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Brigham Young University
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$?arbar&l4C0ilrge ILüirarg
MAR
OSGOOD KUND
The sum oiA 6,000 was Uequeathed to the College by Mary
Osgood/of Medford, ib 1860; in 1883 the fund became
a^ilable " to purcÄase such books as shall be
most needed forthe College Library, so
as best to pqpmote the objects
ofthe\College."
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Das deutsche Cted
im i8* Jahrhundert
Quellen und Studien
93on
flßax friedtaender
<3Rit 350 t^eitö geffoc^enen, ttyeilä in ben §e£t gebrückten Sftufftbeiftrielen
6rster Band, erste Hbtbeilung:
flßusih
Stuttgart und Berlin 1902
3. ©. dottct'fcfye 93ud)|)cmblung 9focfyfolger
©. m. b. ä.
BRIGHAK
. >illi
PRO
^Ue 9?ed)(e vorbehalten
3>rucf uttb 9?otenfttd) »on OScat <33rcmt>ftetter in Ceipst«i.
Sern Slnbettfen
2öül)elm <3d)erer'3
unb
3nljalt
Seite
#orrebe VII
Einleitung XVII
Söiftüogrctpljie ber Sieb erfommlungen 1
3krtd)t über bie Sieberfontmlungen 63
9tatf)trag 357
Done&e.
I)a£ beutle Sieb ift bisher ba$ ©tieffinb ber gorfdfjung geroefen,
unb gtoar ber mufifaüftfjen nod) mefjr, af§ ber fiterarifdfjen. SBä^renb über
bie ©efd^td^te ber ßtatriermufif, ber ©t)mpf)onie unb ©uite, be§ Oratorium^,
ber weltlichen (Eljorroerfe unb ber Oper in iljren Anfängen einfür)=
renbe ©tfjrtften vorliegen, feljlt e3 baran für ba§ 2kb öollftänbig. 2)er
©runb für biefe auffallenbe Xfjatfadfje liegt rt)ot)l barin, bafi bei ber innigen
Sßerbinbung oon SOluftf nnb ^ßoefie im Siebe bie Siterarljiftorifer Söebenfen
tragen mochten, ben ©egenftanb ju beljanbeln, olme nadj ber mufifalifdjen
©eite l)in böllig auSgerüftet gu fein, bie ülftnfifer aber eine nidjt ntinber
grofce ©cfjeu roegen ber literarifdfyen 2lnforberungen empfanben, bie ifynen bie
Aufgabe fteHt. SDaju fommt, bafc e£ ni^t leidet ift, autf) nnr für ein be*
fd)ränfte§ ©ebiet in ber ©efrf)itf)te be§ mnfüalifc^en Siebet ba% Material
ju fammeln; ein 333er! toie ben unfaßbaren (SJoebefVfdjen ®runbrifj,
ber ben ßiterarfu'ftorifern eine Heberfict)t über fämmtütfje im $)rucf er*
fdjienene SBerle bietet, befi|en bie äftuftfer für it)re gorfdjungen nidfjt.
Unb audf) im SBergleidfj mit ben ®unftl)iftorifem finb bie äftufifer fdf)led)t
gefteKt. ©teljt bocij jenen ein anfcerorbentütf) grof$e£ Material §ur Sßer=
fügnng an jnfammenfaffenben SBerfen, Sonographien über bie einzelnen
Sfteifter roie aud) an ®upferftid£)en, SRabirungen, Sidfjtbilbem, £eliogra*
Düren, *ßf)otograpl)ien; ba§u Ijaben faft alle Söilbergalerien unb anbere
®unftfammlungen, öffentliche toie prioate, Kataloge (oft mit Slbbilbungen)
oeröffentlitf)t, bie über bie oorljanbenen 23eftänbe 2htfftf)tuj3 geben. Un*
öerfjältnifcmäfcig gering ift bagegen bie 3<# oer 23ibIiotf)efen, bie un£
ttriffen laffen, loetdje Sttufifbrucfe unb |>anbftf)riften fie betoafyren. $at e§
nun ber ©inselforfdjer erreicht, nad) trieljäfyrigem $emül)en auf prioatem
Sßöege eine 3ufammenftellung ber iljn intereffirenben ©djäfce au§ ben oer=
Till t)orre&e.
fieberten 23ibliott)efen $u ©tonbe gu bringen, fo erhält er in m'elen gätten
nod) nidjt etma bie ooüftänbigen Sßerfe, fonbern nur einzelne St)eile öon
it)nen — au£ biefer 23ibliott)ef eine 2llt*, au£ einer anberen eine Xenor*,
bann lieber eine ßembalo* ober begleitenbe SBiolinftimme, unb e£ bebarf
erft ber Arbeit be£ SnpartiturfejjenS, um eine ttrirflid)e 5Infcr)auung ber
(Sompofition ju gerainnen. 5lud) bei ber Uebermittelung ber 2tnfd)auung
be£ ®unftraerf3 an bie Sefer ift ber Sftufifer im Sftad)tt)eil gegen ben
Siterarljiftorifer, ber ba3 (55ebtdjt ober £)rama einfach abbrudt, ober gegen
ben ®unftgcleljrten, ber eine pt)otograpr)tjcf)e SReprobuftion be§ 23itbe3 beilegt.
ÜBie umftänblid) unb foftfpielig ift bagegen bie 2)rudlegung eines 9Jtofif=
ftüdS, unb raie gering finb aufjerbem M einem complicirten, fdjroiertg
auSgufüljrenben $ocal= ober 3nftrumenta(fa| bie 5lu§fid)ten, bafc ba§ $unft-
raerf in ber «Seele be£ SeferS rein in bie ©rfdjeinung txitt
2öir fet)en, ba£ fid) ber Aufgabe be§ 9Uuftfer§ befonbere tedjnifdje
©cr)toierigfeiten in ben Sßeg ftellen, unb felbft toenn er fidj allen 9ftüt)en,
bie ben gorfd)ern auf anberen (Gebieten burd) Vorarbeiten erfpart finb,
unterzogen tjat, ttrirb er immer nod) auf Sdjritt unb Stritt ©ntfagung üben
muffen. $)afür t)at er aber bie greube mancher ©ntbedung unb lieber*
rafcrjung, unb er rairb auf feinem raenig bebauten 2lder met)r unget)obene
(Bcrjäfce finben, als auf ben oon ber 393iffenfd)aft feit Satjrjeljnten mett)o*
bifdt) burd)pflügten gelbem.
$)aS Sieb beS ad)tjel)nten 3at)rfjunbertS foll in bem oorliegenben
SBerle bet)anbelt toerben. SDer Sßerfaffer t)at eS fidt) jum ßiele 9efef&
Sunädjft ein möglidjft ooUftänbigeS unb anfd)aulid)eS 53ilb ber im adt>
Sehnten Saljrljunbert entftanbenen beutfdjen Sieb er comp ofitionen ju
geben, bann aber ebenfo einget)enb bie bidjterifdt)en Unterlagen ju be=
Rubeln, tiefer *ßlan erforberte eine Xljeilung beS ©toffeS unb §tt>ar in
ber SBeife, ba% ber erfte S3anb fidt) ber 23efdt)reibung ber (£ompofttionen
toibmet unb mit it)r einen Beitrag gur Ö5efcr)td^te ber oocalen §auSmuftf
ju bieten fud)t, ber groeite S3anb bagegen bie ßieberbiduung im (Sinjelnen
betrachtet unb ben SBirfungen nadt)get)t, meldte bk Sterte in it)rer 3eit
unb bi§ in bie ©egenraart tjinein get)abt l)aben. §ierbei toirb eS fid) in
faft allen gälten ergeben, bafj eS bie SUhtfif geraefen ift, bie ben ®e=
bieten <5dt)raingen öerlieljen l)at.
2)ie foid)tigfte Aufgabe mar gunädjft bie, eine fefte ®runblage für
bie $)arftellung ju geraumen, alfo ein bibliograpt)ifct)eS S8er§eid)niS ber
fämmtlid)en S3eröffentlid)ungen oon Siebern in jener (£pod)e anzulegen.
gür biefe Arbeit boten fid) als §ilf£mittel bk alten Wln\itk^itat j. 53.
Vottebe. IX
Söaltljer t). 3. 1732, ©erber t>. 9fc 1790—92 unb 1812—14, bann
mistige Beiträge in anberen äfjntttfjen SBerfen, tüte ©ul^er'! £ljeorie ber
©cfyönen fünfte ö. 3. 1777 — 97, ferner bie mufifaliftf)en geitfdfjriften aul
bem 18. nnb bem beginn bei 19. 3ctljrl)unbertl, SRecenfionen nnb Zitate
in ben literarifcfyen nnb mufifalifdjen ^ßublicationen ber geit (namentlich
and) beren SBorreben), tfjeoretifclje ©dfjriften, Sonographien über \>k in
S3etrad)t fommenben 9ttufifer nnb £>icl)ter, nenere §ilf£büd)er roie bal
reiber erft im ©rf feinen begriffene (Sitner'fctje OuellensSertfon, enblid)
23ibliott)eflfataloge. Qu allen tiefen |rilflmitteln mußten freiließ nodlj
manche glücflidje gunbe ^injufommen, um eine geroiffe Sßollftänbigfeit
ber Bibliographie $u ermöglichen, benn oon meljr als einem SBerle finbet
fid) in ber gefammten mufifalifc^en ßiteratur keinerlei S^oti^, obgleich el
inljaltlid) nid)t§ raeniger all unbebeutenb ift. ©I fei t)ier nur an ©pajier'l
©ompofitionen t). 3. 1781 unb Sftupredjt'l Sieber erinnert — S3anb I, €>. 281 u.
306. Sßenn l)ier ein freunblidjer gufatl Ijaff, fcerfcrjollene raert^öolle SSerle §u
retten, fo fehlte el anbrerfeitl nidfjt an red^t fc^merglic^en ©nttäufcljungen. ©I
fteöte fid) fjeraul, ba% unfere beutfd^en 23iliotl)efen in früherer unb neuerer Seit
gerabe iljren Sufüalienbeftänben meift eine nur fe^r geringe Beachtung
gejdjenlt l)aben. 9tur ein QSeifpiel fei bafür angeführt, ©in fet)r befannter
unb all ^eraulgeber einer gettjefprift einflußreicher ßeipjiger äftufifer mar
in ben 30er unb 40er Salden bei 18. 3al)rl)unbert§ Soren§ Silier,
©r Ijat öom 3al)re 1740 an eine Sfteifye t)on Oben=@ammlungen ebirt,
bie in ber mufüalifdjen gadjpreffe öon ben erften ®ritifern ber ßeit aul*
füljrlidj befprodjen toorben finb. $on biefen ©ompofitionen nun aud)
nur ein einziges ©jemplar gu finben ift tro|3 achtjährigen @ud)enl nidjt
gelungen. $Iet)nlidj oerljält el fiel) mit einer Sfteifye anberer Sßerfe. —
SRerfjt feiten ift man ferner in ber ßage, irgenbtoo ein ©rmplar ber geit-
fdjriften unb Hlmanac^e bei 18. 3ctl)rl)unbert§ mit ben öollftänbigen
Sftufifbetlagen einjufe^en, roeil bie geitftfjrift ober ber Sllmanad) faft
immer in feljr fleinem, bie ÜDhififbeilage aber in größerem gormat ge*
brueft mar — man mußte fie alfo oft brei* ober merf a§ falten, um
fie in bal 93uct) einhängen 51t fönnen. (Sollten bann bk Sttufüftücfe
am ©laoier gefpielt ober gefungen toerben, fo mürben fie einfach f)eraul~
geriffen, gerieten hierbei unter bie übrigen üftotenbeftänbe bei §aufel
unb gingen verloren.
9facr)t unerroäljnt mag aud) bleiben, ba^ manche Angaben ber
Sftufiflerjfa über veröffentlichte ©ompofitionen fid) all un^uoerläffig Ijer*
auSgeftetlt l)aben. Hierfür nur ein prägnantel Söeifpiel: £)er berühmte
X Votttbe.
Sftufifljiftortfer gor fei teilte in feinem 9ftufifalifd)en Almanad) für 1784
mit, ba% grang Anton öon SSeber in ©utin (ber Sßater (Sari
Sttaria'S) im Safjre 1774 „Sieber mit 2Mobien" in ßübecf Veröffent-
licht Ijabe. $)iefe ÜJcotij übernahm 1792 ©erber in fein befannteS
£ertfon, aus bem fie bann in fämmtlicfye mufifalifdje äßerfe überging,
bie fid) mit Sßeber'S Seben befdjäftigen, n. a. and) in bie befannte S3io-
grapfjie üon Wla% Sttaria üon SBeber. — @S märe gemifj öon 3ntereffe
gemefen, Sieber beS genialen Abenteurers fennen §u lernen, bem ßarl
Üftaria olme grage bie erften mufiralifd)en Anregungen oerbanfte. %Riv
ift eS inbeffen im l)öd)ften ©rabe unmaljrfdjeinlid), ba% bie (Sompofitionen
jemals erfdjienen finb; id) glaube vielmehr, bafj jene gorfeffd)e, oon
allen (Späteren o^ne Nachprüfung aufgenommene -Jftittljeilung auf einem
3rrtf)um beruht.
2)aS oben gebrauchte 2öort: $8ibliotl)efSfataloge gilt nid)t tttüa
nur für bie gebrucften SSer^eid^niffe, beren mir ja nid)t fefjr oiele befi^en,
fonbern aud) für bie l)anbfd)riftlid)en unb ßettelfataloge. SDiefe
fonnte id) hz\ perfönlidjen 93efucf)en einfefyen in ben S3ibliotl)e!en in Aachen,
Berlin unb (Sljarlottenburg (ad^t Sammlungen), Bremen, Breslau (Stabt*
unb UntoerfitätS*Bibliotf)ef), $)armftabt, Bresben, granffurt a. Tl., ©otl)a,
§amburg, §eibelberg, 3nnSbrud (Unit>erfitätS*Bibliotl)ef unb ©tattfjalterei*
Ard)it>), Karlsruhe, Gaffel, Köln, Seip^ig ((Stabtbibtiotfjef, SJcufübibliot^ef
Meters), Sftainj, SJtonnljeim, Sttündjen (§ofbibliotljef), DSnabrüd, ^ßariS
(Sftationalbibliotljef unb Bibliotljef beS (EonfertmtoriumS), $ofen, SSeimar,
SSernigerobe, SBien (f. !. |>ofbibliotf)ef unb Ard)iö ber ©efellfdjaft ber
äflufiffreunbe) unb ßürid) (©tabtbibliotljef unb UniöerfitätSbibliotljef).
Aufeerbem fanbte id) ausführliche, mit einer Ausnahme in freunblid)fter
SBeife beantwortete Fragebogen mit ben Xiteln ber nid)t auffinbbaren
SSerle an bie Bibltotl)efen in Altenburg, Augsburg, Bamberg, Bern (©tabt*
unb UnioerfitätS-Bibliotfjef), Sonn, Braunfcrjmeig, Breslau, Trüffel, Gängig,
SDeffau (^erjogl. Bibliotljef unb ^erjogl. SJcufifalienfammlung), Bresben,
SDüffelborf,(£infiebeln, Erlangen, greiburg LB., ©iefcen, ©öttingen, $alka.<S.t
§annot>er, 3ena, Atel, Königsberg, Seiüjig (UnioerfitätS^Bibliotljef), Sübed,
Harburg a. £., Sftünd)en (Unit>erfitätS=Bibliotl)ef), fünfter, Nürnberg,
$rag, «Roftocf , ^ubolftabt, (Strasburg i. ®.f Tübingen, Söien (UnioerfitätS*
bibttotfjef) unb Sßüraburg. SDurd) bie Mitteilungen ber BibliotljefSüor*
ftänbe unb bie gitfenbung einiger bis bafjin fefjlenber SKufifalien Ijat fidj
bie Bibliographie in fetjr üielen gälten oeröoUftänbigen laffen.
$)afj aufterbem bie gebrudten Kataloge ber Bibliotfjefen (oon AugS=
Vortebe. XI
Burg unb S3afel bi£ Sroicfau) btnufyt mürben finb, braucht rooljl nic^t erft
ermähnt ju werben.1)
(Großen Sßertf) f)abe irf) barauf gelegt, bie Neuauflagen ber ein*
geinen SSerfe mit il)ren $)aten ju notiren unb über bie Slufnafyme ju
berieten, bie fie M i^rem ©rftfjeinen fanben. (Sine l)iftorifd)e Sßetradj*
tungSroeife muß fiel) über bk Verbreitung einer ßompofition ober $)irf)tung
unb über ifjre SSirlung auf bie äeitgenöffifdfjen unb folgenben (Generationen
t>ergettriffern; eine gang anbere grage ift e§, ttrie mir bk SBerfe tyxxtt t>on
rein fünftleriftfjem (Stanbpunft abfdjä|en.
3n bem SSeric^t über bie ßieberfammlungen roirb oerfu^t,
SluSfunft ju geben über bie ftafyl ber (Gefänge, ifyre äußere unb innere
(Geftalt, bie Sejte, über bie äftfyetiftfjen $nfd)auungen be§ ©ompontften, fo*
roeit fie fid) au§ ber Sßorrebe ober Söibmung ergeben, über bie ebenermäfynten
SSirlungen auf ßeitgenoffen unb auf fpätere (Generationen, enblid) über
bie £eben§fcl)ictfate beS Tutors. Sei ber (Sljarafteriftif ber (Sompofitionen
fydbt xd) mid) bemüht, mefjr gu betreiben, at§ Urteile au^ufpredien.
Snbeffen burfte e£ and) an einer fritifcfyen $lbftf)ä§ung ntd^t fehlen, jutnal
fo triele Söerfe bem £efer rticr)t leidjt gugängtict) finb, unb roenn babei
ftetS ein fubjeftiüeS Clement einfloß, fo mag e§ bamit entfcfjulbigt roerben,
baß e§ ber Natur ber ©arf)e nad) unüermeiblid) ift. D§ne für meine
$ritif ttwaZ prätenbiren §u rooHen, barf id) oerfidjern, ba% id) jebe ein*
gelne (Sammlung metjr als einmal unb in oerfdjiebenen Stimmungen
burdjgefeljen l)abe; ift e§ ja bodj gerabe bei fo minjigen (£ompofitton§*
gebilben not^toenbig, hab man 9ttuße rjat, auf jebe§ einzelne ruljig diu
jugeljen, unb baß man bie ©rmübung nid)t auffommen läßt, bie bie
Äleintjeit ber gorm rafd) beroirft. 2ßie oft wirb man namentlich bei ben
älteren Sammlungen burd) ein llebermaß öon galantem SSefen unb $er*
jopftljeit im erften $lugenbtide abgefdjredt; um fo größer ift bann bie
greube, roenn un§ aus ber ^erüde — um S&agner'S Sßort gu gebrauten
— ein natürliches 3ftenfd)enantii| entgegenleud)tet.
*) $ei bicfer ©elegenljett fei auf bie md)t§ weniger afö itriffenfdjaftlidje ©tgen-
ümmlid)feit matterer Kataloge fyingenriefen, roeldje bie überall fonft fcfyou notir*
ten Iateimfdjen ober italienifdjen Sitel von SBerfen au§ ber älteren ^eriobe immer
nrieber in extenso jum Hbbruc! bringen, roäljrenb fie mistige, fonft ferner auf*
finbbare beulfdje ßompofttionen au§ fpäteren $al)rt)unberten einfach unberücfftdjttgt
Iaffen. 2)a§ büreaufratifdie SSorurt^eil feljetnt bie ÜJlögltdjfett einer nnffenfrfjaftltdjen
93efd)äfttgung mit ber 9Jluft! naa^ bem ^a^re 1700 nid)t jujulaffen — ein aller*
HebfteS göpfä^en, über ba§ ber gforfefter läa^eln fönnte, menn bie <&ad)t angeftrf)t§
ber üaffenben Sücfen nicr;t i^re fer)r ernfie ©eüe hätte.
XII Vctvebt.
3n ben meiften gälten, in benen mir folcfye greuben erblühten,
fjabe id) bie ßompofitionen im Xejte felbft ober in ben geftod)enen
2ftufifbeifpielen (23anb I §meite $lbtl)eitung) abbrühen laffen. £)iefe
Sflufifbeifpiele verfolgen einen breifacljen Qxvtd: fte f ollen gunädjft eine Sftetfje
fdljöner, mit Unrecht völlig öergeffener Sftufifftücfe au£ alter Seit unfern
gegenwärtigen Sttuftfern nnb Sttufiffreunben gugängtict) machen,1) ferner
bk nocf) je£t verbreiteten ($efänge au§ bem 18. 3at)rf)unbert in itjrer ur-
fprüngticfyen (fpäter oft verballhornten) gorm bieten, enblid) aber ba&
vor 5lugen führen, ma§ für einzelne Siebercomponiften vergangener Xage
bejeic^nenb ift.
2)ie Sfteubrucfe Ijoffe idj fo treu roie möglich ausgeführt §u Ijaben.
Sßenn idj) mir einmal Slenberungen erlaubte unb j. $8. be§ praftifdjen ®e=
braudjS roegen Sttittelftimmen ^injufügte, fo finb biefe Qu\ä§t ntdt)t nur
burd) Heineren SDrucf, fonbern jebeSmal audj buxd) eine 9lotij neben ber
Ueberftfjrift lenntlid) gemalt. 5lbgemidjen aber bin idf) von ben urfprüng*
liefen Vorlagen überall barin, ba§ irf) bie alten 0©cl)lüffel in ben mo=
bernen S8iolin=€>cl)lüffel verroanbelt unb aud) 5lbfonbertid)feiten einiger
Tutoren, rcie folget bie ©ingftimme graifcljen bie 23egleitung§ft)fteme ber
redeten unb linfen |janb §u fd)reiben, nid)t übernommen fyabe. §ätte icJ)
biefe ben $em ber ©adje nidjt berüfyrenben, bie $lu§fül)rung ber -üftufif^
ftücfe aber erfd)roerenben ^leugertidfjfeiten beibehalten, fo müftte id) mir
ben Sßormurf machen, bie alten ßompofitionen aus bem ©rabe ber Söiblio-
tiefen in baZ anbere ®rab eines nur für gadjleute brauchbaren -ifteubrudS
übertragen §u Ijaben.
S3eim $)urd)fingen unb £)urd)ftrielen ber @efänge mögen aber %afy
mufiler, toie Siebfjaber baZ eine im 5luge behalten: bafy biefe (Sompofitionen
nidjt etroa für ben Vortrag im ©oncert, fonbern einzig unb allein für
bie t)äu§tid)e 9ftufif Übung beftimmt roaren. ,,(£oncertfäl)ig" finb
Sieber erft um bie Sftitte btZ neunzehnten 8al)rl)unbert§ geworben.
Oben ift ermähnt roorben, bafc ber er fte S3anb btZ vortiegenben SBerfeS
verfugen null, eine (Stjarafteriftif ber beutfdjen Siebmufi! Von etroa 1690 bi§
1800 su bieten. Sßie mir von jener ßeit ungefähr miffen, mie tZ äuf3erlid)
im beutfcfjen §aufe auSfal), meldte ülflöbel in ben ßimmern ftanben, meldte
Silber ober @tid)e an ben SSänben fingen, meldte 23üd)er bie ©djränfe
füllten, fo möchte biefeg 23ud) als Beitrag §ur allgemeinen ®ulturgefd)id)te
bie für baZ muftffrolje SBolf ber $Deutfd)en nidjt minber mistige grage
*) 6tn>a fünf ©edjStel ber ÜJiufifbeifpiele erfreuten ^ter jum erften 9Jtale
ttn 9?eubrutf.
Vctvtbt. XIII
beantworten, tueld^e ($efang§noten auf ben «Spinetten logen, weldje Siebet
in ben oornetymen ttrie in ben einfachen Käufern erflangen. 2öa£ mag
ber 2öirtf)3fof)n ^ermann ge jungen Ijaben, ben in (Sfoettye^ $)itf)tung
bie reiben $ftad)bar§töd)ter wegen feiner llnbefanntfcfyaft mit ^ßamina unb
Xamino oerfpotteten? $)ie Antwort würbe lauten: äöatyrfcfjeinlitf) SRI) ei*
necf£ fdjlidjte ®efänge, ba mir ja ^ermann alz ©übbeutfcfyen betrauten;
aU Sftorbbeutfctyer tjätte er rooljl ©ctyulg' Sieber im Boston gefungen.
SBätyrenb itf) midj in ber „Bibliographie" unb bem „Bericht über
bie Sieberfammlungen" faft auSfctylie<d) mit ben Eompofitionen im
18. Sa Wunbert Beschäftigt fjabe, bin icf) in ber Einleitung weit über
biefe seitliche Umgrenzung hinaufgegangen. Sßurgett ja bocf) bie ülftufif*
Übung einer beftimmten Epotfje mit allen gafern in ber Vergangenheit,
tüte fcon ifjr au§ gäben autf) in bie 3u^unf^ teilen. S)e§t)alb Ijabe idj
ben Berfud) gemadjt, in ber Einleitung einen allgemeinen Ueberbticf über
bie Entwidmung be§ Siebet bi§ gur neueften geit gu geben, unb gwar oon
ber Quitte be§ 16. Satyr fyunbertö ah. 5Roct) weiter gurücfgugetyen unb aucty
bie Sßeriobe ber Sttinnef an ger, SMfterfänger unb be§ älteften BotföliebeS
in ben $rei§ ber Betrachtungen gu gietyen, erfctyien im Sftatymen biefeS
2Berfe§ ntcfjt möglicty. sDtynetyin war e£ bei bem Sftanget an (Singet*
forfctyungen fetyr gewagt, über bie gweite £>älfte be§ 16. unb baZ gange
17. Satyrtyunbert gu fprectyen, unb icty barf für meine Arbeit wotyt bie*
jenige üftactyfictyt erwarten, bie ein folctyer oorbereitenber Berfud) fügtiety
für fiel) in 51nfpructy nehmen !ann. 3U ©tattcn tarnen mir, namentlich
für bie Betyanblung be£ geift liefen Siebet, bie Erinnerung an gebanfen*
ooHe 2lu§fütyrungen in Sßtyilipp (5pitta'§ Borlefungen.
SBenn burety baZ gange 17. Satyrtyunbert tyinburcty baZ mufifalifetye
Sieb tro£ ber Stagnation in ber beutfetyen 5Dict)tung in einer gewiffen
Blüttye geftanben §at, fo erflärt fiety baZ baburety, ba§ bie beutfetyen ÜDhx*
fiter felbft eingriffen unb fiel) ityre Xejte „gufammenrafpelten", toie ein
allgubefctyeibener $Iu§brud btZ 9tteifter§ §einricty @ctyü£ lautet. Bon
ben Stterartyiftoritern ift tZ bi§tyer otel gu wenig beaetytet worben, wetety
tyübfctye, gum £tyeil oorgügtictye Ityrifctye ©ebidjte burety §an§ Seo §affler,
2ttelctytor grauet, £>einricty Gilbert, 5lbam Krieger unb manche anbere
Eomponiften gefctyaffen worben finb.
©ctt bem erften drittel btZ actytgetynten Satyrtyunbert^ aber, oor
51Hem feit bem auftreten Soty. Etyr. (Mnttyer;§ unb £ageborn'£, fanben
bie Sftuftter auety in ben Söerten ber beutfetyen ^oeten reictyel Material,
unb ber gweite B an b be£ öorliegenben SBcrfS i)at e§ fid) gum giel gefegt,
XIV Vottebe.
bie £)icf)tungen ber ttrictytigften Sieber oon 1710—1800 $u betyanbeln.
SSie ber erfte, ift autf) biefer 93anb im ungemeinen djronologifcfj georbnet,
unb er füfyrt t>on ®üntf)er unb £afler über bk 5lnalreonttler ju Älopftocf
unb ($oetf)e, unb üon biefem über bk Srictyter be§ ©öttinger 53unbe£ bi§
gu Xiecf. 3)en iitter art) tft or üern nrirb e§, nrie idj fyoffe, nitfjt ofme Sntereffe
fein, au§ ben silufeeid()nungen p erfetyen, in meinem Umfange fidf) bie
Sttuftf ber Xeyte bemächtigt unb iljnen baburtf) in fetyr öielen gätten bie
einige Sftöglirfjfeit tl)re§ gortlebenä*) geboten §at
3d) erblicfte meine Aufgabe barin, ein möglicfyft genaue^ Sßerjeidjnif}
ber ßompofitionen bi§ in unfere Qtlt hinein §u geben — fdjon bie
trocfenen £>aten führen in biefem galle eine fetyr berebte €>pracr)e — unb
bie bebeutenberen unb allgemeiner belannt geworbenen unter biefen 9flufü=
ftücfen befonberä tyerüorjutyeben. SDaburtf) werben, tüte idj tyoffe, manche
ttridfytige btetyer nodfj nid^t betyanbette Probleme ifyrer Söfung nätyer geführt,
vok 3. 23. biefe: Seffing, Älopftocf, §erber, ®oetfye, ©filier,
Bürger, (SIaubiu§ in ber äftufif u. f. tü.f u. f. to.
2tl§ einzelne työdfjft rei^üotte Xtyemata boten fidf) bann u. a. bie
(£ompofitionen®(opftocTfcfjer Dben, ^erber'fdfjer Sieber, be§@oettye'*
fdfjen §eibenrö$Iein§, Königs oon Xtyule, be§ $eücf)en£, gifdjerS, ber $lad)t*
lieber be§ Sßanberer§, be£ (Sri! önig§, ber ©efänge be§ §arfner§ unb ber äftignon,
9lctf)e be§ beliebten :c., bann ettua Bürger '3 SenoreinberSftufiJ, ebenfo
©djUler'a Sieb an biegreube, ^atttyiffon'3Hbe(aibe,5Hamer©ctymibt'§
S)a fife iä) auf SRofen, § af tfjfa'S ©ort erhalte granj ben ®aifer.
$)er SDoppetantage be§ SöerfeS tyätten bie folgenben Xitel ütetCeid^t
genauer entf prodfjen:
1. Söanb: 3)ie beutfcfjen Siebercompofitionen im 18. Satyr*
tyunbert,
2. 23anb: SDie beutfetyen ®ebid(jte be§ 18. 3atyrtyunbert§ in
ber äftufif unb ityre @tf)icffate bi§ jum beginn
be§ 20. Scttyrtyunberts.
£>a§ ftatiftifctye „Sßerjeicfmifj ber Sricfjter unb ityrer Gomponiften"
(<8anb II @. 485—510 unb 589 fg.) mitt bk ßatyren unb 2)aten ber
ßompofitionen angeben, treibe bk ^oeten im 18. Satyrtyunbert gefunben
tyaben. $)en ©ingetneifyten nrirb e£ nidjt überrafdfjen, bafc Ijier manche
2)itf)ter tyeroortreten, benen fonft laum bie fechte ober fiebente ©teile an=
*) 2lu§brücfftd) fei inbeffeu bemerft, bafc bie Sompomrbar!eit eme§ ©ebicöte§
nid)t etroa tum allgemeinen Kriterium fetne§ poetifa^en 2Bertf)e§ gemalt werben
barf. ©oet^e'S Üflonblieb %. 33. unb manche anbere feiner lnrifd)en 2)irf)tungen Iaffen
ftd) in ber Wlufit nia^t coli auSlöfen.
Vtttebt. XV
genriefen nrirb, unb baß außer |jagebom uub (kellert Männer nrie
SBeifee, @Heim, SJHUer in ifjren Söirfungen auf \>a% SSotf gang anberS
aU bisher bemerket toerben muffen. Sßaren fie ja borf) neben Bürger,
(SlaubiuS, §öltti unb 23 oß im 18. Safjrfjunbert ebenfo bie Sieblings*
bitter ber 9Kufifer, nrie im 19. Safytfmnbert ettoa ©oetlje, Uf)lanb,
©tdfjenb.'orffjSftücfert^eine^enau. ^enn®oetl)eerft verhältnismäßig
fpät von hm (Somponiften htafyttt tnorben ift, fo liegt ha% rool)l baran, baß
Sammlungen feiner ($ebitf)te erft 1789, 1800 unb 1806 erfd)ienen finb.
bitten in ber Arbeit fyabt icf) nod) reitf)e§ Material gefunben, bafy
gumeift in ben 9lad)trägen untergebracht roorben ift. 51ber a\xä) burd)
triefe ift ber ©egenftanb feine§tt>eg§ erfcf)ö:pft, unb icf) !ann nur hoffen,
baß ba$ vorliegenbe SBer! retf)t viele Mitarbeiter an ber Aufgabe an-
werben mödjte. Sftodfj ift Vieles im (Singeinen gu tljun, unb in ben
IjäuSlidjen unb öffentlichen Vüdfyerfammlungen mögen fiel) gar manche
bisher verborgene ©cf)ä|e finben.
Von Vorarbeiten möchte idj §unätf)ft bie juverläffigen Unterfud^ungen
Subroig @rf £ ermähnen, bie in ben narfjfolgenben blättern öftere im
einzelnen citirt merben; mit bem ^unftliebe vor 1790 Ijat fidj ber au3=
gezeichnete gorfc^er allerbingS nur roenig befcfyäftigen fönnen. $luf völlig
un§ureid)enbe3 Material baute (Srnft Otto Sinbner, (Sfyefrebacteur ber
^Berliner Vofftfdjen 3e*tun9' feme „®efd)idjte be§ beutfc^en Sieben im
18. 3al)r^unbert" (Seidig 1871). £)a§ bilettantifrf) getriebene SBerf
l)ält feineStvegS, ttmS ber Xitel verfpridjt, ift aber an ficlj gan$ verbienft*
lidfj unb jeic^net fidf) befonberS burdj bie von @r! rebigirten Sttufifbeifpiele
aus. 5Dte arbeiten 3luguft SReißmann'S ($)aS beutfcfye Sieb in feiner
lu'ftorifdjen (Sntnricflung, (Saffel 1861 ic.) unb ®. @. ©cfyneiber'S (3)a§
Sftufifalifdje Sieb in gefd)id(jtlicl)er ©ntttricfelung, 3$änbe, Seidig 1863—65)
^aben feinen ttriffenftfjaftlicljen SBertl), unb baSfelbe muß leiber and) öon
ber sßublifation beS fonft verbienten -äftufiferS 3fran§ Magnus Volute
(VolfStf)ümlid(je Sieber ber 2)eutfd)en im 18. unb 19. 3al)rl)unbert, Seidig
1895) gefagt werben. 3luf gan§ anberer «gjölje fteljt baS Heine 33ucrj
|>offmann;S von gallerSleben: „Unfere volfStljümlicljen Sieber", beffen
vierte Auflage unlängft burdj $arl §ermann ^ßraljl herausgegeben toorben
ift — ein für bie Siebforfcf)ung unentbehrlich geworbenes, in feinem lite-
rarifdjen Steile vortreffliches, im mufifaliftfjen freiließ überaus verbefferungS*
bebürftigeS Sßerf.
gür baS neun§e^nte 3al)rl)unbert bieten ©ruft (fallier' S Kataloge,
bie urfprünglidj nur für bie praftiferjen ßmeefe beS SKuftfalienljanbelS
befttmmt finbf auc§ fürmiffenfc^aftlic^e gorf jungen fe^r tt)idjtige§ Material:
XVI Vcttebe.
®ro£er ßieber= Katalog, Berlin 1885, mit neun Sftatfjträgen bi§ 1902,
2)uetten^atalog, 1898, unb ©rofcer Männergefang Katalog, Stegen 1890.
(3& erübrigt mir nocr), meinen $)anf allen benen anejufpredjen, bie
micf; bei bem SBerfe uuterftü^t Ijaben, nnb jroar gunäd^ft ben Sorfteljern
ber oben ermähnten Sibliotljefen. Sftamentlidj oerpfticfjtet rourbe xd) burd)
ba£ fieben§roürbige (Sntgegenfommen ber Sibfiotljef be§ ®öniglitfjen (Son*
fertmtormmS in Srüffet (Sllfrcb SB otq nenne), ber ^ürftticl) «Stolberg^
fernen Sibliotljef in Sßemigerobe (Slrcrjiüratl) Dr. 3acob§), ber ®önig*
lidjen Slfabemifdjen §ocl)fcl)ule für Mufif in Berlin ((SrFfdje Stbliotfjef),
ferner burd} Sßrofeffor Dr. (Smil $of)n in 23re§lau nnb cor Gittern burctj
Dr. Gilbert ^opfermann, ben Dberbibliotfjefar an ber berliner $önig*
liefen SÖibliotrjef. (Sein -ftame fcrjmüctt bk Sorreben ber meiften mufif*
fjiftorifcfjen SSerfe, bie in ben legten beiben Safyrgefynten erfct)ienett finb,
nnb aucrj mir ift e§ eine fe^r erfreuliche ^ftic^t, an§§nfprecf)en, mie bie
nie ermübenbe ($efä'Higfeit nnb ber facfjfnnbige $iatf) biefe§ gelehrten nnb
gütigen !3ftanne§ mein Sudj) geförbert fjat.
Unter meinen Mitarbeitern rjabe xd) an erfter (Stelle meiner lieben
grau al£ meiner treueften nnb tfjatfräftigften mufifalifd)en ©e^ttfin in
2)anfbarfeit ju gebenden. (Seljr roertf)öolle Sftatrjfcrjtäge nnb Beiträge für
bie ^Ibt^eilungen be§ erften 2s8anbe§ bot mir bie greunbfd^aft Dr. Seopolb
©cfjmibt'g. Sei ber gertigftellung be§ 9ttanufcript§ unb bei ben (£or*
recturen untersten midj in roirffamer SBeife gräulein 5lnna ©aem.ann,
meine 3ul)örer Dr. §ugo £eid)tentritt, (£arl Sütge unb Dr. §einri$
Völler fottne mein Slotlege in (Schubert Dr. (Suf. 9iftanbt)c§ett)§fi inSBien,
beffen gatfenbtief einige genfer in ben äftufifbeifpielen oerbeffern Ijalf. ®an§
befonberS oerbunben bin xd) ben Siterartjiftorifern Dr. (Stefan $od in Söien
unb Dr. gran§ ©djul£ in Sonn, bie mir für ben §toeiten %ty\l be§ 2öerf3
it)re banfenStoerttje Mitarbeit §u roibmen bie gfreunbltdjfeit gehabt rjaben.
Dr. §ocf rjat u. a. nicfjt nur bie Anregung gur „©tattfttf" gegeben,
fonbern and) bie erften grunblegenben Sorberettungen für fie entworfen.
©inen meiner Mitarbeiter erreicht mein 3)anf leiber nidjt meljr: meinen
t»or einem 3al)re Ijinroeggenommenen (Scljmeijer greunb DttoDberfjolser,
ber lange Seit t)inburct) greub unb ßeib ber £)urdf)fid()t unbetonter Sieber*
fammlungen mit mir geseilt r)at.
Sei) fcrjtiefce mit bem Söunfcrje, ba% bie Siebe %ax <Sad)t, mit ber
xd) öor ad)t Sauren biefeä Sßerf begann, and) auf bie ßefer übergeben möge.
Berlin, im ©ommer 1902.
€inteittttt0.
$)ie ®eftf)icl)te be£ beutftfjen Siebes täfjt fidj in §rt?et grofje ^ßertoben
teilen. $)ie erfte reidjt r»on ben fjiftorifd) tterfolgbaren Anfängen Bis
etwa jum britten Viertel beS fed)5el)nten 3afjrl)unbertS. Um baS 3al)r
1550 beginnt ber Verfall beS merjrftimmigen tr»eltlitf)en ©efangeS, beS
©efellfdjaftStiebeS, unb eS tritt eine jener Raufen in ber (Sntttritftung ein,
mie fie uns in ber ®nnftgejd)itf)te öftere Begegnen.
2)ie gtoeite *ßeriobe verfällt ifjrerfeitS in jroei Xr)eile, oon benen ber
erfte öom HuSgang beS 16. SarjrrjunbertS Bis §u ben erften Satjrje^nten
beS 18. SarjrrjunbertS, ber gleite öon ba Bis gnr (Segentnart jn rechnen ift.
3n)ifcrjen biefett Beiben großen 3eitoBfd)nitten maltet ein marfanter
Unterfdjieb. $)aS nationale Gepräge, baS bem beutfcrjen Siebe Bis etroa
1550 eigentljümlid) mar, feljlt ber erften |jälfte beS 17. 3arjrlmnbert§ faft
gän§licrj nnb tritt fpäter erft roteber allmär)lic^ in bie (Srfcrjeinung.
ßu&fotg «Senfl, ber oon Sutljer mit fRed^t üere^rte beutfcrje äfteifter
— er ftanb an ber ©pi£e ber Sßiener, fpäter ber 9ttünd)ener §of!apeüe —
Bilbet einen ($ren$ftein. (£r toar ßiebcomponift im alten ©inne beS 23 e*
arB eitert, nitf)t GsrfinberS ber Sttelobie. SBie feine Vorgänger unb ßeit-
genoffen 3f aa c, gincf 2C. ^at er bie SBolfSlieber feiner unb ber älteren (Spodje
mit nmnberöoflen contrapunftirenben, melobifrf) retcr) auSgeftatteten (Stimmen
umgeBen unb im Sftf)rjtl)muS aufs geinfte oariirt. hierin erBticfte man
in jener geit baS eigentliche gelb für bie ®unft beS 9ttufiferS. dagegen
lam eS auf ©rfinbung neuer, cfjarafteriftifcl) ausgeprägter ÜRelobien Diel
meniger an. Unb nodj eines ift gleid) rjier §u ermähnen: 2)ie ©elBft*
Ijerrficrjfeit beS contrapunftifdjen SJhtftcirenS Brachte eS mit fid), ba$ bie
Xertoorte oft üemadjläffigt ttmrben. ©ine in äftufif gefegte SDidjtung
gaB eS bamalS nicfjt.
9ladj @enfl'S Xobe*) i. 3. 1555 Begannen in £)eutfcl)lanb gunäd)ft
auglänbifctje ©inflüffe §ur (Geltung gu fommen, unb §toar nieberlänbifcrje
*) Seine erfte 2tuSbilbung bat Senfl, ber größte Siebcomponift be§ 16. 3<xbr*
bunbertS, in bemfeiben 3nftitute erbauen, avß bem 300 $abre fpäter ber größte
ÜJfteifter be§ SiebeS im 19. ^abrbunbert, ©Hubert, benwrging: ber faiferlidjen
^offapelle in SBien.
grieblänbev, Sieb. I. II
XVIII (Einleitung.
(b. 1). ölämifcfye), frangöfifd^e, namentlich aber itatienifdfje. 2>ie alten
f)errli$en, einf)eimifd)en ©efänge fingen an §u t>erftf)minben, nnb \>a$
SBolMieb, beffen Pflege in ben erften So^5et)nten be§ 16. 3af)r-
IjunbertS bie l)öcf)fte SBlütlje erreicht fjatte, geriet^ in Söeradjtung. SBte
tief biefe ging, unb mie lange fie andauerte, bafür ift eine btSfyer unbe*
rücfficfjtigt gebliebene Xljatjadje be^eid^nenb: $om 3al)re 1560 ettoa bi§
1807, aljo in faft brittljalb 3af)rf)unberten, ift — foroeit meine
$enntnif3 reicht — feine einzige «Sammlung erfcfjienen, bk Sßoffölieber-
melobien allein bringt, unb nur ungefähr gef)tt Sammlungen, in benen
bie oolfömäftigen ÜBeifen überm iegen.*)
SSie bie beutfdjen 2)id)ter in ber gmeiten §älfte be§ fect)^et)nten
3af)rt)unbert§ mit bem nationalen Sßejen brauen, fo aud) bie SÄufiler.
$alb brangen frembe formen in bie beutfdje Xonfunft. ßunäc^ft
mürbe ba§ Madrigal in $)eutfd)lanb ^eimtfcr). $om beutf(f)en mein*-
ftimmigen (Sefang unterfct)eibet e£ fiel) baburd), bcift e§ feinen cantus
firmus l)at. 3m äftabrigal fommt e£ feiten gu feljr großer contrapunfti*
fdjer ®unft, bie bie £)eutlid)feit be§ £ongemebe§ trüben fönnte, unb ber
leibenjd)aftlid) fubjeftioe 2lu£brud ber Sttufü entfpridjt bem (Sljarafter ber
$)id)tungen, bie meift erottfct)en 3nljalt§ finb. — -ftun Ratten fidj \>it
Staliener neben ben ^ör)erert ihmftgebilben oon jeljer gern aud) leichteren
formen gugemanbt — anber§ als bie SDeutfcfjen, benen bei aller Sdjönljeit
unb Snnigfeit bod) eine fdjroerfättigere 21rt üUcufif §u treiben eigen mar.
(§£ bauerte längere 3eit, el)e man in SDeutf erlaub neben ber Pflege be£
läftabrigals fiel) aud) ben einfacheren melden SBiüanellen §umanbte. |jatte
man fie aber einmal fennen gelernt, fo lieft man fiel) gern oon ifjrer
frifd)en -tftaioetät gefangen nehmen. Sßie ber Üftame fagt, finb biefe $illa*
netten 33auern= ober Straftengefänge, rechte itatienifd)e $olf§lieber, berb*
fomifdjer, oft aud) leichtfertiger Prägung, gtüifctjen ÜDlabrigal unb grottole**)
ftef)enb. Sie mürben einfach üftote gegen 9^ote componirt, unb menn ha*
ijer beutjd^e ^adjaljmer il)re luftigen ©efänge ,,nad) $lrt ber melden
53illanellen" betitelten, fo beuteten fie bie relatiöe ^unftlofigfeit be§ Sa|e§ an.
S)ic SBittanellen Ijaben ebenfo mie bie gleichzeitigen beutfcfjen „ ©äffen-
Kamerun" ftet§ ftropln'fdje ©lieberung, mäfyrenb bie öorne^meren unb
funftmäftigeren -DJtabrigale niemals ftropf)ifdj gefügt finb.
3n ben beiben obenermäljnten gormen, ber be3 9D^abrigat§ unb ber
SßiÜanelle, trat haZ perfönfidje Clement nun in big baf)in ungefannter
*) 3u ifynen gehören u. a. 2fteld)ior $rancf'§ 93ergfrerjen, $fteuter=Steblem,
9ttufifalifd)e ftröfjlidjfeit, ©rillenüertreiber u. f. t». (1602—1624), ferner ber 2ftuft*
falifcbe 3eitr>ertreiber (1609), ©abrief 23oigtlänber'§ (Sammlung: 5lücr=
t)anb Oben unb Sieber (1642), ba§ £afel*(Sonfect, 21ug§burg (1733—1746),
unb SRicolai'S Renner fletjner Stlmanad) (1777—1778).
**) ^rottolc (^rüä^ta^en) finb üoIf§tt)ümlid)e meljrftimmtge Siebten, bie ofme
©ntfaltung irgenbraela^er Äünftltd&fcit ober $einf)eit gefa^affen finb. (gpigram^
mattfa^e ©pt^en fehlen im 5tert feiten. 2)te ^rottole finb nicf)t eigentlia^ ba%, ma§
mir S3olf§lieber nennen, fonbern eine etraa§ geringere ©attung, etroa mie bie öfter-
reid)tfd)en ©ftanjln unb ©djnaba^üpfln. SSergt. ^Rnb. ©a^roarfe* 3luffafe in ber
S3tertelial)r§fd)rift f. SWuf. Sßiffcnfcb. H, 1886, @. 427 ff.
(Einleitung. XIX
Sßeife in ben SSorbergrunb. 2)ie£ fteigerte fid) nod), a(3 um ba§ 80^ 1600*)
burd) bie (Srfinbung be£ begleiteten funftmä&igen @in§elgefang§ ber SD^ufil
gan§ neue ßiele gcftccft mürben. (§& entftanben Opern unb Oratorien,
bie ÜDßonobie naljm in iljnen bie t)erfd)iebenften gormen an, unb eine
tfjrer |jauptformen mar bie ftropl)ifd)e 2trie.**) $ud) ber ©ologefang tarn
nun nad) £)eutfd)lanb. (Sntmidelt t)atte er fid) au3 ber (£ljormufif; baljer
begann er nidjt mit ben einfachen, Jonbern mit ben complicirteften $er=
fyältniffen, unb eS ift gan§ erflärlidfj, ba\} bie fritfjeften aufgezeichneten
Strien tljeilmeife aujgerorbentlid) gefünftelt finb. §atte man ftd) ja bod)
in ber erften Qext bamit begnügt, au§ ber öielftimmigen SJhtftf eine
©timme, meift bie öberftimme, Ijerau^ugreifen unb bie anberen baju §u
fielen, roa§ natürlich ntcfjt gerabe gut flingen fonnte.
Um nun ben mirflid)en funftgemäften ©ologefang ju ermöglichen,
mürbe in ber Qtit Subotnco $iabana'§, um i600, baZ Mittel be£
(unter ober über ber (Stimme) fortlaufenben SnftrumentalbaffeS erfunben.
D^un erft fonnte fidj ber SBerbeprocefj ber 2trie anbahnen. S)a§ ülftabrigal
trat allmäl)tid) in ben |rintergrunb, unb e§ blieben neben ber neumobifd)en,
balb l)odjbeliebten $lrie nur nod) bie oolfömäftigen (San^onetten unb ^ß'üia-
neuen. SDie meitere ©ntroidlung aber öerlief in SDeutjctjlanb anberS, als in
Stauen. Söäfjrenb §ter ba% meltlicrje Sieb im 16. Satjrt)imbert ausließ-
Itdf) öon ber Öfteljrftimmigfeit bet)err^cf)t mürbe, btefe aber nad) einer
^ßeriobe be§ fyödfjften ($lan£e£ plöjjlicr) fallen gelaffen marb, mid) fie hex un§
tüejentfict) tangfamer. üftod) im 17. Sci^t^unbert begegnen mir in SDeutfdjlanb
Siebern mit meljrftimmiger Begleitung be3 @eneralbaffe§ unb uerfdjiebener
Snftrumente. @rft ju (£nbe be§ 17. SaljrlmnbertS verbreiten fid) bie ein*
fadjften, nur tiom ©eneralbafc begleiteten Sieber, unb ^mar junädfjft in
ben Sandformen.
$ort)in ift bereite bauon gefprodjen morben, ba§ ber nationale $ug
in ber beutfdjen äftufif immer meljr oerfümmerte. $)ie§ erflärt fid) u. a.
baburd), baß feit (£nbe be3 16. 8al)rl)unbert§, aU Stauen bie l)ol)e ©djule
nidjt nur ber Malerei, fonbern aud) ber £onfunft gemorben mar, beutfd)e
Sttufifer bortrjtn manberten, unb umgefefjrt italtenifdje unb nieberlänbifdje
ßompontften in SDeutfcf)lanb fid) nieberliefeen, naturalifirten unb beutfd)e
Sieber ju fomponiren begannen. %m meiften i)at ber in 9Mnd)en mirfenbe
geniale Kosmopolit Drfan&o M ßaffo (1530 bis 1594) burd) fein ^nfeljen
baju betgetragen, baj$ frembe üDcufifer beutfd)e Sieber, beutfdje Sfteifter
italienifdje ©efänge componirten, bie Siebmufi! alfo international mürbe.
3n biefer SBanblung ging naturgemäß bie 3ttufif ber 2)id)tung cor*
au§. Sn ben Xönen liegt ja eine 2öeltfprad)e — fie laffen fid) leidet auf
*) 5(u§ ber foeben er[c^tenencn l)öc^ft tütdjtigen ^itblication ©. 9Jlorpl)t)'§:
Les Luthistes espagnols du XVI. siecle, Öeipjtg 1902, erfefyen mir 31t untrem
©tauncn, ba§ in (Spanien fd^on im erften drittel beB 16. S^munbert§ ba§ be=
gleitete einftimmige ©troptjcnlicb in SBlüt^c mar.
**) <Sd)on ba§ ^auptraer! etne§ ber 33egrünber ber äRonobie, ©tulto
(Saccini'g Nuove Musiche p. S. 1601 (man fonnte biejen Stitcl mit „8ufunft§=
mufi!" ü6erfe^en) enthält 13 2Irten, bie nichts anbere§ fmb al§ ©trop^enlieber.
II*
XX «ittleituttö»
fremben 93oben übertragen, ©o roaren bie SSeifen bereite international,
als in ben SSorten noct) ein gemütvoller beutfct)er £on angefdjlagen
tüurbe. (Srft fpäter matten ftctj aud) im £ejt italienifdje (Sinflüffe he*
merfbar, wie 5. 33. in ben fdjönen Billanelleu beS in Defterreict) erlogenen
nnb ebenbort nrirfenben SJtteberlänberS 3aC0& föepart (1540— 99); eine
biefer SSiöaneüen („BenuS, bn unb bein ®inb") fanb foldt)e Verbreitung, bafe
fie fdjon 1583 ju einem ©pottliebe auf ben Äurfürften oon ®öln, feit 1609
aber ju bem berühmten (Sljoral: „$luf meinen lieben ©ort" benutzt mürbe.
•iftocr) ftärfer §eigt fiel) fremblänbifdjer (Sinflufc bei bem ©übtyroler
ßcont)ar5 ßedjnev (f 1604). 3n feinem 1576 in Nürnberg ebirten SBerfe:
„ Kerrie teutfct)e Sieber $u brei ftimmen nad) 5lrt ber roelfctjen Billanellen",
finben fiel) neben beutfct)en 3)idt)tungen ©cenen aus Doib'S 9iftetamorpt)ofen.
3u berfelben geh alfo, in ber ber Statiener Scan&eUt, ber ©panier 5tu>
ht SSento, bie Sftieberlänber ße ^Jtaiftre unb UtenDal in S)eutfd)lanb als
§of!apeÜmeifter ober §oforganiften ttjätig finb unb beutfet) componiren,
bringt ber 2)eutfd)e Sedjner frembe 3)ict)tungen in unfere ®unft.
2luSgleict)enb tonnte unter fo eigentt)ümlict)en Bertjältniffen Sftiemanb
Beffer nrirfen, als ber grofte Sttuftfer, ber italienifctjeS SBefen roätjrenb feinet
5lufentt)attS im ©üben coli in fid) aufgenommen t)atte, babei aber als
ßünftler mie als äftenfet) edjt beutfet) geblieben mar: §an§ ßeo tafelet
(1564 — 1612). ©ein 2ßir!en fam befonberS Nürnberg unb *ßrag §u ©ute.
($r öerbanb in feinen Söerfen bie altbeutfct)e unb neuitalienifct)e SBeife aufs
©lüctlidjfte unb bilbet fo gleict)fam bie Sörücfe, bie oon ^aleftrina unb
©abrieft ju ©ct)ü£ unb meiter ^u Q3act) unb §änbel füt)rt. ^jaftler'S
Motetten, Neffen unb $falmen fteßen eine Bereinigung beS üolfsttjümlid)
beutfd)en ©eifteS mit bem t>ornet)men SBefen oenetianifdjer (Sontrapunftif
bar; bei feinen geiftlictjen Siebcompofitionen aber fnüpft er fetjeinbar toeber
an feine beutfetjen Vorgänger 3faac, ©enfl, ffinä, noct) an bie Staliener
an, fonbern ging gan§ birect oom proteftantifdjen ®trdt)engefange aus.
(Sr bringt in feinen epoct)emact)enben „2)eutfct)en ®irct)engefcingen ju oier
©timmen", o. 3- 1608, als einer ber frütjeften in ber beutfetjen Siebmufif
feinen contrapunftifdt)en, fonbern einen einfachen t)armomfd)en ©a§, unb §um
erftenSMe liegt bie 9Mobie nietjt met)r im Stenor, fonbern im ©opran,
ber oon ben anberen ©timmen begleitet ttrirb. (Sin folct)er SD^eifter mar
ganj baju gefetjaffen, auet) im roeltlictjen Siebe SSebeutenbeS unb im ebelften
©inne BolfStt)ümlict)eS tjeroorjubringen. 3n feinem ^auptmerfe: „Suftgarten
neuer teutfetjer ©efänge :a", ö. 3. 1601, finben fiel) 39 beutfetje Sieber,
barunter fetjöne Xanj* unb irinfgefänge unb gan$ befonberS baä t)errlict)e
SiebeSlieb: „Sflein ©'rnütt) ift mir öermirret", eine ber SieblingSmelobien
S3act)'S, bie noct) ^eute §u bem St)orale „D §aupt boll ölut unb
Sßunben" („SSenn ict) einmal foö fetjeiben") gefungen mirb. 23ei §a^ler
ift bie §armonie biefer Sßeife ionifet), unb e§ ift übertjaupt für ben
neuen ©eift in §afeler'S (Sompofitionen fet)r begeidjnenb, ha$ in it)nen
bie bis batjin weniger benutzte ionifetje unb äolifct)e Xonart, alfo unfer
2)ur unb StfoU, mit größerer (Sntfct)iebent)eit t)erüortritt, als htx irgenb
einem feiner Borgänger.
<£ttttettuttg. XXI
(Sin befonbere§ (Sapitel in ber ®efd^ic^te be§ Siebes gebührt
rjier bem getft litten Siebe, unb #oax beftetjt babet ein Wichtiger
Unterfdjieb äwifctjen ber fatt)oüfct)en nnb proteftantifdjen SJcufif. SBcrt)-
tenb e£ fattjolifctje $irct)enlieber im eigentlichen ©inne nict)t giebt, wät)*
renb ba% geiftliclje Sieb nie ein nott)wenbtger gactor be3 fatt)olifcr)en
<$otte§bienfte§ würbe, finb bie proteftantifctjen geiftlidfjen Sieber meift
$trct)enlieber, b. 1). Choräle geworben, $t)ilipp ©pitta t)at feft=
geftellt, bajs bie (Sntwicftung be§ proteftantifct)en ®ircfjenliebe§ in feinem
wefentlicfyen Streite abhängig war von bem SSolfögefang ber Staliener,
olfo eines fattjolifdjen $8olf§. $)er bei biefem gebräuchliche einfachere €>tit
würbe für bie ®irct)e §ur SRotwenbigfeit, al§ eine neue geit bie lebenbige
21ntt)etlnat)me ber ©emeinbe am ©efang §ur S3ebingung madjte. 3)ie
ÜUcelobie fonnte nun natürlict) nietjt met)r im tenor liegen, unb vom mefjr*
fttmmigen muffte man §um einftimmigen ©efange übergeben. 5ltterbing§
t)ott§og fiel) biefer Uebergang nic^t tttoa fcrjnefi. Sutt)er'§ mufifalifetjer
$Bertrauen£mann 2öaltt)er r)atte bie Choräle nod) in au§fct)lief$lict) contra*
punfttfcr)em Stile gefegt, unb in ben erften fünfzig Sauren nact) ber
Deformation blieb bie ftrdfjlictje SJcufif noct) im 2Weinbefi§ gefdjulter (Sfjöre,
fobafc fte fid) in it)rer funftooHen, burd)au§ unoolf£tt)ümlictjen 51rt faum
merf(id) von ber bamaltgen weltlichen SJcufi! unterfdjieb. 51m (Snbe be§
16. 3at)rl)unbert§ aber bereitete fiel) allmätjlid) eine neue ßunftübung vor.
3m 3at)re 1586 veröffentlichte ber evangelifdje Slbt 8ucaS Oftatt&er
in Sßürtemberg feine „©eiftlidjen Sieber unb Sßfalmen mit vier ©timmen
auff (Sontrapunctö weift, für bie ©crjulen unb ®ird)en . . . alfo gefegt, ba%
ein d)riftiid)e ©emein burdjauft mit fingen fann". $)iefe£ ©efangbudj
führte, wie man fielet r bie wichtige Neuerung ein, bafj bie ©emeinbe gur
St)eilnat)me aufgefordert würbe. S)ie ÜXMobie ber (Sefänge liegt im $)i£cant
unb ift £>ödt)ft einfaef), -ftote gegen Sßote, vierftimmig begleitet. Ob übrigens
Ofianber aud) ber Slutor biefer Sieber war, bk ben Choral* mit bem
giguralgefang vereinigten , ift fragiler). SDie gef pulten ©änger auf bem
Orgeldjor führten fte in ber erwähnten vierftimmtgen Harmonie au£, unb
bie ©emeinbe fang bie 3Mobie mit. — SJurd) biefeS ©efangbud) war
baZ sßrineip beS ^ßroteftanti§mu§, bie Befreiung unb ©elbftttjätigfeit be3
3nbivibuum§, aud) in ber £onfunft §ur Geltung gebracht. Bugleid) ^ar
bem (Sinfluffe, ben bie weltliche ÜDcufif §u allen gären gern auf bk ®ird)e
übte, Xt)ür unb Stt)or geöffnet. £)er alte poltjpt)one ©til war für ba$
$8olf nidjt geeignet gewefen, jetit aber ftrömten volf3tt)ümlid)e Elemente in
Waffen ein, unb ben gletdjgearteten italienifct)en formen ber Sanjonetten
unb SSitlanellen ftanb fein Unterfctjieb be§ ©tilS met)r tjinbernb im SBege.
2öar ja boct) bie ^opularifirung be§ metjrftimmigen ©efangS, oor 51ßem
baZ ^eroortreten ber oberen, baZ 3ur^c!treten ber anberen (Stimmen burd)
Ofianber vorbereitet. Unb ban! Ofianber'S SBerl brauetjt man im 17. Safjr*
l)unbert grunbfä£lict) faum met)r ^wifetjen weltlictjer unb firctjlictjer SJcufif
in unterfct)eiben.
SDabei ift (SineS wotjl ju beachten. 2öa§ wir je^t ßt)oralmelobten
be§ 17. Sal)rljunbertS nennen, waren f. Q. noer) einfact) geiftlictje Strien.
XXII <£mlettmt£.
Qn (£l)orälen mürben fie erft im Saufe ber ^a^r^e^nte natf) ütelfadjen
Umbildungen. $)er eigentliche ßrjoral fnüpft an (Smpfinbungen an, bie
Bei beftimmten (Gelegenheiten ©emeinempfinbungen 5111er finb, er erhält
baburcf) eine jt;mboIifcr)e SBebeutung, eine fefte Stellung im (Sanken beS
ßultuS, unb bamit finb bie meltlicrjen $e§iel)ungen öößig abgeftorben.
(Srft menn e£ burcrj ja^r3et)nte=f jat)rl)unbertlange ©emölmitng erreicht tüirb,
ba% eine Sßeife nictjt nur etraa§ ift, fonbern aucf)etroa£ bebeutet, ift ber
fanonifcfje 5tu£brucf gewonnen, unb mir bürfen nun oon einem ,,(£l)oral"
fprecfjen. Rubere fogeuannte ßljoräle, raie j. 33. fpäter bie ©ellerffd>en,
finb tro| tr)re§ öermanbten (Sl)arafter§ geiftlicrje Sieber geblieben, ^aul
(Sterrjarbfä SSerbeutfdjung be§ Salve caput: „D £mupt üotl 23lut unb
2Bunben" bagegen ift, bereinigt mit ber alten ÜJftelobie Ijafjler's, burct)
feine fanonifctSe 23ebeutung für bk ^affion §um (£t)oral gemorben.*)
3m weiteren Verlaufe ber ©ntnricflung begegnet un§ unter ben
Sfleiftern be£ oocalen ©til§ al§ einer ber bebeutenbften ber ®önig§berger
ßapeßmeifter Statutes ©ccarfc**) (1553—1611), ein ©crjüler Drlanbo
bi Saffo'3. Sßärjrenb £>aj3ler'§ ©efange einfache (£l)oralbücrjer finb, bie ben
Hinflug Ofianber'S geigen, ift bei (Sccarb^ geiftlid^en Siebern auf ba% Wit*
fingen ber ©emeinbe nid)t gerechnet. 3fyr ©afc ift funftöotter; bk Unter-
ftimmen finb belebter, tttdjt feiten imitatorifcr) geführt. 3n ben ,f^ßreufetfcr)en
geftliebem" (1598) geigt fict) t>enettanifcr)er (Sinfluft: fie finb boppel--
ctjörig unb Doli fatter garben. äftit iljnen trat bie (Sntmicflung be§
merjrftimmigen £ircr}enliebe§ in bie flaffifctje ^eriobe, bie in Söactys Chorälen
itjren §örjepunft erreichte. $)urcr) feine gefcrjmeibige Stimmführung unb
3auberifct)en 2Bol)l!lang nrirfte @ccarb nod) einbringlitfjer al£ ber ftrengere
4)af$ler. S^H^611 Reiben befteljt ein är)nticr)e£ SSer^ältni^ mie fpäter
gmifcfjen Schubert unb S8eetl)ooen ober gran§ unb 23rarjm£: gegen bie
SJcannrjaftigfeit be3 einen erferjeint ber anbere jarter, frauenhafter.
9facf)t auf gleicher §öt)e mit (Sccarb als (Somponift fteljt ÜSReldjior
Srantf in Coburg (1573—1639); aber er ift in feinem ©inftufc auf bk
*) 9hm ift eine§ Umftanbe§ nod) $u gebenfen. £)er Unifono-©efang ber
©emembe, an bem ffrauen* unb SMnnerftimmen ftd) in Octaüen bettjciligten, mufete
bie Harmonien be§ ©ängerd)ore§ auf ber (Smpore übertönen, fatl§ md)t ein ftarfe§
^nftrument bie ißtelftimmigfeit ftü^te unb ba§ ©leid)geroia)t I)ielt. 2ll§ ein fold)e§
Snftrument bot ftd) ganj üon fel6ft bie Orgel. 6ie rücfte bier juerft in bie Stellung,
in ber fie fpäter jur t)errfd)enben üftad)t gelangen füllte. @§ barf aber nid)t üer*
geffen roerben, ba§ bamafö bie Orgel nid)t jur Begleitung be§ einftimmigen ©efange§
biente, etroa § um bie ©emeinbe int 2on ju galten, fonbern fie rotrfte mit bem Gljore
al§ ein gletd)bered)ttgter ^actor. 2)e§balb begleiteten bie Orgamften jener 3^it
t)ö(f)ft frei, unb fo mürbe bie Orgel ba% ^nftrument, in bem fpäter ©ebaftian $8adf$
Äunft ju i^rem mefentlidjften Iljeile murmelte. — ferft feljr allmä^lirf), inbem man
bie üierftimmigen £tebfä£e auf bie Orgel übertrug, fam biefe im Saufe bei 17. 3d)r=
ljunberti baju, bie ©ängercfyöre gang in erfe^en unb bie Begleitung unb ^üfyrung
be§ ©emetnbegefang§ ju übernehmen. 5luf ©runblage foldjer Neuerungen ent*
rcicfelte fid) bann eine Äunftübung, bie rjauptfäd)ltcr) ber Snftrumentalmufif ju ©ute
gefommen ift.
**) 33ergl. über (Sccarb befonber§ 6arl ü. Sßinterfelb, ber eoangeltfdje Äird^en-
gefang u. f. ro. 1843—1847.
(Eittlciiuttö. XXIII
§eitgenöffifcr)e unb bie folgenbe (Generation ef>er nocf) mictjtiger. Sönrbe burdj
i^n aucl) ber ®ird)engefang bereichert, fo liegt bocrj bie 23ebeutung feirte§ ©tfjaf*
fen§ in ben toeltlitfjen föompofitionen. SDafc er, tote man tnelfact) behauptet,
ein 2Ball gegen bie au§ Stauen einbringenbe Sttobe gemefen fei, ift falftf) ; wie
^jafcler'ä, fo mar aucl) grancf§ ©Raffen, roenn and) nidjt in gleichem
ÜUlafce, t>on ben Italienern Beeinflußt. (Sljarafteriftifcl) finb in biefer 23e*
giefyung feine „©ctjolieber", eine (Spielerei, bie au£ ber italienifdfjen älteren
Sftufif unb ©d^äferpoefie l)er übergenommen mar. 2Bie ^jaftler, fo mar audfj
grancf felbft S)irf)ter. 6eine $oefien finb aber nicrjt fo fräftig, im ©til n\d)t
fo einheitlich, roie bie feinet 23orbilbe§. 3)ie Xerte finb mit fremblänbifdfjen
unb gelehrten 51u§brücfen unb 21nfpielungen oerbrämt. (Selten nur tritt
in trjnen ein ftarfe§ 9laturgefül)l Ijeroor, mie etma hti ben äflinnefängern,
unb in biefem gurücftreten ber naioen greube an ber Sftatur fünbigt \xd)
fdjon jene neue 5tera an, bie in ber beutfcr)en $)id)tung h\§> gegen baZ
britte Sal^eljnt be§ ad)t^e^nten Sa^r^unbert§ bauerte. SDie 9ttufif grancf §
aber mit iljren Koloraturen unb (Schleifern bietet bereite 9J^ifd)!länge beutfct)en
unb italienifdjen 2Befen§, bie für bie 3u^unft ttict)t3 ($ute§ aljnen laffen.
SDer Sßecrjfel oon 2 unb 3 ^eiligem Zait meift nod) auf ältere 9fteifter,>
unb grancf oermag mit biefem ^unftmittel grofte SBirlungen t)eroor§ubringen.
©eine äftobemität jeigt fiel) bagegen in ber Xonalität feiner ®efänge:
unfer 2)ur unb SSJloCC ^errf^t bei ilmt mel)r cor al£ irgenbmo fonft in
jener ßeit, baneben baZ äftijolrjbifdje unb ba% SDorifcfye. <5el)r Ijäufig
finben mir in feinen ÜDMobien ben (Sdjluf; auf ber Xerg, ber für unfer
(Gefühl öormiegenb etma§ 293eid^e§, @elmfüd)tige£ Ijat — man benfe an
bie befannten fct)tüäbifd^en SBolfölieber. ©ine ber fdjönften SBeifen gran<f£
ift: „SÖenn \d) be§ 9la<fyt% foll f Olafen" (mit einer be^eicfjnenben ©tynfope
am Anfang). Unter feinen Srinfgefängen finben fiel) fefyr frifdje ©tubenten=
lieber, bei benen SSorfänger unb (£l)or einanber ablöfen. ©egen §a|3ler
unb (Sccarb gehalten erfetjeint granef einfcfymeicrjelnber, aber meniger f)in-
reifcenb.
$on ben oielen Siebcomponiften, bie 3e^genoffen oon (Eccarb unb
granef maren, finb ju nennen: Soadjutt ft 93urgü, Söcoö üöleUani), £>tto
©tegfrieD $antifd), Softamt Snöfel, gratt$ Soac^im Sredjtel, @repr
ßangius, Henning Sebefmi), 2lnt<m ©ofettJtn, Staletttm öaufematro,
Nicolas föoft, Softann ßuttir^, Em&n>fiu§ SO^efeger, S^iann See|j,
ßva§mu§ äöfömatm, So^anne^ <S(^uIfee, Saniel griöevict*) S3ei
§au^mann, ber einen 5(u§§ug au§ ßuea SKaren^io^ Sßillanellen unb
Drajio SSecd^i^ Sanjonetten für baZ beutfdje ^ßublüum ^erau^gab, ift
*) £arnif# (f 1631) war in SBraunfdjroeig, ©öttingen, (Seile tl)ättg, Änöfel
in ©d)lefien (Siegni^), C>eibciberg unb $rag, 33rea^tcl in Nürnberg, 8angiu§ in
ftranffutt a. O. unb S3rc§Iau, 2)cbeltnb in Öüncburg, ©o^roin, ein <Sd)üler
Saffo'§, in S^üna^en. £aufcmann ift in ©erbftäbt bei 3Jierfeburg geboren, tu oft
mtrfte am £of in ^eibelberg, fpäter im 2tttenburgtfa>n, ^eep (1582 M§ etroa 1650)
mar £>obenlol)efd)er ÄapeUmeifter in 2ßeidfer§^eim unb lebte fpäter in Ulm, 2ötb*
mann (1572—1634), ein SQBürtemberger, ^atte oor S^ep biefelbe Stellung in
2Beicfer§f)eim inne, mar oorber in ©raj, fpäter lange in D^otbenburg a. b. Jauber
t^ätig, 6a^ul^e marOrganift im SSraunfa^meigifa^en, ^riberici (Santor in fRoftocf. @§
XXIV <£tnlettun0.
ber italienische Einfluß mit £>änben greifbar. (Sine große Vorliebe Ijatte
§außmann für Ballette unb gefpielte $änge, bie überhaupt t»on je£t an größere
SBebeutung genrinnen. Xänge für ßlatrier ober Saute rjatte man fcrjon
längft gehabt; nun !ommt aber etma§ 9tae3 rjingu: ein (Somoler. oon
Snftrumenten, gufammengeftellt nad) Maßgabe eines ©ingecfjorS. 2Iuf
ben Titelblättern fjeißt e§ oon jefct ab nodj öfter al§ früher: 3um
©ingen ober ©pielen (toie im 3talienifcr)en: da cantare o suonare).*)
Ueberragt toerben bie gule|t genannten ßomponiften burdj ben
Seidiger £l)oma8cantor Softann £>ermamt <§djem**) (1586—1630). (Sr
genoß einen oerbienten Sftuf burcf) gang £)eutfdjlanb unb gehörte gu ben
„brei großen S" (@cr)einf ©d^etbt unb <5djü£), oon benen man bamals
allgemein fpratf). SBefonberS rjeroorgurjeben finb neben feinem 3ugenb-
toerfe, bem i. 3- 1609 erfcfjienenen $enu§frängcr)en, bie berühmte
Musica boscareccia (SBalblieberlein) ö. 3- 1621 — 28 unb bie ntcf)t
minber toerttjoollen Diletti pastorali (£jirtenluft) ö. 3. 1624. 3n
biefen brei SSerfen fotrjor)! toie in ben gum 4l)eil fjerrlid)en, anmutigen
unb innigen geiftlicfjen (befangen geigt fidj @cr)ein als rjöcrjft be*
beutenben ßomponiften. ßtoei oon feinen geiftlicrjen ÜXMobien Ijaben bie
3arjrl)unberte überbauert, nämlitf): „fflafyZ mit mir, ©Ott, nacfj beiner
©üt" unb „ßion flogt mit 5lngft unb ©cl)mergen". gür bie ©leictjrjeit
be§ ($efcl)macf§ in ber geiftlid)en unb ttjeltlidjen SJhifif ift e§ feljr be*
geidjnenb, ha§ aucr) ber Musica boscareccia, ben „SBalbli eberlein", fircfj=
lidje STeyte untergelegt mürben. SMefe Söalblieber geigen ein boppelte§
®efitf)t; einerfeitö ftecfen fie tief in ber italienifcfjen ©djäferpoefie unb
finb toeidj unb empfinbfam gef einrieben, anbererfeitä werben in iljnen
nrieber in erfreulicher SSeife fräftige beutf d^e , oolf3tl)ümlidje $öne an*
gefcrjlagen, bie nocf) lange nacrjgettrirft fjaben.
gür bie ©tubentenlieber mar e§ (Scr)etn, ber guerft ben redeten
mufifalifcr)en §umor gefunben f)at.
3m Uebrigen geigen fotool)! ©crjein'3 ttrie grancf'3 Sieber ben Ein-
fluß italienifcrjer $et)lgeläufigtat. $luc| in ber 51nmenbung ber <Sequengen,
bie in ber italienifd^en äftonobie für ik (Steigerung be§ 2lu§brucf3 form*
lid) (Bitte geworben waren, folgen fie getreulich ifyrem SBorbilbe.***)
roärc red)t münfdjenSraertt), menn fid) bie @in$elforfd)ung mit ben SBerfen biefer
ßomponiften befdjäfttgen möchte. 33ielleid)t mürbe bann manche $ang*
orbnung anber§.
*) ©in Bufammenroirfen ber r»erfd)iebenen 3nftrumentengruppen fanb ju *8e=
ginn be§ 17. 3afyrf)unbert§ nod) feiten ftatt. 2)a§ 5Med), ba§ &ol$, bie ©atten
mürben oorroiegenb einzeln benufct. (5§ fdjctnt, ba§ ber oofalen ßunft baä 33er-
btenft juju^reiben ift, bie SSerfdjmeljung aller beroirft gu ^aben. 3^em ©influffe
r»erban!en mir bie Anfänge beffen, ma§ mir je^t Drdjefter nennen.
**) «ergl. 2lrt{)ur $rüfer'§ ©d)rift: 3oft. ©crm. ©a^ein, Seidig 1895.
t ***) 3" biefen alten, fdjon oon ben ■ftieberlänbern unb fpäter oon
^einrieb ©d)ü& oft angeraanbten, auf oerfebiebenen Üonfiufen etnfe^enben ©equenjen
erblicten mir ben Urfprung ber fogenannten „9f?ofalien" ober „©cijufterflecfe". ©ie
galten in früherer 3eit für oorneljm, mürben aber balb afö gar gu bequemet %v&>
!unft§mittel teiTönt. 35ergl. nod) *8anb II ©• 77.
€inUitun$. XXV
$on ben alten Dctaoengattungen ift in Sd)ein'£ (Gefangen laum
nod) etroa§ gu bemerfen. llnb nod) ein anberer tütdjtiger Umftanb roeift
auf bie neue 3^ ^in: £)ie musica boscareccia ift groar breiftimmtg,
aber bie unterfte (Stimme ift beziffert. $)ie (Sompofitionen finb alfo ent*
meber al§ £ricinien $u fingen, ober als SDuette, ober aud) einftimmig
mit (£laoier* ober ßautenbegleitung. |jier fteljen mir an einer SBegfd^eibe:
SDer neue $fab füfjrt in ein anbereä £anb hinüber. ($§ ift für
£>eutfd)lano bie erfte ©pur be§ einftimmigen, mit $ccorben
begleiteten (Gefangen (Schein roanbte bie neue Lanier, ber bie
Staliener ben tarnen „concertirenber Stil" beilegten, nid)t nur in roeltlidjen,
fonbern aud) in geifttid)en unb fird)lidjen SSerfen an. £)amit mar ein
bebeutfameä neue§ Moment gefd)affeu, ba£ für bie näct)ften 120 — 140 3al)re
leiber ben unenblidjen SBerluft mit fid) brachte, bafc btö üftational'&eutfdje
oerfanf unb baZ $olf£tt)ümlidje für triele (Generationen fdjtoanb.
ßu ben (Somponiften, bie ben italienifdjen Stil mit tieffter lieber*
^eugung oon feiner Sßortrefflicfjfeit nad) £)eutfd)fanb oerpflanäten, gehört
aud) ein Sfteifter erften langes, ber gro£e SSoigtlänber £)etttricf) ©djüft
(1585 — 1672), ber brei Saljre lang Schüler (Giooanni (Gabrieli'3 in
Sßenebig gemefen mar unb feit 1617 länger al§ fünf Saljr^nte fjinburd)
an ber Spi|e ber 9#ufif in 2)re3ben ftanb. ©r fd)rieb üftabrigale auf
italienifdje unb beutfd)e Serte. SBä^renb nun (Sd)ü|' italienifdje SJcabri*
gale, fo mächtig in iljnen aud) ba% Seben ber neuen Qdt pulfirt,
bod) bem allgemeinen (Stile nad) auf bem SBoben be§ 16. 3al)rl)unbert§
fteljen, finb feine beutfdjen 9ftabrigale concertirenber $lrt; fie ftü|en
fid) auf ben (Generalbaß unb gießen größtenteils aud) anbere Snftrumente
^u felbftänbiger ÜJätttrirfung l)eran. £ier bilbet fid) alfo roieber eine
neue ®unftgattung, unb jmar abermals auf italienifd)em Untergrunb.
£)eutfd) finb an biefen ©tüden nur bie £erte, unb §mar fyatte fid) bei
mehreren oon i^nen ©djjüjj, ber größte bamalS lebenbe beutfdje SJcufüer,
mit SJcartin öpi| oerbunben, bem berüljmteften unter ben §eit=
genöffifdjen beutfdjen SDic^tern.*) 3n ©dfjüfc' Sftufif geigt fid) l)ier nod)
beroufjter als hex (Schein unb ben $lnberen ber birefte ©influß beS
italienischen concertirenben (Stils auf baS beutfdje £ieb.
53al)nbred}enb für bie (Sntmidlung beS Siebes ift Sd)ü£ nid)t ge-
worben.**) SBeit me^r lann man bieS oon feinem Neffen $einrtd) Widert
(1604 — 51) fagen. tiefer ging, nadjbem er bei Sd)ü| SRufi! unb in
£eip§tg Sura ftubirt tyatte, nad) Königsberg unb mürbe f)ier ein roidjtigeS
SJcitglicb beS berühmten $)id)terf reifes, beffen 9Kittclpunft Simon 2)ad^
bilbete. 2Bie manche Hnbere unter ben älteren Siebercomponiften mar
Gilbert auc^ $oet, unb feine oon il)m felbft in 9Jcufif gefegten ^ebic^te
finb p bem heften ju redjnen, ma§ bie Stjril feiner ßeit ^eroorgebrac^t
*) fieiber finb Opi^' Tlabxiqak nid)t§ rocnigcr al§ gut geraden. 93eEannt
ift, ba§ «Sdjüfc aud) Opi^' Ueberje^ung Don SRinuccinVS Sibrctto jur „2)afne" !om^
ponicrt Ijat (1627), bie frütjefte beutfdjc Oper, beren Partitur leiber burd) einen
iBranb verloren gegangen ift.
**) £rofc feinet einflu§reid)en 2Btr!en§ aB fa^affenber 9)leifter unb al§ fie^rer.
XXVI <£tttleitimg.
§at üftamentlicl) gilt bieS oon feinen Kirdjenliebern, öon benen nod) \t%t
einige allgemein gefangen werben („®ott beS §immelS nnb ber ©rben" u. a.).
©eine „Itrien", 1638 — 50 erfdjienen, fanben weite Verbreitung unb
fyaben oorbilblid) auf m'ele anbere GEomponiften beS 17. 3arjrl)unbertS
gewirrt ©eiftücrje unb tüeltlid^e Sieber (tet)en in itjnen gufammen; neben
bem ©eneralba^, mit bem fie ade oerfetjen finb, fommen and) ge~
fegentlidj begleitenbe 3nftrumente oor, bie ju Veginn unb §um <SdjluJ3,
audj hä (ünnfdjnitten in ber ÜUätte, bie fogenannte „(Sinfonie" (mir
mürben jejjt fagen: bie fRitornelle) auszuführen Ratten. — Htbert'S ein*
ftimmige Sieber finb fämmtlicr) ftroprjifd), entmeber gan§ fd)lid)t oolfS*
ttjümlid) ober mit ^ßaffagenmerf componirt, ober enblitf) in einer 5lrt
recitatimfcrjer SDeclamation, bie in gebunbener %actmenfur bem Effecte ber
©pracrje folgt. 2)af5 er fid) bie Italiener §um Vorbilbe genommen, fagt
Gilbert offen in ber Vorrebe. Sfteben ifmen bürfte bk franjöfifcrje
(£t)anfon auf it)n gewirft tjaben, unb nod) oiel metjr ber proteftantifdje
Choral.
HlberfS Strien mit Sftitornellen erweiterten fid) balb §u Soncertert
mit frjmprjonifctjen Einleitungen unb ©cr)Iu^fä|en unb bilbeten neben
anberem bie Anfänge größerer 3nftrumentalformen, im Vefonberen ber
fpäteren ®ird)encantate.
Von ben einftimmigen Siebem beS 2fteifterS wirb eineS: 2)ie Suft v\\
§at mict) gezwungen im Slnfjang unferer SJhiftföetfJriele (als 9fr). 222) V?*
Wiebergegeben, eine überaus einfache, tiebenSWürbige Gtompofition, wot)l
baS frürjefte dufter eines „Siebes im VolfSton". Huf bie Sabengirung
nad) ber Dominante im erften £t)eile fei befonberS tjingemiefen.
©emeinfam mit Gilbert Wirfte in Königsberg ber ©raubender
So^amt StoMuS (1580—1646), ein ©djüler (Sccarb'S unb Mitarbeiter
an beffen „^ßreujsifcrjen geftliebern". ©eine Vebeutung liegt rjauptfäcrjlid)
in ber Kircrjenmufif. -ifticrjt weniger als 20 feiner (Stjoräle finb in ben
proteftantifctjen ©emeinbegefang aufgenommen morben.
SßaS Gilbert unb $lnbere $Crte nannten, mar, wie mir gefetjen tjaben,
ein ein* ober metjrftimmigeS ©troptjenlieb mit ©eneralbafi, §u bem mand)=
mal anbere begleitenbe Snftrumente traten, ttjeilS mit, ttjeilS oljme Sftitornelle.
©crjon in ben 40 er Sauren beS 17. SaijrtjunbertS taucht aber neben ber
$lrie, ober als eine it)rer Unterabteilungen, eine anbere gorm beS Siebes
auf: bie D&e. Wlan barf bei itjr nid)t etwa an gro^e gormen ober an
rjoi)en poettfct)en ©d)Wung benfen, an *ßinbar ober an felopftod. Vielmehr
ift bie Obe beS 17. unb ber erften fieben Satj^elmte beS 18. 3at)r=
tjunbertS baS benfbar (£infad)fre: ein einftimmigeS ©troptjenlieb mit (General*
hafy, ot)ne SRitornelle. SDafc man biefe fimplen ($ebilbe Oben nannte,,
ift fo rectjt be^eidfjnenb für bie HuSlanberei ber bamaligen 2)eutfd)en.
äftan freute fiel), in ben Oben etwas Vornehmeres $u |aben als bie
Sieber, benn mit biefen oerfnüpfte man faft immer ben -ftebenbegriff beS
©affen^auerS.
(Siner ber erften, bie weltlidje Dben componirten, mar ber ßittauer
Drganift HnDrea§ §ammerf^mibt (1612—75), ein meitbefannter, fruc^t*
etttlettint£. XXVII
barer, bebeutenber ÜEftufifer, nidjt fo fein, vornehm unb fc^meroerftänblicr)
mie ber grofie ©rfmfc, aber gerabe beSljatb nocrj beliebter. 23t£ in bie
erften 3a^r§e^nte beg 18. 3al)rrjunbert£ bauerte feine $8erüfjmtf)ett an.*)
3m Sa^re 1642 liefe er ben „(Srften Streit meltlidjer Oben ober Siebet
($efänge mit einer nnb $wo Stimmen gu fingen, beneben einer $iolina
unb einem 33affe ^mo SSiola Ue ®amba, Xiorba" ic. erfctjeinen, bem noct>
^mei Stt)etle folgten. @ct)on au£ bem Xitel fietjt man, bafc tjier eigentliche
§au§muftf geboten roerben follte.
2öie fcr)nell fid) ba§ (Gefäßen an folgen einfachen einftimmigen
Stroprjenliebern in jener ßeit verbreitet tjatte, gel)t au§ einer (Sammlung
oon „Oben unb ßiebern" tjeroor, bte im Satjre 1642 in <Sorö in (See*
lanb erfdu'en unb im Verlaufe öon 22 Sauren nocr) viermal aufgelegt
morben ift.**) S^r Herausgeber mar (Stoürtel SBmgtlänber, §of*gelb*
trompeter unb ®ammer=9ftuficu§ be£ ^rin^en ßrjriftian von 2)änemarf.***}
2Iu£ bem unten abgebrachten Xitel be§ SBerfeS getjt bereits bjervor, bafe
SSoigtlänber bie SO^elobien nid)t componirt, fonbern nur ^ufammengetragen l)at;
von itjm felbft rühren roor)l nur bie SBorte ijer, bk er ben 9ttelobien untergelegt
tjat, unb §mar laffen biefe Xerte auf feinerlei poetifdfye Begabung fcrjüeften.
£)ie (Sammlung l)at aber einen nictjt geringen SBertfj für bie ®efd)icl)te be§
£{&£%, benn mir r)aben in ir)r 98 LDMobien bereinigt, bie bamalS matjr*
fdjeinlicr) beliebt unb in ber gauSmufi! verbreitet maren. £)ie §er!unft ber
einzelnen äöetfen fonnte bisher §um größten Streite nod) nictjt feftgefteüt
merben; bafe bie Quellen jeboct) ntctjt metjr auffinbbar feien, ift feine£raeg£
an^une^men. 3u ber §auptfacr)e finb e§ mol)l italienifcr)e (San^onetten,
vielleicht aud) einige ber urfprünglidj me^rftimmigen Sieber ^afeler'S unfr
grancf'3, fidler aud) einige SBolfölieberf). S5ei näherer Unterfuctjung
mürbe fid) marjrfdjeinlid) ergeben, ba$ Sßoigtlänber'S Sammlung eine
älmlicrje 23ebeutung gutommt, mie t)unbert Satjre fpäter ber (SperonteS'fdjen
„(Singenben äftufe an ber Sßleifte" — vergl. SSanb 1 be£ vorliegenden
SSer!e§ ©. 83 ff. 3ft ja bod) bie „(Singenbe Sttufe" in nid)t unähnlicher
SBeife entftanben mie SBoigtlänber'S äöerf. SBiele ber von biefem gebotenen
SJlelobien finb anmutig; aber mie viel mag SB. an ilmen gemobelt
Ijaben! $ür bie gorfctjung ift bie £l)atfad)e mistig, ba§ and) biefe
*) Dlodj $ol)anne§ 9Jlattl)cjon fpottete barüber.
**) 25er STitcI lautet: Merfjanb Com onb Steber, roeldje auff allerlei), a(^
^taltemia^e, $rcmpfifcrje , @nglifd)e ünb anberer £eutfd)en guten (Sompontften,
Gelobten onb Sitten gerichtet, |)o^en vnb lieber ©tanb§ ^erfo^nen ju fonberlia^er
@rge^Hd)!eit, in nornefymen GonDtüüS t>nb 3ufammenfunfften, bet) 6Iat)t (Etmbalen,
Sauten, Sorben, $anbom, SStolen \)i ©amba gan^ bequemlid) gu gebraueben, r>nb
ju fingen, ©efteüet ünb in Jruc! gegeben, S)urd) ©abrieln 35oigtlänber. ^xex £oäV
^3rin^lid)en 2)urd)leud^ttgfeit ju 2)ennemarc! unb ^orroegen :c. nolbcftelltcn J>offs
§elb'2rompetern onb 9Jiuftco. ©o^ra .... 1642.
***) (5tmge§ 9^ä^ere über SBotgtlänber unb bte 35egtel)ungen ber Kapelle be§
^Srtnjen (S^rifttan ju £etnrtd) (Sd^ü^ berietet 9^. r»on ßittencron in ber 5l0gein.
»tograp^te 40. $anb ©.213.
t) 8n>ci üon tljnen ^at SQ3. Riffen nadjgerotefen in feinem 5luffatj: 2)a§
Steberbud) be§ 8etP3tger Gtubenten ©lobtu§, #iertelial)r§fd)rift für 9Jluf. 2Biff. VII
©. 599.
XXVIII (Einleitung.
«Sammlung bte Dctaöengattungen im SRücfgcmg begriffen geigt. SSon
ben alten ®ircf)entönen ift nur ba§ $)orifcrje unb ba§ Sftijolrjbifcrje
(biefe§ nur in menigen Siebern) übrig geblieben, bagegen ift ba% au§*
gefprotf)ene Dur ftar! vertreten. Sntereffant ift ba3 £in= unb §er«
fd^roanfen ber Xonalität in ben meiften äMobien; e§ lägt am heften ge*
magren, mie in jener ßeit SllteS unb 9tae£ djaotifdj gemtfdtjt mar*).
Um bie ÜDatte be§ 17. 3ar)rl)unbert§ ferjen mir einen anberen
2)icf)terfrei§ für bie Sieberlomponiften üon S3ebeutung merben, nämlid)
ben um Sodann SR ift. $>iejer gemann §unäcr)ft jmei rjocrjberürjmte
Sftuftfer bafür, fief» mit feinen ^ßoefien ju bekräftigen: ben bereite er*
mahnten 3ittauer Drganiften $Inbrea§ §ammerfcr)mibt unb ben Hamburger
SBioliniften Soljann ©d)a() (1640—60 mirfenb); ferner componirten bie
$>icf)tungen jene§ ®reife§ ber Hamburger ©tabteantor unb 2)om*üftufif*
birector Stomas <©elle (1599 geboren), bie Hamburger Drganiften
§einrid) ©djeiDcmamt unb Sacob *ßraetorius mie aud) beffen ©ctjüler
|>eutrtd) tyafrt, ferner «StegmunD (Sottlieb 6taDc, Organift an ber 9fttrn=
berger Sorensfircrje. — Sfjnen fönnten t>ieHeid)t birect angereiht merben ber
Hamburger Slrjt unb ®apeümeifter Sodann Söolfgang fronet (geb.
1641), beffen innige „®eiftlicl)e Sttelobien" bie ^5ebict)te |>einricr) (Slrnen*
tjorffS jur Unterlage rjaben; ferner brei Sftürjlrjaufener Sanbäleute Sot).
(Sccarb'S : ber Drganift unb Sürgermeifter Sofjann föu&nlf 2U)le;(1625— 73),
beffen ©otm Statut ®eora, We (1650—1706) unb ber unglücflidje
$>id)ter unb 2Rufifbilettant ®eorg 9teumart (1621—81). $ou btefem
rürjrt ber munberoolle Choral tjer: „2Ser nur ben lieben @ott lägt
malten", oon bem älteren $lt)le ber !aum minber befannte: „Siebfter Sefu,
mir finb rjier". — OTe btefe (£omponiften pflegten oorjugSroeife ba£
geiftlicfje Sieb; irjre oft reetjt ge!ünftelten roeltlicrjen ©efänge fanben bä
meitem nidjt bie gleiche Verbreitung.
SBefentlicf) bereichert mürbe bagegen ba§ roeltlicrje Sieb burd) ben
jung geftorbenen 3ftärfer 2lbam Krieger (1634—66), einen ©ctjüler oon
©erjeibt unb §einrtcr) ©crjü§, ber al£ Drganift ber $urfürftlid)en Kapelle
in 2)re£ben mirfte. SBir befifcen üon irjtn nur §mei 5Irien{ammlungen, bie
aber fefjr mertrpoll finb. Krieger ift ein bebeutenbe§ Talent, ©eine 2Mo^
bien l)aben etma§ (Sinnefjmenbeg, ungefünftelt 5lnmutf)ige§ unb unterfdjeiben
fid) fet)r vorteilhaft oon bem Mittelgut ber Qeit, mie e§ etma $oigt=
länber'S Sammlung repräfentirt. Sftan tonnte Krieger mit Gilbert t>er=
gleichen, boer) ift er noer) einfacher unb gefcfjmeibiger als biefer. (£l)arafte=
riftifer) für Krieger unb feine $eit ift bie günfftimmigfeit, bie aud) in ben
Snftrumentalritorneüen beibeljalteu ift; fie mar bamafe ba§ Normale,
man mollte bie gütle be§ ®lange£ nicfjt entbehren. — SluffaHenb rjäuftg
menbet Krieger entferntere Tonarten an; neben D unb Adur finben mir,
*) SSon ben 100 Gelobten finb etroa 14 borifcb, etroa 18 bagegen in Dmoll,
alfo tran§pomrt äolifd), ferner 5 in Amoll, etroa 14 in Gmoll. SDlandje finb
rounberlid) ^emifdjt: Ddur unb 3)orifa^, $l)rt)flifd), Emoll unb Amoll u. f. ro.
Sntereffant tft, bei einigen Siebem su beobachten, roie baZ 3JliroIpbifcbe allmäf)Ucb
in ba§ tran§ponirt ^onifc^e Gdur übergebt.
«inleituns. XXIX
menn aud) f eltner, E-dur, B-dur, Es-dur, C-moll :c. $)ie §errfcr)aft
ber Dctaoengattungen ift alfo bei il)m bereite gebrochen. Krieger ift
aber nid)t nur al§ äßufifer, fonbern aud) burdj feine ausgefprodjene poetifdje
Begabung unter ben ßeitgenoffen eine erfreuliche ©rfdjeinung. (Sein fpäter
gu einem geiftlicrjen Siebe umgemanbelter „^acrjtgefang" atbjtnet ein natür*
lidje§ bid)terifd)e§ (Smpfinben. SDie überaus ftimmungSooHe ßompofition
be§ fdjönen ©ebidjteS ift al* 9io. 222 im 2lnr)ang unferer äJhtftf&etftmle
abgebrucft.
2Bir r)aben gefeiten, ba§ ba£ beutfcr)e Sieb im ganzen 17. Safjr*
fjunbert jumeift oom $lu§lanbe abhängig mar. $1§ fidj nun in Stauen
mieberum eine neue Sftufifgattung bilbete, rjatte bkZ natürlich fofort auf
bie beutfcrje SJhiftf (Sinflufc. ÜDton fudjte nad) breiteren gormen unb
entnahm fie ber Dp er, beren (Sntmicflung in 2)eutf erlaub burd) ben
breifcigjäljrigen Ärteg unterbunben, in Stauen aber burd) ben großen
2fteifter 2ttonteoerbi unb feine 9tod)f olger (Saoalli unb (Sefti ju ljol)er
931ütl)e gelangt mar. $)a§ SRecitatit) mürbe weniger ungelenf, bie Spraye
gefügiger, unb neben bie 5lrie trat ba£ (Snfemble*), in bem mehrere ^ßerfonen
gleichzeitig irjrem (Smpfinben $tu£brucf gaben. $)ie @ebid)tform marb nun
mieber mabrigalifd). Sei un§ machte fiel) biefer Umfcrjmung etma um 1700
geltenb, alSörbmann 9£eumeifter'§&id)tungen ben mabrigaliferjen $unft*
gefang**) fdjufen. S)er ßonsertform, in ber bie einzelnen ©tropfen öerfcr)ie=
benen (Sängern übertragen unb burd) Sfittornellc mit einanber öerbunben maren,
finb mir fdjon bei §einritf) Hlbert begegnet. 9ta famen 2)uette, Xer^ette
ijutju, gemiferjt mit SReätatioen unb buret) bramatifdje ßrjöre unterbrochen,
gemer aber mar, aucr) in ben (£nfemble£, eine ftropljifcrje ($runbftimmung
gegeben, bie aucr) bem £)icr)ter bei ber ®eftaltung ber £e£te einen gemiffen
3mang auferlegte. 9Kan !ann alfo fagen, baf; fidj biefe neue concertirenbe
®ird)en* unb Dpernmufi! aud) auf ®runb be§ ©tropf)enliebe£ entmidelt rjat.
21uf ba% beutfd)e Sieb fjat biefe ©ntmidlung nidjt günftig ge*
mirft. S)ie ©tropfe, bie ®runbform be£ £iebe§, auf bie e§ ftetö
mieber jurüdgefommen ift, mürbe ben Angriffen einer anber§ gearteten
fremblänbifdjen ®unft au§gefe£t. ©ie unterlag in biefem Kampfe. @§ famen
frembe, rjalbftropljifdje ©ebilbe nad) S)eutfd)lanb, unb bk Ausprägung Opern*
ijaften 2Sefen§ mürbe für baZ ganje britte Viertel be§ 3a^^unbert§ d)araf=
teriftifer), mäljrenb fold)e ©ebilbe oor^er nur oereinselt, mie in ben
©djaufpielen mit @efang be§ MrnbergerS Soljann ^laj, aufgetreten mar.
*) 3unä$ft freiließ noa^ in rcdjt unbeholfener ©eftalt.
**) 2öer fi<i) ein S3ilb tiefer 2)ia^tung§form macben null, brauet nur an bie
aübefannten SDIabrigaloerfe au§ 33a^'§ 9Jlatt^äu§paffion $u benfen:
„Scb wiß bei meinem Sefn macben".
„Sinb S3It^e, finb 2)onner in Söolfen üerfebmunben".
„21m 5lbenb, ba el !ül>lc roarb".
«2Bir fe^en un§ mit tränen nieber".
XXX «Einleitung
SDie SKicr)tung auf baZ $uJ3ergeroörjnlicr)e, Übertriebene, bie in ber feiten
^älfte be§ 17. 3arjrrjunbert§ aEe§ be&errftfjte, machte ftd6> ouct) in ber
iftufif geltenb 3)a3 $olf3mäf$ige trat notf) wer^r §urücf, bie $unftroeife
rücfte in ben Sßorbergrunb; oon ber ®ebunbenr)eit be§ ftropt)tjd>en ©efange§
ftrebte man rjhrroeg ju größerer greifet ber gormen, §u möglitf)ft au§*
brucf Voller £>eflamation, in ber geiftlidjen 9Jhtfif nictjt weniger als in
ber roeltlicrjen. unb biefe ganje Söeroegung ftanb unter bem (Sinftufc ber
Oper, bie itjrem SBejen nadj bie 3nbtt»ibuaüfirung be§ ©efangeS gum
3iele ftatte.
SBon bem neuen ©etfte merft man bereite gar mancf)e§ bei ben
beiben mistigen Sttufüem, bie je§t junäcfjft p nennen finb: Softatm
$|i(i|)|) Erleger (1649—1725) unb Statut Krieger (1652—1735).
($erabe bie Sieb er biefer 9tteifter finb allerbing§ noer) oerrjältnif$mäJ3ig
einfach gerieben, unb für i^re oolfömäfjige 2trt fprict)t u. a. ber Umftanb,
ba% fie im Stufgefang nact) ber dominant caben§iren. Sodann Krieger,
ber länger al§ ein fjalbeä 8arjrfjunbert al§ Sfluftfbirector in Qxttan roirfte,
componirte bort bie ®efänge (St)riftian 2Beife% be§ befannten <Scr)ut*
poeten, beffen SBerbienft e§ mar, gegen ben ©ctjttmlft Sorjenftein'3 unb
£offmann£roatbau'§ gront gemalt unb jur (Sinfad)r)eit unb 9catürlid)feit
zurückgerufen gu rjaben. 2)a§ gemeinfame SBerf ®rieger'§ unb 2Beife'§,
bie ,,!iD?ufi¥aufcrjen (Srgö^licrjfeiten", (1684) mürbe f. 3- ötet beamtet;
roär)renb ber erfte £f)eif, bk geiftficr)en 2lnbacr)ten (Strien), in ifjrem £u£u£
an inftrumentalem ^ßomp burcr)au§ italienifctjen ©inftuft getgett unb jum
föoncert rjinftreben, finb bie roeftlicrjen Sieber be§ §roeiten Xrjetfä meiften§
ferjuerjer gehalten. (Sin rjeitereä bramatifcr)e§ 2)uett barau3 (§mifcr)en
2)emotrit unb §era¥(it) ift befonberS rjeroor§ur)eben. — Sodann ®rieger'3
S3ruber Sorjann Sßrjüipp mar ^offapetlmeifter an bem funfttiebenben
£ofe in Sßeifcenfete. $on f)ier au§ trat aucr) er mit ßrjriftian SBeife in
$erbinbung unb au^erbem mit (Srbmann üfteumeifter, bie $8äbt burcr) tf)n
angeregt mürben, in mabrigaUfcrjer gorm ju bieten.
Stuf biefe poetifdje Unterlage fctjien bie beutftfje Xonfunft nur ge*
tüartet p tjaben, um nun auet) bie mit bem 9ttabrigalifrf)en öerbunbene
italienifc|e SJeuftfform unbefcrjränft auf fict) übertragen p laffen, unb p>ar
gunäctjft in ber Kantate. $on tf>r mirb balb noct) bie 3fiebe fein.
SBir rjaben gehört, baf$ ber ältere Krieger in Sßeiftenfetö toirfte.
Wu§ bem Keinen ©ebiet ^ttriferjen Sßeifjenfete unb ©era (an ber trjüringifd)*
üoigtlänbifdjen ©renje) roaren bereite bebeutenbe 9ftufifer tjeroorgegangen,
roie §einricr) ©cr)ü|, §einrid) albert unb ber tütfjtige 3o^. S^rift.
©d)iefferbec!er; ber nätf)ften 9^är)e öon $Bei^enfel§ entftammt notf) ein
anberer 9Keifter, beffen üBirfen aHerbing§ t)auptfäcr)ltcf) für bie Oper in
£3etracr)t fommt: 9ficittftarÖ Reifer au§ Xeucf)ern bei Söetgenfel^ (1674 bi§
1739), einer ber genialften beutfcr)en Somponiften. %lod) ift er nietjt nac^
feinem öoöen SBert^e gemürbigt morben. 3^)nt ftanb eine Ueberfüüe
roeidjer, grajiöfer, unb bann auet) mieber mächtiger, mie au£ ©ta^I ge=
goffener SBeifen ju ©ebote, mafjre Urbilber be§ § an bellen @til§.
lIBenn ficr) bei ifjm anbererfeit§ oft ein bebauerlid)er Mangel an S5er*
€ittUttuit0. XXXI
tiefung unb feinerer 2(uSfül)rung bemerkbar macl)t, fo rjat Reifer borf) öiel
ba^u beigetragen, burct) öerfcfrjiebene (Sjperimente baS mufifalifdje $)ar<»
fteßungSmateriat gefcrjtneibiger, betn inbiöibuellen HuSbrucf bienftbarer §u
ntadjen. §)aburd) fyat er bie fpätere £31ütl)e ber mufüaüfdjen Styrif fefyr
förbern Reifen. $11S bie ^oefie fiel) mieber t)ob, ^atte mittlermeile bie Sftufif
burrf) arbeiten auf anberen (Gebieten (ber Oper unb ber inftrumentalen
■Äuttft) neue Mittel unb bie äftöglidjtot gewonnen, ben $Dicl)tem in ifyrer
Söeife §u folgen. 2)a§u fommt, ba% aud) bie £e£te il)rerfettS burd) bie
Dpernlibretti gefügiger gemorbe«n maren; mar ja bod) j. $. ber $11 er. an*
briner, ber in ber Oper unmöglich mar, öerfcljmunben, befonberS feit
htm auftreten beS Sibrettiften 93artl)olb geinb. — 9ttan finbet bei Reifer
bereits bie öollftänbige italienifdje ©olocantate, baneben aber aud) baS
dnfadje ftropljifdje Sieb. Unb ba bie Hamburger Oper, bie burd} Reifer
•auf iljre tjödjfte §öl)e geführt "war, halb ein jäfyeS (Snbe na^m unb 9tte*
tnanb ficr) fanb, ber an biefe $unftbtütl)e anfnüpfte, fo barf gefagt roerben,
ba$ Reifer im ®an§en nod) merjr Einfluß auf bie ®e(d)id)te beS Siebes
gehabt l)at als auf bie (Sntmicflung ber Oper. $eifer'S rei^öolle, feine
SMobien mirften in iljrer ßeit ftarf auf ben jungen |)än&el unb auf %t\t*
mann (ögl. unten ©. 77 ff.). Dl)ne grage ift aud) (Sörner in Hamburg
(ögl. unten ©. 93 ff.) burd) um beeinflußt roorben. SOton fann bie @nt=
midlungSlinie öon ben Sßeißenfetfern über Reifer gu (Körner verfolgen,
unb es ift mol)l nidjt oljne SBebeutung, ba% ein 2ieblingSfd)üler £ele=
mann'S, ber Drganift ©crjmügel in Lüneburg, ber Seljrer öon 3>orj.
$br. ^ßeter ©djul^ mürbe (ögl. unten ©. 261).
@in bisher ungebrudteS ©tropljenlieb $eifer'S aus beffen Oper
„(SroefuS" ftef)t in unfern SRufifteitytelett als Wo. 223.*) — Unter
$to. 224 folgt eine (Sompofition § anbete aus beffen Oratorium ©ufanna;
fie mirb 5lrie genannt, aber tt»ie gar manche anbere beS SßeifterS ift fie1
nicrjt etma eine Da Capo-51rie nad) ©carfatti'fdjem SBorbilbe, fonbern ein
einfaches ©tropljenfieb, unb jmar eines öon fjöcrjfter ©crjönrjeit.
®erjren mir je|t nod) einmal §u ber mabrigalifdjen £)id)tung unb
SDtfufif prüd. 2Bir muffen uns baran erinnern, ba§ ber Dreißigjährige ®rieg
manche geiftigen 93tütt)en beS beutfdjen VßolU gelnitft Ijatte unb baß nur bie
Religion biefe ^ßeriobe ungefc^roäc^t überbauerte. ©o blieb autf) bie geiftlid^e
^ßoefie auf einer gemiffen §ö^e, als bie roeltlidje matt unb banal getoorben
mar. Üftacrjbem (Srbmann S^eumeifter mit feinen 2)id)tungen ber mabri*
galifd^en ^oefie Sa^n gebrochen, fanb fid^ eine ©d^ar öon ^acl)a^mern, bk
fpciter aud^ bie raeltlicl)e Äunft ftar! beeinflußten. £)aS ©trop^enlieb tritt
mef)r unb me^r gurüd ; §U)ifci)en bie 51rie brängt \id) baS Sftecitatiö.
@S mar je^t bie ßeit, in ber alle beutfc^en (Somponiften @olo*
cantaten fdjrieben. Steift entnahmen fie bie Xejte bem Stalienifcfyen,
unb eS ift bejeic^nenb, ba$ felbft SDeutfc^e fid§ italienif^e Sttabrigale ju=
*) ©tc ift mir oon Dr. |)ugo öeicfttcntritt ^ur Verfügung gefiellt raorben,
ber um bie (Srforfd)img ber Äeifer'f^en 2Ber!e grojje S5erbtenfte tjat. 5(e^nltrf)e
Jtebartige ©efänge finben ftc^ nad) 23 9Jiitu)eiUmg in Äetfer'S Opern „^eracliuS",
„ßirce", „aJlafanieflo", „^ebucabne^ar" (fämmtlicl) ungebrueft).
XXXII €ttttelttut0.
fammenftümperten — galt bie§ bocr; für oornerjm. ©elbft ©ebaftton $adj
t)at brei ©olocantaten auf italienifcrje Serte gefegt, unb t>on beutfcfjen
©olocantaten*) be3 SD^eifter^ befitjen totr ebenfalls brei. hebert ben
pattjetifcrjen ©antaten roaren noc^ burle§fe beliebt, bie bie oerf ergebenen
Vorgänge be§ menftf)iid}en Seben§ fomifdj behandelten, unb §tt)ar ftctS
niebrig=fomiftf); irgenb roelcrjer fouoeräner §umor jeigt ficr) nidjt. SSon
S3ad) gehören r)iert)er: bie (Soffee- unb bie dauern = Kantate. 3n biefer
bricht eine au§gefprocr)ene Neigung jum einfachen Siebe burcr), oon ber
man fonft in ben Söerfen be§ großen 3tteifter£ roenig merft. Qu ben
$)icr)tern, bie 93ad) für feine geiftlicrjen ©antaten £erte lieferten, ift neben
£enrici=$icanber (bem SBerfaffer ber Sßerfe ber 9ttattl)äu§^affion) ber
etroag begabtere |mnolb*9ftenante§ ju nennen.**)
£>ättt>el rjat im ®egenfa£ $u 23act) fefjr gat)(reid)e tucltltc^e ©antaten
gefdjrieben, t>on benen allerbing§ leiber raenig erhalten ift. 2)ie Sejte
entnahm er §um £l)eil Sörocfeä' berühmtem ®ebitf)t: „3rbifcrje§ Vergnügen
in (55ottiJ. ©§ finb artige üftaturlieber, mabrigalifcrj beljanbelt, tieblicfje,
nicrjt tiefe, aber anmutige SBerfe. — 2Ba§ um biefe Qdt an fogenannten
beutfctjen Siebern erfc^eint, ift jum größten Steile enttoeber opernfyaft
ober au§ geiftticrjen ©antaten entnommen. 3)a§ einfache ©troprjenlieb mit
(Seneratbafs rjatte feit ben legten ©ompofitionen ber norbbeutfcrjen, um Sftift
gef paarten 9Jcufifer feine Vertreter merjr aufeer ben beiben ®rieger§, fo*
rote bie ©omponiften ®remberg unb ©rlebadf), über bie weiter unten
gefprodjen werben wirb, auffälliger SBeife fanben fiel) aud) nur öer=
fcrjwinbenb wenige Siebcomponiften bi§ gum beginn be§ fünften Sarjr*
§et)nt§ im 18. 3al)rl)unbert.***) ©etbft (Sammlungen fehlen im (Gebiet
be£ weltlichen Siebet mit einer Stuänatjme ooüftänbig.
gür ba% geiftlicfje Sieb aber, ba% in biefer ganzen $eit e^ne
füljrenbe #Me fpielte unb ba% weltlidje mit über Sßaffer fjielt, erfcfjien
i. 3. 1704 eine widrige ©ammlung: ba§ gret)linglj auf en'fcrje ®efangbucl),
ba% triefe Auflagen erlebte, ©eine SMobien geigen jenen ©tief) in'£ Strien-
fjafte, ber bie äRufü ber bamaligen Qeit überhaupt crjarafterifirt. ©§
finb ftropfjifdje SSeifen mit einfachem Söafc. $ief §übfcf)e3 ift barunter,
aber wenig ©rofjeS. ©in anbereä ©Jefangbudj, ba$ ©cfjemelli'fcrje, an
bem ©ebaftian 33act) Mitarbeiter mar, trat bamit in Sßettbewerb. ©3
enthält 954 alte unb neue Sieber unb Strien, für $)i£cant unb Sßafj ge-
fegt. $on Söacf) befinben fiel) barunter ettva 29 geiftlicrje ©Jefänge, bie
gum SLfjeit fef)r fct)ön finb. Sin bem äftafcftabe be§ fircf)fid)en ©f)oraf£
barf man fie nicf)t meffen; e£ finb eben erbauliche Sieber unb Strien für
ben §au§- unb gamilienbebarf.
SSenn mir btetjer bei ben toeltlic^en unb geiftlid)en ^unftliebern oon
au^länbifcljen ©inflüffen fpracljen, fo mar faft immer nur t>on ben Stalienern
,,(Soncert=$lrten" tüürbe man fie je^t nennen.
**) 93ad)'§ einfaches, be^aglt^4pie§bürgerlid^e§ Sieb: „©0 oft xd) meine
£ob abpfeife" ift in unfern SDtuftföeif|jie(ett unter 9lo. 145 abgebrueft.
***) S3i§ ie^t t)attc man fid) ein auf £I}atfad)en geftü^te§ 33ilb biefer $ertobe
nic^t machen !önnen ; unfere Bibliographie (©. 1 ff.) fucfyt bie Surfe aufzufüllen.
einieifttttg. XXXIII
bie fHebe, bie ja atlerbing§ am ftärfftcn auf unfere Sttuftf, befonber§ auf
bie Siebmuftf be£ 17. 3a^)rf)unbert§, geroirft ijaben. $lber nid)t allein
öon irjnen gingen foldje äöirfungen au§. SSon ber groeiten §älfte be§
17. 3afjrl)unbert£ an fann man einen ftarfen (Sinftufc ber <^xan^o'\tn auf
ba§ beutfdje Sieb feftftellen, ber ba§ gan§e 18. Qaljrfjunbert fu'nburdj an-
fielt. Sn granfreid) fyatten jene l)öd)ft erfreulichen unb midjtigen @amm*
lungen öon (£()anfon§ §u erfdjeinen begonnen, ©ie festen fid) meiterljüt
fort, bi§ in bie moberne ßeit. 2)en meift ^eiteren Seiten — ber S^e^rja^l
nad) finb e§ Xrinf lieber — toaren unbegleitete Gelobten beigegeben; nur
feiten finbet ficr) ein 33a6 barunter. 3n gan§ berfelben Söeife mürben öom
6. 3arjrjet)nt be§ 18. 3ar)rl)unbert£ an SMobien au£ ben 3Saubeoitte§
unb Opern t>on $)uni, Sftonfignt), ^rjilibor, ©retrt) 2C. 2C. gefammelt.
@ie brangen nacr) £)eutfd)(anb, unb unfere gebilbeten Greife, bie oljnerjin
gern alle§ gran^öfifclje nachäfften, bemächtigten fidj irjrer unb erfreuten
fid) an ben munteren, in Xejt unb ÜIMobie oft aufjerorbentlid) anmutigen
unb lieben§roürbigen @tüden. 3m Original raie in Ueberfe|ungen fanben
fie fcrjnelle Verbreitung unb übten einen (Sinflufj auf bie beutfcr)en Sieb-
componiften au§, ber ficr) tüeitrjin Verfölgen läfjt. — (Sine 5ln§al)l folcrjer
(S^anfong merben im Slnrjang unferer SJhtftf&etftiele unter 9to. 225—236
ttriebergegeben, unb groar au§nal)m§roeife nid)t oöllig in iljrer Original-
geftalt, fonbern mit Begleitungen unb S8ortrag§begeid)nungen oerfeljen;
biefe fterjen in klammern, unb au§ ben Q3emer!ungen über jebem Siebe
gerjt ^eroor, roelcr)e ®eftalt e§ urfürünglid) £)atte.
S)ie edjt fran^öfifcrje (fragte ber (Sl)anfon§ roirb if)nen rool)l aud)
bei ben Sefern biefeS 3ßerfe§ greunbe erroerben. 2öie rei^öoll ift bie
$ofetterie gleicr) be§ erften Siebet : Non je n'irai plus! £)ie äMobie
öon 9^o. 226: La jeune Nanette r)at mafjrfdjeinlid) £änbel ge*
fannt; ber berühmte ßrjor: See the conquering hero comes
au§ M3uba§ fflfaf fabäug " unb „Sofua" (1746 unb 1747) Hingt ftar!
an fie an. SBolfStfyümltdj berb unb realiftifd) roirft %lo. 227: Dans
notre village, überaus fein bagegen unb in irjrer oornerjmen (Smpfinb*
famfeit trjpifd) fran§öfifd) bie fdjöne „Air tendre" (üfto. 228); fie er*
innert ein roenig an äfeo^art^ SSiolinfonate in E-moll. §ert)orr)eben
möchte id) fd)lief3lidj nod) bie mudjtige ©rjanfon üfto. 236: Paroissez,
aimable aurore, bereu gorm oer eine§ Qtouperin'fcrjen SftonboS ent*
foridjt (ügl. ©. 65).
$u§brüdtid) fei bemerft, ba% e§ eine 2lu3toal)l au§ bem heften tft,
bie fjier geboten mirb. 51ber aud) \)tö unenblid^ biete Mittelgut brang
bamal§ au§ granfreic^ tüte au§ Stauen nad) ^)eutfd)lanb. „Sngmifc^en . .
giengen roeldje in ben ©tuben auf unb nieber, unb fangen tl)eil§ ein
granjöfifd^eg Siebgen, t^eil§ eine oerliebte 51rie au§ ber Opera" rjeifft e§
in §unolb^enante§, „©attjrifcfjem Vornan" (Hamburg 1705, ©. 50). —
SDiefe 33eöor§ugung au^länbifc^er ®unft felbft in unferer §au§mufi! ift
gemi^ be!lagen§mertl) — munbern lann man ficr) aber faum über fie, ha
in $)eutfd)lanb bie Qai)l roirrlid) fangbarer, leid)t eingänglid^er Sieber
uid^t gro| mar; rjatte bod^ bie beutle Itirifd^e $>id)tung bamal§ i^ren
2fticblänber, Sieb. I. III
XXXIV (Eittlettuns.
Xiefftanb erreicht. 2Iber aucfj als fett ©untrer bebeutenbere Poeten er*
ftanben Waren, r)ielt bie Vorliebe ber ariftofratifdjen tüte ber beffer ge*
ftettten bürgerlichen Greife für bte (SljanfonS an. SBtS sunt Ausgang beS
18. 3al)rl)unbertS unb barüber r)inauS läßt fitf) bieg beutlicfj oerfolgen.
SBejeicrjnenbe 23eifpiele finb, ba^ i. 3. 1762 in Berlin ein Recueil de
Chansons*) herausgegeben würbe, beren (Somponiften auSfdjließlidf) 5Deutfd^e
waren, bai ferner ein fo pljilifterljafter SD^uftfer wie ©d)önfelb**) eine
feiner ^robuctionen baburdj üomeljmer $u madjen fud)te, bafj er itjr
fran§öfifcr)en Xe£tinr)alt unb ben Xitel gab: Recueil compose par un
Amateur, unb ba^ felbft ber treuherzige, tfyt beutfdfje 9fteifter 3ol). 51 br.
$. ©djulj nodj in feine berühmten „Sieber im SßolfSton" einige (£{)an=
fonS einreihte.***)
Sßäfyrenb bie (StjanfonS in faum einer ber 5ar)lreict)en t)anbfd)rift*
liefen Sieberfammlungen fehlen, bie bie beutfdjen 5Irifto!ratinnen fid) im
18. Safjrfmnbert anlegten, finb Sieber englifdjen UrfprungS Weber in
biefen, nod) — foweit meine ®enntniß reicht — in anberen ©ammel*
werfen §u finben. 2Bir werben balb Ijören, raie mistig baS englifdje
@ingfpiel für bk (Sntwidlung ber beutfdjen fomifdjen Dper geworben
ift; aus ber guten Sammlung englifdjer SBolfSgefänge aber, meiere bk öielen
£)rude ber Beggar's Opera oon 3o^n Gbaty unb beren fet)r $ar)Iretc^e
•ftadfjf olger bieten, ift in bie beutfdje |jauSmufif faft nidjtS aufgenommen
worben.
2Bir befinben uns jefct bereits in ber 3eit, bie ben ®egenftanb unferer
eigentlichen £)arftellung bilben foü. 23et»or auf ©injelrjeiten eingegangen wirb,
mögen gunädtft einige allgemeine ßüge Ijeroorgefjoben werben, bie für bie
$)arftedung ber ©ntwicflung beS Siebes im 18. 3al)rf)unbert wichtig finb.
2öie in einem großen Steile beS 17. 3<rf)rl)unbertS, fo waren aud)
in ber golgejeit Sieber beliebt, bie fowol)! gefungen, tok allein auf bem
(Slatrier gefpielt werben tonnten. „Da cantare e suonare", „Sunt (Singen
ober (Spielen", Reifet eS auf bem Xitelblatte oieler (Sammlungen ber früheren
^ßeriobe, unb biefeS 3ufammen^e6en ÜOn ©efancjS- unb ßlaoiermufi! läßt
fid) im ©injelnen aud) bei einer fRet^e ber Söerfe oerfolgen, bk in ben
nad)folgenben blättern ausführlich be^anbelt werben. $on ben Siebern
ber ®räfe'fd)en (Sammlung (1737 — 43) 3. 23. rü^mt ber befannte <Sd)rift=
ftetter 9ttarpurg,f) baß fie audfj als flehte ßlaoierftüde oerwenbbar feien.
5!elmlid) äußern fid) bie Siebercomponiften (Snbter (1757) unb |jertel
(1760 [„man fingt foldje Steber nidjt alle Qdt, fonbern man fpielt fie
juweilen nur auf bem (Slamer "]). ($enau biefelben 9IuSbrücfe gebraucht ber
Herausgeber oon ®raun'S Oben, 1761 (ögl. 23anb I, ©. 165), unb audj
Xitel, wie: „Xer fpiel= unb fingenbe ßlaoierfpieler" ($aulfen, 1762) unb
„Slaoiermufi! ju ernft* unb fdjerj^aften Siebern" (^aulfen, 1766) finb
*) »ergl. «anb I @. 175.
**) »ergl. S3anb I @. 235.
***) SSergl. «anb I @. 256.
f) Äritiföe «riefe über bie Jonfunft, «erlin 1760 @. 161.
«Einleitung. XXXV
an ftd) fd)on feljr cfjarafteriftifd). Sodann $lnbre, ber 5Iutor ber fdjönen
Gelobte: „Betränkt mit Saub", fprid|t fiel) nidfjt anberS in ber ©elbft*
anzeige feiner „Sfteuen Sammlung" ö. 3. 1782 au$, bie fo redjt jeigt,
ttrie alle biefe Öefänge für bk §au§mufif beftimmt toaren: „2)ie Sieber
tonnen nötigenfalls of)ne Begleitung gefungen, ober ofyne ©efang als flehte
©tücfe auf bem (Slaöier gefpielt, unb bie mefyrftimmigen Sieber audfj ein*
ftimmig gefungen toerben".
Xafy ba% Verfahren awfy feine ©djattenfeiten fjatte, empfanb fcfjon
ber bilettirenbe (Somponift ©. SB. Burmann, ber im 3a^re 1766 über
(Slaöierlieber f treibt: f,@§ ift fefjr ferner, in biefer $rt öon Sttufif öötfig
glücflidf) §u fein; balb oertiert ber 2)id)ter, balb ber (Somponift, balb
Beibe pgleid^".
3m Uebrigen Ijat fid) bie ©itte ber „GElaöiertieber" bi$ in unfere
ßeit erhalten, unb fie roirb rootjl nie öötlig öerfdjtoinben. Sftur jtnei iöet*
fpiete anZ ber neueften 3eit feien angeführt. 3o^un©trau§' berühmter
2Bat$er öon ber „frönen blauen £)onau" ift in ber urfprünglidjen gorm
ein 3ftännerct)or mit ©laöter* refp. Drdjefterbegleitung. Unb bie gegen*
toärtig betiebteften BolfSlieberfammlungen ftnb meift fo eingerichtet, ba§
bie ©tngftimme aud) im (£laüierfa£ enthalten ift, fobaft biefer allein ein
öottftänbtgeS ©anjeS hilbü. 3n ber Xfyat t)ört man benn audj alle biefe
©efönge faft ebenfo oft nur auf bem (Slaöier gefpiett toie gefungen.
3u engem 3ufammen^an9 m^ oen a^ten ßlaöierliebem ftanb bie
faft allgemein gebräudj lidje (Sitte, bie (Sefänge nur in 2 6t)ftemen gu
fdjreiben. Bi§ in bie 80 er Seigre be§ 18. 3<*l)rf)unbert£ finb nur toenige
5lu3nat)men öon biefer Siegel gu fonftatiren. (Srft gegen (£nbe beS 3ar)r*»
t)unbert£ machte fid) ba% Bebürfnig nad) einem befonberen ©Aftern für bie
©ingftimme geltenb; fo fdfjreibt i. 3- 1789 ber ©änger unb (Eomponift
£>urfa, feine 2ieber bürften nidjt öon bemfelben 2lu3fül)renben gefungen
unb sugleid) gefpielt werben, öielmetjr erforbere ber ®efang§* unb ßlaöier*
part jeber feinen eigenen Sttann.
Bon (©djlüffeltt ttmrbe für bie ©ingftimme unb für bie redjte «£>anb ber
(Staöierbegleitung bis eüoa 1790 faft auSfd)liepd) ber~C*©d)tüffel berni^t.
9lur gan§ auSnatimSroeife, 3. B. bei (Körner unb Sofjann (Srnft Bad),
finbet man in ben frühen 3a^r^e^nten einmal ben Biotinfd)lüffet, unb
noef) 1777 bittet ber Herausgeber ber „Sieber §um ©ebraudj in ben Sogen"
toegen biefer Sftotirung beinahe um (IntfdEjulbigung. 3*^ Sa^re öorljer
tabelt ©d)ubart in ber „3)eutfdjen S^roni!" ben ©ebraud) be§ S*@dj|tüffetg
unb meint, man folle bie Jfranjofcn hierin nid)t nad^aljmen. Söegeic^nenb
ift ba§ Sofjann griebr. !Hetcr)arbt über feine „großen Sieber für beutfe^e
äRänner" (1781), bie für bie toeitefte Verbreitung beftimmt maren, fc^reibt:
„3m $)iöcantftf)lüffel ^ab' ic^ bk Sieber gefefct, weil e§ ber be!anntefte in
$eutfd)lanb ift".
©e^r eigent^ümlic^ ift bie langanbauernbe Beliebtheit, meiere bk
au8gefcf}riebenen furjen 9Ketobie*S8orf(f)läge ^1# J^# J^m bei ben Sieber-
in*
XXXVI (Eittlcituitö.
componiften beS 18. 3<*l)tl)unbertS genoffen, unb gmar bei ben frangöfifdjen
hJte bei ben beutfdjen. 3ean*3acqueS fRouffeau nnb bie anonymen Tutoren
ber (£l)antonS raenben fie ebenfo gern an, tüte Sftattljefon, Sodann @rnft
23ad), Sßfjil. (£man. $8ad), 23obe, Setjbing, Sftütljel, ©raun, Siftarpurg, filier,
©rf)mügel, SRolle, SReitfjarbt, SBeimar, @tf)utg 2c. ic*)
gür uns moberne 2Rufifer ift biefe Vorliebe für bie Ijolprige unb
unoocale Jigur ^\3. ^J. unbegreiflich). SBenn fie ein SD^etfter für einen
gang beftimmten Qmd benu|t, fo fann fie feb,r bebeutenb roirfen — mir
feljen bieS g. 23. in ber fogenannten ©artenarie ©ufannenS in gigaro'S
$otf)geit, im STrauermarfcrj ber (Sroica, in Soeme'S (Sbmarb unb $bfd)ieb,
<5d)uberfS grül)lingSglaube it.) rairb fie aber unaufhörlich gebraucht, roie
bieS bei tnelen ber ermähnten Stebercomponiften gefc£jiet)t, fo mactjt bie Lanier
einen gerabegu abftofcenben ©inbrucf.
SDie überaus fjotje Sage ber ©ingftimme hei oielen Siebern ift
gum Xrjeil aus bem ©ebraucJje ber „(Slaotergefänge" gu erflären, gum
anbern £ljeit tüot)I aus bem niebrigeren ©tanbe ber üftormaltonl)öl)e in
jener Seit.
23egeicrjnenb ift, ba§ (3. 20. S3urmann fiel) in feinem „Sieberbudj
für 1787" entfcfyutbigt, ba$ bie Sieber manchmal mol)l gu tief gejejjt
feien, inbeffen rjabe er auf bie OTgemeinfyeit ber &el)len fRücfficf)t ge*
nommen, bereu geiler eben nicrjt |)öl)e fei. ©ieljt man fiel) nun biefe
SB/fctjen ©efänge an, fo ftaunt man über bie öertjältnifemä^ig Ijotje Sage
beS ÖJefangpartS, in ber fid) ein SJceggofopran ober Xenorbartjton burdj=
aus nictjt tool)l füllen mürbe, gefdjroeige benn eine ttrirflicr) tiefe Stimme.
©elbft in ben für (£l)or beftimmten Sammlungen uon (Sommert
gefangen, ttrie g. 23. ben „Siebern für greunbe gefeiliger greube" 0. 3.
1788 mirb bie ©ingftimme einmal bis gum breigeftricrjenen d (!) geführt,
unb ttrie feljr auct) fRübtger^ „Srinf* ober ßommerfcrjlieber" ö. 3. 1791
bie fyöctjfte Sage beoorgugen, geigt bie 5lnmer!ung gu ©. 53 im 23anb II,
©. 527.**).
2)iefe £rinflieber-©ammlungen beS 18. 3al)rlmnbertS, nament*
lidj bie ö. 3. 1788, finb übrigens oorgüglidj unb geigen ben (Stjarafter
ber fpäteren beutfct)en (Sommers* unb ©efeÜfcrjaftSlieber fc^on beinahe
ausgeprägt: ftraffe 3Mobiefül)rung in fnapper gorm faft überall, ba*
neben hrirflicrje mufi!alifct)e gröl)licrjfeit mit einem ©ticr) ins SDerbe.
äflerftoürbig ift eS babei, gu fefjen, ba$ manche öon ben SDtufifem, bie
fonft an Unnatürticfyfeit, ($efpreigtl)eit unb Uebermaft an Ornamenten baS
$Ieufcerfte leiften, fiel) gerabe in iljren Strinffiebern üerrjältnifcmäfjig einfach
geben; man oergleictje baS SBeifpiel ©Reibe'S in 23anb II, ©. 53.
3m allgemeinen aber rjat bie SJlobe ber mufifalifctjen Sßer=
gterungen gerabe im 18. 3al)rl)unbert bie ungeheuerlichen SDimenfionen
angenommen, unb gtoar nictjt nur in ber inftrumentalen ®unft unb ber
*) S3erQl u. v. a. 9io. 68 unfercr 9)lufi!6ctfpiele.
**) ^cutjutagc pflegen bei (Sommerfen bie ©efänge fo angeftimmt ju werben,
bafe ber l)öd)fte STon nia^t über baZ ^o^e es beS 23affe§ l)inau§öe^-
CittCeituttö. XXXVII
Dper, fonbern audj im beutfdjen Siebe. 33ei einigen Somponiften, tt)ie
$)ole3 unb gteifdjer, erinnert bie Vorliebe für foldje 2Iu§fd)müdung
gerabe^u an ©ongori§mu§ ober (Supr;ui§mu§. Unb felbft ein fo gefunb
empfiubenber, Begabter, gefang§oerftänbiger Sftann tote öofjann 5(bam
filier treibt in ber SSorrebe feiner lieber für ®inber (!) (1769),
„er wolle äftorbente, arider nnb £)oppelfcr)läge feine§weg£ aus feinen
SD^elobten entfernt f)aben, inbeffen fjabe er nidjt ade bie Slu^ierungen
unb üDtanieren über bie -»Roten ge^eic^net, bie barüber angebracht werben
fönnen".
2öte oft anti) fonft bie mobifd) galante «Strömung ba$ natürliche
©mpfinben erftidt fjat, toirb in manchen einzelnen Ratten in unferem Be-
richt über bie Sieberfammlungen erwälmt.*) $Iu§ biefem 23erid)t ift audj
erfidjtlid), wie lange e§ bauerte, ef)e bk Siebcompontften fid) oon ben
SBanben be§ Basso continuo f)aben frei machen fönnen. üftatf) beiben
fRicf)tungert geigte fid) (Snbe ber 70 er unb Anfang ber 80 er 3af)re ein
allgemeiner gortfcrjritt. ßu gleicher ßeit, aU bie SQ^eifter be§ beutfdjen
öoifötfyümücrjen 2iebe§ (@rf)ul$, fHeid)arbtf 2fnbre zc.) ben ©efang au§ ben
Steffeln be§ fRococo föften, würben aud) oon mittelmäßigeren (Somponiften
SEftelobien gefcrjaffen, bie nicfjt mel)r ängftlid) an ber accorblicfyen Begleitung
lieben, fonbern fiel) frei unb ungezwungen au§ ben Porten ergeben. —
2lu§ ben ©injelnott^en be£ „Berichts" unb ber „Statiftif" ($8anb II,
©. 487 ff.) gefjt fjeröor, wie mädjtig bie großartige (Sntmidfung ber beut-
fdjen $)id)tung oon ©untrer unb §aller bis §u ®oetf)e unb £ied bk
mufifalifd)e £t)rif geförbert, unb wie wieberum bie gülle ber (Eompofi*
füionen §ur Verbreitung ber ®ebicf)te beigetragen l)at. ffllan barf au§*
fpredjen, baß bie beutfdjen ÜDlufifer bie ©efdjenfe, bie bie SDic^ter ifjnen
brachten, nid)t nur erwibert, fonbern weit überboten fiaben. 2öäf)renb
nur fef)r wenige unter ben bebeutenben Irjrifdfjen ^ßoefien ofyne gleich-
wertige ßompofitionen geblieben finb, würben unenblid) oiele an fid) ntd^t
fjeroorragenbe SDidjtungen erft burd) bie Xöne unferer Dtteifter in eine
f)öl)ere ®unftfpf)äre gehoben. gugleicf) S^Ö* fidj aber merlwürbtgerweife
eine gewiffe $erftänbnißlofigfeit unferer großen £)id)ter ber Sftufif gegen*
über, unb anbererfeitö ein nid)t minber beffagen§wertl)er Mangel an lite*
rarifdjem ®efd)mad, ben fo oiele bebeutenbe ülftufifer befunbeten.
Sebaftian 23 ad) oerllärte bie elenben Reimereien ber §enrici*
$icanber unb |junolb=9ttenante§ mit feiner äftuftf, § anbei bie mittel*
mäßigen 23rocfe§'fcr)en $erfe; freilicr) — tvaZ l)ätte fid) ifjnen in SDeutf er-
laub an wirf lief) bebeutenben ieftunterlagen geboten?**) ©lud ift an ber
Stjri! ber 5lnafreontifer, be§ ©öttinger $8unbe§ unb ®oetf)e'£ acf)tfo§ öor*
übergegangen unb f)at fid) auf bie ßompofitionen einiger ®lopftod 'fdjer Oben
befcfjränft. Sfto^art, ber in S3e§ug auf gefe(Ifd)aftlid)e ,23ilbung auf ber
$öl)e feiner $dt ftanb, fjat fpeciell für beutfd)e Stjrif wenig Sntereffe ge*
f)abt unb bie £e£te für feine Sieber fid) oon äBiener greunben empfehlen
*) «anb I @. 63 ff.
**) @rft in ©nglanb fanb §änbel fola^e m bem „<5am<\on" nad) SJlilton tc. :c.
XXXVIII <einld*ttti0.
Ictffen. Vor 2Wem fjat fid) §at)bn beS @51ücfS unraürbig gezeigt, fecf)S
3at)rje()nte f)iuburtf) ©oetfje'S 3e^9enoffe Qctocfcn §u fein. @r f)at gar
manche jämmerliche Verfe, aber lein einziges (Stoetlje'fcfjeS ®ebid)t in Sttufif
gefegt, unb eS ftfjeint, baß er bie *ßoefien beS if)tn fonft nafje nermanbten,
ünbli^tnarmen unb treuherzigen S^att^ta^ GtlaubiuS überhaupt nid)t
lennen gelernt fjat. — SBenn bieg am grünen £>olge geftfjal), rote fann
man ftd) über bie Xejte rounbem, meldte bie minber großen Sftufifer
manchmal mahlten! ©efjr be§eicf)nenb ift eS bocf), ba$ Gsrnft SSilljelm
2Bolf, eine Verüf)mtl)eit feiner $eit, *>er ötm 176° m^ 92 in fjerüor*
ragenbfter mufifalifdjer (Stellung in SBeimar tfjätig mar, unter feinen
öielen ©ingfpielen unb Siebern fein einziges mit ©oet^e'fd^en Porten in
Sttufif gefegt fyat, unb ebenfo menig ber unter ®oetf)e'S klugen in SKeimar
roirfenbe ©tjlenftein.
Veifpiele oon bem geringen muftfalifdjen ®efd)macf unferer £)icf)ter
liegen ebenfalls retf)t nalje. Seffing ftanb ber Sonfunft meilenfern.*)
Älopftocf f)at fein fcfjönfteS Ityrifc^eS (^icf)t, baS „SRofenbanb", norf) cor
bem erften £)rucf bem ü)tn belannten ÜXftufifer (Sljriftian GsrnftSftofen*
Baum §ur (Eompofition gegeben, einem oon allen Stufen tierlaffenen
Spanne, unb §at roeiterljin eine Verbinbung mit ben l)ötf)ft mittelmäßigen
ßomponiften Traufe unb gleifd)er gefugt**), mäljrenb ilun bodj
$l)ilipp (Smanuel 33 acf) fo gern §ur Verfügung geftanben fyätk. (SJoetfje'S
Verfjältniß pr Sftufif ift complicirt unb läßt ftdfj nid^t in roenigen
©ä|en gufammenf äffen; f)ier fann nur baS ©ine ermähnt roerben, baß
feine große Siebe §ur Sflufif unb feine gerabeju leibenfcljaftlidje Neigung,
firf) mit ifprem SßSefen pertraut gu machen, nicfjt öon gleichem Ver*
ftänbniß begleitet mar. ©dfjiller'S pat^etifd^e Sftatur füllte fiel) ju ber
(SlucfS Ijinge^ogen; ba% er aber naioe Sftufif nicfyt gu mürbigen öer*
ftanb, geigt fein roegroerfenbeS Urteil über ^atybn'S „(Schöpfung". Unb
ttrie @oet|e, fo §atte audf) ©dritter baS Unglücf, in ©adjen ber Xonfunft
feljr fcfjledjt beraten p fein, ©ein Vertrauensmann, ber als Sftufif*
äftfjetifer unb (Somponift ofmmädfytig bilettirenbe Körner, mar öieüeid^t
nod) meniger mufifaüfcf) als ©filier felbft; rietl) er bocf) ©filier, ein
($ebid)t ntd)t §atybn gur (Sompofition §u fenben, fonbern bem füßlitfjen
§urfa, biefem grang 5lbt feiner 3eit, unb ©filier fjat ben $iatf) leiber
befolgt.***)
Sftocf) ein Söort über bie Verbreitung ber Sieber. 3m IL Vanbe
©.112, 249, 281, 291 zc. ttrirb beridjtet, mie bie 33ü^ne baju beigetragen
()at, Siebermelobien audj ben breiten Waffen gugängli^ §u madfjen. Sei
*) 2)ic tnufilaltfdjen termini technici in einigen Hamburger Äritifen fmb
Seffma roof)l burd) $l)ilipp ©manuel S5ad) mitgeteilt njorben.
**) 93eröl. iJranj; 27tuncfer, Älopftocf, 5lu§aabe in einem 53anbe, ©tuttgart
1893 6. 362. — $en Sßerfen ^änbel'S unb ©lucfS I)Qt Älopftocf SSerfiänbniS mU
gegengebrad)!. %Rit fy§. @m. $8ad) mürbe er in Hamburg perfönlid) gut begannt.
***) SBergl. ©anb II @. 393. — 2)ie bort ermähnte groteSf^äfelia^e ©ompofitton
Äörner'S I)at©d)tller gelobt. 5lber er befannte felbft: „%n Angelegenheiten ber3Jluftf
babe irf) roemg (Sompetenj unb ©inftc^t."
einltitum. XXXIX
manchen anbeten (befangen, bie eine roeite unb mefjr aU ein 3ctl)rl)unbert
anbanernbe Verbreitung gefunben l)aben, roar bafür nid)t if)r innerer
333ertl) entfcljeibenb, fonbern ein Sufaö. ©in Beifpiel ift u. o. $)orott)ea
©pangenberg'3 ©ebid^t o. 3- 1781:
tfiul)ig ift ber $obe£fcf)lummer
Unb ber (Sd^oß ber (Srbe füljl.
SBenn biefe mittelmäßigen Berfe \>a% ©lud Ratten, neunge^n Sttal in
9Rufif gefegt §u roerben unb in SBarnele^ nitf)t bebeutenber (Sompoft*
tion 120 Sa^re lang fortzuleben (öergleicfje barüber Banb II, ©. 289),
fo ift ber ®runb rool)l nur ber, ba% man in 3)eutfcf)lanb ^fällig feljr
roenig Begräbnifjgefänge f)at unb be^alb boppelt gern gu bem alt*
gewohnten, roenn audj feine§roeg§ ^eröorragenben Siebe greift.
2Bir roenben un£ je|t §u ben Sieberfammtungen fetbft, bie im
©meinen in bem „Beriet" (©. 63 ff.) bel)anbelt werben.
$)en Beginn machen ^roei S^ufüer, beren tarnen bt^er fo gut roie
tröllig unbelannt roaren: ber tüchtige, erjrenfefte trem&erg unb $fjUtM>
ptinxid) ©rlefiad). ©rlebatf) fyat rool)t bie fdijönfte Sttufif getrieben, bie
in ber Seit äroiftfjen §einritf) ©tf)ü£ unb Sebaftian Bad) in SDeutfdj*
taub überhaupt entftanben ift. ^ugge^eidjnete dufter öorbad)ifd)er
Bocalmufif bieten $to. 4—10 unferer 9JtuftföcifJriele, ein roaf)re§
3uroel ift Hnfang unb @cf)lufi öon 9lo. 5: 31)* ©ebanfen, quält
micf) nicf)t.
$)ie eigentliche Siebroeife fyat ber ülfteifter aüerbingä feiten an*
gef plagen, unb öon Bolfötfyümlidjfeit ift bei feinen ©efängen fdfyon be§*
ijalb nid)t bie Sftebe, roeil bie £ejte faft ol)ne $lu§nal)me lefyrljaft ge*
galten finb.
SKacfj ber Beröffentlicfyung be§ erften @rlebact)'fcr)en 2Berfe§ (1697)
finb, roie au§ unferer Bibliographie €>. 1 unb 2 i)eroorgel)t, beinabe
öier Sa^rje^nte Vergangen, elje roieber eine Ijeröorragenbe Sieberfamm*
lung im $>rucfe erfcfjtenen ift. 2öie berebt ift biefe Xljatfac^e! ©ie geigt
un§ fo redjt bie ööllige Stagnation ber beutfdjen Stjrif $u Beginn be§
18. 3ctl)rl)unbert£.*) — 511$ erfte bebeutenbere ^ublication begegnet un§
bann baZ SlUöSJmvger £afel=g<mfect (1733—46), ein roitf)tige§ SBerf,
baZ eine größere 51n§a^l t>olf§tl)ümlicf)er unb roirflicf)er Bolfös£ieber oer-
einigt unb ein Bilb beutfrfjer §au§mufi! au§ jener $eit bietet. Unfere
mufifgefd)icl)tlid)en ^enntniffe mürben feljr erroeitert roerben, roenn 2lel)n*
lidje§ fid) audj au§ anberen ^erioben fänbe. 3n ben ©in^elgejängen be§
„SafelconfectS" fönnen roir un§ an mancher frifdjen, oft gerabeju reiben*
ben äMobie, immer aber an oolfötljümlicljer ©rfinbung erfreuen.
3n ftarlem ©egenfa^ ju biejer Sammlung luftiger, berber füb*
beutfd^er ©efeEfc^aftSlieber fte^t bie norbbeutfdje ff6ingent)c S^ufe" be§
*) 2)a§ SJolfölicD fjatte fid) für lange Seit bm dürfen endogen unb blieb
nod) raeiterljtn unter ber ftmftlta>galanten Oberfläche ber ^unftltjri! »erborgen.
2>a§ e§ aber tro^ ber Verkümmerung im 17. 3al)T^unbert immer nodj frtfd) unb
lebenskräftig mar, geigt u. a. baZ i. 3- 1719 notirte Sieb oom „$rinj @ugen".
XL £titletitttt0.
<SJ)erOttie§ (1736—45). %\x6) rjier ein midjtigeS ©tue! beutfe^er £au§=
mufif, aber nierjt im populären, fonbern im mobern galanten ©tile, unb
feine roirflierjen Söofalftücfe, fonbern inftrumentale Stände, benen ber |jerau§*
geber ©peronteS £eyte untergelegt rjat. Einern nicfjt fjiftorifcrj gefdjulten
Sefer tonnte man bie ©igenart ber ©ammlung baburd) metfeierjt närjer
oor klugen führen, ba§ man parallelen au§ unserer $t\t brächte. $ln
folgen feljlt e§ nid)t: griebrict)©ilcrjer, ber fonft fo rjoerperbiente
Tübinger ®ünftler, rjat leiber brei §efte u. b. %. pubticirt: „SDfclobien
au§ 23eetrjot)enr§ ©onaten unb ©infonien §u Sieb er n eingerichtet", ba%
©leictje f)at grau ^ßauline $iarbot=@arcia mit einer (£f)opin'ftf)en
SJ^a^urla getrau, unb ein neuerer Wiener Sftufif er, 21 b albert oon ©otb^
fct)ntibt, ift nierjt baoor jurücfgefcrjrecft, ein ftajfifcrje£ ®oetl)e'fcr)e£ ©ebic^t
für einen ärjnticrjen groeef §u benu|en.
©peronteS ermeift ftcrj al§ fcrjraadjen ^ßoeten. 51ber bie ein Sarjr*
rjunbert anrjaltenbe ^Beliebtheit feiner SSerfe beroeift boerj, ba§ iljnen eine
gemiffe Seben£fraft innerool)nte. Unb ber @runb für biefe Seben§fraft
ift roorjl barin §u fucfjen, ba% ©p. einer ber roenigen Sfteimf einriebe
feiner 3eit mar, bie fid^ gern an ba% fonft oeracrjtete S5ol!§lieb
rjielten. —
SDie ©ammlung ift für bie ®efcfjicrjte ber Snftrumentalmufi! über-
au§ roertrjooll, roeil fie neben manchem Mittelgut aucrj eine grofce ßarjl
feingeformter, gefunber, furjer GElamerftücfe bietet.
2113 Sieberbucrj aber, unb al§ foldje§ roill fie gelten, roirft bie
„©ingenbe ÜUfttfe" unerquieftierj unb gerabeju monftröä. ©peronteä mar
nierjt befähigt, für bie üDtuftf paffenbe Xejte §u erfinben, unb baZ Un-
geferjicf, ba§ er an ben £ag legte, roirb nur noerj burefj feinen Mangel
an ©efcrjmacf unb feine greube am fiebrigen übertroffen.
SDaft bie (Sompofitionen felbft §um größten Steile ungefanglicrj finb,
roirb ben nierjt überrafdjen, ber über irjre §erlunft unterrichtet ift. 2)a£
Uebermaft an (Srjromatil unb bie unerhört rjorje Sage ber ©ingftimme,
bie fprungroeife öerlaffen roirb unb plö^ficrj ofjne alle $ermittelung roieber*
!er)rt, legt bem ©änger unüberfteiglic§e §inberniffe in ben 2öeg, ah*
gefeiert baoon, bafc öftere bie SMobie geänbert werben muft, roenn man
überhaupt üer jucken roill, bie oon iljr abgefonbert fteljenben SBorte §u
fingen.
©peronteS' grof$e§ SSerbienft ift, manche fct)öne Sftufifftücfe gefammelt
ober, ma§ roat)rfc|einlicrjer ift, §u irjrer (Eompofition 5lnlaf3 gegeben §u
rjaben. ©inige perlen inftrumentaler |>au§mufif finb barunter. SDie Stterjr*
3arjl ber ©tücfe freiließ, meldte bie „©ingenbe SJhtfe" bietet, fteeft noct)
tief in ben geffeln prjiliftröfer (Sonoention.
2)ie 9^ad)mirlung ber „©ingenben S^ufe" lä&t fic^ auf lange Qtit
Ijinaug oerfolgen. ^)a§ SBefen be§ Siebet mar üon ©perontel fo ferjr
oerfannt morben, ba§ eine gan§e 9fleil)e ber fpäteren Somponiften mancfje§
au§brüc!li(i) betonen mu^te, ma§ un§ gar nierjt ermä^nen^mert^ erfct)etnt;
fo fd)reibt Körner im 3al)re 1752 öon feinen Siebern: „SDie 9Mobien
(Ettttettuns* XLI
fyabt id) ben Siebern (b. f). ®ebid)ten) fo angemeffen, tüte e£ bie Über*
fdjrtft unb ber 3ntjalt mit fid^ gebracht fjaben". Sambo oerfidjert 1754
auSbrücflidj, er „f)abe fid) beftrebt, ba% ooraügticrje @d)öne, ba3 jebe Dbe
in iljrer $oefie befonberS eigen fjat, in ber äftuftf, fo t>iel tote nnr immer
möglid), nad)§ualnnen", nnb ©nbter betrachtet in feiner SBorrebe o. 3-
1757 bie Sßerbinbung öon Sftebe nnb -äflufif im Öiebe fetneSroegS a(§
etmaS ©elbftoerftänblidjeS.
23eeinffuBt burd) bie fur§ abgefdjloffenen, mufifafifdj felbftänbigen
©tüde be§ (SperonteS, aber im ©egenfa| jn feinem $rin§ip, öeröffent-
lichte ber Dilettant ($väfe (1737—43) eine nene größere (Sammlung.
3n il)r lommt mteber eine gefunbere 2lrt ber ^iebercompofition jur
©eltung. (55röfe mollte roieber einfache in 9ftufif gefegte 3)id)tungen
bringen, unb er fjatte ba§ grofte @Kücf, neben ®unftt)anbmerrern mie
|>urle&ufcf) unb @ioöannint and) einige (Somponiften bebeutenben langes
§ur ßtebercompofition ueranlaffen ju fönnen, nämlid) $()UiJM) ©manuel
93arf) unb ©avl $eittrid) @vaun.
21n Söertf) überragt mirb aber ®räfe'£ Sßerf burd) bie (Sompofi-
tionen £elemann'3 unb @öraerr§. Stofj biefe §um Xljeil trefflichen (Som*
pofitionen in § am bürg entftanben, mar mot)l fein fttfaU. ^ar ia fr°d)
«Hamburg jal^eljntelang ein Zentrum ber beutfcrjert £ieberbid)tung geroefen.
|>ier Ratten 3ol)ann Sftift unb feine (Schule gemirft unb bie S^ufüer
3ol)ann @d)op, £rjoma§ (Seile, |jeinridj ©cfjeibemann, 3acob
^ßraetoriuS, |jeinrid) $ape, 3o^ann Söolfgang grand*), fjier um
bie SSenbe be£ 3a^r^unbcrt§ bie i)icr)ter 93 r o cf e ^ f geinb, §unolb,
^ßoftel, unb feit 1729 mar in ^ageborn ein ect)te§ lrjrtfcr)e§ Talent
aufgetreten. — $on ber rjorjen mufifalifctjen 531ütt)e Hamburgs jur 3eit
ber Oper unter SReinljarb Reifer ift oben bereits bie Sftebe ge*
mefen. üDät Reifer gemeinfam mar eine geit lang ber bebeutenbe (£om*
pontft £elemamt trjättg. tiefer fjat eine 5ln^at)l Sieber gefctjrieben, \)k
i. 3. 1741 veröffentlicht unb oon ben Qeitgenoffen redjt beacrjtet mürben,
•ifticrjt gemürbigt mürben bagegen bie ungleich fd)öneren ©efänge in Siele*
mann'3 „@ing=©piel* unb ©eneralbafcübungen" (t>. 3- 1734 ungefähr).
3n biefem (Stementarroerf mar ber ßomponift gelungen, einfad) unb
melobiöS §u fdjreiben, nict)t mobifd) unb gopfig, mie in feinen „Oben",
unb sugleid) gab er l)ter im kleinen groben feiner Begabung für ba§
Weitere mufitalifdje SDrama.
SBenn fiel) übrigens STelemann in ber $orrebe feiner Dbeufammlung
gegen Ornamente unb Otoutaben menbet, fo muffen mir un§ baran er*
innern, baf$ Sfteinfjarb Reifer unb fogar Seiemann felbft in i^re
beutfdjen Opern beS äußeren (SffeftS megen ii alienifcrje Strien ein^uftreuen
pflegten, unb ba| aud^ ber junge § anbei ge^mungen mar, ben Unfug mit=
jumadjen (ogl. feine für bie Hamburger 93ü^ne gefdjriebene Oper 2l(mira).
*) SSon ben jonfttgen in Hamburg tt)ir!cnben 9Jlu[i!em fonnten ber gro&e
Drgamft 3an 9ietn!en (1623—1722) nnb ber ©rünber be§ Collegmm musicum,
ajlatttjiaS 2Be<fmann (1621—74) oben md)t ent)ä()nt merben, rceil ftc feine Steber
üeröff entlief)! Ijaben.
XLII <£ittrettutt0.
üftoct) roeit erfreulicher al§ Xelemann erfd^eitit ber mit itjm gletd^^
zeitig in Hamburg rtrirfenbe Huftier, mit bem fiel) griebrict) non §age*
born in ber erften $lu§gabe feiner (Gebiete nerbunben tjat: Soljnmt
Valentin Körner. 9ftit it)m wirb e§ im beulen Siebertjaine £ag.
Körner ift an^ge^eic^net burct) ®lart)eit nnb xSxtftyt ber SDMobiebilbung.
2We§ ift bei itjm oocal gebort, ©cfynörfel fetjlen ganj. 3n biefen ®e=
fangen fet)en mir raieber eine 2lnfnüpfung an baZ SßolMieb, ein SBieber*
anfftnben be§ glücflidjen nnb fruchtbaren $ert)ältniffe§ groifcrjen 2öort
nnb £on. 3Rand)e t)on iljnen finb aüerbing§ nocr) in ber galanten 9ftufif
ftecfen geblieben, bie befferen aber bringen bereite einen SBorflang ber
„Sieber im VßolUton" öon 8ot). 2lbr. ^ßeter ©dju^.
Sri Hamburg roirfte eine Seit lang and) ber tüchtige StReifter 9lDo!)3i)
(Sari .tunken. 5Tucr) er t)atte fid) (Sinfadjfjeit nnb Sftatürlidjfeit §nm
Siele gefegt, nnb feine anfprec^enben ©efänge ftfjeinen in it)rer Seit oer*
breitet gemefen gn fein; balb baranf mürben fie oergeffen, nnb fetbft ber
9kme be£ 5lutor3 roirb nnr an raenigen Orten ermähnt. ®ana ebenfo er*
ging e§ bem Hamburger (Somponiften £ambo, in beffen Siebern (1754)
manchmal üolf3ttjümlid)e £öne angefctjlagen roerben.
Nation ift ben in Seidig componirten nnb verlegten (Gefangen
ber 50er 3cti)re*) nict)t§ an^nmerlen. SBielmetjr mact)t fid) t)ier
überall gef preiste Unnatur breit, nnb man fiet)t fo redjt, ba$ 23adj
für biefe (Generation t>on ßomponiften nmfonft gelebt tjat. (Sin trjpifdjeä
Seifpiel ift ber f. 3- weit berannte nnb berühmte SBraunfdjroeiger ipof*
pianift ftleifdjer (1757). (Seine Sßeifen finb nidjt auf, nid)t einmal
unter, fonbern gegen bie Sßorte gefegt, beren fRet§ nnb Söebeutung man
erft empfinbet, roenn man fie aus biefem tjäfjlicfjen Dratjtgefledjt befreit
t)at. Seim Sefen biefer ßompofitionen erfennt man red)t bie Söatjrtjeit
be§ 2Bagner'fd)en 2lu§fprud)§, bafj jebe Sßocalmufif bem Untergang
öerfäHt, bie nid)t öon innen t)erau£ au§ bem Sßorte erblütjt ift.
5lud) in Berlin begann e§ fiel) feit bem Satjre 1753 in ber Sieb*
compofition §u regen, unb §mar roaren e§ t)ier jroei Dilettanten, ber
5lboo!at Traufe unb ber ©djriftfteHer, fpätere Sotteriebirector !SRar*
Jmrg, bk al£ Sammler eine ebenfo eifrige mie erfolgreiche Dljätigfeit
entmicfelten. Den erften Slnftojs gur $eröffentlid)ung ber Sieber fct)eint
ber befannte Didjter fltamlev gegeben ju rjaben. ©r oerbanb fid) mit
Traufe jur Verausgabe ber (Sammlung: Oben mit Sftelobien, in beren
bemer!en§mertt)er SBorrebe**) bereite bie ©runbfä^e für bie fpäteren Sieber*
roerfe ber berliner ©djule feftgeftellt finb: Die Sieber f ollen einfact) ge*
*) Sfae 3<*l)l ift, rote bie Bibliographie jetQt, fct)r gro§. @rletd)tett rcurbe
bie $ubltcatton ber Steberfantmlungen bebeutenb burrf) bie i. S- 1754 t>on %ot).
©ottl S^wianuel 33reit!opf gemalte (Srfinbung, ben ©a^ oon teilbaren unb
ben)eg(id)en 9^otentt)pen oiel einfacher al§ bisher ^emtfleüen. &rgl. barüber ^flax-
purg, ^)iftonfd)=Äritifa)e Bepträge I Berlin 1754 ©. 510, unb ben Slrttfel Breit-
!opf & £ärtel in Öiltencron'§ öligem. 2)eut|cr)er Biographie III @. 296.
**) ©tefye Banb I <&. 115 ff. Hnregenb batlen auf biefe Berliner Oben*
compofitionen befonber§ Jetemann'§ unb ©räfe'§ (Sammlungen geroirft, mög*
üdjerroeife aud) ©peronteS.
€ittleitu«rt. XLIII
baut fein, möglid)ft natf) bem dufter ber frangöftfd^en (£t)anfon§*), fic
follen burct) iljre 9Mobie allein mirfen unb auctj bei (Spaziergängen ge-
jungen roerben lönnen. ©päter (1756 unb 1761) mürbe bie gorberung
nod^ bal)in erweitert unb ergänzt, ba%
1. bie SMobien eingänglicr) feien unb ifjre Erlernung feine (Sd^tüterig-
feit bereite, bafc
2. feine „au§ tfjeatralifcrjen ©acfjen geborgte Sßenbungen", b. f).
giorituren unb anbere Ornamente gebracht roerben,
3. „bie SMobie fo begaff en ferj, bafy fie aucr) ol)ne Söafc gefällig
unb üollftänbig fet), unb ba$ man ben Sooft, bei (Ermangelung be£felben,
gleitf)fam nidjt einmal oermiffe".
5luf ba% le£te ®efej3 mürbe bon ben §auptoertretern ber Berliner
©djule befonberer SBertl) gelegt, unb in ber Xrjat ift für ba% öolfö*
tl)ümlid)e unb ®efellfd^aft§tieb bie gorberung einer auf fiel) felbft gefteüten
äftelobie ebenfo berechtigt, mie bie anberen gorberungen ber (Sinfadjljeit
be§ S3aue§ unb ber $lbroefenl)eit oon trillern, 9#orbenten unb Koloraturen.
(§:§ mar bie SRücffeljr %n @cf)lirf)tl)eit be§ 2lu3brucf£, ju natürlichem Sßefen,
bk Ijier proclamirt rourbe, unb mit irjr eine gefunbe SReaction gegen baZ
Übermaß oon Berfdjnörfelung unb ^ünftelei. Seiber fluttete man ba§
$inb mit bem S3abe au§. Bon beginn an geriett) man in3 ©ftrem,
unb bie bürre rationaliftifcrje ©implicität, bie jej3t ju £age trat, mar
nidjt erfreulicher al§ ba$ Sftococomefen, gegen ba% fie fid) roanbte. $)a§ Sieb
rourbe ^mar gur üftatur §urücfgefür)rt, aber roie froftig unb falt mar biefe
Statur, roie rei§lo§ bie gerühmte €>tf)licr)tl)eit, roie fpröbe unb unoocal bie
mufifalifcf)e ©rfinbung! üftur feiten eine Spur oon blüljenber 9ftetobie,
oon SBärme be£ ©efül)l£ — bafür ()errfd)te meiften£ ber fogenannte
„gefunbe Sftenfcrjenoerftanb", ber ben gangen SSeg entlang leuchtete al§
ein faltet eleftrifcfjeS £ict)t.
©rft al§ fpäter 9ttufifer roieScrjuls, 2lnbre, Sfteicrjarbt, ßdttx
auf ben $tan traten, bie roirflicrje Begabung für bie ©rfinbung oolf§*
tf)ümlicf)er Sieber mitbrachten, mürbe erfüllt ma§ Traufe unb Slttarpurg
mit iljren ®efe|en oergeblicl) angeftrebt Ratten**).
Um e§ ^u mieberljolen: für ein beftimmteS fleine§ (Gebiet mar bie
gorberung ber Berliner, baJ3 eine SMobie burd) eigene ®raft unb Stärfe
roirfen unb feiner Begleitung bebürfen folle, berechtigt. Sobalb fie aber
öerallgemeinert unb auf baZ roeite (Gebiet be§ Siebet überhaupt angeroanbt
rourbe, fonnte fie in ifyrer (Sinfeitigfeit unb pt)iliftröfen Befcfjränfung ber
^ßljantafie be§ ®ünftler§ nur fcrjäblidj roirfen. SBenn mir baran benfen,
*) 9?äl)er fyätte c§ eigentlich gelegen, bie beften ©ömer'fcfjen fiieber al§
3Sorbtlber liinsufteüen.
**) 2)ie üon Traufe ^erbetge feinten, für Gpajiergänge geeigneten Siebet mürben
erft narf) weiteren 3öl)füel)nten von 9ftetl)feffel, Silber :c. gef djaffen unb burcb
SDlenbelSfo^n'g „im g^cien gu jingenbe" SSocalquartette in bie fyödrfte Äunft«
fp^äre gehoben. — Uebrigen§ lä§t [xd) in ben Stebern unb Duetten ÜJlenbelSjo^n 3,
ber befanntlid) ein ©d)üler ^elter'S war, nocb bie @inn)irfung be§ oben erwähnten
^Berliner (Sntl)altfamfeit§prinäi|)§ bentlic^ n?al)rnel)men.
XLIV «Einleitung
bafj in ben merket unb fündiger Sauren fdjon einige ber Bebentenben
ßlaoierfonaten ^fyilipp ©mannet SSadj'3 entftanben,*) fo fönnen mir
e§ nnr Ijergticl) bebauern, ba§ S3ad^ felbft nnb feine (Senoffen burd) öbe
sßrincipienreiterei ber mafjgebenben berliner ®unftrirf)ter baran oerljinbert
mürben, ben $fteid)tl)um ber inftrumentalen ®unft and) für ba§ Sieb gu
oerroertfyen.
Sn ben trielen ©ammelroerfen ber „berliner @djuleM erfct)eint benn
and) *ßf)il. (Sm. S3ac^ faum bebeutenber ober eigenartiger, al§ bie pl)tifio*
gnomielofen anberen „^ammermufici" griebric|§ be§ (^rofcen, bie fyier
oereinigt finb, nnb fo fetjr bet)errfcr)ten bie Dben-Xljeorien üftarpurg'3 ben
ganzen $rei§, bafj aud) ein äftann oon ber ftarfen *ßerfönfid)feit Softantt
$l)UiM) Sacf £**) noc| gang nnperfönütf) f treibt, fo lange er Mitarbeiter
ber 9JiL'ftf)en Anthologien ift. 3n biefen roirb oiefmeljr Atte§ mögfitfjft anf
einen nnb benfelben Xon geftettt, nnb gmei fo entgegengefe^te Naturen,
roie ber anf italienifcfjem SÖoben fte^enbe, rein l)omop|on componierenbe,
melobiöfe Sari §einridj) ($raun nnb ber ntctjt gerabe melobienreidje
2fteifter ber §armonif *ß|. @m. $8 ad) unterfrfjeiben fid) l)ier oiel weniger
oon einanber, al§ man benfen foüte.
(£inen gang anberen (Sinbrncf madjt 23ad) natürlich, roenn er feinem
@eniu§ ungeljinbert folgen fann, nnb e§ §at gu ben größten greuben be§
£erau§geber§ be§ oorliegenben SBerfeg gehört, eine gange Angal)! foldjer
$ad)'fd)en ©efänge in ben ÜDhtfifbeifpielen im üfteubrud bieten gu fönnen.
Qn ben Söerüfjmtljeiten ber „berliner <&d)uk" geilte neben 23ad)
nnb ®raun öor Allem Sflfjann $QUiM Stivn&erger, einer ber befannteften
STcjeoretifer nnb talenttofeften Somponiften. „2Ba3 ®irnberger für ^5e=
fang gefdjrieben l)at, ift unerträglid), mit tobtf altem §ergen gefegt, nnb
baljer olme alle Sßirfnng ÜDttt feinem dritteln unb ©rübeln ijat er
bk berliner ©djufe in ein üble§ (55erüct)t gebraut," f djreibt mit öollem
S^ectjte ein geitgenöfftfdjer 53eurtl)eiler. ***)
@§ entbehrt übrigen^ nict)t einer geraiffen 5tomtf, gu feljen, mie
föirnberger, bem niemals ein totr!ltcr)e§ Sieb gelungen ift, in feinem
62. 3alp eine lange „Anleitung gur @ingecompofition mit Oben"
rjerau^giebt. f) §atte boct) and) Üirnberger'3 berliner ®eifte3genoffe, ber
®öniglid)e &ammermuficu£ ÜRidjelmamt, ein bide£ 2md) „5Dte Gelobte
*) 1742 bie fedj§ $nebrtd) bem ©rofcen geroibmeten (Sonaten, 1745 bie fed#
„SBürttemberg"* ©onaten, 1753 bie fdjönen Sonate nuove im „SSerfudj über bie
roabre 2trt, ba§ ©lauter ^u fptelen".
**) Scrßl. «anb I, @. 160.
***) ©fcrift. Sricbr. San. ©cl)ubart, ^been ?u einer Äftljeti! ber Jon!unft, ®. 85.
t) %n einem 9^acbtrage fteüt ^irnberger bie naiüe |)t)potl)efe auf, bafe rcir bie
fdjeinbar (!) uerloren gegangenen alten grieanfcben Steber in il)ren SRelo-
bien noa^ befi^en nnb jmar — im prote[tantifd)en Öoral! ©eine S3eroei§fübrung
ift in tfyrer erhabenen 6infad)t)eit jmingenb: „Sutljer behielt f. 3- bie !att)o!iid)en
SMobien bet) unb legte ibnen beutjdje &rte unter: mer roill e§ nun mit ©rünben
cerneinen, bafe bie ^at^oltfen itjre Gelobten ntdjt auf bie ne^mlia^e 51rt r«on ben
Reiben entlehnt l)aben. nrie ßutfjer ju feinen Herten jur 3cit ber Deformation fatbo-
Hfcbe 9??elobien na()m?"
eitttettuttg. XLV
nad) iljrem 2Befen unb iljren ©igenfcrjaften" (1755) getrieben, oljne ba%
iljm jemals eine irgenb erträgliche Gelobte geglüdt mar.
Sßon ben fe^r ;$al)lreid)en ßieberfammlungen, bie gleichzeitig mit ben ®e~
fangen ber „berliner ©cfjule" erfd)ienen, fönnen n. a. einige feine nnb originelle
ßompofitionen be§ ©ifenacrjer Soljamt (^rnft 93acf) Ijervorgeljoben merben,
ferner bie brei geiftreidjen, intereffanten Sßerfutf)e ©erbing'S in Sftagbe*
bürg, unb au§ @übbeutfd)lanb neben ben anonymen An§bacfjer Anthologien
jmei SBerfe be§ begabten 9lürnberger§ dauert. — 3or). (Srnft 23ad) unb
^erbing rjaben eine grofje SFleitje von Rubeln componiert unb buret) bie
%t)at bemiefen, ba$ Xalente and) au3 biefem fpröben bibaftifdjen (Stoff
etma§ SJhtfif l)erau§fd)lagen fönnen. Sefyrljaft unb moralifirenb war
übrigen^ auef) ber Snrjalt ber meiften fogenannten itjrifcrjen ©ebidjte jener
3eit, unb ba% @ro3 ber unbegabten Sftufifer freute ficrj, baju nod) in
Stönen ben <Sd)ulmeifter fpielen gu fönnen.
(£rmärjnen§mertr) ift, ba$ in ben 60 er 3>af)ren weniger Siebercom-
pofitionen veröffentlicht mürben, al§ in bem vorljergeljenben 3at)r§el)nt.
©er ©runb liegt vielleicht barin, ba§ bie galanten £>icr)ter je|t faft völlig
verfd)munben unb bie „Bremer 23et)träger" unb Anafreontifer nict)t meljr
gan§ fo mobern maren mie vorder. (Srft nad) 1770 mirb e§ mieber
lebenbiger, unb von ben 80 er 3arjren an, al£ bie ®ebicf)te be§ ©öttinger
§ain3 befannter mürben, ift bk üDcenge ber ßiebercompofitionen faft un-
überfe^bar.
23i£rjer fyatte bie Dp er nur in befd)ränftem 9ftafie auf baZ Sieb
gemirft. <Sdt ber erften Aufführung be§ DrpljeuS aber (1762) fann
man verfolgen, mie (Slutf langfam, aber ftetig (Sinflufj in ©eutfcrjlanb
geminnt unb feine prachtvollen liebartigen ®efänge bie Anfprüd)e fteigern,
bie bie ßomponiften an fict) felbft fteflen.*) Sine (Srfdjeinung mie bie
be§ ^orbbeutfe^en <SJ)n£ier (1781) märe ol)ne baZ ©lucffdje $orbilb
nid)t p benfen, unb fReictjarbt unb Zungen mol)l auef) nidjt.
gür bie Sßeiterentmidlung be§ £iebe§ maren bann befonberä bie
©ittgffiiele midjtig. ©ie famen au§ (Snglanb l)er, mo ©ar/S „33ettler=
oper", ba% befannte volföttjümlidje DppofüionSftüd gegen bie italtenifdje
Dper, einen ungeheuren (Srfolg erhielt unb viele Sftacrjatjmungen veranlagt
fjatte. S)a§ ©lue! biefe§ ©tüde§ Ratten bk eingelegten ©efänge ge*
mad)t: jufammengeraffte ßieber, unb jmar gumeift SBolfö* unb ©tragen^
gefänge. ©ine ber ebenermäl)nten 9tacrjaf)mungen ber Söettleroper, baZ
6ingfpiel „$)er Xeufel ift loS ober bie vermanbelten SSeiber" mar i. 3-
1743 bereits in Berlin mit ben urfprünglid)en, einftimmig orjne 23e=
gleitung gefungenen englifdjen Sttelobien**) aufgeführt morben, l)atte aber
*) 2)te eDo^emaa^cnbc ©cetie au§ bem jraetten Acte be§ „Orp^euS": Che
puro ciel (SBeld) reme§ fitd&t) lä§t nic^t nur a^nen, ju meiner §ö^e ber d)araftert=
firenben Äraft fia) fpäter bie inftrumentale Äunft entrotcleln foüte, fonbern fie bat
ol)ne $rage aud) auf 33enba'§ SJlelobramen, ^umfteeg^Sanaben je. ftar! gemirft.
**) Unter btefen befinben ftd) ne6en ütelen unbebeutenben aud) einige berb=
gejunbe unb jwet feijr gragiöfc. SSergl. The devil to pay ; or, the Wives Metamor-
phos'd. An Opera. With the Musick prefix'd to each Song. London 1732.
XLVI etitleiiutt0*
ein ftarfeS gtaSfo erlitten nnb fdjien Begraben. sJlacl) neun Sauren erlebte
eS aber eine frörjlicfye Urftänb, unb jtnar burrf) ben ®omifer unb Xtjeater*
prinzipal §etnrid) ©ottfrieb ®octj, benfelben tüdjtigen 2ftann, ber fid^
um ßeffing bereits Berbienfte erroorben l)atte. Sttit (Singspielen mar ®odj)
vertraut, rjatte er bocrj lange oorrjer fctjon mufifalifcrje Sntermejji unb
§ule|3t aucrj ^ergolefi'S meifterr)afte fomifcrje Dper La serva padrona
aufgeführt. §lun ttmrb feine Hufmerffamfeit auf baS oerunglücfte ©tue!
„$)er Teufel ift loS ober bie oerroanbelten Sßeiber" gelenft. @r übergab
eS (Srjriftian Selir. SBeifee jur Umarbeitung, §ugleirf) riefe er buretj einen
(feiger feiner Xrjeatertruppe, SftamenS ©tan&fuft, bie eingelegten ßieber neu
componiren. 9ftit beiben Mitarbeitern rjatte äoty @lücf, unb als baS ©tuet
nun in feiner neuen ®eftalt i. 3- 1752 in ßeip^ig jur Sluffürjrung fam,
trmrbe eS t>om $ubli!um aufs 2Bärmfte aufgenommen. 5Iucrj für ben
„luftigen ©erjufter", ben groeiten £rjeil öon „£)er Senfe! ift loS", fcrjrieb
©tanbfufe bie ®efänge, bie ben §örern nierjt roeniger als bie früheren ge=
fielen. — -iftoer) je|t fann man feine greube an ber frifebjen, berb §u*
greifenben 21rt beS ßomponiften unb an feiner Begabung für 9Mobie unb
Stjaracterifirung rjaben. 2)afe bie Begleitungen nietjt gerabe mufterrjaft
finb, fcerfcrjlägt bei biefer 5lrt Sftuftf nid^t feljr öiel. Qtvü ßieber finb
in unferen SRttfUGeifJriclen unter 9fr). 171 unb 172 abgebrueft.*)
©tanbfufe ferjeint frü^eitig geftorben §u fein. Um baS Sntereffe für
baS ©ingfpiel neu §u weifen, roanbte fict) ®oc£) je£t mit ber Bitte um
neue Siebeinlagen an ben trefflierjen £eip§iger äftufifer Soljann SlDam
pxütx. tiefer rjatte 1759 bereits für bie „elegante mufifalifcrje Sßelt"
eine Sieberfammlung publicirt, bie unbebeutenbe, oerfcrjnörlelte, gan§
prjrjfiognomielofe SDcufif ä la mode brachte.**) 9te nrirb §ißer ge*
nöttjigt, für ©ctjaufpieler ju fdjreiben, bie orjne eigentliche mufifalifcrje Be-
gabung unb SluSbilbung roaren, unb gerabe biefer 3roan9 ro^ro fur ü)n
§um ©egen.
Ritter componirt jefct eine fRei^e einfacher oolfStfyümlidjer Sieber.
SDte Xertaterlagen SBeifee'S finb nierjt leljrrjaft unb allgemein gehalten
roie bie meiften übrigen Sßeifee'fcrjen ©ebicrjte, fonbern als Srjeatergefänge
einzelnen gan§ beftimmten ^erfönlicrjfeiten in ben SOcunb gelegt, hieraus
erflärt ficrj ber lebenbigere 3ug au$ & oen (Sompofitionen. 2Bie mag
baS ^ublüum aufgejubelt rjaben, als ujm oon ber Bülme rjer biefe
frifetjen, leidet fafelicrjen Ijiller'fcrjen SMobien entgegenbangen, bie bitten im
Drjre blieben, bie man beim -ftacrjrjaufegerjen öom Xljeater förmlich un*
betoufet t»or fic§ ^inträllerte, bie bann im gimmer irgenb ein mufilalifd)eS
gamilienmitglieb am ©pinett roieber^olte, bie bei rjäuSlicr)en geften für anbere
Serie benu^t merben fonnten! Unb ttrie fd^nell üerbreiteten fic^ biefe
*) (SS ift eigentfjümlidj, bafe über einen fo begabten ÜJlann wie ©tanbfu§
keinerlei nähere ^ac^rialten oorliegen. ^ia^t einmal fein Vorname ift befannt.
©a^Ietterer'S furje ÜJlitt^eilungen über Um fmb mit größter 33orftd)t aufzunehmen.
**) Sn feiner 3ettfd)rift: w2Böd)entüc^er «murtfattf(ber Scitoertteib* tjattt Ritter
aber im |)erbftquartal 1759 ein lebenbigeS, flotteS 25uett, w3)aS aufgehobene ©ebot"
DerÖffentlic^t, baS fein Talent für bramatifd^e ÜJiufi! bereits offenbart.
(Einleitung. XLVII
Sieber burd) gan§ $)eutfd)lanb. üftidjt nur bk Berühmten reifenben
£fjeatergefellfd)aften tüte bie @et)ler'fdje unb $od)'fd)e, fonbern aud) bte
Keinen unb fleinften nmnbernbeu Sühnen bemächtigten \id) ber unfct)tt)er
aufeufüljrenben ©ingfpiele, beren Siebeinlagen balb in ben fleinften ©täbten
öolfet^ümüd^ ttmrben. £)af$ ein gef(f>eibter gran^ofe eines biejer Sieber
i. 3. 1780 im ©(jag als Chanson Strasbourgeoise auftreiben unb
publiciren fonnte*), §eigt bod), tote aufeerorbentlid) befannt £)iller'S 9Mo*
bten felbft an ber Grenze 3)eutfd)lanbS toaren. 2öaS tnoltten foldjer
Verbreitung gegenüber bie brei ober trier £)rudauflagen bebeuten, bie ben
eigentlichen ßieberfammlungen im beften galle belieben toaren!**)
23alb [teilte fid) ber (Srfolg ber äBeifte'fcrjen ©ingfpiele mit ^jiller'S
GejangSeinlagen als nad$a(tig IjerauS. -ftun folgten eine SReilje äfynlidjer
Ü03erfe aus gleicher geber, unb anbere SDidjter unb Sftufifer beeilten fid),
baS SBeifpiel SBeifte'S unb £)iHer'S nac^§ua^men. $nbertl)alb Safjr^nte
laug mar in 2)eutfd)lanb alles toll unb öoll t)on ©ingfüielen. Söenn man
fid) itjre aufcerorbentlicrje SBirfung erflären null, fo muf$ man baran
benfen, nrie feiten baS Söürgert^um in jener geit fonft Gelegenheit §atte,
SJhtfif oon ber 23üf)ne fjerab ju fjören. äöaren if)tn bod) bie Dpern*
Käufer gum größten Steile oerfdjloffen. Unb felbft roenn einmal 9fad)t*
ariftofraten dinlaft fanben — tüte ernfte, büftere, unoolfstljümlicrje äftufif
nmrbe ilmen ba geboten! 8n ben Dpernlibretti §affe'S unb Graun'S,
nrie faft aller anberen 3lnl)änger ber neaüolitanifdjen (Schule gehörte es
feineSroegS $u ben 5luSnal)men, ba% oon beginn bis unmittelbar oor bem
©djlufc ein ununterbrochenes trauern unb Sammern fyerrf d)te. ***) gür bk
gezierte oorneljme SBelt, bie ftdj biefe Dpern uact) bem SDiner borfüfjren
lieg, fd)eint eS ein befonberer föifcel getoefen §u fein, bie fcr)merslicr)en
klagen ber $lriabnen, Olympien, 8pf)igenien, 25ejaniren §u rjören.
SSä^renb in biefen großen Dpern fid) TOeS auf ben l)öd)ften §ö§en
beroegte, Götter, Halbgötter, gelben unb gürften agirten unb grofce (Staats-
actionen üorgingen, bradjte baS ©ingfüiel einfache, länblidje $erl)ältniffe.
*) Steßl. Sanb II, ®. 111.
**) SluSbrüdlid) fei ermähnt, ba$ md)t etwa alle ^ttler'fdjen <§tngfptellieber,
ober aud) nur bte meiften, etnfad) unb nrirfltrf) oolfStfjümltd) finb. $ür ben (Srfolg
roaren aber bie oerbältniiimä&ig wenigen nrirflid) gelungenen ma&gebenb. — ^nter-
effant ift, bafc bte ariftofraten in ben $töer'fd)en ©rüden oornriegenb Slrten nad)
ttaltentfdjem dufter ftngen, roäljrenb bte Sie ber faft auSfdjlte<d) ben OJlännern unb
grauen au§ bem SSolfe in bm OJlunb gelegt finb. (2lud) S'ietd^arbt fprtd)t in
feinem SBerfe: „lieber bie 2)eutfd)e comifdje Oper, 1774", oon ber ^orm ber großen
3lrte in ber Operette, als „Unterfd)etbungSjetd^en eblerer $erfonen, menn biefe in ber
©efeöfd)aft natürlid)erer 5Öienfd)en auftreten''.)
Ueber bte Julie ber anberen Sieberraerfe &tller'§ t>ergleta)e man ben 53crtct)t
(5. 151 ff. (5-r (jat u.a. aud^ Sieber m gefangSpäbagogifd^en 3n?eden gefd)rieben,
fo befonber§ bie Äin ber lieb er mit Söeifje'fdjen Herten. 2)en Jon beS Äinberltebe§
m treffen, gelang aber roeber t^m, nod) (Sdjetbe, junger ober 33urmann, bie
ule^nltcbeS oerfudjten. (Srft So^. 5lbr. $eter (Sd^uls unb SJlojart ^aben mir!*
Iid}e Äinberlieber gefd^affen.
***) 5lud) manage Opernbüa^er ©lud'S, oor Willem bie IMlcefte unb bte 3pl)is
gentc in JaurtS, jetgen biefen Sug.
XLVIII ettttettmts.
§ier fanb man $olfStf)ümlicl)feit unb — obmof)! alle Söei^e'fcfjen ©lüde
Üeberfe^ungen ober Sßergröberungen auSlänbtfcfjer ©ingfpiele roaren —
infolge beS bäuerltcfjett slNilieuS ein nationales Clement. £)er SbealiSmuS
in biefen ©ingfüielen mar freiließ ntrfjt fel)r grofj, unb etmaS *ßlattl)eit
lief mit unter. — üftidjt olme ÜJteib !ann man baran benfen, meld) un=
gleich oorneljmere $unftmerfe 51t gleicher Qeit bem fran^öfifdjen ^ßublüum
in ben frönen ©ingfpielen Ü5retvt) ö, äRonfi(|ttt)'8, $l)UU>0r'£ geboten
mürben; aucr) ein ßibrettift oon ber geinfyeit ©ebaine'S fehlte in
S)etttfdjlanb.
£ro£ beS Erfolges, ben SBeif^Inller'S fomifdje Dpern Ratten, galt
eS übrigens in ben engeren ÜEftufiferfreifen immer nod) für fdfjicflidjer
unb feiner, Sieber* unb Obenfammtungen herauszugeben, als ©ingfptele
mit ©efangSeinlagen gu oerfelien. ©etbft ein fo einstiger, mit ber oolfs*
tpmlictjen $unft vertrauter SRann roie ©cfyubart fagt in feiner Hn^eige
ber 9^eefe'fcr)en Oben: „|)errn Sfteefe ift ber Sftuljm $u Hein, für bte
Seidiger Qungemägbe Dpernliebdjen §u componiren, er trachtet je^t nad)
eblem @toI§."
§ier ift bereits ber Sftame oon Ijtllefs bebeutenbftem (Schüler ge*
nannt morben. SDie rüljrenbe ®eftalt beS flehten, buefligen, f)oc^gebilbeten
ÜReefc, biefeS freigefinnten, tton ecrjter ^unftbegeifterung unb Sftenfcrjenliebe
erfüllten Cannes, roirb Sebem unüergefclicrj bleiben, ber fiel) einmal mit
feinem fieben ober mit ber 3ugenbgeftf)tcf)te SBeetljooenS beftfjäftigt Ijat.
gür biefen mar eS ein nietjt tjoef) genug §u fd)ä^enbeS ©lue!, ba§ ein
9#ann oon Sfteefe'S Begabung unb Sl)ara!tereigenfc|aften feine ©r^ie^ung
übernahm.
Sßott ben übrigen ©ingfpielcomponiften finb neben Statjfev,
6. 28. SÖÖolf, ©tegmamt, Soft. 2lnt>r<$ befonbers ^Ittton @tf)roet$er,
unb als ber roeitauS 23egabtefte (&tox§ 33enDtt %u nennen. 21uf ben
großen (Sinfluft, ben 23enba'S SJtelo&ramen auf bie gettgenöffiferje unb
bte folgenbe (Generation üon SDhtfifern Ijatten, ift erft in ber legten Qdt
nadjbrücf(ict) fyingemiefen morben.*)
Wud) auf 9leic^arbt l)aben bie SMobramen gemirft, mie er in ber
Sßorrebe eines fetner SüBerfe auSbrücflicr) beftätigt. fRetcf)arbt ift ber früljefte
unter ben SWeiftertt beS twlfötljümttdjen Siebet. 2)iefe einzeln ju
dfyarafterifiren ift nict)t gan§ einfach, ba bie ßompofitionSgebilbe fo min^ig
finb unb einanber fcfyeinbar überaus ä^nttet) feljen. @rft bei näherer S3e=
tracrjtung geigen fiel) Unterfctjiebe, bie im ©injelnen feftjufteüen in bem
nacrjfolgenben Script öerfudjt mirb — $anb I, @. 188 ff., 214 ff.,
252 ff., 254 ff., 298 ff., 313 ff., 334 ff.
ßmtäcfjft fei ein feljr liebenSmürbiger gug ermähnt, ber SReidfyarbt,
9lnbre, ©dml^, Zungen einerfeitS, ßumfteeg, fRtjeinecf, ©d^ubart anberer*
feitS oerbinbet. 5111e btefe Heineren Stteifter, bie gleichzeitig mirfen, bem*
felben Ritte guftreben unb \\<fy gegenfettig beeinfluffen, »erfahren babei in
*) SScrgl. @bgar 3ftcl, ©tubien gur ©efcftid)te beS ÜJlclobrama§ I, Setp^tQ
1902, unb Subraig fianbS^off, 3<4 diub. Bumfteeg, Berlin (1902), @. 120ff.
GinUituttQ. XL1X
fetbfttofer, ed)t fünftlerijcfjer Sßeife utib öerfäumen leine (Gelegenheit ein=
anber £)anf nnb 5(ner!ennung an^nfyredjen, olme ba$ babei irgenb öon
ßliquenraefen bie SHebe ift.
SReidjarbt, einer ber frucr)tbarften Siebercomponiften, bie e£ je ge*
geben f)at, 5uglet(f) ein tüchtiger äftufiffcfyrtftfteffer, giebt in einer SReilje
öon $orreben nnb t^eoretifirenben (Singefartifeln SRedjenfdjaft über 2Irt
nnb ßiel feinet ©djaffenS. 3n ben erften beiben Sö^rje^nten fnüpft er
betonet an bie ©runbfä^e ber 23 erlin er ©d)ute (fielje oben ©. XLII) an,
nnb ber intereffante, roenn audj) rjödjft einfeitige $orberid)t §u feinen
„großen Siebern für beutfdje Männer" ö. 3. 1781 (nnten ©. 190) lieft
fiel) roie eine gortfetjung ber Regeln, bie früher Traufe nnb Sftarpurg auf*
gefteüt rjatten. 5Iber in einem mistigen fünfte unterfcfjieb fiel) fReicr)arbt
öon biefen. SBätjrenb in ben ®raufe^arpurg?fcl)en (Sammlungen bie
^ßrarj§ hinter ber Xf)eorie §urüdgeblieben mar nnb lanm ein einziges
Sieb ben gorberungen entfpracrj, meldte bie §erau3geber erhoben, oer=
öfferttltcfjte fRetct)arbt in bemfelben 3al)re 1781 bereite Sieber tute
„3m gelbe fd)Ieid) icrj füll nnb railb" nnb btö fdjottifdje „D toefj" —
beibeS dufter mufi!atifcr)er ©timmung§maferei, bk baZ brauten, raa§ bie
ÜQeoretifer erfetjnt Ratten, greilicfj barf man ficf) nact) biefen beiben %t-
fangen ntdt)t etroa ein Urteil über 9^eidc)arbt'§ (Sompofition3raeife im
allgemeinen bilben. 2)iefe mar öielmefjr im t)öcf)ften (Grabe ungleid), nnb
erft anf tttüa ^tnangig ober breifcig Sieber lam ein Xreffer. £)a§ Uebrige
mar oft fo bürftig nnb flacr), ba§ ein bebeutenber geitgenöffifcrjer S^nfifer
meinte, er öerarge e§ feinem ©änger, roenn er lieber „GEantabilität otjne
SDeclamation al§ eine folcrje SDeclamation olme ßantabilität rjaben miß."**)
$tf§ ^Reidjarbt fid) fpäter intimer mit ben ^ßoefien ©oetlje'ä oertraut
macrjte, erhielt feine Begabung förmlid) giftige. Scr) oerroeife be^^alb auf
©. 188 — 189 unb bemerle t)ier nnr nod), bafj SReid)arbt in feinen n. b. Ü.
„93ermifct)te (Sefänge unb sbectamationen" i. 3- 1809 veröffentlichten
fleinen bramatifcr)en ©cenen ftarl auf Schubert geroirft f)at, ber im
„$romett)eu3", „(Ganraneb", ber „(Gruppe au% bem Xartaru£" auf gleicher
SSafjn, freilicr) mit unöergleic^licr) genialerer ®raft, fortgefcr)ritten ift. SSie
befannt 9^etcr)arbf§ (Gefänge in bem Greife roaren, ber fiel) um ben jungen
©djubert gebilbet tjatte, beroeift bie ^r)atfacrjef baft fid) in einem ber
roicrjtigften Cuetlenroerfe für bie Sugenblieber ©djuberf 3, ben brei täuben
©tabler'fcljer Kopien, mitten unter ben ©erjuberffetjen Siebern oier
SReidjarbt'fdjc befinben. — 51ucrj 23raf)m§ rannte ^Retccjarbt, beffen
„§eibenrö§lein" er in bie ben ©djumann'fdjen ®inbern geroibmeten
MS3olf§finbertteber'' aufgenommen f)at. Unb au§ perfönlidjen (Gefprädjen
barf itf) beftätigen, ba$ 23rat)m£ manche (Gefänge fReid^arbt'S ^oct) fd)ä|te.
^erfroürbigerroeife tjat ^Reid)arbt fc|on in früfjer 3e^ oen ^nft=
inftinet gehabt, einige für bie 50^ufil fdjeinbar fetjr fpröbe (55oetf)e'fcf)e @e=
biegte §u componiren, mie baZ ^ßar^enlieb au§ Sptjigente, baZ Fragment
**) £mn§ ©eorg hagelt in ber Mg. 2Wuf.*8etomg , Scipstg XIII, 1811,
@. 640.
grteblönber, Sieb. I. IV
L (Einleitung.
„21ber abfeitä, roer ift'§?" au§ ber Vorgreife unb ben fdjönen ©d)lufe
au§ „2llerj£ unb SDora":
üftun il)r ÜXftufen genug! Vergebens ftrebt iljr gu fdjilbem,
2öie fid) 3ammer unb ©lue! roed)feln in liebenber 23ruft k.
©tc atte finb un§ je£t in SSraljmS'fdjen Xönen boppett treuer geworben.
Sßäljrenb ber ®önig§berger Sftetefyarbt faft anbertljalbljunbert
©oetlje'fdje Sieber in Sttufif gefegt fjat, befdjränfte fiefy @oett)e'§ 3ugenb=
freunb Statut Wttöre au£ Offenbar auffallenbertoetfe auf bie (£ompo^
fitton be£ @ingfpiel£ „©rroin unb ©Imire" unb eines Siebet au3 „(Slau*
bine"; nad) 1778 berüdfid)tigte er (55oett)e überhaupt nidjt me^r. Slnbre
mar mct)t meljr gang jung (33 Saljre), aH er feine erfte Sieberfammlung t>er=
öffentliche. 2Bie ^oef) er in ber ©unft ber ßettgenoffen ftanb, geigt ein
Urtfjeit ©d)ubarf§, ber fdjon 1775 f treibt: „£ie unb ba Ijatlt in feinen
Siebern bi. * ©ilberglode be§ mufitaltfdjen ®enie§."*) 2)a§ ift fd)ön, aber
boct) oiel gu raofyircollenb au§gebrüdt. Sßon ©enie ift bei bem liebend
mürbtgen, ttmaZ bilettantifdjen 5lnbre nid)t bie Sftebe, rooljl aber öon einer
feljr anmutigen Begabung für ba% t)o(f§tr)ümlict)e Sieb, namentlich ba%
Xrinflieb, unb einer nid)t rceniger fyeroortretenben für bie 23allabe; ba%
er ber „Senore" nidjt anbere (Schöpfungen auf gleichem ©ebiete folgen
liefe, mufe feljr bebauert roerben.**) 2Bie bei 9?eid)arbt, fo finbet
fiel) aud) M bem öietfctjreibenben 5lnbre feljr 5Infprect)enbe§ unmittelbar
neben gang Stftittelmäfeigem. Oft entartet bie (Sinfact)t)ett gur ©impelei, bte
$unftlofigfeit roirb gur Lanier übertrieben; bie meift in Sergen notirte
SJtelobie fteljt über einem unintereffanten Söaffe. (Sinigeä ift ifym —
wie fo oft ben talentvollen Dilettanten — überrafdjenb gut gelungen.
(£tnen „eigenften ©efang" l)at er inbeffen ntct)tf er fteljt gttnf d)en bem
35ollblutfünftler unb bem ^unftfjanbmerl'er.
$113 Sßorbilber Ijatte fiel) $Cnbre u. 51. bie melobienreidjen (Sompo=
niften ©retrt) unb Sftonfignt) genommen, öon benen er einzelne Strien
feinen Siebermerlen einverleibte. €>ie mirften aud) auf ben ®taffifer be§
beutfd)en t)olf§tt)ümlict)en Siebes Sodann Siövaljam tytttv Sdjulj. tiefer
tnar aber ein fo felbftänbiger, in fid) gefefteter Biaxin, ba§ er fid) bd
allem genauen ©tubium frember 9Äufter in feiner Eigenart nicljt beirren
liefe. Unb ©djulg' Eigenart ift in l)ol)em @rabe angiefyenb. 3n S3anb I,
©. 255 roirb oerfud)t, fie gu fenngetdjnen. §ier inöd)te idf) nur nod)
ben natürlidjen 9JMobie=3uftinct in ©dfjut^ Siebern Ijeroorljeben — oor
unb nad) il)tn fyaben nur roenige (Somponiften ben Sßolföton äljnlic^ gut
getroffen, unb bei ben (befangen für bie 3ugenb mirb felbft bie un*
mittelbare ©egenüberftellung mit ffllo%axt für ©djulg nid)t gefä^rlid^. —
2Ba§ ©d)ulg in feinen Siebern erftrebte, t)at er in bem berühmt geworbenen
$orberid)t***) t». 3- 1784 auSgetyrodjen, ber fo viel @d)öne§ unb geine§,
*) 2)eutfd)c ©^ronif, 1775, ©. 22.
**) SDtc „SBciber von 2öein§berg" fommen nidjt in 33etratf)t; üergl. S3b. I
(5. 219.
***) Hbgebrucft ift ber SSorbcrid6t «anb I, ®. 256 ff.
Einleitung. LI
aber aud) fo mandj)e§ red)t einfeitig aufgefaßte bringt. (Sein Sbeal bei
t>olfött)ümlidi)en (befangen ift:
eine Gelobte, beren $ortfd)reitung ftcb nie über ben ©ang be§ Sterlet
ergebt, nod) unter ibm ftnft, bie, roie ein Äleib bem Körper ftd) ber 5Dc*
clamatton unb bem Wlttxo ber SBorte anfdjmiegt.
Unb ber (Snbätoecf be§ ßiebercomponiften befielt barin: gute Siebe r=
tejte allgemein befannt gu madjen:
„^idit feine Gelobten, fonbern burd) fie f ollen blofe bie SBorte be§
guten 2ieberbid)ter§ allgemein unb burd) ben ©efaug erl)öbete 2lufmerf=
famfeit erregen, leid)teru ©ingang gum ©ebädumti unb jum £>erjeu fiuöen,
jum öfteren SBiebcrbolen berfelben Suft erroeden, unb fo mit bem Steige
be§ ©efange§ nerbunben ein jd)äparer Söentrag ju ben Slrmeljmlidjr'eiten
ber ©efeflfdjaft unb be§ menfd)lid)en öebens roerben. (Sr mxb bafyer
alle unnürje ßterererjen forool in ber 9ftelobie, al§ in ber 33e=
glcitung, allen ^Ritornelleu- unb ßroifdjenfpielr'ram, rooburd)
bie 5lufmerffamfeit r>on ber £>auptfad)e auf sJ?ebenbinge, non
ben SBorten auf ben 9Jlufifu§ gebogen roirb, unb bie nur feiten
non 53ebeutung fepn fönnen, al§ bem Siebe fd)äbltd)e Ueber=
flüfngfexten nerroerfen, bie feinem guten SBorfatj gerabe ent =
gegenmirfen.
$u§ biefen ©ct^en gel)t bie ftarfc (Sinmirfung ©lud '3 auf @d)ulä
tjcröor. §atte bod) ©lud in feiner SSorrebe gut „Sllcefte" (Sßien 1769)
gefdjrtebeu:
?sd) roolIte bie -Jftuftf auf ibre roabre Aufgabe befdjrä'nfen, rocldje nur
bie fein rann: ber 2)id)tung ju bienen, inbem fie bm 9lu§brud ber (Sm=
pfinbungeu unb ^n 9Reij ber (Situation üerftärfe, ol)ne bie £>anblung gu
unterbrcd)cn ober burd) unnü^e unb überflüf jige ßieraten abju-
fd)roäd)en. 3d) glaubte, bie 9Jhifi! muffe für bie $oefie ba£ fein, roa§
bie Sebbaftigfeit ber färben unb eine glüdlidje -3flifd)ung ber Sidjter unb
©Ratten für eine fehlerfreie unb rooblgeorbnete 3eid)nung finb, roeld)e
nur ba^u bienen, bie Figuren gu beleben, obne bie Umriffc
gu oeränbern.*)
2Bät)renb aber ©lud'S ©eniu§ ben Sftufifer oor ber ©iufeitigleit
be§ £t)eoretder£ fdj)ü£te, i)ält fiel) ba§> triel befdjeibenere Xatent ©cfyulj'
in ben öon it)m felbft beftimmteu ©reuten, dr üerjid^tet barauf, be*
fonberen mufifalifdjen ©etjalt in eine Siebcompofition §u legen unb fie
bürde) Originalität, ^eidjfjalttgfeit, fyarmonifdjje 23egleitung§fünfte inter-
effant ju madjen, ober burd) $or*, 3iütjtf)en- unb Sftadjfpiele iljren
Umfang ju erweitern; nur hä gau§ menigen ©efängen, rote bei ©tänb=
cl)en unb Xan^lieberu, §iel)t er einmal bie Snftrumentalfunft t)trt§u. $lber
ba% finb 5Iu§ual^meu. ©onft beftefjt bie l)armonifd}e Unterlage feiner
Sieber oft nur in bem £)reiflang unb ber Oberbominante, ja manchmal
finbet nid^t einmal eine förmige 2lu3tt>eitf)ung natf) ber Dominante \tatt,
unb feiten toirb einmal ein ©ey taecorb gebraucht, ^uf bie Gelobte, einjig
*) 5lbnlid)e ©runbfä^e, rote f)ier ©lud unb Sdiulj, l)atten bereite um 1600
bie (Srfinber ber Oper mit ibrem Settroort: nobile sprezzatura del canto au§=
gefprod)en.
IV*
LH «Einleitung.
auf bie Gelobte fam e§ an, bie genau nacr) bem Steyte gebilbet rourbe.
Steinte ©cr)utä, bafe eine §armonie nidjt red)t gu ir)r paffe, fo liefe er ben
S3a§ einfad) fort — oft mehrere Xacte fjinburcr), ober e3 genügte tr)m eine
einfache liegenbe ©timme, or)ne bafy er auf it)r einen üörgelpunft oon
reifem 21ccorbroed)fel baute. ©ct)uls t)at ficf) auf biefem Sßege „ben
allereiufad)ften Sieberftil augeeignet, ben e£ je gegeben t)at unb je geben
fann, unb bennoer) ift hd aller (Sinfadjrjeit jebe§ feiner flehten Sieber ein
eigentümliches ®unftprobuft — ein ©pecielleS, bem fein anbereS ©pecietleS
gleicht".*)
(Sine tjerrjältnifemäfeig grofee Qafy ber ©crjul^fctjen Sieber ift in
unfern Sftufifbeifpielen abgebrueft; bei ber 51u£roar)l rourbe barauf geachtet,
einerfeitS bie berühmten ©efänge in it)rer originalen gorm gu bieten,
anbererjeitS einige mit Unrectjt öergeffene ßompofitionen roieber befannt
gu machen. 3ur erf*en ®nippe gehört (SlaubiuS' Hbenblieb: „£)er
Sftonb ift aufgegangen". 2Benn e§ in §erber'§ ©ammlung oon „$8otfö*
liebern" über (StaubiuS' SSerfe Reifet, fie feien „rjergefefct, um einen 2Binf
§u geben, roelcr)e£ SnljaltS bie beften SBolfSlieber fein unb bleiben roerben",
fo fönnte baSfelbe auet) über ©crjulj' äftelobie gefagt werben.
SDie ©cr)ul§'fcrjen „Sieber im $olf£ton" rjaben ftar! auf bie geit=
genöffifetjen (Somponiften geroirft. Sfteictjarbt liefe ficr) buret) fie feit bem
Sarjre 1779 ebenfo beeinfluffen, roie ®eorg (Sari ßlaubiuS, (Spanier,
2Bittr)auer, SSitrjetm ^oljl, 23rebe, glafctjner, Qint, ®röntanb
u. ö. %. 2ll£ einer ber SSegabteften unter ©dmf^ birecten Nachfolgern
ift ber jüngere Eutt^en ju nennen, ber feinen „SBeifen unb Snrifcrjen
©efängen" (1788) mit üollem %iz§tt baS 3Rotto geben burfte: „$unft
unb Dcatur fei eines nur".**)
3n ©übbeutfcrjlanb roaren in gleichem ©inne brei ferjr ft)tnpa*
trjifdje, mit öotf§tfjümlid)em SBefen roorjlüertraute Männer tljätig: fltfyeinetf,
ber ©afigeber §um roeifeen Dctjfen in ^emmingen, Suwftecfl, ber (Stuttgarter
ßoncertmeifter unb Sugenbfreunb ©djtfler'S, enblict) ber SDtcfjter Sdjuöavt,
ber berühmte befangene t»om §of)enaSperg. tiefer mar lauge, beoor er jelbft
ßompofitionen veröffentlichte, als ©cr)riftfteller für bie S8ereinfacr)ung beS
Siebes eingetreten unb rjatte ficr; in origineller SBeife gegen bie 2Inmafeung
mancher berliner ^unftrtctjter geroanbt: „£>er ®efang ftrömt freimütig
aus einem gerührten £er$en, rjat fcr)on fein 23eet, baS irjm bie Sftatur
grub, unb braucht feinen oon ben SDtarpurg'S unb ®irnbergern mit §acfen
unb ©djaufetn müt)fam gegrabenen ®anal. 3Bir l)aben noer) SßolfS*
lieber, bie über rjunbert 3afyr alt finb; aber mie ungefünftelt, mie leidet
finb fie aud)! 8r)r (Srfinber fetjeint bie Noten aus bem ^er^en geftorjlen
*) 2lu§ £>an§ ©eorg SRäaeli'S ,, $ifiorifa>frittfd)e Erörterungen unb
^ottjen über bie beutfdje ©efangSfultur" in ber öcipgiacr 51Ug. üJlufifalifcften
3citung XIII 1811 ©. 629 ff.
**) S3ci ber 2Bat)l biefe§ Seffinö'ic^cn 2Rotto§ geigt fic^i Zungen al§ rcürbiger
®o^n feüte§ tüdjttgen 2Sater§, ber oier^ig ^al)re früher ben nod) ganji in ©alanterte
befangenen 3*itfl«noffcn bk 9\ücffel)r jur sJ?atur geprebtgt Ijatte. Söcral. 93anb I,
©. 126.
€ittlcitutt$. LIII
au ^aBcn", fo Ijetfjt e3 in @d)ubart'§ „2)eutfd)er ©fjronif " 1775, @. 23,
unb trie er ljter meltlidje SB olf£ lieber al§ SSorbtlber aufftedt, giebt er
an anberer ©teile ben (Somponiften öolfötrjümlicrjer ©efänge ben au^ge^eid)*
neten Sßatf), ficf) bie (£1) orale, alfo geiftlidje Sßolfslieber, §um dufter 511
nehmen.
2tt3 (Sfyaracterifticum ber fübbeutfdfjen „Sieber im $ol!3ton" gegen*
über ben norbbeutfdjen fei befonber§ baZ felbftänbigere £>ert)ortreten be§
(£laöierpart§ ermähnt.
Sieben biefen ®unft liebern ou§ bem Sorben unb ©üben muffen
ober nod) bie meift anonym gebliebenen oolf »mäßigen £rinfge fange be*
fonberä rjeroorgeljoben roerben. 8n $)eutfd)lanb rjaben wir an itjnen, roie
e§ fdjeint, faum jemals Sftangel gehabt, unb felbft in ben ftättn be£ t)er=
gierten galanten ®efange§ gab e§ immer bocr) einige ßommeralieber, bie
einen toorjltrjueuben, gefunben (Segenfaij $u ber Unnatur ber fonftigen %t*
fettfdjaftömuftf bilbeten. Erinnert fei an beiZ prächtige Sieb oom „(Sram*
bambuli", an „Qa ga gefdjmaufet", ba% „gucplieb", „31)r trüber,
roenn icf) nidjt merjr trinfe", „Ütofen auf ben SBeg geftreut", bann in
rjörjerem £on: „TOe§ fcrjtoeige", „$om rjotyn Dlrjmp Ijerab roarb un§
hk greube".*)
3n De ft erreid) rjatte ficr) bi§ jum achten 3arjr5erjnt be§ 18. 3<*l)r*
rjunbert£ in ber Siebercompofition nid)t§ geregt. Sßie eifrig man bort
aucrj §aller, |jageborn unb U§, ©ellert, Seffing unb ®lopftod
la§, an eine ßompofition irjrer @ebid)te fdjeint Sftiemanb gebactjt gu rjaben,
melmerjr freute man fid) be§ „©djroalleä roelfcrjer unb fran^öfifdjer @e=
fange, bie man in ben meiften Käufern auf jebent Plattiere fanb."**)
$)en erften ©cfjritt §ur Befreiung tljat SO^eifter (Ulutf, ber im
Saljre 1775 in 9lorbbeutfd)lanb unb fpäter in Sßien felbft Älopftotf'jdje
Oben mit 9ftufü erfcr)einen lieft. SSalb barauf roagte ber oortrefflidfje
s-8ud)l)änbler ®ur§böd in Sßien, eine „(Sammlung SDeutfdjer Sieber" ber
Söiener §offlatrier* unb ®apeCtmeifter Steffan, gribertf) unb £>ofmami
l)erau§§ugeben (1778—82), bagmifd^en oeröffentlidjte ber junge Wiener
(Somponift &0ltfX in Seidig ein flehtet Sieberljeft (1779), e£ folgten
*Jtn:|)redjt, Neubauer, SoaelutfMc, oor Willem and) 3ofe^ §at)Dtt (1782)
unb 9Jtoäart (1786).***) — Stritt man nad) langer 23efd)äftigung mit ben
norbbeutfdjen Somponiften an bie Sßerfe ber Defterreid)er, unb feien e§
aucrj nur bie fletneren SD^eifter, fo geljt e§ einem äljnlid), raie menn man
in einer Silbergalerie au§ ben Sälen ber alten beutfcrjen unb ljollänbi=
fdjen ®ünftler in bie italienifdje $lbtrjeilung fommt: man ift überrafctjt
öon bem farbenfrohen, finnlid)-marmen SBefen unb freut \\ü) aller biefer
*) ©ielje über bicfe unb anbere Gommerllieber bie emgelnen Üftoriaen 33anb II,
(5. 313 ff.
**) 9ftan üergleic^e bte 23orrebe l^ofeplj t)on Äurjbödf'g gu ©teffan'S „Samtn*
iung 3)eutjd)er öieber" 1778, Sanb I, ©. 244.
***) (Schon 1768 tjattc )id) ber jroölfiälirige ÜJlojart mit öiebcompofitionen be-
fc&äftigt, veröffentlicht raurben biefe frühen SSerfuc^e aber erft naa^ feinem lobe.
L1Y «Einleitung*
©d)önl)eit, oljne gunädjft ängftlid) ju prüfen, 06 fid) nidjt auef) mancherlei
Dberfläd)lid)feit nnb ^Routine barnnter oerbirgt.
€>o feffeln un£ hei ben öfterreid)ifd)en ßomponiften bie roeidjen
Sßellenlinien ber Gelobten nnb ber fcfjön geftaltete 3nftrumentalfat3, —
beibe3 jegen^reict)e (Srgebniffe einer Xrabition, bte fd)on öor ©Ine! bnrd)
bte bebentenben §offapellmeifter guy, ßalbara, D^eutter*) gefd)affett
nnb aufrecht erhalten morben mar.
©leid) ber frürjefte unter ben eigentlichen ßiebcomponiften in SBien,
©teffan, geigt gegen feine norbbeutfdjen ßeitgenoffen @djulg, 51nbre,
Sftetcfjarbt gehalten meljr finnlidjen £oureig, and) größere ©efcrjmeibigfeit.
$or Klient ift bie Huggeftaltuug feinet (SlaoierpartS erfreulich, ber nidjt
nur in reierjeren nnb flüffigeren giguren, in regelmäßigen SSor- nnb Wafy
fpielen, fonbern and) in g^ifdienfpielen Q^öfeere ©elbftänbigfeit geigt,
©teüenroeife übernimmt bie Begleitung bie Fortführung ber mit irjr innig
oerbunbenen ©efang^melobie. — SSiele biefer ©teffan'fcfyen ©efänge fttib
opemljaft geftaltet nnb fönnten al§ (Einlagen in ©ingfpielen gelten. 51u
gragiöfen (Stellen ift feiten Mangel, erjer an mal)rt)aft oolfötrjümlidjen.
©an§ ärjnlidje Qüa,e finben fid) bei ben Nachfolgern ©teffan'§.
Unter irjnen möd)te icf)|jol§er Ijeroorfyeben, unb §roar nidjt megen feiner
ßompofttionen, fonbern megen be§ Gnnfluffe§, ber öon if)tn ausging.
