Melodien  für  Töchter-Schulen.  2te  Samml. 
Hannover.  1797. 

702.  J.  L.  Willing.  XXIV  Lieder  mit  leichten  Melodien  fürs  Klav. 
Rinteln  1797. 

703.  Joh.  Rud.  Zumsteeg.  Die  Büssende.  Ballade  von  Stollberg.  Leipzig. 
1797.  —  Hagars  Klage  in  der  Wüste  Bersaba,  für  eine  Singstimme  mit  Klav. 
Leipzig.  1797. 

1798. 

704.  Bauersclimidt.     VI  Lieder  mit  Klavierbegl.     Heilbronn.     1798. 

705.  Y.  Beeke.    VI  Lieder  von  Matthison  fürs  Klavier.    Augsburg.    1798. 

706.  Franz  Bihler.  XII  Lieder  für  Klavier.  München.  1798.  Lied  bey 
der  Abreise  der  Mad.  v.  Laudou  zu  Oberbotzen  f.  Kl.     1798. 

707.  Carl  Caiinabich.    VI  deutsche  Lieder  am  Klaviere.  München.    1798. 

708.  C.  F.  Ebers,  Herzoglich:  Strelitzischer  Cammercompositeur.  Pächter 
Steffens  Abentheuer,  seinen  Freunden  am  Kamin  erzählt,  ein  Gedicht  von  Herrn 
Prediger  Schmidt  in  Werneuchen,  durchaus  komponirt  mit  Begleitung  eines 
Pianoforte.     Berlin  bey  Hummel.     1798  oder  vorher. 

J.  H.  Egli.    Schweizerlieder.    2t*r  Theil,  verbesserte  2te  Aufl.  Zürich  1798. 

709.  Chr.  Gottl.  Eidenbenz.    11  Lieder  mit  Begl.  des  Kl.    Leipzig,  1798. 

710.  J.  Eisner.  Melodien  zu  Wissmayers  „Blüten  und  Früchten". 
2.  Bd.  (gemeinschaftl.  mit  B.  Hacker).     1798. 


[1798.] 59 

711.  J.  Fischer.     VI  Lieder.     Bonn.     1798. 

712.  Friedr  Fleischmann.  Einige  Lieder  von  der  regierenden  Fürstin 
von  Neuwied  mit  Melodien.     Leipzig.     1798. 

713.  Eman.  Aloys  Foerster.  Gesang:  Er  machte  Frieden,  nach  Claudius. 
Wien  1798. 

714.  J.  C.  Geier  (od.  Geyer).  Lieder  und  Gesänge  für  das  Klavier  oder 
Fortepiano.     2  Theile.     Leipzig  bey  Lehmann.     1798  oder  vorher. 

715.  Franz  Gleissner.     VI  Lieder  für  Klavier.     München.     1798. 

716.  Grönland.  Geist-  und  weltliche  Oden  und  Lieder  f.  d.  Kl.  Altona  1798. 

717.  Adalbert  Gyrowetz.  IX  deutsche  Lieder  für  das  Klavier  oder 
Harpfe,  in  Musik  gesetzt,    op.  22.    "Wien  bey  Mollo  und  Comp.     1798  oder  vorher. 

718.  Bened.  Hacker.     VI  Lieder  f.  Ges.  u.  Kl.     1er  Theil.     1798. 

719.  F.  W.  Härting.    XII  Lieder  mit  Melodien.    1.  Th.    Leipzig.    1798. 

720.  Ernst  Haussier.  VI  deutsche  Lieder  für  Ges.  u.  Kl.  —  VI  Ge- 
dichte von  Witte  in  Mus.  ges.     Zürich  1798. 

721.  Sophie  Wilhelmine  Hebenstreit.  Vaterlands-  u.  Friedensgesänge 
von  Gleim,  Gotter,  v.  Haleur,  Voss,  Poreis  etc.  Musik  in  4°,  Texte  in  8vo 
Leipzig.     1798. 

722.  Friedr.  Heinr.  Himmel.  Deutsche  Lieder  am  Klavier.  Ein  Neu- 
jahrsgeschenk.    Zerbst.     1798. 

723.  Karl  Gottl.  Horstig.    Kinderlieder  und  Melodien.    Leipzig.    1798. 

724.  Joh.  Bernh.  Hummel.  Zwölf  deutsche  Lieder  mit  Begleitung 
des  Fortepianos.     Berlin.      1798  oder  1799. 

725.  von  Jungbauer.  Zwey  Lieder:  Schwäbisches  Herbstlied  und  das 
betende  Kind.     Augsburg.  1798. 

726.  F.  H.  Ton  Kerpen.  VI  Lieder  von  Matthison.  2*e  Samml.  Heil- 
bronn 1798. 

727.  Leop.  Kozeluch.  XII  Lieder  mit  Melodien  beym  Klavier.  Wien 
(um  1798). 

728.  A.  W.  Lorenz.  Ode  an  die  Nachtigall  von  Kosegarten.  Berlin  1798. 
—  Sinna  und  Selmar,  eine  Romanze  von  Kosegarten.     Berlin  1798. 

729.  Friedr.  Methfessel.    12  Lieder  in  Musik  gesetzt.  Offenbach.  1798. 

730.  M.  Müller  (Organist  in  Rinteln).  Weddingensche  geistliche 
Lieder.    1798. 

731.  Joh.  Amad.  Naumann.     „Die  Gräber",  Ode  von  Klopstock.     1798. 

732.  Chr.  Gottl.  Neefe.  Bilder  und  Träume  von  Herder  mit  Melodien. 
Leipzig  1798. 

733.  Joh.  Friedr.  Nisle.    Lieder  am  Pianof orte  zu  singen.    (Leipzig  1798.) 

734.  Carl  Friedr.  Ferd.  Paulsen.  Lieder  mit  Melodien  zu  singen  am 
Klav.     2te  Samml.     Flensburg  u.  Hamburg.     1798. 

735.  Preis.  Quartalschrift:  „Musikalische  Unterhaltungen  für  Freunde 
des  Klaviers  und  Gesangs".     Riga.     1798. 

736.  Anton  Reicha.     XII  Gesänge  mit  Begl.  d.  Kl.  Braunschweig.   1798. 

737.  Joh.  Friedr.  Reichardt.  Lieder  der  Liebe  und  der  Einsamkeit 
zur  Harfe  und  zum  Ciavier  zu  singen.     Leipzig. 

738.  Joh.  Friedr.  Reichardt.  Wiegenlieder  für  gute  deutsche  Mütter. 
Leipzig. 


60_ [1799.] 

739.  Riedel.  Freundschaft  und  Liebe,  eine  Samml.  vermischter  Klavier 
und  Gesangstücke.     Leipzig.     1798. 

740.  J.  Gr.  Rieff.  Lieder  der  Liebe,  zum  Klav.  2te  Samml.  Mainz.  1798. 
—  Würde  der  Frauen,  für  Klav.    Offenbach  1798. 

741.  Georg  Laurenz  Schneider.  Lieder  für  Kinder  zur  Bildung  des 
Herzens,  am  Klavier.     1798. 

741a.  Christian  Gotthilf  Tag.  24  Lieder  nebst  einer  4stimmigen 
Hymne.     3te  Sammlung. 

742.  Joh.  Rud.  Zumsteeg.  Lenore  von  G.  A.  Bürger,  in  Mus.  gesetzt. 
Leipzig. 

1799. 

743.  Anton  Andre.     Lieder  von  verschiedenen  Dichtern.     1799. 

744.  S.  G.  Auberlen.  XXIV  Lieder  verschiedener  Dichter  beim  Ellavier 
zu  singen.     Heilbronn  1799. 

745.  G.  Bachmann.  XII  Lieder.  6tes  Werk.  Offenbach.  —  Hero  u. 
Leander.  Romanze  von  Bürde,  in  Musik  gesetzt.  Offenbach.  —  Des  Mädchens 
Klage,  ein  Gedicht  von  Schiller,  in  Musik  gesetzt.     Augsburg. 

746.  H.  Bachofen.  Abendgesang  der  Balsora.  Leipzig  bei  Breitkopf  u. 
Härtel.     1799  od.  vorn. 

747.  Anton  Beczwarzowsky.  Gesänge  beym  Klavier,  in  Musik  gesetzt. 
Erstes  Heft.     Offenbach  1799  od.  vorher. 

748.  y.  Beecke.  VI  Lieder  von  verschiedenen  Dichtern.  2.  Th.  Augs- 
burg.    1799. 

749.  E.  G.  Belling,  Kantor  und  Lehrer  der  Stadtschule  zu  Stolpen, 
Liedersammlung  beym  Klavier.  Ein  musikalischer  Versuch,  zum  zweytenmale 
angestellt.     Berlin  bey  Bellstab.  1799  od.  vorher. 

750.  F.  B.  Beneken.  Lieder  und  kleine  Klavierstücke  für  gute  Menschen 
in  Stunden  der  Schwermuth  und  des  Frohsinns.     Hannover.     1799. 

751.  J.  H.  C.  Bornhardt.     XI  Lieder  für  Klavier.     Hamburg.     1799. 

752.  J.  G.  Bornkessel.  Kleine  Lieder,  mit  Begleitung  eines  Klaviers  oder 
Pianoforts,  als  Beitrag  zur  Bildung   des   Geschmacks  im  Singen.     Jena  1799. 

753.  F.  H.  von  Baiberg.  Zwölf  Lieder  in  Musik  gesetzt.  Erfurt  bey 
Beyer  und  Maring.     1799  od.  vorher. 

754.  C.  F.  Ebers.  XII  deutsche  Lieder  vom  Prediger  Schmidt  (Wer- 
neuchen?)  mit  Begl.  d.  Kl.     Berlin  1799. 

755.  Fatscheck.  Lieb  und  Hoffnung,  holde  Sterne  etc.  für  die  Harfe  od. 
Fortepiano.     Hamburg  bei  Joh.  Aug.  Böhme.     1799  od.  vorher. 

756.  Joh.  Aegidius  Geyer.     Blumenkranz  für  Gesang  u.  Klavier.    1799. 

757.  Carl  Giese.  Theobald  und  Höschen.  Eine  Bomanze  am  Klavier  zu 
singen  etc.     Dresden  bey  Hilscher.     1799  oder  vorher. 

758.  C.  F.  Görn.  Musikalisches  Magazin,  enthaltend  alle  Gattungen  von 
Klavier-  und  Gesangstücken.     1799. 

759.  Adalb.  Gyrowetz.  VII  Deutsche  Lieder  Beim  Ciavier  zu  Singen, 
op.  34.  Augsburg.  —  VI  Lieder  mit  Begl.  d.  Klaviers  und  der  Harfe,  op.  38. 
Offenbach.     1799. 

760.  Benedikt  Hacker.  Sechs  Lieder  verschiedenen  Inhalts  für  Gesang 
und  Klavier.  Zweyter  Theil.  Salzburg,  in  Kommission  der  Mayerschen  Buch- 
handlung.    1799  od.  vorher. 


[1799.] 61 

761.  Ernst  Haeusler.  „Kennst  du  das  Land,  wo  die  Citronen  blüh'n"  aus 
Wilhelm  Meisters  Lehrjahren  von  Goethe.  Augsburg,  in  der  Gombartschen 
Musikhandlung.     1799   od.  früher. 

762.  Michael  Haydn.    Auserlesene  Sammlung  von  Liedern.    Wien  1799. 

763.  Joseph  Haydn.  6  Lieder  beym  Klavier,  mit  engl.  u.  deutsch. 
Texte.     Offenbach  u.  Wien.     1799. 

764.  Heinr.  Ant.  Hoffmann.  Gesänge  beym  Klavier.  4***  Werk.  Offen- 
bach.    1799. 

765.  Fr.  Franz  Hnrka.  VI  deutsche  Lieder  als  Neujahr sgeschenk  mit 
Begl.  d.  Fortep.     Hamburg  1799. 

766.  W.  G.  M.  Jensen.  Fünfzehn  Deutsche  Lieder  mit  Begleitung  des 
Klaviers.     Königsberg  1799. 

767.  Christ.  Kanter.     XII  Melodien  fürs  Klav.     Königsberg.     1799. 

768.  Könne.  Sechs  deutsche  Lieder  mit  Begleitung  des  Pianoforte. 
Berlin  bey  Hummel.  1799  od.  vorher. 

769.  Knnz.    XXIV  deutsche  Lieder  mit  Klavierbegleitung.    Leipzig  1799. 

770.  Friedr.  Adolph  von  Lehmann.  Gesänge  am  Klavier.  Bey  Menge 
in  Dessau. 

771.  A.  W.  Lorenz.  Eginhard  und  Emma,  eine  Ballade  von  Langbein, 
durchaus  in  Musik  gesetzt  von  .  .  .  Lehrer  an  der  Kön.  Realschule  in  Berlin. 
Berlin  bey  Rellstab.     1799  od.  vorher 

772.  Carl  Wilhelm  Maizier.  Musikalische  Bagatellen.  Erstes  Heft.  (Darin 
7  Lieder).     Leipzig,  bey  Breitkopf  u.  Härtel.     1799  oder  vorher. 

773.  Auswahl  von  Maurer-Gesängen.  Herausgegeben  von  J.  M.  Böheim. 
Berlin  I  1798,  II  1799. 

774.  Melodien  zum  Mildheimischen  Liederbuche  für  das  Pianoforte 
oder  Ciavier.      Gotha,    in    der  Beckerischen  Buchhandlung.     1799. 

775  a.  W.  A.  Mozart.  XXX  Gesänge  mit  Begleitung  des  Pianoforte. 
In  der  Breitkopf  und  Härteischen  Musikhandlung  in  Leipzig.    1799  od.  vorher. 

775b.  W.  A.  Mozart.  Sämtliche  Lieder  und  Gesänge  beym  Fortepiano. 
Op.  CCLIII.  Berlin  im  Verlag  der  Rellstabschen  Musikhandlung  und  Musik- 
druckerei. 1799  oder  vorher.  (Eine  grosse  Zahl  gefälschter  Compositionen 
enthaltend.) 

776.  Silv.  Müller.  VI  neue  Lieder  beym  Klaviere  oder  bey  der  Harfe 
zu  singen.     Wien.     1799. 

777.  Hans  Georg  Nägeli.     Lieder.     3te  Sammlung.     Zürich.     (1799.) 

778.  Joh.  Amadens  Naumann.  XXIV  Neue  Lieder  verschiedenen  In- 
halts von  Elisa  (von  der  Recke).     Dresden.     1799. 

779.  J.  B.  Pfaffenzeller.  Neue  Lieder  mit  Klavierbegl.,  zweyter  Theil. 
Augsburg.     1799. 

780.  Friedr.  Pfeilsticker.  XII  Lieder  verschiedener  Dichter  mit 
Klavierbegleitung.     Augsburg,  bey  Gombart.     Gegen  1799. 

781.  Pleyel.     Lieder  am  Ciavier.     Berlin.     Rellstab.     Um  1799. 

782.  Preis.  Quartalsschrift:  „Musikalische  Unterhaltungen  für  Freunde 
des  Klaviers  und  Gesangs."     2*es  Stück.     Riga.     1799. 

783.  Joh.  Friedr.  Reichardt.  Lieder  für  die  Jugend.  Leipzig  1799.  I. 
—  Neue  Lieder  geselliger  Freude.  Leipzig.  1799.  Erstes  Heft.  (Zweites 
Heft:  1804.) 


62  [1799.] 

784.  Andreas  Romberg.  VI  Lieder  beym  Klavier  zu  singen.  Leipzig, 
bey  Breitkopf  u.  Härtel.    1799. 

785.  J.  J.  Rösler.  Deutsche  Lieder  für  das  Klavier.  Leipzig  bei  Breit- 
kopf u.  Härtel.     1799. 

786.  Friedr.  Wilh.  Rosenfeld.  Lieder  fürs  Ciavier.  Herausgegeben 
vom  Professor  und  Direktor  Gurlitt.     Magdeburg  bei  Georg  Christ.  Keil  1799. 

787.  Friedr.  Satzenhofer.  VI  Lieder  fürs  Klavier.  2ter  Th.  Augs- 
burg.    1799. 

788.  Gottl.  Friedr.  Schönherr.  Gesangstücke  mit  Begl.  d.  Klav. 
Jever.   1799. 

7S9.    Joh.  C.  G.  Spazier.    Lieder  am  Klavier.    Leipzig  bey  Breitkopf  1799. 

790.  M.  Stadler.     X  Lieder  beym  Klavier.     Wien  bey  Mollo.     1799. 

791.  Joh.  Franz  Xaver  Sterkel.  Lieder  von  Salis  und  Bürger.  5*e  Samml. 
—  Gesänge  beym  Klav.     op.  38.     Offenbach.     1799. 

792.  Anton  Teyber,  k.  k.  Hofkapell-  und  Musikmeister  der  königl.  Höh. 
Erzherzoge  und  Erzherzoginnen.  Gesänge  am  Klavier,  l^s  Heft.  Wien  bey 
Jos.  Eder.     1799  od.  vorher. 

793.  F.  X.  Weiss.  XII  Lieder,  lter  Theil.  Augsburg.  1799.  —  XII  Lieder. 
2ter  Theil.     Augsburg.     1799. 

794.  C.  G.  Werner.  Die  Stationen  des  Lebens  von  Langbein,  in  Musik 
gesetzt.     Pirna.     1799. 

795.  C.  E.  F.  Weyse.  Vermischte  Kompositionen.  Kopenhagen  bei 
Haly.     1799. 

796.  Joseph  Woelfl.  Die  Geister  des  Sees,  Ballade  f.  Klav.  u.  Ges. 
Leipzig  bei  Breitkopf.    1799.  —  Gesänge  am  Klavier.    2.  Heft.    Leipzig.    1799. 

797.  M.  A.  Zibulka.  Drey  Cantaten:  Die  Trennung,  das  spinnende  Mäd- 
chen und  Lottens  Leiden,  für  eine  Singstimme  mit  Begleitung  des  Pianoforte. 
München  in  der  Falterschen  Musikhandlung.     1799  oder  vorher. 

798.  Joh.  Rud.  Zumsteeg.  Iglou's,  der  Mohrin  Klaggesang  aus  Quinc- 
tius  Heimeran  von  Fläming.     Leipzig. 


Beriet  übet  Me  tieberfammluitcjett 


2)ie  Hummern  bor  ben  Flamen  Bestellen  fi<$  auf  bte  SBibltoörapIjie. 


1.  Sremöerg'S  9ftuficalifcfje  ®emütf)§  =  (Srgö£ung  beginnt  mit 
einigen  (5in(eitnng§=($ebitf)ten  —  §mei  baoon  rühren  üon  Vol)fe=£alanber 
l)er  —  unb  einem  Vorbericljt  be§  ßomponiften,  in  bem  e§  f)ei§t: 

„SDemuacr)  unterbliebene  Ijolje  ©tanbe3=$erfonen  unb  fonft 
üon  (Sonbition  gu  Sljren  tüotjlöerferttgten  |jod)beutfcl)en  ®ebid!)ten, 
genrifje  SDMobien  ober  Strien  ju  componiren  mir  gnäbigft  unb 
rjodj)günftig  aufgetragen,  r)at  mein  untertäniger  ®el)orfam  31)nen 
biefe  wenige  Arbeit  ntcf)t  abplagen  tonnen." 

3n  äljnlidjen  überaus  fubmiffen  Porten  beridjtet  ®remberg  weiter, 
er  fyaht  fid)  erfülmet,  aud)  etliche  t>on  feinen  eigenen  3noentione§  in  ber 
s$oefie,  fo  er  in  Sftagbeburg,  in  ©ergeben  unb  in  Bresben  verfertiget, 
barjujufügen  —  „nid)t  a(§  ob  er  feine  Arbeit  ber  ber  Ijoljen  (Gönner 
gleid)fd)ä£e  (meldte  ©inbilbung  muffte  oerbammt  fein),  fonbern  weil  er 
auf  SJJkler  5Irt  ifyren  ®(an§  mit  feinen  ©chatten  unb  Vertiefungen  erfjölje." 
—  3um  @tf)tuffe  giebt  ®remberg  nod)  Sßinfe  über  bie  £ed)nif  ber  Saute, 
$lngefique,  Viola  unb  ©uitarre,  bie  bie  ©efänge  begleiten  lönnen. 

$)ie  (Sammlung  enthält  40  Sieber,  oon  fötemberg:  Strien  genannt. 
15  baoon  rühren  aud)  in  ber  ^oefie  oon  Ä'remberg  l)er,  bie  SDidjter  ber 
übrigen  finb  nidjt  genannt.  —  Sebe  „2lria"  bringt  aufter  bem  bezifferten 
Vaft  für  baZ  ßimbalo  aud)  Vegteitung*@t)fteme  für  Saute,  51ngelique, 
Viola  unb  ©uitarre.  $)ie  2Bal)l  biefer  Snftrumente  geigt,  bafj  ber 
(Somponift  bie  Strien  für  bie  £au§*Üftujtf  beftimmt  l)at. 

2)ie  meiften  €>tücfe  finb  in  litaneiartigem  Xone,  förmlid)  pfalmo= 
birenb  gehalten,  neben  iljnen  finben  fid)  aber  eine  SÜnjaf)!  feft  gefd)loffener, 
einfacher  SDMobien,  mit  benen  ®remberg  birect  an  bie  Sßeife  ^etnrict) 
$llbert'§  unb  ber  Krieger  anfnüpft.  Von  biefen  SMobien  gebe  id)  in  ben 
Söluftf&etfjmlett  einige  groben,  §unäd)ft  ba%  d)aractert>olle  Sieb:  9h).  1, 
(Grünet  bie  Hoffnung,  bann  9to.  2,  (Sr)lort§  mit  bem  rei§öoöen, 
feinen  <Sd)luffe,  enblid)  9lo.  3,  ®ebet  Sftatl),  getreue  ©innen,  beffen 
erfter  $t)eil  eine  öolf§mäJBig=frifd)e  SBeife  bringt. 


64  **©.  2  ***  St&Uo0*a$>l?ie. 

3m  ©angcn  fteßt  firf)  ®remberg  alz  einen  nicfjt  gerabe  fyerüor* 
ragenben,  aber  feljjr  erfreulichen,  gefunben,  tüchtigen  Steiftet  bar.*) 

ßremberg,  um  bic  SJlitte  be§  17.  3<n)rf)"nbert§  in  SBarfdjau  ge* 
boren,  mar  ein  roeitgereifter  9Rann.  ©eine  fünfttcrtfd)e  £f)ätigfeit  begann 
er  al§  ÄantmermufttuS  be§  btfdjöflidjen  SIbmimftrator»  ju  9Jiagbeburg, 
fpäter  raar  er  9ftitglteb  ber  Äöntgltd)  ©cfyroebifdjen  £offapelle.  $om  3a^te 
1688  ungefähr  bi§  ^um  beginn  be§  18.  3af)rl)unbert§  lebte  er  in  2)re§ben 
—  feine  bortige  ©teflung  ift  au§  bem  £itel  be§  porliegenben  2öerfe§  er= 
ftd)tlid)  —  bann  ttmnbte  er  fid)  nad)  Sonbon,  roo  er  nod)  i.  3afjre  1718  al§ 
königlicher  £)ofmufifer  gerotrft  f)at  @r  war  nid)t  nur  (Somponift  unb 
$oet,  fonbern  aud)  2Iltfänger. 

2.  B.  6.  ©rleöad)'§  §armonifrf)e  greube  äÄufifalifdjer  greunbe. 
1.  £$eil.     1697. 

3m  Vorberidjt  §um  1.  Streit  („$n  ben  £otf)geneigten  £efer"  über* 
ftfjrieben)  fagt  (Srlebadj  jum  Scfyluffe: 

„ folgen  Sftufifalifdjen  greunben  übertaffe   itf)   nun 

gegenwärtige^  SBerf,  unter  bem  beftänbigen  Söunfcfje,  bafj  e§  in 
bero  §erjen  jebeSmal  ein  oollfömmlidj'erfreuenbe  Harmonie  er* 
mecfen,  unb  ifynen  ju  aller  fetbft  erfinnlicrjen  Vergnügung  2Maf3 
geben  möge." 

SDie  erfte  Sammlung  enthält  50  Strien. 

SDte  Xeftbicfyter  finb  rttdt)t  genannt.  3ebe  9lrie  trägt  eine  gereimte 
Sentenz  al§  Überfcfyrift.  2)er  Snfjalt  oariirt.  üfteben  SiebeStiebern  unb 
Xrinf  gefangen  finb  e£  ($ebidj)te  moralifirenben  3nf)alt§,  bie  ben  eigent* 
liefen  Veftanbtfyeil  ber  Sammlung  bilben. 

3m  §auptbanbe  fteljt  bie  Singftimme  mit  bem  bezifferten  S3afe;  be- 
fonberS  gebrudt  finb  bie  Stimmen  ber  betben  Violinen  unb  bie  für  ben 
ßonttnuo.  $)er  ©efangSpart  enthält,  nrie  au§  ben  Srfjlüffefn  t)eroorgef)t, 
Stücfe  für  alle  (Stimmgattungen  (Sopran,  $Ut,  Xenor,  Vafj).  £)er  9D^e^r= 
ic&jl  natf)  finb  bk  ©efänge  einftimmig,  aufeerbem  finben  fidj  eine  Sfteifje 
öon  Duetten  für  §mei  Soprane,  Sopran  unb  511t,  Sopran  unb  Xenor, 
Xenor  unb  Vafc,  nnb  ein  Xerjett  für  grauenftimmen.  3ebe§  Stücf  ift 
mit  einem  SdjlufcSfatomeü'  oerfeljen;  bie  beiben  Violinen  fdjroeigen  in 
Dielen  gäßen  roäfyrenb  be§  ($efange£  unb  fe|en  erft  bei  biefem  Stf)(uf$* 
SRitomett  ein. 

$)er  gorm  nadj  finb  bie  Stücfe  §um  Xljeif  Keine  da  capo»$trien  naef) 
Scarlatti'3  Sanfter:  ein  längerer  5Wegro=£l)eil  matfjt  ben  Anfang,  bann 
folgt  ein  fü^ereS,  auSbrucföotleS  Sento,  nad}  meinem  ba§  tlllegro 
tepetirt  ttnrb.  Dber  ein  Hbagto  bilbet  ben  Veginn  unb  Stfjlufj,  in  ber 
SJätte  nrirb  e§  burdj  ein  flotteres  vivace  unterbrochen.    3n  tiefen  5lrien 


*)  (SrroäbnenSroertl)  ift  feine  Vorliebe  für  in  bie  ßänge  gezogene  3Sor  = 
tjalte;  in  mandjen  fällen  nehmen  fie  faft  einen  ganzen  Jact  ein. 


#©♦  2  6er  &ibli*Qtapf)U. 


65 


roirb  bie  ©ingftimme  meiften§  ftarf  colorirt.  93e§eid^nenb  aber  für  bie 
(Sfebrungenljeit  unb  relatiöe  ®ür§e  autf)  biefer  ©tücfe  ift,  ba§  ber  ©mg* 
ftimme  in  aßen  gällen  mehrere  Ste^t [tropfen  untergelegt  finb.  (Sin 
anberer  Xljeil  ber  (Sammlung  ift  in  retner  £ieb=gorm  gehalten  unb  Bringt 
fdjfttf)te,  fernige  Sßeifen,  oljne  irgenbroelcljeg  giorituren*2Berf.  (£in  gutes 
Söeifpiel  ber  Begabung  be§  9D^eifter§  für  SMobie  bietet  ba§  $)uett  für 
jroei  (Soprane: 

Stf)önfte3  S3anb  getreuer  ©innen    (9to.  4  uttferer  9Jhtftf=93etfJriele.) 

(S§  ift  ein  Rondo  en  miniature,  roie  fie  ätjnltcr)  in  (Souperin'fdjen 
(namer-ßompofitionen  öorlommen;  ben  beginn  matf)t  ein  lleineS  trier* 
taftige§  @ä|d)en,  baZ  nadj  §roei  gttrifdjen^erioben  9lote  für  -[flöte  roieber* 
Ijolt  ttrirb.  Sn  granfreidj  ift  biefe  gorm  für  ©efang^roerfe  nod)  längere 
3eit  int  @ebraud)  geblieben,  nrie  u.  a.  au§  ber  legten  fran§öfifd)en  Chanson 
in  unfern  üöluftf&eifjrielen:  Paroissez  aimable  aurore  l)eroorgel)t.  — 
©cl)on  tiefet  2)uett  erinnert  in  feinem  Iräftigen  Sftl)t)tl)mu§  ein  roenig 
an  §  anbei;  einen  SBorflang  ber  bebeutenbften  (Schöpfungen  biefe§  9fteifter§ 
aber  bringt  ber  rounberoolle,  in  tieffte  (Smpfinbung  getaudjte  ®efang  be§ 
£ento=@a|e§  mm: 

3$r  ®ebanfen,  quält  mtc§  nidjt    (910.  5  htx  SRuftföeiftnele).*) 

®aum  weniger  Ijeroorragenb  ift: 

Steine  (Seufzer,  meine  klagen    (9lo.  6) 
mit  feiner  realiftifcfjen  unb   äugleid)   ebeln  ©djilberung  be§  <5cl)mer5e§. 


*)  3lUe  unfere  ^öctfpicle  au§  ©rlebad)  raerben  im  6laoicrau§jug  geboten. 
2)te  Originale  finb  mit  beziffertem  Basso  continuo  unb  jroet  Violinen  begleitet.  S3et 
„31jr  ©ebanfen,  quält  mtd)  ntdjt"  Ijat  bte  ©ntjtfferung  ber  beiben  befonber§  ge= 
brucften  SStoltnfttmmen  triele  9Mfye  gemacht ;  bie  (Satten  finb  in  btefem  E-moll-<5tücfe 
auf  h  e  h  e  ju  fttmmen,  unb  bie  ÜRotirung  lautet  im  Original  für  bte  1.  SStoline: 


Accord. 


Mtzzo  pian.  fr  I 


W\  f    P    ß 


PPT'  *fc   CJ    |  ■      f: 


2C. 


t=t=2: 


£ar$ro. 

für  bte  2.  SBtoltne: 

Accord.  Mezzo  pian. 


PS 


f* 


*• 


$  f  p 


iE 


^  JJJJ  J'r 


:fc=^ 


^TJ    ^TT^ 


IC 


unb  für  ben  Basso  continuo: 


T'J    '.  '    * 


Mezzo  pian. 
Istromenti. 

SÜtynlidje  S3etfptele  einer  ^efonberen  (Stimmung  ber  35tolinfatten  finben  sftd) 
u.  a.  in  SBiber'g  (Sonaten,  SJlojart^  (Soncertanter  (Snmpljonie  für  Violine  unb 
SBtoIa  in  Es,  unb  fct)r  oft  in  $aganintr§  unb  ©rnft'S  ©omuofttionen. 

grteblänber,  Sieb.    I.  5 


55  2*0-  2  be*  &iblio$tavf)ie. 

28ie  ergreif enb  wirfen  rjier  bie  ©cr)lud)^$aufen!*)  Unb  im  ©egenfafc  ba§u 
baS  rjoffnungSoolle,  Stroft  fpenbenbe  ©tücf: 

Sftur  getroft,  lafj  alles  geljen    (Sto.  7), 

beffen  einbrucfSöolle  2Mobte  auf  einer  2lrt  basso  continuo  aufgebaut  ift. 

9Ztd^t  alle  ($efänge  fielen  auf  ber  §öf)e  biefer  fcter  dummem;  in 
mannen  überwiegen  contrapunfttfclje  trafen,  feftfteljenbe  ©equenjen  ober 
autf)  canonifcfje  &nftftücfdf)en,  in  anberen  flingt  bie  üDMobie  weniger  tote 
bie  eines  ©oloS  als  einer  banfbaren  (£l)orftimme,  nod)  anbere  finb  gar 
ju  lang  gefponnen.  ©ans  unbebeutenb  ift  aber  fein  einziges  @tücf,  unb 
wer  fic|  in  bie  (Sompofitionen  üerfenft,  wirb  fid)  reidf)  belohnt  finben 
burdj  bie  gülle  eigenartiger,  fraftooller  Harmonien  unb  inniger,  warmer 
Söeifen,  benen  er  begegnet.  @S  fei  t)ier  nur  auf  üfto.  3,  4,  5  tn'ngewiefen, 
ferner  auf  9lo.  12,  17,  23  (beibe  §änbelifcfj),  34  (mit  ber  eigentfjüm* 
liefen  Söieberljolung  f feiner  ßaben^en  bei  liarmonifdjen  $tbfcf)lüffen),  42 
fläftelobie  im  Xenor),  43  (canonifd)  beginnenb  unb  fcfjliefjeno),  45,  47 
unb  48.**) 

ßum  SBerftänbnift  beSSütelS:  „Vorauf  dfje  unb  *ßolitifd)e  Strien" 
bemerfe  icr)  nodj,  ba%  politifd)  fjier  für  weltlich  fteljt.  —  2BaS  baS 
SSort  galant  bamalS  im  gefettfcrjaftlicfjen,  baS  bebeutete***)  politifd) 
(weltgewanbt)  im  öffentlichen  £eben. 

211S  ^weiter  £eil  ber  M§armonifcr)en  greube"  war  (Srlebacrys  ©Ott* 
geheiligte  ©ingftunbe  ö.  3.  1704  (&r.  3)  beftimmt.  $)er  5lutor  be* 
richtet  in  ber  Sßorrebe,  bafj  öiele  „audj  öometjme  greunbe  itjn  §u  „$uS= 
fertigung  eines  geiftlicrjen  DpuSculi  überrebet"  rjaben  unb  ba6  ficr)  als 
Xeytbtcljter  bieSmal  „unfer  §ocrjgräfl.  €>cr)war§b.  Snformator  (S.  T.)  |jerr 
(SrjriftoprjoruS  §elm ...  bet)  gegönneten  -fteben-iStunben  ficr)  gar  wittigft 
gebrauchen  laffen".  —  $)ie  Qafy  UItb  23eftimmung  ber  ©ingftücfe  ift  aus 
beut  Sitel  (ögl.  ©.  1,  Bibliographie)  gu  erfetjen.  2)aS  SSort  „fur£-gefa&t" 
barf  man  aber  nidjt  att^u  genau  nehmen,  benn  bie  12  5lrien  nehmen 
nitf)t  weniger  als  152  (Seiten  ein.  2lrie  ift  tjier  für  Kantate  gebraust, 
jebe  wirb  burcr)  ein  Snftrumentalftücf  eingeleitet  unb  enbet  mit  einem 
öierftimmigen  (Sljor.  deines  ber  (Stücfe  l)at  einen  liebartigen  (Sl)arafter 
(fie  werben  beSljalb  l)ier  nur  wegen  beS  3ufarontettl)angS  mit  Sftr.  2  er* 
Wäfjnt).  5lud)  biefe  ®ompofitionen  finb  l)öd)ft  erfreulich,  t»or  Willem  wegen 
iljreS  meifter^aften  ©a£eS  unb  il)rer  ©efanglicl)feit.    @ie  flingen  prächtig 

*)  ©pitia'S  %a\Uxibl\d  Ijat  bie  «ebeutung  biefe§  OTufifftücfS  erfannt.  Wtan 
lefe  natf),  n>a3  er  in  feiner  93iograpl)ie  53ad)'S  I,  ©.  347  über  baS  Sieb  unb  feine 
muU)ma&lid)e  ©inroirfung  auf  ©ebaftian  33aä)  fdjreibt.  &atte  ja  bodj  biefer  ©om= 
pofttionen  (SrlebaaVS  gehört.  —  ©pitta  ift  ber  ©innige,  ber  @rlebacf)'§  ,,^)armo= 
nifcfye  ^reube"  bisher  überhaupt  einmal  ernmfynt  l)at.  ^ierin  liegt  ein  gro&eS  Sßerbienft, 
njela^eS^baburd^  nia^t  gefdjmälert  wirb,  bah  er  fid)  auf  baS  eine  <&tüd  „Metrie 
©eufjer"  befdjränft  unb  bie  übrigen,  tljcilrDeife  nott)  bebeutenberen,  unerraä^nt  ge* 
laffen  fjat. 

**)  SDie  oben  gulcfet  errt-äljnten  Hummern  \mb  bie  beS  Originals.    9htr  bie 
fett  gebrurften  fteljen  in  unfern  9Jluftfbeifpielen. 
***)  <5üt  G^riftian  SBeife  unb  3:f)omafiuS. 


unb  nic^t  feiten  bebeutenb.  Sn  bie  Sttefe  freiließ  ge^t  ©rlebad)  l)ier 
toeniger  oft,  alz  in  bem  erften  SBerle,  nnb  bte  ($röf3e  be3  oben  ermähnten 
Emoll  ©tüdfö:  3^r  ©ebanfen  toirb  md)t  erreicht. 

2)ie  greunbe  be£  ®omponiften  fyaben  btefe  getfttidje  „©ingftunbe", 
tote  e§  ferjeint,  nidjt  als  gortfetjung  ber  il)nen  liebgetoorbenen  |jarmo* 
nifcfyen  greube  ülftuficaliftfjer  greunbe  (oben  9fr.  2)  anffaffen  toollen. 
(Srlebad)  berichtet  barüber  int  anbeten  Seil  ber  ^jarmonifdjen 
greube  0.3.1710  (üßr.  6),  in  beffen  Sßorbertdjt  e§  Ijeifct,  oon  fern  nnb 
nal)  fei  er  „immerbar  erinnert  nnb  angemahnt"  toorben,  einen  gtoeiten 
%fytil  folgen  §u  laffen,  nnb  beg^alb  liefere  nnb  toibme  er  bk  oorliegenben 
ßieber  toieber  ben  „aufrichtigen  äftuficalifcljen  greunben,  unangefeljen, 
toa§  ettoa  bie  tabelfücrjtige  Sßelt,  nad)  iljrer  2lrt,  f)ier§u  fagen  möchte." 
%l%  ein  ($lücf  toürbe  er  e£  betrachten,  wenn  feine  ©efänge  bie  in  ben 
Werfen  gefdjitberte  Sßirlnng  Ratten: 

„SBomit  ber  Xrauer*($eift  bk  §er£en  pflegt  §n  plagen, 
5)t&  fann  ber  <5aiten-$lang  nnb  bie  SDZufic  oer  jagen." 

25  Strien  finb  e§  bie§mat,  bie  ©rlebadj  bietet.  $utf)  jefct  werben 
bie  $)id)ter  ber  icjtc  (bk  ebenfo  nnbebentenb  finb,  tote  in  ber  erften 
©ammlung)  ntdjt  genannt.  21uf  gorm  nnb  Straft  ber  Ülftufif  bürften 
biefelben  iöemerfungen  ^treffen,  bie  unter  9^r.  2  gemacht  toorben  finb, 
nur  treten  l)ier  gu  ben  begleitenben  Violinen  nodj  §to ei  $8iola=@timmen 
^in^u,  bie  befonberS  gebrueft  finb.  Sieben  je  7  Arien  für  ©opran  nnb  Xenor, 
je  5  für  $llt  unb  33a§  finben  toir  bieämal  nur  ein  einjige£  £)uett.  2)iefe§ 
2)uett:  ©Reiben  bringt  ein  bittres  Seiben,  in  bem  bie  oornelmte 
unb  j$ugleidj  ed)t  ooeale  ÜXMobiefüi)rung  befonber§  auffällt,  toirb  unter 
9hr.  8  unferer  9JtuftJ=©etf})tele  geboten.  2113  9tr.  9  folgt  ein  toudjtigeg 
SSaftfieb:  3cfj  glaube  e3  brum  nitf)t,  ooll  echter  SSärme  unb  ®lauben£= 
freubigleit.  SBie  biefe£,  fo  tonnte  aud)  9lr.  10:  @d)tüad)e§£)er§,  bu 
bift  befieget  in  manchen  ^änbeffdjen  ober  Söacr/fcrjen  SBerfen  mit 
(Srjren  befielen;  toie  fdjön  ift  in  9lx.  10  ber  refignierte,  toeidje  $lu§brucf 
getroffen! 

(Srlebatf),  geb.  1657  in  offen,  geft.  1714,  bat  aß  ©raff,  <Sd)toaräburg'= 
fd}er  Äapetlmeifter  in  SRuboIftabt  geroirft.  (©erber,  ber  btefe  -ftotijen  au§ 
2öaltrjer'§  Sertf  on  übernahm,  fetjte  nod)  binsu,  ba§  ©.  ftd)  „in  *J3ari§  muft- 
falifd)  gebilbet  baben  foll")  (Somponirt  bat  ©.  nod)  6  fünffttmmige  Duoer- 
turen  (1693),  6  (Sonaten  für  Violine,  35ioIa  ba  ©amba  unb  SBaffo  com 
tinuo  (1694),  ©antaten  mit  ütejten  oon  ©rbmann  -iftenmeifter,  ein  (Sing- 
fpiel  mit  Söreffanb'fcbem  £ejt  für  33raunfd)roeig  (1693),  (Streit  ber  gama 
unb  SSerfdjroiegenfyeit  über  bie  ßiebe  (1696). 

4.  Musa  Teutonica*).  1705.  $)er  ^ßorberid^t  ift:  „Kümmel, 
@ept.  1705"  batiert  unb  „@d^toar|,  gau^üoigt  gur  Kümmel  in  ^reußen1' 
unterjeid^net.     $oran    gel)t    ben  ßiebern  noc^    ein    „®ling*®eticl)t    be§ 


*)  2)enfelben  Sttel  batte  eine  «Sammlung   oon  ©ebid)ten  3obann  ^ift'S, 
bie  in  brei  Auflagen,  Hamburg  1634—40,  erfdjienen  ift. 


68  2t°»  5  &e*  &iblio$xaptye. 

5lutort§  an  bie  *ßreif$nmrbige  £errn  SftuficoS,  fo  über  feine  geiftlitfje 
Siebet  bie  SIMobetyen  glücflid)  enttoorffen,  gu  i^rem  rooljloerbienten  SRul)m 
aufgefegt". 

SDie  (Sammlung  enthält  147  ($ebirf)te  oon  ©djtoarfc,  oon  benen  144 
mit  eigenen  ÜIMobien  oerfcl)en  finb.  111  baoon  tragen  feinen  $lutor= 
tarnen,  bagegen  finb  als  (Somponiften  angegeben  für  18  Sieber:  %  9ft., 
7  Sieber:  |>aagf,  4  Sieber:  3.  21.  (Stfjope  (üergl.  unten  Stfr.  5),  2  Sieber: 
3ol).  grancfe,  je  eineS:  Sacob  (Sdjönfelbt  unb  Sftubadj. 

SDie  (Somüofitionen  erfcrjeinen  ofme  5Tu3nal)me  fc^tnad^  unb  talent* 
(o§,  baju  teiltoeife  fefjr  oerfcfjnörfelt.  gaft  alle  finb  (itaneiartig  geftaltet, 
oljne  geftfjloffene  äMobien.  Srgenb  eine  Eigenart  läfjt  fiel)  bei  ben  er* 
ttmljnten  (Somponiften  ferner  IjerauSfinben.  —  ©ebrucft  ift  bie  oorliegenbe 
roie  bie  folgenbe  (Sammlung  in  jtoei  (St)ftemen,  ber  $8af$  ift  fparfam  be= 
Offert,  äftittelftimmen  finb  nidjt  angebracht. 

5.  <©d)Oj).  Musa  Teutonica.  1706.  SBie  aus  bem  Sitel  tyx* 
oorgel)t,  ift  (Sljriftian  <Scl)n)ar|  ber  Xeytbic^ter  audj  biefeS  SßerfS,  beffen 
SBorrebe:  „Kümmel  im  ®önigreidj  ^reufcen,  ^ejember  1705"  batiert  ift. 
Sßäljrenb  bie  vorangegangene  (Sammlung  (t)ier  üftr.  4)  bem  Röntge  ge* 
ttribmet  ift,  trägt  biefe  eine  SDebication  in  ^llejanbrinern  an  ben  preu|iftf)en 
Kronprinzen.  —  (§&  folgt  bann  ein  „®ling=($eti<f)t  beS  9lutori£  an  ben 
redjt-fertigen  SCßuficum  (Sdjopen: 

3öa§  mein  geringer  Sfteim  jufammen  §at  gefefcet, 
§aft  bu,  beliebter  ©djop,  red)t=tunftlic|  auSgefdjmücft, 
$)ein  (Spiel  l)at  l)ier  ben  Qmä  gar^beutlid)  auSgebrücft, 
Unb  gleic^fam  meinen  Kiel  burdf)  bie  -Jftufic  getüe^et. 


ferner 


3$  l)abe  biefem  SSercf  ben  Körper  nur  gegeben, 
SDie  (Seele  blufeft  bu  bnxd)  bie  Sttufif  il)m  ein 


unb  jum  ©djtufj 

(So  fprad)  irf):  biefe  (Seeaal  (ber  ßörper)  ^öl)ret  mir, 

2)er  Kern  (bie  (Seel)  ift  bein;  brumb  l)ört  ber  SBorjug  bir." 

$)a§  SBerf  enthält  73  Sieber,  eines  ift  jtoeiftimmig.  ßu  ben  un* 
bebeutenben  ©ebi(f)ten,  bie  trjeiltneife  im  f)öd}ften  ®rabe  fcljlüpfrig  finb,  f)at 
ftd)  l)ier  eine  bilettantifcfye,  bloJ3  gemalte,  melobielofe  Wln\it  gefeilt.  $)aS 
©anje  erfcfjeiut  hoffnungslos  unfünftlerifd).*) 

(Sd)op  ift  nicr)t  tttva  mit  bem  berühmten  $ioliniften  §u  oertoedjfeln, 
ber   um    bie  -jftitte   beS  17.  3al)rt)unbertS  eine  grofje  Sfteitje  öon  SBerlen 

—  u.  a.  mit  3ol).  fRiffS,  $ßl)ilipp  öon  gefen'S,  3ac.  (Sdjmieger'S  iejten 

—  herausgegeben  f)at. 

lieber  ©d)op'§  ßeben  fyabe  idj  nitf)t§  ermitteln  fönnen. 


*)  ©in   fiteb  ift  nidjt  oon  (Sdjop   componirt,  fonbern  üon  3ol).  $ranf: 
biefer  ift  roofyl  ibentifd)  mit  bem  obengenannten  ^ranefe. 


tto.  6,  7  u.  8  6er  &ibllo$tav1}U.  69 

6.  @vle&ad)  ftelje  9cr.  2. 

7.  14.  15.  47.  48.  $on  ben  mit  btefen  Hummern  bezeichneten  (Som* 
pofitionen  be§  ©d^wei^cr  2Jcufifer§  Sodann  ©o^ar  ©atfjofen  l)abe  idj 
leiber  nur  groet  einfefjen  fönnen,  unb  gtuar  §unäcl)ft  Sftr.  15,  3rbifdf)e£ 
Vergnügen  in  ©Ott,  t>.  3-  1740.  ©3  Befielt  aus  272  Hummern,  bie 
mcift  für  3  (Stimmen  getrieben  finb,  unb  ^mar  für  Cantus  I,  Cantus  II 
(beibe  in  (Sopranfdjlüffel)  unb  93afj.  tiefer  ift  Bassus  generalis  über* 
fdfjrieben  unb  beziffert,  fobaft  nacl)  üjm  augleicf)  aucf)  eine  3nftrumental* 
Begleitung  ausgeführt  merben  !ann.  Sfcati)  alter  ©d^roeijer  ©itte,  bie  rooljl 
öon  ben  (Sompofttionen  ber  £obtt)afferfcf)en  ^ßfalmen  fjerftammt,  Ijat  S5ac§* 
ofen  bie  ©timmen  nic^t  bequem  untereinanber,  fonbern  nebeneinanber  ge* 
{ (^rieben,  roa§  §mar  ba§  Sefen  be§  ©injefyarteä  erleichtert,  bk  ®efamt* 
überfielt  ber  ©ompofition  aber  erfdjtoert.  ©inige  tnenige  ©tücfe  ftnb 
nur  ^tneiftimmig  gefegt  —  für  Cantus  I  unb  Söafj  —  unb  bie  Einförmig* 
feit  ber  ®efänge  tnirb  gegen  ben  ©djlufj  burtf)  eine  jroeiftimmige  3agb* 
©antäte  unterbrochen,  bie  öon  §mei  Römern  begleitet  ift;  merfttmrbiger* 
toeife  finb  bie  SRecitatiöe  biefer  ©antäte  gmar  im  Xejt  gebrueft,  aber  nidfjt 
in  SJfciftf  gefegt. 

Sn  ben  (Sompofitionen  fteKt  fidfj  Söadfjofen  al§  toenig  erfinbung§* 
reiben,  unbebeutenben  SJcufifer  bar,  ber  roeber  für  SMobie  nod)  für 
Harmonie  ttrirflidfje  Begabung  l)at.  Oft  nähert  fiel)  feine  SBeife  ben 
toroteftantifd^en  ürcf)(id)en  (befangen,  öon  ber  lernigen  Urfraft  be§  (St)oral§ 
aber  ift  fie  ebenfo  toeit  entfernt,  roie  bie  toeidjlicf)  fentimentale  Sörocfe^fcfje 
3)id^tung. 

23adjofen'£  le£te§  Sßer!  finb  bie  Sttuficalifdfjen  ©rge^ungen 
ö.  8.  1755  (9er.  48),  17  ©ompofitionen  geiftlidjen  3nl)alt§  entl)altenb, 
beren  äußere  gorm  auf  bem  Titelblatt  betrieben  ift.  S)ic  ffllu\il  maetjt 
einen  ebenfo  unerfreulichen  (Sinbrucf,  nrie  bie  oorl)er  ermähnte,  tro^bem 
ber  Verleger  im  ,,9catf)berid)t"  öerfid^ert,  er  lege  f)ier  bie  beften  ©tücfe 
be£  „fo  belannt*  al§  beliebteren  $lutl)ori£"  öor.  (§;§  fdjeint,  ba%  biefer 
feiner^eit  fälfdfjlidfj  tobtgefagt  korben  ift,  benn  ber  Verleger  betont,  er  biete 
fein  opus  posthumum,  ba  ber  „$lutl)or  annodf)  in  $iüi£  unb  in  fo  $im* 
liefen  Umftanben  fiel)  befinbet". 

Söadjofen,  1692  ober  97  in  Sürid)  geboren,  toar  fett  1715  im  muftfa- 
lifdjen  Äirdjenbienft  fetner  SSatcrftabt  tljätig  unb  würbe  1742  jum  (Eantor 
getüäljlt.    1755  ift  er  in  gürid)  geftorben. 

8.  12. 13.  2fag§Jmrger  Safelamfect  1733  (2  gortfe|ungen:  1737). 
S)a3  Titelblatt  biefer  mistigen  (Sammlung  giebt  un§  einige  fRätfel  gu 
löfen.  üDcitten  in  bem  öerrairrenben  äBedfjfel  jtnifc^en  beutfdjen  unb  latetni* 
fdtjen  Settern  (alle  grembtoorte  finb  lateinifet)  gebrueft)  faßt  bem  fcljärfer 
jufeljenben  $luge  eine  tt)pograpl)ifd)e  9Jcerfmürbigfeit  auf,  tnie  fie  im  17.  31). 
häufig  toaren:  bie  großen  21ntiqua-93udf)ftaben  in  bem  ©a£e:   „Sßo  man 


70  2t*.  8  6er  3tf>Uog?a$>l?ie. 

tjier  frölicf)  unb  luftig  mar."  (3dj  oermeife  auf  bett  2)rucf  in  unferer 
Bibliographie  ©.  2/  bemerfe  aber,  bafc  im  Original  bie  3nitialien  niäjt 
fo  feljr  rjeröortreten  n)ie  l)ier.)  ©teilt  man  bie  großen  Bucfjftaben  Rammen, 
fo  erhält  man  bei  9cr.  8  bk\t  föeirje:  VVMILICVDLVIVV  —  anberS 
geftellt:  MDCLLVVVVVVIII  =  1733;  man  ftefjt,  bafe  ber  Herausgeber 
f)ier  baS  Saturn  beS  (S:rfrf)einungSjal)reS  in  ben  $)rucf  ^tnetnget)etmntfet 
Ijat.  -iftidjt  anberS  ftel)t  eS  mit  ben  beiben  gortfe^ungen  beS  XafelconfectS 
(Bibliographie  ©.  3,  9cr.  12  unb  13;  bie  Suitialien  erf  feinen  mieber  etmaS  auf- 
fallenber,  als  in  ber  urfprüngliä)en  SluSgabe).  2)aS  Btlb  jeigt  je|t  bie  Sfteifje 
VVMVLICVDLVIY V  =  1737.  —  2)a6  in  biefem  3al)re  bie  SDrucflegung 
erfolgt  tft,  mar  aus  anberen  Quellen  berannt. 

51ber  nod)  eine  jtoeite  2Bunberiict)feit  bemerlt  man  bei  ber  Betrachtung 
ber  Xitelblätter.    Su  ber  erften  ©ammlung  fjeiftt  eS: 

Ton   einem  Red)t  gutmeinenben  ßiebtjaber; 

unb  tu  ben  beiben  gortfefeungen  o.g.  1737: 
Präfentiret  Vnb  Repräfentiret. 

Y  R  alfo  finb  in  allen  brei  ausgaben  rjeroorgetjoben,  hä  ben  beiben 
legten  aber  tritt  nocr)  ein  P  tjinsu.  §ier  liegt  bie  grage  nat)e:  Berbirgt 
fic|  nicf)t  auä)  rjinter  biefen  Bucfjftaben  irgenb  ein  <$er)eimnij3?  Bielleid)t 
ber  Üftame  beS  Herausgebers?  £)af3  er  ben  ©crjall  im  -ftaefen  rjat,  geigt 
un§  fdjon  bie  Formulierung  beS  STitelS.  ©in  ©übbeutfctjer  mar  ber 
Herausgeber  fietjer,  benn  bie  grofje  9D^er)r§ac)l  ber  £ieber  ift  fübbeutfä), 
genauer:  batjrif^bialeftifd)  gefärbt,  ©ctjlägt  man  nun  auf  bie  öor- 
ermätjnten  Buctjftaben  t)in  baS  guoerläffige  „9(ftufifalifcr)e  ßerjcon"  2Baltt)er'S 
(ßeipjig  1732)  naä),  fo  finbet  man,  ia$  ber  ßomponift  BalentinuS 
SftattjgeberuS  in  ben  Satjren  1725 — 1730  fieben  oerfcrjiebene  SSerfe  hü 
ßotter  rjat  erlernen  laffen.  Sotter  aber  ift  ber  Berleger  unfereS  „£afel* 
confectS".  5luS  anberen  fixeren  Quellen  get)t  tjeroor,  baS  Balentin  fRat§- 
geber  ein  Baier  mar.  Sft  eS  tjiernad)  fct)on  t)öct)ft  marjrfdjeinlid),  baJ3  er 
ber  unter  V.  R.  öerfteefte  Herausgeber  beS  „£afelconfectS"  ift,  fo  mirb 
bie  2ßal)rfcfjeinlirf)feit  faft  jur  ©emijgtjeit,  menn  mir  in  S33altr)err§  ßerjfon 
lefen,  baf;  9^atr)geber  ein  Benebictiner^riefter,  alfo  $ater  mar;  nunmehr 
finb  aud)  bie  Snitialien  o.  3.  1737:  P.  Y.  R.  aufs  Knfadjfte   ergänzt. 

(Sine  ©rflärung  beS  eigentümlichen  XitelS  „STafelconfect"  finbet  fid) 
in  einer  feljr  feiten  gemorbenen  Sammlung,  bie  ju  ben  ©ctjä^en  ber  2)arm- 
ftäbter  §ofbibltot§e!  gehört:  Sßolfgang  ßarl  BriegePS  aJcufifalifd)eS 
Xafcl  (Sonfect.   granlfurt  a.  Stf.  1672.  3n  ber  Borrebe  tjetfjt  es  tjier: 

(SS  flehtet  aller  Drten  gebräuepet)  unb  üblichen  (sie)  §u  ferm, 
bet)  oorfallenben  Xafet*2luffmartungen  mit  geiftlid)en  ober  anberen 
ÜDcuficalifcrjen  ©tücfen  (big  bie  t)eij3t)ungerigen  SJcägen  erfüllet) 
ben  Anfang  ju  machen;  §ernad)  aber  bet)  Sluffjefcung  beft  ©on* 


Ho.  8  bct  &lblio$vapf)ic.  71 

fectS,  roann  bk  ©eifter  burcf;  ben  eblen  ^Reben  =  (Safft  fester 
ermuntert,  fotd^e  roieberumm  mit  luftigen  unb  furijroeiligen 
(Sachen  ju  befdjlieften. 

§terju  fei  bemerft,  bafc  im  2lug§burger  £afelconfect  nid^t  alle  ßieber 
„luftig  unb  furjroeilig"  finb;  an  ernften  unb  felbft  geiftlirfjen  ©efängen 
fel)lt  e§  ntd^t,  rote  II,  üftr.  12:  „SBenn  3emanb  ben  ftärleften  gelben" 
unb  III,  üftr.  2:  „3$  roeifc  nit,  roie  mir  ift"  beroeifen. 

Von  ben  brei  Sammlungen  be§  „STafelcortfectg"  ift  ein  ooUftänbiger, 
oon  ßubro.  (Sri  geroiffenfjaft  ^ergefteÜter  üfteubruef  bei  ßinbner  a.  a.  D., 
9cotenbeilage  S.  1—100,  erfdjienen.  Sie  enthalten  gufammen  42  ($e* 
fange,  unb  groar  fotüo^t  einftimmige  Sieber,  roie  Duette,  Sterlette  unb 
Quartette.  S)ic  Begleitung  roirb  trjeils  burcr)  ba%  ßlatrier  ((Sembalo) 
allein,  tljeilS  burefj  §roei  Violinen,  Violoncello  unb  ©lauter  ausgeführt. 

£)a3  ©ange  ift  eine  Strt  (Sommergöud).  gür  bie  ©efcrjicrjte  beS 
beutferjen  Siebes  ift  ba§  SBerl  öon  fjofjer  2Bicf)tigfett,  roeil  e£  eine  (Samm* 
lung  oolfStrjümlicrjer  ÜJftelobien  unb  Xcjtc  barfteüt.  ©erabe  an 
folcfjen  (Sammlungen  ift  aber  baZ  act)t§ec)rtte  3ar)rr)unbert  fet)r  arm.  — 
S)er  SBertr)  ber  einzelnen  Hummern  ift  beim  „Xafelconfect"  (roie  ja  aucr) 
hei  unfern  mobernen  ßommerSbücfjern)  fel)r  öerfcrjteben.  Sieben  ganj 
ÜJJänberroertrjigem  finben  ficr)  manetje  rjübfdje,  bis  jur  HuSgelaffenrjeit 
luftige  ©efänge,  unb  aucr)  an  finnigen,  roirflicr)  bebeutenben  ÜIMobien 
feljlt  eS  nierjt  gauj.  3U  oen  wenig  erfreulichen  Hummern  jaulen  bie 
trjeilroeife  jet)r  langen  DuoblibetS,  beren  mufifalifcr)eS  ©efüge  ebenfo 
geift*  unb  gufammenrjangSloS  ift,  roie  ber  Xert  lieber  immer  roieber* 
ferjrenben,  bürftigen  Harmonien  beroegen  fid)  bie  (Stimmen  in  troefenen, 
formelhaften  tl)ematif3)en  ©ebilben.  üftur  feiten  taudjt  eine  frtfdje, 
auSbrucfSoolle  9Mobie  auf.  £)er  Sa§  —  beffen  Sfteinr)eit  übrigens 
in  ber  gangen  Sammlung  etroaS  forgloS  berjanbelt  ift  —  erferjetnt  in 
biefen  Stücfen  öfters  oon  grober  gactur.  £)ie  9fter)rftimmigfeit  rjerrfcrjt 
bei  ben  DuoblibetS  t>or  unb  ift  in  einigen  gälten  fel)r  d^arafterifttfd^ 
oerroenbet,  roie  %.  f&.  in  ber  Söettel-ßecr)  (III,  6),  ber  Solmifation  (II,  8 
—  einer  föftlicrjen  ^erfifflage  ber  Sctjulmetfterei).  SDiefe  unb  einige 
anbere  Hummern  finb  bei  aßer  SDerbljeit  roi|ig  unb  rjumorooE. 

SSon  befonberem  2öertf)e  aber  finb  bie  GuoblibetS  beSljalb,  roeil 
in  ir)nen  altes,  ttjeüroeife  t)erfcr)oßene§  @ut  erfdjeint.  Söie  faft  300  Setzte 
früher  (i.  3.  1544)  buretj  ein  tron  Sßolfgang  <Scr)mel£el  gebrucfteS 
Ouoblibet  bie  SMobie  beS  $annl)äufer=&iebeS  gerettet  roorben  ift: 

2ööö  roir  aber  t)eben  an 
$)en  $)anr;aufer  ju  fingen, 

oon  ber  fonft  nirgenbs  eine  -iftieberfcrjrift  erjftirt,  fo  finben  roir  in  ben 
berben  Potpourris  beS  „£afelconfectS"  eine  grofte  ga^l  gragmente  öon 
Siebern,  bie  bisher  gar  nierjt  ober  nur  roenig  befannt  geroorben  finb.  gür  bk 
Siebsgorfcfjung  bietet  fiel)  l)ier  eine  roictjtige  Quelle.  —  3c^  roitt  nur  jroei 


72 


Tto.  8  fcer  3ibao0tra^ie. 


Söeiftriele  geben.  (Sebaftian  Söacf»  f)at  im  feierten  Steile  feiner 
„ßlamerübung"  (30.  Variation)  in  ber  Dberftimme  eine  SBolfSmelobie 
öertnanbt: 


i 


i 


£4=£ 


i 


i 


fe 


£=? 


£ 


SDer  Sejt  biefer  9Mobie  tnäre  unbefannt  geblieben,  toenn  if)n  nidjt 
S8ad)'$  ©d)üler  Sodann  Mittel  übermittelt  fjätte: 

®raut  unb  Sftüben 

§aben  mid)  üertrieben, 

§ätt  mein  äftutter  gletfdj  gefod)t, 

©o  to'dx7  idj  länger  blieben.*) 

®enau  benjelben  ®affenljauer  finben  mir  nun  §roei  S^ref  nadjbem 
üjn  23acr)  oermanbt  fjatte,  in  ber  „Hnberen  £rad)t"  be§  „XafelconfectS", 
Quobübet  Sftx.  7,  in  folgenber  gorm: 

Ättegro. 


$m 


p — =?c 


±: 


ßraut  unb   diu  *  Ben      fref  -  fen     mei  *  nc     *8u  -  ben,     bat  *  ten  ftc  nm3 


2*S 


-ß-0- 


3i 


t 


bef  =  fer§,      roe&  *  ten     fie     ba§    ÜJtef  *  fcr. 

•ftodj  im  19.  8af)rr)unbert  nmrbe  biefe§  Sieb  üon  §anbroerf§* 
bürden  gefungen  (»gl.  ©rf48öfjme  ßieberfjort  II,  ©.  788),  eine  äMobie 
ba^u  ift  aber  feit  1737  nidjt  meljr  notirt  roorben. 

8n  bemfelben  Quoblibet  üftr.  7  ftefjt  eine  fe^r  in  hk  Dfyren  follenbe 
S&olfötocifc: 


*i 


-»=- 


# 


*f 


^=5=tA 


Se&^ö 


P=#- 


t 


^— y— u 


SDic   ßafc    bie  lafjt  ba§  9flau*fen  nit,  bie  ©an§  fliegt  ü  -  ber§  9fteer.**) 


.*)  SBfll.  ba§  üon  Brentano  bearbeitete  Sieb  in  „SDeSÄnafcen  SBunberljorn" 
u.  b.  U.:  9fli&I)etratf): 

2)ie  SBafferrüben  unb  ber  Äoljl 
SDie  baben  mid)  üertrieben  rooljl. 
**)  lieber  ben  £ert  ogl.  ben  literar=l)iftorifdjen  £f)eü  (93anb  II,  @.  74).  —  S)te 
2BteberI)olung   einiger  ^ottjen  über   bie  Gelobte  fyat  ifyren  ©runb  barin,   bafs  ber 
2.  S3anb  cor  bem  erften  gebrueft  roorben  ift. 


2lo.  8  btt  &ibüOQtavfyie. 


73 


bie  eine  nod)  intereffantere  ®efdt)idt)te  f)at,  rote  bte  erfte.  £)rei  unferer  größten 
ättetfter  tyaben  an  fte  erinnert  —  Sofepl)  |jat)bn  in  einer  ©tjmpf)onie 
in  G-dur,  (|>£act,  ferner  Stto^art  in  einem  Divertimento  in  Es  0.  3- 
1776  (ftöd&el  252): 

Presto  assai. 


i^m_ 


i 


Nif 


^ 


tüfi  rs 


toie  aud)  erften  finale  ber  gauberpte  (1791): 

Larghetto. 


$ 


£ 


3um    Sie  -  le      fü^rt    eudj     bic   *   fe     *8aljn  — 

enbttdt)  SBeetfyooen  im  fRonbo  feinet  erften  (£faüierconcert§  in  Cdur, 
op.  15  (beenbet  i.  3. 1798): 


i 


^=p 


*£ 


sf 


sf 


fft^ff-T-l» 


«/ 


SSorfjer  fdjon  mar  bie  SSeife  gu  bem  befannten  ©at^burger  (Spott* 
liebe  anf  bie  SSaUfatjrt  ber  23in§gauer  oerroanbt  toorben;  notirt  fte^t 
biefe§  Sieb  juerft  in  ben  SBolföliebem  öon  Söüfdjing  unb  oon  ber  §agen, 
Berlin  1807,  9k.  55: 


t 


m 


tx 


I 


Pf 


:t* 


®ie       S3in§  =  gau  *  et      rooü  «  ten       matt  =  faljr  >  ten    gaftn, 


$ 


Ärj  =  ri  -  e 


le  =  i  *   fem. 


nnb  im   19.  Saljrfmnbert   tourbe  bk  ÜRelobie  benn^t  ju  ben  Siebern 
3uliu§  äflofen'3  ö.  3.  1832: 

i 


i 


3 


F 


5 


* 


55 


^__i * 1 s^^—* ^-j * '-2^ 

3u  9ftan  -  tu  *  a      in     f8an s  ben    ber    treu  *  e      $o  -  fer   mar 
unb  ©manne!  ©ei&eFS  0.3.1840: 

1= 


=t=t 


~ä — ' ■ ' S=Ä • m — ' ^—kt 

@in     luft  ->  ger     2ftu  *  ft    *    fem  *   te     mar  *  fdjtr  *  te     am     9cü 


74 


2to.  8  5er  &iblio$rapl}ic. 


gür  biefe  mistige  Gelobte  ift  baZ  „  £afe!confect "  bie  ältefte 
Quelle.*) 

Sßon  ben  übrigen  £luoblibet§  erroäfyne  itf)  nur  nocf)  9fr.  2  ber  erften 
(Sammlung  u.  b.  Ü.:  „^)ret;  ©auff* trüber".  Qtvax  f)errftf)t  in  tf)r 
roüfter,  fjumorlofer  Sfrteipenlärm,  unb  nad)  ber  mufifalifdjen  (Seite  f)in 
bietet  jte  nichts  §eroorragenbe§,  aber  ber  ©djtuJ3  ift  tntereffant:  ©r  nrirb 
burd)  eine  furje  (Sonata  für  jtoei  Violinen  unb  Violoncello  gebilbet, 
bie  bte  £auptmelobie  be§  vorangegangenen  Sterletts  roieber^olt : 


* 


Allegro. 


Sonata. 


PZP_L#_^.JL^3 


-0-0 <s> 


m •- 


T+ITTJf- 


E 


gg 


S 


?^a 


P 


* 


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^T^   J  il  J  J  ??FfttZ$lRt&±&: 


^^ 


J  f>7  7   f^ 


^  ff  CT  L~  !   Fi   f  Lr-7  7  3d  ^J^-«  J  d  7  7  M    TT-H-f-3-3 


i 


I^ot 


ra 1 *  P  *    P »Fif     Pf    m tT-i 

U bgj 1 1 — 


Ülpi 


fc 


0-0>'r0 


W\    *  7  7 


s 


t^^X-jLlTjä 


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fpTrprp  r 


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»y~P  7  7: 


ö3^S 


-#-* — * 


JJ-JJ  f-4-y^ 


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*^5i^ 


-7-7-fc^ 


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^''  cmr 


FffrT^f^ 


■*■-#■ 


*=* 


^TT^ 


*)  21udj  auf  bic  gute  Gelobte  in  bemfelben  Duoblibet  Üfto.  7  „5Ute  SBcin  unb 
alte  $reunb"  (Megro,  3/8)  fei  befonber§  aufnterffam  gemadjt. 


2Xo.  8  fcer  ^tbltogvapfyte. 


75 


# — *-■ 


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-#-• — •- 


-#-#• 


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-«■1— 

±1 

SDte  auf fallenben  Raufen  roerben  burcr)  folgenbe§  Notabene  erflärt. 
„3n  biefem  ©tue!  roerben  bte  <Su3piren  ba§  erfie  mal)l  mit  güfjen  ge* 
trettett,  ba§  anbere  marjl  gepfiffen,  unb  ba£  brüte  ntaf)l  gelacr)et." 

Sßir  erferjen  rjierau£,  baft  in  tiefer  „(Sonata"  ba§  Urbilb  be§ 
„23ierro al 5 er §"  vorliegt,  ber  fid^»  noct)  jefct  bei  unferen  ©tubenten  größter 
Beliebtheit  erfreut.*) 

2öertr)oolIer  al3  bk  Quoblibet§  finb  bie  Duette  unb  @in§elgefänge 
be§  „£afelconfect§". 

Unter  irjnen  finben  fid)  nicr)t  nur  manche  t)übfcr)e  Xeyte,  bie  bte 
laeta  paupertas  in  lieben^rtmrbiger  Sßeife  befingen,  fonbern  aucr)  eine 
Sfteirje  fcfjöner,  tt>ertl)t>otter  SMobien.  2n  unferen  SJtuftf&etf fielen  ftetjen 
einigen  groben:  9lo.  11:  SD  er  r)at  »ergeben  —  eine  rjübfcfjgeformte, 
anmutige  £an§melobie,  bei  ber  icr)  baran  erinnern  möchte,  ba§  ba%  noct) 
je£t  fefyr  beliebte  Xanjlieb  „Qa  qa  geftfjmaufet"  aucr)  au§  ben  erften  Satjr* 
je|nten  be§  18.  31).  ftammt;  ttgl.  ben  litterar rjiftorifcr)en  STrjeil,  Sanb  II, 
©.  325.  —  9to.  12:  «Itetoeil  ein  roenig  luftig  —  üoll  be£  glücflidjften 
£rinflieb*§mnor£,  mufifalifcf)  befonber§  burcfj  ben  groingenben  ©cr)urjr»lattl* 
$Hrjt)tf)mu3  intereffant;  9io.  13,  14  unb  16  —  ein  fo  einfacher,  natürlicher 
5Iu§brucf,  roie  r)ier,  tritt  in  ben  ^unftliebern  ber  närf)ften  öier  Sa^rje^nte  ferjr 


*)  3n  ber  erften  gebmcften  üftottrung  be§  „SBierroalserä"  fyeifct  e§:  e§  wirb 
„abroedjfelnb  geduftet,  gepfiffen,  gelad)t,  genie&t,  mit  ben  $ü§en  gefiampft,  mit 
9fleffern  ober  ©djüffeln  an  bte  ©läfer  geHopf  t,  mit  ben  ©läferbecfeln  gef  läppert,  mit 
ben  (Stühlen  gerutfdjt  jc  k.  3Sgl.  ©öper§  beutfa^e§  Sieben  unb  (£ommer§bud). 
2.  Auflage.    Stuttgart  0.  3.  (1858)  @.  360. 


76  tlo.8  6er  &ibllo$tapf)ie. 

feiten  §u  Stage;  9fr>.  15:  S&enn  Semanb  bett  ftärfeften  gelben  roifl 
miffen  —  eine  fd)ön  gefd)ttmngene,  bebeutenbe  9Mobie,  beren  beginn  in 
einem  §  anbellen  Oratorium  einen  nmrbigen  $la§  einnehmen  fönnte. 
5ln  §  anbelle  Reifen  erinnern  üon  fern  auc|  III,  9fr.  5  nnb  III,  9fr.  11. 
Slet)nlicr)e  $olf§lieber  nnb  öolfötpmlidje  Sieber  mögen  z%  getnefen  fein, 
bie  fid)  bem  Stteifter  in  feiner  §aEenfer  nnb  Hamburger  Sugenb^eit  ein* 
geprägt  Ratten.  —  9todj  möchte  idj  anf  bie  gnten  SDuette  I,  9fr.  6  unb  7 
fjintneifen  (üon  benen  ba§  lefcte  trofc  ber  Sßor^eid^nnng  nicf)t  borifd)  ift), 
ferner  anf  bie  nolf3tf)ümlid)*frifd)e  Söeife  I,  9fr.  9,  bie  finnige  III,  9fr.  2, 
enblid)  anf  bie  nrifeige  ÜDfrfdjnoefie  III,  9fr.  14:  „£ob  be£  grauen* 
SBoldS". 

©tropfe  4: 

S)ic  SBort  fo  fliegen  au§  bem  9ftunb, 

Plerumque  non  sunt  vera, 
©etjnb  nidjtä  al§  lauter  2öaf)rf)eit§*®runb, 

Plerumque  non  sincera, 
9lid)t§  ungereimt  nidjtä  ungefd)idt, 

Ast  nugae  sunt  nugarum, 
$It§  mär  ifjr  ßeug  mit  ftndtx  g'ftridt, 

Sed  virus  est  amarum. 

©tropfe  7: 

$)ie  Sieb  be§  9cäd)ften  üben  fie, 

Ut  lupus  amat  ovem, 
9ttan  t)ört  fein  @d)anb*  fein  ©djmad)=2Bort  nie, 

Ex  musca  creant  bovem, 
$)er  gute  9tof)m  bleibt  unöerfefyrt, 

Occulta  proferuntur, 
©ie  fagen  nid)t£  al§  ttm£  fid)  g'f)ört, 

Sed  plura  mentiuntur.*) 

$on  9fr.  3  ber  britten  (Sammlung  f)at  ©pitta  nadjgenriefen,**)  bafc 
bie  9ttelobie  fransöfifdjen  UrfprungS  ift.  2)a3  5.  (&tbid)t  ber  „2lnberen 
Xradjt":  Sßon  bem  gebultigen  Sob  unb  feinem  böfen  SBeib  f)at 
einen  fefjr  ät)nücl)en  Snljalt  ttrie  baä  Sieb: 

$ll£  id)  jur  ©ommerg  Qtit 
Wlid)  auf  bem  ßanb  erfreut, 
SSar  mir  nidt)t  unbenmfjt 
9ftand)  fdiöne  £uft 


*)  2)ie  Iatcinifdjen  S3erfc  bringen  meift  ben  geraben  ©egenfafc  ju  ben  üoran- 
gefyenben  beutfdjen.  —  2lnftojj  an  biefen  berbcn  ©päfeen  fönnte  nur  ein  $l)ilifter 
nehmen;  ift  ia  bod)  an  ber  ftneiptafel  nid)t  ^eber  in  £roubabour*<5timmung. 

**)  3n  bem  Siuffafc  über  6peronte3,  SSiertelia^rfc^rift  für  2Wuf.  SBiffenfajaft 
I,  (5.  101. 


tto.  9  bcv  &iblio$vap1)ie.  77 

aus  bem  triftigen  Sflanufcript  in  ber  Seidiger  @tabtbibliotl)ef :  „SD^uficattjd^e 
Düft=$ammer.  cmff  ber  §arffe  au§  allerl)anb  frönen  unb  luftigen  Strien, 
Menuetten,  ©arabanben,  ©iqnen  unb  S^ärfd^en  befieljenb,  au§  allen 
Sljonen."  1719.  —  (8n  Betben  gätten  foirb  ein  fcrjmacljtenber,  fiel)  un- 
männlitf)  roeicf)  geberbenber  Siebljaber  öon  ber  grau  in  ben  berbften 
^Borten  jurücfgenriefen.) 

9ftöglitf)ertt>eife  werben  fiel)  auclj  einmal  Quellen  für  einige  ber 
anbern  Sieber  finben.  8n  jebem  galle  roirb  e§  loljnenb  fein,  fiel)  einmal 
eingeljenber  mit  bem  „£afelconfect"  gu  befdjäftigen.  *) 

$ater  Valentin  SRatbgeber,  auZ  Dber^lSbadj  gebürtig,  mar 
SJUiglieb  be§  33ertebictiner=Drben§  bei  (St.  $eter  unb  2)ionrjfiu§  ju  SSantben 
in  Cremten.  SBalttjer  unb  ©erber  führten  von  i()m  25  gebrückte,  meift 
geiftlicbe  ©ompofitionen  an,  aber  aud)  einen  „9Jhififalifd)en  ßeituertreib 
auf  bem  ©latrier",  erf dienen  1743  in  21ug§burg.  —  SRatbgeber  gebort  ?u 
ben  (Somponiften,  beren  SBerfe  in  ben  barjrifdjen  „Monumenten"  t)ucau& 
gegeben  werben  tollen. 

Unmittelbar  öor  ber  SDrucflegung  be§  öorliegenben  2Berf§  erhalte 
icl)  au§  ÜIRüncljen  unb  51ug§burg  Datenmaterial,  aug  bem  idfj  erfelje,  ba$ 
i.  3.  1746  nod)  eine  „dritte  £racl)t"  be§  Xafelconfect§  erfcfjienen 
ift.  3n  feiner  ber  bisher  benu^ten  Quellen  ljatte  id)  über  fie  irgenb  eine 
Dotij  gefunben. 

Sei)  freue  mid),  im  Darf)  trage  norfj  einen  öeric^t  über  ben  Straft 
biefer  legten  gortfefcung  be§  „Xafelconfectg"  geben  ju  fönnen. 

9.  19.  $)ie  Sebeutung  be§  Ijeröorragenben  SDufiferS  (Seorrj 
$fjUtW  Xelcmantt  tritt  in  feiner  eigentlichen  Dben=@ammlung  (Dr.  19) 
ungleich)  weniger  Ijeröor,  af§  in  bem  päbagogifrf)en  Sßerfe:  ©inge*, 
(Spiel*  unb  ®eneral*23af3-Uebungen  (Dr.  9),  ba$  biäljer  merf* 
mürbigertueife  norf)  leinerlei  S3eac^tung  gefunben  Ijat.  ©3  enthält  48  ($e= 
fang§=(£ompofitionen,  an  benen  t^eoretifcf)e  fragen  erörtert  werben.  $aft 
äße  ©tücfe  finb  in  ber  gorm  furjer  Strien  ober  Sieber  geftaltet.  211§ 
Xeytbtcr)ter  finb  genannt:  ©toppe  (für  6  ©tücfe),  93rode§  (3),  (Sani|  (2), 
2tmtl)(or)  (5),  öon  £>(ageborn)  (1),  $l)ilanber  non  ber  Sinben  (1),  SBeife  (1), 
©untrer  (1),  §aüer  (1),  bann  oiele  unter  ben  Initialen  S.,  R.,  Z.,  Au., 
M.,  G.,  J.,  W.    (Unter  R.  verbirgt  fiefj  Wx^atl  Dieser,.) 

Sn  ber  SDufif  ju  biefen  Siebern  jeigt  fid)  Xelemann  al§  eigen* 
artigen,  liebenSroürbigen,  intereffanten  ßomponiften,  ber  fid)  non  ber 
(Schablone  be§  ßeitgefctjmacfä  gern  emaneipirt.  ©r  bietet  eine  gange  iRei^je 
fe^r  l)übfcl)er,  natürlicher,   tljeiltneife  aurf)  ttrifciger  unb  pifanter  9Mobien, 


*)  3n  SDto^art'g  Briefen  finben  ftdt)  eine  Sfteifje  oon  (Sitaten,  bie  mit  Sieber- 
anfängen au§  bem  „Safelconfect"  ibentifer)  finb.  3Jlir  erfdjeint  e§  roabrfebemlid), 
bafc  ÜJlojart  bie  (Sammlung  gelannt  bat.  ©ein  SSater  ftammte  befanntlitf)  au§ 
5lug§burg  unb  l)attc  bort  nod)  gemobnt,  al§  ba§  „ßonfect"  gebrueft  nmrbe.  SDic 
Slnnabme  läge  nabe,  bafe  Seopolb  ^Jlojart  ein  (Sremplar  nad)  Salzburg  gebraut  §a.L 


78  2To.  9  b*t  &ibli*$tavf}ie. 

neben  benen  allerbingS  auü)  oierfcljrötige,  l)al)nebütf)ene  nnb  oerftf)robene 
nidjt  ganj  fehlen. 

SedjS  (Sompofitionen  liegen  nnter  9ix.  29—34  btx  SRufittetfoteie 
im  -fteubrucf  oor.  äftögen  btefe  feinen,  tl)eilmeife  gan§  bramatifd!)  ge= 
färbten  ©tücfe  baS  3utereffe  für  Xelemann  ertoecfen  nnb  aucf)  Seitens 
ber  praftifcfjen  Sänger  23ead)tung  finben. 

SBefonberS  fei  anf  bie  frönen  Sieber  -ftr.  29:  (Sanfter  Sdjlaf 
nnb  9^r.  30:  £)l)neforge*)  Ijingenriefen;  einem  fo  Quanten  9il)t)tl)muS 
toie  im  erften,  nnb  einer  fo  toarmempfunbenen,  weichen  Sflelobie  rote  im 
beginn  beS  feiten  Siebes  begegnet  man  felbft  bei  Xelemann  fonft  nid^t 
oft.  91  r.  32:  ©ein  Wiener  geitfmet  fiel)  feineStoegS  burd)  bie  ÜIMobie, 
nm  fo  mel)r  aber  burdj  lebenbige  SDeclamation  aus.  2Bie  bramatifd) 
flingt  ber  Refrain!  |jübfdj  nnb  djarafteriftifcl)  tft  ber  beginn  nnb  Stf)lu§ 
t>on  91  r.  31:  ®lücf,  beffen  TOttelfa£  leiber  abfaßt,  liebenStoürbig 
9lr.  34**)  nnb  t>on  berbem  nieberbeutfc§en  |mmor  erfüllt  üftr.  33. 

£)aS  in  Königsberg  aufbewahrte  ©jemplar  beS  SßerfS  l)at  nod)  ein 
geftodjeneS  $orfa|blatt  mit  bem  Xitel:  „Selemann'S  ßanoneS  ä  2,  3,  4." 
—  3cl)  rnnfj  bef  ernten,  ba§  eS  mir  bisher  ni<f)t  gelungen  ift,  bie  ©in- 
frfjnitte  feft^ufteüen,  bei  benen  ber  (Sanon  einzutreten  §at,  nnb  bei  ben 
meiften  möchte  icf)  §toeifeln,  ob  eine  canonifdje  gü^rnng  überhaupt 
möglich  ift. 

Dben  ermähnte  id)  bereite,  baf$  baS  2öer!  feine  33ead^tung  gefunben 
Ijat,  rceber  bei  ben  ßeitgenoffen,  nod)  fpäter.  Srgenb  eine  Kritif  l)abe  idj 
nid)t  aufjufinben  oermoc^t.  ***) 

Sängere  ßeit  oor  bem  (Srfdjeinen  ber  „€>utge*,  «Spiel*  nnb  (^eneralbajs* 
Uebungen"  r)atte  Xelemann  ein  anbereS,  ebenfalls  päbagogifdjen  Qxvt&en 
genribmeteS  53uct)  oeröff  entließt,  baS  ben  Xitel  trägt: 

2)er  getreue  9Jtuftc*;JRetfter,  melier  fo  tool  für  (Sänger  als  für  3n* 
ftrumentaliften  atlerfyanb  ©attungen  muficalifd)er  (Stücfe,  fo  auf  oer* 
fdjtebene  (Stimmen  unb  faft  alle  gebräudjlidje  3nftrumente  gerietet  finb, 
unb  moraltjcbe,  Opern*  unb  anbere  Wirten,  be|gleirf)en  £rit,  2)uetti,  (Soli  ic. 
Sonaten,  Duoerturen  ic.  tote  aud)  ^ugen,  (lontrapumte,  ßanoneS,  :c. 
enthalten,  mithin  baS  meljrefte,  toaS  nur  in  ber  -Jftuftc  oorfommen  mag, 
nad)  3tah'änifd)er,  ^ranjöfifdjer,  @nglifd)er,  ^ßolnifcrjer,  :c.  fo  ernftfyafc 
als  lebhaft-  unb  luftiger  2U)rt,  nad)  unb  nad)  alle  14.  Jage  in  einer  Section 
oorjutragen  gebenfet,  burd)  Jelemann.    Hamburg,  Ao.  1728. 

$8on  liebartigen  Stücf en  enthält  biefe  (Sammlung  nur  §toei,  nämlidj 
bie  galante,  tt)pifd)e  äftenuetttoeije: 

*)  2)ie  nidjt  ganj  getieft  geführten  9Jiittelftimmen  finb  mie  alle  Ijier  oor* 
liegenben  oon  £elemann  felbft  auSgefdjrieben. 

**)  2)urd)  DJlenfe'S  £ert  oon  9fo.  34  ift  baS  be!annteßieb  8ef fing'S:  „Söein 
ift  ftärfer  als  baS  SBaffer"  ftarf  beeinflußt  roorben. 

***)  2)a§  2Ber!  ift  roa^rfcljeinlia^  einige  Sa^rc  cor  1734  oeröffentlidjt  morben. 
^aa^  ©erber'S  S^itt^etlung  ^at  ber  juoerläffige  Serifograpl)  SBalt^er  i.  3.  1734 
ein  l)anbfd)riftltd)e§  23erjeid)ni§  ber  bis  bai)in  geftoa)enen  Jelemann'fa^en  opera 
angelegt;  eS  finb  im  ©an^en  29,  unter  benen  bie  „(Singe*  (Spiel  unb  ©eneralbafc 
Uebungen"  unter  9io.  21  ftefjen. 


2to.  9  6er  3tMto  strafte. 


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aWicfe.  SRufcet). 


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1.  2)a§  ^rausen  *  jim 

2.  2)ie  tuet  ■  fien     ÜJlän 


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mcr     t>er  s  ftimmt  fid&      im 
ner     ftnb    fcfyled} »  te       $en 

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2)rum  ©djasbe     cor 
2)rum  6c^a*be     t>or 


bie       3Jlän    -   ner,      bie      fei   *  ne 
bie       $rau   «•    en,      bie       if)    5  nen 


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en      aur     &ar  -  mo  «•  nie. 

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2lrie  au§  ber  Dper:   2)ie  öerfefjrte  Sßelt. 
3)ie  $oefte  ift  r»on  £erm  $raetoriu§. 


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©lücf  *fe   *   lifl     ifi,     roer    al  -  le     9Jlor  *  gen    Der  *  liebt  unb 

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5      6       6         4      6      1 


unb    ftet§     an      «Statt  ber    51    *    benb= 

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(Sa  *  tljrin  *  d)en    tu&t. 


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(@§  folgt  hierauf  eine  „comifdje  25eränberung"  biefer2(rie,  beren 
Ijauptfäd)lid)er  Junior  in  ber  21  fairen  fdjnellen  SBieberljolung  ber  ©Übe: 
Ca  Ca  befielt.) 

$)a§  eigentliche  Siebenter!  Xelemcmn'§  finb  bie  24  tfjeÜS  ernft* 
Ijafte,  tfjeils  ftfjersenbe  Oben  ...  tum  ©.  *ß.  £.*),  1741  (9?r.  19). 
Eingeleitet  werben  fie  burtf)  eine  „ßufdjrift  an  ip.  3.  51-  ©.  $.  £>.  £"**). 
2)iefe  Snitialen  fte^en  of)ne  Streifet  für  $errn  Sodann  2Ibotpf) 
©tf)ei&e,  ^öniglicrj  2)änifcr)en  ßapetlmeifter.  ©crjeibe  gehörte  gu 
ben  näcrjften  greunben  be§  $utor§. 

£elemann  erinnert  ©dj.  in  biefer  3ufd)rift  junädjft  baran,  bafj  bei  beifen 
letztem  S3efudr)c  bei  ilnn  „bie  SHebe  auf  bie  i^o  in  2)eutfd)lanb  nidjt 
roenig  beliebte  Obenmufic  fiel",  [hiermit  fönnen  nur  bie  (Sammlungen 
üon  ©peronte§,  ©räfe  unb  SJlijler  gemeint  fein.]  2Ba§  bie  97ielo* 
bien  betrifft,  fo  roenbet  fid)  %.  mit  fdjärffter  Ironie  gegen  „ben  gefugten 
23atl)o§  ober  bie  ßunft,  niebrig  gu  fd)reiben"  ber  ÜJtobe;ßompomften,  bie 
alle  Regeln  guter  ©e^funft  mit  ^üfcen  treten  —  Ijätte  biefe  Regeln  audj 
ein  SERatttjcfon  ober  SJhjler  gegeben !  „D  roieberfjergeftellte  gülbne  ^otenjeit" 
ruft  £elemann  ironifdj  au§!  —  ©eine  eigenen  ÜJlelobien  erforberten,  fagter, 
im  ©egenfafc  au  ben  mobernen  Oben,  toeber  bie  £Ölje  einer  3uunronig§=, 
nodj  bie  Jiefe  einer  9Rol)rbommelfttmme  (&ieb  auf  ©peronte§!),  fonbern 
blieben  in  ber  Sftittelftrafce,  aud)  enthielten  fie  fer)r  wenige  „gefdjroänjte 
©Queller",  bie  t»on  bem  „getunftelten  ^a-'^a-l)a  l)e^e=l)e  ber  ©änger  oon 
ber  23üf)ne  entlehnt  finb". 


*)  ©•  $.  %.,  b.  Ij.  ©eorg  $l)ilipp  Sielemann,  fteljt  forooljl  auf  bem  Titel- 
blatt, nrie  unter  ber  obenermäljnten  „3ufd)rift"  be§  2Berfe§  in  allen  ben  (jremplaren, 
bie  mir  ju  ©efid)t  gefommen  finb  —  mit  5lu§nal)me  eine§  einigen.  2)iefe§  (id) 
beftfce  e§  felbft)  fcat  an  beiben  ©teilen  bie  Initialen:  £.  g.  $.  2)a  ber  ©tid)  biefeS 
©remplar§  bie  anberen  an  ßraft  unb  SDeutlidjfeü  bei  meitem  übertrifft,  fo  oermutfje 
id),  ba§  e§  üon  ber  ^upferplatte  abgezogen  ift,  bie  Ütelemann  urfprünglid^  für  hm 
S)rud  beftimmt  rjattc.  (Später  mag  er  fid)  entfdjloffen  l)aben,  bm  ©djleier  etma§ 
mel)r  ju  lüften  unb  bie  irrefüljrenben  S3ua^ftaben  1.  %.  $.  burd)  bie  ridjtigen  Sui* 
tialien  feine§  ^amenS  ^u  erfetjen. 

**)  2)ie  8uf*nft  ift  batirt:  3eu§burg  (ftatt  Hamburg),  ben  19.  3uniu§  1741. 


Zlo.  9  &er  &iblio$tap1)ie. 


81 


3n  biefen  legten  Sßorten  liegt  ein  gefunber  $ern:  bie  Oppofitton 
gegen  ba3  Uebermaf}  öon  Ornamenten  im  Söürjnengefange  jener  ßeit. 
2Bir  muffen  un§  baran  erinnern,  baf$  fefbft  Sfteinrjarb  Reifer,  ber 
neben  £elemann  in  §ambnrg  ttrirfte,  in  feine  beutfcrjen  Dpern  be£ 
änderen  ©ffecteä  megen  italientfct)e,  mit  einer  gulle  üon  SRoulaben 
gefct)mücfte  5lrien  einzufügen  pflegte.  Unb  and)  nactj  betn  gufammen* 
brucr)  ber  §amburger  Dper  ftanb  bei  ber  leeren  ($efellfcr)aft  bort 
ber  \3iergefang  °^ne  Srce^  noc*J  \^x  m  ®unft.  SHemann'S  Sieber 
bagegen  finb  in  gorm  unb  SMobtf  relatiö  einfad)  geftaltet;  bie  meiften 
Don  irjnen  fjaben  stuei  Steile,  bie  geroöljnlid)  repetirt  roerben,  unb  ber 
erfte  (djttefjt  bei  ben  9M1  =  Siebern  ftet§,  bei  ben  £)ur*  Siebern  in  ber 
Sftel^arjl  auf  ber  Dominante,  häufig  ftöfjt  man  auf  bie  fimple  ad)ttactige 
gorm.  —  2tt§  ®inb  feiner  geit  betrugt  %.  breitactige  ^erioben,  fo 
gleich  in  bem  roenig  gelungenen  erften  Siebe: 


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tyx    3;rcunsbc!  &td)t  bei     freu  =  ben  s  ool  *  len      ©fjö  •  ren!   21uf! 
Irin!     \ti)      %u     otcl,    fo      trinf   idj     tud)    iu       (St)   -   ren,    unb 


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ftimmt  ein     frei 
ba§      \d)     l)el  -<■  1er    fin 


e§    ©rfjer^lteb     an.       \ 
gen  fann.     / 


2)er  D^unb^trunf  mufe  ber 


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©tim-me  33unb  be  -  Ie   *   Ben,   fo   fdmtecftber    2Betn  un§    bop  ;  pelt 


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fdjön.    Un§    foll     ber   2)urft  be3  ^>eu ;  d)em§   ü  *  ber  s  f)e  -  ben,    ba§ 


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soll      ju      feljn. 


3m  allgemeinen  ift  bie  mufifalifd)e  ©rfinbung  %.%  in  biefer  ©amm= 
lung  tuet  geringer  alz  in  feinen  anberen  Sßerfen,  cor  allem  erfcr)eint  ber 
Söertt)  ber  einzelnen  @tücfe  r)öcr)ft  ungleicr).  Sttögticrjerroeife  rürjren  fie 
au§  öerfdjiebenen  Venoben  be§  3J^eifter§  ^er.  £)ie  gro§e  ^e^rja^l  ber 
3}klobien  ift  unüocal  unb  feine£roeg§  frei  öon  contrapunftifd^em  ©mpfinben. 
©etjr  merfmürbig  ift,  ba§  eine  grofte  ^nga^l  ber  Sieber  mit  bem  ©cyt* 
accorb  beginnen,  unb  btö  le|te  Sieb  gar  mit  bem  ©ecunbaccorb  (!). 

grteblänber,  Sieb.  I.  6 


82  2t*.  9  &er  #t&Uö£tap^te. 

21t£  bie  relativ  beften  ©tücfe  erfdjjeinen  mir  bie  beiben  in  ben 
SRuftföeiftnelen  gebotenen:  ba§  t)üb^e  Xrinlüeb:  9lr.  35  Huf,  forbre 
öon  bem  beften  2Bein,  nnb  9tr.  36  51n  ben  ©d)laf  mit  feiner  guten 
SMobie  unb  pradjjtöoEen  Söajsfüljrung. 

$on  ^ßoefiert  enthält  bie  (Sammlung  nad)  $/§  $8erfidf)erung  nur 
„bisher  ungebrucfte  Urmufter."  SDte  Xertt>itf)ter  finb  von  £elemann 
faft  auSfcpeflitf)  mit  3nitialen  bezeichnet,  roie  F.  v.  H.,  S.,  D.,  E.  2Iu3 
anberen  Duellen  fann  man  bie  tarnen  ergänzen.  $on  §ageborn  finb 
t§>  5  Sieber,  öon  (Stoppe  6,  oon  3) r et) er  4,  üon  bem  bamal§  adjt§el)n* 
jährigen  (Sbert  9  Sieber,  bie  unter  %!%  üftoten  fämmtlidf)  §um  erften 
SCRale  veröffentlicht  roorben  finb. 

@tgentr)ümtict)  finb  £elemann'£  Sßortragäbegeiclinungen.  SDtefe 
be^ier)en  fidf)  meniger  auf  ba%  eigentliche  Xempo,  al§  vielmehr  auf  bie 
(Stimmung,  bie  baZ  Sieb  be^errfd^en  foll:  luftig,  unfd)ulbig,  freunb* 
lid),  freubig,  füljn,  aufgeroecft,  liebreid),  %'äxtlid),  angenehm  ze. 
—  $ef)nlidf)e§  finbet  fiel)  nod)  in  vielen  fpäteren  Sieberfammlungen,  ttue  bei 
©örner  (Mr.  20),  Sftamler^raufe  (Mr.  41,  50)  :c  *c. 

$)ie  (Sompofitionen  l)aben  nocl)  lange  nacljgerairft.  §iller  frf)reibt 
i.  3-  1768*):  „Kenner  unb  Siebljaber  ber  X/fcfjen  ÜDcufe  roerben  ol)ne 
unjere  51npreifung  nriffen,  meldten  SBertl)  fie  btefer  (Sammlung  beizulegen 
tjaben,"  unb  ein  einflußreicher  anontuner  ®ritifer  **)  rütjmt  fie  i.  3-  1770 
al§  „im  franjöfiftfjen  ($efcl)macf  [?],  leidet,  aufgeräumt,  and)  ol)ne  ©lavier 
brauchbar."  2)iefe§  lefete  l)ebt  and)  ÜJttatpurg  in  feiner  5lnjeige  v.  3. 
1759***)  hervor  („fie  tf)un  and)  olme  23af3  tt)re  Sßirfung"),  unb  e£  ift  für 
Sftarpurg  bejeid^nenb,  ba§  er  fiel)  §u  bem  21u3fvrucl)e  verfteigt,  Xelemann?£ 
(Sammlung  fei  bie  einzige,  bie  maljre  Oben  enthalte  unb  ben  „biejer 
$Irt  von  (Sompofition  §ufommenben  (Sljaracter  nicf)t  au§  ben  klugen  fe£e." 
(3)ie§  ift  1760  getrieben,  nad)  bem  (Srfct)einen  ber  Oben  von  Körner, 
$  untren,  §erbing  zc.  zc.\).  £)aj3  (Scheibe  bie  iljm  gemibmete  Sammlung 
al§  bie  befte  unb  vollfommenfte  von  allen  erllärtf),  roirb  bei  ben  engen 
93ejie^ungen,  bie  er  mit  einem  fo  berühmten  SCßanne  mie  %.  Ijatte,  nitfjt 
überrafdfjen.  —  5lber  and)  3ol).  (Sljrift.  (Stocfljaufen  f treibt,  bk 
Sieber  verraten  iljren  SD^etfter  unb  finb  leiber  nur  nicfjt  fo  befannt,  roie 
fie  e§  i^rem  Sßertlje  nad)  fein  follten.ff) 

33iograpf)ifdje  ^ottjen  über  £elemann  fielen  in  jebem  9Jtuftf=8ertfon. 
(Sr  fyatte  ba%  ©lue!,  mit  23  ad)  unb  £  an  bei  einige  3eit  fyinburd)  in 
nafiem  33erfel)r  fielen  $u  bürfen.  2)urdj  feine  betrat!)  mit  ber  £od)ter 
5tnbrea  Jertor'g  in  ^ran!furt  a.  9ft.  raurbe  er  ein  Serroanbter  ©oetl)e'§. 


*)  2Böd^cntlicr)c  9?ad)rid)ten,  Seipjig  1768,  @.  73. 
**)  Unterhaltungen.    Hamburg,  X,  1770,  @.  531. 


***)  Äritifcjc  Briefe  über  bie  Jonfunft.    Berlin,  10.  «Rooember  1759  (erfcl)tenen 
1760).    5lm  19.  Januar  1760  rät^  SQlarpurg  bem  (Sotnponiften  ^leifa^er,  fünftig 
51rien  „in  bem  ftmpeln  ©efd)mac!  ber  £elemanmfd)en  Oben  ju  ^reiben", 
t)  ßritifdjer  97iu[i!u§,  neue  t)erme()rte  Auflage,  öeipsig  1745,  ©.  588. 
tt)  6rm'fa>r  6ntrourf  einer  au§erlefenen  öibliotjc!,  Berlin  1758,  ®.  208  ff. 


rto.  \o  6er  SiMiO£t:aptyfe.  83 

10,  21.  23.  27.  6J)ev<mte<T  „(Singenbe  9ftufe  an  ber  steige" 
1736—1745.  lieber  biefe  (Sammlung  fann  icfj  nur  auf  bie  gerabeju 
da ffifdfye  Hbrjanblung  *ßrjitipp  ©pitta'S  in  ber  SBtertetj.*©djrtft  für 
^ufif=2Biffenfcf)aft  I  1885,  ©.  35—126,  oerroeifen;  mit  einigen  .ßufä^en 
fter,t  fie  in  ©pitta'S  ,,^ufifgefcl)icr;tlic£)en  Sfoffäfcen",  Berlin  1894,  ab- 
gebrüht. *) 

Unter  bem  ^ßfeubonrjm  ©peronteS  oerbirgt  fict)  rjöcfjft  toarjrfcrjeinlicl) 
ber  jdjlefifdje  2)ict)ter  Sodann  (SiegiSmunb  (Sc^ot^e.  ©r  Ijat  in  ber 
„©ingenben  9Jfttfe"  eine  grojse  fHei^e  oon  3uftrumental=  unb  ©efangfrücfen 
Zufammengeftetlt  unb  ben  9Mobien  eigene  neue  Xejte  untergelegt.  SDtan 
barf  annehmen,  baj3  ein  £l)eit  ber  GEompofitionen,  t>ielleid)t  bie  äMjrgaj)!, 
gu  benen  gehörte,  bie  in  ifjrer  Qtit  in  ber  norbbeutfcrjen  |jau§mufÜ  er= 
flungen  finb.  **) 

23eoor  auf  ben  3nljalt  ber  (Sammlung  näljer  eingegangen  rairb,  fei 
ZMtäcfjft  über  ir)re  äußere  gorm  berietet,  unb  §tr»ar  nact)  @pitta^  Zotigen, 
bie  fid)  bei  genauer  Nachprüfung  als  fehlerlos  erliefen  rjaben. 

3)er  erfte  STfjeil  ber  „©ingenben  SJhtfe",  Seipjig  1736,  bringt 
100  ©ebicfjte  unb  68  Stöufifftücfe.  Sie  SJtoftf  ftef)t  in  2  @r,ftemen,  tfjeH* 
roeife  mit  beziffertem  23aJ3,  feiten  mit  au£gefcr)riebenen  Harmonien,  jebeSmal 
auf  bem  oberen  £rjeil  ber  (Buk,  otjne  untergebrudten  Xeyt;  ba£  ©ebtdjt 
folgt  bann  als  ein  felbftänbigeS  @an§e  barunter.  Sftit  9fr.  68  r)ören  bie 
Sftufifftücfe  auf,  unb  es  fielen  über  ben  nun  folgenben  Siebern  nur  bie 
^intueife  auf  frühere  SMobien,  nad)  benen  fie  §u  fingen  finb.  Sflit 
•ftr.  84  fdjon  beginnt  ber  „2lnl)ang  aus  Sodann  (Sfjrtfttcm  ®üntrjer'S 
@ebid)ten",  bei  benen  bie  ebenerroä^nten  £>inroeife  ebenfalls  nidjt  fehlen. 
—  £)aS  Titelblatt  fotoorjl  toie  ber  (Stiel)  unb  Srucf  ber  ßieber  finb  aufs 
(Sauberfte  unb  ßierlicrjfte  geftaltet,  oor  bem  Anfang  eines  jeben  Sieben 
ift  ein  menfcfjticrjeS  ober  mt)tl)ologifcr)eS  gigürcrjen  angebracht,  unter  ber 
legten  (Strophe  atterfjanb  3nftrumente  ober  anbere  3^erra^en- 

S)tc  2te  Auflage  ersten  1740,  bie  3te  1741.  3n  biefer  ift  bei 
40  Siebern  eine  Bezifferung  beS  23affeS  §ugefet$t,  femer  bei  ber  |jätfte 
ber  Sieber  t)ie  unb  ha  ber  Söaft  öerbeffert,   bei  einer  Heineren  ,3a^  ÖUC§ 


*)  2)ie*8ebeutung  r>on  ©pitta'S  2lrttfel  mirb  nidjt  angetaftet,  menn  Ijicr  fytn  unb 
mieber  @tnfd)ränfungen  gemacht  unb  and)  einige  33erjet)en  berichtigt  werben:  ÜDer  (Som- 
ponift  be§  berühmten  fran^öfiidjen  ^agblicbeS  (ogl.  ©pitta  ©•  72  —  id)  citire  nad)  ber 
$iertelj.=©d)rift)  mar  ganj  geroifc  nidjt  !2)ampierre;  bie  von  ©pitta  a.  a.  O.  ermähnten 
Gelobten  Reiben  nur  eine  fc^r  lofe  SSerbinbung  mit  bem  Siebe.  —  Ueber  bte  ßfyanfon : 
Charmante  Gabrielle  (©.  73)  jagt  ©parier  1800  nidjt,  bafc  fie  in  2)eutfd)lanb 
allgemein  begannt  fei,  er  ermähnt  mclmcljr  nur,  bafc  ieber  fjransofe  fie  !enne.  — 
SDic  Gelobte  üon  „3ft  mein  ©tübdjen  eng  unb  nett"  (©.  78),  fjat  fiel)  nicfjt  anZ 
ber  üonDedans  mon  petit  reduit  entmidelt.  —  SDie  SBeife  gu:  »3l)v  ©d)önen  l)öret 
an"  (©.  96),  fann  fel^r  roo^l  für  ©ejang  erfunben  fein  :c.  :c.  :c. 

**)  ©pitta  febreibt  a.  a.  £).,  ©cfjol^e  Imbe  in  ber  w©ingenben  9JZufe"  ge- 
fammelt,  roa§  f.  3-  in  ber  beutfdjen  £au§mufif  beliebt  mar.  %$  glaube, 
bajj  biefer  ©a^  etma§  ju  üiel  behauptet.  @§  gab  im  trierten  unb  fünften  ^a^rgetjnt 
be§  18.  ^abrrj.'g  gar  manage  bekannte  S5ocaI=  unb  6lat)ierftüc!e,  bie  bei  ©peronte§ 
nia^t  gu  finben  finb,  unb  anbererjeit§  bietet  biefer  SSiele^,  mal  l)öd)ft  mal)rfcbeinlid) 
niemals  in  roeiteren  Greifen  befannt  mar. 


84  2To.  10  6er  &iblio$tapt}U. 

unbebeutenbe  SIMobieänberungen  angebracht;  aus  100  Siebern  finb  t)ier 
102  gemorben.  —  ^et)r  ftarfe  Säuberungen  geigt  bie  4.  Auflage  ö.  3. 
1747.  ©ie  f)at  mit  ben  früheren  nur  44  -äftufifftücfe  mit  tfjren  ©ebictjten 
gemeinfam.  ßu  18  in  ber  älteren  2lu3gabe  befinbltcrjert  @ebid)ten  bringt 
fie  17  neue  ßompofitionen,  unb  aufjerbem  14  neue  Sttufifftücfe  gu  neuen 
©ebictjten.  SDie  Reihenfolge  ber  ©tücfe  ift  gan§  anberS  gemorben.  $or 
allem  aber  fjaben  bie  älteren  SD^ufifftücfe  burcr)  forgfättige  2lu3feilung  ber 
Gelobten,  burrf)  flief$enbere  Söäffe  unb  gerieftere  §armonifirung  eine 
oollenbetere  gorm  erhalten,  ®üntf)er'§  ®ebid)te  finb  fortgelaffen  unb 
burd)  anbere  erjetjt,  bie  (^efammtja^t  ber  ßieber  ift  roieber  auf  100  ge* 
bracht.  —  lieber  bie  5.  Auflage  t>.  3.  1751  ift  nidjt§  SftäfjereS  befannt 
gemorben. 

3n  äfjnlicfjer  2lrt,  mie  biefer  erfte  Streit,  nur  öiel  fparfamer,  finb 
bie  folgenben  auSgeftattet: 

(Srftc  gortfe|ung  1742  («Rr.  21),  ausgegeben  erft  1743,  50  Oben 
entfyaltenb. 

3meite  gortfefeung  1743  (9ffr.  23),  50  Dben  enttjaltenb,  aber 
nur  49  SDhtfifftücfe,  ba  §mei  ©ebirf)te  auf  biefelbe  üDMobie  %ü  fingen  finb. 
—  £)a§  lefcte  Sieb  f)at  eine  reichere  Begleitung  als  bie  übrigen  unb  ift 
in  brei  ©uftemen  (ftatt  groeien)  notirt. 

dritte  gortfe^ung  1745  (9er.  27),  lieber  50  Oben  entfjattenb. 
SDie  ©tücfe  ber  gmeiten  unb  britten  gortfetjung  Ijaben  feine  Bezifferung 
mefjr,  bafür  aber  häufig  einen  merjr  als  jroeiftimmigen  ©a£. 

£)ie  oier  £>efte  ber  „©ingenben  9ftufe"  bringen  im  ©anjen  248 
ülftufifftücfe  unb  etmaS  merjr  als  250  ©ebtd^te.  £)er  auSgefproctjene  ßmeef 
ber  Sammlung  mar,  bie  in  ifjrer  ßeit  beliebteften  unb  leidjteften  §auS* 
mufifftücfe  jufammen  $u  faffen.  ©peronteS  mar,  mie  bereits  ermähnt, 
nierjt  ber  (Somponift,  fonbern  nur  ber  ©ammler  ber  Sftelobien.  $m 
®tarften  gef)t  bie  $rt  feiner  X^ätigfeit  aus  ber  Bucr)f)änbfer  *  anzeige  im 
9ttef3=®ataloge  oon  1736  fjeroor,  in  ber  eS  f)eif$t: 

©peronteS'  fingenbe  SD^ufe  an  ber  ^leifte,  mit  rjunbert  Oben 
auf  bie  neueften,  beften  unb  befannteften  9ftuficalifd)en 
©tücfe. 

©peronteS  legte  alfo  feine  unb  ©üntfjer'S  ®ebict)te  befannten  9ftelo= 
bteu  unter,  —  ein  Berfarjren,  baS  man  bamalS  parobiren  nannte.  3n 
granfreicr)  mar  eS  befonberS  beliebt*),  unb  nad)  fran§öfijd^en  Borbilbern 
fjat  eS  ©peronteS  auf  beutfcfje  SBerfjältmffe  übertragen,    tinter  ^arobieen 


*)t3)cr  erfte  33erfud)  mürbe  1695  an  Opern  r>on  Sutlrj,  (Solaffe,  2)e§maret§, 
ßljarpentier  unb  einigen  anbern  gemadjt,  auS  benen  man  befonberS  beliebte  ©tücfe 
gu  Xrinfgefängen  l)errid)tete.  6r  fanb  fo  grofeen  Beifall,  bafc  nid)t  lange  barnad) 
nod)  brei  S3änbe  fold)er  ^arobien  folgten,  bereu  britter  1702  erfdjien.  2)amit  mar 
eiue  neue  ©attung  oon  ©efangSmuftf  gefdjaffen,  meldje  immer  weitere  Greife  gog, 
aud)  aufcerfyalb  ber  Oper  ftel)enbe  Snftrumentaltänae  in  ifyren  53ereid)  einfd)lo§  unb 
ftdj  felbft  auf  ßlauiermufif  erftreefte.  Sine  beträd)tlic^e  ^injal)!  ©ouperin'fa^er  (Slat)ier= 
ftücfe  ^at  man  nid)t  nur  gefpielt,  fonbern  aud)  gefungen.    (©pitta,  a.  a.  D.) 


ZXo.  to  6er  Si&lto^raptyie.  85 

rjat  man,  wie  Spitta  nacrjweift,  „nidjt  nur  ÜDcufifftüde  gu  oerftefjen,  beten 
ursprünglicher  £e£t  burd)  einen  neuen  ber  2lrt  erfe|t  wirb,  baft  mit  S3et= 
beljaltung  ber  marfanteften  Sßenbungen  be§  erfieren  boct)  ein  gan§  neuer 
Snfjalt  gur  SDarftellung  fommt,  aud)  nicbt  nur  foldje,  benen  ein  gan§  be= 
liebiger  neuer  STerJ;  gegeben  wirb.  2)ie  ^arobirung  be^eicrjnet  and),  unb 
in  fetjr  auägebefmtem  ffiafy,  ein  $erfal)ren,  nacf)  welchem  beliebten 
3nftrumentalftüden  SSorte  §um  (Singen  untergelegt  werben." 

(Speronte3  t>erfd)Weigt,  oon  wem  bie  burd)  itjn  gefammelten  (Som- 
pofitionen  rjerrüfyren,  aber  er  giebt  manchmal  wenigften§  $(nbeutungen,  ob 
bie  Originale  (Slaöier*  ober  ©efangftüde  waren;  einerfeitS  f treibt  er 
nämlicr)  fd)laufweg  kennet  ober  ^ßolonoife  anbererfeitS:  Air  en 
Menuet  ober  Air  en  Polonoise. 

£>ie  SBorte  Menuet  unb  ^ßolonoife  finb  t)ter  ntdt)t  auf§  @eratl)eWof)l 
herausgegriffen,  oielmeljr  begeicr)nett  fie  ben  ßljarafter  ber  ganzen  (Samm- 
lung. 3m  erften  Steile  ift  ungefähr  bie  §älfte  ber  ©tücüe  mit  tiefen 
^anjformen  benannt,  unb  aucr)  in  ben  gortfetjungen  feieren  fie  wieber, 
wenn  aucr)  r)ter  bie  ^e^eic^nungen  Air  unb  Aria  überwiegen.  9fber  felbft 
biefe  ^8e^eicr)nuugen  bürfen  nidjt  immer  bar)in  gebeutet  werben,  ba§  bie 
Stüde  au§  ber  SSocalmufü  ftammen,  oielmeljr  mögen  eine  gan§e  Sfteilje 
oon  irjnen  3nftrumental=2lir3  gewefen  fein.  9Jcan  wirb  faum  ferjl  geljen, 
wenn  man  annimmt,  ba%  ber  3nf)alt  ber  Speronte§'fcr)en  (Sammlungen 
oorwiegenb  au£  fleinen  Sänken  unb  SDcärfdjen  befreit,  benen  ber  §erau§- 
geber  Xeyte  untergelegt  r)at. 

3r)r  Urfprung  bürfte  jum  größten  Xtjett  in  granfreid)  unb  Stauen 
§u  fucfjen  fein,  (Spitta  rjat  öon  einigen  (Stüden  bie  Driginalform  oer* 
öffentlichen  fönnen;  wer  feine  gorfcfjungen  fortfetjen  wollte,  würbe  ficf) 
üorau§fid)tIid)  burdj  erfreuliche  gunbe  belohnt  ferjen,  baZ  ©efammtbilb 
inbeffen  bürfte  ficr)  wof)l  faum  wef enttict)  anberä  geftalten,  alz  e3  burd) 
(Spitta  aufgebedt  worben  ift.  ©an§  wünfcr)en§wertl),  aber  aud)  aufjer- 
orbentlicr)  mürjfam  wäre  e§,  wenn  nad)  ben  Duellen  für  (Speronteg  ba§ 
(Gebiet  ber  beutfdjen,  fran$öfifd)en  unb  italienifdjen  ßlaöiermufi!  burd)= 
gefetjen  würbe,  ferner  bk  fran§öfifcr)en  unb  italienifcrjen  Dpern  (üielleicrjt 
aud)  bie  gülle  ber  ungebrudten  ÜOtufif  SR.  $eifer;3)  unb  befonber§  bie 
(Sammlungen  fran^öfifcrjer  (Sf)anfon§. 

Söelct)  grof$e  Verbreitung  bie  „(Singenbe  SDcufe"  gefunben  rjat,  getjt 
fd)on  au§  ber  Qafyl  ber  Auflagen  rjeroor  (fiefye  bie  ^Bibliographie  (S.  3 — 7). 
Sljre  Söirfungen  laffen  fid)  nicrjt  nur  in  ber  §augmufif  unb  bem  $otf§= 
gefang  verfolgen,  fonbern  aud)  im  ®efang  auf  ber  33üt)ne.  ©inline 
Sieber  finb  merjr  al§  100  Sarjre  rjinburcr)  beliebt  gewefen  unb  in 
gliegenben  blättern,  fyanbfdjriftfidjen  5lrienfammlungen  unb  gebrudten 
Sntrjologieen  weiter  verbreitet  worben.*) 

Über  bie  ($ebid)te  ift  nicr)t  biet  p  fagen.  Sie  oerratfjen  eine  ge^ 
fcrjidte,  fcr)nellfcr)reibenbe  §anb,  öon  $oefie  §eugt  aber  faum  eine  einzige 
(Stelle,  unb  in  bem  23eftreben,  möglidjft  oolf^t^ümlic^  gu  fein,  ift  SperonteS 


*)  »fll.  bie  ^ac^roeife  bei  ©pitta,  a.  a.  D.,  ©.  105  ff. 


86  2to.  \0  fcer  SiWtogtraptyte. 

fefjr  oft  trimal  getoorben.  OTerbingS  mar  bie  Aufgabe,  bie  er  fid)  geftellt 
ijatte,  nid)t  gang  leidet.  Die  ^)id)t!unft  (menn  ba§  rjofje  SBort  bei 
€>peronte£  überhaupt  angeroanbt  roerben  barf)  trat  tjier  in  baZ  unbebing= 
tefte  Dienftoerrjältnift  jur  SO^itftf  unb  nntrbe  gelungen,  ficf)  bem  complicir= 
teften  23au  längerer  Donftüde  anzubequemen;  fein  SBunber,  bafj  babei 
manche  fe^r  merfraürbig  gebilbete  ©tropfen  p  Dage  traten!  —  SBie 
offenfunbig  nun  aucf)  bie  Mängel  ber  (Speronte£'fcrjen  $erfe  finb,  fo  barf 
bod)  aud)  bä  Unten  nidjt  aufter  21d)t  getaffen  roerben,  ba$  manche  biefer 
Reimereien  nod)  neun  unb  meljr  Sa^vsetjnte  nad)  ifjrer  Sßeröffentlidjung 
im  Sftunbe  beZ  35oIfe§  fortgelebt  fjaben. 

%xi  einzelnen  fefyr  frönen  9ftufifftüden  ift  in  ber  Sammlung  fein 
Mangel.  Qtvax  §at  Speronte£  nidjt,  roie  bie  franjöfifdjen  ^ßarobiften, 
9#eifterroerfe  t>on  (Souperin  unb  unb  |)änbet  oerroanbt,  aber  bocfj  eine 
Reirje  tjeroorragenber  ßompofitionen  —  allerbing§  oft  in  unmittelbarer 
üftad)üarfdf)aft  feljr  oieler  geringer,  ja  niebriger  HMobien. 

Um  $u  refümiren:  Speronte§'  Sßerf  ift  für  bie  beutfcrje  (£ultur= 
gefdjidjte  oon  t)ot)er  Sebeutung.  (Sammelte  tZ  bocr)  bie  Sftufif  gu  oielen 
fleinen  Danken  unb  auct)  einigen  ($efang§compofitionen,  mit  benen  fidj  bie 
Dilettanten  jener  $eit  gern  befcrjäftigten.  Unb  in  ber  neuen  gorm,  mit 
Speronte£'  Dichtungen,  blieb  biefe  9ftufif  lange  Seit  beliebt,  tftatfy  biefer 
Richtung  i)in  rcirb  ber  Sßertt)  ber  (Sammlung  faum  überfd)ä£t  roerben 
fönnen,  §umal  foldje  Unterrjaltung§ftüde  geringen  Umfangt  bamal§  nur 
ganj  auSnarjmSroeife  einmal  gebrudt  rourben. 

23etracf)tet  man  bagegen  bie  „Singenbe  ÜEftufe"  alz  baZ,  roa§  fie  fein 
roitl,  nämlidj  al§  Sieberfammlung,  fo  roirb  man  im  rjöcrjften  @rabe  abge* 
ftofcen.  De£t  unb  ÜJJhtfif  fjaben  in  feinem  ber  Stüde  eine  innere  Söe^ieljung 
gu  einanber,  unb  oft  liegen  bie  Söorte  in  birectem  SBiberfprudj  mit  ber 
SDWobie.  3u  meljr  al3  einem  galle  mufj  man  ben  Diäcant  änbern,  roenn 
man  baZ  @ebid)t  überhaupt  unterlegen  miß.  —  Srgenb  eine  ©ntroidelung 
mar  oon  Speronte§  au§  nidjt  möblier). 

Die  in  unfern  söluftfbeifjmlen  abgebrudten  (Stüde  au§  (Speronte3 
geben  infofern  fein  richtiges  93i(b,  alz  fie  n  t  d)  t  auZ  bem  über* 
roiegenben  Mittelgut,  fonbern  auZ  ben  anmutrjenbften,  beffer  gefagt: 
erträglicfjften  Hummern  ber  (Sammlung  au3geroä|lt  roorben  finb.  $or 
Willem  fjaben  biejenigen  Sieber  23erücfficr}tigung  gefunben,  in  benen  bie 
SJcelobie  unb  ber  Ijinjugefe^te  Dejt  nict)t  in  atl§ufdjreienbem  9ftif3t)erf)ältniJ3 
ju  einanber  fteljen.  Über  9tr.  17,  3f)r  Sdjönen,  fjöret  an  oergl. 
S3anb  II  S.  34.  9U\  18  fällt  roegen  feiner  nidjt  üblen  ($efang§melobie 
unb  ber  Dominantcabenj  im  erften  Drjeile  auf.  3n  9lv.  19  tritt  am 
<Sd)luffe  ber  fegen^reierje  ©influfe  .be§  eoangeliferjen  S^oral^  ^eroor,  ber 
fonft  in  bem  SBerfe  faum  ju  fpüren  ift.  9lr.  20,  eine§  ber  fdjönften 
(Stüde,  bringt  einen  Sßorftang  üon  ^o^art'S  Sieb:  „$ßaZ  id)  in  fee- 
banfen  füffe".  grifd),  ftubentenliebartig  aber  bod)  ettoa§  fteif  ift 
9tr.  22.  Dag  Meintet  Jlr.  147  unb  bie  ^olonaife  9lr.  148  zeichnen 
fid)  burd)  eine  gemiffe  altfränfifc^e  ©ra^te  au§.  9lv.  149,  3]^r 
©temen,  rjört,  t)at  nur  be^alb  einen  ^la|  gefunben,  toeil  tZ  fic^  tjier 


tto.  XX  bev  &\büo$vavf}ie.  87 

um  ein  Sieb  bjanbelt,  ba$  fdjon  je^r  lange  ö  o  r  ©peronte§  in  $)eutfcr)lanb 
allgemein  befannt  unb  im  fünften  unb  fechten  Sat^etjnt  in  befferen 
äftuftferfreifen  al§  ($affenf)auer  gerabe^u  berücrjttgt  mar.  SBenn  Sot). 
gr.  ©räfe  in  (einer  balb  ju  erttmfjnenben  Dbenfammlung  1737  öon 
Siebern  fpridjt,  in  benen  ficr)  „ber  fcfjlecrjte  ®efd)macf  ber  2)eutfcr)en  Der- 
rätf)",  fo  ermähnt  er  „bie  fo  elenben  al§  befannten  Giriert:  SDu  ftrenge 
gtauia,*)  3^r  (Sternen  t)ört,"  bie  man  fo  oft  rjabe  rühmen,  mit  Sßer^ 
gnügen  fingen  unb  fpielen  tjören.  Unb  griebr.  SBiU).  ÜJttarpurg 
f treibt  1760  in  feinen  „®rittfdjen  Briefen",  bie  au£geftäupte  Stturft):**) 
3t)r  ©ternen  r)ört  fei  nocrj  eine£  ber  beften  ©tücfe  ber  ©peronte§'fcrjen 
Sammlung.  —  £)er  %t£t  ftebjt  in  biefer  in  parobirter  gorm;  bie  urfprüng* 
ütfjen  $erfe  finben  fitf)  in  bem  fjanbfcrjriftlicrjen  Sieberbud)  ber  grau  öon 
§o Heben***)  (um  1740),  unb  ba  fie  e§  finb,  §u  ber  bie  SD^etobie  fo  triefe 
3arjr§erjnte  rjinburct)  gefungen  roorben  ift,  fo  finb  fie  in  unferen  Sftufif* 
beitagen  ber  bei  ©peronteS  gegebenen  (Eompofition  untergelegt. 

^obann  <5igi§munb  ©cbol^e,  ber  nad)  €>pitta'§  $ermutbung 
unter  bem  tarnen  ©peronte§  gef abrieben  bat,  mar  1705  in  Sobenbau 
bei  Siegnitj  in  (5d)lefien  geboren,  befugte  bie  ©dmle  in  Siegnit*  nnb 
mabrfdjeinlid)  aud)  bie  Seip^iger  Unioerfität.  1729  Ijat  er  in  Seipjig 
gebeiratfyet,  1750  ift  er  bort  gestorben. 

11  16.  18.  22.  26.  85.  103.  130.  137.     3m  SSettbetnerb  mit 
©peronteS'  (Sammlung   unb  in  birectem  ®egenfa£   §u  il)x  i)at  Soljatttt 


*)  „35u  ftrenge  $laoia,  ift  fein  Erbarmen  ba?",  ein  r»on  (Srbmann  SKeu* 
meifter  um  1695  gebiO)tete§  Sieb,  mürbe  naa)  ber  f.  3-  fäjr  beliebten  -Jftelobie  la 
folie  d'Espagne  gefungen.  55 ad)  fjat  biefe  SD^cIobie  für  roürbig  gehalten,  fie 
1742  in  feiner  *8auern"(£antate  ju  ber  2(rie:  „Unfer  trefflieber  lieber  förmmer- 
berr"  au  verarbeiten,  aud)  (Sorelli,  SSioalbi,  ©berubini  baben  fie  bemüht.  %m 
5t n bang  laffe  icb  bie  9Jiufif  folgen. 

**)  Uebcr  Tluxix),   eine  ßlatriercompofition,   beren   23afs   „in  beftänbig   ab* 
roeebfetnben  Dctaüen  einfyergebt",  ugl.  bm  2tnbang  biefe§  3Sanbe§. 

***)  SPa&   Sieberbud)  ber  grau  uon  £olteben,  in  bem  „3br  ©ternen 

bort",  al§  dlo.  5  ftefyt,  fübrt  ben  £itel  » Sammlung  |  oerfd)iebener  9ftelobifdjer  Sieber 

|  bie  uon   hm  Rauben  Ijober   ©önner  unb  |  ©önnerinnen  |    aud)  greunbe  unb 

greunbinnen  |    in  biefe§  $ud)  eingetragen   raorben  |  unb   mir   al§  beffen  Söefttjerin 

|    jum  3eugni§  2)ero  respect:  ©nabe  |  unb  fjreunbfdjafft  bienen  |    bie  xd)  lebend 

lang  mit  untertrjänigften  |  unb  geborfamen  2)anf  oerefyren  merbe. 

©opbie  Sflargaretbe  uon  £oüeben  |  gebobrne  oon  Tormann." 

2)a§  33ucb  ift  angelegt  morben,  al§  bie  33efi^erin  noeb  unoermäljtt  mar,  benn  unter 
9^o.  32  ftebt  ba§  2)atum  wbcn  1.  Februar  1740".  $)en  |)errn  uon  ^olleben  beiratbete 
fie  1747.  2)ie  Familie  mar  im  6cbmaräburg=9^ubolftäbtifc^en  begütert  unb  ift  e§ 
uod).  Sopbie  9Jlargaretbe  oon  £o(Ieben  ftarb  erft  1803;  ba§  fpätefte  2)atum  be§ 
S3ucbe§  ift  ber  8.  October  1792,  ber  ^nbalt  mürbe  alfo  in  länger  al§  50  ^abren 
atlmäblid)  aufammengetragen.  ®er  ©ro§b^3og  6arl  griebrid)  uon  ©acbfen=2ßeimar 
Iie§  eine  älbfcbrift  anfertigen,  meld)e  auf  ber  SSibliotbe!  ju  SBeimar  aufbemabrt 
mirb.  3)a§  Original  ift  einftmeilen  oerfcbollen.  ^m  „2Beimarijd)en  ^abrbud)  für 
2)eutfcbe  ©pracbe,  Sitteratur  unb  Äunft",  II.  S3anb.  ^annooer,  (Sari  9flümpler.  1855. 
©.  187  ff.  fyat  ^offmann  r»on  $aller§leben  ein  paar  flücbtig  gefa^riebene,  bie  2Bid)- 
tig!eit  be§  ©egenftanbe§  nur  anrübrenbe  Blätter  über  biefe§  Sieberbud)  bruefen 
laffen.    (©pitta,  a.  a.  0-,  ©.  82.) 


88  2*o.  U  b**  Stbltogtaptyte. 

gviebvtd)  (Sväfe  in  §alle  in  ben  S^ren  1737 — 43  ein  Obentoerf  in 
üier  feilen  erfdjeinen  taffen,  beten  jeber  36  ©efänge  enthält.*) 

($räfe  mar  ebenfo  ttne  (Speronteg  nic£)t  SJhtfifer  von  23eruf,  fonbem 
£iebf)aber,  aber  von  unvergleidjtid)  größerer  Begabung  für  bie  ®unft, 
at3  fein  Vorgänger.  (Sr  mar  mit  allem  mufifalifdjen  IRüftgeug  roof)l 
au^geftattet,  nnb  feine  (Sompofitionen  burften  fid)  neben  betten  ber  gacf)* 
(eitte  fjören  taffen. 

3n  ber  $orrebe  jum  erften  Xtjeite  (9cr.  11),  battrt  §aHe  1736, 
fet)tt  e3  nidjt  an  (Spieen  gegen  (Speronteä.  Stuf  beffen  fd^tüädC)fte  (Seite 
fpiett  ®räfe  an,  menn  er  bk  SSerbinbung  gtnifc^en  äftufif  nnb 
*ßoefie  in  ben  ßiebern  ber  älteften  Qtxkn  rüt)mt,  nnb  rcie  eine  ®rieg§= 
erftärung  gegen  ba£  Sßerfatjren  be§  SBorgängerS,  ber  SD^ufif  £erte  gu 
unterlegen,  Hingt  bie  geftftetlung:  ®egemr>ärtige  Blätter  enthalten  eitte 
Sammlung  verfd)iebener,  meift  öon  Kennern  nnb  Sfteiftem  ber  2)ict)tung 
verfertigter  @ebid)te,  „§u  meieren  einige  berühmte  3Strtuofen  auf 
mein  (£rfud)en  bie  ÜDcetoberjen  gefe|et."  Um  ben  ßontraft  gegen 
(Speronte§  nod)  nadibrücf  tiefer  tjervor^utjeben,  roiebertjolt  (55räfe  §um 
©djluffe:  „£)ie  SJcufic,  meldte  über  ben  Oben  fielet,  ift  ganj  neu, 
unb  eigentlich  gu  ber  ^ßoefie  verfertiget."  —  9^ad)  einer  betoeg= 
liefen  SHage  barüber,  bafj  fo  viele  fabe  nnb  abgejdjmadte  ©affenljauer, 
roie  „$)u  ftrenge  gtavia",  „3t)r  (Sternen,  t)ört",  nod)  immer  ßiebtjaber 
finben,  fagt  ©räfe,  bie  üDhtfif  teurer  verbreiteten  root)t  au3  reiner  Sequenz 
ticrjfeit  biefe  alten  fetjtervotlen  (Stücfe,  ba  fie  §u  tröge  feien,  neue  Strien 
anjuf Raffen.  33ei  biefem  inbolenten  gefttjatten  an  alten  fd)ted)ten  ©efängen 
läge  aber  bie  @efat)r  nafje,  ba£  ber  ©efdmtacf  ber  Sugatb  verborbett 
unb  für  ba%  gute  Gleite  unempfänglich  gemalt  mürbe.  Um  bem  gu 
fteuern,  t)abe  er,  ©räfe,  biefe  neue  (Sammlung  unternommen.  —  3ur 
Sßerttjeibiguttg  ber  nid)t  glän^enben  Stugftattuttg  feinet  2Berfe3  unb  mit 
einem  (Seitenfyieb  auf  (Speronte§  fügt  er  nod)  tiin^u,  er  motte  bie  ßefer 
nict)t  burtf)  bie  Silber  tan^enber  9ftänaben,  getgenber  9Jcabgen§  unb  un= 
natürlicher  23ocfpfeifer  beftectjen. 

©etvibmet  ift  biefer  erfte  Xfyeil  in  ber  1.  unb  2.  Stuflage  ber  be- 
rühmten £)id)terin  Marianne  von  giegter,  in  oer  3.  einer  Baronin 
von  ^tottjom. 

2)ie  SD^etjr^at)!  ber  t)ier  gebotenen  Oben,  nämtid)  27,  finb  von 
ßonrab  grtebrict)  gurtebufd)  in  üDhtfü  gefegt,  2  von  Karl  §ein  = 
rid)  ©raun  unb  7  von  ($räfe  felbft. 

2)ie  äußere  gorm  ber  ßompofitionen  unterfdjeibet  fid),  mie  fd)on 
in  ber  Sßorrebe  tjervorgetjoben  nrirb,  baburd)  von  (SperonteS'  Sammlung, 
ba%  ber  Xert  ber  erften  Stroptje  jeber  Obe  bireft  unter  bie  Sftoteu  ge= 
ftodjen  ift,  alfo  nidjt  metjr  gefonbert  folgt  —  eine  grofce  (£rleid)terung  für 
ben  Sänger.  £)ie  gmei  9cotenft)fteme  bringen  in  biefem  erften  £tieit  mie 
in  allen  folgenben  meifteng   nur  bie  (Sopratt=   unb  Söaftftimme.    Mittel* 


*)  ©räfcT§  9?ame  ift  nid)t  auf  bem  £itelblatte  erroä^nt,  rao^l  aber  unter  ber 
SBibmung  unb  bem  SSorberid}t. 


2To.  XX  6et  &ibüo$vavfyc.  89 

ftimmen  fommen  nur  fe^r  feiten  t>or,  unb  ber  23aß  ift  in  ben  meiften 
gällen  itnbegtffert  geblieben. 

©ine  ©ompofition,  nämlid)  9fr.  27  mar  oorrjer  fdjon  in  ©peronteS' 
(Sammlung  II  9fr.  32  gebrucft  korben;  fte  rüljrt  in  ber  £)icf)tung  öon 
©üntfjer,  in  ber  SEuftf  öon  ©räfe  l)er. 

S.ebor  auf  ben  Snljalt  ber  Oben  näljer  eingegangen  ttrirb,  mögen 
einige  ÜRot^en  über  bie  vetteren  §efte  ber  (55rafe'fcr)en  (Sammlung  folgen. 

2lurf)  ber  §toeite  XI)  eil,  §aKe  1740  (9fr.  16)  ift  einer  berühmten 
Poetin  gemibmet,  nämlid)  ber  „|jocrj=©belgebol)rnen  grauen  Suifen  2lbel* 
gunben  Sßictorien  ©ottfcfjebinn,  gebofjrnen  ®ulmu§,"  ©räfe'S  „ijorjer 
©önnerin".  S)ic  gute  &ufnaljme,  bie  ber  erfte  Zfydl  gefunben  rjat  (fo 
fiet^t  e3  in  ber  1739  battrten  Sßorrebe),  oeranlaßte  biefe  §meite  (Sammlung. 

3n  bie  36  ©ompofitionen  feilen  fid)  bie^mal  gleichmäßig  §urle* 
bufcr)  unb  ©räfe. 

Sn  ber  SBorrebe  jum  britten  Steile,  §aße  1741  (9fr.  18)  fctjreibt 
©räfe,  ba§  er  rjier  einige  (Scrjäferlieber  bieten  tonne,  bk  ifym  bi^er 
gefehlt  t)aben.  㩤  rjaben  aber  aud)  bie  SD^elobetjen  in  biefem  Xrjeile  cor 
ben  unbern  biefe§  %\xm  t>orau§,  ba§  mehrere  berühmte  ©omponiften  baran 
gearbeitet  fjaben,  aU  in  ben  berjben  erften  Steilen  gefdjerjen  ift/'  fo  fäljrt 
©räfe  fort  unb  ftattet  biefen  „großen  $irtuofen  ben  oerbünblidjften  3)anf 
ab".  SDiefe  neu  ^in§uge!ommenen  ©omponiften  finb  $rjil.  ©m.  23  ad), 
ber  ein  Sieb,  unb  ber  Italiener  ©iooannini,  ber  6  Sieber  beigefteuert 
l)at.  $on  ben  alten  Mitarbeitern  rjaben  fiel)  beteiligt:  §urlebufd)  mit 
15,  ©räfe  felbft  mit  12,  unb  ©raun  mit  3  Siebern.  ©in  Sieb,  näm* 
lid)  9^r.  36  ift  gmeimal  in  9Jcuftf  gefegt,  oon  §urlebufd)  fomol)!,  mie  oon 
©iooannini. 

$on  ben  ©ompofitionen  be§  oierten  Xf)eil§,  §alle  1743, 
(9fr.  22)  t)at  ©räfe  felbft  bie  größte  ftafyl  geliefert,  nämlid)  18,  |jurle= 
bufdj  12,  ©raun  3,  Sßljil.  ©m.  23ac£)  2,  ©ioöannini  1.  —  $n  ber 
SBibmung  an  eine  abiige  SDame  Ijebt  ©rafe  rüfymenb  rjeroor,  bafy  ba% 
gräulein  nidjt  nur  bie  fcrjmerften  au^länbifd^en  ©antaten  nadj  it)rer 
magren  (Sdjöntjeit  finge,  fonbern  fid)  audj  nic£)t  abgalten  laffe,  ifjre  Seit 
einem  beutfctjeu  Siebe  §u  gönnen.  Unb  aucr)  in  ber  SSorrebe  betont 
©räfe  bie  (Sdjmierigfeit,  bem  beutfd)en  Siebe  ©ingang  %n  üerfcrjaffen.  (Seine 
SBorte  finb  be^eid^nenb  genug: 

2)ie  SJtübe  ereignete  fiel)  zuweilen  ben  ber  SSabl  ber  Oben,  meld)e  mir 
fcr)r  eingefdjränft  mürbe,  Ijauntf ablief)  aber,  bie  SMobeuen  gerbet)  m 
fdjaffen.  $dj  wollte  ben  8iebl)abern  ber  97luft?  gern  etn>a§  gute§  mit* 
teilen,  unb  futf)te  ba^ero  unfere  größten  9Jletfter  in  2)eutfd)lanb  burd) 
unabläfftge§  bitten  ju  einem  SSentrage  ju  bewegen.  (Einige  baoon  maren 
Qhxd)  roiüfäbrig,  mie  ia^  folcr)c§  bem  J^errn  GapeÜmeifter  ^urlebufcb  in 
^(mfterbam,  unb  bem  $erm  ©apellmeiftcr  ©raun  in  Berlin  nad^rübmen 
mu|.  5lnbern  hingegen  fehlte  e§,  mie  fte  normanbten,  an  ßeit;  anbere 
aber  glaubten,  bergleid)en  Arbeit  märe  tl)eil§  ju  Hein;  tbeil§  ju  befa^roer= 
lief)  ober  roobl  gar  il)nen  unanftänbig,  raenn  1  te  al§  beutfa^e 
(Somponiften  burd)  btut\d)t  ©aa^en  unb  nid)t  oielmebr  burd) 
italienifa^e  ©tücfe  fia^  befannt  maa^en  follten.  ^d)  überlaffe 
biefe§  i^rem  beutfdjen  ©emiffen,  unb  bin  oergnügt,   bafc  |)err  be  ©io* 


90  2to*  U  &et*  Sonographie. 

o annint,  ein  gebobrner  Italiener,  eS  fid)  bei)  feinem  abelidjen  3Sorauge 
für  feine  (Sd)anbe  gead)tet,  ber  beutfeben,  ©pradjc  ifjrc  eigene  (Md)idliä> 
fett  jur  SfJZufif  anzueignen,  unb  auf  einige  uon  meinen  £)btn  in  biefem 
unb  oorbergebenben  ifyeile  au§  eignem  antriebe  ÜMobeuen  31t  oerfertigen. 
Snbem  mir  nun  mein  <Sud)en  auf  fo  oerfd)iebene  SBcije  abgefcblagen 
mürbe,  fo  far)  id)  mid)  gelungen,  felbft  einen  SBerfud)  ju  tbun,*)  mie 
raeit  eS  mir  in  biefer  Arbeit  gelingen  möd)te,  ob  id)  gleidj  I)ierburd) 
öffentlich  benenne,  bafj  id)  e§  febr  ungern  getrau,  unb  e§  mir  nie  in  h^n 
©tun  fommen  laffen,  mtd)  unter  bie  9fteifter,  ju  gefebmeige,  unter  bie 
berü()mteften  -Eftetfter  in  ber  9Jtufif,  beren  ber  £itel  meiner  (Sammlung 
ermähnet,  jemals  31t  rennen.  3d)  bin  ein  bloßer  Siebfyaber,  unb  l)abe 
bie  -Dfriftf  nur  31t  -meinem  Vergnügen  uon  ^ugenb  an  ermäßet,  unb 
bin  fo  glücflid)  geraefen,  eineS  genauen  Umgangs»  mit  bem  berühmten 
©errn  ©raun  unb  &errn  ©urlcbuftf)  geroürbigt  31t  werben. 

(£§  mürbe  aber  aud)  mein  Vergnügen  nid)t  menig  oergröffert,  al§  id) 
fab,  ba§  id)  anbere  zu  gleichen  53emül)ungen  aufgemuntert  batte.  $)ie 
Oben  unb  ßieber,  meld)e  ju  Seidig  unb  Hamburg  nad)  ben  meinigen 
berauSgefommen  ftnb,**)  jjeugen  bieroon  genugfam  unb  id)  fann  nid)t 
leugnen,  bafc,  menn  ben  manchen  bie  Ottufif  fo  mot)t  geratl)en  märe,  al§ 
ifjre  jd)önen  Oben  e§  erforbern,  id)  oielleid)t  93cbenfen  getragen  baben 
mürbe,  bm  britten  unb  oierten  Sbeil  meiner  (Sammlung  fortjufefcen,  roeil 
id)  bie  (Sljre  unb  SBortbeile  gerne  anbem  laffen  unb  blofj  bamit  aufrieben 
feun  miü,  rcenu  id)  nur  gur  Ausbreitung  be§  guten  ©efdmtadS  einige  ©e= 
legenbeit  gegeben,  unb  ba§  geringfte  baju  bengetragen  l)abe.  ©§  l)aben 
in^mifeben  jene  Sammlungen  ber  meinigen  feinen  Abbrud)  getljan,  mie 
e§  benn  aud)  mol)l  ifjre  Nennung  nid)t  gemefen  ift;  fonbern  bie  öfftern 
Auflagen  meiner  (Sammlung,  baoon  je£o  bie  britte  unter  ber  treffe  ift, 
fyabzn  bie  Siebljaber  unb  $reunbe  berfelben  jur  ©enüge  ange^eiget. 

$on  £)ttf)tern  fiub  in  ben  öier  £ljei(en  uertreten:  Saumgarten  (mit 
3  fiebern),  Keffer  (1),  t)ou  Vßöfyan  (2),  Sucf)f)oIj  (1),  ü.  (Sani|  (1), 
(Sarpfer  (2),  2>ienemann  (3),  ®r.  rj.  M  (1),  gtemming  (1),  ©ärtner  (1), 
©eifert  (1),  ®ottfcr)eb  (15),  grau  @ottfcfjeb  (1),  ®räfe  (10),  £ageborn  (2), 
§aufe  (1),  Suucfer  (1),  ®äftner  (1),  ®nöcr)er  (5),  Traufe  (5),  ßamprecrjt 
(2),  Suis  (3),  9Jcat)  (3),  Dpi£  (1),  ^antfe  (2),  ^ietfei)  (1),  ^itfcrjel  (1), 
^tdjter  (1),  SRoft  (2),  Schäfer  (2),  Riegel  (2),  Schabe  (3), 
D.  Scrjttncfjelt  (1),  t).  Seeberg  (1),  Stafjl  (3),  Steinmauer  (2),  Stiffer  (2), 
©toppe  (4),  (Straube  (3),  2Bürful  (2),  ö.  Siegler  (9)  unb  Ungenannte.  — 
Set  fünf  liebem  ftel)t  im  3n^alt§öerjeic^ni6:  dou  §ofmann3tt)albau. 
§iermit  ift  bie  (Sammlung  gemeint:  „©errn  t>on  ©offmannSttmlbau'S  unb 
anberer  £)eutfcf)en  auSerlefene  unb  biftljer  uugebruefte  ©ebic^te",  heraus- 
gegeben oou  ^Benjamin  ^eufiref),  7  Sänbe  1695 — 1727.  $)ie  ßieber 
rühren  alfo  nicfjt  ade  üou  ©ofmannStuatbau  felbft  fjer.  3)rei  (Sebidjte, 
beren  Tutoren  @räfe  mit  ben  Snitiafien  ®.  unb  ß.  unb  brei  Sternen 
begeicfjnet,  ftammen  aus  SperonteS7  Singenber  ÜDhtfe. 


*)  liefen  SSerfud)  bötte  ©räfe,  mie  er  I)ier  oerfd)raeigt,  fdjon  in  iebem  ber 
brei  oorangegangenen  Üt)eile  gemagt.  Alle  föompofttionen  maren  inbeffen  anonum 
erfd)icnen;  feinen  tarnen,  mie  ben  ber  übrigen  Autoren  bat  ©räfe  erft  im  ©efammt= 
regifter  am  <Sd)Iuffe  beS  legten  2I)eiB  genannt. 

**)  ©räfe  fann  mit  il)nen  nur  bie  (Sammtungen  non  QJli^ler  (öeipgig  1740), 
Jelemann  (Hamburg  1741)  unb  ©örner  (Hamburg  1742)  meinen. 


llo.  \\  bcv  &iblio$vavfyie.  91 

3m  Ötanjen  geigen  bie  öon  ©räfe  gefammeften  Dben  im  Sergteicfj 
mit  Speronte§  einen  gereinigten  ©efcfjmad.  SSor  Willem  fudjen  bie  SÖMo- 
bien  bem  Qnrjalte  nnb  bem  Sau  ber  Xe^troorte  gerecht  §u  roerben,  nnb 
e§  ift  bereits  eine  geroiffe  Serbinbnng  3tt>ifcr)en  2>icl)tung  nnb  ÜJJhtfif  erreicht, 
greilid) .  nidjt  immer,  ©in  freier  ßiebton  mirb  feiten  angefdjtagen,  ba£ 
©anje  ift  burd)  bie  ©ontinuo^Saßfürjruug  eingeengt,  roenn  aud)  bie  äRobu^ 
lation  etroa§  reicher,  bie  Harmonie  abmed)§tung§üolIer  geftaltet  ift.  §ier 
begegnen  un§  nicrjt  mef)r  bie  ftereotrjpen  Sejtaccorbe  be£  (Speronte§,  bie 
anf  bie  Stauer  unerträglich)  ttrirfen.  MerbingS  mirb  aud)  in  ber  neueren 
(Sammlung  bie  Snnigfeit  be§  21u§brud§  in  ben  attermeiften  gälten  burd) 
bie  SerfcfjnörMung  ber  SD^etobie  beeinträchtigt.  2)a§  SRococo  ^crrfd^t  t>or 
—  entfprecrjenb  ben  gezierten,  übergatanten,  oft  läcrjerlidj  gefpreigten  Xejten. 
SDiefe  boten  in  ben  meiften  gälten  nur  roenig,  roa§  ben  äftufüer  ju 
fdjöpferifdjer  Srjätigfeit  rjätte  begeiftern  fomten.  SQSenn  ficr)  fomit  im 
©anjen  aud)  fyier  eine  große  ©införmigfeit  fühlbar  macfjt,  fo  muß  bod) 
nocrjmafg  betont  roerben,  meld)  unoerfennbaren  gortfdjritt  bie  (Sammlung 
gegen  Speronteä  bebeutet,  foroorjl  nad)  ber  mufifatifdMedjnifcrjen  (Seite 
tjin,  tute  befonber£  in  bem  Sertjältniß  jnrifdjen  3Jiufi?  unb  £)id)tung. 

Unter  ben  fünf  ©omponiften,  bie  fid)  an  ©räfe'§  Sammlung  be^ 
trjeiligt  fjaben,  ragt  ^tjifipp  ©mannet  Sad)  trofc  ber  geringen  ßatjl 
feiner  Setträge  r)ert>or  burd)  etroa§  tiefere  3u9e^  oornerjme  §orm,  reidjere 
iparmonien.  ©in  gute£  Seifruef  biefer  fritfjeften  ®efänge  Sad)'£  bietet 
bie  in  ben  üötufü&eifjrielen  unter  9Zr.  27  abgebrucfte  roarmempfuubeue 
^aftorelta:  (Schäfer lieb*).  SDie  übrigen  Seiträge  Sacr/ä  flehen  r)inter 
biefem  allerbing§  red)t  gitrüd  unb  finb  trjeilroeife  nid)t  roeniger  r>er* 
fdjnörfett  unb  t>erfd)roben,  al§  baZ  Reifte  bei  ®räfe.  —  Sad)  am  9?äd)ften 
fommt©raun,  öon  bem  bie  äRufiftieifjriele  unter  9h\  28  bie  2Ibfd)ieb§  = 
obe  an  $f)t)ni§  abbrucfen  —  ein  fd)öne§,  innige^  Sieb.  £)ie  Stelle: 
„§eute  laß  uns  2lbfd)ieb  nehmen",  bringt  förmltd)  einen  Sorftang 
(Sd)umann;fd)er  ÜDMobif.  $lud)  fonft  mar  ($raun  mit  feinen  ©infenbungen 
glüdlid),  tote  im  erften  Sfjetl  üftr.  28,  im  werten  Sftr.  16,  befonber§  im 
brüten  üftr.  14  unb  15  „®omm,  fdjöne  (Schäferin"  mit  ber  21ntroort 
„ ®ef),  Schäfer";  aud)  biefe  beiben  gierlic^en  Hummern  liegen  im^eu* 
brucf  in  unfern  sjJhiftf&eifJnelett  9h\  153  oor.  —  ©iooannini  bringt 
leicrjt  ffießenbe,  trjeilroeife  fet)r  gezierte,  meift  ftadje  SMobien. 

Stjren  eigentlichen  ©fjaracter  erhält  @räfe'§  Sammlung  aber  burd) 
bie  Seiträge  bon  ^urlebufcl)  unb  ($räfe  felbft.  Seibe  bieten  Mittelgut, 
unb  t^re  meift  unfreien,  fcom  ©ontrapuntt  abhängigen,  mit  galanten  Ser* 
gerungen  überlabenen  SD^elobien  finb  in  ber  großen  9Mjr§af)l  nic^t  gerabe 
reijooÖ.  3n  ©in^el^eiten  bietet  aber  ber  ©ine  rcie  ber  Rubere  ©rfreulic^e^. 
§urlebufc^  ift  ber  beffere  SKufüer  öon  Seiben.    Sier  feiner  gelungenften 


*)  9l\d)t  o^ne  ^tttereffe  ift  ein  35ergletd)  biefc§  Siebe!  mit  Sofcpl)  Qaybn'Z 
unb  ß.  ^ofmann'!  (Sompofitionen  be§felben  Icytc§,  bte  ^ter  weiter  unten  unter 
9?o.  269  geboten  roerben.  2)iefe  trier  ^a\)x^ntt  fpäter  entftanbenen  9Jtelobien  finb 
freier  gebilbet  als  bie  93acryfd)e,  unb  äeigen  ben  5ortfd)ritt,  ben  bie  8nnfd)ßn3eit  gc* 
brad)t  Ijat. 


92 


2To.  \{  bat  &ibi\o$vapf}ie. 


£ieber  finb  in  unfern  9)tuf if b etf fielen  abgebrucft:  9tr.  26,  51  n  genehme 
grüne  3^e^e^  e^n  9°^  originelles,  empfinbung§öoKc§  ©tücf,  in  bem 
bie  ßlage  fct)ön  jum  $u§brucf  fommt,  9h\  25,  $omm,  £)ori3,  mein 
Verlangen,  beffen  @c§Iuf}  fetjr  fein  geftaltet  tft;  £)er  SBedjfel  §mifcrjen 
$)ur  unb  SCRoll  tft  für  jene  ßeit  überaus  bemerfengmertfj.  2)en  beginn 
baut  Imrtebnftf)  mufettenartig  auf  einem  furzen  Drgefyunft  auf.  9lr.  151, 
©taube  nicrjt,  ba§  tc§  biet)  fjaffe,  öiet  einfacher  geftaltet,  at§  bie  meiften 
übrigen  §'fctjen  ©efänge,  enbticr)  9U\  152,  ©fünfte  klugen,  tjotbe 
$erjen,  ein  trefflid)e3  Sieb,  mit  ber  in  jener  geit  nicrjt  häufigen  £)ominant= 
cabenj.  —  9Son  ©räfe  ftefyen  in  ben  SDtufift)  etf  fielen  ebenfalls  einige 
ber  retatiü  beften  ßieber,  tuie  9h\  23,  Sfturjig,  [title  unb  aufrieben, 
beffen  ©djlujs  über  bie  (Steifheit  be£  ©angen  ^tnmegt)i(ft,  9lr.  24,  üftein, 
bergteid)en  fernere  plagen  unb  9lr.  150,  ©etroft,  mein  ©inn, 
beibe  gefunb  unb  einfacr)  geformt  unb  mit  frönen  3)etait§.  §eroor§u^eben 
ift  ber  crjaracteröotle  beginn  be§  le|ten  Siebet,  baZ  im  roetteren  Verlauf 
leiber  buretj  (Sequenzen  oerun^iert  mirb.*)  ©ttmmwtgSöoll  ftingt  u.  r».  a. 
ber  ©crjlufj  üon  ©räfe'§  Sieb:  2öie  mandjer  quält  ftdj  oft  (IV 
SRr.  1): 


(Sangfam.) 

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fte       midi) 


ba    *   mit 


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©Iücf      fommt    nod)  roofyl      un    <•    Der  =  Ijofft. 


*)  Unter  3Serlc0cnl)cit§*©cqucnjcn  leiben  aud)  triefe  anbere  ©räfe'fdje  ©efänge. 


tto.  XX  Uv  &Mio$vavfyc.  93 

5tn  guten  ©ingelf)eitcn  ift  aud)  fonft  in  ben  ßiebern  ber  (Sammlung 
fein  Mangel,  unb  mitten  in  ber  fefyr  großen  ©införmigfeit  be§  SRf)t)tt)mu§ 
fomof)l,  mie  ber  SMobie  überragen  gelegentlich)  ganj  eigenartige  ^Beübungen. 

9cacf)bem  (55räfe  ben  öierten  SHjeil  feiner  ©ammlung  abgefdjtoffen, 
l)ielt  er  e§  für  nötljig,  in  ber  Sßorrebe  jur  brüten  Auflage  be§  erften 
Xfjeile»  1743,  nochmals  31t  betonen,  bafc  bie  Übung  ber  Wlu\\t  feine^tuegS 
feine  f)auptjäct)(td)e  unb  beftänbige  Arbeit  fei,  unb  er  ftcfy  aud)  für  feinen 
®unftüerftänbigen  ausgebe. 

|>urlebufd)  bat  ein  febr  beroeflteg  Seben  geführt.  @r  mar  al§ 
©olm  einc§  titebtigen  Drganiften  in  33raunfd)roeig  geboren,  erhielt  feine 
muftfalifd)e  ©rgteljung  burd)  feinen  $ater,  fpäter  1715  in  Hamburg  unb 
1716  in  SBien,  lebte  1718-21  in  Stauen,  1721  in  9Jtünd)en,  ging  1723 
a(§  $apetlmeifter  unb  Drganift  nad)  ©todbolm,  mar  aber  1725  nrieber 
in  53raunfd)roeig,  1726  in  23arjreutf),  bann  in  2)re§ben,  1727  in  £mm= 
bürg,  feit  1738  (ober  1743)  in  2lmfterbam,  mo  er  al§  Drganift  mirfte. 
3m  %cd)xz  1762  ruar  er  nod)  am  Seben.  ©ein  £obe§ial)r  ift  nid)t 
befannt. 

Ueber  ©iooannini  ift  nid)t  üiel  befannt.  (5r  mar  23iolinift,  mobnte 
um  1740  in  Berlin,  ging  bann  nad)  Sonbon,  rao  er  al§@raf  ©t.  ©er* 
main  1745  concertirte  unb  ein  Dperm^afticcio  aufführte.  1782  ift  er 
geflorben.  —  Sinbner  bietet  a.  a.  O.  ©.  103  ff.  3roei  Sieber  auZ  ©räfe'§ 
(Sammlung  im  ^eubrud.  —  ©pitta  (3.  ©.  33ad),  I,  ©.  834 ff.)  l»at  ba§ 
Sßerbienft,  ©iouannini'3  tarnen  mit  ber  2luffd)rift:  Aria  di  Go- 
vannini  (sie)  in  SSerbinbung  gebrad)t  gu  baben,  bie  auf  ber  2lufcenfeite 
be§  Siebet:  „Söillft  bu  bein  ^erj  mir  fdjenfen"  fiebt,  in  ber  uon 
3Inna  -Iftagbalena  *8ad)  (©cb.  S8aüY§  ©attin)  aufbemabrten  Sopie.  SDiefe 
Sopie  läfct  nad)  SBilb-  Ruft'S  Meinung*)  an  mandjen  ©teilen  ©eb. 
S3ad)r§  ©d)rifr$üge  erf  ernten,  nad)  ber  SJleinung  ©püta'§  nidjt 

©pitta  fprid)t  bann  bie  2lnfid)t  au§,  an  bem  ©tt)t  ber  bei  ßinbncr 
gebrückten  beiben  ©iouannim'fcben  Sieber  muffe  „ieber  fofort  btn 
(Somponiften  oon  ,2Billft  bu  bein  £erg  mir  febenfen'  raieber; 
erfennen." 

9Jiit  biefen  SBorten  ift  ber  au§gegetdmete  $orfd)er,  mie  id)  glaube,  üiel 
iu  meit  gegangen.  ©iel)t  man  nämlid)  bie  eben  erroäbnten  beiben  9^eu= 
brude  burd),  unb  mit  ifynen  mgleid)  bie  übrigen  fünf  Sieberbeiträge  ©io-- 
oannini'g  gu  ©räfe'§  ©ammlung,  fo  fommt  man  ju  folgenbem  (Srgebnife: 
3)er  ßomponift  fann  uielleid)t  in  befonber§  glüdlidjer  ©timmung  unb  bei 
größerem  $bantafieaufroanb,  ai§  er  i^n  fyier  betätigt,  eine  fo  fd)öne,  fcin= 
gefd)roungene  SJlelobie  gefdjaffen  baben,  mie  bie  be§  befannten  SiebeS. 
$on  einem  birecten  £inroei§  auf  biefe§  ober  einer  ©leid)beit  be§  ©tileS 
fann  aber,  mie  id)  glaube,  nid)t  bie  Sftebe  fein. 

Die  2lufnafyme,  bie  ©räfe'§  ©ammlung  ©eiten§  ber  äeitgenöffifd)en  unb 
f päteren  Äritif er  f anb,  mar  im  allgemeinen  nid)t  ungünftig.  2)er  berühmte  Wl  a  1 1  b  e  f  0  n 
loürbigte  fie  einer  lobenben  (Srmäbnung  im  „35ollfommenen  ^apellmeifter",  1739, 
©.  90.  —  ßorenj  Visier  t)iefe  in  feiner  SJtufifal.  «ibliotl)ef  I,  v.  $.  1739  bm 
erften  %^\l  roillfommen  unb  befunbete  fein  ^ntereffe  an  ber  ©ammlung  (unb 
uielleid)t  aud)  feine  ^reube  am  Nabeln)  baburd),  bafe  er  auf  eine  gro&e  SReitje  oon 
©ompofition§-  unb  2)ecIamation§fef)lem  aufmerffam  mad)te.  @r  mieberbolte  bie§ 
für  hm  weiten  Jbeil  in  berfelben  ^uftfal.  «ibliotI)ef  II  0.  3.  1743.  -  30  t). 
3lb.  ©djeibe  rülmit  bie  Oben  in  feinem  „6ritifd)en  9Jhtftfu§"  1745,  ©.  588  ff.,  aud) 


33anb  XX  ber  großen  «ad)^u§gabe,  ©.  XV. 


94  2to.  XX  btv  SibUograpfyte. 

nur  bebingt:  „Qcf)  miU  ber  fonft  fe^r  beliebten  (Sammlung  feine§roeg§  irjrc  SScrbienftc 
abfpred)en.  $d)  raeife  oielmebr,  ba&  üerfd)iebene  Oben  barin  oorfommen,  bie  ganj 
r>ortreffIid)e  ÜÜlelobien  Ijaben.  $lber,  mit  (Srlaubnife,  es  finb  beren  nid)t  feljr  triele. 
(Sie  finb  and)  nid)t  für  alle  £mlfe  ober  (Stimmen  bequem  [rote  bie  non  Scheibe  fyofy 
gepriefenen  £elemann'fd)en  n.  $.  1741].  (Sine  alläugefünftelte  Schreibart,  bie  bjte 
unb  ba  nid)t  mit  ben  SBorten  übereinfömmt,  üerftellet  oiele  fonft  fd)öne  Oben." 
Später  fommt  Sdjeibe  nod)mal§  auf  ba§  2Berf  jurüd,  in  bem  „unftreitig  mefyr 
fd)ted)te  unb  mittelmäßige,  al§  gute  üftelobien"  unb  eine  -JJtenge  „unnatürlid)er  2lu§- 
brüde"  finb  unb  fteüt  mit  9ied)t  £urlebufd)  unter  £elemann.  —  ÜJlarpurg,  ber 
1754  in  feinen  „£iftorifcb;$ritifd)en  93et)trägen"  S.  508,  ©räfe  einen  „Siebling  be§ 
Drpbeu§"  genannt  batte,  fcbretbt  1760  über  bie  Oben;Sammlung:  „Obgleich  fie 
bereite  an  bie  20  Qafyre  alt  ift:  fo  roirb  fie  bennod)  ber  trielen  guten  Stüde  roegen, 
bie  fie  gegen  menig  fd)led)te  enthält,  nod)  lange  $eit  eine  fd)ät}bare  Sammlung 
bleiben",  unb  er  bemerft  noch,  biefe  8ieberd)en  fönnten  ebenfalls  gu  fleinen  ©lar>ier= 
ftüden  bienen.  (ßritifdje  «riefe,  1760,  ©.  161).  —  2foc&  3ol).  (Sljrift.  Stod* 
baufen  fprtdjt  1757  au§,  bie  Oben  baben  „nod)  ibre  Sa)önl)eiten,  ob  man  gleid) 
ben  Mangel  an  guten  Herten  ie£t  mefyr  al§  bamalS  empfinbet"  (Sritifd)er  ©ntrourf 
einer  auSerlefenen  $iblioU)ef,  S.  208),  unb  äljulid)  äußert  fief)  nod)  1768  Soljattn 
2lbam  filier:  „2)te  Sammlung  ift  bis  bieje  Stunbe  uid)t  gu  oerad)ten,  obgleid) 
bie  $oeften  Ijeurgutage  niebt  mebr  gefallen  lönnen."  (2Böd)entlid)e  üftad)rid)ten, 
S.  71).  %n  bemfelben  ^abre  1768  ift  in  ben  Hamburger  „Unterhaltungen",  S.  440, 
oon  ber  „nodj  immer  fd)Önen  ^>aÜifcr)en  Sammlung"  bie  9>kbe,  „rooburd)  juerft 
eine  natürliche  eble  unb  leiste  Planier  in  Siebern  gelebrt  warb". 

©räfe  tjat  nod)  eine  gan^e  fHei^e  weiterer  ßompofitionen  fjerauS* 
gegeben,  bie  aber  irgenb  meieren  gortfdjritt  gegen  feine  oben  ermähnten 
früljeften  £ieber  nid)t  aufmeifen;  im  (Gegenteil  erreicht  er  fpäter  fautn  je 
ben  oerljältnifimä^ig  gefunben  £on  btefer  erften  Oben. 

2)ie  32  Oben  unb  2  ©djäfergebidjte  t>.  3.  1744  (9er.  26) 
roerbeu  burd)  einen  langen  $orberid)t  eingeleitet,  ($räfe  fprid)t  barin  au§* 
füt)rlid)  über  feine  erfte  ©ammlung,  bie  fettend  ber  Siebljaber  unb  Kenner 
nidjt  geringen  Beifall  gefunben  unb  aud)  anbere  SBerfaffer  §u  gleichen 
23efd)äftigungen  aufgemuntert  l)ätte,  fobafc  —  fügt  ©.  unter  ftarfer  Über* 
treibung  ^in^u  —  „mir  nunmefyro  betynafje  ebenfo  öiele  beutfdje  Sieber 
als  bie  granjofen  (StjanfonS  auf^uraeifen  fyahtn."  —  $)ie  gorm  biefer 
ßieber  ift  ganj  ftereottjp:  fie  befielen  aus  2  feilen,  beren  erfter  in  ber 
dominant,  be^ieljungSmeife  ^aralleltonart  fdPjttefet.  5Xucr)  bie  melobifdje, 
rl)l)t^mifd)e  unb  ^armonifc^e  ©eftaltung  bemegt  fic^  beinahe  fcfjematifc^  in 
benfelben  engen  @ren§en.  gür  bie  inftrumentale  gül)rung  ber  ©ingftimme 
ift  e§  be^eicfjnenb,  ba$  ber  33  a^  iljr  gegenüber  eine  fefyr  felbftänbige  IRolle 
fpielt.  Oft  tritt  er  imitirenb  ein,  fo  in  9h\  2,  6,  10,  16,  19,  28  unb 
manchmal  nähert  er  fief)  ber  rein  contrapunftifdjen  5Irt.  —  2)a§  ©an^e 
madjt  in  feiner  SSerfd)nör!elung  unb  ©teifleinigleit  feine§meg§  einen  er* 
freulicrjen  ©inbruc!,  ift  aber  in  rein  mufüalifrfjer  ^8e§iel)ung  nic^t  eigentlich 
fdjletfjt,  unb  megen  einzelner  guter  9Mobie feinte  boc^  bemerfen^mertl). 
©c^ön  finb  u.  a.  9^r.  14,  8  unb  9;  bie  äftelobien  ber  beiben  legten  ge* 
mahnen  birelt  an  §änbet,  in  beffen  SSaterftabt  (§aUe)  ©rufe  langest 
gemo^nt  l)at.  —  3n  ber  Kantate  „gibetio  unb  ©tjtoanber"  finb  bie  Strien 
gän§tidj  ungeniepar,  bie  9flecitatiüe  aber  merlmürbig  gut. 

i)k  34  ©ebic^te  rüljren  öon  brei  ungenannten  ßeipgiger  <5tf)roeftern 
^er  unb  erfc^einen  l)ier  jum  erften  9J^ale  gebrueft. 


tto.  XX  bct  Viblio  avavfye.  95 

Sßenn  biefe  (Sammlung  nad)  ber  mufifatiftfjen  ©ette  f)in  immer  nod) 
ein  gett)iffe§  Sntereffe  gemährt,  fo  läßt  fict)  bie§  t)on  ben  16  3at)re  fpäter 
componirten  günf §ig  $fatmen,  geifttidjen  Oben  unb  Siebern,  1760 
(üftr.  85)  nidjt  jagen.  Unter  tiefen  cmßerorbentücf)  fdjtoadjen  (Sompofitionen 
giebt  e§  faum  einige  Sidjtbticfe,  nnb  ber  Dilettant  ©räfe  oerrätt)  fidj  §ier 
mefjr  at§  früher.*) 

23emerfen§roertf)  ift  nur  bic  Vorrebe,  au§  ber  fjeroorgefyt,  bak  ©räfe 
bei  feinen  crften  Obenfammlungen  cor  Mem  bejroedft  babe,  bie  ^ugenb 
unb  bie  Anfänger  in  ber  ÜFtuftf  3U  einem  guten  ©efdjmacfe  in  2)id)t> 
nnb  Jonfunft  ju  ergeben.  SBieber  ermähnt  ©.  mit  Vefriebigung  bie 
öfteren  Auflagen  unb  üielen  92ad)folger,  bie  bie  (Sammlungen  gehabt  baben. 
3Iud)  ftnb  ju  feinen  Gelobten  befonbere  geiftlidje  ßteber  gebietet  roorben, 
fo  §,  93.  bie  „©eiftlidijen  ©ebidjte  einer  bofyen  @tanbe§perfon",  heraus- 
gegeben oon  2).  23aumgarten,  unb:  „£>armomfd)e  33elufiigungen  be§ 
©eifte§  in  beiligen  Oben  nad)  ben  ©räfifd)en  üDtelobien",  SKoftotf  1757. 

§ierau§  erfalj  ©r.  ba§  Verlangen  nad)  guten  Gelobten  auf  geiftlid)e 
©ebtdjte.  (Sr  bietet  in  ber  oorltegenben  Sammlung  fold)e  geiftlidje  Sieber, 
beren  Begleitung  nid)t  nur  für  (Slatrier  ober  Orgel,  fonbern  and)  für 
anbere  ^nftrumente  (Violine,  Oboen  :c.)  eingerichtet  ift.  @r.  l)offt, 
baburd)  bem  ©efange  »einen  ftärfem  üftadjbrucf  unb  ein  mebrere§  Seben" 
gu  geben  unb  Ijofft,  audj  in  biefer  Neuerung  9?ad)folger  gu  Ijaben. 

Über  (Stro^tjentieber  fpridjt  er  fict)  fotgenbermaaften  au§: 

2)te  Kenner  ber  SCTlitftf  unb  tnSbefonbere  biejenigen  (Somponiften,  bie 
ftd)  mit  ber  gleiten  Arbeit  befd)äftigct,  werben  bei)  Verfertigung  fold)er 
fleinen  Gelobten  erfahren  baben,  rote  eingefdjränft  unb  gebunben  man 
fen  ben  bm  furzen  ©tropljen,  ben  einer  Ungleid)beit  ber  3eifrm,  beu  ber 
Slbroedjfelung  mandjerlet)  Seibenfdjaften,  bie  in  ber  Obe  jugleid)  t»or- 
fommen,  berj  einer  Veränberung  ber  Unterfdjeibung§3eidjen,  ber  Verwarten 
u.  b.  m.  unb  roie  oft  man  bie  beften  ©ebanfen  blofi,  meil  fte  ftd)  ju  bm 
folgenben  ©tropfen  nid)t  fd)icfen,  fahren  laffen  muffe,  ©inige  biefer 
Urfadjen  baben  mid)  genötigt,  ^uroeilen  mebr,  al§  eine  Gelobte  auf  eine 
Obe  in.  entwerfen,  mooon  ba§  üierjebnte  Sieb  biefe§  2Berfe§  einen  Vernein 
tbum  abgiebt. 

SDie  Xefte  rühren  tt)eil§  oon  ©eitert,  tfjetlS  üon  ßramer  t)er. 
1762  ließ  ©räfe  ©ed)§  auSertefene  geiftlid^e  Oben  nnb  Sieber 
folgen  (9to.  103),  über  beren  anonyme  £e£te  er  im  Sßorberictjt  %\x%* 
fünft  giebt. 

£)te  2  (Sammlungen  oon  je  ©etf)§  Oben  unb  Siebern  be§  §errn 
öon  £ageborn,  1766  unb  67  (9fa>.  130  nnb  137),  tjabe  td)  nidjt  auf* 
finben  tonnen,  ($räfe  fdjeint  \\§  nur  mit  ben  Snitialien:  J.  F.  G.  be* 
geicfynet  p  ^aben.  S)aS  erfte  §eft  toirb  in  §iller'§  SBöd^entüc^en  9latf)- 
richten  1767,  @.  141,  ba§  gleite  in  ben§amburger  „ Unterhaltungen ",  IV 1767 
reä)t  gerühmt,   filier  fpric^t  fogar  öon  bem  berühmten  $oftrat§  ®räfe. 

1770  publicirte  y$\L  @m.  $act)  in  feinem  „ Sßtelerlet) "  noc^  einen 
Sftarftfj  für  Drdt)efter  nnb  brei  ©efang§compofitionen  ©räfe^. 

*)  9Jlarpurg  befdjränft  ftd)  in  feiner  9Recenfton  barauf,  gu  fagen,  ©räfe'§ 
5lbfid)t,  bie  mufifalifdje  yLnba&t  m  förbern,  fei  rül)men§roertl).  (Äritifdj)c  53riefef 
I,  1760,  ©.  49.) 


96  2T©.  \{  b*v  &ibÜo$vapt}ie. 

Ueber  ©räfe'§  Seben  ift  fetjr  roenig  begannt,  roa§  um  fo  mefjr  auf- 
fallen mu&;  als  er  oielfeitig  unb  erfotgreidj  tf)ätig  mar  unb  mit  ben  erften 
9Jluftfem  feiner  3ett  in  SBerbinbung  ftanb.  (Sr  mar  1711  in  93raunfd)tt>eig 
geboren,  lebte  (roie  auS  ben  SBibmungen  fetneS  DbenroerfS  fyeroorgebt), 
1736  unb  1739  in&afle,  1741  inßeipjig,  1743  mieberm  feiner  SSaterftabt 
93raunfd)roeig,  wo  er  tjerjoglidjer  Kammer*  unb  *J3oftratf)  mürbe.  @r  ftarb 
1787  ebenbort. 

12.  13.  Safelamfect,  jiefje  9fo>.  8. 
14.  15.  »adjofett,  ftefje  3fo>.  7. 

16.  ßfräfe,  ftefje  9fa>.  11. 

17.  fiorenft  3Rl5(ev.  „(Sammlung  auSerlefener  moratifclier 
Dben",  1740 ff.*)  3)er  genaue  Xitel  biefeS  SßerleS,  toie  er  in  unferer 
Bibliographie  angegeben  ift,  finbet  fiel)  in  griebricl)  SSBilfjelm  äftarpurg'S 
„ßrtttfdjen  Briefen  über  bie  £onlnnft",  I,  Berlin,  10.  SKoüember  1759, 
©.  162.  Sttarpurg  recenfirt  l)ier  SKijIer^  2Berl  unb  ermähnt,  bafj  jebe 
ber  brei  Sammlungen  24  ©tücfe  enthalten  l)abe.  „Sßo  id}  mid)  nicfjt 
irre",  f djretbt  9#arpurg,  „ift  bie  erfte  (Sammlung  im  Saljre  1740  l)erauS= 
gelommen". 

3n  feiner  Ätttif  befdjränft  fiel)  ÜXftarpurg  barauf,  ju  fagen,  baß 
Sötfjter  lein  ^racticuS  fei.  Um  fo  fcfjärfer,  gefjt  Sodann  Slbolpfj 
(Scheibe  —  atterbingS  baS  ©egentljeit  eines  unparteiifd^en  Beurteilers  — 
ins  3eu&  „UnauSfürecrjtid)  eleltjafte,  faft  unfingbare  SMobten"  ttrirft  er 
SÖ^ler  öor  (ögl.  ©cljeiben'S  „  (5ritifc|er  ÜXftufiluS",  Dfaue  Auflage,  Seidig  1745, 
©.  592)  unb  er  fäljrt  fort:  „2)iefe  S^iglerifd^e  Dbenfammtung  Ijat  alles 
berjfammen,  maS  man  in  ber  Sftufil  nur  unnatürlich  nennen  lann.  (SS 
gereichet  unferer  Nation  $u  leiner  geringen  ©d^anbe,  baß  fid)  folctje  ßeute 
unterfteljen,  öffentliche  Sttuftlmerle  herauszugeben,  bie  bod)  meber  baS 
©rjlbenmaß,  nocl)  auf  bie  ($röße  unb  Befdjaffenljeit  ber  -D^oten-  oerfte^en, 
unb  bie  nicfjt  einmal  oermögenb  finb,  oier  üftoten,  oljne  geiler  unb  o^ne 
bie  unauftänbigften  Ijarmonifdjen  ©djnifcer  §u  begeben,  t)in  gu  fd^reiben." 

tiefer  Äritil  barf  man,  roie  ic|  ermähnte,  nidjt  o^ne  roeitereS 
glauben,  ging  ja  bod)  ©c^eibe  in  äfynlid)  fc^arfen  SBorten  gegen  ©örner 
(f.  u.)  oor,  unb  felbft  für  bie  ©<i)önt)eit  ber  @eb.  Batf)'fcr)en  3Jcufif 
mangelte  il)m  baS  BerftänbniS. 

©crjeibe  mar  eS  and)  getoefen,  ber  in  Briefform  unter  bem  tarnen 
5llfonfo  eine  l)ölmifcl)e  Sftecenfion  über  SUäater'S  Oben  an  ÜXftattljefon 
gefanbt  Ijatte.  tiefer  oeröff  entließe  fie  in  feiner  (Sljrenpforte,  1740, 
©.  422,  äugleid)  mit  einer  eigenen  überaus  fdjarfen  ®ritil. 

©elbft  ber  milbe  3of).  (Sljrift.  ©tocfliaufen  fpric^t  fid)  nid)t 
günftig  auS:  ptxxn  SJiijler'S  Dben  ^aben  iljr  ©tücf  meniger  gemacht,  als 
eS  feine  (Jritilen  hoffen  lieffen.  @ie  finb  algebraifcl)  ftfjön,  ooller  un- 
regelmäßiger ^Regetmä^igleiten.    ©ie  finb  burc^red^net;  nur  für  baS  ©eljör 

*)  SDic  groeite  Sammlung  ift,  mie  au§  einer  S^otis  ©Reibe'S  a.  a.  O.  fjeroor* 
ge^t,  oor  1745  erfd)ienen. 


tto.  20  bev  mbüoztavfye.  97 

finb    fie   nid)t.     (Sollte    tüo^I    aber    ber    Spectator    red^t    rjaben,    ba§ 
bie  5Xnne^ mlicfjf exten  ber  Slftufvf  relattü  finb? 

Sinb  biefe  Urteile  begrünbet,  fo  brauche  ict)  e§  nicrjt  fo  fefjr  gu 
bebauern,  ba£  icr)  trofc  mehrjährigen  Sucr)en§  ntcrjt  im  (Staube  geroefen 
bin,  ein  ©jemplar  t>on  einer  ber  brei  (Sammfungen  SUä^erS  ju  er* 
mittein*) 

9JHäIer,  geb.  1711  in  SBürttemberg,  mar  ein  fcf)r  befannter  Sftujif- 
fdmftfteller.  @r  Ijatte  Anfang  ber  30  er  ^a^re  an  ber  Seidiger  Unioerfität 
^3r)ilofopr)te  ftubirt  unb  burfte  augleid)  ©cr)üler  ©ebaftian  93ad)'§  im 
©laoterfpicl  unb  ber  (Sompofition  fein.  33acb  mürbe  aud)  OJtitglieb  ber 
„(Societät  ber  muftfalifd)en  2Biffenftf)aften",  bie  Sftijler  1738  arünbete. 
—  SSon  1743  bi§  gu  feinem  Sobe  1771  lebte  SW.  in  2Barfd)au. 

18.  ®räfe,  fielje  9fa.  11. 

19.  Xelemamt,  fiefje  9er.  9. 

20.  25.  40.  Statut  $alentttt  (Sörner.  Sammlung  Steuer 
Oben  unb  Sieber.    I.    1742.    (fftx.  20.)  25  (Stücfe  entljaltenb.       >  fcj 

3n  ber  33orrebe,  bie  14  (Seiten  lang  ift  unb  neben  bem  Jert  oiele  gelehrte 
5lnmertungen  unb  ßitate  enthält,  ift  oon  97lufif  ntd)t  bie  Dfobe.  2)er  SSerfaffer 
(£ageborn)  bringt  otelmcbr  eine  äft&ettfdje  Slb^anblung  über  Oben  unb  Sieber 
ber  oerfdjiebenen  33ölfer  unb  rüljmt  jum  ©djluffe  neben  Opi&,  Fleming,  ©ropl)  unb 
$ietfd),  and)  „£errn  £ofratl)  unb  ©cremonienmetfter  oon  $önig,  einen  &errn  oon 
SÖeffer,  einen  $i)ilanber  r>on  ber  Sinbe  unb  ben  feuerreidjen  ©untrer",  bereu  Sieber 
er  „faft  alle  Sfteifierftücfe"  nennt. 

$ei  ber  SSorrebe,  bm  ©ebidjten  unb  ber  SJtuftf  fel)lt  iebe  Angabe  be§  5lutor§. 

$>er  „Strebte  %f)aV  ber  (Sammlung,  t>.  3.  1744,  (9fhr.  25.)  ent- 
hält 25  Dben  unb  Sieber  unb  eine  Sftacrjtefe  oon  5  Siebern. 

3m  23orberid)t,  batirt  Hamburg,  3.  $ul.  1744,  Ijetfet  e§,  ber  5üttor  (&agc  = 
born)  l)äüe  biefe  atoeite  Sammlung  nidjt  ebirt,  menn  er  nid)t  äugleid)  bie  „W)> 
Ijanblungcn  oon  ben  Siebern  ber  alten  ©rieben"  oon  de  la  Nauze  in  (5jbert'3 
mufterljafter  Ueberje&ung  oeröffentlid)en  fönnte.  (S§  folgt  bann  biefe  40  (Seiten  lange 
2lbf)anbmng.  $>er  2)itf)ter  ber  oorliegenben  Oben  (fo  fd)lie§t  bie  Sßorrebe)  mollte 
fidj  nierjt  nad)  anberen  SBorbilbem,  fonbern  lieber  nad)  feinem  „@efd)macf  ober 
©igenftnn  richten"  unb  „nur  in  einem  einigen  nadjaljmen,  baZ  bie  Äenner  be§ 
&ora§  fogleid)  oon  allen  übrigen  unterf Reiben  raerben." 

2tud)  in  biefem  gmeiten  St^eil  finb  £)ageborn'§  unb  ©örnerr§  tarnen  nirgenb» 
genannt. 

$)er  britte,  15  Hummern  entrjaltenbe  <tyül  t>.  3.  1752  (9to.  40), 
bringt  enblitf)  ben  Flamen  be§  (Somponiften: 

2)ie  $orrebe,  „Hamburg,  26.  $ebr.  1752"  batirt,  ift  bie§mal:  „©örner"  untere 
jeid)net.  ÜDiefer  ermähnt,  bafc  bie  beiben  erften  Jfyeite  ber  (Sammlung  neu  aufgelegt 
morben  finb,  unb  ba§  man  ibn  erfua^t  Ijat,  einen  meiteren  £beü  bin^umfügen.  „2Bir 
leben  gegenmärtig  in  einer  Seit",  fäbrt  ©örner  fort,  „ba  bie  Sieber  bet)  un§  eben 
fo  ftar!  mr  Sftobe  gemorben  finb,  al§  beo  anbern  Golfern."    3ll§  jur  Sompofition 


*)  2)ie  Oben  finb  maljrfd^einlid)  oorbatirt  unb  bereite  1739  erfd)ienen.  35gl. 
aua^  bie  5ln!ünbigung  burd)  2Rijler  felbft  in  beffen  SJiuftfalifcber  S3ibliotb,ef  I, 
dritter  ^eil,  ©.  78. 

grieblänber,  Sieb.    I.  7 


98  #*♦  20  bcv  8i&tt©£trapfyte» 

geeignet  rüfjmt  ©örner  bann  bie  „Oben  unb  Sieber,  meldje  unfer  beutfd)er  £>oras 
1747  in  fünf  93üd)ern  bem  2)ruc!e  überlaffen  Ijat."  (2)en  tarnen  £agebom'§ 
erraäbnt  er  nodj  immer  nid)t.  £agebom  fyattz  inanrifdjen  feine  £ertau§gabe  ber 
„Oben  nnb  Sieber  in  fünf  23üd)em"  in  Hamburg  1747  erf feinen  laffen  —  ebem 
fall§  anonnm.)  ©örner  fd)liefct:  „2)a§  ©efättige,  ba§  ^ei^enbe,  ba§  ©a^erjenbe, 
ba§  Sänbelnbe,  ba§  Verliebte,  ba$  Suftige  ift  in  ben  Oflelobien  mein  ätornmrf  ge^ 
roefen."  *) 

33orfjer  flagt  ©örner  nodj  barüber,  ba§  bie  meiften  Dbenbid)ter  nidjt  nriffen, 
roeldje  ^orberungen  bie  Jonftmft  fteüt.  SDe§^alb  tarnen  fo  üiele  nnfingbare  Dben 
l)erau§.  ^e  fürjer  bie  geilen  nämltd)  in  2lrien,  ie  metjr  ©elbftlauter, 
je  beffer  jjur  £onfunft.  „Die  -Jftelobien",  färjrt  ©.  fort,  „tjabe  id)  bm  Siebern 
fo  angemeffen,  roie  e§  bie  Ueberfdjrift  unb  ber  ^nfyalt  mit  fid)  gebrad)t  I)aben. 
Uebcrtjaupt,  id)  tjabe  auf  ben  ganzen,  unb  nidjt  auf  ^n  einzelnen  2lu§brucf  ieber 
Obe  geferjen." 

2)ie  Xejte  ber  70  Oben  unb  £ieber,  bie  in  ben  öortiegenben  brei 
(Sammlungen  üereiuigt  finb,  rühren  fämmtlictj  oon  gr ieb riet)  t)on§age  = 
born  t)erf  unb  jraar  finb  bie  55  Hummern  ber  erften  beiben  Xt)etle  mit 
menigen  2lu£nat)men  (£rftting§brucfe  ber  ($ebict)te. 

§ageborn  felbft  mar  unmufifatifer)**).  $)er  junge  (£bert  ferjeint  e£ 
gemefen  §u  fein,  ber  itjtn  (Körner  §ugefut)rt  tjat.  aber  §ageborn  tjat  baZ 
grofce  ($lücf,  baZ  fict)  itjm  buret)  bie  gemeinfame  Arbeit  mit  einem  Sttufifer 
üon  ©örner'8  Söebeutung  bot,  nidfc)t  genügenb  §u  fct)ä|en  geraupt.  ©r  fanbte 
bie  componierten  Oben  feinem  Vorüber;  biefer***)  „bezeigte  fict)  in  einem 
feiner  Briefe  fet)r  un^uf  rieben  bamit,  ba%  bie  Dben  äugteictj  mit  biefen,  au  et) 
itjtn  roenig  gefall enben  SMobien  gebrueft  mären,  folglict)  al§  ÜIftufi= 
falien  angejetjen  unb  meniger  gefauft  mürben.  @r  fe|t  tjinju,  ein  grauen* 
gimmer  tjabe  ifjn  au3  SUäftüerftanb  gefragt,  ob  benn  fein  trüber  ein 
2Jcufifu§  fet).  tiefem  TOgoerftanbe  mürbe  inbeft  balb  abgeholfen;  benn 
fetjon  i.  S-  1747  gab  §.  bie  Oben  unb  Sieb  er,  otjne  äftufif,  unb  in 
fünf  93üct)er  geseilt,  tjerauä". 

Unter  ben  ßiebercomponiften  ber  erften  §älfte  be§  18.  31).  ift  ®ör- 
ner  einer  ber  erfreulichen.  (£r  gehört  §u  benen,  bk  bei  nätjerer  $3e* 
fanntfetjaft  geminnen.  km  meiften  fällt  fein  ausgekrochener  (Sinn  für 
äftetobie  auf;  im  ®egenfa|  ju  ber  SCRerjr^at)!  ber  (Somponiften  feiner 
ßeit  fdjafft  er  öom  ©tanbpun!te  beS  ©ängerS  aus,  unb  beStjatb  bürfte 
biefe  Sttuftf  noct)  in  unferen  Sagen  gerabe  unter  Sängern  greunbe  ge= 
minnen.  ©örner  ift  in  feiner  (Srftnbung  öfters  fetjr  glüdlictj,  er  oerbinbet 
völlige  9^atürlicr)!eit  mit  bem  33eftreben  ju  erjarafterifiren.  (Sigentt;ümlict)  ift 
nur  feine  Vorliebe  fürungerabe  ^ßerioben,  bie  manchmal  §ur  Lanier  mirb. 


*)  Dem  entfprea)en  ©örner'g  35ortrag§be3eia^nungen  gu  beginn  ber  O^n: 
gärtlirf),  Siebreia^,  Suftig,  Sänbelnb,  ^rö()lid),  ©efädig,  Gunter,  9Reiäenb,  $reubig, 
6e{)nenb,  5Iufgeroedt,  lanjmäfeig,  $olnifd^,  ©iäilianifa}  :c.  jc. 

**)  ^ageborn  mar  e§  in  folgern  ©rabe,  hak  fein  trüber  i^m  f abreibt:  „(5§ 
ift  befonber§,  bafc  ein  Sflenfd),  ber  meber  fingen  nod)2on  (jalten  fann,  Chansons 
fo^reibt.  Si&fom  melbet,  ba§,  um  bie  2Inbad)t  ber  ©emeine  md)t  ju  ftören,  bie 
eng(ifd)e  ©emeine  in  Hamburg  blo|3  beinetmegen  eine  Orgel  [)abe  bauen  muffen, 
bamit  man  beine  (Stimme  nid)t  boren  bürfe." 

***)  25a§   foigenbe   ßitat  ift   au§   ®fd)enburg'§  5Tu§gabe  non  ^ageborn'S 
^oetifdjen  SBerfen,  IV,  Hamburg  1800,  <B.  99,  ebenfo  bie  51nmerfung  **). 


Heu  20  6er  Stbtfograpfyie.  99 

2lud)  feine  SDeflamation  ift  nidjt  immer  correct.  £)abei  miebertjolt  er  fiel) 
oft,  roie  ba§  bei  fo  f  leinen  ($ebilben  —  oiele  Siebet  finb  nur  8,  12  ober 
16  Sacte  lang  —  nid)t  anberS  möglict)  ift.  ©eine  Begleitungen  finb 
§mar  meniger  fteif,  mie  bie  ber  meiften  geitgenoffen,  eine  Eigenart  meifen 
fte  inbeffen  ntdt)t  auf;  bie  Sftobulationen  befd)ränfen  fid)  faft  immer  auf 
bie  Ober*  unb  Unter-£)ominant,  finb  alfo  feineStoegS  reid).  3m  ©ro^en 
unb  ©anjen  aber  mad)t  (Körner  einen  oor^ügüdjen  (Sinbrud,  unb  e3  ift 
erftaunlid),  ba$  ein  Biaxin  öon  feinem  können  fiel),  toie  e3  fc^eint,  auf 
bie  (Sompofition  oon  Siebern  befdjränft  fyat.*) 

£)er  gorm  nad)  finb  bie  Dben  unb  Sieber  mit  51u§naljme  eines 
SDuettS  (II  9?o.  23)  fämmtlid)  einftimmig.  ©ie  finb  auf  2  ©t)ftemen 
notirr,  ber  33ajs  ift  beziffert,  bie  äMobte  ift  im  $iolinfd)lüffel  ge- 
f daneben,  roätjrenb  faft  alle  anberen  gleichzeitigen  (Sammlungen  ben  ©o= 
pranfdjlüffel  beoorjugen.  (Sin  Sieb  (II  Sfto.  21)  t)at  au^er  bem  Baß 
nod)  §mei  Sßalbtjömer  §ur  Begleitung. 

Unfere  SJluftfö etfjjiele  enthalten  eine  ganje  SReifje  ©örner'fdjer  Sie* 
ber.  guuädtjft  9to-  39:  SDer  erfte  SCRat,  ein  überaus  ItebenSroürbigeS 
©tue!,  in  bem  eine  ftarle  ©mpfinbung  burd)  feine  fragte  im  3aume  9es 
galten  roirb.  $lud)  formell  ift  baZ  Sieb  fetjr  gefdtjidt  geftaltet;  toie  too|l* 
ttjuenb  berührt  bie  4 tactige  ^ßeriobe  nad)  ber  3 taftigen!  üftfl*  40:  2) er 
2Bein  unb  910.42:  2)a£  geibelberger  gaf$  finb  SBeifm'ele  oon  $ör* 
uer'S  ®unft,  einfache,  frtappe,  gute  SErinfgefänge  §u  fdjreiben.  ©ie  mir* 
fen  beibe  nod)  tjeute,  tro£  ber  6tactigen  $erioben  be£  erften  unb  ber  3= 
unb  5tactigen  ^erioben  im  Refrain  be£  feiten  Siebet.  SSie  in  biefen 
beiben  ©ejängen,  benlt  (Körner  auet)  fonft  öftere  mefvr  an  eine  ©efammt* 
fjeit,  einen  (£l)or,  als  an  eine  einzelne  ©timme.  9lfl.  41:  2)  er  2Bett* 
ftreit,  9lo.  45:  £)er  äftai  finb  anmutig  unb  melobiöS,  9fr).  44:  2)ie 
Vergötterung  öoU  SBärme.  211S  eines  ber  fdjönften  ©örner'fcfjen  Sieber 
erfdjeint  mir  9fr).  43:  51  n  ben  ©ct)laf  mit  feiner  eblen,  empfinbungSoollen, 
©lud  oorauSatjnenben  SMobie.  2)er  Vergleich  mit  Stelemann 'S  gan§ 
anberS  gearteter,  ebenfalls  guter  ßompofition  beSfelben  @ebict)tS  (9lo.  36 
ber  SJhrfübetfpiele)  ift  nid)t  ot)ne  Qntereffe.  —  3m  literartjiftorifdjen  Xfyeil 
beS  oorliegenben  SBerfS,  93b.  II,  ©.  27,  ift  nod)  ein  ©örner'fctjeS  Sieb: 
2)  er  borgen  abgebrudt,  baS  ©oetlje'S  befonbere  $lufmerffamleit  erregt 
$u  tjaben  fd^eutt;  es  ift  in  ber  Xt)at  fetjr  fctjön,  —  raie  frifdjer  borgen- 
minb  roetjt  eS  aus  biefer  SMobie. 

9^odt)  eine  Sfteitje  anberer  ©örner'fdjer  (Sompofitionen  märe  eines 
9leubrudS  mürbig  geroefen,  fo  aus  bem  erften  Xtjeil  bie  fanfte  fdt)roär= 
merifdtje  9^o.  1,  ferner  9lo.  2  mit  ben  auSbrudSüollen  Vorhalten,  %lo.  5 
mit  bem  ©arabanben=SRl)t)tl)mu§,   9^0.  20,  in  bem  bie  grage  burc^  ben 


*)  5lu§er  oon  ben  uorliegenben  brei  ©ammlunaen  wirb  nur  nod)  t>on  ©örner'§ 
(ungebrudtcr)  90lu[i!  ju  3ol).  Smolb  @bert'§  3)id)tungen  Berietet,  nämlid)  t)on 
einer  1748  in  Hamburg  aufgeführten  (Serenata:  S)a§  Vergnügen  unb  eine  &od)- 
jeitScantate.  2)tefe  raurbe  üon  ben  Hamburger  $rebigern  fo  ftarf  angegriffen, 
ba§  ©örner  t>or  ©a^red  barüber  ba§  (Somponiren  ganj  aufgegeben  ^aben  foß. 


100 


2to.  20  6er  &ibüo$ta¥f}ie. 


£)ominant*©rf)(uf3  au§gebrücft  roirb,  9co.  25  mit  bem  ptfanten  [cfjnetien 
@a£e;  aus  bem  jtoeiten  Sljetfe  9b.  1,  3,  6,  9,  12,  13,  14,  15,  20 
u.  ct.  3m  b ritten  Steile  fdjeint  bie  Greift  be§  ßomponiften  ein  menig 
gu  erlahmen,  boer)  finb  9co.  7,  11  unb  15  fetjöne  ©tücfe. 

£)aJ3  bie  (Sammlungen  einen  fetjr  großen  änderen  Erfolg  Ratten, 
geigen  bie  metjrfacrjen  Neuauflagen,  bie  in  unferer  ^Bibliographie  ermähnt 
finb.  ©ine  ©teile  aus  einem  Briefe  33 ob mer'3  au§  ßürid)  öom  12.  Hprit 
1745  an  ^jageborn: 

Sfyre  Oben  werben  fyier  ftarf  i^re§  natürlidjen  ©d)rounge§  roegen  ge* 
lobt,  unb  bie  Äompofition  wegen  ifyrer  5lnmutrj.  ^d)  Ijabe  öfters  bie 
$reube,  bafc  ifyr  tüertljefteS  Stnbenfen  mir  unoermut^et  burd)  foldje  $er= 
fönen,  bie  oon  unferer  $reunbfd)aft  nid)t§  roiffen,  erfriferjt  roirb,  roenn  fie 
üon  ihnen  in  öffentlichen  Äonjerteu  abgefungen  werben"*) 

ift  be£l)alb  oon  befonberem  3utereffe,  weit  fyier  rjon  öffentlichen  (Son= 
certen  bie  $ftebe  ift;  nur  in  ben  gan§  menigen  beulen,  fdjmeiserijdjen 
unb  öfterreidjifdjen  Orten,  in  benen  collegia  musica  beftanben,  fonnten 
i.  3.  1745  folcfje  öffentliche  $eranftaltungen  ftattfinben. 

Set)  taffe  t)ier  norf)  ein  ©örner'fctjeS  Sieb  folgen,  beffen  9Mobie  ttypifd} 
englifd)  geftaltet  ift: 

Ba*  tinjfyiel. 

3frö&Ii*.  (2.  £r,eit  1744  «Rr.  18.) 


=£ 


4 


ICZZtE 


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*— * * 

ber    511  *  ten,    ber     SBein,. 

6 


1.  $ie    mid) 


!ann   ^un*  gen    nict)t§ 


4 


^f-6 


4: 


3 


v- 


8- 


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v 


^# 


@d)äb  =  H  s  djeS      ferm. 


CM 


n    fo  -  gen  bie  SSä  *  ter,  mir  fau=  gen  um 


:p=p: 


i 


£=P: 


Ö 


JK 


fpä-ter:  Qljr  roür-bi-gen     @n-fel,    fdjenft    ein!   ferjenft  ein!     Sfc 


6.  183. 


)  SSgl.  |)ageborn'§  $oetifcr;e  Söetfe,   ed.  ©föenburg,  Hamburg  1800,   V, 


2to*  20  6er  &ibUo$vavf}ie. 


101 


i 


<E$or. 


£=q 


*E 


£= 


Si= 


£=* 


nmr  -  bi «  gen  @n  =  fei,  fdjenft  ein! 


^fyn  fo  *  gen  bie    $ä=ter,    roir 


6 
6  4 


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(Sörner'3  SSorbilb  für  foldje  Steber  mar  ötettetdjt  bie  fc^öne 
(Sammlung  engttftfjer  t>olf£tf)üntlidjer  Gelobten,  bie  in  Sofjn 
©atj'S  Ij)  od)  berühmter  Beggar's  Opera  t>.  8.  1728  enthalten  tft. 

$üt§  biefer  Duelle  mag  aud)  Slrt^ur  ©ulüöan  geköpft 
Ijaben,  beffen  fomifdje  Dper  S)er  SDcifabo  (1885)  fe^r  ätjnlicrje 
SBeifen  bringt. 

(Snbltd)  al§  lefetcS  S3eifpiet  für  ©örner^  einfache,  gefunbe  üüMobtebtlbung 
ber  beginn  be§  £tebe§  I  23:     2)ie  SSerleumbung. 

fjrreubig. 


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©toller    ©d)ö*nen  ©rau  -  fam=?ei  -  ten  finb  nodj    im*tner    un*ge= 

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2Xo.  20  6er  &iblio$ravt}ie. 


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mein.  5ludj   bie  ©proben   unf-rer  3ei*ten  fön-nen    e*  ttJtg  fprö=be  fein 

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üftatürücr)  fehlte  e§  nt(f)t  an  (Stimmen,  bie  fid)  gegen  ©örner  au§= 
fürad)en.  (£fd)enburg,  ber  fonft  fo  einfidjtige  SSiograpl)  §ageborn% 
fcf)reibt  bie  t^öridjtert  SBorte: 

©o  mittelmäßig,  unb  gum  £I)eil  fd)ledjt  unb  Ijofprid)t  aud)  btefe 
Gelobten  maren,  fo  mad)ten  fte  bod),  befonber§  in  Hamburg,  ©lüdfö 
genug,  unb  mürben  Ijäufig  gefpielt  unb  gelungen.  Dfyne  3  metfei 
Ratten  fte  bie§  meniger  fid)  felbft  al§  ifjren  Herten  ju  banfen. 

unb  ber  berühmte  ©djeibe,  bem  felbft  nictjt  ein  einziges  Sieb  geglüdt  ift, 
magt  (Körner  einen  elenben  (Eomponiften  ju  nennen.*) 

Wit  ätmlicrjer  Sßeradjtung  f treibt  über  ®örner  griebrict)  Nicolai 
in  feinen  „Briefen  über  ben  i^igen  3uftano  oer  frönen  SBiffenfdjaften", 
Berlin,  1755  (8.  ©rief),  mogegen  ber  $ritifer  in  ber  „öibliottjef  ber 
fcfjönen  28iffenfcr)aften"  *c.  I,  ßeipjig  1757  ©.  107  in  lauen  Söorten  pro* 
teftiert.  —  $luf  (Körner  fpieft  aud)  Sodann  (£ljriftopl)  ©todljaufen 
an,  menn  er  in  feinem  „(Sritifcrjen  ©nttnurf  einer  S3ibltotr)ef "  1757  ©.  208  f. 
r»on  ber  mufifalifcrjen  äftifjljanblung,  ber  §ageborn'fcr)en  Sieber  fpridjt  unb 
biefen  <Sd)eibe'fd)e  Sftufif  (!)  ttmnfdjt. 

SSiel  freunblictjer  äußert  ficf>  9ttarpurg**),  aber  er  unterläßt  bod) 
nid)t,  einige  angebliche  geiler  gegen  bie  SRicfjtigfeit  be§  @a£e3  fjeroorgu* 
tjeben.  äftilb  mie  immer  urtfeilt  Sodann  Slbam  filier***),  unb  au§ 
einer  anonmnen  Sftecenfion  ber  Hamburger  „Unterhaltungen"  o.  3.  1770f) 
gefjt  Ijeröor,  mie  populär  ©örner'S  ßompofitionen  maren:  „Sßiele  Oben 
gefallen  nod)  immer  burd)  SRtdjttgfeit  be§  21u§brud3  unb  burd)  $lnmutl) 
ber  ÜDMobien,  fo  befannt  fie  aud)  finb". 

Ueber  ba§  Seben  be§  au§gejetd)neten  ÜUtonneS  ift  btSfjer  fefjr  mentg 
befannt  geroorben.  @r  mar  ein  «ruber  be§  f.  3-  berühmten  Drganiften 
an  ber  Seliger  £f)oma§£ird)e,  ber  unter  ©eb.  «ad)  geratrft  f)at.  l^n 
2öaltf)er'§  juuerläffigem  ßertcon  (Seip^tg  1732)  ljet&t  e§,  ©örner  fei  am 
26.  Februar  1702  in  $öntg  bei  ©bemnüj  geboren,  „(Sr  gteng  non  ba 
nadj  2)re§ben  auf  bie  ©d)ule,  befdjlofe  bie  studia  in  Setpjtg,  befafye 
hierauf  nerfdjiebene  üornefyme  £öfe  in  $eutfd)lanb  unb  langte  enbu'd)  in 
Hamburg  an.    @r  mauset  $rofejfton  Dom  ©tatüere  unb  componiret."  — 


*)  ©cbetbe'S  ©ritifdjer  2ttujtfu§,  9?eue  Auflage,  Setpjig  1745,  9Regtfter,  ferner 
©.  593  unb  645. 

**)  ßritifdje  «riefe  über  bie  £onfunft,  «erlin  1759,  ©.  170. 
***)  2Böd)entltd)e  9?ad)rid)ten  bie  9Wufif  betreffend  fieip^ig  1768,  ©.  73. 
t)  Unterhaltungen,  X  %anb  1770,  Hamburg,  ©.  532. 


tto.  2^  bct  &mio$vavfyt.  103 

(gfdjenburg  berietet,  ba§  ©örner  an  9ftattl)efon'§  ©teile  9flufi£birector 
an  ber  Hamburger  $Domfird)e  geroefen  ift.*) 

21.  ©Jienmte*,  fietje  9co.  10. 

22.  @räfe,  fietje  «Ro.  11. 

23.  ©DeronteS,  fte^e  9co.  10. 

24.  30.  39.    SWuftfoltfdjer  3eitbertret&  1743,  46,  51. 

Die  SD^ufif  biefer  bret  (Sammlungen  ift  ntd^t  bebeutenb,  aber  mit 
Routine  unb  einem  gemiffen  ©efdjicf  gemacht.  $ugenfct)eintict)  waren  e§ 
nictjt  Dilettanten,  bie  bie  ^Beiträge  lieferten,  ©inige  ber  ßieber  finb  mot)l= 
gelungen  unb  enthalten  tjübfctje  metobifdje  5ht(ä|e  —  metjr  freilief)  nidjt. 
3m  ©attjen  finb  bie  (Somüofitionen  met)r  tan&*  al§  liebartig  geftattet; 
ein  tiefere^  Sntereffe  erregen  fie  nicfjt.  33ejüglic^  ber  äußeren  gorm  ift 
ju  ermätmen,  ba$  bie  meiften  Sieber  jioci  (Seiten  in  Hnfprucr)  nehmen, 
unb  ^tnar  ftetjt  ber  bieget  nact)  auf  ber  linfen  bie  in  Tupfer  geftoetjene 
SJhtfif  mit  ber  erften  Stertftropt)e,  reetjt^  im  geroötjnticrjen  Drucf  ba%  ganje 
©ebictjt.  Die  Söffe  finb  beziffert,  ber  Sa£  ift  §tt)eiftimmig,  unb  über  ber 
9coten§eife  für  ©efang  ftet)t  noer)  ein  britteS  Stjftem,  btö  burd)  eine  33e* 
merlung  erläutert  mirb:  „Die  Stimme  mirb  bei)  bem  (£taoier  mit  einer 
Biotin  ober  Querflöte  begleitet".**)  —  Da§  bie  ÜXftufif  oon  mehreren 
(Somponiften  tjerrütjrt,  ift  au§  ber  SSorrebe  be§  feiten  unb  brüten  Dtjeifä 
erfictjtlicr).  Sejeic^nenb  ift  bie  Sßerfictjerung,  baft  „unfere  Xonfüttftler" 
(sie)  fict)  nad)  bem  je£t  t)errfct)enben  ($efcr)macf  gerietet  t)aben". 
$on  (55ebicr)ten  enthält  ber  erfte  Dtjeil  einige  üou  ($üntr)er,  §.  33.  ba§ 
berannte  „3ßie  gebaut"  unb  ff SSer^erj r)t  mir,  St)r  Sttäbgen,  mein  flucti 
tige§  Sieben;  üon  fallen  „ (55ef ctjä^teg  9lict)t§  ber  eitlen  (Stjre".  (£in 
5lutor  ift  auet)  tjier  nirgenbs  genannt.  3m  groeiten  Dtjeite  mirb  bem 
£efer  mitgeteilt:  „Der  Dichter  in  ©öttingen  tjat  Dir  nidt)t  allein 
feine  eigene  ^fällige  ©eban'fen,  fonbern  auet)  feiner  au£tänbifct)en  ®unft= 
Sßerroanbten  Einfälle  in  Deiner  9Jhttterfpracr)e  mitteilen  motten."***) 


*)  (Sfd)enburg,  a.  a.  £).,  IV,  Hamburg  1800,  ©.  98.  —  <Sd)on  ©fdjenburg 
rounbert  fidb  barüber,  ba§  ©örner'S  dlarm  in  bem  fonft  fo  au§fül)rlid)en  ©erbet'* 
fd)en  Serifon  ber  Stonfünftfer  nidjt  ju  finben  ift. 

**)  3Stolme  unb  Flauto  traverso  waren  aud)  fonft  —  namentlich  in  6ng* 
lanb  —  al§  93eglettung§tnftrumente  für  b^n  ©efang  febr  beliebt.  $gl.  roeiter  unten 
©.  108,  Hbolpl)  (Sari  Äun£en'§  Beitoertrcib.  —  3"tereffant  ift  nod)  eine  Söemerfung 
in  ber  SSorrebe  be§  -jroeiten  £l)eil§  (9?o.  30):  „93tft  bu  ber  SSeränberung  ergeben, 
fo  laffe  ba%  2lccompagnement  burd)  eine  9JHttel=(5timme  fingen,  fo  oft 
e§  bie  93efd)affenbeit  be§felben  oerftatten  roitl."  ßur  2Ju§fübrung  bürfte  ber  35or- 
fd)Iag  faum  gekommen  fein,  ba  ba§  oben  ermähnte  britte  ©nftem  meift  ganj  inftru* 
mental  geführt  ift. 

***)  5lu§  bem  befdjetbenen  SBorte  jufällig  fönnte  man  üiefletd)t  folgern,  bak 
ber  ©ötttngtfd)e  2)ia^ter  aud)  ber  SSerfaffer  ber  S^orrebe  refp.  ber  Herausgeber  be§ 
äroeiten  J^ctlS  ift. 

2Bo  ein  @remplar  be§  oon  mir  lange  gefügten  b ritten  3;^eil§  liegt,  Ijabe 
id)  erft  !urj  oor  53eenbtgung  be§  2)ruc!e§  erfahren.  3)ie  Seipätger  @tabtbibliotf)e! 
befi^t  aud)  bie  forangegangenen  beiben  ^eile. 


104  ***•  28  &e*  StMiogtrapfyte. 

$on  bemfetben  ^oeten  ift  autf)  im  $orberid)t  be§  brttten  ^^etl§ 
bie  Sftebe,  in  bem  e3  gunad^ft  Ijeifa,  e§  fei  großen  £rjeil§  neu,  ma§  §ter 
erfdjeint.  „$)er  ©öttingifcrje  3)td)ter,  roelcrjer  in  ber  jtüetjten  (Sammlung 
fo  fein  gefangen,  fdjenft  (Sud)  abermals  eine  §anb  öoH  Sieber.  2öa£ 
barüber  ift,  rjaben  mir  öon  anbern  finnreicrjen  ©eiftern  au£geroäfjtt".  — 
2tu§  ©oebef  e?3  ©runbrife  IV2  ©.  58  gef)t  tjeroor,  baß  Sodann  Xobiaä 
®oeter  (®ör)ter)  in  ©öttingen  ber  angebentete  2)icr)ter  ift.  93on  itmt 
rühren,  mie  e§  fcrjeint,  alle  34  Dben  be§  ^reiten  Xrjeil§,  nnb  au§  bem 
brüten  Srjeil*)  6  roeitere  ©ebicfjte  Jjer. 

Über  bie  tofnarjme,  bie  ba§  2Ber!  bei  ben  3e^9enoffen  gefunben 
(jat,  meifc  \d)  leiber  nicfjtS  §u  Berichten.  Slftarpurg'S  S^ecenfion  (Äriti* 
fdje  Briefe  I,  1760  ©.  170)  tontet  aufeerorbentticf)  fdjarf: 

„333er  an  aftfränfifd)en  SBenbungen,  fdfjeufjücrjen  ©djni^em  roiber 
bie  Harmonie,  ungefaßten  SMobien  n.  f.  ro.  Qeitoertreib  ftnbet,  bem 
hrirb  mit  biefer  (Sammlung  gebienet  ferjn." 

£)er  Xitel  ber  (Sammlung  ift  nid)t  nen.  (Serjon  i.  3.  1609  mar  ein 
„Sßnficalifcrjer  .ßeitoertreiber"  in  Nürnberg  t)eröffentlicf)t  roorben.**) 

25.  Gtörner,  fierje  Wo.  20. 

26.  @räfe,  ftdje  Wo.  11. 

27.  eperonte*,  fiefje  9fo>.  10. 

28.  Uttöeftmnt:  greümäurertieber,  1746. 

£)ie  Sßorrebe  trägt  ba§  Saturn  1745;  ein  Ort  ift  nitfjt  genannt, 
au§  anberen  Quellen  aber  barf  gefcfjtoffen  merben,  ba§  fie  in  2Ittenburg 
geschrieben  ift,  unb  ba§  ficfj  unter  ber  (Signatur  S.  ber  £)itf)ter  Submig 
griebricr)  £en§  (1717 — 1780)  oerbirgt.  Über  ben  ©omponiften  fetjlt  jebe 
änbeutung.  §)ie  (Sammlung  enthält  9  Sieber,  bie  9ftufif  baju  fann  nicfjt 
bebeutenb  genannt  roerben.  Srgenb  melier  feinere  $ug  W*  ^r/  aDer 
bie  S[Mobien  finb  bod)  abgerunbeter  unb  etroa£  gefänglicher  all  bie  meiften 
anberen  au£  jener  ßeit. 

29.  31.  33.  35.  Wtnt  Sammlung  öerf^teöencr  nnb  au^evlefener 
Dben.    $a§  SBerl  enthält  fünf  Stjeite  §u  je  18  Oben.***) 

(SrfterSfjeil  1746.  <Bon  ben  ©ebicf)tenf)  finb  16  au§  ben  „33e* 
luftigungen  be§  SßerftanbeS  unb  2öi|e§",  barunter  eine£  üon  ©ellert. 

3  weiter  XI)  eil  1746.  15  ©ebicfjte  finb  au§  ber  eben  ermähnten 
(Sammlung,  barunter  eines  öon  £>agebom,  jmei  öon  ©eitert;  fernere  jmei 
finb   ben  „Bremer  Beiträgen"  entnommen.    3)er    Sßorbericfjt  ift  Seipjig, 

*)  (5r  enthält  int  ©anjen  33  Dben. 
**)  ©in  ©remplar  liegt  in  ber  23re§lauer  ©tabtbibliotfyef. 
***)  ÜJl  arpurg   irrt,    roenn  er  in   feiner  23efpred)ung,    be§   2Berf§    in    bm 
„ßritifdjen  «riefen''  I,  1759,  ©.  161  anwht,  ber  4.  3W  entfalte  nur  16  Oben. 
t)  Ueber  i^re  ^perfunft  jagt  bie  (Sammlung  felbft  nid)t§  au§. 


no.  29  6er  Bibliographie.  105 

TOcrjaeliSmeffe  1746  batirt,   ber  unbefannte  Slutor  fprtdjt  barin  öon  ber 
guten  2lufnal>me,  bie  ber  erfte  STfjett  gefunben  f)at. 

dritter  Xt)eif  1747.  2Iucf)  im  $orbericf)t  §u  biefem  23änbcr)en  ift 
üon  ber  „äarjfreicrjen  $lbnar)me  ber  betyben  erften  Steile"  bie  Sftebe.  SSon 
ben  Xeften  finb  5  aus  ben  „Setuftigungen",  einer  aus  ben  „Bremer  23ei* 
trägen". 

Vierter  £§eü  1748. 

fünfter  Xfjeit  1749. 

Über  bie  §erfunft  ber  Sterbe  in  biefen  beiben  feilen  !onnte  icr) 
nitfjtS  roeiter  ermitteln,  als  ba%  im  legten  ein  Sieb  öon  gucfjS  unb  eines 
öon  ©if ef e  enthalten  ift. 

