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Full text of "Das Hauswesen: Nach seinem ganzen Umfang dargestellt in Briefen an eine Freundin"

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&<t3 #ötiöroefcn, 

nad) 

feinem ganjen «mfang totrge|Ieltt in Briefen 

an eine £naMn 

9lc6<l einem 2l«M"J 

ober 

*ettif<$e £ite*<tttt* nnb £ettnve füt Statte» 

»on 

Cl). ©efer. 



■\v 



@ud)e (jut ju fein, bod> wünföe nitfct arog ju fein. 

2Bn* einer $rau am bejfen jiemt, itf 3urürfgejogen^;it, ifyre 

fd>5nfte Sugen* f}äu$ri<&e* SBirf cn , *a*, fern Der Oeffent? 

lic&feit, jet>e$ ju ftarfe Sidjt föeut. 

£t)tt(<tott« 



Stuttgart 
Serlag *on ©djeitlin K £rai& 

1850. 



9&otto0tt. 



Seite ffieit unb Breite« geben, 
langer 3a§re rcblic^ Streben, 
©tet$ geformt unb ftetö gegtunbet, 
0lie gefcfyloffen, oft gerünbet, 
SleltefteS, bewahrt mit Sreue, 
ftreunbttd) aufgefaßte« Sfteue, 
Rettern ©inn unb reine 3^ecfe: 
9lun, man fommt n?o$l eine ©treefe! 

edttir. 

Grin inmgeö 9Witleib mit ben weten jungen grauen, midft 
in ben Crbeftanb treten , oljnc bte gehörigen Äcnntniffe uon ber 
gü&rung eineä jpauswefene ju (jaben f unb baf;cr mand> fernere* 
Seljrgelb bejahten muffen , t)<xt mi<t) bewogen burefy oorliegcnbe* 
SÖerf bte %afyl fcfjriftjtcHernber grauen $n oermelnm 3eb weif;, 
cä »erben foId>c oon ben SK&nncrn mit fdjcclen SMicEcn ange* 
fefyen; aber toa& fümmcrt'd mt'df), wenn meine 2lbftd>t eine gute 
n>ar, unb ber Erfolg ein günjtigcr tfl? 2Ba* id) in biefem 93udbc 
nicbcrgefd)rieben habt, ift affcrbmgö auch eine 9?ooetfc; aber eine 
9?ooe((e, bic burdft alle 3citen fnnburtf) neu fein unb Metben wirb, 
fo lange bte gamilie, fo lange bte Crbc oon (oktalen Reformen 
unangctaflet bleibt, fo lange W&nncrbcrjcn unb grauender jen 
nid)t auö Grincm ©toffe jtnb* Gr$ tjl — wenn id) mid) je um 
i>a$ Urtbeil ber Wenfcfycn fümmern unb miefy folglich cntfcfyul* 
bigen wollte, baß id) eine Sphäre betrat, meldte bte Scanner 
für ftdj) allein anfpredjen — eine 9?ooelle, bie id) in meiner 
Äinberftubc, mitten unter ben lärmenben Äleinen fifyrieb, n>c(d^e 
mir ^u einem 2lbfcf;nitte berfelbcn fo reichen ©toff lieferten* 

3m 35ctt)u^tfein , xoaö ben grauen fo oft mangelt, unb n>effen 
ftc bebürfen , fyabc id) mid) bemüht in biefem 2Berfe atte vMÜsedt 



■* 



IV 



Erfahrungen nieberjulcgen unb, glcidf) ber QSiene, bie au$ %af)U 
iofen ©lütten bcn #onigfeim faugt, au$ bcn fcejten Üuetfen $u 
fcfyöpfen, n>a$ im ganzen großen ©cfctete be$ £au$rocfen$, bem 
f feinen JRctd^e bcr ^tw», anroenbfcar ifl. Stafcei fucfyte icfy meinen 
£ieMing$gebanf en , baß bie trodfene 9>rofa ber jpauägefdfräfte gan$ 
rooftf mit ber SPoefie $u »erfahrneren fei, in 2lu$f%ung ju kirn 
gen* 2Bcnn mir bief gelang, wenn mein 2Berf jungen unerfalj* 
renen ftvauen l)k unb ba auö ber 9tat(jIoftgf eit tyilft, wenn e$ 
junge ütfäbcfyen btUfyvt, bie be$ alten 25ater$ cinfame &age pfle* 
gen f wenn jurocüen auefy eine altere , erfahrene Jrau feine JRatfc t 

fdjtöge nicfyt t>erfd(>mäf)t, fo tft mein %md erreicht* J 

28or Sitten afcer fei c$ eudf) gemeint, il;r jufcefoben 3mtg* 8, 

frauen, bie ifyc mit ungeflümem SSangen bem £age entgegenfeljt, |* 

an bem itjr ju eurer SSefh'mmung eingeweiht werben fottt C?S gj 

ijt freiließ eine unfcfyeinfcare ©afce, |< 

„Slumen, bie in fciefen erbBettomm'nen 
lüften, wo bie 2Be$mut$ ti)a\\t, $1 

3* ju einem unfcotffomm'nen 
Jtran§ geflößten, ©tfjtrejter $8xaut 

SBenn unö brüten Slufgenomm'nen, 
©otteS @onn* entgegenfäaut, 
SBttb bie £iefce ben ttoKfomm'nen 
Ätanj im« ffedjten, ©tfwejler Staut," 

3 ü v i c^ , im Dtfobr 1849. 

&it &e?faffevitt< 



3 n I) n 1 t. 



(grfter : 

3weitt- 
dritter 
OfertR 
ffünftei 

©edjoti 
3irben: 
**ttt 
STeunt* 

ffilftcr »rief. Die SoAtunft 



Sparfamtftt .— n 

Da« gtiftiqt Srrrjälttrift fc« grau JU btm SXannt 18 



airatifung jur 3ibtttitaas *on ©npptn- 



Utl*. unb Sittfptiftn 

aufoc^Darncm unb Suffäuftn •• 

$ u b b ma* - 

64malj9tbatf(iitm 

Dbftqtmüftti 



Sauern ju gkifdjfiitifdi 

SBftrfttn 

SBfftprrt- - 

»tffßfltl — ........... 

»f*"i ■; — ■ 

««Ken, JSrJf*«, 

Saluten — ■■ 

fußen ©aueftt 

JtomiJOtcn — 

Guticn — ■ 

©(!«*< 

falten @a)«((n 

Stpmt'( — - 

dufteten 



©eftn&adnwf 

aitinbaiiiOKl 

©laiurtn 

tina,(ina$fm grütbltn • 

©ttcänttn 

Siounivfn 



f. Sit Bnorbnuno, ta 9Ral>!jci<cn unb tat Siaintircn 248 

triff. Die Scflftgtljiity isa 

(rief. ©er JtrUtr 56» 

»rief, ©er jöouMält« 277* 

(rief. Die w5fo)e 379 

©rief. 'Sit iot^Htiqt «rbalfitno. cer Äleibuna,*« liefe 

uno batiirättiluben OtcqeHfMnfc« v.o 

StuntifUna »ur glecOnberfilguna aui Seiffrcua unb «Irtbtrn 293 

— tum TBafeften moflener unb frittncr Slsffe it. f. n. ■••-■ 297 

§an6tärbcrri ■ 303 

aenttfwta w Äetaiguna btt 3»mmtr unb 9an*gttcU(( - 307 

— »ur Strtilqung befl ümtw'ti? 316 

BÄtjebnter »rief. Mutter« flidrten jib 

Sie Bchanblung btt xuit.t in if-tem etilen tibttiialttr naa) fufe 

(anb 323 

Sinbufrantneifcn - 33« 

Sleunjclinicr ©rief. raafimb in feiner jm«rrn £ctrnaperiobt unb 

befftu VfhaiiCliina in pbnflfa)« unb m;i altfeper Brjii buim 33B 

Die 3aftnorttit na* $ufclanb - — 3U 

Bit Jttanrbfiien biefer JleriBbe 346 

Sie ^mpfuna — • - 34» 

3tt)antiartrr ©rief. Cce $troäitni& ber IVutfer ju etieffwbern •» 3GO 

Sollten. Sie <9emfltt>r>< unb Ser(lanbt<en!n>i«tuna. ber ätnber— 352 

(EinunOjiwanMflfler ©rief. Sie Srou tm firanfen*immer 3;i 

Sic »ffcatlicbfttn Serbalrungttecjeln sieb {trilmiKrl beim iScqinn 
ber utvfiijiebenen Jtrantfttittn, nao> brn brflen mfbitinifD>tn 

Quellen 313 

ftautteantttöm 393 



SaarwucJ)* ■■ 

Sic «rbolfun« ber $lt>nt ■■ 

Sbfüljrmittet- 



Duo Berpatten ber ffifldjntrinatn ■ 

Senebmen bei Uaftlntf «fallen 



ajefiratMitn aufruft««!, ©lutigel anbiegen 

Bereitung ber »dt«, Äloiiitrr, £aiapla*mcn, Uüiftblägc , '-'v.i.un 

.,.■11 unb Sraipflaltet 

Sie $<ni*Apoi|>ci( •■■•■ »••■•-• .......~-..»».-» 

Soi'Hn)t6mafirt(Cln bei anfkefenben Ätanfijciten 

DU Snft in «ranftnjimmtn \a. uerkeffern 



anuKifuna jur «eteuunq ron Speifen unb ©ttrinttn für Äranft 404 

3it>eiuntmt)on(iflfler ©rief. Str «toengarttn 417 

Set Blumengarten - - -— - 413 

DU Blumentuebl in tiefen ••»• »■•"•••• • """7" ** 5 

SreiunBiir-amiftfler ©rief. SBmfe in 2*tjng auf gtbiegene «ettfire 461 

»itrunb^waniiiaft« ©rief. ®<blu§ 4*3 



&<td Jg>aitdttefett+ 

€tfttx Mxiif. 

©o fiefyji Du benn an ber ©$weHe einer neuen 8eben6periobe, 
liebe §riba, unb wafyrenD ber Äbenbfonnenglanj Seiner Äinbtyeit 
Deinen ganjen ^orijont in rofige Sarben tauefct, unb Dir Hoffnung 
auf einen fronen borgen maebt, bef#lei<bt Did) bennodb unWilU 
fürlid) 1)a& ©efüfyl, e$ werbe ber neue ©tanb SInforftrungen an 
Didb [teilen, benen Du oljne bie Stat&fdbläge einer mütterlieben »renn* 
bin sielleiebt nietyt fo ganj genügen fönnteft, wie Du gerne mäd)teft 
2ld), Du mufiteji in Deiner jarten 3ugenb fd&on bie »edieren, weldje " 
bie ju&erläffigjle, bie treuere Leiterin gewefen wäre — bie Stattet! : 
SBarum follte idfr baljer Deiner freunblic^en Sitte ni$t gerne ent* 
gegenfommen unb meine Erfahrungen in einer Steige t>on ©riefen; 
an Dieb gleicfc einem ©traute fammeln, ben idb Dir ald $o$|eÜ*' 
ftrauf* aus ber gerne jufenben will? 2R6ge et Deinem befdjeibenett . 
©inne genügen! 