SStele ©rüttbe fpreetjen uämlid) bafür, bafc §olger ber erfte Sefyrer gran^
©d)ubert'§ gemefen ift. 23eftätigt ficr) biefe Ännafjme, fo liegt rjier ber
merfroürbige Qii\aU oor, bajis einer ber fet)r wenigen öfterreid)ifd)en
Slftufifer,**) bie fid) fetjon in früher ßeit in ber ßompofition oon fiebern
oerfudjten, ben Unterricht be3 jungen ©ente§ übernahm, ba£ fpäter ber
größte mufilaliferje Interpret beutferjer £t)rif roerben follte.
$on anberen öfterreicrjifctjen Somponiften märe ber fiebenättmrbige
9D?etfter ©all tum 2>itter§iU>vf gu nennen, au§ beffen Opern „$pon)efer
unb $)octor" unb ff§ieront)mu§ ®nider" einige liebartige Wirten populär
geworben finb, ferner 3ol)nmt Sc^ent, ber 5lutor be§ 3)orf barbiert,
3pa* Umlauft foergl. SBanb II, ©. 469), fterMttattft Stauer (II, S.
476), Sacoö fwi&cl (II, (5. 472) unb ber im nieberen ©eure hochbe-
gabte Söen^el Sölüller, ber Somponift ber SXMobien „SSer niemals einen
kaufet) gehabt" (1793), ,,3d) bin ber «Sdmeiber Äafabu" (1794), „2öa3
ift beSßebenS l)öd)fte Suft" (1794), „ßommt ein SSogel geflogen" (1820),
„<&o leb benn mol)l, bu ftilleä |jau§" (1828) unb tneler anberer. — Sind)
ber 9came ^ßetev tum äötntev'g fönnte ermähnt roerben, biefe£ roettüber=
*) SHeutter'S (Sompofttionen fiub nod) nid)t nad) SSerbienft geroürbigt —
allerbtng§ Darren fie foft jämmtlid) nod) ber 2$eröffentlid)ung. ©ein sJtome f)at in
ber 9Jcufifgefd)id)te feinen guten Älang, meit man au§ ber 93tograpf)ie $at)bn'§
roeife, rote unfd)ön fid) SReuttcr gegen btefen genialen ©d)üler benommen fyat. 3lber
bte mufifaltfdje Begabung SR.'§ mar grofe. 2)a§ 2Bort oom „guten 9Jlenfd)en unb
jd)led)ten 9Jlu[ifanten" liefee fid) auf tf)n umgefe^rt anroenben.
**) Sm flanken 18. ^a^rl)unbert maren e§ bt§ jttm aalten ^al)x^\)nt nur
bret: ©lud, ©teffan unb ^ol^er. — ^rans 53enba flammt groar au§ Söhnten,
bod) mirlte er feit feinem äroanjtgften S^te auSfdjlie&ttd) in sJiorbbeutjd)Ianb.
(Einleitung. LV
festen*) Strebers unb Söcobecomponiften, au$ beffen Opern („Unter*
brodjeneä Dpferfeft", „Sabtirintf)" u. a.) nur einige l)übfd)e, f. 3- t>tc(
gelungene Siebmelobten nicr)t öötttg tterblaftt finb.
2)itter§borf, Umlauft, ®auer, |jaibel, 2öen§ef Mütter f)aben Sieber*
fammlungen nicf)t veröffentlicht, t)ielmer)r öerbreiteten ficr) irjre $efänge
r>on ber 23ül)ne f)erab.**) $t)nlid)e§ läßt fid) r>on Wo%axt fagen, burd)
beffen Opernmelobien ber beutle Sieberfd)a£ ungemein bereichert Sorben
ift — nod) mef)r, af£ burd) bie eigentlichen Sieber be§ SD^etfter^. ***)
So finbet fid) aud) in ben öier §eften |jat)bn'fcr)er ©efängef)
faum einer, ber fo fd)ön ift, mie baZ Sieb ber §anne au§ bem Oratorium:
$te Safjre^etten (,f@m äRäbdjen, ba$> auf @()re f)ielt"). Unb felbft
aufjerrjalb ber Sßocalmerfe !ann man ben ©inflüffen nad)gef)en, bie für bie
SBeiterentmicflung be3 beutfcr)en Siebet mistig gemorben finb. 2Bie
förbernb roaren für biefeS u. a. bie liebmäfu'gen SCRotiDe ber langfamen
Sä£e in ben (Streichquartetten 9#03art'§ unb ^arjbn'S! —
9$eetf)0bert fd)rieb, lurj nad)bem er ben Unterricht bei §at)bn auf*
gegeben f)atte, fein flajfifd)e§ SRococo=(Stücf „Slbetaibe" (1795); ad)t 3af)re
fpäter entftanben feine (Sompofitionen ber ($ellerf jcfjen Sieber („£)ie §immel
rühmen be§ (Sruigen ©fpre" it.), 1810 9Jcignon'£ „®ennft bu ba% Sanb",
1816 ber SieberfreiS „$n bie ferne (beliebte" — eine§ roie ba$ anbere
epoerjemadjenbe 2Ber!e, bereu fjor)e Söebeutung baburet) faum gefcrjmälert
röirb, bafy fie r)in unb roieber eine geroiffe (Spröbtgfeit in ber Söefjanbtung
ber ©ingftimme öerratl)en.
SDie ©efänge 23eett)ot>enr§ roie feine ®ammermufiftt>erfe unb (Srjm*
pljonien roirften am ftärfften unb tiefften auf 6d)UÖert, ber in feinen Siebern
ÜIMobien oon fjinreiftenber (Süfte, 3or^e^ uno ®raf* Qefcrjaffen unb ifjnen
in ben Segleitungen ben burd) Söeetfjoüen erfdjtoffenen Sfteicrjtrjum ber in*
ftrumentalen $unft beigefellt fyat <Sd)on ba% früfyefte (Sct)uberf fct)e Sieb,
„Sagar'3 $lage" (1811), mar eine ©enieprobe be§ SSier^eljnjä^rigen, ber
ba§ neue ©ebiet mit üollfter ©td^er^ett betrat. SD^et)r al£ 600 Sieber
folgten nad), fo i. 3. 1814 „($retd)en am (Spinnrabe" (im Filter oon 17
Sauren getrieben!), 1815 ber „(£rlfömg\ 1816 ber „SBanberer", 1823 bie
„(Sdjöne 2Riiflerm", 1827—28 bie SBinterreife.
©djubert'S SDcelobien finb burcr)au§ plaftifdj. (Stets mei§ er §u
c^aralterifiren, bie feelifdjen Vorgänge fomof)!, nrie bie äußeren. Unb
*) 3$ roage bte§ au§3ufpred)en , obgleich SBinter oon (Sari 9Jlarta oon
2Beber gerühmt raorben ift.
**) $alb allerbingS raurben ftc in bie populären Anthologien beutfd)er Sieber
aufgenommen, bie ba§ irrige baju bettrugen, fie nod) metter bclannt gu madjen.
***) Sßergl. 23anb I, 8. 326. — 3n fetner Steberfammlung bätte ber junge
(Säubert 5JieIobien oon fo langem 5ltl)em, oon foldjem Abel ber ^orm, oon fo tnnt=
ger (Smpftnbung, oon fo beftrtäenbem 2Bol)llaut ftnben fönnen, rate bie fd)merälta>
fü§en ßanttlenen ß^erubtn'S in ^tgaro'§ ^oebjett.
t)tSScraI. S3anb I, ©. 286. — 2Bett übertroffen raerben fie nod) burd) ba§
9^attonallteb „®ott erljalte 5ran3 ben Ä'atfer", eine ©ompofttion oon jener feltenen
©entalttät, bie oon ben breüen 9Jlaffen be§ 35oIfe§ fofort oerftanben roirb.
LYI (Einleitung*
oielleictjt ift ba$ gerabe fein (Sigentf)ümlirf)e§, ba& er &raft einer genialen
Sntuition meit meljr bnxd) bie ©efammtftimmung be£ Siebes auf un§
mirft, at£ burd) einzelne nod) fo geiftreidje nnb originelle ^Beübungen,
hierin ift er faft oljne Vorgänger getoefen, ttrie er fitfjer oon feinen üftatf)*
folgern nict)t übertroffen morben ift. SBenn er trojjbem nid)t eigentlich
öotfömäfeig mirft, fo t)at bieg moljl ben ©runb, bafc feine £onfprad)e
(ebenfo rote bie Söeetb, ooen'3) $u gemault nnb funftgemäfc ift, um oljue
Weiteres oon ben Waffen oerftanben ju merben.
Sftacf) ©cfyubert'S Xobe fam e§ im Sßiener StRufüleben jur oöHigen
(Stagnation*), unb Üftorbbeutftf)(anb übernahm mieber bie güfyrung, aud) in
ber Siebcompofition. 2)er §errltcr)e (Envl Maria tJOtt Söeöcv t)atte in ben
Sföefobien feinet „greifet^" (1821), ber „^re^iofa" (1821) unb einem (aüer*
bing§ nur f leinen) £l)eil feiner 100 fiieber muftergiltige Sßorbitber gef Raffen .**)
©avl öoefoe, faft gleichaltrig mit ©dmbert unb tüte biefer burd) gumfteeg, §u*
gteid) aber aud) burdj Söeber unb gelter beeinflußt, braute als opus 1 feinen
,,(£broarb" unb „(Srlfonig", 1817 unb 18 componirt, atö op. 2 ben „Dluf"
jur Sßeröffentficfyung unb führte fdjon in biefen (SrftlingStoerfen bie mufi*
falifcfye Söatlabe auf ben ^ödjften ©ipfel. — Sn Berlin maren neben bem berb=
tüchtigen 3 elt er bie feinfinnigen SWufifer ÖuöUiig $ei'ger unb 93ernl)av&
^ieitt ttjätig, bereu Sftufjm balb burct) ben gelijC ütflcttÖeBfofjtt'g überftratjlt
mürbe, be§ unüergleidjlicl) größten unb pljantafieöotlften unter ben Vertretern
ber „berliner (Schule", §ugteid) eines eckten SfteifterS. ©eine ©efang§compo=
fitionen brachten ben iraum ber früheren ^Berliner Xfyeoretifer jur $ertoirf=
ticfyung, boten fie bod) jcljöne, leirfjt eingeljenbe ÜJftelobien, bie burdj eigene
®raft mirfen tonnten. Überall jeigt fiel) ber Ijodjgebilbete, fein empfinbenbe
Mnftler, bem e§ 33ebürfniß ift, Sttafc §u Ratten auf bie (55efat)r v)m, an
Öeibenfdjaft unb £iefe Einbuße §u leiben, unb ber im 2lu§brucf bei aller
$rägnan$ ber Sanieren ba% £t)pifcl)e über bem Snbitribuellen beoorjugt.
©ntftanben ift fein früljefteä Sieb „<£g laugte baZ ßaub" 1826, baS
bebeutenbe „SDie ßiebenbe fdjreibt" 1831, baZ grütjlingSlieb unb ba£
jum SBolfötteb gemorbene „@g ift beftimmt in ©otteS matv]" 1839.
Unb baSfelbe 3al)r, in bem „2öer l)at bid), bu fdjöner 2Batb" com*
ponirt mürbe (1840) falj and) ben £ieberfrül)ling eines ber genialften
^oeten unter ben belüften SJlufüern entfielen: Robert Sdjumamt'ö.
Sauge 3e^f m§ hn feinem 31. Saljre, Ijatte fid6> (Schumann faft au§*
fd^ließlid) mit (Slaöiercompofitionen befdjäftigt, in btn legten Monaten
feinet SörautftanbeS aber unb ben erften feiner jungen (£l)e brad§ ber
(Strom be§ SieberfangS mit unerhörter SCRadjt l)eroor, unb oom gebruar
*) ©c^on feit 1822 etroa n>ar SBicn al§ Äunftftabt tief Ijerabgefunfat. ^atte ja
bod) ba% ÜJletternicf)'fd)e Srjftcm bie ©eifter burd) ©mnengenu§ emjiufdbläfcrn flefud)t.
5ll§ ^offint in SBien feine Opern aufführte, überftraljlte fein 9Rul)m bei SBettem
ben S3eett)ouen'§. 3)iefer raar in btn legten 3al)ren fcineS Scbenä einfam unb
fanb fein red)te§ S^erftänbniß me()r, unb (Säubert nmrbe roeber oon ben muft=
falifd)en 5Jlad)ti)abern (©altert :c.) nod) com ^ublifum geroürbigt
**) 2öeber'§ Sieber finb häufig Heine bramattfd)e ©cenen, fo }. 33. „Un--
befangenljeit", „Zeigen", bie „oier Temperamente beim SBerluft ber ©eüebten" zc.
Ctttleitwttg. LVII
1840 bi§ Sanuar 1841 fdjuf ber Reiftet 143 Sieber, barunter bie
„^tirttjen" , ben SieberfreiS öon (Sidjenborff, grauen*Siebe unb Seben,
i)td)terüebe oon §eine, ben fcner'fdjen (Stylus, „9ftit 9#t)rtf)en unb
Sftofen", „2ln ben ©onnenfd)ein", „grüfjlingäfarjrt", „$)ie Reiben ®rena=
biere" — (£ompofitionen rjöctjft perfönlidjen (£l)arafter£, bie einen „eigenften
@efang" erftingen liefen, in jebem 3u9f ieoer ^Beübung neu.
SDurcr) (Schümann oor Willem mürbe ber ®ampf gegen $t)itifterei
unb ©cfjfenbrian aufgenommen, ber im beutfdjen Siebe (mie aud) in ber
Oper) p allen geiten gefampft werben muftte. 3mmer ttrieber, aud) in ber
(Spodje ber r)öd)ften Vtütfje ber Sftufif, fjatten feilte Sftobecomponiften
ben Sfteiftern ba% gelb ftreitig gemalt, unb an ben SSölfl, SRomberg,
£immef, |jurfa, ®t)rott>e|, §einrid) $rod), teigiger ift in ber Dörfer*
gefjenben unb folgenben ^ßertobe ebenfo menig Mangel geroefen, mie in
ber SDicrjtung an ben Sangbein unb ^ojjebue.
(Seit bem beginn be£ 19. 8af)rt)unbert§ mar ber ®ampf baburd)
erleichtert morben, ba% ba§ $olf§lie& mieber in feiner oollen Vebeutwtg
erfannt mürbe, fttüti Safyx$fyr\tt früher Ratten bie beutfcfjen Sftufifer
auf §erber'£, ©oettje^, Vürger'§ Eintreten für ba% Voffölieb mit il)ren neu*
componierten „Siebern im Votföton" geantwortet. 3e|t aber begann man
nacr) jafjrfjunbertetanger $aufe ben roirflicrjen Volf§melobien nad)§uget)en,
unb menn aud) ba$ „SBunberrjOrn" totim'ä unb Vrentano'S fein un*
mittelbares mufifaüfcr)e§ ($egenftüd r)ert>orrief, fo fehlte e£ bod) feit bem
3al)re 1807 nidjt an VolMieberjammlungen mit äftufif. äöeber unb
SDtfarfcrjner tjaben au§ biefen Quellen gefdjöpft. — Unterftü^t mürben bk
t)otf§trjümlicrjen Veftrebungen in erfreulid^fter Sßeife burd) bie ^atevlanDö*
unb (©tu&etttettlie&er, bie im groeiten 3arjr§ef)nt eine rjolje 33Iütjt)e er*
lebten, unb gugteicf» rjatf aud) bie (Sntmidlung be§ beutfcrjen äftäntter*
(jefangg mit §ur Verbreitung ed)ter VotMieber. *RägeU in .ßürid),
Seiter in Verlin, gTte&rtdj £üdjer in Tübingen Ijaben fid) nad) biefer
Sftidjtung grofte Verbienfte erworben.
$)a§ ^unftlieb aber fanb feine gortbilbung t)or Willem burd) So^anneS
93taf)m3, ber unter ber güüe ber $ad)fofger ©crjumann^ \)k bebeutenbfte
unb eigentl)ümticf)fte (Srfcfjeinung ift. ©eine Siebmufif murmelt in ber
gormenmett ber Maffüer (Veetljotten unb @d)ubert), roie in ber romantifcrjen
§mpfinbung feiner unmittelbaren Vorgänger, mie aud) in ben uralten
beutfcrjen Siebern, bie er mit Vemufjtfein auf fiel) roirfen tieft — Elemente,
bie feine ftarle $erfönüd)feit §u etma£ munberfcotl feuern üerbanb. —
ßmei feiner ßeitgenoffen famen noefj §u Vrat)tn§' Seb^eiten, ber eine früher,
ber anbere fpäter, $u felbftänbiger Geltung: 2l&Ol})l) Senfen, beffen reidjer
ßlat)ierfa| unb fdtjmelgerifd^e, tttvaZ meicrjliclje SCRelobi! ber beutferjen Sieb*
mufi! eine geit lang eine gemiffe Nuance gaben, unb gan§ befonber^
^Roöert Svattft, ber in ftc§ öerfunfene Xonpoet, beffen auf ber gigural*
mufi! beruljenbe ffiunft SBolföttjümlt^c« unb 21riftofratifd)e§, ßlaffi*
fd)e§ unb äRomanttfc^eS meiftertjaft in moberner SBeife p oerfd)mel§en
oermoc^te.
^rtebtänber, Sieb. I. V
LVIII <2iti!citiitt0.
@3 ift nicrjt möglicr), J)ter nocr) auf bie übrigen fjerüorragenben
Siebercomponiften einjuge^en, bie in ben legten Satyr^nten mirlten. ©r=
toäljnt feien au§ ber großen ßa^I nur $ran$ Stföt, *Betev ©orneüug,
©böarfc ®rteg unb Wttttm Ütuöinftein. Sieben ßtfet Ijat namentlich
fliicfjar& %$acflttx, ber felbft nur gelegentlich al§ ßiebercomponift fjeröor*
getreten ift, burtf) ben ©til feinet 9ttufifbratna§ einen übertnältigenben
Sinflufe auct) auf bie neuefte (Sntttricflung be§ £iebe§ ausgeübt, al3 beren
Gipfel ftd) un£ vorläufig £urjo Söolf unb 8ltd}ttr& Straufo barfteüen.
$)iefe ^ßeriobe gehört inbeffen nod) nicrjt ber ©efd)irf)te an unb liegt be£*
fyalb jenfeitg unferer Betrachtungen.
Bibliographie 6er Stefretfammluttgen
2)ie Sitel ber ßieberfammlungen finb genau in ber urfprünglidjen gaffung tuieber=
gegeben.
(Sine Äürjung be§ Xitel§ ift nur bei ben SBerfen angebraä)t morben, bie nitf)t eigent=
lidje Sieberfammlungen finb, fonbern fiä), toie 3. 53. SJhtfenalmanaäje unb geitftfiriften, auf
einige 2ttuft!beilagen befcljräntt Ijaben.
2)ie Söibmungen — fie finb oft fefjr toeitftfjtoeiftg — mußten fämtliäj fortfallen.
2>ie bemer!en§tt>erten unter iljnen werben in bem folgenben „33eritf)t über bie Sieber=
fammlungen" ermähnt.
2)ie Xitel ber gei ftlicfjen Sieber finb mit ettoa§ toeniger grofjen Settern gebrutft
toorben, bie ber Neuauflagen in fleinfter ©cljrift.
6in Stern * beutet an, bafe e§ nitf)t gelungen ift, ein (Sgemblar be§
2BerJ§ ju finben.
2>ie am Sc£)luffe ber einzelnen Angaben in Surfiofäjrift gebrühten, in klammern
eingefcfjloffenen Stäbtenamen bejeiäjnen bie «Sammlung, in ber ein Sjemblar be§ 2ßerf§
liegt, unb jtoar bebeutet:
Berlin: Königliche Bibliothek.
Berlin, TJniv.-Bibl.: Königl. Universitäts-Bibliothek.
Berlin bei Erk: Ludwig Erk'sche Sammlung in der Königl. Akade-
mischen Hochschule für Musik.
Berlin bei Göritz: Göritz-Lübeck-Bibliothek (Bibliothekar Otto Göritz).
Berlin bei M. F.: Sammlung des Verfassers dieses "Werks.
Breslau bei Bohn: Sammlung des Professors Dr. Emil Bohn in Breslau.
Breslau : Stadtbibliothek.
Brüssel: Bibliotheque du Conservatoire Royal de Musique.
Cassel : Landesbibliothek.
Dresden: Königliche Oeff entliche Bibliothek.
Hamburg : Stadtbibliothek.
Königsberg: Königliche und Universitäts-Bibliothek.
Leipzig : Stadtbibliothek.
Leipzig, Breitkopf & Härtel : Privatarchiv des Musikverlages Breitkopf
und Härtel.
Lübeck: Stadtbibliothek.
München: Königl. Hof- und Staatsbibliothek.
Schwerin: G-rossherzogl. Regierungsbibliothek und Musikalien Samm-
lung des Grossherzogl. Meckl. Schwerin'schen Fürstenhauses.
Strassburg. ijE.: Universitäts- und Landesbibliothek.
Stuttgart: Königl. Hofbibliothek.
Wernigerode : Fürstl. Stolberg- Wernigerödische Bibliothek.
Wien: Bibliothek der Gesellschaft der Musikfreunde.
Zürich : Stadtbibliothek.
2)ie übrigen 53ibliotljefen in Berlin, Bremen, äöeimar, Söien IC. ic. finb in ber
^Bibliographie felbfi genau bejeitfinet toorben.
S5on feljr dielen Sßerten finb aucb, in anberen al§ ben oben erwähnten (Sammlungen
©jemptare ju finben. SDiefe Sibliotljefen einjeln ju nennen Ijätte ju toeit geführt, ©itner'S
«DueEen=SeEifon wirb bie Notijen in bieten gäEen bringen.
ÜDtan bergleidje noct) ben 9laä)trag jur 33ibliograbfjie, S. 359 — 364.
1689.
1. Jacob Krembergs Churfürstl. Sächfs. Caminer und Hoff-
Musici Musicalische Gemüths-Ergötzung, oder Arien, Samt deren
unterlegten hochdeutschen Gedichten, theils hoher Standes-Personen
und vortrefflicher Leute, theils eigener Erfindung. Welche also
eingerichtet, dafs Sie entweder mit einer Stimme allein zu singen
benebenst dem General-Bass, oder aber zugleich und besonders auf
der Lauthe, Angelique, Viola di Gamba, und Chitarra, können ge-
spielet werden. Alles nach der neuesten Italienisch und Franzö-
sischen Manier mit grofser Müh und Fleifs verfertigt, und nach
eines ieden Instruments Natur und Eigenschafft gantz bequehm in
die Hand gesezet. Mit Rom. Käyserl. Majestät etc. und Churfl.
Durchl. zu Sachßen etc. allergnädigsten Privilegiis. DRESDEN, In
Verlegung des Authoris. druckts, Christoph Mathesius, 1689. (Berlin.)
1697.
2. Philip Heinrich Erlebachs Hoch-Gräfl. Schwartzburgisch-
und Hohnsteinischen Capell- Meisters zu Rudelstadt Harmonische
Freude Musicalischer Freunde, Erster Theil, Bestehend In Funffzig
Moralisch- und Politischen Arien, nebst zugehörigen Rittornellen
ä II Violini & Basso-continuo. Nürnberg, gedruckt bey Christian
Sigmund Froberg, 1697. (2. Aufl. 1710.) (Berlin bei M. F.)
1704.
3. P. H. Erlebachs, Hoch-Gräfl. Schwartzburgisch- und Hohnsteini-
«chen Capell-Meisters in Rudolstadt, GOtt-geheiligte Sing-Stunde, In welcher
Zwölff kurtz-gefaßte geistliche Arien, Mit einer und zwo obligaten Sing-
Stimmen, jedoch jedesmal a doi Violini accompagniret, dergestalt abge-
handelt werden, Daß nicht nur ein gantz schwaches Collegium solche zu
seiner privat- Andacht anwenden: Sondern auch ein völliger Chor, (indem
bey jedweder Aria eine Schluß-Capelle ä 4. Voci, und 2. Violini befindlich)
sich deren in der Kirchen und zu Hause bedienen kan. Basso continuo,
con una delle principali Voci. Rudolstadt, druckts Heinrich Urban, 1704.
(Berlin.)
1705.
4. Musa Teutonica.
Christian Schwartzen Musae Teutonicae, Oder Der Geistlichen
Lieder, Als Des Ersten Theils seiner Poetischen Wercke, Erstes Buch:
Friedländer, Lied I. 1
2 [1706-34.]
Von gewissen Preißwürdigen Musicis dieser Zeit, In Melodeyen g-ebracht.
Königsberg-, Gedruckt bey Friderich Reusners, Sr. Königl. Majest. und
Acad. Buchdruckers, Erben. 1705. (Berlin.)
1706.
5. Schop, Musa Teutonica.
Christian Schwartzen Musae Teutonicae. Oder Weltliche
Lieder und Liebes-Getichte, Als Des ersten Theils seiner Poetischen
Wercke, Anderes Buch, In Melodeyen gebracht von Johann Albrecht
Schopen. Königsberg, Gedruckt bey Friderich Reusners, Sr. Königl.
Majest. und Acad. Buchdruckers, Erben. 1706. (Berlin.)
1710.
6. Philipp Heinrich Erlebachs Hoch Gräflichen Schwartzbur-
gisch- und Hohnsteinischen Capell-Meisters zu Rudelstadt Harmonische
Freude Musicalischer Freunde Anderer Theil, bestehend in Fünff
und zwantzig Moralisch- und Politischen Arien, con Diversi Stromenti
& Basso Continuo. Zu rinden in Nürnberg bey Johann Andrea
Endters seel. Sohn und Erben. Anno 1710. (Berlin.)
Erlebach. Harmonische Freude Musicalischer Freunde, Erster Theil.
Nürnberg 1710. 2. Auflage. (1. Auflage: 1697.)
1727.
7. * Bachofen. Musikalisches Halleluja, oder schöne u. geistreiche Ge-
sänge, mit neuen und anmühtigen Melodeyen Begleitet . . . von J. C. Bach-
ofen, V.D.M. und Cant. der Kirchen und Schulen. Zürich, bey Joh. Heinr.
Bürcklj. 1727. (2. Aufl. 1733, 5. Aufl. 1750, 6. Aufl. 1759, 8. Aufl. 1767.)
1733.
8. Tafelconfect I. Ohren-vergnügendes und Gemüth-ergötzen-
des Tafel- Confect; Bestehend in 12 kurtzweiligen Sing- oder Tafel-
Stucken von 1. 2. oder 3. Stimmen, mit einem Ciavier, oder Violon-
cello zu accompagniren, Zur angenehmen Zeit-Vertreib und Auf-
munterung melancholischen Humeurs aufgetragen und vorgesetzt
Von einem Recht gutmeinenden Liebhaber. Im Jahr, Wo Man hier
fröLICh VnD LVstlg War. Zu finden bey Johann Jacob Lotter
in Augspurg. (Berlin.)
1734.
9. Telemanns Singe- Spiel- und General-Bass-Übungen (Cano-
nes ä 2, 3, 4). o. O. u. J. [Erscheinungsjahr nicht ganz sicher zu
bestimmen]. (Königsberg, Berlin.)
[1736—40.]
1736.
10. Sperontes I. Sperontes Singende Muse an der Pleisse in
2. mahl 50 Oden, Der neuesten und besten musicalischen Stücke
mit den darzu gehörigen Melodien zu beliebter Clavier-Übung und
Gemüths-Ergötzung Nebst einem Anhange aus J. C. Günthers Ge-
dichten. Leipzig, auf Kosten der lustigen Gesellschafft 1736. (2. Aufl.:
1740, 3. Aufl.: 1741, 4. Aufl.: 1747, 5. Aufl.: 1751.) (Berlin.)
1737.
11. (Gräfe I). Samlung verschiedener und auserlesener Oden
zu welchen von den berühmtesten Meistern in der Music eigene
Melodeyen verfertiget worden besorgt und herausgegeben von einem
Liebhaber der Music und Poesie. I. Theil. Halle 1737. (2. Auflage:
1740, 3. Aufl. 1743). (Berlin.)
12. Tafelconfect IL Andere Tracht Des Ohren-vergnügenden,
und Gemüth-ergötzenden Tafel- Confect; Bestehend in 15. Quodlibe-
ticis, oder Tafel-Stucken, von 1. 2. oder 4. Stimmen, Theils mit
2. Violin. ad libitum pro Ritornello, oder obligat, theils ohne Violin,
mit einem Cembalo, oder Violoncello, wie in dem Indice zu finden,
Zur abermaligen Zeit-Passirung denen Herren Liebhabern Praesen-
tiret Vnd Repraesentiret von einem Noch lebenden, und beständigen
Musurgo. Im Jahr, Wo Man gVt fröLICh VnD LVstlg War. Zu
finden bey Johann Jacob Lotter in Augspurg. (Berlin.)
13. Tafelconfect III. Dritte Tracht Des Ohren-vergnügenden,
und Gemüth-ergötzenden Tafel- Confects; Bestehend in 15. Quodlibe-
ticis, oder Tafel-Stucken, von 1. 2. oder 4. Stimmen, Theils mit
2. Violin. ad libitum pro Rittornello, oder obligat, theils ohne Violin,
mit einem Cembalo, oder Violoncello, wie in dem Indice zu finden,
Zur abermaligen Zeit-Passirung denen Herren Liebhabern Praesen-
tiret Vnd Repraesentiret von einem Noch lebenden, und beständigen
Musurgo. Im Jahr, Wo Man gVt fröLICh VnD LVstlg War. Zu
finden bey Johann Jacob Lotter in Augspurg. (Berlin.)
1738.
14. * Bachofen. Vermehrter Zusatz von Morgen-, Abend-, Fast-,
Zeit-, und geistlichen Gesängen. Zürich, J. Bürckli. 1738. (Zürich.)
1740.
15. Bachofen. Herrn B. H. Brockes . . . Irdisches Vergnügen in
Gott, bestehend in Physicalisch und Moralischen Gedichten, Mit Musica-
lischen Compositionen begleitet von Johann Caspar Bachofen, V.D.M. und
Cantor Schol. Abbatiss. Zürich bey Johann Heinrich Bürcklj. 1740. (Berlin.)
1*
4 [1741-43.]
(Gräfe I). Sammlung verschiedener und auserlesener Oden. 2. Aufl.
Halle 1740. (1. Aufl. 1737.)
16. (Gräfe II). Sanilung verschiedener und auserlesener Oden
zu welchen von den berühmtesten Meistern in der Music eigene
Melodeyen verfertiget worden besorgt und herausgegeben von einem
Liebhaber der Music und Poesie. II. Theil. Halle 1740. (Berlin.).
17. * Lorenz Mizler. Erste Sammlung auserlesener moralischer
Oden, zum Nutzen und Vergnügen der Liebhaber des Claviers com-
ponirt und herausgegeben von Lorenz Mizlern, A.M. Leipzig, zu
finden bey dem Herausgeber. (Neue, vermehrte und verbesserte Aufl. :
Leipzig 1745.) [Es folgten „Zweyte" und „Dritte Sammlung" dieser
Oden].
(Sperontes) I. Sperontes Singende Muse an der Pleisse. 2. Auflage.
Breslau 1740. (1. Aufl. 1736.)
1741*
18. (Gräfe III). Samlung verschiedener und auserlesener Oden
zu welchen von den berühmtesten Meistern in der Musik eigene
Melodeyen verfertigt worden besorgt und herausgegeben von einem
Liebhaber der Musik und Poesie. III. Theil. Halle 1741. (Berlin.)
Sperontes (I). Sperontes Singende Muse an der Pleisse. 3. Auflage.
Breslau 1741. (1. Aufl.: 1736.)
19. (Telemann). Vier und zwanzig, theils ernsthafte, theils
scherzende, Oden, mit leichten und fast für alle Hälse bequehmen Me-
lodien versehen, von G. P. T. Hamburg, bey Christian Herold. 1741.
1742.
20. (Görner I). Sammlung Neuer Oden und Lieder. Hamburg,
bey sei. Felginers Wittwe und Bohn. 1742. (2. Aufl. 1744, 3. Aufl.
1752, 4. Aufl. 1756.) (Berlin.)
21. Sperontes Singender Muse an der Pleisse Erste Fortsetzung,
in 2. mahl 25 Oden Derer neuesten besten und leichtesten musica-
lischen Stücke, mit denen dazu gehörigen Melodien versehen und
zu beliebter Clavier-Übung und Gemüths-Ergötzung ans Licht ge-
gestellet: in Leipzig 1742. (2. Aufl.: 1751.) (Berlin.)
1743.
22. (Gräfe IV). Samlung verschiedener und auserlesener Oden
zu welchen von den berühmtesten Meistern in der Musik eigene
Melodeyen verfertiget worden besorgt und herausgegeben von einem
Liebhaber der Musik und Poesie. IV. Theil. Halle 1743. (Vorrede
unterz.) (Berlin.)
[1744—46.] 5
(Gräfe I). Samlung verschiedener und auserlesener Oden. I. Theil.
3. Auflage. (1. Aufl.: 1737.)
23. Sperontes Singender Muse an der Pleisse Zweyte Fortsetzung,
in 2. mahl 25 Oden Derer neuesten besten und leichtesten musica-
lischen Stücke, mit denen dazu gehörigen Melodien versehen und
zu beliebter Clavier-Übung und Gemüths-Ergötzung ans Licht ge-
stellet: in Leipzig 1743. (2. Aufl.: 1751.) (Berlin.)
24. Musicalischer Zeitvertreib weichen man sich bey vergönten
Stunden, auf dem beliebten Ciavier, durch Singen und Spielen aus-
erlesener Oden, vergnüglich machen kan. Franckfurt und Leipzig
1743. (Wernigerode.)
1744.
25. (Görner II). Sammlung Neuer Oden und Lieder. Zweyter
Theil. Hamburg bey Johann Carl Bohn 1744. (2. Aufl. 1752, 3. Aufl.
1756.) (Berlin.)
(Görner I). Sammlung Neuer Oden und Lieder. 2. Aufl. Hamburg
1744. (1. Aufl.: 1741.)
26. Gräfe, Oden und Schäfergedichte. Oden und Schäfer-
gedichte in die Musik gesetzt und herausgegeben von Johann Friedrich
Grafen. Leipzig, bey Bernhard Christoph Breitkopf 1744. (Berlin.)
1745*
27. Sperontes Singender Muse an der Pleisse Dritte Fortsetzung,
in 2. mahl 25 Oden Derer neuesten besten und leichtesten musica-
lischen Stücke mit denen dazu gehörigen Melodien versehen und
zu beliebter Clavier-Übung und Gemüths-Ergötzung ans Licht ge-
stellet: in Leipzig 1745. (2. Aufl.: 1751.) (Berlin.)
1746.
28. Freymäurer-Lieder. Im Jahre 1746. (Berlin bei Erk.)
29. Neue Sammlung verschiedener und auserlesener Oden, von
denen besten Dichtern itziger Zeit verfertiget und zu beliebter
Ciavier Übung und Gemüths Ergötzung mit eigenen Melodien ver-
sehen und herausgegeben in Leipzig 1746. I. und II. Theil. (Brüssel)
30. Des Musicalischen Zeitvertreibs. Zweyter Theil. Welchen
man sich bey vergönten Stunden auf dem beliebten Ciavier Mit
einem angenehmen Accompagnement der Violine oder Flaute Tra-
versiere durch Singen und Spielen auserlesener Oden vergnüglich
machen kan. Franckfurth und Leipzig. 1746. (Berlin bei M. F.)
6 [1747-51.]
1747.
31. Nene Sammlung verschiedener und auserlesener Oden, von
denen besten Dichtern itziger Zeit verfertiget und zu beliebter
Ciavier Übung und Gemüths Ergötzung mit eigenen Melodien ver-
sehen und herausgegeben in Leipzig 1747. III. Theil. (Brüssel.)
(Sperontes) I Singende Muse an der Pleisse. 4. Auflage. Breslau 1747.
(1. Aufl.: 1736.)
1748.
32. (Adolph Carl Kuntzen I). Lieder zum Unschuldigen Zeitver-
treib. Hamburg 1748. (Vorbericht mit dem Namen des Componisten
unterzeichnet.) (Brüssel.)
33. Neue Samlung verschiedener und auserlesener Oden, von
denen besten Dichtern itziger Zeit verfertiget und zu beliebter
Ciavier Übung und Gemüths Ergötzung mit eigenen Melodien ver-
sehen und herausgegeben in Leipzig 1748. IV. Theil. (Brüssel.)
1749.
34. (Johann Ernst Bach). Sammlung auserlesener Fabeln mit
darzu verfertigten Melodeyen. I. Theil. Im Verlag Joh: Ulrich Haff-
ner's, Lautenisten in Nürnberg (Vorrede datirt und unterzeichnet).
(Dresden.)
35. Neue Sammlung verschiedener und auserlesener Oden, von
denen besten Dichtern itziger Zeit verfertiget und zu beliebter
Ciavier Übung und Gemüths Ergötzung mit eigenen Melodien ver-
sehen und herausgegeben in Leipzig 1749. V. Theil. (Brüssel.)
36. (Joh. Adolph Scheibe). Neue Freymäurer-Lieder, mit be-
quemen Melodieen. Verfertiget und herausgegeben von einem Mit-
gliede der Loge Zorobabel. Kopenhagen, bey Franz Christian Mumme.
1749. (Berlin bei Erk.)
1750.
37. (J. F. Doles). Neue Lieder nebst ihren Melodien componirt
von J. F. D. z. F. Leipzig 1750. verlegts Johann Gottfried Dyck.
(Berlin.)
1751.
38. Mattheson. Odeon morale, jucundum et vitale. Sittliche Ge-
sänge, angenehme Klänge, gut zur Lebenslänge, Text und Ton von
Mattheson, Mit vorgesetzten sonderbaren, nach dem neuesten Ge-
schmack eingerichteten VII Anreden. Nürnberg verlegts Johann
Ulrich Haffner, Lautenist. 1751. (Hamburg.)
[1752-55.] 7
Sperontes Singende Muse an der Pleisse. I. 5. Auflage (1. Aufl. : 1736).
1., 2. und 3. Fortsetzung 2. Auflage. Breslau 1751. (1. Aufl.: 1742, 1743 resp. 1745).
39. Des musikalischen Zeitvertreibs. Dritter Tbeil. Welchen
man sich bei vergönten Stunden auf dem beliebten Ciavier Mit
einem angenehmen Accompagnement der Violine oder Flaute Tra-
versiere durch Singen und Spielen auserlesener Oden vergnüglich
machen kan. Franckfurth und Leipzig 1751. (Leipzig.)
1752.
40. (Görner III). Sammlung Neuer Oden und Lieder. Dritter
Theil. Hamburg bey Johann Carl Bohn 1752 (2. Aufl. 1757). (Berlin.)
Görner I. Sammlung Neuer Oden und Lieder. 3. Aufl. Hamburg 1752.
(l.Aufl.: 1742.)
GÖrner II. Sammlung Neuer Oden und Lieder. Zweiter Theil. 2. Aufl.
Hamburg 1752. (l.Aufl.: 1744.)
1753.
41. (Ramler-Krause I). Oden mit Melodien. Erster Theil. Berlin,
gedruckt und verlegt bey Friedrich Wilhelm Birnstiel, privil. Buchdr.
o. J. (Berlin.)
1754.
42. (Bode I). Zärtliche und Schertzhaffte Lieder mit ihren
Melodyen. I. Theil. Leipzig 1754. in Joh: Fried: Bleditschens Hand-
lung (Widmung unterz. B.***). (Berlin.)
43. (Adolph Carl Kuntzen II). Der Lieder zum Unschuldigen
Zeitvertreib erste Fortsetzung. Lübeck 1754. (Brüssel.)
44. K. Lambo. Oden. Hamburg 1754. (2. Aufl. 1755.) (Osna-
brück, Rathsgymnasium.)
45. (Carl August Thielo). Oden mit Melodien. Kopenhagen,
gedruckt in der Berlingischen Erben Buchdruckerey, bei Ludolph
Henrich Lillie. (Vorbericht datirt Kopenhagen 1. Oct. 1754, unterz.
Carl August Thielo). (Berlin.)
46. * Unbekannt. Kurze und lange Lieder, iedes in seiner
eigenen Melodie. Dressden und Leipzig 1754.
1755.
47. Bachofen. Die Psalmen Davids sammt etlichen alten Psalmen,
Fest- und Kirchengesängen. Mit dem Generalbass versehen. Nebst einer
fnndamentalischen Handleitung* zum Generalbass und gründlichen Under-
8 [1756—57.]
Weisung ein Spineten oder Instrument zu stimmen. Zürich. J. Bürkli.
o. J. (2. Aufl. 1759.) (Zürich.)
48. Johann Caspar Bachofen. Musicalische Ergezungen, Be-
stehende Zu angenehmen Arien ; Concerts-Weis Vorgestellt, Meistens
zu zwey Stimmen, ohne und mit Violinen ad Libitum, samt einem
General-Bass. Componiert von Joh. Caspar Bachofen, V.D.M. und
Cantore Publico. Zürich, Zu Bürgklischer Truckerey getruckt.
(Berlin.)
(K. Lainbo). Oden. Zweyte Auflage. Hamburg 1755. {Hamburg.)
49. (Ramler-Krause II). Oden mit Melodien. Zweyter Theil.
Berlin, gedruckt und verlegt bey Friedrich Wilhelm Birnstiel, privil.
Buchdr. o. J. (Berlin.)
1756.
50. Berlinische Oden und Lieder. Leipzig, Druckts und ver-
legts Johann Gottlob Immanuel Breitkopf 1756. (Berlin)
51. * Fleischer I. Oden und Lieder mit Melodien, nebst einer
Cantate: Der Podagrist. In die Music gesetzt von Friedrich Gott-
lob Fleischer. I. Theil. Braunschweig und Hildesheim, 1756, Verlegt
von seel. Lud. Schroeders Erben Gedruckt zu Leipzig bei Joh.
Gottl. Imman. Breitkopf. (2. Aufl.: 1762, Neue Aufl.: 1775.)
Görner I. Sammlung Neuer Oden und Lieder. 4. Aufl. Hamburg 1756.
(1. Aufl.: 1741.)
(xörner II. Sammlung Neuer Oden und Lieder. Zweiter Theil. 3. Aufl.
Hamburg 1756. (l.Aufl.: 1744.)
52. (Adolph Carl Kuntzen III). Der Lieder zum Unschuldigen
Zeitvertreib Zweyte Fortsetzung. London, Gedruckt bey Johann
Christoph Haberkorn, 1756. (Brüssel.)
53. Lieder, Mit neuen Melodien. Anspach, Zu finden, bei Jacob
Christoph Posch, 1756. (Breslau bei Bohn.)
54. Marpurg. Neue Lieder zum Singen beym Ciavier, von
Friedrich Wilhelm Marpurg. Berlin, verlegts Gottlieb August
Lange. 1756. (Berlin.)
55. Neue Melodien für das Clavir (sie) und zum Singen, wozu die
Texte aus den Bremischen Beyträgen und der Sammlung vermisch-
ter Schriften genommen worden. Leipzig, 1756, bey Johann Michael
Teubner. (Breslau bei Bohn.)
1757.
56. (Bode II). Zärtliche und Schertzhaflfte Lieder mit ihren
Melodyen. IL Theil. Leipzig 1757. in Joh: Fried: Bleditschens Hand-
lung. (Widmung unterz. : Johann Joachim Christoph Bode.) (Berlin.)
[1758.] 9
57. Christian Friedrich Endter. Lieder zum Scherz und Zeit-
vertreib, in die Musik gesetzt, und herausgegeben von Christian
Friedrich Endter, Organisten in Buxtehude. Hamburg, in der Herte-
lischen Handlung im Dom, 1757. (Breslau bei Bohn.)
58. Fleischer II. Oden und Lieder mit Melodien, zweiter Theil,
nebst einer Cantate: Der Bergmann. In die Musik gesetzt von
Friedrich Gottlob Fleischer. Braunschweig und Hildesheim, 1757.
Verlegt von Seel. Ludw. Schroeders Erben. Gedruckt zu Leipzig
bey Joh. Gottl. Imman. Breitkopf. (Berlin.)
Görner III. Sammlung Neuer Oden und Lieder. Dritter Theil. 2. Aufl.
Hamburg 1757. (1. Aufl.: 1752.)
59. Hertel-Löwen I. Johann Friedrich Löwens Oden und Lieder,
in Musik gesetzt von Johann Wilhelm Hertel. Leipzig, verlegts
Johann Gottlob Immanuel Breitkopf. 1757. (Berlin.)
60. Johann Heinrich Hesse. Lieder zum Unschuldigen Ver-
gnügen, in die Musik gesetzt, und auf Verlangen herausgegeben von
Johann Heinrich Hesse, Director Musices in Eutin. Lübeck, In der
Böckmannischen Handlung. 1757. (Berlin.)
61. Johann Dieterich Leyding. Oden und Lieder mit ihren
eigenen Melodien von J. D. Leyding. Altona, bey David Iversen.
1757. (Brüssel.)
62. W. A. T. Roth. Lieder aus der Wochenschrift: Der Freund,
mit Melodien von W. A. T. Roth. Berlin, 1757. Gedruckt bey George
Ludewig Winter. (Berlin.)
63. * Unbekannt-Lieberkühn. Zwei Kriegslieder an die Unter-
thanen des Königs von einem preuss. Officier. Gedichtet von Christ.
Gottlob Lieberkühn. Mit Melodien. Berlin 1757 bey Winter.
1758.
64. Bach-Gellert. Herrn Professor Gellerts Geistliche Oden und Lieder
mit Melodien von Carl Philipp Emanuel Bach. Berlin, 1758. Gedruckt
und zu finden bey George Ludewig Winter. (2. Aufl. 1759, 3. Aufl. 1764,
4. Aufl. 1771.) (Berlin.)
65. Doles-Gellert. Melodien zu des Herrn Prof. C. F. Gellerts Geist-
lichen Oden und Liedern, die noch nicht mit Kirchenmelodien versehen
sind, vierstimmig, mit unterlegtem Texte und fürs Ciavier mit beziffertem
Basse zur privat und öffentlichen Andacht gesetzt von Johann Friedrich
Doles, Cantor und College an der St. Thomasschule, und Director der
Musik an beiden Hauptkirchen zu Leipzig. Leipzig, verlegts Johann
Gottlob Immanuel Breitkopf 1758. (2. Aufl. 1761.) (Berlin bei M. F.)
66. Geistliche moralische und weltliche Oden, von verschiede-
nen Dichtern und Componisten. Berlin, verlegts Gottl. August Lange,
1758. (Berlin.)
10 [1759.]
67. Geistliche Oden, in Melodien gesetzt von einigen Tonkünstlern
in Berlin. Berlin, bey Christian Friedrich Voss. 1758. (Berlin.)
68. Herbing. Musicalische Belustigungen, in dreyßig scherzen-
den Liedern, von August Bernhard Valentin Herbing, adjungirten
Organisten und Vicario am Dom zu Magdeburg. Leipzig, verlegts
Johann Gottlob Immanuel Breitkopf 1758. (2. Aufl. 1765.) (Breslau
bei Bohl.)
69. Lieder mit Melodien. Anspach bey Posch. 1758. (Berlin
bei M. F.)
70. Nauert I. Oden und Lieder zum Singen bey dem Ciavier
von Gottfried Eusebius Nauert. Erster Theil. In Verlag Johann
Ulrich Haflhers, Lautenisten in Nürnberg, o. J. (Leipzig.)
71. Schmidlin. Musicalisch-Wochentliche Vergnügungen, Bestehend:
in geistlichen Gedichten, zu zwey Cant-Stimmen, und einem General-Baß,
mit untermengten Soli, Von Johannes Schmidlin, Pfarrer zu Wezikon und
Seegreben. Erster Jahr-Theil. Zürich, getruckt in Bürgklischer Trucke-
rey. 1758. (2. Aufl. 1762.) {Berlin.)
72. Unbekannt. Versuche in geistlichen und weltlichen Ge-
dichten. Nebst einigen Melodien. Berlin, bey George Ludewig
Winter. 1758. (Brüssel.)
1759.
C. Ph. E. Bach. Gellerts Geistliche Oden. 2. Auflage. Berlin 1759.
(1. Aufl.: 1758.)
73. Berlinische Oden und Lieder. Zweyter Theil. Leipzig,
Druckts und verlegts Johann Gottlob Immanuel Breitkopf 1759.
(Berlin.)
74. Berlinische Tonkünstler-Gellert. Herrn Professor Gellerts
Oden und Lieder nebst einigen Fabeln, größtentheils aus den Be-
lustigungen des Verstandes und Witzes. Auf das Ciavier in die
Musik gesetzt von Berlinischen Tonkünstlern. Leipzig, gedruckt
und verlegt von J. G. J. Breitkopf. 1759. (Berlin.)
75. Herbing. Musikalischer Versuch in Fabeln und Erzählungen
des Herrn Professor Gellerts, von August Bernhard Valentin Her-
bing. adjungirten Organisten und Vicario am Dom zu Magdeburg.
Leipzig, verlegts, Johann Gottlob Immanuel Breitkopf. 1759. (Berlin.)
76. * (J. A. Hiller). Lieder mit Melodien fürs Ciavier. Leipzig
1759. (2. Aufl. 1760).
77. Unbekannt-(Gleim). Preussische Kriegslieder in den Feld-
zügen 1756 und 1757 von einem Grenadier. Mit Melodieen. Berlin,
bey Christian Friedrich Voß. o. J. (2. Aufl.: 1778.) (Berlin).
[1760.] 11
78. Unbekannt. Kriegslied, Schlachtgesang und Siegeslied eines
Preußischen Soldaten, mit seines Bruders Melodien. Gesungen im
Lager bei Prag 1757. o. O.u. D. (Erscheinungsjahr 1759??). (Berlin.)
79. Lyrische, Elegische und Epische Poesien, nebst einer kriti-
schen Abhandlung einiger Anmerkungen über das Natürliche in
der Dichtkunst und die Natur des Menschen. Halle, Verlegts
Carl Hermann Hemmerde 1759. (Berlin.)
80. Müthel. Auserlesene Oden und Lieder von verschiedenen
Dichtern: zum musikalischen Vergnügen in die Musik gesetzt von
Johann Gottfried Müthel. Hamburg, verlegts Christian Wilhelm
Brandt. 1759. (Berlin.)
81. Schmidlin. Musicalisch- Wöchentliche Vergnügungen, Bestehend:
In geistlichen Gedichten, zu zwey Cant-Stimmen, und einem General-Baß,
mit untermengten Soli, Von Johannes Schmidlin, Pfarrer zu Wetzikon und
Seegreben. Zweyter Jahr-Theil. Zürich, Getrukt in Bürgklischer Truke-
rey, 1759. (Berlin.)
1760.
82. Musikalisches Allerley von verschiedenen Tonkünstlern.
1. Sammlung 1. — 6. Stück. Berlin, bey Friedrich Wilhelm Birn-
stiel, Königl. privileg. Buchdrucker. 1760. (Berlin bei M. F.)
83. * (Bach-Agricola). Drey verschiedene Versuche eines ein-
fachen Gesanges für den Hexameter. Berlin 1760.
84. Beyer-Gellert. Herrn Professor Gellerts Oden, Lieder und
Fabeln, nebst verschiedenen Französischen und Italiänischen Lie-
dern, für die Laute übersetzt, und mit gehörigem Gebrauche der
Finger bemerket; sammt einer Anweisung dieses Instrument auf
eine leichte Art stimmen zu lernen, zwo Tabellen in welchen die
meisten vorkommenden Stimmungen, nach welcher die Stücke als
Exempel der gegebenen Regel eingerichtet sind, und die bey der
Laute vorkommenden Zeichen und Manieren, erkläret werden, von
Johann Christian Beyer. Leipzig, gedruckt und verlegt von
Johann Gottlob Immanuel Breitkopf 1760. (Berlin.)
85. Gräfe, Psalmen. Fünfzig Psalmen, geistliche Oden und Lieder zur
privat und öffentlichen Andacht in Melodien mit Instrumenten gebracht,
von Johann Friedrich Grafen. Braunschweig, im Verlage der fürstl. Waysen-
haus. Buchhandlung. Gedruckt, bey Joh. Gottl. Imman. Breitkopf in Leipzig
1760. (Berlin.)
86. Hertel-Löwen II. Johann Wilhelm Hertels Musik zu Vier
und zwanzig neuen Oden und Liedern aus der Feder des Herrn
Johann Friedrich Löwen. Rostock, in Verlag der Koppischen
Buchhandlung. 1760. (Brüssel.)
12 [1761.]
87. (J. A. Hiller.) Wöchentlicher Musikalischer Zeitvertreib.
Herbst - Quartal 1759 bis Winter -Quartal 1760. Leipzig druckts
und verlegts Johann Gottlob Imman. Breitkopf 1760. (Berlin.)
(J. A. Hiller). Lieder mit Melodien fürs Ciavier. Zweyte Auflage.
Leipzig in Lankischens Buchhandlung 1760. Gedruckt bey J. Gr. J. Breitkopf.
(1. Aufl.: 1759.) (Königsberg.)
88. Kleine Ciavierstücke nebst einigen Oden von verschiedenen
Tonkünstlern. Berlin, bey Friedrich Wilhelm Birnstiel, Königl. privi-
legirten Buchdrucker. 1760. (Zwei Theile.) (Berlin.)
89. (Marpurg I). Kritische Briefe über die Tonkunst, mit kleinen
Ciavierstücken und Singoden begleitet von einer musikalischen Ge-
sellschaft in Berlin. I. Band bestehend aus vier Theilen. Berlin,
bey Friedrich Wilhelm Birnstiel, privilegirtem Buchdrucker 1760.
(Berlin,)
90. G. F. Müller. Angenehme und zärtliche Lieder, In die
Musik gesetzt von G. F. Müllern, Hochfürstl. Anhaltl. Dessauischen
Cammer-Musico. Dessau, In der Cörnerischen Buchhandlung, 1760.
(Breslau bei Bohn.)
91. (Quantz-Gellert). Neue Kirchen-Melodien zu denen geistlichen
Liedern des Herrn Professor Gellerts welche nicht nach den gewöhnlichen
Kirchen-Melodien können gesungen werden. Berlin, 1760 bey George
Ludewig' Winter. (Berlin bei M. F.)
92. Rosenbaum I. Scherzhafte Lieder mit Melodien von Christian
Ernst Rosenbaum. Altona, bey David Iversen 1760. (2. Aufl.: 1772.)
(München, unvollständiges Exemplar.)
93. Schmidlin. Musicalisch-Wochentliche Vergnügungen, Bestehend:
In geistlichen Gedichten, zu zwey Cant-Stimmen, und einem General-Baß
mit untermengten Soli, Von Johannes Schmidlin, Pfarrer zu Wezikon und
Seegreben. Drit- u. letster Jahr-Theil. Zürich, Getrukt in Bürklischer
Trukerey, 1760. (Berlin.)
94. Zachariae I. Sammlung Einiger Musicalischen Versuche von
Friedrich Wilhelm Zachariae. 1. Theil. o. O. u. J. (Vorbericht
datirt Braunschweig 1. May 1760). (Berlin bei M. F.)
1761.
95. Musikalisches Allerley von verschiedenen Tonkünstlern.
(Vgl. 1760. S. 11.) 1. Sammlung 7.-8. Stück, 2.-5. Sammlung,
9. — 40. Stück, 6. Sammlung 41. — 45. Stück. Berlin, bey Friedrich
Wilhelm Birnstiel, Königl. privileg. Buchdrucker. 1761. (Berlin
bei M. F.)
Doles. Melodien zu des Herrn Prof. C. F. Gellerts Geistlichen Oden
und Liedern. Zwote Auflage. Leipzig, 1761. (1. Aufl. 1758.) (Berlin bei M. F.)
[1762.] ^ 13
96. Graun I. Auserlesene Oden zum Singen beym Ciavier, vom
Herrn Capellmeister Graun. Erste Sammlung. Berlin, bey Arnold
Wever 1761. (2. Aufl. ?, 3. Aufl. 1774.) (Berlin bei M. F.)
Marpurg II, vgl. 1763. No. 115.
97. Oden mit Melodien. Erster Teil. Berlin, gedruckt und zu
finden bey Friedrich Wilhelm Birnstiel, Königl. privilegirten Buch-
drucker. 1761. (Brüssel.)
98. * Petri. Musikalische Gemüthsbelustigungen, verfertiget von
Georg Gottfried Petri, Musikdirector zu Guben. Pforten, gedruckt
und im Verlag von Erdmann Christoph Beneke. 1761.
99. Schmidlin-Gellert. Hrn. Prof. Gellerts geistliche Oden und Lieder,
in Music gesezt von Johannes Schmidlin, Pfarrer zu Wetzikon. Zürich,
getruckt in Bürgklischer Truckerey. 1761. (Berlin.)
100. Zachariae II. Sammlung Einiger Musicalischen Versuche
von Friedrich Wilhelm Zachariae. IL Theil. o. 0. u. J. (Vorbericht
dat. Braunschweig 1761). (Brüssel.)
1762.
101. Musikalisches Allerley von verschiedenen Tonkünstlern.
6. Sammlung, 46. — 48. Stück. Berlin, bey Friedrich Wilhelm Birn-
stiel, Königl privileg. Buchdrucker 1762. (Berlin bei M. F.)
102. Bach, Oden. Oden mit Melodien vom Herrn Carl Philipp
Emanuel Bach. Berlin bey Arnold Wever, gedruckt bei Johann
Gottlieb Immannel Breitkopf in Leipzig 1762. (Leipzig.)
Friedrich Gottloh Fleischer. Oden und Lieder mit Melodien, I. Theil.
Zweyte Auflage. Braunschweig und Hildesheim, 1762. (1. Aufl. : 1756.) (Berlin.)
103. Gräfe, geistliche Oden. Sechs auserlesene geistliche Oden und
Lieder, in Melodien gesetzet von Johann Friedrich Grafen. Leipzig, ge-
druckt bey Johann Gottl. Imman. Breitkopf. 1762. (Berlin.)
104. (Joh. Willi. Hertel). Romanzen mit Melodien, und einem
Schreiben an den Verfasser derselben. Hamburg und Leipzig 1762.
(Strassburg.)
Marpurg II, vergl. 1768 No. 115.
105. Kirnberger, Lieder. Lieder mit Melodien vom Herrn
Johann Philipp Kirnberger. Berlin, Verlegts Arnold Wever, 1762.
(2. Aufl.: 1774.) (Berlin.)
106. Musikalisches Mancherley. Berlin, bey George Ludewig
Winter, 1762. (Berlin bei M. F.)
107. Paulsen, Ciavierschüler. Der Spiel- und singende Ciavier-
schüler, in einigen vermischten Liedern vorgestellt von Peter Paulsen.
O. i. G...st. Flensburg und Leipzig, in Commission der Korten-
schen Buchhandlung. 1762. (München.)
14 [1763— 64.J
108. Petri. George Gottfried Petri, Musik-Directors zu Guben,
Musikalische Gemüths-Belustigungen Zweyte Abtheilung. Pforten,
gedruckt und verlegt von Erdmann Christoph Beneke, 1762. (Ber-
lin bei M. F.)
109. *Recueil de chansons. Berlin 1762.
110. Rosenbaum IL Lieder mit Melodien, für das Ciavier, von
Christian Ernst Rosenbaum. Zweeter Theil. Altona und Lübeck,
Bey David Iversen, Königl. privil. Buchhändler aufs Herzogth. Holstein,
1762. (Breslau bei Bohn.)
Schmidlin. Musicalisch- Wöchentliche Vergnügungen. Erster Jahr-Theil.
Zweyte, verbesserte Auflage. Zürich 1762. (l.Aufl.: 1758.) (Berlin.)
111. Schmügel. Sing- und Spieloden vor Musikalische Freunde
componirt, von Johann Christoph Schmügel, Hauptorganisten zu
Lüneburg. Leipzig, gedruckt bey Johann Gottlob Immanuel Breit-
kopf, 1762. (Brüssel.)
1763.
112. Berlinische Oden und Lieder. Dritter Theil. Leipzig, Ver-
legts Bernh. Christoph Breitkopf und Sohn. 1763. (Berlin bei M. F.)
113. Fleischer, Cantaten. Cantaten zum Scherz und Vergnügen,
nebst einigen Oden und Liedern für das Ciavier von Friedrich
Gottlob Fleischer. Braunschweig, in Verlag der Schröderischen
Buchhandlung. 1763. (Breslau bei Bohn.)
114. Unbekannt - Gottschedin. Der Frau Luise Adelgunde
Victoria Gottschedinn, geb. Kulmus, sämmtliche Kleinere Gedichte . . .
herausgegeben von Ihrem hinterbliebenen Ehegatten. Leipzig, bey
Bernhard Christoph Breitkopfen u. Sohne. 1763. (Berlin.)
115. (Marpurg IL) Kritische Briefe über die Tonkunst, mit klei-
nen Ciavierstücken und Singoden begleitet von einer musikalischen
Gesellschaft in Berlin. IL Band, bestehend aus vier Theilen. (1761 —
1763). Berlin,* bey Friedrich Wilhelm Birnstiel, privilegirtem Buch-
drucker. 1763. (Berlin.)
1764.
116. C. Ph. E. Bach. Zwölf geistliche Oden und Lieder als ein Anhang
zu Gellerts geistlichen Oden und Liedern mit Melodien von Carl Philipp
Emanuel Bach. Berlin, gedruckt und zu finden bev George Ludewig
Winter. 1764. (2. Aufl. 1771.) (Berlin.)
C. Ph. E. Bach. Gellerts geistliche Oden. 3. Aufl. Berlin 1764.
(l.Aufl.: 1758.)
117. Graun II. Auserlesene Oden zum Singen beym Ciavier,
vom Herrn Capellmeister Graun und einigen andern guten Meistern.
Berlin, bey Arnold Wever 1764. (2. Aufl. ?, 3. Aufl. 1774.) (Berlin
bei M. F.)
[1765—66.] 15
118. *Lambo IL Oden. Zweyter Theil. Hamburg. Bey Johann
Carl Bonn 1764.
119. Nauert IL Oden und Lieder zum Singen bey dem Ciavier
von Gottfried Eusebius Nauert. Zweiter Theil. In Verlag Johann
Ulrich Haffners, Lautenisten in Nürnberg (o. J.) (Leipzig.)
120. Paulsen, Neue Odenmelodien. Neue Odenmelodien, zum
Singen bey dem Ciavier von Peter Paulsen, 0. i. G. . st. Flensburg
und Leipzig, in Commission der Kortenschen Buchhandlung 1764.
(Brüssel.)
1765.
121. C. Ph. E. Bach. Ciavierstücke verschiedener Art von
Carl Philipp Emanuel Bach. Berlin, 1765. Bey George Ludewig
Winter. (Berlin.)
122. *Eberle. Oden und Lieder mit Melodien auf den Flügel
von Johann Joseph Eberle. Leipzig 1765.
Herbing". Musicalische Belustigungen, in dreyßig scherzenden Liedern,
von August Bernhard Valentin Herbing, Vicario und Organisten am Dom zu
Magdeburg. Erster Theil Zweyte verbesserte Auflage. Leipzig, bey Bernhard
Christoph Breitkopf und Sohn. 1765. (1. Aufl.: 1758.) (Breitkopf & Härtel,
Privatarchiv.)
«
1766.
123. C. Ph. E. Bach. Der Wirth und die Gäste eine Singode von
Herrn Gleim in Musik gesetzt von Carl Philipp Emanuel Bach.
Berlin bey George Ludewig Winter. 1766 (später noch 2 Auf-
lagen). (Berlin.)
124. Burmann. Verschiedene Neue Lieder mit Melodien fürs
Ciavier von Gottlob Wilhelm Burmann. Berlin, gedruckt und zu
finden bey Christian Moriz Vogel, o. J. (Vorbericht datirt). (Brüssel.)
125. * Hesse. Vier und zwanzig geistliche Oden und Lieder, und eine
Cantate mit Melodien fürs Ciavier, nebst zwo Violinen und dem Baß, von
Johann Heinrich Hesse, Hof-Cantor und Musikdirector in Eutin. Vom
Autor verlegt, in der hochfürstl. Bischöfl. Lübeckischen Hof buchdruckerey
gedruckt [um 1766].
126. Melodien zu Herrn Professor G. J. Mark Heiligen Liedern.
Altona und Leipzig, zu haben bey David Iversen, Königl. privil. Buch-
händler. 1766. Hamburg, gedruckt von Michael Christian Bock. (Brüssel.)
127. Paulsen, Claviermusic. Claviermusic zu Ernst- und scherz-
haften Liedern von Peter Paulsen. Flensburg und Leipzig, in
Commission der Kortenschen Buchhandlung. 1766. (Brüssel.)
128. (Joh. Adolf Scheibe I.) Kleine Lieder für Kinder zur Be-
förderung der Tugend. Mit Melodien zum Singen beym Klavier.
16 [1767—68.]
Flensburg, bey Johann Christoph Körte. 1766. (Vorrede unter-
zeichnet.) (Wien, Hofbibliothek.)
128 a. * Kleine Sing- und Spielstücke fürs Ciavier von verschiedenen
Meistern. Dritte Sammlung, bey Friedrich Wilhelm Birnstiel. Berlin 1766.
129. Unterhaltungen. Hamburg. (Erschienen von 1766 — 1770
in 10 Bänden. In jedem Band 8 — 10 Liedcompositionen.) (Berlin.)
1767.
130. * (Gräfe). Sechs Oden und Lieder des Herrn von Hage-
dorn, in Melodien gesetzt von J. F. G. Hamburg bey Bock 1767.
131. Herbing. Musicalische Belustigungen, in vierzig scherzen-
den Liedern, von August Berhard Valentin Herbing, Vicario und
Organisten am Dom zu Magdeburg . . . Zweyter Theil. Leipzig,
bey Bernhard Christoph Breitkopf und Sohn. 1767. (Breitkopf &
Härtel, Privatarchiv).
132. (Krause). Lieder der Deutschen mit Melodien. Erstes
Buch. Berlin, 1767. Bey George Ludewig Winter. (Berlin.)
133. (Krause), idem. Zweytes Buch. (Berlin.)
134. Lieder nach dem Anakreon. Von dem Verfasser des Ver-
suchs in scherzhaften Liedern mit Melodien. Berlin. Auf Kosten
der typographischen Gesellschaft 1767. (Leipzig.)
135. Schmidlin-Cramer. Hrn. Hofprediger Cramers geistliche Oden
und Lieder, in Music gesetzt von Johannes Schmidlin, Pfarrer zu Wezikon.
Zürich, Getruckt in Bürgklischer Truckerey, 1767. (Berlin.)
1768.
136. * (Gräfe). Sechs Oden und Lieder des Herrn von Hage-
dorn, in Musik gesetzt von J. F. G. Zweyter Theil. 1768.
137. (Joh. Ad. Hiller?). Romanzen mit Melodien. Leipzig, bey
B. C. Breitkopf und Sohn. 1768. (2. Aufl., Hamburg bey Bock,
ebenfalls 1768). (Berlin.)
138. (Krause). Lieder der Deutschen mit Melodien. Drittes
Buch. Berlin 1768. Bey George Ludewig Winter. (Berlin.)
139. (Krause), idem. Viertes Buch. (Berlin.)
140. * Andreas Kühn. Singgedichte über die Sonn- und Festtags-
evangelien, verfertiget und in Musik gebracht. Breslau 1768.
141. (Johann Adolph Scheibe II.) Kleine Lieder für Kinder zur
Beförderung der Tugend. Mit Melodien zum Singen beym Klavier.
1769—70.] 17
Zweyter Theil. Flensburg, bey Johann Christoph Körte. 1768.
(Vorrede unterzeichnet.) (Wien, Hofbibliothek.)
142. *Wenkel. Ciavierstücke für Frauenzimmer, von Johann
Friedrich Wilhelm Wenkel. Leipzig.
1769.
143. Hiller. Lieder für Kinder, vermehrte Auflage. Mit neuen
Melodien von Johann Adam Hiller. Leipzig, bey Weidmanns Erben
und Eeich. 1769. (Berlin.)
144. Göttinger Musenalmanach. Erschien von 1769 — 1803. In
jedem Bändchen 2 — 10 Liedercompositionen. (Berlin.)
145. (Schmidlin). Schweizerlieder mit Melodien. Bern, Gedruckt
bey Abraham Wagner. Verlegts Beat Ludwig Walthard 1769.
(Der Vorbericht nennt den Componisten). (2. Aufl.? 3. Aufl. 1786,
4. Aufl. 1796). (Berlin.)
1770.
146. Belustigungen für die Frauenzimmer und Jungen Herren,
bestehend in Satyren, Oden, und Liedern mit denen dazu gehörigen
Melodien . . . neue vermehrte Auflage. Nürnberg, bey Johann
Eberhard Zeh 1770. (1. Aufl. nicht bestimmbar).
147. Breidenstein. XXIV. Von Herrn Gleims neuen Liedern auf
das Ciavier gesetzt; . . . von Johann Philipp Breidenstein. Hoch-
fürstl. Hessen-Hanauischen Verwalther der hohen Landesherrschafft-
lichen Renthen, Director der Musik, und Organisten an dem St.
Magdalenenstifte zu Hanau. Leipzig, Gedruckt, bey Bernhard
Christoph Breitkopf und Sohn. 1770. (Brüssel.)
148. Breitkopf. Neue Lieder in Melodien gesetzt von Bernhard
Theodor Breitkopf. Leipzig bey Bernhard Christoph Breitkopf und
Sohn. 1770. (Berlin.)
149. * Carl David Stegmann. VI deutsche Lieder. Dres-
den 1770.
150. * Carl David Stegmann. XXIV zweystimmige Freymaurer-
lieder mit Begleitung des Pianoforte. Hamburg 1770.
151. Musikalisches Vielerley. Herausgegeben von Herrn Carl
Philip Emanuel Bach, Musik-Direktor zu Hamburg. Hamburg, ge-
druckt und verlegt von Michael Christian Bock. 1770. (Berlin.)
152. * Musikalisches Wochenblatt von vermischten Musik-
stücken. Wien bei Kurzböck 17 70 f.
Friedländer, Lied I. 2
18 [1771—73.]
1771.
C. Ph. E. Bach. G-ellerts Geistliche Oden. Vierte Auflage. Berlin 1771.
(1. Aufl.: 1758.)
C. Ph. E. Bach. Zwölf geistliche Oden u. Lieder. Zweyte Aufl.
Berlin 1771. (1. Aufl.: 1764.)
153. Dressler, Melodische Lieder. Melodische Lieder für das
schöne Geschlecht, von Ernst Christoph Dressler. Frankfurt am
Mayn, bei W. N, Haueisen, Organist der deutsch-reformirten Ge-
meinde. 1771. (Brüssel.)
154. Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin, gedruckt bey
G. L. Winter. 1771. In Commission bey dem Hof-Buchdrucker
G. J. Decker. (Berlin bei Erk.)
155. * Joh. Willi. Bernh. Hymmen. 12 Lieder und 12 unter-
mischte Galanteriestücke. Berlin 1771.
1772.
156. Hiller. Lieder mit Melodien componirt von Johann Adam
Hiller. Leipzig, bei Johann Friedrich Junius 1772. (Brüssel.)
157. Hunger. Lieder für Kinder mit neuen Melodien von Gottlob
Gottwald Hunger. Leipzig, Bey Weidmanns Erben und Reich.
1772. (Breslau bei Bohn.)
158. * Unbekannt. Nonnenlieder mit Melodien. Jena 1772.
Christian Ernst Rosenbaum. Scherzhafte Lieder mit Melodien. Zwote
Auflage. Altona 1772. (1. Aufl.: 1760.) {Berlin.)
159. Über. Ode aus der Geschichte der „Fanny Wilkes": Dir
folgen meine Thränen etc. In Musik gesetzt von Christian Benjamin
Über. Leipzig, gedruckt bey Bernhard Christoph Breitkopf und Sohn
1772. (Wien.)
1773.
160. Bunnann. Kleine Lieder für kleine Maedchen. Text und
Musick von Gottlob Wilhelm Burmann. Berlin und Königsberg,
bey G. J. Decker und G. L. Härtung, 1773. (Brüssel)
161. Forkel. Herrn Gleims neue Lieder, mit Melodien fürs
Ciavier, von Johann Nicolaus Forkel. Göttingen, auf Kosten des
Autors, und in Commission bey Johann Christian Dieterich. 1773.
(Leipzig.)
162. *Joh. Wilh. Bernh. Hymmen. 25 Lieder mit Melodien.
Berlin 1773.
[1774.] 19
163. Kirnberger, Oden mit Melodien. Oden mit Melodien von
Johann Philipp Kirnberger. Danzig, bey Jobst Herrmann Flörcke.
1773. (Berlin.)
164. Fünf und zwanzig Lieder mit Melodien für das Ciavier.
Berlin, gedruckt mit Birnstielschen Schriften, in Commission bey
dem Hofbuchdrucker Decker, o. J. (Berlin.)
165. 1). Balthasar Münters, Pastors an der deutschen Petrikirche zu
Kopenhagen, Erste Sammlung Geistlicher Lieder. Mit Melodien von ver-
schiedenen Singkomponisten. Leipzig, in der Dvckischen Buchhandlung
1773. (Berlin.)
166. Reichardt. Vermischte Musicalien, von Johann Friedrich
Reichardt. Riga, bey Johann Friedrich Hartknoch. 1773. (Berlin.)
167. Sclimidlin. Musikalisch wöchentliche Ergetzungen, bestehend in
geistlichen Liedern zu zwey Cantstimmen und einem Generalbaß, von
Johannes Schmidlin, Pfarrer zu Wetzikon und Seegreben. Zürich, ge-
druckt in Bürgklischer Druckerey. MDCCLXXIII. {Berlin.)
168. *Carl David Stegmann. VI deutsche Lieder. Königs-
berg 1773.
169. * Unbekannt. Gleim's Lieder für den Landmann. In Musik
gesetzt nebst zwey Schweizerliedern und einer Cantate. Zürich 1773.
1774.
170. Andre-Weisse. Scherzhafte Lieder von Herrn Weisse; in
Musik gesetzt von Johann Andre. Offenbach am Mayn; auf Kosten
des Verfassers, o. J. (Berlin.)
171. *Joh. Andre. Auserlesene scherzhafte Lieder, mit will-
kührlicher Begleitung einer Flöte, Geige und Baß. 1774.
172. Bach-Cramer. Herrn Doctor Cramers übersetzte Psalmen mit
Melodien zum Singen bey dem Claviere von Carl Philipp Emanuel Bach.
Leipzig, Im Verlage des Autors. 1774. (Berlin.)
173. Bach-Münter. D. Balthasar Münters, Pastors an der deutschen
Petrikirche zu Kopenhagen, Zweyte Sammlung Geistlicher Lieder. Mit
Melodien von Johann Christian Friedrich Bach, Hochreichsgräflich-Bücke-
burgischen Concertmeister. Leipzig, in der Dyckischen Buchhandlung.
1774. (Berlin.) Vgl. Nr. 165.
174. *Fr. Aug. Becker. Sammlung scherzhafter Lieder. Frank-
furt 1774.
175. Dressler, Freundschaft und Liebe I. Freundschaft und
Liebe in melodischen Liedern von Ernst Christoph Dressler. Nürn-
berg, bey Gabriel Nicolaus Raspe 1774. (Berlin.)
176. Freimaurerlieder zum Gebrauch der gerechten und voll-
kommenen Loge zum drei H*** aufgesetzt von dem sehr ehrwürdigen
2*
20 [1775.]
Meister E**S. herausgegeben von dem Bruder F.*F. M. d. g. u. v.
L. z. d. H. Leipzig bey Bernhard Christoph Breitkopf und Sohn.
1774. (Vorrede unterz: „Fenee".) (Brüssel.)
177 a. * Hesse-Gellert I. C. F. Gellerts geistliche Oden und Lieder.
I. Theil. (vor 1774.)
177b. Hesse-Gellert II. C. F. Gellerts geistliche Oden und Lieder mit
Melodien von Johann Heinrich Hesse, Hof-Cantor und Musik-Director in
Eutin, und bey eben demselben zu bekommen. Zweyter Theil. Hamburg,
gedruckt von Michael Christian Bock. 1774. (Schwerin.)
178. Hiller. Fünfzig Geistliche Lieder für Kinder, mit Claviermäßig
eingerichteten Melodien, zum Besten der neuen Armenschule zu Friedrich-
stadt bey Dreßden componirt von Johann Adam Hiller. Leipzig, in Com-
mißion bey Bernhard Christoph Breitkopf und Sohn. 1774. (Berlin.)
179. (Johann Adam Hiller), Sammlung kleiner Ciavier- u. Sing-
stücke, zum Besten der neuen Friedrichstädtischen und Werdauischen
Armenschulen. Leipzig, in Commission bey Bernhard Christoph
Breitkopf und Sohn. 1774. (Vorrede unterzeichnet.) (Berlin.)
180. Jon. Phil. Kirnberger. Lieder mit Melodien. 2. Auflage. Berlin
1774. (1. Aufl.: 1762.) (Breslau bei Bohn.)
181. Lieder eines Mägdchens, beym Singen und Claviere (sie).
Münster, bey Philipp Heinrich Perrenon. 1774. (Brüssel.)
182. Schale. Neue Melodien zu G. W. Burmanns kleinen Lie-
dern für kleine Mägdchen; von Christian Friedrich Schale, könig-
lichen Kammer-Musikus, und Organisten an der Domkirche in
Berlin. Berlin, bey C. F. Matzdorf, 1774. (Berlin bei M. F.)
1775.
183. * Andre. Leonore (sie!) von Bürger, in Musik gesetzt von
Johann Andre. 1775. (2. Aufl. 1782, und fernere 3 Auflagen.)
184. * Friedr. August Becker. Sammlung scherzhafter Lieder
mit Melodien. Frankfurt 1775.
185. Beck. Sammlung schöner Lieder mit Melodien verfertigt
von Friedrich August Beck. Erstes Dutzend. Frankfurt Hanau
und Leipzig in der Andreäischen Buchhandlung 1775. (Brüssel.)
186. * Musicalisch-Wöchentliche Belustigungen, bestehend in
Weltlichen Liedern, zu 1. 2. und 3. Stimmen. Zürich, Bürgkli 1775.
187. (Frh. von Böklin.) XXIV. Lieder für Junggesellen, in
Musik gesetzt von dem Rs. Frh. von B*. zu B*. Freyburg im
Breissgau, gedruckt bey Johann Andreas Satron, kaiserl. königl.
V. Öest. Regierungs-Kammer- und Universitätsbuchdrucker und
Buchhändler. 1775. (München.)
[1776.] 21
Friedrich Gottlob Fleischer I. Oden und Lfeder mit Melodien. I. Theil.
Neue Auflage. Braunschweig und Hildesheim 1775. (1. Aufl.: 1756.) (Breslau
bei Bohn.)
188. Der Kinderfreund. Herausg. v. Ch. F. Weisse. (Leipzig
von 1775 — 1782, in 24 Bänden. In jedem Band 1 — 3 Lieder von
Joh. Adam Hiller.)
189. (Philipp Christoph Kayser), Vermischte Lieder mit Melo-
dien aufs Ciavier. Winterthur, bey Heinrich Steiner und Com-
pagnie. 1775. (Berlin bei M. F.)
190. Zwölf Lieder mit Melodien und eben so viel untermischte
Galanteriestücke für das Ciavier. Berlin, bey George Jacob Decker
1775. (Berlin bei M. F.)
191. Vossischer Musenalmanach. (Erschien von 1775 — 1797
und 1799. Von 1775 — 1795 in jedem Bändchen 3 — 11 Liedcom-
positionen.) (Berlin.)
192. Reichardt. Gesänge fürs schöne Geschlecht, von Johann
Friedrich Reichardt. Berlin, gedruckt bey Friedrich Wilhelm Birn-
stiel. o. J. (Berlin bei M. F.)
193. * Johann Heinrich Rolle. Lieder nach dem Anakreon
in Musik. Berlin 1775.
194. Rolle. Sammlung Geistlicher Lieder für Liebhaber eines un-
gekünstelten Gesangs und leichter Clavierbegleitung herausgegeben von
Johann Heinrich Rolle in Magdeburg. Leipzig, gedruckt bev Bernhard
Christoph Breitkopf und Sohn. 1775. (2. Aufl. 1788.) (Berlin.)
195. Rolle. Sechzig auserlesene Gesänge über die Werke Gottes
in der Natur, in Musik gesetzt von Johann Heinrich Rolle, Musikdirektor
in Magdeburg. Halle im Magdeburgischen, verlegt von Carl Hermann
Hemmerde. 1785. (Berlin.)
196. Weis I. Lieder mit Melodien vom Herrn Doctor.Weis.
Lübeck, verlegts Christian Iversen und Compagnie 1775. (Brüssel.)
197. Ernst Wilhelm Wolf. Wiegenliederchen für deutsche
Ammen, mit Melodien begleitet von Ernst Wilhelm Wolf, Herzoglich
Sachsen-Weimarischem Capellmeister. Riga, bey Johann Friedrich
Hartknoch. 1775. (Berlin.)
1776.
198. Andre, Musikalischer Blumenstraus. Musikalischer Blu-
menstraus, für das Jahr 1776, den Freunden deutschen Gesangs ge-
widmet von Johann Andre. Offenbach am Mayn, bey Johann
Andre; und in Frankfurt bey den Eichenbergischen Erben, o. J.
(Berlin bei Erk.)
22 [1111.)
199. Iris. Vierteljahrschrift für Frauenzimmer. (Erschien von
October 1774 bis Ende 1776 in 8 Bänden. Jeder Band enthält
Liedcompositionen).
200. Neefe-Klopstock. Oden von Klopstock, mit Melodien von
Christian Gottlob Neefe. Flensburg und Leipzig, in der Korten-
schen Buchhandlung. 1776. (2. Aufl. 1779, 3. Aufl. 1785.) (Berlin.)
201. Neefe. Lieder mit Klaviermelodien, von C. G. Neefe.
Glogau, verlegts Christian Friedrich Günter. 1776. (Berlin.)
202. * (Scheibe.) Vollständiges Liederbuch der Freymaurer mit
Melodien, in zwey Büchern. Herausgegeben von einem alten Mit-
gliede der Loge Zorobabel. Koppenhagen und Leipzig 1776.
203. Schönfeld. Neue Lieder auf das Ciavier, in die Musik
gesetzt von J. P. Schoenfeld, Verfasser des Kecueil compose par un
Amateur. I. Theil. o. O. u. J. (Brüssel.)
204. Weis II. Lieder mit Melodien von D. Friedrich Wilhelm
Weis. Zweyte Sammlung. Lübeck, verlegts Christian Iversen und
Compagnie 1776. (Brüssel.)
205. *Joh. Heinr. Zang. Singende Muse am Main. 1776.
1777.
206. Eyn feyner kleyner Almanach Vol schönerr echterr übli-
chen* Volckslieder, lustigerr Keyen vnndt kleglicherr Mordge-
schichte, gesungen von Gabriel Wunderlich weyl. Benkelsengernn
zu Dessaw, herausgegeben von Daniel Seuberlich, Schusternn tzu
Ritzmück ann der Elbe. Erster Jahrgang. Mit Königl. Preuß.
und Churf. Brandenb. allergn. Freyheiten. Berlynn vnndt Stettynn,
verlegts Friedrich Nicolai 1777. (Berlin.)
207. Augenehme Arien, oder Weisen, nach welchen die geist- und
lehrreichen Gesänge sollen abgesungen werden. Mit Erlaubniß der Obern
in den Druck gegeben. Eichstädt, zu finden in dem Willibaldinischen
Collegio. 1778. {Berlin bei M. F.)
208. Burmann. Kleine Lieder für kleine Jünglinge. Text und
Musick von Gottlob Wilhelm Burmann. Berlin und Königsberg, bey
G. J. Decker und G. L. Härtung, 1777. (Brüssel.)
209. Dressler, Freundschaft und Liebe II. Freundschaft und
Liebe in Melodischen Liedern von Ernst Christoph Dressler. Erste
Fortsetzung. Cassel, gedruckt in der Waysenhaus-Buchdruckerey
1777. (Brüssel.)
210. Hesse, Moralische Oden. Achtunddreißig neue moralische
Oden und Lieder und Lotte bei Werters Grabe mit Melodien von
Johann Heinrich Hesse, Hofcantor und Musik Director in Eutin,
[1777.] 23
und bey eben demselben zu bekommen. Erster Theil. Eutin 1777,
gedruckt bey dem Hof- Buchdrucker Peter Heinrich Struven.
(Hamburg.)
211. Holland. Text mit Noten und Noten ohne Text, für Em-
pfindsame Ciavierspieler, verschiedener Art, nebst einem Anhange
von geistlichen Liedern, in Musik gesetzt von Johann David
Holland, Eines Hochw. Dom-Capituls Musik-Director. Hamburg,
gedruckt bey Michael Christian Bock. o. J. (Vorrede datirt.)
(Berlin.)
212. Kalkbrenner. Lieder aus der Lyrischen Blumenlese; in
Musik gesetzt von C. Kalkbrenner. Cassel, verlegt und gedruckt
in der Waisenhaus-Buchdruckerey 1777. (Brüssel.)
213. (Kayser.) Gesänge mit Begleitung des Claviers. Leipzig
und Winterthur, Verlegts Heinrich Steiner und Compagnie 1777.
(Weimar, Goethehaus.)
214. Krebs. Lieder mit Melodien von Johann Gottfried Krebs,
Cantor in Altenburg. Altenburg, in der Richterischen Buchhand-
lung 1777. (Berlin.)
215. Laag. Fünfzig Lieder und zwar dreiundvierzig von Herrn Johann
Caspar Lavater und sieben sonst bekannte Kirchenlieder in Melodien ge-
bracht und herausgegeben von Henrich Laag\ Der Anfangsgründen zum
Clavierspielen practischer Theil. Cassel und Osnabrück 1777. (Leipzig.)
216. Lieder zum Gebrauch in den Logen. Mit ausgewählten
und verbesserten Melodien. Erste Sammlung. Breßlau, zu finden bey
Wilhelm Gottlob Korn, 1777. (Berlin bei Erk.)
217. Neefe, Serenaten. Serenaten beym Klavier zu singen. In
Musik gesetzt von Christian Gottlob Neefe. Leipzig, zu finden in
der Dykischen Buchhandlung 1777. (Berlin, Universitäts-Bibl.)
218. *Joh. Phil. Schönfeld. Neue Freymäurerlieder, mit Me-
lodieen fürs Ciavier. Braunschweig, [nach 1769, vor 1778.]
219. Telonius. Oden und Lieder mit Melodien. Fürs Ciavier
gesetzt und herausgegeben von einem Liebhaber der Musik: C. G.
Telonius. Hamburg, gedruckt von Michael Christian Bock 1777.
(2. Aufl. 1782.) (Hamburg.)
220. (Wernhammer). C. F. Gellerts geistliche Oden und Lieder, mit
neuen Melodien zum Singen beym Claviere, für eine und mehrere Stim-
men, mit Accompagnement zwoer Violinen und eines Baßes. Erste Hälfte.
Winterthur, bey Heinrich Steiner u. Compagnie. 1777. (Brüssel.) Vgl. No. 342.
221. Wittrock. Lieder mit Melodien, von G. H. L. Wittrock.
Göttingen, auf Kosten des Verfassers. [Am Schlüsse:] Hamburg,
gedruckt bey Michael Christian Bock 1777.
24 [1778.]
222. (Christian Michael) Wolff in Stettin. Sammlung von
Oden und Liedern, zum Singen beym Ciavier und Harfe, in
Musik gesetzt von Wolff in Stettin. Auf Kosten des Autors. 1777.
(Berlin.)
1778.
223. Eyn feyner kleyner Almanach Vol schönen* echterr Ijb-
licherr Volcksljder, lustigerr Reyen vnndt kleglicherr Mordge-
schichten, gesungenn von Gabryel Wunderlich weyl. Benkelsengernn
tzu Dessaw, herauszgegebenn von Danyel Seuberlich, Schusternn
tzu Ritzmück ann der Elbe. Zvveyter Jargang. Mit Königl.
Preuß. und Churf. Brandenb. allergn. Freyheiten. Berlynn vnndt
Stettynn, verlegts Friedrich Nicolai 1778. (Berlin.)
224. Unbekannt. An Elise. Zur Erinnerung des 25sten Decem-
bers 1775. Bützow und Wismar, in der Berger- und Bödnerschen
Buchhandlung. 1778. (Wien.)
225. Freymaurer-Lieder I. Freymaurer-Lieder mit Melodien,
zum Gebrauch der von der Großen Landes-Loge der Freymaurer in
Deutschland constituirten Logen. Herausgegeben von einem Mit-
gliede der Brüderschaft. Mit Bewilligung der Großen Landes-
Loge zu Berlin. Erste Sammlung. Hamburg, gedruckt von
Michael Christian Bock 1778. (2. Aufl. 1781.) (Berlin bei Erk.)
Unbekannt-((*leim). Preußische Kriegslieder in den Feldzügen 1756.
und 1757. von Einem Grenadier. Mit neuen Melodien. Berlin, 1778. (Vgl. das
Jahr 1759 Nr. 77.) {Berlin bei Göritz.)
226. Hobein I. Lieder mit Melodien für das Ciavier, in Musik
gesetzt von Johann Friederich Hobein, Organist der Hauptkirche
B. M. V. in Wolfenbüttel. Zu finden bey dem Verfasser. 1778.
(Brüssel.)
227. König I. Lieder mit Melodien. Herausgegeben von
Johann Mattheus König Königl. Preußl. Kammer-Canzellist zu Ell-
rich. Berlin 1778. Zu finden in der Königl. privilegirten Musi-
kalien Stecherey und Handlung bey J. J. Hummel. (Berlin.)
228. Schönfeld. Lieder aus der Iris und eine Arie mit Beglei-
tung einer Violine; zum Singen beym Claviere verfasset von Johann
Philipp Schönfeld. Berlin bey Haude und Spener. 1778. (Weimar,
Goethehaus.)
229. Steffan I. Sammlung Deutscher Lieder für das Klavier
von Herrn Joseph Anton Steffan, k. k. Hofklaviermeister. Erste Ab-
theilung. Wien, bei Joseph Edlen von Kurzböck, 1778. (Berlin.)
230. Unterhaltungen beym Ciavier in deutschen Gesängen, von
einem jungen Dilettanten aus Schwaben. Leipzig und Winterthur,
Im Verlag Heinrich Steiner und Compagnie. 1778. (Brüssel.)
[1779.] 25
1779.
231. Andre, Lieder und Gesänge I. II. Lieder und Gesänge
beym Klavier, herausgegeben von Johann Andre. Berlin, 1779. Bey
Christian Friedrich Himburg. (Erstes und zweytes Heft). (Brüssel.)
232. *T. G. Besser. Oden mit Melodien. 1779.
232 a. (Joh. Heinr. Egli.) Sammlung Geistlicher Lieder, Mit
Melodien. Zürich, bey Johann Kaspar Ziegler, 1779. (2. Aufl.
unter Egli's Namen 1791.) (Berlin bei M. F)
233. Flörke. Oden und Lieder von verschiedenen Dichtern, mit
Melodien von Friederich Jakob Flörke. Bützow und Wismar, in
der Berger- und Boednerschen Handlung, 1779. (Brüssel.)
234. Freymaurer-Lieder II. Freymaurer-Lieder mit Melodien,
zum Gebrauch der von der grossen Landes-Loge der Freymaurer in
Deutschland constituirten Logen. Herausgegeben von einem Mit-
gliede der Brüderschaft. Mit Bewilligung der grossen Landes-Loge
zu Berlin. Zwote Sammlung. Hamburg, gedruckt von Michael
Christian Bock 1779. (Berlin bei Erk.)
235. *Andr. Traugott Grahl. Oden und Lieder in Musik ge-
setzt. Leipzig, 1779.
236. Hässler. Sechs neue Sonaten fürs Ciavier oder Pianoforte,
nebst einem Anhang von einigen Liedern und Handstücken, heraus-
gegeben von Johann Wilhelm Hässler, Organist an der Evangelischen
Barfüßerkirche in Erfurt. Leipzig, im Schwickertschen Verlage.
1779. (Schwerin.)
237. Hiller. Lieder und Arien aus Sophiens Reise, mit Bey be-
haltung der von dem Verfasser angezeigten, und andern neu dazu
verfertigten Melodien, von Johann Adam Hiller. Leipzig, bey
Johann Friedrich Junius, 1779. (Berlin bei M. F.)
238. Hobein II. Lieder mit Melodien für das Ciavier, in Musik
gesetzt von Johann Friederich Hobein, Organist der Hauptkirche
B. M. V. in Wolfenbüttel. Zwote Sammlung. Zu finden bey dem
Verfasser. 1779. (Brüssel.)
239. Holzer. Lieder mit Begleitung des Fortepiano von Holzer.
Leipzig im Schwickertschen Verlage. 1779. (Berlin bei M. F.)
240. Lang. Einige Gedichte des Herrn G. A. Bürgers, in Musik
gesetzt von Ernst Johann Benedikt Lang. Nürnberg verlegts Johann
Michael Schmidt, o. J. (cca. 1779). (Brüssel.)
241. * Auserlesene moralische Lieder, von den neusten und
besten Dichtern. Zum Singen beym Ciavier. Zürich, bey David
Bürkli. (vor 1780) (2. Aufl. 1791)1
26 [1779.]
Chr. G. Neefe. Oden von Klopstock. Zweyte Auflage. Flensburg und
Leipzig 1779. (1. Aufl. 1776). (Berlin bei M. F.)
242. Reichardt, Oden und Lieder I. Oden und Lieder von
Klopstock, Stolberg, Claudius und Hölty. Mit Melodien beym Klavier
zu singen, von Johann Friederich Reichardt. Berlin, 1779. Bey
Joachim Pauli. (Berlin.)
243. Rheineck I. Lieder mit Ciavier Melodien in die Music
gesetzt von Christoph Rheineck in Memmingen. Nürnberg in Com-
mission der Christoph Weiglischen Kunst-Handlung, o. J. (cca.
1779.) (Berlin.)
(Schuback). Vierstimmig gesetzte Kirchenchoräle, biblische Sprüche,
auch geistliche und moralische Lieder, zur Singe-Uebung für die Rum-
baumsche Armen-Schule. Erstes Stück. Hamburg. Gedruckt bev Michael
Christian Bock. 1779. {Berlin.)
244. Schulz. Gesänge am Ciavier. Von Joh. Abr. Pet. Schulz.
Berlin und Leipzig, bey George Jacob Decker 1779.
245. Seckendorff I. Volks- und andere Lieder, mit Begleitung
des Forte piano, In Musik gesetzt von Siegmund Freyherrn von
Seckendorff. Weimar, bey Karl Ludolf Hoffmann. 1779. (Ber-
lin bei M. F.)
246. Seckendorff II. Volks- und andere Lieder, mit Begleitung
des Forte piano, in Musik gesetzt von Siegmund Freyherrn von
Seckendorff. Zweyte Sammlung. Weimar, bey Karl Ludolf Hoff-
mann. 1779. (Berlin bei M. F.)
247. Sievers. Oden und Lieder aus der Geschichte des Sieg-
wart, In Musik gesetzt von J. F. L. Sievers, Vicarius und Organist
bey der hohen Stiftskirche in Magdeburg. Magdeburg, Leipzig und
Braunschweig, 1779. (Wien.)
248. Steffan II. Sammlung Deutscher Lieder für das Kla-
vier von Herrn Joseph Anton Steffan, k. k. Hofklaviermeister.
Zweyte Abtheilung. Wien, bei Joseph Edlen von Kurzböck, 1779.
(Berlin.)
249. Versuch in Melodien von * * * Hamburg, gedruckt von
Michael Christian Bock 1779. (Schiverin.)
250. * Unbekannt — Anton Wall. Kriegslieder 1779.
251. Weis III. Lieder mit Melodien von D. Friedrich Wil-
helm Weis. Dritte Sammlung. Leipzig, gedruckt bey Johann Gott-
lob Immanuel Breitkopf. 1779. (Brüssel.)
252. Wiedebein. Oden und Lieder zum singen beym Cia-
vier, von Johann Mathias Wiedebein. Erster Versuch. Braun-
schweig, im Verlage des Autors. 1779. (Brüssel.)
[1780.] 27
1780.
253. Andre, Lieder, Arien und Duette I. Lieder, Arien und
Duette beym Klavier. Herausgegeben von Johann Andre. Erstes
Heft. Berlin, bey Haude und Spener, 1780. (Berlin.)
254. Andre, Lieder, Arien und Duette II. Lieder, Arien und
Duette beym Klavier. Herausgegeben von Johann Andre. Zweytes
Heft. Berlin, bey Christian Sigismund Spener, 1780. (Berlin.)
255. Andre, Lieder und Gesänge III. IV. Lieder und Gesänge
beym Klavier, herausgegeben von Johann Andre. Drittes und
Viertes Heft. Berlin, 1780. Bey Christian Friedrich Himburg.
(Berlin bei Erk.)
255 a. Bach-Sturm I. Herrn Christoph Christian Sturms, Haupt-
pastors au der Hauptkirche St. Petri und Scholarchen in Hamburg, geist-
liche Gesänge mit Melodien zum Singen bey dem Claviere vom Herrn
Kapellmeister Carl Philipp Emanuel Bach, Musikdirektor in Hamburg*.
Hamburg, bey Johann Henrich Herold, 1780. (3. Aufl. 1792.) {Berlin bei M. F.)
256. Georg Benda. Rondeaux und Lieder auch kleinere und
größere Ciavierstücke von Georg Benda, als dritter Theil seiner
Sammlung. Leipzig, im Schwickert'schen Verlage, o. J. (Breslau
bei Bohn.)
257. (Georg Carl Claudius), Lieder für Kinder mit neuen sehr
leichten Melodieen. Frankfurt am Mayn bey Heinrich Ludwig
Brönner. 1780. (2. Aufl. 1781) (Berlin.)
258. Eichner. Zwölf Lieder mit Melodien fürs Klavier, von
Maria Adelheid Eichner, Kammersängerin S. K. H. des Prinz von
Preussen. Potsdam, bey Carl Christian Horvath. 1780. (Brüssel.)
259. Gluck. Klopstock's Oden und Lieder beym Ciavier zu
Singen in Musik gesetzt von Herrn Ritter Gluck, cum Priv. S. C. M.,
Zu finden in Wienn bey Artaria Compagnie, Kunsthändler am
Michaelerplatz. o. J. (Datum nicht sicher zu bestimmen.) (Breslau
bei Bolin.)
260. Gruber-Bürger. Des Herrn Gottfried August Bürgers
Gedichte für das Klavier und die Singstimme gesezt von Georg
Wilhelm Gruber, Kapellmeister und Musikdirektor in Nürnberg.
Nürnberg, auf Kosten des Verfassers, 1780. Erste und Zweyte
Sammlung. (Berlin.)
261. *Joh. Heinrich Hesse, Moralische Oden und Lieder II.
Eutin 1780.
261a. Hiller. Geistliche Lieder einer vornehmen Churländischen
Dame, mit Melodien, von Johann Adam Hiller. Leipzig, bey Johann
Friedrich Junius, 1780. {Berlin.)
28 [1780.]
262. Kirnberger. Gesänge am Ciavier. Von Johann Philipp
Kirnberger, Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Amalia von Preussen
Hof-Musicus. Berlin und Leipzig, bey George Jacob Decker 1780.
(Berlin.)
262 a. Kirnberger. Lied nach dem Frieden, vom Herrn Claudius,
in Musik gesetzt von Johann Philip Kirnberger. Ihrer Königl.
Hoheit, der Prinzessin Amalie von Preussen, Hoff-Musicus. Bey
J. J. Hummel, in der Königlich Priviligirten Musicalien Stecherey
und Handlung zu Berlin, o. J. (Hamburg.)
263. König II. Lieder mit Melodien beym Klavier. Heraus-
gegeben von Johann Mattheus König Königl. Preußl. Kammer- Canzel-
list zu Ellrich. Zweyte Sammlung. Berlin, 1780. Zu finden in
der königl. privilegirten Musikalien-Stecherey und Handlung, bey
J. J. Hummel. (Schwerin.)
264. Fortsetzung Auserlesener moralischer Lieder, von den
neusten und besten Dichter. Zum Singen beym Ciavier. Zürich,
gedruckt bey David Bürgkli. 1780. (Berlin, bei M. F.)
265. (Neefe). Vademecum für Liebhaber des Gesangs und
Klaviers. Leipzig, im Verlage der Dykischen Buchhandlung. 1780.
(Vorrede unterzeichnet) (Berlin.)
266. Reichardt, Oden und Lieder IL Oden und Lieder von
Göthe, Bürger, Sprickmann, Voß und Thomsen, mit Melodieen beym
Klavier zu singen, von Johann Friederich Reichardt. Zweyter Theil.
Berlin, 1780. Bey Joachim Pauli. (Berlin.)
267. Rheineck II. Zweite Lieder-Samlung mit Klavier-Melo-
dien, in die Musik gesezt von Christoph Rheineck in Memmingen.
Memmingen, gedruckt und verlegt von Jakob Mayer. 1780. (Berlin.)
268. Sammlung verschiedener Lieder von guten Dichtern und
Tonkünstlern I. Theil. Nürnberg, bey Johann Michael Schmidt,
Kupferstecher A° 1780. (München.)
(Schuback), Vierstimmige Singe-Uebung für die Rumbaum'sche
Armes-Schule. Zweites Stück. Hamburg. Gedruckt bey Michael Christian
Bock. 1780. {Berlin.) (Erstes Stück: 1779.)
269. Friberth-Hofmann. (Steffan III.) Sammlung Deutscher
Lieder für das Klavier Von denen Herren Kapellmeistern Karl Fri-
berth, und Leopold Hofmann. Dritte Abtheilung. Wien, bey Joseph
Edlen von Kurzböck. 1780. (Berlin.)
270. Türk. Lieder und Gedichte aus dem Siegwart, in Musik
gesetzet . . . von Daniel Gottlob Türk. Leipzig und Halle, Auf
Kosten des Autors. 1780. (Berlin.)
271. Walder. Gesänge zum Ciavier, von J. J. Walder. Zürich
bey Jon. Caspar Füessli, Sohn. 1780. (Berlin.)
[1781.] 29
272. Warneke I. Lieder mit Melodien fürs Ciavier von Georg
Heinrich Warneke. Gotha, bey Carl Wilhelm Ettinger. 1780.
(Brüssel.)
272 a. * Adam Weber, Sturms geistliche Gesänge mit Melodieen.
Magdeburg 1780.
273. Weimar. Lieder mit Clavierbegleitung, für Liebhaber eines
leichten und fließenden Gesanges . . . von Georg Peter Weimar.
Reval und Leipzig, bey Albrecht und Compagnie. 1780. (Berlin.)
1781.
274. Andre, Lieder, Arien und Duette III. IV. Lieder, Arien
und Duette beym Klavier. Herausgegeben von Johann Andre.
Drittes und Viertes Heft. Berlin, bey Christian Sigismund Spener,
1781. (Berlin.)
274a. Bach-Sturm II. Herrn Christoph Christian Sturms, Haupt-
pastors an der Hauptkirche St. Petri und Scholarchen in Hamburg, geist-
liche Gesänge mit Melodien zum Singen bey dem Claviere vom Herrn
Kapellmeister Carl Philipp Emanuel Bach, Musikdirektor in Hamburg.
Zweyte Sammlung*. Hamburg*, bey Johann Henrich Herold, 1781. (3. Aufl.
1792.) (Berlin bei M. F.)
* Georg Carl Claudius. Lieder für Kinder. 2. Aufl. Frankfurt a. M.
1781. (1. Aufl.: 1780.)
275. Eschstruth. Versuch in Sing-Compositionen mit vollstim-
miger Begleitung des Claviers, von H. A. Fr. von Eschstruth,
Fürstlich-Heßischem Justiz-Rath der Regierung und des Consistorii
zuMarpurg. Cassel, in der Waysenhaus-Buchdruckerey 1781. (Wien.)
Freymaurer-Lieder mit Melodien. Erste Sammlung. Zwote Auflage.
Hamburg 1781. (1. Aufl. 1778.)
276. Hartmann. Erster Versuch in Melodien zu Liedern fürs
Ciavier . . . von Christoph Heinrich Hartmann. Clausthal, auf
Kosten des Verfassers. 1781. Gedruckt, zu Cassel, unter der
Aufsicht des Hochfürstlich - Heßischen Commissarii Barmeiers.
(Berlin bei M. F.)
277. * Christian Friedr. Hennig. Musikalisches Quodlibet, für
junge musikalische Gesellschaften. 2 Theile. Leipzig 1781.
278. Hillmer. Oden und Lieder Moralischen Inhalts In Musik
gesetzt . . . von Gottlob Friedrich Hillmer. Frankfurt an der Oder
in Commission bey Straus. 1781. (Leipzig.)
279. Moses I. Versuch einiger Oden und Lieder mit Melodien
beym Ciavier, ... in Musik gesetzt von Johann Gottfried Moses.
Leipzig, auf Kosten des Autors in Commission bei Johann Gottlob
Immanuel Breitkopf 1781. (Leipzig.)
30 [H82.]
280. 0 verbeck. Lieder und Gesänge mit Klaviermelodieen, als
Versuche eines Liebhabers, von Christian Adolf Overbeck. Ham-
burg, bey Carl Ernst Bohn 1781. (Berlin bei Erk.)
281. Preu I. Lieder fürs Ciavier, in Musik gesetzt von Fried-
rich Preu. Erstes Heft. Leipzig, in Commißion bey Friedrich
Gotthold Jacobäer und Sohn, 1781. (Berlin.)
282. Reichardt, Lieder für Kinder I. Lieder für Kinder aus
Campes Kinderbibliothek mit Melodieen, bey dem Klavier zu singen,
von Johann Friedrich Reichardt, Königlich preußischer Capell-
meister. Hamburg, in der Heroldschen Buchhandlung 1781. (Berlin
bei Erk.)
283. Reichardt, Lieder für Kinder II. Lieder für Kinder aus
Campes Kinderbibliothek mit Melodieen, bey dem Klavier zu
singen, von Johann Friedrich Reichardt, Königlich preußischer
Capellmeister. Zweyter Theil. Hamburg, in der Heroldschen Buch-
handlung. 1781. (Berlin bei Erk.)
284. Reichardt, Oden und Lieder III. Oden und Lieder von
Herder, Göthe und andern, mit Melodieen, beym Klavier zu singen,
von Johann Friedrich Reichardt. Dritter Theil. Berlin, 1781. Bey
Joachim Pauli. (Berlin.)
285. Reichardt-Rudolphi. Gedichte von Karoline Christiane
Louise Rudolphi. Herausgegeben und mit einigen Melodien begleitet
von Johann Friederich Reichardt. Berlin 1781. In Kommission
bey C. F. Himburg. (2. Aufl.: 1787.) (Berlin.)
286. Reichardt. Frohe Lieder für Deutsche Männer. Mit
Melodien von Johann Friedrich Reichardt. Berlin, 1781. Gedruckt
bey George Ludewig Winters Wittwe. (Berlin.)
287. * Johann Christian Scliuknecht. Leichte Klavierstücke,
mit und ohne Gesang. 1781.
288. J.Karl Gottlieb Spazier. Lieder und Gesänge am Klavier.
Halle, Auf Kosten des Verfassers. 1781. und in Commission der
Buchhandlung der Gelehrten in Dessau. (Berlin bei M. F.)
289. Wolf. Lieder mit Melodieen fürs Ciavier, in Musik ge-
setzt von Georg Friedrich Wolf. Nordhausen, Auf Kosten des Ver-
fassers. 1781. (Berlin.)
1782.
290. Agthe. Lieder eines leichten und fließenden Gesangs für
das Ciavier, . . . von Carl Christian Agthe, Hochfürstl. Hof- und
Schloß - Organist zu Ballenstedt. Im Verlag des Autors, und der
Buchhandlung der Gelehrten in Dessau. 1782. (Berlin.)
[ 1 782.] 31
Job. Andre. Leonore. 2. verbesserte Aufl. Berlin 1782. (1. Aufl. : 1775.)
291. Andre, Lieder, Arien und Duette V — VIII. Lieder, Arien
und Duette beym Klavier. Herausgegeben von Johann Andre.
Zweyter Jahrgang. Erstes bis viertes Heft. Berlin, bey Christian
Sigismund Spener 1782. (Berlin, unvollständiges Exemplar.)
292. Blumenlese für Klavierliebhaber. Eine musikalische
Wochenschrift. Herausgegeben von H. P. Bossler, Hochf. Brandenb.
Eath. Speier 1782. (Zwei Theile.) (Berlin.)
293. *Joh. Friedrich Christmann. Unterhaltungen fürs Kla-
vier in deutschen Gesängen. 1782.
294. *G. K. Claudius I. Sammlung für die Liebhaber des Cla-
viers und Gesanges, Leipzig 1782.
295. *Ehrenberg, Oden und Lieder 1782.
296. Eschstruth. Gesang vor Sopran und Tenor mit Begleitung
zweyer Violinen, Viola, Violoncell und Flügel . . . von H. A. Fr.
von Eschstruth. Op. IL Marpurg 1782. Cassel, gedruckt in der
Waysenhaus-Buchdruckerey. (Wien.)
297. Eylenstein. Lieder von beliebten Dichtern Teutschlands,
mit Begleitung des Claviers in Musik gesetzt von Johann Friedrich
Adam Eylenstein. Weimar, gedruckt und verlegt von C. J. L.
Glüsing, und zu finden zu Dessau und Leipzig in der Buchhand-
lung der Gelehrten. 1782. (Schwerin.)
297 a. Gesänge für Maurer mit neuen Melodien. Dressden
1782. (Hamburg.)
298. * G. Chr. Grofsheim. Hessische Cadettenlieder. Cassel 1782.
299. Hässler I. Ciavier- und Singstücke verschiedener Art, com-
ponirt . . . von Johann Wilhelm Hässler. Erste Sammlung. Er-
furt, auf Kosten des Verfassers. 1782. (Brüssel.)
300. Haydn I. XII. Lieder für das Ciavier . . . von Joseph
Haydn, Fürst Esterhazischen Capell-Meister. Iter Theil. Heraus-
gegeben und zu haben bey Artaria Comp, in Wienn. o. J. (Berlin).
301. * Christian Friedr. Hennig. 12 Freymäurerlieder, nebst
noch etlichen andern Gesängen beym Ciavier. 1782.
302. Hiller, Kinderfreund. Sammlung der Lieder aus dem
Kinderfreunde, die noch nicht componirt waren, mit neuen Melo-
dien von Johann Adam Hiller. Ein Geschenk des Verlegers an
die Subscribenten der zweyten Auflage. Leipzig, 1782. bey Sieg-
fried Lebrecht Crusius. (Berlin.)
303. Keller. Lieder einiger neuer deutscher Dichter, mit Be-
gleitung des Claviers, in Musik gesetzt von Johann Gotthilf Keller,
32 [1782.]
Fürstl. Anhalt-Dessauischen Kammer-Musikus. Dessau, auf Kosten
der Verlags-Kasse, und zu finden in der Buchhandlung der Ge-
lehrten, 1782. (Brüssel.)
304. Kirnberger. Anleitung zur Singekomposition mit Oden in
verschiedenen Sylbenmaassen begleitet von Joh. Phil. Kirnberger,
Hofmusikus der Prinzessinn Amalia von Preußen. Berlin, bey George
Jacob Decker. 1782. (Berlin bei M. F.)
305. Lieder zum Gesang und Ciavier . . . von C. J. P. d. s. W
Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer. 1782. (München.)
306. * Naumann, Freymäurerlieder. Vierzig Freymäurerlieder.
In Music gesetzt von Herrn Kapellmeister Naumann zu Dresden.
Zum Gebrauch der teutschen auch französischen Tafellogen. Berlin
1782 bey Christian Friedrich Himburg. (2. Aufl. 1784.)
307. Ofswald I. Lieder beym Ciavier mit einer begleitenden
obligaten Violine, dem Ernste und der guten Empfindung gewidmet.
In Musik gesetzt von Heinrich Siegmund Oßwald. Breslau, bey
Wilhelm Gottlieb Korn. 1782. (Berlin bei Erk.)
308. Reichardt. Oden und Lieder von Uz, Kleist, Hagedorn und
andren mit Melodieen beym Ciavier zu singen von Johann Fried-
rich Reichardt, Königl. Preuß. Capellmeister . . . Grotkau, 1782
im Verlag und auf Kosten der Evang. Schulanst. und bey ihr, und
bey Gottlieb Loewe in Breßlau zu finden. (Berlin bei M. F.)
309. Reichardt. Lieder von Gleim und Jacobi mit Melodieen
von Johann Friedrich Reichardt. Gotha bey Carl Wilhelm Ettinger.
1784 (Druckfehler statt: 1782.) (Berlin bei M. F.)
310. Reichardt. Musikalisches Kunstmagazin von Johann
Friederich Reichardt. Erster Band. I — IV. Stück. Berlin 1782.
Im Verlage des Verfassers. (Berlin.)
311. Juliane Reichardt. Lieder und Ciaviersonaten, von Juliane
Reichardt, geb. Benda. Hamburg, bey Carl Ernst Bohn. 1782.
312. * Christian Friedrich Daniel Sclmbart. Etwas für Klavier
und Gesang. Winterthur 1782.
313. Schulz, Lieder im Volkston I. Lieder im Volkston, bey
dem Klavier zu singen, von J. A. P. Schulz, Capellmeister Sr. Kön.
Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußen. Berlin, 1782. bey George
Jakob Decker, Königl. Hofbuchdrucker. (2. Aufl. 1785.) (Berlin.)
314. Seckendorff III. Volks- und andere Lieder, mit Begleitung
des Forte piano, In Musik gesetzt von Siegmund Freyherrn von
Seckendorff. Dritte Sammlung. Dessau, Auf Kosten der Verlags-
[1783.] 33
Kasse, und zu finden in der Buchhandlung der Gelehrten. 1782.
(Berlin bei M. F.)
315. *Joh. L. Stanzen. Klavierlieder. Cassel 1782.
316. Steffan IV. Sammlung Deutscher Lieder für das Klavier,
von Herrn Joseph Anton Steffan, k. k. Hofklaviermeister. Vierte
Abtheilung. Wien, bey Joseph Edlen von Kurzbeck, 1782. (Berlin.)
C. G. Telonius, Oden und Lieder mit Melodien. Nene Auflage. Ham-
burg 1782. (1. Aufl.: 1777.)
1783.
317. Akademisches Liederbuch. Notenbuch zu des akademi-
schen Liederbuchs erstem Bändchen. Altona, gedruckt bei Johann
David Adam Eckhardt. Dessau und Leipzig, in der Buchhandlung
der Gelehrten, 1783. (München.)
318. Andre, Neue Sammlung* I. Neue Sammlung von Liedern,
mit Melodien von Johann Andre. Erster Theil. Berlin, bey Ge-
orge Jacob Decker, o. J. (Berlin.)
319. Blumenlese für Klavierliebhaber. Eine musikalische
Wochenschrift. Herausgegeben von H. P. Bossler, Hochf. Brandenb.
Rath. Speier 1783. (Zwei Theile). (Berlin.)
320. * D. von Bosch. Versuch eines Liebhabers der Tonkunst, in
Melodien für die Singstimme und das Ciavier. Erster und zweyter
Theil. 1783.
321. Ehrenberg. Oden und Lieder mit Begleitung des Claviers,
in Musik gesetzt von Ehrenberg. Zweiter Theil. Leipzig in Com-
mission bei Christian Gottlob Hilscher 1783. (Brüssel.)
322. Eschstruth. Lieder Oden und Chöre mit Compositionen
vor die Singstimme und das Ciavier von H. A. Fr. von Eschstruth.
lter Theil op. III. Marpurg 1783. Gedruckt zu Kassel in der
Waysenhaus-Buchdruckerey. (Cassel.)
323. Gruber. Lieder von verschiedenen Lieblingsdichtern für
die Singstimme und das Klavier gesetzt von Georg Wilhelm Gruber,
Kapellmeister in Nürnberg. Nürnberg zu finden bey dem Ver-
fasser und in Wien bey Christ. Torricella, Kunst und Musikhändler,
o. J. (München.)
324. *C. A. Härtung. Oden und Lieder mit Melodien fürs
Ciavier. Braunschweig, [um 1783].
325. Haydn II. XII Lieder für das Ciavier . . . von Joseph
Haydn, Fürst Esterhazischen Capell-Meister. II. Theil. Herausge-
geben und zu haben bey Artaria Comp, in Wienn. o. J. (Berlin )
Friedländer, Lied I. 3
34 [17830
325 a. * Joli. Ad. Hiller. Elisens geistliche Lieder, nebst einem Ora-
torium und einer Hymne von C. F. Neander. Leipzig 1783.
326. *J. D. Holland. Gesänge beym Ciavier zu singen. Ham-
burg, [um 1783].
326 a. Chr. A. Krause. Gesänge mit Klavier-Begleitung, von
Christian Andreas Krause, aus Kursachsen, o. 0. 1783. (Dresden.)
327. * Unbekannt. Jacobi's neue Lieder mit Melodien. Basel,
bey J. J. Thurneysen, dem jüngeren, und Leipzig, bey Haugen in
Commiss. [1783].
328. *Joh. Gottf. Krebs. Lieder mit Melodien. 2. Theil.
Altenburg 1783.
329. * Zwölf Lieder, mit Begleitung eines Pianoforte, in Music
gesezt von J. H. 0. Wien, bey Fried. Aug. Hartmann [1783.]
330. *Joh. Gottfried Moses II. Versuch einiger Lieder.
2. Theil. Hof 1783.
331. Ofswald II. Lieder beym Ciavier mit Begleitung einer
obligaten Violine, dem Ernste und der guten Empfindung gewidmet.
Zweyter Theil. Herausgegeben von Heinrich Siegmund Oßwald.
Breslau, bey Wilhelm Gottlieb Korn. 1783. (Berlin bei Erk.)
332. * Christian Wilhelm Podbielski. Kleine Klavier- und Sing-
stücke. Königsberg 1783.
333. *Preufs. Vermischte Oden und Lieder fürs Fortepiano mit
einer Singstimme, in Music gesezt von Carl Preuß, Sr Majestät von
Großbrittanien Cammermusicus zu Hannover. 1783.
334. Reichardt. Kleine Klavier- und Singestücke von Johann
Friederich Reichardt. Königl. Preuß. Capellmeister. Königsberg.
Bey Karl Gottlob Dengel, 1783. (Brüssel.)
335. Sammlung neuer Klavierstükke mit Gesang, für das
deutsche Frauenzimmer. 1783. Cassel, in der Waisenhaus-Buch-
drukkerei. (Berlin bei M. F.)
336. * Nopitsch-Schubart. Klagegesang an mein Ciavier auf
die Nachricht von Minettens Tod, von M. Christian Friedr. Dan.
Schubart. Herausgegeben und den Liebhabern des Gesanges ge-
widmet von Christoph Friedr. Wilhelm Nopitsch, Musikdirektor in
Nördlingen. Augsburg, bey Stage 1783.
337. * Benjamin Gotthold Siewert. Gesänge zum Vergnügen
beym Klavier. Danzig 1783.
338. *Joh. L. Stanzen. Klavierlieder. 2. Theil. Cassel 1783.
[1784.J 35
339. Tag I. Lieder beim Klavier zu singen .... in Musik
gesetzt von Christian Gotthilf Tag. Leipzig, bey Friedrich Gotthold
Jacobäer und Sohn. 1783. (Berlin.)
340. Warneke II. Lieder mit Melodien fürs Klavier von Georg
Heinrich Warneke. Göttingen, auf Kosten des Verfassers, und in
Commission bey Vict. Boßiegel 1783. (Berlin bei Erk.)
341. * Weber. 12 Melodien fürs Ciavier. Magdeburg, [um 1783].
342. * (Wernhauimer). C. F. Gellerts geistliche Oden und Lieder.
Zweite Hälfte. Winterthur 1783. (Vgl. No. 220.)
1784.
343. Andre, Neue Sammlung II. Neue Sammlung von Liedern,
mit Melodien von Johann Andre. Zweyter und letzter Theil. Berlin,
bey George Jacob Decker, o. J. [Untertitel:] Lieder von Johann
Martin Miller, und einigen andern Dichtern, in Musik gesetzt von
Johann Andre. Berlin, bey George Jacob Decker, o. J. (Berlin.)
344. Auberlen. Lieder fürs Ciavier und Gesang. In Musik ge-
sezt und herausgegeben von Samuel Gottlob Auberlen. St. Gallen,
bey Reutiner, jünger. 1784. (Berlin bei Erk.)
345. * C. L. Becker. Arietten und Lieder am Klaviere von
C. L. Becker. Organist in Northeim. Göttingen 1784.
346. Neue Blumenlese für Klavierliebhaber. Eine musikalische
Wochenschrift. 1784. Speier. bei Rath Bossler. (Zwei Theile.) (Berlin.)
347. * Bossler. Scherzhafte Launen beym Ciavier. Ein Neu-
jahrsgeschenk für Deutschlands Schönen. 1784.
348. Claudius II. Sammlung für die Liebhaber des Claviers
und Gesanges, von Georg Carl Claudius. Zwote Sammlung. Leipzig,
in Commission bey Adam Friedrich Böhme. 1784. (Berlin bei Erk.)
349. Briefwechsel der Familie des Kindesfreundes. (Heraus-
gegeben von Chr. F. Weisse. Leipzig 1784 — 1792 in 12 Bänden.
Mit Liedcompositionen von Hiller, Türk und G. C. Claudius.)
350. * Georg Willi. Fischer I. Versuche in der Tonkunst und
Dichtkunst. Leipzig bey Haug 1784.
351. Georg Wilh. Fischer II. Zwote Sammlung Poetischer und
musikalischer Versuche von Georg Wilhelm Fischer. Dessau und
Leipzig. Zu finden in der Gelehrtenbuchhandlung. 1784. (Berlin.)
352. Hartmann-Junghanss I. II. Wonneklang und Gesang, für
Liebhaber — auch Anfänger des Klaviers, komponiert von Christoph
Heinrich Hartmann*) (Organist) und Johann Adrian Junghanss**)
36 [1784,]
(Organist). Arnstadt**) und Einbeck*). Erste und Zweite Samm-
lung, o. J. (Brüssel.)
353. Hausms. Gesaenge am Ciavier herausgegeben von M. Carl
G. Hausius. Erster Theil. Leipzig 1784. (Brüssel)
354. Hitzelberg. Für fühlende Seelen am Klavier von Demoiselle
M. J. Hitzelberg. Erste Sammlung. Wien, bey Joseph Stahel 1784.
(Brüssel.)
355. * Joh. Dav. Holland. Gesänge zum Gebrauch der Concerte
im Ebersbachischen Garten. Einige Theile [vor 1784]. (wohl
Arien.)
356. Kunzen. Compositionen der in dem ersten Theile der Ge-
dichte meines Vaters enthaltenen Oden und Lieder. Von Friedrich
Ludewig Aemilius Kunzen. Herausgegeben von C. F. Cramer.
Leipzig, gedruckt bey Johann Gottlob Immanuel Breitkopf. 1784.
(Berlin bei Erk.)
357. Lieder mit Melodien zum Gebrauche der Loge zu den
drey Degen in Halle. Halle, 1784. Gedruckt bey Christian Gott-
lob Täubel. (Hamburg.)
Naumann. Vierzig Freymäurerlieder. Zweyte Auflage. Berlin 1784»
(1. Aufl.: 1782.) (Berlin bei Erk.)
358. Naumann. Sammlung von Liedern beyni Ciavier zu
singen. In drei Abtheilungen. Componirt vom Herrn Naumann,
Churfürstl. Sächssl. Capellmeister. Pforten, gedruckt durch Erdmann
Christoph Beneke. 1784. (Berlin.) — Das Werk ist auch unter
folgendem Titel gedruckt: Sammlung von deutschen, französischen
und italiänischen Liedern beym Ciavier zu singen. In Musik ge-
setzt von Johann Amadeus Naumann, Churfürstl. sächs. Capellmeister.
Leipzig, in der Breitkopfischen Musikhandlung, o. J. — (Neue Aufl.:
1794.) (Berlin bei M. F.)
359. Christian Gottlob Neefe. Lieder für seine Freunde
und Freundinnen, nebst einer Ballade. Leipzig in Commission,
bei Christian Gottlob Hilscher. 1784. (Brüssel.)
360. * Christoph Friedrich Wilhelm Nopitsch. Musik zu den
Gedichten Bürgers, Ramlers und Stolbergs. Dessau 1784.
361. * T. L. Ochernal. 24 dreystimmige geistliche Gesänge, mit Melo-
dien zum Gebrauch kleiner Stadt- und Landschulen. Leipzig [vor 1784].
362. Reichardt-Gleim-Jacobi. Lieder von Gleim nnd Jacobi
mit Melodieen von Johann Friedrich Reichardt. Gotha, bey Carl
Wilhelm Ettinger. 1784. (Berlin bei M. F.)
363. Rheineck III. Dritte Lieder-Sammlung mit Klavier-Melo-
dien. In die Musik gesetzt von Christoph Rheineck in Memmingen.
Memmingen, In Verlag des Componisten 1784. (Berlin.)
[1785.] 37
364. Sechs Rondos und sechs kleine Lieder von zwölf ver-
schiedenen Componisten für das Ciavier in Musik gesetzt. Leipzig
1784. (Zwei Theile). (Brüssel.)
365. Rust I. Oden und Lieder aus den besten deutschen Dich-
tern, mit Begleitung des Claviers, in Musik gesetzt von Friederich
Wilhelm Rust Fürstl. Anhalt- Deßauischen Musikdirektor. Erste
Sammlung. Deßau, Auf Kosten der Verlagscasse und zu finden in
Leipzig in der Buchhandlung der Gelehrten, 1784. (Berlin bei Erk.)
366. Zweite Sammlung neuer Klavierstükke mit Gesang für
das deutsche Frauenzimmer. 1784. Deßau und Leipzig, auf eigene
Kosten des Herausgebers. (Berlin).
367. Schulz-Uz. Johann Peter Uzens lyrische Gedichte religösen
Innhalts nebst einigen andern Gedichten gleichen Gegenstandes von E. C.
von Kleist, J, F. Freyherrn von Cronegk, C. A. Schmid, und J. J. Eschen-
burg mit Melodien zum Singen bey dem Claviere von J. A. P. Schulz,
Kapellmeister Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußen.
. . . Hamburg, bev Johann Henrich Herold, 1784. (2. Aufl. 1794.) {Berlin
bei M. F.)
367a. *J. M. Wiese. Kleine Singstücke. Lübeck 1784.
368. Ernst Wilhelm Wolf. Ein und fünfzig Lieder der besten
deutschen Dichter mit Melodieen von Ernst Wilhelm Wolf. Weimar,
in Commission bey Carl Ludolph Hoffmanns seel. Wittib und Er-
ben, 1784. (Berlin.)
1785.
369. Bauer. Zwölf Lieder von verschiedenen ungenannten
Dichtern, für das Klavier gesetzt von Georg Christoph Bauer, der
Gottesgelahrtheit Kandidat. Hof, im Verlag der Vierlingischen
Buchhandlung 1875. (Berlin.)
370. G. W. Burmann. Für Klavier und Gesang. Berlin o. J.
[nach 1785]. (Berlin).
371. Claudius III. Sammlung für die Liebhaber des Ciavier
und Gesanges, von Georg Carl Claudius. Dritte Sammlung. Leipzig,
in Commission bey Adam Friedrich Böhme. 1785. (Berlin.)
372. Egli I. Singcompositionen mit Begleitung des Claviers.
Herausgegeben von J. H. Egli. Zürich. Bey Orell, Gessner,
Fueslin und Compagnie. 1785. (Berlin bei M. F.)
373. Gräser. Gesänge mit Clavier-Begleitung für Frauenzimmer
componirt von T. C. G. Gräser. Leipzig in Commission bey C. G.
Hilscher. o. J. (Brüssel.)
374. * Michael Ehregott Grose. 24 Lieder von guten Dich-
tern in Musik gesetzt. 1785.
38 [1785.]
375. Hühner. Lieder für Herz und Empfindung in Musik zum
Singen am Claviere gesetzt von Gottlob Friedrich Hillmer. Neue
Sammlung. Breslau, bey Gottlieb Löwe. 1785. (Berlin bei Eck.)
376. * Christian Kalkbrenner. Sammlung von Arien und
Liedern. Cassel 1785.
377. Knecht. Heilige Gesänge aus den besten geistlichen Dichtern,
vorzüglich der Sonn- und Festtäglichen Erbauung gewidmet, und auf
eine vielfache brauchbare g'anz neue Art musikalisch bearbeitet
von dem Herrn Musikdirector Justin Heinrich Knecht. Speier bei Bossler
1785. 5 Abtheilungen.
378. *Kolenez. Lieder mit Melodien. Breslau 1785.
Neefe-Klopstock. Oden von Klopstock, in Musik gesetzt von Neefe,
Kurfürstl. Kölln. Hoforganist. Neue sehr vermehrte und verbesserte Aus-
gabe. Neuwied, o. J. (1. Aufl.: 1776.) (Königsberg.)
379. Pohl. Lieder mit Melodien fürs Ciavier, von Wilhelm
Pohl. Breslau, bey Leuckart und Compagnie. 1785. (München.)
380. *Friedr. Preu II. Lieder fürs Ciavier. 2. Heft. Leipzig
bey Jacobäer 1785.
380a. Ruprecht I. Sechs Lieder für das Pianoforte, oder
Klavier. In Musik gesetzt von Ruprecht. Mit sechs dem Text
anpassenden Kupfern von ebendemselben gestochen. Wien. Ge-
druckt auf Kosten des Verfassers, o. J. (Wien, k. k. Hofbibliothek.)
Schniittbaur. Liedersammlung mit Begleitung des Klaviers von Herrn
Schmittbaur. Ein Auszug aus der musikalischen Blumenlese. Speier. Bei
Kath Bossler. o. J. (cca. 1785). (Hamburg.)
381. * Schrattenbach. XII Lieder fürs Klavier oder die Harfe.
Wien 1785.
J. A. P. Schulz. Lieder im Volkston. Erster Theil. Zweyte verbesserte
Auflage. Berlin 1785. (1. Aufl.: 1782.)
382. Schulz Lieder im Volkston II. Lieder im Volkston, bey
dem Claviere zu singen, von J. A. P. Schulz, Capellmeister Sr.
Kön. Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußen. Zweyter Theil.
Berlin, 1785. bey George Jacob Decker, Königl. Hofbuchdrucker.
(Berlin.)
383. Spazier. Zwanzig1 vierstimmige Chöre, im philantropinischen Bet-
sale gesungen. In Musik gesezt und in Partitur mit unterlegtem Klavier-
auszuge herausgegeben von Karl Spazier, Lehrer und Aufseher am Dessau-
schen Erziehungs-Institute. Leipzig, bei Siegfried Lebrecht Crusius. 1785.
(Königsberg.)
384. Stadler. XII Lieder von Geliert für das Ciavier in Mu-
sique gesetz (sie) von Herrn P. Maximilian Stadler. Christoph
Torricella Kunst Kupferstich und Musicalien Verleger. [Wien.]
o. J. (Wien.)
[1786.] 39
385. Steinfeldt. Sammlung moralischer Oden und Lieder
zum Singen bey dem Claviere, von A. J. Steinfeldt. Hamburg,
gedruckt von Michael Christian Bock. o. J. (Hamburg.)
386. * Stubenvoll. VI deutsche Lieder fürs Ciavier. Mainz 1785.
387. Tag IT. Lieder beim Klavier zu singen, nebst einer melo-
dramatischen Scene ... in Musik gesetzt von Christian Gotthilf
Tag. Zweite Sammlung. Leipzig, bei Friedrich Gotthold Jacobäer.
1785. (Berlin.)
388. * Taschenbuch für Frauenzimmer. Leipzig 1785ff.
389. Telonius. Geist- und weltliche Oden und Lieder mit Melo-
dien, vermischt mit einigen Menuetten, Märschen und sechs Eng-
lischen Tänzen; für's Ciavier gesetzt und herausgegeben von einem
Liebhaber der Musik, C. G. Telonius in Hamburg. Gedruckt von
Michael Christian Bock. 1785. (Hamburg.)
390. *J. L. Willing. Lieder mit Melodien von Joh. Ludw.
Willing, Organist in Nordhausen. Leipzig, auf Kosten des Autors
und in Commission bey Hilscher.
391. Witthauer. Sammlung vermischter Ciavier- und Sing-
stücke, enthaltend 1) eine Anzahl Anfangsstücke für alle Klassen
angehender Spieler, 2) eine Ciaviersonate, 3) einige kleine Sing-
stücke von Johann Georg Witthauer. Hamburg, bei Herold 1785.
(Vier Stücke.) (Lübeck.)
392. *G. Fr. Wolf. Lieder aus Millers Leiden und Freuden.
Halle 1785.
1786.
393. Brede. Lieder und Gesänge am Klavier zu singen, nebst
einem Rondo . . . verfertiget von Samuel Friedrich Brede, Sub-
rektor und Kantor in Perleberg. Auf Kosten des Verfassers und
in Commission bey Weiss — und Brede, in Offenbach. o. J. (Vor-
rede datirt). (Brüssel.)
394. Egli. Musicalische Blumenlese für Liebhaber des Gesangs und
Claviers, enthaltend Geistliche Gedichte von den besten Dichtern und
Componisten Deutschlands, gesammelt und herausgegeben von Joh. Hein-
rich Egli. Erste Ausgabe. Zürich, bey David Bürkli, MDCCLXXXVI
(Berlin bei M. F.)
395. Egli II. Singcompositionen mit Begleitung des Claviers.
Herausgegeben von J. H. Egli. Zweite Sammlung. Zürich. Bey
Orell, Gessner, Fueslin und Compagnie. 1786. (Berlin bei M, F.)
396. Hässler II. Ciavier- und Singstücke verschiedener Art,
componirt von Johann Wilhelm Hässler. Zweite Sammlung. Leipzig,
im Schwickertschen Verlage o. J. (Brüssel.)
40 [1786.]
397. *C. F. Hennig, Sechs scherzhafte Lieder. Leipzig 1786.
398. * Jünglingsweihe und Mädchenfeyer. 1. Heft. Leipzig 1786.
399. * Christian Kalckbrenner. Arien und Lieder beym Klavier.
Berlin 1786.
400. Fr. Ludw. Aemilian Kunzen. Viser og Lyriske Sänge.
Kiöbenhavn 1786. (Berlin.)
401. (Gottfried Lebrecht Masius). Die Eremiten an der Gruft
Friedrich IL Königs von Preussen, und am Throne Friedrich Wil-
helms IL Königs von Preussen. Ein Weihnachtsgeschenk für Harfe
und Ciavier. Cöthen und Leipzig, o. J. (Vorrede datirt mit
Verfassernamen). (Breslau.)
402. *Joh. Simon Mayr. Lieder beym Ciavier zu singen.
Regensburg 1786.
403. * Musikalische Monatschrift für Gesang und Ciavier.
Stuttgart um 1786 (1784?)
404. Paradis. Zwölf Lieder auf ihrer Reise in Musik gesetzt . . .
Maria Theresia Paradis. Leipzig, bey Johann Gottlob Immanuel
Breitkopf, 1786. (Berlin bei M. F.)
405. * Maria Charl. Amalie, Herzogin von Sachsen. Lieder
von einer Liebhaberin, Gotha 1786.
406. * Sander. Das Gebeth des Herrn nach Klopstock, nebst einig*en
Liedern moralischen Inhalts; componirt von F. S. Sander. Breslau 1786.
Jon. Schmidlin. Schweizerlieder. Vermehrte dritte Auflage. Zürich 1786.
(1. Aufl.: 1769.)
407. Corona Schröter. Fünf und Zwanzig Lieder. In Musik
gesezt von Corona Schröter. Weimar 1786. Annoch bey mir selbst,
und in Commission in der Hoffmannischen Buchhandlung. (Berlin.)
408. Schubart, Musicalische Rhapsodien. Christian Friedrich
Daniel Schubarts Musicalische Rhapsodien. Erstes Heft. Stutt-
gart, gedrukt in der Buchdrukerei der Herzoglichen Hohen Carls-
schule, 1786. (Berlin.) Zweites Heft. 1786. (Stuttgart)
409. Schulz. Religiöse Oden und Lieder aus den besten deutschen
Dichtern mit Melodien zum Singen bey dem Claviere von J. A. P. Schulz,
Kapellmeister Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich von Preussen.
. . . Hamburg, bey Johann Henrich Herold, 1786. {Berlin bei Erk.)
410. * Johann Carl Gottlieb Spazier. Lieder einsamer und
gesellschaftlicher Freude. Wien 1786.
411. *Carl David Stegmann. III Freymaurerlieder. Ham-
burg 1786.
[1787.] 41
412. Sterkel. XII Lieder mit Melodien beym Ciavier zu
Singen von J. F. Sterkel. Herausgegeben vom (sie) Artaria Comp,
in Wien. o. J. (1785?) (Berlin^
413. Wenk. XXIV Religiöse, Ernste und Scherzhafte Lieder von
guten Dichtern in Musik gesezt von J. A. Wenk, Inspector des Fürstl.
Armen-Hauses zu Cöthen. Nürnberg in Verlag bey Joh. Mich.
Schmidt. A° 1786. (Brüssel.)
1787.
413 a. Carl Philipp Einanuel Bach. Neue Melodien zu einigen
Liedern des neuen Hamburgischen Gesangbuchs, nebst einigen Be-
richtigungen. Im Verlag der Heroldschen Buchhandlung und ge-
druckt bey Gottlieb Friedrich Schniebes, 1787. (Berlin.)
414. (J. C. F. Bach). Musikalische Nebenstunden. Rinteln, ge-
druckt bey Anton Henrich Bösendahl 1787. Erstes und Zweytes
Heft. (Wernigerode.) Drittes Heft. (Hamburg.)
415. Beneken. Lieder und Gesänge für fühlende Seelen. Nebst
sechs Menuetten, von Friedrich Burchard Beneken. Hannover, In
Commission der Schmidtschen Buchhandlung. 1787. (Berlin bei M. F.)
416. Blumlenlese für Klavierliebhaber. 1787. Speier bei Rath
Bossler. (Berlin bei M. F.)
417. (Burmann). Liederbuch fürs Jahr 1787. Freunden und
Freundinnen des Klaviers und Gesanges zum Neujahrsgeschenk
übergeben vom Verfasser. Berlin, verlegt von P. Bourdeaux, 1787.
(Berlin bei Erk.)
417 a. * Joh. Heinrich Egli. Schweizerlieder von verschiedenen
Verfassern, als ein zweiter Theil zu Lavater's Schweizerliedern.
Mit Melodien von Egli. Zürich bey David Bürkli 1787. (2. Aufl. 1798.)
418. Flora. Erste Sammlung. Enthaltend: Compositionen für
Gesang und Klavier, von Gräven, Gluck, Bach, Adolph Kunzen, F.
L. Ae. Kunzen, Reichardt, Schwanenberger. Herausgegeben von C. F.
Cramer. Kiel, bey dem Herausgeber, und Hamburg, in Commission
bey der Hofmannischen Buchhandlung, 1787. (Berlin.)
419. * Franzi d. Jüngere. Lieder mit Melodien fürs Ciavier.
Mannheim 1787.
420. * Gerstenberg I. Zwölf Lieder und ein Rundgesang zur
Beförderung des geselligen und einsamen Vergnügens für Klavier
von Johann David Gerstenberg. Leipzig, in Commission in der
Sommerischen und Hilscherischen Buchhandlung. Erste Samm-
lung. 1787.
42 [1787.]
421. Hillmer. Lieder für Herz und Empfindung zum Singen
am Klavier komponirt von Gottlob Friedrich Hillmer, Königl. Preuß.
Hofrath. Erste Fortsetzung. Breslau, bei Gottlieb Löwe, 1787.
(Berlin bei Erk.)
422. * Krebs. Sammlung einiger der vorzüglichsten Kirchengesänge
mit Veränderungen herausgegeben von E. C. T. Krebs, fürstl. Sachs. Hof-
organisten zu Altenburg. Altenburg 1787.
423. *Bernh. Christoph Kümmel. Isaak Maus Gedichte mit
Melodien fürs Ciavier. Leipzig, [vor 1788].
424. Reichardt. Musikalisches Kunstmagazin von Johann
Friederich Reichardt. (2. Bd.) 5. Stück. Berlin (1787). (Berlin.)
Johann Fried. Reichardt. Gedichte von Karoline Christiane Louise
Rudolph!. Erste Sammlung. Zweite verbesserte Auflage. Wolfenbüttel 1787.
(1. Aufl.: 1781.)
425. Reichardt, Lieder für Kinder III. Lieder für Kinder aus
Campes Kinderbibliothek mit Melodieen, bey dem Klavier zu singen,
von Johann Friedrich Reichardt, Königl. preußischer Capellmeister.
Dritter Theil. Wolfenbüttel, in der Schulbuchhandlung 1787.
(Berlin bei Erk.)
425 a. Rellstab. Clavier-Magazin für Kenner und Liebhaber
herausgegeben von Johann Carl Friedrich Rellstab. Zweytes Viertel-
jahr und Drittes Vierteljahr. Berlin. Im Verlage der Rellstab-
schen Musikhandlung und verbesserten Musikdruckerey. o. J.
(Das „Erste Vierteljahr" nicht aufzufinden.) (Berlin.)
426. Rheineck IV. Vierte Lieder-Sammlung mit Klavier-Melo-
dien. In die Musik gesezt von Christoph Rheineck in Memmingen.
Memmingen, gedruckt und verlegt von Jakob Mayer, 1787. (Berlin.)
427. * Scheidler. Kleine Klavier- und Singstücke. Erste Samm-
lung, (vor 1787.)
428. Scheidler. Kleine Klavier- und Singstücke, von Johann
David Scheidler, Herzoglich Sachsen-Gothaischen Kammermusikus.
Zwote Sammlung. Gotha, beym Verfasser und in Commission bey
C. W. Ettinger. 1787. (Lübeck).
429. * Schmidt. Ciavier- und Singstücke. Erste Sammlung.
Leipzig 1787.
430. (Witthauer). Gedichte von Karoline Christiane Louise
Rudolphi. Zweite Sammlung. Nebst einigen Melodien. Heraus-
gegeben von Johann Heinrich Campe. Braunschweig 1787. In
Commission der Schulbuchhandlung. (Berlin bei Göritz.)
[1788.] 43
1788.
431. Abeille-Hübner. Vermischte Gedichte, von Eberhard
Friedrich Hübner, der Weltweisheit Doctor, und Lehrer an der
Herzoglichen Carls-Hohenschule, mit Ciaviermelodien, von Herrn
Tonkünstler Abeille, nebst einem Titelkupfer. Erste Sammlung.
Stuttgart, gedruckt bei den Gebrüdern Mäntler, auf Kosten des
Herausgebers. 1788. (Königsberg.)
432. * Becker. Stücke allerley Art für Kenner und Lieb-
haber des Claviers und Gesanges, von C. L. Becker. Erstes Heft.
Nordheim, auf Kosten des Verf. und in Commission in der Vanden-
hoeck-Ruprechtischen Buchhandlung zu Göttingen. 1788.
433. *Beutler. Kleine musikalische Unterhaltungen für das
Klavier oder Pianoforte, nebst einigen Gesängen von Joh. G. Beruh.
Beutler. Erster Theil. Mühlhausen auf Kosten des Verf. 1788.
434. Brandes. Musikalischer Nachlaß von Minna Brandes.
Herausgegeben von Friedrich Hoenicke, Musikdirektor beym Ham-
burgischen Theater. Hamburg, bey Johann Heinrich Herold, 1788.
(Hamburg.)
435. (Joh. Heim*. Egli.) Schweizerische Volkslieder mit Melo-
dien. Zürich bey David Bürkli 1788. (Hamburg.)
436. *Hans Adolph Frh. v. Eschstruth. a) Millers Lieder mit
Musik und einer Einleitung von Eschstruth. Marburg 1788. 8°.
b) Millers Lieder in Musik gesezt von Eschstruth. Erster Theil.
Cassel 1788. Quer 4°.
437. Fleischer. Sammlung Größerer und kleinerer Singstücke
mit Begleitung des Claviers .... von Friedrich Gottlob Fleischer.
Braunschweig in Commission der SchuhBuchhandlung, 1788. (Wer-
nigerode.)
438. Freymäurer-Lieder mit ganz neuen Melodien von den
Herren Capellmeistern Bach, Naumann und Schulz. Kopenhagen und
Leipzig, verlegts Christian Gottlob Proft, Kön. priv. Universitäts-
Buchhändler. 1788. (Berlin bei Erk.)
439. Fricke. Oden und Lieder aus des Königl. Großbritt. Herrn
Hofraths von Rüling Gedichten, zum Singen und Clavierspielen in
Music gesetzet von J. C. Fricke Advokat zu Münder. Rinteln, 1788
gedruckt bei Anton Heinrich Bösendahl, Universitätsbuchdrucker.
(Brüssel.)
440. * Gerstenberg II. Zwölf Lieder und ein Rundgesang zur
Beförderung des geselligen und einsamen Vergnügens für's Klavier
von Joh. Daniel Gerstenberg. Zweite Sammlung. Leipzig, in Com-
mission in der Sommerischen und Hilscherischen Buchhandlung. 1788.
44 [1788.J
441. * Gruber. An die Freude. Ein Rundgesang von Schiller.
In die Musik gesezt von Ge. Wilh. Gruber, Kapellmeister. Nürn-
berg auf Kosten des Tonsetzers. (1788.)
442. * C. H. Hartmann. Versuche in Melodien zu Liedern.
Rinteln 1788.
443. *J. C. G. Heinroth. Oden und Lieder. Dresden 1788.
444. * C. T. Jarger. Lieder am Ciavier, zum Beßten der abge-
brannten Cantoren zu Ruppin. Berlin, in der Rellstabischen Buch-
handlung 1788.
445. * Carl Gottlob König, des Predigtamts Kandidat. Lieder
mit Melodien für Klavier und Gesang. Leipzig, Breitkopf 1788.
446. Kunzen. Weisen und Lyrische Gesänge in Musik gesetzt
von Friderich Ludewig Aemilius Kunzen. Flensburg und Leipzig,
in der Kortenschen Buchhandlung. 1788. (Berlin.)
447. * F. L. Ae. Kunzen. Lenore, Ballade von Bürger. 1788.
448. *Lauer. Liedersammlung, in Musik gesetzt von Johann
Friedrich Lauer in Gotha. Eisenach, in der Wittekindischen Buch-
handlung.
449. Lieder für Freunde der geselligen Freude. Leipzig
1788. (Berlin hei Erk, Titelblatt unvollständig.)
450. *M. Müller. 2 Liedersammlungen. Lingen 1788.
451. Neubauer. Gesänge mit Begleitung des Claviers. Von
Franz Christoph Neubauer. Zürich bey Orell, Gessner, Fuessli &
Comp. 1788. (Leipzig.)
452. Reichardt. Deutsche Gesänge mit Clavierbegleitung von
Johann Friederich Reichardt. Leipzig, bey Georg Joachim Göschen,
1788. (2. Aufl. 1794?) (Berlin bei M. F.)
453. * Jon. Christoph Reinhard. Geistliche und moralische Lieder.
Gotha 1788.
Joh. Heinr. Rolle. Sammlung Geistlicher Lieder. Zweyte Auflage.
Dressden und Leipzig 1788. (1. Aufl.: 1775.)
454. Saul I. Melpomene. Erstes Heft. Enthaltend zwanzig
Lieder von J. L. Gericke der Heilkunst Doctor. Für das Ciavier
gesetzt von D. Saul. Hamburg, gedruckt von Michael Christian Bock,
o. J. (vor 1788). (Brüssel)
455. Saul II. Melpomene. Zweytes Heft. Enthaltend zwanzig
Lieder von Johann Ludewig Gericke der Heilkunst Doctor. Für das
Ciavier gesetzt von Dieterich Saul. Hamburg, gedruckt bey Gott-
lieb Friedrich Schniebes. 1788. (Brüssel.)
[1789.] 45
456. *H. C. Sclmoor. XII Lieder des Grafen von Stolberg.
Hamburg 1788.
457. Gedichte von Filidor. Mit Musik. Leipzig, bei Georg
Joachim Göschen (1788). (Berlin.)
458. Telonius. Kleine, muntere und ernsthafte Sing-Stücke beym
Klavier, componirt und herausgegeben von einem Liebhaber der
Musik: C. G. Telonius in Hamburg, Gedruckt bey Gottlieb Friedrich
Schniebes 1788. (Hamburg.)
459. * Unbekannt. J. C. Giesecke (?). Gedichte nebst Musik-
begleitung. 1788.
460. * Versuch einiger Lieder mit Melodien für junge Klavier-
Spieler. 1788.
460 a. *J. J. Walder. Anleitung zur Singkunst, in kurzen
Regeln für Lehrer und in stufenweiser Reihe von "Übungen und
Beyspielen für Schüler, zum Gebrauch der vaterländischen Schulen,
von J. J. Walder. Zürich 1788. (5. Auflage 1819. diese in Berlin
bei M. F.)
461. Georg Friedrich Wolf. Vermischte Klavier- und Singe-
stücke von verschiedener Art, von Georg Friedrich Wolf, Gräflichen
Kapellmeister. Erste Samlung. Halle, 1788. verlegt und gedruckt
bei Johann Christian Hendel. (Wernigerode.)
1789.
462. C. Ph. E. Bach. Neue Lieder-Melodien nebst einer Kan-
tate zum Singen beym Klavier componirt von Karl Philipp Emanuel
Bach. Lübeck, 1789, bey Christian Gottfried Donatius. (Berlin.)
463. *Boeklin. Neue Lieder für Liebhaberinnen und Freunde
des Gesangs und Klaviers von Franz Fried. Siegmund August
Reichsfreiherrn von Boeklin zu Rust etc. Erste Sammlung. Stras-
burg bei Stork (1789).
464. Egli-Gellert. C. F. Gellerts geistliche Oden und Lieder mit
Choralmelodieen von Joh. Heinrich Egli. Mit gnädigstem Privilegio der
sämtlichen Evangelischen Eidgenoßschaft. Zürich, bey David Bürkli,
1789. (Neue Auli.: 1829.) (Königsberg.)
465. Flaschner. Zwanzig Lieder vermischten Inhalts für Klavier
und Gesang . . . von Gotthelf Beniamin Flaschner. Zittau und Leipzig,
bey Johann David Schöps, 1789. (Berlin bei Erk.)
465a. Erato und Euterpe oder zärtliche, scherzhafte und
komische Lieder und Romanzen zur edlen und süssen Unterhaltung
beiderlei Geschlechts beim Ciavier von Johann Traugott Plant.
Componirt von Aumann, Petersen, Schulz, v. Schütz und Ambrosctu
46 [H89]
Hamburg und Gotha in Commission in der Hofmannischen und
Ettingerischen Buchhandlung 1789. (Hamburg.)
466. * Fournes und Kleeberg. Vermischte Klavierstücke von
Fournes und Kleeberg. Leipzig 1789.
467. * Freimaurerlieder mit Melodien zum bequemen Gebrauch
in Logen. Lingen bei F. A. Jülicher. 1789.
468. * G. M. Heller. (Lieder) verschiedener deutscher Dichter
mit Melodien zum Singen bei Klav. in Musik gesezt. Hannover in
Kommission der Hellwing'schen Hof buchhandlung 1789.
469. * Hering. Versuch einiger Lieder mit Melodien für junge
Klavierspieler. Leipzig in Kommission bei C. G. Hilscher. 1789.
3 Theile.
470. F. F. Hurka. Scherz und Ernst in zwölf Liedern. Dresden
bei Hilscher. Zwote Auflage. (1789). (1. Aufl. 1787 oder 1789.)
(Königsberg.)
471. *Kindscher. 24 Lieder zum Singen beim Klavier. Dessau
beim Autor. 1789.
472. *Kirnberger. Gesammelte Oden und Lieder. Berlin, in
Kommiss. bei Petit und Schöne. 1789.
473. *Köbler. 12 Lieder fürs Klavier. Dresden im Hilsch er-
sehen Musikverlag. 1789.
474. * Fr. I>. Ae. Kunzen. Zerstreute Kompositionen für Gesang
und Klavier. Altona bei J. H. Haven und Komp. 1789.
475. *W. Kurzinger. 6 Lieder für das Klavier. Wien, bei
Edlen von Kurzbeck.
476. Mozart I. Zwey Deutsche Arien zum Singen beym Ciavier
in Musick gesetzt von Herrn Kapellmeister W. A. Mozart. lter Theil.
In Wien bey Artaria Comp. o. J. (Berlin bei M. F.)
4:11. *F. L. Rehle. Sammlung deutscher Lieder. 1789.
478. *Rellstab. Gesänge am Klavier. Op. 45. Berlin bei J.
C. F. Rellstab 1789.
479. *J. L. Röllig. Kleine Tonstücke für die Harmonika oder
das Pianoforte, nebst einigen Liedern für das letztere. Leipzig, in
Commißion der Breitkopfschen Buchhandlung 1789.
479a. Ruprecht II. XII Gesänge begleitet von dem Forte-
Piano sc(ulpsirt) und comp(onirt) v. M. Ruprecht, o. O. u. D. —
(Titelkupfer von Ruprecht gestochen.) (Wien, k. k. Hofbibliothek.)
480. Moses Schnips. Ebs Rores. Oder: Sammlung auserlesener
Stücke zum Scherz und Schäker auf Harfe und Ciavier, theils ge-
[1790.] 47
sammlet, theils in Musik gesetzt von Moses Schnips. Dilettant,
Cantor und Organist zu Bethlehem. I. Heft. Jerusalem, bei Levi
Abram, Buchhändler auf der Hamburger Strasse 1789. (Brüssel.)
481. Wiese. Musikalische Abwechslungen oder Lieder mit
Melodien für das Klavier . . . von J. M. Wiese. Zweyte Samm-
lung. Stade und Hamburg, auf Kosten des Verfassers, o. J. (Vor-
rede datirt). (Berlin bei Erk.)
179<h
482. Andre. Lieder, in Musick gesetzt, . . . von Johann Andre.
Offenbach am Mayn, bey dem Verfasser, o. J. (drei Theile).
(Berlin bei M. F.)
483. *Beker. Stüke allerlei Art für Kenner und Liebhaber des
Klaviers und Gesanges von C. L. Beker. Zweites Heft. Göttingen.
(1790.)
484. *F. von Böcklin. Lieder verschiedener Dichter 1790.
485. *ßrandl. Zwölf Lieder des Herrn Professor Schneider zum
singen beim Klavier, in Musik gesetzt . . . von Hrn. Johann
Brandl, Hochfürstl. Speierischen Musikdirektor. Speier 1790.
486. Clemens. Lieder fürs Ciavier gesetzt von C. G. Clemens,
der Rechte Beflissenen zu Frankfurt an der Oder. Op. LXXXII.
der Rellstabschen Musikdruckerey zu Berlin. Auf Kosten des Ver-
fassers. 1790. (Brüssel.)
487. *Dalberg. Lieder . . . von F. von Dalberg. Mannheim
bei Göz (1790).
488. * Dunkel. VI Lieder zum singen beim Klavier von F.
Dunkel Churfürstl. Sächsischem Kammermusikus. Dresden bei
Richter (1790).
488a. Egli. Lieder der Weisheit und Tugend zur Bildung
des Gesangs und des Herzens. In Musik gesetzt von Johann Hein-
rich Egli. Zürich, bey David Bürkli, 1790. (Berlin.)
489. Freytag-Schubart. Schubartsche Lieder mit Melodien zum
Singen beym Klavier nebst einigen andern leichten Klavierstücken
in Musik gesetzt von Heinrich Wilhelm Freytag, Cantor in Zeulen-
rode. Erste Sammlung. Leipzig, auf Kosten des Autors, und in
Commission der Breitkopfischen Buchhandlung, o. J. (Brüssel.)
490. Hanke. Gesänge beim Ciavier für Kenner und Liebhaber.
In Musik gesetzt . . . von Karl Hanke. In Commission zu haben,
bei Körte in Flensburg und Boje in Schleswig. Hamburg, gedruckt
bei Gottl. Friedrich Schniebes 1790. (Zwei Theile.) (Hamburg.)
48 [1790.]
491. Hermes. Lieder mit Melodien von Hermann Daniel
Hermes. Breslau, 1790. In Commission bey Korn dem Aeltern
und Leuckart. (Brüssel.)
492. * Jon. Ad. Hiller. Religiöse Oden und Lieder der besten deut-
schen Dichter und Dichterinnen, mit Melodien zum Singen beym Claviere.
Hamburg, bey den Gebrüdern Herold. 1790.
493. Hiller. Letztes Opfer, in einigen Lieder-Melodien, der
comischen Muse . . . dargebracht von Johann Adam Hiller, be-
gleitet von Lisuart und Dariolette, Lottchen, Michel, Röschen,
Petern, u. a. Leipzig, in der Dykischen Buchhandlung 1790.
(Berlin bei Erk.)
494. Kriegel. XXXVI Lieder beim Ciavier zu singen, in
Musik gesezt von den Herrn Capellmeistern Naumann, Schuster
und Seydelmann, Herrn Hoforganist Teyber und Herrn Musik-
direktor Weinlich, herausgegeben von Christian Friedrich Willhelm
Kriegel. Erste Sammlung. Dresden, zu finden beym Herausgeber
und in Commission der Breitkopfischen Buchhandlung in Dresden,
o. J. (1790.) (Berlin bei Erk.)
495. Zwölf Lieder aus Herrn Schinks vernünftig - christlichen Ge-
dichten, in Musik gesezt von einem Verehrer der Tonkunst. Altona, in
Commißion bey J. F. Hammerich. 1790. (Brüssel.)
496. * Mariottini. Zwölf Lieder vonBlumauer beim Klavier und
in Musik gesezt von Mariottini. Dreßden bei Hilscher. (1790.)
497. Massonnean. Zwölf Lieder zum Singen beym Klavier, in
Musick gesetzt . . . von Massonneau. Siebentes Werck. Offenbach
am Mayn bey Johann Andre, o. J. (Schwerin.)
498. * Mozart II. Zwo deutsche Arien zum Singen beim
Klavier in Musik gesetzt von Herrn Kapellmeister Mozart. Wien,
bei Artaria. o. J. (1790.)
499. Paradis. G. A. Bürgers Lenore. In Musik gesetzt von
M. T. Paradis. Wien 1790. (Wien.)
499 a. * Friedrich Preu. Arien, Lieder und Tänze fürs Ciavier.
Bayreuth 1790.
500. *Rakniz. XII Lieder französisch und deutsch, komponirt
von Baron von Rakniz. Dresden bei Hilscher (1790).
501 . Reichardt-Lavater. Geistliche Lieder von Lavater und Reichardt.
Beim Klavier und auch in Chor zu singen. . . . Winterthur bey Steiner
& Comp: o. J. (Königsberg.)
502. Reichardt, Lieder für Kinder IV. Lieder für Kinder aus
Campes Kinderbibliothek mit Melodieen, bey dem Klavier zu singen,
von Johann Friedrich Reichardt, Königlich preußischer Kapell-
meister. Vierter Theil. Braunschweig, in der Schulbuchhandlung
1790. (Berlin bei Erk.)
[1791.] 49
502 a. Reichardt-Cäcilia I. Cäcilia, von Johann Friederich
Reichardt. Erstes Stück, Berlin, im Verlage des Autors, und in
Commission der Breitkopfischen Buchhandlung in Dressden. o. J.
(Berlin bei M. F.)
503. Rheineck V. Fünfte Lieder-Sammlung mit Klavier-Melo-
dien. In die Musik gesezt von Christoph Rheineck, Gastgeber zum
weissen Ochsen in Memmingen. Memmingen, In Verlag des Com-
ponisten. 1790. (Berlin bei Eric.)
503a. Saul III. Melpomene. Drittes Heft. Enthaltend zwanzig
Lieder von J. L. Gericke der Heilkunst Doctor, für das Ciavier
gesetzt von D. Saul. Hamburg, gedruckt von Michael Christian
Bock, o. J. (Hamburg.)
504. Schulz Lieder im Volkston III. Lieder im Volkston, bey
dem Claviere zu singen, von J. A. P. Schulz, Königlich Dänischem
Capellmeister. Dritter Theil. Berlin, 1790. bey Heinrich August
Rottmann, Königlichem Hofbuchhändler. (Berlin.)
505. Spazier. Einfache Ciavierlieder. Componirt . . . von
Carl Spazier. Erstes Heft. Berlin, in Commission der neuen Berl.
Musikhandlung und der Akadem. Kunst- und Buchhandlung, o. J.
(Berlin bei Erk.)
506. *VI Vaudevilles zum gesellschaftlichen Vergnügen, Leip-
zig bei Hilscher (1790; in der „2. Ablieferung" stehen 6 Lieder).
507. Zumsteeg. Des Pfarrers Tochter von Taubenhayn von
G. A. Bürger in Musik gesetzt von J. R. Zumsteeg bey Breitkopf
& Härtel in Leipzig o. J. (Berlin.)
1791*
Von jetzt an häuft sich der Stoff so sehr, dass eine annähernde Voll-
ständigkeit nicht mehr gewährleistet werden kann. — Während ich die
vorangegangenen Sammlungen (mit Ausnahme der durch * bezeichneten)
persönlich habe einsehen können, ist dies hei einem grossen Theil der
folgenden Werke nicht möglich gewesen. Vielmehr musste ich mich
jetzt öfters darauf beschränken, die Titel den Ankündigungen und Recen-
sionen der Zeitschriften und Almanache zu entnehmen, ferner guten Mono-
graphien und dem relativ zuverlässigen Gerber'schen Lexikon*). Für
die Richtigkeit der Titel vermag ich indessen aus diesen Gründen nicht
mehr in allen Fällen einzustehen.
508. Ludwig Abeille. Vermischte Gedichte von Hübner. Mit Musik.
2. Theil, Stuttgart.
509. Pleyel-Andre. Melodien von Pleyel, mit untergelegten Liedern,
herausgegeben von Johann Andre. Erster, Zweiter, Dritter Theil. o. J. (Er-
schienen zwischen 1791 und 1800). Offenbach a/M. bey J. Andre. — Ein Nach-
druck ist von Bellstab in Berlin veröffentlicht worden.
*) Selbstverständlich sind auch Bibliotheks-Cataloge berücksichtigt worden.
Friedländer, Lied I. 4
50 [1792,]
509. Joh. Heinr. Egli. 60 Geistliche Lieder mit Melodien. 2te ver-
mehrte Auflage. Zürich bei Ziegler. (1. Aufl.: 1779.)
509 a. Joh. Heinr. Egli. Gellerts geistliche Oden und Lieder, mit leichten
Melodien; nebst noch sechs andern untermischten Solos und Duos. Zürich 1791.
511. H. W. Freytag. Lieder mit Melodien zum Singen beim Klavier
nebst einigen andern leichten Klavierstücken. 2. Sammlung. Leipzig 1791.
512. Ant. Heinr. Groehne. Religiöse Lieder historischen Inhalts von
L. F. A. von Colin, in Gesang gebracht etc. Rinteln 1791.
512 a. (Petersen Grönland.) Melodien zu Liedern. Erstes Heft. Kopen-
hagen und Leipzig 1791.
513. Georg Christoph Grossheim. Sammlung deutscher Gedichte in
Musik für Klavier gesetzt, erster Teil, Mainz 1791.
514. Johann Adolarius Martin Heinze. Belustigungen beym Klavier
mit Gesang. Erster Theil 1791. Zweiter Theil 1791 angekündigt.
515. W. M. L. Köllner. Sammlung von Liedern mit Melodien nebst
andern leichten Handstücken f. Klav. zum Besten der Abgebrandten in Zeulen-
roda. 1791.
516. Friedr. Lndw. Aem. Eunzen. Zerstreute Kompositionen für
Ciavier und Gesang. (2. Theil von Nr. 474 oder identisch mit ihr.)
516 a. Beichardt-Cäcilia II. Cäcilia von Johann Friederich Reichardt.
Zweytes Stück. Berlin.
517. Joh. Carl Friedr. Eellstah. Lieder und Gesänge verschiedener
Art zum Singen am Klavier, lter Theil, zweyte Aufl. Berlin beym Verf. 1791.
2ter Theil. Berlin 1791.
518. C. G. Saupe. Deutsche Gesänge beim Ciavier zu singen, nebst
einem Anhang von Sonatinen. Leipzig, aus der Breitkopfischen Buchhand-
lung. 1791.
519. Joh. A. Sixt. 12 Lieder. Augsburg. (Dieselben: Basel 1791, auch
Amsterdam bei Schmidt.)
520. F. Stilsky. Samml. einiger Lieder für die Jugend.
521. Trink oder Commerschlieder beym freundschaftlichen Mahle zu
singen, aus den besten Dichtern gesammelt. Nebst 19 Melodieen auf Noten
gesetzt. Halle 1791. — Anderer Titel desselben Werkes: Auswahl guter
Trinklieder. (Der Herausgeber ist Rüdiger.)
522. J. G. Ulrich. Versuche einiger Klavier- und Gesangstücke. 1., 2.
und 3. Heft. Leipzig 1791.
522 a. Georg Peter Weimar. Sammlung vermischter Poesien für Frauen-
zimmer, mit Melodien. 1791.
523. M. A. Zibulka (Cibulka). 12 Lieder berühmter Dichter. 1791.
1792.
524. Anton Andre. 1, Lieder verschiedener Dichter. 2, Millers Lieder.
2e Samml. 3, Millers Lieder. 3te und 4te Samml. 4, Das Lied vom braven
Manne. Offenbach und Mannheim. 1792.
C. P. E. Bach. Sturms geistliche Lieder mit Melodien beym Klaviere.
Dritte mit dem vollst. Verzeichnisse von Sturms u. Bachs Schriften vermehrte
Auflage. 2 Theüe. Hamburg 1792. (1. Aufl. 1780 und 1781.)
525. C. F. Bartsch. Arien und Lieder mit Begl. des Klaviers. Halle 1792.
[1792,] 51
526. Fr, Aug. Baumbach. Lyrische Gedichte mit Melodien. Leipzig,
Breitkopf 1792.
527. Johann Brandl. 12 Lieder verschiedener Dichter zum Singen beym
Klaviere durchaus in Musik gesetzt. Speier 1792.
528. Jon. Heinr. Egli. Gesänge über Leben, Tod und Unsterblichkeit.
Zürich 1792.
529. Carl Immanuel Engel, Churfürstlich-Säxischer Hof- und Schloß-
Organist zu Leipzig. 12 Lieder mit Begleitung des Klaviers. Erste Sammlung.
Leipzig bey Hilscher.
530. Carl Aug. Härtung. Oden und Lieder mit Melodien fürs Klavier.
2. Teil Braunschweig 1792. (1. Teil Braunschweig 1783.)
531. Jon. Adam Hiller. 25 neue Choralmelodien zu Liedern von
Geliert. 1792.
532. Friedr. Franz Hurka. Lied an die Harmonika. Speyer 1792.
533. L. Kindscher. 24 Lieder zum Singen beim Klavier. Dessau 1792.
534. Gottl. Heinr. Köhler. 12 Lieder mit Begl. des Klaviers. 2r Theil.
Dresden 1792.
534 a. Joseph Kraus. Maitre de Capelle de S. M. le Roi de Suede.
Airs et Chansons pour le Clavecin. Stockholm und Leipzig.
535. Chr. F. W. Kriegel. XXXVIII Lieder beym Ciavier zu singen, in
Musik gesetzt von den Herren Capellmeistern Naumann, Schuster, Seydelmann,
Teyber und Herrn Musikdirector Weinlich. Zweyte Sammlung. Dresden, o. J.
536. Karl Lochner. 12 Lieder mit J. Ant. Andre gemeinschaftlich.
Offenbach 1792.
537. Lorenz (A. W.?). 12 Lieder von verschiedenen Dichtern. 1792.
538. Jak. Friedr. Martius. Sammlung von Eeligionsgesängen, Chören
und Duetten, als Texte zu Kirchenmusiken. Erlangen 1792. (Enthält Lieder
und im Anhang Oden von Klopstock.)
539. Yinc. Maschek. 25 Lieder für Kinder von Spielmann. Mit F.
Duschek gemeinschaftl. gesetzt und in den Druck gegeben. 1792.
540. Peter Jung Peters. Leichte Melodien für das Klavier zu Liedern
verschiedenen Inhalts. Schleswig 1792.
541. Joh. Konrad Pfenninger. Melodien zu den Ausgewählten Ge-
sängen. Zürich 1792. (Sammlung verschiedener Komponisten.)
542. Joh. Christian Queck. Klavier- und Singstücke, lste, 2te u. 3te
Samml. Göttingen 1790—92.
543. J. F. Beichardt. Studien für Torkünstler und Musikfreunde (Musikal.
Wochenblatt und Musikal. Monatsschrift). Herausg. von Reichardt und Kunzen.
Berlin 1791 — 92. — Ferner: Musikalisches Kunstmagazin, 2. Band, 6' bis 8' Stück.
Bergl. (Vergl. No. 310 und 424.)
543 a. Reichardt-Cäcilia III. Cäcilia, von Johann Friederich Reichardt.
Drittes Stück. Berlin (zwischen 1792 und 94 erschienen).
544. F. G. Schlütter. Lieder mit Melodien nebst einigen Tänzen fürs
Klavier, um 1792.
545. Scholz. Lieder am Klavier. Berlin 1792.
546. F. L. Seidel. Gesänge beym Klavier. Berlin 1792.
547. J. C. G. Spazier. Lieder und andere Gesänge für Freunde ein-
facher Natur. Neuwied und Leipzig. 1792.
548. Franz Strobach. Zwölf Lieder von Sophie Albrecht für das Forte-
Piano gesetzt. Erster Theil. Prag bey Albrecht u. Compagnie. 1792.
4*
52 [1793.]
549. P. J. Ton Thonns. XXV leichte Lieder beym Klavier, vorzüglich
für das schöne Geschlecht. Leipzig 1792.
550. Heinr. Agatius Tuch. Kleine und leichte Klavierstücke, bestehend
ans Sonaten, Liedern u. dergl. 2 Hefte, Berlin 1790 n. 92.
551. J. G. Ulrich. Gesänge am Klavier, oder Auswahl einiger Lieder der
besten neuern Dichter mit Melodien. Leipzig 1792.
552. Carl Friedr. Zelter. Schillers Ode an die Freude für Klavier.
Berlin bei Franke. 1792.
553. Hartnack Otto Conrad Zink. Kompositionen für den Gesang und
das Klavier. 1. Heft. Kopenhagen bei Sönnichsen. 1792.
554. Musikalischer Blumenstrauss. Berlin 1792. (Sammlung ver-
schiedener Kompositionen, herausg. von B-eichardt.)
1793.
555. Ambrosch und Böheim. Freimaurer-Lieder mit Melodien. 2 Theile.
Berlin 1793.
556. Anton Andre. Lieder von Weisse. Offenbach 1793.
557. Johann Andre. Lieder am Klavier. (?) 1793. (?)
558. Johann Andre. Lieder mit willkührlicher Begleitung von Flöte
oder Violine, Bratsche und Bass. I. II. in. IV. Th. Offenbach 1793.
559. F. Phil. C. A. Barth. Eine Sammlung deutscher Lieder. Kopen-
hagen 1793.
560. Joh. Brandl. 6 Lieder von Schubart und andern Dichtern, durch-
aus in Musik gesetzt. Heilbronn, op. 6, 1793.
561. Joh. Fr. Hugo Frh. v. Dalberg. Lieder. 2te Samml. Mainz 1793.
562. Dr. von Eicken. Lieder mit Begl. d. Klaviers. Mannheim 1793.
563. G. B. Flaschner. Neue Sammlung von Liedern für Klavier, Har-
monika und Gesang, nebst 4 Märschen. Zittau und Leipzig bei Schöps 1793.
564. Fünfzig Melodien. Lemgo 1793.
564 a. Georg Christoph Grossheim. Sammlung deutscher Gedichte in
Musik für Klavier gesetzt. Zweiter u. Dritter Teil. Mainz 1793.
565. Ernst Haussier. 12 Lieder beym Klayier. Zürich 1793. 6 Gedichte
von Matthison in Musik. Zürich 1793.
565 a. (A. L. Hoppenstedt.) Melodien zu den Liedern für Volksschulen.
Hannover 1793.
566. F. F. Hurka. 12 deutsche Lieder. Zwei Theile. Mainz 1793— 1794.
567. Karl Lochner. 6 Lieder. 2te Samml. Mannheim 1793. (2te Samm-
lung 1793.)
568. Lieder zur Erhöhung gesellschaftlicher Freude. Nürnberg 1793.
569. J. H. C. Machholdt, Organist in Lüneburg. Arien und Lieder.
Einteln 1793.
570. Ludw. Maifeld. XXX Lieder. Leipzig 1793.
571. Friedr. Muck. Lieder in Musik gesetzt. Leipzig, bey Breitkopf 1793.
572. Müde. Lieder. Leipzig 1793.
573. Andreas Romberg. Oden und Lieder, Bonn 1793. — 6 Lieder von
Lessing für 3 Stimmen op. 39. Hamburg (1790 — 1800). — Sechs Lieder vonGleim.
3 stimm, op. 20, um 1793.
[1794.] 53
574. Christ. Gotth. Tag. Lieder der Beruhigung von Matthisson und
Bürde. 1793.
575. Friedr. Aug. Türschmann. Vierzehn Lieder fürs Klavier. Leip-
zig 1793.
576. Bernh. Wessely. Zwölf Gedichte von Matthisson in Mus. gesetzt.
Berlin 1793.
577. Carl Friedr. Wiesinger. Gedichte mit Musik dem bürgerlichen und
häuslichen Glück, der liebenswürdigen Sittlichkeit und schuldlosen Freude
geheiligt. Berlin 1793.
578. Hartuack Otto Conr. Zink. Kompositionen für den Gesang und das
Klavier. 2. u. 3. Heft. Kopenhagen bei Sönnichsen. 1793.
579. Zweiter Musikalischer Blumeustrauss. Berlin 1793. (Sammlung
verschiedener Compositionen, herausg. von Reichardt.)
580. Jon. liud. Zumsteeg. Colma, ein Gesang Ossians, von Goethe.
Leipzig o. J.
1794.
581. Anton Andre. Lieder verschiedener Dichter. Offenbach a/M. 1794.
581a. J. H. C. Bornhardt. Guten Morgen, Seitenstück zu Mozarts
„Guten Morgen". Gute Nacht, Seitenstück zu Mozarts „Gute Nacht". Braun-
schweig 1794. "
582. S. G. Bürde. Lieder und Singstücke. Halberstadt 1794.
583. G. TV. Burmann. Winterüberlistung oder deutsche Nationallieder.
3 Hefte, für die Monate Januar, Febr., Maerz. Berlin 1794. Lenzgefühle, desgl.
in 3 Heften, für die Monate April, May u. Juni. Berlin 1794. Die Jahres-
zeiten. 6 Hefte für Juli bis Dezember. Berlin 1794. — Fröhliche Lieder.
Berlin 1794.
584. Jon. Friedr. Hugo Freih. von Dalberg. Lieder 3*e Samml.
Mainz 1794.
585. Journal des deutschen Nationalgesangs. I. Braunschweig um 1794.
586. Carl Gottl. Hausius. Frohe und gesellige Lieder. Leipzig. 1794.
587. Joseph Haydn. VI Lieder beym Klavier. Wien um 1794.
588. Friedr. Ludw. Aemilius Kunzen. Lieder mit Begleitung des
Klaviers. Zürich bei Nägeli 1794.
589. B. H. Kümmel. Für Gesang und Spiel (Gedichte mit Musik).
Helmstedt 1794.
590. Karl Lochner. Lieder von J. B. Eecke. 3te Samml. Heilbronn 1794.
591. Hans Georg Nägeli. Gesellschaftslied: Freut euch des Lebens, mit
Klavier oder Harfe. Zürich. 1794.
592. Joh. Amadeus Naumann. 36 deutsche, franz. u. ital. Lieder.
Neue Aufl. 1794. (1. Aufl.: 1784.)
593. Carl Friedr. Ferd. Paulsen. Klavier- und Singstücke. Flensburg
u. Leipzig 1794.
594. Ludw. Bau. Lieder zum Singen am Klavier. Hamburg 1794.
595. Joh. Fr. Reichardt. Deutsche Gesänge beim Klavier. Berlin.
1794. — Göthe's Lyrische Gedichte Mit Musik von Johann Friederich Reichardt.
Berlin o. J.
596. J. H. F. Schlupper. XX Lieder mit Begl. d. Klav. Leipzig. 1794.
54 [1795.]
597. Siegfried Sehmiedt. Fröhliche und gefühlvolle Lieder. Leipzig.
1793 oder 1794.
598. Corona Schröter. Gesänge mit Begleitung des Fortepiano. Zweyte
Sammlung. Weimar 1794.
599. Jon. Abr. Pet. Schulz. Uzens lyrische Gedichte. Religiöse Oden.
2. Auflage, Berlin, bey Rellstab. 1794. (1. Aufl.: 1784.)
600. W. F. Schulz. Lieder am Klavier. Berlin 1794.
601. Jon. Carl Gottl. Spazier. Einfache Klavierlieder. 2*es Heft. Berlin.
1794. — Melodien zu Hartungs Liedersammlung (für Schulen, meistens mehr-
stimmig), Berlin 1794.
602. Gotthelf Benj. Taschner. Zwanzig Lieder vermischten Inhalts.
Zittau u. Leipzig. 1794.
603. Dritter Musikalischer Blumenstrauss. Berlin 1794. (Sammlung
verschiedener Compositionen, herausg. von Reichardt.)
603 a. Joh. Rud. Zumsteeg. Die Entführung oder Ritter Karl von
Eichenhorst. Leipzig.
1795.
604. Ludwig Abeille. 2 Hirtenlieder von Florian. Heilbronn 1795.
605. Anton Andre. Lieder verschiedener Dichter. Offenbach a/M. 1795.
606. Gottlob Bachmann. Lieder und Arien von Salis, Matthisson und
Jacobi. Halle 1795.
607. J. C. F. Bartsch. Arien und Lieder. Halle 1795. (laut Rüdiger's
Auswahl guter Trinklieder).
608. Jos. Mich. Böheim. Freymaurerlieder. lter? 2*er u. 3ter Theil. Ber-
lin 1795. (2. Aufl. des 1. und 2. Theils.)
609. J. H. C. Bornhardt. Tändeleien am Klavier, bestehend in Liedern
und Tänzen. Braunschweig 1795. — Neue Lieder der besten Dichter für
Klavier. Braunschweig 1795.
610. Beruh. Theod. Breitkopf. Airs et Romances avec raccompagne-
ment du clavecin. Petersburg. 1795.
611. J. W. Fechner. Minerva's ländliche Lieder am Ufer des Rheins.
Leipzig bei Breitkopf. 1795.
612. Freystädtler. Sechs Lieder der besten deutschen Dichter. Wien 1795.
613. Christoph Aug. Gabler. XII Lieder fürs Klavier. Offenbach. 1795.
— VI Lieder mit Begl. d. Pianof. Dritte Samml. 14tes Werk. Leipzig b.
Breitkopf. 1795..
614. Carl Wilh. Glösch. Der Bruder Graurock und die Pilgerin von
Bürger. (Durchkomponirt.) Einzeldruck. Berlin, Rellstab, um 1795.
615. Hackel. XVIII deutsche Lieder. Wien 1795.
616. P. Hensel. Neue Samml. vermischter Klavier u. Singestücke.
2te Samml. Breslau, bei Gehr. 1795.
617. 0. C. E. Frh. von Kospoth. Lieder für Klavier. l*e Lieferung.
Braunschweig. 1795.
618. L. Kozeluch. XV Lieder beym Ciavier zu Singen in Musik gesetzt.
Mannheim und München im Musick Verlag von J. M. Götz. ca. 1795.
[1796.] 55
619. Karl Lochner. Lieder. 4*e Samml. Mannheim 1795.
619 a. August Eberhard Müller. Venus und Amor oder die Eeize der
Liebe in zwey Liedern. Leipzig.
620. Allgemeine Musikalische Bibliothek für das Klavier und die Singe-
kunst. Erstes Heft. Prag. Enthält : Arien und Lieder aus den besten Dichtern
Deutschlands . . . . , in Musik gesetzt von verschiedenen berühmten Ton-
künstlern. 1795.
621. Hans Georg Mgeli. Lieder. Erste Sammlung. Zürich (1795.)
622. Franz Christ. Neubauer. 20 Lieder mit Begleitung des Klaviers.
1. Heft. Rinteln, 1795 angekündigt.
623. K. P. E. Pilz. Acht Gefühlvolle Lieder, Zwölf Ländrische Tänze
nebst Polonoise u. Marsch. Leipzig. 1795.
624. Reichardt -Cäcilia IV. Cäcilia von Johann Friederich Reichardt
Viertes Stück. Berlin o. J. — Ferner die erste Ausgabe von: Wilhelm Meisters
Lehrjahre. Ein Eoman von Goethe. Frankfurt und Leipzig 1795 — 96
(8 Liedcompositionen Reichardts).
625. Wilh. Rong. Taschenbuch voll Scherz und Laune, als Weihnachts
geschenk mit Melodien. Halberstadt. 1795.
626. Heinr. Christ. Schnoor. Musikalisches Blumensträusschen. 3 Hefte
Hamburg.
627. Ch. Fr. Gr. Schwenke. Carl Reinhards Gedichte. Hamburg 1795
628. Erster Nachtrag mit Musik, zur Auswahl guter Trinklieder . .
beyin freundschaftlichen Mahle anzustimmen. Aus den neuesten und besten
Dichtern gesammlet. Halle 1795. (Herausg. Rüdiger.) Vergl. No. 521.
629. F. GL Weitenkampf. Compositionen fürs Klavier und für den Ge-
sang. Leipzig. 1795.
630. W. Westphal. Lieder mit Melodien für Töchter-Schulen. Han-
nover. 1795.
631. Georg Friedr. Wolf. Lieder mit Melodien für Kinder. Leipzig. 1795.
632. Vierter Musikalischer Blumenstrauss. Berlin 1795. (Sammlung
verschiedener Compositionen, herausg. von Reichardt.)
1796.
633. Friedr. Cleemann. Oden und Lieder für das Klavier. Ludwigs-
lust 1796.
634. Anton Eberl. VI deutsche Lieder mit dem Klavier. Ister Theil.
Hamburg 1796.
635. Carl Friedr. Ebers. XII Lieder am Klavier. Hamburg 1796.
636. (Eidenbeuz.) Melodien zum Taschenbuch für Freunde des Gesanges.
Stuttgart 1796. (Sammlung verschiedener Compositionen.)
637. Franz Jos. Fehr. XII Lieder fürs Klavier. (Vielleicht identisch
mit: J. A. Fehre (Sohn), XII Lieder fürs Klavier.) Kempten 1796.
638. Gr. B. Flaschner. II Lieder beym Klavier. Offenbach 1796.
639. Beruh. Flies. Fragen ohne Antwort, von Meyer, zum Singen beym
Klavier. Berlin. 1796 — Wiegenlied von Gotter, Berlin.
640. Christoph Aug. Gabler. Liedchen der Liebe an Minna, für Klavier.
Leipzig 1796.
56 [1796.]
641. Grönland. Notenbuch zu den (sie!) akademischen Liederbuche.
2ter Theil. Leipzig und Altona. 1796 (auch unter d. T. : „Melodien zu den
(sie!) gesellschaftlichen Liederbuche".)
642. Karl Hanke. Gesänge und Lieder einheimischer Dichter, für Kenner
und Liebhaber. 1. u. 2. Teil. Altona bei Kaven. 1796-
643. Jon. Theod. Held. Röschen, von Pfeffel, in Musik. Prag. 1796.
644. Friedr. Franz Hurka. Die Farben. 5 Lieder. München 1796. —
Ehelicher guter Morgen und gute Nacht, am Klav. zu singen. Berlin 1796.
645. (*. E. C. Kallenbach. Oden und Lieder zum Singen beym Klavier
für ungeübte und geübtere Sänger und Spieler. Magdeburg 1796.
646. Gottl. Heinr. Köhler. Der Fels der Liebenden, Eomanze, nebst
einer Sammlung Lieder fürs Klavier. Dresden 1796.
647. Chr. Fr. W. Kriegel. Apollo, eine musikalische Zeitschrift für
Klavier u. Gesang. Leipzig 1796 — 98 oder später.
648. H. G-. Lentz. VI deutsche Lieder beym Klavier. Hamburg 1796.
649. Joh. Libler. II Lieder fürs Klavier. No. 12, 3tes Heft. Ham-
burg 1796.
650. Aug. Eberh. Müller. VI deutsche Lieder mit Klavier. 2 Samml.
Hamburg 1796.
651. F. A. Müller. Brunnenlied mit 2 Melodien. Berlin, bei Rell-
stab. 1796.
652. Dr. L. S. D. Mutzenbecher. Fantasie u. ein Lied von Sophie
Albrecht. — Lied am Grabe einer würdigen Freundin von Elise Bürger.
Hamburg. 1796.
653. Joh. Amad. Naumann. Die Ideale von Schiller, mit Klavierbe-
gleitung. Dresden. 1796.
654. Carl Otto. Ode an die Hoffnung mit Begl. d. Klaviers. 1796.
655. A. W. Pracht. Lieder zum Singen beym Klaviere. Zerbst 1796.
656. Joh. Friedr. Reichardt. Lieder geselliger Freude. Leipzig. 1796.
(Sammlung verschiedener Compositionen.) — Musikalischer Almanach. Ber-
lin 1796.
657. J. G. Rieff. Volkslieder beym Klavier. Mainz 1796.
658. Friederich Wilhelm Rust. Oden und Lieder aus den besten
deutschen Dichtern, mit Begleitung des Claviers. Zweite Sammlung. Leip-
zig 1796.
659. Schiller'scher Musenalmanach, erschienen von 1796—1801 mit
Musikbeilagen.
660. H. C. Schnoor. Lieder dem traulichen Zirkel gewidmet, für Klavier.
Hamburg 1796. 1., 2., 3. Heft; „werden fortgesetzt".
661. Carl Wagner. Lieder aus den neuesten Romanen und Ritterge-
schichten fürs Klavier, op. 6. Darmstadt. 1796.
662. A. Wuttig. Lieder fürs Klavier. Leipzig. 1796.
662 a. Carl Friedrich Zelter. 12 Lieder am Ciavier zu singen. Berlin
und Leipzig.
663. Joh. Rud. Zumsteeg. 12 Gesänge mit Ciavierbegleitung. Leipzig
bei Schmiedt und Rau 1796 (1797 bei Breitkopf und Härtel.) — Gesänge der
Wehmuth: ebenda 1796 resp. 1797.
[1797.] 57
1797.
664. J. C. Ambrosch. 6 Lieder mit Veränderungen für die Singstimme.
Zerbst. 1797.
665. J. C. H. Bank. VI Lieder am Klavier zu singen. Leipzig. 1797.
666. y. Beecke. Das Mädel, das ich meyne, von Bürger. Heilbronn.
1797. — Matthisons Elegie, fürs Fortepiano. Hamburg. 1797.
667. Beethoven. Adelaide von Matthison. Eine Kantate für eine Sing-
stimme mit Begleitung des Klaviers. In Musik gesetzt und dem Verfasser
gewidmet von Ludwig van Beethoven. Zu Wien bei Artaria u. Comp.
668. J. R. Berls. Neue Volkslieder fürs Klavier. Leipzig. 1797.
669. J. H. C. Bornhardt. Ode an die Unschuld. Versuch eines Gegen-
stücks zu Schillers Ode an die Freude. Braunschweig. 1797. — Lieder für
Ellavier. 2. Sammlung. — Guten Tag, für Klavier. Braunschweig. 1797.
670. Jon. Friedr. Christmann. Oden und Lieder f. d. Klav. Leipzig 1797.
671. Friedr. I)el?er. Eomanzen und Lieder. Ites u. Utes Stück. 1796.
Illtes Stück. Leipzig. 1797.
672. Joh. Wilh. Eckersberg. XVI Gesänge fürs Klav. od. Pianof.
Weissenf eis. 1797.
673. J. A. Fehre (Sohn). Sammlung 12 auserlesener Lieder für Klavier.
Bregenz. 1797.
674. Georg Christ. Grosheim. Euterpe. Quartalschrift für Gesang und
Klavier. (4 Quartale.) Bonn. 1797.
675. Joseph Haydn. Gott, erhalte den Kaiser! Verfasset von Lorenz
Leopold Haschka. In Musik gesetzet. Wien. 1797.
676. C. L. Helwig. Teutsche Lieder am Klavier zu singen. Leipzig 1797.
677. C. G. Hering. Neue Sammlung von Schnurren und scherzhaften
Einfällen f. Klavier u. Gesang. 1er Teil. Leipzig. 1797.
678. J. B. y. Heyden. Die Farben. 6 Lieder von Müchler, am Klavier.
Berlin 1797. — Volkslied für Hamburgs glückliche Bürger: Singt in jubel-
vollen Chören. Hamburg. 1797.
679. F. H. Himmel. Blumenstraus, meinen Gönnern und Freunden ge-
widmet bey meinem Abschiede aus Berlin. 1797.
680. H. N. Hoffmann. Auswahl lyrischer Gedichte mit Melodien u.
Begl. d. Fortep. 1er Th. Hamburg. 1797.
681. J. W. Holenz. Unterhaltungen am Ciavier für Ungeübte u. Lieb-
haber des Gesangs. Breslau. 1797.
682. Friedr. Franz Hurka. XV deutsche Lieder mit Begl. d. Claviers.
Berlin. 1797.
683. F. H. V. Kerpen. VI Lieder. Mainz. 1797.
684. Friedr. Kirsten. Lieder für gesellige und einsame Freuden, ge-
dichtet von Fr. Voigt und fürs Klav. ges. Hamburg. 1797.
685. C. R. v. Lackner. VI Lieder. Hamburg. 1797.
686. F. H. Lütgert. XII deutsche Lieder am Ciavier zu singen. Ham-
burg. 1797.
687. M. Müller, (Organist in Einteln). Volkslieder. 1797.
688. Hans Georg Nägeli. Lieder. 2te Samml. Zürich. (1797.)
58 [1798.]
689. C. F. F. Paulsen. Der Schnupftabak, ein Rundgesang am Klavier.
Braunschweig. 1797. — Lieder mit Melodien zu singen am Klav. lte Samml.
Flensburg u. Hamburg. 1797.
690. F. B. Pfaffenzeller. Deutsche Lieder mit Begl. d. Klav. Ingol-
stadt 1797.
691. K. P. E. Pilz. VI Allemanden u. 6 auserlesene Gedichte. Leip-
zig 1797.
692. C. F. W. Pitschel. III deutsche Lieder für das Klavier und die
Guitarre. 1797.
693. Joh. Friedr. Reichardt. Lieder geselliger Freude. Zweite und
letzte Abtheilung. Leipzig 1797. — Gesänge der Klage und des Trostes. Berlin.
694. C. L. Röllig. VI deutsche Lieder mit leichter und angenehmer
Begleitung der Orphica oder des Klaviers. Wien. 1797.
695. C. H. Schnoor. Freimaurerlieder in Mus. ges. ltes Heft. Ham-
burg. 1797.
696. Karl Spazier. Lieder und andere Gesänge. Neuwied u. Leipzig. 1797.
696 a. A. J. Steinfeldt. Zwölf Lieder vom Herrn Röding. Hamburg o. J.
697. J. F. X. Sterkel. Gesang und Gegengesang fürs Klavier. Leip-
zig. 1797.
698. C. G. Tag. Urians Reise um die Welt, und Urians Nachricht von
der Aufklärung. Leipzig. 1797.
699. C. F. Teumer. VI Oden von Klopstock fürs Klavier. Leipzig 1797.
700. Dionys Weber. Ein allgemein beliebtes Volkslied auf den Retter
Böhmens, Erzherzog Karl. 1797.
701. W. Westphal. Lieder mit Melodien für Töchter-Schulen. 2te Samml.
Hannover. 1797.
702. J. L. Willing. XXIV Lieder mit leichten Melodien fürs Klav.
Rinteln 1797.
703. Joh. Rud. Zumsteeg. Die Büssende. Ballade von Stollberg. Leipzig.
1797. — Hagars Klage in der Wüste Bersaba, für eine Singstimme mit Klav.
Leipzig. 1797.
1798.
704. Bauersclimidt. VI Lieder mit Klavierbegl. Heilbronn. 1798.
705. Y. Beeke. VI Lieder von Matthison fürs Klavier. Augsburg. 1798.
706. Franz Bihler. XII Lieder für Klavier. München. 1798. Lied bey
der Abreise der Mad. v. Laudou zu Oberbotzen f. Kl. 1798.
707. Carl Caiinabich. VI deutsche Lieder am Klaviere. München. 1798.
708. C. F. Ebers, Herzoglich: Strelitzischer Cammercompositeur. Pächter
Steffens Abentheuer, seinen Freunden am Kamin erzählt, ein Gedicht von Herrn
Prediger Schmidt in Werneuchen, durchaus komponirt mit Begleitung eines
Pianoforte. Berlin bey Hummel. 1798 oder vorher.
J. H. Egli. Schweizerlieder. 2t*r Theil, verbesserte 2te Aufl. Zürich 1798.
709. Chr. Gottl. Eidenbenz. 11 Lieder mit Begl. des Kl. Leipzig, 1798.
710. J. Eisner. Melodien zu Wissmayers „Blüten und Früchten".
2. Bd. (gemeinschaftl. mit B. Hacker). 1798.
[1798.] 59
711. J. Fischer. VI Lieder. Bonn. 1798.
712. Friedr Fleischmann. Einige Lieder von der regierenden Fürstin
von Neuwied mit Melodien. Leipzig. 1798.
713. Eman. Aloys Foerster. Gesang: Er machte Frieden, nach Claudius.
Wien 1798.
714. J. C. Geier (od. Geyer). Lieder und Gesänge für das Klavier oder
Fortepiano. 2 Theile. Leipzig bey Lehmann. 1798 oder vorher.
715. Franz Gleissner. VI Lieder für Klavier. München. 1798.
716. Grönland. Geist- und weltliche Oden und Lieder f. d. Kl. Altona 1798.
717. Adalbert Gyrowetz. IX deutsche Lieder für das Klavier oder
Harpfe, in Musik gesetzt, op. 22. "Wien bey Mollo und Comp. 1798 oder vorher.
718. Bened. Hacker. VI Lieder f. Ges. u. Kl. 1er Theil. 1798.
719. F. W. Härting. XII Lieder mit Melodien. 1. Th. Leipzig. 1798.
720. Ernst Haussier. VI deutsche Lieder für Ges. u. Kl. — VI Ge-
dichte von Witte in Mus. ges. Zürich 1798.
721. Sophie Wilhelmine Hebenstreit. Vaterlands- u. Friedensgesänge
von Gleim, Gotter, v. Haleur, Voss, Poreis etc. Musik in 4°, Texte in 8vo
Leipzig. 1798.
722. Friedr. Heinr. Himmel. Deutsche Lieder am Klavier. Ein Neu-
jahrsgeschenk. Zerbst. 1798.
723. Karl Gottl. Horstig. Kinderlieder und Melodien. Leipzig. 1798.
724. Joh. Bernh. Hummel. Zwölf deutsche Lieder mit Begleitung
des Fortepianos. Berlin. 1798 oder 1799.
725. von Jungbauer. Zwey Lieder: Schwäbisches Herbstlied und das
betende Kind. Augsburg. 1798.
726. F. H. Ton Kerpen. VI Lieder von Matthison. 2*e Samml. Heil-
bronn 1798.
727. Leop. Kozeluch. XII Lieder mit Melodien beym Klavier. Wien
(um 1798).
728. A. W. Lorenz. Ode an die Nachtigall von Kosegarten. Berlin 1798.
— Sinna und Selmar, eine Romanze von Kosegarten. Berlin 1798.
729. Friedr. Methfessel. 12 Lieder in Musik gesetzt. Offenbach. 1798.
730. M. Müller (Organist in Rinteln). Weddingensche geistliche
Lieder. 1798.
731. Joh. Amad. Naumann. „Die Gräber", Ode von Klopstock. 1798.
732. Chr. Gottl. Neefe. Bilder und Träume von Herder mit Melodien.
Leipzig 1798.
733. Joh. Friedr. Nisle. Lieder am Pianof orte zu singen. (Leipzig 1798.)
734. Carl Friedr. Ferd. Paulsen. Lieder mit Melodien zu singen am
Klav. 2te Samml. Flensburg u. Hamburg. 1798.
735. Preis. Quartalschrift: „Musikalische Unterhaltungen für Freunde
des Klaviers und Gesangs". Riga. 1798.
736. Anton Reicha. XII Gesänge mit Begl. d. Kl. Braunschweig. 1798.
737. Joh. Friedr. Reichardt. Lieder der Liebe und der Einsamkeit
zur Harfe und zum Ciavier zu singen. Leipzig.
738. Joh. Friedr. Reichardt. Wiegenlieder für gute deutsche Mütter.
Leipzig.
60_ [1799.]
739. Riedel. Freundschaft und Liebe, eine Samml. vermischter Klavier
und Gesangstücke. Leipzig. 1798.
740. J. Gr. Rieff. Lieder der Liebe, zum Klav. 2te Samml. Mainz. 1798.
— Würde der Frauen, für Klav. Offenbach 1798.
741. Georg Laurenz Schneider. Lieder für Kinder zur Bildung des
Herzens, am Klavier. 1798.
741a. Christian Gotthilf Tag. 24 Lieder nebst einer 4stimmigen
Hymne. 3te Sammlung.
742. Joh. Rud. Zumsteeg. Lenore von G. A. Bürger, in Mus. gesetzt.
Leipzig.
1799.
743. Anton Andre. Lieder von verschiedenen Dichtern. 1799.
744. S. G. Auberlen. XXIV Lieder verschiedener Dichter beim Ellavier
zu singen. Heilbronn 1799.
745. G. Bachmann. XII Lieder. 6tes Werk. Offenbach. — Hero u.
Leander. Romanze von Bürde, in Musik gesetzt. Offenbach. — Des Mädchens
Klage, ein Gedicht von Schiller, in Musik gesetzt. Augsburg.
746. H. Bachofen. Abendgesang der Balsora. Leipzig bei Breitkopf u.
Härtel. 1799 od. vorn.
747. Anton Beczwarzowsky. Gesänge beym Klavier, in Musik gesetzt.
Erstes Heft. Offenbach 1799 od. vorher.
748. y. Beecke. VI Lieder von verschiedenen Dichtern. 2. Th. Augs-
burg. 1799.
749. E. G. Belling, Kantor und Lehrer der Stadtschule zu Stolpen,
Liedersammlung beym Klavier. Ein musikalischer Versuch, zum zweytenmale
angestellt. Berlin bey Bellstab. 1799 od. vorher.
750. F. B. Beneken. Lieder und kleine Klavierstücke für gute Menschen
in Stunden der Schwermuth und des Frohsinns. Hannover. 1799.
751. J. H. C. Bornhardt. XI Lieder für Klavier. Hamburg. 1799.
752. J. G. Bornkessel. Kleine Lieder, mit Begleitung eines Klaviers oder
Pianoforts, als Beitrag zur Bildung des Geschmacks im Singen. Jena 1799.
753. F. H. von Baiberg. Zwölf Lieder in Musik gesetzt. Erfurt bey
Beyer und Maring. 1799 od. vorher.
754. C. F. Ebers. XII deutsche Lieder vom Prediger Schmidt (Wer-
neuchen?) mit Begl. d. Kl. Berlin 1799.
755. Fatscheck. Lieb und Hoffnung, holde Sterne etc. für die Harfe od.
Fortepiano. Hamburg bei Joh. Aug. Böhme. 1799 od. vorher.
756. Joh. Aegidius Geyer. Blumenkranz für Gesang u. Klavier. 1799.
757. Carl Giese. Theobald und Höschen. Eine Bomanze am Klavier zu
singen etc. Dresden bey Hilscher. 1799 oder vorher.
758. C. F. Görn. Musikalisches Magazin, enthaltend alle Gattungen von
Klavier- und Gesangstücken. 1799.
759. Adalb. Gyrowetz. VII Deutsche Lieder Beim Ciavier zu Singen,
op. 34. Augsburg. — VI Lieder mit Begl. d. Klaviers und der Harfe, op. 38.
Offenbach. 1799.
760. Benedikt Hacker. Sechs Lieder verschiedenen Inhalts für Gesang
und Klavier. Zweyter Theil. Salzburg, in Kommission der Mayerschen Buch-
handlung. 1799 od. vorher.
[1799.] 61
761. Ernst Haeusler. „Kennst du das Land, wo die Citronen blüh'n" aus
Wilhelm Meisters Lehrjahren von Goethe. Augsburg, in der Gombartschen
Musikhandlung. 1799 od. früher.
762. Michael Haydn. Auserlesene Sammlung von Liedern. Wien 1799.
763. Joseph Haydn. 6 Lieder beym Klavier, mit engl. u. deutsch.
Texte. Offenbach u. Wien. 1799.
764. Heinr. Ant. Hoffmann. Gesänge beym Klavier. 4*** Werk. Offen-
bach. 1799.
765. Fr. Franz Hnrka. VI deutsche Lieder als Neujahr sgeschenk mit
Begl. d. Fortep. Hamburg 1799.
766. W. G. M. Jensen. Fünfzehn Deutsche Lieder mit Begleitung des
Klaviers. Königsberg 1799.
767. Christ. Kanter. XII Melodien fürs Klav. Königsberg. 1799.
768. Könne. Sechs deutsche Lieder mit Begleitung des Pianoforte.
Berlin bey Hummel. 1799 od. vorher.
769. Knnz. XXIV deutsche Lieder mit Klavierbegleitung. Leipzig 1799.
770. Friedr. Adolph von Lehmann. Gesänge am Klavier. Bey Menge
in Dessau.
771. A. W. Lorenz. Eginhard und Emma, eine Ballade von Langbein,
durchaus in Musik gesetzt von . . . Lehrer an der Kön. Realschule in Berlin.
Berlin bey Rellstab. 1799 od. vorher
772. Carl Wilhelm Maizier. Musikalische Bagatellen. Erstes Heft. (Darin
7 Lieder). Leipzig, bey Breitkopf u. Härtel. 1799 oder vorher.
773. Auswahl von Maurer-Gesängen. Herausgegeben von J. M. Böheim.
Berlin I 1798, II 1799.
774. Melodien zum Mildheimischen Liederbuche für das Pianoforte
oder Ciavier. Gotha, in der Beckerischen Buchhandlung. 1799.
775 a. W. A. Mozart. XXX Gesänge mit Begleitung des Pianoforte.
In der Breitkopf und Härteischen Musikhandlung in Leipzig. 1799 od. vorher.
775b. W. A. Mozart. Sämtliche Lieder und Gesänge beym Fortepiano.
Op. CCLIII. Berlin im Verlag der Rellstabschen Musikhandlung und Musik-
druckerei. 1799 oder vorher. (Eine grosse Zahl gefälschter Compositionen
enthaltend.)
776. Silv. Müller. VI neue Lieder beym Klaviere oder bey der Harfe
zu singen. Wien. 1799.
777. Hans Georg Nägeli. Lieder. 3te Sammlung. Zürich. (1799.)
778. Joh. Amadens Naumann. XXIV Neue Lieder verschiedenen In-
halts von Elisa (von der Recke). Dresden. 1799.
779. J. B. Pfaffenzeller. Neue Lieder mit Klavierbegl., zweyter Theil.
Augsburg. 1799.
780. Friedr. Pfeilsticker. XII Lieder verschiedener Dichter mit
Klavierbegleitung. Augsburg, bey Gombart. Gegen 1799.
781. Pleyel. Lieder am Ciavier. Berlin. Rellstab. Um 1799.
782. Preis. Quartalsschrift: „Musikalische Unterhaltungen für Freunde
des Klaviers und Gesangs." 2*es Stück. Riga. 1799.
783. Joh. Friedr. Reichardt. Lieder für die Jugend. Leipzig 1799. I.
— Neue Lieder geselliger Freude. Leipzig. 1799. Erstes Heft. (Zweites
Heft: 1804.)
62 [1799.]
784. Andreas Romberg. VI Lieder beym Klavier zu singen. Leipzig,
bey Breitkopf u. Härtel. 1799.
785. J. J. Rösler. Deutsche Lieder für das Klavier. Leipzig bei Breit-
kopf u. Härtel. 1799.
786. Friedr. Wilh. Rosenfeld. Lieder fürs Ciavier. Herausgegeben
vom Professor und Direktor Gurlitt. Magdeburg bei Georg Christ. Keil 1799.
787. Friedr. Satzenhofer. VI Lieder fürs Klavier. 2ter Th. Augs-
burg. 1799.
788. Gottl. Friedr. Schönherr. Gesangstücke mit Begl. d. Klav.
Jever. 1799.
7S9. Joh. C. G. Spazier. Lieder am Klavier. Leipzig bey Breitkopf 1799.
790. M. Stadler. X Lieder beym Klavier. Wien bey Mollo. 1799.
791. Joh. Franz Xaver Sterkel. Lieder von Salis und Bürger. 5*e Samml.
— Gesänge beym Klav. op. 38. Offenbach. 1799.
792. Anton Teyber, k. k. Hofkapell- und Musikmeister der königl. Höh.
Erzherzoge und Erzherzoginnen. Gesänge am Klavier, l^s Heft. Wien bey
Jos. Eder. 1799 od. vorher.
793. F. X. Weiss. XII Lieder, lter Theil. Augsburg. 1799. — XII Lieder.
2ter Theil. Augsburg. 1799.
794. C. G. Werner. Die Stationen des Lebens von Langbein, in Musik
gesetzt. Pirna. 1799.
795. C. E. F. Weyse. Vermischte Kompositionen. Kopenhagen bei
Haly. 1799.
796. Joseph Woelfl. Die Geister des Sees, Ballade f. Klav. u. Ges.
Leipzig bei Breitkopf. 1799. — Gesänge am Klavier. 2. Heft. Leipzig. 1799.
797. M. A. Zibulka. Drey Cantaten: Die Trennung, das spinnende Mäd-
chen und Lottens Leiden, für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte.
München in der Falterschen Musikhandlung. 1799 oder vorher.
798. Joh. Rud. Zumsteeg. Iglou's, der Mohrin Klaggesang aus Quinc-
tius Heimeran von Fläming. Leipzig.
Beriet übet Me tieberfammluitcjett
2)ie Hummern bor ben Flamen Bestellen fi<$ auf bte SBibltoörapIjie.
1. Sremöerg'S 9ftuficalifcfje ®emütf)§ = (Srgö£ung beginnt mit
einigen (5in(eitnng§=($ebitf)ten — §mei baoon rühren üon Vol)fe=£alanber
l)er — unb einem Vorbericljt be§ ßomponiften, in bem e§ f)ei§t:
„SDemuacr) unterbliebene Ijolje ©tanbe3=$erfonen unb fonft
üon (Sonbition gu Sljren tüotjlöerferttgten |jod)beutfcl)en ®ebid!)ten,
genrifje SDMobien ober Strien ju componiren mir gnäbigft unb
rjodj)günftig aufgetragen, r)at mein untertäniger ®el)orfam 31)nen
biefe wenige Arbeit ntcf)t abplagen tonnen."
3n äljnlidjen überaus fubmiffen Porten beridjtet ®remberg weiter,
er fyaht fid) erfülmet, aud) etliche t>on feinen eigenen 3noentione§ in ber
s$oefie, fo er in Sftagbeburg, in ©ergeben unb in Bresben verfertiget,
barjujufügen — „nid)t a(§ ob er feine Arbeit ber ber Ijoljen (Gönner
gleid)fd)ä£e (meldte ©inbilbung muffte oerbammt fein), fonbern weil er
auf SJJkler 5Irt ifyren ®(an§ mit feinen ©chatten unb Vertiefungen erfjölje."
— 3um @tf)tuffe giebt ®remberg nod) Sßinfe über bie £ed)nif ber Saute,
$lngefique, Viola unb ©uitarre, bie bie ©efänge begleiten lönnen.
$)ie (Sammlung enthält 40 Sieber, oon fötemberg: Strien genannt.
15 baoon rühren aud) in ber ^oefie oon Ä'remberg l)er, bie SDidjter ber
übrigen finb nidjt genannt. — Sebe „2lria" bringt aufter bem bezifferten
Vaft für baZ ßimbalo aud) Vegteitung*@t)fteme für Saute, 51ngelique,
Viola unb ©uitarre. $)ie 2Bal)l biefer Snftrumente geigt, bafj ber
(Somponift bie Strien für bie £au§*Üftujtf beftimmt l)at.
2)ie meiften €>tücfe finb in litaneiartigem Xone, förmlid) pfalmo=
birenb gehalten, neben iljnen finben fid) aber eine SÜnjaf)! feft gefd)loffener,
einfacher SDMobien, mit benen ®remberg birect an bie Sßeife ^etnrict)
$llbert'§ unb ber Krieger anfnüpft. Von biefen SMobien gebe id) in ben
Söluftf&etfjmlett einige groben, §unäd)ft ba% d)aractert>olle Sieb: 9h). 1,
(Grünet bie Hoffnung, bann 9to. 2, (Sr)lort§ mit bem rei§öoöen,
feinen <Sd)luffe, enblid) 9lo. 3, ®ebet Sftatl), getreue ©innen, beffen
erfter $t)eil eine öolf§mäJBig=frifd)e SBeife bringt.
64 **©. 2 *** St&Uo0*a$>l?ie.
3m ©angcn fteßt firf) ®remberg alz einen nicfjt gerabe fyerüor*
ragenben, aber feljjr erfreulichen, gefunben, tüchtigen Steiftet bar.*)
ßremberg, um bic SJlitte be§ 17. 3<n)rf)"nbert§ in SBarfdjau ge*
boren, mar ein roeitgereifter 9Rann. ©eine fünfttcrtfd)e £f)ätigfeit begann
er al§ ÄantmermufttuS be§ btfdjöflidjen SIbmimftrator» ju 9Jiagbeburg,
fpäter raar er 9ftitglteb ber Äöntgltd) ©cfyroebifdjen £offapelle. $om 3a^te
1688 ungefähr bi§ ^um beginn be§ 18. 3af)rl)unbert§ lebte er in 2)re§ben
— feine bortige ©teflung ift au§ bem £itel be§ porliegenben 2öerfe§ er=
ftd)tlid) — bann ttmnbte er fid) nad) Sonbon, roo er nod) i. 3afjre 1718 al§
königlicher £)ofmufifer gerotrft f)at @r war nid)t nur (Somponift unb
$oet, fonbern aud) 2Iltfänger.
2. B. 6. ©rleöad)'§ §armonifrf)e greube äÄufifalifdjer greunbe.
1. £$eil. 1697.
3m Vorberidjt §um 1. Streit („$n ben £otf)geneigten £efer" über*
ftfjrieben) fagt (Srlebadj jum Scfyluffe:
„ folgen Sftufifalifdjen greunben übertaffe itf) nun
gegenwärtige^ SBerf, unter bem beftänbigen Söunfcfje, bafj e§ in
bero §erjen jebeSmal ein oollfömmlidj'erfreuenbe Harmonie er*
mecfen, unb ifynen ju aller fetbft erfinnlicrjen Vergnügung 2Maf3
geben möge."
SDie erfte Sammlung enthält 50 Strien.
SDte Xeftbicfyter finb rttdt)t genannt. 3ebe 9lrie trägt eine gereimte
Sentenz al§ Überfcfyrift. 2)er Snfjalt oariirt. üfteben SiebeStiebern unb
Xrinf gefangen finb e£ ($ebidj)te moralifirenben 3nf)alt§, bie ben eigent*
liefen Veftanbtfyeil ber Sammlung bilben.