3n  ber  äußeren  2lnorbnung  ät)nelt  baS  SBerf  ferjr  ber  SperonteS'* 
fct)en  „Singenben  Sftufe",  nur  ift  ber  £>ruc£  biet  größer  unb  beutlicrjer, 
fobaft  jebeS  Sieb  §mei  Seiten  in  ^Infprud)  nimmt.  $luf  ber  erften  ©ehe 
ftef)t  linfS  oben  bie  Sftufif  or)ne  £ejt  in  Tupfer  geftodjen,  barunter 
finbet  ficr)  in  geroörjntictjem  SDrucf  unabhängig  baS  (55ebtd)t.  (Sin  2lutor 
ift  roeber  bei  ben  üftoten  noct)  bei  ben  heften  angegeben,  bie  SBibmung 
ift  mit  S.  unterzeichnet. 

£)ie  SJhtfif  ber  90  Sieber  ift  äufterlicr)  bon  großer  ©leicfjförmigfeit. 
Sei  feinem  einjigen  Stücfe  nimmt  fie  mer)r  als  §roei  Seilen  $u  je  groei 
Srjftemen  ein.  2)er  Sa£  ift  meift  groeiftimmig ;  nur  hä  einer  relatiö 
flehten  Qafyt  oon  Siebern  gefeilt  ficr)  im  oberen  Softem  eine  britte  (Stimme 
(oft  nur  für  roenige  Xafte)  ^in§u .*)  £)er  23aJ3  ift  nirgenbS  beziffert;  SSor- 
tragSbeseid)nungen  fommen  nur  fel)r  fetten  oor,  bagegen  finben  fid)  einige 
9#ate  bie  Xan^formen  Menuett  uub  ^olonoife  auSbrücflict)  angegeben. 
2lucr)  roo  biefe  Sejeicrjnungen  fetjlen,  liegen  in  ferjr  oielen  %'äUtn  ältere 
Sandformen  bor.  $8om  eigentlichen  Siebe  ift  fo  gut  roie  gar  tticf)t  bie 
Ütebe.  SDie  inftrumentale  f>erfunft  ber  Sttufifftücfe  get)t  fct)on  aus  ber 
unenblicrj  rjofjen  Sage  beS  Soprans  rjeroor.  S)ie  3roeigeftricr)enen  B  unb  H 
finb  feine  (Seltenheit.  Unb  gelegentlich  (IV  9)  roerben  ber  Singftimme 
Sequenzen  bon£)ecimenfprüngen  zugemutet! —  3n  formeller  SBe^ieljung  finb 
bie  Stücfe  gan§  geruanbt  geftaltet;  unter  ben  eigentlichen  Ständen  finben 
ficr)  rect)t  r)übfc|e  Hummern,  bireft  baneben  aber  fter)t  manches  Ungeniej^ 
bare,  unb  ein  eigentlich  gelungenes  Sftufifftücf  läftt  fiel)  aus  feinem  ber 
5  Stt)eile  Ijerborljeben.  —  £)en  beften  (Sinbrucf  machen  I  Sfto.  3,  7  unb 
17,  II  9co.  3  unb  17,  III  9co.  11  unb  12,  V  SRo.  7  unb  11. 

$f)ilipp  Sp  Uta,  ber  bie  erften  4  Steile  ber  Sammlung  fannte, 
rjat  fie  in  einem  befonberen  $lbfa|  feines  HrthelS  über  SperonteS  (a.  a.  O. 
S.  120  refp.  S.  289  ff.)  berjanbelt.  deiner  5tnfidt)t  naef)  überfc^ä^te 
fie  ber  eminente  gorfdjer  etroaS,  roenn  er  fie  eine  ber  bebeutenbften  ber 
bierjiger  Satjre  nennt,  bie  rebaftionelle  §anb  als  funftgeübt  unb  ben  Sa£ 
als  gefd)macfboll  rüljmt.    Spitta  ift  ber  Ueber^eugung,  ba%  SperonteS 

*)  ©pitta'S  üKitttjetiung  in  ben  9Kuftf()iiior.  Sluffäfcen  @.  294,  ber  meljr  als 
äroetftimmige  (5a£  fäme  in  biefem  SBerfe  häufig  cor,  fann  fefyr  leid)t  irre  führen. 


106  2T°»  32  te*  &iblto$vapf}ic. 

ber  Herausgeber  auc^  biefeS  SßerfS  ift.  ©eine  23eroeiSfür)rung  ift  toie 
immer  überaus  f  et)  arf  finnig,  aber  in  biefem  gatle  nicfjt  uöflig  ^mingenb. 
SDie  §rjpotf)efe,  eS  fei  „roorjl  benfbar,  baf$  ©peronteS  felbft  aus  einem 
ungefdjicften  Dilettanten  fiel)  allmärjticr)  boct)  fo  roeit  emporgearbeitet  rjätte, 
um  Heine  SJcufifftücfe  fehlerlos  unb  mit  ©efdunacf  gu  feiert,  gelegentlich) 
roorjl  gar  felbft  %u  erfinben"  f)ätte  ©pitta  geroif3  ntct)t  aufgeteilt,  roenn 
er  fotgenbe  Sftecenfion  3ot)ann  $lbam§itler'S  gefannt  rjätte  (aus  beffen 
„2Böd)entlitf)en  ^ac^ric^ten  bie  9Jhtfic  betreffend'  1768  ©.  73): 

3)iefe  aus  5  Xr)eilen  befter)enbe  (Sammlung  ift  nictjt  gan§  gu 
oeracrjten;  bie  ^ßoefien  finb  meiftentt)eitS  aus  ben  „23eluftigungen" 
genommen,  unb  ein  paarbamatS  in  Seipjig  tebenbe  (Som* 
poniften  Svttfd)  unb  ©erftenöevg  rjaben  ben  größten  lljeü 
ber  9ftelobien  oerfertigt. 

lieber  bie  tjier  genannten  ÜDhtfifer,  ®.  21.  ©.  Sritfcr)  unb  (Werften- 
berg  bringt  ©er  ber  §  atteS  unb  neues  Serjfon  einige  ^ittrjeilungen.  ©ie 
maren  beibe  als  3nftrumentat=,  befonberS  als  (Slaoier=(£omponiften  nicfjt 
unbefannt. 

30.  SJluftfal.  SeitöertveiO,  fielje  ^o.  24. 

31.  9teue  Sammlung,  fiefje  9co.  29. 

32.  43.  52.  (Sine  rjöcrjft  beacfjtenSroertrje  ©rfdjeinung  ift  ber  menig, 
befannte  2lÖol))!)  (Sari  ^Uttfcen.  Ueber  ©ntfteljung  unb  Qkt  feiner 
elften  ©ammlung  „Sieber  gum  Unfdjulbigen  3e^öertreib"  1748  giebt 
ber  Sßorbericrjt  fRedjenfdjaft  (batiert  §amburg,  9ftär§  1748).  ,,3ct)  ge= 
fterje,"  fcfjreibt  $.  bort,  „bafc  bie  roenigften  biefer  Sieber  in  ber  5lbficf)t 
oerfertigt  roorben  finb,  ba§  fie  im  ®upferfticrje  unb  im  SDrucfe  erfcfjeinen 
füllten;  ja,  icf)  mürbe  nicrjt  aufricfjtig  genug  rjanbeln,  roenn  icf)  öorgäbe, 
bafs  ict)  mir  berj  berfetben  Verfertigung  befonbere  StRü^je  geben,  unb  allen 
möglichen  gleite  anroeuben  fönnen;  nein,  ict)  belenne  oielmetjr,  bajs  bie 
meiften,  otjne  befonbere  51nftrengung  ber  Gräfte,  nur  bet)  Gelegenheit  unb 
in  ©efettfctjaft  anberer,  ja  öfters  bretj,  oier  auf  einmal  in  weniger  geit 
als  einer  ©tunbe  oerfertigt  roorben  finb."  Unb  ganj  fjübfct)  meint  er, 
„fcafj,  je  weniger  ict)  bet)  biefer  meiner  £ieber=2lrbeit  gefcr)roi|et  fyaht, 
befto  roeniger  aucf)  biejenigen  gähnen  werben,  bie  fie  entroeber  t)ören,  ober  fingen 
unb  fpielen.  3ct)  bin  lein  greunb  oom  groange,  unb  Ijabe  mict)  alfo  fjie  unb 
baf  mit  Sßorfajje,  öon  einigen  alten  mufifatifcrjen  Äunft=@efet3en  entfernt, 
bereu  ^ureicfjenber  ©runb  bistjer  oergebticf)  öon  mir  gefucfjet  roorben  ift. 
3d)  rjabe  frerj  gebadjt;  ben  GStjarafter  unb  bie  Seibenfcrjaften  nacf)  23er = 
mögen  auSjubrücfen  mict)  bemühet,  unb  bin  überhaupt  bem  neueften  ®e* 
fdjmacf  meljr,  als  allem  anberen  gefolget".  „Set)  §ahz  bie  Üftatur,  h'xt 
roarjrrjaft  reijenbe  üftatur  meljr,  als  bie  Äunft,  ju  meinem  $htgen= 
merfe  gemaetjt,  unb  bie  le^tere  ift  nie,  als  jur  ©rfjörjung  ber 
erften,  üon  mir  angetoenbet  morben."  ^ad^bem  ^un|en  uoer)  ein 
paar  anbre  formen  für  feine  (Sompofitionen  in  bem  üblictjen  (Stile  folct)er 


2to.  32  tcv  &iblio$vapf)ie.  107 

Vorreben  auSeinanbergefe^t  rjat,  färjrt  er  fort,  ein  paar  Oben  feien  fctjon 
uorljer  oon  getieften  9fteiftern*)  componiert  unb  befannt  geworben;  er 
oerfitfjert  aufrichtig,  ba%  er  feinen  Vorgängern  itjren  fdjmer  erlangten 
Sfturjm  nicfjt  ftreitig  machen  molle.  ©ei  ja  boefj  auet)  „$>ie  t>ortrefflid)e 
^aftion  beS  feiigen  §errn  VrocfeS  tton  oier  berühmten  £on=Se£ern  in 
bie  9ftufif  gebracht  morben**)  —  ein  angenehmes  Veifpiel  jur  ;ftatf)al)mung". 
Von  ben  ^ßoefien  fönten  einige  oon  üornefjnten  fomorjl,  als  gelehrten 
Rauben,  einige  rjabe  er  fe(6ft  als  ein  Siebtjaber  unb  Verehrer  ber  £)icf)t= 
ihtnft  oerfertiget.  3n  ber  SEfjat  ftantnten  unter  ben  30  ßiebern  biefer 
erften  (Sammlung  12  £e£te  oon  il)tn  tjer,  3  finb  oon  §ageborn,  einer 
oon  ©ellert,  2  oon  Sdjlegel. 

^uni^en'S  (Sompofitionen  öerbienen  faft  burcf)tt>eg  Sob.  $)ie  <Sing~ 
ftimme  ift  gut  beljanoelt;  fie  get)t  nie  fjörjer  als  bis  g2.  ßroifdjen*  unb 
9carf)fpiele  beS  ßlaoierS  tragen  jur  Belebung  bei.  9ftancr)mal  ift  $un|en 
moljl  etmaS  ju  gegiert  unb  galant,  boct)  befagt  baS  nicrjtS  gegenüber  ber 
gütle  öon  (Smpfmbung  unb  ©emüt  unb  ber  ruhigen  (£infad)rjeit  in  ben 
meiften  anbern  Hummern,  ^un^en  liebt  eS,  jrotfcfjen  Dur  unb  Moll  ju 
ft>ecf)feln  je  nact)  SrforberniS  ber  (Stimmung,  'fölan  barf  fagen,  bafc  er 
feinem  in  ber  Vorrebe  niebergelegten  ©runbfatj,  oor  allem  bie  üftatur  ju 
jucken,  in  ber  $rarjS  treu  geblieben  ift.  ^icfyt  unintereffant  ift  ein  Ver* 
gleich  mit  ©örner:  $un|en  ift  mtf)t  fo  melobienreicr)  mie  biefer,  er  ift 
galanter  unb  ö er fdjnörf elter,  bafür  aber  reicher  unb  mannigfaltiger  in  ber 
Begleitung,  ©r  bringt  manche  l)armonifcr)en  geinljeiten  fjerauS,  märjrenb 
©örner  oor^ugSmeife  auf  bie  gürjrung  ber  SMobie  achtet. 

SDie  erfte  gortfetjung  ber  „Sieber  jum  unfcr)ulbigen  geitöertretb" 
1754  (Üfto.  43)  ift  auf  benfelben  ^ßrtnetpien  roie  ber  erfte  Zfyt'ü  aufgebaut: 
„3$  folge  deiner  Ijolben  (Spur,  meb,r  als  ber  ®unft,  o  reijenbe  Statur," 
oerfünbet  er  aucrj  f)ier.  2)er  erfte  Xtjeil  fei  unerwartet  gut  aufgenommen 
morben,  „mie  foldjeS  ber  täglictje  ©ebraucr)  felbiger  (ber  fiel),  an  manchen 
Orten,  bis  $ur  ©emeinroerbung  erftreeft  r)at)  bistjero  fattfam  erroiefen". 
Unter  ben  $oefien  finb  befannte  unb  unbefaunte,  neue  unb  gebruefte, 
frembe  unb  eigene  £)icrjtungen.  £)ie  Tanten  ber  £)icr)ter  r)at  ®un|en  bieS= 
mal  ntcf)t  ermärjnt,  ba  bieS  ber  Sroecf  ber  ßieber  (meiere  nur  oergnügen, 
bk  Qtit  auf  eine  angenerjme  unb  unfctjulbige  51rt  oertreiben,  unb,  menn 
eS  möglich  ift,  rütjren  follen)  nicfjt  ju  erforbern  fetjeine.  —  (£S  finb  gleich 
falls  30  Hummern.  $)ie  (Sompofitionen  machen  einen  ät)nlict)ert  (Sinbrucf 
unb  fterjen  auf  berfelben  Stufe  roie  bie  beS  erften  VanbeS.  Sftur  ift  bie 
Stimme  gelegentlich  etmaS  fjörjer  geführt.    Dieben  fein  (Smpfunbenem  fterjt 

einiges  arg  Verfcr)nörfelte  unb  2ftif$glücfte.  @e§r  oft  fommt  bie  gigur  ^. 


*)  SBofjl  ©örner. 

**)  33rocfe§'  $af(ion§teyt:  „2)er  für  bie  (Sürtben  ber  SBclt  gemarterte  unb 
ftcrbenbc3efu8"5abcnÄcifcr(1712)/Stelcmann(1716),^änbel(1716),gWattöcfon 
(1718),  ©töljcl  unb  ©eb.  53acb  (in  ber  ^o^anneS-^affion  mitbenutzt)  compomrt, 
alfo  bie  gröfeten  9Jln[t!er  jener  3«it. 


108  **©♦  32  bct  ZttblioQtapfiie. 

vor,  einmal  ein  SJhtrftbafe.  $)a§  ©anje  ift  aber,  namentlich  menn  man 
bie  Qeit  in  Ütedmung  §ief)t,  eine  feljr  gehaltvolle  Seiftung,  wenn  auct)  fein 
ein^ige^  Sieb  abfolut  Ijervorragenb  unb  von  tt)pifcr)er  ^ollenbung  ift. 

2)er  britte  X^etl  ber  Sieber,  1756  (Wo.  52),  widmet  fiel)  vor  ben 
beiben  vorangegangenen  burd)  ein  paar  treffliche  ©tubentenlieber  au£. 
$un|en  ift  —  mie  ftd)  an  biefer  (Sammlung  vor  aöem  jeigt  —  neben 
(Körner  bamal3  mol)l  ber  einzige,  ber  bie  Refrains  gan§  volfStl)ümlid)  unb 
melobiög  in  bie  Dljren  faöenb  ^u  geftalten  vermocht  j)at,  unb  e§  ift  für 
ilm  be§eidmenb,  baj3  er  in  ber  Öorrebe  au^brücflict)  eineSßieberljolung 
biefer  SRefrain§  burd)  ben  (£f)or  vortreibt.  £)ie  „muficaltfcr)e  @in= 
ricrjtung"  biefe§  £l)eil3  ift  ebenfo  mie  bie  ber  Vorgänger  „ju  einer  f  leinen 
Äammermufif  von  fingenben  unb  fpielenben  Siebljabern  bequem  gemalt"; 
in  allen  brei  Sammlungen  finb  nämlid)  jum  ©ct)lug  jebe3  Siebet  ©ttm* 
men  für  Violine  unb  Flauto  traverso  beigefügt,  bie  mit  ber  ÜIMobie 
unisono  geljen.  (Serabe  ba%  vorliegenbe  §eft  ift  befonberä  ^um  ®ebraud) 
bei  gefelligen  3ufammen^nften  beftimmt,  unb  ber  (Somponift  bemerlt,  er 
l)abe  bieSmal  mein;  auf  Sttoral,  ©d)er§  unb  greube,  al§  auf  Siebe  unb 
3ärtlid)!eit  gefeljen. 

$on  STeftbidjtern  nennt  $un|en ,  l)ier  (£.  g.  von  ßreutj,  S.  ©.  gaber, 
®.  Sdjrenfenborf,  „ben  beliebten  §errn  keltert"  unb  fidj  felbft  (6  Sieber); 
gu§ufe|en  märe  nod)  3ad)ariä.  —  ^°$  e*n  vierter  £l)eil  ber  (Sompofitionen 
mirb  in  21u3fid)t  geftellt,  menn  ber  SMdjter  SJHtnter  $.  „einen  33anb  Oben 
übermadjen  mürbe";  leiber  fdjeint  e§  ba^u  nict)t  gefommeu  gu  fein.  — 
3um  ©bluffe  feien  nod)  $unfcen'§  fdjöne  Sßorte  ermähnt,  ba§  er  „nad) 
bem  Sob  eine§  üftadjaljmerä  biefe£  ober  jeue§  berühmten  £onfet3er§  ntct)t 
ftrebe!  3d)  mufj  vielmehr  gefteljen,  ba$  ict)  eigenfinnig  genug  bin,  nie= 
manben  nadjaljmen  $u  motten".*) 

Unter  ben  in  unfern  9ftuftf&eifJ)telen  gebotenen  Siebern  ®un£en'3 
möchte  id)  §unäd)ft  auf  9ft).  46  Ijinmeifen,  namentlid)  auf  ben  9JM=£l)eil: 
betrübte  (Sinfamfeit.  ©el)r  eigentümlich  berührt  l)ier  bie  21efmlicr)= 
leit  be§  91nfang£tafte3  mit  bem  ber  berühmten  51rie  Erbarme  SDicl)  au» 
33act)^  9ftatl)äu£^ajfion,  bie  $unt$en  ganj  gennft  nietjt  gelannt  f)at.  2öie 
fd)ön  mirlt  bie  ®lage  auf  Seibe  (©.  75,  «Stiftern  4,  Stact  4),  bei  ber  bie 
fdmeibenbe  üftone  fiel)  gegen  bie  ruhigen  $d)telgänge  be3  Joffes  abgebt. 
(Sinfadje,  mitn'ge  ©lüde  mie  9tfl.  47,  lieben§mürbige,  im  guten  ©inne 
galante  mie  9lo.  48  roaren  in  jener  Qtit  auf;er  bü  5htn£en  nur  nod) 
bei  ©örner  51t  finben;  an  biefen  erinnert  aud)  ba%  ttipifd^e  Sftefrainlieb 
Wo.  49  mit  bem  9ßed)fel  ^mifdjen  breit^eiligen  unb  vierteiligen  £act= 
perioben.  —  Spanne,  ^erjlidje  Gnnpfinbuug  at^met  9lo.  50,  ein  Sieb,  ba% 
bei  näherem  kennenlernen  immer  nod)  geminnt. 


*)  S"  So*).  GI)rift.  ©tocfljaufcn'S  Sritifcbem  (Sntrourf  einer  51u§erlejenen 
33tbltotf)ef  1757  Reifet  e§:  A'un^en'§  Oben  finb  ofyne  Streit  fd)ön.  3"  biefem 
Urteile  mad)t  ber  anonyme  ^Hecenfent  in  ber  53ibliot()e!  ber  fd)önen  2Biffenf$aftcn  xc, 
ßeipaig  1758,  ein  ^rage^ei^en.  —  9Jlarpurg  (Äriti^c  Briefe,  I,  1760,  (5.241) 
rüt)mt  bie  ©ompojitionen,  nimmt  aber  an  Äun^en'§  ©clbftlob  (?)  in  ber  $orrebe 
«nfto|. 


2To,  3<*  6ev  &iblio$tavfye.  109 

Äuntjen,  geb.  1720  in  Wittenberg,  ein  ©ofyn  be*  tüchtigen,  oielgereiften 
^obann  $aul  &.,  mar  ein  mufifalifdje§  2Bunberfinb  unb  erregte  im  2ilter 
üon  6—8  ^aljren  anf  feinen  Reifen  burd)  £>ol(anb  unb  namentlid)  in 
ßonbon  burd)  feine  $irtuofttät  im  ßlaoierfpicl  gro§e§  2Iuffet)cn.  33on 
1749—1753  mar  er  al§  ßoncertmeifter  in  ©djrocrin  tbätig,  fpäter  roieber 
in  Sonbon.  Wart)  bem  £obe  feine§  &ater§  1757  mürbe  er  beffen  9?ad)= 
folger  al§  Organift  ber  9ftaricnl'ird)e  in  öübecf,  rao  er  1781  geftorben  ift. 
—  ©ein  ©ofyn  ift  ber  bekannte  ßomponift  $r.  Subro.  Slemilian  Ä. 

33.  *Reuc  (Sammlung,  fielje  Sfto.  29. 

34.  Sflfjann  ©rnft  täafyä  (Sammlung  auSerfefener  gabeln 
mit  baju  verfertigten  ülftelobetyen  I.  Xljeit  1749. 

£)ie  an  einen  fäd)fifd)en  §er^og  gerichtete  Sötbmung  be§  SßerfeS  in 
^llejanbrinern  ift  in  ber  üblichen  SBeife  fubmi^  gehalten: 

,,3furfi!  ber  bu  ein  SJtecän  (sie)  oom  $Iang  ber  (Saiten  bift, 

Verleibe,  bak  ©ein  ®ned)t  oon  fo!d)cr  Äüt)ntjcit  ift, 

Unb  £>ir,  2)urd)laud)ttgfter!  ^ier  fd)led)t  gefegte  ^oten 

2hrf  unterfd)iebene  bargu  gefd)icfte  Oben 

3n  2)emutb  überreicht.    SDod)  fiel)  ben  geilem  nadj 

Unb  gönne  2)eine  £mft)  mir  3)einem  $ned)te 

©ifenad).  93ad). 

$luf  bie  SBtbmung  folgt  bann  eine  SBorbemerfung  be£  ßomponiften : 

„©egenroärtige  97loraltfct)e  fabeln,  roeldje  bie  berürjmtefte  unb  ge= 
fdjiftefte  2)id)ter  oerfertiget,  baben  megen  il)rer  au§nel)menben  ©djönljeit 
fd)on  längft  oerbieuet,  iafc  ttjncn  eigene  9)Mobet)en  beigefüget  mürben, 
id)  molte  aud)  münfeben,  e§  fjätte  ein  gefaßterer  feompofiteur  biefe  Arbeit 
übernommen.  2)a  aber  foldjeS  nod)  nid)t  gefd)eben  ^u  fenn  oermutbe,  fo 
babe  mid)  felbft  an  bie  Verfertigung  folgenber  SJtelobenen  gemaget.  Softe 
mein  Unterfangen  uid)t  gemi§biUiget  merben,  fo  fönnte  bie  §ortfetmng 
oielleicbt  balb  folgen." 

ßeiber  ift  e§  gu  biefer  gortfe|ung,  bie  ja  aud)  im  Titelblatt  ange* 
fünbigt  raurbe,  nid)t  gefommen.  —  2)te  tarnen  ber  „berüfjmteften  SDtd^ter" 
t)at  ber  ßomponift  ntcfjt  genannt.  5Die  üon  tf)m  gemähten  18  (55ebid^te 
fteljen  mit  $u§nalpe  üon  9lo.  2  fämmtltd)  in  ben  „23eluftigungen  beS 
SßerftanbeS  unb  2öt£e3",  leiber  ebenfalls  anonym.  &$  mujgte  be£l)alb  metter 
in  einigen  Sammlungen  üon  gabeln  gefucfjt  merben,  bie  bamalS  erfdjienen 
finb,  unb  e§  fanb  fiel),  ba$  5  £ejte  üon  ©ucro  tyerrüljren,  3  üon  (Sarfteb, 
je  2  üon  (kellert  unb  §ol|enborff  unb  einer  üon  51.  ©Riegel. 

£)ie  Sompofitionen  finb  merfmürbig  ungleict).  SDaß  $8 ad)  merjr 
Snftrumental-  al§  SBocalmufifer  mar,  beraeifen  manche  üerfdjrobene,  ganj 
ungefanglidje  ©teilen  (5.  33.  ©.  4  bt§  10,  ®.  12,  22,  23,  24,  25  je). 
3n  einer  Kummer  (©.  15)  mutzet  93act)  ber  ©ingftimme  ütermal  baZ 
^meigeftridjene  c,  einmal  gar  ba§  breigeftrtc^ene  d  ju;  ein  fold)e§  Sieb  ift 
fieser  niemals  gefungen  morben. 

daneben  feffelt  ber  ßompomft  buret)  gute  ©injel^eiten,  getftretcr)e 
Einfälle  unb  gang  überrafdienbe  geinljeiten.  (£r  ift  (mit  ^un|en)  einer 
ber  wenigen  Stebercomponiften  jener  Qtit,  bie  burd)  bie  ($egenüberftetlung 
beSfelben  9ftotiü§  in  i)ur  unb  ÜRoU  ju  mirfen   miffen.  —  SDte   beiben 


HO  2To»  56  bct  &\büo$vav1)ie. 

gabeln,  bie  id)  für  bie  beften  r)alte,  Ijabe  id)  in  ben  ÜSJluftf&eifJjtelen 
0to.  51  un&  52  im  üfteubrud  geboten.  9Iu§  biefen  reijöollen  Hummern 
get)t  aud)  bie  gorm  tjeroor,  bie  ^ad)  für  biefe  flehten  SBerfe  getränt  l)at. 
$)rei  ©tjfteme  bei  Siebern  fommen  in  jener  3e^  fe*)r  fe^eu  öor  un*>  fett*1* 
§ei(^nen  ben  größeren  3fleict)t^um  an  Sftufif,  ben  er  bietet. 

Sofyann  (Srnft  $8  ad),  ber  einige  <Sof)n  93ernl)arb  23ad)'§,  ein  25er- 
roanbter  be§  großen  ©ebaftian,  roar  1722  in  (Stfenad)  geboren  unb  mad)te 
feine  Stubien  al§  9flufifer  unb  ^urift  an  ber  £f)oma§fd)ute  unb  ber  Uni* 
nerfität  ju  Seipjig.  ^n  feiner  £eimatf)  ©ifenad)  roirfte  er  bann  al§ 
5lboofat,  bod)  roanbte  er  ftd)  naa^  einiger  3eit  auSfcbliefclid)  ber  9Jhtftf 
;m.  1748  ruurbe  er  feinem  $ater  al§  Organift  abjungirt  unb  nad)  beffen 
iobe  fein  9?ad)fotger,  aä)t  ^a^re  fpäter  erhielt  er  ben  Stttcl  eine§  ©ad)fem 
2Beimartfd)en  (£apeflmeifier§.  %\%  fold)er  roar  er  in  Söeimar  erfotgreid) 
tfyättg,  inbeffen  behielt  er  feinen  2Borjnfi&  in  (Sifenadj,  roo  er  1777  ge= 
ftorben  ift. 

JBpxtta,  ber  in  feinem  ^.  (5.  23ad),  II,  848 ff.  anbere  ßompofttionen 
^oljann  (Srnft  93ad)'§  in  feiner  feinen SBeife  djaracterifirt,  f)at  bie  fabeln 
nic^t  ge!annt.  ©erb er  ermähnt  in  feinem  „neuen  ßertfon"  unter  ben 
ungebrudten  SBerfen  be3  3Jleifter§  aud)  öieber. 

35.  9leuc  (Sammlung,  fierje  9?o.  29. 

36.  128.  141.  202.  erfjefte^  SKeue  gret)maurer=Sieber  1749. 
(9^o.  36.)  $)ie  (Sammlung  enthält  16  Sieber,  beren  £eyte  öom  (Somponiften 
felber  Ijerrürjren.  3n  ber  langen  Sßorrebe  fpridt)t  ber  SBerfaffer  mit  einer 
bei  if)m  fonft  ungewohnten  23efcr)eibentjeit  über  feine  poetifdjen  Seiftungen, 
er  fud)t  feine  2lbfid)ten  hü  ber  Verausgabe  ber  Sieber  $u  erläutern  unb 
nerfidjert,  ba§  er  barauf  gefeljen  ^abt,  „ben  ifcigen  ®efd)tnad  ber  Xon- 
fünft  (ber,  roie  billige  Kenner  gar  roorjl  roiffen,  ber  befte  %t* 
fdjmad  ift,  ben  man  jemals  gehabt  t)at),  mit  ben  übrigen  (Sigen= 
fcr)aften  unb  (Sfyarafteren  ber  Sieber  unb  mit  i^rem  üollfommenen  3n^alte 
auf  baZ  genauefte  §u  oerrnüpfen."  gerner  ermahnt  er,  ba$  bi§  baljin 
erft  eine  einzige  Sieberfammlung  für  Freimaurer  erfd^ienen  ift,  nämlid)  bie 
ü.  S-  1746  (fielje  oben  9?o.  28). 

2)a£  oorliegenbe  Sßerf  (Sd)eibe'§  galt  lange  Qtit  als  baZ  bebeutenbfte 
Sieberbud)  für  Freimaurer  unb  Ijat  ftarf  auf  ätjnüct)e  «Sammlungen  ge= 
roirft.  @ine  «Stelle  au£  ber  SBorrebe  $u  ben  „Siebern  jum  ®ebraud)  in 
ben  Sogen",  Breslau  1777,  ift  hierfür  bejeidjnenb. 

„(Snblid),  fonne  man  fragen",  Reifet  e§  bort,  „roarum  man  ftd)  nid)t 
an  bem  tu  ßoppenfyagen  mit  Sftelobten  berauSgefommenen  8ieberbud)e  be- 
gnüget fyabe?"  2)ie  ilntroort  lautet:  ba§  ber  Umfang  ber  ©d)eibe'fd)en 
ÜJlelobien  gu  grofe  fei  (b.  \).  mefjr  al§  eine  Oftaue  umfaffe)  unb  ba§  über- 
bieg „üerfd)iebene  barin  befinblid)e  fliefeenbe  S^elobien  aud^  in  ber  neuen 
(Sammlung  enthalten  feien". 

Un£  erfd^einen  ©d)eibe^  Sompofitionen  fdjablonenrjaft  unb  non 
trauriger  S^tttelmäfeigfeit.  5lm  gelungenften  finb  noc§  feine  Strinflieber, 
mie  ©.  48,  „Unbeforgt  üoü  ebler  greuben  trinfeu  mir",  in  bem  ber 
SSedtfel  ^roifdjen  2/4  unb  3/8  Xact  gut  mir!t,  unb  ©.  32  „23ruber  9^oal), 


2to.  56  6er  SiMiograpfjte.  111 

SBeinerfinber",  t>on  bem  im  2.  23anbe  be£  üorliegenben  2öerf£,  ©.53, 
ein  üfteubrucf  geboten  wirb. 

3)af3  bie  Sieber  tro|  tt)re§  nid)t  bebeutenben  ®el)alt£  in  it)rer  geit 
tuet  gefunden  tnorben  finb,  bereifen  u.  a.  bie  mancherlei  Varianten,  bie 
bie  SeSarten  ber  erttjärjnten  ©ammlung  ö.  S.  1777  auf  weifen.  $lu§  SKücf= 
ficrjt  auf  it)re  Verbreitung  in  £)tlettantenfreifen  l)at  (Scheibe  ben  Umfang 
nid)t  über  eine  ÜJlo ne  hinausgehen  laffen;  bte  Sttittetftimmen  §at  er  nicrjt 
fjtnjugefefct,  ber  Söaft  aber  ift  beziffert.*) 

•fticrjt  erfreulicher,  al§  biefe  (Sompofitionen  ift  eine  17  Safjre  fpäter 
anontjm  erfctjienene  (Sammlung  ©d)eibe?§: 

kleine  Steber  für  Äinber  gur  Veförberung  ber  Xugenb, 
erfter  ^eil  ö.  3-  1766  (SRo.  128),  Reiter  Sljeil  t>.  3.  1768  (9fo>.  141). 

3)er  erfte  Xljeit  enthält  24  Hummern,**)  ber  §tr»ette  30.  Von  roem 
bie  £efte  rjerrürjren,  ift  nicrjt  angegeben,  bodj  läftt  ficr)  conftatiren,  baf; 
fämmtlicrje  (55ebicf)te  (Styriftian  gelij  Sßeifte'g  „Siebern  für  ®inber"  ent= 
nommen  finb.  -  SDie  SBibmung  an  „grau  20.  in  Seidig"  richtet  fid)  tt»of)l 
§meifetto§  an  bie  grau  be§  £)icfjter§. 

3n  ber  SSorrebe  jum  1.  £beil,  batirt  ß'openbagen,  Sluguft  1765,  fagt  Sdj.,  in 
bicfen  lieberrcid)en  3eüen  babe  e§  (Sltern  unb  Septem  an  Siebern  gcfetjlt,  bie  fie  ber 
Qfugenb  ofyne  *8ebenfen  porlegen  fbnnen  „unb  bie  mit  bem  @rgö£en,  i>a%  mit  bem 
«Singen  ober  mit  ber  Sftufif  überhaupt  oerbunben  ift,  sugteid)  bie  Sßeförberung  ber 
Sugenb  jum  (Snb^roecfe  l)aben.  Seit  einigen  Sauren  fd)on  mollten  Sd).  unb  ber 
SBerleger  bem  9Jlangel  abhelfen,  aber  ein  $oet  fehlte.  Um  fo  gröfjer  mar  bie  greube, 
al§  Sd).  cor  einigen  Söodjen  burdj  einen  unferer  größten  2)id)ter,  bem  er 
feinen  $Ian  mitgeteilt,  mit  ber  &inberlieber=Sammlung  überrafd)t  mürbe.  „(Sin 
gro§e§  ©enie  (!)  l)at  fid)  l)ier  ju  ben  Gegriffen  ber  $inber  berabgelaffen." 

33ei  ber  ßompofition  ber  Sieber  beabsichtigte  Sd).,  „Stüde  sunt  Singen 
unb  ©laoierfiüde  ju  bieten,  fobafe  fie  ber  Sebrer  aud)  nur  al§  Heine  ßlaoier- 
ftüde  üermenben  !önne;  in  biefem  £yatle  !ann  bie  linfe  £>anb  burd)  einen 
oollen  ©riff  bie  Harmonie  bequem  oerftärfen."  —  Sd).  mollte  bieg  nid)t  einzeln  be- 
äeidmen,  tbeil§  ber  23equemlid)feit  be§  2)rude§  megen,  tl)eil§  um  bie  jungen  Seute 
nid)t  burd)  pollfttmmige  ©riffe  abjufdjreden.  —  5Dtc  Stüde  finb,  mie  Sdjeibe  oer- 
fidjert,  leid)t,  fliefjenb,  $um  £l)eil  fdjergenb.  —  3m  übrigen  Steile  ber  langen  23or* 
rebe  (6  Seiten  £>od)quart)  bringt  ber  rebfelige  3lutor  fd)arfe  5Iu§fälle  gegen  bie 
ftümpernben  „fogenannten  9Jiufifer";  mit  biefen  meint  er  an genfdjeinlid)  $ad)leute, 
bie  fidj  allein  mit  ber  SReprobuction  ibrer  Äunft  begnügen. 

(giner  ber  angegriffenen  recenfirte  nun  in  ber  angefel)enen  ßeitfdjrift:  Unter« 
baltungen,  Hamburg,  I,  1766,  S.  281  ff.  Sd)eibe'§  ©ompofitionen  fel)r  fa^arf; 
u.  a.  fdjreibt  er:  „2)ie  fd)önen  $oefien  Ratten  ein  beffere§  Sd)idfal  uerbient.  2Bir 
erfueben  ben  §eiTn  Äapellmeifter  im  Tanten  be§  guten  ©efdjmaäfö,  künftig  ^tnber 
unb  (grmaebfene  mit  bergleidjen  9?lelobien  gu  oerfd&onen." 

©egen  biefen  ungenannten  ^ritifer  menbet  fid)  Scheibe  in  ber  3}orrebe  be§ 
jroeiten  2t)eUS  ber  „kleinen  ßieber  für  ^inbery/,  bie  „Äoppenbagen,  Januar  1768" 


*)  35on  S^ecenfionen  be§  2Q3er!e§  fenne  icb  nur  eine  unb  gmar  eine  fel)r 
günftige.  ^ob-  ©brift.  Stodbaufen  fagt  1757  im  „(£ritifd)en  ©ntmurf  einer 
Sibliotbef" :  „4)ie  Sieber  finb  febr  fd)ön  unb  merben  e§  auf  alle  gdten  fein." 
Stodbaufen  münfebt,  bafe  „nad)  biefem  ©efebmade"  bie  £agebom'fd)en  Sieber  in 
3)lufi!  gefegt  merben  möd)ten,  bie  leiber  (bureb  ©örner!)  mifebanbelt  morben  finb. 
—  9ftarpurg  begnügte  fid)  bamit,  in  feinen  „ßritifdjen  Briefen",  I,  S.  171,  bie 
SSorrebe  ©d)eibe'§  gum  5lbbrud  ^u  bringen. 

**)  3  ©ebidjte  fteben  mit  je  2  Gelobten  Sd)eibe'§. 


112  2?o.  36  6ct  #iblio$tapf}\e. 

battrt  ift  unb  ad)t  enggebrucfte  ©eiten  großen  $ormat§  einnimmt.  Ungedienter 
2Beijc  beruft  ©d).  fid)  barauf,  hak  er  mebr  al§  40  ^afyre  bereite  -äftufif  au§übe 
unb  30  ^abre  Äapellmeifter  fei.  (Sr  oerttjeibtgt  feine  (Sompofitionen  im  ©injelnen. 
©egen  ben  (Schluß  fagt  er:  Sutli  I)ob  burd)  ben  3ftfmtbmu§  bie  franjöfifcbe  SRuftf 
au5  ibrer  2)unfelt)eit,  unb  Reifer  unb  Seiemann  traten  biefe§  in  2>eutfd)lanb ;  Sulli 
unb  Seiemann  oerftunben  infonberbeit  bie  ßunft,  gerabe  unb  ungerabe  9^{)t)tl)men 
mit  einanber  ju  oermifdjen  unb  beibe  mit  ber  2)ecIamation  au  oerbinben.  ©d)eibe 
läfet  burdjblicfen,  bafc  er  ba§  @rbe  biefer  SD^eifter  angetreten  ijabe. 

2)urd)  ben  l)od)trabenben  £on,  ben  ©d).  anfd)lug,  machte  er  bem  Äritifer  bu 
Antwort  teid)t.  %m  6.  *8anbe  ber  „Unterhaltungen",  1768,  ©.  232  ff.  leljnt  biefer 
nid)t  nur  bie  neuen  (Sompofitionen  meiften§  ab,  fonbern  er  oermeift  aud)  auf  anbere 
ungünftige  Beurteilungen,  bie  fie  in  ber  Mg.  SDeutfdjen  Bibliot^ef  unb  ben  §iu*er'* 
fd)en  „9}ad)rid)ten  bie  Sttuftf  betreffend'  *)  erfahren  Ratten,  ©egen  ©d)eibe'§  $raf)tcrci 
finbet  er  ba§  treffenbe  SBort:  „2)er  SBepfall  be§  $ublifum§  läfjt  fid)  nid)t  mit  bem 
2)egen  in  ber  fjauft  ergingen." 

8n  ber  Xfyat  ftnb  ©crjeibe'S  lieber  in  ^o^em  ©rabe  troefen,  of)tte 
(Smpftnbung  unb  ofme  Gelobte,  ©ie  ftnb  aud)  fritf)  ber  Sßergeffenljett 
anheimgefallen,  ©otrjett  meine  ^enntnifc  reicht,  ift  nur  noefj  ein  einziges 
(Sjemplar  ber  (Eompofttionen  üorfjanben;  e§  gehört  §u  ben  ©erjagen  ber 
SBiener  f.  f.  §ofbibltotf)ef. 

3n  feinem  Xobe£jal)re  fyat  @d)etbe  nod)  ein  „SßotlftänbigeS  ßieber* 
butf)  ber  grerjtnaurer"  (*fto.  202)  herausgegeben.  SDer  Stitel  ftimmt  tfjeil* 
meife  mit  bem  feinet  erften  2ßerfe§  (9fa>.  36)  überein.  —  9ttir  ift  e3  ntdjt 
mögltd)  gemefen  ein  (Sjemplar  be§  £teberburf)§  p  finben.  ©>d)ubart, 
ber  e»  in  feiner  STeixtfctjert  (Sfyromf  1776  ©.  392  lurj  befandet,  nennt  bie 
Gelobten  fangbar. 

©d)eibe,  1708  inßeipjtg  geboren,  ftubirte  in  feiner  SBaterftabt  forooljl 
OJ^uftf  roie  Humaniora,  mar  einige  $eit  al§  SJhtftfletjrer  tfyätig,  bewarb 
fid)  1729  obne  Erfolg  um  ba%  Drganiftenamt  ber  £f)oma§fird)e,  gab 
1737  in  Hamburg  bie  oielbead)tete  ßeitfdvrift:  2) er  critifd)e  9JZufifu§ 
berau§,  mürbe  1740  ^offapetlmeifter  be§  9ttarlgrafen  oon  93ranbenburg= 
Äulmbad),  1745  fönigl.  bänifdjer  £offapellmeifter  in  ©openfjagen.  £rier 
blieb  er  aud)  nad)  feiner  1758  erfolgten  $enftonirung  bi§  ju  feinem  £obe 
(1776).  5ll§  ©d)riftfteller  fomot)l  mie  al§  ßomponift  mar  er  ganj  aufter^ 
orDentlid)  frud)tbar.  —  SBerüdvtigt  mürbe  ©d)eibe  megen  feiner  $etnbfd)aft 
gegen  Soft.  ©eb.  Bad).  1739  liefe  er  im  „6ritifd)en  attuftfuä"  ein  bo§- 
l)ofte§  $a§quill  gegen  ben  üfleifter  einrücfen,  nad)bem  er  it)n  groei  3at)re 


*)^ot)ann  5tbam  ^piller'§  Urtljeil  ift  rüc!fid)t§üoll  unb  febonenb,  im 
legten  ©runbe  aber  faum  meniger  fa^arf,  al§  ba%  be§  Hamburger  Äritifer§.  @rft 
fagt  er  (2Böd)entlid)e  9^ad)rid)ten  1768,  ©.  75),  man  „tl)äte  ©djetben  Unrecht,  menn 
man  Um  blofe  mit  ben  Dt)ren  recenftrte",  unb  er  fät)rt  bann  ©.  355  fort:  „Wlan 
fielet  überall  bm  Überlegenben,  ben  forgfältigen  (Eomponiften ;  aber  freilid)  ift  e§  in 
ben  2Ber!en  be§  ©enie§,  menn  fie  einnehmen  follen,  nid)t  genug,  ba$  fie  regelmäßig 
unb  mit  ©orgfalt  gearbeitet  finb;  e§  muffen  ©rajien  barinnen  fein,  roeldje  burd) 
feine  9Regel,  fonbern  blo§  burd)  ba§  ^ner  ber  ©inbilbungSfraft  unb  bura^  fetjr  feine§ 
©efüt)l  in  2Ber!e  uon  biefer  2lrt  gebrad)t  merben  fönnen.  2Bir  mürben  gern  Irin 
unb  rcieber  bem  £erm  ^apeEmeifter  eine  fteine  Unregelmä&igfeit  oer^ieben  baben, 
menn  er  un§  mit  red)t  frappanten  3»gcn  unb  ©d)Önl)eiten  be§  ©efange§,  mit  einer 
geraiffen  naioen  2eid)tigfeit  bafür  fd)ablo§  gebalten  bätte." 

Mffatlenb  günftig  urteilt  ©br.  ^r.  2)an.  ©d)ubart  über  ©d)eibe'§  Öieber; 
ogl.  ©cbubart'g  2ieftbettf,  ©.  109. 


2to.  37  Ut  &mio$vavt}ie.  113 

üorlier  fdjon  wegen  fetner  oerroorrenen  ©djreibroetfe  gefabelt  Ijatte,   bie 
ebenjo  müfyfam  rate  cergeben§  fei,  raeil  fic  gegen  bie  Vernunft  ft reite. 

37.  65.  SoleS'  9?eue  ßteber  nebft  ifjren  Gelobten  1750. 
(üfto.  37.)  £)ie  Xejte  ber  25  Sieber  finb  nicr)t  unterzeichnet,  bocr)  getjt  au£ 
gorfel'3  äftuftfalifcrjem  5llmanad)  1782  ©.  59  Ijerüor,  baß  fic  oon  bem 
begabten  $auer§forjne  ©ottlieb  gucf)§  tjerrülnm  33eftätigt  mirb  bie§ 
burd)  ©erb  er '3  Serjfon  unb  befonber§  burcf)  ©oebefe'3  ©runbriß  IV 
2,  ©.  124.  —  2)ie  (£ompofitionen  ^eugen  oon  großem  Talent,  ©te  ent* 
Ratten  mattete  c^arafteriftifd^e  Gelobten,  bie  nur  leiber  metjr  inftrumental 
al§  öofal  gebilbet  finb.  Einige  liegen  biet  §u  rjodj,  fo  beginnt  §.  23.  ba§ 
Sieb  ©.  8  mit  bem  ^meigeftrid^enen  a!  3n  SBerfdjnörfeumgen  leiftet  £)ole§ 
unter  allen  3e^gettt>ffett  morjt  baZ  ©djftmtnfte.  ©tnfacr)  unb  gefunb  ift 
bagegen  ber  $  au  ber  meiften  Sieber;  er  rjält  bie  3^eit|eiligleit  feft  unb 
bringt  im  erften  Xtjeile  regelmäßig  ben  2)ominantfct)tuß,  ma§  in  feiner 
$eit  nict)t  allju  oft  oorfommt.  SBenn  aud)  bk  (Sammlung  im  ©an§en  einen 
ungleichen  ©inbruef  maetjt  unb  mandfjeS  @cr)macf)e  enthält,  fo  ift  bocr)  ba$ 
©ute  in  einigen  Siebem  recfjt  erfreulich. 

$on  ben  ßeitgenoffen  mürbe  baZ  SBerf  feljr,  njofjf  att^ufe^r  gelobt, 
am  geinften  oon  9ftarpurg:  „(§&  fjerrf  dfjt  bar  in  ein  ©efang,  ber  feine 
2tnmutrj  nierjt  erft  oon  bem  ^in^ulommenben  ßlaöier  entlegnen  barf;  unb 
gleicf)tt>ol)l  ijaben  alle  ©tuefe  gugtetcf»  äße  mögliche  (£igenfd)aften  guter 
fleiner  GElaoierftücfe  an  ftet).  Su  tote  roenigen  Obenfammlungen  ftttbet 
man  biefe  SBor^üge  oereinigt!"  8m  roeiteren  gortgang  menbet  fidfj  2ftar* 
purg  aßerbing£  and)  gegen  ba%  Übermaß  an  „Sanieren"  (Ärtttfcfje  Briefe  I 
1760  ©.  252).  %\x6)  Sodann  Wbam  filier  ritfjmt  BoIeS'  Oben  oor 
oielen  anberen  (2ööcr)entticrje  ^Ractjrtcrjtert  1768  ©.  74):  „^oefie  unb  äMobte 
geben  einanber  an  Strtigfeit  nichts  nadj",  unb  in  ben  „Unterhaltungen" 
1770  ©.  531  tjeißt  e§:  „gaßli4  bem  Slffeft  gemäß  componirt,  unb  tjaben 
gefällige  !&Mobien." 

Su  ber  $orrebe  p  ben  2ftelobien  für  ©ettert'8  ©eiftlicrje 
Dben  unb  Sieber  (9lo.  65)  treibt  £)ole§,  er  wollte  in  be3  2)itf)ter§ 
©inne  „für  priüate  unb  öffentliche  2Iuffül)rungen,  für  ben  gemeinften,  roie 
ben  öolifommenften  £örer  fcr)reiben";  er  roollte  „leidjte,  ungelünftelte 
ßrjoralmelobien  verfertigen,  bie  in  oter  (Stimmen  unb  Stören  unb  au  er), 
mit  bem  ©eneralbaffe  auf  bem  SHatrier  geftrielt,  oon  [einer  einzelnen 
©timme  gefungen  werben  fönnen". 

(£§  finb  ntef^t  üble  3J^elobien,  bie  in  ben  üorliegenben  21  (Sompofttionen 
geboten  toerben,  unb  ber  @a§  ift  öer^ältni^mäßig  einfach  unb  natürlich .*) 
&ber  aud^  bei  biefen  fdjlidjten  duralen  bringt  ^)ote§  eine  gerabep  uner^ 
l)örte  gülle  oon   $orf<f)tägen,   ^)optoeloorfcl)lägen,   ©c^letfen,   äRorbenten, 


*)  Sfterfröürbigerroeife  ^at  S)ole§  einige  böfc  Ouintenfolgen  fielen  laffen.  %n 
einem  üon  mir  erworbenen  ©remplar  be§  2Ber!e§,  ba§  einem  ber  9^acbfolger  be§ 
©omponiften  im  J^omagcantorat,  bem  berühmten  ©c^ic^t  gehörte,  l)at  biefer  bie  er= 
mahnten  3Serftö§e  fc^arf  l)ert)orge^oben. 

gfriebtänber,  Sieb.   I.  8 


114  Ho.  38  ©er  Bib  iioarapbic. 

sßratttritlern  unb  Stritlern  an,   bie  man  fitf)  erft   fjinroegbenfen  mufj,   nnt 
ficf>  an  ber  einen  ober  anbeten  gelungenen  Sßeife  ju  erfreuen. 

äftarpurg  §at  ba%  233er!  jroetmal  befprodjen:  einmal  fein;  rüljmenb 
in  feinen  ,,§iftorif<^®ritifdl)en  23et)trägen"  1759  ©.  188,  bann  mit  recrjt 
eingefcfjränftem  ßobe  in  feinen  „^ritifc^en  Briefen"  1760  ©.  251;  t)ter 
tneift  er  namentlich)  auf  bie  aU^uftarle  $8er§ierung  ber  füljrenben  (Sopran* 
ftimme  f)in. 

2>ole§,  1715  ju  ©teinbad)  in  fjranfen  Geboren,  batte  baZ  ©lue!,  ben 
Untcrria^t  ©eb.  $8aaV§  ju  geme&en.  Wad)  ber  ©tubien^eit  oerUeB  er 
i.  g.  1744  Seidig,  um  eine  Stellung  als  ©antor  in  $reiberg  i.  ©.  an* 
gutreten  (bie  Initialen  auf  bem  Stitelblatte  oon  9?o.  37  bebeuten:  3.  3?.  2)ole§ 
3U  ^renberg).  1756  mürbe  er  aber  nad)  Seipjig  aurücf  gerufen,  mo  er  an 
©ottlob  ^arrer'S  ©teile  £t)oma§cantor  marb,  alfo,  votnn  aud)  nidjt 
unmittelbar,  S8aäV§  9iad)folger.  ©tatt  ber  SBerfe  feinet  großen  9Jleifter§ 
Ijat  er  inbeffen  meift  feine  eigenen  ©d)öpfungen  aufgeführt.  5lu§er  melt= 
lidjen  unb  geiftlidjen  (Sompofittonen  fd)rteb  er  eine  grofce  SReifje  mufü- 
t^eoretifdjer  unb  päbagogifd)er  Söerfe.  —  $gl.  über  2)ole§  ©erber'3  Serifon 
unb  ©pitta'3  23arf)  H,  ©.  724  unb  737.  ' 

38.  Slattyefott'*  D&eon  1751.  2)er  70  jährige  ßomponift  bietet 
im  Sßorbericfjt  bie  auf  bem  Titelblatt  ermähnten  fieben  $tnreben,  unb  ^mar 
„an  ben  eilten  unb  üfteuen  Sefer,  Ungebulbigen,  g^f^0^  ®ntiftf)en, 
Stufgemecften,  ßef)r=  unb  ©rbauung^begierigen,  Sieben  poetifetjen  ßefer". 
Wlt%  über  unb  über  geftrieft  mit  biblifdjen  unb  clafftfcr)en  ©taten. 

$)en  14  Dben  ift  aufterbem  nodj  ein  „angehängter  furjer  Segriff 
it)re§  9htsen§"  beigegeben,  in  bem  e§  u.  a.  Jjeifjt: 

1.  bienet  jur  Sermeibung  aller  (Sitelfeit, 

3.  (Schaft  Mittel  toiber  bie  SSetrübnifc, 

4.  SBermirfft  alle  §eutfjelerj  unb  Sßerftellung, 
7.  Überttrinbet  bie  Unjufrieben^eit. 

10.  beuten  auf  etma§  beffereS,  al§  eine  fcf)öne  ®eftalt. 

13.  «Spottet  f)ol)er  2)inge  unb  l)ält  fitf)  §u  ben  niebrigen. 

14.  bringt  gottfelige  Ötebanfen  im  5llter. 

2)ie§  5(lle3  ift  öoHfommen  ernftt)aft  gemeint. 

$)ie  äftufif  ift  hoffnungslos  fcr)lerf)t  unb  lägt  in  tfjrer  (Steifheit  unb 
SBerfcr)robenl)eit  einen  ooüfommenen  Mangel  an  @djönl)eit§finrt  erlennen. 
•ftur  manche  Xanjr^t^men  finb  nitf)t  fo  jerflie^enb,  wie  ba§  Übrige. 

£)a£  relatiü  (£rfreulicf)fte  in  bem  ganzen  §efte  ift  nod)  ein  Canon 
a  quattro,  ber  feine  ©teile  aber  nirf)t  unter  btxi  (befangen  felbft,  fonbern 
auf  bem  STitelblatte  gefunben  f)at.  3Dte  ättufif  ju  bem  Weiteren  Xcjtc  ift 
työd&ft  einfach,  aber  gan§  fjübftf)  unb  öolfötfjümlidj. 

9ttattt)efon  mar  ein  fo  f)otf)beritf)mter  Wann,  baj3  e£  immerhin  ange* 
geigt  erfdjien,  in  ben  äRuftföetfttelett  be§  öorliegenben  SSerfS  jmei  für 
fein  ©Raffen  d)ara!teriftifdje  ©efänge  abjubruefen;  fie  fte^en  unter  %lo.  37 
unb  38. 

93iograpl)ifd)e  Zotigen  über  ^JJlattbefon  fteben  in  iebem  SJlufiflerüon. 
©r  mar  einer  ber  trielfeitigften  ^ünftler:  ©änger,  Dpernbirigent,  ^ira^en^ 


2To.  <*j  oer  &ibii*$tav1)U.  115 

mufiftrirector,  (Somponifi,  £f)eoretifer  unb  &iftorifer.  ^n  ben  beiben  legten 
(Sigenfd)aften  fyat  er  fid)  bleibenbe  S3erbtenftc  erraorben.  ©r  war  un* 
gemein  fruchtbar,  ^n  SBurneg'S  „Sagebud)  einer  9Jhtfifalifd)en  Steife", 
III,  1773  Reifet  e§  über  üftattfyefon:  „£at  fo  triele  93üd)er  brucfen  laffen, 
al§  er  ^aljre  alt  mar."    (ÜJl.  Ijat  ein  älter  oon  83  ^af)ren  erreicht!) 

39.  Slufifal.  3*ittertreift,  fie$e  9^o.  24. 

40.  Sdnttr,  fie^e  3fo.  20. 

41.  49.  9iamler4traufe,  Oben  mit  Gelobten,  3»ei  Steile, 
1753  unb  1755.  —  äftit  btefen  beiben  Sammlungen  beginnt  ba%  Sßirfen 
ber  fogenannten  berliner  8d)Ule,  bte  in  ben  näc|ften  jtoet  Sa^rje^nten 
fo  triel  öon  ficr)  rebeu  gemacht  r)at.  £)ie  Herausgeber  fjaben  fid)  nidjt  ge* 
nannt,  au§  anberen  Cueüen  aber  ttriffen  mir,  ba§  ber  (Sammler  ber  Xejte 
ber  befannte  3)id)ter  Sari  SÖÜfjelm  Garnier,  ber  ©ammler  ber  (Som* 
pofitionen  ber  5lböocat  unb  Sftufif  btfettant  (S  fy  r  i  ft  i  a  n  ®  o  1 1  f  r  t  e  b  ®  r  a  u  f  e  tnar. 

2)er  $orberid)t  ift  nadj  mebr  als  einer  SRidjtung  Ijm  oon  ^ntereffe.  3unäd)ft 
entfdjulbigt  Garnier  bte  Slenberung  einiger  Sieberterte  in  folgenben  SBorten: 

„23tele  biefer  Sieber  finb  bereite  in  bm  eigenen  Sammlungen  unferer 
beften  Inrifdjen  SDid)ter  erfdjienen.  2)a  mir  ba§  ©lud  baben,  bie  meiften 
berfelben  unfere  $reunbe  ju  nennen,  fo  fyabtn  mir  fie  gebeten,  bk  le&te 
&anb  an  biefe  Sieber  ju  legen,  unb  fie  befonber§  naü)  ber  3Ru[tf  unb 
für  btn  feinen  ©efdjmatf  ber  3)amen  einmündeten,  bie  fie  fünftig 
fingen  follen." 

2Iber  manchmal  Ijat  Garnier  felbft  £>anb  an  bie  ©ebid)te  gelegt.  @r  [ud)t 
fein  33erfaf)ren  in  folgenber  naiüer  SBeife  ju  oertfyeibigen : 

„(Sinige  menige  SSeränberungen  in  btefen  $oefien  finb  megen  r»er- 
fäumter  anfrage  einigermaßen  ungebeten  bin?"  gekommen.  Mein,  unfere 
SSerfaffer  fyaben  einen  fo  roo()l  begrünbeten  9^u^m,  unb  ftnb  mit  fo  oielen 
mistigen  2Biffenfd)aften  befannt,  ba$  biefe§  tl)r  böd)fter  ©Ijcaetj  gar  nidjt 
ift,  ein  £rinflieb  gemad)t  ut  baben,  raorin  ber  9Jlufifu§  feine  Beile  ju 
oerrürfen  nötbtg  bat.  $bre  übrigen  Sieber  finb  überbem  meit  fd)Öner, 
al§  biefe  gefammleten.  Oftan  Ijat  fie  aber  nidjt  nehmen  tonnen,  roeit  fie 
für  bie  SJlufif  ^u  bilberreid)  finb,  unb  atljuotel  oon  bem  mannigfaltigen 
SBuie  unb  von  btn  feinen  Sittenlehren  baben,  bie  fid)  ntcr)t  beutlid)  genug 
burd)  Jone  au§brücfen  laffen  :c.  :c. 

SQBeiterbin  fprid)t  ber  $ot§bamer  $abettenlel)rer  in  einer  für  il)n  feljr  be- 
äeidwenben  SBeife  non  ber  üftotbroenbigfeit  ber  üftadjabmung  frember  SDlufter  in 
ber  ßunft: 

„Unfere  3)id)ter  baben  einige  ©rfinbungen  ju  ibren  Siebern  oon  ben 
5lu§länbern  genommen,  ©o  baben  e§  ju  allen  Briten  Diejenigen  großen 
Seute  gemalt,  bie  bie  fd)önen  2Biffenfd)aften  unter  il)rem  $olfe  ein* 
gefübret  baben.  ©ie  baben  ibre  Vorgänger  überfe^t,  nadjgeabmt,  oer= 
beffert;  bi§  fie  enblia^  felbft  (Srfinber  unb  ibre  SBerfe  Originale  geworben 
finb;  ba§  beißt  oielleidjt,  bi§  fie  bie  ^unft  erlernt  bitten,  au§  taufenb 
Ouellen  unmerflia^  ^u  f köpfen  unb  barau§  ein  ©anjei  ju  maa^en;  benn 
ber  9#enfd)  lebt  nid)t  lange  genug,  um  alle§  felbft  au§  ber  -ftatur  ju 
nebmen;  er  muß  taufenb  ©tücfe,  bie  anbere  gugeria^tet  baben,  tunftlid) 
jufammen  fügen,  rcenn  er  nid)t  aüjumenige  ober  alljuunoollfommene 
2)en!male  feinet  ©eifte§  Ijinterlaffen  roitt." 

SQBie  bem  aui)  fei,  fäbrt  Garnier  fort,  fo  boffe  er  in  feine  (Sammlungen 
mentger  fa^ledjte  $oefien  aufgenommen  §u  l)aben,   al§   felbft  in  ben  au§erlefenen 

8* 


116  2to.  4<J  ber  Steif  ograptyie. 

SBerfen  ber  ^ranjofen,  biefer  geborenen  Sieberfreunbe,  gefdjerjen.   Unb  nun  folgt  eine 
ferjr  merfamrbige  <Sd)ilberung  ber  franaöftfd&en  pflege  be§  Siebe§: 

„2)ie  $ramofen  Ijaben  meljr  unb  öfter  auf  bie  Gelobten  ifjrer  Sieber 
gefeljen,  unb  fie  Ijaben  in  ber  £l)at  uiele  berfelben  fo  Ieid)t  unb  natürlich 
gemalt,  ba§  ba%  ganje  Sanb  noü  ©efang  unb  Harmonie  geroorben  ift. 
@§  ift  ein  ferjr  fd)öner  5lnblicf  für  einen  unparteiifdjen  2Beltbürger  unb 
allgemeinen  9ftenfd)enfreunb,  roenn  er  bei  biefem  3SoIfe  einen  Sanbmann 
mit  feiner  Traube  ober  mit  feiner  grotebel  in  ber  £<*nb  ftngenb  unb 
luftig  unb  glücflid)  fierjt;  menn  er  fiel)t,  mie  bie  Bürger  in  ben  Stäbten 
bie  ©orgen  oon  irjren  £ifd)en  burd)  ein  Siebten  entfernen,  unb  raie  bie 
$erfonen  au§  ber  frönen  SBelt,  bie  2)amen  oon  bem  feinften  Berftanbe 
unb  bie  Männer  üon  hm  grö&eften  Talenten  ttjrc  $irfel  unb  (Spazier- 
gänge mit  Siebern  aufgeräumt  erhalten  unb  il)ren  SBein  mit  ©djerj  unb 
©efang  t>ermifd)en." 

Garnier  fjatte  gan3  ditd)t,  bie  weite  Verbreitung  ber  fran^öfifa^en  ßrjanfon§ 
burd)  alle  klaffen  ber  Beoötferung  gegenüber  ber  geringen  SBirfung  beutfdjer  ßunft= 
lieber  ^eroorjuljeben,  unb  mir  roollen  uid)t  mit  il)m  redjten,  menn  er  in  Sftouffeau'= 
fd)er  SBeije  hm  „glücftidjen  Bauer"  ibealiftrt,  ber  „mit  feiner  Smiebel  in  ber  £anb 
fingt."  —  31  fäljrt  bann  fort: 

„2Bir  2)eutfd)e  ftubiren  ie&t  bie  3Jlufi!  überall;  bodj  in  managen 
großen  (Stäbten  mitl  man  nidjt§  al§  DpermSlrien  l)ören.  ^n  biefen 
Strien  fjerrfdjt  aber  nid)t  ber  ©efang,  ber  ftdj  in  ein  Ietcr)te§  (Sdjerglieb 
fdridt,  ba£  oon  iebem  ÜUhmbe  ol)ne  SCRü^ic  angeftimmt  unb  aud)  ofjne 
$lügel  unb  ofme  Begleitung  anberer  ^nftrumente  gelungen  merben 
fönnte.  SBenn  unfere  ßomponiften  fingenb  irjre  Sieber  componiren,  obne 
ba§  ßlatrier  babei  ?u  gebrauten  unb  ol)ite  baran  ju  benfen,  bafc  nodj 
ein  Ba§  binju  fommen  foll:  fo  mirb  ber  ©efd)mac£  am  (Singen  unter 
unferer  Nation  balb  allgemeiner  merben  unb  überall  Suft  unb  gefellige 
$rörjlid)feit  einführen." 

„<Sd)on  jettf  fierjt  man,  ba$  unfere  Sanb§leute  nid)t  merjr  trinfen,  um 
ftd)  ju  berauferjen  unb  nid)t  merjr  unmäßig  effen.  2öir  fangen  in  unferen 
£auptftäbten  an,  artige  ©efeltfd)aften  ju  ballen.  SSir  leben  gefellig.  Söir 
geljen  fpajieren  in  Sllleen,  in  albern,  in  ©arten.  Unb  roa§  ift  bei  biefen 
©elegenbeiten  natürlicher,  al§  bafj  man  fingt?  9ftan  mill  aber  feine 
ernftrjaften  Sieber  fingen,  benn  man  ift  aufammengefommen,  feinen  ©ruft 
%u  unterbredjen.  —  SDtc  Sieber  follen  artig,  fein,  naio  fein,  nicfjt  fo 
poctifd),  ba$  fie  bie  fdjöne  Sängerin  nid)t  nerfteljen  fann,  audj  nidjt  fo 
leid)t  unb  fliefjenb,  ba$  fie  fein  rosiger  $opf  lefen  mag." 

2)a§  Sßitfjttgfte  in  biefer  ©rflärung  ift  bie  an  ben  (Sontpomften  ge= 
richtete  gorberung,  ßieber  ju  componiren,  „  o^ne  ba%  dlarjier  babei 
§u  brausen  unb  ofyne  baran  ju  benfen,  bafc  noc^  ein  S5a§  ^inju- 
fonnnen  foll."  ^)iefe  Sieber  follen  burcr)  i^re  Gelobte  allein 
Strien  unb  follen  autf)  bei  ©pajiergängen  gefungen  merben 
fönnen. 

9^acf)  biefer  gorberung  ^at  fic^  bie  SD^etjrgat)!  ber  ^Berliner  Som* 
poniften  ad^t  Sarjrjefynte  lang  gerietet. 

prüfen  mir,  in  tr>elcr)er  SBeife  bie  Herausgeber  ber  öorliegenben 
Sammlung  tt)re  ©runbjä^e  in  ber  Sßrarj£  oermir!ltd)ten. 

ßunäc^ft  ein  2Bort  über  Sn^alt  unb  äußere  (Srf Meinung:  ^)ie  betben 
Xljjeile  enthalten  je  31  Dben.    3^re  Tutoren   ftnb  ntd^t   genannt,*)   bie* 


*)  aufgenommen  bie  le^te  Dbe  be§  jraeiten  5tEjeit§,  al§  beren  Somponift  unb 
2)id)ter  ^olj.  ß^rift.  33 ad)  unb  33.  üon  ©emmingen  bejeidmet  finb. 


TXo*  4t  &er  &ibüo$vavl}\e.  117 

jenigen  be£  erften  ZfyitZ  lernen  mir  aus  einer  Scotts  in  9ttarpurg'3 
§iftorijd)»^rttifcE)en  Verträgen  I  1754  ©.  55  fennen.  £)anacr)  rühren  bie 
&yte  üon  folgenben  2)td)tern  £)er:  ©leim  (10),  §agebom  (8),  ©ifefe  (4), 
(Sbert  (3  ober  1),  ®leift  (2),  U§  (2),  3.  2t.  ©djlegel  (2  ober  1),  Bretter  (1). 
2ln  ben  (Sompofitionen  beteiligten  fid):  ber  Herausgeber  Traufe  mit  5, 
gran§  Venba,  Ouan£,  5lgricola  nnb  ber  jüngere  ©rann  mit  je  4, 
$l)il.  @m.  $8ad)  nnb  9?icrjelmann  mit  je  3,  ©rann  fenior  nnb  %tU* 
mann  mit  je  2. 

Über  bie  Herfttnft  ber  erften  30  Dben  be£  ^weiten  SljeitS  lag  bis 
oor  einiger  Qt'ti  feinerlei  S^otij  oor.  2)en  fer)r  juoerläffigen  gorfcrjungen 
ßarl  ©crjübbefopf'S  in  Sßeimar*)  oerbanfen  mir  roenigftenS  bk  ®enntniß 
ber  2)icr)ter,  nnb  ^toar  finb  eS:  ©leim  (6  ßieber),  (Sbert  (6),  Seffing  (3),  Ug  (3), 
Sidjttoer  (3),  ©oe|  (3),  ©Riegel  (1?),  £ageborn  (1),  ®leift  (1),  ©em- 
mingen  (1).  —  Betreffs  ber  (Somponiften  fonnte  icf)  nnr  feftftelfen,  ba%  je 
eine  Dbe,  üfto.  3  nnb  5,  üon  ielemann   nnb   oon  ©rann   rjerrütjrt. 

3)ie  SJJhtfü  ber  62  Dben  ift  311m  größten  Steile  rein  gtoeiftimmig, 
nnr  feiten  gefeilt  ficr)  eine  britte  nnb  oierte  Stimme  r)in§u.  2)er  Baß  ift 
nirgenbS  beziffert.  2)er  Bau  ber  Steber  ift  nicrjt  gan§  gleichmäßig,  toaS 
ficr)  aus  itjrer  |jerfunft  oon  oerfcrjiebenen  (Somponiften  nnb  aus  ben  fetjr 
mannigfachen  Vetren  erflärt.  ©emeinfam  aber  fcrjeint  allen  Tutoren  baS 
Beftreben  jn  fein,  ben  Xeyt  finngemäß  gn  beflamiren  nnb  fonft  ber  Sftnfif 
einen  mögticfjft  geringen  (Spielraum  §u  laffen.  ©o  fehlen  burdjtoeg  (Sin* 
gangS-  nnb  @d)lußritornelle,  nnb  bie  fefjr  feltenen,  nie  merjr  als  einen  ober 
jroei  Zatk  roäljrenben  ßroifdjenfpiele  öefc^ränfen  fidj  anf  nidjtsfagenbe 
trafen.  Bon  irgenb  roelcrjer  (Selbftänbigfeit  beS  ®laöierpartS  ift  nicfjt 
bie  Sftebe,  aber  aucr)  baS  $iet  ber  Herausgeber,  auf  fid)  felbft  geftetlte 
SMobien  §u  bringen,  bie  ber  Begleitung  !aum  bebürfen,  ift  bei  nur  außer* 
orbentlicr)  wenigen  Siebern  erreicht,  ®eine  einzige  reigoolle  Söeife  eut* 
fcfjäbigt  uns  für  bie  traurige  9ttittelmäßigfeit  nnb  ©införmigfeit  biefer 
SD^nfü,  !aum  irgenb  eine  feinere  ^armoniemenbung  bringt  einen  Sicrjtblicf, 
nnb  eS  fcrjeint,  ba%  felbft  bebentenbe  Männer,  roie  ^ßr)tf.  (Snx.  33acf), 
©rann,  Xelemann  fo  ferjr  unter  bem  tefjrrjaften  unrunftlerifcrjen  ©in* 
fluffe  beS  oom  Herausgeber  proflamirten  @ntl)attfamfeitS=^rincipS  ftanben, 
bafc  aud)  fie  in  öbe,  nüdjterne  9ftuftfmad)erei  verfielen.  üfticrjt  anberS  erging 
eS  bem  rjocrjbegabten  jüngften  Bruber  ^ßrjilipp  (SmanuefS,  bem  bamatS 
20 jährigen  Sodann  (£r)riftian  S3act),  öon  bem  f)ier  toorjl  bie  erfte 
Bocalcompofition  veröffentlicht  ift.  —  Unfere  SWuftföeifJiiele  bringen  brei 
be^eicrjnenbe  Sieber  aus  ber  (Sammlung,  nämlirf)  9lo.  53,  Dbe,  nnb 
%lo.  154:  2)ie  Vergötterung  oon  üuanij  nnb  9lo.  155:  £)ie  Ver* 
leumbung  oon  gran§  S3enba. 

S)ie  „Dben  mit  SJielobien"  f cfjeinen  bei  i^rer  Veröffentlichung  ferjr 
freunbüct)  begrüßt  toorben  gu  fein,  ä^arpurg  fagt  über  fie  in  bem  oben* 
ermähnten  toifet  o.  3.  1754: 


*)  3n  feiner  2)tffertatton:   ^arl  SBU^clm  ^amler  bi§   ju   [einer  33erbinbung 
mit  Seffing.    SBolfenbüttel  1886,  @.  70  ff. 


118  2To*  *{  &er  3iblio0ta^ie* 

©egenroärtige  (Sammlung  von  neuen  Siebern  ift  bereite  in  oerfd)iebenen 
öffentlichen  blättern  mit  fo  üielem  S^urjm  angefünbiget,  unb  uon  Kennern  mit  fo 
meiern  $et)falle  aufgenommen  roorben,  hak  fie  feiner  2Inpreifung  meljr  bebarf, 

unb  in  feinen  „®ritifcf)en  ©riefen"  1760  (S.  243  nennt  er  fte  dufter 
einer  oernünfttgen  Obenfcrjretbart,  bie  bie  üMtte  §tnifd)en  bem  all^u 
geträufelten  unb  aufplätten  (Stt)l  anberer  (Sammlungen  galten.  (5r  fe|t 
|ingu,  bie  Oben  feien  ebenfo  jum  (Singen  atiein  (orjne  Begleitung),  rote 
jum  (Singen  beim  (Slatrier  geeignet.*)  grtebricr)  Nicolai,  ber  unge* 
nannte  2(utor  ber  „©riefe  über  ben  ttjigen  ßuftonb  ber  fd)önen  3ßiffen= 
fdjaften",  ©erlin  1755,  ttribmet  ber  ©efpredmng  ber  Oben  ben  ganjen 
acfjten  ©rief  unb  fcrjroingt  ftcr)  gar  ju  einem  langen  ($ebict)t  auf,  in  bem 
e£  u.  a.  rjetjät: 

£)ort  in  bem  Xr)al,  gleich  XempenS  rjeilgen  51un, 
£>a£  unentjücft  bk  (Schönen  niemals  ferjaun, 
Sn  bem  Sfyoll  ben  £)icr)tern  gern  erfreutet: 
§iet)er  begleite  2)icr)  ber  <Sotm  21pollen£  ©raun, 
ÜIßit  bem  man  rotllig  latfyt,  unb  unge§mungen  meinet, 
£)er  ßleift,  ben  ©aef)  oerfdjönert,  nicfjt  entehrt, 
£)er  §ageborn,  ben  Quan^enS  Xon  nicr)t  fetjänbet, 
£)er  Seffing  unb  ber  ©leim,  bie  5lmor  felbft  gelehrt, 
Unb  ©enba'S  Sieb,  bet)  bem,  mann  eS  bie  ©egenb  rjört, 
£>ie  üftacfjtigall  bie  fanften  klagen  enbet, 
Unb  laufcrjenb  rjorcfjt  u.  f.  ro., 

ein  ßob,  baZ  allerbingS  baburcr)  faft  roertr)lo§  gemacht  roirb,  bafj  jum 
<Scr)luf3  als  gölte  ber  ®raufe'fcr)en  (Sammlung  ©örner'S  Menuetten  (!) 
getabelt  roerben  —  ogl.  fjier  (S.  122. 

ÜbrtgenS  roerben  bie  „Oben  mit  Gelobten"  noer)  i.  $•  1770  oon 
bem  roeit  beachteten  SRecenfeuten  ber  Hamburger  „Unterhaltungen"  (X, 
(S.  532)  ferjr  gerühmt. 

Sfteljr  als  jmanjig  3arjre  nacr)  bem  (Srfcfjeinen  biefer  Oben  r)aben 
fid)  Garnier  unb  Traufe  nochmals  ju  einer  größeren  (Sammlung  oon 
Siebercompofitionen  bereinigt,  bie  unter  bem  Xitel:  Sieber  ber  2)eutfcr)en 
mit  Gelobten  in  öier  ©üerjern  1767  unb  1768  erfcrjienen  ift.  Unter 
Sfto.  132  fomme  irf)  auf  fte  §urücf. 

©on  ben  oorliegenben  „Oben  mit  äMobien"  ftnb  in  biefe  neue 
(Sammlung  30  Hummern  beS  erften  XljetlS,  unb  24  Hummern  beS  jroeiten 
aufgenommen  roorben,  —  trjeilroeife  unter  leidsten  ©eränberungen  ber 
Gompofition.  9ftcfjt  roteber  abgebrueft  mürben  I  üfto.  28,  II  üfto.  13,  14, 
16,  20,  23,  25  unb  31;  9fa>.  23  finbet  fidj  ^roar  im  £ejt  roieber,  aber 
mit  anberer  Gelobte. 


*)  9Jlarpurg  ermähnt  nod),  bafc  beibe  Jfyeile  ber  (Sammlung  ie&t  (1760) 
g  an*  lief)  vergriffen  finb  unb  bafj  ein  b  ritt  er  £fjeil  nebft  einem  9?eubrucf  ber 
älteren  Opern  1761  erfdjeinen  roerbe.    $gl.  barüber  9?o.  97. 


Ho*  42  bct  tftbliograpfyic.  119 

©briftian  ©ottfrieb  Traufe,  1719  ju  SBinjtg  in  ©Rieften  ge* 
geboren,  1770  in  ^Berlin  geftorben,  batte  bie  Unioerfität  in  JJranffurt  a.  D. 
bcfudjt  unb  mar  1747  al§  ©ecretär  eine§  Wen  Offiziers  nad)  Berlin  ge* 
fommen,  mo  er  1753  2lboocat  beim  Slftagifirat  unb  franjöfif d)tn  ©eridjt 
mürbe  unb  fpäter  ben  £itel  ^ufiiaratb  erhielt.  ©d)on  al§  Kiwb  batte  er 
$iolin=  unb  ßlaoierunterridjt  von  feinem  35ater  erhalten,  ber  ©tabt- 
mufitu§  mar. 

Traufe  ift  mabrfcbeinlid)  ber  (Somponift  ber  ©leim'fdjen  Krieg§lieber 
0.^.1756,  ogl.  unten  9to.  77.  —  @r  mar  aua^  al§  mufifalifdjer  ©d)rift- 
fteüer  tfyätig. 

granj  *8enba,  einer  ben  befannteften  beutfeben  SSiolinfpieler  feiner 
3eit,  1709  in  bem  böbmifd)en  ©täbtdjen  5IIt=53enatfa  geboren,  1786  in 
Serlin  gefiorben,  mar  nad)  einer  abenteuernben  ^ugenb  1732  in  bie 
-  Kapelle  be§  Kronprinzen  oon  $reu§en  aufgenommen  morben  unb  blieb 
in  if)r  aud)  nad)  ber  irn'onbefteigung  5riebrid)§  Ö.  tbätig.  1771  mürbe  er 
föniglidjer  ßoncertmeifter.  —  Ueber  feinen  berühmteren  jüngeren  Söruber 
©eorg  ogl.  unten  9io.  256. 

^obann  ©ottlieb  ©raun  senior,  ber  ältere  Vorüber  ßarl  £>einrid) 
©raun'3,  fjattc  mie  biefer  bie  2)re§bener  Kreuafdmte  befud)t  unb  fid)  bort 
befonber§  jum  SSioliniften  au§gebilbet.  (Später  lernte  er  in  Italien  £ar* 
tini  rennen,  ber  großen  ©influfe  auf  ir)n  gemann.  -ftad)  ber  SRüdfefjr  in 
bie  £)eimatl)  mar  er  in  ber  Kapelle  be§  dürften  oon  2Balbecf\  fpäter  in 
9?bein§berg  unb  Berlin  in  ber  Kapelle  $riebrid)§  II.  tbätig.  ©eine 
SebenSgrenjen  finb  1698  unb  1771. 

ßarl  £einr.  ©raun  —  fiebe  9?o.  96. 

Ouanti  —  ftc|e  9fa>.  91. 

«Pljil.  (5m.  %aü)  -  fiebe  9to.  64. 

Jelemann  —  fiebe  SRo.  9. 

Sob-  $riebr.  2lgricola,  1720  bei  Slltenburg  geboren,  1774  in 
Berlin  geftorben,  mar  in  Seipsig  <5d)üler  ©ebaftian  S8ad)'§,  bann  1741 
in  Berlin  ©d)üler  non  Ouantj,  mürbe  1751  §ofcomponift,  1759  nadj 
©raun'§  £obe  KapeÜmeifter  ber  Königl.  Kapelle. 

3lud)  ßfjriftopb  9Hd)  elmann  batte  ba%  ©lud  genoffen,  oon  ©eb. 
33ad)  unterrid)tet  ju  merben.  ©päter  mar  Duantj  fein  Sefyrer.  1744—56 
mar  er  (Eembalift  griebrid)!  be§  ©rofcen.    (Sr  lebte  1717—62. 

42.  57.  ®obt'$  Särtltdje  unb  ©c^er^afte  Öieber,  1754 
unb  1757.  £)er  5lutor  ift  ber  t>erbienftrMe  Überfe|er  ©lernet,  ©olb~ 
fmitty£,  gielbing'S  unb  Sttontaigne'g,  ben  £effing  feiner  greunbferjaft 
raürbigte,  unb  ber  ®fopftocF§  Oben  lote  @oett)e'£  ®ö£  öon  SSerli* 
fingen  üerlegen  burfte.  35  or  feinem  SBirfen  al§  ©djriftfteller  unb 
Verleger  toar  er  praftiftfjer  ülftufifer  (|jautboift)  getnefen  unb  fyatte  fid)  in 
ben  fcorltegenben  beiben  §eften  aud)  al§  ßomponift  betätigt.  3n  einem 
2Bibmung§gebict)t  fül)rt  er  fid)  befdt)eiben  ein: 

Binar  jeigt  fiel)  t)ier  fein  ©raun  in  fanften  Harmonien, 
®ein  §aff  unb  ^unje  raufet  in  flogen  (Sinfonien; 
üftur  tna§  bie  dJlobt  fingt,  nur  Siebe,  @dt)er§  unb  Sßein, 
Wlufy  meiner  SCRelobie  befd)rän!ter  S5ortüurf  ferjn. 

@r  (jatte  alle  SSeranlaffung,  um  Sftad)fid)t  §u  bitten,  benn  er  jeigt 
fid)  in  biefen  (Sompofitionen  al§  unbebeutenben,  unfertigen  9J?ufi!er;  man 


120  2To.  M  *e*  Biblioörap^ic. 

öermifet  jebe  perfönlictje  (£mr>finbung,  jeben  Sinn  für  ba%  ©angbare.  (Sin 
einiges  (Stücf,  üfto.  15  be§  fetten  §efte3,  ift  unöerjopft  unb  beinahe 
melobiöS;  öon  irgenbmetcrjer  Eigenart  täfjt  aber  auct)  biefe§  einfache  Siebten 
nicr)t§  öerfpüren. 

5113  auffallenbeä  detail  fei  ermähnt,  ba$  tüte  bei  (Körner,  aucr)  bei 
23obe  bie  SDMobien  im  Violinftf)lüffel  gefcrjrieben  finb. 

£)ie  erfte  (Sammlung  enthält  25  Sieber,  öon  benen  öier  öon  Seffing, 
je  eine§  öon  U§  unb  Scrjlegel  rjerrürjren;  Seffing  unb  ©Riegel  erf feinen 
aucr)  unter  ben  25  Siebern  ber  groeiten  (Sammlung,  unb  außer  irjnen  noct) 
ßacrjariae  unb  @ife!e.  (benannt  ift  leiner  ber  $)icr)ter.  SD?ögüd)errüeife 
rürjrt  eine  Sfteir)e  ber  nicrjt  §u  beftimmenben  Sterte  öom  (Somponiften  felbft 
tjer,  ber  eine  anonyme  (Sammlung:  Verfudje  in  angenehmen  unb  ernft* 
haften  ®ebicr)ten,  §aöe  unb  §elmftebt  1756,  erf djeinen  liefe,  ©in  ©jemplar 
biefe3  2öerf£  rjabe  icr)  leiber  nicrjt  etnfet)ert  lönnen. 

£)ie  geitgenoffen  freuten  S3obe^  ßompofitionen  fetjr  ungünftig  auf* 
genommen  ju  Ijaben.  3n  feinem  „(Sritifcrjen  (Sntrourf  einer  Vibliotrjef'' 
fagt  aitmr  33/§  Setjrer  3or).  (£§rift.  (Stocf|aufen  öon  bem  erften  §efte, 
bie  Dben  „l)aben  ben  Verfaß  ber  Kenner  üor  fid)  unb  öerbienen  bie  §ort* 
fe|ung".  ®egen  biefe§  £ob  roenbet  fid)  aber  ber  ungenannte  ®ritifer  ber 
„Vibliotrjef  ber  frönen  SBiffenfcrjaften",  Seidig  1758.  @r  nennt  bie 
ßompofitionen  erbärmliche  Mißgeburten,  bie  öon  ben  gröbften  gerjlern 
wimmeln  unb  ben  Beifall  ber  Kenner  nie  getjabt  fjaben,  nod)  t)aben  roerben. 
®aum  weniger  fcrjarf  fpricrjt  ficr)  Sftarpurg  in  feinen  „ßtitifcrjen  Briefen" 
I,  1760,  S.  242  (unb  nochmals  im  SRegifter  baju)  au§. 

S3obe,  1730  in  93raunfd)tt)etg  al§  ©opn  eine§  ©olbaten  geboren, 
roar  auerft  6d)affjirt,  lernte  1745  bie  muftfalifcfyen  2lnfang§grünbe,  nrirfte 
1750  M§  56  afö  2mtttär*$autboift,  n>ar  1756  bfö  1778  in  Hamburg  afö 
SRebactenr,  33ud)brucfer  unb  Verleger  tfyätig,  nmnbte  ftd^  bann  nadj  SBeimar, 
wo  er  1793  ftarb. 

43.  Stunden,  fielje  9co.  32. 

44.  ßamöo,  Dben,  1754.  2)er  ©omponift  ftellt  fid)  als  tikrjtigen, 
gefunb  empfinbenben,  roenn  aucr)  nicrjt  t)erüorragenben  ÜJftufifer  bar.  (Sr 
rjat  —  eine  Seltenheit  in  jener  ßeit!  —  Begabung  unb  (Sinn  für  ein* 
facrj=t»oH§tr]ümlitf)e  SDMobien,  nur  mirb  bie  innere  Sftatürüdjfeit  oft  burct) 
galante  Verzierungen  erbrücft.  Slucr)  bie  Vorliebe  für  Sequenzen  wirft 
nicrjt  erfreulich- 

Ve^eicrjnenb  für  bie  bamalige  SÖcobe,  auct)  für  bie  Sftacrjttnrfung  öon 
(Speronte£  ift,  bafe  Sambo  in  ber  Sßibmung  nocr)  au^brücfücr)  fein  (Streben 
betonen  mufe,  „ba§  öoraüglicrje  Sctjöne,  ba§  jebe  Dbe  in  irjrer  ^ßoefie  be* 
fonbert  eigen  l)at,  in  ber  SJhtfif,  fo  biet  al§>  mir  möglicr),  nacrj^ua^men. 
3d)  l)abt  §u  bem  @nbe  meine  Melobien  nicfjt  nur  über  ben  erften  SBerS, 
fonbern  öielme^r  über  bie  ganje  Dbe  verfertiget.  ^ur§:  Sdt)  r)abe  mict) 
bemühet,  ber  Statur  merjr,  a&  ber  ^unft  ju  folgen,  orjne  mid^  bähet)  öon 
bem  guten  @efcr)macfe  51t  meit  §u  entfernen".  („®uter  ©efcljmac!"  be* 
beutet  tjier:  galant.) 


2to»  45  bev  Bibliographie.  121 

$)ie  Xeyte  finb  tl)eil§  oon  fallet,  §agebom,  ©eitert,  tf)eil§  au£  ben 
Bremer  Beiträgen  unb  ber  (Sammlung  üermifcrjter  Scfjriften;  oon  biegen 
fonnte  idj  3or>  Hb.  (Spiegel  (4  ©ebid|te),  ©ottiicB  gud)3  (3),  ©tfefe  (2), 
$.  SB.  äRüttcr  (1)  natf)toeifen. 

SDie  Äritif  l)at  ßambo'£  äftufif  nicfjt  unfreunblitf)  beljanbelt.  Stocf* 
Raufen*)  lobt  bie  Gelobte,  taMt  aber  bie  Sßaljl  berate  (nämlidj  ber 
liefen  gabeln  unb  ©rgäljlungen),  ein  Ungenannter**)  nennt  bte  Oben  beffer  unb 
fliefcenber,  at§  bte  ßerjbing'fcfjen  (Sfto.  61),  Ijat  aber  an  ber  Harmonie  au§* 
3ufe|en,  unb  Sttarpurg,  ber  bte  ßompofitionen  hti  iljrem  (Srf feinen  1754 
mit  (£ntl)ujta§mu§  begrübt  rjatte  („Sftatur  unb  Hnmutl)  ftreiten  um  ben 
SBorjug  ")***)  treibt  in  auffaUenb  fidlerem  Xone  über  fie  i.  3-  1760.f) 
Einige  3al)re  fpäter  mar  £ambo'§  2öerf  uocl)  nidfjt  oergeffen.  3or>  51  b. 
filier  fagt  in  feinen  „Sööcfyentlicrjen  ÜJcacfjridjten"  1768  S.  76,  e§ 
oerbiente  einen  *ßlafc  in  einer  muftfalifdjen  Sötbliotljef,  unb  ber  anonyme 
Sftecenfent  ber  Hamburger  „Unterhaltungen"  X,  1770  S.  531,  §ebt  e§ 
ebenfalls  rüfymenb  rjeroor. 

£ambo'§  SBerl  ift  ferjr  rjübfcr)  auägeftattet,  bk  SCRuftf  auf§  Sauberfte 
geftocfjen,  baju  faft  jebem  Siebe  ein  §ol§fcl)nitt  beigegeben. 

öambo  ttrirfte  1755  in  Hamburg  al§  Drganift  an  ber  9tfcolaifird)e. 
—  2)en  1764  erfdjtenenen  fetten  Jfyeil  ber  Obm  £)abc  td)  leiber  nid)t 
ftnben  fönnen. 

45.  ©avl  2lupfi  Xljtefo,  Oben  mit  Gelobten  1754. 

3m  SBorberidjt  Reifet  e§,  ber  SSerfaffer  rjabe  feit  einigen  3al)ren  oiele 
Dbenmelobien  „oor  ben  ®openrjagener  Sd)aupla|  gefegt",  bie  meiften  feien 
gut  aufgenommen  toorben,  unb  fo  raage  er  ben  Sßerfucr),  aucrj  30  beutfcfje 
Oben  „fingbar  §u  machen".  (£r  fcrjliefät  redfjt  l)übfd)  mit  ben  ironifcfj 
refignirten  Porten:  „34  oerfprecfje  mir  leibliche  Huf  nannte;  toeil  mir  fo- 
toorjl  als  anbern  bie  ®unft,  allen  ^u  gefallen,  nod)  unbefannt  ift,  toe3= 
raegen  icr)  aucf)  öftere  bie  beutfd)en  Sieber  beljutfam  beurteile." 

S)ic  ©ammlung  ift  öujserltdt)  in  äf)nlicf)er  SBetfe  geftaltet,  tote 
Speronteä'  „Singenbe  SJlufe  an  ber  ^leifte".  Huf  jeber  Seite  ftet)ert  oben 
in  gtoei  geilen  hn  ie  l^x  Stjftemen  nur  bie  Sfrtoftfftütfe  oljne  Xejt. 
darunter  folgen  bann  in  getüölmlicrjem  SDrucfe  bie  ®ebid)te.  £)iefe  roeifen 
feinen  Hutornamen  auf;  fie  rühren  mit  Hu§nal)me  oon  breien  fämmtlid) 
oon  Dffenfelber  fjer. 

Xf)ielo'§  9Hufi!  toirlt  gan§  erfreulich  unb  ift  an  einigen,  freilief) 
nur  tuenigen  Stellen  fogar  reerjt  fein,  formell  erfcr)eint  fie  ftct§  ah* 
gerunbet,  eigentliche  Söebeutung  rjaben  bie  meiften  überaus  litten  ßieber 
inbeffen  nierjt.    Sie  finb  auefj  nur  pm  lleinen  Srjeil  gefanglicfj  gefcfjrieben. 

Ueber  bie  Hufnarjme  be§  28erf§  feiten^  ber  Seitgenoffen  fann  itf) 
nic^t  berieten.   (Sine  9lecenfion  fcfjeint  nid^t  oorjuliegen,  unb  nur  an  einer 

*)  ßritifdjer  (Sntrourf  einer  au§erlefenen  SBibliot^ef,  Berlin  1758. 
**)  ^icolai'§33ibliot^ef  ber  frönen  SBiffenf haften  u.b.  freien  fünfte,  Seipjig  1758. 
***)  ^iftorif«-Ärittf*c  «epträge,  I,  «erlin  1754,  @.  475. 
t)  ßritifa>  «riefe  I,  «erlin  1760,  8.  250. 


122  **©♦  50  bct  &ibUo$t<xpf)ie. 

einigen  Stelle  t)abe  id)  eine  (Srtnäfjnung  be§  (Somponiften  gefunben  — 
am  Scrjfuffe  beS  @ebicf)t§  nämlicf),  baZ  griebricf)  Nicolai  in  feinen 
„Briefen  über  ben  i|igen  3uf*öno  oer  frönen  2Biffenfcr)aften",  Berlin  1755 
©.  87  öeröffentüd^t  rjat.    $)ie  t^öricf)ten  Sßerfe  lauten: 

ÜEßirb  bann  t»on  bir 
SDie  unoergnügte  (Sctjaar  nocf)  eines  Siebes  mertf)  gefcrjäjt, 
©o  fei  er  fteif  mie  fie,  nnb  fo  ttrie'S  fie  ergebt, 
SBie  ©ottfdjebS  frf)led)teS  Sieb,  baS  Sfjilo  fcrjlecrjter  fe§t*), 
SÖßie  (Stoppens  froftger  2Bi$  unb  (Körners  Menuetten. 

Wl\t  £l)ielo  beginnt  bie  Reifte  beutfäVbänifdjer  ©omponiften,  ber 
fpäter  %ot).  tyihx.  $eter  ©djulk  $riebr.  ßubtü.  51em.  Äunjen,  $eterfen 
©rönlanb,  £.  £■  S.  8inf  u.  51.  angehörten.  1726  Ijatte  ficr)  Sttjiclo  in 
Äopenbagen  niebergelaffen,  roo  er  ein  ÄöniglicrjeS  ^rhnlegium  &ur  6r* 
ridjtung  unb  Seitung  eineS  £()eater§  erhielt.  Seine  2)irection  foü  erfolg* 
reid)  geroefen  fein.  1748  würbe  er  penfionirt.  lieber  feine  fonftigen 
SebenSfd)icffale ,  aud)  über  3eit  unb  Ort  feiner  ©eburt  unb  feinet  $in- 
fdjeibenS  ift  mir  nid)tS  begannt. 

47.  48.   93arf)0fett,  ftetje  SRo.  7. 

49.  9iamler4traufe,  fie^e  9co.  41. 

50.  54.  66.  67.  73.  74.  89.  112.  115.  Unter  biefen  Hummern 
finb  eine  SFteifje  oon  (Sammelmerfen  äufammengefajgt,  bie  (Sompofitionen 
non  ÜDhififern  ber  Serlinev  Schule  bringen.  $)er  Herausgeber  ift  in 
bm  aßermeiften  gälten  Srieftrid)  28iU)elm  9JlttVjmrg.  @r  felbft  fagt 
über  bie  „üfteuen  Sieber  jum  (Singen",  1756  (üfto.  54)**): 

SDie  fämmtlicr)en  33erfaffer  fjaben  ficr)  bemüht,  in  ber  eigent* 
liefen  (Schreibart  eines  (Sfjanfon  ju  fcfjreiben  unb  feine  aus 
tr)eatratifdc)en  «Sachen  geborgte  Söenbungen  in  irjren  2luS= 
arbeitungen  ju  bringen", 

er  tt)ieberf)olt  bieS  bei  ber  Sefbftanjeige  ber  „33ertiniftf)en  Dben  unb 
Sieber"  1756  (9fo>.  50)***): 

$)a   bie  Sßerfaffer   §auptföcr)üdc)   für   bie  (Stimme    unb  nid)t 

für  baS  (Slamer,  unb  nur  ein  Sieb,  ntcf)t  aber  eine  Dpern* 

arie  fegen   wollten,  fo  roirb  ein  Siebfjaber  menig  äftülje  fyaben, 

biefe  Sieber  fogfeicfj  öont  blatte  meg^ufingen.    9Jton  roirb  feine 

Justierungen  unb  ^ünftelenen,  fonbem  einen  leichten  unb  bem 

ßrjarafter  ber  ^oefie  §ufommenben  @efang  barinnen  finben, 

unb  eS  fcr)eint,  ba%  er  biefelbe  Sofung  and)  ben  SRitarbeitern  ber  übrigen 

Sieber=2Intrjologien  gegeben  rjat,  bie  fid)  meber  innerlicr)  noer)  äufterlicr)  er* 

fyeblicr)   öon   einanber   unterfetjetben.    5111e  geigen   ungefähr  baSfefbe  23ilb 

mie  ^amler^raufe'S  Dben  mit  äftelobien  ü.  &  1753  unb  55  (9fa>.  41), 

bereu  Tutoren  auet)  mit  benen  oon  Sftarpurg  beinahe  ibentifer)  finb,  unb 


*)  Sn  ©ottfdjeb'S  ©ebid)ten  fyabe  id)  feinen  ber  Jfnelo'fcben  £erte  gefunben. 

**)  3n  ber  ^Injeige  beS  SBerfS  in  feinen  ^iftorifcb-Äritifcrjen  Senträgen,  II, 
(5.  571. 

***)  ©benbort  @.  572. 


IXo.  50  6er  Stblto^raptyte.  123 

bereit  SSorrebe  fict)  nact)  benfefben  Stelen  menbet.  Unb  fo  bieten  benn 
aucf)  bie  Sttarpurg'fctjen  ©ammlungen  tüte  bie  ®raufe'fct)en  lauter  einfache, 
meift  furje  Sieber,  ber  ©a|  ift  nur  feiten  mefjr  al§  jroeiftimmig,  ber  53a§ 
ofme  2lu3nat)me  unbe^iffert,  fein  ein§ige§  ©tue!  burdjfomponirt.  $)ie  im 
ttalienifcrjen  23ür)nengefang  jener  Seit  unerläßlichen  Koloraturen,  giorituren, 
©djteifer,  Xritler,  Goppel fctjläge  fehlen  meiften3,  ebenfo  bie  Sejtmieber* 
rjotungen.  $)a§  ©an^e  maetjt  äu^erlicr)  einen  nier)t  fctjtectjten  (Sinbrucf, 
meit  bie  formelle  ©eftaltung  meift  annehmbar,  oft  fogar  gut  ift,  unb 
meit  bie  ®nappt)eit  ber  Sieber  in  root)ltt)uenbem  ®egenfa§  §u  ber  weit* 
au^gefponnenen  gorm  ber  italienifctjen  9^obe=@efänge  ftetjt. 

2Bie  freubig  mürbe  man  biefe  SRücfferjr  pr  Sftatttr  begrüßen,  memt 
e§  mirftietje  SJhtfif  märe,  bie  äftarpurg  bringt.  Seiber  fehlen  biefem 
troefenen  Xtjeorettfer  unb  ben  meiften  feiner  ©enoffen  bie  oofale  (£r*  unb 
(Smpfinbttng.  ©ettenein  §ersen£ton,  ba$  Sfteifte  llingt  gemacht,  fet)rt)aft, 
unmufifalifer).  @in  Übermaß  an  Sequenzen  maetjt  fiefj  breit,  unb  an 
©teile  ber  mangelnben  ^ßrjantafie  tritt  ©igenfinn  unb  2krfet)robenl)eit. 

2öie  in  ®raufe'§  ©ammtung,  fo  geigen  fict)  auet)  in  ben  oorliegenben 
fefbft  SD^etfter  mie  $t)il.  ©man.  $8 ad)  unb  ©raun  t>on  it)rer  un* 
erfreulictjften  ©eite. 

3)ie  f)ier  gefammelten  @ebicf)te  geben  ein  treuem  2lbbilb  mancher 
litterarifefjer  ©trömungen  jener  $eit.  Stjre  ©inlleibung  ift  größtenteils 
noct)  bufotifetj,  ber  ($ebanfenfrei§  eng  begrenzt:  Weiterer  Seben^genuß,  2öein, 
Siebe,  greunbfetjaft,  ba%  Sanbleben  merben  gepriefen.  5lna!reon  unb  §ora§ 
finb  bie  $orbilber.  ©ef)r  beliebt  ift  in  ben  Siebern  bie  §ert>ort)ebung  be§ 
®egenfa£e§  jroife^en  ber  Setjre  (SpifurS  unb  ber  ©toa.  Sieben  biefen 
©toffen  nimmt  bann  bie  ©atire  einen  breiten  Sftaum  ein.  5lHerlet  Seit* 
gebrechen  merben  perfiflirt.  3)ie  gorm  ift  tjier  ttjeit§  rein  le&rtjaft,  ttjetfö 
epigrammatifefj  §ugeftn'it.  ©ef)r  beliebt  ift  ber  Refrain.  @r  ift  meift  gan§ 
!ur§  unb  enthält  —  einlief}  unfern  mobernen  (SoupletS  —  einen  all* 
gemeinen  ©ebanlen,  auf  ben  bann  bie  t>erfet)iebenen  ©tropfen  jugefetjnitten 
merben.  —  Xiefere  Xöne  merben  in  all  biefen  @eb testen  nur  fetjr  fetten 
angefctjlagen. 

£)ie  muftfatifetje  gorm  ber  Sieber  ift  fetjr  einfact).  Oft  begegnen 
un§  auggefproerjene  Sänge:  ^olonaifen,  Büfetten  u.  f.  m.  2)er  9^el)r§a^l 
nact)  finb  bie  ©efänge  gmeittjeilig,  aber  aurf)  2lnfä|e  §ur  br ei tljeitigen 
gorm  fehlen  nietjt.  «Jpäufig  mirb  baZ  folgenbe  melobifct)  *  mobutatortfcr)e 
©erjema  angeroanbt:  ber  erfte  S£t)eit  cabengirt  nact)  ber  £)ominanttonart, 
unb  ber  gmeite  £t)eil  befdjränft  fictj  entmeber  auf  ©equengen  (fet)r  oft!) 
ober  SOcobulationen  nact)  einer  benachbarten  Molltonart,  mie  befonber§  ber 
ber  Unterbominante,  ober  er  bringt  einen  ftmplen  SRücfgang,  beffen  ©ctjtuß 
in  ber  ©runbtonart  melobifct)  bem  ©ctjluffe  be§  erften  £t;eit§  gteictjt.  $)ie 
Begleitungen  finb  im  allgemeinen  ätjutict)  benen  ber  ^raufe'fctjen  „Oben 
mit  üDMobien"  geftaltet,  aber  manchmal  etroa§  freier  al§  biefe.  9cict)t 
feiten  tjat  ber  ^tam'erpart  allein  ba§  SBort  in  gorm  öon  3^ifct;enfpieten, 
bie  eine  öorau^gegangene  ^r)raje  ber  ©ingftimme  nactjarjmen  ober  eine 


124  2t*.  50  5er  Stblio^rapfyie. 

cmbere  oorraegneljmen.  gier  liegen  Meinte  einer  nrirflitfjen  gtoiefpradje 
äroiftfjen  (Singftimme  unb  SHatüer  t>or,  bie  allerbing§  feljr  bürftig  unb 
feine§roeg§  tüeloerfpredjenb  finb.  gaft  allen  Siebern  gemeinfam  ift  eine 
merftoürbig  fdjmerfällige  Söafifüljrung. 

2)ie  SBortragSbejeicljnungen  §n  beginn  ber  (Sompofitionen  finb  äl)n= 
lid)  gehalten,  mie  etma  in  £elemann'3  (Sammlung  1741  (Sfto.  19),  nnr 
finb  manche  $orfcf)riften  f)ier  nod)  feltfamer.  Sfteben  oergnügt,  auf* 
geränmt,  unfdjulbig,  fittfam  finbet  man:  fcfMtacfifcl),  fpöttifd), 
jornig,  fürchterlich. 

SMe  (Sammlung:  9teue  Siebet  pnt  <©htgen,  1756  (SKo.  54),  ift 
bie  einzige,  bei  ber  Sftarpurg  feinen  tarnen  al3  §erau§geber  genannt 
rjat.  (Sie  enthält  38  Sieber.  £)er  größte  Str)eil  t>on  itmen,  nämlidj  22, 
finb  oon  Sttarpurg  felbft  componirt,  bie  übrigen  t>on  anberen  „Q3erlinifcf)en 
SDhifici",  nämlicf)  griebr.  (Sljrift.  Sftacfemann  (3),  Jgofj.  (Gabriel 
(Betjfartt)  (3),  (Sari  geinr.  ©rann  (2),  (Sari  «ß^il.  @mon.  23ad), 
(Styrtft.  S8aü),  3ol).  griebr.  2lgricola,  ^r)ri[topl)  9ticf)elmann,  3-3- 
üuanfc,  3ol).  *ß|ü.  <Sacf,  (Sfjrtft.  griebr.  (Schale,  3ol).  ©ottlieb 
3anitfcl)  (je  1).  —  $on  S)icf)tern  finb  vertreten  Ü5  (9),  §ageborn  (6), 
Sieberfüljn  (5),  Dffenf eiber  (4),  „ber  berühmte  S)ic|ter  Seffing"  (mie  e3 
—  fdjott  1756!  —  in  ber  SBorrebe  fjetfjt)  (3),  ©leim  (2),  §atler,  (SonS* 
brucf),  (Smalb,  fRoft,  *ßa£fe  (je  lmal). 

SDiefelben  mufifalifcfjen  Mitarbeiter  begegnen  uns  and)  (mit  einer 
2(u§nal)me)  in  ber  (Sammlung,  treibe  bie  umfangreidjfte  oon  allen  unb 
öon  ben  ßeitgenoffen  am  metften  beamtet  morben  ift:  ben  93evliiufdjen 
JD&ett  Utt&  SieDew.  (Sie  finb  in  brei  feilen  erfctjtenen:  1756,  1759, 
1763  (SRo.  50,  73,  112)  unb  enthalten  je  48,  36  unb  43  Sieber. 

$on  (Somponiften  finb  in  iljnen  vertreten:  Sftarpurg  I  mit  25, 
II  mit  12,  III  mit  30  Siebern,  Sßfjtl.  ®m.  23acf)  I  mit  3,  II  2,  ®irn* 
berger  II  2,  III  1,  ©raun  II  5,  ©djate  I  4,  III 10,  Slgricola  I  4, 
II  3,  9ctd)elmann  I  4,  II  3,  <Sacf  I  1,  II  4,  III  1,  ^acfemann  I  2, 
3anitttf)  I  2,  üuanfc  I  1,  Traufe  I  1,  II  3,  III  1,  föotl)  I  1, 
(Setjfartl)  II  1,  Unbelannt  III; 

üou  SDtd^tern  bie  folgenbeu:   Sejfing  I  3,  II  2,  III  1,   ßacljariae 

I  6,  II  2,  gageborn  I  3,  II  4,  III  8,  Offenfelber  I  4,  III  1,  U5  I  5, 

II  1,  III  1,  Sßafcfe  I  5,  III  1,  Steberfitfjn  I  4,  II  7,  b.  ®leift  I  2,  III 1, 
©leim  I  2,  II  1,  III  15,  (Son£brudj  I  3,  ©emmingen  I  2,  (Smalb  I  2, 
Ääftner  I  1,  ©eifert  I  1,  ©djefljafer  I  1,  Ularbuä  I  1,  §..  I  1,  (Sbert 

II  1,  III  1,  Söme  II  4,  «aber  II  3,  äfteiling  II  2,  Unbefannt  II  1, 

III  10,  Garnier  II  1,  Sßeifee  III  1,  au§  ben  (Weiterungen  I  1,  II  2, 
Hamburger  23et)träge  I  1,  au§  bem  $8erjucf)  in  ©ebidjten  III  1,  (Samm- 
lung t>ermtfcf)ter  (Schriften  II  6,  Bremer  iöerjträge  III  1. 

2)af3  ber  Herausgeber  ber  brei  (Sammlungen  Sttarpurg  mar,  be* 
richtet  ber  juoerläjfige  9#ufift)iftorifer  3ol)ann  9?ifolau§  gorfei  in 
feinem  „Sflufifalifdjen  Sllmanad)"  1782,  (Seite  70.  —  äftarpurg  Ijat  and) 
rjier  öon  (Sompofitionen  meljr  beigefteuert,  als  alle  anberen  Mitarbeiter 
gufammen  genommen,  fobaft  biefem  SBerle  raie  ben  „leiten  Siebern"  (JRo.  54) 


Tto.  50  fcetr  &iblio$t apfyte.  125 

oon  beginn  an  ba§  (Gepräge  ber  Sftittelmäfngfeit  gegeben  mar.  $on  ber 
(Steifheit  nnb  Srodentjeit  feiner  ÜDhifif*)  derben  in  ben  ÜRo.  55,  56  nnb 
57  unferer  Sftuftföetftiiele  brei  äftufter  geboten,  bie  nidjt  ettna  au3  ben 
fcr)led)teften  Siebern  %R.'%  gemäht  ftnb.  ©lüdlicrjerfteife  lägt  fiel)  baneben 
raenigften§  ein  ettoa§  erfreulichere^  53eijptef  Ijeröorrjeben,  nämtid)  9fa.  156: 
SDie  Siebe§götter.  —  2)ic  Sieber  ber  übrigen  „23erlinifd)en  SD^ufict" 
machen  ber  9J2el)r3ar)l  nacr)  einen  nocf)  tranrigeren  (Sinbrud,  al£  bie 
9ftarpurg?fdjen.  Qu  ben  SluSnafjmen  gehören  ein  Beitrag  be3  2Ibr»ocaten 
Traufe,  ba£  Sieb:  SDer  äftai,  9to.  65  Der  äRufitfteifßiele,  ba§>  nidjt 
ol)ne  ®ra$ie  ift.  —  £)a3  mittlere  ÜJUüeau  ber  nier  Sammlungen  fenn* 
getanen  bie  t»orangerjenben  Sieber  ber  äRufiffteifjrfele:  9to.  58.  2>er  $&ttU 
ftrett,  öon  91gricola  (Original  in  Dmoll),  910.59.  £)ie  Untt>al)rl)eit, 
öon  (Srjriftoprj^icrjelmann  (einem  ber  ^ßljiliftröfeften  unb  SDMobietofeften, 
3Serfaffer  etne§  bieten  23ud)e§  über  „2)ie  SD^elobte  nacrj  itjrem  SBefen 
forool)!,  tote  nad)  tfjren  (Sigenf haften ",  1755),  9to.  60.  $)ie  Sßafjt,  öon 
föademann,  9lo.  61.  2>ie  gaulljeit  üon  «Schale,  9fr).  62.  2)ie®üffe, 
oon  Setjfartl). 

$)ie  äußere  21ufnal)me,  bie  bie  „23erlinifd)en  Oben"  gefunben  rjaben, 
wax  glän^enb.  äftarpurg  felbft  fdjreibt  in  (einen  §iftorif d)  ^ritif d)en 
23et)trägen  III  1757,  S.  558,  bie  (Sammlung  fei  genugfam  befannt  nnb 
überall  rooljt  aufgenommen  roorben.  SSon  ben  Sftecenfionen  ^ebe  id)  bie 
Sodann  (St)rifto^t)  Stodl)aufen'§  rjeroor,  ber  in  feinem  „Gmtifcrjen 
(Sntrourf"  oom  Saljre  1758  bie  Oben  unter  bie  au^ge^eidjnetften  rennet, 
unb  namentlid)  bie  Sodann  51b am  §iller'3  in  ben  „SBöd)entlid)en 
%:d)rid)ten"  1768,  S.  74  (über  alle  brei  Streite):  „(£ine  ber  öor^ügüd^ften 
(Sammlungen.  ©3  ift  ein  eigene^  Vergnügen,  ben  ($eift  fo  oieler  braoer 
Männer  neben  einanber  gefteflt  ju  fernen,  unb  im  kleinen  beifammen  ju 
l)aben." 

SDer  fidjerfte  23eraei§  für  bie  ^ot)e  3Bertfd)ä^ung ,  bie  man  ber 
Sammlung  entgegenbrachte,  ift  bie  Srjatfacrje,  ia$  ber  erfte  Stljeil  ins 
^jollänbifdje  überfefet  mürbe,  unb  groar  unter  bem  Xitel: 

Haerlemse  Zangen.  In  Musicq  gesteld  by  de  Heeren  Mar- 
purg*,  Agricola,  Schale,  Nichelmann,  Bach,  en  andere 
vermaarde  Componisten,  en  in  Nederduytse  Dichtmaat 
overgebragt  door  J.  J.  D.  Te  Haerlem,  Gedrukt  ter  Musicq- 
Drukkery  van  Izaak  en  Johannes  Enschede.         M.D.CC.LXL 

21ud)  bie  anontjm  erfdjienenen  (Seiftlidjett,  moraUfdjett  unt> 
toeltlidjett  D&en,  1758  (ßo.  66)  ftnb  öon  Slftarpurg  herausgegeben, 
mie  au§  beffen  eigener  9Zoti§  in  „2lnl)ang  jum  §anbbud)e  bet)  bem  General* 
baffe",  Berlin  1760,  fjeröorgefjt.  —  2)a§  203er!  enthält  34  Oben,  unb 
§tnar  30  beutfdje,  2  lateinifdje,  1  italienifdje  unb  1  fransöfifetje. 

$)ie  ßompofitionen  rühren  rjer  oon:  SIttarimrg  (22),  ®irn* 
berger  (2),  Traufe   (2),   Sdjale   (2),  ©ad,    Sfttcfjelmann,    gafdj, 


*)  rfflaxpuxtfZ  ßieber  ftnb  ofyte  ©aft  unb  Äraft.    SDod)  mu§  fte  ber  Rentier 
roegen  tyrer  ©rünblic^!cit  ftubtren/'  Reifet  e§  in  ©c^ubart'S  2leftf)ct«  1806,  ©.  84. 


126 


2to.  50  btt  &ibüo$tapt}it. 


Sftademann,  ©raun,  5Igricola  (je  1),  bie  £)id)tungen  t>on  ©ellert(ll)*), 
§ageborn  (2),  Sänge  (2),  ^oraj  (2),  ö.  ©entmingen  (1),  ßramer  (1), 
drico  (1),  au§  ben  (Srtneiterungen  (5),  au§  bem  23ienenftocf  (2),  Un* 
befannt  (6). 

Sftarrmrg  tnad)t  in  biefer  «Sammlung  einen  ettt)a§  befferen  (Sinbrud 
al§  in  ben  früheren.  2Werbing§  jeigt  fict)  fein  äftangel  an  (£rfinbung§* 
traft  nnb  Originalität  roieber  barin,  baf3  er  fid)  gern  an  ein  ©cfjema  ber 
SMobie  unb  9ftobulation  f)ält  nnb  üor  fortroärjrenben  Sequenzen  nid)t 
§urücfjct)recft.  21ber  manchmal  gelingt  il)m  bod)  ein  ©tue!  einfacher,  natür- 
lieber  SD^elobte,  unb  üon  rairflictjer  (Smpfinbung  giebt  ÜRo.  14  ®unbe,  — 
baZ  befte  Sieb  Siftarrmrg'S.    3d)  laffc  e£  rjier  folgen: 


Sangfam. 


Ä 


:& 


ipt*: 


S=f 


^^t 


/  ©mft  nur    bin,  iljr     ntat  -   ten  £än  *  be,    tnür s  be    ©lie  «  ber, 
l   3d)     bin    nab   an      mei  *  nem  @n  *  be,     mü  *  be     21u  -  gen, 


H 


4 


^ 


gellt - 
fölie&t 


Sur 
eud) 


«Ruft-  1 
3U.    J 


9flei  --  ne       £a  *  ge      fmb    coli  «  bracht, 


*)  33on  ©ellert  unter  anberem  bie  ©ebtdjte:   „SJleine  fieben^eit  üerftretdjt," 
„©oit,  beine  ©üte  reidjt  fo  weit",  „Sufjlieb",  „2luf  ©ott  unb  uid)t  aitf  meinen  9iat". 


2to»  50  5er  &ibüo&vav1}ie. 


127 


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r — • — t==r:iß-t 


4 


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I       wJ       I  || 

rotrb  balb     fd)la*öen,     bte    mtdj    roirb    ju    ©ra*be     tra 


:=q=j=:: 


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1 


»- 


öen. 


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$on  ÜXftarpurg  rühren  aucr)  bte  ßompofitionen  ber  betben  ^ora^ifcrjen 
Dben  unb  ber  anberen  fremblänbifcrjen  £}icf)tungen  Ijer. 

£)ie  übrigen  ßomponiften  erfdjeinen  aucrj  in  biefer  Sammlung  trocfen 
unb  roenig  erfreulich;  befonber§  abgefdjmacft  unb  gopfig  finb  bie§mal 
©raun,  ®irnberger  neben  Sfticrjelmann  unb  Jtocfemann. 

5lucr)  ber  fonft  fo  t)ortreffücr)e  (Somponift  ©acf  (pal.  9lo.  88)  öer* 
jagt  in  ber  oorliegenben  (Sammlung  nocf)  merjr  al£  in  ben  früheren.  Söie 
rjätte  er  aber  auctj  ju  ber  unglaublichen  ^ßrofa  öon  ©ebicfjten  Süftufif  er* 
pnben  tonnen,  tüte  j.  35.  „£)a£  ©lücf  ber  greunbfcrjaft": 

SDie  Sugenb  ift  ba§  33anb  ber  greunbe, 
Äein  33unb  ift  baurtjaft  otjtte  fie; 
S)a§  Safter  maäjt  notfjmenbig  geinbe, 
®rum  üefcen  fid)  bte  3Jlenf(^en  nie. 
D!  futfjte  nur  ber  Sftenftf)  bie  SEugenb, 
2)ie  greunbfäjaft  fottte  allgemein, 
Unb  atfe  SDÖelt  mie  eine  ^ugenb 
S5on  einem  einsgen  SSater  fetyn. 

(SIj  wir  ber  üEugenb  ßeljren  faffen, 

So  finb  mir  alle  fo  gefinnt, 

2öir  muffen  un§  notljtuenbig  Raffen; 

2)enn  ßiebe  ift  ber  £ugenb  5?inb. 

33erlatf)t,  ben  Sat;  ber  emgen  Kriege 

©efammter  9ftenfcfjen  unter  fitf)! 

(Sr  Weiot  nur  bem,  ber  bon  ber  Söiege 

Siä)  nie  gefannt  fjat,  lädjjeriicf). 

Ueber  bie  näd&fte  Sammlung:  (Seifttttfje  D&en,  in  SMo&ien 
gefegt  twn  einigen  XonMmftlern  in  Berlin,  1758  (9lo.  67)  fagt 
SKarpurg  felbft:  „bie  auctores  ber  beutfcrjen  ^ßoefte  unb  ber  äftufif  finb 
einerlet)  mit  benen  ber  „©eiftlicfjen,  moralifcf)en  unb  roeltlicrjen  Dben"  unb 
ber  „23erlinifd)en  Oben  unb  Sieber."  32  Dben  raerben  f)ier  geboten,  unb 
$\vax  30  einftimmige,  2  trierftimmige.  $on  ßomponiften  beteiligten  fid}: 
9flart>urg  (16),  Slgricola  (4),  ©raun  (3),  9Hdjelmann  (2),  ftraufe  (2), 
©acf,  (Berjfart^  f  «Schale,  Sftacfemanu,  fyafcrj  (je  1),  —  öon  SDictjtern: 
©ellert  (13),  Ätotftocf  (5),  Sänge  (5),  Gramer  (3),  au3  bem  dienen* 
ftocf  (5),  au£  ben  ©rtteiterungen  (1).  —  £)er  mufifalifdje  3nrjalt  biefe£ 
§efte§  ift  nocf)  bürftiger  al§  ber  aller  früheren.  @3  fcrjeint,  bafc  ftcr)  be= 
fonber§  ÜDcarpurg  bei  ben  geiftlidjen  Siebern  auf  ein  i|m  oöllig  frembe3 


128  *to.  50  bet  #iblio$ravl)ie. 

gelb  begeben  f)at,  unb  baft  bct§  oben  gegebene  Sieb  eine  5Iu§na^nte- 
ftellung  einnimmt.  Von  3nnigfeit  ober  Söürbe  finbet  ficf)  in  all  biefen 
Oben  feine  ©pur,  gefcfjtoetge  benn  öon  religiöfer  Vertiefung.  Um  fo  mefjr 
überrafcrjt  inmitten  aller  biefer  Srimalitäten  ©raun'g  pracfjtöolleä  Quartett: 
„Sluferftefjn,  ja  auferftef)n,"  ögl.  910.54  Oer  SRnfifGeifoiele.  Vb.  II, 
<5.  123  ift  norf)  oon  biefem  2Berfe  bie  D^ebe.  8n  ber  üorfiegenben  ©amm- 
lung  ftefjt  bie  ßompofition  gerabe^u  mie  ein  Verg  in  ber  ©bene.*) 

(Sine  Stenfion  in  ben  „Hamburger  Unterhaltungen",  X  1770, 
©.  530,  lobt  bie  (Sammlung  trjeilmeife,  betont  aber  ben  ungleichen  2Bertbj 
ber  (Sompofitionen. 

S)ie  nädjfte  Sammlung:  f>errn  $rofeffor  ©etfert'S  DDen  nnb 
Stetem  neöß  einigen  Radeln,  in  SO^ufif  gefegt  t>on  33erltntf c^ett 

Sonfünftlern  1759  (9fo>.  74),  enthält  40  ©tücfe,  barunter  18  gabeln. 
£)ie  tarnen  ber  (Somponiften  ftnb  nictjt  genannt.  $)er  §erau§geber  ift 
mieberum  9#arpurg  nad)  ber  Angabe  gorfelä  in  beffen  „lOftufifalifcfjen 
mmawö)"  1784,  @.  101.  £)ie  2Rufif  in  biefem  SBerle  ift  trocfen, 
melobielo§  unb  wirft  gerabeju  abftofjenb.  **) 

üftod)  ^mei  mufifalifdKitterarifdje  Unternehmungen  9ftarpurg'§  ftnb 
p  erttmrjuen,  in  bie  eine  IRet^e  fcon  Siebern  eingeftreut  niorben  finb,  näm* 
lid):  1.  §iftorifd)*®rittfd)e  Verträge  gur  aufnähme  ber  üDcufif ", 
I.  Vanb,  Verlin  1754/55,  5  Sieber,  IL  Vanb,  1756,  3  Steber.  —  £)ie  (Som* 
pofitionen  rühren  I)er  mm:  ©raun  (2),  $f)il.  (£m.  Vad),  üftidjelmann, 
Hgricola,  ©cfjafe  (je  1);  §mei  finb  nicfjt  unterzeichnet  unb  ftammen 
moljl  öon  SJcarpurg  felbft.  £)ie  £)id)tungen:  Seffing  (2),  Dffenf eiber  (2), 
§agebom,  ©rie§  (2),  U§  (1).  2.  Äritifcjje  Briefe  über  bie  Sonfunft, 
mit  fleinen  Älaoierftücfen  unb  ©ingoben  begleitet.  I.  Vanb, 
1760,  30  Sieber.  ßompofitionen  öon  9?id)e{mann  (4),  ©raun  (3), 
gafcr)  (1),  ©ad  (2).  £)ie  übrigen  ftnb  mit  Initialen  bezeichnet,  §.  33. 
brei  Sieber  mit  8.  0.  U.;  rjtermtt  ift  mafjrfdjeinlicr)  3ol).  Otto  Ubjbe 
gemeint,  fgl.  ®ammergerid)t3ratf)  in  Verlin,  an  ben  SDcatpurg  feinen 
21.  fritifdjen  Vrief  richtete.  Unter  Dielen  ber  anberen  Initialen  oerbirgt  fid) 
mofjt  SJcarpurg.  —  Siebter:  ©leim  (12),  Dffenf eiber  (4),  Seffing  (3), 
3act)ariae,  gud)£,  Sieberfurjn,  ^aller,  §ageborn  (je  1)  unb  Unbefannte.  — 
2)er  II.  Vanb,  1763,  unb  III.  Vanb  1763  bi§  64  enthalten  je  1,  refo.  4 
Sieber.  Vei  jmeien  nennt  fid)  9ftarpurg  aU  ßomponift  2)ie  £)id)ter 
finb  nicrjt  genannt,  1  Xejt  rüt)rt  öon  Dffenfelber  r)er. 

$riebr.  2Bilf).  SDIarpurg,    1718   auf  einem  SRittergute  in  ber  5llt- 
marf  geboren,   1795  in  Berlin  geftorben,  mar  nid)t  SJluftfer  non  93eruf, 


*)  3^r  SBertt)  ift  fd)on  von  ben  ßcitgenoffen  ancrfannt  morben.  &erme§ 
Ijat  ifjr  in  feinem  Vornan:  ©opf)ien§  Steife  1769  groei  anbete  ©ebidjte  unter* 
gelegt.  — 

**)  8n  9flarpurg  §  ,,&iftorifd)-'$ritifcf)en  33ei)trägen",  IV,  ift  bei  ber  51njeige 
be§  2ßerf§  jebe  Äritif  unterlaffen;  in  feinen  „ßritiftfjen  Briefen",  I,  1760,  ©.  247 
Reifet  e§  furg  unb  bünbig:  Sunt  mala  mixta  bonis,  sunt  bona  mixta  malis, 
roorauä  man  fdjliefeen  fönnte,  ba§3Jiarpurg  bei  ber  ^eraulgabe  nid)t  beteiligt  mar. 


2To.  51  bcv  &iblio$vavf}i<z.  129 

entroicfelte  aber  eine  üielfcitige  Sbaligfeit  al§  ßomponift,  3Jiuftft)tftoriCcr 
unb  ßrirtfer.  2BirHtd)e  SSerbienfte  erroarb  er  fid)  al§  £beoretifer;  in 
$ari§,  rooljin  er  1746  al§  ©ecretair  eine§  Wert  Officterg  gereift  war, 
^attc  er  Qean  $f)iHpp  9ßameau'§  £armonieft)ftem  fennen  gelernt, 
ba§  er  in  2)eutfd)lanb  einführte. 

1763  nmrbe  ÜJJlarpurg  $reu§ifd)er  Sotteriebirector,  fpäter  erhielt  er  btn 
Sitel  eine§  $rieg§ratf)§. 

(Sbriftian  $riebr.  S^atfemann,  1735  in  33ielefelb  geboren,  erhielt 
feinen  muft!alifa)en  Unterrio^t  in  Berlin  unb  trat  ftier  1754  in  bie  Kapelle 
be§  $rtn^en  $einrid).  (Später  foll  er  im  3)ienft  be§  $rin$en  in  ^ein§= 
berg  genrirft  I)aben. 

©ein  Sefyrer  mar  ber  Königl.  Kammermufifer: 

$o!j.  ©abriel  ©epfartb,  geb.  1711  im  ^er^ogumm  SBeimar,  ©djüler 
SBalttjer'S  (be§  $reunbe§  r-on  23ad))  in  SBeimar,  mürbe  1740  9JUt* 
glieb  ber  Königl.  Kapelle  in  Berlin.    1796  ift  er  geftorben. 

$en  Unterricht  2Baltf)er'§  genofe  and)  SBill).  2Iug.  Sraugott  SRoÜ). 
33gl.  über  um  unten  SRo.  62. 

Soft,  ©ottlieb  ganitfef),  ßontrabafftft  ber  Köntgl.  KapeUe  in  Berlin, 
batte  feit  1736  fd)on  im  9^em§berger  Drcbefter  be§  Kronprinzen  mufkirt. 
@r  mar  1708  in  <5d)raeibnÜ3  geboren  unb  ift  um  1760  in  Berlin  ge* 
ftorben. 

$&il.  @m.  «acb  —  ftefc  9fa>.  64. 
Nürnberger  —  fiefye  Sfto.  105. 
©raun  —  fte^e  9?o.  96. 
©c^ale  -  fief)e  3fo.  182. 
Hgricola  —  fier)e  9^o.  41. 
üftirf)elmann  —  fict)c  üfto.  41. 
©aef  -  fiefje  9?o.  88. 
Traufe  —  fie^e  üfto.  41. 
Duanfc  -  fiefje  9fa>.  91. 

51.  58.  113.  437.  gletftfjev.  Oben  unb  Steber,  2  Steile,  1756  unb 
1757.  £)ie  erfte  Auflage  ber  (Sammlung  com  3al)re  1756  (üfto.  51)  tonnte  ntdjt 
aufgefunben  tnerben.  |jöcf)ft  roal)rfc|einlicl)  ift  fte  aber  ibentifd)  mit  ber 
mir  oorliegenben  §roetten  t>.  3.  1762,  ba  Sßtbmung  unb  SSorbertcr)t  un= 
oeränbert  ijerübergenommen  ftnb,  oljne  einen  Qn\a^f  ber  auf  bie  2.  5luf* 
läge  S3ejug  l)at.  —  $nt  $orberid)t  fdt)retbt  ber  ßomponift,  feine  gremtbe, 
„beren  »tele  rtmljre  Kenner  bei  feinen  ©efdjmacfl  in  ber  Xonlunft"  ftnb, 
Ratten  tt)n  oerfidjert,  er  mürbe  mit  ben  Siebern  el)er  (£l)re  al§  (Sdjanbe 
einlegen.  —  Ueber  bk  Dielen  oon  il)m  componirten  Xejte  ßadjartae'ä 
fagt  gleifcf)er,  er  roerbe  „glücflicl)  fein,  roemt  feine  Gelobten  nur  einiger* 
maften  bei  gütigen  Söerjfafe  geroürbigt  rcerben,  ttjelctjer  bem  SDitfjter  bei) 
allen,  bie  ©efcljmacf  unb  @tefül)l  Ijaben,  nifyt  l)at  entgegen  fönnen."  @r 
fäl)rt  fort:  „Kenner  roerben  am  beften  einferjen,  raie  nalje  itf)  Bet)  meinen 
arbeiten  ber  (Sprache  ber  51ffe!ten  gelommen,  ber  roaljren  $)eclamatton 
gefolgt  bin,   unb  ben  eigentlichen  ßljarafter   eines  Sieben  getroffen  l)abe." 

233eitert)tn  oertl)eibigt  er  bie  SBollfttmmtgfett  feiner  Sieber  bamit, 
ba§  „ba§  ^ollftimmige   bem  Slaoiere  eigen,   unb  xtjm  gemäßer  fet),   all 

grteblönber,  Sieb.   I.  9 


130  2*°-  5*  bev  &iblio$vapt}te. 

baS  ©infame",  unb  f  priest  ben  gefunben  ®runbfa|  auS:  „8ebe  <Sing  = 
ftimme  mirb  burci)  ein  generalbafjmäftigeS  $lccomoagnement 
beS  SlaöierS  üielmeljr  als  buref)  eine  nur  fimple  Sttitfpielung 
ber  Gelobte  allein,  gehoben." 

SDafe  gleifdjer'S  „SBollftimmigfeit"  Söfttftfern  unferer  3e^  überaus 
mager  erfdjeint,  mürbe  nid)t  gegen  ben  ßomponiften  foretf)en.  (Schlimmer 
aber  ift,  bafj  ber  Sbeengefjalt  feiner  Gelobten  an  5lrmfeligfeit  faum  über* 
troffen  merben  !ann.  ©leid)  baS  erfte  Sieb  ift  ein  abfcljrecfenbeS  dufter 
beS  Dörfer  gerühmten  „feinen  ©efrfjmacfö"  ber  Seit.  3)ie  arg  öerjdjnör* 
feite  Sflelobie  entfleibet  felbft  Ätetft'ftfje  $erfe  jebeS  magren  SluSbrucfS.  Sfodj 
in  ben  meiteren  Hummern  begegnen  mir  faum  jemals  einem  mirflitfjen 
^er^enSton  ober  einem  inbimbuetlen  ßuge.  ®ine§  ber  befferen  ßieber  ift  nodj 
baS  in  unferen  ättuftf  6  etf  fielen  9to.  64  miebergegebene:  2)aS  (Slaoier; 
$io.  63  bagegen:  $ln  b  en  (Schlaf  entfprtct)t  ettoa  bem  SDurd)fd)nitt. 
Btelatto  erträglich  finb  I,  ©.  12,  19,  22  unb  II  <B.  16. 

SBenn  ftcf»  gleifdjer  audj  als  niefit  üblen  9ttufifer  auSmeift,  fo  be* 
beuten  feine  ßiebercompofitionen  einen  SRücffdjritt,  ftatt  eines  gfortfdjrittS.*) 

$on  £)id)tern  ift  in  ber  erften  (Sammlung  gan$  befonberS  gleifdjer'S 
greunb  Qafyaxiat  berücfficf)tigt;  er  l)at  nid)t  nur  16  Xejte,  fonbern  aud) 
eine  (Eompofition  feines  „fcfylafenben  9ftäbd)enS"  beigefteuert,  bie  aller* 
bingS  noci)  weniger  gelungen  ift  als  bie  gleifdjer'fdje  (ogl.  $anb  II  ©.  48). 
3  ®ebicf)te  rühren  oon  |jageborn  fjer,  2  oon  Seffing,  je  eines  öon  ©djlegel, 
$leift  unb  Uj.  —  3n  ber  @leim  gemibmeten  jtoeiten  (Sammlung  (üfto.  58) 
ift  ©leim  felbft  mit  8  @ebicf)ten  oertreten,  ©emmingen  mit  6,  Seffing  mit 
3,  ßadjariae  mit  2,  ferner  (Sbert  unb  gudjS. 

$ur  93ibliogra^t)te  trage  icf>  norf)  nad),  baft  eine  3.  Auflage  ber 
1.  (Sammlung  im  3af)re  1776  erfd)ienen  ift;  gorfei  ermähnt  bieS  in  feinem 
2Jhtfifal.  Sllmanadj  1782  ©.  61. 

Heber  9lo.  113:  gleifcfjer'S  3  Kantaten  jum  (Sdjerj  unb  Vergnügen 
nebft  einigen  Dben  unb  Siebern  (eS  finb  6)  ö.  3.  1763  ift  nur  §u  fagen,  bafc 


*)  2);e  aeügenöfftfdje  ßritif  trat  jjletfdjer  mit  großem  SBofjlrooHen  gegenüber. 
9ftarpurg  fd)retbt  erft  feljr  günfttg  über  um  (£>iftor.  $rtt.  93et)träge,  II,  1756), 
unb  madjt  erft  fpäter  ©ebenfen  gegen  bie  23ertunftelung  unb  Ueberlabung  mit  Orna- 
menten geltenb  (Ärttiföe  ©riefe,  I,  1760,  ©.  246.)  $>ie  beifällige  Slufnaljme  ber 
(Sammlung  conftatirt  3  ob-  (Sljrift.  ©tocffyaufen  ((Sritifdjer  (Sntnmrf  einer  SSib  {to- 
tlief 1758);  in  jroei  faft  gletd)lautcnben  SRecenftonen  nrirb  ^leifdjer  (Srftnbung,  ©e- 
fang  unb  2Iu§brucf  nadjgeriu)mt,  roäljrenb  nur  ben  auSgefd)riebenen  Steigerungen 
unb  ber  allmooHen  Harmonie  md)t  jugefttmmt  roirb  (Q.  51.  filier,  SBöä^entl.  9larf)- 
rid)ten,  1768,  ©.  74  unb  Hamburger  „Unternaltungen",  1770,  ©.  531).  —  ©c^ubart 
nennt  bie  Sieber  trefflid)  unb  gefd)macfDOÜ  (Sleftljetif  8. 159).  2lm  Sfttcbttgften  äußerte 
fxd)  metner  2Inftd)t  narf)  ber  2lnont)mu§  in  ber  „53tbliotI)ef  ber  frönen  Sßiffenfdjaften", 
2etpjigl758:  „gn^errn  ^letjdjer'SDben  Ratten  nact)  bem  Urteile  magrer  Kenner 
beS  guten  ©efangeS  bie  bäufigen  3lu§aierungen  rcegbletben  fönnen.  2Jlan  meife  nidjt, 
ob  man  eine  Dpernarie,  ober  ein  Jrtnflteb  fingt,  ßu  ben  lederen  finb  fte  ju  bunt 
unb  gefünftelt,  unb  ju  ben  erfteren  finb  fte  nid)t  gut  genug,  ©et)  ber  angemalten 
SoUftinrntigreii  tft  bie  Harmonie  fe^r  unrein,  unb  bie  2Jlelobie  me^rcntJeilS  un- 
ftngbar." 


2Io.  53  ©er  *HMio<jra*>fyte.  131 

bie  anonymen  unbebeutenben  $)irf)tungen  ebenfo  unbebeutenbe  imb  ein* 
förmige  (Sompofitionen  gefunben  rjaben. 

2tucrj  in  feiner  (Sammlung  ©röterer  unb  fleinerer  (Sing* 
ftücfe,  1788  (9^o. 437),  §eigt  fid)  gleifdjer  als  ®urdt}ftf)nitt3mufifer  olmerecfjte 
Begabung.  äftan  begreift  nidt)t,  rote  Semanb  (oldje  Sieber  veröffentlichen 
fonnte,  nad)bem  bereite  brei  (Sammlungen  t>on  Sofj.  51  ^  @d)ulj  erfdjienen 
roaren.  @in  93eifpiel  craffer  $t)iliftrofität  ift  ba%  $unfd)lteb  (ogl. 
9Jtufif0etfl)iele  9lo.  157),  in  bem  eine  fur^at^mige  trocfene  SMobie  oon 
einer  ebenfo  lebernen,  orgelartigen  ^Begleitung  immer  unterbrochen  wirb; 
am  ©tf)luj3  füt)rt  gf.  bie  ©htgftimme  um  eine  Unbecime  (!)  nadt)  ab* 
roärt£.    £)a§  ganje  Sieb  macrjt  einen  gerabeju  parobiftifcfjen  (Sinbrucf. 

2113  £e£tbicrjter  finb  bieSmat  vertreten :  gacfjariae,  ©türm,  ®lop= 
ftocf,  Sftiemann,  steift,  Bürger,  |)öttt),  ü.  (SugenuS,  Xrjomfeu,  2Beif$,  (Bcrjmib, 
@.  (£.  GSIaubtuS,  Soften  mit  je  einem  Sieb,  SSo§,  ©leim,  ©Araber  mit 
je  jroeien,  (Sfcrjenburg  mit  oieren.  SDie  übrigen  @ebic£)te  finb  unbefannten 
Urfprung§. 

£)rei  ©efänge  gleifcfjer'ä  im  Sßoffifcfjen  Slftufenalmanad)  für  1776 
bringen  leinerlei  neue  3u9e-  ^a§  De*  weitem  natürliche,  frifcrjefte 
Sieb,  ba§  er  gef einrieben  tjat,  rürjrt  au§  feinem  74.  8at)re  tjer;  e§  ift  ein 
£rinftieb  mit  SBoffifdjem  £ejt:  „2öir  trüber  finb  nod)  gec&er"  uno 
ftefyt  in  SRetdjarbt'S  „Siebern  gefeiliger  greube"  II,  Seidig  1796  ©.  24. 
(53  ift  feiner  geit  oiel  gefungen  roorben. 

$leifdjer,  1722  in  $oetl)en  geboren,  1806  in  2Sraun)tf)tt>eig  geworben, 
roar  etn  berühmter  Üftann.  lieber  60  ^at)re  fyinburd)  fjat  er  in  $raun- 
fdjroeig  geroirft,  al§  ©rganift,  $ammermufttu§  unb  £>ofr>iamft.  (5r  roar 
unter  anberem  Sefyrer  her  93raunjd)roeigif<f)en  ^rtngejfin  5(nna  «ibnalie,  bie 
fpäter  al§  |)ergogin  uon  SBetmar  fo  fegen§reid)  rotrfte.  5Il§  (Stauierfpieler 
galt  $leifd)er  triel.  ©djubart,  9foid)arbt,  ©erber  fpredjen  von  u)m  mit 
fefyr  fyofyer  3ld)tung. 

52.  fünften,  fielje  3ffc.  32. 

53.  SieDer  mit  neuen  MefoMen,  1756. 

2)er  unbekannte  5lutor  gehört  ju  ben  erfreulichen  ©rfcrjeinungen  feiner 
3eit.  §übfcrje,  oft  fogar  finnige  ÜMobtf  unb  gefdn'cfte  formale  5lbrunbung 
jeirfjnen  bie  25  ßomoofitionen  au§;  eine  roirfticrj  fcfjlerfjte  befinbet  ficrj 
nicrjt  barunter.  2Merbing3  finb  bie  SIMobien  mitunter  etroa£  inftrumen= 
tal  geführt,  bie  Neigung  §u  breitactigen  Venoben  ftetjt  öftere  einer  ooEen 
SBirlung  entgegen,  unb  bie  £)eüamation  ift  !einegroeg§  eintoanbfrei. 

$)ie  Tutoren  ber  £e£te  finb  nidjt  genannt,  ßetjn  Sieber  ftetjen  in 
Uj'  Srjrifcrjen  ©ebicrjten,  eine£  ift  üon  ßöc^ariae.  Q3ei  brei  ©ebictjten  fte^t 
al§  Quelle  „au3:  ^reunb  erften  93aube§  X.  ©tue!".*)  —  8n  ber 
SSorrebe,  bie  au§  5lnfpac^  1755  batirt  ift,  rjeifct  e§,  bafy  „einige  biätjer 
ungebruefte  STeyte  einen  au§roärtigen  unb  unbekannten  greunb  ber  fct)önen 
äöiffenfcTjaften  jum  SSerfaffer  ^aben". 


*)  »gl. unfere 9?o.62: «Rot 5, Sieber au§ ber 2Bod)enfrf)rift: S)er ^reunb,1757. 

9* 


132  #<>♦  55  6eir  &ibli*£vavtyc. 

Sttarpurg'S  Stecenfion  ber  (Sammlung  in  ben  „^ritifdfjen  Briefen" 
I  1760,  ©.  244  ift  überaus  unfreunblicl)  gehalten. 

54.  aRaflmrj,  fic^c  9co.  50. 

55.  9teue  äRefoMen  für  baS  (Slatnr  (sie)  unb  §um  ©ingen.  1756. 

5lud)  biefe  25  Sieber  finb  für  bie  3e^,  in  ber  fie  erfctjienen,  auf= 
faHenb  gut.  SÖurdj  flarer  unb  freier  geführte  SD^etobten  ergebt  fidfj  ber 
unbefannte  (Somponift  über  oiele  feiner  3e^9enoffen.  SBom  €>cf)nörfel= 
mefen  fonnte  er  fiel)  allerbingS  nierjt  oöllig  frei  machen,  unb  ttrirflidfje 
23ebeutung  E)at  rt)or)l  feine  einige  üftummer. 

£)ie  Serfticfjter  finb  nidt)t  ermähnt.  5  Sieber  rühren  oon  ®ifefe 
rjer,  4  öon  ßadjariae,  2  &on  (Sramer,  anbere  öon  (SliaS  ©Riegel,  §age= 
born,  (Sbert,  Garnier,  (£onrab  2lmolb  ©cfjmib. 

SJcarpurg'S  ^riti!  ber  (Sammlung  lautet  nicr)t  gan§  fo  biffig,  roie 
bie  ber  üfto.  53;  er  motte,  frf)reibt  er,  megen  einiger  fo  §temttd)  ertrag- 
lieber  ©tücfe  bie  übrigen  fctjlecrjten  fronen,  (^rttijd^e  Briefe,  I,  1760, 
@.  245.) 

56.  $flt>e,  fietje  9fo.  42. 

57.  ©tt&ter,  Sieber  jum  @d^er§  unb  ßcttücrtrciB  1757. 

SDic  Sßorrebe  beS  2öerfS  ift  in  bem  üblichen  beferjeibenen  £one  ge* 
galten:  2)er  (Somponift  motte  nierjt  bie  ^ütjnrjeit  fjaben,  großen  9tteiftern 
ben  SRang  abzulaufen,  fonbem  möchte  nur  benen  ein  Vergnügen  machen, 
bie  fidfj  gum  ßeitoertreibe  im  ©ingen  unb  auf  bem  ®lat»iere  üben  motten. 
Snfolgebeffen  l)abe  er  bie  ÜIMobien  teierjt  geftaltet,  bamit  fie  „olme  tuete 
Ülftürje  foroorjt  gefpielet,  als  gefungen  rcerben  fönnen";  auf  alle 
„SBenbungen  unb  Saufe"  fei  öerjid^tet  unb  bie  ©ingftimme  meber  fel)r 
ijocrj,  noerj  fel)r  tief  gefegt  morben.  ($leid()mol)l  fyabt  er  „baS  51ngenet)me 
unb  Üleijenbe,  unb  tnfonberr)eit  baS,  roaS  bie  Sftebner  unb  SDicrjter  ben 
natürlichen  gluß  nennen,  unb  roelcfjeS  gan§  unftreitig  in  ber  Xonfunft 
nacljgealjmt  werben  fann",  nierjt  aus  ben  klugen  gelaffen.*)  —  (Snbter  laßt 
bann  noerj  eine  ausführliche  Äbrjaublung  barüber  folgen,  ba§  „ber  5luS* 
bruc!  ber  -iftoten  mit  bem  $luSbruct  ber  fRebe  ober  beS  Siebes,  meines 
mit  einer  SO^elobie  oerfeljen  merben  fott,  in  ber  möglichen  Uebereinftim* 
mung  ftelje".  (3n  bem  Saljrje^ut,  in  bem  ©peronteS'  ©ingenbe  Stftufe 
noer)  eine  fünfte  Auflage  erlebt  rjatte,  mar  eS  t»ielleicr)t  nict)t  überflüffig, 
folcrje   (Selbftoerftänolic^leiten    immer   unb    immer   mieber   §u  betonen!) 


*)  9Jtand)e  empfyatifd)  au§gefprod)ene  ©emeinplä&e  in  (Snbter'S  SBorrebe  rv'xxUn 
gerabeju  fyumoriftifd) :  *2)ie  Sebijaftiafeit,  ba%  $euer,  unb  bie  angenehme  ober  un= 
angenehme  ©emüuisberoegung,  bie  ber  2)id)ter  in  leinen  Siebern  fyerrfdjen  läfet,  mu§ 
and)  ber  ÜTonfünftler  burd)  feine  9?oten,  fo  üiel  er  immer  fann,  au§3ubrüden  fid) 
bemühen.  SBenn  jener  üon  lauter  @ntjücfungen  fingt,  fo  mnfe  biefer  gleid)fa(lS  fid) 
auS  einem  entjüdenben  Jone  ^ören  laffen.  2Benn  jener  über  bie  Unbeftänbtgfeit 
feiner  ß^lortS  fenfjet  unb  flaget,  fo  mu§  aua^  biefer  ein  9ttitleiben  mit  i^m  ^aben, 
unb  fo!d)e§  burd)  einen  jammernben  Jon  entbeefen." 


7Xo.  59  &er  St&ttosraptyte.  133 

„SSirb  biefe  §armonie  ber  £öne  mit  bem  Effecte  ber  Sftebe  nid)t  be* 
obadjtet",  fäljrt  (Snbter  fort,  „fo  roirb  eine  Sftetobie  allezeit  abgefdjmadt 
unb  tobt  jetjn,  meint  fie  gleich  nad)  ben  übrigen  Regeln  ber  ©efchinft 
anf  ba§  genauefte  abgegirfelt  roorben  ift." 

@lüdlid)ertt)eife  ftef)t  bei  (Snbter  bie  fragte  mit  ber  £ljeorie  nid)t 
aUäufetjr  im  SBiberfyrucf).  ©r  geigt  fidj  als  guten  Söhtfifer,  ber  aud)  für 
SMobie  ntd^t  oljne  Begabung  ift.  £)ie  formelle  5lbrunbung  ber  Sieber  er* 
fd^etnt  meift  trefflid).  ©egen  ©räfe'§  (Sammlung  etroa  bebeutet  bie  t»or= 
liegenbe  einen  großen  gortfd)ritt.  5lber  ber  ßomponift  ift  ungleich;  neben 
einzelnen  gan§  rjübfdjen  Hummern  (§.  23.  Sfto.  10,  17,  19,  25)  ftefjt  t>iel 
mattet  geug,  unb  über  ein  gett»iffe3  mittlere^  üftiüeau  ergebt  fid)  ©nbter 
nirgenb§.  —  Unerroärjnt  foll  nidjt  bleiben,  bajg  er  einige  nicfjt  üble  ©djluß* 
ritornelle  unb  einmal  aud)  in  ber  Sttitte  be§  Sieben  ein  gttrifdjenfpiel  be§ 
(£latrier§  bringt. 

$>er  @a|  ift  meift  gmeiftimmig,  manchmal  gefeilt  fid)  eine  britte 
(Stimme  f^in^u.  SDie  SBäffc  finb  nirgenb£  beziffert.  —  2113  Vortrags* 
be^eic^nung  fommt  Ijier  (wie  fpäter  bei  §erbing)  groeimal  „(Sd)mäu- 
cfjelnb"  oor. 

S)tc  £)icr)ter  ber  25  Sieber  finb  nidjt  genannt.  Seffing  ift  mit  3, 
©leim  unb  U§  mit  2,  @d)tnib  unb  gud)§  mit  einem  ®ebid)t  oertreten; 
bie  übrigen  Ejabe  id)  nict)t  beftimmen  Tonnen. 

(Subter,  ein  ^ugenbfreunb  2lbolpf)  (£arl  &un&en'§,  ift  1728  geboren 
unb  1793  geftorben.  ©einen  erften  Unterriebt  erhielt  er  in  Hamburg, 
1746  (mit  18  ^afyren)  mürbe  er  Organift  in  Suyte&ube  unb  1757  Orga- 
nift  tu  2fltcma,  mo  er  6i§  ju  feinem  iobe  tfyätig  mar.  —  5lufcer  ben 
üorliegenbeu  Siebern  §at  er  nidjt§  veröffentlicht. 

58.  gfletfdjer,  fiel)e  9to.  51. 

59.86.104?  ©ertel.  Sött>en'§  Oben  unb  Sieber  (24 Hummern), 
1757  unb:  9ftufif  gu  24  neuen  Oben  unb  Siebern  au3  ber  geber 
Sött»en%  1760.  (SRo.  59  unb  86.)  «uf  größere  Sßebeutung  !ann  feine 
biefer  (Sompofitionen  5lnfpruct)  machen.  ©ie  geigen  feine  tjeroorragenbe 
(Srfinbung,  unb  bie  SMobien  finb  gum  größten  £t)eil  abhängig  üom 
Basso  continuo.  $ber  bie  Sieber  rjaben  einen  großen  $or§ug:  fie  finb 
nocal  gefegt  unb  meiftenä  fnapp  unb  relatio  öolBtrjümlid)  geftaltet. 

Sntereffant  ift,  baß  ^ertel  im  SSorbericr)t  ber  feiten  (Sammlung 
au^brütflict)  gu  üerficr)em  für  nött)tg  rjält,  er  §abe  ,,bet)  (Sejjung  ber 
SUcuftf  §ugleicf)  auf  äftelobie  unb  Harmonie  gebadet"  unb  bie  fonft 
fo  geraötjnlidjen  Sßieberrjolungen  in  jeber  ©tropfe  oermieben.  (£r  fär)rt 
bann  bejeid^nenberroeife  fort: 

Sftan  fingt  foldje  Sieber  nidjt  allezeit,  fonbern  man 
fjpielet  fie  aufteilen  nur  auf  bem  ßlaüier,  in  bem  man 
fid)  bie  SBorte  unb  bie  Seibenfdjaft,  bie  in  folgen  rjerrfcfjet,  babet) 
in  ©ebanfen  oorftetlet.  S)a§  (Slamer  aber  muß  billig  betjbeS 
burcr)  SMobie  unb  Harmonie  fd)ilbern. 


134  2to.  »9  &e*  #iblio£rapl?te. 

gür  bie  (55efcf)td£)te  be§  beulten  Sieben  finb  bie  tjier  gesperrt  ge* 
brückten  2öorte  nicl)t  unmicrjtig. 

ßompofitionen  tote  bte  §ertel'fcr)en,  bie  anftänbige§  Mittelgut  Brachten 
unb  neue  SBege  nid)t  einfcr)Iugen,  mürben  oon  ber  settgenöffiftfjen  Äritif 
natürlicr)  feljr  gefd)ä|t.  SJtarpurg*)  rürjtnt  bie  „ftfjönen  unb  angenehmen 
Gelobten  auf  fcrjöne  ^ßoefien  gefegt"  unb  ßiller**)  erflärt,  „man  faun 
feine  gefälligeren  unb  fdjöneren  SOMobien  oerlangen."  ©ünftig,  menn 
auct)  mit  einer  flehten  ©infcfyränfung,  äußert  ficf)  aucf)  ein  anonymer 
föecenfent  i.  3.  1770.***) 

§ertel  gehört  l)öcr)ft  roafyrfcrjeinlicf)  auct)  bie  anonym  erfd)ienene 
(Sammlung  ju: 

^Romanjen  unb  SJcelobien,  1762  (üfto.  104).  £)er  ungenannte 
$)icr)ter  ift  and)  in  biefem  Söerfe  Soeroen.f) 

(5§  finb  7  53änfelfänger*£teber,  bie  in  birecter  9cad)al)mung  oon 
©leim'S  „^Romanjen"  (1756)  gebietet  maren.  25er  SDcufif  get)t  ein 
„(Schreiben  an  §errn  §."  (mobl  §ertel)  ooran:  ber  SDidjter  fenbet  fiebert 
ÜJJorbgefcr)tcr)ten  mit  ber  33itte,  itym  SCftelobien  baju  ju  verfertigen  unb 
oerfpricfjt,  ba$  man  „bei  bergleidjen  (33än!elfönger^)  ©emerbe  oor  ben  2ln= 
fällen  be§  §unger§  fidjer  feint  !ann.  (Sin  rjöl$erne§  ©erippe,  an  bem- 
felben  eine  auf  ßeinmanb  gemalte  ($efd)id)te  geheftet,  ein  meines  ©tab- 
uen, unb  eine  fdjneibenbe  unb  bauerfjafte  &et)le  töirb  aud)  auf  bem 
fleinften  $)orfe  93ettmnberer  unb  9#äcenaten  ermeden,  unb  ict)  roette,  ba$ 
manche  9Jcorbgefd)id)te  auf  einem  einzigen  Qaljrmarft  mefjr  eingetragen 
at3  ia%  erljabenfte  ©ebidjt"  ic.  zc.  SDer  SDidjter  rät!)  be§l)alb  biefen 
neuen  SBeg  einäufcfjlagen. 

(S§  folgen  bann  bie  Sieber,  jebe§  mit  langem  23änfelfänger*£itef 
üerfetjen,  mit  einer  furzen  ÜDcelobie,  nacf)  ber  bie  15 — 24 — 30  ©tropfen 
gefungen  werben  fotlen.  —  £)en  ©ct)tu§  bilbet  ein  :parobiftifcr)e3  ©crjreiben, 
batirt  ©ingefelb,  unterzeichnet  Urban  3obft,  in  bem  biefer  bem  $)id)ter 
einige  bemalte  Sftelobien  eine§  33än!elfängerpaar§  ju  ben  „^Roman^en" 
fenbet. 

£)ie  9Jcufi!  $u  ben  berben  heften  madjt  einen  erfreulichen  (Sinbrud 
unb  trifft  aud)   ben  parobiftifdjen  £on   manchmal  redjt  gut.    23efonber§ 


*)  fciftorifcfrÄrittföe  «enträge,  III,  ©erlin  1757,  ©.  370.  —  ,,©rö&tentf)eil§ 
fefjr  fliefjenb  unb  fafclid)"  nennt  9flarpurg  bte  Oben  in  ben  ßritifcben  Briefen,  1760, 
6.  251  unb  (ümltd)  @.  497. 

**)  2Böd)entlirf)e  9tod)rid)ten  bte  OTuftc  betreffenb,  Seipstg  1768,  ©.  76. 
***)  Hamburger   fteitfdmft   Unterhaltungen,   X.  Söanb,  ©.532.   —   2wd) 
Sol).  ©Ijrift.  ©tocffyaufen  tjattc  in  feinem  „(kittfcben  (Sntnmrf"  1758  bte  (Som- 
pofttionen  red)t  gelobt,   md)t  fo  fetjr  bagegen  ber  5lnonnmu§  in  ber  „*8ibliotf)ef  ber 
frönen  Sötffenfcpaften",  öeipjig  1758. 

t)  öoeroen  roar  ftofjecretär  in  ©cbtperin,  roo  ftertel  bie  (Stellung  be§  &of* 
componiften  befleibete.  —  $m  SSorroort  ber  unter  9^o.  59  ermähnten  erften  ©omm= 
Iung  pon  „ßörcen'§  Oben  unb  fiiebern"  Reifet  e§:  „fie  finb,  au§er  einigen  raenigen, 
bi§l)er  nod)  nia^t  befannt."  ^ierau§  get)t  Ijernor,  hak  bieje  ^ertel^ööroen'fdjen  Sieber 
nod)  früher  erfd)tenen  finb,  al§  bie  im  gleiten  ^a^re  (1757)  peröffentlidjte  lert* 
ausgäbe  ber  8öroen'fd)en  ©ebidjte. 


2to.  60  bev  &iblio$vapi}ie.  135 

^übfc^  erfreuten  mir  bie  tue^tetbige  SBänfelfängerroeife  ©.18  unb  bie 
luftige  ©.  36.  —  2lucr)  bie  £empo-  unb  SBortragäbejeidjnungen  finb  ganj 
ftttt>oH;  fte  lauten  u.  a.:  „9lad)  bem  man  $eit  fjat",  „2Bie  fidj§  gehört", 
„23armt)er$ig".*) 

Zettel,  1726  in  Gsifenad)  geboren,  rourbe  1757  $ofcompomfi:  fpäter 
&offapelimeifter  in  ©dperin.  (Sr  mar  ein  üorjüglicber  23iotinift  unb 
$ianift.  2lud)  al§  mufifalifdjer  Sdjriftfteller  bctfjättgte  er  fid).  @r  ftarb 
1789  in  (Sdjroerin. 

60.  177.  210.  Statut  ©einriß  £>effe,  Sieber  jum  unfdjul* 
bigen  Vergnügen,  1757  (9lo.  60).  SDte  ßompofition  ber  18 Sieber  ift  im 
f)öcf)ften  ©rabe  mittelmäßig.  £>ie  5SDidr)ter  ber  mitunter  feljr  fdjtüpfrigen 
Xe^te  finb  nict)t  genannt,  fie  laffen  ficr)  aber  au3  einem  Sflanuffript  §effe'3 
ermitteln,  ba§>  in  ber  gro^er§ogtid)en  SD^ufilalienfammlung  in  ©djmerin 
liegt;  narf)  biefem  rühren  6  Ö5ebict)te  üon  ^ßauli,  3  üon  Sftünter,  3  öon 
51.  t>.  (£.,  je  1  öon  ©leim,  (5on§brucrj  unb  51mintt)  l)er  ($lmintt) 
^atte  feine  „grüßte  müßiger  (Stunben"  ebenfalls  in  Sübecf  erf deinen 
laffen).  —  §effe'§  SBibmung  be§  ebenerroäfynten  (£ompofttion§manufcript§ 
ift  in  mein;  at§  einer  Söejietjung  intereffant,  unb  id)  laffe  fie  beäljalb  im 
SB  ortlaut  folgen: 

3)urd)Iaud)ttgfter  ©rb'93rint5 
©näbigfter  gürft  unb  &err! 

(Sro.  ^>oct)fürftl.  SDurc^l.  merben  nad)  2)erofetben  preiferoürbigen  £mlbe 
gnäbigft  gerufen,  bafe  ein  $erei)rer  ber  angenehmen  jonfunft  fid)  ertufynet, 
SDenenfelben  einige  Oben  in  ticfftcr  Unterroürfigfett  ju  präfentiren.  2)ie 
21rten  btefer  ©efänge  finb  antetjo  an  allen  #öfen  2)eutfd)lanb§  fo  beliebt, 
ba§  fie  faft  bie  fd)önfien  5lrien  %u  oerbrengen  fud)en;  unb  ba  aud)  an 
2)erojeIben  2)urd)l.  £aufe,  bie  Oben  nnter  ben  ebelften  unb  angenebmften 
(Srgö^ungen  fd)on  längften  einen  $lat$  erhalten:  fo  roürbe  mtd)  böd)ft 
glüclHd)  fcbcüjen,  roemt  aud)  nur  einige  con  bepgebenben  2)erofelben 
gnäbtgft  Söoblgefalien  erlangen  folten.  ©ro.  &od)fürftl.  5Durd)l.  roerben 
nad)  berfelben  |ulbreid)en  ©rmeffen  fold)e,  al§  ein  Seiten  meiner  tiefften 
Untertbäntgfeit  an^une^men  gnäbtgft  geftatten. 

^n  fold&er  erfürbt  mit  ber  allertiefften  £)et)otton  @ro.  &od)fürftl.  2)urd)l. 

untertljäntgfter  $ned)t 

^o^ann  £einridj  £effe 
Director  Musicis. 
©utin,  b.  20.  anärj  1755. 

9ftarpurg'£  SRecenfion  ber  fcorliegenben  Sammlung  tybt  §mar 
einige  $ef)ler  rjerau§,  ift  aber  im  gangen  feljr  roo^lroollenb  gehalten. 

$on  §effe'3  ßompofitionen  ju  ®etlert'§  geiftticr)en  Dben  unb 
Siebern,   1774  (9to.  177a  unb  177b)  fyibe  id)  nur  bm  feiten  Xfjett 


*)  3>n  einer  Sftecenfion  ber  Hamburger  „Unterhaltungen",  VI,  @.  162  rairb 
bte  Sftuftf  ju  btefen  ^oman^en  filier  jugef abrieben.  ©§  ift  faum  ein 3n>eifel möglid), 
bafc  biet:  eine  25erraed)felung  üorltegt,  unb  jmar  mit  ben  unter  Mo.  137  ermähnten 
„Momanscn  mit  Gelobten"  t>on  ©d)tebeler.  —  üJlarpurg  befprtdbt  bie  Samm- 
lung Mo.  104  in  ben  ,,^riti[c^en  «riefen",  II,  1762,  @.  427  in  günfttger  SBcife. 
Ueber  bie  febr  berbe  iertunterlage  äußert  er  ftd)  refignirt. 


136  *to.  H  ***  &U>lio$vapf)ic. 

finben  tonnen,  ber  34  ©etterffdfje  Xeyte  unb  aufcerbem  4  oon  £t)omfen, 
3  üou  Unbefannten  enthält.  S)tc  SRufif  ift  für  (Sefang  mit  Begleitung 
r>on  2  Violinen  unb  Bafj  gefe|t.  ©ie  madjt  einen  unbebeutenben  (Sin* 
brucf  unb  mirft  in  tjoljem  (Srabe  ermübenb. 

1777  folgten  38  neue  moralifdje  Dben  unb  ßieber  (9fa>.  210), 
bie  gegen  bie  20  Saljre  früher  erfdjtenene  erfte  ©ammlung  (910.  60)  in* 
fofern  einen  gegriffen  gortfdjritt  geigen,  als  ber  tnufifaüfdje  Sau  injttjifd^en 
beffer  gemorben  ift.  Bon  irgenbmeldjer  ^antafie  finbet  fid)  freiließ  aud)  fyier 
feine  ©pur,  unb  bie  SDeflamation  ift  bei  einigen  ©tüden  gerabeju  entfefe* 
fid).  ©anj  befonberS  talentlos  erfdjeinen  bie  (Sompofitionen  ber  beliebten 
Sieber:  „SßaS  frag  id)  triel  nad)  ©etb  unb  ®ut"  unb  „ausgelitten  t)aft 
$)u,  auSgerungen." 

©tamforb,  £>öltt),  Miller,  fRet^enftetn  gehören  u.  ö.  a.  §u  ben 
£)icf)tem,  bereu  Sieber  §effe  in  biefer  ©ammlung  componirt  l)at. 

Ueber  £effe  fann  id)  mdjtS  roetter  berieten,  als  ba§  er  &ofcantor 
unb  9Jlufifbirector  ju  (Sutin  in  £olfiem  geroefen  ift,  rote  au§  bem  £itel* 
blatt  beS  legten  SBerfS  fyerüorgefyt.  (Sin  3a^r  nad)  bem  6rfd)einen  ber 
fiieber  ift  er  geftorben.  ©ein  9?ad)folger  a(S  $apellmeifter  beS  fjrürft* 
bifdjofS  in  ©uttn  mürbe  am  9.  2lprü  1779  ^ranj  21nton  oon  2Beber, 
bem  lieben  3ai)re  fpäter  in  (Suttn  fein  ©oljn  Start  SJtarta  geboren  roarb. 

61.  öetjMng'S  D&en  unb  ßie&ev,  1757. 

3n  ber  mi^igen  unb  gut  gefdjriebenen  Borrebe  fpottet  ber  (Somponift 
über  bie  Tutoren,  bie  „if)ren  gebulbigen  Sefem  in  fetjr  langen  Borreben 
alle  ©djönljeiten  angezeigt,  bie  in  itjren  Söerfen  nid)t  finb.  ©ie  reben 
barum  fefjr  tuet  com  ^ßräd^tigen  unb  Gefälligen,  baS  fie  gefugt  —  aber 
nidjt  gefunben  l)aben,  unb  nod)  mandjerlerj  oon  einer  fdjönen  Statur  — 
bie  fie  nid)t  rannten."  üftod)  fdjlimmer  lommen  bie  DJhtfifer  meg,  bie 
„fiel)  aud)  als  ®icf»ter  tjaben  jetgen  motten",  bie  „unauftjörlid)  fortfahren, 
©preu  unter  ben  Soeben  ju  mifdjen,  unb  bk  gefdjmadoollften  Oben 
unfrer  liebenSroürbigften  £)id)ter  mit  it)ren  pöbelhaften  ©affenliebern  $u 
oermengen."  —  ©djliefjlid)  ironifirt  er  bie  „gelehrten  Journale",  bk  un- 
öerftänbig  urteilen:  „Journale,  in  benen  man  bie  £elemannifct)en,  oer* 
fdjiebene  in  Berlin  ans  2id)t  getretene  unb  noct)  einige  menige  anbere 
Oben,  meldte  biefen  itjtgebadjten  an  bie  ©eite  §u  fielen  berbienen  mögten, 
oergebenS  fudfjen  mürbe." 

35er  t)ot)e  ©tanbpunft,  ben  ßetjbing  in  biefer  Borrebe  anberen 
(Somponiften  gegenüber  einnehmen  möchte,  erfdjeint  burd)  feine  eigenen 
*ßrobuftionen  nidjt  gerechtfertigt.  (Sr  jeigt  fid)  als  fct){ed)ten  Sftufifer 
ofme  (Srfinbung  unb  ($efct)mad,  ber  nid)t  einmal  ooeal  gu  fc^reiben  öer= 
fte^t.  2)er  übergalante  ©ti(  feiner  3^tt  finbet  in  iljm  einen  aH^u  miliigen 
Bertreter. 

2)ie  üon  ßetjbing  gerügte  Unüerftänbigfeit  ber  „gelehrten  Sournale" 
ift  il)m  felbft  §u  (Statten   gelommen,   benn   bie  Sftecenfionen*)  über  feine 

*)  »gl.  9«arpurg,  ©iftor.  Ärit.  «epträge,  III,  1758,  @.  560  unb  ßrttifdje 
»riefe,  I,  1760f  @.  251,  ^o^.  S^rift.  ©toef^aufen,  6ritifa^er  @ntrourf  :c,  1758, 


2Xo.  62  6er  &iblio£vapf)ie*  137 

Oben  unb  Siebet  lauten  meift  günftig.  Sit  93etrad^t  gu  jieljen  ift  freilidj, 
bafj  S.  felbft  ©djriftfteller  mar  unb  tum  feinen  Sollegen  beSljalb  befonber§ 
rücffitf)t§t)olI  bemäntelt  ttmrbe. 

$)ie  Xeyte  finb  tum  ©leim,  Seffing,  (Sifefe  unb  §um  £fyei(  mm 
Setibing  felbft. 

Sepbing  mar  1721  in  Serben  geboren,  ttmrbe  SBorfteljer  einer  (Sr- 
3ief)ung§anftalt  in  Hamburg  nnb  ftarb  1781. 

62.  SB.  «.  S.  3totf)'3  Sieber  au§  ber  äBod&enfd&rift:  5Der  greunb, 
1757,  10  an  ber  Qa%  muffen  im  ®an§en  al§  unbebeutenbe  ffllafyxvtxk 
be^eicrjnet  werben.  £)ie  äMobien  finb  faft  burcrjgängig  mifcglücft.  9Jät 
gtrjei  5lu§nal)men  fämmtlid)  auf  £eyte  mit  Refrain  gefegt,  machen  fie, 
gerabe  roeil  ber  (Somponift  fiel)  äftüfje  giebt,  5lbroecl)§lung  ^ineinjubringen, 
ben  (Sinbrucf  be§  (Münftelten. 

§eröorjut)eben  tft,  ba%  fRot^  bei  einem  Siebe  (Sßo.  5)  ben  Verjud) 
madjt,  ben  Äeljrretm,  ber  fonft  ftetS  mit  einer  möglicf)ft  eingängigen 
SJieXobie  ausgestattet  roirb,  im  SRecitatiü  ju  bringen.  (Sin  pljantafie* 
öoHer  Sftufifer  fyätte  mit  biefer  Neuerung  manche  gute  SSBirfmtg  t)erüor* 
bringen  fönnen,  9lotf)'§  Talent  öerfagte  aber  aud)  l)ier. 

SDie  ©timme  ttrirb  meift  gan§  inftrumental  betjanbelt,  babei  liegt 
atteS  fefjr  f)od). 

S)tc  SSerfaffer  ber  £efte  Ijabe  icfj  mdfjt  ermitteln  fönnen. 

SRotlj,  um  1720  im  ©rfurtifdjen  geboren,  ftubirte  in  (Srfurt  unb  2Beimar 
üDlujtf,  fpäter  in  &aü*e  Sßfjtlofopfyie  unb  Geologie.  1754  roanbte  er  fidf) 
nadj  Berlin  unb  mar  rjier  al§  Sftufiftefyrer  tfjättg.  3$gl  -Jftarpurg'g 
äiftorifdj-Äritifäe  «epträge  jur  2lufna^me  ber  SWuftt  I,  1755,  @.  506. 

64.  102.  116.  121.  123.  151.  172.  255  a.  274  a.  413  a.  462. 
$l)tttMJ  ©manuel  $5(1$  fyat  fid)  ttmljrenb  breier  Qa^r^e^nte  feines 
Seben§  öielf atfy  mit  Siebcompofitionen  beferjäftigt,  bie  im  großen  ®an*en 
groar  nitf)t  auf  ber  |jöl)e  feiner  Älamerroerfe  fielen,  im  (Sinjelnen  aber 
33ebeutenbe§  bringen.  SDie  roeitefte  Verbreitung  fyat  fein  erfte§  Sieber* 
toerf:  (Seiferts  geiftlicfje  Dben  gefunben,  t>.  3.  1758  (3fo>.  64).  3m 
Sa^r  öorljer  f)atte  ©edert  feine  54  geiftlidjen  Dben  unb  Sieber  veröffent- 
licht, über  bereu  tiefe  2öir!ung  auf  bie  geitgenöffifc^en  äftufifer  in  SBanb  II, 
€>.  55,  berichtet  ttrirb.  Q3acrj  fjat  fämmtliäje  Xeyte  in  ^ufi!  gefegt,  aucr) 
biejenigen,  bei  benen  ©ellert  (Sljoralmelobten  angegeben  l)at. 

3um  ^Beginn  ber  SSorrebe  mad)t  23ad)  eine  tiefe  9^euereng  t)or  bem  berühmten 
SSerfaffer  ber  Sieber.  (5r  fät)rt  bann  fort:  „^d)  für  mein  STtjctl  bin  oon  ber  $or= 
treffüdjfeit  ber  erhabenen,  leljrreidjen  ©ebanfen,  roooon  biefe  Sieber  voü  finb,  ber- 
geftalt  burd)brungen  morben,  bak  id)  midj  nid}t  Ijabe  enthalten  fönnen,  iljnen  allen, 
oljne  5lu§na^me,  37lelobien  ju  fe^en/' 


@.  210,  So^.  2lb.  filier,  2Böd)entlia^e  ^ac^ria^ten,  1768,  6.  761,  Hamburger 
„Unterljaltungen",  X,  1770,  ©.  532.  —  9^ur  ber  cerftänbige  anonome  Äritifer 
ber  ^icolai'fcben  23ibIiotf)ef  ber  fd)önen  SQBiffenfa^aften  jc,  Seipjig  1758,  nennt  bie 
Oben  äiemttd)  fteif. 


138  2to.  6^  6er  &ibüog,va¥f}ie. 

23ad)  fdireibt  nod),  er  fmbe  feinen  Gelobten  bie  nötbige  Harmonie  unb  Wla- 
nieren  beigefügt,  „um  fie  nid)t  „ber  2öittfuf)r  eine§  fteifen  ©enera^33afe=©pieler§ 
überlaffen  311  bürfen/'  unb  er  f erliefet: 

„*8et)  Verfertigung  ber  -Jftelobien  habt  id),  fo  triel  möglid),  auf  ba§  gan^e  Sieb 
gefeben.  $d)  fage,  fo  Diel  möglid),  roeil  feinem  ionuerftänbigen  unroiffenb  fenn  form, 
hak  man  oon  einer  9ftclobie,  monacb  mebr  a(§  eine  ©tropbe  gefungen  roirb,  nid)t 
311  oiel  forbern  muffe,  inbem  bie  Verfd)iebenl)eit  ber  Unterfd)eibung§=§eid)en  ber  ein* 
unb  mebrfnlbigten  JBörter,  aud)  oft  ber  üftaterie  u.  f.  ro.,  in  bem  mufifalifd)en  2lu§= 
bruefe  einen  grofeen  Unterfd)eib  mad)et.  9)can  roirb  au§  meiner  Arbeit  erleben,  bafe 
id)  auf  oerfdjiebeue  %xt  Dielen  bergleidjen  Ungleid)t)eiten  au§3uroeid)en  gefugt  fyabt." 

SSadj  bietet  in  ben  tiorliegenben  ßompofttionen  §um  Xfjeit  fyerüor* 
ragenbe  Äunftiuerfe,  bie  namentlich  in  contrapunftifdjer  Begebung  t>on 
botjem  Sntereffe  finb.  $)a|3  bte  tetfjmftfje  Arbeit  meifterfjaft  ift,  brandet 
bei  einem  ßompontften  r»on  ftadfZ  Drange  nttf)t  erft  ermähnt  §u  toerben. 
—  $on  bem  ^ibel  nnb  ber  Snnigfett  mancher  Oben  fotlen  bie  in  ben 
9RuftfbfiiJmlett  abgebrtteften  9to. 162  nnb  163  groben  geben;  t^re  ßat)! 
f)ätte  verfünffacht  roerben  tonnen.  23emerfen3roertl)  ift,  baft  33atf)  einer 
ber  TOererften  ift,  bte  auägebilbete  SRitomette  in  baZ  beutfdje  Sieb  ein* 
geführt  fyaben.  ßteb  ift  allerbtng3  t)ter  nid)t  ba%  rechte  Sßort,  e§  ftnb 
melmefyr  tfyetl§  tf)  oralartige,  tt)etl§  Ijtjmnenartige  €>tücfe. 

33act)^  3e^9enoffen  fyaben  ben  Söertf)  feines  2öerf§  erfannt,  rote 
fdjon  bie  Xfyatfacfje  ber  fünf  ^nflagen  beengt.  £)te  Beliebtheit  ber  Oben 
tjat  lange  angehalten.  Sftad)bem  SO^arpurg  gefcfyrieben  (jatte,  er  getraue 
ftd)  md)t,  bte  ßompofttionett  narf)  Verbienft  51t  loben*),  Reifet  e£  in 
§tller^  „2öötf)entltct)en  9latf)ritf)ten''  1768,  fie  feien  feinem  ßtebfjaber 
ber  ÜJhtftf  unbekannt,  nnb  noef)  1787  roirb  in  (£ramer'£  „SCftagaäin"  bte 
roeite  Verbreitung  ber  (Sompoftttonen  ermähnt.**) 

©efyr  roarm  ftttb  ®etlert7§  SDanfroorte  an  23atf),  beffen  (Sompofittonen 
feiner  Oben  tt)n  entjücften: 

„$)a§  befte  £ieb  ift  oljne  bie  ifmt  eigene  Gelobte  ein  lieben* 
be§  §erj,  bem  feine  ©atttn  mangelt,  bie  feine  ©mpfinbungen  be* 
feelt,  tnbem  er  bie  übrigen  erroeeft.  "***) 

93ei  aller  2öert^fd)ä|nng  ber  Söatfffcfyen  (Sompofttionen  muft  inbeffen 


*)  ,,£iftorifaVßritifrf)e  Vepträge",  III,  1758.  ^n  feinen  „ßritifdien  «riefen", 
I,  1760,  ©.  251  fommt  SJiarpurg  nod)mal§  auf  33ad)'§  l)icr  beroäbrte  „göttlid)e 
ßunft"  ^urücf. 

**)  9o^-  ^riebr.  9teid)arbt  flagt  aüerbing§  in  feinem  ,,$unftmaga-iin"  1782, 
<&.  172,  biefe  ßompofitionen,  bie  in  5lller  <f)änbe<  fein  foüten,  feien  „aufeer  bem 
Öanbe,  rao  33arf)  unb  ©ellert  felbft  gelebt,  menig  gefungen".  —  14  ^afyre  fpäter 
l)ebt  9ieid)arbt  übrigen§  ba§  Ungefangltd)e  ber  (Sompofttionen  unb  il)ren  ÜJiangel  an 
(§infad)l)eit  tabelnb  bernor  (ÜJlufifal.  2llmanad)  für  1796.)  Von  ben  fpäteren  33c- 
urt^eilern  überfd)ä^en  meiner  $lnfid)t  naa^  20.  ^  SRtcljl  unb  befonber§  ber  fritif; 
lofe  ß.  £.  bitter  bie  53ebeutung  ber  Sieber;  oiel  fd)limmer  aber  ift  bie  Unter* 
fd)ä£ung  in  ©a^neibet'S  unb  Sinbner'§  253erfen,  a.  a.  O.  ©.  114  refp.  ©.  143. 

***)  Vgl.  ©d)ubart,  2)eutfd>e  (Sbronif  1774,  @.  280.  -  @§  fei  bier  noeb  auf 
bie  febr  rübmenbe  SRecenfion  ber  „geiftlid)en  Oben  unb  lieber"  in  t>en  Hamburger 
„Unterbaltungen",  X,  1770,  ©.  531  bingemiefen,  foroie  in  ©d)ubart'3  Sleftbetif, 
©.  180. 


2to.  64  bcv  £ibliomrapl?te.  139 

ausgebrochen  roerben,  ba$  ben  ermähnten  großen  Borstigen  aud)  große 
Mängel  gegenüberfterjen.  Bor  allem  finb  eS,  inte  fdjon  angebeutet  mürbe, 
feine  eigenttidjen  Sieber.  9tirgenb£  begegnen  mir  einer  eingängigen 
äßelobie,  unb  man  ift  oft  öerfud)t,  $u  glauben,  ba%  bem  (Somponiften  bie 
rechte  gefängliche  ©mpfinbung  mangelt.  £)ap  ift  biefe  ernfte  geiftlid)e 
SWufif  nad)  ber  9Jft)be  ber  ßeit  mit  fet)r  jal)lreid)en  trillern,  Poppet* 
fdjtögen,  Schleifern  2c.  it.  auSgefdjmüdt,  bie  iljre  tnftrumentale  ^erfunft 
ntcf)t  oerleugnen,  ferner  fetjren  geroiffe  Sanieren  in  ber  Harmonie  unb 
Wlüobk  gar  gu  oft  roieber,  bie  Vorliebe  für  Snnfopen  rotrft  ermübenb, 
unb  bie  £)eclamation  ift  manchmal  fragroürbig. 

ßu  ben  beften  Stüden  gehören  u.  a.  S.  9,  20,  37,  38,  unb  nament* 
rief»  45,  50,  51,  52,  53,  56. 

üfteubruefe,  unb  jtnar  mobernifirte  Bearbeitungen  rjaben  oeranftaltet 
(£.  §.  Bitter,  Berlin  hix  Simrod,  12  Sieber)  unb  §etnrtct)  Sfteimann 
($)a§  beutjdje  geiftlid)e  Sieb,  Berlin,  Banb  VI,  2  Sieber). 

StlS  Slnfjang  §ur  britten  Auflage  feinet  SßerfS  ließ  Bad)  i.  %  1764 
noctj  weitere  12  geiftlidje  Oben  unb  Sieber  (92o.  116)  erferjeinen, 
unter  benen  ftdj  ber  88.  ^falrn  befinbet,  Wo.  164  htv  SJiuftföeifJmle, 
ein  t>errltct)e§  Stüd.  ©eitert  ift  $ljilipp  (Smanuel  feinem  Bater  fo  narje 
gekommen,  roie  rjier,  unb  e£  erfdjeint  ferner  begreiflich),  baß  ein  9Jhififftüd 
oon  folgern  2ßertr)e  bi£r)er  nidt)t  beamtet  morben  ift.*) 

Wad)  ber  gorm  finb  alle  biefe  ßompofitionen  redete  (£laoier* 
Sieber:  §roei  St)fteme,  ber  Baß  nid)t  beziffert,  bie  SDftttelftimmen  aus* 
gefdjrieben. 

Sßeit  unter  bem  Sftioeau  ber  ©eflert'fdjen  Sieber  ftefjt  Bacrj'S  erfte 
(Sammlung  feiner  roeltlicrjen  „Oben  mit  9ftetobien"  ö.  3.  1762 
(9lo.  102),  bie  i.  3.  1774  nochmals  aufgelegt  roorben  ift.  öier  treten 
Bactys  S<^roäd)en  als  Siebercomponift  ftar!  tjeroor.  2)ie  Sttelobien  finb 
ber  SReljrja^l  nacr)  ganj  inftrumentat,  förmlid)  flaoiermäßig  geführt,  eine 
roarme  ©mpfinbung  tritt  fei)r  feiten  ^eroor,  unb  baS  ©an^e  roirft  uner* 
freulict).  —  UebrigenS  maren  bie  meiften  rjier  gefammelten  Sieber  bereits 
oorrjer  einzeln  oeröffentlid)t  morben,  unb  jmar  in  ©räfe'S  Obenfammtung 
1741—43,  SRamler=®raufe'S  Oben  mit  9Mobten  1753—55,  ätfarpurg'S 
^fteuen  Siebern  jum  Singen  1756,  ben  Berlinifdjen  Dben  unb  Siebern 
1756—1759  unb  2Jtorpurg,3  £iftorifd)=®ritifd)en  Beiträgen    1754—55. 

Sfticrjt  ol)ne  fRei^  ift  barunter  baS  Sieb  „UnS  lodt  bie  9ttorgenrötl)e" 
aus  SDtorpurg'S  Sammlung  1756,  unb  feljr  anmutlu'g:  „@ilt,  it)r  Sdjäfer" 
au§  ©räfe'S  SBerf,  oergl.  Sötitftfbciftriele  9lo.  27. 

SDie  $)id)ter  ber  20  Sieber  finb  nicr)t  genannt,  ©rmitteln  ließen 
fid):  SDtariane  öon  3tegler,  |)ctgeborn  (3),  §aller,  Sefftng  (2),  ©leim  (2). 


*)  9tor  filier  fc^retbt  in  feinen  w2Böcf)cntlid)cn  ^ad)rtd)ten/y  1768,  @.  75: 
„2)ie  groölf  Sieber  Ijaben  mit  ben  oierunSfünfüig  Obtn  u.  Siebern  gletdie  Söürbe." 
—  35on  ben  übrigen  11  Siebern  ftel)t  übrigen^  fetneS  auf  ber&öfye  beS  88.  ^falm§; 
manage  finb  red)t  fa^ablonen^aft  unb  ftetf. 


140  2to.  6^  6er  &iblioQvavt}ie. 

—  (Sine  rürjmenbe  SRecenfion  finbet  fiel)  in  ben  Hamburger  „Untergattungen" 
X,  1770,  ©.  531. 

23acf);§  Statnerftücfe  uerfcrjiebener  Art  o.  3.  1765  (9fo.  121) 
enthalten  neben  19  Snftrumentatnummem  3  ©ingoben  mit  Sejten  oon 
Ä.  SB.  Mütter  nnb  ©ijefe. 

Ungleich  bebeutenber  afö  biefe  ift  bie  1766  erfdjienene  ©ingobe 
„£)er  SBirtlj  nnb  bie  (Säfte"  (9fo>.  123)  —  oergt.  2Ruftf&eifJriele 
9fr>.  77  —  ein  fdjöu  geformtes,  frifctjeS  ftotteS  ©tubententieb,  baS  förmtict) 
jnm  Sftitfingen  einläbt.  ®ein  Söunber,  ia§  e£  in  brei  Auftagen  verbreitet 
morben  ift. 

Unter  ben  23  ßiebern  beS  2Rufifalifdjen  ^ietertetjS  o.  3.  1770 
(Sfto.  151)  rüfjrt  nnr  eines  t»on  bem  §erauSgeber  $t)it.  (5m.  $atf)  t)er. 
©onft  bringt  bie  ©ammtung  5  lieber  beS  23ücfeburger  23  a  et),  eins 
Dom  (Sifenadjer  3ot).  (Srnft  23acr),  2  üon  ©rann,  4  oon  ^irnberger, 
je  3  üon  (Sramer,  ©räfe,  gafct)  nnb  eins  oon  ©cfjönfetb.  Singer* 
bem  enthält  baS  Meiertet)  eine  Sftetije  ber  alteroerfct)iebenartigften  Snftru* 
mentatftücfe.*) 

(Sin  größeres  Sßotatmerf  beS  SCRetfter^  folgte  1774  in  (Sramer'S 
*ßf atmen  (9to.  172).  3n  ber  Sßorrebe  fcr)reibt  93act),  bog  fctjon  längft 
bie  gorberung  an  itm  herangetreten  fei,  btefe  ^ßfatmen  §n  componiren. 
2)ie  Ueberfe|ung  (Sramer'S,  „eines  unferer  größten  ©otteSgeletjrten",  rürjmt 
93act)  aufcerorbentlict).  @r  tjoffe,  bie  SMobien  mürben  benfelben  Seifall 
finben,  roie  feine  (Sompofitionen  gu  (kellert.  @S  feien  „finge  äftetobien 
^um  ©ingen  bei)  bem  ßtaöier  für  £iebt)aber,  bie  in  ber  Ausführung  nod) 
nict)t  ftart  finb."  93ei  roeitläufigerer  Aufarbeitung  fjätten  bie  ^ßfatmen 
ungleich)  merjr  gewonnen.  „2Ber  ben  3roön9  fennt,  roelcfjer  bei  äfeelobien 
gu  mefjr,  als  einer  ©tropfe,  unoermeibtict)  ift;  roem  ferner  berannt  ift, 
roie  ferjr  biefeS,  megen  ber  Sftobutation,  \o  !ur§e  unb  eingefctjränfte  gelb 
bereits  bearbeitet  roorben:  ber  roirb  nicrjt  §u  öiel  öertangen." 

£)ie  42  ßompofitionen  bringen  im  (Sinjelnen  öiel  ©ctjöneS,  enthalten 
aber  m.  (S.  lein  roirfücr)  rjeroprragenbeS  ©tücl.  $)urct)  eine  geroiffe  Äraft 
unb  ©röjäe  jeidjnen  fiel)  bie  ^fatmen  ©.  4,  30,  40  auS;  oon  intereffanter 
canonifdjer  Arbeit  finb  ©.  16  unb  45,  auct)  ©.  27  bietet  t)armonifcrje 
©cr)önrjeiten,  ©.  47  ift  ftimmungSüott.  SDie  JäMobien  finb  aber  faft 
fämmtlidj  unootat  unb  oft  redjt  oerfcrjroben.  (Sigenttjümticr)  ift  Söactys 
Vorliebe,  mit  biffonirenben  Accorben  §u  beginnen. 

(£.  £>.  33itt er  rjat  and)  oon  biefem  SBerle  6  ©tücfe  imüfteubrucf 
oeröff  entließt  (Berlin  M  ©imroef),  inbeffen  erferjeint  feine  Ausmalt  nidjt 
feb,r  gtücf(id).  —  Sacl)^  3^itgenoffen  ^aben  oon  bem  Söerle  in  ben  f)öd)ften 
Ausbrühen  gefprocljen,  jo  §.  33.  ©ctjubart  in  ber  „SDeutfct)en  (Sfjronif" 
1774,  ©.  279,  unb  ^ei^arbt  im  ^unftmagasin"  1782;  ffi.  fü$rt  be- 


*)  2)ic  «Sammlung  roirb  fe^r  gelobt  in  ^iHcr'§  „SBöcfjentl.  ^adjricljten'',  1770 
(in  6  oerjdjicbenen  Hummern)  unb  ben  Hamburger  vUnterl)altungen"  X,  1770, 
@.  73  unb  158. 


2Tc.  6*  6er  Stfcltograpfyie.  141 

roeglidje  ®lage  barüber,  bafy  bie  ©ompofitionen  nodj  feine  neue  Auflage 
erlebt  Ratten.  —  dreimal  aufgelegt  ttmrbe  $8aü)'S  näd)fteS  2Berf,  (Stürmt 
geiftlidje  ©efänge  t>.  3.  1780—81  (255a  unb  274a),  je  30  lieber 
entfjaltenb.  SDiefe  beiben  ©ammlungen  machen  einen  bebeutenberen  ©in* 
brud  al§  bie  ©ompofitionen  ber  ^falmen.  2)aS  ©an^e  fjat  etttmS  kräf- 
tiges, knorriges,  ©tjarafteroolleS.  51ucr)  an  ttnrflidfj  frönen,  ergreifenben 
$ügen  ift  fein  Mangel,  bod)  ftört  öfters  fjier  tüte  in  ben  ^falmen 
^ebanterie  unb  (Schablone,  unb  ber  grofte  gug  ber  ©ellert'fcr)en  Sieber 
ö.  3.  1758  roirb  feiten  erreicht.  —  5I1S  bie  beften  Sieber  erfdjeinen  mir 
I  ©.  4,  5,  6,  10,  13,  14,  29  ($albfd)luf$),  II  ©.  5,  7,  8,  12,  16,  17, 
19,  21,  23,  31. 

Sfteubrude  öon  je  6  Siebem  oeranftalteten  ©.  §.  bitter  (Berlin  bei 
©imrod)  unb  Sfteimann  (2)aS  beutfdje  geiftlidje  Sieb,  V,  ebenbort).  — 
Ueber  ben  fcidjter  ©türm  ögl.  8b.  II,  ©.  362. 

8acf/S  14  Sfteue  äftelobien  §u  einigen  Siebern  beS  neuen 
§amburgers©efangbucr)  t).  3-  1787  (üfto.  413a)  gehören  eigentlich 
nic^t  in  unfer  2Berf,  meil  fie  ©1) orale  bieten.  211S  foldje  finb  fie  ttof)l= 
flingenb  unb  fcr)ön.  33acf)  i)at  l)ier  mehrere  Serte  nodjmalS  componirt,  bie 
bereits  in  feinen  „©eiftlidjen  Oben  unb  Siebern"  u.  3-  1758  geftanben 
Ratten,  5.  8.  „£)ie  $tmmel  rühmen",  „©Ott  ift  mein  Sieb",  „2Bie  grofe 
ift  beS  ällmädjt'gen  ©üte".    8efonberS  fctjön  ift  baS  jireite  t>on  ifynen. 

3n  biefem  SBerfe,  baS  für  bie  praftifdjen  8ebürfniffe  ber  ©emeinbe 
beftimmt  mar,  r)at  S3ai)  fo  gefängliche  unb  leidjt  faftlidje  SMobien  ge* 
f djrieben,  tüte  fonft  nirgenbS.  SDer  8af$  ift  §ter  beziffert,  TOttelftimmen 
fehlen. 

2)aS  le|te  Sieber toerf  8ad)%  bie  „Dienen  Sieber*  Sftelobien  r>. 
3.  1789  (Sfo.  462)  Ijaben  lieber  toeltlidjen  Snfjalt.  ©S  finb  im  ©an^en 
21  Sieber  unb  eine  ©antäte,  beren  £erte  öon  ©leim,  §öltt),  Malier, 
3-  51.  ©djlegel,  ©beling,  ber  Unjerut,  SRöbing  (4),  ©erftenberg,  ©life  ü.  b. 
Sfocfe  ljerrül)ren.  SDie  ©ammlung  §eigt  einen  fjortfd^ritt  gegen  bie  Oben 
mit  äMobten  o.  3-  1762.  8acfys  formelle  Stteifterfdjaft  fd^eittt  in§ttnfd)en 
nod)  getoadjfen  §u  fein,  unb  bie  ©timme  ttrirb  f)ter  meift  nidjt  gan§  fo 
inftrumental  beljanbelt  tüte  früher,  ©ine  gettüffe  norbbeutfcrje  §erbf)eit 
giebt  mandjen  Siebern  bie  rechte  ©igenart.  3m  ©rofcen  unb  ©an§en  fann 
$$a<fy  aüerbingS  aud)  l)ier  ben  ßufammenljang  mit  bem  ©ontrapunft  nod) 
nidjt  verleugnen,  frei  entttndelt  finb  nur  tüentge  äMobten.  Unfere 
9Jhtfif(>eifJriele  enthalten  unter  9lo.  78  baS  „SRonnenlieb",  eine  öor= 
neunte  ©ompofition,  bie  freiließ  aufs  Sutimfte  betrachtet  derben  tüttt;  ber 
Refrain  ,,Df)  Siebe,  toaS  r^ab'  icfj  getrau",  bringt  in  feiner  $tnticipation 
ber  SMobie  einen  bireft  8ral)mS?fd)en  3^  ber  f)ier  merfmürbig  an* 
mutzet,  ©in  liebenSroürbigeS  SRocoaXStücf,  beffen  Refrain  jer)r  fein  unb 
fjumoriftifd)  geftaltet  ift,  tritt  uns  im  Sßfjönij,  9lo.  165  Der  SRuftf&ei* 
fatele,  entgegen.  —  S3on  ben  übrigen  ©efängen  fei  befonberS  auf  baS 
fdjöne  „Xobtengräberlieb",  ©.  1  unb  auf  „8elife  unb  XrjtjrfiS"  mit  feinen 
üomerjmen  SSenbungen  ^ingetoiefen.  SD^anc^e  Sieber  finb  tüteber  unenblid^ 
^od)  gefegt,  fo  beginnt  baS  auf  ©.  8  mit  bem  Ijofjen  gl 


142  2!*.  68  fcer  Bibliographie. 

$cm  Satf/S  Beiträgen  ju  ben  9ftujena(mcmad)en  fterjt  in  ben  Muftf= 
beiftielen  unter  ÜRo.  166  ba£  ftfjöne  %kb  „3er;  ging  unter  ©rlen"; 
910.79  „$)ie  Trennung",  ift  au§  ber  rjanbfdjriftticf)en 

„©ammlung  r>on  geifttictjen  unb  raeltficrjen  Oben  unb  ßiebern 
mit  äftelobien  üon  bem  £erm  ßapetlmeifter  $arl  tyfyl  ©man. 
SSacr),  bie  in  t>erfcf)iebenen  ©ammiungen  einzeln  gebrucft  ftetjen, 
nebft  einigen  ungebrucften," 

einem  rjötf)ft  juüeriäffigen  9J?anufcript  ber  (£onfert>atorium§=$ibtiotrjef  in 
Trüffel,  über  ba$  itf)  im  „Sarjrbucf)  ber  äJhtfifbibliotrjef  Sßeterg  für  1899" 
berichtet  rjabe.  „£)ie  Trennung"  gehörte  $u  ben  bi^rjer  ungebrucften  ®e* 
fangen.  säud)  in  biefem  Siebe  ift  e3  nicfjt  fo  ferjr  bie  SIMobie,  bie  un£ 
feffelt,  als  üielmerjr  bie  ^armonil  unb  befonber§  ber  ©timmungSgerjatt. 
S33ie  mirlen  gleich  im  Anfang  bie  ©tocfentöne,  bie  ba§  ©dalagen  ber  %h* 
fcfjieb§ftunbe  t>erfinnbilblid)en  —  namentlich  ba,  roo  fie  in  ber  meiteren 
Verarbeitung  in  ber  öerminberten  Ouint  erfdjeinen.  3mmer  mieber  fetjrt 
bann  biefe  crjarafteriftifcfje  £onfofge  mieber,  bie  ben  2lu§brucf  auf  3  Gn> 
greifenbfte  fteigert.  §ier  tjören  mir  bereite  einen  Vorflang  ber  unrjeim= 
liefen  ÜBirfung,  bie  bie  öerminberte  Ouint  in  SöeettjOüenägibelio  übt 
(s$aufe  A  Es,  gntrobuftion  IL  §Kt)*),  ferner  in  ©dmbertö:  frSDie  junge 
Spönne"  (bei  ber  ©teile:  „unb  finfter  bie  üftacfjt"),  in  ©ctjitbertg  „3iüer9" 
(„$)ocfj  mu&t  jum  frühen  ©rab  bu  nun  erblaffen"),  in  ßoeme'3 
„^Xrd^ibalb  Douglas"  ((Singang^^Ritorneü),  in  SBagner'S  ©iegfrieb 
(gafner)  2C.  —  Sßfyiftpp  ©manuel  33act)  fanb  feinerfeits  ein  SBorbilb  in 
©ebaftian  Sßacfj'ä  irauer^Dbe  ($anb  XIII,  3  ber  großen  $8atf)=$lu^ 
gäbe.)**) 

65.  SflleS,  fiefje  9co.  37. 

66.  ®eiftlicf)e,  moraUfc^e  unb  totlüifyt  £>t>enf  fiefje  9to.  50. 

67.  ©eiftlic^e  Dfcett,  fiet)e  Wo.  50. 

68.  75.  131.  Stopft  '»em^arö  Valentin  fcerttaö'ö  9flufica= 
(iicfje  öeluftigungen  1758  (Sfto.  68)  finb  eine  erfreuliche  ©rfcrjeinung. 
SDte  £e£tauämatj(  ift  befonnen,  raenn  auetj  manches  Unbebeutenbe  au§ 
ben  „§amburgifrf)en  33et)trägeu"  unb  ben  „(Srroeiterungen''  lieber  »ermißt 
mürbe.  (53  begegnen  un$  §ageborn,  ©eßert,  ßeffing  (biefer  4 mal)  unb 
fein  3ugenbfreunb  Dffenfefber.  2)ie  Sftufif  ift  oft  mefyr  arien-  als  Iieb= 
artig.  §erbing  rjätte  tt>ot)(  metyr  üermocrjt,  als  biefe  9ftppe£poefie  in 
9Jlufi!  §u  fe^en.    äöie  mirffam   öerfterjt  er  mit  ßontraften  ju  arbeiten, 


*)  2Beld)c  93ebeutuna.  bie  nerminberte  Quint  A  Es  l)ier  bat,  üerrätb  im§  um 

mittelbar  nadj  ber  ^ntrobuetion  ^loreftan§  SRecttatio:  0  cirauenuolle  ©ttüe! 

**)  5luf  bie  ergreifenbe  SBirfuna.  ber  uertninberten  Ouint  in  ber  Trauer- Obe 

bin  id)  burd)  meinen  verehrten  Sefyrer  3uliu§  ©totffyaufen  aufmerffam  gemadjt 

roorben. 


2To.  68  bcv  &iblioQvap\}ic.  143 

tüte  t)übfd)  oermag  er  §u  crjarafterifiren,  wenn  er  j.  33.  burd)  ner= 
fdjrobnen  9fif)t)tl)mu§  bie  Sronie  be§  £e£te£  wieberzugeben  fudjt!  %u<fy 
wuctjtige  Gelobten  fehlen  nid)t,  ber  Anfang  zweier  Sieber  (üfto.  15  unb 
27),  gemannt  an  §änbe(.  9Iber  ba$  (Stjarafteriftifcfje,  ®eiftreid)e  überwiegt 
tneift  auf  Soften  ber  (Smpfinbung.  53ei  mel  ed)tem  2$ij3  finben  wir  bod) 
feiten  etwa§  redjt  ju  §er^en  ®ei)enbe£.  |)übfd)e  SMobif,  eine  oft  füljne 
§armonif,  bie  bie  Begleitung  bebeutfam  Ireroortreten  läftt,  barf  ilmr  ferner 
nachgerühmt  werben  —  alle§  in  ädern  eine  intereffante  ÜJJfufif!*) 

SDie  zweite,  oeränberte  Auflage  biefe3  erften  £fjei(§,  1765  erfdjienen, 
brachte  nod)  ®ebid)te  oon  SBeifte,  ßljroneg!  unb  Uz,  ber  zweite  £f)eil 
ü.  3.  1767  (SRo.  131)  2Bei&e  (1),  £ageborn  (4),  Seffing  unb  Sieber- 
füljn  (je  4),  pfeift  (3),  ©erftenberg,  Dffenf  eiber,  Sterling  unb  §iüer 
(ie  1).  - 

5]on  Bezifferung  ift  bei  gerbing  nid)t  mel)r  bie  SHebe.  £)er  ©a§  ift 
meift  gtoet*  ober  breiftimmig,  feljr  feiten  üierftimmig. 

Unfere  SJluftf&eifjmle  bringen  unter  9to.  71  ein  gutes  Xrinftieb, 
ba%  aud)  im  (£bor  gefungen  werben  formte**),  bann  9ia  70,  ber  9leib, 
eine  witzige,  liebenäwürbige  (Sompofition,  bie  für  iljre  ßeit  gerabe^u  bebeutenb 
genannt  werben  !ann.  2öie  rei^eub  mirfen  bie  ©egenfä^e:  mäfeig  — 
fjurtig,  ftarl  —  gelinbe,  SDur  —  ÜDiolt,  wie  fein  ift  ber  ©crjlufj, 
ber  übrigen^  ein  wenig  an  p)il.  ©man.  23ad)  erinnert.  Sn  910.72,  3) er 
$nabe,  fdjeint  mir  ber  anmaftenb  fnabenljafte  Xon***)  gut  getroffen 
ZU  fein. 

2)e£  SRaumeg  wegen  traben  leiber  nid)t  abgebrueft  werben  fönnen 
bie  twrtrefflid)  djaracterifirenben  Sieber  % n  feine  Sauten  (I,  ©.  16, 
mit  bem  £erzquartacccrb  beginuenb!),  £)ie  greunbfdjaft  (I,  ©.  14), 
2)ie  vergnügte  Sodjter  (I,  ©.  30),  S)ie  £au3t)altung  (I,  ©.  32); 
2)er  Ißetter  unb  bie  äftuljtne  (II,  ©.  2),  2)a§  ftinb  (II,  ©.  3). 

ÜJttit  einem  9Jfrmne  oon  §erbing'£  ©djlage  tjaben  bie  zeitgenöffiferjen 
®ritifer  natürlid)  nid)t£  anzufangen  gewußt.  SOcarpurg,  berfetbft  einer 
ber  unfäljigften  (Somponiften  war,  urteilt  oon  oben  tjerab,  £>erbing  gebe 
,,fid)  um  bie  ©runbfät^e  ber  ®unft  9)tal)e(!)  unb  man  fönne  fid)  öon  iljm 
mit  ber  $t\t  oiel  ®ute£  t>erfpred)en".  filier  fd)reibt,  wie  immer 
Woljlwollenb,  über  £j/£  gute  Anlagen.    „£)in  unb  wieber  finb  ©teilen,  bie 


*)  2)er  jroeite  Jtjeil  (5Ro.  131)  fte()t  nietet  gang  auf  ber  £öt)e  be§  erften.  9lud)  fyter 
ift  ba§  Söeftreben  be§  (Somponiften  erfidtflid),  allem  ©eroö|mlid)cn  au§3uroeid)en;  ber 
Einfang  bringt  2Bot)lgelungene§  unb  manche  l)übfd)e  Imitationen  roirfen  erfreulid); 
im  Verlaufe  be§  Söerte?  überwiegen  aber  bie  trodenen,  erfinbung§armen  ©türfc. 

**)  (5§  ift  nad)  ber  5lu§gabe  t).  3-  i765  geftod)en,   bk   einige  5lenberungen 
ber  Öe§art  ber  erften  5luegabe  bringt. 

***)  Sum  5ßerftänbni§  be§  ßiebe§  ift  bie  ^enntnifj  ber  feiten  ©tropfe  nott> 
menbig: 

3ft'§  mögltd),  bafe  er  bte{3  nid)t  rotffe: 
@r  l)Öre  nur,  ma§  ^annd^en  fprtd)t, 
SBenn  id)  ba§  fleine  S^ärrdjen  mffe! 
„©et)  bodi  mit  beinern  93art!  er  ftia^t!" 


144 


2to.  68  6er  &ibüo£tapf}U. 


©trafen  eine§  roafjren  @enie§  finb,  unb  r»ielleicf)t  aud)  foltfje,  an  betten 
geroiffe  $u3roücr)te  abjufrf)netben  mären.*) 

§erbing§  fcf)on  oben  ermähnte  Begabung  für  ba$  (Sfjarafteriftifcrje 
lieg  iljn  ben  merfmürbigen  SBerfudj)  mad)en,  ©  eller  t'§  gabeln  nnb 
©rjärjlungen  muficalifdj  §u  iöuftriren.  £>ie  Beliebtheit  ©eiterte 
mußte  ein  foldjeS  Unterfangen  fiödjft  aftneU  machen,  nnb  e£  ift  gut,  ba$ 
ein  äftufifer  mie  §erbing  nnb  fein  fdjted)terer  bie  Aufgabe  übernommen 
Ijat.  §erbing  fyat  mirflidj  nene  Sahnen  in  biefem  „Sftufifalifdjen  SBer* 
fucf)  in  gabeln  nnb  (Stallungen  be§  §errn  ^rofeffor  @ellert§"  (1759, 
9lo.  75)  eingef plagen.  StimmungSooller  $Hei§  gefeilt  fief)  §u  Jjar* 
moniferjer  ^ür)nl)eit.  Dft  fittben  ficr)  3  (Strfteme  bei  einanber  —  eine 
(Seltenheit  in  jener  3e^-  9ftcmcrje§  mutzet  überrafc^enb  mobern  an,  fo 
„Montan  nnb  Salage"  ober  „$)ie  beiben  SDSäd^ter"  (9fc).  69  unferer  9Rufi& 
öetfjnele)  —  ein  melobifcf)  nnb  rjarmomfer)  fefjr  intereffanteS  Stütf ;  ^mei 
fid)  in  canoniferjer  2(rt  nacrjarjtnenbe  «Stimmen  bringen  eine  $lrt  $er* 
folg ungSmotiö,  ba§  immer  roieberfeljrt.  2luf  bie  gan§  oorjüglid^e  Malerei 
ber  „gelehrten  (Streitigfeiten"  (<S.  112  ber  Söeifpiele)  brande  id)  nitfjt 
erft  anfmerffam  §n  machen. 

ßeiber  finb  faft  alle  Hummern  $u  lang  angefallen  nnb  alTjurjotf)  gefe§t. 
Unb  bann  f)at  boer)  aud)  baZ  rjier  begreifliche  Streben,  mufifalifd)  farben= 
reicr)  nnb  erjarafteriftiferj  §u  fein,  bie  reine  Stute  einer  tiefgreifenben 
2ftelobie  nur  feiten  aufkommen  laffen.  3mmerl)in  ift  ber  SReifter  fo  be= 
bentenb,  ba$  icfj  l)ier  noer)  ben  Beginn  be§  fünften  StücfeS,  ber  ©rjä^lung: 
$)amon  nnb  glaoia  pm  2Ibbrucf  bringe;  biefe§  gragment  roirb  geigen, 
bafj  §erbing  oiel  mefyr,  als  ein  Bloßer  3lluftrator  be£  £e£te£  ift: 
Älagenb,  langfam. 


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*)  »gl.  2Karpurg,  ÄririfMiftor.  «enträge,  III,  1758  unb  IV,  1759,  ©.564, 
3ol).  21b.  filier,  Böd)entlicbe  ^ad)rid)ten  bie  27tufif  betreffenb,  1766,  ©.  374  unb 
1768,  ©.76.  —  2)ieje  9Recenfionen  begießen  fid)  aud)  auf  bie  l)ier  folgenbe  6amm: 
lung  ^erbing'S  t).  3.  1759.  —  $n  ben  „Ofluftfalifdjen  ©d)riften"  be§  Dbencompo- 
niften  3of).  SBill).  &ertel  (1758,  II,  ©.  251)  Reifet  e§  etroa§  frofiig: 

„£)ie  muntere  unb  aufgeroeefte  ÜJlufe  be§  £errn  £erbing,  rceldje  lauter  foldje 
$oeften  ju  il)rer  33efd)äfttgung  ermäßet  fyat,  bie  burd)  einen  jägerhaften  ©d)roung 
üor  anbern  uorjüglid)  finb,  l)at  aud)  ben  geroöfmlidjen  2Beg  ber  Dben*6ompofition 
in  etroaZ  nerlaffen  unb  burd)  neue  ©änge,  comtfdje  (Sinfälle,  untermengten  XmttQix 
unb  2Bieberf)olungen  ben  ßieb^abern  be§  ©laüier§  unb  be§  ©ingen§  einen  angenehmen 
2öed)fel  be§  3citoertreib§  $u  mege  bringen  rooflen." 


:to.  68  bev  »il'IioatiH'ljie. 


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2to.  69  6er  Stbliocjraptyie. 


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al  -  Ic     fein    53c  =  mii*  fyett,        fein        §of s  fen'       2Bün*  fdjen, 


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SQBa-gen    mefyr  n>i=brig   in    ber  SBelt,    afö  glücMid)  au§  *  ge  *  fcfyla  *  gen. 


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£erbing'§  ©ebnrt§ial)r  ift  nid)t  befannt.  3(us>  unfcrer  Bibliographie 
gebt  ljen>or,  roeld)e§  2tmt  er  bef  leitete.  @r  ift  fdjon  i.  3. 1766  geftorben,*) 
unb  itvax  in  jugenblidjem  2Ilter. 

69.  Weber  mit  Gelobten  1758. 

@S  ift  Ijödfjft  toatjrftfjeinticr),  baß  biefe  ßompofittonen  benfelben  5lutor 
t)aben,  tote  bie  in  gleichem  Verlage  erfcf)ienenen  „lieber  mit  neuen  2Mo* 
bien"  ö.  S-  1756  (fief)e  oben  9lo.  53);  in  ber  Sßorrebe  btefer  früheren 
(Sammlung  toar  aucr)  eine  gortfefcung  in  $fa§fidjt  geftetlt  toorben. 

3)te  öorliegenben  27  ßteber  toeifen  ganj  ätjnlidje  Sßor^üge  unb 
€>cr)toäcr]en  auf,  nur  übenotegen  l)ier  bie  couüentioneHeren  Gelobten.  $on 
f)übfcr)en  Hummern  feien  10,  11,  14  (inftrumentalj,  15,  16  unb  befonber£ 
26  ermähnt.  (Sigenttjümticf)  ift  e3,  ba§  bei  mehreren  ßiebern  längere  S5or- 
unb  -iftacr)fptete,  fotoie  recitattüifd^e  Unterbrechungen  erfrfjeinen.  —  SSegen 
ber  (Sompofitton  üon  Seffing^  berühmtem  Siebe  „Heftern,  trüber,  tonnt 
ifjr'S  glauben"  ogl.  Sanb  II  unfereS  2Berf§  ©.  87. 


*)  »gl.  filier,  2ööd)entlid)e  9tod)rid)ten,  1766,  @.  34.  (©erber  giebt  irrtbüm* 
lieber  2Beife  1767  al§  £obe§jabr  an.)  —  $er  jroeite  Jbeü  von  £erbing'§  „#e= 
lufttgungen"  ift  alfo  nad)  bem  £obe  be§  (Somponiften  erfd)ienen. 


2To.  70  fce*  Bibliographie. 


147 


Von  ben  Xejten  rühren  einige  oon  Vernfyarbi  (2),  ©leim  (2), 
Seffing  (2),  Dffenfelber,  Ug,  SRoft,  ®eftner,  ©emmingen  Ijer;  anbere  finb 
aus  ber  „(Sammlung  oermifcl)ter  (Schriften ",  ben  „Vermif  ersten  ^ßoefien" 
unb  bem  „greunb". 

70.  119.  ßfottfriefc  @ufe&iu3  *Rauert'§  Dben  unb  Sieber  0.3. 
1758  unb  1764,  \)k  oon  ben  geitgenoffen  eigentümlicher  SBeife  gar  nicr)t 
beamtet  mürben,  finb  bemerfenStnerte  ©rfcf)einungen.  gormell  gut  abge* 
runbet,  ragen  fie  ber  SRe^rga^t  natf)  burcr)  ffare,  ec^t  oofale  SMobten 
fjeroor,  unb  eine  gefunbe  natürliche  ©mpfinbung  geigt  fiel)  barin,  ba$  öfters 
bereite  bie  gmeitljeiligfeit  beS  VaueS  unb  bie  (Sabengirung  nadf)  ber  dominant 
burd^gefü^rt  ift.  ©efjr  feiten  für  jene  Seit  ift  bie  felbftänbige  güljrung 
beS  (JlaüierpartS,  ber  nic|t  nur  breit  ausgeführte  üftadjfpiele,  fonbern  aud) 
ßmifcrjeufpiele  bringt.    Unoerfennbar  ift  aud)  ber  Verfud)  gu  crjaracterifieren. 

(2d)öne  2Bir!ungen  meift  dauert  burdf)  bie  ($egenüberftellung  oon 
3)ur  unb  SD^oCC  Ijeroorgubringen,  unb  namentlich)  burcl)  btmamifd)e  (Sontrafte. 
£)ie  Vorfd)riften  „ftarf"  unb  „gelinbe"  folgen  oft  unmittelbar  tjinterein* 
anber,  unb  gttmr  finb  bie  „geünb"  gu  fingenben  ^erioben  meift  befonberS 
gut  geraden;  eS  ift,  als  gäbe  ber  (Somponift  gerabe  l)ier  einen  Gsinblicf 
in  fein  QnnereS.  Seiber  geigt  fiel)  dauert  ungleich,  neben  Vortrefflichem 
ftel)t  aud)  Mittelgut,  unb  bie  fcfjlecrjte  £)efTamation  beeinträchtigt  oft  bie 
Sßirfung   ber  fonft  ftimmungSöollen  unb  melobtfcr)   anmut^enben  Sieber. 