SBerfefce Did) mit mir gurücf in jene *ßeriobe Deiner frühen > 
Äinb^eit r n>o e$ in Deiner Seele ju bämmern begann, unJb au«: 
i&rem (S^aoS ftd) aHmablig bie ©ebanfen entwitfelten ; $ier föott 
trifft Du auf ©Düren Deiner Sefiimmung. ffia&renb bie lärmen'* 
ben ©piefe Deiner ©ruber Dieb Weniger anjogen, riefctetefl Du DeU 
nen puppen ein «£>au$wefen ein, unb t>erfu$teß mit emftget ®t* 
febäftigfeit Deine Äoebfünjie mit bem f leinen ifücbenapparate, ber 
fejon bei einer Deiner erften (£&rifibeföeerungen nid&t fehlen butfte. 
D Reuige Einfalt be* ÄinbeS, bem baS 3erfrümelte ©rob, ein jer* 
bröcfelter Slpfel, Stuf ferne mit eigen^anbig geflogenem 3urfer be*. 
ftreut, jerfyatfte ©djnifce u. bgf. jierlicb auf bie Seilereien unb 
*ßlatt<ben gelegt, wie Sederbiffen fc^meeften! 66 aljnte bamaW, wo 
feine ®erid;te Den jur SWabljett eingelabenen *0errn Srübetti fofi* ': 
lieb munbeten, ntebt, bdj* e$ einfi fdjwerer fein würbe, ben ledern 
©aumen ber SKannerwelt ju beliebigen, unb ba(j bie eble £oc$* 
fünft tl)m »ieHeicbt noeb mannen ©cbweijjtropfen auäprejfen fonnte. 

Der 33efudj ber ©cbule l)ielt Did) an folgen 93orfi)ielen ju 
Deiner fünftigen Saufbafjn ni<^t ab ; Deine ganje grjiefyung — eiix 
oft befproebeneä, aber feiten richtig aufgefaßte« 9S>*x\ — \\<N** ^A 



3 



bwtittx #ri*f* 

3unge Brauen gleiten in ber erßen Sßeriobe i^red (Styefianbe* 
ben grü^lingöblumen unferer ©arten; wie biefe blühen unb tvd* 
Un jte in rafdjer golge* 3)ie weiße ©cfcneeblume, ber gelbe Sro« 
cuS, bie violette $rimef, bie prächtige, bunte Stolpe tiefen bie Sliu 
gen auf ftd) unt) reijen bie Sinne ; aber batb, nur ju balb weifen, 
verblühen fie , werben fie bei Seite geworfen unb vergeffen; bie 
immer buftenbe JRofe allein behält tyre ÜWac&t aud? bann nocfc bei f 
wenn bie SBlume nid)t me$r in tyrer lebensvollen Stfcon^eit prangt, 
2>ie frifc&e garbe, bie jarten gormen, bie liebliche Slnmutty ber 3u* 
genb fmb eben fo flüchtig, wie bie guttjlingdblumen; aber Sugenb 
unb ßinfic^t, wertvollere unb dauerhaftere ßigenfd&aften als bie 
<S$onl)eit be3 fforper* in i&rer fybfyfttn SBoBfornmen^eit, werben 
bie 23 liefe nod) auf fi$ gießen r wenn biefe verblümt iß f werben 
reiche 2)üfte um ftd? fyer verbreiten unb bie grau mit unverwelf* 
liefen SReijen jieren, wenn ber ©lanj ber 3ugenb unb ©efunbtyeit 
nl#t mefyr auf ben Sßangen blütyt ober au$ ben Stugen flratylt. 

Um biefe* ju erreichen, fyat bie grau if)r Slugenmerf auf vtr* 
f^iebene (Srforberniffe ju richten, auf foldje namlid&, welche fic^ auf 
Daö rein Materielle be$ «£>audwefen$ unb auf fol^e, welche jt# 
auf ibr geißige* S3erl)ältnij* ju tyrem ©atten, tyren Äinbern unfr 
Un $erfonen Ujre$ $au$ßanbe$ begießen. 

gftr #aupterforberniffe in 33esug auf ba* üWateriette Ijalte ic$: 
bie Arbeit, bie Drbnung, bie 9tein(i$fett, bie ®parfam* 
feit 2)u gebore }u ben f lugen grauen, mad&e au* tiefer 3Ri* 
f($ung t>a$ Del Seiner 2ampe, ba$ ba nie ausgebe; lebe 2)ic$ mit 
ber ganjen Straft Seine* OcifieS in bie Pflichten ber £au$frau 
hinein, benn au<$ bem Materiellen fommt ber ©eiß wo$l ju Stafc 
ten; 2>u fennft ja bie föone ©tropfe ©alletä in bem @lei$niffe 
von ben t$ori$ten unb f lugen Jungfrauen, wo er fagt: 

„ffia« iß bie »ampe fonber Oelerfüffung? 
8Bie fotf fie leuchten Ui bem «§o$jettfeße? 
SBa* ifl bie Sorm, bie ©djale, bie Utnfifiaimg, 
ffienn i$r ba3 SBefen fe$lt, ber ®eiß, ba« $eße?« 



Uritter *rtef* 



Arbeit iß ba« lebenbige ©ebet ! M fagt Der Dichter. „2Bir ar* 
betten nur nadj Vermögen, aber wir arbeiten, unb wätyrenb ber 
Slrbeit (eben wir, warfen fyeran, lernen, verheiraten und, erjfe« 
Jen Wieber Äinber, unb watyrenb biefer 3«W genießen wir alle (fr* 
benfreuben, fyaben Sonne, SWonb unb ©terne, bie alte <£xU >*a& 
unferd alten ©otted alte* SBort.« 



5 

Arbeit anhalten fann; benn vermöge ber nieberetn SilbungSfl fe, 
auf toelcber bie Sienjiboten fielen, machen fie ftcfj, gleich ben Äto* 
bern, fdjnett eine 9tadjlSfjiqfeit in ber $eaufjt$tigung ju 9iufre, 
unb e$ leibet gemeiniglich bie «$au$orbnung babei. ©ejfö Su aber 
Seinen Sienjiboten in ber $bätigfeit mit gutem SJeifoiele voran, 
fo n>erben fte ftc^ # aud) bei bem leifejien 3uge &on ©jrgefül)!, bet 
JEragtyeit, in bie fte nur ju gerne »erfatten, föamen, Su aber 
tvirft ben SBotylfianb Deinem $aufe* förbern, inbem Su weniger 
frembe «fränbe ju bejahen brau<$fi, Su u>trft bei ber Siebe gut 
Arbeit in Seinem glutflidjen üWittelfianbe, ber ein beneiben*»ertljet 
genannt tt>erben barf f mit bem 9tü$(i$en ba$ Schöne »erbinben 
Jonnen, Su mirft mit Suft auf Seinen blityenben #au$fianb, eitt 
SBerf Seiner $&atigfeit im Vereine ber Setned ©atten, bitten, 
Su mtrft Sidb »benbS im SBenmfjtfein be* ireusoObratöten Sage» 
Werfe* jur füjj en Stube legen, unb mit »cUen, burßigen 3ügcn au* 
bem moljngefiiUien <5(fclummerfelc&e trinfen. Sei SE^ätigfeit unb 
mäßigem @enie§en ber Sebenäfreuben — benn id) bin tt>eit eitfr 
fetnt öon ber $ebanterie, bie Stauen von ber $u$enti>e(t unb i^rett 
©enüffen abfd)liefjen unb Sanieren gleich in ein fc$tt>ereö 3to<$ 
feffefn ju wollen — tt>irjt Su Sir einen gefunben Äorper unb 
eine ^eitere Seele erhalten. Arbeit ift ba$ lebenbige @ebet ! Siebe 
fte, unb Su »ereljrji Seinen Stopfer, inbem Su feine abfluten 
«rfuflji. äSerbe eine Äopie jene* UrbilbeS, ba* unferm größten 
fätväbifötn Sinter »orgefdjwebt (>at, als er fang: 

„(S8 be$nt flc^i baö £au8; 

Unb btinnen waltet bie jfidjttge <&au3frau, 

2)te 3Rutter ber äinber, 

Unb ^errfdjet teeife 

3m föumfyn Äreife, 

Unb lehret bie SWabdjen 

Unb n?e^ret ben Anaben 

Unb reget o$n* (Snbe 

Sie fleißigen «§anbe 

Unb metytt'ben (Senrinn 

2JMt orbnenbem ®inn! 

Unb füllet mit ©dj&fcen bie buftenben Saben 

Unb bretyt um bie fd^nurrenbe (Styinbet ben ftaben, 

Unb fammelt im reinüd) geglätteten ©djretn 

$ie fd)immetnbe SBofle, ben fdjneeigen Sein; 

Unb füget jum ®uttn ben @lanj unb ben ©djimmet 

Unb rittet nimmer! 



unb jierltd? eingerichtet ju galten, unb id) meine, man muffe im 
aufgeräumten ©tfibdben »elt leistet atfymen, a(* »enn 2lUe* bunt 
unb »irr burefc einanber liegt. Die ßrbnung im Staunte »irb am 
letd?tef»en erhielt, »enn man jebe* ®erdtl)e, jebe* ©tfief SBeifjjeug, 
jebe* £leibung*fiütf, fobalb man e* niefct me$r vonnöttyen &at, an 
feine gehörige ©teUe jurütfbringt. »uf folrte Sßeife »irb ft* fei* 
ten et»a* verlieren, Dir aber »irb Diel 3*it unb mancher unnft» 
tt>igc Slerger erfpart »erben. Dabei tft Die SRü&e be* «ufr4u* 
inen* eine geringe, Iaffeft Du aber ©tfttf auf ©tütf fic^ anrufen, 
fo »irb e* Dir immer f$»erer fallen, bie Unorbnung ju ent* 
»irren. 