3m §auptbanbe fteljt bie Singftimme mit bem bezifferten S3afe; be-
fonberS gebrudt finb bie Stimmen ber betben Violinen unb bie für ben
ßonttnuo. $)er ©efangSpart enthält, nrie au§ ben Srfjlüffefn t)eroorgef)t,
Stücfe für alle (Stimmgattungen (Sopran, $Ut, Xenor, Vafj). £)er 9D^e^r=
ic&jl natf) finb bk ©efänge einftimmig, aufeerbem finben fidj eine Sfteifje
öon Duetten für §mei Soprane, Sopran unb 511t, Sopran unb Xenor,
Xenor unb Vafc, nnb ein Xerjett für grauenftimmen. 3ebe§ Stücf ift
mit einem SdjlufcSfatomeü' oerfeljen; bie beiben Violinen fdjroeigen in
Dielen gäßen roäfyrenb be§ ($efange£ unb fe|en erft bei biefem Stf)(uf$*
SRitomett ein.
$)er gorm nadj finb bie Stücfe §um Xljeif Keine da capo»$trien naef)
Scarlatti'3 Sanfter: ein längerer 5Wegro=£l)eil matfjt ben Anfang, bann
folgt ein fü^ereS, auSbrucföotleS Sento, nad} meinem ba§ tlllegro
tepetirt ttnrb. Dber ein Hbagto bilbet ben Veginn unb Stfjlufj, in ber
SJätte nrirb e§ burdj ein flotteres vivace unterbrochen. 3n tiefen 5lrien
*) (SrroäbnenSroertl) ift feine Vorliebe für in bie ßänge gezogene 3Sor =
tjalte; in mandjen fällen nehmen fie faft einen ganzen Jact ein.
#©♦ 2 6er &ibli*Qtapf)U.
65
roirb bie ©ingftimme meiften§ ftarf colorirt. 93e§eid^nenb aber für bie
(Sfebrungenljeit unb relatiöe ®ür§e autf) biefer ©tücfe ift, ba§ ber ©mg*
ftimme in aßen gällen mehrere Ste^t [tropfen untergelegt finb. (Sin
anberer Xljeil ber (Sammlung ift in retner £ieb=gorm gehalten unb Bringt
fdjfttf)te, fernige Sßeifen, oljne irgenbroelcljeg giorituren*2Berf. (£in gutes
Söeifpiel ber Begabung be§ 9D^eifter§ für SMobie bietet ba§ $)uett für
jroei (Soprane:
Stf)önfte3 S3anb getreuer ©innen (9to. 4 uttferer 9Jhtftf=93etfJriele.)
(S§ ift ein Rondo en miniature, roie fie ätjnltcr) in (Souperin'fdjen
(namer-ßompofitionen öorlommen; ben beginn matf)t ein lleineS trier*
taftige§ @ä|d)en, baZ nadj §roei gttrifdjen^erioben 9lote für -[flöte roieber*
Ijolt ttrirb. Sn granfreidj ift biefe gorm für ©efang^roerfe nod) längere
3eit int @ebraud) geblieben, nrie u. a. au§ ber legten fran§öfifd)en Chanson
in unfern üöluftf&eifjrielen: Paroissez aimable aurore l)eroorgel)t. —
©cl)on tiefet 2)uett erinnert in feinem Iräftigen Sftl)t)tl)mu§ ein roenig
an § anbei; einen SBorflang ber bebeutenbften (Schöpfungen biefe§ 9fteifter§
aber bringt ber rounberoolle, in tieffte (Smpfinbung getaudjte ®efang be§
£ento=@a|e§ mm:
3$r ®ebanfen, quält mtc§ nidjt (910. 5 htx SRuftföeiftnele).*)
®aum weniger Ijeroorragenb ift:
Steine (Seufzer, meine klagen (9lo. 6)
mit feiner realiftifcfjen unb äugleid) ebeln ©djilberung be§ <5cl)mer5e§.
*) 3lUe unfere ^öctfpicle au§ ©rlebad) raerben im 6laoicrau§jug geboten.
2)te Originale finb mit beziffertem Basso continuo unb jroet Violinen begleitet. S3et
„31jr ©ebanfen, quält mtd) ntdjt" Ijat bte ©ntjtfferung ber beiben befonber§ ge=
brucften SStoltnfttmmen triele 9Mfye gemacht ; bie (Satten finb in btefem E-moll-<5tücfe
auf h e h e ju fttmmen, unb bie ÜRotirung lautet im Original für bte 1. SStoline:
Accord.
Mtzzo pian. fr I
W\ f P ß
PPT' *fc CJ | ■ f:
2C.
t=t=2:
£ar$ro.
für bte 2. SBtoltne:
Accord. Mezzo pian.
PS
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unb für ben Basso continuo:
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Mezzo pian.
Istromenti.
SÜtynlidje S3etfptele einer ^efonberen (Stimmung ber 35tolinfatten finben sftd)
u. a. in SBiber'g (Sonaten, SJlojart^ (Soncertanter (Snmpljonie für Violine unb
SBtoIa in Es, unb fct)r oft in $aganintr§ unb ©rnft'S ©omuofttionen.
grteblänber, Sieb. I. 5
55 2*0- 2 be* &iblio$tavf)ie.
28ie ergreif enb wirfen rjier bie ©cr)lud)^$aufen!*) Unb im ©egenfafc ba§u
baS rjoffnungSoolle, Stroft fpenbenbe ©tücf:
Sftur getroft, lafj alles geljen (Sto. 7),
beffen einbrucfSöolle 2Mobte auf einer 2lrt basso continuo aufgebaut ift.
9Ztd^t alle ($efänge fielen auf ber §öf)e biefer fcter dummem; in
mannen überwiegen contrapunfttfclje trafen, feftfteljenbe ©equenjen ober
autf) canonifcfje &nftftücfdf)en, in anberen flingt bie üDMobie weniger tote
bie eines ©oloS als einer banfbaren (£l)orftimme, nod) anbere finb gar
ju lang gefponnen. ©ans unbebeutenb ift aber fein einziges @tücf, unb
wer fic| in bie (Sompofitionen üerfenft, wirb fid) reidf) belohnt finben
burdj bie gülle eigenartiger, fraftooller Harmonien unb inniger, warmer
Söeifen, benen er begegnet. @S fei t)ier nur auf üfto. 3, 4, 5 tn'ngewiefen,
ferner auf 9lo. 12, 17, 23 (beibe §änbelifcfj), 34 (mit ber eigentfjüm*
liefen Söieberljolung f feiner ßaben^en bei liarmonifdjen $tbfcf)lüffen), 42
fläftelobie im Xenor), 43 (canonifd) beginnenb unb fcfjliefjeno), 45, 47
unb 48.**)
ßum SBerftänbnift beSSütelS: „Vorauf dfje unb *ßolitifd)e Strien"
bemerfe icr) nodj, ba% politifd) fjier für weltlich fteljt. — 2BaS baS
SSort galant bamalS im gefettfcrjaftlicfjen, baS bebeutete***) politifd)
(weltgewanbt) im öffentlichen £eben.
211S ^weiter £eil ber M§armonifcr)en greube" war (Srlebacrys ©Ott*
geheiligte ©ingftunbe ö. 3. 1704 (&r. 3) beftimmt. $)er 5lutor be*
richtet in ber Sßorrebe, bafj öiele „audj öometjme greunbe itjn §u „$uS=
fertigung eines geiftlicrjen DpuSculi überrebet" rjaben unb ba6 ficr) als
Xeytbtcljter bieSmal „unfer §ocrjgräfl. €>cr)war§b. Snformator (S. T.) |jerr
(SrjriftoprjoruS §elm ... bet) gegönneten -fteben-iStunben ficr) gar wittigft
gebrauchen laffen". — $)ie Qafy UItb 23eftimmung ber ©ingftücfe ift aus
beut Sitel (ögl. ©. 1, Bibliographie) gu erfetjen. 2)aS SSort „fur£-gefa&t"
barf man aber nidjt att^u genau nehmen, benn bie 12 5lrien nehmen
nitf)t weniger als 152 (Seiten ein. 2lrie ift tjier für Kantate gebraust,
jebe wirb burcr) ein Snftrumentalftücf eingeleitet unb enbet mit einem
öierftimmigen (Sljor. deines ber (Stücfe l)at einen liebartigen (Sl)arafter
(fie werben beSljalb l)ier nur wegen beS 3ufarontettl)angS mit Sftr. 2 er*
Wäfjnt). 5lud) biefe ®ompofitionen finb l)öd)ft erfreulich, t»or Willem wegen
iljreS meifter^aften ©a£eS unb il)rer ©efanglicl)feit. @ie flingen prächtig
*) ©pitia'S %a\Uxibl\d Ijat bie «ebeutung biefe§ OTufifftücfS erfannt. Wtan
lefe natf), n>a3 er in feiner 93iograpl)ie 53ad)'S I, ©. 347 über baS Sieb unb feine
muU)ma&lid)e ©inroirfung auf ©ebaftian 33aä) fdjreibt. &atte ja bodj biefer ©om=
pofttionen (SrlebaaVS gehört. — ©pitta ift ber ©innige, ber @rlebacf)'§ ,,^)armo=
nifcfye ^reube" bisher überhaupt einmal ernmfynt l)at. ^ierin liegt ein gro&eS Sßerbienft,
njela^eS^baburd^ nia^t gefdjmälert wirb, bah er fid) auf baS eine <&tüd „Metrie
©eufjer" befdjränft unb bie übrigen, tljcilrDeife nott) bebeutenberen, unerraä^nt ge*
laffen fjat.
**) SDie oben gulcfet errt-äljnten Hummern \mb bie beS Originals. 9htr bie
fett gebrurften fteljen in unfern 9Jluftfbeifpielen.
***) <5üt G^riftian SBeife unb 3:f)omafiuS.
unb nic^t feiten bebeutenb. Sn bie Sttefe freiließ ge^t ©rlebad) l)ier
toeniger oft, alz in bem erften SBerle, nnb bte ($röf3e be3 oben ermähnten
Emoll ©tüdfö: 3^r ©ebanfen toirb md)t erreicht.
2)ie greunbe be£ ®omponiften fyaben btefe getfttidje „©ingftunbe",
tote e§ ferjeint, nidjt als gortfetjung ber il)nen liebgetoorbenen |jarmo*
nifcfyen greube ülftuficaliftfjer greunbe (oben 9fr. 2) anffaffen toollen.
(Srlebad) berichtet barüber int anbeten Seil ber ^jarmonifdjen
greube 0.3.1710 (üßr. 6), in beffen Sßorbertdjt e§ Ijeifct, oon fern nnb
nal) fei er „immerbar erinnert nnb angemahnt" toorben, einen gtoeiten
%fytil folgen §u laffen, nnb beg^alb liefere nnb toibme er bk oorliegenben
ßieber toieber ben „aufrichtigen äftuficalifcljen greunben, unangefeljen,
toa§ ettoa bie tabelfücrjtige Sßelt, nad) iljrer 2lrt, f)ier§u fagen möchte."
%l% ein ($lücf toürbe er e£ betrachten, wenn feine ©efänge bie in ben
Werfen gefdjitberte Sßirlnng Ratten:
„SBomit ber Xrauer*($eift bk §er£en pflegt §n plagen,
5)t& fann ber <5aiten-$lang nnb bie SDZufic oer jagen."
25 Strien finb e§ bie§mat, bie ©rlebadj bietet. $utf) jefct werben
bie $)id)ter ber icjtc (bk ebenfo nnbebentenb finb, tote in ber erften
©ammlung) ntdjt genannt. 21uf gorm nnb Straft ber Ülftufif bürften
biefelben iöemerfungen ^treffen, bie unter 9^r. 2 gemacht toorben finb,
nur treten l)ier gu ben begleitenben Violinen nodj §to ei $8iola=@timmen
^in^u, bie befonberS gebrueft finb. Sieben je 7 Arien für ©opran nnb Xenor,
je 5 für $llt unb 33a§ finben toir bieämal nur ein einjige£ £)uett. 2)iefe§
2)uett: ©Reiben bringt ein bittres Seiben, in bem bie oornelmte
unb j$ugleidj ed)t ooeale ÜXMobiefüi)rung befonber§ auffällt, toirb unter
9hr. 8 unferer 9JtuftJ=©etf})tele geboten. 2113 9tr. 9 folgt ein toudjtigeg
SSaftfieb: 3cfj glaube e3 brum nitf)t, ooll echter SSärme unb ®lauben£=
freubigleit. SBie biefe£, fo tonnte aud) 9lr. 10: @d)tüad)e§£)er§, bu
bift befieget in manchen ^änbeffdjen ober Söacr/fcrjen SBerfen mit
(Srjren befielen; toie fdjön ift in 9lx. 10 ber refignierte, toeidje $lu§brucf
getroffen!
(Srlebatf), geb. 1657 in offen, geft. 1714, bat aß ©raff, <Sd)toaräburg'=
fd}er Äapetlmeifter in SRuboIftabt geroirft. (©erber, ber btefe -ftotijen au§
2öaltrjer'§ Sertf on übernahm, fetjte nod) binsu, ba§ ©. ftd) „in *J3ari§ muft-
falifd) gebilbet baben foll") (Somponirt bat ©. nod) 6 fünffttmmige Duoer-
turen (1693), 6 (Sonaten für Violine, 35ioIa ba ©amba unb SBaffo com
tinuo (1694), ©antaten mit ütejten oon ©rbmann -iftenmeifter, ein (Sing-
fpiel mit Söreffanb'fcbem £ejt für 33raunfd)roeig (1693), (Streit ber gama
unb SSerfdjroiegenfyeit über bie ßiebe (1696).
4. Musa Teutonica*). 1705. $)er ^ßorberid^t ift: „Kümmel,
@ept. 1705" batiert unb „@d^toar|, gau^üoigt gur Kümmel in ^reußen1'
unterjeid^net. $oran gel)t ben ßiebern noc^ ein „®ling*®eticl)t be§
*) 2)enfelben Sttel batte eine «Sammlung oon ©ebid)ten 3obann ^ift'S,
bie in brei Auflagen, Hamburg 1634—40, erfdjienen ift.
68 2t°» 5 &e* &iblio$xaptye.
5lutort§ an bie *ßreif$nmrbige £errn SftuficoS, fo über feine geiftlitfje
Siebet bie SIMobetyen glücflid) enttoorffen, gu i^rem rooljloerbienten SRul)m
aufgefegt".
SDie (Sammlung enthält 147 ($ebirf)te oon ©djtoarfc, oon benen 144
mit eigenen ÜIMobien oerfcl)en finb. 111 baoon tragen feinen $lutor=
tarnen, bagegen finb als (Somponiften angegeben für 18 Sieber: % 9ft.,
7 Sieber: |>aagf, 4 Sieber: 3. 21. (Stfjope (üergl. unten Stfr. 5), 2 Sieber:
3ol). grancfe, je eineS: Sacob (Sdjönfelbt unb Sftubadj.
SDie (Somüofitionen erfcrjeinen ofme 5Tu3nal)me fc^tnad^ unb talent*
(o§, baju teiltoeife fefjr oerfcfjnörfelt. gaft alle finb (itaneiartig geftaltet,
oljne geftfjloffene äMobien. Srgenb eine Eigenart läfjt fiel) bei ben er*
ttmljnten (Somponiften ferner IjerauSfinben. — ©ebrucft ift bie oorliegenbe
roie bie folgenbe (Sammlung in jtoei (St)ftemen, ber $8af$ ift fparfam be=
Offert, äftittelftimmen finb nidjt angebracht.
5. <©d)Oj). Musa Teutonica. 1706. SBie aus bem Sitel tyx*
oorgel)t, ift (Sljriftian <Scl)n)ar| ber Xeytbic^ter audj biefeS SßerfS, beffen
SBorrebe: „Kümmel im ®önigreidj ^reufcen, ^ejember 1705" batiert ift.
Sßäljrenb bie vorangegangene (Sammlung (t)ier üftr. 4) bem Röntge ge*
ttribmet ift, trägt biefe eine SDebication in ^llejanbrinern an ben preu|iftf)en
Kronprinzen. — (§& folgt bann ein „®ling=($eti<f)t beS 9lutori£ an ben
redjt-fertigen SCßuficum (Sdjopen:
3öa§ mein geringer Sfteim jufammen §at gefefcet,
§aft bu, beliebter ©djop, red)t=tunftlic| auSgefdjmücft,
$)ein (Spiel l)at l)ier ben Qmä gar^beutlid) auSgebrücft,
Unb gleic^fam meinen Kiel burdf) bie -Jftufic getüe^et.
ferner
3$ l)abe biefem SSercf ben Körper nur gegeben,
SDie (Seele blufeft bu bnxd) bie Sttufif il)m ein
unb jum ©djtufj
(So fprad) irf): biefe (Seeaal (ber ßörper) ^öl)ret mir,
2)er Kern (bie (Seel) ift bein; brumb l)ört ber SBorjug bir."
$)a§ SBerf enthält 73 Sieber, eines ift jtoeiftimmig. ßu ben un*
bebeutenben ©ebi(f)ten, bie trjeiltneife im f)öd}ften ®rabe fcljlüpfrig finb, f)at
ftd) l)ier eine bilettantifcfye, bloJ3 gemalte, melobielofe Wln\it gefeilt. $)aS
©anje erfcfjeiut hoffnungslos unfünftlerifd).*)
(Sd)op ift nicr)t tttva mit bem berühmten $ioliniften §u oertoedjfeln,
ber um bie -jftitte beS 17. 3al)rt)unbertS eine grofje Sfteitje öon SBerlen
— u. a. mit 3ol). fRiffS, $ßl)ilipp öon gefen'S, 3ac. (Sdjmieger'S iejten
— herausgegeben f)at.
lieber ©d)op'§ ßeben fyabe idj nitf)t§ ermitteln fönnen.
*) ©in fiteb ift nidjt oon (Sdjop componirt, fonbern üon 3ol). $ranf:
biefer ift roofyl ibentifd) mit bem obengenannten ^ranefe.
tto. 6, 7 u. 8 6er &ibllo$tav1}U. 69
6. @vle&ad) ftelje 9cr. 2.
7. 14. 15. 47. 48. $on ben mit btefen Hummern bezeichneten (Som*
pofitionen be§ ©d^wei^cr 2Jcufifer§ Sodann ©o^ar ©atfjofen l)abe idj
leiber nur groet einfefjen fönnen, unb gtuar §unäcl)ft Sftr. 15, 3rbifdf)e£
Vergnügen in ©Ott, t>. 3- 1740. ©3 Befielt aus 272 Hummern, bie
mcift für 3 (Stimmen getrieben finb, unb ^mar für Cantus I, Cantus II
(beibe in (Sopranfdjlüffel) unb 93afj. tiefer ift Bassus generalis über*
fdfjrieben unb beziffert, fobaft nacl) üjm augleicf) aucf) eine 3nftrumental*
Begleitung ausgeführt merben !ann. Sfcati) alter ©d^roeijer ©itte, bie rooljl
öon ben (Sompofttionen ber £obtt)afferfcf)en ^ßfalmen fjerftammt, Ijat S5ac§*
ofen bie ©timmen nic^t bequem untereinanber, fonbern nebeneinanber ge*
{ (^rieben, roa§ §mar ba§ Sefen be§ ©injefyarteä erleichtert, bk ®efamt*
überfielt ber ©ompofition aber erfdjtoert. ©inige tnenige ©tücfe ftnb
nur ^tneiftimmig gefegt — für Cantus I unb Söafj — unb bie Einförmig*
feit ber ®efänge tnirb gegen ben ©djlufj burtf) eine jroeiftimmige 3agb*
©antäte unterbrochen, bie öon §mei Römern begleitet ift; merfttmrbiger*
toeife finb bie SRecitatiöe biefer ©antäte gmar im Xejt gebrueft, aber nidfjt
in SJfciftf gefegt.
Sn ben (Sompofitionen fteKt fidfj Söadfjofen al§ toenig erfinbung§*
reiben, unbebeutenben SJcufifer bar, ber roeber für SMobie nod) für
Harmonie ttrirflidfje Begabung l)at. Oft nähert fiel) feine SBeife ben
toroteftantifd^en ürcf)(id)en (befangen, öon ber lernigen Urfraft be§ (St)oral§
aber ift fie ebenfo toeit entfernt, roie bie toeidjlicf) fentimentale Sörocfe^fcfje
3)id^tung.
23adjofen'£ le£te§ Sßer! finb bie Sttuficalifdfjen ©rge^ungen
ö. 8. 1755 (9er. 48), 17 ©ompofitionen geiftlidjen 3nl)alt§ entl)altenb,
beren äußere gorm auf bem Titelblatt betrieben ift. S)ic ffllu\il maetjt
einen ebenfo unerfreulichen (Sinbrucf, nrie bie oorl)er ermähnte, tro^bem
ber Verleger im ,,9catf)berid)t" öerfid^ert, er lege f)ier bie beften ©tücfe
be£ „fo belannt* al§ beliebteren $lutl)ori£" öor. (§;§ fdjeint, ba% biefer
feiner^eit fälfdfjlidfj tobtgefagt korben ift, benn ber Verleger betont, er biete
fein opus posthumum, ba ber „$lutl)or annodf) in $iüi£ unb in fo $im*
liefen Umftanben fiel) befinbet".
Söadjofen, 1692 ober 97 in Sürid) geboren, toar fett 1715 im muftfa-
lifdjen Äirdjenbienft fetner SSatcrftabt tljätig unb würbe 1742 jum (Eantor
getüäljlt. 1755 ift er in gürid) geftorben.
8. 12. 13. 2fag§Jmrger Safelamfect 1733 (2 gortfe|ungen: 1737).
S)a3 Titelblatt biefer mistigen (Sammlung giebt un§ einige fRätfel gu
löfen. üDcitten in bem öerrairrenben äBedfjfel jtnifc^en beutfdjen unb latetni*
fdtjen Settern (alle grembtoorte finb lateinifet) gebrueft) faßt bem fcljärfer
jufeljenben $luge eine tt)pograpl)ifd)e 9Jcerfmürbigfeit auf, tnie fie im 17. 31).
häufig toaren: bie großen 21ntiqua-93udf)ftaben in bem ©a£e: „Sßo man
70 2t*. 8 6er 3tf>Uog?a$>l?ie.
tjier frölicf) unb luftig mar." (3dj oermeife auf bett 2)rucf in unferer
Bibliographie ©. 2/ bemerfe aber, bafc im Original bie 3nitialien niäjt
fo feljr rjeröortreten n)ie l)ier.) ©teilt man bie großen Bucfjftaben Rammen,
fo erhält man bei 9cr. 8 bk\t föeirje: VVMILICVDLVIVV — anberS
geftellt: MDCLLVVVVVVIII = 1733; man ftefjt, bafe ber Herausgeber
f)ier baS Saturn beS (S:rfrf)einungSjal)reS in ben $)rucf ^tnetnget)etmntfet
Ijat. -iftidjt anberS ftel)t eS mit ben beiben gortfe^ungen beS XafelconfectS
(Bibliographie ©. 3, 9cr. 12 unb 13; bie Suitialien erf feinen mieber etmaS auf-
fallenber, als in ber urfprüngliä)en SluSgabe). 2)aS Btlb jeigt je|t bie Sfteifje
VVMVLICVDLVIY V = 1737. — 2)a6 in biefem 3al)re bie SDrucflegung
erfolgt tft, mar aus anberen Quellen berannt.
51ber nod) eine jtoeite 2Bunberiict)feit bemerlt man bei ber Betrachtung
ber Xitelblätter. Su ber erften ©ammlung fjeiftt eS:
Ton einem Red)t gutmeinenben ßiebtjaber;
unb tu ben beiben gortfefeungen o.g. 1737:
Präfentiret Vnb Repräfentiret.
Y R alfo finb in allen brei ausgaben rjeroorgetjoben, hä ben beiben
legten aber tritt nocr) ein P tjinsu. §ier liegt bie grage nat)e: Berbirgt
fic| nicf)t auä) rjinter biefen Bucfjftaben irgenb ein <$er)eimnij3? Bielleid)t
ber Üftame beS Herausgebers? £)af3 er ben ©crjall im -ftaefen rjat, geigt
un§ fdjon bie Formulierung beS STitelS. ©in ©übbeutfctjer mar ber
Herausgeber fietjer, benn bie grofje 9D^er)r§ac)l ber £ieber ift fübbeutfä),
genauer: batjrif^bialeftifd) gefärbt, ©ctjlägt man nun auf bie öor-
ermätjnten Buctjftaben t)in baS guoerläffige „9(ftufifalifcr)e ßerjcon" 2Baltt)er'S
(ßeipjig 1732) naä), fo finbet man, ia$ ber ßomponift BalentinuS
SftattjgeberuS in ben Satjren 1725 — 1730 fieben oerfcrjiebene SSerfe hü
ßotter rjat erlernen laffen. Sotter aber ift ber Berleger unfereS „£afel*
confectS". 5luS anberen fixeren Quellen get)t tjeroor, baS Balentin fRat§-
geber ein Baier mar. Sft eS tjiernad) fct)on t)öct)ft marjrfdjeinlid), baJ3 er
ber unter V. R. öerfteefte Herausgeber beS „£afelconfectS" ift, fo mirb
bie 2ßal)rfcfjeinlirf)feit faft jur ©emijgtjeit, menn mir in S33altr)err§ ßerjfon
lefen, baf; 9^atr)geber ein Benebictiner^riefter, alfo $ater mar; nunmehr
finb aud) bie Snitialien o. 3. 1737: P. Y. R. aufs Knfadjfte ergänzt.
(Sine ©rflärung beS eigentümlichen XitelS „STafelconfect" finbet fid)
in einer feljr feiten gemorbenen Sammlung, bie ju ben ©ctjä^en ber 2)arm-
ftäbter §ofbibltot§e! gehört: Sßolfgang ßarl BriegePS aJcufifalifd)eS
Xafcl (Sonfect. granlfurt a. Stf. 1672. 3n ber Borrebe tjetfjt es tjier:
(SS flehtet aller Drten gebräuepet) unb üblichen (sie) §u ferm,
bet) oorfallenben Xafet*2luffmartungen mit geiftlid)en ober anberen
ÜDcuficalifcrjen ©tücfen (big bie t)eij3t)ungerigen SJcägen erfüllet)
ben Anfang ju machen; §ernad) aber bet) Sluffjefcung beft ©on*
Ho. 8 bct &lblio$vapf)ic. 71
fectS, roann bk ©eifter burcf; ben eblen ^Reben = (Safft fester
ermuntert, fotd^e roieberumm mit luftigen unb furijroeiligen
(Sachen ju befdjlieften.
§terju fei bemerft, bafc im 2lug§burger £afelconfect nid^t alle ßieber
„luftig unb furjroeilig" finb; an ernften unb felbft geiftlirfjen ©efängen
fel)lt e§ ntd^t, rote II, üftr. 12: „SBenn 3emanb ben ftärleften gelben"
unb III, üftr. 2: „3$ roeifc nit, roie mir ift" beroeifen.
Von ben brei Sammlungen be§ „STafelcortfectg" ift ein ooUftänbiger,
oon ßubro. (Sri geroiffenfjaft ^ergefteÜter üfteubruef bei ßinbner a. a. D.,
9cotenbeilage S. 1—100, erfdjienen. Sie enthalten gufammen 42 ($e*
fange, unb groar fotüo^t einftimmige Sieber, roie Duette, Sterlette unb
Quartette. S)ic Begleitung roirb trjeils burcr) ba% ßlatrier ((Sembalo)
allein, tljeilS burefj §roei Violinen, Violoncello unb ©lauter ausgeführt.
£)a3 ©ange ift eine Strt (Sommergöud). gür bie ©efcrjicrjte beS
beutferjen Siebes ift ba§ SBerl öon fjofjer 2Bicf)tigfett, roeil e£ eine (Samm*
lung oolfStrjümlicrjer ÜJftelobien unb Xcjtc barfteüt. ©erabe an
folcfjen (Sammlungen ift aber baZ act)t§ec)rtte 3ar)rr)unbert fet)r arm. —
S)er SBertr) ber einzelnen Hummern ift beim „Xafelconfect" (roie ja aucr)
hei unfern mobernen ßommerSbücfjern) fel)r öerfcrjteben. Sieben ganj
ÜJJänberroertrjigem finben ficr) manetje rjübfdje, bis jur HuSgelaffenrjeit
luftige ©efänge, unb aucr) an finnigen, roirflicr) bebeutenben ÜIMobien
feljlt eS nierjt gauj. 3U oen wenig erfreulichen Hummern jaulen bie
trjeilroeife jet)r langen DuoblibetS, beren mufifalifcr)eS ©efüge ebenfo
geift* unb gufammenrjangSloS ift, roie ber Xert lieber immer roieber*
ferjrenben, bürftigen Harmonien beroegen fid) bie (Stimmen in troefenen,
formelhaften tl)ematif3)en ©ebilben. üftur feiten taudjt eine frtfdje,
auSbrucfSoolle 9Mobie auf. £)er Sa§ — beffen Sfteinr)eit übrigens
in ber gangen Sammlung etroaS forgloS berjanbelt ift — erferjetnt in
biefen Stücfen öfters oon grober gactur. £)ie 9fter)rftimmigfeit rjerrfcrjt
bei ben DuoblibetS t>or unb ift in einigen gälten fel)r d^arafterifttfd^
oerroenbet, roie %. f&. in ber Söettel-ßecr) (III, 6), ber Solmifation (II, 8
— einer föftlicrjen ^erfifflage ber Sctjulmetfterei). SDiefe unb einige
anbere Hummern finb bei aßer SDerbljeit roi|ig unb rjumorooE.
SSon befonberem 2öertf)e aber finb bie GuoblibetS beSljalb, roeil
in ir)nen altes, ttjeüroeife t)erfcr)oßene§ @ut erfdjeint. Söie faft 300 Setzte
früher (i. 3. 1544) buretj ein tron Sßolfgang <Scr)mel£el gebrucfteS
Ouoblibet bie SMobie beS $annl)äufer=&iebeS gerettet roorben ift:
2ööö roir aber t)eben an
$)en $)anr;aufer ju fingen,
oon ber fonft nirgenbs eine -iftieberfcrjrift erjftirt, fo finben roir in ben
berben Potpourris beS „£afelconfectS" eine grofte ga^l gragmente öon
Siebern, bie bisher gar nierjt ober nur roenig befannt geroorben finb. gür bk
Siebsgorfcfjung bietet fiel) l)ier eine roictjtige Quelle. — 3c^ roitt nur jroei
72
Tto. 8 fcer 3ibao0tra^ie.
Söeiftriele geben. (Sebaftian Söacf» f)at im feierten Steile feiner
„ßlamerübung" (30. Variation) in ber Dberftimme eine SBolfSmelobie
öertnanbt:
i
i
£4=£
i
i
fe
£=?
£
SDer Sejt biefer 9Mobie tnäre unbefannt geblieben, toenn if)n nidjt
S8ad)'$ ©d)üler Sodann Mittel übermittelt fjätte:
®raut unb Sftüben
§aben mid) üertrieben,
§ätt mein äftutter gletfdj gefod)t,
©o to'dx7 idj länger blieben.*)
®enau benjelben ®affenljauer finben mir nun §roei S^ref nadjbem
üjn 23acr) oermanbt fjatte, in ber „Hnberen £rad)t" be§ „XafelconfectS",
Quobübet Sftx. 7, in folgenber gorm:
Ättegro.
$m
p — =?c
±:
ßraut unb diu * Ben fref - fen mei * nc *8u - ben, bat * ten ftc nm3
2*S
-ß-0-
3i
t
bef = fer§, roe& * ten fie ba§ ÜJtef * fcr.
•ftodj im 19. 8af)rr)unbert nmrbe biefe§ Sieb üon §anbroerf§*
bürden gefungen (»gl. ©rf48öfjme ßieberfjort II, ©. 788), eine äMobie
ba^u ift aber feit 1737 nidjt meljr notirt roorben.
8n bemfelben Quoblibet üftr. 7 ftefjt eine fe^r in hk Dfyren follenbe
S&olfötocifc:
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SDic ßafc bie lafjt ba§ 9flau*fen nit, bie ©an§ fliegt ü - ber§ 9fteer.**)
.*) SBfll. ba§ üon Brentano bearbeitete Sieb in „SDeSÄnafcen SBunberljorn"
u. b. U.: 9fli&I)etratf):
2)ie SBafferrüben unb ber Äoljl
SDie baben mid) üertrieben rooljl.
**) lieber ben £ert ogl. ben literar=l)iftorifdjen £f)eü (93anb II, @. 74). — S)te
2BteberI)olung einiger ^ottjen über bie Gelobte fyat ifyren ©runb barin, bafs ber
2. S3anb cor bem erften gebrueft roorben ift.
2lo. 8 btt &ibüOQtavfyie.
73
bie eine nod) intereffantere ®efdt)idt)te f)at, rote bte erfte. £)rei unferer größten
ättetfter tyaben an fte erinnert — Sofepl) |jat)bn in einer ©tjmpf)onie
in G-dur, (|>£act, ferner Stto^art in einem Divertimento in Es 0. 3-
1776 (ftöd&el 252):
Presto assai.
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toie aud) erften finale ber gauberpte (1791):
Larghetto.
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3um Sie - le fü^rt eudj bic * fe *8aljn —
enbttdt) SBeetfyooen im fRonbo feinet erften (£faüierconcert§ in Cdur,
op. 15 (beenbet i. 3. 1798):
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SSorfjer fdjon mar bie SSeife gu bem befannten ©at^burger (Spott*
liebe anf bie SSaUfatjrt ber 23in§gauer oerroanbt toorben; notirt fte^t
biefe§ Sieb juerft in ben SBolföliebem öon Söüfdjing unb oon ber §agen,
Berlin 1807, 9k. 55:
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®ie S3in§ = gau * et rooü « ten matt = faljr > ten gaftn,
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Ärj = ri - e
le = i * fem.
nnb im 19. Saljrfmnbert tourbe bk ÜRelobie benn^t ju ben Siebern
3uliu§ äflofen'3 ö. 3. 1832:
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55
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3u 9ftan - tu * a in f8an s ben ber treu * e $o - fer mar
unb ©manne! ©ei&eFS 0.3.1840:
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@in luft -> ger 2ftu * ft * fem * te mar * fdjtr * te am 9cü
74
2to. 8 5er &iblio$rapl}ic.
gür biefe mistige Gelobte ift baZ „ £afe!confect " bie ältefte
Quelle.*)
Sßon ben übrigen £luoblibet§ erroäfyne itf) nur nocf) 9fr. 2 ber erften
(Sammlung u. b. Ü.: „^)ret; ©auff* trüber". Qtvax f)errftf)t in tf)r
roüfter, fjumorlofer Sfrteipenlärm, unb nad) ber mufifalifdjen (Seite f)in
bietet jte nichts §eroorragenbe§, aber ber ©djtuJ3 ift tntereffant: ©r nrirb
burd) eine furje (Sonata für jtoei Violinen unb Violoncello gebilbet,
bie bte £auptmelobie be§ vorangegangenen Sterletts roieber^olt :
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Allegro.
Sonata.
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*) 21udj auf bic gute Gelobte in bemfelben Duoblibet Üfto. 7 „5Ute SBcin unb
alte $reunb" (Megro, 3/8) fei befonber§ aufnterffam gemadjt.
2Xo. 8 fcer ^tbltogvapfyte.
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SDte auf fallenben Raufen roerben burcr) folgenbe§ Notabene erflärt.
„3n biefem ©tue! roerben bte <Su3piren ba§ erfie mal)l mit güfjen ge*
trettett, ba§ anbere marjl gepfiffen, unb ba£ brüte ntaf)l gelacr)et."
Sßir erferjen rjierau£, baft in tiefer „(Sonata" ba§ Urbilb be§
„23ierro al 5 er §" vorliegt, ber fid^» noct) jefct bei unferen ©tubenten größter
Beliebtheit erfreut.*)
2öertr)oolIer al3 bk Quoblibet§ finb bie Duette unb @in§elgefänge
be§ „£afelconfect§".
Unter irjnen finben fid) nicr)t nur manche t)übfcr)e Xeyte, bie bte
laeta paupertas in lieben^rtmrbiger Sßeife befingen, fonbern aucr) eine
Sfteirje fcfjöner, tt>ertl)t>otter SMobien. 2n unferen SJtuftf&etf fielen ftetjen
einigen groben: 9lo. 11: SD er r)at »ergeben — eine rjübfcfjgeformte,
anmutige £an§melobie, bei ber icr) baran erinnern möchte, ba§ ba% noct)
je£t fefyr beliebte Xanjlieb „Qa qa geftfjmaufet" aucr) au§ ben erften Satjr*
je|nten be§ 18. 31). ftammt; ttgl. ben litterar rjiftorifcr)en STrjeil, Sanb II,
©. 325. — 9to. 12: «Itetoeil ein roenig luftig — üoll be£ glücflidjften
£rinflieb*§mnor£, mufifalifcf) befonber§ burcfj ben groingenben ©cr)urjr»lattl*
$Hrjt)tf)mu3 intereffant; 9io. 13, 14 unb 16 — ein fo einfacher, natürlicher
5Iu§brucf, roie r)ier, tritt in ben ^unftliebern ber närf)ften öier Sa^rje^nte ferjr
*) 3n ber erften gebmcften üftottrung be§ „SBierroalserä" fyeifct e§: e§ wirb
„abroedjfelnb geduftet, gepfiffen, gelad)t, genie&t, mit ben $ü§en gefiampft, mit
9fleffern ober ©djüffeln an bte ©läfer geHopf t, mit ben ©läferbecfeln gef läppert, mit
ben (Stühlen gerutfdjt jc k. 3Sgl. ©öper§ beutfa^e§ Sieben unb (£ommer§bud).
2. Auflage. Stuttgart 0. 3. (1858) @. 360.
76 tlo.8 6er &ibllo$tapf)ie.
feiten §u Stage; 9fr>. 15: S&enn Semanb bett ftärfeften gelben roifl
miffen — eine fd)ön gefd)ttmngene, bebeutenbe 9Mobie, beren beginn in
einem § anbellen Oratorium einen nmrbigen $la§ einnehmen fönnte.
5ln § anbelle Reifen erinnern üon fern auc| III, 9fr. 5 nnb III, 9fr. 11.
Slet)nlicr)e $olf§lieber nnb öolfötpmlidje Sieber mögen z% getnefen fein,
bie fid) bem Stteifter in feiner §aEenfer nnb Hamburger Sugenb^eit ein*
geprägt Ratten. — 9todj möchte idj anf bie gnten SDuette I, 9fr. 6 unb 7
fjintneifen (üon benen ba§ lefcte trofc ber Sßor^eid^nnng nicf)t borifd) ift),
ferner anf bie nolf3tf)ümlid)*frifd)e Söeife I, 9fr. 9, bie finnige III, 9fr. 2,
enblid) anf bie nrifeige ÜDfrfdjnoefie III, 9fr. 14: „£ob be£ grauen*
SBoldS".
©tropfe 4:
S)ic SBort fo fliegen au§ bem 9ftunb,
Plerumque non sunt vera,
©etjnb nidjtä al§ lauter 2öaf)rf)eit§*®runb,
Plerumque non sincera,
9lid)t§ ungereimt nidjtä ungefd)idt,
Ast nugae sunt nugarum,
$It§ mär ifjr ßeug mit ftndtx g'ftridt,
Sed virus est amarum.
©tropfe 7:
$)ie Sieb be§ 9cäd)ften üben fie,
Ut lupus amat ovem,
9ttan t)ört fein @d)anb* fein ©djmad)=2Bort nie,
Ex musca creant bovem,
$)er gute 9tof)m bleibt unöerfefyrt,
Occulta proferuntur,
©ie fagen nid)t£ al§ ttm£ fid) g'f)ört,
Sed plura mentiuntur.*)
$on 9fr. 3 ber britten (Sammlung f)at ©pitta nadjgenriefen,**) bafc
bie 9ttelobie fransöfifdjen UrfprungS ift. 2)a3 5. (&tbid)t ber „2lnberen
Xradjt": Sßon bem gebultigen Sob unb feinem böfen SBeib f)at
einen fefjr ät)nücl)en Snljalt ttrie baä Sieb:
$ll£ id) jur ©ommerg Qtit
Wlid) auf bem ßanb erfreut,
SSar mir nidt)t unbenmfjt
9ftand) fdiöne £uft
*) 2)ie Iatcinifdjen S3erfc bringen meift ben geraben ©egenfafc ju ben üoran-
gefyenben beutfdjen. — 2lnftojj an biefen berbcn ©päfeen fönnte nur ein $l)ilifter
nehmen; ift ia bod) an ber ftneiptafel nid)t ^eber in £roubabour*<5timmung.
**) 3n bem Siuffafc über 6peronte3, SSiertelia^rfc^rift für 2Wuf. SBiffenfajaft
I, (5. 101.
tto. 9 bcv &iblio$vap1)ie. 77
aus bem triftigen Sflanufcript in ber Seidiger @tabtbibliotl)ef : „SD^uficattjd^e
Düft=$ammer. cmff ber §arffe au§ allerl)anb frönen unb luftigen Strien,
Menuetten, ©arabanben, ©iqnen unb S^ärfd^en befieljenb, au§ allen
Sljonen." 1719. — (8n Betben gätten foirb ein fcrjmacljtenber, fiel) un-
männlitf) roeicf) geberbenber Siebljaber öon ber grau in ben berbften
^Borten jurücfgenriefen.)
9ftöglitf)ertt>eife werben fiel) auclj einmal Quellen für einige ber
anbern Sieber finben. 8n jebem galle roirb e§ loljnenb fein, fiel) einmal
eingeljenber mit bem „£afelconfect" gu befdjäftigen. *)
$ater Valentin SRatbgeber, auZ Dber^lSbadj gebürtig, mar
SJUiglieb be§ 33ertebictiner=Drben§ bei (St. $eter unb 2)ionrjfiu§ ju SSantben
in Cremten. SBalttjer unb ©erber führten von i()m 25 gebrückte, meift
geiftlicbe ©ompofitionen an, aber aud) einen „9Jhififalifd)en ßeituertreib
auf bem ©latrier", erf dienen 1743 in 21ug§burg. — SRatbgeber gebort ?u
ben (Somponiften, beren SBerfe in ben barjrifdjen „Monumenten" t)ucau&
gegeben werben tollen.
Unmittelbar öor ber SDrucflegung be§ öorliegenben 2Berf§ erhalte
icl) au§ ÜIRüncljen unb 51ug§burg Datenmaterial, aug bem idfj erfelje, ba$
i. 3. 1746 nod) eine „dritte £racl)t" be§ Xafelconfect§ erfcfjienen
ift. 3n feiner ber bisher benu^ten Quellen ljatte id) über fie irgenb eine
Dotij gefunben.
Sei) freue mid), im Darf) trage norfj einen öeric^t über ben Straft
biefer legten gortfefcung be§ „Xafelconfectg" geben ju fönnen.
9. 19. $)ie Sebeutung be§ Ijeröorragenben SDufiferS (Seorrj
$fjUtW Xelcmantt tritt in feiner eigentlichen Dben=@ammlung (Dr. 19)
ungleich) weniger Ijeröor, af§ in bem päbagogifrf)en Sßerfe: ©inge*,
(Spiel* unb ®eneral*23af3-Uebungen (Dr. 9), ba$ biäljer merf*
mürbigertueife norf) leinerlei S3eac^tung gefunben Ijat. ©3 enthält 48 ($e=
fang§=(£ompofitionen, an benen t^eoretifcf)e fragen erörtert werben. $aft
äße ©tücfe finb in ber gorm furjer Strien ober Sieber geftaltet. 211§
Xeytbtcr)ter finb genannt: ©toppe (für 6 ©tücfe), 93rode§ (3), (Sani| (2),
2tmtl)(or) (5), öon £>(ageborn) (1), $l)ilanber non ber Sinben (1), SBeife (1),
©untrer (1), §aüer (1), bann oiele unter ben Initialen S., R., Z., Au.,
M., G., J., W. (Unter R. verbirgt fiefj Wx^atl Dieser,.)
Sn ber SDufif ju biefen Siebern jeigt fid) Xelemann al§ eigen*
artigen, liebenSroürbigen, intereffanten ßomponiften, ber fid) non ber
(Schablone be§ ßeitgefctjmacfä gern emaneipirt. ©r bietet eine gange iRei^je
fe^r l)übfcl)er, natürlicher, tljeiltneife aurf) ttrifciger unb pifanter 9Mobien,
*) 3n SDto^art'g Briefen finben ftdt) eine Sfteifje oon (Sitaten, bie mit Sieber-
anfängen au§ bem „Safelconfect" ibentifer) finb. 3Jlir erfdjeint e§ roabrfebemlid),
bafc ÜJlojart bie (Sammlung gelannt bat. ©ein SSater ftammte befanntlitf) au§
5lug§burg unb l)attc bort nod) gemobnt, al§ ba§ „ßonfect" gebrueft nmrbe. SDic
Slnnabme läge nabe, bafe Seopolb ^Jlojart ein (Sremplar nad) Salzburg gebraut §a.L
78 2To. 9 b*t &ibli*$tavf}ie.
neben benen allerbingS auü) oierfcljrötige, l)al)nebütf)ene nnb oerftf)robene
nidjt ganj fehlen.
SedjS (Sompofitionen liegen nnter 9ix. 29—34 btx SRufittetfoteie
im -fteubrucf oor. äftögen btefe feinen, tl)eilmeife gan§ bramatifd!) ge=
färbten ©tücfe baS 3utereffe für Xelemann ertoecfen nnb aucf) Seitens
ber praftifcfjen Sänger 23ead)tung finben.
SBefonberS fei anf bie frönen Sieber -ftr. 29: (Sanfter Sdjlaf
nnb 9^r. 30: £)l)neforge*) Ijingenriefen; einem fo Quanten 9il)t)tl)muS
toie im erften, nnb einer fo toarmempfunbenen, weichen Sflelobie rote im
beginn beS feiten Siebes begegnet man felbft bei Xelemann fonft nid^t
oft. 91 r. 32: ©ein Wiener geitfmet fiel) feineStoegS burd) bie ÜIMobie,
nm fo mel)r aber burdj lebenbige SDeclamation aus. 2Bie bramatifd)
flingt ber Refrain! |jübfdj nnb djarafteriftifcl) tft ber beginn nnb Stf)lu§
t>on 91 r. 31: ®lücf, beffen TOttelfa£ leiber abfaßt, liebenStoürbig
9lr. 34**) nnb t>on berbem nieberbeutfc§en |mmor erfüllt üftr. 33.
£)aS in Königsberg aufbewahrte ©jemplar beS SßerfS l)at nod) ein
geftodjeneS $orfa|blatt mit bem Xitel: „Selemann'S ßanoneS ä 2, 3, 4."
— 3cl) rnnfj bef ernten, ba§ eS mir bisher ni<f)t gelungen ift, bie ©in-
frfjnitte feft^ufteüen, bei benen ber (Sanon einzutreten §at, nnb bei ben
meiften möchte icf) §toeifeln, ob eine canonifdje gü^rnng überhaupt
möglich ift.
Dben ermähnte id) bereite, baf$ baS 2öer! feine 33ead^tung gefunben
Ijat, rceber bei ben ßeitgenoffen, nod) fpäter. Srgenb eine Kritif l)abe idj
nid)t aufjufinben oermoc^t. ***)
Sängere ßeit oor bem (Srfdjeinen ber „€>utge*, «Spiel* nnb (^eneralbajs*
Uebungen" r)atte Xelemann ein anbereS, ebenfalls päbagogifdjen Qxvt&en
genribmeteS 53uct) oeröff entließt, baS ben Xitel trägt:
2)er getreue 9Jtuftc*;JRetfter, melier fo tool für (Sänger als für 3n*
ftrumentaliften atlerfyanb ©attungen muficalifd)er (Stücfe, fo auf oer*
fdjtebene (Stimmen unb faft alle gebräudjlidje 3nftrumente gerietet finb,
unb moraltjcbe, Opern* unb anbere Wirten, be|gleirf)en £rit, 2)uetti, (Soli ic.
Sonaten, Duoerturen ic. tote aud) ^ugen, (lontrapumte, ßanoneS, :c.
enthalten, mithin baS meljrefte, toaS nur in ber -Jftuftc oorfommen mag,
nad) 3tah'änifd)er, ^ranjöfifdjer, @nglifd)er, ^ßolnifcrjer, :c. fo ernftfyafc
als lebhaft- unb luftiger 2U)rt, nad) unb nad) alle 14. Jage in einer Section
oorjutragen gebenfet, burd) Jelemann. Hamburg, Ao. 1728.
$8on liebartigen Stücf en enthält biefe (Sammlung nur §toei, nämlidj
bie galante, tt)pifd)e äftenuetttoeije:
*) 2)ie nidjt ganj getieft geführten 9Jiittelftimmen finb mie alle Ijier oor*
liegenben oon £elemann felbft auSgefdjrieben.
**) 2)urd) DJlenfe'S £ert oon 9fo. 34 ift baS be!annteßieb 8ef fing'S: „Söein
ift ftärfer als baS SBaffer" ftarf beeinflußt roorben.
***) 2)a§ 2Ber! ift roa^rfcljeinlia^ einige Sa^rc cor 1734 oeröffentlidjt morben.
^aa^ ©erber'S S^itt^etlung ^at ber juoerläffige Serifograpl) SBalt^er i. 3. 1734
ein l)anbfd)riftltd)e§ 23erjeid)ni§ ber bis bai)in geftoa)enen Jelemann'fa^en opera
angelegt; eS finb im ©an^en 29, unter benen bie „(Singe* (Spiel unb ©eneralbafc
Uebungen" unter 9io. 21 ftefjen.
2to. 9 6er 3tMto strafte.
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(@§ folgt hierauf eine „comifdje 25eränberung" biefer2(rie, beren
Ijauptfäd)lid)er Junior in ber 21 fairen fdjnellen SBieberljolung ber ©Übe:
Ca Ca befielt.)
$)a§ eigentliche Siebenter! Xelemcmn'§ finb bie 24 tfjeÜS ernft*
Ijafte, tfjeils ftfjersenbe Oben ... tum ©. *ß. £.*), 1741 (9?r. 19).
Eingeleitet werben fie burtf) eine „ßufdjrift an ip. 3. 51- ©. $. £>. £"**).
2)iefe Snitialen fte^en of)ne Streifet für $errn Sodann 2Ibotpf)
©tf)ei&e, ^öniglicrj 2)änifcr)en ßapetlmeifter. ©crjeibe gehörte gu
ben näcrjften greunben be§ $utor§.
£elemann erinnert ©dj. in biefer 3ufd)rift junädjft baran, bafj bei beifen
letztem S3efudr)c bei ilnn „bie SHebe auf bie i^o in 2)eutfd)lanb nidjt
roenig beliebte Obenmufic fiel", [hiermit fönnen nur bie (Sammlungen
üon ©peronte§, ©räfe unb SJlijler gemeint fein.] 2Ba§ bie 97ielo*
bien betrifft, fo roenbet fid) %. mit fdjärffter Ironie gegen „ben gefugten
23atl)o§ ober bie ßunft, niebrig gu fd)reiben" ber ÜJtobe;ßompomften, bie
alle Regeln guter ©e^funft mit ^üfcen treten — Ijätte biefe Regeln audj
ein SERatttjcfon ober SJhjler gegeben ! „D roieberfjergeftellte gülbne ^otenjeit"
ruft £elemann ironifdj au§! — ©eine eigenen ÜJlelobien erforberten, fagter,
im ©egenfafc au ben mobernen Oben, toeber bie £Ölje einer 3uunronig§=,
nodj bie Jiefe einer 9Rol)rbommelfttmme (&ieb auf ©peronte§!), fonbern
blieben in ber Sftittelftrafce, aud) enthielten fie fer)r wenige „gefdjroänjte
©Queller", bie t»on bem „getunftelten ^a-'^a-l)a l)e^e=l)e ber ©änger oon
ber 23üf)ne entlehnt finb".
*) ©• $. %., b. Ij. ©eorg $l)ilipp Sielemann, fteljt forooljl auf bem Titel-
blatt, nrie unter ber obenermäljnten „3ufd)rift" be§ 2Berfe§ in allen ben (jremplaren,
bie mir ju ©efid)t gefommen finb — mit 5lu§nal)me eine§ einigen. 2)iefe§ (id)
beftfce e§ felbft) fcat an beiben ©teilen bie Initialen: £. g. $. 2)a ber ©tid) biefeS
©remplar§ bie anberen an ßraft unb SDeutlidjfeü bei meitem übertrifft, fo oermutfje
id), ba§ e§ üon ber ^upferplatte abgezogen ift, bie Ütelemann urfprünglid^ für hm
S)rud beftimmt rjattc. (Später mag er fid) entfdjloffen l)aben, bm ©djleier etma§
mel)r ju lüften unb bie irrefüljrenben S3ua^ftaben 1. %. $. burd) bie ridjtigen Sui*
tialien feine§ ^amenS ^u erfetjen.
**) 2)ie 8uf*nft ift batirt: 3eu§burg (ftatt Hamburg), ben 19. 3uniu§ 1741.
Zlo. 9 &er &iblio$tap1)ie.
81
3n biefen legten Sßorten liegt ein gefunber $ern: bie Oppofitton
gegen ba3 Uebermaf} öon Ornamenten im Söürjnengefange jener ßeit.
2Bir muffen un§ baran erinnern, baf$ fefbft Sfteinrjarb Reifer, ber
neben £elemann in §ambnrg ttrirfte, in feine beutfcrjen Dpern be£
änderen ©ffecteä megen italientfct)e, mit einer gulle üon SRoulaben
gefct)mücfte 5lrien einzufügen pflegte. Unb and) nactj betn gufammen*
brucr) ber §amburger Dper ftanb bei ber leeren ($efellfcr)aft bort
ber \3iergefang °^ne Srce^ noc*J \^x m ®unft. SHemann'S Sieber
bagegen finb in gorm unb SMobtf relatiö einfad) geftaltet; bie meiften
Don irjnen fjaben stuei Steile, bie geroöljnlid) repetirt roerben, unb ber
erfte (djttefjt bei ben 9M1 = Siebern ftet§, bei ben £)ur* Siebern in ber
Sftel^arjl auf ber Dominante, häufig ftöfjt man auf bie fimple ad)ttactige
gorm. — 2tt§ ®inb feiner geit betrugt %. breitactige ^erioben, fo
gleich in bem roenig gelungenen erften Siebe:
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soll ju feljn.
3m allgemeinen ift bie mufifalifd)e ©rfinbung %.% in biefer ©amm=
lung tuet geringer alz in feinen anberen Sßerfen, cor allem erfcr)eint ber
Söertt) ber einzelnen @tücfe r)öcr)ft ungleicr). Sttögticrjerroeife rürjren fie
au§ öerfdjiebenen Venoben be§ 3J^eifter§ ^er. £)ie gro§e ^e^rja^l ber
3}klobien ift unüocal unb feine£roeg§ frei öon contrapunftifd^em ©mpfinben.
©etjr merfmürbig ift, ba§ eine grofte ^nga^l ber Sieber mit bem ©cyt*
accorb beginnen, unb btö le|te Sieb gar mit bem ©ecunbaccorb (!).
grteblänber, Sieb. I. 6
82 2t*. 9 &er #t&Uö£tap^te.
21t£ bie relativ beften ©tücfe erfdjjeinen mir bie beiben in ben
SRuftföeiftnelen gebotenen: ba§ t)üb^e Xrinlüeb: 9lr. 35 Huf, forbre
öon bem beften 2Bein, nnb 9tr. 36 51n ben ©d)laf mit feiner guten
SMobie unb pradjjtöoEen Söajsfüljrung.
$on ^ßoefiert enthält bie (Sammlung nad) $/§ $8erfidf)erung nur
„bisher ungebrucfte Urmufter." SDte Xertt>itf)ter finb von £elemann
faft auSfcpeflitf) mit 3nitialen bezeichnet, roie F. v. H., S., D., E. 2Iu3
anberen Duellen fann man bie tarnen ergänzen. $on §ageborn finb
t§> 5 Sieber, öon (Stoppe 6, oon 3) r et) er 4, üon bem bamal§ adjt§el)n*
jährigen (Sbert 9 Sieber, bie unter %!% üftoten fämmtlidf) §um erften
SCRale veröffentlicht roorben finb.
@tgentr)ümtict) finb £elemann'£ Sßortragäbegeiclinungen. SDtefe
be^ier)en fidf) meniger auf ba% eigentliche Xempo, al§ vielmehr auf bie
(Stimmung, bie baZ Sieb be^errfd^en foll: luftig, unfd)ulbig, freunb*
lid), freubig, füljn, aufgeroecft, liebreid), %'äxtlid), angenehm ze.
— $ef)nlidf)e§ finbet fiel) nod) in vielen fpäteren Sieberfammlungen, ttue bei
©örner (Mr. 20), Sftamler^raufe (Mr. 41, 50) :c *c.
$)ie (Sompofitionen l)aben nocl) lange nacljgerairft. §iller frf)reibt
i. 3- 1768*): „Kenner unb Siebljaber ber X/fcfjen ÜDcufe roerben ol)ne
unjere 51npreifung nriffen, meldten SBertl) fie btefer (Sammlung beizulegen
tjaben," unb ein einflußreicher anontuner ®ritifer **) rütjmt fie i. 3- 1770
al§ „im franjöfiftfjen ($efcl)macf [?], leidet, aufgeräumt, and) ol)ne ©lavier
brauchbar." 2)iefe§ lefete l)ebt and) ÜJttatpurg in feiner 5lnjeige v. 3.
1759***) hervor („fie tf)un and) olme 23af3 tt)re Sßirfung"), unb e£ ift für
Sftarpurg bejeid^nenb, ba§ er fiel) §u bem 21u3fvrucl)e verfteigt, Xelemann?£
(Sammlung fei bie einzige, bie maljre Oben enthalte unb ben „biejer
$Irt von (Sompofition §ufommenben (Sljaracter nicf)t au§ ben klugen fe£e."
(3)ie§ ift 1760 getrieben, nad) bem (Srfct)einen ber Oben von Körner,
$ untren, §erbing zc. zc.\). £)aj3 (Scheibe bie iljm gemibmete Sammlung
al§ bie befte unb vollfommenfte von allen erllärtf), roirb bei ben engen
93ejie^ungen, bie er mit einem fo berühmten SCßanne mie %. Ijatte, nitfjt
überrafdfjen. — 5lber and) 3ol). (Sljrift. (Stocfljaufen f treibt, bk
Sieber verraten iljren SD^etfter unb finb leiber nur nicfjt fo befannt, roie
fie e§ i^rem Sßertlje nad) fein follten.ff)
33iograpf)ifdje ^ottjen über £elemann fielen in jebem 9Jtuftf=8ertfon.
(Sr fyatte ba% ©lue!, mit 23 ad) unb £ an bei einige 3eit fyinburd) in
nafiem 33erfel)r fielen $u bürfen. 2)urdj feine betrat!) mit ber £od)ter
5tnbrea Jertor'g in ^ran!furt a. 9ft. raurbe er ein Serroanbter ©oetl)e'§.
*) 2Böd^cntlicr)c 9?ad)rid)ten, Seipjig 1768, @. 73.
**) Unterhaltungen. Hamburg, X, 1770, @. 531.
***) Äritifcjc Briefe über bie Jonfunft. Berlin, 10. «Rooember 1759 (erfcl)tenen
1760). 5lm 19. Januar 1760 rät^ SQlarpurg bem (Sotnponiften ^leifa^er, fünftig
51rien „in bem ftmpeln ©efd)mac! ber £elemanmfd)en Oben ju ^reiben",
t) ßritifdjer 97iu[i!u§, neue t)erme()rte Auflage, öeipsig 1745, ©. 588.
tt) 6rm'fa>r 6ntrourf einer au§erlefenen öibliotjc!, Berlin 1758, ®. 208 ff.
rto. \o 6er SiMiO£t:aptyfe. 83
10, 21. 23. 27. 6J)ev<mte<T „(Singenbe 9ftufe an ber steige"
1736—1745. lieber biefe (Sammlung fann icfj nur auf bie gerabeju
da ffifdfye Hbrjanblung *ßrjitipp ©pitta'S in ber SBtertetj.*©djrtft für
^ufif=2Biffenfcf)aft I 1885, ©. 35—126, oerroeifen; mit einigen .ßufä^en
fter,t fie in ©pitta'S ,,^ufifgefcl)icr;tlic£)en Sfoffäfcen", Berlin 1894, ab-
gebrüht. *)
Unter bem ^ßfeubonrjm ©peronteS oerbirgt fict) rjöcfjft toarjrfcrjeinlicl)
ber jdjlefifdje 2)ict)ter Sodann (SiegiSmunb (Sc^ot^e. ©r Ijat in ber
„©ingenben 9Jfttfe" eine grojse fHei^e oon 3uftrumental= unb ©efangfrücfen
Zufammengeftetlt unb ben 9Mobien eigene neue Xejte untergelegt. SDtan
barf annehmen, baj3 ein £l)eit ber GEompofitionen, t>ielleid)t bie äMjrgaj)!,
gu benen gehörte, bie in ifjrer Qtit in ber norbbeutfcrjen |jau§mufÜ er=
flungen finb. **)
23eoor auf ben 3nljalt ber (Sammlung näljer eingegangen rairb, fei
ZMtäcfjft über ir)re äußere gorm berietet, unb §tr»ar nact) @pitta^ Zotigen,
bie fid) bei genauer Nachprüfung als fehlerlos erliefen rjaben.
3)er erfte STfjeil ber „©ingenben SJhtfe", Seipjig 1736, bringt
100 ©ebicfjte unb 68 Stöufifftücfe. Sie SJtoftf ftef)t in 2 @r,ftemen, tfjeH*
roeife mit beziffertem 23aJ3, feiten mit au£gefcr)riebenen Harmonien, jebeSmal
auf bem oberen £rjeil ber (Buk, otjne untergebrudten Xeyt; ba£ ©ebtdjt
folgt bann als ein felbftänbigeS @an§e barunter. Sftit 9fr. 68 r)ören bie
Sftufifftücfe auf, unb es fielen über ben nun folgenben Siebern nur bie
^intueife auf frühere SMobien, nad) benen fie §u fingen finb. Sflit
•ftr. 84 fdjon beginnt ber „2lnl)ang aus Sodann (Sfjrtfttcm ®üntrjer'S
@ebid)ten", bei benen bie ebenerroä^nten £>inroeife ebenfalls nidjt fehlen.
— £)aS Titelblatt fotoorjl toie ber (Stiel) unb Srucf ber ßieber finb aufs
(Sauberfte unb ßierlicrjfte geftaltet, oor bem Anfang eines jeben Sieben
ift ein menfcfjticrjeS ober mt)tl)ologifcr)eS gigürcrjen angebracht, unter ber
legten (Strophe atterfjanb 3nftrumente ober anbere 3^erra^en-
S)tc 2te Auflage ersten 1740, bie 3te 1741. 3n biefer ift bei
40 Siebern eine Bezifferung beS 23affeS §ugefet$t, femer bei ber |jätfte
ber Sieber t)ie unb ha ber Söaft öerbeffert, bei einer Heineren ,3a^ ÖUC§
*) 2)ie*8ebeutung r>on ©pitta'S 2lrttfel mirb nidjt angetaftet, menn Ijicr fytn unb
mieber @tnfd)ränfungen gemacht unb and) einige 33erjet)en berichtigt werben: ÜDer (Som-
ponift be§ berühmten fran^öfiidjen ^agblicbeS (ogl. ©pitta ©• 72 — id) citire nad) ber
$iertelj.=©d)rift) mar ganj geroifc nidjt !2)ampierre; bie von ©pitta a. a. O. ermähnten
Gelobten Reiben nur eine fc^r lofe SSerbinbung mit bem Siebe. — Ueber bte ßfyanfon :
Charmante Gabrielle (©. 73) jagt ©parier 1800 nidjt, bafc fie in 2)eutfd)lanb
allgemein begannt fei, er ermähnt mclmcljr nur, bafc ieber fjransofe fie !enne. —
SDic Gelobte üon „3ft mein ©tübdjen eng unb nett" (©. 78), fjat fiel) nicfjt anZ
ber üonDedans mon petit reduit entmidelt. — SDie SBeife gu: »3l)v ©d)önen l)öret
an" (©. 96), fann fel^r roo^l für ©ejang erfunben fein :c. :c. :c.
**) ©pitta febreibt a. a. £)., ©cfjol^e Imbe in ber w©ingenben 9JZufe" ge-
fammelt, roa§ f. 3- in ber beutfdjen £au§mufif beliebt mar. %$ glaube,
bajj biefer ©a^ etma§ ju üiel behauptet. @§ gab im trierten unb fünften ^a^rgetjnt
be§ 18. ^abrrj.'g gar manage bekannte S5ocaI= unb 6lat)ierftüc!e, bie bei ©peronte§
nia^t gu finben finb, unb anbererjeit§ bietet biefer SSiele^, mal l)öd)ft mal)rfcbeinlid)
niemals in roeiteren Greifen befannt mar.
84 2To. 10 6er &iblio$tapt}U.
unbebeutenbe SIMobieänberungen angebracht; aus 100 Siebern finb t)ier
102 gemorben. — ^et)r ftarfe Säuberungen geigt bie 4. Auflage ö. 3.
1747. ©ie f)at mit ben früheren nur 44 -äftufifftücfe mit tfjren ©ebictjten
gemeinfam. ßu 18 in ber älteren 2lu3gabe befinbltcrjert @ebid)ten bringt
fie 17 neue ßompofitionen, unb aufjerbem 14 neue Sttufifftücfe gu neuen
©ebictjten. SDie Reihenfolge ber ©tücfe ift gan§ anberS gemorben. $or
allem aber fjaben bie älteren SD^ufifftücfe burcr) forgfättige 2lu3feilung ber
Gelobten, burrf) flief$enbere Söäffe unb gerieftere §armonifirung eine
oollenbetere gorm erhalten, ®üntf)er'§ ®ebid)te finb fortgelaffen unb
burd) anbere erjetjt, bie (^efammtja^t ber ßieber ift roieber auf 100 ge*
bracht. — lieber bie 5. Auflage t>. 3. 1751 ift nidjt§ SftäfjereS befannt
gemorben.
3n äfjnlicfjer 2lrt, mie biefer erfte Streit, nur öiel fparfamer, finb
bie folgenben auSgeftattet:
(Srftc gortfe|ung 1742 («Rr. 21), ausgegeben erft 1743, 50 Oben
entfyaltenb.
3meite gortfefeung 1743 (9ffr. 23), 50 Dben enttjaltenb, aber
nur 49 SDhtfifftücfe, ba §mei ©ebirf)te auf biefelbe üDMobie %ü fingen finb.
— £)a§ lefcte Sieb f)at eine reichere Begleitung als bie übrigen unb ift
in brei ©uftemen (ftatt groeien) notirt.
dritte gortfe^ung 1745 (9er. 27), lieber 50 Oben entfjattenb.
SDie ©tücfe ber gmeiten unb britten gortfetjung Ijaben feine Bezifferung
mefjr, bafür aber häufig einen merjr als jroeiftimmigen ©a£.
£)ie oier £>efte ber „©ingenben 9ftufe" bringen im ©anjen 248
ülftufifftücfe unb etmaS merjr als 250 ©ebtd^te. £)er auSgefproctjene ßmeef
ber Sammlung mar, bie in ifjrer ßeit beliebteften unb leidjteften §auS*
mufifftücfe jufammen $u faffen. ©peronteS mar, mie bereits ermähnt,
nierjt ber (Somponift, fonbern nur ber ©ammler ber Sftelobien. $m
®tarften gef)t bie $rt feiner X^ätigfeit aus ber Bucr)f)änbfer * anzeige im
9ttef3=®ataloge oon 1736 fjeroor, in ber eS f)eif$t:
©peronteS' fingenbe SD^ufe an ber ^leifte, mit rjunbert Oben
auf bie neueften, beften unb befannteften 9ftuficalifd)en
©tücfe.
©peronteS legte alfo feine unb ©üntfjer'S ®ebict)te befannten 9ftelo=
bteu unter, — ein Berfarjren, baS man bamalS parobiren nannte. 3n
granfreicr) mar eS befonberS beliebt*), unb nad) fran§öfijd^en Borbilbern
fjat eS ©peronteS auf beutfcfje SBerfjältmffe übertragen, tinter ^arobieen
*)t3)cr erfte 33erfud) mürbe 1695 an Opern r>on Sutlrj, (Solaffe, 2)e§maret§,
ßljarpentier unb einigen anbern gemadjt, auS benen man befonberS beliebte ©tücfe
gu Xrinfgefängen l)errid)tete. 6r fanb fo grofeen Beifall, bafc nid)t lange barnad)
nod) brei S3änbe fold)er ^arobien folgten, bereu britter 1702 erfdjien. 2)amit mar
eiue neue ©attung oon ©efangSmuftf gefdjaffen, meldje immer weitere Greife gog,
aud) aufcerfyalb ber Oper ftel)enbe Snftrumentaltänae in ifyren 53ereid) einfd)lo§ unb
ftdj felbft auf ßlauiermufif erftreefte. Sine beträd)tlic^e ^injal)! ©ouperin'fa^er (Slat)ier=
ftücfe ^at man nid)t nur gefpielt, fonbern aud) gefungen. (©pitta, a. a. D.)
ZXo. to 6er Si<o^raptyie. 85
rjat man, wie Spitta nacrjweift, „nidjt nur ÜDcufifftüde gu oerftefjen, beten
ursprünglicher £e£t burd) einen neuen ber 2lrt erfe|t wirb, baft mit S3et=
beljaltung ber marfanteften Sßenbungen be§ erfieren boct) ein gan§ neuer
Snfjalt gur SDarftellung fommt, aud) nicbt nur foldje, benen ein gan§ be=
liebiger neuer STerJ; gegeben wirb. 2)ie ^arobirung be^eicrjnet and), unb
in fetjr auägebefmtem ffiafy, ein $erfal)ren, nacf) welchem beliebten
3nftrumentalftüden SSorte §um (Singen untergelegt werben."
(Speronte3 t>erfd)Weigt, oon wem bie burd) itjn gefammelten (Som-
pofitionen rjerrüfyren, aber er giebt manchmal wenigften§ $(nbeutungen, ob
bie Originale (Slaöier* ober ©efangftüde waren; einerfeitS f treibt er
nämlicr) fd)laufweg kennet ober ^ßolonoife anbererfeitS: Air en
Menuet ober Air en Polonoise.
£>ie SBorte Menuet unb ^ßolonoife finb t)ter ntdt)t auf§ @eratl)eWof)l
herausgegriffen, oielmeljr begeicr)nett fie ben ßljarafter ber ganzen (Samm-
lung. 3m erften Steile ift ungefähr bie §älfte ber ©tücüe mit tiefen
^anjformen benannt, unb aucr) in ben gortfetjungen feieren fie wieber,
wenn aucr) r)ter bie ^e^eic^nungen Air unb Aria überwiegen. 9fber felbft
biefe ^8e^eicr)nuugen bürfen nidjt immer bar)in gebeutet werben, ba§ bie
Stüde au§ ber SSocalmufü ftammen, oielmeljr mögen eine gan§e Sfteilje
oon irjnen 3nftrumental=2lir3 gewefen fein. 9Jcan wirb faum ferjl geljen,
wenn man annimmt, ba% ber 3nf)alt ber Speronte§'fcr)en (Sammlungen
oorwiegenb au£ fleinen Sänken unb SDcärfdjen befreit, benen ber §erau§-
geber Xeyte untergelegt r)at.
3r)r Urfprung bürfte jum größten Xtjett in granfreid) unb Stauen
§u fucfjen fein, (Spitta rjat öon einigen (Stüden bie Driginalform oer*
öffentlichen fönnen; wer feine gorfcfjungen fortfetjen wollte, würbe ficf)
üorau§fid)tIid) burdj erfreuliche gunbe belohnt ferjen, baZ ©efammtbilb
inbeffen bürfte ficr) wof)l faum wef enttict) anberä geftalten, alz e3 burd)
(Spitta aufgebedt worben ift. ©an§ wünfcr)en§wertl), aber aud) aufjer-
orbentlicr) mürjfam wäre e§, wenn nad) ben Duellen für (Speronteg ba§
(Gebiet ber beutfdjen, fran$öfifd)en unb italienifdjen ßlaöiermufi! burd)=
gefetjen würbe, ferner bk fran§öfifcr)en unb italienifcrjen Dpern (üielleicrjt
aud) bie gülle ber ungebrudten ÜOtufif SR. $eifer;3) unb befonber§ bie
(Sammlungen fran^öfifcrjer (Sf)anfon§.
Söelct) grof$e Verbreitung bie „(Singenbe SDcufe" gefunben rjat, getjt
fd)on au§ ber Qafyl ber Auflagen rjeroor (fiefye bie ^Bibliographie (S. 3 — 7).
Sljre Söirfungen laffen fid) nicrjt nur in ber §augmufif unb bem $otf§=
gefang verfolgen, fonbern aud) im ®efang auf ber 33üt)ne. ©inline
Sieber finb merjr al§ 100 Sarjre rjinburcr) beliebt gewefen unb in
gliegenben blättern, fyanbfdjriftfidjen 5lrienfammlungen unb gebrudten
Sntrjologieen weiter verbreitet worben.*)
Über bie ($ebid)te ift nicr)t biet p fagen. Sie oerratfjen eine ge^
fcrjidte, fcr)nellfcr)reibenbe §anb, öon $oefie §eugt aber faum eine einzige
(Stelle, unb in bem 23eftreben, möglidjft oolf^t^ümlic^ gu fein, ift SperonteS
*) »fll. bie ^ac^roeife bei ©pitta, a. a. D., ©. 105 ff.
86 2to. \0 fcer SiWtogtraptyte.
fefjr oft trimal getoorben. OTerbingS mar bie Aufgabe, bie er fid) geftellt
ijatte, nid)t gang leidet. Die ^)id)t!unft (menn ba§ rjofje SBort bei
€>peronte£ überhaupt angeroanbt roerben barf) trat tjier in baZ unbebing=
tefte Dienftoerrjältnift jur SO^itftf unb nntrbe gelungen, ficf) bem complicir=
teften 23au längerer Donftüde anzubequemen; fein SBunber, bafj babei
manche fe^r merfraürbig gebilbete ©tropfen p Dage traten! — SBie
offenfunbig nun aucf) bie Mängel ber (Speronte£'fcrjen $erfe finb, fo barf
bod) aud) bä Unten nidjt aufter 21d)t getaffen roerben, ba$ manche biefer
Reimereien nod) neun unb meljr Sa^vsetjnte nad) ifjrer Sßeröffentlidjung
im Sftunbe beZ 35oIfe§ fortgelebt fjaben.
%xi einzelnen fefyr frönen 9ftufifftüden ift in ber Sammlung fein
Mangel. Qtvax §at Speronte£ nidjt, roie bie franjöfifdjen ^ßarobiften,
9#eifterroerfe t>on (Souperin unb unb |)änbet oerroanbt, aber bocfj eine
Reirje tjeroorragenber ßompofitionen — allerbing§ oft in unmittelbarer
üftad)üarfdf)aft feljr oieler geringer, ja niebriger HMobien.
Um $u refümiren: Speronte§' Sßerf ift für bie beutfcrje (£ultur=
gefdjidjte oon t)ot)er Sebeutung. (Sammelte tZ bocr) bie Sftufif gu oielen
fleinen Danken unb auct) einigen ($efang§compofitionen, mit benen fidj bie
Dilettanten jener $eit gern befcrjäftigten. Unb in ber neuen gorm, mit
Speronte£' Dichtungen, blieb biefe 9ftufif lange Seit beliebt, tftatfy biefer
Richtung i)in rcirb ber Sßertt) ber (Sammlung faum überfd)ä£t roerben
fönnen, §umal foldje Unterrjaltung§ftüde geringen Umfangt bamal§ nur
ganj auSnarjmSroeife einmal gebrudt rourben.
23etracf)tet man bagegen bie „Singenbe ÜEftufe" alz baZ, roa§ fie fein
roitl, nämlidj al§ Sieberfammlung, fo roirb man im rjöcrjften @rabe abge*
ftofcen. De£t unb ÜJJhtfif fjaben in feinem ber Stüde eine innere Söe^ieljung
gu einanber, unb oft liegen bie Söorte in birectem SBiberfprudj mit ber
SDWobie. 3u meljr al3 einem galle mufj man ben Diäcant änbern, roenn
man baZ @ebid)t überhaupt unterlegen miß. — Srgenb eine ©ntroidelung
mar oon Speronte§ au§ nidjt möblier).
Die in unfern söluftfbeifjmlen abgebrudten (Stüde au§ (Speronte3
geben infofern fein richtiges 93i(b, alz fie n t d) t auZ bem über*
roiegenben Mittelgut, fonbern auZ ben anmutrjenbften, beffer gefagt:
erträglicfjften Hummern ber (Sammlung au3geroä|lt roorben finb. $or
Willem fjaben biejenigen Sieber 23erücfficr}tigung gefunben, in benen bie
SJcelobie unb ber Ijinjugefe^te Dejt nict)t in atl§ufdjreienbem 9ftif3t)erf)ältniJ3
ju einanber fteljen. Über 9tr. 17, 3f)r Sdjönen, fjöret an oergl.
S3anb II S. 34. 9U\ 18 fällt roegen feiner nidjt üblen ($efang§melobie
unb ber Dominantcabenj im erften Drjeile auf. 3n 9lv. 19 tritt am
<Sd)luffe ber fegen^reierje ©influfe .be§ eoangeliferjen S^oral^ ^eroor, ber
fonft in bem SBerfe faum ju fpüren ift. 9lr. 20, eine§ ber fdjönften
(Stüde, bringt einen Sßorftang üon ^o^art'S Sieb: „$ßaZ id) in fee-
banfen füffe". grifd), ftubentenliebartig aber bod) ettoa§ fteif ift
9tr. 22. Dag Meintet Jlr. 147 unb bie ^olonaife 9lr. 148 zeichnen
fid) burd) eine gemiffe altfränfifc^e ©ra^te au§. 9lv. 149, 3]^r
©temen, rjört, t)at nur be^alb einen ^la| gefunben, toeil tZ fic^ tjier
tto. XX bev &\büo$vavf}ie. 87
um ein Sieb bjanbelt, ba$ fdjon je^r lange ö o r ©peronte§ in $)eutfcr)lanb
allgemein befannt unb im fünften unb fechten Sat^etjnt in befferen
äftuftferfreifen al§ ($affenf)auer gerabe^u berücrjttgt mar. SBenn Sot).
gr. ©räfe in (einer balb ju erttmfjnenben Dbenfammlung 1737 öon
Siebern fpridjt, in benen ficr) „ber fcfjlecrjte ®efd)macf ber 2)eutfcr)en Der-
rätf)", fo ermähnt er „bie fo elenben al§ befannten Giriert: SDu ftrenge
gtauia,*) 3^r (Sternen t)ört," bie man fo oft rjabe rühmen, mit Sßer^
gnügen fingen unb fpielen tjören. Unb griebr. SBiU). ÜJttarpurg
f treibt 1760 in feinen „®rittfdjen Briefen", bie au£geftäupte Stturft):**)
3t)r ©ternen r)ört fei nocrj eine£ ber beften ©tücfe ber ©peronte§'fcrjen
Sammlung. — £)er %t£t ftebjt in biefer in parobirter gorm; bie urfprüng*
ütfjen $erfe finben fitf) in bem fjanbfcrjriftlicrjen Sieberbud) ber grau öon
§o Heben***) (um 1740), unb ba fie e§ finb, §u ber bie SD^etobie fo triefe
3arjr§erjnte rjinburct) gefungen roorben ift, fo finb fie in unferen Sftufif*
beitagen ber bei ©peronteS gegebenen (Eompofition untergelegt.
^obann <5igi§munb ©cbol^e, ber nad) €>pitta'§ $ermutbung
unter bem tarnen ©peronte§ gef abrieben bat, mar 1705 in Sobenbau
bei Siegnitj in (5d)lefien geboren, befugte bie ©dmle in Siegnit* nnb
mabrfdjeinlid) aud) bie Seip^iger Unioerfität. 1729 Ijat er in Seipjig
gebeiratfyet, 1750 ift er bort gestorben.
11 16. 18. 22. 26. 85. 103. 130. 137. 3m SSettbetnerb mit
©peronteS' (Sammlung unb in birectem ®egenfa£ §u il)x i)at Soljatttt
*) „35u ftrenge $laoia, ift fein Erbarmen ba?", ein r»on (Srbmann SKeu*
meifter um 1695 gebiO)tete§ Sieb, mürbe naa) ber f. 3- fäjr beliebten -Jftelobie la
folie d'Espagne gefungen. 55 ad) fjat biefe SD^cIobie für roürbig gehalten, fie
1742 in feiner *8auern"(£antate ju ber 2(rie: „Unfer trefflieber lieber förmmer-
berr" au verarbeiten, aud) (Sorelli, SSioalbi, ©berubini baben fie bemüht. %m
5t n bang laffe icb bie 9Jiufif folgen.
**) Uebcr Tluxix), eine ßlatriercompofition, beren 23afs „in beftänbig ab*
roeebfetnben Dctaüen einfyergebt", ugl. bm 2tnbang biefe§ 3Sanbe§.
***) SPa& Sieberbud) ber grau uon £olteben, in bem „3br ©ternen
bort", al§ dlo. 5 ftefyt, fübrt ben £itel » Sammlung | oerfd)iebener 9ftelobifdjer Sieber
| bie uon hm Rauben Ijober ©önner unb | ©önnerinnen | aud) greunbe unb
greunbinnen | in biefe§ $ud) eingetragen raorben | unb mir al§ beffen Söefttjerin
| jum 3eugni§ 2)ero respect: ©nabe | unb fjreunbfdjafft bienen | bie xd) lebend
lang mit untertrjänigften | unb geborfamen 2)anf oerefyren merbe.
©opbie Sflargaretbe uon £oüeben | gebobrne oon Tormann."
2)a§ 33ucb ift angelegt morben, al§ bie 33efi^erin noeb unoermäljtt mar, benn unter
9^o. 32 ftebt ba§ 2)atum wbcn 1. Februar 1740". $)en |)errn uon ^olleben beiratbete
fie 1747. 2)ie Familie mar im 6cbmaräburg=9^ubolftäbtifc^en begütert unb ift e§
uod). Sopbie 9Jlargaretbe oon £o(Ieben ftarb erft 1803; ba§ fpätefte 2)atum be§
S3ucbe§ ift ber 8. October 1792, ber ^nbalt mürbe alfo in länger al§ 50 ^abren
atlmäblid) aufammengetragen. ®er ©ro§b^3og 6arl griebrid) uon ©acbfen=2ßeimar
Iie§ eine älbfcbrift anfertigen, meld)e auf ber SSibliotbe! ju SBeimar aufbemabrt
mirb. 3)a§ Original ift einftmeilen oerfcbollen. ^m „2Beimarijd)en ^abrbud) für
2)eutfcbe ©pracbe, Sitteratur unb Äunft", II. S3anb. ^annooer, (Sari 9flümpler. 1855.
©. 187 ff. fyat ^offmann r»on $aller§leben ein paar flücbtig gefa^riebene, bie 2Bid)-
tig!eit be§ ©egenftanbe§ nur anrübrenbe Blätter über biefe§ Sieberbud) bruefen
laffen. (©pitta, a. a. 0-, ©. 82.)
88 2*o. U b** Stbltogtaptyte.
gviebvtd) (Sväfe in §alle in ben S^ren 1737 — 43 ein Obentoerf in
üier feilen erfdjeinen taffen, beten jeber 36 ©efänge enthält.*)
($räfe mar ebenfo ttne (Speronteg nic£)t SJhtfifer von 23eruf, fonbem
£iebf)aber, aber von unvergleidjtid) größerer Begabung für bie ®unft,
at3 fein Vorgänger. (Sr mar mit allem mufifalifdjen IRüftgeug roof)l
au^geftattet, nnb feine (Sompofitionen burften fid) neben betten ber gacf)*
(eitte fjören taffen.
3n ber $orrebe jum erften Xtjeite (9cr. 11), battrt §aHe 1736,
fet)tt e3 nidjt an (Spieen gegen (Speronteä. Stuf beffen fd^tüädC)fte (Seite
fpiett ®räfe an, menn er bk SSerbinbung gtnifc^en äftufif nnb
*ßoefie in ben ßiebern ber älteften Qtxkn rüt)mt, nnb rcie eine ®rieg§=
erftärung gegen ba£ Sßerfatjren be§ SBorgängerS, ber SD^ufif £erte gu
unterlegen, Hingt bie geftftetlung: ®egemr>ärtige Blätter enthalten eitte
Sammlung verfd)iebener, meift öon Kennern nnb Sfteiftem ber 2)ict)tung
verfertigter @ebid)te, „§u meieren einige berühmte 3Strtuofen auf
mein (£rfud)en bie ÜDcetoberjen gefe|et." Um ben ßontraft gegen
(Speronte§ nod) nadibrücf tiefer tjervor^utjeben, roiebertjolt (55räfe §um
©djluffe: „£)ie SJcufic, meldte über ben Oben fielet, ift ganj neu,
unb eigentlich gu ber ^ßoefie verfertiget." — 9^ad) einer betoeg=
liefen SHage barüber, bafj fo viele fabe nnb abgejdjmadte ©affenljauer,
roie „$)u ftrenge gtavia", „3t)r (Sternen, t)ört", nod) immer ßiebtjaber
finben, fagt ©räfe, bie üDhtfif teurer verbreiteten root)t au3 reiner Sequenz
ticrjfeit biefe alten fetjtervotlen (Stücfe, ba fie §u tröge feien, neue Strien
anjuf Raffen. 33ei biefem inbolenten gefttjatten an alten fd)ted)ten ©efängen
läge aber bie @efat)r nafje, ba£ ber ©efdmtacf ber Sugatb verborbett
unb für ba% gute Gleite unempfänglich gemalt mürbe. Um bem gu
fteuern, t)abe er, ©räfe, biefe neue (Sammlung unternommen. — 3ur
Sßerttjeibiguttg ber nid)t glän^enben Stugftattuttg feinet 2Berfe3 unb mit
einem (Seitenfyieb auf (Speronte§ fügt er nod) tiin^u, er motte bie ßefer
nict)t burtf) bie Silber tan^enber 9ftänaben, getgenber 9Jcabgen§ unb un=
natürlicher 23ocfpfeifer beftectjen.
©etvibmet ift biefer erfte Xfyeil in ber 1. unb 2. Stuflage ber be-
rühmten £)id)terin Marianne von giegter, in oer 3. einer Baronin
von ^tottjom.
2)ie SD^etjr^at)! ber t)ier gebotenen Oben, nämtid) 27, finb von
ßonrab grtebrict) gurtebufd) in üDhtfü gefegt, 2 von Karl §ein =
rid) ©raun unb 7 von ($räfe felbft.
2)ie äußere gorm ber ßompofitionen unterfdjeibet fid), mie fd)on
in ber Sßorrebe tjervorgetjoben nrirb, baburd) von (SperonteS' Sammlung,
ba% ber Xert ber erften Stroptje jeber Obe bireft unter bie Sftoteu ge=
ftodjen ift, alfo nidjt metjr gefonbert folgt — eine grofce (£rleid)terung für
ben Sänger. £)ie gmei 9cotenft)fteme bringen in biefem erften £tieit mie
in allen folgenben meifteng nur bie (Sopratt= unb Söaftftimme. Mittel*
*) ©räfcT§ 9?ame ift nid)t auf bem £itelblatte erroä^nt, rao^l aber unter ber
SBibmung unb bem SSorberid}t.
2To. XX 6et &ibüo$vavfyc. 89
ftimmen fommen nur fe^r feiten t>or, unb ber 23aß ift in ben meiften
gällen itnbegtffert geblieben.
©ine ©ompofition, nämlid) 9fr. 27 mar oorrjer fdjon in ©peronteS'
(Sammlung II 9fr. 32 gebrucft korben; fte rüljrt in ber £)icf)tung öon
©üntfjer, in ber SEuftf öon ©räfe l)er.
S.ebor auf ben Snljalt ber Oben näljer eingegangen ttrirb, mögen
einige ÜRot^en über bie vetteren §efte ber (55rafe'fcr)en (Sammlung folgen.
2lurf) ber §toeite XI) eil, §aKe 1740 (9fr. 16) ift einer berühmten
Poetin gemibmet, nämlid) ber „|jocrj=©belgebol)rnen grauen Suifen 2lbel*
gunben Sßictorien ©ottfcfjebinn, gebofjrnen ®ulmu§," ©räfe'S „ijorjer
©önnerin". S)ic gute &ufnaljme, bie ber erfte Zfydl gefunben rjat (fo
fiet^t e3 in ber 1739 battrten Sßorrebe), oeranlaßte biefe §meite (Sammlung.
3n bie 36 ©ompofitionen feilen fid) bie^mal gleichmäßig §urle*
bufcr) unb ©räfe.
Sn ber SBorrebe jum britten Steile, §aße 1741 (9fr. 18) fctjreibt
©räfe, ba§ er rjier einige (Scrjäferlieber bieten tonne, bk ifym bi^er
gefehlt t)aben. 㩤 rjaben aber aud) bie SD^elobetjen in biefem Xrjeile cor
ben unbern biefe§ %\xm t>orau§, ba§ mehrere berühmte ©omponiften baran
gearbeitet fjaben, aU in ben berjben erften Steilen gefdjerjen ift/' fo fäljrt
©räfe fort unb ftattet biefen „großen $irtuofen ben oerbünblidjften 3)anf
ab". SDiefe neu ^in§uge!ommenen ©omponiften finb $rjil. ©m. 23 ad),
ber ein Sieb, unb ber Italiener ©iooannini, ber 6 Sieber beigefteuert
l)at. $on ben alten Mitarbeitern rjaben fiel) beteiligt: §urlebufd) mit
15, ©räfe felbft mit 12, unb ©raun mit 3 Siebern. ©in Sieb, näm*
lid) 9^r. 36 ift gmeimal in 9Jcuftf gefegt, oon §urlebufd) fomol)!, mie oon
©iooannini.
$on ben ©ompofitionen be§ oierten Xf)eil§, §alle 1743,
(9fr. 22) t)at ©räfe felbft bie größte ftafyl geliefert, nämlid) 18, |jurle=
bufdj 12, ©raun 3, Sßljil. ©m. 23ac£) 2, ©ioöannini 1. — $n ber
SBibmung an eine abiige SDame Ijebt ©rafe rüfymenb rjeroor, bafy ba%
gräulein nidjt nur bie fcrjmerften au^länbifd^en ©antaten nadj it)rer
magren (Sdjöntjeit finge, fonbern fid) audj nic£)t abgalten laffe, ifjre Seit
einem beutfctjeu Siebe §u gönnen. Unb aucr) in ber SSorrebe betont
©räfe bie (Sdjmierigfeit, bem beutfd)en Siebe ©ingang %n üerfcrjaffen. (Seine
SBorte finb be^eid^nenb genug:
2)ie SJtübe ereignete fiel) zuweilen ben ber SSabl ber Oben, meld)e mir
fcr)r eingefdjränft mürbe, Ijauntf ablief) aber, bie SMobeuen gerbet) m
fdjaffen. $dj wollte ben 8iebl)abern ber 97luft? gern etn>a§ gute§ mit*
teilen, unb futf)te ba^ero unfere größten 9Jletfter in 2)eutfd)lanb burd)
unabläfftge§ bitten ju einem SSentrage ju bewegen. (Einige baoon maren
Qhxd) roiüfäbrig, mie ia^ folcr)c§ bem J^errn GapeÜmeifter ^urlebufcb in
^(mfterbam, unb bem $erm ©apellmeiftcr ©raun in Berlin nad^rübmen
mu|. 5lnbern hingegen fehlte e§, mie fte normanbten, an ßeit; anbere
aber glaubten, bergleid)en Arbeit märe tl)eil§ ju Hein; tbeil§ ju befa^roer=
lief) ober roobl gar il)nen unanftänbig, raenn 1 te al§ beutfa^e
(Somponiften burd) btut\d)t ©aa^en unb nid)t oielmebr burd)
italienifa^e ©tücfe fia^ befannt maa^en follten. ^d) überlaffe
biefe§ i^rem beutfdjen ©emiffen, unb bin oergnügt, bafc |)err be ©io*
90 2to* U &et* Sonographie.
o annint, ein gebobrner Italiener, eS fid) bei) feinem abelidjen 3Sorauge
für feine (Sd)anbe gead)tet, ber beutfeben, ©pradjc ifjrc eigene (Md)idliä>
fett jur SfJZufif anzueignen, unb auf einige uon meinen £)btn in biefem
unb oorbergebenben ifyeile au§ eignem antriebe ÜMobeuen 31t oerfertigen.
Snbem mir nun mein <Sud)en auf fo oerfd)iebene SBcije abgefcblagen
mürbe, fo far) id) mid) gelungen, felbft einen SBerfud) ju tbun,*) mie
raeit eS mir in biefer Arbeit gelingen möd)te, ob id) gleidj I)ierburd)
öffentlich benenne, bafj id) e§ febr ungern getrau, unb e§ mir nie in h^n
©tun fommen laffen, mtd) unter bie 9fteifter, ju gefebmeige, unter bie
berü()mteften -Eftetfter in ber 9Jtufif, beren ber £itel meiner (Sammlung
ermähnet, jemals 31t rennen. 3d) bin ein bloßer Siebfyaber, unb l)abe
bie -Dfriftf nur 31t -meinem Vergnügen uon ^ugenb an ermäßet, unb
bin fo glücflid) geraefen, eineS genauen Umgangs» mit bem berühmten
©errn ©raun unb &errn ©urlcbuftf) geroürbigt 31t werben.
(£§ mürbe aber aud) mein Vergnügen nid)t menig oergröffert, al§ id)
fab, ba§ id) anbere zu gleichen 53emül)ungen aufgemuntert batte. $)ie
Oben unb ßieber, meld)e ju Seidig unb Hamburg nad) ben meinigen
berauSgefommen ftnb,**) jjeugen bieroon genugfam unb id) fann nid)t
leugnen, bafc, menn ben manchen bie Ottufif fo mot)t geratl)en märe, al§
ifjre jd)önen Oben e§ erforbern, id) oielleid)t 93cbenfen getragen baben
mürbe, bm britten unb oierten Sbeil meiner (Sammlung fortjufefcen, roeil
id) bie (Sljre unb SBortbeile gerne anbem laffen unb blofj bamit aufrieben
feun miü, rcenu id) nur gur Ausbreitung be§ guten ©efdmtadS einige ©e=
legenbeit gegeben, unb ba§ geringfte baju bengetragen l)abe. ©§ l)aben
in^mifeben jene Sammlungen ber meinigen feinen Abbrud) getljan, mie
e§ benn aud) mol)l ifjre Nennung nid)t gemefen ift; fonbern bie öfftern
Auflagen meiner (Sammlung, baoon je£o bie britte unter ber treffe ift,
fyabzn bie Siebljaber unb $reunbe berfelben jur ©enüge ange^eiget.
$on £)ttf)tern fiub in ben öier £ljei(en uertreten: Saumgarten (mit
3 fiebern), Keffer (1), t)ou Vßöfyan (2), Sucf)f)oIj (1), ü. (Sani| (1),
(Sarpfer (2), 2>ienemann (3), ®r. rj. M (1), gtemming (1), ©ärtner (1),
©eifert (1), ®ottfcr)eb (15), grau @ottfcfjeb (1), ®räfe (10), £ageborn (2),
§aufe (1), Suucfer (1), ®äftner (1), ®nöcr)er (5), Traufe (5), ßamprecrjt
(2), Suis (3), 9Jcat) (3), Dpi£ (1), ^antfe (2), ^ietfei) (1), ^itfcrjel (1),
^tdjter (1), SRoft (2), Schäfer (2), Riegel (2), Schabe (3),
D. Scrjttncfjelt (1), t). Seeberg (1), Stafjl (3), Steinmauer (2), Stiffer (2),
©toppe (4), (Straube (3), 2Bürful (2), ö. Siegler (9) unb Ungenannte. —
Set fünf liebem ftel)t im 3n^alt§öerjeic^ni6: dou §ofmann3tt)albau.
§iermit ift bie (Sammlung gemeint: „©errn t>on ©offmannSttmlbau'S unb
anberer £)eutfcf)en auSerlefene unb biftljer uugebruefte ©ebic^te", heraus-
gegeben oou ^Benjamin ^eufiref), 7 Sänbe 1695 — 1727. $)ie ßieber
rühren alfo nicfjt ade üou ©ofmannStuatbau felbft fjer. 3)rei (Sebidjte,
beren Tutoren @räfe mit ben Snitiafien ®. unb ß. unb brei Sternen
begeicfjnet, ftammen aus SperonteS7 Singenber ÜDhtfe.
*) liefen SSerfud) bötte ©räfe, mie er I)ier oerfd)raeigt, fdjon in iebem ber
brei oorangegangenen Üt)eile gemagt. Alle föompofttionen maren inbeffen anonum
erfd)icnen; feinen tarnen, mie ben ber übrigen Autoren bat ©räfe erft im ©efammt=
regifter am <Sd)Iuffe beS legten 2I)eiB genannt.
**) ©räfe fann mit il)nen nur bie (Sammtungen non QJli^ler (öeipgig 1740),
Jelemann (Hamburg 1741) unb ©örner (Hamburg 1742) meinen.
llo. \\ bcv &iblio$vavfyie. 91
3m Ötanjen geigen bie öon ©räfe gefammeften Dben im Sergteicfj
mit Speronte§ einen gereinigten ©efcfjmad. SSor Willem fudjen bie SÖMo-
bien bem Qnrjalte nnb bem Sau ber Xe^troorte gerecht §u roerben, nnb
e§ ift bereits eine geroiffe Serbinbnng 3tt>ifcr)en 2>icl)tung nnb ÜJJhtfif erreicht,
greilid) . nidjt immer, ©in freier ßiebton mirb feiten angefdjtagen, ba£
©anje ift burd) bie ©ontinuo^Saßfürjruug eingeengt, roenn aud) bie äRobu^
lation etroa§ reicher, bie Harmonie abmed)§tung§üolIer geftaltet ift. §ier
begegnen un§ nicrjt mef)r bie ftereotrjpen Sejtaccorbe be£ (Speronte§, bie
anf bie Stauer unerträglich) ttrirfen. MerbingS mirb aud) in ber neueren
(Sammlung bie Snnigfeit be§ 21u§brud§ in ben attermeiften gälten burd)
bie SerfcfjnörMung ber SD^etobie beeinträchtigt. 2)a§ SRococo ^crrfd^t t>or
— entfprecrjenb ben gezierten, übergatanten, oft läcrjerlidj gefpreigten Xejten.
SDiefe boten in ben meiften gälten nur roenig, roa§ ben äftufüer ju
fdjöpferifdjer Srjätigfeit rjätte begeiftern fomten. SQSenn ficr) fomit im
©anjen aud) fyier eine große ©införmigfeit fühlbar macfjt, fo muß bod)
nocrjmafg betont roerben, meld) unoerfennbaren gortfdjritt bie (Sammlung
gegen Speronteä bebeutet, foroorjl nad) ber mufifatifdMedjnifcrjen (Seite
tjin, tute befonber£ in bem Sertjältniß jnrifdjen 3Jiufi? unb £)id)tung.
Unter ben fünf ©omponiften, bie fid) an ©räfe'§ Sammlung be^
trjeiligt fjaben, ragt ^tjifipp ©mannet Sad) trofc ber geringen ßatjl
feiner Setträge r)ert>or burd) etroa§ tiefere 3u9e^ oornerjme §orm, reidjere
iparmonien. ©in gute£ Seifruef biefer fritfjeften ®efänge Sad)'£ bietet
bie in ben üötufü&eifjrielen unter 9Zr. 27 abgebrucfte roarmempfuubeue
^aftorelta: (Schäfer lieb*). SDie übrigen Seiträge Sacr/ä flehen r)inter
biefem allerbing§ red)t gitrüd unb finb trjeilroeife nid)t roeniger r>er*
fdjnörfett unb t>erfd)roben, al§ baZ Reifte bei ®räfe. — Sad) am 9?äd)ften
fommt©raun, öon bem bie äRufiftieifjriele unter 9h\ 28 bie 2Ibfd)ieb§ =
obe an $f)t)ni§ abbrucfen — ein fd)öne§, innige^ Sieb. £)ie Stelle:
„§eute laß uns 2lbfd)ieb nehmen", bringt förmltd) einen Sorftang
(Sd)umann;fd)er ÜDMobif. $lud) fonft mar ($raun mit feinen ©infenbungen
glüdlid), tote im erften Sfjetl üftr. 28, im werten Sftr. 16, befonber§ im
brüten üftr. 14 unb 15 „®omm, fdjöne (Schäferin" mit ber 21ntroort
„ ®ef), Schäfer"; aud) biefe beiben gierlic^en Hummern liegen im^eu*
brucf in unfern sjJhiftf&eifJnelett 9h\ 153 oor. — ©iooannini bringt
leicrjt ffießenbe, trjeilroeife fet)r gezierte, meift ftadje SMobien.
Stjren eigentlichen ©fjaracter erhält @räfe'§ Sammlung aber burd)
bie Seiträge bon ^urlebufcl) unb ($räfe felbft. Seibe bieten Mittelgut,
unb t^re meift unfreien, fcom ©ontrapuntt abhängigen, mit galanten Ser*
gerungen überlabenen SD^elobien finb in ber großen 9Mjr§af)l nic^t gerabe
reijooÖ. 3n ©in^el^eiten bietet aber ber ©ine rcie ber Rubere ©rfreulic^e^.
§urlebufc^ ift ber beffere SKufüer öon Seiben. Sier feiner gelungenften
*) 9l\d)t o^ne ^tttereffe ift ein 35ergletd) biefc§ Siebe! mit Sofcpl) Qaybn'Z
unb ß. ^ofmann'! (Sompofitionen be§felben Icytc§, bte ^ter weiter unten unter
9?o. 269 geboten roerben. 2)iefe trier ^a\)x^ntt fpäter entftanbenen 9Jtelobien finb
freier gebilbet als bie 93acryfd)e, unb äeigen ben 5ortfd)ritt, ben bie 8nnfd)ßn3eit gc*
brad)t Ijat.
92
2To. \{ bat &ibi\o$vapf}ie.
£ieber finb in unfern 9)tuf if b etf fielen abgebrucft: 9tr. 26, 51 n genehme
grüne 3^e^e^ e^n 9°^ originelles, empfinbung§öoKc§ ©tücf, in bem
bie ßlage fct)ön jum $u§brucf fommt, 9h\ 25, $omm, £)ori3, mein
Verlangen, beffen @c§Iuf} fetjr fein geftaltet tft; £)er SBedjfel §mifcrjen
$)ur unb SCRoll tft für jene ßeit überaus bemerfengmertfj. 2)en beginn
baut Imrtebnftf) mufettenartig auf einem furzen Drgefyunft auf. 9lr. 151,
©taube nicrjt, ba§ tc§ biet) fjaffe, öiet einfacher geftaltet, at§ bie meiften
übrigen §'fctjen ©efänge, enbticr) 9U\ 152, ©fünfte klugen, tjotbe
$erjen, ein trefflid)e3 Sieb, mit ber in jener geit nicrjt häufigen £)ominant=
cabenj. — 9Son ©räfe ftefyen in ben SDtufift) etf fielen ebenfalls einige
ber retatiü beften ßieber, tuie 9h\ 23, Sfturjig, [title unb aufrieben,
beffen ©djlujs über bie (Steifheit be£ ©angen ^tnmegt)i(ft, 9lr. 24, üftein,
bergteid)en fernere plagen unb 9lr. 150, ©etroft, mein ©inn,
beibe gefunb unb einfacr) geformt unb mit frönen 3)etait§. §eroor§u^eben
ift ber crjaracteröotle beginn be§ le|ten Siebet, baZ im roetteren Verlauf
leiber buretj (Sequenzen oerun^iert mirb.*) ©ttmmwtgSöoll ftingt u. r». a.
ber ©crjlufj üon ©räfe'§ Sieb: 2öie mandjer quält ftdj oft (IV
SRr. 1):
(Sangfam.)
bfcfcä=
%
-ö-
:t:
«=
I
3*
(p)
trö
fte midi)
ba * mit
3^Efe
fefjr
Ä
*:
-?*=*
=±
$=t
IS
=£
•>
©Iücf fommt nod) roofyl un <• Der = Ijofft.
*) Unter 3Serlc0cnl)cit§*©cqucnjcn leiben aud) triefe anbere ©räfe'fdje ©efänge.
tto. XX Uv &Mio$vavfyc. 93
5tn guten ©ingelf)eitcn ift aud) fonft in ben ßiebern ber (Sammlung
fein Mangel, unb mitten in ber fefyr großen ©införmigfeit be§ SRf)t)tt)mu§
fomof)l, mie ber SMobie überragen gelegentlich) ganj eigenartige ^Beübungen.
9cacf)bem (55räfe ben öierten SHjeil feiner ©ammlung abgefdjtoffen,
l)ielt er e§ für nötljig, in ber Sßorrebe jur brüten Auflage be§ erften
Xfjeile» 1743, nochmals 31t betonen, bafc bie Übung ber Wlu\\t feine^tuegS
feine f)auptjäct)(td)e unb beftänbige Arbeit fei, unb er ftcfy aud) für feinen
®unftüerftänbigen ausgebe.
|>urlebufd) bat ein febr beroeflteg Seben geführt. @r mar al§
©olm einc§ titebtigen Drganiften in 33raunfd)roeig geboren, erhielt feine
muftfalifd)e ©rgteljung burd) feinen $ater, fpäter 1715 in Hamburg unb
1716 in SBien, lebte 1718-21 in Stauen, 1721 in 9Jtünd)en, ging 1723
a(§ $apetlmeifter unb Drganift nad) ©todbolm, mar aber 1725 nrieber
in 53raunfd)roeig, 1726 in 23arjreutf), bann in 2)re§ben, 1727 in £mm=
bürg, feit 1738 (ober 1743) in 2lmfterbam, mo er al§ Drganift mirfte.
3m %cd)xz 1762 ruar er nod) am Seben. ©ein £obe§ial)r ift nid)t
befannt.
Ueber ©iooannini ift nid)t üiel befannt. (5r mar 23iolinift, mobnte
um 1740 in Berlin, ging bann nad) Sonbon, rao er al§@raf ©t. ©er*
main 1745 concertirte unb ein Dperm^afticcio aufführte. 1782 ift er
geflorben. — Sinbner bietet a. a. O. ©. 103 ff. 3roei Sieber auZ ©räfe'§
(Sammlung im ^eubrud. — ©pitta (3. ©. 33ad), I, ©. 834 ff.) l»at ba§
Sßerbienft, ©iouannini'3 tarnen mit ber 2luffd)rift: Aria di Go-
vannini (sie) in SSerbinbung gebrad)t gu baben, bie auf ber 2lufcenfeite
be§ Siebet: „Söillft bu bein ^erj mir fdjenfen" fiebt, in ber uon
3Inna -Iftagbalena *8ad) (©cb. S8aüY§ ©attin) aufbemabrten Sopie. SDiefe
Sopie läfct nad) SBilb- Ruft'S Meinung*) an mandjen ©teilen ©eb.
S3ad)r§ ©d)rifr$üge erf ernten, nad) ber SJleinung ©püta'§ nidjt
©pitta fprid)t bann bie 2lnfid)t au§, an bem ©tt)t ber bei ßinbncr
gebrückten beiben ©iouannim'fcben Sieber muffe „ieber fofort btn
(Somponiften oon ,2Billft bu bein £erg mir febenfen' raieber;
erfennen."
9Jiit biefen SBorten ift ber au§gegetdmete $orfd)er, mie id) glaube, üiel
iu meit gegangen. ©iel)t man nämlid) bie eben erroäbnten beiben 9^eu=
brude burd), unb mit ifynen mgleid) bie übrigen fünf Sieberbeiträge ©io--
oannini'g gu ©räfe'§ ©ammlung, fo fommt man ju folgenbem (Srgebnife:
3)er ßomponift fann uielleid)t in befonber§ glüdlidjer ©timmung unb bei
größerem $bantafieaufroanb, ai§ er i^n fyier betätigt, eine fo fd)öne, fcin=
gefd)roungene SJlelobie gefdjaffen baben, mie bie be§ befannten SiebeS.
$on einem birecten £inroei§ auf biefe§ ober einer ©leid)beit be§ ©tileS
fann aber, mie id) glaube, nid)t bie Sftebe fein.
Die 2lufnafyme, bie ©räfe'§ ©ammlung ©eiten§ ber äeitgenöffifd)en unb
f päteren Äritif er f anb, mar im allgemeinen nid)t ungünftig. 2)er berühmte Wl a 1 1 b e f 0 n
loürbigte fie einer lobenben (Srmäbnung im „35ollfommenen ^apellmeifter", 1739,
©. 90. — ßorenj Visier t)iefe in feiner SJtufifal. «ibliotl)ef I, v. $. 1739 bm
erften %^\l roillfommen unb befunbete fein ^ntereffe an ber ©ammlung (unb
uielleid)t aud) feine ^reube am Nabeln) baburd), bafe er auf eine gro&e SReitje oon
©ompofition§- unb 2)ecIamation§fef)lem aufmerffam mad)te. @r mieberbolte bie§
für hm weiten Jbeil in berfelben ^uftfal. «ibliotI)ef II 0. 3. 1743. - 30 t).
3lb. ©djeibe rülmit bie Oben in feinem „6ritifd)en 9Jhtftfu§" 1745, ©. 588 ff., aud)
33anb XX ber großen «ad)^u§gabe, ©. XV.
94 2to. XX btv SibUograpfyte.
nur bebingt: „Qcf) miU ber fonft fe^r beliebten (Sammlung feine§roeg§ irjrc SScrbienftc
abfpred)en. $d) raeife oielmebr, ba& üerfd)iebene Oben barin oorfommen, bie ganj
r>ortreffIid)e ÜÜlelobien Ijaben. $lber, mit (Srlaubnife, es finb beren nid)t feljr triele.
(Sie finb and) nid)t für alle £mlfe ober (Stimmen bequem [rote bie non Scheibe fyofy
gepriefenen £elemann'fd)en n. $. 1741]. (Sine alläugefünftelte Schreibart, bie bjte
unb ba nid)t mit ben SBorten übereinfömmt, üerftellet oiele fonft fd)öne Oben."
Später fommt Sdjeibe nod)mal§ auf ba§ 2Berf jurüd, in bem „unftreitig mefyr
fd)ted)te unb mittelmäßige, al§ gute üftelobien" unb eine -JJtenge „unnatürlid)er 2lu§-
brüde" finb unb fteüt mit 9ied)t £urlebufd) unter £elemann. — ÜJlarpurg, ber
1754 in feinen „£iftorifcb;$ritifd)en 93et)trägen" S. 508, ©räfe einen „Siebling be§
Drpbeu§" genannt batte, fcbretbt 1760 über bie Oben;Sammlung: „Obgleich fie
bereite an bie 20 Qafyre alt ift: fo roirb fie bennod) ber trielen guten Stüde roegen,
bie fie gegen menig fd)led)te enthält, nod) lange $eit eine fd)ät}bare Sammlung
bleiben", unb er bemerft noch, biefe 8ieberd)en fönnten ebenfalls gu fleinen ©lar>ier=
ftüden bienen. (ßritifdje «riefe, 1760, ©. 161). — 2foc& 3ol). (Sljrift. Stod*
baufen fprtdjt 1757 au§, bie Oben baben „nod) ibre Sa)önl)eiten, ob man gleid)
ben Mangel an guten Herten ie£t mefyr al§ bamalS empfinbet" (Sritifd)er ©ntrourf
einer auSerlefenen $iblioU)ef, S. 208), unb äljulid) äußert fief) nod) 1768 Soljattn
2lbam filier: „2)te Sammlung ift bis bieje Stunbe uid)t gu oerad)ten, obgleid)
bie $oeften Ijeurgutage niebt mebr gefallen lönnen." (2Böd)entlid)e üftad)rid)ten,
S. 71). %n bemfelben ^abre 1768 ift in ben Hamburger „Unterhaltungen", S. 440,
oon ber „nodj immer fd)Önen ^>aÜifcr)en Sammlung" bie 9>kbe, „rooburd) juerft
eine natürliche eble unb leiste Planier in Siebern gelebrt warb".
©räfe tjat nod) eine gan^e fHei^e weiterer ßompofitionen fjerauS*
gegeben, bie aber irgenb meieren gortfdjritt gegen feine oben ermähnten
früljeften £ieber nid)t aufmeifen; im (Gegenteil erreicht er fpäter fautn je
ben oerljältnifimä^ig gefunben £on btefer erften Oben.
2)ie 32 Oben unb 2 ©djäfergebidjte t>. 3. 1744 (9er. 26)
roerbeu burd) einen langen $orberid)t eingeleitet, ($räfe fprid)t barin au§*
füt)rlid) über feine erfte ©ammlung, bie fettend ber Siebljaber unb Kenner
nidjt geringen Beifall gefunben unb aud) anbere SBerfaffer §u gleichen
23efd)äftigungen aufgemuntert l)ätte, fobafc — fügt ©. unter ftarfer Über*
treibung ^in^u — „mir nunmefyro betynafje ebenfo öiele beutfdje Sieber
als bie granjofen (StjanfonS auf^uraeifen fyahtn." — $)ie gorm biefer
ßieber ift ganj ftereottjp: fie befielen aus 2 feilen, beren erfter in ber
dominant, be^ieljungSmeife ^aralleltonart fdPjttefet. 5Xucr) bie melobifdje,
rl)l)t^mifd)e unb ^armonifc^e ©eftaltung bemegt fic^ beinahe fcfjematifc^ in
benfelben engen @ren§en. gür bie inftrumentale gül)rung ber ©ingftimme
ift e§ be^eicfjnenb, ba$ ber 33 a^ iljr gegenüber eine fefyr felbftänbige IRolle
fpielt. Oft tritt er imitirenb ein, fo in 9h\ 2, 6, 10, 16, 19, 28 unb
manchmal nähert er fief) ber rein contrapunftifdjen 5Irt. — 2)a§ ©an^e
madjt in feiner SSerfd)nör!elung unb ©teifleinigleit feine§meg§ einen er*
freulicrjen ©inbruc!, ift aber in rein mufüalifrfjer ^8e§iel)ung nic^t eigentlich
fdjletfjt, unb megen einzelner guter 9Mobie feinte boc^ bemerfen^mertl).
©c^ön finb u. a. 9^r. 14, 8 unb 9; bie äftelobien ber beiben legten ge*
mahnen birelt an §änbet, in beffen SSaterftabt (§aUe) ©rufe langest
gemo^nt l)at. — 3n ber Kantate „gibetio unb ©tjtoanber" finb bie Strien
gän§tidj ungeniepar, bie 9flecitatiüe aber merlmürbig gut.
i)k 34 ©ebic^te rüljren öon brei ungenannten ßeipgiger <5tf)roeftern
^er unb erfc^einen l)ier jum erften 9J^ale gebrueft.
tto. XX bct Viblio avavfye. 95
Sßenn biefe (Sammlung nad) ber mufifatiftfjen ©ette f)in immer nod)
ein gett)iffe§ Sntereffe gemährt, fo läßt fict) bie§ t)on ben 16 3at)re fpäter
componirten günf §ig $fatmen, geifttidjen Oben unb Siebern, 1760
(üftr. 85) nidjt jagen. Unter tiefen cmßerorbentücf) fdjtoadjen (Sompofitionen
giebt e§ faum einige Sidjtbticfe, nnb ber Dilettant ©räfe oerrätt) fidj §ier
mefjr at§ früher.*)
23emerfen§roertf) ift nur bic Vorrebe, au§ ber fjeroorgefyt, bak ©räfe
bei feinen crften Obenfammlungen cor Mem bejroedft babe, bie ^ugenb
unb bie Anfänger in ber ÜFtuftf 3U einem guten ©efdjmacfe in 2)id)t>
nnb Jonfunft ju ergeben. SBieber ermähnt ©. mit Vefriebigung bie
öfteren Auflagen unb üielen 92ad)folger, bie bie (Sammlungen gehabt baben.
3Iud) ftnb ju feinen Gelobten befonbere geiftlidje ßteber gebietet roorben,
fo §, 93. bie „©eiftlidijen ©ebidjte einer bofyen @tanbe§perfon", heraus-
gegeben oon 2). 23aumgarten, unb: „£>armomfd)e 33elufiigungen be§
©eifte§ in beiligen Oben nad) ben ©räfifd)en üDtelobien", SKoftotf 1757.
§ierau§ erfalj ©r. ba§ Verlangen nad) guten Gelobten auf geiftlid)e
©ebtdjte. (Sr bietet in ber oorltegenben Sammlung fold)e geiftlidje Sieber,
beren Begleitung nid)t nur für (Slatrier ober Orgel, fonbern and) für
anbere ^nftrumente (Violine, Oboen :c.) eingerichtet ift. @r. l)offt,
baburd) bem ©efange »einen ftärfem üftadjbrucf unb ein mebrere§ Seben"
gu geben unb Ijofft, audj in biefer Neuerung 9?ad)folger gu Ijaben.
Über (Stro^tjentieber fpridjt er fict) fotgenbermaaften au§:
2)te Kenner ber SCTlitftf unb tnSbefonbere biejenigen (Somponiften, bie
ftd) mit ber gleiten Arbeit befd)äftigct, werben bei) Verfertigung fold)er
fleinen Gelobten erfahren baben, rote eingefdjränft unb gebunben man
fen ben bm furzen ©tropljen, ben einer Ungleid)beit ber 3eifrm, beu ber
Slbroedjfelung mandjerlet) Seibenfdjaften, bie in ber Obe jugleid) t»or-
fommen, berj einer Veränberung ber Unterfdjeibung§3eidjen, ber Verwarten
u. b. m. unb roie oft man bie beften ©ebanfen blofi, meil fte ftd) ju bm
folgenben ©tropfen nid)t fd)icfen, fahren laffen muffe, ©inige biefer
Urfadjen baben mid) genötigt, ^uroeilen mebr, al§ eine Gelobte auf eine
Obe in. entwerfen, mooon ba§ üierjebnte Sieb biefe§ 2Berfe§ einen Vernein
tbum abgiebt.
SDie Xefte rühren tt)eil§ oon ©eitert, tfjetlS üon ßramer t)er.
1762 ließ ©räfe ©ed)§ auSertefene geiftlid^e Oben nnb Sieber
folgen (9to. 103), über beren anonyme £e£te er im Sßorberictjt %\x%*
fünft giebt.
£)te 2 (Sammlungen oon je ©etf)§ Oben unb Siebern be§ §errn
öon £ageborn, 1766 unb 67 (9fa>. 130 nnb 137), tjabe td) nidjt auf*
finben tonnen, ($räfe fdjeint \\§ nur mit ben Snitialien: J. F. G. be*
geicfynet p ^aben. S)aS erfte §eft toirb in §iller'§ SBöd^entüc^en 9latf)-
richten 1767, @. 141, ba§ gleite in ben§amburger „ Unterhaltungen ", IV 1767
reä)t gerühmt, filier fpric^t fogar öon bem berühmten $oftrat§ ®räfe.
1770 publicirte y$\L @m. $act) in feinem „ Sßtelerlet) " noc^ einen
Sftarftfj für Drdt)efter nnb brei ©efang§compofitionen ©räfe^.
*) 9Jlarpurg befdjränft ftd) in feiner 9Recenfton barauf, gu fagen, ©räfe'§
5lbfid)t, bie mufifalifdje yLnba&t m förbern, fei rül)men§roertl). (Äritifdj)c 53riefef
I, 1760, ©. 49.)
96 2T©. \{ b*v &ibÜo$vapt}ie.
Ueber ©räfe'§ Seben ift fetjr roenig begannt, roa§ um fo mefjr auf-
fallen mu&; als er oielfeitig unb erfotgreidj tf)ätig mar unb mit ben erften
9Jluftfem feiner 3ett in SBerbinbung ftanb. (Sr mar 1711 in 93raunfd)tt>eig
geboren, lebte (roie auS ben SBibmungen fetneS DbenroerfS fyeroorgebt),
1736 unb 1739 in&afle, 1741 inßeipjig, 1743 mieberm feiner SSaterftabt
93raunfd)roeig, wo er tjerjoglidjer Kammer* unb *J3oftratf) mürbe. @r ftarb
1787 ebenbort.
12. 13. Safelamfect, jiefje 9fo>. 8.
14. 15. »adjofett, ftefje 3fo>. 7.
16. ßfräfe, ftefje 9fa>. 11.
17. fiorenft 3Rl5(ev. „(Sammlung auSerlefener moratifclier
Dben", 1740 ff.*) 3)er genaue Xitel biefeS SßerleS, toie er in unferer
Bibliographie angegeben ift, finbet fiel) in griebricl) SSBilfjelm äftarpurg'S
„ßrtttfdjen Briefen über bie £onlnnft", I, Berlin, 10. SKoüember 1759,
©. 162. Sttarpurg recenfirt l)ier SKijIer^ 2Berl unb ermähnt, bafj jebe
ber brei Sammlungen 24 ©tücfe enthalten l)abe. „Sßo id} mid) nicfjt
irre", f djretbt 9#arpurg, „ift bie erfte (Sammlung im Saljre 1740 l)erauS=
gelommen".
3n feiner Ätttif befdjränft fiel) ÜXftarpurg barauf, ju fagen, baß
Sötfjter lein ^racticuS fei. Um fo fcfjärfer, gefjt Sodann Slbolpfj
(Scheibe — atterbingS baS ©egentljeit eines unparteiifd^en Beurteilers —
ins 3eu& „UnauSfürecrjtid) eleltjafte, faft unfingbare SMobten" ttrirft er
SÖ^ler öor (ögl. ©cljeiben'S „ (5ritifc|er ÜXftufiluS", Dfaue Auflage, Seidig 1745,
©. 592) unb er fäljrt fort: „2)iefe S^iglerifd^e Dbenfammtung Ijat alles
berjfammen, maS man in ber Sftufil nur unnatürlich nennen lann. (SS
gereichet unferer Nation $u leiner geringen ©d^anbe, baß fid) folctje ßeute
unterfteljen, öffentliche Sttuftlmerle herauszugeben, bie bod) meber baS
©rjlbenmaß, nocl) auf bie ($röße unb Befdjaffenljeit ber -D^oten- oerfte^en,
unb bie nicfjt einmal oermögenb finb, oier üftoten, oljne geiler unb o^ne
bie unauftänbigften Ijarmonifdjen ©djnifcer §u begeben, t)in gu fd^reiben."
tiefer Äritil barf man, roie ic| ermähnte, nidjt o^ne roeitereS
glauben, ging ja bod) ©c^eibe in äfynlid) fc^arfen SBorten gegen ©örner
(f. u.) oor, unb felbft für bie ©<i)önt)eit ber @eb. Batf)'fcr)en 3Jcufif
mangelte il)m baS BerftänbniS.
©crjeibe mar eS and) getoefen, ber in Briefform unter bem tarnen
5llfonfo eine l)ölmifcl)e Sftecenfion über SUäater'S Oben an ÜXftattljefon
gefanbt Ijatte. tiefer oeröff entließe fie in feiner (Sljrenpforte, 1740,
©. 422, äugleid) mit einer eigenen überaus fdjarfen ®ritil.
©elbft ber milbe 3of). (Sljrift. ©tocfliaufen fpric^t fid) nid)t
günftig auS: ptxxn SJiijler'S Dben ^aben iljr ©tücf meniger gemacht, als
eS feine (Jritilen hoffen lieffen. @ie finb algebraifcl) ftfjön, ooller un-
regelmäßiger ^Regetmä^igleiten. ©ie finb burc^red^net; nur für baS ©eljör
*) SDic groeite Sammlung ift, mie au§ einer S^otis ©Reibe'S a. a. O. fjeroor*
ge^t, oor 1745 erfd)ienen.
tto. 20 bev mbüoztavfye. 97
finb fie nid)t. (Sollte tüo^I aber ber Spectator red^t rjaben, ba§
bie 5Xnne^ mlicfjf exten ber Slftufvf relattü finb?
Sinb biefe Urteile begrünbet, fo brauche ict) e§ nicrjt fo fefjr gu
bebauern, ba£ icr) trofc mehrjährigen Sucr)en§ ntcrjt im (Staube geroefen
bin, ein ©jemplar t>on einer ber brei (Sammfungen SUä^erS ju er*
mittein*)
9JHäIer, geb. 1711 in SBürttemberg, mar ein fcf)r befannter Sftujif-
fdmftfteller. @r Ijatte Anfang ber 30 er ^a^re an ber Seidiger Unioerfität
^3r)ilofopr)te ftubirt unb burfte augleid) ©cr)üler ©ebaftian 93ad)'§ im
©laoterfpicl unb ber (Sompofition fein. 33acb mürbe aud) OJtitglieb ber
„(Societät ber muftfalifd)en 2Biffenftf)aften", bie Sftijler 1738 arünbete.
— SSon 1743 bi§ gu feinem Sobe 1771 lebte SW. in 2Barfd)au.
18. ®räfe, fielje 9fa. 11.
19. Xelemamt, fiefje 9er. 9.
20. 25. 40. Statut $alentttt (Sörner. Sammlung Steuer
Oben unb Sieber. I. 1742. (fftx. 20.) 25 (Stücfe entljaltenb. > fcj
3n ber 33orrebe, bie 14 (Seiten lang ift unb neben bem Jert oiele gelehrte
5lnmertungen unb ßitate enthält, ift oon 97lufif ntd)t bie Dfobe. 2)er SSerfaffer
(£ageborn) bringt otelmcbr eine äft&ettfdje Slb^anblung über Oben unb Sieber
ber oerfdjiebenen 33ölfer unb rüljmt jum ©djluffe neben Opi&, Fleming, ©ropl) unb
$ietfd), and) „£errn £ofratl) unb ©cremonienmetfter oon $önig, einen &errn oon
SÖeffer, einen $i)ilanber r>on ber Sinbe unb ben feuerreidjen ©untrer", bereu Sieber
er „faft alle Sfteifierftücfe" nennt.
$ei ber SSorrebe, bm ©ebidjten unb ber SJtuftf fel)lt iebe Angabe be§ 5lutor§.
$>er „Strebte %f)aV ber (Sammlung, t>. 3. 1744, (9fhr. 25.) ent-
hält 25 Dben unb Sieber unb eine Sftacrjtefe oon 5 Siebern.
3m 23orberid)t, batirt Hamburg, 3. $ul. 1744, Ijetfet e§, ber 5üttor (&agc =
born) l)äüe biefe atoeite Sammlung nidjt ebirt, menn er nid)t äugleid) bie „W)>
Ijanblungcn oon ben Siebern ber alten ©rieben" oon de la Nauze in (5jbert'3
mufterljafter Ueberje&ung oeröffentlid)en fönnte. (S§ folgt bann biefe 40 (Seiten lange
2lbf)anbmng. $>er 2)itf)ter ber oorliegenben Oben (fo fd)lie§t bie Sßorrebe) mollte
fidj nierjt nad) anberen SBorbilbem, fonbern lieber nad) feinem „@efd)macf ober
©igenftnn richten" unb „nur in einem einigen nadjaljmen, baZ bie Äenner be§
&ora§ fogleid) oon allen übrigen unterf Reiben raerben."
2tud) in biefem gmeiten St^eil finb £)ageborn'§ unb ©örnerr§ tarnen nirgenb»
genannt.
$)er britte, 15 Hummern entrjaltenbe <tyül t>. 3. 1752 (9to. 40),
bringt enblitf) ben Flamen be§ (Somponiften:
2)ie $orrebe, „Hamburg, 26. $ebr. 1752" batirt, ift bie§mal: „©örner" untere
jeid)net. ÜDiefer ermähnt, bafc bie beiben erften Jfyeite ber (Sammlung neu aufgelegt
morben finb, unb ba§ man ibn erfua^t Ijat, einen meiteren £beü bin^umfügen. „2Bir
leben gegenmärtig in einer Seit", fäbrt ©örner fort, „ba bie Sieber bet) un§ eben
fo ftar! mr Sftobe gemorben finb, al§ beo anbern Golfern." 3ll§ jur Sompofition
*) 2)ie Oben finb maljrfd^einlid) oorbatirt unb bereite 1739 erfd)ienen. 35gl.
aua^ bie 5ln!ünbigung burd) 2Rijler felbft in beffen SJiuftfalifcber S3ibliotb,ef I,
dritter ^eil, ©. 78.
grieblänber, Sieb. I. 7
98 #*♦ 20 bcv 8i&tt©£trapfyte»
geeignet rüfjmt ©örner bann bie „Oben unb Sieber, meldje unfer beutfd)er £>oras
1747 in fünf 93üd)ern bem 2)ruc!e überlaffen Ijat." (2)en tarnen £agebom'§
erraäbnt er nodj immer nid)t. £agebom fyattz inanrifdjen feine £ertau§gabe ber
„Oben nnb Sieber in fünf 23üd)em" in Hamburg 1747 erf feinen laffen — ebem
fall§ anonnm.) ©örner fd)liefct: „2)a§ ©efättige, ba§ ^ei^enbe, ba§ ©a^erjenbe,
ba§ Sänbelnbe, ba§ Verliebte, ba$ Suftige ift in ben Oflelobien mein ätornmrf ge^
roefen." *)
33orfjer flagt ©örner nodj barüber, ba§ bie meiften Dbenbid)ter nidjt nriffen,
roeldje ^orberungen bie Jonftmft fteüt. SDe§^alb tarnen fo üiele nnfingbare Dben
l)erau§. ^e fürjer bie geilen nämltd) in 2lrien, ie metjr ©elbftlauter,
je beffer jjur £onfunft. „Die -Jftelobien", färjrt ©. fort, „tjabe id) bm Siebern
fo angemeffen, roie e§ bie Ueberfdjrift unb ber ^nfyalt mit fid) gebrad)t I)aben.
Uebcrtjaupt, id) tjabe auf ben ganzen, unb nidjt auf ^n einzelnen 2lu§brucf ieber
Obe geferjen."
2)ie Xejte ber 70 Oben unb £ieber, bie in ben öortiegenben brei
(Sammlungen üereiuigt finb, rühren fämmtlictj oon gr ieb riet) t)on§age =
born t)erf unb jraar finb bie 55 Hummern ber erften beiben Xt)etle mit
menigen 2lu£nat)men (£rftting§brucfe ber ($ebict)te.
§ageborn felbft mar unmufifatifer)**). $)er junge (£bert ferjeint e£
gemefen §u fein, ber itjtn (Körner §ugefut)rt tjat. aber §ageborn tjat baZ
grofce ($lücf, baZ fict) itjm buret) bie gemeinfame Arbeit mit einem Sttufifer
üon ©örner'8 Söebeutung bot, nidfc)t genügenb §u fct)ä|en geraupt. ©r fanbte
bie componierten Oben feinem Vorüber; biefer***) „bezeigte fict) in einem
feiner Briefe fet)r un^uf rieben bamit, ba% bie Dben äugteictj mit biefen, au et)
itjtn roenig gefall enben SMobien gebrueft mären, folglict) al§ ÜIftufi=
falien angejetjen unb meniger gefauft mürben. @r fe|t tjinju, ein grauen*
gimmer tjabe ifjn au3 SUäftüerftanb gefragt, ob benn fein trüber ein
2Jcufifu§ fet). tiefem TOgoerftanbe mürbe inbeft balb abgeholfen; benn
fetjon i. S- 1747 gab §. bie Oben unb Sieb er, otjne äftufif, unb in
fünf 93üct)er geseilt, tjerauä".
Unter ben ßiebercomponiften ber erften §älfte be§ 18. 31). ift ®ör-
ner einer ber erfreulichen. (£r gehört §u benen, bk bei nätjerer $3e*
fanntfetjaft geminnen. km meiften fällt fein ausgekrochener (Sinn für
äftetobie auf; im ®egenfa| ju ber SCRerjr^at)! ber (Somponiften feiner
ßeit fdjafft er öom ©tanbpun!te beS ©ängerS aus, unb beStjatb bürfte
biefe Sttuftf noct) in unferen Sagen gerabe unter Sängern greunbe ge=
minnen. ©örner ift in feiner (Srftnbung öfters fetjr glüdlictj, er oerbinbet
völlige 9^atürlicr)!eit mit bem 33eftreben ju erjarafterifiren. (Sigentt;ümlict) ift
nur feine Vorliebe fürungerabe ^ßerioben, bie manchmal §ur Lanier mirb.
*) Dem entfprea)en ©örner'g 35ortrag§be3eia^nungen gu beginn ber O^n:
gärtlirf), Siebreia^, Suftig, Sänbelnb, ^rö()lid), ©efädig, Gunter, 9Reiäenb, $reubig,
6e{)nenb, 5Iufgeroedt, lanjmäfeig, $olnifd^, ©iäilianifa} :c. jc.
**) ^ageborn mar e§ in folgern ©rabe, hak fein trüber i^m f abreibt: „(5§
ift befonber§, bafc ein Sflenfd), ber meber fingen nod)2on (jalten fann, Chansons
fo^reibt. Si&fom melbet, ba§, um bie 2Inbad)t ber ©emeine md)t ju ftören, bie
eng(ifd)e ©emeine in Hamburg blo|3 beinetmegen eine Orgel [)abe bauen muffen,
bamit man beine (Stimme nid)t boren bürfe."
***) 25a§ foigenbe ßitat ift au§ ®fd)enburg'§ 5Tu§gabe non ^ageborn'S
^oetifdjen SBerfen, IV, Hamburg 1800, <B. 99, ebenfo bie 51nmerfung **).
Heu 20 6er Stbtfograpfyie. 99
2lud) feine SDeflamation ift nidjt immer correct. £)abei miebertjolt er fiel)
oft, roie ba§ bei fo f leinen ($ebilben — oiele Siebet finb nur 8, 12 ober
16 Sacte lang — nid)t anberS möglict) ift. ©eine Begleitungen finb
§mar meniger fteif, mie bie ber meiften geitgenoffen, eine Eigenart meifen
fte inbeffen ntdt)t auf; bie Sftobulationen befd)ränfen fid) faft immer auf
bie Ober* unb Unter-£)ominant, finb alfo feineStoegS reid). 3m ©ro^en
unb ©anjen aber mad)t (Körner einen oor^ügüdjen (Sinbrud, unb e3 ift
erftaunlid), ba$ ein Biaxin öon feinem können fiel), toie e3 fc^eint, auf
bie (Sompofition oon Siebern befdjränft fyat.*)
£)er gorm nad) finb bie Dben unb Sieber mit 51u§naljme eines
SDuettS (II 9?o. 23) fämmtlid) einftimmig. ©ie finb auf 2 ©t)ftemen
notirr, ber 33ajs ift beziffert, bie äMobte ift im $iolinfd)lüffel ge-
f daneben, roätjrenb faft alle anberen gleichzeitigen (Sammlungen ben ©o=
pranfdjlüffel beoorjugen. (Sin Sieb (II Sfto. 21) t)at au^er bem Baß
nod) §mei Sßalbtjömer §ur Begleitung.
Unfere SJluftfö etfjjiele enthalten eine ganje SReifje ©örner'fdjer Sie*
ber. guuädtjft 9to- 39: SDer erfte SCRat, ein überaus ItebenSroürbigeS
©tue!, in bem eine ftarle ©mpfinbung burd) feine fragte im 3aume 9es
galten roirb. $lud) formell ift baZ Sieb fetjr gefdtjidt geftaltet; toie too|l*
ttjuenb berührt bie 4 tactige ^ßeriobe nad) ber 3 taftigen! üftfl* 40: 2) er
2Bein unb 910.42: 2)a£ geibelberger gaf$ finb SBeifm'ele oon $ör*
uer'S ®unft, einfache, frtappe, gute SErinfgefänge §u fdjreiben. ©ie mir*
fen beibe nod) tjeute, tro£ ber 6tactigen $erioben be£ erften unb ber 3=
unb 5tactigen ^erioben im Refrain be£ feiten Siebet. SSie in biefen
beiben ©ejängen, benlt (Körner auet) fonft öftere mefvr an eine ©efammt*
fjeit, einen (£l)or, als an eine einzelne ©timme. 9lfl. 41: 2) er 2Bett*
ftreit, 9lo. 45: £)er äftai finb anmutig unb melobiöS, 9fr). 44: 2)ie
Vergötterung öoU SBärme. 211S eines ber fdjönften ©örner'fcfjen Sieber
erfdjeint mir 9fr). 43: 51 n ben ©ct)laf mit feiner eblen, empfinbungSoollen,
©lud oorauSatjnenben SMobie. 2)er Vergleich mit Stelemann 'S gan§
anberS gearteter, ebenfalls guter ßompofition beSfelben @ebict)tS (9lo. 36
ber SJhrfübetfpiele) ift nid)t ot)ne Qntereffe. — 3m literartjiftorifdjen Xfyeil
beS oorliegenben SBerfS, 93b. II, ©. 27, ift nod) ein ©örner'fctjeS Sieb:
2) er borgen abgebrudt, baS ©oetlje'S befonbere $lufmerffamleit erregt
$u tjaben fd^eutt; es ift in ber Xt)at fetjr fctjön, — raie frifdjer borgen-
minb roetjt eS aus biefer SMobie.
9^odt) eine Sfteitje anberer ©örner'fdjer (Sompofitionen märe eines
9leubrudS mürbig geroefen, fo aus bem erften Xtjeil bie fanfte fdt)roär=
merifdtje 9^o. 1, ferner 9lo. 2 mit ben auSbrudSüollen Vorhalten, %lo. 5
mit bem ©arabanben=SRl)t)tl)mu§, 9^0. 20, in bem bie grage burc^ ben
*) 5lu§er oon ben uorliegenben brei ©ammlunaen wirb nur nod) t>on ©örner'§
(ungebrudtcr) 90lu[i! ju 3ol). Smolb @bert'§ 3)id)tungen Berietet, nämlid) t)on
einer 1748 in Hamburg aufgeführten (Serenata: S)a§ Vergnügen unb eine &od)-
jeitScantate. 2)tefe raurbe üon ben Hamburger $rebigern fo ftarf angegriffen,
ba§ ©örner t>or ©a^red barüber ba§ (Somponiren ganj aufgegeben ^aben foß.
100
2to. 20 6er &ibüo$ta¥f}ie.
£)ominant*©rf)(uf3 au§gebrücft roirb, 9co. 25 mit bem ptfanten [cfjnetien
@a£e; aus bem jtoeiten Sljetfe 9b. 1, 3, 6, 9, 12, 13, 14, 15, 20
u. ct. 3m b ritten Steile fdjeint bie Greift be§ ßomponiften ein menig
gu erlahmen, boer) finb 9co. 7, 11 unb 15 fetjöne ©tücfe.
£)aJ3 bie (Sammlungen einen fetjr großen änderen Erfolg Ratten,
geigen bie metjrfacrjen Neuauflagen, bie in unferer ^Bibliographie ermähnt
finb. ©ine ©teile aus einem Briefe 33 ob mer'3 au§ ßürid) öom 12. Hprit
1745 an ^jageborn:
Sfyre Oben werben fyier ftarf i^re§ natürlidjen ©d)rounge§ roegen ge*
lobt, unb bie Äompofition wegen ifyrer 5lnmutrj. ^d) Ijabe öfters bie
$reube, bafc ifyr tüertljefteS Stnbenfen mir unoermut^et burd) foldje $er=
fönen, bie oon unferer $reunbfd)aft nid)t§ roiffen, erfriferjt roirb, roenn fie
üon ihnen in öffentlichen Äonjerteu abgefungen werben"*)
ift be£l)alb oon befonberem 3utereffe, weit fyier rjon öffentlichen (Son=
certen bie $ftebe ift; nur in ben gan§ menigen beulen, fdjmeiserijdjen
unb öfterreidjifdjen Orten, in benen collegia musica beftanben, fonnten
i. 3. 1745 folcfje öffentliche $eranftaltungen ftattfinben.
Set) taffe t)ier norf) ein ©örner'fctjeS Sieb folgen, beffen 9Mobie ttypifd}
englifd) geftaltet ift:
Ba* tinjfyiel.
3frö&Ii*. (2. £r,eit 1744 «Rr. 18.)
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ber 511 * ten, ber SBein,.
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fpä-ter: Qljr roür-bi-gen @n-fel, fdjenft ein! ferjenft ein! Sfc
6. 183.
) SSgl. |)ageborn'§ $oetifcr;e Söetfe, ed. ©föenburg, Hamburg 1800, V,
2to* 20 6er &ibUo$vavf}ie.
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(Sörner'3 SSorbilb für foldje Steber mar ötettetdjt bie fc^öne
(Sammlung engttftfjer t>olf£tf)üntlidjer Gelobten, bie in Sofjn
©atj'S Ij) od) berühmter Beggar's Opera t>. 8. 1728 enthalten tft.
$üt§ biefer Duelle mag aud) Slrt^ur ©ulüöan geköpft
Ijaben, beffen fomifdje Dper S)er SDcifabo (1885) fe^r ätjnlicrje
SBeifen bringt.
(Snbltd) al§ lefetcS S3eifpiet für ©örner^ einfache, gefunbe üüMobtebtlbung
ber beginn be§ £tebe§ I 23: 2)ie SSerleumbung.
fjrreubig.
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©toller ©d)ö*nen ©rau - fam=?ei - ten finb nodj im*tner un*ge=
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2Xo. 20 6er &iblio$ravt}ie.
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mein. 5ludj bie ©proben unf-rer 3ei*ten fön-nen e* ttJtg fprö=be fein
^— . « 6 6
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üftatürücr) fehlte e§ nt(f)t an (Stimmen, bie fid) gegen ©örner au§=
fürad)en. (£fd)enburg, ber fonft fo einfidjtige SSiograpl) §ageborn%
fcf)reibt bie t^öridjtert SBorte:
©o mittelmäßig, unb gum £I)eil fd)ledjt unb Ijofprid)t aud) btefe
Gelobten maren, fo mad)ten fte bod), befonber§ in Hamburg, ©lüdfö
genug, unb mürben Ijäufig gefpielt unb gelungen. Dfyne 3 metfei
Ratten fte bie§ meniger fid) felbft al§ ifjren Herten ju banfen.
unb ber berühmte ©djeibe, bem felbft nictjt ein einziges Sieb geglüdt ift,
magt (Körner einen elenben (Eomponiften ju nennen.*)
Wit ätmlicrjer Sßeradjtung f treibt über ®örner griebrict) Nicolai
in feinen „Briefen über ben i^igen 3uftano oer frönen SBiffenfdjaften",
Berlin, 1755 (8. ©rief), mogegen ber $ritifer in ber „öibliottjef ber
fcfjönen 28iffenfcr)aften" *c. I, ßeipjig 1757 ©. 107 in lauen Söorten pro*
teftiert. — $luf (Körner fpieft aud) Sodann (£ljriftopl) ©todljaufen
an, menn er in feinem „(Sritifcrjen ©nttnurf einer S3ibltotr)ef " 1757 ©. 208 f.
r»on ber mufifalifcrjen äftifjljanblung, ber §ageborn'fcr)en Sieber fpridjt unb
biefen <Sd)eibe'fd)e Sftufif (!) ttmnfdjt.
SSiel freunblictjer äußert ficf> 9ttarpurg**), aber er unterläßt bod)
nid)t, einige angebliche geiler gegen bie SRicfjtigfeit be§ @a£e3 fjeroorgu*
tjeben. äftilb mie immer urtfeilt Sodann Slbam filier***), unb au§
einer anonmnen Sftecenfion ber Hamburger „Unterhaltungen" o. 3. 1770f)
gefjt Ijeröor, mie populär ©örner'S ßompofitionen maren: „Sßiele Oben
gefallen nod) immer burd) SRtdjttgfeit be§ 21u§brud3 unb burd) $lnmutl)
ber ÜDMobien, fo befannt fie aud) finb".
Ueber ba§ Seben be§ au§gejetd)neten ÜUtonneS ift btSfjer fefjr mentg
befannt geroorben. @r mar ein «ruber be§ f. 3- berühmten Drganiften
an ber Seliger £f)oma§£ird)e, ber unter ©eb. «ad) geratrft f)at. l^n
2öaltf)er'§ juuerläffigem ßertcon (Seip^tg 1732) ljet&t e§, ©örner fei am
26. Februar 1702 in $öntg bei ©bemnüj geboren, „(Sr gteng non ba
nadj 2)re§ben auf bie ©d)ule, befdjlofe bie studia in Setpjtg, befafye
hierauf nerfdjiebene üornefyme £öfe in $eutfd)lanb unb langte enbu'd) in
Hamburg an. @r mauset $rofejfton Dom ©tatüere unb componiret." —
*) ©cbetbe'S ©ritifdjer 2ttujtfu§, 9?eue Auflage, Setpjig 1745, 9Regtfter, ferner
©. 593 unb 645.
**) ßritifdje «riefe über bie £onfunft, «erlin 1759, ©. 170.
***) 2Böd)entltd)e 9?ad)rid)ten bie 9Wufif betreffend fieip^ig 1768, ©. 73.
t) Unterhaltungen, X %anb 1770, Hamburg, ©. 532.
tto. 2^ bct &mio$vavfyt. 103
(gfdjenburg berietet, ba§ ©örner an 9ftattl)efon'§ ©teile 9flufi£birector
an ber Hamburger $Domfird)e geroefen ift.*)
21. ©Jienmte*, fietje 9co. 10.
22. @räfe, fietje «Ro. 11.
23. ©DeronteS, fte^e 9co. 10.
24. 30. 39. SWuftfoltfdjer 3eitbertret& 1743, 46, 51.
Die SD^ufif biefer bret (Sammlungen ift ntd^t bebeutenb, aber mit
Routine unb einem gemiffen ©efdjicf gemacht. $ugenfct)eintict) waren e§
nictjt Dilettanten, bie bie ^Beiträge lieferten, ©inige ber ßieber finb mot)l=
gelungen unb enthalten tjübfctje metobifdje 5ht(ä|e — metjr freilief) nidjt.
3m ©attjen finb bie (Somüofitionen met)r tan&* al§ liebartig geftattet;
ein tiefere^ Sntereffe erregen fie nicfjt. 33ejüglic^ ber äußeren gorm ift
ju ermätmen, ba$ bie meiften Sieber jioci (Seiten in Hnfprucr) nehmen,
unb ^tnar ftetjt ber bieget nact) auf ber linfen bie in Tupfer geftoetjene
SJhtfif mit ber erften Stertftropt)e, reetjt^ im geroötjnticrjen Drucf ba% ganje
©ebictjt. Die Söffe finb beziffert, ber Sa£ ift §tt)eiftimmig, unb über ber
9coten§eife für ©efang ftet)t noer) ein britteS Stjftem, btö burd) eine 33e*
merlung erläutert mirb: „Die Stimme mirb bei) bem (£taoier mit einer
Biotin ober Querflöte begleitet".**) — Da§ bie ÜXftufif oon mehreren
(Somponiften tjerrütjrt, ift au§ ber SSorrebe be§ feiten unb brüten Dtjeifä
erfictjtlicr). Sejeic^nenb ift bie Sßerfictjerung, baft „unfere Xonfüttftler"
(sie) fict) nad) bem je£t t)errfct)enben ($efcr)macf gerietet t)aben".
$on (55ebicr)ten enthält ber erfte Dtjeil einige üou ($üntr)er, §. 33. ba§
berannte „3ßie gebaut" unb ff SSer^erj r)t mir, St)r Sttäbgen, mein flucti
tige§ Sieben; üon fallen „ (55ef ctjä^teg 9lict)t§ ber eitlen (Stjre". (£in
5lutor ift auet) tjier nirgenbs genannt. 3m groeiten Dtjeite mirb bem
£efer mitgeteilt: „Der Dichter in ©öttingen tjat Dir nidt)t allein
feine eigene ^fällige ©eban'fen, fonbern auet) feiner au£tänbifct)en ®unft=
Sßerroanbten Einfälle in Deiner 9Jhttterfpracr)e mitteilen motten."***)
*) (Sfd)enburg, a. a. £)., IV, Hamburg 1800, ©. 98. — <Sd)on ©fdjenburg
rounbert fidb barüber, ba§ ©örner'S dlarm in bem fonft fo au§fül)rlid)en ©erbet'*
fd)en Serifon ber Stonfünftfer nidjt ju finben ift.
**) 3Stolme unb Flauto traverso waren aud) fonft — namentlich in 6ng*
lanb — al§ 93eglettung§tnftrumente für b^n ©efang febr beliebt. $gl. roeiter unten
©. 108, Hbolpl) (Sari Äun£en'§ Beitoertrcib. — 3"tereffant ift nod) eine Söemerfung
in ber SSorrebe be§ -jroeiten £l)eil§ (9?o. 30): „93tft bu ber SSeränberung ergeben,
fo laffe ba% 2lccompagnement burd) eine 9JHttel=(5timme fingen, fo oft
e§ bie 93efd)affenbeit be§felben oerftatten roitl." ßur 2Ju§fübrung bürfte ber 35or-
fd)Iag faum gekommen fein, ba ba§ oben ermähnte britte ©nftem meift ganj inftru*
mental geführt ift.
***) 5lu§ bem befdjetbenen SBorte jufällig fönnte man üiefletd)t folgern, bak
ber ©ötttngtfd)e 2)ia^ter aud) ber SSerfaffer ber S^orrebe refp. ber Herausgeber be§
äroeiten J^ctlS ift.
2Bo ein @remplar be§ oon mir lange gefügten b ritten 3;^eil§ liegt, Ijabe
id) erft !urj oor 53eenbtgung be§ 2)ruc!e§ erfahren. 3)ie Seipätger @tabtbibliotf)e!
befi^t aud) bie forangegangenen beiben ^eile.
104 ***• 28 &e* StMiogtrapfyte.
$on bemfetben ^oeten ift autf) im $orberid)t be§ brttten ^^etl§
bie Sftebe, in bem e3 gunad^ft Ijeifa, e§ fei großen £rjeil§ neu, ma§ §ter
erfdjeint. „$)er ©öttingifcrje 3)td)ter, roelcrjer in ber jtüetjten (Sammlung
fo fein gefangen, fdjenft (Sud) abermals eine §anb öoH Sieber. 2öa£
barüber ift, rjaben mir öon anbern finnreicrjen ©eiftern au£geroäfjtt". —
2tu§ ©oebef e?3 ©runbrife IV2 ©. 58 gef)t tjeroor, baß Sodann Xobiaä
®oeter (®ör)ter) in ©öttingen ber angebentete 2)icr)ter ift. 93on itmt
rühren, mie e§ fcrjeint, alle 34 Dben be§ ^reiten Xrjeil§, nnb au§ bem
brüten Srjeil*) 6 roeitere ©ebicfjte Jjer.
Über bie tofnarjme, bie ba§ 2Ber! bei ben 3e^9enoffen gefunben
(jat, meifc \d) leiber nicfjtS §u Berichten. Slftarpurg'S S^ecenfion (Äriti*
fdje Briefe I, 1760 ©. 170) tontet aufeerorbentticf) fdjarf:
„333er an aftfränfifd)en SBenbungen, fdfjeufjücrjen ©djni^em roiber
bie Harmonie, ungefaßten SMobien n. f. ro. Qeitoertreib ftnbet, bem
hrirb mit biefer (Sammlung gebienet ferjn."
£)er Xitel ber (Sammlung ift nid)t nen. (Serjon i. 3. 1609 mar ein
„Sßnficalifcrjer .ßeitoertreiber" in Nürnberg t)eröffentlicf)t roorben.**)
25. Gtörner, fierje Wo. 20.
26. @räfe, ftdje Wo. 11.
27. eperonte*, fiefje 9fo>. 10.
28. Uttöeftmnt: greümäurertieber, 1746.
£)ie Sßorrebe trägt ba§ Saturn 1745; ein Ort ift nitfjt genannt,
au§ anberen Quellen aber barf gefcfjtoffen merben, ba§ fie in 2Ittenburg
geschrieben ift, unb ba§ ficfj unter ber (Signatur S. ber £)itf)ter Submig
griebricr) £en§ (1717 — 1780) oerbirgt. Über ben ©omponiften fetjlt jebe
änbeutung. §)ie (Sammlung enthält 9 Sieber, bie 9ftufif baju fann nicfjt
bebeutenb genannt roerben. Srgenb melier feinere $ug W* ^r/ aDer
bie S[Mobien finb bod) abgerunbeter unb etroa£ gefänglicher all bie meiften
anberen au£ jener ßeit.
29. 31. 33. 35. Wtnt Sammlung öerf^teöencr nnb au^evlefener
Dben. $a§ SBerl enthält fünf Stjeite §u je 18 Oben.***)
(SrfterSfjeil 1746. <Bon ben ©ebicf)tenf) finb 16 au§ ben „33e*
luftigungen be§ SßerftanbeS unb 2öi|e§", barunter eine£ üon ©ellert.
3 weiter XI) eil 1746. 15 ©ebicfjte finb au§ ber eben ermähnten
(Sammlung, barunter eines öon £>agebom, jmei öon ©eitert; fernere jmei
finb ben „Bremer Beiträgen" entnommen. 3)er Sßorbericfjt ift Seipjig,
*) (5r enthält int ©anjen 33 Dben.
**) ©in ©remplar liegt in ber 23re§lauer ©tabtbibliotfyef.
***) ÜJl arpurg irrt, roenn er in feiner 23efpred)ung, be§ 2Berf§ in bm
„ßritifdjen «riefen'' I, 1759, ©. 161 anwht, ber 4. 3W entfalte nur 16 Oben.
t) Ueber i^re ^perfunft jagt bie (Sammlung felbft nid)t§ au§.
no. 29 6er Bibliographie. 105
TOcrjaeliSmeffe 1746 batirt, ber unbefannte Slutor fprtdjt barin öon ber
guten 2lufnal>me, bie ber erfte STfjett gefunben f)at.
dritter Xt)eif 1747. 2Iucf) im $orbericf)t §u biefem 23änbcr)en ift
üon ber „äarjfreicrjen $lbnar)me ber betyben erften Steile" bie Sftebe. SSon
ben Xeften finb 5 aus ben „Setuftigungen", einer aus ben „Bremer 23ei*
trägen".
Vierter £§eü 1748.
fünfter Xfjeit 1749.
Über bie §erfunft ber Sterbe in biefen beiben feilen !onnte icr)
nitfjtS roeiter ermitteln, als ba% im legten ein Sieb öon gucfjS unb eines
öon ©if ef e enthalten ift.
3n ber äußeren 2lnorbnung ät)nelt baS SBerf ferjr ber SperonteS'*
fct)en „Singenben Sftufe", nur ift ber £>ruc£ biet größer unb beutlicrjer,
fobaft jebeS Sieb §mei Seiten in ^Infprud) nimmt. $luf ber erften ©ehe
ftef)t linfS oben bie Sftufif or)ne £ejt in Tupfer geftodjen, barunter
finbet ficr) in geroörjntictjem SDrucf unabhängig baS (55ebtd)t. (Sin 2lutor
ift roeber bei ben üftoten noct) bei ben heften angegeben, bie SBibmung
ift mit S. unterzeichnet.
£)ie SJhtfif ber 90 Sieber ift äufterlicr) bon großer ©leicfjförmigfeit.
Sei feinem einjigen Stücfe nimmt fie mer)r als §roei Seilen $u je groei
Srjftemen ein. 2)er Sa£ ift meift groeiftimmig ; nur hä einer relatiö
flehten Qafyt oon Siebern gefeilt ficr) im oberen Softem eine britte (Stimme
(oft nur für roenige Xafte) ^in§u .*) £)er 23aJ3 ift nirgenbS beziffert; SSor-
tragSbeseid)nungen fommen nur fel)r fetten oor, bagegen finben fid) einige
9#ate bie Xan^formen Menuett uub ^olonoife auSbrücflict) angegeben.
2lucr) roo biefe Sejeicrjnungen fetjlen, liegen in ferjr oielen %'äUtn ältere
Sandformen bor. $8om eigentlichen Siebe ift fo gut roie gar tticf)t bie
Ütebe. SDie inftrumentale f>erfunft ber Sttufifftücfe get)t fct)on aus ber
unenblicrj rjofjen Sage beS Soprans rjeroor. S)ie 3roeigeftricr)enen B unb H
finb feine (Seltenheit. Unb gelegentlich (IV 9) roerben ber Singftimme
Sequenzen bon£)ecimenfprüngen zugemutet! — 3n formeller SBe^ieljung finb
bie Stücfe gan§ geruanbt geftaltet; unter ben eigentlichen Ständen finben
ficr) rect)t r)übfc|e Hummern, bireft baneben aber fter)t manches Ungeniej^
bare, unb ein eigentlich gelungenes Sftufifftücf läftt fiel) aus feinem ber
5 Stt)eile Ijerborljeben. — £)en beften (Sinbrucf machen I Sfto. 3, 7 unb
17, II 9co. 3 unb 17, III 9co. 11 unb 12, V SRo. 7 unb 11.
$f)ilipp Sp Uta, ber bie erften 4 Steile ber Sammlung fannte,
rjat fie in einem befonberen $lbfa| feines HrthelS über SperonteS (a. a. O.
S. 120 refp. S. 289 ff.) berjanbelt. deiner 5tnfidt)t naef) überfc^ä^te
fie ber eminente gorfdjer etroaS, roenn er fie eine ber bebeutenbften ber
bierjiger Satjre nennt, bie rebaftionelle §anb als funftgeübt unb ben Sa£
als gefd)macfboll rüljmt. Spitta ift ber Ueber^eugung, ba% SperonteS
*) ©pitta'S üKitttjetiung in ben 9Kuftf()iiior. Sluffäfcen @. 294, ber meljr als
äroetftimmige (5a£ fäme in biefem SBerfe häufig cor, fann fefyr leid)t irre führen.
106 2T°» 32 te* &iblto$vapf}ic.
ber Herausgeber auc^ biefeS SßerfS ift. ©eine 23eroeiSfür)rung ift toie
immer überaus f et) arf finnig, aber in biefem gatle nicfjt uöflig ^mingenb.
SDie §rjpotf)efe, eS fei „roorjl benfbar, baf$ ©peronteS felbft aus einem
ungefdjicften Dilettanten fiel) allmärjticr) boct) fo roeit emporgearbeitet rjätte,
um Heine SJcufifftücfe fehlerlos unb mit ©efdunacf gu feiert, gelegentlich)
roorjl gar felbft %u erfinben" f)ätte ©pitta geroif3 ntct)t aufgeteilt, roenn
er fotgenbe Sftecenfion 3ot)ann $lbam§itler'S gefannt rjätte (aus beffen
„2Böd)entlitf)en ^ac^ric^ten bie 9Jhtfic betreffend' 1768 ©. 73):
3)iefe aus 5 Xr)eilen befter)enbe (Sammlung ift nictjt gan§ gu
oeracrjten; bie ^ßoefien finb meiftentt)eitS aus ben „23eluftigungen"
genommen, unb ein paarbamatS in Seipjig tebenbe (Som*
poniften Svttfd) unb ©erftenöevg rjaben ben größten lljeü
ber 9ftelobien oerfertigt.
lieber bie tjier genannten ÜDhtfifer, ®. 21. ©. Sritfcr) unb (Werften-
berg bringt ©er ber § atteS unb neues Serjfon einige ^ittrjeilungen. ©ie
maren beibe als 3nftrumentat=, befonberS als (Slaoier=(£omponiften nicfjt
unbefannt.
30. SJluftfal. SeitöertveiO, fielje ^o. 24.
31. 9teue Sammlung, fiefje 9co. 29.
32. 43. 52. (Sine rjöcrjft beacfjtenSroertrje ©rfdjeinung ift ber menig,
befannte 2lÖol))!) (Sari ^Uttfcen. Ueber ©ntfteljung unb Qkt feiner
elften ©ammlung „Sieber gum Unfdjulbigen 3e^öertreib" 1748 giebt
ber Sßorbericrjt fRedjenfdjaft (batiert §amburg, 9ftär§ 1748). ,,3ct) ge=
fterje," fcfjreibt $. bort, „bafc bie roenigften biefer Sieber in ber 5lbficf)t
oerfertigt roorben finb, ba§ fie im ®upferfticrje unb im SDrucfe erfcfjeinen
füllten; ja, icf) mürbe nicrjt aufricfjtig genug rjanbeln, roenn icf) öorgäbe,
bafs ict) mir berj berfetben Verfertigung befonbere StRü^je geben, unb allen
möglichen gleite anroeuben fönnen; nein, ict) belenne oielmetjr, bajs bie
meiften, otjne befonbere 51nftrengung ber Gräfte, nur bet) Gelegenheit unb
in ©efettfctjaft anberer, ja öfters bretj, oier auf einmal in weniger geit
als einer ©tunbe oerfertigt roorben finb." Unb ganj fjübfct) meint er,
„fcafj, je weniger ict) bet) biefer meiner £ieber=2lrbeit gefcr)roi|et fyaht,
befto roeniger aucf) biejenigen gähnen werben, bie fie entroeber t)ören, ober fingen
unb fpielen. 3ct) bin lein greunb oom groange, unb Ijabe mict) alfo fjie unb
baf mit Sßorfajje, öon einigen alten mufifatifcrjen Äunft=@efet3en entfernt,
bereu ^ureicfjenber ©runb bistjer oergebticf) öon mir gefucfjet roorben ift.
3d) rjabe frerj gebadjt; ben GStjarafter unb bie Seibenfcrjaften nacf) 23er =
mögen auSjubrücfen mict) bemühet, unb bin überhaupt bem neueften ®e*
fdjmacf meljr, als allem anberen gefolget". „Set) §ahz bie Üftatur, h'xt
roarjrrjaft reijenbe üftatur meljr, als bie Äunft, ju meinem $htgen=
merfe gemaetjt, unb bie le^tere ift nie, als jur ©rfjörjung ber
erften, üon mir angetoenbet morben." ^ad^bem ^un|en uoer) ein
paar anbre formen für feine (Sompofitionen in bem üblictjen (Stile folct)er
2to. 32 tcv &iblio$vapf)ie. 107
Vorreben auSeinanbergefe^t rjat, färjrt er fort, ein paar Oben feien fctjon
uorljer oon getieften 9fteiftern*) componiert unb befannt geworben; er
oerfitfjert aufrichtig, ba% er feinen Vorgängern itjren fdjmer erlangten
Sfturjm nicfjt ftreitig machen molle. ©ei ja boefj auet) „$>ie t>ortrefflid)e
^aftion beS feiigen §errn VrocfeS tton oier berühmten £on=Se£ern in
bie 9ftufif gebracht morben**) — ein angenehmes Veifpiel jur ;ftatf)al)mung".
Von ben ^ßoefien fönten einige oon üornefjnten fomorjl, als gelehrten
Rauben, einige rjabe er fe(6ft als ein Siebtjaber unb Verehrer ber £)icf)t=
ihtnft oerfertiget. 3n ber SEfjat ftantnten unter ben 30 ßiebern biefer
erften (Sammlung 12 £e£te oon il)tn tjer, 3 finb oon §ageborn, einer
oon ©ellert, 2 oon Sdjlegel.
^uni^en'S (Sompofitionen öerbienen faft burcf)tt>eg Sob. $)ie <Sing~
ftimme ift gut beljanoelt; fie get)t nie fjörjer als bis g2. ßroifdjen* unb
9carf)fpiele beS ßlaoierS tragen jur Belebung bei. 9ftancr)mal ift $un|en
moljl etmaS ju gegiert unb galant, boct) befagt baS nicrjtS gegenüber ber
gütle öon (Smpfmbung unb ©emüt unb ber ruhigen (£infad)rjeit in ben
meiften anbern Hummern, ^un^en liebt eS, jrotfcfjen Dur unb Moll ju
ft>ecf)feln je nact) SrforberniS ber (Stimmung, 'fölan barf fagen, bafc er
feinem in ber Vorrebe niebergelegten ©runbfatj, oor allem bie üftatur ju
jucken, in ber $rarjS treu geblieben ift. ^icfyt unintereffant ift ein Ver*
gleich mit ©örner: $un|en ift mtf)t fo melobienreicr) mie biefer, er ift
galanter unb ö er fdjnörf elter, bafür aber reicher unb mannigfaltiger in ber
Begleitung, ©r bringt manche l)armonifcr)en geinljeiten fjerauS, märjrenb
©örner oor^ugSmeife auf bie gürjrung ber SMobie achtet.
SDie erfte gortfetjung ber „Sieber jum unfcr)ulbigen geitöertretb"
1754 (Üfto. 43) ift auf benfelben ^ßrtnetpien roie ber erfte Zfyt'ü aufgebaut:
„3$ folge deiner Ijolben (Spur, meb,r als ber ®unft, o reijenbe Statur,"
oerfünbet er aucrj f)ier. 2)er erfte Xtjeil fei unerwartet gut aufgenommen
morben, „mie foldjeS ber täglictje ©ebraucr) felbiger (ber fiel), an manchen
Orten, bis $ur ©emeinroerbung erftreeft r)at) bistjero fattfam erroiefen".
Unter ben $oefien finb befannte unb unbefaunte, neue unb gebruefte,
frembe unb eigene £)icrjtungen. £)ie Tanten ber £)icr)ter r)at ®un|en bieS=
mal ntcf)t ermärjnt, ba bieS ber Sroecf ber ßieber (meiere nur oergnügen,
bk Qtit auf eine angenerjme unb unfctjulbige 51rt oertreiben, unb, menn
eS möglich ift, rütjren follen) nicfjt ju erforbern fetjeine. — (£S finb gleich
falls 30 Hummern. $)ie (Sompofitionen machen einen ät)nlict)ert (Sinbrucf
unb fterjen auf berfelben Stufe roie bie beS erften VanbeS. Sftur ift bie
Stimme gelegentlich etmaS fjörjer geführt. Dieben fein (Smpfunbenem fterjt
einiges arg Verfcr)nörfelte unb 2ftif$glücfte. @e§r oft fommt bie gigur ^.
*) SBofjl ©örner.
**) 33rocfe§' $af(ion§teyt: „2)er für bie (Sürtben ber SBclt gemarterte unb
ftcrbenbc3efu8"5abcnÄcifcr(1712)/Stelcmann(1716),^änbel(1716),gWattöcfon
(1718), ©töljcl unb ©eb. 53acb (in ber ^o^anneS-^affion mitbenutzt) compomrt,
alfo bie gröfeten 9Jln[t!er jener 3«it.
108 **©♦ 32 bct ZttblioQtapfiie.
vor, einmal ein SJhtrftbafe. $)a§ ©anje ift aber, namentlich menn man
bie Qeit in Ütedmung §ief)t, eine feljr gehaltvolle Seiftung, wenn auct) fein
ein^ige^ Sieb abfolut Ijervorragenb unb von tt)pifcr)er ^ollenbung ift.
2)er britte X^etl ber Sieber, 1756 (Wo. 52), widmet fiel) vor ben
beiben vorangegangenen burd) ein paar treffliche ©tubentenlieber au£.
$un|en ift — mie ftd) an biefer (Sammlung vor aöem jeigt — neben
(Körner bamal3 mol)l ber einzige, ber bie Refrains gan§ volfStl)ümlid) unb
melobiög in bie Dljren faöenb ^u geftalten vermocht j)at, unb e§ ift für
ilm be§eidmenb, baj3 er in ber Öorrebe au^brücflict) eineSßieberljolung
biefer SRefrain§ burd) ben (£f)or vortreibt. £)ie „muficaltfcr)e @in=
ricrjtung" biefe§ £l)eil3 ift ebenfo mie bie ber Vorgänger „ju einer f leinen
Äammermufif von fingenben unb fpielenben Siebljabern bequem gemalt";
in allen brei Sammlungen finb nämlid) jum ©ct)lug jebe3 Siebet ©ttm*
men für Violine unb Flauto traverso beigefügt, bie mit ber ÜIMobie
unisono geljen. (Serabe ba% vorliegenbe §eft ift befonberä ^um ®ebraud)
bei gefelligen 3ufammen^nften beftimmt, unb ber (Somponift bemerlt, er
l)abe bieSmal mein; auf Sttoral, ©d)er§ unb greube, al§ auf Siebe unb
3ärtlid)!eit gefeljen.
$on STeftbidjtern nennt $un|en , l)ier (£. g. von ßreutj, S. ©. gaber,
®. Sdjrenfenborf, „ben beliebten §errn keltert" unb fidj felbft (6 Sieber);
gu§ufe|en märe nod) 3ad)ariä. — ^°$ e*n vierter £l)eil ber (Sompofitionen
mirb in 21u3fid)t geftellt, menn ber SMdjter SJHtnter $. „einen 33anb Oben
übermadjen mürbe"; leiber fdjeint e§ ba^u nict)t gefommeu gu fein. —
3um ©bluffe feien nod) $unfcen'§ fdjöne Sßorte ermähnt, ba§ er „nad)
bem Sob eine§ üftadjaljmerä biefe£ ober jeue§ berühmten £onfet3er§ ntct)t
ftrebe! 3d) mufj vielmehr gefteljen, ba$ ict) eigenfinnig genug bin, nie=
manben nadjaljmen $u motten".*)
Unter ben in unfern 9ftuftf&eifJ)telen gebotenen Siebern ®un£en'3
möchte id) §unäd)ft auf 9ft). 46 Ijinmeifen, namentlid) auf ben 9JM=£l)eil:
betrübte (Sinfamfeit. ©el)r eigentümlich berührt l)ier bie 21efmlicr)=
leit be§ 91nfang£tafte3 mit bem ber berühmten 51rie Erbarme SDicl) au»
33act)^ 9ftatl)äu£^ajfion, bie $unt$en ganj gennft nietjt gelannt f)at. 2öie
fd)ön mirlt bie ®lage auf Seibe (©. 75, «Stiftern 4, Stact 4), bei ber bie
fdmeibenbe üftone fiel) gegen bie ruhigen $d)telgänge be3 Joffes abgebt.
(Sinfadje, mitn'ge ©lüde mie 9tfl. 47, lieben§mürbige, im guten ©inne
galante mie 9lo. 48 roaren in jener Qtit auf;er bü 5htn£en nur nod)
bei ©örner 51t finben; an biefen erinnert aud) ba% ttipifd^e Sftefrainlieb
Wo. 49 mit bem 9ßed)fel ^mifdjen breit^eiligen unb vierteiligen £act=
perioben. — Spanne, ^erjlidje Gnnpfinbuug at^met 9lo. 50, ein Sieb, ba%
bei näherem kennenlernen immer nod) geminnt.
*) S" So*). GI)rift. ©tocfljaufcn'S Sritifcbem (Sntrourf einer 51u§erlejenen
33tbltotf)ef 1757 Reifet e§: A'un^en'§ Oben finb ofyne Streit fd)ön. 3" biefem
Urteile mad)t ber anonyme ^Hecenfent in ber 53ibliot()e! ber fd)önen 2Biffenf$aftcn xc,
ßeipaig 1758, ein ^rage^ei^en. — 9Jlarpurg (Äriti^c Briefe, I, 1760, (5.241)
rüt)mt bie ©ompojitionen, nimmt aber an Äun^en'§ ©clbftlob (?) in ber $orrebe
«nfto|.
2To, 3<* 6ev &iblio$tavfye. 109
Äuntjen, geb. 1720 in Wittenberg, ein ©ofyn be* tüchtigen, oielgereiften
^obann $aul &., mar ein mufifalifdje§ 2Bunberfinb unb erregte im 2ilter
üon 6—8 ^aljren anf feinen Reifen burd) £>ol(anb unb namentlid) in
ßonbon burd) feine $irtuofttät im ßlaoierfpicl gro§e§ 2Iuffet)cn. 33on
1749—1753 mar er al§ ßoncertmeifter in ©djrocrin tbätig, fpäter roieber
in Sonbon. Wart) bem £obe feine§ &ater§ 1757 mürbe er beffen 9?ad)=
folger al§ Organift ber 9ftaricnl'ird)e in öübecf, rao er 1781 geftorben ift.
— ©ein ©ofyn ift ber bekannte ßomponift $r. Subro. Slemilian Ä.
33. *Reuc (Sammlung, fielje Sfto. 29.
34. Sflfjann ©rnft täafyä (Sammlung auSerfefener gabeln
mit baju verfertigten ülftelobetyen I. Xljeit 1749.
£)ie an einen fäd)fifd)en §er^og gerichtete Sötbmung be§ SßerfeS in
^llejanbrinern ift in ber üblichen SBeife fubmi^ gehalten:
,,3furfi! ber bu ein SJtecän (sie) oom $Iang ber (Saiten bift,
Verleibe, bak ©ein ®ned)t oon fo!d)cr Äüt)ntjcit ift,
Unb £>ir, 2)urd)laud)ttgfter! ^ier fd)led)t gefegte ^oten
2hrf unterfd)iebene bargu gefd)icfte Oben
3n 2)emutb überreicht. SDod) fiel) ben geilem nadj
Unb gönne 2)eine £mft) mir 3)einem $ned)te
©ifenad). 93ad).
$luf bie SBtbmung folgt bann eine SBorbemerfung be£ ßomponiften :
„©egenroärtige 97loraltfct)e fabeln, roeldje bie berürjmtefte unb ge=
fdjiftefte 2)id)ter oerfertiget, baben megen il)rer au§nel)menben ©djönljeit
fd)on längft oerbieuet, iafc ttjncn eigene 9)Mobet)en beigefüget mürben,
id) molte aud) münfeben, e§ fjätte ein gefaßterer feompofiteur biefe Arbeit
übernommen. 2)a aber foldjeS nod) nid)t gefd)eben ^u fenn oermutbe, fo
babe mid) felbft an bie Verfertigung folgenber SJtelobenen gemaget. Softe
mein Unterfangen uid)t gemi§biUiget merben, fo fönnte bie §ortfetmng
oielleicbt balb folgen."
ßeiber ift e§ gu biefer gortfe|ung, bie ja aud) im Titelblatt ange*
fünbigt raurbe, nid)t gefommen. — 2)te tarnen ber „berüfjmteften SDtd^ter"
t)at ber ßomponift ntcfjt genannt. 5Die üon tf)m gemähten 18 (55ebid^te
fteljen mit $u§nalpe üon 9lo. 2 fämmtltd) in ben „23eluftigungen beS
SßerftanbeS unb 2öt£e3", leiber ebenfalls anonym. &$ mujgte be£l)alb metter
in einigen Sammlungen üon gabeln gefucfjt merben, bie bamalS erfdjienen
finb, unb e§ fanb fiel), ba$ 5 £ejte üon ©ucro tyerrüljren, 3 üon (Sarfteb,
je 2 üon (kellert unb §ol|enborff unb einer üon 51. ©Riegel.
£)ie Sompofitionen finb merfmürbig ungleict). SDaß $8 ad) merjr
Snftrumental- al§ SBocalmufifer mar, beraeifen manche üerfdjrobene, ganj
ungefanglidje ©teilen (5. 33. ©. 4 bt§ 10, ®. 12, 22, 23, 24, 25 je).
3n einer Kummer (©. 15) mutzet 93act) ber ©ingftimme ütermal baZ
^meigeftridjene c, einmal gar ba§ breigeftrtc^ene d ju; ein fold)e§ Sieb ift
fieser niemals gefungen morben.
daneben feffelt ber ßompomft buret) gute ©injel^eiten, getftretcr)e
Einfälle unb gang überrafdienbe geinljeiten. (£r ift (mit ^un|en) einer
ber wenigen Stebercomponiften jener Qtit, bie burd) bie ($egenüberftetlung
beSfelben 9ftotiü§ in i)ur unb ÜRoU ju mirfen miffen. — SDte beiben
HO 2To» 56 bct &\büo$vav1)ie.
gabeln, bie id) für bie beften r)alte, Ijabe id) in ben ÜSJluftf&eifJjtelen
0to. 51 un& 52 im üfteubrud geboten. 9Iu§ biefen reijöollen Hummern
get)t aud) bie gorm tjeroor, bie ^ad) für biefe flehten SBerfe getränt l)at.
$)rei ©tjfteme bei Siebern fommen in jener 3e^ fe*)r fe^eu öor un*> fett*1*
§ei(^nen ben größeren 3fleict)t^um an Sftufif, ben er bietet.
Sofyann (Srnft $8 ad), ber einige <Sof)n 93ernl)arb 23ad)'§, ein 25er-
roanbter be§ großen ©ebaftian, roar 1722 in (Stfenad) geboren unb mad)te
feine Stubien al§ 9flufifer unb ^urift an ber £f)oma§fd)ute unb ber Uni*
nerfität ju Seipjig. ^n feiner £eimatf) ©ifenad) roirfte er bann al§
5lboofat, bod) roanbte er ftd) naa^ einiger 3eit auSfcbliefclid) ber 9Jhtftf
;m. 1748 ruurbe er feinem $ater al§ Organift abjungirt unb nad) beffen
iobe fein 9?ad)fotger, aä)t ^a^re fpäter erhielt er ben Stttcl eine§ ©ad)fem
2Beimartfd)en (£apeflmeifier§. %\% fold)er roar er in Söeimar erfotgreid)
tfyättg, inbeffen behielt er feinen 2Borjnfi& in (Sifenadj, roo er 1777 ge=
ftorben ift.
JBpxtta, ber in feinem ^. (5. 23ad), II, 848 ff. anbere ßompofttionen
^oljann (Srnft 93ad)'§ in feiner feinen SBeife djaracterifirt, f)at bie fabeln
nic^t ge!annt. ©erb er ermähnt in feinem „neuen ßertfon" unter ben
ungebrudten SBerfen be3 3Jleifter§ aud) öieber.
35. 9leuc (Sammlung, fierje 9?o. 29.
36. 128. 141. 202. erfjefte^ SKeue gret)maurer=Sieber 1749.
(9^o. 36.) $)ie (Sammlung enthält 16 Sieber, beren £eyte öom (Somponiften
felber Ijerrürjren. 3n ber langen Sßorrebe fpridt)t ber SBerfaffer mit einer
bei if)m fonft ungewohnten 23efcr)eibentjeit über feine poetifdjen Seiftungen,
er fud)t feine 2lbfid)ten hü ber Verausgabe ber Sieber $u erläutern unb
nerfidjert, ba§ er barauf gefeljen ^abt, „ben ifcigen ®efd)tnad ber Xon-
fünft (ber, roie billige Kenner gar roorjl roiffen, ber befte %t*
fdjmad ift, ben man jemals gehabt t)at), mit ben übrigen (Sigen=
fcr)aften unb (Sfyarafteren ber Sieber unb mit i^rem üollfommenen 3n^alte
auf baZ genauefte §u oerrnüpfen." gerner ermahnt er, ba$ bi§ baljin
erft eine einzige Sieberfammlung für Freimaurer erfd^ienen ift, nämlid) bie
ü. S- 1746 (fielje oben 9?o. 28).
2)a£ oorliegenbe Sßerf (Sd)eibe'§ galt lange Qtit als baZ bebeutenbfte
Sieberbud) für Freimaurer unb Ijat ftarf auf ätjnüct)e «Sammlungen ge=
roirft. @ine «Stelle au£ ber SBorrebe $u ben „Siebern jum ®ebraud) in
ben Sogen", Breslau 1777, ift hierfür bejeidjnenb.
„(Snblid), fonne man fragen", Reifet e§ bort, „roarum man ftd) nid)t
an bem tu ßoppenfyagen mit Sftelobten berauSgefommenen 8ieberbud)e be-
gnüget fyabe?" 2)ie ilntroort lautet: ba§ ber Umfang ber ©d)eibe'fd)en
ÜJlelobien gu grofe fei (b. \). mefjr al§ eine Oftaue umfaffe) unb ba§ über-
bieg „üerfd)iebene barin befinblid)e fliefeenbe S^elobien aud^ in ber neuen
(Sammlung enthalten feien".
Un£ erfd^einen ©d)eibe^ Sompofitionen fdjablonenrjaft unb non
trauriger S^tttelmäfeigfeit. 5lm gelungenften finb noc§ feine Strinflieber,
mie ©. 48, „Unbeforgt üoü ebler greuben trinfeu mir", in bem ber
SSedtfel ^roifdjen 2/4 unb 3/8 Xact gut mir!t, unb ©. 32 „23ruber 9^oal),
2to. 56 6er SiMiograpfjte. 111
SBeinerfinber", t>on bem im 2. 23anbe be£ üorliegenben 2öerf£, ©.53,
ein üfteubrucf geboten wirb.
3)af3 bie Sieber tro| tt)re§ nid)t bebeutenben ®el)alt£ in it)rer geit
tuet gefunden tnorben finb, bereifen u. a. bie mancherlei Varianten, bie
bie SeSarten ber erttjärjnten ©ammlung ö. S. 1777 auf weifen. $lu§ SKücf=
ficrjt auf it)re Verbreitung in £)tlettantenfreifen l)at (Scheibe ben Umfang
nid)t über eine ÜJlo ne hinausgehen laffen; bte Sttittetftimmen §at er nicrjt
fjtnjugefefct, ber Söaft aber ift beziffert.*)
•fticrjt erfreulicher, al§ biefe (Sompofitionen ift eine 17 Safjre fpäter
anontjm erfctjienene (Sammlung ©d)eibe?§:
kleine Steber für Äinber gur Veförberung ber Xugenb,
erfter ^eil ö. 3- 1766 (SRo. 128), Reiter Sljeil t>. 3. 1768 (9fo>. 141).
3)er erfte Xljeit enthält 24 Hummern,**) ber §tr»ette 30. Von roem
bie £efte rjerrürjren, ift nicrjt angegeben, bodj läftt ficr) conftatiren, baf;
fämmtlicrje (55ebicf)te (Styriftian gelij Sßeifte'g „Siebern für ®inber" ent=
nommen finb. - SDie SBibmung an „grau 20. in Seidig" richtet fid) tt»of)l
§meifetto§ an bie grau be§ £)icfjter§.
3n ber SSorrebe jum 1. £beil, batirt ß'openbagen, Sluguft 1765, fagt Sdj., in
bicfen lieberrcid)en 3eüen babe e§ (Sltern unb Septem an Siebern gcfetjlt, bie fie ber
Qfugenb ofyne *8ebenfen porlegen fbnnen „unb bie mit bem @rgö£en, i>a% mit bem
«Singen ober mit ber Sftufif überhaupt oerbunben ift, sugteid) bie Sßeförberung ber
Sugenb jum (Snb^roecfe l)aben. Seit einigen Sauren fd)on mollten Sd). unb ber
SBerleger bem 9Jlangel abhelfen, aber ein $oet fehlte. Um fo gröfjer mar bie greube,
al§ Sd). cor einigen Söodjen burdj einen unferer größten 2)id)ter, bem er
feinen $Ian mitgeteilt, mit ber &inberlieber=Sammlung überrafd)t mürbe. „(Sin
gro§e§ ©enie (!) l)at fid) l)ier ju ben Gegriffen ber $inber berabgelaffen."
33ei ber ßompofition ber Sieber beabsichtigte Sd)., „Stüde sunt Singen
unb ©laoierfiüde ju bieten, fobafe fie ber Sebrer aud) nur al§ Heine ßlaoier-
ftüde üermenben !önne; in biefem £yatle !ann bie linfe £>anb burd) einen
oollen ©riff bie Harmonie bequem oerftärfen." — Sd). mollte bieg nid)t einzeln be-
äeidmen, tbeil§ ber 23equemlid)feit be§ 2)rude§ megen, tl)eil§ um bie jungen Seute
nid)t burd) pollfttmmige ©riffe abjufdjreden. — 5Dtc Stüde finb, mie Sdjeibe oer-
fidjert, leid)t, fliefjenb, $um £l)eil fdjergenb. — 3m übrigen Steile ber langen 23or*
rebe (6 Seiten £>od)quart) bringt ber rebfelige 3lutor fd)arfe 5Iu§fälle gegen bie
ftümpernben „fogenannten 9Jiufifer"; mit biefen meint er an genfdjeinlid) $ad)leute,
bie fidj allein mit ber SReprobuction ibrer Äunft begnügen.
(giner ber angegriffenen recenfirte nun in ber angefel)enen ßeitfdjrift: Unter«
baltungen, Hamburg, I, 1766, S. 281 ff. Sd)eibe'§ ©ompofitionen fel)r fa^arf;
u. a. fdjreibt er: „2)ie fd)önen $oefien Ratten ein beffere§ Sd)idfal uerbient. 2Bir
erfueben ben §eiTn Äapellmeifter im Tanten be§ guten ©efdjmaäfö, künftig ^tnber
unb (grmaebfene mit bergleidjen 9?lelobien gu oerfd&onen."
©egen biefen ungenannten ^ritifer menbet fid) Scheibe in ber 3}orrebe be§
jroeiten 2t)eUS ber „kleinen ßieber für ^inbery/, bie „Äoppenbagen, Januar 1768"
*) 35on S^ecenfionen be§ 2Q3er!e§ fenne icb nur eine unb gmar eine fel)r
günftige. ^ob- ©brift. Stodbaufen fagt 1757 im „(£ritifd)en ©ntmurf einer
Sibliotbef" : „4)ie Sieber finb febr fd)ön unb merben e§ auf alle gdten fein."
Stodbaufen münfebt, bafe „nad) biefem ©efebmade" bie £agebom'fd)en Sieber in
3)lufi! gefegt merben möd)ten, bie leiber (bureb ©örner!) mifebanbelt morben finb.
— 9ftarpurg begnügte fid) bamit, in feinen „ßritifdjen Briefen", I, S. 171, bie
SSorrebe ©d)eibe'§ gum 5lbbrud ^u bringen.
**) 3 ©ebidjte fteben mit je 2 Gelobten Sd)eibe'§.
112 2?o. 36 6ct #iblio$tapf}\e.
battrt ift unb ad)t enggebrucfte ©eiten großen $ormat§ einnimmt. Ungedienter
2Beijc beruft ©d). fid) barauf, hak er mebr al§ 40 ^afyre bereite -äftufif au§übe
unb 30 ^abre Äapellmeifter fei. (Sr oerttjeibtgt feine (Sompofitionen im ©injelnen.
©egen ben (Schluß fagt er: Sutli I)ob burd) ben 3ftfmtbmu§ bie franjöfifcbe SRuftf
au5 ibrer 2)unfelt)eit, unb Reifer unb Seiemann traten biefe§ in 2>eutfd)lanb ; Sulli
unb Seiemann oerftunben infonberbeit bie ßunft, gerabe unb ungerabe 9^{)t)tl)men
mit einanber ju oermifdjen unb beibe mit ber 2)ecIamation au oerbinben. ©d)eibe
läfet burdjblicfen, bafc er ba§ @rbe biefer SD^eifter angetreten ijabe.
2)urd) ben l)od)trabenben £on, ben ©d). anfd)lug, machte er bem Äritifer bu
Antwort teid)t. %m 6. *8anbe ber „Unterhaltungen", 1768, ©. 232 ff. leljnt biefer
nid)t nur bie neuen (Sompofitionen meiften§ ab, fonbern er oermeift aud) auf anbere
ungünftige Beurteilungen, bie fie in ber Mg. SDeutfdjen Bibliot^ef unb ben §iu*er'*
fd)en „9}ad)rid)ten bie Sttuftf betreffend' *) erfahren Ratten, ©egen ©d)eibe'§ $raf)tcrci
finbet er ba§ treffenbe SBort: „2)er SBepfall be§ $ublifum§ läfjt fid) nid)t mit bem
2)egen in ber fjauft ergingen."
8n ber Xfyat ftnb ©crjeibe'S lieber in ^o^em ©rabe troefen, of)tte
(Smpftnbung unb ofme Gelobte, ©ie ftnb aud) fritf) ber Sßergeffenljett
anheimgefallen, ©otrjett meine ^enntnifc reicht, ift nur noefj ein einziges
(Sjemplar ber (Eompofttionen üorfjanben; e§ gehört §u ben ©erjagen ber
SBiener f. f. §ofbibltotf)ef.
3n feinem Xobe£jal)re fyat @d)etbe nod) ein „SßotlftänbigeS ßieber*
butf) ber grerjtnaurer" (*fto. 202) herausgegeben. SDer Stitel ftimmt tfjeil*
meife mit bem feinet erften 2ßerfe§ (9fa>. 36) überein. — 9ttir ift e3 ntdjt
mögltd) gemefen ein (Sjemplar be§ £teberburf)§ p finben. ©>d)ubart,
ber e» in feiner STeixtfctjert (Sfyromf 1776 ©. 392 lurj befandet, nennt bie
Gelobten fangbar.
©d)eibe, 1708 inßeipjtg geboren, ftubirte in feiner SBaterftabt forooljl
OJ^uftf roie Humaniora, mar einige $eit al§ SJhtftfletjrer tfyätig, bewarb
fid) 1729 obne Erfolg um ba% Drganiftenamt ber £f)oma§fird)e, gab
1737 in Hamburg bie oielbead)tete ßeitfdvrift: 2) er critifd)e 9JZufifu§
berau§, mürbe 1740 ^offapetlmeifter be§ 9ttarlgrafen oon 93ranbenburg=
Äulmbad), 1745 fönigl. bänifdjer £offapellmeifter in ©openfjagen. £rier
blieb er aud) nad) feiner 1758 erfolgten $enftonirung bi§ ju feinem £obe
(1776). 5ll§ ©d)riftfteller fomot)l mie al§ ßomponift mar er ganj aufter^
orDentlid) frud)tbar. — SBerüdvtigt mürbe ©d)eibe megen feiner $etnbfd)aft
gegen Soft. ©eb. Bad). 1739 liefe er im „6ritifd)en attuftfuä" ein bo§-
l)ofte§ $a§quill gegen ben üfleifter einrücfen, nad)bem er it)n groei 3at)re
*)^ot)ann 5tbam ^piller'§ Urtljeil ift rüc!fid)t§üoll unb febonenb, im
legten ©runbe aber faum meniger fa^arf, al§ ba% be§ Hamburger Äritifer§. @rft
fagt er (2Böd)entlid)e 9^ad)rid)ten 1768, ©. 75), man „tl)äte ©djetben Unrecht, menn
man Um blofe mit ben Dt)ren recenftrte", unb er fät)rt bann ©. 355 fort: „Wlan
fielet überall bm Überlegenben, ben forgfältigen (Eomponiften ; aber freilid) ift e§ in
ben 2Ber!en be§ ©enie§, menn fie einnehmen follen, nid)t genug, ba$ fie regelmäßig
unb mit ©orgfalt gearbeitet finb; e§ muffen ©rajien barinnen fein, roeldje burd)
feine 9Regel, fonbern blo§ burd) ba§ ^ner ber ©inbilbungSfraft unb bura^ fetjr feine§
©efüt)l in 2Ber!e uon biefer 2lrt gebrad)t merben fönnen. 2Bir mürben gern Irin
unb rcieber bem £erm ^apeEmeifter eine fteine Unregelmä&igfeit oer^ieben baben,
menn er un§ mit red)t frappanten 3»gcn unb ©d)Önl)eiten be§ ©efange§, mit einer
geraiffen naioen 2eid)tigfeit bafür fd)ablo§ gebalten bätte."
Mffatlenb günftig urteilt ©br. ^r. 2)an. ©d)ubart über ©d)eibe'§ Öieber;
ogl. ©cbubart'g 2ieftbettf, ©. 109.
2to. 37 Ut &mio$vavt}ie. 113
üorlier fdjon wegen fetner oerroorrenen ©djreibroetfe gefabelt Ijatte, bie
ebenjo müfyfam rate cergeben§ fei, raeil fic gegen bie Vernunft ft reite.
37. 65. SoleS' 9?eue ßteber nebft ifjren Gelobten 1750.
(üfto. 37.) £)ie Xejte ber 25 Sieber finb nicr)t unterzeichnet, bocr) getjt au£
gorfel'3 äftuftfalifcrjem 5llmanad) 1782 ©. 59 Ijerüor, baß fic oon bem
begabten $auer§forjne ©ottlieb gucf)§ tjerrülnm 33eftätigt mirb bie§
burd) ©erb er '3 Serjfon unb befonber§ burcf) ©oebefe'3 ©runbriß IV
2, ©. 124. — 2)ie (£ompofitionen ^eugen oon großem Talent, ©te ent*
Ratten mattete c^arafteriftifd^e Gelobten, bie nur leiber metjr inftrumental
al§ öofal gebilbet finb. Einige liegen biet §u rjodj, fo beginnt §. 23. ba§
Sieb ©. 8 mit bem ^meigeftrid^enen a! 3n SBerfdjnörfeumgen leiftet £)ole§
unter allen 3e^gettt>ffett morjt baZ ©djftmtnfte. ©tnfacr) unb gefunb ift
bagegen ber $ au ber meiften Sieber; er rjält bie 3^eit|eiligleit feft unb
bringt im erften Xtjeile regelmäßig ben 2)ominantfct)tuß, ma§ in feiner
$eit nict)t allju oft oorfommt. SBenn aud) bk (Sammlung im ©an§en einen
ungleichen ©inbruef maetjt unb mandfjeS @cr)macf)e enthält, fo ift bocr) ba$
©ute in einigen Siebem recfjt erfreulich.
$on ben ßeitgenoffen mürbe baZ SBerf feljr, njofjf att^ufe^r gelobt,
am geinften oon 9ftarpurg: „(§& fjerrf dfjt bar in ein ©efang, ber feine
2tnmutrj nierjt erft oon bem ^in^ulommenben ßlaöier entlegnen barf; unb
gleicf)tt>ol)l ijaben alle ©tuefe gugtetcf» äße mögliche (£igenfd)aften guter
fleiner GElaoierftücfe an ftet). Su tote roenigen Obenfammlungen ftttbet
man biefe SBor^üge oereinigt!" 8m roeiteren gortgang menbet fidfj 2ftar*
purg aßerbing£ and) gegen ba% Übermaß an „Sanieren" (Ärtttfcfje Briefe I
1760 ©. 252). %\x6) Sodann Wbam filier ritfjmt BoIeS' Oben oor
oielen anberen (2ööcr)entticrje ^Ractjrtcrjtert 1768 ©. 74): „^oefie unb äMobte
geben einanber an Strtigfeit nichts nadj", unb in ben „Unterhaltungen"
1770 ©. 531 tjeißt e§: „gaßli4 bem Slffeft gemäß componirt, unb tjaben
gefällige !&Mobien."
Su ber $orrebe p ben 2ftelobien für ©ettert'8 ©eiftlicrje
Dben unb Sieber (9lo. 65) treibt £)ole§, er wollte in be3 2)itf)ter§
©inne „für priüate unb öffentliche 2Iuffül)rungen, für ben gemeinften, roie
ben öolifommenften £örer fcr)reiben"; er roollte „leidjte, ungelünftelte
ßrjoralmelobien verfertigen, bie in oter (Stimmen unb Stören unb au er),
mit bem ©eneralbaffe auf bem SHatrier geftrielt, oon [einer einzelnen
©timme gefungen werben fönnen".
(£§ finb ntef^t üble 3J^elobien, bie in ben üorliegenben 21 (Sompofttionen
geboten toerben, unb ber @a§ ift öer^ältni^mäßig einfach unb natürlich .*)
&ber aud^ bei biefen fdjlidjten duralen bringt ^)ote§ eine gerabep uner^
l)örte gülle oon $orf<f)tägen, ^)optoeloorfcl)lägen, ©c^letfen, äRorbenten,
*) Sfterfröürbigerroeife ^at S)ole§ einige böfc Ouintenfolgen fielen laffen. %n
einem üon mir erworbenen ©remplar be§ 2Ber!e§, ba§ einem ber 9^acbfolger be§
©omponiften im J^omagcantorat, bem berühmten ©c^ic^t gehörte, l)at biefer bie er=
mahnten 3Serftö§e fc^arf l)ert)orge^oben.
gfriebtänber, Sieb. I. 8
114 Ho. 38 ©er Bib iioarapbic.
sßratttritlern unb Stritlern an, bie man fitf) erft fjinroegbenfen mufj, nnt
ficf> an ber einen ober anbeten gelungenen Sßeife ju erfreuen.
äftarpurg §at ba% 233er! jroetmal befprodjen: einmal fein; rüljmenb
in feinen ,,§iftorif<^®ritifdl)en 23et)trägen" 1759 ©. 188, bann mit recrjt
eingefcfjränftem ßobe in feinen „^ritifc^en Briefen" 1760 ©. 251; t)ter
tneift er namentlich) auf bie aU^uftarle $8er§ierung ber füljrenben (Sopran*
ftimme f)in.
2>ole§, 1715 ju ©teinbad) in fjranfen Geboren, batte baZ ©lue!, ben
Untcrria^t ©eb. $8aaV§ ju geme&en. Wad) ber ©tubien^eit oerUeB er
i. g. 1744 Seidig, um eine Stellung als ©antor in $reiberg i. ©. an*
gutreten (bie Initialen auf bem Stitelblatte oon 9?o. 37 bebeuten: 3. 3?. 2)ole§
3U ^renberg). 1756 mürbe er aber nad) Seipjig aurücf gerufen, mo er an
©ottlob ^arrer'S ©teile £t)oma§cantor marb, alfo, votnn aud) nidjt
unmittelbar, S8aäV§ 9iad)folger. ©tatt ber SBerfe feinet großen 9Jleifter§
Ijat er inbeffen meift feine eigenen ©d)öpfungen aufgeführt. 5lu§er melt=
lidjen unb geiftlidjen (Sompofittonen fd)rteb er eine grofce SReifje mufü-
t^eoretifdjer unb päbagogifd)er Söerfe. — $gl. über 2)ole§ ©erber'3 Serifon
unb ©pitta'3 23arf) H, ©. 724 unb 737. '
38. Slattyefott'* D&eon 1751. 2)er 70 jährige ßomponift bietet
im Sßorbericfjt bie auf bem Titelblatt ermähnten fieben $tnreben, unb ^mar
„an ben eilten unb üfteuen Sefer, Ungebulbigen, g^f^0^ ®ntiftf)en,
Stufgemecften, ßef)r= unb ©rbauung^begierigen, Sieben poetifetjen ßefer".
Wlt% über unb über geftrieft mit biblifdjen unb clafftfcr)en ©taten.
$)en 14 Dben ift aufterbem nodj ein „angehängter furjer Segriff
it)re§ 9htsen§" beigegeben, in bem e§ u. a. Jjeifjt:
1. bienet jur Sermeibung aller (Sitelfeit,
3. (Schaft Mittel toiber bie SSetrübnifc,
4. SBermirfft alle §eutfjelerj unb Sßerftellung,
7. Überttrinbet bie Unjufrieben^eit.
10. beuten auf etma§ beffereS, al§ eine fcf)öne ®eftalt.
13. «Spottet f)ol)er 2)inge unb l)ält fitf) §u ben niebrigen.
14. bringt gottfelige Ötebanfen im 5llter.
2)ie§ 5(lle3 ift öoHfommen ernftt)aft gemeint.
$)ie äftufif ift hoffnungslos fcr)lerf)t unb lägt in tfjrer (Steifheit unb
SBerfcr)robenl)eit einen ooüfommenen Mangel an @djönl)eit§finrt erlennen.
•ftur manche Xanjr^t^men finb nitf)t fo jerflie^enb, wie ba§ Übrige.
£)a£ relatiü (£rfreulicf)fte in bem ganzen §efte ift nod) ein Canon
a quattro, ber feine ©teile aber nirf)t unter btxi (befangen felbft, fonbern
auf bem STitelblatte gefunben f)at. 3Dte ättufif ju bem Weiteren Xcjtc ift
työd&ft einfach, aber gan§ fjübftf) unb öolfötfjümlidj.
9ttattt)efon mar ein fo f)otf)beritf)mter Wann, baj3 e£ immerhin ange*
geigt erfdjien, in ben äRuftföetfttelett be§ öorliegenben SSerfS jmei für
fein ©Raffen d)ara!teriftifdje ©efänge abjubruefen; fie fte^en unter %lo. 37
unb 38.
93iograpl)ifd)e Zotigen über ^JJlattbefon fteben in iebem SJlufiflerüon.
©r mar einer ber trielfeitigften ^ünftler: ©änger, Dpernbirigent, ^ira^en^
2To. <*j oer &ibii*$tav1)U. 115
mufiftrirector, (Somponifi, £f)eoretifer unb &iftorifer. ^n ben beiben legten
(Sigenfd)aften fyat er fid) bleibenbe S3erbtenftc erraorben. ©r war un*
gemein fruchtbar, ^n SBurneg'S „Sagebud) einer 9Jhtfifalifd)en Steife",
III, 1773 Reifet e§ über üftattfyefon: „£at fo triele 93üd)er brucfen laffen,
al§ er ^aljre alt mar." (ÜJl. Ijat ein älter oon 83 ^af)ren erreicht!)
39. Slufifal. 3*ittertreift, fie$e 9^o. 24.
40. Sdnttr, fie^e 3fo. 20.
41. 49. 9iamler4traufe, Oben mit Gelobten, 3»ei Steile,
1753 unb 1755. — äftit btefen beiben Sammlungen beginnt ba% Sßirfen
ber fogenannten berliner 8d)Ule, bte in ben näc|ften jtoet Sa^rje^nten
fo triel öon ficr) rebeu gemacht r)at. £)ie Herausgeber fjaben fid) nidjt ge*
nannt, au§ anberen Cueüen aber ttriffen mir, ba§ ber (Sammler ber Xejte
ber befannte 3)id)ter Sari SÖÜfjelm Garnier, ber ©ammler ber (Som*
pofitionen ber 5lböocat unb Sftufif btfettant (S fy r i ft i a n ® o 1 1 f r t e b ® r a u f e tnar.
2)er $orberid)t ift nadj mebr als einer SRidjtung Ijm oon ^ntereffe. 3unäd)ft
entfdjulbigt Garnier bte Slenberung einiger Sieberterte in folgenben SBorten:
„23tele biefer Sieber finb bereite in bm eigenen Sammlungen unferer
beften Inrifdjen SDid)ter erfdjienen. 2)a mir ba§ ©lud baben, bie meiften
berfelben unfere $reunbe ju nennen, fo fyabtn mir fie gebeten, bk le&te
&anb an biefe Sieber ju legen, unb fie befonber§ naü) ber 3Ru[tf unb
für btn feinen ©efdjmatf ber 3)amen einmündeten, bie fie fünftig
fingen follen."
2Iber manchmal Ijat Garnier felbft £>anb an bie ©ebid)te gelegt. @r [ud)t
fein 33erfaf)ren in folgenber naiüer SBeife ju oertfyeibigen :
„(Sinige menige SSeränberungen in btefen $oefien finb megen r»er-
fäumter anfrage einigermaßen ungebeten bin?" gekommen. Mein, unfere
SSerfaffer fyaben einen fo roo()l begrünbeten 9^u^m, unb ftnb mit fo oielen
mistigen 2Biffenfd)aften befannt, ba$ biefe§ tl)r böd)fter ©Ijcaetj gar nidjt
ift, ein £rinflieb gemad)t ut baben, raorin ber 9Jlufifu§ feine Beile ju
oerrürfen nötbtg bat. $bre übrigen Sieber finb überbem meit fd)Öner,
al§ biefe gefammleten. Oftan Ijat fie aber nidjt nehmen tonnen, roeit fie
für bie SJlufif ^u bilberreid) finb, unb atljuotel oon bem mannigfaltigen
SBuie unb von btn feinen Sittenlehren baben, bie fid) ntcr)t beutlid) genug
burd) Jone au§brücfen laffen :c. :c.
SQBeiterbin fprid)t ber $ot§bamer $abettenlel)rer in einer für il)n feljr be-
äeidwenben SBeife non ber üftotbroenbigfeit ber üftadjabmung frember SDlufter in
ber ßunft:
„Unfere 3)id)ter baben einige ©rfinbungen ju ibren Siebern oon ben
5lu§länbern genommen, ©o baben e§ ju allen Briten Diejenigen großen
Seute gemalt, bie bie fd)önen 2Biffenfd)aften unter il)rem $olfe ein*
gefübret baben. ©ie baben ibre Vorgänger überfe^t, nadjgeabmt, oer=
beffert; bi§ fie enblia^ felbft (Srfinber unb ibre SBerfe Originale geworben
finb; ba§ beißt oielleidjt, bi§ fie bie ^unft erlernt bitten, au§ taufenb
Ouellen unmerflia^ ^u f köpfen unb barau§ ein ©anjei ju maa^en; benn
ber 9#enfd) lebt nid)t lange genug, um alle§ felbft au§ ber -ftatur ju
nebmen; er muß taufenb ©tücfe, bie anbere gugeria^tet baben, tunftlid)
jufammen fügen, rcenn er nid)t aüjumenige ober alljuunoollfommene
2)en!male feinet ©eifte§ Ijinterlaffen roitt."
SQBie bem aui) fei, fäbrt Garnier fort, fo boffe er in feine (Sammlungen
mentger fa^ledjte $oefien aufgenommen §u l)aben, al§ felbft in ben au§erlefenen
8*
116 2to. 4<J ber Steif ograptyie.
SBerfen ber ^ranjofen, biefer geborenen Sieberfreunbe, gefdjerjen. Unb nun folgt eine
ferjr merfamrbige <Sd)ilberung ber franaöftfd&en pflege be§ Siebe§:
„2)ie $ramofen Ijaben meljr unb öfter auf bie Gelobten ifjrer Sieber
gefeljen, unb fie Ijaben in ber £l)at uiele berfelben fo Ieid)t unb natürlich
gemalt, ba§ ba% ganje Sanb noü ©efang unb Harmonie geroorben ift.
@§ ift ein ferjr fd)öner 5lnblicf für einen unparteiifdjen 2Beltbürger unb
allgemeinen 9ftenfd)enfreunb, roenn er bei biefem 3SoIfe einen Sanbmann
mit feiner Traube ober mit feiner grotebel in ber £<*nb ftngenb unb
luftig unb glücflid) fierjt; menn er fiel)t, mie bie Bürger in ben Stäbten
bie ©orgen oon irjren £ifd)en burd) ein Siebten entfernen, unb raie bie
$erfonen au§ ber frönen SBelt, bie 2)amen oon bem feinften Berftanbe
unb bie Männer üon hm grö&eften Talenten ttjrc $irfel unb (Spazier-
gänge mit Siebern aufgeräumt erhalten unb il)ren SBein mit ©djerj unb
©efang t>ermifd)en."
Garnier fjatte gan3 ditd)t, bie weite Verbreitung ber fran^öfifa^en ßrjanfon§
burd) alle klaffen ber Beoötferung gegenüber ber geringen SBirfung beutfdjer ßunft=
lieber ^eroorjuljeben, unb mir roollen uid)t mit il)m redjten, menn er in Sftouffeau'=
fd)er SBeije hm „glücftidjen Bauer" ibealiftrt, ber „mit feiner Smiebel in ber £anb
fingt." — 31 fäljrt bann fort:
„2Bir 2)eutfd)e ftubiren ie&t bie 3Jlufi! überall; bodj in managen
großen (Stäbten mitl man nidjt§ al§ DpermSlrien l)ören. ^n biefen
Strien fjerrfdjt aber nid)t ber ©efang, ber ftdj in ein Ietcr)te§ (Sdjerglieb
fdridt, ba£ oon iebem ÜUhmbe ol)ne SCRü^ic angeftimmt unb aud) ofjne
$lügel unb ofme Begleitung anberer ^nftrumente gelungen merben
fönnte. SBenn unfere ßomponiften fingenb irjre Sieber componiren, obne
ba§ ßlatrier babei ?u gebrauten unb ol)ite baran ju benfen, bafc nodj
ein Ba§ binju fommen foll: fo mirb ber ©efd)mac£ am (Singen unter
unferer Nation balb allgemeiner merben unb überall Suft unb gefellige
$rörjlid)feit einführen."
„<Sd)on jettf fierjt man, ba$ unfere Sanb§leute nid)t merjr trinfen, um
ftd) ju berauferjen unb nid)t merjr unmäßig effen. 2öir fangen in unferen
£auptftäbten an, artige ©efeltfd)aften ju ballen. SSir leben gefellig. Söir
geljen fpajieren in Sllleen, in albern, in ©arten. Unb roa§ ift bei biefen
©elegenbeiten natürlicher, al§ bafj man fingt? 9ftan mill aber feine
ernftrjaften Sieber fingen, benn man ift aufammengefommen, feinen ©ruft
%u unterbredjen. — SDtc Sieber follen artig, fein, naio fein, nicfjt fo
poctifd), ba$ fie bie fdjöne Sängerin nid)t nerfteljen fann, audj nidjt fo
leid)t unb fliefjenb, ba$ fie fein rosiger $opf lefen mag."
2)a§ Sßitfjttgfte in biefer ©rflärung ift bie an ben (Sontpomften ge=
richtete gorberung, ßieber ju componiren, „ o^ne ba% dlarjier babei
§u brausen unb ofyne baran ju benfen, bafc noc^ ein S5a§ ^inju-
fonnnen foll." ^)iefe Sieber follen burcr) i^re Gelobte allein
Strien unb follen autf) bei ©pajiergängen gefungen merben
fönnen.
9^acf) biefer gorberung ^at fic^ bie SD^etjrgat)! ber ^Berliner Som*
poniften ad^t Sarjrjefynte lang gerietet.
prüfen mir, in tr>elcr)er SBeife bie Herausgeber ber öorliegenben
Sammlung tt)re ©runbjä^e in ber Sßrarj£ oermir!ltd)ten.
ßunäc^ft ein 2Bort über Sn^alt unb äußere (Srf Meinung: ^)ie betben
Xljjeile enthalten je 31 Dben. 3^re Tutoren ftnb ntd^t genannt,*) bie*
*) aufgenommen bie le^te Dbe be§ jraeiten 5tEjeit§, al§ beren Somponift unb
2)id)ter ^olj. ß^rift. 33 ad) unb 33. üon ©emmingen bejeidmet finb.
TXo* 4t &er &ibüo$vavl}\e. 117
jenigen be£ erften ZfyitZ lernen mir aus einer Scotts in 9ttarpurg'3
§iftorijd)»^rttifcE)en Verträgen I 1754 ©. 55 fennen. £)anacr) rühren bie
&yte üon folgenben 2)td)tern £)er: ©leim (10), §agebom (8), ©ifefe (4),
(Sbert (3 ober 1), ®leift (2), U§ (2), 3. 2t. ©djlegel (2 ober 1), Bretter (1).
2ln ben (Sompofitionen beteiligten fid): ber Herausgeber Traufe mit 5,
gran§ Venba, Ouan£, 5lgricola nnb ber jüngere ©rann mit je 4,
$l)il. @m. $8ad) nnb 9?icrjelmann mit je 3, ©rann fenior nnb %tU*
mann mit je 2.
Über bie Herfttnft ber erften 30 Dben be£ ^weiten SljeitS lag bis
oor einiger Qt'ti feinerlei S^otij oor. 2)en fer)r juoerläffigen gorfcrjungen
ßarl ©crjübbefopf'S in Sßeimar*) oerbanfen mir roenigftenS bk ®enntniß
ber 2)icr)ter, nnb ^toar finb eS: ©leim (6 ßieber), (Sbert (6), Seffing (3), Ug (3),
Sidjttoer (3), ©oe| (3), ©Riegel (1?), £ageborn (1), ®leift (1), ©em-
mingen (1). — Betreffs ber (Somponiften fonnte icf) nnr feftftelfen, ba% je
eine Dbe, üfto. 3 nnb 5, üon ielemann nnb oon ©rann rjerrütjrt.