3n  unferen  Sftuftf&etfjnefett  ftet)en  unter  $io.  158  unb  9lo.  159 

gluei  üftauerffdje  ©türfc:  £)aS  ßlaoier  unb  2)ie  9laü)t,  bie  ben  (£om* 
poniften  ben  Sefern  getoift  näfjer  bringen  derben.  Von  guten  (befangen 
feien  nod)  fjeroorgeljoben:  I  €>.  5  „2)ie  (Schöne  oon  Junten",  ©.  30, 
„SIbbaS"  (mit  trefflichen  Details),  II  ©.  16  „2)er  Slbenb",  II  ©.  15  „(Sin* 
labung  gum  £ang;"  bie  SMobie  beS  legten  ift  nid)t  gerabe  bebeutenb,  aber 
ber  (Somponift  r)at  bie  t)übfcr)e  Sbee,  auf  bie  oolale  „(Sinlabung  gum  Xang"*) 
ben  inftrumentalen  Saug  felbft  gleicrjfam  als  Refrain  folgen  gu  laffen,  unb 
er  füf)rt  bie  3bee  f)öd)ft  toirffam  burd).  —  I  @.  3  „2)er  tapfre  Öfficier", 
ebenfalls  ein  originelles  ©tücf,  ift  mel)r  in  (Sonaten*  als  Siebform  gefd)rieben. 

Von  I  Sfto.  37:  £)aS  fdjlafenbe  ü!ttäbd)en  gebe  id)  ben  Veginu 
mieber,  ber  eine  für  jene  Seit  überrafdjenb  gute  9Mobie  bringt: 


SD^äfeig  unb  angenehm. 


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unb  fanf-ier  Sie  -  be  Set) «  ben    fang  fei  *  ne  $Iö  *  ie 


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mebr. 


2)er    9Jlonb    mit      bla  *  §em       ©tfjei 


ne 


jNfft       ?  ^^=l|^ES 


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£)a&  bie  Sieber  in  normaler  ©timmlage  gefcrjrieben  finb  unb  über 
bo§  g2  faft  niemals  tjinauSgerjen,  fei  nocf)  befonber£  f)ert>orgel)oben. 

$)ie  erfte  ©ammlung  enthält  46,  bie  gmeite  38  Hummern.  2)ie 
£)ict)ter  ftnb  nierjt  genannt,  ermitteln  liegen  fict)  in  I  3<*cr)ariae,  Offen* 
felber  unb  Seffing  je  gtoet  3ftal,  in  II  Seffing,  ^ageborn  unb  ©leim. 

lieber  dauert  beifit  e§  bei  ©erber,  ba§  er  SSirtuo§  auf  ber  £>arfe  unb 
Dboe  roar,  um  1760  in  Nürnberg  gelebt  bat  unb  fpäter  in  $olen  ge- 
ftorben  ift. 

71.  99. 135. 145.   2)er  ©tfjraeiger  (Somponift  3ol)amteS  SdjmMti 

ift  ein  erjrenfefter  SJcufifer,  ber  aber  tief  im  $l)iliftertl)um  fteeft.  Seiber 
laffen  feine  ßieber  aucrj  an  formeller  5lbrunbung  äftancfjeg  §u  roünfcrjen 
übrig.  5lm  Unbebeutenbften  erferjeint  er  in  ben  er ften  (Sammlungen.  2)ie 
mufifalif  d)-tt)od)entlicrjen  Vergnügungen  (9io.  71)  finb  in  ben  Sauren 
1758,  59,  60,  73  in  4  Reiten  §u  je  52  Siebern  erfd)ienen;  ber  4.  $|eil, 
ben  ber  Verleger  im  Vorbericrjt:  „9ieue£  muftcaüfcr)e^  2Bod)enblatt"  nennt, 
r)at  fein  (Srf feinen  bem  großen  Veifall  gu  oerbanfen,  ben  bie  brei  erften 
Sarjrgänge  gefunben  rjaben.  @3  ift  treuherzige,  aber  toenig  empfinbung3= 
oolle  SJhtfif,*)  bie  l)ier  geboten  ttrirb,  unb  ba£felbe  lögt  fid)  oon  ©c^rnib^ 
ün'ä  (Eompofittonen  ber  ©ellert'fcrjen  unb  (Sramer'fctjen  geiftlictjen 
Dben  t».  3.  1761  unb  1767  fagen  (9fo>.  99  unb  135).**) 


*)  SJie^rftimmige  Sieber  mit  beziffertem  33a§. 

**)  Sänge  uorber  batte  ber  2lutor  folgenbe§  SBerf  erfahrnen  laffen:  „©ingen* 
be§  unb  ©pielenbe§  Vergnügen  deiner  2Inbad)t,  Ober  ©eiftreidje  ©efänge, 
9?ad)  ber  3Bat)I  be§  heften  gefammlet,  3ur  (Srroechmg  be§  innern  (Sbriftentf)um§ 
eingerichtet,  unb  mit  9Jluficalifd)en  ©ompofttionen  begleitet  SSon  3obanne§  6a)mib= 
Itn,  V.  D.  M.  unb  p.  p.  $farr=33icario  in  2)ietIifon.  Sürid),  getrueft  in  S3ürgfli'fd)er 
Srucferet),  1752."    (ßremplar  in  ber  6tabtbibliotbe!  in  Hamburg.)    @§  ift  ein  für 


2To.  7\  ber  &mioatapfye.  149 

2)ie  oerljältnifimäftig  beften  Stücfe  finb  in  ber  erften  (Sammlung 
©.  7,  78,  143,  in  ber  feiten  befonberS  S.  11.  9Htf)t  olme  Sutereffe 
ift  Sdjmiblin'S  SBorrebe  o.  3-  1761,  in  ber  er  begeiftert  t)on  ($ellerf§ 
Oben  ftfjreibt,  bie  er  beim  erften  Sefen  in  9#ufif  §u  fe£en  begann.  5113 
er  bann  öon  23ad)'§  unb  £)ote§'  (Sompofitionen  biefer  Oben  t)örte,  wollte 
er  gern  „bie  muficalifd)e  geber  nieberlegen";  allein  er  fanb,  bafj  $5ad)7Z 
rrin  fid)  fünftlid)e§  unb  üor trefflichem  2Berf,  bem  billig  atle§  erhabene  ßob 
gebühret,  gu  (£lat)ier=(Stücfen  ober  §anb=@aci^en  auf  biefe§  Snftrument 
eingerichtet  unb  ju  allgemeinem  ©ebraudje  nidjt  bequem,  3)ole3'  28erf 
aber  in  (£l)oratmelobien  beftünbe."  £)e§f)alb  ließ  ftcf)  Scljmibtin  oon  feinem 
SBornefjmen  nicrjt  abftfjrecfen. 

2llle  54  Oben  ber  ®etfert'fd)en  ($$ebid)t=(Sammtung  t)at  Sdjmiblin 
in  SD^ufi!  gefe|t,*)  öon  (Sramer  bagegen  nur  20;  mer  raeitere  Xeyte  be§ 
2Berf§  t).  3-  1767  rühren  t>on  ßonrab  2lrnolb  Sdjmib  i)er;  ber  35er* 
leger  biefer  (Sammlung  (9^o.  135)  fpricl)t  im  Vorwort  in  ^)an!bar!eit  oon 
©ramer,  ben  er  „einen  ber  berüljmteften  ^)tcf)ter  unfer§  3af)r* 
tjunbertg"  (!)  nennt,  unb  er  roagt  ben  $Iu§fprud):  „$)te  SBerfaffer  geift* 
lieber  Oben,  bie  ba%  (Srljabene  ber  £)itf)tfunft  mit  bem  (Srfyabenen  ber 
Religion  üerbinben,  finb  allein  roürbig,  allgemein  befannt  gemacht  unb 
ber  9cad)roelt  aufbehalten  gu  roerben". 

2öie  ferner  fiel)  in  ber  ©d)tr>ei§  bei  geiftlic^en  (befangen  ber  ©injel* 
gefang  gegen  ben  m'erftimmigen  burcfjrang,  §eigt  bie  9^oti§  be§  $orroort§, 
Stfjmiblin  l)abe  „bk  Oben  in  einer  neuen  unb  aHe3  23et)fall§  mürbigen 
(Sompofition§=9lrt,  unb  §mar  §um  $ortl)eil  eine§  anbädjtigen  Sängers  in 
(Soli  geliefert". 

Stf)miblin'§  Sc^raeigerlieber  (üfto.  145)  enthalten  in  ber  erften 
Auflage  ö.  3.  1769:  36  ßieber,  in  ber  brttten  ö.  3-  1786:  43.  2)ie 
@ebid)te  rühren  oon  „§errn  £)iaconu§  ßaoater"  l)er,  roie  au§  be§  35er- 
leger§  Söürfti  5lnjeige  ber  Sdjraei§erlieber  o.  3- 1786  unb  autf)  au§  23ürfli'§ 
$orrebe  ber  „fc^meigerifc^en  SBolMieber"  ö.  3-  1788  Ijerüorgeljt.  Scfjmibliu 
felbft  f djreibt  im  SBorberidjt  ehrerbietig  über  ben  2)itf)ter: 

Oben  unb  Siebet  forbem  gleid)  al§  r>on  felbften  OJluftf  ju  ifyrer  SM* 
fommenf)eit.  (Sdjabe  märe  e§,  wenn  biefe  fo  roofyl  geratene  Scbroetser* 
Heber  ol)ne  Gelobten  geblieben  mären.  SD^öa^ten  bernt  btefe  bem  in  htn 
Siebern  berrfebenben  Jon  unb  gugteid)  bem  geneigten  Zutrauen  be§  £errn 
$erfaffer§  entfr>red)en! 

3n  ben  öorliegenben,  meift  fnappen  unb  berben  (£ompofitionen  §eigt 


ben  fircblidjen  ©ebraud)  beftimmte§  ©efangbucr),  203  „Steber"  umfaffenb  (mir 
mürben  fagen :  ©efänge).  2)er  90^el)r;$al)l  nad)  finb  fte  3—4  ftimmig,  baneben  fommen 
Duette  unb  ©oli  t)or,  fogar  ^ecitatine  unb  Strien.  2)er  58a§  ift  bei  allen  beziffert, 
in  bm  tnefyrftimmigen  ©efängen  fielen  nad)  ber  in  ber  ©djroeij  üblidjen  5lrt  bie 
(Stimmen  gefonbert  neben  einanber.  —  1758  folgten  nod):  „©eiftlidje  Sieber,  3ll§  ein 
5lnl)ang  gu  bem  ©ingenbeu  unb  (Spielenben  Vergnügen  reiner  5lnbad)t,  üon  3ot)anne§ 
©d)miblin,  Pfarrer  ju  2Be?;ifon  unb  ©eegreben.  8ürid),  getrudt  in  S3ürg!li'fd)er 
Jruderen,  1758  ((gremplar  in  Hamburg),  81  ©efänge  entl^altenb,  meift  3  unb 
4 ftimmig,  baneben  3  3)uette  unb  Diele  Soli,  eingerichtet  mie  ba%  SBer!  u.  3-  1 
*)  9fteift  mel^rftimmig  mit  beziffertem  *8a§. 


150 


Tto.  ?\  bcv  &ibliQQvavt}ie. 


\\d)  ©djmiblut  ebenfalls  nicfjt  al§  ptyantafierjollen  ^ünftler,  aber  immerhin 
öon  einer  männlichen  Eigenart,  bie  etroa§  ttjpifdj  ©crjttjei^erifdje^  §at.  SDie 
Sieber  finb  augenjc^euilicr)  für  ben  Ötefaug  einer  größeren  @emeinf(f)aft 
gebaut,  nicrjt  inbitribualifirt,  aber  ttmrm  empfunben.  §ert>orgef)oben  fei 
ba$  crjaracterrjolle  Sieb  für  ©d^ttjei^erbanern  ©.  45  mit  bem  beginn: 


*=* 


-#-J 


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-^- 


£ 


35 


±nt 


(Stimmet,   mac^reSdjmeijers  bau*ern,ftimmt  ein    Sieb   mit^reu^ben    an 

ber  ä^nltd)  geftaltet  ift,  roie  Dtf)nier§  5lrie  „Söenn  ber  §elb,  nad)  Sfturjme 
bürftenb"  au§  £änbef  3  Sofua,  ferner  ©.  8,  SDie  ©djlacrjt  bei  ©em* 
päd),  ©.  46  —  gnte  Sßfeifermelobie  §um  9fti)tytf)tttu§  ber  trommeln  — , 
bann  ©.  6  ®rieg£tieb: 


F^i; 


@ntfd)loffen. 


13 


-<S>- 


e< g>- 


TS*" 


75^ 


f= 


9ta 


bann,  weil       ftd) 


ber 


$einb    cm  ■  r>ört,  nad) 


?*=£ 


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4 


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SBIu  *  tc 


fdjnau    s   bet        unb    oer*l)eert,  auf!  (Sdjröeiger!   auf!  mit 
.        ~s  tr         *) 


1 


<5>- 


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t 


t=£ 


SEÖ 


4 


5 


4 


-^=fr: 


t 


SRoIjr   unb  Sommert,  f ablagt,  feu'rt,      big         er         nad)     £>au*fe    feljrt. 


unb  au§   ber  öermefjrten   brüten  Auflage  bie  Sieber  ©.  70,  76  unb  84: 
£ell'3  Geburtsort: 


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S=*eÜ 


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3t=± 


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©tefj     bie  -  fe        Ijci    *    Ii   *   ge        $a   =   pell!    &ier    tuarb    qc* 

*) 


£=£ 


:^rztm=^  u.  f.  ». 


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reu      SBil  -  l)elm      Seil. 


*)  2Bie  tnclbeutig  ift  bod)  bie  SDluftt!  (Sine  bem  beginn  ber  erften  fefyr  äl)n= 
lidje  ÜJlelobie  bringt  Secocq  in  feiner  rille  de  Madame  Angot  (Berfdjroörerdjor). 
—  Sn  ber  jmeiten  liegt  ber  $eim  au  ber  neueren  2Beife  ber  „ 33 in§ gauer". 


*To.  72  ber  XibliOQvavtfU.  151 

3m  Sßorbericfjt  ber  obenerwähnten  britten  Auflage  fagt  ber  Verleger, 
ba%  ber  „feiige  §err  Kämmerer  (Scfymiblin"  burtf)  feinen  Stob  öer^inbert 
toorben  fei,  bem  vielfältigen  Verlangen  ber  £iebl)aber  §u  entfpredfyen  unb 
bie  (Sdjtoetaertieber  meljrftimmig  gu  feiert.  3)ie§  rjabe  fjier  ein  anberer 
gefcrjicfter  (Somttonift  getrau.*)  ©onft  fei  nichts  an  ben  ßiebern  ge* 
änbert  morben. 

SDie  ßompofttionen  erfdjeinen  ^ter  meift  2  ober  3ftimmig. 

(ScfymibHn  roar  Pfarrer  in  2)tetlifon,  fpäter  in  2Be£ifon  unb  ©ee= 
greben  in  ber  ©cforoeig. 

72.  $evfitcf)e  in  geiftlidjen  unb  meltlirfjen  ©ebid&ten,  1758,  ent* 
Ijalten  @cr)ulreben,  geiftlidje  Oben,  biefe  meift  mit  SMobien,  unb  oer- 
miftf)te  Stücfe.  SDie  (Sebicrjte  finb  von  Voller,  ber  (Somponift  ber  8  Dben 
ift  unbefannt.  (£3  fefylt  il)m  jeber  (Sinn  für  ÜIMobie  unb  £)eclamation, 
überall  ftfjaut  ber  Dilettant  tjeroor. 

73.  »erltotfdje  ©Den,  fielje  9lo.  50. 

74.  »eritatfdie  SottfünfHer,  fielje  9fo>.  50. 

75.  fcerttog,  fie^e  9fo>.  68. 

76.  87.  143.  156.  178. 179. 188.  237.  261a.  302.  325  a.  493.  531. 
SSie  grofj  Statut  Sl&am  ©itter'ö  grucfjtbarfeit  auf  bem  (Miete  be§  beut* 
ferjen  Siebet  mar,  geljt  fdfjon  au§  biefer  gafjlenreifye  fjeröor.  £ro|  ber  gülle 
feiner  ßieber=@ammlungen  märe  ber  (£omponift  inbeffen  burcr)  fie  faum  oon 
irgenbmeldjem  (Stnftufj  auf  bie  (Sntttricfelung  ber  (Sattung  gemorben.  (Seine 
balmbrecfjenbe  Sßirfung  ging  öielmeljr  oon  ben  ©in gfpiel^ Siebern  aus, 
auf  bie  f)ier  balb  näljer  eingegangen  »erben  foll.  Sm  ($egenfa£  gu  biefen 
liebartigen  Einlagen  in  ©ingfpiele  unb  Operetten  roeifen  §iHef§  eigene 
lidje  ßiebermerfe  feinen  perfönlic^en  gug  auf,  —  aud)  feine  erften  (Sefänge 
nierjt,  bie  im  „2ööcr)entltcr)en  mufifalifcrjen  ßeitoertreib"  oom  |jerbftquartal 
1759  bi§  SBinterquartat  1760  («Ro.  87)  enthalten  finb.  Söte  alle  folgen* 
ben  fteljen  fie  in  gtoei  @t)ftemen  gefdjrieben,  ber  93a§  ift  nic^t  beziffert, 
Sttittelftimmen  finb  fparfam  angebracht,  manchmal  fehlen  fie  auef)  gang, 
dufter  14  Siebern  enthält  ber  „ßeitüertreib"  aud)  Duette,  Strien  unb  3,  4 
unb  5ftimmige  (Srjöre.  SDie  SRufi!  bringt  nidjt§  irgenbmie  |jerüor= 
ragenbeä,  geigt  aber  eine  gute  gactur.  SDa£  bei  SBeitem  befte  @tücf  ift 
bie  ßompofition  oon  £effing'§  Dialog  „£)a3  aufgehobene  @ebot";  fie  ift 
lebenbig,  frifer),  unb  tturft  ttrie  eine  flotte  Dpernfcene,  bie  fidj  oon  ben 
beften  italienifcrjen  ber  bamaligen  Seit  nur  baburdl)  unterfdjeibet,  ba^  bie 
äRelobie  nitf)t  feljr  reigooll  ift. 

Sn  ber  SSorerinnerung  gum  „3eitoertreib"  —  einer  ^eitfdjnft,  öon 
ber   mödjentlicf)   4  Sölätter  Sttufif  erfdjienen  —  roenbet  fiel)   filier  oor 


*)  (§§  ift  ^o^ann  $ etnrtdj  (Sgli.  rote  au§  bem  $orberid)t  be§  23erleger§ 
f&üxt\i  tut  2.  Auflage  üon  (ggU'g  ©^weiäcrHcbcrn  v.  %  1798  crftd&tli*  ift. 


152  2t*.  76  Ut  Stbttoötaj^te. 

OTem  an  bie  Dilettanten:  „2Bir  muffen  gefielen,  ba§  bie  ÜXftufif  roeber 
unfer  gauptroerf,  notf)  unfere  einige  23eftf)äftigung  ift:  um  fo  m'el  meljr 
hoffen  mir,  bte  greunbe  berfelben,  bte  fitf)  mit  un§  in  gleiten  Umftänben 
befinben,  §u  ermuntern,  e§  roeber  öor  unanftänbig,  nod)  bor  nacrjtrjeilig 
gu  galten,  roenn  fte  ficr)  ein  roenig  mein;  mit  irjr  befannt  madjen."*) 

Die  £ejtbid(jter  nennt  §ider  nicrjt  Ermitteln  liefen  fiel)  (Vettert  (4), 
ßeffing,  ©ifefe,  gacrjariae,  ©leim. 

©leid^eitig  mit  bem  „ßeitoertreib",  ober  !ur§  oorfjer,  ^atte  §iller 
feine  ßieber  mit  Sftelobien  für£  (Elaöier  (910.  76)  erfdjeinen  taffen, 
bereu  groeite  Auflage  t»om  3al)re  1760  icr)  einferjen  !onnte.  SBoran  getjt 
eine  „3ueignung§fcl)rift  an  meinen  (Eattttriettbogel"  in  ber  §iller 
mit  befcrjeibenem  |jumor  bte  htx  ben  bamaligen  ÜDhtfifem  üblichen  fermlen 
Sßibmungen  an  rjocr^geftetlte  $erfönlitf)feiten  ironifirt: 

Oftonfteur! 

3d)  müfcte  bte  Regeln  einer  2)ebication  fefyr  roenig  femten,  wenn  id), 
ofyne  ©ie  ein  roentg  gu  feigneurtftren,  ^yljren  tarnen  meinen  Stehern  r>or-- 
fe£en,  unb  3buen  btefelben  mit  eben  fo  roentg  Umftänben  übergeben 
roollte,  al§  tdj  3buen  alle  £age  £>anf  unb  SBäffer  gebe.  —  —  —  —  — 

3d)  babe  an  3buen  (gigenfetjaften  gefunben,  bie  mid)  völlig  befttmmten, 
Jbuen,  unb  nur  kirnen  meine  Sieberfammlung  ju  übergeben.  (Sie  fyabtn 
immer  ^t)rc  -Jftelobien  unter  bte  meinigen  gemengt,  unb  ftet§  fo  lange 
gelungen,  al§  td)  gefpielt  I)abe;  e§  faxten,  bah  ©ie  meine  OJluftc  oer= 
ftünben:  aber  (Sie  oerftanben  fte  genrifj  nid)t.  2)a§  ift  ebm  bie  rotd)ttgfte 
@igenfd)aft,  unb  gerabe  bie,  bie  ©ie  mit  uielen  fjodjgeefyrten  unb  r)oct)= 
roetfen  ©önnern,  bereu  Tanten  eine  Seite  hinter  bem  £itelblatte  <xv&* 
füllen,  gemein  baben.  Unterbeffen  !ann  tdj  mir  bodj  3bven  ©efang  al§ 
einen  Beifall  oorftellen;  unb  td)  befinbe  mid)  in  btejem  ©tücfe  glüdlid)er, 
al§  ber  größte  £l)etl  unferer  Webkanten,  bie  oon  tbren  fetten  üftäcenen 
eben  fo  oft  au§gelad)t  al§  belohnt  roerben.  2lber  roa§  roerbe  td)  mir  uon 
^btem  93et)ftanbe  gu  uerfpredjen  baben,  roenn  bte  SBelt  meine  Äletnig* 
fetten,  meine  9?lelobien  tabeln  roirb?  —  Sie  roerben  fingen  —  unb  tdj 
roerbe  ladjen. 

SSon  ben  Sieberterten,  bk  filier  auefj  bie§mal  nierjt  när)er  be^eicrjnet, 
rühren  je  4  oon  2Bet§e  unb  ©leim,  5  oon  Füller,  2  oon  guct)3  rjer. 
3m  (Sanken  finb  e§  15  rjödjft  unbebeutenbe  (Sompofitionen,  bie  ber  $anb 
enthält.**)  14  oon  itjnen  tjat  Ritter  fpäter  in  feine  50  ßieber  mit 
SÄelobien  ö.  3-  1772  (9lo.  156)  aufgenommen.  ©r  ermähnt  f)ter  au§= 
brüdlicfj,  ba$  er  bie  Harmonie  öerbeffert  l)abe,  unb  ba$  er  bie  Dorertuäljnte 
ßueignung,  bie  iljm  jefet  abgefdljmadt  öorfomme,  §urüdnel)me.  —  (Sin 
Xrjeil  ber  Sieber,  bk  1772  neu  ^injugefommen  finb,  Ijatte  bereite  in 
§iller^  3e^f^r^ft  „SBödjentlicrje  ^lad^rictjten  it.  bk  SD^ufi!  betreff enb",  ge^ 
ftanben;  bk  meiften  finb  aber  eigene  für  biefen  S3anb  componirt.    ©inen 


*)  5luf  bie  oielen  3uftrumentalftüde  be§  „3eitüertreib§"  fann  t)ter  niebt  näber 
eingegangen  roerben. 

**)  9flarpurg  bat  fte  in  feinen  „ßritifdjen  «riefen",  I,  1760,  @.  356  niebt 
günftig  recenftrt. 


2to.  76  ber  &ibüo$vapf)ie.  153 

gortftfjrttt  gegen  bie  älteren  (äffen  biefe  neuen  Sieber  faum  erlennen. 
©ie  geigen  feine  eigentliche  (Srfinbung,  finb  oerfdjnörfeft  unb  fommen  über 
bk  (Schablone  ntd^t  l)inau§.  Bebenflicf)  ttrirft  lieber  bie  gigur  #^.  #PH. 
5Die  SMobien  finb  faft  ofjne  5üt§nal)me  üom  Drgetbaß  abhängig. 

Sn  roeldjjem  ($egenfa£  fte^en  §u  biefen  galanten,  für  ben  3flobe* 
Dilettanten  im  Salon  getriebenen  ßompofitionen  §ilter'§  Sieb  er = 
einlagen  in  bie  Söeiße 'fernen  Singfpiete:  „Der  Deufet  ift  lo§", 
„Die  Siebe  auf  bemSanbe",  „Die  Sagb",  ,r£ottct)eri  am  £>ofe", 
„Der  Dorf  barbier"  2c.  icl  §ier  galt  e§,  Sieber  §u  f  djreiben,  bie 
Bauemburfcrjen  unb  Bäuerinnen  auf  ber  Büijne  §u  fingen  Ratten,  unb 
nun  fonnte  unb  mußte  fidf)  ber  ßomponift  oon  ber  Sttobe  ber  ßeit  eman* 
cipiren.  Da§u  fam,  ba%  e§  nicrjt  Berufäfänger  raaren,  für  bie  er  fom= 
ponirte,  fonbern  geroöljnlicrje  Scrjaufpiefer.  ($erabe  biefer  Sroang  a^er' 
leictjt  faßliche,  oon  ungefd)utten  (Stimmen  ausführbare  SMobien  gu  fc^reiben, 
ttmrbe  pm  Segen  für  iljn.  @§  finb  fcrjöne,  eingängige,  bei  großer  Bolfö* 
trjümlicfjfeit  nie  trim'al  geführte  SBeifen,  benen  mir  in  ben  |jitler'fdjen  (£om* 
pofitionen  begegnen.  2Merbing§  trifft  biefeS  Urtljeit  ntcf)t  für  alle  Sftufif* 
ftücfe  biefer  Operetten  gu;  trielmefjr  erf feinen  fie  recr)t  ungleich),  unb  oft 
genug  fällt  ber  ßomponift  roieber  in  bie  fteife,  gezierte  $lrt  be§  bamalS 
mobernen  (StaoierliebeS.  2lber  faft  überall  bringt  er  in  ben  bramatifcr)en 
Werfen  bie  eigentliche  ßtc&=<§ttmmuttg,  alfo  gerabe  ba§  SBefentlidjfte.  — 
günf  foldjer  Singfpieteinlagen  bieten  unfere  $luftf&eifotele  ttt  9io.  84—87 
unb  170.  ftxoti  baoon,  nämlid)  -ifto.  84,  Dl)ne  Sieb  unb  o^ne  2Bein 
unb  Sfto.  86,  %\%  \<fy  auf  meiner  Bleibe,  l)aben  eine  Verbreitung  ge= 
funben,  roie  nur  roenige  beutfdje  Sieber;  ogl.  barüber  Banb  II,  S.  110 
unb  114.  —  Qtö  ItebenSttmrbige  Stücf  Sfto.  85,  ©in  9ftäbd)en,  ba% 
auf  (£l)re  Ijielt,*)  ift  nur  burd)  £jarjbn'£  geniale  (Sompofition  überftrarjtt 
roorben.  —  Bei  Wo.  87,  Der  ($raf  bot  feine  @cr)äfee  mir,  einem  bi§ 
gur  Söenbe  be§  3aljrl)unbert§  triet  gefungenen  Siebten,  muß  man  fict)  bk 
holprigen  #H^  giguren  t)imt)egbenfen,  um  fidfj  ber  r)übfcr)en  SMobie  §u 
erfreuen.  —  üfto.  170,  Sieb  be§  gaubererS,  geigt  un§  fo  recr)t  |jiller'£ 
Begabung,  §u  tfjarafterifiren.  51ngief)enb  ift  ber  Vergleich  biefer  Sttufif 
mit  ber  au§  äljnlidjer  Situation  fjerau§  entftanbenen  be£  jungen  9fto§art, 
nämlidj  ber  51rie  „Diggi  Daggi"  au§  „Baftien  unb  Baftienne". 

©§  ift  nid^t  leicrjt,  öon  biefen  gelungenen,  in  i^rer  2lrt  meifter^aften 
ßiebern  ^iller^  ben  Uebergang  §u  beffen  übrigen  @efang§merlen  gu  finben. 
Sunäd^ft**)  begegnen  un§  „Sieber  für  ®inber",  1769  (iRo.  143): 
71  ©efänge,  bereu  ungenannter  Berfaffer  ^itter'S  @ingfpielbi(f)ter  S^riftian 
gelif  SSeijge  ift.  9^id)t  ol)ne  Sntereffe  ift  §iller^  Borrebe,  in  ber  er 
u.  a.  ausführt,  tuarum  er  nad)  Sd^eibe^  ^inberlieber^ (Sammlungen 
(9^0.  128  unb  141)  2Beif$e'§  De^te  nochmals  componirt  unb  in  biefen 


")  %l  «anb  II,  @.  114. 

■  *)  2)te  Etiler  öfter§  zugetriebenen,  anonnm  erfdjtenenen  „Sftomanjen  mit  Ge- 
lobten" ü.  $.  1762  unb  1768  rühren  raatjrfc^einlti)  nid)t  üou  t^m  ^er.  (Sielje  ^ter= 
über  ©.  134  unb  182. 


154  Zto.  ?6  6er  Stfeltograpfyte. 

ßtebern   ntc^t  fo   tnete  $u§fcrjmücfungen   angebracht   rjabe,    mie   in  ben 
früheren*): 

%Jlan  l)at  gegenroärtige  Sicher  fdjon  in  einer  gröfcem  ©eftatt  com* 
pontrt  gefeljen,  nnb  pon  mir  rourbe  perlangt,  fie  in  eine  fleinere  ju 
bringen:  blo§  biefer  SInforberung  ©enüge  gu  leiften,  nnb  ntdjt,  mid)  mit 
einem  anbem  ju  meffen,  l)abe  id)  eine  neue  ßompofition  berfelben  unter* 
nommen.  @§  ift  mir  an  feiner  3Sergtetd)ung  gelegen,  e§  geroiune  ober 
oerliere  babei)  raer  ba  roofle:  id)  roünfdje  immer  gut  %u  fepn;  aber  be§- 
megen  ift  mein  SBunfd)  nie,  bafs  anbere  fd)led)t  fet)n  follen. 

^d)  fyabe  ba§  leiste  nnb  natürliche  Singbare  beut  fdjroülftigen  unb 
gef  ünftelten  porgegogen ;  c§  werben  inbe§  baburd)  geroiffe  5lnnef)mlidjfeiten 
be§  ©efange§  meßt  au§gef  d)Ioffen ,  meldte  mefjr  pon  bem  ©efüfjle  unb 
©efdjmacfe  be§  Sängerg  unb  Spieler^,  al§  oon  ben  bunten  Figuren  unb 
über  bie  -ftoten  gewidmeten  Sanieren  abhängen.  ©in  guter  3nfammen= 
bang  ber  (Stimme,  eine  reine  Intonation  ein  beutlidier  unb  affeftpotler 
Vortrag,  ift  rid)tiger  al§  alle  Oflorbenten,  arider  unb  2)oppelfd)läge;  mie; 
mol)l  id)  aud)  biefe  feine§roege§  pou  meinen  ÜJftelobien  entfernt  fjaben  rcill. 
33ielleid)t  möchten  einige  biefcr  Äusserungen  bebürfen;  roenn  man  aber 
in  SBerfen  be§  ©eifteS  nicfjt  immer  atle§  fagen  mufe,  ma§  man  fagen 
fann,  fo  l)abe  and)  id)  bem  ©efcfymacfe  auberer  etma§  ^inäu^ufe^en  übrig 
laffen  motten,  unb  bafyer  ntcr)t  alle  Sanieren  über  bie  üftoten  gewidmet, 
bie  barüber  angebrad)t  werben  tonnen. 

Sn  5lnfel)ung  be§  Vortrages  auf  bem  Slauiere  münfd)e  id)  meinen 
Gelobten  nid)t  jene  f)üpfenben  unb  flüd)tigen  Ringer,  bie  mefyr  in  ber 
Suft  al§  auf  bm  haften  finb,  fonbern  eine  foldje  £>anb,  bie  gewohnt  ift, 
einen  Jon  an  ben  anbem  gu  binben,  ol)ne  ba^u  Singer  pon  Slet)  nötljig 
31t  fyaben. 

£)ie  ßompofitionen  erfahrnen  jum  größeren  Steile  ebenfo  rjerferjlt, 
nrie  bie  unauäfterjltcf)  moralifirenben,  lebernen  Xejte.  Söeibe  finb  für 
ßinber  ntcrjt  geeignet.  §tßer'§  9#ufif  ift  feine§meg£  leidet  §u  fingen**), 
unb  e£  mangelt  ir)r  jeber  üolfötrjümücrje  ßug.  Söenige  ßidjtblicfe  finb 
au§  bem  femft  unbebeutenben  Sn^alt  fjerau^urjeben.  (So  befonber§  ber 
ferjr  funftöott  geführte  Ganon,  ber  unter  ÜRo.  80  &ev  SERufiföeiftitele  ab* 
gebrueft  ift.  $)iefe  bringen  unter  9la  81 — 83  bret  anbere  ßteber  ber 
Sammlung,  ba  e§  münjcrjen^mertf)  mar,  t>cm  bem  f.  Q.  ferjr  beamteten 
SESerfe***)  noefj  groben  §u  geben;  bei  üftr.  82  macfje  icfj  auf  bie  7talttgen 
^ßerioben  aufmerlfam.t) 


*)  ^n  feiner  3Soran^eige  in  ben  „2ßöcf)entlicr)en  9?ad)rid)ten".  1769,  ©.  49—52, 
ermähnt  filier  nod),  ber  Verleger  Ijabe  fid)  mit  ber  23ttte  an  ifjn  gemanbt, 
2öei§e'§  Sammlung  gu  componiren,  bie  oom  2)ia^ter  felbft  feit  bem  Csrfdjeinen  pou 
Sd)ei6e'§  Siebern  um  17  neue  Hummern  permel)rt  roorben  mar. 

**)  2lllerbing§  Reifet  e§  in  ^.'§  Selbftanjeige  a.  a.  D-,  bie  Sieber  feien  nid)t 
nur  für  Äinber  beftimmt,  pielmetjr  Ijabe  ber  ßomponift  aud)  auf  tr)re  madjfenben 
^ä^igfeiten  gefeljen,  bamit  fie  fpäter  immer  etma§  9^euc§  in  bem  S3ua^e  finben 
möchten,  unb  piele  Steber  finb  aud)  für  @rraad)fene  geeignet. 

***)   SSgl.  unter  Ptelem  Ruberen  bie  feljr  rü^menbe  9^eccn[ion  in  bzn  |)am= 
burger  „Untert)altungen",  X,  1770,  S.  531. 

t)  ©igent^ümlid)  berührt  ber  Anfang  be§  Siebet  S.  16.  5Die  raa^re 
©röfee: 


2lo.  76  fcet  &ibü*$vavf}ie. 


155 


(£in  ^enbant  erhielt  bie  (Sammlung  burd)  |)iller;3  50  ©eiftlidje 
lieber  für  Äinber  ö.  3.  1774  («Ro.  178).  2)ie  Borrebe  ift  „an  alle  gut 
geartete  Äuiber,  oornetjmen  unb  geringen  ©tanbe§"  gerietet  unb  giebt 
rüfjrenbe  Semeife  üon  §iuV§  ^enfdjenfreunblidjfeit  unb  oon  feinem  (Sntfyu* 
fiaäntuS  für  bie  SRufif.  Bei  ben  9Mobien,  fo  oerfidjert  ber  ©omponift,  l)abe 
er  fid)  natf)  ben  gal)igfeiten  ber  $inber  gerietet,  „bocr)  mit  Boraugfeijung 
fcrjon  eine§  flehten  anfangs  in  ber  äWufif."  ßeiber  ift  e£  Ritter  nid)t 
gelungen,  an  irgenb  einer  ©teile  märmere  Xöne  angufd)  tagen,  unb  faft 
§We3  erfdjeint  Ijerjltcfj  unbebeutenb.*)  —  (Sin  3afjr  fpäter  gab  ber  (£om= 
ponift  nod)  eine  Biolinftimme  §u  ben  günfgig  @eifttid)en  Siebern 
für  ® in ber  l)erau§.  5(u§  bem  ilir  beigegebenen  Borberidjt  ift  gu  erfeljen,  baf$ 
§iüer  bie  ßompofitionen  „oorneljmtid)  gu  ber  äbfidjt  befannt  gemalt  fjat,  um 
ben  (Srunb  31t  einer  tunftig  beffern  ©ingart  gu  legen".  2öie  fe^r  aber 
fetbft  ein  fo  innertid)  einfacher  9ftann  unb  tüdjtiger  ^äbagoge  raie  Ritter 
im  Banne  ber  galanten  ©d)ute  ftanb,  geigt  fein  Borfdjtag,  man  möge, 
„um  bem  Ötefange  meljr  5Innet)mltct)fett  51t  geben,  oerfucfyen,  ob  bie  f leinen 
©änger  fid)  balb  eine§  reinen  unb  f djarfen  Xriller§  bemächtigen  lönnen, 
um  bamit  rcenigften§  bie  ©d)lüffe  unb  (Sinf Quitte  ber  9Mobien  p  gieren "(!). 

SDie  £ejte  ber  Sieber  rüljreri  oon  ßljriftopl)  (Srjriftian  ©türm  l)er.  — 
(Sinen   -fteubrud  gtneier  Hummern  hkkt  ©d)neiber  a.  a.  D.,  ©.  222. 

£)er  gute  äRufüer  filier  oerleugnet  fid)  übrigen^  roeber  in  biefer 
nod)  iu  ben  fpäteren  Sieberfammlungen.  Bon  ben  fpäteren  enthalten  bie 
„fteinen  ßlaüier*  unb  ©ingftücfe"  0.  3-  1774  («Ro.  179)  12  Sieber 
öon  filier.**)  £e£tbid)ter  finb  (£taubiu3,  @leim,  9ftid)aeti3,  (Sfdjenburg, 
Sacobi,  Breitenbad),  Sol).  @lia§  ©djlegel  (bie  tarnen  ber  beiben  legten 
nennt  filier  nidjt). —  Über  §iUer^  Beiträge  gu  Sßeifje^  ^inberfreunb 
ügl.  bie  Bibliographie  9?o.  188. 

2)er  Borberidjt  ber  Sieber  unb  friert  t>.  3.  1779  (9fco.  2,37)  be- 
ginnt: „£)er  Berleger  be§  befannten  unb  beliebten  SRomanS:  ,,©opl)ien§ 
Steife  oon  Kernel  nad)  ©ad)fen"  toar  angegangen  toorben,  eine  ©ammlung 


Söluntcr. 


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ftet  nad)        @Ij  =  re 


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9flan  fiel)t,  er  ift  faft  ibentifd)  mit  bem  28  3af)re  fpäter  entftanbenen  8afjn'  = 
fd)en  föeiterliebe  au§  2öallenftein§  Sager:  2Bol)lauf,  ßameraben,  auf§  $ferb,  auf§ 
$ferb.  —  S)iefe  ©iller'fc^c  (Eompofition,  ferner  „2)a§  fleine  5ifd)leiny/  unb  „SBarum, 
geliebtes  $eild)en"  fmb  au%  bm  „Öiebern  für  Änber"  im  „SRilblieimifa^en  öieber- 
buü)"  1799  abgebrudt  morben. 

*)  ©djubart  rül)mt  bie  (Sammlung  inbeffen  in  feiner  £)eutfd)en  Gljroniif, 
1774,  ©.  411. 

**)  2Iu|erbem  jmet  Sieber  r»on  ß.  ©.  Jag,  eine§  von  53aumgarten,  eine§ 
ift  einer  (Sompofitton  oon  ©aluppi  untergelegt. 


156  2to.  76  bet  &ibli*$rapf)ie. 

ber  Gelobten  gu  veranftalten,  nact)  betten  ber  SSerfaffer  bie  in  bem  23urf)e 
befinblidjen  Sieber  gebietet  f)at,  batnit  man  ber  SD^ü^e  überhoben  mürbe, 
fie  aus  einer  9ftenge  anberer  Sammlungen  Ijerau^ufudjen."  §iller  erbot 
ftdj,  nicf)t  allein  biefe  SDMobien  gufammengnfteUen,  fonbem  audj  ju  ben 
tneiften  Siebern  nene  ßompofitionen  §u  verfertigen. 

$on  Gtompofitionen,  benen  |jerme§,  ber  S5erfaffer  be§  SftomanS 
„@opf)ien£  Steife",  feine  Sieber  untergelegt  fyat,  enthält  bie  (Sammlung : 
$$«.  @m.  »ad)  (6),  @räfe  (6),  9Me  (5),  ®raun  (2),  gafd^  (1), 
gadjariae  (1),  Unbefannt  (3),  giller  felbft  (13).  5lu|erbem  brudt 
Ritter  nod)  33  neue  (Sompofitionen  von  fid)  ah,  fobaft  33  Steber- 
terte  mit  boppelten  SMobien  vorliegen. 

$)a3  2Ber!  ift  als  ©an^eS  in  f)ol)em  ($rabe  unerquidlid).  Üftidjt  nur 
bie  meiften  §iller'fd)en  (Eompofitionen,  fonbern  aud)  bie  von  S3act),  befonberS 
aber  von  fRoöe  finb  verfdjroben  unb  ungefanglidj.  $on  ©raun  ragt  nur 
„Sluferfteljn"  Ijervor.    (SBcrgl.  oben  ©.128.) 

§iUer'S  geiftlidje  Sieber  vom  3al)re  1780  (9fco.  261a)  enthalten 
11  Hummern,  feine  Sammlung  ber  Sieber  aus  bem  ^inberfreunbe 
v.  3.  1782  (9co.  302)  27  Hummern.  S)ie  (Sompofitionen  finb  ttmljrfdjem* 
Itdf)  fet)r  fdjnell  Ijintereinanber  niebergefdjrieben,  fie  Ijaben  feine  Eigenart 
unb  Hingen  meift  feljr  trocfen.  üftur  manche,  freiließ  fet)r  vereinzelte  ^ein= 
Reiten  in  ber  SMobie  unb  ber  allgemeinen  gorm  verraten  ben  an& 
gezeichneten  gadjmann.  £)er  SDic^ter  ber  feiten  (Sammlung  ift  mieberum 
(Srjrift.  gel.  Söeifce. 

£)a£  „Seilte  Opfer  in  Siebermelobien,  ber  comifdjen  Sftufe 
bargebradjt",  v.  3.  1790  (9co.  493),  l)at  §iller  in  feinem  63.  8al)re 
veröffentlicht.  2luf  baZ  Titelblatt  fefcte  er  als  ÜUcotto  einen  4ftimmigen 
ßanon  auf  bie  SBorte: 

„SRxdjt  immer  fetj  ernftljaft  beS  Sßeifen  ®efid)t„ 
(Sin  fröt)Itdt)e§  Säckeln  entehret  eS  nid)t." 

„2)ie  9Mobien",  fo  fdj)reibt  ber  ßomponift,  „finb  §um  Xljeil  fd)on 
vor  einigen  3af)ren  gemacht,  unb  bienten,  mir  gemiffe  Stunben  be£  3JciJ3= 
Vergnügens  (unb  tute  viele  fjatte  id)  bereu  in  meinem  Seben!)  ju  fürten 
unb  leidster  §u  machen.  $)ie  meiften  ^ßoefien  finb  von  bem  fdier^enb* 
ernftljaften  ßlaubiuS."  $on  iljm  rühren  bie  §älfte  ber  16  Sieberteyte 
l)er,  4  von  »lumauer,  bie  übrigen  von  SJätler,  Sangbein,  SBe^el  unb  einer 
ungenannten  gürftin. 

Sn  biefer  feiner  legten  Sammlung  fommt  §iüer  auf  bie  SBeife  ber 
Singfptellieber  jurücf.  &r  bringt  einfache,  ungefünftelte  ÜJJMobien,  bie 
allerbingS  nur  §um  Xfjeil  mirflid)  mertvotl  finb.  3n  uttferen  9Jluft& 
deif^telen  9ft).  88  tvirb  ba§  Sieb  be§  armen  Snvaliben  ©örgel 
9ceujal)r£nntnfcl)  roiebergegeben,  in  bem  ber  muffelige  ®efang  beS  alten 
Spannes  ergreifenb  sunt  HuSbrutf  gebracht  ift.  9ftan  beachte  bie  fcr)önen  S3äffe! 

filier,  al§  ©änger,  ©efangle^rcr,  ^löttft,  ©laüterfpieler,  (Somponift, 
Äapeümciftcr  unb  ©djriftftcller  tl)ätiflf  rotrfte  uon  1758  big  ju  feinem 
£obe  1804  in  Öeipjig.   —    1728  bei  ©örlhi  geboren,   Ijatte  er  ba%  ©nm« 


2To.  77  bev  &ib\iOQvavt}ie.  157 

nafium  in  ©örIÜ3  unb  bic  2)re§bener  ßreujfcfyule  befugt  unb  an  ber 
Unioerfität  'in  ßeipjig  flnbirt.  @r  war  1754  £au§lef)rer  beim  ©rafen 
23rüfyl  in  2)re§ben  geroorben,  ben  er  1758  nad)  Seip^ig  begleitete.  (Seit 
1763  birigirte  er  bie  „fiiebfyaberconcerte",  au§  benen  fid)  ba§  ,,©ro§e 
©oncert",  fpäter  bie  „©eroanbfyauSconcerte"  entroicf elten ;  1789—1801  roar 
er  £f)oma§cantor. 

77.  (Sletm'S  berühmte  *ßveufetftf)e  ®rteg§Ue&er  in  ben  gelb* 
^ügen  1756  unb  1757  öon  einem  @renabier  enthalten  fd)on  im 
erften  SDrucf  ac^t  fur$e  ßiebcompofitionen,  bie  auf  Tupfer  geflogen  unb 
in  ben  Xeyt  eingefügt  finb.  Sljre  äußere  gorm  ift  bie  benfbar  einfadjfte: 
in  2  ©tjftemen  flehen  nur  ©tngftimme  unb  $8a%  biefer  ift  ntdjt  beziffert, 
äftittetftimmen  fehlen.  3Me  SMobien  finb  Iräftig  unb  gefunb,  aber  burd)- 
au§  ntd)t  fdjöu  ober  muftfalifd)  reid);  tnelmeljr  gef)t  burd)  TOe  eine 
fiereott)pe  2lrt  öon  ©tegeSfanfare. 

$)er  ßompontft  ift  roaljrfdjetntid)  ber  belannte  berliner  Hböocat 
(£f)riftian  ®ottfrieb  Traufe  (fietje  oben  ©.  119).  3fm  nennen  fotool)! 
SRaltäafjn,  tüte  Sebebur  (Xonfünftlerlerjfon,  Berlin  1861,  ©.  297). 

78.  SrieflStteb,  8d)latf)tgefattg  unb  ©ege§üefc  eines  preufp 
fdjen  ©otbaten  mit  feinet  S3ruber§  Sftetobien.  ®efungen  im 
Säger  bet)  $ßrag,  1757,  bringen  bret  fur^e,  f)öd)ft  einfache,  aber  fang* 
bare  äftetobien.  ©ie  finb  unbebeutenb,  inbeffen  ntdjt  gerabe  fd)led)t,  unb 
rühren  rootjl  öon  einem  ^Dilettanten  tjer.  2)er  (Somponift  ift  nidjt  ge- 
nannt, ebenfotoenig  bie  SDtd)ter.  £>iefe  fjaben  fid)  ermitteln  laffen,  unb 
5tnar  für  ba$  erfte  Sieb  („SDte  ©djlad)t  gel)t  an!  SDer  getnb  ift  \>a\") 
$lopftod,  für  baZ  ^toeite  unb  britte:  (Steint,  ®rieg§lieber  öon  einem  ©renabter. 

©in  £)rudort  ift  ntd)t  angegeben,  „©efungen  im  Sager  bei  $rag, 
1757",  ift  natürlich  ÜXfttiftification.  (£arl  ©d)übbefopf  ermähnt  in  ber 
$iertetjat)r§fd)rtft  für  Sitteraturgef^ic^te,  VI,  ©.  132  (Weimar  1893)  ein 
gtiegenbe£  SBlatt  au§  ber  23re3lauer  ©tabtbibltottjef",  u.  b.  %.:  „®rteg§- 
lieb  unb  ©d)tad)tgefang  eine§  preufcifdjen  ©otbaten,  gefungen  im  ßager 
bei  $rag,  1757",  ba%  bie  £eyte  öon  üfto.  1  unb  2  be§  öorliegenben 
|>efte§  enthält. 

79.  lieber  eine  (Sammlung  ßt)vifrf)e,  ©legifc^e  unb  ®J)tftf)e 
*ßoejtett  t>.  3.  1759  lägt  fid)  leiber  ntcr)tö  ®ute3  berieten,  ©ie  ent* 
t)ält  41  ($ebid)te,  öon  benen  10  mit  einer  ftümperfjaften,  gerabe^u  ab* 
ftoftenb  rotrfenben  ÜDhtfif  oerfef)en  finb.  SDer  ßomponift  t)at  roofyt  baran 
gettjan,  feinen  tarnen  ya  öerfcfyroeigen.  ©eine  nötlige  Unplängltc^feit  ift 
aud)  Sttarpurg  nidjt  entgangen,  ber  in  feinen  „$rittfd)en  Briefen",  I,  1760, 
©.  356,  eine  üerntd)tenbe  SRecenfion  über  baZ  2öerf  öeröffentltcfyte.  SDer 
ebenfalls  nidjt  genannte  2)id)ter  ber  Oben  fotl  nad)  ©oebefe,  IV2,  ©.116, 
griebr.  Qof.  833  üf).  ©gröber  fein. 

80.  3Rftti)er$  StuSertefene  Oben  unb  ßieber,  1759.  3n  bem 
au§  fRiga  battrten  SSorberic^t  „an  bie  greunbe  unb  Sieb^aber  ber  2ftufif" 


158  *to.  80  6er  Sibltograp^te. 

bqetdjnet  Sttüttyel  bie  je  45  Oben  ctl3  „bie  (Geburten  be§  ©c^erje^,  be§ 
fanften  $ergnügen§  unb  ber  greube".  (£r  §äl)lt  bie  (Srforberniffe  auf, 
bte  §ur  ßomtiofition  t>on  *ßoefien  gehören:  „eine  genaue  ®unftrid)tigfeit; 
eine  befonber£  flieftenbe  Wldobk;  ein  Ueberflufc  an  fdjönen  Einfällen;  eine 
fdjarfe  Sftufterung  unb  fluge  2öal)l  ber  Einfälle,  um  ben  Effect  ber  ^ßoefie 
auf  baZ  natürlicfjfte  unb  lebljaftefte  au^ubrücfen:  unerwartete  unb  bocr) 
ungejtnungene,  feine,  gärtlicrje  3u9e>  muffen  ben  arbeiten  biefer  $lrt  fid) 
oorjüglid)  §eigen,  mo  man  nidjt  in  ba§>  Statte  unb  ©d)letf)te  geraden  mill". 

Sriefe  2(u3einanberfe|ung,  roie  aucr)  bie  Söarjl  ber  Sterte  felbft  geigen, 
baft  Sttütljel  über  feine  ®unft  ernft  nad)gebad)t  v)at  SDafj  aber  ein  äftufifer, 
ber  fo  pebantifcr)  bocirt  unb  fo  großen  SSertr)  auf  ®unftregeln  legt,  feine 
Eigenart  befi^t,  roirb  begreiflid)  erfcrjeinen.  £)ie  (£ompofitionen  laffen  eine 
funftgeübte  §anb  fpüren,  bocr)  finb  fie  gan§  inftrumental  geformt  unb 
bewegen  fid)  im  galantefteu  garjrmaffer.  ®aum  2 — 3  Xafte  olme  oer= 
gierenbe  ^ßralltriller,  SDforbente,  (Schleifer  u.  bergt. !  £)ie  Sflelobien  finb  im 
allgemeinen  menig  ret^oll.  SDen  beften  ©inbrucf  machen  notf)  bk  Sieber 
©.  37  unb  58. 

2)ie  £e£te,  bereu  £)icr)ter  ungenannt  finb,  Ijat  SJcüttjel  meift  ben 
Bremer  Beiträgen  unb  33eluftigungen  entnommen.  @§  tjat  fid)  feftfteüen 
(äffen,  ba&  1  ©ebtc^t  oon  Seffing,  4  oon  §ageborn,  2  oon  Dffenfelber, 
2  oon  S.  21.  @d)legel,  Rubere  oon  ®ifefe,  gucf)§  unb  ©ellert  ^erftammen. 

ajtorpurg'g  Sftecenfion  be3  SöerfS  (ftritifäe  «riefe,  I,  1760,  ©.  242) 
ift  oon  äijenber  ©crjärfe.  ©ie  lautet:  „2)er  (Somponift  fdjreibt  fet)r  fcrjön 
beutfcr),  mie  man  au3  beut  33orbericr)t  fiel)t,  unb  gerr  Söreitfopf  rjat  bie 
Oben  fel)r  nett  unb  fauber  gebrucft." 

9JtütbeI,  1729  p  üftölm  im  £auenburfltfd)en  geboren,  erhielt  feinen 
erften  Unterriebt  in  ber  SEftuftf  von  feinem  tßakx  nnb  non  $aul  $un£eu 
in  £übed  unb  mürbe  1746  $ammermufitu§  nnb  ©djlofjorganift  in 
©djroerin.  2)er  |)er3og  mar  bem  jungen  Äünftler  fo  fefjr  geraogen,  ba$ 
er  tf)tn  im  9Jlat  1750  unter  93elaffung  feine§  (M)alt§  einen  Urlaub  auf 
ein  %av)x  erteilte,  bamit  er  fid)  bei  <5eb.  93  ad)  in  feiner  ftunft  üerooll- 
fommne.*)  Seiber  mar  ber  Sfteifter  bamal§  bereite  äu&erft  binfäÜig,  fobafj 
fid)  ber  Unterrid)t  auf  menige  2Bod)en  befdjränlte.  -üflütfyel,  ber  in  93aaV§ 
£aufe  raofynen  burfte,  mar  Beuge  uon  beffen  £)iufd)eiben.  —  Sein  Seben^ 
meg  führte  iljn  1753  nad)  Sftu&lanb,  1755  Uefj  er  fid)  in  Dttga  als  Organtft 
nieber. 

©er 6 er  nennt  in  feinem  bitten  Serif on  ÜJlüttjel  einen  ber  Ijeroor- 
ragenbften  Orgel*  unb  (£lat>ierfpieler  unb  turnet)  (Jagebua^)  rennet 
feine  (Slaoier^ompofitionen  ju  ben  „größten  ^3robucten"  ber  3eü\ 

81.  S^mtDlin,  fic^e  SRo.  71. 

82.  95.  101.  2>a3  $tufifalijtf)e  5lüeviet)  ift  eine  anonym  er- 
fdt)ienene  Sammlung  oon  3nftrumental-  unb  Sßofalftücfen,  unter  benen 
\id)  29  Sieber  befinben.  ^)ie  ßa^l  ber  Beiträge  %Raxpux$Z  übermiegt 
meitau^,   unb   ba  bie  übrigen  Mitarbeiter  ibentifct)  mit  benjenigen  finb, 


c)  »gl.  ©pitta,  «acb  II,  @.  728. 


2To.  83  bcv  &\büo$taptyU.  159 

bie  §u  ben  unter  9^o.  50  t>er$ettf)neten  ©ammelmerfen  beigefteuert  Ijaben, 
fo  ift  rooljl  bte  Sßermutfjung  gerechtfertigt,  baJ3  Sftarpurg  aucr)  an  ber 
Verausgabe  be£  „21tler(er/£"  beseitigt  ift.  SBon  if)m  rühren  15  lieber 
Ijer,  Don  gafc^  3,  je  2  oon  Sßtytt.  Em.  23ad),  ®irnberger,  Traufe, 
je  1  oon  ©etyfartl),  ©acf  unb  5lgricofa. 

SDie  £)icr)ter  finb  nur  gum  fleiuften  Steile  genannt,  ©ramer  ift 
nur  mit  7  Ueberfetjungen  öertreten,  § a gebor n  unb  ßeffing  mit  je  3, 
(35ifef e,  VL$,  Ebert  mit  je  1  Siebe. 

2lef)nlicf)  tote  ba§  „^Cöertet)"  finb  bie  späteren  Sammlungen  ein- 
gerichtet: 9Jhtfifalifcf)e3  3flanrf)erlet)  (9fo.  106)  unb  9ttufifalifd)e§ 
i&ielertet)  (91o.  151).  £)en  ^Cnftoß  8«  ben  brei  ^ubticationen  r)at  tvafyx* 
fcrjeinlict)  §ifler'£  gcitüertreio  (Sfto.  87)  gegeben. 

83.  £rei  tcrfr^iebene  SBerfurfje  etneg  einfachen  ®efattge§  für 
ben  §ejmmeier,  1760,  Ijabe  tdj  leiber  nict)t  einfer)en  tonnen,  unb  itf) 
fann  über  fie  nur  natfj  Sinbner,  a.  a.  D.  ©.  72,  berichten.  2)urd) 
Älopftocfä  „9ftejfia§"  mar  ber  ^eyameter  SDtobe  gemorben.  £)er  un= 
getjeure  Beifall,  ben  jcr)on  bie  erften  ©efänge  erregt  tjatten,  lief;  bie  gfrage 
auffommen,  ob  ®ebid)te  in  §ermnetern  aucr)  componirt  werben  Bunten, 
unb  bie  Erinnerung  an  bie  $Rl)apfoben  be§  §omer  ermunterte  $u  einer 
9Zacr)eiferung.  3n  feiner  „9fad}rirf)t"  be§  Verlegers  fjeifjt  e£  benn  auä):  „man 
moHe  berfudjen,  ob  mau  etma  auf  eine  $lrt  be§  ($efange§  faden  mürbe, 
ber  einige  $leljnlicr)feit  mit  bem  t)ätte,  ben  bie  alte  (^riedjifdje  Sftljapfobiften 

gur  5Ibfingung  ber  epifcrjen  ®ebict)te  gebraucht  tjaben." „£)ie  größten 

Stteifter  ber  ®unft  fanben  bei)  meinem  Antrag  feine  anbre  ©d)tt)ierigfeiten, 
al§  biefe  einzige,  baj3  ein  folcr)er  ©efang  roegen  feiner  aü^ugro^en  Einfalt 
balb  lleberbru|  fjeruor  bringen  mürbe,  infonbertjeit  in  folgen  Dljren,  bie 
fd)on  an  bie  oolle  ^ßractjt  ber  neuen  ülttufil  gemöfmt  roorben.  ©ie  Ratten 
aber  bocr)  bie  freunbjcr)aftttcf)e  ®efälligfeit,  fidj  §u  einem  SBerfudj  oon  biefer 
5lrt  tjerab  §u  laffen,  unb  auf  biefe  21rt  finb  bie  brerj  fotgenben  ©lüde 
entftanben,  bie  mit  gleifc  gan§  oerfdjieben  finb,  fo  bafi  immer  einer  um 
einige  @rabe  einfacher  ift,  al§  ber  anbere." 

£)ie  „Sßerfudje"  bieten  gunäcfjft  ein  ©tue!  au§  bem  9fteffia£:  „Ebler 
Süngling,  um  mid)  bringft  SDu  SDein  Seben  mit  Sße^mutf),  £)eine  £age 
mit  Xraurigleit  §u"  u.  f.  m.  —  bi§  „baljinflog". 

3rjm  folgt  eine  ©teile  au§  einem  „£>t)mnu§"  oon  Sßielanb: 
„greube,  bie  ßuft  ber  (Götter  unb  SDfanfdjen,  ©efpielin  ber  Unfdjulb"  — 
bi§:  „2We3,  toa§  lebt,  ba%  lobe  ben  |jerrn  unb  freue  fiel)  feiner". 

Enblid)  lommt  Söobmer  an  bie  fHei^e,  mit  ber  ©teile  au§  „8acob§ 
SBieberlunft  au§  ^aran":  „ffllnfc  id)  £)icl)  benn  oerlieren,  o  fääfyd" 
—  bi£:  „nic^t§  oergänglicl)§  me^r  liebet." 

$)ie  erfte  unb  britte  (Sompofition  flammt  oon  51gricola,  bie  jmeite 
t)on  $l)il.  Em.  S3acr). 

Sodann  51bam  §iller,  ber  in  feinen  „SBödjentlic^en  ^ad^ric^ten", 
1768,  ©.  77,  bie  „Sßerfucfje"  !ur§  anzeigt,  bemerft  nod^:  §err  Xelemann 


160  tto*  8^  6er  St&Uogtraptyte. 

r)at  bergleictjen  Arbeit  oollfiimmig  unternommen;  es  ift  aber  nidjtS  baoon 
gebrucft  roorben. 

84.  93et)er'£  (Sammlung  ©ellert'fcrjer  Dben,  Sieber  unb 
gabeln,  1760,  enthält  34  Stüäe,  oon  benen  24  öon  federt  fjerrüljren; 
bie  übrigen  10  Sieber  feilen  fidj  in  6  italienifcrje  unb  4  fran^öfifcrje. 
£)er  9ftufif  getjt  eine  Hntoeifung  ooran,  „bie  Saute  auf  eine  gan§  leidste 
Sßeife  ftimmen  §u  lernen". 

Üeberträgt  man  Söetjer'S  Sautentabulatur  in  unfere  Sftotenfdjrift, 
unb  oergleicrjt  man  bann  bie  (Sompofitionen  mit  benen,  bk  oorr)er  §u  ben= 
felben  £erta  erfcrjienen  raaren,  fo  ergiebt  ficrj,  ba$  23et)er  feineStnegS  ur* 
fprünglicrje  Sftufif  bietet,  fonbern  einfacr)  Arrangements  bereits  t>or- 
rjanbener  Sieber.  (5r  glaubte  roafyrjcrjeinlicr),  ficf)  burcr)  bie  SBorte:  „für 
bk  Saute  überfettf",  §u  falöiren,  rjätte  aber  bocr)  bie  ^ßflicrjt  gerjabt,  feine 
Ouelle  auSbrücflidj  ju  ermähnen.  £)iefe  ift  für  bie  24  beutfcrjen  Sieber 
bie  Sammlung:  „|jerm  $rof.  ($elleifS  Dben  unb  Sieber  nebft  einigen 
gabeln",  bk  ein  Sarjr  oorrjer  in  bemfelben  Verlage  erfcrjienen  mar  (üfto.  74). 

lieber  25et)er  ift  fonft  nichts  befannt. 

85.  @väfe,  fidje  9^o.  11. 

86.  &txttl,  fte$e  9co.  59. 

87.  §Wer,  fierje  3fa>.  76. 

88.  128  a.    S)ic  kleinen    ifotrievftntfe    ne&ft   einigen   D&en, 

1760,  enthalten  neben  ßlaoierftücfen  im  erften  SErjeil  7,  im  §roeiien 
4  ©efangScompofitionen.  SDiefe  rühren  in  I  öon  ©raun,  Nürnberger, 
Sfticrjelmann  (2)  unb  einem  AnonrjmuS  rjer,  in  II  oon  Nirnberger  (2), 
•ifticrjelmann  unb  Sacf.  Sßärjrenb  ®raun'S  2)uett  jroar  nicfjt  melobifd) 
rjeroorragt,  aber  liebenSroürbig  roirft,  Nürnberger^  unb  üfttcrjelmann'S  Sieber 
fo  trocfen  unb  ptjilifterrjaft  finb  nrie  in  ben  übrigen  Sammlungen,  bkkt 
6arf  eine  rjöcfjft  erfreuliche  Ueberrafcfjung.  SDie  Beiträge  biefeS  (Somponiften 
ju  ben  ^arrmrg'fcrjen  Sammeltoerfen:  Söerliniftfje  Dben  unb  Sieber,  1756 
unb  1759,  Sfteue  Sieber  §um  Singen,  1756,  ©eiftlitfje,  moralifcrje  unb 
roeltlidje  Dben,  1758,  ben  ©eiftlirfien  Dben,  1758,  ben  Nritifcfjen  Briefen 
über  bie  Sonfunft,  1760,  bem  9Jcufi!alifd)en  SWerlerj,  1761,  finb  nicrjt 
bebeutenb.*)  3n  ber  öorliegenben  Sammlung  nun  bietet  er  nicrjt,  roie 
fonft  überall,  f  leine  Siebcrjen,  fonbern  bramatifcfj  geftaltete,  längere  „Sing- 
ftücfe",  in  benen  ber  (Staüierpart  eine  roicrjtige  Stolle  fpielt. 

Sacf  erfcfjeint  fjier  als  rjöcrjft  beacf)tenSn)ertl)er,  oornerjmer  ßomponift, 
ber  nacfj  ber  metobifcrjen  Seite  rjin  foroor)!,  roie  befonberS  nadj  ber  rjarmo* 
nifcrjen  intereffirt.    Qm\  in  ifjrer  Art  r)eroorragenbe  ®efänge  roerben  in 


*)  %lux  „$omnt,  2)ori§,  fomm  ju  jenen  Suchen"  {von  Malier)  in  9Jlarpurg'S 
Briefen,  1760,  ©.  158,  ift  fein  empfunben. 


Ho.  90  6er  &iblio$vapf}ie.  161 

unferen  ÜSRttftf&eifJrielen  nnebergegeben,  unter  Wo.  160  tue  frfjön  djarafte* 
rifir enbe  Dbe:  3Sarum  bringt  burct)  bie  jctjtüarge  9^ac^t,  unb  9to.  161 

bie  bramatiftf)  gefärbte,  roarm  empfunbene  Dbe:  SDenl  ifyn  l)inau§,  ben 
fd^recf (id^ert  ©ebanfen.  (Srftaunlitf)  ift  bie  $ül)nf)eit,  mit  ber  Bad 
fcfyon  in  biefer  frühen  Qtxt  bie  ©ingftimme  djromatifdj  in  führen  tragt. 
£)er  @timmung3gef)alt  be§  ©ernten  trjeift  birelt  auf  ©lud:  Ijin,  beffen 
Drpl)eu3  befannttief)  erft  jtüei  Safyre  fpäter  entftanben  ift.  —  £)a§  britte, 
nid)t  in  ben  SUcufifbeifyielen  enthaltene  ©ingftücf  <&a&'%:  üftidjt  oer* 
3roeiflung3oott  beginnenb,  ift  guerft  unbebeutenb,  tütrb  aber  im  weiteren 
Verlaufe  ebenfalls  gut  unb  meift,  roie  bie  früheren,  ed)t  bramatifetje  $üge  auf.*) 

gür  bebeutenbe  ©efangsfeenen,  trie  \)k  oortiegenbe,  reiften  bie  bamal£ 
üblichen  §mei  @t)fteme  nitfjt  au£,  unb  Bad  ift  einer  ber  wenigen,  bie  in 
jener  ßeit  ein  befonbere§  (Softem  für  bie  ©ingftimme  einrichteten. 

£)ie  £)icr)ter  finb  mit  2lu§naf)me  Qafyaxiat'Z  (3)  nidjt  genannt. 
Ermitteln  liefen  fid)  nod)  |jaller  (1)  unb  Seffing  (2).  Bad'Z  oben  er* 
tualmteg  ©ingftüc!  „9tid)t  oerätneiflungSöoll"  fteft  ebenfo  toie  ($raun'§ 
$uett  im  SKeubrucf  bei  Sinbner,  B.  128  unb  136.**)  —  Sinbner  jjat 
bereite  auf  bie  Söebeutung  be§  (Somponiften  ^ingeroiefen. 

Soljamt  $biltpp  ©aef,  geb.  1722  in  ^ar^gerobe  im  2lnbaltifdjen  $rei§ 
«atlenftebt,  erhielt  in  feiner  SSaterftabt  Unterricht  in  ber  SJlufif,  fam  bann 
al§  „Söaifeninformator"  nad)  Sftagbeburg,  too  er  fidj  unter  bem  Drga- 
niften  ©raf  weiter  bilbete.  1747  nad)  Berlin  übergeftebelt,  mürbe  er 
t)ier  erft  Slbjunft  be§  Organiften,  1759  Organift  ber  königlichen  2)om- 
firebe.  (£r  mar  1749  einer  ber  Ijauptfäd) lieben  «egrünber  ber  „ÜJfcujif* 
übenben  ©efellfcbaft",  über  beren  „Reglement"  unb  9JUtglieber  3Jlar= 
purg  in  feinen  ,,^)iftorifcb^ritifd)en  «ertragen",  I,  1756,  ©.  387  ff. 
intereffante  üUftttbeilungen  mad)t.  jüt  biefe  ©efeüfcbaft  fdjrieb  ©ad,  ber 
ein  guter  $ianift  mar,  eine  £Rcif)e  oon  ©latriercompofttionen.  @r  ftarb 
1763  in  «erlin. 

89.  9RarJ)urö,  fiefje  9co.  50. 

90.  ®.  g.  SRfiQer^  Slngenefjme  unb  aärtlidje  Sieber,  1760. 

3)er  (Somponift  biefer  20  Sieber  ftellt  fid)  al§  nid)t  ungebilbeten, 
aber   erfinbungSarmen  Sttufifer   bar.     3n  formeller  S5e§iet)ung  ift  feine 


*)  ^ntereffant  ift  ber  $ergleid)  be§  <Sd)luffe§  mit  ©d)ubert'§  „Fragment  au§ 
bem  2fefö}t)lu3".  2Iud)  bie  ©teile  „Sie  liebt  biet)  nid)t"  in  3fa.  161  ber  SOhiftt 
beifpiele  (SDcnf  tbn  binau§)  bietet  ein  gute§  «ergleicb§objert  mit  ©djubertö  op.  59 
Sftr.  1  „2)u  liebft  mid)  nid)t".  —  2)ie  Jerte  ber  brei  (Sa<f  fdjen  Oben  fteben  bei 
Badjariae  unter  ber  ^nfammenfaffenben  Ueberfd)rift:  klagen  eine§  unglücflicben 
Siebbaber§. 

**)  @ed)§  ^abre  fpäier  ift  nod)  ein  ©eft  u.  b.  %.  „kleine  ©tng=  unb 
©pielftüde  für§  Slaoier  \$h.  128a)  bei  bemjelben  SSerleger  erfd)ienen,  ba§  ben 
23eif (U3:  2)ritte  (Sammlung  trägt,  alfo  in  SSerbinbung  mit  itn  beiben  oorltegenben 
gebaut  ift.  ^d)  babe  ba%  ^eft  nid)t  einfeben  fönnen.  (S§  bat  4  ßlaüierftücfe  unb 
13  ßieber  entbalten.  Ueber  bie  Sieber  berichtet  ^obönn  si(bam  filier  in  bm 
„Sööcbentlicben  ^aebriebten",  1766,  ©.  110:  wfie  baben  alle  bm  befannten  (9Jlar= 
pnrg'fcben)  „®ritifd)en  «riefen"  (fiebe  oben  ©.  128)  febon  jur  Qi^oe  gebient,  fo  bafc 
alfo  einem  «efi^er  ber  «riefe  biefe  flehte  Sammlung  überflüfftg  fein  mürbe." 

fjrteblänber,  Sieb.   I.  11 


162  2To.  <)*  5er  St&tto0*a$>tyte. 

ÜJJftiftf  nid)t  übel  geraden,  unb  einzelne  Hummern,  tüte  ©.  7  imb  17, 
toirfen  erfreulidj.  ßeiber  finb  bie  Gelobten  ntd^t  frei  geführt,  fonbertt 
burcfyauS  abhängig  üom  Sooft. 

SDie  £eftbid)ter  finb  nicfjt  genannt.  $8ier  ©ebic^te  rühren  üon 
Seffing,  eines  üon  §ageborn  f)er.  —  £)er  55orbertcr)t  ift  in  ritf)renb  fub* 
miffer,  unbeholfener  Sßeife  geftf)rieben. 

Ueber  SMÜer'S  SebenSumftänbe  ift  ntdjtS  roetter  begannt,  als  roaS  ba§ 
Titelblatt  be§  oorltegenben  SöerfeS  besagt.  $n  ßbarleS  93umet)'S  ,,£agebud) 
einer  muftfalifcben  9Reifc'\  III,  Hamburg  1773,  @.  264,  wirb  9Jlüüer  als 
(Somponift  uon  ©efdjmacf,  ^3r)antafic  unb  ©efdfoicfltcfjfeit  gerüljmt.  Qvo& 
felloS  be$ieljt  fidj  biefeS  Öob  auf  bie  (Slaoterfonaten  -Jft.'S,  bie  1762  im 
(Stidj  erfdjtenen  waren. 

91.  3.  3.  Quanfe,  Sfteue  ^irdfjenmelobien  §u  ©eitert 'S  Sie* 
bern.     1760. 

3)er  ungenannte  §erauSgeber,  ein  Dilettant,  hmnfdjte  §u  ©ellert'S 
Siebern  (fotoeit  fie  nid)t  nacfj  ben  getüöt)nltd)en  (Sfjorafoeifen  gefungen 
werben)  neue,  leichte  äMobien.  Stuar  Vx  bereits  eine  fotcfje  ©ammlung 
üorljanben  —  augenfcljeintidf)  ift  bie  üon  SDoleS  Ijier  gemeint*)  —  aber 
für  ben  großen  Raufen  feien  biefe  ßompofittonen  §u  fdjraer.  SDeStjalb 
tnanbte  fid)  ber  Herausgeber  an  „einen  ber  berüljmteften  Xontunftler 
SDeutfcl)tanbS,  beffen  üftame  fein  gröfcteS  Sob  fein  mürbe,  roenn  itf)  bie 
©rlaubnift  l)ätte,  tf)n  ju  nennen"  unb  biefer  ging  autf)  auf  bie  Q3itte  ein. 
©einen  tarnen  üerbirgt  er  unter  ben  Snitialen  J.  J.  Q.,  bk  zweifellos 
auf  Sotjann  Soadfjim  Ouan|  §u  beuten  finb.  Sn  einem  mit  abgebrüh- 
ten Briefe  ftfjreibt  er,  er  rootlte  ®irtf)enmetobien  fejjen,  bie  üon  ber  ganzen 
©emeinbe  otjne  ©d^raierigfeit  gefungen  werben  lönnten.  S)eSl)alb  Ijabe  er 
fief)  aller  SSergierungen  unb  Sanieren  enthalten.  'Wlit  beuttidjer  21nfpie= 
lung  auf  SDoteS  fragt  Ouan£,  roie  man  üon  einer  „ganzen  ©emeinbe  üer* 
langen  fönne,  ba&  fie  SDoppetfdjtäge,  $(nfd)(äge,  boppelte  9ladjfcl)läge  ein* 
tnütr)tg  unb  einftimmig  ausführen  foHe."  (Sine  fotcfje  Galanterie  fei  l)ier 
nidfyt  am  ^ßfa|e. 

2)er  äußeren  gorm  nad)  finb  bie  üortiegenben  22  Sieber  in  jmei 
©üftemen  mit  beziffertem  23af$  gefdjrieben.  üDftttetftimmen  finb  nicfyt  auSgefe|t. 

Ouan£  geigt  fiel)  in  biefen  (Sompofttionen,  tüte  nidfjt  anberS  §u  erwarten 
mar,  als  guten  SJcufifer.  ©eine  SJcelobien  finb  gefällig,  getjen  allerbingS 
nid)t  fel)r  in  bie  Xiefe.  2)aS  ©anje  Hingt  etwas  einförmig  unb  ftereotüp, 
madjt  aber  einen  weitaus  .befferen  (Sinbrucf,  als  bie  weltlichen  Sieber  beS 
ßomponiften.**)  51uffallenb  finb  bk  mufifatifdjen  Raufen  jwifdjen  ben  £er> 
üerfen;  mögürfjerroeife  füllten  Ijier  ßnrijd&enfpiele  oer  Orgel  eintreten. 

Duan£  mar  ein  fo  f)odjberüt)mter  unb  noc^  ba§u  burefj  bie  ©unft 
griebrid^S  beS  ©rofcen  fo  ausgezeichneter  9Jiann,  ba§  bk  günftige  $luf* 
naljme  feines  SBerleS  feitenS  ber  §eitgenöffifd§en  ^riti!  fefjr  begreiflich  ift. 


*)  2)a  oon  Äircbcn'SKelobien  bte  9^ebe  ift,  oergl  oben  ©.113. 
**)  »crgl.  oben  ©.  117. 


tto.  92  6er  Siblto^rapfyie.  163 

ÜDforpurg*)  nennt  bie  Sieber  gerabe^u  mufterfyaft,  bie  „Hamburger  Unter* 
Haltungen"**)  „t>or  anberen  üoräüglicf)",  mät)renb  gttler***)  fein  Sob 
burdj  bie  Söemerhtng  einf  Kranit,  man  fefje,  mie  fcfjmer  e§  fei,  „bie  an 
italiänifcfye  SlMobien  gemötjnte  Setjer  ju  ber  eigenen  nnb  ftmplen  2lrt 
be§  $ird)enüebe3  Ijerabpftimmen." 

Quant*,  ber  befannte  flöten  -  33irtuofe  unb  Sefjrer  grtebrid)§  II.,  mar 
1697  aU  ©ofyn  eine§  armen  <Sd)miebe§  in  Dberfdjeben  im  £annöt)erfd)en 
geboren.  9?ad)bem  er  t  feinen  mufifalifd)en  Unterridjt  in  Berleburg, 
2)re§ben  unb  bei  $icf  in  Söten  erbalten  batte,  mürbe  er  1718  in  ber 
oorgüglid)en  Königl.  polnifd)en  Kapelle  in  2)re§ben  unb  SSarfdjau  ange* 
ftellt.  1724—27  mar  er  in  Italien,  $ari§  unb  Sonbon,  mo  er  bie  -üftufif 
ber  bebeutenbften  Neapolitaner  feiner  &\t  unb  aud)  £änbeFfd)e  Opern 
fennen  lernte,  ©ein  ©piel  oor  fcem  preufnfdjen  Kronprinzen  ^riebrid) 
(1728)  oeranla&te  biefen,  felbft  Unterridjt  auf  ber  $iöte  gu  nebmen. 
Quant}  mar  bann  jäbrlitf)  oft  gu  längerem  5Iufentbalt  int  <Sd)lo§  $Rrjein§* 
berg  nnb  mürbe  bei  ber  $f)fonbefteigung  be§  jungen  $önig§  £)ofcomponift, 
fpäter  3)irector  ber  ^of-ßammermuftf.    (5r  ftarb  1773  in  $ot§bam. 

92.  HO.   tftofen&aum,  ©djer^afte  Sieber,  1760.  (9fa>.  92.)t) 

3tt  ber  SBorrebe  fpricfjt  ber  (Somponift  lefjr^aft  über  bk  £t)eorie 
ber  Siebercompofttion.  2ftan  fefje  je|t  ein,  treibt  er,  eine  Dbenmnft!  muffe 
bem  (55ente  be§  Originale  angemeffen,  nie  matt,  gemein  ober  troden  fetjn, 
ftct§  ben  £on  ber  guten  ©efedfc^aft  tjaben  unb  autf)  feineren,  geübten 
Kennern  al§  eine  (Sopie  ber  fdjönen  üftatur  gefallen. 

£)ie  20  Xejte  ber  (Sammlung  finb  ben  „fdjer^aften  Siebern"  ent* 
nommen,  bie  1759  in  Seidig  rjerauSfamen,  nnb  beren  §tt>eiter  Auflage 
SRofenbaum  folgte.  £)er  anonyme  3)id)ter  (ben  aud)  Dfofenbaum  nicrjt 
nennt),  ift  befanntlid)  ßlvriftian  gelif  Söei^e. 

£)ie  (Sompofitionen  finb  im  Ijödfyften  ©rabe  unbebeutenb  unb  oer* 
f groben.  SDaSfelbe  gilt  öon  SR'§.  Siebern  mit  Sttetobien  (9to.  110) 
t>.  3.  1762.  2)ie  3)tdjter  biefer  24  Sieber  finb:  (Sronegf  (5),  Sßerfaffer 
ber  Xänbeletjen,  alfo  ©erftenberg  (4),  (Saintfoij  (2),  (Sdjmtb  (2),  Un^er  (1), 
SBerfaffer  ber  Sbtjtten  (1),  Sloljm  (1),  SeSbia,  pfeub.  (1),  Söeife  (1), 
ßlopftotf  (1). 

Ueber  ba%  „Sftofenbanb"  ®lo:pftocf§,  baZ  SR.  im  erften  $)rucfe  §u 
publiciren  ba$  unöerbiente  (&IM  ijatte,  ogl.  $anb  II  ©.  124  unb  25. 
5lutf)  bie  übrigen  Sieber  ber  ©ammlung  finb  otjne  jebe  mufüalifd^e  (Sr* 
finbung;  ber  bilettantifd^e  ßomponift  be^ilft  ficf)  mit  ein  toenig  Routine, 
teuere  gorm:  2  ©tjfteme,  Söaft  nid^t  beziffert,  ©a|  faft  immer  bret= 
ftimmig. 


*)  £iftorifaV  ßritifdje  «epträge,  1761,  V,  (5.227;  in  ben  „ßritifcpen 
Briefen",  1760,  ©.  498,  fagt  9ftarpurg,  bie  Sieber  oerrietrjen  bk  ^anb  eine§ 
SD^eifter§. 

**)  X,  ©.  530,  1770. 

***)  SBöcbentlicbe  Nacl)rid)ten,  1768,  @.  76. 
t)  3"  bzm  eingig   auffinbbaren,   gang  unoollftanbigen  9}lüna^ner  (Sremplar 
biefer  erften  5lu§gabe  finb  nur  graei  Sieber  erbalten;  unfer  33crtd)t  ftü$t  fiel)  fonft  auf 
bie  2.  Huflage  t)om  ^abre  1772. 

11* 


164  2Tp.  <W  &e*  &ibü*$tavl)ie. 

lieber  baZ  Sebcn  9Rofenbaum'§  liegen  feine  9?ad)ricbten  t>or.  2lu§ 
bem  SJorberitfjt  jnr  erften  (Sammlung  ift  erftd)tlid),  bafc  ${.  I  $.  1760  in 
Slltona  gerooljnt  Ijat. 

93.  6d)miMUt,  ftelje  9to.  71. 

94.  100.  äatfjartae^  (Sammlung  Einiger  2RufifaItfdjer 
$erfucf)e  I.  1760,  IL  1761. 

Der  ßomponift —  e§  tft  ber  befannte  Dichter  be§  „SRenommiften"  — 
fteHt  fid)  im  $orbericf)t  §um  1.  Streit  al£  Dilettanten  üor  unb  entfctjut* 
bigt  bie  $eröffentticl)ung  ber  „^erfucfje''  mit  fetner  gan§  aufeerorbenttt^en 
£iebe  §ur  SJcuftf.  (£r  f)ätte  fonft  nicr)t  geroagt,  ettt>a£  §u  publictren,  „ba 
Deutfctjlanb  feit  einiger  Qtxt  burcl)  unfere  Raffen,  ©raune,  S3ac^en2c. 
an  lauter  ÜDfaifterroerfe  geroötjut  tft." 

Sßer  ßadjariae'S  (Sompofttion  feines  ®ebtd)te§:  „Dagfdfylafenbe  Sttäb* 
ctjen"  (oben  S.  130)  taten  gelernt  l)atte,  mar  geneigt,  btefe  S3e(c^eibent)eit 
be£  2Iutor3  für  feljr  gerechtfertigt  ju  Ratten  unb  oon  ben  oorttegenben  „$er= 
fudjen"  —  fie  enthalten  neben  3  (Sinfonien  für  ßtatrier  3  Duette  unb 
9  Wirten  —  roenig  ju  erroarten.  Um  fo  angenehmer  tft  bie  ©ttttäufdjung, 
njenn  man  in  ben  Hrten  gra^töfe,  metobifct)  unb  tjarmomftf)  intereffante 
(Stellen  finbet,  bte  ben  Dilettanten  ßöcfiariae  in  S3e§ug  auf  (Srfinbung  unb 
Dalent  über  bie  „künftigen"  StRattt)efonf  ®irnberger,  Sftarpurg  ic.  fjeben. 

Die  Dejte  biefer  Duetten  unb  Strien  be£  beutfdjen  Ditf)ter§  Qafya* 
riae  ftnb  fämmtlid)  italienifd)  unb  rühren  metft  oon  Sttetaftafio  t)er. 

Die  §eitgenöfftfc^e  ®rtttl  t>erl)ält  ftdj  gegenüber  bem  SSerfe  tl)eit§ 
mot)ltt)ollenb,  tljetfg  ironifdj.  Sftarpurg  (Ärttifc$e  Briefe  V  S.  246,  1761) 
fpridfjt  öon  „bem  berühmten  (Mehrten  ßacl)ariae,  einem  Dieter  üom 
erften  Spange,  ber  mit  ben  Donlünftern  öon  53eruf  nad)  bem  greife  ber 
Stufen  §ielt.  Die  ßtebtjaber  finb  feiten,  bei  benen  man  fo  ötel  (Sterne 
unb  @tefcl)macf  vereint  ftnbet,  unb  bie  Sßor^üge  be§  §errn  3-  öerbienen 
alle  5lc^tung  ber  Kenner".  —  $lutf)  filier  äufjert  fiel)  in  feinen  „2Böct)entt. 
sJlad)ricl)ten"  1768  ©.  74  anerfennenb.  3n  ben  Hamburger  „Untermal* 
tungen"  VII  1769  S.  270  jeboct)  Reifet  e§:  „3/3  ©antaten  ftnb  in  ben 
„2Böcl)entlict)en  9^acr)ric^ten"  rootjt  nic^t  im  (Srnft  at£  fd)ön  gelobt,  gür 
einen  ßiebljaber  ftnb  fie  gut  genug." 

Der  IL  Dljeit  (1761)  ftet)t  letber  roeit  hinter  bem  erften  gurücf. 
©r  bringt  nebft  3  (Sinfonien  2  Duette  unb  8  Strien  mit  beutjcfjen  Deuten. 
„Die  gütige  Stufnaljme  be§  I.  DtjeilS  läßt  mic^  aucl)  für  ben  IL  (Gönner 
unb  £iebt)aber  Ijoffen,  ob  er  gleich  lauter  beutfdje  Giriert  enthält",  — 
fo  Reifet  e§  bejeiÄjnenber  SBeife  im  Sßorbertcljt.  93ter  ber  Derte  rühren  oon 
(Steuert  l)er,  eine  Slrie  mit  SRecitatio:  „SBeld)'  eine  Üftacrjt"  oon  3a^ariae 
felbft.  Dtefer  fd^reibt  barüber:  Die  ©ompofttton  tft  mit  ber^oefie 
fo^ujagen  jugleic^  entftanben. 

2öie  fc^on  angebeutet,  tft  biefe  Sammlung  oiel  erfinbung^ärmer, 
al§  bie  erfte.  Die  (Sompofttion  gerätt)  oft  ins  Sc^ablonenljafte,  unb  bie 
unjäljltgen  SSieberl)olungen  tnerben  manchmal  unerträglich.  %m  beften 
tft  nocf)  bte  51rie  „m\$  eine  SRadjt". 


2to.  96  6er  8i&tt©£rapfyte.  165 

3e  eine  Siebercompofition  Qöc^ariae^  ftefjt  notf)  in  gleifrf)er'3  Oben 
unb  Siebern  1756  unb  im  SDftlbtjeimifcljen  Sieberbudj  1799.  Sßergleid^e 
über  fie  23anb  II  (S.  48  unb  454,  unb  über  ß/§  jet)r  populär  geworbene 
©ebicf)te  ©.  48-50. 

Heber  gadjariae  —  er  mar  1726  in  $ranfenbaufeu  am  Ät)ff Käufer 
geboren,  fiubirte  in  Sehnig  unb  ©öttingen  3ura,  ging  1748  nadj  ©raun* 
fdjraeig,  roo  er  al§  Sefyrer  am  Collegium  Carolinum,  fpötcr  and)  al» 
Seiter  ber  2Baifenbau§bud)banblung  unb  2)ruderei  nrirfte  unb  1777  ftarb 
—  t>gl.  (Sari  ©djübbefopfg  Slrtifel  in  ber  Mgemeinen  2)eutfd)en  Söiograptjie, 
«8b.  44,  ©.  634. 

95.  aRuftfal.  WLtxU%  fiefje  9^o.  82. 

96.  117.  Unter  ben  (Eomponiften  ber  ^Berliner  @tf)ule  fjat  ßavl 
&einrid)  @rautt  neben  unb  oor  Sßljtf.  @m.  $arf)  bie  erfte  (Stellung 
eingenommen.  2)af3  ber  (Scfjraetpunft  feinet  (Sd)affen§  ntdjt  in  ber  Sieb* 
compofition,  Jonbern  auf  bem  (Gebiete  ber  ^ircfjenmufil  unb  ber  Dper  lag, 
ift  befannt.  3mmerl)in  ift  un§  fein  9lame  in  einer  fRet^e  ber  Dben= 
fammlungen  ber  40  er  unb  50  er  3af)re  begegnet,  tüte  bei  ©räfe,  in 
iftamler*$raufe'§  Dben  mit  SMobien,  ben  ©eiftlidjen  Dben  in  äftelobien 
gefegt  oon  einigen  Xonfünftlern,  ÜUlarpurg'3  frtttfdjen  Briefen  unb  33er* 
linifdjen  Dben  unb  Siebern,  ben  flehten  (Stao  ierftücfen  nebft  einigen  Dben  it. 
SDte  oorliegenbe  (Sammlung  feiner  2lu3erlefenen  £>t>tn  (Sfto.  96)  ift 
erft  grcei  Safjre  nadj  be§  9fteifter£  Xobe  §u  «Staube  gefommen.  (Sie  ent= 
f)äft  24  Dben,  bie  §um  großen  SE^ett  bereite  einzeln  gebrucft  raaren.  2)a£ 
äußere  S5t(b  ift  ba%  üjpijdj  S3erlinifd)e:  2  (Stifteme,  nur  (Singftimme  unb 
Saft  entfjaltenb,  feine  ÜMttelftimmen,  ber  23af3  nur  $um  Heineren  £fjetl 
beziffert. 

S)er  (£inbrucf  ber  (Sammlung  bietet  im  ©an§en  eine  (Snttäufd^ung 
für  ben,  ber  fiel)  üorfjer  an  ber  einen  ober  anberen  (Sompofition  ®raun'£ 
erfreut  unb  f)ier  ein  fcf)öne3  ©efammtbilb  erwartet  Ijatte.  2)ie  gelungenen 
Sieber  oerfd)tt)inben  letber  faft  unter  bem  oielen  Mittelgut.  3um  Gieren 
Xfjeile  finb  bie  äMobten  sopfig  unb  fentimental,  manche  aud)  unöocal,*) 
unb  bie  fefjr  häufige  2lnmenbung  ber  brettactigen  ^erioben**)  madjt  baZ 
©an^e  nichts  roeniger  atö  erquieftief). 

8n  mie  fjofjer  $lcf)tung  ber  (Somponift  ftanb,  unb  raie  fefjr  er  öon 
ben  3e^genoffen  überfdfjäfct  mürbe,  jeigt  bie  Sßorrebe  be§  §erau£geber§. 
tiefer  fpricfjt  oon  bem  „göttlichen  ©raun,  bem  berüfjmteften 
(Sangmeifter,  ber  jemals  ejiftirt  f)at  (!)  unb  bei  meinem  mir  TOe 
in  bie  (Schule  gefjen  muffen."  <Sef)r  intereffant  ift  noef)  folgenber  (Sa£ 
au3  biefem  $orbericf)t: 

„SBeit  man  in  SDeutfdjlanb  Sieber  Ijaben  miß,  bie  nicfjt 
allein  gefungen,  fonbern  auef)  auf  bem  (Stam'ere  gefpielt  toerben 


*)  (Sljarafteriftifdje  unb  abftofeenbe  SBeiftriele  biefer  mftrumentalen  2lrt  bieten 
u.  a.  9fo.  8  unb  9;  ba§  festere  ift  förmlid)  fonatinenartig  geformt. 


** 


)  Sind)  7  taettge  $erioben  fommen  cor,  ogl.  9^o.  4. 


166  2t°-  9&  6etr  8ibliOö*apfyte. 

fönnen:  mürbe  e£  nictjt  ba  ungereimt  fein,  ben  ©efcrjmad  ber 
granjofen  in  il)ren  faben  £rinf«  nnb  SiebeSliebern  copiren  §u 
motten?" 

tiefer  51u3fprucr),  in  bem  baS  SHaöierlieb  allein  als  mobern  tjin* 
geftedt  mürbe,  muftte  baS  Befremben  aller  £)erer  ermeden,  meldte  mit 
sJMarpurg  gerabe  in  ben  fran^öfifd^en  (meift  unbegleiteten)  (£l)anfonS  baS 
Sbeal  eines  £iebeS  erbliefen.  (SS  entfpann  fict)  in  golge  beffen  eine 
^ßolemif  in  Flugblättern,  ßunäcrjft  erfct)ten  ein  üftacrjbrud  beS  BorberidjteS 
„mit  einigen  5lnmerlungen  erläutert"  1761  (ein  Bogen  4°),  bann  folgte 
ein  „©(^reiben  an  bie  §erren  Stonfünftler  in  Berlin"  über  biefe  51n* 
merfungen  beS  Ungenannten;  biefe  ©egen*  ober  BertrjeibigungSfdjrift  ift 
in  bemfelben  Verlage  erfctjienen,  mie  bie  5luSerlefenen  Oben  ©raunS,  unb 
rütjrt  öon  Sodann  griebrid)  Sßenfel  t)er  (2x/2  Bogen  4°),  in  bem 
man  mol)t  aucr)  ben  Herausgeber  biefer  Oben  oermut^en  barf.  ©egen 
Söenfef  S  Bertljeibigung  manbte  fid)  bann  mieber  ein  glugblatt  mit  bem 
fürchterlichen  Xitel: 

„(Schreiben  an  ben  §errn  3ol).  griebr.  2Bill).  Söenfel,  über 
ben  ßtjarafter  beS  §erauSgeberS  eines  üftadjbrudS  beS  33orberidt)t§ 
einer  Obenfammlung."     (1  Bogen  4°.) 

Seiber  Ijaben  fid)  biefe  brei  @crjriften  nidjt  me^r  auffinben  laffen; 
über  iljr  (£rf feinen  berichteten  bie  „®ritifd)en  Briefe"  9ftarpurg'S.*) 

■iftod)  eine  ^leufjerung  auS  bem  55orberict)t  ber  ®raun'fcr)en  Oben 
oerbient  bie  SBiebergabe: 

gretjlicr)  gehört  ein  glüdlicrjeS  ©enie  unb  eine  fruchtbare  (£in- 
bilbungSfraft  ba§u,  eine  Obe  $u  oerfertigen ,  bk  fomol)!  orjne, 
als  mit  Begleitung  beS  ßlamerS  bem  (Srjaracter  beS  ©tüdS 
genug  trjut  unb  in  bet)ben  gällen  baS  01)r  unb  ben  Berftanb 
befriebigt. 

2öir  erfeljen  auS  biefen  SBorten  mieber,  mie  alle  (Somponiften  ber 
Berliner  ©dmle  oon  einem  Siebe  verlangten,  bafc  eS  aucr)  burd)  bie 
SD^etobie  allein  roirfe. 

Unter  ben  (ntdt)t  genannten)  $)icr)tern  ber  Sammlung  finben  fiel) 
«gmgeborn  (2),  ßeffing,  Offenfelber,  Ätetft,  (Slauber. 

2)ie  jmeite  (Sammlung  o.  3.  1764  (9fco.  117)  unterfetjeibet  fid)  oon 
ber  erften  baburd),  ba§  (mie  auf  bem  Xitel  erfid)tlid))  nid)t  nur  Oben  öon 
©raun,  fonbern  and)  folerje  öon  anberen  Tutoren  barin  enthalten  finb. 
£)ie  tarnen  ber  Somponiften  finb  nicr)t  genannt.  (£S  rjaben  ficr)  ermitteln 
laffen:    Traufe,    Ouanfc   (2),    Slgricola   (2),   Benba   (2),    «Ridjel- 


*)  71.  «rief,  Berlin,  Sfoßuft  1761. 


Ho.  9?  ©er  &ibli*$vapf)ie.  167 

ntann.*)    $on  ©raun  felbft  ift  bie  $erle  feiner  Oben  ff 5tuf crfter)n ,  ja 
auferstehen"  anZ  ber  (Sammlung  üfto.  67  tjter  roieber  abgebrucft.**) 

SBelc^e  Beliebtheit  bie  ©raun'fcrjen  Oben  nocl)  lange  nad^  bem  Xobe 
if)re§  2lutor£  gen  offen,  geigt  ba§  ©rf  feinen  ber  ä^ölf  ®inberfonaten 
mit  Siebern  natf)  ©raun'fcrjen  SCRelobien,  Berlin  1782  (im  Verlag 
üon  §effe).  @£  finb  nicl)t  (Sonaten  im  eigentlichen  @inne,  melmeljr  be* 
ginnt  jebe  ßompofition  mit  je  einem  Siebe  au£  ber  ©ramr'ftfjen  8amm* 
lung,  ben  ein  anberer,  für  ®inber  berechneter  £e£t  untergelegt  ift;  barauf 
folgt  bann  ein  ®lat)ierftücf.  £)ie  Herausgeber  Ijaben  ben  3rrtf)um  begangen, 
hierbei  and)  einige  ber  ermähnten,  nicrjt  ©raun'fcrjen  SKelobien  au§  ber 
(Sammlung  t>.  3-  1764  ju  benu^en.  —  $)ie  beften  ©tücfe  finb  <S.  45, 
21,  41. 

Sfteubrucfe  ©raun'fdjer  Sieber  fielen  hü  Sinbner  ©.  105,  106,  107, 
120,  136  unb  in  unferen  Sötufiföeifjmfett  9to.  28,  54  mt&  153. 

©raun  mar  in  SBafjrenbrüd  bei  Siebenmerba  in  ©ad)fen  1701  ge- 
boren, befud)te  bie  berühmte  ®reu3fdjule  in  2)re§ben,  Ijörte  bort  aud)  m 
Aufführungen  ber  Opern  unb  betätigte  fidi  frül)  al§  (Somponift.  SReim 
l)arb  Äeifer  fd)eint  neben  ben  3*olienem  am  9Jleiften  auf  u)n  gemirft  ju 
baben.  siln  £>affe'§  «Stelle  mürbe  er  al§  £enorift  an  bie  33raunfdjmeiger 
33übue  berufen,  für  bie  er  balb  eine  9teilje  oon  Opern  fdjrieb.  ^ronprins 
$riebrid)  üon  $reu§en  l)örte  it)rtr  ber  tnjrotfd)en  $icecapellmeifter  ge= 
morben  mar,  1733  unb  berief  ifyn  1735  nad)  3R^etn§berg.  5Sei  fetner 
Sfjronbefteigung  mad)te  Ü)n  $riebridj  II.  jum  |)offapellmeifter  unb  be* 
auftragte  ifyn  mit  ber  93übung  einer  italtenifdjen  Oper  in  Berlin,  ©raun 
ift  1759  geftorben. 

97.  £)&en  mit  SReloMen  1761.  (Statt  ber  $orrebe  brucfen  bie 
ungenannten  §erau3geber  ben  an  fie  gerichteten  S3rief  eines  ßomponiften 
ab,  ben  fie  um  einen  Beitrag  erfudjt  rjatten.  tiefer  aufeerorbentlic^  lange 
23rief  ift  red)t  mistig,  ba  in  iljm  ber  5lutor,  ein  gefdjeibter,  fünftlerifdf) 
empfinbenber,  roenn  aud)  pebantifdjer  berliner  SEftufifer,  feine  Xfjeorien 
über  Siebcompofitionen  entttridelt.  $5a§  (Schreiben  ift  aud)  fonft  feiner 
Seit  redjt  beamtet  morben.  Einige  ©teilen  barau§  mögen  l)ier  ttrieber* 
gegeben  werben: 

»3$  fe&e  a^  e*nen  §au})tgrunbfa&  feft,"  bocirt  ber  3lnont)mu§,  „bafe  eine 
SDbenmelobie  aucf)  für  ficfj,  oljne  Wfcfeljen  auf  bie  2Borte,  ftfjön  fetyn,  unb  alle 
mufüalifdjen  SSoüfommenfjeiten  Ijafien  mufc,  beren  ein  !Ieine§  cfjaraftertftrte§ 
mufitalifcf)e§  <5tüd  nur  fäljig  ift. 

SBäre  bie  2ftuftf  einer  £)be  nid)t  an  fttf)  felBft  fdjön,  fo  mürbe  ba§  5T6= 
fingen  berfel&en  bem  (&epr  einen  Söerbrufj  erroecfen,  meiere  autf)  bie  fcfjönften 
unb  Beften  SBorte  be§  ®iä)ter§  nicfjt  gemattet)  würben  (inbern  fönnen.  Unb  mit 
einem  fotc^en  (Befange  möchte,    beucht  mic§,    bem  2>icf)ter  menig   gebienet  fe^n. 


*)  Alte  biefe  Oben  maren   ebenfalls  bereit!  in  früheren  Sammlungen  ab* 
gebrucft. 

**)  3n  einer  ^Recenfiou  ber  beiben  Obenfammlungen  in  ben  Hamburger  „Unter* 
baltungen",  X,  1770,  ®.  531  Reifet  e§:  Särtli^fcit  unb  fanfteS  ©efübl  ift  i^r  unter* 
fd^eibenber  Sljarafter.  —  SSgl.  nocr)  (Sd)ubart,  3been  in  einer  Äeftl^eti?  ber  £on= 
fünft,  SBien  1806,  ©.  82. 


168  2to»  9?  be*  &ibliOQvapf}ie. 

303er  nur  irgenb  ein  menig  bon  feinem  ©efüljt  befäfee,    toürbe  bte  Dbe  jelmmal 
lieber  gut  Ijertefen,  al§  elenb  anfingen  tootten." 

SBetter  l)eiJ3t  e§  bann: 

„(Sine  Dbe  mufj  in  2lnfetjung  ber  -ittefobie,  fcegretfticfj,  flte^enb,  unb  für 
leben  igat%  teicfjt  ju  fingen  fetjn.  ®er  Umfang  ber  (Stimme  barf  nictjt  otjue 
9tottj  bie  ©ecime  überfctjreitett.  %Ue  fcfyuer  ju  treffenben  Sprünge  muffen  ber= 
mieben  werben."  —  S5t er  (Gattungen  Don  Dben  giefct  e§:  ,,®ie  £t)mne  ift 
ber  2lu§bruct  einer  (Seele,  welche  mit  ©ntäücfen  bie  ©röfje,  bie  Stttmactjt,  bte 
2öei§I)eit  be§  tjöctjften  2öefen§  Muunbert.  <So  finb  bie  (Sefänge  be§  3Jtofe§, 
ber  *ßrobljeten  unb  bie  ^ßfotmen  2)abtb§  befdjaffen.  ®ie  jtoote  (Gattung  fce= 
fierjet  intjeroifcfjettDben,  bie  alfo  genennet  werben,  weit  fie  ber  ßtjre  ber 
gelben  gewibmet  finb.  ^Dergleichen  finb  !pinbar'§  Dben,  unb  einige  SDben  be§ 
|>oraj  u.  f.  w.  ®ie  britte  (Gattung  fott  bm  9laljmen  ber  moralifctjen  ober 
btjilofobtjifctjen  Dben  IjaMt,  worinn  bie  ®d^önr)eit  ber  Sugenb  ober  bie 
^äfjlidjteit  ber  Softer  fcefungen  wirb.  2)ie  bierte  (Gattung  entfbringt  unter  ben 
Vergnügungen,  unb  ift  ber  9lu§brucf  ber  fctmetten  §rötjlttf)feit.  dergleichen  fottett 
bie  analreontifc^en  Dben  unb  bie  meifteu  fransbfifc^en  Sieber  fetm." 

S^atf)  langen  tljeoretifirenben  ©ä|en  fommt  ber  SSerfaffer  ju  folgen- 
ben,  für  einen  9torbbeutftf)en  fel)r  be^et^nenben  $orfd)riften : 

„2)ie  9ftelobie  mufj  fo  oefctjaffen  fetm,  bafj  fie  auct)  otjue  23afj  gefällig 
unb  boltftänbig  feb,,  unb  bafj  man  ben  33af},  in  Ermangelung  be§  = 
fetben,  gleictjfam  nidjt  einmal  bermiffe.  ®er  23afj  mufj  natürlich  unb 
fimpet  fetjn,  unb  bie  rechten  ©runbnoten  fürjren.  9ftittelftimmen  gehören  burct)= 
au§  in  leine  Dbenmelobie.  ©ie  berurfadjen,  bafj  bie  |>aubtftimme  öfter?  ber« 
nacfjläffigt  wirb  unb  bafj,  wenn  man  bie  9Jtittelftimmen  wegläfjt,  bie  £aubt= 
ftimme  fowoljt  at§  ber  33afj  nictjt  bottftänbig  ift."  „(Sine  9ftelobie,  bie  5ugleictj 
für  ba%  (Slabter  fcrittant  fetm  fott,  fann  unmögtidj  für  bie  <§ingftimme  oe= 
quem  fetm." 

$113  9Jcufter  guter  Dbenmelobien  werben  t>ou  unferm  21nont)mu§ 
bie  fran^öfifdjen  Xrinflieber,  namentlich  bie  älteren,  fotote  aud) 
uiele  Dpernarien  ßulli'3  unb  (Sampra^  l)ingeftellt.  Unb  jum  ©djluffe 
toirb  cor  bem  Uebermaft  an  galanten  $erfd)nörfelungen  geraarnt: 

„3Jtan  rjüte  fid)  aoer  ja,  ben  bieten,  ju  unferer  3eit  tjerrfäjenben  ®efang§* 
berberBern  nactjjuatjmen;  melden  fetjr  oft,  auct)  nur  über  ein  baar  fimbeln  flöten, 
bie  3ßit  ju  lang  ju  werben  fcfjeint  unb  beren  Dbenmelobien  einem  gottjifctjen 
©iebet  eine§  alten  ©e6äube§  cüjniidj  fe^en.  2öer  ben  ©efang  immer  burd)  biete 
Bunte  ^Jioten  berunjieret,  ber  ^at  feinen  ©efc^macf,  unb  legt  bamit  allemal  ein 
neue§  3cu9n^  öer  \fy°n  ^^ge  Mannten  Sßaljrljett  ab:  S)a§  e§  biet  fernerer 
fet),  einen  fimbeln  unb  leisten  ©efang  511  erfinben,  aU  einen  au§gelräufelten 
unb  fc^ioeren." 

@§  ift  ntd)t  oljne  Sntereffe,  biefe  t>on  einem  t^pifc^  berliner 
Sttufüer  ^errü^renben  5lnfd)auungen  unb  Regeln  über  Siebcompofitioneu 
fennen  §u  lernen,  bie  in  itjrer  ^trt  ganj  gefunb  unb  anregenb,  aber  and) 
au^erorbentüdj  einfeitig  unb  tttvtö  p^iliftrö^  finb.  @in  S^ann  mt 
gelter  l)ätte  fic^  fpäter  äljnlid)  äußern  fönnen.  —  Uebrigen^  ift  e§  nur 
ein  fe^r  fleiner  STetl  ber  SSorrebe,  ber  ^ier  tuiebergegeben  tuurbe;  ber 
größere  Zfyxi  ergebt  fiel)  in  ©elbftüerftänblicfyfeiten,  bie  in  Iet)rr)aftem  Slone 
vorgebracht  werben. 


2X0.  9?  &er  &ibllo$vapf)ie.  169 

23alb  nacl)  bem  ©rfcrjeinen  beS  SBerfS  raubte  fidj  gegen  bie  Ijier 
auSgefprodjenen  ©runbfä|e  ein  unter  bem  ^ßfeubontjm:  Sodann  Son* 
§o(b  &  (Somp.  fcrjreibenber  Huftier  in  einer  langen,  feljr  langen  (Gegen* 
förift.  Sie  ift  in  9flarpurg?S  „Ärttifdjen  Briefen",  II,  1761,  S.  53  er* 
fctjienen.  Zieles  in  biefen  „Hnmerlungen"  (fo  finb  bie  polemifd)en  5lrtifel 
betitelt)  erfd)eint  völlig  unfruchtbar;  mit  fdjarfem  SBlicf  rjat  ber  21nont)muS 
inbeffen  einige  S31ö§en  erlanut,  bie  fiel)  ber  $utor  gegeben  fjatte.*)  Xafj 
bie  völlige  SBerroerfung  ber  äfttttetfthnmen  nidjt  aufredet  §u  erhalten  mar, 
erfdn'en  olnte  Weiteres  flar.  llnb  roie  ftanb  eS  mit  ber  $robe  auf's 
(Stempel?  SBaren  bie  22  Dben,  bie  auf  bie  lange  Sßorrebe  folgten, 
rairflid)  dufter  itjrer  Gattung?  Se£t  fid)  ja  bod)  gerabe  ber  trjeoreti- 
firenbe  Scfjriftfteller,  ber,  um  bie  Sfticfjtigfeit  feiner  SDoctrinen  §u  erhärten, 
eigene  (Schöpfungen  veröffentlicht,  ber  afterfdjärfften  ®ritif  aus. 

Sßorbilber  finb  nun  bie  „Dben  mit  SMobien"  geraifs  ntd^t.  31)  r 
(Somponift  erroeift  fiel)  §roar  als  guten  9#uftfer,  ber  über  manche  anbere 
feiner  ,3e^9enoffen  hervorragt,  baS  2Bicl)tigfte  aber:  Begabung  für 
Sftelobie,  befi|t  er  nicfjt.  ©eine  SBeifen  erf deinen  n\d)t  frei  erfunben, 
fonbern  nad)  2lrt  von  (Stuben  geformt.  SDtancrjeS  ift  gang  verfdjroben  unb 
fteif.  2lnbererfeitS  fel)lt  eS  nidjt  an  fel)r  ftimmungSvollen,  ja  geiftreierjen 
(Stellen,  unb  bie  tu  unferen  üöiuftföeifjwlen  9lo.  66,  67  unb  68  gegebenen 
groben  finb  roaljre  Xt)pen  ber  befferen  ßieber  beS  fechten  unb  fiebenten 
SafjräefjntS.  £)ie  SMobie  von  üfto.  66  ift  geraiJ3  nidjt  reid)  unb  leibet 
an  (Sequenzen,  bk  gan^e  (Sompofition  aber  fyat  Sinn  unb  $erftanb;  in 
•fto.  67  mirft  bie  Steigerung  gum  Sd)luffe  vortrefflid) ,  unb  in  Sfto.  68 
bricht  buret)  alle  (Galanterie  bod)  eine  toarjre  ©mpfinbung  burdj. 

SDie  Xeftbid)ter  ber  22  „Dben  mit  äMobien"  finb  nicfjt  genannt. 
3mei  ©ebid)te  rühren  von  §ageborn  l)er,  je  eines  von  (Sbert,  ©leim, 
Seffing,  ft.  SB.  2RüHcr,  U$,  SOSeifee. 

lieber  bie  anonymen  Tutoren  refpective  Herausgeber  beS  SöerfS 
liegt  irgenb  eine  üftacrjricrjt  nicfyt  vor.  3d)  vermittle,  bafj  bie  Herausgeber 
leine  anbern  finb,  als  ber  2)id)ter  ®.  SB.  Garnier  unb  ber  berliner 
21bvocat  unb  ßomponift  (Sljriftian  ©ottfrieb  Traufe,  bie  bereits  1753 
unb  55  gtnei  Sammlungen  unter  gleichem  Xitel  veröffentlicht  Ratten 
(Sfto.  41  unb  49).  SDie  $lnfid)ten,  bie  in  ber  Einleitung  §u  biefem  älteren 
SBerfe  auSgefprocrjen  merben,  beefen  fid)  mit  vielen  beS  oben  ermähnten 
Briefes.  Ünb  aud)  äußere  ©rünbe  f preisen  für  Traufe.  Sftarpurg**) 
Ijatte  im  3.  1760  bei  ber  23efpred)ung  ber  erften  beiben  «Sammlungen 
„Dben  mit  SMobien"  gefd)rieben: 

„SBie  mir  vernehmen,  fo  machen  bie  Herausgeber  5(nftalt,  ben 
britten  Xf)eil  biefer  frönen  Sammlung   fünftige  Seip§iger    Dfter* 

meffe  jum  SBorfctjein  §u  bringen unb  ^roar,  mit   ben  belannten 

neuen  SDrucfnoten  gefegt,  aus  ber  SBirnftict'fd^cn  Df ficht." 

*)  3n  feinen  „©WoriW-Ärittf^cn  «enträöen",  V,  1761,  @.  350  ff.  befpridjt 
SRarpurQ  bie  $olemtf  unb  fügt  femerfettö  liin^u,  er  fänbe  foroofyt  in  ber  S3orrebe 
tt)te  in  beren  ßrtti!  ©uieS  unb  SefjrretcfyeS. 
**)  Äritif«c  «riefe  I,  ®.  243. 


170  2To.  98  fcetr  &ibUoQtapf)ie. 

5llleS  bieg  trifft  für  bie  fcorliegenbe  (Sammlung  t).  3-  1761  §u. 

$luS  tt)r  finb  enblict)  t>on  ben  22  Oben  beS  ©efammtinfjaltS  nidjt 
roeniger  als  19  in  Üfamler^raufe'S  „Sieber  ber  SDeutfcljen  mit  3Mo- 
bien",  1767—68,  übernommen  morben,  ebenfo  roie  in  biefer  neueren 
(Sammlung  ber  größte  %ty\l  ber  „Oben  mit  SMobien"  oon  1753  unb 
55  neugebrucft  morben  finb.  33ei  aller  Liberalität,  bie  in  jener  $t\t  be* 
Süglid)  ber  Aneignung  fremben  geiftigen  (SigentljumS  fjerrfcfyte,  f)ätte 
Traufe  es  bocr)  mol)l  nicfjt  gemagt,  eine  frembe  Sammlung  in  gleicher 
SSeife  au^^uplünbern. 

SDie  oorliegenben  „Oben  mit  SOMobien"  ü.  3.  1761  §at  Sftarpurg 
am  1.  51uguft  1761  folgenbermajsen  angezeigt: 

SDicfc  Sammlung  oon  22  Oben  empfiehlt  fi<^>  nidjt  allein  burd)  t>erfdjtebene 
fel)r  mol)l  geratene  ©tüde,  fonbern  jugletd)  burd)  einen  benfelben  von  einem  ge* 
lehrten  £onfünftler  t>orgefe£ten  2)i§cur§  über  bie  S3efa)affent)eit  ber  (Sompofitton  einer 
Dbe.  (Sie  ift  ungefähr  meraeljn  Jage  fpäter,  als  bie  unter  ber  üorigen  Kummer 
angefünbtgte  ©rauntfdje  Obenfammlung  fertig  geworben.  3tn  btefem  Umftanb 
ift  olme  3n>etfel  bem  ^ublico  md)t  r>iel  gelegen.  3$  I)abe  aber  bod)  meine  Urfad)e, 
tt)n  nidjt  unberührt  norbet)  31t  laffen,  roeldjeS  man  mir  gütigft  vergeben  mtrb. 

2Belcr)e  23emanbtnif3  eS  mit  biefen  legten  gel)  eimnif;*)  ollen  Sä|en 
Ijat,  weift  itf)  nidjt.  9ftöglicf)ermeife  §at  ÜDtapurg  anbeuten  motten,  bafi 
bie  Herausgeber  ber  „Oben  mit  SMobien"  ibentifd)  mit  benen  ber  „$uS= 
erlefenen  Oben  00m  §errn  (SapeUmeifter  ©raun  2c."  ift  (üfto.  96).  £)ie 
Sßorreben  biefer  Sammlungen  ftimmen  in  ber  Xljat  barin  rjöHig  überein, 
ba§  in  beiben  ein  |muptmertl)  auf  bie  Unabhängigkeit  ber  SD^elobte  oon 
irgenb  einer  (£lar»ierbegleitung  gelegt  mir b.  (Sin  fixerer  Seeluft  barf  aber 
IjierauS  nod)  nierjt  gebogen  roerben,  benn  jene  Sftegel  galt  für  bie  ßompo* 
fittonen  ber  ganzen  berliner  Schule.  Unb  über  bie  frangöfifdjen  (EljanfonS 
merben  in  ben  beiben  SBorreben  öerftf)iebene  5Tnftcr)ten  ausgebrochen. 

98.  108.  $etri'3  9Jcufifalifcf)e  ®emütl)Sbeluftigungen  1761 
(9^0.  98).  (£S  ift  nicr)t  gelungen,  biefe  Sammlung  einjuferjen.  $)aS  ©innige, 
maS  mir  über  fie  miffen,  ift  in  einer  %lot\%  SÜfarpurg'S  in  beffen  ^ritifdjen 
Briefen,  1763,  II,  <S.  51  enthalten.  SSäre  9Jc\  nid)t  nur  in  tfjeoretifcfyen, 
fonbern  and)  in  fünftleriftf)en  fingen  ein  lompetenter  Beurteiler,  fo  bürften 
mir  ben  Berluft  biefeS  ÜEßerfeS  ntrfjt  allju  fel)r  §u  bef  lagen  traben,  benn 
9ftarpurg  f treibt  u.  a.:  „3)ie  (Singftücfe  fotten  fomoljt  friert  als  Oben 
fetjn.  $)ie  festere  %xt  oon  Stücten  ift  bie  Urfadje,  marum  mir  biefeS 
Sßer!  alliier  anzeigen,  jeboef)  nic^t,  um  eS  bem  ^ublico  angreifen,  fon= 
bem  um  eS  baöor  ju  marnen.  (SS  ift  mal)r,  ba§  bie  Oben  etmaS  beffer 
finb,  als  bie  SRofenbaumifdjen  ober  23obenfd)en.  21ber  barum  finb 
fie  notf)  nict)t  gut,  fo  lange  baS  fjerjler^afte  baS  ©ute  übermiegt.  $)ie 
größeren  51uffä|e  finb  nod)  elenber  als  bie  Oben."  —  SDer  erften  Samm* 
lung  ber  „@emütf)Sbeluftigungen"  folgte  im  Safjre  1762  eine  §meite  (9^0. 108), 
oon  ber  mir  ein  ©jemplar  oorliegt.  %m  großen  ©anjen  mirb  nad)  biefer 
$robe  3Jiarpurg'S  Urttjetl  über  ^ßetri  ^ier  §u§uftimmen  fein.  2)ie  6  Sie* 
ber  finb  inljaltlitf)  unbebeutenb  unb  ^anbmerfSmä^ig,  formell  jebod)  ganj 
gut  gebaut;   mie   fo   m'ele  3e^9enoffen   ^eDt  an($  ^xx   °^e  breitactigen 


IXo.  \05  bet  &iblio$vapf)ie.  171 

Venoben.    £)ie  burrfjroeg  mittelmäßigen  Xcytc  öon  unbekannten  $)icl)tern 
enben  faft  alle  mit  ben  bamalS  mobernen  SftefrainS.  — 

$etri,  1715  in  (Sorem  geboren,  rjattc  bie  9fodjte  ftubtrt  nnb  al§ 
Selber  am  Ägl.  $äbagogium  in  &atie  genrirft,  mar  bann  TOufifcr  ge- 
worben nnb  als  (Santor  in  ©örli£  tljätig.    3)ort  ift  er  1795  geftorben. 

99.   (SdjmtMttt,  fiel)e  fflo.  71. 

100.  gadiaritte,  fic^e  Wo.  94. 

101.  SRufifal.  Geriet),  fiefje  9fo>.  82. 

102.  93ttd),  fic^c  9fa>.  64. 

103.  ®räfe,  ftelje  3to.  11. 

104.  9tonttttt5ett,  fiefje  Wo.  59  (§ertel). 

105.  168.  262.  262a.  304.  ttvtt&erger,  Sieber  mit  SRetobien 
1762*)  (Wo.  105)  unb  Dben  mit  SRetobien  1773  (9ffo.  163).  2)ie  Betben 
(Sammlungen  enthalten  je  24  Hummern.  2Bät)renb  bie  Sieber  ber  erften  §um 
größten  Xljeile  breiftimmig  gefegt  unb  ber  SBaß  nur  bei  roenigen  Siebern 
beziffert  ift,  §errf(f)t  hü  ber  feiten  (Sammlung  bie  ßroeiftimmigfeit  cor, 
unb  lein  Saß  ift  orjne  ^Bezifferung  geblieben. 

3n  allen  biefen  GEompofitionen  geigt  fiel)  ber  berühmte  £l)eoretifer 
Nürnberger  als  Söietfdjreiber  olme  jebe  (Eigenart,  ©r  bietet  mefjr  Drgel* 
al§  SSocalmufif.  @r  lebt  §u  feljr  im  (Sontrapunft,  um  ber  freien  gorm 
beS  Siebes  gerecht  gu  toerben.  ©r  ift  oljne  geinljeit  in  ber  äMobie* 
bilbung.  Smmer  gueft  ber  ©djulnteifter  l)erauS,  feljr  feiten  ber  Äünftler.**) 
SBegeictjnenb  für  Nürnberger  ift  eine  (Stelle  im  SSorberidjt  gu  feinen 
Dben: 

SDaß  idj  nur  allzeit  bie  erfte  Xejtftroprje  gu  ben  Sftoten  gefe|t, 
ift  fotooljt  jur  (Srjparung  beS  SRaumS,  als  aus  ber  ^Betrachtung 
gefcr)el)en,  ba%  meine  (Sompofitionen  bloß  nad)  ber  erften 
Strophe  biefer  ($ebid)te  §u  beurteilen  finb. 

©S  braucht  laum  erörtert  §u  roerben,  roie  unfünftlertfd)  biefer 
®runbfa£  ift.  Oft  bringt  bod)  bie  erfte  (Strome  eben  nur  bie  (Einleitung, 
nicfjt  ben  Nern  beS  ©ebidjtS,   oft  läßt  fie  nod)  raenig  öon  ber  ©runb  = 


*)  2)ie  Sieber  Ijaben  im  $al)re  1774  eine  2.  2lufl.  erlebt,  roeld}e  rooljl  fidjer 
ibentifd)  ift  mit  bem  oon  ©erber  angezeigten  SBerle  ^irnberger'S :  Aufmunterung 
gum  Vergnügen  bet)tn  Maoier:  öieber  an  $ori§,  2.  5tufl.,  1774.  —  3Jlet)rere  Sieber 
maren  fdjon  oor  1762  einzeln  in  ben  (Sammlungen  neröffentlidjt  roorben,  bie  oben 
unter  9?o.  50  befprodjen  roorben. 

**)  „2Ba§  er  für  ©efang  gefrfjrieben  bat,  ift  unerträglid),  mit  tobtfaltem  £erjen 
gefegt,  unb  baber  obne  alle  2Birftmg"  finb  ©rfjubart'S  Söorte  über  ßürnberger'S 
Sieber  (<5aV§  9lefftettt,  1806,  @.  84.) 


172  2to.  J05  6er  SiMto^traj^te. 

ftimmung  be§  ©an^en  erfennen,  bie  für  bie  SCRuftf  öor  eitlem  in  grage 
fommt. 

Unter  ben  48  Siebern  finbet  fiel)  feine  einzige  gelungene  (Sompo= 
fition.  9ßidjt  gan§  fo  fcr)(ecr)t,  tote  bie  übrigen,  ift  in  ber  erften  @amm* 
lung  §aEer'£  rrS)ort§"  unb  in  ber  feiten  baZ  £rinflieb :  „Huf,  ifyr  un* 
üerbro|nen  23rübern",  beffen  flotter  (Sontrapunft  einen  nicr)t  üblen  ©inbrucf 
macrjt.  —  ©an§  arienfjaft  geftaltet  ift  SBet&e'S  „©djön  ftnb  SRofen  unb 
3a£min",  bei  bem  befonber§  bie  Uebergänge  t>om  ©efang  in  ba§  (Slamer* 
Dfttornell  unb  öon  biefem  in  ben  ©efang  eigenartig  roirfen.*) 

SDie  £eyte  (nid)t  unterzeichnet)  ftnb  bei  I  meift  ben  „Bremer  $8ei= 
trägen"  unb  ber  „Sammlung  tjermifcrjter  (Schriften "  entnommen,  bei  II 
meift  SRamler'3  „Siebern  ber  £)eutfct)en".  5118  £)icrjter  t)aben  fict)  nacrj= 
weifen  laffen:  Seffing  (3),  §aller  (2),  U§,  SBeifee,  steift,  ©ellert,  §ora§ 
(in  Sftamler'g  Ueberje|ung). 

®irnberger'£  ©efänge  am  (Slaüier  t>.  3-  1780  (9?o.262)  finb  mb> 
ücfjerXüeife  burct)  3.  31.  $.  ©dfjuty  gleichnamige^  Sßerf  t>.  3-  1779  angeregt. 
Huf  bem  £itelbtatte  fct)on  legitimirt  fiel)  ber  Sontrapunltüer:  er  belorirt 
e£  mit  einem  ßanon  für  4  (Sljöre  §u  je  4  trompeten.**) 

S)a3  Sßerf  trägt  bie  Sßibmung:  „deinem  greunbe  §errn  9ftattl)ia£ 
(Slaubiu§,  ben  eblen,  großen,  an3  §er§  fpreerjenben  £)icf)ter",  ben  ®.  bei 
S3urmann  lernten  gelernt  r)atte.  — 

Hud)  tjier  giebt  Nürnberger  troefene  ©ontrapunltil  \tatt  marinen 
Seben£.  (Sin  traurige^  S3ilb  gefdjmacf  lofer  ^3t)itiftrofität.  ***)  —  3n  unfern 
SJtufif&eifotelett  9to.  94  unb  95  finb  jroei  biefer  abftofsenb  ^äBltct)en 
Sieber  abgebrueft.  *  Sßie  in  9^o.  94  bie  29  langen  ©tropfen  öon  23ürger'3 
„Senore"  §u  einer  roin^ig  furzen  Sßeife  abgingen  finb,  fo  giebt  $Hrn= 
berger  für  be£fetben  £)tcrjter3  S3aßabe  „Senarbo  unb  93tanbine"  eine  SMobie 
öon  8  STacten  (!)  für  24  (Strogen. 

Bürger  ift  au  Berbern  noct)  mit  3  Herten,  ferner  ©leim  (3),  ©lau* 
biuS  (4),  SBurmann  (2),  3aclarme^  £erme§,  Garnier,  ©ifefe  (je  1) 
vertreten. 

®irnberger'£  Sieb  nad)  bem  grieben  (9fo.  262a)  ift  burdjcom* 
ponirt.  (§&  enthält  5  (Seiten  meift  fteife,  tjarte  ÜDcufif,  bereu  ©ctjtufj  (ein 
(Stjorat)  allein  erfreulich)  roirft.    Seiber  lägt  bie  'Declamation  tjier  mie  in 


*)  5tudj  $ürger'§  3ed)lieb  ,,3d)  will  einft  bei  3a  unb  Sftein"  ift  in  fetner 
rourftigen  $rifd)e  gang  I)übfd)  geraden;  von  OJlelobie  ift  aber  aud)  ^ier  feine  ©pur. 
—  (Sine  aufeerorbentlid)  fd)arfe  Oiecenfton  ber  ®imberger'fd)en  Sieber  ©ettcn§  be§ 
berühmten  ©eorg  3ofep{)  Vogler  (93etradjtungen  ber  üftannl)eimer  £onfd)ule, 
1780,  ©.  330  ff.)  fei  ber  $oüftänbigfeit  wegen  erwähnt.  SSogler  mar  norber  burd) 
einen  Angriff  in  ber  „berliner  £iteratur=  unb  £()eatcr=3eitung",  1778,  Sfto.  35  fef»r 
gereift  roorben.    $gl.  öinbner,  a.  a.  O.  ©.  66. 

**)  5(uf  einem   befonberen  blatte  ift  biefem   16ftimmigen  (Sanon   nod)  eine 
^3aufenftimme  beigegeben. 

***)  SSöüig  nerfdjroben  ift  in  ber  Sammlung  n.  3-  1762  bie  sJtotirung  be§ 
24.  Siebe§:  2)a§Siebe§6anb.  2)ie  ©ingfümme  ftebt  im  SResjofopram,  ber  ^Bafe 
im  53arntonfd)(üffel,  —  ©ingftitnme  im  B/4,  33a§  im  5/2  STact,  —  ©ingftimme  in 
Fis-,  baju  ber  53afe  in  Ges-dur,  fpäter  gerabe  umgefel)rt. 


Zlo.  \06  ktt  #ibUo$tap\}it.  173 

ben  früheren  SSerfett  öiel  gu  wünfd)en  übrig.  —  2)er  93a§  ift  in  biefem 
unb  bem  folgenben  Söerfe  nid)t  beziffert,  in  ben  „(befangen"  r>.  8.  1780 
nnr  feljr  fetten. 

@£  ift  fanm  tierwunberlidj,  bajä  ein  f(^nellfd)reibenber,  fattelfefter 
£ecr)nifer  wie  ®irnberger  fid)  feiner  Un^nlängüc^feit  im  mufifalifcr)en 
©Raffen  nicrjt  betrugt  war  unb  1782  fogar  eine  Einleitung  prSinge^ 
compofition  mit  Dben  (9^o.  304)  l)erau£gab.  Uebrigen3  finb  biefe  ju 
päbagogifdjen  3^e^en  getriebenen  53  ßieber  etma£  beffer  unb  freier 
geftaltet,  al§  bie  oorangegangenen;  bie  iOlelobien  ftnb  weniger  abhängig 
üom  S3a§,  unb  ber  ©ontrapunlt  rjerrfcrjt  nictjt  merjr  ollein.  $luf  irgenb- 
weldje  Vebeutung  fönnen  aber  aud)  biefe  ©ompofttionen  feinen  Elnfprud) 
machen.  —  Unter  ben  £ertt>id)tern  fteljt  bie§mal  Garnier  mit  13  Oben 
ooran,  bie  er  tljeifä  felbft  gebietet,  tl)eil§  überfe^t  rjat;  e§  folgen  SBei^e 
(4),  Seffing  (3),  Bürger  (2),  gadjariae,  Dffenfelber,  Suife  $arfd)in,  @ö£, 
WvfyadxZ,  Sömen,  53erjerf  Sauge,  |jageborn,  ®lo:pftod,  Eitler,  SRaupacf), 
Krüger,  Elfrjnger. 

^irnberger,  1721  in  ©aalfelb  geboren,  1783  in  Berlin  geftorben, 
roar  einer  ber  Ijeroorragenbften  j^eoretifer  feiner  Reit.  3roei  ^afyre  l)in- 
burd)  batie  er  ben  Unterricht  ©ebafiian  %$ad)'Z  genoffen,  ©eit  1751  lebte 
er  in  Berlin,  erft  d§  SStolinxft  in  bm  Kapellen  be§  $önig§  nnb  be§ 
^ringen  ^einrieb,  fpäter  al§  £ofmufifu§  unb  (Sompofhion§lebrer  ber 
$ringeffin  3(malie. 

106.  £)a§  äRufifaltfdje  äRattdjerlet) ,  1762,  ift  eine  anonyme 
(Sammlung  oon  8nftrumental=  unb  Votalftüden,  bie  in  ärjnlicrjer  SBeife 
wie  ba%  „SWerlet)"  eingerichtet  ift  (fiefje  oben  9^o.  82),  nur  ba§  Ijier  bie 
Mamerwerfe  weit  überwiegen.  SDie  brei  §efte  be§  2Berf§  tragen  bie 
(Separattitel:  ©rfteS,  refp.  ßtüeiteg  unb  £)ritte§  Vierteljahr.  3m  Vor* 
beruht  wirb  ba§  $?and)erlet)  aucrj  bireft  ein  Söodjenblatt  genannt.  2lu§ 
bem  (Sdjwulft  biefe§  Vorberid)t§  gefjt  rjeroor,  baf$  namentlich  fettere 
(Sompofitionen  geboten  werben  f ollen.  Von  Tutoren  werben  genannt: 
$l)il.  (£m.  $8ad),  (£.  3fafd),  ®imberger,  unb  gtnar  ferjrt  ber  Sftame 
Söacr)'§  öftere  wieber.    Viele  Beiträge  finb  nidjt  be^eicfjnet. 

$)ie  (Sammlung  ift  befonber§  für  ben  t)on  Sutereffe,  ber  fid)  mit 
^rogrammmufif  beferjäftigt.  (So  ift  ein  ®laüierftüd:  La  Spinoza  über* 
fcfjrieben,  unb  unter  ben  Floren  wirb  genau  angegeben,  ma§  fie  au£brüden 
follen:  „$)ie  9ttenfci)en  finb  ©Haben  irjrer  Seibenfdjaften.  —  (£r  beflagt 
fie.  —  ©r  befinnt  fid).  —  @r  fängt  an,   §u  bemonftriren,   e§  r)aft  aber 

....  (£r  gierjt  ben  (Scfjlufc  mit  ©eroalt (S§  fjaft  wieber.  —  (Sr  be* 

trübt  fid)  barüber.  —  @r  Wirft  bie  geber  weg,  unb  fagt,  e§  ift  boer) 
maljr  2c."  —  2lel)nlicr)er  (Stüde  finben  fid)  eine  ganje  ^Rei|e. 

Von  Siebern  enthält  ba§  „S^andjerlet)"  nur  5  beutfd)e,  bereu 
©omponiften  nic^t  erwähnt  werben,  unb  ein  fran§öfifcr)e3  oon  $l)il. 
(Sm.  Va4 

^)ie  ^)id)ter  finb  nicrjt  genannt.    |jagebom  ift  zweimal  vertreten, 
ie  einmal. 


174 


2to.  J07  fcer  Si&aograjrfjte. 


107.  120.  127.  $etev  Wulfen,  £)er  (Spiel*  unb  fingenbe 
(Slaöterfdjüler,  1762  (9fo>.  107),  unb  9ceüe  Dbenmelobien,  1764 
(üfto.  120),  enthalten  je  24  Sieber,  bereu  $)id)ter  nictjt  genannt  finb;  in  ber  erften 
(Sammlung  finb  $a|!e  unb  3atf)ariae,  in  ber  feiten  Seffing  unb  ßleift 
öertreten.  £)ie  (Slatnermufic  §u  (Srnft*  unb  f d^er§t)aften  Siebern, 
1766,  (9fo>.  127)  bringt  27  ®ebicr)te  öon  SBeifce,  ber  ®arfdfjin,  Äletft, 
©erftenberg,  Soetnen. 

£)er  (Somponift  ift  burcr)au§  unbebeutenb.  @£  ferjlt  ifjm  an  (5m* 
pfinbung,  feine  (Stimmführung  ift  nicf)t  correct,  bie  SDeclamation  oft  fcr)letf)t, 
öor  allem  ift  bie  Singftimme  ftet§  t>om  23af?  abhängig  unb  bk  wenigen 
erträglichen  Sttelobien  tnerben  burcr)  S5erfct)rtörfe(ung  oerborben.  5tm  beften 
ift  noct)  bie  erfte  Sammlung,  obgleid)  aucr)  in  ifjr  einige  entfej3licr)e  Sieber 
Mangel  an  (Selbftfritif  t)erratf)en. 

9Jtotpurg  nmrbtgte  ben  ,,(£lat>ierftf)üler"  einer  jerju  Seiten  langen, 
gumeift  tabelnben  Sftecenfion*,)  unb  fügt  §al)lreicr)e  Sßerbefferung§t>orf daläge 
i^inju,  für  bie  ^ßaulfen  in  ben  SSorreben  ber  näctjften  2öer!e  banft.  — 
Sorj.  3lbam  §iller**)  finbet  in  ber  (Sammlung  ö.  3-  1766  üerfcrjiebene 
SMobien  artig  unb  gut,  anbere  platt  unb  rjolpricr)r,  roäfjrenb  bie  $ritif 
in  ben  Hamburger  „Unterhaltungen"***)  t>emicr)tenb  fd)arf  lautet. 

gür  ben,  ber  ficr}  mit  ber  51u§für)rung  ber  S8orfdf)läge  im  18.  Safjr- 
tjunbert  befd^äftigt,  ttrirb  e§  nicrjt  oljne  Sntereffe  [ein,  §u  lefen,  ttm£ 
^aulfen  i.  3.  1766  barüber  ftf)reibt: 

2Bte  bie  Sanieren  ausgeübt  roerben  muffen,  ift  %u  merfen:  bap  bie  $uncte 
über  eine  9^ote  bebeuten:  bie  Hebung,  beren  SBürfung  aber  man  nid)t  in  Sftoten 
geigen  fann,  inbeffen  fann  man  bm  Ringer  fo  oft  beroegen,  al§  gurtete  über  ber 
9^otc  fte^en.  2)er  Sßorfdjlag  roirb  burd)  ein  fleine§  £ülf§roörtd)en  angebeutet,  roeld)e§ 
nad)  bem  SBefyrte,  ben  e§  f)aben  foll,  gejdjrieben  roorben.  3-  @-  3nt  feiten  £act 
be§  fed)§ten  £iebe§  ift  ber  $orfd)lag  a  ein  falber  alfo: 


-ö—.  & 


^ 


mirb  ausgeübt: 


3=q 


t=t 


$>er  13.  unb  14.  $act  beffelben  Siebe§  fteljen  alfo: 


J    b« 

i  -\ 

.  -0- 

•    "i 

ei     gj 

-;-  »       w 

• 

w 

merben  ausgeübt: 


±±m 


*)  Äritiföe  »riefe,  II,  1762,  @.  428-38. 
**)  SBöcfcentKd&e  9?ad)rid)ten,  1766,  @.  118. 
***)  1766,  II,  @.  243. 


Ho.  J(09  octr  &iblio$tavl}ie.  175 

3m  6-  £act  be§  eilften  Siebet  ift  ber  SJorfdjlao,  ein  Viertel: 


tüirb  auggeübt: 


£=^=P~ 


2)er  erfte  £act  im  6/8,  be3  24fte§  SiebeS,  ift  ber  $orfd)lag  ein  2ld)teit 


-p — p- 


J=V- 


^ 


nrirb  ausgeübt: 


_* — ß — ß-Z- 


:| b-U-=£ 


mad)t. 


2)ie  übrigen  $orfrf)läge  üon  16  ober  32  tfyeile,   werben   gang   gefd}nrinbe  ge= 

2)er  33orfd)lag  mufc  allezeit  ftärfer  al§  bie  §auptnote  üorgetragen  werben,  unb 
Keltere  an  erftere  etroa§  leife  angefd)leiffet  werben.  UebrigenS  mu§  ber  33orfd)Iag  unb 
nid)t  bie  £>auptnote  mit  ber  barunter  beftnbtidjen  ©runbftimme  gu  gleicher  Seit 
angefangen  werben. 

Heber  $aulfen'§  ttthtn  ift  nid)t§  berannt.  2)ie  Initialen  auf  ben 
Titelblättern  finb  (nad)  ©erber'3  Serif  on)  mit:  Drganift  in  ©lüdftabt 
gu  beuten. 

108.  yttxi,  ftet)e  3fo>.  98. 

109.  2öie  ftar!  in  ben  üornetjmtrjuenben  berliner  Greifen  bie  $or= 
liebe  für  ba$  fransöfifdje  Sieb  war,  geigt  ba&  (5rf  feinen  be§  Recueil 
des  chansons,  ^Berlin  1762.  £)ie  (Sammlung  enthielt  24  ßontpofttionen 
§u  fran§öfifrf)en  STejten.  8n  bem  „avertissement"  roirb  mitgeteilt,  man 
rjabe  bei  ber  (Sompofition  biefer  au§  üerfcrjiebenen  Sßerfen  gezogenen  Xeyte, 
„autant  qu'il  etoit  possible",  ben  ®efcr)mac£  ber  frangöfifcfjen  mit  bem 
ber  itaüenifdjen  ju  bereinigen  gefuerjt.  Sine  befonbere  £afel  erflärt  bie 
öerfdjiebenen  „Agremens  pour  le  Clavecin."  23efonber§  aber  nrirb  rjerüor* 
gehoben,  baft  ber  £onfa|  öon  üerf  ergebenen  Sßufifmeiftern  $8erlin3  t)er* 
rütjre  „d'une  reputation  deeidee",  unb  bie  „Amateurs",  „quelque 
Connoisseurs  qu'ils  soyent",  „raisonnablement"  ntc^t  verlangen  fönnten, 
roa§  „ä  la  perfection  d'un  semblable  Recueil"  „plus  convenable"  märe. 

3d)  entnehme  bieje  ©ä|e  bem  Sßerfe  2inbner'§,  in  beffen  ^ßriöat- 
bibliottjef  ber  „Recueil"  ftdt)  befunben  t)at.  9ttir  ift  e§  nidjt  gelungen, 
ein  ©jemplar  §u  finben. 


176  Ho.  Ul  &er  SiMtoöta^te. 

110.  Stofen&ttum,  fielje  9fa>.  92. 

111.  <©d)müa,er£  ©ing*  unb  (Spietoben  finb  eine  intereffante 
©rfcrjeinung.  2)er  ßomponift,  ein  ©crjüfer  Xelemann'3,  geigt  fiel)  als 
guten  SD^ufiler,  ber  ficr)  nictjt  bamit  begnügt,  in  ben  altgewohnten  Sahnen 
$u  wanbeln.  @r  öerfucr)t,  §u  djarafterifiren,  unb  §iet)t  baju  audf)  ba§ 
©famer  fjeran,  beffen  ßmifcrjen-  unb  Sftacrjfpiete  manchmal  bebeutungSooü 
eingreifen.  Sftidfjt  immer  glücft  e§  bem  (Somponiften,  er  ift  oielmetjr  red^t 
ungleich),  unb  oft  etma£  nacrjtäffig.  21ber  in  feinen  gelungenen  SBcrfen  ift 
er  fet)r  an^ie^enb.  «"peroortjeben  möchte  id)  bie  in  ben  SJtufif&eifJnelen 
abgebrühten  Sieber:  9lfl.  75,  SDer  ©onberling;  bie  (Sompofition  ruf)t 
gan§  auf  bem  (Secunbaccorb  unb  lenn^eic^net  in  luftiger  SBeife  ba§  capriciöfe, 
eigenfinnig  fpringenbe  Söefen  be£  £itef  gelben;  audj  ber  bizarre,  über* 
rafdjenbe  @d)luf$  (ba§  es  bei  nennt)  ift  geiftreitf).  $on  einer  rei^üoHen 
SMobie  lann  fn'er  allerbing§  nict)t  bie  SRebe  fein.  S5ei  %lO.  78:  51  n  ben 
©djlaf,  einem  fonft  uubebeutenben  Siebe,  Hingt  ba§  fct)öne  Sftitornell  §um 
©crjfujs  ganj  mobern  unb  empfinbungäoolf.  ©ra^iöS  unb  mi^ig  erfcrjeint 
ba%  Sieb  9fr>.  74:  £)er  Morgen.  —  $on  fonftigen  guten  ßompofitionen 
ermähne  icr)  nod}  bk  nicrjt  neugebrucften  ©.  2,  19,  24,  30  unb  33.  — 

3>m  ©anjen  finb  e3  31  Sieber,  bie  (Scrjmügel  bietet.  9^acr)  ber 
leibigen  ©ttte  ber  ßeit  nennt  er  bie  Tanten  ber  £)ict)ter  nictjt.  gfünf 
£e£te  finb  oon  §agebom,  je  brei  öon  Seffing  unb  ®.  SB.  Füller,  §roei 
oon  ©cr)mib,  je  einer  oon  Rätter,  (feuert,  3ac^ar^aef  2)^t)er,  Samprecr)t, 
©leim. 

lieber  <5d)mügel'§  Seben  ift  wenig  befannt.  @r  ttmr  1726  geboren 
unb  tuirfte  al§  Organift  in  Lüneburg,  fpäter  (fidjer  feit  1791)  in  ÜJlöön 
im  £eräogtf)um  Sauenburg,  wo  er  1798  ftarb.  ©crjmügel  nmr  ber  Sefyrer 
r»on  3olj.  Wbx.  $eter  ©d)ulg. 

112.  »erltotfdje  Dbett,  ftelje  Wo.  50. 

113.  Sleijtfjer,  fiefje  9to.  51. 

114.  Unbetannt:  2)er  grau  (55ottfct)ebin  ©ebidjte,  1763,  ent- 
halten an  (Sompofitionen  ein  Sieb  oon  3.  g.  ©räfe  unb  eine  Kantate 
oon  einem  51nont)tnug.  ^lufterbem  bringt  bie  (Sammlung  ein  Sieb  auf 
bk  ©ottfcrjebin  mit  Stteijsner'fcrjem  Xeyt;  bie  ÜJJhifif  rüt)rt  oon  einem  Un* 
belannteu  t)er. 

©inen  ©tf)mud:  ber  ©ebicfjte  bebeuten  biefe  mufi!alifcr)en  Beilagen 
nicfjt.    31jr  Snljaft  ift  burd^auS  geringwertig. 

115.  SRarJmrfl,  ftefje  Wo.  50. 

116.  »at^,  ftetje  9fa>.  64. 

117.  @vaurt,  fielje  9co.  96. 

118.  ßamöo,  fiefje  Wo.  44. 


2To.  \2%  Ux  #iblio$tavt}ie.  177 

119.  dauert,  fief>e  9fo.  70. 

120.  Rauften,  fie^e  SRo.  107. 

121.  ®aä),  fiefje  SRo.  64. 

128.    99arf),  fie^e  9fa>.  64. 

124. 160.  208.  370.  417.  93urmaittt,  $er  jdjiebene  Sfteue  Sieber, 
1766  (üfto.  124).  3tt  biejer  (Sammlung  tüte  in  ben  fofgenben  $/§  begegnen 
mir  fefjr  ungleichen  (Sompojitionen.*)  £)er  SD^e^rgafjl  nad)  jinb  afie  bie 
Sieber  unbebeutenb  nnb  pl)ilijtrö§,  t)in  nnb  ttrieber  tft  SSurmann  aber  ein 
©tücf  gelungen  —  jo  im  üortiegenben  §eftc:  „(Stiller  ®ircf)t)of,  $iel  &er 
Seiben".  SDie  19  ®ebicl)te  rühren  öom  ßomponiften  Ijer.  3)a3* 
jetbe  tft  bei  SBurmann'S  38  „kleinen  Siebern  für  Keine  ÜJftäbdjen", 
1773  (9ßo.  160),  unb  beren  ®egenftücf,  ben  37  „steinen  Siebern  für 
Keine  Süngtinge",  1777  («Ro.  208),  ber  galt.  Ueber  bte  „Wäb^m* 
lieber"  jagt  ber  (Somponift,  ber  tttufifalifdje  ®ritifer  tuerbe  freiließ  2ln* 
laß  jum  £abet  ftnben,  aber  (jo  fäljrt  er  fort)  „ jollt  e§  benn  jo  unmöglich 
fetm:  baß  ber  fimpelfte,  unb  metleicl)t  manchmal  ein  fel)lert)aft  ftfjeinenber 
5tccorb,  ber  2lccorb  ber  Statur  unb  be§  auggebrücften  ©efüfjlS  mürbe?" 
(3n  Jollen  unb  äfjnlidjen  Söorten  §at  ftcf)  §u  allen  Reiten  naiofter 
^Dilettantismus  offenbart.)  £)a§  oortjer  ermähnte  ©egenftücf  ö.  3-  1777 
ift  für  Knaben  oon  6—10  Sftjjten  beftimmt  unb  enthält  außerbem  nodj 
4  Sieber  „at§  ©efeljenf  für  flehte  ^äbdjen". 

9fterfroürbigerroeife  roaren  bie  SO^äbcfjenlteber  in  ber  „Mgenteinen 
beulen  »tbttotyef "  unb  in  ©djubart'S  „fceutfdjer  (Kjromf",  1775,  @.  782, 
günftig  recenfirt  roorben;  ©dfjubart  öerftieg  fitf)  jogar  ju  ber  SBeljauptung, 
ben  „%on  ber  üftaioetat  §ahe  nicr)t  leidet  ein  ülftujifer  bejjer  getroffen,  als 
23urmattn".  Unb  baf$  bie  (£ompojitionen  ©rfolg  Ratten,  ^eigt  autf)  ein 
unberechtigter  !ftacl)brucf,  ber  u.  b.  %.  „Sieber  für  flehte  S^äbd^en  unb 
Knaben"  i.  3.  1777  bei  SSürgfli  in  QMfy  erftfjien.**) 

Unjere  3RufiftetfJ)tele  9lo.  96  unD  97  bringen  groben  biejer  ge* 
rühmten  Sieber,  bei  benen  autf)  bie  £erte  nitf)t  olme  3uterejje  jinb;  ,,l)übjtf) 
or.bentlid)"  unb  „Arbeit  ntacl)t  baZ  Seben  jüfs",  gehören  §u  ben  SSerjen 
be§  platten  ^oeten  SBurmann,  bie  in  ben  ©cfjat}  unjerer  geflügelten  Sßorte 
aufgenommen  roorben  jinb.  —  Ueber  bie  roeite  Verbreitung  eines  anberen 
®ebid)teS  öon  33.  ügl.  $anb  II,  ©.  117  unb  118. 

$)ie  (Sompojittonen  in  Söurmann'S  (Sammlung:  gür  Plattier  unb 


*)  3^-  2lbam  filier  ernennt  in  feiner  SRecenfton  beS  £efteS  33urmannT§ 
lalent  an,  wirft  ifym  aber  ©efud)tl)eit,  2lffectirtf)eit,  (Steifheit,  l)armomfd)en  *8om* 
baft  2C.  cor.    (©Hier,  2Böd)entitd)e  «Radjrtc&tett,  1766,  ®.  85.) 

**)  2)ic  jerte  von  $8urmann'§  „Ä'leinen  Siebern  für  flehte  SD^äbdjen"  würben 
tro^  i^rer  au§erorbent(td)en  $lattl)eit,  jum  gro§en  S^^ett  nod)  einmal  componirt,  unb 
graar  üon  ©fjrtflian  Sricbric^  ©c^alc.    3Sfll.  -fto.  182. 

grieblänber,  Sieb.  I.  12 


178  2to.  \26  bet  &ibUo$ta¥fyie. 

®efang*),  1785 (9fo>.370,  9 Sieber)  unb  „Sieberbudj  für»  Saljr  1787" 
(üfto.  417,  51  ßteber)  finb  einlief)  bilettantifdj  unb  fcl)ablonenf)aft,  mie  bie 
vorangegangenen,  nnr  fehlen  tjier  bte  wenigen  ßidjtbücfe,  an  betten  man 
ftct)  früher  erfreuen  !onnte.  3tt  bem  legten  SBerle  f)at  23.  aufjer  eigenen 
©ebtdjten  au§naf)m§tr>eife  autf)  anbereä  poetiftf)e§  ($ut  (t>on  ©leim,  Sölumauer, 
§af)tt  2C.)  in  9ftufif  gefegt.  £)a§  23efte  an  ber  (Sammlung  ift  bie  liebend 
roürbige  Sßorrebe: 

2)a  e§  nicfjt  3ebermann§  2)ing  ift,  ein  flaffifd)e§  SBerf  gu  fdjreiben, 
roetcbe§  üon  3abrl)unbert  ju  ^abrbunbert  fortlebt,  fo  bab  id)  mir  menig* 
ften§  Sftübe  gegeben:  ein  Sieberbud)  ju  fcbreiben,  bem  id)  nur  fein  Seben 
unb  Soeben  burd)§  1787 fte  %cti)X  oon  bergen  anerroünfd)e;  lebt  e§  länger, 
unb  ber  füfce  S3eufall  ber  Kenner  unb  be§  $ublifum§  roirb  feine  Seben§- 
effeng,  befto  beffer"  :c. 

£)a§  in  unfern  SJhtftf&eifJriefett  a(§  9to.  98  abgebrttcfte  Sieb  geigt  fo 
rect)t  bk  SSielbeutigfeit  ber  äftufif.  SDie  ÜIMobie  mürbe  55  Sabjre  fpäter 
mit  geringen  SBeränberungen  gu  bem  im  pianissimo  gu  fingenben  SBiegen- 
liebe  benu£t: 

(Stille,  ftide,  !ein  ©eräuftf)  gemacht 

(in  £fyeobor  gtiebner'3  Sieberbud)  für  ®leintmberftf)ulen,  ®aifer§mertf)  1842), 
unb  mit  biefen  Varianten  i.  3.  1855  gu  bem  berben  Stubentenliebe: 

33ier  rjer,  S3ier  tjer,  ober  ict)  faß  um 

(guerft  im  (5ommer3budj  für  ben  beutfc^en  (Stubenten,  SDfogbeburg  1855 
(S.  145). 

Söurmann,  1737  in  Sauban  geboren,  1805  in  Berlin  geftorben,  batte 
in  $ranffurt  a/D.  bie  Red)te  ftubirt  unb  lebte  fpäter  in  Berlin  als>  Sßrumt- 
gelehrter,  <Sd)riftfteüer  unb  -SÜtufitpäbagoge.  @r  mar  ein  frucbtbarer  unb 
beliebter  2)id)ter,  ber  in  ben  obenermäbnten  Siebern  für  9Jtäbdjen  unb 
Jünglinge  hm  £on  r»on  (S.  %.  SBeifje'S  ^inberliebern  meiterjutragen 
fud)te.  ©eine  Reimereien  finb  feljr  begeidjnenb  für  bie  je&t  beginnenbe 
bi§  gum  5^ilbl)eimifd)en  Sieberbud)  unb  barüber  l)tnau§reid)enbe  @pod)e, 
in  ber  platt  rationalifttfdje,  gereimte  Sßrofa  mit  lebhaftem  Broecf  im  Siebe 
fid)  fyäufig  breit  mad)te,  mobei  natürlid)  iebe  leifefte  Regung  edjter  Snrif 
au§en  blieb. 

125.  §effe,  fietje  9?o.  60. 

126.  SReloMen  au  Gerrit  ^rofeffov  @.  3.  3Warr$  ©ciUgen 
Öieberit.    1766. 

SDer  (£omponift  foll  9Jlarf  felbft  fein,  menn  eine  33emerlung  in  ben 
Hamburger  „Unterhaltungen"  III.  1767,  S.  360  richtig  ift.  Son  ben 
26  fiebern  erfreuten  bie,  meldte  tf)oralartig  geftaltet  finb,  gang  gut,  bie 


*)  $ür  bie  berliner  SocaIgefd)id)te  bürfte  bie  Rotij  nid)t  ofyne  atle§  $ntereffe 
fein,  bafj  fieb  auf  bem  8.  blatte  ber  (Sammlung  ein  Sieb  „8um  ©tralauer  $ifcb- 
3ug"  finbet,  mit  bem  beginn: 

^Berliner  l)exan, 

3)er  ^ifebaug  gebt  an. 


Zlo.  129  6er  Sibliogra^ie.  179 

cmberen,  mettlidjeren  bagegen  ftf)tt>äct)er.    SDte  ($ebirf)te  ftnb  meift  bibaftijd) 
gehalten. 

3ot).  2lb.  §tüer  menbet  fid£>  in  feinen  „2Böd)entüdfyen  -iftac^ritfjten'',  1766, 
©.  273  mit  fcfyarfer  ®ritif  gegen  £eft  nnb  SÖiufi!  biefer  Sammlung.  2tutf) 
in  ber  obenerwähnten  üftotij  ber  „Unterhaltungen"  fjeifjt  eS,  ba&  bie  (£om= 
pofitionen  im  Seidiger  „Sftufiratifdjen  SBotfjenblatt"  mit  oerbientem  Xabel 
angezeigt  finb. 

©oebefe  füljrt  in  feinem  ©runbri§,  IV,  2,  ©.  59  „SSerfuc^c  in  ^eiligen 
Siebern"  non  ©eora  ^oac^im  Sftarf  (SDtarcf)  auf,  ber  1726  gu  (5d)roerin 
geboren  war,  1758  $rofeffor  ber  Sinologie  in  Atel  trmrbe  unb  1774  ftarb. 

127.  ^aulfen,  fiefje  3to.  107. 

128.  ®d)et&e,  fiefje  SKo.  36. 

129.  Unterhaltungen.  Sie  $änbe  1—4,  1766—1767,  finb  t>on 
Sodann  Soacfjim  (Sfcfjenburg  herausgegeben  roorben,  bie  weiteren 
6  $änbe  —  fo  meit  meine  Kenntnis  reicht  —  oon  ßfyriftopl}  Sani  et 
(£beling,  ber  autf)  bie  mufiMiftf)en  SRecenfionen  ber  „Untergattungen" 
getrieben  §at 

130.  ©rufe,  fie^e  9fco.  11. 

131.  §ev&ing,  fietje  9^lo.  68. 

132.  133.  138.  139.  gtoölf  3at)re  nad)  bem  (Srfdjeinen  itjrer 
„Oben  mit  9Mobien"  (9fco.  41  unb  49)  tjaben  fid^  ber  Siebter  Hamlet 
unb  ber  ßomponift  Traufe  nochmals  §ur  Verausgabe  einer  größeren 
Sammlung  t)on  befangen  bereinigt.  Sie  £eyte  allein  tjatte  Garnier  u. 
b.  %.:  Sieber  ber  Seutfdjen  ein  3at)r  früher  bereits,  1766,  erfreuten 
laffen.  8m  $orberid)t  erftärte  er,  ba$  er  240  Sieber  berjenigen  beutfdjen 
Sinter  hök,  bie  oon  ben  Vergnügungen  beS  SebenS  gefungen 
fyaben.  ©einen  tarnen  als  Herausgeber  tjat  Garnier  ebenf omenig  genannt, 
roie  bie  Sidjter  ber  einzelnen  Sieber.  (5S  ift  baS  SBerbienft  (£arf<Sd)übbe  = 
fopf'S,  in  feinem  unter  9fo.  41  ermähnten  2öerfe  faft  alle  Tutoren  aud) 
biefer  (Sammlung  feftgeftetlt  ju  tjaben. 

Slufjerorbenttid)  fdjurierig  ift  eS,  bie  ßomponiften  ju  ermitteln,  bie 
Traufe  p  bem  mufifatiferjen  ®egenftücf  ber  SRamter'fdjen  Xeftfammtung 
herangezogen  f)at.  (SS  ift  u.  b.  %.:  Stefcev  fcev  &eutfrf)en  mit  äßeloDien 
in  4  SBüdjern,  1767  u.  68,  oeröff  entließt  roorben  unb  enthält  bie  9Jhifil 
gu  fämmtlicrjen  oon  Garnier  herausgegebenen  ©ebidjten  —  in  jebem 
23ud)e  60,  jufammen  atfo  240  Sieber.  8m  $orberid)t  biefeS  ebenfalls 
anonym  erfdjienenen  SöerfS  fagen  Sftamter  unb  Traufe:  2Bir  f)aben  nidjt 
für  nötf)ig  gehalten,  bie  tarnen  ber  (Somponiften  unter  it)re  Stüde  yt 
fe£en:  bie  Sieber  belannter  9fteifter  oerratfjen  fid)  ben  Kennern  oon  fetbft, 
unb  bie  Sieber  ber  übrigen  (£omponiften  muffen  fid)  ofmebem  burd)  ettoaS 
anberS,  als  burd)  tt)re  tarnen  empfehlen. 

Siefe  fefyr  tf)örid)te  ©efjeimtjaltung  derben  greunbe  beS  beutfdjen 

12* 


180  Ho«  (32  bcv  8ü>ltO0traptyfe, 

Siebet  ben  Herausgebern  nictjt  banden.  Traufe .  Ijat  mal)!*  unb  fritiflo£ 
gute  unb  mittelmäßige  Gtompofitionen  bereinigt,  oorroiegenb  allerbing§ 
mittelmäßige.  2)a§  Reifte  macl)t  einen  trocfenen,  ^opfigen,  übergalanten 
©inbrucf.  2)ic  gactur  ift  überall  fatfnnännifd)  unb  meift  gleichmäßig, 
fjier  unb  ba  aber  oerrätl)  fid)  eine  SJletfterrjanb.  2ßir  mürben  9ftand)eg 
barum  geben,  müßten  mir,  oon  raem  bie  menigen  mirflicrj  erfreulichen 
ßompofitionen  ljerrüf)ren,  bie  fid)  unter  all  bem  Mittelgut  finben.  Einige 
groben  biefer  befferen  anonymen  Sieber  bieten  mir  in  unseren  ü)Jluftt= 
beifjmlett,  10  910,169:  „2öa§  muß  mein  §er§e  leiben",  ein  mirftidj 
empfunbene£,  natürlicr)  gestaltetes  Sieb,  ferner  wo.  76:  £)er  erfte  SCRai  unb 
910.168:  „®omm,  fleineS  ©d)äfd)en,  rief  SDWiffe",  ein  rei^enbe^ 
9fococoftüdcr)en,  enblid)  9lo.  167:  „SDer  fdjroüle  £ag  l)at  fid)  verloren", 
—  feljr  eigenartig,  nicrjt  nur  glücflid)  in  ber  gorm,  fonbern  and)  rjarmo* 
nifcr)  intereffant:  ber  (Septimen*  ftatt  be£  üblidjen  ©ejtaccorbS  im  britten  £aft, 
unb  ber  Sftonenaccorb  im  brei^eljnten.  SBenn  biefe  füfjnen  Harmonien  bireft 
auf  ©cfjubert  l)inmeifen,  fo  bringen  bie  jmeimaligen  SBieber^olungen 
burcr)  ba%  (Slaoier  einen  üftacrjflang  ber  ©cfjolieber,  bie  &nbe  be§  17.  unb 
Anfang  be£  18.  3ctl)rl)unbert3  fo  beliebt  roaren.*) 

Semerlt  fei  nod},  ba^  bie  große  S^e^rga^l  ber  ßompofitionen  au§ 
©tropljenliebern  befteljt.  ©inige  oon  ilmen  l)aben  me^rftimmige  S^or^ 
^Refrains,  mie  II,  ©.  28  unb  bie  beiben  Dfonbeaur.  IV,  ©.  55 — 59,  unb 
aud)  fonft  fel)lt  e§  nid)t  gan§  an  (Stören,  mie  II,  <&.  42  unb  62  (beibe 
canonifc^  geführt).  —  Unter  ben  burcr)componirten  (befangen  fällt  ein 
2Konftrum  oon  420  Sacten  (IV,  @.  42—54)  auf. 

lieber  bie  (Somponiften  ber  240  Sieber  rjabe  \6)  nur  baZ  golgenbe 
ermitteln  fönnen:  2)ie  Oben  mit  ÜIMobien  o.  3.  1753  (sJlo.  41)  finb  mit 
einer  51u§nal)me  rjier  mieber  abgebrudt,  bie  be£  jmeiten  £l)eif£  ö.  3-  1755 
(9to.  49)  mit  51u£nal)me  oon  8.  S^te  Tutoren  finb:  Ouan£  (4), 
©raun  jun.  (4),  ©raun  fen.  (3),  $fjü.  ®m.  93ad)  (3),  gran§ 
53enba  (4),  51gricola  (4),  Seiemann  (3),  üftidjelmann  (3),  Traufe 
felbft  (5  Sieber). 

(Sin  Sieb:  „2)ie  oerliebte  ^er^meiflung",  II,  9?o.  16,  fjat  Traufe 
au3  ©örner'S  ©ammlung  Steuer  Dben  unb  Sieber  o.  3-  1742  (Sfto.  20) 
abgebrudt,  —  leiber  mit  ftarfen  SSeränberungen.  —  SDaß  Sodann  51bam 
filier  Mitarbeiter  ®raufe'§  mar,  fpricl)t  $.  im  $orberid)t  feiner  Sieber 
mit  äMobien,  Seip^ig  1772,  aus.  $ml  Sieber  rühren  oon  bem  SBeimarer 
®apellmeifter  ©ruft  Söiltjelm  2Bolf  l)er,  mie  au£  beffen  Sßorrebe  ju 
feiner  ©ammlung  o.  3.  1784  (9lo.  368)  t)eröorget)t.  Unb  enblid)  finb 
19  Sieber  au§  ber  olme  tarnen  erfcrjienenen  ©ammlung:  Dben  mit 
SDtfelobien,  ö.  3.  1761  (üfto.  97),  aufgenommen  rcorben. 

@e^r  roünfcr)en§roertl)  märe  e§,  menn  fid^  bie  ©pe^ialforfdjung  mit 
meiteren  Ermittelungen  befrfjäftigen  möchte.  SSorait^ftd^tlict)  mirb  fid)  babei 
l)erau§ftellen,  ba^  ein  i^eil  ber  ßompofitionen  oon  bem  Herausgeber 
Traufe  felbft  Ijerrü^rt. 

*)  tyud)  in  93 ad) '3  2Bct^naa^t§oratorium  unb  in  ©lucT3  Drpl)eu§,  2lr- 
mibe  ic.  fommen  @d)ofpie!e  t)or. 


7Xo.  W  5er  &Mio$vap1)ie.  181 

SDiefer  roieberljolt  im  $orberirf)t  ber  (Sammlung,  roaS  er  bereite  in 
feinen  Dben  mit  Gelobten  o.  3.  1753  ausgebrochen  fjatte:  baft  nämtidj 
bie  Sieber  bei  Spaziergängen,  an  Xafeln,  in  zufälliger  ®efellfcrjaft  gelungen 
werben  follen;  bk  äMobien  feien  beSljalb  fo  eingerichtet  roorben,  bafc  ber 
33a§  nid^t  unumgänglich  nötljig  fei,  unb  man  baS  (Slaoier  entbehren  fönne. 
SDiefeS  Söeftreben  $raufe'S  ift,  roie  bei  ber  früheren  Sammlung,  fo  audj 
f)ier  reine  Xfjeorie  geblieben,  benn  nur  fef)r  wenige  biefer  Sieber  f)aben 
fo  gute  9Mobien,  ba§  fie  ein  fetbftänbigeS  Seben  führen  !önnten. 

SDie  oier  53üd»er  ber  „Sieber  ber  2)eutfcf)en"  finb  oon  ber  ®ritü 
fet)r  gut  aufgenommen  roorben.  £)ie  Sammlung  roirb  öorjüglicr),  ja 
fogar  flaffifd)  genannt.  $gl.  bie  Sftecenfionen  in  3of).  51b.  |jiller'S 
„3Böcr)entrid)en  9?ad)ritf)ten\  1767,  S.  93,  1768,  S.  13,  unb  nochmals 
S.  76,  1769,  S.  252,  ferner  in  ben  gamburger  „Unterhaltungen",  1767, 
S.  1053,  1768,  S.  66,  1770,  S.  532.  —  einzig  (Sfjrift.  griebr.  3) an. 
Sdjubart  fpracf)  fidj  etjer  able^nenb  aus.  3n  feiner  „$leftl)etif\  pubt. 
1806,  Reifet  eS  S.  85: 

9ftan  f)at  audj  nerfd)iebene  £onftücfe  non  biefem  Traufe,  bie  ^mar  mit  oieler 
Äunft  aber  mit  roemger  ©efcfymacf  bearbeitet  finb.  5lu§  btefem  ©runbe  mirb  feine 
herausgegebene  berliner  Sieberfammlung ,  lieber  ber  2)eutfd)en  in  üicr 
Zt) eilen,  raoran  bod)  bie  gröfcten  9Jleifter  arbeiteten,  von  wenigen  Bftenfdjen  mefyr 
goutirt,  roenn  gletd)  ber  (Sa£  fefjr  ridjttg,  bie  Sieber  gut  geroäfylt,  unb  and)  bie  9Jte= 
lobien  oft  nidjt  übel  geraten  finb.  2lber  ben  nid)t§  lä§t  fid)  drittelet)  unb  (Steifig- 
keit roeniger  ertragen,  al§  bet)  bem  mufttaltfdjen  Siebe. 

134.  Steber  ttadj  fcem  tynalvton,  oon  bem  SSerf affer  beS  $er* 
fud)§  in  fehlerhaften  Siebern  mit  SMobien,  1767. 

Sftit  bem  tjter  angebeuteten  5lutor  ift  ni(f)t  ber  (Somponift,  fonbern 
ber  $)tdjter  ber  32  Sieber  gemeint  @S  ift  ($leim,  ber  ein  3al)r  oorfyer 
bk  ©ebidjte  unter  gleichem  Xitel  herausgegeben  unb  in  ber  SBorrebe*) 
tterfproctjen  Ijatte,  man  roerbe  in  ber  näcfyften  SD^effe  ülttelobien  §u  ben 
Siebern  oon  einem  unferer  beften  (Somponiften  erhalten.  2Ber  biefer 
(Somponift  ift,  mar  bis  je£t  ööHig  ^toetfelrjaft.  (Sine  fRecenfion  beS  t>or= 
liegenben  SSerfes  in  ben  Hamburger  „Unterhaltungen",  IV,  1767,  S.  647, 
f priest  u.  a.  öon  ber  großen,  ed)t  Xelemannifcfyen  Sorgfalt,  bk  ber 
Stonlünftler  auf  Scanfion  unb  SDeclamation  oermanbt  l)at.  £>ierauS  ift 
gefdjloffen  roorben,  ba$  bie  Sftufif  öon  bem  86  jährigen  §amburger  SD^eifter 
Xelemann  felbft  fjerrüfjrt.**)  —  3ol).  2lb.  filier  bagegen  berietet  in  feiner 
fet)r  rüljmenben  SRecenfion  in  ben  „SSöcr)entltcr)en  ^aäjrtcljten",  1767,  S.  24: 
„£)ie  SMobien  fotC  ein  Dilettant  gemacht  fyaben",  unb  S.  77:  „§ter 
ftnbet  man  nod)  meljr,  als  blofi  frangöfifc^e  Seidjtigfeit.  2) er  (Som* 
ponift  foll  93adjmatttt  Reiften  unb  ein  bloßer  Siebljaber  fein;  er  fjätte 
nid)t  Urf ad^e  gehabt,  feinen  tarnen  §u  oerfdjtoeigen." 


*)  ©leim  nerfpraa^  in  biefer  SSorrebe,  bei  b^n  Gelobten  etmaS  umftänblidjer 
non  feinen  unb  ben  trielen  auSlänbifd^en  ^aa^aljmungen  2tnafreonS  ju  reben.  5(ber 
unfer  2öer!  enthält  feine  SSorrebe. 

**)  35gt.  @oebe!e,  ©runbrii  IV2,  (5.  41. 


182  Ho«  J37  ber  #tt>Uog*apfyie. 

21u§  inneren  ©rünbeit  fann  bie  grage  rtad)  bem  21utor  —  ob 
Xefemann  ober  23ad)tnann  —  mtf)t  leidet  gelöft  merben,  gumal  STelemann 
in  feinen  ßiebercompofitionen  fo  aufjerorbentlitf)  ungleich  ift.  2luf  %dt* 
mann  mürbe  allerbingS  ©leim'S  ©pitljeton  „einer  unferer  beften  (Som- 
poniften"  gutreffen ;  inbeffen  ftanb  %.  17 '67  im  87.  £eben§jal)r,  unb  er  ift  am 
25.  3uni  beSfelben  $al)re§  geftorben.  ^)e§t)alb  erwehrt  §itter'§  Angabe 
glaubhafter.  233ie  filier,  fagen  aud)  bie  oorermäljnten  Hamburger  „Unter* 
fjaltungen",  bie  im  X.  23anbe,  ©.  531,  in  einer  gmeiten  rüljmenben  ^riti! 
auf  bie  ßieber  gurüdfommen:  £)er  Sßerfaffer  fotl  ein  £tebr)aber, 
§err  23ad)mann  fein. 

£)ie  Sieber  geigen  gum  größten  Streit  bie  einfadjfte  gorm  unb  finb 
recfjt  furgatljmig,  oft  nur  ad)t  Zafte,  fonft  fedjgeljn  Xafte  lang.  (Sine 
genügenbe,  menn  and)  Ijarmlofe  mnfüalifdje  (£rfinbung§gabe  ift  gtoeifeflo§ 
oorljanben,  fie  Fann  aber  nicfyt  urfprünglicf)  genannt  derben.  üftur  wenn 
ber  (Somponift  eine  breitere  gorm  mäfytt,  mie  g.  23.  in  Sfto.  23:  „5lmor, 
oon  einer  33iene  geftodjen",  gelingt  il)m  ettvtö  recl)t  §übfcr)e§.  $on  einer 
freien  güljrung  ber  SCRelobte  ift  aber  and)  l)ier  nid)t  bie  9^ebe.*)  — 

Ueber  Söarfmiann  fyabe  td)  fonft  nid)t§  ermitteln  Fönnen.  9Jlit  bem 
unter  üfto.  606  unb  745  genannten  ©omponiften  fann  er  nid)t  ibentifd)  fein. 

137,  töomanjett  mit  Gelobten,  1768.**^ 

3)er  ungenannte  SDidjter  ber  5  SRomangen  ift  ftcfyer  @d)iebeler. 
Sßon  mem  bie  ßompofitionen  Ijerrüljren,  ift  bagegen  noef)  nid^t  genau  feft* 
gefteflt.  (£§  finb  lauter  Furge  SO^elobien  gu  ben  langen  ©ebidjten,  t>on 
benen  einige  14,  17,  19  «Strophen  enthalten.  3rgenb  ein  |jinmei§ 
auf  ben  ßomponiften  fe^lt  in  bem  SSerFe  felbft,  unb  bie  unbebeutenbe 
©djabfonenmufiF  läßt  bie  ^jerFunft  nid)t  erraten.  Qmi  fonft  guoertäffige 
Duellen  nennen  filier  at§  5futor,  nämlicl)  bie  Hamburger  „Unterhaltungen", 
VI,  1768,  ©.  161,  unb  (55erber^  SerjFon;  bie  Angabe  ber  „Unter* 
Haltungen"  ift  umfo  mistiger,  al§  biefe  ^ettfd^rtft  (morauf  fie  befonberg 
fyinmeift)  in  bemfelben  Verlage  erfc^ien,  mie  bie  2.  Auflage  ber  Sftomangen 
mit  SO^elobien. 

ÜDftr  erfd^eint  inbeffen  bie  51utorfd)aft  §itler'§  feljr  fraglid),  benn 
biefer  felbft  recenfirt  baZ  SBer!  in  feinen  „Sßödjentlicljen  9^acr)rtcr)teri"f 
1768,  ©.  240,  toie  folgt: 

„£)en  ©änger  fönnte  oielfeidjt  bie  Sänge  ber  ®ebid)te  ermüben; 
aber  ber  ßomponift  Ijat  il)n  burdj  bie  Seid)tigFeit  fetner  SD^elobien 
bafür  fd}abto§  gu  galten  gefugt.  Un3  f(f)einen  bie  SMobien 
feljr  ben  £on  gu  Ijaben,  ber  fid)  für  biefe  5lrt  ber  @efänge 
fd)idt"  u.  f.  m. 


*)  Steber  nad)  bem  SInaFreon  Ijat  t.  $•  1775  nod)  ber  befannte  SfftufiFer 
S.o^.  £einrtd)  föoüe  veröffentlicht  (3fo\  193).  @m  (Sremplar  be§  2BerFe§  fjat  fic^j 
ntd)t  finben  laffen. 

**)  2)a§  in  ®oebele'§  fonft  fo  junerläffigem  ©runbrifc  flegebene  2)atum  1767 
bürfie  unridjttg  fein. 


2to.  \%2  fcer  &ibUoarapt)ic.  183 

2öer  ftd)  mit  §t((er'§  Seben  beschäftigt  unb  feinen  bef^etbenen 
Srjarafter  fennen  gelernt  tjat,  tüirb  il)m  biefeS  ©elbftlob  nitfjt  antrauen. 
$)ie  grage  ber  51utorfcf)aft  bleibt  fomit  nod)  offen. 

138.   189.   Traufe,  fiefje  3fa>.  132. 

141.  6djeiöe,  fiefje  9to.  36. 

142.  äöettfel,  ßlauierftücfe  für  granen^immer,  1768.  Ueber 
biefe  nicfjt  auffinbbare  (Sammlung  liegt  eine  SRecenfion  Sodann  $lbam 
gifler'S  üor  („Sßörfjentlicrje  9?ad)rirf)ten\  II,  1768,  ©.  390),  au3  ber 
erficfjtlicf)  ift,  bafs  Menuetten,  ^olonaifen  unb  ©ingoben  ben  3ul)alt 
bif  beten.  £)ie  (Sfatrierftücfe  tabdt  |jiHer  fefjr,  bk  ©ingoben  ober  „roerben 
ben  Siebljabem  gefallen".  (Sine  oon  ilmen  bxudt  §iÜer  a.  a.  D.  ab;  fte 
ift  am  Anfang  roorjlflingenb,  oerflacrjt  aber  §um  ©crjluffe. 

148.    £)ifler,  fielje  <Ro.  76. 

144.  2)er  dföttmgev  SRufettalmattad)  enthält  in  ben  Sa^rgängen 
1769  bi§  1803  ßiebcompofitionen  üon  Sol).  Slnbre  1779  (2),  (S.  $rj. 
(£m.  33a^  1774  (2),  1775  (2),  auf.  4,  ®eorg  23enba  1770  (2),  1771  (1), 

1772  (2),  1773(1),  1774(1),  1787(1),  auf.  8,  Juliane  $enba,  foäter 
grau  fReict)arbt  (1),  ö.  SBörflin  1781  (1),  SBöttidjer  1783  (1), 
SBornfjarbt  1804(2),  ©äcilie  1797(1),  2)ref$Ier  1772  (1),  1776(2), 
1779  (3),  §uf.  6,  ©reu§burg  1792  (1),  Slbelrjeib  (Steuer  1782  (1), 
gleifc|er  1772  (2),  gieifdjmann  1800  (3),  1801  (2),  juf.  5,  gorfei 

1773  (3),  1795  (2),  1797  (1),  1798  (2),  1800  (1),  auf.  9,  ©tutf  1775  (2), 
1797  (1),  §uf.  3,  ©rönlanb  1797  (3),  1798  (2),  auf.  5,  £artmann 
1790  (1),  2)i§ma  ^attafct)  1770  (1),  Kellner  1771  (1),  fttofe 
1793  (1),  Zöllner  1790  (2),  ßönig  1777  (1),  1778  (1),  $uf.  2, 
®olImann  1798  (1),  SangerrjanS  1792  (1),  1793  (1),  auf.  2,  Sippolb 
1793  (1),  äßetljfeffel  1801  (3),  Vögelt  1796  (1),  Naumann  1788  (2), 
1790  (2),  1795  (1),  1796  (2),  1798  (2),  1799  (3),  auf.  12,  ^rager 
1784  (2),  1792  (1),  auf.  3,  Ouecf  1789  (3),  1793  (3),  1794  (2),  §uf.  8, 
fRetc^arbt  1775  (1),  SRuft  1781  (1),  6d)önfelb  1778  (4),  1779  (1), 
1781  (1),  auf.  6,  3or>  51.  *ß.  ©djulj  1802  (5),  (Sd^megler  1804  (1), 
eectenborff  1780  (2),  ©tegmann  1785  (2),  1795  (1),  §uf.  3,  SSter- 
ling  1796(1),  SBeiS  1773  (1),  1774(2),  1775(1),  1776(3),  1777(5), 
1778  (1),  1779  (1),  1782  (1),  1785  (1),  auf.  16,  Shilling  1791  (2). 

£)ie  SDicrjter  ber  in  Sttuftf  gefegten  Sieber  be§  äRufenalmanacr)§  ftnb: 

Bürger  (13),  filotftocf  (7),  Ä.  SReinljarb  (6),  Suife  gürftin  üon  SRemtrieb  (5), 
$o&  (6),  ©öcfingf  (3),  3.  (£§.  SSagner  (3),  £aug  (3),  ©crjinf  (3),  ©otter  (2), 
SRanttfjen  (2),  (SlaubiuS  (2),  Säur  (2),  St.  @d)mib  (2),  ö.  Döring  (2), 
g.  SB.  51.  ©crjtnibt  (2),  üBouterir-eef  (2),  ®.  S.  «Ritter  (2),  Xiebge  (2), 
Säftner,  (Sfcrjenburg,  gr.  ©crjtnitt,  £l)omfen,  sßrjilippine  ©älterer,  SDreftler, 
33ertud),  ©ecfenborff,  ®d)önfe(b,  ^feffel,  Sfttorre,  ©atlifcr),  Serger,  Sollmann, 


184  2!*.  J*G  t>er  SiMtO0*a$>tyte. 

Sangbein,  S3ed£erf  SD^etjer,  Sftofemann,  ©rfjmibt,  Sangljanfen,  ö.  ©dfymibt, 
pifelbecf,  ©ttfa  (öon  ber  $ecfe)  (je  1). 

3n  ber  ©tatiftif,  $anb  II,  ©.487  ff.,  finb  hti  ben  ©intern  bie 
einzelnen  (Sompofitionen  natf)  ben  Schreit  aufgeführt. 

145.  SdjmtMttt,  fielje  ^o.  71. 

146.  Seluftigmtgen  für  bie  grauengimmer  it.,  1770,  enthalten 
trier  ßieber,  bereu  unbebeutenbe  %txit  mit  unbebeutenben  SMobten  öcr* 
fefyen  finb. 

147.  93reibettftettt,  XXIV  üon  §errn  ©ieim'3  neuen  ßiebern, 
1770.  2)ie  (Sammlung  gehört  §u  ben  tuet  ju  triefen,  in  benen  ein  gtemücr) 
getiefter,  aber  wenig  ßmpfinbung  öerratfjenber,  ntd^t  bebeutenber  ^ufüer 
ftcfj  auSfpridfjt  SDie  meiften  Sieber  (eiben  unter  inftrumentaler  gärbung 
ber  (Singftimme  unb  finb  überbieg  öerfdfjnörfelt. 

Sie  SBibmung  be3  £efte3  ift  3anuar  1769  batirt.  Solj.  2tt>.  §iller 
rüljmt  in  feiner  SRecenfion*)  ben  ßompofitionen  2eid)tigfeit  nadfj,  tabelt 
aber  fonft  fefjr  triet  in  Hjnen. 

SBreibenftein,  ber  1724  in  SBinbecf  geboren  ift,  giebt  über  feine  äufcere 
(Stellung  auf  bem  Titelblatt  tluffd)lufc.  (Später  mürbe  er  $rofeffor  ber 
Öefonomie  in  ©ie§en,  reo  er  1785  ftarb. 

148.  »retttoW'S  Sfteue  ßieber,  1770,  enthalten  20  ®ebid)te. 
©erabe  bei  biefer  (Sammlung  fann  au3nal)m§tt)eife  §unäd)ft  üom  Siebter 
gefprotfjen  tnerben. 

©oetlje  öerfeljrte  in  feiner  Seidiger  (Stubenten§eit  triet  in  ber  gamilie 
be§  belannten  23u(f)brucfer£  unb  9Jhtftlt)erfeger§  SBreitfopf.  $on  ben  beiben 
Söhnen  mar  ber  ältere,  SBernfjarb  Xtjeobor,  ein  tüchtiger  (Statrierfpiefer, 
ber  fidj  aud)  als  (Somponift  ntct)t  ofjne  ©lücf  üerfudjt  tjatte.  (Seine  $e- 
gabung  fcfjeint  ©oett)e  nid)t  überfäjä^t  ju  fyaben:  „Mons.  Breitkopf  n'aiant 
pas  beaueoup  de  talens  pour  le  tendre"  fcfyreibt  er  am  11.  Sftai  1767 
feiner  (Srfjmefter.  Xro|bem  überlief  er  iljm  gman^tg  ©ebicfjte  (ba%  fo* 
genannte  Seidiger  Sieberbutf))  jur  (Sompofition.  $>ie  (Sammlung  mürbe 
im  §erbft  1769  —  öorbatirt  1770  —  öeröff entließt,  ofme  ben  tarnen 
be§  t)id)ter3.  (Sofort  nad)  ifyrem  (£rftf)einen  brachte  Sodann  5lbam  filier, 
einer  ber  (£rften  unter  ben  bamaligen  norbbeutfdjen  9#ufifern,  in  feinen 
„äßöctjenttidjen  -ftadjricfyten  unb  5lnmertungen  bie  Sftufif;  betreffenb",  Dom 
30.  öctober  1769,  eine  längere  Sefpredmng  ber  9lotrität,  bie  folgenber* 
maften  beginnt: 

„£)iefe  ßieberfammlung  f)at  oor  anbren  ben  ^or^ug,  ba$  bie 
Xejte  alle  unbelannt  finb  unb  öon  einem  Sinter  f)errüt)ren,  ber 
fie  nirgenbS  oortjer  fjatte  bruefen  laffen.    Sfyre  3<#  beläuft  fidj 


')  SQ3öcr)cntli(^e  9?ad)rid)ten  1770,  ©.  46. 


tto.  *55  6er  &mio$tavf}ie.  185 

auf  gtt)an§ig  (Stücf,  unb  wenn  man  fie  liefet,  tturb  man  gefteljen, 
bafe  e3  bem  £)icl)ter  feine§tt>ege3  an  einer  glücflidjen  Anlage  §u 
biefer  fd^erjtjafften  2)icfjtung3art  fefjle.  (Sie  oerbienten,  in  einer 
(Sammlung  berannt  gemacht,  unb  fo  artig  componirt  $u  rnerben, 
al£  tjier  oom  §errn  Söreitfopf  gefd^et)en  ift,  oon  beffen  mufifa* 
lifcfjem  ®enie  nur  ot)nlängft  bie  erften  groben  in  einer  (Samm* 
lung  öon  Menuetten  unb  ^ßolonaifen  gefet)en  t)aben." 

2H§  $robe  ber  Sieber  brutft  §iöer*)  noct)  in  berfelben  Kummer 
bk  (Sompofition  öon  r,  SDte  üftacfjt"  ab  (ogl.  barüber  S3anb  II  be§ 
oorliegenben  2Berf£,  <S.  152).  8n  ber  Xt)at  ift  ba3  Sieb  nictjt  ot)ne 
(Stimmung,  unb  auct)  in  ben  übrigen  t)at  ber  (Somponift  manchmal  rectjt 
gute  (Einfälle,  namentlich  in  ben  2)etail§.  ©in  23eifpiel  bafür  bietet  „£)a§ 
(Schreien",  in  unfern  9Jluftf&eifJmlett  9to.  93.  £>übfd)  finb  notf)  bie 
Sieber  £)er  2öed)fel  unb  £)er  9iftifantl)rop,  bei  bem  ein  SSerfucr),  §u 
d)aracterifiren,  trefftief)  geglüht  ift.  —  8m  ®an§en  aber  erfct)eint  23reitf  opf 
nid)t  reid)  an  (Srfinbung  unb  nact)  ber  tedt)ntfdt)en  ©ette  t)in  oft  ungefctjitf t, 
fobaß  er  fidt)  über  ba§  Sftioeau  be§  Mittelmäßigen  nitfjt  ertjebt. 

23reitfopf,  1749  in  Seipjig  geboren,  fjatte  bei  feinem  $ater  bie 
23ud)brucferhmft  erlernt  unb  mar  1766  in  bie  ßeipjiger  Innung  al§  ©e- 
feile  aufgenommen  roorben.  1777  roanbte  er  ftd)  nad)  ^Rufelanb,  errichtete  1780 
in  ©t.  $eter§burg  eine  eigene  SDrucferet  mit  23ud)l)anblung  ^  unb  mürbe 
nod)  ÜDirector  ber  großen  ©enatöbrucferei.  (Sein  £obe§jabr  ift  nidjt  be- 
gannt. 

151.   9Jlufifttltftf)e3  mUxttt),  fiet)e  <S.  140. 

158.  175.  209.  ©ruft  g^rifto^^  $refelev'3  (Sammlungen: 
SJlelobifdtje  Sieber  für  ba§  fdt)öne  ($efd)lecr)t,  1771,  unb  greunb* 
fdtjaft  unb  Siebe,  1774  unb  1777,  enthalten  je  12  Sieber,  bereu  £er> 
öom  (Somponiften  Ijerrüfjren.  (Seljr  bejeictjnenb  für  bie  (Selbftgefälligleit 
be£  fct)töäct)lict)en  51utor§  ift  feine  14  (Seiten  lange  Sßorrebe  o.  3.  1774. 
Sn  it)r  fct)reibt  er  fetjr  au3füt)rlidj  unb  fetjr  tiebeöoll  über  feine  Sieber, 
t>on  benen  jebe£  einzelne  eine  SBibmung  trägt,  unb  §roar  nur  an  Männer 
in  Slmt  unb  äöürben;  einige  befanntere  tarnen  finb  bar  unter,  roie  U§, 
33oie,  §of maier  Xifctjbein,  Obriftttmdjtmeifter  unb  ßommanbant  S3uff  in 
2öe|lar.  (Set)r  ftolj  fetjeint  ber  21utor  auf  fein  SBirfen  in  ^oefie  unb 
£onfunft  sugleicr)  geroefen  gu  fein;  älmlicl),  tvk  adfjtgig  8a^re  fpäter  ber 
geniale  9tteifter  fRt^arb  SSagner,  ruft  ber  feine£tt)eg§  geniale  SDrefjler  au§: 
„ffltan  betrachte  midf)  nid^t,  ttne  e§  ftfjon  gefdjetjen,  al§  S)icf)ter  ober  aU 
Sttuficum  allein."  — 

gür  $)/£  @efcl)macf  be^eirijuenb  ift,  roen  er  alle§  ^Reifter  ber  £on* 
fünft  nennt:  §affe,  Heller,  Sfltepcl,  Sa^,  S3enba,  filier,  ^leinfnec^t  — 


*)  filier  leitete  bamal§  bie  Seipjiger  „öiebl)aberconcerte".  2)a§  er  in  ber 
oben  abgebrueften  93efpred)ung  ben  ©o^n  be§  einflu^reid)en  2$erleger§  gan^  befonber§ 
nact)ficr)tig  bel)anbelte,  mirb  nia^t  SQBunber  nehmen. 


1 86  *t*.  154  &er  &iblio&tap1)\e. 

eine  merfmürbige  gufammenftellung.  £).'£  überlange  äftf)etifcf)e  $bl)anb= 
htngen  über  feine  eigenen  Sieber  gipfeln  in  ben  Sßorten:  „(Sine  jnr  Un- 
zeit angebrachte  ®unft  mirb  barin  nitfjt  gefnnben  werben."  —  Seber,  ber 
bie  Sieber  burtfjfpielt,  tnirb  £).  hierin  beiftimmen.  (£r  geigt  fict)  als 
burd)au§  mittelmäßigen  SDidjter  mie  SD^uftf er  f  ber  irgenb  melrfje  ernfte 
23eacr)tung  nict)t  oerbient.  ÜJtidjt  ofjne  fjumoriftifcrjen  £8eigefcf)macf  ift  e§, 
menn  ber  unmufifaliftfje  ^rttifer  beS  2Ilmanacf)'3  ber  beutfdjen  Sftufen,  1772, 
<2>.  128,  über  £>reßler  f anreibt:   bie  £onfunft  ift  fein  größereg  Talent. 

3)re{3lcr,  ein  beliebter  Opernfänger,  fjatte  fidj  eine  grünblidje  mu[ifa= 
lifd)e  unb  afabermfcfye  ©Übung  angeeignet  unb  mar  in  nerfdjiebenen 
Stellungen  in  SBanreuilj,  ©otlja,  2ße£lar,  SBien  unb  ßaffel  tl)ätig.  ©eine 
SebenSgrensen  fmb  1734  unb  1779. 

154.  gretymäuraltcber  mit^celobien,  1771, enthalten 33 Hummern, 
barunter  4  franjöfifc^e,  bie  au£  ben  „Chansons  notees  de  la  tres-venerable 
confrerie  des  maQons  libres"  ftammen.  £)ie  beutfcfjen  (5>efänge  finb  größten* 
tei(§  ben  „gretunäurer* Siebern"  ö.  3-  1746  (oben  9^o.  28)  entnommen, 
ferner  ©djeibe'S  (Sammlung  t>.  3.  1749  (oben  üfto.  36)  unb  ben  „Sfteuen 
fiebern  mit  $Mobien",23raunftf)tt)eig,  1770,  herausgegeben  oon  3.  *$.  ©.  — 

$on  neuen  9JMobien  enthält  bie  oorliegenbe  (Sammlung  13,  bie 
red)t  unbebeutenb  finb.  £)id)ter  unb  (Somponiften  merben  nidbt  genannt. 
(Sine  SReilje  oon  Siebern  enthalten  einen  (5  l)or  Refrain. 

155.  Stimmen.  £)ie  (Sammlung  ift  leiber  nid^t  auf^ufinben.  Ueber 
ein  fefjr  oerbreiteteS  ©ebid^t  #.'  ögt.  $anb  II,  ©.  131. 

156.  ©Wer,  fielje  3fa>.  76. 

157.  &imßer'd  Sieber  für  Stinber,  1772. 

SDie  £efte  ber  71  ®ebicf)te  rühren  fämmtlitf)  oon  ßfyriftian  gelir. 
2Beiße  t)er.  3nt  $orberid)t  f treibt  ber  befctjeibene  ßomponift:  „$)ie 
Sieber  follten  bereits  cor  mehreren  Sagten  im  £>rucf  erfdjeinen;  ba  aber 
§err  |jiller*)  $n  e°en  oer  8e^  °^e  ßompofitionen  ber  feinigen  geenbet, 
fo  fyielt  id)  eS  für  (Stfjulbigfat,  biefem  oerbienftoolten  Spanne,  ber  burtf) 
größere  SBerfe  ficf)  allgemeinen  53et)fall  ermorben,  natf^ufteljen  unb  ben 
ifcrucf  nod)  einige  Qe'xt  auf^ufcljieben"  :c.  :c. 

§unger'£  SCRufif  ift  redjjt  melobiöS,  llar  in  ber  5lu£füf)rung,  gut 
gut  in  ber  gorm,  aber  burcfjauS  fdjablonenmäßig;  ein  mecrjanifcfjeS  gort* 
fpinnen  gebräuchlicher  trafen,  baZ  inS  Unenblidje  geljen  fönnte,  of)ne  oon 
$l)antafie  unb  (Srfinbung  abhängig  §u  fein.  —  $u  öermunbern  ift  bie 
für  Äinberlieber  befonberS  ungeeignete  l)ol)e  Sage  ber  (Singftimme. 

junger,  1736  in  3)re§ben  geboren,  roirfrc  in  Seipjig  al§  ßlanier- 
fpieler,  foroie  in  £riller'£  „©rofeem  ßoncert"  (bem  fpätercn  ,,©eroanbl)au§" 
concert")  als  $-lötift.  1768,  alfo  trier  3<*f)re  cor  bem  (Srfdjeinen  ber  oor- 
liegenben  Sieber,  l)atte  er  fid)  ber  3nri§pruben3  gugeraanbt.  @r  rourbe 
51bt)ocat  unb  ftarb  1796  in  ßeipgig  al§  2lccife*3nfpector. 


*)  3ol)ann  31bam  filier,  Sieber  für  ßinber,  Seip^ig  1769,  oben  9^0. 143. 


2to.  J59  bcv  &iblio Qtapbie.  187 

159.  UGer'ö  £)be  ift  burd)componirt.  £er  oorliegenbe  ßlarrier- 
auS^ug  enthält  bie  üftotiä,  baf$  aucrj  Partitur  itnb  ©timmen  in  5lbfcfjrift 
$u  fjaben  finb. 

160.  ^urmmtn,  fierje  9co.  124. 

161.  Statut  9Ufofou§  Soviel,  Herrn  ©leim'S  neue  Sieber,  1773. 

„diejenige  9Jielobie,  bie  oon  Sebermann  fogleicr)  nadjgefungen  derben 
fann,  tft  öon  bei*  gemeinften  2Irt"  (!),  fdjreibt  ber  ßomponift  felbft  fpäter.*) 
Seicfjt  nad^ufingen  finb  bie  öorliegenben  20  Sieber  in  ber  Xr)at  nidjt.  Sßie 
e£  bei  einem  9Jcanne  öon  gorfeFS  Söebeutung  öoran^ujelen  mar,  ift  bie 
äJhtftf  nacr)  ber  formellen  ©eite  fjin  tabelloS  geratben,  fie  roirft  aber 
faft  in  allen  gälten  trocfen  unb  langmeilig.  SBon  (Stjaracterifirung  be£ 
£erte§  ift  nidr)t  bie  D^ebe,  bie  (Stimme  ift  meift  inftrumental  geführt,  unb 
©inn  für  SÜcelobie  fcrjeint  ber  gelehrte  (Eomponift  nicfjt  gehabt  §u  rjaben.**) 

lieber  ba§  ßebcn  be£  berühmten  -ilftufiffytftoriferS  gorfei  bringt  jebe§ 
Serifon  nähere  eingaben. 

163.  mntbevger,  fielje  9?o.  105. 

164.  ®er  Herausgeber  ber  giittf  unt>  5toatt3tg  ßiebev  mit  Ge- 
lobten, bie  1773  erfcfjienen  finb,  ift  anonrjm  geblieben.  (£r  nennt  fiel) 
in  bem  (nicfjt  unter^eicrjneten)  SSorbertcrjt  einen  Siebfjaber  ber  SJcufü,  ber 
bie  ©tunben,  bie  er  ber  Xonftmft  mibmet  „roicfjtigeren  fingen  gleictjfam 
abborgen  muß."  —  $on  ben  (Sompofitionen  rühren  4  oon  Atolle  in 
ÜDcagbeburg,  2  oom  Organ  iften  Sßolff***)  in  ©tettin  rjer.  £)ie  oon  SRolle 
finb  rjöcfjft  mittelmäßig  unb  ungefanglictj,  einzig  üfto.  9  tjölt  fict)  auf  einer 
gemiffen  Höt)e.  $on  ben  Sßotff  fetjen  ift  9co.  7  abftoftenb  fcfjledjt  unb  über* 
fdjnörfelt,  9co.  17  bagegen  gang  ftimmungSooll.  —  £)ie  übrigen  19  Sieber, 
bie  roarjrfcrjeinlicrj  oon  bem  Herausgeber  flammen,  erfahrnen  rein  bilettantifd) 
unb  pl)t)fiognomieloS.    $gi.  nod)  9co.  190. 

s#on  £)id)tern  finb  ©untrer,  3ac^ariaef  ty  ie  einmal  vertreten,  t)ier= 
mal  Herme^  mü  Siebern  aus  feinem  berühmten  Vornan  „5ann^  3ßitfeS", 
unb  gtüar  jmei  beutfdjen  unb   §roei   frangöfifc^en.    ^lußerbem  enthält  bie 


*)  Sm  -Bttfamntenbange  lauten  $orfeI§  Ijödjft  beaeidmenbe  SBorte  o.  ^.  1802: 

„25tcle  galten  bafür,  bie  befte  Gelobte  fet)  bieiemge,   n>eld)c   fogleid) 

von  ^ebermann  gefaxt  unb  nad)gefungen   werben  fömte.    2IIS  ©runbfatj 

fann  biefe  Meinung  geit>t§  nid)t   gelten.    2)enn  fonft  müßten  bie  23oIf§= 

melobten,   bie   fyäuftg   oon  Süben  bis  Sorben  non  allen  9Cttenfd)enf (äffen 

bis  ?u  ®ned)ten  unb  SJtägben  herunter  gefungen  roerben,  bie  fdjönften  unb 

beften  SJMobten  fet)n.     ^d)  mürbe  ben  <&a§  unteren  unb  fagen:    2)ie= 

jentge  Gelobte,  bie  oon  ^ebermamt  fogleid)  nadjgefungen  werben  fann, 

tft  oon  ber  genteinften  2lrt.     ©o  fönnte  er  uieltetd)t  ef)er  als  ©runbfatj 

gelten." 

**)   ©elbfi   ber   milbe  ©d)ubart  taMt  in   fetner  „5Ieftf)ett!"    (@.  234)  bie 

öteber  al§  gefud)t,  ju  roentg  feurig  mtb  ju  roemg  flie§enb. 

***)  Ueber  SRoIlc'S  unb  SBoIff'S  fonfttge  Steber  ogl.  S«o.  194,  195  unb  222. 


188  2To.  *65  Uv  &ibÜQQtap1)it. 

(Sammlung  nocr)  weitere  fünf  fransöfifcrje  %e£te.  —  ©in  $8emei£  für  bie 
^Beliebtheit  ber  Sieber  §um  greife  be£  (Slaoierä  ift,  bajs  biefe§  eine 
§eft  brei  oon  iljnen  enthält. 

165.  SRüttter'S  Sammlung  geiftlicfjer  Sieber,  1773,  bereinigt 
51  (Eompofitiouen  §u  @ebid)ten  be§  §erau§geber3,  unb  §mar  üon:  3ol)ann 
Slbolpl)  (Scheibe  in  ®openfjagen  (12),  *ß|tl.  (Em.  $acf)  in  Hamburg  (6), 
3ol).  (Sljrift.  griebr.  SBadfj  in  23ücfeburg  (5),  3ol).  5lb.  filier  in 
Seidig  (7,  ein  (Erjoral  boppelt),  3ol).  2Bilr>  §ertel  in  Scfjroerin  (5), 
(Ernft2öilf)eltn2Bolf  in  SBeimar  (5),  3ol).  §etnrid)  «Rolle  in  äftagbe* 
bürg  (5),  Slbolpr)  Sari  ®unj$en  in  Sübecf  (3)  unb  ©eorg  23enba  in 
(55ott)a  (3).  —  £)ie  gleite  (Sammlung  geiftlicrjer  Sieber  9ttünter'£,  1774, 
tieftest  auSfcfiliefclid)  au§  (Eompofitionen  3ol).  (Srjrift.  griebr.  S3ad^'§. 
Sögt,  über  fte  unter  9lo.  173. 

166.  192.  242.  266.  282.  283.  284.  285.  286.  308.  309. 
310.  334.  424.  425.  452.  501.  502.  516  a.  543.  543  a.  595.  624. 
656.  693.  737.  738.  783.  Sodann  8frteJ>erid>  föeMjarM,  einer  ber 
probuctioften  Siebercomponiften  unb  neben  @cr)ul§,  minore  unb  ^un^en 
ein  äfteifter  be3  oolfötl)üm{icr)en  ®efang£,  fjat  in  feinem  Sßirfen  bie 
ganje  (Entmicfelung  be£  beutfcrjen  Siebet  öon  ber  berliner  (Schule  bi£ 
§u  Söeetfjooen  rjin  burcrjtaufen.  SDfam  tonnte  brei  «ßerioben  in  feinem 
Schaffen  unterfcrjeiben.  3n  ber  erften,  1773  bi3  1775,  ftefjt  er  nocf) 
oorttriegenb  auf  bem  23oben  ber  ©erlittet  Dbencomponiften,  oon  benen 
er  fiel)  nur  baburcr)  ftar!  unter fct)eibet,  bafc  er  ©lud  auf  ficfj 
tüirfen  lägt.  3n  feiner  mittleren  «ßeriobe  (oon  1779  bi§  1790 
etwa)  belunbet  er  beutlicr)  ba%  SSeftreben,  inbioibuetler  unb  pgleicrj 
üolf£tl)ümtitf)er  §u  fdjreiben  unb  gut  ju  bellamiren.  2öir  fe^en  tt)n 
Ijier  al§  ebenbürtigen  ©enoffen  oon  3-  $.  $•  ©tfmlj,  beffen  SBärme 
Ujm  freiließ  fel)lt.  3n  ben  fcrjticrjten,  fleinen  Siebern  jener  ,3eit  §eigt 
fidf)  *&.  al§  Stteifter,  inbeffen  foll  nidjt  t>erl)el)lt  merben,  ba§  bie 
Sieber  ber  äfter^a!)!  naef)  nidt)t  eigentlich  reijooll  finb,  unb  tro£  aller 
$bfict)tlicl)feit,  mit  ber  91  feine  Vorliebe  für  biefe§  ©eure  betont,  liegt 
Ijierin  nierjt  bte  Stärle  feiner  Begabung.  $)ie  glücflicrjen  $(u§nal)men,  bie 
meiter  unten  ermähnt  merben,  finb  feiten.  $ur  eigentlichen  (Entfaltung 
gelangt  fein  Talent  oom  3afjre  1794  an,  bei  feiner  eingeljenberen  53e* 
fcfjäftigung  mit  ben  bebeutenberen  Xejten  ®oetf)e'§  uttb  Scrjiller;£.  23ei 
ber  Gompofition  biefer  ©efänge  finbet  9i  ben  Uebergang  §um  mobernen  Sieb. 
$)te  ^Begleitung  trennt  ficr)  öom  ®efang  unb  mirb  aßmärjlict)  immer  felbft* 
ftänbiger,  bie  SMobie  greift  meiter  au£,  ber  2lu£bruct  geminnt  an  ©röfte, 
3nnerlic^!eit  unb  Sftannigfaltigfeit,  —  mel)r  allerbing§  in  ben  Stören  alä 
ben  (Sin^elgefängen.  (Snblic^  mirb  bie  Qorm  ermeitert  buref)  (Einführung 
eine§  3J^ittelfa^e§,  ber  bei  ben  vorangegangenen  ©omponiften  nur  feiten 
unb  fd)ücf)tern  angebeutet  mar.  3n  ben  23allaben  unb  großen  ©efang^^ 
feenen,  bie  er  „SDeflamationen"  nennt,  erreicht  9t.  mol)l  ben  §ö|epunlt  feiner 
(Erfinbungö*  unb  ©eftaltung§!raft.    Sßenn  er  f)ier  bie  gorm  jerbric^t  unb 


tto,  t66  6er  Sibltograp^te.  189 

ftcttt  Siebern  Heine  bramatifdfje  (Scenen,  2Irto(o  unb  SRecitatio  abroecl)fetnb 
bringt,  fo  legt  er  ben  ©runb  für  eine  weitere  (SntmicMung  ber  (Gat- 
tung. §ierin  beruht  feine  mufifl)iftoriftf)e  Söebeutung  auf  bem  ©ebiete 
be§  2iebe§.  ©eine  äMobif,  oon  |jau§  au§  nid)t  marm,  oft  fogar 
recfjt  trocfen,  fcfjmingt  fid)  aufteilen  §u  fdjönen  (Santilenen  auf  unb  meifc 
bie  redete  (Stimmung  gu  treffen,  ganj  befonber£  roieber  in  ben  (Stören. 
£)af$  ber  feljr  leidet  unb  ttml)llo§  probucirenbe  ßomponift  autf)  in  feiner 
brüten  $eriobe  (90er3at)re  unb  Anfang  be§  19.  8afjrfmnbert§)  nodf)  oft 
auf  bk  erfte  unb  jtoeite  gurücfgreift  unb  gan§  Unbebeutenbe£  fcfyreibt,  foll 
nidjt  oerfd^miegen  merben. 

SftetdfjarbfS  erfte  Sieber  finb  in  feinen  $ermifcl)ten  Sttuficalien, 
1773  (SRo.  166),  enthalten. 

,,3d)  Ijabe  niemals  eine  grünblidje  2Inn>eifung  mr  ©ompofition  erlangen 
formen,  unb  mr  9fted)t§gelel)rfam£eit  befümmt,  fyabe  id)  aud)  bie  3Jtufif  nie  al§ 
eine  £aur)tbefd)äftigung  beljanbelt,  nrierool)!  id)  mr  Bioltne  unb  m  bem  ©lautere 
bie  befte  Anleitung  genoffen,  unb  aud)  Steife  barauf  üerroanbt  l)abe,"  bei&t  e§  im 
$orbertd)t,  batirt  9ttai  1773. 

9Retd)arbt  fäljrt  bann  fort,  er  Ijabc  au§  grofeer  Neigung  jur  SJtojtf  feit 
einiger  Qcit  bie  5l!abemie  oerlaffen,  um  bie  üorneI)mften  &öfe  aufmfudien,  überall 
etroa§  %\x  lernen  unb  bann  nad)  Italien  ju  geben.  (Sr  fei  aud)  fo  glücflid)  geroefen, 
einige  ber  beften  beutfd)en  ßompomften  m  $reunben  m  bekommen  (gemeint  finb 
iv>al)rfd)einlidj  ©djufo,  Äimberger,  filier,  9?eefe,  £omiliu§),  beren  Urteile  unb 
Sel)ren  il)n  ebenfo  geförbert  baben,  mit  ba%  Stubium  ber  SBerfe  italtenifd)er  un'D 
beutfdjer  Sfteifter.  3um  6d)luffe  gefleht  er,  bar}  feine  ©tücfe  „-ftadjabmungen"  eine§ 
©äffe,  93ad),  33enba  fein  follen. 

3)ie  7  beutferjen  ©efänge,  meiere  bie  (Sammlung  enthält,  finb  ftiefcenb 
gefdjrieben  unb  bringen  mancherlei  Ijarmonifclje  geinljeiten.  ©o  bebeuten 
fie  immerhin  eine  Xatentprobe,  mie  öbe,  prjtjfioguomtelog  f  meicfjlid),  ff  ein 
auef)  ber  mufifatifcfje  Snljatt  im  allgemeinen  ift.  äfletft  finb  fie  fc|lecf)t 
bellamirt.  £)ie  Xejte  finb  nirf)t  begegnet,  ßmei  rühren  oon  SR/3  greunb 
^reugfelb  f)er,  einer  oon  ®lopftocf. 

(Sbenfotoenig  ©mpfinbung  mie  bie  Sieber  biefe§  ©rftftngStoerfö 
geigen  faft  ade  ©efänge  für«  fdjöne  ©efdjled&t,  1775  (SRo.  192). 
5fber  auef)  fie  finb  eine  ^robe  oon  ber  Begabung  &/§,  ber  §ter  fetten 
ober  nirgenb§  unmelobifcf)  erfdfyeint.  $on  irgenb  melcr)er  (£f)arafterifirung3' 
fünft  ift  afterbing§  nict)t  bie  $i&t.  S)ie  Sterte  finb  mieber  fdjtecfjt  beffa* 
mirt  unb,  toa§  hei  bem  Sänger  SR.  auffatlenb  ift,  bie  Singftimmen  feljr 
l)ocf)  geführt.  —  £)er  9Rufif  entfprecfjeno  ift  bie  Sßorrebe  unb  nod)  mefjr 
bie  folgenbe  „^adfyricfjt"  9^/§  in  übergalantem,  gefcrjmacflofem  Stile  ge= 
f (^rieben.  Sßon  Mieterinnen  unb  Somponiftinnen  merben,  bem  Xitel  ber 
Sammlung  entfpred^enb,  Hmalia,  (Gräfin  (Stolberg  unb  3uücine  Senba 
(SU/8  fpätere  ©atttn)  ermähnt. 

Keffer  al§  in  ben  22  ßiebern  biefer  Sammlung  geigt  fiel)  Sfteidfjarbt 
in  ben  angehängten  3  kleinen  ©antaten.  Sn  i^nen  tritt  (&lud7% 
©influ|  in  erfreulid)fter  2öeife  r^erüor  unb  befonberS  bie  ^ecitatioe  (j.  $8.  in 
3ac^ariae?§  „^antafic",  S.  39)  finb  r^öd^ft  auSbrudSöoU.    Mie  Midjtungen 


190  2to.  j66  6er  &iblxo$vavfyW. 

finb  fc^tedjt  geroäljlt  unb  rühren  l)er  üon  Dp%  (Sronegf,  3ol)n,  £)ieride, 
^reu^felb,  S3ocf,  ©leim,  £öltt),  Qadjariae,  Söietanb  (%xk:  SDie  Sugenb  an 
gerfuleS),  £Reid^arbt  (öftere  vertreten).*) 

3u  beginn  feineg  näcfyften  SSerfeä:  Oben  unb  Sieber  uon  ®lop* 
ftod,  ©tolberg  zc,  1779  (9co.  242),  giebt  SR.  folgenben  originellen 
„©uten  $latfy  ftatt  ber  SBorrebe",  au£  bem  man  pgleid)  fielet,  in 
mte  üolfötljümlidjer  2Beife  ber  (Somponift  aud)  in  Söorten  fid)  au§* 
§ubrüden  ttmfjte: 

$d)  fyabe  bemerft,  bafe  man,  fo  l)übfd)  man  and)  meine  Sieber  Jana, 
bod)  faft  nie  ben  rechten  ©ang  bagu  traf,  unb  ba  id)  bem  2)inge  nacfc 
fpürte,  fanb  id),  bau  all  bie,  Sie  ben  redjten  ©ang  ber  Sieber  uerfel)lten, 
erft  bie  9?oten  baoon  al§  ein  melobifd)e§  ©tücf  für  fid)  gefpielt,  unb  bann 
erft  bie  SBorte  ba^n  genommen.  2)a§  ift  ber  2lrt,  roie  id)  bie  Sieber  com- 
ponire,  gerabe  entgegen.  SJleine  2Jcelobien  entfielen  ieberjeit  au§ 
roieberljoltem  Sefen  be§  ©ebtd)t§  üou  felbft,  ol)ne  bafc  id)  barnad) 
fud)e.  unb  alle§  raa§  id)  rceiter  baran  tf)ue,  ift  biefe§,  bafc  id)  fie  fo  lang 
mit  f  leinen  2lbänberungen  roieberbole,  unb  fie  nid)t  elf  auff abreibe,  al§ 
big  id)  füljle  unb  ernenne,  ba§  ber  grammatifdie,  Iogifd)e,  patl)etifd)e  unb 
mufifalifdje  5lfjent  fo  gut  mit  einanber  uerbunben  finb,  bafc  bie  Gelobte 
richtig  fpridjt  unö  angenehm  fingt,  unb  ba%  nicr)t  für  eine  ©tropfe,  fon- 
bern  für  alle,  ©oll  man  ba§  nun  aber  fo  gut  im  Vortrage  fül)len  unb 
ernennen,  fo  mu|  ber  ©änger  norljer  bie  SBorte  gan^  lefen,  unb 
fo  lange  lefen,  bi§  er  fül)It,  bafe  er  fie  mit  magrem  5lu§brucf 
lieft,  unb  bann  erft  fie  fingen.**)  ©d)on  allein  ber  ©tärfe  unb 
©d)roäd)e  roegen,  bie  ber  ©änger,  bep  tuelen  ©tropfen,  üerfd)iebenen 
©teilen  oerfd)ieben  beilegen  mufe,  ift  e§  nötl)ig,  ba$  er  ba§  gange  Steö, 
et)  er'§  fingt,  mit  lleberlegung  gelefen  l)abe.  SBären  bie§  nid)t  meine 
eignen  ©efänge,  fo  mürb'  id)  nod)  bmaufügen,  bafc  ber  Sänger,  ber  nidjt 
im  ©taube  ift,  $erfe  uöllig  gut  gu  lefen,  burd)  bie  2lf$ente  foldjer  9Jluftf 
nad)^er  feine  Reklamation  berichtigen  tonnte,  unb  fo  burd)§  richtige  be= 
beutenbe  ©ingen  richtig  unb  bebeutenb  lefen  lernen  tonnte.  — 

SDer  muftfatifdje  3nl)alt  be£  §efte3  ift  fefyr  ungleid).  Dieben  tüelen 
ganj  unbebeutenben,  djarafterlofen  ©tücfen  finben  fid)  eine  $idt)t  üon 
Siebern,  bk  mieber  im  guten  ©inne  @lud'fd)en  (Sinfluf;  üerraten.  @eljr 
fein  ift  ©ette  17:  „Cur  liegt  unb  fdjläft"  (ba£  Schubert  fpäter  fo  fd)ön 
in  3}lufi!  fe|te).  ©.  8  Hingt  fräftig,  norbbeutfi^.  51m  ©c^luffc  öon  ©.  19 
wirft  ein  3/4^a!t  mitten  im  6/8*Staft  gut.  2)er  naiöe  ©efang  ber  fed^n* 
jährigen  $l)ibile,  ©.  27,  enbet  auf  ber  Quint  unb  giebt  babnrcf)  einen 
meiten  $u§b(icf  in  bie  gerne.  —  Stuf  ©eite  33  begegnen  mir  ptöjjlid) 
einem  Wldobxam,  ba%  fid)  erft  fpäter  §um  eigentlichen  Siebe  entmidelt. 
SDie  Ueberfc^rift  ift:  St^ränen  ber  Siebe,  bk  £)id)tung  rü^rt  uon 
(Stolberg  tjer.  i)er  beginn  ift  fo  fdjön,  ba$  er  f)ier  eine  (Stelle  finben 
mag: 

*)  2luf  meinen  £Ratl)  bat  einer  meiner  ©d)üler,  ^err  Söalt^er  $auli,  fid) 
eingebenb  mit  allen  biefen  Sieberfammlungen  befa^äftigt.  35on  ber  3)iffertation  be§ 
begabten  jungen  ©elel)rten,  bie  u.  b.  £.:  „JReidjarbt,  fein  Seben  unb  feine 
©tellung  als  Siebercomponift"  erfa^einen  roirb,  bürfen  mir  ©cböne§  er- 
marten. 