Unter Orbnung in ber 3*i* enblic^ verfiele id& eine ge* 
naue @intl)eifang ber £age*gef$afte. 3n biefer Sejiefyung $aft 
3)u fjauptfac^ltc^ Dein Oejtnbe ju beaufft tätigen, benn 5Wi($t* greift 
fiorenber in ben @ang ber $au*gefcbäfte ein, al* »enn nie (SU 
»a* *ur regten 3cit gefdjieljt, ba* ?efcte juerft vorgenommen ober 
gar Vielerlei mit einanber angefangen unb 9?ic$t* fertig getyan 
»irb. 3n biefem fünfte »irft Du mit Deinem ©eftnDe am mei* 
ften ju fampfen tyaben; iiberljaupt erföwert biefe* ben grauen, 
unb befonber* jungen grauen, bie gütyrung be* #au*»efen* oft 
unenblicfc. Um ba|er t>en 9Ragben gehörig imponiren unb Drb* 
nung galten gu fönnen, barf jtcb bie grau burd) Unfenntnif ber 
©efd&afte ja feine Slöfje geben; fte forbere ffcenge, baf? ber von 
tyr Vorgejeicfcnete @ang ber 4pau*gefd)äfte befolgt »erbe, tfyeile aber 
anty bie 3eit »effe ein. 

3n Serütfjid&tigung be* behaglichen 9Ritteljiajibe*, in bem Da 
leben »irfi, mochte id? Dir ba$er et»a folgenben S3orfc$lag jur 
(Sinridjtung Deine* £au*»efen* maxien. 

3* neunte an, bajj Du Di* vorerjl mit einer SRagb begnü* 
gen »irfi. 9Son biefer verlangt Du, baf? fte jur SBinterjeit fpä* 
tefien* um fed)*, jur ©ommer*jeft um Ijalb fec^e Uf)t auffiele; 
benn befonber* tyier bewährt ftcfc ba* ©prkb»ort: 3Rorgenfiun& 
f)at ®oib im äRunb. SBcrfpÄtet ft$ bie 2Ragb nur um eine tyalbe 
©tunbe, fo bringt fte biefe verlorene 3<i* ben gangen Sag nid)t 
»ieber ein, unb Du »irft fpüren, baß fte mit Slliem ju fpat fertig 
»irb, fo fel)r greifen bie «jpau*gefcbäfte eine* in ba* anbere ein. 
SBenn fte ba* grfityjiütf gugefe^t , jur SBinterjeit, »o e* n5tJ)ig 
i% geuer in bie Oefen gemalt l)at, foll fte, Ȋ^renb ba* @rf}ere 
gum Sieben fommen mu$, bie 3iromer au6fe^ren, auslüften unt> 
vom ©taube reinigen. Da* grüJ>ftücf fann unterbef gar »erben» 
9laü) biefem Idffeft Du bie Sag* juvor getragenen Leiber au*» 
bftrßen, »enu man if)tet nic^t vorder beburfte, unb t>erma^rft fie 
fogleid^ in ben baju befiimmten ©*ranf. 3e$t fommt eine 3^r 
»e(($e von ben ÜR&gben gerne, itf) »ei$ ni$t »ie, vertröbelt »ir^ 
»enn Du nidjt t)dufig nac^fte^ft. Du muß t bur^au* barauf W* 
ten, baj? je$t unverjugli* bie treppen unb @ange gefe^rt, bann 
Me ©etten gemalt unb bie ©c^Iafjimmer ftereiui^l vö^«^* ^K^ 



©ruji, unb fmb bet $&eilnal>me unb freunblidjen Aufmunterung 
bebürftia, bie *oir tynen geben fönnen, o$ne und gu einet 83er* 
ttaulic^Feit mit i$nen fyerabguwürbigen. 5>lefe Stellung beoba$te 
JDetnem ©eftnbe gegenüber, Hebe griba, benn and) bie focialen 
• SSertyältniffe keifen ben SRenfcben in feinem SBerfetyr mit Slnbem 
auf eine getoiffe Drbnung Ijin; unb bebenfe babei immer: 

; „Sinb bod; nifyt baS @d)n>erfle be3 ^Dteitfiö bie ermübenben SQßege, 
9iidjt bet bittere ©djweij? ber ewig brängenben Arbeit; 
£>tnn mit bem &ntä)it gugleicf; bemüht fid) ber t^atige greie. 
9lber gu bulben bie £aune be$ «§errn, wenn er ungerecht tabelt, 
Ober DiefeS unb 3ene$ begehrt, mit ficfy felber in 3n>iefoalt, 
Unb fcie «geftigfeit nod? ber grauen, bie leidjt fi$ ergürnet, 
Sßit ber äinber ro^er unb übermütiger Unart; 
3)a$ ift fdjroer gu ertragen unb bocfy bie $jttd)t gu erfüllen, 
Ungefaumt unb rafd), unb felbß nidjt mürrifd) gu ftoden.« 

<&otl)t 1 * jgcrrmaira im* Motßtkn. 



fünfter &xitf. 

tfaum geigt ftcb n>of)l eine tyaudlidje Sugenb in fo wföieben* 
artigem @rabe, n>ie bie iReinltc&feit, unb ift ber©rab berfelben 
fo ttenig burd) bie ©ermogenäumfiänbe bebingt. 3)arum aber 
barf audj von ber mit Slrmutl) fämpfenDen ftxau 9ieinli$feit Mt* 
langt werben, benn nodf) entfprubeln bem ©ebooße ber äRuttererbe 
reiche Guellen , noti& vermochte bie £abfucbt ber SKenfcben bie ge* 
öffneten ©cfcleufen be* Fimmels nietjt gu einem £anbel$gn>eige gu 
machen, no<b ift tat SBajfer n>ol)l bie eingige ®abe ber Statur, bie 
man ftcb unentgelblicty »erraffen fann; — unb t>at SBaffer rei* 
nigt Sltle*. 

9lu$ in bem befebeibenjien «g>au$jianbe fann $ein(i$feü fyerr* 
fd&en, unb gerabe in einem folgen foll fte e6, benn fte t)at t)ier 
bie €teüe ber Sßracbt gu erfefcen. SBie tuel mei)r barf fte aber 
mdjt in einem £aud&efen geforbert werben, wo ber grau fytnläng* 
liebe Mittel gur fianb&abung berfelben gu ®tbott fielen! 

3n biefem fünfte ift bie töeinlicbfeit beS Äörper* bie erfle 
Äebingung, n>clc^e Die grau erfüllen foll. @ie geige ftdfc immer 
nett unb fauber, um nie bie 93litfe Slnberer freuen, gu Dürfen; 
aud) mochte icb 2)ir ben JRatlj erteilen, lieber borgend etwa* 
früher aufgufle&en, um 2)icb fogleicb Waffen, fammen unb anjian* 
Mg angießen gu fönnen; benn $i<$t* ifl mir »erfaßter unb fann 
jebenfaU* au$ bem Wanne niebt gefallen, nad& beffen 2ßo$lgefaU 
len wir bo<$ gewip t>or Ottern fheben, al$ wenn eine grau ben 
falben ober gangen Vormittag im iKacbtfittel, ungewafeben, mit 
getgauäten paaren ober ber Slad^t^aube auf bem£tttft ^x^^nä^ 



II 

beS Äod&gefc&irrS 1)o<b$ na#tl)eüig auf bie Qefunb^eit einwirft unb 
oft trautige golgen barauS entfielen fönnen. 

Der @rab oon 9teinli$feit enblid?, welken man in 8e)Ug auf 
Äleibung unb 2Baf*e ju beobachten l)at, fyängt freiließ fefrr ton 
Den SBermögenSumfitanben ab. $u$ene SHeiber fönnen jwar leicht 
xeinlicfc erhalten werben, wenn man fit nad? Dem jeOeSmaligen 
fragen forgfaltig auSbürfiet, unb bie Staubflecfen, welcftc fufc nüfet 
ttoefen wegbringen laffen, mit einer naffen Surfte wegmatftt* Huf 
bie Steinigung ber Äleiber unb ©erättye werbe i<$ jebocfc fp&tec unb 
umftanbli<$er jurücffommen. 

SBo eS bie JBermögenSumjlanbe gefiatten, häufige ober grolle 
2Baf#en ju galten, tfyut man gut, bie SBäfcfce fleißig )u we$feln, 
ba eS nidjt nur für ben Äörper äujjerfi angenehm, fonbern auefc 
ber ©efunbfceit Ijöcfcfl suträgli* ifi. ^ebenfalls foll man bie SBäfac 
nic&t attjufd&mu&ig werben laffen, weil jte fonft Doppelt fo oiel 3«t 
unb Seife jur gehörigen SBiebec^erfieUung erforberi, unb ber Jeug 
feljr barunter leibet. Diefc wäre fomit uicfyt nur feine Srfparniß, 
fonbern ein Iftadbttyeil, unb eben fo fefyr ju tabein, wie ein aU)u$ 
j)üuftgeS, unnötiges SBecbfeln ber 2Bäfcfce, inbem bei jeber 28äf<be 
Der 3c"fl @twaS oon feiner Dauerl)aftigfeit einbüßt. Ucbcrfyaupt 
l)alte Did) in biefer Bejie&ung in ben <S$ranfen ber Vernunft, 
unb laß Did) nie oerleiten, auf Unfoftcn Seiner 3eit, Deiner ftr&fte 
unb Deiner ©elbmittel eine €f iaoin übertriebener Steinlicbfeit $u 
werben. ©cfclage hierin ben golbenen SRittelweg ein, unb fyalte 
Di$ unb Dein «£>auSWefen immer fo, bajj iintf als 9Motto auf 
ber ©tirne getrieben fte^t : 

»3mtnct nieblid), immer Reiter, 
3mmet tieblid), unb fo treuer, 
<Sttt& natürlich, aber flug; 
■Wim £>a&, bacfyt' icb, n?ar' genua/* 

Cötf)f. 



Sedier <rtef. 



Sparfamfeit ijl bie ©runbbebingung bei ber güftrung beS 
HauSwefenS. Sie fott jebod) niefct in ®eij ausarten, fonbern eine 
weife 33ere$nung beS SlufwanbeS fein, ben bie »orfyanbenen mate* 
rieQen £ülfSquellen einer grau gejüatten. 

(Sin junget $aar foll bei feiner Ser^eiratbung genau erwä» 
gen, waS für eine jäl)rlic&e Summe feine ©infunfte i^m gur 33e* 
Leitung beS £auSl)alte$ $u oerwenben gejiatten, bamit bie SluS« 
gaben fletS in einem vernünftigen Sertylltniffe ju ben einnahmen 
fielen. 9la$ biefer Summe l)at bann bie grau bie Haushaltung 
unb iftre ganje SebenSweife einzurichten. 