3)ie SJJhtfü ber 62 Dben ift 311m größten Steile rein gtoeiftimmig,
nnr feiten gefeilt ficr) eine britte nnb oierte Stimme r)in§u. 2)er Baß ift
nirgenbS beziffert. 2)er Bau ber Steber ift nicrjt gan§ gleichmäßig, toaS
ficr) aus itjrer |jerfunft oon oerfcrjiebenen (Somponiften nnb aus ben fetjr
mannigfachen Vetren erflärt. ©emeinfam aber fcrjeint allen Tutoren baS
Beftreben jn fein, ben Xeyt finngemäß gn beflamiren nnb fonft ber Sftnfif
einen mögticfjft geringen (Spielraum §u laffen. ©o fehlen burdjtoeg (Sin*
gangS- nnb @d)lußritornelle, nnb bie fefjr feltenen, nie merjr als einen ober
jroei Zatk roäljrenben ßroifdjenfpiele öefc^ränfen fidj anf nidjtsfagenbe
trafen. Bon irgenb roelcrjer (Selbftänbigfeit beS ®laöierpartS ift nicfjt
bie Sftebe, aber aucr) baS $iet ber Herausgeber, auf fid) felbft geftetlte
SMobien §u bringen, bie ber Begleitung !aum bebürfen, ift bei nur außer*
orbentlicr) wenigen Siebern erreicht, ®eine einzige reigoolle Söeife eut*
fcfjäbigt uns für bie traurige 9ttittelmäßigfeit nnb ©införmigfeit biefer
SD^nfü, !aum irgenb eine feinere ^armoniemenbung bringt einen Sicrjtblicf,
nnb eS fcrjeint, ba% felbft bebentenbe Männer, roie ^ßr)tf. (Snx. 33acf),
©rann, Xelemann fo ferjr unter bem tefjrrjaften unrunftlerifcrjen ©in*
fluffe beS oom Herausgeber proflamirten @ntl)attfamfeitS=^rincipS ftanben,
bafc aud) fie in öbe, nüdjterne 9ftuftfmad)erei verfielen. üfticrjt anberS erging
eS bem rjocrjbegabten jüngften Bruber ^ßrjilipp (SmanuefS, bem bamatS
20 jährigen Sodann (£r)riftian S3act), öon bem f)ier toorjl bie erfte
Bocalcompofition veröffentlicht ift. — Unfere SWuftföeifJiiele bringen brei
be^eicrjnenbe Sieber aus ber (Sammlung, nämlirf) 9lo. 53, Dbe, nnb
%lo. 154: 2)ie Vergötterung oon üuanij nnb 9lo. 155: £)ie Ver*
leumbung oon gran§ S3enba.
S)ie „Dben mit SJielobien" f cfjeinen bei i^rer Veröffentlichung ferjr
freunbüct) begrüßt toorben gu fein, ä^arpurg fagt über fie in bem oben*
ermähnten toifet o. 3. 1754:
*) 3n feiner 2)tffertatton: ^arl SBU^clm ^amler bi§ ju [einer 33erbinbung
mit Seffing. SBolfenbüttel 1886, @. 70 ff.
118 2To* *{ &er 3iblio0ta^ie*
©egenroärtige (Sammlung von neuen Siebern ift bereite in oerfd)iebenen
öffentlichen blättern mit fo üielem S^urjm angefünbiget, unb uon Kennern mit fo
meiern $et)falle aufgenommen roorben, hak fie feiner 2Inpreifung meljr bebarf,
unb in feinen „®ritifcf)en ©riefen" 1760 (S. 243 nennt er fte dufter
einer oernünfttgen Obenfcrjretbart, bie bie üMtte §tnifd)en bem all^u
geträufelten unb aufplätten (Stt)l anberer (Sammlungen galten. (5r fe|t
|ingu, bie Oben feien ebenfo jum (Singen atiein (orjne Begleitung), rote
jum (Singen beim (Slatrier geeignet.*) grtebricr) Nicolai, ber unge*
nannte 2(utor ber „©riefe über ben ttjigen ßuftonb ber fd)önen 3ßiffen=
fdjaften", ©erlin 1755, ttribmet ber ©efpredmng ber Oben ben ganjen
acfjten ©rief unb fcrjroingt ftcr) gar ju einem langen ($ebict)t auf, in bem
e£ u. a. rjetjät:
£)ort in bem Xr)al, gleich XempenS rjeilgen 51un,
£>a£ unentjücft bk (Schönen niemals ferjaun,
Sn bem Sfyoll ben £)icr)tern gern erfreutet:
§iet)er begleite 2)icr) ber <Sotm 21pollen£ ©raun,
ÜIßit bem man rotllig latfyt, unb unge§mungen meinet,
£)er ßleift, ben ©aef) oerfdjönert, nicfjt entehrt,
£)er §ageborn, ben Quan^enS Xon nicr)t fetjänbet,
£)er Seffing unb ber ©leim, bie 5lmor felbft gelehrt,
Unb ©enba'S Sieb, bet) bem, mann eS bie ©egenb rjört,
£>ie üftacfjtigall bie fanften klagen enbet,
Unb laufcrjenb rjorcfjt u. f. ro.,
ein ßob, baZ allerbingS baburcr) faft roertr)lo§ gemacht roirb, bafj jum
<Scr)luf3 als gölte ber ®raufe'fcr)en (Sammlung ©örner'S Menuetten (!)
getabelt roerben — ogl. fjier (S. 122.
ÜbrtgenS roerben bie „Oben mit Gelobten" noer) i. $• 1770 oon
bem roeit beachteten SRecenfeuten ber Hamburger „Unterhaltungen" (X,
(S. 532) ferjr gerühmt.
Sfteljr als jmanjig 3arjre nacr) bem (Srfcfjeinen biefer Oben r)aben
fid) Garnier unb Traufe nochmals ju einer größeren (Sammlung oon
Siebercompofitionen bereinigt, bie unter bem Xitel: Sieber ber 2)eutfcr)en
mit Gelobten in öier ©üerjern 1767 unb 1768 erfcrjienen ift. Unter
Sfto. 132 fomme irf) auf fte §urücf.
©on ben oorliegenben „Oben mit äMobien" ftnb in biefe neue
(Sammlung 30 Hummern beS erften XljetlS, unb 24 Hummern beS jroeiten
aufgenommen roorben, — trjeilroeife unter leidsten ©eränberungen ber
Gompofition. 9ftcfjt roteber abgebrueft mürben I üfto. 28, II üfto. 13, 14,
16, 20, 23, 25 unb 31; 9fa>. 23 finbet fidj ^roar im £ejt roieber, aber
mit anberer Gelobte.
*) 9Jlarpurg ermähnt nod), bafc beibe Jfyeile ber (Sammlung ie&t (1760)
g an* lief) vergriffen finb unb bafj ein b ritt er £fjeil nebft einem 9?eubrucf ber
älteren Opern 1761 erfdjeinen roerbe. $gl. barüber 9?o. 97.
Ho* 42 bct tftbliograpfyic. 119
©briftian ©ottfrieb Traufe, 1719 ju SBinjtg in ©Rieften ge*
geboren, 1770 in ^Berlin geftorben, batte bie Unioerfität in JJranffurt a. D.
bcfudjt unb mar 1747 al§ ©ecretär eine§ Wen Offiziers nad) Berlin ge*
fommen, mo er 1753 2lboocat beim Slftagifirat unb franjöfif d)tn ©eridjt
mürbe unb fpäter ben £itel ^ufiiaratb erhielt. ©d)on al§ Kiwb batte er
$iolin= unb ßlaoierunterridjt von feinem 35ater erhalten, ber ©tabt-
mufitu§ mar.
Traufe ift mabrfcbeinlid) ber (Somponift ber ©leim'fdjen Krieg§lieber
0.^.1756, ogl. unten 9to. 77. — @r mar aua^ al§ mufifalifdjer ©d)rift-
fteüer tfyätig.
granj *8enba, einer ben befannteften beutfeben SSiolinfpieler feiner
3eit, 1709 in bem böbmifd)en ©täbtdjen 5IIt=53enatfa geboren, 1786 in
Serlin gefiorben, mar nad) einer abenteuernben ^ugenb 1732 in bie
- Kapelle be§ Kronprinzen oon $reu§en aufgenommen morben unb blieb
in if)r aud) nad) ber irn'onbefteigung 5riebrid)§ Ö. tbätig. 1771 mürbe er
föniglidjer ßoncertmeifter. — Ueber feinen berühmteren jüngeren Söruber
©eorg ogl. unten 9io. 256.
^obann ©ottlieb ©raun senior, ber ältere Vorüber ßarl £>einrid)
©raun'3, fjattc mie biefer bie 2)re§bener Kreuafdmte befud)t unb fid) bort
befonber§ jum SSioliniften au§gebilbet. (Später lernte er in Italien £ar*
tini rennen, ber großen ©influfe auf ir)n gemann. -ftad) ber SRüdfefjr in
bie £)eimatl) mar er in ber Kapelle be§ dürften oon 2Balbecf\ fpäter in
9?bein§berg unb Berlin in ber Kapelle $riebrid)§ II. tbätig. ©eine
SebenSgrenjen finb 1698 unb 1771.
ßarl £einr. ©raun — fiebe 9?o. 96.
Ouanti — ftc|e 9fa>. 91.
«Pljil. (5m. %aü) - fiebe 9to. 64.
Jelemann — fiebe SRo. 9.
Sob- $riebr. 2lgricola, 1720 bei Slltenburg geboren, 1774 in
Berlin geftorben, mar in Seipsig <5d)üler ©ebaftian S8ad)'§, bann 1741
in Berlin ©d)üler non Ouantj, mürbe 1751 §ofcomponift, 1759 nadj
©raun'§ £obe KapeÜmeifter ber Königl. Kapelle.
3lud) ßfjriftopb 9Hd) elmann batte ba% ©lud genoffen, oon ©eb.
33ad) unterrid)tet ju merben. ©päter mar Duantj fein Sefyrer. 1744—56
mar er (Eembalift griebrid)! be§ ©rofcen. (Sr lebte 1717—62.
42. 57. ®obt'$ Särtltdje unb ©c^er^afte Öieber, 1754
unb 1757. £)er 5lutor ift ber t>erbienftrMe Überfe|er ©lernet, ©olb~
fmitty£, gielbing'S unb Sttontaigne'g, ben £effing feiner greunbferjaft
raürbigte, unb ber ®fopftocF§ Oben lote @oett)e'£ ®ö£ öon SSerli*
fingen üerlegen burfte. 35 or feinem SBirfen al§ ©djriftfteller unb
Verleger toar er praftiftfjer ülftufifer (|jautboift) getnefen unb fyatte fid) in
ben fcorltegenben beiben §eften aud) al§ ßomponift betätigt. 3n einem
2Bibmung§gebict)t fül)rt er fid) befdt)eiben ein:
Binar jeigt fiel) t)ier fein ©raun in fanften Harmonien,
®ein §aff unb ^unje raufet in flogen (Sinfonien;
üftur tna§ bie dJlobt fingt, nur Siebe, @dt)er§ unb Sßein,
Wlufy meiner SCRelobie befd)rän!ter S5ortüurf ferjn.
@r (jatte alle SSeranlaffung, um Sftad)fid)t §u bitten, benn er jeigt
fid) in biefen (Sompofitionen al§ unbebeutenben, unfertigen 9J?ufi!er; man
120 2To. M *e* Biblioörap^ic.
öermifet jebe perfönlictje (£mr>finbung, jeben Sinn für ba% ©angbare. (Sin
einiges (Stücf, üfto. 15 be§ fetten §efte3, ift unöerjopft unb beinahe
melobiöS; öon irgenbmetcrjer Eigenart täfjt aber auct) biefe§ einfache Siebten
nicr)t§ öerfpüren.
5113 auffallenbeä detail fei ermähnt, ba$ tüte bei (Körner, aucr) bei
23obe bie SDMobien im Violinftf)lüffel gefcrjrieben finb.
£)ie erfte (Sammlung enthält 25 Sieber, öon benen öier öon Seffing,
je eine§ öon U§ unb Scrjlegel rjerrürjren; Seffing unb ©Riegel erf feinen
aucr) unter ben 25 Siebern ber groeiten (Sammlung, unb außer irjnen noct)
ßacrjariae unb @ife!e. (benannt ift leiner ber $)icr)ter. SD?ögüd)errüeife
rürjrt eine Sfteir)e ber nicrjt §u beftimmenben Sterte öom (Somponiften felbft
tjer, ber eine anonyme (Sammlung: Verfudje in angenehmen unb ernft*
haften ®ebicr)ten, §aöe unb §elmftebt 1756, erf djeinen liefe, ©in ©jemplar
biefe3 2öerf£ rjabe icr) leiber nicrjt etnfet)ert lönnen.
£)ie geitgenoffen freuten S3obe^ ßompofitionen fetjr ungünftig auf*
genommen ju Ijaben. 3n feinem „(Sritifcrjen (Sntrourf einer Vibliotrjef''
fagt aitmr 33/§ Setjrer 3or). (£§rift. (Stocf|aufen öon bem erften §efte,
bie Dben „l)aben ben Verfaß ber Kenner üor fid) unb öerbienen bie §ort*
fe|ung". ®egen biefe§ £ob roenbet fid) aber ber ungenannte ®ritifer ber
„Vibliotrjef ber frönen SBiffenfcrjaften", Seidig 1758. @r nennt bie
ßompofitionen erbärmliche Mißgeburten, bie öon ben gröbften gerjlern
wimmeln unb ben Beifall ber Kenner nie getjabt fjaben, nod) t)aben roerben.
®aum weniger fcrjarf fpricrjt ficr) Sftarpurg in feinen „ßtitifcrjen Briefen"
I, 1760, S. 242 (unb nochmals im SRegifter baju) au§.
S3obe, 1730 in 93raunfd)tt)etg al§ ©opn eine§ ©olbaten geboren,
roar auerft 6d)affjirt, lernte 1745 bie muftfalifcfyen 2lnfang§grünbe, nrirfte
1750 M§ 56 afö 2mtttär*$autboift, n>ar 1756 bfö 1778 in Hamburg afö
SRebactenr, 33ud)brucfer unb Verleger tfyätig, nmnbte ftd^ bann nadj SBeimar,
wo er 1793 ftarb.
43. Stunden, fielje 9co. 32.
44. ßamöo, Dben, 1754. 2)er ©omponift ftellt fid) als tikrjtigen,
gefunb empfinbenben, roenn aucr) nicrjt t)erüorragenben ÜJftufifer bar. (Sr
rjat — eine Seltenheit in jener ßeit! — Begabung unb (Sinn für ein*
facrj=t»oH§tr]ümlitf)e SDMobien, nur mirb bie innere Sftatürüdjfeit oft burct)
galante Verzierungen erbrücft. Slucr) bie Vorliebe für Sequenzen wirft
nicrjt erfreulich-
Ve^eicrjnenb für bie bamalige SÖcobe, auct) für bie Sftacrjttnrfung öon
(Speronte£ ift, bafe Sambo in ber Sßibmung nocr) au^brücfücr) fein (Streben
betonen mufe, „ba§ öoraüglicrje Sctjöne, ba§ jebe Dbe in irjrer ^ßoefie be*
fonbert eigen l)at, in ber SJhtfif, fo biet al§> mir möglicr), nacrj^ua^men.
3d) l)abt §u bem @nbe meine Melobien nicfjt nur über ben erften SBerS,
fonbern öielme^r über bie ganje Dbe verfertiget. ^ur§: Sdt) r)abe mict)
bemühet, ber Statur merjr, a& ber ^unft ju folgen, orjne mid^ bähet) öon
bem guten @efcr)macfe 51t meit §u entfernen". („®uter ©efcljmac!" be*
beutet tjier: galant.)
2to» 45 bev Bibliographie. 121
$)ie Xeyte finb tl)eil§ oon fallet, §agebom, ©eitert, tf)eil§ au£ ben
Bremer Beiträgen unb ber (Sammlung üermifcrjter Scfjriften; oon biegen
fonnte idj 3or> Hb. (Spiegel (4 ©ebid|te), ©ottiicB gud)3 (3), ©tfefe (2),
$. SB. äRüttcr (1) natf)toeifen.
SDie Äritif l)at ßambo'£ äftufif nicfjt unfreunblitf) beljanbelt. Stocf*
Raufen*) lobt bie Gelobte, taMt aber bie Sßaljl berate (nämlidj ber
liefen gabeln unb ©rgäljlungen), ein Ungenannter**) nennt bte Oben beffer unb
fliefcenber, at§ bte ßerjbing'fcfjen (Sfto. 61), Ijat aber an ber Harmonie au§*
3ufe|en, unb Sttarpurg, ber bte ßompofitionen hti iljrem (Srf feinen 1754
mit (£ntl)ujta§mu§ begrübt rjatte („Sftatur unb Hnmutl) ftreiten um ben
SBorjug ")***) treibt in auffaUenb fidlerem Xone über fie i. 3- 1760.f)
Einige 3al)re fpäter mar £ambo'§ 2öerf uocl) nidfjt oergeffen. 3or> 51 b.
filier fagt in feinen „Sööcfyentlicrjen ÜJcacfjridjten" 1768 S. 76, e§
oerbiente einen *ßlafc in einer muftfalifdjen Sötbliotljef, unb ber anonyme
Sftecenfent ber Hamburger „Unterhaltungen" X, 1770 S. 531, §ebt e§
ebenfalls rüfymenb rjeroor.
£ambo'§ SBerl ift ferjr rjübfcr) auägeftattet, bk SCRuftf auf§ Sauberfte
geftocfjen, baju faft jebem Siebe ein §ol§fcl)nitt beigegeben.
öambo ttrirfte 1755 in Hamburg al§ Drganift an ber 9tfcolaifird)e.
— 2)en 1764 erfdjtenenen fetten Jfyeil ber Obm £)abc td) leiber nid)t
ftnben fönnen.
45. ©avl 2lupfi Xljtefo, Oben mit Gelobten 1754.
3m SBorberidjt Reifet e§, ber SSerfaffer rjabe feit einigen 3al)ren oiele
Dbenmelobien „oor ben ®openrjagener Sd)aupla| gefegt", bie meiften feien
gut aufgenommen toorben, unb fo raage er ben Sßerfucr), aucrj 30 beutfcfje
Oben „fingbar §u machen". (£r fcrjliefät redfjt l)übfd) mit ben ironifcfj
refignirten Porten: „34 oerfprecfje mir leibliche Huf nannte; toeil mir fo-
toorjl als anbern bie ®unft, allen ^u gefallen, nod) unbefannt ift, toe3=
raegen icr) aucf) öftere bie beutfd)en Sieber beljutfam beurteile."
S)ic ©ammlung ift öujserltdt) in äf)nlicf)er SBetfe geftaltet, tote
Speronteä' „Singenbe SJlufe an ber ^leifte". Huf jeber Seite ftet)ert oben
in gtoei geilen hn ie l^x Stjftemen nur bie Sfrtoftfftütfe oljne Xejt.
darunter folgen bann in getüölmlicrjem SDrucfe bie ®ebid)te. £)iefe roeifen
feinen Hutornamen auf; fie rühren mit Hu§nal)me oon breien fämmtlid)
oon Dffenfelber fjer.
Xf)ielo'§ 9Hufi! toirlt gan§ erfreulich unb ift an einigen, freilief)
nur tuenigen Stellen fogar reerjt fein, formell erfcr)eint fie ftct§ ah*
gerunbet, eigentliche Söebeutung rjaben bie meiften überaus litten ßieber
inbeffen nierjt. Sie finb auefj nur pm lleinen Srjeil gefanglicfj gefcfjrieben.
Ueber bie Hufnarjme be§ 28erf§ feiten^ ber Seitgenoffen fann itf)
nic^t berieten. (Sine 9lecenfion fcfjeint nid^t oorjuliegen, unb nur an einer
*) ßritifdjer (Sntrourf einer au§erlefenen SBibliot^ef, Berlin 1758.
**) ^icolai'§33ibliot^ef ber frönen SBiffenf haften u.b. freien fünfte, Seipjig 1758.
***) ^iftorif«-Ärittf*c «epträge, I, «erlin 1754, @. 475.
t) ßritifa> «riefe I, «erlin 1760, 8. 250.
122 **©♦ 50 bct &ibUo$t<xpf)ie.
einigen Stelle t)abe id) eine (Srtnäfjnung be§ (Somponiften gefunben —
am Scrjfuffe beS @ebicf)t§ nämlicf), baZ griebricf) Nicolai in feinen
„Briefen über ben i|igen 3uf*öno oer frönen 2Biffenfcr)aften", Berlin 1755
©. 87 öeröffentüd^t rjat. $)ie t^öricf)ten Sßerfe lauten:
ÜEßirb bann t»on bir
SDie unoergnügte (Sctjaar nocf) eines Siebes mertf) gefcrjäjt,
©o fei er fteif mie fie, nnb fo ttrie'S fie ergebt,
SBie ©ottfdjebS frf)led)teS Sieb, baS Sfjilo fcrjlecrjter fe§t*),
SÖßie (Stoppens froftger 2Bi$ unb (Körners Menuetten.
Wl\t £l)ielo beginnt bie Reifte beutfäVbänifdjer ©omponiften, ber
fpäter %ot). tyihx. $eter ©djulk $riebr. ßubtü. 51em. Äunjen, $eterfen
©rönlanb, £. £■ S. 8inf u. 51. angehörten. 1726 Ijatte ficr) Sttjiclo in
Äopenbagen niebergelaffen, roo er ein ÄöniglicrjeS ^rhnlegium &ur 6r*
ridjtung unb Seitung eineS £()eater§ erhielt. Seine 2)irection foü erfolg*
reid) geroefen fein. 1748 würbe er penfionirt. lieber feine fonftigen
SebenSfd)icffale , aud) über 3eit unb Ort feiner ©eburt unb feinet $in-
fdjeibenS ift mir nid)tS begannt.
47. 48. 93arf)0fett, ftetje SRo. 7.
49. 9iamler4traufe, fie^e 9co. 41.
50. 54. 66. 67. 73. 74. 89. 112. 115. Unter biefen Hummern
finb eine SFteifje oon (Sammelmerfen äufammengefajgt, bie (Sompofitionen
non ÜDhififern ber Serlinev Schule bringen. $)er Herausgeber ift in
bm aßermeiften gälten Srieftrid) 28iU)elm 9JlttVjmrg. @r felbft fagt
über bie „üfteuen Sieber jum (Singen", 1756 (üfto. 54)**):
SDie fämmtlicr)en 33erfaffer fjaben ficr) bemüht, in ber eigent*
liefen (Schreibart eines (Sfjanfon ju fcfjreiben unb feine aus
tr)eatratifdc)en «Sachen geborgte Söenbungen in irjren 2luS=
arbeitungen ju bringen",
er tt)ieberf)olt bieS bei ber Sefbftanjeige ber „33ertiniftf)en Dben unb
Sieber" 1756 (9fo>. 50)***):
$)a bie Sßerfaffer §auptföcr)üdc) für bie (Stimme unb nid)t
für baS (Slamer, unb nur ein Sieb, ntcf)t aber eine Dpern*
arie fegen wollten, fo roirb ein Siebfjaber menig äftülje fyaben,
biefe Sieber fogfeicfj öont blatte meg^ufingen. 9Jton roirb feine
Justierungen unb ^ünftelenen, fonbem einen leichten unb bem
ßrjarafter ber ^oefie §ufommenben @efang barinnen finben,
unb eS fcr)eint, ba% er biefelbe Sofung and) ben SRitarbeitern ber übrigen
Sieber=2Intrjologien gegeben rjat, bie fid) meber innerlicr) noer) äufterlicr) er*
fyeblicr) öon einanber unterfetjetben. 5111e geigen ungefähr baSfefbe 23ilb
mie ^amler^raufe'S Dben mit äftelobien ü. & 1753 unb 55 (9fa>. 41),
bereu Tutoren auet) mit benen oon Sftarpurg beinahe ibentifer) finb, unb
*) Sn ©ottfdjeb'S ©ebid)ten fyabe id) feinen ber Jfnelo'fcben £erte gefunben.
**) 3n ber ^Injeige beS SBerfS in feinen ^iftorifcb-Äritifcrjen Senträgen, II,
(5. 571.
***) ©benbort @. 572.
IXo. 50 6er Stblto^raptyte. 123
bereit SSorrebe fict) nact) benfefben Stelen menbet. Unb fo bieten benn
aucf) bie Sttarpurg'fctjen ©ammlungen tüte bie ®raufe'fct)en lauter einfache,
meift furje Sieber, ber ©a| ift nur feiten mefjr al§ jroeiftimmig, ber 53a§
ofme 2lu3nat)me unbe^iffert, fein ein§ige§ ©tue! burdjfomponirt. $)ie im
ttalienifcrjen 23ür)nengefang jener Seit unerläßlichen Koloraturen, giorituren,
©djteifer, Xritler, Goppel fctjläge fehlen meiften3, ebenfo bie Sejtmieber*
rjotungen. $)a§ ©an^e maetjt äu^erlicr) einen nier)t fctjtectjten (Sinbrucf,
meit bie formelle ©eftaltung meift annehmbar, oft fogar gut ift, unb
meit bie ®nappt)eit ber Sieber in root)ltt)uenbem ®egenfa§ §u ber weit*
au^gefponnenen gorm ber italienifctjen 9^obe=@efänge ftetjt.
2Bie freubig mürbe man biefe SRücfferjr pr Sftatttr begrüßen, memt
e§ mirftietje SJhtfif märe, bie äftarpurg bringt. Seiber fehlen biefem
troefenen Xtjeorettfer unb ben meiften feiner ©enoffen bie oofale (£r* unb
(Smpfinbttng. ©ettenein §ersen£ton, ba$ Sfteifte llingt gemacht, fet)rt)aft,
unmufifalifer). @in Übermaß an Sequenzen maetjt fiefj breit, unb an
©teile ber mangelnben ^ßrjantafie tritt ©igenfinn unb 2krfet)robenl)eit.
2öie in ®raufe'§ ©ammtung, fo geigen fict) auet) in ben oorliegenben
fefbft SD^etfter mie $t)il. ©man. $8 ad) unb ©raun t>on it)rer un*
erfreulictjften ©eite.
3)ie f)ier gefammelten @ebicf)te geben ein treuem 2lbbilb mancher
litterarifefjer ©trömungen jener $eit. Stjre ©inlleibung ift größtenteils
noct) bufotifetj, ber ($ebanfenfrei§ eng begrenzt: Weiterer Seben^genuß, 2öein,
Siebe, greunbfetjaft, ba% Sanbleben merben gepriefen. 5lna!reon unb §ora§
finb bie $orbilber. ©ef)r beliebt ift in ben Siebern bie §ert>ort)ebung be§
®egenfa£e§ jroife^en ber Setjre (SpifurS unb ber ©toa. Sieben biefen
©toffen nimmt bann bie ©atire einen breiten Sftaum ein. 5lHerlet Seit*
gebrechen merben perfiflirt. 3)ie gorm ift tjier ttjeit§ rein le&rtjaft, ttjetfö
epigrammatifefj §ugeftn'it. ©ef)r beliebt ift ber Refrain. @r ift meift gan§
!ur§ unb enthält — einlief} unfern mobernen (SoupletS — einen all*
gemeinen ©ebanlen, auf ben bann bie t>erfet)iebenen ©tropfen jugefetjnitten
merben. — Xiefere Xöne merben in all biefen @eb testen nur fetjr fetten
angefctjlagen.
£)ie muftfatifetje gorm ber Sieber ift fetjr einfact). Oft begegnen
un§ auggefproerjene Sänge: ^olonaifen, Büfetten u. f. m. 2)er 9^el)r§a^l
nact) finb bie ©efänge gmeittjeilig, aber aurf) 2lnfä|e §ur br ei tljeitigen
gorm fehlen nietjt. «Jpäufig mirb baZ folgenbe melobifct) * mobutatortfcr)e
©erjema angeroanbt: ber erfte S£t)eit cabengirt nact) ber £)ominanttonart,
unb ber gmeite £t)eil befdjränft fictj entmeber auf ©equengen (fet)r oft!)
ober SOcobulationen nact) einer benachbarten Molltonart, mie befonber§ ber
ber Unterbominante, ober er bringt einen ftmplen SRücfgang, beffen ©ctjtuß
in ber ©runbtonart melobifct) bem ©ctjluffe be§ erften £t;eit§ gteictjt. $)ie
Begleitungen finb im allgemeinen ätjutict) benen ber ^raufe'fctjen „Oben
mit üDMobien" geftaltet, aber manchmal etroa§ freier al§ biefe. 9cict)t
feiten tjat ber ^tam'erpart allein ba§ SBort in gorm öon 3^ifct;enfpieten,
bie eine öorau^gegangene ^r)raje ber ©ingftimme nactjarjmen ober eine
124 2t*. 50 5er Stblio^rapfyie.
cmbere oorraegneljmen. gier liegen Meinte einer nrirflitfjen gtoiefpradje
äroiftfjen (Singftimme unb SHatüer t>or, bie allerbing§ feljr bürftig unb
feine§roeg§ tüeloerfpredjenb finb. gaft allen Siebern gemeinfam ift eine
merftoürbig fdjmerfällige Söafifüljrung.
2)ie SBortragSbejeicljnungen §n beginn ber (Sompofitionen finb äl)n=
lid) gehalten, mie etma in £elemann'3 (Sammlung 1741 (Sfto. 19), nnr
finb manche $orfcf)riften f)ier nod) feltfamer. Sfteben oergnügt, auf*
geränmt, unfdjulbig, fittfam finbet man: fcfMtacfifcl), fpöttifd),
jornig, fürchterlich.
SMe (Sammlung: 9teue Siebet pnt <©htgen, 1756 (SKo. 54), ift
bie einzige, bei ber Sftarpurg feinen tarnen al3 §erau§geber genannt
rjat. (Sie enthält 38 Sieber. £)er größte Str)eil t>on itmen, nämlidj 22,
finb oon Sttarpurg felbft componirt, bie übrigen t>on anberen „Q3erlinifcf)en
SDhifici", nämlicf) griebr. (Sljrift. Sftacfemann (3), Jgofj. (Gabriel
(Betjfartt) (3), (Sari geinr. ©rann (2), (Sari «ß^il. @mon. 23ad),
(Styrtft. S8aü), 3ol). griebr. 2lgricola, ^r)ri[topl) 9ticf)elmann, 3-3-
üuanfc, 3ol). *ß|ü. <Sacf, (Sfjrtft. griebr. (Schale, 3ol). ©ottlieb
3anitfcl) (je 1). — $on S)icf)tern finb vertreten Ü5 (9), §ageborn (6),
Sieberfüljn (5), Dffenf eiber (4), „ber berühmte S)ic|ter Seffing" (mie e3
— fdjott 1756! — in ber SBorrebe fjetfjt) (3), ©leim (2), §atler, (SonS*
brucf), (Smalb, fRoft, *ßa£fe (je lmal).
SDiefelben mufifalifcfjen Mitarbeiter begegnen uns and) (mit einer
2(u§nal)me) in ber (Sammlung, treibe bie umfangreidjfte oon allen unb
öon ben ßeitgenoffen am metften beamtet morben ift: ben 93evliiufdjen
JD&ett Utt& SieDew. (Sie finb in brei feilen erfctjtenen: 1756, 1759,
1763 (SRo. 50, 73, 112) unb enthalten je 48, 36 unb 43 Sieber.
$on (Somponiften finb in iljnen vertreten: Sftarpurg I mit 25,
II mit 12, III mit 30 Siebern, Sßfjtl. ®m. 23acf) I mit 3, II 2, ®irn*
berger II 2, III 1, ©raun II 5, ©djate I 4, III 10, Slgricola I 4,
II 3, 9ctd)elmann I 4, II 3, <Sacf I 1, II 4, III 1, ^acfemann I 2,
3anitttf) I 2, üuanfc I 1, Traufe I 1, II 3, III 1, föotl) I 1,
(Setjfartl) II 1, Unbelannt III;
üou SDtd^tern bie folgenbeu: Sejfing I 3, II 2, III 1, ßacljariae
I 6, II 2, gageborn I 3, II 4, III 8, Offenfelber I 4, III 1, U5 I 5,
II 1, III 1, Sßafcfe I 5, III 1, Steberfitfjn I 4, II 7, b. ®leift I 2, III 1,
©leim I 2, II 1, III 15, (Son£brudj I 3, ©emmingen I 2, (Smalb I 2,
Ääftner I 1, ©eifert I 1, ©djefljafer I 1, Ularbuä I 1, §.. I 1, (Sbert
II 1, III 1, Söme II 4, «aber II 3, äfteiling II 2, Unbefannt II 1,
III 10, Garnier II 1, Sßeifee III 1, au§ ben (Weiterungen I 1, II 2,
Hamburger 23et)träge I 1, au§ bem $8erjucf) in ©ebidjten III 1, (Samm-
lung t>ermtfcf)ter (Schriften II 6, Bremer iöerjträge III 1.
2)af3 ber Herausgeber ber brei (Sammlungen Sttarpurg mar, be*
richtet ber juoerläjfige 9#ufift)iftorifer 3ol)ann 9?ifolau§ gorfei in
feinem „Sflufifalifdjen Sllmanad)" 1782, (Seite 70. — äftarpurg Ijat and)
rjier öon (Sompofitionen meljr beigefteuert, als alle anberen Mitarbeiter
gufammen genommen, fobaft biefem SBerle raie ben „leiten Siebern" (JRo. 54)
Tto. 50 fcetr &iblio$t apfyte. 125
oon beginn an ba§ (Gepräge ber Sftittelmäfngfeit gegeben mar. $on ber
(Steifheit nnb Srodentjeit feiner ÜDhifif*) derben in ben ÜRo. 55, 56 nnb
57 unferer Sftuftföetftiiele brei äftufter geboten, bie nidjt ettna au3 ben
fcr)led)teften Siebern %R.'% gemäht ftnb. ©lüdlicrjerfteife lägt fiel) baneben
raenigften§ ein ettoa§ erfreulichere^ 53eijptef Ijeröorrjeben, nämtid) 9fa. 156:
SDie Siebe§götter. — 2)ic Sieber ber übrigen „23erlinifd)en SD^ufict"
machen ber 9J2el)r3ar)l nacr) einen nocf) tranrigeren (Sinbrud, al£ bie
9ftarpurg?fdjen. Qu ben SluSnafjmen gehören ein Beitrag be3 2Ibr»ocaten
Traufe, ba£ Sieb: SDer äftai, 9to. 65 Der äRufitfteifßiele, ba§> nidjt
ol)ne ®ra$ie ift. — £)a3 mittlere ÜJUüeau ber nier Sammlungen fenn*
getanen bie t»orangerjenben Sieber ber äRufiffteifjrfele: 9to. 58. 2>er $&ttU
ftrett, öon 91gricola (Original in Dmoll), 910.59. £)ie Untt>al)rl)eit,
öon (Srjriftoprj^icrjelmann (einem ber ^ßljiliftröfeften unb SDMobietofeften,
3Serfaffer etne§ bieten 23ud)e§ über „2)ie SD^elobte nacrj itjrem SBefen
forool)!, tote nad) tfjren (Sigenf haften ", 1755), 9to. 60. $)ie Sßafjt, öon
föademann, 9lo. 61. 2>ie gaulljeit üon «Schale, 9fr). 62. 2)ie®üffe,
oon Setjfartl).
$)ie äußere 21ufnal)me, bie bie „23erlinifd)en Oben" gefunben rjaben,
wax glän^enb. äftarpurg felbft fdjreibt in (einen §iftorif d) ^ritif d)en
23et)trägen III 1757, S. 558, bie (Sammlung fei genugfam befannt nnb
überall rooljt aufgenommen roorben. SSon ben Sftecenfionen ^ebe id) bie
Sodann (St)rifto^t) Stodl)aufen'§ rjeroor, ber in feinem „Gmtifcrjen
(Sntrourf" oom Saljre 1758 bie Oben unter bie au^ge^eidjnetften rennet,
unb namentlid) bie Sodann 51b am §iller'3 in ben „SBöd)entlid)en
%:d)rid)ten" 1768, S. 74 (über alle brei Streite): „(£ine ber öor^ügüd^ften
(Sammlungen. ©3 ift ein eigene^ Vergnügen, ben ($eift fo oieler braoer
Männer neben einanber gefteflt ju fernen, unb im kleinen beifammen ju
l)aben."
SDer fidjerfte 23eraei§ für bie ^ot)e 3Bertfd)ä^ung , bie man ber
Sammlung entgegenbrachte, ift bie Srjatfacrje, ia$ ber erfte Stljeil ins
^jollänbifdje überfefet mürbe, unb groar unter bem Xitel:
Haerlemse Zangen. In Musicq gesteld by de Heeren Mar-
purg*, Agricola, Schale, Nichelmann, Bach, en andere
vermaarde Componisten, en in Nederduytse Dichtmaat
overgebragt door J. J. D. Te Haerlem, Gedrukt ter Musicq-
Drukkery van Izaak en Johannes Enschede. M.D.CC.LXL
21ud) bie anontjm erfdjienenen (Seiftlidjett, moraUfdjett unt>
toeltlidjett D&en, 1758 (ßo. 66) ftnb öon Slftarpurg herausgegeben,
mie au§ beffen eigener 9Zoti§ in „2lnl)ang jum §anbbud)e bet) bem General*
baffe", Berlin 1760, fjeröorgefjt. — 2)a§ 203er! enthält 34 Oben, unb
§tnar 30 beutfdje, 2 lateinifdje, 1 italienifdje unb 1 fransöfifetje.
$)ie ßompofitionen rühren rjer oon: SIttarimrg (22), ®irn*
berger (2), Traufe (2), Sdjale (2), ©ad, Sfttcfjelmann, gafdj,
*) rfflaxpuxtfZ ßieber ftnb ofyte ©aft unb Äraft. SDod) mu§ fte ber Rentier
roegen tyrer ©rünblic^!cit ftubtren/' Reifet e§ in ©c^ubart'S 2leftf)ct« 1806, ©. 84.
126
2to. 50 btt &ibüo$tapt}it.
Sftademann, ©raun, 5Igricola (je 1), bie £)id)tungen t>on ©ellert(ll)*),
§ageborn (2), Sänge (2), ^oraj (2), ö. ©entmingen (1), ßramer (1),
drico (1), au§ ben (Srtneiterungen (5), au§ bem 23ienenftocf (2), Un*
befannt (6).
Sftarrmrg tnad)t in biefer «Sammlung einen ettt)a§ befferen (Sinbrud
al§ in ben früheren. 2Werbing§ jeigt fict) fein äftangel an (£rfinbung§*
traft nnb Originalität roieber barin, baf3 er fid) gern an ein ©cfjema ber
SMobie unb 9ftobulation f)ält nnb üor fortroärjrenben Sequenzen nid)t
§urücfjct)recft. 21ber manchmal gelingt il)m bod) ein ©tue! einfacher, natür-
lieber SD^elobte, unb üon rairflictjer (Smpfinbung giebt ÜRo. 14 ®unbe, —
baZ befte Sieb Siftarrmrg'S. 3d) laffc e£ rjier folgen:
Sangfam.
Ä
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ipt*:
S=f
^^t
/ ©mft nur bin, iljr ntat - ten £än * be, tnür s be ©lie « ber,
l 3d) bin nab an mei * nem @n * be, mü * be 21u - gen,
H
4
^
gellt -
fölie&t
Sur
eud)
«Ruft- 1
3U. J
9flei -- ne £a * ge fmb coli « bracht,
*) 33on ©ellert unter anberem bie ©ebtdjte: „SJleine fieben^eit üerftretdjt,"
„©oit, beine ©üte reidjt fo weit", „Sufjlieb", „2luf ©ott unb uid)t aitf meinen 9iat".
2to» 50 5er &ibüo&vav1}ie.
127
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rotrb balb fd)la*öen, bte mtdj roirb ju ©ra*be tra
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öen.
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$on ÜXftarpurg rühren aucr) bte ßompofitionen ber betben ^ora^ifcrjen
Dben unb ber anberen fremblänbifcrjen £}icf)tungen Ijer.
£)ie übrigen ßomponiften erfdjeinen aucrj in biefer Sammlung trocfen
unb roenig erfreulich; befonber§ abgefdjmacft unb gopfig finb bie§mal
©raun, ®irnberger neben Sfticrjelmann unb Jtocfemann.
5lucr) ber fonft fo t)ortreffücr)e (Somponift ©acf (pal. 9lo. 88) öer*
jagt in ber oorliegenben (Sammlung nocf) merjr al£ in ben früheren. Söie
rjätte er aber auctj ju ber unglaublichen ^ßrofa öon ©ebicfjten Süftufif er*
pnben tonnen, tüte j. 35. „£)a£ ©lücf ber greunbfcrjaft":
SDie Sugenb ift ba§ 33anb ber greunbe,
Äein 33unb ift baurtjaft otjtte fie;
S)a§ Safter maäjt notfjmenbig geinbe,
®rum üefcen fid) bte 3Jlenf(^en nie.
D! futfjte nur ber Sftenftf) bie SEugenb,
2)ie greunbfäjaft fottte allgemein,
Unb atfe SDÖelt mie eine ^ugenb
S5on einem einsgen SSater fetyn.
(SIj wir ber üEugenb ßeljren faffen,
So finb mir alle fo gefinnt,
2öir muffen un§ notljtuenbig Raffen;
2)enn ßiebe ift ber £ugenb 5?inb.
33erlatf)t, ben Sat; ber emgen Kriege
©efammter 9ftenfcfjen unter fitf)!
(Sr Weiot nur bem, ber bon ber Söiege
Siä) nie gefannt fjat, lädjjeriicf).
Ueber bie näd&fte Sammlung: (Seifttttfje D&en, in SMo&ien
gefegt twn einigen XonMmftlern in Berlin, 1758 (9lo. 67) fagt
SKarpurg felbft: „bie auctores ber beutfcrjen ^ßoefte unb ber äftufif finb
einerlet) mit benen ber „©eiftlicfjen, moralifcf)en unb roeltlicrjen Dben" unb
ber „23erlinifd)en Oben unb Sieber." 32 Dben raerben f)ier geboten, unb
$\vax 30 einftimmige, 2 trierftimmige. $on ßomponiften beteiligten fid}:
9flart>urg (16), Slgricola (4), ©raun (3), 9Hdjelmann (2), ftraufe (2),
©acf, (Berjfart^ f «Schale, Sftacfemanu, fyafcrj (je 1), — öon SDictjtern:
©ellert (13), Ätotftocf (5), Sänge (5), Gramer (3), au3 bem dienen*
ftocf (5), au£ ben ©rtteiterungen (1). — £)er mufifalifdje 3nrjalt biefe£
§efte§ ift nocf) bürftiger al§ ber aller früheren. @3 fcrjeint, bafc ftcr) be=
fonber§ ÜDcarpurg bei ben geiftlidjen Siebern auf ein i|m oöllig frembe3
128 *to. 50 bet #iblio$ravl)ie.
gelb begeben f)at, unb baft bct§ oben gegebene Sieb eine 5Iu§na^nte-
ftellung einnimmt. Von 3nnigfeit ober Söürbe finbet ficf) in all biefen
Oben feine ©pur, gefcfjtoetge benn öon religiöfer Vertiefung. Um fo mefjr
überrafcrjt inmitten aller biefer Srimalitäten ©raun'g pracfjtöolleä Quartett:
„Sluferftefjn, ja auferftef)n," ögl. 910.54 Oer SRnfifGeifoiele. Vb. II,
<5. 123 ift norf) oon biefem 2Berfe bie D^ebe. 8n ber üorfiegenben ©amm-
lung ftefjt bie ßompofition gerabe^u mie ein Verg in ber ©bene.*)
(Sine Stenfion in ben „Hamburger Unterhaltungen", X 1770,
©. 530, lobt bie (Sammlung trjeilmeife, betont aber ben ungleichen 2Bertbj
ber (Sompofitionen.
S)ie nädjfte Sammlung: f>errn $rofeffor ©etfert'S DDen nnb
Stetem neöß einigen Radeln, in SO^ufif gefegt t>on 33erltntf c^ett
Sonfünftlern 1759 (9fo>. 74), enthält 40 ©tücfe, barunter 18 gabeln.
£)ie tarnen ber (Somponiften ftnb nictjt genannt. $)er §erau§geber ift
mieberum 9#arpurg nad) ber Angabe gorfelä in beffen „lOftufifalifcfjen
mmawö)" 1784, @. 101. £)ie 2Rufif in biefem SBerle ift trocfen,
melobielo§ unb wirft gerabeju abftofjenb. **)
üftod) ^mei mufifalifdKitterarifdje Unternehmungen 9ftarpurg'§ ftnb
p erttmrjuen, in bie eine IRet^e fcon Siebern eingeftreut niorben finb, näm*
lid): 1. §iftorifd)*®rittfd)e Verträge gur aufnähme ber üDcufif ",
I. Vanb, Verlin 1754/55, 5 Sieber, IL Vanb, 1756, 3 Steber. — £)ie (Som*
pofitionen rühren I)er mm: ©raun (2), $f)il. (£m. Vad), üftidjelmann,
Hgricola, ©cfjafe (je 1); §mei finb nicfjt unterzeichnet unb ftammen
moljl öon SJcarpurg felbft. £)ie £)id)tungen: Seffing (2), Dffenf eiber (2),
§agebom, ©rie§ (2), U§ (1). 2. Äritifcjje Briefe über bie Sonfunft,
mit fleinen Älaoierftücfen unb ©ingoben begleitet. I. Vanb,
1760, 30 Sieber. ßompofitionen öon 9?id)e{mann (4), ©raun (3),
gafcr) (1), ©ad (2). £)ie übrigen ftnb mit Initialen bezeichnet, §. 33.
brei Sieber mit 8. 0. U.; rjtermtt ift mafjrfdjeinlicr) 3ol). Otto Ubjbe
gemeint, fgl. ®ammergerid)t3ratf) in Verlin, an ben SDcatpurg feinen
21. fritifdjen Vrief richtete. Unter Dielen ber anberen Initialen oerbirgt fid)
mofjt SJcarpurg. — Siebter: ©leim (12), Dffenf eiber (4), Seffing (3),
3act)ariae, gud)£, Sieberfurjn, ^aller, §ageborn (je 1) unb Unbefannte. —
2)er II. Vanb, 1763, unb III. Vanb 1763 bi§ 64 enthalten je 1, refo. 4
Sieber. Vei jmeien nennt fid) 9ftarpurg aU ßomponift 2)ie £)id)ter
finb nicrjt genannt, 1 Xejt rüt)rt öon Dffenfelber r)er.
$riebr. 2Bilf). SDIarpurg, 1718 auf einem SRittergute in ber 5llt-
marf geboren, 1795 in Berlin geftorben, mar nid)t SJluftfer non 93eruf,
*) 3^r SBertt) ift fd)on von ben ßcitgenoffen ancrfannt morben. &erme§
Ijat ifjr in feinem Vornan: ©opf)ien§ Steife 1769 groei anbete ©ebidjte unter*
gelegt. —
**) 8n 9flarpurg § ,,&iftorifd)-'$ritifcf)en 33ei)trägen", IV, ift bei ber 51njeige
be§ 2ßerf§ jebe Äritif unterlaffen; in feinen „ßritiftfjen Briefen", I, 1760, ©. 247
Reifet e§ furg unb bünbig: Sunt mala mixta bonis, sunt bona mixta malis,
roorauä man fdjliefeen fönnte, ba§3Jiarpurg bei ber ^eraulgabe nid)t beteiligt mar.
2To. 51 bcv &iblio$vavf}i<z. 129
entroicfelte aber eine üielfcitige Sbaligfeit al§ ßomponift, 3Jiuftft)tftoriCcr
unb ßrirtfer. 2BirHtd)e SSerbienfte erroarb er fid) al§ £beoretifer; in
$ari§, rooljin er 1746 al§ ©ecretair eine§ Wert Officterg gereift war,
^attc er Qean $f)iHpp 9ßameau'§ £armonieft)ftem fennen gelernt,
ba§ er in 2)eutfd)lanb einführte.
1763 nmrbe ÜJJlarpurg $reu§ifd)er Sotteriebirector, fpäter erhielt er btn
Sitel eine§ $rieg§ratf)§.
(Sbriftian $riebr. S^atfemann, 1735 in 33ielefelb geboren, erhielt
feinen muft!alifa)en Unterrio^t in Berlin unb trat ftier 1754 in bie Kapelle
be§ $rtn^en $einrid). (Später foll er im 3)ienft be§ $rin$en in ^ein§=
berg genrirft I)aben.
©ein Sefyrer mar ber Königl. Kammermufifer:
$o!j. ©abriel ©epfartb, geb. 1711 im ^er^ogumm SBeimar, ©djüler
SBalttjer'S (be§ $reunbe§ r-on 23ad)) in SBeimar, mürbe 1740 9JUt*
glieb ber Königl. Kapelle in Berlin. 1796 ift er geftorben.
$en Unterricht 2Baltf)er'§ genofe and) SBill). 2Iug. Sraugott SRoÜ).
33gl. über um unten SRo. 62.
Soft, ©ottlieb ganitfef), ßontrabafftft ber Köntgl. KapeUe in Berlin,
batte feit 1736 fd)on im 9^em§berger Drcbefter be§ Kronprinzen mufkirt.
@r mar 1708 in <5d)raeibnÜ3 geboren unb ift um 1760 in Berlin ge*
ftorben.
$&il. @m. «acb — ftefc 9fa>. 64.
Nürnberger — fiefye Sfto. 105.
©raun — fte^e 9?o. 96.
©c^ale - fief)e 3fo. 182.
Hgricola — fier)e 9^o. 41.
üftirf)elmann — fict)c üfto. 41.
©aef - fiefje 9?o. 88.
Traufe — fie^e üfto. 41.
Duanfc - fiefje 9fa>. 91.
51. 58. 113. 437. gletftfjev. Oben unb Steber, 2 Steile, 1756 unb
1757. £)ie erfte Auflage ber (Sammlung com 3al)re 1756 (üfto. 51) tonnte ntdjt
aufgefunben tnerben. |jöcf)ft roal)rfc|einlicl) ift fte aber ibentifd) mit ber
mir oorliegenben §roetten t>. 3. 1762, ba Sßtbmung unb SSorbertcr)t un=
oeränbert ijerübergenommen ftnb, oljne einen Qn\a^f ber auf bie 2. 5luf*
läge S3ejug l)at. — $nt $orberid)t fdt)retbt ber ßomponift, feine gremtbe,
„beren »tele rtmljre Kenner bei feinen ©efdjmacfl in ber Xonlunft" ftnb,
Ratten tt)n oerfidjert, er mürbe mit ben Siebern el)er (£l)re al§ (Sdjanbe
einlegen. — Ueber bk Dielen oon il)m componirten Xejte ßadjartae'ä
fagt gleifcf)er, er roerbe „glücflicl) fein, roemt feine Gelobten nur einiger*
maften bei gütigen Söerjfafe geroürbigt rcerben, ttjelctjer bem SDitfjter bei)
allen, bie ©efcljmacf unb @tefül)l Ijaben, nifyt l)at entgegen fönnen." @r
fäl)rt fort: „Kenner roerben am beften einferjen, raie nalje itf) Bet) meinen
arbeiten ber (Sprache ber 51ffe!ten gelommen, ber roaljren $)eclamatton
gefolgt bin, unb ben eigentlichen ßljarafter eines Sieben getroffen l)abe."
233eitert)tn oertl)eibigt er bie SBollfttmmtgfett feiner Sieber bamit,
ba§ „ba§ ^ollftimmige bem Slaoiere eigen, unb xtjm gemäßer fet), all
grteblönber, Sieb. I. 9
130 2*°- 5* bev &iblio$vapt}te.
baS ©infame", unb f priest ben gefunben ®runbfa| auS: „8ebe <Sing =
ftimme mirb burci) ein generalbafjmäftigeS $lccomoagnement
beS SlaöierS üielmeljr als buref) eine nur fimple Sttitfpielung
ber Gelobte allein, gehoben."
SDafe gleifdjer'S „SBollftimmigfeit" Söfttftfern unferer 3e^ überaus
mager erfdjeint, mürbe nid)t gegen ben ßomponiften foretf)en. (Schlimmer
aber ift, bafj ber Sbeengefjalt feiner Gelobten an 5lrmfeligfeit faum über*
troffen merben !ann. ©leid) baS erfte Sieb ift ein abfcljrecfenbeS dufter
beS Dörfer gerühmten „feinen ©efrfjmacfö" ber Seit. 3)ie arg öerjdjnör*
feite Sflelobie entfleibet felbft Ätetft'ftfje $erfe jebeS magren SluSbrucfS. Sfodj
in ben meiteren Hummern begegnen mir faum jemals einem mirflitfjen
^er^enSton ober einem inbimbuetlen ßuge. ®ine§ ber befferen ßieber ift nodj
baS in unferen ättuftf 6 etf fielen 9to. 64 miebergegebene: 2)aS (Slaoier;
$io. 63 bagegen: $ln b en (Schlaf entfprtct)t ettoa bem SDurd)fd)nitt.
Btelatto erträglich finb I, ©. 12, 19, 22 unb II <B. 16.
SBenn ftcf» gleifdjer audj als niefit üblen 9ttufifer auSmeift, fo be*
beuten feine ßiebercompofitionen einen SRücffdjritt, ftatt eines gfortfdjrittS.*)
$on £)id)tern ift in ber erften (Sammlung gan$ befonberS gleifdjer'S
greunb Qafyaxiat berücfficf)tigt; er l)at nid)t nur 16 Xejte, fonbern aud)
eine (Eompofition feines „fcfylafenben 9ftäbd)enS" beigefteuert, bie aller*
bingS noci) weniger gelungen ift als bie gleifdjer'fdje (ogl. $anb II ©. 48).
3 ®ebicf)te rühren oon |jageborn fjer, 2 oon Seffing, je eines öon ©djlegel,
$leift unb Uj. — 3n ber @leim gemibmeten jtoeiten (Sammlung (üfto. 58)
ift ©leim felbft mit 8 @ebicf)ten oertreten, ©emmingen mit 6, Seffing mit
3, ßadjariae mit 2, ferner (Sbert unb gudjS.
$ur 93ibliogra^t)te trage icf> norf) nad), baft eine 3. Auflage ber
1. (Sammlung im 3af)re 1776 erfd)ienen ift; gorfei ermähnt bieS in feinem
2Jhtfifal. Sllmanadj 1782 ©. 61.
Heber 9lo. 113: gleifcfjer'S 3 Kantaten jum (Sdjerj unb Vergnügen
nebft einigen Dben unb Siebern (eS finb 6) ö. 3. 1763 ift nur §u fagen, bafc
*) 2);e aeügenöfftfdje ßritif trat jjletfdjer mit großem SBofjlrooHen gegenüber.
9ftarpurg fd)retbt erft feljr günfttg über um (£>iftor. $rtt. 93et)träge, II, 1756),
unb madjt erft fpäter ©ebenfen gegen bie 23ertunftelung unb Ueberlabung mit Orna-
menten geltenb (Ärttiföe ©riefe, I, 1760, ©. 246.) $>ie beifällige Slufnaljme ber
(Sammlung conftatirt 3 ob- (Sljrift. ©tocffyaufen ((Sritifdjer (Sntnmrf einer SSib {to-
tlief 1758); in jroei faft gletd)lautcnben SRecenftonen nrirb ^leifdjer (Srftnbung, ©e-
fang unb 2Iu§brucf nadjgeriu)mt, roäljrenb nur ben auSgefd)riebenen Steigerungen
unb ber allmooHen Harmonie md)t jugefttmmt roirb (Q. 51. filier, SBöä^entl. 9larf)-
rid)ten, 1768, ©. 74 unb Hamburger „Unternaltungen", 1770, ©. 531). — ©c^ubart
nennt bie Sieber trefflid) unb gefd)macfDOÜ (Sleftljetif 8. 159). 2lm Sfttcbttgften äußerte
fxd) metner 2Inftd)t narf) ber 2lnont)mu§ in ber „53tbliotI)ef ber frönen Sßiffenfdjaften",
2etpjigl758: „gn^errn ^letjdjer'SDben Ratten nact) bem Urteile magrer Kenner
beS guten ©efangeS bie bäufigen 3lu§aierungen rcegbletben fönnen. 2Jlan meife nidjt,
ob man eine Dpernarie, ober ein Jrtnflteb fingt, ßu ben lederen finb fte ju bunt
unb gefünftelt, unb ju ben erfteren finb fte nid)t gut genug, ©et) ber angemalten
SoUftinrntigreii tft bie Harmonie fe^r unrein, unb bie 2Jlelobie me^rcntJeilS un-
ftngbar."
2Io. 53 ©er *HMio<jra*>fyte. 131
bie anonymen unbebeutenben $)irf)tungen ebenfo unbebeutenbe imb ein*
förmige (Sompofitionen gefunben rjaben.
2tucrj in feiner (Sammlung ©röterer unb fleinerer (Sing*
ftücfe, 1788 (9^o. 437), §eigt fid) gleifdjer als ®urdt}ftf)nitt3mufifer olmerecfjte
Begabung. äftan begreift nidt)t, rote Semanb (oldje Sieber veröffentlichen
fonnte, nad)bem bereite brei (Sammlungen t>on Sofj. 51 ^ @d)ulj erfdjienen
roaren. @in 93eifpiel craffer $t)iliftrofität ift ba% $unfd)lteb (ogl.
9Jtufif0etfl)iele 9lo. 157), in bem eine fur^at^mige trocfene SMobie oon
einer ebenfo lebernen, orgelartigen ^Begleitung immer unterbrochen wirb;
am ©tf)luj3 füt)rt gf. bie ©htgftimme um eine Unbecime (!) nadt) ab*
roärt£. £)a§ ganje Sieb macrjt einen gerabeju parobiftifcfjen (Sinbrucf.
2113 £e£tbicrjter finb bieSmat vertreten : gacfjariae, ©türm, ®lop=
ftocf, Sftiemann, steift, Bürger, |)öttt), ü. (SugenuS, Xrjomfeu, 2Beif$, (Bcrjmib,
@. (£. GSIaubtuS, Soften mit je einem Sieb, SSo§, ©leim, ©Araber mit
je jroeien, (Sfcrjenburg mit oieren. SDie übrigen @ebic£)te finb unbefannten
Urfprung§.
£)rei ©efänge gleifcfjer'ä im Sßoffifcfjen Slftufenalmanad) für 1776
bringen leinerlei neue 3u9e- ^a§ De* weitem natürliche, frifcrjefte
Sieb, ba§ er gef einrieben tjat, rürjrt au§ feinem 74. 8at)re tjer; e§ ift ein
£rinftieb mit SBoffifdjem £ejt: „2öir trüber finb nod) gec&er" uno
ftefyt in SRetdjarbt'S „Siebern gefeiliger greube" II, Seidig 1796 ©. 24.
(53 ift feiner geit oiel gefungen roorben.
$leifdjer, 1722 in $oetl)en geboren, 1806 in 2Sraun)tf)tt>eig geworben,
roar etn berühmter Üftann. lieber 60 ^at)re fyinburd) fjat er in $raun-
fdjroeig geroirft, al§ ©rganift, $ammermufttu§ unb £>ofr>iamft. (5r roar
unter anberem Sefyrer her 93raunjd)roeigif<f)en ^rtngejfin 5(nna «ibnalie, bie
fpäter al§ |)ergogin uon SBetmar fo fegen§reid) rotrfte. 5Il§ (Stauierfpieler
galt $leifd)er triel. ©djubart, 9foid)arbt, ©erber fpredjen von u)m mit
fefyr fyofyer 3ld)tung.
52. fünften, fielje 3ffc. 32.
53. SieDer mit neuen MefoMen, 1756.
2)er unbekannte 5lutor gehört ju ben erfreulichen ©rfcrjeinungen feiner
3eit. §übfcrje, oft fogar finnige ÜMobtf unb gefdn'cfte formale 5lbrunbung
jeirfjnen bie 25 ßomoofitionen au§; eine roirfticrj fcfjlerfjte befinbet ficrj
nicrjt barunter. 2Merbing3 finb bie SIMobien mitunter etroa£ inftrumen=
tal geführt, bie Neigung §u breitactigen Venoben ftetjt öftere einer ooEen
SBirlung entgegen, unb bie £)eüamation ift !einegroeg§ eintoanbfrei.
$)ie Tutoren ber £e£te finb nidjt genannt, ßetjn Sieber ftetjen in
Uj' Srjrifcrjen ©ebicrjten, eine£ ift üon ßöc^ariae. Q3ei brei ©ebictjten fte^t
al§ Quelle „au3: ^reunb erften 93aube§ X. ©tue!".*) — 8n ber
SSorrebe, bie au§ 5lnfpac^ 1755 batirt ift, rjeifct e§, bafy „einige biätjer
ungebruefte STeyte einen au§roärtigen unb unbekannten greunb ber fct)önen
äöiffenfcTjaften jum SSerfaffer ^aben".
*) »gl. unfere 9?o.62: «Rot 5, Sieber au§ ber 2Bod)enfrf)rift: S)er ^reunb,1757.
9*
132 #<>♦ 55 6eir &ibli*£vavtyc.
Sttarpurg'S Stecenfion ber (Sammlung in ben „^ritifdfjen Briefen"
I 1760, ©. 244 ift überaus unfreunblicl) gehalten.
54. aRaflmrj, fic^c 9co. 50.
55. 9teue äRefoMen für baS (Slatnr (sie) unb §um ©ingen. 1756.
5lud) biefe 25 Sieber finb für bie 3e^, in ber fie erfctjienen, auf=
faHenb gut. SÖurdj flarer unb freier geführte SD^etobten ergebt fidfj ber
unbefannte (Somponift über oiele feiner 3e^9enoffen. SBom €>cf)nörfel=
mefen fonnte er fiel) allerbingS nierjt oöllig frei machen, unb ttrirflidfje
23ebeutung E)at rt)or)l feine einige üftummer.
£)ie Serfticfjter finb nidt)t ermähnt. 5 Sieber rühren oon ®ifefe
rjer, 4 öon ßadjariae, 2 &on (Sramer, anbere öon (SliaS ©Riegel, §age=
born, (Sbert, Garnier, (£onrab 2lmolb ©cfjmib.
SJcarpurg'S ^riti! ber (Sammlung lautet nicr)t gan§ fo biffig, roie
bie ber üfto. 53; er motte, frf)reibt er, megen einiger fo §temttd) ertrag-
lieber ©tücfe bie übrigen fctjlecrjten fronen, (^rttijd^e Briefe, I, 1760,
@. 245.)
56. $flt>e, fietje 9fo. 42.
57. ©tt&ter, Sieber jum @d^er§ unb ßcttücrtrciB 1757.
SDic Sßorrebe beS 2öerfS ift in bem üblichen beferjeibenen £one ge*
galten: 2)er (Somponift motte nierjt bie ^ütjnrjeit fjaben, großen 9tteiftern
ben SRang abzulaufen, fonbem möchte nur benen ein Vergnügen machen,
bie fidfj gum ßeitoertreibe im ©ingen unb auf bem ®lat»iere üben motten.
Snfolgebeffen l)abe er bie ÜIMobien teierjt geftaltet, bamit fie „olme tuete
Ülftürje foroorjt gefpielet, als gefungen rcerben fönnen"; auf alle
„SBenbungen unb Saufe" fei öerjid^tet unb bie ©ingftimme meber fel)r
ijocrj, noerj fel)r tief gefegt morben. ($leid()mol)l fyabt er „baS 51ngenet)me
unb Üleijenbe, unb tnfonberr)eit baS, roaS bie Sftebner unb SDicrjter ben
natürlichen gluß nennen, unb roelcfjeS gan§ unftreitig in ber Xonfunft
nacljgealjmt werben fann", nierjt aus ben klugen gelaffen.*) — (Snbter laßt
bann noerj eine ausführliche Äbrjaublung barüber folgen, ba§ „ber 5luS*
bruc! ber -iftoten mit bem $luSbruct ber fRebe ober beS Siebes, meines
mit einer SO^elobie oerfeljen merben fott, in ber möglichen Uebereinftim*
mung ftelje". (3n bem Saljrje^ut, in bem ©peronteS' ©ingenbe Stftufe
noer) eine fünfte Auflage erlebt rjatte, mar eS t»ielleicr)t nict)t überflüffig,
folcrje (Selbftoerftänolic^leiten immer unb immer mieber §u betonen!)
*) 9Jtand)e empfyatifd) au§gefprod)ene ©emeinplä&e in (Snbter'S SBorrebe rv'xxUn
gerabeju fyumoriftifd) : *2)ie Sebijaftiafeit, ba% $euer, unb bie angenehme ober un=
angenehme ©emüuisberoegung, bie ber 2)id)ter in leinen Siebern fyerrfdjen läfet, mu§
and) ber ÜTonfünftler burd) feine 9?oten, fo üiel er immer fann, au§3ubrüden fid)
bemühen. SBenn jener üon lauter @ntjücfungen fingt, fo mnfe biefer gleid)fa(lS fid)
auS einem entjüdenben Jone ^ören laffen. 2Benn jener über bie Unbeftänbtgfeit
feiner ß^lortS fenfjet unb flaget, fo mu§ aua^ biefer ein 9ttitleiben mit i^m ^aben,
unb fo!d)e§ burd) einen jammernben Jon entbeefen."
7Xo. 59 &er St&ttosraptyte. 133
„SSirb biefe §armonie ber £öne mit bem Effecte ber Sftebe nid)t be*
obadjtet", fäljrt (Snbter fort, „fo roirb eine Sftetobie allezeit abgefdjmadt
unb tobt jetjn, meint fie gleich nad) ben übrigen Regeln ber ©efchinft
anf ba§ genauefte abgegirfelt roorben ift."
@lüdlid)ertt)eife ftef)t bei (Snbter bie fragte mit ber £ljeorie nid)t
aUäufetjr im SBiberfyrucf). ©r geigt fidj als guten Söhtfifer, ber aud) für
SMobie ntd^t oljne Begabung ift. £)ie formelle 5lbrunbung ber Sieber er*
fd^etnt meift trefflid). ©egen ©räfe'§ (Sammlung etroa bebeutet bie t»or=
liegenbe einen großen gortfd)ritt. 5lber ber ßomponift ift ungleich; neben
einzelnen gan§ rjübfdjen Hummern (§. 23. Sfto. 10, 17, 19, 25) ftefjt t>iel
mattet geug, unb über ein gett»iffe3 mittlere^ üftiüeau ergebt fid) ©nbter
nirgenb§. — Unerroärjnt foll nidjt bleiben, bajg er einige nicfjt üble ©djluß*
ritornelle unb einmal aud) in ber Sttitte be§ Sieben ein gttrifdjenfpiel be§
(£latrier§ bringt.
$>er @a| ift meift gmeiftimmig, manchmal gefeilt fid) eine britte
(Stimme f^in^u. SDie SBäffc finb nirgenb£ beziffert. — 2113 Vortrags*
be^eic^nung fommt Ijier (wie fpäter bei §erbing) groeimal „(Sd)mäu-
cfjelnb" oor.
S)tc £)icr)ter ber 25 Sieber finb nidjt genannt. Seffing ift mit 3,
©leim unb U§ mit 2, @d)tnib unb gud)§ mit einem ®ebid)t oertreten;
bie übrigen Ejabe id) nict)t beftimmen Tonnen.
(Subter, ein ^ugenbfreunb 2lbolpf) (£arl &un&en'§, ift 1728 geboren
unb 1793 geftorben. ©einen erften Unterriebt erhielt er in Hamburg,
1746 (mit 18 ^afyren) mürbe er Organift in Suyte&ube unb 1757 Orga-
nift tu 2fltcma, mo er 6i§ ju feinem iobe tfyätig mar. — 5lufcer ben
üorliegenbeu Siebern §at er nidjt§ veröffentlicht.
58. gfletfdjer, fiel)e 9to. 51.
59.86.104? ©ertel. Sött>en'§ Oben unb Sieber (24 Hummern),
1757 unb: 9ftufif gu 24 neuen Oben unb Siebern au3 ber geber
Sött»en% 1760. (SRo. 59 unb 86.) «uf größere Sßebeutung !ann feine
biefer (Sompofitionen 5lnfpruct) machen. ©ie geigen feine tjeroorragenbe
(Srfinbung, unb bie SMobien finb gum größten £t)eil abhängig üom
Basso continuo. $ber bie Sieber rjaben einen großen $or§ug: fie finb
nocal gefegt unb meiftenä fnapp unb relatio öolBtrjümlid) geftaltet.
Sntereffant ift, baß ^ertel im SSorbericr)t ber feiten (Sammlung
au^brütflict) gu üerficr)em für nött)tg rjält, er §abe ,,bet) (Sejjung ber
SUcuftf §ugleicf) auf äftelobie unb Harmonie gebadet" unb bie fonft
fo geraötjnlidjen Sßieberrjolungen in jeber ©tropfe oermieben. (£r fär)rt
bann bejeid^nenberroeife fort:
Sftan fingt foldje Sieber nidjt allezeit, fonbern man
fjpielet fie aufteilen nur auf bem ßlaüier, in bem man
fid) bie SBorte unb bie Seibenfdjaft, bie in folgen rjerrfcfjet, babet)
in ©ebanfen oorftetlet. S)a§ (Slamer aber muß billig betjbeS
burcr) SMobie unb Harmonie fd)ilbern.
134 2to. »9 &e* #iblio£rapl?te.
gür bie (55efcf)td£)te be§ beulten Sieben finb bie tjier gesperrt ge*
brückten 2öorte nicl)t unmicrjtig.
ßompofitionen tote bte §ertel'fcr)en, bie anftänbige§ Mittelgut Brachten
unb neue SBege nid)t einfcr)Iugen, mürben oon ber settgenöffiftfjen Äritif
natürlicr) feljr gefd)ä|t. SJtarpurg*) rürjtnt bie „ftfjönen unb angenehmen
Gelobten auf fcrjöne ^ßoefien gefegt" unb ßiller**) erflärt, „man faun
feine gefälligeren unb fdjöneren SOMobien oerlangen." ©ünftig, menn
auct) mit einer flehten ©infcfyränfung, äußert ficf) aucf) ein anonymer
föecenfent i. 3. 1770.***)
§ertel gehört l)öcr)ft roafyrfcrjeinlicf) auct) bie anonym erfd)ienene
(Sammlung ju:
^Romanjen unb SJcelobien, 1762 (üfto. 104). £)er ungenannte
$)icr)ter ift and) in biefem Söerfe Soeroen.f)
(5§ finb 7 53änfelfänger*£teber, bie in birecter 9cad)al)mung oon
©leim'S „^Romanjen" (1756) gebietet maren. 25er SDcufif get)t ein
„(Schreiben an §errn §." (mobl §ertel) ooran: ber SDidjter fenbet fiebert
ÜJJorbgefcr)tcr)ten mit ber 33itte, itym SCftelobien baju ju verfertigen unb
oerfpricfjt, ba$ man „bei bergleidjen (33än!elfönger^) ©emerbe oor ben 2ln=
fällen be§ §unger§ fidjer feint !ann. (Sin rjöl$erne§ ©erippe, an bem-
felben eine auf ßeinmanb gemalte ($efd)id)te geheftet, ein meines ©tab-
uen, unb eine fdjneibenbe unb bauerfjafte &et)le töirb aud) auf bem
fleinften $)orfe 93ettmnberer unb 9#äcenaten ermeden, unb ict) roette, ba$
manche 9Jcorbgefd)id)te auf einem einzigen Qaljrmarft mefjr eingetragen
at3 ia% erljabenfte ©ebidjt" ic. zc. SDer SDidjter rät!) be§l)alb biefen
neuen SBeg einäufcfjlagen.
(S§ folgen bann bie Sieber, jebe§ mit langem 23änfelfänger*£itef
üerfetjen, mit einer furzen ÜDcelobie, nacf) ber bie 15 — 24 — 30 ©tropfen
gefungen werben fotlen. — £)en ©ct)tu§ bilbet ein :parobiftifcr)e3 ©crjreiben,
batirt ©ingefelb, unterzeichnet Urban 3obft, in bem biefer bem $)id)ter
einige bemalte Sftelobien eine§ 33än!elfängerpaar§ ju ben „^Roman^en"
fenbet.
£)ie 9Jcufi! $u ben berben heften madjt einen erfreulichen (Sinbrud
unb trifft aud) ben parobiftifdjen £on manchmal redjt gut. 23efonber§
*) fciftorifcfrÄrittföe «enträge, III, ©erlin 1757, ©. 370. — ,,©rö&tentf)eil§
fefjr fliefjenb unb fafclid)" nennt 9flarpurg bte Oben in ben ßritifcben Briefen, 1760,
6. 251 unb (ümltd) @. 497.
**) 2Böd)entlirf)e 9tod)rid)ten bte OTuftc betreffenb, Seipstg 1768, ©. 76.
***) Hamburger fteitfdmft Unterhaltungen, X. Söanb, ©.532. — 2wd)
Sol). ©Ijrift. ©tocffyaufen tjattc in feinem „(kittfcben (Sntnmrf" 1758 bte (Som-
pofttionen red)t gelobt, md)t fo fetjr bagegen ber 5lnonnmu§ in ber „*8ibliotf)ef ber
frönen Sötffenfcpaften", öeipjig 1758.
t) öoeroen roar ftofjecretär in ©cbtperin, roo ftertel bie (Stellung be§ &of*
componiften befleibete. — $m SSorroort ber unter 9^o. 59 ermähnten erften ©omm=
Iung pon „ßörcen'§ Oben unb fiiebern" Reifet e§: „fie finb, au§er einigen raenigen,
bi§l)er nod) nia^t befannt." ^ierau§ get)t Ijernor, hak bieje ^ertel^ööroen'fdjen Sieber
nod) früher erfd)tenen finb, al§ bie im gleiten ^a^re (1757) peröffentlidjte lert*
ausgäbe ber 8öroen'fd)en ©ebidjte.
2to. 60 bev &iblio$vapi}ie. 135
^übfc^ erfreuten mir bie tue^tetbige SBänfelfängerroeife ©.18 unb bie
luftige ©. 36. — 2lucr) bie £empo- unb SBortragäbejeidjnungen finb ganj
ftttt>oH; fte lauten u. a.: „9lad) bem man $eit fjat", „2Bie fidj§ gehört",
„23armt)er$ig".*)
Zettel, 1726 in Gsifenad) geboren, rourbe 1757 $ofcompomfi: fpäter
&offapelimeifter in ©dperin. (Sr mar ein üorjüglicber 23iotinift unb
$ianift. 2lud) al§ mufifalifdjer Sdjriftfteller bctfjättgte er fid). @r ftarb
1789 in (Sdjroerin.
60. 177. 210. Statut ©einriß £>effe, Sieber jum unfdjul*
bigen Vergnügen, 1757 (9lo. 60). SDte ßompofition ber 18 Sieber ift im
f)öcf)ften ©rabe mittelmäßig. £>ie 5SDidr)ter ber mitunter feljr fdjtüpfrigen
Xe^te finb nict)t genannt, fie laffen ficr) aber au3 einem Sflanuffript §effe'3
ermitteln, ba§> in ber gro^er§ogtid)en SD^ufilalienfammlung in ©djmerin
liegt; narf) biefem rühren 6 Ö5ebict)te üon ^ßauli, 3 üon Sftünter, 3 öon
51. t>. (£., je 1 öon ©leim, (5on§brucrj unb 51mintt) l)er ($lmintt)
^atte feine „grüßte müßiger (Stunben" ebenfalls in Sübecf erf deinen
laffen). — §effe'§ SBibmung be§ ebenerroäfynten (£ompofttion§manufcript§
ift in mein; at§ einer Söejietjung intereffant, unb id) laffe fie beäljalb im
SB ortlaut folgen:
3)urd)Iaud)ttgfter ©rb'93rint5
©näbigfter gürft unb &err!
(Sro. ^>oct)fürftl. SDurc^l. merben nad) 2)erofetben preiferoürbigen £mlbe
gnäbigft gerufen, bafe ein $erei)rer ber angenehmen jonfunft fid) ertufynet,
SDenenfelben einige Oben in ticfftcr Unterroürfigfett ju präfentiren. 2)ie
21rten btefer ©efänge finb antetjo an allen #öfen 2)eutfd)lanb§ fo beliebt,
ba§ fie faft bie fd)önfien 5lrien %u oerbrengen fud)en; unb ba aud) an
2)erojeIben 2)urd)l. £aufe, bie Oben nnter ben ebelften unb angenebmften
(Srgö^ungen fd)on längften einen $lat$ erhalten: fo roürbe mtd) böd)ft
glüclHd) fcbcüjen, roemt aud) nur einige con bepgebenben 2)erofelben
gnäbtgft Söoblgefalien erlangen folten. ©ro. &od)fürftl. 5Durd)l. roerben
nad) berfelben |ulbreid)en ©rmeffen fold)e, al§ ein Seiten meiner tiefften
Untertbäntgfeit an^une^men gnäbtgft geftatten.
^n fold&er erfürbt mit ber allertiefften £)et)otton @ro. &od)fürftl. 2)urd)l.
untertljäntgfter $ned)t
^o^ann £einridj £effe
Director Musicis.
©utin, b. 20. anärj 1755.
9ftarpurg'£ SRecenfion ber fcorliegenben Sammlung tybt §mar
einige $ef)ler rjerau§, ift aber im gangen feljr roo^lroollenb gehalten.
$on §effe'3 ßompofitionen ju ®etlert'§ geiftticr)en Dben unb
Siebern, 1774 (9to. 177a unb 177b) fyibe id) nur bm feiten Xfjett
*) 3>n einer Sftecenfion ber Hamburger „Unterhaltungen", VI, @. 162 rairb
bte Sftuftf ju btefen ^oman^en filier jugef abrieben. ©§ ift faum ein 3n>eifel möglid),
bafc biet: eine 25erraed)felung üorltegt, unb jmar mit ben unter Mo. 137 ermähnten
„Momanscn mit Gelobten" t>on ©d)tebeler. — üJlarpurg befprtdbt bie Samm-
lung Mo. 104 in ben ,,^riti[c^en «riefen", II, 1762, @. 427 in günfttger SBcife.
Ueber bie febr berbe iertunterlage äußert er ftd) refignirt.
136 *to. H *** &U>lio$vapf)ic.
finben tonnen, ber 34 ©etterffdfje Xeyte unb aufcerbem 4 oon £t)omfen,
3 üou Unbefannten enthält. S)tc SRufif ift für (Sefang mit Begleitung
r>on 2 Violinen unb Bafj gefe|t. ©ie madjt einen unbebeutenben (Sin*
brucf unb mirft in tjoljem (Srabe ermübenb.
1777 folgten 38 neue moralifdje Dben unb ßieber (9fa>. 210),
bie gegen bie 20 Saljre früher erfdjtenene erfte ©ammlung (910. 60) in*
fofern einen gegriffen gortfdjritt geigen, als ber tnufifaüfdje Sau injttjifd^en
beffer gemorben ift. Bon irgenbmeldjer ^antafie finbet fid) freiließ aud) fyier
feine ©pur, unb bie SDeflamation ift bei einigen ©tüden gerabeju entfefe*
fid). ©anj befonberS talentlos erfdjeinen bie (Sompofitionen ber beliebten
Sieber: „SßaS frag id) triel nad) ©etb unb ®ut" unb „ausgelitten t)aft
$)u, auSgerungen."
©tamforb, £>öltt), Miller, fRet^enftetn gehören u. ö. a. §u ben
£)icf)tem, bereu Sieber §effe in biefer ©ammlung componirt l)at.
Ueber £effe fann id) mdjtS roetter berieten, als ba§ er &ofcantor
unb 9Jlufifbirector ju (Sutin in £olfiem geroefen ift, rote au§ bem £itel*
blatt beS legten SBerfS fyerüorgefyt. (Sin 3a^r nad) bem 6rfd)einen ber
fiieber ift er geftorben. ©ein 9?ad)folger a(S $apellmeifter beS fjrürft*
bifdjofS in ©uttn mürbe am 9. 2lprü 1779 ^ranj 21nton oon 2Beber,
bem lieben 3ai)re fpäter in (Suttn fein ©oljn Start SJtarta geboren roarb.
61. öetjMng'S D&en unb ßie&ev, 1757.
3n ber mi^igen unb gut gefdjriebenen Borrebe fpottet ber (Somponift
über bie Tutoren, bie „if)ren gebulbigen Sefem in fetjr langen Borreben
alle ©djönljeiten angezeigt, bie in itjren Söerfen nid)t finb. ©ie reben
barum fefjr tuet com ^ßräd^tigen unb Gefälligen, baS fie gefugt — aber
nidjt gefunben l)aben, unb nod) mandjerlerj oon einer fdjönen Statur —
bie fie nid)t rannten." üftod) fdjlimmer lommen bie DJhtfifer meg, bie
„fiel) aud) als ®icf»ter tjaben jetgen motten", bie „unauftjörlid) fortfahren,
©preu unter ben Soeben ju mifdjen, unb bk gefdjmadoollften Oben
unfrer liebenSroürbigften £)id)ter mit it)ren pöbelhaften ©affenliebern $u
oermengen." — ©djliefjlid) ironifirt er bie „gelehrten Journale", bk un-
öerftänbig urteilen: „Journale, in benen man bie £elemannifct)en, oer*
fdjiebene in Berlin ans 2id)t getretene unb noct) einige menige anbere
Oben, meldte biefen itjtgebadjten an bie ©eite §u fielen berbienen mögten,
oergebenS fudfjen mürbe."
35er t)ot)e ©tanbpunft, ben ßetjbing in biefer Borrebe anberen
(Somponiften gegenüber einnehmen möchte, erfdjeint burd) feine eigenen
*ßrobuftionen nidjt gerechtfertigt. (Sr jeigt fid) als fct){ed)ten Sftufifer
ofme (Srfinbung unb ($efct)mad, ber nid)t einmal ooeal gu fc^reiben öer=
fte^t. 2)er übergalante ©ti( feiner 3^tt finbet in iljm einen aH^u miliigen
Bertreter.
2)ie üon ßetjbing gerügte Unüerftänbigfeit ber „gelehrten Sournale"
ift il)m felbft §u (Statten gelommen, benn bie Sftecenfionen*) über feine
*) »gl. 9«arpurg, ©iftor. Ärit. «epträge, III, 1758, @. 560 unb ßrttifdje
»riefe, I, 1760f @. 251, ^o^. S^rift. ©toef^aufen, 6ritifa^er @ntrourf :c, 1758,
2Xo. 62 6er &iblio£vapf)ie* 137
Oben unb Siebet lauten meift günftig. Sit 93etrad^t gu jieljen ift freilidj,
bafj S. felbft ©djriftfteller mar unb tum feinen Sollegen beSljalb befonber§
rücffitf)t§t)olI bemäntelt ttmrbe.
$)ie Xeyte finb tum ©leim, Seffing, (Sifefe unb §um £fyei( mm
Setibing felbft.
Sepbing mar 1721 in Serben geboren, ttmrbe SBorfteljer einer (Sr-
3ief)ung§anftalt in Hamburg nnb ftarb 1781.
62. SB. «. S. 3totf)'3 Sieber au§ ber äBod&enfd&rift: 5Der greunb,
1757, 10 an ber Qa% muffen im ®an§en al§ unbebeutenbe ffllafyxvtxk
be^eicrjnet werben. £)ie äMobien finb faft burcrjgängig mifcglücft. 9Jät
gtrjei 5lu§nal)men fämmtlid) auf £eyte mit Refrain gefegt, machen fie,
gerabe roeil ber (Somponift fiel) äftüfje giebt, 5lbroecl)§lung ^ineinjubringen,
ben (Sinbrucf be§ (Münftelten.
§eröorjut)eben tft, ba% fRot^ bei einem Siebe (Sßo. 5) ben Verjud)
madjt, ben Äeljrretm, ber fonft ftetS mit einer möglicf)ft eingängigen
SJieXobie ausgestattet roirb, im SRecitatiü ju bringen. (Sin pljantafie*
öoHer Sftufifer fyätte mit biefer Neuerung manche gute SSBirfmtg t)erüor*
bringen fönnen, 9lotf)'§ Talent öerfagte aber aud) l)ier.
SDie ©timme ttrirb meift gan§ inftrumental betjanbelt, babei liegt
atteS fefjr f)od).
S)tc SSerfaffer ber £efte Ijabe icfj mdfjt ermitteln fönnen.
SRotlj, um 1720 im ©rfurtifdjen geboren, ftubirte in (Srfurt unb 2Beimar
üDlujtf, fpäter in &aü*e Sßfjtlofopfyie unb Geologie. 1754 roanbte er fidf)
nadj Berlin unb mar rjier al§ Sftufiftefyrer tfjättg. 3$gl -Jftarpurg'g
äiftorifdj-Äritifäe «epträge jur 2lufna^me ber SWuftt I, 1755, @. 506.
64. 102. 116. 121. 123. 151. 172. 255 a. 274 a. 413 a. 462.
$l)tttMJ ©manuel $5(1$ fyat fid) ttmljrenb breier Qa^r^e^nte feines
Seben§ öielf atfy mit Siebcompofitionen beferjäftigt, bie im großen ®an*en
groar nitf)t auf ber |jöl)e feiner Älamerroerfe fielen, im (Sinjelnen aber
33ebeutenbe§ bringen. SDie roeitefte Verbreitung fyat fein erfte§ Sieber*
toerf: (Seiferts geiftlicfje Dben gefunben, t>. 3. 1758 (3fo>. 64). 3m
Sa^r öorljer f)atte ©edert feine 54 geiftlidjen Dben unb Sieber veröffent-
licht, über bereu tiefe 2öir!ung auf bie geitgenöffifc^en äftufifer in SBanb II,
€>. 55, berichtet ttrirb. Q3acrj fjat fämmtliäje Xeyte in ^ufi! gefegt, aucr)
biejenigen, bei benen ©ellert (Sljoralmelobten angegeben l)at.
3um ^Beginn ber SSorrebe mad)t 23ad) eine tiefe 9^euereng t)or bem berühmten
SSerfaffer ber Sieber. (5r fät)rt bann fort: „^d) für mein STtjctl bin oon ber $or=
treffüdjfeit ber erhabenen, leljrreidjen ©ebanfen, roooon biefe Sieber voü finb, ber-
geftalt burd)brungen morben, bak id) midj nid}t Ijabe enthalten fönnen, iljnen allen,
oljne 5lu§na^me, 37lelobien ju fe^en/'
@. 210, So^. 2lb. filier, 2Böd)entlia^e ^ac^ria^ten, 1768, 6. 761, Hamburger
„Unterljaltungen", X, 1770, ©. 532. — 9^ur ber cerftänbige anonome Äritifer
ber ^icolai'fcben 23ibIiotf)ef ber fd)önen SQBiffenfa^aften jc, Seipjig 1758, nennt bie
Oben äiemttd) fteif.
138 2to. 6^ 6er &ibüog,va¥f}ie.
23ad) fdireibt nod), er fmbe feinen Gelobten bie nötbige Harmonie unb Wla-
nieren beigefügt, „um fie nid)t „ber 2öittfuf)r eine§ fteifen ©enera^33afe=©pieler§
überlaffen 311 bürfen/' unb er f erliefet:
„*8et) Verfertigung ber -Jftelobien habt id), fo triel möglid), auf ba§ gan^e Sieb
gefeben. $d) fage, fo Diel möglid), roeil feinem ionuerftänbigen unroiffenb fenn form,
hak man oon einer 9ftclobie, monacb mebr a(§ eine ©tropbe gefungen roirb, nid)t
311 oiel forbern muffe, inbem bie Verfd)iebenl)eit ber Unterfd)eibung§=§eid)en ber ein*
unb mebrfnlbigten JBörter, aud) oft ber üftaterie u. f. ro., in bem mufifalifd)en 2lu§=
bruefe einen grofeen Unterfd)eib mad)et. 9)can roirb au§ meiner Arbeit erleben, bafe
id) auf oerfdjiebeue %xt Dielen bergleidjen Ungleid)t)eiten au§3uroeid)en gefugt fyabt."
SSadj bietet in ben tiorliegenben ßompofttionen §um Xfjeit fyerüor*
ragenbe Äunftiuerfe, bie namentlich in contrapunftifdjer Begebung t>on
botjem Sntereffe finb. $)a|3 bte tetfjmftfje Arbeit meifterfjaft ift, brandet
bei einem ßompontften r»on ftadfZ Drange nttf)t erft ermähnt §u toerben.
— $on bem ^ibel nnb ber Snnigfett mancher Oben fotlen bie in ben
9RuftfbfiiJmlett abgebrtteften 9to. 162 nnb 163 groben geben; t^re ßat)!
f)ätte verfünffacht roerben tonnen. 23emerfen3roertl) ift, baft 33atf) einer
ber TOererften ift, bte auägebilbete SRitomette in baZ beutfdje Sieb ein*
geführt fyaben. ßteb ift allerbtng3 t)ter nid)t ba% rechte Sßort, e§ ftnb
melmefyr tfyetl§ tf) oralartige, tt)etl§ Ijtjmnenartige €>tücfe.
33act)^ 3e^9enoffen fyaben ben Söertf) feines 2öerf§ erfannt, rote
fdjon bie Xfyatfacfje ber fünf ^nflagen beengt. £)te Beliebtheit ber Oben
tjat lange angehalten. Sftad)bem SO^arpurg gefcfyrieben (jatte, er getraue
ftd) md)t, bte ßompofttionett narf) Verbienft 51t loben*), Reifet e£ in
§tller^ „2öötf)entltct)en 9latf)ritf)ten'' 1768, fie feien feinem ßtebfjaber
ber ÜJhtftf unbekannt, nnb noef) 1787 roirb in (£ramer'£ „SCftagaäin" bte
roeite Verbreitung ber (Sompoftttonen ermähnt.**)
©efyr roarm ftttb ®etlert7§ SDanfroorte an 23atf), beffen (Sompofittonen
feiner Oben tt)n entjücften:
„$)a§ befte £ieb ift oljne bie ifmt eigene Gelobte ein lieben*
be§ §erj, bem feine ©atttn mangelt, bie feine ©mpfinbungen be*
feelt, tnbem er bie übrigen erroeeft. "***)
93ei aller 2öert^fd)ä|nng ber Söatfffcfyen (Sompofttionen muft inbeffen
*) ,,£iftorifaVßritifrf)e Vepträge", III, 1758. ^n feinen „ßritifdien «riefen",
I, 1760, ©. 251 fommt SJiarpurg nod)mal§ auf 33ad)'§ l)icr beroäbrte „göttlid)e
ßunft" ^urücf.
**) 9o^- ^riebr. 9teid)arbt flagt aüerbing§ in feinem ,,$unftmaga-iin" 1782,
<&. 172, biefe ßompofitionen, bie in 5lller <f)änbe< fein foüten, feien „aufeer bem
Öanbe, rao 33arf) unb ©ellert felbft gelebt, menig gefungen". — 14 ^afyre fpäter
l)ebt 9ieid)arbt übrigen§ ba§ Ungefangltd)e ber (Sompofttionen unb il)ren ÜJiangel an
(§infad)l)eit tabelnb bernor (ÜJlufifal. 2llmanad) für 1796.) Von ben fpäteren 33c-
urt^eilern überfd)ä^en meiner $lnfid)t naa^ 20. ^ SRtcljl unb befonber§ ber fritif;
lofe ß. £. bitter bie 53ebeutung ber Sieber; oiel fd)limmer aber ift bie Unter*
fd)ä£ung in ©a^neibet'S unb Sinbner'§ 253erfen, a. a. O. ©. 114 refp. ©. 143.
***) Vgl. ©d)ubart, 2)eutfd>e (Sbronif 1774, @. 280. - @§ fei bier noeb auf
bie febr rübmenbe SRecenfion ber „geiftlid)en Oben unb lieber" in t>en Hamburger
„Unterbaltungen", X, 1770, ©. 531 bingemiefen, foroie in ©d)ubart'3 Sleftbetif,
©. 180.
2to. 64 bcv £ibliomrapl?te. 139
ausgebrochen roerben, ba$ ben ermähnten großen Borstigen aud) große
Mängel gegenüberfterjen. Bor allem finb eS, inte fdjon angebeutet mürbe,
feine eigenttidjen Sieber. 9tirgenb£ begegnen mir einer eingängigen
äßelobie, unb man ift oft öerfud)t, $u glauben, ba% bem (Somponiften bie
rechte gefängliche ©mpfinbung mangelt. £)ap ift biefe ernfte geiftlid)e
SWufif nad) ber 9Jft)be ber ßeit mit fet)r jal)lreid)en trillern, Poppet*
fdjtögen, Schleifern 2c. it. auSgefdjmüdt, bie iljre tnftrumentale ^erfunft
ntcf)t oerleugnen, ferner fetjren geroiffe Sanieren in ber Harmonie unb
Wlüobk gar gu oft roieber, bie Vorliebe für Snnfopen rotrft ermübenb,
unb bie £)eclamation ift manchmal fragroürbig.
ßu ben beften Stüden gehören u. a. S. 9, 20, 37, 38, unb nament*
rief» 45, 50, 51, 52, 53, 56.
üfteubruefe, unb jtnar mobernifirte Bearbeitungen rjaben oeranftaltet
(£. §. Bitter, Berlin hix Simrod, 12 Sieber) unb §etnrtct) Sfteimann
($)a§ beutjdje geiftlid)e Sieb, Berlin, Banb VI, 2 Sieber).
StlS Slnfjang §ur britten Auflage feinet SßerfS ließ Bad) i. % 1764
noctj weitere 12 geiftlidje Oben unb Sieber (92o. 116) erferjeinen,
unter benen ftdj ber 88. ^falrn befinbet, Wo. 164 htv SJiuftföeifJmle,
ein t>errltct)e§ Stüd. ©eitert ift $ljilipp (Smanuel feinem Bater fo narje
gekommen, roie rjier, unb e£ erfdjeint ferner begreiflich), baß ein 9Jhififftüd
oon folgern 2ßertr)e bi£r)er nidt)t beamtet morben ift.*)
Wad) ber gorm finb alle biefe ßompofitionen redete (£laoier*
Sieber: §roei St)fteme, ber Baß nid)t beziffert, bie SDftttelftimmen aus*
gefdjrieben.
Sßeit unter bem Sftioeau ber ©eflert'fdjen Sieber ftefjt Bacrj'S erfte
(Sammlung feiner roeltlicrjen „Oben mit 9ftetobien" ö. 3. 1762
(9lo. 102), bie i. 3. 1774 nochmals aufgelegt roorben ift. öier treten
Bactys S<^roäd)en als Siebercomponift ftar! tjeroor. 2)ie Sttelobien finb
ber SReljrja^l nacr) ganj inftrumentat, förmlid) flaoiermäßig geführt, eine
roarme ©mpfinbung tritt fei)r feiten ^eroor, unb baS ©an^e roirft uner*
freulict). — UebrigenS maren bie meiften rjier gefammelten Sieber bereits
oorrjer einzeln oeröffentlid)t morben, unb jmar in ©räfe'S Obenfammtung
1741—43, SRamler=®raufe'S Oben mit 9Mobten 1753—55, ätfarpurg'S
^fteuen Siebern jum Singen 1756, ben Berlinifdjen Dben unb Siebern
1756—1759 unb 2Jtorpurg,3 £iftorifd)=®ritifd)en Beiträgen 1754—55.
Sfticrjt ol)ne fRei^ ift barunter baS Sieb „UnS lodt bie 9ttorgenrötl)e"
aus SDtorpurg'S Sammlung 1756, unb feljr anmutlu'g: „@ilt, it)r Sdjäfer"
au§ ©räfe'S SBerf, oergl. Sötitftfbciftriele 9lo. 27.
SDie $)id)ter ber 20 Sieber finb nicr)t genannt, ©rmitteln ließen
fid): SDtariane öon 3tegler, |)ctgeborn (3), §aller, Sefftng (2), ©leim (2).
*) 9tor filier fc^retbt in feinen w2Böcf)cntlid)cn ^ad)rtd)ten/y 1768, @. 75:
„2)ie groölf Sieber Ijaben mit ben oierunSfünfüig Obtn u. Siebern gletdie Söürbe."
— 35on ben übrigen 11 Siebern ftel)t übrigen^ fetneS auf ber&öfye beS 88. ^falm§;
manage finb red)t fa^ablonen^aft unb ftetf.
140 2to. 6^ 6er &iblioQvavt}ie.
— (Sine rürjmenbe SRecenfion finbet fiel) in ben Hamburger „Untergattungen"
X, 1770, ©. 531.
23acf);§ Statnerftücfe uerfcrjiebener Art o. 3. 1765 (9fo. 121)
enthalten neben 19 Snftrumentatnummem 3 ©ingoben mit Sejten oon
Ä. SB. Mütter nnb ©ijefe.
Ungleich bebeutenber afö biefe ift bie 1766 erfdjienene ©ingobe
„£)er SBirtlj nnb bie (Säfte" (9fo>. 123) — oergt. 2Ruftf&eifJriele
9fr>. 77 — ein fdjöu geformtes, frifctjeS ftotteS ©tubententieb, baS förmtict)
jnm Sftitfingen einläbt. ®ein Söunber, ia§ e£ in brei Auftagen verbreitet
morben ift.
Unter ben 23 ßiebern beS 2Rufifalifdjen ^ietertetjS o. 3. 1770
(Sfto. 151) rüfjrt nnr eines t»on bem §erauSgeber $t)it. (5m. $atf) t)er.
©onft bringt bie ©ammtung 5 lieber beS 23ücfeburger 23 a et), eins
Dom (Sifenadjer 3ot). (Srnft 23acr), 2 üon ©rann, 4 oon ^irnberger,
je 3 üon (Sramer, ©räfe, gafct) nnb eins oon ©cfjönfetb. Singer*
bem enthält baS Meiertet) eine Sftetije ber alteroerfct)iebenartigften Snftru*
mentatftücfe.*)
(Sin größeres Sßotatmerf beS SCRetfter^ folgte 1774 in (Sramer'S
*ßf atmen (9to. 172). 3n ber Sßorrebe fcr)reibt 93act), bog fctjon längft
bie gorberung an itm herangetreten fei, btefe ^ßfatmen §n componiren.
2)ie Ueberfe|ung (Sramer'S, „eines unferer größten ©otteSgeletjrten", rürjmt
93act) aufcerorbentlict). @r tjoffe, bie SMobien mürben benfelben Seifall
finben, roie feine (Sompofitionen gu (kellert. @S feien „finge äftetobien
^um ©ingen bei) bem ßtaöier für £iebt)aber, bie in ber Ausführung nod)
nict)t ftart finb." 93ei roeitläufigerer Aufarbeitung fjätten bie ^ßfatmen
ungleich) merjr gewonnen. „2Ber ben 3roön9 fennt, roelcfjer bei äfeelobien
gu mefjr, als einer ©tropfe, unoermeibtict) ift; roem ferner berannt ift,
roie ferjr biefeS, megen ber Sftobutation, \o !ur§e unb eingefctjränfte gelb
bereits bearbeitet roorben: ber roirb nicrjt §u öiel öertangen."
£)ie 42 ßompofitionen bringen im (Sinjelnen öiel ©ctjöneS, enthalten
aber m. (S. lein roirfücr) rjeroprragenbeS ©tücl. $)urct) eine geroiffe Äraft
unb ©röjäe jeidjnen fiel) bie ^fatmen ©. 4, 30, 40 auS; oon intereffanter
canonifdjer Arbeit finb ©. 16 unb 45, auct) ©. 27 bietet t)armonifcrje
©cr)önrjeiten, ©. 47 ift ftimmungSüott. SDie JäMobien finb aber faft
fämmtlidj unootat unb oft redjt oerfcrjroben. (Sigenttjümticr) ift Söactys
Vorliebe, mit biffonirenben Accorben §u beginnen.
(£. £>. 33itt er rjat and) oon biefem SBerle 6 ©tücfe imüfteubrucf
oeröff entließt (Berlin M ©imroef), inbeffen erferjeint feine Ausmalt nidjt
feb,r gtücf(id). — Sacl)^ 3^itgenoffen ^aben oon bem Söerle in ben f)öd)ften
Ausbrühen gefprocljen, jo §. 33. ©ctjubart in ber „SDeutfct)en (Sfjronif"
1774, ©. 279, unb ^ei^arbt im ^unftmagasin" 1782; ffi. fü$rt be-
*) 2)ic «Sammlung roirb fe^r gelobt in ^iHcr'§ „SBöcfjentl. ^adjricljten'', 1770
(in 6 oerjdjicbenen Hummern) unb ben Hamburger vUnterl)altungen" X, 1770,
@. 73 unb 158.
2Tc. 6* 6er Stfcltograpfyie. 141
roeglidje ®lage barüber, bafy bie ©ompofitionen nodj feine neue Auflage
erlebt Ratten. — dreimal aufgelegt ttmrbe $8aü)'S näd)fteS 2Berf, (Stürmt
geiftlidje ©efänge t>. 3. 1780—81 (255a unb 274a), je 30 lieber
entfjaltenb. SDiefe beiben ©ammlungen machen einen bebeutenberen ©in*
brud al§ bie ©ompofitionen ber ^falmen. 2)aS ©an^e fjat etttmS kräf-
tiges, knorriges, ©tjarafteroolleS. 51ucr) an ttnrflidfj frönen, ergreifenben
$ügen ift fein Mangel, bod) ftört öfters fjier tüte in ben ^falmen
^ebanterie unb (Schablone, unb ber grofte gug ber ©ellert'fcr)en Sieber
ö. 3. 1758 roirb feiten erreicht. — 5I1S bie beften Sieber erfdjeinen mir
I ©. 4, 5, 6, 10, 13, 14, 29 ($albfd)luf$), II ©. 5, 7, 8, 12, 16, 17,
19, 21, 23, 31.
Sfteubrude öon je 6 Siebem oeranftalteten ©. §. bitter (Berlin bei
©imrod) unb Sfteimann (2)aS beutfdje geiftlidje Sieb, V, ebenbort). —
Ueber ben fcidjter ©türm ögl. 8b. II, ©. 362.
8acf/S 14 Sfteue äftelobien §u einigen Siebern beS neuen
§amburgers©efangbucr) t). 3- 1787 (üfto. 413a) gehören eigentlich
nic^t in unfer 2Berf, meil fie ©1) orale bieten. 211S foldje finb fie ttof)l=
flingenb unb fcr)ön. 33acf) i)at l)ier mehrere Serte nodjmalS componirt, bie
bereits in feinen „©eiftlidjen Oben unb Siebern" u. 3- 1758 geftanben
Ratten, 5. 8. „£)ie $tmmel rühmen", „©Ott ift mein Sieb", „2Bie grofe
ift beS ällmädjt'gen ©üte". 8efonberS fctjön ift baS jireite t>on ifynen.
3n biefem SBerfe, baS für bie praftifdjen 8ebürfniffe ber ©emeinbe
beftimmt mar, r)at S3ai) fo gefängliche unb leidjt faftlidje SMobien ge*
f djrieben, tüte fonft nirgenbS. SDer 8af$ ift §ter beziffert, TOttelftimmen
fehlen.
2)aS le|te Sieber toerf 8ad)% bie „Dienen Sieber* Sftelobien r>.
3. 1789 (Sfo. 462) Ijaben lieber toeltlidjen Snfjalt. ©S finb im ©an^en
21 Sieber unb eine ©antäte, beren £erte öon ©leim, §öltt), Malier,
3- 51. ©djlegel, ©beling, ber Unjerut, SRöbing (4), ©erftenberg, ©life ü. b.
Sfocfe ljerrül)ren. SDie ©ammlung §eigt einen fjortfd^ritt gegen bie Oben
mit äMobten o. 3- 1762. 8acfys formelle Stteifterfdjaft fd^eittt in§ttnfd)en
nod) getoadjfen §u fein, unb bie ©timme ttrirb f)ter meift nidjt gan§ fo
inftrumental beljanbelt tüte früher, ©ine gettüffe norbbeutfcrje §erbf)eit
giebt mandjen Siebern bie rechte ©igenart. 3m ©rofcen unb ©an§en fann
$$a<fy aüerbingS aud) l)ier ben ßufammenljang mit bem ©ontrapunft nod)
nidjt verleugnen, frei entttndelt finb nur tüentge äMobten. Unfere
9Jhtfif(>eifJriele enthalten unter 9lo. 78 baS „SRonnenlieb", eine öor=
neunte ©ompofition, bie freiließ aufs Sutimfte betrachtet derben tüttt; ber
Refrain ,,Df) Siebe, toaS r^ab' icfj getrau", bringt in feiner $tnticipation
ber SMobie einen bireft 8ral)mS?fd)en 3^ ber f)ier merfmürbig an*
mutzet, ©in liebenSroürbigeS SRocoaXStücf, beffen Refrain jer)r fein unb
fjumoriftifd) geftaltet ift, tritt uns im Sßfjönij, 9lo. 165 Der SRuftf&ei*
fatele, entgegen. — S3on ben übrigen ©efängen fei befonberS auf baS
fdjöne „Xobtengräberlieb", ©. 1 unb auf „8elife unb XrjtjrfiS" mit feinen
üomerjmen SSenbungen ^ingetoiefen. SD^anc^e Sieber finb tüteber unenblid^
^od) gefegt, fo beginnt baS auf ©. 8 mit bem Ijofjen gl
142 2!*. 68 fcer Bibliographie.
$cm Satf/S Beiträgen ju ben 9ftujena(mcmad)en fterjt in ben Muftf=
beiftielen unter ÜRo. 166 ba£ ftfjöne %kb „3er; ging unter ©rlen";
910.79 „$)ie Trennung", ift au§ ber rjanbfdjriftticf)en
„©ammlung r>on geifttictjen unb raeltficrjen Oben unb ßiebern
mit äftelobien üon bem £erm ßapetlmeifter $arl tyfyl ©man.
SSacr), bie in t>erfcf)iebenen ©ammiungen einzeln gebrucft ftetjen,
nebft einigen ungebrucften,"
einem rjötf)ft juüeriäffigen 9J?anufcript ber (£onfert>atorium§=$ibtiotrjef in
Trüffel, über ba$ itf) im „Sarjrbucf) ber äJhtfifbibliotrjef Sßeterg für 1899"
berichtet rjabe. „£)ie Trennung" gehörte $u ben bi^rjer ungebrucften ®e*
fangen. säud) in biefem Siebe ift e3 nicfjt fo ferjr bie SIMobie, bie un£
feffelt, als üielmerjr bie ^armonil unb befonber§ ber ©timmungSgerjatt.
S33ie mirlen gleich im Anfang bie ©tocfentöne, bie ba§ ©dalagen ber %h*
fcfjieb§ftunbe t>erfinnbilblid)en — namentlich ba, roo fie in ber meiteren
Verarbeitung in ber öerminberten Ouint erfdjeinen. 3mmer mieber fetjrt
bann biefe crjarafteriftifcfje £onfofge mieber, bie ben 2lu§brucf auf 3 Gn>
greifenbfte fteigert. §ier tjören mir bereite einen Vorflang ber unrjeim=
liefen ÜBirfung, bie bie öerminberte Ouint in SöeettjOüenägibelio übt
(s$aufe A Es, gntrobuftion IL §Kt)*), ferner in ©dmbertö: frSDie junge
Spönne" (bei ber ©teile: „unb finfter bie üftacfjt"), in ©ctjitbertg „3iüer9"
(„$)ocfj mu&t jum frühen ©rab bu nun erblaffen"), in ßoeme'3
„^Xrd^ibalb Douglas" ((Singang^^Ritorneü), in SBagner'S ©iegfrieb
(gafner) 2C. — Sßfyiftpp ©manuel 33act) fanb feinerfeits ein SBorbilb in
©ebaftian Sßacfj'ä irauer^Dbe ($anb XIII, 3 ber großen $8atf)=$lu^
gäbe.)**)
65. SflleS, fiefje 9co. 37.
66. ®eiftlicf)e, moraUfc^e unb totlüifyt £>t>enf fiefje 9to. 50.
67. ©eiftlic^e Dfcett, fiet)e Wo. 50.
68. 75. 131. Stopft '»em^arö Valentin fcerttaö'ö 9flufica=
(iicfje öeluftigungen 1758 (Sfto. 68) finb eine erfreuliche ©rfcrjeinung.
SDte £e£tauämatj( ift befonnen, raenn auetj manches Unbebeutenbe au§
ben „§amburgifrf)en 33et)trägeu" unb ben „(Srroeiterungen'' lieber »ermißt
mürbe. (53 begegnen un$ §ageborn, ©eßert, ßeffing (biefer 4 mal) unb
fein 3ugenbfreunb Dffenfefber. 2)ie Sftufif ift oft mefyr arien- als Iieb=
artig. §erbing rjätte tt>ot)( metyr üermocrjt, als biefe 9ftppe£poefie in
9Jlufi! §u fe^en. äöie mirffam öerfterjt er mit ßontraften ju arbeiten,
*) 2Beld)c 93ebeutuna. bie nerminberte Quint A Es l)ier bat, üerrätb im§ um
mittelbar nadj ber ^ntrobuetion ^loreftan§ SRecttatio: 0 cirauenuolle ©ttüe!
**) 5luf bie ergreifenbe SBirfuna. ber uertninberten Ouint in ber Trauer- Obe
bin id) burd) meinen verehrten Sefyrer 3uliu§ ©totffyaufen aufmerffam gemadjt
roorben.
2To. 68 bcv &iblioQvap\}ic. 143
tüte t)übfd) oermag er §u crjarafterifiren, wenn er j. 33. burd) ner=
fdjrobnen 9fif)t)tl)mu§ bie Sronie be§ £e£te£ wieberzugeben fudjt! %u<fy
wuctjtige Gelobten fehlen nid)t, ber Anfang zweier Sieber (üfto. 15 unb
27), gemannt an §änbe(. 9Iber ba$ (Stjarafteriftifcfje, ®eiftreid)e überwiegt
tneift auf Soften ber (Smpfinbung. 53ei mel ed)tem 2$ij3 finben wir bod)
feiten etwa§ redjt ju §er^en ®ei)enbe£. |)übfd)e SMobif, eine oft füljne
§armonif, bie bie Begleitung bebeutfam Ireroortreten läftt, barf ilmr ferner
nachgerühmt werben — alle§ in ädern eine intereffante ÜJJfufif!*)
SDie zweite, oeränberte Auflage biefe3 erften £fjei(§, 1765 erfdjienen,
brachte nod) ®ebid)te oon SBeifte, ßljroneg! unb Uz, ber zweite £f)eil
ü. 3. 1767 (SRo. 131) 2Bei&e (1), £ageborn (4), Seffing unb Sieber-
füljn (je 4), pfeift (3), ©erftenberg, Dffenf eiber, Sterling unb §iüer
(ie 1). -
5]on Bezifferung ift bei gerbing nid)t mel)r bie SHebe. £)er ©a§ ift
meift gtoet* ober breiftimmig, feljr feiten üierftimmig.
Unfere SJluftf&eifjmle bringen unter 9to. 71 ein gutes Xrinftieb,
ba% aud) im (£bor gefungen werben formte**), bann 9ia 70, ber 9leib,
eine witzige, liebenäwürbige (Sompofition, bie für iljre ßeit gerabe^u bebeutenb
genannt werben !ann. 2öie rei^eub mirfen bie ©egenfä^e: mäfeig —
fjurtig, ftarl — gelinbe, SDur — ÜDiolt, wie fein ift ber ©crjlufj,
ber übrigen^ ein wenig an p)il. ©man. 23ad) erinnert. Sn 910.72, 3) er
$nabe, fdjeint mir ber anmaftenb fnabenljafte Xon***) gut getroffen
ZU fein.
2)e£ SRaumeg wegen traben leiber nid)t abgebrueft werben fönnen
bie twrtrefflid) djaracterifirenben Sieber % n feine Sauten (I, ©. 16,
mit bem £erzquartacccrb beginuenb!), £)ie greunbfdjaft (I, ©. 14),
2)ie vergnügte Sodjter (I, ©. 30), S)ie £au3t)altung (I, ©. 32);
2)er Ißetter unb bie äftuljtne (II, ©. 2), 2)a§ ftinb (II, ©. 3).
ÜJttit einem 9Jfrmne oon §erbing'£ ©djlage tjaben bie zeitgenöffiferjen
®ritifer natürlid) nid)t£ anzufangen gewußt. SOcarpurg, berfetbft einer
ber unfäljigften (Somponiften war, urteilt oon oben tjerab, £>erbing gebe
,,fid) um bie ©runbfät^e ber ®unft 9)tal)e(!) unb man fönne fid) öon iljm
mit ber $t\t oiel ®ute£ t>erfpred)en". filier fd)reibt, wie immer
Woljlwollenb, über £j/£ gute Anlagen. „£)in unb wieber finb ©teilen, bie
*) 2)er jroeite Jtjeil (5Ro. 131) fte()t nietet gang auf ber £öt)e be§ erften. 9lud) fyter
ift ba§ Söeftreben be§ (Somponiften erfidtflid), allem ©eroö|mlid)cn au§3uroeid)en; ber
Einfang bringt 2Bot)lgelungene§ unb manche l)übfd)e Imitationen roirfen erfreulid);
im Verlaufe be§ Söerte? überwiegen aber bie trodenen, erfinbung§armen ©türfc.
**) (5§ ift nad) ber 5lu§gabe t). 3- i765 geftod)en, bk einige 5lenberungen
ber Öe§art ber erften 5luegabe bringt.
***) Sum 5ßerftänbni§ be§ ßiebe§ ift bie ^enntnifj ber feiten ©tropfe nott>
menbig:
3ft'§ mögltd), bafe er bte{3 nid)t rotffe:
@r l)Öre nur, ma§ ^annd^en fprtd)t,
SBenn id) ba§ fleine S^ärrdjen mffe!
„©et) bodi mit beinern 93art! er ftia^t!"
144
2to. 68 6er &ibüo£tapf}U.
©trafen eine§ roafjren @enie§ finb, unb r»ielleicf)t aud) foltfje, an betten
geroiffe $u3roücr)te abjufrf)netben mären.*)
§erbing§ fcf)on oben ermähnte Begabung für ba$ (Sfjarafteriftifcrje
lieg iljn ben merfmürbigen SBerfudj) mad)en, © eller t'§ gabeln nnb
©rjärjlungen muficalifdj §u iöuftriren. £>ie Beliebtheit ©eiterte
mußte ein foldjeS Unterfangen fiödjft aftneU machen, nnb e£ ift gut, ba$
ein äftufifer mie §erbing nnb fein fdjted)terer bie Aufgabe übernommen
Ijat. §erbing fyat mirflidj nene Sahnen in biefem „Sftufifalifdjen SBer*
fucf) in gabeln nnb (Stallungen be§ §errn ^rofeffor @ellert§" (1759,
9lo. 75) eingef plagen. StimmungSooller $Hei§ gefeilt fief) §u Jjar*
moniferjer ^ür)nl)eit. Dft fittben ficr) 3 (Strfteme bei einanber — eine
(Seltenheit in jener 3e^- 9ftcmcrje§ mutzet überrafc^enb mobern an, fo
„Montan nnb Salage" ober „$)ie beiben SDSäd^ter" (9fc). 69 unferer 9Rufi&
öetfjnele) — ein melobifcf) nnb rjarmomfer) fefjr intereffanteS Stütf ; ^mei
fid) in canoniferjer 2(rt nacrjarjtnenbe «Stimmen bringen eine $lrt $er*
folg ungSmotiö, ba§ immer roieberfeljrt. 2luf bie gan§ oorjüglid^e Malerei
ber „gelehrten (Streitigfeiten" (<S. 112 ber Söeifpiele) brande id) nitfjt
erft anfmerffam §n machen.
ßeiber finb faft alle Hummern $u lang angefallen nnb alTjurjotf) gefe§t.
Unb bann f)at boer) aud) baZ rjier begreifliche Streben, mufifalifd) farben=
reicr) nnb erjarafteriftiferj §u fein, bie reine Stute einer tiefgreifenben
2ftelobie nur feiten aufkommen laffen. 3mmerl)in ift ber SReifter fo be=
bentenb, ba$ icfj l)ier noer) ben Beginn be§ fünften StücfeS, ber ©rjä^lung:
$)amon nnb glaoia pm 2Ibbrucf bringe; biefe§ gragment roirb geigen,
bafj §erbing oiel mefyr, als ein Bloßer 3lluftrator be£ £e£te£ ift:
Älagenb, langfam.
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*) »gl. 2Karpurg, ÄririfMiftor. «enträge, III, 1758 unb IV, 1759, ©.564,
3ol). 21b. filier, Böd)entlicbe ^ad)rid)ten bie 27tufif betreffenb, 1766, ©. 374 unb
1768, ©.76. — 2)ieje 9Recenfionen begießen fid) aud) auf bie l)ier folgenbe 6amm:
lung ^erbing'S t). 3. 1759. — $n ben „Ofluftfalifdjen ©d)riften" be§ Dbencompo-
niften 3of). SBill). &ertel (1758, II, ©. 251) Reifet e§ etroa§ frofiig:
„£)ie muntere unb aufgeroeefte ÜJlufe be§ £errn £erbing, rceldje lauter foldje
$oeften ju il)rer 33efd)äfttgung ermäßet fyat, bie burd) einen jägerhaften ©d)roung
üor anbern uorjüglid) finb, l)at aud) ben geroöfmlidjen 2Beg ber Dben*6ompofition
in etroaZ nerlaffen unb burd) neue ©änge, comtfdje (Sinfälle, untermengten XmttQix
unb 2Bieberf)olungen ben ßieb^abern be§ ©laüier§ unb be§ ©ingen§ einen angenehmen
2öed)fel be§ 3citoertreib§ $u mege bringen rooflen."
:to. 68 bev »il'IioatiH'ljie.
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grteblänber, Sieb. I.
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2to. 69 6er Stbliocjraptyie.
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£erbing'§ ©ebnrt§ial)r ift nid)t befannt. 3(us> unfcrer Bibliographie
gebt ljen>or, roeld)e§ 2tmt er bef leitete. @r ift fdjon i. 3. 1766 geftorben,*)
unb itvax in jugenblidjem 2Ilter.
69. Weber mit Gelobten 1758.
@S ift Ijödfjft toatjrftfjeinticr), baß biefe ßompofittonen benfelben 5lutor
t)aben, tote bie in gleichem Verlage erfcf)ienenen „lieber mit neuen 2Mo*
bien" ö. S- 1756 (fief)e oben 9lo. 53); in ber Sßorrebe btefer früheren
(Sammlung toar aucr) eine gortfefcung in $fa§fidjt geftetlt toorben.
3)te öorliegenben 27 ßteber toeifen ganj ätjnlidje Sßor^üge unb
€>cr)toäcr]en auf, nur übenotegen l)ier bie couüentioneHeren Gelobten. $on
f)übfcr)en Hummern feien 10, 11, 14 (inftrumentalj, 15, 16 unb befonber£
26 ermähnt. (Sigenttjümticf) ift e3, ba§ bei mehreren ßiebern längere S5or-
unb -iftacr)fptete, fotoie recitattüifd^e Unterbrechungen erfrfjeinen. — SSegen
ber (Sompofitton üon Seffing^ berühmtem Siebe „Heftern, trüber, tonnt
ifjr'S glauben" ogl. Sanb II unfereS 2Berf§ ©. 87.
*) »gl. filier, 2ööd)entlid)e 9tod)rid)ten, 1766, @. 34. (©erber giebt irrtbüm*
lieber 2Beife 1767 al§ £obe§jabr an.) — $er jroeite Jbeü von £erbing'§ „#e=
lufttgungen" ift alfo nad) bem £obe be§ (Somponiften erfd)ienen.
2To. 70 fce* Bibliographie.
147
Von ben Xejten rühren einige oon Vernfyarbi (2), ©leim (2),
Seffing (2), Dffenfelber, Ug, SRoft, ®eftner, ©emmingen Ijer; anbere finb
aus ber „(Sammlung oermifcl)ter (Schriften ", ben „Vermif ersten ^ßoefien"
unb bem „greunb".
70. 119. ßfottfriefc @ufe&iu3 *Rauert'§ Dben unb Sieber 0.3.
1758 unb 1764, \)k oon ben geitgenoffen eigentümlicher SBeife gar nicr)t
beamtet mürben, finb bemerfenStnerte ©rfcf)einungen. gormell gut abge*
runbet, ragen fie ber SRe^rga^t natf) burcr) ffare, ec^t oofale SMobten
fjeroor, unb eine gefunbe natürliche ©mpfinbung geigt fiel) barin, ba$ öfters
bereite bie gmeitljeiligfeit beS VaueS unb bie (Sabengirung nadf) ber dominant
burd^gefü^rt ift. ©efjr feiten für jene Seit ift bie felbftänbige güljrung
beS (JlaüierpartS, ber nic|t nur breit ausgeführte üftadjfpiele, fonbern aud)
ßmifcrjeufpiele bringt. Unoerfennbar ift aud) ber Verfud) gu crjaracterifieren.
(2d)öne 2Bir!ungen meift dauert burdf) bie ($egenüberftellung oon
3)ur unb SD^oCC Ijeroorgubringen, unb namentlich) burcl) btmamifd)e (Sontrafte.
£)ie Vorfd)riften „ftarf" unb „gelinbe" folgen oft unmittelbar tjinterein*
anber, unb gttmr finb bie „geünb" gu fingenben ^erioben meift befonberS
gut geraden; eS ift, als gäbe ber (Somponift gerabe l)ier einen Gsinblicf
in fein QnnereS. Seiber geigt fiel) dauert ungleich, neben Vortrefflichem
ftel)t aud) Mittelgut, unb bie fcfjlecrjte £)efTamation beeinträchtigt oft bie
Sßirfung ber fonft ftimmungSöollen unb melobtfcr) anmut^enben Sieber.
3n unferen Sftuftf&etfjnefett ftet)en unter $io. 158 unb 9lo. 159
gluei üftauerffdje ©türfc: £)aS ßlaoier unb 2)ie 9laü)t, bie ben (£om*
poniften ben Sefern getoift näfjer bringen derben. Von guten (befangen
feien nod) fjeroorgeljoben: I €>. 5 „2)ie (Schöne oon Junten", ©. 30,
„SIbbaS" (mit trefflichen Details), II ©. 16 „2)er Slbenb", II ©. 15 „(Sin*
labung gum £ang;" bie SMobie beS legten ift nid)t gerabe bebeutenb, aber
ber (Somponift r)at bie t)übfcr)e Sbee, auf bie oolale „(Sinlabung gum Xang"*)
ben inftrumentalen Saug felbft gleicrjfam als Refrain folgen gu laffen, unb
er füf)rt bie 3bee f)öd)ft toirffam burd). — I @. 3 „2)er tapfre Öfficier",
ebenfalls ein originelles ©tücf, ift mel)r in (Sonaten* als Siebform gefd)rieben.
Von I Sfto. 37: £)aS fdjlafenbe ü!ttäbd)en gebe id) ben Veginu
mieber, ber eine für jene Seit überrafdjenb gute 9Mobie bringt:
SD^äfeig unb angenehm.
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2)er 9Jlonb mit bla * §em ©tfjei
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£)a& bie Sieber in normaler ©timmlage gefcrjrieben finb unb über
bo§ g2 faft niemals tjinauSgerjen, fei nocf) befonber£ f)ert>orgel)oben.
$)ie erfte ©ammlung enthält 46, bie gmeite 38 Hummern. 2)ie
£)ict)ter ftnb nierjt genannt, ermitteln liegen fict) in I 3<*cr)ariae, Offen*
felber unb Seffing je gtoet 3ftal, in II Seffing, ^ageborn unb ©leim.
lieber dauert beifit e§ bei ©erber, ba§ er SSirtuo§ auf ber £>arfe unb
Dboe roar, um 1760 in Nürnberg gelebt bat unb fpäter in $olen ge-
ftorben ift.
71. 99. 135. 145. 2)er ©tfjraeiger (Somponift 3ol)amteS SdjmMti
ift ein erjrenfefter SJcufifer, ber aber tief im $l)iliftertl)um fteeft. Seiber
laffen feine ßieber aucrj an formeller 5lbrunbung äftancfjeg §u roünfcrjen
übrig. 5lm Unbebeutenbften erferjeint er in ben er ften (Sammlungen. 2)ie
mufifalif d)-tt)od)entlicrjen Vergnügungen (9io. 71) finb in ben Sauren
1758, 59, 60, 73 in 4 Reiten §u je 52 Siebern erfd)ienen; ber 4. $|eil,
ben ber Verleger im Vorbericrjt: „9ieue£ muftcaüfcr)e^ 2Bod)enblatt" nennt,
r)at fein (Srf feinen bem großen Veifall gu oerbanfen, ben bie brei erften
Sarjrgänge gefunben rjaben. @3 ift treuherzige, aber toenig empfinbung3=
oolle SJhtfif,*) bie l)ier geboten ttrirb, unb ba£felbe lögt fid) oon ©c^rnib^
ün'ä (Eompofittonen ber ©ellert'fcrjen unb (Sramer'fctjen geiftlictjen
Dben t». 3. 1761 unb 1767 fagen (9fo>. 99 unb 135).**)
*) SJie^rftimmige Sieber mit beziffertem 33a§.
**) Sänge uorber batte ber 2lutor folgenbe§ SBerf erfahrnen laffen: „©ingen*
be§ unb ©pielenbe§ Vergnügen deiner 2Inbad)t, Ober ©eiftreidje ©efänge,
9?ad) ber 3Bat)I be§ heften gefammlet, 3ur (Srroechmg be§ innern (Sbriftentf)um§
eingerichtet, unb mit 9Jluficalifd)en ©ompofttionen begleitet SSon 3obanne§ 6a)mib=
Itn, V. D. M. unb p. p. $farr=33icario in 2)ietIifon. Sürid), getrueft in S3ürgfli'fd)er
Srucferet), 1752." (ßremplar in ber 6tabtbibliotbe! in Hamburg.) @§ ift ein für
2To. 7\ ber &mioatapfye. 149
2)ie oerljältnifimäftig beften Stücfe finb in ber erften (Sammlung
©. 7, 78, 143, in ber feiten befonberS S. 11. 9Htf)t olme Sutereffe
ift Sdjmiblin'S SBorrebe o. 3- 1761, in ber er begeiftert t)on ($ellerf§
Oben ftfjreibt, bie er beim erften Sefen in 9#ufif §u fe£en begann. 5113
er bann öon 23ad)'§ unb £)ote§' (Sompofitionen biefer Oben t)örte, wollte
er gern „bie muficalifd)e geber nieberlegen"; allein er fanb, bafj $5ad)7Z
rrin fid) fünftlid)e§ unb üor trefflichem 2Berf, bem billig atle§ erhabene ßob
gebühret, gu (£lat)ier=(Stücfen ober §anb=@aci^en auf biefe§ Snftrument
eingerichtet unb ju allgemeinem ©ebraudje nidjt bequem, 3)ole3' 28erf
aber in (£l)oratmelobien beftünbe." £)e§f)alb ließ ftcf) Scljmibtin oon feinem
SBornefjmen nicrjt abftfjrecfen.
2llle 54 Oben ber ®etfert'fd)en ($$ebid)t=(Sammtung t)at Sdjmiblin
in SD^ufi! gefe|t,*) öon (Sramer bagegen nur 20; mer raeitere Xeyte be§
2Berf§ t). 3- 1767 rühren t>on ßonrab 2lrnolb Sdjmib i)er; ber 35er*
leger biefer (Sammlung (9^o. 135) fpricl)t im Vorwort in ^)an!bar!eit oon
©ramer, ben er „einen ber berüljmteften ^)tcf)ter unfer§ 3af)r*
tjunbertg" (!) nennt, unb er roagt ben $Iu§fprud): „$)te SBerfaffer geift*
lieber Oben, bie ba% (Srljabene ber £)itf)tfunft mit bem (Srfyabenen ber
Religion üerbinben, finb allein roürbig, allgemein befannt gemacht unb
ber 9cad)roelt aufbehalten gu roerben".
2öie ferner fiel) in ber ©d)tr>ei§ bei geiftlic^en (befangen ber ©injel*
gefang gegen ben m'erftimmigen burcfjrang, §eigt bie 9^oti§ be§ $orroort§,
Stfjmiblin l)abe „bk Oben in einer neuen unb aHe3 23et)fall§ mürbigen
(Sompofition§=9lrt, unb §mar §um $ortl)eil eine§ anbädjtigen Sängers in
(Soli geliefert".
Stf)miblin'§ Sc^raeigerlieber (üfto. 145) enthalten in ber erften
Auflage ö. 3. 1769: 36 ßieber, in ber brttten ö. 3- 1786: 43. 2)ie
@ebid)te rühren oon „§errn £)iaconu§ ßaoater" l)er, roie au§ be§ 35er-
leger§ Söürfti 5lnjeige ber Sdjraei§erlieber o. 3- 1786 unb autf) au§ 23ürfli'§
$orrebe ber „fc^meigerifc^en SBolMieber" ö. 3- 1788 Ijerüorgeljt. Scfjmibliu
felbft f djreibt im SBorberidjt ehrerbietig über ben 2)itf)ter:
Oben unb Siebet forbem gleid) al§ r>on felbften OJluftf ju ifyrer SM*
fommenf)eit. (Sdjabe märe e§, wenn biefe fo roofyl geratene Scbroetser*
Heber ol)ne Gelobten geblieben mären. SD^öa^ten bernt btefe bem in htn
Siebern berrfebenben Jon unb gugteid) bem geneigten Zutrauen be§ £errn
$erfaffer§ entfr>red)en!
3n ben öorliegenben, meift fnappen unb berben (£ompofitionen §eigt
ben fircblidjen ©ebraud) beftimmte§ ©efangbucr), 203 „Steber" umfaffenb (mir
mürben fagen : ©efänge). 2)er 90^el)r;$al)l nad) finb fte 3—4 ftimmig, baneben fommen
Duette unb ©oli t)or, fogar ^ecitatine unb Strien. 2)er 58a§ ift bei allen beziffert,
in bm tnefyrftimmigen ©efängen fielen nad) ber in ber ©djroeij üblidjen 5lrt bie
(Stimmen gefonbert neben einanber. — 1758 folgten nod): „©eiftlidje Sieber, 3ll§ ein
5lnl)ang gu bem ©ingenbeu unb (Spielenben Vergnügen reiner 5lnbad)t, üon 3ot)anne§
©d)miblin, Pfarrer ju 2Be?;ifon unb ©eegreben. 8ürid), getrudt in S3ürg!li'fd)er
Jruderen, 1758 ((gremplar in Hamburg), 81 ©efänge entl^altenb, meift 3 unb
4 ftimmig, baneben 3 3)uette unb Diele Soli, eingerichtet mie ba% SBer! u. 3- 1
*) 9fteift mel^rftimmig mit beziffertem *8a§.
150
Tto. ?\ bcv &ibliQQvavt}ie.
\\d) ©djmiblut ebenfalls nicfjt al§ ptyantafierjollen ^ünftler, aber immerhin
öon einer männlichen Eigenart, bie etroa§ ttjpifdj ©crjttjei^erifdje^ §at. SDie
Sieber finb augenjc^euilicr) für ben Ötefaug einer größeren @emeinf(f)aft
gebaut, nicrjt inbitribualifirt, aber ttmrm empfunben. §ert>orgef)oben fei
ba$ crjaracterrjolle Sieb für ©d^ttjei^erbanern ©. 45 mit bem beginn:
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(Stimmet, mac^reSdjmeijers bau*ern,ftimmt ein Sieb mit^reu^ben an
ber ä^nltd) geftaltet ift, roie Dtf)nier§ 5lrie „Söenn ber §elb, nad) Sfturjme
bürftenb" au§ £änbef 3 Sofua, ferner ©. 8, SDie ©djlacrjt bei ©em*
päd), ©. 46 — gnte Sßfeifermelobie §um 9fti)tytf)tttu§ ber trommeln — ,
bann ©. 6 ®rieg£tieb:
F^i;
@ntfd)loffen.
13
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SRoIjr unb Sommert, f ablagt, feu'rt, big er nad) £>au*fe feljrt.
unb au§ ber öermefjrten brüten Auflage bie Sieber ©. 70, 76 unb 84:
£ell'3 Geburtsort:
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©tefj bie - fe Ijci * Ii * ge $a = pell! &ier tuarb qc*
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:^rztm=^ u. f. ».
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reu SBil - l)elm Seil.
*) 2Bie tnclbeutig ift bod) bie SDluftt! (Sine bem beginn ber erften fefyr äl)n=
lidje ÜJlelobie bringt Secocq in feiner rille de Madame Angot (Berfdjroörerdjor).
— Sn ber jmeiten liegt ber $eim au ber neueren 2Beife ber „ 33 in§ gauer".
*To. 72 ber XibliOQvavtfU. 151
3m Sßorbericfjt ber obenerwähnten britten Auflage fagt ber Verleger,
ba% ber „feiige §err Kämmerer (Scfymiblin" burtf) feinen Stob öer^inbert
toorben fei, bem vielfältigen Verlangen ber £iebl)aber §u entfpredfyen unb
bie (Sdjtoetaertieber meljrftimmig gu feiert. 3)ie§ rjabe fjier ein anberer
gefcrjicfter (Somttonift getrau.*) ©onft fei nichts an ben ßiebern ge*
änbert morben.
SDie ßompofttionen erfdjeinen ^ter meift 2 ober 3ftimmig.
(ScfymibHn roar Pfarrer in 2)tetlifon, fpäter in 2Be£ifon unb ©ee=
greben in ber ©cforoeig.
72. $evfitcf)e in geiftlidjen unb meltlirfjen ©ebid&ten, 1758, ent*
Ijalten @cr)ulreben, geiftlidje Oben, biefe meift mit SMobien, unb oer-
miftf)te Stücfe. SDie (Sebicrjte finb von Voller, ber (Somponift ber 8 Dben
ift unbefannt. (£3 fefylt il)m jeber (Sinn für ÜIMobie unb £)eclamation,
überall ftfjaut ber Dilettant tjeroor.
73. »erltotfdje ©Den, fielje 9lo. 50.
74. »eritatfdie SottfünfHer, fielje 9fo>. 50.
75. fcerttog, fie^e 9fo>. 68.
76. 87. 143. 156. 178. 179. 188. 237. 261a. 302. 325 a. 493. 531.
SSie grofj Statut Sl&am ©itter'ö grucfjtbarfeit auf bem (Miete be§ beut*
ferjen Siebet mar, geljt fdfjon au§ biefer gafjlenreifye fjeröor. £ro| ber gülle
feiner ßieber=@ammlungen märe ber (£omponift inbeffen burcr) fie faum oon
irgenbmeldjem (Stnftufj auf bie (Sntttricfelung ber (Sattung gemorben. (Seine
balmbrecfjenbe Sßirfung ging öielmeljr oon ben ©in gfpiel^ Siebern aus,
auf bie f)ier balb näljer eingegangen »erben foll. Sm ($egenfa£ gu biefen
liebartigen Einlagen in ©ingfpiele unb Operetten roeifen §iHef§ eigene
lidje ßiebermerfe feinen perfönlic^en gug auf, — aud) feine erften (Sefänge
nierjt, bie im „2ööcr)entltcr)en mufifalifcrjen ßeitoertreib" oom |jerbftquartal
1759 bi§ SBinterquartat 1760 («Ro. 87) enthalten finb. Söte alle folgen*
ben fteljen fie in gtoei @t)ftemen gefdjrieben, ber 93a§ ift nic^t beziffert,
Sttittelftimmen finb fparfam angebracht, manchmal fehlen fie auef) gang,
dufter 14 Siebern enthält ber „ßeitüertreib" aud) Duette, Strien unb 3, 4
unb 5ftimmige (Srjöre. SDie SRufi! bringt nidjt§ irgenbmie |jerüor=
ragenbeä, geigt aber eine gute gactur. SDa£ bei SBeitem befte @tücf ift
bie ßompofition oon £effing'§ Dialog „£)a3 aufgehobene @ebot"; fie ift
lebenbig, frifer), unb tturft ttrie eine flotte Dpernfcene, bie fidj oon ben
beften italienifcrjen ber bamaligen Seit nur baburdl) unterfdjeibet, ba^ bie
äRelobie nitf)t feljr reigooll ift.
Sn ber SSorerinnerung gum „3eitoertreib" — einer ^eitfdjnft, öon
ber mödjentlicf) 4 Sölätter Sttufif erfdjienen — roenbet fiel) filier oor
*) (§§ ift ^o^ann $ etnrtdj (Sgli. rote au§ bem $orberid)t be§ 23erleger§
f&üxt\i tut 2. Auflage üon (ggU'g ©^weiäcrHcbcrn v. % 1798 crftd&tli* ift.
152 2t*. 76 Ut Stbttoötaj^te.
OTem an bie Dilettanten: „2Bir muffen gefielen, ba§ bie ÜXftufif roeber
unfer gauptroerf, notf) unfere einige 23eftf)äftigung ift: um fo m'el meljr
hoffen mir, bte greunbe berfelben, bte fitf) mit un§ in gleiten Umftänben
befinben, §u ermuntern, e§ roeber öor unanftänbig, nod) bor nacrjtrjeilig
gu galten, roenn fte ficr) ein roenig mein; mit irjr befannt madjen."*)
Die £ejtbid(jter nennt §ider nicrjt Ermitteln liefen fiel) (Vettert (4),
ßeffing, ©ifefe, gacrjariae, ©leim.
©leid^eitig mit bem „ßeitoertreib", ober !ur§ oorfjer, ^atte §iller
feine ßieber mit Sftelobien für£ (Elaöier (910. 76) erfdjeinen taffen,
bereu groeite Auflage t»om 3al)re 1760 icr) einferjen !onnte. SBoran getjt
eine „3ueignung§fcl)rift an meinen (Eattttriettbogel" in ber §iller
mit befcrjeibenem |jumor bte htx ben bamaligen ÜDhtfifem üblichen fermlen
Sßibmungen an rjocr^geftetlte $erfönlitf)feiten ironifirt:
Oftonfteur!
3d) müfcte bte Regeln einer 2)ebication fefyr roenig femten, wenn id),
ofyne ©ie ein roentg gu feigneurtftren, ^yljren tarnen meinen Stehern r>or--
fe£en, unb 3buen btefelben mit eben fo roentg Umftänben übergeben
roollte, al§ tdj 3buen alle £age £>anf unb SBäffer gebe. — — — — —
3d) babe an 3buen (gigenfetjaften gefunben, bie mid) völlig befttmmten,
Jbuen, unb nur kirnen meine Sieberfammlung ju übergeben. (Sie fyabtn
immer ^t)rc -Jftelobien unter bte meinigen gemengt, unb ftet§ fo lange
gelungen, al§ td) gefpielt I)abe; e§ faxten, bah ©ie meine OJluftc oer=
ftünben: aber (Sie oerftanben fte genrifj nid)t. 2)a§ ift ebm bie rotd)ttgfte
@igenfd)aft, unb gerabe bie, bie ©ie mit uielen fjodjgeefyrten unb r)oct)=
roetfen ©önnern, bereu Tanten eine Seite hinter bem £itelblatte <xv&*
füllen, gemein baben. Unterbeffen !ann tdj mir bodj 3bven ©efang al§
einen Beifall oorftellen; unb td) befinbe mid) in btejem ©tücfe glüdlid)er,
al§ ber größte £l)etl unferer Webkanten, bie oon tbren fetten üftäcenen
eben fo oft au§gelad)t al§ belohnt roerben. 2lber roa§ roerbe td) mir uon
^btem 93et)ftanbe gu uerfpredjen baben, roenn bte SBelt meine Äletnig*
fetten, meine 9?lelobien tabeln roirb? — Sie roerben fingen — unb tdj
roerbe ladjen.
SSon ben Sieberterten, bk filier auefj bie§mal nierjt när)er be^eicrjnet,
rühren je 4 oon 2Bet§e unb ©leim, 5 oon Füller, 2 oon guct)3 rjer.
3m (Sanken finb e§ 15 rjödjft unbebeutenbe (Sompofitionen, bie ber $anb
enthält.**) 14 oon itjnen tjat Ritter fpäter in feine 50 ßieber mit
SÄelobien ö. 3- 1772 (9lo. 156) aufgenommen. ©r ermähnt f)ter au§=
brüdlicfj, ba$ er bie Harmonie öerbeffert l)abe, unb ba$ er bie Dorertuäljnte
ßueignung, bie iljm jefet abgefdljmadt öorfomme, §urüdnel)me. — (Sin
Xrjeil ber Sieber, bk 1772 neu ^injugefommen finb, Ijatte bereite in
§iller^ 3e^f^r^ft „SBödjentlicrje ^lad^rictjten it. bk SD^ufi! betreff enb", ge^
ftanben; bk meiften finb aber eigene für biefen S3anb componirt. ©inen
*) 5luf bie oielen 3uftrumentalftüde be§ „3eitüertreib§" fann t)ter niebt näber
eingegangen roerben.
**) 9flarpurg bat fte in feinen „ßritifdjen «riefen", I, 1760, @. 356 niebt
günftig recenftrt.
2to. 76 ber &ibüo$vapf)ie. 153
gortftfjrttt gegen bie älteren (äffen biefe neuen Sieber faum erlennen.
©ie geigen feine eigentliche (Srfinbung, finb oerfdjnörfeft unb fommen über
bk (Schablone ntd^t l)inau§. Bebenflicf) ttrirft lieber bie gigur #^. #PH.
5Die SMobien finb faft ofjne 5üt§nal)me üom Drgetbaß abhängig.
Sn roeldjjem ($egenfa£ fte^en §u biefen galanten, für ben 3flobe*
Dilettanten im Salon getriebenen ßompofitionen §ilter'§ Sieb er =
einlagen in bie Söeiße 'fernen Singfpiete: „Der Deufet ift lo§",
„Die Siebe auf bemSanbe", „Die Sagb", ,r£ottct)eri am £>ofe",
„Der Dorf barbier" 2c. icl §ier galt e§, Sieber §u f djreiben, bie
Bauemburfcrjen unb Bäuerinnen auf ber Büijne §u fingen Ratten, unb
nun fonnte unb mußte fidf) ber ßomponift oon ber Sttobe ber ßeit eman*
cipiren. Da§u fam, ba% e§ nicrjt Berufäfänger raaren, für bie er fom=
ponirte, fonbern geroöljnlicrje Scrjaufpiefer. ($erabe biefer Sroang a^er'
leictjt faßliche, oon ungefd)utten (Stimmen ausführbare SMobien gu fc^reiben,
ttmrbe pm Segen für iljn. @§ finb fcrjöne, eingängige, bei großer Bolfö*
trjümlicfjfeit nie trim'al geführte SBeifen, benen mir in ben |jitler'fdjen (£om*
pofitionen begegnen. 2Merbing§ trifft biefeS Urtljeit ntcf)t für alle Sftufif*
ftücfe biefer Operetten gu; trielmefjr erf feinen fie recr)t ungleich), unb oft
genug fällt ber ßomponift roieber in bie fteife, gezierte $lrt be§ bamalS
mobernen (StaoierliebeS. 2lber faft überall bringt er in ben bramatifcr)en
Werfen bie eigentliche ßtc&=<§ttmmuttg, alfo gerabe ba§ SBefentlidjfte. —
günf foldjer Singfpieteinlagen bieten unfere $luftf&eifotele ttt 9io. 84—87
unb 170. ftxoti baoon, nämlid) -ifto. 84, Dl)ne Sieb unb o^ne 2Bein
unb Sfto. 86, %\% \<fy auf meiner Bleibe, l)aben eine Verbreitung ge=
funben, roie nur roenige beutfdje Sieber; ogl. barüber Banb II, S. 110
unb 114. — Qtö ItebenSttmrbige Stücf Sfto. 85, ©in 9ftäbd)en, ba%
auf (£l)re Ijielt,*) ift nur burd) £jarjbn'£ geniale (Sompofition überftrarjtt
roorben. — Bei Wo. 87, Der ($raf bot feine @cr)äfee mir, einem bi§
gur Söenbe be§ 3aljrl)unbert§ triet gefungenen Siebten, muß man fict) bk
holprigen #H^ giguren t)imt)egbenfen, um fidfj ber r)übfcr)en SMobie §u
erfreuen. — üfto. 170, Sieb be§ gaubererS, geigt un§ fo recr)t |jiller'£
Begabung, §u tfjarafterifiren. 51ngief)enb ift ber Vergleich biefer Sttufif
mit ber au§ äljnlidjer Situation fjerau§ entftanbenen be£ jungen 9fto§art,
nämlidj ber 51rie „Diggi Daggi" au§ „Baftien unb Baftienne".
©§ ift nid^t leicrjt, öon biefen gelungenen, in i^rer 2lrt meifter^aften
ßiebern ^iller^ ben Uebergang §u beffen übrigen @efang§merlen gu finben.
Sunäd^ft**) begegnen un§ „Sieber für ®inber", 1769 (iRo. 143):
71 ©efänge, bereu ungenannter Berfaffer ^itter'S @ingfpielbi(f)ter S^riftian
gelif SSeijge ift. 9^id)t ol)ne Sntereffe ift §iller^ Borrebe, in ber er
u. a. ausführt, tuarum er nad) Sd^eibe^ ^inberlieber^ (Sammlungen
(9^0. 128 unb 141) 2Beif$e'§ De^te nochmals componirt unb in biefen
") %l «anb II, @. 114.
■ *) 2)te Etiler öfter§ zugetriebenen, anonnm erfdjtenenen „Sftomanjen mit Ge-
lobten" ü. $. 1762 unb 1768 rühren raatjrfc^einlti) nid)t üou t^m ^er. (Sielje ^ter=
über ©. 134 unb 182.
154 Zto. ?6 6er Stfeltograpfyte.
ßtebern ntc^t fo tnete $u§fcrjmücfungen angebracht rjabe, mie in ben
früheren*):
%Jlan l)at gegenroärtige Sicher fdjon in einer gröfcem ©eftatt com*
pontrt gefeljen, nnb pon mir rourbe perlangt, fie in eine fleinere ju
bringen: blo§ biefer SInforberung ©enüge gu leiften, nnb ntdjt, mid) mit
einem anbem ju meffen, l)abe id) eine neue ßompofition berfelben unter*
nommen. @§ ift mir an feiner 3Sergtetd)ung gelegen, e§ geroiune ober
oerliere babei) raer ba roofle: id) roünfdje immer gut %u fepn; aber be§-
megen ift mein SBunfd) nie, bafs anbere fd)led)t fet)n follen.
^d) fyabe ba§ leiste nnb natürliche Singbare beut fdjroülftigen unb
gef ünftelten porgegogen ; c§ werben inbe§ baburd) geroiffe 5lnnef)mlidjfeiten
be§ ©efange§ meßt au§gef d)Ioffen , meldte mefjr pon bem ©efüfjle unb
©efdjmacfe be§ Sängerg unb Spieler^, al§ oon ben bunten Figuren unb
über bie -ftoten gewidmeten Sanieren abhängen. ©in guter 3nfammen=
bang ber (Stimme, eine reine Intonation ein beutlidier unb affeftpotler
Vortrag, ift rid)tiger al§ alle Oflorbenten, arider unb 2)oppelfd)läge; mie;
mol)l id) aud) biefe feine§roege§ pou meinen ÜJftelobien entfernt fjaben rcill.
33ielleid)t möchten einige biefcr Äusserungen bebürfen; roenn man aber
in SBerfen be§ ©eifteS nicfjt immer atle§ fagen mufe, ma§ man fagen
fann, fo l)abe and) id) bem ©efcfymacfe auberer etma§ ^inäu^ufe^en übrig
laffen motten, unb bafyer ntcr)t alle Sanieren über bie üftoten gewidmet,
bie barüber angebrad)t werben tonnen.
Sn 5lnfel)ung be§ Vortrages auf bem Slauiere münfd)e id) meinen
Gelobten nid)t jene f)üpfenben unb flüd)tigen Ringer, bie mefyr in ber
Suft al§ auf bm haften finb, fonbern eine foldje £>anb, bie gewohnt ift,
einen Jon an ben anbem gu binben, ol)ne ba^u Singer pon Slet) nötljig
31t fyaben.
£)ie ßompofitionen erfahrnen jum größeren Steile ebenfo rjerferjlt,
nrie bie unauäfterjltcf) moralifirenben, lebernen Xejte. Söeibe finb für
ßinber ntcrjt geeignet. §tßer'§ 9#ufif ift feine§meg£ leidet §u fingen**),
unb e£ mangelt ir)r jeber üolfötrjümücrje ßug. Söenige ßidjtblicfe finb
au§ bem femft unbebeutenben Sn^alt fjerau^urjeben. (So befonber§ ber
ferjr funftöott geführte Ganon, ber unter ÜRo. 80 &ev SERufiföeiftitele ab*
gebrueft ift. $)iefe bringen unter 9la 81 — 83 bret anbere ßteber ber
Sammlung, ba e§ münjcrjen^mertf) mar, t>cm bem f. Q. ferjr beamteten
SESerfe***) noefj groben §u geben; bei üftr. 82 macfje icfj auf bie 7talttgen
^ßerioben aufmerlfam.t)
*) ^n feiner 3Soran^eige in ben „2ßöcf)entlicr)en 9?ad)rid)ten". 1769, ©. 49—52,
ermähnt filier nod), ber Verleger Ijabe fid) mit ber 23ttte an ifjn gemanbt,
2öei§e'§ Sammlung gu componiren, bie oom 2)ia^ter felbft feit bem Csrfdjeinen pou
Sd)ei6e'§ Siebern um 17 neue Hummern permel)rt roorben mar.
**) 2lllerbing§ Reifet e§ in ^.'§ Selbftanjeige a. a. D-, bie Sieber feien nid)t
nur für Äinber beftimmt, pielmetjr Ijabe ber ßomponift aud) auf tr)re madjfenben
^ä^igfeiten gefeljen, bamit fie fpäter immer etma§ 9^euc§ in bem S3ua^e finben
möchten, unb piele Steber finb aud) für @rraad)fene geeignet.
***) SSgl. unter Ptelem Ruberen bie feljr rü^menbe 9^eccn[ion in bzn |)am=
burger „Untert)altungen", X, 1770, S. 531.
t) ©igent^ümlid) berührt ber Anfang be§ Siebet S. 16. 5Die raa^re
©röfee:
2lo. 76 fcet &ibü*$vavf}ie.
155
(£in ^enbant erhielt bie (Sammlung burd) |)iller;3 50 ©eiftlidje
lieber für Äinber ö. 3. 1774 («Ro. 178). 2)ie Borrebe ift „an alle gut
geartete Äuiber, oornetjmen unb geringen ©tanbe§" gerietet unb giebt
rüfjrenbe Semeife üon §iuV§ ^enfdjenfreunblidjfeit unb oon feinem (Sntfyu*
fiaäntuS für bie SRufif. Bei ben 9Mobien, fo oerfidjert ber ©omponift, l)abe
er fid) natf) ben gal)igfeiten ber $inber gerietet, „bocr) mit Boraugfeijung
fcrjon eine§ flehten anfangs in ber äWufif." ßeiber ift e£ Ritter nid)t
gelungen, an irgenb einer ©teile märmere Xöne angufd) tagen, unb faft
§We3 erfdjeint Ijerjltcfj unbebeutenb.*) — (Sin 3afjr fpäter gab ber (£om=
ponift nod) eine Biolinftimme §u ben günfgig @eifttid)en Siebern
für ® in ber l)erau§. 5(u§ bem ilir beigegebenen Borberidjt ift gu erfeljen, baf$
§iüer bie ßompofitionen „oorneljmtid) gu ber äbfidjt befannt gemalt fjat, um
ben (Srunb 31t einer tunftig beffern ©ingart gu legen". 2öie fe^r aber
fetbft ein fo innertid) einfacher 9ftann unb tüdjtiger ^äbagoge raie Ritter
im Banne ber galanten ©d)ute ftanb, geigt fein Borfdjtag, man möge,
„um bem Ötefange meljr 5Innet)mltct)fett 51t geben, oerfucfyen, ob bie f leinen
©änger fid) balb eine§ reinen unb f djarfen Xriller§ bemächtigen lönnen,
um bamit rcenigften§ bie ©d)lüffe unb (Sinf Quitte ber 9Mobien p gieren "(!).
SDie £ejte ber Sieber rüljreri oon ßljriftopl) (Srjriftian ©türm l)er. —
(Sinen -fteubrud gtneier Hummern hkkt ©d)neiber a. a. D., ©. 222.
£)er gute äRufüer filier oerleugnet fid) übrigen^ roeber in biefer
nod) iu ben fpäteren Sieberfammlungen. Bon ben fpäteren enthalten bie
„fteinen ßlaüier* unb ©ingftücfe" 0. 3- 1774 («Ro. 179) 12 Sieber
öon filier.**) £e£tbid)ter finb (£taubiu3, @leim, 9ftid)aeti3, (Sfdjenburg,
Sacobi, Breitenbad), Sol). @lia§ ©djlegel (bie tarnen ber beiben legten
nennt filier nidjt). — Über §iUer^ Beiträge gu Sßeifje^ ^inberfreunb
ügl. bie Bibliographie 9?o. 188.
2)er Borberidjt ber Sieber unb friert t>. 3. 1779 (9fco. 2,37) be-
ginnt: „£)er Berleger be§ befannten unb beliebten SRomanS: ,,©opl)ien§
Steife oon Kernel nad) ©ad)fen" toar angegangen toorben, eine ©ammlung
Söluntcr.
TF=^
3Bt
3
ä
20
¥
®er Arte = ger
Ss
t-
bür
ftet nad) @Ij = re
*
9flan fiel)t, er ift faft ibentifd) mit bem 28 3af)re fpäter entftanbenen 8afjn' =
fd)en föeiterliebe au§ 2öallenftein§ Sager: 2Bol)lauf, ßameraben, auf§ $ferb, auf§
$ferb. — S)iefe ©iller'fc^c (Eompofition, ferner „2)a§ fleine 5ifd)leiny/ unb „SBarum,
geliebtes $eild)en" fmb au% bm „Öiebern für Änber" im „SRilblieimifa^en öieber-
buü)" 1799 abgebrudt morben.
*) ©djubart rül)mt bie (Sammlung inbeffen in feiner £)eutfd)en Gljroniif,
1774, ©. 411.
**) 2Iu|erbem jmet Sieber r»on ß. ©. Jag, eine§ von 53aumgarten, eine§
ift einer (Sompofitton oon ©aluppi untergelegt.
156 2to. 76 bet &ibli*$rapf)ie.
ber Gelobten gu veranftalten, nact) betten ber SSerfaffer bie in bem 23urf)e
befinblidjen Sieber gebietet f)at, batnit man ber SD^ü^e überhoben mürbe,
fie aus einer 9ftenge anberer Sammlungen Ijerau^ufudjen." §iller erbot
ftdj, nicf)t allein biefe SDMobien gufammengnfteUen, fonbem audj ju ben
tneiften Siebern nene ßompofitionen §u verfertigen.
$on Gtompofitionen, benen |jerme§, ber S5erfaffer be§ SftomanS
„@opf)ien£ Steife", feine Sieber untergelegt fyat, enthält bie (Sammlung :
$$«. @m. »ad) (6), @räfe (6), 9Me (5), ®raun (2), gafd^ (1),
gadjariae (1), Unbefannt (3), giller felbft (13). 5lu|erbem brudt
Ritter nod) 33 neue (Sompofitionen von fid) ah, fobaft 33 Steber-
terte mit boppelten SMobien vorliegen.
$)a3 2Ber! ift als ©an^eS in f)ol)em ($rabe unerquidlid). Üftidjt nur
bie meiften §iller'fd)en (Eompofitionen, fonbern aud) bie von S3act), befonberS
aber von fRoöe finb verfdjroben unb ungefanglidj. $on ©raun ragt nur
„Sluferfteljn" Ijervor. (SBcrgl. oben ©.128.)
§iUer'S geiftlidje Sieber vom 3al)re 1780 (9fco. 261a) enthalten
11 Hummern, feine Sammlung ber Sieber aus bem ^inberfreunbe
v. 3. 1782 (9co. 302) 27 Hummern. S)ie (Sompofitionen finb ttmljrfdjem*
Itdf) fet)r fdjnell Ijintereinanber niebergefdjrieben, fie Ijaben feine Eigenart
unb Hingen meift feljr trocfen. üftur manche, freiließ fet)r vereinzelte ^ein=
Reiten in ber SMobie unb ber allgemeinen gorm verraten ben an&
gezeichneten gadjmann. £)er SDic^ter ber feiten (Sammlung ift mieberum
(Srjrift. gel. Söeifce.
£)a£ „Seilte Opfer in Siebermelobien, ber comifdjen Sftufe
bargebradjt", v. 3. 1790 (9co. 493), l)at §iller in feinem 63. 8al)re
veröffentlicht. 2luf baZ Titelblatt fefcte er als ÜUcotto einen 4ftimmigen
ßanon auf bie SBorte:
„SRxdjt immer fetj ernftljaft beS Sßeifen ®efid)t„
(Sin fröt)Itdt)e§ Säckeln entehret eS nid)t."
„2)ie 9Mobien", fo fdj)reibt ber ßomponift, „finb §um Xljeil fd)on
vor einigen 3af)ren gemacht, unb bienten, mir gemiffe Stunben be£ 3JciJ3=
Vergnügens (unb tute viele fjatte id) bereu in meinem Seben!) ju fürten
unb leidster §u machen. $)ie meiften ^ßoefien finb von bem fdier^enb*
ernftljaften ßlaubiuS." $on iljm rühren bie §älfte ber 16 Sieberteyte
l)er, 4 von »lumauer, bie übrigen von SJätler, Sangbein, SBe^el unb einer
ungenannten gürftin.
Sn biefer feiner legten Sammlung fommt §iüer auf bie SBeife ber
Singfptellieber jurücf. &r bringt einfache, ungefünftelte ÜJJMobien, bie
allerbingS nur §um Xfjeil mirflid) mertvotl finb. 3n uttferen 9Jluft&
deif^telen 9ft). 88 tvirb ba§ Sieb be§ armen Snvaliben ©örgel
9ceujal)r£nntnfcl) roiebergegeben, in bem ber muffelige ®efang beS alten
Spannes ergreifenb sunt HuSbrutf gebracht ift. 9ftan beachte bie fcr)önen S3äffe!
filier, al§ ©änger, ©efangle^rcr, ^löttft, ©laüterfpieler, (Somponift,
Äapeümciftcr unb ©djriftftcller tl)ätiflf rotrfte uon 1758 big ju feinem
£obe 1804 in Öeipjig. — 1728 bei ©örlhi geboren, Ijatte er ba% ©nm«
2To. 77 bev &ib\iOQvavt}ie. 157
nafium in ©örIÜ3 unb bic 2)re§bener ßreujfcfyule befugt unb an ber
Unioerfität 'in ßeipjig flnbirt. @r war 1754 £au§lef)rer beim ©rafen
23rüfyl in 2)re§ben geroorben, ben er 1758 nad) Seip^ig begleitete. (Seit
1763 birigirte er bie „fiiebfyaberconcerte", au§ benen fid) ba§ ,,©ro§e
©oncert", fpäter bie „©eroanbfyauSconcerte" entroicf elten ; 1789—1801 roar
er £f)oma§cantor.
77. (Sletm'S berühmte *ßveufetftf)e ®rteg§Ue&er in ben gelb*
^ügen 1756 unb 1757 öon einem @renabier enthalten fd)on im
erften SDrucf ac^t fur$e ßiebcompofitionen, bie auf Tupfer geflogen unb
in ben Xeyt eingefügt finb. Sljre äußere gorm ift bie benfbar einfadjfte:
in 2 ©tjftemen flehen nur ©tngftimme unb $8a% biefer ift ntdjt beziffert,
äftittetftimmen fehlen. 3Me SMobien finb Iräftig unb gefunb, aber burd)-
au§ ntd)t fdjöu ober muftfalifd) reid); tnelmeljr gef)t burd) TOe eine
fiereott)pe 2lrt öon ©tegeSfanfare.
$)er ßompontft ift roaljrfdjetntid) ber belannte berliner Hböocat
(£f)riftian ®ottfrieb Traufe (fietje oben ©. 119). 3fm nennen fotool)!
SRaltäafjn, tüte Sebebur (Xonfünftlerlerjfon, Berlin 1861, ©. 297).
78. SrieflStteb, 8d)latf)tgefattg unb ©ege§üefc eines preufp
fdjen ©otbaten mit feinet S3ruber§ Sftetobien. ®efungen im
Säger bet) $ßrag, 1757, bringen bret fur^e, f)öd)ft einfache, aber fang*
bare äftetobien. ©ie finb unbebeutenb, inbeffen ntdjt gerabe fd)led)t, unb
rühren rootjl öon einem ^Dilettanten tjer. 2)er (Somponift ift nidjt ge-
nannt, ebenfotoenig bie SDtd)ter. £>iefe fjaben fid) ermitteln laffen, unb
5tnar für ba$ erfte Sieb („SDte ©djlad)t gel)t an! SDer getnb ift \>a\")
$lopftod, für baZ ^toeite unb britte: (Steint, ®rieg§lieber öon einem ©renabter.
©in £)rudort ift ntd)t angegeben, „©efungen im Sager bei $rag,
1757", ift natürlich ÜXfttiftification. (£arl ©d)übbefopf ermähnt in ber
$iertetjat)r§fd)rtft für Sitteraturgef^ic^te, VI, ©. 132 (Weimar 1893) ein
gtiegenbe£ SBlatt au§ ber 23re3lauer ©tabtbibltottjef", u. b. %.: „®rteg§-
lieb unb ©d)tad)tgefang eine§ preufcifdjen ©otbaten, gefungen im ßager
bei $rag, 1757", ba% bie £eyte öon üfto. 1 unb 2 be§ öorliegenben
|>efte§ enthält.
79. lieber eine (Sammlung ßt)vifrf)e, ©legifc^e unb ®J)tftf)e
*ßoejtett t>. 3. 1759 lägt fid) leiber ntcr)tö ®ute3 berieten, ©ie ent*
t)ält 41 ($ebid)te, öon benen 10 mit einer ftümperfjaften, gerabe^u ab*
ftoftenb rotrfenben ÜDhtfif oerfef)en finb. SDer ßomponift t)at roofyt baran
gettjan, feinen tarnen ya öerfcfyroeigen. ©eine nötlige Unplängltc^feit ift
aud) Sttarpurg nidjt entgangen, ber in feinen „$rittfd)en Briefen", I, 1760,
©. 356, eine üerntd)tenbe SRecenfion über baZ 2öerf öeröffentltcfyte. SDer
ebenfalls nidjt genannte 2)id)ter ber Oben fotl nad) ©oebefe, IV2, ©.116,
griebr. Qof. 833 üf). ©gröber fein.
80. 3Rftti)er$ StuSertefene Oben unb ßieber, 1759. 3n bem
au§ fRiga battrten SSorberic^t „an bie greunbe unb Sieb^aber ber 2ftufif"
158 *to. 80 6er Sibltograp^te.
bqetdjnet Sttüttyel bie je 45 Oben ctl3 „bie (Geburten be§ ©c^erje^, be§
fanften $ergnügen§ unb ber greube". (£r §äl)lt bie (Srforberniffe auf,
bte §ur ßomtiofition t>on *ßoefien gehören: „eine genaue ®unftrid)tigfeit;
eine befonber£ flieftenbe Wldobk; ein Ueberflufc an fdjönen Einfällen; eine
fdjarfe Sftufterung unb fluge 2öal)l ber Einfälle, um ben Effect ber ^ßoefie
auf baZ natürlicfjfte unb lebljaftefte au^ubrücfen: unerwartete unb bocr)
ungejtnungene, feine, gärtlicrje 3u9e> muffen ben arbeiten biefer $lrt fid)
oorjüglid) §eigen, mo man nidjt in ba§> Statte unb ©d)letf)te geraden mill".
Sriefe 2(u3einanberfe|ung, roie aucr) bie Söarjl ber Sterte felbft geigen,
baft Sttütljel über feine ®unft ernft nad)gebad)t v)at SDafj aber ein äftufifer,
ber fo pebantifcr) bocirt unb fo großen SSertr) auf ®unftregeln legt, feine
Eigenart befi^t, roirb begreiflid) erfcrjeinen. £)ie (£ompofitionen laffen eine
funftgeübte §anb fpüren, bocr) finb fie gan§ inftrumental geformt unb
bewegen fid) im galantefteu garjrmaffer. ®aum 2 — 3 Xafte olme oer=
gierenbe ^ßralltriller, SDforbente, (Schleifer u. bergt. ! £)ie Sflelobien finb im
allgemeinen menig ret^oll. SDen beften ©inbrucf machen notf) bk Sieber
©. 37 unb 58.
2)ie £e£te, bereu £)icr)ter ungenannt finb, Ijat SJcüttjel meift ben
Bremer Beiträgen unb 33eluftigungen entnommen. @§ tjat fid) feftfteüen
(äffen, ba& 1 ©ebtc^t oon Seffing, 4 oon §ageborn, 2 oon Dffenfelber,
2 oon S. 21. @d)legel, Rubere oon ®ifefe, gucf)§ unb ©ellert ^erftammen.
ajtorpurg'g Sftecenfion be3 SöerfS (ftritifäe «riefe, I, 1760, ©. 242)
ift oon äijenber ©crjärfe. ©ie lautet: „2)er (Somponift fdjreibt fet)r fcrjön
beutfcr), mie man au3 beut 33orbericr)t fiel)t, unb gerr Söreitfopf rjat bie
Oben fel)r nett unb fauber gebrucft."
9JtütbeI, 1729 p üftölm im £auenburfltfd)en geboren, erhielt feinen
erften Unterriebt in ber SEftuftf von feinem tßakx nnb non $aul $un£eu
in £übed unb mürbe 1746 $ammermufitu§ nnb ©djlofjorganift in
©djroerin. 2)er |)er3og mar bem jungen Äünftler fo fefjr geraogen, ba$
er tf)tn im 9Jlat 1750 unter 93elaffung feine§ (M)alt§ einen Urlaub auf
ein %av)x erteilte, bamit er fid) bei <5eb. 93 ad) in feiner ftunft üerooll-
fommne.*) Seiber mar ber Sfteifter bamal§ bereite äu&erft binfäÜig, fobafj
fid) ber Unterrid)t auf menige 2Bod)en befdjränlte. -üflütfyel, ber in 93aaV§
£aufe raofynen burfte, mar Beuge uon beffen £)iufd)eiben. — Sein Seben^
meg führte iljn 1753 nad) Sftu&lanb, 1755 Uefj er fid) in Dttga als Organtft
nieber.
©er 6 er nennt in feinem bitten Serif on ÜJlüttjel einen ber Ijeroor-
ragenbften Orgel* unb (£lat>ierfpieler unb turnet) (Jagebua^) rennet
feine (Slaoier^ompofitionen ju ben „größten ^3robucten" ber 3eü\
81. S^mtDlin, fic^e SRo. 71.
82. 95. 101. 2>a3 $tufifalijtf)e 5lüeviet) ift eine anonym er-
fdt)ienene Sammlung oon 3nftrumental- unb Sßofalftücfen, unter benen
\id) 29 Sieber befinben. ^)ie ßa^l ber Beiträge %Raxpux$Z übermiegt
meitau^, unb ba bie übrigen Mitarbeiter ibentifct) mit benjenigen finb,
c) »gl. ©pitta, «acb II, @. 728.
2To. 83 bcv &\büo$taptyU. 159
bie §u ben unter 9^o. 50 t>er$ettf)neten ©ammelmerfen beigefteuert Ijaben,
fo ift rooljl bte Sßermutfjung gerechtfertigt, baJ3 Sftarpurg aucr) an ber
Verausgabe be£ „21tler(er/£" beseitigt ift. SBon if)m rühren 15 lieber
Ijer, Don gafc^ 3, je 2 oon Sßtytt. Em. 23ad), ®irnberger, Traufe,
je 1 oon ©etyfartl), ©acf unb 5lgricofa.
SDie £)icr)ter finb nur gum fleiuften Steile genannt, ©ramer ift
nur mit 7 Ueberfetjungen öertreten, § a gebor n unb ßeffing mit je 3,
(35ifef e, VL$, Ebert mit je 1 Siebe.
2lef)nlicf) tote ba§ „^Cöertet)" finb bie späteren Sammlungen ein-
gerichtet: 9Jhtfifalifcf)e3 3flanrf)erlet) (9fo. 106) unb 9ttufifalifd)e§
i&ielertet) (91o. 151). £)en ^Cnftoß 8« ben brei ^ubticationen r)at tvafyx*
fcrjeinlict) §ifler'£ gcitüertreio (Sfto. 87) gegeben.
83. £rei tcrfr^iebene SBerfurfje etneg einfachen ®efattge§ für
ben §ejmmeier, 1760, Ijabe tdj leiber nict)t einfer)en tonnen, unb itf)
fann über fie nur natfj Sinbner, a. a. D. ©. 72, berichten. 2)urd)
Älopftocfä „9ftejfia§" mar ber ^eyameter SDtobe gemorben. £)er un=
getjeure Beifall, ben jcr)on bie erften ©efänge erregt tjatten, lief; bie gfrage
auffommen, ob ®ebid)te in §ermnetern aucr) componirt werben Bunten,
unb bie Erinnerung an bie $Rl)apfoben be§ §omer ermunterte $u einer
9Zacr)eiferung. 3n feiner „9fad}rirf)t" be§ Verlegers fjeifjt e£ benn auä): „man
moHe berfudjen, ob mau etma auf eine $lrt be§ ($efange§ faden mürbe,
ber einige $leljnlicr)feit mit bem t)ätte, ben bie alte (^riedjifdje Sftljapfobiften
gur 5Ibfingung ber epifcrjen ®ebict)te gebraucht tjaben." „£)ie größten
Stteifter ber ®unft fanben bei) meinem Antrag feine anbre ©d)tt)ierigfeiten,
al§ biefe einzige, baj3 ein folcr)er ©efang roegen feiner aü^ugro^en Einfalt
balb lleberbru| fjeruor bringen mürbe, infonbertjeit in folgen Dljren, bie
fd)on an bie oolle ^ßractjt ber neuen ülttufil gemöfmt roorben. ©ie Ratten
aber bocr) bie freunbjcr)aftttcf)e ®efälligfeit, fidj §u einem SBerfudj oon biefer
5lrt tjerab §u laffen, unb auf biefe 21rt finb bie brerj fotgenben ©lüde
entftanben, bie mit gleifc gan§ oerfdjieben finb, fo bafi immer einer um
einige @rabe einfacher ift, al§ ber anbere."
£)ie „Sßerfudje" bieten gunäcfjft ein ©tue! au§ bem 9fteffia£: „Ebler
Süngling, um mid) bringft SDu SDein Seben mit Sße^mutf), £)eine £age
mit Xraurigleit §u" u. f. m. — bi§ „baljinflog".
3rjm folgt eine ©teile au§ einem „£>t)mnu§" oon Sßielanb:
„greube, bie ßuft ber (Götter unb SDfanfdjen, ©efpielin ber Unfdjulb" —
bi§: „2We3, toa§ lebt, ba% lobe ben |jerrn unb freue fiel) feiner".
Enblid) lommt Söobmer an bie fHei^e, mit ber ©teile au§ „8acob§
SBieberlunft au§ ^aran": „ffllnfc id) £)icl) benn oerlieren, o fääfyd"
— bi£: „nic^t§ oergänglicl)§ me^r liebet."
$)ie erfte unb britte (Sompofition flammt oon 51gricola, bie jmeite
t)on $l)il. Em. S3acr).
Sodann 51bam §iller, ber in feinen „SBödjentlic^en ^ad^ric^ten",
1768, ©. 77, bie „Sßerfucfje" !ur§ anzeigt, bemerft nod^: §err Xelemann
160 tto* 8^ 6er St&Uogtraptyte.
r)at bergleictjen Arbeit oollfiimmig unternommen; es ift aber nidjtS baoon
gebrucft roorben.
84. 93et)er'£ (Sammlung ©ellert'fcrjer Dben, Sieber unb
gabeln, 1760, enthält 34 Stüäe, oon benen 24 öon federt fjerrüljren;
bie übrigen 10 Sieber feilen fidj in 6 italienifcrje unb 4 fran^öfifcrje.
£)er 9ftufif getjt eine Hntoeifung ooran, „bie Saute auf eine gan§ leidste
Sßeife ftimmen §u lernen".
Üeberträgt man Söetjer'S Sautentabulatur in unfere Sftotenfdjrift,
unb oergleicrjt man bann bie (Sompofitionen mit benen, bk oorr)er §u ben=
felben £erta erfcrjienen raaren, fo ergiebt ficrj, ba$ 23et)er feineStnegS ur*
fprünglicrje Sftufif bietet, fonbern einfacr) Arrangements bereits t>or-
rjanbener Sieber. (5r glaubte roafyrjcrjeinlicr), ficf) burcr) bie SBorte: „für
bk Saute überfettf", §u falöiren, rjätte aber bocr) bie ^ßflicrjt gerjabt, feine
Ouelle auSbrücflidj ju ermähnen. £)iefe ift für bie 24 beutfcrjen Sieber
bie Sammlung: „|jerm $rof. ($elleifS Dben unb Sieber nebft einigen
gabeln", bk ein Sarjr oorrjer in bemfelben Verlage erfcrjienen mar (üfto. 74).
lieber 25et)er ift fonft nichts befannt.
85. @väfe, fidje 9^o. 11.
86. &txttl, fte$e 9co. 59.
87. §Wer, fierje 3fa>. 76.
88. 128 a. S)ic kleinen ifotrievftntfe ne&ft einigen D&en,
1760, enthalten neben ßlaoierftücfen im erften SErjeil 7, im §roeiien
4 ©efangScompofitionen. SDiefe rühren in I öon ©raun, Nürnberger,
Sfticrjelmann (2) unb einem AnonrjmuS rjer, in II oon Nirnberger (2),
•ifticrjelmann unb Sacf. Sßärjrenb ®raun'S 2)uett jroar nicfjt melobifd)
rjeroorragt, aber liebenSroürbig roirft, Nürnberger^ unb üfttcrjelmann'S Sieber
fo trocfen unb ptjilifterrjaft finb nrie in ben übrigen Sammlungen, bkkt
6arf eine rjöcfjft erfreuliche Ueberrafcfjung. SDie Beiträge biefeS (Somponiften
ju ben ^arrmrg'fcrjen Sammeltoerfen: Söerliniftfje Dben unb Sieber, 1756
unb 1759, Sfteue Sieber §um Singen, 1756, ©eiftlitfje, moralifcrje unb
roeltlidje Dben, 1758, ben ©eiftlirfien Dben, 1758, ben Nritifcfjen Briefen
über bie Sonfunft, 1760, bem 9Jcufi!alifd)en SWerlerj, 1761, finb nicrjt
bebeutenb.*) 3n ber öorliegenben Sammlung nun bietet er nicrjt, roie
fonft überall, f leine Siebcrjen, fonbern bramatifcfj geftaltete, längere „Sing-
ftücfe", in benen ber (Staüierpart eine roicrjtige Stolle fpielt.
Sacf erfcfjeint fjier als rjöcrjft beacf)tenSn)ertl)er, oornerjmer ßomponift,
ber nacfj ber metobifcrjen Seite rjin foroor)!, roie befonberS nadj ber rjarmo*
nifcrjen intereffirt. Qm\ in ifjrer Art r)eroorragenbe ®efänge roerben in
*) %lux „$omnt, 2)ori§, fomm ju jenen Suchen" {von Malier) in 9Jlarpurg'S
Briefen, 1760, ©. 158, ift fein empfunben.
Ho. 90 6er &iblio$vapf}ie. 161
unferen ÜSRttftf&eifJrielen nnebergegeben, unter Wo. 160 tue frfjön djarafte*
rifir enbe Dbe: 3Sarum bringt burct) bie jctjtüarge 9^ac^t, unb 9to. 161
bie bramatiftf) gefärbte, roarm empfunbene Dbe: SDenl ifyn l)inau§, ben
fd^recf (id^ert ©ebanfen. (Srftaunlitf) ift bie $ül)nf)eit, mit ber Bad
fcfyon in biefer frühen Qtxt bie ©ingftimme djromatifdj in führen tragt.
£)er @timmung3gef)alt be§ ©ernten trjeift birelt auf ©lud: Ijin, beffen
Drpl)eu3 befannttief) erft jtüei Safyre fpäter entftanben ift. — £)a§ britte,
nid)t in ben SUcufifbeifyielen enthaltene ©ingftücf <&a&'%: üftidjt oer*
3roeiflung3oott beginnenb, ift guerft unbebeutenb, tütrb aber im weiteren
Verlaufe ebenfalls gut unb meift, roie bie früheren, ed)t bramatifetje $üge auf.*)
gür bebeutenbe ©efangsfeenen, trie \)k oortiegenbe, reiften bie bamal£
üblichen §mei @t)fteme nitfjt au£, unb Bad ift einer ber wenigen, bie in
jener ßeit ein befonbere§ (Softem für bie ©ingftimme einrichteten.
£)ie £)icr)ter finb mit 2lu§naf)me Qafyaxiat'Z (3) nidjt genannt.
Ermitteln liefen fid) nod) |jaller (1) unb Seffing (2). Bad'Z oben er*
tualmteg ©ingftüc! „9tid)t oerätneiflungSöoll" fteft ebenfo toie ($raun'§
$uett im SKeubrucf bei Sinbner, B. 128 unb 136.**) — Sinbner jjat
bereite auf bie Söebeutung be§ (Somponiften ^ingeroiefen.
Soljamt $biltpp ©aef, geb. 1722 in ^ar^gerobe im 2lnbaltifdjen $rei§
«atlenftebt, erhielt in feiner SSaterftabt Unterricht in ber SJlufif, fam bann
al§ „Söaifeninformator" nad) Sftagbeburg, too er fidj unter bem Drga-
niften ©raf weiter bilbete. 1747 nad) Berlin übergeftebelt, mürbe er
t)ier erft Slbjunft be§ Organiften, 1759 Organift ber königlichen 2)om-
firebe. (£r mar 1749 einer ber Ijauptfäd) lieben «egrünber ber „ÜJfcujif*
übenben ©efellfcbaft", über beren „Reglement" unb 9JUtglieber 3Jlar=
purg in feinen ,,^)iftorifcb^ritifd)en «ertragen", I, 1756, ©. 387 ff.
intereffante üUftttbeilungen mad)t. jüt biefe ©efeüfcbaft fdjrieb ©ad, ber
ein guter $ianift mar, eine £Rcif)e oon ©latriercompofttionen. @r ftarb
1763 in «erlin.
89. 9RarJ)urö, fiefje 9co. 50.
90. ®. g. SRfiQer^ Slngenefjme unb aärtlidje Sieber, 1760.
3)er (Somponift biefer 20 Sieber ftellt fid) al§ nid)t ungebilbeten,
aber erfinbungSarmen Sttufifer bar. 3n formeller S5e§iet)ung ift feine
*) ^ntereffant ift ber $ergleid) be§ <Sd)luffe§ mit ©d)ubert'§ „Fragment au§
bem 2fefö}t)lu3". 2Iud) bie ©teile „Sie liebt biet) nid)t" in 3fa. 161 ber SOhiftt
beifpiele (SDcnf tbn binau§) bietet ein gute§ «ergleicb§objert mit ©djubertö op. 59
Sftr. 1 „2)u liebft mid) nid)t". — 2)ie Jerte ber brei (Sa<f fdjen Oben fteben bei
Badjariae unter ber ^nfammenfaffenben Ueberfd)rift: klagen eine§ unglücflicben
Siebbaber§.
**) @ed)§ ^abre fpäier ift nod) ein ©eft u. b. %. „kleine ©tng= unb
©pielftüde für§ Slaoier \$h. 128a) bei bemjelben SSerleger erfd)ienen, ba§ ben
23eif (U3: 2)ritte (Sammlung trägt, alfo in SSerbinbung mit itn beiben oorltegenben
gebaut ift. ^d) babe ba% ^eft nid)t einfeben fönnen. (S§ bat 4 ßlaüierftücfe unb
13 ßieber entbalten. Ueber bie Sieber berichtet ^obönn si(bam filier in bm
„Sööcbentlicben ^aebriebten", 1766, ©. 110: wfie baben alle bm befannten (9Jlar=
pnrg'fcben) „®ritifd)en «riefen" (fiebe oben ©. 128) febon jur Qi^oe gebient, fo bafc
alfo einem «efi^er ber «riefe biefe flehte Sammlung überflüfftg fein mürbe."
fjrteblänber, Sieb. I. 11
162 2To. <)* 5er St&tto0*a$>tyte.
ÜJJftiftf nid)t übel geraden, unb einzelne Hummern, tüte ©. 7 imb 17,
toirfen erfreulidj. ßeiber finb bie Gelobten ntd^t frei geführt, fonbertt
burcfyauS abhängig üom Sooft.
SDie £eftbid)ter finb nicfjt genannt. $8ier ©ebic^te rühren üon
Seffing, eines üon §ageborn f)er. — £)er 55orbertcr)t ift in ritf)renb fub*
miffer, unbeholfener Sßeife geftf)rieben.
Ueber SMÜer'S SebenSumftänbe ift ntdjtS roetter begannt, als roaS ba§
Titelblatt be§ oorltegenben SöerfeS besagt. $n ßbarleS 93umet)'S ,,£agebud)
einer muftfalifcben 9Reifc'\ III, Hamburg 1773, @. 264, wirb 9Jlüüer als
(Somponift uon ©efdjmacf, ^3r)antafic unb ©efdfoicfltcfjfeit gerüljmt. Qvo&
felloS be$ieljt fidj biefeS Öob auf bie (Slaoterfonaten -Jft.'S, bie 1762 im
(Stidj erfdjtenen waren.
91. 3. 3. Quanfe, Sfteue ^irdfjenmelobien §u ©eitert 'S Sie*
bern. 1760.
3)er ungenannte §erauSgeber, ein Dilettant, hmnfdjte §u ©ellert'S
Siebern (fotoeit fie nid)t nacfj ben getüöt)nltd)en (Sfjorafoeifen gefungen
werben) neue, leichte äMobien. Stuar Vx bereits eine fotcfje ©ammlung
üorljanben — augenfcljeintidf) ift bie üon SDoleS Ijier gemeint*) — aber
für ben großen Raufen feien biefe ßompofittonen §u fdjraer. SDeStjalb
tnanbte fid) ber Herausgeber an „einen ber berüljmteften Xontunftler
SDeutfcl)tanbS, beffen üftame fein gröfcteS Sob fein mürbe, roenn itf) bie
©rlaubnift l)ätte, tf)n ju nennen" unb biefer ging autf) auf bie Q3itte ein.
©einen tarnen üerbirgt er unter ben Snitialen J. J. Q., bk zweifellos
auf Sotjann Soadfjim Ouan| §u beuten finb. Sn einem mit abgebrüh-
ten Briefe ftfjreibt er, er rootlte ®irtf)enmetobien fejjen, bie üon ber ganzen
©emeinbe otjne ©d^raierigfeit gefungen werben lönnten. S)eSl)alb Ijabe er
fief) aller SSergierungen unb Sanieren enthalten. 'Wlit beuttidjer 21nfpie=
lung auf SDoteS fragt Ouan£, roie man üon einer „ganzen ©emeinbe üer*
langen fönne, ba& fie SDoppetfdjtäge, $(nfd)(äge, boppelte 9ladjfcl)läge ein*
tnütr)tg unb einftimmig ausführen foHe." (Sine fotcfje Galanterie fei l)ier
nidfyt am ^ßfa|e.
2)er äußeren gorm nad) finb bie üortiegenben 22 Sieber in jmei
©üftemen mit beziffertem 23af$ gefdjrieben. üDftttetftimmen finb nicfyt auSgefe|t.
Ouan£ geigt fiel) in biefen (Sompofttionen, tüte nidfjt anberS §u erwarten
mar, als guten SJcufifer. ©eine SJcelobien finb gefällig, getjen allerbingS
nid)t fel)r in bie Xiefe. 2)aS ©anje Hingt etwas einförmig unb ftereotüp,
madjt aber einen weitaus .befferen (Sinbrucf, als bie weltlichen Sieber beS
ßomponiften.**) 51uffallenb finb bk mufifatifdjen Raufen jwifdjen ben £er>
üerfen; mögürfjerroeife füllten Ijier ßnrijd&enfpiele oer Orgel eintreten.
Duan£ mar ein fo f)odjberüt)mter unb noc^ ba§u burefj bie ©unft
griebrid^S beS ©rofcen fo ausgezeichneter 9Jiann, ba§ bk günftige $luf*
naljme feines SBerleS feitenS ber §eitgenöffifd§en ^riti! fefjr begreiflich ift.
*) 2)a oon Äircbcn'SKelobien bte 9^ebe ift, oergl oben ©.113.
**) »crgl. oben ©. 117.
tto. 92 6er Siblto^rapfyie. 163
ÜDforpurg*) nennt bie Sieber gerabe^u mufterfyaft, bie „Hamburger Unter*
Haltungen"**) „t>or anberen üoräüglicf)", mät)renb gttler***) fein Sob
burdj bie Söemerhtng einf Kranit, man fefje, mie fcfjmer e§ fei, „bie an
italiänifcfye SlMobien gemötjnte Setjer ju ber eigenen nnb ftmplen 2lrt
be§ $ird)enüebe3 Ijerabpftimmen."
Quant*, ber befannte flöten - 33irtuofe unb Sefjrer grtebrid)§ II., mar
1697 aU ©ofyn eine§ armen <Sd)miebe§ in Dberfdjeben im £annöt)erfd)en
geboren. 9?ad)bem er t feinen mufifalifd)en Unterridjt in Berleburg,
2)re§ben unb bei $icf in Söten erbalten batte, mürbe er 1718 in ber
oorgüglid)en Königl. polnifd)en Kapelle in 2)re§ben unb SSarfdjau ange*
ftellt. 1724—27 mar er in Italien, $ari§ unb Sonbon, mo er bie -üftufif
ber bebeutenbften Neapolitaner feiner &\t unb aud) £änbeFfd)e Opern
fennen lernte, ©ein ©piel oor fcem preufnfdjen Kronprinzen ^riebrid)
(1728) oeranla&te biefen, felbft Unterridjt auf ber $iöte gu nebmen.
Quant} mar bann jäbrlitf) oft gu längerem 5Iufentbalt int <Sd)lo§ $Rrjein§*
berg nnb mürbe bei ber $f)fonbefteigung be§ jungen $önig§ £)ofcomponift,
fpäter 3)irector ber ^of-ßammermuftf. (5r ftarb 1773 in $ot§bam.
92. HO. tftofen&aum, ©djer^afte Sieber, 1760. (9fa>. 92.)t)
3tt ber SBorrebe fpricfjt ber (Somponift lefjr^aft über bk £t)eorie
ber Siebercompofttion. 2ftan fefje je|t ein, treibt er, eine Dbenmnft! muffe
bem (55ente be§ Originale angemeffen, nie matt, gemein ober troden fetjn,
ftct§ ben £on ber guten ©efedfc^aft tjaben unb autf) feineren, geübten
Kennern al§ eine (Sopie ber fdjönen üftatur gefallen.
£)ie 20 Xejte ber (Sammlung finb ben „fdjer^aften Siebern" ent*
nommen, bie 1759 in Seidig rjerauSfamen, nnb beren §tt>eiter Auflage
SRofenbaum folgte. £)er anonyme 3)id)ter (ben aud) Dfofenbaum nicrjt
nennt), ift befanntlid) ßlvriftian gelif Söei^e.
£)ie (Sompofitionen finb im Ijödfyften ©rabe unbebeutenb unb oer*
f groben. SDaSfelbe gilt öon SR'§. Siebern mit Sttetobien (9to. 110)
t>. 3. 1762. 2)ie 3)tdjter biefer 24 Sieber finb: (Sronegf (5), Sßerfaffer
ber Xänbeletjen, alfo ©erftenberg (4), (Saintfoij (2), (Sdjmtb (2), Un^er (1),
SBerfaffer ber Sbtjtten (1), Sloljm (1), SeSbia, pfeub. (1), Söeife (1),
ßlopftotf (1).
Ueber ba% „Sftofenbanb" ®lo:pftocf§, baZ SR. im erften $)rucfe §u
publiciren ba$ unöerbiente (&IM ijatte, ogl. $anb II ©. 124 unb 25.
5lutf) bie übrigen Sieber ber ©ammlung finb otjne jebe mufüalifd^e (Sr*
finbung; ber bilettantifd^e ßomponift be^ilft ficf) mit ein toenig Routine,
teuere gorm: 2 ©tjfteme, Söaft nid^t beziffert, ©a| faft immer bret=
ftimmig.
*) £iftorifaV ßritifdje «epträge, 1761, V, (5.227; in ben „ßritifcpen
Briefen", 1760, ©. 498, fagt 9ftarpurg, bie Sieber oerrietrjen bk ^anb eine§
SD^eifter§.
**) X, ©. 530, 1770.
***) SBöcbentlicbe Nacl)rid)ten, 1768, @. 76.
t) 3" bzm eingig auffinbbaren, gang unoollftanbigen 9}lüna^ner (Sremplar
biefer erften 5lu§gabe finb nur graei Sieber erbalten; unfer 33crtd)t ftü$t fiel) fonft auf
bie 2. Huflage t)om ^abre 1772.
11*
164 2Tp. <W &e* &ibü*$tavl)ie.
lieber baZ Sebcn 9Rofenbaum'§ liegen feine 9?ad)ricbten t>or. 2lu§
bem SJorberitfjt jnr erften (Sammlung ift erftd)tlid), bafc ${. I $. 1760 in
Slltona gerooljnt Ijat.
93. 6d)miMUt, ftelje 9to. 71.
94. 100. äatfjartae^ (Sammlung Einiger 2RufifaItfdjer
$erfucf)e I. 1760, IL 1761.
Der ßomponift — e§ tft ber befannte Dichter be§ „SRenommiften" —
fteHt fid) im $orbericf)t §um 1. Streit al£ Dilettanten üor unb entfctjut*
bigt bie $eröffentticl)ung ber „^erfucfje'' mit fetner gan§ aufeerorbenttt^en
£iebe §ur SJcuftf. (£r f)ätte fonft nicr)t geroagt, ettt>a£ §u publictren, „ba
Deutfctjlanb feit einiger Qtxt burcl) unfere Raffen, ©raune, S3ac^en2c.
an lauter ÜDfaifterroerfe geroötjut tft."
Sßer ßadjariae'S (Sompofttion feines ®ebtd)te§: „Dagfdfylafenbe Sttäb*
ctjen" (oben S. 130) taten gelernt l)atte, mar geneigt, btefe S3e(c^eibent)eit
be£ 2Iutor3 für feljr gerechtfertigt ju Ratten unb oon ben oorttegenben „$er=
fudjen" — fie enthalten neben 3 (Sinfonien für ßtatrier 3 Duette unb
9 Wirten — roenig ju erroarten. Um fo angenehmer tft bie ©ttttäufdjung,
njenn man in ben Hrten gra^töfe, metobifct) unb tjarmomftf) intereffante
(Stellen finbet, bte ben Dilettanten ßöcfiariae in S3e§ug auf (Srfinbung unb
Dalent über bie „künftigen" StRattt)efonf ®irnberger, Sftarpurg ic. fjeben.
Die Dejte biefer Duetten unb Strien be£ beutfdjen Ditf)ter§ Qafya*
riae ftnb fämmtlid) italienifd) unb rühren metft oon Sttetaftafio t)er.
Die §eitgenöfftfc^e ®rtttl t>erl)ält ftdj gegenüber bem SSerfe tl)eit§
mot)ltt)ollenb, tljetfg ironifdj. Sftarpurg (Ärttifc$e Briefe V S. 246, 1761)
fpridfjt öon „bem berühmten (Mehrten ßacl)ariae, einem Dieter üom
erften Spange, ber mit ben Donlünftern öon 53eruf nad) bem greife ber
Stufen §ielt. Die ßtebtjaber finb feiten, bei benen man fo ötel (Sterne
unb @tefcl)macf vereint ftnbet, unb bie Sßor^üge be§ §errn 3- öerbienen
alle 5lc^tung ber Kenner". — $lutf) filier äufjert fiel) in feinen „2Böct)entt.
sJlad)ricl)ten" 1768 ©. 74 anerfennenb. 3n ben Hamburger „Untermal*
tungen" VII 1769 S. 270 jeboct) Reifet e§: „3/3 ©antaten ftnb in ben
„2Böcl)entlict)en 9^acr)ric^ten" rootjt nic^t im (Srnft at£ fd)ön gelobt, gür
einen ßiebljaber ftnb fie gut genug."
Der IL Dljeit (1761) ftet)t letber roeit hinter bem erften gurücf.
©r bringt nebft 3 (Sinfonien 2 Duette unb 8 Strien mit beutjcfjen Deuten.
„Die gütige Stufnaljme be§ I. DtjeilS läßt mic^ aucl) für ben IL (Gönner
unb £iebt)aber Ijoffen, ob er gleich lauter beutfdje Giriert enthält", —
fo Reifet e§ bejeiÄjnenber SBeife im Sßorbertcljt. 93ter ber Derte rühren oon
(Steuert l)er, eine Slrie mit SRecitatio: „SBeld)' eine Üftacrjt" oon 3a^ariae
felbft. Dtefer fd^reibt barüber: Die ©ompofttton tft mit ber^oefie
fo^ujagen jugleic^ entftanben.
2öie fc^on angebeutet, tft biefe Sammlung oiel erfinbung^ärmer,
al§ bie erfte. Die (Sompofttion gerätt) oft ins Sc^ablonenljafte, unb bie
unjäljltgen SSieberl)olungen tnerben manchmal unerträglich. %m beften
tft nocf) bte 51rie „m\$ eine SRadjt".
2to. 96 6er 8i&tt©£rapfyte. 165
3e eine Siebercompofition Qöc^ariae^ ftefjt notf) in gleifrf)er'3 Oben
unb Siebern 1756 unb im SDftlbtjeimifcljen Sieberbudj 1799. Sßergleid^e
über fie 23anb II (S. 48 unb 454, unb über ß/§ jet)r populär geworbene
©ebicf)te ©. 48-50.
Heber gadjariae — er mar 1726 in $ranfenbaufeu am Ät)ff Käufer
geboren, fiubirte in Sehnig unb ©öttingen 3ura, ging 1748 nadj ©raun*
fdjraeig, roo er al§ Sefyrer am Collegium Carolinum, fpötcr and) al»
Seiter ber 2Baifenbau§bud)banblung unb 2)ruderei nrirfte unb 1777 ftarb
— t>gl. (Sari ©djübbefopfg Slrtifel in ber Mgemeinen 2)eutfd)en Söiograptjie,
«8b. 44, ©. 634.
95. aRuftfal. WLtxU% fiefje 9^o. 82.
96. 117. Unter ben (Eomponiften ber ^Berliner @tf)ule fjat ßavl
&einrid) @rautt neben unb oor Sßljtf. @m. $arf) bie erfte (Stellung
eingenommen. 2)af3 ber (Scfjraetpunft feinet (Sd)affen§ ntdjt in ber Sieb*
compofition, Jonbern auf bem (Gebiete ber ^ircfjenmufil unb ber Dper lag,
ift befannt. 3mmerl)in ift un§ fein 9lame in einer fRet^e ber Dben=
fammlungen ber 40 er unb 50 er 3af)re begegnet, tüte bei ©räfe, in
iftamler*$raufe'§ Dben mit SMobien, ben ©eiftlidjen Dben in äftelobien
gefegt oon einigen Xonfünftlern, ÜUlarpurg'3 frtttfdjen Briefen unb 33er*
linifdjen Dben unb Siebern, ben flehten (Stao ierftücfen nebft einigen Dben it.
SDte oorliegenbe (Sammlung feiner 2lu3erlefenen £>t>tn (Sfto. 96) ift
erft grcei Safjre nadj be§ 9fteifter£ Xobe §u «Staube gefommen. (Sie ent=
f)äft 24 Dben, bie §um großen SE^ett bereite einzeln gebrucft raaren. 2)a£
äußere S5t(b ift ba% üjpijdj S3erlinifd)e: 2 (Stifteme, nur (Singftimme unb
Saft entfjaltenb, feine ÜMttelftimmen, ber 23af3 nur $um Heineren £fjetl
beziffert.
S)er (£inbrucf ber (Sammlung bietet im ©an§en eine (Snttäufd^ung
für ben, ber fiel) üorfjer an ber einen ober anberen (Sompofition ®raun'£
erfreut unb f)ier ein fcf)öne3 ©efammtbilb erwartet Ijatte. 2)ie gelungenen
Sieber oerfd)tt)inben letber faft unter bem oielen Mittelgut. 3um Gieren
Xfjeile finb bie äMobten sopfig unb fentimental, manche aud) unöocal,*)
unb bie fefjr häufige 2lnmenbung ber brettactigen ^erioben**) madjt baZ
©an^e nichts roeniger atö erquieftief).
8n mie fjofjer $lcf)tung ber (Somponift ftanb, unb raie fefjr er öon
ben 3e^genoffen überfdfjäfct mürbe, jeigt bie Sßorrebe be§ §erau£geber§.
tiefer fpricfjt oon bem „göttlichen ©raun, bem berüfjmteften
(Sangmeifter, ber jemals ejiftirt f)at (!) unb bei meinem mir TOe
in bie (Schule gefjen muffen." <Sef)r intereffant ift noef) folgenber (Sa£
au3 biefem $orbericf)t:
„SBeit man in SDeutfdjlanb Sieber Ijaben miß, bie nicfjt
allein gefungen, fonbern auef) auf bem (Stam'ere gefpielt toerben
*) (Sljarafteriftifdje unb abftofeenbe SBeiftriele biefer mftrumentalen 2lrt bieten
u. a. 9fo. 8 unb 9; ba§ festere ift förmlid) fonatinenartig geformt.
**
) Sind) 7 taettge $erioben fommen cor, ogl. 9^o. 4.
166 2t°- 9& 6etr 8ibliOö*apfyte.
fönnen: mürbe e£ nictjt ba ungereimt fein, ben ©efcrjmad ber
granjofen in il)ren faben £rinf« nnb SiebeSliebern copiren §u
motten?"
tiefer 51u3fprucr), in bem baS SHaöierlieb allein als mobern tjin*
geftedt mürbe, muftte baS Befremben aller £)erer ermeden, meldte mit
sJMarpurg gerabe in ben fran^öfifd^en (meift unbegleiteten) (£l)anfonS baS
Sbeal eines £iebeS erbliefen. (SS entfpann fict) in golge beffen eine
^ßolemif in Flugblättern, ßunäcrjft erfct)ten ein üftacrjbrud beS BorberidjteS
„mit einigen 5lnmerlungen erläutert" 1761 (ein Bogen 4°), bann folgte
ein „©(^reiben an bie §erren Stonfünftler in Berlin" über biefe 51n*
merfungen beS Ungenannten; biefe ©egen* ober BertrjeibigungSfdjrift ift
in bemfelben Verlage erfctjienen, mie bie 5luSerlefenen Oben ©raunS, unb
rütjrt öon Sodann griebrid) Sßenfel t)er (2x/2 Bogen 4°), in bem
man mol)t aucr) ben Herausgeber biefer Oben oermut^en barf. ©egen
Söenfef S Bertljeibigung manbte fid) bann mieber ein glugblatt mit bem
fürchterlichen Xitel:
„(Schreiben an ben §errn 3ol). griebr. 2Bill). Söenfel, über
ben ßtjarafter beS §erauSgeberS eines üftadjbrudS beS 33orberidt)t§
einer Obenfammlung." (1 Bogen 4°.)
Seiber Ijaben fid) biefe brei @crjriften nidjt me^r auffinben laffen;
über iljr (£rf feinen berichteten bie „®ritifd)en Briefe" 9ftarpurg'S.*)
■iftod) eine ^leufjerung auS bem 55orberict)t ber ®raun'fcr)en Oben
oerbient bie SBiebergabe:
gretjlicr) gehört ein glüdlicrjeS ©enie unb eine fruchtbare (£in-
bilbungSfraft ba§u, eine Obe $u oerfertigen , bk fomol)! orjne,
als mit Begleitung beS ßlamerS bem (Srjaracter beS ©tüdS
genug trjut unb in bet)ben gällen baS 01)r unb ben Berftanb
befriebigt.
2öir erfeljen auS biefen SBorten mieber, mie alle (Somponiften ber
Berliner ©dmle oon einem Siebe verlangten, bafc eS aucr) burd) bie
SD^etobie allein roirfe.
Unter ben (ntdt)t genannten) $)icr)tern ber Sammlung finben fiel)
«gmgeborn (2), ßeffing, Offenfelber, Ätetft, (Slauber.
2)ie jmeite (Sammlung o. 3. 1764 (9fco. 117) unterfetjeibet fid) oon
ber erften baburd), ba§ (mie auf bem Xitel erfid)tlid)) nid)t nur Oben öon
©raun, fonbern and) folerje öon anberen Tutoren barin enthalten finb.
£)ie tarnen ber Somponiften finb nicr)t genannt. (£S rjaben ficr) ermitteln
laffen: Traufe, Ouanfc (2), Slgricola (2), Benba (2), «Ridjel-
*) 71. «rief, Berlin, Sfoßuft 1761.
Ho. 9? ©er &ibli*$vapf)ie. 167
ntann.*) $on ©raun felbft ift bie $erle feiner Oben ff 5tuf crfter)n , ja
auferstehen" anZ ber (Sammlung üfto. 67 tjter roieber abgebrucft.**)
SBelc^e Beliebtheit bie ©raun'fcrjen Oben nocl) lange nad^ bem Xobe
if)re§ 2lutor£ gen offen, geigt ba§ ©rf feinen ber ä^ölf ®inberfonaten
mit Siebern natf) ©raun'fcrjen SCRelobien, Berlin 1782 (im Verlag
üon §effe). @£ finb nicl)t (Sonaten im eigentlichen @inne, melmeljr be*
ginnt jebe ßompofition mit je einem Siebe au£ ber ©ramr'ftfjen 8amm*
lung, ben ein anberer, für ®inber berechneter £e£t untergelegt ift; barauf
folgt bann ein ®lat)ierftücf. £)ie Herausgeber Ijaben ben 3rrtf)um begangen,
hierbei and) einige ber ermähnten, nicrjt ©raun'fcrjen SKelobien au§ ber
(Sammlung t>. 3- 1764 ju benu^en. — $)ie beften ©tücfe finb <S. 45,
21, 41.
Sfteubrucfe ©raun'fdjer Sieber fielen hü Sinbner ©. 105, 106, 107,
120, 136 unb in unferen Sötufiföeifjmfett 9to. 28, 54 mt& 153.
©raun mar in SBafjrenbrüd bei Siebenmerba in ©ad)fen 1701 ge-
boren, befud)te bie berühmte ®reu3fdjule in 2)re§ben, Ijörte bort aud) m
Aufführungen ber Opern unb betätigte fidi frül) al§ (Somponift. SReim
l)arb Äeifer fd)eint neben ben 3*olienem am 9Jleiften auf u)n gemirft ju
baben. siln £>affe'§ «Stelle mürbe er al§ £enorift an bie 33raunfdjmeiger
33übue berufen, für bie er balb eine 9teilje oon Opern fdjrieb. ^ronprins
$riebrid) üon $reu§en l)örte it)rtr ber tnjrotfd)en $icecapellmeifter ge=
morben mar, 1733 unb berief ifyn 1735 nad) 3R^etn§berg. 5Sei fetner
Sfjronbefteigung mad)te Ü)n $riebridj II. jum |)offapellmeifter unb be*
auftragte ifyn mit ber 93übung einer italtenifdjen Oper in Berlin, ©raun
ift 1759 geftorben.
97. £)&en mit SReloMen 1761. (Statt ber $orrebe brucfen bie
ungenannten §erau3geber ben an fie gerichteten S3rief eines ßomponiften
ab, ben fie um einen Beitrag erfudjt rjatten. tiefer aufeerorbentlic^ lange
23rief ift red)t mistig, ba in iljm ber 5lutor, ein gefdjeibter, fünftlerifdf)
empfinbenber, roenn aud) pebantifdjer berliner SEftufifer, feine Xfjeorien
über Siebcompofitionen entttridelt. $5a§ (Schreiben ift aud) fonft feiner
Seit redjt beamtet morben. Einige ©teilen barau§ mögen l)ier ttrieber*
gegeben werben:
»3$ fe&e a^ e*nen §au})tgrunbfa& feft," bocirt ber 3lnont)mu§, „bafe eine
SDbenmelobie aucf) für ficfj, oljne Wfcfeljen auf bie 2Borte, ftfjön fetyn, unb alle
mufüalifdjen SSoüfommenfjeiten Ijafien mufc, beren ein !Ieine§ cfjaraftertftrte§
mufitalifcf)e§ <5tüd nur fäljig ift.
SBäre bie 2ftuftf einer £)be nid)t an fttf) felBft fdjön, fo mürbe ba§ 5T6=
fingen berfel&en bem (&epr einen Söerbrufj erroecfen, meiere autf) bie fcfjönften
unb Beften SBorte be§ ®iä)ter§ nicfjt gemattet) würben (inbern fönnen. Unb mit
einem fotc^en (Befange möchte, beucht mic§, bem 2>icf)ter menig gebienet fe^n.
*) Alte biefe Oben maren ebenfalls bereit! in früheren Sammlungen ab*
gebrucft.
**) 3n einer ^Recenfiou ber beiben Obenfammlungen in ben Hamburger „Unter*
baltungen", X, 1770, ®. 531 Reifet e§: Särtli^fcit unb fanfteS ©efübl ift i^r unter*
fd^eibenber Sljarafter. — SSgl. nocr) (Sd)ubart, 3been in einer Äeftl^eti? ber £on=
fünft, SBien 1806, ©. 82.
168 2to» 9? be* &ibliOQvapf}ie.
303er nur irgenb ein menig bon feinem ©efüljt befäfee, toürbe bte Dbe jelmmal
lieber gut Ijertefen, al§ elenb anfingen tootten."
SBetter l)eiJ3t e§ bann:
„(Sine Dbe mufj in 2lnfetjung ber -ittefobie, fcegretfticfj, flte^enb, unb für
leben igat% teicfjt ju fingen fetjn. ®er Umfang ber (Stimme barf nictjt otjue
9tottj bie ©ecime überfctjreitett. %Ue fcfyuer ju treffenben Sprünge muffen ber=
mieben werben." — S5t er (Gattungen Don Dben giefct e§: ,,®ie £t)mne ift
ber 2lu§bruct einer (Seele, welche mit ©ntäücfen bie ©röfje, bie Stttmactjt, bte
2öei§I)eit be§ tjöctjften 2öefen§ Muunbert. <So finb bie (Sefänge be§ 3Jtofe§,
ber *ßrobljeten unb bie ^ßfotmen 2)abtb§ befdjaffen. ®ie jtoote (Gattung fce=
fierjet intjeroifcfjettDben, bie alfo genennet werben, weit fie ber ßtjre ber
gelben gewibmet finb. ^Dergleichen finb !pinbar'§ Dben, unb einige SDben be§
|>oraj u. f. w. ®ie britte (Gattung fott bm 9laljmen ber moralifctjen ober
btjilofobtjifctjen Dben IjaMt, worinn bie ®d^önr)eit ber Sugenb ober bie
^äfjlidjteit ber Softer fcefungen wirb. 2)ie bierte (Gattung entfbringt unter ben
Vergnügungen, unb ift ber 9lu§brucf ber fctmetten §rötjlttf)feit. dergleichen fottett
bie analreontifc^en Dben unb bie meifteu fransbfifc^en Sieber fetm."
S^atf) langen tljeoretifirenben ©ä|en fommt ber SSerfaffer ju folgen-
ben, für einen 9torbbeutftf)en fel)r be^et^nenben $orfd)riften :
„2)ie 9ftelobie mufj fo oefctjaffen fetm, bafj fie auct) otjue 23afj gefällig
unb boltftänbig feb,, unb bafj man ben 33af}, in Ermangelung be§ =
fetben, gleictjfam nidjt einmal bermiffe. ®er 23afj mufj natürlich unb
fimpet fetjn, unb bie rechten ©runbnoten fürjren. 9ftittelftimmen gehören burct)=
au§ in leine Dbenmelobie. ©ie berurfadjen, bafj bie |>aubtftimme öfter? ber«
nacfjläffigt wirb unb bafj, wenn man bie 9Jtittelftimmen wegläfjt, bie £aubt=
ftimme fowoljt at§ ber 33afj nictjt bottftänbig ift." „(Sine 9ftelobie, bie 5ugleictj
für ba% (Slabter fcrittant fetm fott, fann unmögtidj für bie <§ingftimme oe=
quem fetm."
$113 9Jcufter guter Dbenmelobien werben t>ou unferm 21nont)mu§
bie fran^öfifdjen Xrinflieber, namentlich bie älteren, fotote aud)
uiele Dpernarien ßulli'3 unb (Sampra^ l)ingeftellt. Unb jum ©djluffe
toirb cor bem Uebermaft an galanten $erfd)nörfelungen geraarnt:
„3Jtan rjüte fid) aoer ja, ben bieten, ju unferer 3eit tjerrfäjenben ®efang§*
berberBern nactjjuatjmen; melden fetjr oft, auct) nur über ein baar fimbeln flöten,
bie 3ßit ju lang ju werben fcfjeint unb beren Dbenmelobien einem gottjifctjen
©iebet eine§ alten ©e6äube§ cüjniidj fe^en. 2öer ben ©efang immer burd) biete
Bunte ^Jioten berunjieret, ber ^at feinen ©efc^macf, unb legt bamit allemal ein
neue§ 3cu9n^ öer \fy°n ^^ge Mannten Sßaljrljett ab: S)a§ e§ biet fernerer
fet), einen fimbeln unb leisten ©efang 511 erfinben, aU einen au§gelräufelten
unb fc^ioeren."
@§ ift ntd)t oljne Sntereffe, biefe t>on einem t^pifc^ berliner
Sttufüer ^errü^renben 5lnfd)auungen unb Regeln über Siebcompofitioneu
fennen §u lernen, bie in itjrer ^trt ganj gefunb unb anregenb, aber and)
au^erorbentüdj einfeitig unb tttvtö p^iliftrö^ finb. @in S^ann mt
gelter l)ätte fic^ fpäter äljnlid) äußern fönnen. — Uebrigen^ ift e§ nur
ein fe^r fleiner STetl ber SSorrebe, ber ^ier tuiebergegeben tuurbe; ber
größere Zfyxi ergebt fiel) in ©elbftüerftänblicfyfeiten, bie in Iet)rr)aftem Slone
vorgebracht werben.
2X0. 9? &er &ibllo$vapf)ie. 169
23alb nacl) bem ©rfcrjeinen beS SBerfS raubte fidj gegen bie Ijier
auSgefprodjenen ©runbfä|e ein unter bem ^ßfeubontjm: Sodann Son*
§o(b & (Somp. fcrjreibenber Huftier in einer langen, feljr langen (Gegen*
förift. Sie ift in 9flarpurg?S „Ärttifdjen Briefen", II, 1761, S. 53 er*
fctjienen. Zieles in biefen „Hnmerlungen" (fo finb bie polemifd)en 5lrtifel
betitelt) erfd)eint völlig unfruchtbar; mit fdjarfem SBlicf rjat ber 21nont)muS
inbeffen einige S31ö§en erlanut, bie fiel) ber $utor gegeben fjatte.*) Xafj
bie völlige SBerroerfung ber äfttttetfthnmen nidjt aufredet §u erhalten mar,
erfdn'en olnte Weiteres flar. llnb roie ftanb eS mit ber $robe auf's
(Stempel? SBaren bie 22 Dben, bie auf bie lange Sßorrebe folgten,
rairflid) dufter itjrer Gattung? Se£t fid) ja bod) gerabe ber trjeoreti-
firenbe Scfjriftfteller, ber, um bie Sfticfjtigfeit feiner SDoctrinen §u erhärten,
eigene (Schöpfungen veröffentlicht, ber afterfdjärfften ®ritif aus.
Sßorbilber finb nun bie „Dben mit SMobien" geraifs ntd^t. 31) r
(Somponift erroeift fiel) §roar als guten 9#uftfer, ber über manche anbere
feiner ,3e^9enoffen hervorragt, baS 2Bicl)tigfte aber: Begabung für
Sftelobie, befi|t er nicfjt. ©eine SBeifen erf deinen n\d)t frei erfunben,
fonbern nad) 2lrt von (Stuben geformt. SDtancrjeS ift gang verfdjroben unb
fteif. 2lnbererfeitS fel)lt eS nidjt an fel)r ftimmungSvollen, ja geiftreierjen
(Stellen, unb bie tu unferen üöiuftföeifjwlen 9lo. 66, 67 unb 68 gegebenen
groben finb roaljre Xt)pen ber befferen ßieber beS fechten unb fiebenten
SafjräefjntS. £)ie SMobie von üfto. 66 ift geraiJ3 nidjt reid) unb leibet
an (Sequenzen, bk gan^e (Sompofition aber fyat Sinn unb $erftanb; in
•fto. 67 mirft bie Steigerung gum Sd)luffe vortrefflid) , unb in Sfto. 68
bricht buret) alle (Galanterie bod) eine toarjre ©mpfinbung burdj.