**)  2)iefelbe  SSorfd)rift  für  ben  ©änger  giebt  üfteefe  im  S^ormort  feiner  „Dbtn 
von  ßlopftotf"  1776  (ftebe  unten  ©.  229). 


2To.  166  5er  &iblio$tapt}ie. 


191 


Scmgfam,  in  fixier  SBoüuft 


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(SBtrb  bcliamirt:) 

£räufle,  mein  fü§e§  9Jläbtf)en, 

biefc  ÜH)ränen  auf  bie  filbcntc 

Sener  beine§  ©tolberg! 


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©i&  auf  meinen  Anten, 

unb  Ia£  bie  $f)räne  über 

bie  SBange  beine§  ©eliebten 

rinnen  auf  bie  ©aiten, 


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ba$  fie  beben  roie   beine  Söufenbänber  unb  bafj  meine  Jfyräne  mit 


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(roirb  unter  ber  OJluft!  fortgeforocfyen) 


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beiner  Jfyräne  tönenb  fidt)  mifdje! 
.ß-ß-ß-ß — jl_«_«_#_t_# 


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2To.  J66  6er  Bibliographie. 


193 


2)te  Singfiimme  fällt  Ijier  leife  ein. 


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£)ie  SDid^ter  ber  41  2ieber*)  biefer  Sammlung  finb  §öltt)  (18), 
£raubiu§  (13),  ©tofterg  (5),  ftlopftocf  (4),  9fattf)arbt  (1). 


*)  @ine§  ifi  von  Sfteidjarbt'ä  $rau  Juliane  cotnponirt. 

griebtänber,  Sieb.  I.  13 


194  2lo.  166  ©et  Stenografie. 

3m  nädjften  SSerle:  Oben  unb  ßieber  bon  ®oett)e,  Bürger  :c, 
1780  (9fo>.  266)  ift  ©oetfje  mit  4,  Bürger  unb  ©pricfmann  mit  5, 
$oJ3  mit  6,  ££)omfen  unb  äKttter  mit  3,  (Sföfc  mit  2,  Döring  mit 
einem  ®ebitf)t  vertreten.    4  Tutoren  ber  33  Sieber  finb  unbefaunt. 

5Iud)  §u  biefer  (Sammlung  giebt  9t  einen  „$uten  Sftatf)"  ftatt  ber 
Sßorrebe,  ber  nidjt  roeniger  bemerfen^roertr;  ift,  alz  ber  üorrjer  abgebrühte: 

3d)  tyatte  eine  Zeitlang  bie  ©eroobntyeit,  bie  vkV  anbre  gute  Seute  aud) 
baben,  bafe  id)  eine  jebe  neue  Sieberfammlung,  ber  id)  etroa§  zutraute,  t>on 
Anfang  hxZ  &u  (Snbe  burd)fpielte,  unb  bann  urteilt'  ta)  gemeinhin  baoon,  rote 
triel'  anbre  gute  Seute  aud)  $u  urteilen  pflegen;  ein  $aar  Steber  au§ge= 
nommen,  bie  mir  fefyr  gefallen,  taugt  bie  Sammlung  eben  nidjt  fiel. 
Unb  baun  fonnt'  td)§  md)t  begreifen,  rote  ber  Sd)öpfer  non  fold)  einem 
$aar  Siebem  ba§  übrige  fo  tatt  unb  unbebeutenb  batte  binfd)leubem 
tonnen.  93t§  benn  einmal  ein  liebet  2Beib  ober  ein  lieber  Sftann,  bie 
meinem  ^erjen  roertb  roaren,  ganj  anbere  Steber  au§  berfelben  Samm- 
lung  Ujre  Stebltng§Iteber  nannten.  2ßenn  tdj  baZ  roteber  nid)t  begreifen 
fcmnte,  fo  fangen  fte  mir  ifjre  Steber,  unb  id)  erftaunte,  rote  td)  bie  fo 
ganj  ^atte  oetfennen  fonnen.  2)a§  gefdjab  mir  öfter;  td)  fafjt'  ^Z  unb 
30g  mir  bie  gute  Sefyre  barau§,  bte  id)  (Sudj  bier  gu  (Surem  unb  meinem 
frommen  binfdjreiben  rotll: 

„SSäblt  (Sud),  roenn  ^x  bte  Sieberfammlung  in  bte  &anb 
„nei)mt,  nad)  ben  Söorten,  nur  gerabe  bie  Sieber  au§,  bte  eben 
„jur  3ett  auf  (Suren  ©emütl)§3uftanb  paffen,  ba  roerbet  tyx  (Sud) 
„fo  gana  btnetnftngen,  bafe  e§  eine  $reube  für  (Sud)  unb  mtd)  fepn 
„rotrb.  3n  einer  anbern  3eit  roerben  roieber  anbere  Sieber  (Sud) 
„ba3  fei)n,  roa§  (Sudj  jene  oorijer  roaren,  unb  fo  fönnt  ifjt  mir 
«unb  (Sud)  febr  leidjt  baZ  Vergnügen  oerfdjaffen.  ba§  (Sud)  auletjt 
„bte  gan^e  Sammlung  gefällt.  %d)  famt'3  oerftd)ern,  ba$  td)  fein 
»Sieb  biefer  Sammlung  anber§  fompontrte,  al§  roenn  mid)  eibm 
„mein  §erj  baju  trieb." 

3n  ber  5lnlünbigung  oerfpradj  id),  bte  meiften  Sieber  follten:  Sieber 
ber  $rö()lid)feit  fepn;  td)  fann  aber  ntdjt  bafür,  ba§  bennod)  bier  bie 
meiften:  Sieber  ber  Siebe  finb. 

©§  fcrjeint,  ba%  ©djuty  „©efänge  am  Planier",  bie  1779  erfcfjienen 
maren,  auf  baZ  t»orliegenbe  Sßerl  Sfteid)arbt'§  ftarf  unb  überaus  günftig 
gettrirft  rjaben.  3)ie  Sieber  finb  §um  Xtjeil  fet)r  rjübfcr)  unb  bieten  bei 
üolfötrjümlicfjem  Sn^alt  in  fleinfter  gorm  manchmal  überrafd^enbe  gein- 
Reiten.  3ur  Seibenfcrjaft  bringt  $i.  atterbing^  nur  Anläufe,  mie  i^m  über= 
tjaupt  f)ier  nocr)  bie  ©rö^e  ferjlt.  9Jier!mürbig  ift  tZ,  ba^  ffr.  bie  ©timme 
nod)  immer  fetjr  tyofy  füljrt  unb  i^r,  ttrie  in  ben  üorau^gegangenen  Samm- 
lungen, feine  $ufjepun!te  §um  5(t^men  gemährt.*)  ^hx6)  öor  reinen  8n* 
ftrumentalmeifen  \6)xtdt  ber  Somponift  nid)t  jurücf,  ügl.  @.  43  u.  a. 
©d)ön  unb  ftimmung§noll  finb  bie  ©efänge  au§  „(Smin  unb  (Stmire" 
(5.  28  h\Z  37,  unb  @.  12:  „S^r  öerbm|et,  füge  $to\tn"t  mit  einem 
frönen,  an  ®lucf  gemat)nenben  iRitorneU  für  glöte  unb  ^(aüier;  ferner 
©.  22  zc. 


*)  Sn  bm  fpäteren  2Ber!en  roirb  bte§  beffer.  SJlandje  Sieber  ber  oor^ 
Itegenben  Sammlung  r>.  3-  1780  finb  bereits  in  brei  St)ftemen  (ftatt  jroeten)  ge- 
fdjrteben  —  ein  33eroet8  bafür,  ba&  bie  Begleitung  felbftänbiger  geworben  ift. 


ZXo.  1(66  tct  Bibliographie.  195 

Bei  ben  Dben  unb  Siebern  t»on  §erber,  ©oetrje  u.  a.,  1781, 
(üftr.  284)  feinen  bem  ßomponiften  bie  glügel  $u  roacfjfen.  §ier  be* 
gegnen  un£  fetjon  einige  perlen,  \vk  baZ  tiefempfunbene  Söiegenlieb 
einer  unglücklichen  Sftutter*),  910.138  unferer  9RufUd eif |iiele,  unb 
ba%  ftimmungSoolle,  faft  jum  QSolf^Iiebe  geworbene  „ 3 nt  gelbe  fcljleicfy 
td)  JtiH  unb  milb".  3u  ben  sJ)tuftf&etftielen  unter  9io.  134  ift 
biefe§  ©tücf  irrtt)ümlicr)erroeife  nacr)  einer  fpäteren  Berfion**)  ShVS  mit 
„Sangfam  unb  leife"  übertrieben  unb  in  3  ftatt  2  ©rjfteme  gebrückt; 
in  ber  uorliegenben  er[ien  gaffung  giebt  9t  bie  ct)arafteriftifct)ere 
Ueberfcrjrift:  „Sttit  gebämpfter  ©timme  unb  §urücfgerja(tener  Be* 
megung".  £ro£bem  baZ  einfache  Sieb  nur  auf  brei  §ornaccorben  auf* 
gebaut  ift,  üht  e§  eine  tiefe  SBirfung.  ©eljr  frifcf)  unb  fräftig,  leiber  nur 
mit  fdjroerfälligen  Waffen  begleitet,  ift©.  10,  ©oetfye'l  geiger  ©ebanfen 
bängliches  ©djtuaufen,  roärjrenb  baZ  ferjottiferje  Sieb:  D  roer),  o  met), 
s)lo.  216  ber  Sftufifbetjjriele,  in  feiner  tiefen  Trauer  unb  leicht  nationalen 
gärbung  einen  ergreifenben  (Sinbrucf  macr)t. 

®oetrje***)  unb  §erberf)  finb  mit  je  10  Siebern  vertreten,  ben 
©crjlufj  bilben  eine  Sfteifje  Don  „©cenen  au£  einem  ungebrueften  ©mg* 
fpiel",  mit  einem  ÜXMobram  beginnenb. 

3)ic  5unäd)ft  folgenben  Sieberfammiungen  ftet)ert  lange  nietjt  auf 
ber  §ör)e  ber  beiben  legten,  Bon  ben  11  SftVfcrjen  SBeifen,  bie  ben 
©ebicfjten  oon  (Caroline  $htbolpl)i,  1781  (9co.  285),  beigegeben 
maren,  ift  eine  fet)r  beliebt  geworben,  nämlicr)  „Bater,  alfo  leb'  tri) 
mieber",  t>gl.  Banb  II  ©.  359,  —  eine  im  l)öcr)ften  ($rabe  anfpruep* 
lofe  (Sompofition,  beren  lange  SBirlung  fcfjtoer  öerftänblidj  ift.  5Xuct)  bie 
übrigen  ©ejänge  finb  menig  bebeutenb. 

3n  ben  großen  Siebern  für  2)eutfcr)e  SRänncr  1781  (9co.  286),' 
bietet  SReicrjarbt  12  SMobien  §u  ®ebid)ten  tum:  £>erber  (5),  (Staubiu§  (2), 
SReicfyarbt  (2),  ©imon  SDadj,  Slfopftoct,  ©oetrje,  unb  §roar  eben  nur  bie 
SMobie  ofjne  jebe  Begleitung  —  in  ber  $lrt  etma,  nne  jejst  (Sommers*  ober 
Xurnlieberbücfjer  eingerichtet  finb.  8n  bem  cr)ronologifcr)en  Ber^eictjni^ 
feiner  SBerle  (9Jtofifat.  Äimjrmaga$in  IV  1782  ©.  209)  fefct  fRetct)arbt  bem 
Xitel  nod)  bie  Sßorte  ^in§u:  ein  Berfud)  in  Siebern  im  BolBton,  in 
froren  ($efeHfd)aften  oljne  Begleitung  §u  fingen.  3n  ber  fetjr  langen 
Borrebe  ju  ben  „großen  Siebern"  entroictelt  fReict)arbt  feine  Srjeorie  be£ 
nolfötl)ümficr)en  ©efangeä  in  redrjt  eigenartiger,  aber  aufterorbentlicr)  ein* 
feitiger  SBeife.    S)ie  tt)icr)tigften  ©teilen  finb  bte  folgenben: 


*)  3n  ben  9)luftfbeijpieten  unterer.  138  fteljt  e§  nad)  ber  in  (Sinjel^etten  uer- 
befferten  Se§art  ber'SR.'icfjen  „SBiegenlieber"  t>.  S-  1798. 

**)  21u§  9t.'3  ©efammtauägabe:   „©öti&e'S  Sicher,  Oben,  Satlaben  unb  $o* 
mausen",  Serltn  1809,  I. 

***)  ©oetf)e'§  ^ifdjer  Ijat  9f?eid)arbt  in  ber  ßeüart  ber  erfteu  beiben  2)rucfe  in 
©ec!euborff'§  „3SoI^=  unb  auberen  Stebem"  unb  ^erber'§  SSolflliebeiu  1779  com« 
uontrt.  SDic  SBariauten  gegen  bte  fpätere  SSer[ion  ©oetlje'S  fielen  im  Apparat  ber 
SBetmarer  ©oetfye^IuSgabc  rerseic^net. 

t)  2)ie  ©ompofition  etne£  ber  ^erber'fc^ieu  Sieber  flammt  t)on  9^.'§  fyrau 
Juliane  geb.  33enba. 

13* 


196 


2To.  \66  bct  &ibli*$vapl}ie. 


Siebermelobien,  in  bie  jeber,  ber  nur  D^ren  unb  Äeljle  Ijat,  gteid)  einftimmen  fofl, 
muffen  für  fid)  oljn'  alle  Begleitung  befielen  tonnen,  muffen  in  ber  einfachen  $olge  ber 
2öne,  in  ber  befiimmteften  Bemegung,  in  ber  genauefien  Uebereinftimmung  ber  (Sinfcljnitte 
unb  Slbfdjnitte  u.  f.  tu.  gerabe  bie  äöeife  —  mie'§  $erber  treffenber  nennt,  al§  man  fonft  nur 
bie  äMobie  be§  ßiebe§  benannte,  —  bie  SBeife  be§  Siebe§  fo  treffen,  ba§  man  bie  SMobie, 
meifj  man  fie  einmal,  nidjt  oljne  bie  Sßorte,  bie  Söorte  nid)t  oljne  bie  SÖlelobic  mefjr 
benfen  fann;  bafj  bie  SMobie  für  bie  SBorte  atte§,  ni&)t§  für  fiel)  allein  fet)n  miß. 

©in  folcfje  9ttetobie  mirb  allemal  —  um  e§  bem  Äünftler  mit  einem  SB  orte  ju 
fagen,  ben  wahren  ßljarafter  be§  6inflange§  (Unifono)  I)aben,  alfo  feiner  3ufammen!üngen= 
ben  Harmonie  bebürfen  ober  auä)  nur  3utaJ3  geftatten. 

©o  finb  alle  bie  ßieber  ber  Reiten  befäjaffen,  ba  unfer  beutfct)e§  33olf  noä)  reiä;  an 
föefang  mar;*)  ba  äufammenflingenbe  Harmonie  noä)  nidjt  eingeführt  mar,  unb  lange  nacl) 
iljrer  (Sinfüljrung  noä)  auf  bie  $ird)e,  iljren  Urfprung§ort,  eingefcljränft  blieb,  ©eitbem 
biefe  nun  aber  unfer  Dfjr  fo  oerfpannte,  bafj  fie  un§  bei  jeber  Gelegenheit  notljmenbig 
marb,  feitbem  gleiten  unfere  2Jtelobien  fo  oberflädjlicl)  Ijinmeg,  finb  nur  ©emanb  ber  £ar= 
monie.  Unb  feitbem  mir  für  biefe  gar  nodj  ein  ©Aftern  Ijaben,  ba§  fid)  fo  öon  Einfang 
bi§  ju  Gmbe  fein  fdjicflid)  mit  ben  ßeljren  ber  öfonomifeljen  S3aulunft  Dergleichen  läjjt,  fragt 
ber  ülljeoretifer  mit  Stecht  nacl)  bem  gunbament  jebe§  melobifcljen  ©djritt§.  ^e  ein* 
gefdjränfter  nun  nodj  immer  ba§  ©Aftern  mirb,  je  enger  lann  audj  ber  $opf  be§  £ljeore= 
ti!er§  unb  je  ftumpfer  fein  ©inn  feijn.  ®aljer  miE  er  nun  auäj  fcfjon  ba§  gunbament 
fefjen,  am  Ijören  genügte  iljm  nict)t. 

(Simone  Reiten,  oa  &a§  a^l  anber§  mar!  jeber  (Stütflidje,  Unbefangene  fiäj  nietjt  Ijin= 
ftellte  ju  feljen  ober  gerabe  ju  Ijören,  moljer  unb  moljin?  fonbern  e§  füllte  unb  fid)  feine§ 
froren  ®efüljl§  erfreute.  9lun  ftett  fiä)  einer  Ijin  unb  mart'  auf§  (Sefüljl,  ba§  iljm  burd) 
bie  meiften  unfrer  ©efänge  merben  foll! 

3CRan  mirb  mir  freilief)  ljunbert  alte  S3olf§lieber  nennen  fönnen,  bereu  üDtelobien 
jenen  (Sfjarafter  be§  6inllang§  nidjt  Ijaben,  bie  öielmeljr  feljr  leicht  bie  jmeite  (Stimme  5U= 
(äffen,  motjl  gar  baju  einlaben.  2)a§  finb  aber  nid)t  malere  urfbrüngliäje  33otl§melobien, 
fonbern  ^ägerljornftücfe  ober  Saubtänse,  benen  bie  SBorte  untergelegt  merben. 

Unb  menn  I)ier  ber  ^ünftler  mit  freiem  ©inn  gemal^r  mirb,  ba$  auü)  bei)  biefen 
ämetjftimmigen  ©tütfen  überall  nie  anbere  unterbaue  Oorfommen  al§  abmeäjfelnbe  Serjen, 
Duinten  unb  Dftaöen  in  iljrer  natürlit^en  ©eftalt,  aud^  alle  natürlich  gefunbene  unb  no<^ 
3U  finbenbe  blafenbe  ^nftrumente  feine  anbre  ^nterballe  öon  felbft  rein  geben,  unb  fiel) 
bann  feine§  erlernten  ©t)ftem§  erinnert,  ben  erften  freubigen  auffc^lu§bollen  S3licf  be^ 
SBa^rne^mung  jener  mitflingenben  ^nterbatte  im  tiefen  ©runbton  noc^  einmal  geniest; 
unb  bann  iljm  ber  föebanfe  an§  glücflic^e  kurzarbeiten  burc^  all  bie  öermorrenen,  mill= 
fü^rlidt)  hinzugefügten  SSerpltniffe  noä)  einmal  burc^fcljauert  —  mie  mirb  bann  Ijier  für 
ben  Äünftler  mit  freiem  ©inn  aÜe§  2luffcl)(uJ3  fe^n! 

yioü)  ein  SSort  öon  S5oIl§liebem.  ©ie  finb  ma^rlic^  ba§,  morauf  ber  ma^re  Äünftler, 
ber  bie  ^rrmege  feiner  Äunft  ju  a^nben  anfängt,  mie  ber  ©eemann  auf  ben  $ßolarftern, 
achtet,  unb  moljer  er  am  meiften  für  feinen  ©eminn  beobachtet. 

5ffur  folcfje  3Dtelobien,  mie  ba§  ©dtjmeiserlieb : 


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e§    Ijatt'     e'     S3uur     e'      £öd)  =  ter  =  li,      mit    9ca=  me  I)ei§t  e§      SSa  =  be= 


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li,     fie  ptt'e0aar3öbfli,fie     finb  mie  Golb,  brum    ift    i^m  auet}  ber   SDu  =  fie    ^olb. 


*)  2)iefc  üöQig  imricf)tigc  S3el)auptunö  f)at  SRetdjarbt  felbft  fpätcr  md)t  meljr 
aufrecht  erhalten.  Sergl.  feine  ©chrift  „©eift  be§  mufifalifdjen  Äunftmagajin^'V 
©.   22. 


tto.  J66  6er  &Mio$vapf)ie.  197 

9hir  foldje  finb  maljre  urfprünglidje  35olf§metobien,  unb  bie  regen  unb  rühren  audj 
g(eid)  bie  ganje  fürjtenbe  SBelt,  ba§  finb  ma^re  Drpljeu§gefänge.  Söenn  habet}  einem,  ber 
ba%  eble  (SrieäjenOolt  im  £er5en  trägt,  füfje§  Slfjnbunggefüijt  aufgebt,  bem  mirb§  moljl. 

3Jtan  !ann  einwerfen,  bie  gran5°fen  Rotten  foldje  9Mobien  nicrjt  unb  borf)  fange 
bie  ganje  Lotion  3tte(obien  einftimmig,  bie  jum  großen  23jeÜ  biEig  mit  ber  Drget  be* 
gleitet  tuerben  fottten.  9liä)t  mit  «Spott  unb  #ol£jn  —  öerbient  ober  unoerbient  —  toiU 
i<5)  Ijier  antworten,  wie  tooijl  iä)§  fönnte,  bürfte  nur  erjä^len  wie  £e(emann,  ein  beutf^er, 
funfifinniger  üEonfetjer  borljer,  au§  grantreid)  ben  ©runbfatj  mitbradjte:  man  mufc  aÜe§ 
fingen  rönnen,  auä)  ben  S^orjettel.  6r  fang  atte§,  unb  fang  fid)  um  bie  (Stoigfeit:  toirb 
15t  nicrjt  merjr  gefungen.  — 

SJtit  einem  ferjr  ein  leuchten  ben  (Srunbe  mitt  idj  jenen  ©inttmrf  runb  abmeifen. 

SDeiu  einstigen  £ontünft(er,  ober  aud)  fd)on  bem  geübten  Äunftorjr,  finb  unfre  ge= 
toöljnlidjen  unbolfmäfjigen  9Mobien  nidjt  fo  leer,  nid)t  fo  unfafjüd),  nidjt  fo  uneinbrücElid), 
al§  bemSSoüe:  er  benft  fid)  bet)m  einftimmigen  (Singen  bie  in  ber  Stoufolge  oft  ferjr  fdjttmd), 
oft  gar  nidjt  angebeutete  Harmonie  nad)  feiner  %xt  rjin^u  unb  Ijört  fo  in  feinem  $opfe 
ba$  ©djnurr,  ©d)nurr  ober  Ziätad  feine§  Seier!aften§  ober  £atfebret§  —  toa§  finb  unfre 
©eigen  unb  glügel  biet  merjr'? 

9lun  rjaben  bie  granjofen  in  allen  irjren  üDtelobien  einen  rjödjft  einförmigen  (Sang  ^ 
ber  Harmonie,  bie  in  irjren  $falmen,  nüe  in  irjren  üErinfüebern  berfelbe  ift.  S5om  (&otte§* 
bienft  rjer  baran  geroörjnt,  ift  ber  geringfte  granjofe  atfo  für  feine  üTrinftieber  in  gleichem 
gfatt  mit  unferm  Sontünftler  bet)  unfern  getttöfjnlidjen  (Befangen.  ©0  gar  nidjt  unfer  ge* 
meine  9Jtann,  ber  unfern  fjimmlifcfj  reinen,  rjodjeinfadjen,  göttlidjreidjen  (Sfjoratgefang  gar 
nidjt  fo  ganj  beutlid)  fafjt  unb  rjernadj  in  2lÜtag§gefängen  toieberfinbet. 

£)ie  Sßrobe  auf§  Tempel  befielen  nun  bie  oon  SReicfjarbt  felbft 
componirten  12  „großen  ßieber"  recr)t  fdjtedjt.  £)ie  Sftet^ai)!  öon  itjnen 
ift  nicrjt  einfatf),  fonbern  triüiat,  nirf)t  fernig,  fonbern  fyalmebüdjen,  nidfjt 
gemütvoll,  fonbern  platt.  Sfteidjarbt  felbft  ift  aucf)  auf  biefe  ^Serfud^e 
nicfjt  metjr  jurücfgefommen .*) 

SDie  Sßorrebe  §u  ben  „ großen  Siebern"  rjat  fRetd^arbt  in  etoa§ 
erweiterter  gorm  in  feine  fcrjöne  unb  gerjaltootte  gettfcfjrift  Sttufifali* 
fd)e3®unftmagaäin,  8  ©lüde,  1782  bi§  92  (S»o.  310,  424,  543)  auf* 
genommen.  $>iefe  3c^i^rif*  intereffirt  un§  ^ier  nur  infofern,  afö  fte 
Sieberbeiträge  enthält.  @§  finb  13  an  ber  3at)l,  bie  fämmtttcr)  öon 
iReid^arbt  felbft  ftammen.  Srjre  Xejte  rühren  ^er  oon  0opfto(f  (6), 
Saoater  (2),  (Sar.  fRubor^i  (2),  Doerbetf  (1),  §öltt)  (2).  3Ktt  «ugna^mc 
be§  Mopftocf  fdjen  unb  eine§  ^ött^fd^en  Siebet  ftefjen  bie  (Sompofitionen 
au(^  in  anbern  ^R/f^en  (Sammlungen. 

©an^  befonber§  bemerfenäroertf)  ift  neben  biefen  ßiebern  ber  oier* 
ftimmige  S^or  „ 5SDie  ©eftirne",  aul  bem  „erften  ©tüd"  be§  ^unft- 
magajing,  1781,  ©.  13.  ©d)on  ^ier  geigt  ^Reic^arbt  feine  Begabung 
für  ftimmung^ooKe ,  einfache  unb  bocfj  einbringtic^e  ©{)öre;  er  r)at  fie, 
raie  rair  balb  r)ören  raerben,  fpäter  noc|  öfter  betätigt. 

S)tc  Sieber  für  ^inber  au£  (Sampe'§  ^inberbibliotfie!,  1781, 
1787,  1790  (9fo>.  282,  283,  425,  502)  bringen  in  %en  oier  fetten  je 

*)  9Wel)rcrc  9Jlclobien  fyat  9^.  etnfac^  au§  feinen  „Oben  unb  Stebem"  ü.  ^. 
1782  abgebmcft,  in  benen  fie  mit  Begleitung  erf dienen  roaren.  3u  6tanbtu§' 
9f{^einn)etnlieb  benu^te  er  ben  Beginn  ber  (nidjt  guten)  ^.  5(.  %  ©d)nl3'fd)en 
ßompofition,  beren  Fortgang  er  anberä  geftaltete.  —  (Sine  ausführliche  nid)t  zw 
fttmmenbe  föecenfion  ber  „großen  öieber"  erfaßten  im  „9Jtuftfat.  SBod)enblatty/,  1791, 
©.  36,  fyeranSg.  non  ^unjen  unb  SReidjarbt  felbft. 


< 


198  *to.  *66  &er  ^ibiiograpfyie. 

58,  46,  36,  28  ©tücfe.  (53  finb  lauter  flehte,  einfache  ©ebilbe,  bie  f». 
tüat)rfcr)etn(tcr)  feljr  jd^nell  niebergefdjrieben  fjat.  @ie  öerratljen  nur  mit 
2(u§naf)me  oon  einigen  wenigen  anmutigen  ßiebern  eine  fefjr  geringe  @r* 
ftnbunaSgabe.  (ShteS  ber  ßieber  be§  erften  £f)eil§  o.  S-  1781:  (Schlaf, 
Ätnbdjen,  fdjfaf,  fjat  eine  außer  orbentüd)e  Verbreitung  bi§  in  unfere 
3eit  gefunben.  Vgl.  barüber  Vaub  II  @.  121,  unb  9lo.  215  unferer 
Sftuftföeifjwlc. 

gür  bie  let)rt)aftett,  meljr  alz  fyarmlofen  STerte  ift  bie  Ueberfdjrift 
be3  ßiebe§  III  ©.  28  bejeid^nenb:  „Qu  meinen  lieben  ®f einen,  bei  einer 
Vranbftelle,  mo  ber  V%  bod)  oljne  ©Graben,  ge§ünbet." 

£)ie  Sidjter  finb:  Düerbecf  (38),  Caroline  Sftobofyfji  (24),  ©lau* 
btuS  (10),  Sacobi  (5),  Femilla  (4),  ©leim  (4),  «Burmann  (3),  Miller  (3), 
o.  ©tamforb  (3),  £öltt)  (3),  Söeiße  (3),  (Sampe  (2),  $id)ter  (2),  ©tettma  (2), 
©turnt  (2),  Vertue!)  (2),  (Sdjtnf,  Äraufenef,  9Mtl)iffon,  ©ottfr.  ©djmibt, 
©ödingf,  Sfreu^felb,  §ageborn,  gud)§,  pfeift,  ©palbing,  @enf,  ©ö£,  ©raf 
©totberg,  §agen,  (Schale,  ©djmibt,  SSe^nert,  Äüfjl,  ®arfd)in,  5lm  Vül)f, 
Siebge  (je  1). 

2Iud)  in  ben  äunädjft  folgenben  ßieberfammlungen  überwiegen  bie 
nidjt  bebeutenben  Hummern,  fo  in  ben  Dben  unb  ßiebern  üou  U5, 
ßleift,  ßageborn  u.  a.,  1782  («Ro.  308).  Sn  ber  Vorrebe  flogt  ber 
ßomponift,  ba§  man  bie  älteren,  matteren  £)id)ter  je|t  ungefungen  laffe, 
obgleid)  fie  meiften§  liebe,  ^er^ige  ßieber  gefdjaffen  Ratten.  @r  bietet  t)ier 
7  ©ebidjte  uon  |jageborn,  6  oon  U§,  5  öon  pfeift,  bann  nod)  einige  öon 
8tolberg,  ©ödingf  unb  ^Hetctjarbt  felbft;  im  ©anjen  29  (Sompofitionen. 
Unter  iljnen  finben  fid)  manche  red)t  rei^oolle,  bie  allermeiften  aber  finb 
t>on  einer  (Sinfadjljeit,  bie  Ijart  au  51ermtid)feit  grenzt. 

(Sinen  tttvaZ  befferen  dinbruef  machen  Sft.'S  Sieber  üou  ©leim  unb 
Sacobi,  1782*)  (9t 0.  309),  bie  jmar  aud)  fet)r  fdjltdjt  unb  gleichartig  ge* 
ftaltet  finb,  aber  mandje  feine,  ftimmunggoolle  ©efänge  enthalten.  §eroor- 
Ijeben  möchte  id)  ©.  19:  SBiebererinnerung,  mit  \>m  fdjönen  2Iu§= 
roetd)ungen.  4  ier>  rühren  oon  ©leim,  9  oon  Sacobi  l)er.  9ftel)rere 
btefer  legten  maren  oorfjer  bereits  in  Sacobi'3  3e^Wr^P  »3^"  VI,  1776, 
©.  400  ff.,  oeröffentlidjt  njorben. 

glüdjtig  niebergefdjrieben  unb  beut  Snfjalte  nad)  unbebeutenb  erfdjeint 
mir  ber  größere  SHjeit  ber  kleinen  fölaoier-  unb  «Singeftücfe,  1783 
(üfto.  334).  Vonbenl9ßiebernbiejer@ammlungiftu.a.(3.20ern)ä^nen§mert^ 
al§  eine  $robe  oon  #U3  Äunft  31t  djarafterifieren.  2Inmutl)ig  mirft  aud) 
bie  (Sompofition  öou  ÜDtormontel^  $lbelaibe  (ögl.  barüber  Vb.  II,  ©.  403). 
Ueberau§  fd)led)t  bagegen  ift  bie  DJ^ufi!  31t  ,,§ord),  ^orc^,  bie  Serc^'  am 
£)immef§tl)or  fingt",  oon  ©^afefpeare;  e§  ift  berfelbe  ^cyt,  ben  ©c^ubert 
fpäter  fo  ^errlid)  tomponiert  §ax. 


*)  2luf  bem  Jitelbtatte  ftcl)t  in  mehreren  (Sycmplaren,  bie  id)  einfaf),  1784 
al§  2)atum.  3)ic§  mu§  ein  2)rurffc()lcr  [ein,  benn  ba»  „S^ronolofltfdjc  25er^eid)nt§ 
ber  öffentlich  im  2)rucf  ober  Äupferflicb  erfc^ienenen  SBerfe  üon  S-  §•  3ft-"r  ba§  St.'S 
mufifal.  Äitnftmagastn  0.  S-  1782  bringt,  fäfjrt  bereits  bie  Sammlung  mit  ber 
Sa^reSsa^l  1782  auf. 


Zlo.  J66  6er  8ibUogtrapfyie,  199 

©egen  Berber,  ber  u.  a.  and)  ba§  eben  ermähnte  Sieb  überfeine, 
roenbet  fidj)  eine  fd)arfe  Sftecenfion  ber  Sft/fcrjen  (Sammlung  in  (5ramer'£ 
Sftagajin  1783,  @.  1328 — 38.  Sfterntmr biger tocifc  rüljmt  (Sramer  bie  öor* 
liegenben  Sfteirfjarbf  fcfjen  ßompofitionen  anfcerorbentlitf),  nnb  gef)t  fo  tüeit, 
gn  behaupten,  ba&  fRetdjarbt  im  ®egenfai3  $n  feinen  „Dben  nnb  ßiebern 
öon  §erber  nnb  @oetl)e"  (1781)  f)ier  nneber  „in  bie  blü^enbere  Legion 
ber  gebilbeten,  roürbigen  SD^elobten  §nrücffel)re"  —  ein  Urteil,  ba%  in 
bireftem  ßontrafte  %u  bem  nnferigen  fielet. 

SBon  ben  heften  rühren  5  an3  §erber§  „$olföliebern"  tjer,  je  2 
öon  Petrarca,  je  1  öon  Sacobi,  Bürger,  2Beif3e,  (Stolberg,  §öltt),  SSrüdner, 
Sttarmontel,  3-  3.  Sftonffean. 

SBenig  *ßerfönlid)e3  bieten  $R.'8  3)eutfd)e  ©efänge  ö.  3.  1788 
(Sfto.  452).  @£  fcr)eint,  baft  iHetcfjarbt  eine  größere  (Sammlung  unter  biefem 
Xitet  geplant  bat,  öon  ber  ber  öorliegenbe  S3anb  ber  erfte  fein  follte. 

„23ei  ber  $B3ar}f  ber  ©ebidjte  beachte  itf)  öor  allen  $lnbern  bie  Sßaljr* 
r)eit  ber  ©mpftnbung  nnb  be£  (Sinbrucfö.  33ei  meiner  mufifalifcrjen  S3e= 
arbeitnng  gel)t  mir  £reue  nnb  Sßärme  über  aHe§.  SBoCten  btefe  fid)  mit 
®unftfd)öne  nnb  ®nnftreid)tfmm  paaren,  roenb'  \6)  gerne  allen  gleifj  an. 
33eim  (Streit  muffen  biefe  aber  meinen,  jene  gewinnen.  Snbeft  finb  e§ 
faft  immer  nnr  ®onöention  nnb  9ttobe,  bie  ben  (Streit  erregen,  nnb  biefe 
irren  micr)  eben  nidjt  meljr,"  fo  f treibt  fReid^arbt  in  ber  SBorrebe.  ©ein 
23efenntnif$,  bie  @rf)ön£)eit  nnb  ber  SReicrjujum  in  ber  ®unft  müßten  „beim 
(Streit"  ber  Sirene  meinen,  nämlicl)  ber  £reue  gegenüber  bem  £eyte,  tft 
tnegen  feinet  $uritani§mu£  intereffant.  Unnötig,  §n  fagen,  baft  ein  (£om= 
ponift  erften  Sftange3  —  etroa  (Schubert  —  biefe  SDiöergen^  unbewußt 
überroinbet. 

5lu§  bem  angenehmen,  aber  feine§meg§  inbiöibneßen  SMobienfluffe 
ber  „£)eutfcr)en  ©efänge"  ragt  !anm  ein  einziger  fjeröor,  e§  fei  benn  ba$ 
fernige  Sieb  (S.  14,  „D  toet)  nnb  aber  roelj  bem  Sftann".  —  Einige 
Hummern  finb  bereite  in  brei  ftatt  §mei  (St)ftemen  gefcfyrieben. 

9ftancr)e  ber  r)ter  gebotenen  Xerte  Ijat  andf)  (Sd)ul§  in  feinen  „£ie- 
htm  im  Sßolföton"  componirt.  S3eim  SBergleicr)  mit  biefem  nrfprünglidjeren 
SO^ufüer  öerliert  fRetc^arbt,  fo  befonber§  bei  „@agt,  roo  finb  bie  SBeildjen 
l)in."  ©in  anbere§  Sieb  ift  öon  SReidjarbt  bnrc^an^  nidjt  olme  geinljett, 
aber  ntcr)t  fo  eigenartig  geftaltet  morben,  tote  öon  (Sdml§;  ict)  laffe  ben 
beginn  beiber  (Sompofitionen  folgen: 

^ttntg  imb  lefcljoft,  botf)  nid)t  gu  geftfjtoinbe.  Sfteidjarbt  1788.     6.  16. 


[        I        [  I     f    |  |      I 

fiü^lt,  ofdjmeiäjelnbe    Öüf  •  tc,  fü^U  bie »  fe     glü       =       ^cn«be    2Ban    ■   ge  mit. 


^r^^^- 


:t: 


P^ 


200 


2to.  J66  bcv  Bibliographie. 


Sangfam  unb  mit  2tffe!t. 


3oIj.  2tbr.  «ßeter  @$uls. 
Sieber  im  S3olt§ton.  III.  1790.  (5.4. 

1 


p*-e<  er  r/  cryyi  ^hn^^^-f-p4 


2&1 


S1^^ 


^=* 


Aüljlt,  o  fdjmeitf)e(n=be      Süf  =  te,    fürjlt    bie  =  fe         glu=r)en=be    Söart  *  ge 


s§§ 


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-*? — ± 


-P= 


-ß-m — •- 


S^ 


mir!        ©lüljt  fie     tüäjt  öom   fä)ört  =  ften 


3* 


^F=F^ 


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f — * 


* 


£rau=me? 

4L. 


JC. 


JC. 


5)a§  befte  Sieb  ber  fReid^arbfjd)en  (Sammlung,  ®oetf)e'§  SS  etilen, 
toar  oorljer  fdjon  gebrueft  —  oergl.  Söanb  II,  @.  164;  bie  tyier  oorliegenbe 
gorm  tüirb  in  ben  Sölufif&etfjrtelett  unter  9lo.  217  ttriebergegeben.  33et 
roeitem  nid)t  fo  gelungen  ift  bem  ßomponiften  ®oetf)e'3  SBonne  ber 
SBeljmutl),  ba3  bie  (Sammlung  eröffnet.  Sfteidjarbt  Ijatte  ba%  ®lüd;,  bie 
E)errttcr)en  S5erfe  öom  £)idjter  nodj  in  ber  §anbfd)rift  §u  erhalten,  unb  in 
ber  SBerbinbung  mit  feiner  9#ufif  liegt  ber  erfte  SDrutf  be£  ©ebicl)te£ 
öor.*)  Sutereffant  ift  in  ber  fonft  nitfjt  bebeutenben  (Sompofition  nur  bie 
toirfungSöolle  (Sinfdjiebung  eines  2/4  Saftes  in  ben  3/4  Saft. 

SBeldje  Xl)eilnal)me  ber  SDid)ter  felbft  für  SReitfjarbt'S  Sieb  Ijatte, 
gel)t  barauS  l)eroor,  \)a$  er  baS  Sflanufcript**)  mit  ber  eigenhändigen 
^ortrag§bejei(l)nung  „@el)nfucl)tSüott"  öerfefjen  i)at 

$od)  ein  ^eiteS  Sieb  @oetf)erS  liegt  in  SR/S  „$)eutfd)en  befangen" 
im  erften  2)rucfe***)  öor,  nämlic^:  51  n  Siba.  93ei  Sfteidjarbt  l)at  eS  bie 
Ueberfrf)rift:  %n  bie  ©innige,  unb  beginnt: 

„$)en  ©innigen,  ^ßftydje,  melden  bu  lieben  fannft" 

„£)en  (Sinnigen,  ßiba  tclu, 
ttrie  eS  in  allen  übrigen  $)rucfen  Ijeifct.    S3ei  biefem  ®ebitf)t  fear  SReidjarbt 


anftatt: 


*)  oon  Soeper,  ber  befannte  Herausgeber  ber  Sßetmarer  ©opbien^uS* 
gäbe  t>on  ©oetfye'S  ©ebid)ten  irrt,  menn  er  als  erften  2)rucf  ben  in  ©oetfye'S 
,,©d)riften"  o.  $•  1789  bejeidjnet.  —  SHeidjarbt  fyat  baS  Sieb  oljne  Ueberfdjrift  in 
ber  SeSart  componirt,  roeld)e  bie  im  SBeimarer  Apparat  mit  H20  beseitete  £>anb- 
fcfjrift  bietet. 

**)   3d)   fabe  biefeS  ülftanufrnpt  ber  Si'fdjen   (Sompofttion   im   Sßetmarer 
©oetfyefyaufe  eingeben. 

***)  iriemad)  märe  ebenfalls  ü.  Soeper'S  Angabe  in  ber  SBeimarer  5luSgabe 
in  ergänjen. 


7Xo.  \66  bet  &ibl\o$vavfye.  201 

öor  eine  fdölrere  Aufgabe  geftellt.  9ttan  lefe  bte  SBerfe  in  9tfl.  218  unferer 
3Ruftföeif|jfeJe  burd).  Sn  bie  gemol)nte  mufifalifdje  Siebform  liefen  fic 
fitf)  ntcf)t  bringen.  Sfteidjarbt  §at  mit  glücflidfjem  ®unftinftinft  ben  2lu§= 
meg  gefunben,  t)ter  Sftecitatiü  mit  ^triofo  abmecfyfetn  §u  laffen,  unb  er 
bietet  fytx  bie  erfte  feiner  „$)eftamationen",  bie  auf  fpätere  (Somponifteu, 
namentlich  (Säubert,  fefyr  gemirft  Ijaben. 

Steftbid^ter  ber  „£>eutfd)en  ©efänge"  finb  (Soetfje  (3),   ®otter  (2), 

(Stolberg  (1),  <Bofe  (5),  Carotine  SKubolplji  (1),  Sacobi  (7),  Älotftocf  (1), 

2Jtottfjiffon  (1),  Düerbecf  (1),  9tatf)arbt  (1),  ©erftenberg  (1),  2lno* 
ntymuS  (1). 

fRetd^arbt^  ©eiftltdje  Sieber  fcon  Saöater  1790  (9fo>.  501) 
enthalten  23  Hummern,  barunter  oiete  mef)rftimmige.  (Sie  finb  in  ber 
gorm  gut,  bem  Statte  nadf)  nidfjt  l)eroorragenb.  —  @igentf)ümlidj  ift  e§, 
bafc  baZ  erfte  Sieb  7  taftige  ^erioben  aufroeift. 

3)ie  (Säcüia,  in  4  (Stücfen  1790—1795  erftfu'enen  (9to.  502a,  516a, 
543a,  624),  bietet  nur  geiftlirfje  refp.  Äirdjenmufif,  mit  ber  fiel)  Sft. 
einige  Sctfyre  Ijinburd)  auSf djüefjlid)  befd^äftigt  fyat  *)  @§  finb  einftimmige 
geiftüd^e  Sieber,  Strien,  SDuette,  £er§ette,  Quartette,  fugirte  (Sfjöre,  ^jßfalmen, 
4ftimmige  Dben,  unb  haZ  brüte  (Stücf  bringt  aud)  eine  Xrauercantate  auf 
ben  %ob  griebrid^^  IL**)  SDte  le|termät)nten  größeren  Sßerfe  roaren, 
rcie  SR.  fdjretbt,  urfprüngticl)  mit  Drdjefterbegleitung,  erfdjeinen  aber  fjier 
im  ®(aüierau§3uge.  —  Sn  ber  oorliegenben  (Sammlung  giebt  un£  fRetdjarbt 
roieber  groben  feiner  großen  ®unft,  für  (£i)or  §u  fdjreiben. 

2)a§  I.  (Stücf,  1790,  enthält  15  Sieber,  ba§>  IL,  1791,  7  Sieber, 
IIL,  1792—94,  8  Sieber,  IV.,  1795,  18  Sieber.  £ertf>id)ter  finb  in  I: 
ftlopftotf  (3),  (55oetl)e  (2),  (Stolberg  (2),  Sacobi  (2),  53ürbe  (2),  (Slaubiuä 
(2),  Caroline  föubofyfji  (1),  9J?attl)tffori  (1),  in  II:  Caroline  $ubolpl)i 
(2),  äKattljtffon  (2),  ftlcift  (1),  Glaubte  (1),  Wloxty  (1),  in  III:  9Mtf)iffou 
(3),  ßfjamfort  (2),  Caroline  Sfotbotyljt  (1),  $ürbe  (1),  @oett)e  (1),  in 
IV:  $oJ3  (7),  (Stolberg  (4),  Sacobi  (3),  (Saite  (1),  @leim  (1),  ©erften- 
berg  (1),  3Mtf)iffon  (1),  (Staubiuä  (1),  £erber  (1). 

$on  „(Sötfje'Sßprifcfjen  ®ebid)ten  3Rtt  SRuftf  t>on  ^eicr)arbt/y 
1794  (9^0.595),***)  bie  30  Sieber  enthalten,  ttmren  6  fdfjon  in  früheren 
Sft.'fdfjen  (Sammlungen  veröffentlicht  morben:  nämlicf):  21n  Söelinben,  Wa\* 
lieb,  Söger§  Slbenblieb   unb   51n  ben  Sftonb  in  ben  „Oben  unb  Siebern 


*)  33gl  ben  lßorbericf)t  jum  erften  ©tücfe  ber  ßäcilia,  Dctober  1790. 

**)  Sm  35orbericf)t  be§  britten  <Stücf§  giebt  Sfietdjarbt  ju  biejer  £rauercantate 
eine  2lrt  analntifdjen  $rogramm§,  ba§  er  mit  ben  SBorten  einleitet:  2>en  greunben 
be§  ©efang§  ift  e§  otelletdjt  angenehm,  Die  Sbee  su  UJiffen,  nad)  roelcfyer 
id)  ben  Ütert  bearbeitet  fyaht. 

***)  SSoran  gegangen  war  i.  S-  I793  SReta^arbt'S  $ubltcation  be§  (£laüierau§* 
jug§  ju  „(Srram  unb  (Slttrire",  ber  einige  muntere,  Ijübfa^e  Siebten  enthält.  2)te 
3(rien  biefe§  rcie  ber  anberen  ^R.'fa^en  (Singspiele  finb  bagegen  im  l)öd)ften  ©rabe 
unbebentenb. 


202  2*°-  *66  bev  &ibüoQvapt)ie. 

öon  £erber,  ©ötfje1'  2C.f  1781,  unb:  Sßonne  ber  2Bef)mutf)  unb  5ln  Siba*) 
in  ben  „Deutfdjen  befangen",  1788. 

$Jl\t  biefem  Sßerfe  tttoa  !önnte  man  ben  beginn  ber  britten  (£om* 
pofitton£=$eriobe  Sft.'S  bejeidjnen,  öon  ber  in  ben  einleitenben  Sßorten  be= 
reitS  ausführlich  bie  Sftebe  mar.  §in§nfügen  möchte  idj  nnr  nod),  ba% 
firf)  t)ier  an  einigen  mentgen  (Stellen  auct)  ein  romantijctjer  3U9  geltenb 
madjt,  ber  in  ber  Dljat  „auf  angenehme  SBeife  befrembet"  mie  Sftooalig' 
Definition  be§  SRomantifdjen  lautet.  21ud)  Sfafäfce  ju  ttrirflid)en  iöaüaben 
finben  fid). 

Sm  literarifdjen  Xt)etle  unfere§  2ßerfe§,  33anb  II,  merben  einige 
biefer  SR.'fdjen  Sieber  befprodjen,  fo  (S.  161  ba§  „|>eibenrö§lein",  (S.  165 
„GeifteSgrufj",  <S.  175  „3äger§  SIbenblieb",  ©.  176  „sJceue  Siebe,  neues 
Seben",  ©.  180  „fRaftlofe  Siebe",  (S.  181  „Sfo  ben  $conb",  (S.  182 
„Der  gifdjer",  oor  Ottern  <S.  184  ber  „(Srlfönig"  (»o.  135  ber  SRufif- 
üeiUriele).  @in  l)öd)ft  an^ieljenbeS  (Stücf  ift  ba%  2öedj)fellieb  §um 
Dang  (9fr).  219  ber  SJluftföeifotele),  baZ  jnfammen  mit  bem  Reiben* 
röslein  bie  Goetb/fdje  (Sammlung  eröffnet:  Die  „Gleichgültigen"  fingen 
unb  tanken  in  ber  33emegung  einer  ?(ngloife,  b.  1).  eines  langfamen  (Sontre* 
tan^eS,  unb  §mar  tanken  bie  ^ßaare  einanber  entgegen  ftatt  tjintereinanber. 
Die  SD^etobte  roirb  öfters  roiebertjolt,  lt>a3  fo  redjt  ben  pfjlegmatifdjen  (£f)a* 
rafter  ber  Gleichgültigen  fenn^eidmet.  2Bte  nun  in  ben  alten  beutfdjen 
Dänjen  auf  ben  erften  2/4Daft  eine  proportio  sesquialtera  §u  folgen  pflegt, 
b.  1).  ein  ÜJcaditanj  im  8/4Da!t  unb  in  f (^neuerem  Dempo,  fo  fingen  unb 
tanken  aud)  bei  Sfteidjarbt  bie  „3örtücr)en"  ein  Weiteres,  lebhaftes  Menuett, 
beffen  liebenStoürbige  3Mobie  im  beginne  (genau  mie  bei  ber  *ßropor$ 
ber  eilten)  ber  erften  SBeife  entfyridjt. 

2ßie  in  ben  Deutfcrjen  Gelängen  0.  3.  1788,  fo  ttmgte  ftdj  9t.  audj 
in  ber  oorliegenben  (Sammlung  an  einige  für  bie  SÖhtfif  ferjeinbar  fpröbe 
Dichtungen,  5.  33.  bie  Diftidjen: 

„Die  iljr  gelfen  unb  33äume  betoofjnt"  :c. 
„SBeicrjet,  (Sorgen,  öon  mir"  iz. 
„3ßa3  bie  gute  Statur  meiSlid)"  it. 

ferner  an  bie  Mjapfobie  au£  ber  „§ar§reife  im  „hinter": 

2Id)  roer  feilet  bie  <Sd)merften  be§, 
Dem  33alfam  ju  Gift  ttmrb. 

3n  biefen  Gefangen,  benen  in  ber  großen  (Sammlung  (Sdjiller'fdjer 
unb  Goetfje' fcfjer  Sieber  öon  1809  unb  10  nod)  anbere  folgten,  fprengt 
Sfteicfjarbt  bie  bi§  baljin  gemofjnten  formen  be§  Siebes  unb  eröffnet,  roenn 
aud)  mit  unjureidjenben  Gräften,  neue  23al)nen.  SBergf.  bie  Einleitung.  — 
$om  „Ganmneb",  beffen  Anfang  unb  SDfttte  roenig  gelungen  ift,  fei  ber 
fdjöne  «Scfjtufj  Ijeroorgeljoben. 

*)  Dtefc  neue  Ueberfcftrift  für  bn§  Sieb  „Wn  bie  ©inaige"  Wtt  SRetdjarbt  in 
©oettje'ä  „©Triften"  t>.  ft.  1789  aefunben.  3)ie  Se§art  3ft)d)e"  ftatt  „Öiba"  bc= 
tjtelt  er  inbeffen  bei. 


2To.  {66  ber  8iblto0tapfyte.  203 

1794  folgte  eine  (Sammlung  r>on  12  (Sompofitionen  9JcattI)iffon'= 
fcfjer  Sieber  u.  b.  %.:  „SDeutfdje  ©efänge  beim  flautet  (-fto.  595), 
unb  1795  nnb  96  acrjt  ©efänge  au§  ©oetrje'3  Söifßetm  Reiftet 
(üfto.  624).  2)iefe  fjatte  fReid^arbt  roieber  au§  ber  $anbfdjrtft  be£  S)icfjter3 
componiren  bürfen,  unb  fie  finb  al§  Beilagen  jum  erftett  SDrucfe  be§  Sftomanä 
oeröffentlicr)t.  Unfere  äRufiffteiftiiele  geben  au£  irjnen  unter  9to.  136 
9#ignon'3  Sieb  roieber:  „Äennft  bu  baZ  Sanb",  baZ  fiel)  nocr)  jefct  einer 
ebenfo  großen  Beliebtheit  erfreut,  roie  bie  fernig  fcrjlictjte  ßompofition  be§ 
©ängerS:  „2Ba3  l)ör  ict)  braußen  oor  bem  £r)or".  £)ie  übrigen  @e- 
fange  finb  unbebeutenb,  unb  e§  fcrjeint,  baß  SReicr)arbt'§  Begabung  oöllig 
oerfagte,  al£  baZ  Bifionäre  ber  (Srfdjeimmgen  9J?ignon§  unb  be§  §arfner§ 
in  Xönen  bargeftellt  roerben  follte. 

^eid)arbt^9^ufi!alifc^er  Sllmanad),  1796(^0.656),  bereinige 
roertrjoolle  $Irtifel  enthält,  bringt  aud)  12  SR/ftfie  Sieber  51t  Xeyten  oon 
Boß  (4),  köpfen  (2),  ©oetrje,  ©crjiller,  §erber,  ©leim,  «!perflot§  unb  einem 
Unbekannten.    2Bicf)tiger  al§  biefe  ^ßublifation  ift  bie  nun  folgenbe: 

Sieber  gefelüger  greube,  1796  (9?o.  656,  50  Sieber). 

3m  Borbericrjt  flagt  $Reicr)arbt,  ba$  unfere  ©efellfcrjaften  meift  oljne 
@ang  unb  ®lang  bleiben,  obtt?or)l  roir  an  frörjücrjett  Siebern  reid)  genug 
finb.  (Sr  giebt  bie  ©crjulb  bem  llmftanb,  ba§  biefe  Sieber  in  un^ärjligen 
(Sammlungen  ^erftreut  feien,  fobaß  fitf)  oft  unter  40  ober  merjr  ©efängen 
faum  jroei  ober  brei  finben,  bie  ficr)  für  eine  rjeitere  ©efellfcrjaft  eignen. 
Um  biefem  Mangel  abhelfen,  oeranftaltet  er  bie  oorliegenbe  (Bamm^ 
lung.  i)ie  ©ejänge  finb  nacf)  Safjte^eiten  eingeteilt,  ber  erfte  Banb 
enthält  grüfjtingS-  unb  ©ommerlieber.  fR.  bebauert,  ba^  Siebling§bid)ter 
ber  beutfcr)en  Nation,  roie  ($oetr)e,  (Schiller,  SBielanb  nicrjt  meljr  ber  ge= 
felligen  greube  getjufbigt  rjaben,  tt)e§r)alb  nur  roenige  oon  ilvren  Siebern 
aufgenommen  roerben  fonnten. 

Bei  (Srroärjnung  ber  in  bem  Baube  enthaltenen  eigenen  (ütompo* 
fitionen  fcrjreibt  Sfteictjarbt,  einige  feiner  Sieber  tjätten  merfticrje  Berbeffe- 
rungen,  anbere  neue  SMobien  erhalten.  ®an§  neue  Sieber  oon  fid)  rjabe 
er  nur  bort  eingefcrjaltet,  roo  §u  geeigneten  ^ßoefien  feine  anberen  (£ompo* 
fitionen  oorr)anben  roaren. 

gerner  äußert  er  fein  Bebauern,  ba^  er  oon  Männern  roie  §arjbn, 
Wo%axt,  £)itter3borf  feine  ßompofitionen  aufzunehmen  fanb;  e§  bleibe 
it)m  unbegreiflicr)  „roie  biefe  oortrefflidjen  Sttänner  einerfeit§  unfere  beften 
^)tct)ter  fo  roenig  benu^t,  anbrerfeitS  baZ  Sieb  fogar  nictjt  nacr)  feiner 
eigentlichen  Statur  bearbeitet  fyahen."  — 

SDurcr)  §injufügung  mehrerer  (Stimmen  ober  buref)  9ftifcf)ung  oon 
©olo=  unb  (Srjorftimmen  r)at  SR.  oerfuerjt,  manchen  befannten  einftimmigen 
SMobien  eine  „gefelligere  ©eftalt"  gu  geben.  3n  längerer  5lu§für)rung 
fcrjreibt  er  bann  über  bie  ^otfjroenbigfeit  ber  Harmonie,  roelcr)e  bk  9Mobie 
erft  „31t  i^rer  rjöcrjften  Stürbe  unb  ©cr)ön^eit  ergebt".  (£r  fpric^t  be§* 
^alb  bm  SBunfcrj  au§,  ba^  ficr)  ber  me^rftimmige  ©efang  (roie  e§  in  ber 
©cf)roei§  ferjon  hd  mehreren  (Semeinben  ber  gall  fei)  auc^  in  SDeutfcr)* 
lanb  mel)r  einbürgern  unb  in  gefelligem  Berfe^r  gepflegt  roerben  möge. 


204  2*°*  *66  &cr  ^iblioQtapffic. 

$on  2)irf)tern  finb  f)ier  vertreten:  $oß  (10),  §öltt)  (6),  ©alte  (4), 
(Stolberg  (4),  ©foubiuS  (3),  grieberife  $run  (3),  ©oetlje  (2),  §erber  (2), 
Sacobi  (2),  2JtattIjiffon  (2),  ftoepfen  (2),  Bürger,  ©otter,  Ütofemann, 
(Sophie   9Rereau,  9^et§ner,   SSeiße,   ©crjiller,   Sßfeffel,  ©tarfe,  ©Riegel 

Ge  1). 

$on  (Somponiften  finben  tütr:  Sfteicrjarbt  (23),  ©crjulg  (13),  ©ctjroenfe 
(2),  Funsen  (3),  (Spanier  (2),  ©eibet  (2),  Naumann  (2),  gelter,  §iüer, 
©enbelmann  (je  1). 

3m  SBorbericfjt  gur  jroeiten  ©ammlung  ber  Sieb  er  gefelliger 
greube  1797  (9to.  693,  roieber  50  Sieber)  fd&reibt  91,  baä  rebrjafte  3nter= 
effe,  toomit  ber  erfte  Xr^etf  aufgenommen  roorben  fei,  rjabe  tfm  bemogen, 
mit  biefer  groeiten  (Sammlung  gugleicfj  eine  äroeef  mäßige  Snftrumental* 
mufi!  §u  ben  rjunbert  Siebern  tjerau^ugeben.  S)ic  Snftrumente  finb  §mei 
Biotinen  unb  SBtolonceK,  eoentuell  bem  (Irjarafter  ber  Sieber  gemäß  (Stari* 
netten,  Oboen,  gtöten  ober  Sßalbrjörner.  SDie  folgenben  ©ä£e  finb  für 
ben,  ber  fief)  mit  ber  §au§mufi!  be§  18.  3af)rf)unbert§  beferjäftigt,  gan^ 
intereffant: 

„9ftan  I)offt  aud)  bierburd)  ben  froren  gefelligen  ©efang  neu  beleben  unb  atl= 
gemeiner  perbreiten  ju  Reifen.  3n  manchem  $amilienrmfe  giebt  e§  -Jftuftfübenbe 
genug,  um  roenigfteng  mit  einigen  jener  genannten  3nfirumente  ben  öiebergefang 
unterftütjen  unb  beleben  gu  tonnen.  Qu  fröljKc&en  Jeften  merben  aud)  jefct  fd)on 
oft  3nftrumentaltften  bin^u  gerufen,  bie  bei  £ifd)e  bie  ©efetlfd)aft  burd)  9#uft!  be- 
luftigen follen,  unb  bte  feiten  etnm§  anberes?  al§  OJtärfcbe  unb  ütän^e  ju  fpielen 
roiffen;  baber  aud)  mol)l  oftmals  rptrHidj  nur  baju  bienen  mögen,  ba|3  man  mit 
feinem  üftadjbar  unbel)ord)t  fpredjen  fönne,  roie  Üant  in  feiner  alle§  menfd)üd)e 
treiben  umfaffenben  ßritif  ber  UrtfjeiBfraft,  mit  feiner  feinen  3ronie,  feljr 
treffenb  pon  ber  geraötjnlicben  £afelmuftf  fagt. 

SBenn  biefe  3nftrumentaliften  nun  aber  tunftig  beliebte  Sflelobten  frölidjer 
ßieber  fpielen,  fo  roerben  fie  ben  ©ef angluftigen  ber  ©efeüfdjaft  gu  5(nftimmung 
biefer  Sieber  reiben  unb  anfeuern,  unb  burd)  ba§  SSorfpicten  ber  Sflelobie  unb  bie 
barmonifdje  Unterftüjjung  aud)  mandjem  ben  9Jiutl)  jum  einftimmen  geben,  ber  je&t 
unbegleitet  nidjt  ju  fingen  magt." 

S)ie  2)itf)ter  biefer  ©ammlung  finb:  $oß  (20),  §erber  (3), 
Bürger  (3),  S3aggefen  (3),  S31umaucr  (3),  ©tolberg,  §öltt),  ©alte,  (Stau* 
biu§,  ©imon  2)ad),  Sfteinljarb  (je  2),  ®oepfen,  ©filier,  @leim,  Miller, 
3.  $.  ©cfjula,  ©anber  (nad)  53aggefen),  |jeibenreicrj,  33ürbe  (je  1). 

$)ie  Gomponiften:  fReid^arbt  (24),  ©djula  (10),  Funsen  (3), 
©diente  (2),  ©eibel  (2),  ©r^ier  (2),  gelter  (2),  Naumann  (2),  ©tfjufter 
(2),  gleitet  (1). 

5lutf)  biefe  jtoeite  ©ammlung  ber  Sieber  gef eiliger  greube  jerjetnt 
großen  Seifall  gefunben  §u  Ijaben,  benn  9^eid()arbt  ließ  im  %afyxt  1799 
einen  brüten  unb  im  3al)re  1804  einen  öierten  Sl^eil  folgen  (9lo.  783), 
—  biefe  beiben,  je  25  Sieber  entfjaltenb,  oljne  SSorreben. 

2)ic  1799  erfcl)ienene  ©ammlung  enthält  (55ebicr)te  oon  $8oß  (13), 
©oetlje  (2),  Zkd  (2),  §aug,  9J^a^lmann,  ©tolberg,  Söerifd),  S3oie,  Sag^ 
gefen,  Siebge.  —  SDie  Sompofitionen  finb  oon  SHeidjarbt  (14),  gelter  (2), 
^un§en  (2),  tRuft  (2),  ^immel,  ©abier,  ©d^ulj,  ©ornl)arb,  S^eumann  (je  1). 


Ho.  <G6  bev  &\büQ$tap1}ie.  205 

2)te  $)itf)ter  ber  (Sammlung  tum  1804  finb:  ®oepfen  (5),  ©tfefe  (3), 
©filier  (2),  3äger  (2),  21.  (2),  ©oetfje,  §aug,  ©tolberg,  |jerber,  9ioöali§, 
$ogl)t,  231umauer,  @opl)ie  Sftereau,  9ttücf)ler,  Xl)ilo,   ®o|ebue  (je  1). 

$8on  ßomponiften  ftnben  fid):  $Reitf)arbt  (11),  Sflo^art  (3),  grei  (3), 
(Seibel  (3),  $elter,  3umftee9>  Sandte,  §eüne,  §ummel  (je  1). 

$)ie  güUe  ber  weiteren  Sieberpublifationen  Ütetdjarbt^  matf)t  e§ 
unmöglich,  fie  l)ier  im  ©in^elnen  §u  befpretf)en.  (Srttmfjnt  feien  bie  $t* 
fange  ber  Älagc  nnb  be§  $rofte§,  1797  (SRo.  693)*),  Sieber  ber 
Siebe  nnb  ber  (Sinfamfeit,  1798  (9fo>.  738)**),  bie  fompatljtfdje 
Sammlung  ber  20  SBiegenlieber  für  gnte  beutfdje  Mütter,  1798 
(üfto.  738,  leiber  §n  complicirte  (Sompofitionen,  al§  ba%  fie  iljrem  ßtneefe 
entfaretfjen  fönnten)***),  Sieber  für  bk  Sugenb,  1799  (9fo>.  783)  t), 
nnb  non  ben  im  19.  3fal)rf)unbert  erftfjienenen  (Sammlungen  befonberä  bie 
4  Abteilungen  u.  b.  X.:  ©ötfje'S  Sieber,  Dben,  SBallaben  unb 
$o  mannen  mit  9ttufif,  ber  Königin  Suife  üon  Preußen  getnibmet,  n. 
3.  1809,  unb  bie  jtnei  £efte  u.  b.  %.:  ©d&itler'S  Stjrifc^e  ®ebid)te 
mit  ÜXftufif,  1810.  93etbe  ftetfen  ®efammtau§gaben  öon  SR/3  Gompo* 
fittonen  jn  ©oetlje^  unb  <SdjiHer'§  ^ßoefien  bar,  bodj  ift  ba§  eine  unb 
anbere  au§  9ftufenalmanatf)en  ntd^t  neugebrueft  roorben.  Sn  ben  tuer  5lb= 
Teilungen  ($oetl)e'fcf)er  Sieber  finb  jufammen  128  (Sompofitionen 
enthalten,  öon  benen  89  öorfyer  bereits  erfdjienen  roaren,  39  bagegen  l)ier 
gum  erften  ÜDM  veröffentlicht  finb.  Unter  biefen  legten  ragen  befonber§  bie 
merftimmigen  Sieber  ijerüor,  fo  ber  prachtvolle  beginn  öon  (Supljroftyne: 

Sangfam  unb  ebcl. 

©o^ran. 


E_j .i ä 


==* 


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-& &-- 


Stlt. 


Seit. 


&         &         c         *  P  II 

Tili  \      \ 

$el  s  fen       fte  -   l)en       ge    *     grün   s   btt,  e§ 


-g>        g>     — & 


-g — g< —  >  — * — i 


23afc. 


f 


*)  Siebter:  ftrieberife  93run  (4),  ©alte  (2),  ©.  8.  t).  ßlenfe  (2),  OKat- 
tljiffon  (2),  $o§  (1),  Berber  (1);  aufammen  12  Sieber. 

**)  3)id)ter:  Berber  (5),  ©oetfje  (3),  ©öltt)  (3),  SBoltmann  (3),  ftrieberife 
33run  (2),  31.  2B.  Spiegel  (2),  ßofegarten  (2),  <BaU  (2),  9jjet)cr  (2),  Sophie 
2Jlercau  (2),  «Stiller,  SReinroalb,  ßerfc,  ©tetgentcfif),  galf,  ©aug,  92euffer  (je  1)  unb 
20  Unbefannte;  pfammen  53  Steber. 

***)  Siebter:  Berber  (4),  ©tolberg  (2),  2Igne§  ©tolbcrg  (1),  Sacobt  (2),  ©lau* 
biu§  (2),  fV-ricbcrüe  Srun,  ^Surmann,  ©l.  ©d^mibt,  ©ampe,  ^öaggefen,  (Sdjitier  (ie  1); 
Sufammen  20  Sieber. 

t)  $iä)ter:  Sperber  (7),  25o§  (8),  ©alte  (5),  (Stolberg  (5),  ^rtebertfe  «run  (4), 
«aggefen  (3),  gjtottftffon  (1),  ©leim  (1),  ©cfjtüer  (1),  Jiecf  (1),  Jiebge  (1),  ©arl 
Sricbr.  Gramer  (1);  äufantmen  20  ßteber.  —  2)ie  Sammlung  enthält  einige  fefjr 
gelungene  (Sompofittouen  unb  ift  roertl)Doller,  al§  3ft.'§  „Sieber  für  ßinber". 


206 


2to.  166  6er  Bibliographie. 


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(folgen  37  Safte.) 


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©tfltiefjlitf)  fei  nod)  ber  jc^öne,  brctmatifd)e  beginn  ber  Sofyannct 
(Sebug  ttriebergegeben: 


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Ho.  170  ©er  tft&ltograpfyte. 


5üt3  ben  betten  §eften  @cr)iller'fdjer  ®ebid)te  (47  Hummern) 
bringen  untere  SSRuftföeiftiele  unter  9lo.  220  bie  britte  oon  fReidtjarbt^ 

(Eompofitionen  ber  3beale;  bte  erfte  mar  für  ©opran,  bte  gtoeite  für 
(Sontraalt  gefdjrieben.  SDer  oorltegenbe  (El)or  tft  t>on  großer  <5tf)önl)eit. 
$ergl.  über  &etcr)arbt  nod)  ben  üftadjtrag. 

167.  6djtmbUtt,  ftef)e  9fa>.  71. 

170.  171.  188.  198.  231.  253.  254.  255.  274.  291.  318. 
343.  482.  Statut  Httbre  aus  Offenbart),  ®oetfje73  3ugenbbefannter, 
mar  ein  leicrjt  probucirenber,  routinirter,  liebenämürbtger,  begabter  (£om* 
ponift.  ©eine  ßieber  v)ahtn  grör)lid)feit  nnb  Sßärme,  oft  and)  Vlnmutv), 
gugtetct)  aber  einen  ©tief)  ins  sßfjitiftröfe.  2)ie  Sbeen  fliegen  itjtn  in 
reicher  gülle  $u,  inbeffen  roeift  er  fie  nidjt  $u  entroicfeln,  gefd&toeige  benn 
§u  tiertiefen;  für  ben  meift  auf  ber  Dberflädje  bleibenben  -Httuftfer  ift  e3 
bejeic^nenb,  ba%  feine  33äffe  feiten  anber§  al§  fd)ablonenl)aft  geführt  finb. 
3nt  guten  unb  böfen  ©inne  f)at  $lnbre'§  ^ßrobuction  einen  bilettantifdjen 
(praeter,  unb  gerabe  roeil  er  ben  Snftinft  be£  £iebrjaber£  Ijatte,  mar  er 
ber  rechte  9ttann,  baZ  öon  tf)m  felbft  unb  Ruberen  ©efunbene  populär  ju 
machen.  (£r  mürbe  einer  ber  bef annteften  Vertreter  be§  öolfötl)ümlid)en  Sieben 

Sine  Eigenart  be§  ©d)affen£  lägt  fid)  bei  biefem  t>ieffcrjreibenben 
ülttufifer  laum  feftfteüen.  (SigentrjümlidE)  ift  il)m  bie  Lanier,  auger 
häufigen  (Sequenzen  9Mobie=£l)eile  jroeimat  rjintereinanber  §u  bringen, 
ferner,  bie  einmal  gerodelte  rlj^mifc^e  23ett>egung  hiZ  §ur  Monotonie 
feftjuljalten. 

£)a§  SDatunt  be£  (£rftf)einen§  öon  2(nbre'§  ©crjer^aften  Siebern 
oon  §errn  SBeifce  (9to.  170):  1774,  entnehme  tcf»  gorfel'S  tnufüa* 
liftf)em  2llmanacl)*)  (Seip^ig  1782,  ©.  52).  5)ie  28  Sieber  biefeS  ©rftling^ 
XDtxH  geigen  ben  (Sompontften  nocr)  ganj  unter  bent  (Sinfluffe  fetner  norb* 
beutfcfjen  Vorgänger,  (Sie  enthalten  meift  antiquirteSSenbungen  unb  faum  einen 

*)  3n  biefem  SUmanadj  Reifet  e§,  ba§  Slnbre  in  bemfelben  %cd)w  (1774)  audj 
„21u§erlefene  ftfjer^afte  fiteber,  mit  n>tßfül)rlid)er  Begleitung  einer  ftlöte,  ©eige  unb 
Safe"  i)abe  erfdjeinen  laffen.  Betätigt  rcirb  bie  SJiittfyeihmg  burd)  eine  SRecenfton 
in  ©d)u6art'§  £eutfcf)er  6()ronif,  1775,  ©.  22. 


Zlo*  J70  6er  &iblio$tapf)ie.  215 

perfönlidjen  $ug,  bod)  legitimirt  ficr)  51.  fcfjon  f)ier  al£  gefcrjicften  3flufifer. 
—  $)ie  äußere  gorm  tft  bei  tiefen  erften  Siebem  ttue  bei  allen  folgenben 
bie  gleiche,  ^öd^ft  einfache:  jtüei  ©tjfteme,  manchmal  nur  ©ingftimme  unb 
Söafj,  meift  aber  eine  SWittelftimme  (fefjr  feiten  meljr),  ber  $8a%  nidjt  be* 
jiffcrt.  2)ie  meiften  Sieber  finb  jtüett^eilig  unb  caben^iren  im  erften 
Steile  nact)  ber  dominant. 

®cm§  anber§  ift  fcrjon  ba§  äußere  23ilb  ber  Söallabe  Senore*) 
(Sfto.  183),  bie  nur  ein  Sarjr  nact)  ber  erften  Sieberfammlung  entftanben 
ift.  3$  berichte  über  fie  aunädjft  nacf)  ber  2e§art  ber  4.  Auflage  unb 
fomme  auf  bie  2.  roeiter  unten  §urüc£.  §ier  r)at  bie  ©ingftimme  com 
beginn  U$  §um  ©cr)luj3  ein  eigenes  ©tiftem,  unb  hä  ben  ©teilen: 

2a$t  un§  ben  Seib  begraben 
unb: 

©ebulb,  @ebulb,  roenn'3  §er$  aucf)  bricht 

toirb  ber  einftitnntige  ©efang  §um  trierftimmigen  (Efjor  erweitert.  Eigen* 
tfjümlicfjer  SBeife  fdjreibt  SInbre  in  biefem  SBerfe  bie  ©ingftimme  unb 
rechte  §anb  ber  (Slaoierbegleitung  im  ^iolinfctjlüffel,  tnäljrenb  er  bei 
Siebern  ftetS  ben  C<Scfjlüffel  anraenbet. 

Syrern  3ul)alte  nacf)  bebeutet  bie  Senore  einen  aufterorbentlicrjen 
gortfcfjritt  gegenüber  ber  unbebeutenben  pl)t)fiognomielofen  erften  ßieber* 
fammlung.  ©ie  ift  ein  intereffante§  mertöoßeS  SBerf,  bie  erfte  burdfj* 
componirte  2Mabe,  bie  mir  in  ber  beutfcfjen  äRufi!  befi^en.  2lnbre  jeigt 
rjier  ein  Talent  für  Eljarafterifirung,  ba§  er  roeber  in  feinen  ©ingfpielen, 
nod)  in  feinen  anberen  (befangen  je  in  aucr)  nur  annäljernber  äöeife  be* 
toät)rt  Ijat.  £)er  oocale  unb  inftrumentale  Xljeil  bereinigen  fiel)  §u  einem 
bebeutenben  ©an^en,  unb  e£  fällt  befonber§  auf,  bafc  ber  Elaöierpart,  ber 
in  5lnbre'§  Siebern  eine  fo  untergeorbnete  Stolle  fpielt,  in  ber  „Senore" 
in  üoräüglttfjer  SBeife  t)ert)ortrttt.  ©djon  bie  lange  Einleitung  be§ 
Elaoier§  ift  fetjr  feffelnb.  Einige  t>olf£tl)ümlicr)e  SRemintecenjen  tragen 
baju  bei,  bem  ©an^en  bie  rectjte  ©timmung  §u  geben,  fo  bei  ben 
SBorten: 

2)er  $aifer  unb  bie  ®aiferin, 

£)e§  langen  §aber§  mübe, 

©rtDeicr)ten  i^ren  garten  ©inn 

Unb  matten  enblict)  griebe 

ber  5ln!lang  an  ben  §ol)enfriebberger  Sftarfdfj,  unb  hä: 

$qox<$)  ©locfenftang,  Ijord)  Xotenfang 
Safit  un£  ben  Seib  begraben 

ber  alte  (Sljoral  „begrabt  ben  Seib  in  feine  ©ruft".**)  —  ©obalb  im 
Sejte  ber  93aüabe  getniffe  SSorte  ober  ©ituation§fcr)ilberungen  roieberljolt 


*)  9lnbre  nennt  fie  in  ber  erften  Auflage  ßeonore. 
**)  2luf  ben  Choral  fjat  ©pitta  in  feiner  fdjönen  OTjanblung:   Söallabe 
(^ufifgefd)id)tttd)e  2lnffä^e,  1894,  ©.  410)   auftnerffam   gemalt,  in  ber  von  ber 
„fienore"  ausführlich  bie  9^ebe  ift. 


216  2to.  J70  6er  &iblio$tavfyie. 

merben,  Bringt  $lnbre  biefelben  ober  gan§  ätjnttd^e  Gelobten  unb  £>ar= 
monien.  §ierburct)  lommt  beinahe  ein  ftropt)ifdt)er  ßng,  eine  Berbinbung 
in  baS  ©anje.  ^ladt)  biefer  Sftidjtung  fürjrt  oon  2Inbre  eine  birefte  Brücfe 
§u  ßarl  ßoeme,  beffen  unmittelbarer  Vorgänger  3umfteeg  folcfje  SSer* 
binbungen  nicrjt  rannte. 

Sin  einheitliches  Sttufifftücf  t)at  5lnbre  in  ber  ßenore  tro|bem 
nicr)t  gu  Raffen  r»ermocr)t.  5llleS  ift  förmlid)  ftütf tocifc  aneinanber* 
gereift,  unb  tro|  bebeutenber  unb  fctjöner  ©injel^eiten  ftetjt  boct)  ber 
©efammteinbrucf  nict)t  auf  ber  §öl)e  ber  £>ict)iung.  2Iber  ein  ^unftmerf 
fann  an  fict)  red^t  bebeutenb  fein,  otjne  Bürger'S  Sfleifterbatlabe  gu  erreichen. 

$)ie  erfte  ©eftalt  ber  2lnbre'fct)en  ßompofition  ö.  3-  1775  i)abe 
icr)  nid)t  fennen  lernen  fönnen.  SDte  §roeite  Auflage  ö.  3.  1782*)  roirb 
auf  bem  Sitelblatte  bereits  als  oerbeffert  be^etd^net.  3m  Bergleidj  mit 
ber  feierten  ift  fie  fet)r  triel  einfacher  geformt.  &te  ©ingftimme,  bie  im 
@opran=(5crjlüffel  ftetjt,  tjat  nocij  fein  eigenes  ©rjftem,  baS  Borfpiel  beS 
(HatnerS  fetjtt  gan§,  bie  Begleitung  ift  ungleich  ärmer  unb  enthält  roeber 
bk  SfteminiScenä  an  ben  ^jotjenfriebberger  Sttarfcrj,  nocij  eine  Sfteirje  male- 
rifdjer  Sftotioe  ber  fpäteren  gaffung.  2)er  ©ctjlulcrjor  ift  brei*  ftatt 
oierftimmig,  bie  ßroifcijenrufe  oer  Butter  tjaben  nodj  nid^t  bie  djaracre* 
riftifdje  gärbung. 

£>ie  £rjatfacrje,  ba%  t>on  Hnbre'S  Bailabe  fünf  Auflagen  erfdjienen 
finb,  geigt,  meldte  aufcerorbentlicrje  Verbreitung  fie  gefunben  tjat.  —  Ueber 
eine  Bearbeitung  beS  SßerfS  für  (Streichquartett,  glöten,  Dboe,  |jörner 
unb  oerfdjiebene  ©ingftimmen  ftetjt  im  Banb  II,  ©.  218,  5lnmerfung, 
•ftätjereS.  3u  biefer  neuen  gorm  fingt  Senore  (Sopran,  bie  Sttutter  2llt, 
SBittjelm  Baft.  $>em  Xenor  ift  alles  ©r§ä^lenbe  jugeroiefen.  £)aS  ©an^e 
erfdjeint  feineSroegS  als  eine  Berbefferung  unb  erinnert  in  oertjängnifjtjotler 
SBeife  an  eine  ber  äfttjetifcrj  anfectjtbarften  (Sompofitionen  (Sctjumann'S: 
2)eS  (Sängers  glud).**) 

3n  2lnbre'S  groeiter  Sieberfammlung,  bem  SO^ufif altf cr)en  Blumen* 
ftraufe  für  17  76  (3fa).  198),  begegnet  unS  bereits  Slnbre'S  befteS  Sieb: 
Befranst  mit  Saub  ben  lieben  t»ollen  Becker  (äRufiffteiftiele 
9Zo.  109)  in  itjrer  Xreutjer^igfeit  unb  $raft  eine  gerabe^u  claffifdje  dorn* 


*)  @m  (Sremplar  üon  it)r  fabe  xdj  erft  unmittelbar  cor  bem  2lbfd)lufc  btefeS 
93ud)§  einlegen  rönnen. 

**)  ^ranj  ©d)ubert,  ber  im  $reunbe§freife  ju  allen  (5d)erjen  aufgelegt  mar 
unb  fid)  habet  felbft  am  menigften  fd)onte,  l)at  einmal  feine  ßompofition  be§  «@rl= 
fönigS"  in  ber  SBeife  aufführen  laffen,  ba$  ber  25ater,  ba§  ^tnb  unb  baS  ©pu!= 
gefpenft  von  oerfdjtebenen  (Stimmen  gefungen  mürben.  Slber  bte§  ift  im  intimften 
Sirfel  unb  in  rein  parobiftifdjer  5lbfid)t  gefdjeben.  — 

2)er  S5olIftänbig!eit  balber  fei  nod)  ermähnt,  ba§  bie  erfte  Auflage  üon  ^Inbrö'S 
ßenore  r>on  ©djubart  in  beffen  Jeutfa^er  (£l)ronif,  1775,  ©.  502,  giemlia^  fdjarf 
getabelt  morben  ift.  —  Ueber  bie  ^meite  Auflage  u.  3-  I782  fdireibt  Gramer  in 
feinem  „9ftaga;un  für  ^uftf',  1783,  ©.  488,  bie  vortreffliche  ßompofition  fei  ben 
fiiebrjabern  l)inlänglid)  befunnt  unb  gut  aufgenommen  morben.  3n  ber  erften  Aus- 
gabe feien  aber  einige  mufifalifd)e  9?ad)läffigfeiten  oorgefommen,  bk  in  ber 
oorliegenben  berichtigt  finb,  fomie  aud)  bin  unb  roieber  etroaS  im  SluSbrude  ge- 
änbert  ift. 


ZXo.  170  6er  SiMtogtrapfyle. 


217 


pofition,  nod)  je£t  ein  Siebling  be§  beutftfjen  $o(fe£.   £)ie  toarme  3Mobie 
fd^miegt  fid)  ebenfo  ber  ftfjtoungöollen  adfjten  ©tropfe: 

2tm  Sftfyein,  am  SRljein  ba  machen  unfre  Sieben 

an,  tote  bem  frönen  intimen  ©tf)luffe: 

Unb  müßten  toir,  too  jemanb  traurig  läge, 
2Bir  gäben  ifjm  ben  Sßein! 

2ef)rreidj  ift  e£,  bie  SBeränberungen  §u  beobachten,  bie  bie  Söeife 
im  Saufe  oon  125  Seigren  erfahren  §at.*)  9#an  oergfeirfje  mit  üfto.  109 
ber  SJhififbeiftriele  bie  gorm,  in  ber  ba$  Sieb  gegenwärtig  (1901)  ge- 
lungen roirb: 


tt 


£ 


=ft 


:i=i 


-•*- 


±=t 


£ 


±=3t 


1.    53c  -  franst  mit     £aub     ben      lie  -  ben    üoI  -  len       23e  *  d)er  unb 


$ 


¥= 


t 


fr 


t 


^ 


3=^ 


trinft  um    fröft  *  Iidj    leer,  unb         trinft  ijn    frö^  -  Kdj         leer!    %n 


i 


fi    7    E=: 


_#«. 


*=t 


gan$     @u   =   ro   -    pi   -    a,       iljr      &er  *  ren        3e  s   d)er,       ift 


fr=* 


* 


Gljor. 


B 


£l 


:£ 


J=p: 


foldj    ein  Sein  nidji  meljr,  ift    foldj  ein  Sßein  nidjt  ntefjr,  ift    foldj  ein 


f 


SBein   nid)t    meljr,    ift 


fol« 


ein    SQBein   nidjt 


I 
meljr. 


©efyr  cfjaracteriftifcrj  ift  tyier  bie  oolfömäftige  3/4  Xact*Unterbred)ung 

be§  2/4£act.  — 


*)  SDic  aroeite  Raffung  ber  ßomuofttion  tn  2lnbre'§  Siebern  oom  3aljr  1790 
I,  <B.  24  jeigt  nur  in  nebenfäd)lid)en  fünften  SSeränberungen.  SSor  allem  ift  bte 
Tonart  nidjt  meljr  C-dur,  fonbern  D-dur.  Sluf  ©.  25.  Iä§t  ber  Gompomft  nod) 
eine  breiftimmige  Bearbeitung  feiner  SRelobie  folgen.  —  Sgl.  nod)  *8b.  II,  ©.  249. 


218  2?ö.  J70  bet  &ibüQQtapf)ic. 

3>ie  übrigen  18  ßteber  be§  „SBlumenftraußeä"  geigen  tt)ol)l  einen 
gortfdjrttt  gegen  bie  „(Sctjet^aften  Sieber"  t>.  3.  1774,  erreichen  aber  bie 
#örje  biefeä  $ftr;eintt)einliebe§  nirf)t.*) 

dufter  üon  (StaubiuS,  bem  SDtd^ter  be§  $Rr)eintt)einIiebe£,  benufcte 
5(nbre  £ejte  tton  Sßeifee  (3),  Bürger  (3),  JBoß  (2),  Seffing,  Miller,  §öltto, 
23urmann,  ©djubart,  ©totberg,  Xfyümmel,  SOitdjaelt^. 

2Iu3  tobre'S  ßiebern  unb  ©efängen  t>.  3.  1779  unb  1780 
(9fo.  231  unb  255)  bringen  unfere  Smuftföeifjuele  unter  9lo.  110  ba§  ^e^r 

anmutfn'ge  ©tücf:  $ln  bie  9lad)tigatf  im  acuter  —  e§  ift  nicfjt  ganj 
regelmäßig,  aber  fein  geftaltet,  ect)te§  SRococo  —  ferner  9to.  184:  £)er 
trüber  ©raurocf  unb  bie  ^ilgerin,  eine  feiner  ßeit  fefjr  beliebte, 
t)oIf^tt)ümIid^er  aber  nitf)t  reiche  SIMobie,  nadj  ber  27  £e£tftrot>r)en  (!) 
abgingen  maren,  unb  9tfl.  185:  2)ie  ©efd)itf)te  üon  ©o(iatf)  unb 
£)at>ib,  bie  nodj  je|t  redjt  frifcr)  unb  fyergrjaft  wirft.  —  $)ie  „Sieber 
unb  ©efänge"  enthalten  im  erften  §eft  17,  im  feiten  13,  im  britten 
16,  im  vierten  17  SDfttfifftüde,  unter  i^nen  aucr)  einige  nicrjt  t>on  5lnbre 
rjerrürjrenbe,  g.  93.  friert  t)on  SO^onfxgnrj,  SRoIfe,  ®ofpotf),  2  Sieber  üon 
(Steinader,  eines  t>on  |j.  §  . . .  e. 

Söemerfenäroertf)  ift  in  I,  ©.  2  ein  ©tücf,  in  bem  bie  ßiebenbe  erft 
eine  SMobie  in  Wlott  fingt,  bie  ber  (beliebte  in  2)ur  roieberrjolt;  nacrjfyer 
vereinigen  ficr)  beibe  Stimmen  $u  einem  SDuett,  —  gemäß  bem  ©eßner'* 
fdjen  Xejte. 

S)ie  £eyte  rühren  f)er  t»on  £>ageborn,  Söeiße,  ©efjner,  ©ifefe, 
©leim,  (£laubiu§,  Spider,  ©erftenberg,  ©öcfingf,  23rücfner,  ©otter,  (&tam* 
forb,  Düerbecf,  3acobi,  |jöttt),  Bürger  unb  beffen  grau,  Sßeppen,  £>or. 
©pangenberg,  Seon,  23(of)m,  ©pricfmann,  $(amer  ©cr)mibt,  23ocf,  ©djraber, 
grl.  t>.  ©ö^aufen. 

$on  2Inbre'§  ßiebern,  Strien  unb  SDuetten  t>.  3.  1780—81**) 
(91o.  253,  254,  274)  enthalten  bie  erften  beiben  £jefte  je  15  Hummern, 
ba$  britte  13,  baZ  feierte  19. 

5lud)  in  biefe  (Sammlung  ^at  5lnbre  frembe  Sompofitionen  auf- 
genommen, u.  a.  t>on  ©retrt)  unb  ®ofpotf). 

$on  2Inbrer§  eigenen  ©efängen  wirb  in  unfern  SJtufü&eifJwlett, 
510.186,  ba£  $)uett:  Unfre  greunbfdjaft  §u  erneuen  abgebrucft;  bie 
fjübfd^e  (Sompofition  roirft  namentlich  in  ber  (Sljorftelle  roie  ein  Sßorftang 
mobernen  Dperettencouplet£.  —  $gl.  über  i>a%  ©tücf  nocr)  Söanb  II,  ©.  468 
unb  ©.  586. 


*)  ©djubart,  ber  in  feiner  $eutfd)en  ©brontf  t)om  3<*f)re  1776  ©.  85  bie 
einzelnen  Sieber  au§fübrlid)  recenfirt,  fcfyreibt:  „2)er  Dilettant  2(nbre  bekämt  mannen 
fogenannten  SStrtuojen  in  ber  ßeidjtigfeit  unb  Statuta  feiner  Gelobte.  Söäre  feine 
Harmonie  ebenfo  rirf)tig  unb  feine  ÜJtobulationen  ebenfo  gefdjmeibig,  fo  bürften  roir 
feine  (Sompofittonen  al§  9Kufter  empfehlen/'  $olgt  eine  fefyr  ausführliche  kxitxt  über 
bie  einzelnen  ßieber. 

**)   $om   groetten   3al)rgang    1782   bat   mir  nur   ein   ganj   unootlftänbigeg 
©remplar  üorgelcgen. 


Ho*  J70  Uv  &ibli*&vapf}ie*  219 

$)ie  $e£tbidjter  finb:  Sßeifte,  |jöltt),  Bürger,  ©leim,  ©otter,  StRitCer, 
SB.  @.  Becfer,  (Stotberg,  £)or.  (Spangenberg,  Caroline  Sfiubolölji,  <Sopl)ie 
5ltbrecl)t,  grl.  ö.  §(agen),  (Stamforb,  Döerbecf,  ©reiner,  §ermeS  unb 
Slnbre  felbft. 

Ungefähr  bie  gleichen  £)icl)ter  begegnen  uns  in  Hnbre'S  91  euer 
(Sammlung  öon  Siebern  ö.  3-  1783  unb  84  (SRo.  319  unb  343), 
35  refpeftiöe  32  Sieber,  Duette  unb  Serjette  entfyattenb.  $)er  Untertitel 
beS  §rceiten  XljeilS  ö.  5.  1784  lautet:  Sieber  öon  Sodann  Martin 
Stiller  unb  anbern  £)id)tem;  öon  bitter  allein  ftefjen  fjier  13  ©ebirfjte. 

2luS  Slnbre'S  ausführlicher  Sinnige  ber  (Sammlung,  bie  öom 
Sftoöember  1782  batirt  unb  in  (Sramer'S  „üftagaain"  1783  <S.  131  er* 
ftfjienen  ift,  erfiel)t  man,  ba$  ber  Snljalt  beS  SöerfeS  fo  recrjt  für  bie 
|muSmufif  beftimmt  mar.  £)ie  Sieber,  fagt  ber  ßomponift,  fönnen 
nötigenfalls  oljne  Begleitung  gefungen  ober  o|ne  ©efang  als  fleine  ©tücfe 
auf  bem  Plattier  gefpielt,  unb  bie  meljrftimmigen  Sieber  autf)  einftimmig 
gefungen  werben. 

31uf  ben  mufifalifdjen  3ul)alt  ber  (Sammlungen  bürfte  gutreffen, 
rcaS  oben  in  ber  Einleitung  gejagt  roorben  ift,  nur  fdjeint  u.  a.  baS  erfte 
Sieb  mit  feiner  breitaltigen  ättetobieperiobe  ein  lleberreft  aus  älterer  fcrjlecl)ter 
ßeit  §u  fein.  8m  erften  ^jefte  finben  fiel)  6,  im  gruetten  2  fpecieHe  grei* 
maurerlieber,  einige  aud)  für  (£l)or. 

$)id)ter  au|er  ben  ermähnten:  Sftatfdjft),  ®eorg  Sari  (HaubiuS, 
üftiemetjer,  $o|3,  Suftt),  Söagner,  ®ö|  (öon  $lnbre  ift  fälfcrjlicl)  Seffing  ge* 
nannt),  .ßtntmermann.  SDie  (Sammlung  ö.  3-  1784  enthält  aucl)  Bürger'S 
„Sßeiber  öon  SßeinSberg",  burcfjcomponirt,  —  ein  öol!Stl)ümlicJ)  geftal* 
teteS,  nid)t  IjeröorragenbeS  Sttufifftücf. 

Bon  ben  brei  feilen  ber  legten  (Sammlung  Slnbre'S  ö.  3.  1790 
(SXlo.  482)  enthält  ber  erfte  27  Sieber,  ber  graeite  25,  ber  britte  24. 
3)ie  (Sompofitionen  galten  fiel)  auf  ber  §ö^e  ber  früheren,  ein  eigentlicher 
gortfcljritt  ift  nic^t  §u  erlennen.  £)ie  befte  unb  anmutljigfte  Kummer  ber 
Sammlung  ift,  wie  id)  glaube,  §öltr/S  „3$  träumt',  id)  mar  ein 
Bögelein",  Wo.  111  unferer  *0iuftfbeifj)te(e. 

5ln  £e£tbicr)tern  finben  ftd)  aufcer  ben  vorgenannten  nod)  SReinljarb, 
Bouterroecf,  Bttri,  §alem,  SJcetjer,  9Jcattt)iffon,  (Schmitt,  Döring,  $>egen, 
Jünger,  ($ebor,  3ung,  Siebau,  9Jceif$ner. 

gerner  fei  ermähnt,  ba§  ftdj  im  Boffifdfyen  ÜJJcufenalmanacl),  1776 
bis  1783  oier  Sieber,  im  ©öttinger  SD^ufenalmanac^  1779  jmei  Sieber  öon 
$lnbre  befinben.  —  ^Cuct)  als  SDid^ter  mar  er  t^ätig.  (Sin  öon  il)m  t)er* 
rüljrenbeS,  breimal  componirteS  Sieb  ftefjt  in  unfern  S0lufif5eifj3telett  als 
Wo.  126.    »gl.  barüber  Banb  II,  ©.  552. 

2M>r6,  1741  in  Offenbar  a.  9R.  geboren,  war  urfprüngltdj  für  ben 
£>eruf  eineS  (Seibenfabrifanten  unb  Kaufmanns  beftimmt  unb  foüte  fpäter 
ba%  ©eibenßeftfjäft  fetner  9ftutter  leiten.  3n  früher  3»9ßnb  trieb  er  aber 
bereits  üttuftf,  unb  jroar  burd)au§  als  Slutobibalt.  1773  braute  er  in 
bem  benadjbarten  ^ranffurt  a.  9ft.  ein  t>on  ibm  öebid}teteS  unb  compo- 
nirteS  ©ingjpiel:  2)er  Xöpfer  auf  bie^3ül)ne,  baS  imlerte  nad)  franjö- 
ftfebem  9ftufter,  in  ber  SJlufi!  naa^  3-  %-  &iüer'S  S5orbilb  aefa^rieben  mar. 


220  *to»  *73  b*v  ^iblioöra^te. 

2)er  grofje  Beifall,  ben  ba§  <Stüd  fanb,  üeranlafete  ©oetbe,  fein  ©ingfpiel 
(grmin  unb  (Slmire  gu  bieten  unb  2tnbre  mit  ber  (Sompofitton  bcr 
©efänge  gu  betrauen.  2>a§  neue  2Berf  mürbe  1775  in  ftranffurt  unb  Berlin 
mit  fo nadjbaltigem  ©rfolge  gegeben,*)  bak  21.  1777  einen  SRuf  al§  SUtufif* 
birector  nad)  Berlin  erhielt.  £ier  mar  er  bi§  1784  tfjätig,  bann  ging  er 
nad)  Dffenbad)  jurüd  unb  grünbete  eine  9Jlufifbrutferei  unb  9JlufifnerIag§- 
anftalt,  bie  er  $u  großer  53Iütr)e  braute.    Gsr  ftarb  in  Offenbar  1799. 

172.  93adj,  fielje  9to.  64. 

173.  414.  Sof).  (Eftrift.  gfriebr.  $atf)  tft  ber  (Sompontft  ber  fetten 
(Sammlung  ®eiftltcr)er  Sieber  uon  23altl)afar  Günter,  bie  im  3ar)re 
1774  erfcr)ienen  tft.  £)ie  50  ßieber  geigen  ben  gemanbten  guten  9ttufifer,  ber 
ficr)  namentlich  burct)  r)armonifcr)e  geintjetten  au^eidjnet.  5luffaiTenb  tft  eine 
gerabe^u  @d)umann;fcr)e  Vorliebe  für  ©rmfopen.  ßetber  mtrb  ber  ©emtfc 
an  btefen  ßtebern  burct)  tljre  Monotonie  ftarf  beeinträchtigt. 

gür  meltlicfje  Steber  mar  S3act)r§  Xatent  fe^r  met  geringer  at§ 
für  btefe  getftlictjen.  ©ie  ftnben  ficr)  gunäc^ft  im  „9ftufifaltfcr)en  Meier- 
tet)" ü.  3.  1770  (9to.  151),  ba§  »a#«  »ruber,  PtltW  (Smanuel,  §er* 
ausgegeben  r)at.  9lacr)  bem  dufter  btefe§  „SBtelerletjS"  ebtrte  3.  (£.  g.  S3ad^ 
felbft  1787  eine  (Sammlung  oon  fTeinen  (Slaoierftütfen,  (Slatner*  unb 
Sßtoltnfonaten,  2  Kantaten,  Wirten  unb  13  Siebern  unter  bem  Xitel: 
2Jcufifaltfcl)e  ^ebenftunben,  3  §efte  (9to.  414).  3m  $orberid)t 
fcr)reibt  ber  5lutor,  er  motte  bem  (Geübteren  fomof)l  aU  bem  Anfänger 
ettr»a£  gur  Untergattung  geben.**)  SDie  Sieber  finb,  ttrie  bereite  ermähnt, 
ntcrjtä  meniger  al§  retcr)  ober  erfreulich,  unb  jum  Sljeil  bire!t  t>er* 
f groben.  £e£tbtcf)ter  finb:  ®lopftocf,  Sefftng,  Bürger,  £>öltt),  (£taubiu§, 
©otter,  Ulmenftetn. 

2)er  (Somponift,  ber  fogenannte  93ücfeburger  33ad),  mar  ber  neunte 
unter  bm  elf  ©öbnen  (Sebaftian  $8aay§.  1732  geboren,  ftubirte  er  an= 
fänglid)  3ura,  raanbte  fid)  bann  aber  gang  ber  Wlu\it  gu  unb  mürbe  1756 
ßapetlmeifter  beim  ©rafen  Sippe  *  ©Naumburg  in  23üdeburg  roo  er  bi§ 
ju  feinem  £obe  1795  geblieben  ift.  $on  feinen  33ocal-ßompofitionen  ift 
nod)  eine  Oper  „2)ie  Slfrifanerin"  mit  $ert  von  ©erftenberg  *u  nennen. 

175.  Svefeler,  ftefje  9co.  153. 

176.  SreimaurerUeber,  fiefje  unten  9co.  200. 
177a  Uttt>  177b.   §effo  ftefje  fto.  60. 
178.  179.   §Wev,  ^e  3fo>.  76. 

180.  ftimfterger,  ftefje  «Ro.  105. 


*)  3n  Berlin  1775  bi§82  jmei  unb  jmanaig  9Jial  —  ber  größte  ©rfolg,  bm 
je  eine  Sompofition  ©oetbe'fcber  Singfpiele  gehabt  Ijat.  lieber  5(nbre'§  „SS  ei  leben" 
ogl.  33b.  II,  ©.  163  u.  164.  —  ©oetbe  fd)rieb  über  s2lnbre  in  „2)id)tung  unb  2öal)r* 
fjcü",  IV,  17.  f&ud). 

**)  $oran  gebt  eine  fcljr  lefyrreidje  5(nit)eifung,  mie  bie  üerfa^iebenen  Hrten 
Triller,  ^ralltriller,  2)oppelfd)läge  ic.  au§3ufüfjren  finb. 


2Xo.  \8{  bct  &iblio$v avfyie.  221 

181.  öiefcer  eme£  *0läg&djett§,  1774.  £>er  anonyme  Herausgeber 
treibt,  bie  30  Sieber  rühren  t>on  ^mei  greunbinnen  bjer,  beren  eine  fie 
gebidjtet,  bie  anbere  fie  componirt  rjabe.  9^act)  bem  „2(lmanacrj  ber 
beutfctjen  Sftufen"  1775,  ©.  62,  ftammen  bie  (Stebicfjte  uon  bem  $erfaffer 
ber  „§irten  lieb  er".  Unter  biefem  Slitel  fyaitz  griebr.  21ug.  (SlemenS 
2öert|eS  1772  ein  anontjmeS  2Berf  herausgegeben;  oergl.  ®oebefe  IV 2, 
©.  260,  ber  audj  bie  „Sieber  eines  üJttägbcrjenS"  als  t>on  SßertrjeS  rjer* 
rütjrenb,  aufführt.  $on  raem  bie  rjöcrjft  unbebeutenbe,  pijrafenrjafte  Sftufif 
ftammt  ift  nicfrjt  belannt. 

(Sine  nicrjtsfagenbe  SRecenfion  beS  SBerfS  bringt  ©djubart  in  feiner 
Seutfcrjen  (Srjronif,  1774  ©.  616. 

182.  <5ä)alt,  9leue  SRclobien  §u  Söurmann'S  (24)  flehten 
Siebern  für  Heine  ÜXftäbcrjen,  1774. 

©djale  tritt  bjier  in  Sßettberaerb  mit  bem  SDid^ter  felbft,  gegen  beffen 
bifettantiferje  (£ompofitionen  (t»ergl.  oben  !fto.  124  unb  160)  bie  feinigen 
allerbingS  beffer  erfcfjeinen.  ©.  geigt  ficf>  als  guten  &urtf)fcl)nittSmufi!er, 
ber  nierjt  gan§  orjne  ©inn  für  Sttelobie  ift;  leiber  finb  feine  ^Seifen  etitmS 
inftrumental  gehalten,  unb  itjre  febjr  f)or)e  Sage  lä£t  fie  roenig  geeignet 
erf deinen,  oon  „Keinen  ÜD?äbcr)en"  gefungen  gu  werben. 

<&d)ak,  1713  in  23ranbenburg  geboren,  1800  in  Berlin  geftorben, 
roirfte  fyier  als  ßammermuftfer  unb  2)omorganift.  S5gl.  über  ifyn  nod) 
oben  <5.  122—128. 

188.  Slttfcre,  fiebje  9io.  170. 

185.  %5td'$  (Sammlung  fcf)öner  Sieber  mit  SMobien.  (SrfteS 
$)u£enb.    granffurt,  §anau  unb  Seidig  1775. 

£)er  Xitel  t)erjprict)t  metjr,  als  ber  3nrjalt  gemährt.  £)ie  jtuölf  Sieber 
finb  in  rjotjem  ©rabe  gefcrjmacfloS  unb  ungefcfjicft.  Dbrool)!  ber  ßomponift 
in  ber  SBorrebe*)  auSbrücflicl)  erttmtmt,  baj3  er  fidft  „bem  gaerje  ber  ülftufif 
gan§  gettribmet",  ferjeint  er  zeitlebens  im  Dilettantismus  fteefen  geblieben 
§u  fein.  (Sr  f)at  eS  übrigens  bei  bem  „(Srften  3)u|enb"  biefer  £)u|enb= 
umare  beraenben  laffen. 

Unter  ben  heften  finb  einer  oonSeffing  unb  gmei  t>on  ßadjariae 
ju  ermähnen;  alles  anbere  ift  unbebeutenb  unb  platt. 

Ueber  ben  Sompomften  ift  md)t§  ^ärjereS  begannt. 

187.  m.  gf)i\  tJOtt  ©.*  }u  ».*  Sieber  für  Sunggefellen, 
17  75.  hinter  ber  ßbjiffre  oerbirgt  ftcfj  ber  üteidjS^reirjerr  grau 5 
griebrid)  ©iegmunb  2luguft  Sööflin  oon  SBöcflinSau,  ber  in 
bem  SBorbericrjt  (batirt  9t***  1775)  mitteilt,  bie  Sieber  feien  gleicrjfam 
eine  -iftatf)al)mung  ber  früher  erftfjienenen  „Sieber  für  Sftäbcrjen".**)    3)er 

*)  ©ie  ift  au§  ©ebern  batirt.  —  ©erber  erwähnt  in  feinem  ßerifon  bie 
(Sammlung  unter  bem  tarnen  33ecfer. 

**)  $on  «urmann,  1773,  fie^e  oben  «Rr.  160  unb  182. 


222  ?*o.  l89  &etr  *5iMtO£*apfyie. 

SBerfaffer  bejetd^net  fid)  felBft  als  einen  „Sttufiftiebrjaber",  ber  fid)  „oor 
feinen  SBirtuofen  auSgiebt."  Unb  in  ber  St^at  erWeifen  fid)  bie  24  (£om* 
pofitionen  als  bie  eines  überaus  jd^tüäd^Itd^en  Dilettanten,  ber  Weber  eine 
SMobie  ju  erfinben  nodj  ben  Deyt  gu  beclamtren  weife.  fRed^t  be^eid)* 
nenb  ift  eS,  bafe  bie  (Stimme  gleicrj  im  erften  Siebe  bis  ins  breigeftrietjene 
d  geführt  wirb! 

2IIS  Dertoicfjter  finben  mir:  §ageborn  (6),  ©reim,  Ätopftocf,  SBeifc, 
®retfd)mann,  ÜUftller,  £)öltt),  $raufened,  Dt)ümmel,  Sttöfer,  pfeift,  ©otter. 

(Sctjubart  befprtdjt  in  feiner  „Deutfdjen  ßfjromf"  1775  ©.  782 
bie  Sammlung  folgenbermafcen:  „Die  Verausgabe  ift  burdj  Surmann'S 
ungemein  niebtid)e  Sieberdjen  für  junge  9ttäbcr)en  veranlagt.  Der  SBerf. 
muft  oiet  gute  SÄufif,  befonberS  welfdje,  gehört,  fid)  aber  nicfjt  fonberlid) 
um  bie  ©runbfä|e  ber  Harmonie  gelümmert  t)aben.  (Striige  SMobten 
finb  fefjr  gefällig,  aber  nierjt  fetten  unfjarmonifd)  unb  unrrjrjtrjmifd).'' 
Diefe  oon  @d).  gerügten  gerjler  werben  in  einem  tiebebienerifdjen  Prüfet 
über  »öflin  in  S3o§Ier^  2Jtof.  «Real,  geitung,  1789  <S.  152,  bem  (Sopiften 
unb  9^otenftect)er  in  bie  S>ctjuf)e  gefd)oben!  —  $gt.  nod)  unten  Sfto.  463. 

SBöflin  getjörte  ebenfo  röte  ©fdjftrutr;  ju  ben  unbebeutenben  arifto* 
rratifdjen  •JRuftf'btlettattten,  bie  ifjrer  äußeren  (Stellung  roegen  t>on  (Sinflufc 
roaren  unb  leiber  aud)  unter  ben  $ad)muftfern  gefällige  Gebern  fanben, 
burd)  bie  ifyre  S5erbienfte  in  aufcerorbentlid)  übertriebener  Söeife  gerühmt 
rourben.  *)  @r  roar  ein  retdjbetitelter  ÜDlann:  $ranbenburgtfd)=&nfpad)ifd)er 
©efyeimer  SRatfj,  $ammerf)err,  Dbrtft,  ©efanbter,  ©rofefreu^  ic.  3n  ber 
9ftuftf  roaren  u.  a.  ^ometlt  unb  ©djobert  feine  Seljrer  geroefen.  —  1745 
in  (Strasburg  i.  (§.  geboren,  lebte  er  u.  a.  in  Stuttgart,  SBien  unb  fJreU 
bürg  i.  $.,  roo  er  1813  ftarb. 

189.  213.  WIW  WftoM  »ttQfer,  ber  nid)t  genannte  Slutor 
ber  SBermifcfjten  Sieber  mit  Sttelobien  1775  unb  ber  ©efänge 
mit  Segleitung  beS  ®laoierS  177  7,  fyrt  baS  grofje  ©lud  gehabt, 
mehrere  Safjre  t)inburcr)  ©oettje'S  mufifafifd)er  Vertrauensmann  ju  fein. 
(£r  erwies  fid)  biefeS  ©tüdeS  ebenfo  wenig  würbig  wie  nad)  il)m  ßelter.  Söeibe 
waren  benfenbe,  wotjfgebifbete,  aber  nierjt  eigentlid)  r)eroorragenbe  Sfluftfer. 
$lS  Siebercomponift  wirft  ®at)fer  fd)on  beStjalb  wenig  erfreulich,  weil 
it)n  feine  Begabung  —  im  ©egenfajj  $u  ber  ber  fpäteren  ©oetf)e'fd)en 
greunbe  Qdtex  uno  ^eidjarbt  —  me|r  nad)  ber  inftrumentalen,  als 
nad)  ber  üofafen  Seite  ber  Sttuftf  gewiefen  J)at.  Srgenb  eine  Eigenart 
tritt  bei  ßarjfer  nid)t  rjeroor.  8mmerf)in  finb  il)m  einige  ftimmungSootte, 
gefunbe  Sieber  gelungen,  üon  benen  „Der  Du  öon  bem  Fimmel 
bift"  in  unferen  Mufiföetf^ielett  910.104  ein  dufter  giebt.**) 

OTe  ^anfer'fdjen  ©efänge***)  finb  in  2  Softemen  gef djrieben,   ber 

*)  3oi)-  $riebr.  ß^riftmann  treibt  bie  ©crjmeid)elei  fo  roeit,  in  bem  er^ 
roäfmten  5lrtifel  r>.  ^.  1789  Södltn  mit  einem  SJZeifter  rote  <3acd)int  in  oer^ 
^(eia^en. 

**)  ^äljereS  über  lert  un'D  9)lufi!  btefeS  StebeS  fydbt  iti)  in  bm  5lnmerfungen 
ber  ©djrtft  ber  ©oetl)e=©ejeltfd)aft,  SBeimar  1896,  ©.  139,  mitgeteilt. 

***)   Qn   fetner   „Jeutfdjen   <£&romf",   1776,  ©.  350,   rü^ml   ©a^ubart   bie 
„33ermifd)ten  Sieber"  Äaijfcr'S  fefyr:  Gelobte,  als  roär  fte  mit  bem  Sieb  jugleia^  ge- 


ZXo.  190  bet  mbliOQtavfyc.  228 

Saft  nid^t  beziffert,  eine,  feiten  meljr  SJcittelftimmen.  —  üfteubrucfe  $/fd)er 
Sieber  fteljen  in  (S.  21.  |j.  23urff)arbt'3  S3ud^:  ©oetlje  nnb  ber  (£om^ 
ponift  $.,  Seidig  1879,  in  ber  t>on  mir  herausgegebenen  ©djrift  ber  ©oetrje- 
©efellfdjaft,  SBeimar  1896,  unb  in  S3anb  II  beS  öorliegenben  SßerfS  ©.  173. 

$)ie  $Did)ter  r)at  &\  (eiber  faft  ausnahmslos  nid)t  genannt.  Unter 
ben  25  Siebern  ber  Sammlung  ö.  3.  1775  rjaben  fid)  ermitteln  laffen: 
3.  ®.  Sacobi  (2),  $oie,  2Beifce,  SSofe,  »ertudj,  fttamer  ©djmibt,  9ttöfer 
(je  1),  nnb  unter  ben  19  Siebern  t>.  3-  1777:  Jünger  (4),  3Mer  (3), 
Wagner  (2),  ©oetlje  (5,  unb  jtnar  4  aus  „(Srroin  unb  (£lmire":  SDa§ 
3Seild)en,  ©in  ©djaufpiel  für  (Götter,  8f)r  oerblüljet,  füge  Sftofen,  ©ier/  mid), 
§eilger,  unb  „Söarum  jie^ft  bu  mid}  unttriberfteljlid)''),  enblid)  ®at)fer  (1). 
—  Sßon  ^atjfer  rühren  möglicrjerroeife  aucf)  einige  ber  nid)t  ju  beftimmen- 
ben  21  Xeyte  ber  beiben  §efte  Ijer. 

tapfer,  1755  in  $rantfurt  a.  9tt.  geboren,  1823  in  ßürid)  geftorben, 
lebte  fett  1775  als  SJlufüIetjrer  in  Sürtd).  ©oetfye  mar  mit  ifym  nm^r- 
fdjeinlid)  fd)on  feit  bem  3af)re  1770  in  SSerbinbung,  befonberS  eng  1779 
bi§  1788.    2)er  33rud)  erfolgte  um  1789. 

190.  3toölf  Siebet  mit  SJteloMen,  1775.  2)er  anonyme  §eraus= 
geber  fagt  im  $orberid)t,  ba$  ber  Beifall,  ben  feine  25  Sieber  mit  9Mo* 
bien  t).  3.  1773  gefunben*),  ifm  $u  biefer  gortfe|ung  bewogen  rjabe. 
3ebe£  Sieb  ift  t»on  einem  „©alanterieftücf**)  $ur  $btt)ed)Slung''  begleitet. 
$)ie  £onfunft,  fo  ljeij3t  e§  im  $orberid)t  nod),  ift  für  ben  $lutor  nur  eine 
$ftebenbefcr)äftigung,  bie  iljm  bie  23erufSgefd)äfte  oerfüfjen  rjilft.  —  Seiber 
errceift  fid)  biefer  Dilettant  als  einen  unbebeutenben  äftufüer,  ber  feine 
fangbare  SXMobie  ju  ©tanbe  bringt.  £)ie  rjolprige  gigur  ^t  fjm  ferjrt 
bis  jum  Ueberbrufc  itrieber,  bie  ©ingftimme  ift  gelegentlich  bis  §um  brei= 
geftrid)enen  c  geführt,  bitten  unter  all  bem  SSuft  fteljt  ein  gutes,  geift* 
lidjeS  Sieb,  baS  fo  redfjt  geigt,  meld)  fegenSreidjen  ©influfc  ber  eoangelifcrje 
Choral  aud)  auf  fd)mad)e  (Somponiften  übt. 

$on  $)id)tern  finb  |jermeS  („aus  gannt)  SßilfeS")  unb  Sölum  gu 
ermähnen.  Unter  ben  fran^öfifdjen  Xej ten  fterjt  baS  Sieb  „Dans  ce  bois 
solitaire",  baS  %Ro%axt  fo  meifterljaft  componirt  l)at. 

191.  $er  SBoffifdje  äRufenalrnttttadj  enthält  in  ben  Sarjrgäugen 
1775—1779  Siebercompofitionen  öon  Sorjann  Slnbre  1776(1),  1778  (l)f 
1779  (1),  1783  (1),  pfammen  4,  &  $§.  @m.  Sad)  1776  (2),  1778  (1), 
1781  (2),  1782  (1),  §ufammen6,  Snliane  S3enba,  tyäter  Juliane  fRet- 
d)arbt  1776  (2),  1777  (1),  1778  (1),  1779  (1),  1780  (1),  pfammen  6, 
griebrid)  ©ottlob  gleifdjer  1776  (1),  1777  (2),  pfammen  3, 
©lue!   1785  (1),   1795  (1),  §ufammen  2,   Sflener  1780  (1),   (Sfjnft. 

boren,  gute,  ungefuc^te  ^annonie,  nid)t  feiten  (Sinfalt  unb  ^aturgefang.   —   ^n 
feiner  „51eftf)etü",  6.  219,  fdjränft  Sc^ubart  ba§  Sob  etma§  ein. 
*)  ȧl.  Wv.  164. 
**)  <5§  finb  Jänje. 


224  *t°'  J93  bcv  &iblio$vapf}ie. 

©ottl.  SKeefe  1777(1),  3of).  griebr.  SKeidjarbt  1777  (2),  1778(2), 
1779  (2),  1780  (1),  1784  (1),  1789  (3),  1791  (1),  1794  (3),  1795  (1), 
1796  (6),  Rammen  22,  Sean  3acque§  Sftouffeau  1796  (1),  3of). 
Uhxafyam  ^ßeter  Seouls  1781  (2),  1782  (2),  1783  (1),  1784  (6) 
1785  (2),  1786  (3),  1787  (3),  1788  (4),  1789  (5),  1790  (6),  1791  (3), 
1792  (3),  1793  (3),  1794  (2),  1795  (3),  1796  (1),  §ufammen  49, 
©tfjtoenfe  1792  (2),  1793  (1),  Rammen  3,  Stabter  1782  (1), 
griebr.  SHWlj.  SBci«  1776  (4),  1777  (5),  1778  (2),  Rammen  11, 
S3ttt^auer  1786  (1).  —  2)ie  meiften  biefer  Sieber  finb  fpäter  in  ben 
einzelnen  Sammlungen  ber  (Somponiften  abgebrucft  roorben. 

$on  ben  §ug(etd)  mit  ÜDMif  erschienenen  ©ebidjten  nehmen  bie  be§ 
§erau£geber£  $0(3  ber  Qafy  nacr)  bie  erfte  ©teile  ein:  e§  finb  40.  SDann 
folgen  in  ber  SReitje:  Stolberg  15,  |jöltt)  7,  Doerbecf  4,  Miller  3, 
Sacobi  3,  ©leim  3,  grieberüe  S3run  3,  Bürger  2,  Süjorn  (So©  2,  3ofj. 
Slnbre  2,  o.  §atem  2,  Xtjomfen,  Sprictmann,  ßtaubiu3,  Sßeppen,  ©oecfingf, 
®.  2lrnf)olb  Sdjmib,  ^eidjarbt,  SUtotttytffon,  $rücfner,  ©lifo,  geling, 
0.  SaliS,  Pfeffer,  ßlopftocf,  ftl.  Scrjtnibt  je  1. 

&ie  einzelnen  ©ompofitionen  finb  in  ber  Statiftif,  S3anb  II, 
S.  487  ff .„  ben  Sauren  naef)  aufgeführt. 

192.  tteidjarftt,  fielje  Mo.  166. 

193.  194.  195.  SoQatm  &ehtrid)  föoüe,  feiner  Qät  berühmt,  ber 
(Sompcmift  ber  geiftlicrjen  Sieber  für  Stebtjaber  eines  ungefünftelten  ©e- 
fangS  1775,  ift  ttjpifd)  für  bie  auf  Seb.  93acf)  folgenbe  Generation  un- 
bebeutenber  ßirdjencompomj'ten.  ©eine  Sammlung,  beren  Sterte  öon 
©eitert  (15),  guncf(ll),  Sturm  (13),  ßlopftocf  (14),  äadjariä  (1),  Un- 
genannt (2)  t)errül)reu,  jeigt  roeber  ©rfinbung,  noef)  (£f)aracteriftif  unb  ift 
ganj  unfangbar.*) 

©leidjeS  gilt  oon  SRoüYS  Setf^ig  auSerlefeneu  ©efängen 
über  bie  Sßerfe  ®otte§  in  ber  Statur,  1775  (SRo.  195).  $on  mem 
bie  £ejte  finb,  ift  nicf)t  angegeben,  ©inige  flammen  oon  ©eüert,  SSeifce, 
Günter  unb  (Xramer,  manche  belannte  SDicrjtungen  biefer  Tutoren  liegen 
aber  in  oeränberter  Raffung  oor.  ®ur§  öor  bem  51bfc^lu6  be£  oorliegen- 
bm  2Berf3  fanb  icr),  bafj  Atolle  fämmtlic^e  Sterte  ber  „Sammlung  ©eift* 
lieber  ©efänge  über  bie  SBerfe  ©otteS  in  ber  üftatur"  entnommen  §at, 
bie  „§alle  im  Sftagbebur giften"  in  bemfelben  Verlage  1774  erfcfjienen 
ttmren.  31)r  Herausgeber,  9ftagifter  Sturm,  §at  bie  Sieber  meift  ben 
Sammlungen  oon  ©etlert,  Gramer,  Scrjleget  unb  Günter  entnommen,  bie 
SeSarten  aber  in  einzelnen  öftere  ftarl  überarbeitet.  $gt.  über  Sturm  nod) 
33anb  II,  S.  362. 


*)  hinter  $fjit.  Sman.  93  ad)  unb  93eetf)Oüen  fielen  nod)  gan$  anbete 
Sflufifer  al§  9Me  aurücf.  ^wmerliin  ift  ein  $ergleidj  be§  ©eUert'fd)en  Stebe§ 
„9Mne  fiebeng^eit  uerftretdjt"  in  9Me'§  überaus  fd)led)ter  ÜJlufi!  mit  ben  ergreif en= 
bm  (Sompofitionen  93ad)'§  unb  namentüd)  Söeetfyooen'S  üon  ^ntereffc. 


Tic.  H96  6er  Stfeltograptyte.  225 

SRolle,  1718  in  Oueblmburg  geboren,  fiubirte  1736—40  in  Seipjig, 
roar  1741—46  aß  «ratfcrjift  in  ber  ftapelle  $riebricf)§  II.  in  Berlin 
trjätig  unb  nmrbel746  nad)  9flagbeburg  gernfen,  reo  er  1785  al§  Wlu[\b 
birector  ftarb. 

196.  204.  251.  &rte&rtrfj  Söity.  2Bei3,  Sieber  mit  Gelobten, 
1775,  76,  79. 

Sn  ber  an  ©erftenoerg  „ben  ^)icr)ter  unb  tief  empfinbenben  Kenner 
ber  £onfunft"  gerichteten  SBorrebe  jum  erften  Streite  fctjreibt  ein  greunb 
be§  ßomponiften,  er  fyabe  biefem  bie  Sieber  getniffermaften  entrtffen.  SBei§ 
fyaht  gemeint,  fie  feien  nur  für  einen  Keinen  ®rei§  mufifalifcfyer  greunbe 
beftimmt.  9Iber  man  enttoenbete  fie  it)tn.  $)er  greunb  fpenbet  bann 
2öei3  ein  ttollgemeffen  Sob:  „2)ie  Sieber  Ijaben  Originalität,  ^id)tig!eit, 
^enntnig  unb  gülle  ber  Harmonie,  bk  fimpelfte,  fangbarfte  unb  bod} 
gebacf)tefte  9Mobie  unb  einen  burct)gef)enb§,  im  3ä^tlic^en,  Siebefcljmel* 
genben,  Sftaioen,  ßlagenben,  Suftigen  fid6>  gleitf)bleibenben  magren  2lu3* 
bruef." 

21u  ber  (Spi^e  ber  feiten  Sammlung  fielen  bie  SBorte: 

(Seinem  greunbe  <$ottfrieb  5Iuguft  Bürger  toibmet  biefe  Sieber 
ber  ßomponift. 

SDie  britte  (Sammlung  trägt  eine  in  ergreifenben  Sorten  gehaltene 
SSibmung  an  2öei§'  (Stfjtoefter. 

253et§  fdjeint  mit  aßen  SDidjtem  be§  ©öttinger  §ain§  freunbfdjaftlicfje 
Söe^ieljungen  unterhalten  ju  fyaben.  2ftel)rere  üon  iljnen  übergaben  i^m 
ifjre  Sieber  nod)  in  ber  §anbftf)hft  §ur  (Sompofition,  unb  in  ben  Stufen* 
Sllmanadjen  erfreuen  bann  Xe£t  unb  Sttufif  ju  gleicher  3^it.  2Bei3,  ber 
felbft  Dilettant  toar,  fyattt  ben  Snftinft  für  ba$,  tna§  bem  Siebljaber  ge* 
faßt,  unb  fo  toar  er  lange  ßeit  ein  SieblingScomponift  meiter  Greife.  @r 
felbft  befafj  inbeffen,  tute  tv'xx  l)örten,  23efd)eibenl)eit  genug,  nid^t  an  bie 
Verausgabe  feiner  auef)  im  Umfange  fefjr  nun^igen  ®unftgebilbe  §u  beulen. 

SDie  Sieber  finb  ber  gorm  nad)  gefdjicft  geftaltet  unb  roirfen  freunb* 
lief)  unb  gefällig.  3tgenbmelct)e  Eigenart  ober  23ebeutung  toirb  man  i^nen 
nid)t  auftreiben  tonnen,  in  bie  Xiefe  ju  geljen  ttar  2Bei£'  (Sadje  nid^t. 
SDie  86  Hummern  ber  brei  Xtjeile  machen  infolgebeffen  einen  redjt  gleich 
artigen  (Sinbrucf.  Sn  unferen  üöluftf&etfjmlen  mirb  unter  *Ro.  114  ein 
f.  3-  Beliebtet  2B/fdje§  Sieb:  SRunbgefang  abgebrueft. 

SDie  erfte  (Sammlung  enthält  25  Sieber  oon  Bürger,  (SlaubiuS, 
Steint,  §agebom,  £öftt),  Älopftocf,  9Jäd)aeli§,  ÜRillcr,  $0(3  unb  SBeige. 
—  (Seiber  fehlen  in  bem  Srüffeler  ©jemptar,  ba&  mir  einzig  §ur  S3er^ 
fügung  ftanb,  bie  (Seiten  5—8.)  —  Sn  ber  jtneiten  (Sammlung  oon  31 
Siebern  nimmt  Bürger  mit  8  ®ebict)ten  ben  größten  Sftaum  ein,  bann 
folgen  £>erme§  (4),  (Slaubitt§,  ©fc^enburg,  ®feim,  Miller,  (Stolberg  (je 
2),  £öltt)   unb  SSofc   (je   1).     £)er  Anfang  bringt  noä)   bie  Drctjefter* 

grteblönber,  Sieb.  i.  15 


226  21*.  ^)7  6er  &ibüo$tatäit. 

partitur  ju  jtoet  Siebercompofttionen.  —  3n  ber  britten  Sammlung  finb 
©ebidjte  t»on  Bürger  (7),  j£>öltt)  unb  Etiler  (je  3)f  $f)iüppine  ©atterer, 
©öcfingf,  ©tolberg,  93o§  (je  2),  SBagenfeil  (1)  enthalten.  SDer  (Somponift 
felbft  fyat  ein  unbebeutenbeS  SMlieb  beigefteuert. 

2Bei§  roar  nid)t  93eruf§muftfer,  fonbern  2lrjt.  1786  nmrbe  er  gum 
^jofratt)  unb  SetbmebicuS  be§  &effifcben  Sanbgrafen  ernannt.  (Sr  fcbeint 
in  ©öttingen  gelebt  ju  baben.     ©eboren  nmrbe  er  ebenbort  i.  3-  1744;. 

197.  368.  2)ie  10  „SBiegentiebercrjen  für  beutfdje  Timmen"  öon 
©rnft  Söilfjelm  Söolf,  1775  («Ro.  197),  finb  in  ü)ren  ßompofitionen 
ebenfo  abgefc^macft  tote  bk  SKe^rja^l  ber  Xerti)itf)tungen,  bie  aus  93er* 
tucr/S  äöiegentieberdjen,  Nienburg  1772,  ftammen.  £>ie  ©ingftimme  ift 
ganj  inftrumental  beljanbeft  unb  mit  giorituren,  Xritlem  it.  überlaben, 
©o  fommt  gerabe  ba$  ©egenteil  oon  ber  ^aiüetät  be§  ®inberliebe3  IjerauS. 
ftabei  finb  bie  2Mobien  unbebeutenb  unb  rei^oS. 

2)e£felben  (£omponiften  @in  unb  fünfzig  Sieb  er  ö.  3-  1784 
(üfto.  368)  ftammen  öon  £)itf)tern,  beren  tarnen  nid)t  genannt  finb,  bie  fid) 
aber  in  ber  Wltyxzafy  leidet  beftimmen  unb  jum  Xfyeit  aud)  aus  SBolfS 
5tn!ünbigung  in  ©ramcr^  SWagajin  1783,  II,  1119/20,  entnehmen  laffen. 
Vertreten  finb:  SBeifje,  (£(aubiu£,  ©ö£,  (Sbert,  §agebom,  93ürger  (Sieb 
öom  brauen  Sftann),  ©tolberg,  ©erftenberg,  ©leim,  SHeift,  Seffing,  Shop* 
ftocf,  öon  (Sinfiebel,  §öltti,  Sölumauer  unb  „eine  nocr)  unbetonte  $)itf)te* 
rin\  3m  SBorbertcrjt  fagt  ber  SBerfaffer,  er  fyabe  einige  biejer  Sieber 
fcrjon  1759  al§  9ftufü*2)irigent  auf  ber  Ünioerfität  Sena  componirt.  .ßmei 
feien  nebft  mehreren  anberen  fdjon  unter  bie  „Steber  ber  SDeutftfjen", 
bie  ber  §ofratf)  Traufe  in  Berlin  in  ben  Sarjren  1767  unb  1768  jum 
$)rucf  beförberte  [oergt.  oben  €>.  180],  foroie  eines  in  ben  „SDeutjdjen 
SEßerfur"  aufgenommen  roorben. 

2Bo(f  ift  ein  9ttufifer  öon  ganj  mittelmäßiger  (SrfinbungSgabe;  oft 
f crjtägt  er  in£  §ä|lid;e  unb  $erfc|robene  um.*)  $)er  Sidjtblicfe  giebt  e£ 
fe|r  raenige  unter  feinen  (Sompofitionen.  3U  feinen  beften  SXMobien  ge* 
tjört  noef)  bie  Seierfaftenroeife  be£  Siebes :  „$lrm  unb  Kein  ift  meine 
$ütte",  bie  in  unferm  93anb  II  @.  260  abgebrueft  ift. 

(Srnft  SBifijelm  SBolf  mar  1735  in  ©ro&  «ebrungen  bei  ©otfja  ge* 
boren,  ftubirte  in  3ena,  tt)ibmete  ftdj  bort  ganj  ber  9Jtuftf,  würbe  1761 
in  SBeimar  (Soncertmeifier,  1768  ßtapellmeifter  ber  ^erjoglicben  £offapefle 
unb  ftarb  in  Sßeimar  1792. 

@r  war  u.  a.  aueb  9Jluftflcrjrcr  ber  |>erjogin  5lnna  Hmalia,  bie 
oorber  fcfyon  in  23raunfd)tt>eig  baS  Unglücf  gehabt  batte,  oon  einem  äbn* 
lieb  talentlofen  2Jlufifer  unterriebtet  |u  werben,  nämlicb  ifriebricb  ©ottlob 
Sleifcber. 

198.  Sltt&rS,  fie^e  $Ro.  170. 


*)  „2öoIf  gebort  gegentoärtxg  unter  unjere  üafftfeben  unb  beften  (Somponiften 
in  iebroebem  ^acbe"  Ijctfet  eS  in  ©erber'3  fieyifon  1790,  baS  aueb  fonft  vbUia  unbe- 
greiflicbe  Urtbeiie  fällt;  ogl.  unten  Äo^elucb  9?o.  678. 


IXo.  200  bct  &iblio$tapf}ie.  227 

200.    (176.)    201.    217.    265.    359.    878  a.    732. 

ßljnftlatt  Gottlob  SReefe  ift  eine  überaus  intereffante  ßünftler* 
erfdfjeinung.  Seine  ©efangScompofitionen  finb  allerbingS  jum  größten 
%\)t\it  nitfyt  bebeutenb  unb  recfjt  ungleich;  neben  überraftfjenb  (Eutern  unb 
geinem  ftet)t  unmittelbar  flaues,  galantes,  öerfdjnörfelteS  ßeug.  (Sin 
inftrumentaler  £ic  oerleugnet  fidf)  feiten,  ttrirflidfje  Bofalmelobien  gelingen 
^Reefe  nidjt  oft.  2lber  er  6at  Sbeen,  er  tr»etfe  §u  djarafterifieren,  er  ift  in 
(Sinjetfjeiten  oon  ungern öljnlidjer  ®raft  beS  HuSbrucfS.  ©elbft  nxfyt  genial 
begabt,  aber  ein  trefflicher  SJhtfifer,  immer  bemüljt,  bie  ©renken  feiner 
Äunft  ju  erweitern,  and)  literarifdj  ausgezeichnet  oorgebilbet,  mar  er  ber 
rechte  Sftann,  um  ein  ®enie  §u  befruchten  unb  iljm  als  (Stufe  ju  bienen. 
©o  fyattt  Beettjooen  !aum  einen  befferen  Sefyrer  als  iljn  finben  lönnen. 

Bei  ber  an  erfter  ©teile  ermähnten  «Sammlung  (üfto.  176)  fteljt  bie 
Slutorfcfjaft  üfteefe'S  norf)  nidjt  fieser  feft.  Sei)  ftf)liejse  auf  biefe  2lutorfd)aft 
aus  bem  Tanten  JJenee,  m^  oem  bk  Borrebe  unterzeichnet  ift,  unb  aus 
bem  SBo^norte  beS  (Eomponiften:  ^fjilabelpljia  —  freimaurerifdfj  für 
Seip^ig,  roo  -ifteefe  1774  lebte.  (Sin  (Somponift  Samens  genee  ift  fonft 
nid)t  befannt.  Huclj  innere  ©rünbe  fpredjen  für  üfteefe.  „$)er  dompo* 
nift,"  fo  Ijetfct  eS  in  ber  Borrebe,  „roollte  l)ier  nichts  üfteueS  unb  ©efünftel* 
teS  bringen,  fonbern  ben  erften,  fimpelften  SluSbrucf  mahlen."  S)ic  fed)S 
Sieber  f ollen  „in  einer  Berfammluug"  (b.  f).  rooljl  im  (Sfjore)  gefungen 
merben  fönnen;  für  ben  ©ebraud)  ,,bet)  bem  (Slaoiere"  finb  f  leine  üftoten 
in  ber  Begleitung  unb  einige  Scrjluftritornelle  beigefügt.  3m  übrigen 
fpritfjt  bie  Borrebe  in  conüenttonellen  Sßorten  oon  Xugenb,  Sftedjtfcfjaffen* 
|eit  unb  ben  ruljmroürbigen  Unternehmungen  beS  greimaurerorbenS,  bem 
ber  Somponift  felbft  allerbingS  nid&t  angehört. 

$)ie  Sftufif  ju  ben  anonymen  Siebertejten  ift  farblos  unb  afabemifdf), 
bie  SD^elobien  ofjne  eigentlichen  Sfteij. 

Bon  weit  größerem  Belang  ift  ber  Qnljalt  oon  üfteefe'S  32  ßtebew 
(SRo.  201)  o.  3. 1776.  SBie  faft  alle  9ceefe'fd)en  ©efänge  finb  fie  ber  gorm 
nac§  äujserft  einfad),  nicfjt  feljr  öott  in  ber  Harmonie,  meift  mit  nur  einer 
ÜUättelftimme,  bie  Baffe  unbe^iffert,  baS  ®an§e  in  2  Stjftemen.  Ungemöljn* 
lief)  erlernen  bk  öielen  langen  gttnfdjenfpiele.  Unfere  9Kuftföetf£tele 
bringen  unter  9to.  90*)  unb  91  jtoei  ßieber  aus  ber  Sammlung,  öon 
benen  befonberS  ber  rei^oolle  Beginn  unb  Sdjlufj  öon  -fto.  90  an  Beetfjooen 
erinnern.    (Sinen  Borflang  Beetl)ooen'fd)er  Wct  bringt  audj  ber  mehrmals 

mieberfeljrenbe  Ouintfertaccorb  auf  ber  jmeiten  (Stufe: 


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% 


(ogl.  ben  berühmten  Beginn  oon  Beet^ooen'S  Sonate  op.  31.  üfto.  3). 


*)  2)er  £ext  ber  legten  ©tropfe,  'ju  ber  Sfteefe  einen  befonberen  (Sdjwjj  ge« 
f abrieben  Ijat,  lautet: 

Unb  auf  fthigeln  beS  üftorgenrotljS 
©djwebt  ber  feljnenbe  ©eufjer  ^tn; 
C)in  su  Üjr:  o  meine  Settn! 
33ettg,  «ettn,  wo  btft  du* 

15* 


228 


IXo.  200  6er  &iblie$tapt)ie. 


SSon  ben  mancherlei  frönen  üftacfyfm'eten  üfteefe'3  möge  t)ier  tag  be§  £iebe§ 
„ausgelitten  tjaft  bu"  ©.  50,  folgen: 

Sangfam  unb  traurig. 

##*-*  .  -r— fr  i  ^?  „  >  Ei— g^FT  *°      »  fo^ 


—■■j 


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K£ 


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S=± 


23on  SDidjtem  finb  vertreten:  ©eftner  (fetjr  fetten  componirt!),  Garnier, 
(£fd)enburg,  Sßeifte  (4),  ©d)iebeter  (2),  gerbet,  Miller  (4),  $$o%,  (Sramer 
(2),  £erme3,  Sacobi,  (Schöpfet,  §affe,  @<§mf  (2),  ÜDftdjaette,  23tum,  §aafe 
(2),  Dceefe  —  §erber'3  Sieb  ©.  10:  „gu  ^anndjen'S  £t)ür  ba  fam  ein 
®eift",  au§  $)ob£let)'§  SMiqueS,  ift  neben  2lnbre'§  „Senore"  eine  ber 
frütjeften  beulen  Söallabencompofitionen. 

SSeit  befannt  ift  9?eefe'§  3Rufif  *u  jtoölf  ßtopftod'fdjen  Dben 
geworben,  bie  i.  3.  1776  erfdfjien  (üfto.  200).*)  3n  it)r  geigt  ftdj  ber 
(Somponift  ernfter,  tiefer,  tuenn  and)  nicfjt  gerabe  fetbftänbig.  £)ie 
roürbeöotle  (Sinfadjfjeit  ber  Dben  —  fie  erinnert  mandjmat  an  ©lud 
—  berührt  fet)r  ftympattjifd).  2113  @ange§  erfdjeinen  bie  ßompofitionen 
oHerbing§  nid^t  tjeroorragenb.  3cf)  raupte  unter  iljnen  fein  einiges  ah* 
gerunbete^  Shtnftmert  tjerüorgutjeben,  ba$  ÜXfteifte  Hingt  fteif  unb  fnorrig, 
baju  ift  bie  $)eftamation  oft  unrichtig.  3m  ©inj einen  aber  geigen 
fid)  gerabe  t)ier  manche  fraftüotte,  eigenartige  Qtye,  unb  an  metjr  at§ 
einer  (Stelle  üerrätt)  fid)  nrirftidje  ©eftaltungSfraft.  SDa§  93atertanb3* 
lieb  (SRufifGeifJuele  Wo.  173)  gebe  idj  nur  beätjatb  im  SKeubrucf,  weit 
e§  feinerjeit  berütnnt  tuar  —  t>gl.  $anb  II  ©.  128/129.  @3  mad^t  jefet 
einen  etma£  trocfenen  (Sinbrud,  ift  metjr  ©entenj  at§  Sieb;  eine  genriffe 
©rö^e  be3  2lu§brud§  lägt  fid)  aber  aud)  t)ier  nid)t  oerfennen.    ©d)öne 


*)  $te  Sammlung  enthält  au§erbem  einen  ©efang  au§  Dffian  überfe&t 
ron  2)eni§.  —  ÜDie  Dben  finb  firopfytfdj  befyanbelt;  roo  e§  erforberlid)  ift,  giebt 
Stfeefe  Slenberunaen  ber  SJlclobte  für  bie  folgenben  ©tropfen  an. 


2To.  200  bct  &iblio$vapf}ie.  229 

2)etail£  Bieten  befonberg  „£eone"  @.  17.  unb  baä  ganj  bramatifd)e  £teb 
„Win"  ©.  27. 

©eljr  befdjeiben  ift  bie  Sßorrebe  Sfteefe'S  gu  bem  Söerfe.  (Sr  ermähnt 
in  tf)r,  bafc  „ber  $apelimeifter  23ad£)"  unb  „ber  bitter  ©lud"  im  ®öt* 
tinger  ülftufenalmanad)  bereite  (Sompofitionen  oon  ®lopftocF£  Dben  t>er* 
öffentlich  Ijaben,  unb  bafj  er,  üfteefe,  fid)  mit  jenen  großen  Männern  leinet* 
roegS  meffen  wollte.  (Sr  fdjmeidjfe  fid)  nur,  bie  (Smpfinbungen  getreu 
auggebrücft  unb  bie  Sßorte  richtig  beflamirt  ju  tjaben.*) 

SBa^renb  bie  meiften  SRecenfenten -fteefe'S  (Sompofitionen  aufterorbentlid) 
rühmten**),  unterzog  fic  ber  berühmte  Xfyeoretifer  gorfei  einer  f tfjarfen 
®ritif***),  in  ber  er  eine  ganje  $Ml)e  oon  $erbefferung§oorfd)lägen  tnctdjt. 
lieber  biefe  fd)eint  SJteefe  ffcptifd)  geurtl)eilt  ju  Ijaben,  benn  bei  ber  britten 
Auflage  feinet  2Berfe3  l)at  er  gforfef§  SRatfyftfjläge  nur  an  jtoei  ^iemlicf) 
unroidjtigen  ©teilen  benutzt,  f)  3n  biefer  „Sfteuen,  fe^r  oermeljrten  unb 
oerbefferten  $lu£gabe"  (fie  ftefjt  in  ber  Bibliographie  3raifd^en^o.378  unb  79) 
l)at  -»fteefe  leiber  bie  beiben  oorertuälmten  ©tücfe:  „Ulin"  unb  „Xeone"  fort- 
gelaffen,  unb  bafür  brei  neue  Oben  hinzugefügt:  „£)em  Unenblid)en", 
„$)a§  grofce  §allelujal) "  unb  „3)ie  frühen  ©ruber";  über  biefe  le^te  Obe, 
bie  im  (Sin^elnen  feljr  ftimmungSüoll  ift,  ben  SSergleicr)  mit  ©lucf  aber 
nidjt  entfernt  au§r)ält,  fielje  f8a\\b  II  <B.  126.  Bon  ben  älteren  Oben 
finb  in  biefer  britten  Huflage  oiele  geänbert  unb  jum  Xljeil  rairfTicf)  öer- 
beffert;  öon  @runb  aus  umgeftaltet  mürbe  u.  a.  „$ln  gamU)",  bereu  erfte 
fieben  ©tropfen  üfteefe  jefct  burcfjcomponirt  $at  —  SBie  biefe  Dben  in 
mannen  Greifen  aufgenommen  roorben  finb,   möge  folgenbe  überfdjroäng* 


*)  $on  3ntereffe  finb  einige  33orfd)rtften  für  ben  ©äuger,  bie  -ifteefe  in  biefer 
SSorrebe  giebt  —  namenilidj  über  ba§  Unterlegen  be§  £erte§  ber  perfdjiebenen 
©tropfen  unter  bie  Gelobte  bei  ntdjt  burd)componirten  Siebern: 

2)er  (Sänger  foü  groar  überhaupt  jebe§  ©ebid)t  porfyer  aufmerffam  ftubiren, 
el)  er  e3  fingt;  bie  $lopftotfifd)en  Dben  aber  erforbern  biefe§  oorübergefyenbe  ©tu* 
bium  befonber§.  2)ann  erft  rotrb  man  fie  richtig  cortragen  fönnen;  bann  roirb  man 
ba%  $orte  unb  *ßiano  in  hen  übrigen  ©tropfen  einer  Dbe  gehörig  §u  üerfe^en 
rotffen;  benn  bie  SSerftärfung  unb  35erminberung  be§  £on§  ber  ©ttmme  unb  be§ 
$Iar>ier§  fann  nidjt  in  allen  ©tropfen  einerlei)  ©U3  behalten.  23i§roeilen  roirb  man 
eine  in  ber  erfteu  ©tropfe  unpunftirte  üftote  in  einer  folgenben  punfttren  muffen, 
um  ba§  barunter  ftebenbe  SBort,  ba§  uorjüglid)  üiel  logtfd)en  Stent  Ijat,  aud)  im 
©efange  ftarf  genug  31t  accentuiren.  hingegen  roirb  e§  mand)mal  nötln'g  fenn,  eine 
S^ote  um  bie  |)älfte  m  oerfürjen,  unb  ftatt  ber  anbern  eine  $aufe  f)in  gu  ben!en, 
bamit  ba§,  raa'§  nta^t  gufammen  gehört,  aua^  nia^t  mit  einanber  t>erbunben  merbe. 
2)ie  ©teilen,  rco  folo)e  t leine  Regeln  jum  heften  be§  5lu§brud§  anmraenben  finb, 
brauet  ein  ^omponift  md)t  famt  unb  fonber§  anzugeben.  (Sr  mu§  aucb  bem 
eigenen  ®efüf)le  be§  5lu§fü^rer§  @tma§  überlaffen. 

**)  Sferßl.  u.  a.  ^n  „^eutfa^en  9«erfur",  1776,  3.  SSiertelja^r,  ©.  266, 
©tfiubart'§  „5lcft^etif",  ©.  118  unb  „2)eutfa>  ^roniP  1775,  ©.224,  fteidjarb'S 
^eateriournat,  II,  7.  ©tue!. 

***)  3n  gorfers  2Iüg.  2Jlufi?alifd)er  SBibKotJcf,  1778,  I,  ©.  211. 

t)  J^aner  irrt,  raenn  er  in  feiner  auägeaeidjneten  33iograpl)ie  23eetf)ot)en'§, 
I,  1866  ©.84  (2.5lufl.  ©•  87)  bie  5lnft^t  auSfpria^t,  gorfers  ftrittf  ber  erften  Auf- 
lage ^abe  ber  jroeiten  —  foll  Ijeifcen:  ber  brüten  —  febr  §um  S5ortt)eiI  gereift, 
dürften  au  ^at  in  feinem  feljr  geringmert^igen  ^Irtifel  über  üfteefe  (in  ber  5lßg. 
SDeutfdjen  53iograp^te)  X^aner'S  9^ottg  übernommen. 


230  ***•  200  &e*  &iblioQxavt}ie. 

Ittfje  Slnfünbigung  ©efjra'S  in  ßramer'S  9ttagasin  1785  ©.  677  geigen: 
„SBiete  grofce  Reiftet  unb  £iebf)aber  be§  beutfdjen  ®efang§  fjaben  nicfjt 
nur  bie  SBürbe  unb  ba§  §of)e  biefer  Dbencompofitionen  erfannt,  Jonbern 
e§  mit  bem  2lu§brucf  bekräftiget :  e§  fei  (Söttergefang.*) 

Sfteubrude  t>on  §mei  Dben:  „$)ie  frühen  ©räber"  unb  „(Sibli"  bietet 
Sinbner  ct.  a.  0.  ©.  143  unb  144;  au£  £inbner'§  Söerf  entnahm  bie 
erfte  Dbe  SReimann  für  fein  „$)eutfd)e§  Sieb "  93cmb  IL 

Sßeit  weniger  ©inbrucf  machten  beim  ^ublifum  Sfteefe'S  ©erenaten 
o.  3.  1777  (9co.  217),  obgleich  fie  an  mufifaliftf)en  ©cfjön^eiten  reifer 
finb  al§  bie  Oben.  (5&  ift  überaus  anjiefjenb,  ben  djarafteriftifdjen  (Sinket* 
Reiten  gerabe  biefer  ©erenaten  nadf^ugefjen;  befonberS  ^erüorju^eben  märe 
bie  bramatifdje  SJcufi!  ©.  18,  bann  ber  fefjr  füfyne,  S3eetr)oüen  ttorau§* 
aljnenbe  Uebergang  ©.  22  (SWittc),  ber  bizarre  SBedfjfel  ättnjdfjen  ff  unb  p, 
bie  feinfinnigen,  lieber  an  Söeetfjoöen  gemafjnenben  ©teilen  ©.  26—28, 
befonberS  ©.  28.  S)ie  fedjfte  ©erenate  wirft  am  beften,  ai%  ©anje§ 
freiließ  ift  audf)  fie  fein  öoßenbeteS  $unftwerf.  §eroorgef)oben  fei  notf), 
ba%  9^eefe  bie  ©ingftimme  fo  ^oc§  treibt,  wie  fogar  wenige  feiner  geit* 
genoffen;  auf  ©.  4 — 6  fd^metgt  er  fortwäfjrenb  in  ben  jroeigeftrid^enen  b 
unb  fdjeut  felbft  cor  ben  breigeftricfjenen  c  unb  d  nidjt  jurücf.  —  üfteu* 
bruefe  jweier  ©erenaten  finben  fitf)  bei'  ©dfyneiber  a.  a.  O.  ©.  251, 
einer  anberen  in  ber  ©d&rift  ber  ©oetf)e^efeHfc^aft  1896  ©.  52.  £)er 
$)icf)ter  ber  erften  6  ©tücfe  ift  nid)t  genannt.  Sftöglicfyerweife  ift  e$  Üfteefe 
felbft.  $)er  $Inf)ang  bringt  „Sieblid)e§  ®inb"  aus  ©oetlje'S  (Staubine  oon 
Sßiüa  S3eßa,  eine  ber  fcf)Wätf)eren  Sompofitionen. 

3Sotf£tl)ümlicf)er  geftaltet  als  alle  bisherigen  Sfteefe'fcfjen  ©ammlungen 
ift  ba§  Sßabemecum  für  Siebfjaber  be£  ©efangS  unb  (SlaoierS  t>.  3. 
1780  (Sfto.  265).  (£§  fdjeint,  bafc  bie  ein  3a§r  t)orf)er  erfdEjienenen  ®efänge 
am  ßlaoier  oon  3-  21.  $ß.  ©dml^  auf  -fteefe  gewirft  f)aben,  benn  bie  t>or* 
liegenben  ßieber  finb  einfacher  unb  gefänglicher  als  bie  früheren. 

3n  unferen  Mufifbetfoielett  werben  gtoei  twn  if)nen  ttriebergegeben, 
bie  retf)t  populär  geworben  finb:  $lQ.  89:  (Sin  Seben  wie  im  $ara* 
bieS  unb  9to.  174:  £ört  §u,  idf)  will  bit  SBeiSfjeit  fingen;  »gl. 
über  bie  jweite  SMobie  Sanb  II  ©.  103  unb  330.  9cod)  feien  bie 
fiieber  ^^orge^oben:  ©.  2  „Unfer  fünfter  Söeruf",  ©.  13  „21d(), 
©otteS  ©egen  über  $)ir"  (mit  frönen  Smitattonen),  ©.  20  „XraHirum 
larum"  mit  langen  SBor*  unb  9?ad)fpielen,  wie  fie  in  jener  Seit  M  ßiebern 
feljr  feiten  waren;  enblid^  ba§  d)arafteröolle  ©tücf  „2öer  btft  2)u,  gürft", 
©.  20,  in  bem  befonberS  bie  ß^romatif  gut  wirft.  3m  ©an^en  finb  e§ 
21  Sieber,  beren  Xefte  dou  Bürger  (7),  §öltt)  (2),  (Slaubiug  (2),  ®otter, 


*)  9Jle^rcrc  3^tc  fpätcr  Ijat  S^eefe  nod)  eine  anbere  (Sompofttton  einer 
Älopftod'ff^en  bbe.  erfdjeinen  laffen,  nämltd)  51  n  (Siblt  („2)er  fitebe  ©cnmerjen")  in 
ber  2Kuftfal.  ßorrefponbenj  ber  teutf^en  ^i^örmontfe^en  ©efeÜfdjaft,  (Speter  1791, 
©.  137—148  (burdjcompomrt).  —  9^eefe'§  Dbt  „Xk  ©ommernad)t"  au§  ber  ©amm= 
Inng  v.  3.  1776  («Rr.  200)  ftefjt  in  etraa§  üeränberter  ©eftalt  —  mit  «egleitung 
oon  S3ratfc^en  unb  SSioloncello  —  in23ogler'§  „Setra^tungen  ber  SJZannljeimer 
lonfc^ulc"  1779  abgebrueft;  uergl.  unten  ®.  247. 


2to*  200  6er  &iblio$vavf}ie. 


231 


©tolberg,  Miller,  SBeifje,  ©d&inf,  Sßagner,  9MIer  u.  Ä.  $errfi§ren.  — 
5luf$erbem  enthält  bie  (Sammlung  ad)t  (£lat)ierfatf)en,  bie  im  ©anjen  red)t 
trocfen  ttrirfen;  bemerfenStoert!)  finb  aber  bie  Sftojarfftfien  3ü9e  in  *>er 
©onate  (2.  St^eil  be§  1.  (SafceS  unb  2.  ©afc)  unb  im  Sftonbeau,  unb  bie 
8ad)'fdje  Xed)nif  (<S.  50).*) 

3m  Slnljange  folgen  11  ©efänge  tum  3ol).  2tbam  §iller,  bie 
aber  fe^r  unbebeutenb  finb.  Srgenb  eine  (Sigentt)ümlitf)feit  jeigt  feiner. 
$)a§  „Sieb  eines  XambourS"  ift  ba%  öerljältnifcmäfcig  befte.**)  ' 

©anj  ungleid)  finb  bk  ©ompofüionen  in  üfteefe'3  Sieb  er  n  für 
feine  greunbe  unb  greunbinnen  t).  3. 1784  (9fa>.  359).  §ier  über* 
wiegen  bie  flauen  öerjopften  Sieber,  unb  ba%  Snftrumentale  in  ben  3tt)ifd§en* 
unb  9fad)fpielen  ift  beffer  gelungen,  al§  ba$  SBofale.  $lber  gerabe  in 
biefer  (Sammlung  pnben  fiel)  manche  ©teilen,  bie  fo  recfjt  ben  ©influ§ 
■fteefe'S  auf  23eetf)ooen  bezeugen.  ©o  j.  23.  in  ben  folgenben  Fragmenten 
au§  ber  langen  iöattabe  „Sorb  @einrid)  unb  $ätt)d)en": 


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*)  2)af$  -fteefe  ©eb.  $8adj'§  SBerfe  gut  famtte,  ge^t  barau§  Ijeroor,  ba§  er 
feinem  ©cfyüler  Sßeetfjooen  ba3  „2Bof)ltempertrte  Slatuer"  al§  Uebung§ftoff  ge- 
geben bat. 

**)  3n  ßramer'g  „OTtogaam",  1783,  I,  ©.  90,  wirb  ba§  S5abemecum  ge- 
rühmt unb  aud)  für  Sufiretfen  auf  bem  ßanbe  empfohlen  —  ein  Beiden,  tüte 
fjomopfyon  bte  ßteber  gefegt  ftnb.  9tod)  mefyr  atö  einer  £Ricr)tung  fjtn  ift  bte  SSorrebe 
be§  $erleger§  2)t)l  üon  ^ntereffe: 

3*jr  ÜBtanufcribt,  mein  lieber  9ieefe,  Ijat  lange  beb,  mir  unb  beb,  #errn 
38reit!obf  gelegen.  9£aumann'§  Sora,  ein  treflidjeS  Sßerr,  ba§  idj  33nen  *>eb= 
lege,  unb  ba§  icf)  tooljl  öon  3fljnen  fbieten  unb  3*)rer  fteben  grau  fingen  Ijören 
möchte,  fo  toie  ©ie  fiäj  ba§  erftemal  bamit  an§  Älabter  fefcen,  unb  bor  greube 
aufteilen  auffahren:  biefe§  Sößerl  ift  ©djulb  baran.  SETlitlertoeile  Ijat  £err  Slnbre 
berftfjiebene  Sieber,  31t  benen  ©ie  fo  angenehme  3JteIobien  gefegt  Ijaben,  auefj 
combontrt.  SDiefj  fyat  miäj  belogen,  unfern  Seljrer  unb  greunb,  filier,  ju 
erfudjen,  einige  öor^er  menig  oelonnte  unb  jum  2^eit  nie  gebrudfte  ©efänge  in 
üühifif  ju  fe^en,  unb  er  fjat  fic^  miliig  ftnben  lojfett,  ^nen  unb  mir,  burd) 
Genehmigung  meiner  S3itte,  einen  23etoei§  feiner  greunbfi^aft  ju  geoen.  3äj 
^aBe  faft  lauter  Sieber  fröljtidjen  ^n^altS  getoä^lt,  toeil  i^  Be^  bergleid^en 
Sanbeleljen  bie  greube  lieoe,  unb  meil  ©ie  un§  oljnebem  fi^on  öiellei^t  ju 
öiele  Sieber,  fcerjm  3Jlonbfd)eine  äu  fmöen,  gegeben  ^aben.  <5o  biet  2ßonne= 
gefügt  6ie  be^  bem  50lonb  aber  immer  embfinben  mögen,  fo  toeifc  i^,  lieben 
6ie  boö^  autf)  bie  ©onne  unb  eiu  toaar  2öa(^§!eräen,  gmif^en  njeli^en  (5^am= 
bagner  einem  Heinen  ßrei^e  berfammelter  ^reunbe  unb  greunbinnen  njinlt: 
ba^er  fürdjte  i^  b)enigften§  bon  Sf^nen  leinen  %abet  über  meine  Söa^t,  unb 
gegen  bie  #erren,  bie  ba  beftimmen,  it>a§  ©ut  unb  <Stf)ön  ift,  tüiH  id§  fie  benn 
audj)  bert^eibigen.  Seben  «Sie  bjo^t  unb  lommen  balb  ibieber  ju  un§.  %fy 
Wn  3^r  Steun^  un^  ®tener  2)^!. 


232 


2Xo.  200  6er  &ibliogxapffie. 


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fiarb     ba   -  f)in,      ger  *  Jnicf   =  im    33lu  *  men    ßletdj    :c. 


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2öte  Bejet^nenb  finb  E)ter  bte  etgenjtmrigen  p  f  p  f ! 


gerner: 

Andante  sostenuto. 


Unb      in  be3    eb-len     .&ein-ridj  ^er^  brang 


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Un  *  ßlüd  •  Itd&'S  lDtöb*i&en, 

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2To.  200  6er  &ibliQ$tavt}ic. 


233 


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3n  bem  frönen  beginn  biefe§  gragmentS  trifft  fitf)  üfteefe  bireft  mit 
©tfjubert'S  Äreu^ug  0.3.  1827.  —  2)ie  ÜRelobtep^rafe  be§  ©rf)luffe£ 
„2)u  blöbe§  Ätnb"  wirb  Don  -fteefe  im  Saufe  ber  93aQabe  ntd)t  mentger 
als  brei  9M  rtrieberr)olt.  (§£  erjdjeint  nidjt  unmöglich,  ba$  ber  junge 
33eetr)oüen*)  fie  fid)  eingeprägt  nnb  unberouftt  in  ber  berühmten  ©teile 
feiner  (£roica  öerroanbt  rjat. 

2Iu§  SReefe'S  Sieb  „äfteine  SBünfdje"  fei  ^ter  nod)  ber  etrt»a§  bizarre 
€>rf)luf$  roiebergegeben: 


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$0  s  fan     31t  fein!  2)a§    fällt   mir  fdjon  fo     manchmal   ein,    baZ 


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')  ©erabe  i.  3-  1784  fianb  »eetljooen  unter  9?eefe'8  btrettefiem  (Sinflufc. 


234 


2to*  200  6er  &ibli*$tapf)ie. 


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fällt  mir  (cfjon    fo     ntan<Jj»tnal     ein. 


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Unb  au§  bem  £iebe  „$n  ben  Stob"  (1784)  ber  SSeginn: 

(5troa3  lattgfam  unb  flagenb. 
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SBcnn    ber     ifrüf)  5  Rüg  utei  *  ne§         ßc  «  ben§ 

ber  fefjr  an  $aminen§  $rie  au§  ber  ßauBerflöte  (1791)  ,,$d),  id)  fül)l% 
c§  ift  üerjdjttmnben"  erinnert. 

3m  (Sanken  enthält  bie  Sammlung  13  ßieber  unb  eine  S5aHabe. 
$)ie  2e£te  flammen  öon  §öltt),  ©tolberg,  Doerbecf,  ©pricfmamt,  SRütyl  (5), 
Kroger,  Urfinuä  2C.  *c. 

Sfteefe'S  le^te  (Sammlung  ö.  8.  1798:  Silber  unb  STräume 
(9lo.  733)  enthält  20  Sieber  au£  bem  gleicpetitelten  £erber'ftf)en  SBerfe. 
Unter  ben  jum  %fy\l  ganj  furzen  ©ebilben  biefe§  §efte3  ftel)t  roieber 
Unbebeutenbeä  neben  feljr  Erfreulichem.  Unfere  SWufif  betitele  geben  bie 
brei  beften  lieber  im  üfteubrucf :  baä  ftimmungäöolle  $ln  meine  Xräume, 
9lo.  176,  ba$  fräftige,  !ü^n  mobulirte,  an  bie  Seetfjoüen-ÖteHert'fdjen 
©ejänge  gemaljnenbe  ©djtueftern  be§  ©d)icffal§,  9to.  175,  unb  enblid) 
ba§  Xobtenopfer,  9lo.  177,  eine  ber  ergreifenbften  ©djöpfungen  be§ 
ßomponiften. 

SBie  l)omopl)on  bie  meiften  ®efänge  ber  (Sammlung  geftaltet  finb, 
mögen  jroet  Sieberanfänge  geigen; 


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(5troa§  Ianöfam. 

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6.  14. 


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unb: 


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@.  15. 


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97ei  *  be     nidjt,    o      jun  *  ße3    5D^äb  -  djen 
bie  an  ^roei  nod)  jefct  aufcerorbentlid)  populäre  SBeifen  an!lingen. 


Zto.  203  feetr  &iblio$vavf)ie.  235 

3m  SBolfe  ift  oon  allen  ßiebem  Dteefe'S  am  meiften  verbreitet  toor* 
ben:  3Ba§  frag'  idj  tuet  nad^  ©elb  unb  ®ut,  beffen  urfprünglicfje 
©eftalt  »0.  92  unferer  äRuftttetfJmle  bringt.  2)aS  Sieb  wirb,  !aum 
merflidf)  tteränbert,  nod)  jejst  in  ben  ©deuten  gejungen. 

Üßeefe,  1748  al§  (Sobn  eine§  armen  Sd)neiber§  in  (Sbemnui  geboten, 
ging  1769  nad)  fieipsig,  um  3ura  3U  ftubiren.  2)ort  befd)äftigte  ftd)  ber 
r leine  oerraacbfene  ÜDcann  triel  mit  $rjil.  @m.  33aaV3  SBerfen,  mürbe 
6d)üler  unb  Oreunb  3<>b-  2lb.  §iller'3  unb  manbte  fid)  1776  ganj  ber 
SKufif  ju.  2lfe  ÄapeÜmeifter  reifte  er  mit  ber  berühmten  ©enler'fdjen 
£f)eatergefellfd)aft,  mar  bann  in  gleidjer  ©igenfcrjaft  bei  ber  ©rofcmann'* 
fdjen  Sruppe  in  Sonn  tbätig,  unb  mürbe  ebenbort  (trofc  feine§  proteftan* 
tifdjen  $efenntniffe§)  1782  £of-  unb  ßapetiorganift.  2ll§  treffücber  Sebrer 
be§  jungen  SBeetbooen  bat  er  ftd)  nie  gu  überfcbä&enbe  SSerbienfte  um  bie 
beutfcbe  9Jcufif  ermorben.  Slufjer  als  (Somponift  mar  er  aurf)  Uterarifdj 
rrielfeitig  tr)dttg.  9JIS  1794  ber  (Einfall  ber  granjofen  bem  Bonner  $ur- 
fürftentljum  ein  (Snbe  madjte,  geriete  üfteefe  in  üftotl).  1796  fanb  er  eine 
Stellung  in  2)effau,  mo  er  1798  geftorben  ift.  —  Sebr  nü&lidjeS  neues 
Material,  befonber§  über  üft.'S  Singfpiele,  bringt  bie  2)iffertation  r.teineS 
&örer§  Dr.  ^einrieb  Semn:  <5&r.  ©ottl.  9?eefe,  SRoftocf  1901. 

202.  ©djei&e,  fielje  9to.  36. 

203.  218.  228.  ©djimfefo,  Sfteue  Sieber  auf  baS  (£lat>ier*) 
unb  ßieber  aus  ber  3riS,  1778. 

3n  ber  SBibmung  ber  erften  ©ammlung  an  Satfjariae  unb 
3.  ($.  Sacobi  fpricf>t  ber  ßomponift  öon  feinem  öorangegangenen,  mit 
S3eifatt  aufgenommenen  äBerfe:  Recueil,  compose  par  un  amateur. 
tiefer  Recueil  l)at  beutfdje  ßteber  nicfjt  enthalten.**)  —  3n  ben 
10  „üfteuen  ßtebem"  roetft  fidfj  ber  ßomponift  als  nidfjt  fdjledjten  SJhtftfer 
au§,  ber  aber  wenig  Begabung  für  9Mobie  ^at.  ©törenb  roirft  aucfj  bei 
i^m  bie  gigur  JH^  F]^f  bie  er  fortroäfjrenb  ber  ©ingftimme  jumutljet.  $)ie 
©ebicf)te  flammen  *  fämihtlid)  öon  ßodj.  —  Wati)  ber  literarifcr)en  (Seite 
f)in  finb  ©tfjönfelb'S  Sieber  aus  ber  3riS  (Sfto.  228)  ungleich  intereffanter. 
©ie  enthalten  mehrere  ©ebttf)te  üon  3.  ®.  Sacobi,  ©leim,  ©attler,  Senj 
unb  aud)  jroei  (^oetlje'fdje  (oljne  bafc  ®.'S  tarnen  ertncrtint  ift***):  „Söarum 
jtc^ft  bu  mid(j  untüiberfte^ltcr) "  unb  „Stls  id)  nodj  ein  ^nabe  mar". 
Seiber  öerfagt  ber  ©omponift  hd  biefer  ©ammtung  noc§  me^r  als  bei 


*)  2)a§  Xatum  ber  Sammlung  ift  nidjt  ermäbnt.  2)a  iebodfo  bie  3ueignung 
an  3öd)ariae  perfönlid}  gerietet  ift,  ber  1777  ftarb,  ift  bie  ©renje  nad)  oben  ge* 
geben. 

**)  2)er  genaue  £iiel  mar:  Recueil  de  quelques  pieces  pour  le  Chant, 
accompagnees  du  Clavecin,  composees  par  un  amateur.  Bronsvic  o.  3. 
SDie  Sammlung  §at  12  fiieber  enthalten,  bereu  Jerte  uon  SRarmontel,  be  Ia  Soup* 
tiere,  $effelier  berrüfjren.  3 ob-  51b.  filier  recenftrt  bk  (Eompofttionen  günftig  in 
feinen  ,,2Böd)entltd)en  ^aa^ria^ten",  1768,  ©.  125  —  unoerbient  günftig,  menn 
man  nad)  ben  ^ter  abgebrühten  Öieberproben  urtrjeüen  fann.  9Jlit  9iea^t  rcenbet  ftd) 
Ritter  aber  gleia^jeitig  gegen  bie  Dftobetrjorrjeit,  in  2)eutfd)Ianb  franjöftfa^e  £erte  ju 
componiren. 

***)  w2ln  Selinben"  ift  oon  Sd)önfelb  mit  $.,   „ber  neue  5lmabi§"   mit  9?. 
unterzeichnet.    $.  ift  ©oetbe'S  ©biffre  in  ber  3riS. 


236  *to.  206  6ctr  Siblto^taptyte. 

ber  erften,  in  ber  bodt)  f)in  unb  lieber  eine  getr»iffe  ©mpfinbuug  burdt> 
brad).  3m  üorliegenben  SBerfe  bagegen  ift  faum  ein  ßictjtpunft.  gaft 
auSfcrjiiefcticf)  ptjantafie*  unb  melobielofe  fiieber.  auffällig  ift  audj  bk 
fcr)leci)te  ©ecfamation. 

3n  ©cr)ubart'S  „«eftfjetif1,  ©.  232,  mirb  ben  ©dj/Jdjen  Stebern 
ein  fefjr  eingefctjränfteS  £ob  gefpenbet. 

@d)önfelb  ift  nad)  ©erber'S  -iftotijen  1742  in  ©tra&burg  geboren  — 
in  roeld)em  Orte  biejeS  ÜftamenS  roirb  nid)t  erroäljnt.*)  1772  war  er 
uod)  £>ofmeifter  in  einer  ariftofratifd)en  Familie  in  93raunfd)rt>eig  unb 
betrieb  bie  9Jluftf  nur  als  Dilettant;  fpäter  roibmete  er  fid)  ifjr  ganj, 
1782  mürbe  er  Äapellmeifter  an  einer  $ird)e  jetner  SSaterftabt. 

204.    äöetS,  fielje  9fo>.  196. 

206.  22B.  ßtju  fetjner  Helltet  SUmattadjj,  herausgegeben  öcm 
grie  briet)  Nicolai.  —  SBegen  beS  tejtltd)en  STtjeileS  biefer  berühmten 
nnb  berüchtigten  ^ubfifation  barf  idt)  auf  bie  befannten  £iteraturgefct)tcr)ten 
öerrüeifen.  §ier  intereffiren  uns  üormiegenb  bie  Gelobten,  bie  ber  §erauS- 
geber  ben  Stebern  beigefügt  t)at.  3m  erften  3ar)rgang  finb  eS  31,  im 
gmeiten  30.  ©inen  $tutor  tiefer  9-Retobien  —  fie  finb  orjne  jebe  S3e= 
gleitung  —  rjat  Nicolai  nictjt  genannt,  rooÖte  er  ja  bodt)  ben  2lufcr)em 
ermecfen,  bafe  eS  fämmtlid)  alte  Sßolfsmeifen  feien.  SDieS  ift  nun  feines* 
megS  ber  galt,  lieber  bie  §er!unft  ber  SO^etobien  ftet)t  an  etmaS  üer* 
ftecfter  ©teile  in  einem  guüertäffigen  SBerfe  9cat)ereS,  nämlicr)  in  Submig 
(SrFS  9taer  Sammlung  beutfcfjer  SßotfSfieber,  III,  1842,  unb  ^mar  in  ben 
Hnmerfungen  ju  9lo.  9:  „2)er  baierfctje  §imme(".  ©rfS  ©emät)rS= 
mann  ift  ber  befannte  ©ermanift  t>on  ber  §agen,  ber  baS  eigenrjänbig  ge* 
f Geriebene  SSer§eicf)iti§  üfticolai'S  benufjt  t)at.  —  SSor^er  rjatte  ©erb er  in 
feinem  üfteuen  Serjfon,  III,  1813,  ©.  583,  einige  Zotigen  gegeben. 

5)ie  Mitteilungen  ($erber'S  unb  t>.  b.  |Jagen'S  ftimmen  barin  überein, 
ba fc  bie  ÜIMobien  beS  5llmanacrjS  aus  brei  üerfdtjiebenen  Duellen  ftammen: 
311  einem  Xt)ett  finb  eS  (Eompofitionen  beS  Herausgebers  Nicolai  fetbft, 
juni  anbern  (Sompofitionen  3or).  griebr.  Sfteictjarbt'S,  §nm  brüten  ur* 
fprüngtic^e  alte  SöotfStieber. 

S3on  Nicolai  rühren  bie  Gelobten  ^er  31t:  I,  Sfto.  16,  SBofluft  in  bem  9tteuen; 

18,  @§  bett  et)n  $aror  eun  jungeS  2Beub;  21,  (£§3  rerjt  eun  £err  onnbt  and)  feun 
$ned)t;  23,  3dj  ftuub  an  etjnem  üftorgen;  28,  2)i  gajhtadjt  brnngt  unn§  $reroben 
ixvax;  unb  29,  §'  ÜJJlorgenS  roenn  id)  fru  aufftec;  ferner  II  9?o.  16,  9flcU3  ber  ^oat 
a  3)autcl|"acf;  17,  2Bilt  bu  m)d)t§  com  freuen  r)orcnn;  29,  ©§  ging  etjn  3Jleublet)n 
jarte;  30,  2)d)  buun  eun  freuer  $aroer§f'ned)t;  31,  SJleun  fenneS  %v)zb  uerlte§  mnt  ntur. 

9Uid)arbt  coutponirte  bie  üJlelobien:  I  Wo.  3,  6agt  nnjr  o  fdjonfte  ©c^efrrjnn 
meijn;  4,  (S§  njtt  eun  3^9^^  rootgemut;  6,  @ijn  ©cw*$irt  ber  ^ut  bei)  bem  ^orn; 
9,  3un9^H'erolei)u  fol  id)  mut  eud)  geen;    15,  §urroit3  ber  Gramer,   bat  uil  2Baarr; 

19,  3d)  roei)§  mir'n  üUteublenn  Gipfel)  unnbt  feun;  20,  äßol  uff  jr  S'iarr'n  spe't  all 
mit  mir;   24,  2ld)  (Sufcl,  merc!  uff  mepn  ©el)erol;   30,  2Ber  id)  eun  mtlber  ftalh; 


*)  |)öd)ft  roabrfä^einlia^  ift  eS  Strafeburg  im  (Stfafe,  ba  (SaVS  ßieber  aua^  in 
33o§ler'S  „iölumenlefe"  erf dienen,  beren  Mitarbeiter  faft  auSjd)liefelid)  (Sübbeutfa^e 


roaren. 


IXo.  206  bcv  &iblio$vapt}it.  237 

II  Wo.  2,  Siebtief)  bat  fid)  gcfeUct;  3,  2öac^  uff  menn§  £er£en§  (Sdjöne;  4,  gffor 
nerrifd)  fenn  ifi  ntcnnSJlamr;  5,  So  nril  nd)  frifcf)  tmnbt  frölnd)  fenn;  6,  (So  roünfc^ 
id)  ir  etjrt  gute  üftad)t;  7,  Umb  beinetroegen  bin  id)  bie;  8,  2Bie  fömmt§  b$  bu  fo 
trarorig  bift;  9,  (£n  fo  fagt  mnr§  fren;  10,  9ftan  fingt  non  fd)öncn  $rerolenn  tril; 
11,  2Bol  fumbt  bergan;  12,  2Bad)  uff  menn&ort;  13,  9htt  enn  ©efnd)t  uff(F,rben 
lebt;  14,  2Bo  foll  nd)  mnd)  fjtnfam 

2SoU3melobieu  finb:  I  9?o.  26,  ©&  fam  enn  £err  imm  <Sd)lö§ti;  27,  H1& 
td&  enn  junger  ©'feile  mar;  31,  ©ut'n  Wnb!  gut'n  Wnb  ftrara  2Jtoflerimt.  II  15, 
SCftan  fagt,  03  Siben  brnngt  r>tl  onnbt  grofje  $rerab ;  18,  $umm  ©rite  gnb  mnr  flucfS 
an  ©djmatj;  19,  Sönr  g'nüfcen  bj  ^i)mmlifd)en  greroben;  20,  (5n!  roie  bi)n  ij  a 
luftiger  *8ua;  21,  (§•{$  rntt  ei)n  bitter  raol  burd)  bj  D^ieb;  22,  SBenn  bu  bet)  menn 
©djatjgen  fommft;  24,  '©  ift  g'ron§  tmnbt  fenn  ©ebnd)t;  25,  9hm  laet  un§  fingen 
bat  Slbenblnb;  26,  (Seet  jt)  ©crren§  feet!  Iroe  fett  nd;  nujene  goe*;  27,  Snfc,  lenc 
lütfe  2)eern;  28,  2(tlcrfd)önficr  (Sngel;  32,  9fln  (Subnla  bj  uerbriete  ®nnb. 

5llte  Sftelobtcn  finb:  I  1,  (Sfe  mar  ennmal  epn  (Sd)itmad)er=©efel;  2,  ©§ 
fpi)It  enn  ©rat)  mit  ermer  9ftenb;  5,  ©ort  gru&  'd)  raol  nun  ber  «Stube;  7,  'S  l»ett 
enn  $aror  ei)tt  fd)one§  SBenb;  8,  (§•§  bli§  enn  3^ö^r  rool  nun  fet)n  &orn;  10,  ©§ 
rntten  brei)  Berater  ^unt  £ore  binaufj  2tbe!  11,  (Sfe  roollt'  enn  ^eger  jagen;  12, 
©uten  borgen  libe§  Snferl,  ad)  laut)  mir  bann'  Satern;  13,  $nnb  all  ij  'nmal  mar 
gefomma;  14,  £mm  (Sterben  bin  ij;  17,  25$  SJtenblenn  roill  enn'n  Jrener  l)an;  25, 
'S  i§  nid)t§  mit  ben  alten  SBenbem. 

5llt,  aber  non  Nicolai  neränbert  ift  bie  Sftelobie  non  I  Wo.  32:  'S  fam 
enn  junger  Sdjlenfer  f)er.  *) 

gür  bie  gorfetjung  ift  e§  öon  Sntereffe,  ben  Sßirfungen  nad^ugetjen, 
bie  bie  SMobien  be3  „fernen  ftetjnen  2tlmanacl)§"  toetter^in  geübt  Jjaben. 
günf  öon  i^nen  tüurben  §unörf)ft  in  baZ  „S^uftcalifc^e  Saf^en^33u(^  auf 
baZ  Sa^r  1805",  f)erau§g.  üon  ÜÜttamt  unb  ©c^neiber,  aufgenommen.**)  ^id§t 
fteniger  al§  fünfzig  aber***)  brudten  2(nbrea§  ^re|j(f)mer  unb  SS. 
d.  ßneealmaglio  in  ifjrer  befannten,  ütelbead^teten  (Sammlung:  2)eutftf)e 
SSolf ^lieber  mit  i^ren  Ortgtnat=SBetfen,  SBerlüt  1840,  ah.  Sterbet 
nahmen  fie  mancherlei  Säuberungen  oor;  nic^t  nur  entfernten  fie  9^icorai?§ 
5trtf)ai3men  im  Steft,  fonbern  fie  tilgten  autf)  alle  bie  Ueberfd^rtften  unb 
SSortrag§be§eid)nungen,  bie  bei  Nicolai  parobiftifd)  lauten,  rote  ©rbermtid^, 
^ßerortf c§,  53el)t)tfamtt)c^  ic.  —  i)ie  §er!unft  iljrer  Gelobten  ^aben 
Ärelfd^mer^ßuccatmagtio  nicfjt  njat)rl)eit§getreu  angegeben,  melmeljr  ertaubten 
fie  ftd^  birecte  gätfd)ungen;  ftatt  namltc^  ben  „fetmen  flerjnen  ^llmanac^"  gu 
nennen,  f ^rieben  fie  oben  red^t§  über  bte  9^oten:  „5lttbeutfc^"  ober  „2lu§ 
SBeftpljaten"  ober  „5lu§  9^orbbeutfd£)Ianb"  ober  „5lu3  bem  ©oburg'fc^en" 
ic.  ic,  üerfetjten  i^re  ßefer  alfo  in  ben  ©lauften,  ba$  e§   fidj   um  ec^te 


*)  3u  biefen  93^ittl)cilungen  ©erber'l)  unb  n.  b.  £agen'§  madjt  Subroig  6r! 
felbft  a.  a.  O.  eine  ^eibe  bead)teu§roertl)er  Zotigen. 

**)  Sol).  ^riebr.  9Reidjarbt,  ber  biefe  ^Sublication  in  feiner  „Serlinifdjen 
ÜJ^ufüalifa^en  ^eitung"  1805,  ©.  103  befpridjt,  maa^t  einige  53emerfungen  gu  ^n 
Siebern,  bie  bie  Suoerläffigfeit  ber  ü.  b.  |)agen'fd)en  9Jlittbeilnngen  im  fa^önften 
Sid)te  geigen.  D^eia^arbt  febreibt,  bie  Sieber  1 9  unb  II  6  rubren  non  i(jm  felbft  ber, 
I  29  non  Nicolai,  I  14  fei  eine  ed)te  S3olf§melobie,  II  28  allerbing§  feljr  ^roeifelbaft. 
***)  Unb  jroar  9  non  bm  11  9Jtelobien  ^icolai'g,  20  non  bm  22  Gelobten 
9^eid)arbt'§,  20  non  bm  27  35olf§melobien  unb  bie  eine  non  Nicolai  neränberte 
SBeife.  —  ^ür  biejenigen,  bie  nadjprüfen  roollen,  fei  bemerft,  ba§  bie  beiben  S^egifter 
jum  (Sdjluffe  ber  Äre^fd)mer'fa^en  Sammlungen  l)Öd)ft  unoollftänbig  finb.  Slan 
mu§  bie  699  Sieber  $r.'§  einzeln  mit  benen  be§  5llmanad)§  nergleia^en. 


238 


7Xo.  206  bet  &iblio$vapf}ie. 


SßolfSgefänge  rjanble.  $lt§  foldje  finb  bie  Gelobten  benn  aud)  in  eine 
SReirje  anberer  SBolfSlieberfammtungen  übergegangen.  5lud)  SaljamteS 
©raljmg,  beffen  ganjeä  ©djaffen  öon  feiner  roarmen  unb  tiefen  Siebe 
gum  SBolMiebe  $unbe  giebt,*)  rjat  leiber  Sfre^fcrjmer^Succalmaglio'ä 
(Sammlung  al§  juöerläffige  Öuelle  aufgefaßt.  Stockt  nur  betjanbelte  er 
ßuccalmaglio'S  ®utfudfeeier  gläubig  aß  edjte  SBolfölieber,  foubern  er 
narjm  aucf)  eine  grofje  5Xn§at)l  ber  ®efänge  be§  „fernen  fletinen  5llma* 
nad)§",  ofjne  etroa§  t>on  iljrem  Ursprünge  ju  arjnen,  in  feine  SDeutfdjen 
SßolfSlieber  mit  (Slaüierbegleitung  auf  (7  §efte,  Berlin  bei  ©imrocf, 
1894),  unb  einen  in  bie  2)eutftf)en  Solf ^lieber  für  üierftimmigen 
ßljor  (Seip^ig,  $Rieter=23iebermamt,  1865).  —  lieber  bie  ttmnberüoHe  S3e* 
arbeitung,  bie  biefe  ©efänge  burcr)  23rar)m§  gefunben  fyaben,  ift  fjier  nidjt 
ber  Ort  ju  reben.  geftgefteüt  mufj  aber  roerben,  ba§  ficr)  unter  ifjnen  öer- 
rjältniftmäftig  nur  recrjt  roenige  urfprünglict)e  S5ol!§melobien  befinben.  2)a* 
gegen  rühren  triele  t>on  3orj.  §r.  fReid^arbt  t)er**)  unb,  roa£  ba$  @d)limmfte 
ift,  brei  t>on  bem  rationaliftifcrjen  berliner  Söucfjrjänbler,  bem  freien  (Spötter 
griebricf)  Nicolai,  ber  biefe  SMobien  in  rein  parobiftifcrjer  $bfid()t 
componirt  rjatte,  um^oetrje'S,  §erber£  unb  SBürger'3  Seftrebungen 
für  SBolfSlieber  in'3  Sätfjerlicrje  §u  gießen.  „Sftöge  man  ficr)  in  293  ei  mar 
unb  ©öttingen  bieQungen  baran  §erbrecr)en"  lautet  Üfticolai'ä  9^oti§ 
gu  feiner  Sflelobie  bes  Siebet  „(§&  reit  ein  §err  unb  aud)  fein  ®ned)t" 
(SBrafjmS'  StotfStieber  9co.  28): 

((Schnell.) 


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1==t 


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£*: 


3 


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unb    al  s  le§,    raa§    fte     reb'  «•  ten     ba,    raar  aü'§  t)on    ei  *  ncr 


***> 


** 


raun  -  ber  ->  fdjö  *  nen      %xaa  *  en 

SDie  beiben  anbern  t»on  Nicolai  componirten  Sieber  finb:  „&%  ging 
ein  SJcaiblein  garte"  (23raf)m§  9co.  21)  unb  „£)ie  äöofluft  in  ben  9Men" 
(23ral)m§,  merftimmige  SMMieber,  £eft  II,  üfto.  4). 


*)  $8raf)m§'  op.  1  t).  ^.  1853  enthält  befanntlid)  Bereite  ein  Andante  „nad) 
einem  altbeutfdjen  9)tinneliebe"  (23erftof)len  gebt  ber  9flonb  auf  —  leiber  eine  $äU 
fdmng  3uccalmaguV§  au§  ber  obenerraäbnten  Sammlung  v.  Q.  1840).  S5on  biefem 
(Srftling§roerfe  an  bt§  ju  feinen  fteben  heften  Qeutfti/a  SBolfölieber  v.  3-  1894  ift 
ber  SJteifter  immer  raieber  auf  25oIf§gefänge  jurüc!ge!ommcu. 

**)  $te  uon  SReidjarbt,  ßuccalmaglio,  Öroo§,  (Sildjeru.  31.  flammen^ 
ben  23raf)m§'fd)en  „SBolfölieber"  raerbe  ia^  an  anberer  (Stelle  einzeln  aufführen. 

***)  2)iefe  nier  ^Tacte  raieber^olen  fid)  im  Verlaufe  be§  fitebeS  noa^)  fteben  9ftal. 
—  „ßeb^aft  unb  fcfyauerlid)"  fa^reibt  S3ra^m§  über  ba§  ©tue!.  2)er  97leiftcr 
bätte  raa()rfd)einltd)  nid)t  bm  ^rrtbnm  begangen,  bie  9flclobie  al§  SSoIf^raeife  üu 
befjanbetn,  raenn  er  S^icolai'g  ironifcr)e  Sortrag§beäeii)nung  gefannt  bätte.  ©ie 
lautet:  ©eer  tteajui)  DnnDt  ftönenb» 


2To.  207  bct  &iblxo$vavf}it.  239 

207.  SDie  Singencfimett  tCrirn ,  1777,  finb  nadj  bem  SBorberidjt 
„mm  berühmten,  in  bcr  Sftufif  erfahrenen  Sfteiftern  Derfaffet  morben, 
meldje  fidj  befliffen  l)aben,  nid^t  bie  ©tärf  e  i^rer  $unft  ju  geigen,  fonbern 
für  bie  Sanb^farre^en  leiste  nnb  mofjllautenbe  SD^elobetjcn  ju  öerfertigen, 
bie  ein  jeber,  audj  nur  tnittelmäfjige  Sftufifant  olme  fonbere  SMlje  ttrirb 
fingen  lonnen." 

2)ie  133  „Sßeifen"  (fo  lautet  bie  Ueberfd)rift  jebeS  Siebes)  finb  in 
ber  £l)at  fe^r  einfatf)  unb  bringen  aufeer  ber  (SJefangSftimme  nur  nodj 
einen  bürftigen,  bezifferten  S3a§.  —  $)en  ßomponiften  &at  eS  an  melobifdjer 
(Srftnbung  nidjt  gefehlt,  rool)l  aber  an  gutem  ©efdjmacf  unb  ®eftaltungS* 
fraft,  unb  öfters  uerfinfen  fie  in  fd^limmfte  *jßl)iliftrofität.  $ud)  bie 
Xejte  finb  füpdj  unb  talentlos. 

208.  «urmann,  fief)e  9?o.  160. 

209.  2>vefelev,  fielje  9?o.  153. 

210.  £effe,  fielje  9?o.  60. 

211.  &oüanb,  Stejt  mit^oten  unbSftoten  of)ne  $e£t,  1771. 

$)ie  (Sammlung  enthält  9  weltliche  unb  11  getftlicfye  ßieber,  beren 
Siebter  u.  a.  kellert  (3),  fRöbtng  (3),  @cf)iebeler  (4),  bitter  (2),  ©toi* 
berg,  ©pricfmann,  Doerbecf,  33urmann  unb  ©ramer  finb. 

SDie  (Eompofitionen  erfreuten  in  l)ol)em  ($rabe  unbebeutenb  unb 
trotfen.  51uf  bie  3e^9enoffen  machten  fie  inbeffen  raoljl  einen  befferen 
(Sinbrucf;  ©cljubart  f treibt  in  feiner  Xeutfdjen  (Sljronif,  1777,  ©.  511: 
„$)er  Sßf.  l)at  fd)on  burd)  ä^nücr)e  arbeiten  ben  S3eifaß  ber  Äenner  er* 
galten,  er  ttrirb  ifjn  burd)  biefe  Arbeit  nodf)  oermeljren." 

&ollanb  toar  um  1746  in  bcr  ©egenb  oon  &er$berg  im  &arj  ge- 
boren unb  nmrbe  fpäter  üftufilbirector  am  2)om  in  Hamburg.  lieber 
feine  meiteren  ßeben§ftf)icf  fale  ift  nid)t§  begannt.  —  33ei  feinen  (Sompofitionen 
liebte  er  originelle  Stiel;  1776  Ijatte  er  ein  „©piel  o^ne  harten  ober  Unter* 
Haltungen  bepm  (Slatner"  herausgegeben. 

212.  376.  mtbxtnntx  £at  1777  jmölf  Sieber  aus  föamler'S 
Itjrifdjer  531umenlefe  in  3ttufif  gefegt.  Dfyne  bebeutenb  ju  fein,  er- 
freuen bie  (Sompofitionen  burcr)  anmutige  ©rfinbung  unb  Ijübfdfje  gorm. 
@S  finb  arbeiten  eines  guten  SftufiferS. 

$ie  anleite  ©ammlung,  t>.  3.  1785  (SKo.  376)  l)at  ßalfbrenner  felbft 
in  (Sramer'S  SRagajin  für  äftufif,  1785,  6.  678,  angefünbigt. 

(Sljriftian  Äalfbrenner,  geb.  1755  $u  SJlünben  bei  (Saffel,  l)at  ein 
bemegteS  Seben  geführt.  ©r  mar  guerft  als  (Sänger,  fpäter  als  SStolinift 
in  ber  $ürfilid)en  Kapelle  in  Gaffel  tfyätig,  würbe  1788  als  £offape£U 
meifter  ber  Königin  oon  $reufjen  nad)  Berlin  gerufen,  mirfte  oon  1790 
ab  in  gleidjer  (Sigenfdjaft  beim  $rinjen  £einria)  in  Heinsberg,  manbte 
ftd)  1796  nadj  Neapel,  bann  nadj  $art§,  mo  er  baS  2lmt  be§  ©Ijor* 
birectorS  unb  ©efanglefyrerS  ber  ©rofjen  Oper  erhielt.    9Iud)  als  üftujtf» 


240  Ho.  2*4  ^etr  ^iblto^rapfyie. 

©d)riftfteüer  unb  £f)eorertfer  machte  er  ftd)  betnerflid).  1806  ift  er  in 
$art§  geftorben.  (5r  n>ar  ber  SSater  be§  berühmten  ^tamften  $riebrtd) 
Äalfbrenncr. 

213.  $at)fer,  fie^e  SRo.  189. 

214.  fttföS'  Sieber,  1777,  jetc^nen  ftd)  buref)  ftiegenbe  Gelobten 
aus,  bie  allerbing§  meljr  inftrumental  al§  üoeal  getrieben  finb.  £)te 
14  (Sompofitionen  erfcfyeinen  nidjt  gerabe  tief,  unb  für  bie  öertjöttnig- 
mäfcig  fpäte  3eit  auffallenb  üerjiert.  $)ie  fe^r  r)ot)e  Sage  fällt  faum  nod} 
auf,  roetl  fie  ttn  Steiften  gemeinfam  ift.  —  $)rei  Sieber  au3  ber  €>amm= 
lung,  unb  jtrar  fetne^roeg^  bie  beften,  finb  neugebrueft:  „©tella"  in 
©tfineiber'S  „2)a3  mufifaüfdje  Sieb",  III.  1865,  ©.  264,  unb  „2in  bie 
Sßeftrotnbe"  unb  „Sötte  bet)  2Bertl)er3  @rabe"  in  Sinbner'S  ,,©ejtf}idjte 
be§  beutfcr)en  Siebet  im  18.  3al)rl)unbert",  1871,  IL  ©.  167;  ba§  Icfet* 
ermähnte  Sieb  ift  ein  d)aracteriftifcrje§  Sttufter  für  bie  übertriebene,  un* 
roaljre  Sentimentalität  ber  3eit .*) 

„SDie  meiften  ^ßoefien  finb  au§  Storniert  lt)riftf)er  931umenlefe", 
fdjreibt  &reb§.  Unter  ben  anberen  Befinbet  fict)  —  rara  avis  —  ©oetfje'g 
Sieb  „$ie  gffodjt"  (®em  öerla£'  idj  biefe  $ütte),  ögl.  33b.  II,  <S.  152 
unb  153. 

Ueber  $reb§  ift  md)t§  weiter  befannt,  al§  ba§  er  al§  £ofcantor  in 
9Iltenburg  gennrft  fyat 

215.  £)enrici)  Qaatfä  50  Sieber  §u  £ejten  dou  Saüater  jc, 
1777,  jeic^nen  fief)  burrf)  ganj  l)übfcr)e,  melobiftf)e  ©rfinbung  au£. 

2>er  (Somponift  tt>ar  et>angeltfd)er  Drganift  in  Dänabrücf.  (5r  lebte 
bort  nod)  i.  3-  I783  al§  alter  ÜKann,  rote  ©erber  im  bitten  Serif on  mittljeilt. 

216.  2)ie  Sieber  5um  ©eöraucfj  in  btn  Sogen,  1777,  ent* 
galten  50  SIMobien  ofme  Begleitung,  ©ie  finb,  raie  e£  in  ber  SBorrebe 
tjeifct,  „tl)eil£  neu  öerfertigt,  tfyeilS  aus  anbern  Sieberfammlungen  ge* 
nommen".  31)r  §auptjU)ei  mar  ftol)l,  com  (Srjor  gefungen  ju  merben. 
üftur  r)terin  läge  eine  gemiffe  (Srflärung  für  ben  feljr  merfnmrbigen  2Iu3fprucr): 

„(£in  Seber  meift,  ba{3  bie  meiften  männlichen  ©timmen  faum 
ben  Umfang  t>cm  8  Xönen  (!)  fjaben:  man  mufjte  ficr)  baljer  fo* 
mol)l  bet)  ber  5lu§mal)l  al§  Verfertigung  ber  neuen  SUcelobien 
bamatf)  richten." 

2öie  auöfcr)Iie§lict)  ber  ©opranfcfylüffel  f.  3-  Bei  ben  (befangen  an* 
gemanbt  morben  ift,  jeigt  un§  ber  ©a£: 

„Sonberbar  bürfte  e§  f feinen,  ba%  man  bie  SO^elobie  im 
SBtolinfdpffel  gefegt  fjat." 

*)  2)te  Gelobte  etne§  fräfttgen  ÄrebS'fdjen  £tebe§:  ©d)lad)tgefang,  STeyt 
oon  garnier,  ba%  1778  in  ber  ^Berliner  Sttcratur*  unb  Jfjeaterjeitung  erfd)tenen  raar, 
finbet  ftd)  in  S-  g.  S3eder'§  Siebem  unb  SBeifen  ©ergangener  ^alirßunberte,  Seipüg 
1853,  III,  6.  59. 


2T©.  219  &er  &ibüo$vapf}ie.  241 

55er  Herausgeber  entfdjulbigt  bie§  bamit,  bafc  bie  meiften  glöten- 
ober  SBiolinfpieler  ben  £>i3cantfcf)lüffet  nitfjt  lernen. 

$)ie  (Sammlung  gleicht  im  ©anjen  btn  jefct  üblichen  Sommers* 
büdjem. 

217.   9teefe,  fte|e  200. 

219.  389.  458.  6.  ®.  SeUmtuS  geigt  fid)  in  ben  Oben  unb 
Siebern,  1777  (9fo>.  219),  als  in  fjolpm  ®rabe  bilettantifdf).  ©r  $at 
eine  gettriffe  mittlere  Begabung  für  gefällige  Sßkifen,  bod)  bringt  er  meljr 
f)übftf)e  2Mobieanfä$e,  als  totr!liä)e  SMobien.  3n  ben  @eift*  unb 
toeltlicrjen  Oben  unb  Siebern,  1785  (Sfto.  389)  unb  ben  kleinen 
©ingftücfen,  ö.  3.  1788  (9fo>.  458)  mad&t  ficrj  ber  @inffo&  3ol).  2lbr. 
$.  ©djulä'  geltenb.  §in  unb  ruteber  glücft  ieloniuS  eine  öolfsttjümlicrje 
SMobie,  im  @anjen  aber  bleibt  er  flad)  unb  unbebeutenb. 

SDie  brei  Sammlungen  enthalten  je  24,  20  unb  21  Sieber.  2)ie 
Siebte  rühren  f)er  t)on  §aller,  Sronegf,  Sejfing,  ©erftenberg,  ©ellert,  ©leim, 
ßlopftocf,  $öltt>,  SlaubiuS,  ©aus  2c.  :c.  — 

Ueber  £eloniu§r  Seben  ift  mdjtS  berannt,  ©r  mar  mtfjt  SöerufS- 
mufifer.  ©ein  9?ame  begegnet  unS  audj  in  ben  „^renmaurer" = Sieber- 
büdjern. 

220.  Sßernljammer'S  geiftüdje  Dben  unb  Sieber  t)on  ©eitert, 
24  (Sefänge,  ö.  3-  1777,  finb  anontjm  erfreuen.  SDer  Sftame  beS  2IutorS 
toirb  in  ©djubart'S  £eutftf)er  Sfjronif,  1776,  @.  631,  genannt.  3n 
berfelben  3«tfd^rtft  ö.  3-  1777  tabelt  @cl)ubart  ben  Xl)eaters($efcrjmacf  ber 
(Sompofitionen,  toäljrenb  einer  feiner  greunbe  fie  fetjr  lobt.  Un§  erfdfyeint 
SSemljammer'S  üftufif  langtoeilig  unb  talentlos,  fie  ift  nac^  ber  fcrjlimmen 
©crjablone  gearbeitet. 

(Sin  weites  Sßerf  beS  ßomponiften  (9fo>.  342),  baS  ebenfalls  ©ettert'S 
Sieber  jur  £ertaterlage  fjatte,  fyabt  id)  nidjt  etnfer)en  !önnen. 

lieber  2Berof)ammer  tft  nur  be!annt,  bafc  er  al§  Änabe  Organift  ber 
£offapelle  in  Oftündjen,  um  1783  |)o^en3otIern=(5igmarmgenfd)er  $orft= 
unb  ^apeUmeifter  war  unb  eine  fd)öne  $afefvimme  fyatte.  ©djubart  er* 
n>äf)nt  a.  a.  £).  1776,  ®.  527,  SB.  fjabe  fid)  fdjon  mit  fetjr  großem  Beifall 
l)ören  laffen. 

221.  @.  ©.  £.  SBtttvotfS  Sieber  mit  ^elobien,  1777,  ft^en 
im  2ßertf)e  fetjr  niebrig.  @ie  finb  gefdt)macf=  unb  ftilloS,  ftellentoeife  gan$ 
öerfcljroben  unb  unfertig.  SDie  STeyte  ber  23  Sieber  rühren  öon  §öltt), 
Doerbecf,  SlaubiuS,  Bürger,  ©tolberg,  ©alte,  Äleift,  SBofj,  «Spricfmann  l)er. 

SBittrocf  mar  nad)  ©erber  ßanbibat  ber  ©otteSgelabrttjeit  in  feinem 
©eburtSorte  Lüneburg.    SSeitere  -iftadjridjten  fehlen. 

222.  S)ie  ©ammlung  öon  Dben  unb  Siebern  öon  SBolff 
in  Stettin,  1777,  ift  unbebeutenb  unb  enthält  feinerlei  Einfälle.  2Bir 
finben  S^urübäffe  unb  fe^r  oft  bie  3^elobie=gigur   £ja  n#. 

grieblänber,  Sieb.    I.  16 


242  *to*  22%  5er  8ibttograpI?ie. 

Die  Derie  rühren  öon  23urmann  (2),  öon  §agen  (1),  SBeifce  (1), 
@cf)ieBeIer  (1)  fjer.    UebrigenS  ftnb  bie  Didier  ber  37  Sieber  ntc^t  genannt. 

(Sfatftian  9ftid)ael  SBolff,   geb.  1709,  roar  feit   1754  Organift  unb 
üDtuftfbirector  an  ber  9Jlartcnfird)e  in  (Stettin,  roo  er  1789  ftarb. 

223.  getaner  fletjner  «Imattadj,  fte^e  9fo>.  206. 

224.  „2ltt  6Bfe"  betitelt  fiel)  ein  Sieberct)flu§  öom  3arjre  1778, 
beffen  Tutoren  fid)  in  Dunfel  gefüllt  Ijaben.  5lugertfcf)einltcf)  maren  Didjter 
unb  (Somponiften  Dilettanten,  unb  ^mar  feine^megä  gute.  Die  äftufif  ift 
ebenfo  arm  an  ®efcf)macf  ttrie  an  ©rfutbung,  ber  Mangel  an  Snfjalt  foK  öerijüllt 
roerben  buref)  ba%  mobile  ©etoanb  ber  bamal§  beliebten  Verzierungen. 
Sftidjt  beffer  rote  ber  (£rjfTu§  felbft  ift  ein  51nl)ang  ton  4  Siebern. 

225.  234.  Die  8rci)maitrer»8tc&er  ö.  3.  1778  unb  1779  ent* 
galten  im  erften  Drjeit  24,  im  jioeiten  25  ©efänge,  bereu  Dichter  unb 
(Somponiften  nierjt  genannt  finb. 

3§t  Herausgeber  mar  möglicljerroeife  (£.  @.  DelontuS  (ögl.  oben 
Sfto.  219).  3um  fetten  Dl)eil  erfriert  nodf)  ein  unbatirter  51nl)ang  öon 
9  Siebern,  unb  gtoar  nacr)  1788,  meil  nodj  Söiirbe'S  ©ebic^t:  „(Stimmt 
an  ben  froren  SRunbgefang",  in  il)m  aufgenommen  ift  —  aufterbem  (Scfjiller'3 
§t)mnu§  an  bie  greube. 

Die  (Sompofitionen,  bie  mal)r}d)einlid)  öon  öerfcfjtebenen  Tutoren 
ftammen,  finb  ifyrem  SBertrje  nad)  fel)r  ungleich).  Qu  ben  befferen  gehören 
bie  Sieber  I,  <§.  16,  20,  22,  26,  32,  48,  II,  6.  4,  6,  10,  20,  32,  40, 
im  51nljang  <S.  4  unb  16. 

Die  (Sammlungen  ferjeinen  großen  Erfolg  gehabt  $u  Ijaben  unb  finb 
in  fur^er  Qt\t  breimal  (öießeidjt  öfter)  aufgelegt  roorben.  Seiber  fehlen  bie 
Daten  biefer  neuen  Auflagen. 

lieber  ben  jmeiten  Dfyeil  bracfjte  ber  ,,$llmanacl)  ber  beutfcr)en  Stufen", 
1780,  ©.80,  eine  rüfymenbe  9recenfion,  in  ber  e§  Ijeijüt:  SBie  bei  ben 
@efangbücf)em  fommt§  bei  ben  gret) maurerlieber =23ücl)ern  mdjt  auf  poetifcfyen 
Sßertl),  fonbern  barauf  an,  baf$  fie  allen  Klaffen  öon  Seuten  öerftänblid)  finb. 

226.  238.  §oöem'£  Sieber  mit  Sflelobien,  erfter  Drjeil  1778, 
^roeiter  Dljeil  1779,  finb  ber  gorm  nad)  nicfjt  fc^lecljt,  in  ber  ©rftnbung 
aber  unbebeutenb,  meift  burcr)au£  fcr)abtonent)aft.  ^a§>  (Slaüier  f)at  eine 
etroa§  rjeröortretenbere  Sftolle,  al§  fonft  tu  jener  geit.  Unter  ben  Dichtern 
finben  mir  (51aubiu§,  Bürger,  Sßei&e,  Seffing,  (Dotter,  3acobi,  öfc^enburg, 
Stiller,  $lemitia,  Döring,  Surmann,  (Sbert,  ©leim,  §öltt),  ®lamer  ©cr)mibt, 
©erftenberg,  (Stolberg,  Oöerbed  Die  Deyte  finb  jumeift  bem  Soften 
2ftufenalmanad)  unb  Sftamler'3  S31umenlefe  entnommen.*) 

*)  Qn  Gramcr'S  9Haaajjut,  1783,1/299,  finbet  ftdj  bie  ©ubfcriptfon3an$eifie  auf 
einen  mir  unbefannten  3t«t  Sljetf  ber  £>obetn'fd)en  Sieber,  40  Hummern  entfyaltenb. 
^n  bemfelben  SRagajin,  1783,  II,  ©.  912,  werben  bie  üorlicgenben  beiben  erften 
Steile  fcr)r  !ül)l  recenfirt. 


2to.  227  bct  *3tf>Uo$rapt?ic.  *  243 

§obein'§  äußere  £eben§fteflung  gefjt  au§  bem  Titelblatt  ber  Siebet« 
fjefte  fyeroor  (cgi.  unfere  ^Bibliographie).  @r  ift  1782  in  SBolfenbüttel 
geworben. 

227.  263.  $on  3of)aittt  äRattfjeuS  töttig'S  §»ci  ßieber* 
fammtungen,  ben  „ßiebern  mit  Gelobten",  1778,  unb  ben  „ßiebern 
mit  Gelobten  betmt  ©lauter",  1780,  ift  bie  erfte  eine  mittelmäßige,  ja 
tfjcittoeifc  gattj  latent*  nnb  gefd)madto[e  ßeiftnng;  einige  wenige  ßieber 
nur  ertjeben  ftdj  über  ba§  üfttüeau  be£  $anbtoerf§mäf$tgen.  3n  ber  jtueiten 
Sammlung  ift  mancr)e§  nad)  ber  mufitatifdjen  ©eile  nid)t  otjne  Stimmung, 
ba%  Steifte  aber  boerj  nnbebentenb,  ganj  inftrumentat  gehalten  unb  or)ne 
$t)t)fiognomie.  SDte  erfte  Sammlung  enthält  30  ßieber.  2)te  SSibmung, 
bahrt  vibrier)  1778,  ift  an  ein  gräutein  oon  $trnftebt  gerietet,  bereu 
©tanb  unb  gefüt)tcotte§  $er$,  ebte  Xriebe  unb  empfinbenbe  Seele  gepriefen 
werben.*)    8n  ber  SBorrebe  münferjt  ber  Herausgeber,   bafj,   „memt  aud) 

bie  SJhtfif  nidjt  gefällig,   ntcrjt  t)ören§mertt)  fetm  fottte ,   biefen 

ßiebern,  um  ber  größten  SDtcf^ter  mitten,  eine  «Stelle  auf  bem  (Statrier  ober 
gtüget"  geftattet  mürbe.  Unb  mer  finb  bte  je  2)td)ter,  bie  auet)  Eingangs 
ber  Sßorrebe  „unfere  beften  jetzigen"  genannt  merben?  3n  ber  erften 
Sammlung  finb  11  ßieber  pfeubontym  kantet) en  unb  Amarant  unter* 
§eid)net,  rühren  atfo  üon  ®ö  dingt  t)er.  tiefer  erfdjeint  aufjerbem  mit 
t)ier  ßiebern,  Stamforb  mit  ^meien,  ©leim,  ®tamer  Sd)mibt,  §öttrj 
mit  je  einem  ßiebe.  Unter  ben  30  Hummern  ber  jmeiten  Sammlung 
figurirt  mteber  üft antuen,  b.  i.  ®ö dingt  (4 mal),  ®ödingf  aufeerbem 
(4 mal),  Xiebge  (7mal),  |jagenbrucf)  (2 mal),  Doerbed,  bitter, 
Stemitia  (b.  i.  £)orott)ea  (Spangenberg  geb.  2Bet)r§)  unb  grt.  t).  §(agen?) 
je  einmal.    $ttte»  Uebrige  ift  unbetanuter  §ertunft. 

®öntg  mar  md)t  9Jtuftter  von  Beruf,  fonbern  Äönigl.  $reu§.  (Eam- 
mercanceliift  ju  ©tlrid).  S5on  feinen  fonftigen  ßompofitionen  finb  nod) 
eine  Operette  nnb  fed)§  Sonatinen  üeröffentlicfyt  roorben. 

228.  ©djonfelb,  ftet)e  «Ro.  203. 

229.  248.  3J6.  3u  btn  (Sompofitionen  be§  Defterreid)er§  %o\c\)l) 
SltttOtt  6teffan  bieten  fid)  uns  typijdje  Sanfter  ber  ßtebmufif,  bie  Wlo^axt 
bei  feiner  Stntunft  in  SSten  (1781)  oorfanb.  $tm  bemerten§mertt)eften  in 
Steffan'3  ßiebern  erf feinen  uns  feine  Begleitungen,  bie  nict)t  nur  burd) 
reiche  unb  flüfftge  giguren,  burd)  regelmäßige  $or*  unb  Sftacfjfpiete,  fonbern 
aud)  burd)  gmifdjenfpiete  fetbftänbig  geftattet  finb.  Sttit  ber  9Mobie  finb 
fie  fo  innig  oerbunben,  ia$  fie  fie  ftettenmeife  fortfüljrenb  übernehmen. 
SDie  ©rfinbung  fetbft  ift  §iemtid)  monoton  unb  menig  inbitnbuett,  in 
einzelnen  Qii$en  aber  fetjr  ItebenSnmrbig.  Ueberatt  finb  anmutige  ($e* 
banhn  öerflreut,  mätjrenb  bie  eigentlich  t>ott3tt)ümtid)en  ©temente,  bie  burd) 


*)  Reiter  lieft  fid)  ber  <5a)lu§fa&  biefer  SBibmung,  in  bem  ber  ßomponift 
voll  Hoffnung  aufruft:  „£abe  td)  aisbann  biefen  ©unftbrief  oon  benen  ©amen?, 
jo  bürfen  bie  (Eljapeaur  mir  biefelben  nia^t  Derbrängen." 

16* 


244  2To.  229  bct  &Mio$rapf)it. 

bie  ;ftorbbeutfd)en  ©djulj  :c.  jur  flaffifcrjen  (Entmicfelung  famen,  Bei 
(Steffan  feiten  31t  finben  finb  (nur  etma  in  ßtaubiuS'  „*ßrjibile",  I,  -ifto.  4). 
Stele  (Sefänge  ftnb  rein  opernfyaft,  toie  benn  ber  feierte  £ljeif  ü.  8.  1782 
(üfto.  316),  gerabe^u  mit  SRecitatiü  unb  2lrie  anfängt.  —  ©teffcm  fjat  eine 
auffällige  Vorliebe  für  £riolen  im  ßlaüierpart,  unb  in  ber  ©ingftimme 
für  grofce,  au§brucf£fc)olIe  Sntertmtle.  (Sin  fd)öne§  Seiftnel  hierfür  bietet  I, 
üfto.  5,  £act  17  („gebüßt").  3)ic  immer  nrieberfeljrenbe  ©crjlufjfabenä 
futfjt  er  f)ie  unb  ba  burcr)  Ijarmonifdje  SRücfungen  intereffanter  ju  ge* 
ftalten.  —  Seiber  nrirb  bie  marme  ©mpfinbung  burcr)  bie  gar  ju  groJ3e 
Serfcfjnörfelung  oft  unterbrüctt. 

SDie  erfte  (Sammlung,  Dom  Satjre  1778  («Ro.  229),  ttrirb  burd) 
folgenbe  Sorrebe  be§  Herausgebers  „2ln  bie  Siebljaber  beutftfjer  ßieber", 
eingeleitet: 

diejenigen,  bie  unter  bem  (Sdjroalle  mälfdjer  unb  franjöftfdjer  ©efänge,  bte 
ntan  in  allen  Käufern,  in  ben  metften  mentgftenS  auf  jebem  Placiere  finbet,  oft 
cergeben§  ein  beutjd)e§  Sieb  jucken,  ba§  fte  tnetleid)t  gerne  fänben,  empfangen  l)ier 
in  jrooen  Abteilungen  eine  Sammlung  beutfd)er  Steber,  bie  au§  ben  SBerteu  ber 
beften  beutfd)en  2)idjter  gemattet  finb. 

SDie  Sieber  ber  erften  Abteilung ,  bte  i&t  erfdjemet,  ftnb  burd)au§  üon  bem, 
burd)  feine  oorjügltdje  il)tn  allein  eigene  6ptelung§art  be§  $lügel£,  unb  feine  frönen 
ßtatrierftücfe  atlbefannten  fatferl.  fönigl.  £)oftlat)iermetfter  £erm  ©teffan  in  bte 
SWuftf  gefegt 

£err  ©teffan,  ber  btefe  Steber  blof;  einigen  feiner  $reunbe  ju  gefallen,  unb 
fetne§raeg§  jur  öffentlichen  23eramttmad)ung  gefd)rieben  bat,  mar  fefyr  ©erlegen,  al§ 
er  ba%  erfte  biefer  Steber  im  2)rucfe  erfreuten  gefefjen,  unb  b<*t  un§  gebeten,  bte 
Siebtjaber  beutfd)er  Steber,  benen  mir  fte  jueignen,  au§  eben  ber  Urfacfye,  ba§  er 
btefe  fletnen  ©efänge  nie  für  bte  SBelt  %u  fdjretben  gemeint  b<*be,  um  üftadjfidjt  für 
btefelben  ju  erfudjen  K.  ic. 