^ier, liebe griba, gelange icb nun an einen *ßunft, weiset 
für uns grauen ber föwierigfte beS ftan^en ctjclidicn «eben« ge* 



1» 

gufce geführt, baji ber 2ifc& fo unb fo reic&licfc befeftt unb if>r oft 
verwöhnter (Säumen befriebtgt werbe. 

Sage Deinem „@ebenebeieten a einen frönen ©ruf* von mir 
unb gib iljra biefen ©rief ju lefen; benn er iß auc& an if)n ge* 
rietet unb er fönnte vielleicht eine nü$li$e 8e&re barau* jtie^en. 
®ibt boefc in biefem fünfte felbft ber grofe ©öt$e bie SBerfäro* 
ben&eit vieler SRanner ju! 3# mei$ niefct, ob Du feinen „993er* 
t&er" gelefen fyafl, unb wenn t>ie# aueb ber Sali Ware, fo iß Dir. 
vielleicht folgenbe hierauf bejüglu&e @rj&l)lung nit&t mefcr fo reetyt 
im ©ebacfctniffe, ba Du bei bem leisten, frören Sinne ber 3u* 
genb Die bebeutung*fd)were 2Bal)rf)eit berfelben nod) nic^t vollfom* 
men füllen mod&teft. 

„Der alte 9H^* tft ein geijiger. ranjiger gilj, ber feine grau 
im Ztbtn tvaö Stecht** geklagt unb eingefcjjränft f)at ; boefc §at ftcfc 
bie grau immer burd&jutyelfen gewußt. SBor Wenigen Sagen, al* 
Her Strjt if>r ba* geben abgebrochen ^atte r lief fie tyren 9Rann 
fommen unb rebete i&n alfo an: „„3$ muji Dir eine ®a$e ge* 
fielen, bie naety meinem £obe Verwirrung ober Serbruf machen 
fönnte. 3* t)abe bi*$er bie #au*tyaltung geführt, fo orbentlidfr 
unb fo fparfam al* möglicfc : allein Du wirft mir verjeifcen , baß 
ict? Dicty biefe breiig 3al)re fyintergangen Ijjabe. Du befiimmteft 
im anfange unferer £eiratl) ein ©eringe* für bie Seftreitung ber 
Äüdje unb anberer fyäuölicfcen 2lu*gaben. «I* unfere £au*tyal* 
tung ftarfer würbe, unfer @ewerbe gröjjer, warft Du nicfyt gu be* 
wegen, mein SBoc&engelb nad? bem SJer^ättniffe ju vermehren; 
furj, Du weift, ba<* Du in Un Stittn, t)a fie am ©rotten war, 
verlangtet, id> fotle mit fieben ©ulben bie SBocfce au*foramen. — 
Die fyabe id) benn o^ne SBiDerrebe angenommen, unb mir ben 
lieber fc^uf wöchentlich au* ber Sofung geholt, ba SRiemanb ver* 
mutete, tia$ bie grau bie ffaffe befielen würbe. 3$ tyabe ni$t* 
verfcfcwenbet, unb wäre au#, oljnc e* ju befennen, getroft ber 
(5wigfeit entgegen gegangen, wenn niefct biejenige, bie nac$ mir 
ba* £au*wefen ju führen tyat, fid> nie^t ju Reifen wiffen mürbe, 
unb Du bod) immer barauf befielen fönntefi, Deine erfte grau fei 
bamit au*gefommen."" 

„3# (äSert^er) rebete mit «otte'n über bie unglaubliche »er*, 
blenbung be* SRenfdjenftnn*, baf einer nic^t argwöhnen folt, ba« 
hinter muffe wa* Slnber* ftetfen, wenn ®in* mit fieben ©ulben 
tyinreicfct, wo man ben Slufwanb um jwet SRal fo viel jte&t. aber 
id? tyabe felbft Htxxtt gefannt, bie bc* $ropl»eten ewige* Delfrüg» 
lein ot)ne SSerwunberung in iljrem ^aufe angenommen l)ätten.« 

Um bem @mfc&Ieic&en eine* folgen Uebelfianbe* )um Siorau* 
einen Damm entgegen ju fefcen, um Sucb manebe f4)were Stunbe 
unb mand) bittere* SBort ju erfparen, nw^te ic^ @ucb ben SSor* 
f4>lag mad^en, bie grau folle ba* ©ebtet ber ^au*^aftung unb bie; 
8lu*gaben für biefelbe unbebingt übernel>men unb ber wann il|r 
monatlicb bie baju benimm te Summe etnljäufcv$«u ^^. ^.wä 



15 

vietleüfjt &effere ffaffirerinnen, als mannet £etr SBrofeftor. Dafj 
bei Äaufieulen nie grau He Äaffe niajt unb int -öanüreetfaftanoe 
nur feiten führen fanit, »erftetjt fi* von felbft. SBo cd ober Der 
gaü iß, fod Die grau bennod) an bei für ige $au$toeftn be» 
flimmten ©urarae fefHjalten unb tat übrige ©elb Burdjau« nidjt 
angreifen. 

34> neunte nun an, Dein fünftiger @atte gehöre fdjon um 
feine« eigenen SÜoriljeilä willen ju Ben vernünftigen unb artigen 
Seemännern, unb beftimme Dir ein ÜSonatgtlb, baß ju (Suren (nn>< 
fünften unb ber gebenfltveife , tie er ju führen »ünfdjt, in einem 
tid)tigcn SJer|jäitnijj jtej)e. DiefeS SBonatgelb tljeile in verfdjieben« 
Äaffen ab, Derer ungefähren monatlichen Bebarf Du beredjneg. 
Die erftc Äaffe fei für bie £auömietl)e bcfÜmmt, bie jiveite füc 
-§ülj unb Brennmaterial, bie Dritte für Äleiber unb SBäfdje, bie 
vierte für Dienfllö&ne, bie fünfte für bie ©etränte, 33ein, SBoft, 
u. tgl., bie fed>«tc für bie täglichen Bebürfniffe, unb bie fiebentc 
tnblia) für ©rtrasSiuSaaben , ©djulgelber u. f. f. Diefe (Sinridj* 
lung mag Dir jmar auf beit oberflädjlfdjen Slnblict etloafl umfiänb« 
lid) erfdjeinen; Du wirft jeboaj erfc bei Befolgung berfelben btc 
großen SSort^eite, bie fie bietet, etnfe&en. Du bift auf foldje Seife 
ftet» auf alle gälle fjin verfeme», &aß eine flare Ueberfidjt, n>a* 
Du für bat ober tiefe« aufwenben barfft, unb fannft mit bem 
Erübrigten von bem einen SÄonate beefen, mafl ber anbere nte^t 
erforbert. Stiebte bie 9!ti3gaben feoer ffaffe genau fo ein, baf» Du 
nie ober nur feiten aus einer ber anbern ff äffen entlegnen mußt, 
benn an eine jebe fommt bie Steige, unb nur fajwer ifl CaS einmal 
barauö Entnommene wieber ju erfefcen. 

Damit Deinem ©atten jeberjeft eine fiare Heberftdjt über bie 
SBerwenDung ber ^auöftaltungägetPev ju ©ebote ftefce, ridjte Dir 
ein 9üi0aab«nf)eft von fieben @d>ieibbogen fo ein, baf ed jroeiuuBs 
fündig Seiten enthält. Die Einteilung mad)e fo: 

%auuav. 

« r ft e 19 o d) t . 



17 

fit etoige Siebe unb Eingebung gelobt Ijaben, Dereinigt unb t*r* 
toirfücbt ju ftnben, früher ober fp&ter oft bittet getauft 

93 or ber S3er$eiratf)ung if* ba* 2Räbd&en ba* 3bot feine* 
beliebten; gewohnt, au<$ i&n in biefem Sichte gu betrauten, 
iaufd&t e$ in ber (Stye bie, obiootyl vermöge tyrer Statur flüchtige 
fieioenfc^aft ber Siebe nid)t gern gegen ba« bauerljaftere , aber 
weniger bejaubernbe ©efü^I einer innigen greunbföaft aud. 

2)ie AUppe # an ber ba* ®(ücf mancher jungen grau firanbet, 
iß, baß fte von üjrem (Satten eine unverminberte gortfefcung jener 
f leinen Slufmerffamfeiten erwartet, tt>elc^e er ifyr im 3)rautf)anbe 
gu nribmen gewohnt nxjr, unb bie «£>ulbigung, bie er ifyr al6 einen 
fretanfligen Tribut barbrattyte, im CHjefianbe als eine i$r ju enU 
xittyunbt ©tfculb forbert. 

Die Stau barf ft$ nid&t ver^efcfen, baß bie e$e(idben SBertyato 
nijfe manc&e* Opfer von if)r verlangen, £efrat$et fte ben SWantt 
ibrer Sßatyl ober ftellt ftdj erft na# ifyrer 93erm&l|Iung eine garte 
Neigung ju ifyrem ©atten ein, fo werben biefe Opfer f$r ntc&t 
fdjtver fallen, ©obafb fte al$ ®atttn bie ©ti&tvette feined «gwufe* 
übertreffet , Hegt bie 3eit ber fußen Sanbeleien hinter tyr ; fie 
unterjielje fidb bann, willig ber gebietenden 9?ot$*venbigfeit, *vel$e 
ben 2Kann ivieber fiärfer an fein Serufdfeben feffelt, unb von i^m 
bie tyeiligfie ber vßjiic$ten, 93rob ju fdj äffen, verlangt, Sie 
bebenfe, baß ber Ttann jur $$&tigfeit, jum £anbeln geboren ijt, 
baß feine natürliche ©pty&re bie Slußentvelt ifh Saß 3)ir von 
©filier fagen, baß 

»$er 3ßann muß $tnau8 
3n'* fetnblidje Seben, 
Sftuß tcirfen unb fireben 
Unt) pffanjen unb fc^affen / 
(grüßen, erraffen, 
Sftuß wtttn utCü wagen 
2)a$ @(ü(f ju erjagend 



»®ia\xU nur, 2)u $aji öiel get^an, 
SBenn 2>tr ©ebulb gercötynejt an!« 

S^tgeij, Patriotismus, ber ©eruf unb ber 2)urfi nac$ ®e* 
itinn entjieljen alfo ben SRann bem <£>aufe unb üben oft einen 
ungünftigen (Sinfluß auf fein Privatleben au$. 2)urd& bie @e* 
fcfcäfte be$ Sage* ermübet, buxti) ©d&roiertgfeiten auf feinem SJfabe 
gehemmt, in t>m für baS öffentliche ober fein $ßrivatn>ol)l gebilbeten 
planen gehört, fefyrt ber SKann jumeilen förperlicb unb geifHg 
erfd&öpft unb in gereijter Stimmung na# £aufe. Unter folget*. 
Umftanben tvirb von ber grau vor alleu JHw^txi <§*\^ >&xfc %v 

Dfl* $au*mef<n. ^ 



10 



<£r. 