SDie Xeftbid)ter ber 22 „Dben mit äMobien" finb nicfjt genannt.
3mei ©ebid)te rühren von §ageborn l)er, je eines von (Sbert, ©leim,
Seffing, ft. SB. 2RüHcr, U$, SOSeifee.
lieber bie anonymen Tutoren refpective Herausgeber beS SöerfS
liegt irgenb eine üftacrjricrjt nicfyt vor. 3d) vermittle, bafj bie Herausgeber
leine anbern finb, als ber 2)id)ter ®. SB. Garnier unb ber berliner
21bvocat unb ßomponift (Sljriftian ©ottfrieb Traufe, bie bereits 1753
unb 55 gtnei Sammlungen unter gleichem Xitel veröffentlicht Ratten
(Sfto. 41 unb 49). SDie $lnfid)ten, bie in ber Einleitung §u biefem älteren
SBerfe auSgefprocrjen merben, beefen fid) mit vielen beS oben ermähnten
Briefes. Ünb aud) äußere ©rünbe f preisen für Traufe. Sftarpurg**)
Ijatte im 3. 1760 bei ber 23efpred)ung ber erften beiben «Sammlungen
„Dben mit SMobien" gefd)rieben:
„SBie mir vernehmen, fo machen bie Herausgeber 5(nftalt, ben
britten Xf)eil biefer frönen Sammlung fünftige Seip§iger Dfter*
meffe jum SBorfctjein §u bringen unb ^roar, mit ben belannten
neuen SDrucfnoten gefegt, aus ber SBirnftict'fd^cn Df ficht."
*) 3n feinen „©WoriW-Ärittf^cn «enträöen", V, 1761, @. 350 ff. befpridjt
SRarpurQ bie $olemtf unb fügt femerfettö liin^u, er fänbe foroofyt in ber S3orrebe
tt)te in beren ßrtti! ©uieS unb SefjrretcfyeS.
**) Äritif«c «riefe I, ®. 243.
170 2To. 98 fcetr &ibUoQtapf)ie.
5llleS bieg trifft für bie fcorliegenbe (Sammlung t). 3- 1761 §u.
$luS tt)r finb enblict) t>on ben 22 Oben beS ©efammtinfjaltS nidjt
roeniger als 19 in Üfamler^raufe'S „Sieber ber SDeutfcljen mit 3Mo-
bien", 1767—68, übernommen morben, ebenfo roie in biefer neueren
(Sammlung ber größte %ty\l ber „Oben mit SMobien" oon 1753 unb
55 neugebrucft morben finb. 33ei aller Liberalität, bie in jener $t\t be*
Süglid) ber Aneignung fremben geiftigen (SigentljumS fjerrfcfyte, f)ätte
Traufe es bocr) mol)l nicfjt gemagt, eine frembe Sammlung in gleicher
SSeife au^^uplünbern.
SDie oorliegenben „Oben mit SOMobien" ü. 3. 1761 §at Sftarpurg
am 1. 51uguft 1761 folgenbermajsen angezeigt:
SDicfc Sammlung oon 22 Oben empfiehlt fi<^> nidjt allein burd) t>erfdjtebene
fel)r mol)l geratene ©tüde, fonbern jugletd) burd) einen benfelben von einem ge*
lehrten £onfünftler t>orgefe£ten 2)i§cur§ über bie S3efa)affent)eit ber (Sompofitton einer
Dbe. (Sie ift ungefähr meraeljn Jage fpäter, als bie unter ber üorigen Kummer
angefünbtgte ©rauntfdje Obenfammlung fertig geworben. 3tn btefem Umftanb
ift olme 3n>etfel bem ^ublico md)t r>iel gelegen. 3$ I)abe aber bod) meine Urfad)e,
tt)n nidjt unberührt norbet) 31t laffen, roeldjeS man mir gütigft vergeben mtrb.
2Belcr)e 23emanbtnif3 eS mit biefen legten gel) eimnif;*) ollen Sä|en
Ijat, weift itf) nidjt. 9ftöglicf)ermeife §at ÜDtapurg anbeuten motten, bafi
bie Herausgeber ber „Oben mit SMobien" ibentifd) mit benen ber „$uS=
erlefenen Oben 00m §errn (SapeUmeifter ©raun 2c." ift (üfto. 96). £)ie
Sßorreben biefer Sammlungen ftimmen in ber Xljat barin rjöHig überein,
ba§ in beiben ein |muptmertl) auf bie Unabhängigkeit ber SD^elobte oon
irgenb einer (£lar»ierbegleitung gelegt mir b. (Sin fixerer Seeluft barf aber
IjierauS nod) nierjt gebogen roerben, benn jene Sftegel galt für bie ßompo*
fittonen ber ganzen berliner Schule. Unb über bie frangöfifdjen (EljanfonS
merben in ben beiben SBorreben öerftf)iebene 5Tnftcr)ten ausgebrochen.
98. 108. $etri'3 9Jcufifalifcf)e ®emütl)Sbeluftigungen 1761
(9^0. 98). (£S ift nicr)t gelungen, biefe Sammlung einjuferjen. $)aS ©innige,
maS mir über fie miffen, ift in einer %lot\% SÜfarpurg'S in beffen ^ritifdjen
Briefen, 1763, II, <S. 51 enthalten. SSäre 9Jc\ nid)t nur in tfjeoretifcfyen,
fonbern and) in fünftleriftf)en fingen ein lompetenter Beurteiler, fo bürften
mir ben Berluft biefeS ÜEßerfeS ntrfjt allju fel)r §u bef lagen traben, benn
9ftarpurg f treibt u. a.: „3)ie (Singftücfe fotten fomoljt friert als Oben
fetjn. $)ie festere %xt oon Stücten ift bie Urfadje, marum mir biefeS
Sßer! alliier anzeigen, jeboef) nic^t, um eS bem ^ublico angreifen, fon=
bem um eS baöor ju marnen. (SS ift mal)r, ba§ bie Oben etmaS beffer
finb, als bie SRofenbaumifdjen ober 23obenfd)en. 21ber barum finb
fie notf) nict)t gut, fo lange baS fjerjler^afte baS ©ute übermiegt. $)ie
größeren 51uffä|e finb nod) elenber als bie Oben." — SDer erften Samm*
lung ber „@emütf)Sbeluftigungen" folgte im Safjre 1762 eine §meite (9^0. 108),
oon ber mir ein ©jemplar oorliegt. %m großen ©anjen mirb nad) biefer
$robe 3Jiarpurg'S Urttjetl über ^ßetri ^ier §u§uftimmen fein. 2)ie 6 Sie*
ber finb inljaltlitf) unbebeutenb unb ^anbmerfSmä^ig, formell jebod) ganj
gut gebaut; mie fo m'ele 3e^9enoffen ^eDt an($ ^xx °^e breitactigen
IXo. \05 bet &iblio$vapf)ie. 171
Venoben. £)ie burrfjroeg mittelmäßigen Xcytc öon unbekannten $)icl)tern
enben faft alle mit ben bamalS mobernen SftefrainS. —
$etri, 1715 in (Sorem geboren, rjattc bie 9fodjte ftubtrt nnb al§
Selber am Ägl. $äbagogium in &atie genrirft, mar bann TOufifcr ge-
worben nnb als (Santor in ©örli£ tljätig. 3)ort ift er 1795 geftorben.
99. (SdjmtMttt, fiel)e fflo. 71.
100. gadiaritte, fic^e Wo. 94.
101. SRufifal. Geriet), fiefje 9fo>. 82.
102. 93ttd), fic^c 9fa>. 64.
103. ®räfe, ftelje 3to. 11.
104. 9tonttttt5ett, fiefje Wo. 59 (§ertel).
105. 168. 262. 262a. 304. ttvtt&erger, Sieber mit SRetobien
1762*) (Wo. 105) unb Dben mit SRetobien 1773 (9ffo. 163). 2)ie Betben
(Sammlungen enthalten je 24 Hummern. 2Bät)renb bie Sieber ber erften §um
größten Xljeile breiftimmig gefegt unb ber SBaß nur bei roenigen Siebern
beziffert ift, §errf(f)t hü ber feiten (Sammlung bie ßroeiftimmigfeit cor,
unb lein Saß ift orjne ^Bezifferung geblieben.
3n allen biefen GEompofitionen geigt fiel) ber berühmte £l)eoretifer
Nürnberger als Söietfdjreiber olme jebe (Eigenart, ©r bietet mefjr Drgel*
al§ SSocalmufif. @r lebt §u feljr im (Sontrapunft, um ber freien gorm
beS Siebes gerecht gu toerben. ©r ift oljne geinljeit in ber äMobie*
bilbung. Smmer gueft ber ©djulnteifter l)erauS, feljr feiten ber Äünftler.**)
SBegeictjnenb für Nürnberger ift eine (Stelle im SSorberidjt gu feinen
Dben:
SDaß idj nur allzeit bie erfte Xejtftroprje gu ben Sftoten gefe|t,
ift fotooljt jur (Srjparung beS SRaumS, als aus ber ^Betrachtung
gefcr)el)en, ba% meine (Sompofitionen bloß nad) ber erften
Strophe biefer ($ebid)te §u beurteilen finb.
©S braucht laum erörtert §u roerben, roie unfünftlertfd) biefer
®runbfa£ ift. Oft bringt bod) bie erfte (Strome eben nur bie (Einleitung,
nicfjt ben Nern beS ©ebidjtS, oft läßt fie nod) raenig öon ber ©runb =
*) 2)ie Sieber Ijaben im $al)re 1774 eine 2. 2lufl. erlebt, roeld}e rooljl fidjer
ibentifd) ift mit bem oon ©erber angezeigten SBerle ^irnberger'S : Aufmunterung
gum Vergnügen bet)tn Maoier: öieber an $ori§, 2. 5tufl., 1774. — 3Jlet)rere Sieber
maren fdjon oor 1762 einzeln in ben (Sammlungen neröffentlidjt roorben, bie oben
unter 9?o. 50 befprodjen roorben.
**) „2Ba§ er für ©efang gefrfjrieben bat, ift unerträglid), mit tobtfaltem £erjen
gefegt, unb baber obne alle 2Birftmg" finb ©rfjubart'S Söorte über ßürnberger'S
Sieber (<5aV§ 9lefftettt, 1806, @. 84.)
172 2to. J05 6er SiMto^traj^te.
ftimmung be§ ©an^en erfennen, bie für bie SCRuftf öor eitlem in grage
fommt.
Unter ben 48 Siebern finbet fiel) feine einzige gelungene (Sompo=
fition. 9ßidjt gan§ fo fcr)(ecr)t, tote bie übrigen, ift in ber erften @amm*
lung §aEer'£ rrS)ort§" unb in ber feiten baZ £rinflieb : „Huf, ifyr un*
üerbro|nen 23rübern", beffen flotter (Sontrapunft einen nicr)t üblen ©inbrucf
macrjt. — ©an§ arienfjaft geftaltet ift SBet&e'S „©djön ftnb SRofen unb
3a£min", bei bem befonber§ bie Uebergänge t>om ©efang in ba§ (Slamer*
Dfttornell unb öon biefem in ben ©efang eigenartig roirfen.*)
SDie £eyte (nid)t unterzeichnet) ftnb bei I meift ben „Bremer $8ei=
trägen" unb ber „Sammlung tjermifcrjter (Schriften " entnommen, bei II
meift SRamler'3 „Siebern ber £)eutfct)en". 5118 £)icrjter t)aben fict) nacrj=
weifen laffen: Seffing (3), §aller (2), U§, SBeifee, steift, ©ellert, §ora§
(in Sftamler'g Ueberje|ung).
®irnberger'£ ©efänge am (Slaüier t>. 3- 1780 (9?o.262) finb mb>
ücfjerXüeife burct) 3. 31. $. ©dfjuty gleichnamige^ Sßerf t>. 3- 1779 angeregt.
Huf bem £itelbtatte fct)on legitimirt fiel) ber Sontrapunltüer: er belorirt
e£ mit einem ßanon für 4 (Sljöre §u je 4 trompeten.**)
S)a3 Sßerf trägt bie Sßibmung: „deinem greunbe §errn 9ftattl)ia£
(Slaubiu§, ben eblen, großen, an3 §er§ fpreerjenben £)icf)ter", ben ®. bei
S3urmann lernten gelernt r)atte. —
Hud) tjier giebt Nürnberger troefene ©ontrapunltil \tatt marinen
Seben£. (Sin traurige^ S3ilb gefdjmacf lofer ^3t)itiftrofität. ***) — 3n unfern
SJtufif&eifotelett 9to. 94 unb 95 finb jroei biefer abftofsenb ^äBltct)en
Sieber abgebrueft. * Sßie in 9^o. 94 bie 29 langen ©tropfen öon 23ürger'3
„Senore" §u einer roin^ig furzen Sßeife abgingen finb, fo giebt $Hrn=
berger für be£fetben £)tcrjter3 S3aßabe „Senarbo unb 93tanbine" eine SMobie
öon 8 STacten (!) für 24 (Strogen.
Bürger ift au Berbern noct) mit 3 Herten, ferner ©leim (3), ©lau*
biuS (4), SBurmann (2), 3aclarme^ £erme§, Garnier, ©ifefe (je 1)
vertreten.
®irnberger'£ Sieb nad) bem grieben (9fo. 262a) ift burdjcom*
ponirt. (§& enthält 5 (Seiten meift fteife, tjarte ÜDcufif, bereu ©ctjtufj (ein
(Stjorat) allein erfreulich) roirft. Seiber lägt bie 'Declamation tjier mie in
*) 5tudj $ürger'§ 3ed)lieb ,,3d) will einft bei 3a unb Sftein" ift in fetner
rourftigen $rifd)e gang I)übfd) geraden; von OJlelobie ift aber aud) ^ier feine ©pur.
— (Sine aufeerorbentlid) fd)arfe Oiecenfton ber ®imberger'fd)en Sieber ©ettcn§ be§
berühmten ©eorg 3ofep{) Vogler (93etradjtungen ber üftannl)eimer £onfd)ule,
1780, ©. 330 ff.) fei ber $oüftänbigfeit wegen erwähnt. SSogler mar norber burd)
einen Angriff in ber „berliner £iteratur= unb £()eatcr=3eitung", 1778, Sfto. 35 fef»r
gereift roorben. $gl. öinbner, a. a. O. ©. 66.
**) 5(uf einem befonberen blatte ift biefem 16ftimmigen (Sanon nod) eine
^3aufenftimme beigegeben.
***) SSöüig nerfdjroben ift in ber Sammlung n. 3- 1762 bie sJtotirung be§
24. Siebe§: 2)a§Siebe§6anb. 2)ie ©ingfümme ftebt im SResjofopram, ber ^Bafe
im 53arntonfd)(üffel, — ©ingftitnme im B/4, 33a§ im 5/2 STact, — ©ingftimme in
Fis-, baju ber 53afe in Ges-dur, fpäter gerabe umgefel)rt.
Zlo. \06 ktt #ibUo$tap\}it. 173
ben früheren SSerfett öiel gu wünfd)en übrig. — 2)er 93a§ ift in biefem
unb bem folgenben Söerfe nid)t beziffert, in ben „(befangen" r>. 8. 1780
nnr feljr fetten.
@£ ift fanm tierwunberlidj, bajä ein f(^nellfd)reibenber, fattelfefter
£ecr)nifer wie ®irnberger fid) feiner Un^nlängüc^feit im mufifalifcr)en
©Raffen nicrjt betrugt war unb 1782 fogar eine Einleitung prSinge^
compofition mit Dben (9^o. 304) l)erau£gab. Uebrigen3 finb biefe ju
päbagogifdjen 3^e^en getriebenen 53 ßieber etma£ beffer unb freier
geftaltet, al§ bie oorangegangenen; bie iOlelobien ftnb weniger abhängig
üom S3a§, unb ber ©ontrapunlt rjerrfcrjt nictjt merjr ollein. $luf irgenb-
weldje Vebeutung fönnen aber aud) biefe ©ompofttionen feinen Elnfprud)
machen. — Unter ben £ertt>id)tern fteljt bie§mal Garnier mit 13 Oben
ooran, bie er tljeifä felbft gebietet, tl)eil§ überfe^t rjat; e§ folgen SBei^e
(4), Seffing (3), Bürger (2), gadjariae, Dffenfelber, Suife $arfd)in, @ö£,
WvfyadxZ, Sömen, 53erjerf Sauge, |jageborn, ®lo:pftod, Eitler, SRaupacf),
Krüger, Elfrjnger.
^irnberger, 1721 in ©aalfelb geboren, 1783 in Berlin geftorben,
roar einer ber Ijeroorragenbften j^eoretifer feiner Reit. 3roei ^afyre l)in-
burd) batie er ben Unterricht ©ebafiian %$ad)'Z genoffen, ©eit 1751 lebte
er in Berlin, erft d§ SStolinxft in bm Kapellen be§ $önig§ nnb be§
^ringen ^einrieb, fpäter al§ £ofmufifu§ unb (Sompofhion§lebrer ber
$ringeffin 3(malie.
106. £)a§ äRufifaltfdje äRattdjerlet) , 1762, ift eine anonyme
(Sammlung oon 8nftrumental= unb Votalftüden, bie in ärjnlicrjer SBeife
wie ba% „SWerlet)" eingerichtet ift (fiefje oben 9^o. 82), nur ba§ Ijier bie
Mamerwerfe weit überwiegen. SDie brei §efte be§ 2Berf§ tragen bie
(Separattitel: ©rfteS, refp. ßtüeiteg unb £)ritte§ Vierteljahr. 3m Vor*
beruht wirb ba§ $?and)erlet) aucrj bireft ein Söodjenblatt genannt. 2lu§
bem (Sdjwulft biefe§ Vorberid)t§ gefjt rjeroor, baf$ namentlich fettere
(Sompofitionen geboten werben f ollen. Von Tutoren werben genannt:
$l)il. (£m. $8ad), (£. 3fafd), ®imberger, unb gtnar ferjrt ber Sftame
Söacr)'§ öftere wieber. Viele Beiträge finb nidjt be^eicfjnet.
$)ie (Sammlung ift befonber§ für ben t)on Sutereffe, ber fid) mit
^rogrammmufif beferjäftigt. (So ift ein ®laüierftüd: La Spinoza über*
fcfjrieben, unb unter ben Floren wirb genau angegeben, ma§ fie au£brüden
follen: „$)ie 9ttenfci)en finb ©Haben irjrer Seibenfdjaften. — (£r beflagt
fie. — ©r befinnt fid). — @r fängt an, §u bemonftriren, e§ r)aft aber
.... (£r gierjt ben (Scfjlufc mit ©eroalt (S§ fjaft wieber. — (Sr be*
trübt fid) barüber. — @r Wirft bie geber weg, unb fagt, e§ ift boer)
maljr 2c." — 2lel)nlicr)er (Stüde finben fid) eine ganje ^Rei|e.
Von Siebern enthält ba§ „S^andjerlet)" nur 5 beutfd)e, bereu
©omponiften nic^t erwähnt werben, unb ein fran§öfifcr)e3 oon $l)il.
(Sm. Va4
^)ie ^)id)ter finb nicrjt genannt. |jagebom ift zweimal vertreten,
ie einmal.
174
2to. J07 fcer Si&aograjrfjte.
107. 120. 127. $etev Wulfen, £)er (Spiel* unb fingenbe
(Slaöterfdjüler, 1762 (9fo>. 107), unb 9ceüe Dbenmelobien, 1764
(üfto. 120), enthalten je 24 Sieber, bereu $)id)ter nictjt genannt finb; in ber erften
(Sammlung finb $a|!e unb 3atf)ariae, in ber feiten Seffing unb ßleift
öertreten. £)ie (Slatnermufic §u (Srnft* unb f d^er§t)aften Siebern,
1766, (9fo>. 127) bringt 27 ®ebicr)te öon SBeifce, ber ®arfdfjin, Äletft,
©erftenberg, Soetnen.
£)er (Somponift ift burcr)au§ unbebeutenb. @£ ferjlt ifjm an (5m*
pfinbung, feine (Stimmführung ift nicf)t correct, bie SDeclamation oft fcr)letf)t,
öor allem ift bie Singftimme ftet§ t>om 23af? abhängig unb bk wenigen
erträglichen Sttelobien tnerben burcr) S5erfct)rtörfe(ung oerborben. 5tm beften
ift noct) bie erfte Sammlung, obgleid) aucr) in ifjr einige entfej3licr)e Sieber
Mangel an (Selbftfritif t)erratf)en.
9Jtotpurg nmrbtgte ben ,,(£lat>ierftf)üler" einer jerju Seiten langen,
gumeift tabelnben Sftecenfion*,) unb fügt §al)lreicr)e Sßerbefferung§t>orf daläge
i^inju, für bie ^ßaulfen in ben SSorreben ber näctjften 2öer!e banft. —
Sorj. 3lbam §iller**) finbet in ber (Sammlung ö. 3- 1766 üerfcrjiebene
SMobien artig unb gut, anbere platt unb rjolpricr)r, roäfjrenb bie $ritif
in ben Hamburger „Unterhaltungen"***) t>emicr)tenb fd)arf lautet.
gür ben, ber ficr} mit ber 51u§für)rung ber S8orfdf)läge im 18. Safjr-
tjunbert befd^äftigt, ttrirb e§ nicrjt oljne Sntereffe [ein, §u lefen, ttm£
^aulfen i. 3. 1766 barüber ftf)reibt:
2Bte bie Sanieren ausgeübt roerben muffen, ift %u merfen: bap bie $uncte
über eine 9^ote bebeuten: bie Hebung, beren SBürfung aber man nid)t in Sftoten
geigen fann, inbeffen fann man bm Ringer fo oft beroegen, al§ gurtete über ber
9^otc fte^en. 2)er Sßorfdjlag roirb burd) ein fleine§ £ülf§roörtd)en angebeutet, roeld)e§
nad) bem SBefyrte, ben e§ f)aben foll, gejdjrieben roorben. 3- @- 3nt feiten £act
be§ fed)§ten £iebe§ ift ber $orfd)lag a ein falber alfo:
-ö—. &
^
mirb ausgeübt:
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t=t
$>er 13. unb 14. $act beffelben Siebe§ fteljen alfo:
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-;- » w
•
w
merben ausgeübt:
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*) Äritiföe »riefe, II, 1762, @. 428-38.
**) SBöcfcentKd&e 9?ad)rid)ten, 1766, @. 118.
***) 1766, II, @. 243.
Ho. J(09 octr &iblio$tavl}ie. 175
3m 6- £act be§ eilften Siebet ift ber SJorfdjlao, ein Viertel:
tüirb auggeübt:
£=^=P~
2)er erfte £act im 6/8, be3 24fte§ SiebeS, ift ber $orfd)lag ein 2ld)teit
-p — p-
J=V-
^
nrirb ausgeübt:
_* — ß — ß-Z-
:| b-U-=£
mad)t.
2)ie übrigen $orfrf)läge üon 16 ober 32 tfyeile, werben gang gefd}nrinbe ge=
2)er 33orfd)lag mufc allezeit ftärfer al§ bie §auptnote üorgetragen werben, unb
Keltere an erftere etroa§ leife angefd)leiffet werben. UebrigenS mu§ ber 33orfd)Iag unb
nid)t bie £>auptnote mit ber barunter beftnbtidjen ©runbftimme gu gleicher Seit
angefangen werben.
Heber $aulfen'§ ttthtn ift nid)t§ berannt. 2)ie Initialen auf ben
Titelblättern finb (nad) ©erber'3 Serif on) mit: Drganift in ©lüdftabt
gu beuten.
108. yttxi, ftet)e 3fo>. 98.
109. 2öie ftar! in ben üornetjmtrjuenben berliner Greifen bie $or=
liebe für ba$ fransöfifdje Sieb war, geigt ba& (5rf feinen be§ Recueil
des chansons, ^Berlin 1762. £)ie (Sammlung enthielt 24 ßontpofttionen
§u fran§öfifrf)en STejten. 8n bem „avertissement" roirb mitgeteilt, man
rjabe bei ber (Sompofition biefer au§ üerfcrjiebenen Sßerfen gezogenen Xeyte,
„autant qu'il etoit possible", ben ®efcr)mac£ ber frangöfifcfjen mit bem
ber itaüenifdjen ju bereinigen gefuerjt. Sine befonbere £afel erflärt bie
öerfdjiebenen „Agremens pour le Clavecin." 23efonber§ aber nrirb rjerüor*
gehoben, baft ber £onfa| öon üerf ergebenen Sßufifmeiftern $8erlin3 t)er*
rütjre „d'une reputation deeidee", unb bie „Amateurs", „quelque
Connoisseurs qu'ils soyent", „raisonnablement" ntc^t verlangen fönnten,
roa§ „ä la perfection d'un semblable Recueil" „plus convenable" märe.
3d) entnehme bieje ©ä|e bem Sßerfe 2inbner'§, in beffen ^ßriöat-
bibliottjef ber „Recueil" ftdt) befunben t)at. 9ttir ift e§ nidjt gelungen,
ein ©jemplar §u finben.
176 Ho. Ul &er SiMtoöta^te.
110. Stofen&ttum, fielje 9fa>. 92.
111. <©d)müa,er£ ©ing* unb (Spietoben finb eine intereffante
©rfcrjeinung. 2)er ßomponift, ein ©crjüfer Xelemann'3, geigt fiel) als
guten SD^ufiler, ber ficr) nictjt bamit begnügt, in ben altgewohnten Sahnen
$u wanbeln. @r öerfucr)t, §u djarafterifiren, unb §iet)t baju audf) ba§
©famer fjeran, beffen ßmifcrjen- unb Sftacrjfpiete manchmal bebeutungSooü
eingreifen. Sftidfjt immer glücft e§ bem (Somponiften, er ift oielmetjr red^t
ungleich), unb oft etma£ nacrjtäffig. 21ber in feinen gelungenen SBcrfen ift
er fet)r an^ie^enb. «"peroortjeben möchte id) bie in ben SJtufif&eifJnelen
abgebrühten Sieber: 9lfl. 75, SDer ©onberling; bie (Sompofition ruf)t
gan§ auf bem (Secunbaccorb unb lenn^eic^net in luftiger SBeife ba§ capriciöfe,
eigenfinnig fpringenbe Söefen be£ £itef gelben; audj ber bizarre, über*
rafdjenbe @d)luf$ (ba§ es bei nennt) ift geiftreitf). $on einer rei^üoHen
SMobie lann fn'er allerbing§ nict)t bie SRebe fein. S5ei %lO. 78: 51 n ben
©djlaf, einem fonft uubebeutenben Siebe, Hingt ba§ fct)öne Sftitornell §um
©crjfujs ganj mobern unb empfinbungäoolf. ©ra^iöS unb mi^ig erfcrjeint
ba% Sieb 9fr>. 74: £)er Morgen. — $on fonftigen guten ßompofitionen
ermähne icr) nod} bk nicrjt neugebrucften ©. 2, 19, 24, 30 unb 33. —
3>m ©anjen finb e3 31 Sieber, bie (Scrjmügel bietet. 9^acr) ber
leibigen ©ttte ber ßeit nennt er bie Tanten ber £)ict)ter nictjt. gfünf
£e£te finb oon §agebom, je brei öon Seffing unb ®. SB. Füller, §roei
oon ©cr)mib, je einer oon Rätter, (feuert, 3ac^ar^aef 2)^t)er, Samprecr)t,
©leim.
lieber <5d)mügel'§ Seben ift wenig befannt. @r ttmr 1726 geboren
unb tuirfte al§ Organift in Lüneburg, fpäter (fidjer feit 1791) in ÜJlöön
im £eräogtf)um Sauenburg, wo er 1798 ftarb. ©crjmügel nmr ber Sefyrer
r»on 3olj. Wbx. $eter ©d)ulg.
112. »erltotfdje Dbett, ftelje Wo. 50.
113. Sleijtfjer, fiefje 9to. 51.
114. Unbetannt: 2)er grau (55ottfct)ebin ©ebidjte, 1763, ent-
halten an (Sompofitionen ein Sieb oon 3. g. ©räfe unb eine Kantate
oon einem 51nont)tnug. ^lufterbem bringt bie (Sammlung ein Sieb auf
bk ©ottfcrjebin mit Stteijsner'fcrjem Xeyt; bie ÜJJhifif rüt)rt oon einem Un*
belannteu t)er.
©inen ©tf)mud: ber ©ebicfjte bebeuten biefe mufi!alifcr)en Beilagen
nicfjt. 31jr Snljaft ift burd^auS geringwertig.
115. SRarJmrfl, ftefje Wo. 50.
116. »at^, ftetje 9fa>. 64.
117. @vaurt, fielje 9co. 96.
118. ßamöo, fiefje Wo. 44.
2To. \2% Ux #iblio$tavt}ie. 177
119. dauert, fief>e 9fo. 70.
120. Rauften, fie^e SRo. 107.
121. ®aä), fiefje SRo. 64.
128. 99arf), fie^e 9fa>. 64.
124. 160. 208. 370. 417. 93urmaittt, $er jdjiebene Sfteue Sieber,
1766 (üfto. 124). 3tt biejer (Sammlung tüte in ben fofgenben $/§ begegnen
mir fefjr ungleichen (Sompojitionen.*) £)er SD^e^rgafjl nad) jinb afie bie
Sieber unbebeutenb nnb pl)ilijtrö§, t)in nnb ttrieber tft SSurmann aber ein
©tücf gelungen — jo im üortiegenben §eftc: „(Stiller ®ircf)t)of, $iel &er
Seiben". SDie 19 ®ebicl)te rühren öom ßomponiften Ijer. 3)a3*
jetbe tft bei SBurmann'S 38 „kleinen Siebern für Keine ÜJftäbdjen",
1773 (9ßo. 160), unb beren ®egenftücf, ben 37 „steinen Siebern für
Keine Süngtinge", 1777 («Ro. 208), ber galt. Ueber bte „Wäb^m*
lieber" jagt ber (Somponift, ber tttufifalifdje ®ritifer tuerbe freiließ 2ln*
laß jum £abet ftnben, aber (jo fäljrt er fort) „ jollt e§ benn jo unmöglich
fetm: baß ber fimpelfte, unb metleicl)t manchmal ein fel)lert)aft ftfjeinenber
5tccorb, ber 2lccorb ber Statur unb be§ auggebrücften ©efüfjlS mürbe?"
(3n Jollen unb äfjnlidjen Söorten §at ftcf) §u allen Reiten naiofter
^Dilettantismus offenbart.) £)a§ oortjer ermähnte ©egenftücf ö. 3- 1777
ift für Knaben oon 6—10 Sftjjten beftimmt unb enthält außerbem nodj
4 Sieber „at§ ©efeljenf für flehte ^äbdjen".
9fterfroürbigerroeife roaren bie SO^äbcfjenlteber in ber „Mgenteinen
beulen »tbttotyef " unb in ©djubart'S „fceutfdjer (Kjromf", 1775, @. 782,
günftig recenfirt roorben; ©dfjubart öerftieg fitf) jogar ju ber SBeljauptung,
ben „%on ber üftaioetat §ahe nicr)t leidet ein ülftujifer bejjer getroffen, als
23urmattn". Unb baf$ bie (£ompojitionen ©rfolg Ratten, ^eigt autf) ein
unberechtigter !ftacl)brucf, ber u. b. %. „Sieber für flehte S^äbd^en unb
Knaben" i. 3. 1777 bei SSürgfli in QMfy erftfjien.**)
Unjere 3RufiftetfJ)tele 9lo. 96 unD 97 bringen groben biejer ge*
rühmten Sieber, bei benen autf) bie £erte nitf)t olme 3uterejje jinb; ,,l)übjtf)
or.bentlid)" unb „Arbeit ntacl)t baZ Seben jüfs", gehören §u ben SSerjen
be§ platten ^oeten SBurmann, bie in ben ©cfjat} unjerer geflügelten Sßorte
aufgenommen roorben jinb. — Ueber bie roeite Verbreitung eines anberen
®ebid)teS öon 33. ügl. $anb II, ©. 117 unb 118.
$)ie (Sompojittonen in Söurmann'S (Sammlung: gür Plattier unb
*) 3^- 2lbam filier ernennt in feiner SRecenfton beS £efteS 33urmannT§
lalent an, wirft ifym aber ©efud)tl)eit, 2lffectirtf)eit, (Steifheit, l)armomfd)en *8om*
baft 2C. cor. (©Hier, 2Böd)entitd)e «Radjrtc&tett, 1766, ®. 85.)
**) 2)ic jerte von $8urmann'§ „Ä'leinen Siebern für flehte SD^äbdjen" würben
tro^ i^rer au§erorbent(td)en $lattl)eit, jum gro§en S^^ett nod) einmal componirt, unb
graar üon ©fjrtflian Sricbric^ ©c^alc. 3Sfll. -fto. 182.
grieblänber, Sieb. I. 12
178 2to. \26 bet &ibUo$ta¥fyie.
®efang*), 1785 (9fo>.370, 9 Sieber) unb „Sieberbudj für» Saljr 1787"
(üfto. 417, 51 ßteber) finb einlief) bilettantifdj unb fcl)ablonenf)aft, mie bie
vorangegangenen, nnr fehlen tjier bte wenigen ßidjtbücfe, an betten man
ftct) früher erfreuen !onnte. 3tt bem legten SBerle f)at 23. aufjer eigenen
©ebtdjten au§naf)m§tr>eife autf) anbereä poetiftf)e§ ($ut (t>on ©leim, Sölumauer,
§af)tt 2C.) in 9ftufif gefegt. £)a§ 23efte an ber (Sammlung ift bie liebend
roürbige Sßorrebe:
2)a e§ nicfjt 3ebermann§ 2)ing ift, ein flaffifd)e§ SBerf gu fdjreiben,
roetcbe§ üon 3abrl)unbert ju ^abrbunbert fortlebt, fo bab id) mir menig*
ften§ Sftübe gegeben: ein Sieberbud) ju fcbreiben, bem id) nur fein Seben
unb Soeben burd)§ 1787 fte %cti)X oon bergen anerroünfd)e; lebt e§ länger,
unb ber füfce S3eufall ber Kenner unb be§ $ublifum§ roirb feine Seben§-
effeng, befto beffer" :c.
£)a§ in unfern SJhtftf&eifJriefett a(§ 9to. 98 abgebrttcfte Sieb geigt fo
rect)t bk SSielbeutigfeit ber äftufif. SDie ÜIMobie mürbe 55 Sabjre fpäter
mit geringen SBeränberungen gu bem im pianissimo gu fingenben SBiegen-
liebe benu£t:
(Stille, ftide, !ein ©eräuftf) gemacht
(in £fyeobor gtiebner'3 Sieberbud) für ®leintmberftf)ulen, ®aifer§mertf) 1842),
unb mit biefen Varianten i. 3. 1855 gu bem berben Stubentenliebe:
33ier rjer, S3ier tjer, ober ict) faß um
(guerft im (5ommer3budj für ben beutfc^en (Stubenten, SDfogbeburg 1855
(S. 145).
Söurmann, 1737 in Sauban geboren, 1805 in Berlin geftorben, batte
in $ranffurt a/D. bie Red)te ftubirt unb lebte fpäter in Berlin als> Sßrumt-
gelehrter, <Sd)riftfteüer unb -SÜtufitpäbagoge. @r mar ein frucbtbarer unb
beliebter 2)id)ter, ber in ben obenermäbnten Siebern für 9Jtäbdjen unb
Jünglinge hm £on r»on (S. %. SBeifje'S ^inberliebern meiterjutragen
fud)te. ©eine Reimereien finb feljr begeidjnenb für bie je&t beginnenbe
bi§ gum 5^ilbl)eimifd)en Sieberbud) unb barüber l)tnau§reid)enbe @pod)e,
in ber platt rationalifttfdje, gereimte Sßrofa mit lebhaftem Broecf im Siebe
fid) fyäufig breit mad)te, mobei natürlid) iebe leifefte Regung edjter Snrif
au§en blieb.
125. §effe, fietje 9?o. 60.
126. SReloMen au Gerrit ^rofeffov @. 3. 3Warr$ ©ciUgen
Öieberit. 1766.
SDer (£omponift foll 9Jlarf felbft fein, menn eine 33emerlung in ben
Hamburger „Unterhaltungen" III. 1767, S. 360 richtig ift. Son ben
26 fiebern erfreuten bie, meldte tf)oralartig geftaltet finb, gang gut, bie
*) $ür bie berliner SocaIgefd)id)te bürfte bie Rotij nid)t ofyne atle§ $ntereffe
fein, bafj fieb auf bem 8. blatte ber (Sammlung ein Sieb „8um ©tralauer $ifcb-
3ug" finbet, mit bem beginn:
^Berliner l)exan,
3)er ^ifebaug gebt an.
Zlo. 129 6er Sibliogra^ie. 179
cmberen, mettlidjeren bagegen ftf)tt>äct)er. SDte ($ebirf)te ftnb meift bibaftijd)
gehalten.
3ot). 2lb. §tüer menbet fid£> in feinen „2Böd)entüdfyen -iftac^ritfjten'', 1766,
©. 273 mit fcfyarfer ®ritif gegen £eft nnb SÖiufi! biefer Sammlung. 2tutf)
in ber obenerwähnten üftotij ber „Unterhaltungen" fjeifjt eS, ba& bie (£om=
pofitionen im Seidiger „Sftufiratifdjen SBotfjenblatt" mit oerbientem Xabel
angezeigt finb.
©oebefe füljrt in feinem ©runbri§, IV, 2, ©. 59 „SSerfuc^c in ^eiligen
Siebern" non ©eora ^oac^im Sftarf (SDtarcf) auf, ber 1726 gu (5d)roerin
geboren war, 1758 $rofeffor ber Sinologie in Atel trmrbe unb 1774 ftarb.
127. ^aulfen, fiefje 3to. 107.
128. ®d)et&e, fiefje SKo. 36.
129. Unterhaltungen. Sie $änbe 1—4, 1766—1767, finb t>on
Sodann Soacfjim (Sfcfjenburg herausgegeben roorben, bie weiteren
6 $änbe — fo meit meine Kenntnis reicht — oon ßfyriftopl} Sani et
(£beling, ber autf) bie mufiMiftf)en SRecenfionen ber „Untergattungen"
getrieben §at
130. ©rufe, fie^e 9fco. 11.
131. §ev&ing, fietje 9^lo. 68.
132. 133. 138. 139. gtoölf 3at)re nad) bem (Srfdjeinen itjrer
„Oben mit 9Mobien" (9fco. 41 unb 49) tjaben fid^ ber Siebter Hamlet
unb ber ßomponift Traufe nochmals §ur Verausgabe einer größeren
Sammlung t)on befangen bereinigt. Sie £eyte allein tjatte Garnier u.
b. %.: Sieber ber Seutfdjen ein 3at)r früher bereits, 1766, erfreuten
laffen. 8m $orberid)t erftärte er, ba$ er 240 Sieber berjenigen beutfdjen
Sinter hök, bie oon ben Vergnügungen beS SebenS gefungen
fyaben. ©einen tarnen als Herausgeber tjat Garnier ebenf omenig genannt,
roie bie Sidjter ber einzelnen Sieber. (5S ift baS SBerbienft (£arf<Sd)übbe =
fopf'S, in feinem unter 9fo. 41 ermähnten 2öerfe faft alle Tutoren aud)
biefer (Sammlung feftgeftetlt ju tjaben.
Slufjerorbenttid) fdjurierig ift eS, bie ßomponiften ju ermitteln, bie
Traufe p bem mufifatiferjen ®egenftücf ber SRamter'fdjen Xeftfammtung
herangezogen f)at. (SS ift u. b. %.: Stefcev fcev &eutfrf)en mit äßeloDien
in 4 SBüdjern, 1767 u. 68, oeröff entließt roorben unb enthält bie 9Jhifil
gu fämmtlicrjen oon Garnier herausgegebenen ©ebidjten — in jebem
23ud)e 60, jufammen atfo 240 Sieber. 8m $orberid)t biefeS ebenfalls
anonym erfdjienenen SöerfS fagen Sftamter unb Traufe: 2Bir f)aben nidjt
für nötf)ig gehalten, bie tarnen ber (Somponiften unter it)re Stüde yt
fe£en: bie Sieber belannter 9fteifter oerratfjen fid) ben Kennern oon fetbft,
unb bie Sieber ber übrigen (£omponiften muffen fid) ofmebem burd) ettoaS
anberS, als burd) tt)re tarnen empfehlen.
Siefe fefyr tf)örid)te ©efjeimtjaltung derben greunbe beS beutfdjen
12*
180 Ho« (32 bcv 8ü>ltO0traptyfe,
Siebet ben Herausgebern nictjt banden. Traufe . Ijat mal)!* unb fritiflo£
gute unb mittelmäßige Gtompofitionen bereinigt, oorroiegenb allerbing§
mittelmäßige. 2)a§ Reifte macl)t einen trocfenen, ^opfigen, übergalanten
©inbrucf. 2)ic gactur ift überall fatfnnännifd) unb meift gleichmäßig,
fjier unb ba aber oerrätl) fid) eine SJletfterrjanb. 2ßir mürben 9ftand)eg
barum geben, müßten mir, oon raem bie menigen mirflicrj erfreulichen
ßompofitionen ljerrüf)ren, bie fid) unter all bem Mittelgut finben. Einige
groben biefer befferen anonymen Sieber bieten mir in unseren ü)Jluftt=
beifjmlett, 10 910,169: „2öa§ muß mein §er§e leiben", ein mirftidj
empfunbene£, natürlicr) gestaltetes Sieb, ferner wo. 76: £)er erfte SCRai unb
910.168: „®omm, fleineS ©d)äfd)en, rief SDWiffe", ein rei^enbe^
9fococoftüdcr)en, enblid) 9lo. 167: „SDer fdjroüle £ag l)at fid) verloren",
— feljr eigenartig, nicrjt nur glücflid) in ber gorm, fonbern and) rjarmo*
nifcr) intereffant: ber (Septimen* ftatt be£ üblidjen ©ejtaccorbS im britten £aft,
unb ber Sftonenaccorb im brei^eljnten. SBenn biefe füfjnen Harmonien bireft
auf ©cfjubert l)inmeifen, fo bringen bie jmeimaligen SBieber^olungen
burcr) ba% (Slaoier einen üftacrjflang ber ©cfjolieber, bie &nbe be§ 17. unb
Anfang be£ 18. 3ctl)rl)unbert3 fo beliebt roaren.*)
Semerlt fei nod}, ba^ bie große S^e^rga^l ber ßompofitionen au§
©tropljenliebern befteljt. ©inige oon ilmen l)aben me^rftimmige S^or^
^Refrains, mie II, ©. 28 unb bie beiben Dfonbeaur. IV, ©. 55 — 59, unb
aud) fonft fel)lt e§ nid)t gan§ an (Stören, mie II, <&. 42 unb 62 (beibe
canonifc^ geführt). — Unter ben burcr)componirten (befangen fällt ein
2Konftrum oon 420 Sacten (IV, @. 42—54) auf.
lieber bie (Somponiften ber 240 Sieber rjabe \6) nur baZ golgenbe
ermitteln fönnen: 2)ie Oben mit ÜIMobien o. 3. 1753 (sJlo. 41) finb mit
einer 51u§nal)me rjier mieber abgebrudt, bie be£ jmeiten £l)eif£ ö. 3- 1755
(9to. 49) mit 51u£nal)me oon 8. S^te Tutoren finb: Ouan£ (4),
©raun jun. (4), ©raun fen. (3), $fjü. ®m. 93ad) (3), gran§
53enba (4), 51gricola (4), Seiemann (3), üftidjelmann (3), Traufe
felbft (5 Sieber).
(Sin Sieb: „2)ie oerliebte ^er^meiflung", II, 9?o. 16, fjat Traufe
au3 ©örner'S ©ammlung Steuer Dben unb Sieber o. 3- 1742 (Sfto. 20)
abgebrudt, — leiber mit ftarfen SSeränberungen. — SDaß Sodann 51bam
filier Mitarbeiter ®raufe'§ mar, fpricl)t $. im $orberid)t feiner Sieber
mit äMobien, Seip^ig 1772, aus. $ml Sieber rühren oon bem SBeimarer
®apellmeifter ©ruft Söiltjelm 2Bolf l)er, mie au£ beffen Sßorrebe ju
feiner ©ammlung o. 3. 1784 (9lo. 368) t)eröorget)t. Unb enblid) finb
19 Sieber au§ ber olme tarnen erfcrjienenen ©ammlung: Dben mit
SDtfelobien, ö. 3. 1761 (üfto. 97), aufgenommen rcorben.
@e^r roünfcr)en§roertl) märe e§, menn fid^ bie ©pe^ialforfdjung mit
meiteren Ermittelungen befrfjäftigen möchte. SSorait^ftd^tlict) mirb fid) babei
l)erau§ftellen, ba^ ein i^eil ber ßompofitionen oon bem Herausgeber
Traufe felbft Ijerrü^rt.
*) tyud) in 93 ad) '3 2Bct^naa^t§oratorium unb in ©lucT3 Drpl)eu§, 2lr-
mibe ic. fommen @d)ofpie!e t)or.
7Xo. W 5er &Mio$vap1)ie. 181
SDiefer roieberljolt im $orberirf)t ber (Sammlung, roaS er bereite in
feinen Dben mit Gelobten o. 3. 1753 ausgebrochen fjatte: baft nämtidj
bie Sieber bei Spaziergängen, an Xafeln, in zufälliger ®efellfcrjaft gelungen
werben follen; bk äMobien feien beSljalb fo eingerichtet roorben, bafc ber
33a§ nid^t unumgänglich nötljig fei, unb man baS (Slaoier entbehren fönne.
SDiefeS Söeftreben $raufe'S ift, roie bei ber früheren Sammlung, fo audj
f)ier reine Xfjeorie geblieben, benn nur fef)r wenige biefer Sieber f)aben
fo gute 9Mobien, ba§ fie ein fetbftänbigeS Seben führen !önnten.
SDie oier 53üd»er ber „Sieber ber 2)eutfcf)en" finb oon ber ®ritü
fet)r gut aufgenommen roorben. £)ie Sammlung roirb öorjüglicr), ja
fogar flaffifd) genannt. $gl. bie Sftecenfionen in 3of). 51b. |jiller'S
„3Böcr)entrid)en 9?ad)ritf)ten\ 1767, S. 93, 1768, S. 13, unb nochmals
S. 76, 1769, S. 252, ferner in ben gamburger „Unterhaltungen", 1767,
S. 1053, 1768, S. 66, 1770, S. 532. — einzig (Sfjrift. griebr. 3) an.
Sdjubart fpracf) fidj etjer able^nenb aus. 3n feiner „$leftl)etif\ pubt.
1806, Reifet eS S. 85:
9ftan f)at audj nerfd)iebene £onftücfe non biefem Traufe, bie ^mar mit oieler
Äunft aber mit roemger ©efcfymacf bearbeitet finb. 5lu§ btefem ©runbe mirb feine
herausgegebene berliner Sieberfammlung , lieber ber 2)eutfd)en in üicr
Zt) eilen, raoran bod) bie gröfcten 9Jleifter arbeiteten, von wenigen Bftenfdjen mefyr
goutirt, roenn gletd) ber (Sa£ fefjr ridjttg, bie Sieber gut geroäfylt, unb and) bie 9Jte=
lobien oft nidjt übel geraten finb. 2lber ben nid)t§ lä§t fid) drittelet) unb (Steifig-
keit roeniger ertragen, al§ bet) bem mufttaltfdjen Siebe.
134. Steber ttadj fcem tynalvton, oon bem SSerf affer beS $er*
fud)§ in fehlerhaften Siebern mit SMobien, 1767.
Sftit bem tjter angebeuteten 5lutor ift ni(f)t ber (Somponift, fonbern
ber $)tdjter ber 32 Sieber gemeint @S ift ($leim, ber ein 3al)r oorfyer
bk ©ebidjte unter gleichem Xitel herausgegeben unb in ber SBorrebe*)
tterfproctjen Ijatte, man roerbe in ber näcfyften SD^effe ülttelobien §u ben
Siebern oon einem unferer beften (Somponiften erhalten. 2Ber biefer
(Somponift ift, mar bis je£t ööHig ^toetfelrjaft. (Sine fRecenfion beS t>or=
liegenben SSerfes in ben Hamburger „Unterhaltungen", IV, 1767, S. 647,
f priest u. a. öon ber großen, ed)t Xelemannifcfyen Sorgfalt, bk ber
Stonlünftler auf Scanfion unb SDeclamation oermanbt l)at. £>ierauS ift
gefdjloffen roorben, ba$ bie Sftufif öon bem 86 jährigen §amburger SD^eifter
Xelemann felbft fjerrüfjrt.**) — 3ol). 2lb. filier bagegen berietet in feiner
fet)r rüljmenben SRecenfion in ben „SSöcr)entltcr)en ^aäjrtcljten", 1767, S. 24:
„£)ie SMobien fotC ein Dilettant gemacht fyaben", unb S. 77: „§ter
ftnbet man nod) meljr, als blofi frangöfifc^e Seidjtigfeit. 2) er (Som*
ponift foll 93adjmatttt Reiften unb ein bloßer Siebljaber fein; er fjätte
nid)t Urf ad^e gehabt, feinen tarnen §u oerfdjtoeigen."
*) ©leim nerfpraa^ in biefer SSorrebe, bei b^n Gelobten etmaS umftänblidjer
non feinen unb ben trielen auSlänbifd^en ^aa^aljmungen 2tnafreonS ju reben. 5(ber
unfer 2öer! enthält feine SSorrebe.
**) 35gt. @oebe!e, ©runbrii IV2, (5. 41.
182 Ho« J37 ber #tt>Uog*apfyie.
21u§ inneren ©rünbeit fann bie grage rtad) bem 21utor — ob
Xefemann ober 23ad)tnann — mtf)t leidet gelöft merben, gumal STelemann
in feinen ßiebercompofitionen fo aufjerorbentlitf) ungleich ift. 2luf %dt*
mann mürbe allerbingS ©leim'S ©pitljeton „einer unferer beften (Som-
poniften" gutreffen ; inbeffen ftanb %. 17 '67 im 87. £eben§jal)r, unb er ift am
25. 3uni beSfelben $al)re§ geftorben. ^)e§t)alb erwehrt §itter'§ Angabe
glaubhafter. 233ie filier, fagen aud) bie oorermäljnten Hamburger „Unter*
fjaltungen", bie im X. 23anbe, ©. 531, in einer gmeiten rüljmenben ^riti!
auf bie ßieber gurüdfommen: £)er Sßerfaffer fotl ein £tebr)aber,
§err 23ad)mann fein.
£)ie Sieber geigen gum größten Streit bie einfadjfte gorm unb finb
recfjt furgatljmig, oft nur ad)t Zafte, fonft fedjgeljn Xafte lang. (Sine
genügenbe, menn and) Ijarmlofe mnfüalifdje (£rfinbung§gabe ift gtoeifeflo§
oorljanben, fie Fann aber nicfyt urfprünglicf) genannt derben. üftur wenn
ber (Somponift eine breitere gorm mäfytt, mie g. 23. in Sfto. 23: „5lmor,
oon einer 33iene geftodjen", gelingt il)m ettvtö recl)t §übfcr)e§. $on einer
freien güljrung ber SCRelobte ift aber and) l)ier nid)t bie 9^ebe.*) —
Ueber Söarfmiann fyabe td) fonft nid)t§ ermitteln Fönnen. 9Jlit bem
unter üfto. 606 unb 745 genannten ©omponiften fann er nid)t ibentifd) fein.
137, töomanjett mit Gelobten, 1768.**^
3)er ungenannte SDidjter ber 5 SRomangen ift ftcfyer @d)iebeler.
Sßon mem bie ßompofitionen Ijerrüljren, ift bagegen noef) nid^t genau feft*
gefteflt. (£§ finb lauter Furge SO^elobien gu ben langen ©ebidjten, t>on
benen einige 14, 17, 19 «Strophen enthalten. 3rgenb ein |jinmei§
auf ben ßomponiften fe^lt in bem SSerFe felbft, unb bie unbebeutenbe
©djabfonenmufiF läßt bie ^jerFunft nid)t erraten. Qmi fonft guoertäffige
Duellen nennen filier at§ 5futor, nämlicl) bie Hamburger „Unterhaltungen",
VI, 1768, ©. 161, unb (55erber^ SerjFon; bie Angabe ber „Unter*
Haltungen" ift umfo mistiger, al§ biefe ^ettfd^rtft (morauf fie befonberg
fyinmeift) in bemfelben Verlage erfc^ien, mie bie 2. Auflage ber Sftomangen
mit SO^elobien.
ÜDftr erfd^eint inbeffen bie 51utorfd)aft §itler'§ feljr fraglid), benn
biefer felbft recenfirt baZ SBer! in feinen „Sßödjentlicljen 9^acr)rtcr)teri"f
1768, ©. 240, toie folgt:
„£)en ©änger fönnte oielfeidjt bie Sänge ber ®ebid)te ermüben;
aber ber ßomponift Ijat il)n burdj bie Seid)tigFeit fetner SD^elobien
bafür fd}abto§ gu galten gefugt. Un3 f(f)einen bie SMobien
feljr ben £on gu Ijaben, ber fid) für biefe 5lrt ber @efänge
fd)idt" u. f. m.
*) Steber nad) bem SInaFreon Ijat t. $• 1775 nod) ber befannte SfftufiFer
S.o^. £einrtd) föoüe veröffentlicht (3fo\ 193). @m (Sremplar be§ 2BerFe§ fjat fic^j
ntd)t finben laffen.
**) 2)a§ in ®oebele'§ fonft fo junerläffigem ©runbrifc flegebene 2)atum 1767
bürfie unridjttg fein.
2to. \%2 fcer &ibUoarapt)ic. 183
2öer ftd) mit §t((er'§ Seben beschäftigt unb feinen bef^etbenen
Srjarafter fennen gelernt tjat, tüirb il)m biefeS ©elbftlob nitfjt antrauen.
$)ie grage ber 51utorfcf)aft bleibt fomit nod) offen.
138. 189. Traufe, fiefje 3fa>. 132.
141. 6djeiöe, fiefje 9to. 36.
142. äöettfel, ßlauierftücfe für granen^immer, 1768. Ueber
biefe nicfjt auffinbbare (Sammlung liegt eine SRecenfion Sodann $lbam
gifler'S üor („Sßörfjentlicrje 9?ad)rirf)ten\ II, 1768, ©. 390), au3 ber
erficfjtlicf) ift, bafs Menuetten, ^olonaifen unb ©ingoben ben 3ul)alt
bif beten. £)ie (Sfatrierftücfe tabdt |jiHer fefjr, bk ©ingoben ober „roerben
ben Siebljabem gefallen". (Sine oon ilmen bxudt §iÜer a. a. D. ab; fte
ift am Anfang roorjlflingenb, oerflacrjt aber §um ©crjluffe.
148. £)ifler, fielje <Ro. 76.
144. 2)er dföttmgev SRufettalmattad) enthält in ben Sa^rgängen
1769 bi§ 1803 ßiebcompofitionen üon Sol). Slnbre 1779 (2), (S. $rj.
(£m. 33a^ 1774 (2), 1775 (2), auf. 4, ®eorg 23enba 1770 (2), 1771 (1),
1772 (2), 1773(1), 1774(1), 1787(1), auf. 8, Juliane $enba, foäter
grau fReict)arbt (1), ö. SBörflin 1781 (1), SBöttidjer 1783 (1),
SBornfjarbt 1804(2), ©äcilie 1797(1), 2)ref$Ier 1772 (1), 1776(2),
1779 (3), §uf. 6, ©reu§burg 1792 (1), Slbelrjeib (Steuer 1782 (1),
gleifc|er 1772 (2), gieifdjmann 1800 (3), 1801 (2), juf. 5, gorfei
1773 (3), 1795 (2), 1797 (1), 1798 (2), 1800 (1), auf. 9, ©tutf 1775 (2),
1797 (1), §uf. 3, ©rönlanb 1797 (3), 1798 (2), auf. 5, £artmann
1790 (1), 2)i§ma ^attafct) 1770 (1), Kellner 1771 (1), fttofe
1793 (1), Zöllner 1790 (2), ßönig 1777 (1), 1778 (1), $uf. 2,
®olImann 1798 (1), SangerrjanS 1792 (1), 1793 (1), auf. 2, Sippolb
1793 (1), äßetljfeffel 1801 (3), Vögelt 1796 (1), Naumann 1788 (2),
1790 (2), 1795 (1), 1796 (2), 1798 (2), 1799 (3), auf. 12, ^rager
1784 (2), 1792 (1), auf. 3, Ouecf 1789 (3), 1793 (3), 1794 (2), §uf. 8,
fRetc^arbt 1775 (1), SRuft 1781 (1), 6d)önfelb 1778 (4), 1779 (1),
1781 (1), auf. 6, 3or> 51. *ß. ©djulj 1802 (5), (Sd^megler 1804 (1),
eectenborff 1780 (2), ©tegmann 1785 (2), 1795 (1), §uf. 3, SSter-
ling 1796(1), SBeiS 1773 (1), 1774(2), 1775(1), 1776(3), 1777(5),
1778 (1), 1779 (1), 1782 (1), 1785 (1), auf. 16, Shilling 1791 (2).
£)ie SDicrjter ber in Sttuftf gefegten Sieber be§ äRufenalmanacr)§ ftnb:
Bürger (13), filotftocf (7), Ä. SReinljarb (6), Suife gürftin üon SRemtrieb (5),
$o& (6), ©öcfingf (3), 3. (£§. SSagner (3), £aug (3), ©crjinf (3), ©otter (2),
SRanttfjen (2), (SlaubiuS (2), Säur (2), St. @d)mib (2), ö. Döring (2),
g. SB. 51. ©crjtnibt (2), üBouterir-eef (2), ®. S. «Ritter (2), Xiebge (2),
Säftner, (Sfcrjenburg, gr. ©crjtnitt, £l)omfen, sßrjilippine ©älterer, SDreftler,
33ertud), ©ecfenborff, ®d)önfe(b, ^feffel, Sfttorre, ©atlifcr), Serger, Sollmann,
184 2!*. J*G t>er SiMtO0*a$>tyte.
Sangbein, S3ed£erf SD^etjer, Sftofemann, ©rfjmibt, Sangljanfen, ö. ©dfymibt,
pifelbecf, ©ttfa (öon ber $ecfe) (je 1).
3n ber ©tatiftif, $anb II, ©.487 ff., finb hti ben ©intern bie
einzelnen (Sompofitionen natf) ben Schreit aufgeführt.
145. SdjmtMttt, fielje ^o. 71.
146. Seluftigmtgen für bie grauengimmer it., 1770, enthalten
trier ßieber, bereu unbebeutenbe %txit mit unbebeutenben SMobten öcr*
fefyen finb.
147. 93reibettftettt, XXIV üon §errn ©ieim'3 neuen ßiebern,
1770. 2)ie (Sammlung gehört §u ben tuet ju triefen, in benen ein gtemücr)
getiefter, aber wenig ßmpfinbung öerratfjenber, ntd^t bebeutenber ^ufüer
ftcfj auSfpridfjt SDie meiften Sieber (eiben unter inftrumentaler gärbung
ber (Singftimme unb finb überbieg öerfdfjnörfelt.
Sie SBibmung be3 £efte3 ift 3anuar 1769 batirt. Solj. 2tt>. §iller
rüljmt in feiner SRecenfion*) ben ßompofitionen 2eid)tigfeit nadfj, tabelt
aber fonft fefjr triet in Hjnen.
SBreibenftein, ber 1724 in SBinbecf geboren ift, giebt über feine äufcere
(Stellung auf bem Titelblatt tluffd)lufc. (Später mürbe er $rofeffor ber
Öefonomie in ©ie§en, reo er 1785 ftarb.
148. »retttoW'S Sfteue ßieber, 1770, enthalten 20 ®ebid)te.
©erabe bei biefer (Sammlung fann au3nal)m§tt)eife §unäd)ft üom Siebter
gefprotfjen tnerben.
©oetlje öerfeljrte in feiner Seidiger (Stubenten§eit triet in ber gamilie
be§ belannten 23u(f)brucfer£ unb 9Jhtftlt)erfeger§ SBreitfopf. $on ben beiben
Söhnen mar ber ältere, SBernfjarb Xtjeobor, ein tüchtiger (Statrierfpiefer,
ber fidj aud) als (Somponift ntct)t ofjne ©lücf üerfudjt tjatte. (Seine $e-
gabung fcfjeint ©oett)e nid)t überfäjä^t ju fyaben: „Mons. Breitkopf n'aiant
pas beaueoup de talens pour le tendre" fcfyreibt er am 11. Sftai 1767
feiner (Srfjmefter. Xro|bem überlief er iljm gman^tg ©ebicfjte (ba% fo*
genannte Seidiger Sieberbutf)) jur (Sompofition. $>ie (Sammlung mürbe
im §erbft 1769 — öorbatirt 1770 — öeröff entließt, ofme ben tarnen
be§ t)id)ter3. (Sofort nad) ifyrem (£rftf)einen brachte Sodann 5lbam filier,
einer ber (£rften unter ben bamaligen norbbeutfdjen 9#ufifern, in feinen
„äßöctjenttidjen -ftadjricfyten unb 5lnmertungen bie Sftufif; betreffenb", Dom
30. öctober 1769, eine längere Sefpredmng ber 9lotrität, bie folgenber*
maften beginnt:
„£)iefe ßieberfammlung f)at oor anbren ben ^or^ug, ba$ bie
Xejte alle unbelannt finb unb öon einem Sinter f)errüt)ren, ber
fie nirgenbS oortjer fjatte bruefen laffen. Sfyre 3<# beläuft fidj
') SQ3öcr)cntli(^e 9?ad)rid)ten 1770, ©. 46.
tto. *55 6er &mio$tavf}ie. 185
auf gtt)an§ig (Stücf, unb wenn man fie liefet, tturb man gefteljen,
bafe e3 bem £)icl)ter feine§tt>ege3 an einer glücflidjen Anlage §u
biefer fd^erjtjafften 2)icfjtung3art fefjle. (Sie oerbienten, in einer
(Sammlung berannt gemacht, unb fo artig componirt $u rnerben,
al£ tjier oom §errn Söreitfopf gefd^et)en ift, oon beffen mufifa*
lifcfjem ®enie nur ot)nlängft bie erften groben in einer (Samm*
lung öon Menuetten unb ^ßolonaifen gefet)en t)aben."
2H§ $robe ber Sieber brutft §iöer*) noct) in berfelben Kummer
bk (Sompofition öon r, SDte üftacfjt" ab (ogl. barüber S3anb II be§
oorliegenben 2Berf£, <S. 152). 8n ber Xt)at ift ba3 Sieb nictjt ot)ne
(Stimmung, unb auct) in ben übrigen t)at ber (Somponift manchmal rectjt
gute (Einfälle, namentlich in ben 2)etail§. ©in 23eifpiel bafür bietet „£)a§
(Schreien", in unfern 9Jluftf&eifJmlett 9to. 93. £>übfd) finb notf) bie
Sieber £)er 2öed)fel unb £)er 9iftifantl)rop, bei bem ein SSerfucr), §u
d)aracterifiren, trefftief) geglüht ift. — 8m ®an§en aber erfct)eint 23reitf opf
nid)t reid) an (Srfinbung unb nact) ber tedt)ntfdt)en ©ette t)in oft ungefctjitf t,
fobaß er fidt) über ba§ Sftioeau be§ Mittelmäßigen nitfjt ertjebt.
23reitfopf, 1749 in Seipjig geboren, fjatte bei feinem $ater bie
23ud)brucferhmft erlernt unb mar 1766 in bie ßeipjiger Innung al§ ©e-
feile aufgenommen roorben. 1777 roanbte er ftd) nad) ^Rufelanb, errichtete 1780
in ©t. $eter§burg eine eigene SDrucferet mit 23ud)l)anblung ^ unb mürbe
nod) ÜDirector ber großen ©enatöbrucferei. (Sein £obe§jabr ift nidjt be-
gannt.
151. 9Jlufifttltftf)e3 mUxttt), fiet)e <S. 140.
158. 175. 209. ©ruft g^rifto^^ $refelev'3 (Sammlungen:
SJlelobifdtje Sieber für ba§ fdt)öne ($efd)lecr)t, 1771, unb greunb*
fdtjaft unb Siebe, 1774 unb 1777, enthalten je 12 Sieber, bereu £er>
öom (Somponiften Ijerrüfjren. (Seljr bejeictjnenb für bie (Selbftgefälligleit
be£ fct)töäct)lict)en 51utor§ ift feine 14 (Seiten lange Sßorrebe o. 3. 1774.
Sn it)r fct)reibt er fetjr au3füt)rlidj unb fetjr tiebeöoll über feine Sieber,
t>on benen jebe£ einzelne eine SBibmung trägt, unb §roar nur an Männer
in Slmt unb äöürben; einige befanntere tarnen finb bar unter, roie U§,
33oie, §of maier Xifctjbein, Obriftttmdjtmeifter unb ßommanbant S3uff in
2öe|lar. (Set)r ftolj fetjeint ber 21utor auf fein SBirfen in ^oefie unb
£onfunft sugleicr) geroefen gu fein; älmlicl), tvk adfjtgig 8a^re fpäter ber
geniale 9tteifter fRt^arb SSagner, ruft ber feine£tt)eg§ geniale SDrefjler au§:
„ffltan betrachte midf) nid^t, ttne e§ ftfjon gefdjetjen, al§ S)icf)ter ober aU
Sttuficum allein." —
gür $)/£ @efcl)macf be^eirijuenb ift, roen er alle§ ^Reifter ber £on*
fünft nennt: §affe, Heller, Sfltepcl, Sa^, S3enba, filier, ^leinfnec^t —
*) filier leitete bamal§ bie Seipjiger „öiebl)aberconcerte". 2)a§ er in ber
oben abgebrueften 93efpred)ung ben ©o^n be§ einflu^reid)en 2$erleger§ gan^ befonber§
nact)ficr)tig bel)anbelte, mirb nia^t SQBunber nehmen.
1 86 *t*. 154 &er &iblio&tap1)\e.
eine merfmürbige gufammenftellung. £).'£ überlange äftf)etifcf)e $bl)anb=
htngen über feine eigenen Sieber gipfeln in ben Sßorten: „(Sine jnr Un-
zeit angebrachte ®unft mirb barin nitfjt gefnnben werben." — Seber, ber
bie Sieber burtfjfpielt, tnirb £). hierin beiftimmen. (£r geigt fict) als
burd)au§ mittelmäßigen SDidjter mie SD^uftf er f ber irgenb melrfje ernfte
23eacr)tung nict)t oerbient. ÜJtidjt ofjne fjumoriftifcrjen £8eigefcf)macf ift e§,
menn ber unmufifaliftfje ^rttifer beS 2Ilmanacf)'3 ber beutfdjen Sftufen, 1772,
<2>. 128, über £>reßler f anreibt: bie £onfunft ift fein größereg Talent.
3)re{3lcr, ein beliebter Opernfänger, fjatte fidj eine grünblidje mu[ifa=
lifd)e unb afabermfcfye ©Übung angeeignet unb mar in nerfdjiebenen
Stellungen in SBanreuilj, ©otlja, 2ße£lar, SBien unb ßaffel tl)ätig. ©eine
SebenSgrensen fmb 1734 unb 1779.
154. gretymäuraltcber mit^celobien, 1771, enthalten 33 Hummern,
barunter 4 franjöfifc^e, bie au£ ben „Chansons notees de la tres-venerable
confrerie des maQons libres" ftammen. £)ie beutfcfjen (5>efänge finb größten*
tei(§ ben „gretunäurer* Siebern" ö. 3- 1746 (oben 9^o. 28) entnommen,
ferner ©djeibe'S (Sammlung t>. 3. 1749 (oben üfto. 36) unb ben „Sfteuen
fiebern mit $Mobien",23raunftf)tt)eig, 1770, herausgegeben oon 3. *$. ©. —
$on neuen 9JMobien enthält bie oorliegenbe (Sammlung 13, bie
red)t unbebeutenb finb. £)id)ter unb (Somponiften merben nidbt genannt.
(Sine SReilje oon Siebern enthalten einen (5 l)or Refrain.
155. Stimmen. £)ie (Sammlung ift leiber nid^t auf^ufinben. Ueber
ein fefjr oerbreiteteS ©ebid^t #.' ögt. $anb II, ©. 131.
156. ©Wer, fielje 3fa>. 76.
157. &imßer'd Sieber für Stinber, 1772.
SDie £efte ber 71 ®ebicf)te rühren fämmtlitf) oon ßfyriftian gelir.
2Beiße t)er. 3nt $orberid)t f treibt ber befctjeibene ßomponift: „$)ie
Sieber follten bereits cor mehreren Sagten im £>rucf erfdjeinen; ba aber
§err |jiller*) $n e°en oer 8e^ °^e ßompofitionen ber feinigen geenbet,
fo fyielt id) eS für (Stfjulbigfat, biefem oerbienftoolten Spanne, ber burtf)
größere SBerfe ficf) allgemeinen 53et)fall ermorben, natf^ufteljen unb ben
ifcrucf nod) einige Qe'xt auf^ufcljieben" :c. :c.
§unger'£ SCRufif ift redjjt melobiöS, llar in ber 5lu£füf)rung, gut
gut in ber gorm, aber burcfjauS fdjablonenmäßig; ein mecrjanifcfjeS gort*
fpinnen gebräuchlicher trafen, baZ inS Unenblidje geljen fönnte, of)ne oon
$l)antafie unb (Srfinbung abhängig §u fein. — $u öermunbern ift bie
für Äinberlieber befonberS ungeeignete l)ol)e Sage ber (Singftimme.
junger, 1736 in 3)re§ben geboren, roirfrc in Seipjig al§ ßlanier-
fpieler, foroie in £riller'£ „©rofeem ßoncert" (bem fpätercn ,,©eroanbl)au§"
concert") als $-lötift. 1768, alfo trier 3<*f)re cor bem (Srfdjeinen ber oor-
liegenben Sieber, l)atte er fid) ber 3nri§pruben3 gugeraanbt. @r rourbe
51bt)ocat unb ftarb 1796 in ßeipgig al§ 2lccife*3nfpector.
*) 3ol)ann 31bam filier, Sieber für ßinber, Seip^ig 1769, oben 9^0. 143.
2to. J59 bcv &iblio Qtapbie. 187
159. UGer'ö £)be ift burd)componirt. £er oorliegenbe ßlarrier-
auS^ug enthält bie üftotiä, baf$ aucrj Partitur itnb ©timmen in 5lbfcfjrift
$u fjaben finb.
160. ^urmmtn, fierje 9co. 124.
161. Statut 9Ufofou§ Soviel, Herrn ©leim'S neue Sieber, 1773.
„diejenige 9Jielobie, bie oon Sebermann fogleicr) nadjgefungen derben
fann, tft öon bei* gemeinften 2Irt" (!), fdjreibt ber ßomponift felbft fpäter.*)
Seicfjt nad^ufingen finb bie öorliegenben 20 Sieber in ber Xr)at nidjt. Sßie
e£ bei einem 9Jcanne öon gorfeFS Söebeutung öoran^ujelen mar, ift bie
äJhtftf nacr) ber formellen ©eite fjin tabelloS geratben, fie roirft aber
faft in allen gälten trocfen unb langmeilig. SBon (Stjaracterifirung be£
£erte§ ift nidr)t bie D^ebe, bie (Stimme ift meift inftrumental geführt, unb
©inn für SÜcelobie fcrjeint ber gelehrte (Eomponift nicfjt gehabt §u rjaben.**)
lieber ba§ ßebcn be£ berühmten -ilftufiffytftoriferS gorfei bringt jebe§
Serifon nähere eingaben.
163. mntbevger, fielje 9?o. 105.
164. ®er Herausgeber ber giittf unt> 5toatt3tg ßiebev mit Ge-
lobten, bie 1773 erfcfjienen finb, ift anonrjm geblieben. (£r nennt fiel)
in bem (nicfjt unter^eicrjneten) SSorbertcrjt einen Siebfjaber ber SJcufü, ber
bie ©tunben, bie er ber Xonftmft mibmet „roicfjtigeren fingen gleictjfam
abborgen muß." — $on ben (Sompofitionen rühren 4 oon Atolle in
ÜDcagbeburg, 2 oom Organ iften Sßolff***) in ©tettin rjer. £)ie oon SRolle
finb rjöcfjft mittelmäßig unb ungefanglictj, einzig üfto. 9 tjölt fict) auf einer
gemiffen Höt)e. $on ben Sßotff fetjen ift 9co. 7 abftoftenb fcfjledjt unb über*
fdjnörfelt, 9co. 17 bagegen gang ftimmungSooll. — £)ie übrigen 19 Sieber,
bie roarjrfcrjeinlicrj oon bem Herausgeber flammen, erfahrnen rein bilettantifd)
unb pl)t)fiognomieloS. $gi. nod) 9co. 190.
s#on £)id)tern finb ©untrer, 3ac^ariaef ty ie einmal vertreten, t)ier=
mal Herme^ mü Siebern aus feinem berühmten Vornan „5ann^ 3ßitfeS",
unb gtüar jmei beutfdjen unb §roei frangöfifc^en. ^lußerbem enthält bie
*) Sm -Bttfamntenbange lauten $orfeI§ Ijödjft beaeidmenbe SBorte o. ^. 1802:
„25tcle galten bafür, bie befte Gelobte fet) bieiemge, n>eld)c fogleid)
von ^ebermann gefaxt unb nad)gefungen werben fömte. 2IIS ©runbfatj
fann biefe Meinung geit>t§ nid)t gelten. 2)enn fonft müßten bie 23oIf§=
melobten, bie fyäuftg oon Süben bis Sorben non allen 9Cttenfd)enf (äffen
bis ?u ®ned)ten unb SJtägben herunter gefungen roerben, bie fdjönften unb
beften SJMobten fet)n. ^d) mürbe ben <&a§ unteren unb fagen: 2)ie=
jentge Gelobte, bie oon ^ebermamt fogleid) nadjgefungen werben fann,
tft oon ber genteinften 2lrt. ©o fönnte er uieltetd)t ef)er als ©runbfatj
gelten."
**) ©elbfi ber milbe ©d)ubart taMt in fetner „5Ieftf)ett!" (@. 234) bie
öteber al§ gefud)t, ju roentg feurig mtb ju roemg flie§enb.
***) Ueber SRoIlc'S unb SBoIff'S fonfttge Steber ogl. S«o. 194, 195 unb 222.
188 2To. *65 Uv &ibÜQQtap1)it.
(Sammlung nocr) weitere fünf fransöfifcrje %e£te. — ©in $8emei£ für bie
^Beliebtheit ber Sieber §um greife be£ (Slaoierä ift, bajs biefe§ eine
§eft brei oon iljnen enthält.
165. SRüttter'S Sammlung geiftlicfjer Sieber, 1773, bereinigt
51 (Eompofitiouen §u @ebid)ten be§ §erau§geber3, unb §mar üon: 3ol)ann
Slbolpl) (Scheibe in ®openfjagen (12), *ß|tl. (Em. $acf) in Hamburg (6),
3ol). (Sljrift. griebr. SBadfj in 23ücfeburg (5), 3ol). 5lb. filier in
Seidig (7, ein (Erjoral boppelt), 3ol). 2Bilr> §ertel in Scfjroerin (5),
(Ernft2öilf)eltn2Bolf in SBeimar (5), 3ol). §etnrid) «Rolle in äftagbe*
bürg (5), Slbolpr) Sari ®unj$en in Sübecf (3) unb ©eorg 23enba in
(55ott)a (3). — £)ie gleite (Sammlung geiftlicrjer Sieber 9ttünter'£, 1774,
tieftest auSfcfiliefclid) au§ (Eompofitionen 3ol). (Srjrift. griebr. S3ad^'§.
Sögt, über fte unter 9lo. 173.
166. 192. 242. 266. 282. 283. 284. 285. 286. 308. 309.
310. 334. 424. 425. 452. 501. 502. 516 a. 543. 543 a. 595. 624.
656. 693. 737. 738. 783. Sodann 8frteJ>erid> föeMjarM, einer ber
probuctioften Siebercomponiften unb neben @cr)ul§, minore unb ^un^en
ein äfteifter be3 oolfötl)üm{icr)en ®efang£, fjat in feinem Sßirfen bie
ganje (Entmicfelung be£ beutfcrjen Siebet öon ber berliner (Schule bi£
§u Söeetfjooen rjin burcrjtaufen. SDfam tonnte brei «ßerioben in feinem
Schaffen unterfcrjeiben. 3n ber erften, 1773 bi3 1775, ftefjt er nocf)
oorttriegenb auf bem 23oben ber ©erlittet Dbencomponiften, oon benen
er fiel) nur baburcr) ftar! unter fct)eibet, bafc er ©lud auf ficfj
tüirfen lägt. 3n feiner mittleren «ßeriobe (oon 1779 bi§ 1790
etwa) belunbet er beutlicr) ba% SSeftreben, inbioibuetler unb pgleicrj
üolf£tl)ümtitf)er §u fdjreiben unb gut ju bellamiren. 2öir fe^en tt)n
Ijier al§ ebenbürtigen ©enoffen oon 3- $. $• ©tfmlj, beffen SBärme
Ujm freiließ fel)lt. 3n ben fcrjticrjten, fleinen Siebern jener ,3eit §eigt
fidf) *&. al§ Stteifter, inbeffen foll nidjt t>erl)el)lt merben, ba§ bie
Sieber ber äfter^a!)! naef) nidt)t eigentlich reijooll finb, unb tro£ aller
$bfict)tlicl)feit, mit ber 91 feine Vorliebe für biefe§ ©eure betont, liegt
Ijierin nierjt bte Stärle feiner Begabung. $)ie glücflicrjen $(u§nal)men, bie
meiter unten ermähnt merben, finb feiten. $ur eigentlichen (Entfaltung
gelangt fein Talent oom 3afjre 1794 an, bei feiner eingeljenberen 53e*
fcfjäftigung mit ben bebeutenberen Xejten ®oetf)e'§ uttb Scrjiller;£. 23ei
ber Gompofition biefer ©efänge finbet 9i ben Uebergang §um mobernen Sieb.
$)te ^Begleitung trennt ficr) öom ®efang unb mirb aßmärjlict) immer felbft*
ftänbiger, bie SMobie greift meiter au£, ber 2lu£bruct geminnt an ©röfte,
3nnerlic^!eit unb Sftannigfaltigfeit, — mel)r allerbing§ in ben Stören alä
ben (Sin^elgefängen. (Snblic^ mirb bie Qorm ermeitert buref) (Einführung
eine§ 3J^ittelfa^e§, ber bei ben vorangegangenen ©omponiften nur feiten
unb fd)ücf)tern angebeutet mar. 3n ben 23allaben unb großen ©efang^^
feenen, bie er „SDeflamationen" nennt, erreicht 9t. mol)l ben §ö|epunlt feiner
(Erfinbungö* unb ©eftaltung§!raft. Sßenn er f)ier bie gorm jerbric^t unb
tto, t66 6er Sibltograp^te. 189
ftcttt Siebern Heine bramatifdfje (Scenen, 2Irto(o unb SRecitatio abroecl)fetnb
bringt, fo legt er ben ©runb für eine weitere (SntmicMung ber (Gat-
tung. §ierin beruht feine mufifl)iftoriftf)e Söebeutung auf bem ©ebiete
be§ 2iebe§. ©eine äMobif, oon |jau§ au§ nid)t marm, oft fogar
recfjt trocfen, fcfjmingt fid) aufteilen §u fdjönen (Santilenen auf unb meifc
bie redete (Stimmung gu treffen, ganj befonber£ roieber in ben (Stören.
£)af$ ber feljr leidet unb ttml)llo§ probucirenbe ßomponift autf) in feiner
brüten $eriobe (90er3at)re unb Anfang be§ 19. 8afjrfmnbert§) nodf) oft
auf bk erfte unb jtoeite gurücfgreift unb gan§ Unbebeutenbe£ fcfyreibt, foll
nidjt oerfd^miegen merben.
SftetdfjarbfS erfte Sieber finb in feinen $ermifcl)ten Sttuficalien,
1773 (SRo. 166), enthalten.
,,3d) Ijabe niemals eine grünblidje 2Inn>eifung mr ©ompofition erlangen
formen, unb mr 9fted)t§gelel)rfam£eit befümmt, fyabe id) aud) bie 3Jtufif nie al§
eine £aur)tbefd)äftigung beljanbelt, nrierool)! id) mr Bioltne unb m bem ©lautere
bie befte Anleitung genoffen, unb aud) Steife barauf üerroanbt l)abe," bei&t e§ im
$orbertd)t, batirt 9ttai 1773.
9Retd)arbt fäljrt bann fort, er Ijabc au§ grofeer Neigung jur SJtojtf feit
einiger Qcit bie 5l!abemie oerlaffen, um bie üorneI)mften &öfe aufmfudien, überall
etroa§ %\x lernen unb bann nad) Italien ju geben. (Sr fei aud) fo glücflid) geroefen,
einige ber beften beutfd)en ßompomften m $reunben m bekommen (gemeint finb
iv>al)rfd)einlidj ©djufo, Äimberger, filier, 9?eefe, £omiliu§), beren Urteile unb
Sel)ren il)n ebenfo geförbert baben, mit ba% Stubium ber SBerfe italtenifd)er un'D
beutfdjer Sfteifter. 3um 6d)luffe gefleht er, bar} feine ©tücfe „-ftadjabmungen" eine§
©äffe, 93ad), 33enba fein follen.
3)ie 7 beutferjen ©efänge, meiere bie (Sammlung enthält, finb ftiefcenb
gefdjrieben unb bringen mancherlei Ijarmonifclje geinljeiten. ©o bebeuten
fie immerhin eine Xatentprobe, mie öbe, prjtjfioguomtelog f meicfjlid), ff ein
auef) ber mufifatifcfje Snljatt im allgemeinen ift. äfletft finb fie fc|lecf)t
bellamirt. £)ie Xejte finb nirf)t begegnet, ßmei rühren oon SR/3 greunb
^reugfelb f)er, einer oon ®lopftocf.
(Sbenfotoenig ©mpfinbung mie bie Sieber biefe§ ©rftftngStoerfö
geigen faft ade ©efänge für« fdjöne ©efdjled&t, 1775 (SRo. 192).
5fber auef) fie finb eine ^robe oon ber Begabung &/§, ber §ter fetten
ober nirgenb§ unmelobifcf) erfdfyeint. $on irgenb melcr)er (£f)arafterifirung3'
fünft ift afterbing§ nict)t bie $i&t. S)ie Sterte finb mieber fdjtecfjt beffa*
mirt unb, toa§ hei bem Sänger SR. auffatlenb ift, bie Singftimmen feljr
l)ocf) geführt. — £)er 9Rufif entfprecfjeno ift bie Sßorrebe unb nod) mefjr
bie folgenbe „^adfyricfjt" 9^/§ in übergalantem, gefcrjmacflofem Stile ge=
f (^rieben. Sßon Mieterinnen unb Somponiftinnen merben, bem Xitel ber
Sammlung entfpred^enb, Hmalia, (Gräfin (Stolberg unb 3uücine Senba
(SU/8 fpätere ©atttn) ermähnt.
Keffer al§ in ben 22 ßiebern biefer Sammlung geigt fiel) Sfteidfjarbt
in ben angehängten 3 kleinen ©antaten. Sn i^nen tritt (&lud7%
©influ| in erfreulid)fter 2öeife r^erüor unb befonberS bie ^ecitatioe (j. $8. in
3ac^ariae?§ „^antafic", S. 39) finb r^öd^ft auSbrudSöoU. Mie Midjtungen
190 2to. j66 6er &iblxo$vavfyW.
finb fc^tedjt geroäljlt unb rühren l)er üon Dp% (Sronegf, 3ol)n, £)ieride,
^reu^felb, S3ocf, ©leim, £öltt), Qadjariae, Söietanb (%xk: SDie Sugenb an
gerfuleS), £Reid^arbt (öftere vertreten).*)
3u beginn feineg näcfyften SSerfeä: Oben unb Sieber uon ®lop*
ftod, ©tolberg zc, 1779 (9co. 242), giebt SR. folgenben originellen
„©uten $latfy ftatt ber SBorrebe", au£ bem man pgleid) fielet, in
mte üolfötljümlidjer 2Beife ber (Somponift aud) in Söorten fid) au§*
§ubrüden ttmfjte:
$d) fyabe bemerft, bafe man, fo l)übfd) man and) meine Sieber Jana,
bod) faft nie ben rechten ©ang bagu traf, unb ba id) bem 2)inge nacfc
fpürte, fanb id), bau all bie, Sie ben redjten ©ang ber Sieber uerfel)lten,
erft bie 9?oten baoon al§ ein melobifd)e§ ©tücf für fid) gefpielt, unb bann
erft bie SBorte ba^n genommen. 2)a§ ift ber 2lrt, roie id) bie Sieber com-
ponire, gerabe entgegen. SJleine 2Jcelobien entfielen ieberjeit au§
roieberljoltem Sefen be§ ©ebtd)t§ üou felbft, ol)ne bafc id) barnad)
fud)e. unb alle§ raa§ id) rceiter baran tf)ue, ift biefe§, bafc id) fie fo lang
mit f leinen 2lbänberungen roieberbole, unb fie nid)t elf auff abreibe, al§
big id) füljle unb ernenne, ba§ ber grammatifdie, Iogifd)e, patl)etifd)e unb
mufifalifdje 5lfjent fo gut mit einanber uerbunben finb, bafc bie Gelobte
richtig fpridjt unö angenehm fingt, unb ba% nicr)t für eine ©tropfe, fon-
bern für alle, ©oll man ba§ nun aber fo gut im Vortrage fül)len unb
ernennen, fo mu| ber ©änger norljer bie SBorte gan^ lefen, unb
fo lange lefen, bi§ er fül)It, bafe er fie mit magrem 5lu§brucf
lieft, unb bann erft fie fingen.**) ©d)on allein ber ©tärfe unb
©d)roäd)e roegen, bie ber ©änger, bep tuelen ©tropfen, üerfd)iebenen
©teilen oerfd)ieben beilegen mufe, ift e§ nötl)ig, ba$ er ba§ gange Steö,
et) er'§ fingt, mit lleberlegung gelefen l)abe. SBären bie§ nid)t meine
eignen ©efänge, fo mürb' id) nod) bmaufügen, bafc ber Sänger, ber nidjt
im ©taube ift, $erfe uöllig gut gu lefen, burd) bie 2lf$ente foldjer 9Jluftf
nad)^er feine Reklamation berichtigen tonnte, unb fo burd)§ richtige be=
beutenbe ©ingen richtig unb bebeutenb lefen lernen tonnte. —
SDer muftfatifdje 3nl)alt be£ §efte3 ift fefyr ungleid). Dieben tüelen
ganj unbebeutenben, djarafterlofen ©tücfen finben fid) eine $idt)t üon
Siebern, bk mieber im guten ©inne @lud'fd)en (Sinfluf; üerraten. @eljr
fein ift ©ette 17: „Cur liegt unb fdjläft" (ba£ Schubert fpäter fo fd)ön
in 3}lufi! fe|te). ©. 8 Hingt fräftig, norbbeutfi^. 51m ©c^luffc öon ©. 19
wirft ein 3/4^a!t mitten im 6/8*Staft gut. 2)er naiöe ©efang ber fed^n*
jährigen $l)ibile, ©. 27, enbet auf ber Quint unb giebt babnrcf) einen
meiten $u§b(icf in bie gerne. — Stuf ©eite 33 begegnen mir ptöjjlid)
einem Wldobxam, ba% fid) erft fpäter §um eigentlichen Siebe entmidelt.
SDie Ueberfc^rift ift: St^ränen ber Siebe, bk £)id)tung rü^rt uon
(Stolberg tjer. i)er beginn ift fo fdjön, ba$ er f)ier eine (Stelle finben
mag:
*) 2luf meinen £Ratl) bat einer meiner ©d)üler, ^err Söalt^er $auli, fid)
eingebenb mit allen biefen Sieberfammlungen befa^äftigt. 35on ber 3)iffertation be§
begabten jungen ©elel)rten, bie u. b. £.: „JReidjarbt, fein Seben unb feine
©tellung als Siebercomponift" erfa^einen roirb, bürfen mir ©cböne§ er-
marten.
**) 2)iefelbe SSorfd)rift für ben ©änger giebt üfteefe im S^ormort feiner „Dbtn
von ßlopftotf" 1776 (ftebe unten ©. 229).
2To. 166 5er &iblio$tapt}ie.
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tto« J66 6er &MiQg)tapl)it.
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(SBtrb bcliamirt:)
£räufle, mein fü§e§ 9Jläbtf)en,
biefc ÜH)ränen auf bie filbcntc
Sener beine§ ©tolberg!
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©i& auf meinen Anten,
unb Ia£ bie $f)räne über
bie SBange beine§ ©eliebten
rinnen auf bie ©aiten,
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ba$ fie beben roie beine Söufenbänber unb bafj meine Jfyräne mit
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(roirb unter ber OJluft! fortgeforocfyen)
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beiner Jfyräne tönenb fidt) mifdje!
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2To. J66 6er Bibliographie.
193
2)te Singfiimme fällt Ijier leife ein.
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£)ie SDid^ter ber 41 2ieber*) biefer Sammlung finb §öltt) (18),
£raubiu§ (13), ©tofterg (5), ftlopftocf (4), 9fattf)arbt (1).
*) @ine§ ifi von Sfteidjarbt'ä $rau Juliane cotnponirt.
griebtänber, Sieb. I. 13
194 2lo. 166 ©et Stenografie.
3m nädjften SSerle: Oben unb ßieber bon ®oett)e, Bürger :c,
1780 (9fo>. 266) ift ©oetfje mit 4, Bürger unb ©pricfmann mit 5,
$oJ3 mit 6, ££)omfen unb äKttter mit 3, (Sföfc mit 2, Döring mit
einem ®ebitf)t vertreten. 4 Tutoren ber 33 Sieber finb unbefaunt.
5Iud) §u biefer (Sammlung giebt 9t einen „$uten Sftatf)" ftatt ber
Sßorrebe, ber nidjt roeniger bemerfen^roertr; ift, alz ber üorrjer abgebrühte:
3d) tyatte eine Zeitlang bie ©eroobntyeit, bie vkV anbre gute Seute aud)
baben, bafe id) eine jebe neue Sieberfammlung, ber id) etroa§ zutraute, t>on
Anfang hxZ &u (Snbe burd)fpielte, unb bann urteilt' ta) gemeinhin baoon, rote
triel' anbre gute Seute aud) $u urteilen pflegen; ein $aar Steber au§ge=
nommen, bie mir fefyr gefallen, taugt bie Sammlung eben nidjt fiel.
Unb baun fonnt' td)§ md)t begreifen, rote ber Sd)öpfer non fold) einem
$aar Siebem ba§ übrige fo tatt unb unbebeutenb batte binfd)leubem
tonnen. 93t§ benn einmal ein liebet 2Beib ober ein lieber Sftann, bie
meinem ^erjen roertb roaren, ganj anbere Steber au§ berfelben Samm-
lung Ujre Stebltng§Iteber nannten. 2ßenn tdj baZ roteber nid)t begreifen
fcmnte, fo fangen fte mir ifjre Steber, unb id) erftaunte, rote td) bie fo
ganj ^atte oetfennen fonnen. 2)a§ gefdjab mir öfter; td) fafjt' ^Z unb
30g mir bie gute Sefyre barau§, bte id) (Sudj bier gu (Surem unb meinem
frommen binfdjreiben rotll:
„SSäblt (Sud), roenn ^x bte Sieberfammlung in bte &anb
„nei)mt, nad) ben Söorten, nur gerabe bie Sieber au§, bte eben
„jur 3ett auf (Suren ©emütl)§3uftanb paffen, ba roerbet tyx (Sud)
„fo gana btnetnftngen, bafe e§ eine $reube für (Sud) unb mtd) fepn
„rotrb. 3n einer anbern 3eit roerben roieber anbere Sieber (Sud)
„ba3 fei)n, roa§ (Sudj jene oorijer roaren, unb fo fönnt ifjt mir
«unb (Sud) febr leidjt baZ Vergnügen oerfdjaffen. ba§ (Sud) auletjt
„bte gan^e Sammlung gefällt. %d) famt'3 oerftd)ern, ba$ td) fein
»Sieb biefer Sammlung anber§ fompontrte, al§ roenn mid) eibm
„mein §erj baju trieb."
3n ber 5lnlünbigung oerfpradj id), bte meiften Sieber follten: Sieber
ber $rö()lid)feit fepn; td) fann aber ntdjt bafür, ba§ bennod) bier bie
meiften: Sieber ber Siebe finb.
©§ fcrjeint, ba% ©djuty „©efänge am Planier", bie 1779 erfcfjienen
maren, auf baZ t»orliegenbe Sßerl Sfteid)arbt'§ ftarf unb überaus günftig
gettrirft rjaben. 3)ie Sieber finb §um Xtjeil fet)r rjübfcr) unb bieten bei
üolfötrjümlicfjem Sn^alt in fleinfter gorm manchmal überrafd^enbe gein-
Reiten. 3ur Seibenfcrjaft bringt $i. atterbing^ nur Anläufe, mie i^m über=
tjaupt f)ier nocr) bie ©rö^e ferjlt. 9Jier!mürbig ift tZ, ba^ ffr. bie ©timme
nod) immer fetjr tyofy füljrt unb i^r, ttrie in ben üorau^gegangenen Samm-
lungen, feine $ufjepun!te §um 5(t^men gemährt.*) ^hx6) öor reinen 8n*
ftrumentalmeifen \6)xtdt ber Somponift nid)t jurücf, ügl. @. 43 u. a.
©d)ön unb ftimmung§noll finb bie ©efänge au§ „(Smin unb (Stmire"
(5. 28 h\Z 37, unb @. 12: „S^r öerbm|et, füge $to\tn"t mit einem
frönen, an ®lucf gemat)nenben iRitorneU für glöte unb ^(aüier; ferner
©. 22 zc.
*) Sn bm fpäteren 2Ber!en roirb bte§ beffer. SJlandje Sieber ber oor^
Itegenben Sammlung r>. 3- 1780 finb bereits in brei St)ftemen (ftatt jroeten) ge-
fdjrteben — ein 33eroet8 bafür, ba& bie Begleitung felbftänbiger geworben ift.
ZXo. 1(66 tct Bibliographie. 195
Bei ben Dben unb Siebern t»on §erber, ©oetrje u. a., 1781,
(üftr. 284) feinen bem ßomponiften bie glügel $u roacfjfen. §ier be*
gegnen un£ fetjon einige perlen, \vk baZ tiefempfunbene Söiegenlieb
einer unglücklichen Sftutter*), 910.138 unferer 9RufUd eif |iiele, unb
ba% ftimmungSoolle, faft jum QSolf^Iiebe geworbene „ 3 nt gelbe fcljleicfy
td) JtiH unb milb". 3u ben sJ)tuftf&etftielen unter 9io. 134 ift
biefe§ ©tücf irrtt)ümlicr)erroeife nacr) einer fpäteren Berfion**) ShVS mit
„Sangfam unb leife" übertrieben unb in 3 ftatt 2 ©rjfteme gebrückt;
in ber uorliegenben er[ien gaffung giebt 9t bie ct)arafteriftifct)ere
Ueberfcrjrift: „Sttit gebämpfter ©timme unb §urücfgerja(tener Be*
megung". £ro£bem baZ einfache Sieb nur auf brei §ornaccorben auf*
gebaut ift, üht e§ eine tiefe SBirfung. ©eljr frifcf) unb fräftig, leiber nur
mit fdjroerfälligen Waffen begleitet, ift©. 10, ©oetfye'l geiger ©ebanfen
bängliches ©djtuaufen, roärjrenb baZ ferjottiferje Sieb: D roer), o met),
s)lo. 216 ber Sftufifbetjjriele, in feiner tiefen Trauer unb leicht nationalen
gärbung einen ergreifenben (Sinbrucf macr)t.
®oetrje***) unb §erberf) finb mit je 10 Siebern vertreten, ben
©crjlufj bilben eine Sfteifje Don „©cenen au£ einem ungebrueften ©mg*
fpiel", mit einem ÜXMobram beginnenb.
3)ic 5unäd)ft folgenben Sieberfammiungen ftet)ert lange nietjt auf
ber §ör)e ber beiben legten, Bon ben 11 SftVfcrjen SBeifen, bie ben
©ebicfjten oon (Caroline $htbolpl)i, 1781 (9co. 285), beigegeben
maren, ift eine fet)r beliebt geworben, nämlicr) „Bater, alfo leb' tri)
mieber", t>gl. Banb II ©. 359, — eine im l)öcr)ften ($rabe anfpruep*
lofe (Sompofition, beren lange SBirlung fcfjtoer öerftänblidj ift. 5Xuct) bie
übrigen ©ejänge finb menig bebeutenb.
3n ben großen Siebern für 2)eutfcr)e SRänncr 1781 (9co. 286),'
bietet SReicrjarbt 12 SMobien §u ®ebid)ten tum: £>erber (5), (Staubiu§ (2),
SReicfyarbt (2), ©imon SDadj, Slfopftoct, ©oetrje, unb §roar eben nur bie
SMobie ofjne jebe Begleitung — in ber $lrt etma, nne jejst (Sommers* ober
Xurnlieberbücfjer eingerichtet finb. 8n bem cr)ronologifcr)en Ber^eictjni^
feiner SBerle (9Jtofifat. Äimjrmaga$in IV 1782 ©. 209) fefct fRetct)arbt bem
Xitel nod) bie Sßorte ^in§u: ein Berfud) in Siebern im BolBton, in
froren ($efeHfd)aften oljne Begleitung §u fingen. 3n ber fetjr langen
Borrebe ju ben „großen Siebern" entroictelt fReict)arbt feine Srjeorie be£
nolfötl)ümficr)en ©efangeä in redrjt eigenartiger, aber aufterorbentlicr) ein*
feitiger SBeife. S)ie tt)icr)tigften ©teilen finb bte folgenben:
*) 3n ben 9)luftfbeijpieten unterer. 138 fteljt e§ nad) ber in (Sinjel^etten uer-
befferten Se§art ber'SR.'icfjen „SBiegenlieber" t>. S- 1798.
**) 21u§ 9t.'3 ©efammtauägabe: „©öti&e'S Sicher, Oben, Satlaben unb $o*
mausen", Serltn 1809, I.
***) ©oetf)e'§ ^ifdjer Ijat 9f?eid)arbt in ber ßeüart ber erfteu beiben 2)rucfe in
©ec!euborff'§ „3SoI^= unb auberen Stebem" unb ^erber'§ SSolflliebeiu 1779 com«
uontrt. SDic SBariauten gegen bte fpätere SSer[ion ©oetlje'S fielen im Apparat ber
SBetmarer ©oetfye^IuSgabc rerseic^net.
t) 2)ie ©ompofition etne£ ber ^erber'fc^ieu Sieber flammt t)on 9^.'§ fyrau
Juliane geb. 33enba.
13*
196
2To. \66 bct &ibli*$vapl}ie.
Siebermelobien, in bie jeber, ber nur D^ren unb Äeljle Ijat, gteid) einftimmen fofl,
muffen für fid) oljn' alle Begleitung befielen tonnen, muffen in ber einfachen $olge ber
2öne, in ber befiimmteften Bemegung, in ber genauefien Uebereinftimmung ber (Sinfcljnitte
unb Slbfdjnitte u. f. tu. gerabe bie äöeife — mie'§ $erber treffenber nennt, al§ man fonft nur
bie äMobie be§ ßiebe§ benannte, — bie SBeife be§ Siebe§ fo treffen, ba§ man bie SMobie,
meifj man fie einmal, nidjt oljne bie Sßorte, bie Söorte nid)t oljne bie SÖlelobic mefjr
benfen fann; bafj bie SMobie für bie SBorte atte§, ni&)t§ für fiel) allein fet)n miß.
©in folcfje 9ttetobie mirb allemal — um e§ bem Äünftler mit einem SB orte ju
fagen, ben wahren ßljarafter be§ 6inflange§ (Unifono) I)aben, alfo feiner 3ufammen!üngen=
ben Harmonie bebürfen ober auä) nur 3utaJ3 geftatten.
©o finb alle bie ßieber ber Reiten befäjaffen, ba unfer beutfct)e§ 33olf noä) reiä; an
föefang mar;*) ba äufammenflingenbe Harmonie noä) nidjt eingeführt mar, unb lange nacl)
iljrer (Sinfüljrung noä) auf bie $ird)e, iljren Urfprung§ort, eingefcljränft blieb, ©eitbem
biefe nun aber unfer Dfjr fo oerfpannte, bafj fie un§ bei jeber Gelegenheit notljmenbig
marb, feitbem gleiten unfere 2Jtelobien fo oberflädjlicl) Ijinmeg, finb nur ©emanb ber £ar=
monie. Unb feitbem mir für biefe gar nodj ein ©Aftern Ijaben, ba§ fid) fo öon Einfang
bi§ ju Gmbe fein fdjicflid) mit ben ßeljren ber öfonomifeljen S3aulunft Dergleichen läjjt, fragt
ber ülljeoretifer mit Stecht nacl) bem gunbament jebe§ melobifcljen ©djritt§. ^e ein*
gefdjränfter nun nodj immer ba§ ©Aftern mirb, je enger lann audj ber $opf be§ £ljeore=
ti!er§ unb je ftumpfer fein ©inn feijn. ®aljer miE er nun auäj fcfjon ba§ gunbament
fefjen, am Ijören genügte iljm nict)t.
(Simone Reiten, oa &a§ a^l anber§ mar! jeber (Stütflidje, Unbefangene fiäj nietjt Ijin=
ftellte ju feljen ober gerabe ju Ijören, moljer unb moljin? fonbern e§ füllte unb fid) feine§
froren ®efüljl§ erfreute. 9lun ftett fiä) einer Ijin unb mart' auf§ (Sefüljl, ba§ iljm burd)
bie meiften unfrer ©efänge merben foll!
3CRan mirb mir freilief) ljunbert alte S3olf§lieber nennen fönnen, bereu üDtelobien
jenen (Sfjarafter be§ 6inllang§ nidjt Ijaben, bie öielmeljr feljr leicht bie jmeite (Stimme 5U=
(äffen, motjl gar baju einlaben. 2)a§ finb aber nid)t malere urfbrüngliäje 33otl§melobien,
fonbern ^ägerljornftücfe ober Saubtänse, benen bie SBorte untergelegt merben.
Unb menn I)ier ber ^ünftler mit freiem ©inn gemal^r mirb, ba$ auü) bei) biefen
ämetjftimmigen ©tütfen überall nie anbere unterbaue Oorfommen al§ abmeäjfelnbe Serjen,
Duinten unb Dftaöen in iljrer natürlit^en ©eftalt, aud^ alle natürlich gefunbene unb no<^
3U finbenbe blafenbe ^nftrumente feine anbre ^nterballe öon felbft rein geben, unb fiel)
bann feine§ erlernten ©t)ftem§ erinnert, ben erften freubigen auffc^lu§bollen S3licf be^
SBa^rne^mung jener mitflingenben ^nterbatte im tiefen ©runbton noc^ einmal geniest;
unb bann iljm ber föebanfe an§ glücflic^e kurzarbeiten burc^ all bie öermorrenen, mill=
fü^rlidt) hinzugefügten SSerpltniffe noä) einmal burc^fcljauert — mie mirb bann Ijier für
ben Äünftler mit freiem ©inn aÜe§ 2luffcl)(uJ3 fe^n!
yioü) ein SSort öon S5oIl§liebem. ©ie finb ma^rlic^ ba§, morauf ber ma^re Äünftler,
ber bie ^rrmege feiner Äunft ju a^nben anfängt, mie ber ©eemann auf ben $ßolarftern,
achtet, unb moljer er am meiften für feinen ©eminn beobachtet.
5ffur folcfje 3Dtelobien, mie ba§ ©dtjmeiserlieb :
pe-f
ä
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e§ Ijatt' e' S3uur e' £öd) = ter = li, mit 9ca= me I)ei§t e§ SSa = be=
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li, fie ptt'e0aar3öbfli,fie finb mie Golb, brum ift i^m auet} ber SDu = fie ^olb.
*) 2)iefc üöQig imricf)tigc S3el)auptunö f)at SRetdjarbt felbft fpätcr md)t meljr
aufrecht erhalten. Sergl. feine ©chrift „©eift be§ mufifalifdjen Äunftmagajin^'V
©. 22.
tto. J66 6er &Mio$vapf)ie. 197
9hir foldje finb maljre urfprünglidje 35olf§metobien, unb bie regen unb rühren audj
g(eid) bie ganje fürjtenbe SBelt, ba§ finb ma^re Drpljeu§gefänge. Söenn habet} einem, ber
ba% eble (SrieäjenOolt im £er5en trägt, füfje§ Slfjnbunggefüijt aufgebt, bem mirb§ moljl.
3Jtan !ann einwerfen, bie gran5°fen Rotten foldje 9Mobien nicrjt unb borf) fange
bie ganje Lotion 3tte(obien einftimmig, bie jum großen 23jeÜ biEig mit ber Drget be*
gleitet tuerben fottten. 9liä)t mit «Spott unb #ol£jn — öerbient ober unoerbient — toiU
i<5) Ijier antworten, wie tooijl iä)§ fönnte, bürfte nur erjä^len wie £e(emann, ein beutf^er,
funfifinniger üEonfetjer borljer, au§ grantreid) ben ©runbfatj mitbradjte: man mufc aÜe§
fingen rönnen, auä) ben S^orjettel. 6r fang atte§, unb fang fid) um bie (Stoigfeit: toirb
15t nicrjt merjr gefungen. —
SJtit einem ferjr ein leuchten ben (Srunbe mitt idj jenen ©inttmrf runb abmeifen.
SDeiu einstigen £ontünft(er, ober aud) fd)on bem geübten Äunftorjr, finb unfre ge=
toöljnlidjen unbolfmäfjigen 9Mobien nidjt fo leer, nid)t fo unfafjüd), nidjt fo uneinbrücElid),
al§ bemSSoüe: er benft fid) bet)m einftimmigen (Singen bie in ber Stoufolge oft ferjr fdjttmd),
oft gar nidjt angebeutete Harmonie nad) feiner %xt rjin^u unb Ijört fo in feinem $opfe
ba$ ©djnurr, ©d)nurr ober Ziätad feine§ Seier!aften§ ober £atfebret§ — toa§ finb unfre
©eigen unb glügel biet merjr'?
9lun rjaben bie granjofen in allen irjren üDtelobien einen rjödjft einförmigen (Sang ^
ber Harmonie, bie in irjren $falmen, nüe in irjren üErinfüebern berfelbe ift. S5om (&otte§*
bienft rjer baran geroörjnt, ift ber geringfte granjofe atfo für feine üTrinftieber in gleichem
gfatt mit unferm Sontünftler bet) unfern getttöfjnlidjen (Befangen. ©0 gar nidjt unfer ge*
meine 9Jtann, ber unfern fjimmlifcfj reinen, rjodjeinfadjen, göttlidjreidjen (Sfjoratgefang gar
nidjt fo ganj beutlid) fafjt unb rjernadj in 2lÜtag§gefängen toieberfinbet.
£)ie Sßrobe auf§ Tempel befielen nun bie oon SReicfjarbt felbft
componirten 12 „großen ßieber" recr)t fdjtedjt. £)ie Sftet^ai)! öon itjnen
ift nicrjt einfatf), fonbern triüiat, nirf)t fernig, fonbern fyalmebüdjen, nidfjt
gemütvoll, fonbern platt. Sfteidjarbt felbft ift aucf) auf biefe ^Serfud^e
nicfjt metjr jurücfgefommen .*)
SDie Sßorrebe §u ben „ großen Siebern" rjat fRetd^arbt in etoa§
erweiterter gorm in feine fcrjöne unb gerjaltootte gettfcfjrift Sttufifali*
fd)e3®unftmagaäin, 8 ©lüde, 1782 bi§ 92 (S»o. 310, 424, 543) auf*
genommen. $>iefe 3c^i^rif* intereffirt un§ ^ier nur infofern, afö fte
Sieberbeiträge enthält. @§ finb 13 an ber 3at)l, bie fämmtttcr) öon
iReid^arbt felbft ftammen. Srjre Xejte rühren ^er oon 0opfto(f (6),
Saoater (2), (Sar. fRubor^i (2), Doerbetf (1), §öltt) (2). 3Ktt «ugna^mc
be§ Mopftocf fdjen unb eine§ ^ött^fd^en Siebet ftefjen bie (Sompofitionen
au(^ in anbern ^R/f^en (Sammlungen.
©an^ befonber§ bemerfenäroertf) ift neben biefen ßiebern ber oier*
ftimmige S^or „ 5SDie ©eftirne", aul bem „erften ©tüd" be§ ^unft-
magajing, 1781, ©. 13. ©d)on ^ier geigt ^Reic^arbt feine Begabung
für ftimmung^ooKe , einfache unb bocfj einbringtic^e ©{)öre; er r)at fie,
raie rair balb r)ören raerben, fpäter noc| öfter betätigt.
S)tc Sieber für ^inber au£ (Sampe'§ ^inberbibliotfie!, 1781,
1787, 1790 (9fo>. 282, 283, 425, 502) bringen in %en oier fetten je
*) 9Wel)rcrc 9Jlclobien fyat 9^. etnfac^ au§ feinen „Oben unb Stebem" ü. ^.
1782 abgebmcft, in benen fie mit Begleitung erf dienen roaren. 3u 6tanbtu§'
9f{^einn)etnlieb benu^te er ben Beginn ber (nidjt guten) ^. 5(. % ©d)nl3'fd)en
ßompofition, beren Fortgang er anberä geftaltete. — (Sine ausführliche nid)t zw
fttmmenbe föecenfion ber „großen öieber" erfaßten im „9Jtuftfat. SBod)enblatty/, 1791,
©. 36, fyeranSg. non ^unjen unb SReidjarbt felbft.
<
198 *to. *66 &er ^ibiiograpfyie.
58, 46, 36, 28 ©tücfe. (53 finb lauter flehte, einfache ©ebilbe, bie f».
tüat)rfcr)etn(tcr) feljr jd^nell niebergefdjrieben fjat. @ie öerratljen nur mit
2(u§naf)me oon einigen wenigen anmutigen ßiebern eine fefjr geringe @r*
ftnbunaSgabe. (ShteS ber ßieber be§ erften £f)eil§ o. S- 1781: (Schlaf,
Ätnbdjen, fdjfaf, fjat eine außer orbentüd)e Verbreitung bi§ in unfere
3eit gefunben. Vgl. barüber Vaub II @. 121, unb 9lo. 215 unferer
Sftuftföeifjwlc.
gür bie let)rt)aftett, meljr alz fyarmlofen STerte ift bie Ueberfdjrift
be3 ßiebe§ III ©. 28 bejeid^nenb: „Qu meinen lieben ®f einen, bei einer
Vranbftelle, mo ber V% bod) oljne ©Graben, ge§ünbet."
£)ie Sidjter finb: Düerbecf (38), Caroline Sftobofyfji (24), ©lau*
btuS (10), Sacobi (5), Femilla (4), ©leim (4), «Burmann (3), Miller (3),
o. ©tamforb (3), £öltt) (3), Söeiße (3), (Sampe (2), $id)ter (2), ©tettma (2),
©turnt (2), Vertue!) (2), (Sdjtnf, Äraufenef, 9Mtl)iffon, ©ottfr. ©djmibt,
©ödingf, Sfreu^felb, §ageborn, gud)§, pfeift, ©palbing, @enf, ©ö£, ©raf
©totberg, §agen, (Schale, ©djmibt, SSe^nert, Äüfjl, ®arfd)in, 5lm Vül)f,
Siebge (je 1).
2Iud) in ben äunädjft folgenben ßieberfammlungen überwiegen bie
nidjt bebeutenben Hummern, fo in ben Dben unb ßiebern üou U5,
ßleift, ßageborn u. a., 1782 («Ro. 308). Sn ber Vorrebe flogt ber
ßomponift, ba§ man bie älteren, matteren £)id)ter je|t ungefungen laffe,
obgleid) fie meiften§ liebe, ^er^ige ßieber gefdjaffen Ratten. @r bietet t)ier
7 ©ebidjte uon |jageborn, 6 oon U§, 5 öon pfeift, bann nod) einige öon
8tolberg, ©ödingf unb ^Hetctjarbt felbft; im ©anjen 29 (Sompofitionen.
Unter iljnen finben fid) manche red)t rei^oolle, bie allermeiften aber finb
t>on einer (Sinfadjljeit, bie Ijart au 51ermtid)feit grenzt.
(Sinen tttvaZ befferen dinbruef machen Sft.'S Sieber üou ©leim unb
Sacobi, 1782*) (9t 0. 309), bie jmar aud) fet)r fdjltdjt unb gleichartig ge*
ftaltet finb, aber mandje feine, ftimmunggoolle ©efänge enthalten. §eroor-
Ijeben möchte id) ©. 19: SBiebererinnerung, mit \>m fdjönen 2Iu§=
roetd)ungen. 4 ier> rühren oon ©leim, 9 oon Sacobi l)er. 9ftel)rere
btefer legten maren oorfjer bereits in Sacobi'3 3e^Wr^P »3^" VI, 1776,
©. 400 ff., oeröffentlidjt njorben.
glüdjtig niebergefdjrieben unb beut Snfjalte nad) unbebeutenb erfdjeint
mir ber größere SHjeit ber kleinen fölaoier- unb «Singeftücfe, 1783
(üfto. 334). Vonbenl9ßiebernbiejer@ammlungiftu.a.(3.20ern)ä^nen§mert^
al§ eine $robe oon #U3 Äunft 31t djarafterifieren. 2Inmutl)ig mirft aud)
bie (Sompofition öou ÜDtormontel^ $lbelaibe (ögl. barüber Vb. II, ©. 403).
Ueberau§ fd)led)t bagegen ift bie DJ^ufi! 31t ,,§ord), ^orc^, bie Serc^' am
£)immef§tl)or fingt", oon ©^afefpeare; e§ ift berfelbe ^cyt, ben ©c^ubert
fpäter fo ^errlid) tomponiert §ax.
*) 2luf bem Jitelbtatte ftcl)t in mehreren (Sycmplaren, bie id) einfaf), 1784
al§ 2)atum. 3)ic§ mu§ ein 2)rurffc()lcr [ein, benn ba» „S^ronolofltfdjc 25er^eid)nt§
ber öffentlich im 2)rucf ober Äupferflicb erfc^ienenen SBerfe üon S- §• 3ft-"r ba§ St.'S
mufifal. Äitnftmagastn 0. S- 1782 bringt, fäfjrt bereits bie Sammlung mit ber
Sa^reSsa^l 1782 auf.
Zlo. J66 6er 8ibUogtrapfyie, 199
©egen Berber, ber u. a. and) ba§ eben ermähnte Sieb überfeine,
roenbet fidj) eine fd)arfe Sftecenfion ber Sft/fcrjen (Sammlung in (5ramer'£
Sftagajin 1783, @. 1328 — 38. Sfterntmr biger tocifc rüljmt (Sramer bie öor*
liegenben Sfteirfjarbf fcfjen ßompofitionen anfcerorbentlitf), nnb gef)t fo tüeit,
gn behaupten, ba& fRetdjarbt im ®egenfai3 $n feinen „Dben nnb ßiebern
öon §erber nnb @oetl)e" (1781) f)ier nneber „in bie blü^enbere Legion
ber gebilbeten, roürbigen SD^elobten §nrücffel)re" — ein Urteil, ba% in
bireftem ßontrafte %u bem nnferigen fielet.
SBon ben heften rühren 5 an3 §erber§ „$olföliebern" tjer, je 2
öon Petrarca, je 1 öon Sacobi, Bürger, 2Beif3e, (Stolberg, §öltt), SSrüdner,
Sttarmontel, 3- 3. Sftonffean.
SBenig *ßerfönlid)e3 bieten $R.'8 3)eutfd)e ©efänge ö. 3. 1788
(Sfto. 452). @£ fcr)eint, baft iHetcfjarbt eine größere (Sammlung unter biefem
Xitet geplant bat, öon ber ber öorliegenbe S3anb ber erfte fein follte.
„23ei ber $B3ar}f ber ©ebidjte beachte itf) öor allen $lnbern bie Sßaljr*
r)eit ber ©mpftnbung nnb be£ (Sinbrucfö. 33ei meiner mufifalifcrjen S3e=
arbeitnng gel)t mir £reue nnb Sßärme über aHe§. SBoCten btefe fid) mit
®unftfd)öne nnb ®nnftreid)tfmm paaren, roenb' \6) gerne allen gleifj an.
33eim (Streit muffen biefe aber meinen, jene gewinnen. Snbeft finb e§
faft immer nnr ®onöention nnb 9ttobe, bie ben (Streit erregen, nnb biefe
irren micr) eben nidjt meljr," fo f treibt fReid^arbt in ber SBorrebe. ©ein
23efenntnif$, bie @rf)ön£)eit nnb ber SReicrjujum in ber ®unft müßten „beim
(Streit" ber Sirene meinen, nämlicl) ber £reue gegenüber bem £eyte, tft
tnegen feinet $uritani§mu£ intereffant. Unnötig, §n fagen, baft ein (£om=
ponift erften Sftange3 — etroa (Schubert — biefe SDiöergen^ unbewußt
überroinbet.
5lu§ bem angenehmen, aber feine§meg§ inbiöibneßen SMobienfluffe
ber „£)eutfcr)en ©efänge" ragt !anm ein einziger fjeröor, e§ fei benn ba$
fernige Sieb (S. 14, „D toet) nnb aber roelj bem Sftann". — Einige
Hummern finb bereite in brei ftatt §mei (St)ftemen gefcfyrieben.
9ftancr)e ber r)ter gebotenen Xerte Ijat andf) (Sd)ul§ in feinen „£ie-
htm im Sßolföton" componirt. S3eim SBergleicr) mit biefem nrfprünglidjeren
SO^ufüer öerliert fRetc^arbt, fo befonber§ bei „@agt, roo finb bie SBeildjen
l)in." ©in anbere§ Sieb ift öon SReidjarbt bnrc^an^ nidjt olme geinljett,
aber ntcr)t fo eigenartig geftaltet morben, tote öon (Sdml§; ict) laffe ben
beginn beiber (Sompofitionen folgen:
^ttntg imb lefcljoft, botf) nid)t gu geftfjtoinbe. Sfteidjarbt 1788. 6. 16.
[ I [ I f | | I
fiü^lt, ofdjmeiäjelnbe Öüf • tc, fü^U bie » fe glü = ^cn«be 2Ban ■ ge mit.
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200
2to. J66 bcv Bibliographie.
Sangfam unb mit 2tffe!t.
3oIj. 2tbr. «ßeter @$uls.
Sieber im S3olt§ton. III. 1790. (5.4.
1
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Aüljlt, o fdjmeitf)e(n=be Süf = te, fürjlt bie = fe glu=r)en=be Söart * ge
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mir! ©lüljt fie tüäjt öom fä)ört = ften
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f — *
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£rau=me?
4L.
JC.
JC.
5)a§ befte Sieb ber fReid^arbfjd)en (Sammlung, ®oetf)e'§ SS etilen,
toar oorljer fdjon gebrueft — oergl. Söanb II, @. 164; bie tyier oorliegenbe
gorm tüirb in ben Sölufif&etfjrtelett unter 9lo. 217 ttriebergegeben. 33et
roeitem nid)t fo gelungen ift bem ßomponiften ®oetf)e'3 SBonne ber
SBeljmutl), ba3 bie (Sammlung eröffnet. Sfteidjarbt Ijatte ba% ®lüd;, bie
E)errttcr)en S5erfe öom £)idjter nodj in ber §anbfd)rift §u erhalten, unb in
ber SBerbinbung mit feiner 9#ufif liegt ber erfte SDrutf be£ ©ebicl)te£
öor.*) Sutereffant ift in ber fonft nitfjt bebeutenben (Sompofition nur bie
toirfungSöolle (Sinfdjiebung eines 2/4 Saftes in ben 3/4 Saft.
SBeldje Xl)eilnal)me ber SDid)ter felbft für SReitfjarbt'S Sieb Ijatte,
gel)t barauS l)eroor, \)a$ er baS Sflanufcript**) mit ber eigenhändigen
^ortrag§bejei(l)nung „@el)nfucl)tSüott" öerfefjen i)at
$od) ein ^eiteS Sieb @oetf)erS liegt in SR/S „$)eutfd)en befangen"
im erften 2)rucfe***) öor, nämlic^: 51 n Siba. 93ei Sfteidjarbt l)at eS bie
Ueberfrf)rift: %n bie ©innige, unb beginnt:
„$)en ©innigen, ^ßftydje, melden bu lieben fannft"
„£)en (Sinnigen, ßiba tclu,
ttrie eS in allen übrigen $)rucfen Ijeifct. S3ei biefem ®ebitf)t fear SReidjarbt
anftatt:
*) oon Soeper, ber befannte Herausgeber ber Sßetmarer ©opbien^uS*
gäbe t>on ©oetfye'S ©ebid)ten irrt, menn er als erften 2)rucf ben in ©oetfye'S
,,©d)riften" o. $• 1789 bejeidjnet. — SHeidjarbt fyat baS Sieb oljne Ueberfdjrift in
ber SeSart componirt, roeld)e bie im SBeimarer Apparat mit H20 beseitete £>anb-
fcfjrift bietet.
**) 3d) fabe biefeS ülftanufrnpt ber Si'fdjen (Sompofttion im Sßetmarer
©oetfyefyaufe eingeben.
***) iriemad) märe ebenfalls ü. Soeper'S Angabe in ber SBeimarer 5luSgabe
in ergänjen.
7Xo. \66 bet &ibl\o$vavfye. 201
öor eine fdölrere Aufgabe geftellt. 9ttan lefe bte SBerfe in 9tfl. 218 unferer
3Ruftföeif|jfeJe burd). Sn bie gemol)nte mufifalifdje Siebform liefen fic
fitf) ntcf)t bringen. Sfteidjarbt §at mit glücflidfjem ®unftinftinft ben 2lu§=
meg gefunben, t)ter Sftecitatiü mit ^triofo abmecfyfetn §u laffen, unb er
bietet fytx bie erfte feiner „$)eftamationen", bie auf fpätere (Somponifteu,
namentlich (Säubert, fefyr gemirft Ijaben.
Steftbid^ter ber „£>eutfd)en ©efänge" finb (Soetfje (3), ®otter (2),
(Stolberg (1), <Bofe (5), Carotine SKubolplji (1), Sacobi (7), Älotftocf (1),
2Jtottfjiffon (1), Düerbecf (1), 9tatf)arbt (1), ©erftenberg (1), 2lno*
ntymuS (1).
fRetd^arbt^ ©eiftltdje Sieber fcon Saöater 1790 (9fo>. 501)
enthalten 23 Hummern, barunter oiete mef)rftimmige. (Sie finb in ber
gorm gut, bem Statte nadf) nidfjt l)eroorragenb. — @igentf)ümlidj ift e§,
bafc baZ erfte Sieb 7 taftige ^erioben aufroeift.
3)ie (Säcüia, in 4 (Stücfen 1790—1795 erftfu'enen (9to. 502a, 516a,
543a, 624), bietet nur geiftlirfje refp. Äirdjenmufif, mit ber fiel) Sft.
einige Sctfyre Ijinburd) auSf djüefjlid) befd^äftigt fyat *) @§ finb einftimmige
geiftüd^e Sieber, Strien, SDuette, £er§ette, Quartette, fugirte (Sfjöre, ^jßfalmen,
4ftimmige Dben, unb haZ brüte (Stücf bringt aud) eine Xrauercantate auf
ben %ob griebrid^^ IL**) SDte le|termät)nten größeren Sßerfe roaren,
rcie SR. fdjretbt, urfprüngticl) mit Drdjefterbegleitung, erfdjeinen aber fjier
im ®(aüierau§3uge. — Sn ber oorliegenben (Sammlung giebt un£ fRetdjarbt
roieber groben feiner großen ®unft, für (£i)or §u fdjreiben.
2)a§ I. (Stücf, 1790, enthält 15 Sieber, ba§> IL, 1791, 7 Sieber,
IIL, 1792—94, 8 Sieber, IV., 1795, 18 Sieber. £ertf>id)ter finb in I:
ftlopftotf (3), (55oetl)e (2), (Stolberg (2), Sacobi (2), 53ürbe (2), (Slaubiuä
(2), Caroline föubofyfji (1), 9J?attl)tffori (1), in II: Caroline $ubolpl)i
(2), äKattljtffon (2), ftlcift (1), Glaubte (1), Wloxty (1), in III: 9Mtf)iffou
(3), ßfjamfort (2), Caroline Sfotbotyljt (1), $ürbe (1), @oett)e (1), in
IV: $oJ3 (7), (Stolberg (4), Sacobi (3), (Saite (1), @leim (1), ©erften-
berg (1), 3Mtf)iffon (1), (Staubiuä (1), £erber (1).
$on „(Sötfje'Sßprifcfjen ®ebid)ten 3Rtt SRuftf t>on ^eicr)arbt/y
1794 (9^0.595),***) bie 30 Sieber enthalten, ttmren 6 fdfjon in früheren
Sft.'fdfjen (Sammlungen veröffentlicht morben: nämlicf): 21n Söelinben, Wa\*
lieb, Söger§ Slbenblieb unb 51n ben Sftonb in ben „Oben unb Siebern
*) 33gl ben lßorbericf)t jum erften ©tücfe ber ßäcilia, Dctober 1790.
**) Sm 35orbericf)t be§ britten <Stücf§ giebt Sfietdjarbt ju biejer £rauercantate
eine 2lrt analntifdjen $rogramm§, ba§ er mit ben SBorten einleitet: 2>en greunben
be§ ©efang§ ift e§ otelletdjt angenehm, Die Sbee su UJiffen, nad) roelcfyer
id) ben Ütert bearbeitet fyaht.
***) SSoran gegangen war i. S- I793 SReta^arbt'S $ubltcation be§ (£laüierau§*
jug§ ju „(Srram unb (Slttrire", ber einige muntere, Ijübfa^e Siebten enthält. 2)te
3(rien biefe§ rcie ber anberen ^R.'fa^en (Singspiele finb bagegen im l)öd)ften ©rabe
unbebentenb.
202 2*°- *66 bev &ibüoQvapt)ie.
öon £erber, ©ötfje1' 2C.f 1781, unb: Sßonne ber 2Bef)mutf) unb 5ln Siba*)
in ben „Deutfdjen befangen", 1788.
$Jl\t biefem Sßerfe tttoa !önnte man ben beginn ber britten (£om*
pofitton£=$eriobe Sft.'S bejeidjnen, öon ber in ben einleitenben Sßorten be=
reitS ausführlich bie Sftebe mar. §in§nfügen möchte idj nnr nod), ba%
firf) t)ier an einigen mentgen (Stellen auct) ein romantijctjer 3U9 geltenb
madjt, ber in ber Dljat „auf angenehme SBeife befrembet" mie Sftooalig'
Definition be§ SRomantifdjen lautet. 21ud) Sfafäfce ju ttrirflid)en iöaüaben
finben fid).
Sm literarifdjen Xt)etle unfere§ 2ßerfe§, 33anb II, merben einige
biefer SR.'fdjen Sieber befprodjen, fo (S. 161 ba§ „|>eibenrö§lein", (S. 165
„GeifteSgrufj", <S. 175 „3äger§ SIbenblieb", ©. 176 „sJceue Siebe, neues
Seben", ©. 180 „fRaftlofe Siebe", (S. 181 „Sfo ben $conb", (S. 182
„Der gifdjer", oor Ottern <S. 184 ber „(Srlfönig" (»o. 135 ber SRufif-
üeiUriele). @in l)öd)ft an^ieljenbeS (Stücf ift ba% 2öedj)fellieb §um
Dang (9fr). 219 ber SJluftföeifotele), baZ jnfammen mit bem Reiben*
röslein bie Goetb/fdje (Sammlung eröffnet: Die „Gleichgültigen" fingen
unb tanken in ber 33emegung einer ?(ngloife, b. 1). eines langfamen (Sontre*
tan^eS, unb §mar tanken bie ^ßaare einanber entgegen ftatt tjintereinanber.
Die SD^etobte roirb öfters roiebertjolt, lt>a3 fo redjt ben pfjlegmatifdjen (£f)a*
rafter ber Gleichgültigen fenn^eidmet. 2Bte nun in ben alten beutfdjen
Dänjen auf ben erften 2/4Daft eine proportio sesquialtera §u folgen pflegt,
b. 1). ein ÜJcaditanj im 8/4Da!t unb in f (^neuerem Dempo, fo fingen unb
tanken aud) bei Sfteidjarbt bie „3örtücr)en" ein Weiteres, lebhaftes Menuett,
beffen liebenStoürbige 3Mobie im beginne (genau mie bei ber *ßropor$
ber eilten) ber erften SBeife entfyridjt.
2ßie in ben Deutfcrjen Gelängen 0. 3. 1788, fo ttmgte ftdj 9t. audj
in ber oorliegenben (Sammlung an einige für bie SÖhtfif ferjeinbar fpröbe
Dichtungen, 5. 33. bie Diftidjen:
„Die iljr gelfen unb 33äume betoofjnt" :c.
„SBeicrjet, (Sorgen, öon mir" iz.
„3ßa3 bie gute Statur meiSlid)" it.
ferner an bie Mjapfobie au£ ber „§ar§reife im „hinter":
2Id) roer feilet bie <Sd)merften be§,
Dem 33alfam ju Gift ttmrb.
3n biefen Gefangen, benen in ber großen (Sammlung (Sdjiller'fdjer
unb Goetfje' fcfjer Sieber öon 1809 unb 10 nod) anbere folgten, fprengt
Sfteicfjarbt bie bi§ baljin gemofjnten formen be§ Siebes unb eröffnet, roenn
aud) mit unjureidjenben Gräften, neue 23al)nen. SBergf. bie Einleitung. —
$om „Ganmneb", beffen Anfang unb SDfttte roenig gelungen ift, fei ber
fdjöne «Scfjtufj Ijeroorgeljoben.
*) Dtefc neue Ueberfcftrift für bn§ Sieb „Wn bie ©inaige" Wtt SRetdjarbt in
©oettje'ä „©Triften" t>. ft. 1789 aefunben. 3)ie Se§art 3ft)d)e" ftatt „Öiba" bc=
tjtelt er inbeffen bei.
2To. {66 ber 8iblto0tapfyte. 203
1794 folgte eine (Sammlung r>on 12 (Sompofitionen 9JcattI)iffon'=
fcfjer Sieber u. b. %.: „SDeutfdje ©efänge beim flautet (-fto. 595),
unb 1795 nnb 96 acrjt ©efänge au§ ©oetrje'3 Söifßetm Reiftet
(üfto. 624). 2)iefe fjatte fReid^arbt roieber au§ ber $anbfdjrtft be£ S)icfjter3
componiren bürfen, unb fie finb al§ Beilagen jum erftett SDrucfe be§ Sftomanä
oeröffentlicr)t. Unfere äRufiffteiftiiele geben au£ irjnen unter 9to. 136
9#ignon'3 Sieb roieber: „Äennft bu baZ Sanb", baZ fiel) nocr) jefct einer
ebenfo großen Beliebtheit erfreut, roie bie fernig fcrjlictjte ßompofition be§
©ängerS: „2Ba3 l)ör ict) braußen oor bem £r)or". £)ie übrigen @e-
fange finb unbebeutenb, unb e§ fcrjeint, baß SReicr)arbt'§ Begabung oöllig
oerfagte, al£ baZ Bifionäre ber (Srfdjeimmgen 9J?ignon§ unb be§ §arfner§
in Xönen bargeftellt roerben follte.
^eid)arbt^9^ufi!alifc^er Sllmanad), 1796(^0.656), bereinige
roertrjoolle $Irtifel enthält, bringt aud) 12 SR/ftfie Sieber 51t Xeyten oon
Boß (4), köpfen (2), ©oetrje, ©crjiller, §erber, ©leim, «!perflot§ unb einem
Unbekannten. 2Bicf)tiger al§ biefe ^ßublifation ift bie nun folgenbe:
Sieber gefelüger greube, 1796 (9?o. 656, 50 Sieber).
3m Borbericrjt flagt $Reicr)arbt, ba$ unfere ©efellfcrjaften meift oljne
@ang unb ®lang bleiben, obtt?or)l roir an frörjücrjett Siebern reid) genug
finb. (Sr giebt bie ©crjulb bem llmftanb, ba§ biefe Sieber in un^ärjligen
(Sammlungen ^erftreut feien, fobaß fitf) oft unter 40 ober merjr ©efängen
faum jroei ober brei finben, bie ficr) für eine rjeitere ©efellfcrjaft eignen.
Um biefem Mangel abhelfen, oeranftaltet er bie oorliegenbe (Bamm^
lung. i)ie ©ejänge finb nacf) Safjte^eiten eingeteilt, ber erfte Banb
enthält grüfjtingS- unb ©ommerlieber. fR. bebauert, ba^ Siebling§bid)ter
ber beutfcr)en Nation, roie ($oetr)e, (Schiller, SBielanb nicrjt meljr ber ge=
felligen greube getjufbigt rjaben, tt)e§r)alb nur roenige oon ilvren Siebern
aufgenommen roerben fonnten.
Bei (Srroärjnung ber in bem Baube enthaltenen eigenen (ütompo*
fitionen fcrjreibt Sfteictjarbt, einige feiner Sieber tjätten merfticrje Berbeffe-
rungen, anbere neue SMobien erhalten. ®an§ neue Sieber oon fid) rjabe
er nur bort eingefcrjaltet, roo §u geeigneten ^ßoefien feine anberen (£ompo*
fitionen oorr)anben roaren.
gerner äußert er fein Bebauern, ba^ er oon Männern roie §arjbn,
Wo%axt, £)itter3borf feine ßompofitionen aufzunehmen fanb; e§ bleibe
it)m unbegreiflicr) „roie biefe oortrefflidjen Sttänner einerfeit§ unfere beften
^)tct)ter fo roenig benu^t, anbrerfeitS baZ Sieb fogar nictjt nacr) feiner
eigentlichen Statur bearbeitet fyahen." —
SDurcr) §injufügung mehrerer (Stimmen ober buref) 9ftifcf)ung oon
©olo= unb (Srjorftimmen r)at SR. oerfuerjt, manchen befannten einftimmigen
SMobien eine „gefelligere ©eftalt" gu geben. 3n längerer 5lu§für)rung
fcrjreibt er bann über bie ^otfjroenbigfeit ber Harmonie, roelcr)e bk 9Mobie
erft „31t i^rer rjöcrjften Stürbe unb ©cr)ön^eit ergebt". (£r fpric^t be§*
^alb bm SBunfcrj au§, ba^ ficr) ber me^rftimmige ©efang (roie e§ in ber
©cf)roei§ ferjon hd mehreren (Semeinben ber gall fei) auc^ in SDeutfcr)*
lanb mel)r einbürgern unb in gefelligem Berfe^r gepflegt roerben möge.
204 2*°* *66 &cr ^iblioQtapffic.
$on 2)irf)tern finb f)ier vertreten: $oß (10), §öltt) (6), ©alte (4),
(Stolberg (4), ©foubiuS (3), grieberife $run (3), ©oetlje (2), §erber (2),
Sacobi (2), 2JtattIjiffon (2), ftoepfen (2), Bürger, ©otter, Ütofemann,
(Sophie 9Rereau, 9^et§ner, SSeiße, ©crjiller, Sßfeffel, ©tarfe, ©Riegel
Ge 1).
$on (Somponiften finben tütr: Sfteicrjarbt (23), ©crjulg (13), ©ctjroenfe
(2), Funsen (3), (Spanier (2), ©eibet (2), Naumann (2), gelter, §iüer,
©enbelmann (je 1).
3m SBorbericfjt gur jroeiten ©ammlung ber Sieb er gefelliger
greube 1797 (9to. 693, roieber 50 Sieber) fd&reibt 91, baä rebrjafte 3nter=
effe, toomit ber erfte Xr^etf aufgenommen roorben fei, rjabe tfm bemogen,
mit biefer groeiten (Sammlung gugleicfj eine äroeef mäßige Snftrumental*
mufi! §u ben rjunbert Siebern tjerau^ugeben. S)ic Snftrumente finb §mei
Biotinen unb SBtolonceK, eoentuell bem (Irjarafter ber Sieber gemäß (Stari*
netten, Oboen, gtöten ober Sßalbrjörner. SDie folgenben ©ä£e finb für
ben, ber fief) mit ber §au§mufi! be§ 18. 3af)rf)unbert§ beferjäftigt, gan^
intereffant:
„9ftan I)offt aud) bierburd) ben froren gefelligen ©efang neu beleben unb atl=
gemeiner perbreiten ju Reifen. 3n manchem $amilienrmfe giebt e§ -Jftuftfübenbe
genug, um roenigfteng mit einigen jener genannten 3nfirumente ben öiebergefang
unterftütjen unb beleben gu tonnen. Qu fröljKc&en Jeften merben aud) jefct fd)on
oft 3nftrumentaltften bin^u gerufen, bie bei £ifd)e bie ©efetlfd)aft burd) 9#uft! be-
luftigen follen, unb bte feiten etnm§ anberes? al§ OJtärfcbe unb ütän^e ju fpielen
roiffen; baber aud) mol)l oftmals rptrHidj nur baju bienen mögen, ba|3 man mit
feinem üftadjbar unbel)ord)t fpredjen fönne, roie Üant in feiner alle§ menfd)üd)e
treiben umfaffenben ßritif ber UrtfjeiBfraft, mit feiner feinen 3ronie, feljr
treffenb pon ber geraötjnlicben £afelmuftf fagt.
SBenn biefe 3nftrumentaliften nun aber tunftig beliebte Sflelobten frölidjer
ßieber fpielen, fo roerben fie ben ©ef angluftigen ber ©efeüfdjaft gu 5(nftimmung
biefer Sieber reiben unb anfeuern, unb burd) ba§ SSorfpicten ber Sflelobie unb bie
barmonifdje Unterftüjjung aud) mandjem ben 9Jiutl) jum einftimmen geben, ber je&t
unbegleitet nidjt ju fingen magt."
S)ie 2)itf)ter biefer ©ammlung finb: $oß (20), §erber (3),
Bürger (3), S3aggefen (3), S31umaucr (3), ©tolberg, §öltt), ©alte, (Stau*
biu§, ©imon 2)ad), Sfteinljarb (je 2), ®oepfen, ©filier, @leim, Miller,
3. $. ©cfjula, ©anber (nad) 53aggefen), |jeibenreicrj, 33ürbe (je 1).
$)ie Gomponiften: fReid^arbt (24), ©djula (10), Funsen (3),
©diente (2), ©eibel (2), ©r^ier (2), gelter (2), Naumann (2), ©tfjufter
(2), gleitet (1).
5lutf) biefe jtoeite ©ammlung ber Sieber gef eiliger greube jerjetnt
großen Seifall gefunben §u Ijaben, benn 9^eid()arbt ließ im %afyxt 1799
einen brüten unb im 3al)re 1804 einen öierten Sl^eil folgen (9lo. 783),
— biefe beiben, je 25 Sieber entfjaltenb, oljne SSorreben.
2)ic 1799 erfcl)ienene ©ammlung enthält (55ebicr)te oon $8oß (13),
©oetlje (2), Zkd (2), §aug, 9J^a^lmann, ©tolberg, Söerifd), S3oie, Sag^
gefen, Siebge. — SDie Sompofitionen finb oon SHeidjarbt (14), gelter (2),
^un§en (2), tRuft (2), ^immel, ©abier, ©d^ulj, ©ornl)arb, S^eumann (je 1).
Ho. <G6 bev &\büQ$tap1}ie. 205
2)te $)itf)ter ber (Sammlung tum 1804 finb: ®oepfen (5), ©tfefe (3),
©filier (2), 3äger (2), 21. (2), ©oetfje, §aug, ©tolberg, |jerber, 9ioöali§,
$ogl)t, 231umauer, @opl)ie Sftereau, 9ttücf)ler, Xl)ilo, ®o|ebue (je 1).
$8on ßomponiften ftnben fid): $Reitf)arbt (11), Sflo^art (3), grei (3),
(Seibel (3), $elter, 3umftee9> Sandte, §eüne, §ummel (je 1).
$)ie güUe ber weiteren Sieberpublifationen Ütetdjarbt^ matf)t e§
unmöglich, fie l)ier im ©in^elnen §u befpretf)en. (Srttmfjnt feien bie $t*
fange ber Älagc nnb be§ $rofte§, 1797 (SRo. 693)*), Sieber ber
Siebe nnb ber (Sinfamfeit, 1798 (9fo>. 738)**), bie fompatljtfdje
Sammlung ber 20 SBiegenlieber für gnte beutfdje Mütter, 1798
(üfto. 738, leiber §n complicirte (Sompofitionen, al§ ba% fie iljrem ßtneefe
entfaretfjen fönnten)***), Sieber für bk Sugenb, 1799 (9fo>. 783) t),
nnb non ben im 19. 3fal)rf)unbert erftfjienenen (Sammlungen befonberä bie
4 Abteilungen u. b. X.: ©ötfje'S Sieber, Dben, SBallaben unb
$o mannen mit 9ttufif, ber Königin Suife üon Preußen getnibmet, n.
3. 1809, unb bie jtnei £efte u. b. %.: ©d&itler'S Stjrifc^e ®ebid)te
mit ÜXftufif, 1810. 93etbe ftetfen ®efammtau§gaben öon SR/3 Gompo*
fittonen jn ©oetlje^ unb <SdjiHer'§ ^ßoefien bar, bodj ift ba§ eine unb
anbere au§ 9ftufenalmanatf)en ntd^t neugebrueft roorben. Sn ben tuer 5lb=
Teilungen ($oetl)e'fcf)er Sieber finb jufammen 128 (Sompofitionen
enthalten, öon benen 89 öorfyer bereits erfdjienen roaren, 39 bagegen l)ier
gum erften ÜDM veröffentlicht finb. Unter biefen legten ragen befonber§ bie
merftimmigen Sieber ijerüor, fo ber prachtvolle beginn öon (Supljroftyne:
Sangfam unb ebcl.
©o^ran.
E_j .i ä
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-& &--
Stlt.
Seit.
& & c * P II
Tili \ \
$el s fen fte - l)en ge * grün s btt, e§
-g> g> — &
-g — g< — > — * — i
23afc.
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*) Siebter: ftrieberife 93run (4), ©alte (2), ©. 8. t). ßlenfe (2), OKat-
tljiffon (2), $o§ (1), Berber (1); aufammen 12 Sieber.
**) 3)id)ter: Berber (5), ©oetfje (3), ©öltt) (3), SBoltmann (3), ftrieberife
33run (2), 31. 2B. Spiegel (2), ßofegarten (2), <BaU (2), 9jjet)cr (2), Sophie
2Jlercau (2), «Stiller, SReinroalb, ßerfc, ©tetgentcfif), galf, ©aug, 92euffer (je 1) unb
20 Unbefannte; pfammen 53 Steber.
***) Siebter: Berber (4), ©tolberg (2), 2Igne§ ©tolbcrg (1), Sacobt (2), ©lau*
biu§ (2), fV-ricbcrüe Srun, ^Surmann, ©l. ©d^mibt, ©ampe, ^öaggefen, (Sdjitier (ie 1);
Sufammen 20 Sieber.
t) $iä)ter: Sperber (7), 25o§ (8), ©alte (5), (Stolberg (5), ^rtebertfe «run (4),
«aggefen (3), gjtottftffon (1), ©leim (1), ©cfjtüer (1), Jiecf (1), Jiebge (1), ©arl
Sricbr. Gramer (1); äufantmen 20 ßteber. — 2)ie Sammlung enthält einige fefjr
gelungene (Sompofittouen unb ift roertl)Doller, al§ 3ft.'§ „Sieber für ßinber".
206
2to. 166 6er Bibliographie.
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Ho. 170 ©er tft<ograpfyte.
5üt3 ben betten §eften @cr)iller'fdjer ®ebid)te (47 Hummern)
bringen untere SSRuftföeiftiele unter 9lo. 220 bie britte oon fReidtjarbt^
(Eompofitionen ber 3beale; bte erfte mar für ©opran, bte gtoeite für
(Sontraalt gefdjrieben. SDer oorltegenbe (El)or tft t>on großer <5tf)önl)eit.
$ergl. über &etcr)arbt nod) ben üftadjtrag.
167. 6djtmbUtt, ftef)e 9fa>. 71.
170. 171. 188. 198. 231. 253. 254. 255. 274. 291. 318.
343. 482. Statut Httbre aus Offenbart), ®oetfje73 3ugenbbefannter,
mar ein leicrjt probucirenber, routinirter, liebenämürbtger, begabter (£om*
ponift. ©eine ßieber v)ahtn grör)lid)feit nnb Sßärme, oft and) Vlnmutv),
gugtetct) aber einen ©tief) ins sßfjitiftröfe. 2)ie Sbeen fliegen itjtn in
reicher gülle $u, inbeffen roeift er fie nidjt $u entroicfeln, gefd&toeige benn
§u tiertiefen; für ben meift auf ber Dberflädje bleibenben -Httuftfer ift e3
bejeic^nenb, ba% feine 33äffe feiten anber§ al§ fd)ablonenl)aft geführt finb.
3nt guten unb böfen ©inne f)at $lnbre'§ ^ßrobuction einen bilettantifdjen
(praeter, unb gerabe roeil er ben Snftinft be£ £iebrjaber£ Ijatte, mar er
ber rechte 9ttann, baZ öon tf)m felbft unb Ruberen ©efunbene populär ju
machen. (£r mürbe einer ber bef annteften Vertreter be§ öolfötl)ümlid)en Sieben
Sine Eigenart be§ ©d)affen£ lägt fid) bei biefem t>ieffcrjreibenben
ülttufifer laum feftfteüen. (SigentrjümlidE) ift il)m bie Lanier, auger
häufigen (Sequenzen 9Mobie=£l)eile jroeimat rjintereinanber §u bringen,
ferner, bie einmal gerodelte rlj^mifc^e 23ett>egung hiZ §ur Monotonie
feftjuljalten.
£)a§ SDatunt be£ (£rftf)einen§ öon 2(nbre'§ ©crjer^aften Siebern
oon §errn SBeifce (9to. 170): 1774, entnehme tcf» gorfel'S tnufüa*
liftf)em 2llmanacl)*) (Seip^ig 1782, ©. 52). 5)ie 28 Sieber biefeS ©rftling^
XDtxH geigen ben (Sompontften nocr) ganj unter bent (Sinfluffe fetner norb*
beutfcfjen Vorgänger, (Sie enthalten meift antiquirteSSenbungen unb faum einen
*) 3n biefem SUmanadj Reifet e§, ba§ Slnbre in bemfelben %cd)w (1774) audj
„21u§erlefene ftfjer^afte fiteber, mit n>tßfül)rlid)er Begleitung einer ftlöte, ©eige unb
Safe" i)abe erfdjeinen laffen. Betätigt rcirb bie SJiittfyeihmg burd) eine SRecenfton
in ©d)u6art'§ £eutfcf)er 6()ronif, 1775, ©. 22.
Zlo* J70 6er &iblio$tapf)ie. 215
perfönlidjen $ug, bod) legitimirt ficr) 51. fcfjon f)ier al£ gefcrjicften 3flufifer.
— $)ie äußere gorm tft bei tiefen erften Siebem ttue bei allen folgenben
bie gleiche, ^öd^ft einfache: jtüei ©tjfteme, manchmal nur ©ingftimme unb
Söafj, meift aber eine SWittelftimme (fefjr feiten meljr), ber $8a% nidjt be*
jiffcrt. 2)ie meiften Sieber finb jtüett^eilig unb caben^iren im erften
Steile nact) ber dominant.
®cm§ anber§ ift fcrjon ba§ äußere 23ilb ber Söallabe Senore*)
(Sfto. 183), bie nur ein Sarjr nact) ber erften Sieberfammlung entftanben
ift. 3$ berichte über fie aunädjft nacf) ber 2e§art ber 4. Auflage unb
fomme auf bie 2. roeiter unten §urüc£. §ier r)at bie ©ingftimme com
beginn U$ §um ©cr)luj3 ein eigenes ©tiftem, unb hä ben ©teilen:
2a$t un§ ben Seib begraben
unb:
©ebulb, @ebulb, roenn'3 §er$ aucf) bricht
toirb ber einftitnntige ©efang §um trierftimmigen (Efjor erweitert. Eigen*
tfjümlicfjer SBeife fdjreibt SInbre in biefem SBerfe bie ©ingftimme unb
rechte §anb ber (Slaoierbegleitung im ^iolinfctjlüffel, tnäljrenb er bei
Siebern ftetS ben C<Scfjlüffel anraenbet.
Syrern 3ul)alte nacf) bebeutet bie Senore einen aufterorbentlicrjen
gortfcfjritt gegenüber ber unbebeutenben pl)t)fiognomielofen erften ßieber*
fammlung. ©ie ift ein intereffante§ mertöoßeS SBerf, bie erfte burdfj*
componirte 2Mabe, bie mir in ber beutfcfjen äRufi! befi^en. 2lnbre jeigt
rjier ein Talent für Eljarafterifirung, ba§ er roeber in feinen ©ingfpielen,
nod) in feinen anberen (befangen je in aucr) nur annäljernber äöeife be*
toät)rt Ijat. £)er oocale unb inftrumentale Xljeil bereinigen fiel) §u einem
bebeutenben ©an^en, unb e£ fällt befonber§ auf, bafc ber Elaöierpart, ber
in 5lnbre'§ Siebern eine fo untergeorbnete Stolle fpielt, in ber „Senore"
in üoräüglttfjer SBeife t)ert)ortrttt. ©djon bie lange Einleitung be§
Elaoier§ ift fetjr feffelnb. Einige t>olf£tl)ümlicr)e SRemintecenjen tragen
baju bei, bem ©an^en bie rectjte ©timmung §u geben, fo bei ben
SBorten:
2)er $aifer unb bie ®aiferin,
£)e§ langen §aber§ mübe,
©rtDeicr)ten i^ren garten ©inn
Unb matten enblict) griebe
ber 5ln!lang an ben §ol)enfriebberger Sftarfdfj, unb hä:
$qox<$) ©locfenftang, Ijord) Xotenfang
Safit un£ ben Seib begraben
ber alte (Sljoral „begrabt ben Seib in feine ©ruft".**) — ©obalb im
Sejte ber 93aüabe getniffe SSorte ober ©ituation§fcr)ilberungen roieberljolt
*) 9lnbre nennt fie in ber erften Auflage ßeonore.
**) 2luf ben Choral fjat ©pitta in feiner fdjönen OTjanblung: Söallabe
(^ufifgefd)id)tttd)e 2lnffä^e, 1894, ©. 410) auftnerffam gemalt, in ber von ber
„fienore" ausführlich bie 9^ebe ift.
216 2to. J70 6er &iblio$tavfyie.
merben, Bringt $lnbre biefelben ober gan§ ätjnttd^e Gelobten unb £>ar=
monien. §ierburct) lommt beinahe ein ftropt)ifdt)er ßng, eine Berbinbung
in baS ©anje. ^ladt) biefer Sftidjtung fürjrt oon 2Inbre eine birefte Brücfe
§u ßarl ßoeme, beffen unmittelbarer Vorgänger 3umfteeg folcfje SSer*
binbungen nicrjt rannte.
Sin einheitliches Sttufifftücf t)at 5lnbre in ber ßenore tro|bem
nicr)t gu Raffen r»ermocr)t. 5llleS ift förmlid) ftütf tocifc aneinanber*
gereift, unb tro| bebeutenber unb fctjöner ©injel^eiten ftetjt boct) ber
©efammteinbrucf nict)t auf ber §öl)e ber £>ict)iung. 2Iber ein ^unftmerf
fann an fict) red^t bebeutenb fein, otjne Bürger'S Sfleifterbatlabe gu erreichen.
$)ie erfte ©eftalt ber 2lnbre'fct)en ßompofition ö. 3- 1775 i)abe
icr) nid)t fennen lernen fönnen. SDte §roeite Auflage ö. 3. 1782*) roirb
auf bem Sitelblatte bereits als oerbeffert be^etd^net. 3m Bergleidj mit
ber feierten ift fie fet)r triel einfacher geformt. &te ©ingftimme, bie im
@opran=(5crjlüffel ftetjt, tjat nocij fein eigenes ©rjftem, baS Borfpiel beS
(HatnerS fetjtt gan§, bie Begleitung ift ungleich ärmer unb enthält roeber
bk SfteminiScenä an ben ^jotjenfriebberger Sttarfcrj, nocij eine Sfteirje male-
rifdjer Sftotioe ber fpäteren gaffung. 2)er ©ctjlulcrjor ift brei* ftatt
oierftimmig, bie ßroifcijenrufe oer Butter tjaben nodj nid^t bie djaracre*
riftifdje gärbung.
£>ie £rjatfacrje, ba% t>on Hnbre'S Bailabe fünf Auflagen erfdjienen
finb, geigt, meldte aufcerorbentlicrje Verbreitung fie gefunben tjat. — Ueber
eine Bearbeitung beS SßerfS für (Streichquartett, glöten, Dboe, |jörner
unb oerfdjiebene ©ingftimmen ftetjt im Banb II, ©. 218, 5lnmerfung,
•ftätjereS. 3u biefer neuen gorm fingt Senore (Sopran, bie Sttutter 2llt,
SBittjelm Baft. $>em Xenor ift alles ©r§ä^lenbe jugeroiefen. £)aS ©an^e
erfdjeint feineSroegS als eine Berbefferung unb erinnert in oertjängnifjtjotler
SBeife an eine ber äfttjetifcrj anfectjtbarften (Sompofitionen (Sctjumann'S:
2)eS (Sängers glud).**)
3n 2lnbre'S groeiter Sieberfammlung, bem SO^ufif altf cr)en Blumen*
ftraufe für 17 76 (3fa). 198), begegnet unS bereits Slnbre'S befteS Sieb:
Befranst mit Saub ben lieben t»ollen Becker (äRufiffteiftiele
9Zo. 109) in itjrer Xreutjer^igfeit unb $raft eine gerabe^u claffifdje dorn*
*) @m (Sremplar üon it)r fabe xdj erft unmittelbar cor bem 2lbfd)lufc btefeS
93ud)§ einlegen rönnen.
**) ^ranj ©d)ubert, ber im $reunbe§freife ju allen (5d)erjen aufgelegt mar
unb fid) habet felbft am menigften fd)onte, l)at einmal feine ßompofition be§ «@rl=
fönigS" in ber SBeife aufführen laffen, ba$ ber 25ater, ba§ ^tnb unb baS ©pu!=
gefpenft von oerfdjtebenen (Stimmen gefungen mürben. Slber bte§ ift im intimften
Sirfel unb in rein parobiftifdjer 5lbfid)t gefdjeben. —
2)er S5olIftänbig!eit balber fei nod) ermähnt, ba§ bie erfte Auflage üon ^Inbrö'S
ßenore r>on ©djubart in beffen Jeutfa^er (£l)ronif, 1775, ©. 502, giemlia^ fdjarf
getabelt morben ift. — Ueber bie ^meite Auflage u. 3- I782 fdireibt Gramer in
feinem „9ftaga;un für ^uftf', 1783, ©. 488, bie vortreffliche ßompofition fei ben
fiiebrjabern l)inlänglid) befunnt unb gut aufgenommen morben. 3n ber erften Aus-
gabe feien aber einige mufifalifd)e 9?ad)läffigfeiten oorgefommen, bk in ber
oorliegenben berichtigt finb, fomie aud) bin unb roieber etroaS im SluSbrude ge-
änbert ift.
ZXo. 170 6er SiMtogtrapfyle.
217
pofition, nod) je£t ein Siebling be§ beutftfjen $o(fe£. £)ie toarme 3Mobie
fd^miegt fid) ebenfo ber ftfjtoungöollen adfjten ©tropfe:
2tm Sftfyein, am SRljein ba machen unfre Sieben
an, tote bem frönen intimen ©tf)luffe:
Unb müßten toir, too jemanb traurig läge,
2Bir gäben ifjm ben Sßein!
2ef)rreidj ift e£, bie SBeränberungen §u beobachten, bie bie Söeife
im Saufe oon 125 Seigren erfahren §at.*) 9#an oergfeirfje mit üfto. 109
ber SJhififbeiftriele bie gorm, in ber ba$ Sieb gegenwärtig (1901) ge-
lungen roirb:
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trinft um fröft * Iidj leer, unb trinft ijn frö^ - Kdj leer! %n
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©efyr cfjaracteriftifcrj ift tyier bie oolfömäftige 3/4 Xact*Unterbred)ung
be§ 2/4£act. —
*) SDic aroeite Raffung ber ßomuofttion tn 2lnbre'§ Siebern oom 3aljr 1790
I, <B. 24 jeigt nur in nebenfäd)lid)en fünften SSeränberungen. SSor allem ift bte
Tonart nidjt meljr C-dur, fonbern D-dur. Sluf ©. 25. Iä§t ber Gompomft nod)
eine breiftimmige Bearbeitung feiner SRelobie folgen. — Sgl. nod) *8b. II, ©. 249.
218 2?ö. J70 bet &ibüQQtapf)ic.
3>ie übrigen 18 ßteber be§ „SBlumenftraußeä" geigen tt)ol)l einen
gortfdjrttt gegen bie „(Sctjet^aften Sieber" t>. 3. 1774, erreichen aber bie
#örje biefeä $ftr;eintt)einliebe§ nirf)t.*)
dufter üon (StaubiuS, bem SDtd^ter be§ $Rr)eintt)einIiebe£, benufcte
5(nbre £ejte tton Sßeifee (3), Bürger (3), JBoß (2), Seffing, Miller, §öltto,
23urmann, ©djubart, ©totberg, Xfyümmel, SOitdjaelt^.
2Iu3 tobre'S ßiebern unb ©efängen t>. 3. 1779 unb 1780
(9fo. 231 unb 255) bringen unfere Smuftföeifjuele unter 9lo. 110 ba§ ^e^r
anmutfn'ge ©tücf: $ln bie 9lad)tigatf im acuter — e§ ift nicfjt ganj
regelmäßig, aber fein geftaltet, ect)te§ SRococo — ferner 9to. 184: £)er
trüber ©raurocf unb bie ^ilgerin, eine feiner ßeit fefjr beliebte,
t)oIf^tt)ümIid^er aber nitf)t reiche SIMobie, nadj ber 27 £e£tftrot>r)en (!)
abgingen maren, unb 9tfl. 185: 2)ie ©efd)itf)te üon ©o(iatf) unb
£)at>ib, bie nodj je|t redjt frifcr) unb fyergrjaft wirft. — $)ie „Sieber
unb ©efänge" enthalten im erften §eft 17, im feiten 13, im britten
16, im vierten 17 SDfttfifftüde, unter i^nen aucr) einige nicrjt t>on 5lnbre
rjerrürjrenbe, g. 93. friert t)on SO^onfxgnrj, SRoIfe, ®ofpotf), 2 Sieber üon
(Steinader, eines t>on |j. § . . . e.
Söemerfenäroertf) ift in I, ©. 2 ein ©tücf, in bem bie ßiebenbe erft
eine SMobie in Wlott fingt, bie ber (beliebte in 2)ur roieberrjolt; nacrjfyer
vereinigen ficr) beibe Stimmen $u einem SDuett, — gemäß bem ©eßner'*
fdjen Xejte.
S)ie £eyte rühren f)er t»on £>ageborn, Söeiße, ©efjner, ©ifefe,
©leim, (£laubiu§, Spider, ©erftenberg, ©öcfingf, 23rücfner, ©otter, (&tam*
forb, Düerbecf, 3acobi, |jöttt), Bürger unb beffen grau, Sßeppen, £>or.
©pangenberg, Seon, 23(of)m, ©pricfmann, $(amer ©cr)mibt, 23ocf, ©djraber,
grl. t>. ©ö^aufen.
$on 2Inbre'§ ßiebern, Strien unb SDuetten t>. 3. 1780—81**)
(91o. 253, 254, 274) enthalten bie erften beiben £jefte je 15 Hummern,
ba$ britte 13, baZ feierte 19.
5lud) in biefe (Sammlung ^at 5lnbre frembe Sompofitionen auf-
genommen, u. a. t>on ©retrt) unb ®ofpotf).
$on 2Inbrer§ eigenen ©efängen wirb in unfern SJtufü&eifJwlett,
510.186, ba£ $)uett: Unfre greunbfdjaft §u erneuen abgebrucft; bie
fjübfd^e (Sompofition roirft namentlich in ber (Sljorftelle roie ein Sßorftang
mobernen Dperettencouplet£. — $gl. über i>a% ©tücf nocr) Söanb II, ©. 468
unb ©. 586.
*) ©djubart, ber in feiner $eutfd)en ©brontf t)om 3<*f)re 1776 ©. 85 bie
einzelnen Sieber au§fübrlid) recenfirt, fcfyreibt: „2)er Dilettant 2(nbre bekämt mannen
fogenannten SStrtuojen in ber ßeidjtigfeit unb Statuta feiner Gelobte. Söäre feine
Harmonie ebenfo rirf)tig unb feine ÜJtobulationen ebenfo gefdjmeibig, fo bürften roir
feine (Sompofittonen al§ 9Kufter empfehlen/' $olgt eine fefyr ausführliche kxitxt über
bie einzelnen ßieber.
**) $om groetten 3al)rgang 1782 bat mir nur ein ganj unootlftänbigeg
©remplar üorgelcgen.
Ho* J70 Uv &ibli*&vapf}ie* 219
$)ie $e£tbidjter finb: Sßeifte, |jöltt), Bürger, ©leim, ©otter, StRitCer,
SB. @. Becfer, (Stotberg, £)or. (Spangenberg, Caroline Sfiubolölji, <Sopl)ie
5ltbrecl)t, grl. ö. §(agen), (Stamforb, Döerbecf, ©reiner, §ermeS unb
Slnbre felbft.
Ungefähr bie gleichen £)icl)ter begegnen uns in Hnbre'S 91 euer
(Sammlung öon Siebern ö. 3- 1783 unb 84 (SRo. 319 unb 343),
35 refpeftiöe 32 Sieber, Duette unb Serjette entfyattenb. $)er Untertitel
beS §rceiten XljeilS ö. 5. 1784 lautet: Sieber öon Sodann Martin
Stiller unb anbern £)id)tem; öon bitter allein ftefjen fjier 13 ©ebirfjte.
2luS Slnbre'S ausführlicher Sinnige ber (Sammlung, bie öom
Sftoöember 1782 batirt unb in (Sramer'S „üftagaain" 1783 <S. 131 er*
ftfjienen ift, erfiel)t man, ba$ ber Snljalt beS SöerfeS fo recrjt für bie
|muSmufif beftimmt mar. £)ie Sieber, fagt ber ßomponift, fönnen
nötigenfalls oljne Begleitung gefungen ober o|ne ©efang als fleine ©tücfe
auf bem Plattier gefpielt, unb bie meljrftimmigen Sieber autf) einftimmig
gefungen werben.
31uf ben mufifalifdjen 3ul)alt ber (Sammlungen bürfte gutreffen,
rcaS oben in ber Einleitung gejagt roorben ift, nur fdjeint u. a. baS erfte
Sieb mit feiner breitaltigen ättetobieperiobe ein lleberreft aus älterer fcrjlecl)ter
ßeit §u fein. 8m erften ^jefte finben fiel) 6, im gruetten 2 fpecieHe grei*
maurerlieber, einige aud) für (£l)or.
$)id)ter au|er ben ermähnten: Sftatfdjft), ®eorg Sari (HaubiuS,
üftiemetjer, $o|3, Suftt), Söagner, ®ö| (öon $lnbre ift fälfcrjlicl) Seffing ge*
nannt), .ßtntmermann. SDie (Sammlung ö. 3- 1784 enthält aucl) Bürger'S
„Sßeiber öon SßeinSberg", burcfjcomponirt, — ein öol!Stl)ümlicJ) geftal*
teteS, nid)t IjeröorragenbeS Sttufifftücf.
Bon ben brei feilen ber legten (Sammlung Slnbre'S ö. 3. 1790
(SXlo. 482) enthält ber erfte 27 Sieber, ber graeite 25, ber britte 24.
3)ie (Sompofitionen galten fiel) auf ber §ö^e ber früheren, ein eigentlicher
gortfcljritt ift nic^t §u erlennen. £)ie befte unb anmutljigfte Kummer ber
Sammlung ift, wie id) glaube, §öltr/S „3$ träumt', id) mar ein
Bögelein", Wo. 111 unferer *0iuftfbeifj)te(e.
5ln £e£tbicr)tern finben ftd) aufcer ben vorgenannten nod) SReinljarb,
Bouterroecf, Bttri, §alem, SJcetjer, 9Jcattt)iffon, (Schmitt, Döring, $>egen,
Jünger, ($ebor, 3ung, Siebau, 9Jceif$ner.
gerner fei ermähnt, ba§ ftdj im Boffifdfyen ÜJJcufenalmanacl), 1776
bis 1783 oier Sieber, im ©öttinger SD^ufenalmanac^ 1779 jmei Sieber öon
$lnbre befinben. — ^Cuct) als SDid^ter mar er t^ätig. (Sin öon il)m t)er*
rüljrenbeS, breimal componirteS Sieb ftefjt in unfern S0lufif5eifj3telett als
Wo. 126. »gl. barüber Banb II, ©. 552.
2M>r6, 1741 in Offenbar a. 9R. geboren, war urfprüngltdj für ben
£>eruf eineS (Seibenfabrifanten unb Kaufmanns beftimmt unb foüte fpäter
ba% ©eibenßeftfjäft fetner 9ftutter leiten. 3n früher 3»9ßnb trieb er aber
bereits üttuftf, unb jroar burd)au§ als Slutobibalt. 1773 braute er in
bem benadjbarten ^ranffurt a. 9ft. ein t>on ibm öebid}teteS unb compo-
nirteS ©ingjpiel: 2)er Xöpfer auf bie^3ül)ne, baS imlerte nad) franjö-
ftfebem 9ftufter, in ber SJlufi! naa^ 3- %- &iüer'S S5orbilb aefa^rieben mar.
220 *to» *73 b*v ^iblioöra^te.
2)er grofje Beifall, ben ba§ <Stüd fanb, üeranlafete ©oetbe, fein ©ingfpiel
(grmin unb (Slmire gu bieten unb 2tnbre mit ber (Sompofitton bcr
©efänge gu betrauen. 2>a§ neue 2Berf mürbe 1775 in ftranffurt unb Berlin
mit fo nadjbaltigem ©rfolge gegeben,*) bak 21. 1777 einen SRuf al§ SUtufif*
birector nad) Berlin erhielt. £ier mar er bi§ 1784 tfjätig, bann ging er
nad) Dffenbad) jurüd unb grünbete eine 9Jlufifbrutferei unb 9JlufifnerIag§-
anftalt, bie er $u großer 53Iütr)e braute. Gsr ftarb in Offenbar 1799.
172. 93adj, fielje 9to. 64.
173. 414. Sof). (Eftrift. gfriebr. $atf) tft ber (Sompontft ber fetten
(Sammlung ®eiftltcr)er Sieber uon 23altl)afar Günter, bie im 3ar)re
1774 erfcr)ienen tft. £)ie 50 ßieber geigen ben gemanbten guten 9ttufifer, ber
ficr) namentlich burct) r)armonifcr)e geintjetten au^eidjnet. 5luffaiTenb tft eine
gerabe^u @d)umann;fcr)e Vorliebe für ©rmfopen. ßetber mtrb ber ©emtfc
an btefen ßtebern burct) tljre Monotonie ftarf beeinträchtigt.
gür meltlicfje Steber mar S3act)r§ Xatent fe^r met geringer at§
für btefe getftlictjen. ©ie ftnben ficr) gunäc^ft im „9ftufifaltfcr)en Meier-
tet)" ü. 3. 1770 (9to. 151), ba§ »a#« »ruber, PtltW (Smanuel, §er*
ausgegeben r)at. 9lacr) bem dufter btefe§ „SBtelerletjS" ebtrte 3. (£. g. S3ad^
felbft 1787 eine (Sammlung oon fTeinen (Slaoierftütfen, (Slatner* unb
Sßtoltnfonaten, 2 Kantaten, Wirten unb 13 Siebern unter bem Xitel:
2Jcufifaltfcl)e ^ebenftunben, 3 §efte (9to. 414). 3m $orberid)t
fcr)reibt ber 5lutor, er motte bem (Geübteren fomof)l aU bem Anfänger
ettr»a£ gur Untergattung geben.**) SDie Sieber finb, ttrie bereite ermähnt,
ntcrjtä meniger al§ retcr) ober erfreulich, unb jum Sljeil bire!t t>er*
f groben. £e£tbtcf)ter finb: ®lopftocf, Sefftng, Bürger, £>öltt), (£taubiu§,
©otter, Ulmenftetn.
2)er (Somponift, ber fogenannte 93ücfeburger 33ad), mar ber neunte
unter bm elf ©öbnen (Sebaftian $8aay§. 1732 geboren, ftubirte er an=
fänglid) 3ura, raanbte fid) bann aber gang ber Wlu\it gu unb mürbe 1756
ßapetlmeifter beim ©rafen Sippe * ©Naumburg in 23üdeburg roo er bi§
ju feinem £obe 1795 geblieben ift. $on feinen 33ocal-ßompofitionen ift
nod) eine Oper „2)ie Slfrifanerin" mit $ert von ©erftenberg *u nennen.
175. Svefeler, ftefje 9co. 153.
176. SreimaurerUeber, fiefje unten 9co. 200.
177a Uttt> 177b. §effo ftefje fto. 60.
178. 179. §Wev, ^e 3fo>. 76.
180. ftimfterger, ftefje «Ro. 105.
*) 3n Berlin 1775 bi§82 jmei unb jmanaig 9Jial — ber größte ©rfolg, bm
je eine Sompofition ©oetbe'fcber Singfpiele gehabt Ijat. lieber 5(nbre'§ „SS ei leben"
ogl. 33b. II, ©. 163 u. 164. — ©oetbe fd)rieb über s2lnbre in „2)id)tung unb 2öal)r*
fjcü", IV, 17. f&ud).
**) $oran gebt eine fcljr lefyrreidje 5(nit)eifung, mie bie üerfa^iebenen Hrten
Triller, ^ralltriller, 2)oppelfd)läge ic. au§3ufüfjren finb.
2Xo. \8{ bct &iblio$v avfyie. 221
181. öiefcer eme£ *0läg&djett§, 1774. £>er anonyme Herausgeber
treibt, bie 30 Sieber rühren t>on ^mei greunbinnen bjer, beren eine fie
gebidjtet, bie anbere fie componirt rjabe. 9^act) bem „2(lmanacrj ber
beutfctjen Sftufen" 1775, ©. 62, ftammen bie (Stebicfjte uon bem $erfaffer
ber „§irten lieb er". Unter biefem Slitel fyaitz griebr. 21ug. (SlemenS
2öert|eS 1772 ein anontjmeS 2Berf herausgegeben; oergl. ®oebefe IV 2,
©. 260, ber audj bie „Sieber eines üJttägbcrjenS" als t>on SßertrjeS rjer*
rütjrenb, aufführt. $on raem bie rjöcrjft unbebeutenbe, pijrafenrjafte Sftufif
ftammt ift nicfrjt belannt.
(Sine nicrjtsfagenbe SRecenfion beS SBerfS bringt ©djubart in feiner
Seutfcrjen (Srjronif, 1774 ©. 616.
182. <5ä)alt, 9leue SRclobien §u Söurmann'S (24) flehten
Siebern für Heine ÜXftäbcrjen, 1774.
©djale tritt bjier in Sßettberaerb mit bem SDid^ter felbft, gegen beffen
bifettantiferje (£ompofitionen (t»ergl. oben !fto. 124 unb 160) bie feinigen
allerbingS beffer erfcfjeinen. ©. geigt ficf> als guten &urtf)fcl)nittSmufi!er,
ber nierjt gan§ orjne ©inn für Sttelobie ift; leiber finb feine ^Seifen etitmS
inftrumental gehalten, unb itjre febjr f)or)e Sage lä£t fie roenig geeignet
erf deinen, oon „Keinen ÜD?äbcr)en" gefungen gu werben.
<&d)ak, 1713 in 23ranbenburg geboren, 1800 in Berlin geftorben,
roirfte fyier als ßammermuftfer unb 2)omorganift. S5gl. über ifyn nod)
oben <5. 122—128.
188. Slttfcre, fiebje 9io. 170.
185. %5td'$ (Sammlung fcf)öner Sieber mit SMobien. (SrfteS
$)u£enb. granffurt, §anau unb Seidig 1775.
£)er Xitel t)erjprict)t metjr, als ber 3nrjalt gemährt. £)ie jtuölf Sieber
finb in rjotjem ©rabe gefcrjmacfloS unb ungefcfjicft. Dbrool)! ber ßomponift
in ber SBorrebe*) auSbrücflicl) erttmtmt, baj3 er fidft „bem gaerje ber ülftufif
gan§ gettribmet", ferjeint er zeitlebens im Dilettantismus fteefen geblieben
§u fein. (Sr f)at eS übrigens bei bem „(Srften 3)u|enb" biefer £)u|enb=
umare beraenben laffen.
Unter ben heften finb einer oonSeffing unb gmei t>on ßadjariae
ju ermähnen; alles anbere ift unbebeutenb unb platt.
Ueber ben Sompomften ift md)t§ ^ärjereS begannt.
187. m. gf)i\ tJOtt ©.* }u ».* Sieber für Sunggefellen,
17 75. hinter ber ßbjiffre oerbirgt ftcfj ber üteidjS^reirjerr grau 5
griebrid) ©iegmunb 2luguft Sööflin oon SBöcflinSau, ber in
bem SBorbericrjt (batirt 9t*** 1775) mitteilt, bie Sieber feien gleicrjfam
eine -iftatf)al)mung ber früher erftfjienenen „Sieber für Sftäbcrjen".**) 3)er
*) ©ie ift au§ ©ebern batirt. — ©erber erwähnt in feinem ßerifon bie
(Sammlung unter bem tarnen 33ecfer.
**) $on «urmann, 1773, fie^e oben «Rr. 160 unb 182.
222 ?*o. l89 &etr *5iMtO£*apfyie.
SBerfaffer bejetd^net fid) felBft als einen „Sttufiftiebrjaber", ber fid) „oor
feinen SBirtuofen auSgiebt." Unb in ber St^at erWeifen fid) bie 24 (£om*
pofitionen als bie eines überaus jd^tüäd^Itd^en Dilettanten, ber Weber eine
SMobie ju erfinben nodj ben Deyt gu beclamtren weife. fRed^t be^eid)*
nenb ift eS, bafe bie (Stimme gleicrj im erften Siebe bis ins breigeftrietjene
d geführt wirb!
2IIS Dertoicfjter finben mir: §ageborn (6), ©reim, Ätopftocf, SBeifc,
®retfd)mann, ÜUftller, £)öltt), $raufened, Dt)ümmel, Sttöfer, pfeift, ©otter.
(Sctjubart befprtdjt in feiner „Deutfdjen ßfjromf" 1775 ©. 782
bie Sammlung folgenbermafcen: „Die Verausgabe ift burdj Surmann'S
ungemein niebtid)e Sieberdjen für junge 9ttäbcr)en veranlagt. Der SBerf.
muft oiet gute SÄufif, befonberS welfdje, gehört, fid) aber nicfjt fonberlid)
um bie ©runbfä|e ber Harmonie gelümmert t)aben. (Striige SMobten
finb fefjr gefällig, aber nierjt fetten unfjarmonifd) unb unrrjrjtrjmifd).''
Diefe oon @d). gerügten gerjler werben in einem tiebebienerifdjen Prüfet
über »öflin in S3o§Ier^ 2Jtof. «Real, geitung, 1789 <S. 152, bem (Sopiften
unb 9^otenftect)er in bie S>ctjuf)e gefd)oben! — $gt. nod) unten Sfto. 463.
SBöflin getjörte ebenfo röte ©fdjftrutr; ju ben unbebeutenben arifto*
rratifdjen •JRuftf'btlettattten, bie ifjrer äußeren (Stellung roegen t>on (Sinflufc
roaren unb leiber aud) unter ben $ad)muftfern gefällige Gebern fanben,
burd) bie ifyre S5erbienfte in aufcerorbentlid) übertriebener Söeife gerühmt
rourben. *) @r roar ein retdjbetitelter ÜDlann: $ranbenburgtfd)=&nfpad)ifd)er
©efyeimer SRatfj, $ammerf)err, Dbrtft, ©efanbter, ©rofefreu^ ic. 3n ber
9ftuftf roaren u. a. ^ometlt unb ©djobert feine Seljrer geroefen. — 1745
in (Strasburg i. (§. geboren, lebte er u. a. in Stuttgart, SBien unb fJreU
bürg i. $., roo er 1813 ftarb.
189. 213. WIW WftoM »ttQfer, ber nid)t genannte Slutor
ber SBermifcfjten Sieber mit Sttelobien 1775 unb ber ©efänge
mit Segleitung beS ®laoierS 177 7, fyrt baS grofje ©lud gehabt,
mehrere Safjre t)inburcr) ©oettje'S mufifafifd)er Vertrauensmann ju fein.
(£r erwies fid) biefeS ©tüdeS ebenfo wenig würbig wie nad) il)m ßelter. Söeibe
waren benfenbe, wotjfgebifbete, aber nierjt eigentlid) r)eroorragenbe Sfluftfer.
$lS Siebercomponift wirft ®at)fer fd)on beStjalb wenig erfreulich, weil
it)n feine Begabung — im ©egenfajj $u ber ber fpäteren ©oetf)e'fd)en
greunbe Qdtex uno ^eidjarbt — me|r nad) ber inftrumentalen, als
nad) ber üofafen Seite ber Sttuftf gewiefen J)at. Srgenb eine Eigenart
tritt bei ßarjfer nid)t rjeroor. 8mmerf)in finb il)m einige ftimmungSootte,
gefunbe Sieber gelungen, üon benen „Der Du öon bem Fimmel
bift" in unferen Mufiföetf^ielett 910.104 ein dufter giebt.**)
OTe ^anfer'fdjen ©efänge***) finb in 2 Softemen gef djrieben, ber
*) 3oi)- $riebr. ß^riftmann treibt bie ©crjmeid)elei fo roeit, in bem er^
roäfmten 5lrtifel r>. ^. 1789 Södltn mit einem SJZeifter rote <3acd)int in oer^
^(eia^en.
**) ^äljereS über lert un'D 9)lufi! btefeS StebeS fydbt iti) in bm 5lnmerfungen
ber ©djrtft ber ©oetl)e=©ejeltfd)aft, SBeimar 1896, ©. 139, mitgeteilt.
***) Qn fetner „Jeutfdjen <£&romf", 1776, ©. 350, rü^ml ©a^ubart bie
„33ermifd)ten Sieber" Äaijfcr'S fefyr: Gelobte, als roär fte mit bem Sieb jugleia^ ge-
ZXo. 190 bet mbliOQtavfyc. 228
Saft nid^t beziffert, eine, feiten meljr SJcittelftimmen. — üfteubrucfe $/fd)er
Sieber fteljen in (S. 21. |j. 23urff)arbt'3 S3ud^: ©oetlje nnb ber (£om^
ponift $., Seidig 1879, in ber t>on mir herausgegebenen ©djrift ber ©oetrje-
©efellfdjaft, SBeimar 1896, unb in S3anb II beS öorliegenben SßerfS ©. 173.
$)ie $Did)ter r)at &\ (eiber faft ausnahmslos nid)t genannt. Unter
ben 25 Siebern ber Sammlung ö. 3. 1775 rjaben fid) ermitteln laffen:
3. ®. Sacobi (2), $oie, 2Beifce, SSofe, »ertudj, fttamer ©djmibt, 9ttöfer
(je 1), nnb unter ben 19 Siebern t>. 3- 1777: Jünger (4), 3Mer (3),
Wagner (2), ©oetlje (5, unb jtnar 4 aus „(Srroin unb (£lmire": SDa§
3Seild)en, ©in ©djaufpiel für (Götter, 8f)r oerblüljet, füge Sftofen, ©ier/ mid),
§eilger, unb „Söarum jie^ft bu mid} unttriberfteljlid)''), enblid) ®at)fer (1).
— Sßon ^atjfer rühren möglicrjerroeife aucf) einige ber nid)t ju beftimmen-
ben 21 Xeyte ber beiben §efte Ijer.
tapfer, 1755 in $rantfurt a. 9tt. geboren, 1823 in ßürid) geftorben,
lebte fett 1775 als SJlufüIetjrer in Sürtd). ©oetfye mar mit ifym nm^r-
fdjeinlid) fd)on feit bem 3af)re 1770 in SSerbinbung, befonberS eng 1779
bi§ 1788. 2)er 33rud) erfolgte um 1789.
190. 3toölf Siebet mit SJteloMen, 1775. 2)er anonyme §eraus=
geber fagt im $orberid)t, ba$ ber Beifall, ben feine 25 Sieber mit 9Mo*
bien t). 3. 1773 gefunben*), ifm $u biefer gortfe|ung bewogen rjabe.
3ebe£ Sieb ift t»on einem „©alanterieftücf**) $ur $btt)ed)Slung'' begleitet.
$)ie £onfunft, fo ljeij3t e§ im $orberid)t nod), ift für ben $lutor nur eine
$ftebenbefcr)äftigung, bie iljm bie 23erufSgefd)äfte oerfüfjen rjilft. — Seiber
errceift fid) biefer Dilettant als einen unbebeutenben äftufüer, ber feine
fangbare SXMobie ju ©tanbe bringt. £)ie rjolprige gigur ^t fjm ferjrt
bis jum Ueberbrufc itrieber, bie ©ingftimme ift gelegentlich bis §um brei=
geftrid)enen c geführt, bitten unter all bem SSuft fteljt ein gutes, geift*
lidjeS Sieb, baS fo redfjt geigt, meld) fegenSreidjen ©influfc ber eoangelifcrje
Choral aud) auf fd)mad)e (Somponiften übt.
$on $)id)tern finb |jermeS („aus gannt) SßilfeS") unb Sölum gu
ermähnen. Unter ben fran^öfifdjen Xej ten fterjt baS Sieb „Dans ce bois
solitaire", baS %Ro%axt fo meifterljaft componirt l)at.
191. $er SBoffifdje äRufenalrnttttadj enthält in ben Sarjrgäugen
1775—1779 Siebercompofitionen öon Sorjann Slnbre 1776(1), 1778 (l)f
1779 (1), 1783 (1), pfammen 4, & $§. @m. Sad) 1776 (2), 1778 (1),
1781 (2), 1782 (1), §ufammen6, Snliane S3enba, tyäter Juliane fRet-
d)arbt 1776 (2), 1777 (1), 1778 (1), 1779 (1), 1780 (1), pfammen 6,
griebrid) ©ottlob gleifdjer 1776 (1), 1777 (2), pfammen 3,
©lue! 1785 (1), 1795 (1), §ufammen 2, Sflener 1780 (1), (Sfjnft.
boren, gute, ungefuc^te ^annonie, nid)t feiten (Sinfalt unb ^aturgefang. — ^n
feiner „51eftf)etü", 6. 219, fdjränft Sc^ubart ba§ Sob etma§ ein.
*) ȧl. Wv. 164.
**) <5§ finb Jänje.
224 *t°' J93 bcv &iblio$vapf}ie.
©ottl. SKeefe 1777(1), 3of). griebr. SKeidjarbt 1777 (2), 1778(2),
1779 (2), 1780 (1), 1784 (1), 1789 (3), 1791 (1), 1794 (3), 1795 (1),
1796 (6), Rammen 22, Sean 3acque§ Sftouffeau 1796 (1), 3of).
Uhxafyam ^ßeter Seouls 1781 (2), 1782 (2), 1783 (1), 1784 (6)
1785 (2), 1786 (3), 1787 (3), 1788 (4), 1789 (5), 1790 (6), 1791 (3),
1792 (3), 1793 (3), 1794 (2), 1795 (3), 1796 (1), §ufammen 49,
©tfjtoenfe 1792 (2), 1793 (1), Rammen 3, Stabter 1782 (1),
griebr. SHWlj. SBci« 1776 (4), 1777 (5), 1778 (2), Rammen 11,
S3ttt^auer 1786 (1). — 2)ie meiften biefer Sieber finb fpäter in ben
einzelnen Sammlungen ber (Somponiften abgebrucft roorben.
$on ben §ug(etd) mit ÜDMif erschienenen ©ebidjten nehmen bie be§
§erau£geber£ $0(3 ber Qafy nacr) bie erfte ©teile ein: e§ finb 40. SDann
folgen in ber SReitje: Stolberg 15, |jöltt) 7, Doerbecf 4, Miller 3,
Sacobi 3, ©leim 3, grieberüe S3run 3, Bürger 2, Süjorn (So© 2, 3ofj.
Slnbre 2, o. §atem 2, Xtjomfen, Sprictmann, ßtaubiu3, Sßeppen, ©oecfingf,
®. 2lrnf)olb Sdjmib, ^eidjarbt, SUtotttytffon, $rücfner, ©lifo, geling,
0. SaliS, Pfeffer, ßlopftocf, ftl. Scrjtnibt je 1.
&ie einzelnen ©ompofitionen finb in ber Statiftif, S3anb II,
S. 487 ff .„ ben Sauren naef) aufgeführt.
192. tteidjarftt, fielje Mo. 166.
193. 194. 195. SoQatm &ehtrid) föoüe, feiner Qät berühmt, ber
(Sompcmift ber geiftlicrjen Sieber für Stebtjaber eines ungefünftelten ©e-
fangS 1775, ift ttjpifd) für bie auf Seb. 93acf) folgenbe Generation un-
bebeutenber ßirdjencompomj'ten. ©eine Sammlung, beren Sterte öon
©eitert (15), guncf(ll), Sturm (13), ßlopftocf (14), äadjariä (1), Un-
genannt (2) t)errül)reu, jeigt roeber ©rfinbung, noef) (£f)aracteriftif unb ift
ganj unfangbar.*)
©leidjeS gilt oon SRoüYS Setf^ig auSerlefeneu ©efängen
über bie Sßerfe ®otte§ in ber Statur, 1775 (SRo. 195). $on mem
bie £ejte finb, ift nicf)t angegeben, ©inige flammen oon ©eüert, SSeifce,
Günter unb (Xramer, manche belannte SDicrjtungen biefer Tutoren liegen
aber in oeränberter Raffung oor. ®ur§ öor bem 51bfc^lu6 be£ oorliegen-
bm 2Berf3 fanb icr), bafj Atolle fämmtlic^e Sterte ber „Sammlung ©eift*
lieber ©efänge über bie SBerfe ©otteS in ber üftatur" entnommen §at,
bie „§alle im Sftagbebur giften" in bemfelben Verlage 1774 erfcfjienen
ttmren. 31)r Herausgeber, 9ftagifter Sturm, §at bie Sieber meift ben
Sammlungen oon ©etlert, Gramer, Scrjleget unb Günter entnommen, bie
SeSarten aber in einzelnen öftere ftarl überarbeitet. $gt. über Sturm nod)
33anb II, S. 362.
*) hinter $fjit. Sman. 93 ad) unb 93eetf)Oüen fielen nod) gan$ anbete
Sflufifer al§ 9Me aurücf. ^wmerliin ift ein $ergleidj be§ ©eUert'fd)en Stebe§
„9Mne fiebeng^eit uerftretdjt" in 9Me'§ überaus fd)led)ter ÜJlufi! mit ben ergreif en=
bm (Sompofitionen 93ad)'§ unb namentüd) Söeetfyooen'S üon ^ntereffc.
Tic. H96 6er Stfeltograptyte. 225
SRolle, 1718 in Oueblmburg geboren, fiubirte 1736—40 in Seipjig,
roar 1741—46 aß «ratfcrjift in ber ftapelle $riebricf)§ II. in Berlin
trjätig unb nmrbel746 nad) 9flagbeburg gernfen, reo er 1785 al§ Wlu[\b
birector ftarb.
196. 204. 251. &rte&rtrfj Söity. 2Bei3, Sieber mit Gelobten,
1775, 76, 79.
Sn ber an ©erftenoerg „ben ^)icr)ter unb tief empfinbenben Kenner
ber £onfunft" gerichteten SBorrebe jum erften Streite fctjreibt ein greunb
be§ ßomponiften, er fyabe biefem bie Sieber getniffermaften entrtffen. SBei§
fyaht gemeint, fie feien nur für einen Keinen ®rei§ mufifalifcfyer greunbe
beftimmt. 9Iber man enttoenbete fie it)tn. $)er greunb fpenbet bann
2öei3 ein ttollgemeffen Sob: „2)ie Sieber Ijaben Originalität, ^id)tig!eit,
^enntnig unb gülle ber Harmonie, bk fimpelfte, fangbarfte unb bod}
gebacf)tefte 9Mobie unb einen burct)gef)enb§, im 3ä^tlic^en, Siebefcljmel*
genben, Sftaioen, ßlagenben, Suftigen fid6> gleitf)bleibenben magren 2lu3*
bruef."
21u ber (Spi^e ber feiten Sammlung fielen bie SBorte:
(Seinem greunbe <$ottfrieb 5Iuguft Bürger toibmet biefe Sieber
ber ßomponift.
SDie britte (Sammlung trägt eine in ergreifenben Sorten gehaltene
SSibmung an 2öei§' (Stfjtoefter.
253et§ fdjeint mit aßen SDidjtem be§ ©öttinger §ain§ freunbfdjaftlicfje
Söe^ieljungen unterhalten ju fyaben. 2ftel)rere üon iljnen übergaben i^m
ifjre Sieber nod) in ber §anbftf)hft §ur (Sompofition, unb in ben Stufen*
Sllmanadjen erfreuen bann Xe£t unb Sttufif ju gleicher 3^it. 2Bei3, ber
felbft Dilettant toar, fyattt ben Snftinft für ba$, tna§ bem Siebljaber ge*
faßt, unb fo toar er lange ßeit ein SieblingScomponift meiter Greife. @r
felbft befafj inbeffen, tute tv'xx l)örten, 23efd)eibenl)eit genug, nid^t an bie
Verausgabe feiner auef) im Umfange fefjr nun^igen ®unftgebilbe §u beulen.
SDie Sieber finb ber gorm nad) gefdjicft geftaltet unb roirfen freunb*
lief) unb gefällig. 3tgenbmelct)e Eigenart ober 23ebeutung toirb man i^nen
nid)t auftreiben tonnen, in bie Xiefe ju geljen ttar 2Bei£' (Sadje nid^t.
SDie 86 Hummern ber brei Xtjeile machen infolgebeffen einen redjt gleich
artigen (Sinbrucf. Sn unferen üöluftf&etfjmlen mirb unter *Ro. 114 ein
f. 3- Beliebtet 2B/fdje§ Sieb: SRunbgefang abgebrueft.
SDie erfte (Sammlung enthält 25 Sieber oon Bürger, (SlaubiuS,
Steint, §agebom, £öftt), Älopftocf, 9Jäd)aeli§, ÜRillcr, $0(3 unb SBeige.
— (Seiber fehlen in bem Srüffeler ©jemptar, ba& mir einzig §ur S3er^
fügung ftanb, bie (Seiten 5—8.) — Sn ber jtneiten (Sammlung oon 31
Siebern nimmt Bürger mit 8 ®ebict)ten ben größten Sftaum ein, bann
folgen £>erme§ (4), (Slaubitt§, ©fc^enburg, ®feim, Miller, (Stolberg (je
2), £öltt) unb SSofc (je 1). £)er Anfang bringt noä) bie Drctjefter*
grteblönber, Sieb. i. 15
226 21*. ^)7 6er &ibüo$tatäit.
partitur ju jtoet Siebercompofttionen. — 3n ber britten Sammlung finb
©ebidjte t»on Bürger (7), j£>öltt) unb Etiler (je 3)f $f)iüppine ©atterer,
©öcfingf, ©tolberg, 93o§ (je 2), SBagenfeil (1) enthalten. SDer (Somponift
felbft fyat ein unbebeutenbeS SMlieb beigefteuert.
2Bei§ roar nid)t 93eruf§muftfer, fonbern 2lrjt. 1786 nmrbe er gum
^jofratt) unb SetbmebicuS be§ &effifcben Sanbgrafen ernannt. (Sr fcbeint
in ©öttingen gelebt ju baben. ©eboren nmrbe er ebenbort i. 3- 1744;.
197. 368. 2)ie 10 „SBiegentiebercrjen für beutfdje Timmen" öon
©rnft Söilfjelm Söolf, 1775 («Ro. 197), finb in ü)ren ßompofitionen
ebenfo abgefc^macft tote bk SKe^rja^l ber Xerti)itf)tungen, bie aus 93er*
tucr/S äöiegentieberdjen, Nienburg 1772, ftammen. £>ie ©ingftimme ift
ganj inftrumental beljanbeft unb mit giorituren, Xritlem it. überlaben,
©o fommt gerabe ba$ ©egenteil oon ber ^aiüetät be§ ®inberliebe3 IjerauS.
ftabei finb bie 2Mobien unbebeutenb unb rei^oS.
2)e£felben (£omponiften @in unb fünfzig Sieb er ö. 3- 1784
(üfto. 368) ftammen öon £)itf)tern, beren tarnen nid)t genannt finb, bie fid)
aber in ber Wltyxzafy leidet beftimmen unb jum Xfyeit aud) aus SBolfS
5tn!ünbigung in ©ramcr^ SWagajin 1783, II, 1119/20, entnehmen laffen.
Vertreten finb: SBeifje, (£(aubiu£, ©ö£, (Sbert, §agebom, 93ürger (Sieb
öom brauen Sftann), ©tolberg, ©erftenberg, ©leim, SHeift, Seffing, Shop*
ftocf, öon (Sinfiebel, §öltti, Sölumauer unb „eine nocr) unbetonte $)itf)te*
rin\ 3m SBorbertcrjt fagt ber SBerfaffer, er fyabe einige biejer Sieber
fcrjon 1759 al§ 9ftufü*2)irigent auf ber Ünioerfität Sena componirt. .ßmei
feien nebft mehreren anberen fdjon unter bie „Steber ber SDeutftfjen",
bie ber §ofratf) Traufe in Berlin in ben Sarjren 1767 unb 1768 jum
$)rucf beförberte [oergt. oben €>. 180], foroie eines in ben „SDeutjdjen
SEßerfur" aufgenommen roorben.
2Bo(f ift ein 9ttufifer öon ganj mittelmäßiger (SrfinbungSgabe; oft
f crjtägt er in£ §ä|lid;e unb $erfc|robene um.*) $)er Sidjtblicfe giebt e£
fe|r raenige unter feinen (Sompofitionen. 3U feinen beften SXMobien ge*
tjört noef) bie Seierfaftenroeife be£ Siebes : „$lrm unb Kein ift meine
$ütte", bie in unferm 93anb II @. 260 abgebrueft ift.
(Srnft SBifijelm SBolf mar 1735 in ©ro& «ebrungen bei ©otfja ge*
boren, ftubirte in 3ena, tt)ibmete ftdj bort ganj ber 9Jtuftf, würbe 1761
in SBeimar (Soncertmeifier, 1768 ßtapellmeifter ber ^erjoglicben £offapefle
unb ftarb in Sßeimar 1792.
@r war u. a. aueb 9Jluftflcrjrcr ber |>erjogin 5lnna Hmalia, bie
oorber fcfyon in 23raunfd)tt>eig baS Unglücf gehabt batte, oon einem äbn*
lieb talentlofen 2Jlufifer unterriebtet |u werben, nämlicb ifriebricb ©ottlob
Sleifcber.
198. Sltt&rS, fie^e $Ro. 170.
*) „2öoIf gebort gegentoärtxg unter unjere üafftfeben unb beften (Somponiften
in iebroebem ^acbe" Ijctfet eS in ©erber'3 fieyifon 1790, baS aueb fonft vbUia unbe-
greiflicbe Urtbeiie fällt; ogl. unten Äo^elucb 9?o. 678.
IXo. 200 bct &iblio$tapf}ie. 227
200. (176.) 201. 217. 265. 359. 878 a. 732.
ßljnftlatt Gottlob SReefe ift eine überaus intereffante ßünftler*
erfdfjeinung. Seine ©efangScompofitionen finb allerbingS jum größten
%\)t\it nitfyt bebeutenb unb recfjt ungleich; neben überraftfjenb (Eutern unb
geinem ftet)t unmittelbar flaues, galantes, öerfdjnörfelteS ßeug. (Sin
inftrumentaler £ic oerleugnet fidf) feiten, ttrirflidfje Bofalmelobien gelingen
^Reefe nidjt oft. 2lber er 6at Sbeen, er tr»etfe §u djarafterifieren, er ift in
(Sinjetfjeiten oon ungern öljnlidjer ®raft beS HuSbrucfS. ©elbft nxfyt genial
begabt, aber ein trefflicher SJhtfifer, immer bemüljt, bie ©renken feiner
Äunft ju erweitern, and) literarifdj ausgezeichnet oorgebilbet, mar er ber
rechte Sftann, um ein ®enie §u befruchten unb iljm als (Stufe ju bienen.
©o fyattt Beettjooen !aum einen befferen Sefyrer als iljn finben lönnen.
Bei ber an erfter ©teile ermähnten «Sammlung (üfto. 176) fteljt bie
Slutorfcfjaft üfteefe'S norf) nidjt fieser feft. Sei) ftf)liejse auf biefe 2lutorfd)aft
aus bem Tanten JJenee, m^ oem bk Borrebe unterzeichnet ift, unb aus
bem SBo^norte beS (Eomponiften: ^fjilabelpljia — freimaurerifdfj für
Seip^ig, roo -ifteefe 1774 lebte. (Sin (Somponift Samens genee ift fonft
nid)t befannt. Huclj innere ©rünbe fpredjen für üfteefe. „$)er dompo*
nift," fo Ijetfct eS in ber Borrebe, „roollte l)ier nichts üfteueS unb ©efünftel*
teS bringen, fonbern ben erften, fimpelften SluSbrucf mahlen." S)ic fed)S
Sieber f ollen „in einer Berfammluug" (b. f). rooljl im (Sfjore) gefungen
merben fönnen; für ben ©ebraud) ,,bet) bem (Slaoiere" finb f leine üftoten
in ber Begleitung unb einige Scrjluftritornelle beigefügt. 3m übrigen
fpritfjt bie Borrebe in conüenttonellen Sßorten oon Xugenb, Sftedjtfcfjaffen*
|eit unb ben ruljmroürbigen Unternehmungen beS greimaurerorbenS, bem
ber Somponift felbft allerbingS nid&t angehört.
$)ie Sftufif ju ben anonymen Siebertejten ift farblos unb afabemifdf),
bie SD^elobien ofjne eigentlichen Sfteij.
Bon weit größerem Belang ift ber Qnljalt oon üfteefe'S 32 ßtebew
(SRo. 201) o. 3. 1776. SBie faft alle 9ceefe'fd)en ©efänge finb fie ber gorm
nac§ äujserft einfad), nicfjt feljr öott in ber Harmonie, meift mit nur einer
ÜUättelftimme, bie Baffe unbe^iffert, baS ®an§e in 2 Stjftemen. Ungemöljn*
lief) erlernen bk öielen langen gttnfdjenfpiele. Unfere 9Kuftföetf£tele
bringen unter 9to. 90*) unb 91 jtoei ßieber aus ber Sammlung, öon
benen befonberS ber rei^oolle Beginn unb Sdjlufj öon -fto. 90 an Beetfjooen
erinnern. (Sinen Borflang Beetl)ooen'fd)er Wct bringt audj ber mehrmals
mieberfeljrenbe Ouintfertaccorb auf ber jmeiten (Stufe:
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&?
%
(ogl. ben berühmten Beginn oon Beet^ooen'S Sonate op. 31. üfto. 3).
*) 2)er £ext ber legten ©tropfe, 'ju ber Sfteefe einen befonberen (Sdjwjj ge«
f abrieben Ijat, lautet:
Unb auf fthigeln beS üftorgenrotljS
©djwebt ber feljnenbe ©eufjer ^tn;
C)in su Üjr: o meine Settn!
33ettg, «ettn, wo btft du*
15*
228
IXo. 200 6er &iblie$tapt)ie.
SSon ben mancherlei frönen üftacfyfm'eten üfteefe'3 möge t)ier tag be§ £iebe§
„ausgelitten tjaft bu" ©. 50, folgen:
Sangfam unb traurig.
##*-* . -r— fr i ^? „ > Ei— g^FT *° » fo^
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23on SDidjtem finb vertreten: ©eftner (fetjr fetten componirt!), Garnier,
(£fd)enburg, Sßeifte (4), ©d)iebeter (2), gerbet, Miller (4), $$o%, (Sramer
(2), £erme3, Sacobi, (Schöpfet, §affe, @<§mf (2), ÜDftdjaette, 23tum, §aafe
(2), Dceefe — §erber'3 Sieb ©. 10: „gu ^anndjen'S £t)ür ba fam ein
®eift", au§ $)ob£let)'§ SMiqueS, ift neben 2lnbre'§ „Senore" eine ber
frütjeften beulen Söallabencompofitionen.
SSeit befannt ift 9?eefe'§ 3Rufif *u jtoölf ßtopftod'fdjen Dben
geworben, bie i. 3. 1776 erfdfjien (üfto. 200).*) 3n it)r geigt ftdj ber
(Somponift ernfter, tiefer, tuenn and) nicfjt gerabe fetbftänbig. £)ie
roürbeöotle (Sinfadjfjeit ber Dben — fie erinnert mandjmat an ©lud
— berührt fet)r ftympattjifd). 2113 @ange§ erfdjeinen bie ßompofitionen
oHerbing§ nid^t tjeroorragenb. 3cf) raupte unter iljnen fein einiges ah*
gerunbete^ Shtnftmert tjerüorgutjeben, ba$ ÜXfteifte Hingt fteif unb fnorrig,
baju ift bie $)eftamation oft unrichtig. 3m ©inj einen aber geigen
fid) gerabe t)ier manche fraftüotte, eigenartige Qtye, unb an metjr at§
einer (Stelle üerrätt) fid) nrirftidje ©eftaltungSfraft. SDa§ 93atertanb3*
lieb (SRufifGeifJuele Wo. 173) gebe idj nur beätjatb im SKeubrucf, weit
e§ feinerjeit berütnnt tuar — t>gl. $anb II ©. 128/129. @3 mad^t jefet
einen etma£ trocfenen (Sinbrud, ift metjr ©entenj at§ Sieb; eine genriffe
©rö^e be3 2lu§brud§ lägt fid) aber aud) t)ier nid)t oerfennen. ©d)öne
*) $te Sammlung enthält au§erbem einen ©efang au§ Dffian überfe&t
ron 2)eni§. — ÜDie Dben finb firopfytfdj befyanbelt; roo e§ erforberlid) ift, giebt
Stfeefe Slenberunaen ber SJlclobte für bie folgenben ©tropfen an.
2To. 200 bct &iblio$vapf}ie. 229
2)etail£ Bieten befonberg „£eone" @. 17. unb baä ganj bramatifd)e £teb
„Win" ©. 27.
©eljr befdjeiben ift bie Sßorrebe Sfteefe'S gu bem Söerfe. (Sr ermähnt
in tf)r, bafc „ber $apelimeifter 23ad£)" unb „ber bitter ©lud" im ®öt*
tinger ülftufenalmanad) bereite (Sompofitionen oon ®lopftocF£ Dben t>er*
öffentlich Ijaben, unb bafj er, üfteefe, fid) mit jenen großen Männern leinet*
roegS meffen wollte. (Sr fdjmeidjfe fid) nur, bie (Smpfinbungen getreu
auggebrücft unb bie Sßorte richtig beflamirt ju tjaben.*)
SBa^renb bie meiften SRecenfenten -fteefe'S (Sompofitionen aufterorbentlid)
rühmten**), unterzog fic ber berühmte Xfyeoretifer gorfei einer f tfjarfen
®ritif***), in ber er eine ganje $Ml)e oon $erbefferung§oorfd)lägen tnctdjt.
lieber biefe fd)eint SJteefe ffcptifd) geurtl)eilt ju Ijaben, benn bei ber britten
Auflage feinet 2Berfe3 l)at er gforfef§ SRatfyftfjläge nur an jtoei ^iemlicf)
unroidjtigen ©teilen benutzt, f) 3n biefer „Sfteuen, fe^r oermeljrten unb
oerbefferten $lu£gabe" (fie ftefjt in ber Bibliographie 3raifd^en^o.378 unb 79)
l)at -»fteefe leiber bie beiben oorertuälmten ©tücfe: „Ulin" unb „Xeone" fort-
gelaffen, unb bafür brei neue Oben hinzugefügt: „£)em Unenblid)en",
„$)a§ grofce §allelujal) " unb „3)ie frühen ©ruber"; über biefe le^te Obe,
bie im (Sin^elnen feljr ftimmungSüoll ift, ben SSergleicr) mit ©lucf aber
nidjt entfernt au§r)ält, fielje f8a\\b II <B. 126. Bon ben älteren Oben
finb in biefer britten Huflage oiele geänbert unb jum Xljeil rairfTicf) öer-
beffert; öon @runb aus umgeftaltet mürbe u. a. „$ln gamU)", bereu erfte
fieben ©tropfen üfteefe jefct burcfjcomponirt $at — SBie biefe Dben in
mannen Greifen aufgenommen roorben finb, möge folgenbe überfdjroäng*
*) $on 3ntereffe finb einige 33orfd)rtften für ben ©äuger, bie -ifteefe in biefer
SSorrebe giebt — namenilidj über ba§ Unterlegen be§ £erte§ ber perfdjiebenen
©tropfen unter bie Gelobte bei ntdjt burd)componirten Siebern:
2)er (Sänger foü groar überhaupt jebe§ ©ebid)t porfyer aufmerffam ftubiren,
el) er e3 fingt; bie $lopftotfifd)en Dben aber erforbern biefe§ oorübergefyenbe ©tu*
bium befonber§. 2)ann erft rotrb man fie richtig cortragen fönnen; bann roirb man
ba% $orte unb *ßiano in hen übrigen ©tropfen einer Dbe gehörig §u üerfe^en
rotffen; benn bie SSerftärfung unb 35erminberung be§ £on§ ber ©ttmme unb be§
$Iar>ier§ fann nidjt in allen ©tropfen einerlei) ©U3 behalten. 23i§roeilen roirb man
eine in ber erfteu ©tropfe unpunftirte üftote in einer folgenben punfttren muffen,
um ba§ barunter ftebenbe SBort, ba§ uorjüglid) üiel logtfd)en Stent Ijat, aud) im
©efange ftarf genug 31t accentuiren. hingegen roirb e§ mand)mal nötln'g fenn, eine
S^ote um bie |)älfte m oerfürjen, unb ftatt ber anbern eine $aufe f)in gu ben!en,
bamit ba§, raa'§ nta^t gufammen gehört, aua^ nia^t mit einanber t>erbunben merbe.
2)ie ©teilen, rco folo)e t leine Regeln jum heften be§ 5lu§brud§ anmraenben finb,
brauet ein ^omponift md)t famt unb fonber§ anzugeben. (Sr mu§ aucb bem
eigenen ®efüf)le be§ 5lu§fü^rer§ @tma§ überlaffen.
**) Sferßl. u. a. ^n „^eutfa^en 9«erfur", 1776, 3. SSiertelja^r, ©. 266,
©tfiubart'§ „5lcft^etif", ©. 118 unb „2)eutfa> ^roniP 1775, ©.224, fteidjarb'S
^eateriournat, II, 7. ©tue!.
***) 3n gorfers 2Iüg. 2Jlufi?alifd)er SBibKotJcf, 1778, I, ©. 211.
t) J^aner irrt, raenn er in feiner auägeaeidjneten 33iograpl)ie 23eetf)ot)en'§,
I, 1866 ©.84 (2.5lufl. ©• 87) bie 5lnft^t auSfpria^t, gorfers ftrittf ber erften Auf-
lage ^abe ber jroeiten — foll Ijeifcen: ber brüten — febr §um S5ortt)eiI gereift,
dürften au ^at in feinem feljr geringmert^igen ^Irtifel über üfteefe (in ber 5lßg.
SDeutfdjen 53iograp^te) X^aner'S 9^ottg übernommen.
230 ***• 200 &e* &iblioQxavt}ie.
Ittfje Slnfünbigung ©efjra'S in ßramer'S 9ttagasin 1785 ©. 677 geigen:
„SBiete grofce Reiftet unb £iebf)aber be§ beutfdjen ®efang§ fjaben nicfjt
nur bie SBürbe unb ba§ §of)e biefer Dbencompofitionen erfannt, Jonbern
e§ mit bem 2lu§brucf bekräftiget : e§ fei (Söttergefang.*)
Sfteubrude t>on §mei Dben: „$)ie frühen ©räber" unb „(Sibli" bietet
Sinbner ct. a. 0. ©. 143 unb 144; au£ £inbner'§ Söerf entnahm bie
erfte Dbe SReimann für fein „$)eutfd)e§ Sieb " 93cmb IL
Sßeit weniger ©inbrucf machten beim ^ublifum Sfteefe'S ©erenaten
o. 3. 1777 (9co. 217), obgleich fie an mufifaliftf)en ©cfjön^eiten reifer
finb al§ bie Oben. (5& ift überaus anjiefjenb, ben djarafteriftifdjen (Sinket*
Reiten gerabe biefer ©erenaten nadf^ugefjen; befonberS ^erüorju^eben märe
bie bramatifdje SJcufi! ©. 18, bann ber fefjr füfyne, S3eetr)oüen ttorau§*
aljnenbe Uebergang ©. 22 (SWittc), ber bizarre SBedfjfel ättnjdfjen ff unb p,
bie feinfinnigen, lieber an Söeetfjoöen gemafjnenben ©teilen ©. 26—28,
befonberS ©. 28. S)ie fedjfte ©erenate wirft am beften, ai% ©anje§
freiließ ift audf) fie fein öoßenbeteS $unftwerf. §eroorgef)oben fei notf),
ba% 9^eefe bie ©ingftimme fo ^oc§ treibt, wie fogar wenige feiner geit*
genoffen; auf ©. 4 — 6 fd^metgt er fortwäfjrenb in ben jroeigeftrid^enen b
unb fdjeut felbft cor ben breigeftricfjenen c unb d nidjt jurücf. — üfteu*
bruefe jweier ©erenaten finben fitf) bei' ©dfyneiber a. a. O. ©. 251,
einer anberen in ber ©d&rift ber ©oetf)e^efeHfc^aft 1896 ©. 52. £)er
$)icf)ter ber erften 6 ©tücfe ift nid)t genannt. Sftöglicfyerweife ift e$ Üfteefe
felbft. $)er $Inf)ang bringt „Sieblid)e§ ®inb" aus ©oetlje'S (Staubine oon
Sßiüa S3eßa, eine ber fcf)Wätf)eren Sompofitionen.
3Sotf£tl)ümlicf)er geftaltet als alle bisherigen Sfteefe'fcfjen ©ammlungen
ift ba§ Sßabemecum für Siebfjaber be£ ©efangS unb (SlaoierS t>. 3.
1780 (Sfto. 265). (£§ fdjeint, bafc bie ein 3a§r t)orf)er erfdEjienenen ®efänge
am ßlaoier oon 3- 21. $ß. ©dml^ auf -fteefe gewirft f)aben, benn bie t>or*
liegenben ßieber finb einfacher unb gefänglicher als bie früheren.
3n unferen Mufifbetfoielett werben gtoei twn if)nen ttriebergegeben,
bie retf)t populär geworben finb: $lQ. 89: (Sin Seben wie im $ara*
bieS unb 9to. 174: £ört §u, idf) will bit SBeiSfjeit fingen; »gl.