3m  meiteren  Serlaufe  biefer  Sorrebe  folgt  nocf)  eine  S3emer!ung,  bie 
in  irjrer  Sftaioetät  fet)r  be§eid)nenb  ift: 

Qn  bem  ©ebid)te  „3)ic  £aarIotfe",  bie  au§  ben  Siebern  jroeener  Siebenben 
etngerücfet  morben,  tjat  man  eine  ganje  ©tropbe  jum  Anfange  binutfetjen,  unb  in 
ber  erften  einige  Aenberungen  einbringett  muffen,  bamtt  eine  unb  btefelbe  Gelobte 
auf  alle  ©tropfen  paffen  möd)te,  meld)e§  fonft  ntd)t  angegangen  märe.  9ftan  boffet 
bie§falt§  von  bem  feerfaffer,  om  man  nid)t  beleibtgen  nod)  oerbeffern  bat  motten, 
eine  gütltdje  ;ftad)ftd)t. 

2öir  erfe^en  bjierauS,  ba%  ber  ©übbeutfcrje  ©teffan  öor  %t£t*Qu* 
fä|enunb5lenberungen  ntcr)t  §urücffcr)recfte,  n;äl)renb  feine  norbbeutfcfjen 
ßeitgenoffen  bei  ©tropljentiebern,  mo  e£  notljn;enbig  mar,  tt)re  SD^elobien 
nad)  bem  Xeyte  §u  änbern  pflegten. 

SDie  (Sammlung  enthält  in  ©oetlje'S  „Seilten"  baZ  erfte  Sieb,  btö 
in  Defterreicr)  gu  einem  ©oetlje'fd^en  Xeft  gefegt  morben  ift,  mie  fie  über* 
Ijaupt  ben  Zeigen  öfterreict)ifcrjer  SBeifen  ju  beutfd)en  ©ebicf)ten  eröffnet.*) 

*)  Unter  ber  Ueberfdjrtft  be§  „^etl^en^''  ftebt:  non  @leim.  3)er  ^rrttjum 
erflärt  ftd)  barau§,  ba§  ein  ©Ieimfa^eS  S3citcr)cn= ©cbicf)t  (ba§  SSeitcben  im  ^ornung : 
„2)a§  arme  23ettd)en,  fteb,  0  fteb",  ebenfaö§  in  3acobi'§  %x\Z  erfd)ienen)  bte 
©teffan'fdje  Sieberfammlung  eröffnet.    SSergl.  ^öanb  II  6.  528  unten. 


Tic.  229  6er  &iblio$v<vpf}it. 


245 


$)te  $)id)ter  ber  übrigen  23  Sieber  finb  nid^t  genannt;  einige  Xeyte 
§  oben  fid)  beftimmen  laffen,  fie  rühren  öon  ©leim,  steift,  |jaller,  ®lop= 
ftotf,  (£laubiu£,  ©öcfingf,  #iei£enftein  Ijer.  3mei  Kompositionen  finb  in 
unferen  Üölufifbeif^ielen  n;iebergegeben.  S3ei  $io.  101,  £>aller'§  2)ori§, 
möchte  id)  auf  bie  ausgezeichnet  fcrjöne  ©teile  „bie  füfyle  Sftatf)t  ftreut 
©ctylummerförner"  (©.  155,  3-  2)  aufmerffam  machen,  nnb  wegen  9ft). 102, 
3)a§  Sftofenbanb,  fei  auf  $anb  II,  ©.  125,  oerhnefen.  —  ©teffan'3 
halje  $ertoanbtftf)aft  mit  £jat)bn  befunbet  baZ  2lnfang§ritomelI  be£ 
£iebe3:  „2)a£  arme  Sßeildjen"  oon  ©leim: 


andante. 


^ttstzfiz-* 


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unb  eine  anbere  ©teile  au§  berfelben  (Sompofition: 


Äömmft,  arsme§$eil-d)en,  fömmft  gu  früfj   au§    bei  -  ncr  2ftut*ier@d>oo&. 


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$lu§  ber  Sßorrebe  ber  gmeiten  $lbt  Teilung  (Sfto.  248)  oon  ©teffan'S 
©ammlung  $)eutftf)er  ßieber  gel)t  l)ert>or,  ba§  bie  erfte  feljr  beifällig 
aufgenommen  roorben  ift.  $on  ben  25  heften  ftammt  einer  oon  Bürger, 
einer  oon  Jpageborn.  2ll§  bie  beften  ßieber  ber  ©ammlung  erfcrjeinen 
mir  Sfto.  5  mit  bem  SBecrjfel  ^tDijd^en  dur  unb  moll,  Sftr.  8  unb  9^r.  19 
mit  guten  2lnfä£en  gur  (Sfjarafterifirung.*) 

*)  ©igentf)ütnlid)  ift  c§,  ba§  Gramer  ba%  Talent  ©teffan'3  ntdjt  ernannte 
unb  in  feinem  „äftagaain",  I,  1783,  ©.  453,  beibe  Abteilungen  ber  Sieber  tabelnb 
recenfirt  Ijat. 


246 


IXo.  229  Ut  *ttblio£*api?te. 


$)te  britte  5lbtrjeilung  ber  (Sammlung  bilben  bießieber  gribertrj'S 
unb  £>ofmann%  bie  Ijter  unter  Sfto.  269  bejubelt  werben  (oergl. 
©.  270). 

Sn  ber  öierten  unb  legten  Slbtrjeilung,  ö.  3.  1782  (9fa>.  316), 
flehen  lieber  24  Sieber  ©teffan'8,  mit  einer  Sßorrebe  be§  Verlegers,  nadj 
ber  aucfj  bk  jmeite  Slbtrjeilung  ber  ßompofitionen  überaus  günftig  auf* 
genommen  roorben  ift.  Unfere  SDlufüfteiftiieie  bringen  aus  biefem  £rjeil 
unter  9io.  209  baZ  Sieb  21  n  bie  SRofe,  beffen  pifante  Sftl)t)trjmen  an 
2Jlojart  erinnern,  unb  9to.  103,  $)a£  järtlidje  9ftäbd)en.  2)ie  fein* 
gefcrjtoungene  SMobte  forooljl,  lote  bie  nicfjt  geroörjnfitfje  §armonifation 
laffen  ben  ©influfj  ber  Dper  beutlid)  ernennen.  $on  einem  britten  Siebe 
ber  (Sammlung  (Üfto.  7)  fei  ber  Anfang  roiebergegeben: 

Gunter  unb  nergnügt.    Pastorella. 

AUegretto. 


kl      "Vi      kl 

Sflei «  ne    ©djäf^djen      ntor  -  genS    früft, 


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Sorg'    unb    Seib     be 


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Ucber  ©teffan'3  ßeben  ift  irenig  betonnt.  @r  mar  1726  in  Sopibino 
in  SSötjmen  geboren  unb  feficint  ftüb  nad)  SBien  gefommen  |u  fein,  rco 
Sßagenfeil  it)n  unterrichtete.    6t  jeidjnete  fid)  aI8  $ianift  au§,  rourbe  ein 


2To.  230  a  6er  &iblxo$vavt}it.  247 

gefugter  Seljrer  unb  erhielt  ben  ütitel  eine§  f.  f.  £offlaoierttteifter§.  ßu 
feinen  <5d)ülern  gehörte  n.  21.  bie  fpätere  Königin  Sparte  Slntoinettc-  — 
2Bie  au§  ber  SSorrebe  ju  ©t.'§  erfter  Sieberfammlung  fyeruorgeljt,  fjatte  er 
1778  ba§  5tugenltd)t  foft  ganj  üerloren. 

230  a.  249  a.*)     Die  SKotenbeifpiele  ju  ®eovg  SofeM  »ogler'S 

Betrachtungen  ber  Sftannljeimer  Donfcljule,  1778  unb  79,  ent* 
galten  neben  oielen  3uftrumental=  unb  größeren  Bofalmerfen  oier  flehte 
ßieber,  bte  raol)l  fidler  oon  Vogler  felbft  l)errül)ren.  ©ie  finb  überaus 
einfach  gefegt,  bte  ©ingftimme  tjat  nur  in  bem  erften  ein  felbftänbige§ 
©tjftem.  Die  äu&ere  gactur  ift  üortreffüct),  ber  mufi!aüfcr)e  Sntjalt  gut, 
aber  nicfyt  feljr  an^ieljenb,  unb  irgenb  meiere  ©igenart  öerrätt)  fiel)  nirgenbS. 

Die  Dichter  finb  nirfjt  genannt.  Beftimmen  liefen  fiel)  2ttariane 
oon  Siegler  uno  ©tamforb. 

Die  (Sammlung   enthält  au^erbem   öon  liebartigen  (befangen  nod) 

üfteefe'3  Obe:  „Söenn  ber  ©dummer  Don  bem  äftonbe",  mit  Ätopftocffdjem 

Xerte  (ügl.  oben  ©.  230)  mit  Begleitung  jmeier  Bratfcl)en  unb  be»  Bioion* 

celloS,  unb  ferner  nod)  eine  „®omifd)e  21rie"  oon  8of).  5tnbre. 

Vogler,  ber  fpäter  f)od)berüf)mt  geworbene,  reclamefü eilige,  gern 
ttmnbernbe,  überaus  begabte  Geologe,  ßompomft,  Drgeloirtuofe,  ©ontra- 
punftift,  Dirigent,  $äbagoge  unb  ©djriftfteü'er  war  1749  in  SBürjburg 
geboren,  nmnbre  fiel)  1771  nadj  9Jtannl)eim,  ftubirte  bann  einige  3al)re 
in  Sitten  SDtufiftljeorie  unb  Üljeologie,  roar  1775—83  al§  ^apellmeifter 
unb  Se^rer  in  Sttannfyeim  tljätig,  machte  bann  weite  Reifen  unb  über* 
naljm  erft  1807  roieber  eine  fefie  Stellung  al§  £offapellmeifter  in  2)arm- 
ftabr,  wo  er  1814  ftarb.  —  2II§  £el)rer  war  er  bebeutenb.  3u  feinen 
©crjülern  gehörten  Sßeter  üou  SBinter,  ©arl  9Jlaria  von  SBeber  unb 
9Jlerjerbeer. 

230.  Unterhaltungen  öetjm  (Slatuer  in  beutfe^en  (befangen 
öon  einem  jungen  Dilettanten  au§  ©djroaben,  1778. 

3n  ber  Borrebe  Reifst  e§,  ber  Berfaffer  fei  ein  Dilettant  in  ©d)tuaben, 
„beffen  Beftimmung  e§  nie  %ulk%  toeber  ntünblicf)  nodj  fd)riftlicl)e  Unter* 
meifung  in  ber  ©e|funft  $u  ermatten,  unb  ber  bie  Sieber  fo  liefert,  mie 
bk  liebe  Butter  üftatur  fie  iljn  auf  feinem  Dörfd)en  gelehrt  Ijat." 

ßeiber  mar  ber  21utor  rtict)t  begabt  genug,  um  ben  Mangel  an 
können  oergeffen  ju  machen,  ©eine  (Sompofitionen  finb  unbebeutenb  unb 
menig  gefcrjmacfooll. 

Die  erfte  21btl)eilung  enthält  12,  bie  jmeite  21  ($efänge,  bereu 
Defte  meift  geiftlicrje  ©toffe  berjanbetn.  $lopftocf  ift  befonber§  reict)  oer* 
treten.  Unter  ben  meltltctjen  befinbet  fiel)  baZ  berühmte  „£>eute  fdjeib'  tef), 
Ijeute  roanbr'  id)"  oom  SÄaler  Füller.  Die  übrigen  @ebid)te  rühren  öon 
Bürger,  $ölt^,  ©täublin  unb  51nberen  ^er. 

231.  Slltöve,  fie^e  9^o.  170. 

232  a.  372.  394.  395.  417  a.  435.  464.  488  a.  509.  528.  Statut 
§einrtdj  @gü  gehört  ju  ben  erfreulichen  ©djtreijer  9Kufifem  be§  18.  3at)r* 

*)  ©icf)c  ben  sJ^acbtrag  jur  Bibliographie. 


248  **©.  232»  fcer  &ibli*$vapt)it. 

ImnbertS.  ©eine  Sompofitionen  finb  nad^  ber  formellen  ©eite  f)in  gut, 
bie  SMobien  oft  redjt  f)üb[dfj  unb  ^erlief).  §erüorragenbeS  ober  ©igen* 
artiges  bietet  er  inbeffen  nidfjt.  Von  ben  ©ingcompofitionen  (9^o.  372 
unb  395)  enthält  ber  erfte  Xljeil  29,  ber  jrceite  23  Sieber,  oud)  einige 
Duetten  unb  Quartetten.  Einige  trenige  Sttufifftütfe  ber  ©ammlung  rühren 
nitf)t  öon  @gli,  fonbern  t>on  3-  3.  20.  fjer,  unter  roelcfjen  Snitialen  fid) 
ber  3üritf)er  (Somponift  äßalber  birgt  (t>gl.  9?o.  271). 

Von  2)icl)tern  finb  ju  ermähnen  bie  ©d^tnei^er  §aller,  Saöater, 
^fenntnger,  51m  Vüljl,  ^efc,  $ir$el,  Xöbler,  ferner  ©eHert,  Caroline  Sftubolplji, 
Bürger,  Sacobi,  Berber,  §öftt),  (StaubiuS,  ©tolberg,  Eitler,  Doerbecf, 
Vürbe,  ©ecfenborff,  ©leim,  ©otter,  §errofee,  51emilia  (3).  ©pangenberg)  iz.  it. 
§ef5'SßilgrimSgefang,  ben  (£gli  ftropl)ifcr)  componirte,  enthält  51  ©tropfen 
§u  je  11  fttikn  —  rooljl  eines  ber  ungeheuerlichen  @ebid(jt=9ttouftra, 
bie  je  in  üUhtfif  gefegt  roorben  finb. 

Sie  Vlumenlefe,  t>.  3. 1786  (9fo.  394),  ift  eine  ©ammlung  geift* 
lidjer  ßompofitionen  t>on  fRolle  (6),  ®un§en(3),  ©djula  (4),  iReid^arbt  (2), 
ßljriftmann  (1)  unb  *ßf)ü.  @tn.  Vacf),  „ben  berüfymteften  £l)onfünftfern 
unb  ßomponiften  2)eutfcl)lanbS",  ttrie  ber  Verleger  Vürffi  fie  nennt.  @gü" 
felbft  tft  bei  biefer  ©ammlung  blo§  als  Herausgeber  tljättg  geroefen. 

3nt  3a^re  1787  lieft  ©glt  feine  ©c^tueijerlieber  (9^o.  417a) 
folgen,  als  „gtueiten  Stljeil  gu  Satmter'S  ©c^toeijerliebern",  bie  oben  unter 
9^o.  145  bei  ©cf)miblin  befprocr)en  roorben  finb.  3d)  fann  über  baS 
2Berf  nur  nad)  ber  2.  Auflage,  ö.  3-  1798  berieten: 

3m  SSorBertcfjt  tljeilt  ber  Verleger  Vürflt  mit,  ber  grofce  Veifall, 
ben  Saöater'S  ©efänge  gefunben,  l)ätte  „mehrere  ©crjöngeifter  unb  Patrioten 
jur  Verfertigung  ätjnlidjer  Sieber"  öeranlafit.  £)iefe  feien  öom  Verleger 
gefammelt  unb  @gli  jur  (Sompofition  übergeben  roorben. 

(StmaS  üfteueS  fagt  uns  (Sgli  meber  in  biefem,  noclj  in  bm  folgen* 
ben  Sieberroerfen.  (£r  erroeift  ficr)  in  allen  gälten  als  tüchtigen,  biebern, 
aber  nid)t  feljr  erfinbungSreicr)en  feünftler. 

Sie  £e£te  ber  52  ©d^mei^erlieber  flammen  fcon  §.  (£.  gifd)er  (8), 
Slltborfer  (5).  51m  Vüljl  (5),  S.  Stteifter  (6),  SKüfcrjeler  (3),  51rmbrufter  (3), 
©aliS  =  ©ettnS  (2),  Regner  ö.  2Bintertl)ur  (2),  £aüer  (2),  Veit  Sßeber, 
3-  Sütlji,  51fffprung,  ©teinfels,  Saöater,  SttaqemSfi,  9ttüd)ler,  9ttüncl), 
§uber,  Verolbingen  (je  1)  unb  6  Unbelannten. 

Von  ben  anontmt  erfdfyienenen  fünfzig  ©c^metjerifd^en  VolfS* 
liebern  mit  ^elobien,  t>.  3-  1788  (9to.  435),  bie  ©gti  Ijödjft  mafjr* 
fd§einlid)  allein  IjerauSgegebeu  Ijat,  rühren  bie  §älfte  ber  (Sompofitionen 
öon  ifym  l)er,  bie  anbere  öon  feinem  ©c^üler  unb  greunbe  Sßalber.  — 
@gü  ^at  ©ebi^te  benufet  öon  51m  my  (9),  gifdjer  (2),  Hrmbrufter  (2), 
Butler,  Sütlji,  SJleifter,  ^ßeftalu^,  ^önig,  §ir^el,  §egner  öon  SSintert^ur, 
©treim,  SBirj  (je  1). 

3n  ber  Vorrebe  fpridfjt  ber  Verleger  bie  Hoffnung  aus,  bie  öor* 
liegenben  50  Sieber,  bie  meift  eines  fcrjerjljaften,  fröljlicfjen  3n^altS  feien, 
möchten  ein  VolfSbud)  für  ©tabt  unb  Sanb  roerben. 


2to.  232  a  6er  SIMtograptyie.  249 

Sßon  (Seiferts  geiftlidjen  Dben  unb  Siebern  (jfto.  464)  Ijat 
@gli  1789  fämmtficf)e  54  Hummern  componirt,  unb  jirar  4ftimmig,  für 
(Santu§  I  unb  II,  £enor  unb  S3afj. 

2)er  SSorbertd^t  ift  in  gtüiefad^er  Segietjung  t>on  Sntereffe.  ©ellert'8 
Siebet,  treibt  93ürfli,  feien  megen  iljrer  „  gürtreff  lidjfeit,  gafclidjfeit  unb 
£)eutlid)feit"  gum  $olf£bud)  geworben,  als  fie  öor  oielen  Sauren  in 
ßürtcr)  gebrudt  mürben.  2lud)  ba§  Sanboolf  fenne  unb  liebe  fie.  Huf 
üielfeitige  Söünfcfye  nad)  (£l)oralmelobien  51t  ben  Siebern,  Ijabe  er,  Söürflt, 
bem  allgemein  berannten  unb  beliebten  §errn  (Sgli  bie  (Sompofition  ber 
©efänge  übergeben. 

($h:rüäl)nen3tt)ertl)  ift  bann  folgenbe  $nmer!ung  ©gli'S:  „3n  biefen 
£t)oralmelobien  ift  bie  §auptftimme  Cant,  fo  roie  in  ben 
^falmen  ber  Xenor." 

2öir  lernen  t)ierau§,  roie  verbreitet  in  ber  ©c^tneij  bie  alten  polt)* 
ptjonen  ßompofitionen  be§  Sobrüaffer'fdjen  *ßfalterä  roaren,  beren  §aupt* 
melobie  im  ienor  liegt;  aud)  Ijeutjutage  roerben  fie  in  einigen  £)rten  ber 
(Sdjmeiä  uod)  gefungen. 

üftod)  jroei  anbere  (Sgli'fdje  SBerfe  erbaulichen  3nt)alt£  fonnte  id) 
einfeuern  bie  anonym  erfcrjtenene  (Sammlung  ©eiftlidjer  Sieber, 
t>.  3- 1779  (9ßo.  232a),  60  Hummern  enttjaltenb,  barunter  5  einftimmige, 
2  Qvititt,  53  breiftimmige  ((Sopran,  511t,  $afi),  alle  mit  beziffertem  $ßa% 
unb  bie  ©eiftlidjen  ©efänge  ju  äroet),  bret)  unb  vier  (Stimmen 
nebft  einem  ©eneralbafj,  2.  Auflage,  ü.  3-  1793,  12  Hummern  ent* 
tjaltenb. 

1790  t)at  (Sgli  nod)  Sieber  ber  2öei§t)eit  unb  £ugenb  er* 
fd)etnen  laffen  (^0.  488  a),  jufammen  49,  nad)  ©ebidjten  t)on  Caroline 
SRubolptji  (6),  Söurmann  (3),  Doerbecf  (4),  Sftiemetjer  (3),  Sieberfülm, 
Saoater,  ©leim,  $öltt),  2öei§e  (je  2),  ©türm,  (Stolberg,  9tid)ter,  5lemilia, 
äfteijgner,  (SinapiuS,  j&udjs,  $t)il.  ©atterer  (je  1).  —  $)ie  Sompofitionen 
finb  meift  jmeiftimmig,  einige  roenige  brci=  unb  m'erftimmig. 

SDtc  Begabung  (Sgli'S,  ber  1742  hti  „©eegreben  im  @runbe"  in  ber 
©ebroeij  geboren  mar,  unb  fidj  in  ber  ^ugertb  al§  2(utobibaft  gebilbet 
batte,  nmrbe  t>om  Pfarrer  3ot)anne§  ©djmiblin  (fiefje  fyier  -jftr.  71)  er* 
!annt.  2)ie[er  unterrichtete  ben  Knaben  eine  B^it  lang  unb  faubte  iljn 
bann  jur  roeiteren  Grjiebung  nad)  Bürid),  reo  (Sgli  bie  SBerle  ber  ^orb= 
beutfdrjen  -Iftarpurg,  Nürnberger,  $f).  @m.  23adj  ftubirte.  (Später  mar  (5. 
in  Bürid)  al§  9ftuftflel)rer  mit  großem  (Srfolge  trjätig.  Gür  ftarb  bort 
1810. 

233.    glätte,  Oben  unb  Sieber,  1779. 

2ßie  in  ber  SBaljl  be§  9Jcotto'£  („SDie  Äunft  Jjat  feinen  £r)eil  an 
feinen  §irtenliebern"),  fo  geigt  fiel)  glörfe  auet)  in  ber  SBorrebe  al§  aufjer* 
orbentlid)  befetjetbenen  ÜDcann.  ©eine  $erfid)eruug,  er  fei  nod)  unerfahren 
in  ber  Shutft,  entwaffnet  bie  ®ritif,  bie  fonft  über  ben  SDilettanti§mu§ 
biefer  fdjfedjtgefe^ten,  fd^lec^t  beclamirten,  erfinbungSlofen  Sieber  ein  l)arte3 
Urtljeil  fällen  müftte. 


250  2To*  256  ber  Stbliograpfyie. 

2)er  (Somponift  mar  bei  ber  Verausgabe  ber  Sieber  erft  19  ^aljre 
alt.  @r  mar  in  23ü£oro  geboren  unb  rourbe  fpäter  $afior  im  9ftedlen* 
burgifdjen. 

234.   Sfretjmaurers&ieber,  firije  9lo.  225. 

236.  299.  396.  §ttfelcr,  6  neue  Sonaten  nebft  einem  2ln* 
rjang  oon  einigen  Siebern,  1779;  nnb  (Slaoier*  unb  ©ingftücfe 
oerfcfjiebener  Hrt,  1782  n.  1786. 

SDer  ßomponift  —  er  lebte  al§  Drganift  in  Erfurt  —  fteIXt 
fidj  al§  guten  Sftufifer  oljjne  befonbere  (Srfinbung  bar.  ©eine  StRelobien 
Rängen  burcfjau§  com  basso  continuo  ab,  unb  totrfen  nicr)t  immer  er* 
freulid).  2öie  m'ele  feiner  3e^9enoffen/  fdjtetbt  er  unerträglich  fjod)  für 
bie  (Bingftimme;  in  einem  ber  Sieber  bringt  bereite  bie  jroette  9^ote  baZ 
r)ol)e  b!  —  8n  ber  erften  (Sammlung  finbet  ftcf)  ein  Sieb  oon  Miller, 
bie  übrigen  ^ßoefien  rühren  öon  jraei  greunben  be§  (£omponiften  l)er,  bie 
er  „nierjt  nennen  barf". 

2Bielanb'§  £eutftf)er  Stterfur  Ijatte  einige  ßlaöierfonaten  be3  (£om= 
poniften,  bie  öor  1779  erfdjienen  maren,  freunblicr)  beurteilt;  Gramer 
rürjmt  in  feinem  Sftagajin  1783,  I,  481,  bie  ^voeite  (Sammlung  £ä|3ler'£ 
ferjr,  ettt>a§  eingekaufter  i.  $•  1786,  ©.  1035,  bie  brüte  Sammlung  öom 
felben  Saljre. 

£ä§ler,  1747  in  (Srfurt  geboren,  roar  in  feiner  SBaterftabt  al§ 
$lüfd)müt5enmad)er  unb  äugleid)  al§  Drganift  unb  ßfatrierfpieler  trjätig. 
6nbe  ber  80  er  ^afyre  raubte  er  fid)  ganj  ber  Sftuftf  gu  unb  richtete  in 
Erfurt  nad)  Etiler '3  9Jlufter  Soncerte  ein.  1790  oerliefe  er  (Erfurt, 
roanbte  fid)  nad)  Öonbon,  bann  1793  nad)  Petersburg,  enblid)  nad) 
9fto§fau,  roo  er  1822  geftorben  ift.  ^äjjler'S  (5lat)ier=(Sompofitionen  er- 
freuten fid)  mit  befteu  Sftufe3. 

288.   £>oöeut,  fiefje  SKo.  226. 

239.   $olütx'$  Sieber  mit  Begleitung  be§  gortepiano,  1779. 

®en  12  Siebern  ift  eine  „Sßorerinnerung"  be§  Seipjiger  Verlegers  bei- 
gegeben,  in  ber  er  u.  a.  fagt,  baj3  fte  öon  einem  jungen  Üonfünftler  in  SBien 
|errül)ren,  ber  Aufmunterung  oerbiene.  —  3n  ber  Xljat  äußert  fid)  l)ier  ein 
lieben£mürbige§  STalent  unb  au§gefprotf>ener  ©inn  für  Gelobte.  5lutf) 
formell  finb  bie  Sieber  gut.  Sn  manchen  finbet  fid)  ein  Sßorflang 
Sttojarffctjer  SJMobien,  unb  e§  rotrb  ber  SSunfd)  erweeft,  bie  fpäteren 
Sompofitionen  be§  jungen  SD^ufiferS  fennen  ju  lernen.  Selber  finb  biefe 
oerfdjoÜen.*) 


*)  3m  SBienerifd)en  DJlufenalmanad)  für  1785,  herausgegeben  oonS31umauer 
unb  9ftatfd)fr),  fjabe  id)  nod)  jroei  Siebercompofitionen  §oIjer'§  gefunben.  2ludj  bei 
irjnen  ift  ein  SSorname  nid)t  angegeben.  —  3n  ber  SBiener  £ofbibliotl)ef  unb  bem 
51rd)ix>  ber  ©efeüfdjaft  ber  2Jlufiffreunbe  befinbet  fid)  fein  2Berf  £olaer'§. 


Ho.  2^0  6er  *?iMie£tapl?te. 


251 


£)ie  £ertf)id)ter  finb  ntcfjt  genannt.  21TS  befannt  ließen  fidj  jttjci 
®ebtd)te  üon  ©leim,  nnb  je  eines  üon  Bürger,  $oie,  Dffenfetber,  3acobi 
nnb  (Sfdjenburg  feftftetten. 

Ueber  £>ol-$er  fehlen  biograpbifcfee  S^ottjen;  aud)  2Burbad)'S  Serilon 
läßt  un§  l)ier  im  ©tiefe.  2luS  ©djnbert'S  93iograpl)ie  ift  aber  befannt, 
bafe  beffen  erfter  Seferer  ber  regens  chori  an  bev  $ird)e  in  8ied)tentbal 
bei  SBien,  üftantenS  97ltd)ael  §  olger,  mar.  Qcfe  nermutfee,  ba§  biefer 
mit  bem  ©omponiften  ber  oorliegenben  Sieber  ibentifd)  ift. 

240.  w®migc  ®ebid)te  beS  §errn  ©.  51.  Sürger'S"  fjat  (Stuft 
Sodann  ©encMft  Sang,  1779,  componirt,  ein  intereffanter  SJcufifer, 
ber  öftere  tiefere  Xöue  anfdjtägt,  obrooljl  er  noeft  gan§  im  galanten  galjr* 
ttmffer  festnimmt.  2IuS  bem  Söiberftreit  jtüifdtjen  raarmer,  natürlicher  (Sm* 
pfinbung  nnb  gefünftelter  gorm  erffärt  fiel)  toofjl  bie  ungleiche  Söefdjaffen* 
ijett  ber  ©efänge.  —  £)aS  Sieb:  „2ln  5(gatbe,  nad)  einem  ©efpräd)  über 
it)re  irbifrfjen  Seiben  nnb  2luSfid)ten  auf  bie  @nngfeit",  beginnt  mit  einem 
aufjerorbentUdj  langen  SSorfpiel,  tnie  eS  bis  baljin  raol)t  in  Strien,  in  ber 
Sieb^Sitteratur  bagegen  nod)  gar  rticrjt  fcorgefommen  mar.*)  ©erabe  biefeS 
Sßorfpiel  ift  fefjr  fd)ön  empfunben  nnb  gehört  neben  bem  erften  Siebe  jum 
heften,  roaS  bie  (Sammlung  bietet.  —  SemerfenSnjert  ift  auef)  ber  beginn 
beS  erften  Siebes,  „©eufjer  eines  Ungeliebten": 


©eljr  langjam  unb  flagenb. 


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©aft  bn  nidjt       Sie 


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*)   ©peiter  brauten  Sfteefe  (Vademecum  1780),  Sofepl)  &apbn  (1782)  nnb 
Söeetljopen  (?tbelaibc,  1795)  Sieber  mit  längeren  Sßorfpielcn. 


252 


2to*  2%\  6er  8iblio£irapfyte. 


in  bem  eine  ^Beübung  aus  @UucTS  Orpheus  fe^r  roirffam  oerroertfjet  roirb. 

Sang,  in  Ilmenau  1749  geboren,  lebte  in  Nürnberg,  roo  er  ben 
Unterridjt  ©eorg  SÖilljelm  ©ruber'3,  be§  Siebercomoomfien,  genofe.  ©inige 
^afyre  mad)te  Sang  al§  £>arfenoirtuofe  ßoncertreifen,  bann  febrte  er  nad) 
Nürnberg  iuxüd,  roo  er  i.  $.  1785  ftork 


241.  264.  $)er  ungenannte  GEomponift  ber  9lu3ei1efeuen  mora= 
Itftfjen  £iebev,  o.  S.  1779  ober  öorljer*),  (SRo.  241),  unb  Ujrer  gort* 
fefeung  ö.  3.  1780  (9lo.  264),  ift  ein  gan§  guter  Sflufifer,  ber  aber 
hinter  feiner  Qtxt  jurüdgeblieben  ift.  ©eine  SMobien  finb  oft  unfrei 
unb  com  basso  continuo  abhängig.  (Sine  Eigenart  geigen  bie  ©amm* 
lungen  nid)t.  SDie  jmeite,  o.  3.  1780,  erfcrjeint  übrigens  etmaS  beffer  als 
bie  erfte;  fie  enthält  34,  bie  erfte  33  lieber. 

£ertoicf)ter:  I  Samfe**),  Sronegf  (4),  £ageborn  (2),  Uj  (3),  Sßeifc  (2), 
§ermeS  (2),  (Schilling.  II:  £ageborn,  ©leim,  Gegner,  Bürger  (3),  Qacobi, 
©tolberg  (2),  $ofegarten  (3),  äfteifter,  £ottinger,  §orneS,  ©djißing  (10). 

242.  *Rcicf)ar&t,  ftelje  Mo.  166. 

243.  267.  363.  426.  503.  ©in  liebenSmürbigeS  Xalent  tritt 
uns  in  (Ef)vifta|)l)  Meutert,  bem  „®aftgeber  jum  meinen  Qcljjen  in 
üftemmingen"  entgegen,  tiefer  tiol!§tt)ümlicr)e  (£omponift  tjatte  eine  ed^te 
Begabung  für  Sfteiobie.***)  ©eine  eingänglictjen  SBeifen  oon  fpecififd)  füb* 
beutfcrjem  (Gepräge  erinnern  öfters  an  £arjbn  unb  äftogart.  fein  roirftid) 
bebeutenber  SÜ^uftfer  mar  ber  treffliche  äftann  allerbingS  nicr)t;  abgefeljen 
öon  böfen  Quintenfolgen,  bie  tjier  recf)t  ftörenb  roirfen,  gebraust  $.  aud) 
ben  Quartfertaccorb  oft  in  unrichtiger  SBeife.    2lber  bie  greube  über  bie 


*)  3$  !ann  fte  nur  nad)  ber  mir  oorliegenben  jroeiten  Auflage  t».  3-  1791 
benrtbetlen. 

**)  Ueber  Samt}'  „Iraner -Dbe  über  ben  £ob  feiner  erften  ©emabliun"  (rote 
bier  bie  Ueberfcbrift  lautet)  ogl.  23anb  II,  @.  588,  Hnmerfung  ju  ©.  13.  —  2)a§ 
©ebid)t  roar  1700  im  2)rude  erfdjienen,  roärjrenb  ber  £itel  ber  oorliegenben  ©amm-- 
lung  o.  3-  1779  Sieber  „oon  ben  neuften  unb  beften  3)id)tem"  üer(prid)t. 

***)  2Betd)cn  SBertl)  SRI),  auf  bie  ©efang§melobte  legt,  gebt  u.  a.  barauS 
beroor,  bafc  er  Urr  ein  befonbereS  (britteS)  ©nftem  einräumt  —  befanntlid)  eine 
©eltenbeit  in  jener  3eit. 


2To.  2^3  bev  &ibÜOQtap\}ie. 


253 


Urfprünglicrjfeit  feinet  @cl)affen§  überwiegt  roeitauS;  ftefyt  e§  bod^  in  rool)l- 
tfyuenbem  ©egenfa§  ju  ber  (Galanterie  mancher  öon  SRl)/3  geitgenoffen. 
Sn  unferen  SKujüdeif^ielett  ttrirb  als  Wo.  130  bie  fetner  3eit  mel  ge- 
lungene ßompofition,  „25er  ®nabe  an  ein  SSeilcrjen",  geboten;  ein 
etf)te§  „Sieb  im  SMfSton",  \>a§  ben  Sßettbetoerb  mit  3ol).  W)x.  *ß.  ©c^ulj 
erfolgreich  aufnimmt,  ©ut  unb  d)aracteriftiftf)  in  feiner  naioen  ®raft  roirft 
aud)  Slo.  204:  ©in  ßieb,  fjinterm  Dfen  §u  fingen,  in  bem  bie 
eigenfinnigen  fort  es  unb  pianos  an  D^eefe  unb  23eetl)Oüen  ge= 
mahnen.  —  $ier  Scitjre  oor  ber  gauberflöte,  in  feiner  feierten  Steberfammlung 
o.  3.  1787,  veröffentlichte  fRl)einecf  fein  „SBiegenlieb  für  bie  füffen  Ferren:" 


SBiegenlieb  für  bie  füffen  Ferren. 


£änbelnb. 


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©djlummre,     bu     buf-ten-be§    ©err 


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plap^pevn-bc§        9iärr      -      d)en,        rit    *   tcr  -  lief)    fjaft    bu     bid) 


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254 


2to.  2<H  fcev  &iblio$tapl)ie. 


mü-  be    gc=  Ijüpft. 


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85* 


etc. 


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EHE  3^ 


mit  bem  eigentljümlicfjen  Sßorflang  r>on  $apageno'£  fjaunenflötdjen. 

2lucr)  91nfäj3e  gur  ßtjaracteriftif  Bringt  ber  ©omponift  an  mer)r  als 
einer  ©teile,  Seiber  fdfjabet  ancr)  er  feinen  Siebern  burdj  ifjre  auf$erorbent* 
lief)  rjofye  Sage. 

$8on  3)icr)tern  finb  ju  ermähnen  in  ber  erften  ©ammlnng,  1779 
(24  Sieber,  beren  Tutoren  nierjt  genannt  finb):  §ageborn  nnb  SBeifje.  — 
1780  (20  Sieber):  (Slaubiuä  (7),  äBeifce  (4),  Miller  (3),  ©täbele  (3), 
Döerbecf,  £öltn,  §erber  (je  1).  —  1784  (20  Sieber):  Unbefannt  (7), 
(£(aubin§  nnb  Söagenfeil  (je  3),  ©öcfingf  (2),  §ofmann,  ©priefmann, 
©leim  nnb  ©cfjubart  (je  1).  —  1787  (23  Sieber):  (Slaubiug  (5),  ftljeinecf  (4), 
tyfyil  ©atterer,  ©öcfingf,  Bürger,  ©leim,  9tticrjaeli§,  Öemilia,  Sacobi, 
Sftiller,  §erme§,  Söagenfeil,  ©erjfrieb,  @.  (je  1)  nnb  2  Unbefannte.  — 
1790  (20  Sieber):  Sangbein  (7),  ©tfjubart  (3),  ©dper  (Sieb  an  bie 
greube),  Sßfeffel,  ®raufenecf  (je  1)  nnb  7  Unbefannte.  —  SDte  Dielen  ttidjt 
unterzeichneten  Sieber  rühren  toof)l  jnm  großen  £fjet(  öon  Sftfjeinecf  felbft  f)er. 

Sftljetnecf,  1748  in  OJlemmingen  geboren,  1796  ober  97  ebenbort  ge« 
ftorben,  bat  ein  eigentl)ümlid)e3  Seben§fd)icffal  gehabt.  Urfprünglid)  Kauf- 
mann, mar  er  in  £anbel§f)äufem  in  ©t.  ©allen  nnb  öoon  tfyätig.  ^n 
ßnon  componirt  er  al§  Slutobibact  eine  Oper  Le  nouveau  Pygmalion, 
bie  bei  ber  2luffübrung  fo  großen  33eifaÜ  finbet,  hak  man  in  jßari§  auf 
i(jn  aufmerffam  mirb  unb  ifyrn  einen  einträglid)en  Soften  anbietet,  in- 
folge nribriger  Umftänbe  fommt  aber  ber  $lan  einer  Ueberftebelung  nad) 
*J3ari§  nid)t  ju  ©tanbe,  unb  $R().,  ber  roeber  al§  Kaufmann  nod)  al§ 
freier  Künftler  in  ^ranfreid)  leben  roid,  eilt  nad)  feinem  £eimatf)ftäbtd)en 
iuxM,  fauft  j^tcr  bm  „©aftljof  jum  meinen  Dcfcfen"  unb  befcbliefet  al§ 
SBirtt)  feine  Jage,  inbem  er  eifrig  meitercomponirt. 

244.  313.  367.  882.  409.  504.  Unter  ben  norbbeutftfjen 
Sttufifern,  bie  im  legten  Viertel  be§  3arjrlmnbert§  baZ  tiolf£tr)üm* 
lierje  Sieb  begrünbeten,  nimmt  Sodann  Slbrntyam  ^peter  ©d)ul$  bie 

fjeröorragenbfte  ©teile  ein.  (5r  ift  nicr)t  nnr  mit  Söettmfjtfem  für  eine 
möglicrjft  fcrjlicrjte  23er)anblung  be£  Siebet  „betym  (Slatrier"  eingetreten  nnb 
f)at  ttyeoretifd)  bafür  ^ropaganba  gemalt,  fonbem  feine  eigentümliche 


2to.  24H-  6er  ^iblioQva^ie.  255 

Begabung  Befähigte  ilm  and),  muftcr^afte  Beifpiele  ju  geben.  ©o  mürbe  er 
t»on  beftimmenbem  (Sinflufi,  felbft  auf  bie  talentoollften  9ttitftrebenben, 
tüte  Sfteidjarbt,  $lnbre,  ^unjen,  ©parier,  ©rönlanb. 

$)er  gorm  nad)  fnüpfte  er  an  bie  Berliner  ©ct)ule  au?  ben  50er 
unb  60  er  Sötten  an,  bie  ben  ($runbfa£  aufgeteilt  Ijatte,  ba$  Sieb  muffe 
fo  geftaltet  fein,  ba§  e§  auct)  ber  Begleitung  entbehren  fonne.  SBäljrenb 
aber  faum  ein  einziger  Vertreter  jener  ©djuie  eine  auf  fict)  felbft  gefteüte 
9Mobie  erfunben  Ijatte,  bie  äugleict)  fd)ön  mar,  t>ermocr)te  ©ct)uf5' 
reifere  ÜXftufifematur  für  feine  SBeifen  warme  Ijcrjenstöne  unb  Sßol)llaut 
ju  finben.  9la<§  biefer  Sftictjtung  fn'n  fe|t  er  bie  Strabition  ber  £am* 
burger  ÜT^eifter  ber  erften  §älfte  be§  8al)rl)unbert3  fort,  bie  iljm  burdj 
feinen  Seljrer  ©djmügel  nätjer  gerüctt  Sorben  mar.  SSMe  Sfteintjarb 
Reifer,  Xelemann  (in  feinen  beften  (Schöpfungen)  unb  ©örner, 
bilbet  aucf)  @d)ul$  feine  SD^etobie  nidjt  mie  für  ein  beliebige!  Drdjefter* 
inftrument,  fonbern  au§  benXejtmorten  t)erau§.  5Hlerbing§  ftreift 
er  in  bem  Beftreben,  einfach  §u  fein,  manchmal  ba%  Xritriale.  (Seiner 
innerften  üftatur  nad)  ift  er  aber  burct)au§  oornef)m.  —  Ueberblicft  man 
btö  ©aujc  feines  (Schaffens,  fo  fiet)t  man,  ba$  feinem  Temperament  ba£ 
^eitere,  ©rajiöfe  am  nädjften  lag,  menn  it)m  auct)  an  metjr  al3  einer 
©teile  ein  tieferer  $Iu§bruct  gelang.  £)ie  £ieben§mürbigfeit  feinet  2öefen§ 
läftt  un§  auctj  feine  unbebeutenberen  ßompofitionen  lieb  geminnen.  ©eine 
9Mobü  ift  m'el  blüljenber  aU  felbft  bie  ®un3en%  fie  ift  bei  aller  ©ctjlidn> 
Ijeit  immer  meid)  abgerunbet  unb  oor  Willem  ganj  frei  t»on  ©entimen* 
talität,  ma§  in  $lnbetrad)t  ber  r>on  il)m  gemähten,  oft  empfinbfamen 
Xe^te  boppelt  anjuerfennen  ift. 

$)er  $Rtjrjtf)mu3  fpielt  bei  ©d;ul§  eine  roidjtige  SRolle,  immer  weife 
er  ilm  mirffam,  oft  intereffant  p  geftalten.  öigenttjümlict)  ift  iljm  eine 
Vorliebe  für  ben  6/8=£aft.  DefterS  finben  fict)  roectjfelnbe  £aftarten, 
aud)  Unterbrechungen,  3.  B.  fommen  in  ben  2l^%cdt  eingefctjobene  3/4*$afte 
öor.  3n  tjarmonifctjer  Be^ietjung  ift  er  reidjer  al§  $fnbre,  aber  nictjt  fo 
originell  mie  manchmal  ^unjen,  ftteidjarbt  unb  ©parier;  mie  biefe  (Som* 
poniften,  fo  madu"  e§  fid)  aßerbing§  aud)  ©djul^  oft  fetjr  bequem,  aber 
er  erfct)eint  auct)  bann  nictjt  eigentlict)  bürftig. 

©djulj'  ©rftlingämerf:  ©efänge  am  (£lat>ier,  1779  (9lo.  244), 
enthalten  25  £ieber  mit  Xerlen  r>on  ßlaubiuS  (6),  Boft  (3),  Bürger  (2), 
®lopftod  (2),  £öltn  (2),  Düerbecf,  §erme§,  Söeifee,  Burmann,  Sot).  Slnbre, 
ferner  jmei  italienifctje  c-on  SKetaftafio,  brei  franjöfifctje  ton  Beaumarcr)ai3 
(Barbier  de  Seville)*),  Berquin  unb  ©aubignt).  lieber  biefe  ©ammlung 
roerben  fpäter  nodj  einige  Söorte  gefagt  merben. 

1782  folgte  bann  ber  erfte  £t)eil  öon  ©ct)ul^  berühmtem  2Ber!e: 
lieber  im  Bol!§ton  (^0.  313). 

3n  ber  S5orrebe  fprtc^t  ber  (Somponift  „über  einige  t)erbefferte  ©teilen  in 
sroet  Be!annten  SSoffif^en  fiiebem",  nämlid)   im  „beißen"  unb  „iifc^Heb".    Sfttdjt 


*)    2)ieje    au%  ©djulj'  fomtjdjer  Dper   gleiten  Titels,    bie  roafjrfdjeinüd) 
atüifcften  1776  unb  79  entftanben  mar  unb  1786  in  $R()etn§berg  aufgeführt  nmrbe. 


256  *to*  2<M  bcv  #iblio$vapliit. 

oljne  3ntereffe  finb  bie  beginnenben  <Sä£e:  3$  barf  mit  ©runbe  üermutcn,  ba§ 
benenienigen,  bcnen  meine  t>or  rocnigen  3al)ren  herausgegebene  ©efänge  am  (Slauier 
einiget  Vergnügen  gemährt  fjaben,  ttnb  im  (Staube  finb,  bie  froren  (Smpfinbungeu 
be§  am  (Sonntage  ober  ßirmefjtage  an  bem  2Irm  feiner  53inberin  nad)  bem  (Sdwll 
ber  liebeln,  be§  &adebrett§  unb  be§  93rumbaffe§  fid)  fo  ganj  feiner  3fröf)ltcf)fett 
überlaffenben  dauern  mitjufüfylen ,  ber  barin  befmbltdje  Zeigen  oorjügtid)  gefallen 
tjaben  mu§. 

(3n  ben  hierauf  fotgenben  Sftotijen  fpridtf  ©djul^  über  ben  (Stegen« 
fafc  oon  „*ßotifd)"  unb  „^ßolonaife",  vorüber  in  unferem  23anb  II,  ©.  298, 
2lnmerrung,  berietet  nnrb.) 

Unter  ben  $)itf)tern  ber  24  Sieber  biefe§  23anbe§  nimmt  Bürger 
mit  12  üftummem  bie  erfte  ©teile  ein;  e3  folgen  Söocf  (7),  $of$  (6), 
Stotberg  (4),  £öftt)  (4),  Doerbecf  (3),  (£taubiu§  (2),  Döring  (2),  Sacobi, 
2Mer,  ©reim,  ffofpotlj. 

£>a§  SSer!  frf)eint  in  einer  ganj  geringen  Stu^al)!  oon  (Syemplaren 
gebrucft  roorben  ju  fein.  3m  3cri)re  1785  folgte  eine  „ßtoetjte,  oer= 
befferte  Huflage",  bie  41  Sieber,  unter  ifmen  38  beutfrfje,  enthält.  $)en 
©c^tu§  Bitben  „(Sttidje  Xfjeatergefänge",  unb  jtrar  jtoet  „Airs  detaches 
de  la  Fee  Urgele"  in  franjöfifc^er  ©pradje,  unb  ba%  Sieb  be§  Siebe* 
traut  „mit  Pfeilen  unb  Sogen"  aus  ©oetije'S  „®ö|."*) 

2)er  SSorberid)t  biefer  feiten  Auflage,  ber  baZ  Saturn:  Berlin, 
•iftoü.  1784  trägt,  ift  toeit  befannt  getoorben:  „S)er  23et)fatl",  fo  beginnt 
©djutj,  „momit  t*a%  ^ublüum  meine  bisherigen  Siebercompofitionen  auf* 
genommen  fyat,  muntert  mid)  auf  eine  angenehme  5lrt  auf,  biefer  neuen 
Ifaggabe  meiner  fämmttirf)en  Sieber  im  $8olf§ton  alle  biejenige  Soll* 
fommenfjeit  ju  geben,  bie  oon  meinen  gär)ig!etten  abfängt."  £)er  (Som= 
ponift  berichtet  roeiter,  ba§  au§  bem  Snfjatt  ber  erften  Auflage  t)ier  einige 
Xfjeatergefänge  au§gef djieben  finb,  bie  nebft  ben  beften  Sßolfötiebem  au£ 
feinen  „(befangen  am  ßtaoter"  einen  mit  mannen  neuen  Siebern  oer* 
mehrten  jmeiten  Xfjeil  ausmachen  roerben.  Unb  nun  folgt  eine  5lrt 
(5Hauben3befenntnif$  be§  üfteifterS: 

3n  allen  biefen  Siebern  ift  unb  bleibt  mein  23eftrebeu,  mel)r  ool!§mä§ig 
al§  fünft  mä§ig  gu  fingen,  nemlid)  fo,  ba§  and)  ungeübte  Siebrjaber  be§  ©efange§, 
fobalb  e§  il)nen  nid)t  ganj  unb  gar  an  (Stimme  feljlt,  fold)e  Ieid)t  nadjfingen  unb 
au§menbig  behalten  fönnen.  3u  bem  (Snbe  f)abe  id)  nur  fold)e  Serte  au3  unfern 
beften  Sieberbid)tem  gemäht,  bie  mir  ju  biefem  Sßolfögefange  gemadjt  ju  fenn 
fd)einen,  unb  mid)  in  bin  DJlelobien  felbft  ber  l)ödjften  (Simpltcität  unb  f^afelid^feit 
befliffen,  ja  auf  alle  SBeife  ben  (Sdjeinbe§33efannten  barinjubringen  gef ud)t, 
roeil  id)  an%  (Srfafjrung  roeifj,  mie  feljr  biefer  (Sdiein  bem  33olf§liebe  gu  feiner 
fd)nellen  @mpfe^tung  bienlid),  ia  not^raenbig  ift.  3«  biefem  ©djein  be§  S3efannteu 
liegt  ba§  ganje  ©el)eimni§  bei  S5olfSton§;  nur  mufe  man  i^n  mit  bem  33efannten 
felbft  nid)t  oermea^feln ;  biefeS  erraedt  in  allen  Äünftlcrn  Uebcrbmfj ;  3^ner  hingegen 
l)at  in  ber  Jfjcorie  be§  35olf§liebe§,  al§  ein  Mittel,  e§  bem  Dfyre  lebenbig  unb 
fd)neH  fafelid)  gu  mad)en,  Ort  unb  ©teile,  unb  rairb  oon  bem  ^omponiften  oft  mit 
Sflülje,  oft  oergeben§  gefudjt. 


*)  ficiber  enthält  biefe§  Sieb  —  ba§  einzige,  ba§  ©d)ulj  gu  ©oetfje'fa^em 
Jert  gefa^rieben  Ijat  —  nia^t  hibmtenbe  9Jlufif.  —  2)ie  oorermäl)nte  Fee  Ürgele 
ou  ce  qui  plait  aux  Dames  ift  ein  ©ingfpiel,  ba§  ©d)utj  für  bie  Dper  in  (Sd)lofc 
3^bein§berg  gefdjrieben  ^at.    Ueber  ba3  Sibretto  ogl.  S3anb  II,  ©.  136. 


2To.  2W  btv  SiMiograptyte.  257 

2)enn  nur  burd^  eine  frappante  5lebnlid)feit  be§  mufifalifdjen 
mit  bem  poetifdjen  Jone  be§  StebeS;  burdj  eine  9fteIobie,  beren  $ort  = 
fdjreitung  jid)  nie  über  ben  ©ang  be§  £erte§  ergebt,  nod)  unter  ifym 
finft,  bie,  roie  ein  ®leib  bem  Körper,  f id)  ber  ®eclamatton  unb  bem 
Wletxo  ber  SBorte  anfcrjmiegt,  bie  aufcerbem  in  fefyr  fangbaren  %nttx* 
oallen,  in  einem  alten  (Stimmen  angeme§nen  Umfang,  unb  in  ben 
allerleidjteften  Oftobulationen  fortfliegt;  unb  enblid)  burdj  bie  f)öd)fte 
33oIUommenf)eit  ber  JBerljältntffe  aller  ifjrer  Seile,  rooburd)  eigent- 
lid)  ber  9Jlelobie  bieienige  SRunbung  gegeben  roirb,  bie  iebem  ßunft* 
wer!  au§  bem  ©ebiete  be§  kleinen  fo  unentbefyrlidj  tft,  erhält  baZ 
Sieb  ben  ©djein,  oon  meinem  r)ier  bie  9^ebe  ift,  ben  (Sd)ein  beZ  Un- 
gefudjten,  beZ  $unftlofen,  beZ  Befannten,  mit  einem  SBort,  Den  93olf3= 
ton,  tooburd)  eZ  fid)  bem  Dfyre  fo  fdjnell  unb  unaufl)örlidj  §urürf= 
febrenb,  einprägt. 

Unb  baZ  ift  bodj  ber  ©nbjroed  beZ  Steberfomponiften,  roenn  er  feinem  ein* 
jigen  redjtmäfngen  33orfa£  bei)  biefer  $ompofition§gattung,  gute  Sieberterte  all* 
gemein  befannt  ju  madjen,  getreu  bleiben  roitl.  -ftidjt  feine  ÜUtelobien,  fonbern 
burd)  fie  foüen  blo§  bie  SBorte  beZ  guten  SieberbidjterS  allgemein  unb  burd)  ben 
©efang  erfyöljete  Slufmerffamfeit  erregen,  leia^tern  ©ingang  jum  ©ebäd)tni§  unb 
gum  bergen  finben,  jum  öfteren  SBieberljolen  berfelben  Suft  erroeden,  unb  fo  mit 
bem  fteise  be§  ©efange§  oerbunben  ein  faßbarer  S3entrag  ju  ben  $lnnet)mh'd)s 
feiten  ber  ©efellfdjaft  unb  beZ  menfd)lid)en  Seben§  merben.  (Sr  mirb  baljer  alle 
unnütze  ßiererepen  forcol  in  ber  Sftelobie,  al3  in  ber  Begleitung,  allen 
SRitornellen*  unb  3^if^cnfpiel?ram,  tooburd)  bie  Slufmerffamfeit  oon 
ber  £auptfad)e  auf  üftebenbinge,  oon  ben  SBorten  auf  ben  9Jtuftfu§ 
gebogen  rairb,  unb  bie  nur  feiten  oon  Bebeutung  fenn  tonnen,  alz  bem 
Siebe  fdjäblidje  Ueberflüfeigfeiten  oermerfen,  bie  feinem  guten  23orfa& 
gerabe  entgegenmürfen.  2)od)  madjen  £l)eatergefänge  Neroon  mit  Sfted)t  eine 
2lu§naf)me,  meil  bie  5lufmer!famfeit  beZ  8ul)örer§  roä()renb  ben  9^itorneUen  mit  ber 
(Situation  befd)äftigt  ift,  unb  baburdj  oon  bemfelben  nidjt  abgezogen  roirb.  %d)  l)abe 
beren  einige  jur  2lbmed)3Iung  biefen  Siebern  beigefügt;  bod)  nur  foldje,  beren  ©e* 
fang  fidj  nie,  ober  bod)  menig  über  ben  VßoliZton  ergebt. 

2)a§  id)  biefen  nad)  ber  obigen  3^öHeberung  feiner  ©igenfdjaften  in  alleu 
biefen  Gelobten  in  feiner  2Mrommenf)eit  getroffen  vjaben  follte,  bin  id)  meit  ent= 
fernt  ju  behaupten.  @ttoa§  meljr  unb  etma§  meniger  fann  in  einer  folgen  (Samm* 
lung  tool  nid)t  oermieben  roerben.  Oft  ift  foldje-3  eine  gang  natürlidje  $Mge  ber 
SScrfct)iebenf)ett  beZ  poetifd)en  ZonZ  in  ben  Herten;  oft  aud)  ber  ©emütl)§lage,  roorin 
biefe§  ober  jeue§  Sieb  oon  mir  gefegt  morben  ift;  am  öfterftcn  aber  liegt  rool  bie 
©d)ulb  an  meiner  Unfähigkeit,  i^n  fo  oolltommen,  wie  ia^i  münfa^te,  ju  erreidjen. 
2)ennod)  barf  ia^  mir  nad)  ber  guten  2Iufnal)me  meiner  bisherigen  25ol!§melobien 
fa^meia^eln,  ba§  man  mein  Beftreben  nad^  bem  3Solf§mä§igen,  too  nid)t  in  feiner 
einigen,  bod)  genrifc  in  rcenigen  9Jlelobien  ganj  oermi^t  $dbt,  unb  \i)  toage  e§, 
Ijinjuäuje^en,  in  ben  folgenben  eben  fo  menig,  unb  too  möglid),  nod)  meniger  oer< 
miffen  merbe:  S)a^er  fa^on  manage  Sieber  biefe§  erften  2^eil§,  unb  nod)  meit  meh- 
rere be§  graenten  ^trjeife  in  einer  gang  anberen  ©eftalt  erfd)einen,  al§  bie  ift,  in  ber 
fie  bisher  maren. 

Sn  5lbftd)t  il)re§  Vortrags  Ijabe  ia^  in  ben  Ueberfa^riften  meljrentljeilS  b!o§ 
bie  3^tbemegung,  unb  nur  feiten  ben  farafterifiifdjen  JonauSbrud  angegeben,  toeil 
biefer  in  ben  SBorten  liegt,  unb,  mie  fta^  oon  felbft  oerfteljt,  aua^  in  ber  93ieIobie 
liegen  mu§.  2ßer  il)n  barau§  niä^t  oon  felbft  füllet,  mirb  i^n  aua^  naa^  ber  Ueber* 
jd)rift  nid)t  treffen,  bie,  ba  fie  nur  furg  Jenn  barf,  itjn  oft  fa^manfenb  unb  unbe= 
ftimmt  angeben  mu§.  üftur  bet)  folgen  Siebem,  mo  er  in  ben  SSorten  graenbeutig 
ift,  unb  roo  er  in  ber  SJlelobie  ^ätte  falfd)  genommen  merben  fönnen,  baoe  \<fy  ü)n, 
fo  genau  e§  mir  möglia^  mar,  angebeutet,  am  liebften  burd^  ein  fold)e§  2Bort,  ba§ 
bie  ßeitberaegung  gugteicf)  mit  beftimmt,  al§  3.  33.  fanft,  fenerlid),  gelaffen,  munter, 
llagenb  u.  bgl. 

gtteblänber    Sieb.  I.  17 


258  ^°-  2^  bet  8iblio$vavf}ie. 

Ueber  biefe  Sßorrebe,  namentlich  über  bie  l)ier  gesperrt  gebrudten 
ttridjtigen  ©teilen  f)abe  id)  in  ber  Einleitung  biefe§  53anbe§  gejprodjen. 

£)er  jmeite  Slljeil  ber  Sieber  im  $olf§ton  (910.  382)  erfcf)ien  in 
bemfelben  3al)re  mie  bie  §meite  Auflage  be§  erften  £fjet(§,  1785.  SDte 
(Sammlung  enthält  43  Hummern,  unb  jtnar  juerft  34  Sieber  (unter  iljnen 
bte  ©efänge  am  (Slamer  ö.  3.  1779  mit  leifen  SBeränberungen),  ferner 
„etliche  £l)eatergefänge",  u.  a.  adjt,  bie,  roie  e£  fdjeint,  alle  au§  „ßtariffe 
ober  ba§  unbekannte  £)ienftmäbd)en"  genommen  finb,  einer  i.  3-1775  in 
Berlin  §ur  erften  Sluffüljrung  gekommenen  ©djulj'fdjen  Oper;  fiebert  baoon 
maren  bereite  in  ber  erften  Auflage  be£  erften  Streits  1782  enthalten 
gemefen.  —  2)ie  Xe£tbid)ter  biefeS  23anbe§  finb  natürlich  §um  Xfjetf  bk* 
felben  mie  in  ben  „(befangen  am  ßlauier":  SSojb  (7),  (SlaubiuS  (7),  23od 
(8),  (Stolberg  (5),  Bürger  (3),  §öltü  (2),  ßlopftod  (2),  Sßeifje,  §erme§, 
Sacobi,  Doerbed,  21nbre,  33urmann. 

2)er  britte  Xfjeil  ber  Sieber  im  Solföton  (9to.  504),  1790  er- 
fdjienen,  bringt  43  Hummern.  $)ie  £erte  rühren  Ijer  öon  SBofc  (17), 
(Slaubiul  (6),  (Stolberg  (6),  5Tgne§  (Stolberg  (1),  Bürger  (4),  ftl.  Sdmtibt 
(2),  g.  S3run  (2),  (Sauber,  (Schubert  (nidjt  Sdjubart),  §alem,  ©auoignt), 
©Ijafefpeare  ((58  mar  ein  «Schäfer  unb  (Schäferin  au§  „2öie  e§  eud)  gefällt" 
in  (Sfd)enburg'£  Ueberfe|ung). 

$)ie  äußere  gorm  ber  Sieber  im  2Mf§ton  ift  au§  ben  öon  un§ 
gebotenen  ^uftfbeifpielen  erfid)tlid).  &en  SSegimt  madjt  9to.  117,  ülttai* 
lieb  eine§  9ftäbdjen§  —  in  feiner  §eiter!eit  unb  Sieblidjtot  ein  ttypi* 
fdjeS  ®inberlieb.  3n  910.118,  Siebe^auber,  erfcr)eint  ©djul^  frifcfyer 
unb  liebensmürbiger  al§  felbft  Söeber,  ber  baffelbe  Sieb  red)t  rei^üoll 
componirt  tjat.*)  3n  9lo.  119  folgt  ber  fd)önfte  oon  ©c^uljen§  „Xfyeater* 
gefangen":  Je  vends  des  bouquets,  de  jolis  bouquets,  beffen  grajiöfe, 
ptfante  SMobie  fo  redjt  ben  Einfluß  geigt,  ben  bie  Sftufif  ©retrt/S  unb 
9ttonfignt)'3  auf  ©d)ulg  gehabt  l)at.  (£§  ift  ein  tti)tt%  (Soncertlieb  unb  roirb 
aud)  al§  fold)e£  gegenwärtig  jugleid)  mit  ber  Vornan  je,  9to.  126,  in 
Seopolb  ©d)mibt'§  muftergiltiger,  moberuer  Bearbeitung**)  mit  großer 
SBtrfung  vorgetragen. 

2Bie  gut  bie  beiben  reingeftimmteu  Naturen  ©djul^  unb  9ftattl)ia§ 
GlaubiuS,  gu  einanber  paffen,  geigen  bie  Sieber  ÜUo.  120***):  Xäglid)  gu 
fingen,  $io.  127:  SDer  ©äemann  fäet  ben  ©amen  (mit  ben  prad)t* 
Collen  Harmonien)   unb   ba§   ftimmungäüolte  51benblieb  9lo.  123:    2) er 


*)  3n  anbeten  Siebern,  bie  (Sdjulj  fomobl  rate  SBeber  componirt  Ijaben,  geigt 
fid)  bie  unuergleicblid)  genialere  Statur  2öeber'§,  fo  in  SBoff  feigen"  unb  im 
„^Ütinnelieb".  —  Ob  bei  ©djulj*  £iebe§jauber  nidjt  ber  beginn  mit  bem  Collen 
ja!t  richtiger  märe,  al§  ber  mit  bem  Sluftaft,  bleibe  batnngefieflt. 

**)  SSeibe  Bearbeitungen  finb  in  Berlin  in  3rürftncr'§  Berlag  erfd)ienen.  — 
lieber  „Je  vends  des  bouquets"  jdjrieb  3ol)ann  fyr.  9-teid)arbt  fd)on  1782  im 
Wlu\.  ßunftmagagtn,  er  mürbe  ba%  ßieb  at§  ÜJiufter  ber  fd)ön[ten  sJJametät  gern  ofc* 
bruden  laffen.  SDic  (Mänge  jur  „Fee  Urgele"  batte  ©dbulj  für  3R^etn§berg  compomrt. 
***)  Wo.  120  Jäglid)  ju  fingen,  Wo.  122  (glegie  auf  ein  Sanbmäbd)en,  9^0.  124 
2)er  ^nabe  an  ein  Beilagen,  Wo.  126  ^oman^e,  waren  bereits  in  beu  „©efängen 
am  ßlaoter"  1779  enthalten. 


2to.  244  6er  &iblio$tapf}ie.  259 

ÜDZonb  tft  aufgegangen,  ba%  gan§  §um  Volf  Stieb  geworben  ift.  —  3u 
910.121:  ©agt,  mo  finb  bie  Veilchen  r)in,  tft  ber  £aftmed)fef  ebenfo 
feinfühlig,  tote  oon  fcrjöner  SSirfung.  Von  ben  Siebern  mit  Öoerbed'3 
heften  rjat  9Zo.  125:  £roft  für  mandjertei  £rjränen  ©röfse  unb 
Ueber^eugung^treue  im  5Iu3brud,  roärjrenb  9to.  124:  2)er®nabe  an  ein 
Veitd)en  roieber  oon -^rter  Sunigf eit  ift.  2öie  biefe§  lej3te  Sieb,  fo  tjaben 
aud)  910.128:  ©üfce,  fjeitige  Statur,  unb  910.129:  SBillfornmcn 
im  ©rünen  (eine  rjer^erfreuenbe  9ttelobie)  roeite  Verbreitung  gefunben. 
Veinatje  oöttig  unbekannt  aber  mar  btetjer  geblieben  9lo.  122:  (Siegte 
auf  ein  Sanbmäbdjen.  „3m  Vaffe  feft  angehalten"  fdjreibt  ©crjutä 
über  ba$  in  gorm  eineä  Xrauermarfcrjeä  geftaltete  Sieb.  5Xuf  gtodenton= 
artiger  Unterlage  ergebt  fid)  eine  ergreifenbe,  fdjmerjtid^  füfje  SD^elobie, 
bie  nad)  einem  furzen,  roeicrjeren  9ttitteffaj3e  §um  ©djtuft  in  irjrer  gerben 
©röfte  roieberferjrt. 

3m  ®egenfa£e  §u  biefem  äWufifftücfe  ift  9lo.  187:  grüfjtingSliebe 
t»oII  §arter  $lnmutrj.  2öie  rei^enb  roirft  rjier  ber  Xaftroecrjfet  im  Refrain, 
ber  §u  jeber  ©tropfe  anberS  geftaltet  ift,  unb  buret)  ffeine  Varianten  bie 
(Steigerung  oon  ber  rjafb  unbetouftten  Neigung  bi£  §um  Siebe£geftänbniJ3 
t>eranfd)autid)t  9ttan  fottte  meinen,  bafj  ein  fotcfje§  Sieb  nodj  jefct  im 
ßoncertfaate  mirfen  müftte.  2)affelbe  gilt  oon  ber@erenate  im  SSatbe 
gu  fingen,  910.188,  bie  unbegreiflid)ern)eife  ebenfalls  unbeachtet  geblieben 
ift.  2)er  Anfang  mit  feiner  norbbeutfdj  berben  9Mobie  fäjst,  roie  gut 
er  aud)  bk  (Stimmung  ber  Verfe  erjarafterifirt,  noerj  ntcr)t  ba%  Vefte  atjnen. 
$lber  fdjon  beim  $ugato  toerben  mir  gefeffelt;  ferjr  luftig  roirb  bie  lange, 
lange,  lange  Vaumreilje  ber  ftäbtifdjen  $romenabenoerfpottet,  unb  mit  ebenfo 
t)iel  |mmor  roie  mufifaliferjer  Stteifterfcrjaft  bie  Verfünftetung  ber  mit  ber 
<5d)eere  gefcrjnittenen  ^arl§.  Um  fo  mächtiger  roirft  bann  ber  (Sontraft. 
Sei  bem  „Xuttiffimi": 

Unb  nid)t  baZ  grofje  oolte  §erj 
Von  mutterlieb  9tatur 

begegnen  fid)  ber  treuherzige  ©crjul^  unb  ber  grofte  ÜDtofter  Veetrjoöen, 
ber  oier  3a^r^e^nte  fpäter  im  oierten  ©a^e  ber  neunten  ©rjmprjonie  baffelbe 
mufifalifcrje  S^otio  §u  ben  SBorten: 

©eib  umfd)tungen,  Millionen 

bringt.  —  Unb  roenn  bei  @d)ul§  baZ  @anje  jutn  ©djtuffe  in  einen  maje* 
ftätifdjen  ßljoral  aulüingt,  ber  au§  fernen  oon  „@ei  Sob  unb  ©fjr"'  unb 
„9hm  banlet  5llte  ©Ott"  gebilbet  ift,  roirb  man  oom  Sädjetn  jur  9^ür)= 
rung  fortgeriffen. 

(Srgreifenb  ift  audj  baZ  Sieb  eine§  Ungtüdlidjen,  ba$  unsere  9Jlufif= 
öeifjriele  unter  9lo.  189  roieb'ergeben;  befonber§  fei  auf  bie  9)2elobieblüt^e 
hti  ber  ©teile:  „2lber  tjoffe  nierjt  ben  ^ob"  aufmerffam  gemacht. 

9ttd)t  aufgenommen  ift  in  unfere  SBetfptelc  ba%  prädjtige  9leuja^r§= 
lieb  („SDe§  3a^re§  letzte  ©tunbe")   au§  bem  jroeiten  Vanbe  ber  Sieber 

17* 


260  2Io.  24*  bcv  &ibÜo$vapf)it. 

im  SBolfSton,  ba§  ficfj  feine  SSoIf§t^um(id)!eit  bi§  in  unfere  3e^  bemaljrt 
§at  (fielje  23aub  II  ©.  303).  2lud)  ein  Srinftieb  au§  ber  (Sammlung 
mirb  nocf)  je§t  überall  gefangen,  nämlirf)  Mihi  est  prosit  um,  refp. 
3d)raill  ein ft  bei  3a  an b  9? ein;  inbeffen  fteljt  in  biefer  berben  äMobie 
(Sdjufs  nicf)t  auf  feiner  §öl)e,  raie  überhaupt  Srinflieber  nitfjt  feine  ftarfe 
©ette  finb.  Sei  „23ef  rängt  mit  Saub  ben  lieben  oollen  23ecl)er"  t)at  @d^ul§ 
mit  feiner  feiner  beiben  Gelobten  21nbre  erreicht.  SSorgüglid^  djarafterifirt 
finb  bagegen  feine  (Spinn*,  Wäfy  unb  £)refdjlieber.*) 

gür  bie  @efunbl)eit,  (5infadr)r)eit  unb  (Singängltcfjfeit  oieler  biefer  ©efänge 
fpritfjt,  ba§  fie  in  bie  Sieberbüdjer  für  (Spulen  aufgenommen  roorben  finb 
unb  in  itjnen  jutn  STljeil  nocf)  jefct  fortleben.    Sßgl.  nocf)  (S.  354  oben. 

Sßeniger  glücfticl)  al§  in  ben  „ßiebern  im  $olf§ton "  ift  ber  (Som* 
ponift  in  feinen  (befangen  religiöfen  3nfjalt§:  Sodann  Sßeter  U^enS 
lt)rifcl)en  ©ebicrjten  (9co.  367)  unb  ben  Religiöfen  Dben  unb 
Sieb  er  n  (-fto.  409).  @3  fcfjeinr,  al§  oerfage  r)ier  (Scf)ul§'  Begabung, 
beren  fonft  fo  frifdjer  Duell  üon  ber  empftnbelnben  $l)iliftrofität  ber 
£efte  öerfdjjüttet  mirb.  (Sine  $lu3naljme  bilben  in  ber  erften  (Sammlung 
(S.  23  unb  38,  in  ber  jmeiten  ba%  Xroftlieb  (S.  13,  einfach  unb  mürbe* 
ooll  gehalten  unb  bodj  eine  märmere  (Smpfinbung  oerratljenb,  ferner  <S.  39 
3efu3  auf  ©olgatfya,  ein  oorneljmeS  9Kufifftücf,  bei  bem  bie  d^romati* 
fcfje  Sftobulation  im  2.  ifyeile  intereffant  ift;  in  bem  auäbrucBooEen  23uf3* 
liebe  <S.  49  fällt  gleichfalls  eine  c^romatifc^e,  faft  £annl)äuferl)aft  au- 
mutljenbe  (Stelle  auf  bei  bm  Söorten:  „$on  (Sünben,  bie  mein  §er§ 
entmeilj'n".  — 

SDaft  and)  bie  übrigen  religiöfen  ©efänge  t^eilmeife  feine  unb  for* 
mell  ftetS  gut  geftaltete  9J?ufü  enthalten,  braucht  nidjt  erft  gefagt  §u  merben. 
•iftur  ift  bie  (Smpfinbnng  oft  conöentioneU.**) 

Unter  ben  37  ©ebtcfjten  ber  (Sammlung  Wo.  367  rühren  17  oon 
Uj  l)er,  je  5  oon  (£ftf)enburg  unb  (Sdnnib,  6  oon  ßronegf,  2  oon  ®leift. 


*)  $on  ben  SKecenfionen,  bie  bie  ßteber  im  SSoIf^tott  gefunben  fjaben,  fei  bie 
üon  ßramer  in  beffen  ^agajtn,  I,  1783,  ©.  61  ff.,  Ijeroorgeboben.  -ftad)  einer 
längeren  (Einleitung  über  bie  non  £>erber  au§geljenbe  25eroegung  für  $oll§lieber 
Ijei&t  e§  bort  über  ©dmls:  „($r  l)at  bie  Üerte  oljne  allen  Slufraanb  üon  $unft,  ober 
üielmeljr  burd)  roetelid)  verborgene  $unft  mit  Gelobten  com  reinften  $lufj  ber 
(Smpfinbung  unb  be§  2lu§brucf§  bef leibet,"  unb  am  ©djluffe:  „&err  ©djulj  Ijat 
überhaupt  ba§  Talent,  roa§  and)  bei)  bem  @d)riftfteller  fo  fctjr  ba§  grofce  aber  feltene 
ift:  immer  genau  ju  fagen,  mar  jur  ©adjc  gehört;  nid)t§  roeniger,  aber  aud)  nid)t§ 
me^r!  -fttrgenbg  melobifa^e  ©d)nörfel!  immer  äulerfte  ßürje!  -^räcifton!  —  &hm 
bic§  ift'S,  roa§  allen  feinen  Gelobten  fo  ein  runbeS,  leid)te§  5ln)e^en  giebt  —  ut 
quivis  sibi  speret  idem.    2lber  ber  quivis  t>erfud)3  nur  einmal!" 

Unb  ^o^.  $rtebr.  91eid)arbt  fdjreibt  neiblo§  in  feinem  „ßunftmagaäin", 
IV,  1782,  ©.  205:  „(Samls*  (Sammlung  !ann  rcal)rlid)  trieleä  baju  beitragen,  ba% 
unfere  Nation  oon  bem  fremben,  eitlen,  üppigen  Älingflang  unb  SJlobeJtngfang  mr 
2Bal)rl)ett  unb  rü^renben  (Stnfalt  jiurüc!fe()rt."  —  ©e^r  merfmürbig  ift,  bafe 
© d) üb art  (Meftljettt  ©.  89)  uon  ©cbulj'  SBerfen  nur  bie  ürdjlic^en  ßompofttionen 
unb  muftfalifdien  ^Irtifel,  nid)t  aber  feine  „Sieber  im  23oIt'£ton"  erroäfjnt. 

**)  @in  ßieb  au§  ber  (Sammlung,  @.  24,  fyat  bie  ungeroö^nliie  Jalt-25or- 
jeid)nung:  11/4.  <5d)ulä  oert^eibigt  bie§  in  einem  Briefe,  ber  in  ©ramer'l  ,,SDrZa= 
gagin",  II,  8.  136,  abgebrucft  ift. 


2To»  2W  &er  &iblic$rapfyU. 


261 


£)te  £e£te  ber  (Sammlung  üfto.  409  flammen  t»on  @ttfe  non  ber 
SRecfe  (12),  ßlopftocf  (2),  U§  (2),  $o&  (1),  9?eanber  (1),  köpfen  (1), 
£ageborn  (1),  $ürbe  (4),  gunf  (1),  (S.2L@tfmüb  (3),  Krüger  (1),  ©turnt  (3), 
ifcbjenburg  (4),  Sacobi  (1),  Unjcr  (1). 

gür  bie  Beliebtheit  be§  (Somponiften  ftmdjt,  baJ3  für  bie  ©amm* 
lung  „U^enS  Ityrifcrje  ©ebidjte"  850  *ßränumeratton§ejemptare,  für  bte 
„SMigiöfen  Oben  imb  ßieber"  gar  1273  ge^eicrjnet  morben  finb.  Unter 
ben  ©ubjfribenten  beftnben  fid)  13,  refp.  18  gürftlt(f)!eiten  unb,  ma§  meljr 
fagen  null,  für  beibe  Söerfe  ^Ijit.  ©m.  23  ad). 

Ueberjdjttmnglicrj  lauten  ©crjul^  Söibmungen  an  ben  §erjog  non 
S3raunfc^tt)etg  unb  bie  ©rbprinjejftn  twn  SDänemarct  „2Bo  fliegt", 
ftebjt  in  ber  erften,  „bie  beutfdje  ättufe,  non  fo  fielen  (trogen  üerfannt, 
fidlerer  f)in,  a(§  nacr)  SBedjetbe,  bem  beglücften  2öor)nfit5  ber  Religion, 
ber  ®ro|mutf)  unb  aller  eblen  Sugenben,  unb  bem  ruhigen  guftucrjkort 
ber  2öiffenfcr)aften  unb  fünfte",  unb  in  ber  feiten  bjeij3t  e§,  baj3  in  SDäne* 
mar!  „(£ramer'§  unb  $lopfto<f  §  Sftufe,  öon  raenigen  gürften  S)eutfcf)tcmb§ 
bemerlt,  eine  beglücfte  Sftufye  51t  Streit  roarb.*) 

(Secuta  mürbe  1747  in  ßüneburg  geboren,  (Sr  geigte  fcrjon  al§  ®inb 
grofce  Begabung  für  SJtufif  unb  erhielt  00m  11.  ober  12.  $abre  an  ge- 
regelten Unterrid)t  burd)  bm  ßüneburger  Organiften  (5  d)mü  gel  (t>gl. 
über  biefen  oben  -fto.  111).  $n  ©d)mügel'§  9?otenjd)a&  fanb  ©djul§  bie 
Siebcrfammlungen  ber  berliner  @d)ule.  1765—68  roar  Sd).  6d)üler 
^irnberger'i  in  ^Berlin,  bem  er  burd)  *ßbü.  @m.  93ad)  empfohlen  roar. 
2)ie  näcbften  fünf  ^abre  bxad)U  er  al§  SJluftfleljrcr  t)on  polnifd)en  5trifto= 
fraten  ju  unb  lernte  auf  oielfadien  ^Reifen  $o!en,  Defterreid),  Italien  unb 
befonber§  ^ranfreid)  fennen,  beffen  opera  comique  ($bilibor,  9?lon- 
ftgnrj,  ©retrt))  großen  (Sinbrucf  auf  il)n  mad)te.  SDie  bier  geroonnenen 
(Srfabrungen  fonnte  er  in  Berlin  au§nu£en,  roo  er  nad)  breijärjriger  8ebr= 
tl)ättg!eit  1776  9ftuftfbirector  be§  fönigl.  franjöfifdjen  £(jeater§,  fpäter  be§ 
^3rioattbeater§  ber  ^ronprinjeffin  mürbe,  ©eine  fdjönfte  $eit  oerlebte  er 
1780—87  al§  Dpernfapetlmeifter  be§  $rinaen  £>eiurid)  in  9^l)ein§berg. 
^n  gleidjer  @igenjd)aft  roar  er  1787—94  beim  $ömg  t>on  £)änemarf  in 
&open()agen  tbätig,  roo  er  Ijoljc  ©l)ren  geno§.  (Sin  93ruftleiben  t>eranla§te 
ibn,  nad)  Berlin  unb  MjeinSberg  jurücfäufebren.  @r  ftarb  1800  im  23abe 
©diroebt  a.  D. 


*)  ©ine  entt)ufiaftifd)e  Sftecenfion  ber  (Sammlung  üfto.  367  ftebt  in  (£ramer'§ 
w9Jlaflasin",  1783,  ©.  1339  bi§  43.  —  9^id)t  roeniger  rüljmenb  roarb  oortjer  in 
berjelben  geitfebrift  ©.  942  ff.  ber  oon  ©cbulj  componirten  2)id)tungen  „uon  £>erm 
ßanbgeridjtSaffeffor  Uf  gebad)t. 

3)a§  trierte  ßieb  ber  Sammlung  5^o.  409  t).  ^.  1786  fcblie^t  mit  jroei 
Jaften,  bie  feljr  äbntid)  bem  beginn  oon  3Jloäart'§  berübmter  5lrie  „Sn  biefen 
beil'gen  ^aHen"  (1791)  finb: 


I 


A 


B=« 


A 


^^^=J 


-m— 


-V- 


0=ß 


tc§       ^a  =  Bc     ©ott     jum      greun     «     bc 


Pli^^j: 


£ 


262  ^°*  2^5  &ctr  ^blie^vapffic* 

245.  246.  314.  ©etfettiWfTS  BolfS*  unb  anbere  Sieber  1779 
finb  für  ben  ßiterarljiftorifer  intereffanter  als  für  ben  SKufifer.  bringt 
boct)  ber  erfte  ^ett  ber  (Sammlung  3  ®ebitf)te  oon  ®oetf)e:  Den  nament- 
lich unterzeichneten  „gifcrjer"  —  im  erften  Drucf  —  baS  „$eilrf)en" 
(auS  „(Srmin  unb  ©Innre")  unb  ,,©S  mar  ein  Söurjle  fretf)  genung"  (auS 
„ßlaubine").  4  ßieber  biefeS  erften  DfjeilS  ferner  ftammen  oon  §erber 
(„aus  benen  SMfSliebern"  unb  auS  „benen  blättern  üon  beutfdjer  5lrt 
unb  $unft",  orjne  |jerber'S  tarnen).  3  rühren  öom  Somponiften  felbft 
rjer,  cine§  ift  aus  bem  „23arbier  oon  Seoilla"  überfettf.  Dem  ©anjen 
gef)t  eine  für  je,  Ijöcrjft  platte  Sßorerinnerung  in  Werfen  oorauf.  Sßielanb 
tjat  bie  Sammlung  im  „Deutftfjen  9tterfur"  (1778,  III,  S.  286)  außer* 
orbentlicr)  gerühmt.  5Iber  bie  ßieber  finb  nacr)  mufifalifcrjer  ©ehe  menig  be* 
merfenSroert  unb  erfcr)einen  fdjnell  rjingemorfen.  (Sin  gemiffer  oolfstümfictjer 
Don,  l)in  unb  ttneber  eine  fid)  etroaS  ertjebenbe  melobifctje  (SrfinbungSfraft,  bie 
aber  geruörjnlicf)  boer)  balb  roieber  in  Drioialität  untergeht,  baS  löbliche  23e* 
ftreben,  burd)  Sßecrjfel  jmiferjen  Dur  unb  Moll  merjr  garbe  in  bie  ßompofition 
§u  bringen  —  baS  bilbet  neben  ganj  menigem,  maS  auf  roirflicr)e  Be- 
gabung fcrjließen  läßt,  bie  einzigen  fRut)me§titet  ber  (Sammlung.  (SS  ift 
baS  Sßerf  eines  SiebljaberS,  unb  jmar  geigt  ficr)  Secfenborff  S  DilettantiS* 
muS,  ber  fict)  formell  nur  tjie  unb  ba  tierrätr),  uor  Willem  barin,  ba§ 
feine  Siebmufi!  nidjt  rt>ie  beim  etfjten  $ünftler  mit  innerer  Sftotfjtoenbigfeit 
aus  ber  Dichtung  ermäcrjft,  fonbern  mit  biefer  in  ganj  lofem  3ufötnmens 
tjange  ftetjt  unb  conoentionelle  Sahnen  befreitet.  Darjer  glücfen  ilun 
—  mie  gemölmlicr)  ben  Dilettanten  —  Heinere  gönnen  unb  rein  Irjrifdje 
(Stimmung  am  heften. 

§iermit  ift  ber  §tr»eite  Dljeil  ber  Secfenborff  ferjen  Sammlung  1779 
ferjon  miterjarafteriftert.  $lucr)  er  ift  oon  Sßtelanb  in  exitt)ufiafttfcf)en  SluS* 
brücfen  angezeigt  morben*)  (Deutfcrjer  äfterfur  1779,  III,  S.  191).  Der 
Deyt  bringt  2  Stücfe  auS  ©oetrjeS  jßroferpina,  9  Hummern  auS  £>erberS 
SßolfSliebern  (u.  a.  (Simon  DacfjS  „Annexen  oon  Dfjarau",  ferner  ,,§ord), 
fjord),  bie  £erd)"  auS  SljafefpeareS  ßtjmbetin,  bie  ©bmarbballabe  —  biefe 
bei  aller  (Sinfacrjfjeit  gang  einbringlicr));  ein  @ebicr)t  rütjrt  oon  (SecTenborff 
felber  \)tx. 

Der  britte  Dtjeil  1782  ift  eine  größere  Dalentprobe  als  bie  beiben 
oorr)ergegangenen,  aber  aud)  i)kx  ift  mrfjtS  ganj  gelungen.  Der  Deft 
bringt  ben  „®önig  oon  Dljule"  im  erften  Drucf,  8  ^erber'fcfje  $olfS= 
lieber,  je  ein  ©ebicfjt  üon  Söielanb  unb  Secfenborff.  —  3n  SBielaub'S 
Stterfur  erfcrjienen  nacr)  1782  noct)  anbere  ßieber  beS  ßomponiften,  bie 
bann  trielleicrjt  als  öierte  Sammlung  publiciert  luerben  foüten.  Secfeu- 
borff'S  Dob  1785  $at  bem  ein  ßiel  gefegt. 

groben   uon  SecfenborffS  Sompofitionen   gab  ic^   in  ber  Schrift 


*)  9lo<f)  anbere  ßcitgenoffen  rühmten  (Secfenborff.  Gramer  fpria^t  in  feinem 
„Sftagcmn  für  SJlufif''  oon  feinen  „öefü^l=  unb  gefd)mac!t)oIlen  Sompofitionen"  unb 
Äarl  Sparer  ftellt  i()n  in  bie  9^äl)C  t)on  ©d^ul^  ^eia^arbt  unb  turnen  (33crli= 
mftfje  aJluftfal.  3eituna;  1793,  @.  25). 


ZXo.  2^7  bet  &iblio$vapt}ie.  263 

ber  @oet$e*®efetlfdjaft  1896  (ben  „®önig  üon  Etjule",  in  bem  ber 
knabenhafte  Zon  nitf)t  oljne  ©lud  angeflogen  ift  nnb  manche  ®inget= 
Reiten  gut  toirfen)  unb  in  9io.  166  unferer  SJtufiföeiftwle  („Dluf", 
öolfötfjümlidj  geftaftet,  mit  ber  frembartig  locfenben,  anmutigen  (Sdjilbe* 
rung  be§  ©IfenroefenS). 

Ueber  23aron(Secfenborff,  ben  melgeroanbten  unb  gebtlbeten  £>of* 
mann,  3ftegiffeur,  ÜRuftfer,  2>W)ter  unb  Ueberfe£er  geben  bie  befannten 
Öertfa  nähere  SJlittljeihmaen.  (Sr  Ijat  ba§  ©lue!  gehabt,  u.  a.  fo  be- 
beutenbe  üDidjtungen,  rote  ben  „$ifcber"  unb  „ßöntg  t>on  $f)ule"  nodj 
in  ©oetfye'S  9ftanufcript  jur  (Sompojttton  ju  erhalten. 

247.  @iet)eY$'   Oben    unb   Siebet    au3  ber   (§5ef dc)ic^te  be§ 

(Siegtoart  (oon  Etiler),  erfdjienen  1779.  3n  ber  $orrebe,  batirt  SD^agbe- 
bürg  1778,  llagt  ©ieöer§  über  bie  (Sdjtoierigfeiten,  bie  ber  Xejt  ber  12 
Sieber  für  bie  ßompofition  bietet.  ©r  tnenbet  fiel)  in  fjorjem  £on  gegen 
„jubringlic^e  unb  unüberlegte  Ärttifer".  —  (Seine  äftufif  ift  unbebeutenb 
unb  unerfreulich  burcl)  tfjre  fteife  sßfjütftrofität.  —  3n  (£ramer'§  ÜDtoga- 
jin  1783  I,  312  fteljt  eine  $ränumeration§=2lnäeige  tum  (Sieöer§  auf  einen 
Sieberbanb  mit  §öltt)'fc^en  Xejten.  £)iefe  (Sammlung  l)at  fid)  nidjt 
auffinben  laffen  unb  ift  möglid^ermeife  gar  nicr)t  erfreuen. 

©teoer§  rotrfte  al§  Drgamft  in  93raunfd)roetg ,  beoor  er  1776  nad) 
Sftagbeburg  fam.    SDort  ift  er  1806  geworben. 

248.  ^tefftttt,  fierje  Mo.  229. 

249.  »erfurf)  in  ^leloMett  oon  ***  1779. 

Unter  bem  Xitel  fteljt:     ,,©§  fjat  micr)  groar  fein  Sftenfcf)  brum  ge~ 

Beten. 5töntu§\    ©benfo  originell  tüte  bie  SBafjl  biefe§  9ftotto3  ift  baZ 

Sßortnort  be3  ungenannten  2lutor§  ,,2ln  bie  refp.  §erren  ®ritifer":  „Sttein 
Suc'prjal  ift  in  feiner  famöfen  SReitfcfjule  getrieft;  Reifet'  alfo  fefjr,  ba% 
er  roirb  parabiren  tl)un;  ba§  (Sattelzeug  möcr)f  benn  ein  5Infet)n  geben. 

Sollen  <Sie  i^n  nur  breffiren,  fo geben  (Sie  iljm  nierjt  $u  feljr  bie 

(Sporne;  er  möchte  fonft  fct)eu  merben." 

£)ie  (Sompofitionen  machen  feinen  übten  (Sinbrucf.  (Sie  finb  nietjt 
gerabe  bebeutenb,  aber  5llle§  l)at  §anb  unb  gfufj,  l)ie  unb  bei  geigen  ficr) 
fogar  $nfä£e  §u  ©fjaraftertftif  unb  groben  oon  geinljeit.  SDer  Sftame 
be§  5tutor§  fjat  ficr)  nierjt  feftftellen  laffen.  3m  (Sc^tneriner  Katalog  ftef)t 
bie  (Sammlung  unter  bem  Üftamen:  (Scrjubacf. 

S)ic  Xeyte  ber  18  Sieber  rüljren  t)er  öon  ©.  g.  SBeifje  (3),  §öltrj  (2), 
Miller,  £ageborn,  ®erftenberg,  Sßurmann,  ©leim,  (Spricfmann,  Bürger 
unb  SRofatia  (je  1). 

251.  SBeiS,  fiefje  Mo.  196. 

252.  3n  3<ri}amt  3Jlatöia§  2öteÖe&ein'3  Oben  unb  Siebern, 


264 


Ho.  256  6er  &iblio$vavl}ie. 


1779,  [teilt  fitf)  ein  getiefter  ßomponift  bar,  ber  nidjt  oljne  geinljeit, 
im  (Standen  ober  unbebeutenb  ift. 

£>ie  $)tdfjter  ber  20  üftummern  finb  (SlaubiuS,  $0(3,  Bürger,  Doer* 
beef,  £>öttt),  (Stolberg. 

Sri  Sramer'8  w2Ragaam"  1783  I  6.  453  fteljt  eine  furje,  meljr 
abroeifenbe  al£  lobenbe  Sftecenfion  be§  2Berf£. 

Ueber  2Btebebein'§  Seben  ift  nidjt§  befannt. 
253—255.    Stobrä,  fiefje  9to.  170. 

256.  25er  weitbekannte  (Somponift  (Seovg  93ett5a  §at  in  btn 
Sauren  1780—81  eine  „(Sammlung  t)ermiftf)ter"  ®laoier*  unb  ©efang* 
ftücfe  für  geübte  unb  ungeübte  ©pieler*)  herausgegeben,  t)on  benen  nur 
bie  britte  llbtljeilung  Sieber  enthält.  (Sie  ift  unter  bem  befonberen  £itel: 
SRonbeaur.  unb  Sieber  erf  dienen.  $on  ben  brei  barin  gebotenen  Sie^ 
bern  ift  eineS:  -äftit  Sauretten  feiner  greube  in  unferen  Wufih 
fteiftuelen  aU  9lo.  115  abgebrueft,  ein  gierlitffeä,  nettes  (Studien  (fdjöneS 
üftatfjfpiet!),  roeldjeä  un§  bebauern  läfjt,  bafe  SSenba  fid)  nidjt  öfter  im 
Siebe  öerfurfjt  fyat  21u§  S8enba'§  f.  $.  oft  gegebenen  ©ingfpielen  bringen 
bie  ÜDJufiföeifoiele  nod)  groei  populäre  Siebereinlagen:  9lo.  IIB  „5(uf 
unb  trinft"  unb  9U>.  114  „©elbft  bie  glütflidjfte  ber  @ijen\ 
Ueber  biefe  beiben  Sieber  ögl.  33b.  II  ©.  253  unb  @.  291. 

„<§elbft  bie  glücfticfjfte  ber  (Sljen"**)  ift  in  unfern  Sftufifbeifpielen 
tfoax  in  ber  urfprünglic^en  Segart,  aber  mit  ber  ^ür^ung  ttnebergegeben, 
in  ber  ba§  Sieb  überall  nacljgebrucft  mürbe.  3n  ber  originalen  gorm 
(£.  «.  D.  2ieitf)arb'§  ^eater^alenber  für  1776)  §attc  e3  nod&  ein  fur^eS 
©d)luJ3ritomell  be§  ®laoier§  unb  einen  2ttittelfa|  oon  atfjt  STacten, 
fobafc  ba%  (&an%t  einen  ronboartigen  (£t)arafter  erhielt.: 

(Eergl.  SWur*»cifpicIc  9for.  114.) 


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*)  2)ie  ßlatrierftücfe  btefer  (Sammlung  fmb  jmar  fefyr  ungleid),  bieten  aber 
nad)  ber  tedjnifdjen  (Seite  f)tn  triel  be§  ^ntereffanten  unb  lohnen  eine  nähere  2)urd)- 
ftdjt.  9ftand)e§  läjjt  (Scarlatti'ä  gute§  SSorbüb  ernennen,  rme  %.  93.  in  ber  erften 
©ammlung  ber  erfte  (Safc  ber  (Sonate  <S.  7,  ferner  (S.  28.  2)ie  fcen  bagegen  ftnb 
ntdjt  gelungen. 

**)  3lud)  $orfeI  jpridjt  in  feiner  SRecenfton  oon  *8enba'3  (Singfpiel.  2B alber 
(ÜRuf.-Äntif*e  «ibltotbef,  II,  1778,  ©.  246)  über  ba§  „allgemein  beliebte,  me^r= 
mala  abgebrühte"  9Jtuftfftüf,  beffen  leidet  ju  befyaltenbe  unb  nadjjufmgenbe  9ftelobie 
roofyl  al8  ßoeffpeife  für  bie  ßieblmber  componirt  roorben  fei. 


2to.  257  Uv  JJibltojjtavljie. 


265 


von    bzn  golb-nen 


*=* 


&m= 


^j      I J       — 


^Hin-gcn     golb  -  ne       £a  =  ge       nur     r>er= 


fpridjt,    o,      ber      fennt    bm     Sauf 


Igff^^ft 


S^=i: 


^EEEfSJE^^ 


■Diu  s  ge    unb      ba§ 


5 


Da  Capo. 
(©elbft  bie  BlficMidjfte.) 


©eorg  33enba,  ber  €>nro§  einer  altberübmten  OJluftfer^amilie,  geb. 
1722  in  Sflt^enatfa,  war  in  ben  3afjren  1742—48  al§  ßammermufifer 
in  «erlin,  1748-78  al§  §offapelimeifter  in  ©otfja  tbätig.  1764  burfte 
er  fid)  gu  weiterer  9lu3bilbung  in  Italien  aufhalten.  33on  1775  an,  al§ 
bie  (Sepler'fdje  $f)eater-©efetlfd)aft  nad)  ©otba  fam,  fdjrieb  er  14  SÖBcrfe 
für  bie  93übne,  von  benen  befonber§  bie  SDtelobr amen  auf  feine  3^ 
genoffen  unb  -ftadjf olger  roirften.  1778  uerliefj  er  ©otlja.  S"^  sog  er 
ftdj  nadj  ßöftrifc  jurücf,  wo  er  1795  ftarb. 

257.   348.  371.    SlttU&tuS,  ßteber  für  ßtnber.*)    (9to.  257.) 

Sn  ber  marm^erjtgen,  an  bie  ®htber  gerichteten  SBorerumerung  Reifet 

e3  u.  31.: 

„(Suer  guter  Jreunb,  unfer  großer  &iQer,  §at  Chtdj  fdjon  cor  etlichen 
Sabren  mit  einer  gar  trefflidjenßieberfammlung**)üerforgt;  allein  einige 


*)  6laubiu§'  9?ame  fteljt  nid)t  auf  bem  Sitelblatte  ober  unter  ber  Sorrebe, 
rooljl  aber  unter  ber  SBibmung. 

**)  SSgl  bier  9to.  143:  Sieber  für  ftinber  oon  Sobann  Slbam  £iller.  1769. 


266  **©♦  258  bcv  &ibüo$tapt}ie. 

üon  md)  famcn  immer  mit  etma§  traurigem  ©eftd)te  com  (Slaoter  unb 
flagten,  bab  bieg  für  ifjre  fleinen  Ringer  ju  fdjroer  fet).  3$  fabe  nw3 
batjer  angelegen  fei)n  laffen,  leichter  ^u  werben,  unb  e§  ift  mein  fjerjtidjfter 
SBunfd),  bab  ifjr  ba§  barinnen  finbet  möget.  $Demoljngead)tet  glaub  td) 
nid)t,  bie  fälligeren  unter  eud)  ganj  oemadjläfftgt  ju  Ijaben,  unb  id) 
fd)meid)Ie  mir,  ba§  and)  tiefe  ttma%  für  fid)  finben  werben.  «So  fdjön 
werben  jraar  meine  Gelobten  nid)t  feijn,  al§  bie  be§  trefflichen  £iller§  — 
bod)  fjab  idj  getf) an,  rca§  in  meinem  Vermögen  mar,  unb  bamit  müftt 
tyx  nun  fdjon  ba§mal  oorlieb  -nehmen." 

3n  ber  Zfyat  finb  bie  (£taubiu§'fd)en  ßompofitionen  mel  einfacher 
unb  oiel  mel^r  für  $inber  geeignet,  af§  ^tüer^  ®inberlieber.  3n  unfern 
Mufif&eifjrielen  fielen  unter  9lo.  178  unb  179  jmei  fur^e  ©lüde,  bie 
(£lau*but£'  Begabung  für  ooff§tt)ümItd)e  Gelobten  ernennen  laffen.  Veibe 
Steber  tjaben  toette  Verbreitung  gefunben;  td)  oertoeife  be^tjatb  auf  Vanb  II 
©.  122  unb  435.  (5§  fdjeint,  ba%  (£taubiu§  feine  Vorbilber  in  §ttter^ 
(3ingfütel=Siebern  (SRo.  84—86  ber  Sttufifbetfpiele)  unb  in  ©d^ul^  be- 
fangen am  (Slamer  t>.  3.  1779  gefunben  f)at.  Viele  fetner  Sieber  finb 
allerbingS  jet)r  unbebeutenb,  unb  auffaHenb  ift  bei  faft  allen  bie  für  ®inber 
befonber§  unbequeme  ^ot)e  Sage. 

Unter  ben  &>id)tern  ber  28  Sieber  nimmt  natürlich)  SSet^e  bie  erfte 
©teile  ein;  Ratten  boef)  beffen  $inberlieber  fd)on  ju  ben  (Sompofitionen 
üon  Sdjeibe,  §üler  unb  §unger  ben  Slnftofc  gegeben.  Von  2Bei§e  rühren 
15  £ejte  fjer,  ferner  je  3  oom  ßomponiften  felbft,  oon  Düerbed  unb 
Vurmann,  je  einer   oon   ^ageborn,   SD^att^ia§   (£laubiu§    unb   ®ödingf. 

9ttd)t  Ijeröorragenb  ift  bie  Sttufif  in  (£laubiu§'  (Sammlungen 
für  bie  Siebfjaber  be3  ß(aüier§  unb  ©efangeä  (9lo.  348  unb  371). 
(58  fdjeint,  ba§  ©cfyuty  SBeifen  aud)  l)ter  auf  ben  (Eomponiften  ftarf  ge~ 
roirft  fjaben,  leiber  feb,lt  tt)m  aber  bie  Eigenart  feinet  Vorbilb§.  —  3)ie 
9  ®ebid)te  ber  beiben  Sammlungen  entnahm  (Slaubiu§  Seffing  (1),  StRattf)ta§ 
GlaubiuS  (1),  ®eorg  (Sari  (StaubiuS  (2),  2Mer  (1),  ©ttfa  Georgia  (1) 
unb  bret  Unbefannten. 

3u  bem  Vriefroed)fel  ber  gamtlte  be§  „®tnberfreunbe3" 
(üfto.  349)  Jjat  (£laubtu£  24  Stebercompofitionen  beigefteuert. 

©eorg  ßarl  SIaubiu§,  1757  in  3fd)opau  geboren,  lebte  in  un- 
abhängiger (Stellung  in  Seipjig  unb  ftarb  bort  1815.  (£r  mar  ein  frudjt* 
barer  2)id)ter  Oßfeub.:  ^ranj  ©btenberg).  2)rei  feiner  oerbreitetften 
Sieber  finb  in  33anb  II,  ©.  122  f.  ermähnt.  3n  ©oebefe'S  ©runbri§  V'2,  ©.  390 
unb  479  ftef)t  ein  S5erjeia^ni&  aller  feiner  ©Triften  mit  2lu§nal)me  ber 
mufifalifdjen.  —  25ergl.  nod)  ben  9?ad)trag  ber  S3iograpl)ie 
9?o.  366  a. 

258.    Sparta  tlDe^etD  (Sufmer,  12  Sieber,  1780. 

2)ie  Vorrebe  ift  in  ber  üblidjen  befdjetbenen  SBetfe  gehalten;  ber 
Veifall  einiger  Kenner  unb  Siebljaber  unter  ifyren  greunben,  fc^retbt  bie 
Verfafferin,  fyaht  fie  §ur  Verausgabe  ber  Sieber  bemogen,  inbeffen  fd^meid^le 
fie  fid)  nidjt,  ba§  fie  aud^  ben  Kennern  gefallen  merben,  bie  nid)t  oon 
greunbfe^aft  für  fie  eingenommen  finb.  $)ie  Sompofitionen  finb  in  ber 
Xljat  fefjr  unbebeutenb;  erftaunltd)  ift  t§>,  \>a%  eine  tüdjtige  (Sängerin  tote 


2To.  259  &e*  &iblio$vav1}ie.  267 

bie  (Sidjner,  ii)re  9#elobien  gan^  inftrumental  formt  unb  bte  Xeyte  fd)led)t 
beclamirt.  $lucf)  bte  §o^e  Stimmlage  fällt  ferjr  auf;  fommt  bod)  oft  baZ 
jtüeigeftrtcrjene  h  t>or.*) 

Unter  ben  Xejtbicrjtern  erfdjeinen  Dnerbed,  Bürger,  3afobi,  ^ßrji- 
lippine  (Matterer  unb  (eine  Seltenheit  bamal3!)  ©oetrje  mit  3äger§ 
SRac^tlieb. 

2)te  ßomponiftin,  in  9ttannbetm  1762  geboren,  ttmrbe  fdjon  1773  oom 
Äronpringen  oon  $reu§en  für  f^ine  $rioatrapelie  engagirt  unb  nürfte  aud) 
in  ber  Äömglicfren  Oper  mit.  (Sie  ftarb  bereite  1787  in  $ot§bam.  Ueber 
it)rc  ungeraöfinlid)  fd)öne,  brei  Octaoen  umfpannenbe  Stimme  fd)reibt 
3elter  in  feiner  ©elbftbtograpfyie  in  entfyuftafüfdjen  2Iu§brücfen. 

259*  (Sin  Siebercomponift  im  eigentlichen  Sinne  ift  ©tyrtfioM 
SSßili&alD  <$lutf  nid)t  geroefen.  Seine  üftatur  ftrebte  nad)  f)eroifd)eren 
Aufgaben.  3n  feinen  Dpern  fdjuf  er  fjerrlicrje  lt)rifd)e  Strien,  bie  §um 
£r)eil  üebartig  gehaltet  finb  unb  auf  bie  ©ntroidelung  be£  beutfdjen 
Siebet  ficrjer  dinflufc  geübt  fjaben.  (£3  fei  rjier  nur  an  bie  (Singang3* 
gefänge  au§  „Orpheus"  erinnert.  Hu  ber  beutfdjen  Irjrtfc^en  ^oefie  aber, 
bie  am  5lbenb  feinet  2eben§  bereits  ^errltcfie  S3Iütt)en  gezeitigt  tjatte,  ift 
er  im  allgemeinen  acrjtIo§  vorübergegangen,  unb  trojj  feiner  SBererjrung 
für  ®oetl)e**)  fyat  er  lein  einziges  ©oetlje'fcrjeS  ©ebtc^t  in  ÜXJhtfif  gefegt. 
(Sin  um  fo  größeres  Sntereffe  erregten  in  iljm  bie  Sßerfe  $lo:pftod% 
an  ben  itjn  perfönlicfje  Se^ierjungen  fnüpften  (fierje  unten),  unb  neben  ber 
§ermann§fcr)lad)t  jogen  t^rt  befonberS  bie  Oben  mächtig  an. 

9cad)bem  ©lue!  im  @ötttnger  SJhtfenalmanadj  1774  unb  1775  bie 
Sompofitionen  breier  ®/fcrjer  Dben  veröffentlicht  fjatte,  gab  er  um  1780 
in  SBien  eine  Sammlung  r)erau§:  ®lopftod'§  Dben  unb  Sieber,  ju- 
fammen  fieben,  barunter  aucr)  bie  frütjer  publicirten  in  neränberter  gorm. 
Unter  ($lucF  §  ü^oten  ftel)en  r)ier  einige  ber  ferjönften  ^lopftocf'fcr)en  $)icf)- 
tungen,  roie  „£>ie  frühen  ©räber",  „£)ie  Sommemadjt",  „$aterlanb§lieb", 
„Sdjladjtgefang";  9co.  4  bagegen,  3)ie  Neigung: 

•ftein,  id)  roiberftrebe  ntct)t  meljr, 
3d)  liebe  bid),  Selmar,  auf  eroig 

rübrt  möglidjerroeife  ntdjt  oon  SHopftocf  fjer. 

$)ie  beiben  in  unferen  SRufifö  eif  Jnelen  abgebrudteu  Dben  Wo.  99 
£)ie  Sommernacht  unb  910.100  SDte  frühen  ©räber  finb  bie  beben* 
tenbften  (Sompofittonen,  bie  ®lopftod'§  £)id)tungen  im  18.  3cd)rr)unbert***) 


*)  ßramer  lobt  in  feinem  Sflagajin  1783,  ©.  450,  bie  ©ängerin,  tabelt  aber 
bie  Sompomftin. 

**)  «ergt.  @lucf'§  «rief   an  SBielanb   com  Sluguft  1776,   abgebüßt  in 
@rid)  ©djmibt'g  Gfjarafteriftifen,  2.  9fail)e,  «erlin  1901  6.  152. 

***)  Snt  neunzehnten  ^afyrfyunbert  fdjuf  $rana  ©djubert   einige   congeniale 
©ompofitionen  ber  Oben. 

2Bie  fefyr  ^lopftotf  nod)  in  unferen  £agen  bie  ÜJlufifer  angießt,  bemetft  bie 
£f)atfad)e,  ba§  brei  angefe^ene  seitgenöffifcfje  Mnftler,  $Htd)arb  ©traufe  in  «erlin, 
©uftao  9Jlaf)ler  in  SBien  unb  2lnton  Urfprua^  in  §ran?furt  a.  9ft.,  in  htn 
legten  ^afaen  feine  «erfe  in  ÜJluftf  gefegt  ^aben:  9^.  ©trau§  ba§  „föofenbanb", 
©.  Gabler  „^uferfteljn",  unb  %  Urfprucfc  bie  „5rül)ling§feier". 


268  *t°«  260  &er  Sifcltosraptyie. 

gefunben  fjaben.  2)ie  erfte  bringt  eine  langatmige,  roef)mütt)ig=füj3e 
ÜIMobie,  bie  jmeite  ift  öon  cd^t  ©tud'fdjer  ©rö|e  unb  $ornef)mrjeit,  beibe 
toatjre  Sttufter  mufüatifdjer  (Stimmungsmalerei.  S3ei  einer  anberen  Dbe: 
SDer  Süngling,  bie  überaus  fein  gestaltet  ift,  beeinträchtigt  leiber  bie 
btbaftifdje,  moratifirenbe  Sßenbung  beS  SteyteS  am  ©djluffe  bie  fünftterifcrje 
Sßirfung.  Ueber  ©lue!'«  SBatcrlanbSlicb  öcrgl.  23anb  II  @.  128. 
(Sbenfo  beftamatorifd)  gehalten  mie  biefeS  ift  ber  d)araftert>oHe  ©djladjt* 
gefang;  in  feiner  2Bud)t  erinnert  er  an  altnieöertänbifcfje  SBolf  Stieber, 
ofme  Xcft  mürbe  bie  SMobie  aüerbingS  völlig  mirfungStoS  fein.  — 

2)ie  (55Iucf'fcr)en  Oben  finb  üom  ^ßubtifum  meniger  beamtet  morben, 
als  man  benfen  foHte.  5Iuf  ©oettje  atlerbingS  rjaben  fie  ebenfo  mie 
manche  anbere  ©tud'fcrje  (Schöpfungen  gemirft,  mie  aus  feinem  Briefe  an 
®at)fer  öom  23.  Sanuar  1786  rjert) orgelt.*) 

$on  9ceubruden  erfolgte  einer  i.  3-  1790  in  Bresben  (2.  Stuft.  1810), 
ein  anberer  um  1850  bei  Xrautroein  in  Berlin.  S)en  testen  fyabt  icr)  1886 
in  ber  Seidiger  ©bition  ^ßeterS  üeranftattet,  unb  in  ben  5tnmer!ungen 
einige  93^itt|eitungen  pfammengeftettt,  bie  über  ©tud'S  Söe^ietjungen  §u 
®topftod  unb  über  bie  SJhtfif  $ur  §ermannSfd)tad)t  öortiegen.**) 

©ine  acrjte  ßompofition  ©lud'S  §u  Mopftod'fdjem  Xcytc  („©er  Xob") 
r)at  8of).  griebr.  fReicfjarbt  nad)  beS  SDMfterS  £obe  öeröff entließt,  unb 
^mar  im  „9ftufifatifd)en  SStumenftraufj"  1792.  (Sine  t>on  2öitr)etm  IRuft 
arrangirte  neue  5tuSgabe  ber  ßompoftticm  ift  1862  in  Seidig  bei  ©ump* 
redjt  erfctjienen,  unb  öor  roenigen  Sauren  nod)  §at  fie  ber  SDreSbener  ®apett* 
meifter  5(toiS  ©djtnttt  für  Drcr)efter  bearbeitet  unb  öffentlich  aufgeführt; 
gebrudt  ift  biefe  Snftrumentirung  nid)t.  —  $8ergt.  nod)  ben  !>ftad)trag. 

260.  328.  @ru&er,  Bürgers  ©ebidjte.  ©rfte  unb  gmeite  @ammhmg 
1780.  (SRo.  260.)  3m  Sßorberidjt  fdjreibt  ©ruber,  nur  baS  ttrieberfjotte  $er= 
langen  üieter  Siebtjaber  beS  (StatuerS  unb  beS  teutfetjen  ©efangS  fyättt  ilm  üer= 
anlaßt,  alle  fe|=  unb  fangbaren  £3ürger'fd)en  ©ebidjte  für  baS  (Statuer  unb 
bie  ©ingftimmen  ju  fe^en***),  augteid)  fei  bie  (Sammlung  ein  SBeroeiS  für 
bie  (Sdjäjjung  Bürger' S  ats  ßiebtingSbidjter  ber  Nation  ,,aud)  in  unfern 
©egenben".  (Einige  ©ubferibenten  fjätten  it)n  gebeten,  bie  meiften  Sieber 
mit  $Bor=  unb  Sfaclifpieten  beS  (StaöierS  ju  üerfetjen,  tüte  fie  ät)ntid)e  Sieber 


*)  ,,33or$üglid)   Ijat  mid)  ©ludenS  ßompofitton   baju   (nämlid)  gum  ,Mh- 

roeidjen  oon  bm  einigen  Selben,  £rorf)äen  unb  SDaftnlen")  uerlettet. ferner 

maren  mir  feine  (Sompofitionen  ber  #lopftodifd)en  ©ebid)te,  bie  er  in 
einen  mufitalifdjen  3Rf)t)tt)mu§  gezaubert  t)attc,  mertroürbig." 

**)  ©eljr  intereffant  ift  ber  33erid)t  cineS  ft'arlSrufyer  £)öfling§  über  eine  perfön= 
lidje  ^Begegnung  Älopftocf'S  mit  ©lud,  bei  ber  ber  ßompontft  einige  ber  Oben  be§  2)id); 
ter§  ll)eil§  felbft  „mit  feiner  raupen  ©timme"  t)orfü{)rte,  tfyetlS  bura^  feine  ^Jit^te, 
eine  Dorjügltdje  ^ünftlertn,  oorfü^ren  liefe:  „2)ie  liebenSroürbige  nifece  fang  mehrere 
SUlale  ba§  Siebten  „3cb  bin  ein  teutfd)e£  9Jiäbcf)en"  bi§  ^um  53eäaubern.  Älopftod 
ftanb  immer  in  einer  @cfe  ober  fammlete  Söentjraud),  roooon  er  fefjr  farg  an  biefe 
Seute  ma§  auSfpenbcte."  —  5(bgebrudt  ift  ber  33erid)t  u.  a.  in  (Srid)  ©d)mibt'§ 
6E)ara!teriftifen  I,  6.  166. 

***)  SBeäeicrmenberroeife  fe^t  ©ruber  fyier  ^mcimal  ba§  6Iar»ier  t>oran. 


2To.  268  bev  Siblto^taptyie.  269 

Bereits  non  iljm  befaßen;  er  fei  biefem  Sßunfdje  nacfjgefommen.  —  ©ern 
Ijätte  er  „einige  Sieber,  itjrer  üftatur  unb  (Smpfinbung  roegen,  gang 
componirt",  er  muftte  eS  aber  beS  geitüerlufteS  un&  &er  Soften  falber 
unterlaffen.  üftur  ein  einiges  burcrjcomponirteS  Sieb  liegt  öor:  „3)aS 
üergnügte  Seben".    („Seuore"  bagegen  ift  als  ©troprjenlieb  betjanbelt.) 

3n  ben  53  Siebern  ber  beiben  ©ammlungen  fteßt  ficrj  ©ruber  als 
fattelfeftcn  ülftufifer,  aber  uuerqmcf  lidjen  ßomponiften  bar.  @r  erfticft  faft  im 
©crjnörfelroefen  unb  geigt  feine  Begabung  für  SDMobie.  SöemerfenStoertl)  ift 
fein  Sßerfucf),  bm  Xejt  gu  djaracterifiren;  leiber  nur  mißglütft  biefer  Sßerfudj 
meiftenS.  2öenn  ©ruber  l)ie  unb  ba  einmal  erfreulief)  roirft,  fo  gefrfjierjt 
bieS    nirgenbS  in  einer  gangen  ßompofition,  fonbem  nur  in  (Singelijeiten. 

2)aS  groeite  ©ruber'fcrje  Sßerf:  Sieber  r>on  öerfcrjiebenen  Sieb* 
lingSbicrjtern  (ÜKo.  323)  ift  nid)t  batirt,  botfj  gel)t  aus  ber  Sßränume* 
rationSangeige  in  (SramerS  „Sftagagin"  I,  1783  ©.  515  fjerbor,  baft  eS 
in  biefem  Sarjre  erfcrjtenen  ift.  —  3n  ber  SSorrebe  ermähnt  ber  (Somponift 
bie  beifällige  2Iufnal)me,  bie  feine  mufüalifd^en  arbeiten,  namentlid)  Söürger'S 
Sieber,  gefunben  tjaben.*) 

2)aS  Sßerl  enthält  15  Sieber,  bereu  £)icr)ter  nur  gum  Xr)eil  genannt 
finb.  Miller  ift  mit  4,  Düerbecf  mit  2,  §öltt),  23oie,  |jermeS,  SfticfjaeliS, 
SDegen  mit  je  einem  @5ebicl)t  vertreten. 

£>er  domponift  erferjeint  rjier  nic^t  ft)mpatr)ifcr)er,  als  in  ben  beiben 
erften  (Sammlungen.  51uS  ber  fcr)lecr)ten  «Schablone  fommt  er  nirgenbS 
IjerauS.  3n  wenigen  ber  üorliegenben  68  Sieber  ferjlt  in  ber  SUtelobie 
bie  entftellenbe  gigur    P^     P 

©ruber,  ein  Nürnberger  ßinb,  ift  1729  geboren  unb  1796  geftorben. 
2Ibgefef)en  oon  ßoncertreifen  in  ber  ^ugenb  fjat  er  fein  ganjeS  Seben  in 
fetner  SBaterftabt  jugebrad)t,  roo  er  erft  als  SCTlitglicb  beS  6tabt=0Jluftfa)orS, 
feit  1765  aber  als  ßapeümeifter  tljätig  roar.    dr  galt  als  guter  äftolinift. 

261a.  §)Wev,  fielje  9fo>.  76. 

262.  mrnöerger,  fiefje  SRo.  105. 

263.  tönfg,  fie^e  9fa>.  227. 

264.  Sortierung  au§erlefener  Sieger,  fiefje  SKo.  241. 

265.  9Zeefe,  fielje  9lo.  200. 

266.  SieldjarM,  ftefje  SRo.  166. 

267.  SUjemetf,  fielje  9fo.  243. 

268.  £>ie  Sammlung  nerfc^tebetter  Siefcer  t>on  guten  2)idj* 
tern  unb  Xonfünftlern,   1780,    bie   in   mer  feilen   erfreuen  ift, 

*)  Kaplan  ^unfer  fprtd)t  in  feinem  „ÜJhtftfalifcrjen  211manad)  für  1782", 
©.13  über  ©ruber' §  (Sompofitionen,  fpectell  über  bie  ju  S3ürger'S  ©ebid)ten,  unb 
ixvav  in  aufcerorbentUd)  abfälliger  SQBeife. 


270  2to.  269  &et4  &ibüo$tapf}ic. 

enthält  ber  Sttel^al)!  nad)  ßompofitionen,  bie  bereite  in  ben  Sftufen- 
21lmanad)en  öeröffentlid^t  maren.  3d)  gebe  über  ba%  Sßerf  im  üftad)* 
trage  einige  nähere  Zotigen. 

269.  ftvibertf)  mtb  ©ofmann'ö  @efänge  t>.  3.  1780  bilben  bie 
brttte  5lbtt)eilung  ber  (Sammlung  £)eutfcr)erSieber,  bereu  beiben  erften 
Stt)eite  oben  unter  üfto.  229  u.  248  ermähnt  rcorben  finb.  SBie  biefe,  fo  tnirb 
aud)  bk  oortiegenbe  (Sammlung  burd)  eine  Sßorrebe  ber  Verleger  eingeleitet: 

©nblid)  erfdieinen  einmal  bie  ben  Stebljabern  beutfd)er  SJhtfen  fcfyon 
vor  fo  langer  Seit  angefünbtgten  Sieber  ber  Ferren  Kapellmeister  £>of- 
mann  unb  $ribertl) ;  bie  etgentlid)  bie  jmote  2lbtl)eilung  ber  werft  l)erau§- 
gefommenen  Sieber  be§  §errn  £>ofrlaüiermeifter§  ©teffan  Ijätten  au§mad)en 
follen,  unb  nun  anfälliger  SBeife  mr  britten  geworben  finb.  2)ie  24  erftern 
Ijat  £>err  $arl  §ribertl),  unb  bie  ledern  |)err  Seopolb  £ofmann  in  bie 
■JHuftf  gefegt.  2)ie  $oeften  finb  au§  ben  berüfymteften  heutigen  2)id)tem, 
roie  man  boffet,  gut  unb  roentgften§  nad)  bem  ©efd)tnade  oerfd)iebener 
Kenner  gemattet  roorben.  2)ie  9Jluft!  ift  auf  bie  SBorte  fel)r  paffenb, 
unb  man  fdjmeidjelt  ftd),  ba%  geehrte  $ublifum  merbe  aud)  biefe  ©amm-- 
lung  mit  Wenfälle  aufnehmen,  moburdj  bie  Ferren  £onfünftler  auf= 
gemuntert  werben,  m  itbiefer  ©attung  oon  Äompofitionen  nod)  fernere  auf* 
juroarten. 

2)ie  2lu§mal)l  ber  £ejte  ift  leiber  f)öd)ft  gefcr)madlo§  (bie  £)icr)ter 
finb  nictjt  genannt),  merfmürbigermeife  l)at  aber  gribertl)  ebenfo  roie 
Dörfer  (Steffen  ©oetlje^  „$eilcr)en"  componirt,  unb  nocr)  je  ein  ®ebitf)t 
üon  3a<^ar^ae  uno  @ifefe,  §ofmann:  §aUer§  5Dori§  —  ebenfalls  in 
Sßettberoerb  mit  Steffan  —  unb  ein  Sieb  ber  Sftariane  tum  Siegler : 
„Silt,   iljr  Scfjäfer,  au§  ben  ©rünben".*) 

gribertf)'£  24  dompofitionen  finb  ntcf)t  unge(d)idt  in  ber  gorm  unb 
bringen  einzelne  fct)öne  Snftrumentalmelobien.  ©ine  eigene  $ljt)fiognomie 
r)aben  fie  aber  nid)t,  metmerjr  ift  faft  TOe§  ungefähr  gleichartig  geftaltet, 
unb  audj  bie  £)eftamation  läfct  tuet  ju  roünfcfjen  übrig.  Smmerljin  er* 
innern  bie  beften  ©teilen  ber  Sieber  baran,  bafj  ber  (Somponift  ein  Sanb§* 
mann  unb  3e^genoffe  Starts  mar.  £)ie  SMobie  be§  @oetlje'fcr)en 
^8eilcr)eri§  ift  nid)t  oljne  fRet§,  menn  aud)  etroa§  fleintid). 

Gefälliger  unb  einfcr)meict)elnber  finb  bie  6  Sieber  Seopolb  §of* 
mann'3.  (£§  ift  allerbingS  nid)t  letdjt,  fie  ju  loben,  benn  ber  fonft  fo 
neiblofe  unb  nacijftc^ttge  SD^etfier  Sofept)  §at)bn  Ijat  fie  in  ber  fdjärfften 
SSeife  getabelt.  „£>iefe  brei  Sieber,"  fo  f djjreibt  ^mtjbn  über  brei  eigene 
Sökrfe,  beren  SEeyte  er  ^ofmann'S  (Sammlung  entnommen  fyatte,  „finb  oon 
§errn  Sapetlmeifter  §.  (unter  un§)  elenbig  compouirt;  unb  eben  roeil  ber 
$ral)l^an§  glaubt,  ben  ^arna§  alleinig  gefreffen  ju  Kraben,  unb  mtcfj  bei) 
einer  gerotffen  großen  melb  in  allen  gäHen  ju  unterbruden  \nd)t,  §ab  id) 
biefe  nembltc^en  brei  Steber,  um  ber  nemblidjen  grofe  fein  mollenben  melb 
ben  unterfd)teb  ju  geigen,  in  bie  8ftufic  gefegt";  unb  in  bemfelben  Briefe 


*)  27tit   $1)«.   (Sman.  53ad)'§   9DfJuftf  mar  e§  bereite   39  ^a^re   früher  in 
©räfe'8  ©ammlung  erfd)tenen. 


tto,  269  &er  #tMi©0trapfyte. 


271 


fommt  §at)btt  nochmals  auf  bie  „£>ofmanniftf)en  ©affenlieber"  jurücf, 
„roo  tneber  8bee  nod)  5Iu§brucf,  unb  nod)  triel  tneniger  ©efang  rjerrfcfjet." 
(23rief  £at)bn'3  an  Slrtaria  com  20.  Suü  1781.) 

$erglettf)t  man   inbeffen  unbefangen   bte  ßompofitionen  biefer  brei 
ßteber,  nämlich : 

©itt,  tyx  ©d)äfer,  au§  ben  (Srünben, 

S^r  mifftergnügten  ©tunben, 

Entfernt  öon  ©ram  unb  «Sorgen, 

fo  finbet  man,  bafs  ber  Unterftf)teb  grotfd^en  §ofmann  unb  §at)bn  in  biefem 
$alle  nid)t  fo  gro|  ift,  tute  man  annehmen  fottte.  Sftamentlid)  baZ  erfte 
£teb  ift  |jat)bn'£  (Gegner  t>ortreff(id)  gelungen: 


Pastorella. 


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32: 


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2In  Xrjbtfiä. 


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öcopolb  £ofmann, 
(Sammlung  3)eutfd)er  öieber. 
in.  SSien  1780.    <Ko.  27. 

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@üt,        tfjr      <Bd)ä  =  fer,      au3      ben      ©rün  -  ben,     eilt       ju 

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2To.  269  &e*  &iblio$vapf}ie. 


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fagt,     er        fofl      aucf)    wie    *    ber  *  fom-men, 

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benn    man 


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^arjbn'ä  (Sompofttton  ift  nocrj  beffer  geformt  unb  fjat  feinere,  größere 
3üge,  fterjt  a&er  in  S3e^ug  auf  öofaleu  @a£  hinter  §ofmann  gurücf: 


Allegro. 


Sin  Srjhrftg. 


2To*  269  b&  &iblte$tapt}ie. 


273 


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©ilt,  ifyr       <5d)ä  *  fer,  au§  ben      ©rün  -  ben,    eilt  gu 
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nommen,      nennt    bie         grei  -  fyeit,  unb  mein    §erj;    fagt,   er 

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grieblänber,  Zkb.  I. 


18 


274 


Tic.  270  6er  TSiblio^ta^ie. 


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foü     aud)  roie-ber  *   fom=men:    bennman     treibt  ba  *  mit  nidjt 


Sßirflitfje  Söebeutung  Ijaben  autf)  bie  beiben  anbern  Sieber  ^atybn'S 
nid)t,  roenngleicf)  ber  Reiftet  ba%,  roa§  er  §u  fagen  tjat,  öornetymer  au§- 
fprirf)t,  als  fein  geringerer  Sftebenbufjler.  —  %nd)  ba%  fcortjm  ermähnte 
Sieb  üon  §aHer,  £)ori£,  marfjt  in  £>ofmann'§  (Sompofitton  einen  ft)m* 
patl)iftf)en  ©inbrucf.*) 

^ribertb,  1736  ju  2ßulter§borf  in  Sftieber-Defterreid)  geboren,  1816 
in  SBien  geftorben,  ein  guter  £enorfänger,  geno§  in  ber  (SompofitionStebre 
©a&mann'S  Unterricht  unb  mar  in  SBien  al§  ßirdjem,  (Soncert*  unb 
Dpernfänger  tfyätig.  1759—1776  mirfte  er  in  (Stfcnftabt  unb  (Sftorag  in 
ber  Kapelle  be§  dürften  (Sftertjajn  unb  mar  I)ier  mit  %o[  £anbn  in  tag* 
Heber  SSerbinbung.    (Seit  1776  lebte  er  als  ßireben^apettmeifter  inSBien. 

#ofmann'§  ©eburtSjabr  ift  1733.  @r  mar  SBiener.  1764  mürbe 
er  ^apellmeifter  an  ber  ©tepbanSftrdje ,  1765  aud)  Organift  ber  £of* 
fapelle,  unb  1769  an  ©teile  2BagenfeÜ'§  £otflaoiermeifter  ber  Äinber  beS 
&aifer§.    @r  ftarb  1793  in  SQBien. 

270.  Daniel  @ottIoö  %M  beroäljrt  fiel)  mit  feinen  18  Siebern 
unb  ®ebtd)ten  au§  bem  ©tegroart  1780  als  eine  nidjt  getrör)nltcf)e  (£r* 
Meinung,  gretlid)  ermangelt  SlürfS  $unft  noct)  ber  5lbflärung,  botf)  ift 
er  {ebenfalls  ein  ausgezeichneter  SD^uftfer.  ©eine  ßompofttionen  ftnb  fjar* 
monifcl)  fel)r  intereffant,  melobifcf)  aÜerbtngS  §u  raenig  abgerunbet,  öftere 
fogar  nnbebeutenb.  ©inen  merfmürbigen  SSorflang  ü0co$art'S  bringt  baS 
gemütvolle  Sieb  „2)enf,  o  Sieber!"  (9la  190  unferer  SRufttbeif^tele); 
ber  beginn   ift    überaus    einlief)   bem   fcon   Sttojart'S   D  moH^ljantafte 


*)  (Sramer  fjat  in  feinem  „Oftagaäin",  I,   1783,   ©.  453  niebt  nur  ©teffan'8 
fiieber,  fonbern  aud)  bie  corliegenben  fdjarf  getabelt. 


ZXo.  21\  ber  &ibiio$vapf}ie. 


275 


(ßödjel  397),  bie  gtuei  Saljre  fpäter  entftanb. 
©teile  au§  „211le§  fdjläft": 


—  3ntereffant  ift  ferner  eine 


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©oldj  fülme  unb  gugteid^  rei^uolle  (Sljromatif  finbet  man  35  Qatvre 
fpäter  oft  bei  ©djübert.  —  8n  bem  burdjcomponirten  £iebe  „3Ba§  ift 
£ieb?  ©in  Xag  be§  Sttaien"  (9to.  197  Der  SRufittetfJrtele)  ift  be* 
fonber§  ber  fdjöne  Stttttetfafc  unb  bie  Ueberleitung  in  bie  51nfang§melobie 
3U  ermähnen.  —  Sie  meiften  Hummern  finb  fonft  ©tropljenlieber,  unb  e§ 
ift  uon  einer  gegriffen  Sfterfroürbigfeit,  ju  fyören,  tüte  Surf  in  ber  Sßorrebe 
über  biefen  ^un!t  fid)  äußert: 

„Unter  ben  gegenmärtigenISiebern",  beifct  e§  ba,  „finb,  tüte  ber  2lugen» 
fdjetn  lehret,  einige,  bie  au§  mehreren  nad)  etnerlet)  9Jlelobie  gu  fingenben 
©tropfen  befielen.  2)ie  mebreften  berfelben  fjätt'  id)  freiließ  lieber  gang 
fomponirt;  allein  td)  marb  burd)  bie  baburd)  anmadjfenbe  8d)l  ber  33ogen, 
nnb  ^terau§  entftebenbe  (Srböljung  be§  $reife§  gurüdgebalten.  Sn^rctfjen 
!ann  biefem  Mangel  trielletd)t  baburd)  einigermafen  abgeholfen  werben, 
wenn  ba§  bet)  bem  Vortrage  berfelben  beobachtet  mirb,  roa§  nerfdjtebene 
üerbtente  Ütontunftler  fdjon  fo  oft  in  btefer  9Rücffid)t  gejagt  b<*ben,  unb 
ma§  td)  eben  barum  nod)  einmal  gu  fagen  für  überflüfftg  b^Üe." 

(Srroätjnt  fei  fdjließlid)  nod),  ba$  Surf  §u  bem  „23riefraecl)fet  ber 
gamilie  be3  ®inberfreunbe§"  (Mo.  349)  §raei  Siebcompofitionen  ge* 
liefert  tjat. 

Züxf,  1756  in  Slaufmttj  bei  ßfyemnit}  geboren,  1813  in  £alle  a.  ©. 
geftorben,  mar  einer  ber  beften  norbbeutfd)en  £l)eoretifer  unb  Drgetfpieler 
feiner  3eit.  @r  batte  bei  £omiliu§  in  2)re§ben  unb  befonber§  bei  bem 
trefflieben  ^obann  2lbam  filier  in  Seipjig  ftubirt.  ©eit  1776  lebte  er  in 
£mlle,  rao  er  balb  bie  erfte  mufifalifdje  Stellung  einnabm.  (§r  mar  mit 
©eb.  Jßad)'§  SBerfen  üertraut;  oietleid)t  finb  bureb  biefe  3SertrautI)eit  bie 
barmonijd)en  ©cbönbeiten  feiner  SBerfe  gu  erklären.  3u  feinen  ©d)ülern 
gebort  ber  berühmte  23altabencomponift  ßarl  Soeme. 

271.  460a.  Sie  (Sompofitionen  be§  ©djttJeiaer  äRufiferS  3*  3.  2M= 
ber  finb  nidjt  gerabe  fdjledjt,  bod)  feine3roeg£  t)erüorragenb;  neben  mandjen 
nidjt  üblen  ÜIMobien  ftetjen  einzelne  t)öd)ft  mittelmäßige.  @§  fdjeint,  bajs 
e§  235.  an  ^tjantafie  mangelte.  %iad)  ber  formellen  ©eite  ift  feine  ffllu\\l 
meiften§  gan§  gut. 

©eine   ©efänge  am   (Slaoier   ö.  3-  1780   (Mo.  271)   enthalten 

18* 


276  2To.  272  6er  &mio$ravf}'\e. 

21  Hummern.  Unter  ben  @ebicr)ten  ftnbet  fict)  „Sägerg  -iftacr)tlieb"  öon 
(55oett)e  (3m  gelbe  fd)Ietdt)r  idj);  ferner  finb  vertreten:  SHopftocf  (2), 
Miller  (2),  «urmann  (1),  Stifter  (1),  £ottinger  (4),  «Ruf  dreier  (4)  unb 
fciele  2Inont)me. 

3n  ßramer§  „S^aga^n"  1783  t)at  bie  Sammlung  eine  fül)l  ab* 
meijenbe  fur^e  23efprecfjung  gefunben. 

Ueber  2Balberr§  Anleitung  gur  ©ingfunft,  1788  (9fa>.  460a) 
fann  id)  nur  nacr)  ber  mir  üorliegenben  fünften  Auflage  t).  3-  1819  be= 
rieten,  ©ie  enthält  eine  fur^e,  erftaunlicr)  fur^e  ©efangtefyre  unb  eine 
grofte  fHei^e  praftifdjer  Uebung£beifpiele:  Duetten  für  §mei  ©opranftimmen 
mit  beziffertem  SSaffe.  S)ie  brei  ©rjfteme  finb  in  biefem  Sßerfe  in  ber 
üblichen  SBeife  untereinanber  geftetlt,  nid)t,  mie  e£  fonft  in  ber  ©crjmeis 
ülftobe  mar,  für  jebe  (Stimme  gefonbert  gebrucft.  £)ie  Sal)!  &er  Duetten 
ift  in  meinem  möglidjerroeife  nictjt  öofiftänbigen  (Sjemplar  45.  —  $)ie 
SDicrjter  finb  ntct)t  genannt;  ermitteln  ließen  fiel)  ©untrer,  £>agebow, 
Söurmann,  $ö(tt),  ©tamforb. 

3n  ben  üon  3-  §.  ®gü  herausgegebenen  ©djmeigerifcrjen 
$olf§üebern,  1788  (SRo.  435)  ift  halber  mit  ber  £älfte  ber  (Som= 
pofitionen,  nämlid)  25,  beteiligt.  Unter  ben  £)id)tern  finben  mir  51m 
my.  (8),  Sljab.  SKüller  (4),  Süttjt  (2),  Sürfti  (2),  gifdjer,  Saöater, 
•Jfteifter,  53urll)arb  öon  Söafel,  ©ali£=©emi§  (je  1). 

Ueber  SB  albert  ßeben  bürfte  in  8ürt<^>  ^ä()crc§  ju  erfahren  fein. 
@r  mar  in  Unterroe^tfon  geboren  unb  fdjeint  in  .Sürirf)  gelebt  ju  fyaben. 
©eine  Setter  waren  3ofanne§  ©djmiblin  (f.  b.)  unb  3<>1).  £einr.  @gli 
(f.  b.),  in  beffen  ,,©ingcompofittonen''  v.  3-  1785  unb  1786  aud)  roettere 
Sieber  2Balber'§  enthalten  finb. 

272.  340.  äßawefe'S  Siebev  mit  SJlefoMen,  2  (Sammlungen  au§ 
ben  Sauren  1780  unb  1783,  bie  erfte  26,  bie  jtneite  25  Sieber  entjjaltenb.  £)ie 
(Sompofitionen  erfreuten  erfinbungSarm,  faft  alle  finb  fie  gleichförmig  ge* 
ftaltet.  -iftur  ein  ftimmung3t)olle§Sieb:  Sftuljig  ift  be£Xobe§  (Schlummer 
ertjebt  fiel)  etroa§  über  bie  anberen;  e£  ift  fel)r  belannt  gemorben  unb  Ijat 
fiel)  bi§  in  unfere  Seit  im  Sßolfe  erhalten.  3n  ben  Mufil b cif^ielett 
ÜRfl.  182  ift  bie  ßompofition  abgebrueft,  bie,  mie  i<f)  aucl)  an  biefer 
©teile  ermähne,  in  einer  Bearbeitung  für  9ttännercl)or  nod)  bei  griebridj 
D^ie^fc^e^  Seerbigung  am  28.  Sluguft  1900  in  Abelen  gefungen  mor* 
ben  ift.*) 

£>ie  £ejte  ftammen  öon  9fliHer,  £öltt),  ©cljubart,  ©tolberg,  ©leim, 
$l)ilippine  (Sngelljarb,  SB.  ®.  93ecfer,  t>.  Singen,  2)ittent)ofer,  £l)ill,  Äfingutl), 
3-  Gl)r.  2öagener,  ©tänblin,  (Son§,  9faid)arb,  ©attifd),  5lemilia  (2)orotl)ea 
©pangenberg). 

3n  Gramer^  „üRagaain"  1783  II,  917  ftel)t  eine  öon  grl)r.  ö. 
©fdjftrutf)  fjerrüfjrenbe  SRecenfion  ber  jmeiten  ©ammlung,  in  ber  e§  i)d$t: 
S)te  Sieber   öerbienen   ben  Seifall,   mit   bem   2Ö/3    1.  ©ammlung   auf^ 


*)  2)er  6efanute  (Somponift  $etcr  ©aft,  einer  ber  Mitarbeiter  be8  9We£fcf)e* 
5trcr>it>^  in  2Beimar,  ^at  mir  bie§  beftätigt. 


2to»  273  6er  mbüoQta^ijic.  277 

genommen  tuorben  ift.   —   ©fdjftrutlj   felbft   ift  aber   ein   fjöd)ft   mittel* 

mäßiger  ßomponift. 

SBarnefe  war  1747  in  ©o§Iar  geboren  unb  lebte  in  ©öttingen,  roo 
er  1789  Drganift  ber  Sttarienftrcrje  mürbe. 

272  a.  Stimm  SBeDer'S  ©efeinge,  bie  ict)  nidjt  finben  fonnte,  toer* 
ben  in  (Sramer'S  ,^agajtnij  1783  I  @.  103  gerühmt  unb  mit  Rolle'S 
©eiftlidjen  Siebern  oerglidjen. 

273.  ©eorg  $eter  äöeimar'S  ßieber  mit  Glaoierbegleitung  —  22  — 
ijaben,  §u  9icöal  unb  Seidig  1780  erfdjienen,  ifjre  £erte  meift  au§  ben 
©ftfytänbifdjen  33tumentefen  entnommen.  ©3  fommt  öor  (Sophie  Sttöredjt 
(5 mal),  53itrtnamt,  ©erftenberg;  aud)  ba%  üftonnenlieb  („'§  ift  fein  t»er= 
brteglicrjer  fieben"),  ba§  23acr)  fo  fdjön  componirte,  ift  öertreten.  SBeimar'S 
mufifaliferje  ßeiftung  ift  unerfreulich  unb  trägt  ben  (Stempel  ber  Unfertig* 
feit  an  ber  (Stirn.  Sftelobie  roie  Harmonie  üBerfcr)retten  nicr)t  ba$  -ftioeau 
be§  ©eraöfjnlidjen. 

Söeimar,  1734  in  einem  2)orfe  bei  ©rfurt  geboren,  roar  1758—63 
al§  ^ammermufifer  unb  £ofcantor  in  gerbft  tbätig  unb  rourbe  1763  nad) 
(Srfurt  berufen,  roo  er  eine  9^etl)e  bebeutenber  muftfalifeber  Stellungen 
oerroaltete.  2H§  $äbagoge  rourbe  er  gerühmt.  @r  roar  Mitarbeiter  von 
©erber'S  Serif on.    1800  ift  er  in  (Srfurt  geftorben. 

274.  SlnDre,  fielje  3to.  170. 
274a.   93ttd),  fier)e  9fa>.  64. 

275.  296.  322.  436.  £.  2t.  8frci(jerr  öon  ©fc^ftrutö  tuar  ein  pre* 
gtöfer  unb  eitler,  buret)  fein  9Imt  einflußreicher  Dilettant.  (Seine  Sftufif  ift 
formell  nidjt  ungefdjidt,  inrjaltXtcr)  aber  gang  unbebeutenb  unb  orjne  (Eigen- 
art, ©erabe^u  roiberlid)  berühren  bie  $orreben  unb  SBibmungen,  in  benen 
(£.  an  liebebienerifdjer  ßobljubelei  auf  gürften  unb  „$odjgräffid)e"  (£om* 
pontften  baZ  51eußerfte  leiftet.  —  Sluf  ©fdtftrutfj'S  Sßorrebe*)  ber  @amm* 
lung  o.  3-  1783  folgt  nod)  eine  manne  dmpferjlung  feiner  Sieber  burd) 
bm  SSeimarer  ®apellmeifter  (Srnft  Söilljelm  303  olf,  ber  felbft  einer  ber 
aKerfd)ttmd)ften  ßiebercomponiften  feiner  ßeit  mar. 

©ebbtet  finb  bie  16  dummem  be§  23erfud)§  in  (Sing=(£ompofitionen 
o.  3-  1781  (9fco.  275)  öon  bitter,  SBofc  Bürger,  §öltt),  ©leim,  2Bil* 
bungen  unb  Ungenannten  au§  bem  ©öttinger  unb  SBofftfdjen  Sftufen* 
almanad).    2)a§  SBerf  t>.  3.  1782  (9fa>.  296)  enthält  nur  ein  Sieb  eine§ 

*]  9l\d)t  oljnc  3"tereffe  ift  e§,  gu  tefen,  roen  üon  om  geitgenöffifa^en  (Sompo* 
ntften  biefer  trjpifc^e  Dilettant  am  meiften  berounbert.  ©r  nennt  in  ber  $orrebe 
d.  3.  1781  in  einem  Htljem  3&&U.  @m.  «acr,,  ßtrnberger,  Dfoicbarbt,  Vogler,  ©lud, 
$leifd)er,  gorfcl,  ©djroeitjer,  filier  unb  fügt  fpäter  nod)  bie  Tanten  I)in3u:  23enba, 
3uliane  SReidjarbt,  Stolle,  <5d)ut$,  2Inbre,  üfteefe,  Naumann,  SRoberoalb  —  alfo 
Sfteifter  oom  erften  Spange,  roie  ©lue!  unb  23ad),  gufammen  mit  fo  fdjroadjen  (Som- 
poniften  mie  ^Ieifcber,  gorfei,  Stolle  unb  gar  Sfoberoalb! 


278  2t°»  2<6  &cr  St&Uograpfyte* 

SfaontymtS,  bie  Sieber,  Dben  unb  (Stjöre  ö.  3.  1783  (9to.  322),  gioölf 
lieber  unb  (Sljöre,  u.  51.  einen  S£e£t  oon  §erme3.*)  —  9lidjt  aufgefunben 
fjabe  itf)  baZ  lc|tc  SSocatoer!  (S/3  ü.  3.  1788:  aMer*«  Sieber  mit  3Jhtfif 
(SRo.  436).  9lacf)  ©erber  enthielt  biefe  (Sammlung  70  Sieber.  —  SRit 
welchem  &efpect  ©ftfjftrutt)  Don  feinen  ßeitgenoffen  beljanbeft  mürbe,  jeigt 
eine  entfjufiaftifcfje,  7  Spalten  lange  Sftecenfion  be§  2öerfe§  in  ber 
aJcufifatifrfjen  SReal-ßeitung,  1789,  S.  129.  2)er  ftritifer  citirt  t)ier  ein 
SBort  au§  @/S  Einleitung:  „Sfterjr  SD^ütje  gab  fidj  tr>of)(  nie  ein  (Sompo* 
nift.  Unb  wer  wirb  e§  mir  banfen?"  unb  oerweift  (Sfcfyftrutl)  tröftenb  auf 
Sebaftian23adj)  (!),  ber  ebenfalls  lange  Qtit  für  ein  unbanlbare§  publicum 
gearbeitet  t)abe.  **) 

(Sfdjfirutlj,  1756  in  £omberg  in  Reffen  geboren,  1792  in  ©affel  ge= 
ftorben,  mar  3ufh$ratf)  in  Harburg,  fpäter  9Reajerung§rati)  in  ©affel. 
(Seinen  mufifalijd)en  Unterrid)t  erhielt  er  oon  Sßierhng  in  9ftarburg,  einem 
©d)üfer  $imberger%  ber  i()n  mit  ©eb.  93aaY§  SBerfen  oertraut  mad)te. 
(3.  fdjetnt  aud)  in  perfönlidjer  $erbinbung  mit  $l)ilipp  ©man.  23adj  ge- 
roefen  ju  fein;  unter  feinen  üielen  literartfdjen  arbeiten  befmbet  ftdj  eine 
Siograpbie  33aaY§.  —  ©erb er  fpridjt  übrigen^  von  (Sfdjftrutf)  unb  feinen 
SBerfen  in  21u§brücfen  I)oI)er  Sldjtung. 

276.  &artmattn'£  (Srfter  Sterfudj  in  Gelobten  ju  Siebern.  1781. 

£)ie  28  Sieber  finb  formell  gan§  gefdjicft  unb  nadf)  ber  befferen 
(Schablone  jener  fielt  geftaltet.  $)ie  metobifdje  (Srfinbung  ift  feine3weg§  fjeruor* 
ragenb,  aber  manchmal  gan§  l)übfc§,  wie  g.  £8.  bei  9£o.  15  unb  24.  — 
2113  Xt)pu£  ber  &urcf)fdmitt§compofitionen  au£  bem  8.  unb  9.  3af)r$efmt 
ift  in  unfern  SJluftfbetfptelett  al§  9lo.  116  ba§  brüte  Sieb  ber  «Sammlung 
abgebrueft  worben,  ba§  guglettf)  einen  $nflang  an  einen  altberüfjmten 
preuftifdfyen  äftilitärmarfcf)  (ben  Xorgauer)  bringt. 

3n  ber  befdjjeiben  gehaltenen  SBorrebe  fagt  ber  ßomponift,  er  Ijabe 
bie  %t%te  jum  £tjeil  „au§  neueren  SJhtfenalmanadjen"  genommen,  feon 
$)icf)tern  finb  u.  a.  üertreten  Doerbed,  §öttt),  Miller,  gilibor  (Senf), 
51emitia,  9ßt)tlippine  (Zarterer,  ®ofegarten,  Stolberg.  —  SBergl.  nod)  unten 
9fa>.  352. 

£>artmann,  um  1750  in  SRubiSleben  bei  Strnftabt  geboren,  roirfte  aB 
Drganift  in  (Simbect    SBeitere  Zotigen  über  fein  Seben  feljlen. 

279.  $Rofe§,  SSerfuct)  einiger  Dben  unb  Sieber,  1781.  £)er 
ßomponift  entwaffnet  bie  ®ritif  burcl)  feine  fet)r  befetjeibene  SBorrebe. 
Sein  28erfcl)en  fei,  fo  f treibt  er,  „unter  ben  fonftigen  Siebern  gleidf) 
einem  unbebeutenben  $ftad)tlitf)tdjett  bet)  einer  prächtigen  Stabterleuct)tung 
anjufeljen." 


*)  @in  Sfacenfent  in  ©ramer'S  „Oftagaäin",  J,  17S3,  @.  58  Ijatte  (5fd)ftrut()'§ 
SBerf  smar  mäfeig  gelobt,  aber  einige  $lu§fteuungen  gemalt.  5(uf  biefe  antroortet 
ber  ßomponift  in  einer  ad)t  ©eiten  langen  Entgegnung  in  berfelben  ßeitfcörift 
©.  925 b  bi§  933.  ®r  fpridjt  I)ier,  roie  fonft  fo  oft,  oon  bem  „unfter Miauen 
^irnberger". 

**)  31ud)  (5d)ubart  rüf)mt  t5.'§  ©efänge  fei)r  in  feiner  Sfeftyetif  ©.  235. 


2To*  280  6er  &ibli*Qvavf)ie.  279 

3n  ber  Xt)at  finb  bie  Sieber  otme  irgenb  meldte  (Eigenart,  trenn 
and)  mufifafifd)  ntd^t  f(f)ted^t  geformt.  2)a§  bei  toeitem  befte  ift  ba§  erfte, 
eine  ftimmung§t>olle  (Sompofition,  bie  aber  unter  fcfjtecfjter  $>eftamation 
leibet.  —  SDie  SDicrjter  ber  10  Sieber  finb  nidfjt  genannt;  ermitteln  tieften 
fictj  n.  a.  (Sroneg!  unb  ©öcfing!. 

3n  (Sramer'§  „9J?aga§in"  I,  1783,  (S.  75  ftef)t  eine  nicf)t  üon 
(Sramer  fjerrüljrenbe  lobenbe  Sftecenfion  ber  Sieber.  (jramer  felbft  lommt 
aber  in  bemfelben  3at)rgang  <S.  1276  nochmals  auf  bie  (Sammlung  jurütf 
unb  fritiftrt  fie  menig  günftig. 

9Jlofe§  lebte  al§  Drgcmift  in  Sluerbadj  im  SBoißtmnbe. 

280.  SbtTbtd'Z  Sieber  unb  ©efänge.    1781. 

liefen  „Sßerfucfjen  eine§  Siebl)aber§",  raie  ber  Xitel  fie  nennt,  ift 
aU  Sßorrebe  eine  „(Sntfctjutbigung  an  SKeifter  unb  SRitf)ter  ber  ®unft" 
beigegeben,  in  ber  ber  (Somponift  in  befdjeibener  unb  launiger  Sßeife  um 
!ftacfjficrjt  bittet  unb  eingefteljt,  ba$  er  fef)r  toenig  öon  ber  Sftegel  roeift. 
£>ie  Sieb^aber  feien  jebotf)  §uf rieben,  raenn  fie  in  ben  3Mobien  etroa§ 
§er§  antreffen,  unb  fragen  ntcfjt  im  ($eringften  bamatf),  ob  ber  23er* 
f  äff  er  fitf)  mit  ber  fReget  abgefunben  tjabe.  „SDie  SJiufif"  —  fäl)rt  er 
fort  —  „fennen  mir  alz  eine  populäre  (Göttin,  bie  nitf)t  auf  ©ttfette  f)ält, 
ntd^t  immer  im  getierfTeibe  erfd^einen  mag,  fonbern  manchmal  ba§  läffige 
@5eraanb  liebt.  $)ie3  tl)ut  fie  oermutljfict)  belegen,  roeil  fie  mit  allen 
klaffen  umgebt,  unb  an  allerlei)  (Sitte  gemöfjnt  ift.  5$  ton  fagen, 
ba%  fie  mir  biefe  Sieber  recf)t  eingerjauc^t  l)at;  fie  finb  magrer  2Mb* 
gefang."  — 

(Scf)on  in  biefer  Sßorrebe  offenbart  fid)  ber  Dilettant  im  fcl)timmen 
(Sinne. 

SBenn  ein  mufitalifdjer  (Stümper,  ber  „fefjr  roenig  oon  ber  Oteget 
roeifc",  (Sompofitionen  veröffentlicht,  fo  tn'tft  ber  Appell  an  ba§>  §er§  be§ 
Siebljaberä  raenig.  Seiber  ift  Doerbecf  ofjne  aüe§  urfprünglidpe  Talent, 
unb  fo  erfcfjeinen  feine  Sieber  in  fjotjem  ®rabe  unbebeutenb,  ja  ftetlen* 
loctfc  gerabegu  ftnntoS.  Äudj  ©oetfje'S  „SSeiltfjen"  ift  ofjne  $erftänbni§  für 
öoeale  SMobie  in  ber  2trt  eine£  Anfängers  componirt.  (Sin  toenig  beffer 
gelang  S3urmann'§  „|jeiba  luftig,  icf)  bin  §an§"  unb  namentlich  ba%  ein= 
fadje  Xrinftieb:  „33efrän§et  bk  Xonnen".  (Sonft  bieten  biefe  ©efänge 
Unerhörtes  an  fdjledjten  Söäffen  unb  nic^toocalen  SMobien,  bie  e§  bem 
(Sänger  unmöglich  machen,  irgenbrao  Sttfjem  ju  fd)öpfen.  —  3)af$  bie 
meiften  Sieber  aufterorbenttict)  f)odj  gefegt  finb,  fei  nur  nebenbei  ernannt. 

21t§  2)id)ter  mar  Düerbecf  befanntlicr)  fetjr  erfolgreich.  2öie  roeit 
verbreitet  feine  Sieber,  namentlich  bie  $inbertieber  toaren,  bie  bem  empfinb* 
famen  Xone  ber  Qdt  entfpradjen,  get)t  u.  a.  au§  ben  Angaben  im  2.  Raubt 
be§  oorliegenben  2öerfe§  @.  282—88  unb  ben  SJcacfjträgen  ba§u  tjeroor. 
3n  feinen  Gompofitionen  aber  oerrät^  fiel)  ber  äftann  oon  (55efc^mac! 
nur  buref)  bie  öorsüglid^e  51u§raa^l   ber  fcejte.    SDSir  finben  12  ©ejänge 


280  *To.  28t  &er  &mio$vapt}ic. 

aus  bem  äfteffiaS,  3  aus  ber  §ermannSfdjladjt,  au^erbem  5  onbere  bon 
Älopftotf,  3  »Ott  §öltti,  je  2  öon  SBofe  ©erftenbcrg.  2Mer,  ©leim,  ©tot* 
Berg,  je  1  öon  ©oet^e  ($)aS  SSetldjen),  Seffing*),  ©Ijafefpeare  (in  (Sfdjen* 
burg'S  lleberfei3ung),  Sftaler  SRüHer,  ©pridmann,  Q3urmann,  SOßeijse, 
SBaltfjer  fcon  ber  Sßogelraeibe,  Düerbed  felbft. 

SQSte  fd)led)t  bie  äftufif  D/S  aud)  ttmr,  fo  femb  fie  bod)  einen 
cntljufiaftifdjen  Söeurtlj  eiler,  nnb  ^nrnr  ben  befannten  ^ßrofeffor  ßramer. 
tiefer  öergleid)t  in  feinem  „^aga^in  für  2Rufif"  1783,  I,  ©.  93  Döer- 
bedS  Sieber  mit  benen  öon  ©djulä.  MerbingS  gehörte  Gramer  neben 
$lopftod,  (SlaubiuS  nnb  ©erftenberg  51t  ben  greunben  D/S,  bie  iljn  jur 
Verausgabe  ber  Sieber  ermuntert  Ratten. 

Duerbed,  1755  in  Sübecf  geboren,  ftubirte  in  ©ötttngen,  roo  er 
mit  ben  2)tdjtern  be§  £mine§  in  SSer?el)r  trat,  würbe  bann  ^urtft  in 
feiner  SSatcrftabt  unb  ftarb  bort  als  Söürgermeifter  i.  3-  1821.  (gr  war 
ber  SSater  be§  berühmten  SJlalerS  grtebrid)  D. 

281.  880.  grrtebrif^  $rtu'S  Sieber  für  ßlabier  1781  bringen 
16  Hummern,  beren  £)id)ter  ßhdemagel  (?)>  Sacobi,  Bürger,  Miller, 
Düerbed,  SSagenfeil  unb  Dtto  finb.  3n  mufifalifcfyer  |jinfid)t  ift  alles 
bilettantifd),  jeglicher  S3ernf  jur  (Sompofition  mangelt.  gubem  ftc^t  öieleS 
fet)r  Ijod)  (bis  h2).  211s  (Suriofum  fei  bie  £empoöorfdn:ift  „Setyermannifd)" 
(©.11)  ertnäljnt. 

25ie  gtoette,  rttd^t  auffinbbare  ©ammlung  ^ßreu'fdjer  Sieber  ö.  8-  1785 
(Sfto.  380)  rcirb  mie  bie  erfte  fet)r  gerühmt  in  ßramer'S  Sttaga^in,  1786, 
©.  1056. 

9lad)  ©erber'S  Altern  Sericon  lebte  $rcu  als  SDZufüer  in  fümmer^ 
lidjen  SBerfjältniffen  in  Seidig,  ©eine  $reunbe  waren  e§,  bie  biefe  beiben 
Sammlungen  IjerauSgaben. 

1785  mar  $reu  SJtufifbirector  am  ©tabttljeater  in  9<ttga.  $n  unferm 
II.  SSanbe,  ©.  468  mirb  er  als  einer  ber  ©omponiften  oon  93retmer'S  „Srr* 
ttrifd)"  ermähnt. 

282—286.    föetdjarbt,  fiefje  Sto.  166. 

288.  388.  505.  547.  »arl  Sottttea  ©Jmjier  mar  ein  bekannter 
2ttufifjd)riftfteller,  beffen  fleine  Siebten  um  bie  SBenbe  beS  QaljrljunbertS 
bis  in  baS  jmeite  unb  britte  Sa^r^e^nt  beS  19.  SafyrljunbertS 
fjinein  redjt  verbreitet  rcaren.  liefere  Slöne  fjat  ber  leidet  fdjreibenbe 
(Somponift  in  biefen  furzen  ©efängen  fe^r  feiten  angefdjlagen.  Umfomefjr 
überrafdjt  bie  2)urd)fid)t  feines  (SrftlingSnjerfeS:   Sieber  unb  ©efänge 


*)  SJlertmürbig  ift  e§,  bah  fclbft  ein  Ottamt  uon  Doerbecf'S  23itbung  bie  ©e* 
biegte  Seffing'S  unb  ©leim'S  ber  SRamler'fdjen  ©ammlung  „öieber  ber  2)eutfd)en"  ent- 
nahm, ofyne  bie  Tutoren  ju  fennen. 


210.288  bct  &ibüoavapl}lc.  281 

t).  3.  1781  (9co.  288),  ba§  feiner  gcit  toötttg  unbeachtet  geblieben  ift.*) 
3n  allen  tangfamen,  ernften  dummem  biefer  (Sammlung  geigt  fid)  ber 
20  jährige  ©parier  at§  ®ünftter  üon  ftarfer  3nnerticr)feit  unb  tiefer  ©m* 
pfinbung.  gauptfäcfjtid}  fcfjemt  e3  ©tucf  51t  fein,  ber  auf  feine  melobifcr) 
feinen,  tjarmonifd)  gerabe^u  überrafcrjenb  guten  (Schöpfungen  geroirft  r)at.**j 
Unfere  sJJlufi!öeif<3te(e  geben  5  Sftettbrucfe  oon  itjnen:  üJlo.  190  2tbfd)ieb, 
910.191  2tn  SDora  (ätjnticrje  ©djtüffe  liebte  SKojart,  beffen  grütjtoerfe 
©parier  faum  gefannt  bjaben  fann),  ÜRo.  192  9Jc.orgentieb  eine§  Ernten 
(befonber§  fdjön,  in  feiner  etegifdjen  Stimmung  ein  SBorttang  ber  10  3at)re 
fpäter  entftanbenen  Kantinen  =  5trie  au§  ber  3au^erf^te),  üJlo.  19B  2t n 
bie  ^offnung  (beffen  tueir)et)otter  Sinbrud  burd)  ba§  llebermaaft  an 
Verzierungen  faum  beeinträchtigt  toirb)  unb  unter  9lo.  194  £)ie  üßadjt. 
(§&  foU  nidjt  oerfcfjraiegen  tnerben,  baf$  ber  (Somponift  manchmal  galant  nnb 
gopfig  tnirb,  unb  ba%  einige  ftereotrjpe  9^elobie=giguren  immer  roieber* 
fefjren. 

Snt  ®egenfai$  in  ben  fdjtoermütrjigen  ©efängen  finb  (Spanier  bie 
Weiteren,  lebhaften  Sieber  raenig  geglücft. 

S)ic  nicrjt  mit  großem  ($efdjmacf  gemähten  Xerie  ftammen  öon 
(Spridmann,  3Jtocaeto3ft  (3),  WM  (2),  §erme§  (2,  au§  gannt)  SBtffeS 
unb  @opr)ien3  Steife),  ferner  ßadjariae,  äfteitnter,  @eüert,  £r)omfen, 
9^eicr)arbr  Mütter,  &of$,  ßart  Oefterlein,  2temitia  (2).  <Spangenberg), 
sßtjitippine  (Matterer. 

2Bie  bereite  öortjer  ermähnt,  ftetjt  ©parier  in  feinen  fpäteren  Sieber* 
fammlungen  nicfjt  gan§  auf  berfetben  §üt)e,  rcie  in  biefem  op.  1,  öielmefjr 
fdjeint  er  etma3  p  üerftadjen.  Smmertjin  geigt  er  ficf)  in  feinen  @tn* 
fachen  ßtatnerliebern  i>.  3.  1790  (9fo.  505)  atö  guten  2Jtoftfer, 
beffen  tjübfcrje  SMobien  meift  leicht  eingänglicr)  finb.  £)ie  Serie  ber 
18  Sieber  rühren  fjer  tum:  Veit  2Beber  (4),  $0(3  (2),  ®ofegarten,  ©tot* 
berg,  äftatttjiffon,  Siebge,  §atem. 

2tu§  @pagier'§  Siebern  unb  anberen  (befangen  für  greunbe 
einfacher  Sftatur  0.  3.  1792  (9fio.  547)  bringen  unfere  SJlufifGeifJmle 
in  bem  ülftinnetiebe  910.  195  ein  Sftufter  üon  be§  (Somponiften  rei§* 
öotter,  einfacher  2trt. 

2)ie  übrigen  28  ©efänge  ftet)en  tjinter  biefem  Veifpiet  ein  raenig 
prücf,  bocr)  finb  in  itmen  gar  manche  feine  Qtyt  öerftreut.***)  ©parier 
ftrebt  jefct  augenfcrjeinttc^  ber  $Botf§tl)ümItdfjfeit  öon  3-  %.  $.  @djuts 
nadj,  er  erreicht  nidjt  beffen  SiebenSroürbigfeit,  ift  aber  gefcfjmeibiger, 
roeniger  norbbeutfdj.    Sßätjrenb  <Sd)ut§  ein  tnpifdjer  Votatmeifter  ift,  em* 


*)  (Sin  ©remptar  be§  fefjr  feiten  geworbenen  2Bert§,  ba%  i<$)  in  einer  gro§en 
SRetfye  von  Stbliot^efen  oergeben§  gefucÜt  Ijatte,  ^abe  irf)  fur^  üor  bem  5KbfcbIu§ 
btefer  Arbeit  in  einem  Antiquariat  gefunben. 

**)  lieber   ©lucffdje  SD^ufit   fjat   (Spanier  1795   in  «erlin   eine  @tnjclf*rift 
berau§gegeben. 

***)  ©e^r  Ijübfcf)  finb  u.  a.  9JHtgefübl  ©•  14  (mit  einem  Entlang  an@Iuc!^ 
OJlo^art),  ©ommerlieb  8.  6  unb  Sieb  um  (Srteua^tung  ©.  37. 


282  2to.  289  &er  &ibÜo$rapf)ie. 

pfinbet  ©parier  mel)r  inftrumental,  roenn  aucfj  bie  ©timme  Bei  irjm  nie* 
mal§  fcrjlecrjt  geführt  ift.  — 

Von  ben  Sterten  rühren  mehrere  oon  ber  gürftin  gu  Sßieb  ^er; 
bann  finb  vertreten:  Bürger,  ©otter,  (Slaubiuä,  SSo§f  Vürbe.  £)ie  fefjr  lange, 
au£  üfteunneb  batirte  Vorrebe  ift  übertrieben  „lieber  guten  unb  fcrjlerf)ten 
Siebergefang,  ©in  SBort  §u  feiner  Seit",  ©parier  eifert  rjier  in  ftarlen 
SBorten  gegen  ben  bifettantifcrjen,  matten,  nidjt  feefenoollen  Vortrag  oon 
Siebern. 

SBeite  Verbreitung  bjaben  «Spaniers  3ftelobien  §u  §artung'§ 
Sieberfammlung  für  (Spulen  t>.  3.  1794  (üfto.  601)  gefunben,  rjöcrjft 
einfache,  meift  fur^e  ©ebilbe,  beren  päbagogifcrjer  Qtütd  beutlitf)  erfennbar 
ift.  Viele  oon  i|nen  finb  für  brei*  ober  oierftimmigen  ($efang  oljne 
dlaüierbegleitung  eingerichtet.  47  t>on  ben  im  (Jansen  86  ßompofitionen 
rjat  ©parier  felbft  beigefteuert,  barunter  baZ  f.  Q.  jet)r  befannt  geworbene 
Sieb  „(Stimmt  an  mit  gellem  fjorjen  ®lang",  über  baZ  in  Vanb  II,  ©.  527 
berietet  roirb.  —  Von  ben  übrigen  Sflufifftücfen  gehören  an:  7  3or). 
griebr.  Sfteidjarbt,  5  3.  %.  *ß.  ©c^ut§,  5  Sluguft  ©ürrlid), 
4  griebr.  Subro.  ©eibel,  3  Vernarb  Sßeffelt),  2  %.  S.  Stent. 
Äun^en,  2  g.  SB.  (Shilling,  2  ©.  g.  gelter,  je  1  3.  Ä.  filier, 
3 ol).  Slnbre.  SRolle,  Venba,  (Sljrenberg,  SSitttjauer,  3-  ©.  Sftau* 
mann  unb  V.  51.  SB (e ber).  Viele  biefer  Sieber  maren  fctjon  früher  ge* 
brucft  unb  erfcrjeinen  rjter  in  etroa§  üereinfacrjter  gorm. 

(Spajier'g  8eben§grenjen  finb  1761  unb  1805.  ©in  gebürtiger  berliner, 
war  er  crft  Äirdjenfänger,  fpäter  Opernfänger  am  ^)ofe  be§  ^rin^en 
|)einrid)  in  $()ein§berg  —  möglidjerraeife  ju  berfelben  ßeit  (1780),  al§ 
3-  51-  $•  ©djuljj  bort  al§  ^apettmeifter  roirfte.  2)ann  ftubirte  ©parier 
in  £aüe  unb  ©öttingen  $fyilofopI)ie  unb  2f)eologie  unb  mar  nad)  be* 
ftanbenem  (gramen  al§  Sefyrer  in  2)effau,  fpäter  al§  $rofeffor  in  ©ie&en 
unb  üfteumieb  ttjättg.  SSon  ba  ftebelte  er  1792  nad)  Berlin  über,  mo  er 
ai§  ©djriftfteüer  eine  au§gebel)nte  SBirffamfett  entfaltete.  1796—1800 
mürbe  er  nod)tnaI§  $äbagoge  unb  jroar  in  3)effau  al§  -Dtitbirector  be§ 
$£)ilantf)roptn§.  Seine  legten  Seben§iat)re  1800—1805  raibmete  er  in 
Seip^ig  au§fd)hefelid)  fd)riftftellerifcnen  arbeiten.  —  @r  mar  furje  3^it 
^Hebacteur  ber  „53crlimfd)cn  9ftufifalifdjen  3eüung",  fpäter  Mitarbeiter  ber 
fieipjiger  Mg.  SERuf.  3eitung,  überfe^te  ©r6tn)'§  Memoiren,  gab  2)itter§- 
borf'§  ©eIbftbiograpl)ie  beraub  unb  grünbete  1801  bie  befannte  „Leitung 
für  bie  elegante  SBelt". 

289.  461.  631.    ®eflrg  Srteöv.  SÖUlfS  Sieber  mit  Gelobten 

fürs  Glaoier,  1781,  bringen  15  Hummern,  £e£tbicr)ter  finb  (Stolberg, 
§öttü,  Vürger,  $l)ilippine  ©atterer,  §erme§,  2Iemitia  (©pangenberg). 

greunbe  Ijaben  ben  Verfaffer  §ur  Veröffentlichung  biefer  jugenb(ict)ert 
Arbeit  aufgemuntert.  Von  Kennern  roünfc^t  er  51t  erfahren,  ob  er  §u 
biefer  51rt  feompofition  einige  gäljigfeit  befi^t,  unb  ob  er  bariu  fortfahren 
foll  ober  nicrjt. 

Sfticrjt  übel  unb  ganj  ftimmung^ooE  bis  auf  ben  böfen  ÜDftttelfatj 
ift  Vürger'S  „Senore"  componirt.  Seiber  ftören  gerabe  rjter  rect)t  ^arte 
Dctaoenfolgen.    Slucr)  in   ben   anberen  Siebern   erflingen  l;in  unb  lieber 


2To.  290  bet  SiMiogrartyte.  283 

eigene  Tönt,  aber  bie  geffeln  be£  $>ilettantif<f)en  finb  nirgenbä  ab- 
geftreift. 

fRed^te  $)urcr)fdjnitt3tt>aare  bieten  beweiben  ßomponiften  $ermif  djte 
ßlaüier*  unb  ©ingeftücfe  1788  (9fa>.  461).  9Kit  ber  (Srfinbung  fteljt  e§ 
flier  befonber£  ftf)(etf)t.  2)ie  (Sammlung  enthält  t)ier  £ieber,  beren  iejte 
oon  Bürger,  20.  ®.  Boeder,  Uelzen  nnb  ßuce  fjerrürjren,  ferner  ein  £>uett, 
eine  ©infonia,  5tr»ei  (Sonatinen. 

SBotfS  Sieber  mit  Sttelobien  für  tinber,  1795,  9to.  631  finb 
tertfitf)  eine  ganj  unbebeutenbe  @rftf)einung;  bie  SDtd^ter  finb  nidjt  genannt. 
3)a§  ($ange  enthält  10  ®efänge.  ©ie  finb  gnt  gefe|t,  nicrjt  bebeutenb,  aber 
botf)  beffer  als  bie  anbern  2Bolffcr)en  £ieber. 

2)er  ßomponift,  ein  jüngerer  33ruber  be§  großen  ^3t)itoIogen  £rriebridj 
31uguft  2B.,  war  1761  in  £ainrobe  geboren.  (Sr  ftubirte  in  ©öttingen 
unb  imöe  Geologie,  Betrieb  aber  baneben  eifrig  muftfalifdje  «Stubien.  1786 
bt§  1801  mar  er  in  (Stolberg,  1801  bi§  1814  in  SBernigerobe  al§  Sefyrer 
unb  ßantor  tfjätig.    1814  ift  er  in  SBernigerobe  geftorben. 

290.  Sn  (Sari  ©Ijriftiatt  2lgttye§  ßiebern  eines  leisten  nnb 
f  liefcenben  ($ef  ang£,  1782,  finb  unter  ben  31  Xerta  foltfje  üon  Bürger  (7), 
^rjilippine  härterer  (5),  (Stolberg  (2),  ®öcfingf  (2),  Düerbecf  (2),  göltü  (2), 
üfrftller,  ®leim,  ®otter,  Dftbbect',  Hauptmann  o.  ©rfjlegel  unb  5  Ungenannt 
ten  öertreten.  £)ie  Sieber  finb  fo  oerftfjnörMt  tnie  unbebeutenb,  fo  unge* 
f anglich  roie  erfinbungSloS;  nur  wenige  ßidjtblicfe  tröften  uns. 

SIgtfye  mar  1762  in  £ettftebt  im  9ftan§felber  @ebirg§?rei§  geboren. 
Wä  bie  Sieber  erfdjienen,  ftanb  er  alfo  erft  im  21.  ^abre.  (Seine  äußere 
ÖebenSfteüung  giebt  er  auf  bem  £itelb(atte  an.  ©efiorben  ift  er  1797  in 
«aUenftebt. 

291.  ?l«bre,  fiefje  %>.  170. 

292.  319.  846.  416.  »ofeto'ö  93Utmenlefe  für  «fotrferlte&ljaöer 

ttmr  eine  mufifafiferje  äßocrjenfdjrift,  bie  iljren  ßefern  uniermifcfjte  ©efang§* 
unb  fölatrierftütfe  üon  üorrotegenb  fübbeutferjen  ßomponiften  bot.  £)ie  meiften 
Beiträge  ftammen  au£  23aben  unb  SBürttemberg.  2öie  aus  unferer  23tbtü> 
graptjie  erficrjtlicf)  ift,  finb  in  ben  3afyren  1782  unb  83  je  gnoei  Steile 
ber  SSIumenlefe  erf dienen.  1784  folgten  bann  tfvti  Steife  ber  Dienen 
23tumenlefe.  Db  biefe  fortgefe|t  roorben  ift,  oermag  icr)  nierjt  gu  fagen; 
es  fdjeint  fidler,  baft  1785  noef)  ein  S3anb  erfdjien.  $u§  bem  Saljre  1787 
l)at  mir  ein  gfücflicljer  gunb  ein  (Sjemplar  ber  geitfcfjrift  oerfdjafft,  bie 
nrieber:  Sölumenlefe  (nierjt  neue)  betitelt  unb  toafjrfcrjeintttfj  nur  in  einem 
£rjeile  erfd^ienen  ift. 

$)er  mufifaliferje  Snfjalt  ber  üorfiegenben  23änbe  matfjt  einen  über* 
au§  ärmlichen  (Sinbrucf.  3)ie  ßompofitionen  finb  ber  SD^erjr^a^t  nacij 
IjauSbacfen,   ober  fie  erftiden  in  (Manterie.    ©egen  bie  $f)iliftrofität  ber 


284  2tcu  292  bcv  SiMto$rapl?ie* 

meiften  Mitarbeiter   Ijebt  ficf)  fetbft  ein  (Somponift  üon  ber  geringen  23e^ 
bentnng  2ßanl)af  3  t>ortt)eiIf)aft  ab. 

2)ie  (Einrichtung  ber  3eitfd)rift  mar  bie,  ba$  jeber  Mitarbeiter  ein 
($efangftüd  unb  eine  ®fat)iercompofition  lieferte*).  SBon  biefer  Ütegel 
mürbe  nur  in  Seltenen  gällen  abgegangen.  9to.  292  I  unferer  SÖibItogra= 
pl)ie  enthält  48  2Mal-  unb  ungefähr  ebenfo  üiele  ®lat>iercompofitionen, 
9^o.  292  II:  43,  9to.  319  I:  32,  9to.  319  II:  35,  Wo.  346  I:  52, 
^0.  346  II:     38,  unb  9?o.  416:  40. 

2)ie  r)auptyäct)licr)ften  Mitarbeiter  ber  Saljrgänge  1782,  83,  84  unb 
87  finb  5fbbe  ©djmittbauer  mit  59  Siebern,  ^Rofetti  mit  48  ßtebern 
unb  (Eljriftmann  mit  29.  2)ie  (Sompofitionen  biefer  brei  greunbe  Vßofc 
ler'S  nehmen  faft  bie  |jälfte  be§  gefammten  #iaume§  ein,  unb  ba  it)re 
Dualität  fet)r  minbermertljig  ift,  geben  fie  bem  ©angen  baZ  ©epräge  ber 
Mittelmägigfeit.**)  £t)pifd)  ift  @djmittbauef§  Mufif  311  bem  Siebe:  21  n 
bie  53üct)er,  9lfl.  201  unferer  Muftföeifjmle.  Man  fieljt f örmfid)  ben  guten 
SBiebermaier  r>or  fid),  im  ©djlafrod,  ^äppdjen  unb  mit  langer  pfeife,  mie 
er  in  beglückter  ©elbftgufriebenljeit  bie  <Scr)ä£e  feinet  „bunten  33üd)er= 
fcrjränfdjenä"  befingt.  SSie  finblid)  ift  baZ  SBeiterrüden  ber  Seit  *m 
SHitornell  gefdjilbert,  tüte  unbeholfen  geigt  fid)  ber  (Somponift  felbft  bem 
einfachen  SDominantfeptimenaccorbe  gegenüber,  §.  23.  Xact  9  oor  ©d)lufe! 
2)a3  SRecitatio:  „%<$  läf  eud},  mär'  e3  aud)  ntct)t  ^flidjt"  mirft  in  Xejt 
unb  Mufif  gleici)  fomifdj. 

Unter  ben  übrigen  tarnen  begegnen  un§  anbere  dii  minoram  gen- 
tium, mie  ^öt)Ier  mit  10  Siebern,  Sßalt^er  (9),  Möller  (7),  Qunfer***) 
(7),  Srebe  (4),  ©djönfelb  (4),  ®ned)t  (4),  ©ul^er  (4),  2öeber  (4), 
©teibelt  (2),  Kellner  (2),  §offmann  (2),  Söuttftebt  (2),  ©d)ut§e, 
Bieter,  Soren-$,  (5t)lenftein,  (Sauerbrei,  Kaufmann,  @raf  t)on 
Süningf,  (Steiger,  Sßregl,  Midjl,  ©eegmüller,  Morfdjel  (je  ein 
Sieb).  21ber  aud)  einige  belanntere  tarnen  f)  finb  unter  ben  Mitarbeitern, 
mie  SJtljeined  (19  Sieber),  ©djubart  (8  Sieber),  3umftee9  (4  Sieber 
unb  ein  Sieb  öon  Me^ger,  $[eubont)m  für  gumfteegff)  unb  — 
Söeetfyooen.  lieber  bie  Beiträge  be§  13*  unb  14jäl)rtgen  S3eett)ot)en 
(e3  finb  gmei  Sieber  unb  gmei  $latrierronbo§)  Ijabe  \ü)  im  igaljrbud) 
ber  Mufübibliotlje!  $eter3,  23anb  VI  1899,  (5.  68  ff.  berietet,  unb  id) 
bemerfe  t)ter  nur  nod),  baf$  e§  23eetl)oüen'§  Setjrer  üfteefe  mar,  ber  biefe 
Qugenbarbeiten  an  SSoftfer  nadj  (Speyer  gefanbt  r)at. 

2Bie   bereits   ermähnt,   ift   bie  Mufif  ber   oier  3al)rgcmge  gumeift 


*)  93eaeid)nenb  für  bie  9ftobe  ber  ßeit  ift,  bafc  ber  Herausgeber  2So§ler  bei 
ben  ©efang§ftütfen  red)t§  oben  auf  gut  beutfd):  oon  £>errn  X  m  üermerfen  pflegte, 
bei  ben  Snftrumcntalcompofittonen  Dagegen  ftetS:  Del  Signor  X. 

**)  £Rof etti  unb  ©djmittbauer  roerben  inbeffen  in  ©d)ubart'§  2(eft()etif 
(5.  167  unb  170  überaus  gerühmt. 

***)  2ßalt()er  unb  3nnfer  Ijaben  befonberS  ©öcfingfS  9^antd)en-  unb  51ma- 
rant*öieber  in  9Jlu[\t  gefegt. 

t)  2öan()al  unb  Vogler  baben  fid)  auf  (Statnerftüdc  befd)rän!t. 
tt)  2)ic§  ^at  Dr.  Subroig  8anb§boff  mir  mitgeteilt. 


2To.  292  6cr  mblioata^ljic.  285 

bürfttg.  (§:§  ift  red^t  gut,  ba$  mir  über  beu  bamaligen  Staub  ber 
fübbeutfcr)en  £mu§mufif  aud)  nod)  burd)  anbere  Duellen  belehrt  merben, 
beim  au§  ber  „Sölumentefe"  ollem  mürbe  man  ein  fe^r  trübfelige§  23ilb 
gewinnen. 

Sie  2)icr)ter  finb  nid)t  genannt,  ©leid;  im  1.  Q3anbe  ftefjt  ($ottv)t'Z 
„SSeüc^en"  in  ($fjriftmann'£  erbärmlicher  ßompofition;  1783  I.  Sdjitler'ä 
„Sßißfommen,  fcfjöner  Süngting"  nnb  illopftod'§  „Sein  füfteS  SSilb",  beibe 
mit  3umfteeg'3  SÖZuftf.  gerner  begegnen  un3 :  ©leim,  (Haubiuä,  Doerbed, 
(Stolberg,  £)öltt),  ©alt§,  U§,  Bürger,  ($öcftngf  („Amarant"),  Spangenberg, 
Senf,  Sctcobi,  §erme£,  3ftid)aeti§,  Miller,  SSurmann,  Sßertudj,  Sßeifje,  |jage* 
born,  2id)tmer  („£f)ier  unb  9ftenfd)en  fc^Iiefert  fefte",  öon  (Srjriftmann  com- 
ponirt),  Stamforb,  Dfofemann,  Ül£en  nnb  befonber§  oft  Sdjubart. 

Ser  Saljrgang  1787  ber  „Sölumenlefe  für  ®laöiertiebl)aber"  mar, 
foöiet  id)  meift,  ber  legte.  3m  Suti  1788  grünbete  SRatf)  23of$ter 
ein  neue§  Unternehmen  n.  b.  %.:  äftuf  ü  alif  d)e  ffteal  =  3e^tun9 
(Speier),  bie  bi£  ©nbe  Suni  1790  erfdjien  unb  a(§  „praftifdjen  £l)eil" 
eine  äftufifatifdje  2tntt)otogie  für  Kenner  unb  ßiebrjaber  in 
3  Rauben  (1788:  100  (Seiten,  1789:  208  Seiten,  1790:  103  Seiten) 
brachte.  —  gortgefe^t  mürbe  ba%  3ournal  öom  Suli  1790  bi£  Se§ember 
1792  in  öötlig  gleicher  SBeife  u.  b.  %.:  9ttufifatifd)e  ®orrefponben$ 
ber  teutfdjen  gitarmonifdjen  @efetlfcr)aft  ((Speier),  beren  praftifd)er 
Xljeil  bieämat:  Notenblätter  §ur  mufifatifdjen  ^orrefponoen^  ber 
teutfdjen  gitarmonifdjen  ®efetlfd)aft  betitelt  mar  (1790:  98  (Seiten, 
1791:  200,  1792:  202  Seiten).  Sie  erften  brei  Sänbe  äftufifbeitagen 
bringen  im  (fangen  29  3nftrumentat~  unb  52  SBocal^ummern,  unter 
biefen  26  Sieber  öon  3-  «.  $.  <Scr)ul§  (2),  *ßfj.  @m.  %ad)  (1),  2öei* 
mar  (2),  (Sd)mittbauer  (1),  Sljriftmann  (1),  £urfa  (2),  (Sfdj* 
ftrutt)  (2),  »öfHn  (3),  <Sd)ubart  (1),  §affe,  »cfcr,  2BaIt§er, 
Kelter  (2),  3umftee9  (1)  uno  Ungenannten. 

Sie  legten  brei  $änbe  enthalten  24  3uftrumentak-  unb  51  $ocal* 
ßompofitionen,  unter  biefen  23  Sieber  öon  Sftariottini,  Naumann, 
(Stubenöott,  ben  brei  ariftotraüfcfjen  Silettanten  23  ö  Hin,  yfcadnify, 
Salb  er  g  unb  öielen  Ungenannten. 

©ine  anbere,  äljnlidje  Unternehmung  be§  unermübticrjen  $iatt)tZ 
Softer:  33ibliot^e!  ber  ©ragten,  mufi!alifcr)e  3Jlonatfcr)rift  für 
Liebhaberinnen  unb  greunbe  be3  ©efang§  unb  be§  ®taöier£ 
(Speier,  1789 — 91)  brachte  eine  gro^e  fRet^e  öon  Suftrumentalftüden 
unb  ©efänge  au§  beutfdjen  unb  itatienifdjen  (Singfpielen  unb  Opern  (u.  a. 
1789  bereite  bie  Es-dur-9lrie  ber  ©lüira  au§  Son  Suan),  au^erbem 
einige  Standen  au§  Sßietanb'3  Oberon  mit  äftufif  öon  ®ned)t  unb 
arienartige  Sieber  öon  &k)x  ift  mann.  —  $ergl.  nod)  ben  9cad)trag. 

Ueber  $ofcler'§  £eben  ift  roenig  befannt.  gn  ^eilbronn,  tüo  er  um 
1780  lebte,  erfemb  er  eine  9Jlaf cbine  jur  £erftellung  eine§  roofylfetferen  Herten* 
bruefö.  1781  fiebelte  er  nad)  (Speier  über  unb  errichtete  ftter  eine  2)rucferei 
unb  2Wufih)crIaö§anftalt,  bie  eine  Seit  lang  florirte.    SSofeler  erhielt  in 


286  *to.  29?  ***  mbü*$vavf)ie. 

©peier  ben  Sattel  eine§  fyodjfürftlid)  $ranbenburgifd^Dnoläbacryfd)en  SRat^cS. 
1792  roanbte  er  fitf)  nacr;  25armftabt,  1799  rtad)  (M)ܧ  bei  Seidig,  reo 
er  1812  ftarb.  —  ©eit  1792  fdjeint  SB.'S  9tome  nur  fc^r  roenig  in  bie 
Oeffentlidjtett  gefommen  ju  fein. 

294.    ßlauMuS,  fie$e  dlo.  257. 

296.  gfdjftrutij,  fte^e  3fa>.  275. 

297.  ©tjlenjteitt,    Sieber  oon  beliebten  2)icr;tern  £eutftf)lanb§  1782. 

©in  feine§weg§  tjeroorragenber  äJhtfifer,  ber  jeboef)  nid)t  ganj  ol)ne 
(Sinn  für  SMobif  ift  unb  gelegentlich  bk  (Stimmung  be§  ©ebicrjte§  §u 
treffen  weifj.    Völlig  gelungen  ift  aüerbing§  ntcr)t§. 

Unter  ben  STeyten  ber  25  Sieber  rühren  6  oon  (Sophie  Sttbredjt 
f)er,  2  au£  bem  poettfcr)en  Stafct)enbücr)letnf  je  einer  oon  £>erber,  Unger, 
Sörücfner,  $aber§,  ©priefmann,  ©cfymibt,  ßuee,  ©rumlen,  ©tamforb,  Bür- 
ger, §öltt),  3Jlict)aeli§,  5lemilia  (©pangenberg),  grl.  ö.  51.  (alfo  ättitter). 

@g  lenftein  roar  £>er5ogtidjer  ©ofmufüuS  unb  Stabtorganift  in  SBeimar. 
•iftäbere  ^adjridjten  über  um  feljlen.  @§  ift  ntrfjt  oline  ^ntereffe,  au§  ben 
üorftebenben  Sftotijen  ju  erfeben,  roen  ein  unter  ©oetber§  klugen  ttrirtenber 
SJlufifcr  unter  bie  „beliebten  SDidjter  £eutfd)lanb§"  geregnet  i)at. 

297a.  ®efänge  für  Maurer,  fielje  9to.  305  a. 

299.  £ftftler,  ftefje  9fo>.  236. 

800.  325.  587.  675.  763.  SJcan  wirb  ber  ©röfc  SofeJ)*) 
§at)btt'£  mdjt  ^u  nafje  treten,  wenn  man  feftftellt,  bafi  ber  SJceifter  lein 
allgemein  gebilbeter  Wann  gewefen  ift  unb  fiel)  um  beutfcfje  £)icrjtung  nie 
gefümmert  rjat.  8n  bie  2lbgelegenrjeit  ber  ©tfjtöffer  be§  gürften  öfterer), 
bei  bem  er  al§  ®apellmetfter  mirfte,  brangen  laum  je  bie  ^Bellen  ber 
mächtigen  literarifcr)en  ^Bewegungen,  bie  in  ben  70  er  unb  80  er  Sauren 
burcl)  3)eutfdj(anb  unb  Defterreidj  gingen.  Su  allen  großen  unb  fleinen 
gönnen  ber  ^onlunft  Ijatte  §at)bn  fid)  bereite  t»erfucf)t,  nur  im  beutferjen 
Siebe  nod)  nid)t.  gür  tiefet  würbe  fein  Sntereffe  burd)  ba§  (Srfcfjeinen 
ber  „Sammlung  $)eutfcr)er  Sieber"  geweeft,  in  ber  bie  Sßiener  Sftufifer, 
Sofepl)  5(nton  ©teffan,  Sari  gribertl),  unb  Seopolb  |jofmann 
itjre  ©efänge  veröffentlicht  Ratten  (ogl.  9fo>.  229,  248,  269,  316).  Einige 
ber  §of  mannten  ßompofitionen  l)atten,  wie  oben  ©.  270  berichtet 
worben  ift,  ba§  ÜJftfjfatten  $at)bn'§  in  folgern  @rabe  erregt,  ba£  er  be* 
fd)loJ3,  mit  bem  oon  iljm  wenig  gearteten  lutor  in  Wettbewerb  §u  treten. 
3unäcf)ft  fetjte  er  bret  biefer  ^ofmann'fdjen  lieber  feinerfettS  nochmals 
in  SJhtfif.  SSegen  anberer  £eyte  wanbte  er  fidj  bann  an  feinen  Sugenb* 
freunb  unb  ©önner,  ben  §ofratl)  üon  ($  rein  er,*)  beffen  ltterarifcr)en 
$tatf)   bereite   ©teffan   bei  feinen  Siebern  eingeholt   Ijatte.    SBalb  bittet 

*)  6.  5.  $o&l,  3o|ef  ^arjbn,  II,  @.  188. 


tto.  300  bcv  &iblio&vapf)le.  287 

§at)bn  feinen  (Gönner  notf)  nm  ein  jtneite§  2)u£enb  Xeyte*),  „aber  nnr 
gute  nnb  manigf  altige,  bamit  itf)  bahfy  eine  2öal)l  l)abe;  benn  e§  fügt 
fid),  baß  mancher  £eyt  eine  roaljre  ^Cnttpattjte  tntber  ben  ßompofitor  ober 
ber  ßompofitor  tniber  ben  £ejt  l)at".  ßeiber  ^at  ©reiner  ba%  35er* 
tränen,  baZ  (Steffan  fotr>or)t  tnie  £at)bn  in  feinen  litterarifdjen  @efdjmacf 
gefegt  Ratten,  nicfjt  gerechtfertigt.  @§  finb  §nm  großen  Sljeil  l)öd)ft  platte 
2)id)tungen,  bie  er  ben  grennben  empfahl,  nnb  biefer  Untftanb  tragt  tnol)l 
bie  äftitfdjulb  baran,  ba§  Ijatibn'ä  Sieber  bi§  jutn  genügen  £age  feine 
große  Beachtung  gefnnben  fjaben.  $)er  9Jieifter  felbft  Ijielt  gerabe  anf 
biefe  (£ompofitionen  große  (Stücfe  nnb  fcr)rieb  bem  iljm  befrennbeten 
Verleger,  feine  „mit  befonberem  gleiße  componirten  ßieber  mürben  burclj 
ben  manigfaltigen,  natnrlic^^önen  nnb  leisten  ©efang  öteüetcrjt  ade 
bisherigen  übertreffen".**) 

|)ier  liegt,  roie  id)  glaube,  eine  Selbfttäufd)ung  be§  9fteifter§  oor. 
(Sogar  ber  SBettbetnerb  mit  bem  fo  triel  geringeren  £>ofmann  l)at  für  §at)bn 
lein  fo  günftige§  ©rgebniß  gehabt,  tüte  man  ben!en  fotite  (ogl.  oben  ©.  271). 
$n  feinen  beiben  erften  Sieberfammlungen  (üfto.  300  unb  325)  finbet 
man  nod)  nid)t  jene  ööüige  §armonie  be§  oofalen  nnb  inftmmentalen 
Xf)eile£,  roie  fpäter  in  ber  „  Sdjöpfung "  nnb  ben  „  3abre§§eiten ". 
SSielme^r  jeigt  fid)  |jat)bn  l)ier  borroiegenb  al§  Snftrumentalcompo* 
niften,  nnb  einen  Xrjeil  ber  ßieber  fönnte  man  öerfappte  Heine  Sonatinen 
mit  zufälliger  Begleitung  einer  (Singftimme  nennen.  (§;§  ift  aud)  anju* 
nehmen,  ba1^  bie  banalen  Xe^te  nid^t  imftanbe  getoefen  finb,  bie  beften 
(Seiten  oon  $at)bn'3  können  anzuregen. 

Smmerln'n  oerratfyen  bie  gan§  gelungenen  Sieber  ben  Sfteifter  erften 
langes,  unb  audfj  bie  relatiü  unbebeutenben  fteljett  in  53e^ug  auf  äftufif* 
reid)tf)um  unb  ficrjere  gormbeljerrfdjung  l)od)  über  ben  meiften  norbbeut* 
fct)en  ^ßrobuften  jener  3e^-  allgemein  belannt  geworben  finb  bie  Sieber: 
„©in  fleineS  §au§,  oon  -iftußgefträud)  umgrenzt",  „<Stet3  [agt  bie  Butter, 
putje  bid)"  unb  £effing'§  „Sob  ber  gaulljeit".  —  §ierl)er  gehören  aud) 
nod):   „|mrre,   ljurre,  ljurre,  fcfjnurre,  SRäbdjen,  fdmurre"  unb  befonber§ 


*)  £at)bn  Ijatte  ju  ©reiner  ein  fo  gro§e§  Butrauen,  ba$  er  fclbft  fein  „($nU 
achten  in  betreff  be§  2Iu§brucf§",  einholte.  SDte§  ge^t  au§  bem  unten  in  ermähnen* 
ben  «riefe  ©.'3  nom  27.  9Jcat  1781  ferner. 

**)  @o  Reifet  e§  im  «riefe  ©atjbn'S  an^lrtaria  com  27.  2ttai  1781  (5Tutograpb 
in  meinem  «efui,  gum  Sttieil  r>on  &  SRofjl  unb  (S.  3r.  $ol)l  bereits  benu^t).  ©anbn 
fd)lägt  roeiter  bem  irjm  befrennbeten  Verleger  r>or,  auf  ba§  Titelblatt  ber  Steber 
bruefen  gu  laffen:  „geroibmet  au§  befonberer  ©od)ac^tung  ber  SJlabemoifeÜe  ©lair" 
unb  bemertt  ba^u:  wUnter  un§  gejagt,  biefe  9JtabemoifetIe  ift  bie  ©ötttn  meinet 
dürften,  Sie  roerben  roofyl  etnfe^en,  wak   bergleid)en  2)inge  für  ©inbritc!   machen. 

2)tefe  ßieber  müßten   aber   erft   am  ©lifabettj-iaa.   ^um  3?orfd)ein   kommen, 

nemblid)  an  bem  9^a^men§=^ag  biefer  ©ajönen."  —  -JÖanbn  f^eint  balb  barauf 
felbft  gefüllt  ju  ^aben,  rote  entroürbigenb  für  i^n  biefe  2)ebication  an  bie  9)laitreffe 
(Sftertjagri'S  geroefen  roäre.  ^m  näd)ften  «riefe  au  5Irtaria  fa)reibt  er,  roegen  ber 
SBibmung  ,,ftef)t  er  nod)  im  groetfel",  nnb  al§  bie  ßieber  im  2)rucfe  erfd)ienen, 
trugen  fie  auf  bem  £itelblatte  ftatt  be§  9?amen§  ber  franjöfifd)cn  2)ame  ben  be§ 
Fräulein  ^ranp§fa  Siebe  (Sble  non  ^reu^nern,  einer  ©anbn  fe^r  narje  fte^enben 
^reunbin. 


288  2lö.  500  btt  &iblio$va¥f)ie. 

baZ  pradjtüolle  Sieb  mit  (Sf)or:  „(Sin  SMbdjen  ba$  auf  (S§re  fjielt"  — 
betbe  im  vierten  Steile  öon  ^jatibn'S  Sa^te^eiten*) 

SMe  Beiben  erften  £efte  (ö.  g.  1782  unb  83)  finb  trofc  be§  reichen 
SnftrumentaloartS  in  nur  gm  ei  (gnftemen  gebrückt  tüte  faft  alle  anberen 
gleichzeitigen  lieber.  2)ie  $ot>,  gtuifcfjen*  unb  ^acf)fpiele  beä  (Staoierä 
treten  l)ier  mefjr  Ijerüor,  als  irgenbroo  fonft.  §at)bn'3  Sieber  finb  bie 
einigen  oor  Söeettjooen'ä  „Hbelaibe",  bie  ein  längeres  bebeutung§öolle§ 
Sßorfpiet  Bringen. 

3)ie  SDicljter,  ober  man  muft  l)ier  beffer  fagen:  bie  SBerfaffer  ber 
£eyte  l)at  §arjbn  nidjt  genannt.  Qu  ermitteln  roaren  in  ber  ©ammlung 
ö.  8.  1782**)  §unäcf)ft  ÜDcariane  öon  3^9^  ®*a^  uno  §ageborn  als 
Tutoren  ber  fctjon  üon  |jofmann  componirten  Sieber;  an^erbem  Sßeifje  (2), 
Sßeppen  (1)  unb  Sacobi  (1),  —  au§  ber  gmeiten  (Sammlung  o.  5-  1783 
nur  Bürger  (1),  Seffing  (1)  unb  @leim  (1).***) 

SSon  ben  fedj§  Hummern  be§  britten  %fy\l%  öon  ljatybn'3  Siebern  bie 
laut  ©erber  1794  erfdjienen  finb,  l)abe  id)  bie  Tutoren  ber  STerte  nictjt  finben 
!önnen.  günf  öon  ben  fect)§  Siebern  be§  üierten  £f)eil§,  1799  erfrfjienen, 
bringen  ftfjon  in  ber  Söiener  Originalausgabe  englifctjen  unb  beutfdjen 
£e£t;  bie  2)ict)tungen  roaren  §atjbn  roär)renb  feinet  jtoeimaligen  51ufent= 
fyatteS  in  Sonbon  übergeben  roorben,  unter  itjnen  eine:  (Stets  barg 
bie  Siebe  f ie  au£  «SljafefpeareS  „Twelfth  night",  unb  eine  nact)  9fte* 
taftafio. 

Unoergleictjücr)  tjötjer  als  alle  biefe  36  Sieber  fte^en  |jat)bn;S 
Sßofatquartette:    „£)u  biffS,   bem  Sftuljm  unb  @fjr'  gebührt"  (©ettert), 


*)  ©ief»e  S3anb  II,  6.  223  unb  113,  ferner  wegen  §at)bn'S  Sieb  9fo>.  16 
„©egenliebe"  SBanbll  ©.  221  oben,  unb  wegen  9fo.  22  „Sob  ber  Sauujeit"  «anb  II 
©.  88. 

**)  2)a§  Saturn  entnehme  idj  ftorfel'S  SJtofttal.  2Ilmanad)  auf  1783,  @.  40. 
—  ^n  (Sramer'S  SJlagajin  1783,  ©.456  fte^t  folgenbe  fdjarfe  SRecenfton  über 
biefen  erften  SE&eil: 

„@ine§  £>at)bn  finb  biefe  Sieber  nidjt  gang  roürbtg.  SSermutfjh'd)  Ijat 
er  aber  nidjt  bie  2(bfid)t  gehabt,  feinen  9M)m  baburdj  gu  Dergröffem, 
fonbern  nur  ben  Siebbabern  ober  Siebljaberinnen  üon  einer  gemiffen  ßlaffe 
ein  Vergnügen  bamit  gu  madjen.  Sftiemanb  mirb  bal)er  barem  jraeifeln, 
bafe  £>err  &.  biefe  Sieber  fyätte  oolltommner  madjen  tonnen,  roenn  er  ge* 
rooUt  fyätte.    Db  er  eS  nidjt  gefollt  fyätte,  tft  eine  anbere  $tage." 

2)afe  Sramer  fonft  bie  Sßebeutung  |mt)bn'£  erfannt  Ijat,  geigt  fein  42  (Seiten  langer 
2lrttfel  „lieber  bie  ©d)önl)etten  unb  ben  21u§brud  ber  Seibenfrfjaft  in  einer  (Santate 
oon  8-  ©aubn"  (SWaflajin  1783,  ©.  1073  ff.). 

***)  9n  (Sramer'3  9Jlagaäin,  1784,  ©.  251,  ftefit  eine  oom  SJlai  1784  batirte 
^ränumerationg-^Injeige  be§  SBiener  9Jlu|xfoerleaer§  ßtyrtftopb  Sorricella  auf 
12  neue  Sieber  uon  ©arjbn;  benterrt  mirb  babet,  bafc  bie  Sieferung  im  Oftober 
1784  erfolgen  roerbe,  rcenn  fidj  eine  ^inlänglid^e  ^Inja^l  ©ubfertbenten  finben  follte. 
3n  biefer  $ubIication  tft  e§  ebenfo  raenig  ge!ontmen,  wie  ju  ber  be§  (S(aoterau§- 
gug§  üon  SJlo^art'g  „©ntfü^rung",  hm  Jorrtcetla  ju  gleia^er  3wt  a.  a.  £).  an* 
fünbtgte. 

^ad)trägltd)  erraad^en  in  mir  3n)eifel,  ob  baZ  2)atum  1783  für  bm  feiten 
Ifjeil  üon  ^at)bn'§  Siebern  ridjtia  ift.  9JIöglia^ern)ctfe  ift  biefer  S^eil  erft  1784  er* 
fdjtenen  unb  ibentifd)  mit  bem  oben  angegeigten ;  bie  Verleger  Jorricella  unb  5(rtaria 
fönnten  ftd)  megen  ber  £>erau§gabe  mit  einanber  oerftänbigt  fyaben. 


2To*  300  bct  Stt>lto$*apfyte. 


289 


„£jerr,  ber  2)u  mir  ba§  Seben"  (®ettert),  „D  nmnberbare  Harmonie" 
(®ö£),  „greunbe,  2öaffer  madjt  ftumm"  (Scfftng)  it.  ic.,  über  beren  erftc 
Veröffentlichung  fidlere  Letten  atferbing§  nicfjt  norliegen;  fie  foinof)(,  tirie 
bie  prarfjtootlen  (£anon§*)  tonnten  möglicr)ertt)eife  erft  na  et)  bem  Safjre 
1800  pubticirt  toorben  fein. 

lieber  bie  SBoIfg^mnc  „@ott  erhalte  gran$  ben  ßaifer"  t).  3-  1797 
(SRo.  675)  öergL  <8anb  II,  ©.  480{f. 

Set)  laffc  tjier  noct)  ben  beginn  eine§  ber  legten  §at)bn'fd)en  SSocalquor* 
tette  folgen,  beffen  ergreif enbe  ÜDMobie  ^jatybn  befonber§  tt>ertt)oott  mar: 


grapran. 
JUt, 


©*ttür. 


IHaiwf. 


Molto  adagio. 


mi^. 


$-^- 


T=* 


£=£ 


p  t>  c    r 


©in     ift    at  *  le   mei*ne    Äraft, 


*=&■- 


*=» 


-b — -F — W- 


t=* 


i 


©in      ift    al  *  le   mei*ne 


£— 1*^- 


^=* 


£^ 


:^^ 


3=3: 


S=* 


=£s* 


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*—? 


(PP) 


mfa 


f3$E\^: 


j  Tf  * 


Ä 


±=t=f=^=ft- 


r 

att  unbfdjroadj      bin        id), 


m. 


Äroft, 


3^^S 


i 


Pljb^ 


*)  $on  benSSocalquartctten  liegen  metjrfadje  9?enbrucfe  t>or,  u.  a.  bei  23reit= 
fopf  unb  ©artet  unb   in  ber  (Sbitton  $eter§.  —  2)ie  6anon§  finb  merf  würbiger« 


gtteblänbet,  Cieb.  I. 


19 


290  2To.  303  5er  3ibliO0taj?^ie. 

lieber  bie  ätoeimalige  SBerroenbung  ber  (Eompofition  burrf)  §at)bn 
felbft  gebe  itf)  $anb  II,  ©.  63  u.  528  nähere  2JUttl)eilungen. 

Sfteubrucfe  oon  §at)bn'3  Siebern  erjdjienen  aunäcrjft  im  „Cahier  VIII 
unb  IX",  ber  „(Euvres  de  J.  Haydn",  Seidig  bei  23reitfopf  imb  §ärtel, 
fpäter  aud)  in  populären  5Iu§gaben  bei  Söreitfopf  unb  gärtet,  in  ber  CSbttton 
*ßeter§  ic.  :c.  3n  biefen  51u§gaben  fehlen  groei  recfjt  anmutige  ©efänge 
,,^31)ilint  ftanb  einft  oor  SöabefS  £fjür"  unb  „SSejcrjOttet  oon  blüfjenben 
heften",  an  beren  ettoa§  fcfjlüpfrigen  heften  bie  Verleger  toof)l  ^nftofj 
genommen  rjaben.  $on  bem  legten  Siebe  fürcrjtete  bieg  §at)bn  felbft 
bereite,  benn  er  f crjreibt  an  Slrtaria  in  Sßien,  bafc  e3  „oielleicrjt  megen 
ber  ftrengen  (Senfur  nidfjt  roirb  erlaubt  roerben;  mir  märe  lerjb  barum, 
inbem  ictj  eine  au^ne^menb  gut  paffenbe  5tria  barauf  gemacrjt." 

803.   Steiler^  Sieber  einiger  neuer  beutftf)er  ^)icr)terf  1782, 

enthalten  30  Hummern,  bereu  S£erte  bie  tarnen  ©otter,  GElaubiuS, 
Stiller,  ©leim,  3acobi,  Bürger,  §öltt),  ©tamforb,  §erber,  neben  oielen 
anonymen  aufmeifen.  3n  ben  (Sompofitionen  geigt  fiel)  gmar  feine  ©igen* 
art,  aber  fte  finb  gut  gefegt,  unb  bie  ÜDMobien  laffen  burct)  eine  geroiffe 
$olfötrjümlicfjfeit  auf  ben  (£influj3  oon  ©crjul§  frfjliefjen. 

33tograpf)ifdje  ^ott^en  über  Heller  f)abe  id)  nidjt  gefunben. 

304.  ftirnberger,  fte^e  3fo>.  105. 

305.  6.  3.  %  t>.  f.  2B.,  Sieber  §um@efang  unb  (Slaoier,  1782. 
lieber  bie  je  (Sammlung  läfet  fid)  nur  jagen,  baj3  bie  18  ßompofitionen 
ungleidj,  jerjr  ungleich  jinb.  kleben  oielem  Unbebeutenben,  tljeilmeife  ($e* 
fcr)marflofen  finbet  fid)  mand)e§  ©erjöne  unb  (Smpfinbung§oolle.  (So  in 
ben  Siebern  ©.  16,  23,  24.  3ebenfall§  oerbirgt  fid)  hinter  bem  ^ßfeu* 
bonrjm  ein  guter  Sftufifer.  3)ic  £erte  meifen  bie  tarnen  2öeif$e,  (Sronegf, 
©ödtng!  (mehrmals),  steift,  (Stolberg  unb  Sttiller  auf. 

305a.*)  3)te  GJefthtge  für  SJtaurev,  1782,  enthalten  36  Sieber 
mit  (Sompofitionen  oon  SBeinlig  (11),  (Set)belmann  (5),  Naumann 
(4),  (Sdjufter  (5),  §omiliu§  (5)  unb  £ag  (6),  alfo  mit  $lu§nal)me 
oon  Stag  fämmtlicf)  3)re§bener  ÜXftufifern.  £)ie  erften  öier  begegnen 
uns  fpäter  in  ber  ^riegeFfcrjen  (Sammlung  o.  3-  1790  unb  92  (fier)e 
unten  SRo.  494). 

3m  SBorbericrjt  ber  anonymen  Herausgeber  rjeifct  e§,  bie  SMobien 
feien  fämmtlicf)  noerj  nie  gebrudt,  bie  Sterte  trjeilä  neu,  tl)eil§  abgeänbert. 
Sei  ben  oielen  (Efjorgefängen,  bie  fidE)  unter  ben  Siebern  finben,  ging  „bie 
Meinung  iljrer  Serf affer  nict)t  fomoljl  barjin,   baft  bie  ganje  Sßerfamm* 


tt>cifc  oöllig   unbead)tet   geblieben.    (5ed)§  oon  ifinen  fyabe  id)  1899  in  ber  (Sbition 

feter§   herausgegeben,    $on  ben  Sertunterlagen   ber  42  (£anon§   fanb  idj  fünf  in 
effing'3,  eine  in  be§  Hamburgers  2ftid)ael  $Rid)et)'§  ©ebid)ten. 
*)  3rrtf)ümlid)  für  297  a. 


Zlo.  306  fcer  Bibliographie.  291 

hing  fie  mitfingen,  als  t)ielmel)r  biefelben  tjören  unb  bet)  ruhigerem  9latf)* 
benfen  empfinben  möchte." 

306.  858.  3.  ®.  SRaumann'S  (Sammlung  oon  Siebern  benm 
ßlaoier  §u  fingen  1784  (9c  o.  358)  enthält  je  12  beutfdje,  fran^öfifcrje 
unb  italienifdje  Sieber.  Der  (Somponift,  ein  guter  Sttufifer,  t)atte  unoer* 
fennbare  Begabung  für  ÜIMobie,  er  t)ertDertt)ete  fie  aber  nicrjt  in  t»or= 
neunter  SBeife,  fonbern  !am  bem  ®efcr)macfe  feines  ^ßublifumS  entgegen, 
gfaft  alles  in  biefer  SJcufif  ift  uerfcrjnörfelt  unb  pt)iüftert)aft.  3n  ber  $or= 
rebe  beS  Verlegers,  in  ber  ber  Sftobecomponift  Naumann  in  ber  üblichen 
Söeife  gan§  aufjerorbentlicr)  gepriejen  roirb,  §eigt  fid)  merfmürbigertoeife  bie 
Sßirfung  öon  ©djul^  „Siebern  im  Houston".  Naumann  felbft  ift  t)on 
biefem  SinfluB  mot)t  laum  berührt  raorben.*) 

Die  12  beutfct)enXefte  rühren  öon ^cic^ariae,  9^eumann,3acobiu.H.^er. 

Keffer  erfcfjetnt  Naumann  in  ben  gretjmaurerliebern  (9co.  306), 
bie  er  a(§  eifriges  SDätglieb  beS  DrbeuS  componirt  r)at.  §ier  beroegt 
er  fid)  freier  unb  einfacher.  S5on  <Sd)nörfeln  ift  nicrjt  bie  Sftebe,  oft 
allerbingS  geigt  fid)  biebermaierfdjer  ßopf.  (Sin  Dtjeil  ber  (£ompofitionen 
finb  (Stjorlieber  unb  Sftunbgefänge.  5tuS  biefer  Sammlung  bringen  unfere 
äRufifbciHiiele  9Zo.  183  ein  fjübfdjeg,  frifdjeS  Sieb:  2)ie  3e^en, 
trüber  finb  nicrjt  metjr,  baS  längere  Seit  recfjt  beliebt  mar. 

SSergl.  über  ben  föomponiften  nocr)  9co.  305  a,  438  unb  494. 

Naumann,  1741  in  Sölaferoui  bei  3)reSben  geboren,  1801  in  Bresben 
geftorben,  ein  in  feiner  3eit  f  e  tj  r  berühmter  ©omponift,  führte  bie  £ra= 
bitionen  feineS  ungleich  bebeutenberen  Vorgängers  £affe  fort.  2öie  biefer 
feilte  er  feine  £t)ättgfeit  lange  jruifer^cn  oerfd)iebenen  italienifd)en  Sühnen 
unb  ber  3)reSbener.  $n  S)reSben  tt>ar  er  aufjer  als  Dberfapellmeifier  ber 
Dper  aud)  als  ^offirdjenmufÜbirector  tljätig.  @r  fyat  fiel)  auf  allen  ©e^ 
bieten  feiner  $unft  t>erfud)t. 

307.  331.  £>fetoaO>,  Sieber  1782.    3meite  (Sammlung  1783. 

©rftlingStoerfe  eines  Dilettanten,  ber  ficr)  burcr)  ein  gemiffeS 
iuelobifd)eS  Talent  auszeichnet,  (£r  fernlägt  gelegentlich  audj  tiefere  Döne 
an,  bod)  ttrirfen  bie  Sieber  in  golge  ber  etmaS  liebr)abermä£jigen  2(uS= 
füljrung  im  (fangen  ungleicr),  tnaS  bie  gfreube  an  ber  eckten  (Smpfinbung  unb 
guten  drfinbung  trübt.    51tteS  in  Willem  aber  eine  ft)mpatt)tfcr)e  (5rfcr)einung. 

Die  Xejtc  rühren  öon  (SinapiuS,  Düerbecf,  ßlaubiuS,  Drefdjo, 
einigen  unbefannten  Diestern  unb  oiele  oon  Oftmalb  fe!6ft  l)er.  —  Seiber 
fjat  mir  t)om  erften  Dlieile  ber  Sieber  ein  ganj  öotlftänbigeS  (Syemplar 
md)t  vorgelegen. 

O&roatb  roar  Kaufmann  in  Breslau.  1790  erhielt  er  ben  Sitel  eines 
©efyeimen  $att)eS. 

308—310.  StetdjarM,  fief,e  Sto.  166. 


*)  (StroaS  ironifdj,  aber  bod)  feljr  rül)menb  fdjreibt  (Sdjubart  über  bie  Sieber 
Otfeftljetif  ©.  112).  —  SDie  ^repmaurerlieber  (9Jr.  306)  roerben  fefyr  gelobt  in  ber 
Vorrebe  ju  5luguft  ^iemann'S  Stfabemifcfyem  Sieberbud),  2)effau  unb  ßeipjig  1782. 

19* 


292  ***•  3U  ***  &iblio&vap1fle. 

311.  Sultane  OTeidjarM,  geb.  $enba,  geigt  fiel)  in  ifjren  19  Sie= 
bern  unb  2  ®laüierfonaten,  1782,  als  redjt  gute,  roenn  autf)  ntdjt 
Ijeroorragenbe  9Jhtfiferin.  Dft  ift  bie  gorm  ber  Sieber  attju  fnapp,  unb 
bie  ©ingftimme  toirb  gelegentlich  bis  §um  2  geftridjenen  h  geführt. 

Xejtbidjter:  §erber  (VolfSlieber),  |>ermeS,  Sßeifce,  Caroline  SRubolplji, 
©priefmann,  Düerbecf,  Sftitter,  3ol).  griebr.  fHeid^arbt. 

2)ie  (Eompomftm  roar  bie  £od)ter  ^ranj  93enba'S  unb  ©atttn  3ol)ann 
$riebritf)  9fleia)arbt'§.  1752  in  Berlin  geboren,  war  fte  jur  Sängerin 
unb  ßlatrierfpielerin  auSgebilbet  roorben.   ©ie  ftarb  fdjon  1783  in  Berlin. 

312.  ©rfm&art,  fiefje  unten  «Ro.  408. 

313.  ©rfjUlS,  fiefje  Wo.  244. 

314.  ©etfenborff,  fielje  3to.  245. 

316.  6teffan,  fielje  9fo>.  229. 