Wltin ©cf;a$ unb erfummen fle «fconigfeim, 
@o fann id) erbrummen aud) einen SReim, 
©ie fangen für jld) bie ©etme, 
3d) aber für bid) bie Steime. 



te. 



2)u fogeft fle ein an« ©djerj unb Auf; 
9hin t)eut auö Unmutty unb 93erbrufj? 
deinetwegen, mein ©c^a^, fo Brumme! 
3d) tyalt' e$ für 99ienengefumme. 



* 



Sfcacbgiebtgfeit ift eine ber fegen$reic§fien SJlüttyen in bem Äranje 
ber *ßjlic$ten, ben und Die ($f)e bei $lblegung be$ Srautfran* 
3eö beut 

3ebe grau foütc fufc bemühen, bie ©efmnungen unb bie be* 
fonbern Steigungen be* 9Wanne6, mit bem fte ifyre 8eben*tage jus 
bringen fott, fo t»iel ato moglfcb ju ben irrigen ju machen, in bem 
bei ber engen 83erbinbung, welche jwifcben äRann unb Stau be» 
fie&t, eine tyartnätfige SJerföiebenartigfeit ber SJnftd?ten unb 9ltk> 
gungen oft gegenfeitige SJerftimmung unb Unfrieben erzeugen. $a« 
3ufammenleben ift ber Waljre *ßrüff*ein ber Siebe unb greunbfd&aft 
@o lange jwet $erfonen getrennt leben, mögen fte in jeber wicfa 
tigen Stage, in ©efmnungen unb ©runbfafcen fäeinbar übereil 
ftimmen ; wenn fte aber beftanbig unter bem nämlichen IDad&e wofc 
nen , fo fonnen bie fleinfien Umßanbe in obwohl an unb für fity 
unbebeutenben fingen eine S3erfcf}tebenl)eit ber Meinung, wibet* 
fprecftenbe 2tnftcf?ten ober £anbfungen fceranlaffen, welti&e bei einer 
täglichen SBiebertyolung für bie betreffenben Parteien wichtig genug 
Werben, um Slnlajj ju häufigen 3>tnjligfeiten }u geben, bie nur ju 
oft unfelige Solgen nai) ftcb gießen unb mit ber 3*tßotung bed 
l)du$lt<$en Stiebend enbigen. 

Um ben Stieben ju erbalten unb ft<$ bie Siebe ityrer ©atten 
3U wahren, wirb eine jartfüfylenbe Stau oft iljre eigenen SReigun* 
gen ben feinen jum Opfer bringen; unb Ware e* au$ nid&t ityre 
Jßflidjt, fo Hegt e$ jebenfalld in tyrem 3ntereffe. Siebt ber 2»anit 
bie ©efeflfcfyaft, fo wirb fte, wenn fte aud) Die 3 u tütfgejogen^eit 
ober einen fletnen Ärei6 auäerwaljlter greunbe bejlänbigen unb 
lärmenben Sefudjen »oraie^t, i!>n burefc Ääfte unb unfreunblid&eS 
Setragen gegen bie t>on if)m eingelabenen ©afte, beren @efeQf$aft 
if)m jujufagen fcfceint, nidjt belctoigen, fonbern im ©egenttyeü feine 
Sefannten jeberjeit freunbföaftlitif) empfangen unb fic# gegen ge* 
feUige Steuben, bie jüc$ mit ber 5?lugbeit unb bem SInfianbe t>er* 
tragen, niefct auflehnen. Sollte fte jeDodj mit fctx ii\Vm\.^\^ 



21 

<$en, inbem fie fid& für feine ©tubien ober Erfolge intereffirt unb 
ein ®efpräc$ ju unterhalten weiß, beffen JReij *ie SBürje fetner 
SRufieftunben ift. Sin £aupterforberniß tyieju ift ba$ fortwäl)* 
renbe Streben nad) Silbung be$ ©eiflefl, welche befonber* bur# 
eine gemalte unb gebiegene Seftüre erlangt wirb. @6 iji baljet 
eine irrige 2lnfid?t unb ein große* 3$orurtl)eil, ba$ man nod) all* 
jutyäufig antrifft, ba6 Sefen bei #au$frauen fo ju fagen in bie 
Sldbt ju erflaren unb alä eine nu&fofe unb jeitraubenbe SBefcfc&ftU 
fluna ju bejei^nen, ber jt$ fleißige grauen, welti&e in betn Stufe 
ber airbeitfamfeit fielen wollen , ni#t ergeben follten. ©od nic$t 
in allen fingen SWaß unb 3*^1 obwalten? dürfte e$ 3emant> 
Wagen, eine grau beßfyalb fcfyief ju beurteilen, baß fie mitten uns 
ter ttn 2Wül)en unb Sorgen ifyre* £au$'wefenö t)tn beffern %ty\\ 
f^reö 2Befen6, ifyren ©eiji, ber fttib nur *u leicht in ben ©taub 
ber (Srbe treten laßt, pflegt unb il)m bie SRabrung bietet, bie bet 
«£>immel ifym juweilen bur$ feine SHuSerfornen föitft? 

»JDer ©etft, gefdjaffen, frei euivorjufiammen, 

golgt abwärts fietö be3 föweren ©toffeS 9ttd)tung; 

£>od) baß er falle ni<fyt in fiel) jufamuten, 

©ergeffenb fiel) in trager ©elbftoerntdjtung, 

$at ©ott gefenbet feine 2lu8erwa$lten, 

£aß ffe bie @d)luminertrunFnen bonnernb rcetften, 

3n geuer bie fcerftumpften klingen paßten, 

2)e8 ©etfl'S panier auf (Srbenjmnen fteeften. 

Seilet 

SBenn id) au* bur<fcau$ niefct ber 2lnfubt bin , baß bie grau 
ft# öffentlich in baö pcütifcbe Seben miföen unb bei Parlamenten 
auf ben 3u§örergaHerien erfreuten folle, fo möchte id> \f)x boefr 
tattyn, regelmäßig eine gute 3*i*ung ju lefen, um immer mit ben 
(Sreigniffen unb ber politifc$en ©ejialtung ber SBelt befannt ju 
fein. @ie warb ja in ber ©efd)tcf;te unterrichtet, warum follte fie 
bie neuere, bie ©efebic^te ber ©egenwart niebt fennen? 

2lud& bie Talente, welche jur SBerfdjonerung be« Seben* bei* 
tragen unb geeignet finb, ben 2Kann an feinen $&u0li$en J?rei$ 
ju feffeln, barffi 3)u nid?t fcernad&lafftgen. 33iete ?lllem auf, iljm 
Bad gamilienleben angenehm ju machen; bei einem folgen SSenef)? 
men wirft 2)u 3)einen (Sinflug auf ihn behalten unb S)ir feine 
Siebe unb 2lnf)anglicf)feit über bie 33lütl)ejeit Grurer gemeinfamen 
3ugenb tyinau* ftc&ern. 

2)arf ftcb bagegen eine grau über bie »erbrießlicfye Saune tyre£ 
SRanne* wunberu, wenn fte*Jttnbefümmert, ob er an iljrem Um* 
gang ©efallen finbe ober nieft , \\)x 2leußere$ »ernacblafftgt , fidj 
einer gewiffen ©eijieStragtyeit, einer Sitterfeit unb üblen Saune 
Aberl&ßt, ifyn taglicfy mit ewigen klagen über Keine Uebelftönte in 
ber <£>au6$a(tung, über bat ©efinbe, über jerbroc^ened ®cf^itr, 
lef^muftte Seppic&e, verborbeneö ©erat^e, über ^ 



ß&arafter* unb 9Kut§ bamit ju verbittben. 9Woge Dein @atte in 
SRüffert** 8ob ber grauen einftimmen unb ebenfalls fagen fonnen: 

„grauen ftnb genannt öom greuen, 
SBetl fid; freuen !onn fein Wann 
£)$n' ein äBeib, bte ftet« üon feuern 
@eeF unb £eib erfreuen fann. 
$Öo$lgefraut ifl wo^lgefreuet, 
Ungefreut ifl ungefraut; 
SBer ber grauen 3luge freuet, 
$at bte greube nie geflaut. 
SBie erfreulid), wo fo fraulich 
(Sine grau geberbet fid), 
@o getreulid) unb fo traulid), 
SÖie fld) eine fd)miegt an mtd). 



(Sin ßußanb, äfjnlicfe bem ber unfeligen Seelen in 3)ante'6 
»£ötle«, eine dual, ein ©angen, eine Unruhe, eine SRaflloftgfeit, 
eine äßutl), ein SSBetyeruf, eine SJeibenfdjaft, bie mit @ifet 
fu#t, tt>a$ Seiben fc$afft, wie @j)afefpeare fid& auSbrfidt, 
ifl bie @iferfu$t. 933 o ein gegenfeitigeä, auf Sichtung gegrünbete* 
Vertrauen, ein inniges (Sinverflanbniß ber ©eelen $errfc$t, wo bie 
grau ft<$ ityre$ eigenen SBertfyefl beruft ifl — benn fo gut bet 
3Kenfc^ ftdjj für mel)r galten fann, als er Wirflicfc ifl, fo fann et 
fidjj audj für jit gering achten — ba fann biefe* unfelige ©efütyt 
feine SEBurjeln fti&lagen unb eine vernünftige grau tt>irb fic$ burdjji 
bie 2lu$$eid)nung , bie tljrem (Satten von anbern grauen ju £l)eiC 
Wirb, nie beleibtgt, vielmehr felbfl geehrt füllen. @* fann fogat 
gdlle geben, J6o jwiföen ityrem ©atten unb einer anbern grau ein 
inniges unb boc$ reine* greunbfc$aft$verfyaltnijT beftefyt, obwohl fte 
bann täglici) bitten bürfte : gü&re if)n niefct in SBerfucfcung ! bentt 
bie 2Renfd)en finb unb bleiben Äinber, bie nur ju gern nad) ver* 
botenen grüßten langen. Sin richtiger, (eibenf$aft£tofer SSIicf 
unb ber aujjerfl feine 3nfHnft be* weiblid&en .jperjen* werben fte 
am SJeflen belehren, wa* fte i>on einem folgen 93er$ältniffe ju 
galten unb ju fürdjten §at ; vor allen Dingen f)üte fte ftc^ , burdfr 
Unmut^ unb Stalte eine @c{jwa($e $u geigen. 3Benn fte fi($ im* 
mer gleich bleibt, ft$ immer gleich liebe? unb vertrauen*» ott gegen 
tyren ® atten bejeigt, fo muß fc$on bie Sichtung für fie unD ein 
«ewiffe* @f)rgefüf)l in feiner Srufl i&n abgalten, ein Unrecht an 
i$r }u bege&en. 