über bie jweite SMobie Sanb II ©. 103 unb 330. 9cod) feien bie
fiieber ^^orge^oben: ©. 2 „Unfer fünfter Söeruf", ©. 13 „21d(),
©otteS ©egen über $)ir" (mit frönen Smitattonen), ©. 20 „XraHirum
larum" mit langen SBor* unb 9?ad)fpielen, wie fie in jener Seit M ßiebern
feljr feiten waren; enblid^ ba§ d)arafteröolle ©tücf „2öer btft 2)u, gürft",
©. 20, in bem befonberS bie ß^romatif gut wirft. 3m ©an^en finb e§
21 Sieber, beren Xefte dou Bürger (7), §öltt) (2), (Slaubiug (2), ®otter,
*) 9Jle^rcrc 3^tc fpätcr Ijat S^eefe nod) eine anbere (Sompofttton einer
Älopftod'ff^en bbe. erfdjeinen laffen, nämltd) 51 n (Siblt („2)er fitebe ©cnmerjen") in
ber 2Kuftfal. ßorrefponbenj ber teutf^en ^i^örmontfe^en ©efeÜfdjaft, (Speter 1791,
©. 137—148 (burdjcompomrt). — 9^eefe'§ Dbt „Xk ©ommernad)t" au§ ber ©amm=
Inng v. 3. 1776 («Rr. 200) ftefjt in etraa§ üeränberter ©eftalt — mit «egleitung
oon S3ratfc^en unb SSioloncello — in23ogler'§ „Setra^tungen ber SJZannljeimer
lonfc^ulc" 1779 abgebrueft; uergl. unten ®. 247.
2to* 200 6er &iblio$vavf}ie.
231
©tolberg, Miller, SBeifje, ©d&inf, Sßagner, 9MIer u. Ä. $errfi§ren. —
5luf$erbem enthält bie (Sammlung ad)t (£lat)ierfatf)en, bie im ©anjen red)t
trocfen ttrirfen; bemerfenStoert!) finb aber bie Sftojarfftfien 3ü9e in *>er
©onate (2. St^eil be§ 1. (SafceS unb 2. ©afc) unb im Sftonbeau, unb bie
8ad)'fdje Xed)nif (<S. 50).*)
3m Slnljange folgen 11 ©efänge tum 3ol). 2tbam §iller, bie
aber fe^r unbebeutenb finb. Srgenb eine (Sigentt)ümlitf)feit jeigt feiner.
$)a§ „Sieb eines XambourS" ift ba% öerljältnifcmäfcig befte.**) '
©anj ungleid) finb bk ©ompofüionen in üfteefe'3 Sieb er n für
feine greunbe unb greunbinnen t). 3. 1784 (9fa>. 359). §ier über*
wiegen bie flauen öerjopften Sieber, unb ba% Snftrumentale in ben 3tt)ifd§en*
unb 9fad)fpielen ift beffer gelungen, al§ ba$ SBofale. $lber gerabe in
biefer (Sammlung pnben fiel) manche ©teilen, bie fo recfjt ben ©influ§
■fteefe'S auf 23eetf)ooen bezeugen. ©o j. 23. in ben folgenben Fragmenten
au§ ber langen iöattabe „Sorb @einrid) unb $ätt)d)en":
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*) 2)af$ -fteefe ©eb. $8adj'§ SBerfe gut famtte, ge^t barau§ Ijeroor, ba§ er
feinem ©cfyüler Sßeetfjooen ba3 „2Bof)ltempertrte Slatuer" al§ Uebung§ftoff ge-
geben bat.
**) 3n ßramer'g „OTtogaam", 1783, I, ©. 90, wirb ba§ S5abemecum ge-
rühmt unb aud) für Sufiretfen auf bem ßanbe empfohlen — ein Beiden, tüte
fjomopfyon bte ßteber gefegt ftnb. 9tod) mefyr atö einer £Ricr)tung fjtn ift bte SSorrebe
be§ $erleger§ 2)t)l üon ^ntereffe:
3*jr ÜBtanufcribt, mein lieber 9ieefe, Ijat lange beb, mir unb beb, #errn
38reit!obf gelegen. 9£aumann'§ Sora, ein treflidjeS Sßerr, ba§ idj 33nen *>eb=
lege, unb ba§ icf) tooljl öon 3fljnen fbieten unb 3*)rer fteben grau fingen Ijören
möchte, fo toie ©ie fiäj ba§ erftemal bamit an§ Älabter fefcen, unb bor greube
aufteilen auffahren: biefe§ Sößerl ift ©djulb baran. SETlitlertoeile Ijat £err Slnbre
berftfjiebene Sieber, 31t benen ©ie fo angenehme 3JteIobien gefegt Ijaben, auefj
combontrt. SDiefj fyat miäj belogen, unfern Seljrer unb greunb, filier, ju
erfudjen, einige öor^er menig oelonnte unb jum 2^eit nie gebrudfte ©efänge in
üühifif ju fe^en, unb er fjat fic^ miliig ftnben lojfett, ^nen unb mir, burd)
Genehmigung meiner S3itte, einen 23etoei§ feiner greunbfi^aft ju geoen. 3äj
^aBe faft lauter Sieber fröljtidjen ^n^altS getoä^lt, toeil i^ Be^ bergleid^en
Sanbeleljen bie greube lieoe, unb meil ©ie un§ oljnebem fi^on öiellei^t ju
öiele Sieber, fcerjm 3Jlonbfd)eine äu fmöen, gegeben ^aben. <5o biet 2ßonne=
gefügt 6ie be^ bem 50lonb aber immer embfinben mögen, fo toeifc i^, lieben
6ie boö^ autf) bie ©onne unb eiu toaar 2öa(^§!eräen, gmif^en njeli^en (5^am=
bagner einem Heinen ßrei^e berfammelter ^reunbe unb greunbinnen njinlt:
ba^er fürdjte i^ b)enigften§ bon Sf^nen leinen %abet über meine Söa^t, unb
gegen bie #erren, bie ba beftimmen, it>a§ ©ut unb <Stf)ön ift, tüiH id§ fie benn
audj) bert^eibigen. Seben «Sie bjo^t unb lommen balb ibieber ju un§. %fy
Wn 3^r Steun^ un^ ®tener 2)^!.
232
2Xo. 200 6er &ibliogxapffie.
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2öte Bejet^nenb finb E)ter bte etgenjtmrigen p f p f !
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Andante sostenuto.
Unb in be3 eb-len .&ein-ridj ^er^ brang
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2To. 200 6er &ibliQ$tavt}ic.
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3n bem frönen beginn biefe§ gragmentS trifft fitf) üfteefe bireft mit
©tfjubert'S Äreu^ug 0.3. 1827. — 2)ie ÜRelobtep^rafe be§ ©rf)luffe£
„2)u blöbe§ Ätnb" wirb Don -fteefe im Saufe ber 93aQabe ntd)t mentger
als brei 9M rtrieberr)olt. (§£ erjdjeint nidjt unmöglich, ba$ ber junge
33eetr)oüen*) fie fid) eingeprägt nnb unberouftt in ber berühmten ©teile
feiner (£roica öerroanbt rjat.
2Iu§ SReefe'S Sieb „äfteine SBünfdje" fei ^ter nod) ber etrt»a§ bizarre
€>rf)luf$ roiebergegeben:
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$0 s fan 31t fein! 2)a§ fällt mir fdjon fo manchmal ein, baZ
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') ©erabe i. 3- 1784 fianb »eetljooen unter 9?eefe'8 btrettefiem (Sinflufc.
234
2to* 200 6er &ibli*$tapf)ie.
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Unb au§ bem £iebe „$n ben Stob" (1784) ber SSeginn:
(5troa3 lattgfam unb flagenb.
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SBcnn ber ifrüf) 5 Rüg utei * ne§ ßc « ben§
ber fefjr an $aminen§ $rie au§ ber ßauBerflöte (1791) ,,$d), id) fül)l%
c§ ift üerjdjttmnben" erinnert.
3m (Sanken enthält bie Sammlung 13 ßieber unb eine S5aHabe.
$)ie 2e£te flammen öon §öltt), ©tolberg, Doerbecf, ©pricfmamt, SRütyl (5),
Kroger, Urfinuä 2C. *c.
Sfteefe'S le^te (Sammlung ö. 8. 1798: Silber unb STräume
(9lo. 733) enthält 20 Sieber au£ bem gleicpetitelten £erber'ftf)en SBerfe.
Unter ben jum %fy\l ganj furzen ©ebilben biefe§ §efte3 ftel)t roieber
Unbebeutenbeä neben feljr Erfreulichem. Unfere SWufif betitele geben bie
brei beften lieber im üfteubrucf : baä ftimmungäöolle $ln meine Xräume,
9lo. 176, ba$ fräftige, !ü^n mobulirte, an bie Seetfjoüen-ÖteHert'fdjen
©ejänge gemaljnenbe ©djtueftern be§ ©d)icffal§, 9to. 175, unb enblid)
ba§ Xobtenopfer, 9lo. 177, eine ber ergreifenbften ©djöpfungen be§
ßomponiften.
SBie l)omopl)on bie meiften ®efänge ber (Sammlung geftaltet finb,
mögen jroet Sieberanfänge geigen;
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(5troa§ Ianöfam.
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6. 14.
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13!
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ßi t H * c ber Un - fd^ulb
unb:
OJläfeig.
@. 15.
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97ei * be nidjt, o jun * ße3 5D^äb - djen
bie an ^roei nod) jefct aufcerorbentlid) populäre SBeifen an!lingen.
Zto. 203 feetr &iblio$vavf)ie. 235
3m SBolfe ift oon allen ßiebem Dteefe'S am meiften verbreitet toor*
ben: 3Ba§ frag' idj tuet nad^ ©elb unb ®ut, beffen urfprünglicfje
©eftalt »0. 92 unferer äRuftttetfJmle bringt. 2)aS Sieb wirb, !aum
merflidf) tteränbert, nod) jejst in ben ©deuten gejungen.
Üßeefe, 1748 al§ (Sobn eine§ armen Sd)neiber§ in (Sbemnui geboten,
ging 1769 nad) fieipsig, um 3ura 3U ftubiren. 2)ort befd)äftigte ftd) ber
r leine oerraacbfene ÜDcann triel mit $rjil. @m. 33aaV3 SBerfen, mürbe
6d)üler unb Oreunb 3<>b- 2lb. §iller'3 unb manbte fid) 1776 ganj ber
SKufif ju. 2lfe ÄapeÜmeifter reifte er mit ber berühmten ©enler'fdjen
£f)eatergefellfd)aft, mar bann in gleidjer ©igenfcrjaft bei ber ©rofcmann'*
fdjen Sruppe in Sonn tbätig, unb mürbe ebenbort (trofc feine§ proteftan*
tifdjen $efenntniffe§) 1782 £of- unb ßapetiorganift. 2ll§ treffücber Sebrer
be§ jungen SBeetbooen bat er ftd) nie gu überfcbä&enbe SSerbienfte um bie
beutfcbe 9Jcufif ermorben. Slufjer als (Somponift mar er aurf) Uterarifdj
rrielfeitig tr)dttg. 9JIS 1794 ber (Einfall ber granjofen bem Bonner $ur-
fürftentljum ein (Snbe madjte, geriete üfteefe in üftotl). 1796 fanb er eine
Stellung in 2)effau, mo er 1798 geftorben ift. — Sebr nü&lidjeS neues
Material, befonber§ über üft.'S Singfpiele, bringt bie 2)iffertation r.teineS
&örer§ Dr. ^einrieb Semn: <5&r. ©ottl. 9?eefe, SRoftocf 1901.
202. ©djei&e, fielje 9to. 36.
203. 218. 228. ©djimfefo, Sfteue Sieber auf baS (£lat>ier*)
unb ßieber aus ber 3riS, 1778.
3n ber SBibmung ber erften ©ammlung an Satfjariae unb
3. ($. Sacobi fpricf>t ber ßomponift öon feinem öorangegangenen, mit
S3eifatt aufgenommenen äBerfe: Recueil, compose par un amateur.
tiefer Recueil l)at beutfdje ßteber nicfjt enthalten.**) — 3n ben
10 „üfteuen ßtebem" roetft fidfj ber ßomponift als nidfjt fdjledjten SJhtftfer
au§, ber aber wenig Begabung für 9Mobie ^at. ©törenb roirft aucfj bei
i^m bie gigur JH^ F]^f bie er fortroäfjrenb ber ©ingftimme jumutljet. $)ie
©ebicf)te flammen * fämihtlid) öon ßodj. — Wati) ber literarifcr)en (Seite
f)in finb ©tfjönfelb'S Sieber aus ber 3riS (Sfto. 228) ungleich intereffanter.
©ie enthalten mehrere ©ebttf)te üon 3. ®. Sacobi, ©leim, ©attler, Senj
unb aud) jroei (^oetlje'fdje (oljne bafc ®.'S tarnen ertncrtint ift***): „Söarum
jtc^ft bu mid(j untüiberfte^ltcr) " unb „Stls id) nodj ein ^nabe mar".
Seiber öerfagt ber ©omponift hd biefer ©ammtung noc§ me^r als bei
*) 2)a§ Xatum ber Sammlung ift nidjt ermäbnt. 2)a iebodfo bie 3ueignung
an 3öd)ariae perfönlid} gerietet ift, ber 1777 ftarb, ift bie ©renje nad) oben ge*
geben.
**) 2)er genaue £iiel mar: Recueil de quelques pieces pour le Chant,
accompagnees du Clavecin, composees par un amateur. Bronsvic o. 3.
SDie Sammlung §at 12 fiieber enthalten, bereu Jerte uon SRarmontel, be Ia Soup*
tiere, $effelier berrüfjren. 3 ob- 51b. filier recenftrt bk (Eompofttionen günftig in
feinen ,,2Böd)entltd)en ^aa^ria^ten", 1768, ©. 125 — unoerbient günftig, menn
man nad) ben ^ter abgebrühten Öieberproben urtrjeüen fann. 9Jlit 9iea^t rcenbet ftd)
Ritter aber gleia^jeitig gegen bie Dftobetrjorrjeit, in 2)eutfd)Ianb franjöftfa^e £erte ju
componiren.
***) w2ln Selinben" ift oon Sd)önfelb mit $., „ber neue 5lmabi§" mit 9?.
unterzeichnet. $. ift ©oetbe'S ©biffre in ber 3riS.
236 *to. 206 6ctr Siblto^taptyte.
ber erften, in ber bodt) f)in unb lieber eine getr»iffe ©mpfinbuug burdt>
brad). 3m üorliegenben SBerfe bagegen ift faum ein ßictjtpunft. gaft
auSfcrjiiefcticf) ptjantafie* unb melobielofe fiieber. auffällig ift audj bk
fcr)leci)te ©ecfamation.
3n ©cr)ubart'S „«eftfjetif1, ©. 232, mirb ben ©dj/Jdjen Stebern
ein fefjr eingefctjränfteS £ob gefpenbet.
@d)önfelb ift nad) ©erber'S -iftotijen 1742 in ©tra&burg geboren —
in roeld)em Orte biejeS ÜftamenS roirb nid)t erroäljnt.*) 1772 war er
uod) £>ofmeifter in einer ariftofratifd)en Familie in 93raunfd)rt>eig unb
betrieb bie 9Jluftf nur als Dilettant; fpäter roibmete er fid) ifjr ganj,
1782 mürbe er Äapellmeifter an einer $ird)e jetner SSaterftabt.
204. äöetS, fielje 9fo>. 196.
206. 22B. ßtju fetjner Helltet SUmattadjj, herausgegeben öcm
grie briet) Nicolai. — SBegen beS tejtltd)en STtjeileS biefer berühmten
nnb berüchtigten ^ubfifation barf idt) auf bie befannten £iteraturgefct)tcr)ten
öerrüeifen. §ier intereffiren uns üormiegenb bie Gelobten, bie ber §erauS-
geber ben Stebern beigefügt t)at. 3m erften 3ar)rgang finb eS 31, im
gmeiten 30. ©inen $tutor tiefer 9-Retobien — fie finb orjne jebe S3e=
gleitung — rjat Nicolai nictjt genannt, rooÖte er ja bodt) ben 2lufcr)em
ermecfen, bafe eS fämmtlid) alte Sßolfsmeifen feien. SDieS ift nun feines*
megS ber galt, lieber bie §er!unft ber SO^etobien ftet)t an etmaS üer*
ftecfter ©teile in einem guüertäffigen SBerfe 9cat)ereS, nämlicr) in Submig
(SrFS 9taer Sammlung beutfcfjer SßotfSfieber, III, 1842, unb ^mar in ben
Hnmerfungen ju 9lo. 9: „2)er baierfctje §imme(". ©rfS ©emät)rS=
mann ift ber befannte ©ermanift t>on ber §agen, ber baS eigenrjänbig ge*
f Geriebene SSer§eicf)iti§ üfticolai'S benufjt t)at. — SSor^er rjatte ©erb er in
feinem üfteuen Serjfon, III, 1813, ©. 583, einige Zotigen gegeben.
5)ie Mitteilungen ($erber'S unb t>. b. |Jagen'S ftimmen barin überein,
ba fc bie ÜIMobien beS 5llmanacrjS aus brei üerfdtjiebenen Duellen ftammen:
311 einem Xt)ett finb eS (Eompofitionen beS Herausgebers Nicolai fetbft,
juni anbern (Sompofitionen 3or). griebr. Sfteictjarbt'S, §nm brüten ur*
fprüngtic^e alte SöotfStieber.
S3on Nicolai rühren bie Gelobten ^er 31t: I, Sfto. 16, SBofluft in bem 9tteuen;
18, @§ bett et)n $aror eun jungeS 2Beub; 21, (£§3 rerjt eun £err onnbt and) feun
$ned)t; 23, 3dj ftuub an etjnem üftorgen; 28, 2)i gajhtadjt brnngt unn§ $reroben
ixvax; unb 29, §' ÜJJlorgenS roenn id) fru aufftec; ferner II 9?o. 16, 9flcU3 ber ^oat
a 3)autcl|"acf; 17, 2Bilt bu m)d)t§ com freuen r)orcnn; 29, ©§ ging etjn 3Jleublet)n
jarte; 30, 2)d) buun eun freuer $aroer§f'ned)t; 31, SJleun fenneS %v)zb uerlte§ mnt ntur.
9Uid)arbt coutponirte bie üJlelobien: I Wo. 3, 6agt nnjr o fdjonfte ©c^efrrjnn
meijn; 4, (S§ njtt eun 3^9^^ rootgemut; 6, @ijn ©cw*$irt ber ^ut bei) bem ^orn;
9, 3un9^H'erolei)u fol id) mut eud) geen; 15, §urroit3 ber Gramer, bat uil 2Baarr;
19, 3d) roei)§ mir'n üUteublenn Gipfel) unnbt feun; 20, äßol uff jr S'iarr'n spe't all
mit mir; 24, 2ld) (Sufcl, merc! uff mepn ©el)erol; 30, 2Ber id) eun mtlber ftalh;
*) |)öd)ft roabrfä^einlia^ ift eS Strafeburg im (Stfafe, ba (SaVS ßieber aua^ in
33o§ler'S „iölumenlefe" erf dienen, beren Mitarbeiter faft auSjd)liefelid) (Sübbeutfa^e
roaren.
IXo. 206 bcv &iblio$vapt}it. 237
II Wo. 2, Siebtief) bat fid) gcfeUct; 3, 2öac^ uff menn§ £er£en§ (Sdjöne; 4, gffor
nerrifd) fenn ifi ntcnnSJlamr; 5, So nril nd) frifcf) tmnbt frölnd) fenn; 6, (So roünfc^
id) ir etjrt gute üftad)t; 7, Umb beinetroegen bin id) bie; 8, 2Bie fömmt§ b$ bu fo
trarorig bift; 9, (£n fo fagt mnr§ fren; 10, 9ftan fingt non fd)öncn $rerolenn tril;
11, 2Bol fumbt bergan; 12, 2Bad) uff menn&ort; 13, 9htt enn ©efnd)t uff(F,rben
lebt; 14, 2Bo foll nd) mnd) fjtnfam
2SoU3melobieu finb: I 9?o. 26, ©& fam enn £err imm <Sd)lö§ti; 27, H1&
td& enn junger ©'feile mar; 31, ©ut'n Wnb! gut'n Wnb ftrara 2Jtoflerimt. II 15,
SCftan fagt, 03 Siben brnngt r>tl onnbt grofje $rerab ; 18, $umm ©rite gnb mnr flucfS
an ©djmatj; 19, Sönr g'nüfcen bj ^i)mmlifd)en greroben; 20, (5n! roie bi)n ij a
luftiger *8ua; 21, (§•{$ rntt ei)n bitter raol burd) bj D^ieb; 22, SBenn bu bet) menn
©djatjgen fommft; 24, '© ift g'ron§ tmnbt fenn ©ebnd)t; 25, 9hm laet un§ fingen
bat Slbenblnb; 26, (Seet jt) ©crren§ feet! Iroe fett nd; nujene goe*; 27, Snfc, lenc
lütfe 2)eern; 28, 2(tlcrfd)önficr (Sngel; 32, 9fln (Subnla bj uerbriete ®nnb.
5llte Sftelobtcn finb: I 1, (Sfe mar ennmal epn (Sd)itmad)er=©efel; 2, ©§
fpi)It enn ©rat) mit ermer 9ftenb; 5, ©ort gru& 'd) raol nun ber «Stube; 7, 'S l»ett
enn $aror ei)tt fd)one§ SBenb; 8, (§•§ bli§ enn 3^ö^r rool nun fet)n &orn; 10, ©§
rntten brei) Berater ^unt £ore binaufj 2tbe! 11, (Sfe roollt' enn ^eger jagen; 12,
©uten borgen libe§ Snferl, ad) laut) mir bann' Satern; 13, $nnb all ij 'nmal mar
gefomma; 14, £mm (Sterben bin ij; 17, 25$ SJtenblenn roill enn'n Jrener l)an; 25,
'S i§ nid)t§ mit ben alten SBenbem.
5llt, aber non Nicolai neränbert ift bie Sftelobie non I Wo. 32: 'S fam
enn junger Sdjlenfer f)er. *)
gür bie gorfetjung ift e§ öon Sntereffe, ben Sßirfungen nad^ugetjen,
bie bie SMobien be3 „fernen ftetjnen 2tlmanacl)§" toetter^in geübt Jjaben.
günf öon i^nen tüurben §unörf)ft in baZ „S^uftcalifc^e Saf^en^33u(^ auf
baZ Sa^r 1805", f)erau§g. üon ÜÜttamt unb ©c^neiber, aufgenommen.**) ^id§t
fteniger al§ fünfzig aber***) brudten 2(nbrea§ ^re|j(f)mer unb SS.
d. ßneealmaglio in ifjrer befannten, ütelbead^teten (Sammlung: 2)eutftf)e
SSolf ^lieber mit i^ren Ortgtnat=SBetfen, SBerlüt 1840, ah. Sterbet
nahmen fie mancherlei Säuberungen oor; nic^t nur entfernten fie 9^icorai?§
5trtf)ai3men im Steft, fonbern fie tilgten autf) alle bie Ueberfd^rtften unb
SSortrag§be§eid)nungen, bie bei Nicolai parobiftifd) lauten, rote ©rbermtid^,
^ßerortf c§, 53el)t)tfamtt)c^ ic. — i)ie §er!unft iljrer Gelobten ^aben
Ärelfd^mer^ßuccatmagtio nicfjt njat)rl)eit§getreu angegeben, melmeljr ertaubten
fie ftd^ birecte gätfd)ungen; ftatt namltc^ ben „fetmen flerjnen ^llmanac^" gu
nennen, f ^rieben fie oben red^t§ über bte 9^oten: „5lttbeutfc^" ober „2lu§
SBeftpljaten" ober „5lu§ 9^orbbeutfd£)Ianb" ober „5lu3 bem ©oburg'fc^en"
ic. ic, üerfetjten i^re ßefer alfo in ben ©lauften, ba$ e§ fidj um ec^te
*) 3u biefen 93^ittl)cilungen ©erber'l) unb n. b. £agen'§ madjt Subroig 6r!
felbft a. a. O. eine ^eibe bead)teu§roertl)er Zotigen.
**) Sol). ^riebr. 9Reidjarbt, ber biefe ^Sublication in feiner „Serlinifdjen
ÜJ^ufüalifa^en ^eitung" 1805, ©. 103 befpridjt, maa^t einige 53emerfungen gu ^n
Siebern, bie bie Suoerläffigfeit ber ü. b. |)agen'fd)en 9Jlittbeilnngen im fa^önften
Sid)te geigen. D^eia^arbt febreibt, bie Sieber 1 9 unb II 6 rubren non i(jm felbft ber,
I 29 non Nicolai, I 14 fei eine ed)te S3olf§melobie, II 28 allerbing§ feljr ^roeifelbaft.
***) Unb jroar 9 non bm 11 9Jtelobien ^icolai'g, 20 non bm 22 Gelobten
9^eid)arbt'§, 20 non bm 27 35olf§melobien unb bie eine non Nicolai neränberte
SBeife. — ^ür biejenigen, bie nadjprüfen roollen, fei bemerft, ba§ bie beiben S^egifter
jum (Sdjluffe ber Äre^fd)mer'fa^en Sammlungen l)Öd)ft unoollftänbig finb. Slan
mu§ bie 699 Sieber $r.'§ einzeln mit benen be§ 5llmanad)§ nergleia^en.
238
7Xo. 206 bet &iblio$vapf}ie.
SßolfSgefänge rjanble. $lt§ foldje finb bie Gelobten benn aud) in eine
SReirje anberer SBolfSlieberfammtungen übergegangen. 5lud) SaljamteS
©raljmg, beffen ganjeä ©djaffen öon feiner roarmen unb tiefen Siebe
gum SBolMiebe $unbe giebt,*) rjat leiber Sfre^fcrjmer^Succalmaglio'ä
(Sammlung al§ juöerläffige Öuelle aufgefaßt. Stockt nur betjanbelte er
ßuccalmaglio'S ®utfudfeeier gläubig aß edjte SBolfölieber, foubern er
narjm aucf) eine grofje 5Xn§at)l ber ®efänge be§ „fernen fletinen 5llma*
nad)§", ofjne etroa§ t>on iljrem Ursprünge ju arjnen, in feine SDeutfdjen
SßolfSlieber mit (Slaüierbegleitung auf (7 §efte, Berlin bei ©imrocf,
1894), unb einen in bie 2)eutftf)en Solf ^lieber für üierftimmigen
ßljor (Seip^ig, $Rieter=23iebermamt, 1865). — lieber bie ttmnberüoHe S3e*
arbeitung, bie biefe ©efänge burcr) 23rar)m§ gefunben fyaben, ift fjier nidjt
ber Ort ju reben. geftgefteüt mufj aber roerben, ba§ ficr) unter ifjnen öer-
rjältniftmäftig nur recrjt roenige urfprünglict)e S5ol!§melobien befinben. 2)a*
gegen rühren triele t>on 3orj. §r. fReid^arbt t)er**) unb, roa£ ba$ @d)limmfte
ift, brei t>on bem rationaliftifcrjen berliner Söucfjrjänbler, bem freien (Spötter
griebricf) Nicolai, ber biefe SMobien in rein parobiftifcrjer $bfid()t
componirt rjatte, um^oetrje'S, §erber£ unb SBürger'3 Seftrebungen
für SBolfSlieber in'3 Sätfjerlicrje §u gießen. „Sftöge man ficr) in 293 ei mar
unb ©öttingen bieQungen baran §erbrecr)en" lautet Üfticolai'ä 9^oti§
gu feiner Sflelobie bes Siebet „(§& reit ein §err unb aud) fein ®ned)t"
(SBrafjmS' StotfStieber 9co. 28):
((Schnell.)
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unb al s le§, raa§ fte reb' «• ten ba, raar aü'§ t)on ei * ncr
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SDie beiben anbern t»on Nicolai componirten Sieber finb: „&% ging
ein SJcaiblein garte" (23raf)m§ 9co. 21) unb „£)ie äöofluft in ben 9Men"
(23ral)m§, merftimmige SMMieber, £eft II, üfto. 4).
*) $8raf)m§' op. 1 t). ^. 1853 enthält befanntlid) Bereite ein Andante „nad)
einem altbeutfdjen 9)tinneliebe" (23erftof)len gebt ber 9flonb auf — leiber eine $äU
fdmng 3uccalmaguV§ au§ ber obenerraäbnten Sammlung v. Q. 1840). S5on biefem
(Srftling§roerfe an bt§ ju feinen fteben heften Qeutfti/a SBolfölieber v. 3- 1894 ift
ber SJteifter immer raieber auf 25oIf§gefänge jurüc!ge!ommcu.
**) $te uon SReidjarbt, ßuccalmaglio, Öroo§, (Sildjeru. 31. flammen^
ben 23raf)m§'fd)en „SBolfölieber" raerbe ia^ an anberer (Stelle einzeln aufführen.
***) 2)iefe nier ^Tacte raieber^olen fid) im Verlaufe be§ fitebeS noa^) fteben 9ftal.
— „ßeb^aft unb fcfyauerlid)" fa^reibt S3ra^m§ über ba§ ©tue!. 2)er 97leiftcr
bätte raa()rfd)einltd) nid)t bm ^rrtbnm begangen, bie 9flclobie al§ SSoIf^raeife üu
befjanbetn, raenn er S^icolai'g ironifcr)e Sortrag§beäeii)nung gefannt bätte. ©ie
lautet: ©eer tteajui) DnnDt ftönenb»
2To. 207 bct &iblxo$vavf}it. 239
207. SDie Singencfimett tCrirn , 1777, finb nadj bem SBorberidjt
„mm berühmten, in bcr Sftufif erfahrenen Sfteiftern Derfaffet morben,
meldje fidj befliffen l)aben, nid^t bie ©tärf e i^rer $unft ju geigen, fonbern
für bie Sanb^farre^en leiste nnb mofjllautenbe SD^elobetjcn ju öerfertigen,
bie ein jeber, audj nur tnittelmäfjige Sftufifant olme fonbere SMlje ttrirb
fingen lonnen."
2)ie 133 „Sßeifen" (fo lautet bie Ueberfd)rift jebeS Siebes) finb in
ber £l)at fe^r einfatf) unb bringen aufeer ber (SJefangSftimme nur nodj
einen bürftigen, bezifferten S3a§. — $)en ßomponiften &at eS an melobifdjer
(Srftnbung nidjt gefehlt, rool)l aber an gutem ©efdjmacf unb ®eftaltungS*
fraft, unb öfters uerfinfen fie in fd^limmfte *jßl)iliftrofität. $ud) bie
Xejte finb füpdj unb talentlos.
208. «urmann, fief)e 9?o. 160.
209. 2>vefelev, fielje 9?o. 153.
210. £effe, fielje 9?o. 60.
211. &oüanb, Stejt mit^oten unbSftoten of)ne $e£t, 1771.
$)ie (Sammlung enthält 9 weltliche unb 11 getftlicfye ßieber, beren
Siebter u. a. kellert (3), fRöbtng (3), @cf)iebeler (4), bitter (2), ©toi*
berg, ©pricfmann, Doerbecf, 33urmann unb ©ramer finb.
SDie (Eompofitionen erfreuten in l)ol)em ($rabe unbebeutenb unb
trotfen. 51uf bie 3e^9enoffen machten fie inbeffen raoljl einen befferen
(Sinbrucf; ©cljubart f treibt in feiner Xeutfdjen (Sljronif, 1777, ©. 511:
„$)er Sßf. l)at fd)on burd) ä^nücr)e arbeiten ben S3eifaß ber Äenner er*
galten, er ttrirb ifjn burd) biefe Arbeit nodf) oermeljren."
&ollanb toar um 1746 in bcr ©egenb oon &er$berg im &arj ge-
boren unb nmrbe fpäter üftufilbirector am 2)om in Hamburg. lieber
feine meiteren ßeben§ftf)icf fale ift nid)t§ begannt. — 33ei feinen (Sompofitionen
liebte er originelle Stiel; 1776 Ijatte er ein „©piel o^ne harten ober Unter*
Haltungen bepm (Slatner" herausgegeben.
212. 376. mtbxtnntx £at 1777 jmölf Sieber aus föamler'S
Itjrifdjer 531umenlefe in 3ttufif gefegt. Dfyne bebeutenb ju fein, er-
freuen bie (Sompofitionen burcr) anmutige ©rfinbung unb Ijübfdfje gorm.
@S finb arbeiten eines guten SftufiferS.
$ie anleite ©ammlung, t>. 3. 1785 (SKo. 376) l)at ßalfbrenner felbft
in (Sramer'S SRagajin für äftufif, 1785, 6. 678, angefünbigt.
(Sljriftian Äalfbrenner, geb. 1755 $u SJlünben bei (Saffel, l)at ein
bemegteS Seben geführt. ©r mar guerft als (Sänger, fpäter als SStolinift
in ber $ürfilid)en Kapelle in Gaffel tfyätig, würbe 1788 als £offape£U
meifter ber Königin oon $reufjen nad) Berlin gerufen, mirfte oon 1790
ab in gleidjer (Sigenfdjaft beim $rinjen £einria) in Heinsberg, manbte
ftd) 1796 nadj Neapel, bann nadj $art§, mo er baS 2lmt be§ ©Ijor*
birectorS unb ©efanglefyrerS ber ©rofjen Oper erhielt. 9Iud) als üftujtf»
240 Ho. 2*4 ^etr ^iblto^rapfyie.
©d)riftfteüer unb £f)eorertfer machte er ftd) betnerflid). 1806 ift er in
$art§ geftorben. (5r n>ar ber SSater be§ berühmten ^tamften $riebrtd)
Äalfbrenncr.
213. $at)fer, fie^e SRo. 189.
214. fttföS' Sieber, 1777, jetc^nen ftd) buref) ftiegenbe Gelobten
aus, bie allerbing§ meljr inftrumental al§ üoeal getrieben finb. £)te
14 (Sompofitionen erfcfyeinen nidjt gerabe tief, unb für bie öertjöttnig-
mäfcig fpäte 3eit auffallenb üerjiert. $)ie fe^r r)ot)e Sage fällt faum nod}
auf, roetl fie ttn Steiften gemeinfam ift. — $)rei Sieber au3 ber €>amm=
lung, unb jtrar fetne^roeg^ bie beften, finb neugebrueft: „©tella" in
©tfineiber'S „2)a3 mufifaüfdje Sieb", III. 1865, ©. 264, unb „2in bie
Sßeftrotnbe" unb „Sötte bet) 2Bertl)er3 @rabe" in Sinbner'S ,,©ejtf}idjte
be§ beutfcr)en Siebet im 18. 3al)rl)unbert", 1871, IL ©. 167; ba§ Icfet*
ermähnte Sieb ift ein d)aracteriftifcrje§ Sttufter für bie übertriebene, un*
roaljre Sentimentalität ber 3eit .*)
„SDie meiften ^ßoefien finb au§ Storniert lt)riftf)er 931umenlefe",
fdjreibt &reb§. Unter ben anberen Befinbet fict) — rara avis — ©oetfje'g
Sieb „$ie gffodjt" (®em öerla£' idj biefe $ütte), ögl. 33b. II, <S. 152
unb 153.
Ueber $reb§ ift md)t§ weiter befannt, al§ ba§ er al§ £ofcantor in
9Iltenburg gennrft fyat
215. £)enrici) Qaatfä 50 Sieber §u £ejten dou Saüater jc,
1777, jeic^nen fief) burrf) ganj l)übfcr)e, melobiftf)e ©rfinbung au£.
2>er (Somponift tt>ar et>angeltfd)er Drganift in Dänabrücf. (5r lebte
bort nod) i. 3- I783 al§ alter ÜKann, rote ©erber im bitten Serif on mittljeilt.
216. 2)ie Sieber 5um ©eöraucfj in btn Sogen, 1777, ent*
galten 50 SIMobien ofme Begleitung, ©ie finb, raie e£ in ber SBorrebe
tjeifct, „tl)eil£ neu öerfertigt, tfyeilS aus anbern Sieberfammlungen ge*
nommen". 31)r §auptjU)ei mar ftol)l, com (Srjor gefungen ju merben.
üftur r)terin läge eine gemiffe (Srflärung für ben feljr merfnmrbigen 2Iu3fprucr):
„(£in Seber meift, ba{3 bie meiften männlichen ©timmen faum
ben Umfang t>cm 8 Xönen (!) fjaben: man mufjte ficr) baljer fo*
mol)l bet) ber 5lu§mal)l al§ Verfertigung ber neuen SUcelobien
bamatf) richten."
2öie auöfcr)Iie§lict) ber ©opranfcfylüffel f. 3- Bei ben (befangen an*
gemanbt morben ift, jeigt un§ ber ©a£:
„Sonberbar bürfte e§ f feinen, ba% man bie SO^elobie im
SBtolinfdpffel gefegt fjat."
*) 2)te Gelobte etne§ fräfttgen ÄrebS'fdjen £tebe§: ©d)lad)tgefang, STeyt
oon garnier, ba% 1778 in ber ^Berliner Sttcratur* unb Jfjeaterjeitung erfd)tenen raar,
finbet ftd) in S- g. S3eder'§ Siebem unb SBeifen ©ergangener ^alirßunberte, Seipüg
1853, III, 6. 59.
2T©. 219 &er &ibüo$vapf}ie. 241
55er Herausgeber entfdjulbigt bie§ bamit, bafc bie meiften glöten-
ober SBiolinfpieler ben £>i3cantfcf)lüffet nitfjt lernen.
$)ie (Sammlung gleicht im ©anjen btn jefct üblichen Sommers*
büdjem.
217. 9teefe, fte|e 200.
219. 389. 458. 6. ®. SeUmtuS geigt fid) in ben Oben unb
Siebern, 1777 (9fo>. 219), als in fjolpm ®rabe bilettantifdf). ©r $at
eine gettriffe mittlere Begabung für gefällige Sßkifen, bod) bringt er meljr
f)übftf)e 2Mobieanfä$e, als totr!liä)e SMobien. 3n ben @eift* unb
toeltlicrjen Oben unb Siebern, 1785 (Sfto. 389) unb ben kleinen
©ingftücfen, ö. 3. 1788 (9fo>. 458) mad&t ficrj ber @inffo& 3ol). 2lbr.
$. ©djulä' geltenb. §in unb ruteber glücft ieloniuS eine öolfsttjümlicrje
SMobie, im @anjen aber bleibt er flad) unb unbebeutenb.
SDie brei Sammlungen enthalten je 24, 20 unb 21 Sieber. 2)ie
Siebte rühren f)er t)on §aller, Sronegf, Sejfing, ©erftenberg, ©ellert, ©leim,
ßlopftocf, $öltt>, SlaubiuS, ©aus 2c. :c. —
Ueber £eloniu§r Seben ift mdjtS berannt, ©r mar mtfjt SöerufS-
mufifer. ©ein 9?ame begegnet unS audj in ben „^renmaurer" = Sieber-
büdjern.
220. Sßernljammer'S geiftüdje Dben unb Sieber t)on ©eitert,
24 (Sefänge, ö. 3- 1777, finb anontjm erfreuen. SDer Sftame beS 2IutorS
toirb in ©djubart'S £eutftf)er Sfjronif, 1776, @. 631, genannt. 3n
berfelben 3«tfd^rtft ö. 3- 1777 tabelt @cl)ubart ben Xl)eaters($efcrjmacf ber
(Sompofitionen, toäljrenb einer feiner greunbe fie fetjr lobt. Un§ erfdfyeint
SSemljammer'S üftufif langtoeilig unb talentlos, fie ift nac^ ber fcrjlimmen
©crjablone gearbeitet.
(Sin weites Sßerf beS ßomponiften (9fo>. 342), baS ebenfalls ©ettert'S
Sieber jur £ertaterlage fjatte, fyabt id) nidjt etnfer)en !önnen.
lieber 2Berof)ammer tft nur be!annt, bafc er al§ Änabe Organift ber
£offapelle in Oftündjen, um 1783 |)o^en3otIern=(5igmarmgenfd)er $orft=
unb ^apeUmeifter war unb eine fd)öne $afefvimme fyatte. ©djubart er*
n>äf)nt a. a. £). 1776, ®. 527, SB. fjabe fid) fdjon mit fetjr großem Beifall
l)ören laffen.
221. @. ©. £. SBtttvotfS Sieber mit ^elobien, 1777, ft^en
im 2ßertf)e fetjr niebrig. @ie finb gefdt)macf= unb ftilloS, ftellentoeife gan$
öerfcljroben unb unfertig. SDie STeyte ber 23 Sieber rühren öon §öltt),
Doerbecf, SlaubiuS, Bürger, ©tolberg, ©alte, Äleift, SBofj, «Spricfmann l)er.
SBittrocf mar nad) ©erber ßanbibat ber ©otteSgelabrttjeit in feinem
©eburtSorte Lüneburg. SSeitere -iftadjridjten fehlen.
222. S)ie ©ammlung öon Dben unb Siebern öon SBolff
in Stettin, 1777, ift unbebeutenb unb enthält feinerlei Einfälle. 2Bir
finben S^urübäffe unb fe^r oft bie 3^elobie=gigur £ja n#.
grieblänber, Sieb. I. 16
242 *to* 22% 5er 8ibttograpI?ie.
Die Derie rühren öon 23urmann (2), öon §agen (1), SBeifce (1),
@cf)ieBeIer (1) fjer. UebrigenS ftnb bie Didier ber 37 Sieber ntc^t genannt.
(Sfatftian 9ftid)ael SBolff, geb. 1709, roar feit 1754 Organift unb
üDtuftfbirector an ber 9Jlartcnfird)e in (Stettin, roo er 1789 ftarb.
223. getaner fletjner «Imattadj, fte^e 9fo>. 206.
224. „2ltt 6Bfe" betitelt fiel) ein Sieberct)flu§ öom 3arjre 1778,
beffen Tutoren fid) in Dunfel gefüllt Ijaben. 5lugertfcf)einltcf) maren Didjter
unb (Somponiften Dilettanten, unb ^mar feine^megä gute. Die äftufif ift
ebenfo arm an ®efcf)macf ttrie an ©rfutbung, ber Mangel an Snfjalt foK öerijüllt
roerben buref) ba% mobile ©etoanb ber bamal§ beliebten Verzierungen.
Sftidjt beffer rote ber (£rjfTu§ felbft ift ein 51nl)ang ton 4 Siebern.
225. 234. Die 8rci)maitrer»8tc&er ö. 3. 1778 unb 1779 ent*
galten im erften Drjeit 24, im jioeiten 25 ©efänge, bereu Dichter unb
(Somponiften nierjt genannt finb.
3§t Herausgeber mar möglicljerroeife (£. @. DelontuS (ögl. oben
Sfto. 219). 3um fetten Dl)eil erfriert nodf) ein unbatirter 51nl)ang öon
9 Siebern, unb gtoar nacr) 1788, meil nodj Söiirbe'S ©ebic^t: „(Stimmt
an ben froren SRunbgefang", in il)m aufgenommen ift — aufterbem (Scfjiller'3
§t)mnu§ an bie greube.
Die (Sompofitionen, bie mal)r}d)einlid) öon öerfcfjtebenen Tutoren
ftammen, finb ifyrem SBertrje nad) fel)r ungleich). Qu ben befferen gehören
bie Sieber I, <§. 16, 20, 22, 26, 32, 48, II, 6. 4, 6, 10, 20, 32, 40,
im 51nljang <S. 4 unb 16.
Die (Sammlungen ferjeinen großen Erfolg gehabt $u Ijaben unb finb
in fur^er Qt\t breimal (öießeidjt öfter) aufgelegt roorben. Seiber fehlen bie
Daten biefer neuen Auflagen.
lieber ben jmeiten Dfyeil bracfjte ber ,,$llmanacl) ber beutfcr)en Stufen",
1780, ©.80, eine rüfymenbe 9recenfion, in ber e§ Ijeijüt: SBie bei ben
@efangbücf)em fommt§ bei ben gret) maurerlieber =23ücl)ern mdjt auf poetifcfyen
Sßertl), fonbern barauf an, baf$ fie allen Klaffen öon Seuten öerftänblid) finb.
226. 238. §oöem'£ Sieber mit Sflelobien, erfter Drjeil 1778,
^roeiter Dljeil 1779, finb ber gorm nad) nicfjt fc^lecljt, in ber ©rftnbung
aber unbebeutenb, meift burcr)au£ fcr)abtonent)aft. ^a§> (Slaüier f)at eine
etroa§ rjeröortretenbere Sftolle, al§ fonft tu jener geit. Unter ben Dichtern
finben mir (51aubiu§, Bürger, Sßei&e, Seffing, (Dotter, 3acobi, öfc^enburg,
Stiller, $lemitia, Döring, Surmann, (Sbert, ©leim, §öltt), ®lamer ©cr)mibt,
©erftenberg, (Stolberg, Oöerbed Die Deyte finb jumeift bem Soften
2ftufenalmanad) unb Sftamler'3 S31umenlefe entnommen.*)
*) Qn Gramcr'S 9Haaajjut, 1783,1/299, finbet ftdj bie ©ubfcriptfon3an$eifie auf
einen mir unbefannten 3t«t Sljetf ber £>obetn'fd)en Sieber, 40 Hummern entfyaltenb.
^n bemfelben SRagajin, 1783, II, ©. 912, werben bie üorlicgenben beiben erften
Steile fcr)r !ül)l recenfirt.
2to. 227 bct *3tf>Uo$rapt?ic. * 243
§obein'§ äußere £eben§fteflung gefjt au§ bem Titelblatt ber Siebet«
fjefte fyeroor (cgi. unfere ^Bibliographie). @r ift 1782 in SBolfenbüttel
geworben.
227. 263. $on 3of)aittt äRattfjeuS töttig'S §»ci ßieber*
fammtungen, ben „ßiebern mit Gelobten", 1778, unb ben „ßiebern
mit Gelobten betmt ©lauter", 1780, ift bie erfte eine mittelmäßige, ja
tfjcittoeifc gattj latent* nnb gefd)madto[e ßeiftnng; einige wenige ßieber
nur ertjeben ftdj über ba§ üfttüeau be£ $anbtoerf§mäf$tgen. 3n ber jtueiten
Sammlung ift mancr)e§ nad) ber mufitatifdjen ©eile nid)t otjne Stimmung,
ba% Steifte aber boerj nnbebentenb, ganj inftrumentat gehalten unb or)ne
$t)t)fiognomie. SDte erfte Sammlung enthält 30 ßieber. 2)te SSibmung,
bahrt vibrier) 1778, ift an ein gräutein oon $trnftebt gerietet, bereu
©tanb unb gefüt)tcotte§ $er$, ebte Xriebe unb empfinbenbe Seele gepriefen
werben.*) 8n ber SBorrebe münferjt ber Herausgeber, bafj, „memt aud)
bie SJhtfif nidjt gefällig, ntcrjt t)ören§mertt) fetm fottte , biefen
ßiebern, um ber größten SDtcf^ter mitten, eine «Stelle auf bem (Statrier ober
gtüget" geftattet mürbe. Unb mer finb bte je 2)td)ter, bie auet) Eingangs
ber Sßorrebe „unfere beften jetzigen" genannt merben? 3n ber erften
Sammlung finb 11 ßieber pfeubontym kantet) en unb Amarant unter*
§eid)net, rühren atfo üon ®ö dingt t)er. tiefer erfdjeint aufjerbem mit
t)ier ßiebern, Stamforb mit ^meien, ©leim, ®tamer Sd)mibt, §öttrj
mit je einem ßiebe. Unter ben 30 Hummern ber jmeiten Sammlung
figurirt mteber üft antuen, b. i. ®ö dingt (4 mal), ®ödingf aufeerbem
(4 mal), Xiebge (7mal), |jagenbrucf) (2 mal), Doerbed, bitter,
Stemitia (b. i. £)orott)ea (Spangenberg geb. 2Bet)r§) unb grt. t). §(agen?)
je einmal. $ttte» Uebrige ift unbetanuter §ertunft.
®öntg mar md)t 9Jtuftter von Beruf, fonbern Äönigl. $reu§. (Eam-
mercanceliift ju ©tlrid). S5on feinen fonftigen ßompofitionen finb nod)
eine Operette nnb fed)§ Sonatinen üeröffentlicfyt roorben.
228. ©djonfelb, ftet)e «Ro. 203.
229. 248. 3J6. 3u btn (Sompofitionen be§ Defterreid)er§ %o\c\)l)
SltttOtt 6teffan bieten fid) uns typijdje Sanfter ber ßtebmufif, bie Wlo^axt
bei feiner Stntunft in SSten (1781) oorfanb. $tm bemerten§mertt)eften in
Steffan'3 ßiebern erf feinen uns feine Begleitungen, bie nict)t nur burd)
reiche unb flüfftge giguren, burd) regelmäßige $or* unb Sftacfjfpiete, fonbern
aud) burd) gmifdjenfpiete fetbftänbig geftattet finb. Sttit ber 9Mobie finb
fie fo innig oerbunben, ia$ fie fie ftettenmeife fortfüljrenb übernehmen.
SDie ©rfinbung fetbft ift §iemtid) monoton unb menig inbitnbuett, in
einzelnen Qii$en aber fetjr ItebenSnmrbig. Ueberatt finb anmutige ($e*
banhn öerflreut, mätjrenb bie eigentlich t>ott3tt)ümtid)en ©temente, bie burd)
*) Reiter lieft fid) ber <5a)lu§fa& biefer SBibmung, in bem ber ßomponift
voll Hoffnung aufruft: „£abe td) aisbann biefen ©unftbrief oon benen ©amen?,
jo bürfen bie (Eljapeaur mir biefelben nia^t Derbrängen."
16*
244 2To. 229 bct &Mio$rapf)it.
bie ;ftorbbeutfd)en ©djulj :c. jur flaffifcrjen (Entmicfelung famen, Bei
(Steffan feiten 31t finben finb (nur etma in ßtaubiuS' „*ßrjibile", I, -ifto. 4).
Stele (Sefänge ftnb rein opernfyaft, toie benn ber feierte £ljeif ü. 8. 1782
(üfto. 316), gerabe^u mit SRecitatiü unb 2lrie anfängt. — ©teffcm fjat eine
auffällige Vorliebe für £riolen im ßlaüierpart, unb in ber ©ingftimme
für grofce, au§brucf£fc)olIe Sntertmtle. (Sin fd)öne§ Seiftnel hierfür bietet I,
üfto. 5, £act 17 („gebüßt"). 3)ic immer nrieberfeljrenbe ©crjlufjfabenä
futfjt er f)ie unb ba burcr) Ijarmonifdje SRücfungen intereffanter ju ge*
ftalten. — Seiber nrirb bie marme ©mpfinbung burcr) bie gar ju groJ3e
Serfcfjnörfelung oft unterbrüctt.
SDie erfte (Sammlung, Dom Satjre 1778 («Ro. 229), ttrirb burd)
folgenbe Sorrebe be§ Herausgebers „2ln bie Siebljaber beutftfjer ßieber",
eingeleitet:
diejenigen, bie unter bem (Sdjroalle mälfdjer unb franjöftfdjer ©efänge, bte
ntan in allen Käufern, in ben metften mentgftenS auf jebem Placiere finbet, oft
cergeben§ ein beutjd)e§ Sieb jucken, ba§ fte tnetleid)t gerne fänben, empfangen l)ier
in jrooen Abteilungen eine Sammlung beutfd)er Steber, bie au§ ben SBerteu ber
beften beutfd)en 2)idjter gemattet finb.
SDie Sieber ber erften Abteilung , bte i&t erfdjemet, ftnb burd)au§ üon bem,
burd) feine oorjügltdje il)tn allein eigene 6ptelung§art be§ $lügel£, unb feine frönen
ßtatrierftücfe atlbefannten fatferl. fönigl. £)oftlat)iermetfter £erm ©teffan in bte
SWuftf gefegt
£err ©teffan, ber btefe Steber blof; einigen feiner $reunbe ju gefallen, unb
fetne§raeg§ jur öffentlichen 23eramttmad)ung gefd)rieben bat, mar fefyr ©erlegen, al§
er ba% erfte biefer Steber im 2)rucfe erfreuten gefefjen, unb b<*t un§ gebeten, bte
Siebtjaber beutfd)er Steber, benen mir fte jueignen, au§ eben ber Urfacfye, ba§ er
btefe fletnen ©efänge nie für bte SBelt %u fdjretben gemeint b<*be, um üftadjfidjt für
btefelben ju erfudjen K. ic.
3m meiteren Serlaufe biefer Sorrebe folgt nocf) eine S3emer!ung, bie
in irjrer Sftaioetät fet)r be§eid)nenb ift:
Qn bem ©ebid)te „3)ic £aarIotfe", bie au§ ben Siebern jroeener Siebenben
etngerücfet morben, tjat man eine ganje ©tropbe jum Anfange binutfetjen, unb in
ber erften einige Aenberungen einbringett muffen, bamtt eine unb btefelbe Gelobte
auf alle ©tropfen paffen möd)te, meld)e§ fonft ntd)t angegangen märe. 9ftan boffet
bie§falt§ von bem feerfaffer, om man nid)t beleibtgen nod) oerbeffern bat motten,
eine gütltdje ;ftad)ftd)t.
2öir erfe^en bjierauS, ba% ber ©übbeutfcrje ©teffan öor %t£t*Qu*
fä|enunb5lenberungen ntcr)t §urücffcr)recfte, n;äl)renb feine norbbeutfcfjen
ßeitgenoffen bei ©tropljentiebern, mo e£ notljn;enbig mar, tt)re SD^elobien
nad) bem Xeyte §u änbern pflegten.
SDie (Sammlung enthält in ©oetlje'S „Seilten" baZ erfte Sieb, btö
in Defterreicr) gu einem ©oetlje'fd^en Xeft gefegt morben ift, mie fie über*
Ijaupt ben Zeigen öfterreict)ifcrjer SBeifen ju beutfd)en ©ebicf)ten eröffnet.*)
*) Unter ber Ueberfdjrtft be§ „^etl^en^'' ftebt: non @leim. 3)er ^rrttjum
erflärt ftd) barau§, ba§ ein ©Ieimfa^eS S3citcr)cn= ©cbicf)t (ba§ SSeitcben im ^ornung :
„2)a§ arme 23ettd)en, fteb, 0 fteb", ebenfaö§ in 3acobi'§ %x\Z erfd)ienen) bte
©teffan'fdje Sieberfammlung eröffnet. SSergl. ^öanb II 6. 528 unten.
Tic. 229 6er &iblio$v<vpf}it.
245
$)te $)id)ter ber übrigen 23 Sieber finb nid^t genannt; einige Xeyte
§ oben fid) beftimmen laffen, fie rühren öon ©leim, steift, |jaller, ®lop=
ftotf, (£laubiu£, ©öcfingf, #iei£enftein Ijer. 3mei Kompositionen finb in
unferen Üölufifbeif^ielen n;iebergegeben. S3ei $io. 101, £>aller'§ 2)ori§,
möchte id) auf bie ausgezeichnet fcrjöne ©teile „bie füfyle Sftatf)t ftreut
©ctylummerförner" (©. 155, 3- 2) aufmerffam machen, nnb wegen 9ft). 102,
3)a§ Sftofenbanb, fei auf $anb II, ©. 125, oerhnefen. — ©teffan'3
halje $ertoanbtftf)aft mit £jat)bn befunbet baZ 2lnfang§ritomelI be£
£iebe3: „2)a£ arme Sßeildjen" oon ©leim:
andante.
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1 * u =p —
unb eine anbere ©teile au§ berfelben (Sompofition:
Äömmft, arsme§$eil-d)en, fömmft gu früfj au§ bei - ncr 2ftut*ier@d>oo&.
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$lu§ ber Sßorrebe ber gmeiten $lbt Teilung (Sfto. 248) oon ©teffan'S
©ammlung $)eutftf)er ßieber gel)t l)ert>or, ba§ bie erfte feljr beifällig
aufgenommen roorben ift. $on ben 25 heften ftammt einer oon Bürger,
einer oon Jpageborn. 2ll§ bie beften ßieber ber ©ammlung erfcrjeinen
mir Sfto. 5 mit bem SBecrjfel ^tDijd^en dur unb moll, Sftr. 8 unb 9^r. 19
mit guten 2lnfä£en gur (Sfjarafterifirung.*)
*) ©igentf)ütnlid) ift c§, ba§ Gramer ba% Talent ©teffan'3 ntdjt ernannte
unb in feinem „äftagaain", I, 1783, ©. 453, beibe Abteilungen ber Sieber tabelnb
recenfirt Ijat.
246
IXo. 229 Ut *ttblio£*api?te.
$)te britte 5lbtrjeilung ber (Sammlung bilben bießieber gribertrj'S
unb £>ofmann% bie Ijter unter Sfto. 269 bejubelt werben (oergl.
©. 270).
Sn ber öierten unb legten Slbtrjeilung, ö. 3. 1782 (9fa>. 316),
flehen lieber 24 Sieber ©teffan'8, mit einer Sßorrebe be§ Verlegers, nadj
ber aucfj bk jmeite Slbtrjeilung ber ßompofitionen überaus günftig auf*
genommen roorben ift. Unfere SDlufüfteiftiieie bringen aus biefem £rjeil
unter 9io. 209 baZ Sieb 21 n bie SRofe, beffen pifante Sftl)t)trjmen an
2Jlojart erinnern, unb 9to. 103, $)a£ järtlidje 9ftäbd)en. 2)ie fein*
gefcrjtoungene SMobte forooljl, lote bie nicfjt geroörjnfitfje §armonifation
laffen ben ©influfj ber Dper beutlid) ernennen. $on einem britten Siebe
ber (Sammlung (Üfto. 7) fei ber Anfang roiebergegeben:
Gunter unb nergnügt. Pastorella.
AUegretto.
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Ucber ©teffan'3 ßeben ift irenig betonnt. @r mar 1726 in Sopibino
in SSötjmen geboren unb feficint ftüb nad) SBien gefommen |u fein, rco
Sßagenfeil it)n unterrichtete. 6t jeidjnete fid) aI8 $ianift au§, rourbe ein
2To. 230 a 6er &iblxo$vavt}it. 247
gefugter Seljrer unb erhielt ben ütitel eine§ f. f. £offlaoierttteifter§. ßu
feinen <5d)ülern gehörte n. 21. bie fpätere Königin Sparte Slntoinettc- —
2Bie au§ ber SSorrebe ju ©t.'§ erfter Sieberfammlung fyeruorgeljt, fjatte er
1778 ba§ 5tugenltd)t foft ganj üerloren.
230 a. 249 a.*) Die SKotenbeifpiele ju ®eovg SofeM »ogler'S
Betrachtungen ber Sftannljeimer Donfcljule, 1778 unb 79, ent*
galten neben oielen 3uftrumental= unb größeren Bofalmerfen oier flehte
ßieber, bte raol)l fidler oon Vogler felbft l)errül)ren. ©ie finb überaus
einfach gefegt, bte ©ingftimme tjat nur in bem erften ein felbftänbige§
©tjftem. Die äu&ere gactur ift üortreffüct), ber mufi!aüfcr)e Sntjalt gut,
aber nicfyt feljr an^ieljenb, unb irgenb meiere ©igenart öerrätt) fiel) nirgenbS.
Die Dichter finb nirfjt genannt. Beftimmen liefen fiel) 2ttariane
oon Siegler uno ©tamforb.
Die (Sammlung enthält au^erbem öon liebartigen (befangen nod)
üfteefe'3 Obe: „Söenn ber ©dummer Don bem äftonbe", mit Ätopftocffdjem
Xerte (ügl. oben ©. 230) mit Begleitung jmeier Bratfcl)en unb be» Bioion*
celloS, unb ferner nod) eine „®omifd)e 21rie" oon 8of). 5tnbre.
Vogler, ber fpäter f)od)berüf)mt geworbene, reclamefü eilige, gern
ttmnbernbe, überaus begabte Geologe, ßompomft, Drgeloirtuofe, ©ontra-
punftift, Dirigent, $äbagoge unb ©djriftfteü'er war 1749 in SBürjburg
geboren, nmnbre fiel) 1771 nadj 9Jtannl)eim, ftubirte bann einige 3al)re
in Sitten SDtufiftljeorie unb Üljeologie, roar 1775—83 al§ ^apellmeifter
unb Se^rer in Sttannfyeim tljätig, machte bann weite Reifen unb über*
naljm erft 1807 roieber eine fefie Stellung al§ £offapellmeifter in 2)arm-
ftabr, wo er 1814 ftarb. — 2II§ £el)rer war er bebeutenb. 3u feinen
©crjülern gehörten Sßeter üou SBinter, ©arl 9Jlaria von SBeber unb
9Jlerjerbeer.
230. Unterhaltungen öetjm (Slatuer in beutfe^en (befangen
öon einem jungen Dilettanten au§ ©djroaben, 1778.
3n ber Borrebe Reifst e§, ber Berfaffer fei ein Dilettant in ©d)tuaben,
„beffen Beftimmung e§ nie %ulk% toeber ntünblicf) nodj fd)riftlicl)e Unter*
meifung in ber ©e|funft $u ermatten, unb ber bie Sieber fo liefert, mie
bk liebe Butter üftatur fie iljn auf feinem Dörfd)en gelehrt Ijat."
ßeiber mar ber 21utor rtict)t begabt genug, um ben Mangel an
können oergeffen ju machen, ©eine (Sompofitionen finb unbebeutenb unb
menig gefcrjmacfooll.
Die erfte 21btl)eilung enthält 12, bie jmeite 21 ($efänge, bereu
Defte meift geiftlicrje ©toffe berjanbetn. $lopftocf ift befonber§ reict) oer*
treten. Unter ben meltltctjen befinbet fiel) baZ berühmte „£>eute fdjeib' tef),
Ijeute roanbr' id)" oom SÄaler Füller. Die übrigen @ebid)te rühren öon
Bürger, $ölt^, ©täublin unb 51nberen ^er.
231. Slltöve, fie^e 9^o. 170.
232 a. 372. 394. 395. 417 a. 435. 464. 488 a. 509. 528. Statut
§einrtdj @gü gehört ju ben erfreulichen ©djtreijer 9Kufifem be§ 18. 3at)r*
*) ©icf)c ben sJ^acbtrag jur Bibliographie.
248 **©. 232» fcer &ibli*$vapt)it.
ImnbertS. ©eine Sompofitionen finb nad^ ber formellen ©eite f)in gut,
bie SMobien oft redjt f)üb[dfj unb ^erlief). §erüorragenbeS ober ©igen*
artiges bietet er inbeffen nidfjt. Von ben ©ingcompofitionen (9^o. 372
unb 395) enthält ber erfte Xljeil 29, ber jrceite 23 Sieber, oud) einige
Duetten unb Quartetten. Einige trenige Sttufifftütfe ber ©ammlung rühren
nitf)t öon @gli, fonbern t>on 3- 3. 20. fjer, unter roelcfjen Snitialen fid)
ber 3üritf)er (Somponift äßalber birgt (t>gl. 9?o. 271).
Von 2)icl)tern finb ju ermähnen bie ©d^tnei^er §aller, Saöater,
^fenntnger, 51m Vüljl, ^efc, $ir$el, Xöbler, ferner ©eHert, Caroline Sftubolplji,
Bürger, Sacobi, Berber, §öftt), (StaubiuS, ©tolberg, Eitler, Doerbecf,
Vürbe, ©ecfenborff, ©leim, ©otter, §errofee, 51emilia (3). ©pangenberg) iz. it.
§ef5'SßilgrimSgefang, ben (£gli ftropl)ifcr) componirte, enthält 51 ©tropfen
§u je 11 fttikn — rooljl eines ber ungeheuerlichen @ebid(jt=9ttouftra,
bie je in üUhtfif gefegt roorben finb.
Sie Vlumenlefe, t>. 3. 1786 (9fo. 394), ift eine ©ammlung geift*
lidjer ßompofitionen t>on fRolle (6), ®un§en(3), ©djula (4), iReid^arbt (2),
ßljriftmann (1) unb *ßf)ü. @tn. Vacf), „ben berüfymteften £l)onfünftfern
unb ßomponiften 2)eutfcl)lanbS", ttrie ber Verleger Vürffi fie nennt. @gü"
felbft tft bei biefer ©ammlung blo§ als Herausgeber tljättg geroefen.
3nt 3a^re 1787 lieft ©glt feine ©c^tueijerlieber (9^o. 417a)
folgen, als „gtueiten Stljeil gu Satmter'S ©c^toeijerliebern", bie oben unter
9^o. 145 bei ©cf)miblin befprocr)en roorben finb. 3d) fann über baS
2Berf nur nad) ber 2. Auflage, ö. 3- 1798 berieten:
3m SSorBertcfjt tljeilt ber Verleger Vürflt mit, ber grofce Veifall,
ben Saöater'S ©efänge gefunben, l)ätte „mehrere ©crjöngeifter unb Patrioten
jur Verfertigung ätjnlidjer Sieber" öeranlafit. £)iefe feien öom Verleger
gefammelt unb @gli jur (Sompofition übergeben roorben.
(StmaS üfteueS fagt uns (Sgli meber in biefem, noclj in bm folgen*
ben Sieberroerfen. (£r erroeift ficr) in allen gälten als tüchtigen, biebern,
aber nid)t feljr erfinbungSreicr)en feünftler.
Sie £e£te ber 52 ©d^mei^erlieber flammen fcon §. (£. gifd)er (8),
Slltborfer (5). 51m Vüljl (5), S. Stteifter (6), SKüfcrjeler (3), 51rmbrufter (3),
©aliS = ©ettnS (2), Regner ö. 2Bintertl)ur (2), £aüer (2), Veit Sßeber,
3- Sütlji, 51fffprung, ©teinfels, Saöater, SttaqemSfi, 9ttüd)ler, 9ttüncl),
§uber, Verolbingen (je 1) unb 6 Unbelannten.
Von ben anontmt erfdfyienenen fünfzig ©c^metjerifd^en VolfS*
liebern mit ^elobien, t>. 3- 1788 (9to. 435), bie ©gti Ijödjft mafjr*
fd§einlid) allein IjerauSgegebeu Ijat, rühren bie §älfte ber (Sompofitionen
öon ifym l)er, bie anbere öon feinem ©c^üler unb greunbe Sßalber. —
@gü ^at ©ebi^te benufet öon 51m my (9), gifdjer (2), Hrmbrufter (2),
Butler, Sütlji, SJleifter, ^ßeftalu^, ^önig, §ir^el, §egner öon SSintert^ur,
©treim, SBirj (je 1).
3n ber Vorrebe fpridfjt ber Verleger bie Hoffnung aus, bie öor*
liegenben 50 Sieber, bie meift eines fcrjerjljaften, fröljlicfjen 3n^altS feien,
möchten ein VolfSbud) für ©tabt unb Sanb roerben.
2to. 232 a 6er SIMtograptyie. 249
Sßon (Seiferts geiftlidjen Dben unb Siebern (jfto. 464) Ijat
@gli 1789 fämmtficf)e 54 Hummern componirt, unb jirar 4ftimmig, für
(Santu§ I unb II, £enor unb S3afj.
2)er SSorbertd^t ift in gtüiefad^er Segietjung t>on Sntereffe. ©ellert'8
Siebet, treibt 93ürfli, feien megen iljrer „ gürtreff lidjfeit, gafclidjfeit unb
£)eutlid)feit" gum $olf£bud) geworben, als fie öor oielen Sauren in
ßürtcr) gebrudt mürben. 2lud) ba§ Sanboolf fenne unb liebe fie. Huf
üielfeitige Söünfcfye nad) (£l)oralmelobien 51t ben Siebern, Ijabe er, Söürflt,
bem allgemein berannten unb beliebten §errn (Sgli bie (Sompofition ber
©efänge übergeben.
($h:rüäl)nen3tt)ertl) ift bann folgenbe $nmer!ung ©gli'S: „3n biefen
£t)oralmelobien ift bie §auptftimme Cant, fo roie in ben
^falmen ber Xenor."
2öir lernen t)ierau§, roie verbreitet in ber ©c^tneij bie alten polt)*
ptjonen ßompofitionen be§ Sobrüaffer'fdjen *ßfalterä roaren, beren §aupt*
melobie im ienor liegt; aud) Ijeutjutage roerben fie in einigen £)rten ber
(Sdjmeiä uod) gefungen.
üftod) jroei anbere (Sgli'fdje SBerfe erbaulichen 3nt)alt£ fonnte id)
einfeuern bie anonym erfcrjtenene (Sammlung ©eiftlidjer Sieber,
t>. 3- 1779 (9ßo. 232a), 60 Hummern enttjaltenb, barunter 5 einftimmige,
2 Qvititt, 53 breiftimmige ((Sopran, 511t, $afi), alle mit beziffertem $ßa%
unb bie ©eiftlidjen ©efänge ju äroet), bret) unb vier (Stimmen
nebft einem ©eneralbafj, 2. Auflage, ü. 3- 1793, 12 Hummern ent*
tjaltenb.
1790 t)at (Sgli nod) Sieber ber 2öei§t)eit unb £ugenb er*
fd)etnen laffen (^0. 488 a), jufammen 49, nad) ©ebidjten t)on Caroline
SRubolptji (6), Söurmann (3), Doerbecf (4), Sftiemetjer (3), Sieberfülm,
Saoater, ©leim, $öltt), 2öei§e (je 2), ©türm, (Stolberg, 9tid)ter, 5lemilia,
äfteijgner, (SinapiuS, j&udjs, $t)il. ©atterer (je 1). — $)ie Sompofitionen
finb meift jmeiftimmig, einige roenige brci= unb m'erftimmig.
SDtc Begabung (Sgli'S, ber 1742 hti „©eegreben im @runbe" in ber
©ebroeij geboren mar, unb fidj in ber ^ugertb al§ 2(utobibaft gebilbet
batte, nmrbe t>om Pfarrer 3ot)anne§ ©djmiblin (fiefje fyier -jftr. 71) er*
!annt. 2)ie[er unterrichtete ben Knaben eine B^it lang unb faubte iljn
bann jur roeiteren Grjiebung nad) Bürid), reo (Sgli bie SBerle ber ^orb=
beutfdrjen -Iftarpurg, Nürnberger, $f). @m. 23adj ftubirte. (Später mar (5.
in Bürid) al§ 9ftuftflel)rer mit großem (Srfolge trjätig. Gür ftarb bort
1810.
233. glätte, Oben unb Sieber, 1779.
2ßie in ber SBaljl be§ 9Jcotto'£ („SDie Äunft Jjat feinen £r)eil an
feinen §irtenliebern"), fo geigt fiel) glörfe auet) in ber SBorrebe al§ aufjer*
orbentlid) befetjetbenen ÜDcann. ©eine $erfid)eruug, er fei nod) unerfahren
in ber Shutft, entwaffnet bie ®ritif, bie fonft über ben SDilettanti§mu§
biefer fdjfedjtgefe^ten, fd^lec^t beclamirten, erfinbungSlofen Sieber ein l)arte3
Urtljeil fällen müftte.
250 2To* 256 ber Stbliograpfyie.
2)er (Somponift mar bei ber Verausgabe ber Sieber erft 19 ^aljre
alt. @r mar in 23ü£oro geboren unb rourbe fpäter $afior im 9ftedlen*
burgifdjen.
234. Sfretjmaurers&ieber, firije 9lo. 225.
236. 299. 396. §ttfelcr, 6 neue Sonaten nebft einem 2ln*
rjang oon einigen Siebern, 1779; nnb (Slaoier* unb ©ingftücfe
oerfcfjiebener Hrt, 1782 n. 1786.
SDer ßomponift — er lebte al§ Drganift in Erfurt — fteIXt
fidj al§ guten Sftufifer oljjne befonbere (Srfinbung bar. ©eine StRelobien
Rängen burcfjau§ com basso continuo ab, unb totrfen nicr)t immer er*
freulid). 2öie m'ele feiner 3e^9enoffen/ fdjtetbt er unerträglich fjod) für
bie (Bingftimme; in einem ber Sieber bringt bereite bie jroette 9^ote baZ
r)ol)e b! — 8n ber erften (Sammlung finbet ftcf) ein Sieb oon Miller,
bie übrigen ^ßoefien rühren öon jraei greunben be§ (£omponiften l)er, bie
er „nierjt nennen barf".
2Bielanb'§ £eutftf)er Stterfur Ijatte einige ßlaöierfonaten be3 (£om=
poniften, bie öor 1779 erfdjienen maren, freunblicr) beurteilt; Gramer
rürjmt in feinem Sftagajin 1783, I, 481, bie ^voeite (Sammlung £ä|3ler'£
ferjr, ettt>a§ eingekaufter i. $• 1786, ©. 1035, bie brüte Sammlung öom
felben Saljre.
£ä§ler, 1747 in (Srfurt geboren, roar in feiner SBaterftabt al§
$lüfd)müt5enmad)er unb äugleid) al§ Drganift unb ßfatrierfpieler trjätig.
6nbe ber 80 er ^afyre raubte er fid) ganj ber Sftuftf gu unb richtete in
Erfurt nad) Etiler '3 9Jlufter Soncerte ein. 1790 oerliefe er (Erfurt,
roanbte fid) nad) Öonbon, bann 1793 nad) Petersburg, enblid) nad)
9fto§fau, roo er 1822 geftorben ift. ^äjjler'S (5lat)ier=(Sompofitionen er-
freuten fid) mit befteu Sftufe3.
288. £>oöeut, fiefje SKo. 226.
239. $olütx'$ Sieber mit Begleitung be§ gortepiano, 1779.
®en 12 Siebern ift eine „Sßorerinnerung" be§ Seipjiger Verlegers bei-
gegeben, in ber er u. a. fagt, baj3 fte öon einem jungen Üonfünftler in SBien
|errül)ren, ber Aufmunterung oerbiene. — 3n ber Xljat äußert fid) l)ier ein
lieben£mürbige§ STalent unb au§gefprotf>ener ©inn für Gelobte. 5lutf)
formell finb bie Sieber gut. Sn manchen finbet fid) ein Sßorflang
Sttojarffctjer SJMobien, unb e§ rotrb ber SSunfd) erweeft, bie fpäteren
Sompofitionen be§ jungen SD^ufiferS fennen ju lernen. Selber finb biefe
oerfdjoÜen.*)
*) 3m SBienerifd)en DJlufenalmanad) für 1785, herausgegeben oonS31umauer
unb 9ftatfd)fr), fjabe id) nod) jroei Siebercompofitionen §oIjer'§ gefunben. 2ludj bei
irjnen ift ein SSorname nid)t angegeben. — 3n ber SBiener £ofbibliotl)ef unb bem
51rd)ix> ber ©efeüfdjaft ber 2Jlufiffreunbe befinbet fid) fein 2Berf £olaer'§.
Ho. 2^0 6er *?iMie£tapl?te.
251
£)ie £ertf)id)ter finb ntcfjt genannt. 21TS befannt ließen fidj jttjci
®ebtd)te üon ©leim, nnb je eines üon Bürger, $oie, Dffenfetber, 3acobi
nnb (Sfdjenburg feftftetten.
Ueber £>ol-$er fehlen biograpbifcfee S^ottjen; aud) 2Burbad)'S Serilon
läßt un§ l)ier im ©tiefe. 2luS ©djnbert'S 93iograpl)ie ift aber befannt,
bafe beffen erfter Seferer ber regens chori an bev $ird)e in 8ied)tentbal
bei SBien, üftantenS 97ltd)ael § olger, mar. Qcfe nermutfee, ba§ biefer
mit bem ©omponiften ber oorliegenben Sieber ibentifd) ift.
240. w®migc ®ebid)te beS §errn ©. 51. Sürger'S" fjat (Stuft
Sodann ©encMft Sang, 1779, componirt, ein intereffanter SJcufifer,
ber öftere tiefere Xöue anfdjtägt, obrooljl er noeft gan§ im galanten galjr*
ttmffer festnimmt. 2IuS bem Söiberftreit jtüifdtjen raarmer, natürlicher (Sm*
pfinbung nnb gefünftelter gorm erffärt fiel) toofjl bie ungleiche Söefdjaffen*
ijett ber ©efänge. — £)aS Sieb: „2ln 5(gatbe, nad) einem ©efpräd) über
it)re irbifrfjen Seiben nnb 2luSfid)ten auf bie @nngfeit", beginnt mit einem
aufjerorbentUdj langen SSorfpiel, tnie eS bis baljin raol)t in Strien, in ber
Sieb^Sitteratur bagegen nod) gar rticrjt fcorgefommen mar.*) ©erabe biefeS
Sßorfpiel ift fefjr fd)ön empfunben nnb gehört neben bem erften Siebe jum
heften, roaS bie (Sammlung bietet. — SemerfenSnjert ift auef) ber beginn
beS erften Siebes, „©eufjer eines Ungeliebten":
©eljr langjam unb flagenb.
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*) ©peiter brauten Sfteefe (Vademecum 1780), Sofepl) &apbn (1782) nnb
Söeetljopen (?tbelaibc, 1795) Sieber mit längeren Sßorfpielcn.
252
2to* 2%\ 6er 8iblio£irapfyte.
in bem eine ^Beübung aus @UucTS Orpheus fe^r roirffam oerroertfjet roirb.
Sang, in Ilmenau 1749 geboren, lebte in Nürnberg, roo er ben
Unterridjt ©eorg SÖilljelm ©ruber'3, be§ Siebercomoomfien, genofe. ©inige
^afyre mad)te Sang al§ £>arfenoirtuofe ßoncertreifen, bann febrte er nad)
Nürnberg iuxüd, roo er i. $. 1785 ftork
241. 264. $)er ungenannte GEomponift ber 9lu3ei1efeuen mora=
Itftfjen £iebev, o. S. 1779 ober öorljer*), (SRo. 241), unb Ujrer gort*
fefeung ö. 3. 1780 (9lo. 264), ift ein gan§ guter Sflufifer, ber aber
hinter feiner Qtxt jurüdgeblieben ift. ©eine SMobien finb oft unfrei
unb com basso continuo abhängig. (Sine Eigenart geigen bie ©amm*
lungen nid)t. SDie jmeite, o. 3. 1780, erfcrjeint übrigens etmaS beffer als
bie erfte; fie enthält 34, bie erfte 33 lieber.
£ertoicf)ter: I Samfe**), Sronegf (4), £ageborn (2), Uj (3), Sßeifc (2),
§ermeS (2), (Schilling. II: £ageborn, ©leim, Gegner, Bürger (3), Qacobi,
©tolberg (2), $ofegarten (3), äfteifter, £ottinger, §orneS, ©djißing (10).
242. *Rcicf)ar&t, ftelje Mo. 166.
243. 267. 363. 426. 503. ©in liebenSmürbigeS Xalent tritt
uns in (Ef)vifta|)l) Meutert, bem „®aftgeber jum meinen Qcljjen in
üftemmingen" entgegen, tiefer tiol!§tt)ümlicr)e (£omponift tjatte eine ed^te
Begabung für Sfteiobie.***) ©eine eingänglictjen SBeifen oon fpecififd) füb*
beutfcrjem (Gepräge erinnern öfters an £arjbn unb äftogart. fein roirftid)
bebeutenber SÜ^uftfer mar ber treffliche äftann allerbingS nicr)t; abgefeljen
öon böfen Quintenfolgen, bie tjier recf)t ftörenb roirfen, gebraust $. aud)
ben Quartfertaccorb oft in unrichtiger SBeife. 2lber bie greube über bie
*) 3$ !ann fte nur nad) ber mir oorliegenben jroeiten Auflage t». 3- 1791
benrtbetlen.
**) Ueber Samt}' „Iraner -Dbe über ben £ob feiner erften ©emabliun" (rote
bier bie Ueberfcbrift lautet) ogl. 23anb II, @. 588, Hnmerfung ju ©. 13. — 2)a§
©ebid)t roar 1700 im 2)rude erfdjienen, roärjrenb ber £itel ber oorliegenben ©amm--
lung o. 3- 1779 Sieber „oon ben neuften unb beften 3)id)tem" üer(prid)t.
***) 2Betd)cn SBertl) SRI), auf bie ©efang§melobte legt, gebt u. a. barauS
beroor, bafc er Urr ein befonbereS (britteS) ©nftem einräumt — befanntlid) eine
©eltenbeit in jener 3eit.
2To. 2^3 bev &ibÜOQtap\}ie.
253
Urfprünglicrjfeit feinet @cl)affen§ überwiegt roeitauS; ftefyt e§ bod^ in rool)l-
tfyuenbem ©egenfa§ ju ber (Galanterie mancher öon SRl)/3 geitgenoffen.
Sn unferen SKujüdeif^ielett ttrirb als Wo. 130 bie fetner 3eit mel ge-
lungene ßompofition, „25er ®nabe an ein SSeilcrjen", geboten; ein
etf)te§ „Sieb im SMfSton", \>a§ ben Sßettbetoerb mit 3ol). W)x. *ß. ©c^ulj
erfolgreich aufnimmt, ©ut unb d)aracteriftiftf) in feiner naioen ®raft roirft
aud) Slo. 204: ©in ßieb, fjinterm Dfen §u fingen, in bem bie
eigenfinnigen fort es unb pianos an D^eefe unb 23eetl)Oüen ge=
mahnen. — $ier Scitjre oor ber gauberflöte, in feiner feierten Steberfammlung
o. 3. 1787, veröffentlichte fRl)einecf fein „SBiegenlieb für bie füffen Ferren:"
SBiegenlieb für bie füffen Ferren.
£änbelnb.
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2to. 2<H fcev &iblio$tapl)ie.
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mit bem eigentljümlicfjen Sßorflang r>on $apageno'£ fjaunenflötdjen.
2lucr) 91nfäj3e gur ßtjaracteriftif Bringt ber ©omponift an mer)r als
einer ©teile, Seiber fdfjabet ancr) er feinen Siebern burdj ifjre auf$erorbent*
lief) rjofye Sage.
$8on 3)icr)tern finb ju ermähnen in ber erften ©ammlnng, 1779
(24 Sieber, beren Tutoren nierjt genannt finb): §ageborn nnb SBeifje. —
1780 (20 Sieber): (Slaubiuä (7), äBeifce (4), Miller (3), ©täbele (3),
Döerbecf, £öltn, §erber (je 1). — 1784 (20 Sieber): Unbefannt (7),
(£(aubin§ nnb Söagenfeil (je 3), ©öcfingf (2), §ofmann, ©priefmann,
©leim nnb ©cfjubart (je 1). — 1787 (23 Sieber): (Slaubiug (5), ftljeinecf (4),
tyfyil ©atterer, ©öcfingf, Bürger, ©leim, 9tticrjaeli§, Öemilia, Sacobi,
Sftiller, §erme§, Söagenfeil, ©erjfrieb, @. (je 1) nnb 2 Unbefannte. —
1790 (20 Sieber): Sangbein (7), ©tfjubart (3), ©dper (Sieb an bie
greube), Sßfeffel, ®raufenecf (je 1) nnb 7 Unbefannte. — SDte Dielen ttidjt
unterzeichneten Sieber rühren toof)l jnm großen £fjet( öon Sftfjeinecf felbft f)er.
Sftljetnecf, 1748 in OJlemmingen geboren, 1796 ober 97 ebenbort ge«
ftorben, bat ein eigentl)ümlid)e3 Seben§fd)icffal gehabt. Urfprünglid) Kauf-
mann, mar er in £anbel§f)äufem in ©t. ©allen nnb öoon tfyätig. ^n
ßnon componirt er al§ Slutobibact eine Oper Le nouveau Pygmalion,
bie bei ber 2luffübrung fo großen 33eifaÜ finbet, hak man in jßari§ auf
i(jn aufmerffam mirb unb ifyrn einen einträglid)en Soften anbietet, in-
folge nribriger Umftänbe fommt aber ber $lan einer Ueberftebelung nad)
*J3ari§ nid)t ju ©tanbe, unb $R()., ber roeber al§ Kaufmann nod) al§
freier Künftler in ^ranfreid) leben roid, eilt nad) feinem £eimatf)ftäbtd)en
iuxM, fauft j^tcr bm „©aftljof jum meinen Dcfcfen" unb befcbliefet al§
SBirtt) feine Jage, inbem er eifrig meitercomponirt.
244. 313. 367. 882. 409. 504. Unter ben norbbeutftfjen
Sttufifern, bie im legten Viertel be§ 3arjrlmnbert§ baZ tiolf£tr)üm*
lierje Sieb begrünbeten, nimmt Sodann Slbrntyam ^peter ©d)ul$ bie
fjeröorragenbfte ©teile ein. (5r ift nicr)t nnr mit Söettmfjtfem für eine
möglicrjft fcrjlicrjte 23er)anblung be£ Siebet „betym (Slatrier" eingetreten nnb
f)at ttyeoretifd) bafür ^ropaganba gemalt, fonbem feine eigentümliche
2to. 24H- 6er ^iblioQva^ie. 255
Begabung Befähigte ilm and), muftcr^afte Beifpiele ju geben. ©o mürbe er
t»on beftimmenbem (Sinflufi, felbft auf bie talentoollften 9ttitftrebenben,
tüte Sfteidjarbt, $lnbre, ^unjen, ©parier, ©rönlanb.
$)er gorm nad) fnüpfte er an bie Berliner ©ct)ule au? ben 50er
unb 60 er Sötten an, bie ben ($runbfa£ aufgeteilt Ijatte, ba$ Sieb muffe
fo geftaltet fein, ba§ e§ auct) ber Begleitung entbehren fonne. SBäljrenb
aber faum ein einziger Vertreter jener ©djuie eine auf fict) felbft gefteüte
9Mobie erfunben Ijatte, bie äugleict) fd)ön mar, t>ermocr)te ©ct)uf5'
reifere ÜXftufifematur für feine SBeifen warme Ijcrjenstöne unb Sßol)llaut
ju finben. 9la<§ biefer Sftictjtung fn'n fe|t er bie Strabition ber £am*
burger ÜT^eifter ber erften §älfte be§ 8al)rl)unbert3 fort, bie iljm burdj
feinen Seljrer ©djmügel nätjer gerüctt Sorben mar. SSMe Sfteintjarb
Reifer, Xelemann (in feinen beften (Schöpfungen) unb ©örner,
bilbet aucf) @d)ul$ feine SD^etobie nidjt mie für ein beliebige! Drdjefter*
inftrument, fonbern au§ benXejtmorten t)erau§. 5Hlerbing§ ftreift
er in bem Beftreben, einfach §u fein, manchmal ba% Xritriale. (Seiner
innerften üftatur nad) ift er aber burct)au§ oornef)m. — Ueberblicft man
btö ©aujc feines (Schaffens, fo fiet)t man, ba$ feinem Temperament ba£
^eitere, ©rajiöfe am nädjften lag, menn it)m auct) an metjr al3 einer
©teile ein tieferer $Iu§bruct gelang. £)ie £ieben§mürbigfeit feinet 2öefen§
läftt un§ auctj feine unbebeutenberen ßompofitionen lieb geminnen. ©eine
9Mobü ift m'el blüljenber aU felbft bie ®un3en% fie ift bei aller ©ctjlidn>
Ijeit immer meid) abgerunbet unb oor Willem ganj frei t»on ©entimen*
talität, ma§ in $lnbetrad)t ber r>on il)m gemähten, oft empfinbfamen
Xe^te boppelt anjuerfennen ift.
$)er $Rtjrjtf)mu3 fpielt bei ©d;ul§ eine roidjtige SRolle, immer weife
er ilm mirffam, oft intereffant p geftalten. öigenttjümlict) ift iljm eine
Vorliebe für ben 6/8=£aft. DefterS finben fict) roectjfelnbe £aftarten,
aud) Unterbrechungen, 3. B. fommen in ben 2l^%cdt eingefctjobene 3/4*$afte
öor. 3n tjarmonifctjer Be^ietjung ift er reidjer al§ $fnbre, aber nictjt fo
originell mie manchmal ^unjen, ftteidjarbt unb ©parier; mie biefe (Som*
poniften, fo madu" e§ fid) aßerbing§ aud) ©djul^ oft fetjr bequem, aber
er erfct)eint auct) bann nictjt eigentlict) bürftig.
©djulj' ©rftlingämerf: ©efänge am (£lat>ier, 1779 (9lo. 244),
enthalten 25 £ieber mit Xerlen r>on ßlaubiuS (6), Boft (3), Bürger (2),
®lopftod (2), £öltn (2), Düerbecf, §erme§, Söeifee, Burmann, Sot). Slnbre,
ferner jmei italienifctje c-on SKetaftafio, brei franjöfifctje ton Beaumarcr)ai3
(Barbier de Seville)*), Berquin unb ©aubignt). lieber biefe ©ammlung
roerben fpäter nodj einige Söorte gefagt merben.
1782 folgte bann ber erfte £t)eil öon ©ct)ul^ berühmtem 2Ber!e:
lieber im Bol!§ton (^0. 313).
3n ber S5orrebe fprtc^t ber (Somponift „über einige t)erbefferte ©teilen in
sroet Be!annten SSoffif^en fiiebem", nämlid) im „beißen" unb „iifc^Heb". Sfttdjt
*) 2)ieje au% ©djulj' fomtjdjer Dper gleiten Titels, bie roafjrfdjeinüd)
atüifcften 1776 unb 79 entftanben mar unb 1786 in $R()etn§berg aufgeführt nmrbe.
256 *to* 2<M bcv #iblio$vapliit.
oljne 3ntereffe finb bie beginnenben <Sä£e: 3$ barf mit ©runbe üermutcn, ba§
benenienigen, bcnen meine t>or rocnigen 3al)ren herausgegebene ©efänge am (Slauier
einiget Vergnügen gemährt fjaben, ttnb im (Staube finb, bie froren (Smpfinbungeu
be§ am (Sonntage ober ßirmefjtage an bem 2Irm feiner 53inberin nad) bem (Sdwll
ber liebeln, be§ &adebrett§ unb be§ 93rumbaffe§ fid) fo ganj feiner 3fröf)ltcf)fett
überlaffenben dauern mitjufüfylen , ber barin befmbltdje Zeigen oorjügtid) gefallen
tjaben mu§.
(3n ben hierauf fotgenben Sftotijen fpridtf ©djul^ über ben (Stegen«
fafc oon „*ßotifd)" unb „^ßolonaife", vorüber in unferem 23anb II, ©. 298,
2lnmerrung, berietet nnrb.)
Unter ben $)itf)tern ber 24 Sieber biefe§ 23anbe§ nimmt Bürger
mit 12 üftummem bie erfte ©teile ein; e3 folgen Söocf (7), $of$ (6),
Stotberg (4), £öftt) (4), Doerbecf (3), (£taubiu§ (2), Döring (2), Sacobi,
2Mer, ©reim, ffofpotlj.
£>a§ SSer! frf)eint in einer ganj geringen Stu^al)! oon (Syemplaren
gebrucft roorben ju fein. 3m 3cri)re 1785 folgte eine „ßtoetjte, oer=
befferte Huflage", bie 41 Sieber, unter ifmen 38 beutfrfje, enthält. $)en
©c^tu§ Bitben „(Sttidje Xfjeatergefänge", unb jtrar jtoet „Airs detaches
de la Fee Urgele" in franjöfifc^er ©pradje, unb ba% Sieb be§ Siebe*
traut „mit Pfeilen unb Sogen" aus ©oetije'S „®ö|."*)
2)er SSorberid)t biefer feiten Auflage, ber baZ Saturn: Berlin,
•iftoü. 1784 trägt, ift toeit befannt getoorben: „S)er 23et)fatl", fo beginnt
©djutj, „momit t*a% ^ublüum meine bisherigen Siebercompofitionen auf*
genommen fyat, muntert mid) auf eine angenehme 5lrt auf, biefer neuen
Ifaggabe meiner fämmttirf)en Sieber im $8olf§ton alle biejenige Soll*
fommenfjeit ju geben, bie oon meinen gär)ig!etten abfängt." £)er (Som=
ponift berichtet roeiter, ba§ au§ bem Snfjatt ber erften Auflage t)ier einige
Xfjeatergefänge au§gef djieben finb, bie nebft ben beften Sßolfötiebem au£
feinen „(befangen am ßtaoter" einen mit mannen neuen Siebern oer*
mehrten jmeiten Xfjeil ausmachen roerben. Unb nun folgt eine 5lrt
(5Hauben3befenntnif$ be§ üfteifterS:
3n allen biefen Siebern ift unb bleibt mein 23eftrebeu, mel)r ool!§mä§ig
al§ fünft mä§ig gu fingen, nemlid) fo, ba§ and) ungeübte Siebrjaber be§ ©efange§,
fobalb e§ il)nen nid)t ganj unb gar an (Stimme feljlt, fold)e Ieid)t nadjfingen unb
au§menbig behalten fönnen. 3u bem (Snbe f)abe id) nur fold)e Serte au3 unfern
beften Sieberbid)tem gemäht, bie mir ju biefem Sßolfögefange gemadjt ju fenn
fd)einen, unb mid) in bin DJlelobien felbft ber l)ödjften (Simpltcität unb f^afelid^feit
befliffen, ja auf alle SBeife ben (Sdjeinbe§33efannten barinjubringen gef ud)t,
roeil id) an% (Srfafjrung roeifj, mie feljr biefer (Sdiein bem 33olf§liebe gu feiner
fd)nellen @mpfe^tung bienlid), ia not^raenbig ift. 3« biefem ©djein be§ S3efannteu
liegt ba§ ganje ©el)eimni§ bei S5olfSton§; nur mufe man i^n mit bem 33efannten
felbft nid)t oermea^feln ; biefeS erraedt in allen Äünftlcrn Uebcrbmfj ; 3^ner hingegen
l)at in ber Jfjcorie be§ 35olf§liebe§, al§ ein Mittel, e§ bem Dfyre lebenbig unb
fd)neH fafelid) gu mad)en, Ort unb ©teile, unb rairb oon bem ^omponiften oft mit
Sflülje, oft oergeben§ gefudjt.
*) ficiber enthält biefe§ Sieb — ba§ einzige, ba§ ©d)ulj gu ©oetfje'fa^em
Jert gefa^rieben Ijat — nia^t hibmtenbe 9Jlufif. — 2)ie oorermäl)nte Fee Ürgele
ou ce qui plait aux Dames ift ein ©ingfpiel, ba§ ©d)utj für bie Dper in (Sd)lofc
3^bein§berg gefdjrieben ^at. Ueber ba3 Sibretto ogl. S3anb II, ©. 136.
2To. 2W btv SiMiograptyte. 257
2)enn nur burd^ eine frappante 5lebnlid)feit be§ mufifalifdjen
mit bem poetifdjen Jone be§ StebeS; burdj eine 9fteIobie, beren $ort =
fdjreitung jid) nie über ben ©ang be§ £erte§ ergebt, nod) unter ifym
finft, bie, roie ein ®leib bem Körper, f id) ber ®eclamatton unb bem
Wletxo ber SBorte anfcrjmiegt, bie aufcerbem in fefyr fangbaren %nttx*
oallen, in einem alten (Stimmen angeme§nen Umfang, unb in ben
allerleidjteften Oftobulationen fortfliegt; unb enblid) burdj bie f)öd)fte
33oIUommenf)eit ber JBerljältntffe aller ifjrer Seile, rooburd) eigent-
lid) ber 9Jlelobie bieienige SRunbung gegeben roirb, bie iebem ßunft*
wer! au§ bem ©ebiete be§ kleinen fo unentbefyrlidj tft, erhält baZ
Sieb ben ©djein, oon meinem r)ier bie 9^ebe ift, ben (Sd)ein beZ Un-
gefudjten, beZ $unftlofen, beZ Befannten, mit einem SBort, Den 93olf3=
ton, tooburd) eZ fid) bem Dfyre fo fdjnell unb unaufl)örlidj §urürf=
febrenb, einprägt.
Unb baZ ift bodj ber ©nbjroed beZ Steberfomponiften, roenn er feinem ein*
jigen redjtmäfngen 33orfa£ bei) biefer $ompofition§gattung, gute Sieberterte all*
gemein befannt ju madjen, getreu bleiben roitl. -ftidjt feine ÜUtelobien, fonbern
burd) fie foüen blo§ bie SBorte beZ guten SieberbidjterS allgemein unb burd) ben
©efang erfyöljete Slufmerffamfeit erregen, leia^tern ©ingang jum ©ebäd)tni§ unb
gum bergen finben, jum öfteren SBieberljolen berfelben Suft erroeden, unb fo mit
bem fteise be§ ©efange§ oerbunben ein faßbarer S3entrag ju ben $lnnet)mh'd)s
feiten ber ©efellfdjaft unb beZ menfd)lid)en Seben§ merben. (Sr mirb baljer alle
unnütze ßiererepen forcol in ber Sftelobie, al3 in ber Begleitung, allen
SRitornellen* unb 3^if^cnfpiel?ram, tooburd) bie Slufmerffamfeit oon
ber £auptfad)e auf üftebenbinge, oon ben SBorten auf ben 9Jtuftfu§
gebogen rairb, unb bie nur feiten oon Bebeutung fenn tonnen, alz bem
Siebe fdjäblidje Ueberflüfeigfeiten oermerfen, bie feinem guten 23orfa&
gerabe entgegenmürfen. 2)od) madjen £l)eatergefänge Neroon mit Sfted)t eine
2lu§naf)me, meil bie 5lufmer!famfeit beZ 8ul)örer§ roä()renb ben 9^itorneUen mit ber
(Situation befd)äftigt ift, unb baburdj oon bemfelben nidjt abgezogen roirb. %d) l)abe
beren einige jur 2lbmed)3Iung biefen Siebern beigefügt; bod) nur foldje, beren ©e*
fang fidj nie, ober bod) menig über ben VßoliZton ergebt.
2)a§ id) biefen nad) ber obigen 3^öHeberung feiner ©igenfdjaften in alleu
biefen Gelobten in feiner 2Mrommenf)eit getroffen vjaben follte, bin id) meit ent=
fernt ju behaupten. @ttoa§ meljr unb etma§ meniger fann in einer folgen (Samm*
lung tool nid)t oermieben roerben. Oft ift foldje-3 eine gang natürlidje $Mge ber
SScrfct)iebenf)ett beZ poetifd)en ZonZ in ben Herten; oft aud) ber ©emütl)§lage, roorin
biefe§ ober jeue§ Sieb oon mir gefegt morben ift; am öfterftcn aber liegt rool bie
©d)ulb an meiner Unfähigkeit, i^n fo oolltommen, wie ia^i münfa^te, ju erreidjen.
2)ennod) barf ia^ mir nad) ber guten 2Iufnal)me meiner bisherigen 25ol!§melobien
fa^meia^eln, ba§ man mein Beftreben nad^ bem 3Solf§mä§igen, too nid)t in feiner
einigen, bod) genrifc in rcenigen 9Jlelobien ganj oermi^t $dbt, unb \i) toage e§,
Ijinjuäuje^en, in ben folgenben eben fo menig, unb too möglid), nod) meniger oer<
miffen merbe: S)a^er fa^on manage Sieber biefe§ erften 2^eil§, unb nod) meit meh-
rere be§ graenten ^trjeife in einer gang anberen ©eftalt erfd)einen, al§ bie ift, in ber
fie bisher maren.
Sn 5lbftd)t il)re§ Vortrags Ijabe ia^ in ben Ueberfa^riften meljrentljeilS b!o§
bie 3^tbemegung, unb nur feiten ben farafterifiifdjen JonauSbrud angegeben, toeil
biefer in ben SBorten liegt, unb, mie fta^ oon felbft oerfteljt, aua^ in ber 93ieIobie
liegen mu§. 2ßer il)n barau§ niä^t oon felbft füllet, mirb i^n aua^ naa^ ber Ueber*
jd)rift nid)t treffen, bie, ba fie nur furg Jenn barf, itjn oft fa^manfenb unb unbe=
ftimmt angeben mu§. üftur bet) folgen Siebem, mo er in ben SSorten graenbeutig
ift, unb roo er in ber SJlelobie ^ätte falfd) genommen merben fönnen, baoe \<fy ü)n,
fo genau e§ mir möglia^ mar, angebeutet, am liebften burd^ ein fold)e§ 2Bort, ba§
bie ßeitberaegung gugteicf) mit beftimmt, al§ 3. 33. fanft, fenerlid), gelaffen, munter,
llagenb u. bgl.
gtteblänber Sieb. I. 17
258 ^°- 2^ bet 8iblio$vavf}ie.
Ueber biefe Sßorrebe, namentlich über bie l)ier gesperrt gebrudten
ttridjtigen ©teilen f)abe id) in ber Einleitung biefe§ 53anbe§ gejprodjen.
£)er jmeite Slljeil ber Sieber im $olf§ton (910. 382) erfcf)ien in
bemfelben 3al)re mie bie §meite Auflage be§ erften £fjet(§, 1785. SDte
(Sammlung enthält 43 Hummern, unb jtnar juerft 34 Sieber (unter iljnen
bte ©efänge am (Slamer ö. 3. 1779 mit leifen SBeränberungen), ferner
„etliche £l)eatergefänge", u. a. adjt, bie, roie e£ fdjeint, alle au§ „ßtariffe
ober ba§ unbekannte £)ienftmäbd)en" genommen finb, einer i. 3-1775 in
Berlin §ur erften Sluffüljrung gekommenen ©djulj'fdjen Oper; fiebert baoon
maren bereite in ber erften Auflage be£ erften Streits 1782 enthalten
gemefen. — 2)ie Xe£tbid)ter biefeS 23anbe§ finb natürlich §um Xfjetf bk*
felben mie in ben „(befangen am ßlauier": SSojb (7), (SlaubiuS (7), 23od
(8), (Stolberg (5), Bürger (3), §öltü (2), ßlopftod (2), Sßeifje, §erme§,
Sacobi, Doerbed, 21nbre, 33urmann.
2)er britte Xfjeil ber Sieber im Solföton (9to. 504), 1790 er-
fdjienen, bringt 43 Hummern. $)ie £erte rühren Ijer öon SBofc (17),
(Slaubiul (6), (Stolberg (6), 5Tgne§ (Stolberg (1), Bürger (4), ftl. Sdmtibt
(2), g. S3run (2), (Sauber, (Schubert (nidjt Sdjubart), §alem, ©auoignt),
©Ijafefpeare ((58 mar ein «Schäfer unb (Schäferin au§ „2öie e§ eud) gefällt"
in (Sfd)enburg'£ Ueberfe|ung).
$)ie äußere gorm ber Sieber im 2Mf§ton ift au§ ben öon un§
gebotenen ^uftfbeifpielen erfid)tlid). &en SSegimt madjt 9to. 117, ülttai*
lieb eine§ 9ftäbdjen§ — in feiner §eiter!eit unb Sieblidjtot ein ttypi*
fdjeS ®inberlieb. 3n 910.118, Siebe^auber, erfcr)eint ©djul^ frifcfyer
unb liebensmürbiger al§ felbft Söeber, ber baffelbe Sieb red)t rei^üoll
componirt tjat.*) 3n 9lo. 119 folgt ber fd)önfte oon ©c^uljen§ „Xfyeater*
gefangen": Je vends des bouquets, de jolis bouquets, beffen grajiöfe,
ptfante SMobie fo redjt ben Einfluß geigt, ben bie Sftufif ©retrt/S unb
9ttonfignt)'3 auf ©d)ulg gehabt l)at. (£§ ift ein tti)tt% (Soncertlieb unb roirb
aud) al§ fold)e£ gegenwärtig jugleid) mit ber Vornan je, 9to. 126, in
Seopolb ©d)mibt'§ muftergiltiger, moberuer Bearbeitung**) mit großer
SBtrfung vorgetragen.
2Bie gut bie beiben reingeftimmteu Naturen ©djul^ unb 9ftattl)ia§
GlaubiuS, gu einanber paffen, geigen bie Sieber ÜUo. 120***): Xäglid) gu
fingen, $io. 127: SDer ©äemann fäet ben ©amen (mit ben prad)t*
Collen Harmonien) unb ba§ ftimmungäüolte 51benblieb 9lo. 123: 2) er
*) 3n anbeten Siebern, bie (Sdjulj fomobl rate SBeber componirt Ijaben, geigt
fid) bie unuergleicblid) genialere Statur 2öeber'§, fo in SBoff feigen" unb im
„^Ütinnelieb". — Ob bei ©djulj* £iebe§jauber nidjt ber beginn mit bem Collen
ja!t richtiger märe, al§ ber mit bem Sluftaft, bleibe batnngefieflt.
**) SSeibe Bearbeitungen finb in Berlin in 3rürftncr'§ Berlag erfd)ienen. —
lieber „Je vends des bouquets" jdjrieb 3ol)ann fyr. 9-teid)arbt fd)on 1782 im
Wlu\. ßunftmagagtn, er mürbe ba% ßieb at§ ÜJiufter ber fd)ön[ten sJJametät gern ofc*
bruden laffen. SDic (Mänge jur „Fee Urgele" batte ©dbulj für 3R^etn§berg compomrt.
***) Wo. 120 Jäglid) ju fingen, Wo. 122 (glegie auf ein Sanbmäbd)en, 9^0. 124
2)er ^nabe an ein Beilagen, Wo. 126 ^oman^e, waren bereits in beu „©efängen
am ßlaoter" 1779 enthalten.
2to. 244 6er &iblio$tapf}ie. 259
ÜDZonb tft aufgegangen, ba% gan§ §um Volf Stieb geworben ift. — 3u
910.121: ©agt, mo finb bie Veilchen r)in, tft ber £aftmed)fef ebenfo
feinfühlig, tote oon fcrjöner SSirfung. Von ben Siebern mit Öoerbed'3
heften rjat 9Zo. 125: £roft für mandjertei £rjränen ©röfse unb
Ueber^eugung^treue im 5Iu3brud, roärjrenb 9to. 124: 2)er®nabe an ein
Veitd)en roieber oon -^rter Sunigf eit ift. 2öie biefe§ lej3te Sieb, fo tjaben
aud) 910.128: ©üfce, fjeitige Statur, unb 910.129: SBillfornmcn
im ©rünen (eine rjer^erfreuenbe 9ttelobie) roeite Verbreitung gefunben.
Veinatje oöttig unbekannt aber mar btetjer geblieben 9lo. 122: (Siegte
auf ein Sanbmäbdjen. „3m Vaffe feft angehalten" fdjreibt ©crjutä
über ba$ in gorm eineä Xrauermarfcrjeä geftaltete Sieb. 5Xuf gtodenton=
artiger Unterlage ergebt fid) eine ergreifenbe, fdjmerjtid^ füfje SD^elobie,
bie nad) einem furzen, roeicrjeren 9ttitteffaj3e §um ©djtuft in irjrer gerben
©röfte roieberferjrt.
3m ®egenfa£e §u biefem äWufifftücfe ift 9lo. 187: grüfjtingSliebe
t»oII §arter $lnmutrj. 2öie rei^enb roirft rjier ber Xaftroecrjfet im Refrain,
ber §u jeber ©tropfe anberS geftaltet ift, unb buret) ffeine Varianten bie
(Steigerung oon ber rjafb unbetouftten Neigung bi£ §um Siebe£geftänbniJ3
t>eranfd)autid)t 9ttan fottte meinen, bafj ein fotcfje§ Sieb nodj jefct im
ßoncertfaate mirfen müftte. 2)affelbe gilt oon ber@erenate im SSatbe
gu fingen, 910.188, bie unbegreiflid)ern)eife ebenfalls unbeachtet geblieben
ift. 2)er Anfang mit feiner norbbeutfdj berben 9Mobie fäjst, roie gut
er aud) bk (Stimmung ber Verfe erjarafterifirt, noerj ntcr)t ba% Vefte atjnen.
$lber fdjon beim $ugato toerben mir gefeffelt; ferjr luftig roirb bie lange,
lange, lange Vaumreilje ber ftäbtifdjen $romenabenoerfpottet, unb mit ebenfo
t)iel |mmor roie mufifaliferjer Stteifterfcrjaft bie Verfünftetung ber mit ber
<5d)eere gefcrjnittenen ^arl§. Um fo mächtiger roirft bann ber (Sontraft.
Sei bem „Xuttiffimi":
Unb nid)t baZ grofje oolte §erj
Von mutterlieb 9tatur
begegnen fid) ber treuherzige ©crjul^ unb ber grofte ÜDtofter Veetrjoöen,
ber oier 3a^r^e^nte fpäter im oierten ©a^e ber neunten ©rjmprjonie baffelbe
mufifalifcrje S^otio §u ben SBorten:
©eib umfd)tungen, Millionen
bringt. — Unb roenn bei @d)ul§ baZ @anje jutn ©djtuffe in einen maje*
ftätifdjen ßljoral aulüingt, ber au§ fernen oon „@ei Sob unb ©fjr"' unb
„9hm banlet 5llte ©Ott" gebilbet ift, roirb man oom Sädjetn jur 9^ür)=
rung fortgeriffen.
(Srgreifenb ift audj baZ Sieb eine§ Ungtüdlidjen, ba$ unsere 9Jlufif=
öeifjriele unter 9lo. 189 roieb'ergeben; befonber§ fei auf bie 9)2elobieblüt^e
hti ber ©teile: „2lber tjoffe nierjt ben ^ob" aufmerffam gemacht.
9ttd)t aufgenommen ift in unfere SBetfptelc ba% prädjtige 9leuja^r§=
lieb („SDe§ 3a^re§ letzte ©tunbe") au§ bem jroeiten Vanbe ber Sieber
17*
260 2Io. 24* bcv &ibÜo$vapf)it.
im SBolfSton, ba§ ficfj feine SSoIf§t^um(id)!eit bi§ in unfere 3e^ bemaljrt
§at (fielje 23aub II ©. 303). 2lud) ein Srinftieb au§ ber (Sammlung
mirb nocf) je§t überall gefangen, nämlirf) Mihi est prosit um, refp.
3d)raill ein ft bei 3a an b 9? ein; inbeffen fteljt in biefer berben äMobie
(Sdjufs nicf)t auf feiner §öl)e, raie überhaupt Srinflieber nitfjt feine ftarfe
©ette finb. Sei „23ef rängt mit Saub ben lieben oollen 23ecl)er" t)at @d^ul§
mit feiner feiner beiben Gelobten 21nbre erreicht. SSorgüglid^ djarafterifirt
finb bagegen feine (Spinn*, Wäfy unb £)refdjlieber.*)
gür bie @efunbl)eit, (5infadr)r)eit unb (Singängltcfjfeit oieler biefer ©efänge
fpritfjt, ba§ fie in bie Sieberbüdjer für (Spulen aufgenommen roorben finb
unb in itjnen jutn STljeil nocf) jefct fortleben. Sßgl. nocf) (S. 354 oben.
Sßeniger glücfticl) al§ in ben „ßiebern im $olf§ton " ift ber (Som*
ponift in feinen (befangen religiöfen 3nfjalt§: Sodann Sßeter U^enS
lt)rifcl)en ©ebicrjten (9co. 367) unb ben Religiöfen Dben unb
Sieb er n (-fto. 409). @3 fcfjeinr, al§ oerfage r)ier (Scf)ul§' Begabung,
beren fonft fo frifdjer Duell üon ber empftnbelnben $l)iliftrofität ber
£efte öerfdjjüttet mirb. (Sine $lu3naljme bilben in ber erften (Sammlung
(S. 23 unb 38, in ber jmeiten ba% Xroftlieb (S. 13, einfach unb mürbe*
ooll gehalten unb bodj eine märmere (Smpfinbung oerratljenb, ferner <S. 39
3efu3 auf ©olgatfya, ein oorneljmeS 9Kufifftücf, bei bem bie d^romati*
fcfje Sftobulation im 2. ifyeile intereffant ift; in bem auäbrucBooEen 23uf3*
liebe <S. 49 fällt gleichfalls eine c^romatifc^e, faft £annl)äuferl)aft au-
mutljenbe (Stelle auf bei bm Söorten: „$on (Sünben, bie mein §er§
entmeilj'n". —
SDaft and) bie übrigen religiöfen ©efänge t^eilmeife feine unb for*
mell ftetS gut geftaltete 9J?ufü enthalten, braucht nidjt erft gefagt §u merben.
•iftur ift bie (Smpfinbnng oft conöentioneU.**)
Unter ben 37 ©ebtcfjten ber (Sammlung Wo. 367 rühren 17 oon
Uj l)er, je 5 oon (£ftf)enburg unb (Sdnnib, 6 oon ßronegf, 2 oon ®leift.
*) $on ben SKecenfionen, bie bie ßteber im SSoIf^tott gefunben fjaben, fei bie
üon ßramer in beffen ^agajtn, I, 1783, ©. 61 ff., Ijeroorgeboben. -ftad) einer
längeren (Einleitung über bie non £>erber au§geljenbe 25eroegung für $oll§lieber
Ijei&t e§ bort über ©dmls: „($r l)at bie Üerte oljne allen Slufraanb üon $unft, ober
üielmeljr burd) roetelid) verborgene $unft mit Gelobten com reinften $lufj ber
(Smpfinbung unb be§ 2lu§brucf§ bef leibet," unb am ©djluffe: „&err ©djulj Ijat
überhaupt ba§ Talent, roa§ and) bei) bem @d)riftfteller fo fctjr ba§ grofce aber feltene
ift: immer genau ju fagen, mar jur ©adjc gehört; nid)t§ roeniger, aber aud) nid)t§
me^r! -fttrgenbg melobifa^e ©d)nörfel! immer äulerfte ßürje! -^räcifton! — &hm
bic§ ift'S, roa§ allen feinen Gelobten fo ein runbeS, leid)te§ 5ln)e^en giebt — ut
quivis sibi speret idem. 2lber ber quivis t>erfud)3 nur einmal!"
Unb ^o^. $rtebr. 91eid)arbt fdjreibt neiblo§ in feinem „ßunftmagaäin",
IV, 1782, ©. 205: „(Samls* (Sammlung !ann rcal)rlid) trieleä baju beitragen, ba%
unfere Nation oon bem fremben, eitlen, üppigen Älingflang unb SJlobeJtngfang mr
2Bal)rl)ett unb rü^renben (Stnfalt jiurüc!fe()rt." — ©e^r merfmürbig ift, bafe
© d) üb art (Meftljettt ©. 89) uon ©cbulj' SBerfen nur bie ürdjlic^en ßompofttionen
unb muftfalifdien ^Irtifel, nid)t aber feine „Sieber im 23oIt'£ton" erroäfjnt.
**) @in ßieb au§ ber (Sammlung, @. 24, fyat bie ungeroö^nliie Jalt-25or-
jeid)nung: 11/4. <5d)ulä oert^eibigt bie§ in einem Briefe, ber in ©ramer'l ,,SDrZa=
gagin", II, 8. 136, abgebrucft ift.
2To» 2W &er &iblic$rapfyU.
261
£)te £e£te ber (Sammlung üfto. 409 flammen t»on @ttfe non ber
SRecfe (12), ßlopftocf (2), U§ (2), $o& (1), 9?eanber (1), köpfen (1),
£ageborn (1), $ürbe (4), gunf (1), (S.2L@tfmüb (3), Krüger (1), ©turnt (3),
ifcbjenburg (4), Sacobi (1), Unjcr (1).
gür bie Beliebtheit be§ (Somponiften ftmdjt, baJ3 für bie ©amm*
lung „U^enS Ityrifcrje ©ebidjte" 850 *ßränumeratton§ejemptare, für bte
„SMigiöfen Oben imb ßieber" gar 1273 ge^eicrjnet morben finb. Unter
ben ©ubjfribenten beftnben fid) 13, refp. 18 gürftlt(f)!eiten unb, ma§ meljr
fagen null, für beibe Söerfe ^Ijit. ©m. 23 ad).
Ueberjdjttmnglicrj lauten ©crjul^ Söibmungen an ben §erjog non
S3raunfc^tt)etg unb bie ©rbprinjejftn twn SDänemarct „2Bo fliegt",
ftebjt in ber erften, „bie beutfdje ättufe, non fo fielen (trogen üerfannt,
fidlerer f)in, a(§ nacr) SBedjetbe, bem beglücften 2öor)nfit5 ber Religion,
ber ®ro|mutf) unb aller eblen Sugenben, unb bem ruhigen guftucrjkort
ber 2öiffenfcr)aften unb fünfte", unb in ber feiten bjeij3t e§, baj3 in SDäne*
mar! „(£ramer'§ unb $lopfto<f § Sftufe, öon raenigen gürften S)eutfcf)tcmb§
bemerlt, eine beglücfte Sftufye 51t Streit roarb.*)
(Secuta mürbe 1747 in ßüneburg geboren, (Sr geigte fcrjon al§ ®inb
grofce Begabung für SJtufif unb erhielt 00m 11. ober 12. $abre an ge-
regelten Unterrid)t burd) bm ßüneburger Organiften (5 d)mü gel (t>gl.
über biefen oben -fto. 111). $n ©d)mügel'§ 9?otenjd)a& fanb ©djul§ bie
Siebcrfammlungen ber berliner @d)ule. 1765—68 roar Sd). 6d)üler
^irnberger'i in ^Berlin, bem er burd) *ßbü. @m. 93ad) empfohlen roar.
2)ie näcbften fünf ^abre bxad)U er al§ SJluftfleljrcr t)on polnifd)en 5trifto=
fraten ju unb lernte auf oielfadien ^Reifen $o!en, Defterreid), Italien unb
befonber§ ^ranfreid) fennen, beffen opera comique ($bilibor, 9?lon-
ftgnrj, ©retrt)) großen (Sinbrucf auf il)n mad)te. SDie bier geroonnenen
(Srfabrungen fonnte er in Berlin au§nu£en, roo er nad) breijärjriger 8ebr=
tl)ättg!eit 1776 9ftuftfbirector be§ fönigl. franjöfifdjen £(jeater§, fpäter be§
^3rioattbeater§ ber ^ronprinjeffin mürbe, ©eine fdjönfte $eit oerlebte er
1780—87 al§ Dpernfapetlmeifter be§ $rinaen £>eiurid) in 9^l)ein§berg.
^n gleidjer @igenjd)aft roar er 1787—94 beim $ömg t>on £)änemarf in
&open()agen tbätig, roo er Ijoljc ©l)ren geno§. (Sin 93ruftleiben t>eranla§te
ibn, nad) Berlin unb MjeinSberg jurücfäufebren. @r ftarb 1800 im 23abe
©diroebt a. D.
*) ©ine entt)ufiaftifd)e Sftecenfion ber (Sammlung üfto. 367 ftebt in (£ramer'§
w9Jlaflasin", 1783, ©. 1339 bi§ 43. — 9^id)t roeniger rüljmenb roarb oortjer in
berjelben geitfebrift ©. 942 ff. ber oon ©cbulj componirten 2)id)tungen „uon £>erm
ßanbgeridjtSaffeffor Uf gebad)t.
3)a§ trierte ßieb ber Sammlung 5^o. 409 t). ^. 1786 fcblie^t mit jroei
Jaften, bie feljr äbntid) bem beginn oon 3Jloäart'§ berübmter 5lrie „Sn biefen
beil'gen ^aHen" (1791) finb:
I
A
B=«
A
^^^=J
-m—
-V-
0=ß
tc§ ^a = Bc ©ott jum greun « bc
Pli^^j:
£
262 ^°* 2^5 &ctr ^blie^vapffic*
245. 246. 314. ©etfettiWfTS BolfS* unb anbere Sieber 1779
finb für ben ßiterarljiftorifer intereffanter als für ben SKufifer. bringt
boct) ber erfte ^ett ber (Sammlung 3 ®ebitf)te oon ®oetf)e: Den nament-
lich unterzeichneten „gifcrjer" — im erften Drucf — baS „$eilrf)en"
(auS „(Srmin unb ©Innre") unb ,,©S mar ein Söurjle fretf) genung" (auS
„ßlaubine"). 4 ßieber biefeS erften DfjeilS ferner ftammen oon §erber
(„aus benen SMfSliebern" unb auS „benen blättern üon beutfdjer 5lrt
unb $unft", orjne |jerber'S tarnen). 3 rühren öom Somponiften felbft
rjer, cine§ ift aus bem „23arbier oon Seoilla" überfettf. Dem ©anjen
gef)t eine für je, Ijöcrjft platte Sßorerinnerung in Werfen oorauf. Sßielanb
tjat bie Sammlung im „Deutftfjen 9tterfur" (1778, III, S. 286) außer*
orbentlicr) gerühmt. 5Iber bie ßieber finb nacr) mufifalifcrjer ©ehe menig be*
merfenSroert unb erfcr)einen fdjnell rjingemorfen. (Sin gemiffer oolfstümfictjer
Don, l)in unb ttneber eine fid) etroaS ertjebenbe melobifctje (SrfinbungSfraft, bie
aber geruörjnlicf) boer) balb roieber in Drioialität untergeht, baS löbliche 23e*
ftreben, burd) Sßecrjfel jmiferjen Dur unb Moll merjr garbe in bie ßompofition
§u bringen — baS bilbet neben ganj menigem, maS auf roirflicr)e Be-
gabung fcrjließen läßt, bie einzigen fRut)me§titet ber (Sammlung. (SS ift
baS Sßerf eines SiebljaberS, unb jmar geigt ficr) Secfenborff S DilettantiS*
muS, ber fict) formell nur tjie unb ba tierrätr), uor Willem barin, ba§
feine Siebmufi! nidjt rt>ie beim etfjten $ünftler mit innerer Sftotfjtoenbigfeit
aus ber Dichtung ermäcrjft, fonbern mit biefer in ganj lofem 3ufötnmens
tjange ftetjt unb conoentionelle Sahnen befreitet. Darjer glücfen ilun
— mie gemölmlicr) ben Dilettanten — Heinere gönnen unb rein Irjrifdje
(Stimmung am heften.
§iermit ift ber §tr»eite Dljeil ber Secfenborff ferjen Sammlung 1779
ferjon miterjarafteriftert. $lucr) er ift oon Sßtelanb in exitt)ufiafttfcf)en SluS*
brücfen angezeigt morben*) (Deutfcrjer äfterfur 1779, III, S. 191). Der
Deyt bringt 2 Stücfe auS ©oetrjeS jßroferpina, 9 Hummern auS £>erberS
SßolfSliebern (u. a. (Simon DacfjS „Annexen oon Dfjarau", ferner ,,§ord),
fjord), bie £erd)" auS SljafefpeareS ßtjmbetin, bie ©bmarbballabe — biefe
bei aller (Sinfacrjfjeit gang einbringlicr)); ein @ebicr)t rütjrt oon (SecTenborff
felber \)tx.
Der britte Dtjeil 1782 ift eine größere Dalentprobe als bie beiben
oorr)ergegangenen, aber aud) i)kx ift mrfjtS ganj gelungen. Der Deft
bringt ben „®önig oon Dljule" im erften Drucf, 8 ^erber'fcfje $olfS=
lieber, je ein ©ebicfjt üon Söielanb unb Secfenborff. — 3n SBielaub'S
Stterfur erfcrjienen nacr) 1782 noct) anbere ßieber beS ßomponiften, bie
bann trielleicrjt als öierte Sammlung publiciert luerben foüten. Secfeu-
borff'S Dob 1785 $at bem ein ßiel gefegt.
groben uon SecfenborffS Sompofitionen gab ic^ in ber Schrift
*) 9lo<f) anbere ßcitgenoffen rühmten (Secfenborff. Gramer fpria^t in feinem
„Sftagcmn für SJlufif'' oon feinen „öefü^l= unb gefd)mac!t)oIlen Sompofitionen" unb
Äarl Sparer ftellt i()n in bie 9^äl)C t)on ©d^ul^ ^eia^arbt unb turnen (33crli=
mftfje aJluftfal. 3eituna; 1793, @. 25).
ZXo. 2^7 bet &iblio$vapt}ie. 263
ber @oet$e*®efetlfdjaft 1896 (ben „®önig üon Etjule", in bem ber
knabenhafte Zon nitf)t oljne ©lud angeflogen ift nnb manche ®inget=
Reiten gut toirfen) unb in 9io. 166 unferer SJtufiföeiftwle („Dluf",
öolfötfjümlidj geftaftet, mit ber frembartig locfenben, anmutigen (Sdjilbe*
rung be§ ©IfenroefenS).
Ueber 23aron(Secfenborff, ben melgeroanbten unb gebtlbeten £>of*
mann, 3ftegiffeur, ÜRuftfer, 2>W)ter unb Ueberfe£er geben bie befannten
Öertfa nähere SJlittljeihmaen. (Sr Ijat ba§ ©lue! gehabt, u. a. fo be-
beutenbe üDidjtungen, rote ben „$ifcber" unb „ßöntg t>on $f)ule" nodj
in ©oetfye'S 9ftanufcript jur (Sompojttton ju erhalten.
247. @iet)eY$' Oben unb Siebet au3 ber (§5ef dc)ic^te be§
(Siegtoart (oon Etiler), erfdjienen 1779. 3n ber $orrebe, batirt SD^agbe-
bürg 1778, llagt ©ieöer§ über bie (Sdjtoierigfeiten, bie ber Xejt ber 12
Sieber für bie ßompofition bietet. ©r tnenbet fiel) in fjorjem £on gegen
„jubringlic^e unb unüberlegte Ärttifer". — (Seine äftufif ift unbebeutenb
unb unerfreulich burcl) tfjre fteife sßfjütftrofität. — 3n (£ramer'§ ÜDtoga-
jin 1783 I, 312 fteljt eine $ränumeration§=2lnäeige tum (Sieöer§ auf einen
Sieberbanb mit §öltt)'fc^en Xejten. £)iefe (Sammlung l)at fid) nidjt
auffinben laffen unb ift möglid^ermeife gar nicr)t erfreuen.
©teoer§ rotrfte al§ Drgamft in 93raunfd)roetg , beoor er 1776 nad)
Sftagbeburg fam. SDort ift er 1806 geworben.
248. ^tefftttt, fierje Mo. 229.
249. »erfurf) in ^leloMett oon *** 1779.
Unter bem Xitel fteljt: ,,©§ fjat micr) groar fein Sftenfcf) brum ge~
Beten. 5töntu§\ ©benfo originell tüte bie SBafjl biefe§ 9ftotto3 ift baZ
Sßortnort be3 ungenannten 2lutor§ ,,2ln bie refp. §erren ®ritifer": „Sttein
Suc'prjal ift in feiner famöfen SReitfcfjule getrieft; Reifet' alfo fefjr, ba%
er roirb parabiren tl)un; ba§ (Sattelzeug möcr)f benn ein 5Infet)n geben.
Sollen <Sie i^n nur breffiren, fo geben (Sie iljm nierjt $u feljr bie
(Sporne; er möchte fonft fct)eu merben."
£)ie (Sompofitionen machen feinen übten (Sinbrucf. (Sie finb nietjt
gerabe bebeutenb, aber 5llle§ l)at §anb unb gfufj, l)ie unb bei geigen ficr)
fogar $nfä£e §u ©fjaraftertftif unb groben oon geinljeit. SDer Sftame
be§ 5tutor§ fjat ficr) nierjt feftftellen laffen. 3m (Sc^tneriner Katalog ftef)t
bie (Sammlung unter bem Üftamen: (Scrjubacf.
S)ic Xeyte ber 18 Sieber rüljren t)er öon ©. g. SBeifje (3), §öltrj (2),
Miller, £ageborn, ®erftenberg, Sßurmann, ©leim, (Spricfmann, Bürger
unb SRofatia (je 1).
251. SBeiS, fiefje Mo. 196.
252. 3n 3<ri}amt 3Jlatöia§ 2öteÖe&ein'3 Oben unb Siebern,
264
Ho. 256 6er &iblio$vavl}ie.
1779, [teilt fitf) ein getiefter ßomponift bar, ber nidjt oljne geinljeit,
im (Standen ober unbebeutenb ift.
£>ie $)tdfjter ber 20 üftummern finb (SlaubiuS, $0(3, Bürger, Doer*
beef, £>öttt), (Stolberg.
Sri Sramer'8 w2Ragaam" 1783 I 6. 453 fteljt eine furje, meljr
abroeifenbe al£ lobenbe Sftecenfion be§ 2Berf£.
Ueber 2Btebebein'§ Seben ift nidjt§ befannt.
253—255. Stobrä, fiefje 9to. 170.
256. 25er weitbekannte (Somponift (Seovg 93ett5a §at in btn
Sauren 1780—81 eine „(Sammlung t)ermiftf)ter" ®laoier* unb ©efang*
ftücfe für geübte unb ungeübte ©pieler*) herausgegeben, t)on benen nur
bie britte llbtljeilung Sieber enthält. (Sie ift unter bem befonberen £itel:
SRonbeaur. unb Sieber erf dienen. $on ben brei barin gebotenen Sie^
bern ift eineS: -äftit Sauretten feiner greube in unferen Wufih
fteiftuelen aU 9lo. 115 abgebrueft, ein gierlitffeä, nettes (Studien (fdjöneS
üftatfjfpiet!), roeldjeä un§ bebauern läfjt, bafe SSenba fid) nidjt öfter im
Siebe öerfurfjt fyat 21u§ S8enba'§ f. $. oft gegebenen ©ingfpielen bringen
bie ÜDJufiföeifoiele nod) groei populäre Siebereinlagen: 9lo. IIB „5(uf
unb trinft" unb 9U>. 114 „©elbft bie glütflidjfte ber @ijen\
Ueber biefe beiben Sieber ögl. 33b. II ©. 253 unb @. 291.
„<§elbft bie glücfticfjfte ber (Sljen"**) ift in unfern Sftufifbeifpielen
tfoax in ber urfprünglic^en Segart, aber mit ber ^ür^ung ttnebergegeben,
in ber ba§ Sieb überall nacljgebrucft mürbe. 3n ber originalen gorm
(£. «. D. 2ieitf)arb'§ ^eater^alenber für 1776) §attc e3 nod& ein fur^eS
©d)luJ3ritomell be§ ®laoier§ unb einen 2ttittelfa| oon atfjt STacten,
fobafc ba% (&an%t einen ronboartigen (£t)arafter erhielt.:
(Eergl. SWur*»cifpicIc 9for. 114.)
-I — | 1 — \-9-r*-d —I-
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*) 2)ie ßlatrierftücfe btefer (Sammlung fmb jmar fefyr ungleid), bieten aber
nad) ber tedjnifdjen (Seite f)tn triel be§ ^ntereffanten unb lohnen eine nähere 2)urd)-
ftdjt. 9ftand)e§ läjjt (Scarlatti'ä gute§ SSorbüb ernennen, rme %. 93. in ber erften
©ammlung ber erfte (Safc ber (Sonate <S. 7, ferner (S. 28. 2)ie fcen bagegen ftnb
ntdjt gelungen.
**) 3lud) $orfeI jpridjt in feiner SRecenfton oon *8enba'3 (Singfpiel. 2B alber
(ÜRuf.-Äntif*e «ibltotbef, II, 1778, ©. 246) über ba§ „allgemein beliebte, me^r=
mala abgebrühte" 9Jtuftfftüf, beffen leidet ju befyaltenbe unb nadjjufmgenbe 9ftelobie
roofyl al8 ßoeffpeife für bie ßieblmber componirt roorben fei.
2to. 257 Uv JJibltojjtavljie.
265
von bzn golb-nen
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^Hin-gcn golb - ne £a = ge nur r>er=
fpridjt, o, ber fennt bm Sauf
Igff^^ft
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^EEEfSJE^^
■Diu s ge unb ba§
5
Da Capo.
(©elbft bie BlficMidjfte.)
©eorg 33enba, ber €>nro§ einer altberübmten OJluftfer^amilie, geb.
1722 in Sflt^enatfa, war in ben 3afjren 1742—48 al§ ßammermufifer
in «erlin, 1748-78 al§ §offapelimeifter in ©otfja tbätig. 1764 burfte
er fid) gu weiterer 9lu3bilbung in Italien aufhalten. 33on 1775 an, al§
bie (Sepler'fdje $f)eater-©efetlfd)aft nad) ©otba fam, fdjrieb er 14 SÖBcrfe
für bie 93übne, von benen befonber§ bie SDtelobr amen auf feine 3^
genoffen unb -ftadjf olger roirften. 1778 uerliefj er ©otlja. S"^ sog er
ftdj nadj ßöftrifc jurücf, wo er 1795 ftarb.
257. 348. 371. SlttU&tuS, ßteber für ßtnber.*) (9to. 257.)
Sn ber marm^erjtgen, an bie ®htber gerichteten SBorerumerung Reifet
e3 u. 31.:
„(Suer guter Jreunb, unfer großer &iQer, §at Chtdj fdjon cor etlichen
Sabren mit einer gar trefflidjenßieberfammlung**)üerforgt; allein einige
*) 6laubiu§' 9?ame fteljt nid)t auf bem Sitelblatte ober unter ber Sorrebe,
rooljl aber unter ber SBibmung.
**) SSgl bier 9to. 143: Sieber für ftinber oon Sobann Slbam £iller. 1769.
266 **©♦ 258 bcv &ibüo$tapt}ie.
üon md) famcn immer mit etma§ traurigem ©eftd)te com (Slaoter unb
flagten, bab bieg für ifjre fleinen Ringer ju fdjroer fet). 3$ fabe nw3
batjer angelegen fei)n laffen, leichter ^u werben, unb e§ ift mein fjerjtidjfter
SBunfd), bab ifjr ba§ barinnen finbet möget. $Demoljngead)tet glaub td)
nid)t, bie fälligeren unter eud) ganj oemadjläfftgt ju Ijaben, unb id)
fd)meid)Ie mir, ba§ and) tiefe ttma% für fid) finben werben. «So fdjön
werben jraar meine Gelobten nid)t feijn, al§ bie be§ trefflichen £iller§ —
bod) fjab idj getf) an, rca§ in meinem Vermögen mar, unb bamit müftt
tyx nun fdjon ba§mal oorlieb -nehmen."
3n ber Zfyat finb bie (£taubiu§'fd)en ßompofitionen mel einfacher
unb oiel mel^r für $inber geeignet, af§ ^tüer^ ®inberlieber. 3n unfern
Mufif&eifjrielen fielen unter 9lo. 178 unb 179 jmei fur^e ©lüde, bie
(£lau*but£' Begabung für ooff§tt)ümItd)e Gelobten ernennen laffen. Veibe
Steber tjaben toette Verbreitung gefunben; td) oertoeife be^tjatb auf Vanb II
©. 122 unb 435. (5§ fdjeint, ba% (£taubiu§ feine Vorbilber in §ttter^
(3ingfütel=Siebern (SRo. 84—86 ber Sttufifbetfpiele) unb in ©d^ul^ be-
fangen am (Slamer t>. 3. 1779 gefunben f)at. Viele fetner Sieber finb
allerbingS jet)r unbebeutenb, unb auffaHenb ift bei faft allen bie für ®inber
befonber§ unbequeme ^ot)e Sage.
Unter ben &>id)tern ber 28 Sieber nimmt natürlich) SSet^e bie erfte
©teile ein; Ratten boef) beffen $inberlieber fd)on ju ben (Sompofitionen
üon Sdjeibe, §üler unb §unger ben Slnftofc gegeben. Von 2Bei§e rühren
15 £ejte fjer, ferner je 3 oom ßomponiften felbft, oon Düerbed unb
Vurmann, je einer oon ^ageborn, SD^att^ia§ (£laubiu§ unb ®ödingf.
9ttd)t Ijeröorragenb ift bie Sttufif in (£laubiu§' (Sammlungen
für bie Siebfjaber be3 ß(aüier§ unb ©efangeä (9lo. 348 unb 371).
(58 fdjeint, ba§ ©cfyuty SBeifen aud) l)ter auf ben (Eomponiften ftarf ge~
roirft fjaben, leiber feb,lt tt)m aber bie Eigenart feinet Vorbilb§. — 3)ie
9 ®ebid)te ber beiben Sammlungen entnahm (Slaubiu§ Seffing (1), StRattf)ta§
GlaubiuS (1), ®eorg (Sari (StaubiuS (2), 2Mer (1), ©ttfa Georgia (1)
unb bret Unbefannten.
3u bem Vriefroed)fel ber gamtlte be§ „®tnberfreunbe3"
(üfto. 349) Jjat (£laubtu£ 24 Stebercompofitionen beigefteuert.
©eorg ßarl SIaubiu§, 1757 in 3fd)opau geboren, lebte in un-
abhängiger (Stellung in Seipjig unb ftarb bort 1815. (£r mar ein frudjt*
barer 2)id)ter Oßfeub.: ^ranj ©btenberg). 2)rei feiner oerbreitetften
Sieber finb in 33anb II, ©. 122 f. ermähnt. 3n ©oebefe'S ©runbri§ V'2, ©. 390
unb 479 ftef)t ein S5erjeia^ni& aller feiner ©Triften mit 2lu§nal)me ber
mufifalifdjen. — 25ergl. nod) ben 9?ad)trag ber S3iograpl)ie
9?o. 366 a.
258. Sparta tlDe^etD (Sufmer, 12 Sieber, 1780.
2)ie Vorrebe ift in ber üblidjen befdjetbenen SBetfe gehalten; ber
Veifall einiger Kenner unb Siebljaber unter ifyren greunben, fc^retbt bie
Verfafferin, fyaht fie §ur Verausgabe ber Sieber bemogen, inbeffen fd^meid^le
fie fid) nidjt, ba§ fie aud^ ben Kennern gefallen merben, bie nid)t oon
greunbfe^aft für fie eingenommen finb. $)ie Sompofitionen finb in ber
Xljat fefjr unbebeutenb; erftaunltd) ift t§>, \>a% eine tüdjtige (Sängerin tote
2To. 259 &e* &iblio$vav1}ie. 267
bie (Sidjner, ii)re 9#elobien gan^ inftrumental formt unb bte Xeyte fd)led)t
beclamirt. $lucf) bte §o^e Stimmlage fällt ferjr auf; fommt bod) oft baZ
jtüeigeftrtcrjene h t>or.*)
Unter ben Xejtbicrjtern erfdjeinen Dnerbed, Bürger, 3afobi, ^ßrji-
lippine (Matterer unb (eine Seltenheit bamal3!) ©oetrje mit 3äger§
SRac^tlieb.
2)te ßomponiftin, in 9ttannbetm 1762 geboren, ttmrbe fdjon 1773 oom
Äronpringen oon $reu§en für f^ine $rioatrapelie engagirt unb nürfte aud)
in ber Äömglicfren Oper mit. (Sie ftarb bereite 1787 in $ot§bam. Ueber
it)rc ungeraöfinlid) fd)öne, brei Octaoen umfpannenbe Stimme fd)reibt
3elter in feiner ©elbftbtograpfyie in entfyuftafüfdjen 2Iu§brücfen.
259* (Sin Siebercomponift im eigentlichen Sinne ift ©tyrtfioM
SSßili&alD <$lutf nid)t geroefen. Seine üftatur ftrebte nad) f)eroifd)eren
Aufgaben. 3n feinen Dpern fdjuf er fjerrlicrje lt)rifd)e Strien, bie §um
£r)eil üebartig gehaltet finb unb auf bie ©ntroidelung be£ beutfdjen
Siebet ficrjer dinflufc geübt fjaben. (£3 fei rjier nur an bie (Singang3*
gefänge au§ „Orpheus" erinnert. Hu ber beutfdjen Irjrtfc^en ^oefie aber,
bie am 5lbenb feinet 2eben§ bereits ^errltcfie S3Iütt)en gezeitigt tjatte, ift
er im allgemeinen acrjtIo§ vorübergegangen, unb trojj feiner SBererjrung
für ®oetl)e**) fyat er lein einziges ©oetlje'fcrjeS ©ebtc^t in ÜXJhtfif gefegt.
(Sin um fo größeres Sntereffe erregten in iljm bie Sßerfe $lo:pftod%
an ben itjn perfönlicfje Se^ierjungen fnüpften (fierje unten), unb neben ber
§ermann§fcr)lad)t jogen t^rt befonberS bie Oben mächtig an.
9cad)bem ©lue! im @ötttnger SJhtfenalmanadj 1774 unb 1775 bie
Sompofitionen breier ®/fcrjer Dben veröffentlicht fjatte, gab er um 1780
in SBien eine Sammlung r)erau§: ®lopftod'§ Dben unb Sieber, ju-
fammen fieben, barunter aucr) bie frütjer publicirten in neränberter gorm.
Unter ($lucF § ü^oten ftel)en r)ier einige ber ferjönften ^lopftocf'fcr)en $)icf)-
tungen, roie „£>ie frühen ©räber", „£)ie Sommemadjt", „$aterlanb§lieb",
„Sdjladjtgefang"; 9co. 4 bagegen, 3)ie Neigung:
•ftein, id) roiberftrebe ntct)t meljr,
3d) liebe bid), Selmar, auf eroig
rübrt möglidjerroeife ntdjt oon SHopftocf fjer.
$)ie beiben in unferen SRufifö eif Jnelen abgebrudteu Dben Wo. 99
£)ie Sommernacht unb 910.100 SDte frühen ©räber finb bie beben*
tenbften (Sompofittonen, bie ®lopftod'§ £)id)tungen im 18. 3cd)rr)unbert***)
*) ßramer lobt in feinem Sflagajin 1783, ©. 450, bie ©ängerin, tabelt aber
bie Sompomftin.
**) «ergt. @lucf'§ «rief an SBielanb com Sluguft 1776, abgebüßt in
@rid) ©djmibt'g Gfjarafteriftifen, 2. 9fail)e, «erlin 1901 6. 152.
***) Snt neunzehnten ^afyrfyunbert fdjuf $rana ©djubert einige congeniale
©ompofitionen ber Oben.
2Bie fefyr ^lopftotf nod) in unferen £agen bie ÜJlufifer angießt, bemetft bie
£f)atfad)e, ba§ brei angefe^ene seitgenöffifcfje Mnftler, $Htd)arb ©traufe in «erlin,
©uftao 9Jlaf)ler in SBien unb 2lnton Urfprua^ in §ran?furt a. 9ft., in htn
legten ^afaen feine «erfe in ÜJluftf gefegt ^aben: 9^. ©trau§ ba§ „föofenbanb",
©. Gabler „^uferfteljn", unb % Urfprucfc bie „5rül)ling§feier".
268 *t°« 260 &er Sifcltosraptyie.
gefunben fjaben. 2)ie erfte bringt eine langatmige, roef)mütt)ig=füj3e
ÜIMobie, bie jmeite ift öon cd^t ©tud'fdjer ©rö|e unb $ornef)mrjeit, beibe
toatjre Sttufter mufüatifdjer (Stimmungsmalerei. S3ei einer anberen Dbe:
SDer Süngling, bie überaus fein gestaltet ift, beeinträchtigt leiber bie
btbaftifdje, moratifirenbe Sßenbung beS SteyteS am ©djluffe bie fünftterifcrje
Sßirfung. Ueber ©lue!'« SBatcrlanbSlicb öcrgl. 23anb II @. 128.
(Sbenfo beftamatorifd) gehalten mie biefeS ift ber d)araftert>oHe ©djladjt*
gefang; in feiner 2Bud)t erinnert er an altnieöertänbifcfje SBolf Stieber,
ofme Xcft mürbe bie SMobie aüerbingS völlig mirfungStoS fein. —
2)ie (55Iucf'fcr)en Oben finb üom ^ßubtifum meniger beamtet morben,
als man benfen foHte. 5Iuf ©oettje atlerbingS rjaben fie ebenfo mie
manche anbere ©tud'fcrje (Schöpfungen gemirft, mie aus feinem Briefe an
®at)fer öom 23. Sanuar 1786 rjert) orgelt.*)
$on 9ceubruden erfolgte einer i. 3- 1790 in Bresben (2. Stuft. 1810),
ein anberer um 1850 bei Xrautroein in Berlin. S)en testen fyabt icr) 1886
in ber Seidiger ©bition ^ßeterS üeranftattet, unb in ben 5tnmer!ungen
einige 93^itt|eitungen pfammengeftettt, bie über ©tud'S Söe^ietjungen §u
®topftod unb über bie SJhtfif $ur §ermannSfd)tad)t öortiegen.**)
©ine acrjte ßompofition ©lud'S §u Mopftod'fdjem Xcytc („©er Xob")
r)at 8of). griebr. fReicfjarbt nad) beS SDMfterS £obe öeröff entließt, unb
^mar im „9ftufifatifd)en SStumenftraufj" 1792. (Sine t>on 2öitr)etm IRuft
arrangirte neue 5tuSgabe ber ßompoftticm ift 1862 in Seidig bei ©ump*
redjt erfctjienen, unb öor roenigen Sauren nod) §at fie ber SDreSbener ®apett*
meifter 5(toiS ©djtnttt für Drcr)efter bearbeitet unb öffentlich aufgeführt;
gebrudt ift biefe Snftrumentirung nid)t. — $8ergt. nod) ben !>ftad)trag.
260. 328. @ru&er, Bürgers ©ebidjte. ©rfte unb gmeite @ammhmg
1780. (SRo. 260.) 3m Sßorberidjt fdjreibt ©ruber, nur baS ttrieberfjotte $er=
langen üieter Siebtjaber beS (StatuerS unb beS teutfetjen ©efangS fyättt ilm üer=
anlaßt, alle fe|= unb fangbaren £3ürger'fd)en ©ebidjte für baS (Statuer unb
bie ©ingftimmen ju fe^en***), augteid) fei bie (Sammlung ein SBeroeiS für
bie (Sdjäjjung Bürger' S ats ßiebtingSbidjter ber Nation ,,aud) in unfern
©egenben". (Einige ©ubferibenten fjätten it)n gebeten, bie meiften Sieber
mit $Bor= unb Sfaclifpieten beS (StaöierS ju üerfetjen, tüte fie ät)ntid)e Sieber
*) ,,33or$üglid) Ijat mid) ©ludenS ßompofitton baju (nämlid) gum ,Mh-
roeidjen oon bm einigen Selben, £rorf)äen unb SDaftnlen") uerlettet. ferner
maren mir feine (Sompofitionen ber #lopftodifd)en ©ebid)te, bie er in
einen mufitalifdjen 3Rf)t)tt)mu§ gezaubert t)attc, mertroürbig."
**) ©eljr intereffant ift ber 33erid)t cineS ft'arlSrufyer £)öfling§ über eine perfön=
lidje ^Begegnung Älopftocf'S mit ©lud, bei ber ber ßompontft einige ber Oben be§ 2)id);
ter§ ll)eil§ felbft „mit feiner raupen ©timme" t)orfü{)rte, tfyetlS bura^ feine ^Jit^te,
eine Dorjügltdje ^ünftlertn, oorfü^ren liefe: „2)ie liebenSroürbige nifece fang mehrere
SUlale ba§ Siebten „3cb bin ein teutfd)e£ 9Jiäbcf)en" bi§ ^um 53eäaubern. Älopftod
ftanb immer in einer @cfe ober fammlete Söentjraud), roooon er fefjr farg an biefe
Seute ma§ auSfpenbcte." — 5(bgebrudt ift ber 33erid)t u. a. in (Srid) ©d)mibt'§
6E)ara!teriftifen I, 6. 166.
***) SBeäeicrmenberroeife fe^t ©ruber fyier ^mcimal ba§ 6Iar»ier t>oran.
2To. 268 bev Siblto^taptyie. 269
Bereits non iljm befaßen; er fei biefem Sßunfdje nacfjgefommen. — ©ern
Ijätte er „einige Sieber, itjrer üftatur unb (Smpfinbung roegen, gang
componirt", er muftte eS aber beS geitüerlufteS un& &er Soften falber
unterlaffen. üftur ein einiges burcrjcomponirteS Sieb liegt öor: „3)aS
üergnügte Seben". („Seuore" bagegen ift als ©troprjenlieb betjanbelt.)
3n ben 53 Siebern ber beiben ©ammlungen fteßt ficrj ©ruber als
fattelfeftcn ülftufifer, aber uuerqmcf lidjen ßomponiften bar. @r erfticft faft im
©crjnörfelroefen unb geigt feine Begabung für SDMobie. SöemerfenStoertl) ift
fein Sßerfucf), bm Xejt gu djaracterifiren; leiber nur mißglütft biefer Sßerfudj
meiftenS. 2öenn ©ruber l)ie unb ba einmal erfreulief) roirft, fo gefrfjierjt
bieS nirgenbS in einer gangen ßompofition, fonbem nur in (Singelijeiten.
2)aS groeite ©ruber'fcrje Sßerf: Sieber r>on öerfcrjiebenen Sieb*
lingSbicrjtern (ÜKo. 323) ift nid)t batirt, botfj gel)t aus ber Sßränume*
rationSangeige in (SramerS „Sftagagin" I, 1783 ©. 515 fjerbor, baft eS
in biefem Sarjre erfcrjtenen ift. — 3n ber SSorrebe ermähnt ber (Somponift
bie beifällige 2Iufnal)me, bie feine mufüalifd^en arbeiten, namentlid) Söürger'S
Sieber, gefunben tjaben.*)
2)aS Sßerl enthält 15 Sieber, bereu £)icr)ter nur gum Xr)eil genannt
finb. Miller ift mit 4, Düerbecf mit 2, §öltt), 23oie, |jermeS, SfticfjaeliS,
SDegen mit je einem @5ebicl)t vertreten.
£>er domponift erferjeint rjier nic^t ft)mpatr)ifcr)er, als in ben beiben
erften (Sammlungen. 51uS ber fcr)lecr)ten «Schablone fommt er nirgenbS
IjerauS. 3n wenigen ber üorliegenben 68 Sieber ferjlt in ber SUtelobie
bie entftellenbe gigur P^ P
©ruber, ein Nürnberger ßinb, ift 1729 geboren unb 1796 geftorben.
2Ibgefef)en oon ßoncertreifen in ber ^ugenb fjat er fein ganjeS Seben in
fetner SBaterftabt jugebrad)t, roo er erft als SCTlitglicb beS 6tabt=0Jluftfa)orS,
feit 1765 aber als ßapeümeifter tljätig roar. dr galt als guter äftolinift.
261a. §)Wev, fielje 9fo>. 76.
262. mrnöerger, fiefje SRo. 105.
263. tönfg, fie^e 9fa>. 227.
264. Sortierung au§erlefener Sieger, fiefje SKo. 241.
265. 9Zeefe, fielje 9lo. 200.
266. SieldjarM, ftefje SRo. 166.
267. SUjemetf, fielje 9fo. 243.
268. £>ie Sammlung nerfc^tebetter Siefcer t>on guten 2)idj*
tern unb Xonfünftlern, 1780, bie in mer feilen erfreuen ift,
*) Kaplan ^unfer fprtd)t in feinem „ÜJhtftfalifcrjen 211manad) für 1782",
©.13 über ©ruber' § (Sompofitionen, fpectell über bie ju S3ürger'S ©ebid)ten, unb
ixvav in aufcerorbentUd) abfälliger SQBeife.
270 2to. 269 &et4 &ibüo$tapf}ic.
enthält ber Sttel^al)! nad) ßompofitionen, bie bereite in ben Sftufen-
21lmanad)en öeröffentlid^t maren. 3d) gebe über ba% Sßerf im üftad)*
trage einige nähere Zotigen.
269. ftvibertf) mtb ©ofmann'ö @efänge t>. 3. 1780 bilben bie
brttte 5lbtt)eilung ber (Sammlung £)eutfcr)erSieber, bereu beiben erften
Stt)eite oben unter üfto. 229 u. 248 ermähnt rcorben finb. SBie biefe, fo tnirb
aud) bk oortiegenbe (Sammlung burd) eine Sßorrebe ber Verleger eingeleitet:
©nblid) erfdieinen einmal bie ben Stebljabern beutfd)er SJhtfen fcfyon
vor fo langer Seit angefünbtgten Sieber ber Ferren Kapellmeister £>of-
mann unb $ribertl) ; bie etgentlid) bie jmote 2lbtl)eilung ber werft l)erau§-
gefommenen Sieber be§ §errn £>ofrlaüiermeifter§ ©teffan Ijätten au§mad)en
follen, unb nun anfälliger SBeife mr britten geworben finb. 2)ie 24 erftern
Ijat £>err $arl §ribertl), unb bie ledern |)err Seopolb £ofmann in bie
■JHuftf gefegt. 2)ie $oeften finb au§ ben berüfymteften heutigen 2)id)tem,
roie man boffet, gut unb roentgften§ nad) bem ©efd)tnade oerfd)iebener
Kenner gemattet roorben. 2)ie 9Jluft! ift auf bie SBorte fel)r paffenb,
unb man fdjmeidjelt ftd), ba% geehrte $ublifum merbe aud) biefe ©amm--
lung mit Wenfälle aufnehmen, moburdj bie Ferren £onfünftler auf=
gemuntert werben, m itbiefer ©attung oon Äompofitionen nod) fernere auf*
juroarten.
2)ie 2lu§mal)l ber £ejte ift leiber f)öd)ft gefcr)madlo§ (bie £)icr)ter
finb nictjt genannt), merfmürbigermeife l)at aber gribertl) ebenfo roie
Dörfer (Steffen ©oetlje^ „$eilcr)en" componirt, unb nocr) je ein ®ebitf)t
üon 3a<^ar^ae uno @ifefe, §ofmann: §aUer§ 5Dori§ — ebenfalls in
Sßettberoerb mit Steffan — unb ein Sieb ber Sftariane tum Siegler :
„Silt, iljr Scfjäfer, au§ ben ©rünben".*)
gribertf)'£ 24 dompofitionen finb ntcf)t unge(d)idt in ber gorm unb
bringen einzelne fct)öne Snftrumentalmelobien. ©ine eigene $ljt)fiognomie
r)aben fie aber nid)t, metmerjr ift faft TOe§ ungefähr gleichartig geftaltet,
unb audj bie £)eftamation läfct tuet ju roünfcfjen übrig. Smmerljin er*
innern bie beften ©teilen ber Sieber baran, bafj ber (Somponift ein Sanb§*
mann unb 3e^genoffe Starts mar. £)ie SMobie be§ @oetlje'fcr)en
^8eilcr)eri§ ift nid)t oljne fRet§, menn aud) etroa§ fleintid).
Gefälliger unb einfcr)meict)elnber finb bie 6 Sieber Seopolb §of*
mann'3. (£§ ift allerbingS nid)t letdjt, fie ju loben, benn ber fonft fo
neiblofe unb nacijftc^ttge SD^etfier Sofept) §at)bn Ijat fie in ber fdjärfften
SSeife getabelt. „£>iefe brei Sieber," fo f djjreibt ^mtjbn über brei eigene
Sökrfe, beren SEeyte er ^ofmann'S (Sammlung entnommen fyatte, „finb oon
§errn Sapetlmeifter §. (unter un§) elenbig compouirt; unb eben roeil ber
$ral)l^an§ glaubt, ben ^arna§ alleinig gefreffen ju Kraben, unb mtcfj bei)
einer gerotffen großen melb in allen gäHen ju unterbruden \nd)t, §ab id)
biefe nembltc^en brei Steber, um ber nemblidjen grofe fein mollenben melb
ben unterfd)teb ju geigen, in bie 8ftufic gefegt"; unb in bemfelben Briefe
*) 27tit $1)«. (Sman. 53ad)'§ 9DfJuftf mar e§ bereite 39 ^a^re früher in
©räfe'8 ©ammlung erfd)tenen.
tto, 269 &er #tMi©0trapfyte.
271
fommt §at)btt nochmals auf bie „£>ofmanniftf)en ©affenlieber" jurücf,
„roo tneber 8bee nod) 5Iu§brucf, unb nod) triel tneniger ©efang rjerrfcfjet."
(23rief £at)bn'3 an Slrtaria com 20. Suü 1781.)
$erglettf)t man inbeffen unbefangen bte ßompofitionen biefer brei
ßteber, nämlich :
©itt, tyx ©d)äfer, au§ ben (Srünben,
S^r mifftergnügten ©tunben,
Entfernt öon ©ram unb «Sorgen,
fo finbet man, bafs ber Unterftf)teb grotfd^en §ofmann unb §at)bn in biefem
$alle nid)t fo gro| ift, tute man annehmen fottte. Sftamentlid) baZ erfte
£teb ift |jat)bn'£ (Gegner t>ortreff(id) gelungen:
Pastorella.
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(Sammlung 3)eutfd)er öieber.
in. SSien 1780. <Ko. 27.
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^arjbn'ä (Sompofttton ift nocrj beffer geformt unb fjat feinere, größere
3üge, fterjt a&er in S3e^ug auf öofaleu @a£ hinter §ofmann gurücf:
Allegro.
Sin Srjhrftg.
2To* 269 b& &iblte$tapt}ie.
273
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foü aud) roie-ber * fom=men: bennman treibt ba * mit nidjt
Sßirflitfje Söebeutung Ijaben autf) bie beiben anbern Sieber ^atybn'S
nid)t, roenngleicf) ber Reiftet ba%, roa§ er §u fagen tjat, öornetymer au§-
fprirf)t, als fein geringerer Sftebenbufjler. — %nd) ba% fcortjm ermähnte
Sieb üon §aHer, £)ori£, marfjt in £>ofmann'§ (Sompofitton einen ft)m*
patl)iftf)en ©inbrucf.*)
^ribertb, 1736 ju 2ßulter§borf in Sftieber-Defterreid) geboren, 1816
in SBien geftorben, ein guter £enorfänger, geno§ in ber (SompofitionStebre
©a&mann'S Unterricht unb mar in SBien al§ ßirdjem, (Soncert* unb
Dpernfänger tfyätig. 1759—1776 mirfte er in (Stfcnftabt unb (Sftorag in
ber Kapelle be§ dürften (Sftertjajn unb mar I)ier mit %o[ £anbn in tag*
Heber SSerbinbung. (Seit 1776 lebte er als ßireben^apettmeifter inSBien.
#ofmann'§ ©eburtSjabr ift 1733. @r mar SBiener. 1764 mürbe
er ^apellmeifter an ber ©tepbanSftrdje , 1765 aud) Organift ber £of*
fapelle, unb 1769 an ©teile 2BagenfeÜ'§ £otflaoiermeifter ber Äinber beS
&aifer§. @r ftarb 1793 in SQBien.
270. Daniel @ottIoö %M beroäljrt fiel) mit feinen 18 Siebern
unb ®ebtd)ten au§ bem ©tegroart 1780 als eine nidjt getrör)nltcf)e (£r*
Meinung, gretlid) ermangelt SlürfS $unft noct) ber 5lbflärung, botf) ift
er {ebenfalls ein ausgezeichneter SD^uftfer. ©eine ßompofttionen ftnb fjar*
monifcl) fel)r intereffant, melobifcf) aÜerbtngS §u raenig abgerunbet, öftere
fogar nnbebeutenb. ©inen merfmürbigen SSorflang ü0co$art'S bringt baS
gemütvolle Sieb „2)enf, o Sieber!" (9la 190 unferer SRufttbeif^tele);
ber beginn ift überaus einlief) bem fcon Sttojart'S D moH^ljantafte
*) (Sramer fjat in feinem „Oftagaäin", I, 1783, ©. 453 niebt nur ©teffan'8
fiieber, fonbern aud) bie corliegenben fdjarf getabelt.
ZXo. 21\ ber &ibiio$vapf}ie.
275
(ßödjel 397), bie gtuei Saljre fpäter entftanb.
©teile au§ „211le§ fdjläft":
— 3ntereffant ift ferner eine
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erese.
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©oldj fülme unb gugteid^ rei^uolle (Sljromatif finbet man 35 Qatvre
fpäter oft bei ©djübert. — 8n bem burdjcomponirten £iebe „3Ba§ ift
£ieb? ©in Xag be§ Sttaien" (9to. 197 Der SRufittetfJrtele) ift be*
fonber§ ber fdjöne Stttttetfafc unb bie Ueberleitung in bie 51nfang§melobie
3U ermähnen. — Sie meiften Hummern finb fonft ©tropljenlieber, unb e§
ift uon einer gegriffen Sfterfroürbigfeit, ju fyören, tüte Surf in ber Sßorrebe
über biefen ^un!t fid) äußert:
„Unter ben gegenmärtigenISiebern", beifct e§ ba, „finb, tüte ber 2lugen»
fdjetn lehret, einige, bie au§ mehreren nad) etnerlet) 9Jlelobie gu fingenben
©tropfen befielen. 2)ie mebreften berfelben fjätt' id) freiließ lieber gang
fomponirt; allein td) marb burd) bie baburd) anmadjfenbe 8d)l ber 33ogen,
nnb ^terau§ entftebenbe (Srböljung be§ $reife§ gurüdgebalten. Sn^rctfjen
!ann biefem Mangel trielletd)t baburd) einigermafen abgeholfen werben,
wenn ba§ bet) bem Vortrage berfelben beobachtet mirb, roa§ nerfdjtebene
üerbtente Ütontunftler fdjon fo oft in btefer 9Rücffid)t gejagt b<*ben, unb
ma§ td) eben barum nod) einmal gu fagen für überflüfftg b^Üe."
(Srroätjnt fei fdjließlid) nod), ba$ Surf §u bem „23riefraecl)fet ber
gamilie be3 ®inberfreunbe§" (Mo. 349) §raei Siebcompofitionen ge*
liefert tjat.
Züxf, 1756 in Slaufmttj bei ßfyemnit} geboren, 1813 in £alle a. ©.
geftorben, mar einer ber beften norbbeutfd)en £l)eoretifer unb Drgetfpieler
feiner 3eit. @r batte bei £omiliu§ in 2)re§ben unb befonber§ bei bem
trefflieben ^obann 2lbam filier in Seipjig ftubirt. ©eit 1776 lebte er in
£mlle, rao er balb bie erfte mufifalifdje Stellung einnabm. (§r mar mit
©eb. Jßad)'§ SBerfen üertraut; oietleid)t finb bureb biefe 3SertrautI)eit bie
barmonijd)en ©cbönbeiten feiner SBerfe gu erklären. 3u feinen ©d)ülern
gebort ber berühmte 23altabencomponift ßarl Soeme.
271. 460a. Sie (Sompofitionen be§ ©djttJeiaer äRufiferS 3* 3. 2M=
ber finb nidjt gerabe fdjledjt, bod) feine3roeg£ t)erüorragenb; neben mandjen
nidjt üblen ÜIMobien ftetjen einzelne t)öd)ft mittelmäßige. @§ fdjeint, bajs
e§ 235. an ^tjantafie mangelte. %iad) ber formellen ©eite ift feine ffllu\\l
meiften§ gan§ gut.
©eine ©efänge am (Slaoier ö. 3- 1780 (Mo. 271) enthalten
18*
276 2To. 272 6er &mio$ravf}'\e.
21 Hummern. Unter ben @ebicr)ten ftnbet fict) „Sägerg -iftacr)tlieb" öon
(55oett)e (3m gelbe fd)Ietdt)r idj); ferner finb vertreten: SHopftocf (2),
Miller (2), «urmann (1), Stifter (1), £ottinger (4), «Ruf dreier (4) unb
fciele 2Inont)me.
3n ßramer§ „S^aga^n" 1783 t)at bie Sammlung eine fül)l ab*
meijenbe fur^e 23efprecfjung gefunben.
Ueber 2Balberr§ Anleitung gur ©ingfunft, 1788 (9fa>. 460a)
fann id) nur nacr) ber mir üorliegenben fünften Auflage t). 3- 1819 be=
rieten, ©ie enthält eine fur^e, erftaunlicr) fur^e ©efangtefyre unb eine
grofte fHei^e praftifdjer Uebung£beifpiele: Duetten für §mei ©opranftimmen
mit beziffertem SSaffe. S)ie brei ©rjfteme finb in biefem Sßerfe in ber
üblichen SBeife untereinanber geftetlt, nid)t, mie e£ fonft in ber ©crjmeis
ülftobe mar, für jebe (Stimme gefonbert gebrucft. £)ie Sal)! &er Duetten
ift in meinem möglidjerroeife nictjt öofiftänbigen (Sjemplar 45. — $)ie
SDicrjter finb ntct)t genannt; ermitteln ließen fiel) ©untrer, £>agebow,
Söurmann, $ö(tt), ©tamforb.
3n ben üon 3- §. ®gü herausgegebenen ©djmeigerifcrjen
$olf§üebern, 1788 (SRo. 435) ift halber mit ber £älfte ber (Som=
pofitionen, nämlid) 25, beteiligt. Unter ben £)id)tern finben mir 51m
my. (8), Sljab. SKüller (4), Süttjt (2), Sürfti (2), gifdjer, Saöater,
•Jfteifter, 53urll)arb öon Söafel, ©ali£=©emi§ (je 1).
Ueber SB albert ßeben bürfte in 8ürt<^> ^ä()crc§ ju erfahren fein.
@r mar in Unterroe^tfon geboren unb fdjeint in .Sürirf) gelebt ju fyaben.
©eine Setter waren 3ofanne§ ©djmiblin (f. b.) unb 3<>1). £einr. @gli
(f. b.), in beffen ,,©ingcompofittonen'' v. 3- 1785 unb 1786 aud) roettere
Sieber 2Balber'§ enthalten finb.
272. 340. äßawefe'S Siebev mit SJlefoMen, 2 (Sammlungen au§
ben Sauren 1780 unb 1783, bie erfte 26, bie jtneite 25 Sieber entjjaltenb. £)ie
(Sompofitionen erfreuten erfinbungSarm, faft alle finb fie gleichförmig ge*
ftaltet. -iftur ein ftimmung3t)olle§Sieb: Sftuljig ift be£Xobe§ (Schlummer
ertjebt fiel) etroa§ über bie anberen; e£ ift fel)r belannt gemorben unb Ijat
fiel) bi§ in unfere Seit im Sßolfe erhalten. 3n ben Mufil b cif^ielett
ÜRfl. 182 ift bie ßompofition abgebrueft, bie, mie i<f) aucl) an biefer
©teile ermähne, in einer Bearbeitung für 9ttännercl)or nod) bei griebridj
D^ie^fc^e^ Seerbigung am 28. Sluguft 1900 in Abelen gefungen mor*
ben ift.*)
£>ie £ejte ftammen öon 9fliHer, £öltt), ©cljubart, ©tolberg, ©leim,
$l)ilippine (Sngelljarb, SB. ®. 93ecfer, t>. Singen, 2)ittent)ofer, £l)ill, Äfingutl),
3- Gl)r. 2öagener, ©tänblin, (Son§, 9faid)arb, ©attifd), 5lemilia (2)orotl)ea
©pangenberg).
3n Gramer^ „üRagaain" 1783 II, 917 ftel)t eine öon grl)r. ö.
©fdjftrutf) fjerrüfjrenbe SRecenfion ber jmeiten ©ammlung, in ber e§ i)d$t:
S)te Sieber öerbienen ben Seifall, mit bem 2Ö/3 1. ©ammlung auf^
*) 2)er 6efanute (Somponift $etcr ©aft, einer ber Mitarbeiter be8 9We£fcf)e*
5trcr>it>^ in 2Beimar, ^at mir bie§ beftätigt.
2to» 273 6er mbüoQta^ijic. 277
genommen tuorben ift. — ©fdjftrutlj felbft ift aber ein fjöd)ft mittel*
mäßiger ßomponift.
SBarnefe war 1747 in ©o§Iar geboren unb lebte in ©öttingen, roo
er 1789 Drganift ber Sttarienftrcrje mürbe.
272 a. Stimm SBeDer'S ©efeinge, bie ict) nidjt finben fonnte, toer*
ben in (Sramer'S ,^agajtnij 1783 I @. 103 gerühmt unb mit Rolle'S
©eiftlidjen Siebern oerglidjen.
273. ©eorg $eter äöeimar'S ßieber mit Glaoierbegleitung — 22 —
ijaben, §u 9icöal unb Seidig 1780 erfdjienen, ifjre £erte meift au§ ben
©ftfytänbifdjen 33tumentefen entnommen. ©3 fommt öor (Sophie Sttöredjt
(5 mal), 53itrtnamt, ©erftenberg; aud) ba% üftonnenlieb („'§ ift fein t»er=
brteglicrjer fieben"), ba§ 23acr) fo fdjön componirte, ift öertreten. SBeimar'S
mufifaliferje ßeiftung ift unerfreulich unb trägt ben (Stempel ber Unfertig*
feit an ber (Stirn. Sftelobie roie Harmonie üBerfcr)retten nicr)t ba$ -ftioeau
be§ ©eraöfjnlidjen.
Söeimar, 1734 in einem 2)orfe bei ©rfurt geboren, roar 1758—63
al§ ^ammermufifer unb £ofcantor in gerbft tbätig unb rourbe 1763 nad)
(Srfurt berufen, roo er eine 9^etl)e bebeutenber muftfalifeber Stellungen
oerroaltete. 2H§ $äbagoge rourbe er gerühmt. @r roar Mitarbeiter von
©erber'S Serif on. 1800 ift er in (Srfurt geftorben.
274. SlnDre, fielje 3to. 170.
274a. 93ttd), fier)e 9fa>. 64.
275. 296. 322. 436. £. 2t. 8frci(jerr öon ©fc^ftrutö tuar ein pre*
gtöfer unb eitler, buret) fein 9Imt einflußreicher Dilettant. (Seine Sftufif ift
formell nidjt ungefdjidt, inrjaltXtcr) aber gang unbebeutenb unb orjne (Eigen-
art, ©erabe^u roiberlid) berühren bie $orreben unb SBibmungen, in benen
(£. an liebebienerifdjer ßobljubelei auf gürften unb „$odjgräffid)e" (£om*
pontften baZ 51eußerfte leiftet. — Sluf ©fdtftrutfj'S Sßorrebe*) ber @amm*
lung o. 3- 1783 folgt nod) eine manne dmpferjlung feiner Sieber burd)
bm SSeimarer ®apellmeifter (Srnft Söilljelm 303 olf, ber felbft einer ber
aKerfd)ttmd)ften ßiebercomponiften feiner ßeit mar.
©ebbtet finb bie 16 dummem be§ 23erfud)§ in (Sing=(£ompofitionen
o. 3- 1781 (9fco. 275) öon bitter, SBofc Bürger, §öltt), ©leim, 2Bil*
bungen unb Ungenannten au§ bem ©öttinger unb SBofftfdjen Sftufen*
almanad). 2)a§ SBerf t>. 3. 1782 (9fa>. 296) enthält nur ein Sieb eine§
*] 9l\d)t oljnc 3"tereffe ift e§, gu tefen, roen üon om geitgenöffifa^en (Sompo*
ntften biefer trjpifc^e Dilettant am meiften berounbert. ©r nennt in ber $orrebe
d. 3. 1781 in einem Htljem 3&&U. @m. «acr,, ßtrnberger, Dfoicbarbt, Vogler, ©lud,
$leifd)er, gorfcl, ©djroeitjer, filier unb fügt fpäter nod) bie Tanten I)in3u: 23enba,
3uliane SReidjarbt, Stolle, <5d)ut$, 2Inbre, üfteefe, Naumann, SRoberoalb — alfo
Sfteifter oom erften Spange, roie ©lue! unb 23ad), gufammen mit fo fdjroadjen (Som-
poniften mie ^Ieifcber, gorfei, Stolle unb gar Sfoberoalb!
278 2t°» 2<6 &cr St&Uograpfyte*
SfaontymtS, bie Sieber, Dben unb (Stjöre ö. 3. 1783 (9to. 322), gioölf
lieber unb (Sljöre, u. 51. einen S£e£t oon §erme3.*) — 9lidjt aufgefunben
fjabe itf) baZ lc|tc SSocatoer! (S/3 ü. 3. 1788: aMer*« Sieber mit 3Jhtfif
(SRo. 436). 9lacf) ©erber enthielt biefe (Sammlung 70 Sieber. — SRit
welchem &efpect ©ftfjftrutt) Don feinen ßeitgenoffen beljanbeft mürbe, jeigt
eine entfjufiaftifcfje, 7 Spalten lange Sftecenfion be§ 2öerfe§ in ber
aJcufifatifrfjen SReal-ßeitung, 1789, S. 129. 2)er ftritifer citirt t)ier ein
SBort au§ @/S Einleitung: „Sfterjr SD^ütje gab fidj tr>of)( nie ein (Sompo*
nift. Unb wer wirb e§ mir banfen?" unb oerweift (Sfcfyftrutl) tröftenb auf
Sebaftian23adj) (!), ber ebenfalls lange Qtit für ein unbanlbare§ publicum
gearbeitet t)abe. **)
(Sfdjfirutlj, 1756 in £omberg in Reffen geboren, 1792 in ©affel ge=
ftorben, mar 3ufh$ratf) in Harburg, fpäter 9Reajerung§rati) in ©affel.
(Seinen mufifalijd)en Unterrid)t erhielt er oon Sßierhng in 9ftarburg, einem
©d)üfer $imberger% ber i()n mit ©eb. 93aaY§ SBerfen oertraut mad)te.
(3. fdjetnt aud) in perfönlidjer $erbinbung mit $l)ilipp ©man. 23adj ge-
roefen ju fein; unter feinen üielen literartfdjen arbeiten befmbet ftdj eine
Siograpbie 33aaY§. — ©erb er fpridjt übrigen^ von (Sfdjftrutf) unb feinen
SBerfen in 21u§brücfen I)oI)er Sldjtung.
276. &artmattn'£ (Srfter Sterfudj in Gelobten ju Siebern. 1781.
£)ie 28 Sieber finb formell gan§ gefdjicft unb nadf) ber befferen
(Schablone jener fielt geftaltet. $)ie metobifdje (Srfinbung ift feine3weg§ fjeruor*
ragenb, aber manchmal gan§ l)übfc§, wie g. £8. bei 9£o. 15 unb 24. —
2113 Xt)pu£ ber &urcf)fdmitt§compofitionen au£ bem 8. unb 9. 3af)r$efmt
ift in unfern SJluftfbetfptelett al§ 9lo. 116 ba§ brüte Sieb ber «Sammlung
abgebrueft worben, ba§ guglettf) einen $nflang an einen altberüfjmten
preuftifdfyen äftilitärmarfcf) (ben Xorgauer) bringt.
3n ber befdjjeiben gehaltenen SBorrebe fagt ber ßomponift, er Ijabe
bie %t%te jum £tjeil „au§ neueren SJhtfenalmanadjen" genommen, feon
$)icf)tern finb u. a. üertreten Doerbed, §öttt), Miller, gilibor (Senf),
51emitia, 9ßt)tlippine (Zarterer, ®ofegarten, Stolberg. — SBergl. nod) unten
9fa>. 352.
£>artmann, um 1750 in SRubiSleben bei Strnftabt geboren, roirfte aB
Drganift in (Simbect SBeitere Zotigen über fein Seben feljlen.
279. $Rofe§, SSerfuct) einiger Dben unb Sieber, 1781. £)er
ßomponift entwaffnet bie ®ritif burcl) feine fet)r befetjeibene SBorrebe.
Sein 28erfcl)en fei, fo f treibt er, „unter ben fonftigen Siebern gleidf)
einem unbebeutenben $ftad)tlitf)tdjett bet) einer prächtigen Stabterleuct)tung
anjufeljen."
*) @in Sfacenfent in ©ramer'S „Oftagaäin", J, 17S3, @. 58 Ijatte (5fd)ftrut()'§
SBerf smar mäfeig gelobt, aber einige $lu§fteuungen gemalt. 5(uf biefe antroortet
ber ßomponift in einer ad)t ©eiten langen Entgegnung in berfelben ßeitfcörift
©. 925 b bi§ 933. ®r fpridjt I)ier, roie fonft fo oft, oon bem „unfter Miauen
^irnberger".
**) 31ud) (5d)ubart rüf)mt t5.'§ ©efänge fei)r in feiner Sfeftyetif ©. 235.
2To* 280 6er &ibli*Qvavf)ie. 279
3n ber Xt)at finb bie Sieber otme irgenb meldte (Eigenart, trenn
and) mufifafifd) ntd^t f(f)ted^t geformt. 2)a§ bei toeitem befte ift ba§ erfte,
eine ftimmung§t>olle (Sompofition, bie aber unter fcfjtecfjter $>eftamation
leibet. — SDie SDicrjter ber 10 Sieber finb nidfjt genannt; ermitteln tieften
fictj n. a. (Sroneg! unb ©öcfing!.
3n (Sramer'§ „9J?aga§in" I, 1783, (S. 75 ftef)t eine nicf)t üon
(Sramer fjerrüljrenbe lobenbe Sftecenfion ber Sieber. (jramer felbft lommt
aber in bemfelben 3at)rgang <S. 1276 nochmals auf bie (Sammlung jurütf
unb fritiftrt fie menig günftig.
9Jlofe§ lebte al§ Drgcmift in Sluerbadj im SBoißtmnbe.
280. SbtTbtd'Z Sieber unb ©efänge. 1781.
liefen „Sßerfucfjen eine§ Siebl)aber§", raie ber Xitel fie nennt, ift
aU Sßorrebe eine „(Sntfctjutbigung an SKeifter unb SRitf)ter ber ®unft"
beigegeben, in ber ber (Somponift in befdjeibener unb launiger Sßeife um
!ftacfjficrjt bittet unb eingefteljt, ba$ er fef)r toenig öon ber Sftegel roeift.
£>ie Sieb^aber feien jebotf) §uf rieben, raenn fie in ben 3Mobien etroa§
§er§ antreffen, unb fragen ntcfjt im ($eringften bamatf), ob ber 23er*
f äff er fitf) mit ber fReget abgefunben tjabe. „SDie SJiufif" — fäl)rt er
fort — „fennen mir alz eine populäre (Göttin, bie nitf)t auf ©ttfette f)ält,
ntd^t immer im getierfTeibe erfd^einen mag, fonbern manchmal ba§ läffige
@5eraanb liebt. $)ie3 tl)ut fie oermutljfict) belegen, roeil fie mit allen
klaffen umgebt, unb an allerlei) (Sitte gemöfjnt ift. 5$ ton fagen,
ba% fie mir biefe Sieber recf)t eingerjauc^t l)at; fie finb magrer 2Mb*
gefang." —
(Scf)on in biefer Sßorrebe offenbart fid) ber Dilettant im fcl)timmen
(Sinne.
SBenn ein mufitalifdjer (Stümper, ber „fefjr roenig oon ber Oteget
roeifc", (Sompofitionen veröffentlicht, fo tn'tft ber Appell an ba§> §er§ be§
Siebljaberä raenig. Seiber ift Doerbecf ofjne aüe§ urfprünglidpe Talent,
unb fo erfcfjeinen feine Sieber in fjotjem ®rabe unbebeutenb, ja ftetlen*
loctfc gerabegu ftnntoS. Äudj ©oetfje'S „SSeiltfjen" ift ofjne $erftänbni§ für
öoeale SMobie in ber 2trt eine£ Anfängers componirt. (Sin toenig beffer
gelang S3urmann'§ „|jeiba luftig, icf) bin §an§" unb namentlich ba% ein=
fadje Xrinftieb: „33efrän§et bk Xonnen". (Sonft bieten biefe ©efänge
Unerhörtes an fdjledjten Söäffen unb nic^toocalen SMobien, bie e§ bem
(Sänger unmöglich machen, irgenbrao Sttfjem ju fd)öpfen. — 3)af$ bie
meiften Sieber aufterorbenttict) f)odj gefegt finb, fei nur nebenbei ernannt.
21t§ 2)id)ter mar Düerbecf befanntlicr) fetjr erfolgreich. 2öie roeit
verbreitet feine Sieber, namentlich bie $inbertieber toaren, bie bem empfinb*
famen Xone ber Qdt entfpradjen, get)t u. a. au§ ben Angaben im 2. Raubt
be§ oorliegenben 2öerfe§ @. 282—88 unb ben SJcacfjträgen ba§u tjeroor.
3n feinen Gompofitionen aber oerrät^ fiel) ber äftann oon (55efc^mac!
nur buref) bie öorsüglid^e 51u§raa^l ber fcejte. SDSir finben 12 ©ejänge
280 *To. 28t &er &mio$vapt}ic.
aus bem äfteffiaS, 3 aus ber §ermannSfdjladjt, au^erbem 5 onbere bon
Älopftotf, 3 »Ott §öltti, je 2 öon SBofe ©erftenbcrg. 2Mer, ©leim, ©tot*
Berg, je 1 öon ©oet^e ($)aS SSetldjen), Seffing*), ©Ijafefpeare (in (Sfdjen*
burg'S lleberfei3ung), Sftaler SRüHer, ©pridmann, Q3urmann, SOßeijse,
SBaltfjer fcon ber Sßogelraeibe, Düerbed felbft.
SQSte fd)led)t bie äftufif D/S aud) ttmr, fo femb fie bod) einen
cntljufiaftifdjen Söeurtlj eiler, nnb ^nrnr ben befannten ^ßrofeffor ßramer.
tiefer öergleid)t in feinem „^aga^in für 2Rufif" 1783, I, ©. 93 Döer-
bedS Sieber mit benen öon ©djulä. MerbingS gehörte Gramer neben
$lopftod, (SlaubiuS nnb ©erftenberg 51t ben greunben D/S, bie iljn jur
Verausgabe ber Sieber ermuntert Ratten.
Duerbed, 1755 in Sübecf geboren, ftubirte in ©ötttngen, roo er
mit ben 2)tdjtern be§ £mine§ in SSer?el)r trat, würbe bann ^urtft in
feiner SSatcrftabt unb ftarb bort als Söürgermeifter i. 3- 1821. (gr war
ber SSater be§ berühmten SJlalerS grtebrid) D.
281. 880. grrtebrif^ $rtu'S Sieber für ßlabier 1781 bringen
16 Hummern, beren £)id)ter ßhdemagel (?)> Sacobi, Bürger, Miller,
Düerbed, SSagenfeil unb Dtto finb. 3n mufifalifcfyer |jinfid)t ift alles
bilettantifd), jeglicher S3ernf jur (Sompofition mangelt. gubem ftc^t öieleS
fet)r Ijod) (bis h2). 211s (Suriofum fei bie £empoöorfdn:ift „Setyermannifd)"
(©.11) ertnäljnt.
25ie gtoette, rttd^t auffinbbare ©ammlung ^ßreu'fdjer Sieber ö. 8- 1785
(Sfto. 380) rcirb mie bie erfte fet)r gerühmt in ßramer'S Sttaga^in, 1786,
©. 1056.
9lad) ©erber'S Altern Sericon lebte $rcu als SDZufüer in fümmer^
lidjen SBerfjältniffen in Seidig, ©eine $reunbe waren e§, bie biefe beiben
Sammlungen IjerauSgaben.
1785 mar $reu SJtufifbirector am ©tabttljeater in 9<ttga. $n unferm
II. SSanbe, ©. 468 mirb er als einer ber ©omponiften oon 93retmer'S „Srr*
ttrifd)" ermähnt.
282—286. föetdjarbt, fiefje Sto. 166.
288. 388. 505. 547. »arl Sottttea ©Jmjier mar ein bekannter
2ttufifjd)riftfteller, beffen fleine Siebten um bie SBenbe beS QaljrljunbertS
bis in baS jmeite unb britte Sa^r^e^nt beS 19. SafyrljunbertS
fjinein redjt verbreitet rcaren. liefere Slöne fjat ber leidet fdjreibenbe
(Somponift in biefen furzen ©efängen fe^r feiten angefdjlagen. Umfomefjr
überrafdjt bie 2)urd)fid)t feines (SrftlingSnjerfeS: Sieber unb ©efänge
*) SJlertmürbig ift e§, bah fclbft ein Ottamt uon Doerbecf'S 23itbung bie ©e*
biegte Seffing'S unb ©leim'S ber SRamler'fdjen ©ammlung „öieber ber 2)eutfd)en" ent-
nahm, ofyne bie Tutoren ju fennen.
210.288 bct &ibüoavapl}lc. 281
t). 3. 1781 (9co. 288), ba§ feiner gcit toötttg unbeachtet geblieben ift.*)
3n allen tangfamen, ernften dummem biefer (Sammlung geigt fid) ber
20 jährige ©parier at§ ®ünftter üon ftarfer 3nnerticr)feit unb tiefer ©m*
pfinbung. gauptfäcfjtid} fcfjemt e3 ©tucf 51t fein, ber auf feine melobifcr)
feinen, tjarmonifd) gerabe^u überrafcrjenb guten (Schöpfungen geroirft r)at.**j
Unfere sJJlufi!öeif<3te(e geben 5 Sftettbrucfe oon itjnen: üJlo. 190 2tbfd)ieb,
910.191 2tn SDora (ätjnticrje ©djtüffe liebte SKojart, beffen grütjtoerfe
©parier faum gefannt bjaben fann), ÜRo. 192 9Jc.orgentieb eine§ Ernten
(befonber§ fdjön, in feiner etegifdjen Stimmung ein SBorttang ber 10 3at)re
fpäter entftanbenen Kantinen = 5trie au§ ber 3au^erf^te), üJlo. 19B 2t n
bie ^offnung (beffen tueir)et)otter Sinbrud burd) ba§ llebermaaft an
Verzierungen faum beeinträchtigt toirb) unb unter 9lo. 194 £)ie üßadjt.
(§& foU nidjt oerfcfjraiegen tnerben, baf$ ber (Somponift manchmal galant nnb
gopfig tnirb, unb ba% einige ftereotrjpe 9^elobie=giguren immer roieber*
fefjren.
Snt ®egenfai$ in ben fdjtoermütrjigen ©efängen finb (Spanier bie
Weiteren, lebhaften Sieber raenig geglücft.
S)ic nicrjt mit großem ($efdjmacf gemähten Xerie ftammen öon
(Spridmann, 3Jtocaeto3ft (3), WM (2), §erme§ (2, au§ gannt) SBtffeS
unb @opr)ien3 Steife), ferner ßadjariae, äfteitnter, @eüert, £r)omfen,
9^eicr)arbr Mütter, &of$, ßart Oefterlein, 2temitia (2). <Spangenberg),
sßtjitippine (Matterer.
2Bie bereite öortjer ermähnt, ftetjt ©parier in feinen fpäteren Sieber*
fammlungen nicfjt gan§ auf berfetben §üt)e, rcie in biefem op. 1, öielmefjr
fdjeint er etma3 p üerftadjen. Smmertjin geigt er ficf) in feinen @tn*
fachen ßtatnerliebern i>. 3. 1790 (9fo. 505) atö guten 2Jtoftfer,
beffen tjübfcrje SMobien meift leicht eingänglicr) finb. £)ie Serie ber
18 Sieber rühren fjer tum: Veit 2Beber (4), $0(3 (2), ®ofegarten, ©tot*
berg, äftatttjiffon, Siebge, §atem.
2tu§ @pagier'§ Siebern unb anberen (befangen für greunbe
einfacher Sftatur 0. 3. 1792 (9fio. 547) bringen unfere SJlufifGeifJmle
in bem ülftinnetiebe 910. 195 ein Sftufter üon be§ (Somponiften rei§*
öotter, einfacher 2trt.
2)ie übrigen 28 ©efänge ftet)en tjinter biefem Veifpiet ein raenig
prücf, bocr) finb in itmen gar manche feine Qtyt öerftreut.***) ©parier
ftrebt jefct augenfcrjeinttc^ ber $Botf§tl)ümItdfjfeit öon 3- %. $. @djuts
nadj, er erreicht nidjt beffen SiebenSroürbigfeit, ift aber gefcfjmeibiger,
roeniger norbbeutfdj. Sßätjrenb <Sd)ut§ ein tnpifdjer Votatmeifter ift, em*
*) (Sin ©remptar be§ fefjr feiten geworbenen 2Bert§, ba% i<$) in einer gro§en
SRetfye von Stbliot^efen oergeben§ gefucÜt Ijatte, ^abe irf) fur^ üor bem 5KbfcbIu§
btefer Arbeit in einem Antiquariat gefunben.
**) lieber ©lucffdje SD^ufit fjat (Spanier 1795 in «erlin eine @tnjclf*rift
berau§gegeben.
***) ©e^r Ijübfcf) finb u. a. 9JHtgefübl ©• 14 (mit einem Entlang an@Iuc!^
OJlo^art), ©ommerlieb 8. 6 unb Sieb um (Srteua^tung ©. 37.
282 2to. 289 &er &ibÜo$rapf)ie.
pfinbet ©parier mel)r inftrumental, roenn aucfj bie ©timme Bei irjm nie*
mal§ fcrjlecrjt geführt ift. —
Von ben Sterten rühren mehrere oon ber gürftin gu Sßieb ^er;
bann finb vertreten: Bürger, ©otter, (Slaubiuä, SSo§f Vürbe. £)ie fefjr lange,
au£ üfteunneb batirte Vorrebe ift übertrieben „lieber guten unb fcrjlerf)ten
Siebergefang, ©in SBort §u feiner Seit", ©parier eifert rjier in ftarlen
SBorten gegen ben bifettantifcrjen, matten, nidjt feefenoollen Vortrag oon
Siebern.
SBeite Verbreitung bjaben «Spaniers 3ftelobien §u §artung'§
Sieberfammlung für (Spulen t>. 3. 1794 (üfto. 601) gefunben, rjöcrjft
einfache, meift fur^e ©ebilbe, beren päbagogifcrjer Qtütd beutlitf) erfennbar
ift. Viele oon i|nen finb für brei* ober oierftimmigen ($efang oljne
dlaüierbegleitung eingerichtet. 47 t>on ben im (Jansen 86 ßompofitionen
rjat ©parier felbft beigefteuert, barunter baZ f. Q. jet)r befannt geworbene
Sieb „(Stimmt an mit gellem fjorjen ®lang", über baZ in Vanb II, ©. 527
berietet roirb. — Von ben übrigen Sflufifftücfen gehören an: 7 3or).
griebr. Sfteidjarbt, 5 3. %. *ß. ©c^ut§, 5 Sluguft ©ürrlid),
4 griebr. Subro. ©eibel, 3 Vernarb Sßeffelt), 2 %. S. Stent.
Äun^en, 2 g. SB. (Shilling, 2 ©. g. gelter, je 1 3. Ä. filier,
3 ol). Slnbre. SRolle, Venba, (Sljrenberg, SSitttjauer, 3- ©. Sftau*
mann unb V. 51. SB (e ber). Viele biefer Sieber maren fctjon früher ge*
brucft unb erfcrjeinen rjter in etroa§ üereinfacrjter gorm.
(Spajier'g 8eben§grenjen finb 1761 unb 1805. ©in gebürtiger berliner,
war er crft Äirdjenfänger, fpäter Opernfänger am ^)ofe be§ ^rin^en
|)einrid) in $()ein§berg — möglidjerraeife ju berfelben ßeit (1780), al§
3- 51- $• ©djuljj bort al§ ^apettmeifter roirfte. 2)ann ftubirte ©parier
in £aüe unb ©öttingen $fyilofopI)ie unb 2f)eologie unb mar nad) be*
ftanbenem (gramen al§ Sefyrer in 2)effau, fpäter al§ $rofeffor in ©ie&en
unb üfteumieb ttjättg. SSon ba ftebelte er 1792 nad) Berlin über, mo er
ai§ ©djriftfteüer eine au§gebel)nte SBirffamfett entfaltete. 1796—1800
mürbe er nod)tnaI§ $äbagoge unb jroar in 3)effau al§ -Dtitbirector be§
$£)ilantf)roptn§. Seine legten Seben§iat)re 1800—1805 raibmete er in
Seip^ig au§fd)hefelid) fd)riftftellerifcnen arbeiten. — @r mar furje 3^it
^Hebacteur ber „53crlimfd)cn 9ftufifalifdjen 3eüung", fpäter Mitarbeiter ber
fieipjiger Mg. SERuf. 3eitung, überfe^te ©r6tn)'§ Memoiren, gab 2)itter§-
borf'§ ©eIbftbiograpl)ie beraub unb grünbete 1801 bie befannte „Leitung
für bie elegante SBelt".
289. 461. 631. ®eflrg Srteöv. SÖUlfS Sieber mit Gelobten
fürs Glaoier, 1781, bringen 15 Hummern, £e£tbicr)ter finb (Stolberg,
§öttü, Vürger, $l)ilippine ©atterer, §erme§, 2Iemitia (©pangenberg).
greunbe Ijaben ben Verfaffer §ur Veröffentlichung biefer jugenb(ict)ert
Arbeit aufgemuntert. Von Kennern roünfc^t er 51t erfahren, ob er §u
biefer 51rt feompofition einige gäljigfeit befi^t, unb ob er bariu fortfahren
foll ober nicrjt.
Sfticrjt übel unb ganj ftimmung^ooE bis auf ben böfen ÜDftttelfatj
ift Vürger'S „Senore" componirt. Seiber ftören gerabe rjter rect)t ^arte
Dctaoenfolgen. Slucr) in ben anberen Siebern erflingen l;in unb lieber
2To. 290 bet SiMiogrartyte. 283
eigene Tönt, aber bie geffeln be£ $>ilettantif<f)en finb nirgenbä ab-
geftreift.
fRed^te $)urcr)fdjnitt3tt>aare bieten beweiben ßomponiften $ermif djte
ßlaüier* unb ©ingeftücfe 1788 (9fa>. 461). 9Kit ber (Srfinbung fteljt e§
flier befonber£ ftf)(etf)t. 2)ie (Sammlung enthält t)ier £ieber, beren iejte
oon Bürger, 20. ®. Boeder, Uelzen nnb ßuce fjerrürjren, ferner ein £>uett,
eine ©infonia, 5tr»ei (Sonatinen.
SBotfS Sieber mit Sttelobien für tinber, 1795, 9to. 631 finb
tertfitf) eine ganj unbebeutenbe @rftf)einung; bie SDtd^ter finb nidjt genannt.
3)a§ ($ange enthält 10 ®efänge. ©ie finb gnt gefe|t, nicrjt bebeutenb, aber
botf) beffer als bie anbern 2Bolffcr)en £ieber.
2)er ßomponift, ein jüngerer 33ruber be§ großen ^3t)itoIogen £rriebridj
31uguft 2B., war 1761 in £ainrobe geboren. (Sr ftubirte in ©öttingen
unb imöe Geologie, Betrieb aber baneben eifrig muftfalifdje «Stubien. 1786
bt§ 1801 mar er in (Stolberg, 1801 bi§ 1814 in SBernigerobe al§ Sefyrer
unb ßantor tfjätig. 1814 ift er in SBernigerobe geftorben.
290. Sn (Sari ©Ijriftiatt 2lgttye§ ßiebern eines leisten nnb
f liefcenben ($ef ang£, 1782, finb unter ben 31 Xerta foltfje üon Bürger (7),
^rjilippine härterer (5), (Stolberg (2), ®öcfingf (2), Düerbecf (2), göltü (2),
üfrftller, ®leim, ®otter, Dftbbect', Hauptmann o. ©rfjlegel unb 5 Ungenannt
ten öertreten. £)ie Sieber finb fo oerftfjnörMt tnie unbebeutenb, fo unge*
f anglich roie erfinbungSloS; nur wenige ßidjtblicfe tröften uns.
SIgtfye mar 1762 in £ettftebt im 9ftan§felber @ebirg§?rei§ geboren.
Wä bie Sieber erfdjienen, ftanb er alfo erft im 21. ^abre. (Seine äußere
ÖebenSfteüung giebt er auf bem £itelb(atte an. ©efiorben ift er 1797 in
«aUenftebt.
291. ?l«bre, fiefje %>. 170.
292. 319. 846. 416. »ofeto'ö 93Utmenlefe für «fotrferlte&ljaöer
ttmr eine mufifafiferje äßocrjenfdjrift, bie iljren ßefern uniermifcfjte ©efang§*
unb fölatrierftütfe üon üorrotegenb fübbeutferjen ßomponiften bot. £)ie meiften
Beiträge ftammen au£ 23aben unb SBürttemberg. 2öie aus unferer 23tbtü>
graptjie erficrjtlicf) ift, finb in ben 3afyren 1782 unb 83 je gnoei Steile
ber SSIumenlefe erf dienen. 1784 folgten bann tfvti Steife ber Dienen
23tumenlefe. Db biefe fortgefe|t roorben ift, oermag icr) nierjt gu fagen;
es fdjeint fidler, baft 1785 noef) ein S3anb erfdjien. $u§ bem Saljre 1787
l)at mir ein gfücflicljer gunb ein (Sjemplar ber geitfcfjrift oerfdjafft, bie
nrieber: Sölumenlefe (nierjt neue) betitelt unb toafjrfcrjeintttfj nur in einem
£rjeile erfd^ienen ift.
$)er mufifaliferje Snfjalt ber üorfiegenben 23änbe matfjt einen über*
au§ ärmlichen (Sinbrucf. 3)ie ßompofitionen finb ber SD^erjr^a^t nacij
IjauSbacfen, ober fie erftiden in (Manterie. ©egen bie $f)iliftrofität ber
284 2tcu 292 bcv SiMto$rapl?ie*
meiften Mitarbeiter Ijebt ficf) fetbft ein (Somponift üon ber geringen 23e^
bentnng 2ßanl)af 3 t>ortt)eiIf)aft ab.
2)ie (Einrichtung ber 3eitfd)rift mar bie, ba$ jeber Mitarbeiter ein
($efangftüd unb eine ®fat)iercompofition lieferte*). SBon biefer Ütegel
mürbe nur in Seltenen gällen abgegangen. 9to. 292 I unferer SÖibItogra=
pl)ie enthält 48 2Mal- unb ungefähr ebenfo üiele ®lat>iercompofitionen,
9^o. 292 II: 43, 9to. 319 I: 32, 9to. 319 II: 35, Wo. 346 I: 52,
^0. 346 II: 38, unb 9?o. 416: 40.
2)ie r)auptyäct)licr)ften Mitarbeiter ber Saljrgänge 1782, 83, 84 unb
87 finb 5fbbe ©djmittbauer mit 59 Siebern, ^Rofetti mit 48 ßtebern
unb (Eljriftmann mit 29. 2)ie (Sompofitionen biefer brei greunbe Vßofc
ler'S nehmen faft bie |jälfte be§ gefammten #iaume§ ein, unb ba it)re
Dualität fet)r minbermertljig ift, geben fie bem ©angen baZ ©epräge ber
Mittelmägigfeit.**) £t)pifd) ift @djmittbauef§ Mufif 311 bem Siebe: 21 n
bie 53üct)er, 9lfl. 201 unferer Muftföeifjmle. Man fieljt f örmfid) ben guten
SBiebermaier r>or fid), im ©djlafrod, ^äppdjen unb mit langer pfeife, mie
er in beglückter ©elbftgufriebenljeit bie <Scr)ä£e feinet „bunten 33üd)er=
fcrjränfdjenä" befingt. SSie finblid) ift baZ SBeiterrüden ber Seit *m
SHitornell gefdjilbert, tüte unbeholfen geigt fid) ber (Somponift felbft bem
einfachen SDominantfeptimenaccorbe gegenüber, §. 23. Xact 9 oor ©d)lufe!
2)a3 SRecitatio: „%<$ läf eud}, mär' e3 aud) ntct)t ^flidjt" mirft in Xejt
unb Mufif gleici) fomifdj.
Unter ben übrigen tarnen begegnen un§ anbere dii minoram gen-
tium, mie ^öt)Ier mit 10 Siebern, Sßalt^er (9), Möller (7), Qunfer***)
(7), Srebe (4), ©djönfelb (4), ®ned)t (4), ©ul^er (4), 2öeber (4),
©teibelt (2), Kellner (2), §offmann (2), Söuttftebt (2), ©d)ut§e,
Bieter, Soren-$, (5t)lenftein, (Sauerbrei, Kaufmann, @raf t)on
Süningf, (Steiger, Sßregl, Midjl, ©eegmüller, Morfdjel (je ein
Sieb). 21ber aud) einige belanntere tarnen f) finb unter ben Mitarbeitern,
mie SJtljeined (19 Sieber), ©djubart (8 Sieber), 3umftee9 (4 Sieber
unb ein Sieb öon Me^ger, $[eubont)m für gumfteegff) unb —
Söeetfyooen. lieber bie Beiträge be§ 13* unb 14jäl)rtgen S3eett)ot)en
(e3 finb gmei Sieber unb gmei $latrierronbo§) Ijabe \ü) im igaljrbud)
ber Mufübibliotlje! $eter3, 23anb VI 1899, (5. 68 ff. berietet, unb id)
bemerfe t)ter nur nod), baf$ e§ 23eetl)oüen'§ Setjrer üfteefe mar, ber biefe
Qugenbarbeiten an SSoftfer nadj (Speyer gefanbt r)at.
2Bie bereits ermähnt, ift bie Mufif ber oier 3al)rgcmge gumeift
*) 93eaeid)nenb für bie 9ftobe ber ßeit ift, bafc ber Herausgeber 2So§ler bei
ben ©efang§ftütfen red)t§ oben auf gut beutfd): oon £>errn X m üermerfen pflegte,
bei ben Snftrumcntalcompofittonen Dagegen ftetS: Del Signor X.
**) £Rof etti unb ©djmittbauer roerben inbeffen in ©d)ubart'§ 2(eft()etif
(5. 167 unb 170 überaus gerühmt.
***) 2ßalt()er unb 3nnfer Ijaben befonberS ©öcfingfS 9^antd)en- unb 51ma-
rant*öieber in 9Jlu[\t gefegt.
t) 2öan()al unb Vogler baben fid) auf (Statnerftüdc befd)rän!t.
tt) 2)ic§ ^at Dr. Subroig 8anb§boff mir mitgeteilt.
2To. 292 6cr mblioata^ljic. 285
bürfttg. (§:§ ift red^t gut, ba$ mir über beu bamaligen Staub ber
fübbeutfcr)en £mu§mufif aud) nod) burd) anbere Duellen belehrt merben,
beim au§ ber „Sölumentefe" ollem mürbe man ein fe^r trübfelige§ 23ilb
gewinnen.
Sie 2)icr)ter finb nid)t genannt, ©leid; im 1. Q3anbe ftefjt ($ottv)t'Z
„SSeüc^en" in ($fjriftmann'£ erbärmlicher ßompofition; 1783 I. Sdjitler'ä
„Sßißfommen, fcfjöner Süngting" nnb illopftod'§ „Sein füfteS SSilb", beibe
mit 3umfteeg'3 SÖZuftf. gerner begegnen un3 : ©leim, (Haubiuä, Doerbed,
(Stolberg, £)öltt), ©alt§, U§, Bürger, ($öcftngf („Amarant"), Spangenberg,
Senf, Sctcobi, §erme£, 3ftid)aeti§, Miller, SSurmann, Sßertudj, Sßeifje, |jage*
born, 2id)tmer („£f)ier unb 9ftenfd)en fc^Iiefert fefte", öon (Srjriftmann com-
ponirt), Stamforb, Dfofemann, Ül£en nnb befonber§ oft Sdjubart.
Ser Saljrgang 1787 ber „Sölumenlefe für ®laöiertiebl)aber" mar,
foöiet id) meift, ber legte. 3m Suti 1788 grünbete SRatf) 23of$ter
ein neue§ Unternehmen n. b. %.: äftuf ü alif d)e ffteal = 3e^tun9
(Speier), bie bi£ ©nbe Suni 1790 erfdjien unb a(§ „praftifdjen £l)eil"
eine äftufifatifdje 2tntt)otogie für Kenner unb ßiebrjaber in
3 Rauben (1788: 100 (Seiten, 1789: 208 Seiten, 1790: 103 Seiten)
brachte. — gortgefe^t mürbe ba% 3ournal öom Suli 1790 bi£ Se§ember
1792 in öötlig gleicher SBeife u. b. %.: 9ttufifatifd)e ®orrefponben$
ber teutfdjen gitarmonifdjen @efetlfcr)aft ((Speier), beren praftifd)er
Xljeil bieämat: Notenblätter §ur mufifatifdjen ^orrefponoen^ ber
teutfdjen gitarmonifdjen ®efetlfd)aft betitelt mar (1790: 98 (Seiten,
1791: 200, 1792: 202 Seiten). Sie erften brei Sänbe äftufifbeitagen
bringen im (fangen 29 3nftrumentat~ unb 52 SBocal^ummern, unter
biefen 26 Sieber öon 3- «. $. <Scr)ul§ (2), *ßfj. @m. %ad) (1), 2öei*
mar (2), (Sd)mittbauer (1), Sljriftmann (1), £urfa (2), (Sfdj*
ftrutt) (2), »öfHn (3), <Sd)ubart (1), §affe, »cfcr, 2BaIt§er,
Kelter (2), 3umftee9 (1) uno Ungenannten.
Sie legten brei $änbe enthalten 24 3uftrumentak- unb 51 $ocal*
ßompofitionen, unter biefen 23 Sieber öon Sftariottini, Naumann,
(Stubenöott, ben brei ariftotraüfcfjen Silettanten 23 ö Hin, yfcadnify,
Salb er g unb öielen Ungenannten.
©ine anbere, äljnlidje Unternehmung be§ unermübticrjen $iatt)tZ
Softer: 33ibliot^e! ber ©ragten, mufi!alifcr)e 3Jlonatfcr)rift für
Liebhaberinnen unb greunbe be3 ©efang§ unb be§ ®taöier£
(Speier, 1789 — 91) brachte eine gro^e fRet^e öon Suftrumentalftüden
unb ©efänge au§ beutfdjen unb itatienifdjen (Singfpielen unb Opern (u. a.
1789 bereite bie Es-dur-9lrie ber ©lüira au§ Son Suan), au^erbem
einige Standen au§ Sßietanb'3 Oberon mit äftufif öon ®ned)t unb
arienartige Sieber öon &k)x ift mann. — $ergl. nod) ben 9cad)trag.
Ueber $ofcler'§ £eben ift roenig befannt. gn ^eilbronn, tüo er um
1780 lebte, erfemb er eine 9Jlaf cbine jur £erftellung eine§ roofylfetferen Herten*
bruefö. 1781 fiebelte er nad) (Speier über unb errichtete ftter eine 2)rucferei
unb 2Wufih)crIaö§anftalt, bie eine Seit lang florirte. SSofeler erhielt in
286 *to. 29? *** mbü*$vavf)ie.
©peier ben Sattel eine§ fyodjfürftlid) $ranbenburgifd^Dnoläbacryfd)en SRat^cS.
1792 roanbte er fitf) nacr; 25armftabt, 1799 rtad) (M)ܧ bei Seidig, reo
er 1812 ftarb. — ©eit 1792 fdjeint SB.'S 9tome nur fc^r roenig in bie
Oeffentlidjtett gefommen ju fein.
294. ßlauMuS, fie$e dlo. 257.
296. gfdjftrutij, fte^e 3fa>. 275.
297. ©tjlenjteitt, Sieber oon beliebten 2)icr;tern £eutftf)lanb§ 1782.
©in feine§weg§ tjeroorragenber äJhtfifer, ber jeboef) nid)t ganj ol)ne
(Sinn für SMobif ift unb gelegentlich bk (Stimmung be§ ©ebicrjte§ §u
treffen weifj. Völlig gelungen ift aüerbing§ ntcr)t§.
Unter ben STeyten ber 25 Sieber rühren 6 oon (Sophie Sttbredjt
f)er, 2 au£ bem poettfcr)en Stafct)enbücr)letnf je einer oon £>erber, Unger,
Sörücfner, $aber§, ©priefmann, ©cfymibt, ßuee, ©rumlen, ©tamforb, Bür-
ger, §öltt), 3Jlict)aeli§, 5lemilia (©pangenberg), grl. ö. 51. (alfo ättitter).
@g lenftein roar £>er5ogtidjer ©ofmufüuS unb Stabtorganift in SBeimar.
•iftäbere ^adjridjten über um feljlen. @§ ift ntrfjt oline ^ntereffe, au§ ben
üorftebenben Sftotijen ju erfeben, roen ein unter ©oetber§ klugen ttrirtenber
SJlufifcr unter bie „beliebten SDidjter £eutfd)lanb§" geregnet i)at.
297a. ®efänge für Maurer, fielje 9to. 305 a.
299. £ftftler, ftefje 9fo>. 236.
800. 325. 587. 675. 763. SJcan wirb ber ©röfc SofeJ)*)
§at)btt'£ mdjt ^u nafje treten, wenn man feftftellt, bafi ber SJceifter lein
allgemein gebilbeter Wann gewefen ift unb fiel) um beutfcfje £)icrjtung nie
gefümmert rjat. 8n bie 2lbgelegenrjeit ber ©tfjtöffer be§ gürften öfterer),
bei bem er al§ ®apellmetfter mirfte, brangen laum je bie ^Bellen ber
mächtigen literarifcr)en ^Bewegungen, bie in ben 70 er unb 80 er Sauren
burcl) 3)eutfdj(anb unb Defterreidj gingen. Su allen großen unb fleinen
gönnen ber ^onlunft Ijatte §at)bn fid) bereite t»erfucf)t, nur im beutferjen
Siebe nod) nid)t. gür tiefet würbe fein Sntereffe burd) ba§ (Srfcfjeinen
ber „Sammlung $)eutfcr)er Sieber" geweeft, in ber bie Sßiener Sftufifer,
Sofepl) 5(nton ©teffan, Sari gribertl), unb Seopolb |jofmann
itjre ©efänge veröffentlicht Ratten (ogl. 9fo>. 229, 248, 269, 316). Einige
ber §of mannten ßompofitionen l)atten, wie oben ©. 270 berichtet
worben ift, ba§ ÜJftfjfatten $at)bn'§ in folgern @rabe erregt, ba£ er be*
fd)loJ3, mit bem oon iljm wenig gearteten lutor in Wettbewerb §u treten.
3unäcf)ft fetjte er bret biefer ^ofmann'fdjen lieber feinerfettS nochmals
in SJhtfif. SSegen anberer £eyte wanbte er fidj bann an feinen Sugenb*
freunb unb ©önner, ben §ofratl) üon ($ rein er,*) beffen ltterarifcr)en
$tatf) bereite ©teffan bei feinen Siebern eingeholt Ijatte. SBalb bittet
*) 6. 5. $o&l, 3o|ef ^arjbn, II, @. 188.
tto. 300 bcv &iblio&vapf)le. 287
§at)bn feinen (Gönner notf) nm ein jtneite§ 2)u£enb Xeyte*), „aber nnr
gute nnb manigf altige, bamit itf) bahfy eine 2öal)l l)abe; benn e§ fügt
fid), baß mancher £eyt eine roaljre ^Cnttpattjte tntber ben ßompofitor ober
ber ßompofitor tniber ben £ejt l)at". ßeiber ^at ©reiner ba% 35er*
tränen, baZ (Steffan fotr>or)t tnie £at)bn in feinen litterarifdjen @efdjmacf
gefegt Ratten, nicfjt gerechtfertigt. @§ finb §nm großen Sljeil l)öd)ft platte
2)id)tungen, bie er ben grennben empfahl, nnb biefer Untftanb tragt tnol)l
bie äftitfdjulb baran, ba§ Ijatibn'ä Sieber bi§ jutn genügen £age feine
große Beachtung gefnnben fjaben. $)er 9Jieifter felbft Ijielt gerabe anf
biefe (£ompofitionen große (Stücfe nnb fcr)rieb bem iljm befrennbeten
Verleger, feine „mit befonberem gleiße componirten ßieber mürben burclj
ben manigfaltigen, natnrlic^^önen nnb leisten ©efang öteüetcrjt ade
bisherigen übertreffen".**)
|)ier liegt, roie id) glaube, eine Selbfttäufd)ung be§ 9fteifter§ oor.
(Sogar ber SBettbetnerb mit bem fo triel geringeren £>ofmann l)at für §at)bn
lein fo günftige§ ©rgebniß gehabt, tüte man ben!en fotite (ogl. oben ©. 271).
$n feinen beiben erften Sieberfammlungen (üfto. 300 unb 325) finbet
man nod) nid)t jene ööüige §armonie be§ oofalen nnb inftmmentalen
Xf)eile£, roie fpäter in ber „ Sdjöpfung " nnb ben „ 3abre§§eiten ".
SSielme^r jeigt fid) |jat)bn l)ier borroiegenb al§ Snftrumentalcompo*
niften, nnb einen Xrjeil ber ßieber fönnte man öerfappte Heine Sonatinen
mit zufälliger Begleitung einer (Singftimme nennen. (§;§ ift aud) anju*
nehmen, ba1^ bie banalen Xe^te nid^t imftanbe getoefen finb, bie beften
(Seiten oon $at)bn'3 können anzuregen.