317.  2)as  sRotenbucfi  junt  aTabemifdjfn  gtebevbadj,  1783,  mirb 
in  ber  Vorrebe  (batirt  ©.,  Suni  1783)  als  „freie  Su9a^e"  Su  oer  %>*& 
fammlung  be^eid^ner,  bie  1782  in  bemfelben  Verlage  erfcljienen  mar.  2)iefeS 
Sllabemifdje  Sieberbuct)  ift  eine  ber  öorjüglid^ften  Sammlungen,  bie 
njir  beft^en,  unb  eS  barf  neben  ben  öiel  tiefer  fteljenben  ^inbleben'fcfjen 
„Stubentenliebern"  ö.  3.  1781  als  baS  erfte  beutfcfye  GtommerSbuct) 
be^eic^net  roerben.  (Sine  gan§e  fRei^e  beutfd^er  Sieber  oerbanlt  iljm  weitere 
Verbreitung  (oergl.  u.  a.  bie  Angaben  in  Vanb  II).  SDer  mdfjt  genannte 
Herausgeber  mar  51uguft  Sftiemann,  ber  SDicrjter  beS  „SanbeSoater* 
liebeS":  5111eS  fcrjtoeige.  Ueber  bie  99  £erte  feiner  Sammlung  maerjt 
■ftiemann  getütffcnpaftc  SRtttfjeilungen,  unb  er  ermähnt  audj,  ju  meldten 
äMobien  fie  ju  fingen  finb. 

3n  bem  Sftotenbutf)  toerben  65  ßompofitionen  geboten,  Seiber 
öermag  id6)  über  fie  leine  !iftacl)ricl)ten  §u  geben,  ba  baS  einzige  ©jemplar, 
baS  idj  lenne,  öor  einiger  Qtit  bei  ber  Umräumung  ber  Sttufifabtfjeifung 
ber  ®önigl.  ^ofbtbltotfjef  in  Sftündfjen  oerftellt  unb  vorläufig  nicf)t  auf* 
jufinben  ift.  —  Sßegen  beS  feiten  X^eilS  beS  $ftotenbucr)S  oergl. 
unten  Wo.  641  (©rönlanb.) 

318.  Slnbrtf,  fiefje  SKo.  170. 

319.  »lumenlefe,  fielje  9^o.  292. 

321.  @f)rtttbcrg,  Oben  unb  Sieber,  1783. 

gormell  gut  geftaltete  ßompofitionen,  in  benen  ficr)  ein  ©inn  für 
SDMobie  angenehm  bemerlbar  mad^t. 

Von    SDicrjtern    finb    in    ben    14   Siebern    oertreten    £>erber  (2), 

Sacobi  (2),  ©erftenberg,  Bürger,  ©otter,  2Jtottl)tffon  (2)  unb  ©oetlje  mit 


2To.  326  »  bev  SiMtosrctptyte.  293 

bem  SMtiebe:  „SBtc  f)errlid)  leuchtet  mir  bie  Statur".    Seiber  ift  gerabe 
biefe  ßompofüion  fdjmacr). 

Unter  bem  Warnen  Güfyrenberg  üerbirgt  ftd)  fyier  nid)t  ©eorg  (Sari 
(Slaubiu§,  ber  fonft  biefeä  $feubom)tn  rocüjlte  (r»gl.  SRo.  257)*).  (g.  voav 
$ammermufifu§  in  2)effau.  Ueber  fein  Seben  ift  nidjtg  weiter  begannt. 
®t  ftarb  1790. 

322.  <gfdjffc!ltl>,  fietje  9fa>.  275. 

323.  ©ruber,  fiefje  Sto.  260. 

325.  §at)im,  fiefje  9fo>.  300. 
325  a.  ©Wer,  ftc^c  9fo.  76. 

326.  froUnnb,  fiefje  SRo.  211. 

326a.  6f)r.^.  Traufe,  @efänge  mit  tlatuerbegteitung,  1783. 

£)ie  Sammlung  enthält  15  „Arien",  b.  fj.  meift  einfache  Sieber. 
3)tc  rechte  §anb  ift  au§na|m§n)eife  im  $iolin=,  ftatt  im  ©opranfdjlüffet 
getrieben,  ber  Sooft  nierjt  beziffert.  9Jättetftimmen  finb  nur  jum  Heineren 
£t)eit  ^gefügt.  (Sin  Sieb,  üfto.  9,  fjat  aufter  bem  ßfatner  nodj  glöten* 
unb  SBiolinenbegteitung.  —  Sn  ber  launigen  $orrebe  fdjreibt  ber  (Som* 
ponift,  er  motte  nid)t,  ttrie  ba3  fonft  einzig  unb  allein  gefcrjelje,  bie  Siebe 
greifen,  fonbern  feine  Abfidjt  fei,  „bie  Sftatur  treu  ju  befingen  unb  ttxotö 
§ur  Aufheiterung  ber  9lebenmenfd)en  beizutragen ".  „Sßier  Hummern  finb 
aus  einer  Operette,  bie  notf)  nitf)t  gebrueft  ift,  unb  audj  tootyi  nie  gebrückt 
tnerben  rairb".  Snt  £)re§bener  (Sjemplar  be§  Sßerfö  —  bem  einzigen 
auffinbbaren  —  ftefjt  nod)  eine  tjanbfdEjrifttitfje,  unenblid)  tauge  gereimte 
SBibmung  an  ben  föurfürften  üon  (Saufen;  Traufe  oermaljrt  fid)  in  if)r, 
mit  „nieberen  gemöljnlidjen  @cr)meitf)fern"  jufammengemorfen  $u  raerben, 
feine  Sßerfe  teiften  aber  tro^bem  ba%  Aeufjerfte  an  @ermli£mu§  unb 
$riecr)erei. 

£)ie  (Sompofitionen  machen  in  i^jrer  $l)i{iftrofität  unb  @rfinbung§* 
armutt)  einen  gerabegu  trofttofen  föinbrucf.  SSemerfenämertl)  ift  aber  in= 
mitten  be§  SSufteS  eine  breit  aufgeführte  Kummer:  „£)a£  grauen§immer" 
(Arie  $lo.  10),  bie  fefyr  mafjrfdjeinfidf)  au§  ber  obenermätjnten  Operette 
genommen  ift.  £)ier  geigt  ber  (Somponift  muntere  Saune  unb  eine  ge* 
miffe  Begabung  gur  (Stjarafterifirung,  bie  fonft  nirgenb§  fyeroortritt. 
(Stfjneiber**),  ber  Traufe  meit  überfd)ä|t,  giebt  oon  biefer  Arie  eine 
SReitje  oon  Fragmenten  roteber  unb  brueft  aud)  ein  Sieb  ab.  —  $on  ben 


*)  9flerht>ürbig  ift  aber  bie  $Ijatf  adje,  ba§  ber  SBedjfel  anrifdjen  ber  SfloH* 
unb  2)urtonart  in  bemfelben  Siebe,  ber  in  jener  3^  burdjau§  nid)t  r)äufig  mar, 
forool)l  in  (£f)renberg'§  Oben  unb  Siebern  üortomntt,  roie  in  SlaubiuS'  (Sammlung 
v.  9.  1785  (bei  Seffing'3  ©efpenftern,  @.  13). 

**)  ©djneiber,  $a§  mufiraliftfje  Sieb,  III,  @.  255-57  unb  @.  322-25. 


294 


TXo.  335  &er  25tf>lto0ra$>l?ie. 


Herten  rü^rt  einer  oon  §erme§  fjer,  ^toet  au§  ber  „äüricfjer  Srieftaftfje" 
unb  geljn  öon  Traufe  felbft,  ber  fiel)  als  einen  gang  oberflächlichen  SSerftfe^ 
bofumentirt. 

lieber  Traufe' §  ßeben  ift  nichts  bet'amtt.  2)te  SSorrcbe  be§  t)or= 
liegenben  2Ber!§  ifi:  (Strasburg  31.  OM  1783  batirt,  bie  fcanbförift* 
lid)e  SBtbmmtfl  an  ben  ßurfürften  au§  UUerSborf  bei  ©örli$, 
23.  Secember  1783. 


328.  ®Vtb§,  fielje  9fa>.  214. 

830.  9Rofe£,  ftelje  SRo.  279. 

331.  Sfetoalb,  fiefte  9co.  307. 

334.  fteidjartt,  fiefje  3to.  166. 

335.  366.  Sammlung  neuer  fttottierftäde  mit  @efang  für  bo§ 

beutftfje  graueuäimmer,  1783  unb  1784. 

$)er  Herausgeber  biefer  (Sammlungen  nennt  feinen  Tanten  nidjt, 
unb  in  bem  erften  §efte  t>.  3.  1783  finb  autf)  bie  (Somponiften  ber 
24  ßieber  nur  mit  ben  3nitialen:  81.,  ($.,  3.,  ©.  :c.  bejeid^net.  £)urtf) 
Sßergleirfjung  §ab'  itf)  feftftellen  lönnen,  bafj  fidj  unter  bem  23ud)ftaben  3- 
ber  (Stuttgarter  Sodann  SRubolpl)  gumfteeg  oerbirgt,  ber  in  ber  oor* 
liegenben  (Sammlung  jtuet  feiner  fcf)önften  Sugenbcompofitionen  üeröffent* 
lidjt  §at  Söeibe  merben  in  unferen  üfltufinmf  fielen  toiebergegeben: 
9lo.  205,  ba%  t)ol!§tr)ümticr)  anmutige  3d)  l)ab  ein  Söädfjlein  funben 
unb  SRo.  207  Db  itf)  £)id)  liebe,  ein  partes  ($enrebilbtf)en,  nicfyt  un* 
mertl)  be§  $)itf)ter§  ^ablaub,  ber  un§  burtf)  ©ottfrieb  ®eller'3  „Sünder 
Sftoüellen"  fo  vertraut  getoorben  ift.  — 

%uti)  unter  ben  Beiträgen  ber  anberen  Mitarbeiter  finbet  fid)  mandfjeS 
nitf)t  Unintereffante,  fo  3.  23.  in  bem  Siebe  @.'§  ((Sibenbeng?)  ©.  6  eine 
an  Sftojart  gemaljnenbe  ©teile: 


^=Ö=fi 


unb  in  einem  gleiten  SBeitrag  (5/3  ©.  11  eine  fur§e  (Elaoiereinleitung, 
bie  ganj  mobern  Hingt: 


Ho,  339  ©er  3tMtO£ra*>fyie. 


295 


Sanft. 


J-äsli 


'd Hp  ■  -i J 


ö 


^ 


-ö 


£ 


5^— ^ 


@§  mar  ein  frf)ö*ne§  9Jläb-^en 


t 


m^Bi 


PM=Pi 


t- 


Ö 


2)ic  SDidjtungen  rühren  Ijer  tton:  (Stolberg  (3),  (Steint  (2),  Düer* 
becf  (2),  ftlopftocf,  Sacobi,  Döring,  Sßofc,  Öferftenberg,  2)orotl)ea  2Berjr§. 

Sn  ber  Griten  (Sammlung  t>.  3.  1784  (üfto.  366)  tnerben  bie  (Som* 
poniften  t^etttDeife  mit  iljren  öollen  tarnen  genannt,  nnb  gtnar  finb  oer* 
treten  ßumfteeg  (6  ©tücf e),  ©ibenben§  (3),  greierSleben  (3),  ©.  (4), 
©djubart  (1),  Slbeille  (1),  im  ®an§en  23  ©tütfe.  SDte  (Sompofitionen 
finb  iljrem  Söert^e  nadj  ungleich).  2113  guten  Mitarbeiter  geigt  fid)  neben 
ßumfteeg  unb  ©cr)ubart:  greierSleben,  ber  ©inn  für  gorm  unb 
ÜIMobie  rjat.    SDaS  Uebrige  erfdjeint  belanglos.*) 

3m  SBorbericrjt  forbert  ber  Herausgeber  bie  äftufifer  auf,  il)m  Set* 
träge  für  eine  britte  (Sammlung  5U  fenben. 

(Sigentfjümlitf)  ift  e§,  ba§  bie  in  (Saffel,  £)effau  unb  Seidig 
rooljnenben  Herausgeber  refp.  Verleger  ober  Bruder  ber  beiben  (Samm- 
lungen (Sompofitionen  oorgugSraeife  t>on  ©tu ttg arter  SCftufifem  öer* 
öff entließt  Ijaben. 

339.  387.  fcfjr.  @ottf)Uf  Sag'*  ßieber  beim  ßlatrier  ju  fingen, 
in  2  feilen,  1783  unb  1785  erfdjienen,  p  je  16  Hummern,  finb  öon 
Döring,  Büttner,  ®lopftotf,  Sßeifte,  (SlaubiuS,  Bürger,  ©djmieber,  35ogf 
©tolberg,  Miller  ic.  mit  Herten  auSgeftattet  rcorben.  2)er  mufüaltfcrje 
Söertl)  ift  mir  recr)t  §roeifelrjaft,  obtnol)!  @erber  in  feinem  ßejifon  bemerft, 
Xag  gehöre  „ju  ben  beliebten  (£omponiften".  üftttfjt  übel,  freiließ  of)ne 
tiefere  Söebeutung,  aber  bodj  mit  einem  5lnftrid^  t)on  Originalität  ift 
$lopftotf'£  ffSSiÖ!ommen,  0  filberner  Sttonb".  ßlaubiuS'  Sftljeinnieinlieb 
bagegen  ift  ebenfo  fcrjtüatf)  aufgefallen  tüte  W  „melobramatifcrje  ©cene, 
mit  äJtofif4Begteitung  §u  fpredjen"  auf  ©.  32:  „2)er  1.  Slüril".  3m 
(fangen  ift  Xag  bod)  nur  ein  mittelmäßiger  ^ufüer.**) 


*)  3$  erwähne  nod),  bak  ba§  Sieb  „2)er  Slbenbbefudj",  ©.  3,  burd)  bie  in 
Serien  über  bie  (Stimme  gefjenbe  Begleitung  (bamal§  fefjr  feiten!)  interefftrt.  — 
3n  ßramer'3  9Jlagajin,  1783,  ©.  918,  tabclt  ber  fd>rt)äc^Ucr)c  Dilettant  von  @fa> 
ftrutf)  bie  Sammlung  in  fdjärfften  Söorten,  ofyne  3«T«fteeg§  ju  geben!en.  (Sramer 
felbft  fommt  ©.  1348  nochmals  auf  ba§  Sßerf  gurücf  unb  befpridjt  e§  mafcooH  unb 
geregt. 

**)  £>a§  eine  SRecenfion  in  6ramer'§  „9Jlagaäin",  1786,  ©.  1055,  günftig 
lautet,  mitl  nid)t  oiel  befagen.  —  35ergl.  über  Sag  no<$  9to.  366  a  (9?atf)trag),  574, 
698  unb  741a. 


296  ***•  3<W  6er  &iblioQtavf)it. 

£ag,  um  1738  geboren,  lebte  als  (Satttor  uttb  9flufifbireftor  in  &oben* 
ftetn  in  (Saufen.  SÖlcl)rerc  ßieber  oon  ifym  bat  $ob.  21b.  £>iHer  in  feine 
„2Böd)entlid)e  -ftad)rid)ten"  aufgenommen,  anbere  fteben  in  ben  ©ejängen 
für  Maurer,  5DreSben  1782  (gffo.  305  a).  S£ag  mar  ein  febr  frudjtbarer 
$ird)enorganift.    ©ein  £obe§jabr  ift  mir  nid)t  be!annt. 

340.  Söantefe,  fielje  Sfo.  272. 
342.  äöevnfjammer,  fte^e  STCo.  220. 
348.   mixe,  fidje  9fo>.  170. 

344.  6amuel  Gottlob  $luhtxttn'&  Steber  fürs  ßlatrier  unb  ®e= 
fang,  1784,  enthalten  unter  iljren  40  Hummern  ieyte  t>on  (Schulte  am 
SBütjt,  SMrfti,  (Ear.  9^ubotpr)i,  Döring,  ßaoater,  Sflilter,  §agebom, 
9ftattl)iffon,  ^otthtger,  S8oJ3,  gucr)S.  $ber  aud)  an  ©oetlje'S  Sttailieb 
(„Sßte  tjerrlid^  leuchtet  mir  bie  Sftatur")  in  ber  „SriS"  ift  ber  (Eomponift 
nid)t  üorübergegangen.  2)te  (Sammlung  ift  SReidjarbt  zugeeignet.  „21n* 
f äugern  im  ßtatuerfpielen  unb  ®efang",  fo  fagt  bte  aus  3ürtd)  *m  §or* 
uuug  1784  batirte  Söorrebe,  „follten  fie  ein  §anbbud)  fet)u,  ntdjt  baS 
Dr)r  burtf)  (Sprünge  fütjeln,  aber  gur  faufteu  Harmonie  geroöt)nen,  uub 
fo  roenigftenS  auf  baS  |jer§  fo  oiel  als  mögticr)  roirfen." 

*ßrüft  mau  bie  (Sompofittonen  im  ©meinen,  fo  gelaugt  mau  un* 
gefät)r  §u  einer  t>erfd)ärfenben  23eftätigung  ber  t)ier  in  ber  Sßorrebe  auf* 
geftetlten  $rogrammpuu!te:  51uberlen  mar  fein  burdjgebtlbeter  Sftuftfer. 
öS  fiub  bilettantifcfje  $erfuctje;  tneleS  fo  gefaxt,  bafj  eS  nalje  barau  ift, 
in  £rttuatität  §u  finfen.  ©inn  für  baS  mufifatifd)  ©efdjmacfoolle  mad)t 
fid)  nur  feiten  gelteub.  SDabei  überrafdjen  manche  empfinbungSoollen 
Momente,  uub  einige  ^ßr)antafie  fd)läft  bod)  unter  ber  letzten  Oberfläche. 

(Sin  roarm  empfunbeneS,  fetjr  einfadjeS  Siebten  $luberten'S:  2BÜI- 
fo muten,  fdjöner  ä^oubeufc^etu  l)at  bis  in  unfere  Qdt  Verbreitung 
gefuubeu  —  öergl.  33aub  II,  ©.  371;  eS  ift  als  Wo.  180  ber  9Jtufif= 
öeiftriele  abgebrudt. 

Sluberlen,  1758  in  $eilbadj  bei  (Stuttgart  geboren,  um  1825  als 
Drganift  unb  9Jluftfbirector  in  Ulm  geftorben,  mar  längere  Seit  als 
(Soncertmeifter  in  Büridj,  fpäter  in  Tübingen  tljätig.  $on  ibm  rüfyrt  audj 
bie  Sieberfammlung  v.  3»-  1799  ber,  bie  in  ber  ^Bibliographie  unter 
9fo.  744  angefübrt  ift.  2luS  bem  2fritfel  Sluberlen  in  @uftao  ©djtUma/3 
Uniüerfal^eyifon  ber  £onfunft,  Stuttgart  1835,  ift  gu  erfeben,  bafc  feine 
Sieber  oon  ben  3eÜ9enoffen  freunblid)  aufgenommen  mürben. 

345.   93erfcr'£  SSer!  ift   angezeigt  in  ßramer'S  „^aga^in",   1789, 
©.  205. 

346..  Wmt  Sölumenlefe,  fielje  Wo.  292. 

347.  93ofeler,  fielje  Wo.  292. 

348.  (SfauMuS,  fie^e  3fo.  257. 


Ho.  35*  5er  3ibifO0*apljie,  297 

351.  ®eovg  gBUljelm  5tfd)er'§  3rcote  ©ammlung  ^oetiftfjer  unb 
mufifalifcfjer  $erfutf)e,  1784. 

SDie  20  Sieber  finb  im  ©anjen  äRitteltoaare,  öerratljen  aber  einen 
fefyr  tüchtigen  9Jhififer. 

Unter  ben  SMjtern  ber  £efte  finben  fitfj:  23ülau  (2),  3of).  griebr. 
Srefeter  (2),  §artmann  (3),  (Stotberg  (2),  ft.  21.  2R.  *8ennl)olb  (1).  «djt 
®ebitf)te  rühren  möglitfjertueife  öon  gifdjer  felbft  f)er. 

$ifd)er  mar  ^ofmeifter  bei  einem  2(riftofraten  in  SBolfftebt  bei  @i§* 
leben.  21u§  biei'em  Ort  ift  forooljl  bie  2Bibmung  ber  oorliegenben  Samm- 
lung, mie  aud)  iljre  Pränumeration^  -  ^njeige  in  (5ramer'§  „Üftagajin", 
II,  1784,  ©.  243,  batirt.  2)a§  #eft  füllte,  raie  au§  ber  Sinnige  5eroor= 
gel)t,  bm  jmeiten  Stfjeil  ber  unter  -Wo.  350  erroäfynten  (Sammlung  bilben. 

352.  $>artntatm  unb  Sungtyanfe,  SBonnef lotig  unb  @efang  für 
Siebter,  1784. 

(§&  liegen  groei  (Sammlungen  öor,  bereu  erfte  3  ßieber  unb  triele 
Planier ftücfe,  bereu  jroette  7  Steber  unb  ebenfalls  (Slatnerftücfe  enthält. 
$on  ben  betben  (Somponiften  ift  §artmann  gmeifelloS  ber  23ebeutenbere, 
aber  and)  er  lommt  nitf)t  über  ein  geroiffeä  üüättelmafj  l)tnau§.  Sie 
Sieber  finb  nidjt  öofal,  fonbem  mefjr  inftrumentat,  orgelmäfng  gefdjrieben. 
51m  heften  erfäjeinen  norf)  I,  ©.  26  unb  II,  <S.  26.  Sie  Serte  rühren 
Don  ßramer,  §öltt),  2Iemitia  unb  Ruberen  Ijer. 

3n  (£ramer'3  „S^aga^m",  1783,  II,  929  werben  bie  (Sammlungen 
Siebljabern  unb  Anfängern  empfohlen. 

lieber  §artmann  ügl.  bie  ^otig  ©.  278.  —  SSon  3ungl)anfj  roeijj 
©erber  (ber  bie  corliegenbe  (Sammlung  nid)t  fennt)  nur  ju  berieten, 
ba§  er  um  1745  geboren  ift. 

353.  586.    £>aufiu£,   ©efänge  am  Planier,   1784,   unb  grofje  unb 
gefeilige  lieber,  1794. 

SBäljrenb  bie  erfte  (Sammlung  unbebeutenb  unb  fd^ablonen^aft  er* 
fdjeint,  erllingt  in  ben  Siebern  ö.  3-  1794  ein  gefünberer,  t)otfötfyümlid)er 
Son.  $ielleitf)t  l)at  §aufiu§  in  ber  ßnnfdjenäeit  bie  (Sompofitionen  öon 
$olj.  2lbr.  $eter  (Sd^ul§  auf  fid)  ttnrfen  taffen.  geinljeit  unb  Eigenart 
läfjt  allerbing§  aud)  bie  jroeite  (Sammlung  üermiffen,  unb  baft  ber  (£om* 
ponift  fein  fertiger  SUhtfüer  ift,  ge^t  au£  ber  mefyrfadjen  5Inrcenbung  ber 
Stturfibäffe  (nodj  im  3.  1794!)  fjeröor.  —  Sie  ©efänge  t>.  3.  1784 
enthalten  25,  mit  bem  componirten  Üftotto  26  Hummern;  bie  Sinter 
finb  nidjt  genannt,  boct)  liefen  fiel)  üDftHer,  ©otter,  SSog  unb  (Stamforb 
als  Tutoren  ermitteln.  —  Unter  ben  27  Siebern  ber  gmeiten  (Sammlung 
finben  fiel)  Serie  öon  Bürger,  Miller,  gunf,  SRidjter,  <Stf)äfer,  (Spider 
unb  §aufiu$  felbft.  Sie  9&ufif  gu  ©tfjüler'g  Sieb  an  bie  greube  ift  gan^ 
befonberä  fcfyroacl). 

£iaujiu§,  1755  in  $reubi§roalbe  in  (Saufen  geboren,  lebte  al§ 
97lagifter  ber  ?|3f)ilofopt)ie  in  Seip^ig.  (5r  mar  aud)  mufifalifrfjer  ££Rtt= 
arbeiter  üon  ^öecfer'S  jafebenbud^  jum  gejelligen  Vergnügen  1791  u.  92 
unb  com  Stuttgarter  9Jlufifalifd)en  Potpourri,  II. 


298  2T°«  55^  b*v  &ibliogvapf}ie. 

354.  £emmfellc  friftelOevg  componirte  „gür  füljlenbe  ©eelen" 
12  Sieber,  bie  1784  in  2Bien  erfdjienen  finb,  ttmljrenb  bie  Sßorrebe 
au§  SSürjburg  batirt  ift.  2)ie  SBatyl  ber  Xerte  geigt  feinen  guten 
literarifdjen  Gefdjmacf  unb  autf)  bie  äftufif  ift  retfjt  unbebeutenb,  toenn 
gleich  nidjt  gerabe  unerfreulich  3U  türmen  ift  bie  formelle  Slbrunbung, 
bie  SMobien  finb  aber  meift  inftrumental  geführt.  S3ei  einigen  Siebern 
gefeilt  fiel)  jur  ßlaüierbegleitung  nodf)  bie  ber  glöte. 

£)ie  (Somponifttn  mar  eine  ber  trier  £öd)ter  ber  f.  3-  meitberüfjmten 
(Sängerin  ©abina  &i£elberg  in  SBürjburg.  groei  biefer  Softer,  ^oljanna 
unb  SRegtna,  waren  ebenfalls  al§  Sängerinnen  Ijeroorragenb ;  ©erber 
giebt  in  feinem  -ifteuen  Serifon  ^otijen  über  fie. 

855.  froüanb,  fielje  SRo.  211. 

356.  400.  446.  447.  588.  Unter  ben  Siebercomponiften  be§ 
18.  3al)rl)unbert§  ift  außer  ben  93adj§  bie  Familie  Zungen  bie  einzige, 
beren  äftitglieber  un§  in  mefjr  al§  einer  Generation  begegnen.  lieber 
5lbolpl)  Sari  ®  untren  (er  fcfjrieb  fief)  mit  $,  ben  feinerjeit  toeit* 
befannten,  feit  130  Seigren  ööllig  öergeffenen  ÜJJufifer  ift  oben  unter 
SRo.  32  2c.  berietet  morben.  @ein  ©oljn,  ftviebevid)  öu&etoig  SlemUiuS 
^un^ett  gehört  gu  ben  Sfteiftern  be§  beutfdjen  rjolf§tt)ümlicl)en  Siebet. 
(£r  trat  fpäter  auf,  al§  2lnbre,  SReidjarbt  unb  ©djufy,  unb  ift  burd} 
©d)ul§  entfdjeibenb  beeinflußt  morben.  (£r  erfdjeint  nocl)  frö^lid^er,  leb* 
fjafter,  and)  inbioibueller,  al§  fein  meljr  trjpifct)  geftaltenber  Vorgänger, 
beffen  SMobif  allerbingS  rei^üoller  unb  blüljenber  ift.  ©onft  finben  fidj 
bei  Zungen  alle  ^ßor^üge  ber  ©d)ul(Vfcl)en  5lrt:  (5infatf)l)eit,  natürliche 
(Smpfinbung,  fd)licf)te  unb  boef)  feine  §armonü.  SDfailenfern  liegt  il)m  bie 
<Stf)ulmeifterei  unb  $erfcr)nörfelung,  burtf)  bk  nocl)  fo  öiele  ber  QtiU 
genoffen  in  S3anben  gehalten  roerben.  (Srfreulidje  ©onbercfyarafteriftifen 
tauten  bei  iljm  auf:  ©pinnlieber,  @cf)nitterlieber,  Sagbiteber 
finb  mufifaliferj  bisfret  colorirt.*)  Sei  aller  3artf)eü  tfr  toie  bei  ©tfjulg, 
bie  (Sentimentalität  glücflidj  oermieben,  **)  unb  toenn  if)m  Weitere  tän= 
belnbe  Sieber  trefflid)  gelingen,  fo  feljlt  il)m  boef)  ein  3U9  üon  ®töße 
feine§meg§. 

üüierfroürbig  ift,  ba§  ^unjen'g  langer  2(ufentl)alt  in  SDänemar!  unb 
feine  Neigung  ju  f!anbinaoijct)em  SBefen  in  ben  Siebern  nirgenb  ober  bei= 
nal)e  nirgenb^  Ijeroortritt,  mäljrenb  fie  feiner  Dpernmufif  ein  au§gefprod)en 
norbifcr)e§  ©epräge  oerleiljt.***)  dagegen  fommt  fein  $erl)ältni§  jnr  Söüljne 
in  feinen  „lt)rifcr)en  Gefangen"  öftere  jum  2lu3brucf. 


*)  Äunsen'g  Vorgänger  n»ar  aud)  fjterin  ©c^ulj  in  ben  Stebern  im  SSolföton. 
**)  @ine  5(u§nabme  bilbet  ba§  Sieb   r,2Benn  oielleid)t   nad)  menig  fd)nellen 
lagen",  6.  29,  ber  „Sßeifen  unb  Inrifc^cn  ©efänge"  o.  9.  1788. 

***)  SSflI.  Äunjen'ä  fdjöne  Oper,  ^olger  2)an§fe  ober  Dberon,  Jert  nad)  2öie- 
Ianb'§  Dberon  oon  ^en§  S3aggefen,  compomrt  1789,  von  ber  Seopolb 
©a^mibt'§  SBudj:  „ßur  ©efrf)icr)tc  ber  9^ärd)enoper"  eine  turje,  gute  ©Ijaraftcriftit 
giebt  (6.  81). 


2To.  356  bcv  &iblio$vav1)ie.  299 

3n  ^un§en'§  erftem  Sieberroerle,  benSramer'fdjen  Oben  unb 
Siebern  t>.  3-  1784  («Ro.  356),  geigt  fid)  bic  Snbiöibualität  be§  (Som= 
poniften  nod)  nid)t  beutlid),  tooran  rooljl  nur  bie  Xeytuntertage  ©djulb 
ift.  (5§  finb  91  ©ebid)te  au3fd)lief3licr)  ftrtf>(idjen  3nl)alr»,  unb  gerabe 
geiftlid)e  Sftufif  lag  ^un^en'S  Begabung  ferner.  $)er  gute  Slftufiler  aber 
uerleugnet  fid)  fdjon  t)ter  an  leiner  ©teile. 

$>ie  ßompofitionen  feinen  leine  grofte  Vead)tung  ober  Verbreitung 
gefunben  gu  Ijaben,  tro£  ber  überaus  rütjmenben  unb  unenbtid)  langen 
Vorrebe  t>on  be§  $)id)ter§  ©olme  (Sari  griebricr)  (Sramer,  ber  biefe 
Vorrebe  aufterbem  noef)  roörttid)  in  feinem  „ÜDtogagtn  für  äftufif",  1784, 
©.  503—534  (!)  abgebrudt  §at 

1786  folgten  bte  in  bäniferjer  (Sprache  gefcrjriebenen:  Viser  og 
Lyriske  Sänge,  Kiöbenhavn,  1786  (Üfto.  400).  ©ie  enthalten 
51  Sieber,  unter  irjnen  aud)  einige  mit  frangöftfd^en  Söorten*).  — 
21  Siebertejte  finb  au§  bem  $)eutfd)en  überfe|t  unb  jmar  au§  Kerlen 
oon  Vojj  (5),  @oett)e  (2:  ba$  „Veilchen"  unb  „3l)r  oerblüljet,  füge 
SKofen",  beibe  au£  Qsrroin  unb  (Slmire),  ferner  Vürger  (2),  §öltt)  (2),  §age- 
born,  ®letft,  §erme§,  ©pridmann,  (Stolberg,  Düerbed,  (£taubiu§,  ©leim  unb 
2  Unbelannten.  £)ie  Ueberfe^ungenn  in§  SDänifdje  §at  u.  a.  Sftaljbed  beforgt**). 

£)ie  „gorerinbring"  t)at  Zungen  in  feinen  beutfdjen  SSetfen  unb 
Srjrifd)en@efängen,  1788  (9fa>.  446)  abgebrudt,  toeli^e  bie  meiften***) 
ber  eben  ermähnten  21  Sieber,  ferner  einige  au§  bem  SDäntfdjen  überfe^te 
unb  eine  gan^e  fHet^e  neuer  Siebcompofitionen  enthalten.  £)er  beutfetje 
Vorberidjt  beginnt: 

2)iefe  (Sammlung  mürbe  SBetfen  unb  Iprtfdje  @efänge  benannt,  um 
babnrd)  anzeigen,  bafc  man  amenerlet)  ©attungen  be§  ©efange§  gu  er* 
märten  rjabe.  Unter  SBetfen  oerftanb  ber  (Somponift  foldje,  bte  von 
9Jtutter  -ftatur  gehegt  unb  gepflegt  finb,  bte,  otjnc  fte  ju  oerleugnen,  ftd) 
einen  gemiffen  S^eij  ju  eigen  gemacht  rjaben,  ber  einen  3eben,  er  liebe 
nun  ÜJiuftl  ober  ntd)t,  bte  Statur  müfete  benn  gar  ju  fttefmütterltd)  gegen 
ir)n  oerfarjren  fetjn,  rühren  mufj;  bte  burd)  einen  gemiffen  (Schein  be§ 
Gelaunten,!)  orjne  e§  rotrfltd)  gu  ferm,  fid)  fogletd)  bem  ©ebäduniffe  etn= 
prägen:  mit  einem  2Borte,  fold)e  ©efänge,  mte  mir,  unter  bem  £itel  33olf§= 
lieber,  uon  bem  £errn  Äapellmeifter  ©djulj  aufzeigen  ^aben.  @§  mar 
be§  $erfaffer§  Söeftreben,  biefem  9Jlufter  nad^ufolgen,  unb  mo  möglid) 
treu  su  bleiben,  obgletdj  er  bte  ©djmteriglett  biefe§  Unternehmend  fel)r 
lebhaft  füllte. 

@r  fanb  aber  balb,  ba§  er  mit  foldjen  ftmpeln  ©efängen,  ben  einem 


*)  2ßie  ja  audj  3-  21-  ^ß-  ©a^ulj  in  feine  „Öieber  im  SSollSton"  einige  ©e- 
fange  mit  frangöftfd)em  £ert  aufgenommen  bat. 

**)  Unter  ben  ©ubferibenten  be§  bänifa^en  2Berfe§  beftnben  fta^  brei  ÜJltt= 
glteber  ber  5<mttlte  o.  SJloltfe,  ferner  „^tbtmefter  oon  ©erftenberg,  @utin" 
(c§  ift  ber  bekannte  muft!altfd)e  3)td)ter),  $rau  üou  SBtntbem  in  Hamburg, 
6.  ^.  ßramer  unb  ber  (Eomponift  ©rönlanb  in  ^tel  unb  3-  21-  $•  ©a^ulg  in 
9fff)ein§berg. 

***)   ©oetbe'5   „3br  oerblübet,  füfce  «Rofcn"   ftebt  nid)t  in  btefer  beutfd)en 
(Sammlung. 

t)  »crgl.  oben  ©.  256. 


300 


IXo.  356  bct  &ibüo$vavt}ie. 


grofeen  £I)eU  be§  $ublifum§,  ba§  an  bm  oft  aUjuIururiirenben  *)  italiä- 
nifdjen  ©efang  nur  nod)  ju  fcfjr  gewöhnt  ift,  roenig  ©lue!  machen 
mürbe;  er  wählte  baber  eine  ©attung,  bie  jenem  etroa§  näber  tommt, 
mo^u  ibm  bie  5ßoefie,  bie  I)ier  einen  böljeren  ©djroung  nabm,  bie  ©elegem 
Ijeit  an  bie  £anb  gab,  unb  nannte  fie  Iprifdje  ©efänge.  —  Ueberali  mar 
üftatur,  ©implicität,  mabrer  5Iu£brud:  be§  SSerf affer»  Slugenmerf:  barum 
enthielt  er  fid)  aud)  überbäufter  Sortierungen,  93roberien,  unö  alle» 
@d)netberfd)eräe§**),  roie  ßlaubiu§  fagt,  unb  roünfd)t  nid)t§  mefyr,  als" 
ba&  bie,  bie  biefe  Sieber  oortragen,  ein  ©Ieid)e§  tljun  mögen,  ©ine 
fd)led)t  angebrad)te  Sortierung,  ober  eigentlid)er  iebe,  bie  nid)t  in  ben 
•ftoten  oorgefd)rieben,  ein  Triller,  ber  niebt  au§brücftid)  angezeigt  ift>  mürbe 
oft  ein  ganzes"  Sieb  oerunftalten  unb  feiner  2lbftd)t  gang  entgegen  ferjn. 
Ueberijaupt  i\at  ber  SSerfaffer  benen,  melden  bie  ungefdjmüdte  Statur 
mdjt§  ift,  bie  ibre  ©d)öne  nur  en  Robe,  ober  mie  e§  bie  Sftobe  mit  fid) 
bringt,  au§ftaffirt  feben  jnögen,  nic^t§  meljr  gu  fagen,  al§  bafc  biefe 
(Sammlung  nid)t  für  fie  gefdjrieben  ift. 

Zungen  mar  ber  redete  Sftann,  ben  ($runbfät$en  ©eltung  §u  ner= 
Raffen,  bie  er  in  biefer  frönen  Sßorrebe  aufgeteilt  fyattt.  ©leici)  ik  erfte 
Kummer  ift  uortrefflttf)  unb  mutzet  un§  tote  ein  erf)te§  SßolMieb  an. 
&en  9ftittelfa|  rDteber£)ott  ber  (Somponift  einige  (Seiten  barauf  notengetreu 
in  bem  Siebe  „Styr  ©täbter,  fucfyt  tyx  greuben",  ba§  in  S3anb  II,  ©.  304 
abgebrueft  ift.    $olfömäf$ige  SMobieftetten,  rote 


S 


* 


kt 


531 


l 


un§       WloTw  unb    ©on  *  neu  -  fdjein 

fud)t  mau  üor  Stunden  rooljf  üergeben§  in  ^unfttieberu.  2öie  fet)r  Zungen 
im  SBotfögefang  murmelt,  geigt  u.  a.  auet)  ber  SSeginn  ber  frart^öfifcfjen 
Sftomange: 


t» — h— wt+ 


3S 


^ 


* 


ic 


=p=- 


-= * 5^- 

Au    bord  d'u  -  ne     fon    -    tai-ne     Tir   -    eis,   brü-lant  d'a- 


i 


yte=±=± 


fc 


£=£ 


^ 


mour,       con  -  tait    ain  -  si 


sa 


pei  -  ne 


(§:§  ift  bie  äMobie  be§  alten  beutfetjen  Sßotföttebe»' 


£ 


S=Ä 


ein     mil  *   ber         2Baf  *  fer  *  mann 

*)   2Bot)I  eine  Ueberfe^ung   aus"   bem  2)änifd)en.     %n   ber  „^orerinbring" 
o.  %  1786  bei&t  e§:  Iururierenbe  ^talienffe  ©ang. 

**)  SSgl.   6laubiu§'  ©erenata  im  Sßalbe  ju  fingen,   componirt  oon   <3d)ula, 
SJhiftfbeifpiele  SRr.  188. 


2To»  356  5er  7^ibüCQva^f}ie. 


301 


bie  autf)  üüttogart  einige  8a^re  uadj  tot^en  in  feiner  „gauberpte"  §u 
bem  bekannten  ^ßapagenoliebe  „(Sin  Sfläbtfjen  ober  SBeibtfjen"  benu^t  fjat 
—  (Sin  etf)te3  beutftf)e§  SSanberüeb  ift  Äungcn'S  Sßeife  ©.  22 : 

3n  bcr  SSerocgung,  be§  £eumät)en§. 


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3m     blau  *  fcn    ©cm  -  be        ßefjn        mir     93ur  -  fdt)e     fü^I   unb 


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ein  Sßorflang  Sftetfjfefferfdjer  9Mobien. 
©anj  mobern  unb  fet»r  fein  ift  ^un^en'ä  Sieb:  (Seufzer: 


Sanft  llagcnb. 


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Sostenufo. 


302 


2to.  356  6er  £ibltosrapl?ie. 


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be  *  ften  2Bei-fen,  bafj 


ringsum  Sßalbunb 

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(folgen  2  ©tropfen.) 


23ei  (Soetfie'S  „$8eitcr)en"  bagegen  ift  Äunjcn^  äftufif  leiber  feljr  unbe* 
beutenb.  —  2)ie  ©egenüberftellung  öon  Dur  unb  Moll  roirft  oorjügtict)  in  bem 
Siebe:  2)er  ©arten  be§  ßeben§,  @.  32.  ßiebenSraürbig  finb  bie  ©e= 
fange  ©.  17:  Sftäbcfjen  ftnb  tote  ber  SBtnb,  ©.  38:  SBarum  bin 
tdj  benn  fo  Hein,  (5.  43:  §erbfttieb  (an  9ttenbel§Jol)tt  erinnemb), 
innig  ©.  35  unb  ©.  36:  St t) t § b e '^  5lbfcr)ieb3gefang,  einen  ßng  oon 
©röfte  Ijat  ©.  42:  Unfterblidfjfeit.  ©erjr  luftig  ift  bie  mufüatifrfje 
9?acrjat)mung  Sßoffifdjer  metrifctjer  (Spielereien  auf  ©.7:  Qtuty  auZ  ben 
glau§rocf  beiner  SDrangfat  ic 

Unfere  äRufiffteifjriele  bringen  unter  ÜRo.  181  ein  in  ber  Gelobte 
nict)t  feljr  rei^üolte^,  aber  trefflich  tmrfenbe§  %x in! lieb  öolt  gerben 
©rnfte3;  ber  ©djlujj  auf  ber  Quint  roirft  mie  ein  21u§rufung§3eicr)en.  — 
$on  Äunjen'3  breiter  geformten  „2t)rifcr)en  @ef  äugen"  ftefjt  unter 
%lO.  182  bie  mufi!alif(f)e  (Scene  ©infam feit,  bereu  mei^eooüe  (Stirn* 
mung  ganj  @tucfifcf)*)  ift.  23efonber§  ergreifenb  unb  grofj  wirft 
ber  (Scfjlufc:  „Wid)  f ollen  umfcrjroeben  ber  SSorgett  (Schatten",  roo 
bie  liegenbe  (Stimme  d  öon  (Secrj^efjnteln  umfoiett  ift.  Unb  toie  oor= 
trefflicf)  malt  öorljer  (S.  192,  $.  3,  (S.  1  ba$  b  ben  bangen  §tu§brucf! 
SDie  ganje  ßompofition  ift  fo  fcrjön,  baf3  nidt)t  einmal  bie  a%i  inftru- 
mental  geführte  SMobie  bei  „(Schnelle  vorüber  eilten"  erljeblicr)  ftört.  — 
SDer  Dperncompontft  ®un£en  jeigt  fidj  in  bem  (Scr)lacr)tgefang,  910.188 
ber  9Jluft!6eifjriele.  £)er  lebenbige,  leibenfd^aftlid)e  §auotfa{3  roirb  mehrere 
äftale  burcr)  einen  leifen  (Seitenfatj  unterbrochen,  ber  in  feiner  SRufje  ben 
rcirffamften  (Sontraft  ju  bem  paffionirten  £emüo  be§  erften  bilbet.  $)ie 
lettmottmfdje  SSieberrjolung  erinnert  ganj  bire!t  an  ßoeme.  (§;§  braucht 
raof)l  !aum  auf  bie  fdjöne  Steigerung  bei  „SDer  Bonner  brüllt"  aufmerf* 
fam  gemalt  §u  werben  unb  auf  ben  au§brucf3t»ollen  (Scr)luf$,  ber  bie 
(Stille  be§  £eicrjenfetbe§  fcrjilbert.  (Schabe  nur,  bajj  einige  (Sequenzen  eine 
geroiffe  Monotonie  erzeugen. 

$)ie  $)icf)tungen  ber  49  „Sßeifen  unb  Styrifctjen  ©efänge"  finb,  wie 
^unjen  f treibt,  ttjetlS  Originale,  trjeitS  Ueberfe&ungen,  unb  aucf)  „einige  üor~ 
fjer  nocf)  nie  gebrucfte  Stteifterftücfe"  befinben  fid)  barunter.    3Sof$  ift  mit 


*)  5lud)  ßunjen'S  Dper  „&olger  $an§fe"  aeigt  beutltcf)  ©lucfS  ®influ&. 
SSgl.  Seopolb  (5d)mibt,  $ur  ©efctjidjte  ber  ÜDtärdjenoper. 


Ho.  357  Ut  &iblio$ravf}it.  303 

9  Siebern  vertreten,  ®erftenberg  mit  6,  Söürger  mit  4,  Döerbecf  unb 
grieberife  SSrun  mit  je  3,  feöltt)  unb  ©tolberg  mit  je  2,  @oett)e,  ©leim, 
ÖtaubiuS,  (Spricfmann,  Sßagner,  Seon,  SHofemann,  ©d)ul5  mit  je  einem. 
SSier  Ueberfegungen  au£  bem  SDänifrfjen  rühren  öon  ©anber  f)er. 

Äunacn'g  12  Sie  ber  ö.  3.  1794  (SRo.  588)  finb  mefjr  jü^enarttg 
geformt  unb  raffen  nur  an  menigen  (Stellen  bie  Sebeutung  be£  Tutors  er* 
ratfjen.  23emerfen3mertf)  ift  ©.  5  ein  ftfjöneS  SSiegentieb  unb  ©.  7  ein 
(Slfenreigen*).  $on  ben  heften  rühren  t)er:  3  öon  231umauer,  je  2  öon 
äJtottfjiffon  unb  SBagner,  einer  öon  SSett  Sßeber. 

Sm  neunzehnten  Sa^unbert  fyat  ^unjen  nod)  ©efänge  am 
®Iaöier  gur  SBUbung  beS  ©efaugeS  herausgegeben,  in  beren  Sorrebe 
ber  (Somponift  auSfpridjt,  er  fei  über  bm  ©efjalt  biefer  (eichten  ©efänge 
weniger  bebenflitf),  ba  man  Sßerfe  einer  leeren  Xenben§  öon  it)in 
!enne.  SDaS  mir  öortiegenbe  §eft  (au§  bem  2(rtf)iö  ber  ®efetlfd)aft  ber 
Sftufiffreunbe  in  Söien)  enthält  3  italieniftfje  unb  2  beutfcfje  Sieber,  u.  a. 
eine§  öon  %kd,  unb  eine  Dpemarie.  SDiefe  ift  unbebeutenb,  fonft  bietet 
Zungen  fefyr  feine  gra^iöfe  Sttuftf,  bie  nocf)  jefct  mirffam  ift.  §eröorgefyoben 
feien  bie  rei^öollen  Hummern  ©.14  unb  befonberS  ©.  4,  bereu  fdjöne, 
breite  ÜDMobie  ben  (Sinftuft  SUta^arfS  unb  23eetl)Oöen'£  geigt.  —  5u  ber 
Seidiger  ^gemeinen  äJcufifalifdjen  geitung,  SBanb  16,  ©.  473 ff  fteljt 
eine  gtänjenbe  Sftecenfton  beS  SSerlS,  trjat)rfcr)emlicr)  aus  fjriebrtct)  fRodjüfe' 
geber**). 

Zungen,  geb.  1761  in  Sübecf,  erhielt  ben  erften  Unterridjt  in  ber 
SRuftf  pon  feinem  23ater.  2Bie  biefer  afe  $inb  bereits  in  Günglanb  öffent- 
lich) aufgetreten  mar,  fo  lie§  er  aud)  feinen  ©ofjn  in  früher  ^ugenb  in 
ßonbon  concerttren.  gwifabeu  feinem  20.  nnb  27.  ^aj)re  teilte  er  feine 
£f)ätigfeit  gmijd)en  bem  ©tubium  ber  SDlufif  unb  ber  iuribifcrjen  2Biffenfd)aft. 
1787  entfdjlof?  er  fid)  unter  (S.  $\  ßramer'S  (Sinflufc,  fid)  gang  ber  $unft 
gu  n>ibmen.  Sroei  ^a{)re  mar  er  al§  ßembattft  an  ber  Oper  in  ®open- 
bagen  tf)ätig,  mo  1789  feine  Oper  „£)olger  2)anSfe"  gur  2faffül)rung  fam. 
S)ann  manbte  er  fid)  nad)  Berlin,  mürbe  I)ier  mit  9?eid)arbt  befreunbet, 
mit  bem  er  1791  nnb  92  muftfalifd)e  3^üf d)riften  berauSgab,  ging  1792 
al§  97tuftfbirector  beS  £ljeater§  nad)  ^ran!furt  a.  9fl.,  1793  in  gleicher 
(Sigenfdjaft  nadj  $rag.  1795  enblid)  mürbe  er  $.  21.  $.  ©d)ulg'  9?ad)= 
folger  als  Dpernfapettmeifter  in  ßopenljagen  unb  mirfte  i)ier  bis  gu  feinem 
£obe  1817. 

Ueber  ßungen'S  beutfdje  Oper:  2)aS  SBingerfeft  (1795),  auS  bem  ein 
Sieb  grojje  Verbreitung  gefunben  l)at,  r>gl.  33anb  II  ©.  475. 

357.  ßtebev  mit  SMoMen  sunt  ©ebrauc^  bev  ßoge,  1784,  ent* 
Ratten  16  beutfdje  unb  2  frangöfifd^e  ^efänge,  bereu  $)id)ter  unb  ©om= 
poniften  nidt)t  genannt  finb.  lieber  bie  §erlunft  ber  Sieber  mirb  nichts 
berietet.    (Sin  SSergleic^  mit  ben  „gretjmäurertiebem"  ö.  3.  1771  (oben 

*)  9)hififalifd)e  (Slfenreigen  brauten  nacb  Zungen  gunädjft  roobl  GarlSoerae 
im  Dluf  op.  2  (1821),  ßarl  9ttaria  pon  SBeber  im  Oberon  (1826),  2JlenbelS  = 
fofjn  in  ber  Ouüertüre  gum  ©ommernacbtStraum  (1826). 

**)  Sänge  por  1814,  al§  biefe  Sfacenfion  erfc^ien,  bürften  ^ungen'S  „©efänge'' 
moI)l  nidjt  peröffentlicbt  morben  fein. 


304  2to,  56^  6er  &ibliograpfyic. 

9lo.  154)  ergiebt,  ba§  mehrere  (Sompofitionen  unb  Xejte,  u.  a.  aucr)  bie 
fran^öfifcrjen,  biefer  (Sammlung  entnommen  finb.  £)ie  übrigen  rühren 
üon  einem  guten  Sftufifer  r)er,  ber  eine  befonbere  Eigenart  nic|t  ernennen 
läßt.  —  Qn  ermähnen  ift  nocr),  bafj  Üfto.  4  mit  ber  $8olf3melobie  „2Benn 
icr)  ein  Sßöglein  mär"  beginnt  —  üergl.  33anb  II,  (S.  542. 

358.  Naumann,  fiefje  3ffo.  306. 

359.  SReefe,  fie^e  9h>.  200. 

362.  föcitfjar&t,  fie^e  Sto.  166. 

363.  föfjeinctf,  fielje  9fo>.  243. 

364.  6  SRonftoS  unb  6  Heine  ßie&er,  1784,  §mei  Steile,  jeber 
12  Sftufifftücfe  entljaltenb,  ber  graeite  aufterbem  noerj  eine  Qugabe. 

3m  $orberid)t  be§  ungenannten  §erau§geber3  rjeifjt  e§,  bie  fRonbo^ 
unb  Sieber  Ratten  „ttjre  Ghttfteljung  einer  großen  Sßere^rerin  ber  Sttufif 
§u  banfen",  bie,  um  eitnaZ  gan§  allein  für  ftd)  §u  rjaben,  ficr)  24  ©ebidjte 
verfertigen  liefc,  unb  biefe  naef)  unb  nacr),  §u  je  2  (Stüd,  ben  ßomponiften 
fanbte,  bie  irjr  burdj  ifyre  fjerrlitfjen  ßompofitionen  befannt  roaren;  je  ein 
©ebid)t  fodte  al§  Stonbo,  unb  jebe§  anbere  „aber  nur  al§  ein  orbinäreä 
Sieb"  in  SJhtfif  gefegt  rcerben.  £)ie  ©ct)önt)eit  ber  ßompofttionen  üer- 
anlafjte  bie  Herausgeber,  fie  aucr)  ber  Deffentlitf)feit  gugängltcr)  ju  machen. 

SDie  ÜUhtfüer,  bie  ficr)  an  ben  beiben  (Sammlungen  mit  je  einem 
(£lat>ier*3tonbo  unb  einem  Siebe  beteiligt  r)aben,  finb:  ($eorg  33enba, 
griebr.  Subtr».  S3enba,  (Srjrenberg,  SR  §aufiu§,  üfteefe,  <S.  Dfcroalb, 
§.  2B.  Stuft,  gürftlid)  SDeffauifcrjer  S^ufü-SDirector,  ©c^roei^er,  ^er^ogl. 
©otl)aifcr)er  (Sapellmeifter,  (Setybelmann,  ®urfürftlid)  (Säcfjfifcrjer  QiapdU 
meifter,  3-  Umlauf,  ®.  ®.  (Eapellmeifter,  ©.  ©.  SSetmar,  ßantor  in 
Erfurt,  (£.  333.  2Bolf,  $er$ogl.  Sßeimarifdjer  (Sapellmeifter. 

3m  ©anjen  ift  e§  folibe,  aber  nierjt  gerabe  bebeutenbe  Sftufif,  bie 
r)ier  geboten  roirb.  5lm  beften  erfdjeint  mir  ber  Beitrag  (Sdfjroeijjer'g, 
ber  fid)  burdf)  eine  gute,  roarme  SD^elobte  au^eicfjnet.  -fteefe'ä  Sieb  ift 
nur  in  einzelnen  feilen  gelungen,  in  biefen  aber  fef)r  fcr)ön  (tgl.  bie 
(Stellen:  „greubelo§"  unb  „SSenn  mir  nur  ein  greunb  begegnet"). 

365.  658.  ®ntfcr)iebene  Seacfjtung  öerbtent  5?r.  20.  föuft  mit  feinen 
§met  Sammlungen  Oben  unb  Sieber,  1784  unb  1796.  $)ie  erfte  ent* 
|ä'lt  27,  bie  gleite  33  Sieber. 

5SDie  Sterte  rühren  tjer  öon  |jerber,  (Stamforb,  Bürger,  (Sronegf, 
(Stolberg,  (SlaubiuS,  Sacobi,  §ölttj,  Steffel,  ©ifefe,  griebr.  S3run,  (Sophie 
äftereau,  Stiller,  <Stf)loffer  unb  mehreren  Ungenannten.  $)en  §auptantl)eil 
l)at  aber  ERattljtffon,  unb  ©oett)e  ift  oertreten  mit  „2Banbrer£  -ftacrjtlieb". 
©erabe  bie  (Sompofition  be£  „^acrjtliebeä"  bringt  mancf)e§  Sfteue,  roie  benn 
Stuft  überhaupt  eine  feljr  intereffante  ^erfönlictjreit  ift.    ©tettentoeife  glaubt 


ZXc.  365  6er  &iblio$tapl}ie.  305 

man  ftfjon  in  ber  (Sammlung  t>.  $.1784  Tlo^axt,  23eetl)0t)en  unb  ©cfjubert 
§u  tjören,  aucfj  !ftacrjf  länge  oon  ©lucf  finben  fiel)  (ogl.  ba%  Sieb  ©.  27). 
äfto^artifcij  geartet  finb  bie  ßompofitionen  ©.4,  6,  10,  23,  Söeetfyooenifdj 
©.  9:  2öanbrer<Sftacf)tlieb  (ögl.  bic  SJtufif  betitele  9lo.  105)*),  ©.  10: 
Saura  betet  (bei  ber  ©teile  „unb  be§  2lbel§  Opfer"  bie  Begleitung!),  ©.  25 
(©tfjtufj),  ©tfjubertifcf)  befonberS  ©.  16:  Sftidjt  b(o§  für  btefe  Unter* 
toclt  (äfcittelfa|:  ,,©el)t,  mie  bk  le|te  ©tunbe  eilt"  —  gan§  ablief)  ttrie 
32  3a^re  fpäter  im  „Söanberer"!)  5Iucl)  fonft  finben  fid)  originelle 
$üge  allenthalben  öerfprengt  —  ein  einzelnes  oollfommeneS  ®unftmer£ 
ift  bagegen  !aum  namhaft  p  machen. 

@in  folc^e§  finbet  ftcf)  in  ber  jroeiten  Sammlung,  o.  S.  1796 
(Sfto.  658)  in  Dem  ergreifenden  ^obten!ran§  für  ein  ®inb.  ©3  ift 
in  unfern  SRufiföeif fielen  als  9fc>.  200  abgebrueft,  §ugleitf)  mit  ben 
Siebern:  %n  bie  Saute,  9to.  198  unb  (Sltofium,  9l(>.  199.  «udj  bie 
©efänge  ©.  9,  18,  unb  29  ttrirfen  erfreulich,  ©onft  bietet  bie  ©amm* 
lung  gar  manches  Mittelgut,  ttrie  namentlich)  bie  beiben  ßompofttionen 
öon  ©rfjiller^  §ömnu§  an  bie  greube.  3)af$  Sftuft  fiel)  aber  aucl)  in  ben 
relatio  fd)macf)en  ©tücfen  als  oortrefftitfjen  SJcufifer  auSmeift,  brauet  ntd^t 
erft  betont  gu  merben. 

«Ruft,  1739  in  2BörIifc  bei  Seffau  geboren,  1796  in  2)effau  geftorben, 
fjatte  urfprünglid)  in  Seipjig  ^ura  ftubirt,  mar  aber  bann  ÜJlufifer  ge* 
roorben.  @r  glänzte  befonber§  al§  $iolimrirtuofe.  ©eit  1775  n>ar  er 
&ofmuftfbirector  be§  dürften  ßeopolb  von  2Inbalt-2)effau,  mit  betn  er  aebn 
Qaijre  uorfyer  eine  Steife  nad)  Stalten  fyatte  mad)en  bürfen.  —  Sftuft  roar 
mit  ©oeüVS  $reunb  Sebrifdj  eng  Itirt,  unb  bat  bei  ©oetbe'S  23efud)en 
in  £)effau  in  ben  ^afjren  1776—81  groeifelloS  aud)  bie  perfönlidje  *8e« 
fanntfebaft  be§  2)i$ter§  gemalt,  fiange  porfjer,  1768,  fanbte  ©oetlje 
brei  Öieber  an  23ef)rifd)  mit  bem  SBemerfen:  „siBenn  bu  mit  ibnen  au* 
trieben  bift,  fo  la§  fie  von  beinern  großen  9fleifter  componiren."  9Ruft  bat 
bieä  inbeffen  nid)t  getban. 

366.  3toeite  Sammlung  neuer  Slatnerflütfe,  tfe$e  <Ko.  335. 

367.  <©djul3,  ftefje  9to.  244. 

368.  SBolf,  ftefje  Stto.  197. 

369.  93auer'£  gtoölf  Sieber.    $of  1785. 

$>er  ßomponift  biefer  Sieber  beljerrfd^t  gmar  bie  gorm,  fjat  aber 
nichts  @igene§  gu  fagen;  jumeift  ift  e§  geroöljnticlje  SJhtfif,  bie  er  bietet. 
£)er  Urfprung  ber  Sterte  ift  unbekannt,  mit  21u§nal)me  eines  ©ebid)t§,  ba§ 
oon  ©ci)ubart  Ijerrüljrt. 

lieber  ben  Somponiften  ift  nid)t§  9^ä^ere§  befannt. 

*)  Sn  ben  Xdtttn  9—11  fjören  mir  einen  S5or!lang  33eet^ooen'fd^er  (Stirn 
mung;  mir  %avzn  bter  einen  äl)nlia^en  ©ebanfen,  mie  tl)n  ber  gibelio  in  ber  9ftar* 
jeüinen^rie  unb  bem  Scroti  „®ut,  ©ö^na^en,  gut"  bringt.  £armonifd)  ift  ber 
©ebanfe  ber  gleite,  aueb  bie  ^lelobie  ift  äbnlid),  nur  anber§  rbpt^mifirt.  —  9?eu* 
brurfe  gmeier  anberer  Sieber:  „$enetianifd)e  ©an^one"  unb  „2)a§  9Jläbd)en  am  Ufer" 
bat  9^.'§  @n!el  SBilbelm  JRuft  in  ber  Sammlung  ,,(§d)o"  bei  ©d)lefinger  in  Berlin 
oeranftaltet. 

Sfrieblättber,  Sieb.  I.  20 


306  2to*  373  Ut  8iblio$vapf)ie. 

370.  »urmatm,  fte^e  Vto.  124. 

371.  GfouMitS,  fielje  3fa>.  257. 

372.  @gli,  fief)e  9fo>.  232  a. 

373.  (Prüfer,  ®efänge  mit  ßtabierbegteitung  für  grauen- 
^immmer,  1785. 

Sn  ben  23  Siebern  biefer  (Sammlung  begegnen  mir  einer  oben 
9ftufifmad)erei.  £)ie  ©ompofitionen  finb  burd)au§  mittelmäßig  unb  über* 
bie§  fd)tetf)t  beclamirt.  (5igentt)ümtitf)  ift,  baß  ein  Sieb  bereite  in  S^onbo* 
form  gehalten  ift;  an  eine  ©tnmirtung  Sßiccinir§  bürfte  inbeffen  hierbei 
faum  §u  benfen  fein. 

Unter  ben  £)id)tem  finben  mir  §öttt)  mit  5,  ®eorg  (Sari  (Staubiu§ 
mit  2,  unb  ®topftocf  (Mopfftocf  geftfjrieben),  Doerbecf,  ©totberg,  oon  Döring, 
grt.  t).  §agen  unb  t).  Sßelfer  mit  je  einem  Siebe. 

Gramer  fpenbet  in  feinem  3Jcaga§in  1786,  ©.  869,  bem  (Somponiften 
aufmuntembeä  Sob. 

Sodann  (Sfiriftian  ©ottfrieb  ©räfer,  geboren  ju  Strnftabt 
1766,  voax  ©anbibat  be§  $rebigtatnt§.  @r  ftarb  fd&on  1790  auf  ©cfelofc 
(Srbadj. 

876.    Saitöremter,  fielje  9fo.  212. 

377.  SSon  $nedjt'£  ^eiligen  ©efängen  finbet  ficf>  eine  fe|r 
ausführliche  Sünfunbigung  aus  ber  geber  be§  9fott)§  §.  $)ß.  93o§Ier  in 
(Sramer'S  9ttaga§in  für  2Ru[tf,  1785,  <S.  679. 

379.  $flljrs  Sieber  mit  2Ketobien  für»  eiaöier,  1785,  finb 
nicf)t  übel.  SJcan  merft,  bafc  ber  ßomponift,  ein  SBiener,  bie  Suft  äfto^arfs 
unb  ^aigbn'S  geattjmet  fyat  @r  bietet  leiste  Söaare,  aber  manches  |jübfdje 
unb  ßierlidje.  SDaSfetbe  gilt  öon  einer  (Sammlung:  „9leue  5tu§mat)t 
(Sctjeratjafter  unb  ftäxtlifyzx  Sieber",  bie  er  im  3at)re  1801  in  SBien  er* 
ftfjeinen  tieft.  $)ie  25irf)ter  be§  erfterroäf)nten  §efte£  finb  ungenannt, 
$erber  ift  mehrere  SUtote  vertreten.,  3n  ber  fpäteren  (Sammlung  finben 
mir  $ölti),  U&  SBtumauer  u.  #.  —  SBergt.  noct)  unten  Sfto.  620. 

2)er  (Sompomft  foll  2Ir$t  geroefen  fein  unb  in  2Bten  gelebt  Ijaben,  1807 
ift  er  roaljrfdjemlidj  geftorben.  ^n  ben  ^a^ren  1790 — 1800  finb  in  2Bien 
eine  Sftetlie  von  Biotin-  unb  (Slamercompofitionen  $oIjf§  veröffentlicht 
roorben. 

380a.   479a.     9tuj)red)t,  6  Sieber  unb  12  ©efänge. 

3n  ber  SSorerinnerung,  bie  in  gorm  unb  3nf)att  burcr)au§  ben 
üblichen  Sßorreben  ber  norboeutfdjen  Siebercomponiften  gleicht,  betont  ber 
SBiener  SRuprect)t,  ba^  er  nur  Sieber,  nur  ^leinigteiten  ju  QebermannS 
Untergattung,  nitfjt  aber  Strien  mit  öorau3get)enben  ^ßrätubien  unb  fHttor* 


2to.  380  a  6er  StMtograpfyle« 


307 


neuen  fyabt  barbieten  trollen.    $lud)  für  bie  Tupfer  oon  feiner  $anb  (bie 
übrigens  mof)lgelungen  finb)  Bittet  er  nm  ^ad^fidjt. 

äöemt  fdjon  bie  erfte  (Sammlung  burd)  gnte  muftfaliftfje  gorm  unb 
gnte  ÜIMobien  angenehm  tnirft,  fo  mafyt  bie  gtoette  trofe  mancher  (Sünben 
gegen  bie  SDeclamation  einen  nod)  erfreulicheren  (Sinbrucf.  SRupredjt  jeigt 
fid)  l)ier  at§  ebenfo  fein  empfinbenben,  tote  melobiebegabten  9#ufifer, 
unb  e£  ift  merfraürbig,  ba%  ein  ffllann  üon  feinen  Dualitäten  bisher 
unbeachtet  geblieben  ift.  Unfere  9Jlufif6etfj3tele  bringen  unter  9lo.  210 
ein  frühes  Sieb:  Sötte  bei  SEBert^er'Söraoe  (mit  ber  fefjr  beaeidmenben 
$ortrag§öorfd)rift:  emüfinbfam),  hd  bem  ber  ©d)luj3  „unb  gebüßt"  tc. 
mit  feinen  frönen  Harmonien  oortreffüd)  toirft.  $on  Stto^arf  fcfyem  ©etft 
burdjtränft,  in  ber  gorm  fein  geftaltet,  erfdjeinen  9lo.  211:  £ftut)e  unb 
9lo. '  212:  3)a§  öertiebte- äftäbdjen  (beffen  beginn  übrigen^  einen 
SBorflang  ber  2Serleumbung§arie  au§  Sftofftni'S  barbier  bringt).  2lber  aud) 
manche  anbere  ©efänge  Sftupred)t'§  laffen  ben  (Sinftufj  ä^o^arfS  auf£ 
3)eutlid)fte  erfennen,  fo  au§  bem  2k\)t  „Siebe"  (XII  ©efänge,  üfto.  9) 
bie  ©teile: 


^=*q 


Ö£ 


5 


t 


* 


ati^: 


*t 


^P 


6o  wirb  bein  Äeldjj,  o         Sterbe,     mir     mic  Set  »  er  *  Be  -  djer 


^^^ 


5 


*-+ 


5^0 


*t 


=t 


±=i 


<vo 


fl=t 


/TN 


*=?3 


** 


p 


öö- 


:c. 


glänzen,       unb       gern  miU    idj    jum       D  -   pfer     bir    t& 


9* 


w  ^»^r-t— t- 


£ 


&. 


:c. 


ainb  ber  ©djlufj  oon  „tiefte  unb  SImona"  (XII  ©efänge,  Sfto.  9): 

(a  due) 

r^b|^zij_4     |     j     |-T— >;   .  ,       |     hrf^-J 


g=fciE— j— ^iE*E« 


^— s — a — a — a=9: 


9^P^ 


2Idj,mödHe    untrer      Sie  -   be     nie  ein      <5d)a  *  t>m  nod)  Un-glücf 


q=£ 


£ 


t 


*: 


5 


20< 


=23= 


i= 


308 


2Xo.  580»  ^er  &ibl\0Qxaptye. 


J-i — ?=?=*+> 

- •=•«.= — \- !—*-«• 


m 


] F 1 


«^^ 


3=3 


H 1 H 

-• — r« • • •- 


'* * är 


H—3 


*=3=s 


E^s 


bräun! 


fc=t 


O!  jeib  un§  fjolb,  iljr      Sfym  *  pf)en,    i^r  3)rt)= 


7    *V 


-*■-*• 


3n  biefen  STacten  liegt  bie  naiofte  23enu|ung  be§  bekannten  äRenuette 
au£  SDon  Snan  oor. 

Sftupredjt^  XII  ®efänge  finb  iljrer  äußeren  ®eftalt  naclj  roaljrs 
fdjemlidj  furj  nadj  ber  erften  SBtener  2Iuffül)rung  be£  £)on  3nan  oer= 
öffentlich  toorben.  (Sin  genaue^  *ßubtication§batum  liegt  allerbingg  roeber 
für  fie,  nodj  für  bie  vorangegangenen  6  Sieber  oor.  3n  einem  Sej ifon  finb  bie 
SSerfe  nicr)t  ermähnt,  bi§  jnm  ©ommer  1901  maren  fie  oöllig  unbefannt.  — 
$)er  oerbienftoolle  SSorftet)er  ber  9ttufiffammlung  in  ber  SSiener !. !.  |jofbiblio* 
tljef,  Dr.  3ofepf)  äftantuani,  ber  bie  beiben  (Sammlungen  aufgefunben  unb 
ttjre  ^)urct)ficr)t  mir  ermöglicht  l)at,  unterzog  fidj  auf  meine  Q3itte  ber  großen 
IDlüfyt,  bie  5lnlünbigungen  ber  officiellen  „SBiener  3eitnng"  au§  ben  brei 
legten  Qa^rjeftnten  be§  18.  Scdjrl).  burd)§ufel)en,  um  ba%  3al)r  ber  $)rud= 
fojung  jn  ermitteln.  £eiber  l)atte  biefe  Sftad)forfd)ung  ein  negatioe£  (£r= 
gebnif3.  2tt3  fieser  !ann  nur  feftgeftellt  werben,  bafc  bie  XII  ©efänge 
nicf)t  öor  1789  publicirt  roorben  finb,  benn  in  ber  ilmeu  t>orau§gefcr)icften 
„(Erinnerung"  unterzeichnet  fid}  ber  51utor  al§  „Sttitglieb  ber  f.  f.  §of* 
fapelle".  3n  biefe  aber  ift  er  nad)  $ö<fjer3  befanntem  Sßerfe  (SDte  faiferl. 
§ofmufi!!apelle  §u  SBien  1543—1867)  i.  3.  1789  als  Xenorift  auf- 
genommen  worben .*)  gür  bie  SDatirung  ber  erften  ©ed)§  ©efänge  (mit 
1785  ungefähr)  l)abe  id)  nur  eine  redt)t  unfict)ere  Unterlage,  nämlid)  ben 
(Sinbrucf,  ben  iljr   äußeres  ©eroanb  mad)t. 

3d)  möchte  fdjlieftlid)  nodf)  auf  jmei  ©ingfpiele  SRupredjjt'S**)  aufmerlfam 
machen,  in  benen  fid)  einzelne  fefjr  Ijübfclje,  in£  £)l)r  faüenbe  Sieber  finben: 
1.  £)ie  2Sette,  „ein  fomif<|e£  ©ingfpiel  in  einem  21ufeuge,  oon  §errn  Sßeib* 


*)  5Iud)  biefe  $eftftellung  oerbanfe  id)  Dr.  Oflantuani. 
**)  UnQebrucft,  2lbfd)rift  im  5Ird)U)  ber  ©efeüjdjaft  ber  2^u[iffreunbe  in  SBien. 


2to.  58<*  5er  &Mio$vap%ic.  309 

mann",  1777  batixt;  2.  2Ba§  erfjält  bie  9ftänner*£reu?  „Original* 
fingfpiel  in  gtt>ei  Slufeügen,  §u  Ijaben  bet)  SSengel  ßuctoroatj,  (Sopift  in 
(sie)  9faäional=£r)eater.''*)  2)a§  jtoeite  Bringt  einen  friferjen  Sftännercrjor: 
„Aurora  t)at  irjr  Sftotljgetoanb  bem  Säger  !anm  gezeigt",  beffen  Ste^t  genau 
benfelben  Snrjalt  Ijat,  nrie  bie  Sagbarie  in  $atjbn'8  Safjre^eiten. 

Ueber  Martin  Sftupredjt'g  Seben  giebt  SBurjbacb  merlroürbiger; 
roeife  gar  feine,  ©erber  nur  eine  furje  9^ottj.  2Iu§  ÄödjePS  oben  er- 
mäfjntem  SBerfe  gel)t  fyeroor,  ba§  9R.r§  £eben§gren$en  1758  unb  1800  ftnb. 
23eoor  er  in  bie  £>offapeHe  eintrat,  mar  er  JBüfynenfänger.  —  2)a§  er 
and)  eine  93re£ner'fd)e  Operette  in  3ftufi!  gefegt  §at,  wirb  im  55anb  II, 
6.  468,  erwähnt. 

380.    $reu,  fielje  SRo.  281. 

382.  @d)Ul3,  fielje  3to.  244. 

383.  ©Jwjter,  fte^e  9fa>.  288. 

384.  790.  Ueber  äRarfmUtan  ©taMer'3  Sieber  fann  icr)  erft 
im  -ift a et) trag  berichten,  ba  ict)  fic  nur  für  einen  51ugenblic£  einjufe^en  im 
©tanbe  mar.  SDer  Xitel  t>on  Sfto.  384  bebarf  einer  ©infdjrärtfung,  benn 
ber  Xeft  öon  9fa>.  8  ift  ©oetfje'S  Sttailieb:  „2Bie  r)errlicr)  leuchtet  mir 
bie  SKatur". 

385.  696a.  %  5.  ©teutfetö'S  (Sammlung  moralifdjer  Oben 
unbßieber**)  bringt  gute,  erfreuliche  äftufif,  in  ber  ebenfo  fct)öne  äMobien, 
roie  r)armonifcrje  ®ür)nrjeiten  tjerüortreten .***)  S)a§  ©an^e  fetjeint  r>on  ben 
SBerfen  be§  jungen  Stto^art  beeinflußt  ju  fein.  23emerfen§n;ertl)  finb  einige 
längere  SBor*,  3rt)tfcf)en=  unb  Sftactjfpiele. 

3»n  ftarfem  ©egenfa§  §u  ben  24  ßiebern  biefer  (Sammlung  fterjen 
(Steinfelb'3  3tt)ölf  Sieber  üom  §erm  fRöbing  (üfto.  696a),  bie  nacrj 
©erber  1797  erfdjienen  finb.  Qu  ben  furjen,  unbebeutenben  Xeyten  l)at  ber 
(Somponift  unbebeutenbe  Sftuftf  gef  einrieben.  ©8  fetjeint,  bafy  tjier  er  bie 
Slbfictjt  tjatte,  redjt  einfad)  ^u  fein,  er  mürbe  aber  ärmlict). 

2)ie  %txtt  ber  erften  (Sammlung  ftammen  fcon  ®lopftocf,  ©otter, 
Miller,  §öltt>,  (£ngelftf)all,  Sftöbing,  SBagner. 

©tetnfelbt  toar  1814  Drganift  in  SBergeborf  bei  Hamburg,  roo  er 
um  1824  im  2Hter  pon  etwa  60  gatyren  ftarb.  lieber  fein  früheres  Seben 
ift  mir  nichts  begannt. 

387.    Sag,  fie^e  Sfa>.  339. 


*)  5Da§  ba§  (Singfpiel  beim  (Sopiften  be§  6fapierau§jug§  „au  baben  ift",  ift 
eine  fefjr  bejeidjnenbe  2tngo.be.  3[n  jenen  Briten  ber  ÜTanttemelofigfeit  batten  pon 
ber  Verbreitung  ber  Opern  nidjt  bie  Tutoren  ben  SSortfyeü,  fonbern  bie  (Sopiften. 
5lud)  bei  SJlojart'S  in  Italien  gefrfjriebenen  ^ugenbopern  mar  bie§  ber  gafl. 

**)  3)a§  ^abr  ber  Seröffentlidjung  ift  nirgenb§  angegeben,  ^d)  neljme  1785 
an,  meil  in  6ramer'§  „^JZagajin",  1786,  ©.  1056,  eine  freunblid)  aufmunternbe  ^riti! 
be§  2Berfe§  ftc^t. 

***)  21m  gelungenften  finb  ©.  1,  (S.  7  unb  befonberS  ©.  6. 


310  2T°*  390  5et  mblio$ravf)ie. 

389.  fcefoniuS,  ftefje  fto.  219. 

390.  lieber  äötUing'g  Sieber  finbet  ficr)  eine  furje,  rürjmenbe 
SRecenfion  in  (Sramer'g  äftagasin,  1786,  ©.  868.  £)ie  Sterte  rühren  nad) 
ßramer'3  9Kittl)eilung  meift  öon  gräulein  t>on  §agen  bjer.  —  2ln  anberer 
(Steüe  in  (£ramer'§  Sftagajin,  ©.  895,  ermähnt  Shilling  felbft  bie  bei* 
fällige  $ufnal)me,  bie  feinen  Siebern  t>.  3.  1785  bereitet  tnorben  ift. 

391.  äöütljauer'S  ©ammlung  t»ermifd)ter  (5latner*  nnb 
(Singftüde,  1785,  enthalten  vier  „©türfe"  §n  je  7  Siebern,  bie  red)t 
ftimpatrjifd)  roirfen.  Sßittljaner,  ber  feine  (Sompofttionen  als  „®inber  ber 
Söegeifterung,  in  ben  fünften  ©tunben  meines  SebenS  erzeugt",  anfünbigt*), 
ift  ein  talentvoller,  guter  SO^ufüer,  beffen  SSerfen  allerbingS  eine  perf on- 
line Sftote  febjlt.  Wandet  feiner  ganj  reizvollen  Sieber  fcrjeinen  öon 
©d^nl§'  (befangen  beeinflußt  §u  fein. 

S)idjter:  SlaubiuS,  ©alte,  ©enf  (2),  (£ampe,  SRubofyrji,  §öltrj, 
(Srneftine  Krüger. 

Sn  eramer'8  äRagaain,  1786,  ©.  1298,  rotrb  Sßtttr)auer^  SBerf 
fer)r  gelobt.  5113  bie  beften  Sieber  erf crjeinen  mir  I  ©.  20,  22,  24;  in 
bem  legten  roerben  £>ur  nnb  ffloU  berfelben  SMobie  einanber  gegenüber 
geftetlt,  roa§  in  jener  3e^  üe^  Sßocalroerfen  nicrjt  fetjr  oft  oorfam. 

SBittrjauer,  1750  in  -ifteuftabt  an  ber  &eibe  geboren,  ein  (Schüler 
21bluug'§  in  (Srfurt,  mar  al§  [(Slauierlebrer  erft  in  ßurlanb,  bann  in 
Hamburg,  nnb  1792—93  in  ^Berlin  tfjätig.  $on  bort  mürbe  er  al§  Or= 
ganift  nad)  Sübed  gerufen,  roo  er  1802  ftarb. 

392.  <S$em*8  StieDr.  SBirtf,  fietje  SRo.  289. 

393.  $ret>e,  Sieber  unb  ®efänge,  1786. 

Sn  ben  28  Siebern  ber  (Sammlung  erfcrjeint  93.  al3  guter  SJhtfifer, 
beffen  öotfltfjümltdje  5lrt  ganj  ftimpatrjifd)  roirft.  2)er  (Sinfhtß  von  ©djul^ 
Siebern  im  SßolfSton  ift  bei  i|m  beutlid)  fühlbar,  irgenb  toeldje  felbftänbige 
Söebeutung  §at  ber  (Somponift  aber  nidjt.**) 

Sn  ber  befct)eiben  gehaltenen  SSorrebe  fpridjt  S3rebe  über  bie  ©cr)roierig= 
feit,  bei  ©troprjenliebern  eine  SDMobie  ju  fdjaffen,  bie  allen  Xejtftropbjen 
gemäß  ift;  nicr)t  nur  tmriire  ber  Surjalt,  fonbern  and)  bie  $ur)e*(£infcr)nitte, 
5lu§rufung§5eicr)en,  fünfte,  Kommata  feien  in  ben  oerfd)iebenen  ©tropbjen 
oerfdjieben.  „Um  e§  mit  feiner  ^artrjie  §u  oerberben",  rjabe  er  „bret) 
Sieber  jur  $robe  geliefert,  bie  burcrjauS  componirt  finb",  unb  jtoar 
Söürger'3  3ed)lieb,  23ürger'§  Robert  unb  ©ilber'3  Sieb  um  Stegen. 

SBon  S)id)tern  begegnen  un£  Bürger  mit  4,  (SlaubiuS,  Doerbed  unb 


*)  Sn  6ramer'§  SWagasm,  1785  ©.  687  ff. 

**)  ©ramer  na^m  in  fein  üJlagajin,  1787,  (5.  1288  ff.#  eine  ferjr  au§füt)rlidje 
SRecenfion  auf,  beren  Slutor  33rebe'§  Sieber  jum  Jl)eil  tabelt  unb  tljnen  gegenüber 
Sd)ulj  unb  Äunjen  al§  9D7ufier  aufftellt.  Gramer  felbft  aber  lobt  93rebe  in  einer 
2(nmer!ung. 


Tic.  W  Ux  3ibliodra^ie.  311 

SBeifte  mit  je  3,  Sacobi  unb  ®öcfingf  mit  je  2,  ßlopftocf,  ©leim,  Äleift, 
©tamforb,  @ali$,  53nrmann,  ©über  mit  je  einem  Siebe. 

93rebe'§  SebengfteÜung  gef)t  au§  bem  Titelblatt  fyeroor.  (§r  nmrbe 
fpäter  Santor  unb  SJlufübircctor  in  (Stettin  (alfo  einer  ber  Vorgänger 
be§  SBaÜabencomponiften  ßarl  Soeroe)  unb  ift  um  1796  in  «Stettin  ge- 
ftorben. 

394.  395.     (Sgll,  fielje  3to.  232a. 

396.  §äfolev,  fiefje  fto.  236. 

399.  «alttremter,  fielje  3to.  212. 

400.  Simsen,  fielje  «Ro.  356. 

401.  SRttfiuö'  ac^t  fiieber  unb  Eljore,  beren  STerJte  öom  (£om* 
poniften  felbft  Ijerrüljren,  finb  nidjt  ernft  §u  nehmen.  3n  feiner  läppifdjen 
5lrt  erfcrjeint  baZ  ©an§e  faft  patl)ologifcl). 

402.  lieber  bie  Sngenblieber  be§  f.ß.  berühmten  Dperncomponiften 
«Simon  SRatjr  —  icf)  fjabe  fie  leiber  nicfjt  finben  fonnen  —  bringt 
ßramer'3  äftagajm,  1786,  @.  1041,  eine  fe^r  ungünftige  fRecenfion. 

403.  SKuftlttHWe  3KotttttWrtft  für  ®efang  un&  mattier.*) 

2)ie  fünf  £>efte  biefer  äRonatfcfjrtft  enthalten  fünfunbfünfeig  beutfrfje 
ßieber  unb  Sitten,  aufterbem  mehrere  italienifcrje  5lrien  unb  eine  grofce 
Sfteilje  öon  ßlaöierftücfen.  SBon  ben  beutfdjen  ©efängen  finb  20  t>on 
Sodann  Rudolf  gumfteeg  unterzeichnet,  ber  ber  §erau§geber 
ber  3ftonatfcf)rift  mar.**)  3untf*ee9  verbirgt  fiel)  ferner  notf)  unter 
bem  $feubont)m  üiftulei  (2  ßieber),  (Sbuarb  (1)  unb  g)...(4).  Slufterbem 
enthält  bie  Sammlung  @efänge  öon  meift  Stuttgarter  -Hftufifern,  mie 
©ibenbenj  (16),  ©d)u6art  (3),  2lbeille  (2),  9copitfd)  (1),  Bieter  (1), 
SBäfferle  (1),  ©djönfelb  (1). 

@§  ift  nidjt  gerabe  bebeutenbe  SDhtfif,  ber  mir  l)ier  begegnen,  biet* 
meljr  l)at  faft  2töe§  einen  etma§  rjau§bacfenen  ßug,  unb  ba§  Reifte  ift 
trocfen.  2lngenet)tn  faßt  bk  Sß  olfStlj  umlief  feit  ber  ©efänge  auf,  unb 
man  mürbe  fie  mit  mannen  unter  3.  51.  Sß.  ©djuty  ©tnftufc  entftanbenen 
norbbeutferjen  ßiebern  dergleichen  fönnen,  menn  nidjt  ber  dlatrierpart  etma§ 
tjerüortretenber  märe,  als  hei  btefen. 

Unter  ben  einzelnen  Mitarbeitern  ragt  3untftee9  fyeröor,  ber  fid) 
aber  fe^r  ungleich  geigt.  §übfd)  ift  fein  Sieb  ©.  57:  „$)a§  fRüft^auS  öon 
23ern",  fein  empfunben,  aber  feljr  galant  <2>.  9:  „©üfter  buftet  bie  glnr", 
mäljrenb  bie  SBallabe:  „$)a§  flagenbe  üötfäbdjen",  ©.  35,  gan§  mißlungen 

*)  ©in  ©remplar  be§  fefyr  feiten  geworbenen  2Berfe§  fjabe  tdj  nad)  Sflbfdjwjj 
ber  Bibliographie  in  ber  Röntgt,  ßffentl.  33ibliot()e!  in  Stuttgart  gefunben.  ©§  ift 
1784  batiert. 

**)  2)a§  Snmfteeg  bie  Verausgabe  ber  9ftonatfd)rift  beforgt  Ijat,  ift  mir  oon 
bem  jungen  ©elefyrten  Dr.  Subroig  Öanb^off  mitgeteilt  roorben. 


312  2to.  40*  6er  &ibüo$vapf)ie. 

ift.  £)er  fonft  fo  treffliche  ©tfjubart  ift  l)ier  red^t  ungünftig  vertreten. 
(Sibenbenj  erfcrjeint  mittelmäßig,  SIbeille,  SDieter  unb  Söäfferte 
fcrjroacr).  (Sinen  relatiö  guten  ©inbrucf  machen  bie£mat  <5cr)önfelb,  ©.  21 
unb  üftopitfcr),  ©.55,  beffen  Sieb  bie  Söiebermaier * Ueberfctjrift  trägt: 
„SDer  Siftenfcrjenliebe  geroibmet". 

Sßon  ben  &id)tern,  bie  in  ber  3ftonatfcr)rift  vertreten  ftnb,  fter)t  ber 
(Stuttgarter  ©cr)ubart  begreiflicher  SBeife  in  erfter  SReirje;  t)on  ifjm  roerben 
10  Sieber  geboten,  öon  ©tolberg  6,  (£laubiu§  3,  ©erftenberg  unb  Sftettang 
je  2,  ferner  öon  «Jpageborn,  $lopftocf,  SJciller,  §öltt),  SBürger,  SJJcater 
SMlIer,  ©pricfmann,  ^ßfeffel,  ©täublin,  SÖ3ertrje§  (2),  Serger,  §äl)nle, 
ßrämerin,  unb  16  oon  Unbekannten. 

404.  499.  Wlaxxa  Xfjevefta  $arabt£  bringt  in  irjren  ^ruötf 
Siebern  t)übfd)e,  marm  empfunbene,  aber  nicrjt  bebeutenbe  ober  originelle 
9ttufif.  ©crjon  bie  Xerte:  ÜUciller^  (Siegroart,  §erme§'  (BoprjienS  SReife, 
Sßfeffel,  (SlaubiuS,  $lopftocf  *)  geigen,  baß  fie  ba§  fc^märmerifc^-fentimentale 
©tement  beoorjugt.  SDie  ©ingftimme,  bie  bereite  ein  eigene^  britte§  ©Aftern 
fjat,  ift  gut  geführt,  bie  ßlaöierbegleitung  tritt  nicrjt  fe|r  fjeröor.  ülftandje 
gefällige  SJcelobien  berühren  frjntpatljifcrj. 

lieber  *ßarabi£'  ßompofitionen  oon  23ürger'§  „Senore"  ogl.  S3anb  II, 

(E>.  218.    3n  ber  an  Bürger  gerichteten  SBibmung   ernannt  bk  (£om* 

poniftin,  bie  „Senore"  fjabe  ftfjon  Diele  unb  große  greunbe  gefunben,  bie 

fie  befleibeten,  fie  aber  motte  fie  aud)  mal  nacr)  ifjrer  (dritte  fleiben. 

2)ie  (Somponiftin  gehörte  $u  ber  großen  $al)l  blinber  OJlufüer,  bie 
roeit  befannt  geworben  finb.  1759  in  2Bien  geboren,  fjattc  fie  frf)on  im 
britten  £eben§ial)re  ba%  Augenlids  oerloren.  Unter  $03elud)'§  Seitung 
bilbete  fie  fidj  aur  auggejeidjneten  (Sängerin  unb  ßlaoierfptelerin  aul 
unb  rourbe  auf  toeiten  $unftreifen,  namentlid)  in  Sonbon,  gefeiert.  SDte 
oorliegenben  fiieber  fd)rieb  fie  bei  ber  D^ücffefjr  oon  ber  legten  $unftfal)rt. 
üjn  bemfelben  ^aljre  componirte  fte  audj  ba§  ©eöid)t  be§  erblinbeten 
2)idjter§  $feffel:  „Sfyerefe  r>on  $arabfö,  ttjr  felbft  geroibmet".  —  ^n 
ber  £eimatb  trat  fie  fpäter  nur  nod)  ju  roobltt)ätigen  3roecfen  in  ßon» 
certen  auf,  befdjäftigte  ftd)  aber  eifrig  mit  ber  ©ompofition.  ©ie  erlebte 
ba§  golbene  8eitalter  ®\ud%  £at)bn'3,  2Jlojart%  33eeü)ODen'§,  <5d)ubert'3 
in  SBien,  roo  fie  1824  ftarb. 

407.  598.  ßonma  6djvöter  günfunbaröanjig  Sieber,  1786. 
(9co.  407.)  2)iefe  ©ammlung  mürbe  oon  ber  ßomponiftin  in  (£ramer'§ 
^agajin  1785  (<5.  693)  felbft  angefünbigt.    @ie  f djreibt  u.  %.: 

„Unferm  ©efcblea)t  ift  ein  eignet  ©efü^I  oon  ©djicflidtfeit  unb  ©ittlia^!eit 
eingeprägt,  ba§  un§  nia^t  erlaubt,  allein,  unb  ol)ne  Begleitung  öffentlich  ju  er« 
fdjjemen:  roie  fann  id)  bal)er  anber§  al§  mit  ©d)üa^tern^eit  biefe  meine  mufitalif d)en 
arbeiten  bem  ^ublüum  übergeben,  ba  id)  für  biefelben  feinen  33efd)ü£er  unb  23or* 
fpredjer  fyabe?  2)enn  ber  ja^meia^elbafte  21u§fprua^  unb  bie  Aufmunterung  einiger 
^erfonen,  benen  id)  fte  begannt  gemalt,  —  fo  unbejraeifelte  5lnfprüd)e  aua)  benen* 
felben  auf  ba§  9lid)teramt  im  #ieid)e  ber  fünfte  gufte^en,  —  famt  leia^t  au§  ^aa^= 
ftd)t  part^erjifd)  fepn:  boa^  ber  Arbeit  eine§  ^rauenäimmerö  mirb  ja  in  ben  Augen 
anberer  Äenner  gleidje  ^ad)fid)t  ^u  Zf)t\\  rcerben." 

*)  SSon  Älopftodr§  berühmtem  35aterlanb§liebe  ,,^d)  bin  ein  beutfct)e§  ÜJläba^en" 
fjai  Fräulein  $arabi§  eigent^ümlid^er  SBeife  nid)t  ba%  Original  in  2Jluftf  gefegt/ 
fonbem  GlaubiuS'  ©egenftürf  „3cb  bin  ein  beutfdjer  Jüngling". 


2To.  W  ber  &iblio$vavl)\e.  313 

3)tc  bebeutenbe  (Scrjaufpielerin  unb  (Sängerin  Corona,  bev  ®oetf)e 
in  feinem  ($ebid)t  „21uf  SftiebingS  £ob"  baS  ljerrlid)fte  3)enfmal  gefegt 
f)at,  mar  aud)  eine  Begabte  ßomponiftin.  31)?  SSefteS  gab  fie  in  ben 
Siebern,  bie  im  fdjlicfjten  SßotfSton  gehalten  finb,  §.  23.  im  „Sßadfjtel* 
fd)lag"  in  £>erber'S  „äöaff ermann",  „üDfttbdjen  am  Ufer"  nnb  „2)er  füge 
©djfof-''  (SRitftraetf^iele  9lo.  108).  SDiefe  Keinen  (Milbe  finb  überaus 
fein  unb  ftimmungSooll.  Huct)  hü  ben  übrigen,  trjeilmetfe  roeniger  ge* 
lungenen,  aber  ftetS  gefänglichen  Siebern  tritt  oft  eine  fdjöne  ©mpftnbung 
rjeroor;  befonberS  finb  bie  Anfänge  gut,  rcäljrenb  ber  gortgang  mand)* 
mal  abfällt. 

£)ie  %t#t  finb  feljr  forgfältig  geroärjlt;  12  ©ebicfjte  rühren  aus 
^erber'S  SßollSliebern  fjer,  je  2  finb  oon  Ö5oett)e  unb  ^jöltt),  einer  oon 
3Mer.  —  Ueber  (S5oetl)e^  ©rlfönig  (äRuftttetfJrfele  %io.  107)  öergleidje 
ben  feiten  $anb  be§  oorliegenben  SßerfS  ©.  184.*) 

Sftod)  i.  3.  1786  erfctjien  in  (Sramer'S  „Sftagaäin",  ©.  1045,  eine 
ausführliche  Sftecenfion  biefeS  SieberrjefteS,  Rds.  unterzeichnet;  ber  Ärttifer 
oertjält  fict)  §umeift  fc^r  lobenb,  menbet  ficf>  aber  in  unoerftänbigen, 
ferjarfen  Söorten  gegen  einige  ber  §erber'fd)en  Xejte. 

@ine  gtneite  (Sammlung  tum  Siebern  Corona  (Scrjröter'S  erfctjien  i.  S- 
1794  (9£o.  598.)  (Sie  enthält  get)n  Sieber  mit  Herten  oon  §erber,  ßlop* 
ftoef,  Dotter,  (Stolberg,  äftattrjtffon,  (Sctjmibt  (feinen  oon^oettje!)  unb 
fectjS  franjöfifc^e  unb  italienifdje  ©efänge.  SDie  ßompofitionen  erferjeinen 
roeniger  eigenartig,  als  bk  früheren  unb  finb  ^um  SLfjetI  recfjt  unbebeutenb. 
£jerooräur)eben  ift  nur  baS  fct)öne  Sieb  „$)aS  SDjal  ber  Siebe",  in  bem  fid) 
ein  fetjr  merlroürbiger  SBorflang  oon  (Sdmbert'S  „SBanberer"  finbet. 
Ueber  (Sorona'S  Seben  giebt  iebeS  Seytfou  -iftadjridjt. 

408.  (Sinen  ft)mpatl)ifcr)en  ©inbrud  als  ßomponift  mad)t  ber  ^)tcr)ter 
6djubart  ber  befannte  (befangene  oon  §orjenaSperg,  einer  ber  Sugenb* 
freunbe  (Scfjiller'S.  (Sein  üftame  ift  in  biefen  blättern  fd)on  oft  als  ber  eines 
gearteten  mufüalifd^en  Scr)riftftellerS  genannt  roorben,  beffen  Urteile 
manchmal  red)t  eigenfinnig,  meift  aber  überaus  treffenb  finb.  £)ie  Neigung 
gum  einfact)  SßolfStrjümlid)en  unb  Natürlichen  in  ber  9#ufif\  bie  er  als 
©djrtftftefler  ftetS  betont,  beroärjrt  er  auet)  als  (Somponift.  ©in  fattelfefter 
Sftufifer  ift  er  allerbingS  nid£)t,  oft  ftören  Ouintenfolgen  unb  anbere  geiler 
gegen  bie  ©rammatü,  aber  feine  Sbeen  finb  jutn  Strjeil  fer)r  rjübfcr),  ge* 
fällig,  roijsig,  originell.**)    (Sd)on  als  Mitarbeiter  oon  Söofcler'S  Sölumenlefe 


*)  Slufcer  bem  „©rlfönig"  finb  aud)  „2)er  SBaffermann"  unb  „93rautlieb" 
auZ  ©oetbe'S  ©ingfpiel:  2)ie  $iftf)erin.  23eim  „Örautlieb"  giebt  Corona  feine  Duelle 
an,  aud)  nicfjt  £erber'§  25olfSIteber,  auS  benen  ©oet^e  eS  in  feine  „gtfdjerin"  bradjte. 
—  $on  bm  Siebern  „2)er  SBaffermann",  „2)aS  3Jläba^en  am  Ufer"  (3)a§  traurige 
SJläba^en),  „33rautlieb",  f/51mor  im  £ana",  „2)er  fü§e  (Schlaf "  oeranftalte  xd)  im 
auftrage  ber  ©oet^e-  ©efellfd)aft  einen  S^eubrud,  ber  $fingften  1902  ben  %t\k 
nelimern  einer  ^eier  für  (Sorona  ©djröter  in  Ilmenau  übergeben  rv erben  rtrirb. 

**)  2Bie  fe^r  ©d)ubart  als  9Jluft!er  gefdjäfet  roorben  ift,  seigt  eine  2leu§e- 
rung,  bie  ©oetbe  bei  ©etegentjett  einer  (Sfyarafterifttf  Äanfer'S  maa^t:  „©djubart 
rourbe  ju  jener  8ßit  (1787)  für  unerreitf)bar  gebalten." 


314  2t*.  408  5er  &MiOQtapf)it. 

für  (Slamerliebfjaber  (üfto.  292  it.)  mar  er  burcr)  feine  angenehmen  9Mobten 
aufgefallen.  (Sinen  £rjeit  biefer  Beiträge  §at  er  §ugteic§  mit  oielen  neuen 
(Sompofitionen  in  feinen  ÜXJcufifaüfcfyen  Stttjapfobien,  (Stuttgart,  1786 
(SRo.  408)  abgebrucft. 

$n  bem  fel)r  langen  „Vortrab"  be§  erften  £efte§  fprid)t  ©d)ubart 
feine  ^Infic^t  über  ben  allgemeinen  ©tanb  ber  9Jluft!  fetner  3eit  in  über- 
aus djarafteriftifdjer  Söetfe  au§.  Unter  ben  üerftorbenen  „großen  STleiftcrn" 
nennt  er  in  einem  5ltl)em  Megri,  ßalbara,  ^ergolefi,  £>änbel,  ©eb.  ?8ad), 
£affe,  ©raun  unb  ^omeHt  —  alfo  Talente  unb  ©enie§  com  erfien 
Sänge  neben  einanber.  SDann  befpridjt  er  bie  Meinung  trieler  Äunft- 
rid)ter:   „35ie  9ftufif  ift  ibrem  Verfall  nal)e." 

©djubart  menbet  fid)  gegen  biefe  Meinung;  unter  ben  jeitgenöffifd^en 
bebeutenben  (Somponiften  ermähnt  er  aber  nid)t  STtojart,  ber  bod)  bereite  bie 
„(Sntfübrung"  unb  „$igaro"  gefdjrieben  Ijatte,  fonbern  er  bringt  folgenbe 
eigentl)ümlid)e  ßufammenftellung  ber  „großen  ©äulen  im  £empel  ber 
Harmonie'':  „2)a  ftebt  nod)  unfer  ©lud,  ber  (Srfinber!  ba  Venba,  be§ 
Wen  ©efange§  Vertrauter!  3)a  unfre  ^eumanne,  ©dufter,  9?eefe,  filier, 
Solle;  ba  unfre  unfterblid)en  £l)eoretifer,  nid)t  minber  gro§  in  ber  2lu§* 
fübrung  —  unfre  Vadje,  Vogler,  9faid)arbte,  ©dmlae,  $orfel!"  ©o  fommt 
©djubart  ju  bem  ©d)luffe,  bab  man  eigentlid)  in  einer  erträglid)en  SBelt 
lebt,  aumal  „bie  griedjtfdje  SDeftamation  nid)t  nur  mieber  aufgefunben, 
fonbern  merflid)  üerbeffert  roorben  ift."  „9htr  ift  bie  ßlage  allgemein," 
fäljrt  er  fort,  „bafe  ber  fd)öne  ©efang  (bei  un§)  nid)t  genug  geförbert 
roerbe",  unb  er  uerroeift  auf  „über  fünfzig  ber  oortrefflidjen  ©ingfdjulen" 
in  Italien. 

5lu§  allem  erhelle  inbeffen,  bafj  mir  in  ber  9Jlufi!  meber  ixx  tief  ge* 
fun!en,  uod)  %u  l)od)  geftiegen  finb. 

3um  ©djluffe  fceifjt  e§:  „Von  meinen  SHljapfobien  fag'  id)  nur  menig. 
©ie  befielen  au%  teutfdjen  Serien  gu  melfdjen  2Äei[terftüaen,  Volfgliebern, 
$lat>ier*  unb  Drgelcompofüionen.  2)a  ber  ©eift  in  meiner  Sage 
nid)t  immer  £err  über  fid)  felbft  ift,  fo  fann  xd)  eigentlid)  nijt 
fagen,  mann  unb  nrietnel  id)  bergleicfyen  ©tüde  liefern  roerbe."  —  2)ie 
f)ier  unterftridjenen  rübrenben  2öorte  raerben  erft  üerftänblid),  menn  man 
Ort  unb  2)atum  ber  Vorrebe  lieft:  &of)ena§perg  im  Januar  1786. 
©djubart  fd)rieb  fie  alfo  al§  ©efangener.  *) 

$)en  beginn  be§  erften  £efte§  madjt  ein  langet  $uett  ,,^ßätu§  unb 
Sirria"  in  $lnfoffi'§  (Sompofition  „mit  beutfdjem  STejt  unb  3ufa£  öon 
@cr)ubart."  $)ann  folgen  jmei  furje  ©efänge,  bie  beibe  in  unferen  5Ölufif= 
fceiftrielen  als  9Zo.  202  unb  203  neu  gebrucft  finb.  2)a3  £>irtenfieb, 
ein  ^ei^nacr)t§ftücfcrjen,  erfctjeint  mir  roarm  unb  ftimmunggooll,  bie  §enne 
bagegen  oon  faftigftem  §umor  unb  guter  ßrjarafterifirttng.**) 

Originell  ift  bie  SSibmung  be§  gleiten  §efte§  an  ben  berühmten 
Vogler,    ©ie  beginnt: 


*)  $ür  ben  Patrioten  ©djubart  ift  noa^  folgenbe  ©teile  au§  bem  „Vortrab" 
beseic^nenb:  „3)a§  beutfcfye  Ol)r  mag  nod)  fo  febr  an'§  ©irren  melfdjen  ©ang§ 
gercöbnt  fetjn:  e§  fann  fia^  bod)  nid)t  ermeljren,  einen  Ijerjigen  Volf§gefang  fd)ön  ju 
finben.  Unb,  Vaterlanb§gefang!  roie  l)ebft  bu  ba§  Qixi,  menn  2)id)ter  unb  9Jlufifcr 
Patrioten  finb  unb  if)re  (Smpfinbungen  mie  £bautropfen  in  einem  Vlumenfela^e  fia^ 
füffen.  Si  fdbft  ^abe  feit  jroanjig  ^atjren  mit  ©leim'g  Ärieg^liebern,  pon  Vacb  [?] 
gefegt,  SQBunber  geraürft.  2)ie  ^unberte  mögen  geugen,  oor  benen  id)  fie  aufführte/' 
**)  9Jtan  Ijört  förmlid)  ba§  tuf  tut  tu?  unb  titxxtx  be§  ^übnerl)of§. 


2to.  408  bct  Bibliographie. 


315 


Sttann! 
9ttit  toem  mötf)t'  trf)  rooljl  (Segenftänbe  ber  Xonfunft,  befonberä 
über  ®laüier*  unb  Drgelfpiel  lieber  fprecrjen,  al§  mit  S^nen.    :c.  iz. 

kleben  einigen  (Slaoierftücfen  enthält  ba3  §eft  §e^n  Sieber,  beren 
2)icf)tungen  jum  £ljeil  t)on  ©cfjubart  felbft  ^errüljren.  $)en  beginn  madjt 
ba%  gramtätifdf)e  *ßrotnforlieb,  in  bem  ber  ßomponift  bie  Sfturftbäffe 
§ur  (Sljarafterifirung  be§  5Iltt)ätertftf)en,  *ßl)iliftröfen  benutzt;  bal  ©anje 
ift  me|r  Dpemarie  al§  Sieb  unb  erinnert  auffallenb  an  2)itter£borf'£ 
ebenfalls  1786  entftonbenen  „£)octor  unb  5tpotr)e!er".  SBielleicrjt  fjatten 
beibe  (Somponiften  ba§felbe  italienifcrje  Sßorbilb.  —  $)ie  fleineren  Sieber  er* 
freuten  §roar  fdjttmcl),  finb  aber  infofern  intereffant,  al§  fie  feigen,  ba$ 
ber  ©übbeutfcfje  ©djubart  gan§  ät)nlid^e  Sßege  toanbelte,  tote  ber  Sftorb* 
beutle  3.  «.  *ß.  ©djul$. 

$)a§  britte  §eft  ber  Sftrjapfobien  beginnt  mit  einigen  „®laoier= 
recepten",  bie  für  jene  Qtit  fo  bejeiclmenb  finb,  ba%  tct)  fie  im  9^acr)trag 
roiebergebe.  SDer  Hauptinhalt  be§  §efte§  rairb  burrf)  eine  „ßantate  für§ 
fölatrier":  SDie  9ttatf)t  ber  £onfunft,  gebilbet,  bie  ftfjon  früher  in 
$8 oftl er '$  Sölumenlefe  er f dienen  mar.  ©§  ift  eine  %xt  Sieb  in  SRonbo- 
form  unb  al§  foltfje§  gefc|id)tlidj  oon  Sntereffe;  bie  §auptmelobie  !el)rt 
nadf)  oerfc^iebenen  colorirten  ßnriftfjenfpielen  ftete  roieber,  jebe§  9M  mit 
anberer  Begleitung,  jum  ©crjluffe  felbft  etttm§  oeränbert.*)  £)ie  (Santilene 
ift  roarm  empfunben  unb  bringt  ©cl)ubart'3  frf)önfte,  an  -üttosart  gemaljnenbe 
Sftelobie.    3c§  laffe  fie  §ier  folgen: 

Sangfam,  rpeüjepofl. 


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12. 


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*)   (5d)ubart  würbe  Sterin  ba§  birecte  SSorBUb   für  feinen  Sanb^mann 
Bumfteeg.    Reiben  fdjroebten  tpoljl  aucr)  *ßiccini'§  pofale  9fambo§  por. 


316 


tto.  408  &ev  &ibl\o$vapliit. 


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©(fjrotn  <  gen  famft     bu     oon       <St   =  on       ju       üften  <  fdjert  [jer* 


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Ho.  <k\2  bcv  Bibliographie.  317 

3m  Verlaufe  beS  ©tüdeS  erhält  biefe  Gelobte  eine  ungeahnte  23e* 
beutung.  3d)  bebaute,  tuegen  Mangels  an  Staunt  nid)t  aud)  bavon  23ei* 
fpiele  geben  ju  tonnen,  mit  meld)  anmutiger  ®unft  ©d)ubart  aus  S^ifdjen* 
fpielen  in  baS  £>auptmottt>  überzuleiten  verfteljt. 

©dtfieftlid)  fei  nod)  an  bie  jal)lreid)en  Sieber  erinnert,  bie  ©djubart 
in  bie  „(Sammlung  neuer  (Slaoierftüde  mit  ©efang",  Voftler'S  „Blumen* 
lefe",  „Sfteue  Vlumenlefe",  „Hntljologie  für  Kenner  unb  Siebfyaber"  bei* 
fteuerte,  unb  befonberS  an  baS  Saplieb,  vgl.  SJanb  II,  ©.  385. 

Ueber  © d) üb art'S  ßeben  —  er  roar  1739  in  ©ontljeim  in  «Schwaben 
geboren  unö  ftarb  1791  in  Stuttgart  —  ftebt  in  allen  Serktö  -ftäfyereS. 
$gl.  über  ben  SDic&ter  nod)  «anb  II,  ®.  379-386. 

409,  etyult,  fielje  Wo.  244. 

410.  ®J>ttjter,  fie^e  9co.  288. 

412.  Statut  Svan$  3Eaöer  <Stev!el,  mar  ein  um  bie  Sßenbe  beS 
3al)rl)unbertS  raeit  befannter,  fruchtbarer  (£omponift,  ber  in  ben  Sauren 
1785 — 1815  eine  gülle  von  Snftrumental*  unb  ®efangmer!en  veröffent- 
licht l)at.  ©eine  leidjtflüffigen  Sieber,  beren  9Mobien  tljeilroeife  red)t 
eingänglid)  unb  einfd)tneid)elnb,  menn  aud)  niemals  vornehm  tnaren,  fd^inen 
befonberS  von  ber  2)amenmelt  beamtet  morben  ju  fein.  3n  bie  Xiefe  gu 
geljen  mar  bem  ßomponiften  verfagt,  unb  eine  Eigenart  geigt  er  nirgenbS, 
vielmehr  erfcr)eint  er  als  ber  rechte  Vertreter  beS  fü^lid)=fentimentalen 
SttobeliebeS *)    —    eine    Slrt   Vorgänger  von  griebr.  £einr.  §immel. 

©terfel  mar  nid)t  eigentlich  ein  fcr)Iecr)ter  Sftufifer,  nur  lam  er  bem 
3eitgefd)made  gern  entgegen  unb  madjte  eS  fid)  mit  ber  9Mobie  feiner 
Sieber  unb  befonberS  mit  ber  Klavierbegleitung  ferjr  bequem. 

2)aS  Saturn  ber  Veröffentlichung  fetner  (£ompofitionen  ift  nicr)t  leid)t 
p  ermitteln,  ©elbft  ®erber'S  Sertfon  läftt  uns  im  ©tid).  $luS  einer 
äfteeenfion  in  ßramer'S  „äftagaain",  1786,  ©.  848,  ger)t  hervor,  baft  bie 
in  ber  Bibliographie  ermahnten  12  Sieber  bamalS  bereits  erf d)ienen 
roaren.  S^te  $)id)ter  finb  nid)t  genannt,  beftimmen  Heften  fid)  \t  ein 
Xert  von  @oetl)e  (Sägers  9cad)tlieb),  ©enf  (Sftadjt  unb  ©tili  ift'S  um  mid) 
l)er  —  vgl.  Vanb  II,  @.  363),  Bürger  unb  Dverbed.  —  3n  bemfelben 
Verlage  ttrie  biefe  ©ammlung  finb  nod)  brei  anbere  §u  je  12  Siebern  er* 
fdjienen.  3d)  lonnte  nur  bie  vierte  einfeljen,  in  ber  einige  Xejte  9ftattl)iffon'S 
unb  @aliS'  vorfommen.  (Sine  ganje  SReilje  anberer  Sieberljefte  ©terfefS 
finb  in  ÜJttainä,  Dffenbad),  Augsburg,  9Jcannl)eim,  Seidig  erfdjienen,  bis 
inS  jroeite  Sa^rje^nt  beS  19.  3al)rl)unbertS.  Vgl.  u.  a.  bie  ausführliche 
Sftecenfion  in  ber  Seidiger  SWgem.  -ättufifal.  3e^un9^  18ö5>  @«  13. 

©t  er  fei,  geb.  1750  in  SBürgburg,  roar  fatl)olifd)er  $riefter  nnb 
rourbe  feiner  muftfalifdjen  ^ertigfeiten  wegen  oon  ben  geiftlia^en  dürften 


*)  SJlattbtffon,  ber  ebenfo  unmufifalifd)  roar,  rote  bie  grofee  9JteI)rjal)l  ber 
attbern  beutjd)en  2)ia^ter,  tjat  Sterfel'S  Sieber  i)Q(fy  gerühmt. 


318  **©.  %\3  ber  Bibliographie. 

in  Slfdjaffenburg  unb  befonberS  in  9Jlamä  fe^r  gcförbcrt.  3)rei  Safyre 
burfte  er  fict)  in  Selten  in  feiner  Äunft  auSbilben.  1793  ttmrbe  er 
tfapeümeifter  in  9ftaina  unb  mar  fpäter  nod)  in  SftegenSburg  unb  SBürj-- 
burg  tfjätig,  roo  er  1817  ftarb. 

413.  3.  21  Söettf,  ber  1786  tjierunbjtüan^tg  religiöfe,  ernfte  unb 
fdjerjfjafte  Sieber  Verausgab,  fjat  ein  urfprünglidjeS  Xalent  für  eingängige, 
gefällige  Gelobten.  TOerbingS  ift  feine  Begabung  etttmS  flad),  unb  bafc 
er  nid)t  feljr  roäljleriftf)  berfäfrt,  §etgt  baS  gragment  „SDein  geben!'  id)", 
baS  im  23anb  II,  8.  453,  abgebrueft  ift.  —  5110  bie  beiben  beften  @tü(fe 
erfc^einen  mir  bie  auf  ©.  4  (2lntroort  auf  „Sölütje,  liebet  SSeildjen",  ogl. 
33b,  II,  ©.  284)  unb  ©.  10  (mit  bem  pbftfjen  ©djluffe).  —  Scrgl.  nodj 
ben  9^ad)trag. 

Xeyte  öon  ©fdjenburg,  §ermeS  (2),  ©öcftngf  (9famtd)en  unb  Amarant,  5), 
Caroline  Sftubolpfyi,  (Sljriftiane  öon  §agen,  Sftiller,  §.  öon  ©erleget,  Satmter, 
§erber,  ©tjafefpeare  (£obtengräberlieb  aus  §amlet). 

SBenTS  äu§ere  SebenSfteüung  ift  auf  bem  Sfcitelblatte  beS  2Berfe§ 
(ogl.  Bibliographie)  begeidjnet.  @r  ftarb  1786  gu  berfelben  Seit,  als  bie 
Sieber  geflogen  rourben,  25  $al)re  alt. 

414.  3.  6.  8.  »adjf  fielje  9fo>.  173. 

415.  S3enefen'§  Sieber  unb  ©efänge  für  fü^lenbe  (Seelen, 
1787.  SDe§  SßerfafferS  SBtbmung,  SBorberidjt  unb  bie  Sieber  felbft  geben 
ein  getreues  23itb  ber  ^Hü^rfeügfeit  jener  Qät  „(SJefüljF1,  fo  uerfidjert 
83enefen,  fei  itjm  „bei  ben  (Eompofitionen  Seitung  unb  SRegel  geroefen"; 
alles  £edmifcl)e  fjabe  'er  erft  in  jmeiter  Sinie  berücfficfytigt.*)  $)a  aber 
feiten  eine  ecfyte  ©mpfinbung  nacr)  2luSbrucf  ringt,  baS  „®efüt)l"  oielme^r 
als  Sftobefatfje  nur  fünftlid)  geplegt  ift,  verlieren  fidj  bie  SMobten  oft  in 
flacr)er  ©üfjlidjfeit.  Sßie  ein  $8erg  in  ber  (Sbene  ragt  bie  ßompofition  öon 
„2Bie  fie  fo  fanft  ruljn"  (Sttuftf&elfjmle  Wo.  181)  über  allem  @djtoäd&« 
lidjen  empor.  §ier  fpritfjt  roaljre  unb  tfyti  (Smpftnbung.  $)aS  Sieb  ttrirb 
nod)  Ijeute  t)iel  gefungen  unb  ift  aud)  in  bie  ßtjoralbüdjer  aufgenommen 
roorben. 

2)ie  Xerte  ber  14  Sieber  finb  öon  ©tolberg,  Socobi,  (Sfdjen* 
bürg,  9ttilfer,  Slemilia  (©pangenberg).  kluger  ben  (befangen  enthält 
baS  §eft  nod)  6  Menuette  für  (Slaoier. 

S3enefen  war  nid)t  SJluftfer,  fonbern  Geologe  unb  nrirfte  als  Sßaftor 
im  ^annöoerfeben.  Slufeer  ber  unter  9?o.  750  üerjeiameten  ©ammlung 
Ijat  er  noa^  jroei  Sieberljefte  im  19.  ^al)r^unbert  herausgegeben.  @r 
lebte  1760—1818. 

416.  »lumenlefe,  fte§e  »o.  292. 


*)  %n  feiner  ^ränumerationSanäetge  (in  ©ramer'S  3Jlagajin  1786,  @.  997) 
fagt  S3ene!en,  er  gehöre  eigentlirf)  nia^t  ^u  bm  ©eroeü)ten  ber  Äunft,  wenn  er  fte 
aud)  oon  früher  Sugenb  an  übte.  9^id)t  um  ju  componiren  fyabz  er  bie  Öieber  ge^ 
fdjaffen,  fonbern  eS  fei  bie  ©prad)e  beS  ^erjenS,  bie  er  biete. 


2to.  4*8  btt  &iblio$tavl}it.  319 

417.  93urmantt,  ftelje  dlo.  124. 
417  a.    @glt,  fierje  9to.  232  a. 

418.  6arl  $rtet)ri(ij  Gramer,  ber  in  feiner  ßeitfdjrift:  „9J?aga§in 
für  SDtofif  Bereite  Wirten,  $falmen  unb  Suftrumentafmerfe  al§  ^Beilagen 
geboten  §atte*)f  bereinigt  unter  bem  Xitel  glora  (1787)  14  (rtjnlidje 
Sftufifftücfe.  S)tc  (Somponiften  finb  auf  bem  Titelblatt  genannt  —  ögl.  bie 
Bibliographie **).  Siebartig  geformt  ift  nur  Sfto.  12:  ©djlacrjtgefang 
öon  ^unjen,  ber  fpäter  aud)  in  Äun^en^  ©ammlung  aufgenommen  rourbe 
unb  in  unfern  äftuftfbeifpielen  als  $o.  133  abgebrutft  ftejjt.  51ud)  §mei 
lange  33arbengefänge  au§  ®lopftocf§  „^ermann  unb  bie  gürften" 
bietet  bie  „glora"  in  $un§en'§  (Sompofition. 

©etjr  merfnmrbig  ift  9to.  4:  „^ßrjantafie  oon  $r)il.  (Sm.  93ad^  mit 
boppelt  untergelegtem  %t£t  oon  ©erftenberg",  über  bie  griebrtd)  (£r;rrjfanber 
in  ber  „StertetjaljrSfdjr.  f.  ^uf.^iffenfd)aft",  VII,  1891,  ©.  1,  be* 
richtet  rjat. 

424.  425.    Sieidjarbt,  fietje  %>.  166. 

425  a.  #tellfta&,  ftefje  ben  Stodjtrag. 

426.  Styetned,  fierje  9fo.  243. 

427.  428.  (©djetDler,  kleine  (Slaoier*  unb  ©ingftücf  e,  Zweite 
©ammlung,  1787,  machen  einen  mittelmäßigen  ©inbrucf  unb  oerrattjen 
ftarfen  Mangel  an  Talent.  —  SDie  erfte  ©ammlung  be£  ßomponiften, 
bie  idj  nicfjt  aufeufinben  oermodfjte,  fdfjeint  beifällig  aufgenommen  roorben 
$u  fein,  raenn  man  ber  ^ränumeration^anjeige  in  (£ramer'£  „9ttaga§in", 
1787,  ©.  1270,  Glauben  fd)en!en  barf. 

$on  ben  7  Siebern  be§  2.  §efte§  ftammen  ber  $)icrjtung  nad)  3  oon 
§e6,  2  oon  ©djjmibt,  je  1  oon  SReitfjarbt  unb  ©crjeibler'S  SanbSmann  (Dotter. 

©d)eibler,  1748  geboren,  lebte  al§  SSiolimft  unb  ßammermuftfer  in 
©otfja,  roo  er  1802  geworben  ift. 

430.  2Bütf)auer,  fielje  SJto.  391. 

431.  mmt,  $ermifcf)te  @ebid)te  oon  @.  fr  £übner,  1788. 
Stterjrere  tiefer  £>übner'fd)en  ($ebidjte  finb  befannten  Sßeifen  untergelegt, 
ttrie  §.  23.:  „£31üf)e,  liebet  SBeildjen",  „(Sin  plgermäbel,  jung  unb  fd)ön" 
u.  a.  m.  —  2)ie  oon  Slbeille  componirten  SMobien  toirfen  meift  an* 

*)  Unb  aroar  in  t)ödf)ft  unbequemer  $orm:  Notenblätter  in  breitem  Cluerquart- 
format  brei-  unb  oierfad)  aufammengefaltet,  bamit  fie  in  ba§  flehte  Dftaoformat  ge- 
längt roerben  fonnten. 

**)  2)er  bort  genannte   ©räoe  ift  ^ofyann   ^riebridj   ©räfe  (ogl.  oben 
üfto.  11),.  über  ben  (Sramer  in  feljr  anerfennenber  SSJeife  fdjreibt. 


320  *t°»  W  &e*  #iblio$tapl)ie. 

mutfjenb.  ©ein  Talent  ift  etroa§  feictjt,  jutoeilen  ftört  eine  übertriebene 
©üfclitftfeit,  formell  aber  finb  bie  Sieber  oortrefflid)  unb  jeugen  für 
einen  guten  äftufifer. 

3obann  (S^rifttan  ßoui3  $lbeille,  geb.  1761  in  Söagreutf),  be* 
fucbte  bie  ßarl§fdjule  in  (Stuttgart  unb  mar  ebenbort  fpäter  in  trielfadjen 
mufifalifdjen  Stellungen  tbätig.  9lad)  3umfteeg'§  ÜEobe  mürbe  er  beffen 
;ftadjfolger  al§  ßoncertmeifter.    @r  ftarb  1838  in  (Stuttgart. 

482.  93etfer'§  SBer!  ift  sugleirf)  mit  9?o.  345  angezeigt  in  (Sramer'S 
„Stfagasin",  1789,  ©.  265. 

484.  Sntnna  ©ratrteS,  9tfufifalifd)er  9tatf)lafc,  1788. 

SDaS  $eft  enthält  10  Sieber  unb  2  3nftrumentalftücfe,  bie  eine  an* 
genehme  Begabung  befunben.  $)ie  SMobien  finb  nictjt  reid),  aber  oon 
lieben^mürbiger  (Srfinbung,  unb  in  manchen  Siebern,  $.  23.  in  „kleine 
Blumen  blüjjn",  ift  bie  (Stimmung  gut  getroffen. 

£)ie  $ejte  rühren  u.  a.  oon  <Sali§  unb  £öltti  §er,  oon  §öltn 
allein  fedfjs. 

3n  ber  SBorrebe  tfjeilt  ber  §erau§geber  nocf)  mit,  bafj  bie  (£om* 
pofitionen  fämmtlid)  (Megenfyeitsmerfe  feien,  bie  bie  Autorin  nur  „§u  iljrer 
eigenen  Unterhaltung"  gefcr)rieben  fjabe,  ofjne  an  eine  Veröffentlichung  ju 
benfen. 

©batlotte  Sßilbelmtne  $ran$i§fa  33ranbe§,  1765  in  «erlin 
geboren,  eine  SEodjter  be§  bekannten  ©d)aufpieler§  unb  £beaterbirf)ter§ 
3obann  ©fyriftian  33.,  mar  eine  ausgezeichnete  (Sängerin  unb  (Slaoier* 
fpielerin.  3^re  Seljrer  roaren  im  ©efange  bie  berühmte  Sttara,  im  ©laoier* 
fpiel  Üftufübirector  $oenicfe  in  SBeimar  (fpäter  in  Hamburg),  ber  Heraus- 
geber porliegenber  (Sammlung.  9?ad)  fefjr  erfolgreia)er  äljätigfeit  im 
(Soncertfaale  unb  auf  oerfdjiebenen  33üljnen  ftarb  fte  fdjon  1788  in 
Hamburg. 

485.  (£gli,  fielje  9?o.  232a. 

436.  ©fäftvutf),  fiefje  fflo.  275. 

437.  gleitet,  fielje  Ko.  51. 

438.  Sretymäur er=ßicb er  mit  ganj  neuen  Sttelobien  oon  ben 
§erren  (Sapellmeiftern  23atf),  Naumann  unb  Sdjuta,  1788. 

3n  ber  „9lacrjricf)t  be§  Verlegers",  batirt  (Sopenljagen  12.9ttärs  1788, 
Reifet  e§,  bafy  bie  (Sammlung  ben  britten  £l)eil  eines  oollftänbigen  Sieber* 
bucrjS  (für  Freimaurer)  ausmache.  „£)er  feftgegrünbete  Sftuljm  biefer  bret) 
berühmten  Somponiften  £)eutfcf)lanb8  ift  mir  S3ürge,  bafj  oiele  Siebljaber 
beS  ®efangeS,  aud)  aufcer  unferm  örben,  fiel)  biefe  Sammlung  münfdjen 
merben".  —  $)aS  Söerl  enthält  38  ßompofitionen,  oon  benen  $f)ü.  @m. 
23arfj  11,  3.  51.  $.  Sc^ulj  10,  3of)  ©ottl.  Naumann  16  unb  ein 
Unbefannter  eine  beigefteuert  t)at.    2)tc  2)id)ter  finb  nicfjt  genannt. 


IXo.  439  6er  &ibliOQtapfyie.  321 

489.  Sritfe'S  Oben  unb  Sieber  au*  SKüling'*  ©ebtd&ten,  1788. 
Sn  ben  oorliegenben  20  Siebern  treibt  ber  fraffefte  $)ilettanti*mu*  feine 
231ütf)en.    Srgenb  treidle  mufifalifd^e  ©rfinbung  tritt  nicf)t  §eruor. 

lieber  5ric!e  ift  fonft  m'cfjt*  befannt. 

440.  (Serften&erg,  fte^e  9co.  420  (nur  in  ber  Bibliographie). 

441.  @ru&er'$  Sieb  ift  in  Softer'*  9#ufifaüfcf)er  Bearbeitung, 
1788,  ©.  193,  angezeigt,    lieber  ben  (Somponiften  fier)e  9to.  260. 

446.   447.    ftuttgett,  fiefje  9to.  356. 

449.  SieDer  &er  Srreunüe  Der  gefelUgen  gveu&e,  1788.  (Sine 
gute  (Sammlung  tum  27  Xrinfliebern  unb  Sftunbgefängen,  bie 
üon  einer  magren  Stütze  biefer  ®unftgattung  ßeugnifs  ablegt.  $>a* 
©ange  ift  oerljältnifjmäßig  fein,  geftfjmacfüoll  unb  babei  ootf*tl)ümlicr). 
Seiber  finb  bie  2)icl)ter  unb  ßomponiften  nidjt  genannt.  (£*  t)at  ben  5ln* 
fdjein,  ia%  neue  ßompofitionen  ju  bem  SBerfe  nicfjt  geliefert  roorben  finb, 
fonbern  bafy  fiel)  ber  anonyme  Herausgeber  barauf  befcfjränft  t)at,  ba* 
Befte  au*  ber  oorfjanbenen  Siteratur  gufammen§uftellen.  Bon  ßompo* 
niften  ließen  fidj  ermitteln  Slnbre  («tto.  3,  6,  12,  20),  2Bei*  (9to.  7), 
Benba  (Wo.  26).  ©elbft  oon  bem  fonft  fo  fcr)roacr)en  Doerbecf  ift  ein 
ganj  erträgliche*  Sieb,  ba^  befte  au*  feiner  geber,  abgebrueft. 

Ueber  ben  erften  2)rucf  ber  SD^elobte  §u  Gaudeamus  igitur,  bie 
unfere  (Sammlung  enthält,  ögl.  Banb  II,  ©.  7. 

(Sin  Sftacrjbrucf  ber  Sammlung  —  oötlig  gleiten  Snljalt*,  nur  mit 
anberer  Reihenfolge  ber  Sieber  —  erfdjien  unter  bemfelben  £itel  mit  bem 
3ufa&:  „mit  Begleitung  be*  gortepiano,  ben  f)iefigen  Bürger *(£apitain* 
zugeeignet"  in  Hamburg  bet)  Sol).  Sluguft  Böl)me.  (Sfemplar  in  ber  fönigl. 
Btoliotfjef  in  Berlin.) 

451.  Svatt$  g^rtfto^  9leu&auev,  ein  geftaltung*fräftiger  (£om* 
ponift,  ftettt  in  feinen  (befangen  t».  3-  1788  btn  geraben  ®egenfa£  §u 
ber  norbbeutfcTjen  Siebermufil  feiner  $t\t  oax>  infofern  ber  Matrierpart 
reiel)  unb  fcfjön  au*geftaltet  ift.  $)ie  Begleitung  befetyränft  ficr)  nidf)t  auf 
bloße  (Stillung  ber  ©ingftimme,  oielmeljr  roecfjfeln  ber  öoeale  unb  inftru* 
mentale  Xf)eil  in  reigöofier  SBeife  mit  einanber  ab.  (5*  ift  Söiener  Suft, 
bie  in  biefer  9Jcufif  roeljt,  ber  Einfluß  §at)bn'*  unb  3J?o§arf*  tritt  in  er* 
treulicher  Sßeife  ^eroor.  Unfere  SRuftfSeifJjtele  geben  jroei  Sieber  biefe* 
mit  Unrecht  ööttig  oergeffenen  fteineren  SD^eifter*,  nämlicr):  SStürje,  liebe* 
Beilegen,  5Ro.  213  unb  $t)ilint  lam  einft  fcor  Babet'*  £l>ür,  9h).  214. 
—  Seiber  ift  bie  ©ingftimme  in  ben  meiften  Sfteubauer'fcrjen  ©efängen 
ganj  inftrumental  befjanbett  unb  aufterorbentticr)  r)o<f)  gefegt. 

$erfticf)ter  finb:  Sßeiße  (2),  §bl%  Doerbecf,  (Stolberg,  bitter, 
©täbele,   ©rof$mann  (2).    Sntereffant  ift,  oa§  Neubauer   7  Safjre  nadj 

gfrieblänber,  Sieb.   I.  21 


322  ***.  W  &e*  Öü»li0ötrap^ic. 

•äftojarfS  (Sompofition  öon  23re|ner'§  „(Sntfüljrung  aus  bem  ©erail" 
nod)  ©tücfe  ou§  ber  Queue  biefe§  SSerfeS:  ®rof$mamf£  „Slbelljett  öon 
«eitern"  in  Stfnfü  gefcfet  tjat. 

Neubauer  ift  ber  $rjpu§  be§  leidjtfinmgen,  unfteten,  emig  burftigen 
fatjrenben  (Sängers.  $n  |>oHn  in  33öf)men  um  1765  geboren,  manbte  er 
ftd)  nod)  in  ber  ßinberjett  nac^  $rag,  oon  ba  nadj  SBien.  63  fd)eint, 
bafj  er  bort  bi»  jur  jroeiten  &älfte  ber  80  er  $af)re  geblieben  unb  bann 
eine  .Seit  lang  |erum  gemanbert  ift.  1788  mirb  er  roobl  in  Bürdj  ge= 
mefen  jein,  mo  bie  oorliegenben  Sieber,  ferner  eine  gro&e  |>nmne  unb  eine 
Operette  im  2)rud  erf dienen  fmb.  1789  mar  er  in  £>eilbronn,  1790  beim 
dürften  oon  SBeilburg,  bann  fanb  er  in  ber  $ürftin  oon  ©Naumburg 
eine  ©önnerin  unb  fiebelte  nad)  93ücfeburg  über.  &ier  mirfte  ©eb.  *8adj'§ 
britter  ©o^n,  ^o^ann  ©tjriftopt)  $riebrid)  f&ad)  al§  Äapellmeifter.  Neu- 
bauer geriet!)  mit  tl)m  in  ferneren  (Sonflict,  mürbe  aber  nad)  93aaV§  £obe 
1795  fein  -ftadjfolger.  Cur  ftarb  inbeffen  fcfyon  im  October  1795  in 
SBücfeburg. 

452.    met^arDt  fie^e  9to.  166. 

454.  455.  503a.  $r.  ®auV8  9Kelpomene,  @rfte§  £eft  (3fa>.  454), 
entljaltenb  stoansig  Sieber  öon  8.  S.  ©eritfe,  fütjrt  ftdij  ein  mit  einer  felbft= 
bemühten  SSorrebe  be§  „  SSerf äff er§ "  b.  f).  be3  $)id)ter§,  gerietet  an  feine 
^ßränumeranten.  S^nen  bebicirt  (beriefe  bie  (Sammlung  unb  fpricfyt  ben 
SQSunfcr)  aus,  „bafj  i^nen  nie  baZ  bafür  erlegte  (Mb  gereuen  möge".  9Rit 
bem  übrigen  ^ßüblifum  tütU  er  fict)  nierjt  befaffen  unb  rurjig  ba$  unoer* 
meiblicrje  Urtt)ett  ber  ®ritif  erwarten,  ba  itjr  HuSfprud)  i^m  „längft  ba$  $)icf)ter* 
talent  gugefid^ert  unb",  fäljrt  er  fort,  ,,icr),  roenn  iljr  Urtr)etl  auä)  niäjt  ade 
biefe  Sieber  öorgüglicr)  finben  foüte,  micr)  mit  Seffing'S  9Iu§fprucr)e  tröften 
fann,  nacrj  meinem  ber  ferjon  ein  großer  S)icf)ter  fetjn  muf3,  beffen  britter 
Streit  ber  arbeiten  Sfteifterftücfe  finb".  ®önnerl)aft  fpricfrjt  biefer  litera* 
rifcfje  ©ernegrofj  §ter  über  feinen  ßomponiften,  ber  bie  ^riti!  um  billige 
Beurteilung  erfudje.  3n  feiner  ebenfo  felbftberoufeten  unb  marftfdfjreieri* 
fct)en  ^ränumerattonganjetge  in  (Sramer'3  SD^agajin  1786,  ©.  892—94, 
nennt  (beriefe  ©aul  einen  guten  unb  beliebten  ^ufüer  unb  rüljmt  feine 
(Sompofitionen  ber  Sieber  als  melobiöS,  fftefcenb,  leidfjt  unb  bodj  nichts 
weniger  als  alltäglid).  (Gelobt  mürben  fie  auef)  in  einer  Sftecenfion  be§ 
ßramer'fcfjen  3Jtogaam'8  Dom  Saljre  1787,  ©.  1302*).  —  SBtr  !önnen 
nur  fagen,  ba§  fie  tyx$\§  unbebeutenb  finb. 

3n  ber  35orrebe  §um  gmeiten  X^etl  ber  M9^elpomene"  1788  (SRo.  455), 
ber  ebenfalls  ^man^ig  Sieber  t)on  ©eritfe  enthält,  fcrjreibt  biefer  bann  über 
©aul:  „9ttein  greunb,  ber  ßompontft,  melier  mit  einer  faft  $u  ängft= 
liefen  (Sorgfalt  alles  9k(f)geal)mte  öermeibet,  l)at  and)  allen  giei§  auf 
baZ  5Reue  unb  51uffaHenbe  fomie  auf  baZ  ©tnbringenbe  gemanbt."  (Sin 
foltfjeS  Urteil  über  bie  Sompofitionen  mutzet  uns  eigentl)umlitt)  an.    ©ie 


*)  ©ie  rübrt  oon  6arl  ^riebrirf)  Gramer  felbft  ber.  —  5lu§  ben  oben  ge- 
gebenen 2)aten  läfjt  ftd)  ba§  ^a\}v  ber  SSeröffentltd)ung  entnebmen,  baS  in  unferer 
Bibliographie  9^o.  454  nid)t  präetfirt  mar. 


2To.  ^56  6er  ^ibüoQva^ie.  323 

finb  baZ  gerabe  ©egentljeil:  gan§  fcrjablonenfjaft  unb  ol)ne  bm  geringften 
©crjttmng  ber  (Srfinbung.  —  Söemerfen  möcrjte  id)  nod),  ba%  baZ  le£te 
($ebicfjt  biefer  ©ammlung,  S)er  3Sal)rfager,  grofte  S3etteBt§ett  erlangt 
§at,  nacrjbem  ein  anberer  (Somponift  eine  gefällige,  eingänglitfje  Gelobte 
ba§u  getrieben  Ijatte;  ogl.  „(&izh,  blande  ©djtoefter,  gieb  mir  2öein" 
im  2.  Sanbe  biefeä  SBcrfö,  ©.  364. 

©inen  gortfcfjritt  toeifen  ©aul'£  ©ompofttionen  be§  britten  Xtjeifä 
ber  „Sttelpomene"  ö.  3-  1790  (üfto.  503  a)  auf,  ber  fonft  genau  ttrie  bie 
beiben  erften  angelegt  ift;  fie  galten  fiel)  meift  auf  einer  mittleren  §öf)e, 
ol)ne  aüerbingS  irgenbtoo  eine  Eigenart  ju  geigen.  Einige  SMobien  finb 
redjt  freunblicf)  unb  gefällig,  bk  SBäffe  aÖerbing§  immer  nocr)  altfränfifcfj. 

SBiograpfyifdje  Zotigen  über  @aul  üermag  idj  nicr)t  %u  geben. 

456.  626.  660.  696.  §.  6.  @d)ttwr  ift  ber  ©omponift  unb 
tüatjrfd^eirtlicr)  audj  ber  2)icr)ter  be§  frönen  ©tubentenliebeä :  $om  fjofy'n 
Dltjmp  r)erab  tnarb  un£  bie  ^reube.  lieber  tiefet  l)abe  id)  in 
meinem  fritifd^en  (Sommer£bud)  (Seidig,  ©bition  *ßeter§)  nähere  SttittljeU 
lungen  gemalt.  —  Selber  finb  bie  oben  ernannten  Söerfe  ©crjnoor'ä  nidjt 
ade  aufgufinben.  S)tc  Sammlung  btZ  SBrüffeler  (£onferoatorium3  ent- 
hält ©d)noor'£  Sieb  er  oon  |jeibenreid),  Söaron  oon  ©djlippenbadj 
unb  ©fjafefpeare  ö.  3.  1795  —  ungefähr  fünf  ßompofitionen,  bie 
eine  ausgekrochene  Begabung  für  äMobie  geigen.  |>eröor3urjeben  finb  nadj 
biefer  $Rid)tung  ©.  1,  2  unb  5.  SDie  Begleitung  ift  nid)t  immer  mufter* 
Ijaft,  toie  überhaupt  bie  formelle  ®eftaltung  etma§  §u  ttmnfcrjen  übrig  läftt. 

$n  ber  Hamburger  ©tabtbibliotljef  liegt  ein  unbatierter  (Sin^elbrutf 
u.  b.  Ü.:  Aufruf  §ur  greube.  (Sin  Sftunbgefang  für  frolje  ©efellfcrjaften 
für'3  gorte=$iano  unb  glöte  oon  §.  (S.  ©djnoor.  (Hamburg  ber)  ®. 
Vollmer.)  SDer  £e£t  beginnt:  „£ag,  §ur  SBonne  au§erforen",  bie  Sttufif 
ift  nidjt  bebeutenb,  aber  t>olf£tl)ümlidj  unb  frifcf),  in  S03ar;rr)eit  con  spiritu, 
ttne  bk  Bortrag^begeic^nung  lautet. 

745.  SDie  (Sebtdjte  t)Ott  SUi&or,  bereu  $orberid)t  mit  bem 
eigentlichen  tarnen  be§  $erfaffer3:  §.  CL  S.  ©enf  unterzeichnet  ift,  bringen 
5  (Sompofitionen  gu  ©enffcrjen  Seiten.  2)rei  oon  iljnen  finb  mit  ©ral)l 
begeicfjnet.  2öal)rfcf)etniicr)  ift  tZ  ber  ßomponift,  ber  unter  Sfto.  235  er* 
mahnten  Dben  unb  Sieber;  er  madjt  r)ier  einen  toenig  bebeutenben  ©in* 
brud.  —  Soljann  ©eorg  2Bittl)auer;§  Sieb  ift  nicrjt  fdjlecfjt.  —  51m 
befannteften  ift  bie  fünfte  (Sompofition:  Sol).  Sr-  ^-  ©tcrfcfS  r,9^adt)t 
unb  ©tili'  ift  um  mid)  r)er"  geworben,  über  bie  S3anb  II  ©.  363  be* 
richtet  ttrirb.  S)ic  ä^elobie  ift  nic^t  oöüig  o^ne  ^Rei§,  aber  fc^led^t  becla* 
mirt,  baZ  gan^e  galante  SRufifftücf  jel)r  unbebeutenb. 

458.  Xeloniu^  fie^e  9^o.  219. 
461.  SBolf,  fielje  «tto.  289. 

21* 


324  2T°*  ^63  &etr  &ibüo$vapf)ie. 

462.  m$,  fte^e  STCo.  64. 

463.  Ueber  milhx'$  nitf}t  auffinbbare§  äöerf  ftef)t  in  Söogter^ 
9Jcufifulifcl)er  Sftealsßettung  1790  ©.  106  eine  SRecenfion,  nadj  ber  e§ 
fec§§  Sieber  enthielt.  2)er  ®ritifer  oergleidjt  bie  „üfteuen  Sieber"  mit  btn 
„äljnlidj  grünblicfjen  §IrBetten"  oon  (Sfc^ftrutf)  (9co.  275)  nnb  ©ecfenborff 
(üfto.  245),  ermahnt  aber  ben  2lutor,  feine  (Sompofitionen  öor  i^rer  Sßer- 
Offenlegung  genauer  gu  prüfen.  —  Ueber  93öffin  ogl.  nocr)  9lo.  187. 

464.  @gli,  fielje  9to.  232  a. 

465.  Slaf^ner^  Stnanjig  Sieber  oermifdjten  SnfjaltS  1789.  lieber 
eine  burcf)  ©d^ul§  beeinflußte  (Sammlung!  Sn  feinen  20  Siebern  ftrebt 
ber  ßomponift  einen  „uolfetl)ümlitf)en  £on"  an.  ©r  fc^reibt  in  ber 
$orrebe: 

„Ueberfyaupt  Ijalte  idj  bafür,  ba§  ba§  fogenannte  Söolfölieb  melobifdj 
gefegt  ferm  muffe,  benn  fdjon  ber  -iftafjme  SBolfölteb  jetgt  an,  ba§  e§  nidjt 
forootjl  für  foldje,  bie  ber  9Jluftt",  fonberlid)  be§  ©efange§  funbiß  finb,  be* 
ftimmt  fet),  al§  trielmeljr  für  fold&e,  bie  oljne  mufifalifdje  Äenntniffe  bodj 
autf)  gern  ein  Siebten  ftngen  mögen,  unb  für  biefe  mu§  e§  leidet  unb 
melobifd)  fenn,  roemt  fte  e§  faffen  fotien." 

2Iber  eben  fo  triele  (Sorgfalt  muffe  man  auf  reine  unb  richtige  £ar* 
monte  üerroenben,  fätyrt  §.  fort,  „obne  meldje  Unterftüfmng  aucb  bie 
fdjönfte  Gelobte  otyne  SBirfung  bleiben  mirb."  2)e3fyalb  roerben  bie  Sieber 
leidet  4-  unb  3ftimmig  gefungen  roerben  fönnen. 

g.  ermähnt  nod),  bafc  eine§  feiner  Sieber  ba§  &\M  batte,  „balb  oon 
ben  gemeinften  Seuten  siemlicb  richtig  gefungen  ju  werben." 

(Sdbulß'  „oortrefflitfje  33olf3lieber"  citirt  $•  au^brücflid),  nur  bebauert 
er,  bah  fte  feine  -ftacbfpiele  fyaben,  fobafc  ber  ©änger  bei  langen  Siebern 
nicf)t  Obern  fdjöpfen  fann. 

(Sine  geruiffe  natürliche  Anlage  für  S0?elobien  ift  glafdfjner  nidt)t  ab* 
jufpretfjen.  9Jlanc§e§  Hingt  nidjt  übel,  fein  Sieb  ift  gang  mißlungen. 
$lber  e§  fel)lt  fotoof)!  an  Snbioibualität,  tüte  an  genügenber  fRetfe. 

$)ie  £eyte  rühren  ^er:  2  üon  (£laubiu§,  2  oon  Bürger,  3  oon 
(Sophie  2llbretf)t  (birelt  an  g.  gefanbt),  5  öon  glafdjner  felbft,  je  1  üon 
Sßoß,  (Sdjiebeler,  Düerbecf,  Söertud),  ©pricfmann  unb  SBagenfeil. 

$lafd)ner  mar  nid)t  *8eruf§muftfer,  fonbern  Geologe.  @r  mar  1761 
in  3ütau  geboren. 

465  a.  3)te  (Sammlung  ©rato  unb  ©uterjje,  1789,  ift  mdjt  fo* 
njofjl  roegen  Ujre§  SnljaltS,  ol§  t)ielmef)r  toegen  tf)re§  $orberidjt3  öon 
3ntereffe.  SDtefer  geigt  imS,  toelc^e  Hnfitfjten  um  1787  ein  Dilettant 
mittleren  Sftiüeauä  über  bie  ©nttoicflung  ber  SDcufif  f)atte;  jum  ©c^luffe 
üerfuc^t  er,  ein  flehtet  ßulturbilb  norbbeutfd^er  Soncert*  unb  §au§mufi! 
ju  geben: 

(grft  in  ber  Seilte  biefe§  Sab^unbertl  erhielt  bie  Sonhmft  bei  bm  2)eutfcl)en, 
burdj)  9iad)a^mung  ttalienifc^er  3Jleifterftüdfe,  befonber§  ber  am  2)re§bener  ^>ofe  be- 


Ho.  <*70  bcv  &ibüo$tapf}ic.  325 

liebt  roerbenben  brillanten  Opern,  meljr  2lmnutlj,  2lu§brucf,  ©tärfe  unb  £>ol)eit.  9JUt 
u)r  sugleidj  fing  aud)  bie  9ftufif  be§  ©efange§,  burd)  v.  £>ageborn%  ©Ieim'§,  Badja- 
riae'3,  Söroen'3,  <5d)iebelerT§,  U0  Sieber  unb  ^oman^en  suerft  an,  eine  2iebling§- 
fadje  unserer  Nation  ju  werben:  fie  oerbrängten  bie  alten  93änfelfängereien  unb 
©trafcenljauer,  —  unb  bie  alten  Damebretter  unb  ßit^rn  befamen  ifyren  Saufjettel 
au§  ber  muftfalifc&en  SBelt.  UnfereS  2Beifen'§  (alfo  2Beifce'§)  unb  &itler'3  Operetten 
bilbeten  nod)  nte^r  bie  lurifdje  £on*  unb  ©idjtfunft,  gaben  ifyr  mebr  Statur,  ©im- 
plicität  unb  ßeid&tigfeit.  5tber  biefe  mufifalifa>poetifd)e  ßultur,  Snbuftrte  unb  Lieb- 
haberei oerbreitete  ftcf)  blofj  über  £ontunftler  unb  r)öl>erc  ©tänbe.  9^ur  erft  feit 
12  $al)ren  raurben  öffentliche  unb  prioate  (Singefoncerte  in  $)eutfd)lanb  allgemeiner, 
unb  ba§  ßlamerfpielen,  befonber§  ber  (Singefiücfe,  aud)  ein  (Sr^ieljungSrequifit  ber 
SJläba^en  niebrer  23ürgerftänbe,  menn  fie  nidjt  unter  bie  ©efül)l-  unb  ©efcljmacf  lofen, 
ober  gar  unter  ben  $öbel  üerftofjen  fenn  wollen,  üftun  fingen  unb  fpielen  Millionen 
beutfa^e  $rauenäimmer*$el)len  unb  Äetjldjen,  Ringer  unb  §ingerd}en,  erholen,  uer- 
gnügen  unb  erbauen  fid)  beim  ßlaoier.  k.  :c 

(£3  ift  bodt)  feljr  be^eidinenb,  baf$  ein  üXftufiffreunb,  ber  mit  ®ünft* 
lern  tote  ©djuta  in  $erbinbung  gu  fielen  ba§  ©lue!  fjatte,  jwar  |jaffe 
erwähnt,  aber  Weber  §änbel,  nocl)  einen  ber  SBadj'3,  unb  öon  5SDid^tem 
§war  Söwen,  ©cfjiebeler  unb  U%,  aber  tttc^t  ®lopftocf  unb  ©oetf)e. 

2)ie  oon  Sßlaut  gesammelte  Sttufif  ift  nadj  fetner  fRid^tung  Ijin  fjer* 
öorragenb  unb  jum  größten  Xfjeile  fteif  unb  talentlog.  SDie  Mitarbeiter 
finb  auf  bem  Titelblatt  genannt. 


470.  644.  682.  765.  §urfa,  ©cfjers  unb  ©ruft,  1787  ober  89 
(9lo.  470)*).  SDie  12  fiteber  bringen  unbebeutenbe,  tf)eilweife  trtoiale  ÜDZufif, 
bodj  geigt  ber  „d&urfürftlic^fäcfyfifcrje  ®ammerfänger"  §urfa  fdjon  §ier  Talent 
für  eingängige  Gelobte.  3n  ber  SSorrebe  bittet  ber  eitle  (Somponift 
mit  beutltc§er  Hnfpielung  auf  ©cfjul^  „  Sieber  im  SBolföton",  ba%  man 
feine  (Sompofitionen  nid)t  all  35 o Unlieber  betraute:  „@ie  finb  btofj 
für  ftfjon  etwa§  geübte  äftufiföerftänbige,  nid)t  für  bk  gewöhnliche  SBolfö* 
letyer  beftimmt;  unb  biefe  werben  fdt)on  felbft  einfef)en,  bafc  fie  nid)t  t)on 
einem  unb  ebenbemfelben  gelungen  unb  §ugleidj  gefpielt  werben  tonnen, 
fonbern  bafi  ber  ©efang  unb  ber  Vortrag  auf  bem  gortepiano,  für 
weld)e£  idt)  biefelben  beftimmt  t)abe,  jebe§  feinen  eigenen  Mann  erforbert." 

SSon  ben  Xejten  rühren  8  öon  fHid)terf  2  oon  Sangbein,  1  oon 
grau  $Ubrecf)t  unb  1  oon  ©filier  f)er  (Sieb  an  bie  greube,  ganj  reijloS 
componirt). 

9He|r  all  in  biefem  (SrftlingSmerfe  trat  in  $mrfa'§  fpöter  öeröffent- 
lic^ten  Siebern  feine  Begabung  für  empfinbfame  unb  äugletdj  öolfltüm* 
üdjt  SBeifen  ^eroor.  Sßä^leri^  oerfu^r  ber  mentg  öorne^me  ßomponift 
niemals,  aber  ben  ©efc^matf  .be£  äRobe^^ublicum§  oermod^te  er  oft  gu 
treffen.  3n  ber  (Sammlung  ü.  S-  1799  (Stto.  765)  ftefjt  fein  befte§ 
Sieb:  2)a§  waren  mir  feiige  ^age,  ba$  eine  aufjerorbentlidfje  SSerbret* 
tung  gefunben  Ijat;   e§  wirb  noc^  je^t  in  aßen  populären  Sieberwerfen, 


*)  ©ine  9tecenfton  ber  2.  Auflage  fte^t  in  ber  SOlufifatifcfcn  ^ea(*3eitunö  1789, 
©.  109.    Saut  ©erber'S  Seyicon  finb  betbe  Auflagen  1789  erfd)ienen. 


826  **©.  4?6  tet  &ibUo$vapf}ie. 

tote  (Srf'S  Sieberfcr)a|  :c,  abgebrutft  unb  oerfeljlt  nie  feine  SBirfung  auf 
fentimental  geftimmte  ©emüt^er.    SBgl.  noct)  23anb  II  (S.  287. 

§urfa'S  15  beutfdje  Sieber  (SRo.  682)  Bringen  7  ©ebidjte  beS  berliner 
SßielfctjreiberS  Sari  SSRüctjter,  je  eines  oon  £öltt)  (Ueb'  immer  Xreu  unb 
$fteblid)feit),  Bürger,  §agemeifter,  Sieberedjt,  2ttet|er,  £übner.  S)ie  Un* 
bebeutenbfjeit  §urfa'S  tritt  fo  retfjt  tjeroor,  roenn  man  bie  beiben  ($efänge 
au§  biefer  (Sammlung  „©in  fteter  $ampf  ift  unfer  Seben"  unb  „SßaS 
§iel)t  ju  beinern  gauberfreife"  mit  Sari  Sparta  oon  SBeber'S  ßompo* 
fitionen  berfelben  Xcjte  oergleicrjt. 

£urf  a,  1762  in  SDterflin  in  33öljmen  geboren,  1805  in  Berlin  gefiorben, 
roar  ein  r>ortrefflid)er  6änger.  ©djon  als  Änabc  Ijaite  er  als  ßirdjenfänger 
in  $rag  (Srfolg,  fpäter  war  er  auf  ber  23übne  unb  im  (Soncertfaal  in 
Seip^ig,  ©djroebt,  2)re§ben  unb  (feit  1789)  in  Berlin  tfjätig. 

476.  498.  775.  Qu  StojarfS  Seiten  finb  meines  SßiffenS 
nur  fünf  feiner  Sieber  gebrucft  roorben,  unb  gmar  im  2Bienerifd)en  äftufen- 
almanacr)  für  1786:  Sieb  ber  greitjeit,  ferner  u.  b.%.  groet)  £)eut* 
fd)e  SIrien  junt  (Singen  bet)m  ßlaoier,  1789  (SRo.  476):  2Ibenb* 
empfinbung  unb  $ln  (Stjloe,  unb  unter  bemfelben  Xitel  1790  (9to.  498): 
2)aS  33eilcr)en  unb  Sieb  ber  Trennung.*)  9la<fy  beS  ÜDfaifterS  £obe 
mürben  unter  feinem  tarnen  pnädjft  eine  große  iRett)e  gefällter  Sieber 
gebrucft.  S)ic  meiften  autrjenttfcrjen  bereinigte  fpäter  ein  53anb  ber  „  (Euvres 
complettes",  (Seidig,  23reitfopf  unb  gärtet)  unter  bem  -iftebentitel : 
XXX  ©efänge  mit  Segleitung  beS  ^ianoforte.  Slufjer  Siebern 
roerben  fjier  atlerbingS  aud)  Stafette,  eine  (Santate  unb  flehte  Strien  ge= 
boten,  unb  bie  Sieber  nicrjt  einmal  alle  in  ber  urfprünglicrjen  ©eftalt, 
fonbern  in  ben  Xejten  burct)  SD.  Säger  ergänzt  unb  überarbeitet.  SDie 
originale  gorm  ift  in  ber  muftergtltigen  (Sammlung  r)ergeftetlt,  bie  ©uftao 
üftottebofjm  in  ber  ®efammtauSgabe  oon  Stto^arfS  Söerfen  (Seidig, 
23reitfopf  unb  §ärtel)  ebirt  fjat. 

SBiH  man  fid)  über  ÜXftojart  als  Siebercomponiften  ein  Urteil  bil* 
ben,  fo  barf  man  aüerbingS  biefe  (Sammlung  nidjt  allein  jur  Unterlage 
roäfjlen,  fonbern  muß  sugleid)  aud)  an  bie  Ijerrlicfjen  Sieber  beulen,  bie 
in  SD^ojart'S  (Singfpiete  unb  Opern  eingeftreut  finb,  unb  gtoar  oon  bem 
Sugenbmerle  „23aftien  unb  Söaftiemte"  an  bis  jur  „ßauber  flöte".**)  Sftattcrje 
oon  biefen  Einlagen  tjaben  größere  23olfStf)ümlid)feit  erlangt  als  eines  ber 
fonftigen  Sieber  SJfojart'S,  mit  ausnähme  beS  „SBeildjenS";  eS  fei  erinnert 
an:    „3$er  ein  Siebten  tjat  gefunben",  aus  ber  „(Sntfütyrung",  bie  &atia* 


*)  2)er  oerbienfroolle  ftödjel  täfjt  unS  leiber  üollfommen  im  ©ttdj,  fobalb  ber 
erfte  2)rucf  einer  ßompofition  eruirt  roerben  foü*,  unb  bejüglid)  ber  Siebertertc  gtebt 
er  falja^e  27littt)eilungen. 

**)  6elbft  au§  bem  £itu§  ift  eine  SD^elobie  in  roeiteren  35oI!Sfreifen  belannt 
geroorben,  nämlia^  bie  beS  liebartigen  2)uettS:  Deh,  prendi  un  dolce  amplesso, 
beutfrf):  „3n  beinern  2lrm  ju  meilen."  6ie  mirb  ju  ^o^.  Sac.  SBrücfner'S  Sieb: 
2IuS  il)rem  6a^Iaf  ermaßet  jc.  ü.  ^.  1801  gefungen.  Sgl.  fiubro.  @rf,  Sieber* 
frans,  I,  Wo.  25. 


tto.  <*76  6er  &ibüo$vavf}ie.  827 

tinen  (Sf)erubin§  au§  „Sigaro",  ba§  ©tänbdfjen  $)on  3nan'§  unb  bie 
Siebet  *ßapageno'§.  —  6araftro'§  liebartige  Strien  ftnb  unmittelbar  nad) 
iljrer  SBeröffentticfjung  SiebtingSftücfe  ber  Freimaurer,  unb  burd)  biefe  als 
toaljre  SBolfegefänge  toeiteroerbreitet  tnorben. 

Unter  ben  eigentlichen  Siebern  be§  SfteifterS  fteljt  ba$  „SBeildjen" 
in  erfter  SReUje.  Sgl.  barüber  S3anb  II  ©.  164.  SDafe  ®pet^}e'§  SBorte, 
bie  bie  anbern  Sieberteyte  tüeit  überragen,  Sfto^art  aucr)  feine  bebeutenbfte 
Siebmeife  erfinben  liefen,  fprid^t  fo  recrjt  für  bk  Xiefe  unb  SB3at)rt)eit 
feinet  (£mpfinben§.  —  $)ie  ©cr)önrjeit  ber  (£ompofition  fcrjeint  bereite  oon 
ben  geitgenoffen  erfannt  roorben  §u  fein,  benn  toenige  Monate  nacr)  it)rer 
Seröffentlictjung  erfolgte  bereits  ein  ^ad^bruc!  in  ©petjer,  unb  balb  barauf 
ein  anberer  in  Dffenbacr).  %üx  fpatere  Siebercomponiften  fjat  oorbilblicr) 
geroirft,  bafy  9fto§art  in  ba%  „Seilcfjen"  artentjafte  Elemente  gebracht  l)at: 
ba%  lange,  ftfjöne  Sßorfpiel,  baS  malenbe  Sftitornell  in  ber  SJlitte  unb  baZ 
SRecitatiü  im  feiten  £l)eil. 

@$  roirb  nie  genug  bebauert  werben  fönnen,  ba(3  Sttojart  aufter 
bem  „Seilten"  feinen  einzigen  flaffifcr)en  beutfdjen  £e£t  in  S^ufi!  gefegt 
§at  £>ie  flehten  ®ebicf)te  oon  (5ani£,  ©untrer,  U§,  Sßeifce,  §erme$, 
Stttller,  bie  er  jum  £f)eil  in  ber  erften  Sugenb  componirt  f)at,  fjaben  tyn 
nicrjt  tiefer  anregen  fönnen.  Sn  einigen  ber  fpäter  entftanbenen  Sieber 
bagegen  geigt  er  toieber  cttoaS  oon  feiner  (Sftöfte.  ffllit  betounberungS* 
toürbiger  9D^eifterfdt)aft  vermag  er  auct)  in  biefen  fleinften  formen  §u  crjaracte* 
rifiren.  Unb  ttrie  toeift  er  baZ  ©emütf)§leben  §u  fcrjilbern!  5lucr)  ber 
bramatifcfje  @eniu§  tritt  f)ie  unb  ba  fjeröor.  3n  Segug  auf  Sollenbung 
unb  2lbel  ber  gorm  ftcHen  ficr)  9D^o§artT§  Sieber  bireft  neben  bie  ^arjbn'fcrjen, 
überragen  biefe  aber  bei  toeitem  in  bem  (£benmaf3  gttnfd&en  bem  öofalen  unb 
inftrumentalen  Xt)eile.  —  Sßenn  mir  un§  §u  ben  einzelnen  (befangen  roenben, 
fo  fönnen  mir  an  manche  allgemeiner  befannte  erinnern,  lote  bie  2lbenb- 
empfinbung,  ein  toatyreS  SJätfter  beutfrf)er  Sieb ft immun g,  ferner  (tro^ 
be§  fremben  ®ettmnbe£  ectjt  beutfcf)  empfunben):  Dans  un  bois  solitaire, 
bann  5In  (Sljloe  mit  bem  fcfjönen,  ®(ucf§  ©eift  atljmenben  ©djluffe,  an  ba§ 
liebenStoürbige  ®inberlieb:  ®omm,  lieber  ißlai  (bgl.  S3anb  II,  ©.  283 
unb  befonberS  381),  bk  luftig  cr)aracterifirte  £>ageborn'fcr)e  5llte  (23anb  II, 
©.  32)  unb  bie  fleine  (Spinnerin.  —  SUät  Unrecfjt  oernacf)läffigt  ift  baZ 
fcf)öne  Sieb  0.3-  1790:  S)ie  (Sngel  (55otte§  meinen,  ferner  bie  fmmo- 
riftiftf)e  Sßarnung  (jierlic^eS  Sftococo,  ber  ©cfjluft  öoll  51nmut^)  unb 
namentlich  ba§  bramatifd^  gefärbte,  f)öcf)ft  au§bruct§ooEe  Sieb:  5ll§  Suife 
bie  Briefe  i^re§  ungetreuen  Siebl)aber§  oerbrannte.*) 

3m  (^anjen  bürfen  SJJojart  34  Sieber  jugefdfjrieben  merben,  ein=» 
fdjliefelidf)   ber   greimaurergefänge.     ©eine   Stertbid^ter   finb    Söeifce    (4), 


*)  Uebcr  ben  51utor  be§  Jeyte§  war  bi§j)er  ntc^t§  bcfannt.  3m  „SQSienerifa^en 
9Jhifenalmcmatf)  für  1787",  inbemic^  ba§  ©ebid)t  fanb,  wirb  ©abriete  v.  33aum- 
berg  al§  2)id)terin  genannt. 


328 


2To.  480  6er  &iblio$tapfyU. 


£erme§  (3),  ©untrer  (2),  Düerbect  (2),  (Sättig,  U§,  £>ageborn,  (Sampe, 
kl  (Sctymibt,  Sacobi,  §öltt),  (Sturm,  23aumberg,  231umauer  unb  ®oettye  (je  1). 

480.  SRofeS  edjtttyS  „©&§  9tore§"  mit  bem  ftebentitel:  Samm- 
lung auSerlefener  (Stücfe  §um  (Sctyerj  unb  ©ctyäfer  auf  §arfe  unb  ßlaoier, 
ttyeils  gefammjet,  ttyeifö  in  äRuftf  geje^t"  erfctyien  1789. 

$)er  in  parobirenb  maujctyelnbem  £on  gehaltene  SBorberictyt  be§  pjeubo* 
ntjmen  SBerfafferS  Bejagt,  ba%  ber  Söuctytyänbler  £eoi  Hbram  be§  SBolfeS 
@efang  ju  oerbejjern  unb  für  jeine  5lufflärung  §u  jorgen  toünfctye.  2)e§* 
tyalb  joßte  er,  (Seimig,  auSerlejene  luftige  ©tütfe  auf  §arfe  unb  (Slamer 
jammeln.  SDa  alles  SBolf  frifety  barauf  lo§  abonnirte  unb  Sern'  triel  (55etb 
fetyiefte,  tyabe  er  ben  Sßunfcty  be§  Verlegers  erfüllt.  $)atum:  33ett)let)em 
ju  Saubertyütten.    Sm  Satyr  5549. 

^etynlicty  tyarmloS  unb  unbebeutenb  lt)ie  ber  Söi^  biejeS  SBorberictyteS 
jinb  bie  lieber  jelbjt.  äfterfttmrbigertoerje  jinb  jie  mit  StuSnatyme  eines 
einzigen,  jpäter  gu  ermätynenben  nietyt  in  }übijcty*beutjctyem  £)ialeft  gefetyrie* 
ben,  Jonbern  gum  Xtyeil  aus  belannten  (Sammlungen  genommen,  rcie 
£tyümmeP$  unb  (Sctyubart'S  ©ebictyten.  $)er  (Somponift  geigt  jicty  afö 
jctylectyten  äftufifer;  jeine  Begabung  jür  SWelobie  mar  ebenjo  gering,  roie 
bie  für  (Styarafterifirung.  £ro|bem  jctyeint  bk  (Sammlung,  roelctye  aufcer 
ben  9  ßiebern  1  Menuett,  1  SRonbo  unb  1  (Souplet  enttyält,  eine  genrifje 
Verbreitung  gejunben  ju  tyaben.  gür  bk  geftftellung  be3  $lutor§,  S3er= 
legerS  unb  Verlagertes  lönnte  bie  „^ßränumeranben*  unb  ©ubjeribenten* 
Sifte"  nü^licty  jein,  bie  neben  tarnen  aus  Seidig,  Bresben,  gtüicfau, 
.ßeifc,  @5ottya  :c.  eine  Vuctytyanblung  in  ßoettyen  auftteift,  bie  ftatt  ber 
üblietyen  1 — 5  ©jemplare  tyunbert  befteHt.  SBatyrfctyeinlicty  mar  (Soettyen 
ber  Söotynort  be£  (Somponiften. 

(Sin  Sieb  aus  ber  (Sammlung,  ba%  burety  oolföttyümlictye  Raffung 
unb  Söifc  über  ben  anberen  tyeroorragt,  roirb  noety  jefct  gefungen: 


Sluf  ben  $ob  eines  Sröbeljuben. 

BasBus-Solo :  Discant-Solo : 


pZ33=?=f=J 


i=t- 


J^ 


& 49- 


3= 


fSIdj,    2I*bram    ift      ae  *  ftor    *     ben.     2Bo     ift     er     benn   ße- 
l  Sa     ju     Sc  *  *u  s  fa  s    fem    *     lern,      ia     gu     Sc  s  ru  -  fa= 


unisono 


9fc=i^ri= 


£ 


J21 


isr 


&- 


SIo.  48J  6er  &ibiiQ$vavf}U. 


329 


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-*& 


19- 


l=T:      \     ?      g^ 


— 4 


P=t 


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lern 


^=t 


ben?     1 
lern.      J 


Sieb    lieb  lieb       lern   lern    lern 


t—L V 


Chor. 


X-J—l 


I     1     u 


t 


£=£ 


-6>- 


Iieb  lieb  lieb     lern  lern  lern,  ad) 


ju    3te  *  ru  *  fa  -  lern    —     lern. 

unisono 


t— i— r 


3 


s^3 


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jt± 


-&r 


32 


q: 


■^ 


-ö- 


-q= 


folgen  nodj  6  ©tropfen. 

Sn  äljnftdjer  gorm,  mit  bem  beginn:  „@8  roaren  einft  brei  Suben", 
ftel)t  ba$  Sieb  in  unfern  (Sommer§bütf)ern.  9tt.  (5.  9ftarriage  fjat 
e§  i.  S.  1900  in  ber  sßfafy  au§  bem  $olf§munbe  notirt  unb  unter  $0. 
209  in  tf)re  bemnädjft  erfcfyeinenbe  (Sammlung  aufgenommen. 

481.  Sßiefe'S  SRufifaXtfc^e  Slbtoecplungen  o.  3.  1789  (36 

Sieber)  enthalten  meift  unbebeutenbe  2)idjtungen:  oon  51emilia  (2),  (Sarol. 

fRubolpfji  (6),  ©tolberg,  ©pricfmann,  öurmann,  SBagenfeil,  |>agenBrutf). 

S)er  muftfalifdje  (Sinbrutf  ift  abfolut  trofttoS,   uon  ©angbarfeit  ift  feine 

©pur  §u  ftnben,  bie  Begleitung  erfdjeint  rein  orgelmäfcig.    $ln  bie  ©ing* 

fttmme  werben  eigentl)ümlid)e  ^Cnforberungen  geftettt:    ©prünge  in  biffo* 

nirenben  Sntertmüen,  rafcl)  aufftetgenbe  djromattfdEje  ^affagen,  abgefdjmatfte 

(Koloraturen  finb  %af)lxt\d).  —  Söiefe  ttmr  nid)t  einmal  ein  mittelmäßiger 

äRuftfer. 

9todj  ©erber'3  feuern  Öerifon  mar  SBief  e  Dr.  juris.  1792  fünbigte 
er  in  Hamburg  ein  (Soncert  an  unb  nannte  fidfj  in  ber  ^Injeige  einen  „be* 
rannten  unb  beliebten  (Somponiften".  —  £>ie  SBorrebe  ber  üorliegenben 
Sammlung  ift  au§  ©tabe  1789  batirt. 

482.  minore,  fiet)e  3fa>.  170. 

483.  »eder,  fic^c  8fo>.  432. 

484.  maiin,  fie^c  SRo.  187. 


330  Ho.  4*86  6er  &iblio$tapf)it. 

486.  6.  @.  eiemend,  24  Siebet  fürt  Kätner  t>.  3.  1790 
finb  etfinbungllofe,  in  galantem  (Stile  gefd^riebene  (Sompofitionen,  in  benen 
obenbtein  anf  bie  (Singftimme  wenig  Sftütfficrjt  genommen  roitb. 

$on  ben  £ejten  rühren  12  oon  §öltt)  r)er,  anbete  oon  3a3)ariae/ 
Bürger,  (Mottet,  Sangbein. 

©lernen §  mar  Dilettant,  ©erber  beridjtet  über  tj)n,  bafc  er  fett  1792 
all  geheimer  Sefretär  beim  Slccilbepartement  in  Berlin  lebte  unb  fiel}  all 
(Slatner*  unb  Sßiolinfpieler  ^eroortfjat. 

489.  %xt\)tatf§  ©djubart'fdje  Sieber  mit  Gelobten  1790  finb 
eine  red)t  mittelmäßige  (Sammlung,  bie  in  nid)t§  öon  ber  (Schablone  ab* 
roetd^t. 

2)ie  Sebenlfiellung  bei  (Somponiften  gef)t  au$  bem  £itelblatte  Ijeroor. 

490.  6avl  Cwnfe,  ©efänge  Beim  Glaoier  für  Kenner  unb 
Siebter,  jroei  Xljeile  1790. 

2lul  bem  Xitel  ferjen  mir  bie  Söirfung  non  Sßfjil.  (Sm.  S3adj'§  be* 
rüfymtem  (Sonatenwerf;  „Kenner"  ftefjt  bei  Reiben  für  „SD^ufifer".  2)ie 
^anfe'fcrjen  (Sammlungen  enthalten  23  Oben,  eine  Duoerture  für  ßlamer 
unb  ßottitlionl  (sie!). 

SDiefe  ßotitlionl  finb  rect)t  Ijübfcr)  unb  nierjt  unwichtig  für  bie  ($e* 
fcrjicrjte  bei  San^el.  3n  ben  Siebern  jeigt  ficr)  §an!e  feljr  ungleich).  3m 
©roßen  unb  (Standen  finb  bie  (Sompofttionen  fcrjtoacr),  reetjt  Jjübfcr)  bagegen 
finb  bk  Sieber:  „Söegtücft  burrf)  SDid)"  (2)uett)  unb  „(Sin  ßnab'  ging  auf 
ben  ©perlinglfang",  unb  fctjön,  ja  ergreifenb  ift  |jöltr/l  (Siegte  auf  ben 
Zob  eine§  Sanbmäbdjenl.  §ier  begegnen  unl  füfjne,  gan§  moberne  äßen* 
bungen.  —  Nebenbei  fei  bemerk  baß  baZ  üorerroärjnte  SDuett  im  weite* 
ren  Verlauf  baä  ©ebic^t  enthält: 

,,3cr)  liebe  2)icr)  fo  wie  $)u  micr) 
5lm  2lbenb  unb  am  borgen", 

ba%  fpäter  buref)  Söeetljoüen  §u  fo  großer  S5erüt)mtt)eit  gelangt  ift. 

$on  SDidjtetn  bejubelte  §anfe  Bürger,  ßlaubiul,  §öltt),  @öcfingf 
(Amarant),  ©leim,  (Scrjü^e,  Serien,  Sangbein,  SBrofer,  ^errofee  u.  %. 

Hui  einer  SRecenfion  in  Gramer'!  Sfeagajin  1786  gel)t  Ijeroor,  ba$ 
£>anfe  audj  ©efänge  unb  (Srjöre  jum  luftigen  Sag  ober  ber  |jotf)3eit 
bei  gigaro  gefrfjrieben  Ijat,  alfo  §u  gleicher  3e^  m^  9^o§art  (1785). 
3$  fjabe  bal  SBer!  nirf)t  einfef)en  lönnen. 

ftanfe'l  lebte  von  1754  bil  etraa  1835.  <Bd}on  im  2llter  oon 
22  yafyren  mürbe  er  in  feiner  SBaterftabt  £Ro§rt)albe  Äapellmeifter  bei 
mufifliebenben  ©rafen  ©tabij.  %lad)  bem  £obe  bei  ©rafen  mürbe  bie 
ÄapeÜe,  bie  raeitfyin  befannt  gemefen  mar,  aufgelöft  (1788),  unb  Qanh 
fürjrtc  jetjt  mehrere  Saljre  all  SJtufifbirector  non  reijenben  Gruppen  ein 
SBanberleben ;   er   begleitete  feine  ©attin,   bie  eine  cortrefflidje  ©ängerin 


2To.  49*  &**  &ibü*$vapfyie.  331 

nmr,  unb  al§  fte  ifytn  1789  entriffen  nmrbe,  componirte  er  tljr  8iebling§* 
gebtdjt,  bie  obenernmljnte  $Öltt)'fc(je  (Siegte  (fein  befteS  SBerf).  ©päter 
roar  &anfe  al§  9flufifbirector  in  Flensburg,  enblidj  in  Hamburg  tfjätig. 


491.    $mstt£'  Sieber  mit  9Mobien  1790. 

Sßir  f)aben  e£  fjier  mit  ben  Siebern  eines  Dilettanten  $u  tfjun. 
§ermeS  mar,  roie  aus  ber  SSorrebe  erfidjtlicfj,  ®gl.  £)ber=(£onftftorialratf), 
unb  fd^rteb  bie  Sieber  jur  eigenen,  feelifdjen  (Srfjolung  in  einer  jahre- 
langen 21ugenfranff)eit.  Sitten  beigegeben  finb  5  Sieber  fcon  §  Ulm  er, 
ben  §ermeS  fef)r  lobt.  Die  Derte  finb  faft  auSfdjlieftlicl)  geiftlidjen  unb 
erbaulidfjen  3nf)altS.  —  Die  Slflufif  mag  ben  t-orerroäljnten  $md  erfüllt 
fjaben;  eine  Vereiterung  ber  ßunftgattung  bebeutet  fie  nicr)t.  @ie  ift 
fd)ablonenf)aft  unb  bietet  nur  rjie  unb  ba  einmal  einen  flehten  Sicf)tblicf. 


493.  493.    §Wev,  fielje  S»o.  76. 

494.  535.  Srieaers  XXXVI  lieber  tum  3.  1790  (SRo.  494) 
unb  XXXVIII  Sieb  er  1792  (9fa>.  535)  enthalten  ©ompofitionen  Don 
3.  ©.  Naumann  (in  beiben  §eften  je  12),  Sofef  ©dufter  (je  6), 
gran§  ©enbelmann  (je  6),  Slnton  Detjber  (je  6),  ©fjriftian  Gsljre* 
gott  äßeinlig*)  (6  im  groeiten  §eftc). 

®jriegel  felbft  f)at  fidfj  nur  als  ©ammler  betätigt,  ©ine  tron 
tfjm  fpäter  IjerauSgegebene  mufifalifcfje  3c^r^  $  un*er  ^°-  647 
ermähnt.**) 

Naumann  geigt  fiel)  f)ier,  roie  in  feiner  eigenen  Sieberfammlung 
Sfto.  358,  als  guten,  aber  nidfjt  eigentlich  pfjantafieöotten  SDhififer,  beffen 
glatte  Wlaffyz  jule^t  ermübenb  rotrft.  Sieben  einigen  freunblid^en  SRefo* 
tuen  bringt  er  trieleS  gang  Unbebeutenbe. 

@d^uft er  Ijat  STalent  für  öolfstljümlicl)  eingänglicfje  üIMobien.  $or* 
roiegenb  finb  es  allerbingS  Sftadjafjmungen  ber  (Sdjulsldfjen  „Sieber  im 
SBolfSton",  bk  er  bietet,  äöirflicr)  gelungen  ift  fein  munteres  Drinflieb: 
„§ört,  Vorüber,  bie  Qtit  ift  ein  Sedier",  t»gl.  58anb  II,  ©.  456. 

©erjbelmann'S  Sieber  finb  ganj  ungleidj.  9ttancf)e  (Stellen  in 
iljnen  finb  gerabe^u  öortrefflid)  unb  erfreuen  burcfj  roarmen  glu|  ber 
SD^elobie.  5ludfj  in  l)armonifcf)er  SBegieljung  fommen  überrafd^enbe  gein* 
Reiten  öor,  roie  j.  23.  folgenbe  Safte  aus  5HopftocFS  Siebe:  Der  Dob 
(Kriege!  II,  ©.  20): 


*)  2)er  Dnfel  von  Ifjeobor  SBeinlig,  bem  ßef)rer  Sftid&arb  SBagner'S. 
**)  ©einer  äußeren  (Stellung  nad)  roar  ßriegel  ^angelu'ft  beim   ©efyehnen 
^inanjcollegiutti  in  2)re§ben. 


332 


2To*  ^9^  bev  &ibüo$vavf)ie. 


Sangjam,  mit  2lu§brucf. 


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($tef)nticr)e  übermäßige  @er>  refp.  Duintfertaccorbe  begegnen  uns 
fpäter  öfters  bei  (Schubert.)  $ber  neben  öiel  anberem  ©erjönen  ftefjt  hä 
©erjbelmann  audfj  gar  manches  SBertlofe. 

$tm  geringerer  23ebeutung  als  tiefe  brei  fädjfifcrjen  Sttufifer  ift  ber 
SBiener  ^apedmeifter  Selber,  ber  befanntlidj  baS  GblM  §atte,  öfters  mit 
Söeetfjoüen  jujammen  roirfen  ju  bürfen.  2)ie  öorliegenben  Siebet  finb 
gan§  troefen,  eefig  nnb  fd)tt>acr).  SSon  Sterjber'S  literarifdpem  ®ejdjmacf 
giebt  uns  gleich  fein  erfteS  Sieb  in  Sfto.  II  ®unbe,  baS  mit  ben  SBorten 
beginnt: 

„£)u,  ber  bn  ber  (Srbe  Sßerjünger 
Unb  SBater  beS  33tument>olfS  bift"  ic. 


Uebertroffen  aber  wirb  £et)ber  an  £rocfenr)eit  nnb  Unbebentenbfjeit 
burcr)  SB  ein  (ig,  einen  ganj  pf)antafielofen  -äftufifer. 

©djneiber  bietet  a.  a.  D.  ©.  329  ff.  -ifteubmefe  jrceier  -ftaumann'* 
fcfjen  ßompofttionen  nnb  je  einer  öon  ©cfjUfter  nnb  SBeinlig,  alle  au§ 
ber  üorliegenben  (Sammlung. 

Ueber  Naumann  x>gl.  ^ier  Üfto.  306.  SSTlit  Naumann  jufammen 
nrirften  als  2)irectoren  ber  £>offirdjenmuftf  unb  ßapeÜmeifter  an  ber  Oper 
in  2)reSben  6d)ufter  (1748-1812)  unb  ©enbelmann  (1748-1806), 
beibe  geborene  2)reSbener,  bie,  nadjbem  fte  in  2)reSben  ttjre  mufifalifdje 
(Srjieljung  erhalten,  oom  ßurfürften  gemeinfam  $u  weiterer  21u§bilbung 
nad)  Italien  gefanbt  roorben  waren.  —  2htdj  Söeinlig  (1743—1813) 
mar  auS  2)re§ben  gebürtig  unb  nribtnete  feine  £l)ätigteit  ber  SSaterftabt. 
(Sin  <5d)üler  ber  ßreuäfdmte  unter  JpomiliuS,  roar  er  mefjr  im  ^irdjen» 
als  Sfyeaterbienft  beschäftigt.  1785  nmrbe  er  nad)  £omiltuS'  £obe  (Santor 
ber  $reujfd)ule.  —  £et)ber,  1754  in  SBien  geboren,  1822  bort  geftorben, 
gehörte  eine  8eü  lang  ju  ben  SJUtgliebern  ber  2)reSbener  £offapelle. 
1792  würbe  er  nadj  SBien  berufen,  mo  er  balb  jum  f.  t  &ofcompofiteur 
ernannt  roarb. 


334  2*°*  W  6er  &ibÜQ$vap1)ic. 

495.  3tt)ölf  ßieDev  au£  §errtt  ©djinf'S  Dernünftig*tf)riftlitf>en 
ÖJebidjten,  erfd^ienen  1790. 

2)er  ungenannte  ßomponift  l)at  fitf)  nidjt  über  bie  ©djablone  ju 
ergeben  oermodjt,  aber  einiget  flingt  ganj  f)übftf).  —  S)a3  lefete  Sieb  ift 
nad)  ber  Gelobte:  „$)u,  beffen  5lugen  ftoffen"  au§  ®raun'3  Stob  Sefu 
geformt. 

497.  3Jtajfjmeau'3  3tt>ölf  Sieber  gum  (Singen  com  Saljre  1790 
erfreuen  burdj  gefällige,  §ierlidje  SCRufit  @3  ift  nitf)t§  £erüorragenbe§ 
barunter,  aber  2We§  liebenSroürbig  unb  gut  mufifalifcf).  53efonber§  fjübftf) 
finb  getüö^nlid^  bie  Anfänge.  (Sine  ftarfe  Sfteminifcens  an  ®lucf§  Dr^euS 
(Che  farö  senza  Euridice)  roeift  ber  beginn  öon  „$)e3  grüf)ling3 
Slbenb"  auf. 

SDie  Xejte  rühren  oon  (Steint,  Doerbetf,  Bürger,  ©ifefe,  Siebau, 
Satjocco  Romano,  g.  28.  21.  ©tfjmibt  unb  X.  21.  3.  ©tfjmibt  f)er. 

Soui§  9ttaffonneau,  um  1760  in  (Saffel  geboren,  roar  al§  SBiolinift 
in  Gaffel,  ©öttingen,  ftranffurt  a.  2R.,  SDeffau,  Stftona  unb  (feit  1802)  in 
©cfyroerin  tfyätig. 

488.  9Jio$art,  \W  9?o.  476. 

499.  <ßavaM$,  fiefje  Wo.  404. 

501.  502.    föetdjarM,  fielje  fto.  166. 

503.  ^einerf,  fiel)e  243. 

504.  6d)U($,  fielje  Stto.  244. 

505.  6J)a$ier,  fie^e  Sfto.  288. 

507.  580.  603  a.  663.  703.  742.  798.  SoQamt  föubotyf) 
3umfteeg  ift  ein  für  bie  @efd)itf)te  be£  Siebet  fet)r  toidjtiger  Sttufifer, 
allerbingS  nirfjt  fo  feljr  burd)  bie  S3ebeutung  feiner  eigenen  ©tfjöpfungen 
al£  oielmeljr  roegen  bei  Gsinfluffe£,  ben  er  auf  genialere  üftadjfolger  au§= 
übk.  (5r  ift  ber  |jauptoertreter  be§  fübbeutftf)en  „Siebet  im  Sßolfg* 
ton";  neben  ilnn  ftetjen  ©c^ubart  unb  befonberä  9^r)etne(f  (ber  in 
biefer  ©attung  fein  Vorgänger  mar).  8n  feinen  Siebern  nimmt  Qum* 
fteeg  eine  öermittelnbe  (Stellung  ein  jroifd^en  ben  norbbeutfdjen  äftufifern, 
bei  benen  bie  äftelobie  be§  Siebet  „feiner  jufammenllingenben  Harmonie 
bcbürfen  ober  auc^  nur  Sulafy  geftatten  follte"*)  unb  bem  öfterreitfjifdjen 


*)  SKeidjarbt,  9Jtofifaliftf)e§  ßunftmagaain,  Berlin  1782,  „2ln  junge  ßünft* 
ler",  oorljer  in  $.'3  SBorrebe  äu  hm  „^ro&en  ßicbern".  ©ielje  oben  <5.  196, 
8.  9  o.  o. 


tto.  507  bct  &iblio$tapf)it.  335 

ÜJtteifter  SofepE)  §at)bn,  in  beffen  (befangen  bem  akuter  bie  erfte 
Stellung  eingeräumt  roirb,  unb  bie  Singftimme  oft  nur  nebenher  gebjt. 
2)er  Begleitung  ift  bei  3.  eine  felbftänbige,  oft  roicrjtig  malenbe  Sftolle 
guertrjeilt.  Scfjöne  SBirfungen  erreicht  er  burd)  bie  ©egenüberfteüung 
beSfelben  £rjema§  in  2)ur  unb  ÜXftoll.*)  (Seine  9Mobif  ift  quellenber 
unb  öor  Mem  t)ie(  roärmer  als  bie  ber  -iftorbbeutftfjen.  3m  ®egenfa| 
§u  biefen  enthalten  Sumfteeg'S  ßieber  aber  neben  ber  Sebljaftigfeit  ber 
(Smpfinbung  audfj  eine  ftarfc  S)ofiS  fü|licfjfter  Sentimentalität,  öon 
ber  ficr)  Stfjula,  Sfteicrjarbt,  Zungen,  ©parier  faft  immer  freigehalten  ijaben. 

gormell  ift  bie  ($eftaltung  ber  ßieber  3-%  &er  ein  guter  Sftuftfer 
mar,  unanfechtbar.  9la<fy  ber  ftiliftifcrjen  Seite  macrjt  ftd)  trielfacfj  ita- 
lienifdfjer  (Sinflufc  geltenb,  unb  man  roirb  tt>ol)l  ntd^t  fel)l  gefjen,  roenn 
man  fjier  oor  $Wem  an  Somelli  benft,  beffen  2Btr!en  für  ba%  Stutt- 
garter 3^ufi!(eben  überaus  folgenreich  getnefen  ift.  Sfteben  ben  Stalienem 
rjat,  roie  e§  fdjeint,  fcrjon  ber  junge  ßumfteeg  bie  SMobramen  ($eorg 
Benba'S  auf  ftd^  rcirlen  laffen.  Später  aber,  ütüa  feit  bem  33e* 
ginn  ber  90er  Saljre  tritt  ber  überroältigenbe  (5influf$  äfto^arfS  beut* 
licr)  f)ert>or. 

Bei  feiner  reidjen  $r)antafie  rjat  gumfteeg  2llle§,  roa§  iljm  an 
S)id()tungen  begegnete,  ob  e£  fleine  Siebten  ober  enblofe  BaEaben  roaren, 
faft  roal)llo§  in  äftuftf  gefegt,  unb  melleidjt  trägt  biefe  Ueberprobuftion 
bie  Slftitfcrjulb  baran,  bafc  au§  ber  gülle  feiner  Schöpfungen  t»err)ältnij3* 
mäfcig  nur  roenig  roirfiicr)  Bebeutenbe§  r)eröorragt.  (Sin§elne§  wirft 
gerabe^u  überrafcfjenb.  2öie  treffenb  ift  oft  ber  fctäbrucf,  roie  reigooll 
unb  eigenartig  mancrje  SMobien,  roie  fein  bk  ßrjarafterifttf!  2)a§  ®an$e 
geftaltet  fiel)  inbeffen  nur  feiten  gum  Sfteifterroerf. 

£)ie  ®efänge,  bie  3umf*ee9  3U  oen  „Räubern"  feinet  3ngenb* 
freunbe§  S dritter  gefcrjrieben  ^at  (Üfto.  361a,  -iftacrjtrag),  gehören  §u  feinen 
frürjeften  unb  roenigft  bebeutenben  (Sompofitionen.  Sie  befielen  au§  fol* 
genben  öier  Hummern:  1.  $)uett  groifdjen  23rutu§  unb  (Säfar  „Sei  tüitC- 
fommen,  frieblicr)e£  ®efilbe",  2.  Slmalia  im  (harten  „Scr)ön  roie  (Engel", 
3.  Hbfdjieb  51nbromacl)e'3  unb  §e!tor^**),  4.  SMobien  ju  ben  Räuber* 
liebern:  „(Eareffiren,  faufen,  balgen",  mit  ber  berühmten  Strophe  „(Sin 
freiet  Seben  führen  mir".  £)ie  7  Strophen  be§  legten  Siebet  finb  burd)* 
componirt;  bie  äMobie  ift  frifcrj,  aber  burcl)au§  nid^t  Ijeroorragenb,  unb 
oerflacrjt  gum  ©crjluffe  feljr.  2)a§  erfte  $)uett  enthält  gute  ©inaelrjeiten, 
bagegen  erfcrjeint  9^o.  2  fcr)roäcr)er,  üfto.  3  gang  trocfen  unb  üerfcrjnörfelt. 
5Da§  ganje  SBerl  ift  nocrj   etrca§   ^anbmerl§mä^ig   geftaltet  unb   enthält 


*)  ©Hubert,  ber  3umftccg  triel  cerbanft,  Ijat  bte[e  ©egenüberfteßung  in 
feinen  Gompofittonen  §u  ungeahnter  33ebeutung  gebraut. 
**)  2)a§  Sieb  beginnt  bier: 

„SBiöft  2)tcb,  ^)e!tor,  ercig  mir  entreißen, 

2Bo  be§  3Iaciben  morbenb  (Stfen 

2)em  ^3atroHu§  ©cbrötflicf)  Opfer  bringt." 


336  *to.  509  &e*  #U>lt©0*a$>tyfe. 

nur  tr-enig  ©rfreulid)e§.*)  3umf*ee9  fctöft  W  jpäter  geäußert,  er  fd^ättte 
fidj  biefer  Arbeit  unb  roünfcl)e,  fie  gan§  t-ertilgen  §u  tonnen.**) 

$on  größerem  Sntereffe  ift  ßumfteeg^  SUhtjtf  $u  ©cljiller^  be* 
fanntem  (Sebidjt  „2)ie  ©ntaücfung.  21n  Saura."  ©ie  ift  1781  ent- 
ftanben,  alfo  ungefähr  §u  gleicher  3?it  tute  bie  ($efänge  §u  ben  „Sftäubern", 
aber  erft  22  8a|re  ft>äter  publictrt  tnorben.***)  ©in  ecr)te§  ©turnt*  unb 
2)rangftütf,  oljne  ($efcl)loffenl)eit,  olme  jebe  2Ircl)itectomf,  mit  fortroätjren* 
bem  !sBecr)fel  be§  Xempo§  (Andante  con  moto,  Un  poco  lento,  Allegro, 
Recit.,  a  tempo,  Pastorale,  Allegro,  Eecit.,  Larghetto,  Allegro  assai, 
Adagio  etc.,  etc.),  aroifdjen  ben  ®efang§ftellen  lange,  lange  ©lam'erftücfe, 
bann  plöpcr)  ein  ülftelobram  (!)  oon  12  Stalten,  gefolgt  t>on  Sftecitatioen, 
einem  Sargljetto  öon  nur  lJ/2  halten,  raieber  Sfiecitatioen  unb  einem 
©cl)lufc2111egro  be§  ©latrierS. 

S33te  form=  unb  ftilloä  and)  ba%  ©an^e  ift,  fo  liegt  bodr)  in  foltfjen 
Sßerlen  ein  $eim  für  bte  weitere  ©ntnnctelung  ber  Sieb*  unb  Söaüaben* 
mufü.f) 

$uf  3um^ee9^  fpätere  Söallaben  roeift  bie  „©ntsüctung"  un* 
mittelbar  r)tn.  dagegen  finb  feine  übrigen  Sie  ber  meift  ganj  etnfacr) 
geformt,  unb  fie  unterfdjeiben  fiel)  äufcerlid)  laum  oon  benen  ber  gät- 
genoffen.  ©igen  ift  iljnen  eine  gemiffe  2öeid)l)eit  unb  Qart^eit  ber  Wz» 
lobie,  bie  fiel)  ben  tDetctjen  $oefien  öon  £öltt),  ©ali§,  Sötottfjiffon,  ©tolberg, 
SSouterroecf  glüctlid)  anfcrjmiegt.  Ueber  biefe  ©efänge,  roie  über  ba%  ge* 
fammte  SBirfen  be3  ©omponiften  liegt  eine  grunblegenbe  Arbeit  meinet 
(Sct)üler§  Dr.  Subttug  SanbSljoff  t>or,  u.  b.  %.:  Sodann  ^Rubotpr) 
ßumfteeg.  ©in  Beitrag  jur  ©efc^icl)te  be§  Sieben  unb  ber 
23  a  Habe  (Berlin  1902),  auf  bie  idj  rjierburcr)  oertt>etfe.  5tu§  ber  feljr 
juoerläffigen  Bibliographie  Sanb§l)off£  gel)t  rjeroor,  baf;  ßumfteeg  erft 
feljr  fpät  bal)in  gelommen  ift,  feine  Sieber  §u  fammeln.  $ja\t  anbertrjal& 
Sal^efjnte  Ijinburdj  l)at  er  ficr)  barauf  befd)ränft,  bie  ®efänge  einzeln  in 
mufiralifdjen  3^1^™^  uno  ©ammelroerfen  erferjetrten  ju  laffen.  ©o 
ift  un§  fein  -iftame  in  biefen  Blättern  oft  begegnet,  —  bei  ber  Befpredjung 
öon  Bofjler'ä  „Blumenlefe"  unb  „Sfteuer  Blumenlefe  für  $lat>ierlieb* 
Ijaber"  1782—1787  (fielje  oben  ©.  284)  unb  ber  gortfetmngen  ba§u 
(oben  ©.  285),  ber  „©ammlung  neuer  Älaöterftücfe  mit  ($efang  für  baZ 
beutfdje  grauenäimmer"  1783—1784  (oben  ©.  294),  ber  ,,2Ruftfau^djen 
9D^onatfdt)rift  für  ©efang  unb  ©laoier",  bereu  ungenannter  Herausgeber 
3umfteeg  roar  (fielje  oben  ©.  311). 

SDie  erfte  größere  unter  Q.'$  Tanten  erfdjienene  Siebpublication 
finb    bie    ©efänge    ber    Sßeljmutl),    1796   (9to.  663 2),   gufammen  7 


*)  ©in  2)rutfepemplar  be§  2ßer!c§  fjat  ftd)  vorläufig  nic^t  ftnben  (äffen.    3d) 
uerbanfe  bie  (gtnficbt  in  eine  (Sopie  £erm  Dr.  Subnrig  2anb§^off. 

**)  W-  SanbS^off'S  baib  su  erroärntenbeS  2öer?  (©.  37),  in  bem  auc^ 
Sum  erfien  ^ale  53enba'§  @influ§  auf  3-  nadjgerotefen  roorben  ifi. 

***)  3m  feisten  §eft  ber  „kleinen  «aUaben  unb  Steber",  1803,  9^o.  25. 
t)  Sgl.  baju  SReia^arbt'S  „2)eclamationen",  oben  ©.  201. 


Ho.  509  ktr  tft&Uograptyte.  337 

Hummern.    $>en  beginn   bilbet  ÜDtattfjiffon'S  Berühmte  „©legte,  in  ben 
Ruinen  eine§  23ergfct)ioffe§  gefcfyrieben",  unb  e3  folgen  6  ($ebitf)te  oon  @alt§. 

Ofaft  gleichzeitig  mürben  Q'%  Stv'6l\  Sieber  publicirt  (9^o.  6631), 
mit  Steyten  oon  ÜJJtattl)iffon  (3),  SSo^  (3),  §cutg,  bem  naljen  greunbe  unb 
Sanbämann  Q.'§>  (2X  Buffer,  ^refcfdjmann  ,  SBoutermecf,  ^ßape  (je  1). 
5lu§  biefer  (Sammlung  ift  in  ben  SUiitftf&eifJnelett  unter  9lo.  206:  3) er 
Söaum  ber  Siebe  roiebergegeben,  toofjl  ba£  ferjönfte  ber  Heineren  ßum* 
fteeg'fd^cn  Steber,  ausgezeichnet  burrf)  3artl)eit  unb  geinfjett  be§  9fte(obie= 
baueS,  ein  birefter  SSorftang  ©crjuberfftfjer  $lrt.  —  %l\<fyt  gan§  fo  be* 
beutenb,  aber  rei^üolt  genug  finb,  bk  unter  9lo.  205  unb  207  abgebrühten 
(Eompofitionen,  über  bie  bereits  oben  ©.  294  berietet  morben  ift. 

3n  ben  Sauren  1800—1805  mürben  bann  nod)  fieben  |jefte  Snm" 
fteeg'fdjer  kleiner  $8  all  ab  en  unb  Sieber  oeröff  entließt,  im  ©anjen 
168  SJhtfifftücfe,  enblirf)  1801  eine  Heine  Sammlung  u.  b.  X.:  3)rei 
©e fange,  ©in  genaues  SSer^ei^niB  aller  biefer  (Sompofitionen  fonrie 
SRad^meife  ttjrer  erften  SDrucfe  unb  ber  SDidjter  bietet  SanbSfyoffS  Söerf 
©.  182—187.  2)a§  öierte  bis  fiebente  $eft  ber  „steinen  SaEaben  unb 
Sieber"  finb  erft  narf)  3umftee9'3  ^ooe  (Sonuar  1802)  erf  dienen,  unb 
§mar  enthalten  baS  jed^fte  unb  fiebente  £>eft  jum  größeren  Steile  unbe* 
beutenbe  Wn\it,  bie  oom  ©omponiften  fetbft  tool)l  faum  jur  SDrucflegung 
beftimmt  morben  märe. 

21uS  bem  m'erten  §efte  bringen  unfere  SSRuftf&eifJnele  unter  5Ro.  208 
baS  Sieb:  Söafyre  Spinne  —  mieber  eine  jener  roarmen,  f)otbfeligen 
äMobien,  bk  unmittelbar  auf  ©djubert  gemirft  fjaben;  man  üergfeidje 
mit  iljr  bie  (Saoatine  „Sßenn  id)  bid),  §olbe,  fel)e",  aus  (ScljuberfS  Dper 
SUfonfo  unb  (Sftrelta. 

■ifteubruefe  oon  Q.'Z  ©efängen  bietet  SanbSljoffS  1902  erftfn'enene 
fef)r  oerbienfttierje  (Sammlung:  ,,3ol).  #tub.  3umfteeg.  2IuSgeraäl){te  Sieber", 
22  Hummern,  Berlin,  Vertag  £)reitilien;  öor^er  fjatte  Dr.  ©uf. 
9ftanbt)CäemSfi  in  SBien  brei  Steber  3-'$  in  treuem  $lbbrucf  bem  2ln= 
fjange  ber  ($efammtauSgabe  oon  «SdjubertS  Sßerfen  beigegeben. 

SBon  3umfteeg/S  93atfaoen  (9co.  507,  580,  603a,  703,  742,  798) 
finb  üfteubruefe  bis  je£t  nidjt  oeranftaftet  morben.  $)iefe  33allaben  roaren 
in  iljrer  Qtit  toeit  befannt*)  unb  tjaben  auf  3e^genoffen  unb  üftatfjf olger 
be§  ©omponiften  eine  ftarfe  Sßirfung  geübt.  3umPee9  feinerfeitS  fdt)etttt 
ebenfo  burc^  bieDper  jener  $eit,  mie  burcö  S3enba'§  Sftelobramen  he* 
einftu^t  morben  ^u  fein.**)  £)ie  ©ompofitionen  enthalten  eine  gaide  ferjöner 
SRufü.  SSortrefflirf)  gelingt  3-  getüöt)n(td)  bie  ©cljitberung  ber  üftatur- 
feenerie,  fo  gu  beginn  unb  @crjtuJ3  öon  „S)e§  Pfarrers  £odjter  §u  Rauben- 
Ijain",  in  ber  „Senore"  it.  2)em  §ange  feiner  3eit  jum  @d)auerlid&en  loei^ 
3-  einen  mufüattfd)  fixeren  5Iu§bruc!  §u  geben,  unb  hierin  ift  er  burtf)au§ 


*)  „2)e§  $farrer§  £od)ter  oon  Jauben^atm",   1790  guerft  erfdjtenen,   würbe 
1798  neu  fleftod)en.    33i§  1801  erjdjienen  5  Auflagen  bc§  2ßerf§. 

**)  Unb  aurf)  burd)  ©lue!.    SSergl.  unfere  Einleitung,  ©.  XLV. 

^vieblftubcr,  ßieb.    I.  22 


338  *to«  509  bcv  &iblio$tav1}ie. 

originell.*)  (Seltener  glücft  tf)tn  bagegen  ba§  SBidjtigfte:  ben  regten 
epifdjen  $u§brud;  §u  ftnben  unb  ©inrjeitlidjfeit  §u  erreichen.  SSiefmerjr 
ftetjn  bie  ©injel^eiten  förmlicfj  mufitrifcf)  aneinanbergereirjt,  unb  nur  feiten 
matf)t  ber  (Somponift  ben  Skrfutf),  fie  gum  ©anjen  ju  orbnen.  5lber 
gegenüber  ben  Unootlfomntenrjeiten,  auf  bie  man  bei  btn  größeren  Sßerfen 
$.'§  oft  ftöfjt,  muß  umfomerjr  fjerüorgeljoben  werben,  bafc  er  baju  bei= 
getragen  fjat,  bk  SGRelobtf  int  Siebe  unb  ber  Satlabe  flüffiger  unb  fdjmteg* 
famer  §u  machen,  unb  ba§  er  baburdj  bie  $u£brucfgfäi)tgfeit  ber  ®unft* 
gattung  nact)  ber  tecfjnifcrjen  ©ette  r)in  roefentticr)  ert)ö^t  rjat.  £)urtf)  2öar)l 
unb  Söefjanblung  ber  Xeyte  ift  er  fielen  oorbitbtid)  geworben.  ©an§ 
befonberen  (Sinfluf;  tjaben  feine  (Sompofitionen  auf  «Schubert**)  unb 
Soeme***)  geübt. 

^olj.  Sftub.  Bumfteeg  (eigentliaV  8um  ©teeg)  nmrbe  al§  ©oljn  eine§ 
^um  roürtembergifdjen  EJJlilttärbtenfi  gepreßten  ©olbaten  im  3cti)xz  1760 
tm  $rteg§quartier  gu  ©ad)fenflur  im  Obenroalb  geboren.  2)er  Sater 
mürbe  jpäter  Seiblafai  btö  ^erjogl  t)on  SBürtemberg.  3-  fclbft  fam  1770 
al§  „©tuccatorfnabe"  in  bie  5lf abernte  auf  bie  ©olitübe,  bie  fpätere  „£ol)e 
$arl§*©d)ule",  in  ber  er  getjn  3<*bre  lang  forgfälttgen  Unterridjt  in 
Sßtffenfdjaft  unb  ßunft  erhielt.  üftad)  feinem  Abgänge  trat  er  al§  £of- 
muftfu§  ((Seilift)  in  bie  ^erjoglidje  Kapelle  in  Stuttgart  ein,  gu  beren 
ßoncertmetfter  er  1792  ernannt  marb.    @r  ftarb  1802  in  (Stuttgart. 

509.  2)ie  brei  §efte  %$natb  spietjel' ferner  Sttelobien,  benen 
Sodann  5tnbre  Sieber  untergelegt  tjat,  toirfen  auf  ben  erften  Söticf  fel)r 
ft)mpatf)ifcrj,  in  g°fcje  ber  guten,  §um  Zfydl  tvixfüd)  reigöoHen  Gelobten 
unb  ber  oor§üglic^en  formellen  5lbrunbung  be§  ©an^en.  üftacr)  biefer 
Sftidjtung  rjin  ragen  bie  Sieber  tjocr)  über  bie  meiften  gletd^eitigen  norb* 
beutfdjen  ($efänge  rjeroor.  <Siel)t  man  näljer  §u,  fo  bemerft  man  alter* 
bing£,  halft  ber  (Somponift  nicfjt  gerabe  in  bie  £iefe  ger)t  unb  bafc  feine 
anmutrjige  öfterreid)ifrf)e  5lrt  oft  jur  ©krjabtone  roirb. 

3orjann  9Inbre'§  ©efdjicflicrjfeit  Jjat  baf ür  geforgt,  ba§  baZ  leibige 
Unterlegen  oon  heften  ju  anbern  äftefobien  t)ier  nid)t  gar  $u  ftörenb 
rjeroortritt. 

2)ie  brei  §efte  enthalten  je  12  üftummern,  im  ©anjen  alfo  36  Sieber. 


*)  Setber  übertreibt  gumfteca.  oft,  unb   bann  mirb  feine  3Jlufif  jur  böseren 
SänEelfängerei  unb  für  un§  ungenießbar. 

**)  Ueber  3umfteeg'§  SBtrfung  auf  ©djubert  Ijabe  id)  au§fübrlid)  in  meinen 
„Setträgen  jur  Siograpßie  ^ranj  ©d)ubert'§",  Serlin  1887,  ©.19  ff.  gefprod)en. 

***)  3n  ßoenie'g  ©elbftbiograptjie,  bearbeitet  oon  (5.  §.  Sitter,  Berlin  1870, 
©.  70  fyeifjt  e§  über  Sumfteeg :  „S^tef  ergriff  mid)  bieSD^uftf  biefe§  alten,  mit  Unredjt 
jurüc!geftellten  ÜJleifter§.  ^fyxt  9Jiotioe  finb  d)aracteriftifd)  unb  geiftreid),  fie  folgen 
bem  ©ebtdjte  mit  ootlfommener  ÜTreue.  ^reilia^  maren  fie  meift  febr  apboriftifd)er 
Statur,  ^d)  bad)te  mir,  bie  üJlufi!  müßte  bramattfaper  fein  unb  unter  breiter  au§= 
gearbeiteten  3Jiotioen  geftaltet  merben,  etroa  fo,  roie  tcf>  meine  Sallaben  ju  fe^en 
oerfud)t  l)abe.  2)od)  ift  ba%  Serbienft  3umfteeg'§  al§  Satlaben* Gompomft  un= 
beftrttten".  —  Sgl.  über  bieSallaben  nod)  bie  licbtnotlen  Ausführungen  2ß.  21.  % m- 
bro§'  (Sunte  Slätter,  II,  1874,  ©.  65ff.)  unb  $l)il.  ©pitta'S  (0«ufifgefd)id)tlid)e 
Auffä^e,  1894,  ©.415  ff.). 


2To.  5*2»  6er  &ibllo$vapf}U.  339 

(Sinen  üftarfjbrud;  oon  24  Siebern  ber  «Sammlung  l)at  f^ellftab  in 
Berlin  um  bie  SBenbe  be§  8al)rf)unbert§  oeranftaltet,  ogl.  9?o.  781. 

$Ienel,  ein  f.  3-  überaus  beliebter  Somponift,  geb.  1757  in  Stuppert^ 
if)al  bei  2ßien,  mar  fünf  Qaljre  binburd)  Qofepb,  £>at)bn'§  Scbüler  ae- 
roefen,  formte  bann  nod)  längere  3eit  in  Stalten  ftubiren,  mar  1783—91 
Äapeümeifter  am  fünfter  in  (5tra§burg,  ging  1792  nad)  Sonbon,  1795 
nad)  $ari§,  mo  er  fd)liefelid)  Sftufttalienbänbler  unb  ßlaüicrfabrtf'ant 
mürbe.    @r  ftarb  1831  in  feiner  SStüa  bei  $ari§. 

509  a.    ©gli,  fiefje  oben  3fo).  232  a. 

511.    $vet)tag,  fte^e  oben  9?o.  489. 

512  a.    641.    2)er  beutfcr^bänifcfje  ©omponift  $eterfen  ©röttlanD 

gehört  gu  ber  (Gruppe  <Sd)ulg=®ungen,  bereu  bemühter  ÜJcacrjarjmer  er  gu 
fein  ferjeint.  ^Stelfad^  gelingt  e§  il)tn,  mie  biefe  etnfatf)  unb  natürlich  gu 
fctjreiben.  Sttancrje  feiner  Gelobten  finb  mo^lgeformt  unb  fyeben  fiel)  in 
fdjmungöollen  Sinien  oon  ber  Begleitung  ah.  <So  l)at  fiefj  ©rönlanb  tool)l 
bie  äußere  $rt  jener  StRetfter  be3  oolfetfyümlidjen  @efange§  angeeignet, 
unb  er  l]at  oielleicrjt  bie  ©ntmicfelung  be§  Sieben  mit  förbern  Reifen; 
feine  mufifaltfdje  Snbioibualität  ift  inbeffen  nietjt  oon  gleich  großer  S3e* 
beutung.    @r  ift  meljr  fcr)miegfam  ol§  eigenartig. 

2)ie  erfte  (Sammlung  (Üfto.  512  a)  ift  oljne  Bezeichnung  be3  5lutor§ 
erfctjienen.  SDaß  fie  oon  ©rönlanb  r)errüt)rt,  geigt  ein  Bergleid)  mit 
9fr.  641:  bem  Sftotenbud)  gum  afabemiferjen  Sieberoudje,  in  bem  eine  fReit)e 
rjon  ©ejängen  au£  512  a  mteber  abgebrueft  unb  mit  ®/£  üftamen  begeiefj* 
net  finb.  —  3n  bem  erften  äöerle  ftetjen  eine  SReirje  ftimmungSooller, 
nur  gar  gu  gleichartiger  Sieber.  |jeroorgurjeben  finb:  5ln  ben  äftonb 
(S.  21,  unb  befonberS  ba%  treffliche  Sieb:  ®lage  @.  20,  beffen  Begleitung 
reigooll  unb  eigentrjümtid)  ift.  3m  Sftotenbucrj  5 um  afabemifdjen 
Sieberbudje  ift  9^r.  30:  2)a§  Seben  gleichet  ber  Blume  rjübfdj  unb 
aud)  rfjtjtfjmtjcty  apart,  unb  unter  ben  gal)tretcf)ert  Strinlliebern  erfdjeint 
als  ba§  erfreuliche  (3toetf)e'§  Bunbe§lieb,  9fr.  84.  $änglid)  mißlungen 
ift  bagegen  Sdjiller'S  §t)mnu§  an  bie  greube. 

3m  neungeljnten  3^r^unbert  publicirte  ($rönlanb  nodj  50  Sieber: 
Ballaben  unb  Sftomangen  oon  ®oetl)e  unb  audj  eine  Sompofition 
ber  ©oetlje'fdjen  erften  2öalpurgi§nacr)t.  SDiefe  fpäteren  SBerfe  geigen 
et)er  ein  3urn^9^§en  als  eine  (Steigerung  oon  ©rönlanb'S  Talent,  gür 
ba%  gelungenfte  Sieb  barau£  Ijalte  kr)  ba§  §eibeurö§lein,  ba%  in  ber 
Scrjrift  ber  (%etr)e*@efellfd)aft,  1896  9fr.  7  neugebrueft  morben  ift. 

$)a§  9cotenbud)  gum  afabemifcr)en  Sieberbudje  (9lo.  641) 
ift  ein  mufifalifdje§  ©egenftücf  oon  5luguft  9ttemann'£  gleicrjbetiteltem 
SBerfe  ö.  3.  1796.  @§  enthält  112  ©ompofitionen,  barunter  85  oon 
(55rönlanb,  8  oon  Scftulg,  3  oon  gf.  S.  5lem.  Zungen,  5  oon  Soreng, 
2  oon  §olger,  2  oon  gifcfyer,  je  1  oon  gleiftf)er,  ^leefe,  ^irn^ 
berger,  4  oon  Unbetannten. 

22* 


340  #©.  5*8  btv  &iblio$vapf)ic. 

Ueber  ©rönlanb'3  Sebett  ift  redjt  roenig  befannt.  @r  mar  1760 
in  6d)le§roig  geboren,  lernte  roäljrenb  feiner  ©tubiengeit  in  $iel  bin 
(Somponiften  fr  S.  5Iem.  Zungen  unb  ben  9ftufitfd)riftfteller  ©art  $riebr. 
©ramer  rennen,  bie  33eibe  grofcen  ©influfc  auf  it)n  geraannen.  3ln  Sramer'§ 
„ÜJiagajin  für  9Jluftf  "  beteiligte  er  fid)  al§  Mitarbeiter.  SSon  ßicl  raanbte 
er  fid)  nad)  (Sopenfyagen,  voo  er  Äunjen  roieberfanb.  ©.  mürbe  bier  fpäter 
Mitbirector  ber  ftönigl.  ^orgellanfabri!.  @r  foll  1834  in  2lltona  ge- 
ftorben  fein. 

516.  tmt$en,  fiefje  9co.  356. 

517.  tflettf)ari>t,  fielje  ffto.  166. 

518.  ®a\\pt'Z  $eutfdje  ®efänge  ü.  3.  1791  enthalten  neun 
Hummern,  n.  a.  ©oetlje'S  ^tfdjer,  ben  ©.  gan§  burcfjcomponirt  f)at.  3öie 
biefeS  Sieb,  fo  finb  aucfj  bie  anbeten  ot)ne  iöebeutung.  3)em  (Somponiften 
mar   bie  eigentliche  mufifalifcrje  ©rfinbung  oerfagt. 

(Sin  (Ijemplar  liegt  in  ber  Seidiger  ©tabt&tbltotfjef. 

<&auvz  mar  Organift  gu  ©laudjau  im  <5d)önburgifd)en. 

521.  628.  S)ic  Srhrt»  aber  gommevftfhßieber  (HuStoaljl  guter 
StfttttieDer)  enthalten  in  ber  erften  Auflage  19  SJlelobien  ot)ne  Begleitung. 
%l\ix  eine  einzige  ift  mit  bem  tarnen  be3  $lutor§  ($lnbre)  t»erfef)en.  — 
2)ie  sroeite,  ftarf  oermeljrte  Auflage  o.  3-  1795  brucft  biefe  SMobien  au§ 
€>parfamfeit£grünben  nid)t  ntetjr  ab,  bringt  bafür  aber  einen  „Üftacfjtrag 
mit  Sftufif"  (SRo.  628).  (£*  finb  6  Sieber  mit  Segleitung,  öon  benen 
^met  mit  3-  $.  Sfteitfjarbt'ä,  eine§  mit  ($rönlanb'£  tarnen  beaeidjnet 
finb.    Ueber  „fjrcut  eudt)  be§  £eben§"  ögl.  II,  ©.  374  oben. 

2)ie  Versammlung  enthält  in  ber  erften  Auflage,  1791:  134,  in  ber 
gmeiten  Auflage,  1795:  225  Sieber,  jum  Xt)eil  mit  genauen  Angaben  ber 
Sßeifen,  nad)  benen  fie  ju  fingen  finb.  £)ie  Sorreben  finb  mit:  R — d — r 
unterzeichnet.    Unter  biefen  Sucrjftaben  oerbirgt  fiel)  Ürübtger. 

©in  ©jemplar  ift  in  meinem  33efi£. 

526.  8f.  «.  »aum&urfi'S  Stirifcfje  ®ebicf)te  mit  Sttelobien 
finb  burd)au§  fcrjablonenljaft  compomrt,  unb  bieten  fein  weiterem  Sntereffe. 