gür ein feufd&e«, tyod&fcerjiged 3Bet6 muß jebodb bie Ueberjeu* 
gung von ber Untreue i&reS ©atten eine ber föwerflen *ßrüfun* 
gen fein. 3n SBejug auf biefen aufierfl garten *ßunft Ware e* 
iebenfalW leichter, ju fagen, wo* in einem folgen gaUe vermieben 
werben fott, a(6 wie fte ftd) ju benehmen f)at, ba biefe* 2e^tetk 



98 

an if)t liegt, ju wahren? 3ft bo* He @f)re ber ©fiter $oc$fled 
für Um SWeufcfcen! SBä^renb Die grau alfo ein wÜTbige« »enef)* 
wen unb ein gebulbige« Schweigen bei bem il)r jugefügten Unrecht 
beobachtet, wenn fie rul)ig if>ren SBeg fortgebt unb ftille unb ge* 
laffen it»re l)äuölic$en *ßfli<$ten erfüllt, wirb fte eine Seelengröfle 
geigen, welcfce il)r bie 2ld)tung unb SBere^run^ if)rer Umgebung er* 
werben mu# unb il>r mit Der %t\t ba$ £erj tt)re* ©atten vielleit&t 
wieber gewinnen wirb, wenn biefe* £erj einer folgen Eingebung 
würbig ift. 2Bare biefe* nidbt ber Sali, fo trage jte ifjrc ver* 
fc$mäl)te Siebe auf bie fiinber tyreä «£erjen$ über unb bann 

„SBenn'S im 3nnern fetynt unb brotynt, 
@eb' tyx ein ®ott — ju weinen!" 

Gäbe. 

* 

Sollte aber auety 25eine 3uneigung einft gefcbwäc$t unb Dein 
Vertrauen erfcfcüttert werben, fo laf, wenn baä Unrecht, ba6 man 
2>ir getfyan, aufrichtig erfannt unb S3erjeil)ung gewünfetyt wirb, 
bie Stunbe ber SJerfofynung nic^t vorbeigehen, inbem 3)u einf&U 
tige Sebingungen fieOft ober eine nufclofe unb beleibigenbe Stacke 
ju neljmen fuctyft. Statt 3ugefi8nbniffe für bie 3ufunft nu ma* 
c$en, glaubt ber reuige ©atte in einer folgen Sag* SJergeffen unb 
Vergebung beS Vergangenen forbern ju Dürfen. 

»£>en SwiefValt in beö ©finbetö «ruft ju fußen, 
Vergebung fünbenb, fold)e$ Bietet fie^t an 
£)em, ber be8 Urgeift'8 reinen, ero'gen SBißen 
33om eignen bitten nid)t nte^r trennen fann." 

Statt. 

2Bürbe bkfe$ ©ebot mefyr befolgt, als e$ gemeiniglich ber $aU 
ift, wie mancher 3*i>ift unb Demzufolge wie man$e6 Unheil fönnte 
ba nid&t im öffentlichen unb Privatleben Vertrieben werben! 

Sinb einmal bie SBanbe ber 3uneigung unb beS tyerjlic^en 
@tnverflanbniffe$ jertiffen, ift bie Sichtung entfcfcwunben unb tren* 
nen unheilbare 3e*toürfniffe bie ©atten, fo wirb bie 6$ulb baran 
meijienö beiben feilen aufgebürbet, unb w&re au$ bie Stau fo 
rein, wie ein @nge(, unb Ijatte fte baö Seben einer «^eiligen ge* 
fütyrt. Sie bringe bafyer lieber taufenbfacfce Opfer, fte laffe feine 
Mittel unb 2Bege unverfuc^t, bevor fte ft$ »on bem SJater iljrer 
Äinber trennt. SBare aber 2llfe$ vergeblich unb follte ftc$ Hjr 2eu 
ben bis in'£ Unerträgliche fteigern, bann wafyre fte i£)re SBürbe 
unb fage mit ©utf)e: 

„«Rannfi bem ©djicffal wiberjie^en, 
9lber manchmal gibt ee (Silage; 
SBitTS nid)t au$ bem äBege gelten, 
<Si, fo ge$' 2)u au$ bem SBege! 



$ 



»7 



„ffienn ©elf* unb ®eift jufammen flcfy otfc^Ioffen 
3u unjerttennbat'ut Stamme, feufefy uufc flarf, 
SBte grünen, Udjtgefüßt, bie iungen troffen, 
2)e$ ®eifie3 ©lutenwetye tief im Sftatf!« 






Sottet. 



2lu$ in ben ungetrübteren Sagen be$ $au*lic$en ©lud* unb 
In ben fünften ©tunben c^eltc^er SJertraulfdjfeft barf bet grau 
«ine getoiffe SBürbe be6 (SljarafterS unb Snergie bet Seele ni$t 
fehlen, wenn fte jt$ bie Sichtung beS ©atten ju erhalten tt>unfc$t. 
Stuben aber Sorgen unb @d}tt>ierigfeiten ben Fimmel iljreS Ijäud* 
Jid&en 2eben$, fo erhalten biefe Grigenfcfcaften no# einen fyotyeren 
Sßertlj, n>enn fte, fiatt bei tyrem befümmerten SebenSgefäfyrten eine 
Aufmunterung unb einen Sroft ju fud&en, bie er iljr t>ielleid&t ni$t 
ju geben vermag, burefc eine mit 3& r tH4Mt gepaarte ©ebulb, 
Jtraft unb einen burc$ Älugljeit gemäßigten SRutf) feinen ©eifi 
aufzurichten, if)m ba$ Ungemacty ju serfußen ober ben brotyenben 
©c^fag abjutt>enb*n fuefct. 

3m Ungliicf jeigt fttifc bie ©eefe be3 9Ranned oft F(einmütf>ig, 
fein ©eifi ift gebrücft, fein SWutlj gebrochen, unb, einet *>om Sturm 
entuwrjelten gierte Stynlicfc, »ermag er niefct fo balb ft# hiebet 
aufjutaffen. 2)ie grau bagegen, welche bem befcfceibenen ©ebüfe^e 
gleicht, bat bet SBinb beugt, abet nid?t jetteißt, ergebt oft fönet! 
wiebet tyt fcfcmad&tenbeä £auj>t unb nimmt mit fiatfet Seele unb 
Ergebung ba$ Unglütf an, ba* fte n>cbet öot^erfefyen, no# tvenit 
fte ed t)or^ergefel)en fyätte, abtoenben fonnte. 

3n bet 3eit ber SRotl) unb in ben Sagen ber Prüfung fotfte 
bie grau mit itjrer Umgebung bem ©eifptel beS 3Wut§e$ unb bet 
>od)$er£igfeit unb einem geeigneten «£>anbeln oorangetyen, inbem 
ie ftdb bei gefi&rbeten ofonomifcfcen 2Jert)altniffen emfcfcranft, ft# 
o$ne Durren unb ol)ne aSorttmrfe bie 2lnnel)mlic&feiten unb 33e* 
quemlutyfeiten, an n>el$e fte Qttotynt n>ar, ju fcerfagen n>eiß, unb 
ftd^ Rittet, bie ©cfcnuerigfeiten il)rer Sage burd) f#n>ac$e unb nufc* 
lofe Ziagen gu fcermeljren, bie i&rem ©atten, beffen griebe ifyt 
Reutet fein follte, als ade bie eiteln ©utet, welche bet Sßoljlfianb 
fd)enft, baö geben no<$ ttübet machen müßten. Uebet^aupt fuc$e 
3>it in allen Sagen bie £eitetfeit bet Seele au betonten, fte ifi 
«in ©onnenfitatyl, bet ba$ bunfelfie ©ettolfe jettljeilen unb noiebet 
8ic$t unb Seben übet 3)ein <§au$ etgießen fann. 

SDet 9Kenfc$engeifi, »bet, fiatt im eu>'gen ©eifi baftfnjuftfttnn* 
ben, ein Säugling an bet @tbe Stujien ^angt,« muß il)te SWac^te 
fennen letnen; abet ba et nic$t t>on biefet Stbe ifi, foH et feine 
eblete Slbfunft babutd^ beutfunben, baß i^te 2Ää<^te i^n niedt ju 
beugen vermögen unb et ftd^ in ben ©türmen bed Sebend ni^t 
einem Heinmutl)igen Rammet übetlaffe. 3^ ar ifl und fut bie 
SBunben, toeld&e bie 6tbe \xn$ fd&lagt, ein Heilmittel, bie X^^c<x 



29 



SUfcfer «rief- 

Sag beut 2Rabc$en bie tfüdje jum SReidB; ba gi6t eS, wa^rfyiftig! 
ÜlrBett genug, ba3 tägliche 9Ra$l, burcfy ©ommer unb SBinter, 
@c$ma<f$aft fietö ju Bereiten imb o$ne ©efdjwerbe be$ SBeutelS. 
«Denn im grü^ja^r forget fic fcfyon, im $ofe bie Äüdjlein 
Salb ju erjie^en unb fcalb bie fcfynatternben (Snten ju füttern. 
2lffe$, n?a$ i$r bie 3a$reö$eit gibt, ba$ Bringt fie bei Seiten 
2)ir auf ben £ifd) unb roeiß mit Jegltdjem Sage bie ©Reifen 
Älug ju roed?feln, unb reift nur eben ber ©ommer bie jjrüdjte, 
£>enft fte an 93orrat$ fcfyon für ben SBinter. 3m füllen ©ero&lbe 
@&$rt i$r ber fraftige Stofy, unb reifen im ßfjlg bie ©urfen, 
Slber bie luftige Kammer bewahrt if)x bie ©aben Nomonen«, 
©erne nimmt fie ba3 £ob bom SJater unb allen ©efcfyunflern, 
Unb mißlingt i$r etwas, bann ift'ö ein größeres Unglüd, 
5(18 wenn 3Mr ein @tf)ulbner entlauft unb ben SBecfyfel jurücflaßt. 
3mmer ifl fo ba$ 2£abc$en befcfyaftigt unb reifet im ©ti&en 
«§äu8lid)er £ugenb entgegen, ben !(ugen 2£ann ju beglücfen. 
SBünfdjt fie bann enbltd) ju lefen, fo rca^lt fie genrißlicfy ein tf odjbud), 
S)eren <$unberte fd)on bie eifrigen ^reffen un§ gaben. 