Smmerln'n oerratfyen bie gan§ gelungenen Sieber ben Sfteifter erften
langes, unb audfj bie relatiü unbebeutenben fteljett in 53e^ug auf äftufif*
reid)tf)um unb ficrjere gormbeljerrfdjung l)od) über ben meiften norbbeut*
fct)en ^ßrobuften jener 3e^- allgemein belannt geworben finb bie Sieber:
„©in fleineS §au§, oon -iftußgefträud) umgrenzt", „<Stet3 [agt bie Butter,
putje bid)" unb £effing'§ „Sob ber gaulljeit". — §ierl)er gehören aud)
nod): „|mrre, ljurre, ljurre, fcfjnurre, SRäbdjen, fdmurre" unb befonber§
*) £at)bn Ijatte ju ©reiner ein fo gro§e§ Butrauen, ba$ er fclbft fein „($nU
achten in betreff be§ 2Iu§brucf§", einholte. SDte§ ge^t au§ bem unten in ermähnen*
ben «riefe ©.'3 nom 27. 9Jcat 1781 ferner.
**) @o Reifet e§ im «riefe ©atjbn'S an^lrtaria com 27. 2ttai 1781 (5Tutograpb
in meinem «efui, gum Sttieil r>on & SRofjl unb (S. 3r. $ol)l bereits benu^t). ©anbn
fd)lägt roeiter bem irjm befrennbeten Verleger r>or, auf ba§ Titelblatt ber Steber
bruefen gu laffen: „geroibmet au§ befonberer ©od)ac^tung ber SJlabemoifeÜe ©lair"
unb bemertt ba^u: wUnter un§ gejagt, biefe 9JtabemoifetIe ift bie ©ötttn meinet
dürften, Sie roerben roofyl etnfe^en, wak bergleid)en 2)inge für ©inbritc! machen.
2)tefe ßieber müßten aber erft am ©lifabettj-iaa. ^um 3?orfd)ein kommen,
nemblid) an bem 9^a^men§=^ag biefer ©ajönen." — -JÖanbn f^eint balb barauf
felbft gefüllt ju ^aben, rote entroürbigenb für i^n biefe 2)ebication an bie 9)laitreffe
(Sftertjagri'S geroefen roäre. ^m näd)ften «riefe au 5Irtaria fa)reibt er, roegen ber
SBibmung ,,ftef)t er nod) im groetfel", nnb al§ bie ßieber im 2)rucfe erfd)ienen,
trugen fie auf bem £itelblatte ftatt be§ 9?amen§ ber franjöfifd)cn 2)ame ben be§
Fräulein ^ranp§fa Siebe (Sble non ^reu^nern, einer ©anbn fe^r narje fte^enben
^reunbin.
288 2lö. 500 btt &iblio$va¥f)ie.
baZ pradjtüolle Sieb mit (Sf)or: „(Sin SMbdjen ba$ auf (S§re fjielt" —
betbe im vierten Steile öon ^jatibn'S Sa^te^eiten*)
SMe Beiben erften £efte (ö. g. 1782 unb 83) finb trofc be§ reichen
SnftrumentaloartS in nur gm ei (gnftemen gebrückt tüte faft alle anberen
gleichzeitigen lieber. 2)ie $ot>, gtuifcfjen* unb ^acf)fpiele beä (Staoierä
treten l)ier mefjr Ijerüor, als irgenbroo fonft. §at)bn'3 Sieber finb bie
einigen oor Söeettjooen'ä „Hbelaibe", bie ein längeres bebeutung§öolle§
Sßorfpiet Bringen.
3)ie SDicljter, ober man muft l)ier beffer fagen: bie SBerfaffer ber
£eyte l)at §arjbn nidjt genannt. Qu ermitteln roaren in ber ©ammlung
ö. 8. 1782**) §unäcf)ft ÜDcariane öon 3^9^ ®*a^ uno §ageborn als
Tutoren ber fctjon üon |jofmann componirten Sieber; an^erbem Sßeifje (2),
Sßeppen (1) unb Sacobi (1), — au§ ber gmeiten (Sammlung o. 5- 1783
nur Bürger (1), Seffing (1) unb @leim (1).***)
SSon ben fedj§ Hummern be§ britten %fy\l% öon ljatybn'3 Siebern bie
laut ©erber 1794 erfdjienen finb, l)abe id) bie Tutoren ber STerte nictjt finben
!önnen. günf öon ben fect)§ Siebern be§ üierten £f)eil§, 1799 erfrfjienen,
bringen ftfjon in ber Söiener Originalausgabe englifctjen unb beutfdjen
£e£t; bie 2)ict)tungen roaren §atjbn roär)renb feinet jtoeimaligen 51ufent=
fyatteS in Sonbon übergeben roorben, unter itjnen eine: (Stets barg
bie Siebe f ie au£ «SljafefpeareS „Twelfth night", unb eine nact) 9fte*
taftafio.
Unoergleictjücr) tjötjer als alle biefe 36 Sieber fte^en |jat)bn;S
Sßofatquartette: „£)u biffS, bem Sftuljm unb @fjr' gebührt" (©ettert),
*) ©ief»e S3anb II, 6. 223 unb 113, ferner wegen §at)bn'S Sieb 9fo>. 16
„©egenliebe" SBanbll ©. 221 oben, unb wegen 9fo. 22 „Sob ber Sauujeit" «anb II
©. 88.
**) 2)a§ Saturn entnehme idj ftorfel'S SJtofttal. 2Ilmanad) auf 1783, @. 40.
— ^n (Sramer'S SJlagajin 1783, ©.456 fte^t folgenbe fdjarfe SRecenfton über
biefen erften SE&eil:
„@ine§ £>at)bn finb biefe Sieber nidjt gang roürbtg. SSermutfjh'd) Ijat
er aber nidjt bie 2(bfid)t gehabt, feinen 9M)m baburdj gu Dergröffem,
fonbern nur ben Siebbabern ober Siebljaberinnen üon einer gemiffen ßlaffe
ein Vergnügen bamit gu madjen. Sftiemanb mirb bal)er barem jraeifeln,
bafe £>err &. biefe Sieber fyätte oolltommner madjen tonnen, roenn er ge*
rooUt fyätte. Db er eS nidjt gefollt fyätte, tft eine anbere $tage."
2)afe Sramer fonft bie Sßebeutung |mt)bn'£ erfannt Ijat, geigt fein 42 (Seiten langer
2lrttfel „lieber bie ©d)önl)etten unb ben 21u§brud ber Seibenfrfjaft in einer (Santate
oon 8- ©aubn" (SWaflajin 1783, ©. 1073 ff.).
***) 9n (Sramer'3 9Jlagaäin, 1784, ©. 251, ftefit eine oom SJlai 1784 batirte
^ränumerationg-^Injeige be§ SBiener 9Jlu|xfoerleaer§ ßtyrtftopb Sorricella auf
12 neue Sieber uon ©arjbn; benterrt mirb babet, bafc bie Sieferung im Oftober
1784 erfolgen roerbe, rcenn fidj eine ^inlänglid^e ^Inja^l ©ubfertbenten finben follte.
3n biefer $ubIication tft e§ ebenfo raenig ge!ontmen, wie ju ber be§ (S(aoterau§-
gug§ üon SJlo^art'g „©ntfü^rung", hm Jorrtcetla ju gleia^er 3wt a. a. £). an*
fünbtgte.
^ad)trägltd) erraad^en in mir 3n)eifel, ob baZ 2)atum 1783 für bm feiten
Ifjeil üon ^at)bn'§ Siebern ridjtia ift. 9JIöglia^ern)ctfe ift biefer S^eil erft 1784 er*
fdjtenen unb ibentifd) mit bem oben angegeigten ; bie Verleger Jorricella unb 5(rtaria
fönnten ftd) megen ber £>erau§gabe mit einanber oerftänbigt fyaben.
2To* 300 bct Stt>lto$*apfyte.
289
„£jerr, ber 2)u mir ba§ Seben" (®ettert), „D nmnberbare Harmonie"
(®ö£), „greunbe, 2öaffer madjt ftumm" (Scfftng) it. ic., über beren erftc
Veröffentlichung fidlere Letten atferbing§ nicfjt norliegen; fie foinof)(, tirie
bie prarfjtootlen (£anon§*) tonnten möglicr)ertt)eife erft na et) bem Safjre
1800 pubticirt toorben fein.
lieber bie SBoIfg^mnc „@ott erhalte gran$ ben ßaifer" t). 3- 1797
(SRo. 675) öergL <8anb II, ©. 480{f.
Set) laffc tjier noct) ben beginn eine§ ber legten §at)bn'fd)en SSocalquor*
tette folgen, beffen ergreif enbe ÜDMobie ^jatybn befonber§ tt>ertt)oott mar:
grapran.
JUt,
©*ttür.
IHaiwf.
Molto adagio.
mi^.
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p t> c r
©in ift at * le mei*ne Äraft,
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©in ift al * le mei*ne
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att unbfdjroadj bin id),
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Pljb^
*) $on benSSocalquartctten liegen metjrfadje 9?enbrucfe t>or, u. a. bei 23reit=
fopf unb ©artet unb in ber (Sbitton $eter§. — 2)ie 6anon§ finb merf würbiger«
gtteblänbet, Cieb. I.
19
290 2To. 303 5er 3ibliO0taj?^ie.
lieber bie ätoeimalige SBerroenbung ber (Eompofition burrf) §at)bn
felbft gebe itf) $anb II, ©. 63 u. 528 nähere 2JUttl)eilungen.
Sfteubrucfe oon §at)bn'3 Siebern erjdjienen aunäcrjft im „Cahier VIII
unb IX", ber „(Euvres de J. Haydn", Seidig bei 23reitfopf imb §ärtel,
fpäter aud) in populären 5Iu§gaben bei Söreitfopf unb gärtet, in ber CSbttton
*ßeter§ ic. :c. 3n biefen 51u§gaben fehlen groei recfjt anmutige ©efänge
,,^31)ilint ftanb einft oor SöabefS £fjür" unb „SSejcrjOttet oon blüfjenben
heften", an beren ettoa§ fcfjlüpfrigen heften bie Verleger toof)l ^nftofj
genommen rjaben. $on bem legten Siebe fürcrjtete bieg §at)bn felbft
bereite, benn er f crjreibt an Slrtaria in Sßien, bafc e3 „oielleicrjt megen
ber ftrengen (Senfur nidfjt roirb erlaubt roerben; mir märe lerjb barum,
inbem ictj eine au^ne^menb gut paffenbe 5tria barauf gemacrjt."
803. Steiler^ Sieber einiger neuer beutftf)er ^)icr)terf 1782,
enthalten 30 Hummern, bereu S£erte bie tarnen ©otter, GElaubiuS,
Stiller, ©leim, 3acobi, Bürger, §öltt), ©tamforb, §erber, neben oielen
anonymen aufmeifen. 3n ben (Sompofitionen geigt fiel) gmar feine ©igen*
art, aber fte finb gut gefegt, unb bie ÜDMobien laffen burct) eine geroiffe
$olfötrjümlicfjfeit auf ben (£influj3 oon ©crjul§ frfjliefjen.
33tograpf)ifdje ^ott^en über Heller f)abe id) nidjt gefunben.
304. ftirnberger, fte^e 3fo>. 105.
305. 6. 3. % t>. f. 2B., Sieber §um@efang unb (Slaoier, 1782.
lieber bie je (Sammlung läfet fid) nur jagen, baj3 bie 18 ßompofitionen
ungleidj, jerjr ungleich jinb. kleben oielem Unbebeutenben, tljeilmeife ($e*
fcr)marflofen finbet fid) mand)e§ ©erjöne unb (Smpfinbung§oolle. (So in
ben Siebern ©. 16, 23, 24. 3ebenfall§ oerbirgt fid) hinter bem ^ßfeu*
bonrjm ein guter Sftufifer. 3)ic £erte meifen bie tarnen 2öeif$e, (Sronegf,
©ödtng! (mehrmals), steift, (Stolberg unb Sttiller auf.
305a.*) 3)te GJefthtge für SJtaurev, 1782, enthalten 36 Sieber
mit (Sompofitionen oon SBeinlig (11), (Set)belmann (5), Naumann
(4), (Sdjufter (5), §omiliu§ (5) unb £ag (6), alfo mit $lu§nal)me
oon Stag fämmtlicf) 3)re§bener ÜXftufifern. £)ie erften öier begegnen
uns fpäter in ber ^riegeFfcrjen (Sammlung o. 3- 1790 unb 92 (fier)e
unten SRo. 494).
3m SBorbericrjt ber anonymen Herausgeber rjeifct e§, bie SMobien
feien fämmtlicf) noerj nie gebrudt, bie Sterte trjeilä neu, tl)eil§ abgeänbert.
Sei ben oielen (Efjorgefängen, bie fidE) unter ben Siebern finben, ging „bie
Meinung iljrer Serf affer nict)t fomoljl barjin, baft bie ganje Sßerfamm*
tt>cifc oöllig unbead)tet geblieben. (5ed)§ oon ifinen fyabe id) 1899 in ber (Sbition
feter§ herausgegeben, $on ben Sertunterlagen ber 42 (£anon§ fanb idj fünf in
effing'3, eine in be§ Hamburgers 2ftid)ael $Rid)et)'§ ©ebid)ten.
*) 3rrtf)ümlid) für 297 a.
Zlo. 306 fcer Bibliographie. 291
hing fie mitfingen, als t)ielmel)r biefelben tjören unb bet) ruhigerem 9latf)*
benfen empfinben möchte."
306. 858. 3. ®. SRaumann'S (Sammlung oon Siebern benm
ßlaoier §u fingen 1784 (9c o. 358) enthält je 12 beutfdje, fran^öfifcrje
unb italienifdje Sieber. Der (Somponift, ein guter Sttufifer, t)atte unoer*
fennbare Begabung für ÜIMobie, er t)ertDertt)ete fie aber nicrjt in t»or=
neunter SBeife, fonbern !am bem ®efcr)macfe feines ^ßublifumS entgegen,
gfaft alles in biefer SJcufif ift uerfcrjnörfelt unb pt)iüftert)aft. 3n ber $or=
rebe beS Verlegers, in ber ber Sftobecomponift Naumann in ber üblichen
Söeife gan§ aufjerorbentlicr) gepriejen roirb, §eigt fid) merfmürbigertoeife bie
Sßirfung öon ©djul^ „Siebern im Houston". Naumann felbft ift t)on
biefem SinfluB mot)t laum berührt raorben.*)
Die 12 beutfct)enXefte rühren öon ^cic^ariae, 9^eumann,3acobiu.H.^er.
Keffer erfcfjetnt Naumann in ben gretjmaurerliebern (9co. 306),
bie er a(§ eifriges SDätglieb beS DrbeuS componirt r)at. §ier beroegt
er fid) freier unb einfacher. S5on <Sd)nörfeln ift nicrjt bie Sftebe, oft
allerbingS geigt fid) biebermaierfdjer ßopf. (Sin Dtjeil ber (£ompofitionen
finb (Stjorlieber unb Sftunbgefänge. 5tuS biefer Sammlung bringen unfere
äRufifbciHiiele 9Zo. 183 ein fjübfdjeg, frifdjeS Sieb: 2)ie 3e^en,
trüber finb nicrjt metjr, baS längere Seit recfjt beliebt mar.
SSergl. über ben föomponiften nocr) 9co. 305 a, 438 unb 494.
Naumann, 1741 in Sölaferoui bei 3)reSben geboren, 1801 in Bresben
geftorben, ein in feiner 3eit f e tj r berühmter ©omponift, führte bie £ra=
bitionen feineS ungleich bebeutenberen Vorgängers £affe fort. 2öie biefer
feilte er feine £t)ättgfeit lange jruifer^cn oerfd)iebenen italienifd)en Sühnen
unb ber 3)reSbener. $n S)reSben tt>ar er aufjer als Dberfapellmeifier ber
Dper aud) als ^offirdjenmufÜbirector tljätig. @r fyat fiel) auf allen ©e^
bieten feiner $unft t>erfud)t.
307. 331. £>fetoaO>, Sieber 1782. 3meite (Sammlung 1783.
©rftlingStoerfe eines Dilettanten, ber ficr) burcr) ein gemiffeS
iuelobifd)eS Talent auszeichnet, (£r fernlägt gelegentlich audj tiefere Döne
an, bod) ttrirfen bie Sieber in golge ber etmaS liebr)abermä£jigen 2(uS=
füljrung im (fangen ungleicr), tnaS bie gfreube an ber eckten (Smpfinbung unb
guten drfinbung trübt. 51tteS in Willem aber eine ft)mpatt)tfcr)e (5rfcr)einung.
Die Xejtc rühren öon (SinapiuS, Düerbecf, ßlaubiuS, Drefdjo,
einigen unbefannten Diestern unb oiele oon Oftmalb fe!6ft l)er. — Seiber
fjat mir t)om erften Dlieile ber Sieber ein ganj öotlftänbigeS (Syemplar
md)t vorgelegen.
O&roatb roar Kaufmann in Breslau. 1790 erhielt er ben Sitel eines
©efyeimen $att)eS.
308—310. StetdjarM, fief,e Sto. 166.
*) (StroaS ironifdj, aber bod) feljr rül)menb fdjreibt (Sdjubart über bie Sieber
Otfeftljetif ©. 112). — SDie ^repmaurerlieber (9Jr. 306) roerben fefyr gelobt in ber
Vorrebe ju 5luguft ^iemann'S Stfabemifcfyem Sieberbud), 2)effau unb ßeipjig 1782.
19*
292 ***• 3U *** &iblio&vap1fle.
311. Sultane OTeidjarM, geb. $enba, geigt fiel) in ifjren 19 Sie=
bern unb 2 ®laüierfonaten, 1782, als redjt gute, roenn autf) ntdjt
Ijeroorragenbe 9Jhtfiferin. Dft ift bie gorm ber Sieber attju fnapp, unb
bie ©ingftimme toirb gelegentlich bis §um 2 geftridjenen h geführt.
Xejtbidjter: §erber (VolfSlieber), |>ermeS, Sßeifce, Caroline SRubolplji,
©priefmann, Düerbecf, Sftitter, 3ol). griebr. fHeid^arbt.
2)ie (Eompomftm roar bie £od)ter ^ranj 93enba'S unb ©atttn 3ol)ann
$riebritf) 9fleia)arbt'§. 1752 in Berlin geboren, war fte jur Sängerin
unb ßlatrierfpielerin auSgebilbet roorben. ©ie ftarb fdjon 1783 in Berlin.
312. ©rfm&art, fiefje unten «Ro. 408.
313. ©rfjUlS, fiefje Wo. 244.
314. ©etfenborff, fielje 3to. 245.
316. 6teffan, fielje 9fo>. 229.
317. 2)as sRotenbucfi junt aTabemifdjfn gtebevbadj, 1783, mirb
in ber Vorrebe (batirt ©., Suni 1783) als „freie Su9a^e" Su oer %>*&
fammlung be^eid^ner, bie 1782 in bemfelben Verlage erfcljienen mar. 2)iefeS
Sllabemifdje Sieberbuct) ift eine ber öorjüglid^ften Sammlungen, bie
njir beft^en, unb eS barf neben ben öiel tiefer fteljenben ^inbleben'fcfjen
„Stubentenliebern" ö. 3. 1781 als baS erfte beutfcfye GtommerSbuct)
be^eic^net roerben. (Sine gan§e fRei^e beutfd^er Sieber oerbanlt iljm weitere
Verbreitung (oergl. u. a. bie Angaben in Vanb II). SDer mdfjt genannte
Herausgeber mar 51uguft Sftiemann, ber SDicrjter beS „SanbeSoater*
liebeS": 5111eS fcrjtoeige. Ueber bie 99 £erte feiner Sammlung maerjt
■ftiemann getütffcnpaftc SRtttfjeilungen, unb er ermähnt audj, ju meldten
äMobien fie ju fingen finb.
3n bem Sftotenbutf) toerben 65 ßompofitionen geboten, Seiber
öermag id6) über fie leine !iftacl)ricl)ten §u geben, ba baS einzige ©jemplar,
baS idj lenne, öor einiger Qtit bei ber Umräumung ber Sttufifabtfjeifung
ber ®önigl. ^ofbtbltotfjef in Sftündfjen oerftellt unb vorläufig nicf)t auf*
jufinben ift. — Sßegen beS feiten X^eilS beS $ftotenbucr)S oergl.
unten Wo. 641 (©rönlanb.)
318. Slnbrtf, fiefje SKo. 170.
319. »lumenlefe, fielje 9^o. 292.
321. @f)rtttbcrg, Oben unb Sieber, 1783.
gormell gut geftaltete ßompofitionen, in benen ficr) ein ©inn für
SDMobie angenehm bemerlbar mad^t.
Von SDicrjtern finb in ben 14 Siebern oertreten £>erber (2),
Sacobi (2), ©erftenberg, Bürger, ©otter, 2Jtottl)tffon (2) unb ©oetlje mit
2To. 326 » bev SiMtosrctptyte. 293
bem SMtiebe: „SBtc f)errlid) leuchtet mir bie Statur". Seiber ift gerabe
biefe ßompofüion fdjmacr).
Unter bem Warnen Güfyrenberg üerbirgt ftd) fyier nid)t ©eorg (Sari
(Slaubiu§, ber fonft biefeä $feubom)tn rocüjlte (r»gl. SRo. 257)*). (g. voav
$ammermufifu§ in 2)effau. Ueber fein Seben ift nidjtg weiter begannt.
®t ftarb 1790.
322. <gfdjffc!ltl>, fietje 9fa>. 275.
323. ©ruber, fiefje Sto. 260.
325. §at)im, fiefje 9fo>. 300.
325 a. ©Wer, ftc^c 9fo. 76.
326. froUnnb, fiefje SRo. 211.
326a. 6f)r.^. Traufe, @efänge mit tlatuerbegteitung, 1783.
£)ie Sammlung enthält 15 „Arien", b. fj. meift einfache Sieber.
3)tc rechte §anb ift au§na|m§n)eife im $iolin=, ftatt im ©opranfdjlüffet
getrieben, ber Sooft nierjt beziffert. 9Jättetftimmen finb nur jum Heineren
£t)eit ^gefügt. (Sin Sieb, üfto. 9, fjat aufter bem ßfatner nodj glöten*
unb SBiolinenbegteitung. — Sn ber launigen $orrebe fdjreibt ber (Som*
ponift, er motte nid)t, ttrie ba3 fonft einzig unb allein gefcrjelje, bie Siebe
greifen, fonbern feine Abfidjt fei, „bie Sftatur treu ju befingen unb ttxotö
§ur Aufheiterung ber 9lebenmenfd)en beizutragen ". „Sßier Hummern finb
aus einer Operette, bie notf) nitf)t gebrueft ift, unb audj tootyi nie gebrückt
tnerben rairb". Snt £)re§bener (Sjemplar be§ Sßerfö — bem einzigen
auffinbbaren — ftefjt nod) eine tjanbfdEjrifttitfje, unenblid) tauge gereimte
SBibmung an ben föurfürften üon (Saufen; Traufe oermaljrt fid) in if)r,
mit „nieberen gemöljnlidjen @cr)meitf)fern" jufammengemorfen $u raerben,
feine Sßerfe teiften aber tro^bem ba% Aeufjerfte an @ermli£mu§ unb
$riecr)erei.
£)ie (Sompofitionen machen in i^jrer $l)i{iftrofität unb @rfinbung§*
armutt) einen gerabegu trofttofen föinbrucf. SSemerfenämertl) ift aber in=
mitten be§ SSufteS eine breit aufgeführte Kummer: „£)a£ grauen§immer"
(Arie $lo. 10), bie fefyr mafjrfdjeinfidf) au§ ber obenermätjnten Operette
genommen ift. £)ier geigt ber (Somponift muntere Saune unb eine ge*
miffe Begabung gur (Stjarafterifirung, bie fonft nirgenb§ fyeroortritt.
(Stfjneiber**), ber Traufe meit überfd)ä|t, giebt oon biefer Arie eine
SReitje oon Fragmenten roteber unb brueft aud) ein Sieb ab. — $on ben
*) 9flerht>ürbig ift aber bie $Ijatf adje, ba§ ber SBedjfel anrifdjen ber SfloH*
unb 2)urtonart in bemfelben Siebe, ber in jener 3^ burdjau§ nid)t r)äufig mar,
forool)l in (£f)renberg'§ Oben unb Siebern üortomntt, roie in SlaubiuS' (Sammlung
v. 9. 1785 (bei Seffing'3 ©efpenftern, @. 13).
**) ©djneiber, $a§ mufiraliftfje Sieb, III, @. 255-57 unb @. 322-25.
294
TXo. 335 &er 25tf>lto0ra$>l?ie.
Herten rü^rt einer oon §erme§ fjer, ^toet au§ ber „äüricfjer Srieftaftfje"
unb geljn öon Traufe felbft, ber fiel) als einen gang oberflächlichen SSerftfe^
bofumentirt.
lieber Traufe' § ßeben ift nichts bet'amtt. 2)te SSorrcbe be§ t)or=
liegenben 2Ber!§ ifi: (Strasburg 31. OM 1783 batirt, bie fcanbförift*
lid)e SBtbmmtfl an ben ßurfürften au§ UUerSborf bei ©örli$,
23. Secember 1783.
328. ®Vtb§, fielje 9fa>. 214.
830. 9Rofe£, ftelje SRo. 279.
331. Sfetoalb, fiefte 9co. 307.
334. fteidjartt, fiefje 3to. 166.
335. 366. Sammlung neuer fttottierftäde mit @efang für bo§
beutftfje graueuäimmer, 1783 unb 1784.
$)er Herausgeber biefer (Sammlungen nennt feinen Tanten nidjt,
unb in bem erften §efte t>. 3. 1783 finb autf) bie (Somponiften ber
24 ßieber nur mit ben 3nitialen: 81., ($., 3., ©. :c. bejeid^net. £)urtf)
Sßergleirfjung §ab' itf) feftftellen lönnen, bafj fidj unter bem 23ud)ftaben 3-
ber (Stuttgarter Sodann SRubolpl) gumfteeg oerbirgt, ber in ber oor*
liegenben (Sammlung jtuet feiner fcf)önften Sugenbcompofitionen üeröffent*
lidjt §at Söeibe merben in unferen üfltufinmf fielen toiebergegeben:
9lo. 205, ba% t)ol!§tr)ümticr) anmutige 3d) l)ab ein Söädfjlein funben
unb SRo. 207 Db itf) £)id) liebe, ein partes ($enrebilbtf)en, nicfyt un*
mertl) be§ $)itf)ter§ ^ablaub, ber un§ burtf) ©ottfrieb ®eller'3 „Sünder
Sftoüellen" fo vertraut getoorben ift. —
%uti) unter ben Beiträgen ber anberen Mitarbeiter finbet fid) mandfjeS
nitf)t Unintereffante, fo 3. 23. in bem Siebe @.'§ ((Sibenbeng?) ©. 6 eine
an Sftojart gemaljnenbe ©teile:
^=Ö=fi
unb in einem gleiten SBeitrag (5/3 ©. 11 eine fur§e (Elaoiereinleitung,
bie ganj mobern Hingt:
Ho, 339 ©er 3tMtO£ra*>fyie.
295
Sanft.
J-äsli
'd Hp ■ -i J
ö
^
-ö
£
5^— ^
@§ mar ein frf)ö*ne§ 9Jläb-^en
t
m^Bi
PM=Pi
t-
Ö
2)ic SDidjtungen rühren Ijer tton: (Stolberg (3), (Steint (2), Düer*
becf (2), ftlopftocf, Sacobi, Döring, Sßofc, Öferftenberg, 2)orotl)ea 2Berjr§.
Sn ber Griten (Sammlung t>. 3. 1784 (üfto. 366) tnerben bie (Som*
poniften t^etttDeife mit iljren öollen tarnen genannt, nnb gtnar finb oer*
treten ßumfteeg (6 ©tücf e), ©ibenben§ (3), greierSleben (3), ©. (4),
©djubart (1), Slbeille (1), im ®an§en 23 ©tütfe. SDte (Sompofitionen
finb iljrem Söert^e nadj ungleich). 2113 guten Mitarbeiter geigt fid) neben
ßumfteeg unb ©cr)ubart: greierSleben, ber ©inn für gorm unb
ÜIMobie rjat. SDaS Uebrige erfdjeint belanglos.*)
3m SBorbericrjt forbert ber Herausgeber bie äftufifer auf, il)m Set*
träge für eine britte (Sammlung 5U fenben.
(Sigentfjümlitf) ift e§, ba§ bie in (Saffel, £)effau unb Seidig
rooljnenben Herausgeber refp. Verleger ober Bruder ber beiben (Samm-
lungen (Sompofitionen oorgugSraeife t>on ©tu ttg arter SCftufifem öer*
öff entließt Ijaben.
339. 387. fcfjr. @ottf)Uf Sag'* ßieber beim ßlatrier ju fingen,
in 2 feilen, 1783 unb 1785 erfdjienen, p je 16 Hummern, finb öon
Döring, Büttner, ®lopftotf, Sßeifte, (SlaubiuS, Bürger, ©djmieber, 35ogf
©tolberg, Miller ic. mit Herten auSgeftattet rcorben. 2)er mufüaltfcrje
Söertl) ift mir recr)t §roeifelrjaft, obtnol)! @erber in feinem ßejifon bemerft,
Xag gehöre „ju ben beliebten (£omponiften". üftttfjt übel, freiließ of)ne
tiefere Söebeutung, aber bodj mit einem 5lnftrid^ t)on Originalität ift
$lopftotf'£ ffSSiÖ!ommen, 0 filberner Sttonb". ßlaubiuS' Sftljeinnieinlieb
bagegen ift ebenfo fcrjtüatf) aufgefallen tüte W „melobramatifcrje ©cene,
mit äJtofif4Begteitung §u fpredjen" auf ©. 32: „2)er 1. Slüril". 3m
(fangen ift Xag bod) nur ein mittelmäßiger ^ufüer.**)
*) 3$ erwähne nod), bak ba§ Sieb „2)er Slbenbbefudj", ©. 3, burd) bie in
Serien über bie (Stimme gefjenbe Begleitung (bamal§ fefjr feiten!) interefftrt. —
3n ßramer'3 9Jlagajin, 1783, ©. 918, tabclt ber fd>rt)äc^Ucr)c Dilettant von @fa>
ftrutf) bie Sammlung in fdjärfften Söorten, ofyne 3«T«fteeg§ ju geben!en. (Sramer
felbft fommt ©. 1348 nochmals auf ba§ Sßerf gurücf unb befpridjt e§ mafcooH unb
geregt.
**) £>a§ eine SRecenfion in 6ramer'§ „9Jlagaäin", 1786, ©. 1055, günftig
lautet, mitl nid)t oiel befagen. — 35ergl. über Sag no<$ 9to. 366 a (9?atf)trag), 574,
698 unb 741a.
296 ***• 3<W 6er &iblioQtavf)it.
£ag, um 1738 geboren, lebte als (Satttor uttb 9flufifbireftor in &oben*
ftetn in (Saufen. SÖlcl)rerc ßieber oon ifym bat $ob. 21b. £>iHer in feine
„2Böd)entlid)e -ftad)rid)ten" aufgenommen, anbere fteben in ben ©ejängen
für Maurer, 5DreSben 1782 (gffo. 305 a). S£ag mar ein febr frudjtbarer
$ird)enorganift. ©ein £obe§jabr ift mir nid)t be!annt.
340. Söantefe, fielje Sfo. 272.
342. äöevnfjammer, fte^e STCo. 220.
348. mixe, fidje 9fo>. 170.
344. 6amuel Gottlob $luhtxttn'& Steber fürs ßlatrier unb ®e=
fang, 1784, enthalten unter iljren 40 Hummern ieyte t>on (Schulte am
SBütjt, SMrfti, (Ear. 9^ubotpr)i, Döring, ßaoater, Sflilter, §agebom,
9ftattl)iffon, ^otthtger, S8oJ3, gucr)S. $ber aud) an ©oetlje'S Sttailieb
(„Sßte tjerrlid^ leuchtet mir bie Sftatur") in ber „SriS" ift ber (Eomponift
nid)t üorübergegangen. 2)te (Sammlung ift SReidjarbt zugeeignet. „21n*
f äugern im ßtatuerfpielen unb ®efang", fo fagt bte aus 3ürtd) *m §or*
uuug 1784 batirte Söorrebe, „follten fie ein §anbbud) fet)u, ntdjt baS
Dr)r burtf) (Sprünge fütjeln, aber gur faufteu Harmonie geroöt)nen, uub
fo roenigftenS auf baS |jer§ fo oiel als mögticr) roirfen."
*ßrüft mau bie (Sompofittonen im ©meinen, fo gelaugt mau un*
gefät)r §u einer t>erfd)ärfenben 23eftätigung ber t)ier in ber Sßorrebe auf*
geftetlten $rogrammpuu!te: 51uberlen mar fein burdjgebtlbeter Sftuftfer.
öS fiub bilettantifcfje $erfuctje; tneleS fo gefaxt, bafj eS nalje barau ift,
in £rttuatität §u finfen. ©inn für baS mufifatifd) ©efdjmacfoolle mad)t
fid) nur feiten gelteub. SDabei überrafdjen manche empfinbungSoollen
Momente, uub einige ^ßr)antafie fd)läft bod) unter ber letzten Oberfläche.
(Sin roarm empfunbeneS, fetjr einfadjeS Siebten $luberten'S: 2BÜI-
fo muten, fdjöner ä^oubeufc^etu l)at bis in unfere Qdt Verbreitung
gefuubeu — öergl. 33aub II, ©. 371; eS ift als Wo. 180 ber 9Jtufif=
öeiftriele abgebrudt.
Sluberlen, 1758 in $eilbadj bei (Stuttgart geboren, um 1825 als
Drganift unb 9Jluftfbirector in Ulm geftorben, mar längere Seit als
(Soncertmeifter in Büridj, fpäter in Tübingen tljätig. $on ibm rüfyrt audj
bie Sieberfammlung v. 3»- 1799 ber, bie in ber ^Bibliographie unter
9fo. 744 angefübrt ift. 2luS bem 2fritfel Sluberlen in @uftao ©djtUma/3
Uniüerfal^eyifon ber £onfunft, Stuttgart 1835, ift gu erfeben, bafc feine
Sieber oon ben 3eÜ9enoffen freunblid) aufgenommen mürben.
345. 93erfcr'£ SSer! ift angezeigt in ßramer'S „^aga^in", 1789,
©. 205.
346.. Wmt Sölumenlefe, fielje Wo. 292.
347. 93ofeler, fielje Wo. 292.
348. (SfauMuS, fie^e 3fo. 257.
Ho. 35* 5er 3ibifO0*apljie, 297
351. ®eovg gBUljelm 5tfd)er'§ 3rcote ©ammlung ^oetiftfjer unb
mufifalifcfjer $erfutf)e, 1784.
SDie 20 Sieber finb im ©anjen äRitteltoaare, öerratljen aber einen
fefyr tüchtigen 9Jhififer.
Unter ben SMjtern ber £efte finben fitfj: 23ülau (2), 3of). griebr.
Srefeter (2), §artmann (3), (Stotberg (2), ft. 21. 2R. *8ennl)olb (1). «djt
®ebitf)te rühren möglitfjertueife öon gifdjer felbft f)er.
$ifd)er mar ^ofmeifter bei einem 2(riftofraten in SBolfftebt bei @i§*
leben. 21u§ biei'em Ort ift forooljl bie 2Bibmung ber oorliegenben Samm-
lung, mie aud) iljre Pränumeration^ - ^njeige in (5ramer'§ „Üftagajin",
II, 1784, ©. 243, batirt. 2)a§ #eft füllte, raie au§ ber Sinnige 5eroor=
gel)t, bm jmeiten Stfjeil ber unter -Wo. 350 erroäfynten (Sammlung bilben.
352. $>artntatm unb Sungtyanfe, SBonnef lotig unb @efang für
Siebter, 1784.
(§& liegen groei (Sammlungen öor, bereu erfte 3 ßieber unb triele
Planier ftücfe, bereu jroette 7 Steber unb ebenfalls (Slatnerftücfe enthält.
$on ben betben (Somponiften ift §artmann gmeifelloS ber 23ebeutenbere,
aber and) er lommt nitf)t über ein geroiffeä üüättelmafj l)tnau§. Sie
Sieber finb nidjt öofal, fonbem mefjr inftrumentat, orgelmäfng gefdjrieben.
51m heften erfäjeinen norf) I, ©. 26 unb II, <S. 26. Sie Serte rühren
Don ßramer, §öltt), 2Iemitia unb Ruberen Ijer.
3n (£ramer'3 „S^aga^m", 1783, II, 929 werben bie (Sammlungen
Siebljabern unb Anfängern empfohlen.
lieber §artmann ügl. bie ^otig ©. 278. — SSon 3ungl)anfj roeijj
©erber (ber bie corliegenbe (Sammlung nid)t fennt) nur ju berieten,
ba§ er um 1745 geboren ift.
353. 586. £>aufiu£, ©efänge am Planier, 1784, unb grofje unb
gefeilige lieber, 1794.
SBäljrenb bie erfte (Sammlung unbebeutenb unb fd^ablonen^aft er*
fdjeint, erllingt in ben Siebern ö. 3- 1794 ein gefünberer, t)otfötfyümlid)er
Son. $ielleitf)t l)at §aufiu§ in ber ßnnfdjenäeit bie (Sompofitionen öon
$olj. 2lbr. $eter (Sd^ul§ auf fid) ttnrfen taffen. geinljeit unb Eigenart
läfjt allerbing§ aud) bie jroeite (Sammlung üermiffen, unb baft ber (£om*
ponift fein fertiger SUhtfüer ift, ge^t au£ ber mefyrfadjen 5Inrcenbung ber
Stturfibäffe (nodj im 3. 1794!) fjeröor. — Sie ©efänge t>. 3. 1784
enthalten 25, mit bem componirten Üftotto 26 Hummern; bie Sinter
finb nidjt genannt, boct) liefen fiel) üDftHer, ©otter, SSog unb (Stamforb
als Tutoren ermitteln. — Unter ben 27 Siebern ber gmeiten (Sammlung
finben fiel) Serie öon Bürger, Miller, gunf, SRidjter, <Stf)äfer, (Spider
unb §aufiu$ felbft. Sie 9&ufif gu ©tfjüler'g Sieb an bie greube ift gan^
befonberä fcfyroacl).
£iaujiu§, 1755 in $reubi§roalbe in (Saufen geboren, lebte al§
97lagifter ber ?|3f)ilofopt)ie in Seip^ig. (5r mar aud) mufifalifrfjer ££Rtt=
arbeiter üon ^öecfer'S jafebenbud^ jum gejelligen Vergnügen 1791 u. 92
unb com Stuttgarter 9Jlufifalifd)en Potpourri, II.
298 2T°« 55^ b*v &ibliogvapf}ie.
354. £emmfellc friftelOevg componirte „gür füljlenbe ©eelen"
12 Sieber, bie 1784 in 2Bien erfdjienen finb, ttmljrenb bie Sßorrebe
au§ SSürjburg batirt ift. 2)ie SBatyl ber Xerte geigt feinen guten
literarifdjen Gefdjmacf unb autf) bie äftufif ift retfjt unbebeutenb, toenn
gleich nidjt gerabe unerfreulich 3U türmen ift bie formelle Slbrunbung,
bie SMobien finb aber meift inftrumental geführt. S3ei einigen Siebern
gefeilt fiel) jur ßlaüierbegleitung nodf) bie ber glöte.
£)ie (Somponifttn mar eine ber trier £öd)ter ber f. 3- meitberüfjmten
(Sängerin ©abina &i£elberg in SBürjburg. groei biefer Softer, ^oljanna
unb SRegtna, waren ebenfalls al§ Sängerinnen Ijeroorragenb ; ©erber
giebt in feinem -ifteuen Serifon ^otijen über fie.
855. froüanb, fielje SRo. 211.
356. 400. 446. 447. 588. Unter ben Siebercomponiften be§
18. 3al)rl)unbert§ ift außer ben 93adj§ bie Familie Zungen bie einzige,
beren äftitglieber un§ in mefjr al§ einer Generation begegnen. lieber
5lbolpl) Sari ® untren (er fcfjrieb fief) mit $, ben feinerjeit toeit*
befannten, feit 130 Seigren ööllig öergeffenen ÜJJufifer ift oben unter
SRo. 32 2c. berietet morben. @ein ©oljn, ftviebevid) öu&etoig SlemUiuS
^un^ett gehört gu ben Sfteiftern be§ beutfdjen rjolf§tt)ümlicl)en Siebet.
(£r trat fpäter auf, al§ 2lnbre, SReidjarbt unb ©djufy, unb ift burd}
©d)ul§ entfdjeibenb beeinflußt morben. (£r erfdjeint nocl) frö^lid^er, leb*
fjafter, and) inbioibueller, al§ fein meljr trjpifct) geftaltenber Vorgänger,
beffen SMobif allerbingS rei^üoller unb blüljenber ift. ©onft finben fidj
bei Zungen alle ^ßor^üge ber ©d)ul(Vfcl)en 5lrt: (5infatf)l)eit, natürliche
(Smpfinbung, fd)licf)te unb boef) feine §armonü. SDfailenfern liegt il)m bie
<Stf)ulmeifterei unb $erfcr)nörfelung, burtf) bk nocl) fo öiele ber QtiU
genoffen in S3anben gehalten roerben. (Srfreulidje ©onbercfyarafteriftifen
tauten bei iljm auf: ©pinnlieber, @cf)nitterlieber, Sagbiteber
finb mufifaliferj bisfret colorirt.*) Sei aller 3artf)eü tfr toie bei ©tfjulg,
bie (Sentimentalität glücflidj oermieben, **) unb toenn if)m Weitere tän=
belnbe Sieber trefflid) gelingen, fo feljlt il)m boef) ein 3U9 üon ®töße
feine§meg§.
üüierfroürbig ift, ba§ ^unjen'g langer 2(ufentl)alt in SDänemar! unb
feine Neigung ju f!anbinaoijct)em SBefen in ben Siebern nirgenb ober bei=
nal)e nirgenb^ Ijeroortritt, mäljrenb fie feiner Dpernmufif ein au§gefprod)en
norbifcr)e§ ©epräge oerleiljt.***) dagegen fommt fein $erl)ältni§ jnr Söüljne
in feinen „lt)rifcr)en Gefangen" öftere jum 2lu3brucf.
*) Äunsen'g Vorgänger n»ar aud) fjterin ©c^ulj in ben Stebern im SSolföton.
**) @ine 5(u§nabme bilbet ba§ Sieb r,2Benn oielleid)t nad) menig fd)nellen
lagen", 6. 29, ber „Sßeifen unb Inrifc^cn ©efänge" o. 9. 1788.
***) SSflI. Äunjen'ä fdjöne Oper, ^olger 2)an§fe ober Dberon, Jert nad) 2öie-
Ianb'§ Dberon oon ^en§ S3aggefen, compomrt 1789, von ber Seopolb
©a^mibt'§ SBudj: „ßur ©efrf)icr)tc ber 9^ärd)enoper" eine turje, gute ©Ijaraftcriftit
giebt (6. 81).
2To. 356 bcv &iblio$vav1)ie. 299
3n ^un§en'§ erftem Sieberroerle, benSramer'fdjen Oben unb
Siebern t>. 3- 1784 («Ro. 356), geigt fid) bic Snbiöibualität be§ (Som=
poniften nod) nid)t beutlid), tooran rooljl nur bie Xeytuntertage ©djulb
ift. (5§ finb 91 ©ebid)te au3fd)lief3licr) ftrtf>(idjen 3nl)alr», unb gerabe
geiftlid)e Sftufif lag ^un^en'S Begabung ferner. $)er gute Slftufiler aber
uerleugnet fid) fdjon t)ter an leiner ©teile.
$>ie ßompofitionen feinen leine grofte Vead)tung ober Verbreitung
gefunben gu Ijaben, tro£ ber überaus rütjmenben unb unenbtid) langen
Vorrebe t>on be§ $)id)ter§ ©olme (Sari griebricr) (Sramer, ber biefe
Vorrebe aufterbem noef) roörttid) in feinem „ÜDtogagtn für äftufif", 1784,
©. 503—534 (!) abgebrudt §at
1786 folgten bte in bäniferjer (Sprache gefcrjriebenen: Viser og
Lyriske Sänge, Kiöbenhavn, 1786 (Üfto. 400). ©ie enthalten
51 Sieber, unter irjnen aud) einige mit frangöftfd^en Söorten*). —
21 Siebertejte finb au§ bem $)eutfd)en überfe|t unb jmar au§ Kerlen
oon Vojj (5), @oett)e (2: ba$ „Veilchen" unb „3l)r oerblüljet, füge
SKofen", beibe au£ Qsrroin unb (Slmire), ferner Vürger (2), §öltt) (2), §age-
born, ®letft, §erme§, ©pridmann, (Stolberg, Düerbed, (£taubiu§, ©leim unb
2 Unbelannten. £)ie Ueberfe^ungenn in§ SDänifdje §at u. a. Sftaljbed beforgt**).
£)ie „gorerinbring" t)at Zungen in feinen beutfdjen SSetfen unb
Srjrifd)en@efängen, 1788 (9fa>. 446) abgebrudt, toeli^e bie meiften***)
ber eben ermähnten 21 Sieber, ferner einige au§ bem SDäntfdjen überfe^te
unb eine gan^e fHet^e neuer Siebcompofitionen enthalten. £)er beutfetje
Vorberidjt beginnt:
2)iefe (Sammlung mürbe SBetfen unb Iprtfdje @efänge benannt, um
babnrd) anzeigen, bafc man amenerlet) ©attungen be§ ©efange§ gu er*
märten rjabe. Unter SBetfen oerftanb ber (Somponift foldje, bte von
9Jtutter -ftatur gehegt unb gepflegt finb, bte, otjnc fte ju oerleugnen, ftd)
einen gemiffen S^eij ju eigen gemacht rjaben, ber einen 3eben, er liebe
nun ÜJiuftl ober ntd)t, bte Statur müfete benn gar ju fttefmütterltd) gegen
ir)n oerfarjren fetjn, rühren mufj; bte burd) einen gemiffen (Schein be§
Gelaunten,!) orjne e§ rotrfltd) gu ferm, fid) fogletd) bem ©ebäduniffe etn=
prägen: mit einem 2Borte, fold)e ©efänge, mte mir, unter bem £itel 33olf§=
lieber, uon bem £errn Äapellmeifter ©djulj aufzeigen ^aben. @§ mar
be§ $erfaffer§ Söeftreben, biefem 9Jlufter nad^ufolgen, unb mo möglid)
treu su bleiben, obgletdj er bte ©djmteriglett biefe§ Unternehmend fel)r
lebhaft füllte.
@r fanb aber balb, ba§ er mit foldjen ftmpeln ©efängen, ben einem
*) 2ßie ja audj 3- 21- ^ß- ©a^ulj in feine „Öieber im SSollSton" einige ©e-
fange mit frangöftfd)em £ert aufgenommen bat.
**) Unter ben ©ubferibenten be§ bänifa^en 2Berfe§ beftnben fta^ brei ÜJltt=
glteber ber 5<mttlte o. SJloltfe, ferner „^tbtmefter oon ©erftenberg, @utin"
(c§ ift ber bekannte muft!altfd)e 3)td)ter), $rau üou SBtntbem in Hamburg,
6. ^. ßramer unb ber (Eomponift ©rönlanb in ^tel unb 3- 21- $• ©a^ulg in
9fff)ein§berg.
***) ©oetbe'5 „3br oerblübet, füfce «Rofcn" ftebt nid)t in btefer beutfd)en
(Sammlung.
t) »crgl. oben ©. 256.
300
IXo. 356 bct &ibüo$vavt}ie.
grofeen £I)eU be§ $ublifum§, ba§ an bm oft aUjuIururiirenben *) italiä-
nifdjen ©efang nur nod) ju fcfjr gewöhnt ift, roenig ©lue! machen
mürbe; er wählte baber eine ©attung, bie jenem etroa§ näber tommt,
mo^u ibm bie 5ßoefie, bie I)ier einen böljeren ©djroung nabm, bie ©elegem
Ijeit an bie £anb gab, unb nannte fie Iprifdje ©efänge. — Ueberali mar
üftatur, ©implicität, mabrer 5Iu£brud: be§ SSerf affer» Slugenmerf: barum
enthielt er fid) aud) überbäufter Sortierungen, 93roberien, unö alle»
@d)netberfd)eräe§**), roie ßlaubiu§ fagt, unb roünfd)t nid)t§ mefyr, als"
ba& bie, bie biefe Sieber oortragen, ein ©Ieid)e§ tljun mögen, ©ine
fd)led)t angebrad)te Sortierung, ober eigentlid)er iebe, bie nid)t in ben
•ftoten oorgefd)rieben, ein Triller, ber niebt au§brücftid) angezeigt ift> mürbe
oft ein ganzes" Sieb oerunftalten unb feiner 2lbftd)t gang entgegen ferjn.
Ueberijaupt i\at ber SSerfaffer benen, melden bie ungefdjmüdte Statur
mdjt§ ift, bie ibre ©d)öne nur en Robe, ober mie e§ bie Sftobe mit fid)
bringt, au§ftaffirt feben jnögen, nic^t§ meljr gu fagen, al§ bafc biefe
(Sammlung nid)t für fie gefdjrieben ift.
Zungen mar ber redete Sftann, ben ($runbfät$en ©eltung §u ner=
Raffen, bie er in biefer frönen Sßorrebe aufgeteilt fyattt. ©leici) ik erfte
Kummer ift uortrefflttf) unb mutzet un§ tote ein erf)te§ SßolMieb an.
&en 9ftittelfa| rDteber£)ott ber (Somponift einige (Seiten barauf notengetreu
in bem Siebe „Styr ©täbter, fucfyt tyx greuben", ba§ in S3anb II, ©. 304
abgebrueft ift. $olfömäf$ige SMobieftetten, rote
S
*
kt
531
l
un§ WloTw unb ©on * neu - fdjein
fud)t mau üor Stunden rooljf üergeben§ in ^unfttieberu. 2öie fet)r Zungen
im SBotfögefang murmelt, geigt u. a. auet) ber SSeginn ber frart^öfifcfjen
Sftomange:
t» — h— wt+
3S
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Au bord d'u - ne fon - tai-ne Tir - eis, brü-lant d'a-
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yte=±=±
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£=£
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mour, con - tait ain - si
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pei - ne
(§:§ ift bie äMobie be§ alten beutfetjen Sßotföttebe»'
£
S=Ä
ein mil * ber 2Baf * fer * mann
*) 2Bot)I eine Ueberfe^ung aus" bem 2)änifd)en. %n ber „^orerinbring"
o. % 1786 bei&t e§: Iururierenbe ^talienffe ©ang.
**) SSgl. 6laubiu§' ©erenata im Sßalbe ju fingen, componirt oon <3d)ula,
SJhiftfbeifpiele SRr. 188.
2To» 356 5er 7^ibüCQva^f}ie.
301
bie autf) üüttogart einige 8a^re uadj tot^en in feiner „gauberpte" §u
bem bekannten ^ßapagenoliebe „(Sin Sfläbtfjen ober SBeibtfjen" benu^t fjat
— (Sin etf)te3 beutftf)e§ SSanberüeb ift Äungcn'S Sßeife ©. 22 :
3n bcr SSerocgung, be§ £eumät)en§.
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fct in ©d)ma-bcn lang unb fcf)ön.
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ein Sßorflang Sftetfjfefferfdjer 9Mobien.
©anj mobern unb fet»r fein ift ^un^en'ä Sieb: (Seufzer:
Sanft llagcnb.
;»
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$— E— «-
2)ie Srtacf) - ti - gaH fingt ü - ber*alt auf gtü >nm SRci - fen bte
<^1
^-5» 8 - ^ — I f* —
Sostenufo.
302
2to. 356 6er £ibltosrapl?ie.
E^S»
B
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be * ften 2Bei-fen, bafj
ringsum Sßalbunb
^1
(folgen 2 ©tropfen.)
23ei (Soetfie'S „$8eitcr)en" bagegen ift Äunjcn^ äftufif leiber feljr unbe*
beutenb. — 2)ie ©egenüberftellung öon Dur unb Moll roirft oorjügtict) in bem
Siebe: 2)er ©arten be§ ßeben§, @. 32. ßiebenSraürbig finb bie ©e=
fange ©. 17: Sftäbcfjen ftnb tote ber SBtnb, ©. 38: SBarum bin
tdj benn fo Hein, (5. 43: §erbfttieb (an 9ttenbel§Jol)tt erinnemb),
innig ©. 35 unb ©. 36: St t) t § b e '^ 5lbfcr)ieb3gefang, einen ßng oon
©röfte Ijat ©. 42: Unfterblidfjfeit. ©erjr luftig ift bie mufüatifrfje
9?acrjat)mung Sßoffifdjer metrifctjer (Spielereien auf ©.7: Qtuty auZ ben
glau§rocf beiner SDrangfat ic
Unfere äRufiffteifjriele bringen unter ÜRo. 181 ein in ber Gelobte
nict)t feljr rei^üolte^, aber trefflich tmrfenbe§ %x in! lieb öolt gerben
©rnfte3; ber ©djlujj auf ber Quint roirft mie ein 21u§rufung§3eicr)en. —
$on Äunjen'3 breiter geformten „2t)rifcr)en @ef äugen" ftefjt unter
%lO. 182 bie mufi!alif(f)e (Scene ©infam feit, bereu mei^eooüe (Stirn*
mung ganj @tucfifcf)*) ift. 23efonber§ ergreifenb unb grofj wirft
ber (Scfjlufc: „Wid) f ollen umfcrjroeben ber SSorgett (Schatten", roo
bie liegenbe (Stimme d öon (Secrj^efjnteln umfoiett ift. Unb toie oor=
trefflicf) malt öorljer (S. 192, $. 3, (S. 1 ba$ b ben bangen §tu§brucf!
SDie ganje ßompofition ift fo fcrjön, baf3 nidt)t einmal bie a%i inftru-
mental geführte SMobie bei „(Schnelle vorüber eilten" erljeblicr) ftört. —
SDer Dperncompontft ®un£en jeigt fidj in bem (Scr)lacr)tgefang, 910.188
ber 9Jluft!6eifjriele. £)er lebenbige, leibenfd^aftlid)e §auotfa{3 roirb mehrere
äftale burcr) einen leifen (Seitenfatj unterbrochen, ber in feiner SRufje ben
rcirffamften (Sontraft ju bem paffionirten £emüo be§ erften bilbet. $)ie
lettmottmfdje SSieberrjolung erinnert ganj bire!t an ßoeme. (§;§ braucht
raof)l !aum auf bie fdjöne Steigerung bei „SDer Bonner brüllt" aufmerf*
fam gemalt §u werben unb auf ben au§brucf3t»ollen (Scr)luf$, ber bie
(Stille be§ £eicrjenfetbe§ fcrjilbert. (Schabe nur, bajj einige (Sequenzen eine
geroiffe Monotonie erzeugen.
$)ie $)icf)tungen ber 49 „Sßeifen unb Styrifctjen ©efänge" finb, wie
^unjen f treibt, ttjetlS Originale, trjeitS Ueberfe&ungen, unb aucf) „einige üor~
fjer nocf) nie gebrucfte Stteifterftücfe" befinben fid) barunter. 3Sof$ ift mit
*) 5lud) ßunjen'S Dper „&olger $an§fe" aeigt beutltcf) ©lucfS ®influ&.
SSgl. Seopolb (5d)mibt, $ur ©efctjidjte ber ÜDtärdjenoper.
Ho. 357 Ut &iblio$ravf}it. 303
9 Siebern vertreten, ®erftenberg mit 6, Söürger mit 4, Döerbecf unb
grieberife SSrun mit je 3, feöltt) unb ©tolberg mit je 2, @oett)e, ©leim,
ÖtaubiuS, (Spricfmann, Sßagner, Seon, SHofemann, ©d)ul5 mit je einem.
SSier Ueberfegungen au£ bem SDänifrfjen rühren öon ©anber f)er.
Äunacn'g 12 Sie ber ö. 3. 1794 (SRo. 588) finb mefjr jü^enarttg
geformt unb raffen nur an menigen (Stellen bie Sebeutung be£ Tutors er*
ratfjen. 23emerfen3mertf) ift ©. 5 ein ftfjöneS SSiegentieb unb ©. 7 ein
(Slfenreigen*). $on ben heften rühren t)er: 3 öon 231umauer, je 2 öon
äJtottfjiffon unb SBagner, einer öon SSett Sßeber.
Sm neunzehnten Sa^unbert fyat ^unjen nod) ©efänge am
®Iaöier gur SBUbung beS ©efaugeS herausgegeben, in beren Sorrebe
ber (Somponift auSfpridjt, er fei über bm ©efjalt biefer (eichten ©efänge
weniger bebenflitf), ba man Sßerfe einer leeren Xenben§ öon it)in
!enne. SDaS mir öortiegenbe §eft (au§ bem 2(rtf)iö ber ®efetlfd)aft ber
Sftufiffreunbe in Söien) enthält 3 italieniftfje unb 2 beutfcfje Sieber, u. a.
eine§ öon %kd, unb eine Dpemarie. SDiefe ift unbebeutenb, fonft bietet
Zungen fefyr feine gra^iöfe Sttuftf, bie nocf) jefct mirffam ift. §eröorgefyoben
feien bie rei^öollen Hummern ©.14 unb befonberS ©. 4, bereu fdjöne,
breite ÜDMobie ben (Sinftuft SUta^arfS unb 23eetl)Oöen'£ geigt. — 5u ber
Seidiger ^gemeinen äJcufifalifdjen geitung, SBanb 16, ©. 473 ff fteljt
eine gtänjenbe Sftecenfton beS SSerlS, trjat)rfcr)emlicr) aus fjriebrtct) fRodjüfe'
geber**).
Zungen, geb. 1761 in Sübecf, erhielt ben erften Unterridjt in ber
SRuftf pon feinem 23ater. 2Bie biefer afe $inb bereits in Günglanb öffent-
lich) aufgetreten mar, fo lie§ er aud) feinen ©ofjn in früher ^ugenb in
ßonbon concerttren. gwifabeu feinem 20. nnb 27. ^aj)re teilte er feine
£f)ätigfeit gmijd)en bem ©tubium ber SDlufif unb ber iuribifcrjen 2Biffenfd)aft.
1787 entfdjlof? er fid) unter (S. $\ ßramer'S (Sinflufc, fid) gang ber $unft
gu n>ibmen. Sroei ^a{)re mar er al§ ßembattft an ber Oper in ®open-
bagen tf)ätig, mo 1789 feine Oper „£)olger 2)anSfe" gur 2faffül)rung fam.
S)ann manbte er fid) nad) Berlin, mürbe I)ier mit 9?eid)arbt befreunbet,
mit bem er 1791 nnb 92 muftfalifd)e 3^üf d)riften berauSgab, ging 1792
al§ 97tuftfbirector beS £ljeater§ nad) ^ran!furt a. 9fl., 1793 in gleicher
(Sigenfdjaft nadj $rag. 1795 enblid) mürbe er $. 21. $. ©d)ulg' 9?ad)=
folger als Dpernfapettmeifter in ßopenljagen unb mirfte i)ier bis gu feinem
£obe 1817.
Ueber ßungen'S beutfdje Oper: 2)aS SBingerfeft (1795), auS bem ein
Sieb grojje Verbreitung gefunben l)at, r>gl. 33anb II ©. 475.
357. ßtebev mit SMoMen sunt ©ebrauc^ bev ßoge, 1784, ent*
Ratten 16 beutfdje unb 2 frangöfifd^e ^efänge, bereu $)id)ter unb ©om=
poniften nidt)t genannt finb. lieber bie §erlunft ber Sieber mirb nichts
berietet. (Sin SSergleic^ mit ben „gretjmäurertiebem" ö. 3. 1771 (oben
*) 9)hififalifd)e (Slfenreigen brauten nacb Zungen gunädjft roobl GarlSoerae
im Dluf op. 2 (1821), ßarl 9ttaria pon SBeber im Oberon (1826), 2JlenbelS =
fofjn in ber Ouüertüre gum ©ommernacbtStraum (1826).
**) Sänge por 1814, al§ biefe Sfacenfion erfc^ien, bürften ^ungen'S „©efänge''
moI)l nidjt peröffentlicbt morben fein.
304 2to, 56^ 6er &ibliograpfyic.
9lo. 154) ergiebt, ba§ mehrere (Sompofitionen unb Xejte, u. a. aucr) bie
fran^öfifcrjen, biefer (Sammlung entnommen finb. £)ie übrigen rühren
üon einem guten Sftufifer r)er, ber eine befonbere Eigenart nic|t ernennen
läßt. — Qn ermähnen ift nocr), bafj Üfto. 4 mit ber $8olf3melobie „2Benn
icr) ein Sßöglein mär" beginnt — üergl. 33anb II, (S. 542.
358. Naumann, fiefje 3ffo. 306.
359. SReefe, fie^e 9h>. 200.
362. föcitfjar&t, fie^e Sto. 166.
363. föfjeinctf, fielje 9fo>. 243.
364. 6 SRonftoS unb 6 Heine ßie&er, 1784, §mei Steile, jeber
12 Sftufifftücfe entljaltenb, ber graeite aufterbem noerj eine Qugabe.
3m $orberid)t be§ ungenannten §erau§geber3 rjeifjt e§, bie fRonbo^
unb Sieber Ratten „ttjre Ghttfteljung einer großen Sßere^rerin ber Sttufif
§u banfen", bie, um eitnaZ gan§ allein für ftd) §u rjaben, ficr) 24 ©ebidjte
verfertigen liefc, unb biefe naef) unb nacr), §u je 2 (Stüd, ben ßomponiften
fanbte, bie irjr burdj ifyre fjerrlitfjen ßompofitionen befannt roaren; je ein
©ebid)t fodte al§ Stonbo, unb jebe§ anbere „aber nur al§ ein orbinäreä
Sieb" in SJhtfif gefegt rcerben. £)ie ©ct)önt)eit ber ßompofttionen üer-
anlafjte bie Herausgeber, fie aucr) ber Deffentlitf)feit gugängltcr) ju machen.
SDie ÜUhtfüer, bie ficr) an ben beiben (Sammlungen mit je einem
(£lat>ier*3tonbo unb einem Siebe beteiligt r)aben, finb: ($eorg 33enba,
griebr. Subtr». S3enba, (Srjrenberg, SR §aufiu§, üfteefe, <S. Dfcroalb,
§. 2B. Stuft, gürftlid) SDeffauifcrjer S^ufü-SDirector, ©c^roei^er, ^er^ogl.
©otl)aifcr)er (Sapellmeifter, (Setybelmann, ®urfürftlid) (Säcfjfifcrjer QiapdU
meifter, 3- Umlauf, ®. ®. (Eapellmeifter, ©. ©. SSetmar, ßantor in
Erfurt, (£. 333. 2Bolf, $er$ogl. Sßeimarifdjer (Sapellmeifter.
3m ©anjen ift e§ folibe, aber nierjt gerabe bebeutenbe Sftufif, bie
r)ier geboten roirb. 5lm beften erfdjeint mir ber Beitrag (Sdfjroeijjer'g,
ber fid) burdf) eine gute, roarme SD^elobte au^eicfjnet. -fteefe'ä Sieb ift
nur in einzelnen feilen gelungen, in biefen aber fef)r fcr)ön (tgl. bie
(Stellen: „greubelo§" unb „SSenn mir nur ein greunb begegnet").
365. 658. ®ntfcr)iebene Seacfjtung öerbtent 5?r. 20. föuft mit feinen
§met Sammlungen Oben unb Sieber, 1784 unb 1796. $)ie erfte ent*
|ä'lt 27, bie gleite 33 Sieber.
5SDie Sterte rühren tjer öon |jerber, (Stamforb, Bürger, (Sronegf,
(Stolberg, (SlaubiuS, Sacobi, §ölttj, Steffel, ©ifefe, griebr. S3run, (Sophie
äftereau, Stiller, <Stf)loffer unb mehreren Ungenannten. $)en §auptantl)eil
l)at aber ERattljtffon, unb ©oett)e ift oertreten mit „2Banbrer£ -ftacrjtlieb".
©erabe bie (Sompofition be£ „^acrjtliebeä" bringt mancf)e§ Sfteue, roie benn
Stuft überhaupt eine feljr intereffante ^erfönlictjreit ift. ©tettentoeife glaubt
ZXc. 365 6er &iblio$tapl}ie. 305
man ftfjon in ber (Sammlung t>. $.1784 Tlo^axt, 23eetl)0t)en unb ©cfjubert
§u tjören, aucfj !ftacrjf länge oon ©lucf finben fiel) (ogl. ba% Sieb ©. 27).
äfto^artifcij geartet finb bie ßompofitionen ©.4, 6, 10, 23, Söeetfyooenifdj
©. 9: 2öanbrer<Sftacf)tlieb (ögl. bic SJtufif betitele 9lo. 105)*), ©. 10:
Saura betet (bei ber ©teile „unb be§ 2lbel§ Opfer" bie Begleitung!), ©. 25
(©tfjtufj), ©tfjubertifcf) befonberS ©. 16: Sftidjt b(o§ für btefe Unter*
toclt (äfcittelfa|: ,,©el)t, mie bk le|te ©tunbe eilt" — gan§ ablief) ttrie
32 3a^re fpäter im „Söanberer"!) 5Iucl) fonft finben fid) originelle
$üge allenthalben öerfprengt — ein einzelnes oollfommeneS ®unftmer£
ift bagegen !aum namhaft p machen.
@in folc^e§ finbet ftcf) in ber jroeiten Sammlung, o. S. 1796
(Sfto. 658) in Dem ergreifenden ^obten!ran§ für ein ®inb. ©3 ift
in unfern SRufiföeif fielen als 9fc>. 200 abgebrueft, §ugleitf) mit ben
Siebern: %n bie Saute, 9to. 198 unb (Sltofium, 9l(>. 199. «udj bie
©efänge ©. 9, 18, unb 29 ttrirfen erfreulich, ©onft bietet bie ©amm*
lung gar manches Mittelgut, ttrie namentlich) bie beiben ßompofttionen
öon ©rfjiller^ §ömnu§ an bie greube. 3)af$ Sftuft fiel) aber aucl) in ben
relatio fd)macf)en ©tücfen als oortrefftitfjen SJcufifer auSmeift, brauet ntd^t
erft betont gu merben.
«Ruft, 1739 in 2BörIifc bei Seffau geboren, 1796 in 2)effau geftorben,
fjatte urfprünglid) in Seipjig ^ura ftubirt, mar aber bann ÜJlufifer ge*
roorben. @r glänzte befonber§ al§ $iolimrirtuofe. ©eit 1775 n>ar er
&ofmuftfbirector be§ dürften ßeopolb von 2Inbalt-2)effau, mit betn er aebn
Qaijre uorfyer eine Steife nad) Stalten fyatte mad)en bürfen. — Sftuft roar
mit ©oeüVS $reunb Sebrifdj eng Itirt, unb bat bei ©oetbe'S 23efud)en
in £)effau in ben ^afjren 1776—81 groeifelloS aud) bie perfönlidje *8e«
fanntfebaft be§ 2)i$ter§ gemalt, fiange porfjer, 1768, fanbte ©oetlje
brei Öieber an 23ef)rifd) mit bem SBemerfen: „siBenn bu mit ibnen au*
trieben bift, fo la§ fie von beinern großen 9fleifter componiren." 9Ruft bat
bieä inbeffen nid)t getban.
366. 3toeite Sammlung neuer Slatnerflütfe, tfe$e <Ko. 335.
367. <©djul3, ftefje 9to. 244.
368. SBolf, ftefje Stto. 197.
369. 93auer'£ gtoölf Sieber. $of 1785.
$>er ßomponift biefer Sieber beljerrfd^t gmar bie gorm, fjat aber
nichts @igene§ gu fagen; jumeift ift e§ geroöljnticlje SJhtfif, bie er bietet.
£)er Urfprung ber Sterte ift unbekannt, mit 21u§nal)me eines ©ebid)t§, ba§
oon ©ci)ubart Ijerrüljrt.
lieber ben Somponiften ift nid)t§ 9^ä^ere§ befannt.
*) Sn ben Xdtttn 9—11 fjören mir einen S5or!lang 33eet^ooen'fd^er (Stirn
mung; mir %avzn bter einen äl)nlia^en ©ebanfen, mie tl)n ber gibelio in ber 9ftar*
jeüinen^rie unb bem Scroti „®ut, ©ö^na^en, gut" bringt. £armonifd) ift ber
©ebanfe ber gleite, aueb bie ^lelobie ift äbnlid), nur anber§ rbpt^mifirt. — 9?eu*
brurfe gmeier anberer Sieber: „$enetianifd)e ©an^one" unb „2)a§ 9Jläbd)en am Ufer"
bat 9^.'§ @n!el SBilbelm JRuft in ber Sammlung ,,(§d)o" bei ©d)lefinger in Berlin
oeranftaltet.
Sfrieblättber, Sieb. I. 20
306 2to* 373 Ut 8iblio$vapf)ie.
370. »urmatm, fte^e Vto. 124.
371. GfouMitS, fielje 3fa>. 257.
372. @gli, fief)e 9fo>. 232 a.
373. (Prüfer, ®efänge mit ßtabierbegteitung für grauen-
^immmer, 1785.
Sn ben 23 Siebern biefer (Sammlung begegnen mir einer oben
9ftufifmad)erei. £)ie ©ompofitionen finb burd)au§ mittelmäßig unb über*
bie§ fd)tetf)t beclamirt. (5igentt)ümtitf) ift, baß ein Sieb bereite in S^onbo*
form gehalten ift; an eine ©tnmirtung Sßiccinir§ bürfte inbeffen hierbei
faum §u benfen fein.
Unter ben £)id)tem finben mir §öttt) mit 5, ®eorg (Sari (Staubiu§
mit 2, unb ®topftocf (Mopfftocf geftfjrieben), Doerbecf, ©totberg, oon Döring,
grt. t). §agen unb t). Sßelfer mit je einem Siebe.
Gramer fpenbet in feinem 3Jcaga§in 1786, ©. 869, bem (Somponiften
aufmuntembeä Sob.
Sodann (Sfiriftian ©ottfrieb ©räfer, geboren ju Strnftabt
1766, voax ©anbibat be§ $rebigtatnt§. @r ftarb fd&on 1790 auf ©cfelofc
(Srbadj.
876. Saitöremter, fielje 9fo. 212.
377. SSon $nedjt'£ ^eiligen ©efängen finbet ficf> eine fe|r
ausführliche Sünfunbigung aus ber geber be§ 9fott)§ §. $)ß. 93o§Ier in
(Sramer'S 9ttaga§in für 2Ru[tf, 1785, <S. 679.
379. $flljrs Sieber mit 2Ketobien für» eiaöier, 1785, finb
nicf)t übel. SJcan merft, bafc ber ßomponift, ein SBiener, bie Suft äfto^arfs
unb ^aigbn'S geattjmet fyat @r bietet leiste Söaare, aber manches |jübfdje
unb ßierlidje. SDaSfetbe gilt öon einer (Sammlung: „9leue 5tu§mat)t
(Sctjeratjafter unb ftäxtlifyzx Sieber", bie er im 3at)re 1801 in SBien er*
ftfjeinen tieft. $)ie 25irf)ter be§ erfterroäf)nten §efte£ finb ungenannt,
$erber ift mehrere SUtote vertreten., 3n ber fpäteren (Sammlung finben
mir $ölti), U& SBtumauer u. #. — SBergt. noct) unten Sfto. 620.
2)er (Sompomft foll 2Ir$t geroefen fein unb in 2Bten gelebt Ijaben, 1807
ift er roaljrfdjemlidj geftorben. ^n ben ^a^ren 1790 — 1800 finb in 2Bien
eine Sftetlie von Biotin- unb (Slamercompofitionen $oIjf§ veröffentlicht
roorben.
380a. 479a. 9tuj)red)t, 6 Sieber unb 12 ©efänge.
3n ber SSorerinnerung, bie in gorm unb 3nf)att burcr)au§ ben
üblichen Sßorreben ber norboeutfdjen Siebercomponiften gleicht, betont ber
SBiener SRuprect)t, ba^ er nur Sieber, nur ^leinigteiten ju QebermannS
Untergattung, nitfjt aber Strien mit öorau3get)enben ^ßrätubien unb fHttor*
2to. 380 a 6er StMtograpfyle«
307
neuen fyabt barbieten trollen. $lud) für bie Tupfer oon feiner $anb (bie
übrigens mof)lgelungen finb) Bittet er nm ^ad^fidjt.
äöemt fdjon bie erfte (Sammlung burd) gnte muftfaliftfje gorm unb
gnte ÜIMobien angenehm tnirft, fo mafyt bie gtoette trofe mancher (Sünben
gegen bie SDeclamation einen nod) erfreulicheren (Sinbrucf. SRupredjt jeigt
fid) l)ier at§ ebenfo fein empfinbenben, tote melobiebegabten 9#ufifer,
unb e£ ift merfraürbig, ba% ein ffllann üon feinen Dualitäten bisher
unbeachtet geblieben ift. Unfere 9Jlufif6etfj3tele bringen unter 9lo. 210
ein frühes Sieb: Sötte bei SEBert^er'Söraoe (mit ber fefjr beaeidmenben
$ortrag§öorfd)rift: emüfinbfam), hd bem ber ©d)luj3 „unb gebüßt" tc.
mit feinen frönen Harmonien oortreffüd) toirft. $on Stto^arf fcfyem ©etft
burdjtränft, in ber gorm fein geftaltet, erfdjeinen 9lo. 211: £ftut)e unb
9lo. ' 212: 3)a§ öertiebte- äftäbdjen (beffen beginn übrigen^ einen
SBorflang ber 2Serleumbung§arie au§ Sftofftni'S barbier bringt). 2lber aud)
manche anbere ©efänge Sftupred)t'§ laffen ben (Sinftufj ä^o^arfS auf£
3)eutlid)fte erfennen, fo au§ bem 2k\)t „Siebe" (XII ©efänge, üfto. 9)
bie ©teile:
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6o wirb bein Äeldjj, o Sterbe, mir mic Set » er * Be - djer
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glänzen, unb gern miU idj jum D - pfer bir t&
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ainb ber ©djlufj oon „tiefte unb SImona" (XII ©efänge, Sfto. 9):
(a due)
r^b|^zij_4 | j |-T— >; . , | hrf^-J
g=fciE— j— ^iE*E«
^— s — a — a — a=9:
9^P^
2Idj,mödHe untrer Sie - be nie ein <5d)a * t>m nod) Un-glücf
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3n biefen STacten liegt bie naiofte 23enu|ung be§ bekannten äRenuette
au£ SDon Snan oor.
Sftupredjt^ XII ®efänge finb iljrer äußeren ®eftalt naclj roaljrs
fdjemlidj furj nadj ber erften SBtener 2Iuffül)rung be£ £)on 3nan oer=
öffentlich toorben. (Sin genaue^ *ßubtication§batum liegt allerbingg roeber
für fie, nodj für bie vorangegangenen 6 Sieber oor. 3n einem Sej ifon finb bie
SSerfe nicr)t ermähnt, bi§ jnm ©ommer 1901 maren fie oöllig unbefannt. —
$)er oerbienftoolle SSorftet)er ber 9ttufiffammlung in ber SSiener !. !. |jofbiblio*
tljef, Dr. 3ofepf) äftantuani, ber bie beiben (Sammlungen aufgefunben unb
ttjre ^)urct)ficr)t mir ermöglicht l)at, unterzog fidj auf meine Q3itte ber großen
IDlüfyt, bie 5lnlünbigungen ber officiellen „SBiener 3eitnng" au§ ben brei
legten Qa^rjeftnten be§ 18. Scdjrl). burd)§ufel)en, um ba% 3al)r ber $)rud=
fojung jn ermitteln. £eiber l)atte biefe Sftad)forfd)ung ein negatioe£ (£r=
gebnif3. 2tt3 fieser !ann nur feftgeftellt werben, bafc bie XII ©efänge
nicf)t öor 1789 publicirt roorben finb, benn in ber ilmeu t>orau§gefcr)icften
„(Erinnerung" unterzeichnet fid} ber 51utor al§ „Sttitglieb ber f. f. §of*
fapelle". 3n biefe aber ift er nad) $ö<fjer3 befanntem Sßerfe (SDte faiferl.
§ofmufi!!apelle §u SBien 1543—1867) i. 3. 1789 als Xenorift auf-
genommen worben .*) gür bie SDatirung ber erften ©ed)§ ©efänge (mit
1785 ungefähr) l)abe id) nur eine redt)t unfict)ere Unterlage, nämlid) ben
(Sinbrucf, ben iljr äußeres ©eroanb mad)t.
3d) möchte fdjlieftlid) nodf) auf jmei ©ingfpiele SRupredjjt'S**) aufmerlfam
machen, in benen fid) einzelne fefjr Ijübfclje, in£ £)l)r faüenbe Sieber finben:
1. £)ie 2Sette, „ein fomif<|e£ ©ingfpiel in einem 21ufeuge, oon §errn Sßeib*
*) 5Iud) biefe $eftftellung oerbanfe id) Dr. Oflantuani.
**) UnQebrucft, 2lbfd)rift im 5Ird)U) ber ©efeüjdjaft ber 2^u[iffreunbe in SBien.
2to. 58<* 5er &Mio$vap%ic. 309
mann", 1777 batixt; 2. 2Ba§ erfjält bie 9ftänner*£reu? „Original*
fingfpiel in gtt>ei Slufeügen, §u Ijaben bet) SSengel ßuctoroatj, (Sopift in
(sie) 9faäional=£r)eater.''*) 2)a§ jtoeite Bringt einen friferjen Sftännercrjor:
„Aurora t)at irjr Sftotljgetoanb bem Säger !anm gezeigt", beffen Ste^t genau
benfelben Snrjalt Ijat, nrie bie Sagbarie in $atjbn'8 Safjre^eiten.
Ueber Martin Sftupredjt'g Seben giebt SBurjbacb merlroürbiger;
roeife gar feine, ©erber nur eine furje 9^ottj. 2Iu§ ÄödjePS oben er-
mäfjntem SBerfe gel)t fyeroor, ba§ 9R.r§ £eben§gren$en 1758 unb 1800 ftnb.
23eoor er in bie £>offapeHe eintrat, mar er JBüfynenfänger. — 2)a§ er
and) eine 93re£ner'fd)e Operette in 3ftufi! gefegt §at, wirb im 55anb II,
6. 468, erwähnt.
380. $reu, fielje SRo. 281.
382. @d)Ul3, fielje 3to. 244.
383. ©Jwjter, fte^e 9fa>. 288.
384. 790. Ueber äRarfmUtan ©taMer'3 Sieber fann icr) erft
im -ift a et) trag berichten, ba ict) fic nur für einen 51ugenblic£ einjufe^en im
©tanbe mar. SDer Xitel t>on Sfto. 384 bebarf einer ©infdjrärtfung, benn
ber Xeft öon 9fa>. 8 ift ©oetfje'S Sttailieb: „2Bie r)errlicr) leuchtet mir
bie SKatur".
385. 696a. % 5. ©teutfetö'S (Sammlung moralifdjer Oben
unbßieber**) bringt gute, erfreuliche äftufif, in ber ebenfo fct)öne äMobien,
roie r)armonifcrje ®ür)nrjeiten tjerüortreten .***) S)a§ ©an^e fetjeint r>on ben
SBerfen be§ jungen Stto^art beeinflußt ju fein. 23emerfen§n;ertl) finb einige
längere SBor*, 3rt)tfcf)en= unb Sftactjfpiele.
3»n ftarfem ©egenfa§ §u ben 24 ßiebern biefer (Sammlung fterjen
(Steinfelb'3 3tt)ölf Sieber üom §erm fRöbing (üfto. 696a), bie nacrj
©erber 1797 erfdjienen finb. Qu ben furjen, unbebeutenben Xeyten l)at ber
(Somponift unbebeutenbe Sftuftf gef einrieben. ©8 fetjeint, bafy tjier er bie
Slbfictjt tjatte, redjt einfad) ^u fein, er mürbe aber ärmlict).
2)ie %txtt ber erften (Sammlung ftammen fcon ®lopftocf, ©otter,
Miller, §öltt>, (£ngelftf)all, Sftöbing, SBagner.
©tetnfelbt toar 1814 Drganift in SBergeborf bei Hamburg, roo er
um 1824 im 2Hter pon etwa 60 gatyren ftarb. lieber fein früheres Seben
ift mir nichts begannt.
387. Sag, fie^e Sfa>. 339.
*) 5Da§ ba§ (Singfpiel beim (Sopiften be§ 6fapierau§jug§ „au baben ift", ift
eine fefjr bejeidjnenbe 2tngo.be. 3[n jenen Briten ber ÜTanttemelofigfeit batten pon
ber Verbreitung ber Opern nidjt bie Tutoren ben SSortfyeü, fonbern bie (Sopiften.
5lud) bei SJlojart'S in Italien gefrfjriebenen ^ugenbopern mar bie§ ber gafl.
**) 3)a§ ^abr ber Seröffentlidjung ift nirgenb§ angegeben, ^d) neljme 1785
an, meil in 6ramer'§ „^JZagajin", 1786, ©. 1056, eine freunblid) aufmunternbe ^riti!
be§ 2Berfe§ ftc^t.
***) 21m gelungenften finb ©. 1, (S. 7 unb befonberS ©. 6.
310 2T°* 390 5et mblio$ravf)ie.
389. fcefoniuS, ftefje fto. 219.
390. lieber äötUing'g Sieber finbet ficr) eine furje, rürjmenbe
SRecenfion in (Sramer'g äftagasin, 1786, ©. 868. £)ie Sterte rühren nad)
ßramer'3 9Kittl)eilung meift öon gräulein t>on §agen bjer. — 2ln anberer
(Steüe in (£ramer'§ Sftagajin, ©. 895, ermähnt Shilling felbft bie bei*
fällige $ufnal)me, bie feinen Siebern t>. 3. 1785 bereitet tnorben ift.
391. äöütljauer'S ©ammlung t»ermifd)ter (5latner* nnb
(Singftüde, 1785, enthalten vier „©türfe" §n je 7 Siebern, bie red)t
ftimpatrjifd) roirfen. Sßittljaner, ber feine (Sompofttionen als „®inber ber
Söegeifterung, in ben fünften ©tunben meines SebenS erzeugt", anfünbigt*),
ift ein talentvoller, guter SO^ufüer, beffen SSerfen allerbingS eine perf on-
line Sftote febjlt. Wandet feiner ganj reizvollen Sieber fcrjeinen öon
©d^nl§' (befangen beeinflußt §u fein.
S)idjter: SlaubiuS, ©alte, ©enf (2), (£ampe, SRubofyrji, §öltrj,
(Srneftine Krüger.
Sn eramer'8 äRagaain, 1786, ©. 1298, rotrb Sßtttr)auer^ SBerf
fer)r gelobt. 5113 bie beften Sieber erf crjeinen mir I ©. 20, 22, 24; in
bem legten roerben £>ur nnb ffloU berfelben SMobie einanber gegenüber
geftetlt, roa§ in jener 3e^ üe^ Sßocalroerfen nicrjt fetjr oft oorfam.
SBittrjauer, 1750 in -ifteuftabt an ber &eibe geboren, ein (Schüler
21bluug'§ in (Srfurt, mar al§ [(Slauierlebrer erft in ßurlanb, bann in
Hamburg, nnb 1792—93 in ^Berlin tfjätig. $on bort mürbe er al§ Or=
ganift nad) Sübed gerufen, roo er 1802 ftarb.
392. <S$em*8 StieDr. SBirtf, fietje SRo. 289.
393. $ret>e, Sieber unb ®efänge, 1786.
Sn ben 28 Siebern ber (Sammlung erfcrjeint 93. al3 guter SJhtfifer,
beffen öotfltfjümltdje 5lrt ganj ftimpatrjifd) roirft. 2)er (Sinfhtß von ©djul^
Siebern im SßolfSton ift bei i|m beutlid) fühlbar, irgenb toeldje felbftänbige
Söebeutung §at ber (Somponift aber nidjt.**)
Sn ber befct)eiben gehaltenen SSorrebe fpridjt S3rebe über bie ©cr)roierig=
feit, bei ©troprjenliebern eine SDMobie ju fdjaffen, bie allen Xejtftropbjen
gemäß ift; nicr)t nur tmriire ber Surjalt, fonbern and) bie $ur)e*(£infcr)nitte,
5lu§rufung§5eicr)en, fünfte, Kommata feien in ben oerfd)iebenen ©tropbjen
oerfdjieben. „Um e§ mit feiner ^artrjie §u oerberben", rjabe er „bret)
Sieber jur $robe geliefert, bie burcrjauS componirt finb", unb jtoar
Söürger'3 3ed)lieb, 23ürger'§ Robert unb ©ilber'3 Sieb um Stegen.
SBon S)id)tern begegnen un£ Bürger mit 4, (SlaubiuS, Doerbed unb
*) Sn 6ramer'§ SWagasm, 1785 ©. 687 ff.
**) ©ramer na^m in fein üJlagajin, 1787, (5. 1288 ff.# eine ferjr au§füt)rlidje
SRecenfion auf, beren Slutor 33rebe'§ Sieber jum Jl)eil tabelt unb tljnen gegenüber
Sd)ulj unb Äunjen al§ 9D7ufier aufftellt. Gramer felbft aber lobt 93rebe in einer
2(nmer!ung.
Tic. W Ux 3ibliodra^ie. 311
SBeifte mit je 3, Sacobi unb ®öcfingf mit je 2, ßlopftocf, ©leim, Äleift,
©tamforb, @ali$, 53nrmann, ©über mit je einem Siebe.
93rebe'§ SebengfteÜung gef)t au§ bem Titelblatt fyeroor. (§r nmrbe
fpäter Santor unb SJlufübircctor in (Stettin (alfo einer ber Vorgänger
be§ SBaÜabencomponiften ßarl Soeroe) unb ift um 1796 in «Stettin ge-
ftorben.
394. 395. (Sgll, fielje 3to. 232a.
396. §äfolev, fiefje fto. 236.
399. «alttremter, fielje 3to. 212.
400. Simsen, fielje «Ro. 356.
401. SRttfiuö' ac^t fiieber unb Eljore, beren STerJte öom (£om*
poniften felbft Ijerrüljren, finb nidjt ernft §u nehmen. 3n feiner läppifdjen
5lrt erfcrjeint baZ ©an§e faft patl)ologifcl).
402. lieber bie Sngenblieber be§ f.ß. berühmten Dperncomponiften
«Simon SRatjr — icf) fjabe fie leiber nicfjt finben fonnen — bringt
ßramer'3 äftagajm, 1786, @. 1041, eine fe^r ungünftige fRecenfion.
403. SKuftlttHWe 3KotttttWrtft für ®efang un& mattier.*)
2)ie fünf £>efte biefer äRonatfcfjrtft enthalten fünfunbfünfeig beutfrfje
ßieber unb Sitten, aufterbem mehrere italienifcrje 5lrien unb eine grofce
Sfteilje öon ßlaöierftücfen. SBon ben beutfdjen ©efängen finb 20 t>on
Sodann Rudolf gumfteeg unterzeichnet, ber ber §erau§geber
ber 3ftonatfcf)rift mar.**) 3untf*ee9 verbirgt fiel) ferner notf) unter
bem $feubont)m üiftulei (2 ßieber), (Sbuarb (1) unb g)...(4). Slufterbem
enthält bie Sammlung @efänge öon meift Stuttgarter -Hftufifern, mie
©ibenbenj (16), ©d)u6art (3), 2lbeille (2), 9copitfd) (1), Bieter (1),
SBäfferle (1), ©djönfelb (1).
@§ ift nidjt gerabe bebeutenbe SDhtfif, ber mir l)ier begegnen, biet*
meljr l)at faft 2töe§ einen etma§ rjau§bacfenen ßug, unb ba§ Reifte ift
trocfen. 2lngenet)tn faßt bk Sß olfStlj umlief feit ber ©efänge auf, unb
man mürbe fie mit mannen unter 3. 51. Sß. ©djuty ©tnftufc entftanbenen
norbbeutferjen ßiebern dergleichen fönnen, menn nidjt ber dlatrierpart etma§
tjerüortretenber märe, als hei btefen.
Unter ben einzelnen Mitarbeitern ragt 3untftee9 fyeröor, ber fid)
aber fe^r ungleich geigt. §übfd) ift fein Sieb ©. 57: „$)a§ fRüft^auS öon
23ern", fein empfunben, aber feljr galant <2>. 9: „©üfter buftet bie glnr",
mäljrenb bie SBallabe: „$)a§ flagenbe üötfäbdjen", ©. 35, gan§ mißlungen
*) ©in ©remplar be§ fefyr feiten geworbenen 2Berfe§ fjabe tdj nad) Sflbfdjwjj
ber Bibliographie in ber Röntgt, ßffentl. 33ibliot()e! in Stuttgart gefunben. ©§ ift
1784 batiert.
**) 2)a§ Snmfteeg bie Verausgabe ber 9ftonatfd)rift beforgt Ijat, ift mir oon
bem jungen ©elefyrten Dr. Subroig Öanb^off mitgeteilt roorben.
312 2to. 40* 6er &ibüo$vapf)ie.
ift. £)er fonft fo treffliche ©tfjubart ift l)ier red^t ungünftig vertreten.
(Sibenbenj erfcrjeint mittelmäßig, SIbeille, SDieter unb Söäfferte
fcrjroacr). (Sinen relatiö guten ©inbrucf machen bie£mat <5cr)önfelb, ©. 21
unb üftopitfcr), ©.55, beffen Sieb bie Söiebermaier * Ueberfctjrift trägt:
„SDer Siftenfcrjenliebe geroibmet".
Sßon ben &id)tern, bie in ber 3ftonatfcr)rift vertreten ftnb, fter)t ber
(Stuttgarter ©cr)ubart begreiflicher SBeife in erfter SReirje; t)on ifjm roerben
10 Sieber geboten, öon ©tolberg 6, (£laubiu§ 3, ©erftenberg unb Sftettang
je 2, ferner öon «Jpageborn, $lopftocf, SJciller, §öltt), SBürger, SJJcater
SMlIer, ©pricfmann, ^ßfeffel, ©täublin, SÖ3ertrje§ (2), Serger, §äl)nle,
ßrämerin, unb 16 oon Unbekannten.
404. 499. Wlaxxa Xfjevefta $arabt£ bringt in irjren ^ruötf
Siebern t)übfd)e, marm empfunbene, aber nicrjt bebeutenbe ober originelle
9ttufif. ©crjon bie Xerte: ÜUciller^ (Siegroart, §erme§' (BoprjienS SReife,
Sßfeffel, (SlaubiuS, $lopftocf *) geigen, baß fie ba§ fc^märmerifc^-fentimentale
©tement beoorjugt. SDie ©ingftimme, bie bereite ein eigene^ britte§ ©Aftern
fjat, ift gut geführt, bie ßlaöierbegleitung tritt nicrjt fe|r fjeröor. ülftandje
gefällige SJcelobien berühren frjntpatljifcrj.
lieber *ßarabi£' ßompofitionen oon 23ürger'§ „Senore" ogl. S3anb II,
(E>. 218. 3n ber an Bürger gerichteten SBibmung ernannt bk (£om*
poniftin, bie „Senore" fjabe ftfjon Diele unb große greunbe gefunben, bie
fie befleibeten, fie aber motte fie aud) mal nacr) ifjrer (dritte fleiben.
2)ie (Somponiftin gehörte $u ber großen $al)l blinber OJlufüer, bie
roeit befannt geworben finb. 1759 in 2Bien geboren, fjattc fie frf)on im
britten £eben§ial)re ba% Augenlids oerloren. Unter $03elud)'§ Seitung
bilbete fie fidj aur auggejeidjneten (Sängerin unb ßlaoierfptelerin aul
unb rourbe auf toeiten $unftreifen, namentlid) in Sonbon, gefeiert. SDte
oorliegenben fiieber fd)rieb fie bei ber D^ücffefjr oon ber legten $unftfal)rt.
üjn bemfelben ^aljre componirte fte audj ba§ ©eöid)t be§ erblinbeten
2)idjter§ $feffel: „Sfyerefe r>on $arabfö, ttjr felbft geroibmet". — ^n
ber £eimatb trat fie fpäter nur nod) ju roobltt)ätigen 3roecfen in ßon»
certen auf, befdjäftigte ftd) aber eifrig mit ber ©ompofition. ©ie erlebte
ba§ golbene 8eitalter ®\ud% £at)bn'3, 2Jlojart% 33eeü)ODen'§, <5d)ubert'3
in SBien, roo fie 1824 ftarb.
407. 598. ßonma 6djvöter günfunbaröanjig Sieber, 1786.
(9co. 407.) 2)iefe ©ammlung mürbe oon ber ßomponiftin in (£ramer'§
^agajin 1785 (<5. 693) felbft angefünbigt. @ie f djreibt u. %.:
„Unferm ©efcblea)t ift ein eignet ©efü^I oon ©djicflidtfeit unb ©ittlia^!eit
eingeprägt, ba§ un§ nia^t erlaubt, allein, unb ol)ne Begleitung öffentlich ju er«
fdjjemen: roie fann id) bal)er anber§ al§ mit ©d)üa^tern^eit biefe meine mufitalif d)en
arbeiten bem ^ublüum übergeben, ba id) für biefelben feinen 33efd)ü£er unb 23or*
fpredjer fyabe? 2)enn ber ja^meia^elbafte 21u§fprua^ unb bie Aufmunterung einiger
^erfonen, benen id) fte begannt gemalt, — fo unbejraeifelte 5lnfprüd)e aua) benen*
felben auf ba§ 9lid)teramt im #ieid)e ber fünfte gufte^en, — famt leia^t au§ ^aa^=
ftd)t part^erjifd) fepn: boa^ ber Arbeit eine§ ^rauenäimmerö mirb ja in ben Augen
anberer Äenner gleidje ^ad)fid)t ^u Zf)t\\ rcerben."
*) SSon Älopftodr§ berühmtem 35aterlanb§liebe ,,^d) bin ein beutfct)e§ ÜJläba^en"
fjai Fräulein $arabi§ eigent^ümlid^er SBeife nid)t ba% Original in 2Jluftf gefegt/
fonbem GlaubiuS' ©egenftürf „3cb bin ein beutfdjer Jüngling".
2To. W ber &iblio$vavl)\e. 313
3)tc bebeutenbe (Scrjaufpielerin unb (Sängerin Corona, bev ®oetf)e
in feinem ($ebid)t „21uf SftiebingS £ob" baS ljerrlid)fte 3)enfmal gefegt
f)at, mar aud) eine Begabte ßomponiftin. 31)? SSefteS gab fie in ben
Siebern, bie im fdjlicfjten SßotfSton gehalten finb, §. 23. im „Sßadfjtel*
fd)lag" in £>erber'S „äöaff ermann", „üDfttbdjen am Ufer" nnb „2)er füge
©djfof-'' (SRitftraetf^iele 9lo. 108). SDiefe Keinen (Milbe finb überaus
fein unb ftimmungSooll. Huct) hü ben übrigen, trjeilmetfe roeniger ge*
lungenen, aber ftetS gefänglichen Siebern tritt oft eine fdjöne ©mpftnbung
rjeroor; befonberS finb bie Anfänge gut, rcäljrenb ber gortgang mand)*
mal abfällt.
£)ie %t#t finb feljr forgfältig geroärjlt; 12 ©ebicfjte rühren aus
^erber'S SßollSliebern fjer, je 2 finb oon Ö5oett)e unb ^jöltt), einer oon
3Mer. — Ueber (S5oetl)e^ ©rlfönig (äRuftttetfJrfele %io. 107) öergleidje
ben feiten $anb be§ oorliegenben SßerfS ©. 184.*)
Sftod) i. 3. 1786 erfctjien in (Sramer'S „Sftagaäin", ©. 1045, eine
ausführliche Sftecenfion biefeS SieberrjefteS, Rds. unterzeichnet; ber Ärttifer
oertjält fict) §umeift fc^r lobenb, menbet ficf> aber in unoerftänbigen,
ferjarfen Söorten gegen einige ber §erber'fd)en Xejte.
@ine gtneite (Sammlung tum Siebern Corona (Scrjröter'S erfctjien i. S-
1794 (9£o. 598.) (Sie enthält get)n Sieber mit Herten oon §erber, ßlop*
ftoef, Dotter, (Stolberg, äftattrjtffon, (Sctjmibt (feinen oon^oettje!) unb
fectjS franjöfifc^e unb italienifdje ©efänge. SDie ßompofitionen erferjeinen
roeniger eigenartig, als bk früheren unb finb ^um SLfjetI recfjt unbebeutenb.
£jerooräur)eben ift nur baS fct)öne Sieb „$)aS SDjal ber Siebe", in bem fid)
ein fetjr merlroürbiger SBorflang oon (Sdmbert'S „SBanberer" finbet.
Ueber (Sorona'S Seben giebt iebeS Seytfou -iftadjridjt.
408. (Sinen ft)mpatl)ifcr)en ©inbrud als ßomponift mad)t ber ^)tcr)ter
6djubart ber befannte (befangene oon §orjenaSperg, einer ber Sugenb*
freunbe (Scfjiller'S. (Sein üftame ift in biefen blättern fd)on oft als ber eines
gearteten mufüalifd^en Scr)riftftellerS genannt roorben, beffen Urteile
manchmal red)t eigenfinnig, meift aber überaus treffenb finb. £)ie Neigung
gum einfact) SßolfStrjümlid)en unb Natürlichen in ber 9#ufif\ bie er als
©djrtftftefler ftetS betont, beroärjrt er auet) als (Somponift. ©in fattelfefter
Sftufifer ift er allerbingS nid£)t, oft ftören Ouintenfolgen unb anbere geiler
gegen bie ©rammatü, aber feine Sbeen finb jutn Strjeil fer)r rjübfcr), ge*
fällig, roijsig, originell.**) (Sd)on als Mitarbeiter oon Söofcler'S Sölumenlefe
*) Slufcer bem „©rlfönig" finb aud) „2)er SBaffermann" unb „93rautlieb"
auZ ©oetbe'S ©ingfpiel: 2)ie $iftf)erin. 23eim „Örautlieb" giebt Corona feine Duelle
an, aud) nicfjt £erber'§ 25olfSIteber, auS benen ©oet^e eS in feine „gtfdjerin" bradjte.
— $on bm Siebern „2)er SBaffermann", „2)aS 3Jläba^en am Ufer" (3)a§ traurige
SJläba^en), „33rautlieb", f/51mor im £ana", „2)er fü§e (Schlaf " oeranftalte xd) im
auftrage ber ©oet^e- ©efellfd)aft einen S^eubrud, ber $fingften 1902 ben %t\k
nelimern einer ^eier für (Sorona ©djröter in Ilmenau übergeben rv erben rtrirb.
**) 2Bie fe^r ©d)ubart als 9Jluft!er gefdjäfet roorben ift, seigt eine 2leu§e-
rung, bie ©oetbe bei ©etegentjett einer (Sfyarafterifttf Äanfer'S maa^t: „©djubart
rourbe ju jener 8ßit (1787) für unerreitf)bar gebalten."
314 2t*. 408 5er &MiOQtapf)it.
für (Slamerliebfjaber (üfto. 292 it.) mar er burcr) feine angenehmen 9Mobten
aufgefallen. (Sinen £rjeit biefer Beiträge §at er §ugteic§ mit oielen neuen
(Sompofitionen in feinen ÜXJcufifaüfcfyen Stttjapfobien, (Stuttgart, 1786
(SRo. 408) abgebrucft.
$n bem fel)r langen „Vortrab" be§ erften £efte§ fprid)t ©d)ubart
feine ^Infic^t über ben allgemeinen ©tanb ber 9Jluft! fetner 3eit in über-
aus djarafteriftifdjer Söetfe au§. Unter ben üerftorbenen „großen STleiftcrn"
nennt er in einem 5ltl)em Megri, ßalbara, ^ergolefi, £>änbel, ©eb. ?8ad),
£affe, ©raun unb ^omeHt — alfo Talente unb ©enie§ com erfien
Sänge neben einanber. SDann befpridjt er bie Meinung trieler Äunft-
rid)ter: „35ie 9ftufif ift ibrem Verfall nal)e."
©djubart menbet fid) gegen biefe Meinung; unter ben jeitgenöffifd^en
bebeutenben (Somponiften ermähnt er aber nid)t STtojart, ber bod) bereite bie
„(Sntfübrung" unb „$igaro" gefdjrieben Ijatte, fonbern er bringt folgenbe
eigentl)ümlid)e ßufammenftellung ber „großen ©äulen im £empel ber
Harmonie'': „2)a ftebt nod) unfer ©lud, ber (Srfinber! ba Venba, be§
Wen ©efange§ Vertrauter! 3)a unfre ^eumanne, ©dufter, 9?eefe, filier,
Solle; ba unfre unfterblid)en £l)eoretifer, nid)t minber gro§ in ber 2lu§*
fübrung — unfre Vadje, Vogler, 9faid)arbte, ©dmlae, $orfel!" ©o fommt
©djubart ju bem ©d)luffe, bab man eigentlid) in einer erträglid)en SBelt
lebt, aumal „bie griedjtfdje SDeftamation nid)t nur mieber aufgefunben,
fonbern merflid) üerbeffert roorben ift." „9htr ift bie ßlage allgemein,"
fäljrt er fort, „bafe ber fd)öne ©efang (bei un§) nid)t genug geförbert
roerbe", unb er uerroeift auf „über fünfzig ber oortrefflidjen ©ingfdjulen"
in Italien.
5lu§ allem erhelle inbeffen, bafj mir in ber 9Jlufi! meber ixx tief ge*
fun!en, uod) %u l)od) geftiegen finb.
3um ©djluffe fceifjt e§: „Von meinen SHljapfobien fag' id) nur menig.
©ie befielen au% teutfdjen Serien gu melfdjen 2Äei[terftüaen, Volfgliebern,
$lat>ier* unb Drgelcompofüionen. 2)a ber ©eift in meiner Sage
nid)t immer £err über fid) felbft ift, fo fann xd) eigentlid) nijt
fagen, mann unb nrietnel id) bergleicfyen ©tüde liefern roerbe." — 2)ie
f)ier unterftridjenen rübrenben 2öorte raerben erft üerftänblid), menn man
Ort unb 2)atum ber Vorrebe lieft: &of)ena§perg im Januar 1786.
©djubart fd)rieb fie alfo al§ ©efangener. *)
$)en beginn be§ erften £efte§ madjt ein langet $uett ,,^ßätu§ unb
Sirria" in $lnfoffi'§ (Sompofition „mit beutfdjem STejt unb 3ufa£ öon
@cr)ubart." $)ann folgen jmei furje ©efänge, bie beibe in unferen 5Ölufif=
fceiftrielen als 9Zo. 202 unb 203 neu gebrucft finb. 2)a3 £>irtenfieb,
ein ^ei^nacr)t§ftücfcrjen, erfctjeint mir roarm unb ftimmunggooll, bie §enne
bagegen oon faftigftem §umor unb guter ßrjarafterifirttng.**)
Originell ift bie SSibmung be§ gleiten §efte§ an ben berühmten
Vogler, ©ie beginnt:
*) $ür ben Patrioten ©djubart ift noa^ folgenbe ©teile au§ bem „Vortrab"
beseic^nenb: „3)a§ beutfcfye Ol)r mag nod) fo febr an'§ ©irren melfdjen ©ang§
gercöbnt fetjn: e§ fann fia^ bod) nid)t ermeljren, einen Ijerjigen Volf§gefang fd)ön ju
finben. Unb, Vaterlanb§gefang! roie l)ebft bu ba§ Qixi, menn 2)id)ter unb 9Jlufifcr
Patrioten finb unb if)re (Smpfinbungen mie £bautropfen in einem Vlumenfela^e fia^
füffen. Si fdbft ^abe feit jroanjig ^atjren mit ©leim'g Ärieg^liebern, pon Vacb [?]
gefegt, SQBunber geraürft. 2)ie ^unberte mögen geugen, oor benen id) fie aufführte/'
**) 9Jtan Ijört förmlid) ba§ tuf tut tu? unb titxxtx be§ ^übnerl)of§.
2to. 408 bct Bibliographie.
315
Sttann!
9ttit toem mötf)t' trf) rooljl (Segenftänbe ber Xonfunft, befonberä
über ®laüier* unb Drgelfpiel lieber fprecrjen, al§ mit S^nen. :c. iz.
kleben einigen (Slaoierftücfen enthält ba3 §eft §e^n Sieber, beren
2)icf)tungen jum £ljeil t)on ©cfjubart felbft ^errüljren. $)en beginn madjt
ba% gramtätifdf)e *ßrotnforlieb, in bem ber ßomponift bie Sfturftbäffe
§ur (Sljarafterifirung be§ 5Iltt)ätertftf)en, *ßl)iliftröfen benutzt; bal ©anje
ift me|r Dpemarie al§ Sieb unb erinnert auffallenb an 2)itter£borf'£
ebenfalls 1786 entftonbenen „£)octor unb 5tpotr)e!er". SBielleicrjt fjatten
beibe (Somponiften ba§felbe italienifcrje Sßorbilb. — $)ie fleineren Sieber er*
freuten §roar fdjttmcl), finb aber infofern intereffant, al§ fie feigen, ba$
ber ©übbeutfcfje ©djubart gan§ ät)nlid^e Sßege toanbelte, tote ber Sftorb*
beutle 3. «. *ß. ©djul$.
$)a§ britte §eft ber Sftrjapfobien beginnt mit einigen „®laoier=
recepten", bie für jene Qtit fo bejeiclmenb finb, ba% tct) fie im 9^acr)trag
roiebergebe. SDer Hauptinhalt be§ §efte§ rairb burrf) eine „ßantate für§
fölatrier": SDie 9ttatf)t ber £onfunft, gebilbet, bie ftfjon früher in
$8 oftl er '$ Sölumenlefe er f dienen mar. ©§ ift eine %xt Sieb in SRonbo-
form unb al§ foltfje§ gefc|id)tlidj oon Sntereffe; bie §auptmelobie !el)rt
nadf) oerfc^iebenen colorirten ßnriftfjenfpielen ftete roieber, jebe§ 9M mit
anberer Begleitung, jum ©crjluffe felbft etttm§ oeränbert.*) £)ie (Santilene
ift roarm empfunben unb bringt ©cl)ubart'3 frf)önfte, an -üttosart gemaljnenbe
Sftelobie. 3c§ laffe fie §ier folgen:
Sangfam, rpeüjepofl.
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12.
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*) (5d)ubart würbe Sterin ba§ birecte SSorBUb für feinen Sanb^mann
Bumfteeg. Reiben fdjroebten tpoljl aucr) *ßiccini'§ pofale 9fambo§ por.
316
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Ho. <k\2 bcv Bibliographie. 317
3m Verlaufe beS ©tüdeS erhält biefe Gelobte eine ungeahnte 23e*
beutung. 3d) bebaute, tuegen Mangels an Staunt nid)t aud) bavon 23ei*
fpiele geben ju tonnen, mit meld) anmutiger ®unft ©d)ubart aus S^ifdjen*
fpielen in baS £>auptmottt> überzuleiten verfteljt.
©dtfieftlid) fei nod) an bie jal)lreid)en Sieber erinnert, bie ©djubart
in bie „(Sammlung neuer (Slaoierftüde mit ©efang", Voftler'S „Blumen*
lefe", „Sfteue Vlumenlefe", „Hntljologie für Kenner unb Siebfyaber" bei*
fteuerte, unb befonberS an baS Saplieb, vgl. SJanb II, ©. 385.
Ueber © d) üb art'S ßeben — er roar 1739 in ©ontljeim in «Schwaben
geboren unö ftarb 1791 in Stuttgart — ftebt in allen Serktö -ftäfyereS.
$gl. über ben SDic&ter nod) «anb II, ®. 379-386.
409, etyult, fielje Wo. 244.
410. ®J>ttjter, fie^e 9co. 288.
412. Statut Svan$ 3Eaöer <Stev!el, mar ein um bie Sßenbe beS
3al)rl)unbertS raeit befannter, fruchtbarer (£omponift, ber in ben Sauren
1785 — 1815 eine gülle von Snftrumental* unb ®efangmer!en veröffent-
licht l)at. ©eine leidjtflüffigen Sieber, beren 9Mobien tljeilroeife red)t
eingänglid) unb einfd)tneid)elnb, menn aud) niemals vornehm tnaren, fd^inen
befonberS von ber 2)amenmelt beamtet morben ju fein. 3n bie Xiefe gu
geljen mar bem ßomponiften verfagt, unb eine Eigenart geigt er nirgenbS,
vielmehr erfcr)eint er als ber rechte Vertreter beS fü^lid)=fentimentalen
SttobeliebeS *) — eine Slrt Vorgänger von griebr. £einr. §immel.
©terfel mar nid)t eigentlich ein fcr)Iecr)ter Sftufifer, nur lam er bem
3eitgefd)made gern entgegen unb madjte eS fid) mit ber 9Mobie feiner
Sieber unb befonberS mit ber Klavierbegleitung ferjr bequem.
2)aS Saturn ber Veröffentlichung fetner (£ompofitionen ift nicr)t leid)t
p ermitteln, ©elbft ®erber'S Sertfon läftt uns im ©tid). $luS einer
äfteeenfion in ßramer'S „äftagaain", 1786, ©. 848, ger)t hervor, baft bie
in ber Bibliographie ermahnten 12 Sieber bamalS bereits erf d)ienen
roaren. S^te $)id)ter finb nid)t genannt, beftimmen Heften fid) \t ein
Xert von @oetl)e (Sägers 9cad)tlieb), ©enf (Sftadjt unb ©tili ift'S um mid)
l)er — vgl. Vanb II, @. 363), Bürger unb Dverbed. — 3n bemfelben
Verlage ttrie biefe ©ammlung finb nod) brei anbere §u je 12 Siebern er*
fdjienen. 3d) lonnte nur bie vierte einfeljen, in ber einige Xejte 9ftattl)iffon'S
unb @aliS' vorfommen. (Sine ganje SReilje anberer Sieberljefte ©terfefS
finb in ÜJttainä, Dffenbad), Augsburg, 9Jcannl)eim, Seidig erfdjienen, bis
inS jroeite Sa^rje^nt beS 19. 3al)rl)unbertS. Vgl. u. a. bie ausführliche
Sftecenfion in ber Seidiger SWgem. -ättufifal. 3e^un9^ 18ö5> @« 13.
©t er fei, geb. 1750 in SBürgburg, roar fatl)olifd)er $riefter nnb
rourbe feiner muftfalifdjen ^ertigfeiten wegen oon ben geiftlia^en dürften
*) SJlattbtffon, ber ebenfo unmufifalifd) roar, rote bie grofee 9JteI)rjal)l ber
attbern beutjd)en 2)ia^ter, tjat Sterfel'S Sieber i)Q(fy gerühmt.
318 **©. %\3 ber Bibliographie.
in Slfdjaffenburg unb befonberS in 9Jlamä fe^r gcförbcrt. 3)rei Safyre
burfte er fict) in Selten in feiner Äunft auSbilben. 1793 ttmrbe er
tfapeümeifter in 9ftaina unb mar fpäter nod) in SftegenSburg unb SBürj--
burg tfjätig, roo er 1817 ftarb.
413. 3. 21 Söettf, ber 1786 tjierunbjtüan^tg religiöfe, ernfte unb
fdjerjfjafte Sieber Verausgab, fjat ein urfprünglidjeS Xalent für eingängige,
gefällige Gelobten. TOerbingS ift feine Begabung etttmS flad), unb bafc
er nid)t feljr roäljleriftf) berfäfrt, §etgt baS gragment „SDein geben!' id)",
baS im 23anb II, 8. 453, abgebrueft ift. — 5110 bie beiben beften @tü(fe
erfc^einen mir bie auf ©. 4 (2lntroort auf „Sölütje, liebet SSeildjen", ogl.
33b, II, ©. 284) unb ©. 10 (mit bem pbftfjen ©djluffe). — Scrgl. nodj
ben 9^ad)trag.
Xeyte öon ©fdjenburg, §ermeS (2), ©öcftngf (9famtd)en unb Amarant, 5),
Caroline Sftubolpfyi, (Sljriftiane öon §agen, Sftiller, §. öon ©erleget, Satmter,
§erber, ©tjafefpeare (£obtengräberlieb aus §amlet).
SBenTS äu§ere SebenSfteüung ift auf bem Sfcitelblatte beS 2Berfe§
(ogl. Bibliographie) begeidjnet. @r ftarb 1786 gu berfelben Seit, als bie
Sieber geflogen rourben, 25 $al)re alt.
414. 3. 6. 8. »adjf fielje 9fo>. 173.
415. S3enefen'§ Sieber unb ©efänge für fü^lenbe (Seelen,
1787. SDe§ SßerfafferS SBtbmung, SBorberidjt unb bie Sieber felbft geben
ein getreues 23itb ber ^Hü^rfeügfeit jener Qät „(SJefüljF1, fo uerfidjert
83enefen, fei itjm „bei ben (Eompofitionen Seitung unb SRegel geroefen";
alles £edmifcl)e fjabe 'er erft in jmeiter Sinie berücfficfytigt.*) $)a aber
feiten eine ecfyte ©mpfinbung nacr) 2luSbrucf ringt, baS „®efüt)l" oielme^r
als Sftobefatfje nur fünftlid) geplegt ift, verlieren fidj bie SMobten oft in
flacr)er ©üfjlidjfeit. Sßie ein $8erg in ber (Sbene ragt bie ßompofition öon
„2Bie fie fo fanft ruljn" (Sttuftf&elfjmle Wo. 181) über allem @djtoäd&«
lidjen empor. §ier fpritfjt roaljre unb tfyti (Smpftnbung. $)aS Sieb ttrirb
nod) Ijeute t)iel gefungen unb ift aud) in bie ßtjoralbüdjer aufgenommen
roorben.
2)ie Xerte ber 14 Sieber finb öon ©tolberg, Socobi, (Sfdjen*
bürg, 9ttilfer, Slemilia (©pangenberg). kluger ben (befangen enthält
baS §eft nod) 6 Menuette für (Slaoier.
S3enefen war nid)t SJluftfer, fonbern Geologe unb nrirfte als Sßaftor
im ^annöoerfeben. Slufeer ber unter 9?o. 750 üerjeiameten ©ammlung
Ijat er noa^ jroei Sieberljefte im 19. ^al)r^unbert herausgegeben. @r
lebte 1760—1818.
416. »lumenlefe, fte§e »o. 292.
*) %n feiner ^ränumerationSanäetge (in ©ramer'S 3Jlagajin 1786, @. 997)
fagt S3ene!en, er gehöre eigentlirf) nia^t ^u bm ©eroeü)ten ber Äunft, wenn er fte
aud) oon früher Sugenb an übte. 9^id)t um ju componiren fyabz er bie Öieber ge^
fdjaffen, fonbern eS fei bie ©prad)e beS ^erjenS, bie er biete.
2to. 4*8 btt &iblio$tavl}it. 319
417. 93urmantt, ftelje dlo. 124.
417 a. @glt, fierje 9to. 232 a.
418. 6arl $rtet)ri(ij Gramer, ber in feiner ßeitfdjrift: „9J?aga§in
für SDtofif Bereite Wirten, $falmen unb Suftrumentafmerfe al§ ^Beilagen
geboten §atte*)f bereinigt unter bem Xitel glora (1787) 14 (rtjnlidje
Sftufifftücfe. S)tc (Somponiften finb auf bem Titelblatt genannt — ögl. bie
Bibliographie **). Siebartig geformt ift nur Sfto. 12: ©djlacrjtgefang
öon ^unjen, ber fpäter aud) in Äun^en^ ©ammlung aufgenommen rourbe
unb in unfern äftuftfbeifpielen als $o. 133 abgebrutft ftejjt. 51ud) §mei
lange 33arbengefänge au§ ®lopftocf§ „^ermann unb bie gürften"
bietet bie „glora" in $un§en'§ (Sompofition.
©etjr merfnmrbig ift 9to. 4: „^ßrjantafie oon $r)il. (Sm. 93ad^ mit
boppelt untergelegtem %t£t oon ©erftenberg", über bie griebrtd) (£r;rrjfanber
in ber „StertetjaljrSfdjr. f. ^uf.^iffenfd)aft", VII, 1891, ©. 1, be*
richtet rjat.
424. 425. Sieidjarbt, fietje %>. 166.
425 a. #tellfta&, ftefje ben Stodjtrag.
426. Styetned, fierje 9fo. 243.
427. 428. (©djetDler, kleine (Slaoier* unb ©ingftücf e, Zweite
©ammlung, 1787, machen einen mittelmäßigen ©inbrucf unb oerrattjen
ftarfen Mangel an Talent. — SDie erfte ©ammlung be£ ßomponiften,
bie idj nicfjt aufeufinben oermodfjte, fdfjeint beifällig aufgenommen roorben
$u fein, raenn man ber ^ränumeration^anjeige in (£ramer'£ „9ttaga§in",
1787, ©. 1270, Glauben fd)en!en barf.
$on ben 7 Siebern be§ 2. §efte§ ftammen ber $)icrjtung nad) 3 oon
§e6, 2 oon ©djjmibt, je 1 oon SReitfjarbt unb ©crjeibler'S SanbSmann (Dotter.
©d)eibler, 1748 geboren, lebte al§ SSiolimft unb ßammermuftfer in
©otfja, roo er 1802 geworben ift.
430. 2Bütf)auer, fielje SJto. 391.
431. mmt, $ermifcf)te @ebid)te oon @. fr £übner, 1788.
Stterjrere tiefer £>übner'fd)en ($ebidjte finb befannten Sßeifen untergelegt,
ttrie §. 23.: „£31üf)e, liebet SBeildjen", „(Sin plgermäbel, jung unb fd)ön"
u. a. m. — 2)ie oon Slbeille componirten SMobien toirfen meift an*
*) Unb aroar in t)ödf)ft unbequemer $orm: Notenblätter in breitem Cluerquart-
format brei- unb oierfad) aufammengefaltet, bamit fie in ba§ flehte Dftaoformat ge-
längt roerben fonnten.
**) 2)er bort genannte ©räoe ift ^ofyann ^riebridj ©räfe (ogl. oben
üfto. 11),. über ben (Sramer in feljr anerfennenber SSJeife fdjreibt.
320 *t°» W &e* #iblio$tapl)ie.
mutfjenb. ©ein Talent ift etroa§ feictjt, jutoeilen ftört eine übertriebene
©üfclitftfeit, formell aber finb bie Sieber oortrefflid) unb jeugen für
einen guten äftufifer.
3obann (S^rifttan ßoui3 $lbeille, geb. 1761 in Söagreutf), be*
fucbte bie ßarl§fdjule in (Stuttgart unb mar ebenbort fpäter in trielfadjen
mufifalifdjen Stellungen tbätig. 9lad) 3umfteeg'§ ÜEobe mürbe er beffen
;ftadjfolger al§ ßoncertmeifter. @r ftarb 1838 in (Stuttgart.
482. 93etfer'§ SBer! ift sugleirf) mit 9?o. 345 angezeigt in (Sramer'S
„Stfagasin", 1789, ©. 265.
484. Sntnna ©ratrteS, 9tfufifalifd)er 9tatf)lafc, 1788.
SDaS $eft enthält 10 Sieber unb 2 3nftrumentalftücfe, bie eine an*
genehme Begabung befunben. $)ie SMobien finb nictjt reid), aber oon
lieben^mürbiger (Srfinbung, unb in manchen Siebern, $. 23. in „kleine
Blumen blüjjn", ift bie (Stimmung gut getroffen.
£)ie $ejte rühren u. a. oon <Sali§ unb £öltti §er, oon §öltn
allein fedfjs.
3n ber SBorrebe tfjeilt ber §erau§geber nocf) mit, bafj bie (£om*
pofitionen fämmtlid) (Megenfyeitsmerfe feien, bie bie Autorin nur „§u iljrer
eigenen Unterhaltung" gefcr)rieben fjabe, ofjne an eine Veröffentlichung ju
benfen.
©batlotte Sßilbelmtne $ran$i§fa 33ranbe§, 1765 in «erlin
geboren, eine SEodjter be§ bekannten ©d)aufpieler§ unb £beaterbirf)ter§
3obann ©fyriftian 33., mar eine ausgezeichnete (Sängerin unb (Slaoier*
fpielerin. 3^re Seljrer roaren im ©efange bie berühmte Sttara, im ©laoier*
fpiel Üftufübirector $oenicfe in SBeimar (fpäter in Hamburg), ber Heraus-
geber porliegenber (Sammlung. 9?ad) fefjr erfolgreia)er äljätigfeit im
(Soncertfaale unb auf oerfdjiebenen 33üljnen ftarb fte fdjon 1788 in
Hamburg.
485. (£gli, fielje 9?o. 232a.
436. ©fäftvutf), fiefje fflo. 275.
437. gleitet, fielje Ko. 51.
438. Sretymäur er=ßicb er mit ganj neuen Sttelobien oon ben
§erren (Sapellmeiftern 23atf), Naumann unb Sdjuta, 1788.
3n ber „9lacrjricf)t be§ Verlegers", batirt (Sopenljagen 12.9ttärs 1788,
Reifet e§, bafy bie (Sammlung ben britten £l)eil eines oollftänbigen Sieber*
bucrjS (für Freimaurer) ausmache. „£)er feftgegrünbete Sftuljm biefer bret)
berühmten Somponiften £)eutfcf)lanb8 ift mir S3ürge, bafj oiele Siebljaber
beS ®efangeS, aud) aufcer unferm örben, fiel) biefe Sammlung münfdjen
merben". — $)aS Söerl enthält 38 ßompofitionen, oon benen $f)ü. @m.
23arfj 11, 3. 51. $. Sc^ulj 10, 3of) ©ottl. Naumann 16 unb ein
Unbefannter eine beigefteuert t)at. 2)tc 2)id)ter finb nicfjt genannt.
IXo. 439 6er &ibliOQtapfyie. 321
489. Sritfe'S Oben unb Sieber au* SKüling'* ©ebtd&ten, 1788.
Sn ben oorliegenben 20 Siebern treibt ber fraffefte $)ilettanti*mu* feine
231ütf)en. Srgenb treidle mufifalifd^e ©rfinbung tritt nicf)t §eruor.
lieber 5ric!e ift fonft m'cfjt* befannt.
440. (Serften&erg, fte^e 9co. 420 (nur in ber Bibliographie).
441. @ru&er'$ Sieb ift in Softer'* 9#ufifaüfcf)er Bearbeitung,
1788, ©. 193, angezeigt, lieber ben (Somponiften fier)e 9to. 260.
446. 447. ftuttgett, fiefje 9to. 356.
449. SieDer &er Srreunüe Der gefelUgen gveu&e, 1788. (Sine
gute (Sammlung tum 27 Xrinfliebern unb Sftunbgefängen, bie
üon einer magren Stütze biefer ®unftgattung ßeugnifs ablegt. $>a*
©ange ift oerljältnifjmäßig fein, geftfjmacfüoll unb babei ootf*tl)ümlicr).
Seiber finb bie 2)icl)ter unb ßomponiften nidjt genannt. (£* t)at ben 5ln*
fdjein, ia% neue ßompofitionen ju bem SBerfe nicfjt geliefert roorben finb,
fonbern bafy fiel) ber anonyme Herausgeber barauf befcfjränft t)at, ba*
Befte au* ber oorfjanbenen Siteratur gufammen§uftellen. Bon ßompo*
niften ließen fidj ermitteln Slnbre («tto. 3, 6, 12, 20), 2Bei* (9to. 7),
Benba (Wo. 26). ©elbft oon bem fonft fo fcr)roacr)en Doerbecf ift ein
ganj erträgliche* Sieb, ba^ befte au* feiner geber, abgebrueft.
Ueber ben erften 2)rucf ber SD^elobte §u Gaudeamus igitur, bie
unfere (Sammlung enthält, ögl. Banb II, ©. 7.
(Sin Sftacrjbrucf ber Sammlung — oötlig gleiten Snljalt*, nur mit
anberer Reihenfolge ber Sieber — erfdjien unter bemfelben £itel mit bem
3ufa&: „mit Begleitung be* gortepiano, ben f)iefigen Bürger *(£apitain*
zugeeignet" in Hamburg bet) Sol). Sluguft Böl)me. (Sfemplar in ber fönigl.
Btoliotfjef in Berlin.)
451. Svatt$ g^rtfto^ 9leu&auev, ein geftaltung*fräftiger (£om*
ponift, ftettt in feinen (befangen t». 3- 1788 btn geraben ®egenfa£ §u
ber norbbeutfcTjen Siebermufil feiner $t\t oax> infofern ber Matrierpart
reiel) unb fcfjön au*geftaltet ift. $)ie Begleitung befetyränft ficr) nidf)t auf
bloße (Stillung ber ©ingftimme, oielmeljr roecfjfeln ber öoeale unb inftru*
mentale Xf)eil in reigöofier SBeife mit einanber ab. (5* ift Söiener Suft,
bie in biefer 9Jcufif roeljt, ber Einfluß §at)bn'* unb 3J?o§arf* tritt in er*
treulicher Sßeife ^eroor. Unfere SRuftfSeifJjtele geben jroei Sieber biefe*
mit Unrecht ööttig oergeffenen fteineren SD^eifter*, nämlicr): SStürje, liebe*
Beilegen, 5Ro. 213 unb $t)ilint lam einft fcor Babet'* £l>ür, 9h). 214.
— Seiber ift bie ©ingftimme in ben meiften Sfteubauer'fcrjen ©efängen
ganj inftrumental befjanbett unb aufterorbentticr) r)o<f) gefegt.
$erfticf)ter finb: Sßeiße (2), §bl% Doerbecf, (Stolberg, bitter,
©täbele, ©rof$mann (2). Sntereffant ift, oa§ Neubauer 7 Safjre nadj
gfrieblänber, Sieb. I. 21
322 ***. W &e* Öü»li0ötrap^ic.
•äftojarfS (Sompofition öon 23re|ner'§ „(Sntfüljrung aus bem ©erail"
nod) ©tücfe ou§ ber Queue biefe§ SSerfeS: ®rof$mamf£ „Slbelljett öon
«eitern" in Stfnfü gefcfet tjat.
Neubauer ift ber $rjpu§ be§ leidjtfinmgen, unfteten, emig burftigen
fatjrenben (Sängers. $n |>oHn in 33öf)men um 1765 geboren, manbte er
ftd) nod) in ber ßinberjett nac^ $rag, oon ba nadj SBien. 63 fd)eint,
bafj er bort bi» jur jroeiten &älfte ber 80 er $af)re geblieben unb bann
eine .Seit lang |erum gemanbert ift. 1788 mirb er roobl in Bürdj ge=
mefen jein, mo bie oorliegenben Sieber, ferner eine gro&e |>nmne unb eine
Operette im 2)rud erf dienen fmb. 1789 mar er in £>eilbronn, 1790 beim
dürften oon SBeilburg, bann fanb er in ber $ürftin oon ©Naumburg
eine ©önnerin unb fiebelte nad) 93ücfeburg über. &ier mirfte ©eb. *8adj'§
britter ©o^n, ^o^ann ©tjriftopt) $riebrid) f&ad) al§ Äapellmeifter. Neu-
bauer geriet!) mit tl)m in ferneren (Sonflict, mürbe aber nad) 93aaV§ £obe
1795 fein -ftadjfolger. Cur ftarb inbeffen fcfyon im October 1795 in
SBücfeburg.
452. met^arDt fie^e 9to. 166.
454. 455. 503a. $r. ®auV8 9Kelpomene, @rfte§ £eft (3fa>. 454),
entljaltenb stoansig Sieber öon 8. S. ©eritfe, fütjrt ftdij ein mit einer felbft=
bemühten SSorrebe be§ „ SSerf äff er§ " b. f). be3 $)id)ter§, gerietet an feine
^ßränumeranten. S^nen bebicirt (beriefe bie (Sammlung unb fpricfyt ben
SQSunfcr) aus, „bafj i^nen nie baZ bafür erlegte (Mb gereuen möge". 9Rit
bem übrigen ^ßüblifum tütU er fict) nierjt befaffen unb rurjig ba$ unoer*
meiblicrje Urtt)ett ber ®ritif erwarten, ba itjr HuSfprud) i^m „längft ba$ $)icf)ter*
talent gugefid^ert unb", fäljrt er fort, ,,icr), roenn iljr Urtr)etl auä) niäjt ade
biefe Sieber öorgüglicr) finben foüte, micr) mit Seffing'S 9Iu§fprucr)e tröften
fann, nacrj meinem ber ferjon ein großer S)icf)ter fetjn muf3, beffen britter
Streit ber arbeiten Sfteifterftücfe finb". ®önnerl)aft fpricfrjt biefer litera*
rifcfje ©ernegrofj §ter über feinen ßomponiften, ber bie ^riti! um billige
Beurteilung erfudje. 3n feiner ebenfo felbftberoufeten unb marftfdfjreieri*
fct)en ^ränumerattonganjetge in (Sramer'3 SD^agajin 1786, ©. 892—94,
nennt (beriefe ©aul einen guten unb beliebten ^ufüer unb rüljmt feine
(Sompofitionen ber Sieber als melobiöS, fftefcenb, leidfjt unb bodj nichts
weniger als alltäglid). (Gelobt mürben fie auef) in einer Sftecenfion be§
ßramer'fcfjen 3Jtogaam'8 Dom Saljre 1787, ©. 1302*). — SBtr !önnen
nur fagen, ba§ fie tyx$\§ unbebeutenb finb.
3n ber 35orrebe §um gmeiten X^etl ber M9^elpomene" 1788 (SRo. 455),
ber ebenfalls ^man^ig Sieber t)on ©eritfe enthält, fcrjreibt biefer bann über
©aul: „9ttein greunb, ber ßompontft, melier mit einer faft $u ängft=
liefen (Sorgfalt alles 9k(f)geal)mte öermeibet, l)at and) allen giei§ auf
baZ 5Reue unb 51uffaHenbe fomie auf baZ ©tnbringenbe gemanbt." (Sin
foltfjeS Urteil über bie Sompofitionen mutzet uns eigentl)umlitt) an. ©ie
*) ©ie rübrt oon 6arl ^riebrirf) Gramer felbft ber. — 5lu§ ben oben ge-
gebenen 2)aten läfjt ftd) ba§ ^a\}v ber SSeröffentltd)ung entnebmen, baS in unferer
Bibliographie 9^o. 454 nid)t präetfirt mar.
2To. ^56 6er ^ibüoQva^ie. 323
finb baZ gerabe ©egentljeil: gan§ fcrjablonenfjaft unb ol)ne bm geringften
©crjttmng ber (Srfinbung. — Söemerfen möcrjte id) nod), ba% baZ le£te
($ebicfjt biefer ©ammlung, S)er 3Sal)rfager, grofte S3etteBt§ett erlangt
§at, nacrjbem ein anberer (Somponift eine gefällige, eingänglitfje Gelobte
ba§u getrieben Ijatte; ogl. „(&izh, blande ©djtoefter, gieb mir 2öein"
im 2. Sanbe biefeä SBcrfö, ©. 364.
©inen gortfcfjritt toeifen ©aul'£ ©ompofttionen be§ britten Xtjeifä
ber „Sttelpomene" ö. 3- 1790 (üfto. 503 a) auf, ber fonft genau ttrie bie
beiben erften angelegt ift; fie galten fiel) meift auf einer mittleren §öf)e,
ol)ne aüerbingS irgenbtoo eine Eigenart ju geigen. Einige SMobien finb
redjt freunblicf) unb gefällig, bk SBäffe aÖerbing§ immer nocr) altfränfifcfj.
SBiograpfyifdje Zotigen über @aul üermag idj nicr)t %u geben.
456. 626. 660. 696. §. 6. @d)ttwr ift ber ©omponift unb
tüatjrfd^eirtlicr) audj ber 2)icr)ter be§ frönen ©tubentenliebeä : $om fjofy'n
Dltjmp r)erab tnarb un£ bie ^reube. lieber tiefet l)abe id) in
meinem fritifd^en (Sommer£bud) (Seidig, ©bition *ßeter§) nähere SttittljeU
lungen gemalt. — Selber finb bie oben ernannten Söerfe ©crjnoor'ä nidjt
ade aufgufinben. S)tc Sammlung btZ SBrüffeler (£onferoatorium3 ent-
hält ©d)noor'£ Sieb er oon |jeibenreid), Söaron oon ©djlippenbadj
unb ©fjafefpeare ö. 3. 1795 — ungefähr fünf ßompofitionen, bie
eine ausgekrochene Begabung für äMobie geigen. |>eröor3urjeben finb nadj
biefer $Rid)tung ©. 1, 2 unb 5. SDie Begleitung ift nid)t immer mufter*
Ijaft, toie überhaupt bie formelle ®eftaltung etma§ §u ttmnfcrjen übrig läftt.
$n ber Hamburger ©tabtbibliotljef liegt ein unbatierter (Sin^elbrutf
u. b. Ü.: Aufruf §ur greube. (Sin Sftunbgefang für frolje ©efellfcrjaften
für'3 gorte=$iano unb glöte oon §. (S. ©djnoor. (Hamburg ber) ®.
Vollmer.) SDer £e£t beginnt: „£ag, §ur SBonne au§erforen", bie Sttufif
ift nidjt bebeutenb, aber t>olf£tl)ümlidj unb frifcf), in S03ar;rr)eit con spiritu,
ttne bk Bortrag^begeic^nung lautet.
745. SDie (Sebtdjte t)Ott SUi&or, bereu $orberid)t mit bem
eigentlichen tarnen be§ $erfaffer3: §. CL S. ©enf unterzeichnet ift, bringen
5 (Sompofitionen gu ©enffcrjen Seiten. 2)rei oon iljnen finb mit ©ral)l
begeicfjnet. 2öal)rfcf)etniicr) ift tZ ber ßomponift, ber unter Sfto. 235 er*
mahnten Dben unb Sieber; er madjt r)ier einen toenig bebeutenben ©in*
brud. — Soljann ©eorg 2Bittl)auer;§ Sieb ift nicrjt fdjlecfjt. — 51m
befannteften ift bie fünfte (Sompofition: Sol). Sr- ^- ©tcrfcfS r,9^adt)t
unb ©tili' ift um mid) r)er" geworben, über bie S3anb II ©. 363 be*
richtet ttrirb. S)ic ä^elobie ift nic^t oöüig o^ne ^Rei§, aber fc^led^t becla*
mirt, baZ gan^e galante SRufifftücf jel)r unbebeutenb.
458. Xeloniu^ fie^e 9^o. 219.
461. SBolf, fielje «tto. 289.
21*
324 2T°* ^63 &etr &ibüo$vapf)ie.
462. m$, fte^e STCo. 64.
463. Ueber milhx'$ nitf}t auffinbbare§ äöerf ftef)t in Söogter^
9Jcufifulifcl)er Sftealsßettung 1790 ©. 106 eine SRecenfion, nadj ber e§
fec§§ Sieber enthielt. 2)er ®ritifer oergleidjt bie „üfteuen Sieber" mit btn
„äljnlidj grünblicfjen §IrBetten" oon (Sfc^ftrutf) (9co. 275) nnb ©ecfenborff
(üfto. 245), ermahnt aber ben 2lutor, feine (Sompofitionen öor i^rer Sßer-
Offenlegung genauer gu prüfen. — Ueber 93öffin ogl. nocr) 9lo. 187.
464. @gli, fielje 9to. 232 a.
465. Slaf^ner^ Stnanjig Sieber oermifdjten SnfjaltS 1789. lieber
eine burcf) ©d^ul§ beeinflußte (Sammlung! Sn feinen 20 Siebern ftrebt
ber ßomponift einen „uolfetl)ümlitf)en £on" an. ©r fc^reibt in ber
$orrebe:
„Ueberfyaupt Ijalte idj bafür, ba§ ba§ fogenannte Söolfölieb melobifdj
gefegt ferm muffe, benn fdjon ber -iftafjme SBolfölteb jetgt an, ba§ e§ nidjt
forootjl für foldje, bie ber 9Jluftt", fonberlid) be§ ©efange§ funbiß finb, be*
ftimmt fet), al§ trielmeljr für fold&e, bie oljne mufifalifdje Äenntniffe bodj
autf) gern ein Siebten ftngen mögen, unb für biefe mu§ e§ leidet unb
melobifd) fenn, roemt fte e§ faffen fotien."
2Iber eben fo triele (Sorgfalt muffe man auf reine unb richtige £ar*
monte üerroenben, fätyrt §. fort, „obne meldje Unterftüfmng aucb bie
fdjönfte Gelobte otyne SBirfung bleiben mirb." 2)e3fyalb roerben bie Sieber
leidet 4- unb 3ftimmig gefungen roerben fönnen.
g. ermähnt nod), bafc eine§ feiner Sieber ba§ &\M batte, „balb oon
ben gemeinften Seuten siemlicb richtig gefungen ju werben."
(Sdbulß' „oortrefflitfje 33olf3lieber" citirt $• au^brücflid), nur bebauert
er, bah fte feine -ftacbfpiele fyaben, fobafc ber ©änger bei langen Siebern
nicf)t Obern fdjöpfen fann.
(Sine geruiffe natürliche Anlage für S0?elobien ift glafdfjner nidt)t ab*
jufpretfjen. 9Jlanc§e§ Hingt nidjt übel, fein Sieb ift gang mißlungen.
$lber e§ fel)lt fotoof)! an Snbioibualität, tüte an genügenber fRetfe.
$)ie £eyte rühren ^er: 2 üon (£laubiu§, 2 oon Bürger, 3 oon
(Sophie 2llbretf)t (birelt an g. gefanbt), 5 öon glafdjner felbft, je 1 üon
Sßoß, (Sdjiebeler, Düerbecf, Söertud), ©pricfmann unb SBagenfeil.
$lafd)ner mar nid)t *8eruf§muftfer, fonbern Geologe. @r mar 1761
in 3ütau geboren.
465 a. 3)te (Sammlung ©rato unb ©uterjje, 1789, ift mdjt fo*
njofjl roegen Ujre§ SnljaltS, ol§ t)ielmef)r toegen tf)re§ $orberidjt3 öon
3ntereffe. SDtefer geigt imS, toelc^e Hnfitfjten um 1787 ein Dilettant
mittleren Sftiüeauä über bie ©nttoicflung ber SDcufif f)atte; jum ©c^luffe
üerfuc^t er, ein flehtet ßulturbilb norbbeutfd^er Soncert* unb §au§mufi!
ju geben:
(grft in ber Seilte biefe§ Sab^unbertl erhielt bie Sonhmft bei bm 2)eutfcl)en,
burdj) 9iad)a^mung ttalienifc^er 3Jleifterftüdfe, befonber§ ber am 2)re§bener ^>ofe be-
Ho. <*70 bcv &ibüo$tapf}ic. 325
liebt roerbenben brillanten Opern, meljr 2lmnutlj, 2lu§brucf, ©tärfe unb £>ol)eit. 9JUt
u)r sugleidj fing aud) bie 9ftufif be§ ©efange§, burd) v. £>ageborn% ©Ieim'§, Badja-
riae'3, Söroen'3, <5d)iebelerT§, U0 Sieber unb ^oman^en suerft an, eine 2iebling§-
fadje unserer Nation ju werben: fie oerbrängten bie alten 93änfelfängereien unb
©trafcenljauer, — unb bie alten Damebretter unb ßit^rn befamen ifyren Saufjettel
au§ ber muftfalifc&en SBelt. UnfereS 2Beifen'§ (alfo 2Beifce'§) unb &itler'3 Operetten
bilbeten nod) nte^r bie lurifdje £on* unb ©idjtfunft, gaben ifyr mebr Statur, ©im-
plicität unb ßeid&tigfeit. 5tber biefe mufifalifa>poetifd)e ßultur, Snbuftrte unb Lieb-
haberei oerbreitete ftcf) blofj über £ontunftler unb r)öl>erc ©tänbe. 9^ur erft feit
12 $al)ren raurben öffentliche unb prioate (Singefoncerte in $)eutfd)lanb allgemeiner,
unb ba§ ßlamerfpielen, befonber§ ber (Singefiücfe, aud) ein (Sr^ieljungSrequifit ber
SJläba^en niebrer 23ürgerftänbe, menn fie nidjt unter bie ©efül)l- unb ©efcljmacf lofen,
ober gar unter ben $öbel üerftofjen fenn wollen, üftun fingen unb fpielen Millionen
beutfa^e $rauenäimmer*$el)len unb Äetjldjen, Ringer unb §ingerd}en, erholen, uer-
gnügen unb erbauen fid) beim ßlaoier. k. :c
(£3 ift bodt) feljr be^eidinenb, baf$ ein üXftufiffreunb, ber mit ®ünft*
lern tote ©djuta in $erbinbung gu fielen ba§ ©lue! fjatte, jwar |jaffe
erwähnt, aber Weber §änbel, nocl) einen ber SBadj'3, unb öon 5SDid^tem
§war Söwen, ©cfjiebeler unb U%, aber tttc^t ®lopftocf unb ©oetf)e.
2)ie oon Sßlaut gesammelte Sttufif ift nadj fetner fRid^tung Ijin fjer*
öorragenb unb jum größten Xfjeile fteif unb talentlog. SDie Mitarbeiter
finb auf bem Titelblatt genannt.
470. 644. 682. 765. §urfa, ©cfjers unb ©ruft, 1787 ober 89
(9lo. 470)*). SDie 12 fiteber bringen unbebeutenbe, tf)eilweife trtoiale ÜDZufif,
bodj geigt ber „d&urfürftlic^fäcfyfifcrje ®ammerfänger" §urfa fdjon §ier Talent
für eingängige Gelobte. 3n ber SSorrebe bittet ber eitle (Somponift
mit beutltc§er Hnfpielung auf ©cfjul^ „ Sieber im SBolföton", ba% man
feine (Sompofitionen nid)t all 35 o Unlieber betraute: „@ie finb btofj
für ftfjon etwa§ geübte äftufiföerftänbige, nid)t für bk gewöhnliche SBolfö*
letyer beftimmt; unb biefe werben fdt)on felbft einfef)en, bafc fie nid)t t)on
einem unb ebenbemfelben gelungen unb §ugleidj gefpielt werben tonnen,
fonbern bafi ber ©efang unb ber Vortrag auf bem gortepiano, für
weld)e£ idt) biefelben beftimmt t)abe, jebe§ feinen eigenen Mann erforbert."
SSon ben Xejten rühren 8 öon fHid)terf 2 oon Sangbein, 1 oon
grau $Ubrecf)t unb 1 oon ©filier f)er (Sieb an bie greube, ganj reijloS
componirt).
9He|r all in biefem (SrftlingSmerfe trat in $mrfa'§ fpöter öeröffent-
lic^ten Siebern feine Begabung für empfinbfame unb äugletdj öolfltüm*
üdjt SBeifen ^eroor. Sßä^leri^ oerfu^r ber mentg öorne^me ßomponift
niemals, aber ben ©efc^matf .be£ äRobe^^ublicum§ oermod^te er oft gu
treffen. 3n ber (Sammlung ü. S- 1799 (Stto. 765) ftefjt fein befte§
Sieb: 2)a§ waren mir feiige ^age, ba$ eine aufjerorbentlidfje SSerbret*
tung gefunben Ijat; e§ wirb noc^ je^t in aßen populären Sieberwerfen,
*) ©ine 9tecenfton ber 2. Auflage fte^t in ber SOlufifatifcfcn ^ea(*3eitunö 1789,
©. 109. Saut ©erber'S Seyicon finb betbe Auflagen 1789 erfd)ienen.
826 **©. 4?6 tet &ibUo$vapf}ie.
tote (Srf'S Sieberfcr)a| :c, abgebrutft unb oerfeljlt nie feine SBirfung auf
fentimental geftimmte ©emüt^er. SBgl. noct) 23anb II (S. 287.
§urfa'S 15 beutfdje Sieber (SRo. 682) Bringen 7 ©ebidjte beS berliner
SßielfctjreiberS Sari SSRüctjter, je eines oon £öltt) (Ueb' immer Xreu unb
$fteblid)feit), Bürger, §agemeifter, Sieberedjt, 2ttet|er, £übner. S)ie Un*
bebeutenbfjeit §urfa'S tritt fo retfjt tjeroor, roenn man bie beiben ($efänge
au§ biefer (Sammlung „©in fteter $ampf ift unfer Seben" unb „SßaS
§iel)t ju beinern gauberfreife" mit Sari Sparta oon SBeber'S ßompo*
fitionen berfelben Xcjte oergleicrjt.
£urf a, 1762 in SDterflin in 33öljmen geboren, 1805 in Berlin gefiorben,
roar ein r>ortrefflid)er 6änger. ©djon als Änabc Ijaite er als ßirdjenfänger
in $rag (Srfolg, fpäter war er auf ber 23übne unb im (Soncertfaal in
Seip^ig, ©djroebt, 2)re§ben unb (feit 1789) in Berlin tfjätig.
476. 498. 775. Qu StojarfS Seiten finb meines SßiffenS
nur fünf feiner Sieber gebrucft roorben, unb gmar im 2Bienerifd)en äftufen-
almanacr) für 1786: Sieb ber greitjeit, ferner u. b.%. groet) £)eut*
fd)e SIrien junt (Singen bet)m ßlaoier, 1789 (SRo. 476): 2Ibenb*
empfinbung unb $ln (Stjloe, unb unter bemfelben Xitel 1790 (9to. 498):
2)aS 33eilcr)en unb Sieb ber Trennung.*) 9la<fy beS ÜDfaifterS £obe
mürben unter feinem tarnen pnädjft eine große iRett)e gefällter Sieber
gebrucft. S)ic meiften autrjenttfcrjen bereinigte fpäter ein 53anb ber „ (Euvres
complettes", (Seidig, 23reitfopf unb gärtet) unter bem -iftebentitel :
XXX ©efänge mit Segleitung beS ^ianoforte. Slufjer Siebern
roerben fjier atlerbingS aud) Stafette, eine (Santate unb flehte Strien ge=
boten, unb bie Sieber nicrjt einmal alle in ber urfprünglicrjen ©eftalt,
fonbern in ben Xejten burct) SD. Säger ergänzt unb überarbeitet. SDie
originale gorm ift in ber muftergtltigen (Sammlung r)ergeftetlt, bie ©uftao
üftottebofjm in ber ®efammtauSgabe oon Stto^arfS Söerfen (Seidig,
23reitfopf unb §ärtel) ebirt fjat.
SBiH man fid) über ÜXftojart als Siebercomponiften ein Urteil bil*
ben, fo barf man aüerbingS biefe (Sammlung nidjt allein jur Unterlage
roäfjlen, fonbern muß sugleid) aud) an bie Ijerrlicfjen Sieber beulen, bie
in SD^ojart'S (Singfpiete unb Opern eingeftreut finb, unb gtoar oon bem
Sugenbmerle „23aftien unb Söaftiemte" an bis jur „ßauber flöte".**) Sftattcrje
oon biefen Einlagen tjaben größere 23olfStf)ümlid)feit erlangt als eines ber
fonftigen Sieber SJfojart'S, mit ausnähme beS „SBeildjenS"; eS fei erinnert
an: „3$er ein Siebten tjat gefunben", aus ber „(Sntfütyrung", bie &atia*
*) 2)er oerbienfroolle ftödjel täfjt unS leiber üollfommen im ©ttdj, fobalb ber
erfte 2)rucf einer ßompofition eruirt roerben foü*, unb bejüglid) ber Siebertertc gtebt
er falja^e 27littt)eilungen.
**) 6elbft au§ bem £itu§ ift eine SD^elobie in roeiteren 35oI!Sfreifen belannt
geroorben, nämlia^ bie beS liebartigen 2)uettS: Deh, prendi un dolce amplesso,
beutfrf): „3n beinern 2lrm ju meilen." 6ie mirb ju ^o^. Sac. SBrücfner'S Sieb:
2IuS il)rem 6a^Iaf ermaßet jc. ü. ^. 1801 gefungen. Sgl. fiubro. @rf, Sieber*
frans, I, Wo. 25.
tto. <*76 6er &ibüo$vavf}ie. 827
tinen (Sf)erubin§ au§ „Sigaro", ba§ ©tänbdfjen $)on 3nan'§ unb bie
Siebet *ßapageno'§. — 6araftro'§ liebartige Strien ftnb unmittelbar nad)
iljrer SBeröffentticfjung SiebtingSftücfe ber Freimaurer, unb burd) biefe als
toaljre SBolfegefänge toeiteroerbreitet tnorben.
Unter ben eigentlichen Siebern be§ SfteifterS fteljt ba$ „SBeildjen"
in erfter SReUje. Sgl. barüber S3anb II ©. 164. SDafe ®pet^}e'§ SBorte,
bie bie anbern Sieberteyte tüeit überragen, Sfto^art aucr) feine bebeutenbfte
Siebmeife erfinben liefen, fprid^t fo recrjt für bk Xiefe unb SB3at)rt)eit
feinet (£mpfinben§. — $)ie ©cr)önrjeit ber (£ompofition fcrjeint bereite oon
ben geitgenoffen erfannt roorben §u fein, benn toenige Monate nacr) it)rer
Seröffentlictjung erfolgte bereits ein ^ad^bruc! in ©petjer, unb balb barauf
ein anberer in Dffenbacr). %üx fpatere Siebercomponiften fjat oorbilblicr)
geroirft, bafy 9fto§art in ba% „Seilcfjen" artentjafte Elemente gebracht l)at:
ba% lange, ftfjöne Sßorfpiel, baS malenbe Sftitornell in ber SJlitte unb baZ
SRecitatiü im feiten £l)eil.
@$ roirb nie genug bebauert werben fönnen, ba(3 Sttojart aufter
bem „Seilten" feinen einzigen flaffifcr)en beutfdjen £e£t in S^ufi! gefegt
§at £>ie flehten ®ebicf)te oon (5ani£, ©untrer, U§, Sßeifce, §erme$,
Stttller, bie er jum £f)eil in ber erften Sugenb componirt f)at, fjaben tyn
nicrjt tiefer anregen fönnen. Sn einigen ber fpäter entftanbenen Sieber
bagegen geigt er toieber cttoaS oon feiner (Sftöfte. ffllit betounberungS*
toürbiger 9D^eifterfdt)aft vermag er auct) in biefen fleinften formen §u crjaracte*
rifiren. Unb ttrie toeift er baZ ©emütf)§leben §u fcrjilbern! 5lucr) ber
bramatifcfje @eniu§ tritt f)ie unb ba fjeröor. 3n Segug auf Sollenbung
unb 2lbel ber gorm ftcHen ficr) 9D^o§artT§ Sieber bireft neben bie ^arjbn'fcrjen,
überragen biefe aber bei toeitem in bem (£benmaf3 gttnfd&en bem öofalen unb
inftrumentalen Xt)eile. — Sßenn mir un§ §u ben einzelnen (befangen roenben,
fo fönnen mir an manche allgemeiner befannte erinnern, lote bie 2lbenb-
empfinbung, ein toatyreS SJätfter beutfrf)er Sieb ft immun g, ferner (tro^
be§ fremben ®ettmnbe£ ectjt beutfcf) empfunben): Dans un bois solitaire,
bann 5In (Sljloe mit bem fcfjönen, ®(ucf§ ©eift atljmenben ©djluffe, an ba§
liebenStoürbige ®inberlieb: ®omm, lieber ißlai (bgl. S3anb II, ©. 283
unb befonberS 381), bk luftig cr)aracterifirte £>ageborn'fcr)e 5llte (23anb II,
©. 32) unb bie fleine (Spinnerin. — SUät Unrecfjt oernacf)läffigt ift baZ
fcf)öne Sieb 0.3- 1790: S)ie (Sngel (55otte§ meinen, ferner bie fmmo-
riftiftf)e Sßarnung (jierlic^eS Sftococo, ber ©cfjluft öoll 51nmut^) unb
namentlich ba§ bramatifd^ gefärbte, f)öcf)ft au§bruct§ooEe Sieb: 5ll§ Suife
bie Briefe i^re§ ungetreuen Siebl)aber§ oerbrannte.*)
3m (^anjen bürfen SJJojart 34 Sieber jugefdfjrieben merben, ein=»
fdjliefelidf) ber greimaurergefänge. ©eine Stertbid^ter finb Söeifce (4),
*) Uebcr ben 51utor be§ Jeyte§ war bi§j)er ntc^t§ bcfannt. 3m „SQSienerifa^en
9Jhifenalmcmatf) für 1787", inbemic^ ba§ ©ebid)t fanb, wirb ©abriete v. 33aum-
berg al§ 2)id)terin genannt.
328
2To. 480 6er &iblio$tapfyU.
£erme§ (3), ©untrer (2), Düerbect (2), (Sättig, U§, £>ageborn, (Sampe,
kl (Sctymibt, Sacobi, §öltt), (Sturm, 23aumberg, 231umauer unb ®oettye (je 1).
480. SRofeS edjtttyS „©&§ 9tore§" mit bem ftebentitel: Samm-
lung auSerlefener (Stücfe §um (Sctyerj unb ©ctyäfer auf §arfe unb ßlaoier,
ttyeils gefammjet, ttyeifö in äRuftf geje^t" erfctyien 1789.
$)er in parobirenb maujctyelnbem £on gehaltene SBorberictyt be§ pjeubo*
ntjmen SBerfafferS Bejagt, ba% ber Söuctytyänbler £eoi Hbram be§ SBolfeS
@efang ju oerbejjern unb für jeine 5lufflärung §u jorgen toünfctye. 2)e§*
tyalb joßte er, (Seimig, auSerlejene luftige ©tütfe auf §arfe unb (Slamer
jammeln. SDa alles SBolf frifety barauf lo§ abonnirte unb Sern' triel (55etb
fetyiefte, tyabe er ben Sßunfcty be§ Verlegers erfüllt. $)atum: 33ett)let)em
ju Saubertyütten. Sm Satyr 5549.
^etynlicty tyarmloS unb unbebeutenb lt)ie ber Söi^ biejeS SBorberictyteS
jinb bie lieber jelbjt. äfterfttmrbigertoerje jinb jie mit StuSnatyme eines
einzigen, jpäter gu ermätynenben nietyt in }übijcty*beutjctyem £)ialeft gefetyrie*
ben, Jonbern gum Xtyeil aus belannten (Sammlungen genommen, rcie
£tyümmeP$ unb (Sctyubart'S ©ebictyten. $)er (Somponift geigt jicty afö
jctylectyten äftufifer; jeine Begabung jür SWelobie mar ebenjo gering, roie
bie für (Styarafterifirung. £ro|bem jctyeint bk (Sammlung, roelctye aufcer
ben 9 ßiebern 1 Menuett, 1 SRonbo unb 1 (Souplet enttyält, eine genrifje
Verbreitung gejunben ju tyaben. gür bk geftftellung be3 $lutor§, S3er=
legerS unb Verlagertes lönnte bie „^ßränumeranben* unb ©ubjeribenten*
Sifte" nü^licty jein, bie neben tarnen aus Seidig, Bresben, gtüicfau,
.ßeifc, @5ottya :c. eine Vuctytyanblung in ßoettyen auftteift, bie ftatt ber
üblietyen 1 — 5 ©jemplare tyunbert befteHt. SBatyrfctyeinlicty mar (Soettyen
ber Söotynort be£ (Somponiften.
(Sin Sieb aus ber (Sammlung, ba% burety oolföttyümlictye Raffung
unb Söifc über ben anberen tyeroorragt, roirb noety jefct gefungen:
Sluf ben $ob eines Sröbeljuben.
BasBus-Solo : Discant-Solo :
pZ33=?=f=J
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J^
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3=
fSIdj, 2I*bram ift ae * ftor * ben. 2Bo ift er benn ße-
l Sa ju Sc * *u s fa s fem * lern, ia gu Sc s ru - fa=
unisono
9fc=i^ri=
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SIo. 48J 6er &ibiiQ$vavf}U.
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folgen nodj 6 ©tropfen.
Sn äljnftdjer gorm, mit bem beginn: „@8 roaren einft brei Suben",
ftel)t ba$ Sieb in unfern (Sommer§bütf)ern. 9tt. (5. 9ftarriage fjat
e§ i. S. 1900 in ber sßfafy au§ bem $olf§munbe notirt unb unter $0.
209 in tf)re bemnädjft erfcfyeinenbe (Sammlung aufgenommen.
481. Sßiefe'S SRufifaXtfc^e Slbtoecplungen o. 3. 1789 (36
Sieber) enthalten meift unbebeutenbe 2)idjtungen: oon 51emilia (2), (Sarol.
fRubolpfji (6), ©tolberg, ©pricfmann, öurmann, SBagenfeil, |>agenBrutf).
S)er muftfalifdje (Sinbrutf ift abfolut trofttoS, uon ©angbarfeit ift feine
©pur §u ftnben, bie Begleitung erfdjeint rein orgelmäfcig. $ln bie ©ing*
fttmme werben eigentl)ümlid)e ^Cnforberungen geftettt: ©prünge in biffo*
nirenben Sntertmüen, rafcl) aufftetgenbe djromattfdEje ^affagen, abgefdjmatfte
(Koloraturen finb %af)lxt\d). — Söiefe ttmr nid)t einmal ein mittelmäßiger
äRuftfer.
9todj ©erber'3 feuern Öerifon mar SBief e Dr. juris. 1792 fünbigte
er in Hamburg ein (Soncert an unb nannte fidfj in ber ^Injeige einen „be*
rannten unb beliebten (Somponiften". — £>ie SBorrebe ber üorliegenben
Sammlung ift au§ ©tabe 1789 batirt.
482. minore, fiet)e 3fa>. 170.
483. »eder, fic^c 8fo>. 432.
484. maiin, fie^c SRo. 187.
330 Ho. 4*86 6er &iblio$tapf)it.
486. 6. @. eiemend, 24 Siebet fürt Kätner t>. 3. 1790
finb etfinbungllofe, in galantem (Stile gefd^riebene (Sompofitionen, in benen
obenbtein anf bie (Singftimme wenig Sftütfficrjt genommen roitb.
$on ben £ejten rühren 12 oon §öltt) r)er, anbete oon 3a3)ariae/
Bürger, (Mottet, Sangbein.
©lernen § mar Dilettant, ©erber beridjtet über tj)n, bafc er fett 1792
all geheimer Sefretär beim Slccilbepartement in Berlin lebte unb fiel} all
(Slatner* unb Sßiolinfpieler ^eroortfjat.
489. %xt\)tatf§ ©djubart'fdje Sieber mit Gelobten 1790 finb
eine red)t mittelmäßige (Sammlung, bie in nid)t§ öon ber (Schablone ab*
roetd^t.
2)ie Sebenlfiellung bei (Somponiften gef)t au$ bem £itelblatte Ijeroor.
490. 6avl Cwnfe, ©efänge Beim Glaoier für Kenner unb
Siebter, jroei Xljeile 1790.
2lul bem Xitel ferjen mir bie Söirfung non Sßfjil. (Sm. S3adj'§ be*
rüfymtem (Sonatenwerf; „Kenner" ftefjt bei Reiben für „SD^ufifer". 2)ie
^anfe'fcrjen (Sammlungen enthalten 23 Oben, eine Duoerture für ßlamer
unb ßottitlionl (sie!).
SDiefe ßotitlionl finb rect)t Ijübfcr) unb nierjt unwichtig für bie ($e*
fcrjicrjte bei San^el. 3n ben Siebern jeigt ficr) §an!e feljr ungleich). 3m
©roßen unb (Standen finb bie (Sompofttionen fcrjtoacr), reetjt Jjübfcr) bagegen
finb bk Sieber: „Söegtücft burrf) SDid)" (2)uett) unb „(Sin ßnab' ging auf
ben ©perlinglfang", unb fctjön, ja ergreifenb ift |jöltr/l (Siegte auf ben
Zob eine§ Sanbmäbdjenl. §ier begegnen unl füfjne, gan§ moberne äßen*
bungen. — Nebenbei fei bemerk baß baZ üorerroärjnte SDuett im weite*
ren Verlauf baä ©ebic^t enthält:
,,3cr) liebe 2)icr) fo wie $)u micr)
5lm 2lbenb unb am borgen",
ba% fpäter buref) Söeetljoüen §u fo großer S5erüt)mtt)eit gelangt ift.
$on SDidjtetn bejubelte §anfe Bürger, ßlaubiul, §öltt), @öcfingf
(Amarant), ©leim, (Scrjü^e, Serien, Sangbein, SBrofer, ^errofee u. %.
Hui einer SRecenfion in Gramer'! Sfeagajin 1786 gel)t Ijeroor, ba$
£>anfe audj ©efänge unb (Srjöre jum luftigen Sag ober ber |jotf)3eit
bei gigaro gefrfjrieben Ijat, alfo §u gleicher 3e^ m^ 9^o§art (1785).
3$ fjabe bal SBer! nirf)t einfef)en lönnen.
ftanfe'l lebte von 1754 bil etraa 1835. <Bd}on im 2llter oon
22 yafyren mürbe er in feiner SBaterftabt £Ro§rt)albe Äapellmeifter bei
mufifliebenben ©rafen ©tabij. %lad) bem £obe bei ©rafen mürbe bie
ÄapeÜe, bie raeitfyin befannt gemefen mar, aufgelöft (1788), unb Qanh
fürjrtc jetjt mehrere Saljre all SJtufifbirector non reijenben Gruppen ein
SBanberleben ; er begleitete feine ©attin, bie eine cortrefflidje ©ängerin
2To. 49* &** &ibü*$vapfyie. 331
nmr, unb al§ fte ifytn 1789 entriffen nmrbe, componirte er tljr 8iebling§*
gebtdjt, bie obenernmljnte $Öltt)'fc(je (Siegte (fein befteS SBerf). ©päter
roar &anfe al§ 9flufifbirector in Flensburg, enblidj in Hamburg tfjätig.
491. $mstt£' Sieber mit 9Mobien 1790.
Sßir f)aben e£ fjier mit ben Siebern eines Dilettanten $u tfjun.
§ermeS mar, roie aus ber SSorrebe erfidjtlicfj, ®gl. £)ber=(£onftftorialratf),
unb fd^rteb bie Sieber jur eigenen, feelifdjen (Srfjolung in einer jahre-
langen 21ugenfranff)eit. Sitten beigegeben finb 5 Sieber fcon § Ulm er,
ben §ermeS fef)r lobt. Die Derte finb faft auSfdjlieftlicl) geiftlidjen unb
erbaulidfjen 3nf)altS. — Die Slflufif mag ben t-orerroäljnten $md erfüllt
fjaben; eine Vereiterung ber ßunftgattung bebeutet fie nicr)t. @ie ift
fd)ablonenf)aft unb bietet nur rjie unb ba einmal einen flehten Sicf)tblicf.
493. 493. §Wev, fielje S»o. 76.
494. 535. Srieaers XXXVI lieber tum 3. 1790 (SRo. 494)
unb XXXVIII Sieb er 1792 (9fa>. 535) enthalten ©ompofitionen Don
3. ©. Naumann (in beiben §eften je 12), Sofef ©dufter (je 6),
gran§ ©enbelmann (je 6), Slnton Detjber (je 6), ©fjriftian Gsljre*
gott äßeinlig*) (6 im groeiten §eftc).
®jriegel felbft f)at fidfj nur als ©ammler betätigt, ©ine tron
tfjm fpäter IjerauSgegebene mufifalifcfje 3c^r^ $ un*er ^°- 647
ermähnt.**)
Naumann geigt fiel) f)ier, roie in feiner eigenen Sieberfammlung
Sfto. 358, als guten, aber nidfjt eigentlich pfjantafieöotten SDhififer, beffen
glatte Wlaffyz jule^t ermübenb rotrft. Sieben einigen freunblid^en SRefo*
tuen bringt er trieleS gang Unbebeutenbe.
@d^uft er Ijat STalent für öolfstljümlicl) eingänglicfje üIMobien. $or*
roiegenb finb es allerbingS Sftadjafjmungen ber (Sdjulsldfjen „Sieber im
SBolfSton", bk er bietet, äöirflicr) gelungen ift fein munteres Drinflieb:
„§ört, Vorüber, bie Qtit ift ein Sedier", t»gl. 58anb II, ©. 456.
©erjbelmann'S Sieber finb ganj ungleidj. 9ttancf)e (Stellen in
iljnen finb gerabe^u öortrefflid) unb erfreuen burcfj roarmen glu| ber
SD^elobie. 5ludfj in l)armonifcf)er SBegieljung fommen überrafd^enbe gein*
Reiten öor, roie j. 23. folgenbe Safte aus 5HopftocFS Siebe: Der Dob
(Kriege! II, ©. 20):
*) 2)er Dnfel von Ifjeobor SBeinlig, bem ßef)rer Sftid&arb SBagner'S.
**) ©einer äußeren (Stellung nad) roar ßriegel ^angelu'ft beim ©efyehnen
^inanjcollegiutti in 2)re§ben.
332
2To* ^9^ bev &ibüo$vavf)ie.
Sangjam, mit 2lu§brucf.
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($tef)nticr)e übermäßige @er> refp. Duintfertaccorbe begegnen uns
fpäter öfters bei (Schubert.) $ber neben öiel anberem ©erjönen ftefjt hä
©erjbelmann audfj gar manches SBertlofe.
$tm geringerer 23ebeutung als tiefe brei fädjfifcrjen Sttufifer ift ber
SBiener ^apedmeifter Selber, ber befanntlidj baS GblM §atte, öfters mit
Söeetfjoüen jujammen roirfen ju bürfen. 2)ie öorliegenben Siebet finb
gan§ troefen, eefig nnb fd)tt>acr). SSon Sterjber'S literarifdpem ®ejdjmacf
giebt uns gleich fein erfteS Sieb in Sfto. II ®unbe, baS mit ben SBorten
beginnt:
„£)u, ber bn ber (Srbe Sßerjünger
Unb SBater beS 33tument>olfS bift" ic.
Uebertroffen aber wirb £et)ber an £rocfenr)eit nnb Unbebentenbfjeit
burcr) SB ein (ig, einen ganj pf)antafielofen -äftufifer.
©djneiber bietet a. a. D. ©. 329 ff. -ifteubmefe jrceier -ftaumann'*
fcfjen ßompofttionen nnb je einer öon ©cfjUfter nnb SBeinlig, alle au§
ber üorliegenben (Sammlung.
Ueber Naumann x>gl. ^ier Üfto. 306. SSTlit Naumann jufammen
nrirften als 2)irectoren ber £>offirdjenmuftf unb ßapeÜmeifter an ber Oper
in 2)reSben 6d)ufter (1748-1812) unb ©enbelmann (1748-1806),
beibe geborene 2)reSbener, bie, nadjbem fte in 2)reSben ttjre mufifalifdje
(Srjieljung erhalten, oom ßurfürften gemeinfam $u weiterer 21u§bilbung
nad) Italien gefanbt roorben waren. — 2htdj Söeinlig (1743—1813)
mar auS 2)re§ben gebürtig unb nribtnete feine £l)ätigteit ber SSaterftabt.
(Sin <5d)üler ber ßreuäfdmte unter JpomiliuS, roar er mefjr im ^irdjen»
als Sfyeaterbienft beschäftigt. 1785 nmrbe er nad) £omiltuS' £obe (Santor
ber $reujfd)ule. — £et)ber, 1754 in SBien geboren, 1822 bort geftorben,
gehörte eine 8eü lang ju ben SJUtgliebern ber 2)reSbener £offapelle.
1792 würbe er nadj SBien berufen, mo er balb jum f. t &ofcompofiteur
ernannt roarb.
334 2*°* W 6er &ibÜQ$vap1)ic.
495. 3tt)ölf ßieDev au£ §errtt ©djinf'S Dernünftig*tf)riftlitf>en
ÖJebidjten, erfd^ienen 1790.
2)er ungenannte ßomponift l)at fitf) nidjt über bie ©djablone ju
ergeben oermodjt, aber einiget flingt ganj f)übftf). — S)a3 lefete Sieb ift
nad) ber Gelobte: „$)u, beffen 5lugen ftoffen" au§ ®raun'3 Stob Sefu
geformt.
497. 3Jtajfjmeau'3 3tt>ölf Sieber gum (Singen com Saljre 1790
erfreuen burdj gefällige, §ierlidje SCRufit @3 ift nitf)t§ £erüorragenbe§
barunter, aber 2We§ liebenSroürbig unb gut mufifalifcf). 53efonber§ fjübftf)
finb getüö^nlid^ bie Anfänge. (Sine ftarfe Sfteminifcens an ®lucf§ Dr^euS
(Che farö senza Euridice) roeift ber beginn öon „$)e3 grüf)ling3
Slbenb" auf.
SDie Xejte rühren oon (Steint, Doerbetf, Bürger, ©ifefe, Siebau,
Satjocco Romano, g. 28. 21. ©tfjmibt unb X. 21. 3. ©tfjmibt f)er.
Soui§ 9ttaffonneau, um 1760 in (Saffel geboren, roar al§ SBiolinift
in Gaffel, ©öttingen, ftranffurt a. 2R., SDeffau, Stftona unb (feit 1802) in
©cfyroerin tfyätig.
488. 9Jio$art, \W 9?o. 476.
499. <ßavaM$, fiefje Wo. 404.
501. 502. föetdjarM, fielje fto. 166.
503. ^einerf, fiel)e 243.
504. 6d)U($, fielje Stto. 244.
505. 6J)a$ier, fie^e Sfto. 288.
507. 580. 603 a. 663. 703. 742. 798. SoQamt föubotyf)
3umfteeg ift ein für bie @efd)itf)te be£ Siebet fet)r toidjtiger Sttufifer,
allerbingS nirfjt fo feljr burd) bie S3ebeutung feiner eigenen ©tfjöpfungen
al£ oielmeljr roegen bei Gsinfluffe£, ben er auf genialere üftadjfolger au§=
übk. (5r ift ber |jauptoertreter be§ fübbeutftf)en „Siebet im Sßolfg*
ton"; neben ilnn ftetjen ©c^ubart unb befonberä 9^r)etne(f (ber in
biefer ©attung fein Vorgänger mar). 8n feinen Siebern nimmt Qum*
fteeg eine öermittelnbe (Stellung ein jroifd^en ben norbbeutfdjen äftufifern,
bei benen bie äftelobie be§ Siebet „feiner jufammenllingenben Harmonie
bcbürfen ober auc^ nur Sulafy geftatten follte"*) unb bem öfterreitfjifdjen
*) SKeidjarbt, 9Jtofifaliftf)e§ ßunftmagaain, Berlin 1782, „2ln junge ßünft*
ler", oorljer in $.'3 SBorrebe äu hm „^ro&en ßicbern". ©ielje oben <5. 196,
8. 9 o. o.
tto. 507 bct &iblio$tapf)it. 335
ÜJtteifter SofepE) §at)bn, in beffen (befangen bem akuter bie erfte
Stellung eingeräumt roirb, unb bie Singftimme oft nur nebenher gebjt.
2)er Begleitung ift bei 3. eine felbftänbige, oft roicrjtig malenbe Sftolle
guertrjeilt. Scfjöne SBirfungen erreicht er burd) bie ©egenüberfteüung
beSfelben £rjema§ in 2)ur unb ÜXftoll.*) (Seine 9Mobif ift quellenber
unb öor Mem t)ie( roärmer als bie ber -iftorbbeutftfjen. 3m ®egenfa|
§u biefen enthalten Sumfteeg'S ßieber aber neben ber Sebljaftigfeit ber
(Smpfinbung audfj eine ftarfc S)ofiS fü|licfjfter Sentimentalität, öon
ber ficr) Stfjula, Sfteicrjarbt, Zungen, ©parier faft immer freigehalten ijaben.
gormell ift bie ($eftaltung ber ßieber 3-% &er ein guter Sftuftfer
mar, unanfechtbar. 9la<fy ber ftiliftifcrjen Seite macrjt ftd) trielfacfj ita-
lienifdfjer (Sinflufc geltenb, unb man roirb tt>ol)l ntd^t fel)l gefjen, roenn
man fjier oor $Wem an Somelli benft, beffen 2Btr!en für ba% Stutt-
garter 3^ufi!(eben überaus folgenreich getnefen ift. Sfteben ben Stalienem
rjat, roie e§ fdjeint, fcrjon ber junge ßumfteeg bie SMobramen ($eorg
Benba'S auf ftd^ rcirlen laffen. Später aber, ütüa feit bem 33e*
ginn ber 90er Saljre tritt ber überroältigenbe (5influf$ äfto^arfS beut*
licr) f)ert>or.
Bei feiner reidjen $r)antafie rjat gumfteeg 2llle§, roa§ iljm an
S)id()tungen begegnete, ob e£ fleine Siebten ober enblofe BaEaben roaren,
faft roal)llo§ in äftuftf gefegt, unb melleidjt trägt biefe Ueberprobuftion
bie Slftitfcrjulb baran, bafc au§ ber gülle feiner Schöpfungen t»err)ältnij3*
mäfcig nur roenig roirfiicr) Bebeutenbe§ r)eröorragt. (Sin§elne§ wirft
gerabe^u überrafcfjenb. 2öie treffenb ift oft ber fctäbrucf, roie reigooll
unb eigenartig mancrje SMobien, roie fein bk ßrjarafterifttf! 2)a§ ®an$e
geftaltet fiel) inbeffen nur feiten gum Sfteifterroerf.
£)ie ®efänge, bie 3umf*ee9 3U oen „Räubern" feinet 3ngenb*
freunbe§ S dritter gefcrjrieben ^at (Üfto. 361a, -iftacrjtrag), gehören §u feinen
frürjeften unb roenigft bebeutenben (Sompofitionen. Sie befielen au§ fol*
genben öier Hummern: 1. $)uett groifdjen 23rutu§ unb (Säfar „Sei tüitC-
fommen, frieblicr)e£ ®efilbe", 2. Slmalia im (harten „Scr)ön roie (Engel",
3. Hbfdjieb 51nbromacl)e'3 unb §e!tor^**), 4. SMobien ju ben Räuber*
liebern: „(Eareffiren, faufen, balgen", mit ber berühmten Strophe „(Sin
freiet Seben führen mir". £)ie 7 Strophen be§ legten Siebet finb burd)*
componirt; bie äMobie ift frifcrj, aber burcl)au§ nid^t Ijeroorragenb, unb
oerflacrjt gum ©crjluffe feljr. 2)a§ erfte $)uett enthält gute ©inaelrjeiten,
bagegen erfcrjeint 9^o. 2 fcr)roäcr)er, üfto. 3 gang trocfen unb üerfcrjnörfelt.
5Da§ ganje SBerl ift nocrj etrca§ ^anbmerl§mä^ig geftaltet unb enthält
*) ©Hubert, ber 3umftccg triel cerbanft, Ijat bte[e ©egenüberfteßung in
feinen Gompofittonen §u ungeahnter 33ebeutung gebraut.
**) 2)a§ Sieb beginnt bier:
„SBiöft 2)tcb, ^)e!tor, ercig mir entreißen,
2Bo be§ 3Iaciben morbenb (Stfen
2)em ^3atroHu§ ©cbrötflicf) Opfer bringt."
336 *to. 509 &e* #U>lt©0*a$>tyfe.
nur tr-enig ©rfreulid)e§.*) 3umf*ee9 fctöft W jpäter geäußert, er fd^ättte
fidj biefer Arbeit unb roünfcl)e, fie gan§ t-ertilgen §u tonnen.**)
$on größerem Sntereffe ift ßumfteeg^ SUhtjtf $u ©cljiller^ be*
fanntem (Sebidjt „2)ie ©ntaücfung. 21n Saura." ©ie ift 1781 ent-
ftanben, alfo ungefähr §u gleicher 3?it tute bie ($efänge §u ben „Sftäubern",
aber erft 22 8a|re ft>äter publictrt tnorben.***) ©in ecr)te§ ©turnt* unb
2)rangftütf, oljne ($efcl)loffenl)eit, olme jebe 2Ircl)itectomf, mit fortroätjren*
bem !sBecr)fel be§ Xempo§ (Andante con moto, Un poco lento, Allegro,
Recit., a tempo, Pastorale, Allegro, Eecit., Larghetto, Allegro assai,
Adagio etc., etc.), aroifdjen ben ®efang§ftellen lange, lange ©lam'erftücfe,
bann plöpcr) ein ülftelobram (!) oon 12 Stalten, gefolgt t>on Sftecitatioen,
einem Sargljetto öon nur lJ/2 halten, raieber Sfiecitatioen unb einem
©cl)lufc2111egro be§ ©latrierS.
S33te form= unb ftilloä and) ba% ©an^e ift, fo liegt bodr) in foltfjen
Sßerlen ein $eim für bte weitere ©ntnnctelung ber Sieb* unb Söaüaben*
mufü.f)
$uf 3um^ee9^ fpätere Söallaben roeift bie „©ntsüctung" un*
mittelbar r)tn. dagegen finb feine übrigen Sie ber meift ganj etnfacr)
geformt, unb fie unterfdjeiben fiel) äufcerlid) laum oon benen ber gät-
genoffen. ©igen ift iljnen eine gemiffe 2öeid)l)eit unb Qart^eit ber Wz»
lobie, bie fiel) ben tDetctjen $oefien öon £öltt), ©ali§, Sötottfjiffon, ©tolberg,
SSouterroecf glüctlid) anfcrjmiegt. Ueber biefe ©efänge, roie über ba% ge*
fammte SBirfen be3 ©omponiften liegt eine grunblegenbe Arbeit meinet
(Sct)üler§ Dr. Subttug SanbSljoff t>or, u. b. %.: Sodann ^Rubotpr)
ßumfteeg. ©in Beitrag jur ©efc^icl)te be§ Sieben unb ber
23 a Habe (Berlin 1902), auf bie idj rjierburcr) oertt>etfe. 5tu§ ber feljr
juoerläffigen Bibliographie Sanb§l)off£ gel)t rjeroor, baf; ßumfteeg erft
feljr fpät bal)in gelommen ift, feine Sieber §u fammeln. $ja\t anbertrjal&
Sal^efjnte Ijinburdj l)at er ficr) barauf befd)ränft, bie ®efänge einzeln in
mufiralifdjen 3^1^™^ uno ©ammelroerfen erferjetrten ju laffen. ©o
ift un§ fein -iftame in biefen Blättern oft begegnet, — bei ber Befpredjung
öon Bofjler'ä „Blumenlefe" unb „Sfteuer Blumenlefe für $lat>ierlieb*
Ijaber" 1782—1787 (fielje oben ©. 284) unb ber gortfetmngen ba§u
(oben ©. 285), ber „©ammlung neuer Älaöterftücfe mit ($efang für baZ
beutfdje grauenäimmer" 1783—1784 (oben ©. 294), ber ,,2Ruftfau^djen
9D^onatfdt)rift für ©efang unb ©laoier", bereu ungenannter Herausgeber
3umfteeg roar (fielje oben ©. 311).
SDie erfte größere unter Q.'$ Tanten erfdjienene Siebpublication
finb bie ©efänge ber Sßeljmutl), 1796 (9to. 663 2), gufammen 7
*) ©in 2)rutfepemplar be§ 2ßer!c§ fjat ftd) vorläufig nic^t ftnben (äffen. 3d)
uerbanfe bie (gtnficbt in eine (Sopie £erm Dr. Subnrig 2anb§^off.
**) W- SanbS^off'S baib su erroärntenbeS 2öer? (©. 37), in bem auc^
Sum erfien ^ale 53enba'§ @influ§ auf 3- nadjgerotefen roorben ifi.
***) 3m feisten §eft ber „kleinen «aUaben unb Steber", 1803, 9^o. 25.
t) Sgl. baju SReia^arbt'S „2)eclamationen", oben ©. 201.
Ho. 509 ktr tft&Uograptyte. 337
Hummern. $>en beginn bilbet ÜDtattfjiffon'S Berühmte „©legte, in ben
Ruinen eine§ 23ergfct)ioffe§ gefcfyrieben", unb e3 folgen 6 ($ebitf)te oon @alt§.
Ofaft gleichzeitig mürben Q'% Stv'6l\ Sieber publicirt (9^o. 6631),
mit Steyten oon ÜJJtattl)iffon (3), SSo^ (3), §cutg, bem naljen greunbe unb
Sanbämann Q.'§> (2X Buffer, ^refcfdjmann , SBoutermecf, ^ßape (je 1).
5lu§ biefer (Sammlung ift in ben SUiitftf&eifJnelett unter 9lo. 206: 3) er
Söaum ber Siebe roiebergegeben, toofjl ba£ ferjönfte ber Heineren ßum*
fteeg'fd^cn Steber, ausgezeichnet burrf) 3artl)eit unb geinfjett be§ 9fte(obie=
baueS, ein birefter SSorftang ©crjuberfftfjer $lrt. — %l\<fyt gan§ fo be*
beutenb, aber rei^üolt genug finb, bk unter 9lo. 205 unb 207 abgebrühten
(Eompofitionen, über bie bereits oben ©. 294 berietet morben ift.
3n ben Sauren 1800—1805 mürben bann nod) fieben |jefte Snm"
fteeg'fdjer kleiner $8 all ab en unb Sieber oeröff entließt, im ©anjen
168 SJhtfifftücfe, enblirf) 1801 eine Heine Sammlung u. b. X.: 3)rei
©e fange, ©in genaues SSer^ei^niB aller biefer (Sompofitionen fonrie
SRad^meife ttjrer erften SDrucfe unb ber SDidjter bietet SanbSfyoffS Söerf
©. 182—187. 2)a§ öierte bis fiebente $eft ber „steinen SaEaben unb
Sieber" finb erft narf) 3umftee9'3 ^ooe (Sonuar 1802) erf dienen, unb
§mar enthalten baS jed^fte unb fiebente £>eft jum größeren Steile unbe*
beutenbe Wn\it, bie oom ©omponiften fetbft tool)l faum jur SDrucflegung
beftimmt morben märe.
21uS bem m'erten §efte bringen unfere SSRuftf&eifJnele unter 5Ro. 208
baS Sieb: Söafyre Spinne — mieber eine jener roarmen, f)otbfeligen
äMobien, bk unmittelbar auf ©djubert gemirft fjaben; man üergfeidje
mit iljr bie (Saoatine „Sßenn id) bid), §olbe, fel)e", aus (ScljuberfS Dper
SUfonfo unb (Sftrelta.
■ifteubruefe oon Q.'Z ©efängen bietet SanbSljoffS 1902 erftfn'enene
fef)r oerbienfttierje (Sammlung: ,,3ol). #tub. 3umfteeg. 2IuSgeraäl){te Sieber",
22 Hummern, Berlin, Vertag £)reitilien; öor^er fjatte Dr. ©uf.
9ftanbt)CäemSfi in SBien brei Steber 3-'$ in treuem $lbbrucf bem 2ln=
fjange ber ($efammtauSgabe oon «SdjubertS Sßerfen beigegeben.
SBon 3umfteeg/S 93atfaoen (9co. 507, 580, 603a, 703, 742, 798)
finb üfteubruefe bis je£t nidjt oeranftaftet morben. $)iefe 33allaben roaren
in iljrer Qtit toeit befannt*) unb tjaben auf 3e^genoffen unb üftatfjf olger
be§ ©omponiften eine ftarfe Sßirfung geübt. 3umPee9 feinerfeitS fdt)etttt
ebenfo burc^ bieDper jener $eit, mie burcö S3enba'§ Sftelobramen he*
einftu^t morben ^u fein.**) £)ie ©ompofitionen enthalten eine gaide ferjöner
SRufü. SSortrefflirf) gelingt 3- getüöt)n(td) bie ©cljitberung ber üftatur-
feenerie, fo gu beginn unb @crjtuJ3 öon „S)e§ Pfarrers £odjter §u Rauben-
Ijain", in ber „Senore" it. 2)em §ange feiner 3eit jum @d)auerlid&en loei^
3- einen mufüattfd) fixeren 5Iu§bruc! §u geben, unb hierin ift er burtf)au§
*) „2)e§ $farrer§ £od)ter oon Jauben^atm", 1790 guerft erfdjtenen, würbe
1798 neu fleftod)en. 33i§ 1801 erjdjienen 5 Auflagen bc§ 2ßerf§.
**) Unb aurf) burd) ©lue!. SSergl. unfere Einleitung, ©. XLV.
^vieblftubcr, ßieb. I. 22
338 *to« 509 bcv &iblio$tav1}ie.
originell.*) (Seltener glücft tf)tn bagegen ba§ SBidjtigfte: ben regten
epifdjen $u§brud; §u ftnben unb ©inrjeitlidjfeit §u erreichen. SSiefmerjr
ftetjn bie ©injel^eiten förmlicfj mufitrifcf) aneinanbergereirjt, unb nur feiten
matf)t ber (Somponift ben Skrfutf), fie gum ©anjen ju orbnen. 5lber
gegenüber ben Unootlfomntenrjeiten, auf bie man bei btn größeren Sßerfen
$.'§ oft ftöfjt, muß umfomerjr fjerüorgeljoben werben, bafc er baju bei=
getragen fjat, bk SGRelobtf int Siebe unb ber Satlabe flüffiger unb fdjmteg*
famer §u machen, unb ba§ er baburdj bie $u£brucfgfäi)tgfeit ber ®unft*
gattung nact) ber tecfjnifcrjen ©ette r)in roefentticr) ert)ö^t rjat. £)urtf) 2öar)l
unb Söefjanblung ber Xeyte ift er fielen oorbitbtid) geworben. ©an§
befonberen (Sinfluf; tjaben feine (Sompofitionen auf «Schubert**) unb
Soeme***) geübt.
^olj. Sftub. Bumfteeg (eigentliaV 8um ©teeg) nmrbe al§ ©oljn eine§
^um roürtembergifdjen EJJlilttärbtenfi gepreßten ©olbaten im 3cti)xz 1760
tm $rteg§quartier gu ©ad)fenflur im Obenroalb geboren. 2)er Sater
mürbe jpäter Seiblafai btö ^erjogl t)on SBürtemberg. 3- fclbft fam 1770
al§ „©tuccatorfnabe" in bie 5lf abernte auf bie ©olitübe, bie fpätere „£ol)e
$arl§*©d)ule", in ber er getjn 3<*bre lang forgfälttgen Unterridjt in
Sßtffenfdjaft unb ßunft erhielt. üftad) feinem Abgänge trat er al§ £of-
muftfu§ ((Seilift) in bie ^erjoglidje Kapelle in Stuttgart ein, gu beren
ßoncertmetfter er 1792 ernannt marb. @r ftarb 1802 in (Stuttgart.
509. 2)ie brei §efte %$natb spietjel' ferner Sttelobien, benen
Sodann 5tnbre Sieber untergelegt tjat, toirfen auf ben erften Söticf fel)r
ft)mpatf)ifcrj, in g°fcje ber guten, §um Zfydl tvixfüd) reigöoHen Gelobten
unb ber oor§üglic^en formellen 5lbrunbung be§ ©an^en. üftacr) biefer
Sftidjtung rjin ragen bie Sieber tjocr) über bie meiften gletd^eitigen norb*
beutfdjen ($efänge rjeroor. <Siel)t man näljer §u, fo bemerft man alter*
bing£, halft ber (Somponift nicfjt gerabe in bie £iefe ger)t unb bafc feine
anmutrjige öfterreid)ifrf)e 5lrt oft jur ©krjabtone roirb.
3orjann 9Inbre'§ ©efdjicflicrjfeit Jjat baf ür geforgt, ba§ baZ leibige
Unterlegen oon heften ju anbern äftefobien t)ier nid)t gar $u ftörenb
rjeroortritt.
2)ie brei §efte enthalten je 12 üftummern, im ©anjen alfo 36 Sieber.
*) Setber übertreibt gumfteca. oft, unb bann mirb feine 3Jlufif jur böseren
SänEelfängerei unb für un§ ungenießbar.
**) Ueber 3umfteeg'§ SBtrfung auf ©djubert Ijabe id) au§fübrlid) in meinen
„Setträgen jur Siograpßie ^ranj ©d)ubert'§", Serlin 1887, ©.19 ff. gefprod)en.
***) 3n ßoenie'g ©elbftbiograptjie, bearbeitet oon (5. §. Sitter, Berlin 1870,
©. 70 fyeifjt e§ über Sumfteeg : „S^tef ergriff mid) bieSD^uftf biefe§ alten, mit Unredjt
jurüc!geftellten ÜJleifter§. ^fyxt 9Jiotioe finb d)aracteriftifd) unb geiftreid), fie folgen
bem ©ebtdjte mit ootlfommener ÜTreue. ^reilia^ maren fie meift febr apboriftifd)er
Statur, ^d) bad)te mir, bie üJlufi! müßte bramattfaper fein unb unter breiter au§=
gearbeiteten 3Jiotioen geftaltet merben, etroa fo, roie tcf> meine Sallaben ju fe^en
oerfud)t l)abe. 2)od) ift ba% Serbienft 3umfteeg'§ al§ Satlaben* Gompomft un=
beftrttten". — Sgl. über bieSallaben nod) bie licbtnotlen Ausführungen 2ß. 21. % m-
bro§' (Sunte Slätter, II, 1874, ©. 65ff.) unb $l)il. ©pitta'S (0«ufifgefd)id)tlid)e
Auffä^e, 1894, ©.415 ff.).
2To. 5*2» 6er &ibllo$vapf}U. 339
(Sinen üftarfjbrud; oon 24 Siebern ber «Sammlung l)at f^ellftab in
Berlin um bie SBenbe be§ 8al)rf)unbert§ oeranftaltet, ogl. 9?o. 781.
$Ienel, ein f. 3- überaus beliebter Somponift, geb. 1757 in Stuppert^
if)al bei 2ßien, mar fünf Qaljre binburd) Qofepb, £>at)bn'§ Scbüler ae-
roefen, formte bann nod) längere 3eit in Stalten ftubiren, mar 1783—91
Äapeümeifter am fünfter in (5tra§burg, ging 1792 nad) Sonbon, 1795
nad) $ari§, mo er fd)liefelid) Sftufttalienbänbler unb ßlaüicrfabrtf'ant
mürbe. @r ftarb 1831 in feiner SStüa bei $ari§.
509 a. ©gli, fiefje oben 3fo). 232 a.
511. $vet)tag, fte^e oben 9?o. 489.
512 a. 641. 2)er beutfcr^bänifcfje ©omponift $eterfen ©röttlanD
gehört gu ber (Gruppe <Sd)ulg=®ungen, bereu bemühter ÜJcacrjarjmer er gu
fein ferjeint. ^Stelfad^ gelingt e§ il)tn, mie biefe etnfatf) unb natürlich gu
fctjreiben. Sttancrje feiner Gelobten finb mo^lgeformt unb fyeben fiel) in
fdjmungöollen Sinien oon ber Begleitung ah. <So l)at fiefj ©rönlanb tool)l
bie äußere $rt jener StRetfter be3 oolfetfyümlidjen @efange§ angeeignet,
unb er l]at oielleicrjt bie ©ntmicfelung be§ Sieben mit förbern Reifen;
feine mufifaltfdje Snbioibualität ift inbeffen nietjt oon gleich großer S3e*
beutung. @r ift meljr fcr)miegfam ol§ eigenartig.
2)ie erfte (Sammlung (Üfto. 512 a) ift oljne Bezeichnung be3 5lutor§
erfctjienen. SDaß fie oon ©rönlanb r)errüt)rt, geigt ein Bergleid) mit
9fr. 641: bem Sftotenbud) gum afabemiferjen Sieberoudje, in bem eine fReit)e
rjon ©ejängen au£ 512 a mteber abgebrueft unb mit ®/£ üftamen begeiefj*
net finb. — 3n bem erften äöerle ftetjen eine SReirje ftimmungSooller,
nur gar gu gleichartiger Sieber. |jeroorgurjeben finb: 5ln ben äftonb
(S. 21, unb befonberS ba% treffliche Sieb: ®lage @. 20, beffen Begleitung
reigooll unb eigentrjümtid) ift. 3m Sftotenbucrj 5 um afabemifdjen
Sieberbudje ift 9^r. 30: 2)a§ Seben gleichet ber Blume rjübfdj unb
aud) rfjtjtfjmtjcty apart, unb unter ben gal)tretcf)ert Strinlliebern erfdjeint
als ba§ erfreuliche (3toetf)e'§ Bunbe§lieb, 9fr. 84. $änglid) mißlungen
ift bagegen Sdjiller'S §t)mnu§ an bie greube.
3m neungeljnten 3^r^unbert publicirte ($rönlanb nodj 50 Sieber:
Ballaben unb Sftomangen oon ®oetl)e unb audj eine Sompofition
ber ©oetlje'fdjen erften 2öalpurgi§nacr)t. SDiefe fpäteren SBerfe geigen
et)er ein 3urn^9^§en als eine (Steigerung oon ©rönlanb'S Talent, gür
ba% gelungenfte Sieb barau£ Ijalte kr) ba§ §eibeurö§lein, ba% in ber
Scrjrift ber (%etr)e*@efellfd)aft, 1896 9fr. 7 neugebrueft morben ift.
$)a§ 9cotenbud) gum afabemifcr)en Sieberbudje (9lo. 641)
ift ein mufifalifdje§ ©egenftücf oon 5luguft 9ttemann'£ gleicrjbetiteltem
SBerfe ö. 3. 1796. @§ enthält 112 ©ompofitionen, barunter 85 oon
(55rönlanb, 8 oon Scftulg, 3 oon gf. S. 5lem. Zungen, 5 oon Soreng,
2 oon §olger, 2 oon gifcfyer, je 1 oon gleiftf)er, ^leefe, ^irn^
berger, 4 oon Unbetannten.
22*
340 #©. 5*8 btv &iblio$vapf)ic.
Ueber ©rönlanb'3 Sebett ift redjt roenig befannt. @r mar 1760
in 6d)le§roig geboren, lernte roäljrenb feiner ©tubiengeit in $iel bin
(Somponiften fr S. 5Iem. Zungen unb ben 9ftufitfd)riftfteller ©art $riebr.
©ramer rennen, bie 33eibe grofcen ©influfc auf it)n geraannen. 3ln Sramer'§
„ÜJiagajin für 9Jluftf " beteiligte er fid) al§ Mitarbeiter. SSon ßicl raanbte
er fid) nad) (Sopenfyagen, voo er Äunjen roieberfanb. ©. mürbe bier fpäter
Mitbirector ber ftönigl. ^orgellanfabri!. @r foll 1834 in 2lltona ge-
ftorben fein.
516. tmt$en, fiefje 9co. 356.
517. tflettf)ari>t, fielje ffto. 166.
518. ®a\\pt'Z $eutfdje ®efänge ü. 3. 1791 enthalten neun
Hummern, n. a. ©oetlje'S ^tfdjer, ben ©. gan§ burcfjcomponirt f)at. 3öie
biefeS Sieb, fo finb aucfj bie anbeten ot)ne iöebeutung. 3)em (Somponiften
mar bie eigentliche mufifalifcrje ©rfinbung oerfagt.
(Sin (Ijemplar liegt in ber Seidiger ©tabt&tbltotfjef.
<&auvz mar Organift gu ©laudjau im <5d)önburgifd)en.
521. 628. S)ic Srhrt» aber gommevftfhßieber (HuStoaljl guter
StfttttieDer) enthalten in ber erften Auflage 19 SJlelobien ot)ne Begleitung.
%l\ix eine einzige ift mit bem tarnen be3 $lutor§ ($lnbre) t»erfef)en. —
2)ie sroeite, ftarf oermeljrte Auflage o. 3- 1795 brucft biefe SMobien au§
€>parfamfeit£grünben nid)t ntetjr ab, bringt bafür aber einen „Üftacfjtrag
mit Sftufif" (SRo. 628). (£* finb 6 Sieber mit Segleitung, öon benen
^met mit 3- $. Sfteitfjarbt'ä, eine§ mit ($rönlanb'£ tarnen beaeidjnet
finb. Ueber „fjrcut eudt) be§ £eben§" ögl. II, ©. 374 oben.
2)ie Versammlung enthält in ber erften Auflage, 1791: 134, in ber
gmeiten Auflage, 1795: 225 Sieber, jum Xt)eil mit genauen Angaben ber
Sßeifen, nad) benen fie ju fingen finb. £)ie Sorreben finb mit: R — d — r
unterzeichnet. Unter biefen Sucrjftaben oerbirgt fiel) Ürübtger.
©in ©jemplar ift in meinem 33efi£.
526. 8f. «. »aum&urfi'S Stirifcfje ®ebicf)te mit Sttelobien
finb burd)au§ fcrjablonenljaft compomrt, unb bieten fein weiterem Sntereffe.
£)te Xejte ber 30 Steber rüt)ren f)er oon ©c^ubart, ^ojegarten,
©altS, Doerbecf, 2ftattt)iffon, ©leim, Sog.
(Sjemplar in Srüffel (33ibliott)e! be§ (Sonferöatorium§.)
^riebrid) 2luguft 23aumbad) mtrfte in Seipjig al§ SJlufüfebrer
unb Sdjriftfteüer. $orf)er mar er um 1778 SJlufilbirector be§ Hamburger,
1782 be§ Stigaer $l)eater§ gemefen. ©eine ßeben§grenjen finb 1753
(1757?) unb 1813.
528. Sof). öcittV. ©gli, fielje 9fa>. 232a.
529. (Sud Smmanuei ©ttgel'S 12ßieber, bie laut (Serber 1792
erjd)ienen finb, oerratljen §mar in ber SMobie nocf) bie 5(bl)ängig!eit üom
Basso continuo, nrirfen aber tropem erfreulicl), benn ber Somponift ift
ein empfinbungSüoller 3Jiufi!er unb üerfudtjt ju d^arafterifiren. Ueber bem
2To. 533 6er SlMtogra^te. 341
2)urtf)jtf)nitt ber ^ettgenöffifc^en ^robuftion finb u. a. bie Sieber ©. 5, 7, 15.
Seiber finb bte Sejte tüertljfoS.
(Sin ©jemplar be§ SSerfeS liegt in SBrüfjcl.
(Sngel, in Sedjnhj bei Pöbeln geboren, mar Organift ber ©djlofc
fapelle in Öcip^tg, fpäter aud) SDtufifbirector einer Öperngefeßfd^dft. (5r
ftarb 1795 in £ed&ni&.
531. filier, fielje 9^o. 76.
532. £urfa, fidje 9fo>. 470.
533. Sm&fdjer'S 24 Sieber finb gang geftfjicft in üolfötl)ümlid)er
SSeife geftaltet unb nidjt ofjne fRei^; auf irgenb meldte Söebeutung lönnen
fie aber feinen Hnfprud) machen. — SDte Xeyte rühren Ijer oon: ®ofe=
garten, «outermecf, 9#attf)iffon, g. SB. 31. ©djmibt, ©opl)ie SUbredjt,
Xiebge, Sacobt.
@in ©jemplar be§ 2Berfe§ liegt in Trüffel.
ßubroig $inbfd)er, geb. 1764 in Ätentfd) bei 2)effau, erhielt feine
mufifaliftfjc (Sru'efjung burd) $rtebr. SBtlfj. SRuft unb nrirfte jpäter afö
Sefyrer unb ßantor in 2)effau, roo er 1840 ftarb.
534a. £)er fran§öfifcf)e Xitel Airs et Chansons pour le
clavecjn, composes par 3ofe^ Srau$ fönnte infofern irre führen,
al§ man auSfdjtießftd) fremblänbijdje ©efänge in ifjnen oermutljete. SDie
Sammlung enthält aber neben 2 italtenifdjen, 2 fran^öfifd^en unb einer
fd)mebifd)en (Sompofition 15 beutfdje Sieber nacf) Xerten t>on ßlaubiu§ (7),
§erme£, ©alte, §en£ler, SSurmann unb Stteiftner.
2)er ßomponift feffelt burd) eine fftett)e feiner 3üge; feine SMobif
ift gut unb !eine§njeg§ gemölmlid), bie |jarmonü §eigt ben Ijerüorragenben
Hftufifer. ®rau§ meifc §u djarafterifiren. ©influjs auf iljn fdjeinen be*
fonber3 ©lud unb ÜJftojart gehabt §u Ijaben, biefer u. a. in ber $öenu£ung
ber aufmärt§gel)enben SSed^felnotert. 8n mannen ©efängen, ttrie Sfto. 3 u. a.
bietet ^raug eine 5lrt oon liebartiger ©cene, SRecitatiöe mit Slriofi.
3u gleicher $eit tuic fRetcf)arbt, aber mit nod) größerer mufifalifdjer
Jbaft, l)at er öerfudjt, bie gemeinte Siebform ju burd)brecl)en. 3m ©angen
ift $rau£ eine intereffante (Srfdjeinung, bie feltfamermeife bi3l)er unbeachtet
geblieben ift.
(Sin (Sjemplar ift in meinem 23efi£.
$rau§ mar 1756 in Miltenberg geboren, befugte 1768—71 bie latei-
nifc^e (Schule in Sftannfyeim, rao ber berühmte ©eorg ^ofepfj SSogler ©in*
flu§ auf ifm geraann, ftubirte bann in 2ftainj, Erfurt unb ©öttingen
$f)ilofopI)ie, Sura unb ßunftäftfjetif, nmrbe 1778 enblid) 93eruf§mufifer,
unb jroar am £oftf)eater in ©rocffjolm. 2)er Äönig gab ifym bie 2JHtteI,
ju weiterer 2lu3bilbung nadj Italien, 2Bien unb *J3ari§ $u reifen. SSom
«eginn be§ 3af)re§ 1787 bi§ gu feinem 1792 erfolgten $obe leiftete ßrau§
bann al§ ÄapeÜmeifter ber £ofoper in ©tocfyolm 2>ienfte.
@r fyat eine Reifte von Opern, ©ompbonien unb Samermuftfroerfen
gefa^rieben unb ftd) aud^ al§ ©a^riftfteüer betätigt.
342 *lo- 5<M fce* Stbltoatapfyie.
585. Striegel, fiefje SÄo. 494.
541. 5tu§getDä^lte ©efänge mit Gelobten für greunbe unb
greunbinnen ber Sftatur unb ber 3ßet§^eit üon Sflfjantt Stonvaö ^fenttittQer,
mürben erft nacr) beffen £obe herausgegeben. $)er erfte £f)eif enthält blo§
bie £e£te, ber §meite bie ba§u gehörigen Gelobten mit ber untergelegten
erften ©tropfe. 3)er Herausgeber ermähnt in ber Sßorrebe, bafs er taele
bereits gebrucfte, aber aucr) eine fRet^e neuer ©efänge in bie (Sammlung
aufgenommen fjabe. ©eine Angaben über bie (Somponiften ber Steber
finb nidjt gan§ §ut>erläffig unb mürben im nactjfterjenben Sßer^etdjni^ nad)
9ftögli(f)feit richtig geftellt.
SDte ^ejte rühren Neroon: $fenninger(19), (ElaubiuS (6), ©tolberg (5),
Sacobi (4), Berber (2), £uber (3), SBoß (2), Bürger, 8m 83itf)I, SUätfjaeliS,
25ürbe, ©dritter, ©oetf)e, ©anber, 2öei§e, £>ottinger, grfyr. m @pgt., aus
SRamler'S SBlumenlefe, fcon (Sampe, ©cfjubart, SJtottfytffon, 33e!er, ®ofe-
garten, ©uljer, Döerbecf, 51. t>. U. (je 1) unb 12 Unbekannten.
£)ie Gelobten ftammen mm: Sfteitfjarbt (11), ©gli (11), ©djulg (9),
§äu^ler (4), ^fenninger (2), §uber (2), SSenba, Sßolf, Zungen,
§rünningS, ©d^meijer, SDatberg, $öf)ler, ©djtoinbet, ©djufcart,
®anfer, halber (je 1).
©in ©jemplar ift in meinem 33efi£.
Sßfenninger (1747—92) nrirfte als et>angeltftf)er £I)eologe in 3ürid).
@r n>ar einer ber intimften fjreunbe Sctüater'S.
543. föeitf)Qr&t, fietje 9fo. 166.
547. ©Jwatev, fief>e 9fo>. 288.
548. Sfrattft ©trobarfj'S S»ölf Sieber »ort <5opf)ie 2übretf)t
enthalten neben eckten Werfen biefer $)itf)terin audj (Sotter'S Sieb „Stdj,
maS ift bie Siebe", ögt. 33anb II, üfto. 291. — 8<f) fyabe bk Sammlung
nietjt felbft eingefe^en, fonbern nur baS Sn^altSt»er§eid)ni^ gugefanbt er-
galten, fobafe itf) über ben Söertf) ber ©ompofitionen nirfjt urteilen fann.
Stroh ad) roar um 1796 OJluftfbirector an ber $ürftltdj ßobforohyfdjen
Saureta^apeÜe in $rag.
549. SBon ben ßompofitionen beS (Srjurfürftlid) ©äd)fifcr)en penfio*
nirten SieutenantS *ß. 3. ÖMt £()OttU§ fjabe itf) in Trüffel bie Ejaupt*
fätf)tid)ften finben !önnen: 25 leiste Sieber, 1792 (jflo. 549) unb
12 beutferje Sieber, laut ©erber: 1800 erftfjienen. ©S finb jum großen
Xt)eil ganj !ur§e, 8* bis 16 taftige ®ebilbe. $)er ßomponift fyatte baS
Talent, jiertitfje, üotlsliebartige SMobien gu fetjaffen, öon benen baS folgenbe
eine anmutige ^ßrobe giebt.
2to. 552 btv tfibltogtapfyte.
343
2)u äftäb^djen com San * be, rate bift bu fo fd)ön! fo
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Seiber wieberl)olt fiel) £t)onu3 fonft fe^r oft, fo baß ber (Sinbrucf
im ©an^en etwas fleinlid) ift.
£)ie SDidjter finb nidfjt genannt. U. a. ift ©leim üertreten.
Storni § raurbe um bte SBenbe be§ 3o^Öunbcrt§ SUtujtfaKenfjänbler
in Setpjtg.
552. 662 a. ®ic SEBirffamfcit Carl SPrieHrid^ Selter'd al» Sicher*
componiften fällt oorwiegenb in ba$ 19. 3at)rl)unbert, fobaß fie an biefer
©teile nur §u ftreifen ift. (Sine einzige feiner galjlreidjen Sieberfammlungen
ift öor 1800 erfcf)ienen (910. 662a); außer il)r fyat gelter aber in ben
Sauren 1787 bi§ 1800 eine Üiet^e einzelner ßieber in anberen ©ammet*
werfen öeröff entließt, wie in Sfteltftab'3 (Slaüiermaga^in für Kenner nnb
fiiebljaber, 1787; ©pa^ier'S äftelobien p §artung'£ ßieberfammtung,
1794; ftei^arbt'S^ufifalifcfjem Blumenftrauß IV nnb attufifalifdjer
Sölumenlefe, 1795, nnb ben Siebern gefeiliger greube, 1796 nnb
1799; ben ©djilter'fdjen nnb Boffifcfjen 2ttufenalmanad)en.
gelter, ein ttjpifd^cr Sftorbbeutfdjer, fe§t bie Siebwetfe Sfteicfyarbt'S
fort, ber geholfen Ijat, fiel) üon bem ßonüentionetlen ber früheren „berliner
©dple" frei §u machen. 9lad) ber rein mufifalifc^en (Seite erreicht ßelter
fRetcfjarbt nic^t gan§, al§ eigentlicher ßiebercomponift fteljt er aber neben
unb über ilmt, ba er Gelobten öon größerem ^ei§ §u fdjaffen oermag.
(Sr geftaltet feine Reifen in Bewußter 51nlel)nung an baZ SBolf Stieb, aber
meift in engen ©renken nad) ben öon il)m felbft aufgeftellten ©efe^en ber
(Sinfadjljeit unb be§ möglicfjft natürlichen, ober beffer gefagt naheliegen*
ben 21u§brucf3. Ueber baZ ©etoö^nlidje erfjebt er fid) feiten, unb e§
fcfjeint faft, ba$ e§ meljr bie Ueberlegung, ober eine $lrt lel)rt)aften berliner
^arteiftanbpunftä war, bte ifjn fo oft bi§ an bie ©renje be£ ^ilifter*
tjaften unb Sriöialen geführt |at.
©eine äftelobien finb auf fttfj felbft gefteüt, wie e§ bie Siegel
ber S^orbbeutfc^en wollte, feine Begleitungen finb aber ooltftänbig claoier*
344 21:*. 552 &er Bibliographie.
mäfjig gebaut unb bemgemäf$ frei beljanbelt, toobei er tro^bem merf*
mürbigertoeife über einfache BegfeitungSfiguren ni(f»t oft In'nauSfommt.
(ginige felbftftänbige lange Borfpiele be§ (Slamer§ finb feine§meg§ reid)
aufgefallen. — Sttan finbet bei gelter nod) oiel StalianiSmen, baneben aber
ift bie bei fReict)arbt unb ^unjen nur gan§ (eife anftingenbe beutfdje
Sentimentalität in gelter'3 fiebern fcfyon entmidelter. Biele feiner (Sinket*
gefänge finb cfyorifcf) gebadet, tute er benn fpäter gerabe in 9ftänn erhören
ärefflid)e§ geleiftet |at. ($röJ3ere§ gelingt iijm nid)t, unb toentt er fiel) an
SÜBerfen t>erfucf)t tote ©djiüer'S „Teilung ber (üsrbe", „$)er §anbfdml)",
„(Srlfönig", „Steine $tui)' ift l)in", oerfagt feine Äraft. ®anj befonberS
jdjledjt ift bie „Teilung ber @rbe", bereu ©djluft eine gefd)madlofe (Solo-
raturarie bilbet.
3m (Sinjelnen aber l)at gelter feljr fdjöne, ftimmung^oolle ßieber
gef Raffen, tüte ben §um BolBlieb geworbenen, 1812 oeröff entließen $önig
in Xfjule; er gab biefer (Sompofition mit großem ©lud einen eigenartigen
altertfyümelnben ßfjarafter baburd), ba$ er in ber Amoll-£onart baZ gis
oermieb unb gum ©djtuffe be§ 5lufgefang§ bie pljrt)gifd)e (£aben§ attoanbte.
Bon fdjöner Söirfung ift in bem Siebe aud) ba% 9Jlitgel)en be£ Baffe§ ber
Begleitung mit ber ($efang§melobie. 2Iet)nlid)e Baftf Übungen*) l)at gelter
aud) fonft gern unb mit Erfolg gebracht, 3. B. in ©oetfje'S „@eiftergruJ3"
unb befonberä in ©dfjttter'S „Berglieb", einem trefflichen (Binde, in bem
bie IBenujjung eine$ £liema§ burd) bie gau§e au§gebel)nte ©ompofition
bireft auf (Earl ßoetoe Ijintoeift. 2Iuf ben großen @influf3, ben gelter
aud) fonft auf ben jüngeren äfteifter ber Ballabe gehabt Ijat, ift eigen*
tl)ümlid)ern;eife nod^ nid)t aufmer!(am gemadjt morbcn.**)
SBenn gelter in fräftigen Strudliebem unb berben er$äl)lenben ($e*
fangen („Sßenn jemanb eine fRetfe ttjut") fo red)t in feinem Clement ift,
fo gelingen il)m bod) nod) einige buftige, anmutfjige Sßeifen, mie 5. B.
$lopftod'£ „Sftofenbanb", ferner „Au bord d'une fontaine", „©tänbdjen".
(Sineä feiner beften Sieber ift in 9fr). 140 ber sJJIufilöcif^iele neu gebrudt:
„SBer fid) ber ©infamfeit ergtebt". ©d)on ber etma§ polt#l)one
Beginn liebt e§ au§ ben übrigen (befangen f)erau§, beren Begleitung faft
au£fd)lief$lid) fjarmonifd) geftaltet ift. 2)a§ ®an§e Ijat eine ©djärfe unb
©inbringlid)feit, ja felbft Ueberfdjmänglid)feit, bie fid) gelter fonft au§*
jubrüden fcfyeut. Sßie oortrefflicl) malt ber ßomponift bie innere Qual
unb balb barauf ben ®rabe§f rieben bei ber ©teile „Unb fann id) nur
einmal red)t einfam fein".***)
Unter 9fr>. 141 folgt: 33> ben!e bein; fiefje barüber Banb II @. 200
*) freier unb bebcutcnbcr nod) f)at fte ©Hubert in manchen Öiebern an-
geraanbt, 3. 93. im 9JUttelfafc uom „^ufent^alt".