£)te  Xejte  ber  30  Steber  rüt)ren  f)er  oon  ©c^ubart,  ^ojegarten, 
©altS,  Doerbecf,  2ftattt)iffon,  ©leim,  Sog. 

(Sjemplar  in  Srüffel  (33ibliott)e!  be§  (Sonferöatorium§.) 

^riebrid)  2luguft  23aumbad)  mtrfte  in  Seipjig  al§  SJlufüfebrer 
unb  Sdjriftfteüer.  $orf)er  mar  er  um  1778  SJlufilbirector  be§  Hamburger, 
1782  be§  Stigaer  $l)eater§  gemefen.  ©eine  ßeben§grenjen  finb  1753 
(1757?)  unb  1813. 

528.  Sof).  öcittV.  ©gli,  fielje  9fa>.  232a. 

529.  (Sud  Smmanuei  ©ttgel'S  12ßieber,  bie  laut  (Serber  1792 
erjd)ienen  finb,  oerratljen  §mar  in  ber  SMobie  nocf)  bie  5(bl)ängig!eit  üom 
Basso  continuo,  nrirfen  aber  tropem  erfreulicl),  benn  ber  Somponift  ift 
ein  empfinbungSüoller  3Jiufi!er  unb  üerfudtjt  ju  d^arafterifiren.    Ueber  bem 


2To.  533  6er  SlMtogra^te.  341 

2)urtf)jtf)nitt  ber  ^ettgenöffifc^en  ^robuftion  finb  u.  a.  bie  Sieber  ©.  5,  7, 15. 
Seiber  finb  bte  Sejte  tüertljfoS. 

(Sin  ©jemplar  be§  SSerfeS  liegt  in  SBrüfjcl. 

(Sngel,  in  Sedjnhj  bei  Pöbeln  geboren,  mar  Organift  ber  ©djlofc 
fapelle  in  Öcip^tg,  fpäter  aud)  SDtufifbirector  einer  Öperngefeßfd^dft.  (5r 
ftarb  1795  in  £ed&ni&. 

531.  filier,  fielje  9^o.  76. 

532.  £urfa,  fidje  9fo>.  470. 

533.  Sm&fdjer'S  24  Sieber  finb  gang  geftfjicft  in  üolfötl)ümlid)er 
SSeife  geftaltet  unb  nidjt  ofjne  fRei^;  auf  irgenb  meldte  Söebeutung  lönnen 
fie  aber  feinen  Hnfprud)  machen.  —  SDte  Xeyte  rühren  Ijer  oon:  ®ofe= 
garten,  «outermecf,  9#attf)iffon,  g.  SB.  31.  ©djmibt,  ©opl)ie  SUbredjt, 
Xiebge,  Sacobt. 

@in  ©jemplar  be§  2Berfe§  liegt  in  Trüffel. 

ßubroig  $inbfd)er,  geb.  1764  in  Ätentfd)  bei  2)effau,  erhielt  feine 
mufifaliftfjc  (Sru'efjung  burd)  $rtebr.  SBtlfj.  SRuft  unb  nrirfte  jpäter  afö 
Sefyrer  unb  ßantor  in  2)effau,  roo  er  1840  ftarb. 

534a.  £)er  fran§öfifcf)e  Xitel  Airs  et  Chansons  pour  le 
clavecjn,  composes  par  3ofe^  Srau$  fönnte  infofern  irre  führen, 
al§  man  auSfdjtießftd)  fremblänbijdje  ©efänge  in  ifjnen  oermutljete.  SDie 
Sammlung  enthält  aber  neben  2  italtenifdjen,  2  fran^öfifd^en  unb  einer 
fd)mebifd)en  (Sompofition  15  beutfdje  Sieber  nacf)  Xerten  t>on  ßlaubiu§  (7), 
§erme£,  ©alte,  §en£ler,  SSurmann  unb  Stteiftner. 

2)er  ßomponift  feffelt  burd)  eine  fftett)e  feiner  3üge;  feine  SMobif 
ift  gut  unb  !eine§njeg§  gemölmlid),  bie  |jarmonü  §eigt  ben  Ijerüorragenben 
Hftufifer.  ®rau§  meifc  §u  djarafterifiren.  ©influjs  auf  iljn  fdjeinen  be* 
fonber3  ©lud  unb  ÜJftojart  gehabt  §u  Ijaben,  biefer  u.  a.  in  ber  $öenu£ung 
ber  aufmärt§gel)enben  SSed^felnotert.  8n  mannen  ©efängen,  ttrie  Sfto.  3  u.  a. 
bietet  ^raug  eine  5lrt  oon  liebartiger  ©cene,  SRecitatiöe  mit  Slriofi. 
3u  gleicher  $eit  tuic  fRetcf)arbt,  aber  mit  nod)  größerer  mufifalifdjer 
Jbaft,  l)at  er  öerfudjt,  bie  gemeinte  Siebform  ju  burd)brecl)en.  3m  ©angen 
ift  $rau£  eine  intereffante  (Srfdjeinung,  bie  feltfamermeife  bi3l)er  unbeachtet 
geblieben  ift. 

(Sin  (Sjemplar  ift  in  meinem  23efi£. 

$rau§  mar  1756  in  Miltenberg  geboren,  befugte  1768—71  bie  latei- 
nifc^e  (Schule  in  Sftannfyeim,  rao  ber  berühmte  ©eorg  ^ofepfj  SSogler  ©in* 
flu§  auf  ifm  geraann,  ftubirte  bann  in  2ftainj,  Erfurt  unb  ©öttingen 
$f)ilofopI)ie,  Sura  unb  ßunftäftfjetif,  nmrbe  1778  enblid)  93eruf§mufifer, 
unb  jroar  am  £oftf)eater  in  ©rocffjolm.  2)er  Äönig  gab  ifym  bie  2JHtteI, 
ju  weiterer  2lu3bilbung  nadj  Italien,  2Bien  unb  *J3ari§  $u  reifen.  SSom 
«eginn  be§  3af)re§  1787  bi§  gu  feinem  1792  erfolgten  $obe  leiftete  ßrau§ 
bann  al§  ÄapeÜmeifter  ber  £ofoper  in  ©tocfyolm  2>ienfte. 

@r  fyat  eine  Reifte  von  Opern,  ©ompbonien  unb  Samermuftfroerfen 
gefa^rieben  unb  ftd)  aud^  al§  ©a^riftfteüer  betätigt. 


342  *lo-  5<M  fce*  Stbltoatapfyie. 

585.   Striegel,  fiefje  SÄo.  494. 

541.  5tu§getDä^lte  ©efänge  mit  Gelobten  für  greunbe  unb 
greunbinnen  ber  Sftatur  unb  ber  3ßet§^eit  üon  Sflfjantt  Stonvaö  ^fenttittQer, 

mürben  erft  nacr)  beffen  £obe  herausgegeben.  $)er  erfte  £f)eif  enthält  blo§ 
bie  £e£te,  ber  §meite  bie  ba§u  gehörigen  Gelobten  mit  ber  untergelegten 
erften  ©tropfe.  3)er  Herausgeber  ermähnt  in  ber  Sßorrebe,  bafs  er  taele 
bereits  gebrucfte,  aber  aucr)  eine  fRet^e  neuer  ©efänge  in  bie  (Sammlung 
aufgenommen  fjabe.  ©eine  Angaben  über  bie  (Somponiften  ber  Steber 
finb  nidjt  gan§  §ut>erläffig  unb  mürben  im  nactjfterjenben  Sßer^etdjni^  nad) 
9ftögli(f)feit  richtig  geftellt. 

SDte  ^ejte  rühren  Neroon:  $fenninger(19),  (ElaubiuS  (6),  ©tolberg  (5), 
Sacobi  (4),  Berber  (2),  £uber  (3),  SBoß  (2),  Bürger,  8m  83itf)I,  SUätfjaeliS, 
25ürbe,  ©dritter,  ©oetf)e,  ©anber,  2öei§e,  £>ottinger,  grfyr.  m  @pgt.,  aus 
SRamler'S  SBlumenlefe,  fcon  (Sampe,  ©cfjubart,  SJtottfytffon,  33e!er,  ®ofe- 
garten,  ©uljer,  Döerbecf,  51.  t>.  U.  (je  1)  unb  12  Unbekannten. 

£)ie  Gelobten  ftammen  mm:  Sfteitfjarbt  (11),  ©gli  (11),  ©djulg  (9), 
§äu^ler  (4),  ^fenninger  (2),  §uber  (2),  SSenba,  Sßolf,  Zungen, 
§rünningS,  ©d^meijer,  SDatberg,  $öf)ler,  ©djtoinbet,  ©djufcart, 
®anfer,  halber  (je  1). 

©in  ©jemplar  ift  in  meinem  33efi£. 

Sßfenninger  (1747—92)  nrirfte  als  et>angeltftf)er  £I)eologe  in  3ürid). 
@r  n>ar  einer  ber  intimften  fjreunbe  Sctüater'S. 

543.    föeitf)Qr&t,  fietje  9fo.  166. 

547.  ©Jwatev,  fief>e  9fo>.  288. 

548.  Sfrattft  ©trobarfj'S  S»ölf  Sieber  »ort  <5opf)ie  2übretf)t 
enthalten  neben  eckten  Werfen  biefer  $)itf)terin  audj  (Sotter'S  Sieb  „Stdj, 
maS  ift  bie  Siebe",  ögt.  33anb  II,  üfto.  291.  —  8<f)  fyabe  bk  Sammlung 
nietjt  felbft  eingefe^en,  fonbern  nur  baS  Sn^altSt»er§eid)ni^  gugefanbt  er- 
galten,  fobafe  itf)  über  ben  Söertf)  ber  ©ompofitionen  nirfjt  urteilen  fann. 

Stroh  ad)  roar  um  1796  OJluftfbirector  an  ber  $ürftltdj  ßobforohyfdjen 
Saureta^apeÜe  in  $rag. 

549.  SBon  ben  ßompofitionen  beS  (Srjurfürftlid)  ©äd)fifcr)en  penfio* 
nirten  SieutenantS  *ß.  3.  ÖMt  £()OttU§  fjabe  itf)  in  Trüffel  bie  Ejaupt* 
fätf)tid)ften  finben  !önnen:  25  leiste  Sieber,  1792  (jflo.  549)  unb 
12  beutferje  Sieber,  laut  ©erber:  1800  erftfjienen.  ©S  finb  jum  großen 
Xt)eil  ganj  !ur§e,  8*  bis  16  taftige  ®ebilbe.  $)er  ßomponift  fyatte  baS 
Talent,  jiertitfje,  üotlsliebartige  SMobien  gu  fetjaffen,  öon  benen  baS  folgenbe 
eine  anmutige  ^ßrobe  giebt. 


2to.  552  btv  tfibltogtapfyte. 


343 


2)u    äftäb^djen   com     San  *  be,    rate    bift     bu      fo        fd)ön!  fo 


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fdjön  IjcuV    id)        fei  s  ne$       in      <Stä  *  bien    ge 

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Seiber  wieberl)olt  fiel)  £t)onu3  fonft  fe^r  oft,  fo  baß  ber  (Sinbrucf 
im  ©an^en  etwas  fleinlid)  ift. 

£)ie  SDidjter  finb  nidfjt  genannt.    U.  a.  ift  ©leim  üertreten. 

Storni  §  raurbe  um  bte  SBenbe  be§  3o^Öunbcrt§  SUtujtfaKenfjänbler 
in  Setpjtg. 

552.  662  a.    ®ic  SEBirffamfcit  Carl  SPrieHrid^  Selter'd  al»  Sicher* 

componiften  fällt  oorwiegenb  in  ba$  19.  3at)rl)unbert,  fobaß  fie  an  biefer 
©teile  nur  §u  ftreifen  ift.  (Sine  einzige  feiner  galjlreidjen  Sieberfammlungen 
ift  öor  1800  erfcf)ienen  (910.  662a);  außer  il)r  fyat  gelter  aber  in  ben 
Sauren  1787  bi§  1800  eine  Üiet^e  einzelner  ßieber  in  anberen  ©ammet* 
werfen  öeröff  entließt,  wie  in  Sfteltftab'3  (Slaüiermaga^in  für  Kenner  nnb 
fiiebljaber,  1787;  ©pa^ier'S  äftelobien  p  §artung'£  ßieberfammtung, 
1794;  ftei^arbt'S^ufifalifcfjem  Blumenftrauß  IV  nnb  attufifalifdjer 
Sölumenlefe,  1795,  nnb  ben  Siebern  gefeiliger  greube,  1796  nnb 
1799;  ben  ©djilter'fdjen  nnb  Boffifcfjen  2ttufenalmanad)en. 

gelter,  ein  ttjpifd^cr  Sftorbbeutfdjer,  fe§t  bie  Siebwetfe  Sfteicfyarbt'S 
fort,  ber  geholfen  Ijat,  fiel)  üon  bem  ßonüentionetlen  ber  früheren  „berliner 
©dple"  frei  §u  machen.  9lad)  ber  rein  mufifalifc^en  (Seite  erreicht  ßelter 
fRetcfjarbt  nic^t  gan§,  al§  eigentlicher  ßiebercomponift  fteljt  er  aber  neben 
unb  über  ilmt,  ba  er  Gelobten  öon  größerem  ^ei§  §u  fdjaffen  oermag. 
(Sr  geftaltet  feine  Reifen  in  Bewußter  51nlel)nung  an  baZ  SBolf  Stieb,  aber 
meift  in  engen  ©renken  nad)  ben  öon  il)m  felbft  aufgeftellten  ©efe^en  ber 
(Sinfadjljeit  unb  be§  möglicfjft  natürlichen,  ober  beffer  gefagt  naheliegen* 
ben  21u§brucf3.  Ueber  baZ  ©etoö^nlidje  erfjebt  er  fid)  feiten,  unb  e§ 
fcfjeint  faft,  ba$  e§  meljr  bie  Ueberlegung,  ober  eine  $lrt  lel)rt)aften  berliner 
^arteiftanbpunftä  war,  bte  ifjn  fo  oft  bi§  an  bie  ©renje  be£  ^ilifter* 
tjaften  unb  Sriöialen  geführt  |at. 

©eine  äftelobien  finb  auf  fttfj  felbft  gefteüt,  wie  e§  bie  Siegel 
ber  S^orbbeutfc^en  wollte,  feine  Begleitungen  finb  aber  ooltftänbig  claoier* 


344  21:*.  552  &er  Bibliographie. 

mäfjig  gebaut  unb  bemgemäf$  frei  beljanbelt,  toobei  er  tro^bem  merf* 
mürbigertoeife  über  einfache  BegfeitungSfiguren  ni(f»t  oft  In'nauSfommt. 
(ginige  felbftftänbige  lange  Borfpiele  be§  (Slamer§  finb  feine§meg§  reid) 
aufgefallen.  —  Sttan  finbet  bei  gelter  nod)  oiel  StalianiSmen,  baneben  aber 
ift  bie  bei  fReict)arbt  unb  ^unjen  nur  gan§  (eife  anftingenbe  beutfdje 
Sentimentalität  in  gelter'3  fiebern  fcfyon  entmidelter.  Biele  feiner  (Sinket* 
gefänge  finb  cfyorifcf)  gebadet,  tute  er  benn  fpäter  gerabe  in  9ftänn erhören 
ärefflid)e§  geleiftet  |at.  ($röJ3ere§  gelingt  iijm  nid)t,  unb  toentt  er  fiel)  an 
SÜBerfen  t>erfucf)t  tote  ©djiüer'S  „Teilung  ber  (üsrbe",  „$)er  §anbfdml)", 
„(Srlfönig",  „Steine  $tui)'  ift  l)in",  oerfagt  feine  Äraft.  ®anj  befonberS 
jdjledjt  ift  bie  „Teilung  ber  @rbe",  bereu  ©djluft  eine  gefd)madlofe  (Solo- 
raturarie  bilbet. 

3m  (Sinjelnen  aber  l)at  gelter  feljr  fdjöne,  ftimmung^oolle  ßieber 
gef Raffen,  tüte  ben  §um  BolBlieb  geworbenen,  1812  oeröff  entließen  $önig 
in  Xfjule;  er  gab  biefer  (Sompofition  mit  großem  ©lud  einen  eigenartigen 
altertfyümelnben  ßfjarafter  baburd),  ba$  er  in  ber  Amoll-£onart  baZ  gis 
oermieb  unb  gum  ©djtuffe  be§  5lufgefang§  bie  pljrt)gifd)e  (£aben§  attoanbte. 
Bon  fdjöner  Söirfung  ift  in  bem  Siebe  aud)  ba%  9Jlitgel)en  be£  Baffe§  ber 
Begleitung  mit  ber  ($efang§melobie.  2Iet)nlid)e  Baftf Übungen*)  l)at  gelter 
aud)  fonft  gern  unb  mit  Erfolg  gebracht,  3.  B.  in  ©oetfje'S  „@eiftergruJ3" 
unb  befonberä  in  ©dfjttter'S  „Berglieb",  einem  trefflichen  (Binde,  in  bem 
bie  IBenujjung  eine$  £liema§  burd)  bie  gau§e  au§gebel)nte  ©ompofition 
bireft  auf  (Earl  ßoetoe  Ijintoeift.  2Iuf  ben  großen  @influf3,  ben  gelter 
aud)  fonft  auf  ben  jüngeren  äfteifter  ber  Ballabe  gehabt  Ijat,  ift  eigen* 
tl)ümlid)ern;eife  nod^  nid)t  aufmer!(am  gemadjt  morbcn.**) 

SBenn  gelter  in  fräftigen  Strudliebem  unb  berben  er$äl)lenben  ($e* 
fangen  („Sßenn  jemanb  eine  fRetfe  ttjut")  fo  red)t  in  feinem  Clement  ift, 
fo  gelingen  il)m  bod)  nod)  einige  buftige,  anmutfjige  Sßeifen,  mie  5.  B. 
$lopftod'£  „Sftofenbanb",  ferner  „Au  bord  d'une  fontaine",  „©tänbdjen". 
(Sineä  feiner  beften  Sieber  ift  in  9fr).  140  ber  sJJIufilöcif^iele  neu  gebrudt: 
„SBer  fid)  ber  ©infamfeit  ergtebt".  ©d)on  ber  etma§  polt#l)one 
Beginn  liebt  e§  au§  ben  übrigen  (befangen  f)erau§,  beren  Begleitung  faft 
au£fd)lief$lid)  fjarmonifd)  geftaltet  ift.  2)a§  ®an§e  Ijat  eine  ©djärfe  unb 
©inbringlid)feit,  ja  felbft  Ueberfdjmänglid)feit,  bie  fid)  gelter  fonft  au§* 
jubrüden  fcfyeut.  Sßie  oortrefflicl)  malt  ber  ßomponift  bie  innere  Qual 
unb  balb  barauf  ben  ®rabe§f rieben  bei  ber  ©teile  „Unb  fann  id)  nur 
einmal  red)t  einfam  fein".***) 

Unter  9fr>.  141  folgt:  33>  ben!e  bein;  fiefje  barüber  Banb  II  @.  200 

*)  freier  unb  bebcutcnbcr  nod)  f)at  fte  ©Hubert  in  manchen  Öiebern  an- 
geraanbt,  3.  93.  im  9JUttelfafc  uom  „^ufent^alt". 

**)  5Iud)  manage  9)Zdobtcpl)rafcn,  bie  8  dt  er  Hebte,  fefyren  notengetreu  bei 
Soerce  roteber,  rote  3.  33.  bie  in  ß.'§  ^Berglteb,  8  unb  7  Jacte  t>or  Sc^lui,  unb  in 
8/3  ^o^üeitSlieb,  Jact  11  cor  ©älu6,  in  Sociüe'g  §od)3ett§lieb. 

***)  2)er  beginn  be§  Stebe§  ift  tbentifd)  mit  bem  be§  bekannten  6^oral§: 
w2Ber  nur  ben  lieben  ©ott  läfet  malten."  SQBie  üielbeutig  ift  boa^  bie  Oftufd!  2)te= 
felbe  IReitje  von  £önen  bient  ba^u,  Ijier  bie  fd)mer$lid)fte  ^Hcfignation,  bort  bie  fro^efte 
3uoerfid)t  au§jubrücfen. 


Ho.  553  bct  &ibl\0Qvav1}ie.  345 

unb  459.  —  9to.  142,  5ttt  Sftignon,  f)at  in  feiner  fet)r  ftimmung§t)otlen 
Gelobte  felbft  auf  ©c^itler^  fpröbeS  tnufifaltfd^eS  Naturell  (Sinbrucf  ge= 
madjt.*)    Ueber  9to.  143,  Stbenblieb,  ügl.  $anb  II  ©.  310. 

gelter,  1758  in  Berlin  al§  ©oljn  eine§  9Waurermetfter§  geboren,  er> 
lernte  ba§  ©ewerbe  fcineS  $ater§,  würbe  1777  ©efeüe,  1783  üfteifter, 
trieb  aber  baneben  eifrig  ÜJluftf  unb  machte  fid)  (Snbe  ber  80  er  ^a^re  al§ 
ßomponift  unb  25iolinift  in  ^Berlin  berannt.  1791  rourbe  er  TOtglieb  be§ 
$afaVfd)en  <Singoerein§,  ber  fpäteren  ©ingafabemie,  beren  2)irection  er 
nad)  fyafdt)'§  £obe  1800  übernahm.  1808  grünbete  er  bie  „ Siebert afer', 
bie  für  bie  (Sntwidelung  be§  beutje^en  9Mnnergcfang§  feljr  wichtig 
raurbe. 

©oet^e  war  1796  auf  Seiter  aufmerffam  geworben,  ngl.  33anb  II, 
©.  200  unb  459.  2lu§  bem  brieflichen  33erfel)r  entwicfelte  fid)  eine  roarme 
$reunbfd)aft.  -  1832  ftarb  3clter  ©oettje  na*. 

558.  578.  3ttif'§  tompofitionen  für  ben  ®efang  unb  ba& 
Planier  fiub  in  oier  §eften  erfcfjienen.  (Sin  Saturn  ift  nid)t  beigefügt, 
au§  ben  SBorreben  ergiebt  fid)  aber,  bafs  bie  erfteu  beiben  §efte  i.  3.  1791, 
ba8  britte  1792,  baZ  öierte  1793  fjerauSfamen.  2)a§  1.  £eft  enthält 
4  nidt)t  liebartige  ©efangftücfe,  bereu  bänifcfjen  Zeiten  beutfdje  Ueberfe|ungen 
beigefügt  finb;  im  2.  §efte  folgen  7  Sieber,  unter  iljjnen  ein  ie£t  öon 
Sßei^e  unb  einer  öon  §erme£;  im  3.  gefte  ein  Sieb  öon  Sßfeffel,  im  4. 
ein  äßaurerlieb  öon  9iie§. 

3m  9^acr)tüorte  citirt  3  in!  ßlaubiuS'  „(Safu§  öon  garten  Malern 
unb  2Balbl)orn",  in  bem  öon  ber  Söirrung  ber  Sflufif  bie  SRebe  ift,  unb 
fä^rt  fort: 

„©eitbem  ftnb  befonberS  im  nörblidjen  £eutfd)Ianb  5Dicr)ter  unb  SJluftci  mel)r 
al§  oormal§  £anb  in  ^anb  gewanbelt,  unb  Ijaben  beffere  2Bege,  roo  nid)t  ganj  neu 
entbeeft,  bod)  gewifc  roieber  l)croorgefud)t. 

2)er  SSol!§ton  roar  oon  ber  fid)  flüger  bünfenben  $unft  unterbrüdt,  aber 
fd)nell  r)at  er  fid),  jur  (Sfjre  feine§  2Bieberr)erftetler§,  weit  ausgebreitet  unb  tönet 
laut  unb  fror)  burd)  2Balb  unb  £r)al  unb  $lur  —  in  Bütten  unb  $aläfien." 

©djon  aus  biefen  SBorten  gerjt  bie  ftarfe  Gnnnrirfung  3of).  *ß.  5t  br. 
©cr^ul^  tjeröor,  ber  befanntlict)  längere  Seit  in  3™^  2Bor)norte  ®open= 
Ijjagen  ttjätig  geraefen  ift.  5lud)  Qint'%  SDtofif  läßt  biefen  (Sinflufj  beutlid) 
f puren,  leiber  bringt  fie  aber  nur  ©c^ul§;  (£infadE)t)eit  unb  ©d&lidjtljeit, 
nid)t  aud)  beffen  geinfjeit.  2)aS  ©anje  mad)t  einen  nict)t  bebeutenben 
(Sinbrucf. 

©in  ßjemptar  ift  in  ber  berliner  ®gt.  23ibliott)ef. 

£>artnacf  Otto  (So  nr  ab  8inf,  um  1745  geboren  (ber  ©eburtöort 
ift  nid)t  befannt),  war  in  ber  3ugenb  im  Hamburg,  ging  um  1780  al§ 
ftlötift  ber  £>offapelle  nad)  ©d)werin  unb  1786  nad)  $openl)agen,  wo  ifjm 
3-  51-  $•  Sd)ulj  feljr  freunblid)  entgegenfam.  1788  erhielt  er  eine  5ln= 
ftellung  in  ber  $opent)agener  Äapelle  unb  fpäter  aud)  im  Sefyrerfeminar  all 
©efanglel)rer.    ©eftorben  ift  er  1812  in  Äopenljagcn. 


*)  SSgl.  ©d)iller'§  «rief  an  (Stoetfc  oom  7.  3(ug.  1797. 
**)  9^ad)  biefen  Angaben  werben  bie  9JUttf)eilungen  in  unferer  S3ibliograpbie 


(5.  52  unb  53  ^u  üerbeffern  fein. 


346  2lo.  55<*  6er  #tMto  grapste. 

554.  2)er  9Jhtftfaitjtf)e  SMumenftraufe  tft  öon  3ofj.  griebr. 
fHetrf)arbt  herausgegeben  tnorben.  (Sin  (Sjemplar  be§  3a£)rgang3  1792 
f)at  fitf)  leiber  nid^t  finben  laffert. 

563.  gfofdjnev,  fiefje  9fo>.  465. 

566.  §urfa,  fte^e  Mo.  470. 

574.  £og,  fiefje  9fo.  339  unb  366  a  (Sfadjtrag). 

578.  3ln!,  fte^e  3fo>.  553. 

579.  gHumenftrnufi,  fie^e  Mo.  554. 

580.  Sumfieeg,  fiefje  Mo.  507. 
583.  8urmatm,  ftdje  9fo.  124. 

586.  £>aufiu£,  fiefje  9co.  353. 

587.  §>at)tm,  fte^e  SKo.  300. 

588.  Funsen,  fielje  9fo.  356. 
591.  m$tü,  fiefje  SRo.  621. 
595.  föeitfjarDt,  fte^e  3fo>.  166. 

598.    Corona  Schröter,  fiefje  9to.  407. 

601.    Rasier,  fiefje  Sto.  288. 

603.   93utmettftraufe,  fie^e  3fo>.  554. 

603a.   Sumfteeg,  fte^e  3to.  507. 

610.  93rei«OJ)f,  fiefje  9fo>.  148.  (Sin  ©fempfar  be§  SSerfeS  fjabe 
id)  ni(f)t  finben  fönnen. 

612.  ftretjftä&tler'S  f  ed)S  Sieber  ber  tieften  beutfdjjen  ^Did^ter 
geigen  eine  gennffe  melobifcfje  Begabung  be£  (Somponiften,  bie  aber  ftet§ 
auf  ber  Oberfläche  bleibt.  £)a§  ©an§e  tnacfjt  einen  feineStnegS  fjeröor= 
ragenben  (Sinbrucf. 

2)ie  „beften  beutfcfjen  SDidjter"  finb  331umauer  (2),  SRat(djftj,  £>alem, 
ßronegf  unb  Dotter! 


2To.  6\3  6er  mblioQvaptye.  347 

©in  ©yemplar  be§  2öerf§  liegt  im  21rcr)iü  ber  ©efeHfcfjaft  ber  SJcufif* 

freunbe  in  Sßien. 

$rang  3<*cob  grenftäbtler  ruar  1768  in  (Salzburg  geboren  unb 
ifi  1841  in  SBien  geftorben.  @r  Ijatte  t>a%  ©Iürf  gehabt,  9Jtoäart'3  Unter-- 
rid)t  ju  ßcnicfeen  (fo  berichtet  SBur^bacf),  ber  allerbing§  nid)t  ganj  ju- 
uertäiftg  W).    ©cit  1790  lebte  ft.  aß  2Jlufillel)rer  in  SBien. 

613.  640.  $on  6.  ».  SaHer'S  «Sammlungen  Ijabe  idj  nur  bie 
VI  Sieb  er  ö.  3.  1795  (ungefähr)  in  Trüffel  cinfe^en  !önnen.  ©ie 
geigen  eine  angenehme  Begabung  für  SDcelobie,  bie  fiel)  inbeffen  oom 
£rimalen  nidjt  immer  freihält.  £)ie  Xejte  rühren  t>on  SBeiße,  §age* 
born,  Doerbecf  rjer. 

(Ser)r  biet   beffer  al£   btefe   (Sompofitionen  ift  ($abler'3   9)1  ai lieb 

(„2Bie  fyerrlitf)  leudjtet  mir  bie  Sftatur",  @oetl)e),  baZ  Sol).  griebr.  SReidjarbt 

im  1.  §eft  feiner  „üfteuen  Sieber  gefelltger  greube",   1799,   veröffentlicht 

tjat.    3)ie  rei^enbe,  finblicrj^fröfjlidje  SJcelobie  ift  olme  ©abler'3  tarnen  in 

öiele  SSolMieberfammlungen  übergegangen.    51ucf)  grang  SUcagnuä  23öl)me 

(öolfStf)ümüdje   Sieber  ber   2)eutfrf)en,   Seidig   1895)   füt)rt  fie  eiufact) 

unter  ber  23e§eicl)nung  „SBolföroeife"  auf.    ©inen  9ceubrucE  oeranftaltete 

icf)  im  11.  Sßanbe  ber  ©djriften  ber  ®oet$e*®efeatd)aft,  Weimar  1896,  @.  8. 

©abier,  geb.  1767  in  SRüfjltroff  im  33ogtIanbe,  fiubtrte  in  Seipjig 
Sura  unb  9Jlufif,  ging  1797  nad)  S^ufelanb  unb  roar  non  1801  an  lange 
3eit  al§  SDlitglieb  be§  OberIanbe§gerid)t§  unb  äugleid)  al§  9Jlufiflel)rer 
in  SRet>al  tl)ätig.  (Später  roanbte  er  fid)  gang  ber  $unft  ju  nnb  nrirlte 
in  ben  legten  ^afyren  feinet  Seben§  nod)  in  Petersburg.  £>ier  ift  er 
1839  geftorben. 

618.  727.  geojjolb  Stflaeludj,  einer  ber  befannteften  SUhtfifer  feiner 
3eit,  leiber  aud)  einer  ber  rjämif elften  unter  äfto^arfä  Gegnern,  mar  ein 
tupifdjer  Vertreter  ber  ferjr  begabten,  mit  leichter  §anb  geftaltenben, 
melobiöfen  aber  oberflächlichen  öfterreid)ifd)en  (Somponiften.  ©eine  eigent* 
iterje  ©tärfe  lag  rool)l  in  ben  8nftrumentattüerfen,  aber  aud)  in  ben  Steber= 
fammlungen,  befonber£  in  ber  jmeiten  (9co.  727)  geigt  fid)  ein  au§* 
gefprod)ene£  unb  feinet  Talent,  iaZ  freiließ  feiten  ober  nie  in  bie  Xiefe 
geljt.  S)ic  mufifalifd)e  gorm  bel)errfd)t  ®.  aufjerorbentlid)  ficr)er.  £)er 
ßeitgenoffe  ^arjbn'S  unb  SDtojarfS  geigt  fid)  in  ben  feljr  langen  23or*, 
9cad)=  unb  3mifd)enfpielen.  3Die  faft  burdjroeg  fonatenartig  geftalteten, 
oft  nierjt  gut  beclamirten  Sieber  finb  ifyrem  Snljalte  nad)  feljr  ungleict). 
9ceben  reigüollen  SDMobien,  mie  9to.  1,  4,  7  ber  XII  Sieber  fteljt  oieleg 
rjöd)ft  ©eichte  unb  Unbebeutenbe,  unb  e§  ift  begeid)nenb  für  ben  roeit 
überfragten  (Somponiften,  ba£  er  felbft  bei  fo  lleinen  gormen  roie  ben 
oorliegenben,  ben  gaben  nitf)t  bi§  §u  @nbe  fptnnen  fann,  unb  nac^  einem 
guten  beginn  einen  ^öc^ft  mittelmäßigen  gortgang  bringt  (ogl.  ©.  15). 
©.  6  fommen  noc^  ä^urübäffe  öor,  bie  man  boct)  gerabe  in  Defterreitf) 
in  jener  Qtit  abgetan  geglaubt  l)ätte. 

Um  e§  aber  §u  mieberljolen:  in  feinen  guten  Siebern  ift  ber  2Jcobe* 
(Somponift  $ojelud&  fefjr  reigooll,  fe^r  anjie^enb,  fo  befonber§  in  ber 
93eetf)ot>enrfdc)e  Sßorflänge  bringenben  9co.  7  ber  XII  Sieber. 


348  2T*.  6*9a  &ev  Sifcltogtaptyte. 

3Die  £)icf)ter  finb  nid)t  genannt.  Ermitteln  tieften  ficrj  in  ber  erften 
(Sammlung:  Uj  unb  £l)ümmel,  in  ber  §tneiten  Sacobi  unb  §öltrj. 

©in  (Sfemplar  liegt  in  ber  ©tabtbibliotljef  in  ^Bremen.  —  Sßergl. 
über  $.  notf)  ben  -»Jcacfjtrag. 

$03  ein  d),  geb.  1752  in  SBellroam  in  Söhnten,  erhielt  feinen  erften 
Unterricht  in  ber  9Jtufif  oon  feinem  fetter  3ob.  ©*>•  Triton  ^ojelucb,  ber 
al§  ßomponift  einen  guten  tarnen  l)atte.  $.  befugte  in  $rag  ba$  ©mn= 
nafium  unb  bie  Unioerfität,  an  ber  er  Jurje  ßeit  ^snxa  ftubirte,  mibmete 
fid)  aber  balb  ber  SJlufif  unb  componirte  für  bie  Präger  93ül)ne  eine  gro&e 
Sfaifye  oon  Pantomimen  unb  Balletten.  3m  2Bien,  roofyin  er  1778  über- 
fiebelte,  rourbe  er  al§  ßomponift  unb  $äbagoge  fej)r  gefdjä&t.  ^ofepfyH., 
beffen  fd)led)ter  mufilalifcber  ©efdjmacf  gerabeju  oerl)ängni§üotl  für  SCRojarfg 
äufcereS  Seben  mürbe,  liebte  $.  ungemein  unb  mäfjlte  ü)n  jum  2Rufi!le()rer 
ber  (S-r^ergogin  ©lifabetlj,  nad)maligen  ©attin  be§  $aifer§  ^ranj  II.,  unter 
bem  $.  1792  !aifedid)er  ^ofcompofiteur  unb  ftapellmeifter  mürbe.  —  1814 
ift  $.  in  SBien  geftorben. 

619a.  Huguft  ©GerfjavD  SJtMer'S  $enu3  unb  Slmor  ober 
SDie  Sftetje  ber  Siebe  in  groerj  Siebern  enthalten  nicrjt  bebeutenbe 
(Sompofitionen  ju  rcertljlofen  Serien  t>on  ©.  2).  3äger. 

©jemplar  in  Trüffel. 

Füller  mar  ein  bocbgeatfjteter  unb  tüdjtiger  üftufifer,  üftadjf  olger 
3ob-  21bam  |)iüer'§  im  Seipjiger  £l)oma§cantorat.  $on  1810  an  rairfte 
er  al§  £)offapetimeifter  in  SBeimar.  2)ort  ift  er  1817  geftorben.  ©eboren 
war  er  1767  in  -ftortfjeim. 

620.  £)ie  allgemeine  mufif  alifcrje  23ibliotl)ef  für  baZ  ®laöier 
unb  bie©inge!nnft  enthält  22  Siebcompofitionen,  bie  meift  oon  siötU)clm 
*Pol)l  rjerrüljren.  tiefer  mirft  (jier  unbebeutenber  al§  in  feinen  eigenen 
(Sammlungen  (fielje  -fto.  397).  $utf)  gretiftcibtler,  ber  mit  6  Siebern 
vertreten  ift,  macfjt  einen  pl)iliftröfen  ©inbrucf.  (Sin  Sieb  ift  oon  Xürf. 
3n  biefer  Umgebung  erfcrjeint  3ofept)  §at)bn  boppelt  groft.  $on  iljm 
ift  ein  fonft  nictjt  befannte3  Sieb  gebrucft:  2)a§  @eftänbni§  einer  fcrjönen 
(Schäferin  ($on  allen  (Sterblichen  auf  (£rben),  ein  feine£,  lieben§roürbige£ 
(Stücf,  baZ  nur  unter  einem  fcrjlecrjten  Xerte  leibet. 

(Sin  (Srmplar  liegt  im  $rd)iü  ber  ©efellfcf)aft  ber  9ttufiffreunbe 
in  SSien. 

621.  688.  777.  (Seljr  erfreulich  mirfen  bie  brei  f leinen,  im  act)t= 
jeljnten  3al)rt)unbert*)  erschienenen  Sieberfammlungen  be§  bekannten  (Sc^meijer 
ÜXftufiferS  |>ati§  (Seavg  Mgelt.  @r  ermeift  fiel)  in  biefen  (befangen  als 
üorneljmen,  empfinbung§üoHen  ®ünftler.  TOerbingS  ift  er  fet)r  ungleich, 
aber  eine  geringmertfyige  ßompofition  finbet  fid)  in  ben  Stebern  nicrjt,  unb 
(5in§elne§  barf  meiftertjaft  genannt  raerben.  llnfere  SJtufif&eifJnele  bringen 
unter  9Jo.  144  ein  fdjöneä,  !raftt)ode§  Sieb:  Siebe. 

lieber  bk  ßompofitionen  üon  „greut  eud)  be§  Seben§"  ogl.  S3b.  II, 
©.  373. 


')  ^m  neunzehnten  ^a^^unbcrt  folgten  roeitere  (Sammlungen. 


TXt.  636  Ut  StMiogtaptyie.  349 

9?ägeli'§  ßeben^grenaen  finb  1773  unb  1836.  ©ein  SBirfen  !am  be= 
fonber§  3ürid)  gu  ©ute,  roo  er  al§  ©efangleljrer,  Dirigent,  ©omponift, 
©cfyrtftfteUer,  ÜJluftfforfd}er  unb  Verleger  eine  fegen§reid)e  ££)ätigfeit  ent* 
faltete.  SSefonbere  33erbienfte  bat  er  fid)  um  Sie  ©efan$§päbagogi£  unb 
bie  33egrünbung  ber  9Jiännergefangt)ereine  in  ber  ©djroetj  erroorben. 

622.  Neubauer,  fief)e  «Ro.  451.  Ob  ba$  Söerf  ttrirfüd)  im  $rucf 
erf(f)ieneu  ift,  oermag  icr)  nicrjt  §u  fageit. 

623.  $tlj,  fie^e  <8anb  II,  <S.  404-406. 

624.  föeitfjaröt,  fie§e  9co.  166. 
626.    ©djttwr,  fiefje  9^o.  456. 

631.  SBolf,  fic^c  9fo.  289. 

632.  »Ittmettfhraufi,  fietje  Mo.  554. 

636.   3)ie  SJIeloDiett  junt  Xafäett&udj  für  ftreuttbe  i>e£  <35cfattg§ 

bringen  im  (fangen  52  ßompofitionen  öon  ©ibenben^  (7),  Sang  (6), 
Sendet  (5),  Seouls  (4),  ßumfteeg  (3),  2öei3  (2),  Hbeille  (1)  unb 
trielen  Ungenannten.  Unter  biefen  befinben  fiel)  Sofj.  2lnbre,  @eorg 
Söenba,  Scrjubart,  (Siegfr.  Sdjmiebt  unb  toorjl  aud)  3umPee9f 
@tbenben§  unb  Sang.  3n  ber  Sßorebe  (batirt  (September  1795)  roirb 
mitgeteilt,  oa$  beinahe  bie  £mlfte  ber  SDMobien  ganj  neu  unb  eigene  für 
btefe  (Sammlung  gefegt  finb.  —  $)a§  Safcrjenbucf) ,  gu  bem  fie  gehören, 
ift  eine§  ber  forgfälttgft  rebigirten  unter  ben  frühen  beutfdjen  (£ommer§* 
Büdnern.  ©§  ift  in  2  Sänbdjen  in  (Stuttgart  1796  erfdfjienen  unb  ent* 
fjält  144  ©ebidjte.  £)er  Herausgeber  unterzeichnet  fid):  Sft...r,  bie  $or* 
rebe  ift  batirt:  Tübingen  im  äftai  1795.  —  3m  23anb  II  be§  vorliegen* 
ben  Sßerfö  roirb  baZ  „£afcf)enbucrj"  oft  erttmfjnt. 

£)a§  einige  auffinbbare  ©jemplar  ber  „SMobten"  liegt  in  ber 
Äönigt.  £ofbi6iiotfjef  in  SO^üncfjen.  «uf  bem  Titelblatt  ftdjt:  @rftc  W>* 
Teilung.    Sei)  glaube  nicfjt,  bafc  eine  jtoette  erfreuen  ift. 

640.  «etiler,  fieije  Mo.  613. 

641.  @r<mlanb,  fierje  iRo.  512  a. 

642.  ©ante,  fie^e  9fo.  490. 
644.  ©urftt,  fieije  3to.  470. 

647.   SCriegef,  fieije  9co.  494  unb  Söanb  II,  S.  556. 
650.    Füller,  fieije  9fo>.  619  a. 
653.   Naumann,  fielje  9fo>.  306. 


350  2t*.  668  fce*  &ibtio$vapf)ie. 

656.  fteidjarbt,  fiefje  Wo.  166. 

658.  föuft,  fiefje  365. 

660.  ®d)tt00r,  fierje  3fa>.  456. 
662  a.   3eüev,  fielje  9fo>.  552. 

663.  Sumfteeg,  fie^e  9to.  507. 

667.  $eetf)0t>ett,  fie§e  <8anb  II,  6.  403 ff. 

668.  Sie  «Reuen  SBolf «lieber  be3  ©tf)ulfef)rer§  Softamt  *ftuDotyf) 
93erl3,  1797,  matfjen  einen  fe^r  ft)mpatrjifd)en  ©inbruef.  SDer  (Sontpomft 
ijat  einen  ausgeprägten  ©inn  für  oolfätfyümlicrje  SMobiebitbung,  audj  feine 
§armoni!  ift  auffaflenb  tjübftf).  33ejonber§  gelungen  erjerjeinen  bie  Sieber 
9fa>.  12,  21,  25,  26,  44. 

(Sin  (Sfemplar  ift  in  meinem  23efi§. 

93erl§,  1758  in  Slladj  Bei  (Srfurt  geboren,  genofc  in  ©rfurt  muftfa« 
lifdjen  Unterrtdjt  von  SBeimar  unb  föäfeler  unb  liefe  ftd)  1780  al§  ©djul* 
leerer  in  bem  3)orfe  sJ?öba  in  Jbüringen  nieber,  rao  er,  wie  e§  fd)eint,  fein 
ganje§  Seben  Ijinburd)  geblieben  ift.  2)er  treffltdje  Tlann  erjog  fidj  unter 
feinen  dauern  ein  Ord)efter,  mit  bem  er  flaffifdje  SBerfe  jur  iWuffüfyrung 
bringen  fonnte.  —  ©ein  £obe£ia()r  ift  nidjt  berannt. 

670.  Sotjamt  Srtebrtdj  (Sljrifiimmn,  ben  mir  als  einen  ber  fyaupu 
fäcr)ticr)ften  Mitarbeiter  oon  SBofeler'ä  SBlumenlefe  fennen  (fiet)e  oben  ©.  284), 
rjat  16  Dben  unb  Sieber  für  baZ  GEfaoier  herausgegeben,  unb  §roar 
um  1797  ober  1798,  roie  au§  einer  SRecenfion  ber  Mgemeinen  mufifa* 
Uferen  3citungf  Seidig  I,  1798,  ©.  57,  t)ert>orger)t.  2)ie  (Sompofitionen 
erfdjeinen  gan^  pfyilifterrjaft.  Unter  ben  Xerten  finb  oiele  öon  Sangbein, 
au^erbem  finb  ©dritter  (2),  ©leim  unb  Ütofemann  öertreten. 

©in  (Sjemplar  liegt  in  ber  SBre§(auer  ©tabtbibliottjef. 

ßfyriftmann,  geb.  1752  in  8ubnrig§burg  in  SBürttemberg,  ftubirte 
in  Stuttgart  unb  Tübingen  Geologie  unb  baneben  fletfcig  9Jluft!  unb 
rourbe  1783  Pfarrer  in  £enting§l)eim  nafje  Subroig§bnrg,  wo  er  1817 
geftorben  ift. 

675.  £>at)Dtt,  fielje  S3anb  II,  ©.  480  ff. 

682.  £ur!a,  fietje  9fo>.  470. 

688.  hagelt,  fiet)e  Wo.  621. 

693.  Stetcf)av&t,  fiet)e  9co.  166. 

694.  S^asiev,  fietje  Wo.  288. 


2To.  ?H  &er  &iblio$tapfyie.  351 

696.  Srfjnom:,  fierje  9?o.  385. 

697.  Sterlel,  fiefje  Stto.  412. 

698.  £ag,  fielje  Sto.  339. 

702.  SBWtttö,  fie&e  9fo>.  390. 

703.  Sumftceg,  fiefie  3to.  507. 

709.    eibeit&ens.    2)ie  Sammlung  enthält  jtoölf  Steber. 

714.  (Seter.  SDer  (Somponift  mar  ber  SD^agtfter  Sodann  5legibiu3 
Ö5et)er  in  £eip§ig.  SBgl.  Qnteüigenjblatt  jur  5Wg.  äftuftfal.  3e^un9  XVI, 
1799,  unb  ©erber,  9?eue§  Serjfon,  II,  ©.  313. 

716.  (SrönlanD,  fiefje  9fa>.  512  a. 

717.  759.  Sßon  biefen  (Sammlungen  be§  öfterreict)ifcfjen  -Hflufiferg 
Sttttlftert  @t)rotoe$  ^abe  idj  nur  bie  VII  beulten  ßieber,  op.  34,  ein= 
feiert  tonnen.  Sn  ifynen  geigt  fidj  ber  ßomponift  uon  ber  fcfjtecrjteften 
(Seite.  (Sin  geroiffe§  Talent  für  SMobie  tritt  5tr»ar  tjeroor,  boer)  tarnt 
man  ficr)  niemals  baran  erfreuen,  ba  e§  bem  (Somponiften  an  jebem  @5e* 
fcrjmacfe  fefjlt.  SDa§  Sfteifte  ift  gan§  oberflächlich,  fd)abtonenr)aft  unb  banal, 
üon  einem  t)er§lict)en  &on  ift  nidjt  bie  Sftebe. 

(Sin  djemplar  liegt  in  ber  fetjr  reierjen  unb  roertootlen  Söibtiottjef 
©mit  SBo^n'S  in  Breslau. 

©nroraefc,  1763  ober  67  in  23ubraet§  geboren,  tarn  1786  nad)  2Bien, 
reifte  bann  al§  SSioltnüirtuofe  burdj  galten,  bann  nad)  $ari§  unb  Sonbon, 
unb  teerte  um  1793  nad)  SBien  jurücf,  roo  er  bauernben  2(uf enthalt  nafym. 
1804-31  rotrftc  er  aß  Unterfapellmeifter  am  ©oftljeater.  1850  ift  er 
geftorben. 

727.   t^elud),  fiefje  ffto.  618. 

731.   Naumann,  fielje  9to.  306. 

782.   SReefe,  fiefje  9to.  200. 

738.  3.  &  »tSle'S  ßte&er,  bie  laut  ©erber  1798  erfdjienen  finb, 
machen  einen  gan§  mittelmäßigen  (Sinbrud.  SDte  Xeyte  ber  6  ©ebidjte 
rühren  u.  a.  oon  JQölty,  Oüerbecf  unb  ©totberg  t)er. 

©in  ©jemptar  liegt  in  ber  23ibtiott)ef  be§  (Sonfertmtoriumä  in  Trüffel. 

Sodann  $riebrid)  SftiSle,  geb.  1782  in  Sfteunrieb,  ber  ©oljn  eine§ 
berühmten  £orniften  unb  felbft  tüdjtiger  SBirtuofe  auf  bem  §om,  mad)te 
längere  3«t  ßoncertreifen  burd)  3)eutfd)lanb  unb  Defterreid)  unb  liefe  fidj 
bann  in  (Satanta  nieber,  roo  er  eine  SftufifgejeUfdjaft  grünbete  unb  fleißig 


352  *tr.  ^66  btt  Bibliographie. 

componirte.    3w  oierten  3<*fa3erjnt  be§  19.  3arjrt).'£  nmnbte  er  ftdj  nad) 
Sonbon.    Ueber  feine  roetteren  ©efdn'cfe  tft  nid)t§  begannt. 

787  unb  788.    tfteidjarbi,  ftelje  9to.  166. 

741a.  £ag,  fte^e  iRo.  339. 

742.    Sttmjtecg,  fielje  9fa>.  507. 

744.    Slu&erlen,  fie^e  9fo>.  344. 

750.   tätmltn,  ftefje  9fo.  415. 

759.    Stpotoefc,  ftelje  Sfio.  717. 

768.    §at)tm,  fielje  9to.  300. 

765.  $uxta,  fidje  9fo.  470. 

766.  So.  ®.  SR.  Senfett'3  15  beutfdje  Sieber,  1799,  geigen  fo 
rect)tf  tüte  ftarf  Sftogart  unb  §at)bn  (£nbe  be§  3al)rl)unbert§  Bis  in  bte 
fernften  Xfyeile  £)eutfd)lanb§  gennrft  Ijaben.  5We  3- Wen  ®efänge  fyaben 
meinen  gluft  ber  Gelobte,  unb  öon  ber  ©teiffjett  ber  norbbeutfd^en  Steber 
be§  achten  unb  neunten  3af)tgel)nt§  unb  üjrer  Si&fjängigfeit  Dorn  (Sontra* 
punft  tft  jefct  feine  fHebe  meljr. 

Senfen  tft  ein  Begabter  (£ompontft  unb  bte  33^et)r§ar)l  feiner  ßieber 
finb  gang  reigöoll.  2lflerbing§  bleibt  er  gern  auf  ber  Dberflädje  unb 
ftreift  fetbft  bie  ($renge  be§  £rimalen.  (Sigentfyümlidj  tft  feine  (£om- 
pofitton  ber  9^att^iffon'fd)en  „2lbelatbe".  @r  läßt  bie  grage  beim 
Refrain  auf  ben  Seit  et  on,  enben  unb  ba£  (Slamer  erft  bringt  bie 
Söfung.  —  £)a§  reetjt  pbfdje  unb  gragiöfe  „gtfdjerlieb",  ©.  6,  tft  uteri* 
roürbiger  SSeife  faft  ibentifdj  mit  bem  befannten  groetten  Sljema  ber  Döer* 
ture  öon  Söoielbieu'S  „Sßetfser  Same"  (1825). 

©in  (S^emplar  liegt  in  ber  äftufiffammlung  ber  Äönigt.  §au§* 
bibltotljef  in  Berlin. 

lieber  Senfen  ift  ntcfjtS  roeiter  befannt,   al§  ba§  er  al§  Organift  in 
Königsberg  roirftc. 

774.  Sie  Gelobten  pm  aRUDfjehttifdjtn  Zitbtxbufyt,  1799, 
finb  gu  gleicher  Qeit  rote  bie  Xejtau^gabe  öeröffentlirfjt,  bte  ben  Xitel 
trägt:  ,,9ftilbl)eimtfrf)e§  ßieber^utf)  öon  518  luftigen  unb  ernft^aften 
©efängen  über  alle  Singe  in  ber  SBelt  unb  alle  Umftänbe  be§  menfdj- 
liefen  2eben§,  bie  man  befingen  fann.  ($efammelt  für  greunbe  erlaubter 
gröl)lid)!eit  unb  ätfjter  Sugenb,  bie  ben  Äopf  nttf)t  l)ängt  rjon  Sftubolpl) 
Sadjariag  23ecfer."     dtotfja,  in  ber  53ecfertfcr)en  93ud$anblung  1799. 

Sie  518  Steber  btefer  iertau§gabe  fielen  unter  folgenben  Sftubrifen: 


2To.  774  &er  &iblioQvap1)ic.  353 

©rfter  21)eil:  $)ie  §errü(f)!eit  ber  Söelt  unb  aller  ®eftf)öpfe 
®otte§,  bie  ber  äftenftf)  um  fitf)  fielet,  l)öret  unb  genießet. 

gmeiter  £fjeil:  $)er  äftenftf),  unb  beffen  Statur,  Seben^roecf, 
©igenfcfjaften,  £ugenben  unb  Safter,  oerfdfjiebene  ©efdjledfyter 
unb  Stufen  be§  9ttter£. 

dritter  Sfjeü:   $>er  SRenfclj,  in  ©efellfd^aft  mit  feinet  ©lei* 

djen;  als  greunb  unb  SebenSgefäfjrte,  Mitbürger  unb  3unf^ 
genoffe. 

Slufjerbem  giebt  e§  nodj  80  befonbere  Unterabteilungen,  fo  5.  33. 
Sieber  an  bie  Sonne,  ben  Sttonb,  bk  Sterne,  bie  Sßolfeit,  ba§  -Korblitf)!, 
über  Snfeften  unb  ©eraürmer,  @nb§tt)e(!  be§  Seben§,  Xugenb  unb  Safter: 

3$  tüitt  mein  gan§e§  Seben  lang 
$)ie  fdföne  Xugenb  eljren 
Unb  niemals  auf  ben  Socfgefang 
S)e§  freien  Safter£  Ijören 

(folgen  12  cümlidje,  oon  Jugenb  trief enbe  SSerje), 

ferner  über  ben  ©ebraud)  be§  $eid)tl)um£,  für  befonbere  §anbroerfe  unb  ®e- 
toerbe,  barunter  Sieber  für  ben  äftüller,  Söäcfer,  gleifcljer,  Sßeber,  Sdjneiber, 
Scl)ul)macr)er,  Sttaurer,  äimmermann,  2)ad)betfer,  Sd§ornfteinfeger,  Bött- 
cher, Sdjeerenftfjleifer ,  Kaufmann,  Saootjarben  mit  bem  Sfturmeltljier 
(NB.  md)t  ®oetf)e?§  äRarmotte),  Seiltänzer,  ©efinbe  unb  Sxtgelöfjner, 
für  -ftacl)troädfjter,  für  proteftantifd)e  Pfarrer,  für  bie  Suben,  für  bie 
£obtengräber! 

gür  alle  nur  möglichen  ©reigniffe  be§  menfcf)lid)en  Seben§  unb  für 
ade  Stimmungen  roerben  Sieber  üorgeforgt:  (S^rbegierbe,  2)emutl),  §odfj* 
mutf),  ©itelfeit,  (55efunbr)eit,  Sfteblicfjteit,  9Ritleib,  ßorn  unb  §aß  mirb 
befungen,  jeber  (Stanb  finbet  befonbere  Sieber  für  fidf),  fo  ber  §ürft,  ber 
Sftinifter,  ber  Amtmann  sc.  bi§  §um  dauern. 

Ueber  bie  unerhörte  ^ßlattljeit  be§  ®an§en  ift  rooljl  faum  ein  Sßort 
gu  fagen  nötljtg.  Unb  tro^bem  l)at  bie  Sammlung  nadf)  mancher  fRid^« 
tung  l)in  mitlief)  gettrirft,  ia  fie  nid)t  nur  bie  triöialen  SSerfe  be§  §er* 
au§geber§  unb  ber  ifym  befreunbeten  *ßoeten,  fonbern  autf)  biete  gute 
Sieber  verbreiten  fjalf,  befonber§  t>on  ben  ®id)tern  be£  ©öttinger  £>ain§. 

SDer  Xejtbanb  ift  md)  $rt  ber  (Sl)oratbütf)er  (jioet  ©palten  auf 
jeber  Seite)  eng  gebrucft.  (Sinen  breiteren  Sftaum  nehmen  bie  SRelobien 
ein,  bie  fämmtfitf)  mit  Begleitung  vorliegen.  3ebe£  ber  518  ©ebidfjte 
finbet  in  biefen  Sttufifbeilagen  feine  äöeife,  raobei  aflerbing§  §u  ermähnen 
ift,  baß  eine  Hnjal)!  £ejte  auf  eine  unb  biefelbe  SMobie  gefungen 
merben  follen.  2)ie  ßomponiften  unb  SMdjter  finb  nitf)t  genannt,  jum  Xljeil 
finben  fiel)  aber  it)re  tarnen  in  ber  „üfteuen  ooUftänbigen  $Iu§gabe" 
(ber  fünften)  o.  3-  1817.  Sei  biefen  Angaben  ift  freilief)  oon  Gor* 
rectfjeit  ober  annä^ernber  SSoüftän bigfeit  nidjt  bie  S^ebe.    Sei)   l)abe   öcr* 

Srtcblönber,  Sieb.    I.  23 


354  2t°-  77%  6ct*  8t&Uo<jrap$te. 

fudjt,  bie  ^otijen  §u  öerbeffem  unb  §u  ergänzen  unb  bin  §u  bem  (Srgeb* 
nifc  gekommen,  ba$  bte  (Sammlung  n.  3.  1799  (Sompofitionen*)  enthält 
öon:  3.  g.  fRei^arbt  67,  3.  51.  *ß.  ©d)ul$  47,  3-  &  $tHer  32, 
SSen!  17,  (Segelbad)  14,  (£.  ©pajier  8,  &ued  5,  3.  (L  <Sd)licf  4, 
greif),  ö.  (Sedenborf  4,  gifcrjer  4,  Naumann  4,  $)alberg  4,  3ol). 
(£r)rift.  Füller  3,  g.  2.  ©eibel  3,  £.  SB.  grerjtag  3,  <£.  ®. 
Sfteicfjarbt  3,  ©djeibler  3,  ßelter  3>  ©djmibün  3,  Zöllner  3, 
©djubart  3,  23ert3  3,  £f)onu§  2,  ©.  <£.  (SlaubtuS  2,  ©fjrenberg  2, 
£aufiu3  2,  2öei3  2,  ®.  $enba  2,  3ad)ariae  2,  ©iegfr.  ©djmibt  2, 
£rofd)el  2,  £ag  2,  «öefjr,  Sßeftpfjal,  $.3.  $eder,  Völler,  (Snn* 
rim,  Atolle,  g.  &  51.  Zungen,  Sdjleidjert,  üfteefe,  $ftadmi£,  (Setibel= 
mann,  ©djönfetb,  ^ßilj,  §äJ3ler,  hagelt,  21nbre,  2)itter3borf, 
(Mrrfidj,  ©tegmann,  Sftofenfelb,  Kümmel,  $itfd)el,  2fnfd)üi3, 
gamad,  fraget,  ®irften,  ^Rouffeau,  ^jenrt)  ßarerj,  Sftojart  je  1. 

ßugleid)  mit  ben  „ Sftelobien",  hk  fämmtlid)  mit  bem  93a§ 
unb  meift  auct)  mit  ÜDfattelftimmen  t>erfef)en  finb,  publicirte  23eder  eine 
Snftrumentalbearbeitung  für  2  Biotinen  unb  S3a§. 

2)ie  (Sammlung  tjatte  einen  au£;erorbentlicr)en  Erfolg.  3tn  Scdjre 
1800  bereits  erfcfjien  eine  jtüeite  Auflage  ber  „ättelobien",  bte  mit  ber 
erften  übereinftimmte,  aber  enger  gebrudt  mar.  2lud)  bie  britte  unb 
öierte  Auflage  (biefe  ö.  3-  1810)  finb  nur  in  ®leinigfeiten  nerbeffert. 
1815  aber  mürbe  ein  2Inl)ang  mit  210  weiteren  ßompofitionen  öer* 
öff entließt,  bie  ber  obenerroätjnten  „Sfteuen  t)OÖftänbigen  2Iu3gabe"  o.  3- 
1817  einverleibt  morben  finb.  £)iefe  enthält  nunmehr  gegen  580  (Eom- 
pofitionen  unb  800  ©ebidjte.  £)h  ber  S3anb  mit  ben  ßompofüionen 
nad)  1817  nochmals  aufgelegt  morben  ift,  öermag  icf)  nidjt  §u  fagen; 
öon  bem  Steytbanbe  ift  i.  3.  1837  nod)  eine  ad)te,  anfd)einenb  gan§ 
unueränberte  Auflage  erfreuen  —  $ergl.  nod)  ben  9?  ad)  trag  ©.  374. 

2tngefid)t§  ber  fefyr  raeiten  Verbreitung,  bte  ba§  „-JRilbbeimifdje  ßieberbueb" 
gefunben  tjat,  nrirb  e§  mit  obne  3ntereffe  fein,  2)id)ter  gu  nennen,  meldte  in  ifym  pon 
ber  fünften  Auflage  (1817)  ab  pertreten  finb:  SR.  2lgricoIa  1  Sieb,  ©opl)ie  2llbredjt  1, 
3-  3-  Sfltborfer  1,  (grnft  9florÜ3  21rnbt  2,  SR.  3.  «erfer  17,  «Rupert  S3ec!er  1,  SB.  ©.  SBecfer 
4,  6, 21.  «8er)r  1,  «ebrifcb  1,  (5.  fr  «enfonrifc  1,  2. 33.  «erger  1,  (Smeftme  »erntjarb  1, 
©milie  üou  23erlepfd)  2,  @.  ©.  «inbemann  3,  2lloi§  «Iumauer  5,  (5.  93orff)olber  2, 
Suife  «raebmann  1,  ©opbte  Brentano  3,  3-  2).  «rufyn  1,  frieberife  «run  2, 
%  8.  «unfen  1,  @.  ©.  «ürbe  4,  ©.  51.  «ürger  18,  ©.  2®.  «urmann  8,  ©.  S. 
GlaubtuS  1,  2Kattf)ta§  6Iaubtu§  24,  ßnprim  2,  §.  ^.  p.  ©oütn  3,  3.  %  Gramer  2, 
Simon  $ad)  1,  <p-  ©•  Semme  4,  ^}.  p.  Döring  1,  6.  21.  ©.  ©bewarb  2,  3.  6.  fr 
©cf  8,  fr;an$  @l)renberg  1,  fr  2B.  (Sicftjola  15,  ©cffcblager  1,  9JJort^  (Sngel  2, 
3-  S.  ©.  ©rbntann  1,  &d).  ©.  ©roalb  1,  fr  2B.  frnf  8,  ©.  «R.  frföer  1,  9JI. 
be  la  frmque  3,  ©ottlieb  %wfä  1,  ©.  ©.  ^üüeborn  1,  fr  21.  (Mifcb  2,  (5.  g-, 
©eüert  1,  3.  2QB.  ß.  ©Ietm  8,  ß.  fr  ©.  p.  ©öcüngf  4,  ©oet^e  8,*)  fr  2B. 
©otter  5,   ©.  ©.  ©öfce  1,   3-  21.  €>•  ©ramberg  1,   fr  2).  ©räter  1,   ^ageborn  2, 


*)  SSiele  pon  i^nen  ftnb  im  «anb  II  be§  porliegenben  2öerf§  einjeln  auf= 
geführt. 

*)  3n  ben  erften  4  2(uflagen  maren  nur  jmei  ©oet^e'fdje  ©ebtebte  enthalten, 
nämltcb  ba§  „»eilcben''  unb  Wlaxlkb  („2Bie  berrlid)"),  betbe  mit  9fteid)arbt'§  6om^ 
pofttion. 


Ho.  77*  &er  XibUoQxaptfie.  355 

©tjriftine  ü.  £agen  1,  ©.51.  o.  &alem  3,  D.  ©raf  r>.  &augrou3  1,  ß.  ®.  ©au- 
[iu3  2,  3.  $.  &ebel  1,  Regner  2,  Berber  7,  3.  ff.  &eret  1,  3®.  §erme3  4, 
3.  6.  &e§  2,  ff.  3B.  6.  §et)  1,  6.  £>.  &et)benreid)  1,  &.  3-  §inje  1,  £ofmann  2, 
&öfo)  8,  31.  £ornboftet  3,  3-  &ottinaer  1,  $oner  1,  3.  ©.  Sacobi  10,  3.  ff.  jünger  1, 
ü.  ßamp  1,  2t.  ©.  Ääftncr  1,  ßecf  t).  ©dntJarjbacb  2,  ff.  ßinb  4,  ©roatb  ü.  Äleift  1,  Ätop* 
ftoef  1,  ßoÜmarm  1,  ff.  x>.  köpfen  5,  Goppel  1,  J^eobor  Körner  4,  8-  £.  ftofegarten  1,  2B. 
Äöftcr  2,  21.  t>.  ßo^ebue  1,  ftrummadjer  9,  Kümmel  1,  2t.  ff.  ©.  Sangbem  15,  3.  6.  8a- 
oater  5,  Senarbo  1,  Seffing  1,  6.  ©.  8teberfüf)n  3,  Sujmann  1,  Ä.  $.  Sofybauer  3, 
&  ^.  8offiu§  1,  3.  8öroe  1,  ff.  t).  Subenrig  1,  ©opfte  Subraig  2,  ©. 2t.  2Jtaf)lmann  5, 
3-  ©•  Sflaresolt  1,  ffr.  9ttattf)iffon  3,  3.  9Jtau§  1,  ©raf  t>.  9tteilin  2,  §.  3Jtet)er  1, 
3-  2«.  Zitier  6,  3. 2t.  9Jlirora  1,  Ä.  ffr.  3ttücf)ier  6,  21.  0Jlü£)Iing  1,  Ä.  8. 51.  t>.  gjtöncfc 
Raufen  1,  3-  Ä.  6.  9tod)tigal  1,  6.  ff.  9?eanber  1,  8uife  ffürftin  uon  Sfleimueb  1, 
2t.  £.  ^iemener  1,  2t.  ffrl)r.  t>.  ftoftig  1,  Dffenfelber  1,  D§roalb  1,  6l)r.  2t.  Ooerbecf  15, 
©.  6.  $ape  2,  3.  ©.  ^atjfe  2,  $eucer  1,  ©.  6.  «ßfeffel  4,  3.  ®.  oranger  1,  ©.  ff. 
spöftfjmatm  6,  ff.  8.  ^uffenborf  2,  ä.  SB.  Garnier  1,  3-  ff.  SRatfd&tg  2,  @Ufa  t>.  b. 
SRecfe  1,  3.  ©.  «Rehtfjarbt  3,  9ftd)ter  1,  SRofemann  1,  Caroline  ftubolpft  13, 
Stobmer  1,  ff.  <SJ.  *Rüt)§  1,  3.  ©.©.©alte  6,  ©d)atl  2,  3. 3.  ©feiger  1,  3).  ©tf)ie= 
belerl,  ©ci)ifaneber  2,  ©d)iüei:5,*)  3.ff.©d)tnt  4,  ff.  ©Riegel  2,  2B.  21.  ©ableget  1, 
3-  ©d)(etd)ert  1,  ©d)les  1,  ff.  t).  ©djU^tegroü  2,  ©djmibt  1,  ff.  SB.  2t.  ©a>mibt  3, 
©.  8.  ©ct)mibt  1/  ©.  $.  ©d)mibt  (t).  8übecf)  2,  3. 2t.  ©d)mibt  2,  fflamer  ©djmibt  8, 
@.  ©dmeiber  1,  ©d)norr  1,  ©djobert  1,  v.  ©cf)önfelb  1,  £>.  ©d)ord)  1,  2t.  ©Treiber  2, 
6br.  ©Treiber  1, 6t).  ff.  3).  ©cfmbart  18, 3.  ©.  ©rfjutj  2,  ©.  £.  ©tfjnmbe  1, 3-  8.  ©a^mar*  3, 
üft.  &.  ff.  ©egelbad)  14,  ©eibel  1,  @.  ©.  ©eibet  2,  ©ietxma  1,  ©mitte  ©pangen= 
berg  1,  ffrtjr.  r>.  ©piegel  1,  ©täbele  1,  6.  ff.  0.  ©tammforb  3,  ©tampeet  1,  ©.  2B. 
©tarfe  8,  2t.  6.  ©torfmann  1,  ff.  8.  ©r.  $u  ©totberg  7,  6.  6.  ©tnrm  1,  ff.  SB. 
Sbtenemann  2,  8.  Stet  1,  2t.  6t).  Siebge  4,  2rautfd)olb  1,  3-  ©•  2:ro[rf)et  2,  9ft.  2t. 
t).  Ibümmcl  1,  3.  Ä.  Unger  lr  3.  $.  Ua  1,  SB.  »citb  1,  8.  SSogel  1,  ©b-  ff-  & 
33otgt  1,  3-^-^o§  22,  6t)r.  3- 2öagen[eit  1,  3-  ®b-  SBagncr  4,  2t.  2öaß  2,  kalter 
t).  b.  ^ogelmeibe  1,  $.  ff.  SBebbigen  1,  (S(.  ffclir  2Bei§e  36,  3.  ff.  SBerner  3, 
6b-  2Beftpt)den  2,  $r.  SQBe^ct  1,  6t).  9fJl.  Sielanb  1,  8.  v.  SBttbungen  3,  3.  &.  2B. 
SBüWel  1,  3.  SR.  2Bn§  b.  i.  2,  £.  gect)  1,  2t.  3i^nert  1;  3-  ©b-  ©•  8«»"iter* 
mann  1,  Bf^icbricr)  1. 

775  a  unb  b.    SRojatt,  fie^e  9lo.  476. 

777.  hagelt,  ftc^c  9?o.  621. 

778.  Naumann,  fic^e  9to.  306. 

781.  ^ß(et)e(,  ein  Auszug  refp.  ^ac^brutf  ber  Sammlung  9^o.  509. 

783.  »let^art>t  ftc^c  9fo>.  166. 

789.  ©parier,  ftc^c  9^o.  288. 

792.  Xel)bev,  fic^c  Seite  333. 

796.   2tt§  einen  fd)tt)ad^en  ^ad^af)mer  ber  §at)bn'j(^en  5trt  ertneift 
fid)  5.  Söölfl  in  feinen  12  Siebern,  \)k  taut  Berber  1799  üeröffent* 


0  2)te  erften  4  2tuflagcn  Ratten  fein  ©dn'Uer'fc&eS  ©ebia^t  enthalten. 

23* 


356  2t°-  796  bcv  Viblioava^ic. 

lid)t  mürben.    Stgenb  meiere  Eigenart  geigt  ber  (Somponift  nid)t,  inbeffen 
toeift  er  fid)  a(3  guten  üflhtfifer  aus. 

(£in  (Sfemptar  liegt  in  ber  ©tabtbibtiotfjef  in  Seidig. 

Sofepb  2Bölfl,  ein  (Schüler  Seopolb  ÜWojart'S  unb  9ftid)ael  ^>ai)bn% 
toar  ein  berühmter  ÜJtann,  beffen  elegantes  (Slaoierfpiel  t)on  üielen  Sßiener 
Üftufiffreunben  Ijöljer  al§  ba§  S3eetf)Oüen'§  gefdjäfct  nmrbe.  ^n  ben  Sauren 
1794—98  galt  er  gerabe^u  al§  beffen  Nebenbuhler,  ©päter  ift  er  oer= 
tomtnen.  @r  war  1772  m  (Salzburg  geboren  unb  ift  1812  in  öonbon 
geftorben. 

798.   3umjteeg,  fie^e  fto.  507. 


Hadjtrag 


!♦   gut  &xblioQvapfye. 

29  a.  Tafelconfect  IV.  Vierte  Tracht  Des  Ohren- vergnügenden, 
und  Gemüth- ergötzenden  Tafel-Confects ;  Bestehend  in  12  Quodli- 
beticis,  oder  Tafel -Stucken,  von  1.  2.  oder  4.  Stimmen,  Theils  mit 
2  Violin  ad  libitum  pro  Sonata,  oder  obligat.,  theils  ohne  Violin, 
mit  einem  Cembalo  oder  Violoncello,  wie  in  dem  Indice  zu  finden, 
Welche  Zur  angenehmen  Zeit-Vertreib  denen  wohlgeneigten  Music- 
Liebhabern  aufgetragen  und  offeriret  Ein  Aufrichtig-  und  kein 
Ehrliche  Compagnie  zerstöhrender  MusICuS.  Zu  finden  bey  Johann 
Jacob  Lotters  seel.  Erben  in  Augspurg.   1746.  (München.) 

SBegen  ber  erften  brei  „Zxatfyttn"  be§  „Xafelconfectä"  ftefye  oben 
©.  69 ff.  £)ie  SBorrebe  be§  oorliegenben  feierten  XfjeilS  ift  „%n  ben 
curiofen  ßiebljaber"  gerietet  unb  lautet: 

3e  geneigter  bie  bret)  erfte  £rad)ten  be§  9Jluficaltfd)en  $afel=(Sonfect§ 
t)on  benen  metften  respect.  9Jtufic=£tebbabern  angenommen  tuorben;  je 
mel)rer§  bat  man  ftd)  üerbunben,  unb  benenfelben  baberj  ^ugleid)  gefällig 
%u  fenn  erachtet,  mit  £>erau§gebung  ber  rnerbten  £rad)t  md)t  gu  fäumen, 
fonbern  oielmebr  auf3  efyefte  benen  respect.  Siebbabern  bamit  aufju- 
roarten,  tr»eld)e§  bann  Eternit  aueb  befanebet,  unb  befielet  foldje  tnerbte 
£rad)t  in  12  luftigen  Quodlibeticis,  ober  aüerljanb  inbifferenten  9Jluftca- 
Hfdjen  £afel=@tucfen,  tt»eld)e  md)t  roemger,  al§  bie  in  benen  bret)  erften 
$rad)ten,  gu  einer  angenebmen  ©emütf)§=33eluftigung  unb  $affirung  Der* 
briefcltdjer  ©tunben  rooI)l  werben  btenen  unb  gebraust  merben  fönnen. 

SDa§  Xitelblatt  fdjeint  im  ($egenfa£  ju  ben  bret  erften  „£racr)ten" 
lein  $Inagramm  gu  enthalten,  fofern  e§  nitfjt  ettoa  in  ben  größer  al£ 
normal  gebrühten  $utf)ftaben  M  I  C  S  (fielje  oben)  ju  fuerjen  ift. 

&a§  §eft  enthält  12  @efcmge  unb  §nmr  2  Duette  für  (Sopran  unb 
$llt  refp.  (Sopran  unb  Xenor,  1  ^erjett  für  «Sopran,  Xenor  unb  %$a% 
1  Cluartett  für  (Sopran,  511t,  Xenor  unb  23af3  unb  7  <Solo*9htmmern  für 
(Sopran  refpectiüe  Xenor. 

2)ie  Begleitung  erfolgt  burdj  (Sembalo  unb  2  Violinen;  M  einer 
Kummer  lönnen  ftatt  biejer  2öatbr)orn  unb  Xrompete  eintreten.  2)ie 
Stimmen  finb,  roie  bei  ben  erften  brei  §eften  be§  „Xafelconfectö",  einzeln 
gebrutft,  fo  §toarr  ba^  bie  SBiolinftimmen  in  bie  $arte  für  $Üt,  Senor  unb 
Saft  oertl)eilt  roorben  finb. 


360  Ztac^trag.    [1750—1756] 

5lucr)  für  tiefe  feierte  (Sammlung  fdjeint  ju  gelten,  tr>a§  in  ber  $or= 
rebe  ber  erften  £rad)t  bem  „geneigten  ßiebf)aber"  gefagt  morben  ift, 
nämlicr): 

„3ft  aber  einem  ober  bem  anbern  ein  ober  ba§  anbere  ©tue! 
fdjon  befannt,  fo  ift  bod)  nit  ein  jebe§  ©tue!  allen  unb  jeben  be* 
fannt." 

$)a£  „Safelconfect"  rtrirb  tr)ettoeife  ober  ganj  abgebrueft  unb  au£= 
füfyrfitf)  befproc^en  werben  in  einem  23anbe  ber  S3at)rifä)en  £)enfmäler  ber 
£onfunft,  mit  bereu  Verausgabe  itf)  betraut  raorben  bin.  3d)  merbe 
bann  ben  8nl)alt  ber  oorliegenben  feierten  Xratf)t  eingeljenb  bel)anbeln. 

36  a.  *Joan.  Bapt.  Ant.  Vallade.  Nepomucenische  Sing-  und  Lob- 
oetav,  bestehend  in  X  deutschen  auserlesenen  Arien,  zu  Lob  und  Ehren 
des  grossen  Weltpatrons  und  heiligen  Diener  Gottes,  Johann  von  Nepo- 
muck  etc.    Augsburg  1750. 

40  a.  Hahn.  Sing-  und  klingendes  Lieb-  Lob-  Danck-  und  Denck- 
Opfer,  bestehend  in  XXXIII.  leichten  Teutschen  Arien,  auf  die  fürnehmste 
Feste  des  HErrn,  nach  Ordnung  des  Kirchen-Jahrs,  Von  einer,  oder  bisweilen 
zwey  Sing-Stimmen,  und  verschiedenen  Instrumenten,  wie  solche  in  der 
Verzeichnuss  deren  Arien  bemereket  seynd.  Zusammengesetzet,  und  zum 
allgemeinen  Gebrauch  herausgegeben  von  Georg  Joachim  Joseph  Hahn, 
Eaths-Verwandten  und  Chor-Directorn  zu  Münnerstadt  in  Francken.  Opus  V. 
Augspurg,  bey  Johann  Jacob  Lotters  seel.  Erben.    1752.    (Berlin.) 

3n  ber  SBorrebe  fctjreibt  ber  (Somponift: 

|>od)geeI)rter  9Jluftc=5reunb!  2)a  nad)  meinen  aroenen  Opern  Wen 
t>on  nielen  9ftuftc=Stebf)abem  mefyrmalen  bin  erfudjet  roorben,  audj  ein 
Opus  teutfdjer  Wirten  auf  bte  heften  be§  £>erm  benen  Chören  mitjutbetlen, 
al§  befd)iel)et  fold)e§  fjiemtt.  |>offe  alfo  burd)  biefe  meine  brüte  Arbeit 
in  £>erau§gebung  teutfdjer  Wirten  in  biefer  ©attung  benen  fianb=6()ören 
auf  ba§  gan^e  Saftr  genugfame  25orfel)ung  getljan  $u  fyaben. 

£)ie  Sammlung  enthält  33  (iebartig  geformte  meljrftropfjige  Strien 
unb  Duette  für  ©opran,  911t,  Xenor  unb  SBaft.  S)ie  Begleitung  ift  ber 
Drgel  unb  gtoet  Violinen  ^ugetljeilt,  oft  treten  §tt>ei  Sauten  l)in§u  unb  ge- 
legentlich noc^  glöte  unb  gmei  trompeten. 

£)ie  Sftufif  ift  gerabe§u  erbärmlich  unb  lofytt  ein  näheres  (Eingeben 
ntcfjt.     $tud)  bie  $e£te  finb  gan§  mittelmäßig. 

©in  anbereS  SSerf  §al)n^  nrirb  meiter  unten  ermähnt  (9to. 142a). 

44  a.  Marpurg.  Historisch-Kritische  Beyträge  zur  Aufnahme 
der  Musik  von  Friedrich  Wilhelm  Marpurg.  I.  Band.  Berlin,  in 
Verlag  Joh.  Jacob  Schützen's  sei.  Wittwe.  1754.  (Sechs  Stücke, 
vom  dritten  Stück  an:  1755.)  —  II.  Band.  Berlin,  Verlegts  Gottlieb 
August  Lange.  1756.  (Sechs  Stücke).  —  In  den  weiteren  drei  Bänden 
der  „Beyträge"  sind  Lieder  nicht  mehr  enthalten.  (Berlin,) 

«gl.  oben  ©.  128. 


Ztafytvaz.    [1761—1770]  361 

96  a.  *  (Hiller.)  Choral-Melodien  zu  Herrn  Prof.  C.  F.  Gellerts  geist- 
lichen Oden  und  Liedern,  welche  nicht  nach  bekannten  Kirchenmelodien 
können  gesungen  werden,  von  J.  A.  H.  Leipzig,  druckts  und  verlegts 
Joh.  Gottl.  Imm.  Breitkopf.   1761. 

©ine  feljr  au§fürjrlicl)e,  jumetft  fdjarf  tabelnbe  Sftecenfion  9#ai> 
purg'3   fteljt  in   beffen  „®ritifcr)en  Briefen",  II,   Berlin  1763, 

©.179  ff. 

134a.  Unbekannt.  Das  Lob  des  Herrn,  enthaltend  Ein  hundert 
acht  und  fünfzig  Geistliche  Lieder,  darunter  sich  alle  54.  geistliche  Oden 
Hrn.  Prof.  Gellerts  befinden;  Mit  neuen  Choral-Melodien  zu  vier  Stimmen. 
Verfertiget  von  einem  Kunst-Erfahrnen  unter  Veranstaltung*  und  Aufsicht 
einer  Musik-Gesellschaft  in  Bern.  Erster  Theil.  Bern.  Verlegt  und  ge- 
druckt bey  Abraham  Wagner  1767.     (Hamburg.) 

(£in  rein  geiftlid)e§  ($efangbudj,  beffen  groei  Xljeile  je  79  djoral* 
artig  geformte  oierftimmige  Sieber  enthält.  Sftacr)  @d)tt)et§er  (Sitte, 
bie  mir  t>on  93acr)ofen%  (Sdjmiblin^,  (Sgli'3  ©efängen  fennen,  ftet)en 
bk  (Stimmen  neben  ftatt  unter  einanber,  unb  graar  bringt  bie  linfe  (Seite 
be£  S3ud)§  ben  2)i§cant  unb  33a§  —  biefer  ift  beziffert,  fobaft  er  audj 
öon  Drgel  ober  (Elaoier  §u  fpielen  ift  — ,  bk  redete  Seite  bie  2llt- 
unb  Senorftimme.  —  Sßenn  fonft  reine  (£l)oralbüd)er  in  bie  Siblio* 
grapfjie  nid)t  aufgenommen  roorben  ftnb,  fo  ift  bei  bem  oorliegen^ 
ben  eine  21u§nal)me  be^fjalb  gemacht  roorben,  roeil  auf  bem  Xitel* 
blatte  an  rjeroortretenber  «Stelle  bie  54  geiftlicrjen  Dben  unb  Sieber 
®ellert'§  angeführt  werben. 

142  a.  Haas.  Geog  Joach.  Jos.  Hahns,  Benediktiners  zu  Gegenbach, 
geistliche  Arien  mit  Melodien,  in  melismatischer  Schreibart  versehen  von 
ß.  P.  Idefons  Haas,  Benediktiner  zu  Ettenheim-Münster.  Erste  Sammlung, 
bestehend  in  vierzig  Arien.    Drittes  Werk.    Augsburg  1769. 

144a.  Unbekannt.  Neue  Kriegslieder  mit  Melodien.  Leipzig, 
Cassel  und  Zwäzen.   1769.     (Berlin  bei  M.  F.) 

$)a£  SBerf,  beffen  2)itf)tung  im  Ston  ber  ®leim'fcrjen  Sieber  eineä 
preufcifdjen  ®renabier§  gehalten  ift,  roenbet  fiel)  mit  fdjärfftem 
(Spotte  gegen  eine  fRei^e  t>on  (Mefjrten  rote  ^rof.  ®lo|,  SBidj* 
mann,  Sßittenberg,  $iegra  u-  &v  Ü^h  bcfonbcr§  aber  gegen 
ben  betrügerifdjen  0rof.  Sftafpe,  ben  nachmaligen  SSerfaffer  be§ 
„2ftüncl)l)aufen."*) 

2)ie  fünf  SMobien,  bie  ftilgered^t  bie  ^raufe'fcrjen  SBeifen  ju 
©letm'S  ($renabierliebem  imitiren,  finb  nid^t  fcrjlecrjt. 

148a.  *  Unbekannt.  Neue  Lieder  mit  Melodien,  heraus- 
gegeben von  J.  P.  S.  —  Braunschweig  1770. 


*)  Ueber  9ta§pe,  »gl.  ©oebefe  IV8,  6.  234,  ferner  @b.  ©rifeBad&'S  21u§; 
gäbe  be§  9ftünd)f)aufen,  1890,  unb  Mg.  ©eutfdje  93iograpl)ie  unter  57tünd)f)aufett, 
33anb  23,  @.  2. 


362  llad}tta$.    [1766— 1790J 

$)ie  (Sammlung  enthält  toatyrfdjeinlid)  au§fd^(te§Iid^  ßieber  für 
Freimaurer. 

177a.  *  Hesse-Gellert  I.  Der  genaue  Titel  lautet:  XXIV  geistliche 
Oden  und  Lieder  und  eine  Cantate  mit  Melodien  fürs  Ciavier,  nebst  zwo 
Violinen  und  dem  Baß.  In  der  Lübeckischen  Hofbuchdruckerey,  1766. 
Im  Verlage  des  Verfassers.     (22  Bogen  in  Folio.) 

216  a.  Wienerischer  Musenalmanach,  herausgegeben  von 
Katschky,  Prandstetter,  Bluinauer  und  Leon.  1777 — 1796.  Einige 
Jahrgänge  enthalten  Musikbeilagen  mit  Liedern.  (K.  k.  Hofbiblio- 
tJiek,  Wien.) 

230  a.  (Georg  Joseph  Vogler.)  Betrachtungen  der  Mann- 
heimer Tonschule.  Lieferungen  I  bis  VIII  der  Musikbeispiele,  o.  0. 
(Mannheim.)  1778.     (Berlin.) 

©ielje  oben  ©.  247. 

249  a.  (Georg  Joseph  Vogler.)  Betrachtungen  der  Mann- 
heimer Tonschule.  Lieferungen  IX  bis  XII.  o.  0.  (Mannheim.)  1779. 
(Berlin.) 

©iefje  oben  ©.  247. 

316  a.  (Johann  Rudolph  Zumsteeg.)  Die  Gesänge  Aus  dem 
Schauspiel  die  Räuber  von  Friderich  Schiller.  Mannheim.  In  der 
Kuhrfürstlich  Privilegirten  Noten  Fabrique.    Von  Johann  Michael  Götz. 

<Siet)e  oben  ©.  355. 

366a.  Frauenzimmeralmanach  MDCCLXXXIV.  Leipzig  bei 
A.  F.  Böhme.  —  Später  unter  gleichem  Titel  mit  dem  Beisatz: 
zum  Nutzen  und  Vergnügen,  und  auch  u.  d.  T.:  Leipziger 
Taschenbuch  für  Frauenzimmer  zum  Nutzen  und  Ver- 
gnügen (aufs  Jahr  1785  etc.).  —  Fortgeführt  bis  1820.     (Berlin.) 

£)er  Herausgeber  ttmr  ($eorg  (Sart  (SlaubiuS,  ber  unter  bem 
^Pfeubontjm:  grang  (Sfjrenberg  fdjrieb.  9Jät  biefem  Üftamen  unter- 
jeidjnet  er  fitf)  in  ben  SBorreben,  toäljrenb  er  fitf)  auf  ben  2kb* 
beitagen  ftets  (Slaubiu§  nennt.  5luf$er  12  (Sompofitionen  oon 
(SlaubiuS  enthält  ber  2ttmanarf)  bt§  1800  notf)  Sieber  oon  |jaufiu£ 
(10),  g.  ©.  ftofe  (2),  ©iegfr.  ©tfjmibt  (2),  3.  0.  ©djidfjt  (1) 
unb  ©.  ©.  Sag  (5). 

Sgl.  über  ffilaubm«  oben  @.  265,  über  §auftu§  ©.  297,  über 
Sag  ©.  295. 

483  a.  *  Joseph  Bengraf.  XII  Lieder  mit  Melodien  beym  Klavier 
zu  singen.     Pest  (um  1790). 

503  b.  *Joh.  Victor  Schindele.  Kleine  Liedersammlung.  Stift 
Kempten  1790. 


nachtragt.    [1790—1799]  363 

504  a.  A.  B.  Schulze.  Clavier-Gesänge  nebst  zwölf  Verände- 
rungen auf  das  Lied  aus  dem  Wunderigel:  Flink  wie  mein  Räd- 
chen etc.  etc.  von  A.  B.  Schulze.  Zweite  Sammlang.  Königsberg 
und  Leipzig,  o.  J.     (Heilbronn  bei  C.  F.  Schmidt.) 

15  ßontpofitionen,  bie  fo  unbebeutenb  finb,  ba§  fttf)  eine  ein- 
geljenbe  SBefpredjung  nid)t  lof)nt.  $)ie  Xe£te  rühren  l)er  non  SB.  ©. 
iöecfer,  ßcmgbein,  ^jageborn,  ©dritter  ($ln  bie  greube),  Sfttemain, 
©öcfingf,  SO^üd^ler,  §ölü},  23aqfa,  Oöerbecf  (2),  SRamler,  ©tolberg, 
Sefter. 

605  a.  M.  Joh.  Karl  Gottfr.  Assmuss.  Lieder  für  Gesellschaft 
und  Einsamkeit.  Riga  o.  J.  Wohl  um  1795  erschienen.  (Berlin 
bei  M.  F.) 

3)ie  ©ammlung  Befte^t  au§  24  Siebern  §u  Serien  öon  9D^att^tffon  (2), 
§et)benreirf)  (2),  Bürger,  ©leim,  (Sötfingf,  §alem,  äfteifjner,  Ül|en, 
öofj,  9ftal)lmamt,  $fteinl)arbt  (je  1)  unb  11  Unbelannten.  21utf|  biefe 
ßompofitionen  finb  in  t)of)em  ©rabe  talentlos  unb  ftfjttmdfj. 

755a.  *Gaa,  G.  M.  Sechs  ausgesuchte  Lieder  fürs  Klavier.   1799. 

760  a.  *  Hacker  (Benedict?)  Drey  Lieder  für  Herz  und  Empfin- 
dung für  Gesang  und  Ciavier.     1799. 

766a.  *K.***  Sammlung  von  Liedern  aus  den  besten  deutschen 
Dichtern  zum  Singen  und  Spielen  am  Klavier.     1799. 

776  a.  *  Johann  Gottlieb  Naumann.  XII  von  Elisens  geistlichen 
Liedern  beym  Klavier  (wohl  zwischen  1794  und  99  erschienen).  — 
XXV  neue  Lieder  verschiedenen  Inhalts  von  der  Frau  von  der  Recke. 
Dresden  1799. 

778a.  *  Pallas,  Friederike.  Lieder  für  Klavier  und  Harfe.  1799. 

792a.  *Waubal.  Acht  deutsche  Kinderlieder  beym  Klavier 
oder  Pianoforte.     1799. 

799.  *  Schiller' s  Ode  an  die  Freude.  In  Musik  gesetzt  von 
Anonymus,  Christmann,  J.  C.  Müller,  W.  Schulz,  C.  F.  Schulz,  Seidel, 
Reichardt,  Rellstab,  Zelter.  Op.  CCLXIX.  Berlin  bei  Rellstab.  An- 
gezeigt im  Intelligenzblatt  No.  IV  der  Leipziger  Allgemeinen  Musika- 
lischen Zeitung,  November  1799,  u.  d.  T. :  Schiller's  Ode  an  die 
Freude,  in  Musik  gesetzt  von  9  verschiedenen  Componisten.  — 
Ebenfalls  i.  J.  1799  oder  Anfang  1800  ist  folgende  Sammlung  ver- 
öffentlicht worden,  in  der  neben  den  obenerwähnten  noch  andere 
Componisten  erscheinen: 


364  lXad)tva$. 

Vierzehn  Conipositionen  zu  Schiller's  Ode  an  die  Freude  von 

Anonymus,  von  Dalberg,  Christmann,  J.  C.  Müller,  W.  Schulz,  A.  B. 
Schulz,  C.  F.  Schulz,  Seidel,  Reichardt,  Rellstab,  Willing,  Zelter  und 
zwey  Ungenannten.    Hamburg  bey  Johann  August  Böhme.    (Wien.) 

$)er  an  erfter  ©teile  genannte  5lnont)mu3  bringt  bie  SSanb  II, 
©.  393  ermähnte,  feitbem  attbetannt  geworbene  SCRelobte,*)  bte  oiel* 
leidet  unter  bem  ©inbrucf  ber  Sttarfeillaife  entftanben  ift.  3Me  SO^ufi! 
üon  $)atberg'§  ift  nitfjt  ftfjlectjt,  bie  tion  ßrjriftmann  bagegen 
fct)röacr).  3.  S.  äftüller  erfrfjeint  pebantifcr)  unb  p£)iliftrö£,  ebenfo 
SB.  @d&ul$,  %.  33.  @djula(e),  <L  g.  ©djulj  (befonberS  fdjtedjt!). 
©anj  fct)ablonent)aft  fcljrteben  bie^mal  ©eibel,  Sfteicrjarbt,  Qtlttx, 
Shilling.  Sfteflftab  geigt  fid),  tvk  aurf)  fonft,  al§  Dilettant.  SSon  ben 
3u(e£t  erroärjuten  r, g tt) e t)  Ungenannten"  roirb  ber  Dfame  be§  einen 
im  £ejt  fefbft  ermähnt,  nämlid):  g.  g.  §urf  a  (ögl.  oben  6. 325).  $)er 
anbere  ift  berfelbe  $lnont)mu§,  oon  bem  oben  bereite  bie  fRebe  mar; 
bie  beiben  SD^elobten  finb  gleicr),  nur  ftet)en  fie  in  anberen  Xon= 
arten  unb  finb  nicrjt  gleichmäßig  rjarmonifirt.  gür  bie  Umfielt  be§ 
Sftebacteurä  be§  |jefte£  fpricrjt  e§  nictjt  gerabe,  baß  er  bie  Sbentität 
ber  ßompofitionen  nicrjt  erlannt  unb  fie  in  bemfelben  SSerfe  §roei= 
mal  abgebrucft  rjat.  —  £)ie  gange  (Sammlung  madjt  einen  in  rjotjem 
®rabe  unerfreulichen  (Sinbrud 


2,   |um  33erid?t  über  Me  £tefcerfamtnlutt(jen. 

6.  68.  @in  ®ebid)t  ((SIeonora  bie  betrübte)  au§  ber  Musa  Teu- 
tonica  t)at  5Irttjur  $opp  auäfüfyrlid)  befprodjen  im  „©uprjorion"  1901 
VIII  ©.  264. 

©.  75.  £)a§  föftfidje  ®ebitf)t  „$on  (Srftfjaffung  2lbam  unb  @öa\ 
ba3  in  unfern  Sftufifbeifpielen  at£  Sfto.  16  in  ber  £e£art  be§  „5lug§burger 
£afelconfect3"  ö.  S-  1737  abgebrucft  ift,**)  §at  ®oet£)e  genau  gefannt 
unb  au3  bem  ©ebädjtniß  -jum  Xt)eit  eigentjänbig  niebergef c&rieben,  jum 
£r)ei(  bictirt.    ©riet)  ©cfjmibt  f)at  biefe  Sßerfion  in  ber  SBeimarer  2lu§gabe 


*)  3)ic  2)eHamation  be§  $erte§  in  biefcr  SDlelobie  ift  allerbing§  bebenflid). 
Sftid)arb  2Bagner  rügt  fie  fdjarf  in  feinem  2luffa£:  „Ueber  ba§  Dpernbid)ten  nnb 
ßompomren  im  93efonberen"  (®ef.  ©amften  u.  2)id)tungen,  10.  93anb)  nnb  fprid)t 
I)ier  bie  Urfjeberfdjaft  ber  (Sompofttion  Naumann  ju.  $ieQeid)t  nrirfte  babei  eine 
S)re§bener  jrabttton  ein.  Sind)  im  93riefroed)fel  anrifd)en  Stiller  nnb  Äörner  ift 
mehrmals  von  9?anmann'§  9Jlnftf  sunt  „Siebe  an  bie  $reube"  bie  £Rebe.  Unter 
^aumann'g  tarnen  ift  fie,  foroeit  meine  ßenntnifj  reicht,  nirgenb3  gebrueft. 

**)  2ht§  Mangel  an  SRaum   fonnte  Ieiber  nur  bie  erfte  Jeytftropbe  gebrurft 
rcerben. 


2Xati}tva$.  365 

tum  ©oetfce'S  Sßerfen  ebirt  (23anb  38  ©.  497  ff.).  3n  „2)e§  Knaben 
2öunberf)orn"  ftefjt  ba§  Sieb  im  feiten  23anbe  ©.  399.  —  SSergl.  nodj 
bie  Scitfc^rift  be3  Vereins  für  SSölferfunbe  V  ®.  361  ff. 

©.  77  oöeiu  2)ie  mistige  fjanbfdjrtftlidje  (Sammlung:  äRufitalifdje 
tfiüftfammer  n  n.  3.  1719  (173  (Seiten  ftarf,  $u  benen  nodj  5  (Seiten 
Gegiftet  fommen)  mirb,  roie  id)  ^offc,  balb  einmal  ben  ($egenftanb  einer 
miffenfd)aftfid)en  Untersuchung  bitten.  (Sie  enthält  auf  (S.  144  bie  früfjefte 
üftotirung  ber  erften  £ejtftrorte  be§  Siebet:  $rin^  (5ugeniu§  ber  eble 
bitter  unb  feiner  pradjtbollen  äRelobie.  SDiefe  rüjjrt  fyödjft  maf)rfcr)einlidj 
au§  bem  17.  Safjr^ünbert  §er  unb  mürbe  nad)  2ubttng©rf£  2lnftd)t  roofyl 
ftfjon  1683  im  SSolfe  gefungen.  SScrgl.  barüber  @rf,  $)eutfd)er  2ieberf)ort 
@.  385  ff.  unb  &xhm$mt,  £ieberf)ort  II  @.  314  f.  —  Sind)  baä  ©ebidjt 
öom  ^rinjen  (Sugen  fottte  einmal  genauer  unterfud)t  roerben.*) 

®.  87.    Ueber  (SperonteS  fie^e  nodj  bk  Einleitung  ©.  XXXII. 

@.  87  thtmerfmtg  1.    Folies  (TEspagne: 

£)ie  Folies  d'Espagne  fdjetnen  in  Stalten,  2)eutfd)lanb,  ijfranfreicft 
unb  ©nglanb  gletdjmäfcig  beliebt  geroefen  $u  fein.  9Jlabamebe(5et>tgne  er* 
roäf)nt  in  ifjren  Briefen  bereite  1689  einen  Janj  (ßbaconne)**)  unter  biefem  SEttel. 
5lrcangelo  (Sorelli  notirt  bie  SD^ufit  1690  al3ü£l)ema  ber  22  SSariattonemn  feinen 
XII  Sonate  a  violino  e  violone  o  cembalo,  opus  5  (in  SRom  erfdjienen)  in 
folgenber  SQBetfe: 


*)  Befanntlid)  lautet  bie  lefcte  Strophe: 

^rinj  Suberoig,  ber  mufct  aufgeben 
©einen  ©eift  unb  junget  öeben, 
SBarb  getroffen  r>on  bem  Blei. 

2)er  oerftorbene  £iftorifer  ^ilfreb  t>on  2lrnetl)  in  SBten  bat  bie  ©üte  gehabt,  auf 
meine  Bitte  im  Öfterreidjifdjen  Ärieg§mtnifterium  bie  „Berluftau§roeife"  au§  ber 
©djladjt  uon  Seigrab  —  fte  ftnb  uofiftänbig  erbalten  —  nadjfeben  ju  laffen.  5fl§ 
©rgebnife  ibeilte  ©err  oon  2lrnetf)  mir  mit,  ba§  in  ber  ©d)ladjt  nur  gmei  üftitglieber 
au§  fürftlidjem  ©efd)lecbt  geblieben  ftnb,  nämüd)  fJf.SW.8.  Surft  3of.  3Int.  Soblonrig 
unb  Oberftlieutenant  $rin^  Samoral  £art§.  $Iudj  bei  ben  anoeren  abltgen  ©e- 
fallenen  fommt  ber  Vorname  Subroig  ntdjt  cor.  —  $rinj  (§ugen§  Bruber  Subroig 
aber  batte  bereits  im  Safjre  1683  in  $etronelt  ben  £elbentob  auf  bem  <Sdjlad)t= 
felbe  gefunben  (oergl.  Sßurgbad),  Biogr.  Serifon  be§  ßaifertf)um§  Oefterreidj,  28. 33b. 
@.  298).  3n  ber  3eitfd)rift  für  öfterretd)ifcbe  Stolföhmbe  1895,  2.  &eft,  fprtd)t  ber 
SBtener  2)id)ter  9ftid)arb  oon  ßralif  bie  5lnfid)t  au§,  ba%  SSol!  babe  feinen 
öiebling§l)elben  baburd)  beftngen  rooHen,  ba§  e§  in  einem  furjen  Siebe  feine  Trauer 
unb  feinen  Sieg  juf ammenf af te ;  e§  liege  alfo  eine  5lrt  abgefilmter  Siograpbie  uor. 
@benfo  guten  ©runb  fyättt  meüeicbt  bie  |)npotbefe,  ba§  ba§  ältere  Sieb  üom^rinjen 
(Sugen  fa^on  um  1683,  nad)  bem  aufeerorbentlia^  tapferen  25erbalten  be§  gelben 
mäbrenb  ber  Belagerung  2Bien§,  entftanben  ift.  ^ier^u  mürbe  aud)  paffen,  roa§ 
oben  oon  @rf  mitgetbeilt  roorben  ift. 

5(n  5*eiligratb'§  t)errlicr)e  Saflabe  „^rinj  ©ugen  ber  eble  bitter",  t>k 
in  poctifd)er  SBeife  bie  (Sntftebung  be§  S5olf§liebe§  f Gilbert,  unb  £oeroe'§  congeniale 
SJlufit  ju  tbr  brauet  roobl  nid)t  erft  erinnert  ju  merben. 

**)  3n  ber  feit  1700  perbreiteten  gorm  ift  bie  2Mobte  feine  (E^aconne,  fon= 
bem  eine  Sarabanbe. 


366 


lXad}tva$. 


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2tucb  Antonio  S3tt»albt  benutzte  ba%  <Stücf  al§  £bema  für  Variationen  in 

feinem  op.  1:  12  $rio§  für  jraei  Violinen  unb  Violoncello,  1737  in  $ari§  erfebienen. 

3n  ben  franjöfifdjen  Recueils   de   chanson  unb  anbern  ßieber  =  ©ammel- 

roer!en,  bie  um  bie  SBenbe  be§   17.  ^abrbunbertg  in  $ari§  unb  bem  &aag  er* 

jd)ienen,  mürben  hm  Folies  d'Espagne  eine  S^eirjc  t)on  Serien  untergelegt.*) 

Sänge  oorber  mar  bie  Folia  in  2)eutfd)lanb  unb  ©nglanb  befannt,  in  @ng- 
lanb  unter  bem  -Warnen  oon  Farinelli's  Ground;  man  f abrieb  bort  bie  (5om- 
pofition  $arinelli,  einem  Onfel  be§  berühmten  (Sänger^,  ju,  ber  1684  £ofmufifer 
in  ^annooer  mar.**) 

2)er  2)id)ter  ß^riftian  ^einrieb  $oftel  lä&t  1790  in  feiner  Hamburger 
Oper:  „2)ie  grofemütbige  ^aleftri§  ober  Ie£te  Königin  ber  5lmajonen"  ben  Darren 
fagen : 

2Ba§  nun  uor  aßen 
©alanten  Seuten  foll  gefallen, 
97tu§  in§gemein 
Folies  d'Espagne  fein. 

(@in  2)iener  bringt  bann  bem  üftarren  eine  ©uitarre,  unb  biefer  battiret 
barauf  bie  (Sompofition.) 

9Jlattbefon  fpriebt  in  feinem  „Vollkommenen  Äapellmeifter"  (Hamburg  1739, 
(5.  230)  anerfennenb  über  bie  alte  Gelobte  Folies  d'Espagne,  bie  nid)t§  meniger 
al§  ^or^eiten  enthalte.  —  ^n  bem  üielgefungenen  Siebe  „2)u  ftrenge  $laoia" 
(£ert  uon  (Srbmann  sJteumeifter  1695)  unb  in  ©ebaftian  Vacb'§  „Vauerncantate" 
1742  !et)rt  bie  OJtelobie  roieber  —  bei  Vad)  im  SRitornetl  ber  5lrie:  „Unfer  treff lieber 
lieber  Äammerberr".  Unb  nod)  1798  bat  (Sberubini  aebt  $afte  ber  9Jlufi!  jum 
Veginn  ber  Duoerture  feiner  Oper  „L'Hötellerie  Portugaise"  bemüht. 


*)  ^d)  felbft  babe  elf  gefunben,  e§  bürften  aber  mebr  fein. 
**)  Vgl.  baju  ^obn  £arofin§,  General  history  of  Music,  Sonbon  1776,  unb 
befonberi:  ©eorge©ror>e,  Dictionary  of  Music  and  Musicians,  I,  1879,  ©.  539. 
—  2)ie  Vejeicbnung  Farinelli's  Ground  (©runbbafj)  bmtet  bie  miebrige  9Me  an, 
bie  ber  93a{j  bei  biefer  ©ompofition  fpielt. 


2Xad?tva$.  367 

©ottfdjeb  erroäbnt  bie  (Sompofition  flüchtig  in  jeinen  „33ernünfftigen  £able; 
rinnen",  I,  1725,  ©.  336,  unb  eine  luftige  ©efd)id)te  über  fie  {bk  roieber  ibre  roeite 
Verbreitung  beroeift)  berietet  $rieb.  2Btlt>-  Sftarpurg  im  2.  Söanbe  feiner  „®riti* 
Wen  «riefe",  1763,  @.  473. 

@.  87  2lnmetfung  2. 

(Sin  öfters  cittrter  Sfoffa|  au§  g.2B.9ftarpurg'§  „®ritiftf)en  Briefen" 
t).  $.  1760  (I  ©.  286)  bejte^t  jt<§  auf  bie  äfturftibäffe,  bie  mir  in 
9to.  17  unb  149  unferer  ülftufifbeifpiete  fo  redjt  auSgebübet  fefjen: 

Hnecbote  nom  Urfprung  ber  Wlnth). 

(SS  ift  nod)  nidjt  fo  lange  Seit,  al§  nod)  eine  geroiffe  2lrt  oon  (Slaoiercom- 
pofition  in  SDeutfdjlanb  fefjr  ftarf  9ftobe  mar,  bereu  &auptd)aracter  barinnen  be* 
ftanb,  ba§  ber  23afe  in  beftänbig  abroedjfelnben  Dctaoen  einberging.  9Jlan  nannte 
ein  fo!d)e§  (Slaoierftücf  ein  Sfturfn,  unb  e§  merben  menig  Jonfünftier  ferjn,  roeldje 
nid)t  einntabl  in  ibrem  Seben  ein  foldje§  ©tue!  gefeben  baben  fotlten.  3)amit  bie 
(Strjmologiften  unb  $hmftrid)ter  fid)  über  bie  «ebeutung  biefe§  2Borte§  nid)t  beute 
ober  morgen  ben  Äopf  jerbreeben  mögen:  fo  roill  id)  ben  Urfprung  ber  Sfturfn, 
roeldjer  etroann  in§  ^abr  1720  ober  1721  fällt,  mit  raenigen  ergäben.  «Sroeen 
ßatmliere,  bie  fid)  geroiffe  ftunftroörter  erfonnen  Ratten,  roomit  fie  unter  fid)  im 
(Sd^erje  bie  oerfd)iebenen  9fai£e  ber  ©ottbeit  ßt)tberen§  gu  benennen  pflegten,  be- 
famen  Suft,  in  biefer  ibnen  geroöbnlicben  ©pradje  ibre  ©cbönen  ju  befingen.  (Sie 
brad)ten  ein  Sieb  mr  Söelt,  roeld)e§,  roenn  fie  e§  in  roeniger  fdjnadifcfcrätbfelbaften 
SBorten  gebietet  bitten,  fie  etroann,  nad)  bem  2Iu§brud  be3  £erm  oon  Keffer,  bie 
Öiubeftätte  ber  Siebe,  ben  £Ijron  ber  SBobltufi,  ober  auf  eine  äbnlid)e  2trt,  be- 
titelt b^ben  mürben;  ba§  aber  in  ibrer  fomifdKntfyerifcben  ©pradje  3Jiurh)  über* 
f abrieben  rourbe.  (Sin  9ftuftcu§,  9?abmen§  ©nboro,  roeldjer  ein  guter  greunb  oon 
bttjbm  roar,  unb  erft  cor  ungefä'br  fed)§  ^abren  in  $önigl.  2)ienften  ju  $ot§bam 
uerftorben  ift,  roarb  oon  ibnen  erfudjet,  ibre  SSerfe  in  9Jlufif  ju  bringen.  S)a  f ei- 
biger bafür  fyfclte,  ba§  er  bk  OJlufi!  fo  poffirlid)  madjen  müfjte,  al§  pofftrlid)  bk 
SBorte  roaren;  fo  nabm  er  fid)  unter  anberen  oor,  btn  23a§  beftänbig  in  Dctaoen 
abroedjfeln  ju  laffen.  2)ie  @ompofition§art,  roelcbe  bi§  babin  gang  unbefannt  ge* 
roefen  roar,  erhielte  ben  SSepfatl  ber  jungen  Ferren.  ^>err  ©pboro  roarb  ermuntert 
üerfd)iebene  Heine  (Slamerftüde  in  biefem  ©efebmade  ju  nerf ertigen ;  unb  um  ben 
©efdmtad  ju  djaracterifiren,  fo  rourbe  allezeit  bin^ugefüget,  bafc  er  fold)e  fo  oer- 
fertigen  möchte,  roie  bie  befannte  Sfturfrj.  Rubere  ^erfonen,  roeld)e  bie  bem  SBorte 
9Jlur!t)  gegebne  93ebeutung  oermutblid)  nid)t  rou§ten,  unb  felbige§  bet)  einigen 
©laoierftüden  oon  befagter  ©attung  ungefähr  geboret  bitten,  ermangelten  nid)t, 
fold)e§  al§  ein  neue§  mufifalifcbe§  ^unftroort  fofort  angumerfen,  unb,  ba  alle  Söelt 
ben  ©efebmaef  ber  befagten  «Stücfe  ju  parobiren  anfing,  bei  (Stüden  oon  äbnlid)er 
3Irt  in  gebrauchen,  unb  oon  einem  auf  ben  anberen  fortzupflanzen,  ©olcbergeftalt 
roar  bie  Spradbe,  burd)  eine  gar  feltfame  Gegebenheit,  mit  einem  neuen  SBorte,  unb 
bc&  ©laoier  mit  einer  neuen  5Irt  oon  (Sompofition  bereia^ert  roorben. 

©.  9B  ^löfafe  4  3ei(e  28  tJ.  o.  3n  öanb  XLIII  ber  großen  %afy 
Ausgabe  beftättgt  ©raf  $aul  Sßalberfee  bie  Anficht  $^iüpp  @pitta% 
ba%  ba&  ^anufeript  öon  „SBittft  bu  bein  §er§  mir  fc^enfen"  an  fetner 
(Stelle  bie  ©djriftgüge  S8a^'§  erfennen  lägt. 

©•  97—102.  5Son  Sodann  Valentin  (Körner  §at  Xelemann 
in  feinem  „getreuen  SJhtfic -SOZeifter"  ö.  3. 1728  (jtefje  oben  ©.  78)  gmei 
(Slaüierftücfe  öeröff entließt,  eine  Passacaille  unb  eine  Trouble-Fete;  öon 
biefen  finb  in  @eiffert;§  ©efc^ic^te  ber  ^raüiermufi!  I  Berlin  1899  ©.  358 
bie  erften  Xacte  gebrückt. 


368  2Xad)tta$. 

©.  156.  fnller'g  geiftlicr)e  Siebet  einer  oomef)men  (Sf)ur* 
länbiftfjen  SDame  (9£o.  261a)  flammen  in  ben  $)icr)tungen  oon  (Slife 
oon  ber  SRecfe,  laut  ©oebetYS  ®runbrtf3  V'2  ©.456.  —  $on  berfelben 
SSerfaffertn  finb  ©lifenS  geiftliclje  Sieber  :c.  mit  Sflufif  öon  Sodann 
2tbam  girier  (Mo.  325a).  2)aS  2Ber!  enthält  37  ©efänge,  ein  @£emplar 
liegt  in  ber  gürftlidjen  23ibliotI)ef  in  SSernigerobe. 

6. 157,  9to.  77.  GHeim,  ftriegSUeber.  3m  Sa^re  1778  ersten 
eine  fpätere  Ausgabe,  beren  genauer  £itel  in  unferer  ^Bibliographie  ©.  24 
ätt)ifd)en  üfto.  225  unb  226  angegeben  ift.  ©ie  bringt  11  neue  Sflufif* 
ftücfe,  barunter  atfjt  anbere  SBeifen  §u  ben  in  ber  erften  SluSgabe  oon 
Traufe  componirten  Siebern.  $)iefe  11  ©efänge  finb  tttoaZ  reifer  als 
bie  früheren  auSgeftattet  f  ba  fie  in  brei  ©tjftemen  gef  daneben  finb  (aller* 
bingS  nur  formell,  benn  bie  ©ingftimme  ift  aucr)  im  (Slamerpart  enthalten) 
unb  Sttittelftimmen  aufroeifen. 

SDte  Süiufif  ift  abftofjenb  Ijäfjltdj  unb  öerrätf)  audj)  ntc^t  in  einem 
£acte  irgenbroelcfje  Begabung  be£  Tutors. 

2)er  ßomponift  foE  Seiemann  fein,  raenn  einer  9^oti§  SBilljetm 
ßörte'S  in  feinem  Sßerfe:  ©leim'S  Seben,  §alberftabt  1811  f  ©.  493, 
©lauben  §u  fcrjenfen  ift.  3$  möchte  atterbingS  ftarfe  ßioeifcl  äußern,  — 
ntcrjt  nur  roeil  Xelemann  bereits  i.  3. 1767  geftorben  mar.  $lud)  aus 
inneren  ©rünben  mären  bem  SJZeifter  }o  fdjroactje  (Sompofitionen  faum 
jujutrauen,  benn  aucr)  gegen  bie  unbebeutenbften  Hummern  unter  feinen 
„24  Siebern"  (fietje  oben  ©.  80)  fteljen  fie  nocr)  roeit  jurücf.  —  lieber 
^raufe'S  (Sompofitionen  ber  ©leimten  ®rieg£lieber  oergl.  nod)  oben 
6.  314  Hnm.  1. 

©.  159,  9lo.  88.  9^acr)  Stbfdjlufc  beS  2Ber!eS  erfahre  W&,  ba§  bie 
©tabtbibtiotrjef  in  Seidig  ein  ©jemplar  beftfct. 

6.164.  ftaibaxiat  bringt  in  feinen  „£age3§eiten"  (1755)  in  ber 
21btt)eilung:  „$)er  $benb"  eine  tjübfd^e  ©crjilberung  beutfdjer  ^auSmufü: 

SBemt  ber  2lbenb  lang  bidj  fäjon  an  ben  entfernten  <&d)reibtifä) 
Dber  aucr)  an  ba$  leljrenbe  33udj  bejaubernb  gefeffelt; 
2)ann  erljeit're  ben  (Seift,  bet  anfängt  matter  ju  beuten, 
5Durcfj  bie  mäcfjt'ge  3Jtufif.     3tuf  einer  6tatner'fcrjen  (Seige 
$eig'  enttneber  bie  $unft  in  langfam  feufjenben  9toten, 
2)ie  tüte  gfarben  in  garben  ftcfj  in  einanber  berlieren! 
Dber  ergreif  bie  gaufelnbe  fjlöte.     ^armonifdje  <5brünge, 
Scfjnelle  dritter,  unb  Ijübfenbe  %'öne,  wie  riefelnbe  SöeÜen 
(Schatten  im  ©aal  unb  reiben  bon  fern  ben  rjoretjenben  yia&ftaU. 
Wber  bor  Willem  fetje  bidj  Ijin  5um  fjorjen  Älabiere; 
Denn  Ijier  bift  bu  allein  bir  felber  ein  ganjeS  Drcrjefier; 
%ud)  ermäljle  öor  2tltem  bie  6(^öne  ben  ftloernen  pflüget. 
SBenn  fie  e§  njiE,  fo  ertönt  bie  Duöertüre  ber  Döer 
2)urcl)  i^r  fdjattenb  ©emad)  in  ganzer,  öotter  Begleitung. 
Unb  bann  raufetjet  ber  SSor^ang  ^eröor;  bie  5lrie  finget 
2)urcrj  bie  ftlbernen  6aiten.     Unb  Jjat  fie  felber  gelernet, 
3^re  6timme  ju  biegen  unb  öon  im  2Bälfcf)en  5U  borgen, 
©0  mirb  unfer  Vergnügen  burd^  ädrtlit^e  SBorte  bermeljret, 
äöenn  ber  bejaubernbe  3Jiunb  mit  UJaljrer  ©mbfinbung  fie  finget; 
3Ijre  gertigleit  mirb  ein  Ärei§  bon  S3eU)unberern  breifen." 


nad}tva$.  369 

§ier  ift,  tote  man  fieljt,  nur  öon  Snftrumental*  unb  Dpernmufif 
bie  Sftebe,  unb  ^loar  felbftöerftänblidt)  öon  italienifd^er  Dpernmufü.  $)a§ 
beutle  Sieb  aber  loirb  in  ben  folgenben  3ö^öriae'{d)en  Werfen  ermahnt: 

Unb  lote  biel  ber  größten  ©eifter  umringen  bie  3ftufe, 
Sßeläje  für  iljre  befonbere  Jhmft  ben  öorbeer  bedangen! 
Sßon  ber  Orgel  oi§  auf  bie  $löte  finb  3Jteifter  borfjanben, 
©ie  fein  anbere§  S5oIf  in  foldjer  SSoEfommen^eit  barfteEt. 
Söeldje  tarnen  finb  23 ad),  unb  feine  metobifcljern  (Sölme,*) 
©ie  ber  fonft  laljmen  $anb  jum  ßlabiere  meljr  f5*nÖer  gegeben. 
9ttatIjefon,  SBagenfeit,  Äaifer  unb  Äunj,  2lgrifola,  Pfeifer; 
©er  erfcrjaffeube  ©raun,**)  ber  lefjrenbe  Sttarpurg  unb  Sorge; 
(Bad;  unb  9iicf)elmaun,  ber  bu  bicfy  gern  in  klagen  bertiefeft; 
23enba,  $leiftf)er  unb  Öuang,  9£iebt,  görfter,  (5tf)afratlj,  unb 

§ertel,  unb  bu,  be§  *ßantalon§  ©c^öpfer;  unb  bu  auä),  o  SOßeife, 
2ftää)tiger  gaubrer  auf  ©einer  Saute  —  9flit  frohem  (Sntäütfen 
Siefjt  bie  3ftufe  ©paaren  beb,  Scfjaaren,  unb  fegnet  bie  tarnen, 
©eren  ju  biel  finb,  al§  bafj  fie  bie  ©renjen  be§  engeren  Siebe§ 
3lÜe  berfammeln  tonnten;  bie  aber  mit  gülbenen  Settern 
©a§  ©erücfyt'  an  bie  Pfeiler  im  Xembel  ber  (Stoigfeit  fdjreibet. 

6*  177  refo.  93ibliograpl)ie  @.  15  9?o.  122:  Ueber  Statut  3ofeM 
©&erle  (er  mar  autf)  $oet)  oergl.  ©oebefe'3  ©runbrifc  IV2  ©.  65. 

6. 177.  ^öurmamt  war  autf)  SBerfaffer  oon  ©ebidjten,  unb  biefe 
finb  im  18.  Sa^r^unbert  beinahe  240  Sttal  componirt  toorben,  allerbing§ 
ju  jmei  3)rittl)eilen  öon  23.  felbft.  (5r  geprt  toof)l  §u  ben  fdjalften  SReim* 
fcfymieben  be§  ganzen  8al)rl)unbert§.  Einige  begeitf)nenbe  Siebanfänge,  bie 
in  ifyrer  letjr^aften  Xrioiafität  red)t  erljeiternb  toirfen,  mögen  tjier  folgen; 
in  ben  öorertoäljnten  beliebten,  in  ßürid^  fofort  natfigebrucften  „kleinen 
Siebern  für  f leine  Sünglinge"  rjei|3t  e§: 

©ie  (Säjule. 

9Keine§  Seljrer§  ©tfjtoeifj,***) 
äfteinen  rüijmlicrjen  %tei$ 
©iefjt  ber  gütige  ®ott!  u.  f.  to. 

©a§  «uffteljn. 

2ßer  lange  fcrjnarcfyt 

,£jat  weniger  gelebt. 

©er  toeife  $nabe  largt 

3Jtit  bem,  toa§  balb  borüber  fä)toebt.  u.  f.  n>. 

©ie  Sibliotljef. 

Sßiele  SBücfyer  Reifen  nidjt, 
Sefen  mufj  man  fie! 
®ute  Südjer,  greife  unb  2ttut 
3Jtad)en§  in  ber  feeele  Itdfjt. 


*)  93efonber§  £>err  (Sari  $l)Uipp  ©manuel  $8ad)  in  93erlin. 
**)  2)er  £err  ßoncertmeifter  ©raun  in  Berlin,   ein  Vorüber  be§  berühmten 
ßapeümeifterS,  unb  einer  unferer  gröfeten  Jonfünftier,   forooljl  in  ber  ©ontpofition, 
al§  2lu§übuna.    (5(nmer!ungen  3aiariaer§.) 

***)  9Jlan  ftefle  fid)  aUe  biefe  SSerfe  gefungen  oor! 

griebtänber,  Sieb.  I.  24 


370  2tac$tra<j. 

9)lanct)er  freut  fiäj  nur  am  23anb 
llnb  am  golbnen  (Schnitt: 
£>  ber  wirb  fein  SBoIff,  fein  5ßitt ; 
ßefen,  lefen  fäjafft  SBerfianb! 

®er  wilbe  $nal>e. 

2lcfj,  wie  ber  flehte  ^acofi  fdjwifct! 
<£r  Ijat  mit  ©affenjungen 
©icrj  aufjerorbentlitf)  erijiijt 
llnb  ift  fjerumgefprungen! 
SOßenn  iljn  nun  fein  *ßapa  wirb  feljn, 
2Ba§  wirb  wor)t  biefer  fagen? 
betroffen  wirb  er  bor  ir)m  fteljn, 
©ie  Stugen  jugefdjlagen! 

9iein,  greube  ferj  tyapa  an  mir! 
<&o  miß  iä)  iljn  niä)t  grämen, 
Unb,  SBoIjIgeäogenljeit,  bon  bir 
25a§  muntre  Sßefen  nehmen,  u.  f.  w. 

Unb  in  ben  nodfj  üerbreiteteren,  im  £ejt  binnen  brei  Saferen 
fünfmal  aufgelegten  unb  in<5d)ubart'£  S)eutfd)er  ßlironi!  Ijodjgerülnnten 
„kleinen  ßtebern  für  kleine  äftäbtfjen"  lieft  man  nad)fte^enbe  unüber* 
trefflid)  tugenb^afte  Sßerfe: 

SSetjm  gilee. 

$tlee,  fo  oft  iä)  bidj  Betraute, 
gällt  mir  bas  9£et$  ber  ßafter  ein 
SBoIjt  mir,  bafj  iä)  bie  Sugenb  atf)te, 
©o  fall  idj  nidjt  barein!  u,  f.  w. 

35te  Äüdje. 

2Ingener)mer  Slufentljatt, 
kleiner  Sftäbcrjen  grofje  (üiljre, 
£)  wenn  iäj  bodj  auct)  nun  fcalb 
9tüt}lid)  für  bie  Äüd)e  wäre! 

9liemal§  fcrjämt  fidj  bie  2Jtama, 
©ute§  ©ffen  $u  bereiten, 
Unb  wie  nieblidj  f^mecft  e§  ba 
Un§,  unb  allen  unfern  Seuten! 

0!  wenn  tct)  nur  größer  Bin, 

2BM  \ä)  Äü#  unb  SBtrttjfäaft  Ie^e"; 

Unb  mit  fdjönem  (Sigenfinn 

5ßon  bem  'putjtifcfj  midj  entfernen  u.  f.  to. 

©er  SBertfj  eine§  frönen  ^er^enS. 

®urtf)  äufjerUdjen  3teij  allein 

Äann  nie  ein  9Jtäbä)en  reijenb  fetm; 

$)e§  ^erjen§  innre  3Jlaj[eftät, 

®ie  ift§,  bie  SJtäbcrjen  nur  erp§t!  u.  f.  w. 


tta$tr<t0.  371 

2)a§  ^utjäimmer. 

(Sdjöne§  gimmer 
2We§  ladjt  in  bir, 
Unb  3ttama  erwartet 
2)ie  SSifiten  Ijier. 

WS)  mie  Stielen 

3Jtangelt  ber  ©elaft 

SBtffen  mdjt§  bon  ftröbetftüljlen 

Unb  bon  (Spiegelglas !  u.  f.  m. 

®ic  polten. 
D  Rolfen!  Ujr  fetyb  meine  geinbe; 
f$ltel)t  loeit  bon  mir!  unb  tränft  midj  ni^t 
ßafjt  mir  bodj  ja  mein  fäjön  ®efiä)t; 
2)enn  fonft  behalt  ict)  !eine  greunbe! 

Sßfulj!  fä)äm  bitf)    ^erj!  fo  wa§  ju  [breiten: 
3ft  mein  ©efiäjt  ber  Sßerttj  bon  mir? 
ilommt,  Rotten,  fommt;  fo  gteid)  foHt  itjr 
©ie  (Sitelteit  be§  3Jiöbdjen§  rädjen!  u.  f.  m. 

Ättc  biefc  @ebicf)te  finb  in  SJhtftf  gefegt  roorben,  §um  X^etl  breimal!*) 

©.  179.  SDer  ftrttifer  ber  Hamburger  „Unterhaltungen",  beffen 
Urtfjeite  toeit  beamtet  mürben  unb  beSfyalb  in  bem  oortiegenben  2Ber!  öfters 
citirt  finb,  gehörte  §u  ben  tüdfjtigften  feiner  ßeit.  ®*  trar  als  fftecenfent 
nicf)t  fo  bebeutenb  lote  Ritter,  ftanb  aber  über  ben  9ttarpurg  unb  (Son* 
f orten.  SDajs  er  grofce  §et)ter  beging,  ift  bei  ber  ©tfjnrierigfeit  ber  Huf* 
gäbe  beS  ®unftri(|teramtS  oerseil)lidfj.  ^öe^eid^nenb  ift  eS  immerhin,  ba% 
er  über  eines  ber  größten  ©enieS  feiner  (Spod^e  f djreibt  (1769,  $anb  VII 
©.  270): 

§aöbn  t)ätte  weggelaffen  werben  f  ollen;  in  ©infonien  allein 
ift  er  wegen  oortreff lieber  (Einfälle,  aber  nid)t  wegen  ®efdjmacf 
unb  ©rünbüd&fett  nod)  §u  leiben  (sie).  (Slaoier arbeiten  ober  gar 
XrioS  unb  QuatuorS  oon  il)tn,  ift  bie  waf)re  fc^led^te  äftufif.  (!) 

unb  an  einer  anbern  ©teile  folgenbeS  faft  ebenfo  tfyöridjte  Urttjetl  fällt 
(1770,  IX  ©.  273): 

Unfre  filier,  gfleifdjer,  2Bo(f  finb  bodj  immer  beffer,  als 
bie  sßf)iliborrS  unb  9ttonfignt)'S. 

©.188.  fRetc^arbt.  $)ie  ©.190  in  ber  5lnmer!ung  ermähnte, 
injmifdjen  erfdjienene  SDiffertation  Dr.  2ßaltt)er  ^auli'S  wirb  bemnädfjft 
in  erweiterter  gorm  als  Söucf)  veröffentlicht  werben  (in  Berlin  bei  ©bering). 
$luf  biefe  grunblegenbe,  §uoerf  äffige  Arbeit  fei  fdjon  je£t  aufmerffam 
gemacht.  — 


*)  2)en  3ürc^cr  ^adjbrucf  von  33urmann'§  ©ebidjten,  beffen  $itel  idj 
(5.  177  3.  15  t).  u.  citirte,  fjabe  idj  etfi  je£t  emfefjen  tonnen.  (St  ift  1774,  nidjt 
1777,  batirt  unb  bringt  nid)t  93urmann'S  üftuftf,  fonbern  neue  (Sompofi  Honen 
gu  SSurmann'S  Herten  von  ?$.  ©.  $. 

24* 


372  JTactytrag. 

SMrfje  Popularität  SRetd^arbt'S  Sieber  genoffen,  get)t  u.  a.  barauä 
fjerüor,  ba%  SRubolplj  3ad^aria§  Söecter  nidjt  roeniger  afe  67  in  fein 
9ftitbf)eimiftf)e3  Sieberbucl)  t>.  3.  1799  aufgenommen  §at.  $ergt. 
@.  354  oben. 

3cf)  laffe  f)ier  nod)  bie  oorn  oergeffenen  biograpf)ifd)en  Zotigen  folgen : 

SReidjarbt,  1752  in  Königsberg  geboren,  nerlebte  bort  al§  üftufifcr 
unb  fpäter  al§  ©tubioju§  ber  SRerfjtc  eine  fefyr  angeregte  ^ugenb,  befugte 
bann  bie  Unioerfttät  in  Seipjig,  manbte  ftd)  aber  balb  ganj  ber  %Ru\il 
ju.  Stuf  ntebriäljrigen  Reifen  burd)  2)eutfd)lanb  fyatte  er  ba§  ©lücf,  einigen 
ber  bebeutenbften  SCRufücr  unb  2)id)ter  näfyer  treten  in  bürfen.  1755  mürbe 
er  |}offapeflmeifter  in  Berlin.  ^>tcr  entraitfelte  er  als  Opern*  unb©oncert= 
biri'gent  unb  ßomponift  eine  reicbe  £(jätigfeit,  bie  burd)  Reifen  nad)  Italien, 
jjranfreidj  unb  ©nglanb  unterbrochen  rourbe.  ©eit  1780  trat  er  mit  ©oetfoe 
in  35erbinbung.  Anfang  ber  90  er  ^abrc  mufete  er  infolge  feiner  freimütig 
geäußerten  <3rjmpatl)ien  mit  ber  franpfifd)en  ^eoolution  feine  (Stellung 
aufgeben,  mürbe  aber  balb  gum  ©alineninfpeftor  in  ©iebidjenftein  bei 
&alle  ernannt,  mobin  er  1796  jeinen  2Bobnfi£  oerlegte.  Äurje  ßeit  mar 
er  fpäter  noü)  ftoffapellmeifter  be§  $öntg§  §erome  in  (Saffel.  @r  ftarb 
i.  g.  1814  in  ©iebicfyenftein.  ^n  ber  SSielfeitigteit  feiner  jalente  —  er 
mar  Sänger,  $ianift,  SSiolinift,  Dirigent,  (Sompomft,  5E)id)ter,  politifd)er  unb 
9Jtuf^6d)riftfteüer  —  glid)  er  3obanne§  SDtottljefon. 

S.  214.  tfa&rö'S  Sieber  fcfjeinen  i^ren  2Beg  balb  nad)  *ßari£ 
gefunben  §u  Ijaben,  roo  \id)  nod)  je|t  (Sjemplare  in  ber  (Sammlung  be£ 
ßonferoatoriumg  unb  ber  Bibliotheque  Nationale  finben;  e§  finb,  ab= 
gefefyen  öon  ben  (befangen  ber  ®laffifer,  bie  einzigen  beutfd)en  Sieber  auä 
bem  18.  3afyrf)unbert,  bie  jene  Söibüotljefen  enthalten. 

@.  236.    $om  tcy tttdjen  Steile  be§  „Seinen  UeQttett  ^Imana^ö' 
fyat   ®eorg  ©Hing er  in  Berlin   einen   gut  eingeleiteten,  ^uoerläffigen 
Sfteubnuf  oeranftaltet. 

@.  267.  (SHutf.  $on  liebartigen  (Sompofitionen  be§  SCReifter^  feien 
aufcer  ben  ©efängen  in  feinen  ©ingfpielen  nod)  bie  Einlagen  erroätjnt, 
bie  er  in  bie  fomifdjen  Opern  SDunt'S,  9#onfignt)'§  unb  *ßf)üibor'£ 
getrieben  t)at.  —  SDie  auf  ©.  268  besprochene  adjte  ^£opftocf'fcr)e  Dbe 
ift  öon  allen  Herausgebern  fälfd)licrj  mit  bem  Xitel:  $tn  ben  Xob  be* 
jeidjnet  roorben. 

©.  261.  47  etyxltfty  Sieber  finb  in  Secfer'S  3JWb$eimifd&eS 
Sieberbuc^  (1799)  aufgenommen  roorben.    Sßergl.  ©.  354  oben. 

©•  265.  @in  (Sremplar  be£  mir  fetjtenben  erften  XljeitS  ber 
(Elau&iu^fdjen  „(Sammlung  für  bie  Sieb^abec  be£  ßtaoierS  unb  ©efange£" 
liegt  in  ber  Sßagener'fdjen  23ibliotljef  im  S3ef%  be§  |jerrn  ^rof.  ©traf)t 
in  (tieften.  SDiefe  93ibliot^e!  rourbe,  rcie  e§  fdjeint,  gerabe  in  ben  legten 
3al)ren  georbnet;  e§  ift  mir  leiber  nitf)t  gelungen,  (Sinfid^t  in  bie  mufi* 
fatifc^en  @d)ä^e  nehmen  ju  bürfen. 


2tad?ttrag.  373 

6.  269  9?o.  268:   $on  ber  (Sammlung  öerfdjtebenev  SteDer  ift 

\)a§  in  ber  9ftüncrjener  ^ofbibttot^ef  beftnblidje  (Sjemnlar  ba§  t>erf)ättntf$* 
ntäfjig  öollftcmbigfte,  ba%  mir  §u  ©eftctjt  gefommen  ift.  (53  enthält  ben 
1.  unb  2.  ifjeil  gan§  (je  20  Sieber),  unb  üom  3.  £l)eil  9  Sieber,  ttmljrenb 
btefer  nadjj  bem  Snlalt^öer^eidjni^  nocr)  meitere  9  gebracht  Ijat.  —  3m 
SSorbericrjt  §um  erften  Xfyeil  jagt  ber  Verleger,  baft  er  bie  in  ben  beutftfjen 
üXftufenalmanaclien  öeröffentlicl)ten,  mit  allgemeinem  Söeifaß  aufgenommenen 
Sieber  fjier  „ju  befferer  23equemlid)feit"  in  größerem  gormate  öeröffent* 
lidje,  unb  baneben  nocl)  anbere  gute  Strien  unb  Sieber;  er  toerbe  mit 
Vergnügen  nod)  tneitere  Beiträge  aufnehmen,  girr  tiefe  banft  er  im 
S8orberict)t  §um  feiten  £l)eil. 

£)ie  mir  öorliegenben  21j2  93änbe  enthalten  (Somüofitionen  öon 
3. 5-  $eitf)arbt  (7),  SBSeiS  (4),  Srefeler  (4),  ©t...n  (e3  ift  ber 
Wiener  3.  «.  ©teffan)  (3),  3.  <£.  äK.  (3),  $reul  (3),  3ol).  Slnbre  (2), 
©cr)önfelb  (2),  ©.  Söenba  (2),  gleifcljer,  §iller,  ßönig,  §attafd), 
Sultane  Sfteidjarbt,  fHf)eine(f f  öon  galefe,  Sßittrocf  (je  1),  Un* 
befannt  (11).  —  SDa  e§  im  Xitel  ber  Sammlung  fjetfjt:  „Sieber  oon 
guten  $)id)tern",  fo  feien  aud)  bie  SBerfaffer  ber  Xeyte  genannt:  §öln)  (5), 
©atterer  (5),  Düerbecf  (3),  Säur  (2),  ®ar.  SKubolpfji  (2),  ©leim  (2), 
Bürger  (2),  (Slaubiu§  (2),  Sacobi,  Dr.  2öei3,  kregler,  Stegen,  üftantdjen 
(®öcfingf),  Meppen,  fßo%  ftletft  (je  1)  unb  18  Ungenannte. 

®.  285.  3n  »ofelefg  Stbltot^c!  ber  ©rajten  ö.  3- 1789  fte^t 
bie  2Irie  @fotren§,  bie  äfto^art  für  bie  SBiener  Aufführung  be§  „SDon 
3uan"  1788  nadjeomponirt  fyatte,  mit  beutfdjem  Xeyte.  tiefer  bietet  ein 
fraffe§  SJetftriet  öon  Ueberfe^erfünben.    3)tc  Sragif  be£  Originals*): 

Mi  tradi  quell'  alma  ingrata, 
Infelice,  oh  Dio!  mi  fä. 
Ma  tradita  e  abbandonata, 
Provo  ancor  per  lui  pietä. 
Quando  sento  il  mio  tormento, 
Di  Vendetta  il  cor  favella  etc.  etc. 

ift  fyier  in  ba$  gerabe  ©egentfjeit  öerttmnbelt: 

5luf,  öerbannet  alle  (Sorgen, 
Sttfj  fie  [töten  nur  eure  Sftuf), 
Unb  bie  Saft  be3  frühen  borgen 
SDecft  oft  fcfjon  ber  5lbenb  ju. 
SBie  ben  gellen  ©onnenftra|len 
SDüftre  Siebet  eilenb§  flieljn, 
8o  pflegen  aud)  unfre  dualen, 
&ty  man§  glaubt,  oft  ju  entflie^n. 


')  „SJHdj  uertäfct  ber  Unbartftmre"  beginnt  bie  jetjt  übliche  Uebertragung. 


374  2tacf?it-ag. 

9Jkn  beufe  fid)  tiefe  tänbelnben  SBcrfe  ju  üttojart'S  leibenfdjaftlidjer 
SJhtfif!    Non  traduttore  ma  traditore. 

©.  305.  grietnirf)  2BUl)elm  föufT«  in  ben  2Ruftfbeifrielen  al« 
9fco.  199  abgebrudte«  Sieb  ftanb  öor  1796  Bereit«  in  8ot).  gr.  9tad)arbf« 
9ttufüalifd)er  2RonatSfdjrift  1792  @.  170. 

©.  309.  Heber  äRarimilian  StaÖIer^  (Sefänge  entnehme  icfj  etner 
freunbtid)en  $Iu«funft  be«  5Ird)it)ar«  ber  ©efellfcfjaft  ber  Sftufiffreunbe  in 
SQßien,  Dr.  ©ufebiu«  9#anbrjc§ero«tT«,  bo§  golgenbe:  2)ie  (Sammlung 
Sfto.  384  ift  in  gtrjet  ©rjftemen  gefdjrieben,  SDättelftimmen  finb  fparfam 
angeroanbt,  ber  ©lauter fa|  ift  fe!t)r  bejdjeiben  unb  unfelbftänbig',  bod) 
lommen  $or*,  gtoUc^en*  unb  ^tacfjfm'ele  t>or.  £)ie  ©ingftimme  ift  gut 
geführt,  and)  bie  SDeftamation  läfjt  roentg  §u  ttmnfdjen  übrig,  im  ©anjen 
finb  e«  aber  rjanbmerf«mäf;ige,  roertt)lofe  (Sompofitionen.  511«  bie  fd)led)tefte 
barunter  erfdjeint  ba&  üorermärjnte  ©oetrje'fd&e  Sftailieb  —  ba«  einige, 
ba$  auefj  fcrjlecrjt  bellamirt  ift  unb  gegen  bie  anbern  buref)  ganj  befonbere 
£angmeiligfeit  unb  ©eiftloftgfeit  abftid)t.  —  deinen  befferen  ßinbrud  al« 
biefe  ßieber  mad}t  ba%  £>eft  9lo.  790,  immerhin  ift  aber  bie  £)elfamation 
aucr)  rjier  meift  gut.  SDurdjcomponirte  ©efänge  begegnen  un«  roeber  t)ier, 
nod)  in  ber  früheren  (Sammlung.  S)ie  SDicrjter  finb  in  üfto.  790  nidjt 
angegeben. 

25er  ßomponift,  1748  in  5Mf  an  ber  2)onau  geboren,  1833  in  Söien 
aeftorben,  tt>ar  SBenebictinerpriefter  unb  bradjte  e§  bi«  aur  SBürbe  eine« 
2lbte§  ber  0öfter  £ilienfelb  unb  $rem«münfter.  $iele  ^a^re  lebte  er  in 
2Bien  (feit  1815  bauernb),  roo  er  beß  ©lud  f\attef  ^iojart  rennen  gu 
lernen  unb  mit  ^arjbn  in  ein  freunbftfjaftlidje«  $err)ältni&  gu  treten. 

©.  313.  (Sdjubavt  1786.  @et)r  intereffaut  ift  bie  öon  ©djubart 
un«  übermittelte  „Meinung  üieler  ®unftrid)ter:  $)ie  ®unft  ift  irjrem 
Verfall  nal)e"  (üergl.  ©.314  oben).  9tid)t  m'el  anber«  brüdt  fid)  (Srnft 
ßubroig  ©erber  in  ber  SSorerinnerung  feine«  berühmten  „ßejicon«  ber 
Stonfünftler"  t>.  8-  1790  au«: 

SGBeld)  eine  merftoürbige  fßeriobe  finb  biefe  fecrjjig  $aljre  für  bie  Xonfunft! 
Sinb  fie  nidjt  ba$  nmtjre  golbene  3eitalter  berfelfcen?  23lül)eten  nidjt  ein  Sßaä), 
33enba,  ©lud,  ©raun,  £änbel,  £affe,  £atybn,  |>iller,  ^irnberger, 
3ttarfcurg  u.  f.  \v.  in  felsigen?  Dljne  biejenigen,  meldje  un§  ba§  5tu§Ianb  an 
einem  ©atupfci,  ^omelli,  *ßiccini,  ©aedjitti  u.  f.  \v.  gab,  ju  redmen. 
SGßurbe  morjl  in  ^a^rtaufenben  fo  biet  iomtoonirt,  gefungen  unb  gefbielr,  at§ 
in  biefen  letjtern  fedjjig  ^aljren?  Hn^  *n  toetdjem  rjorjen  ©rabe  ber  SSoü« 
lommen^eit  wirb  ntdjt  bie§  alte§  je^o  fcety  un§  au§geü6et?  Unfere  33irtuofen 
rühren  nidjt  Mo$  me^r,  fie  feljen  in  Selounberung  unb  ßrftaunen.  SJiit  einem 
SBorte:  bie  Äunft  Ijat  i^ren  tjö^ften  ©iöfel  erreidjt  —  unb  neiget  fiä), 
inbem  fie  fid)  öon  i^ren  ©runbfä^en  immer  mefjr  entfernt,  immer  me^r  ben  ßaunen 
ber  ßie&Ijaber  unb  ber  2Robe  frö^nt,  naü)  unb  nad)  $u  i^rem  9cüdfatte: 
ba  e§  beut  SDtobegefdjmacfe  immer  me^r  gliidt,  ber  ftritÜ  ben  3Jta§fta^  auy  ber 
£anb  ju  minben,  unb  üttänner,  metd)e  auf  ßinfiditen  unb  Äenntniffe  ?lnfprud) 
mad^en  fönnen,  ben  größten  2I)eil  unferer  gegemuärtigen  5ßrobulte  feiner  tuarjreu 
fRejenfion  me^r  fäljig  galten. 


ttacfytvaQ.  375 

Sie  Suttft  neiget  fid),  fdjreibt  ^ter  atfo  ©erbet  i.  3. 1790,  als  öon 

bem  im  Iräftigen  9ftanne§atter  fteljenben  |jat)bn  gerabe  bie  l)errlicrjften 
©timprjonien,  Quartetten  unb  ©onaten  öeröffentlidjt  mürben,  a(§  Dtto^art 
ben  gigaro,  $)on  Sttan,  Cosi  fan  tutte  componirt  unb  aufgeführt  Jjatte  — 
ein  Satyr  öor  ber  (Sntftetyung  ber  gauberflote,  §er)n  öor  Veetrjoöen'S 
erfter  @t)mprjonie.  Ueber  Tlo^axt  fpricrjt  ©erber  lein  S&ort,  bagegen  meint 
er  (Srjprjiliftem  roie  Sftarpurg  unb  ®trnberger  eine  ^tyräne  naefj! 

©•  315.  &ä)Ubaxt$  ,,5HaöierrecepteJ'  ö.  g. 1786  lauten  folgenber* 
maßen: 

*3nt  ^ingerfafe  barfft  eben  nid)t  ©flau  t>on  33adj  fepn  —  ob'§  rooljl  feine 
©cfycmbe  märe,  einem  fo  großen  SJteifter  gu  folgen,  ber  freilid)  ba§  2)ing  baff  oer- 
ftetjt,  al§  idj  unb  bu.  &at  bod)  33  ad)  nid)t  für  alle  $älle  IRcgcptS  gefebrieben  — 
aud)  nid)t  fdjreiben  lönnen.  2Bo  finbeft  bu  33orfd)rift  für  bie  geflügelten  Jer^enläufe 
eine§  ©lementi,  bte  Ütobenforünge  eineg  (Starbt,  bie  ^üge  eine£  33ogler'£?  — 
SRuft  alfo  all  bie§  felbft  fudjen.    33ift  bn  nod)  jung  unb  finbff§  bod)  niajt;  fo  laff 

ba§  ßlaoier  unb  feg  bid)  an  ben  SDrebftufjl,  ober  bol)l  beinen  £aubenfior\ 

©tubiere  bie  SBerfe  großer  9Jleiftcr,   einen  33  ad),  mit   all  feinem  tiefen 

(Sigenftnne,  einen  ©darbt,  ben  reid)en  melobif  d)en  DJlann,  $  oje  lud),  ben  $räa> 
tigen,  ÜFlogart,  t>m  ©d)immemben,  ßlementi,  ben  Originalen,  33eeEe,  ben 
3Jlat)Ier  mit  Jonen,  £>aiben  (£mt)bn),  ben  oermegenen  ^aunijdjen,  SBolf,  ben  $or= 
reiten,  unb  33 o gier,  ben  Starben.  Um  aber  beine  ^d)l)eit  aud)  in  ber  9Jlufil 
l)erau§äutreiben;  fo  beule,  erfinbe,  fantaftre  fel&cr.  2)ein  eigene^,  bir  fo  ganj  an* 
paffenoe§  ©emäd)t  roirft  bu  immer  am  beften  berau§bringen.  (5jttrige§  Äopiren,  ober 
Vortrag  fremben  ©eroerfö  ift  (Bdjmad)  für  bzn  (Steift,  ©ei  lüfyn,  fdjlag  an  33ruft 
unb  ©d)ebel,  ob  nid)t  ^wtlen  eigner  $raft  bir  entfprüben." 

©.818.  Von  ben  Siebern  %  %  2öenf§  finb  17  in  Vecfer'S 
9Kilbt)eimifcr)e3  Sieberburf)  (1799)  aufgenommen  njorben.  Vergl. 
©.  354  oben. 

6.319  (9^o.  425a).  Von  föeiljitt&'§  ßraöiermagasin  läßt  fid) 
merlmürbigerroeife  felbft  in  ben  berliner  Vibliotfjelen  lein  öottftänbige§ 
©jemptar  auffinben.  GErfdjienen  ift  baZ  (unbatirte)  SSerl  i.  3.  1787,  roie 
fid)  au§  einer  Sftecenfion  in  (Sramer'3  „Sttaga^in  für  Sttufil"  au§  bem* 
felben  3af)re  ergiebt.  —  SDa£  mir  öorliegenbe  jroeite  unb  britte  §eft  jeigt, 
baß  ba%  9ftaga$in  nad)  2lrt  ber  öorangegangenen  „9ttufilalifd)en  TOertet)§" 
„9flandjer{et)§"  unb  „Vielerlei"  rebigirt  morben  ift  unb  „(£(at)ierfad)en" 
untermifc^t  mit  „©tngefad^en"  enthielt.  5(u§  bem  fRegifter  am  ©djluffe 
be§  groeiten  §efte§  ift  erfidjtücl),  ba%  bie  beiben  erften  £efte  ©onaten, 
S^aracterftütfe,  Menuette  unb  anbere  (Slatuercompofitionen  brauten  t>on 
Hngiolini,  g-rtebricr)  Senba,  ^)itter§borf,  gafd^,  ©ürrtic^,  §arjbn  (SDiöerti* 
mento,  gtoei  Menuetten  unb  ein  Stnbantino  mit  Variationen),  SRellftab, 
8.  5(.  $•  @($ul§  unb  ßetter.  5In  Siebem  roaren  (Sompofüion  gebrüht  öon 
^Cngioüni  (1),  Sßilljelmine  Sa^mann  (1),  Vertud)  (1),  ®ürrlidj  (1), 
^annengießer  (2),  Naumann  (1),  $f aller  (1),  ^ellftab(6),  6itariu§ 
©d)lute5iu§  ($}eubonöm,  1),  3.  IL  %  ©crjuls  (9),  ©tarier  (3), 
gelter  (2).  —  $)a§  „dritte  Vierteljahr"  enthält  Slaöierftütfe  oon  5lngiolini, 


376  2Xacfytta$. 

£)itter£borf,  (Mrrlid),  £at)bn  (äftenuet),  fRetd^arbt  (2),  fRellftab  unb  „©inge* 
fachen"  öon  2)efaibe§,  ©lue!  (brei  au3  Dtpf)eu§  unb  ber  berühmte 
(£l)or  Chaste  fille  au§  ber  Xaurifd)en  3pl)igenie),  ©löfcfj  (2  Sieber), 
©ürrltd?  (1),  mifyaxbt  (2  Sieber),  töeltftab  (3),  ©alter  (1)  unb 
©tarier  (1). 

Sftellftab  felbft  [teilt  ftd)  in  feinen  eigenen  (Sompofitionen  al§  ganj 
mittelmäßigen  üIKufifer  bar,  ber  Ijanbtoerfömäßig  unb  oft  gefd)tnadlo§  treibt. 

@.  326.  Ueber  3Ro&art'§  Sieber  brachte  bie  Seliger  allgemeine 
Stopf  afifdje  Leitung  I  ©.743  eine  fel)r  f)übfd)e  anonyme  Vefpredjung. 
Submig  Sanb£l)off  t)at  nad)gettriefen,  baß  fie  üon  3umf^eeg  ftammt. 
(Vergl.  SanbSfjoff,  3.  ».  Sumfteeg,  Berlin  1902,  ©.  95.) 

<S.  348.  ©et)r  be^eidmenb  für  bie  Ueberfd)ä£ung  be§  begabten  9tobe* 
componiften  ^a^clud)  ift  folgenbe  ©teile  au£  ©erber'£  obenermä^ntem 
§iftorifd^iogra^ifc§em  Serjcon  o.  3-  1790,  I  ©.  750: 

^o^elud)  ift  olme  2Biberrebe,  hd  Sung  unb  21(t,  ber  att= 
gemein  beliebteste  unter  unfern  i£t  lebenben  ®omponiften,  unb 
baZ  mit  allem  Sftedjte. 

£)ie  Dilettanten  Ratten  alfo  nad)  ($erber'§  Urteile  SRedfjt,  roemt  fie 
$ojelud)  tjöfjer  fd)ä£ten,  al§  Sto^art  unb  §al)bn.  —  SDton  oergleid^e  ba§u 
bie  Sünmerfung  gu  ©.313. 

©.  354.  Veder'3  9JlUbf)eimifd)e3  gieöerbud)  fjat  eine  f°  9r°6e 
Verbreitung  gefunben,  ba%  tZ  angezeigt  erfdu'en,  audf)  bie  Dichter  ber 
erften  Ausgabe  t>.  3. 1799,  fomeit  eZ  möglicfj  ift,  gu  ermitteln.  23ei  einem 
Vergleid)  mit  ber  fünften  „bleuen  oollftänbigen  5lu§gabe"  o.  3.  1817, 
bie  einen  Xljeil  ber  5lutornamen  enthält,  fteHte  fid)  gunädjft  tjerauS,  ba§ 
71  Sieber  ber  älteren  Auflagen  in  bie  neue  feine  5luf nannte  gefunben 
fjaben;  u.  a.  finb  manche  ©ebtdjte  £Beiße'3  unb  23urmann'§  alz  un- 
mobern  fortgefallen.  —  Von  ben  oerbleibenben  447  Siebern  ließen  fid) 
bei  100  Hummern  bie  $)id)ter  audf)  nad)  ben  Angaben  ber  fpäteren  $luf* 
läge  mcf)t  beftimmen.  £)ie  übrigen  347  ©ebidjte  oertfjeilen  fidj  auf 
folgenbe  Tutoren: 

©opfjie  SHbredjt  1,  TOborfer  1,  ®.  20.  «eder  1,  SR.  Q.  Veder  16, 
Söetjr  1,  Venfomife  1,  3-  33.  Verger  1,  Vinbemann  2,  Vlumauer  2,  ©optyie 
Brentano  1,  3-  SD.  23ruf)n  1,  gr.  Vrun  1,  Vürbe  4,  Bürger  15,  S3ur= 
mann  8,  (Staubiu§  21,  (Sntjrim  2,  3-  U.  ßramer  1,  Qad)  1,  2)emme  2, 
ö.  Doering  1,  @d  8,  gr.  ©fjrenberg  1,  ©milie  2,  (£rbmann  1,  gifdjer  1, 
gud}3  1,  ©eüert  1,  ©leim  2,  ©ödingf  1,  ®oetfje  2,  ©oefce  1,  Dotter  4, 
©räter  1,  ^ageborn  2,  o.^agen  1,  ö.^alem  1,  Regner  1,  §eß  1,  §erber  1, 
|jerel  1,  §inje  1,  §oeltt)  7,  §ofmann  2,  £)ot)er  1,  3<*cobi  7,  $ed 
ton  ©d^toarabad)  2,  ö.  5Heift  1,  gr.  t>.  köpfen  2,  Goppel  1,  2Bilf).  Softer  2f 
$oümann  1,  ®ofegarten  1,  Kümmel  1,  Sangbein  6,  Saoater  4,  Sieben 


llaü}ita$.  377 

füfjn  2,  3.  9ft.  Stfcmcmn  1,  Soffiug  1,  (Sophie  Subearig  1,  grau  ßubttig  1, 
Wlafymarm  1,  aRorcjott  1,  äJtottyiffon  1,  Sfaal  9flau3  1,  ©r.  ö.  SUMm  2, 
2Mer  4,  «Kirow  1,  äRüdjler  1, 9?atf)tigal  1,  g.  g.  SReanber  1, «.  8.  ö.  Moftife  1, 
Oöerbecf  14,  $ape  2,  $a£fe  2,  Reffet  3,  $oeftf)mann  1,  ö.  ^uffenborf  2, 
SRatfcfjft)  2,  9famf)arb  2,  Sftitfjter  1,  SRofemann  1,  (Sarot.  fRubotp^i  11, 
$uf)mer  1,  d.  @aü§  3,  ©djall  2,  ©tfjtebeler  1,  ©djifaneber  1,  (Sdfjinf  1, 
@tf)(ettf)ert  1,  ©djlej  1,  ©d)Itd)tegrolI  2,  @tf)mib  1,  g.  Ü83.  ©djmibt  4, 
3.  51.  ©cfjmtbt  1,  ftt.  @d)mibt  3,  @d)ttorr  1,  ö.  @tf)önfelb  1,  ©tfjober  1, 
@tf)ubart  11,  3.  ©.  @djul$  2,  ©egelbatf)  14,  ©eibel  2,  ©iettma  1,  8to(= 
berg  4,  (Smtlie  ©pcmgenberg  1,  ©täbele  1,  fcon  ©tamforb  2,  ©tarle  6, 
Xiebge  1,  Xroftfjel  2,  U§  1,  SSo§  16,  Söagener  2,  Söetfie  31,  ferner  3, 
üon  Sßilbungen  3. 


378  ansang. 


tfnfjang. 


SJhtfifev^oeten  fce§  18.  SaWutt&evtS. 

(©omponiften,  bte  ifyre  eigenen  ©ebtdjte  in  ÜJiuftf  gefegt  fjaben.) 

Sodann  Slnbre.     1775—78. 

©ottlob  SBinjelm  <8urmann.    1766—87. 

©eorg  (Sarr  (SraubiuS.     1780—86. 

(Srnft  Sfjrtftopl)  SDregter.    1771—78. 

3ofjatttt  3ofepfj  ®berte.     1765. 

©ottljotb  Benjamin  g(aftf)ner.    1789. 

3of)ann  grtebritf)  ©räfe.     1737-43. 

ßart  ©ottlob  £aufiu§.     1794. 

©ottl.  griebrtc|  gülmer.     1781-87. 

3of)ann  SB.  23.  £^mmen.     1771. 

$f)tttW  ßfjriftopf)  ^a^fer.     1777. 

ftollmann.    1798  (ögl.  $anb  I  ©.  183). 

Dtto  (Sari  (Srbtnann  ftoSpotl).     1782. 

Sacob  ®remberg.     1689. 

<£art  «bolplj  ®un£en.     1748—56. 

Sodann  SDietrtd)  £et)bing.     1757. 

®.  Sebr.  WlaYxuZ.     1786. 

Sodann  3ttatljefon.    1751. 

©Ijrtftian  Slbotpf)  Döerbecf.     1781. 

£einr.  ©icgm.  Dfetoalb.     1782. 

Sofjann  grtebritf)  SRettfjarbt.     1775—90. 

(Sfjriftopf)  töljeinecf.     1784—87. 

Voller.     1758. 

Sodann  Slbolpf)  ©tfjetbe.    1749—76. 

£einridj  Eljriftian  ©d)norr.     1790—1800. 

3of)ann  ^üipp  ©djönfelb.     1780. 

(£§r.  gr.  San.  ©tf)ubart.     1782—87. 

©tegmunb  o.  «Setfenbotff.     1779—82. 

©egelbad).     1799. 

griebrttf)  äBüfjelm  SB  eis.     1779. 

3.  gr.  SBUtj.  3ac^ariae.     1756—61. 


tfn^attg.  379 

3ufammcnfteHimgc»t  aus  öem  £te&erf<fyaft 
&e$  \$. 3a^r^un6ert$. 

I. 

ßie&er  für  Stin&er. 

20  (Sammlungen:  Bibliographie  9fo>.  128.  141.  143.  157.  160. 
178.  182.  188.  197.  208.  257.  282.  283.  302.  349.  425.  460.  469. 
502.  520.  539.  631.  723.  737.  741.  783. 

2. 

ßie&er  für  *>a§  grrauettftimmer,  ßte&er  für  9MDrf)ett,  Sieber  für 
&a§  ftfjöne  @efrf)lerf)t  u.  f.  to. 

11  (Sammlungen:  Bibliographie  3fo.  142.  (146?).  153.  181.  182. 
192.  199.  335.  366.  366a  (Stadjtrag).  373.  388.  463.  549. 

8. 
ßie&er  für  Sunggefeüen. 

©ine  (Sammlung:  Bibliographie  Sfto.  187. 

4. 

Sreimaurerlie&er. 

19  Sammlungen:  3fo>.  28.  36.  54.  148a  (Sffodjtrag).  154.  176. 
202.  216.  218.  225.  234.  297a.  301.  306.  357.  411.  438.  467.  555. 
608.  695.  773. 

5. 

ßie&er  an  &a§  ©fotrier. 

1.  Bereite  mirf)  §um  Schlummer, 
Sanft  flagenbeä  ßlaoier. 

gebidfjtet  oon  Sol).  %fym.  §erme£.  Ueber  £e£t  unb  (Sompofitionen  fielje 
Banb  II  S.  141. 

2.  BefteS  fleine§  (Slaoier  t»on  ®erftenberg. 
lieber  Xert  unb  ßompofitionen  fier)e  Banb  II  S.  140. 

3.  £)anf,  SDanf  f et>  bem,  ber  bicr;  erfunben, 
äftein  filbertönenbe£  (Slaoier. 

(Ueberfdjrift:  51n  ba%  (Slatrier,  toenn  e§  rein  geftimmt  ift),  gebidjtet  öon 
SDemoifeße  Krüger,  comp,  öon  8or).  $ßfjil.  Nürnberger  (Berfud)  in  Singe* 
compofitionen).    Berlin  1782,  S.  81. 


380  tftt^mtjj. 

4.  £)u  (5tf)o  meiner  klagen, 
9ttein  treuem  ©aitenfpiel 

gebidjtet  öon  3a4)ar^ae-     Ueber  oen  ^e£*  uno  °*e  ßompofitionen  ftet)e 
äanb  II  ©.  48.    3SergI.  and)  ba§  fRegifter  ber  Sieberanfänge. 

5.  (Srleidjtre  meine  ©orgen, 
@anfttröftenbe£  (Slaöier 

gebietet  öon  gräulein  öon  §agen.    Ueber  ben  £e£t  btefe§  nnb  ^meier 
anberer  ßlaöierlieber  nnb  bie  (Sompofitionen  fielje  23anb  II  ©.  296. 

6.  greunb,  roie  mächtig  fannft  bn  fiegen, 

gebietet    öon    ©ottlieb    gnd)§.     lieber   £ejt   nnb   (Sompofitionen   fiefye 
<8anb  II  <B.  47. 

7.  (55ef ä^rtin  meiner  (Sinfamfeit, 
SBergnügenbe§  ßlaöier! 

gebietet  öon  Sober,  comp,  öon  (Sljrift.  ®ottfr.  £ag  (ßieber  beim  ®(aöier 
©.  1)  1783. 

8.  klinget  äärtlid),  Ijolbe  @aiten 

gebietet  öon  ?,  comp,  öon  (Sari  ®.  §aufin§  (©efänge  am  (Slaöier)  1784. 

9.  Sflit  ftillem  Kummer  in  ber  S3rnft 
©djleid)  id)  mid)  f)in  §n  bir, 
Döring  §armonie  in  mid)  nnb  ßnft 
2)n  tieblidjeä  ßlaöier! 

gebidjtet  öon  Sßljilippine  Matterer.    Ueber  £eyt  nnb  ßompofitionen  öergl. 
Söanb  II  ©.  288. 

10.  Sttübe  bnrd)  be§  £ag3  ©efdjftfte 
©e§'  tdj  tranlid)  midj  ^n  bir, 

gebietet  öon  3.  (£•  $laui|er  (Sieber  fröljlidjen  unb  fanften  (Sl)aracter§) 
o.  D.  n.  2). 

11.  £)  mein  gärtlid)e§  ßlaöier 

gebietet  öon  ?,  comp,  öon  3.  S.  g.  SReUftab  (Slaöier^aga^in  für  ßenner 
nnb  Siebtjaber)  1787. 

12.  £)  mein  Sßertrantefter!    (Smpfange  it. 

gebietet  öon  $  . .  n,  componirt  öon  3of)ann  $tnbre  (Sieber  nnb  ®efänge 
IV  @.  105)  1780. 

13.  0  frjtnpatfyet'fdjer  grennb  ber  fyolben  üXftarjentage, 
(5d)o  ber  SSinterflage  zc. 

gebietet  öon  ?,  componirt  öon  3ol).  $lbam  Ritter  (in  $fteefe'§  Sßabemecnm,  1780, 

©.  72). 


ttnfyang» 


381 


14.  fReget  encr),  beliebten  Xöne, 
SBenn  idj  mitf)  natf)  greube  feljne, 

gebietet  öon  ®ottlieb  gnd)§,  componirt  öon  3-  g.  $ole§  (üftene  Sieber) 
1750. 

15.  (BanfteS  (Slaöier! 

SBöeTc^e  (Sntsücfnngen  fcf)affe[t  bu  mir 

gebietet  öon  ßtjrift.  griebr.  £)cm.  @tf)nbart,  comp,  öon  granj  Schubert  1816. 

16.  @ei  mir  gegrüßt,  mein  fcrjmeicfjelnbeS  (Slaöier! 

gebietet  öon  3ol).  £rjim.  §erme§.     Ueber  £e£t  nnb  (Sompofition   fiefje 
23anb  II  ©.  141. 

17.  ©üfjertönenbeS  ßlaöier 

gebietet  öon  (Sfjrift.  gelir.   Sßeifce.     Heber  XerJ;  nnb  (Sompofition   ftefje 
33anb  II  ©.  107. 

18.  fallet,  fanfte  SJlelobien! 
2)nrdj  ber  Siebe  tneicr)ften  S£on  ic. 

($)ie  £öne  be§  (SlaöierS  follen  ben  flieljenben  tarnen  fdjmel§en: 

Stafc  er  niemals  mitf)  §n  fliegen, 
©toig  mid)  $u  lieben,  jdjruört) 

gebietet  öon  einer  anonymen  SDame,   componirt  in  ben  „Siebern  eines 
9Kägbcfjen§",  fünfter  1774  @.  13. 

19.  Sßenn  ber  lanten  ©tabt  (Getümmel 
■iftnn  allmärjlidj  leifer  fjallt 

gebietet  öon  3of).  Martin  ÜDftller.     lieber  £eyt  nnb  (£ompofition  fie^e 
«anb  II  ©.  277. 


p 


Pastorella. 


6. 
Sie  2<nreIeiȊRe(oMe. 

1.  Sieb:   2)ic  jufriebenc  ©tjloia. 

Slbofyl)  <£arl  ftuitfcett, 

Siebet-  jum  Unfcfjulbtgen  gcttöertretb. 

§am6urg  1746,  ©.  20. 

-^       h       PK 


P^^^JN^JEt^g^ll 


£^ 


5^& 


$n      fdjat  =  ten=rei  =  äjen     2öäl  =  bern,  in       fcunt=fce=&tum=ten      gel  =  bcrn, 


^ 


382 


Xnivattg. 


2.    (Saffation  für  5  ^nftrumenle 

Scherzo.    Presto. 


4  •  i  r  v-     ^    i— ^     *  r  y     -»-=-* 


Sofebl)  §atobn,  1754. 

HU 


m^t 


r 


3S 


4-_ 


Gunter. 


3.   Sieb:   $er  Wlay. 

©Ijviftian  ©ottfrteb  Sraufe, 
SBerlintjcfie  Oben  unb  Sieber  II.  S3anb. 
Seidig  1759.  SJlo.22. 


6-      N   i     ß111-*,—? 


^=£=rFhQ^3FrTP^^g 


*=t 


£ 


©er  ^acrj=tt=gattreU3en=be      Sie    =  ber    er  =  tö=nenunb  lo=tfenfä)on    tt)te  *  ber 


93E#^ 


?czqi 


^W^s^gipff 


IXZTT 


4.   Sieb:    2)orinbe. 

Sodann  ©ottfrteb  3Rttt$el, 
2tu§eilefene  Oben  unb  Steber. 
Sebljaft  unb  angenehm.  Hamburg  1759.  sJio.  30. 


i 


ifc*: 


-H- 


s 


3^)Ölf    ^aljt    ift       nun      ©o    *   rtn 

m  ^^   i 

#.-••*     —  *  •#■     « 


be 


(Drtg.  in  F-dur.) 


Stngene^m. 


5.   Sieb:   25er  SBeinberg. 

6arl  §etnricf)  ©raun, 

2tu5crle[ene  Oben  junt  ©ingen  betym  (Statoter. 

»erlin  1761.  «fto.  8. 


i 


r~r  r  i~C 


Ö 


£-# — «-■ 


4 


*4       I. 


t 


HBom     $ü  =   gel      felj         \§ 


^m 


£ 


bor  —    mir    gel  =  ^er 


t: 


Hu^atm. 


383 


Andante. 


6.   Sieb:    9JUiner  3tofcnrt)angen. 

ftorl  ^viberrtj, 

(Sammlung  beutfcfjer  Sieber,  III. 

Sßien  1780.  tto.  1. 


I 


*3 


*£ 


m 


^^ 


g-^— ^ 


^* 


v 


V 

9flei  ■  ner      9io  ■  fen  =  loan  ■  gen      im  =  üer  =  feljr  =  te     33lü  =  trje, 
mei  s  ne§     WeUnen    #er=3en§     wofjl=fce  =  I)ai't  =ne     ©ü  =  te 


bfc^^ 


*=*= 


*: 


3E=£ 


(Drig.  in  D-dur.) 


I 


ti 


7.   Sieb:   5Die  ßiebe  jur  grerjfyeit. 

2Inont)mu§  in  Solj.  <piuX  Simberger'3 
©efäitgen  ont  ßtabier. 
Serlin  unb  Seidig  1780.  @.  24. 


*E 


** 


^g 


* 


s 


s 


-*? — *f- 


=3= 


£ 


*—    ♦: 


©er       <£!}   =  re     fiol  =  5er       ©lans 


9^3 


r    p 


SO 


i 


8.   Sieb:  SDie  SSögcI. 

3olj.  gviebr.  2tb.  (Stjtenfteiu.    Siebet. 
2ßeimat  1782.  STCo.  15. 


1 


^ 


-P*— P — • 


-••     P 


V 


S* 


SDBie      gern,     n»ie        ger    =  ne        Ijör      it$ 

rn  fr* 


^ 


fie 


-**— 


9.    Sftonbo  für  (Slatner. 

Subiöig  ban  Seetiioüen  (14  Safjre  alt). 
S3of$Ier'§  SJieue  SBtitmenlefe  für  SHabierliebijaber. 
©beter  1784.  @.  19. 


1    1        1  ' 


st^ 


(Drig.  in  D-dur.) 


384 


2lttt?attg. 


10.   Sieb  eine§  alten  £aglöf)ner§  am  ^eierabenb. 

S.  m.  «Hefe, 

2Ruufalifd)e  2lbtuedj§Iungen.    II.$eft. 
©eloffen.  ©tabe  unb  Hamburg  (1789).  <3.  2. 


Sie 


PMI 


K 


— fr— ^zzM^=p ^gd_j- pE — T 1 


lie  =  5c      gei  =  er  =  ftun=  bc     fdjlägt, 
0-  ß-      T 


=P 


Ancfa«<e. 


11.   9Jlännetd)or:   2ore=£en. 

griebvid)  ©Udjer, 

XII  SSoIISIieber  für  4  SKännerfttmmert,  6.  £eft. 

Sübtngen  1837—39. 


Xenor  I.  II. 


SBafr  I.  II. 


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(original  in  Es.) 


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Allegro  moderato. 


12.   ©treid)quarteti. 

Robert  SBoHmann,  Op.  34.    1856—57. 


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Das  deutsche  Cied 

im  i8*  Jahrhundert 

Quellen  und  Studien 

93on 

flßax  friedlaender 


SOfat  350  tyettS  geflogenen,  tyetlS  in  t>en  $e£t  gesurften  Sflufifbrifofetett 


Grster  Band,   jweite  Hbtbeüung: 
flßusikbdspiele 


Stuttgart  und  Berlin  1902 

3.  ©.  (Sotta'ftye  'Bud^anWung  ^acfyfolger 

®.  m.  b.  &♦ 


Dtutf  unt>  g^otenftic^  t>on  O#cor  Branbftetter,  Cetpalg 


Inhalt 


Erster  Theil 

1.  Grühnet  die  Hoffnung Kremberg     S.  1 

2.  Cloris,  deiner  Schönheit  Pracht „             „  2 

3.  Gebet  Rath,  getreue  Sinnen „             „  3 

4.  Schönstes  Land  getreuer  Sinnen Erlebach       „  4 

5.  Ihr  Gedanken,  quält  mich  nicht! „              „  7 

6.  Meine  Seuffzer,  meine  Klagen „              „  10 

7.  Nur  getrost,  lass  alles  gehen „             „  15 

8.  Scheiden  bringt  ein  bittres  Leiden „              „  18 

9.  Ich  glaube  es  drum  nicht „              „  23 

10.  Schwaches  Hertz,  du  bist  besieget „              „  27 

11.  Der  hat  vergeben  das  ewig  Leben Tafelconfect  „  31 

12.  Alleweil  ein  wenig  lustig „           „  32 

13.  Liebe  Leut,  ich  bin  nun  so „           „  34 

14.  Wann  d'Hoffnung  nicht  war „           „  35 

15.  Wenn  jemand  den  Stärkesten  Helden „           „  36 

16.  Da  Gott  die  Welt    erschaffa „           „  37 

17.  Ihr  Schönen,  höret  an aus  Sperontes  „  38 

18.  So  soll  mich  auch  nicht  einmal  rühren „          „  40 

19.  Verschwiegenheit  in  allen  Sachen :    .    .    .  „          „  41 

20.  Liebste  Freiheit,  fahre  hin! „          „  42 

21.  Der  Abschiedstag  bricht  nun  heran „         „  43 

22.  Wie  lange  wollt  ihr  doch,  ihr  Thoren „          „  44 

23.  Ruhig,  stille  und  zufrieden Gräfe             „  45 

24.  Nein!  dergleichen  schwere  Plagen „                „  46 

25.  Komm,  Doris,  mein  Verlangen Hurlebusch   „  47 

26.  Angenehme  grüne  Zweige! „            „  48 

27.  Eilt,  ihr  Schäfer,  aus  den  Gründen Phil.  Em.  Bach  „  49 

28.  Endlich  muss  ich  mich  entschliessen Graun            „  50 

29.  Soll  man  sonder  Anstoss  ruhen Telemann      „  51 

30.  Geht  schlafen,  geht,  macht  Feyerabend „             „  52 

31.  Das  Glücke  kommt  selten  per  Posta „             „  54 

32.  Sein  Diener!  ey  das  lautet  fein „             „  56 

33.  Ach,  schreiet  Dorilis „             „  58 

34.  Die  Erde  trinket  selbst „             „  60 

35.  Auf!    Fordre  von  dem  besten  Weine „             „  61 

36.  Gott  der  Träume!    Freund  der  Nacht! „             „62 

37.  Lasst  uns  nicht  verzagen Mattheson     „  63 

38.  Das  mag  Ehre  seyn „             „  66 

39.  Der  erste  Tag  im  Monat  Mai Görner           „  66 

40.  Aus  den  Reben  fleusst  das  Leben „               „  68 

41.  Mein  Mädchen  und  mein  Wein „               „  68 

42.  Ihr  Freunde,  lasst  uns  altklug  werden „  „  70 


IV 

43.  Gott  der  Träume!    Freund  der  Nacht!    ....  Görner  S.     71 

44.  Holde  Phyllis,  die  Göttinnen      „  „72 

45.  Der  Nachtigall  reizende  Lieder      „  „73 

46.  Erwünschte  Einsamkeit Kuntzen  „       74 

47.  Angenehme  Kinder  lieben „  „77 

48.  Damötas  war  schon  lange  Zeit „  „78 

49.  Trax  wird  gewarnt,  nicht  zu  verschwenden  .    .  „  „78 

50.  Wo  wird  denn  meine  Doris  seyn? „  „79 

51.  Ein  Affe,  den  das  Mohrenland Joh.  Ernst  Bach      „       81 

52.  Ein  Hänfling,  dessen  Artigkeit „  „84 

53.  Wenn  ich  mir  ein  Mädchen  wähle Quantz  „       86 

54.  Auferstehn,  ja  auferstehn  wirst  du Graun  „       87 

55.  Du  liebtest  mich !  kein  Glück  war  meinem  gleich  Marpurg  „       88 

56.  In  des  Himmels  tiefer  Ferne „  „89 

57.  Der  war  wohl  ein  Feind  der  Rechte „  „90 

58.  Mein  Mädchen  und  mein  Wein Agricola  „      91 

59.  Der  Mucker  rühmet  uns  das  Wasser Nichelmann  „       92 

60.  Gesetzt,  du  solltest  dich  vermählen Rackemann  „       93 

61.  Fleiss  und  Arbeit  lob'  ich  nicht Schale  „       94 

62.  Grosser  Herren  Röcke  küssen Seyfarth  „      95 

63.  Falle  doch  auf  Doris  Augenlider Fleischer  „      95 

64.  Du  Echo  meiner  Klagen „  „97 

65.  Der  Nachtigall  reizende  Lieder Krause  „       98 

66.  Als  Lukas  bey  der  Flasche  sass Oden  mit  Melodien,,       99 

67.  Amor,  Vater  süsser  Lieder „        „           „        „     100 

'68.  Mein  Thyrsis,  dürft  ich  dir  doch  sagen  ....  „        „           „        „101 

69.  Zween  Wächter,  die  schon  manche  Nacht  .    .    .  Herbing  „     102 

70.  Der  Neid,  o  Kind,  zählt  unsre  Küsse „  „     115 

71.  Brüder,  lasst  die  Alten „  „     116 

72.  Mich  will  der  Informator  schlagen? „  „     117 

73.  Falle  doch  auf  Doris  Augenlider Schmügel  „     118 

74.  Uns  lockt  die  Morgenröthe „  „     119 

75.  So  bald  der  Mensch  sich  kennt „  „     120 

76.  Der  erste  Tag  im  Monat  May Unbekannt  „     121 

77.  Brüder,  unser  Bruder  lebe Phil.  Em.  Bach       „     123 

78.  'S  ist  kein  verdrüsslicher  Lebe „  „128 

79.  Da  schlägt  des  Abschieds  Stunde      „  »133 

80.  Kunstvolle  Weberinn .    .  Hiller  „     134 

81.  Morgen!  Morgen!  nur  nicht  heute! „  „     135 

82.  Ihr  fodert  hüpfend  eine  Gabe „  „     136 

83.  Das  liebe  kleine  Bäumchen  hier „  „136 

84.  Ohne  Lieb  und  ohne  Wein „  „     137 

85.  Ein  Mädchen,  das  auf  Ehre  hielt „  „137 

86.  Als  ich  auf  meiner  Bleiche „                  ,         „     140 

87.  Der  Graf  bot  seine  Schätze  mir „  „     141 

88.  Sie  haben  mich  dazu  beschieden „  „142 

89.  Ein  Leben  wie  im  Paradies Neefe  „     142 

90.  Auf  den  Flügeln  des  Morgenroths „  „144 

91.  Sollt  ich  in  Verzweiflung  schmachten „  „145 

92.  Was  frag  ich  viel  nach  Geld  und  Gut    .    .    .    .  „  „146 

93.  Einst  ging  ich  meinem  Mädchen  nach     ....  Breitkopf  „     146 

94.  Lenore  fuhr  ums  Morgenrot Kirnberger  „     148 

95.  Bekränzt  mit  Laub  den  lieben  vollen  Becher    .  „  „     149 

96.  Hübsch  ordentlich  muss  man  als  Knabe  seyn     .  Burmann  „     150 

97.  Arbeit  macht  das  Leben  süss „  „     150 

98.  Lebe!  strebe,  froh  zu  seyn „  „     151 

99.  Wenn  der  Schimmer  von  dem  Monde Gluck  „     152 


100.  Willkommen,  o  silberner  Mond Gluck  S.    153 

101.  Des  Tages  Licht  hat  sich  verdunkelt Steif  an  „     154 

102.  Im  Frühlings-Schatten  fand  ich  sie „  »156 

103.  Seydt  willkommen,  stille  Haine „  »158 

104.  Der  du  von  dem  Himmel  hist Kayser  „     160 

105.  Der  du  von  dem  Himmel  bist Rust 

106.  Herr  Oluf  reitet  so  spät  and  weit Seckendorff 

107.  Wer  reift  so  spät  durch  Nacht  und  Wind Schröter 

108.  Der  süsse  Schlaf,  der  sonst  stillt  alles  wohl „ 

109.  Bekränzt  mit  Laub  den  lieben  vollen  Becher     ....  Andre 

110.  Kleiner  Sänger,  stöhne  mir „ 

111.  Ich  träumt',  ich  war  ein  Vögelein „ 

112.  Fröhlich  tönt  der  Becherklang Weis 

113.  Auf  und  trinkt,  Brüder,  trinkt! Georg  Benda 

114.  Selbst  die  glücklichste  der  Ehen „ 

115.  Mit  Lauretten,  seiner  Freude „ 

116.  Bekränzet  die  Tonnen      Hartmann 

117.  Seht  den  Himmel,  wie  heiter! Schulz 

118.  Mädel,  schau  mir  ins  Gesicht! „ 

119.  Je  vends  des  bouquets „ 

120.  Ich  danke  Gott,  und  freue  mich „ 

121.  Sagt,  wo  sind  die  Veilchen  hin „ 

122.  Schwermuthsvoll  und  dumpfig  hallt „ 

123.  Der  Mond  ist  aufgegangen „ 

124.  Blühe,  liebes  Veilchen     „ 

125.  Warum  sind  der  Thränen „ 

126.  In  einem  Thal,  bei  einem  Bach „ 

127.  Der  Säemann  säet  den  Samen „ 

128.  Süsse,  heilige  Natur „ 

129.  Willkommen  im  Grünen! „ 

130.  Blühe,  liebes  Veilchen Rheineck 

131.  Wenn,  wie  wir  leyder  täglich  sehen Kunzen 

132.  In  deinen  Thälern,  Einsamkeit „ 

133.  Feuerbraunes  Angesicht „ 

134.  Im  Felde  schleich'  ich  still  und  wild Reichardt 

135.  Wer  reitet  so  spät  durch  Nacht  und  Wind?      ....  „ 

136.  Kennst  du  das  Land? „ 

137.  Freudvoll  und  leidvoll      „ 

138.  Schlaf  sanft,  mein  Kind „ 

139.  Rosen  auf  den  Weg  gestreut „ 

140.  Wer  sich  der  Einsamkeit  ergiebt Zelter 

141.  Ich  denke  dein 

142.  Über  Thal  und  Fluss  getragen 

143.  Das  Tagewerk  ist  abgethan „ 

144.  Stark  ist  des  Todes  rauhe  Hand Nägeli 


« 


Zweiter  Theil 


161 
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166 
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200 
206 
207 
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210 
210 
212 
213 
214 
215 


145.  So  oft  ich  meine  Tobackspfeife     Joh.  Seb.  Bach  S.    216 

146.  Willst  du  dein  Herz  mir  schenken G(i)ovannini     „     217 

147.  Holder  Schatten  grüner  Matten aus  Sperontes  „     218 

148.  Unter  euch,  ihr  liebreich  stillen  Schatten „         »219 

149.  Ihr  Sternen,  hört,  wie  man  mit  mir  verfährt     ...  „         „     220 

150.  Getrost,  mein  Sinn!  erheitre  dich Gräfe                „     222 


VI 

151.  Glaube  nicht,  dass  ich  dich  hasse Hurlebusch  S.  223 

152.  Schönste  Augen,  holde  Kerzen „  „  224 

153.  Komm,  schöne  Schäferin      Graun  „  224 

154.  Holde  Phillis,  die  Göttinnen Quantz  „  227 

155.  Stolzer  Schönen  Grausamkeiten      Franz  Benda  „  228 

156.  Cypris,  meiner  Phyllis  gleich Marpurg  „  229 

157.  Punsch  begeistre  mich! Fleischer  „  230 

158.  Du  Echo  meiner  Klagen      Nauert  „  231 

159.  Das  Ende  vieler  dunklen  Tage „  „232 

160.  Warum  driugt  durch  die  schwarze  Nacht  .    .  Sack  „  234 

161.  Denk  ihn  hinaus,   den  schrecklichen  Gedanken  „  „  238 

162.  Gott,  deine  Güte  reicht  so  weit Phil.  Em.  Bach  „  242 

163.  Erforsche  mich,  erfahr  mein  Herz „  „  244 

164.  Mein  Heiland,  meine  Zuversicht „  „  246 

165.  Der  Mann,  der  nach  den  Flitterwochen  ...  „  „  247 

166.  Ich  ging  unter  Erlen  am  kühligen  Bach     .    .  „  „  249 

167.  Der  schwüle  Tag  hat  sich  verloren Unbekannt  „  250 

168.  Komm,  kleines  Schäfchen! „  „  250 

169.  Was  muss  mein  Herze  leiden „  „  252 

170.  Auf,  naht  euch,  ihr  dienstbaren  Geister  .    .    .  Hiller  „  253 

171.  Das  Geld  ist  versoffen,  der  Beutel  ist  leer  .    .  Standfuss  „  254 

172.  Wenn  Jobsen  läuft,  sein  Geld  versäuft    .    .    .  „  „  258 

173.  Ich  bin  ein  deutsches  Mädchen Neefe  „  260 

174.  Hört  zu!    Ich  will  die  Weisheit  singen  .    .    .  „  „  261 

175.  Nenne  nicht  das  Schicksal  grausam „  „  262 

176.  Fliegt,  ihr  meiner  Jugend  Träume „  „  262 

177.  Thränen  bring  ich  dir  dar  zum  traurigenTotenopf  er  „  „  264 

178.  Komm  stiller  Abend  nieder Georg  Carl  Claudius  „  268 

179.  Noch  bin  ich  ein  Kind,  noch  fühl  ich     ...  „  „  268 

180.  Willkommen  lieber  Mondenschein Sam.  Gottl.  Auberlen,,  269 

181.  Wir  sie  so  sanft  ruhn,  alle  die  Seligen    .    .    .  Beneken  „  270 

182.  Ruhig  ist  des  Todes  Schlummer Warneke  „  271 

183.  Die  Zeiten,  Brüder,  sind  nicht  mehr    ....  Naumann  „  272 

184.  Ein  Pilgermädel  jung  und  schön Andre  „  273 

185.  War  einst  ein  Riese  Goliath „  „  274 

186.  Unsre  Freundschaft  zu  erneuen „  „  274 

187.  Die  Lerche  sang,  die  Sonne  schien Schulz  „  276 

188.  Wenn  hier  nur  kahler  Boden  war „  „  278 

189.  Brich  nur,  brich,  du  armes  Herz „  „  285 

190.  Meiden,  liebe  Hütte,  meiden Spazier  „  286 

191.  Senkt  schon  im  Lenze  meiner  Tage     .    .    .    .  „  „  287 

192.  Weckst  du  mich  zum  neuen  Jammer   .    .    .    .  „  „  288 

193.  0  Hoffnung,  Mutter  aller  Leben „  „  289 

194.  Das  Ende  vieler  dunklen  Tage      „  „  290 

195.  Der  Holdseligen  sonder  Wank „  „  291 

196.  Denk,  o  Lieber!  deines  armen  Freunde«  .    .    .  Türk  „  292 

197.  Was  ist  Lieb?    Ein  Tag  des  Maien     .    .    .    .  „  „294 

198.  Du  singst,  o  Nachtigall Rust  „  297 

199.  Hayn,  der  von  der  Götter  Frieden „  „  298 

200.  Sanft  weh'n  im  Hauch  der  Abendluft  .    .    .    .  „  „  299 

201.  Wie  lieb  ich  euch,   die  ihr  in  schönen  Bänden  Schmittbauer  „  302 

202.  Schlaf  wohl,  du  Himmelsknabe  du Schubart  „  304 

203.  Es  war  einmal  'ne  Henne  fein „  „  305 

204.  Der  Winter  ist  ein  rechter  Mann Rheineck  „  309 

205.  Ich  hab  ein  Bächlein  funden      Zumsteeg  „  310 

206.  Es  wuchs  für  mich  ein  Baum  empor    ....  „  „  311 

207.  Ob  ich  dich  liebe,  weiss  ich  nicht „  „  312 


VII 


208.  Hold  bin  ich  einer  Holden Zumsteeg 

209.  Geh  hin  zur  Philis,  geh  hin Steffan 

210.  Ausgelitten  hast  du,  ausgerungen Ruprecht 

211.  Dort  ist  die  Freundin,  jene  Erde „ 

212.  Nichts  kann  mir  Freude  mehr  gewähren     .    .  „ 

213.  Blühe,  liebes  Veilchen      Neubauer 

214.  Philint  stand  jüngst  vor  Babets  Thür     ...  „ 

215.  Schlaf,  Kindchen,  schlaf,  da  draussen  ist  ein  Schaf  Reichardt 

216.  0  weh,  o  weh,  hinab  ins  Thal „ 

217.  Ein  Veilchen  auf  der  Wiese  stand „ 

218.  Den  Einzigen,  Psyche „ 

219.  Komm  mit,  o  Schöne „ 

220.  So  willst  du  treulos  yon  mir  scheiden     ...  „ 


S. 

313 

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335 

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338 

340 

Anhang 

221.  Die  Lust  hat  mich  bezwungen Heinrich  Albert          S.  312 

222.  Nun  sich  der  Tag  geendet  hat Adam  Krieger            ,.  342 

223.  Mein  Käthgen,  ist  ein  Mädchen Reinhard  Keiser         „  343 

224.  Ihr  grünen  Ann Händel                         „  345 

225.  Non,  je  n'irai  plus Nouveau  Recueil        „  346 

226.  La  jeune  Nanette „                  „  347 

227.  Dans  notre  village Brunetes  ou  petits  airs„  348 

228.  Rappelez  mes  soupirs Les  parodies  nouvelles,,  348 

229.  Seure  de  ta  foy „                  „350 

230.  L'autre  jour  une  bergere Brunetes  ou  petits  airs,,  352 

231.  Un  amant  qui  sait  se  taire Nouveau  Recueil         „  353 

232.  Je  vous  aime      Anthologie  francaise  „  354 

233.  Le  tendre  Amour „                   „  355 

234.  Veux  tu  me  plaire Nouveau  Recueil         „  356 

235.  Si  nous  n'aimons „                      „  357 

236.  Paroissez  aimable  aurore Dictionnaire  Lyrique  „  358 


ERSTER  THEIL. 


Band  I  S.  63. 
(Kleine  Füllnoten  zugesetzt.) 

Aria  und  Poesie 

de  Jac.  Kremberg. 


1.  Grühnet  die  Hoffnung. 


.Tac.  Kremberjr. 


Jacob  Kremberg's 

Musikalische  Gemüths-Ergützung1. 

Dresden  1689.  S.  22. 


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Grühnet  die  Hoffnunghalb  habichge-won  -  nen,  blühet  die  Treu-e  bald 

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hab  ichge  -   siegt.     Ist  nur  mein  Glü-cke  nicht  gäntzlichzcr  -  ron  -  nen, 

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War-lichso     bin  ich  von  Her-tzeVer-gnügt.     1.  Kum-mer  und  Pia  -  gen 

3.  Has  --sen  und  Nei  -  den 

5.Hoff-nungwird  brin  -  gen 

6  6  5        4  k      ,  6 


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will  ichver  -  ja  -  gen,  wer  michwird  fra  -gen,  demwillich  sa-gen: 
muss  ich  zwar  lei  -  den,  docji  soll's  die  Freu-den  von  mir  nicht  scheiden, 
treu-li-chen    Diu -gen     al  -  les    Ge  -  lin  -  gen,  drum  will  ich    singen: 

76+ 


^ 


76 


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repetat.  ab  initiot  Grühnet  die  Hoffnung. 

(im  Ganzen  5  Strophen) 


Friedländer,  Lied.I. 


B.B.l 


Stich  u.  Druck  v.Oscai'Brandstettar,  Leipzig 


2.  Cloris  deiner  Schönheit  Pracht. 


Band  I  S.  63. 
(Kleine  Füllnoten  zugesetzt.) 


I 


EJ3   J      J    |   J       J    I  J-J    J 


Jacob  Kremberg's 

Musicalische  Gemüths-Ergötzung. 

Dresden  1689.  S.  24. 


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22 


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Schön  -  heit     Pracht, 


der     nichts 


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sterb  -  li   -     ches       zu        glei   -  chen,  muss     doch 

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ste       wei  -  chen,  der     die      Frey  -  heit  dienst-bar     macht 
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dich  nicht    se    -   hen     macht  ver  -lan  -  gen,   dich    ge-   se  -     hen 


h-k—f^ 


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macht  ge  -    fan  -  gen,  dich    ge  -    se    -    hen     macht  ge  -  fan  -  gen. 
7  76b  f>\>       43  7  f> 


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piano 


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(folgen  8  Strophen) 


R.B.l 


3.  Gebet  Rath  getreue  Sinnen. 


Band  I  S.  63. 
(Kleine  Füllnoten  zugesetzt.) 

Allegro 

3— r-j 


Jacob  Kremberg's 

Musicalische  Q^müths-Ergützung. 

Dresden  1689.  S.  27. 


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Ge  -  bet  Rath   ge 


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treu  -  e    Sin -neu,      soll    ich     lie  -  ben 

6  6  5 


hji  i  /y  i,J  'f^4-H^^ 


der    nicht? 

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was  kann  mei  -  ne 


Treu       ge  -win  -  neu. 

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wenn    die      Zeit    kein 

7 
6  5 


r       -r    r 

Ur  -  theil  spricht:      wenn  mich  mein  Ver 


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häng  -    nis     trof  -   fen, 


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wenn  mich  al  -    le 

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6      # t> 


Quahl    umringt, 

i 


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3 


wenn  ich  au-sser    blo- sses  Hof  -  fen  sonst  nicht  weiss  was  lieben  bringt. 

6         65  .      rs 


3 


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(folgen  2    Strophen) 


B.B.l 


Band  I  S.  65. 
(Ciavierauszug-.) 


4.  Der  Freundschaft  edles  Band 
verknüpft  uns  Herz  und  Hand. 


Grave.fc. 


1  Stimme. 


2.  Stimme. 


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Philipp  Heinrich  Erlebach. 

Harmonische  Freude  musikalische  Freude. 
.  Nürnberg'  1697.  No.21. 


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1.  Schönstes  Band  ge  -  treu  -er  Sin-nen,    ed  -  le    Freundschaft, 

2.  Tau-send-fa  -  che  Lieb-lichkei  -  ten  fühlt  ein    Herz,    so 


^^ 


5 


1. Schönstes  Band  ge  -  treu-er  Sin-nen,  ed-le      Freundschaft, 
2.  Tau-send-fa  -  che  Lieb-lichkei  -  ten  fühlt  ein      Herz,  so 


ff*f-Eff-p 


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1.  du     sollst  seyn; 

2.  Freundschaft  hegt. 


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1.  du      sollst  seyn; 

2.  Freundschaft  hegt, 


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Du         nur  hast  mein       Her   -   ze      in  -  nen, 
sie       hilft  al    ■  len        Schmerz  be  -  streiten, 

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1.  Schön- stes 

2.  Tau  -  send 
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sehest  es     al""        lein. 

Ver-  druss  er  -  regt. 


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l.du   be    herr 
2. der  uns   sonst. 


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Schön-stes 
Tau  -  send 


B.  B.l 


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l.Band    ge  -  treu        er       Sin  -  nen,    ed  -  le      Freundschaft,  du       sollst 
2.  fa  -  che    Lieb   -  lieh  -  kei  -  ten  fühlt  ein     Herz,    so      Freundschaft 


^ 


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l.Band    ge  -  treu 
2.  fa   -  che    Lieb 


f  f  f  >-  * 


er       Sin  -  nen,    ed  -  le       Freundschaft,  du       sollst 
lieh  -  kei  -  ten  fühlt  ein       Herz,  so       Freundschaft 

ir—  fr 


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l.seyn.  Nur   dich     such    ich    zu         ge   -    win  -  nen,     dein     Be 

2. hegt.  Die    al    -    lei  -  ne   kann     uns      lei  -  ten      und      be 


1.  seyn. 

2.  hegt. 


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iiSO! 


1.  gin  -  nen     ist      mein    rech-ter     Son  -  nen   -    schein. 
2.glei- ten      hin,  wo        Treu-e       Kro  -  nen        trägt. 


Schön-stes 
Tau  -  send 
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1.  Schön-stes 

2.  Tau  -  send 
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B.  B.l 


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Or    ^'31 


l.Band  ge-treu  -  er      Sin-  neu,    ed  -   le     Freund -schaft, du       sollst 
2.   fa  -  che  Lieb  -  lich-kei  -  ten    fühlt  ein     Herz,     so     Freund-schaft 

£_  _^_ _fc __^ _    _* 


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l.Band   ge-treu  -  er      Sin  -  neu,     ed  -  le 
2.    fa  -  che  Lieb  -  lich-kei   -  ten   fühlt   ein 


Freunds  chaft,du  sollst 

Herz,  so     Freund  -  schaft 


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1.  seyn. 
,2.hegt. 


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1.  seyn. 
2.hegt.fc*a 


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(folgen   8  Strophon  ) 


B.B.l 


Band  I  S.  65. 
(Clavierauszug1.) 


5.  Die  Zeit  verkehret, 
was  uns  beschweret. 


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Largo. 


Philipp  Heinrich  Erlebach. 

Harmonische  Freude. 
1697.  Nu.  2G. 


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1.  Ihr  Ge     -    dan-ken, 

2.Mei      -        ne  Sin-  nen, 


ihr 
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0-0-^0 


0   0    0 


F^pir     r 


1.  dan  -  ken,  quält      mich  nicht!  Sol  -  eher        Schmer 

2.  Sin  -  nen,  lasst        es    sein!  Auf    die         Win  - 


m 


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-  zen    raubt 

-  le      folgt 


dem    Her  -  zen      al 
ge  -  schwinde       Son 


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Allegro. 


rp£  rrns 


i.  . 

2.- 


les         Licht,    ein    ge   -  dul  -  di-ges    Er  -  tra 
nen   -   schein,   den-ket     nicht  beitrü-ben   Stun 


»1      ttJ  ,   J 


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1.  -    genleichtertvielmehruns-re       Pla-gen,leich-tert  viel -mehr  uns -re 

2.  -   den,dassdie  Son-ne    gar  ver  -  schwunden,dass  die    Son  -  ne    garver 


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mimnifm 


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li.B.l 


1. schwinden,    doch     ver  -  schwinden    mit     der  Zeit. 

2.  hül  -  let,      hat      ver    -  hül  -  let       in    -    re  Pracht.     Adaffio. 


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Adagio. 


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dan  -  ken,  quält 
Sin  -  neu,  lasst 


mich  nicht! 
es     sein! 


Sol  -  eher 
Auf    die 


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2.  Win  - 


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-  zen   raubt       dem 

-  de     folgt         ge- 

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i.  Her  -  zen    al 
2.seh\vin-de    Son 


les  Licht, 
nen-schein. 


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(folgen  2    Strophen) 


B.B.l 


6.  Seine  Noth  recht  überlegen, 

Band  I  S.  65.  .      ,  v     mi_     ••  n    3 

(ciavievauszus)    wird  manch  Thranen-Bad  erregen. 

Philipp  Heinrich  Erlebach. 

Harnionische  Freude. 

.    Adagio.  1007.  Nu.  14. 


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1.  -     zer,    mei  -  ne      Kla 

2.  -     neu,    mei  -  ne      Schmer. 


k=ä 


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1.  gen,  mei  -  ne 

2.  zen,  mei  -  ne 


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22: 


Kla   - 
Schmer 

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gen   schi  -  cke     ich   nur    ver 
zen,  mein  Ver  -  lust,  ist     dem 


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1.  ge  -  bens, 

2.  Him-mel, 


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nur    ver 
ist     dem 


ge 
Hirn 


bens       ü 
mel     schon 


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ber 
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1.  mich,  nur  ver 

S.wusst,  ist    dem 


ge 
Hirn 


bens 
mel  _ 


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ü   -    ber  mich! 
schon    be-wusst! 


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2.  bleibt  der        Trost        in- 


schliesst    du        dich! 
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Band  I  S.  66. 
(ClavierauszugO 


7.  Gedult  kan  überwinden, 
Will  sich  Unglücke  finden. 


Philipp  Heinrich  Erlebach. 

Harmonische  Freudö. 
1697.  Nu.  40. 


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1.  Nur    ge-trost, 

2.  Kei  -  ne   Noth, 


nur    ge-trost,  lass  al  -  les 
kei  -  ne  Noth  ist    oh  -  ne 


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1.  ge-hen,  ar-mes  Herz  und  hof  -  fe      fest!        Nur   ge  -  trost, 

2.  En-de,    ob  diss  gleichnochfer  -  ne  scheint;      kei  -  ne    Noth, 


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1.  nur    ge-trost,  lass  al  -  les 

2.  kei  -  ne  Noth  ist    oh  -  ne 


ge  -  hen,  ar-mes  Herz, und  hof  -  fe 
En-  de,    ob  diss  gleichnochfer- ne 


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1.  fest! 

2.  scheint, 


"Wann die  UnglücksWin  -de        strei 

musst du  nur  be-  küm-mert     fra  - 


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2.weichtmeinCreutzunddas  E  -  lende nicht  be-hen 


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1.  -  hen,  darfst  du  nicht  er-blei 

2.  -  de?  Glau  -  be,  die-ses  Kla 


chen,  weüdein  Schutzdich  nicht 
gen  legt  sich,  eh     du  es 


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kei-ne  Noth  ist  oh  -  ne 

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1.  nur   ge-trost, lass  al-les        ge  _  hen,    ar-mes  Herz, und  hof-  fe 

2.  kei-ne   Noth  ist   oh-ne         En  -   de,    ob   diss  gleich  noch  fer  -  ne 


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8.  Lieben  und  abwesend  sein 
(ciavierauSZ«ff.)    Ist  ein  Schmerz,  der  ungemein. 


Band  I  S.  67. 


Sopran, 


Tenor. 


Andante. 


Philipp  Heinrich  Erlehach. 

Harmonische  Freude. 

II.  4710  No.  13. 


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Pein,  die  nicht  kan  är  -   ger   sein,      Pein,  die  nicht  kan   är  -    ger 


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9.  Des  Prahlers  Worte,  die  zwar  gleissen, 
Sind  nicht  stracks  echtes  Gold  zu  heissen, 


Bund  I  S.  67. 


Un  poco  Allegro. 


Philipp  Heinr.  Erlebach. 

Harmonische  Freude. 
II.  1710  No.  IG. 


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1.  ob         der       von    sei-nen         Sa- chen  gleich 

2.  zwar     weiss     bei    sol-chen       Fäl-len      ich 


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1.  kan       vielPrahlens      ma-chen,    wie       nir-gendswas   ge  -  sche-hen,das 

2.  mich     schon  zu  vcr  -  stel-len,      ich      wund-  re    mich  zum  Schei-ne,  als 


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1.  er        nicht  auch  ge   -    se 

2.  war        es      im  -  ge   -    mei 


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und        noch wohl      bes    -     ser, 

was        der und       je     -      ner, 


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(fplg-un  3  Strophen) 


B.  B.  1 


27 


Band  IS.  67. 


10.  Nicht  jedermann  ist  es  gegeben, 
Der  Liebe  stäts  zuwider  streben^ 


Allegro. 


Philipp  Heinrieh  Erlebaeh. 

Harmonische  Freude. 

11.1710  No.  23. 


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2.  Schwa 


dies        Hertz, 
ches        Hertz, 


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1.  schwa 

2.  schwa 


ches      Hertz,  du     bist 
ches      Hertz, wilt     du 


be  -    sie  -  get,  du    bist  be  - 

dich    streuben,  wilt  du  dich 


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2.  streuben,     schwa- ches    Hertz, wilt     du  dich    streuben?  Nein,  nein, 


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2.  nein! 


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ches       Hertz,wilt      du  dich 


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sie    -    get,  du    bist 

streu  -  ben,  wilt  du 


1.  sie    -     get,  du    bist 

2.  streu  -   ben,  wilt  du 


be 
dich 


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be  - 
dich 


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ja! 
nein! 


1.  sie  -  get.     Ja,      ja, 

2.  streu-ben?  Nein,  nein. 


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1.  Weil     die       Lie  -  be  mit     dir    krie  -  get 

2-    Du      wirst  doch    nicht  Mei-  ster   blei  -  ben, 


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1.  und  selbst  dei-  ne     Frei' 

2.  die     Na  -  tur  hilft   sei 


heit 
ber 


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bie  -    get,        sind  schon  dei  -   ne 
trei  -  ben,        dass  du     solt      ge 


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1  Fes-  sein    da,  sind  schon    dei 

2.  fan-gen    seyn,       dass  du        solt. 


ne   Fes  -  sein  da,, 
ge-fan-  gen    seyn, 


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dass  du     solt  ge  -  fan 


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Schwa 


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ches        Hertz,  wilt    du  dich 


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dich  streu-ben,wilt  du 


be  -  sie  -  get.     Ja,      ja, 
dich  streu-ben?  Nein,  nein , 


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B.  ß.  1 


(  folgen  3  Strophen) 


31 


11.  Von  der  edlen  Music. 


Band  I S.  75. 


Canto  solo 


Ohren^ergnügendes  und 

(iemiith=erg'ützendesT;ifelconFect. 

Augspurg  1703  No.lO. 


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Derhatver-ge  -   ben   das  e-wig    Le  -    ben rdcr  nicht  die  Mu- sie  liebt 
Wer  hier  auf  Er  -   den  willsee-lig    wer-  den.derkan    er-  reichen  hier 


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und  sieh  be- stän-dig  übt    in      die-sem  Spiel.     Es  „iobt  der   höch-ste  Gott 
durehMu-sic     oh-  ne  Müh  sein  letz- tes    Ziel. 


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(espress.) 


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den  Eng-len    diss  Ge-bott,  es  sin-ge   Che-ru-bin,   es  sin-ge    Se  -  raphin, 


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der    Eng-len     viel, 


derhatver-ge    -    ben    das  e-wig    Le- ben. 


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der  nicht  die   Mu  -  sie  liebt  und  sich  be  -  stän-dig  übt    in     die-sem   Spiel. 


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(folgt-a  11  Strophen) 


B.  B.  i 


32 


Band  I  S.  75. 


12.  Modicum,  ein  wenig, 


Canto  solo. 


Augsburger  Tafolconfect. 
I.  1733  No.  11. 


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AI  -  le  -weil  ein  we  -  nig       lu 
Cembalo. 


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dur     -       stig,  al  -  le  -  weil  ein    we  -  nig         Geld     im      Sack, 


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al  -   le  -  weil  ein    we  -  nig      Schnup  -  Ta  -    back,         all  -  zeit     so 


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auch       zur         Zeit  hab  ich  mein 


Freud; 


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man      re   -    de  was      man      will,  weil'n       ich  hab 


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al  -  le -weil  ein  we-nig    Schnup  -  Ta  -  back,       all -zeit      so  so 


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"27 


(folg-on  7  Strophen) 


B  B.  1 


34 


Band  I  S.  75. 


13.   Medium,  das  Mittel, 


* 


Carito  solo. 


Aug-sburger  Tafele onf eck 
1.1733  Nu.  12. 


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Cembalo 


ich       bin        nun  so,  Kei  -    ner 


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kan  mich  an  -  ders  machen, drum  muss   ich  wohl  hertzlich  la-  chen,wann  man 


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sagt,  ich  sey  nicht  schön,  Schön-heit      ist     für  -  wah^  kein  Lehn,  wann  ich 


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Schön-heit  könt  ein-kauffen, wollt  ich   gleich  zum  Kra-mer  lauffen,        dass  ich 


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so      bin,  bin    ich    froh,     lie    -    be       Leut    ich      bin    nun      so. 


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(folg-en  14  Strophen) 


B.  B.  1 


Band  I  S.  75. 
„     II  S.  36. 


14.  Von  der  Hoffnung. 


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Canto  solo. 


35 


Augsburg-cr  Tafclconfeet. 
II.  1737  No.  10. 


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Cembalo. 


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mehr,         weil  d'Hoff-  nung      al      -       lein 


mein 


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Trost      muss     stets  seyn,  ich  schlaf-   fe,        ich 


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ist    äoch     die 


Hoff-nung  mein        ein 


zi  -  ges 


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Ziel 


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(folgen  8  Strophen) 


B.  B.  1 


36 


Band  I  S.  76. 


15.  Von  dem  guten  Gewissen. 


Canto  solo. 


Aug-sburger  Tafelconfoct. 
II.  1737  No.  i2. 


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Wenn     je  -  mand  den     stär  -  cke  -  sten    Hei-  den   will    wis-sen,  darf 
Cembalo. 


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win-det  das      gu-te     Ge  -    wis-sen, diss    machtun- er-  schrockne  Sol- 


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da    -  -     ten,  ein     Hertz  oh  -  ne     Sund,     kein  Schrö-ckenem 


p  i  p  jhp  E-p-Ml  p  j»  i  j^ 


pfind,        den      Tod    und    die      Höl-len    gar    leicht     ü  -  ber  -    wind. 


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(folfftüi  5  Strophen) 


B    B.  1 


37 


Band  I  S.  75. 


16.  Von  Erschaffung  Adam  und  Eva. 


Carito  solo. 


Aug'styirg'er  Tafelconfeet. 
IL  1737  No.15. 


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Da  Gott     die      Welt     er     -      schaf 

Cembalo. 


fa,      ohn 


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al  -  le     Cre-a     -     tur,     da        ruht    er     oh- ne     Schlaf-    fa,  denkt 


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nach     ei   -    ner      Na     -      tur, 


wann      doch     a   Mensch  da 


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wä       -       re,   dacht 


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sei  -  nem  Sinn, 


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p  p  p  m  r    p  ^^f 


Welt     die  steht  so        leh    -     re,  und      ist  nichts  nam  -  häfts      drin. 


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(folgen  19  Strophen) 


B.  B.l 


38 


Bund  I  S.  86. 
„    II  S.  34. 


17.  Ihr  Schönen,  höret  an. 

(Melodie:  Ieh  bin  nun,  wie  ich  bin.) 

Sperontes.  Unbekannt. 

Aus  Sperontes, 
Singende  Muse  an  der  Pleisse,  173ö. 
jyjurki  (Musik  No.33,Text  No.KXO 


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Ihr      Schö-nen,  hö  -  ret      an, 


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ren,  kommt      her,     ich    will     euch      füh 

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ren      zu 


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der    Ge- lehr -ten      Bahn, 


ihr   Schö-nen,  hö  -  ret  an: 


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fHffir  r  Lffrir  r  *  -^trf^^ 


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Ihr     U  -    ni  -   ver-  si 


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tä  -  ten, 
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ihr     wer-  det      zwar  er  - 

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rö-then,      wann    Do  -  ris   dis-pu-tirt 


und      A  -  mor  prii-si 


BmteM 


B.  B.  i 


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dirt, 


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39 


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wenn    art-ge    Pro-fes  -   so    -      res,  char-man-te    Au  -  di  - 

7       6 


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to  res  ver  -  dunkeln   eu-ren  Schein 

0 0- 


f 


gebt  euch  ge-dul-digdrein. 
6  65 


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Geht  zum  Pro-Reetor  hin, 
Last  euch  examiniren 
Und  immatriculiren, 
Küst  ihn  vor  den  Gewinn, 
Geht  zum  Pro-Rector  hin. 
Ihr  seyd  nun  in  den  Orden 
Der  Schönsten  Musen  worden, 
Wie  wohl  habt  ihr  gethan, 
Steckt  eure  Degen  an, 
Doch  meidet  alle  Händel, 
Weil  Adam  dem  Getendel 
Mit  seinen  Geistern  feind 
Und  der  Pedell  erscheint. 

4. 

Theilt  hübsch  die  Stunden  ein, 
Um  neun  Uhr  seyd  beflissen, 
Wie  artge  Kinder  müssen 
Galant  und  häuslich  seyn, 
Theilt  hübsch  die  Stunden  ein. 
Um  zehn  Uhr  lernt  mit  Blicken 
Ein  freyes  Herz  bestricken, 
Um  ein  Uhr  musicirt, 
Um  zwei  poetisirt, 
Um  drei  Uhr  lernt  in  Briefen 
Ein    wenig  euch  vertieffen, 
Denn  höret  von  der  Eh, 
Hernach  so  trinkt  Coffee. 


3. 

Kommt  mit  ans  schwartze  Bret, 
Da  ihr  die  Lectiones, 
Un  Disputationes, 
Fein  angeschlagen  seht. 
Kommt  mit  ans  schwartze  Bret. 
Statt  der  genähten  Tücher, 
Liebt  nunmehr  eure  Bücher, 
Kauft  den  Catalogum, 
Geht  ins  Collegium, 
Da  könt  ihr  etwas  hören, 
Von  schönen  Liebes-Lehren, 
Dort  von  Galanterie 
Und    Amors  Courtesie. 

5. 

Continuirt  drey  Jahr, 
Denn  könnt  ihr  promoviren, 
Und  andere  dociren. 
0  schöne  Musen- Schaar, 
Continuirt  drey  Jahr. 
Ich  sterbe  vor  Vergnügen, 
Wenn  ihr  anstatt  der  Wiegen, 
Euch  den  Catheder  wehlt, 
Statt  Kinder  Bücher  zehlt, 
Ich  küst  euch  Rock  und  Hände, 
Wenn  man  euch  Doctor  nennte, 
Drum  Schönste  fangt  doch  an, 
Kommt  zur  Gelehrten  Bahn. 


B.B.  1 


40 


18.  So  soll  mich  auch  nicht  einmal  rühren. 


Band  I  S.  86. 


gm 


Sperontes. 


Unbekannt. 

Aus  Sperontes,  Singende  Muse. 
1.  Fortsetzung  1742  No.22. 


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j  So 
(Wer 


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soll      mich 
will,      der 

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auch 
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nicht 
se 


ein 
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ver 


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ruh  -    ren,was      sonst    ein 
f  üh  -    ren,  ich       glaub  und 


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wäi 


Weibs-bild 
trau  -  e 

6 


zehn  -  mal 
kei  -    ner 

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spricht, 
nicht. 


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Denn        al     -      le 


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Trieb,  das       ist       die         Lust  zu 


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na  -    sehen,         lieb. 
6  X      % 


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(folgrn  4  Strophen) 


BD.  1 


41 


Band  IS. 86. 


19.  Verschwiegenheit  in  allen  Sachen. 

Sperontes. 


Unbekannt. 

Aus  Sperontes,  Singende  Muse. 
1.  Fortsetzung  1742  No.  34. 


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(  Ver-schwiegen    -    heit  in  al     -       len         Sa      -       chen 

(Kann  uns    be    -      liebt  und         glück-  lieh        ma     -       chen, 


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§ 


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r  i  r  r  r  i  r 


er  -  weckt  den         Trieb  zu 

Ver-schwie-gen    -     heit  ist 


->•  r  r  j  i  ■<  r 


wah    - 
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6 
6  4 


rer      Gunst, 
ne      Kunst. 


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Wer     die  -  se         recht  zu  brau 


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chen      weiss, 

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ey  -    wir  -  bet  An 


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sehn,         Ruhm  und 

6 
6         6  4 


Preis, 


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(folgen  5  Strophen) 


B.  B.  1 


42 


Band  1  S.  86. 


20.  Liebste  Freiheit,  fahre  hin. 


Sperontes. 


Menuet. 


Unbekannt. 

Aus  Sperontes,  Singende  Muse» 

1736  No.  23. 


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Lieb    -     ste        Frei    - 


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heit,       fah    -       re 
6  6         s 


hin! 


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weil  ich    so      schön  ge  - 

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fan 


gen 

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bin.  Bli-  cke  voll 


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Lieb-  reiz      und 


sehn  -  li  -  eher 

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Pein 


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neh-  men   mein 

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Her-  ze      zur    Dienstbar-keit     ein, 

5        6        5 


ein  einz-ger     Kuss 


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6 


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22 


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er -regt  den    Schluss,         und   le-get      mir. 