Unter ben &erfd)iebenen 8eben$genüffen, welche ft# ber Sc&arfc 
fmn t)c6 3Renfd)en ju bereiten n>eiß, ftefyt, befonDer$ bei Den 3R4n* 
nern, eine gute SDtafyljeit gemeiniglid) oben an. Du glaubft nic$t, 
liebe griDa, wie Diel (Sinflug eine folcfye auf Die Stimmung eine* 
SRanneö l)aben fann, unD Du t()uft Daljer gut, wenn Du biefe 
@<$n>ac&e — nein, icfc miß eS ntdjt fo beißen, Denn n>ie fttify ba* 
Sluge am Svenen, ba$ Df)r an SÄelobieen, ber ©erud&äfinn an 
Düften erlabt, fo barf ftcfc Der ©aumen auety am SBotylfctymecfenben 
erfreuen — Du t&uft gut, ttenn 3)u Diefe Neigung gehörig be* 
rücffid?tigefi. ©cfcon ba* 3<*rtgefül)( muß Dic§ aufforbern, Dafür 
ju forgen, baß e* bem lieben, fleißigen SRanne beim geierabenb 
ober xomn er feine Arbeit unterbric&t, um fic& ju Safere $u fe&en, 
tec&t fcfcmerfen möge; jubem fann Dieß au# in öfonomifd&er 4?in* 
ftd&t ein Sort&eü genannt werben, inbem er bann nicfyt verleitet 
wirb, fic& in SButl)*$dufern ju aerfd&affen, wa* er ju «£>aufe ent* 
beeren muß. 

Die öfonomifc&en SJerljaltniffe muffen natürlich bei ber üKan* 
nigfaltigfeit unD ber 2ßal)( Der ©ertd&te, mit Denen Du Deinen 
3äfd& befejjeji, maßgebenD fein. gür Den getoöfynlidjen 9Wittag*tifd) 
ift befonber* folgenDe SlnorDnung al$ eine ber jn>ecfmaßigfien unb 
billigten anjuempfe^len: Suppe, Oitfenfleifc^ mit SRettig oDer @ux* 
fen, ober ©auce, ober auc^ einem ©emü^\ \wfc|V x ^^ ^>8\^^ 



33 

trie £auptregel ju beobachten, fte im reinften ßuftanbe ju erhalten 
imb au* ©efun&^eiWrütfficIjten in feinem berfelben eine Steife ct* 
falten ju laffen ober fefcon erfaltet aufjubewafcren. 

Die ^6 la er nett ©efefcirre muffen mit feinem, weißem Sanb 
gefegt unb tüd&tig mit reinem SBaffer lieber abgefault werben. 

Sßenn bie Äüctye an 9tautib leibet, muf; fte i<tyrlic& einmal ge* 
tüncht werben, unb swar mit Maisgelber gatbc, meldte bie swed* 
tnäßigfie ift. 

(Sine SBorrid&iung, welche $auptfa$li$ beim Sieben ber Aar* 
toffeln jwetf mäßig ift , ba fte weit balber weiefc ttnb fcfcmacf&after 
werben, ift ein* ^oljerne ober bleierne «£>orbe # um fte Darauf $in* 
legen unb mitttlft be$ »on bem Reifen SBaffer im untern %%ült 
be* «£>afen$ auffieigenben Dampfe fteben ju fdnnen. (gntweber 
rau| Der «£>afen, in welkem eine £orbe angebracht Werben fotf, 
inwenbig einen SSorfprung fyaben, um tiefe auf benfelben Einlegen 
ju fönnen, ober bie £orDe muf* f>oI>e güße tyaben, um auf bem 
SBoben be$ £afen$ ju fielen« 3n biefen wirb fo t>iel SBaffer ge* 
floffen, baß im Sieben bie Sßellen bie <§orbe ntc$t berühren fonnen; 
bann wirb er mit einem feftyaffenben Decfel jugebeift unb bad t>er* 
bunftete SBajfer oon ßüt gu 3eit mit weiterem erfefrt, meiste in 
-einem anbern Sopfe immer ftebenb erhalten wirb. 

Vettere notywenbige ftü$engerät$f$aften {inb : (Siferne S5ffe(, 
jb$(öjfel, ÄeDen, ©abcin, bad «paefmeffer, ein gewöhnliche« 3Kef* 
fer, ba$ 28iegemeffer, £acfbrett, JReibeifen, |>anbbeif, ein Dur$* 
fd&lag, eine geuerjange, Shtfaiety&eifel , Dreifüße, bie 9acff$aufe(, 
33acf blecke, ein ©alatljobel, työljerne Setler, bad »ubelbrett (Surfe 
brett), ein 9toft unb nod) t>iele anbere Dinge, beren 9nf$affung 
jebo# ganj fcon Den SBermögendumßänben abfangt. 



Besnier irief* 



SBie bie £üt$e mit bem benötigten ©eföirr attfgefiattet fein 
muf, um gehörig Äocfcen ju fönnen, fo bärfen aud? in ber ©peife* 
fammer bie erforberlidjen Sorratlje nicfyt fehlen; benn !Rid&t$ ift 
flörenber, al* wenn wJtyrenb be$ £o$en* balb Dad, ba(b Diefe* 
nt$t aorljanben ift, unb »orerji barna$ au$gefc$icft werben muf; 
au<$ wirD baburety ba$ äffen wenigjlen* um eine SHertelßunbe, 
too ttlc$t um eine $albe ©tunbe r»erfpätet. 

Die unumgänglich notljwenbigen 98orratl)e ftnb : @<$maf j, 8$ut* 
ter, Specf, ©alj, Pfeffer, 2Ru$f atnüffe , ©ewürjnelfen, Zitronen, 
3wiebeln, Sfrtoblaudj, 3ucfer, 3im«"tr Äaflfee, $$ee, SRefil, gebörr* 
ie* SBeißbrob, @fftg, ©alatöl, (gier, 2Kilc$. 

©eftatten e$ Die ©elboerbaltniffe , fo tljut bie <£>au6frau gut, 
wenn fte ftcb ©cbmalj, 3«*«, Äaffee, a»ebl in größerem Cluans 
tum anf^afft, weil fte biefe bei mehreren $ 4}furtben ober ei^x^ %S^ 

X)ae $Ait*n>eftti. ^ 



35 

SBurjelwaaren , Äaroiol , ber nic^t gut Völligen S3lfitl)e tarn, 
(gnbfoien »erben im SRo&ember im ftetter in glujjfanb fammt betr 
SBurjeln gefegt unb ben SBinter §inbur<$ bu«$ leiste* Siegen 
frifcft erhalten, fall* ber Äeller fe$r trocfen ifi. 

2Bo bie öfonomifcfcen llmßanbe ed gcfiatten, tfcut man gut, 
im Sommer Jbinreid&enb gtüdjte ehtjumad&en unb im ^crbfi für ben 
benötigten SSorratty an au*getyfil$ten, eingemachten unb getrodne» 
ten Sonnen, (Srbfen, Sinfen unb gebörrtem Dbfi ju forgen. 

(Sin weiterer Slrtlfel, ber jwar nic$t jum fto$en, aber botfr 
in bie ©petfefammer gehört, finb bie Äerjen, weld&e wo möglich 
bei 10 bis 12 Jßfunben eingefauft unb büfdjelweife aufgehängt wer* 
ben feilten, ba abgelagerte weit fyeüer unb weniger f^nell brennen» 



Ä n I) a n j» 

@4weinefötttalj etnjuftebem 

2)aö @c^ma(j, weld&e* t>on bem fogenannten ©cfcmeer gewon* 
nen wirD, ifi weit feiner unb fetter, als ba$ au$ ben ©petffeiten 
auSgelaffene. 2>er ©ti&meer wirb in fyetfeä SBaffer geworfen; man 
lägt einen SBatt barüber gelten, nimmt iljn $eraud, föneibet if)n 
wiirf(id&t unb bringt il)n bann in einem gut tterjinnten, fupferneit 
ober irbenen «£>afen wieber über'ä 8*uer, wo er langfam auSgefot* 
ten werben muß, inbem man juweilen barin rütyrt, Damit bie 2)ru* 
fen nic^t anftyen. ©inb biefe fcfcön gelb, fo fluttet man ba« 
©<#malj burdfc einen Seiner in einen fieinernen 4?afen, ber Borger 
in Reifem Sßaffer erwärmt worben ifi, lagt e$ er falten, unb bedt 
ben <£>afen mit einem pajfenben 2)etfel ober binbet ifyn mit fiarfem 
Rapier ju. 

®änfef*malj einjuftebem 

2)a$ $ett t)on ber ®an$ wirb würflid&t geftfnitten, in einem 
£afen ober einer (Sifenpfanne auf ba$ fteuer gebraut unb aefot* 
ten, biö bie 3)rufen f#ön gelb jtnb. SBiele 8eute fieben eine s&\t* 
bei mit; i<$ l)alte jebodb bafür, burdfc btefe* SSerfaljren bleibe ber 
feine @eru$ biefed ©d&maljeS, welker ja tyauptfädjlic^ bie bamit 
gefönten Steifen fo angenehm ma$t, nic$t un*>ermif($t. SBenn e6 
geborig auägefotten unb in fieinernen <§äfen gut aufbewahrt wirb, 
j}&lt e* ftdj »ortrep<#. 

97inb£fömal) (»utter) einjufteben, 

®ute frifdje 33uttcr wirb in einem wofjlwjinnten , fupfernen 
ober einem irbenen «£>afen auf ba$ fyuex gebraut, ber #afen barf 
aber niefct meljr als ftalbttoU fein. SBenn bie Cutter jergangen 
ifi, fo bleibe babei jieljen. -Kimm ein jinnerneS Oefötrr unb jieHe 
e$ neben ben £afen nebji einem eifernen ober mt\^^«*.^to&'&^ 



37 

föeinenben bei Seite legt, fo ift e* ni$t möglich, baß au$ nuc 
ein @i unbrauchbar wirb. 

lieber bie (gier ift ferner ju beraerfen, baß bie Dorn SRonat 
September no# beffer jum Slufbewa&ren finb, als bie »cm Buguß. 
Sludb füllten fte nid)t gefrieren, benn fonft erhalten fie Sprünge. 
#at man aber gefrorene @ier, fo (ege man bie )um ©ebrauc&e be* 
nötigten in laue« SBajfer, bi* fte aufgekauft ftnb. <Da« SBeife 
ber (Sier, welche im Äalfwajfer gelegen ftnb, laßt jW& nid&t ju ei» 
nem feften Schnee- fcfcwingen; and) derben bie feinern Speifen 
nidfct fo pbfö bat>on, wie *>on folgen, bie in tyrem natürlichen 
3uftanbe aufbewahrt korben finb. 