**) 5Iud) manage 9)Zdobtcpl)rafcn, bie 8 dt er Hebte, fefyren notengetreu bei
Soerce roteber, rote 3. 33. bie in ß.'§ ^Berglteb, 8 unb 7 Jacte t>or Sc^lui, unb in
8/3 ^o^üeitSlieb, Jact 11 cor ©älu6, in Sociüe'g §od)3ett§lieb.
***) 2)er beginn be§ Stebe§ ift tbentifd) mit bem be§ bekannten 6^oral§:
w2Ber nur ben lieben ©ott läfet malten." SQBie üielbeutig ift boa^ bie Oftufd! 2)te=
felbe IReitje von £önen bient ba^u, Ijier bie fd)mer$lid)fte ^Hcfignation, bort bie fro^efte
3uoerfid)t au§jubrücfen.
Ho. 553 bct &ibl\0Qvav1}ie. 345
unb 459. — 9to. 142, 5ttt Sftignon, f)at in feiner fet)r ftimmung§t)otlen
Gelobte felbft auf ©c^itler^ fpröbeS tnufifaltfd^eS Naturell (Sinbrucf ge=
madjt.*) Ueber 9to. 143, Stbenblieb, ügl. $anb II ©. 310.
gelter, 1758 in Berlin al§ ©oljn eine§ 9Waurermetfter§ geboren, er>
lernte ba§ ©ewerbe fcineS $ater§, würbe 1777 ©efeüe, 1783 üfteifter,
trieb aber baneben eifrig ÜJluftf unb machte fid) (Snbe ber 80 er ^a^re al§
ßomponift unb 25iolinift in ^Berlin berannt. 1791 rourbe er TOtglieb be§
$afaVfd)en <Singoerein§, ber fpäteren ©ingafabemie, beren 2)irection er
nad) fyafdt)'§ £obe 1800 übernahm. 1808 grünbete er bie „ Siebert afer',
bie für bie (Sntwidelung be§ beutje^en 9Mnnergcfang§ feljr wichtig
raurbe.
©oet^e war 1796 auf Seiter aufmerffam geworben, ngl. 33anb II,
©. 200 unb 459. 2lu§ bem brieflichen 33erfel)r entwicfelte fid) eine roarme
$reunbfd)aft. - 1832 ftarb 3clter ©oettje na*.
558. 578. 3ttif'§ tompofitionen für ben ®efang unb ba&
Planier fiub in oier §eften erfcfjienen. (Sin Saturn ift nid)t beigefügt,
au§ ben SBorreben ergiebt fid) aber, bafs bie erfteu beiben §efte i. 3. 1791,
ba8 britte 1792, baZ öierte 1793 fjerauSfamen. 2)a§ 1. £eft enthält
4 nidt)t liebartige ©efangftücfe, bereu bänifcfjen Zeiten beutfdje Ueberfe|ungen
beigefügt finb; im 2. §efte folgen 7 Sieber, unter iljjnen ein ie£t öon
Sßei^e unb einer öon §erme£; im 3. gefte ein Sieb öon Sßfeffel, im 4.
ein äßaurerlieb öon 9iie§.
3m 9^acr)tüorte citirt 3 in! ßlaubiuS' „(Safu§ öon garten Malern
unb 2Balbl)orn", in bem öon ber Söirrung ber Sflufif bie SRebe ift, unb
fä^rt fort:
„©eitbem ftnb befonberS im nörblidjen £eutfd)Ianb 5Dicr)ter unb SJluftci mel)r
al§ oormal§ £anb in ^anb gewanbelt, unb Ijaben beffere 2Bege, roo nid)t ganj neu
entbeeft, bod) gewifc roieber l)croorgefud)t.
2)er SSol!§ton roar oon ber fid) flüger bünfenben $unft unterbrüdt, aber
fd)nell r)at er fid), jur (Sfjre feine§ 2Bieberr)erftetler§, weit ausgebreitet unb tönet
laut unb fror) burd) 2Balb unb £r)al unb $lur — in Bütten unb $aläfien."
©djon aus biefen SBorten gerjt bie ftarfe Gnnnrirfung 3of). *ß. 5t br.
©cr^ul^ tjeröor, ber befanntlict) längere Seit in 3™^ 2Bor)norte ®open=
Ijjagen ttjätig geraefen ift. 5lud) Qint'% SDtofif läßt biefen (Sinflufj beutlid)
f puren, leiber bringt fie aber nur ©c^ul§; (£infadE)t)eit unb ©d&lidjtljeit,
nid)t aud) beffen geinfjeit. 2)aS ©anje mad)t einen nict)t bebeutenben
(Sinbrucf.
©in ßjemptar ift in ber berliner ®gt. 23ibliott)ef.
£>artnacf Otto (So nr ab 8inf, um 1745 geboren (ber ©eburtöort
ift nid)t befannt), war in ber 3ugenb im Hamburg, ging um 1780 al§
ftlötift ber £>offapelle nad) ©d)werin unb 1786 nad) $openl)agen, wo ifjm
3- 51- $• Sd)ulj feljr freunblid) entgegenfam. 1788 erhielt er eine 5ln=
ftellung in ber $opent)agener Äapelle unb fpäter aud) im Sefyrerfeminar all
©efanglel)rer. ©eftorben ift er 1812 in Äopenljagcn.
*) SSgl. ©d)iller'§ «rief an (Stoetfc oom 7. 3(ug. 1797.
**) 9^ad) biefen Angaben werben bie 9JUttf)eilungen in unferer S3ibliograpbie
(5. 52 unb 53 ^u üerbeffern fein.
346 2lo. 55<* 6er #tMto grapste.
554. 2)er 9Jhtftfaitjtf)e SMumenftraufe tft öon 3ofj. griebr.
fHetrf)arbt herausgegeben tnorben. (Sin (Sjemplar be§ 3a£)rgang3 1792
f)at fitf) leiber nid^t finben laffert.
563. gfofdjnev, fiefje 9fo>. 465.
566. §urfa, fte^e Mo. 470.
574. £og, fiefje 9fo. 339 unb 366 a (Sfadjtrag).
578. 3ln!, fte^e 3fo>. 553.
579. gHumenftrnufi, fie^e Mo. 554.
580. Sumfieeg, fiefje Mo. 507.
583. 8urmatm, ftdje 9fo. 124.
586. £>aufiu£, fiefje 9co. 353.
587. §>at)tm, fte^e SKo. 300.
588. Funsen, fielje 9fo. 356.
591. m$tü, fiefje SRo. 621.
595. föeitfjarDt, fte^e 3fo>. 166.
598. Corona Schröter, fiefje 9to. 407.
601. Rasier, fiefje Sto. 288.
603. 93utmettftraufe, fie^e 3fo>. 554.
603a. Sumfteeg, fte^e 3to. 507.
610. 93rei«OJ)f, fiefje 9fo>. 148. (Sin ©fempfar be§ SSerfeS fjabe
id) ni(f)t finben fönnen.
612. ftretjftä&tler'S f ed)S Sieber ber tieften beutfdjjen ^Did^ter
geigen eine gennffe melobifcfje Begabung be£ (Somponiften, bie aber ftet§
auf ber Oberfläche bleibt. £)a§ ©an§e tnacfjt einen feineStnegS fjeröor=
ragenben (Sinbrucf.
2)ie „beften beutfcfjen SDidjter" finb 331umauer (2), SRat(djftj, £>alem,
ßronegf unb Dotter!
2To. 6\3 6er mblioQvaptye. 347
©in ©yemplar be§ 2öerf§ liegt im 21rcr)iü ber ©efeHfcfjaft ber SJcufif*
freunbe in Sßien.
$rang 3<*cob grenftäbtler ruar 1768 in (Salzburg geboren unb
ifi 1841 in SBien geftorben. @r Ijatte t>a% ©Iürf gehabt, 9Jtoäart'3 Unter--
rid)t ju ßcnicfeen (fo berichtet SBur^bacf), ber allerbing§ nid)t ganj ju-
uertäiftg W). ©cit 1790 lebte ft. aß 2Jlufillel)rer in SBien.
613. 640. $on 6. ». SaHer'S «Sammlungen Ijabe idj nur bie
VI Sieb er ö. 3. 1795 (ungefähr) in Trüffel cinfe^en !önnen. ©ie
geigen eine angenehme Begabung für SDcelobie, bie fiel) inbeffen oom
£rimalen nidjt immer freihält. £)ie Xejte rühren t>on SBeiße, §age*
born, Doerbecf rjer.
(Ser)r biet beffer al£ btefe (Sompofitionen ift ($abler'3 9)1 ai lieb
(„2Bie fyerrlitf) leudjtet mir bie Sftatur", @oetl)e), baZ Sol). griebr. SReidjarbt
im 1. §eft feiner „üfteuen Sieber gefelltger greube", 1799, veröffentlicht
tjat. 3)ie rei^enbe, finblicrj^fröfjlidje SJcelobie ift olme ©abler'3 tarnen in
öiele SSolMieberfammlungen übergegangen. 51ucf) grang SUcagnuä 23öl)me
(öolfStf)ümüdje Sieber ber 2)eutfrf)en, Seidig 1895) füt)rt fie eiufact)
unter ber 23e§eicl)nung „SBolföroeife" auf. ©inen 9ceubrucE oeranftaltete
icf) im 11. Sßanbe ber ©djriften ber ®oet$e*®efeatd)aft, Weimar 1896, @. 8.
©abier, geb. 1767 in SRüfjltroff im 33ogtIanbe, fiubtrte in Seipjig
Sura unb 9Jlufif, ging 1797 nad) S^ufelanb unb roar non 1801 an lange
3eit al§ SDlitglieb be§ OberIanbe§gerid)t§ unb äugleid) al§ 9Jlufiflel)rer
in SRet>al tl)ätig. (Später roanbte er fid) gang ber $unft ju nnb nrirlte
in ben legten ^afyren feinet Seben§ nod) in Petersburg. £>ier ift er
1839 geftorben.
618. 727. geojjolb Stflaeludj, einer ber befannteften SUhtfifer feiner
3eit, leiber aud) einer ber rjämif elften unter äfto^arfä Gegnern, mar ein
tupifdjer Vertreter ber ferjr begabten, mit leichter §anb geftaltenben,
melobiöfen aber oberflächlichen öfterreid)ifd)en (Somponiften. ©eine eigent*
iterje ©tärfe lag rool)l in ben 8nftrumentattüerfen, aber aud) in ben Steber=
fammlungen, befonber£ in ber jmeiten (9co. 727) geigt fid) ein au§*
gefprod)ene£ unb feinet Talent, iaZ freiließ feiten ober nie in bie Xiefe
geljt. S)ic mufifalifd)e gorm bel)errfd)t ®. aufjerorbentlid) ficr)er. £)er
ßeitgenoffe ^arjbn'S unb SDtojarfS geigt fid) in ben feljr langen 23or*,
9cad)= unb 3mifd)enfpielen. 3Die faft burdjroeg fonatenartig geftalteten,
oft nierjt gut beclamirten Sieber finb ifyrem Snljalte nad) feljr ungleict).
9ceben reigüollen SDMobien, mie 9to. 1, 4, 7 ber XII Sieber fteljt oieleg
rjöd)ft ©eichte unb Unbebeutenbe, unb e§ ift begeid)nenb für ben roeit
überfragten (Somponiften, ba£ er felbft bei fo lleinen gormen roie ben
oorliegenben, ben gaben nitf)t bi§ §u @nbe fptnnen fann, unb nac^ einem
guten beginn einen ^öc^ft mittelmäßigen gortgang bringt (ogl. ©. 15).
©. 6 fommen noc^ ä^urübäffe öor, bie man boct) gerabe in Defterreitf)
in jener Qtit abgetan geglaubt l)ätte.
Um e§ aber §u mieberljolen: in feinen guten Siebern ift ber 2Jcobe*
(Somponift $ojelud& fefjr reigooll, fe^r anjie^enb, fo befonber§ in ber
93eetf)ot>enrfdc)e Sßorflänge bringenben 9co. 7 ber XII Sieber.
348 2T*. 6*9a &ev Sifcltogtaptyte.
3Die £)icf)ter finb nid)t genannt. Ermitteln tieften ficrj in ber erften
(Sammlung: Uj unb £l)ümmel, in ber §tneiten Sacobi unb §öltrj.
©in (Sfemplar liegt in ber ©tabtbibliotljef in ^Bremen. — Sßergl.
über $. notf) ben -»Jcacfjtrag.
$03 ein d), geb. 1752 in SBellroam in Söhnten, erhielt feinen erften
Unterricht in ber 9Jtufif oon feinem fetter 3ob. ©*>• Triton ^ojelucb, ber
al§ ßomponift einen guten tarnen l)atte. $. befugte in $rag ba$ ©mn=
nafium unb bie Unioerfität, an ber er Jurje ßeit ^snxa ftubirte, mibmete
fid) aber balb ber SJlufif unb componirte für bie Präger 93ül)ne eine gro&e
Sfaifye oon Pantomimen unb Balletten. 3m 2Bien, roofyin er 1778 über-
fiebelte, rourbe er al§ ßomponift unb $äbagoge fej)r gefdjä&t. ^ofepfyH.,
beffen fd)led)ter mufilalifcber ©efdjmacf gerabeju oerl)ängni§üotl für SCRojarfg
äufcereS Seben mürbe, liebte $. ungemein unb mäfjlte ü)n jum 2Rufi!le()rer
ber (S-r^ergogin ©lifabetlj, nad)maligen ©attin be§ $aifer§ ^ranj II., unter
bem $. 1792 !aifedid)er ^ofcompofiteur unb ftapellmeifter mürbe. — 1814
ift $. in SBien geftorben.
619a. Huguft ©GerfjavD SJtMer'S $enu3 unb Slmor ober
SDie Sftetje ber Siebe in groerj Siebern enthalten nicrjt bebeutenbe
(Sompofitionen ju rcertljlofen Serien t>on ©. 2). 3äger.
©jemplar in Trüffel.
Füller mar ein bocbgeatfjteter unb tüdjtiger üftufifer, üftadjf olger
3ob- 21bam |)iüer'§ im Seipjiger £l)oma§cantorat. $on 1810 an rairfte
er al§ £)offapetimeifter in SBeimar. 2)ort ift er 1817 geftorben. ©eboren
war er 1767 in -ftortfjeim.
620. £)ie allgemeine mufif alifcrje 23ibliotl)ef für baZ ®laöier
unb bie©inge!nnft enthält 22 Siebcompofitionen, bie meift oon siötU)clm
*Pol)l rjerrüljren. tiefer mirft (jier unbebeutenber al§ in feinen eigenen
(Sammlungen (fielje -fto. 397). $utf) gretiftcibtler, ber mit 6 Siebern
vertreten ift, macfjt einen pl)iliftröfen ©inbrucf. (Sin Sieb ift oon Xürf.
3n biefer Umgebung erfcrjeint 3ofept) §at)bn boppelt groft. $on iljm
ift ein fonft nictjt befannte3 Sieb gebrucft: 2)a§ @eftänbni§ einer fcrjönen
(Schäferin ($on allen (Sterblichen auf (£rben), ein feine£, lieben§roürbige£
(Stücf, baZ nur unter einem fcrjlecrjten Xerte leibet.
(Sin (Srmplar liegt im $rd)iü ber ©efellfcf)aft ber 9ttufiffreunbe
in SSien.
621. 688. 777. (Seljr erfreulich mirfen bie brei f leinen, im act)t=
jeljnten 3al)rt)unbert*) erschienenen Sieberfammlungen be§ bekannten (Sc^meijer
ÜXftufiferS |>ati§ (Seavg Mgelt. @r ermeift fiel) in biefen (befangen als
üorneljmen, empfinbung§üoHen ®ünftler. TOerbingS ift er fet)r ungleich,
aber eine geringmertfyige ßompofition finbet fid) in ben Stebern nicrjt, unb
(5in§elne§ barf meiftertjaft genannt raerben. llnfere SJtufif&eifJnele bringen
unter 9Jo. 144 ein fdjöneä, !raftt)ode§ Sieb: Siebe.
lieber bk ßompofitionen üon „greut eud) be§ Seben§" ogl. S3b. II,
©. 373.
') ^m neunzehnten ^a^^unbcrt folgten roeitere (Sammlungen.
TXt. 636 Ut StMiogtaptyie. 349
9?ägeli'§ ßeben^grenaen finb 1773 unb 1836. ©ein SBirfen !am be=
fonber§ 3ürid) gu ©ute, roo er al§ ©efangleljrer, Dirigent, ©omponift,
©cfyrtftfteUer, ÜJluftfforfd}er unb Verleger eine fegen§reid)e ££)ätigfeit ent*
faltete. SSefonbere 33erbienfte bat er fid) um Sie ©efan$§päbagogi£ unb
bie 33egrünbung ber 9Jiännergefangt)ereine in ber ©djroetj erroorben.
622. Neubauer, fief)e «Ro. 451. Ob ba$ Söerf ttrirfüd) im $rucf
erf(f)ieneu ift, oermag icr) nicrjt §u fageit.
623. $tlj, fie^e <8anb II, <S. 404-406.
624. föeitfjaröt, fie§e 9co. 166.
626. ©djttwr, fiefje 9^o. 456.
631. SBolf, fic^c 9fo. 289.
632. »Ittmettfhraufi, fietje Mo. 554.
636. 3)ie SJIeloDiett junt Xafäett&udj für ftreuttbe i>e£ <35cfattg§
bringen im (fangen 52 ßompofitionen öon ©ibenben^ (7), Sang (6),
Sendet (5), Seouls (4), ßumfteeg (3), 2öei3 (2), Hbeille (1) unb
trielen Ungenannten. Unter biefen befinben fiel) Sofj. 2lnbre, @eorg
Söenba, Scrjubart, (Siegfr. Sdjmiebt unb toorjl aud) 3umPee9f
@tbenben§ unb Sang. 3n ber Sßorebe (batirt (September 1795) roirb
mitgeteilt, oa$ beinahe bie £mlfte ber SDMobien ganj neu unb eigene für
btefe (Sammlung gefegt finb. — $)a§ Safcrjenbucf) , gu bem fie gehören,
ift eine§ ber forgfälttgft rebigirten unter ben frühen beutfdjen (£ommer§*
Büdnern. ©§ ift in 2 Sänbdjen in (Stuttgart 1796 erfdfjienen unb ent*
fjält 144 ©ebidjte. £)er Herausgeber unterzeichnet fid): Sft...r, bie $or*
rebe ift batirt: Tübingen im äftai 1795. — 3m 23anb II be§ vorliegen*
ben Sßerfö roirb baZ „£afcf)enbucrj" oft erttmfjnt.
£)a§ einige auffinbbare ©jemplar ber „SMobten" liegt in ber
Äönigt. £ofbi6iiotfjef in SO^üncfjen. «uf bem Titelblatt ftdjt: @rftc W>*
Teilung. Sei) glaube nicfjt, bafc eine jtoette erfreuen ift.
640. «etiler, fieije Mo. 613.
641. @r<mlanb, fierje iRo. 512 a.
642. ©ante, fie^e 9fo. 490.
644. ©urftt, fieije 3to. 470.
647. SCriegef, fieije 9co. 494 unb Söanb II, S. 556.
650. Füller, fieije 9fo>. 619 a.
653. Naumann, fielje 9fo>. 306.
350 2t*. 668 fce* &ibtio$vapf)ie.
656. fteidjarbt, fiefje Wo. 166.
658. föuft, fiefje 365.
660. ®d)tt00r, fierje 3fa>. 456.
662 a. 3eüev, fielje 9fo>. 552.
663. Sumfteeg, fie^e 9to. 507.
667. $eetf)0t>ett, fie§e <8anb II, 6. 403 ff.
668. Sie «Reuen SBolf «lieber be3 ©tf)ulfef)rer§ Softamt *ftuDotyf)
93erl3, 1797, matfjen einen fe^r ft)mpatrjifd)en ©inbruef. SDer (Sontpomft
ijat einen ausgeprägten ©inn für oolfätfyümlicrje SMobiebitbung, audj feine
§armoni! ift auffaflenb tjübftf). 33ejonber§ gelungen erjerjeinen bie Sieber
9fa>. 12, 21, 25, 26, 44.
(Sin (Sfemplar ift in meinem 23efi§.
93erl§, 1758 in Slladj Bei (Srfurt geboren, genofc in ©rfurt muftfa«
lifdjen Unterrtdjt von SBeimar unb föäfeler unb liefe ftd) 1780 al§ ©djul*
leerer in bem 3)orfe sJ?öba in Jbüringen nieber, rao er, wie e§ fd)eint, fein
ganje§ Seben Ijinburd) geblieben ift. 2)er treffltdje Tlann erjog fidj unter
feinen dauern ein Ord)efter, mit bem er flaffifdje SBerfe jur iWuffüfyrung
bringen fonnte. — ©ein £obe£ia()r ift nidjt berannt.
670. Sotjamt Srtebrtdj (Sljrifiimmn, ben mir als einen ber fyaupu
fäcr)ticr)ften Mitarbeiter oon SBofeler'ä SBlumenlefe fennen (fiet)e oben ©. 284),
rjat 16 Dben unb Sieber für baZ GEfaoier herausgegeben, unb §roar
um 1797 ober 1798, roie au§ einer SRecenfion ber Mgemeinen mufifa*
Uferen 3citungf Seidig I, 1798, ©. 57, t)ert>orger)t. 2)ie (Sompofitionen
erfdjeinen gan^ pfyilifterrjaft. Unter ben Xerten finb oiele öon Sangbein,
au^erbem finb ©dritter (2), ©leim unb Ütofemann öertreten.
©in (Sjemplar liegt in ber SBre§(auer ©tabtbibliottjef.
ßfyriftmann, geb. 1752 in 8ubnrig§burg in SBürttemberg, ftubirte
in Stuttgart unb Tübingen Geologie unb baneben fletfcig 9Jluft! unb
rourbe 1783 Pfarrer in £enting§l)eim nafje Subroig§bnrg, wo er 1817
geftorben ift.
675. £>at)Dtt, fielje S3anb II, ©. 480 ff.
682. £ur!a, fietje 9fo>. 470.
688. hagelt, fiet)e Wo. 621.
693. Stetcf)av&t, fiet)e 9co. 166.
694. S^asiev, fietje Wo. 288.
2To. ?H &er &iblio$tapfyie. 351
696. Srfjnom:, fierje 9?o. 385.
697. Sterlel, fiefje Stto. 412.
698. £ag, fielje Sto. 339.
702. SBWtttö, fie&e 9fo>. 390.
703. Sumftceg, fiefie 3to. 507.
709. eibeit&ens. 2)ie Sammlung enthält jtoölf Steber.
714. (Seter. SDer (Somponift mar ber SD^agtfter Sodann 5legibiu3
Ö5et)er in £eip§ig. SBgl. Qnteüigenjblatt jur 5Wg. äftuftfal. 3e^un9 XVI,
1799, unb ©erber, 9?eue§ Serjfon, II, ©. 313.
716. (SrönlanD, fiefje 9fa>. 512 a.
717. 759. Sßon biefen (Sammlungen be§ öfterreict)ifcfjen -Hflufiferg
Sttttlftert @t)rotoe$ ^abe idj nur bie VII beulten ßieber, op. 34, ein=
feiert tonnen. Sn ifynen geigt fidj ber ßomponift uon ber fcfjtecrjteften
(Seite. (Sin geroiffe§ Talent für SMobie tritt 5tr»ar tjeroor, boer) tarnt
man ficr) niemals baran erfreuen, ba e§ bem (Somponiften an jebem @5e*
fcrjmacfe fefjlt. SDa§ Sfteifte ift gan§ oberflächlich, fd)abtonenr)aft unb banal,
üon einem t)er§lict)en &on ift nidjt bie Sftebe.
(Sin djemplar liegt in ber fetjr reierjen unb roertootlen Söibtiottjef
©mit SBo^n'S in Breslau.
©nroraefc, 1763 ober 67 in 23ubraet§ geboren, tarn 1786 nad) 2Bien,
reifte bann al§ SSioltnüirtuofe burdj galten, bann nad) $ari§ unb Sonbon,
unb teerte um 1793 nad) SBien jurücf, roo er bauernben 2(uf enthalt nafym.
1804-31 rotrftc er aß Unterfapellmeifter am ©oftljeater. 1850 ift er
geftorben.
727. t^elud), fiefje ffto. 618.
731. Naumann, fielje 9to. 306.
782. SReefe, fiefje 9to. 200.
738. 3. & »tSle'S ßte&er, bie laut ©erber 1798 erfdjienen finb,
machen einen gan§ mittelmäßigen (Sinbrud. SDte Xeyte ber 6 ©ebidjte
rühren u. a. oon JQölty, Oüerbecf unb ©totberg t)er.
©in ©jemptar liegt in ber 23ibtiott)ef be§ (Sonfertmtoriumä in Trüffel.
Sodann $riebrid) SftiSle, geb. 1782 in Sfteunrieb, ber ©oljn eine§
berühmten £orniften unb felbft tüdjtiger SBirtuofe auf bem §om, mad)te
längere 3«t ßoncertreifen burd) 3)eutfd)lanb unb Defterreid) unb liefe fidj
bann in (Satanta nieber, roo er eine SftufifgejeUfdjaft grünbete unb fleißig
352 *tr. ^66 btt Bibliographie.
componirte. 3w oierten 3<*fa3erjnt be§ 19. 3arjrt).'£ nmnbte er ftdj nad)
Sonbon. Ueber feine roetteren ©efdn'cfe tft nid)t§ begannt.
787 unb 788. tfteidjarbi, ftelje 9to. 166.
741a. £ag, fte^e iRo. 339.
742. Sttmjtecg, fielje 9fa>. 507.
744. Slu&erlen, fie^e 9fo>. 344.
750. tätmltn, ftefje 9fo. 415.
759. Stpotoefc, ftelje Sfio. 717.
768. §at)tm, fielje 9to. 300.
765. $uxta, fidje 9fo. 470.
766. So. ®. SR. Senfett'3 15 beutfdje Sieber, 1799, geigen fo
rect)tf tüte ftarf Sftogart unb §at)bn (£nbe be§ 3al)rl)unbert§ Bis in bte
fernften Xfyeile £)eutfd)lanb§ gennrft Ijaben. 5We 3- Wen ®efänge fyaben
meinen gluft ber Gelobte, unb öon ber ©teiffjett ber norbbeutfd^en Steber
be§ achten unb neunten 3af)tgel)nt§ unb üjrer Si&fjängigfeit Dorn (Sontra*
punft tft jefct feine fHebe meljr.
Senfen tft ein Begabter (£ompontft unb bte 33^et)r§ar)l feiner ßieber
finb gang reigöoll. 2lflerbing§ bleibt er gern auf ber Dberflädje unb
ftreift fetbft bie ($renge be§ £rimalen. (Sigentfyümlidj tft feine (£om-
pofitton ber 9^att^iffon'fd)en „2lbelatbe". @r läßt bie grage beim
Refrain auf ben Seit et on, enben unb ba£ (Slamer erft bringt bie
Söfung. — £)a§ reetjt pbfdje unb gragiöfe „gtfdjerlieb", ©. 6, tft uteri*
roürbiger SSeife faft ibentifdj mit bem befannten groetten Sljema ber Döer*
ture öon Söoielbieu'S „Sßetfser Same" (1825).
©in (S^emplar liegt in ber äftufiffammlung ber Äönigt. §au§*
bibltotljef in Berlin.
lieber Senfen ift ntcfjtS roeiter befannt, al§ ba§ er al§ Organift in
Königsberg roirftc.
774. Sie Gelobten pm aRUDfjehttifdjtn Zitbtxbufyt, 1799,
finb gu gleicher Qeit rote bie Xejtau^gabe öeröffentlirfjt, bte ben Xitel
trägt: ,,9ftilbl)eimtfrf)e§ ßieber^utf) öon 518 luftigen unb ernft^aften
©efängen über alle Singe in ber SBelt unb alle Umftänbe be§ menfdj-
liefen 2eben§, bie man befingen fann. ($efammelt für greunbe erlaubter
gröl)lid)!eit unb ätfjter Sugenb, bie ben Äopf nttf)t l)ängt rjon Sftubolpl)
Sadjariag 23ecfer." dtotfja, in ber 53ecfertfcr)en 93ud$anblung 1799.
Sie 518 Steber btefer iertau§gabe fielen unter folgenben Sftubrifen:
2To. 774 &er &iblioQvap1)ic. 353
©rfter 21)eil: $)ie §errü(f)!eit ber Söelt unb aller ®eftf)öpfe
®otte§, bie ber äftenftf) um fitf) fielet, l)öret unb genießet.
gmeiter £fjeil: $)er äftenftf), unb beffen Statur, Seben^roecf,
©igenfcfjaften, £ugenben unb Safter, oerfdfjiebene ©efdjledfyter
unb Stufen be§ 9ttter£.
dritter Sfjeü: $>er SRenfclj, in ©efellfd^aft mit feinet ©lei*
djen; als greunb unb SebenSgefäfjrte, Mitbürger unb 3unf^
genoffe.
Slufjerbem giebt e§ nodj 80 befonbere Unterabteilungen, fo 5. 33.
Sieber an bie Sonne, ben Sttonb, bk Sterne, bie Sßolfeit, ba§ -Korblitf)!,
über Snfeften unb ©eraürmer, @nb§tt)e(! be§ Seben§, Xugenb unb Safter:
3$ tüitt mein gan§e§ Seben lang
$)ie fdföne Xugenb eljren
Unb niemals auf ben Socfgefang
S)e§ freien Safter£ Ijören
(folgen 12 cümlidje, oon Jugenb trief enbe SSerje),
ferner über ben ©ebraud) be§ $eid)tl)um£, für befonbere §anbroerfe unb ®e-
toerbe, barunter Sieber für ben äftüller, Söäcfer, gleifcljer, Sßeber, Sdjneiber,
Scl)ul)macr)er, Sttaurer, äimmermann, 2)ad)betfer, Sd§ornfteinfeger, Bött-
cher, Sdjeerenftfjleifer , Kaufmann, Saootjarben mit bem Sfturmeltljier
(NB. md)t ®oetf)e?§ äRarmotte), Seiltänzer, ©efinbe unb Sxtgelöfjner,
für -ftacl)troädfjter, für proteftantifd)e Pfarrer, für bie Suben, für bie
£obtengräber!
gür alle nur möglichen ©reigniffe be§ menfcf)lid)en Seben§ unb für
ade Stimmungen roerben Sieber üorgeforgt: (S^rbegierbe, 2)emutl), §odfj*
mutf), ©itelfeit, (55efunbr)eit, Sfteblicfjteit, 9Ritleib, ßorn unb §aß mirb
befungen, jeber (Stanb finbet befonbere Sieber für fidf), fo ber §ürft, ber
Sftinifter, ber Amtmann sc. bi§ §um dauern.
Ueber bie unerhörte ^ßlattljeit be§ ®an§en ift rooljl faum ein Sßort
gu fagen nötljtg. Unb tro^bem l)at bie Sammlung nadf) mancher fRid^«
tung l)in mitlief) gettrirft, ia fie nid)t nur bie triöialen SSerfe be§ §er*
au§geber§ unb ber ifym befreunbeten *ßoeten, fonbern autf) biete gute
Sieber verbreiten fjalf, befonber§ t>on ben ®id)tern be£ ©öttinger £>ain§.
SDer Xejtbanb ift md) $rt ber (Sl)oratbütf)er (jioet ©palten auf
jeber Seite) eng gebrucft. (Sinen breiteren Sftaum nehmen bie SRelobien
ein, bie fämmtfitf) mit Begleitung vorliegen. 3ebe£ ber 518 ©ebidfjte
finbet in biefen Sttufifbeilagen feine äöeife, raobei aflerbing§ §u ermähnen
ift, baß eine Hnjal)! £ejte auf eine unb biefelbe SMobie gefungen
merben follen. 2)ie ßomponiften unb SMdjter finb nitf)t genannt, jum Xljeil
finben fiel) aber it)re tarnen in ber „üfteuen ooUftänbigen $Iu§gabe"
(ber fünften) o. 3- 1817. Sei biefen Angaben ift freilief) oon Gor*
rectfjeit ober annä^ernber SSoüftän bigfeit nidjt bie S^ebe. Sei) l)abe öcr*
Srtcblönber, Sieb. I. 23
354 2t°- 77% 6ct* 8t&Uo<jrap$te.
fudjt, bie ^otijen §u öerbeffem unb §u ergänzen unb bin §u bem (Srgeb*
nifc gekommen, ba$ bte (Sammlung n. 3. 1799 (Sompofitionen*) enthält
öon: 3. g. fRei^arbt 67, 3. 51. *ß. ©d)ul$ 47, 3- & $tHer 32,
SSen! 17, (Segelbad) 14, (£. ©pajier 8, &ued 5, 3. (L <Sd)licf 4,
greif), ö. (Sedenborf 4, gifcrjer 4, Naumann 4, $)alberg 4, 3ol).
(£r)rift. Füller 3, g. 2. ©eibel 3, £. SB. grerjtag 3, <£. ®.
Sfteicfjarbt 3, ©djeibler 3, ßelter 3> ©djmibün 3, Zöllner 3,
©djubart 3, 23ert3 3, £f)onu§ 2, ©. <£. (SlaubtuS 2, ©fjrenberg 2,
£aufiu3 2, 2öei3 2, ®. $enba 2, 3ad)ariae 2, ©iegfr. ©djmibt 2,
£rofd)el 2, £ag 2, «öefjr, Sßeftpfjal, $.3. $eder, Völler, (Snn*
rim, Atolle, g. & 51. Zungen, Sdjleidjert, üfteefe, $ftadmi£, (Setibel=
mann, ©djönfetb, ^ßilj, §äJ3ler, hagelt, 21nbre, 2)itter3borf,
(Mrrfidj, ©tegmann, Sftofenfelb, Kümmel, $itfd)el, 2fnfd)üi3,
gamad, fraget, ®irften, ^Rouffeau, ^jenrt) ßarerj, Sftojart je 1.
ßugleid) mit ben „ Sftelobien", hk fämmtlid) mit bem 93a§
unb meift auct) mit ÜDfattelftimmen t>erfef)en finb, publicirte 23eder eine
Snftrumentalbearbeitung für 2 Biotinen unb S3a§.
2)ie (Sammlung tjatte einen au£;erorbentlicr)en Erfolg. 3tn Scdjre
1800 bereits erfcfjien eine jtüeite Auflage ber „ättelobien", bte mit ber
erften übereinftimmte, aber enger gebrudt mar. 2lud) bie britte unb
öierte Auflage (biefe ö. 3- 1810) finb nur in ®leinigfeiten nerbeffert.
1815 aber mürbe ein 2Inl)ang mit 210 weiteren ßompofitionen öer*
öff entließt, bie ber obenerroätjnten „Sfteuen t)OÖftänbigen 2Iu3gabe" o. 3-
1817 einverleibt morben finb. £)iefe enthält nunmehr gegen 580 (Eom-
pofitionen unb 800 ©ebidjte. £)h ber S3anb mit ben ßompofüionen
nad) 1817 nochmals aufgelegt morben ift, öermag icf) nidjt §u fagen;
öon bem Steytbanbe ift i. 3. 1837 nod) eine ad)te, anfd)einenb gan§
unueränberte Auflage erfreuen — $ergl. nod) ben 9? ad) trag ©. 374.
2tngefid)t§ ber fefyr raeiten Verbreitung, bte ba§ „-JRilbbeimifdje ßieberbueb"
gefunben tjat, nrirb e§ mit obne 3ntereffe fein, 2)id)ter gu nennen, meldte in ifym pon
ber fünften Auflage (1817) ab pertreten finb: SR. 2lgricoIa 1 Sieb, ©opl)ie 2llbredjt 1,
3- 3- Sfltborfer 1, (grnft 9florÜ3 21rnbt 2, SR. 3. «erfer 17, «Rupert S3ec!er 1, SB. ©. SBecfer
4, 6, 21. «8er)r 1, «ebrifcb 1, (5. fr «enfonrifc 1, 2. 33. «erger 1, (Smeftme »erntjarb 1,
©milie üou 23erlepfd) 2, @. ©. «inbemann 3, 2lloi§ «Iumauer 5, (5. 93orff)olber 2,
Suife «raebmann 1, ©opbte Brentano 3, 3- 2). «rufyn 1, frieberife «run 2,
% 8. «unfen 1, @. ©. «ürbe 4, ©. 51. «ürger 18, ©. 2®. «urmann 8, ©. S.
GlaubtuS 1, 2Kattf)ta§ 6Iaubtu§ 24, ßnprim 2, §. ^. p. ©oütn 3, 3. % Gramer 2,
Simon $ad) 1, <p- ©• Semme 4, ^}. p. Döring 1, 6. 21. ©. ©bewarb 2, 3. 6. fr
©cf 8, fr;an$ @l)renberg 1, fr 2B. (Sicftjola 15, ©cffcblager 1, 9JJort^ (Sngel 2,
3- S. ©. ©rbntann 1, &d). ©. ©roalb 1, fr 2B. frnf 8, ©. «R. frföer 1, 9JI.
be la frmque 3, ©ottlieb %wfä 1, ©. ©. ^üüeborn 1, fr 21. (Mifcb 2, (5. g-,
©eüert 1, 3. 2QB. ß. ©Ietm 8, ß. fr ©. p. ©öcüngf 4, ©oet^e 8,*) fr 2B.
©otter 5, ©. ©. ©öfce 1, 3- 21. €>• ©ramberg 1, fr 2). ©räter 1, ^ageborn 2,
*) SSiele pon i^nen ftnb im «anb II be§ porliegenben 2öerf§ einjeln auf=
geführt.
*) 3n ben erften 4 2(uflagen maren nur jmei ©oet^e'fdje ©ebtebte enthalten,
nämltcb ba§ „»eilcben'' unb Wlaxlkb („2Bie berrlid)"), betbe mit 9fteid)arbt'§ 6om^
pofttion.
Ho. 77* &er XibUoQxaptfie. 355
©tjriftine ü. £agen 1, ©.51. o. &alem 3, D. ©raf r>. &augrou3 1, ß. ®. ©au-
[iu3 2, 3. $. &ebel 1, Regner 2, Berber 7, 3. ff. &eret 1, 3®. §erme3 4,
3. 6. &e§ 2, ff. 3B. 6. §et) 1, 6. £>. &et)benreid) 1, &. 3- §inje 1, £ofmann 2,
&öfo) 8, 31. £ornboftet 3, 3- &ottinaer 1, $oner 1, 3. ©. Sacobi 10, 3. ff. jünger 1,
ü. ßamp 1, 2t. ©. Ääftncr 1, ßecf t). ©dntJarjbacb 2, ff. ßinb 4, ©roatb ü. Äleift 1, Ätop*
ftoef 1, ßoÜmarm 1, ff. x>. köpfen 5, Goppel 1, J^eobor Körner 4, 8- £. ftofegarten 1, 2B.
Äöftcr 2, 21. t>. ßo^ebue 1, ftrummadjer 9, Kümmel 1, 2t. ff. ©. Sangbem 15, 3. 6. 8a-
oater 5, Senarbo 1, Seffing 1, 6. ©. 8teberfüf)n 3, Sujmann 1, Ä. $. Sofybauer 3,
& ^. 8offiu§ 1, 3. 8öroe 1, ff. t). Subenrig 1, ©opfte Subraig 2, ©. 2t. 2Jtaf)lmann 5,
3- ©• Sflaresolt 1, ffr. 9ttattf)iffon 3, 3. 9Jtau§ 1, ©raf t>. 9tteilin 2, §. 3Jtet)er 1,
3- 2«. Zitier 6, 3. 2t. 9Jlirora 1, Ä. ffr. 3ttücf)ier 6, 21. 0Jlü£)Iing 1, Ä. 8. 51. t>. gjtöncfc
Raufen 1, 3- Ä. 6. 9tod)tigal 1, 6. ff. 9?eanber 1, 8uife ffürftin uon Sfleimueb 1,
2t. £. ^iemener 1, 2t. ffrl)r. t>. ftoftig 1, Dffenfelber 1, D§roalb 1, 6l)r. 2t. Ooerbecf 15,
©. 6. $ape 2, 3. ©. ^atjfe 2, $eucer 1, ©. 6. «ßfeffel 4, 3. ®. oranger 1, ©. ff.
spöftfjmatm 6, ff. 8. ^uffenborf 2, ä. SB. Garnier 1, 3- ff. SRatfd&tg 2, @Ufa t>. b.
SRecfe 1, 3. ©. «Rehtfjarbt 3, 9ftd)ter 1, SRofemann 1, Caroline ftubolpft 13,
Stobmer 1, ff. <SJ. *Rüt)§ 1, 3. ©.©.©alte 6, ©d)atl 2, 3. 3. ©feiger 1, 3). ©tf)ie=
belerl, ©ci)ifaneber 2, ©d)iüei:5,*) 3.ff.©d)tnt 4, ff. ©Riegel 2, 2B. 21. ©ableget 1,
3- ©d)(etd)ert 1, ©d)les 1, ff. t). ©djU^tegroü 2, ©djmibt 1, ff. SB. 2t. ©a>mibt 3,
©. 8. ©ct)mibt 1/ ©. $. ©d)mibt (t). 8übecf) 2, 3. 2t. ©d)mibt 2, fflamer ©djmibt 8,
@. ©dmeiber 1, ©d)norr 1, ©djobert 1, v. ©cf)önfelb 1, £>. ©d)ord) 1, 2t. ©Treiber 2,
6br. ©Treiber 1, 6t). ff. 3). ©cfmbart 18, 3. ©. ©rfjutj 2, ©. £. ©tfjnmbe 1, 3- 8. ©a^mar* 3,
üft. &. ff. ©egelbad) 14, ©eibel 1, @. ©. ©eibet 2, ©ietxma 1, ©mitte ©pangen=
berg 1, ffrtjr. r>. ©piegel 1, ©täbele 1, 6. ff. 0. ©tammforb 3, ©tampeet 1, ©. 2B.
©tarfe 8, 2t. 6. ©torfmann 1, ff. 8. ©r. $u ©totberg 7, 6. 6. ©tnrm 1, ff. SB.
Sbtenemann 2, 8. Stet 1, 2t. 6t). Siebge 4, 2rautfd)olb 1, 3- ©• 2:ro[rf)et 2, 9ft. 2t.
t). Ibümmcl 1, 3. Ä. Unger lr 3. $. Ua 1, SB. »citb 1, 8. SSogel 1, ©b- ff- &
33otgt 1, 3-^-^o§ 22, 6t)r. 3- 2öagen[eit 1, 3- ®b- SBagncr 4, 2t. 2öaß 2, kalter
t). b. ^ogelmeibe 1, $. ff. SBebbigen 1, (S(. ffclir 2Bei§e 36, 3. ff. SBerner 3,
6b- 2Beftpt)den 2, $r. SQBe^ct 1, 6t). 9fJl. Sielanb 1, 8. v. SBttbungen 3, 3. &. 2B.
SBüWel 1, 3. SR. 2Bn§ b. i. 2, £. gect) 1, 2t. 3i^nert 1; 3- ©b- ©• 8«»"iter*
mann 1, Bf^icbricr) 1.
775 a unb b. SRojatt, fie^e 9lo. 476.
777. hagelt, ftc^c 9?o. 621.
778. Naumann, fic^e 9to. 306.
781. ^ß(et)e(, ein Auszug refp. ^ac^brutf ber Sammlung 9^o. 509.
783. »let^art>t ftc^c 9fo>. 166.
789. ©parier, ftc^c 9^o. 288.
792. Xel)bev, fic^c Seite 333.
796. 2tt§ einen fd)tt)ad^en ^ad^af)mer ber §at)bn'j(^en 5trt ertneift
fid) 5. Söölfl in feinen 12 Siebern, \)k taut Berber 1799 üeröffent*
0 2)te erften 4 2tuflagcn Ratten fein ©dn'Uer'fc&eS ©ebia^t enthalten.
23*
356 2t°- 796 bcv Viblioava^ic.
lid)t mürben. Stgenb meiere Eigenart geigt ber (Somponift nid)t, inbeffen
toeift er fid) a(3 guten üflhtfifer aus.
(£in (Sfemptar liegt in ber ©tabtbibtiotfjef in Seidig.
Sofepb 2Bölfl, ein (Schüler Seopolb ÜWojart'S unb 9ftid)ael ^>ai)bn%
toar ein berühmter ÜJtann, beffen elegantes (Slaoierfpiel t)on üielen Sßiener
Üftufiffreunben Ijöljer al§ ba§ S3eetf)Oüen'§ gefdjäfct nmrbe. ^n ben Sauren
1794—98 galt er gerabe^u al§ beffen Nebenbuhler, ©päter ift er oer=
tomtnen. @r war 1772 m (Salzburg geboren unb ift 1812 in öonbon
geftorben.
798. 3umjteeg, fie^e fto. 507.
Hadjtrag
!♦ gut &xblioQvapfye.
29 a. Tafelconfect IV. Vierte Tracht Des Ohren- vergnügenden,
und Gemüth- ergötzenden Tafel-Confects ; Bestehend in 12 Quodli-
beticis, oder Tafel -Stucken, von 1. 2. oder 4. Stimmen, Theils mit
2 Violin ad libitum pro Sonata, oder obligat., theils ohne Violin,
mit einem Cembalo oder Violoncello, wie in dem Indice zu finden,
Welche Zur angenehmen Zeit-Vertreib denen wohlgeneigten Music-
Liebhabern aufgetragen und offeriret Ein Aufrichtig- und kein
Ehrliche Compagnie zerstöhrender MusICuS. Zu finden bey Johann
Jacob Lotters seel. Erben in Augspurg. 1746. (München.)
SBegen ber erften brei „Zxatfyttn" be§ „Xafelconfectä" ftefye oben
©. 69 ff. £)ie SBorrebe be§ oorliegenben feierten XfjeilS ift „%n ben
curiofen ßiebljaber" gerietet unb lautet:
3e geneigter bie bret) erfte £rad)ten be§ 9Jluficaltfd)en $afel=(Sonfect§
t)on benen metften respect. 9Jtufic=£tebbabern angenommen tuorben; je
mel)rer§ bat man ftd) üerbunben, unb benenfelben baberj ^ugleid) gefällig
%u fenn erachtet, mit £>erau§gebung ber rnerbten £rad)t md)t gu fäumen,
fonbern oielmebr auf3 efyefte benen respect. Siebbabern bamit aufju-
roarten, tr»eld)e§ bann Eternit aueb befanebet, unb befielet foldje tnerbte
£rad)t in 12 luftigen Quodlibeticis, ober aüerljanb inbifferenten 9Jluftca-
Hfdjen £afel=@tucfen, tt»eld)e md)t roemger, al§ bie in benen bret) erften
$rad)ten, gu einer angenebmen ©emütf)§=33eluftigung unb $affirung Der*
briefcltdjer ©tunben rooI)l werben btenen unb gebraust merben fönnen.
SDa§ Xitelblatt fdjeint im ($egenfa£ ju ben bret erften „£racr)ten"
lein $Inagramm gu enthalten, fofern e§ nitfjt ettoa in ben größer al£
normal gebrühten $utf)ftaben M I C S (fielje oben) ju fuerjen ift.
&a§ §eft enthält 12 @efcmge unb §nmr 2 Duette für (Sopran unb
$llt refp. (Sopran unb Xenor, 1 ^erjett für «Sopran, Xenor unb %$a%
1 Cluartett für (Sopran, 511t, Xenor unb 23af3 unb 7 <Solo*9htmmern für
(Sopran refpectiüe Xenor.
2)ie Begleitung erfolgt burdj (Sembalo unb 2 Violinen; M einer
Kummer lönnen ftatt biejer 2öatbr)orn unb Xrompete eintreten. 2)ie
Stimmen finb, roie bei ben erften brei §eften be§ „Xafelconfectö", einzeln
gebrutft, fo §toarr ba^ bie SBiolinftimmen in bie $arte für $Üt, Senor unb
Saft oertl)eilt roorben finb.
360 Ztac^trag. [1750—1756]
5lucr) für tiefe feierte (Sammlung fdjeint ju gelten, tr>a§ in ber $or=
rebe ber erften £rad)t bem „geneigten ßiebf)aber" gefagt morben ift,
nämlicr):
„3ft aber einem ober bem anbern ein ober ba§ anbere ©tue!
fdjon befannt, fo ift bod) nit ein jebe§ ©tue! allen unb jeben be*
fannt."
$)a£ „Safelconfect" rtrirb tr)ettoeife ober ganj abgebrueft unb au£=
füfyrfitf) befproc^en werben in einem 23anbe ber S3at)rifä)en £)enfmäler ber
£onfunft, mit bereu Verausgabe itf) betraut raorben bin. 3d) merbe
bann ben 8nl)alt ber oorliegenben feierten Xratf)t eingeljenb bel)anbeln.
36 a. *Joan. Bapt. Ant. Vallade. Nepomucenische Sing- und Lob-
oetav, bestehend in X deutschen auserlesenen Arien, zu Lob und Ehren
des grossen Weltpatrons und heiligen Diener Gottes, Johann von Nepo-
muck etc. Augsburg 1750.
40 a. Hahn. Sing- und klingendes Lieb- Lob- Danck- und Denck-
Opfer, bestehend in XXXIII. leichten Teutschen Arien, auf die fürnehmste
Feste des HErrn, nach Ordnung des Kirchen-Jahrs, Von einer, oder bisweilen
zwey Sing-Stimmen, und verschiedenen Instrumenten, wie solche in der
Verzeichnuss deren Arien bemereket seynd. Zusammengesetzet, und zum
allgemeinen Gebrauch herausgegeben von Georg Joachim Joseph Hahn,
Eaths-Verwandten und Chor-Directorn zu Münnerstadt in Francken. Opus V.
Augspurg, bey Johann Jacob Lotters seel. Erben. 1752. (Berlin.)
3n ber SBorrebe fctjreibt ber (Somponift:
|>od)geeI)rter 9Jluftc=5reunb! 2)a nad) meinen aroenen Opern Wen
t>on nielen 9ftuftc=Stebf)abem mefyrmalen bin erfudjet roorben, audj ein
Opus teutfdjer Wirten auf bte heften be§ £>erm benen Chören mitjutbetlen,
al§ befd)iel)et fold)e§ fjiemtt. |>offe alfo burd) biefe meine brüte Arbeit
in £>erau§gebung teutfdjer Wirten in biefer ©attung benen fianb=6()ören
auf ba§ gan^e Saftr genugfame 25orfel)ung getljan $u fyaben.
£)ie Sammlung enthält 33 (iebartig geformte meljrftropfjige Strien
unb Duette für ©opran, 911t, Xenor unb SBaft. S)ie Begleitung ift ber
Drgel unb gtoet Violinen ^ugetljeilt, oft treten §tt>ei Sauten l)in§u unb ge-
legentlich noc^ glöte unb gmei trompeten.
£)ie Sftufif ift gerabe§u erbärmlich unb lofytt ein näheres (Eingeben
ntcfjt. $tud) bie $e£te finb gan§ mittelmäßig.
©in anbereS SSerf §al)n^ nrirb meiter unten ermähnt (9to. 142a).
44 a. Marpurg. Historisch-Kritische Beyträge zur Aufnahme
der Musik von Friedrich Wilhelm Marpurg. I. Band. Berlin, in
Verlag Joh. Jacob Schützen's sei. Wittwe. 1754. (Sechs Stücke,
vom dritten Stück an: 1755.) — II. Band. Berlin, Verlegts Gottlieb
August Lange. 1756. (Sechs Stücke). — In den weiteren drei Bänden
der „Beyträge" sind Lieder nicht mehr enthalten. (Berlin,)
«gl. oben ©. 128.
Ztafytvaz. [1761—1770] 361
96 a. * (Hiller.) Choral-Melodien zu Herrn Prof. C. F. Gellerts geist-
lichen Oden und Liedern, welche nicht nach bekannten Kirchenmelodien
können gesungen werden, von J. A. H. Leipzig, druckts und verlegts
Joh. Gottl. Imm. Breitkopf. 1761.
©ine feljr au§fürjrlicl)e, jumetft fdjarf tabelnbe Sftecenfion 9#ai>
purg'3 fteljt in beffen „®ritifcr)en Briefen", II, Berlin 1763,
©.179 ff.
134a. Unbekannt. Das Lob des Herrn, enthaltend Ein hundert
acht und fünfzig Geistliche Lieder, darunter sich alle 54. geistliche Oden
Hrn. Prof. Gellerts befinden; Mit neuen Choral-Melodien zu vier Stimmen.
Verfertiget von einem Kunst-Erfahrnen unter Veranstaltung* und Aufsicht
einer Musik-Gesellschaft in Bern. Erster Theil. Bern. Verlegt und ge-
druckt bey Abraham Wagner 1767. (Hamburg.)
(£in rein geiftlid)e§ ($efangbudj, beffen groei Xljeile je 79 djoral*
artig geformte oierftimmige Sieber enthält. Sftacr) @d)tt)et§er (Sitte,
bie mir t>on 93acr)ofen% (Sdjmiblin^, (Sgli'3 ©efängen fennen, ftet)en
bk (Stimmen neben ftatt unter einanber, unb graar bringt bie linfe (Seite
be£ S3ud)§ ben 2)i§cant unb 33a§ — biefer ift beziffert, fobaft er audj
öon Drgel ober (Elaoier §u fpielen ift — , bk redete Seite bie 2llt-
unb Senorftimme. — Sßenn fonft reine (£l)oralbüd)er in bie Siblio*
grapfjie nid)t aufgenommen roorben ftnb, fo ift bei bem oorliegen^
ben eine 21u§nal)me be^fjalb gemacht roorben, roeil auf bem Xitel*
blatte an rjeroortretenber «Stelle bie 54 geiftlicrjen Dben unb Sieber
®ellert'§ angeführt werben.
142 a. Haas. Geog Joach. Jos. Hahns, Benediktiners zu Gegenbach,
geistliche Arien mit Melodien, in melismatischer Schreibart versehen von
ß. P. Idefons Haas, Benediktiner zu Ettenheim-Münster. Erste Sammlung,
bestehend in vierzig Arien. Drittes Werk. Augsburg 1769.
144a. Unbekannt. Neue Kriegslieder mit Melodien. Leipzig,
Cassel und Zwäzen. 1769. (Berlin bei M. F.)
$)a£ SBerf, beffen 2)itf)tung im Ston ber ®leim'fcrjen Sieber eineä
preufcifdjen ®renabier§ gehalten ift, roenbet fiel) mit fdjärfftem
(Spotte gegen eine fRei^e t>on (Mefjrten rote ^rof. ®lo|, SBidj*
mann, Sßittenberg, $iegra u- &v Ü^h bcfonbcr§ aber gegen
ben betrügerifdjen 0rof. Sftafpe, ben nachmaligen SSerfaffer be§
„2ftüncl)l)aufen."*)
2)ie fünf SMobien, bie ftilgered^t bie ^raufe'fcrjen SBeifen ju
©letm'S ($renabierliebem imitiren, finb nid^t fcrjlecrjt.
148a. * Unbekannt. Neue Lieder mit Melodien, heraus-
gegeben von J. P. S. — Braunschweig 1770.
*) Ueber 9ta§pe, »gl. ©oebefe IV8, 6. 234, ferner @b. ©rifeBad&'S 21u§;
gäbe be§ 9ftünd)f)aufen, 1890, unb Mg. ©eutfdje 93iograpl)ie unter 57tünd)f)aufett,
33anb 23, @. 2.
362 llad}tta$. [1766— 1790J
$)ie (Sammlung enthält toatyrfdjeinlid) au§fd^(te§Iid^ ßieber für
Freimaurer.
177a. * Hesse-Gellert I. Der genaue Titel lautet: XXIV geistliche
Oden und Lieder und eine Cantate mit Melodien fürs Ciavier, nebst zwo
Violinen und dem Baß. In der Lübeckischen Hofbuchdruckerey, 1766.
Im Verlage des Verfassers. (22 Bogen in Folio.)
216 a. Wienerischer Musenalmanach, herausgegeben von
Katschky, Prandstetter, Bluinauer und Leon. 1777 — 1796. Einige
Jahrgänge enthalten Musikbeilagen mit Liedern. (K. k. Hofbiblio-
tJiek, Wien.)
230 a. (Georg Joseph Vogler.) Betrachtungen der Mann-
heimer Tonschule. Lieferungen I bis VIII der Musikbeispiele, o. 0.
(Mannheim.) 1778. (Berlin.)
©ielje oben ©. 247.
249 a. (Georg Joseph Vogler.) Betrachtungen der Mann-
heimer Tonschule. Lieferungen IX bis XII. o. 0. (Mannheim.) 1779.
(Berlin.)
©iefje oben ©. 247.
316 a. (Johann Rudolph Zumsteeg.) Die Gesänge Aus dem
Schauspiel die Räuber von Friderich Schiller. Mannheim. In der
Kuhrfürstlich Privilegirten Noten Fabrique. Von Johann Michael Götz.
<Siet)e oben ©. 355.
366a. Frauenzimmeralmanach MDCCLXXXIV. Leipzig bei
A. F. Böhme. — Später unter gleichem Titel mit dem Beisatz:
zum Nutzen und Vergnügen, und auch u. d. T.: Leipziger
Taschenbuch für Frauenzimmer zum Nutzen und Ver-
gnügen (aufs Jahr 1785 etc.). — Fortgeführt bis 1820. (Berlin.)
£)er Herausgeber ttmr ($eorg (Sart (SlaubiuS, ber unter bem
^Pfeubontjm: grang (Sfjrenberg fdjrieb. 9Jät biefem Üftamen unter-
jeidjnet er fitf) in ben SBorreben, toäljrenb er fitf) auf ben 2kb*
beitagen ftets (Slaubiu§ nennt. 5luf$er 12 (Sompofitionen oon
(SlaubiuS enthält ber 2ttmanarf) bt§ 1800 notf) Sieber oon |jaufiu£
(10), g. ©. ftofe (2), ©iegfr. ©tfjmibt (2), 3. 0. ©djidfjt (1)
unb ©. ©. Sag (5).
Sgl. über ffilaubm« oben @. 265, über §auftu§ ©. 297, über
Sag ©. 295.
483 a. * Joseph Bengraf. XII Lieder mit Melodien beym Klavier
zu singen. Pest (um 1790).
503 b. *Joh. Victor Schindele. Kleine Liedersammlung. Stift
Kempten 1790.
nachtragt. [1790—1799] 363
504 a. A. B. Schulze. Clavier-Gesänge nebst zwölf Verände-
rungen auf das Lied aus dem Wunderigel: Flink wie mein Räd-
chen etc. etc. von A. B. Schulze. Zweite Sammlang. Königsberg
und Leipzig, o. J. (Heilbronn bei C. F. Schmidt.)
15 ßontpofitionen, bie fo unbebeutenb finb, ba§ fttf) eine ein-
geljenbe SBefpredjung nid)t lof)nt. $)ie Xe£te rühren l)er non SB. ©.
iöecfer, ßcmgbein, ^jageborn, ©dritter ($ln bie greube), Sfttemain,
©öcfingf, SO^üd^ler, §ölü}, 23aqfa, Oöerbecf (2), SRamler, ©tolberg,
Sefter.
605 a. M. Joh. Karl Gottfr. Assmuss. Lieder für Gesellschaft
und Einsamkeit. Riga o. J. Wohl um 1795 erschienen. (Berlin
bei M. F.)
3)ie ©ammlung Befte^t au§ 24 Siebern §u Serien öon 9D^att^tffon (2),
§et)benreirf) (2), Bürger, ©leim, (Sötfingf, §alem, äfteifjner, Ül|en,
öofj, 9ftal)lmamt, $fteinl)arbt (je 1) unb 11 Unbelannten. 21utf| biefe
ßompofitionen finb in t)of)em ©rabe talentlos unb ftfjttmdfj.
755a. *Gaa, G. M. Sechs ausgesuchte Lieder fürs Klavier. 1799.
760 a. * Hacker (Benedict?) Drey Lieder für Herz und Empfin-
dung für Gesang und Ciavier. 1799.
766a. *K.*** Sammlung von Liedern aus den besten deutschen
Dichtern zum Singen und Spielen am Klavier. 1799.
776 a. * Johann Gottlieb Naumann. XII von Elisens geistlichen
Liedern beym Klavier (wohl zwischen 1794 und 99 erschienen). —
XXV neue Lieder verschiedenen Inhalts von der Frau von der Recke.
Dresden 1799.
778a. * Pallas, Friederike. Lieder für Klavier und Harfe. 1799.
792a. *Waubal. Acht deutsche Kinderlieder beym Klavier
oder Pianoforte. 1799.
799. * Schiller' s Ode an die Freude. In Musik gesetzt von
Anonymus, Christmann, J. C. Müller, W. Schulz, C. F. Schulz, Seidel,
Reichardt, Rellstab, Zelter. Op. CCLXIX. Berlin bei Rellstab. An-
gezeigt im Intelligenzblatt No. IV der Leipziger Allgemeinen Musika-
lischen Zeitung, November 1799, u. d. T. : Schiller's Ode an die
Freude, in Musik gesetzt von 9 verschiedenen Componisten. —
Ebenfalls i. J. 1799 oder Anfang 1800 ist folgende Sammlung ver-
öffentlicht worden, in der neben den obenerwähnten noch andere
Componisten erscheinen:
364 lXad)tva$.
Vierzehn Conipositionen zu Schiller's Ode an die Freude von
Anonymus, von Dalberg, Christmann, J. C. Müller, W. Schulz, A. B.
Schulz, C. F. Schulz, Seidel, Reichardt, Rellstab, Willing, Zelter und
zwey Ungenannten. Hamburg bey Johann August Böhme. (Wien.)
$)er an erfter ©teile genannte 5lnont)mu3 bringt bie SSanb II,
©. 393 ermähnte, feitbem attbetannt geworbene SCRelobte,*) bte oiel*
leidet unter bem ©inbrucf ber Sttarfeillaife entftanben ift. 3Me SO^ufi!
üon $)atberg'§ ift nitfjt ftfjlectjt, bie tion ßrjriftmann bagegen
fct)röacr). 3. S. äftüller erfrfjeint pebantifcr) unb p£)iliftrö£, ebenfo
SB. @d&ul$, %. 33. @djula(e), <L g. ©djulj (befonberS fdjtedjt!).
©anj fct)ablonent)aft fcljrteben bie^mal ©eibel, Sfteicrjarbt, Qtlttx,
Shilling. Sfteflftab geigt fid), tvk aurf) fonft, al§ Dilettant. SSon ben
3u(e£t erroärjuten r, g tt) e t) Ungenannten" roirb ber Dfame be§ einen
im £ejt fefbft ermähnt, nämlid): g. g. §urf a (ögl. oben 6. 325). $)er
anbere ift berfelbe $lnont)mu§, oon bem oben bereite bie fRebe mar;
bie beiben SD^elobten finb gleicr), nur ftet)en fie in anberen Xon=
arten unb finb nicrjt gleichmäßig rjarmonifirt. gür bie Umfielt be§
Sftebacteurä be§ |jefte£ fpricrjt e§ nictjt gerabe, baß er bie Sbentität
ber ßompofitionen nicrjt erlannt unb fie in bemfelben SSerfe §roei=
mal abgebrucft rjat. — £)ie gange (Sammlung madjt einen in rjotjem
®rabe unerfreulichen (Sinbrud
2, |um 33erid?t über Me £tefcerfamtnlutt(jen.
6. 68. @in ®ebid)t ((SIeonora bie betrübte) au§ ber Musa Teu-
tonica t)at 5Irttjur $opp auäfüfyrlid) befprodjen im „©uprjorion" 1901
VIII ©. 264.
©. 75. £)a§ föftfidje ®ebitf)t „$on (Srftfjaffung 2lbam unb @öa\
ba3 in unfern Sftufifbeifpielen at£ Sfto. 16 in ber £e£art be§ „5lug§burger
£afelconfect3" ö. S- 1737 abgebrucft ift,**) §at ®oet£)e genau gefannt
unb au3 bem ©ebädjtniß -jum Xt)eit eigentjänbig niebergef c&rieben, jum
£r)ei( bictirt. ©riet) ©cfjmibt f)at biefe Sßerfion in ber SBeimarer 2lu§gabe
*) 3)ic 2)eHamation be§ $erte§ in biefcr SDlelobie ift allerbing§ bebenflid).
Sftid)arb 2Bagner rügt fie fdjarf in feinem 2luffa£: „Ueber ba§ Dpernbid)ten nnb
ßompomren im 93efonberen" (®ef. ©amften u. 2)id)tungen, 10. 93anb) nnb fprid)t
I)ier bie Urfjeberfdjaft ber (Sompofttion Naumann ju. $ieQeid)t nrirfte babei eine
S)re§bener jrabttton ein. Sind) im 93riefroed)fel anrifd)en Stiller nnb Äörner ift
mehrmals von 9?anmann'§ 9Jlnftf sunt „Siebe an bie $reube" bie £Rebe. Unter
^aumann'g tarnen ift fie, foroeit meine ßenntnifj reicht, nirgenb3 gebrueft.
**) 2ht§ Mangel an SRaum fonnte Ieiber nur bie erfte Jeytftropbe gebrurft
rcerben.
2Xati}tva$. 365
tum ©oetfce'S Sßerfen ebirt (23anb 38 ©. 497 ff.). 3n „2)e§ Knaben
2öunberf)orn" ftefjt ba§ Sieb im feiten 23anbe ©. 399. — SSergl. nodj
bie Scitfc^rift be3 Vereins für SSölferfunbe V ®. 361 ff.
©. 77 oöeiu 2)ie mistige fjanbfdjrtftlidje (Sammlung: äRufitalifdje
tfiüftfammer n n. 3. 1719 (173 (Seiten ftarf, $u benen nodj 5 (Seiten
Gegiftet fommen) mirb, roie id) ^offc, balb einmal ben ($egenftanb einer
miffenfd)aftfid)en Untersuchung bitten. (Sie enthält auf (S. 144 bie früfjefte
üftotirung ber erften £ejtftrorte be§ Siebet: $rin^ (5ugeniu§ ber eble
bitter unb feiner pradjtbollen äRelobie. SDiefe rüjjrt fyödjft maf)rfcr)einlidj
au§ bem 17. Safjr^ünbert §er unb mürbe nad) 2ubttng©rf£ 2lnftd)t roofyl
ftfjon 1683 im SSolfe gefungen. SScrgl. barüber @rf, $)eutfd)er 2ieberf)ort
@. 385 ff. unb &xhm$mt, £ieberf)ort II @. 314 f. — Sind) baä ©ebidjt
öom ^rinjen (Sugen fottte einmal genauer unterfud)t roerben.*)
®. 87. Ueber (SperonteS fie^e nodj bk Einleitung ©. XXXII.
@. 87 thtmerfmtg 1. Folies (TEspagne:
£)ie Folies d'Espagne fdjetnen in Stalten, 2)eutfd)lanb, ijfranfreicft
unb ©nglanb gletdjmäfcig beliebt geroefen $u fein. 9Jlabamebe(5et>tgne er*
roäf)nt in ifjren Briefen bereite 1689 einen Janj (ßbaconne)**) unter biefem SEttel.
5lrcangelo (Sorelli notirt bie SD^ufit 1690 al3ü£l)ema ber 22 SSariattonemn feinen
XII Sonate a violino e violone o cembalo, opus 5 (in SRom erfdjienen) in
folgenber SQBetfe:
*) Befanntlid) lautet bie lefcte Strophe:
^rinj Suberoig, ber mufct aufgeben
©einen ©eift unb junget öeben,
SBarb getroffen r>on bem Blei.
2)er oerftorbene £iftorifer ^ilfreb t>on 2lrnetl) in SBten bat bie ©üte gehabt, auf
meine Bitte im Öfterreidjifdjen Ärieg§mtnifterium bie „Berluftau§roeife" au§ ber
©djladjt uon Seigrab — fte ftnb uofiftänbig erbalten — nadjfeben ju laffen. 5fl§
©rgebnife ibeilte ©err oon 2lrnetf) mir mit, ba§ in ber ©d)ladjt nur gmei üftitglieber
au§ fürftlidjem ©efd)lecbt geblieben ftnb, nämüd) fJf.SW.8. Surft 3of. 3Int. Soblonrig
unb Oberftlieutenant $rin^ Samoral £art§. $Iudj bei ben anoeren abltgen ©e-
fallenen fommt ber Vorname Subroig ntdjt cor. — $rinj (§ugen§ Bruber Subroig
aber batte bereits im Safjre 1683 in $etronelt ben £elbentob auf bem <Sdjlad)t=
felbe gefunben (oergl. Sßurgbad), Biogr. Serifon be§ ßaifertf)um§ Oefterreidj, 28. 33b.
@. 298). 3n ber 3eitfd)rift für öfterretd)ifcbe Stolföhmbe 1895, 2. &eft, fprtd)t ber
SBtener 2)id)ter 9ftid)arb oon ßralif bie 5lnfid)t au§, ba% SSol! babe feinen
öiebling§l)elben baburd) beftngen rooHen, ba§ e§ in einem furjen Siebe feine Trauer
unb feinen Sieg juf ammenf af te ; e§ liege alfo eine 5lrt abgefilmter Siograpbie uor.
@benfo guten ©runb fyättt meüeicbt bie |)npotbefe, ba§ ba§ ältere Sieb üom^rinjen
(Sugen fa^on um 1683, nad) bem aufeerorbentlia^ tapferen 25erbalten be§ gelben
mäbrenb ber Belagerung 2Bien§, entftanben ift. ^ier^u mürbe aud) paffen, roa§
oben oon @rf mitgetbeilt roorben ift.
5(n 5*eiligratb'§ t)errlicr)e Saflabe „^rinj ©ugen ber eble bitter", t>k
in poctifd)er SBeife bie (Sntftebung be§ S5olf§liebe§ f Gilbert, unb £oeroe'§ congeniale
SJlufit ju tbr brauet roobl nid)t erft erinnert ju merben.
**) 3n ber feit 1700 perbreiteten gorm ift bie 2Mobte feine (E^aconne, fon=
bem eine Sarabanbe.
366
lXad}tva$.
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2tucb Antonio S3tt»albt benutzte ba% <Stücf al§ £bema für Variationen in
feinem op. 1: 12 $rio§ für jraei Violinen unb Violoncello, 1737 in $ari§ erfebienen.
3n ben franjöfifdjen Recueils de chanson unb anbern ßieber = ©ammel-
roer!en, bie um bie SBenbe be§ 17. ^abrbunbertg in $ari§ unb bem &aag er*
jd)ienen, mürben hm Folies d'Espagne eine S^eirjc t)on Serien untergelegt.*)
Sänge oorber mar bie Folia in 2)eutfd)lanb unb ©nglanb befannt, in @ng-
lanb unter bem -Warnen oon Farinelli's Ground; man f abrieb bort bie (5om-
pofition $arinelli, einem Onfel be§ berühmten (Sänger^, ju, ber 1684 £ofmufifer
in ^annooer mar.**)
2)er 2)id)ter ß^riftian ^einrieb $oftel lä&t 1790 in feiner Hamburger
Oper: „2)ie grofemütbige ^aleftri§ ober Ie£te Königin ber 5lmajonen" ben Darren
fagen :
2Ba§ nun uor aßen
©alanten Seuten foll gefallen,
97tu§ in§gemein
Folies d'Espagne fein.
(@in 2)iener bringt bann bem üftarren eine ©uitarre, unb biefer battiret
barauf bie (Sompofition.)
9Jlattbefon fpriebt in feinem „Vollkommenen Äapellmeifter" (Hamburg 1739,
(5. 230) anerfennenb über bie alte Gelobte Folies d'Espagne, bie nid)t§ meniger
al§ ^or^eiten enthalte. — ^n bem üielgefungenen Siebe „2)u ftrenge $laoia"
(£ert uon (Srbmann sJteumeifter 1695) unb in ©ebaftian Vacb'§ „Vauerncantate"
1742 !et)rt bie OJtelobie roieber — bei Vad) im SRitornetl ber 5lrie: „Unfer treff lieber
lieber Äammerberr". Unb nod) 1798 bat (Sberubini aebt $afte ber 9Jlufi! jum
Veginn ber Duoerture feiner Oper „L'Hötellerie Portugaise" bemüht.
*) ^d) felbft babe elf gefunben, e§ bürften aber mebr fein.
**) Vgl. baju ^obn £arofin§, General history of Music, Sonbon 1776, unb
befonberi: ©eorge©ror>e, Dictionary of Music and Musicians, I, 1879, ©. 539.
— 2)ie Vejeicbnung Farinelli's Ground (©runbbafj) bmtet bie miebrige 9Me an,
bie ber 93a{j bei biefer ©ompofition fpielt.
2Xad?tva$. 367
©ottfdjeb erroäbnt bie (Sompofition flüchtig in jeinen „33ernünfftigen £able;
rinnen", I, 1725, ©. 336, unb eine luftige ©efd)id)te über fie {bk roieber ibre roeite
Verbreitung beroeift) berietet $rieb. 2Btlt>- Sftarpurg im 2. Söanbe feiner „®riti*
Wen «riefe", 1763, @. 473.
@. 87 2lnmetfung 2.
(Sin öfters cittrter Sfoffa| au§ g.2B.9ftarpurg'§ „®ritiftf)en Briefen"
t). $. 1760 (I ©. 286) bejte^t jt<§ auf bie äfturftibäffe, bie mir in
9to. 17 unb 149 unferer ülftufifbeifpiete fo redjt auSgebübet fefjen:
Hnecbote nom Urfprung ber Wlnth).
(SS ift nod) nidjt fo lange Seit, al§ nod) eine geroiffe 2lrt oon (Slaoiercom-
pofition in SDeutfdjlanb fefjr ftarf 9ftobe mar, bereu &auptd)aracter barinnen be*
ftanb, ba§ ber 23afe in beftänbig abroedjfelnben Dctaoen einberging. 9Jlan nannte
ein fo!d)e§ (Slaoierftücf ein Sfturfn, unb e§ merben menig Jonfünftier ferjn, roeldje
nid)t einntabl in ibrem Seben ein foldje§ ©tue! gefeben baben fotlten. 3)amit bie
(Strjmologiften unb $hmftrid)ter fid) über bie «ebeutung biefe§ 2Borte§ nid)t beute
ober morgen ben Äopf jerbreeben mögen: fo roill id) ben Urfprung ber Sfturfn,
roeldjer etroann in§ ^abr 1720 ober 1721 fällt, mit raenigen ergäben. «Sroeen
ßatmliere, bie fid) geroiffe ftunftroörter erfonnen Ratten, roomit fie unter fid) im
(Sd^erje bie oerfd)iebenen 9fai£e ber ©ottbeit ßt)tberen§ gu benennen pflegten, be-
famen Suft, in biefer ibnen geroöbnlicben ©pradje ibre ©cbönen ju befingen. (Sie
brad)ten ein Sieb mr Söelt, roeld)e§, roenn fie e§ in roeniger fdjnadifcfcrätbfelbaften
SBorten gebietet bitten, fie etroann, nad) bem 2Iu§brud be3 £erm oon Keffer, bie
Öiubeftätte ber Siebe, ben £Ijron ber SBobltufi, ober auf eine äbnlid)e 2trt, be-
titelt b^ben mürben; ba§ aber in ibrer fomifdKntfyerifcben ©pradje 3Jiurh) über*
f abrieben rourbe. (Sin 9ftuftcu§, 9?abmen§ ©nboro, roeldjer ein guter greunb oon
bttjbm roar, unb erft cor ungefä'br fed)§ ^abren in $önigl. 2)ienften ju $ot§bam
uerftorben ift, roarb oon ibnen erfudjet, ibre SSerfe in 9Jlufif ju bringen. S)a f ei-
biger bafür fyfclte, ba§ er bk OJlufi! fo poffirlid) madjen müfjte, al§ pofftrlid) bk
SBorte roaren; fo nabm er fid) unter anberen oor, btn 23a§ beftänbig in Dctaoen
abroedjfeln ju laffen. 2)ie @ompofition§art, roelcbe bi§ babin gang unbefannt ge*
roefen roar, erhielte ben SSepfatl ber jungen Ferren. ^>err ©pboro roarb ermuntert
üerfd)iebene Heine (Slamerftüde in biefem ©efebmade ju nerf ertigen ; unb um ben
©efdmtad ju djaracterifiren, fo rourbe allezeit bin^ugefüget, bafc er fold)e fo oer-
fertigen möchte, roie bie befannte Sfturfrj. Rubere ^erfonen, roeld)e bie bem SBorte
9Jlur!t) gegebne 93ebeutung oermutblid) nid)t rou§ten, unb felbige§ bet) einigen
©laoierftüden oon befagter ©attung ungefähr geboret bitten, ermangelten nid)t,
fold)e§ al§ ein neue§ mufifalifcbe§ ^unftroort fofort angumerfen, unb, ba alle Söelt
ben ©efebmaef ber befagten «Stücfe ju parobiren anfing, bei (Stüden oon äbnlid)er
3Irt in gebrauchen, unb oon einem auf ben anberen fortzupflanzen, ©olcbergeftalt
roar bie Spradbe, burd) eine gar feltfame Gegebenheit, mit einem neuen SBorte, unb
bc& ©laoier mit einer neuen 5Irt oon (Sompofition bereia^ert roorben.
©. 9B ^löfafe 4 3ei(e 28 tJ. o. 3n öanb XLIII ber großen %afy
Ausgabe beftättgt ©raf $aul Sßalberfee bie Anficht $^iüpp @pitta%
ba% ba& ^anufeript öon „SBittft bu bein §er§ mir fc^enfen" an fetner
(Stelle bie ©djriftgüge S8a^'§ erfennen lägt.
©• 97—102. 5Son Sodann Valentin (Körner §at Xelemann
in feinem „getreuen SJhtfic -SOZeifter" ö. 3. 1728 (jtefje oben ©. 78) gmei
(Slaüierftücfe öeröff entließt, eine Passacaille unb eine Trouble-Fete; öon
biefen finb in @eiffert;§ ©efc^ic^te ber ^raüiermufi! I Berlin 1899 ©. 358
bie erften Xacte gebrückt.
368 2Xad)tta$.
©. 156. fnller'g geiftlicr)e Siebet einer oomef)men (Sf)ur*
länbiftfjen SDame (9£o. 261a) flammen in ben $)icr)tungen oon (Slife
oon ber SRecfe, laut ©oebetYS ®runbrtf3 V'2 ©.456. — $on berfelben
SSerfaffertn finb ©lifenS geiftliclje Sieber :c. mit Sflufif öon Sodann
2tbam girier (Mo. 325a). 2)aS 2Ber! enthält 37 ©efänge, ein @£emplar
liegt in ber gürftlidjen 23ibliotI)ef in SSernigerobe.
6. 157, 9to. 77. GHeim, ftriegSUeber. 3m Sa^re 1778 ersten
eine fpätere Ausgabe, beren genauer £itel in unferer ^Bibliographie ©. 24
ätt)ifd)en üfto. 225 unb 226 angegeben ift. ©ie bringt 11 neue Sflufif*
ftücfe, barunter atfjt anbere SBeifen §u ben in ber erften SluSgabe oon
Traufe componirten Siebern. $)iefe 11 ©efänge finb tttoaZ reifer als
bie früheren auSgeftattet f ba fie in brei ©tjftemen gef daneben finb (aller*
bingS nur formell, benn bie ©ingftimme ift aucr) im (Slamerpart enthalten)
unb Sttittelftimmen aufroeifen.
SDte Süiufif ift abftofjenb Ijäfjltdj unb öerrätf) audj) ntc^t in einem
£acte irgenbroelcfje Begabung be£ Tutors.
2)er ßomponift foE Seiemann fein, raenn einer 9^oti§ SBilljetm
ßörte'S in feinem Sßerfe: ©leim'S Seben, §alberftabt 1811 f ©. 493,
©lauben §u fcrjenfen ift. 3$ möchte atterbingS ftarfe ßioeifcl äußern, —
ntcrjt nur roeil Xelemann bereits i. 3. 1767 geftorben mar. $lud) aus
inneren ©rünben mären bem SJZeifter }o fdjroactje (Sompofitionen faum
jujutrauen, benn aucr) gegen bie unbebeutenbften Hummern unter feinen
„24 Siebern" (fietje oben ©. 80) fteljen fie nocr) roeit jurücf. — lieber
^raufe'S (Sompofitionen ber ©leimten ®rieg£lieber oergl. nod) oben
6. 314 Hnm. 1.
©. 159, 9lo. 88. 9^acr) Stbfdjlufc beS 2Ber!eS erfahre W&, ba§ bie
©tabtbibtiotrjef in Seidig ein ©jemplar beftfct.
6.164. ftaibaxiat bringt in feinen „£age3§eiten" (1755) in ber
21btt)eilung: „$)er $benb" eine tjübfd^e ©crjilberung beutfdjer ^auSmufü:
SBemt ber 2lbenb lang bidj fäjon an ben entfernten <&d)reibtifä)
Dber aucr) an ba$ leljrenbe 33udj bejaubernb gefeffelt;
2)ann erljeit're ben (Seift, bet anfängt matter ju beuten,
5Durcfj bie mäcfjt'ge 3Jtufif. 3tuf einer 6tatner'fcrjen (Seige
$eig' enttneber bie $unft in langfam feufjenben 9toten,
2)ie tüte gfarben in garben ftcfj in einanber berlieren!
Dber ergreif bie gaufelnbe fjlöte. ^armonifdje <5brünge,
Scfjnelle dritter, unb Ijübfenbe %'öne, wie riefelnbe SöeÜen
(Schatten im ©aal unb reiben bon fern ben rjoretjenben yia&ftaU.
Wber bor Willem fetje bidj Ijin 5um fjorjen Älabiere;
Denn Ijier bift bu allein bir felber ein ganjeS Drcrjefier;
%ud) ermäljle öor 2tltem bie 6(^öne ben ftloernen pflüget.
SBenn fie e§ njiE, fo ertönt bie Duöertüre ber Döer
2)urcl) i^r fdjattenb ©emad) in ganzer, öotter Begleitung.
Unb bann raufetjet ber SSor^ang ^eröor; bie 5lrie finget
2)urcrj bie ftlbernen 6aiten. Unb Jjat fie felber gelernet,
3^re 6timme ju biegen unb öon im 2Bälfcf)en 5U borgen,
©0 mirb unfer Vergnügen burd^ ädrtlit^e SBorte bermeljret,
äöenn ber bejaubernbe 3Jiunb mit UJaljrer ©mbfinbung fie finget;
3Ijre gertigleit mirb ein Ärei§ bon S3eU)unberern breifen."
nad}tva$. 369
§ier ift, tote man fieljt, nur öon Snftrumental* unb Dpernmufif
bie Sftebe, unb ^loar felbftöerftänblidt) öon italienifd^er Dpernmufü. $)a§
beutle Sieb aber loirb in ben folgenben 3ö^öriae'{d)en Werfen ermahnt:
Unb lote biel ber größten ©eifter umringen bie 3ftufe,
Sßeläje für iljre befonbere Jhmft ben öorbeer bedangen!
Sßon ber Orgel oi§ auf bie $löte finb 3Jteifter borfjanben,
©ie fein anbere§ S5oIf in foldjer SSoEfommen^eit barfteEt.
Söeldje tarnen finb 23 ad), unb feine metobifcljern (Sölme,*)
©ie ber fonft laljmen $anb jum ßlabiere meljr f5*nÖer gegeben.
9ttatIjefon, SBagenfeit, Äaifer unb Äunj, 2lgrifola, Pfeifer;
©er erfcrjaffeube ©raun,**) ber lefjrenbe Sttarpurg unb Sorge;
(Bad; unb 9iicf)elmaun, ber bu bicfy gern in klagen bertiefeft;
23enba, $leiftf)er unb Öuang, 9£iebt, görfter, (5tf)afratlj, unb
§ertel, unb bu, be§ *ßantalon§ ©c^öpfer; unb bu auä), o SOßeife,
2ftää)tiger gaubrer auf ©einer Saute — 9flit frohem (Sntäütfen
Siefjt bie 3ftufe ©paaren beb, Scfjaaren, unb fegnet bie tarnen,
©eren ju biel finb, al§ bafj fie bie ©renjen be§ engeren Siebe§
3lÜe berfammeln tonnten; bie aber mit gülbenen Settern
©a§ ©erücfyt' an bie Pfeiler im Xembel ber (Stoigfeit fdjreibet.
6* 177 refo. 93ibliograpl)ie @. 15 9?o. 122: Ueber Statut 3ofeM
©&erle (er mar autf) $oet) oergl. ©oebefe'3 ©runbrifc IV2 ©. 65.
6. 177. ^öurmamt war autf) SBerfaffer oon ©ebidjten, unb biefe
finb im 18. Sa^r^unbert beinahe 240 Sttal componirt toorben, allerbing§
ju jmei 3)rittl)eilen öon 23. felbft. (5r geprt toof)l §u ben fdjalften SReim*
fcfymieben be§ ganzen 8al)rl)unbert§. Einige begeitf)nenbe Siebanfänge, bie
in ifyrer letjr^aften Xrioiafität red)t erljeiternb toirfen, mögen tjier folgen;
in ben öorertoäljnten beliebten, in ßürid^ fofort natfigebrucften „kleinen
Siebern für f leine Sünglinge" rjei|3t e§:
©ie (Säjule.
9Keine§ Seljrer§ ©tfjtoeifj,***)
äfteinen rüijmlicrjen %tei$
©iefjt ber gütige ®ott! u. f. to.
©a§ «uffteljn.
2ßer lange fcrjnarcfyt
,£jat weniger gelebt.
©er toeife $nabe largt
3Jtit bem, toa§ balb borüber fä)toebt. u. f. n>.
©ie Sibliotljef.
Sßiele SBücfyer Reifen nidjt,
Sefen mufj man fie!
®ute Südjer, greife unb 2ttut
3Jtad)en§ in ber feeele Itdfjt.
*) 93efonber§ £>err (Sari $l)Uipp ©manuel $8ad) in 93erlin.
**) 2)er £err ßoncertmeifter ©raun in Berlin, ein Vorüber be§ berühmten
ßapeümeifterS, unb einer unferer gröfeten Jonfünftier, forooljl in ber ©ontpofition,
al§ 2lu§übuna. (5(nmer!ungen 3aiariaer§.)
***) 9Jlan ftefle fid) aUe biefe SSerfe gefungen oor!
griebtänber, Sieb. I. 24
370 2tac$tra<j.
9)lanct)er freut fiäj nur am 23anb
llnb am golbnen (Schnitt:
£> ber wirb fein SBoIff, fein 5ßitt ;
ßefen, lefen fäjafft SBerfianb!
®er wilbe $nal>e.
2lcfj, wie ber flehte ^acofi fdjwifct!
<£r Ijat mit ©affenjungen
©icrj aufjerorbentlitf) erijiijt
llnb ift fjerumgefprungen!
SOßenn iljn nun fein *ßapa wirb feljn,
2Ba§ wirb wor)t biefer fagen?
betroffen wirb er bor ir)m fteljn,
©ie Stugen jugefdjlagen!
9iein, greube ferj tyapa an mir!
<&o miß iä) iljn niä)t grämen,
Unb, SBoIjIgeäogenljeit, bon bir
25a§ muntre Sßefen nehmen, u. f. w.
Unb in ben nodfj üerbreiteteren, im £ejt binnen brei Saferen
fünfmal aufgelegten unb in<5d)ubart'£ S)eutfd)er ßlironi! Ijodjgerülnnten
„kleinen ßtebern für kleine äftäbtfjen" lieft man nad)fte^enbe unüber*
trefflid) tugenb^afte Sßerfe:
SSetjm gilee.
$tlee, fo oft iä) bidj Betraute,
gällt mir bas 9£et$ ber ßafter ein
SBoIjt mir, bafj iä) bie Sugenb atf)te,
©o fall idj nidjt barein! u, f. w.
35te Äüdje.
2Ingener)mer Slufentljatt,
kleiner Sftäbcrjen grofje (üiljre,
£) wenn iäj bodj auct) nun fcalb
9tüt}lid) für bie Äüd)e wäre!
9liemal§ fcrjämt fidj bie 2Jtama,
©ute§ ©ffen $u bereiten,
Unb wie nieblidj f^mecft e§ ba
Un§, unb allen unfern Seuten!
0! wenn tct) nur größer Bin,
2BM \ä) Äü# unb SBtrttjfäaft Ie^e";
Unb mit fdjönem (Sigenfinn
5ßon bem 'putjtifcfj midj entfernen u. f. to.
©er SBertfj eine§ frönen ^er^enS.
®urtf) äufjerUdjen 3teij allein
Äann nie ein 9Jtäbä)en reijenb fetm;
$)e§ ^erjen§ innre 3Jlaj[eftät,
®ie ift§, bie SJtäbcrjen nur erp§t! u. f. w.
tta$tr<t0. 371
2)a§ ^utjäimmer.
(Sdjöne§ gimmer
2We§ ladjt in bir,
Unb 3ttama erwartet
2)ie SSifiten Ijier.
WS) mie Stielen
3Jtangelt ber ©elaft
SBtffen mdjt§ bon ftröbetftüljlen
Unb bon (Spiegelglas ! u. f. m.
®ic polten.
D Rolfen! Ujr fetyb meine geinbe;
f$ltel)t loeit bon mir! unb tränft midj ni^t
ßafjt mir bodj ja mein fäjön ®efiä)t;
2)enn fonft behalt ict) !eine greunbe!
Sßfulj! fä)äm bitf) ^erj! fo wa§ ju [breiten:
3ft mein ©efiäjt ber Sßerttj bon mir?
ilommt, Rotten, fommt; fo gteid) foHt itjr
©ie (Sitelteit be§ 3Jiöbdjen§ rädjen! u. f. m.
Ättc biefc @ebicf)te finb in SJhtftf gefegt roorben, §um X^etl breimal!*)
©. 179. SDer ftrttifer ber Hamburger „Unterhaltungen", beffen
Urtfjeite toeit beamtet mürben unb beSfyalb in bem oortiegenben 2Ber! öfters
citirt finb, gehörte §u ben tüdfjtigften feiner ßeit. ®* trar als fftecenfent
nicf)t fo bebeutenb lote Ritter, ftanb aber über ben 9ttarpurg unb (Son*
f orten. SDajs er grofce §et)ter beging, ift bei ber ©tfjnrierigfeit ber Huf*
gäbe beS ®unftri(|teramtS oerseil)lidfj. ^öe^eid^nenb ift eS immerhin, ba%
er über eines ber größten ©enieS feiner (Spod^e f djreibt (1769, $anb VII
©. 270):
§aöbn t)ätte weggelaffen werben f ollen; in ©infonien allein
ift er wegen oortreff lieber (Einfälle, aber nid)t wegen ®efdjmacf
unb ©rünbüd&fett nod) §u leiben (sie). (Slaoier arbeiten ober gar
XrioS unb QuatuorS oon il)tn, ift bie waf)re fc^led^te äftufif. (!)
unb an einer anbern ©teile folgenbeS faft ebenfo tfyöridjte Urttjetl fällt
(1770, IX ©. 273):
Unfre filier, gfleifdjer, 2Bo(f finb bodj immer beffer, als
bie sßf)iliborrS unb 9ttonfignt)'S.
©.188. fRetc^arbt. $)ie ©.190 in ber 5lnmer!ung ermähnte,
injmifdjen erfdjienene SDiffertation Dr. 2ßaltt)er ^auli'S wirb bemnädfjft
in erweiterter gorm als Söucf) veröffentlicht werben (in Berlin bei ©bering).
$luf biefe grunblegenbe, §uoerf äffige Arbeit fei fdjon je£t aufmerffam
gemacht. —
*) 2)en 3ürc^cr ^adjbrucf von 33urmann'§ ©ebidjten, beffen $itel idj
(5. 177 3. 15 t). u. citirte, fjabe idj etfi je£t emfefjen tonnen. (St ift 1774, nidjt
1777, batirt unb bringt nid)t 93urmann'S üftuftf, fonbern neue (Sompofi Honen
gu SSurmann'S Herten von ?$. ©. $.
24*
372 JTactytrag.
SMrfje Popularität SRetd^arbt'S Sieber genoffen, get)t u. a. barauä
fjerüor, ba% SRubolplj 3ad^aria§ Söecter nidjt roeniger afe 67 in fein
9ftitbf)eimiftf)e3 Sieberbucl) t>. 3. 1799 aufgenommen §at. $ergt.
@. 354 oben.
3cf) laffe f)ier nod) bie oorn oergeffenen biograpf)ifd)en Zotigen folgen :
SReidjarbt, 1752 in Königsberg geboren, nerlebte bort al§ üftufifcr
unb fpäter al§ ©tubioju§ ber SRerfjtc eine fefyr angeregte ^ugenb, befugte
bann bie Unioerfttät in Seipjig, manbte ftd) aber balb ganj ber %Ru\il
ju. Stuf ntebriäljrigen Reifen burd) 2)eutfd)lanb fyatte er ba§ ©lücf, einigen
ber bebeutenbften SCRufücr unb 2)id)ter näfyer treten in bürfen. 1755 mürbe
er |}offapeflmeifter in Berlin. ^>tcr entraitfelte er als Opern* unb©oncert=
biri'gent unb ßomponift eine reicbe £(jätigfeit, bie burd) Reifen nad) Italien,
jjranfreidj unb ©nglanb unterbrochen rourbe. ©eit 1780 trat er mit ©oetfoe
in 35erbinbung. Anfang ber 90 er ^abrc mufete er infolge feiner freimütig
geäußerten <3rjmpatl)ien mit ber franpfifd)en ^eoolution feine (Stellung
aufgeben, mürbe aber balb gum ©alineninfpeftor in ©iebidjenftein bei
&alle ernannt, mobin er 1796 jeinen 2Bobnfi£ oerlegte. Äurje ßeit mar
er fpäter noü) ftoffapellmeifter be§ $öntg§ §erome in (Saffel. @r ftarb
i. g. 1814 in ©iebicfyenftein. ^n ber SSielfeitigteit feiner jalente — er
mar Sänger, $ianift, SSiolinift, Dirigent, (Sompomft, 5E)id)ter, politifd)er unb
9Jtuf^6d)riftfteüer — glid) er 3obanne§ SDtottljefon.
S. 214. tfa&rö'S Sieber fcfjeinen i^ren 2Beg balb nad) *ßari£
gefunben §u Ijaben, roo \id) nod) je|t (Sjemplare in ber (Sammlung be£
ßonferoatoriumg unb ber Bibliotheque Nationale finben; e§ finb, ab=
gefefyen öon ben (befangen ber ®laffifer, bie einzigen beutfd)en Sieber auä
bem 18. 3afyrf)unbert, bie jene Söibüotljefen enthalten.
@. 236. $om tcy tttdjen Steile be§ „Seinen UeQttett ^Imana^ö'
fyat ®eorg ©Hing er in Berlin einen gut eingeleiteten, ^uoerläffigen
Sfteubnuf oeranftaltet.
@. 267. (SHutf. $on liebartigen (Sompofitionen be§ SCReifter^ feien
aufcer ben ©efängen in feinen ©ingfpielen nod) bie Einlagen erroätjnt,
bie er in bie fomifdjen Opern SDunt'S, 9#onfignt)'§ unb *ßf)üibor'£
getrieben t)at. — SDie auf ©. 268 besprochene adjte ^£opftocf'fcr)e Dbe
ift öon allen Herausgebern fälfd)licrj mit bem Xitel: $tn ben Xob be*
jeidjnet roorben.
©. 261. 47 etyxltfty Sieber finb in Secfer'S 3JWb$eimifd&eS
Sieberbuc^ (1799) aufgenommen roorben. Sßergl. ©. 354 oben.
©• 265. @in (Sremplar be£ mir fetjtenben erften XljeitS ber
(Elau&iu^fdjen „(Sammlung für bie Sieb^abec be£ ßtaoierS unb ©efange£"
liegt in ber Sßagener'fdjen 23ibliotljef im S3ef% be§ |jerrn ^rof. ©traf)t
in (tieften. SDiefe 93ibliot^e! rourbe, rcie e§ fdjeint, gerabe in ben legten
3al)ren georbnet; e§ ift mir leiber nitf)t gelungen, (Sinfid^t in bie mufi*
fatifc^en @d)ä^e nehmen ju bürfen.
2tad?ttrag. 373
6. 269 9?o. 268: $on ber (Sammlung öerfdjtebenev SteDer ift
\)a§ in ber 9ftüncrjener ^ofbibttot^ef beftnblidje (Sjemnlar ba§ t>erf)ättntf$*
ntäfjig öollftcmbigfte, ba% mir §u ©eftctjt gefommen ift. (53 enthält ben
1. unb 2. ifjeil gan§ (je 20 Sieber), unb üom 3. £l)eil 9 Sieber, ttmljrenb
btefer nadjj bem Snlalt^öer^eidjni^ nocr) meitere 9 gebracht Ijat. — 3m
SSorbericrjt §um erften Xfyeil jagt ber Verleger, baft er bie in ben beutftfjen
üXftufenalmanaclien öeröffentlicl)ten, mit allgemeinem Söeifaß aufgenommenen
Sieber fjier „ju befferer 23equemlid)feit" in größerem gormate öeröffent*
lidje, unb baneben nocl) anbere gute Strien unb Sieber; er toerbe mit
Vergnügen nod) tneitere Beiträge aufnehmen, girr tiefe banft er im
S8orberict)t §um feiten £l)eil.
£)ie mir öorliegenben 21j2 93änbe enthalten (Somüofitionen öon
3. 5- $eitf)arbt (7), SBSeiS (4), Srefeler (4), ©t...n (e3 ift ber
Wiener 3. «. ©teffan) (3), 3. <£. äK. (3), $reul (3), 3ol). Slnbre (2),
©cr)önfelb (2), ©. Söenba (2), gleifcljer, §iller, ßönig, §attafd),
Sultane Sfteidjarbt, fHf)eine(f f öon galefe, Sßittrocf (je 1), Un*
befannt (11). — SDa e§ im Xitel ber Sammlung fjetfjt: „Sieber oon
guten $)id)tern", fo feien aud) bie SBerfaffer ber Xeyte genannt: §öln) (5),
©atterer (5), Düerbecf (3), Säur (2), ®ar. SKubolpfji (2), ©leim (2),
Bürger (2), (Slaubiu§ (2), Sacobi, Dr. 2öei3, kregler, Stegen, üftantdjen
(®öcfingf), Meppen, fßo% ftletft (je 1) unb 18 Ungenannte.
®. 285. 3n »ofelefg Stbltot^c! ber ©rajten ö. 3- 1789 fte^t
bie 2Irie @fotren§, bie äfto^art für bie SBiener Aufführung be§ „SDon
3uan" 1788 nadjeomponirt fyatte, mit beutfdjem Xeyte. tiefer bietet ein
fraffe§ SJetftriet öon Ueberfe^erfünben. 3)tc Sragif be£ Originals*):
Mi tradi quell' alma ingrata,
Infelice, oh Dio! mi fä.
Ma tradita e abbandonata,
Provo ancor per lui pietä.
Quando sento il mio tormento,
Di Vendetta il cor favella etc. etc.
ift fyier in ba$ gerabe ©egentfjeit öerttmnbelt:
5luf, öerbannet alle (Sorgen,
Sttfj fie [töten nur eure Sftuf),
Unb bie Saft be3 frühen borgen
SDecft oft fcfjon ber 5lbenb ju.
SBie ben gellen ©onnenftra|len
SDüftre Siebet eilenb§ flieljn,
8o pflegen aud) unfre dualen,
&ty man§ glaubt, oft ju entflie^n.
') „SJHdj uertäfct ber Unbartftmre" beginnt bie jetjt übliche Uebertragung.
374 2tacf?it-ag.
9Jkn beufe fid) tiefe tänbelnben SBcrfe ju üttojart'S leibenfdjaftlidjer
SJhtfif! Non traduttore ma traditore.
©. 305. grietnirf) 2BUl)elm föufT« in ben 2Ruftfbeifrielen al«
9fco. 199 abgebrudte« Sieb ftanb öor 1796 Bereit« in 8ot). gr. 9tad)arbf«
9ttufüalifd)er 2RonatSfdjrift 1792 @. 170.
©. 309. Heber äRarimilian StaÖIer^ (Sefänge entnehme icfj etner
freunbtid)en $Iu«funft be« 5Ird)it)ar« ber ©efellfcfjaft ber Sftufiffreunbe in
SQßien, Dr. ©ufebiu« 9#anbrjc§ero«tT«, bo§ golgenbe: 2)ie (Sammlung
Sfto. 384 ift in gtrjet ©rjftemen gefdjrieben, SDättelftimmen finb fparfam
angeroanbt, ber ©lauter fa| ift fe!t)r bejdjeiben unb unfelbftänbig', bod)
lommen $or*, gtoUc^en* unb ^tacfjfm'ele t>or. £)ie ©ingftimme ift gut
geführt, and) bie SDeftamation läfjt roentg §u ttmnfdjen übrig, im ©anjen
finb e« aber rjanbmerf«mäf;ige, roertt)lofe (Sompofitionen. 511« bie fd)led)tefte
barunter erfdjeint ba& üorermärjnte ©oetrje'fd&e Sftailieb — ba« einige,
ba$ auefj fcrjlecrjt bellamirt ift unb gegen bie anbern buref) ganj befonbere
£angmeiligfeit unb ©eiftloftgfeit abftid)t. — deinen befferen ßinbrud al«
biefe ßieber mad}t ba% £>eft 9lo. 790, immerhin ift aber bie £)elfamation
aucr) rjier meift gut. SDurdjcomponirte ©efänge begegnen un« roeber t)ier,
nod) in ber früheren (Sammlung. S)ie SDicrjter finb in üfto. 790 nidjt
angegeben.
25er ßomponift, 1748 in 5Mf an ber 2)onau geboren, 1833 in Söien
aeftorben, tt>ar SBenebictinerpriefter unb bradjte e§ bi« aur SBürbe eine«
2lbte§ ber 0öfter £ilienfelb unb $rem«münfter. $iele ^a^re lebte er in
2Bien (feit 1815 bauernb), roo er beß ©lud f\attef ^iojart rennen gu
lernen unb mit ^arjbn in ein freunbftfjaftlidje« $err)ältni& gu treten.
©. 313. (Sdjubavt 1786. @et)r intereffaut ift bie öon ©djubart
un« übermittelte „Meinung üieler ®unftrid)ter: $)ie ®unft ift irjrem
Verfall nal)e" (üergl. ©.314 oben). 9tid)t m'el anber« brüdt fid) (Srnft
ßubroig ©erber in ber SSorerinnerung feine« berühmten „ßejicon« ber
Stonfünftler" t>. 8- 1790 au«:
SGBeld) eine merftoürbige fßeriobe finb biefe fecrjjig $aljre für bie Xonfunft!
Sinb fie nidjt ba$ nmtjre golbene 3eitalter berfelfcen? 23lül)eten nidjt ein Sßaä),
33enba, ©lud, ©raun, £änbel, £affe, £atybn, |>iller, ^irnberger,
3ttarfcurg u. f. \v. in felsigen? Dljne biejenigen, meldje un§ ba§ 5tu§Ianb an
einem ©atupfci, ^omelli, *ßiccini, ©aedjitti u. f. \v. gab, ju redmen.
SGßurbe morjl in ^a^rtaufenben fo biet iomtoonirt, gefungen unb gefbielr, at§
in biefen letjtern fedjjig ^aljren? Hn^ *n toetdjem rjorjen ©rabe ber SSoü«
lommen^eit wirb ntdjt bie§ alte§ je^o fcety un§ au§geü6et? Unfere 33irtuofen
rühren nidjt Mo$ me^r, fie feljen in Selounberung unb ßrftaunen. SJiit einem
SBorte: bie Äunft Ijat i^ren tjö^ften ©iöfel erreidjt — unb neiget fiä),
inbem fie fid) öon i^ren ©runbfä^en immer mefjr entfernt, immer me^r ben ßaunen
ber ßie&Ijaber unb ber 2Robe frö^nt, naü) unb nad) $u i^rem 9cüdfatte:
ba e§ beut SDtobegefdjmacfe immer me^r gliidt, ber ftritÜ ben 3Jta§fta^ auy ber
£anb ju minben, unb üttänner, metd)e auf ßinfiditen unb Äenntniffe ?lnfprud)
mad^en fönnen, ben größten 2I)eil unferer gegemuärtigen 5ßrobulte feiner tuarjreu
fRejenfion me^r fäljig galten.
ttacfytvaQ. 375
Sie Suttft neiget fid), fdjreibt ^ter atfo ©erbet i. 3. 1790, als öon
bem im Iräftigen 9ftanne§atter fteljenben |jat)bn gerabe bie l)errlicrjften
©timprjonien, Quartetten unb ©onaten öeröffentlidjt mürben, a(§ Dtto^art
ben gigaro, $)on Sttan, Cosi fan tutte componirt unb aufgeführt Jjatte —
ein Satyr öor ber (Sntftetyung ber gauberflote, §er)n öor Veetrjoöen'S
erfter @t)mprjonie. Ueber Tlo^axt fpricrjt ©erber lein S&ort, bagegen meint
er (Srjprjiliftem roie Sftarpurg unb ®trnberger eine ^tyräne naefj!
©• 315. &ä)Ubaxt$ ,,5HaöierrecepteJ' ö. g. 1786 lauten folgenber*
maßen:
*3nt ^ingerfafe barfft eben nid)t ©flau t>on 33adj fepn — ob'§ rooljl feine
©cfycmbe märe, einem fo großen SJteifter gu folgen, ber freilid) ba§ 2)ing baff oer-
ftetjt, al§ idj unb bu. &at bod) 33 ad) nid)t für alle $älle IRcgcptS gefebrieben —
aud) nid)t fdjreiben lönnen. 2Bo finbeft bu 33orfd)rift für bie geflügelten Jer^enläufe
eine§ ©lementi, bte Ütobenforünge eineg (Starbt, bie ^üge eine£ 33ogler'£? —
SRuft alfo all bie§ felbft fudjen. 33ift bn nod) jung unb finbff§ bod) niajt; fo laff
ba§ ßlaoier unb feg bid) an ben SDrebftufjl, ober bol)l beinen £aubenfior\
©tubiere bie SBerfe großer 9Jleiftcr, einen 33 ad), mit all feinem tiefen
(Sigenftnne, einen ©darbt, ben reid)en melobif d)en DJlann, $ oje lud), ben $räa>
tigen, ÜFlogart, t>m ©d)immemben, ßlementi, ben Originalen, 33eeEe, ben
3Jlat)Ier mit Jonen, £>aiben (£mt)bn), ben oermegenen ^aunijdjen, SBolf, ben $or=
reiten, unb 33 o gier, ben Starben. Um aber beine ^d)l)eit aud) in ber 9Jlufil
l)erau§äutreiben; fo beule, erfinbe, fantaftre fel&cr. 2)ein eigene^, bir fo ganj an*
paffenoe§ ©emäd)t roirft bu immer am beften berau§bringen. (5jttrige§ Äopiren, ober
Vortrag fremben ©eroerfö ift (Bdjmad) für bzn (Steift, ©ei lüfyn, fdjlag an 33ruft
unb ©d)ebel, ob nid)t ^wtlen eigner $raft bir entfprüben."
©.818. Von ben Siebern % % 2öenf§ finb 17 in Vecfer'S
9Kilbt)eimifcr)e3 Sieberburf) (1799) aufgenommen njorben. Vergl.
©. 354 oben.
6.319 (9^o. 425a). Von föeiljitt&'§ ßraöiermagasin läßt fid)
merlmürbigerroeife felbft in ben berliner Vibliotfjelen lein öottftänbige§
©jemptar auffinben. GErfdjienen ift baZ (unbatirte) SSerl i. 3. 1787, roie
fid) au§ einer Sftecenfion in (Sramer'3 „Sttaga^in für Sttufil" au§ bem*
felben 3af)re ergiebt. — SDa£ mir öorliegenbe jroeite unb britte §eft jeigt,
baß ba% 9ftaga$in nad) 2lrt ber öorangegangenen „9ttufilalifd)en TOertet)§"
„9flandjer{et)§" unb „Vielerlei" rebigirt morben ift unb „(£(at)ierfad)en"
untermifc^t mit „©tngefad^en" enthielt. 5(u§ bem fRegifter am ©djluffe
be§ groeiten §efte§ ift erfidjtücl), ba% bie beiben erften £efte ©onaten,
S^aracterftütfe, Menuette unb anbere (Slatuercompofitionen brauten t>on
Hngiolini, g-rtebricr) Senba, ^)itter§borf, gafd^, ©ürrtic^, §arjbn (SDiöerti*
mento, gtoei Menuetten unb ein Stnbantino mit Variationen), SRellftab,
8. 5(. $• @($ul§ unb ßetter. 5In Siebem roaren (Sompofüion gebrüht öon
^Cngioüni (1), Sßilljelmine Sa^mann (1), Vertud) (1), ®ürrlidj (1),
^annengießer (2), Naumann (1), $f aller (1), ^ellftab(6), 6itariu§
©d)lute5iu§ ($}eubonöm, 1), 3. IL % ©crjuls (9), ©tarier (3),
gelter (2). — $)a§ „dritte Vierteljahr" enthält Slaöierftütfe oon 5lngiolini,
376 2Xacfytta$.
£)itter£borf, (Mrrlid), £at)bn (äftenuet), fRetd^arbt (2), fRellftab unb „©inge*
fachen" öon 2)efaibe§, ©lue! (brei au3 Dtpf)eu§ unb ber berühmte
(£l)or Chaste fille au§ ber Xaurifd)en 3pl)igenie), ©löfcfj (2 Sieber),
©ürrltd? (1), mifyaxbt (2 Sieber), töeltftab (3), ©alter (1) unb
©tarier (1).
Sftellftab felbft [teilt ftd) in feinen eigenen (Sompofitionen al§ ganj
mittelmäßigen üIKufifer bar, ber Ijanbtoerfömäßig unb oft gefd)tnadlo§ treibt.
@. 326. Ueber 3Ro&art'§ Sieber brachte bie Seliger allgemeine
Stopf afifdje Leitung I ©.743 eine fel)r f)übfd)e anonyme Vefpredjung.
Submig Sanb£l)off t)at nad)gettriefen, baß fie üon 3umf^eeg ftammt.
(Vergl. SanbSfjoff, 3. ». Sumfteeg, Berlin 1902, ©. 95.)
<S. 348. ©et)r be^eidmenb für bie Ueberfd)ä£ung be§ begabten 9tobe*
componiften ^a^clud) ift folgenbe ©teile au£ ©erber'£ obenermä^ntem
§iftorifd^iogra^ifc§em Serjcon o. 3- 1790, I ©. 750:
^o^elud) ift olme 2Biberrebe, hd Sung unb 21(t, ber att=
gemein beliebteste unter unfern i£t lebenben ®omponiften, unb
baZ mit allem Sftedjte.
£)ie Dilettanten Ratten alfo nad) ($erber'§ Urteile SRedfjt, roemt fie
$ojelud) tjöfjer fd)ä£ten, al§ Sto^art unb §al)bn. — SDton oergleid^e ba§u
bie Sünmerfung gu ©.313.
©. 354. Veder'3 9JlUbf)eimifd)e3 gieöerbud) fjat eine f° 9r°6e
Verbreitung gefunben, ba% tZ angezeigt erfdu'en, audf) bie Dichter ber
erften Ausgabe t>. 3. 1799, fomeit eZ möglicfj ift, gu ermitteln. 23ei einem
Vergleid) mit ber fünften „bleuen oollftänbigen 5lu§gabe" o. 3. 1817,
bie einen Xljeil ber 5lutornamen enthält, fteHte fid) gunädjft tjerauS, ba§
71 Sieber ber älteren Auflagen in bie neue feine 5luf nannte gefunben
fjaben; u. a. finb manche ©ebtdjte £Beiße'3 unb 23urmann'§ alz un-
mobern fortgefallen. — Von ben oerbleibenben 447 Siebern ließen fid)
bei 100 Hummern bie $)id)ter audf) nad) ben Angaben ber fpäteren $luf*
läge mcf)t beftimmen. £)ie übrigen 347 ©ebidjte oertfjeilen fidj auf
folgenbe Tutoren:
©opfjie SHbredjt 1, TOborfer 1, ®. 20. «eder 1, SR. Q. Veder 16,
Söetjr 1, Venfomife 1, 3- 33. Verger 1, Vinbemann 2, Vlumauer 2, ©optyie
Brentano 1, 3- SD. 23ruf)n 1, gr. Vrun 1, Vürbe 4, Bürger 15, S3ur=
mann 8, (Staubiu§ 21, (Sntjrim 2, 3- U. ßramer 1, Qad) 1, 2)emme 2,
ö. Doering 1, @d 8, gr. ©fjrenberg 1, ©milie 2, (£rbmann 1, gifdjer 1,
gud}3 1, ©eüert 1, ©leim 2, ©ödingf 1, ®oetfje 2, ©oefce 1, Dotter 4,
©räter 1, ^ageborn 2, o.^agen 1, ö.^alem 1, Regner 1, §eß 1, §erber 1,
|jerel 1, §inje 1, §oeltt) 7, §ofmann 2, £)ot)er 1, 3<*cobi 7, $ed
ton ©d^toarabad) 2, ö. 5Heift 1, gr. t>. köpfen 2, Goppel 1, 2Bilf). Softer 2f
$oümann 1, ®ofegarten 1, Kümmel 1, Sangbein 6, Saoater 4, Sieben
llaü}ita$. 377
füfjn 2, 3. 9ft. Stfcmcmn 1, Soffiug 1, (Sophie Subearig 1, grau ßubttig 1,
Wlafymarm 1, aRorcjott 1, äJtottyiffon 1, Sfaal 9flau3 1, ©r. ö. SUMm 2,
2Mer 4, «Kirow 1, äRüdjler 1, 9?atf)tigal 1, g. g. SReanber 1, «. 8. ö. Moftife 1,
Oöerbecf 14, $ape 2, $a£fe 2, Reffet 3, $oeftf)mann 1, ö. ^uffenborf 2,
SRatfcfjft) 2, 9famf)arb 2, Sftitfjter 1, SRofemann 1, (Sarot. fRubotp^i 11,
$uf)mer 1, d. @aü§ 3, ©djall 2, ©tfjtebeler 1, ©djifaneber 1, (Sdfjinf 1,
@tf)(ettf)ert 1, ©djlej 1, ©d)Itd)tegrolI 2, @tf)mib 1, g. Ü83. ©djmibt 4,
3. 51. ©cfjmtbt 1, ftt. @d)mibt 3, @d)ttorr 1, ö. @tf)önfelb 1, ©tfjober 1,
@tf)ubart 11, 3. ©. @djul$ 2, ©egelbatf) 14, ©eibel 2, ©iettma 1, 8to(=
berg 4, (Smtlie ©pcmgenberg 1, ©täbele 1, fcon ©tamforb 2, ©tarle 6,
Xiebge 1, Xroftfjel 2, U§ 1, SSo§ 16, Söagener 2, Söetfie 31, ferner 3,
üon Sßilbungen 3.
378 ansang.
tfnfjang.
SJhtfifev^oeten fce§ 18. SaWutt&evtS.
(©omponiften, bte ifyre eigenen ©ebtdjte in ÜJiuftf gefegt fjaben.)
Sodann Slnbre. 1775—78.
©ottlob SBinjelm <8urmann. 1766—87.
©eorg (Sarr (SraubiuS. 1780—86.
(Srnft Sfjrtftopl) SDregter. 1771—78.
3ofjatttt 3ofepfj ®berte. 1765.
©ottljotb Benjamin g(aftf)ner. 1789.
3of)ann grtebritf) ©räfe. 1737-43.
ßart ©ottlob £aufiu§. 1794.
©ottl. griebrtc| gülmer. 1781-87.
3of)ann SB. 23. £^mmen. 1771.
$f)tttW ßfjriftopf) ^a^fer. 1777.
ftollmann. 1798 (ögl. $anb I ©. 183).
Dtto (Sari (Srbtnann ftoSpotl). 1782.
Sacob ®remberg. 1689.
<£art «bolplj ®un£en. 1748—56.
Sodann SDietrtd) £et)bing. 1757.
®. Sebr. WlaYxuZ. 1786.
Sodann 3ttatljefon. 1751.
©Ijrtftian Slbotpf) Döerbecf. 1781.
£einr. ©icgm. Dfetoalb. 1782.
Sofjann grtebritf) SRettfjarbt. 1775—90.
(Sfjriftopf) töljeinecf. 1784—87.
Voller. 1758.
Sodann Slbolpf) ©tfjetbe. 1749—76.
£einridj Eljriftian ©d)norr. 1790—1800.
3of)ann ^üipp ©djönfelb. 1780.
(£§r. gr. San. ©tf)ubart. 1782—87.
©tegmunb o. «Setfenbotff. 1779—82.
©egelbad). 1799.
griebrttf) äBüfjelm SB eis. 1779.
3. gr. SBUtj. 3ac^ariae. 1756—61.
tfn^attg. 379
3ufammcnfteHimgc»t aus öem £te&erf<fyaft
&e$ \$. 3a^r^un6ert$.
I.
ßie&er für Stin&er.
20 (Sammlungen: Bibliographie 9fo>. 128. 141. 143. 157. 160.
178. 182. 188. 197. 208. 257. 282. 283. 302. 349. 425. 460. 469.
502. 520. 539. 631. 723. 737. 741. 783.
2.
ßie&er für *>a§ grrauettftimmer, ßte&er für 9MDrf)ett, Sieber für
&a§ ftfjöne @efrf)lerf)t u. f. to.
11 (Sammlungen: Bibliographie 3fo. 142. (146?). 153. 181. 182.
192. 199. 335. 366. 366a (Stadjtrag). 373. 388. 463. 549.
8.
ßie&er für Sunggefeüen.
©ine (Sammlung: Bibliographie Sfto. 187.
4.
Sreimaurerlie&er.
19 Sammlungen: 3fo>. 28. 36. 54. 148a (Sffodjtrag). 154. 176.
202. 216. 218. 225. 234. 297a. 301. 306. 357. 411. 438. 467. 555.
608. 695. 773.
5.
ßie&er an &a§ ©fotrier.
1. Bereite mirf) §um Schlummer,
Sanft flagenbeä ßlaoier.
gebidfjtet oon Sol). %fym. §erme£. Ueber £e£t unb (Sompofitionen fielje
Banb II S. 141.
2. BefteS fleine§ (Slaoier t»on ®erftenberg.
lieber Xert unb ßompofitionen fier)e Banb II S. 140.
3. £)anf, SDanf f et> bem, ber bicr; erfunben,
äftein filbertönenbe£ (Slaoier.
(Ueberfdjrift: 51n ba% (Slatrier, toenn e§ rein geftimmt ift), gebidjtet öon
SDemoifeße Krüger, comp, öon 8or). $ßfjil. Nürnberger (Berfud) in Singe*
compofitionen). Berlin 1782, S. 81.
380 tftt^mtjj.
4. £)u (5tf)o meiner klagen,
9ttein treuem ©aitenfpiel
gebidjtet öon 3a4)ar^ae- Ueber oen ^e£* uno °*e ßompofitionen ftet)e
äanb II ©. 48. 3SergI. and) ba§ fRegifter ber Sieberanfänge.
5. (Srleidjtre meine ©orgen,
@anfttröftenbe£ (Slaöier
gebietet öon gräulein öon §agen. Ueber ben £e£t btefe§ nnb ^meier
anberer ßlaöierlieber nnb bie (Sompofitionen fielje 23anb II ©. 296.
6. greunb, roie mächtig fannft bn fiegen,
gebietet öon ©ottlieb gnd)§. lieber £ejt nnb (Sompofitionen fiefye
<8anb II <B. 47.
7. (55ef ä^rtin meiner (Sinfamfeit,
SBergnügenbe§ ßlaöier!
gebietet öon Sober, comp, öon (Sljrift. ®ottfr. £ag (ßieber beim ®(aöier
©. 1) 1783.
8. klinget äärtlid), Ijolbe @aiten
gebietet öon ?, comp, öon (Sari ®. §aufin§ (©efänge am (Slaöier) 1784.
9. Sflit ftillem Kummer in ber S3rnft
©djleid) id) mid) f)in §n bir,
Döring §armonie in mid) nnb ßnft
2)n tieblidjeä ßlaöier!
gebidjtet öon Sßljilippine Matterer. Ueber £eyt nnb ßompofitionen öergl.
Söanb II ©. 288.
10. Sttübe bnrd) be§ £ag3 ©efdjftfte
©e§' tdj tranlid) midj ^n bir,
gebietet öon 3. (£• $laui|er (Sieber fröljlidjen unb fanften (Sl)aracter§)
o. D. n. 2).
11. £) mein gärtlid)e§ ßlaöier
gebietet öon ?, comp, öon 3. S. g. SReUftab (Slaöier^aga^in für ßenner
nnb Siebtjaber) 1787.
12. £) mein Sßertrantefter! (Smpfange it.
gebietet öon $ . . n, componirt öon 3of)ann $tnbre (Sieber nnb ®efänge
IV @. 105) 1780.
13. 0 frjtnpatfyet'fdjer grennb ber fyolben üXftarjentage,
(5d)o ber SSinterflage zc.
gebietet öon ?, componirt öon 3ol). $lbam Ritter (in $fteefe'§ Sßabemecnm, 1780,
©. 72).
ttnfyang»
381
14. fReget encr), beliebten Xöne,
SBenn idj mitf) natf) greube feljne,
gebietet öon ®ottlieb gnd)§, componirt öon 3- g. $ole§ (üftene Sieber)
1750.
15. (BanfteS (Slaöier!
SBöeTc^e (Sntsücfnngen fcf)affe[t bu mir
gebietet öon ßtjrift. griebr. £)cm. @tf)nbart, comp, öon granj Schubert 1816.
16. @ei mir gegrüßt, mein fcrjmeicfjelnbeS (Slaöier!
gebietet öon 3ol). £rjim. §erme§. Ueber £e£t nnb (Sompofition fiefje
23anb II ©. 141.
17. ©üfjertönenbeS ßlaöier
gebietet öon (Sfjrift. gelir. Sßeifce. Heber XerJ; nnb (Sompofition ftefje
33anb II ©. 107.
18. fallet, fanfte SJlelobien!
2)nrdj ber Siebe tneicr)ften S£on ic.
($)ie £öne be§ (SlaöierS follen ben flieljenben tarnen fdjmel§en:
Stafc er niemals mitf) §n fliegen,
©toig mid) $u lieben, jdjruört)
gebietet öon einer anonymen SDame, componirt in ben „Siebern eines
9Kägbcfjen§", fünfter 1774 @. 13.
19. Sßenn ber lanten ©tabt (Getümmel
■iftnn allmärjlidj leifer fjallt
gebietet öon 3of). Martin ÜDftller. lieber £eyt nnb (£ompofition fie^e
«anb II ©. 277.
p
Pastorella.
6.
Sie 2<nreIeiȊRe(oMe.
1. Sieb: 2)ic jufriebenc ©tjloia.
Slbofyl) <£arl ftuitfcett,
Siebet- jum Unfcfjulbtgen gcttöertretb.
§am6urg 1746, ©. 20.
-^ h PK
P^^^JN^JEt^g^ll
£^
5^&
$n fdjat = ten=rei = äjen 2öäl = bern, in fcunt=fce=&tum=ten gel = bcrn,
^
382
Xnivattg.
2. (Saffation für 5 ^nftrumenle
Scherzo. Presto.
4 • i r v- ^ i— ^ * r y -»-=-*
Sofebl) §atobn, 1754.
HU
m^t
r
3S
4-_
Gunter.
3. Sieb: $er Wlay.
©Ijviftian ©ottfrteb Sraufe,
SBerlintjcfie Oben unb Sieber II. S3anb.
Seidig 1759. SJlo.22.
6- N i ß111-*,—?
^=£=rFhQ^3FrTP^^g
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£
©er ^acrj=tt=gattreU3en=be Sie = ber er = tö=nenunb lo=tfenfä)on tt)te * ber
93E#^
?czqi
^W^s^gipff
IXZTT
4. Sieb: 2)orinbe.
Sodann ©ottfrteb 3Rttt$el,
2tu§eilefene Oben unb Steber.
Sebljaft unb angenehm. Hamburg 1759. sJio. 30.
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3^)Ölf ^aljt ift nun ©o * rtn
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(Drtg. in F-dur.)
Stngene^m.
5. Sieb: 25er SBeinberg.
6arl §etnricf) ©raun,
2tu5crle[ene Oben junt ©ingen betym (Statoter.
»erlin 1761. «fto. 8.
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*4 I.
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HBom $ü = gel felj \§
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bor — mir gel = ^er
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Hu^atm.
383
Andante.
6. Sieb: 9JUiner 3tofcnrt)angen.
ftorl ^viberrtj,
(Sammlung beutfcfjer Sieber, III.
Sßien 1780. tto. 1.
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9flei ■ ner 9io ■ fen = loan ■ gen im = üer = feljr = te 33lü = trje,
mei s ne§ WeUnen #er=3en§ wofjl=fce = I)ai't =ne ©ü = te
bfc^^
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3E=£
(Drig. in D-dur.)
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7. Sieb: 5Die ßiebe jur grerjfyeit.
2Inont)mu§ in Solj. <piuX Simberger'3
©efäitgen ont ßtabier.
Serlin unb Seidig 1780. @. 24.
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©er <£!} = re fiol = 5er ©lans
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8. Sieb: SDie SSögcI.
3olj. gviebr. 2tb. (Stjtenfteiu. Siebet.
2ßeimat 1782. STCo. 15.
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-P*— P — •
-•• P
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S*
SDBie gern, n»ie ger = ne Ijör it$
rn fr*
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fie
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9. Sftonbo für (Slatner.
Subiöig ban Seetiioüen (14 Safjre alt).
S3of$Ier'§ SJieue SBtitmenlefe für SHabierliebijaber.
©beter 1784. @. 19.
1 1 1 '
st^
(Drig. in D-dur.)
384
2lttt?attg.
10. Sieb eine§ alten £aglöf)ner§ am ^eierabenb.
S. m. «Hefe,
2Ruufalifd)e 2lbtuedj§Iungen. II.$eft.
©eloffen. ©tabe unb Hamburg (1789). <3. 2.
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lie = 5c gei = er = ftun= bc fdjlägt,
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Ancfa«<e.
11. 9Jlännetd)or: 2ore=£en.
griebvid) ©Udjer,
XII SSoIISIieber für 4 SKännerfttmmert, 6. £eft.
Sübtngen 1837—39.
Xenor I. II.
SBafr I. II.
j^cC; tt>eif$ niäjt, n>a§ fott c§ t»e = beu = ten,baf$ id) fo trcm=rid) bin;
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(original in Es.)
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Allegro moderato.
12. ©treid)quarteti.
Robert SBoHmann, Op. 34. 1856—57.
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Das deutsche Cied
im i8* Jahrhundert
Quellen und Studien
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flßax friedlaender
SOfat 350 tyettS geflogenen, tyetlS in t>en $e£t gesurften Sflufifbrifofetett
Grster Band, jweite Hbtbeüung:
flßusikbdspiele
Stuttgart und Berlin 1902
3. ©. (Sotta'ftye 'Bud^anWung ^acfyfolger
®. m. b. &♦
Dtutf unt> g^otenftic^ t>on O#cor Branbftetter, Cetpalg
Inhalt
Erster Theil
1. Grühnet die Hoffnung Kremberg S. 1
2. Cloris, deiner Schönheit Pracht „ „ 2
3. Gebet Rath, getreue Sinnen „ „ 3
4. Schönstes Land getreuer Sinnen Erlebach „ 4
5. Ihr Gedanken, quält mich nicht! „ „ 7
6. Meine Seuffzer, meine Klagen „ „ 10
7. Nur getrost, lass alles gehen „ „ 15
8. Scheiden bringt ein bittres Leiden „ „ 18
9. Ich glaube es drum nicht „ „ 23
10. Schwaches Hertz, du bist besieget „ „ 27
11. Der hat vergeben das ewig Leben Tafelconfect „ 31
12. Alleweil ein wenig lustig „ „ 32
13. Liebe Leut, ich bin nun so „ „ 34
14. Wann d'Hoffnung nicht war „ „ 35
15. Wenn jemand den Stärkesten Helden „ „ 36
16. Da Gott die Welt erschaffa „ „ 37
17. Ihr Schönen, höret an aus Sperontes „ 38
18. So soll mich auch nicht einmal rühren „ „ 40
19. Verschwiegenheit in allen Sachen : . . . „ „ 41
20. Liebste Freiheit, fahre hin! „ „ 42
21. Der Abschiedstag bricht nun heran „ „ 43
22. Wie lange wollt ihr doch, ihr Thoren „ „ 44
23. Ruhig, stille und zufrieden Gräfe „ 45
24. Nein! dergleichen schwere Plagen „ „ 46
25. Komm, Doris, mein Verlangen Hurlebusch „ 47
26. Angenehme grüne Zweige! „ „ 48
27. Eilt, ihr Schäfer, aus den Gründen Phil. Em. Bach „ 49
28. Endlich muss ich mich entschliessen Graun „ 50
29. Soll man sonder Anstoss ruhen Telemann „ 51
30. Geht schlafen, geht, macht Feyerabend „ „ 52
31. Das Glücke kommt selten per Posta „ „ 54
32. Sein Diener! ey das lautet fein „ „ 56
33. Ach, schreiet Dorilis „ „ 58
34. Die Erde trinket selbst „ „ 60
35. Auf! Fordre von dem besten Weine „ „ 61
36. Gott der Träume! Freund der Nacht! „ „62
37. Lasst uns nicht verzagen Mattheson „ 63
38. Das mag Ehre seyn „ „ 66
39. Der erste Tag im Monat Mai Görner „ 66
40. Aus den Reben fleusst das Leben „ „ 68
41. Mein Mädchen und mein Wein „ „ 68
42. Ihr Freunde, lasst uns altklug werden „ „ 70
IV
43. Gott der Träume! Freund der Nacht! .... Görner S. 71
44. Holde Phyllis, die Göttinnen „ „72
45. Der Nachtigall reizende Lieder „ „73
46. Erwünschte Einsamkeit Kuntzen „ 74
47. Angenehme Kinder lieben „ „77
48. Damötas war schon lange Zeit „ „78
49. Trax wird gewarnt, nicht zu verschwenden . . „ „78
50. Wo wird denn meine Doris seyn? „ „79
51. Ein Affe, den das Mohrenland Joh. Ernst Bach „ 81
52. Ein Hänfling, dessen Artigkeit „ „84
53. Wenn ich mir ein Mädchen wähle Quantz „ 86
54. Auferstehn, ja auferstehn wirst du Graun „ 87
55. Du liebtest mich ! kein Glück war meinem gleich Marpurg „ 88
56. In des Himmels tiefer Ferne „ „89
57. Der war wohl ein Feind der Rechte „ „90
58. Mein Mädchen und mein Wein Agricola „ 91
59. Der Mucker rühmet uns das Wasser Nichelmann „ 92
60. Gesetzt, du solltest dich vermählen Rackemann „ 93
61. Fleiss und Arbeit lob' ich nicht Schale „ 94
62. Grosser Herren Röcke küssen Seyfarth „ 95
63. Falle doch auf Doris Augenlider Fleischer „ 95
64. Du Echo meiner Klagen „ „97
65. Der Nachtigall reizende Lieder Krause „ 98
66. Als Lukas bey der Flasche sass Oden mit Melodien,, 99
67. Amor, Vater süsser Lieder „ „ „ „ 100
'68. Mein Thyrsis, dürft ich dir doch sagen .... „ „ „ „101
69. Zween Wächter, die schon manche Nacht . . . Herbing „ 102
70. Der Neid, o Kind, zählt unsre Küsse „ „ 115
71. Brüder, lasst die Alten „ „ 116
72. Mich will der Informator schlagen? „ „ 117
73. Falle doch auf Doris Augenlider Schmügel „ 118
74. Uns lockt die Morgenröthe „ „ 119
75. So bald der Mensch sich kennt „ „ 120
76. Der erste Tag im Monat May Unbekannt „ 121
77. Brüder, unser Bruder lebe Phil. Em. Bach „ 123
78. 'S ist kein verdrüsslicher Lebe „ „128
79. Da schlägt des Abschieds Stunde „ »133
80. Kunstvolle Weberinn . . Hiller „ 134
81. Morgen! Morgen! nur nicht heute! „ „ 135
82. Ihr fodert hüpfend eine Gabe „ „ 136
83. Das liebe kleine Bäumchen hier „ „136
84. Ohne Lieb und ohne Wein „ „ 137
85. Ein Mädchen, das auf Ehre hielt „ „137
86. Als ich auf meiner Bleiche „ , „ 140
87. Der Graf bot seine Schätze mir „ „ 141
88. Sie haben mich dazu beschieden „ „142
89. Ein Leben wie im Paradies Neefe „ 142
90. Auf den Flügeln des Morgenroths „ „144
91. Sollt ich in Verzweiflung schmachten „ „145
92. Was frag ich viel nach Geld und Gut . . . . „ „146
93. Einst ging ich meinem Mädchen nach .... Breitkopf „ 146
94. Lenore fuhr ums Morgenrot Kirnberger „ 148
95. Bekränzt mit Laub den lieben vollen Becher . „ „ 149
96. Hübsch ordentlich muss man als Knabe seyn . Burmann „ 150
97. Arbeit macht das Leben süss „ „ 150
98. Lebe! strebe, froh zu seyn „ „ 151
99. Wenn der Schimmer von dem Monde Gluck „ 152
100. Willkommen, o silberner Mond Gluck S. 153
101. Des Tages Licht hat sich verdunkelt Steif an „ 154
102. Im Frühlings-Schatten fand ich sie „ »156
103. Seydt willkommen, stille Haine „ »158
104. Der du von dem Himmel hist Kayser „ 160
105. Der du von dem Himmel bist Rust
106. Herr Oluf reitet so spät and weit Seckendorff
107. Wer reift so spät durch Nacht und Wind Schröter
108. Der süsse Schlaf, der sonst stillt alles wohl „
109. Bekränzt mit Laub den lieben vollen Becher .... Andre
110. Kleiner Sänger, stöhne mir „
111. Ich träumt', ich war ein Vögelein „
112. Fröhlich tönt der Becherklang Weis
113. Auf und trinkt, Brüder, trinkt! Georg Benda
114. Selbst die glücklichste der Ehen „
115. Mit Lauretten, seiner Freude „
116. Bekränzet die Tonnen Hartmann
117. Seht den Himmel, wie heiter! Schulz
118. Mädel, schau mir ins Gesicht! „
119. Je vends des bouquets „
120. Ich danke Gott, und freue mich „
121. Sagt, wo sind die Veilchen hin „
122. Schwermuthsvoll und dumpfig hallt „
123. Der Mond ist aufgegangen „
124. Blühe, liebes Veilchen „
125. Warum sind der Thränen „
126. In einem Thal, bei einem Bach „
127. Der Säemann säet den Samen „
128. Süsse, heilige Natur „
129. Willkommen im Grünen! „
130. Blühe, liebes Veilchen Rheineck
131. Wenn, wie wir leyder täglich sehen Kunzen
132. In deinen Thälern, Einsamkeit „
133. Feuerbraunes Angesicht „
134. Im Felde schleich' ich still und wild Reichardt
135. Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? .... „
136. Kennst du das Land? „
137. Freudvoll und leidvoll „
138. Schlaf sanft, mein Kind „
139. Rosen auf den Weg gestreut „
140. Wer sich der Einsamkeit ergiebt Zelter
141. Ich denke dein
142. Über Thal und Fluss getragen
143. Das Tagewerk ist abgethan „
144. Stark ist des Todes rauhe Hand Nägeli
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Zweiter Theil
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212
213
214
215
145. So oft ich meine Tobackspfeife Joh. Seb. Bach S. 216
146. Willst du dein Herz mir schenken G(i)ovannini „ 217
147. Holder Schatten grüner Matten aus Sperontes „ 218
148. Unter euch, ihr liebreich stillen Schatten „ »219
149. Ihr Sternen, hört, wie man mit mir verfährt ... „ „ 220
150. Getrost, mein Sinn! erheitre dich Gräfe „ 222
VI
151. Glaube nicht, dass ich dich hasse Hurlebusch S. 223
152. Schönste Augen, holde Kerzen „ „ 224
153. Komm, schöne Schäferin Graun „ 224
154. Holde Phillis, die Göttinnen Quantz „ 227
155. Stolzer Schönen Grausamkeiten Franz Benda „ 228
156. Cypris, meiner Phyllis gleich Marpurg „ 229
157. Punsch begeistre mich! Fleischer „ 230
158. Du Echo meiner Klagen Nauert „ 231
159. Das Ende vieler dunklen Tage „ „232
160. Warum driugt durch die schwarze Nacht . . Sack „ 234
161. Denk ihn hinaus, den schrecklichen Gedanken „ „ 238
162. Gott, deine Güte reicht so weit Phil. Em. Bach „ 242
163. Erforsche mich, erfahr mein Herz „ „ 244
164. Mein Heiland, meine Zuversicht „ „ 246
165. Der Mann, der nach den Flitterwochen ... „ „ 247
166. Ich ging unter Erlen am kühligen Bach . . „ „ 249
167. Der schwüle Tag hat sich verloren Unbekannt „ 250
168. Komm, kleines Schäfchen! „ „ 250
169. Was muss mein Herze leiden „ „ 252
170. Auf, naht euch, ihr dienstbaren Geister . . . Hiller „ 253
171. Das Geld ist versoffen, der Beutel ist leer . . Standfuss „ 254
172. Wenn Jobsen läuft, sein Geld versäuft . . . „ „ 258
173. Ich bin ein deutsches Mädchen Neefe „ 260
174. Hört zu! Ich will die Weisheit singen . . . „ „ 261
175. Nenne nicht das Schicksal grausam „ „ 262
176. Fliegt, ihr meiner Jugend Träume „ „ 262
177. Thränen bring ich dir dar zum traurigenTotenopf er „ „ 264
178. Komm stiller Abend nieder Georg Carl Claudius „ 268
179. Noch bin ich ein Kind, noch fühl ich ... „ „ 268
180. Willkommen lieber Mondenschein Sam. Gottl. Auberlen,, 269
181. Wir sie so sanft ruhn, alle die Seligen . . . Beneken „ 270
182. Ruhig ist des Todes Schlummer Warneke „ 271
183. Die Zeiten, Brüder, sind nicht mehr .... Naumann „ 272
184. Ein Pilgermädel jung und schön Andre „ 273
185. War einst ein Riese Goliath „ „ 274
186. Unsre Freundschaft zu erneuen „ „ 274
187. Die Lerche sang, die Sonne schien Schulz „ 276
188. Wenn hier nur kahler Boden war „ „ 278
189. Brich nur, brich, du armes Herz „ „ 285
190. Meiden, liebe Hütte, meiden Spazier „ 286
191. Senkt schon im Lenze meiner Tage . . . . „ „ 287
192. Weckst du mich zum neuen Jammer . . . . „ „ 288
193. 0 Hoffnung, Mutter aller Leben „ „ 289
194. Das Ende vieler dunklen Tage „ „ 290
195. Der Holdseligen sonder Wank „ „ 291
196. Denk, o Lieber! deines armen Freunde« . . . Türk „ 292
197. Was ist Lieb? Ein Tag des Maien . . . . „ „294
198. Du singst, o Nachtigall Rust „ 297
199. Hayn, der von der Götter Frieden „ „ 298
200. Sanft weh'n im Hauch der Abendluft . . . . „ „ 299
201. Wie lieb ich euch, die ihr in schönen Bänden Schmittbauer „ 302
202. Schlaf wohl, du Himmelsknabe du Schubart „ 304
203. Es war einmal 'ne Henne fein „ „ 305
204. Der Winter ist ein rechter Mann Rheineck „ 309
205. Ich hab ein Bächlein funden Zumsteeg „ 310
206. Es wuchs für mich ein Baum empor .... „ „ 311
207. Ob ich dich liebe, weiss ich nicht „ „ 312
VII
208. Hold bin ich einer Holden Zumsteeg
209. Geh hin zur Philis, geh hin Steffan
210. Ausgelitten hast du, ausgerungen Ruprecht
211. Dort ist die Freundin, jene Erde „
212. Nichts kann mir Freude mehr gewähren . . „
213. Blühe, liebes Veilchen Neubauer
214. Philint stand jüngst vor Babets Thür ... „
215. Schlaf, Kindchen, schlaf, da draussen ist ein Schaf Reichardt
216. 0 weh, o weh, hinab ins Thal „
217. Ein Veilchen auf der Wiese stand „
218. Den Einzigen, Psyche „
219. Komm mit, o Schöne „
220. So willst du treulos yon mir scheiden ... „
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Anhang
221. Die Lust hat mich bezwungen Heinrich Albert S. 312
222. Nun sich der Tag geendet hat Adam Krieger ,. 342
223. Mein Käthgen, ist ein Mädchen Reinhard Keiser „ 343
224. Ihr grünen Ann Händel „ 345
225. Non, je n'irai plus Nouveau Recueil „ 346
226. La jeune Nanette „ „ 347
227. Dans notre village Brunetes ou petits airs„ 348
228. Rappelez mes soupirs Les parodies nouvelles,, 348
229. Seure de ta foy „ „350
230. L'autre jour une bergere Brunetes ou petits airs,, 352
231. Un amant qui sait se taire Nouveau Recueil „ 353
232. Je vous aime Anthologie francaise „ 354
233. Le tendre Amour „ „ 355
234. Veux tu me plaire Nouveau Recueil „ 356
235. Si nous n'aimons „ „ 357
236. Paroissez aimable aurore Dictionnaire Lyrique „ 358
ERSTER THEIL.
Band I S. 63.
(Kleine Füllnoten zugesetzt.)
Aria und Poesie
de Jac. Kremberg.
1. Grühnet die Hoffnung.
.Tac. Kremberjr.
Jacob Kremberg's
Musikalische Gemüths-Ergützung1.
Dresden 1689. S. 22.
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3. Has --sen und Nei - den
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treu-li-chen Diu -gen al - les Ge - lin - gen, drum will ich singen:
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repetat. ab initiot Grühnet die Hoffnung.
(im Ganzen 5 Strophen)
Friedländer, Lied.I.
B.B.l
Stich u. Druck v.Oscai'Brandstettar, Leipzig
2. Cloris deiner Schönheit Pracht.
Band I S. 63.
(Kleine Füllnoten zugesetzt.)
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Jacob Kremberg's
Musicalische Gemüths-Ergötzung.
Dresden 1689. S. 24.
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(folgen 8 Strophen)
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3. Gebet Rath getreue Sinnen.
Band I S. 63.
(Kleine Füllnoten zugesetzt.)
Allegro
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Jacob Kremberg's
Musicalische Q^müths-Ergützung.
Dresden 1689. S. 27.
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(folgen 2 Strophen)
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Band I S. 65.
(Ciavierauszug-.)
4. Der Freundschaft edles Band
verknüpft uns Herz und Hand.
Grave.fc.
1 Stimme.
2. Stimme.
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Philipp Heinrich Erlebach.
Harmonische Freude musikalische Freude.
. Nürnberg' 1697. No.21.
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1. Schönstes Band ge - treu -er Sin-nen, ed - le Freundschaft,
2. Tau-send-fa - che Lieb-lichkei - ten fühlt ein Herz, so
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Band I S. 65.
(Clavierauszug1.)
5. Die Zeit verkehret,
was uns beschweret.
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Philipp Heinrich Erlebach.
Harmonische Freude.
1697. Nu. 2G.
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(folgen 2 Strophen)
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6. Seine Noth recht überlegen,
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(ciavievauszus) wird manch Thranen-Bad erregen.
Philipp Heinrich Erlebach.
Harnionische Freude.
. Adagio. 1007. Nu. 14.
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Band I S. 66.
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7. Gedult kan überwinden,
Will sich Unglücke finden.
Philipp Heinrich Erlebach.
Harmonische Freudö.
1697. Nu. 40.
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8. Lieben und abwesend sein
(ciavierauSZ«ff.) Ist ein Schmerz, der ungemein.
Band I S. 67.
Sopran,
Tenor.
Andante.
Philipp Heinrich Erlehach.
Harmonische Freude.
II. 4710 No. 13.
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9. Des Prahlers Worte, die zwar gleissen,
Sind nicht stracks echtes Gold zu heissen,
Bund I S. 67.
Un poco Allegro.
Philipp Heinr. Erlebach.
Harmonische Freude.
II. 1710 No. IG.
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Band IS. 67.
10. Nicht jedermann ist es gegeben,
Der Liebe stäts zuwider streben^
Allegro.
Philipp Heinrieh Erlebaeh.
Harmonische Freude.
11.1710 No. 23.
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11. Von der edlen Music.
Band I S. 75.
Canto solo
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(iemiith=erg'ützendesT;ifelconFect.
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den Eng-len diss Ge-bott, es sin-ge Che-ru-bin, es sin-ge Se - raphin,
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Band I S. 75.
12. Modicum, ein wenig,
Canto solo.
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I. 1733 No. 11.
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(folg-en 14 Strophen)
B. B. 1
Band I S. 75.
„ II S. 36.
14. Von der Hoffnung.
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Canto solo.
35
Augsburg-cr Tafclconfeet.
II. 1737 No. 10.
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(folgen 8 Strophen)
B. B. 1
36
Band I S. 76.
15. Von dem guten Gewissen.
Canto solo.
Aug-sburger Tafelconfoct.
II. 1737 No. i2.
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(folfftüi 5 Strophen)
B B. 1
37
Band I S. 75.
16. Von Erschaffung Adam und Eva.
Carito solo.
Aug'styirg'er Tafelconfeet.
IL 1737 No.15.
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Cembalo.
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(folgen 19 Strophen)
B. B.l
38
Bund I S. 86.
„ II S. 34.
17. Ihr Schönen, höret an.
(Melodie: Ieh bin nun, wie ich bin.)
Sperontes. Unbekannt.
Aus Sperontes,
Singende Muse an der Pleisse, 173ö.
jyjurki (Musik No.33,Text No.KXO
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Ihr Schö-nen, hö - ret an,
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gebt euch ge-dul-digdrein.
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Geht zum Pro-Reetor hin,
Last euch examiniren
Und immatriculiren,
Küst ihn vor den Gewinn,
Geht zum Pro-Rector hin.
Ihr seyd nun in den Orden
Der Schönsten Musen worden,
Wie wohl habt ihr gethan,
Steckt eure Degen an,
Doch meidet alle Händel,
Weil Adam dem Getendel
Mit seinen Geistern feind
Und der Pedell erscheint.
4.
Theilt hübsch die Stunden ein,
Um neun Uhr seyd beflissen,
Wie artge Kinder müssen
Galant und häuslich seyn,
Theilt hübsch die Stunden ein.
Um zehn Uhr lernt mit Blicken
Ein freyes Herz bestricken,
Um ein Uhr musicirt,
Um zwei poetisirt,
Um drei Uhr lernt in Briefen
Ein wenig euch vertieffen,
Denn höret von der Eh,
Hernach so trinkt Coffee.
3.
Kommt mit ans schwartze Bret,
Da ihr die Lectiones,
Un Disputationes,
Fein angeschlagen seht.
Kommt mit ans schwartze Bret.
Statt der genähten Tücher,
Liebt nunmehr eure Bücher,
Kauft den Catalogum,
Geht ins Collegium,
Da könt ihr etwas hören,
Von schönen Liebes-Lehren,
Dort von Galanterie
Und Amors Courtesie.
5.
Continuirt drey Jahr,
Denn könnt ihr promoviren,
Und andere dociren.
0 schöne Musen- Schaar,
Continuirt drey Jahr.
Ich sterbe vor Vergnügen,
Wenn ihr anstatt der Wiegen,
Euch den Catheder wehlt,
Statt Kinder Bücher zehlt,
Ich küst euch Rock und Hände,
Wenn man euch Doctor nennte,
Drum Schönste fangt doch an,
Kommt zur Gelehrten Bahn.
B.B. 1
40
18. So soll mich auch nicht einmal rühren.
Band I S. 86.
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Sperontes.
Unbekannt.
Aus Sperontes, Singende Muse.
1. Fortsetzung 1742 No.22.
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BD. 1
41
Band IS. 86.
19. Verschwiegenheit in allen Sachen.
Sperontes.
Unbekannt.
Aus Sperontes, Singende Muse.
1. Fortsetzung 1742 No. 34.
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(folgen 5 Strophen)
B. B. 1
42
Band 1 S. 86.
20. Liebste Freiheit, fahre hin.
Sperontes.
Menuet.
Unbekannt.
Aus Sperontes, Singende Muse»
1736 No. 23.
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(folg-on 2 Strophen)
B B. 1
43
21. Der Abschiedstag bricht nun heran.
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Aus Sperontes, Singende Muse.
1736 No. 34.
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(folg-en & Strophen)
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22. Wie lange wollt ihr doch, ihr Thoren.
Band I S. 86.
Sperontes. , ,
Unbekannt.
Aus Sperontes, Singende Muse.
Menuet. £ Fortsetzung No. 16.
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(folg-en 8 Strophen)
B. B.l
Band I S. 92.
23, Das stille Vergnügen.
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Dienemann.
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Joh. Friedr. Gräfe.
Sammlung verschiedener und auserlesener Oden.
II. 1740 No.35.
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B. B. 1
(folg-cn 3 Strophen)
46
Band I S. 92.
24. Die gehäufte Noth.
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Joh. Friedrich Gräfe.
Sammlung- verschiedener und auserlesener Oden.
IV. 1743 No. 30.
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(folgen 4 Strophen)
47
25. Komm, Doris, mein Verlangen.
Batfd I S. 92. Grilfe
Conrad Friedr. Hurlehusch.
Aus Gräfe's Sammlung'.
Bewegt, i. 1740X0.33.
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(Komm,Do - ris,mein Ver- lan-gen, dich lieb ich bloss al- lein.
( Dich wünsch ich zu um- fan-gen, soll ich sonst glücklich seyii.
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(folg-cn 3 Strophen)
B. B. 1
48
Band I S. 92.
26. Schäfer- Lied.
Mariane von Ziegler.
Conrad Friedr, Hurlebusch.
Aus Gräfe's Sammlung-.
II. 1740 S. 32.
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(folg-en 7 Strophen)
B. B. 1
49
27. Schäferlied.
Band I S. 91.
„ IIS. 15.
Mariane von Ziegler.
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Pastorella. (Nicht schnell.)
Carl Phil.Emanviel Bach.
Aus Gräfe'« Sammlung.
III. 1741. Nu. 33.
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(folgen 7 Strophen)
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28. Abschieds-Ode an Phyllis.
BandIS.91. Geliert.
(Gemessen.)
Carl Heinrich Graun.
Aus Gräfe's Sammlung.
III. 1741. Nu. 5.
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End- lieh muss ich mich ent - schlie-ssen, dich das
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nehmen, war' der Schmerz auch noch so scharf j nur dass uns das ban-ge
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Grä - men nicht erst mor - gen mar - tern darf.
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(folg-en 5 Strophen)
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29. Sanfter Schlaf.
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Band I S. 78.
Stoppe.
Georg- Philipp Telemann.
Singe- Spiel- und General-Bass-Übungen
(um i734)Nu.25.
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1. Soll man son-der An-stoss ru - hen, wann der Blick des Ta - ges flieht,
2. Ue-ber-flüssge Nahrungssorgen hab' ich nie - mals zu ver-leihn-,
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1. muss der Kum-mer in denSchu-hen, dieinanvon den Fü-ssen zieht,
2. wer der-glei-chen denkt zu bor - gen, spreche ja bei mir nicht ein.
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1. vor dem Bet-te ste-hen blei - ben, und so hält es auch mein Sinn:
2. Ta - ge, die noch kommen sol - len, kränken mich nicht vor der Zeit.
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1. Gril-len,die den Schlaf ver - trei - ben,werf ich mit den Kleidern hin.
2 . Will der Beu-tel mit mir schmollen, die Gedult hebt un-sern Streit.
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Band I S.78.
30. Ohnesorge.
Georg Philipp Telemann.
Singe- Spiel-und General- Bass-Übungen,
(um 1734) No.21.
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Geht schlafen, geht, macht Fey - er - a - bend, ihr
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doch, ihr Sor-gen! hört ihr's? Legt euch doch! Schweigt,
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schweigt und schreyt mir nicht den
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B.B.l
54
Band I S. 78.
31. Glück.
Stoppe.
Georg Philipp Telemann.
(um 1734) No. 33.
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B.B.l
56
Bandl S. 78.
32. Sein Diener.
Richey 1734.
Göbrg Philipp Telemann.
(um 17 3 4). No. 17.
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B. H. 1
58
Band IS. 78
33. Über das nieder sächsische „versopen"
Rkhey 1718.
Georg Philipp Telemann.
(um 1734) No. 8.
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B.B.l
60
Bandl S. 78.
34. Die durstige Natur.
Philander von der Linde.
(Jon. Burchard Menke).
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Georg Philipp Telemann.
(um 1734) No.lO.
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de trin-ket selbst den Re-e:enundde
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B.B.l
Band I S.82.
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35. Trinklied.
Hagedorn.
Georg Philipp Telemann.
24 theils ernsthafte, theils scherzende Oden.
Hamburg 1741. No. 9.
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(folgen Z Strophen)
B B.l
62
Bund I S. 82.
// II S. 18.
36. An den Schlaf.
Hagedorn.
Trollend.
Georg Philipp Telemann.
24 Oden, Hamburg 1741. Nu.5.
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(Gott der Trau - me! Freund der Nacht! Stif - ter
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(folg-en X Strophen)
B.B.l
Bund I S.114.
37. Das Genügen,
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63
Johann Mattheson.
Odeon Murale.
Hamburg- 1751. S. 10.
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1. Lasst uns nicht ver - za - gen, wenn uns Gril-len pla - gen;
2. Weg mit Streit und Zan - ken, Wech-seln o - der Wan - ken!
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4. lasst uns al - le Kla - gen
2. Bleibt in eu - ren Schran-ken,
fer - ne von uns ja - gen!
ihr sollt mirs noch dan - ken.
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1. was wir auf - ge - scho - ben, ist nicht auf - ge
2. wer uns denn be - sehe - ret, blei-bet un - ver
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Eins ums andre.
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1. Niemand soll uns tren-nen,
2. Lasst uns denn die Ga - ben
wei-se soll man nen-nen,
nicht so gar ver - gra-ben,
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1. die sich sei - ber ken-nen,
2. die wir reichlich ha - ben,
nicht in Un - glück ren-nen.
uns da- mit zu la - ben.
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2. und von theu - ren Sie - gen.
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1. die sich sei - ber
2. die wir reich-lich
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nicht in Un - glück ren -nen.
uns da - mit zu la - ben.
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Band IS. 114.
38. Der Monarch.
Johann Mattheson.
Odeon Morale.1751.
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Band I S. 99, II S. 18.
Kleine Füllnoten zugesetzt.
39. Der erste Mai
Hagedorn. Joh.Val. Görner.
Sammlung Neuer Oden und Lieder I.
Hamburg 1742. S. 16.
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Bandl S.99,II S.16.
Kleine Füllnoten zugesetzt.
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Joh.Val. Görner.
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(folgen 3 Strophen)
Band I S.99,II S.23.
Kleine Füllnoten zugesetzt.
Munter.
41. Der Wettstreit.
Hagedorn.
Joh.Val. Gorner.
1.1742. S. 24.
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42. Das Heidelberger Fass.
Bandl S.99,11 S.16.
Kleine Füllnoten zugesetzt.
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Hagedorn.
Joh.Val. Görner.
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Bandl S. 99, IIS. 18.
Kleine Füllnoten zugesetzt.
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43. An den Schlaf.
Hagedorn.
(folg-en * Strophen)
Joh.Val. Görner.
11.1744. S. 66.
(Gott der Träume! Freund der Nacht! Stif-ter sanfter Freu- den!)
(Der den Schäfer glück-lich macht,wann ihn Fürsten nei - den.)
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(folg-en * Strophen)
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Kleine Fullneten zugesetzt.
44. Die Vergötterung.
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Schmeichend.
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II. 1744. S. 40.
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45. Der Mai.
Bandl S. 99, IIS. 32.
Kleine Fiillnoten zugesetzt.
Has-edorn.
Angenehm.
(folg-en 5 Strophen)
Joh.Val. Görner.
III. 1752. S. 20.
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(folg-en 6 Stropht n)
74
Bandl S. 108.
46. Lob der Einsamkeit.
Andante.
Adolph Carl Kuntzen.
Adolph Carl Kuntzen.
Lieder zum Unschuldigen Zeitvertreib.
Hamburg- 1748. S. 24.
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Bandl S. 108.
Das Gegentheil vom vorigen.
Adolph Carl Kuntzen.
Adolph Carl Kuntzen.
Andante. , i748.s.ae.
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Be - trüb-te Ein - sam-keit, be - trüb-te Ein-sam- keit! Du
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47. Untersuchung, ob, und wenn
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Adolph Carl Kuntzen.
1748. S.36.
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(folgen weitere Strophen)
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48, Damötas und Phyllis.
Band IS. 108. Geliert.
* IIS- 54- Adolph Carl Kuntzen.
Scherzante. Cemb.soio.
1748. S. 42.
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( Da - mö-tas war schon lan-ge Zeit
(Was half ihm sei - ne Zärtlichkeit? , s
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49. Gute Werke.
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(folgen 10 Strophen)
Band I S. 108.
// 11 S. 50.
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Allegro.
K. W. Müller. Adolph Carl Kuntzen.
Lieder zum Unschuldigen Zeitvertreib.
2. Fortsetzung-. London 1756. S.3.
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das macht er gut,
das, das, das, das macht er gut.
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Band I S.108.
50. Doris und Thirsis.
Un poco vivace.
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Adolph Carl Kuntzen.
Lieder zum Unschuldigen Zeitvertreib.
2. Furtsetzung. London 1756. S.8.
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dich sucht ich, ich, sah dich nicht seit gestern, nicht seit ge-stern.
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(folg-un 6 Strophen)
B.B.l
Band IS. HO.
51. Der Affe und die Schäferin.
81
Sucro.
Johann Ernst Bach.
Sammlung" auserlesener Fabeln
Nürnberg- 1749. No.16
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l.Ein Af - fe, den das Moh - ren-land nie fei - ner ü - bers
Meer gesandt, ein Aus - bund munt
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(folg-en Strophen Ä,S u.4)
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linke im Bass-Schlusscl. B.B.l
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5. Der A- bend kömmt und Paar bey Paar nimmt der ver-gnüg- ten
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Allegro.
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8. Am End erscheint ihr schönstes Licht. Sie sieht, und sieht vor
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B.B.l
84
Band I S. 110.
52. Die Unzufriedenheit.
Carsted.
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Larghetto.
Joh. Ernst. Bach.
Fabeln,1749.No.l2.
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(folg-cn 4 Strophen)
B.B.l
86
Bandl S. 117.
, II S. 68.
53. Ode.
R am ler.
Angenehm.
J. J. Quantz.
Oden mit Melodien.
Berlin 1753.No.16.
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1. Wenn ich mir ein Mäd - chen wäh - le, müs-se zart - lieh
2. Sind die Bo - gen schwarzwie Ra - ben, die das Aug um-
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1. in - re See-le, mann -lieh schön ihr Ant - litz seyn;
2. zo - gen ha -ben, sind's die Lo - cken we - ni - ger,
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i. sil - bern sey die Stimm am Klan - ge, Ho - heit strahl aus
2. ist ihr Mund zum Kuss ge - schaf - fen: 0 so braucht sie
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1. ih - rem (Jan-ge,
2. nicht mehr Waf-fen,
Fuss und Hand sey rund und klein,
ich bin ihr Ge - fan - ge - ner.
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(folgen % Strophen)
B.B.l
Band I S. i28.
„ II S. 123.
54. Die Auferstehung.
Klopstock.
87
Carl Heinrich Graun.
Geistliche Oden in Melodien gesetzt von
einigen Tonkünstlern in Berlin. 1758.
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auf - erstehn wirst du, mein
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(folgen 4 Strophen)
B.B.l
88
Band I S. 125.
Gemässigt.
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55. Damöt und Lesbia
von Kleist.
Friedr. Wilh. Marpurg.
Berlinische Oden und Lieder I.
Leipzig, 1756. S. 24.
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Du lieb-test michlkein Glück war meinem gleich, durch dich hattich,durch
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dich hatt ich ein ir-disch Himmel -reich. Du lieb-test mich! es
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floh Gram und Be - schwerde, durch dich war ich, durch
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dich war ich die Glücklich - ste der Er
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wünsch ich zu le-benundzu ster - ben,mit
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dir wünsch ich,mit dir wünsch ich zu le-ben und zu ster - ben
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56. Der neue Sternseher.
Band I S. 125.
Freudig.
Friedr. Wilh. Marpurg.
Berlinische Oden und Lieder.
III. 1763. S.8.
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(folgt 1 Strophe)
B.B.l
90
Band I S.125.
57. Der junge Freier.
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Friedr. Willi. Marpurg-.
Berlinische Oden und Lieder.
III. 1763. S.29.
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(folgen Ä Strophen)
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Band I S. 125.
„ II S. 23.
58. Der Wettstreit.
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Joh. Friedr. Agricola.
Berlinische Oden und Lieder.
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59. Die Unwahrheit.
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Berlinische Oden und Lieder.
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sehr doch Men-schen,wie sehr doch Men - sehen Wahrheit seheun!
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Band I S. 125.
60. Die Wahl.
Lieberkühn.
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Munter.
Friedr. Christ. Rackemann.
Neue Lieder, her. v. Marpurg.
Berlin 1756. S. 31.
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1. Ge - setzt, du soll-test dich ver - mäh-len, sprach mei- ne
2. Ich, sprach ich, müsst'ich mich ver- mäh-len, die jüng-ste
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2. nahm' ich si - cherlich.
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94
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1. dir von mei-nen
2. sich das klein-ste
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Bandl S. 125.
61. Die Faulheit.
Lessing.
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Gemässigt.
Christ. Friedr. Schale.
Berlinische Oden und Lieder.
III. 1763. S. 9.
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Fleiss und Ar - beit lob' ich nicht,
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(fülg-t 1 Strophe)
B.B.l
Band IS. 125.
62. Die Küsse.
Ossenfelder.
Spöttisch
95
Joh.Gabr. Seyfarth.
Neue Lieder, her. v. Marpurg.
Berlin. 1756. S. 23.
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Gro - sser Her-ren Rö-cke küs-sen ist ein un-ter-thä-nig
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Küs-se schmecken nicht, sol -che Küs-se schmecken nicht.
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Band IS. 130.
63. An den Schlaf
vom Herrn Gleim.
(folgen 4 Strophen)
Friedr. Gottl. Fleischer.
Oden und Lieder.
11.1750. S. 3.
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Zärtlich.
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(folg-en 2 Strophen)
B. B.l
Bandl S. 130.
„ II S. 48.
64. Das Ciavier
vom Herrn Zachariae.
97
Friedr. Gottl. Fleischer.
Oden und Lieder.
1.2. Aufl. 1762. S. 8.
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Du E - cho mei-ner Kla-gen, mein treu-es Sai
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nein, lasst mir mein Leid
und mei - ne Zart - lichkeit.
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B.B.l
(folgen ä Strophen)
98
65. Der Mai.
Band I S. 125.
Hagedorn.
// 11 S. 32.
Christian Gottfried Krause
Berlinische Oden und Lieder.
11.1759. S. 22.
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Munter
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Der Nachti-gall reizende Lie - der er - tö- neu und locken schon
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schwatzet der gaukeln-de Staar, nun schwatzet der gaukelnde Staar.
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(folgen 6 Strophen)
B.B.l
99
Band I S. 169.
66. Der traurige Lukas.
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Traurig.
Oden mit Melodien.
Berlin 1761. S. 12.
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1. Als
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2. Lu - kas schrein,so lang ihm der zu trin - ken gab.
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B.B.l
100
Band IS. 169.
Lebhaft.
67. An Amorn.
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Oden mit Melodien.
Berlin 1761. S.l.
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B.B.l
101
Band I S.169.
68. Die Sicherheit in der Flucht.
Weisse.
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Oden mit Melodien.
Berlin 1761 S. 5.
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B.B.l
102
Band IS. 144.
69. Die beiden Wächter.
Geliert.
Aug\ Bernh.Val.Herbing.
Musicalischer Versuch in Fabeln und Erzählungen.
Verfolgend, geschwind. eipziff
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115
Band I S. 143.
* II S. 93.
70. Der Neid.
Lessing.
Aug. Bemh.Val. Herbing.
Musikalisehe Belustigungen, I.
Leipzig 1758 S. 25.
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Der Neid, o Kind, zählt uns-re Küs-se, zählt uns-re Küs-se,
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drum küss ge-schwind ein tausend Küs-se! geschwind du mich! geschwind ich
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dich, geschwind, ge-schwind, o Lau- ra, küs-se, manch tausend Küs-se,
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116
Band I S. 143.
71. An die Brüder und Schwestern
(Aus den Hamburger Beyträgen.)
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Aufgeweckt.
Aug. Bernh. Val. Herhing.
Musikalische Belustigungen,!.
Leipzig (2.Aufl.)1765.S.l
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B.B.l
117
(folgen 3 Strophen)
Band I S. 143.
72. Der Knabe.
Christian Felix Weisse.
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Verweisend.
Aug. Bernh.Val. Herbing.
Musikalische Belustigungen,!!.
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B.B. 1
118
Bandl S. 176.
73. An den Schlaf;
Gleim.
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Johann Christoph Schmügel.
Sing-und Spieloden.
1762. No.18.
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(folgen 2 Strophen)
B. B.l
119
Band I S. 176.
// II S. 26.
74. Der Morgen.
Hagedorn.
Aufgeweckt
Johann Christoph Schmügel.
Sing-und Spieloden.
1762. No.ii.
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(folgen 5 Strophen)
B.B.l
120
Band I S. 176.
75. Der Sonderling.
Lessing.
Spöttisch tind geschwind.
Johann Christoph Schmügel
Sing-und Spieloden.
Leipzig 1762. No.8.
So bald der Mensch sich kennt
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(folgen 2 Strophen')
B. B.l
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Band I S. 180.
„ II S. 20.
76. Der erste May.
Hagedorn.
Zärtlich, doch nHit langsam.
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Unbekannt.
Lieder der Deutschen, III.
1768. S.22.
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77. Der Wirth und die Gäste.
Band I S. 140.
„ II S. 67.
Eine Singode,
Gleim.
Massig geschwind.
Die Gäste.
Carl Philipp Emanuel Bach.
Einzeldruck 1766.
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Band I S. 140.
„ II S. 294.
78. Nonnelied
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Carl Philipp Emanuel Bach.
Neue Liedermelodien.
Lübeck 1789. S.4.
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Band I S. 141.
* II S. 139.
79. Die Trennung;
Joh. Joach.Eschenburg-.
Sehr langsam und traurig.
Carl Philip Emanuel Bach.
(Bis 1900 ungedruckt.)
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Da schlägt des Ab-schieds Stun - de, um
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nun, Daph - ne, mich!
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(folgen 6 Strophen)
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134
Band I S. 154.
80. Die Spinne.
Christian Felix Weisse.
Lebhaft.
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Johann Adam Hiller.
Lieder für Kinder,
vermehrte Auflage 1769.
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ssen! Wie rieh - tig sie
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(folK'<*ii * Strophen)
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Band I S. 154.
„ II S. 109.
81. Der Aufschub.
Christian Felix Weisse.
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135
Johann Adam Hiller.
Lieder für Kinder.
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Mor - gen! Mor - gen! nur nicht heu - te !
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82. Zuschrift an ein paar Kinder.
Band I S 154. Christian JJelix Weisse.
Johann Adam HiUer
Schmeichelnd.
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Lieder für Kinder.
1769. S.l.
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Ihr fo - dert hü - pfend ei - ne Ga-be mir, klei - ne Schmeichler,
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ab. Hier habt ihr al - les, was ich ha -be, und mir die Mu-se gab.
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Band I S. 154.
83. Der junge Baum.
Christian Felix Weisse.
Etwas langsam.
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(folgen 3 Strophen)
Johann Adam Hiller.
Lieder für Kinder.
1769. S.5.
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Das lie - be klei - ne Bäum - chen hier, das
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einst ge-pflan- zet ward mit mir, trägtschon, trägt schon so
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Band I S. 153.
// II S. HO.
84, Lied
aus dem Singspiel:
Der Teufel ist los oder
die verwandelten Weiber.
137
Christian Felix Weisse.
Nicht geschwinde.
Johann Adam Hiller.
1766.
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Oh - ne Lieb und oh - ne Wein, was war un - ser Le - ben!
AI - les,wasuns kann er-freun, mü-ssen die - se ge - ben.
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Wenn die Gro-s sen sich er-freun, was ist ih-re Freu- de?
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Hub -sehe Mädchen, gu - ter Wein, ein-zig die - se bey - de.
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Bandl S. 153
/, II S. 113
(folgt 1 Strophe)
85. Lied
aus dem Singspiel:
Die Liebe auf dem Lande.
Christian Felix Weisse.
Johann Adam Hiller.
Allegretto. , nes.
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er schon längst nach ihr ge-zielt, traf er al-iein sie an.
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stieg so -gleich vom Pferd und sprach: Komm, küs - se dei - nen
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Sie rief voll Angst und Schrecken: Ach! ach
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(folgen 2 Strophen)
B.B.l
140
Bandl S.153.
// II S. 114.
86. Lied
aus dem Singspiel:
Die Jagd.
Christian Felix Weisse.
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Coramodetto
Johann Adam Hiller.
1770.
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Als ich auf mei-ner
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sträu-cne ein Mad-chen a - them - los; das sprach:Ach,ach!Er
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(folgen 5 Strophen)
B.B.l
141
Band I S. 153.
87. Lied
aus dem Singspiel
Die Jagd.
Christian Felix Weisse.
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Andante.
Johann Adam Hill er.
1770.
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Der Graf bot sei-ne
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sprach ich: Nein! Ich kann die Ih - ri - ge nicht seyn, mein
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Herz ist nicht mehr mein, mein Herz ist nicht mehr mein. Da
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(folgen Ä Strophen)
B.B.l
142
88. Des alten lahmen
Invaliden Görgels Neujahrswunsch.
Band I S. 156.
Claudius.
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Mühselig.
Johann Adam Hiller.
Letztes Opfer in Liedermelodien.
1700.
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Sie ha - ben mich da - zu
be - schie-den,
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Jahr.
Band I S. 280.
,, II S. 270.
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Fröhlich.
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(folgen li Strophen)
89. Trinklied:
Hülty.
Chr. Gottl.Neefe.
Vademecum für Liebhaber des (Jesangs u.Claviers
Leipzig 1780. S. 12
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wenn ich den lie-ben
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Schenktisch seh und
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Glä - ser drauf ge
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pflanzt.
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(folgen 4 Strophen)
B.B.l
144
Band I S. 227.
90. Ein Traum.
Cramer.
Langsam.
Chr. Gottl. Neefe,
Lieder mit Ciaviermelodien,
Glogau 1776. ,S. 60.
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Flu - ren_ hin, schwebt der Seuf - zer mei - nes Herzens
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B.B.1
145
91. Der entschlossne Schäfer.
Band I S. 227.
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Christian Felix Weisse.
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Qhr. Gottl. Neefe.
Lieder mit Claviermelodien.
Glosau 1776. S:i6.
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(Sollt ich in Ver-zweiflungschmachten,weil ein Mädchen reizend ist?
\ Mir der Gramdie Wan-ge blei - chen, weil auf ih-ren Ro-senstehn?
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Sie sei schö-ner als der Tag, blü - hend wie die Flur im Mai!
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was frag ich, wie schön sie ist? wehn sie mich nicht lie -ben will.
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(folpuu <J Strophen;
B.B.l
146
Bandl S. 235.
„ II S. 281.
92. Die Zufriedenheit.
Miller.
Munter
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Chr. Gottl. Neefe.
Vo ssischer Mirsen Almanach.
J, 1777. S.iO.
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Ja.
(Was frag ich viel nach Geld und Gut, wenn ich zu-frie-den bin! i
(Giebt Gott mir nur ge - sun-desBlut, so hab ich fro-hen Sinn.i
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Und sing aus dankba-rem GemüthmeinMor-gen-und mein A -bend- lied..
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Band I S. 185.
// II S. 154
(folgen 5 Strophen)
93. Das Schreien.
Goethe.
Nach dem Italienischen. Beruh Th. Breitkopf, 1769.
******* «»"^"ovhvu. Neue Lieder in Mel.gesetzt.
Massig. 1770. N5i.
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Einst ging ich mei-nem Mäd-chennach tief in denWald,in den
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droht sie, ich wer- de schrein.
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B.B.l
148
Band I S. 172.
„ II S. 218.
94. Lenore.
Burger.
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Johann Philipp Kirnherger.
Gesänge am Ciavier.
1780. S. 18.
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hat - te nicht ge - schrieben, ob
er ge-sund ge - bKe - ben.
(folg-en 31 Stropht.n)
B.B.l
149
Band I S. 172.
„ II S. 248.
95. Rheinweinlied.
Claudius.
Johann Philipp Kirnberger.
Gesänge am Ciavier.
1780. S. 30.
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Be - kränzt mit Laub d«n lie - ben vol - len
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Wein nicht mehr, ist solch ein Wein nicht mehr.
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(folgen 8 Strophen)
B. B.l
150
96. Die Notwendigkeit der Ordnung.
Band I S. 177.
» II S. 119.
G.W. Burmann. Gottlob Wilhelm Burmann.
Massig
Kleine Lieder für Kleine Jünglinge.
1777. S. 32.
Hübsch or- dent- lieh, hübsch or- dentlich muss man als Kna-bt
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Band I S. 177.
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97. Arbeit.
G.W. Burmann.
(folgen 3 Strophen)
Gottlob Wilhelm Burmann.
Kleine Lieder für Kleine Jünglinge.
A777.S.30.
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(folgen 4 Strophen)
98. Guter Rath.
Band I S. 178.
Munter.
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G.W. Burmann. Gottlob Wilhelm Burmann.
Liederbuch fürs Jahr
1787. F. 2.
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ahraus, Jahrei]
Le-bel stre-be; froh zuseyn Jahr
ein! Sau- me nicht:
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hör' die Pflicht: Le - be! stre-be: froh zuseyn Jahr aus, Jahr ein.
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(folg-en 2 Strophen)
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152
99. Die Sommernacht.
Band I S. 267, II S. 127.
Kleine FülLnoten zugesetzt.
Klopstock.
Moderato e legato.
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Christ.Wilibald Gluck.
Klopstockfs Oden und Lieder N?l,
um 1771 componirt.
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1. Wenn der Schim
2. So um - schat
3. Ich ge - noss_
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der sich er - giesst,
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B.B.l
153
100. Die frühen Gräber.
Band I S. 267, II S. 126.
S. 154 kleine Füllnoten zugesetzt.
Affettuoso.
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Klopstock.
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Christ.Wilibald Gluck.
Klopstock^ Oden und Lieder X? 5,
um 1771 componirt.
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2. Des Mai - es Er - wa - chen ist
3. Ihr Ed - le-ren, ach, es be -
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Nacht! du ent
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1. Mond, schö - ner, stil - 1er Ge-fährt der
2. nur schö - ner noch wie die Som - mer
3. wächst eu - re Maa - le schon ern - stes
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bleib, Ge - dan - ken
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1. freund!
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1. wall - te nur hin,
2. röth - lieh er kommt,
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se - het, er bleibt,,
und zu dem Hü-
sa - he sich rö -
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2. - gel her - auf
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Band I S. 245.
,, II S. 12.
101. Doris.
Haller.
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Andante.
Joseph Anton Steffan.
Sammlung Deutscher Lieder.
I. Wien 1778 No. 10.
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Licht hat sich ver - dun-kelt, der Pur - pur,
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Der Mond
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sei- - ne Sil - ber-hör-ner, die küh - le Nacht streut
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(folgen 10 Strophen)
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156
Band I S. 245.
„ II S. 125.
102. Das Rosenband.
Klopstock.
(Überschrift bei Steffan:„Die Cidly."')
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Andante
Joseph Anton Steffan.
1778 No. 9.
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158
Bandl S. 246.
103. Das zärtliche Mädchen.
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Andante con moto.
Joseph Anton Steffan.
Sammlung Deutscher Lieder.
IV. Wien 1788 No. 18.
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Band I S. 222.
„ II S. 177.
104. Um Friede.
Goethe.
Philipp Christoph Kayser,i777.
aus PfenningersChristlichemMagazin,
Zürich 17SO.N2.3i.
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105. Lied.
Der du von dem Himmel bist.
Goethe. Friedrich Wilhelm Rust,vor 1781.
Oden und Lieder.
1784 S. 9.
Band I S. 304.
„ II S. 177.
Sehnsuchtsvoll und langsam
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Der du von dem Hirn - mel
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Band I S. 2G3.
„ II S. 539.
106. Erlkönigs Tochter.
163
Herder.
Siegm. Freiherr von Seckendorff.
Volks -und andere Lieder.
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Mit abwechselndem Ausdruck.
III. 1782. S.17.
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(folgren 20 Strophen)
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164
Band I S. 313.
/, II S. 184.
107. Der Erlkönig.
Goethe.
j. Etwas langsam und abendtheuerlich.
Corona Schröter.
Fünfundzwanzig" Lieder.
1786. N9 17.
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1. in dem Arm, er fasst ihn si-cher, er hält ihn warm.
2. Krön und Schweif? Mein Sohn, es ist ein Ne - bel-streif.
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(folgen 5 Strophen)
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108. Liedchen der Sehnsucht.
165
Band I S. 313.
Herder.
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Corona Schröter.
Fünfundzwanzig Lieder.
Weimar 1780. S.26.
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Band I S. 216.
„ II S. 249.
109. Rheinweinlied.
Claudius.
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Fröhlich.
(folg-en 3 Strophen)
Johann Andre.
1776, verbessert 1790.
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solch ein Wein nicht mehr, ist solch ein Wein nicht mehr.
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(folg-en 8 Strophen)
110. An die Nachtigall im Bauer.
B™d I S. 218. H...n. Johann Andre.
Lieder und Gesänge beym Ciavier.
T •• iT i III. 1780. S. 76.
.Langsam, zärtlich.
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nie Zart - lieh - keit (nochi
lis fehlt auch mir! Strophe)
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B.B.l
Band I S. 219.
// II S. 267.
111. Ballade
Hölty.
Angenehm. Tändlend,
167
Johann Andre.
Lieder.
Offenbach 1790. S.5.
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(folgen 3 Strophen)
Band I S. 225.
« II S. 236.
112. Rundgesang.
Stolberg.
Feyerlich munter.
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Vossischer Musen-Almanach.
~ 1777. S. 83.
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(Einer (Fröh-lich tönt der Becherklang im ver-trau-ten Krei - se.i
allein.) (Lieb -lieh schallt der Rundgesang nach der Vä - ter Wei - sej£™>«o)
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113. Trinklied.
Band I S. 264.
„ 11 S. 253.
Claudius. Georg Benda.
(Ursprünglich aus..Lucas und Bärbchen")
1774.
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Brü - der, trinkt!
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und wir wol-len heu - te frisch und fröh-lich seyn.!
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Band I S. 264.
„ II S. 291.
114. Mütterliche Warnung.
Aus dem Singspiel: Walder.
Gotter.
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Georg Bencia.
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Selbst die glück - lich-ste der E - hen, Mäd - chen,
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115. Betrachtung einer Schönen.
(folg-en 2 Strophen)
Band I S. 264
// II S. 20.
Hagedorn.
Etwas munter und tändelnd,
Georg Benda.
Rondeaux und Lieder.
1780. S. 10.
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116. Trinklied im Mai
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„ II S. 269.
Hölty.
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Christ. Heinr. Hartmann.
Erster Versuch in Melodien.
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117. Mailied eines Mädchens.
(folgen 5 Strophen)
Band I S. 258.
* II S. 300.
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Allegretto.
Joh.Abr. Peter Schulz,
Lieder im Volkston I.
1782.S.7.
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118. Liebeszauber.
Band I S. 258.
» II S. 230.
Bürger.
(folgen 2. Strophen)
Jon. Abr. Peter Schulz,
Lieder im Vulkston I.
1782.S.20.
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Mä-del, schau mir ins Ge - sieht! Schelmen- au- ge,blinz-le
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nicht! Mä- del, mer-ke,was ich sa-ge: gib mir Re-de,wennich
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fra-ge!Hol-la hoch mir ins Ge-sicht! Schelmen- au -ge, blinzle nicht!,
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(folgen 7 Strophen)
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Band I S. 258.
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119. Air detache de la Fee Urgele
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Joli. Abr. Peter Schulz.
Lieder im Volkston I.
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Band I S. 259.
-„ II S. 209.
121. Lied.
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Andantino.
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(folgen 8 Strophen)
Joh. Abr. Peter Schulz.
Lieder im Volkston II. S. 30.
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Sagt, wo sind die Veilchen hin, die so freu-dig glänz-ten,
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Jungliug-jach.'der Lenz entflieht: die -se Veilchen sind ver-blüht.
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(folgen 5 Strophen)
Band I S. 259
„ II S. 266.
122. Elegie auf ein Landmädchen.
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Joli. Abr. Peter Schulz.
Gesänge am Ciavier 1779
Etwas langsam, und im Bass fest angehalten1!110 \l^^^stw
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Mut - ter Freu-de, so der Stolz des Dorfes war.
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Nach der letzten Strophe.
paar.
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Band 1 S. 259.
„ II S. 255.
(lim.
123. Abendlied
Claudius.
Sehr gemässigt.
(im Ganzen 8 Strophen)
Joli. Abr. Peter Schulz.
Lieder im Volkston
III. 1790. S.52.
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stei - get der wei-sse Ne-bel wun-der-bar.
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Band I S. 259.
„ II S. 284.
(folgen 6 Strophen)
124. Der Knabe an ein Veilchen.
0 verbeck.
Joh. Abr. Peter Schulz.
Gesäugt am .Ciavier 1779
und Lieder im Volkston II. 1785 S. 21.
Allegretto.
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Blü - he, lie-bes Veil - chen, das ich selbster - zog,
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pflück' ich nächstens dich.
Blümchen, freu- e dich!
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(folgen 5 Strophen)
125. Trost für mancherlei Thränen.
Band I S.259.
/, II S. 286.
0 verbeck.
Gemächlich.
Joli. Abr. Peter Schulz.
Lieder im Volkston
I. 1782. S. 31.
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Wa-rum sind der Thrä - nen un-termMondso viel?
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Schlagt den Kummer nie - der! es wird al - les gut!
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(folgen 5 Strophen)
Band I S. 258.
// II S. 552.
126. Romanze.
185
Johann Andre.
Geschwind.
Joh. Abr. Peter Schulz.
Gesänge am. Ciavier 1779
und Lieder im Volkston II. 1785. S. lü.
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lief dem bun-ten Thierchen nach, das lief dem bun -ten Thierchen
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fiel in Bach und schrie;
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gleich lief auf sein Geschreyein hübscher wackrer Purschher - bey, der
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zog es ei-ligst aus dem Bach, der zog es ei-ligst aus dem
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Bach. Er zog es ei - ligst aus dem Bach. Das
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Mädchen nahm aus Dankbar-ke.it ihn mit nach Haushund seit der Zeit läuft's
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kei-nemSchmetterlingmehrnach,läuft'skeinem Schmetterling- mehr nach,
Band I S. 258.
« 11 S. 240.
127. An _ als Ihm die- starb.
Claudius.
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Feierlich.
Joh. Ahr.Peter Schulz.
Freymaurer-Lieder 1788. S. HO
und Lieder im Volkston III.1790.S.15.
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Band I S. 259.
„ II S. 236.
128. An die Natur.
Stolberg.
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Sanft.
(folgen 4 Strophen)
Joh. Abr. Peter Schulz.
Lieder im Volkston
1.1785.8.1.*)
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*) 2. Auflage. Die Lesart der 1. Auflage (l782) lautet etwas anders.
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129. Im Grünen.
Band I S. 259.
// II S. 306.
Voss.
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Andantino.
(folgen 3 Strophen)
Jon. Abr. Peter Schulz.
Lieder im Volkston
III. 1790. S. 28.
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Will - kom-men im Grünen! Der Him-mel ist blau, und
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hell am luf - ti-gen Quell im Grü - nen! Will -kommen im Grünen!
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(folgen 7 Strophen)
B.P.l
Bund I S. 253.
„ II S. 569.
130. Der Knabe an ein Veilchen.
189
Overbeck.
Angenehm.*)
Christ Rheineck.
Zweite Lieder-Sammlung
Memmingen 1780. S.l.
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(folgen 5 Strophen)
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Band I S. 302.
131. Trinklied.
Nach Baggesen von Chr. Fr. Sander.
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Mit Ernst.
Fr. Ludw. Aemilius Kunzen.
Weisen und Lyrische Gesänge.
Flensburg und Leipzig- 1788. S. 44.
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(folgen 4 Strophen)
B.B.l
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132. Einsamkeit.
Band I S. 302.
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Fr. Ludw. Aemilius Kunzen.
Weisen und Lyrische Gesänge. 1788.
S.54.
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Band I S. 802.
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133. Schlachtgesang.
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Fr. Ludw. Aemilius Kunzen.
Weisen und Lyrische Gesänge.
Flensburg" und Leipzig 1788. S. 56
Mit starkem Ausdruck und etwas geschwind.
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Oden und Lieder III.178l.No.il.
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Band I S. 202.
// II S. 164.
135. Erlkönig.
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Joh.Fr. Reichardt.
Sehr lebhaft und schauerlich. »G^the's Lyrische Gedichte- 1794.S.27.
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Band I S. 203.
// II S. 188.
136. Italien.
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Mit Affekt.
Goethe.
Joh. Fr. Reichardt.
Im 1. Drucke von Goethes Wilhelm Meister 1705.
(1809 ein wenig" verändert)
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137. Klärchens Lied aus Egmont.
207
Goethe.
Band II S.194 und 588.
Joh. Fr. Keichardt.
G?s Lieder, Oden, Balladen u. Romanzen
A Sehr langsam und innig. LeipziXJi.s.49.
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138. Wiegenlied einer unglücklichen Mutter.
Band
/, I S. 145
Herder.
Joli. Fr. Reichardt.
Wiegenlieder für gute deutsche Mutter.
1798. S. 25.
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Band IIS. 272.
139. Lebenspflichten.
Hölty.
Männlich froh.
Joh.Fr. Reichardt.
Lieder geselliger Freude.
Leipzig 1796^0. 38.
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(folpen 7 Strophen)
140. Wer sich der Einsamkeit ergiebt.
Band I S. 344. Goethe.
- II S. 189.
Carl Friedrich Zelter, 1795.
AndantinO. Zwölf Lieder am Ciavier zu singen 1796 No.lU
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Band I S. 344. Friederike Brun.
„ II S. 200 u.459. Carl Friedrich Zelter, 1794.
Ausdrucksvoll ^us R^ichardt's „Musiealischer Blumenlese 17Ü5.
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142. An Mignon.
Band I S. 345.
„ II S. 202.
Carl Friedrich Zelter 1797.
Zwölf Lieder am Ciavier zu singen 1801. No.8.
Mit verhaltenem Ausdruck.
Goethe.
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Band I S. 345.
„ II S. 310.
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Carl Friedrich Zelter.
Neue Lieder geselliger Freude,
her. von Reichardt. Leipzig 1799.No.25.
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Band I S. 348.
„ II S. 362.
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Hans Georg Nägeli.
Lieder 1795. S.30.
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Band I S. XXIV.
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145. Erbauliche Gedanken eines Tabakrauchers.
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146. Willst du dein Herz mir schenken
Band I S. 93.
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Unbekannt.
Als „Aria di G^iJovannini" bezeichnet.
Aus dem Notenbuch Anna Magdalena Bachs 1725.
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(folgen 3 Strophen)
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Band I S. 86.
147. Holder Schatten
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Aus Sperontes1 Singender Muse.
S.Fortsetzung 1745 No.31.
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148. Unter euch, ihr liebreich stillen Schatten.
Band I S.8G.
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Polonoise.
Unbekannt.
Aus Sperontes1 Singender Muse.
1.1736 No.40.
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Un-ter euch,ihr liebreichstillen Schatten, sucht mein Herz die
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(folgen 3 Strophen )
220
Band I S. 86.
Kleine Füllstimmen zugesetzt.
149. Ihr Sternen hört.
Unbekannt.
Unbekannt.
Aus Sperontes-1 Singender Muse.
1.1736 Nu. 18. (Text: Verhängniss, ach!)
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Ihr Ster-n en hört,
wie man mit mir ver-fährt!
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5 2 §
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Wo soll ich Ärmster hin. da ich ver-las - sen bin?
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(folgen 2 Strophen)
B.B.l
222
150. Die auf Traurigkeit erfolgte Freude.
Band I S. 92.
Gräfe.
Joh. Friedr. Gräfe.
Sammlung" verschiedener und
auserlesener Oden. 1.1737 S.9.
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(folgen 3 Strophen)
151. Glaube nicht, dass ich dich hasse.
Aus Hofmannswaldaifs und Anderer Deutschen Gedichten. .
Band I S. 92. Conrad Friedr. Hurlebusch.
Aus Gräfe's Sammlung.
II. 1740 S.12.
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(folgen 8 Strophen)
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224
152. Schönste Augen, holde Kerzen
Band I S. 92. Gottsched.
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Conrad Friedr. Hurlebusch.
Aus Gräfe's Sammlung.
1. 1737 S. 23.
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Band I S. 91.
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(folgen 3 Strophen)
153. Schäferlied.
Clauder. Carl Heinrich Grraun.
Auserlesene Gesänge 1761,
vorher in Gräfes Sammlung III 1741 No.14.
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Band I S. 91
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(folg-en 7 Strophen)
Band I S. 117.
„ IIS. 30.
154. Die Vergötterung.
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Johann Joachim Quantz.
Ramlcr -Krause's Oden mit Melodien.
I. 1753 No. 12.
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(folgen 6 Strophen)
Band I S. 117.
„ II S. 21.
155. Die Verleumdung.
Hagedorn.
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Hurtig.
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Franz Bcnda.
Ramler-Krause's Oden mit Melodien.
I. 175:3 No.17.
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(folg-cn 4 Strophen)
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Band I S. 125.
„ II S. 70.
156. Die Liebesgötter.
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Polnisch.,
Fr. Wilh. Marpurg.
Berlinische Oden und Lieder.
1.1756 No.27.
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(folg-en 4 Strophen)
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Band I S. 131.
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157. Punschlied.
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Munter.
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Friedr. Gottl. Fleischer.
Sammlung1 grösserer und kleinerer Singstücke.
Braunschweig 1788 S. 51.
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(folg-en 4 Strophen)
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Band I S. 147.
„ II S.48.
158. Das Ciavier.
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Zachariac.
Traurig.
Gottfried Eusebius Nauert.
Oden und Lieder.
I. Nürnberg 1758 No. 15.
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(folg-en 2 Strophen)
Bjtnd I S. 147.
„ II S. 50.
159. Die Nacht.
Zachariae.
Traurig.
Gottfried Eusebius Nauert.
Oden und Lieder.
I. Nürnberg 1758 No.42.
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(folgen 5 Strophen)
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Band I S. 161.
160. Ode.
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Johann Philipp Sack.
Kleine Ciavierstücke nebst einigen Oden.
I. Berlin 1760 S.9.
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Band I S. 161.
161. Ode.
Zachariae.
Largo con affetto.
Johann Philipp Sack.
Kleine Clavierstücke nebst einigen Oden.
II. Berlin 1760 S.l.
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Denk ihn hinaus,
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mäch-tig dich er- greift,
der mächtig dich er- greift. Wie
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schwarz! Erliegt auf der gebeugten See-le, wie ein Gebir- ge
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162. Bitten.
Band I S. 138.
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Phil. Eman.Bach.
Geliert's Geistliche Oden und Lieder
1758 S.9.
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Gott, dei - ne Gü - te reicht so weit, so
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folgen 3 Strophen
244
Band I S. 138.
163. Passionslied.
Geliert.
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Phil. Eman. Bach .
Geliert's Geistliche Oden und Lieder.
1758 S. 14.
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(folgen 10 Strophen)
13. B.:
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Bund I S. 139.
164. Der acht und achtzigste Psalm.
Choralmassig und sehr langsam
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Phil. Eman. Bach
Zwölf Geistliche Oden und Lieder.
1764 S.13.
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247
Band I S. 141.
165. Der Phönix
Berelise und Lysidor.
Jon. Adolph Schlegel.
Massig.
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Phil. Eman. Bach.
Neue Lieder-Melodien.
Lübeck 1789 S. 14.
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Die Frau, die
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nach des Man - nes
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scha-de, nur scha-de,
dass er sei - ten ist.
dass sie nir - gends ist.
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249
Band I S. 142.
n II S. 238.
166. Lied.
Stolberg.
Etwas langsam
Carl Philipp Emanuel Bach.
Vossisdier Musenalmanach für 1782 S.10Ü.
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Band I S. 180.
167. An die Laura
J. M. Götz.
Kleine Füllatimm»-n zugesetzt.
Zärtlich.
Unbekannt-
Lieder der Deutschen.
I Berlin 1767 S.3.
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Band I S. 180.
Kleine Füllstiniinen zugesetzt
Lockend
168. Melisse.
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(folgen 3 Strophen)
Unbekannt.
Lieder der Deutschen.
I Berlin 1767 S.76.
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Komm, klei-nes Schäfchen, rief.
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169. Der Abschied nehmende Schäfer.
Band I S. 180.
Kleine Füllst imiiun zugesetzt.
Beklagend
J. AI. Götz.
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Lieder der Deutschen.
IV Berlin 1788 S.73.
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170. Lied des Zauberers
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Christ. Felix Weisse.
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Grave ma non lento
Johann Adam Hiller.
177Ü (2. Act S.29.)
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oh - ne Ver - wei - len, ich will euch ge - hei-me Be - feh-le er
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(l'oigvu 4 Strophen)
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Band I S. XLVI.
171. Lied des Jobsen
aus dem Singspiel: Der lustige Schuster.
Christ. Felix Weisse.
Allegro assai,
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Standfuss.
1759, gedruckt 1771. 1. Act S.5.
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Band I S. XLVI.
172. Lied der Lene
aus dem Singspiel: Der lustige Schuster.
Christ. Felix Weisse.
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Standfuss.
1759, gedruckt 1771.
1. Act S.16.
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„ II S. 128.
173. Vaterlandslied.
Klopstock.
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Muthig.
Christian Gottlob Neefe.
Oden von Klopstock.
FlensburgundLeipzigl77G S.18.
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(folgten 7 Strophen)
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Band I S. 230.
„ II S. 103.
174. Der Sieg über sich selbst.
Weisse.
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Munter.
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Christian Gottlob Neefe.
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Leipzig 1780 S.19.
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(folg-en 4 Strophen)
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175. Die Schwestern des Schicksals.
Band I S. 234.
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Gehend.
Christian Gottlob Neefe.
Bilder und Träume von Herder.
Leipzig 1798 S.30.
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176. An meine Träume.
Herder.
Cfolg-en 5 Strophen)
Band I S. 234.
Heiter, doch nicht geschwind.
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Christian Gottlob Neefe.
Bilder und Träume von Herder.
Leipzig 1798 S.2.
Fliegt, ihr mei - ner Ju - gend Trau- me, f lat - tert,leicht - be
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(folgen 3 Strophen)
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Band I S. 234.
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177. Das Totenopfer.
Herder.
Christian Gottlob Neefe.
Bilder und Träume von Herder.
Leipzig 1798 S.54.
Langsam und tief gerührt
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Band I S. 266.
„ II S. 122.
178. Abendgesang auf der Flur.
Georg Carl Claudius.
Still, feierlich.
Georg Carl Claudius.
Lieder für Kinder.
Frankfurt a/M 1780 S. 27.
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(folgrn 3 Strophen)
Band I S. 266.
179. Die Kindheit.
Burmann.
Unschuldsvoll.
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Georg Carl Claudius.
Lieder für Kinder.
Frankfurt a/M 1780 S.17.
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(folg-on 3 Strophen)
Band I S. 296.
» II S. 371.
180. Der Mondschein.
Joh. Ludw. Am Bühl.
Freundlich.
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Sam. Gottl. Auberlen.
Lieder.
St Gallen 1784 S.3.
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(folgen 3 Strophen)
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Bandl S. 318.
„ II S. 131.
181. Der Gottesacker.
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Stockmann.
Friedr. Burchard Beneken.
Lieder und Gesänge für fühlende Seelen.
Hannover 1787 S. 6.
Langsam, mit leise gedrückter Stimme.
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(folffcn 4 Strophen)
Band I S. 276.
„ II S. 289.
Sanft, langsam
182. Das Grab.
Dorothea Spang-enberg-.
Georg Heinrich Warneke.
Lieder mit Melodien fürs Ciavier.
Göttingen 1783 S. 26.
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(folg-en 3 Strophen)
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Band I S. 291.
„ II S. 132.
183. Die Entschliessung.
Unbekannt.
Entschlossen.
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Jon. Gottl. Naumann.
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Berlin 1782 S.14.
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(folgen 5 Strophen)
184. Der Bruder Graurock und die Pilgerin.
Band I S. 218. Bürger. Johann Andre.
„ II S. 228. t Lieder und Gesänge beym Ciavier.
Ein wenig langsam. Berlin 1780 s.7o.
Sanft, im erzähle?ide?i Ton, fast wie gesprochen.
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trat hervor, halb barfuss,oh-ne Schuh.
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185. Die Geschichte von Goliath und David,
in Reimen bracht.
Band I S. 218.
„ II S. 561.
Bänkelsängerisch.
Claudius. Johann Andre.
Lieder und Gesänge beym Ciavier.
Berlin 1780 S.6.
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(folgen 8 Strophen)
186. Duett
Band is. 218. aug der 0perette: j)as wüthende Heer.
„ II S. 468.
Christoph F. Bretzner. Johann Andr6
Lieder, Arien und Duette.
Allegretto. [II. Berlin 1781 S. 90.
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Band I S. 259.
187. Frühlingsliebe.
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Joh. Abr. Peter Schulz.
Lieder im Volkston.
II. Berlin 1785 S! 33.
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1. färb - te sich die
2. Bu - chenund die
8. Früh-lings-a - bend,
4. ne - ben mir auf
Wie - se grün, und braun - ge-schwoll-ne
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still und warm, im Schat - ten grü - ner
Klee und Gras, wo rings - um hei - le
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blüm - ten Wie - sen
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ten: ich
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1. pflückt* ich am be
2. küh - lern Moo - se,
3. schien der Hirn- mel
4. schwieg;das Zit - tern
dorn - ten See zum
weich und prall, am
und das Meer; mit
mei - ner Hand und
Strauss ihr, un - ter
Buch-baum horch-ten
ein - mal strahl-te,
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1. spä-tem Schnee, blau, rot undwei-ssen Gül
2. wir dem Schall des Quel-les und der Nach
3. gross und hehr, der lie - be vol - le Mond
4. Blick ge- stand dem Mägdlein, was mein Herz
den - klee. Das
ti - gall. Sie
da - her. Das
em - pfand. Sie
*• Andantino.
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Mägd-lein nahm des
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Bu - sens Zier und nick - te freund-lich
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^ ' ' 2> Etwas langsam und sanft.
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Dank da - für.
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pflückte Moos, wo wir geruht, und
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3- Langsamer und sehr sanft
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Mägd- lein stand und ging und stand, und drück-te sprach-los
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1K Stark und lebhaft.
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Wonn' Er - guss durch-strömt1 uns beid'im er
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Band I S. 259.
„ II S. 251.
Patetico
Solo.
188. Serenata, im Walde zu singen
Claudius.
Jon. Abr. Peter Schulz.
Lieder im Volkston.
I. Berlin 1782 S. 24.
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und je - der macht es grün und dicht, und
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je . der macht es kühl.
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Stel - le sey für ihn, und thut sehr wohl dar -an.
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Fugato.
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ei - ne lan-ge Rei-he hin, da pflanzen denn, da pflanzen denn die
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künst-lich, gar künst-lich, gar künst-lich in ei - ne lan- ge,
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Band I S. 259.
189. Lied eines Unglücklichen.
Stolberg.
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Jon. Abr. Peter Schulz.
Lieder im Volkston.
I. Berlin 1782 S. 30,
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(folgen « Strophen)
B.B.l
286
Band I S. 281.
Klagend.
190. Abschied.
Sprickmann.
Karl Gottlieb Spazier.
Lieder und Gesänge.
Halle 1781 S. 6.
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(folgen 6 Strophen)
191. An Dora.
287
Band I S. 281.
Sprickmann.
Karl Gottlieb Spazier
Lieder und Gesänge.
Halle 1781. S. 5.
Aus voller, gerührter Seele, und sehr langsam.
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(folgen 5 Strophen)
288
Band I S. 281.
192. Morgenlied eines Armen.
Hermes (aus,,Sophiens Reisen").
Karl Gottlieb Spazier.
Lieder und Gesänge.
Klagend und sehr langsam. Halle 1781 s.9.
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193. An die Hoffnung.
Band I s. 281. (Bei Freundestrennung zu singen.)
Maczewski
(folg-en 3 Strophen)
Etwas langsam u. fliessend.
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Karl Gottlieb Spazier.
Lieder und Gesänge
HalleJ781 S.7.
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(folgen 3 Strophen.)
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Band I S. 281.
„ II S. 526.
194. Die Nacht.
Zachariae.
Schwermütig.
Karl Gottlieb Spazier.
Lieder und Gesänge
Halle 1781 S. 28!
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(folgen 5 Strophen)
195. Minnelied.
Band I S. 281.
„ II S. 302
Voss.
Karl Spazier.
Aus volle?n, gerührte?n Herzen gesungen, Lieder und andere Gesänge.
und zart und edel begleitet. Neuwied und Leipzig 1792 S.31.
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(folgen 3 Strophen)
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292
196. Denk,o Lieber! deines armen Freundes.
Band I S. 274.
Miller.
Langsam
Daniel Gottlob Türk.
Lieder und Gedichte aus dem Siegwart.
Leipzig und Halle. 1780 S. 6.
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197. Was ist Lieb? Ein Tag des Maien.
Band I S. 275.
Miller.
Ein wenig geschwind.
Daniel Gottlob Türk.
Lieder und Gedichte aus dem Siegwart.
Leipzig und Halle 1780 S.3.
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Band I S. 305.
Langsam und feierlich.
198. An die Laute.
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297
Friedr.Wilh.Rust.
Oden und Lieder
II Leipzig 1796.S.24.
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Du singst, o Nach - ti - gall! al - lein bei schau-er-vol - 1er
(Begleitung der Laute oder des Pianoforte.)
(Die Begleitung durchgängig sanft u?id gezogen.)
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wo nur die Schwermuth
(folgen 9 Strophen)
B.B.l
298
199. Elysium.
Band I S. 305. xMatthisson.
Sanft und feierlich.
Friedr.Wilh.Rust.
Oden und Lieder
II Leipzig 1796. S. 34.
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Hayn, der von der Göt - ter Frie - den wie vom
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Band I S. 305.
■*" (folgen 7 Strophen)
200. Todtenkranz für ein Kind.
Matthisson. Friedr.Wilh.Rust.
Öden und Lieder
II Leipzig- 1796 S.3G.
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Mit innigem Gefühle.
(Eine Stimme allein.)
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302
Band I S. 284.
201. An die Bücher.
Chr. Felix Weisse.
Andante molto.
P. Jos. Schmittbauer.
Bosslers Blumenlese~für Klavierliebhaber.
1783. 1. S. 45.
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Wie lieb ich euch, die ihr in schö
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Bänden mein bun-tes Bü - cher-schränkchen schmückt,
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304
Bandl S. 314.
202. Hirtenlied
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Pastorale.
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Musicalische Rhapsodien I
Stuttgart 1786 S.22.
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(folpen 3 Strophen)
203. Die Henne.
Band I S. 314, II S. 560.
(Die Füllnoten im 23-33 Tuet
sind vom Herausgeber zugesetzt.)
Claudius.
Launisch. (Massig bewegt.)
Christ. Friedr. Dan. Schubart.
Musicalische Rhapsodien I
Stuttgart 178G. S. 23.
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204. Ein Lied hinterm Ofen zu singen.
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Band I S. 253.
„ II S. 257.
Claudius.
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Mit Feuer.
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Christoph Rheineck.
Dritte Lieder-Sammlung-.
Memmingen 1784. S.25.
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(folg-en 3 Strophen)
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310
Band I S. 294.
205. Daphne am Bach.
Stolberg.
Romanze,
Johann Rudolph Zumsteeg.
Kleine Balladen u. Lieder V,
vorher in der Sammlung neuer
Klavierstücke Cassel i783 S.8.
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(folgen 3 Stvophen)
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206. Der Baum der Liebe.
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Band I S. 337.
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Nicht geschwind.
Johann Rudolph Zumsteeg.
Zwölf Lieder.
Leipzig 1797. S. 7.
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D. C. al Fine.
(noch 2 Moll-Stroph«n)
207. Lied.
Band I S. 294.
Gleim nach Hans Hadlaub.
Johann Rudolph Zumsteeg.
Sammlung neuer Klavierstücke
Sanft, anmutig. mit Gesang. I Cassel. 1783 S.4.
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Ob ich dich lie - be, weiss ich nicht!
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Band I S. 337.
208. Wahre Minne.
Nach ISlilon von Sevelingen.
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Massig geschwind, sanft.
Johann Rudolph Zumsteeg.
Kleine Balladen u. Lieder.
IV. S.23.
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209. An die Rose.
Moderato. Gefällig und ayigenehm
Joseph Anton Steffan.
Sammlung deutscher Lieder
IV. Wien 1782 No.2.
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(folgen 3 Strophen)
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Band I S. 307.
„ II S. 553.
210. Lotte bey Werthers Grabe.
Reitzenstein.
Empfindsam
M. Ruprecht.
Sechs Lieder. Wien,
um 1785. No. 3.
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(folg-on 10 Strophf-n )
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211. Ruhe.
Band I S. 307.
Espressivo.
M. Ruprecht.
XII Gesänge. Wien No.il.
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212. Das verliebte Mädchen.
Band I S. 307.
Philippine Gatterer.
Andante.
M. Ruprecht.
XII Gesänge.
Wien um 1789. No. 2.
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213. Der Knabe an ein Veilchen.
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Band I S. 321.
„ II S. 284.
Overbeck.
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Franz Christoph Neubauer.
Gesänge.
Zürich 1788. S. 53.
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214. Eine sehr gewöhnliche Geschichte.
Band I S. 321.
- II S. 110.
C. F. Weisse.
Nteht zu geschwind.
Franz Christoph Neubauer.
Gesänge.
Zürich 1788. S.46.
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215. Fiekchens Wiegenlied,
Band I S. 198.
„ II S. 181.
ihrer Puppe vorzusingen.
Campe.
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Sanft wiegend.
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Joh. Friedr. Reichardt.
Lieder für Kinder.
I Hamburg1 178fc S. 9.
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216. 0 weh, o weh.
Band I S. 195.
Aus dem Schottischen,
Herder.
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Tief traurig.
Joh. Friedr. Reichardt.
Oden und Lieder.
III Berlin 1781. S. 14.
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217, Ein Veilchen auf der Wiese stand.
Goethe.
Band I S. 200.
„ II S. 164.
Etwas langsam.
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Joh. Friedr. Reichardt.
Deutsche Gesänge.
Leipzig 1788 S. 5.
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(folgen 2 Strophen)
218. An die Einzige.
Band i S. 200.
Goethe.
Recitativisch deklamirt.
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Joh. Friedr. Reichardt
Deutsche Gesänge.
Leipzig 1788. S. 32.
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Band I S. 202
219. Wechsellied zum Tanze.
Goethe.
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Jon. Friedr. Reichardt.
Goethe's Lieder, Oden etc.,
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Angloise. Die Gleichgültigen. 1794 s 2
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220. Die Ideale.
Band I S. 214. Schiller.
Joh.Friedr. Reichardt.
Schiller's Lyrische Gedichte mit Musik
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Langsam und gehalten.
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2 Discanto.
Tenor.
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ANHANG.
Band I S. XXVI.
221. Vorjahr - Liedchen.
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Heinrich Albert.
Arien. V. Königsberg,
3. Aufl. 1651. N9 18.
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Band I S. XXIX.
222. Der Liebe Macht
Herrscht Tag und Nacht.
A. Krieger.
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(folgren 2 Strophen)
Adam Krieger.
Neue Arien.
Dresden 1667 No.8.
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(folg-en ein Pütcrnell für Streichinstrumente und 9 Textstrophen)
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Band I S. XXXI.
223. Ein Baurenlied.
Bostel.
Die Füllstimmen des mittleren Systems
sind vom Herausg-eber zugesetzt.
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Reinhard Keiser.
Aus der Oper: Krösus. 1711.
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224. Ihr grünen Au'n.
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Larghetto.
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G. G. Gervinus. Georg Friedr. Händel.
Aus dem Oratorium Susanna. 1748.
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Bandis.xxxm 225. Non, je n'irai plus.
Im Original steht
nur die Melodie.
(Lebhaft.)
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Nouveau Recueil de Chansons
choisies I a la Haye 1723, S.40.
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Band is. xxxiii. 226. Le changement.
Im Original steht
nur die Melodie.
(Moderato.),
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Nouveau Recueil de Chansons
choisies III ä la Haye 1731.
2. Auflage S.U6.
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(folß-en 4 Strophen)
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Ban.ns.xxxm. 227. Dans notre village.
Im Original stehen nur
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(Sehr lebendig.)
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Basse Continue. I Paris 1713 S.135.
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Band I S. XXXIII.
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nur die Melodie.
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(folg-en 2 Strophen)
(Getragen, sehr ausdrucksvoll.)
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Les Parodies nouvelles et les
Vaudevilles inconnu9.
VII Paris 1737, S. 106.
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Rappe - lez, mes sou- pirs, rap-pe-lez un ber- g-er quimoc-
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350
229. Rondeau
Im Original steht
nur die Melodie.
(Nicht zu langsam, markirt.)
Les Parodies nouvelles et les
Vaudevilles inconnus.
V Paris 1735, S. 134.
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B.B.l
352
230. L'autre jour une Bergere.
Im Orig-inal stehen nur
Melodie und Bass.
(Massig bewegt.)
Brunetes ou petits airs tendres.
I Paris 1713 S.122.
L'au-tre jour u- ne ber - ge-re, dont je veuxsui-vre la loy:
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(folgen 4 Strophen)
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353
231. Le Cotillon de Suresne.
Im Original steht
nur die Melodie.
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(Frisch.)
Nouveau Recueil de Chansons
choisies IV a la Haye 1732
2. Auflage S. 245.
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Un a - mant qui sait se tai-re ra- re- ment est re-bu
Dans les yeux de sa ber - ge-re il voit sa fe-li- ci
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B.B.l
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Im Original steht
nur die Melodie.
232. Je vous aime.
(Nicht zu langsam.)
Anthologie francoise
III 1755. S. 35.
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Je vous aime et j'o-se le di- re^maisn'allez pas vous al- lar
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(folgen 8 Strophen).
B.B.i
233. Le tendre Amour.
355
Im Original steht
nur die Melodie.
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(Im Marschtempo.)
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:ntempo.)
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Anthologie francoise ou
chansons choisies III
1755 S. 101.
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(folg-en 3 Strophen)
B.B.l
356
234. Le Bichon.
Vaudeville.
Im Original steht
nur die Melodie.
Menuet.
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Nouveau Recueil de
Chansons choisies III 1731
(2. Auflage) S. 264.
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(folgen 6 Strophen)
B.B.l
235. L'empire de Bachus.
357
Im Original steht
nur die Melodie.
(Gehalten.)
Nouveau Recueil de
Chansons choisies III 1731
(2. Auflage) S. 78.
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(falg-en 4 Strophen)
B. B. 1
358
Band IS. XXXIII.
Im Original steht
nur die Melodie.
236. Paroissez aimable aurore.
(Wuchtig.)
Dictionnaire Lyrique
II Paris 1765. S. 85.
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