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m 


—      Fes-seln         an. 
6  6 


^m 


r  rrir  r J 


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(folg-on  2  Strophen) 


B  B.  1 


43 


21.  Der  Abschiedstag  bricht  nun  heran. 


Sperontes. 


Marsch. 


Unbekannt. 

Aus  Sperontes,  Singende  Muse. 
1736  No.  34. 


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Der       Ab-schieds-tag  bricht   nun  her- an,    dass    ich  nicht    län-ger 

6  ,        6        56 


0      0 


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\§*  r  r?r  rr-tr^  r  (fir  r  r  ff  ir  rfffpNi 


blei-benkann,drum nimmt meinHerz mit  AchundSchmerz,mein  En-gel, gu-te    Nacht. 
6  6  i    6     6 


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Das  Schicksal  will:  ich   soll,  ich  muss  nach  sei-nem  vor-ge  -  setz-ten  SchJussvon 

5+      ff  6 


6  ,  6      7  *      5+      fl  6 

l^Mi^  ir  j  j  r iti^Uf. nrf^i  r  r  j  »r 


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hierzugehn  nicht  wi- derstehn,wer  hät-te  dies  ge-dacht?        Er-wägese]bst,ge- 

*  6  l_6A  4      #  £  6*667 


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lieb-tesKind.was  mei-ne  Brust  statt  vorger  Lust  an-  izt  vor  Sehmerz  empfindt. 

5 

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6  i  6  m      -        m    1+   P-      3 


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(folg-en  &  Strophen) 


BB.  1 


44 

22.  Wie  lange  wollt  ihr  doch,  ihr  Thoren. 

Band  I  S.  86. 

Sperontes.  ,    , 

Unbekannt. 

Aus  Sperontes,  Singende  Muse. 
Menuet.  £  Fortsetzung  No.  16. 

* 


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(  Wie    lan  -  ge      wollt  ihr   doch,       ihr 

( Könnt  ihr    bis        ü       -       ber        Hals       und 


Tho 
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ren, 
ren 


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bei    mei-  nem 
dem  Glü  -   cke 


Un     -      glück      spöt  -  tisch  thun? 

gleich        im  Schoo    -    sse       ruhn!  (primo) 

6  6 


53 


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Ihr  traut    zu      viel         in        die   -     sem      Stü   -    cke,     ver-lasst  den 


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schnö  -  den       Ü     -      ber  -  muth! 


Das  Glück  ist     ei    -      ne 


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schma-  le      Brü  r    cke,     einglitschernd  Eis,      ein    fluch-  tig      Gut. 


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(folg-en  8  Strophen) 


B.  B.l 


Band  I  S.  92. 


23,  Das  stille  Vergnügen. 


45 


Dienemann. 


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Joh.  Friedr.  Gräfe. 

Sammlung  verschiedener  und  auserlesener  Oden. 
II.  1740  No.35. 


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Ru  -  hig,  stil-le  und  zu  -    frieden  mag     des    See  -   gens 


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An -fang       seyn;  soll    mich  Harm  und        Angst     er-  mü-den, 


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geb  ich  mich      ge  -  dul-dig        drein.       Nie    geht       mir      die 


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Angst  zu   Hertzen,       nie    stöhrt  mich     die    Schüchtern- heit,     weil  ich 


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auch  die  Brust  zum      Schmertzen      und  zum     Un- glück  schon  be- reit 


±$f^S- 


f   j  1  »^r-H^^M  r  rp  1 


B.  B.  1 


(folg-cn  3  Strophen) 


46 

Band  I  S.  92. 


24.  Die  gehäufte  Noth. 


Süsser. 


Joh.  Friedrich  Gräfe. 

Sammlung-  verschiedener  und  auserlesener  Oden. 

IV.  1743  No.  30. 


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Nein!  der  - 


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glei    -     chen  schwe-re 

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Pia    -      gen     kann  mein 


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Herz    nicht   mehr  er 


gl  T    r  r 


tra    -    gen,   har-tes      Schick-  sal,  änd-re 

$m         hß       ß 


)Ut 


rf     |T(TlppftJ--jrff-*  P  P  l^jf^l 


dich,       ret-te,     o-der    tö   -  dte  mich!       Brich  durch    mein  geschwindes 


I 


Lrjr    ir  tfdH 


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Ster  -  ben      mei-nes       Un-glücks  stren  -    ge      Wut, 


o  -  der 


3 


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5P  r  r  |7  i«Jjjj  j-jTjnpjtM  ih^-m 


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hem-  nie    meinVer-  der  -  ben,  mach  die  Wun-de     wie  -  der    gut 


B.  B.  1 


(folgen  4  Strophen) 


47 

25.  Komm,  Doris,  mein  Verlangen. 

Batfd  I  S.  92.  Grilfe 

Conrad  Friedr.  Hurlehusch. 
Aus  Gräfe's  Sammlung'. 

Bewegt,  i.  1740X0.33. 


w^^nfr^wf  v  p  6J"J-  * 


(Komm,Do  -  ris,mein  Ver-  lan-gen,  dich  lieb   ich  bloss  al-  lein. 
(  Dich  wünsch  ich  zu    um-  fan-gen,  soll  ich  sonst  glücklich  seyii. 


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flj- J>  J)  J4JJJ^ 


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Dein  hol- den -rei-ches    We-sen,        so      bey  dir  aus-er  -   le  -  sen,  nimmt 


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Hertzund  See-le        ein,    nimmtHertz und  Seele        ein.    Kohim,Do-ris^neinVer- 


se 


jr^ji^ 


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lan-gen,       dich  wünsch  ich  zu    um-    fan-gen,   komm,  Do  -  ris,  mein  Ver- 


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lan  -  gen.dich  wünsch  ich  zu  um-  fan  -  gensoll  ich  sonst  glücklich  sein. 


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(folg-cn  3  Strophen) 


B.  B.  1 


48 

Band  I  S.  92. 


26.  Schäfer- Lied. 

Mariane  von  Ziegler. 


Conrad  Friedr,  Hurlebusch. 

Aus  Gräfe's  Sammlung-. 
II.  1740  S.  32. 


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An  -     ge     -     neh  -     nie     grü  -    ne 
Was       ich  al    -     1er    Welt      ver 

4    *.4    J>  J 


Zwei  -   ge!    ihr       seyd 
schwei  -  ge,    soll       euch 


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Pein, 
seyn. 

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Weil    mich      Busch  und  Schat  -  ten 
6  4+ 

5     2       6 


ii  p  i  r  :ii 7  7  p  i  r    p  r 


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schü  -  tzen  hier     auf       dem     be-blüm  -  ten        Klee,  wo  ihr 


6    4+ 
5     2      6 


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p  l»JjJ  J  1_£-L£g^ 


mich  seht  ein.- sam     si  -    tzen, klag  ich     euch  mein  bitt-res      Weh. 


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(folg-en  7  Strophen) 


B.  B.  1 


49 


27.  Schäferlied. 


Band  I  S.  91. 
„    IIS.  15. 


Mariane  von  Ziegler. 


* 


Pastorella.  (Nicht  schnell.) 


Carl  Phil.Emanviel   Bach. 
Aus   Gräfe'«  Sammlung. 
III.  1741.  Nu.  33. 


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(Eilt,    ihr  _ 
tünd,    so 


Schä  -  fer,     aus 
bald    ihr      ihn 


den      Grün  -  den,  eilt 
könnt    fin  -   den,  sagt, 


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dass 


mei 
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hin,) 
bin:) 


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(sagt,       was  er  mir 

(Sagt,        er  soll         auch 


mit 
wie 


der 


nom    -   men, 
kom    -    men. 


'^«••r  r  r~rf  r  r  'r  r  j    'r  J  J 


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nennt        die 
denn         man 


Frei 
treibt 


heit 
da 


und     mein 
mit      nicht 


m 


i 


Herz.  ) 
Scherz.) 


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■      ■ 


^ 


(folgen  7  Strophen) 


B.B.l 


50 

28.  Abschieds-Ode  an  Phyllis. 

BandIS.91.  Geliert. 


(Gemessen.) 


Carl  Heinrich  Graun. 
Aus  Gräfe's  Sammlung. 
III.  1741.  Nu.  5. 


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p  p~  i  '  r   r^ 


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End-  lieh        muss      ich  mich   ent  -  schlie-ssen,   dich    das 


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r  i  ij' 


p  b  4 


r  y  p  p'  g 


p-  g  ijjiJ-  p  f-i 


p  ijv-  i'  f 


ö 


SJ"       i 


letz 


te  mal    zu       küs-sen,  weil  wir     doch,     ge-lieb-tes 


n\  r    1 1 ;__;  i  r  r  j 


ff  i  Cr  p  r  'iJ  i  f  p-  p  fr  p  gl 


Kind,    morgen      schon geschie-den    sind.   Heu-te      lass  uns  Abschied 


» 


&- 


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iMfr  r"P 


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^p-pif-jp'i'H;^ 


nehmen,  war'  der  Schmerz  auch  noch  so     scharf  j nur  dass  uns  das  ban-ge 


Z    »-.. 


y     j 


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Grä  -  men     nicht  erst  mor  -  gen    mar     -     tern  darf. 


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(folg-en  5  Strophen) 


B.B.l 


29.  Sanfter  Schlaf. 


51 


Band  I  S.  78. 


Stoppe. 

Georg-  Philipp  Telemann. 

Singe- Spiel- und  General-Bass-Übungen 
(um  i734)Nu.25. 


| 11  iun  i  i  % in  n|i  ^  |  m 


1.  Soll  man  son-der    An-stoss  ru  -  hen,  wann  der  Blick  des    Ta  -  ges  flieht, 

2.  Ue-ber-flüssge    Nahrungssorgen  hab'  ich  nie  -  mals  zu    ver-leihn-, 


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1.  muss  der  Kum-mer      in    denSchu-hen,  dieinanvon  den     Fü-ssen  zieht, 

2.  wer    der-glei-chen    denkt  zu  bor  -  gen,  spreche  ja     bei     mir  nicht  ein. 


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1.  vor  dem  Bet-te       ste-hen  blei  -  ben,    und  so  hält  es    auch  mein  Sinn: 

2.  Ta  -  ge,  die  noch  kommen  sol  -  len,    kränken  mich  nicht  vor  der     Zeit. 


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1.  Gril-len,die  den  Schlaf  ver  -  trei  -  ben,werf  ich  mit  den  Kleidern  hin. 

2 .  Will  der  Beu-tel  mit    mir  schmollen, die   Gedult  hebt  un-sern  Streit. 


J       J    J 


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52 

Band  I  S.78. 


30.  Ohnesorge. 


Georg  Philipp  Telemann. 
Singe- Spiel-und  General- Bass-Übungen, 
(um  1734)  No.21. 


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sagt  mir:  was  ver-zieht  ihr  noch?  Sagt  mir:  was  verzieht  ihr  noch? 


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B.B.l 


54 


Band  I  S.  78. 


31.  Glück. 

Stoppe. 


Georg  Philipp  Telemann. 
(um  1734)  No. 33. 


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Das      Glü-cke  kommt  sei  -  ten  per       Pos-ta,    zu   Pfer-de,    es 


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B.B.l 


56 

Bandl  S.  78. 


32.  Sein  Diener. 

Richey  1734. 


Göbrg  Philipp  Telemann. 
(um  17  3  4).  No.  17. 


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58 


Band  IS.  78 


33.  Über  das  nieder  sächsische  „versopen" 

Rkhey  1718. 


Georg  Philipp  Telemann. 
(um  1734)  No.  8. 


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B.B.l 


60 


Bandl  S.  78. 


34.  Die  durstige  Natur. 

Philander  von  der  Linde. 
(Jon.  Burchard  Menke). 


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Georg  Philipp  Telemann. 
(um  1734)  No.lO. 


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(Die    Er  -  de    trin-ket  selbst        den  Re-gen  und  den  Schnee;       und 
\  Das  Meer  trinkt  aus  der  Luft,        die  Son-ne  von  der   See,  der 


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te näh  -  ren. 

ne zeh  -  ren. 


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B.B.l 


Band  I  S.82. 


Kühn. 


35.  Trinklied. 

Hagedorn. 

Georg  Philipp  Telemann. 

24  theils  ernsthafte, theils  scherzende  Oden. 

Hamburg  1741.  No. 9. 


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len.    Stoss      an!  Hier     ist    das    er  -ste  Glas:Es 

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le-ben  al  -  le    schö-nen    Au-gen!0    säu-me  nicht,  das    ed  -  le  Nass  mit 

2  6  6 


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6  5        6 

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gen. 


(folgen   Z  Strophen) 


B  B.l 


62 


Bund  I  S.  82. 
//    II  S.  18. 


36.  An  den  Schlaf. 


Hagedorn. 


Trollend. 


Georg  Philipp  Telemann. 
24  Oden,  Hamburg  1741.  Nu.5. 


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(Gott       der     Trau  -  me!  Freund  der       Nacht!  Stif    -    ter 

(Der       den     Schä  -  fer  glück -lieh       macht,  wenn        ihn 

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sanf  -   ter  Freu 
Für  -  sten    nei 


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den. 


Hol  -    der   Mor-pheus,  säu    -    nie 


k —       _XJ •        •     


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nicht, 


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bricht, 


Aug'    und       Herz        zu  wei 


den! 


den! 


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r-T=ll    I   II 


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(folg-en  X  Strophen) 


B.B.l 


Bund  I  S.114. 


37.  Das  Genügen, 
i. 


Alla  Polonese. 


63 


Johann  Mattheson. 
Odeon  Murale. 
Hamburg-  1751.  S.  10. 


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1.  Lasst  uns  nicht  ver  -  za  -  gen,    wenn  uns  Gril-len      pla  -  gen; 

2.  Weg  mit  Streit  und   Zan  -  ken,    Wech-seln    o  -  der     Wan  -  ken! 


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4.   lasst  uns     al  -  le       Kla  -  gen 
2.  Bleibt  in       eu  -  ren    Schran-ken, 


fer  -  ne     von    uns         ja    -   gen! 
ihr    sollt  mirs  noch      dan  -  ken. 


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1.  Lasst  die  Fein-de      to    -  ben 

2.  Wer  nicht  viel  be  -  geh  -  ret, 


und  die  Schmeichler    lo 
der    ist   leicht    er  -   neh 


ben, 
ret, 


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1.  was    wir     auf  -  ge  -  scho  -  ben,         ist  nicht  auf  -  ge 

2.  wer    uns   denn     be  -  sehe  -  ret,         blei-bet    un  -  ver 


ho  -  ben. 
weh  -  ret. 


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B.B.l 


64 


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ist 


Wer    will    denn  ver  -   za   -  gen,       sich   mit  Gril-len       schla-gen? 
Weg    mit   Streit  und     Zan  -  ken,       Wechseln     o  -  der       Wan  -  ken! 


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Lasst    uns    al  -  le        Kla  -  gen 
Bleibt    in      eu  -  ren    Schran-ken, 


fer  -  ne      von  uns       ja    -    gen! 
ihr    sollt  mirs  noch     dan  -  ken. 


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II. 

Eins  ums  andre. 


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1.  Niemand  soll  uns     tren-nen, 

2.  Lasst  uns  denn  die      Ga  -  ben 


wei-se  soll  man   nen-nen, 
nicht  so  gar  ver  -  gra-ben, 


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1.  die  sich  sei  -  ber    ken-nen, 

2.  die  wir  reichlich      ha  -  ben, 


nicht  in  Un  -  glück    ren-nen. 
uns    da- mit    zu  la  -  ben. 


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B.B.l 


65 


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1.  Stets  in    Frie  -  den 

2.  Da   wir    ru  -  hig 


schwe  -  ben, 
lie   -  gen, 


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nicht  nach   ho  -  herm 
weit   von     Ü    -  ber 


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1.  stre  -  ben, 

2.  zu  -  gen, 


sich    zu  -  frie  -  den 
weit  von   wil  -  den 


ge   -   ben 
Krie  -  gen 


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1.  und  ver  -  gnü  -  get  le    -  ben. 

2.  und  von    theu  -  ren        Sie   -  gen. 


Nie  -  mand    soll     uns 
Lasst  uns    denn     die 


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1.  tren  -  nen, 

2.  Ga  -  ben 


wei  -  se     soll       man         nen  -  nen, 
nicht    so     gar       ver     -    gra  -  ben, 


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1.  die  sich  sei  -  ber 

2.  die  wir  reich-lich 


ken-nen, 
ha  - ben, 


nicht  in    Un   -  glück  ren -nen. 
uns  da  -  mit     zu  la  -  ben. 


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B.B.l 


66 


Band  IS.  114. 


38.  Der  Monarch. 


Johann  Mattheson. 
Odeon  Morale.1751. 


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Das  mag:     Eh  -  re  seyn     nie  -   mand 

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ben 

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an     zu 

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ste  -  hen,    im -Hier    Herr  al-lein,    das  mag    Eh-re  seyn! 

6  6 


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Band  I  S.  99,  II  S.  18. 
Kleine  Füllnoten  zugesetzt. 


39.  Der  erste  Mai 


Hagedorn.  Joh.Val.  Görner. 

Sammlung  Neuer  Oden  und  Lieder  I. 
Hamburg  1742. S. 16. 


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Der       er    -    ste 


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Tag    im 

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Mo  -  nat         Mai 


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B.B.l 


67 


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mir  der  glücklich  -  ste    von    al    -    len. 


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Dich  sah  ich,  und   ge 
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stand    dir 
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frei,        den    er  -  sten       Tag  im  Mo-nat   Mai,       dass 

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mein    Herz        er  -  ge-ben     sei.    Wenn  mein     Ge-ständniss 

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für  mich  der  glücklich    -    ste 


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S 


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von      al 

6 
4 


len. 


B.  B.l 


68 


Bandl  S.99,II  S.16. 
Kleine  Füllnoten  zugesetzt. 


40.  Der  Wein. 


Hag-edorn. 


i 


Freudig 


Joh.Val.  Görner. 
11.1744.  S.16. 


1 


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2 


Aus     den         Re  -    ben 


fleusst     das 

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ben-. 


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Das    ist     of  -  fen 
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Ihr,    der  Trau- ben 

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Ken  -  ner! 


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Wein  -  ge  -  lehr  -  te 


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Män-ner!  Macht  diess  Sprich -wort 

a.  6  5 

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(folgen  3   Strophen) 


Band  I  S.99,II  S.23. 
Kleine  Füllnoten  zugesetzt. 

Munter. 


41.  Der  Wettstreit. 


Hagedorn. 


Joh.Val.  Gorner. 
1.1742.  S.  24. 


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B.B.l 


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B.B.l 


70 


42.  Das  Heidelberger  Fass. 


Bandl  S.99,11  S.16. 
Kleine  Füllnoten  zugesetzt. 

Ä  ,,  Gelassen, 


Hagedorn. 


Joh.Val.  Görner. 
11.1744.  S.59. 


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(Ihr    Freun-de,     lasst    uns      alt  -  klug  wer -den  und     wei  -  ser, 
?Ent  -  sa  -  get      al    -    1er       Lust    auf    Er  -  den;  ent  -  sagt  den 

6 


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Schö  -  nen     und 

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sen,     seyn-, ) 
dem     Wein.; 


Ihr      lacht     und      spitzt    den 


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Mund  auf  Küs-se,-   ihr     lacht  und     füllt    das     De  -  ekel  -glas;  euch 
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meis-tern    kei  -    ne     stren-ge      Schlüsse, euch    lehrt  das    Hei  -  del 
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Langsam. 

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Chor. 
Freudig:. 


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ber  -    ger    Fass.   Wie       lehrt  denn     das? 


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Wir      kön-nen  vie-ler 


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71 


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beh-ren   und   diessund  je  -lies   nicht     be 

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geh-ren,  doch 


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wer-den  wenig     Männer  seyn,  die     Wei-ber  hassen     und   den 

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Wein, 


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6       6 


6 


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Bandl  S.  99,  IIS.  18. 

Kleine  Füllnoten  zugesetzt. 

Sanft. 


43.  An  den  Schlaf. 


Hagedorn. 


(folg-en  *  Strophen) 


Joh.Val.  Görner. 

11.1744.  S.  66. 


(Gott  der  Träume!  Freund  der  Nacht!  Stif-ter  sanfter  Freu- den!) 
(Der  den  Schäfer  glück-lich  macht,wann  ihn  Fürsten  nei  -  den.) 


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Hol  -  der  Mor-pheus!       säu  -  me  nicht, 

6  a  6  4h 


wann  die  Ru  -  he 


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V?     "     r    P    i      r     '  r       ü   r     H  '  r     F     ?     " 

mir     ge- bricht,  Aug'       und  Herz      zu    wei      -       den! 

51  k      4,  a  6  «  6r<l        41  5 


Aug'       und  Herz      zu 

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(folg-en  *  Strophen) 


6.B.1 


72 


Band  IS.  99,  IIS.  30. 
Kleine  Fullneten  zugesetzt. 


44.  Die  Vergötterung. 


An  Phyliis 

Hagedorn. 


Schmeichend. 


Joh.Val.  Görner. 
II.  1744.  S.  40. 


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Hol -de      Phyl  -  lis, 


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so    wie 

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Ei-ne,       die        mit blau-en 

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Au    -    gen. 


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mehr  als     Man  -  ner  -  witz     ver    band, 

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B.B.l 


73 


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und   er  -   warb   den    Göt  -  ter 


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45.  Der  Mai. 


Bandl  S.  99,  IIS.  32. 
Kleine  Fiillnoten  zugesetzt. 


Has-edorn. 


Angenehm. 


(folg-en  5  Strophen) 


Joh.Val.  Görner. 
III.  1752.  S. 20. 


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Der    Nach-ti-gall  rei  -  zen  -  de 


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Lie  -  der  er  -  tö  -  nen  und 

6         5        7        _ 

3        2       5       , 

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Nun 


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sin  -    get  die     stei  -  gen  -  de 


Ler  -  che,    nun    klap  -  pern   die 

I  3  gjj  ^-^  I 


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ref  -  sen  -  den  Stör-che,nun  schwatzet  der 

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1 


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staar. 


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B.B.i 


(folg-en  6  Stropht   n) 


74 


Bandl  S.  108. 


46.  Lob  der  Einsamkeit. 


Andante. 


Adolph  Carl  Kuntzen. 

Adolph  Carl  Kuntzen. 

Lieder  zum  Unschuldigen  Zeitvertreib. 

Hamburg-  1748.  S.  24. 


fl'iipicfflrh' 


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Er  -  wünschte  Ein  -  sam  -  keit,  er 


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wünschte   Ein  -sam 

5 
6 

4 


c^   c> 


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'  L '  Jl  * n  b  Q^f^h 


keit,  ent  - 

6 


.»*»  r^  p  i 


fernt    vom  Lerm    und 
zückt  mich  dei    -    ne 

5 
3 


lei 
Freu 

6 


X       ^ 


de        ent 
de .      Dir 


4 


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i  r  ff  f  Ptti  li—i  • 


£ÜT  P  LTttp  li 


£/ff  LTp  '^ 

wünschte  Ein  -  sam  -  keit. 


m 


bleibt  mein  Hertz  ge  -  weyht,    er 

6 

4 


LJI       ei 


ö 


öl 


p  CJ   i  C> — g^ 


# 


*=■ 


m 


n  -  muthsvol  -  les      We    -     sen  .ist      ru  -  hie:  und     er  - 


Dein     an  -  muthsvol 


»*  ||:  -,  |  r*3 


We 

6 

4 


sen  .ist      ru  -  hig  und     er  - 


n  r:  i  r: 


m 


£ 


Je— J     JN 


^ 


dünkt  dein     stil    -    les         Reich  dem 


P^P 


B.B.l 


75 


^P^QiKimf^Pf^ti 


Pa  -  ra  -  die  -  se        gleich;    Dein     j    ,     ^M."„Ä.    „.,      f,^ 


(  al  -  lern  vor   zu  -  set 


SÜHl! 


^ 


Upl 


p^i 


zen  ist 

zen,  du 

6  l 


r2     ra    .V3  4a 


I 


^    ttl> 


* 


,frn  1 1  j  i  /* ih  ^iof 


f;  'r-w-r 


bist    die  güld-ne      Zeit,    er  -  wünschte      Ein  -  sam 

B         -j  6     Ä      5 


keit. 


3 


*-^?— -< 


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^J     ^     I^ee^ 


Bandl  S.  108. 


Das  Gegentheil  vom  vorigen. 

Adolph  Carl  Kuntzen. 

Adolph  Carl  Kuntzen. 

Andante.         ,  i748.s.ae. 

tr 


-^^l^lj^&y^^^ 


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Be  -  trüb-te   Ein  -  sam-keit,       be  -  trüb-te  Ein-sam- keit!        Du 

6  6  u  6 

5       _         ff 


^f^if^^ir3 1*3  iVj  n  i£ffi 


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*         » 


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Fein-din  sü  -  sser  Freu -de!    Vor    dei  -  nem  ban  -  gen      Lei   -  de     hab' 

7  6  5  9 


r3    r3  .sr3  *r-3  ,3r3    r? 


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Ef&>'  ijr-r 


P  CT'1  '» 


ich  mich  längst ge -scheut,  be 


^—?       * — — 


tr.üb-te    Ein-sam  -  keit! 

6b  5       3 

4^^«i  4 


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B.B.l 


76 


frVrf  fli^jMiLfjflJ 


Dein  un  -  muthsvol  -  les      We  -  sen  ist        nur    zum   Gram  er 

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le  -    sen:  mir 

,       3 

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scheint  dein  to    -   dtes 

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Reich 


nur 


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ei    -    ner    Wü  -  ste 


gleich:  Dein     mür  -  ri  -  sches     Er    - 


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Gril-len-vol  -  le        Zeit,  be  -  trüb-te    Ein  -,-sam-keit 


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B.B.  1 


47.  Untersuchung,  ob,  und  wenn 
das  Lieben  thöricht  sey  ? 


77 


Vivace. 


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&=& 


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Adolph  Carl  Kuntzen. 
1748.  S.36. 


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p=pp  ir  r J  wj>  '~? 


An-ge-neh-me  Kin-der 


lie 

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ben,       soll-te  das  wohl  thö -rieht 


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seyn?      glaubt  es         nicht,    es     trifft  nicht  ein,         glaubt  es 

6 
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4,        3 


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nicht,  es     trifft  nicht        ein. 

6  5  II?  volta 
6 4             fa 


Die  uns  die-ses  vor  -  ge 


I?  volta 


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schrie  -  ben,       ha  -  ben  sich  schon  selbst  ver   -    lacht,         da      sie 

6  R  7  6l 


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rei-fer  naen  -  ge 
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dacht,    da    sie       rei-fer  nach  -  ge  -  dacht. 

ß 

4  5 

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(folgen  weitere  Strophen) 


B.  R.l 


78 

48,  Damötas  und  Phyllis. 

Band  IS.  108.  Geliert. 

*    IIS-  54-  Adolph  Carl  Kuntzen. 

Scherzante.  Cemb.soio. 


1748.  S.  42. 


(PP) 


(  Da  -  mö-tas  war  schon  lan-ge  Zeit 
(Was  half  ihm  sei  -  ne     Zärtlichkeit?    ,    s 

6       ö|6    7        6 


der     jungen  Phyllis 
Er       konnte  keinen 


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Er       bat,  er        gab  manch 

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gan  -  gen 
lan  -  gen 


nach  -  ge 
Kuss     er 


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gu    -    tes    Wort;       um -sonst,  sie    stiess  den   Schä-fer 

6      4)|  -*  1  ♦     *  £  6 


fort. 


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49.  Gute  Werke. 


k^  vi/ 

(folgen  10  Strophen) 


Band  I  S.  108. 
//     11  S.  50. 


M 


Allegro. 


K.  W.  Müller.         Adolph  Carl    Kuntzen. 

Lieder  zum  Unschuldigen  Zeitvertreib. 
2.  Fortsetzung-.  London  1756.  S.3. 


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jTrax  wird    ge  -  warnt,  nicht    zu    ver 
<  doch     er      ver  -  thut     mit     vol-len 


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schwenden,  f 
Hau  -  den,       bis 
II»  volta 

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J»  volta 


B.B.l 


79 


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er    sich    arm   ver 

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-   thut,    arm 


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ver  -   thut. 


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iOm.Cemb.Solo. 


Was  hätt'  ich,  fragt  er,     spa  -  reu       sol  -  len?  j 
Ich    ha  -  be  nicht  mehr  sor  -  gen      wol-len. ) 

6         7 


Das  macht  er  gut, 


4«.  5 


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das  macht  er       gut, 


das,  das,       das,  das     macht  er     gut. 


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Band  I  S.108. 


50.  Doris  und  Thirsis. 


Un  poco  vivace. 


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Adolph  Carl  Kuntzen. 

Lieder  zum  Unschuldigen  Zeitvertreib. 
2.  Furtsetzung.  London  1756.  S.8. 

hin    k  ^ 


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Wo        wird      denn    mei    -    ne  Do    -    ris     seyn?    Ich 


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-   che    sie      schon 


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lan  -  ge,    mich     reizt     kein  Lenz,   kein 

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B.B.l 


80 


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Son  -  nen- schein,  nach      Do    - 


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ris     ist      mir 

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Hier      bin      ich,Thyr-sis,     siehst  du  mich?  Hier    bin      ich,Thyrsis, 


ass 


76 


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siehst     du    mich,     ich 
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war      bei     mei  -  nen      Schwestern. 

98  76  4  3 


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Ritornello. 

Er. 


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Ja,      lie  -  be    Do  -  ris,     dich  sucht  ich!  ja,      lie  -  be    Do   -  ris, 


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dich  sucht  ich,  ich,  sah  dich  nicht  seit  gestern,  nicht  seit  ge-stern. 


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^TpTj.  |  cf.T  r  II 


(folg-un  6   Strophen) 


B.B.l 


Band  IS. HO. 


51.  Der  Affe  und  die  Schäferin. 


81 


Sucro. 


Johann  Ernst  Bach. 
Sammlung"  auserlesener  Fabeln 
Nürnberg-  1749.  No.16 

i 


rastorale.  k  ö 


l.Ein    Af  -  fe,  den    das  Moh  -  ren-land     nie     fei  -   ner    ü    -  bers 


Meer  gesandt,  ein     Aus     -      bund     munt 


rer      Pa  -  vi  -ä 


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trug  ein    ge-blüm-tes    Schä-fer-kleid,  und  konn-te  sich  mit 


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Ar  -  tig-  keit    den  Weg     zu  Phyl  -  lis      Au   -  ge   bah      -     nen. 


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(folg-en    Strophen    Ä,S  u.4) 
Im  Original  ist  die  Sing-stimmo  im  Diskant -diu  rechte  Hand   der  Clavierbegleitung-  im  Alt-,  die 
linke   im    Bass-Schlusscl.  B.B.l 


82 


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5.  Der     A-  bend  kömmt  und  Paar  bey  Paar  nimmt  der     ver-gnüg-  ten 


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Mu  -  se  wahr,  und  sucht      die  Schat  -  ten  und  die  Lin 


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den.  DochPhyl-lis  sucht  die     sü  -  sse  Spur  des  schönen  Un  -  be- 


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kannten  nur, und  seufzt  um         ihn        in  ThalundGrün  -  den. 


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(folgen  Strophen   6  u.7) 


B.B.i 


83 


Allegro. 

u  r  i , 


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8.  Am     End    erscheint  ihr       schönstes  Licht.  Sie     sieht,  und    sieht  vor 


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Freu -den  nicht,  und 


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treibt      ihm 
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schäm  -  roth  leis 


ent  - 


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ge-gen,     der  Fremdling  kömmt  den    Steig  her- ab    und   spielt  mit  sei  -  nem 


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Hir -ten- stab,  wie    jun     -     ge     Schä    -    fer-kna-ben  pfle  -  gen. 


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B.B.l 


84 


Band  I  S.  110. 


52.  Die  Unzufriedenheit. 

Carsted. 


* 


Larghetto. 


Joh.  Ernst.  Bach. 
Fabeln,1749.No.l2. 


I 


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5 


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Ein     Hanf  -   ling,  des     -      sen        Ar    -    tig  -  keit  im 

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Sin  -    gen  man   -   ches       Ohr      er -freut,  sieht   ei     -     nem  an  -  dem 


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J-r     etf^r     siP 


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sei       -      nes     glei-chen  im        Ke      -       ficht     Tranck         und 


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B.B.l 


85 


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Pfei    -    fe     rei       -        chen; 


,  r  p  i  r     i>  J"^E^ 


Er     sieht     den   erst  ge  - 


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nen   Pfei  -  fen,  sich      still,  ge  -  bückt 


und 


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trau    -    rig  wei-sen,  ob 


er  gleich   zu 


be     -     nei  -  den  scheint 


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■        ■ 


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(folg-cn  4  Strophen) 


B.B.l 


86 

Bandl  S.  117. 

,    II  S.  68. 


53.  Ode. 

R  am  ler. 


Angenehm. 


J.  J.  Quantz. 
Oden  mit  Melodien. 
Berlin  1753.No.16. 


m 


m  m 


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0-0 


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1.  Wenn  ich     mir      ein     Mäd  -  chen  wäh  -  le,     müs-se     zart  -  lieh 

2.  Sind    die     Bo  -  gen     schwarzwie     Ra  -  ben,  die     das    Aug    um- 


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J  .nCffrifj 


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1.  in     -     re      See-le,        mann -lieh  schön    ihr      Ant  -  litz       seyn; 

2.  zo    -    gen     ha -ben,       sind's  die      Lo  -  cken     we    -  ni    -    ger, 


rtrrrlf  Jr 


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i.  sil  -  bern     sey     die      Stimm    am     Klan  -  ge,    Ho  -  heit     strahl    aus 
2.  ist     ihr     Mund  zum     Kuss      ge  -  schaf  -  fen:     0        so       braucht  sie 


',:  J  *  i  ifTiri 


w 


r  r  n  JTf  i^   f  i@^TfTl 


t 


1.  ih    -    rem     (Jan-ge, 

2.  nicht  mehr   Waf-fen, 


Fuss  und    Hand   sey      rund    und        klein, 
ich     bin      ihr      Ge  -   fan    -  ge     -    ner. 


^-jj  * 


i 


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32 


(folgen  %  Strophen) 


B.B.l 


Band  I  S.  i28. 
„    II  S.  123. 


54.  Die  Auferstehung. 

Klopstock. 


87 


Carl  Heinrich  Graun. 

Geistliche  Oden  in  Melodien  gesetzt  von 

einigen  Tonkünstlern  in  Berlin.  1758. 


W^tJt  ifLf  r  ip-pr  r  ^^ 


Auf  -   er 


stehn,  ja 


*Mtfi  ir-rrPFfP 


auf  -  erstehn  wirst        du,     mein 

1 


j>  JU    j 


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Staub,     nach        kur  -  zer 


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Ruh!  Un  -  sterb  -  lichs 


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fr  b  'hd 


r    r  'r 

Le     -    ben      wird,   der    dich        schuf, 

J    i    i  i  i   i 


?w  r~r  r 


I 


dir      ge  -   ben!     Hai- 


T     r  ir  r.ü 


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b  b     g      .  ^  :»gp7ft-»,^ 


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F-rf     '  cijvr  y  ^  '  Mr 


jah. 


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jah, 


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(folgen  4  Strophen) 


B.B.l 


88 


Band  I  S.  125. 


Gemässigt. 

a        Damöt 


55.  Damöt  und  Lesbia 

von  Kleist. 

Friedr.  Wilh.  Marpurg. 
Berlinische  Oden  und  Lieder  I. 
Leipzig,  1756.  S.  24. 


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Du  lieb-test  michlkein  Glück  war  meinem  gleich,  durch  dich  hattich,durch 


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Lesbia. 


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dich  hatt  ich    ein      ir-disch Himmel  -reich.  Du    lieb-test  mich! es 


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rrji^  ir1  t  rr 


'  n. u- r  ^  ix  |j  '^p##f^f 


floh    Gram  und   Be  -    schwerde,  durch      dich   war    ich,   durch 


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dich      war     ich    die  Glücklich   -  ste der  Er 


de. 


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Lesbia.  Mit        dir 


wünsch  ich 


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wamsen  icn  zu^ 


SM-  i*  c3T 


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Damöt.    Mit     dir 


wünsch  ich  zu     le-benundzu    ster  -  ben,mit 


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B.B.l 


89 


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dir  wünsch  ich,mit      dir  wünsch  ich  zu  le-ben    und  zu  ster  -   ben 


w  r  r  r  > 


r-nr  JfjU^rii 


56.  Der  neue  Sternseher. 


Band  I  S.  125. 


Freudig. 


Friedr.  Wilh.  Marpurg. 

Berlinische  Oden  und  Lieder. 
III.  1763.  S.8. 


cc 


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In     des        Him-mels  tie  -  fer  Fer  -   ne    sucht         Cas 


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si      -      ni  neu  -  e  Ster  -  ne,  wenn    es         ihm  kein  Ne  -  bei 


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wehrt.     Wie  viel         Näch-te     sind   ver   -    schwunden,  eh  er 


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ei  -   nen    Stern    ge  -  fun  -  denl  denn  ihn     macht  kein  Wein  ge    -    lehrt 


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22 


(folgt  1  Strophe) 


B.B.l 


90 


Band  I  S.125. 


57.  Der  junge  Freier. 


m    Lebhaft. 


Friedr.  Willi.  Marpurg-. 

Berlinische  Oden  und  Lieder. 
III.  1763.  S.29. 


II^S 


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Der  war 


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wohl       ein      Feind   der     Rech  -  te,     Feind  vom 


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menschli    -    chen    Ge  -  schlechte,      der  den       toi  -  len  Wahn    er 


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dacht,       dass    man,      um      sich       zu     ver  -  mäh -len,     müs-se 


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drei    -     ssig       Jah  -  re        zäh  -  len.      Mo  -  de,         die        mich 


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ra    -    send        macht!       Mo  -  de,     die  mich       ra  -  send     macht! 


*>-h  |g  ry  i  r  *  ur 


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pi 


(folgen  Ä  Strophen) 


B.B.l 


Band  I  S.  125. 
„    II  S.  23. 


58.  Der  Wettstreit. 


91 


Hagedorn. 


Munter 


Joh.  Friedr.  Agricola. 

Berlinische  Oden  und  Lieder. 

11.1759.  S.IO. 


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'  -r  r  j  tf     far  ülU 


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Mein  Mädchen  und  mein  Wein,       die       wollen  sich  entzwein 


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ich  den  Zwist  ent-schei  -  de, 


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ob   ich  den  Zwist  ent-schei-de,   wird 


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noch    die    Fra     -     ge       sein, 


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Ich    su  -  che  mich  durch  be  l 

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de   im 


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giebt  mir  gross  -  re    Freu    -    de, 


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re    Freu- de;       doch 


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B.B.i 


92 


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oft  -  re  giebt  der  Wein,  doch       oft     -     re,         oft  -  re,    oft  -  re 


m 


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giebt         der         Wein,  doch         oft  -  re  giebt   der  Wein. 

-J- 


•):  n  h  n 


1-3 


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* 


59.  Die  Unwahrheit. 


f 


Band  I  S .  125. 


Lieberkühn. 


Frey. 


Christ.  Nichelmann. 

Berlinische  Oden  und  Lieder. 
11.1759.  S.U. 


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Der   Mu-cker  rühmet   uns  das     Was-ser,  ist      öf  -  fentlich  des 


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Bac  -  chus        Has  -  ser,   und        är  -    ger    als      der       schlimmste 


m 


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Pras  -  ser,     be  -  trinkt    er    tag  -  lieh      sich      in  Wein. 

^  O  p  \^~P  r   p  |f-j— p^f-Tji 


B.B.l 


93 


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Der     Dich  -  ter      rüh-met    uns  den    Wein,  ist     öf -  f entlich  des 


gg  irr  U  (i  r  Nr  J'r-ffU  pr"T 


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Was-sers     Has-ser,  und  trinkt  zu  Hau- se     doch    nur     Was  -  ser.  Wie 


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•  r  p  i  r~  r~  i '  um  r  üpp 


sehr  doch  Men-schen,wie  sehr  doch     Men  -  sehen  Wahrheit      seheun! 


9?^ 


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Band  I  S.  125. 


60.  Die  Wahl. 


Lieberkühn. 


I 


4 


Munter. 


Friedr.  Christ.  Rackemann. 
Neue  Lieder,  her.  v.  Marpurg. 
Berlin  1756.  S.  31. 


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1.  Ge  -  setzt,  du  soll-test  dich  ver  -  mäh-len,  sprach  mei-  ne 

2.  Ich,  sprach  ich,      müsst'ich  mich  ver- mäh-len,    die    jüng-ste 


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1.  Ba  -  se  jüngst  zu    mir: 

2.  nahm' ich    si  -  cherlich. 


was    dünkt    dich?       wel  -  che  würd'st  du 
Aus     zwey  -  en  Ue -belnpfiegt  man 


^^i 


B.B.l 


94 


*JP 


m 


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1.  dir    von   mei-nen 

2.  sich   das  klein-ste 


bey  -  den  TÖch  -  tern 
je   -   der  -  zeit       zu 


I 


wäh 
wäh 


len? 
len. 


Bandl  S.  125. 


61.  Die  Faulheit. 

Lessing. 


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Gemässigt. 


Christ. Friedr.  Schale. 
Berlinische  Oden  und  Lieder. 
III.  1763.  S.  9. 


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m     m 


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Fleiss    und       Ar    -     beit        lob' ich        nicht, 


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Fleiss    und         Ar     -     beit  lobt ein        Bau- er! 


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ffih^rr  r  i  n^^rr1^^ 


Faul zu  seyn        sey         mei 


ne       Pflicht; 


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die     -    se  Pflicht       er    -     mü 


det         nicht. 


m 


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t- 


ß—JL 


$ 


(fülg-t  1  Strophe) 


B.B.l 


Band  IS.  125. 


62.  Die  Küsse. 

Ossenfelder. 


Spöttisch 


95 


Joh.Gabr.  Seyfarth. 
Neue  Lieder, her.  v.  Marpurg. 
Berlin.  1756.  S. 23. 


P^   ^  l^^pITTP  p  g  J  \t>Üf=$ 


Gro  -  sser    Her-ren  Rö-cke     küs-sen   ist    ein      un-ter-thä-nig 


niJa 


ssm 


fei 


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H^-1?-^ 


Ö 


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Müs-sen   und    er 

m   p 


geh  -  ner    Die  -  ner 

m 


Pflicht.     Sol  -   che 


jv.,«p.  i 


l$*f  p  M  fl'r  p  ff  in  Jp  fliJsj 


Küs-se  schmecken       nicht,    sol -che      Küs-se  schmecken      nicht. 


^^ 


^ 


Band  IS.  130. 


63.  An  den  Schlaf 

vom  Herrn  Gleim. 


(folgen  4  Strophen) 


Friedr.  Gottl.  Fleischer. 
Oden  und  Lieder. 
11.1750.  S.  3. 


9 


Zärtlich. 


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le        doeh  auf      Do      -       ris     Au -gen 


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B.B.l 


96 


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li       -     der, 

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hol 


der      Schlaf,         leicht- 


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ääri- 


i   j>  * 


*   I  * 


wal 


lend  sanft her  -   nie     -     der! 


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schön        ^^^ten  Au  -  gen      zu. 


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(folg-en  2  Strophen) 


B.  B.l 


Bandl  S.  130. 
„    II  S.  48. 


64.  Das  Ciavier 

vom  Herrn  Zachariae. 


97 


Friedr.  Gottl.  Fleischer. 

Oden  und  Lieder. 
1.2.  Aufl.  1762. S. 8. 


TT    ■  T' '  r — -p- 


Du      E  -  cho  mei-ner  Kla-gen,  mein      treu-es  Sai 


S 


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Nun      kömmt  nach  trü    -    ben       Ta    -    gen 


die 


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Nacht,        der    Sor    -     gen    Ziel. 


5 


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Ge    -    horcht  mir,  sanf-te 


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Sai  -  ten, 


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und         helft  mein  Leid      be  -  strei  -  ten, 


doch 


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nein,  lasst mir  mein    Leid 


und         mei   -    ne  Zart  -  lichkeit. 


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B.B.l 


(folgen  ä  Strophen) 


98 


65.  Der  Mai. 

Band  I  S.  125. 

Hagedorn. 

//    11  S.  32. 

Christian  Gottfried  Krause 

Berlinische  Oden  und  Lieder. 

11.1759.  S.  22. 

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Munter 


ii.Hp-.pp  PPPiQr  ^T'gp  PP3 


Der  Nachti-gall  reizende       Lie   -   der    er  -  tö- neu  und  locken  schon 


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uj\d}t}iliL^m 


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wie     -     der      die     froh -lichsten  Stun- den  ins     Jahr,  die 


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froh  -lieh  -  sten  Stunden  ins      Jahr. 

:    m     P         : 


m 


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Nun     sin-getdie  stei-gen-de 


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H  P"  P   P  iJ  P  P   I  CJJ  ^     P 


Ler      -      che,    nun    klap-pern  die  rei-sen-den       Stör     -    che,    nun 


4\.  .!■ * 

9- ff    7    [^ 


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tt^QM^i^^^^^MSm 


schwatzet  der  gaukeln-de  Staar,  nun        schwatzet  der  gaukelnde  Staar. 


mä 


j, 


^iSj-^^J 


5 


(folgen  6  Strophen) 


B.B.l 


99 


Band  I  S.  169. 


66.  Der  traurige  Lukas. 


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Traurig. 


Oden  mit  Melodien. 
Berlin  1761.  S. 12. 


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1.  Als 

2.  Die 


Lu 

Fla 


kas    bey         der        Fla 
sehe,  seufzt     er,       krän 


sehe    sass,     da 
ket    mich;     so 


0 (S1 


m 


7 — m 


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£ 


1.  weint  er     ü     -    ber       je    -    des  Glas,  das 

2.  bald    ich   trin  -  ke,      grämt  sie  sich:  wie 

6 


er         sich  ein  -   ge 
schrecklich  nimmt  sie 


76fr  5        43  6 


7      fr 


9^5 


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^  ,y  j  i  rr  J  ^ 


^ 


1.  schenkt.  Sein  Nachbar  sah  ihm   lan-ge   zu,  und    rief   zu-letzt:was 

2.  ab! Ach  ja,    rief  Stax,nun  seh' ichsein,  und    half  dem  ar  -  men 

6  <U 


§§5=1 


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Z2: 


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&•    CJ 


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1.  wei  -  nest    du?  Freund    Lu  -  kas,       sa  -  ge,  was    dich     kränkt! 

2.  Lu    -   kas  schrein,so       lang   ihm       der     zu  trin  -  ken     gab. 


w  'f  r  r  J  "^ 


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1 


i 


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B.B.l 


100 

Band  IS.  169. 

Lebhaft. 


67.  An  Amorn. 

Uz. 


Oden  mit  Melodien. 
Berlin  1761.  S.l. 


i 


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A  -  mor.         Va     -     ter      sü     -     sser      Lie    - 


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der,       ich       ver 

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stum-me,keh-re      wie    - 

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der! 


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Keli  -    re  mit      dem 

A. 


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W      J     * 


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4 


& 


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P^P 


schlau    -    en    Scherz 


wie  -   der  in         mein    kal    -    tes 


L       6 
5b      5 


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4 
2     6 


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* 


CJsCn   IflCB 


Herz» 


Komm,   und  Jass 

6 


zu     -     gleich Ly 


LTLET' 


asnmi^ 


F^ 


^ 


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en      dir. 

6 


zur    Sei-te    lä-chelnd  ge 


hen! 


6  5 

4  3 


**  «t j L 


E2 


Ö 


(folgt  1  Strophe) 


B.B.l 


101 


Band  I  S.169. 


68.  Die  Sicherheit  in  der  Flucht. 


Weisse. 


* 


Mit  Affect. 


S=a 


-7-= "-X- 


0Li  &mßP       ICft 


Oden  mit  Melodien. 
Berlin  1761   S.  5. 


B^P 


ii 


f 


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Mein   Thyr-sis,      dürft —     ich       dir 

6  i  * 


II 


Tt-jrT=*EßiS  m^XJi 


dochsa   -    gen,  wa 


*  m      d\JL^- 


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55 


L,J"   ^KJJf 


rum       ich     dich 
6  £+ 


SS 


so 

6 


S 


schüch  -  tern        flieh: 


i 


du 


7.    -*  L  *  N-^ 


a^g 


:  r    p  8 


JE^>S3B 


£- 

^ 


P'CJTp*P 


^s 


wür    -   dest        nicht. 
6 


voll      Weh 

7 


muth  kla    -    gen,    ich 

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wä  -  re        hart      und  fühl-te      nie.    Ach  Thyr  -  sis! 


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ge      -     gen  mich  flieh1  ich, aus  Lie  -  be        flieh  ich   dich. 


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(folyen   %   Strophen) 


B.B.l 


102 


Band  IS.  144. 


69.  Die  beiden  Wächter. 

Geliert. 


Aug\  Bernh.Val.Herbing. 

Musicalischer  Versuch  in  Fabeln  und  Erzählungen. 

Verfolgend,  geschwind.  eipziff 


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ZweenWäch-ter,  die  schon  man -che   Nacht        die   lie  -  be 


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Stadt  ge-treu  bewacht,      verfolgten    sich  aus  al  -  1er  Macht  auf  al  -  len 


B.B.l 


103 


* 


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Bier-und  Branntwein-bänken,und  ruhten       nicht,    mit     pö  -  bei  -  haf  -  ten 


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Rän-ken      ein-an-der  bis  aufs  Blut    zu     krän-ken. 


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Denn  kei  -  ner  brannte  von  dem 


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B.B.l 


104 


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Span,    wo-ran  der  and-  re  sich  den      To  -bak  an  -  ge  -  zün-det,        aus 


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Hass  den  sei-nen  je-mals    an 


Verfolgend. 


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Kurz,         je -den    Schimpf,  den   nur  die  Räch'  er  - 


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B.B.l 


105 


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fin-det,  den  Feinde  noch  den  Feinden  an- ge-than,  den  tha-ten 


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sie  einan-der  an, 


Und  je  -  der,     je-der  wollte  bloss  den 


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an-dern  ü  -ber  -le  -ben,  umnochnn  Sarg-,  im  Sarg  ihmei-nen 


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Stoss, 


ihm  einen  Stoss, 


ihm    ei-neii  Stosszuge-ben. 


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B.B.l 


106 


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Verfolgend '. 


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Manrieth^nan  rieth  undwusste  lan-ge   nicht,  warum  sie  solche  Feinde 


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£p  p  7Py    J-TzfczJ'.h  >Sff^ 


wa-ren,      doch  end -lieh,        end- lieh  kam  die     Sa- che  vor    Ge 


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B.B.l 


107 


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rieht,     da  musste     sich's  dann    of  -  fen    -    ba  -  ren,       wa-rum      sie 


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§ 


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V     r    P  P  *ß  P 


seit    so    vie-len     Jan -ren         so  heid  -  nisch     un-  ver-söhn-lich 


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Nicht  sehr  geschwind. 

Arioso.     kJ)     X    J 


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P  p  *  v  ytf  f'-y  I  r      *  -^ 


wa-ren.  Was  war  der   Grund? 


Was  war    der 


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Grund? 


Der        Brodt  -  neid?  Der   Brodt   -    neid? 


MJJ.JJT? 


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B   B.l 


108 


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Recit. 


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War    ePs  nieht?War    er's    nicht? 


Nein  nein! 


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P=3^ 


Die-ser  sang:  ver        wahrt      das  Feu    -     er       und        das  Licht! 


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Recit 


/CN  Nachtieächterisch. 


Al-lein  so  sang  der  andre    nicht:   Er  sang:  be   -   wahrt  das  Feu -er 


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und    das  Lichtl  Aus  die-ser   so  verschiednen  Art,     andiesichbeyd'  im 


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B.B.l 


109 


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Sin  -gen  zänkisch  bandeil,       aus  dein  ver- wahrt  und  dem  be-wahrt,    war 


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Spott,  Ver-ach-tung,Hass,  Räch' und  Wuth  entstan  -  den. 


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B.B.l 


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a       weniger  geschwinde,  spöttisch 


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Die  Wächter,    die  Wächter, 


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hör'      ich      vie  -  le  schreyn, 


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ver  -  folg -teil      sich     um         sol  -  che     Klei  -  nig  - 


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triff  ff*ff£ffi 


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rontfj  p  i^*c/  u  ir *p  7  ^  P  p  I r 


kei  -  ten,um  Klei  -  nig  -  kei-ten?     Dasmussten  gro  -  sse    Nar  -  ren 


m 


¥fff¥fTrrf-  ...Mrrrrrrrr 


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Das  mussten      gro    -    sse        Nar    -   ren 


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seyn,um  sol-che   Klei    -    nig 


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kei    -    ten  ver- folg-ten  sich  die 


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B.B.l 


111 


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Wäch-ter?     Das  mussten     gro-sse, 


gro  -   sse  Nar  -  ren 


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seyn,  das  mussten    Nar   -  ren  seyn,  das  mussten     Nar  -    ren 


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Langsam,  warnend. 


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seyn! 


Ihr  Her   -     ren! 


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Ihr  Her   -    ren!     stellt  die  Re  -  den        ein,  stellt  die  Re  -  den 


^  I     T^  i  j      j  J 


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ein! 


Ihr  könn    -   tet 


sonst 


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B.B.l 


112 


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glück         -       lieh    seyn,  ihr  könntet  sonst  un  -  glück 

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seyn,  ihr  Her-  reu, 


stellt  die  Re-den   einstellt  die  Re-  den 


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O  Geschwinde,  verweisend 


ein! 


Wisst    ihr  denn     nichts,  wisst  ihr    nichts  von 


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hin-   I^W    f 


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so  viel  gro    -    ssen    Leu-ten,      von  so  viel     gro 


ssen 


y/'L   J  J  J~jtJiJi^ 


m  m  m  *— a>  m    m    m 


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g^g] 


Leu-ten,      die  in   ge   -    lehr  -  teil       Strei-tig   -   kei-teri  um  Syl- ben, 


B.B.l 


113 


S'inl/^'irjJV    'iJ    ■       J| 


die   gleich    viel      be    -     deu  -  ten,sich  mit     der      gross -ten  Wuth       ent- 


s 


n 


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J]  h  JiJ^  Ji  >iiflij:   rr 


zwey-ten,die  sich  mit  Wuth  ent  -  zwey 


m 


m  r  r '  cirr  jn 


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>1  j  >  P  J^-    j  1    ;    J>|^ 


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ten?  Wisst  ihr  nichts,      wisst     ihr       nichts     von  so        viel 


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»:.    rrr*rrr  r |ffffrrt 

s  \   r  —3=  — — = 


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m  m  m 


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Leu -ten, von  gro   -  ssen     Leu -ten, 

i 


die     in       ge  -  lehr -ten 


injütt^^mif^m 


UXJ 


StTei  -    tig-kei-ten  um   Syl  -  ben,  die  gleich  -  viel       be-deu  -  ten,sich 


m 


i 


B.B.  1 


114 


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mit     der    gröss-ten       Wuth       ent-zwey 


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ten,  die 


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sich     ent-zwey -ten,  mit    Wuth  ent- zwey- ten? 

0  0   0 m—m m — . 0   0   0 


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Langsam.  c*v  Ä 


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Geschwind. 


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Stellt  die  Re  -  den 


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Ihr  Her    -    ren! 


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Stellt  die   Re  -  den         ein! 


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B.  B.  1 


115 


Band  I  S.  143. 
*     II  S.  93. 


70.  Der  Neid. 


Lessing. 


Aug.  Bemh.Val.  Herbing. 

Musikalisehe  Belustigungen,  I. 
Leipzig  1758  S.  25. 


mmm^m^m 


Der  Neid,  o       Kind,  zählt  uns-re      Küs-se,     zählt  uns-re       Küs-se, 


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etnd!  \A  £ 


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drum  küss  ge-schwind  ein  tausend  Küs-se!  geschwind  du     mich!  geschwind  ich 


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dich,    geschwind, ge-schwind,  o  Lau- ra,     küs-se, manch  tausend    Küs-se, 


Massig 


l^-^tr+f 


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da  -    mit      er 


zäh  -  len        müs-se,      der 


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un-ge-küsste        Neid,         der 


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^ — i    *     i — 


un-ge-küss-te 


Neid. 


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B.  Kl 


116 


Band  I  S.  143. 


71.  An  die  Brüder  und  Schwestern 


(Aus  den  Hamburger  Beyträgen.) 


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i 


Aufgeweckt. 


Aug.  Bernh.  Val.  Herhing. 

Musikalische  Belustigungen,!. 

Leipzig  (2.Aufl.)1765.S.l 


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JBrü-der,lasst  die  AI 


ten 


nur    die    Stir  -  ne 


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fal 


ten,  lebt,   um    euch    zu        freun, 


ga 


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g  j    J?  J  }' 


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lebt,    um     euch    zu        freun. 


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Gram      schlagt  uns  nicht 


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der,  kommt     und    sin  -  get  Lie 

k 


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fe^Cj"  &  tfTtn^^4^_j^^ 


kommt   und    trin-  ket  Wein, 


kommt    und  trin  -  ket 


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gä-i  r^r^m 


B.B.l 


117 


(folgen  3  Strophen) 


Band  I  S.  143. 


72.  Der  Knabe. 

Christian  Felix  Weisse. 


# 


Verweisend. 


Aug.  Bernh.Val.  Herbing. 

Musikalische  Belustigungen,!!. 


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— wr — wr — wr 
Mich  will   der 


In  -  for  -  ma-tor       schla   -    gen?       Nein, 


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nein,  das  geht  nicht     wei    -    ter  an:  Als       Kna 


» 


Ö^ 


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fc5 


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musst ich        es 

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er   -    tra     -     gen, doch  jetzt  bin  ich  schon 


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^ 


p  ^  p  ^hti^ 


fe 


halb  ein  Mann, doch    jetzt  bin  ich  schon    halb     ein        Mann. 


m 


m 


ip 


1 


^2 


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(folg-t  1  Strophe) 


B.B.  1 


118 


Bandl  S.  176. 


73.  An  den  Schlaf; 


Gleim. 


ps 


Leise. 


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cc 


3 


Johann  Christoph  Schmügel. 

Sing-und  Spieloden. 
1762.  No.18. 


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Fal     -      le       doch        auf       Do      -      ris        Au 


gen  - 


p*\k  *  r  J  i  *  r  J  i  * 


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ff       d 


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li-der,  hol   -  der   Schlaf,  leicht  wallend  sanft    her-  nieder! 


gg  i  ,ür\t_um 


i 


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*  r j  i«*  M  i  jjj  ^fgf-fl  ÜP 


v» 


* 


3 


Drü  -  cke      doch,    du      Ge    -    ber      sü      -      sser       Ruh, 


?3ifce 


*r^P 


22: 


Ciavier. 


** 


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S 


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^.q^Iffl 


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22: 


nun  das     Paar  der    schönsten    Au  -  gen     zu. 


* 


jfltjfelr-i 


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(folgen  2  Strophen) 


B.  B.l 


119 


Band  I  S.  176. 
//    II  S.  26. 


74.  Der  Morgen. 


Hagedorn. 


Aufgeweckt 


Johann  Christoph  Schmügel. 

Sing-und  Spieloden. 

1762.  No.ii. 


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Uns  lockt  die  Morgen  -  rö-the  in  Busch  und  Wald,  wo  schon  der  Hir-ten 

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Ciavier. 


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Flö  -  te  ins   Land  er    -    schallt ,  ins     Land  er  -  schallt 


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Die  Lerche  steigt  und  schwirret,von  Lust   er    - 


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Ciavier.        /v» 
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regt, 


die  Tau-be  lacht  und  gir-  ret,  die  Wachtel 


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Ciavier. 


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schlägt,die    Wach-tel      schlägt. 


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(folgen  5  Strophen) 


B.B.l 


120 

Band  I  S.  176. 


75.  Der  Sonderling. 

Lessing. 


Spöttisch  tind  geschwind. 


Johann  Christoph  Schmügel 
Sing-und  Spieloden. 
Leipzig  1762.  No.8. 


So  bald       der    Mensch   sich  kennt 


sieht 


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und        gleich -wohl    zürnt      der         Narr,  wenn 


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man    ihn     al  -    so         nennt,         wenn 


man     ihn     al  -   so 


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nennt. 


Ciavier. 


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(folgen  2  Strophen') 


B.  B.l 


121 


Band  I  S.  180. 
„    II  S.  20. 


76.  Der  erste  May. 

Hagedorn. 


Zärtlich,  doch  nHit  langsam. 
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Unbekannt. 

Lieder  der  Deutschen,  III. 

1768.  S.22. 


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al-len,dich      sah         ich, 

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und         ge 


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stand    dir      frey,      den       er 

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sten       Tag        im 

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Clavier. 


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Tag  im  Mo    -     nat      May. 


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B.  B.  1 


123 


77.  Der  Wirth  und  die  Gäste. 


Band  I  S.  140. 
„    II  S.  67. 


Eine  Singode, 

Gleim. 


Massig  geschwind. 

Die  Gäste. 


Carl  Philipp  Emanuel  Bach. 
Einzeldruck  1766. 


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Brü-der,     un-ser  Bru-der        le  -  be,    die-ser     gu  -  te,   lie  -  be 


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Wirth,  der   uns      ed-len  Saft  der      Re-be  heut  nicht  sparsam  ge -ben 


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Der  Wirth. 


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wird. Nehmt  die    Glä-ser,      wehr-te    Brü-der, gebt   euch  Saft  der     Re-ben 


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ein!       Singt     die     be-sten,die  besten  deutsehen      Lie  -  der,  trinkt  den 


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Die  G.äste. 


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Lasst  uns     U-zens  Lie-der 


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sin- gen,   un  -  sern   Bru-der   zu     er  -   freun!   AI  -  le    Wei-  ne  mag  er 


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Der  Wirth. 


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brin-gen,  bes  -  ser  bringt   er    kei-nen    Wein.  Br in  -  ge    von  dem  Wei- ne, 


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Jun-.ge!    der     wie       dei  -    ne  Wan  -  ge  glüht,  feu  -  rig 


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li  -eher, 


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lie  -  be  Wirth   soll         le-ben,    le     -      ben     soll      der      Eh  -    ren  - 


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die-senWein  ge    -      ge-ben, und  noch    wel-ehen  ge-ben 


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Ein  anderer  Gast. 


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glüht,  dünkt  er  mir,  und  auf  der        Zun  -  ge     lieb 


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Ji-cher,  lieb    -     li-cher,  lieb     -       li-cher  als  U-zens 


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Ein  dritter  Gast. 


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Lied.  Un   -     ser     lie  -be  Wirth  soll       le-ben,  le  -  ben    soll  der  Eh  -  ren- 

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ren-mann,    der         Kh  -    ren-mann, 


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ge  -  ben,  der  Eh  -  ren 


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Alle  Gäste. 


Der  dritte  Gast. 


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mann,  und  noch       wel- chen    ge    -    ben        kann,        der    Eh-  ren 


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127 


Der  dritte  Gast. 


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ge  -  ben    und   noch 


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wel  -  chen    ge  -ben  kann,        le   -    ben       soll      der     Eh-  ren  - 


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Alle  Gäste. 


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mann!   Wohl,  er       le-be,wohler  le-be,  wohl    er     leb,  er     le  -  be 


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hoch!  Dass  er    Wein,wie   die-sen,      ge-  be,Brü-  der,     da-rum  leb   er 

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hoch!        Da-rum,  da-rum    leb      er 


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hoch ! 

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B.B.  1 


128 


Band  I  S.  140. 
„    II  S.  294. 


78.  Nonnelied 


Volkslied. 


Langsam 


Carl  Philipp  Emanuel  Bach. 

Neue   Liedermelodien. 
Lübeck  1789.  S.4. 


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'S  ist   kein  verdriiss-li-cher   Le     -     be,    als       in      das  Klöster-li 


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mie  -  de.  0      Lie   -    be,     o      Lie    -     be.  was         hab  ich  ge- 


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0       Lie     -      be,     .    was  hab  ich  ge  -  than!  Dort 


than !  0       Lie     -      be ,     .    was 


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kommet    mieVa-terund     Mut     -      ter,     im      Klö-ster-li    fin-de    sie 


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habn       al    -    le  hüb  -  sehe    Kleid  -  li    an-,      we-der 


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ich  muss  indem  Kütt-li      stahn.  0      Lie  -  be,     o     Lie    -    be. 


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than!       Wenn  ich  in  die  Kir-che    ge    -     he,  sing     ich     die  Vesper  al 


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ne,    wenn      ich     das  Glo-ri-  a    -  Bä  -  te-lising,  liegt 


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mir  mie  Schätzli     nur      im      Sinn._ 


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Lie    -    be,  was         hab  ich  ge  -   than! 0       Lie    -      be, 


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jpf^g^i=^§qMM#i^ 


was        hab  ich  ge  -   than! Wenn  ich  dann  zum  Tisch-li  ge    -  he, 


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steht  mir  das  Tisch-li     al    -     lei 


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ne^     ich       es  -  se    das  Fleisch  und 


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trin  -  ke    den  Wie,  und 


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den-  ke,      o    Schätz-li,  wärst  du      da 


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B.B.l 


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bie! 0         Lie  -    be,     o       Lie     -     be, 


was       habichge- 


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fr"  J*  J-l  J^IJ-^"^  J|J>1  j;~  | 


than ! 


0       Lie     -     be ,  was        hab  ich  ge  -  than 


ytiüff^li  JLf  g|jj^p=  i'hj: Jg? 


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1     +7 l-ai-4 


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^=rcJ  ^  i  ur^^s 


Wenn     ich  denn  auch     schla  -  fe    ge-he,  steht  mir  das  Bett-li    al 


^5 


ß      um 


u^Jl 


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m  j  JijM^ua 


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ne;       ich       lie-ge    da-rin,    dass    Gott 

4L  Jßi 


lei 


er-barm!    und 


ps^S 


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I 


den-ke  dich,Schätzli,  in  mi-nc      Arm. 


0    Lie-be,  o 


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Lie-be,was     habichge- than! —       0     Lie    -    be,      was      habichge- 


■n.ii  t  rtii?3 


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In  der  Nacht,wenn  ich    er  -  wach, da    greif  ich  hin  und 


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0    0       0 


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da    magichgrei-fe,   wo    ich  will, wo  ich  grei-fe,  ist  al  -  1er 


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still. 


0       Lie  -  be,    o  Lie      -      be, 


was     hab  ich  ge 


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was!  0    Lie-be,    was  hab ich  ge  -  than! 


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133 


Band  I  S.  141. 
*     II  S.  139. 


79.  Die  Trennung; 

Joh.  Joach.Eschenburg-. 


Sehr  langsam  und  traurig. 


Carl  Philip  Emanuel  Bach. 

(Bis  1900  ungedruckt.) 


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Da    schlägt  des    Ab-schieds      Stun  -  de,       um 


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grau-samuns    zu      trennen!       Wie     werd'     ich  le  -  ben    kön-nen,        o 


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Mäd-chen,  oh   -    ne       dich? 


Ein    Fremdling  al  -  1er    Freuden,leb 


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ich    nur,  um     zu         lei  -  den,  und     du  viel-  leicht      auf 

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e  -  wig  ver  -  gisst 


nun,  Daph  -    ne,  mich! 


Oft 


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(folgen  6  Strophen) 


B.B.l 


134 


Band  I  S.  154. 


80.  Die  Spinne. 

Christian  Felix  Weisse. 


Lebhaft. 


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Fhf?]}ir$m 


Johann  Adam   Hiller. 

Lieder  für  Kinder, 
vermehrte  Auflage  1769. 


* 


Kunst  -  vol  -  le 
Wie      wun  -  der    - 


We  -  be 
bar      er 


rinn, 
gö 


die      ich         hier 
tzet   mich       dein 


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Der     Fa  -  den, 


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fein  spinnt       sie 


die      zart     -      ste      Hand        am 


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Räd  -  chen         nie!         Wie    sanft,   wie         gleich       sie      schlie 


JEFff 


fr-t-t^rj-iL?^ 


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ssen!      Wie       rieh     -      tig        sie 


sich       schlie 


ssen ! 


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(folK'<*ii  *  Strophen) 


B.B.l 


Band  I  S.  154. 
„    II  S.  109. 


81.  Der  Aufschub. 


Christian  Felix  Weisse. 


i 


Nicht  geschwind. 


m 


135 


Johann  Adam  Hiller. 

Lieder  für  Kinder. 

17üjyy04. 


m 


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Mor  -  gen!  Mor  -  gen!  nur      nicht  heu    -     te ! 


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spre  -  chen  im     -     mer      trä  -   ge         Leu  -    te,         mor    -     gen, 


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Mor  -  gen  je      -       ne 


heu    -      te       will ich    ruhn ! 


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Leh  -  re  fa  -  ssen,       mor  -  gen         die      -     sen      Feh      -       1er 


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la  -  ssen,        mor  -  gen  dies  und      je     -      nes       thun. 


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(folgen    3  Strophen) 


B.B.l 


136 

82.  Zuschrift  an  ein  paar  Kinder. 

Band  I  S   154.  Christian  JJelix  Weisse. 

Johann  Adam  HiUer 

Schmeichelnd. 


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Lieder  für  Kinder. 
1769.  S.l. 


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O-mH^i 


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Ihr    fo  -  dert    hü  -  pfend   ei  -  ne    Ga-be  mir,  klei   -  ne      Schmeichler, 


r-J"hr  n 


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pi^"g  ic/p 


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ab.  Hier    habt   ihr    al  -  les,  was   ich    ha  -be,  und  mir  die    Mu-se     gab. 

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Band  I  S.  154. 


83.  Der  junge  Baum. 

Christian  Felix  Weisse. 


Etwas  langsam. 


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(folgen  3  Strophen) 


Johann  Adam  Hiller. 

Lieder  für  Kinder. 
1769.  S.5. 


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Das    lie     -      be       klei    -     ne       Bäum  -  chen     hier,  das 


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einst     ge-pflan-  zet    ward    mit   mir,       trägtschon,  trägt   schon     so 

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jung     und    zart       die     Früch  -  te     von      der   be    -     sten  Art. 


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(folgen  Ä  Strophen) 


B.B.l 


Band  I  S.  153. 
//    II  S.  HO. 


84,  Lied 

aus  dem  Singspiel: 

Der  Teufel  ist  los  oder 
die  verwandelten  Weiber. 


137 


Christian  Felix  Weisse. 


Nicht  geschwinde. 


Johann  Adam  Hiller. 
1766. 


i^iuMOTi,1  'Mi'j 'i 


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Oh  -  ne  Lieb  und    oh  -  ne  Wein,   was  war    un  -  ser        Le  -  ben! 
AI  -  les,wasuns  kann  er-freun,    mü-ssen    die  -  se         ge  -  ben. 


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Wenn  die  Gro-s  sen    sich   er-freun,    was  ist      ih-re         Freu-   de? 


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Hub -sehe  Mädchen,   gu  -  ter  Wein,       ein-zig  die  -  se  bey  -   de. 


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Bandl  S.  153 
/,    II  S.  113 


(folgt  1  Strophe) 

85.  Lied 

aus  dem  Singspiel: 

Die  Liebe  auf  dem  Lande. 

Christian  Felix  Weisse. 

Johann  Adam  Hiller. 
Allegretto.  ,  nes. 

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Mädchen,  das   auf    Eh  -  re  hielt,  liebt  einst  ein  E    -    del  -  mann:,         da 


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er  schon  längst  nach   ihr   ge-zielt,  traf    er     al-iein     sie     an. 


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stieg      so -gleich  vom      Pferd   und  sprach:  Komm,  küs  -  se     dei   -   nen 


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Herrn ! 


Sie        rief    voll    Angst  und      Schrecken:  Ach!       ach 


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ja,     von  Her  -  zen   gern! 


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(Fine.) 


B.B.l 


139 


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ru   -  hig,  sprach  er,      lie  -   bes  Kind,    und      sehen -ke    mir         dein 


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Herz! 


Denn      mei  -  ne    Lieb     ist        treu      ge-Sinnt,   und 


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fi^u^m^-  ^^rrg-f 


ist     kein  leich  -  ter       Seherz 


Dich    mach       ich   glück-lich 


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^.fla  pi y  p*wiy  jij?p^ 


Nimm  dies  Geld,den   Ring,  die  gold-ne  Uhr,  und  wenn  dir  sonst  et 


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J^  pir  pefi^arfartijffir^ 


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wasge-fällt,wohl-an,  sofor-der    nur. 


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2,  Nein 
«/  segno 


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(folgen  2   Strophen) 


B.B.l 


140 


Bandl  S.153. 
//    II  S.  114. 


86.  Lied 

aus  dem  Singspiel: 

Die  Jagd. 

Christian  Felix  Weisse. 


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Coramodetto 


Johann  Adam  Hiller. 
1770. 


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Als        ich  auf  mei-ner 


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Blei-che   ein    Stückchen  Garn  be  -    goss,  da     kam  aus  dem  Ge 


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sträu-cne  ein     Mad-chen  a  -  them  -  los;  das    sprach:Ach,ach!Er 


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aj  j.:jj.jij.^ 


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bar  -  men!  Steht  mei-nem  Va  -  ter       bey!         Dort  schlug  ein  Fall  dem 


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pn  r  ir-P 


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Ar     -      men    das  lin     -     ke    Bein      ent 


zwey. 


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(folgen  5  Strophen) 


B.B.l 


141 


Band  I  S.  153. 


87.  Lied 

aus  dem  Singspiel 

Die   Jagd. 

Christian  Felix  Weisse. 


u. 


Andante. 


Johann  Adam  Hill  er. 
1770. 


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Der       Graf  bot  sei-ne 

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Schä-tzemir  von    Gold  und  E-del-  stei-nen^ 


al  -  lein   ich  dankte 


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schön  da- für,  und  fing,  fing  an  zu    weinen.      Ich    mag  nicht  Schätze, 


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sprach  ich:  Nein!  Ich      kann  die    Ih  -  ri    -    ge        nicht  seyn,    mein 


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Herz    ist  nicht  mehr   mein,       mein  Herz    ist  nicht  mehr  mein.        Da 

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(folgen  Ä  Strophen) 


B.B.l 


142 


88.  Des  alten  lahmen 
Invaliden  Görgels  Neujahrswunsch. 


Band  I  S.  156. 


Claudius. 


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Mühselig. 


Johann  Adam  Hiller. 
Letztes  Opfer  in  Liedermelodien. 
1700. 


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f=Mt:=^f===f=^====f 


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Sie    ha  -  ben       mich  da    -      zu 


be    -     schie-den, 


^¥f^-Hi^^mp?^*T^r-± 


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32 


so     bring    ich's     denn 


auch         dar. 

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wünsch    ich      ein         froh 


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Jahr. 


Band  I  S.  280. 
,,    II  S.  270. 


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Fröhlich. 


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(folgen  li  Strophen) 

89.  Trinklied: 

Hülty. 

Chr.  Gottl.Neefe. 

Vademecum  für  Liebhaber  des  (Jesangs  u.Claviers 
Leipzig  1780.     S.  12 


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Le  -   ben    wie      im 


Pa  -    ra    -    dies      ge    - 


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B.B.l 


143 


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währt  uns    Va  -  ter     Rhein  •, 


ich      geb     es      zu,    ein 


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Kuss    ist     süss,doch     sü-sser    ist    der         Wein. 


Ich 


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g^w^^-A=-^n  n  n  ^ 


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bin  so  froh   -    lieh,  wie         ein  Reh,       das 

±     A     1     A        A     A     i     1 


-  fr    l     « —     J    j 


g-J— f=^ 


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um      die      Quel-le 

i   A    A  -A 


& 


tanzt, 


wenn       ich  den     lie-ben 


0 0 


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Schenktisch  seh  und 


a^f-H8^ 


Glä  -  ser   drauf     ge 

& 


pflanzt. 


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(folgen  4  Strophen) 


B.B.l 


144 

Band  I  S.  227. 


90.  Ein  Traum. 


Cramer. 


Langsam. 


Chr.  Gottl.  Neefe, 

Lieder  mit  Ciaviermelodien, 
Glogau  1776.  ,S.  60. 


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Auf    den   Flü-.geln  des    Mor  -    gen-roths,  ü  -  ber    wei-nen-de 


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P^fipg 


**v_ 


Flu    -     ren_  hin,       schwebt     der  Seuf  -  zer     mei    -     nes  Herzens 

"22.    . 


SeI 


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Ji^ii  I 


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In  der  letzten 
Strophe. 


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meiner  Bet-ty  ent-ge  -  gen 


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bist    du? 


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B.B.1 


145 


91.  Der  entschlossne  Schäfer. 


Band  I  S.  227. 


A  ^  Bedächtig 

frtf^lr-fi ^m — k 


i^"Üj]}'J3J» 


Christian  Felix  Weisse. 


cc 


Qhr.  Gottl.  Neefe. 

Lieder  mit  Claviermelodien. 
Glosau  1776.  S:i6. 


fei 


* 


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FW 

unff  schmachten 


+at 


rTr 


(Sollt  ich  in     Ver-zweiflungschmachten,weil  ein  Mädchen  reizend  ist? 
\  Mir  der  Gramdie  Wan-ge     blei  -  chen, weil  auf  ih-ren   Ro-senstehn? 


**M  fi;  ^jL-  i-^ 


cJir  irj'j-:" 


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Os 


T 


Sie    sei  schö-ner      als  der  Tag,         blü  -  hend  wie  die    Flur  im  Mai! 


sft 


s^ 


T\ 


i*il!lWt 


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W 


r^i 


wenn  sie  mich  nicht  lie-benwill,       was  frag  ich,  wie     schön  sie  ist? 


Ä 


CLJ  C-LT  1L£J 


ZU-ZIH 


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p*  gp  r  M^^ 


5±yLL&bJ 


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was  frag  ich,  wie    schön  sie  ist?       wehn  sie  mich  nicht  lie  -ben  will. 


nh  cJJ  cff  fc 


f   AmT-    ßf:- 


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5 


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ft-EJS 


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ffffffifffr  »ii 


at^-r  r^^-tgN^pp^p^^i 


(folpuu  <J  Strophen; 


B.B.l 


146 


Bandl  S.  235. 
„    II  S.  281. 


92.  Die  Zufriedenheit. 


Miller. 


Munter 


i  1 '  i1 11  y.  if  i1 1 


Chr.  Gottl.  Neefe. 

Vo ssischer  Mirsen  Almanach. 

J,  1777.  S.iO. 


1 


-   •  j  u    =sb 

r  r   r  rr- 


Ja. 


(Was  frag  ich  viel  nach   Geld  und  Gut,  wenn  ich  zu-frie-den      bin!  i 
(Giebt  Gott  mir  nur   ge  -  sun-desBlut,  so     hab  ich  fro-hen     Sinn.i 


7  \  b  j 


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li'ii'i.'i^/ii'.ft 


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Und  sing  aus dankba-rem  GemüthmeinMor-gen-und  mein  A  -bend-  lied.. 


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Band  I  S.  185. 
//    II  S.  154 


(folgen  5  Strophen) 

93.  Das  Schreien. 

Goethe. 

Nach  dem  Italienischen.    Beruh  Th. Breitkopf,  1769. 

*******  «»"^"ovhvu.        Neue  Lieder  in  Mel.gesetzt. 

Massig.  1770.  N5i. 


fMii-^-fif^-ir-  p  -r * i^Pfrf-^ 


Einst  ging  ich  mei-nem  Mäd-chennach  tief  in  denWald,in    den 


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und      fiel  ihr    um    den      Hals,und  ach! 


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147 


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droht  sie,  ich  wer-  de       schrein. 


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ha!  ich  will  den     töd-tei 


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ich  will  den     töd-ten,der   uns      stört!  ich  will  den  töd-ten, 


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der  uns  stört! 


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still, 


Ge  -  lieb  -  ter,     still,     dass      ja     dich    nie  -  mand 


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icn    nie  -  mani 

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dass  ja  dich    nie  -    mand 


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hört,      still,still! 


hört. 


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B.B.l 


148 


Band  I  S.  172. 
„    II  S.  218. 


94.  Lenore. 

Burger. 


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Johann  Philipp  Kirnherger. 

Gesänge  am  Ciavier. 
1780.  S.  18. 


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;  Le     -      no  -    re  ...  fuhr     ums 
[Bist  un  -  treu,  Wil  -  heim, 


Mor  -  gen  -  rot       em 
o   -   der     todt?    wie 


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por     ausschwe-ren       Trau  -     men: 
lan  -   ge  willst  du         säu     -      men? 


Er      war    mit    Kö  -  nig 


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p  p  Ji  ip  $  ^  p  ip  p  gm 


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Friedrichs  Macht  ge    -     zo  -  gen     in      die        Pra  -  ger  Schlacht,und 


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hat  -    te  nicht  ge  -  schrieben,  ob 


er    ge-sund  ge  -  bKe    -     ben. 


(folg-en  31  Stropht.n) 


B.B.l 


149 


Band  I  S.  172. 
„     II  S.  248. 


95.  Rheinweinlied. 


Claudius. 


Johann  Philipp  Kirnberger. 

Gesänge  am  Ciavier. 
1780.  S.  30. 


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Be  -     kränzt    mit    Laub    d«n  lie  -  ben     vol  -  len 


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Be-cher,  und  trinkt  ihn  fröh 


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Wein       nicht  mehr,   ist        solch  ein    Wein  nicht   mehr. 


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(folgen  8  Strophen) 


B.  B.l 


150 


96.  Die  Notwendigkeit  der  Ordnung. 


Band  I  S.  177. 
»     II  S.  119. 


G.W.  Burmann.        Gottlob  Wilhelm  Burmann. 


Massig 


Kleine  Lieder  für  Kleine  Jünglinge. 


1777.  S.  32. 


Hübsch  or-  dent- lieh, hübsch  or-  dentlich muss  man  als   Kna-bt 


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der       Lü  -    der  -  li  -    che       schmei-chelt     sich    bey 


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kei- nem  Men- sehen    ein, bey      kei- nem  Men-schen   ein! 

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5? 


Band  I  S.  177. 
/,     II  S.  119. 


97.  Arbeit. 

G.W.  Burmann. 


(folgen  3  Strophen) 


Gottlob  Wilhelm  Burmann. 

Kleine  Lieder  für  Kleine  Jünglinge. 
A777.S.30. 


hl  n  Q  lO  f  \fj  il  iJj  i-TÜ^ 


Ar  -    beit         macht    das      Le    -    ben      süss,  macht  es 


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nicht  zur  Last,         der  nur       hat   Be  küm-mer 

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151 


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Ar  -    beit 

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hasst;  Kräf-  t< 


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die      Na    -     tur  zu    Be    -     ruf  und 


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Mü  -  sig    -    gän-ger        nur  gäh  -  nen,      le    -     ben      nicht. 


S 


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(folgen  4  Strophen) 


98.  Guter  Rath. 


Band  I  S.  178. 


Munter. 


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G.W. Burmann.  Gottlob  Wilhelm  Burmann. 

Liederbuch  fürs  Jahr 
1787.  F.  2. 


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ahraus,  Jahrei] 


Le-bel    stre-be;    froh  zuseyn  Jahr 


ein!    Sau-  me  nicht: 


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hör'    die  Pflicht:  Le  -  be!      stre-be:     froh    zuseyn    Jahr  aus,  Jahr  ein. 


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(folg-en  2  Strophen) 


B.B.l 


152 


99.  Die  Sommernacht. 


Band  I  S.  267,  II  S.  127. 
Kleine  FülLnoten  zugesetzt. 


Klopstock. 


Moderato  e  legato. 


mm 


Christ.Wilibald  Gluck. 
Klopstockfs  Oden  und  Lieder  N?l, 
um  1771  componirt. 


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1.  Wenn  der      Schim 

2.  So    um  -  schat 

3.  Ich   ge  -    noss_ 


mer  von  dem      Mon 

ten  mich  Ge  -    dan 

einst,  o    ihr       Tod- 


de  nun  her  - 
ken  an  das 
ten,  es  mit 


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in  die  Wal 
der  Ge  -  lieb 
Wie  um  -  weh 


der  sich  er  -  giesst, 

ten,und  ich     seh' 

ten  uns  der     Duft_ 


und  Ge- 
in  dem 
und  die 


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1.  rü  - 

2.  Wal 

3.  Küh 


ten  von  der     Lin 


-  che  mit  den    Düf 

-  de  nur  es      däm 
lünglWiever  -  schönt       warstvondem    Mon 


mermund  es      weht. 


de  in  den 
mirvonder 
de  du,  o 


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1.  Küh 

2,  Blü 
'S.  schö 


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lun-genwehn, 

-  the  nicht  her. 

-  ne   Na-tur! 

Ft7l6. 


D.C. 


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B.B.l 


153 


100.  Die  frühen  Gräber. 


Band  I  S.  267,  II  S.  126. 
S.  154  kleine  Füllnoten  zugesetzt. 

Affettuoso. 


s 


Klopstock. 


4— 


Christ.Wilibald  Gluck. 

Klopstock^  Oden  und  Lieder  X?  5, 
um  1771  componirt. 


5 


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l.Will  -  kom-men,o      sil  -  ber-ner 

2.  Des       Mai  -  es    Er  -  wa  -  chen  ist 

3.  Ihr        Ed  -  le-ren,  ach,    es    be  - 


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Nacht!  du     ent 

nacht,         wenn  ihm 
Moos!  0     wie 


1.  Mond,        schö  -  ner,      stil  -  1er    Ge-fährt     der 

2.  nur  schö  -  ner     noch    wie  die  Som  -  mer 

3.  wächst  eu  -    re       Maa  -    le  schon  ern  -   stes 


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1.  fliehst? 

2.  Thau, 

3.  war 


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Ei 

hell 

glück 


le 

wie 

lieh 


nicht, 

Licht, 

ich, 


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bleib,  Ge  -  dan  -  ken 
aus  der  Lo  -  cke 
als  ich   noch      mit 


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1.  freund! 

2.  t rauft, 

3.  euch 


Se  -   het,  er     bleibt, 
und       zu   dem     Hü- 
sa  -    he  sich     rö  - 


das-Ge  wölk' 
gel    her- auf 
then  den  Tag, 


j  n  nrn  n  J  Piv\ 


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B.B.l 


154 


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1.  wall   -     te     nur        hin, 

2.  röth   -    lieh    er       kommt, 
3.schim-mern    die       Nacht, 


se  -   het,    er     bleibt,, 
und      zu    dem    Hü- 
sa  -    he    sich    rö  - 


m 


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1 das'    Ge  -  wölk' 

2.  -        gel     her  -  auf 

3.  -       then   den      Tag, 


wall   -      te      nur 
röth    -    lieh     er 
schim  -  mern    die 


hin. 
kommt . 
Nacht. 


i 


5 


j  H'): 


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Band  I  S.  245. 
,,    II  S.  12. 


101.  Doris. 


Haller. 


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Andante. 


Joseph  Anton  Steffan. 

Sammlung  Deutscher  Lieder. 

I.  Wien  1778  No.  10. 


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Licht  hat    sich  ver  -  dun-kelt,       der    Pur  -  pur, 


Des  Ta 


ges 


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der    imWe-sten     funkelt,      er-  blas-set       in 


ein       fal  -  bes 


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Grau. 


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Der   Mond 


zeigt 


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sei-  -    ne        Sil    -     ber-hör-ner,     die    küh  -  le         Nacht  streut 


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die       trockne 


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Schlum     -      mer  -   kör-ner       und      tränkt 


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MO-^iUJA 


Mfes 


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Welt       mit   Thau,      und    tränkt  die       trock    -     ne    Welt    mit 


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Thau. 


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(folgen  10  Strophen) 


B.B.l 


156 


Band  I  S.  245. 
„    II  S.  125. 


102.  Das  Rosenband. 

Klopstock. 
(Überschrift  bei  Steffan:„Die  Cidly."') 


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Andante 


Joseph  Anton  Steffan. 

1778  No.  9. 


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Im    Früh  -  lings    -      Sehat-ten    fand  ich         sie, 

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band  ich     sie     mit        Ro 


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fühlt'  es     nicht    und         schlum    -        mer  -   te. 


Sie 


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ffH^CL)  l1-'  -IM! 


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fühlt     es  nicht  und  schlum    -        mer  -    te. 


.v'ii  p    [j'  |S 


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B.B.l 


157 


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cresc. 


sah  sie 


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an,         mein  Le  -    ben      hieng      mit 


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die  -  sem  Blick     an  ih 


rem  Le-ben, 


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ich        fühlt'     es       wohl    und      wusst' 


es 


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nicht, 


ich       fühlt       es. 


— 3  m    '  * 

wohl     und  wusst' 


es 


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ß         ß- 


B.B.l 


158 


Bandl  S.  246. 


103.  Das  zärtliche  Mädchen. 


i 


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Andante  con  moto. 


Joseph  Anton  Steffan. 

Sammlung  Deutscher  Lieder. 

IV.  Wien  1788  No.  18. 


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Seydt      will -kom-men,  stil  len       Hai-ne,     dass  in 


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eu    -     rer    Dun  -    kel-heit,  ich         um      mei-nen      Fer  -      nen 


»M||  J3/3  J  J  ,rr.ri/3"3  .;Jn  iJT3 


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wei-nen,  vol  -     1er  Gram     und  Zart  -  lich-keit,vol-  ler    Gram      und 


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Hier        wo 
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einst 


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fcrt 


stun  -  den, 


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hin-ge  -    gos 


sen     auf       das 


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B.B.l 


160 

Band  I  S.  222. 
„    II  S.  177. 


104.  Um  Friede. 


Goethe. 


Philipp  Christoph  Kayser,i777. 

aus  PfenningersChristlichemMagazin, 

Zürich  17SO.N2.3i. 


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Der     du      von    dem   Him-mel    bist, 


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105.  Lied. 

Der  du  von  dem  Himmel  bist. 

Goethe.         Friedrich  Wilhelm  Rust,vor  1781. 

Oden  und  Lieder. 
1784  S.  9. 


Band  I  S.  304. 

„     II  S.  177. 


Sehnsuchtsvoll  und  langsam 


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Der     du      von     dem      Hirn  -   mel 


bist,      Kum  -  mer, 


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Band  I  S.  2G3. 
„     II  S.  539. 


106.  Erlkönigs  Tochter. 


163 


Herder. 


Siegm.  Freiherr  von  Seckendorff. 

Volks -und  andere  Lieder. 


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Mit  abwechselndem  Ausdruck. 


III.  1782.  S.17. 


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Herr         0   -     luf     rei-  tet     so  spät        und  weit       zu 


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beut      ihm  die       Hand:   Will  -    kom-  men,Herr    0  -    luf,  was 


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eilst    du  von    hier?Tritt    her     in  die  Rei  -  Jien  und    tanz    mit  mir. 


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(folgren  20  Strophen) 


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B.B.l 


164 


Band  I  S.  313. 
/,    II  S.  184. 


107.  Der  Erlkönig. 


Goethe. 


j.  Etwas  langsam  und  abendtheuerlich. 


Corona  Schröter. 

Fünfundzwanzig"  Lieder. 

1786.  N9  17. 


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l.Wer      reit't    so  spät        durch        Nacht      und  Wind?  Es 

2.Mein     Sohn,  was  birgst  du    so         bang  dein  Ge  -  sieht?       Siehst, 


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f. ist     der  Va  -  ter mit     sei- nein     Kind;    er        hat    den    Kna-benwohl 
2.Va  -  ter,  du         den     Erl-  ko-nig nicht,    den       Er-  len  -  kö-nigmit 


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1.  in       dem  Arm,        er        fasst   ihn  si-cher,  er      hält    ihn  warm. 

2.  Krön  und  Schweif?  Mein      Sohn,  es     ist         ein      Ne  -  bel-streif. 


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(folgen  5  Strophen) 


B.B.  1 


108.  Liedchen  der  Sehnsucht. 


165 


Band  I  S.  313. 


Herder. 


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Corona  Schröter. 

Fünfundzwanzig  Lieder. 
Weimar  1780.  S.26. 


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stil-  len  nicht  mein  Herz  von      Trau-ren     voll,       „„  das 

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schafft  al- lein,    die     mich     er-  freu  -    en        soll! 


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Band  I  S.  216. 
„     II  S.  249. 


109.  Rheinweinlied. 

Claudius. 


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Fröhlich. 


(folg-en  3  Strophen) 


Johann  Andre. 
1776,  verbessert  1790. 


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Be  -  kränzt  mit       Laub     den    lie-ben  vol-len      Be  -  eher,  und 


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trinkt  ihn  fröh-lich      leer,  und  trinkt  ihn      f röh  -  lieh       leer!  In 


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solch  ein  Wein  nicht    mehr,  ist  solch    ein      Wein    nicht     mehr. 


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(folg-en  8  Strophen) 


110.  An  die  Nachtigall  im  Bauer. 

B™d  I  S.  218.  H...n.  Johann  Andre. 

Lieder  und  Gesänge  beym  Ciavier. 
T  ••    iT    i  III.  1780.  S. 76. 

.Langsam,  zärtlich. 


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lis         fehlt auch      mir!       Strophe) 


urrrrfrfirfrfr 


B.B.l 


Band  I  S.  219. 
//     II  S.  267. 


111.  Ballade 


Hölty. 


Angenehm.  Tändlend, 


167 


Johann  Andre. 

Lieder. 

Offenbach  1790.  S.5. 


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flog  auf  ih  -   ren     Schooss,   und  zupft1  ihr,  um  nicht  lass  zu  seyn,die 


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Bu-senschlei-fen     los.-        und  flog  mit  gau- ekel  -  haf-tem  Flug  dann 


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auf  die  wei-sse     Hand,      dann    wie-der  auf  das      Bu-sen-tuch,und 


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pickt  am   ro-then    Band,        und 


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pickt  am  ro-then   Band 


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cresc. 


B.B.l 


168 


&1±im 


(folgen  3  Strophen) 


Band  I  S.  225. 
«     II  S.  236. 


112.  Rundgesang. 


Stolberg. 


Feyerlich  munter. 


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;Dr.  Friedr.Wilh.Weis. 

Vossischer  Musen-Almanach. 

~  1777.  S.  83. 


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(Einer  (Fröh-lich  tönt    der  Becherklang  im  ver-trau-ten    Krei  -  se.i 
allein.)  (Lieb -lieh  schallt  der  Rundgesang  nach  der  Vä  -  ter     Wei  -   sej£™>«o) 


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Freun-de,  freut  euch      al     -     le,  Freun-de,trin-ket        al  -     le, 


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singt    mit   lau-tem       Schal     -      le;  (Chor.)  Trau  -  te  Brü  -  der, 


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Sto  -  sset    an,  und      trinkt    den    Wein. 


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(folffen  4  Strophen) 


B.B.l 


169 


113.  Trinklied. 


Band  I  S.  264. 
„    11  S.  253. 


Claudius.  Georg  Benda. 

(Ursprünglich  aus..Lucas  und  Bärbchen") 
1774. 


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Vuf         und  trinkt, 


Brü    -    der,         trinkt! 


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Denn  für   gu  -  te       Leu  -  te  ist    der    gu  -  te     Wein,., 

und  wir  wol-len       heu  -    te  frisch  und  fröh-lich     seyn.! 


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sset       an  und  sprecht    da     -       ne    -     bcn: 


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AI      -  le  Kran  -    ke  sol     -   len  le        -        ben! 


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trinkt! 


(Denn    für     gu  -    te 
<  und  wir    wol  -  len 


Leu    -      te 
heu     -      te 


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ist    der    gu  -  te      Wein, 
frisehund  fröh-lich     seyn! 


Auf  und     trinkt, 


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Brü  -  der,      trinkt! 


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(folgen  4Jstroi)hec) 


B.B.l 


Band  I  S.  264. 
„    II  S.  291. 


114.  Mütterliche  Warnung. 

Aus  dem  Singspiel:  Walder. 

Gotter. 


171 


Georg  Bencia. 
1776, 


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Selbst  die        glück  -  lich-ste       der  E  -  hen,  Mäd  -  chen, 


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hat     ihr    Un  -  ge  -  mach, 


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selbst  die       be  -  sten   Man  -  ner 

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ge  -  hen     öf    -    ters  ih    -    ren      Lau     -      nen  nach. 


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115.  Betrachtung  einer  Schönen. 


(folg-en  2  Strophen) 


Band  I  S.  264 
//    II  S.  20. 


Hagedorn. 

Etwas  munter  und  tändelnd, 


Georg  Benda. 

Rondeaux  und  Lieder. 
1780.  S.  10. 


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Mit     Lau  -    ret   -    ten,     sei  -   ner        Freu-  de,      sitzt     am 


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Wei  -    de      zwee-ne        Spa  -    zen    scher-zen     sehn.       P 

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(folgen  2  Strophen) 


B.B.l 


116.  Trinklied  im  Mai 


173 


Bandl  S.278. 
„     II  S.  269. 


Hölty. 


Freudig,  etwas  geschwind 

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5 


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Christ.  Heinr.  Hartmann. 
Erster  Versuch  in  Melodien. 
1781.  XS  3. 


Ji-3-iJ-ii 


Be  -  krän  -  zet      die        Ton  -  neu     und        za 
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de  ver-stum  -    menund   ath 


nien  noch 


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kaum         die  Bien  -    lein  um  -  sum  -  mendenblü  -  hen-deh    Baum 


'"jjflpiforjtrig 


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117.  Mailied  eines  Mädchens. 


(folgen  5  Strophen) 


Band  I  S.  258. 
*     II  S.  300. 


Voss. 


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Allegretto. 


Joh.Abr. Peter  Schulz, 
Lieder  im  Volkston  I. 

1782.S.7. 


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Seht  den  Himmehwie     hei  -  ter!     Laub  und  Blumen  und   Kräu-ter 
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B.B.l 


174 


&l^if-MLU£  m  ir  »f  P  J>  J>i^ 


schmucken  Fel-derund  Hain. 


Bal-samathmen  die    We  -  ste, 


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und  im  schatti-gen    Ne- ste  gir-renbrü-ten-de       Vö  -  ge-lein, 


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118.  Liebeszauber. 


Band  I  S.  258. 
»     II  S.  230. 


Bürger. 


(folgen  2.  Strophen) 


Jon.  Abr.  Peter  Schulz, 
Lieder  im  Vulkston  I. 
1782.S.20. 


&*£z&+±]ULfß  iJ  f^  li'^pjp 


Mä-del, schau  mir  ins  Ge  -   sieht!  Schelmen- au- ge,blinz-le 


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y"1  j  ggig  pff  Ju^j-g  ippp  ji 


nicht!  Mä- del,     mer-ke,was  ich      sa-ge:   gib    mir       Re-de,wennich 


fr¥  f  i     -4^ 


* 


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fra-ge!Hol-la  hoch  mir  ins   Ge-sicht!      Schelmen- au -ge, blinzle     nicht!, 


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(folgen  7  Strophen) 


B.B.l 


175 


Band  I  S.  258. 


£ 


119.  Air  detache  de  la  Fee  Urgele 

•t. 


Favart. 


Allegretto 


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Joli.  Abr.  Peter  Schulz. 

Lieder  im  Volkston  I. 
1782.  S.42. 


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Je    vends  des   bou  -  quets,  de     jo 


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lis      bou  _   quets,  ils    sont    tout       frais, 


ils    sont   tout 


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frais,    je       vends  des     bou  -  quets,  de      jo    -    lis       bou  -   quets, 

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B.B.l 


170 


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ils   sont   tout     frais,  tout    frais,  tout    frais. 


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faire     u   -     sa  -  ge;       im      seul       jour     les        en  -    dorn  -      ma 


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ge.      Je     vendsdes   bou-quets,de    jo  -    lis     bou  -  quets,        ils   sont  tout 


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ils    sonts  tout     frais;   je     vends  des  bou  -   quets,  de      jo 


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lis  bou-  quets,     ils  sont  tout   frais,  tout  frais,  tout  frais. 


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177 


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C'est       l'i     -     ma  -  ge    d'un        ob  -  jet    char  -  mant;  c'est       l'hom- 


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ma-ge  d'un     tendre  a  -   mant.  Ha-    tez  -  vous     d'en       fai-re    u 


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sa    -    ge;       un     seul       jour    les        en  -    dorn 


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vendsdes  bou-  quets,de    jo   -     lis      bou    -  quets,       ils  sont  tout    frais. 


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ils  sont  tout    frais,  je     vendsdes  bou- quets,  de    jo    -   lis       bou- quets, 


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178 


ils  sont  tout     frais,  tout     frais,    tout    frais. 


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Si  -    tot    qu'on 


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voit     la        fleur  nou  -    vel  -    le,       il      faut     promptement       la     cueil- 


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lir.     Frai  -  cheur    d'a  -  mour  pas  -  se  corame  el  -    le,       il  n'estquun 


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til-  \}H\t  \^H\^M 


tems       pour  le   plai     -     sir,  il  n'estquun        tems       pour  le    plai- 


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sir,  il    n'est  qu'un     tems  pour     le        plai 


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179 


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vous    d'en      faire   u   -     sa  -    gej    c'est  la    pa  -    ru  -    re        du     jeune 


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ge.      Je     vendsdes  bou  -  quets,de    jo   -    lis       bou  -  quets, 


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ils  sont  tout     frais, 


ils  sont  tout      frais,       je        veuds  des  bou  - 


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quets,de   jo   -    lis     bou  -  quets,  ils  sont  tout    frais,    tout     frais,  tout 


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frais. 


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180  120.  Täglich  zu  singen. 

Band  I  S.  258.  „.      ..  „ 

.     II  S.  251.  ClaUdlUS- 

Joh.'Abr.  Peter  Schulz. 
Nicht  ZU  langsam  Und  nachdrücklich.       Lieder  im  Volkston    II.  S.  1 


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Ich   dan-ke Gott, und freu-emich,wiesKindzurWeihnachtsga  -  be,     dass 


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ich  bin, bin!  und  dass  ich  dich,schön  menschlich  Antlitz!  ha-be 


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Band  I  S.  259. 
-„    II  S.  209. 


121.  Lied. 

Jncobi. 


Andantino. 


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(folgen  8  Strophen) 

Joh.  Abr.  Peter  Schulz. 
Lieder  im  Volkston  II. S.  30. 

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Sagt,  wo  sind  die    Veilchen  hin,         die  so  freu-dig      glänz-ten, 


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und  der    Blu-men     -    kÖ  -  ni-gin  ih-ren  Wegbe  -  kränzten? 


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Etwas  langsam. 


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Jungliug-jach.'der   Lenz  entflieht:    die  -se  Veilchen       sind   ver-blüht. 


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B.B.l 


(folgen  5  Strophen) 


Band  I  S.  259 
„     II  S.  266. 


122.  Elegie  auf  ein  Landmädchen. 


181 


Hülty. 


* 


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Joli.  Abr.  Peter  Schulz. 
Gesänge  am  Ciavier  1779 

Etwas  langsam, und  im  Bass  fest  angehalten1!110  \l^^^stw 


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Schwer  muthsvoll  und  dumpfig 


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p  p*p  ^  i  r  p J  J>^  J»ijfe 


hallt     Ge-läu-te  vom  be  -  moos  -ten  Kir-chenthurm  her  -    ab. 


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i'     l>  T     ^     p 


Vä     -     ter     wei  -  nen,   Kin  -  der,  Mut    -    ter,  Bräu  -  te,     und    der 


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To  -  dten-gra-ber  gräbt  ein     Grab 

u  t    ig 


An  -    ge-than  mit  ei -nein 


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Ster    -      be  -  klei  -  de,     ei  -    ne  Blu   -   men-kron'    im    blon  -  den 


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B.B.l 


182 


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Haar, 


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schlum  -  mert     Rös  -  chen,     so 

t     %       %  % 


der 


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P  '    r    rip 


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Mut  -  ter  Freu-de,  so    der       Stolz       des  Dorfes         war. 


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Phf-fr-f 


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r  f    r  C   l-M^P^ 


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Nach  der  letzten  Strophe. 


paar. 


gjj  p  F  J  -f  I  p  F 


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Band  1  S.  259. 
„     II  S.  255. 


(lim. 

123.  Abendlied 

Claudius. 


Sehr  gemässigt. 


(im  Ganzen  8  Strophen) 


Joli.  Abr.  Peter  Schulz. 

Lieder  im  Volkston 
III.  1790.  S.52. 


4 


f    f    r  T^F      f    r 


Der 


Mond     ist       auf  -  ge 

i       J       J       J 


"an 


J. 


gen,     die 


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Ff    '  P  -f-p-f 


gold  -  neu   Stern-lein        pran   -   gen     am  Him-mel     hell    und 


m 


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B.B.l 


183 


rr^'M  1 P1  7  t  P1  'M 


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klar,       der      Wald  steht  schwarz  und  schwei-get  und      aus  den  Wie-sen 

4  .4.  4  4    i   ri    l 


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J~J  i  j  j  .i 


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P  P  'P  P  r  F 't  FT  1  '. 

stei  -  get   der       wei-sse    Ne-bel        wun-der-bar. 


m 


7v  >i  f  * 


Band  I  S.  259. 
„    II  S.  284. 


(folgen  6  Strophen) 

124.  Der  Knabe  an  ein  Veilchen. 

0 verbeck. 

Joh.  Abr.  Peter  Schulz. 

Gesäugt  am  .Ciavier  1779 
und  Lieder  im  Volkston  II.  1785  S.  21. 


Allegretto. 


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Blü  -  he,  lie-bes     Veil  -  chen,       das  ich  selbster  -    zog, 

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blü  -  he  noch  ein     Weil -chen, 


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wer  -  de    schö  -  ner 


noch! 


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ir-V^h1  i1 


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Weisst  du, was  ich    den  -  ke?  Lot  -  ten  zum  Ge  -    sehen  -  ke 


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B.  B.l 


184 


e^M^^^Mp  't  j"  '  ,jl 


pflück'  ich  nächstens     dich. 


Blümchen,  freu-  e         dich! 


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* 


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(folgen  5  Strophen) 


125.  Trost  für  mancherlei  Thränen. 


Band  I  S.259. 
/,    II  S.  286. 


0 verbeck. 


Gemächlich. 


Joli.  Abr.  Peter  Schulz. 

Lieder  im  Volkston 

I.  1782.  S.  31. 


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4 


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Wa-rum  sind  der      Thrä  -  nen         un-termMondso        viel? 


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Seh  -  nen,         das   nicht  laut  sein     will? 


und   so    man-ches 


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Nicht  doch,  lie  -  ben      Brü  -  der, 


SS 


ist    das    un  -  ser 

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Muth? 


ß 


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Schlagt  den  Kummer       nie  -  der!  es    wird    al  -  les        gut! 


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B.  B.l 


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(folgen  5  Strophen) 


Band  I  S.  258. 
//    II  S.  552. 


126.  Romanze. 


185 


Johann  Andre. 


Geschwind. 


Joh.  Abr.  Peter  Schulz. 

Gesänge  am. Ciavier  1779 
und  Lieder  im  Volkston  II.  1785.  S.  lü. 


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(    V    g    '  I*  M 


In        ei    -     nem   Thal,   bei 


ei      -     nem      Bach,  da 


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fei! 


l^pfep^  M  lp  p  P  M -f^ 


flog  ein   bun-ter Schmetterling;  ein     Mädchen, das  ihn  ger-ne   fing,  das 


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p  m  ^^tp  m  p1'  g  Jv 


lief   dem  bun-ten  Thierchen  nach,  das         lief   dem  bun  -ten  Thierchen 


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-tu  r  r  rr  icjjj  cj^ 


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nach. 


Es      lief    dem    bun  -  ten         Thier  -  chen     nach-,         doch 


zm 


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un-versehns  blieb  im   Gesträuch  sein  Fuss  ver-wi-  ekelt  und  sogleich  fiels 


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B.  B.l 


186 


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ar  -   me   Mädchen  in     den  Bach,fiel's         ar  -  me    Mädchen    in       den 


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f-P-  p    l  M  M 


Bach.  Das    ar  -     nie     Mäd-chen 

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fiel     in     Bach  und  schrie; 


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gleich  lief  auf  sein  Geschreyein        hübscher  wackrer  Purschher  -  bey,  der 


^ 


JTTT^^^H  '"  H-^^ 


zog    es     ei-ligst  aus  dem  Bach,  der        zog   es      ei-ligst   aus      dem 


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mm^rrr^^z-J-ä 


Bach.  Er      zog       es       ei  -  ligst  aus        dem      Bach.  Das 


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B.B.l 


187 


1$  Dp  U  ff  g  P  lg  p-N=M  f  JH 


Mädchen  nahm  aus  Dankbar-ke.it   ihn      mit  nach  Haushund  seit  der  Zeit  läuft's 


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I 


kei-nemSchmetterlingmehrnach,läuft'skeinem Schmetterling- mehr  nach, 


Band  I  S.  258. 
«     11  S.  240. 


127.  An  _  als  Ihm  die- starb. 


Claudius. 


i 


Feierlich. 


Joh.  Ahr.Peter  Schulz. 

Freymaurer-Lieder  1788.  S.  HO 

und  Lieder  im  Volkston  III.1790.S.15. 


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Der    Sä  -  emannsä-et  den     Sa  -  men,  die      Erd'    empfängt  ihn,und 


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ü  -  berein  klei  -  nes       kei-met  die  Blu-me    her  -    aufv 


1 


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£ 


Band  I  S.  259. 
„    II  S.  236. 


128.  An  die  Natur. 

Stolberg. 


i 


Sanft. 


(folgen  4   Strophen) 


Joh.  Abr.  Peter  Schulz. 

Lieder  im  Volkston 

1.1785.8.1.*) 


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Sü    -    sse,       hei  -  li   -    ge        Na 


tur,        lass   mich 


* 


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*)   2.  Auflage.  Die  Lesart  der  1.  Auflage  (l782)  lautet  etwas  anders. 

B.B.l 


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188 


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gehn    auf      dei  -  ner         Spur,     lei  -  te         mich     an      dei    -    ner 


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§ 


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Hand, 


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wie      ein      Kind 


am      Gän  -   gel     -    band. 


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129.  Im  Grünen. 


Band  I  S.  259. 
//     II  S.  306. 


Voss. 


i 


Andantino. 


(folgen  3  Strophen) 


Jon.  Abr.  Peter  Schulz. 

Lieder  im  Volkston 
III.  1790.  S.  28. 


8  F  1  (?•  fi^MV3nFi>  1  p-   fl  p  l^j 


f 


Will  -  kom-men  im       Grünen!         Der     Him-mel  ist     blau,    und 


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ikm  1   » 


rrnnirTt 


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blu-migdie    Au!    Der  Lenz  ist    er   -    schienen!      er     spie-gelt  sich 


mim 


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#^^lfPpFFlJ.   IJi^lFpJ'l^l 


hell  am    luf  -  ti-gen  Quell  im    Grü  -  nen!  Will -kommen  im    Grünen! 


*f*fSsV  i&sjj0  iDJiCj-  p  i  r-^Mfen 


(folgen  7  Strophen) 


B.P.l 


Bund  I  S.  253. 
„     II  S.  569. 


130.  Der  Knabe  an  ein  Veilchen. 


189 


Overbeck. 


Angenehm.*) 


Christ  Rheineck. 

Zweite  Lieder-Sammlung 
Memmingen  1780.  S.l. 


T       r,      .       t     \  \      Z  *      '  \  r   f    *     .        r  E 


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r     P    r     P 


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C-f  P    f      B 


Blü  -    he,    lie  -    bes       Veil  -  chen,  das      ich  selbst     er   - 


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blü    -      he      noch        ein  Weil   -    chen, 


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wer  -    de    schö  -    ner         noch! 


Weisst      du,    was         ich 


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5 


5 


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den 


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Lot   -     ten    zum       Ge    -   sehen  -     ke 


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pflück' ich  nächstens    dich. 
.>■    J.  J.  ,   J.  -J- 


Blünichen,freu  -  e         dich ! 


SS 


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2 


')  Die  kleingesiochenen  Noten  rühren  von  Rheineck  selbst  her. 

B.B.l 


(folgen  5  Strophen) 


190 

Band  I  S.  302. 


131.  Trinklied. 

Nach  Baggesen  von  Chr.  Fr.  Sander. 


i 


i 


Mit  Ernst. 


Fr.  Ludw.  Aemilius  Kunzen. 
Weisen  und  Lyrische  Gesänge. 
Flensburg  und  Leipzig-  1788.  S. 44. 


m      m 


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Wenn,wie  wir         ley  -    der  tag  -  lieh       se  -  hen,  der   Bie  -  der 


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mann  in    Noth   ver 


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geht,       in -des  -  sen 


bey       For-tu-nens 

J    J     J    J 


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Dre-hen  der  Thor  hoch       auf    der    Ku  -  gel        steht;  wennRei-  che 


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glei-chesMuthser  -  pressen  desAr-men    und  der  Traube  Blut:dann,Brüder, 


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trinkt,  um  zu  ver  -  ges-sendes  goldnen     Nar  -  renUe-  ber  -  muth 


m 


jfej-t  flül 


(folgen  4  Strophen) 


B.B.l 


191 


132.  Einsamkeit. 


Band  I  S.  302. 


Adagio 


W-fcrfti* 


Fr.  Ludw.  Aemilius  Kunzen. 
Weisen  und  Lyrische  Gesänge.  1788. 
S.54. 


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In  deinen    Thä-lern,  Einsamkeit,     wallt' ich  oft     einsamundö 


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Ach, und  es     drängtensich, 

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dräng-ten  sich    der      Vor 

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zeit       Bil-der     dann  in    mei-ne 


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See  -  le     mit    sü  -  sser   Er   -     inn  -   rung  Fül    -     le! 


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Sei       mir  ge  -  grü-sset, 

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dreymalgelieb-ter  Ort,      wo  fro-her 


C£Cf  |«g_f    ff    E£U 


B.B.l 


192 


Kindheit   spie  -  len-de    Jah  -  re    gleich   den  Bli-tzen  schnell vor-ü  -  ber 


m^t^Wt-Mtzf-  rt.  i  c ,  j 


Pw  m^m-^t"® 


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4. ,  i  • _- 


eil  -  ten,        und  mich  der    Freuden  so  manche  lab    -    ten 


!  In 


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bau  -  gen  Stunden  ru  -  -  hi-ger   Stil-le 


soll     zueuch,ge- 


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lieb  -  te  Thäler  und  Wälder,     mein  ge-rührterGeistoft  wan  -    deln,undihn 


s 


eJrCajisfrgJj^P 


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sol-len  umschwe    -      benderVor-zeit      Schat   - 


ten; 


zu 


B.  B.l 


193 


JU^P-Mf^  Jijtül 


euch  sollmeinGeistoftwan-deliiund  ihn  sol-len  umschwe  ■     ben  der  Vorzeit 


CS23 


Band  I  S.  802. 


■  0  M*  mt 


smorz. 


133.  Schlachtgesang. 

Gerstenberg. 

Fr.  Ludw.  Aemilius  Kunzen. 

Weisen  und  Lyrische  Gesänge. 

Flensburg"  und  Leipzig   1788.  S.  56 

Mit  starkem  Ausdruck  und  etwas  geschwind. 


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Feu  -  er  -  brau  -  nen     An  -  gesichts, 


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blut    -    roth     ihr 


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To-desreihn,zum    Ra  -  benmahl  die     Donner-göt- ter      hin.       Und 


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her  -  vor      mit  dum-  pfem      0  -    pfer- spiel  zum 


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To  -  desreihn,zum    Ra  -  benmahl,sich  selbst  zum  0- pfer    Mann  und 


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Ross!y'Die      Son  -  ne       steigt,,    und    stil-lerwirdsim    Thal.      Er 


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Stark.  (Tempo  I) 


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war  -  tu n £  schwebt  im 


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lei-sern  Hauch  der  Luft.       Brüllend  wälzet 


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sich  die  Schlacht;,von   Heer      zu  Heer    ihr      Don-ner  fort:  vom  Ge 


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der  zer-riss    -    ne  Himmel 


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brüll  er  -.  tönt   der         Hain, 


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tbnt,      und        Ra-ben  schweben      tief. 


Ros  -  se  brau-sen 


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ifttirnr^^TTn 


dumpf  im    Blut,    und     ih    -    re   Reu  -  ter      wei  -  neu  laut: 


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B.B.l 


196 


ffiftlt    j      gl         hl|JOJ^     p     UJ.:    p    f|>J 


Ha!   die  zu  Ross  unddie  zuFuss!  Ihr       stie  -  rer Blick!  ihr 


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Zahn -geknirsch!  Ha!      To-desschaur  er   - 


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grei  -    fet  sie.         Die 
(Langsam) 


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Son  -  ne 

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sinkt     und    stil-lerwirds  im     Thal,     und    Geister 

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Stark.  (Tempo  I?) 


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schatten 


lispeln  durch  die     Luft.        Auf       Lei-chenund  auf 


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Ster  -  benden    zer   -    riss  -  neu  Gliedern       sei -«es  Rumpfs  tritt 


l£±=4-£-PJ^Ef 


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noch        einmahl  her  -    vor    der  Feind:  um   -  sonst! 


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r  *  *  ^  r'J    pr   rJ    pr  ^ 


sonst! 


der  Don  -  ner  brüllt!  der  Don  -  ner  brüllt!  um- 


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sonst!        dieSchaale  steigt!  Schleunighebt  er 


sei  -  ne    Schenkel, 


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134.  Jägers  Nachtlied. 


Band  I  S.  195. 
*     II  S.  175. 


Goethe. 


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Langsam  und  leise. 


Joh.  Fr.  Reichardt. 

Oden  und  Lieder  III.178l.No.il. 


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(folgen  3  Strophen) 


200 

Band  I  S.  202. 

//    II  S.  164. 


135.  Erlkönig. 


Goethe. 


Joh.Fr.  Reichardt. 

Sehr  lebhaft  und  schauerlich.  »G^the's  Lyrische  Gedichte-  1794.S.27. 


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206 

Band  I  S.  203. 
//     II  S.  188. 


136.  Italien. 


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Mit  Affekt. 


Goethe. 

Joh.  Fr.  Reichardt. 

Im  1.  Drucke  von  Goethes  Wilhelm  Meister  1705. 

(1809  ein  wenig"  verändert) 


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hin,     da  -    hin  mocht'  ich  mit     dir,     o     meinGe  -  lieo    -  ter,ziehn! 


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(folgen  2  btrophen) 


137.  Klärchens  Lied  aus  Egmont. 


207 


Goethe. 
Band  II  S.194  und  588. 

Joh.  Fr.  Keichardt. 
G?s  Lieder,  Oden,  Balladen  u.  Romanzen 

A       Sehr  langsam  und  innig.  LeipziXJi.s.49. 

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138.  Wiegenlied  einer  unglücklichen  Mutter. 


Band 
/,      I  S.  145 


Herder. 


Joli.  Fr.  Reichardt. 

Wiegenlieder  für  gute  deutsche  Mutter. 
1798.  S.  25. 


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mich        dau      -       erts 


sehr. 


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mir        bit 


tern    Schmerz.  Schlaf 


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(folgen  6  Strophen) 


B.B1 


210 


Band  IIS.  272. 


139.  Lebenspflichten. 


Hölty. 


Männlich  froh. 


Joh.Fr.  Reichardt. 

Lieder  geselliger  Freude. 
Leipzig  1796^0. 38. 


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Ro-senauf  den    Weg  gestreut,     und  des  Harms  ver  -  ges  -    sen! 

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Ei   -  ne  klei-ne      Span-ne  Zeit         ward  uns  zu  -  ge  -     mes  -  sen. 

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(folpen  7  Strophen) 

140.  Wer  sich  der  Einsamkeit  ergiebt. 

Band  I  S.  344.  Goethe. 

-    II  S.  189. 

Carl  Friedrich  Zelter,  1795. 
AndantinO.  Zwölf  Lieder  am  Ciavier  zu  singen  1796  No.lU 


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Wer  sich  der  Ein -samkeit  ergiebt, ach!   Der  ist  bald  al  -  lein.    Ein 

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je-der  lebt,  ein     je-der liebt  und  lässtihnsei   -    ner    Pein.        Ja, 


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lasstmichniei- ner      Qual!        und         kann  ich  nur  ein  -  mal       recht 

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141.  Ich  denke  dein. 


Band  I  S.  344.  Friederike  Brun. 

„    II  S.  200  u.459.  Carl  Friedrich  Zelter,  1794. 

Ausdrucksvoll  ^us  R^ichardt's  „Musiealischer  Blumenlese  17Ü5. 


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(folgen  4  Strophen) 


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142.  An  Mignon. 

Band  I  S.  345. 
„    II  S.  202. 

Carl  Friedrich  Zelter  1797. 
Zwölf  Lieder  am  Ciavier  zu  singen  1801.  No.8. 

Mit  verhaltenem  Ausdruck. 


Goethe. 


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U  -  ber       Thal    und    Fluss  ge     -      tra    -   gen,     zie  -  het 
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Lauf,      so        wie      dei    -     ne,       mei   -   ne        Schmerzen   tief         im 


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gens    wie 


der  auf. 


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B.B.l 


(folgen  4  Strophen) 


214 

Band  I  S.  345. 
„     II  S.  310. 


143.  Abendlied. 


Voss. 


* 


Ruhig. 


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Carl  Friedrich  Zelter. 
Neue  Lieder  geselliger  Freude, 
her.  von  Reichardt.  Leipzig  1799.No.25. 


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ab      -       gethan.  Gib, 


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Stil  -    le    herrscht  im  Dorf 


und  Feld. 


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(folpfii  6  Strophen) 


B.B.l 


215 


Band  I  S.  348. 
„    II  S.  362. 


144.  Liebe. 

Schlez. 


Hans  Georg  Nägeli. 
Lieder   1795.  S.30. 


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(folg-t  1  Strophe) 


B.B.l 


216 


Band  I  S.  XXIV. 
u     II  S.  5i>3. 


ZWEITER    THEIL. 


145.  Erbauliche  Gedanken  eines  Tabakrauchers. 


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Johann  Sebastian  Bach. 

Aus  dem  Notenbuch  von 
Bach's  Gattin  Anna  Magdalena.  17^5. 


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grei     -      fe,       so     giebt  sie 


Kna 
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st  er        an  -  ge  - 
ein      Trau -er  - 


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*)  In  der  Originalhandschrift,  nach  der  die  vorliegende  Lesart  copirt   ist,  steht  in  der  Sing-stimme 
bei   diese  (Takt  7  vor  Schluss)  d  statt  C. 


B.  B.l 


217 


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sei     -     ben      ahn  -  lieh    sey, 


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und     f ü  -  get 


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sey. 


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(folgen  6  Strophen) 


146.  Willst  du  dein  Herz  mir  schenken 


Band  I  S.  93. 
n.    II  S.  523. 


Unbekannt. 

Als  „Aria  di  G^iJovannini"  bezeichnet. 
Aus  dem  Notenbuch  Anna  Magdalena  Bachs  1725. 


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Willst  du  dein  Herz  mir  schenken,    so     fang' es  heimlich  an,         dass 


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mand     er    -    ra    -    ten   kann.  Die 


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Lie-be    muss   bei      Beiden       all-zeit      ver  -  schwiegen  sein,      drum 


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schliess'die    gross  ^  ten  Freu-den  in  dei  -    nem      Her-zen    ein. 

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(folgen  3  Strophen) 


B.B.l 


21* 


Band  I  S.  86. 


147.  Holder  Schatten 


Sperontos, 


Menuet 


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Unbekannt. 
Aus  Sperontes1  Singender  Muse. 
S.Fortsetzung  1745  No.31. 
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Hol    -    der        Schat     -    ten         grü    -    ner        Mat      -      ten, 
nimmt    dem       Her      -      zen         al      -      le         Schmer  -  zen 


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so        durch  -  drin    -    gend  und       he 


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zwin    -     gend,  als durch    dich,      die     Ruh   her    -    für. 


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(folgen  2  Strophen) 


BEI 


219 


148.  Unter  euch,  ihr  liebreich  stillen  Schatten. 


Band  I  S.8G. 


Sperontes. 


Polonoise. 


Unbekannt. 
Aus  Sperontes1  Singender  Muse. 
1.1736  No.40. 


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Un-ter  euch,ihr     liebreichstillen  Schatten,  sucht  mein  Herz  die 


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mer     froh ! 

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B.B.i 


(folgen  3  Strophen ) 


220 


Band  I  S.  86. 

Kleine  Füllstimmen  zugesetzt. 


149.  Ihr  Sternen  hört. 

Unbekannt. 


Unbekannt. 
Aus  Sperontes-1  Singender  Muse. 
1.1736  Nu.  18.  (Text:  Verhängniss,  ach!) 


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Ihr  Ster-n en  hört, 


wie  man  mit  mir   ver-fährt! 


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Ich 


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0 0 


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5=y=p^» 


lie  -  be,  was  mich  tödt-lichhasst,  ich     küs  -  se,  was    mir  ei  -  ne  Last,  ich 


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so        mir   Ge-walt    ge-than. 


be  -  te     et  -  was  an, 


Ich 


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-   h      g  h      -  hg  h       ^         1 ^      g        »        - 


I 


eh-  re    dich,  man  höh- net  mich,  man      plagt  mich  ängstig- lieh. 


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5        4 


B.B.l 


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Ein    De  -    mantspring^ein1  Fels      durch-dringt    ein     Don  -   ner  - 


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keil,      der     auf      ihn        sinkt. 


Du       a    -   ber    wilt      noch 


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0     m     «ff 


$^m^m^Qffff\ 


här-ter     sein,als   Di  -  a  -  mant  und    Fei- sen-Stein,nichts dringet    bei    dir 


3 


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Aus  dei-nen   Au -gen     bricht 


mir  nur   Ko  -  me  -  ten 


m 


-J-    *    ^    ♦    *    ♦    7    ^H      "#    ^    V    -J-    =*t    ^g-    ~-+    # 


5      2      § 

4         #         6         5         4 


5        8  6 

#654 


j  jj    ^-^^^ 


^     m      fä 


gfflr^l 


Licht 


Wo  soll    ich   Ärmster        hin.   da     ich    ver-las  -  sen  bin? 


+    *t    ♦   i   -#■    ♦   -J-    -J-       V-   ■#■    d    i:    -*    ^ 


6         g         g         l         6 
4         #         6         #         4 


(folgen  2  Strophen) 


B.B.l 


222 


150.  Die  auf  Traurigkeit  erfolgte  Freude. 


Band  I  S.  92. 


Gräfe. 


Joh.  Friedr.  Gräfe. 

Sammlung"  verschiedener  und 

auserlesener  Oden.  1.1737  S.9. 


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du    gewünschtwird  dir    ge!  -  währet.      Dein    Kum  -  mer     wird       in 


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Lust  ver-  keh-ret,        und    dei-ne     Trübsal       en  -  det      sich. 


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Vor    woll  -  te 
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nichts  die  Schmerzen       hei   -   len,  hin  -  ge  -  gen 


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wirst    du    nun     er    -     götzt,  da        sich  die        düst     -     re 


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Wbl  -  ken    tei-lenv      die  dich  bis  -    her. 


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in      Furcht  ge  -  setzt 


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(folgen  3  Strophen) 


151.  Glaube  nicht,  dass  ich  dich  hasse. 

Aus  Hofmannswaldaifs  und  Anderer  Deutschen  Gedichten.  . 
Band  I  S.  92.  Conrad  Friedr.  Hurlebusch. 

Aus  Gräfe's  Sammlung. 
II.  1740  S.12. 


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( Glau  -  be      nicht,    dass    ich      dich        has    -    se,  ob     ich 

l  Ob     ich      dich      gleich  jetzt  ver    -     las,  -     se,        ehrt  dich 


Mf     f 


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Üp  *  i  p'  p  rtf-T^P 


schon       nicht  bei     dir  bin. 

doch        mein  treu -er  Sinn 


Ich     be  -  kenn.      es  macht  mir 


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Schmerzen,    dass    ich     dich    nicht  se   -  hen       kann 

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Doch  ich 


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zünd    in    mei-nem    Her  -  zen       dir  ein   täg-lich     0  -  pfer   an. 


se 


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(folgen  8  Strophen) 


BB  1 


224 

152.  Schönste  Augen,  holde  Kerzen 

Band  I  S.  92.  Gottsched. 


i 


* 


Conrad  Friedr.  Hurlebusch. 

Aus  Gräfe's  Sammlung. 
1. 1737  S.  23. 


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Schön  -  ste        Au  -  gen,     hol    -    de        Ker  -  zen,        die    ihr 

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mir        zur  Mar-  ter       brennt, 


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ihr        ent-  zun  •.  det     tau  -   send 


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Her-zen,       doch    was       hilfts,dass  man     euch  kennt?  Ü     -    ber 


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all   strahlt eu  -   er      Licht: 


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nur  mich     Ar  -  men  seht    ihr    nicht. 


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Band  I  S.  91. 


Ruhig. 


(folgen  3  Strophen) 

153.  Schäferlied. 

Clauder.  Carl   Heinrich    Grraun. 

Auserlesene  Gesänge  1761, 
vorher  in  Gräfes  Sammlung  III  1741  No.14. 


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Komm,     schö  -  ne  Schä     -     fe     -     rin! 


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lass     den    Ei 


gen  -  sinn, 


und     hör       ein-mal       in 


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der       treu  -    en    Lie    -    be        zu! 


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Komm, 


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fol    -     ge  mir       nur     nach 

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bis     hin       an    je   -    neu 

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2  7       6       5 


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Bach;  du       ken-nest   schon       den     Raum  ,  vo 

6  6  g  m    i..    •    6 


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un-serm  Fich    -     ten  -  bäum, 

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der,    wenn    die  Son  -  ne 

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brennt, 

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küh  -    len   Schat  r  ten      gönnt. 

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6,      5 


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(folgvn  7  Strophen) 


B.  B.  1 


226 


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Band  I  S.  91 

.  Munter. 


§  x  p I  p  *j  ^ 


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Geh,  Scha-fer,  sin-ge    mir  nichts     mehr  von  Lie-ben      für,  nichts 

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mehr    von    Lie-ben 


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für;  man     wird  des  Heulens    satt,      wenn 

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es  kein  En-de      hat,  wenn  es  kein      En 

4  +  6 


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hat.         Durch 


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Kla  -  gen    und  durch 

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Schreyn  wirst 

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du    nicht    bes  -  ser 

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so        macht    ja      auch     die 


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6  3  2         6 

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B.  B.l 


227 


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Leu -te  nicht  gleich     todt,  und   wer  vom  Ster-ben    spricht,        und 

.2  .  b!» 


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wer  vom  Ster-ben    spricht,  zwingt  mei-ne  Lie  -    be 

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nicht, 


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(folg-en  7   Strophen) 


Band  I  S.  117. 
„      IIS.  30. 


154.  Die  Vergötterung. 

Hagedorn. 


* 


Etwas  hurtig. 


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Johann  Joachim  Quantz. 
Ramlcr -Krause's  Oden  mit  Melodien. 

I.  1753  No.  12. 
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Hol-de      Phyl-lis,     die        Göt-  tinnen  (Trau-e  mir    die 


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Wahr-heit      zu:) 


wa  -  ren 


an  -  fangs  Schä  -    fe   -    rin  -  neu, 


m±3±=tf-&iH-\^r&=f 


H^&f&frr$jfzm±im^a 


o    -     der    Mäd   -    chen    so    wie     du 


Die  mit        him-  mel- 


nä! 


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blau  -   eil    Augen,  die  die     mei-sten  Rät    -    sei  fand,  konnte 


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zur   Mi  -   ner-va       tau- gen,      und     er  -  warb     den  Götter -stand. 


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(folgen  6  Strophen) 


Band  I  S.  117. 
„      II  S.  21. 


155.  Die  Verleumdung. 


Hagedorn. 


I 


Hurtig. 


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Franz  Bcnda. 

Ramler-Krause's  Oden  mit  Melodien. 

I.  175:3  No.17. 


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Stol  -  zer         Schö   -    nen  Grau  -  sam  -  kei  -  ten        sind       noch 
Auch    die         Sprö   -    den    uns  -   rer       Zei  -  ten        kön    -     nen 


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im    -     mer    un  -  ge  -    mein 
lan    -     ge    sprö-  de 


sein. 


End-lich        a     -      ber 


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glaubet       man, 


dass  man       sie  ge  -  win  -  nen     kann. 


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(folg-cn  4  Strophen) 


ß.  B.  1 


229 


Band  I  S.  125. 
„      II  S.  70. 


156.  Die  Liebesgötter. 


Uz. 


Polnisch., 


Fr.  Wilh.  Marpurg. 

Berlinische  Oden  und  Lieder. 

1.1756  No.27. 


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Cyp  -  ris, 
Denn   ich 


mei  -  ner     Phyl  -  lis 
sah    ihr      fro  -  hes 


gleich,    sass     von 
Reich;  mich     be 


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Gra-ti    -    en      um 
rauschten      Cy  -  pers 


ge- ben. 
Re-ben. 


Ein    ge    -    weih-ter  Myr-then 


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wald,  den    ge    -      hei- nie,  Schat-ten      schwärzten,    war     der 


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Göt-tin    Auf- ent  -    halt,     wo    die       Liebes-götter    scherz  -     ten. 


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(folg-en  4  Strophen) 


6.  B.  1 


230 

Band  I  S.  131. 
n      II  S.  533. 


157.  Punschlied. 


Loewen. 


Munter. 


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Friedr.  Gottl.  Fleischer. 

Sammlung1  grösserer  und  kleinerer  Singstücke. 

Braunschweig  1788    S.  51. 


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Punsch  be-gei-stre   mich! 


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Ich    verschmäh'  um 

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dich 


kö  -  nig-li  -  chen  Wein. 


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kö  -  nig-li    -    chen   Wein. 


Seht!    ich  bin     er 


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hört! 


mir  wirdPunsch  ge  -währt. 


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Seht,  er  dampft  her  -    ein! 


Seht,erdampftherein ! 


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(folg-en  4  Strophen) 


B.  B.  1 


Band  I  S.  147. 
„      II  S.48. 


158.  Das  Ciavier. 


281 


Zachariac. 


Traurig. 


Gottfried  Eusebius  Nauert. 

Oden  und  Lieder. 

I.  Nürnberg  1758  No.  15. 

trs ^  , , 


Du         E    -     chö    mei    -    ner 


Kla    -     gen,  mein 


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nun      kömmt  nach  trü  -    ben 


treu  -  es      Sai  -  ten      -     spiel, 


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Ta     -     gen 


die    Nacht, der    Sor  -   gen  Ziel. 


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horcht  mir,  sanf  -  te  Sai  -  ten,  und  helft  mein  Leid  be  - 


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gelinde 


if-  ***      '  'r>^  o- 


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doch 


strei   -    ten;         doch    nein,lasst  mir    mein        Leid, 


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nein,    lasst mir  mein       Leid 


und  mei  -  ne      Zart  -  lieh 


,   ,     j   j 


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Cembalo  Solo. 


gelinde 


temoaio  j>oio.  geiincte  .  k     ■■■_ 


■  =)!' 


if  ff  r     f  y  r  '  r~      ^F 

keit,  und        mei  -  -  n( 


ne   Zärt  -     lieh 


i     irr     ri 


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Cembalo  Solo,     stark 


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keit,  und     mei-  ne       Zärt- lieh  keit 

stark 


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(folg-en  2  Strophen) 


Bjtnd  I  S.  147. 
„      II  S.  50. 


159.  Die  Nacht. 


Zachariae. 


Traurig. 


Gottfried  Eusebius  Nauert. 

Oden  und  Lieder. 

I.  Nürnberg  1758  No.42. 


fe  p  i  p  p-  pp-  pi[jr  r  ^ 


Das        En- de    vie  -  lerdunk-len      Ta     -     ge, 


die 


n  n  n  ■  a  a  a 


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w^ft-   e^if 


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p    Kp 


treu  -    e  Nacht  bricht  schon  her    -     ein. 


Ver  - 


B.  B.l 


V  ^  £  j?  p  p-ühU^J^. 


233 

gelinde 


& 


hül  -  le      dich,meinGeist,und  kla     -        ge, 


ver  - 


gg^s  «n.  «n»  i  ii^7  /=?-v~? 


p  ji  ji  jp-^-^ 


stark 


^ 


hül-  le     dich,    mein  Geist,und  kla      -      ge; 


viel 


stark 


leicht  ist     die  -  se       Stun- de  dein. 


Viel- 


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leicht  ist    die  -     se      Stun  -  de         dein- 


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leicht  ist     die  -   se        Stun-  de  dein. 


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(folgen  5  Strophen) 


B.  B.l 


234 

Band  I  S.  161. 


160.  Ode. 


Zachariae. 


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Largo 


Johann  Philipp  Sack. 

Kleine  Ciavierstücke  nebst  einigen  Oden. 
I.  Berlin  1760  S.9. 


rWp  p    P'M-JjIJ  *Jȧ'[^! 


Warum  dringt  durch  die  schwarze    Nacht   ein  zwei- felhaf-  ter 


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Larghetto  un  poco. 


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Strahl?   0 


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Hoff  -nung,  Hoff  -nung,   tau  -  sehe   nicht      ein 


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un- glück- se    -    ligs  Herz! 


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mich    in        tie  -  fer      Trau-rig  -    keit,   in         der    die       See-le 


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stirbt,      Ver-zweif-lung      selbst       ist    Trost         für    mich,         wo 


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fern      du  mich 


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Recit.  Largo. 


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grau  -  sani! 
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Dennoch    lispelst  du  dem 


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Un  poco  larghetto. 


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bangen    Herzen     ein:      Ich 


sey    viel  -  leicht,  viel -leicht    ge- 


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iebt.  0  niedriger  Ver-  rath!    0  niedriger  Verrat 


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Allegro  e  vivace. 


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du,    der  schimmern  -  de      Be  -  trug       soll    Kraft  dem    Her-zen 


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Mehr  glücklich     war    es 


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ganz  durchbohrt,    ganz, 
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o       Ver  -  zweif-lung,  dein! 


Um  -  sonst,     umsonst!    Voll 


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Grau  -  sam  -  keit  be  -  tau-  best      du       den      Schmerz. 


Ver- 


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bin-  de     mei  -  ne  ■      Wun-den  denn  und         reiss  sie    blut'-  ger 


±-j  ^  j-^ut^ 


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auf! 


und    reiss  sie      Mut  -  ger        auf! 


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B-  B.l 


238 

Band  I  S.  161. 


161.  Ode. 

Zachariae. 


Largo  con  affetto. 


Johann  Philipp  Sack. 

Kleine  Clavierstücke  nebst  einigen  Oden. 
II.  Berlin  1760  S.l. 


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Denk       ihn   hinaus, 


den    schrecklichen    Ge-dan 


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mäch-tig  dich   er- greift, 


der   mächtig  dich  er- greift.         Wie 


B.  B.  i 


239 


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schwarz!        Erliegt  auf    der      gebeugten     See-le,  wie  ein  Gebir-  ge 


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Tief     im    zer  -  Tissnen       Herzen  sagt's  ein ge 


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Baldwächst  es    auf, 


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B.  B.l 


240 


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—     dem  laut       -       sten     Don   -    ner  ruft  es-.    Sie  liebt  dich 


sgma 


t-fsi 


ß:  ß  i    ^  g^t 


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fc-p-gfefc^ 


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nicht,  sie  liebt  dich  nicht ! 


O        Mit  -  ter-nacht,     die 


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di-cken  Fin  -  ster  -  nis -  se  sind     noch      nicht      fin-ster 


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Ver  -    hül    -     le 


B.  B   1 


241 


doch    in      zehnmal      schwärz're  Schatten 


4-   \ö        4 
den        thrä  -  nen- 


p-iano 


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vol  -  len   Blick,     den       thrä- neu  -  vol  •    len   Blick 

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Sie  liebt  dich      nicht! 


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flie     -     hen,    Ge-dan  -  ke  vol  -  1er  Qual!  Lassab! 


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stirbt    das  kal  -  te     Herz, 


schon  stirbt    das  kal  -  te 


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162.  Bitten. 


Band  I   S.  138. 


Geliert 


Mit  Affect. 


Phil.  Eman.Bach. 

Geliert's  Geistliche  Oden  und  Lieder 
1758  S.9. 


ff#ft^^ 


Gott,     dei    -    ne        Gü    -     te         reicht  so  weit,    so 


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B   B.l 


243 


weit  die         Wol 


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krönst   uns      mit    Bann -her 


zig-  -   keit,  und        eilst,      uns 


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zu  -  ste    -     hen.     Herr,  mei     -     ne      Burg,     mein 


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Fels,      mein    Hort.,    ver-nimm      mein   Fleh'n,    merk  auf         mein 


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Wort.-      denn        ich        will        vor      Dir         be    - 


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-   ten! 
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pianiss. 


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B.  B.  1 


folgen  3  Strophen 


244 


Band  I  S.  138. 


163.  Passionslied. 

Geliert. 


i 


Traurig. 


^ 


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Phil.  Eman.  Bach . 
Geliert's  Geistliche  Oden  und  Lieder. 
1758  S.  14. 
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p  r  gp 


4  j  i  jij^  p  ^ 


Er    -      for      -      sehe         mich,         er 


fahr  mein 


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Herz,         und        sieh, Herr,  wie 


ichs  inei      -      ne. 


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Ich 


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denk         an 


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nes         Lei 


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dens      Schmerz,     an 


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dei-  ne      Lieb,. 


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und     wei 


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ne.  Dein  Kreuz      sei 


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nur     ge  -    be 

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deit!       Welch  Wun  -  -der 


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der   Barm- her-     zig   -      keit hast  du 


der 


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Welt    er  -  wie   -    sen!  wenn    hab  ich       dies ge  - 


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nug  be    -    dacht,        und 


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dich 


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aus        al 


ler 


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ner  Macht   ge-nug    da  -  für 


ge  -   prie    -      sen' 


r  |f  pif  ,ii 


3§ 


(folgen  10  Strophen) 


13.  B.: 


246 


Bund  I  S.  139. 


164.  Der  acht  und  achtzigste  Psalm. 


Choralmassig  und  sehr  langsam 


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Phil.  Eman.  Bach 

Zwölf  Geistliche  Oden  und  Lieder. 
1764  S.13. 


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(f) 


Mein   Heiland,  inei-ne      Zu-ver  -  sieht, mein  Gott,  vor  dem  ich 


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"  r  r  r     r  r  r    r  r  r  " '  r  r  r*r 

gan-ze      Ta-ge  und  ganze       Näch-te  kämpf  und     za    -      ge, 


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ver  -  schmäh  doch  meine  Thra    -     nen  nicht,    und 


lass  dir  mein    Ge    -    schrei    und    Rin    - 


gen         nun 


s=a=r 


p 


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22 


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(jinst  zu   Ohr  und        Her-  zen     drin 


gen. 


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(folgt  ii  10  Stl'«»i'hi  n  ) 


n  r  j 


247 


Band  I  S.  141. 


165.  Der  Phönix 

Berelise  und  Lysidor. 

Jon.  Adolph  Schlegel. 


Massig. 


BE 


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Phil.  Eman.  Bach. 

Neue  Lieder-Melodien. 

Lübeck  1789    S.  14. 


g 


f  T     f 


Der    Mann,    der 
Die    Frau,      die 


nach      den     Flit    -    ter 
nach     des      Man  -    nes 


wo      -       chen 
To  -         -  de 


•>•  g  m  1 1  r  i  ^^ 


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aus    Lie  -  be  küsst 

in     gan-zem         Ernst 


und  nicht  aus 
die    Trau- er 


Pflicht, 
trägt, 


3 


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N  r1 '  U  -f^-H-^-i 


±zr 


der  zart  -  lieh        mit  der  Braut       ge     -      spro    -    chen, 

an      ihn   noch        den    -     ket  trotz        der  Mo     -      de, 


m 


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'iJ  r  '  ü* "'  m  r  rn'J '  r  ^ 


und    mit     der 
wenn    sie     die 


Frau  gleich  zart -lieh         spricht, 

Trau       -       er       ab  -  ge      -       legt, 


m 


fct 


^# 


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m 


B.  B.l 


248 


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i 


der,         wenn  ihr       Herbst  schon      nä 
ja  sein    Ge  -     dächt  -  niss        nicht 

Q. 


W 

her 
er     - 


^^m 


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MIjC 


-i^h-tJ3 


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rü  -   cket, 
sti  -  cket, 


I 


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J      i     I    U  - -1    J     1   J^" |— r^f 


f 


sie    wie     in 

wenn    sie     das 


ih    -      rem 
zwei    -     te 


Früh   -    ling 
Bund  -   niss 


38 


küsst: 
schliesst: 


■-n-f^- 


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££S: 


-3* 


f 


Der  ist  ein      Phö  -  nix, 

Die  ist  ein      Phö  -  nix, 


der    ent 
der    ent 


*-fa5f 


zu 
zu 


p^ 


cket;     nur 
cket:     nur 


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i=s=i=ä 


"  r  '  te 


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S 


I 


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scha-de,       nur     scha-de, 
scha-de,        nur     scha-de, 


dass   er     sei  -    ten  ist. 

dass  sie    nir  -  gends      ist. 


m 


PP 


i 


u.n  l 


249 


Band  I  S.  142. 
n      II  S.  238. 


166.  Lied. 

Stolberg. 


Etwas  langsam 


Carl  Philipp  Emanuel  Bach. 

Vossisdier  Musenalmanach  für  1782  S.10Ü. 


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ging     un  -  ter  Er  -    Ion    am  küh  -  li  -  gen 


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p^^rr^H:  i  i  >J'  J1  i  »J1  § 


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Bach,        und       dach-te    wohl      manchem   und         man-  chem  wohl 


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*-> —  hJ1 1  j  wm 


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nach:         es 


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war  mir    im 


Her-zen    so  leicht   und    so 


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wohl;    doch      wurden   von    Thränen  die 


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Au  -    gen  mir  voll 


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(folgen  4   Strorh.'iij 


B.  ß.l 


250 

Band  I  S.  180. 


167.  An  die  Laura 


J.  M.  Götz. 


Kleine  Füllatimm»-n  zugesetzt. 


Zärtlich. 


Unbekannt- 

Lieder  der  Deutschen. 
I  Berlin  1767  S.3. 


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schwo-ren,      das     hal  -  te  mir. 


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Band  I  S.  180. 

Kleine  Füllstiniinen  zugesetzt 

Lockend 


168.  Melisse. 

Oleim. 


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(folgen  3  Strophen) 

Unbekannt. 

Lieder  der  Deutschen. 

I  Berlin  1767  S.76. 


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Komm,  klei-nes  Schäfchen,    rief. 

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Me  -  lis  -  se,      komm 

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Du    bist 


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hur-tig  her,  dass     ich 


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dich    küs-se! 

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ge  -  hört 


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8 


(folgt  1  Strophe) 


B.B.i 


252 


169.  Der  Abschied  nehmende  Schäfer. 


Band  I   S.  180. 

Kleine  Füllst imiiun  zugesetzt. 

Beklagend 


J.  AI.  Götz. 


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Unbekannt. 

Lieder  der  Deutschen. 

IV  Berlin  1788  S.73. 


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den     soll    fer  -  ne    von    dir     ziehn! 

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Kaum  weiss  ich    zu       er- 


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fin      -       den,    wie    ich    dich    trö  -  sten  soll. 

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Schä-fe  -   rin   - 


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(folpt   1  SirojiJi 


1).  B.  1 


170.  Lied  des  Zauberers 

•158     aus  dem  Singspiel:  Die  verwandelten  Weiber. 

Christ. Felix  Weisse. 


253 


Grave  ma  non  lento 


Johann  Adam  Hiller. 
177Ü  (2. Act  S.29.) 


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naht  euch,  ihr  dienst-ba  -  reu    Geister,  hin  -   zu 


er-  schein  jetzt,  o 


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Na-bi-schog,  Na- dir, auch    du!  Die  Zeit         ist        dringend, auf! 


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oh  -   ne    Ver  -   wei  -  len,  ich   will  euch  ge  -  hei-me  Be  -  feh-le    er 


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(l'oigvu  4  Strophen) 


B.B.l 


2i>4 


Band  I  S.  XLVI. 


171.  Lied  des  Jobsen 

aus  dem  Singspiel:  Der  lustige  Schuster. 

Christ. Felix  Weisse. 


Allegro  assai, 
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JUI iL 


Standfuss. 
1759,  gedruckt  1771.  1.  Act  S.5. 

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Das  Geld    ist  ver-  sof- fen,     der    Beu  -  tel  ist      leer,  der 


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B.B.  1 


255 


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mehr!        Der     Beu 


-  tel,  der     Beu-  tel  ist  leer,         der 


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ich  bin     nichtder  Kö  -  nig  der 


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lal  -  ta-ra,  tra-le     la,   la,  la,  la,       lal  -  ta-ra,  ta  -    ral,   ta-ral,  ta 


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B.  B.  1 


258 


Band  I  S.  XLVI. 


172.  Lied  der  Lene 

aus  dem  Singspiel:  Der  lustige  Schuster. 

Christ.  Felix  Weisse. 


Tempo  giusto 


Standfuss. 

1759,  gedruckt  1771. 

1.  Act  S.16. 


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läuft,  sein  Geld  ver-säuft,  verspielt,verraucht,vertanzt,ver-schmaucht,  stet? 


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B.  B.  1 


259 


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lu  -  stig  und   froh,     stets     lu-stigund    froh: 


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so      sollt  ich  hier     si-tzen,  bald   frie-ren,  bald  schwi-tzen,  bald 


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wä  -  re  mir       so!     das      wä  -  re  mir      so!  So     sollt  ich    hier 


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si  -  tzen,  bald      frie-ren,  bald    schwi-tzen,  bald      spin-nen,    bald 


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stri-cken,bald     nä  -  hen,    bald 


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so,  das  wä-re  mir   so! 


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Bund  I  S.  228. 
„     II  S.  128. 


173.  Vaterlandslied. 


Klopstock. 


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Muthig. 


Christian  Gottlob  Neefe. 

Oden  von  Klopstock. 
FlensburgundLeipzigl77G  S.18. 


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Ich  bin    ein    deut 


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blau       und  sanft  mein    Blick,  ich  hab  ein      Herz,         ich  hab  ein 


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(folgten  7  Strophen) 


B.B.  1 


261 


Band  I  S.  230. 
„      II  S.  103. 


174.  Der  Sieg  über  sich  selbst. 


Weisse. 


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Munter. 

Einer. 


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Christian  Gottlob  Neefe. 
.  Vad'emecum. 
Leipzig  1780  S.19. 

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Hört     zu!         Ich  will  die  Weis-heit     sin-gen.      Die  Kunst,       sich 


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sel-ber    zu     be-zwin-gen,      kenn     ich,      ich  ken-ne     sie         al 


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Es    lehrt  kein  Dok  -  tor        und        Pro    -     fes-ser  sie 


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Refrain  von  Allen. 


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gründ-li- eher,   so    leicht       und  bes-ser-.      Trinkt  Wein,  trinkt 


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Wein,  trinkt  Wein!  so        lernt  ihr  wei-se     seyn. 


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(folg-en  4  Strophen) 


B.  B.  1 


262 


175.  Die  Schwestern  des  Schicksals. 


Band  I  S.  234. 


Herder. 


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Gehend. 


Christian  Gottlob  Neefe. 

Bilder  und  Träume  von  Herder. 

Leipzig  1798  S.30. 


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Nen  -  ne      nicht    das   Schick-sal 


nen  -  ne 


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las   öcnick-sai        grau  -  sar 


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sei  -  nen  Schluss nicht  Neid: 

3-     ±_ 


Sein         Ge 


setz  ist  ew'-ge 


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sei 


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Gü  -    te      Göt  -   ter 


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klar-heit, 


sei  -  ne        Macht     Not 


wen    -     die:   -   keit 


J-  d    ,  A.    i       J    j   «t     -J 


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r  r  '  r  r   ^ 

176.  An  meine  Träume. 

Herder. 


Cfolg-en  5  Strophen) 


Band  I  S.  234. 


Heiter,  doch  nicht  geschwind. 

-^ Jl 


Christian  Gottlob  Neefe. 

Bilder  und  Träume  von  Herder. 
Leipzig  1798  S.2. 


Fliegt,  ihr  mei  -  ner    Ju  -  gend  Trau-  me,     f  lat  -  tert,leicht  -  be 


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schwing-te    Rei  -   nie,      in      mein  fro  -  hes        Ju  -  gend-land, 


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dich  -   ten    Bau-  men      in         der  Mu  -     se       sei'  -   gen    Träu-men 


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(folgen  3  Strophen) 


B.  B.  1 


264 

Band  I  S.  234. 


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177.  Das  Totenopfer. 

Herder. 

Christian  Gottlob  Neefe. 

Bilder  und  Träume  von  Herder. 

Leipzig  1798  S.54. 


Langsam  und  tief  gerührt 
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Thrä-nen       bring   ich    dir  dar     zum     trau-  ri- gen  To  -ten 


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un-  ter  den  To  -  ten    wohnst, mir     ent  - 


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Langsam  stöhnend,  mit  der  höchsten  Emphase. 


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268 


Band  I  S.  266. 
„      II  S.  122. 


178.  Abendgesang  auf  der  Flur. 

Georg  Carl  Claudius. 


Still,  feierlich. 


Georg  Carl  Claudius. 

Lieder  für  Kinder. 
Frankfurt  a/M  1780  S.  27. 


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(folgrn  3  Strophen) 


Band  I  S.   266. 


179.  Die  Kindheit. 


Burmann. 


Unschuldsvoll. 

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Georg  Carl  Claudius. 
Lieder  für  Kinder. 
Frankfurt  a/M  1780  S.17. 


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Noch      bin  ich   ein  Kind ,    noch  fühl   ich  nur   Un  -  schuld  und 


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Kümmer-nis  sind,    und  weiss  nicht,was  Lei- den  und    Küm-mer-riis   sind. 


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(folg-on  3  Strophen) 


Band  I  S.  296. 
»      II  S.  371. 


180.  Der  Mondschein. 

Joh.  Ludw.  Am  Bühl. 


Freundlich. 


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Sam.  Gottl.  Auberlen. 

Lieder. 

St    Gallen  1784  S.3. 


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(folgen  3  Strophen) 


B.  B.  1 


270 

Bandl  S.   318. 
„     II  S.  131. 


181.  Der  Gottesacker. 


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Stockmann. 

Friedr.  Burchard  Beneken. 

Lieder  und  Gesänge  für  fühlende  Seelen. 

Hannover   1787  S.  6. 

Langsam,  mit  leise  gedrückter  Stimme. 


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Wie  sie   so       sanft  ruhn,  al  -  le    die     Se-li-gen, 


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(folffcn  4  Strophen) 


Band  I  S.  276. 
„     II  S.  289. 


Sanft,  langsam 


182.  Das  Grab. 

Dorothea    Spang-enberg-. 

Georg  Heinrich  Warneke. 

Lieder  mit  Melodien  fürs  Ciavier. 
Göttingen  1783  S.  26. 


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(folg-en  3  Strophen) 


B.  B.l 


272 


Band  I  S.  291. 
„      II  S.  132. 


183.  Die  Entschliessung. 


Unbekannt. 


Entschlossen. 


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Jon.  Gottl.  Naumann. 

40    Froymaurerliedcr. 

Berlin  1782  S.14. 


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Die    Zei  -  ten,     Brü  -  der,     sind  nicht    mehr,  da       Treu  und 

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leer:    so        mach-tens      nicht    die      AI       -        ten.  Wie     man- eher 


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schwö  -  ret         Stein     und      Bein,  und       nie    stimmt     sei   -     ne 


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That      mit       ein.   Wir      wol-  len,  wir       wol  -  len 


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seyn,  wir       wol-len,  wir       wol    ■  len  red  -  lieh        seyn. 


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(folgen  5  Strophen) 


184.  Der  Bruder  Graurock  und  die  Pilgerin. 

Band  I  S.  218.  Bürger.  Johann  Andre. 

„      II  S.  228.  t  Lieder  und  Gesänge  beym  Ciavier. 

Ein  wenig  langsam.  Berlin  1780  s.7o. 

Sanft,    im    erzähle?ide?i  Ton,  fast  wie  gesprochen. 


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Ein        Pil-ger-mä-del,     jung  und  schön^wallf  auf  ein  Klo-ster 


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Es        zog  das  Glö'cklein     an  dem  Thor;  ein      Bru-der  Graurock 


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Klavier. 


trat  hervor,  halb    barfuss,oh-ne    Schuh. 


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(folgen  2?  Strophen) 


B.B.i 


274 


185.  Die  Geschichte  von  Goliath  und  David, 

in  Reimen  bracht. 


Band  I  S.  218. 
„      II  S.  561. 


Bänkelsängerisch. 


Claudius.  Johann  Andre. 

Lieder  und  Gesänge  beym  Ciavier. 
Berlin  1780  S.6. 


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War    einst  ein  Riese      Go  -  li-ath,gar    ein  gefährlich  Mann;       er 


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hat  -  te  Tressen 

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auf  dem  Hut  mit      ei-nem  Klun-ker    dran, 


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ei   •■  nen  Rock  von       Drap    d'ar-gent,und  al  -  les         so  nach   ad  -  ve  - 


(folgen   8  Strophen) 

186.  Duett 

Band  is.  218.        aug  der  0perette:  j)as  wüthende  Heer. 

„     II  S.  468. 

Christoph  F.  Bretzner.  Johann  Andr6 

Lieder,  Arien  und  Duette. 
Allegretto.  [II.  Berlin  1781   S.  90. 


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Uns-  re  Freundschaft    zu       er  -  neu-  en,        bring'  ich    die  -  ses 


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Gläschen  dir!     Lass  uns  heut  des     Le-bens  freuen,    heu-te   sehmeckts  noch 


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mir  und  dir!         AI- te  Freundschaft,  al    -  ter  Wein,      al-te  Freundschaft, 


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al   -  ter  Wein,      ha!  da  muss  ge  -   trunken  seyn!       AI  -  te  Freundschaft, 


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al  -   ter  Wein,    al-te  Freundschaft,  al  -  ter  Wein,     ha!  da  muss        ge 


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ha!     da  muss  ge  -    trun-ken  seyn. 


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(folgt  Ritornell) 


B.B.l 


276 


Band  I  S.  259. 


187.  Frühlingsliebe. 


Voss. 


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Gemässigt. 


Joh.  Abr.  Peter  Schulz. 

Lieder  im  Volkston. 
II.  Berlin  1785     S!  33. 


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1.  Die 

2.  Nur 

3.  Wir 

4.  Bot 


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ein 

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che  sang,    die 
zeln  grün-  ten 
gen     at  -  mend, 
gigt,  leicht  -  ge 


Son  -  ne  schien,  es 

noch  im  Hain     die 

Arm  in  Arm,    am 

klei  -  det  sass      sie 


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1.  färb  -  te  sich    die 

2.  Bu  -  chenund    die 
8.  Früh-lings-a  -  bend, 
4.    ne  -  ben  mir    auf 


Wie  -  se    grün,  und  braun  -  ge-schwoll-ne 

jun  -  gen  Main,  und  Kres  -  se  wankt1  in 

still    und  warm,  im  Schat  -  ten    grü  -  ner 

Klee    und  Gras,  wo  rings  -  um    hei  -  le 


^^ 


£=* 


1.  Kei 

2.  hei 

3.  Schle 

4.  Blü 


me  ver 

len  m 

hen  uns 

ten  der 


schön -ten    Busch 
blüm  -  ten    Wie  -  sen 
Veil  -chen    zu       er 
A    -   pfel  -  bau  -  me 


Bau 

quel 

spä 

glüh 


he:  da 

len:  auf 

hen:  rot 

ten:  ich 


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1.  pflückt*  ich  am     be 

2.  küh  -  lern  Moo  -  se, 

3.  schien  der  Hirn-  mel 

4.  schwieg;das  Zit  -  tern 


dorn  -  ten  See  zum 

weich    und  prall,  am 

und      das  Meer;  mit 

mei  -  ner  Hand  und 


Strauss  ihr,    un  -  ter 

Buch-baum  horch-ten 

ein  -  mal  strahl-te, 

mein    be  -  thrän-ter 

fj  - 


^-* — 76 


B.B.l 


277 


* 


S 


r^f^Hrtf1-?  i  p-   p  i 


1.  spä-tem  Schnee,  blau,    rot  undwei-ssen       Gül 

2.  wir  dem  Schall  des     Quel-les  und  der      Nach 

3.  gross  und  hehr,   der      lie  -  be    vol  -  le      Mond 

4.  Blick  ge-  stand    dem  Mägdlein, was  mein  Herz 


den  -   klee.  Das 

ti    -    gall.  Sie 

da  -    her.  Das 

em  -  pfand.  Sie 


*•  Andantino. 


pr^rQi 


5 


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5 


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Mägd-lein  nahm  des 

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Bu  -  sens  Zier    und     nick  -  te  freund-lich 


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^ ' ' 2>  Etwas  langsam  und  sanft. 


/-v  JUUTTCUO    Kl-U^Otllll     UHU     OCtlil  l/. 


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Dank  da  -  für. 


mi 


pflückte  Moos, wo   wir   geruht,  und 


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S 


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B.  B.  1 


278 


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3-  Langsamer  und  sehr  sanft 


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5 


» « r  p p y  e*? 


WM. 


0       0 


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Mägd- lein  stand  und     ging     und  stand,  und        drück-te    sprach-los 

ten.  ten. 


n  hv  h  I  b3a^4 


d      I     d  d      ä  ä     I     d.  -m- 


1K    Stark  und  lebhaft. 


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5 


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Wonn'  Er  -  guss  durch-strömt1  uns    beid'im       er 


sten  Kuss. 


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* 


* 


♦41- "^ 


Band  I  S.  259. 
„      II  S.  251. 

Patetico 
Solo. 


188.  Serenata,  im  Walde  zu  singen 

Claudius. 


Jon.  Abr.  Peter  Schulz. 

Lieder  im  Volkston. 

I.  Berlin  1782    S.  24. 


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S 


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3 


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0     m 


Wenn      hier  nun  kah-ler        Bo  -  den  war,  wo       jetzt  die  Bäu-me 


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BC 


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JU  i  '  J^^t 


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stehn,       das 


wä  -  re  doch,  bei      mei-ner  EhrÜhr  Herrn,nichthalb  so 


i 


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B.  B.  1 


279 


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m     m 


schön.     Denn      wä-re     um  uns 


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her  kein  Baum  und 

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ü  -  ber  uns  kein 


s 


* 


5 


Zweig:         dann         wä  -  re      hier    ein 


kah  -    1er  Raum,  und 


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Allegretto. 


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5 


ich     mar-schir  -  te  gleich. 


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So  bin     ich    wie    ein 

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g        m    zm 


0         m 


Fisch     im  Meer     und       blei  -  be      ger  -    ne        hier.        Vi-vant   die 


i    H    ,  J 


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Bau   -   nie  um        uns      her,  der 


Zweig    hier  ü     -    ber 


3 


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a,  due  voci 


a.  due  voci 

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Nüp 


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mir! 


Und        zäh  -  len  kann       ein     Mensch     sie  nicht,    sind 


* 


B.  B.l 


280 


rffffri.  ■'  i '  i"f'  ^M 


ih  -  rer  gar    zu      viel;      und  je  -  dei 


und  je  -  der  macht  es     grün  und  dicht,  und 


m 


£=f?l  t   y  r 


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a  tre  voci 


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F 

je    .   der  macht      es         kühl. 


Und         je     -  der  steht       so 


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stolz     und  kühn   und     streckt  sich  hoch     hin  -     an,       dünkt  sich,  die 


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SE-j  TiTB 


Stel  -  le  sey  für      ihn,     und  thut sehr  wohl  dar  -an. 


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Recitativo. 


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Es  pfle-gen  wol    die       rei-chenLeut'  auch  Wald  zu    ma-chen 


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Fugato. 


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gern.  Da         pflan-zen  denn    di( 


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Da        pflan-zen  denn    die  Läng  und  Breit',  die 


m 


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m       m 


P    F    7    I'    P 


B.B.l 


281 


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ug=und  wei-sen  Herrn,  in  ei  -  ne    lan-ge   Rei-he    hin  gar 


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künstlich  Baum  und  Strauch,        gar      künst-lich,      gar  künstlich,      gar 


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ff  T  B    b  h  7^~LiLjUh 


Rei-ne    hin.  in 


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künst-lich,     gar  künst-lich       in         ei  -  ne   lan  -  ge    Rei 


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ei  -  ne  lan-ge   Rei-he   hin,  da      pflanzen  denn,  da  pflanzen  denn  die 


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Läng'uiid  Breit' die  klug=und  wei-sen     Herrn, 

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in    ei  -  ne   lan  -  ge 

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Rei-he    hin,  in     ei-ne  lan-ge        Rei-he  hin  gar  künstlich  Baum  und 


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B.  B.  1 


282 


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Strauch, 


gar  künstlich  Baum  und     Strauch,        gar  künst-lich,        gar 


m 


ff  fr- 


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H*  ^  ,*  dp  '  teiNr^ 


künst-lich,      gar  künst-lich,      gar      künst-lich        in     ei  -  ne    lan-  ge, 


g=# 


£ 


*       *       y    P 


m 


lan-ge,  lan-ge,  lan-ge,  lan-ge       Rei-he   hin  gar  künstlich  Baumund 


:-  f  f-ttr 


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f^{tNW?m4= 


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1* 
5trai; 


Strauch ,  und  me  inen  denn  in 


ih-rem  Sinn,  sie  hättens  wirklich    auch. 


m 


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Recitativo. 


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Noch  kömmt  ihr  Gärt    -     ner        Lo  -  be-san,     den  sie    zu    han    ge- 


J)Sl 


i: 


P^ttV-V=±^-*  li'oAi^ 


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ruhn,        und  schneidet    mit    der       Schee  -  re  dran, 


wie 


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* 


B.B.l 


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283 


Tutti. 


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Sebe^ 


Schneidermeister  thun. 


Je  -    doch  ihr  Wald  ist 


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Schnei  -  derscherz,  trägt        nur      der    Schee-re 


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Spur, 


und 


fei 


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25t 


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le  Herz      voi 


17 

vol 


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nicht       das 


gro 


sse, 

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Herz      von 


9- 


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Tuttissimi. 


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3X 


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Mut-ter  -    lieb    Na    -    tur, 

19-      •&-  -&-     19-  -&■ 


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xr 


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und       nicht 


das 


gro 


sse, 


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Herz  von         Mut  -  ter         lieb    Na        tur!  Ist 


22: 


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52: 


O — — =: 


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Vi/ 


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V^ 


9    9 


H-F^^-r+^j)  p  p  ^ 


pu  -  rer,    pu-  rer  Schnei-derscherz,trägt    nur     der  Schee-re   Spur 


B.  B.l 


284 


Choral. 


22t 


Hoch    sitzt    im 

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der  Schweizer 


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Thiir,  die        Für  -  sten  si  -  tzen  auf  dem 


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an        der 


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tzen  hier,  auf    blo  -  sse 


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Thron,   und 

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wir,     wir 


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feucht  und 


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kalt,  und 


si  -  tzen 


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Wald,  und 


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hier     und 


35 


freun      uns 


ü  -   ber 

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die  -   sen 
42. 


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Vi/ 


Vi/ 


ian-  ken  Gott      da    -     für.  ^ 


i 


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B.B.l 


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Band  I  S.  259. 


189.  Lied  eines  Unglücklichen. 

Stolberg. 


285 


Largo. 


Im 


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A 


Jon.  Abr.  Peter  Schulz. 

Lieder  im  Volkston. 

I.  Berlin  1782   S.  30, 


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S 


f 


Fl 


f=r 


Brich  nur,  brich,  du  ar  -  mes     Herz,  ach,  wie     blu-tet   dei  -  ne 


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Wun  -  de!    Wei 


dich     an      dei  -  nem     Schmerz    bis 

1»-  -&■ 


r  fr  '•  p  '  f  #/    i  *  y r — 


dei  -  ner  letz  -  ten       Stun  -  de. 


A-ber      hof     -     fe    nicht  den 


m 


J  J  J  v  JT3- 


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£ 


^^f^^totefcz^ 


Hoff-  nung      könn  -  te    dich  er 


Tod! 


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hal-ten!    Den  -  ke 


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St*         4| 


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nur    an  dei-  ne     Noth,  undlass    dei-ne  Noth  nur    wal       -       ten 


m 


ö 


# 


m 


H 


f 


ist 


(folgen  «  Strophen) 


B.B.l 


286 

Band  I  S.  281. 

Klagend. 


190.  Abschied. 

Sprickmann. 


Karl  Gottlieb  Spazier. 

Lieder  und  Gesänge. 

Halle  1781    S.  6. 


t^Pti^ttm 


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Mei  -  den,      lie    -   be         Hut  -  te,        mei-den 
Ach!     zu        viel     ent    -    floh1-  ne        Freuden 


muss    ich 
mar  -  tern 


S 


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nun      auf 
hier     im 


e        wig         dich! 
Bil  -  de  mich! 

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ier,     wo         ich         die 


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r+r     p '  r 


r 


er    -     sten     Küs   -     se        mei  -  ner      Mut  -  ter     einst    em  -  pfing, 


J—£ 


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E 


* 


mir 


wo     ihr     Blick  voll     mil-der     Sü    -    sse         la-chelnd  an 


£v-L  P-H — «F-ff— p 


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■&jyy&«9 


i 


chelnd     an      mir      Kna-ben        hing. 


Kna  -  ben     hing, 


if 


5 


^ 


i=TO7tr^l 


B.B.l 


(folgen  6  Strophen) 


191.  An  Dora. 


287 


Band  I  S.  281. 


Sprickmann. 


Karl  Gottlieb  Spazier 

Lieder  und  Gesänge. 
Halle  1781.  S.  5. 

Aus  voller,  gerührter  Seele,  und  sehr  langsam. 


t 


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g^#N? 


Senkt  schon     im        Len   -    ze  mei  -  ner       Ta  -  ge 


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Ezzfi: 


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ffb*  {  ff        ff    '   ff       TP 


t± 


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cir1  r     p  '  r 


der     Kum-mer        mich  ins  küh    -     le  Grab; 


m 


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£ 


* 


SCITljt    gj^  — ^  ^_^  ^L?2? 


ra,         kla  -  ge 
i  te?i. 

\>ß 


dann     kla  -  ge,  mei 


ne  Do 


as 


f  ff     ,f    4H^^5 


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feft. 


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dies  Herz,   das  dir  di 


Lie     -    be 


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les  Herz,   aas  dir  üie  Lie     -     De 


gab, 


P    ■  C-LM-* 


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Jl_ÄJ> 


a  i  r? 


B.  B.  1 


(folgen  5  Strophen) 


288 


Band  I  S.  281. 


192.  Morgenlied  eines  Armen. 

Hermes  (aus,,Sophiens  Reisen"). 

Karl  Gottlieb  Spazier. 

Lieder  und  Gesänge. 

Klagend  und  sehr  langsam.  Halle  1781  s.9. 


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rr^ 


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Weckst  du       mich  zum    neu- en    Jammer,       Tag,  den      mei-ne 


^^jw^f^m 


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Sehn-sucbt  rief. 


als       in       mei-ner     klei-nen  Kammer 


Weib  und       Säugling     ru    -    hig    schlief?       Trefft    nur      mich,  ihr 


^ 


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W^^^^^^V=M 


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neu  -  en      Sorgen!         Schont  nur      mei-nes       Wei  -  bes     Herz! 

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Weck'     sie      spät,  quäl  -  vol  -  1er      Morgen,        ach!  ihr    letz    -    ter 


B.B.i 


289 


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Blick     war   Schmerz 


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ach!  ihr     letz  -  ter      Blick     war  Schmerz! 


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193.  An  die  Hoffnung. 

Band  I  s.  281.  (Bei  Freundestrennung  zu  singen.) 

Maczewski 


(folg-en  3  Strophen) 


Etwas  langsam  u.  fliessend. 


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Karl  Gottlieb  Spazier. 

Lieder  und  Gesänge 
HalleJ781  S.7. 


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ge  -  ge-ben,Dank,Dankihm,dasser 

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dich       uns     trab:         Dank.  Dank        ihm.casser     dich  uns    e:ab. 


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uns     gab;         Dank,  Dank 


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(folgen  3  Strophen.) 


B.B.l 


290 


Band  I  S.  281. 
„     II  S.  526. 


194.  Die  Nacht. 

Zachariae. 


Schwermütig. 


Karl  Gottlieb  Spazier. 
Lieder  und  Gesänge 
Halle  1781  S.  28! 


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Ta   -    ge,  die      treu 


Nacht  bricht 


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B.B.l 


(folgen  5  Strophen) 


195.  Minnelied. 


Band  I  S.  281. 
„     II  S.  302 


Voss. 


Karl  Spazier. 

Aus  volle?n,  gerührte?n  Herzen  gesungen,        Lieder  und  andere  Gesänge. 
und  zart  und  edel  begleitet.  Neuwied  und  Leipzig  1792  S.31. 


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Der  Hold  -   se  -   11  -  gen,     son  -  der     Wank,  sing   ich 


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froh  -  li-chen    Min-  ne  -  sai 


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denn  die      Rei    -    ne,    die    ich 


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(folgen  3  Strophen) 


B.B.l 


292 


196.  Denk,o  Lieber!  deines  armen  Freundes. 


Band  I  S.  274. 


Miller. 


Langsam 


Daniel  Gottlob  Türk. 

Lieder  und  Gedichte  aus  dem  Siegwart. 
Leipzig  und  Halle.  1780  S.  6. 


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(schwach  ausgehalten) 


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Gess-ners     Schä  -  fer,  hat      sein  Herz    ge  -  liebt. 


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B.B.l 


293 


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ster  -    ben!  Denn    ich  lieb -te      stark,  und  heiss,  und  treu!    Und  zer  - 


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da   ich  glück  -  lieh  war,  wie 


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BB.l 


294 


197.  Was  ist  Lieb?  Ein  Tag  des  Maien. 


Band  I  S.  275. 


Miller. 


Ein  wenig  geschwind. 


Daniel  Gottlob  Türk. 

Lieder  und  Gedichte  aus  dem  Siegwart. 

Leipzig  und  Halle  1780  S.3. 


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1.  Was      ist       Lieb?    Ein      Tag      des      Mai    -  en,      der        in 

2.  Flö  -   ten       lo    -    cken     zu        den      Tan  -  zen      der       ver 


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gold   -    nem      Glanz         er  -  wacht;  hell         auf       fro    -     her 

gnüg-  -  ten        Mäd    -     chen    Schaar;  Blu    -     men      sam  -  mein 


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Rei  -  hen  vom     ent  -  wölk- ten     Him-mel       lacht. 
Krän-zen,  schmücken     ih   -  rer     Schäfer        Haar. 


Schä  -  fer 
sie        zu 


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Massig  geschwind 


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und         der  From  -  men  Freu    -    den- 


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lie  ■    der         sind     in      Trau  -   er  -  ton    ver  -  kehrt. 


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In  der  ersten  Bewegung. 


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5. Schau!  der     Frie-dens-bo   -  gen     strah-let 
6.   Gieb,    o        Gott     der     from -men     Lie  -  he. 


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ins       er  -  schrock-ne       Thal        her  -  ab;  schau!    der     Hoff-nung 

uns      ein       ru    -   hi    -    ges         Ge  -  müth,  das     durch  Wol  -  ken 


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Freu  -  de      ma  -  let     sich      auf     al        len     Wan-gen         ab. 
schwarz  und     trü  -  be,     ins        Ge  -   fild     der     Hoff-nung     sieht! 


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B.B.l 


Band  I  S.  305. 

Langsam  und  feierlich. 


198.  An  die  Laute. 

Oronegk. 


297 


Friedr.Wilh.Rust. 

Oden  und  Lieder 
II  Leipzig  1796.S.24. 


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Du  singst,  o     Nach  -  ti  -  gall!      al  -  lein       bei  schau-er-vol  -  1er 

(Begleitung  der  Laute  oder  des  Pianoforte.) 

(Die  Begleitung  durchgängig  sanft  u?id  gezogen.) 


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Nacht : 


dein    Lied     er  -  tönt        im    dun    -    kein  Hayn,     wo 


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J/*Y  unterdrückter  Stimme. 


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nur      die  Schwer-muth  wacht, 


wo    nur        die  Schwermuth 


(folgen  9  Strophen) 


B.B.l 


298 


199.  Elysium. 


Band  I  S.  305.  xMatthisson. 

Sanft  und  feierlich. 


Friedr.Wilh.Rust. 

Oden  und  Lieder 
II  Leipzig  1796. S. 34. 


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Hayn,    der      von       der      Göt  -   ter      Frie  -  den     wie  vom 


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Thau    die        Ro    -     se         t  rauft,  wo  die      Frucht     der 


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Hes  -   pe    -     ri    -    den      zwi    -     sehen      Sil   -    ber  -  blü    -     t'hen 


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stum  -  men     heisst.  r  r 


Band  I  S.  305. 


■*"  (folgen  7  Strophen) 

200.  Todtenkranz  für  ein  Kind. 

Matthisson.  Friedr.Wilh.Rust. 

Öden  und  Lieder 
II  Leipzig-  1796  S.3G. 


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Mit  innigem  Gefühle. 


(Eine  Stimme  allein.) 


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Hauch       der  A  bend-luft    die    Früh  -   lingshalm'  auf    aei  -  ner 


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(J/tf  halber  Stimme.) 


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Wol  -  ke       der    Ver        ges  -  senheit     dein     hol  -  des    Bild     um 


n'i>  |  }JTff^ 


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(Etwas  trostvoller,  und  für  mehr  Stimmen,  aber  sehr  sanft  gesungen.) 


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lust  und  Sin  -  nen  -  träum,  von  Schmerz  und    Wahn   ge        schie 


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B.B.l 


301 


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'O/ine  strenges  Zeitmass.) 
anof.Solo.          zO\       (Mit  zurückgehaltener  Stimme.) 
-m JrJr  — 


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(vierstimmig-.)         wir       wan  -.  ken      irr'       wir 

Sopr.  I 


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wan   -i  ken      irr',       wir      wan  -  ken 


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wan  -  ken       irr'       und       un     -     stät        bang?,  und      un   -    stät 


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302 


Band  I  S.  284. 


201.  An  die  Bücher. 

Chr.  Felix  Weisse. 


Andante  molto. 


P.  Jos.  Schmittbauer. 

Bosslers  Blumenlese~für  Klavierliebhaber. 
1783. 1.  S.  45. 


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Wie    lieb      ich        euch,     die  ihr    in       schö 


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Bänden  mein  bun-tes         Bü  -  cher-schränkchen  schmückt, 


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304 

Bandl  S.  314. 


202.  Hirtenlied 

Schubart. 


Pastorale. 


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Christ.  Fr  iedr.  Dan.  Schubart. 
Musicalische  Rhapsodien  I 
Stuttgart  1786  S.22. 


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sin    -   g^ndir         ein     herz  -  ges  Wie  -  gen  -  lied  -  lein  für: 


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Him-melssöhnchen,  schla  -  fe 


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(folpen  3  Strophen) 


203.  Die  Henne. 


Band  I  S.  314,  II  S.  560. 

(Die  Füllnoten  im  23-33  Tuet 
sind  vom  Herausgeber  zugesetzt.) 


Claudius. 


Launisch.  (Massig bewegt.) 


Christ.  Friedr.  Dan.  Schubart. 

Musicalische  Rhapsodien  I 

Stuttgart  178G.  S.  23. 


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Es  war  ein  -  mal         'ne     Hen-ne  fein. 


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und  Knall    und  Fall  trat 


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(Schul  m  e  interna 
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(Rezitativ . 


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Schrein.     Frau  Nach-barin,      war      e -  ben nicht  von    nothen         und 

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weil    es  doch  zum  Ei  nichts  thut,     so    legtdas  Ei  und  damit  gut,       hört! 


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B.  B.  i 


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(bedeutend) 


307 


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seid  darum   ge-be-ten!  ihrwisst  es  nicht, wie's  durch  den 

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(langsam) 
(l?n  Tempo)  i 


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Kopf  mir  geht!"        „Hm!"       sprach    die  Nach-  ba  -  rin  undthätmit 


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Erstes  Tempo. 

(Ge?n  essen) 


__, i i l i (Ore?n  essen) 

>'  /"i1   '  i  j   '  >   irr  p  p 


ei  -  nem   Fuss    vor 


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ihr    wisst    wohl 


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B.  B.l 


204.  Ein  Lied  hinterm  Ofen  zu  singen. 


309 


Band  I    S.  253. 
„      II  S.  257. 


Claudius. 


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Mit  Feuer. 


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Christoph   Rheineck. 

Dritte  Lieder-Sammlung-. 
Memmingen  1784.  S.25. 

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sund,  ist      er's,    er        krankt  und    krän  -  kelt       nim  -    mer,     weiss 

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nichts  von  Nachtschweiss  noch  Va-peurs    und      schläft    im    kal-ten 

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(folg-en  3  Strophen) 


B.B.l 


310 


Band  I   S.  294. 


205.  Daphne  am  Bach. 


Stolberg. 


Romanze, 


Johann  Rudolph  Zumsteeg. 

Kleine  Balladen  u.  Lieder  V, 

vorher  in  der  Sammlung  neuer 

Klavierstücke   Cassel  i783  S.8. 


"  i   I  J   J   j~fl  I  ij  J   J    p    I  g 


Jp    Ich     hab1  einBäch-lein       fun  -   den, vom      Städtchen ziem-lich 


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da  sitz'  ich  man-  che  Stun    -    den    in 


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stil  -  ler   Ein-  sam  -   keil 


Ich        thät  mir  gleich    er 


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sitz'  ich  und  da        flie  -  ssen  mir     Thränen    in    den  Schoos 


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(folgen  3  Stvophen) 


B.B.l 


206.  Der  Baum  der  Liebe. 


311 


Band  I    S.  337. 


Bnuterweck. 


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Nicht  geschwind. 


Johann  Rudolph  Zumsteeg. 
Zwölf  Lieder. 
Leipzig  1797.  S.  7. 


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1.    Es  wuchs    für    mich     ein 

4.  Doch  Ly    -    da,      Ly    -    da, 

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Baum    em  -    por,      er 
woll  -  test       du       die 


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hiess  der  Baum  der 
dür-  re    Wur-  zel 


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Lie     -     be.       In  sei  -  nem  Schat-ten 

pfle  -     gen,   durch  -  strömt   von    neu  -  em 

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blüh  -  te     mir     ein 
Le-bens-saft   ent 


Hirn  -  mel     sü  -  sser 
sprosst   ihr  dann   ein 


Zu  -  ver-sicht  und 
neu  -   er  Baum,  ein 


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na-men  -lo  -  ser 
neu  -er  Baum  der 


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Freu  -      -    de.       2.  Und       die -ser  Baum  ist 
Lie  -        -     be!       3.  Die        dür- re    Wur -zel 


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nun     da  -  hin,      da 
klam-mert    sich     ver 

ifts. 


hin    mit      al  -  len 
ge-bens     in    den 

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Blät  -    tern!   Des 
Bo      -     den.    Ver 


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312 


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schwülsten     Ta   -   ges      Feu  -  er-  hauch  ver 
ge  -  bens  schiesst  noch   dann  und  wann  ein 


seng-  -te   Stamm  und 
ju-  gend  -  li  -  eher 


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Zweig-    und  Laub,  und        al  -    le    Blät-ter  fie    -  -    Jen. 

Schöss-ling  auf.    Er      stirbt  nach  hal-bem         Le    -  -    ben. 


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§1 


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D.  C.  al  Fine. 

(noch  2  Moll-Stroph«n) 


207.  Lied. 


Band  I  S.  294. 


Gleim  nach   Hans  Hadlaub. 

Johann  Rudolph  Zumsteeg. 
Sammlung  neuer  Klavierstücke 
Sanft,  anmutig.  mit  Gesang.  I  Cassel.  1783  S.4. 


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Ob 


ich  dich  lie 


be. 


weiss         ich 


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nicht ! 


Seh'       ich   nur      ein  -  mal        dein      Gesicht,    seh' 


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dir  in's  Au-ge      nur    einmal,  frei   wird  mein  Herz  von    al  -  1er  Qual 


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313 


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sanft 


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Gott    weiss, wie     mir  sowohl,  so      wohl      mir       ge  -  Schicht! 


3ti,JU^feigiEfei 


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sanjt 


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Ob ich  dich       lie     -      be,  weiss        ich  nicht! 


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Band  I    S.  337. 


208.  Wahre  Minne. 

Nach  ISlilon  von  Sevelingen. 


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Massig  geschwind,  sanft. 


Johann  Rudolph  Zumsteeg. 

Kleine  Balladen  u.  Lieder. 
IV.  S.23. 


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Hol-    den.  War-um?  weiss  ich  sehr  gut.  Seit      ich  der  Hol-den 


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um?    weiss  ich    sehr      gut. 


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um? weiss  ich  sehr  gut!  sehr  gut !  sehr  gut ! 


B.B.l 


318 


Band  I   S.  24(5. 


209.  An  die  Rose. 


Moderato.   Gefällig  und  ayigenehm 


Joseph   Anton   Steffan. 

Sammlung  deutscher  Lieder 
IV.  Wien  1782  No.2. 


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Ju    -     gend    sie      schmücken}  wenn    ich      ihr  sa  -  ge,sie 


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B.  B.  1 


(folgen  3  Strophen) 


320 


Band  I  S.  307. 
„      II  S.  553. 


210.  Lotte  bey  Werthers  Grabe. 


Reitzenstein. 


Empfindsam 


M.  Ruprecht. 

Sechs  Lieder.  Wien, 
um  1785.  No.  3. 


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Aus  -  ge    -    lit  -  ten  hast  du,  aus-ge    -     pun  -  gen. 


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(folg-on  10  Strophf-n  ) 


B.  B.l 


321 


211.  Ruhe. 


Band  I  S.  307. 


Espressivo. 


M.  Ruprecht. 
XII  Gesänge.  Wien  No.il. 


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(folg-t  1  Strophe) 


323 


212.  Das  verliebte  Mädchen. 


Band  I  S.  307. 


Philippine  Gatterer. 


Andante. 


M.  Ruprecht. 

XII  Gesänge. 

Wien  um  1789.  No.  2. 


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Nichts  kann  mir      Freu     -       de        mehr        ge    -  wäh-ren, 


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ich         kalt  und     stumm! 


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und     oh  -  ne  dass  ich         weiss,       wa     -    rum. 


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Nie  kann  ich       in  den   Scherz       mich      men  -  gen,  der    mei-nen 


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Freun  -  din    -   nen  ge  -  fällt: 


bis  Seuf-zer     sich  auf 


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Seuf      -     zer         drän     -    gen,      und  dann  mein       Bu-sen      Luft     er 


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hält,  und    dann  mein     Bu 


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sen      Luft       er  -  hält. 


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(folgt    1    Strophe.) 


B.B.l 


213.  Der  Knabe  an  ein  Veilchen. 


325 


Band  I  S.  321. 

„     II  S.  284. 


Overbeck. 


Sanft 


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Franz  Christoph  Neubauer. 

Gesänge. 
Zürich  1788.  S.  53. 


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1.  Blü  -  he,  lie    -  bes    Veil 
3.  Solch  ein  schmuckes  Mäd 


chen,  das    ich    selbst  er 

chen  giebt  es     wei  -  ter 


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zog, 
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blü  -  he     noch    ein      Weil 
Zwar  hat    Nach-bars     Gret 


chen, 
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wer  -  de    schö   -  ner    noch! 
auch  ein  hübsch Ge  -  sieht; 


Weisst    du,     was        ich 
doch  muss   ich's       nur 


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den  -  -  ke?  Lot  -  ten  zum       Ge  -  sehen     -       ke 

sa  -  -  gen,  wür  -  de  man      mich  fra      -       gen: 


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326 


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pflück  ich    näch-stens   dich, 
möchtstdu     Gret-chen    frein? 


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Blüm -chen, freu  -     e 
si  -  eher  sagt'      ich: 


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nein ! 

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(folgen  3  Strophen) 


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wis  -  sen, 


ist        mein  lie    -    bes        Kind; 


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Hj'P  ST  IT    T"Fr     P  CJ  p 

sollt  ich    Lot  -  te      mis     -        sen,  wei     -     net    ich      mich 


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ti. 


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blind! 


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Lot    -     te      hat       vor       al 


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die       ich  je       ge 


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das     muss  ich      ge  -  stehn! 


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D.  C.  al  Fine. 


B.B.l 


328 


214.  Eine  sehr  gewöhnliche  Geschichte. 


Band  I  S.  321. 
-     II  S.  110. 


C.  F.  Weisse. 


Nteht  zu  geschwind. 


Franz  Christoph  Neubauer. 

Gesänge. 
Zürich  1788.  S.46. 


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Thür  und  klopft  und  rief:      ist  nie.  mandhier?  und  klopft  und  rief:     Ist 


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nie       mandhier?  ich        bin     Phi  -  lint,   lass         mich  hin  -  ein,     ich 


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hin     Phi  -  lint,   lass      mich     hin  -  ein 


§ 


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Sie  kam,  sie   kam      undsprach:nein!nein!     und  sprach: nein! 


ih  i>  J^  J^  H~t  J^  J^-j^ 


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nein 


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Be  -  küm  -  mert  will      er  wie  -  der  gehn;  da  hört  er 


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330 


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schnell  denSchlüs-  sei  drehn , 


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er  hört:  Auf 


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v    p    P 


ei   -  nen     Au    -    gen -blick, 


doch       geh  auch  gleich        zu 


m       m        f        m 


m 


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rück!  Er  seufzt      und  bat 


recht  jäm 


mer  - 


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lieh;  nein!  nein!      sagte  sie,       ich         furch 


te  dich,      es 

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331 


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bin     al-lein,  Phi  -  lint,  es    kann  nicht 

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EP      7  ^ 


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215.  Fiekchens  Wiegenlied, 


Band  I  S.  198. 
„     II  S.  181. 


ihrer  Puppe  vorzusingen. 

Campe. 


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Sanft  wiegend. 


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Joh.  Friedr.  Reichardt. 

Lieder  für  Kinder. 

I  Hamburg1  178fc  S.  9. 


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Schlaf,  Kindchen,  schlaf !    da  draussen  ist  ein  Schaaf ;    das  ist  dir  gar  ein 


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frommes  Blut,das  keinem  was  zu  Leidethut;     schlaf,  Kindchen,  schlaf. 


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(folgen  4  Strophen) 


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333 


216.  0  weh,  o  weh. 


Band  I  S.  195. 


Aus  dem  Schottischen, 
Herder. 


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Tief  traurig. 


Joh.  Friedr.  Reichardt. 

Oden  und  Lieder. 
III  Berlin  1781.  S.  14. 


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0      weh,  o  weh,  hin-  ab    ins  Thal,und    weh,  und  weh,  den 


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(folgren  4  Strophen.) 


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B.B.1 


334 


217,  Ein  Veilchen  auf  der  Wiese  stand. 


Goethe. 


Band  I  S.  200. 
„     II  S.  164. 


Etwas  langsam. 


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Joh.  Friedr.  Reichardt. 

Deutsche  Gesänge. 
Leipzig  1788  S.  5. 


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Ein  Veil    -    chen    auf       der  Wie    -      se 


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leich    -     tem      Schritt     und 


leich    -     tem      Sinn  da 


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Wie    -      se  her     und 


sang. 


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(folgen  2  Strophen) 


218.  An  die  Einzige. 


Band  i  S.  200. 


Goethe. 


Recitativisch  deklamirt. 


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Joh.  Friedr.  Reichardt 

Deutsche  Gesänge. 
Leipzig   1788.  S.  32. 


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Den  Ein-  zi-gen,         Psy    -     che,    wel  -  chen  du 


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B.B.i 


338 


Band  I  S.  202 


219.  Wechsellied  zum  Tanze. 


Goethe. 


I 


Jon.  Friedr.  Reichardt. 

Goethe's  Lieder,  Oden   etc., 

A        ,     .  _.      _„    .   ,      .._.  vorher  in  G?s  Lyrischen  Gedichten 

Angloise.  Die  Gleichgültigen.  1794  s  2 


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Schö    -    ne,   komm        mit        mir     zum 
Schatz     nicht,    so         kannst      du       es 


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wirst    du     es 


hö  -   ret    zum     fest  -   li  -  chen 
nim  -  mer,  so       tan  -  zen  wir 


Tag-, 
doch. 


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Menuett.  Die  Zärtlichen, 


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Oh-  ne  dich,     Lieb-  ste.was     wä  -    ren      die       Fe  -    ste? 


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B.B.l 


339 


Oh  -  ne    dich,      Sü  -  sse,  was      wä  -  re        der     Tanz? 


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(folg-t  1  Strophe) 


ß.B.l 


340 


220.  Die  Ideale. 


Band  I  S.  214.  Schiller. 

Joh.Friedr.  Reichardt. 
Schiller's  Lyrische  Gedichte  mit  Musik 
T  j        ,     lx  I  Leipzig  o.  J.  S.  6. 

Langsam  und  gehalten. 

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2  Discanto. 


Tenor. 
Bass. 


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(folg-en  2  Strophen) 


B.B.l 


342 


ANHANG. 


Band  I  S.  XXVI. 


221.   Vorjahr  -  Liedchen. 


Simon  Dach. 


Heinrich  Albert. 

Arien.  V.  Königsberg, 

3.  Aufl.  1651.  N9  18. 


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Wald,      wo  durch  der  VÖ  -  gel     Zun-gen        die  gan-ze  Luft   er-   schallt. 

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Band  I  S.  XXIX. 


222.  Der  Liebe  Macht 
Herrscht  Tag  und  Nacht. 


A.  Krieger. 


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(folgren  2  Strophen) 


Adam  Krieger. 

Neue  Arien. 
Dresden  1667  No.8. 


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Nun     sich    der  Tag  ge  -     en  -  det  hat  und     kei  -  ne        Sonn'  mehr 

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scheint,  schläft  al  -  les,was  sich    ab-  g-ematt',und  was  zu-vor    ge  -  weint. 


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323 


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(folg-en  ein  Pütcrnell  für  Streichinstrumente  und  9  Textstrophen) 
B.B.l 


343 


Band  I  S.  XXXI. 


223.  Ein  Baurenlied. 

Bostel. 


Die  Füllstimmen  des  mittleren  Systems 
sind  vom  Herausg-eber  zugesetzt. 


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Reinhard  Keiser. 
Aus  der  Oper:  Krösus. 1711. 


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Kät-g-en  ist    ein  Mäd  -    gen,der       je-  de   wei  -  chen  muss,         wenn 


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ich     sie  bey  den  Schaa  -  fen  oft 


fin  -  de    ru-  hig  schla  -    fen,  geb 


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ich  ihr  man- chen  Kuss,  wenn    ich    sie  bey  den  Schaa  -  fen  oft 


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B.B.l 


344 


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fin  -  de    ru-higschla-   fen,  geb      ich  ihr  manschen  Kuss,  mein 


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Kät  -  gen  ist    ein  Mäd  -    gen   der 


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je  -    de   wei-chen    muss,  der       je  -  de    wei  -    chen  muss. 


I 


t—t-  i  |  «_« 


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(folget  Ritornell) 


B.B.l 


224.  Ihr  grünen  Au'n. 

R'    d  I  S  XXXI        ^US  (*em  Englischen  (Dichter  unbekannt)  übersetzt 


345 


Larghetto. 

mjr) 


G.  G.  Gervinus.  Georg  Friedr.  Händel. 

Aus  dem  Oratorium  Susanna. 1748. 


ij'n  "j'iflJijrtfrH-ij'ipj-p 


Tt 


Ihr    grü- neu  Au'n,  du      wür- zig- Thal,    vom     Sil- berquell durch- 


^a 


5 


e 


^5 


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fcfe 


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I 


1 


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wj^lji^ 


35 


rauscht,    wie  habt  ihr  mich  und  mei-ne  Qual     so   oft,  so  oft  be-lauscht 


.h  r  J^iclt  r  ffl^^T^TT^i 


Im 


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i-  ■  j  ■ 


r 


Den  wunden  Ei- chen  in  dem  Hain 


grub    ich  der  Liebsten  Namen 


rw  if.^3  JPlJ7P^3^]lr 


m 


2 


|M  ri'^^toHif 


5 


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ein,  den  wunden  Eichen  in     demHain  grub  ich  derLiebstenNa-men   ein. 


M 


tZTTLUs+J^^ 


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m 


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^C-T  ir.rVg-i 


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1 


(folg-en  8  Strophen) 


B.B.l 


346 


Bandis.xxxm       225.  Non,  je  n'irai  plus. 


Im  Original  steht 
nur  die  Melodie. 


(Lebhaft.) 


JB  j  ^-^b^^^ 


Nouveau  Recueil  de  Chansons 
choisies  I  a  la  Haye  1723,  S.40. 


i 


f 


r    f    r  r 

set   -     te,         a  -  vec 


rr      v  r  r 

Non,  je      n'i  -  rai  plus,  di  -  sait    Li 


W^T7 


S 


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ty  |  ^  J^  J> 


F¥? 


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i 


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ha  - 


r — r — r 

lebeauMir-til  sous  Tor 


r 

du 


r 


meau.      Loin 


S 


^B^l 


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Ü^F 


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^       LJr  f    r     LJ  r  r    r     u-T 


*• 


CJTff    f  "  CUT  T  f    jp  ■  CUT  P  f 

meau  e-cou-ter  seu  -  let-te  laplaintein- dis  -    cre-te    de  soncha-lu 


^L/r  :S|.  c-T  r  i  ':=  cj*  r : 


^^ — r~r  'r-      tt  r  f  7  «hj^ 


rr  r     rrr  r "  cur  r  r 

Je  crains  tropdem'y  laisser    sur  -  prendre, souvent  un    air 


meau. 


sei; 


¥ 


rr'r    u-t-ß 


t=M 


£ 


£ 


p  j  ;>   N  Jj 


(ritard.) 


tr 


■UUiJ 


p=f 


&=f 


r 


ten  -  dre  nous     en     fait 


a 


r    f     tJ  . 

en  ten  -  dre   bien  plus  qu  il      n'en 


^^ 


B.B.i 


347 


* 


(a  tempo) 


l 


7^ ."■ 


r    r 

lut:         L'a 


4 


^Ö 


faut:         L'a  -  mour      s'en  mele  et  prend 


Jtl 


■A 


fr 

le         de  - 


-  faut 


s 


i 


1 


f 


^=T 


f 


1»- 


Band is. xxxiii.         226.  Le  changement. 


Im  Original  steht 
nur  die  Melodie. 


(Moderato.), 

^hr-rW 


K 


£Ed 


Nouveau  Recueil  de  Chansons 
choisies  III  ä  la  Haye  1731. 
2.  Auflage  S.U6. 


« 


fTT 


f=±f 


Ä 


La        jeu  -     ne      Na   -      net   -    te, 

— 7T3 1 TTj 


LA 


i 


au   bord    d'un  ruis 

A       A 


r — r — j 


i 


* 


*• 


^ 


£=d 


w 


f— f^-f 


r  ff 


SB 


seau,      voy  -     ait        sur     l'her      bet  ■    te 


t 


?£: 


2: 


4 


bcm-dir     son    trou 

i       A 


P 


F^E 


* 


I 


Refrain 

4— 


i 


W* 


i 


Frf 


©- 


f 


peau;     le    comp  -    tant  la         bei 

A   1  i     Ä    A     A 


*Ft-*-£ 


le      se     mit 


^^ 


a        cn 

4    A 


$ 


* 


^ 


r 


i 


#• 


^ 


combien    de    fe  -   mel-les.pour  un      seul     be 


-^ 


er, 


iF!! PF 


i 


^u 


r 

her. 


I 


m 


I 


^^ 


r 


(folß-en  4  Strophen) 


B.B.l 


348 


Ban.ns.xxxm.  227.  Dans  notre  village. 


Im  Original  stehen  nur 
Melodie  und  Bass 


* 


(Sehr  lebendig.) 


Brunetes  ou  petits  airs 
tendres^vec  les  Doubles,  et  la 
Basse  Continue.  I  Paris  1713  S.135. 


äB 


«HJ    A    r4-j— r    J    i  J    .)    i-J 


f — LF-r  t    t    -^rr^r 

Dans  no  -    tre     vil   -     la  -  ge     cha-cun       vit     con  -      tent: 

A-       ji,j J ,d  A  .    d 


*j 


S* 


£ 


P 


r 


Bässe  continue. 


i 


^-U-J|J    J    i^ 


^ 


f 


r  r     r      ff        r 

ers    chan  -    tant,    a-pres    la         fin     de     leur     ou 

J 


^^ 


Les    Ber  -    ffers 

A 


iL=A 


ä 


F 


f 


^ 


le     re   -     stc 


±=± 


f 


r^=f 


m 


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mour. 


vra-ge;    le     re         ste     du       jour    vont  fai  -    re     l'a 

A    A   A       A  J     _A 


? 


fr    w  r 


r 


Band  I  S.  XXXIII. 

Im  Original  steht 

nur  die  Melodie. 


228.  Air  tendre. 


(folg-en  2  Strophen) 


(Getragen,  sehr  ausdrucksvoll.) 

tr 


Les  Parodies  nouvelles  et  les 

Vaudevilles  inconnu9. 

VII  Paris  1737,  S.  106. 


i   o  v     i  j,  'l  v  ii    ran»    i/o/,   o.  iuu. 


f=t=,. 


Rappe  -    lez,  mes  sou-  pirs,    rap-pe-lez     un  ber- g-er   quimoc- 


i 


-&&- 


sou-pirs,    rap-pe-lez 
™ 1 — n •■ i  rj 


fcdt 


*• 


ö 


tr 


tHk  hi-X,.mm 


n 


v    4rl 


r*T  .t 


?  r    y  f 

cu  -  pe  tou-jours,  raa 

A  J-       J 

r  r    lr  r 


f 


pe  tou-jours,  mal-   gre         salongueab  -  sen 


m 


~&- 


^£ 


1 


B.B.l 


fl1  pr  iy  /■  hi\'f  =^M 


349 
[Etwas 

feg 


Tout       au-tre       en     vou  -     lant     rn'en   -    ga   -      p-er 

ff  y  j    ,  h  j-  j1  ü    J> 


i'1!.'  *  i1  li    r  =bp 


EE^ 


schnelle?*.) 


fait    queres-ser-     rer       le      li   -    en       de    ma     con  -    st 


'■'  i'1,  i j  f'  f'  ffi  i  ^^ 


I 


^y 


£ 


(Getragen.) 


im 


^ 


lez 


f 

un  bei-  -  ger, 


ff 


^ß%— =$^ 


£7 

qui    m'oc        cu  - 


f 


pe  tou 


m 


^ 


E 


I 


f 

jours, 


r 


£y.?J'A  J'i^ 

»~  r       fr       's 


tr 


ff 


32 


1 


mal    -      gre  sa  longue  ab  -  sen 


-  ce. 


§i 


m 


** 


£ 


F^Nl 


T 


B.B.l 


350 


229.  Rondeau 


Im  Original  steht 
nur  die  Melodie. 


(Nicht  zu  langsam,  markirt.) 


Les  Parodies  nouvelles  et  les 
Vaudevilles  inconnus. 
V  Paris  1735,  S.  134. 


PN  i  '2: l!  ij  ,J  /   / 


r  r 

Seu  -   re 


r 

de 


f      f 

ta  foy       je     viens    dans 


g^^nry^rfTi^f 


^ 


* 


^ 


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tt 


T 


3? 


ce  ha    -       meau,     pour  e  -    tre  a 


f  r 

vec      toy  je   quit-te 


S 


i 


p-j'  ij  r  j  r  i  j  r  j  r  u  r  ^ 


fr* 


^ 


4 


j=rf 


fr* 


j. 


f=^ 


f 


f 


mon  trou 


peau. 


Je      lan  -    guis 


seu 


m 


r  i  r  ij 


»*— t* 


M-J  J   j  iJ 


i 


j    j 


f  r  r   r  t 

let  -    te    dans     no    -     tre 


f — r 


ger, 


g   b      m- 


3=i 


et      tout 


? 


^h^itm 


I  fr , 


* 


r  >  r  r  t  r     - 

et  -   te    loin    de      mon       Ber      -       g-er. 


m'in    -      qui    - 


Sl 


m 


«2* 


r-r  j  r  u  r  j  r  u  r  • 


B.B.l 


(folg-t  1  Strophe) 


551 


»ii,j  j  \)  j  j  j  ■  ■  j  ii  i,j  j  ^ 


r  r.  r  r  r  r 


Ton  haut-  bois   nie  plait  seul    dans  ces  bois,  je        vo  -  le   pour  Ten  - 


^«••j  r  u  r  j  r  u  r  j  r-^-^-f-^ 


|J'j  ■  'ii'M^Wi 


* 


r  r  r  r 

ten  -  dre:  Cher     A 


r  r  r  r 


mant,  chantons      in    -     ces  -    sa~ment,  cet 


m 


p^$ 


r  j  r  u  r  ^ 


^^r=*^ 


ö 


« 


r  r  r  > 

air     que   j'ai  -  me       tant 


r~T 


Ah!     Li    -      zan-  dre,  quil    est 


m 


J  r  j  r  ij  r-44-^-u 


i*# 


^g 


Pf 


r^? 


ten  -  dre     re  - 


r 

pe 


«¥P!r 


5 


1 


tons    ces   doux     ac 

m  ■ 


t  r  r  r 

cens:  par     mes 


^ 


g  j  J  J  j  u  J  j  J  ij  J  J  j-r-j 


y 


f  r  r  r  'r  r  r  r  'r  rr  f  'T 

transportsra  -  vis-sants,  ju- ge    du      plai-sir  que   je  sens. 


m 


r-^L  r'Jrj^'jrur 


D.C. 


B.B.l 


352 


230.  L'autre  jour  une  Bergere. 


Im  Orig-inal  stehen  nur 
Melodie  und  Bass. 


(Massig  bewegt.) 


Brunetes  ou  petits  airs  tendres. 
I  Paris  1713  S.122. 


L'au-tre  jour  u-  ne     ber  -  ge-re,  dont  je    veuxsui-vre  la        loy: 


ggg 


S^p 


r  r  i  f  'ii 


* 


j  f  r^  i.J 


m 


i 


f 


t   r  f 


me         di    -     soit       sur       la        fou     -        ge  -    re,      Tip  -    eis, 


m 


f=P=£=£ 


£ 


^ 


i 


i 


=5 


m=^\ 


je      n'ai  -  nie      que         toy;  je        ne         se  -  ray    point     le  - 


m 


^ 


^m 


f 


PH 


i 


5 


ge  -     re,  ah!  ne  le     sois     pas       pour  moy 


^ 


SU 


^ 


# 


f 


1 


(folgen  4  Strophen) 


B.Bi 


353 


231.  Le  Cotillon  de  Suresne. 


Im  Original  steht 
nur  die  Melodie. 


i 


* 


(Frisch.) 


Nouveau  Recueil  de  Chansons 
choisies  IV  a  la  Haye  1732 
2.  Auflage  S.  245. 

tr 


Un    a -  mant  qui sait  se      tai-re  ra-  re-  ment  est  re-bu 
Dans  les  yeux  de  sa  ber  -  ge-re  il  voit    sa      fe-li-  ci 


S 


IE 


tfc.tx  J  J.J.j  J  J,  J  J  j  J  ,J-^U 


r 

te. 

te. 


1 


f 


# 


* 


Ä 


WV    iü>V   f 


La  bel-le  rou-  git 


et  tout  bas  lui     dit: 


Ar-  re-tez-vous 


m 


S 


3 


»=* 


■1'  — 


£ 


* 


^JJy^Jll      J^l^ 


donc,  vilain  fripon,mechant  gar-  qoii! 


5H=I!J 


? 


£ 


*  JJ  • 


Je   vais      ap  -  pe  -  1er    ma 

J   -  .J    J   J  i 


i 


crr  r  r 


* 


pfpg 


i 


me  -   re   pour  vous   gron  -  der  tout   de 

+±     J     j     J    |  j      J     J 


s 


^ 


r — r-r-r 


r   ffr  r   r 


r 

bon. 

r 


i 


B.B.l 


354 


Im  Original  steht 
nur  die  Melodie. 


232.  Je  vous  aime. 

(Nicht  zu  langsam.) 


Anthologie  francoise 
III   1755.  S.  35. 


^J-JU^ßflilJJ  **\ßm 


Je  vous  aime  et  j'o-se     le        di-  re^maisn'allez    pas  vous  al-  lar 

JJ3  i 


>Hj\\t*pp\tym 


i 


^^ 


]'  J    j-  jhj  J^fl-flij  J  j,i# 


f    r-  f  f  ^  r   r_     r     rw 

mer.        Je       vous     ai-  nie,  bei-  le      The    -      mi  -  re  pour    le    plai 


gjjjj.j  J  i^  ^  ffP-ih^-Pn 


Wz 


s 


j  ;>  jh  j  j  j  & 


§ 


sir        de   vous      ai  -      mer.    Sans      es-pe'-    rer    de    re-  com 


, «   t  j 


^fr^ 


^E3^ 


S 


S* 


f 


P  I  ;  r    g  'r1  r     r   f  ^r  r    p 


r  r  r    rr  r     r  r   'r  r- 

pen  -   se,     j'ai-  me  jus- qu'a   vo    -       tre      fier  -      te;      Et    cet   a 

j    j    i     ai* &&A  4-- 


m 


t 


^ 


d 


UiSf   Cr  T 


f 


H  r    P'  r  7  r  fr  r  r   r  r    P. 


mour  sans  es  -    pe' -  ran-cem'est  plus  eher que ma  li  -   her    -       te. 


1 


warrMr  iry^'r  r  f  r  "^ 


(folgen  8  Strophen). 


B.B.i 


233.  Le  tendre  Amour. 


355 


Im  Original  steht 
nur  die  Melodie. 


i 


(Im  Marschtempo.) 


m 


:ntempo.) 


mm 


Anthologie  francoise  ou 

chansons  choisies   III 

1755   S.  101. 

tr 


feJ=ä3 


s; 


^F^T 


r=^=r 


gm 


Le  tendre A-mour  com-me  Bei-  lo-ne  a    sa  mi  -  lice  et   sesguer- 

%  1 


■=■ 


# 


ww 


9 


fet 


m 


k=a 


i 


^ 


i1  V  i1  ■'  ü1 


f 


r  r  r 

ten-  dards,  on    mois  -    son  -  ne     des  fleurs  du 

i  1 


riers;    sous    ses    e 

JL 


i 


tti 


^=^ 


*J     j  Jttl^ 


? 


m 


teN 


&=» 


rn^pr 


r  r  f  f '  r  ?  r  F 


Mirthe  et  des  lau- riers,  Fai-sons  u  -  ne  guer-re  nou  -  vel  -  le,  a    Cy 


¥ 


1 


i 


S> » 9 — 9 


* 


^#^ 


/W 


E^^g 


f 


f 


lZl 


W~ 0 


¥ 


the  -  re  dressons    un     Camp;    ra  ta-pa  ta-  pan,    ra  ta-pa  ta-pa   ta 


¥=* 


I 


/VV 


^ 


^  i^t 


f 


C'estTa-mour  qui  nous  ap-pel    -        le 


F 


pan,   ra  ta-pa  ta-pan.    i 


(folg-en  3  Strophen) 


B.B.l 


356 


234.  Le  Bichon. 

Vaudeville. 


Im  Original  steht 
nur  die  Melodie. 


Menuet. 


£ 


$ 


i 


J   i  J.   ^ 


Nouveau  Recueil  de 

Chansons  choisies  III  1731 

(2.  Auflage)    S.  264. 

ir 


% 


r  U'    r  '  v 


F^ 


Veux  -  tu      me        plai        re         ieu 

A        A     A     A     A 


ne    Ber 


W 


w^s=p 


2 


2 


r    r  \r 


z 


* 


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ibd 


$ 


A 


± 


± 


Jr 


F 


7= 

Bi 


chon. 


en 


SO 


cou  -    pe       tes 

A    '      i 


Che  -  veux 


£ 


£ 


f 


J— Jj.  ^     J 


PPNN 


% 


Ö 


f    r  ■  r    r 


e  re,     on  prend  un 

„  4  A *L 


Ue- te    la      Coef    -    f u  -  re  est       le 

A     A    A     A    AA 


w     0     ß 


le     -       ge 


£ 


¥ 


« 


*  J>J   lj 


* 


^ 


Refrain. 


J  J  J  I J~J 


% 


¥ 


r  r  r  ■  p 


r    r  Jr 

Pour  la    Pa-    ru  re 

;.  j  i./j  j 


ü 


a  -    tour        plus       Mi  -  gnon. 

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re   rien  n'est    si      ga   -    lant  qu'un        Bi  -    chon. 

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(folgen  6  Strophen) 


B.B.l 


235.  L'empire  de  Bachus. 


357 


Im  Original  steht 
nur  die  Melodie. 


(Gehalten.) 


Nouveau  Recueil  de 

Chansons  choisies  III    1731 

(2.  Auflage)  S.  78. 


V*t  I  i,.i  ,1  l-H^ 


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Si      nous       nai-mons    que       la 


ta  -   ble      si         nous 


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n'en  sois  point      ja  -    loux 


me'-pri-sons  tes    coups,  A-mour 


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Ton      Em   -     pire      est       re    -       dou  - 

A    A     1    A 


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ta  -   ble,       ce  -    lui 

d  A    A 


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hus     est       doux,  ton     Em  -    pire    est     re  -     .dou 


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de      Ba-  chus     est 

J    J    i    J    ,  J 


doux,  ton     Em  -    pire    est     r 

AAA      A 


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ble,     ce 


lui 


de       Ba  -    chus         est 


r 

doux. 


r  r  t  ]r  ^   r  l 


(falg-en  4  Strophen) 


B.  B.  1 


358 


Band  IS.  XXXIII. 
Im  Original  steht 
nur  die  Melodie. 


236.  Paroissez  aimable  aurore. 


(Wuchtig.) 


Dictionnaire  Lyrique 
II  Paris  1765.  S.  85. 


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Pa  -   rois    -   sez 


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ai   -     ma  -  ble  au  -    ro  -   re       ra  -     me 

J~2  J.     1     J.        j     fl 


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nez    les  plus    .   beaux  jours, 


nen      i 


cy  ne       peut     e 


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clo  -   re,     sans      vo 


r  r    r    'p   r  p 

tre     bril-  lant      re  tour.    Tout    lan 


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na     -       tu  - 


re;    l'art    ne' 

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gli  -  ge     son       de    - 


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ru  re         ge  -     mit 


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de  ne 

(decresc.) 


359 


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voir.     Pa-   rois    -    sez         ai    -    ma-bleau-    ro  -    re,      ra   -     me 


S 


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j    j—^  ^  ■  j— i j   j     j 


^   p    p   p-  EfEEfeEf 

nez        les  plus beaux       jours,. 


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cy  ne      peut     e  clo- re,    sans     vo    -      tre   bril-lant      re 


yr    c/r  r  'r    r  r  ir  r  r  r  i 


?  j-^j.fl  flj  j  ,J  J^y> 


ß 


f   r  r    t 


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bon  -     heur      pro    - 

J     i     J   J 


tour.  .  Ve 


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nez       ha  -       tez         le 

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B.B.i 


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mon       ten-  dre       coeur —      il       se 


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tour-  men  -    te  il     mur 

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25 


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nez    les  plus        beaux  jours,      rien      l 


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tour. 


clo  -   re,     sans         vo 

(ff) 


tre      bril  -   laut  re 


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