»ierte Art. 

Wlan reibe bie (Sier tüchtig mit ©cfcweinefömalj ein unb be» 
Watyre fte in Sorben im Äeller auf. 

Aufbewahrung ber Zitronen und Vomeranjen. 

JDiefe grüßte jinb bem SSerberben feljr unterworfen, ba ffc 
bur$ bie gerfngjie geud&tigfeit in gäulnifi ^erattyen. SSon ben Der* 
fd&iebenen Mitteln, fte lange 3«* ol)ne äJerberbnif aufjubewatyren, 
ift folgenbeä al$ ba$ einfache unb fldberfle ju empfehlen. 

Wtan ma#t feinen Sanb enthebet an jiarfer ©onnenfyifce ober 
im Sacferofen burd&au* trorfen. SBenn er ganjlWO erfaltet ift, 
fc&üttet man eine Quantität in ein fd)icfli$e* ®efag, wicfelt iebe 
$omerange ober Zitrone einjeln in ein weiche* *ßapier, legt fie fo 
neben einanber, baj* feine bie anbere berührt, unb fluttet jWrf 
3oll tyodj ©anb barüber. 3)ann fann man eine jweite Sage bar» 
auf bringen, bie man eben fo t)od) mit ©anb bebecft, unb $ernac$ 
mehrere, unb mit einer fyötyern Sage ©anb ba6 einlegen fdbliefleiL 
Wlan ftellt ba* ©efaf an einen füllen Ort. 2luf folc$e Sßeife er» 
galten fxd) bie Stufte a$t Monate lang t>6Uig gefunb. 2>ie nam» 
li$e SBetyanblung fann man bei Birnen, Steffeln unb öuitten an* 
Wenben, um fte *>or ftaulnif ju fd&üfcen. 

(Sine anbere Slrt ber Aufbewahrung, bie ftd) a(6 *>orjüglid& 
erweist, iji bie, bie grüßte auf ba« StinbSfömals ju legen, mU 
$e$ man in Äübeln ober £afen im ÄeHer aufbewahrt 



Ulfttx 6rief* 



9?a$bem idj> Dir nun ba« 9Befentli$ße über bie (Sinrid&tung 
ber ftü$e unb Speifefammer mitgeteilt $abe, wollen wir auf bie 
&o$funft übergeben. 

3)ie «£>aupterforberniffe bei biefer ftunft finb Drbnung, 
5Reinli<$feit, *ßünftlic$feit, ©parfamfeit unb feine 
Sinne. 



»0 

unb gerabe beftyalb eine Ijelle Sageajeit. Sei bett fto$fc unb 6«* 
latarten muß man befonber* (Sorge tragen, bie 3nfeften unb SBüt* 
mer barau* gu entfernen, weldje fi$ tyäuftg in ben tiefern ftugen 
ber SJt&tter aufhalten ; anbere Sßflanjen, tote Spinat, treffe, Statte 
flolb, Sättig tyaben öftere «gaare, bie tynen »on bem Segießen $et 
nod) anfleben. Um alle fanbigen unb erbigen Steile au* bem @e* 
müfe noegjubringen, muß baffelbe in einem geraumigen ®efäß bur$ 
jwet bto brei SBaffer gen>af$en werben. 

X\\d)c unb Sanfe muffen fleißig abgetoaföen unb ber &u<f)tn* 
hoben n>ocbentlfd(> ein* bie jweimal geföeuert werben, unb jtoar 
2lbenb$, Wenn bie Oefdj&fte alle getgan ftnb, bamit er btd am 
borgen »öBig trocfnen fann. 

Die &u$entu$er muffen wöchentlich wenigfien* einmal ge* 
wed&felt Serben ; audj foö ein befonbere* Xuü) jum Slbtrorfnen ber 
^änbe ba fein, jebod? nie jum 2lbwifc#ett ruf iger #änbe gebraust 
werben. Uebertyaupt muffen bie Sßerfonen, weldje bfeÄüdbe ju be* 
forgen Ijaben, an ftd) felbft bie größte 9teinltc$feit beobachten, bie 
#anbe fleißig Waffen unb ftd? ber Übeln ©ewoljnljeiten enthalten, 
ben ©djwetß mit ber £üc$enfc$ürje abjutrocfnen , auf ben ftü$en* 
beben ju fpuefen, in ben paaren )U fragen, Jabaf ju fcfcnupfen 
xt. bgl. (Sine große unb äußerfl gefährliche Untugenb an einer 
Äöd&in ifi bie, ©tetfnabeln (®lufen) an ftc$ tyerumgefieeft ju §a* 
itn, ober folcfce ba unb bort umherliegen ju laffen. 3)ie «£>au** 
frau barf ba* burd&au* nid&t bulben, eben fo wenig, baß irgenbtoo 
ein Äamm ober eine ^aarbürfüe ftc^tbar werbe; Dagegen ift ein 
Heiner SBanbfpiegel in einer Äuti&e ganj am Sßlafce* 

SBa* bie £au*frau felbft anbetrifft, fo fann fte bie Äüdfren* 
^efcfcäfte leiten, felbft $anb anlegen unb bennoefc fauber bleiben, 
wenn fte nur immer entfernt &om £erb unb Xiföt fte^t unb fieji 
türgenb* anlehnt SBir Jjaben ja lange Slrme, bie und erlauben, 
ftiefe SBorfid^t ju beobachten, welche befonber* nöttyig ifi, wenn e* 
bie UmfWnbe erforbern, baß wir in beffern ftleibem in ber £uc$e 
Reifen- 
Unter 5ßünftli<$feit öerfie^e id& eine genaue Befolgung ber 
angegebenen SBorfd&riften unb eine »orfi$tige SSerwenbung be* 
SBaffer* unb geuer*. 3Bo e* trgenbwie möglich ifi, bebiene man 
ji$ gum £oc#en be* laufenben äßaffer*, ba t>ai SPumpbrunnetu 
waffer gemeiniglich j)art ifl, unb £ülfenfrüc$te , wie (Srbfen, 8tn* 
fen, 9o$nen ft# mit bemfelben burd&au* nid&t weic$ lochen laffen* 
Set ber Neuerung f)at man ebenfall* ju beobachten, ob biefe ober 
jene Speife ein ftarfe* unb fcfcneöe* ober bloß ein Äo^lenfeuer be* 
Surfe. 3m erfieren Säße »erwenbet man Sannen $ ober ©irfen? 
$olj, im lederen 33udben^o(j baju, n>el$e* eine fc^one Stellt gibt 
Sei langfamem Sieben ftnb au4 &orf, So^ unb Srefterfäfe mit 
SBort^eil ju gebrauten. Ueber^aupt wirb oft ein großer 9Rif? 
brauch mit bem «§olje getrieben, ba^er fef)e bie ^auöfrau wo^t 
nati), ob bad Jener ntc^t ju frü$ gemalt werte ; e6 bax( ^<*^ ^x 



41 

be* 2Baffet$, al* auf beten fämefle unb gleid&mafige SettyeUung 
am man fann bal)et mit einer gewöhnlichen ©ieffanne voll SBaf* 
fet, bie an tytet SRünbung mit einet viel(6$etigen Staufe vet* 
fe$en iß, oft mel)t ausrichten, als mit mehreren (Sollen voll, bie 
man nur auf einjelne Stellen fluttet. 9Ran begieße juerß ben 
Ott, wo ba6 geuet l)etfommt, unb getye von ba immet weitet, 
ol)ne jebod^ eine btennenbe ©teile ju übetgefcen. 

£at bie glamme bie bleibet einet s Jßerfon ergriffen — wie 
bief am Äaminfeuer unb in bet £ü$e lei#t vorfommen fann, fo 
iß e$ ratftfam, baf ftc^> bie $erfon auf bie @rbe wirft unb burc$ 
«£>erumwaljen bie Stamme ju erftirfen fud&t. aufredet fielen gu 
bleiben, iß gef4Ijrlu$, weil bie glamme aufwärt* ßeigt unb Stopf 
unb ©eftd?t betrogt. 35a* Umwicfeln folget $etfonen mit wo* 
möglich naf gemalten, bitfen $u$etn, ifi fetyr wirffam. 






lieber bie JSparfamfeit im 5lllgemeinen fyabt idj 3Mr fdbon 
gefproefcen; audj im Departement bet £uc$e foQ fte fi<^> bi* auf 
bie unbebeutenbßen 3)inge erßrecfen. 

Sei ber 2lnorbnung ber ÜWafyljetten muf immet auf bie lieber* 
bleibfel ber früheren 9tücfßc$t genommen werben; au* fielen ber? 
felben (äffen ftd) fetyr fd)macfl)afte Umwanblungen bereiten. 

5X)te Jtno^en be* gebtatenen Sleiföe* laffen ftd), nadbbem fte in 
lauem SBaffer abgefpült würben, t>ort^eiI^aft jum Sieben ber Äraft* 
irü^e (gleifd)brü{)e) verwenben. 3$re Aufbewahrung muf jeboc$ 
in einem bebeeften ©efaf unb an einem füllen Orte gefc&eljen. 

Sei Setwenbung ber SRildb muf ßet* bie ilteße betficfßctytigt 
Werben. 3)er Setbtaudb be* @ffig*, be* SBelnd, ber Zitronen 
Iaft ftd? and) bebeutenb verringern, wenn biefe Sauren ni$t ju 
frütye beigegeben werben, ba tljr ©e§alt bur$ langet Äoc&en be* 
keutenb fcfcwinbet, unb baburd& ein vermehrte* Seigeben nöttyig ge* 
mac$t wirb. 

3)ie ©er werben au# nur gu $äußg nic$t gefpart; auf ubrt* 
ge* (Siweif ober Sibotter muf immet Sebac$t genommen werben; 
toabuteft (äffen ftc<) viele ©er unb fomit viele itteujet etfpaten, ba 
ja ba* @i gemöl)nli$ einen Äreujer, wo niefct me^r, foßet. 

Sutter, ©c&malj unb ÜRel)l werben oft eigentlich vergeubet, 
inbem man bie ©peifen ju fett ma$t, wa* fowoljfl für ben ©au* 
tnen unangenehm al* and) ber ©efunbljeit na#tl)eiltg iß, ober in» 
Uta man wa^r^aft breiartige Srütyen bereitet. 

Seim Stowenben ber ©peifen muf bie grau tyauptf&c$lic$ be* 
tüdfßd&tigen, wa* für eine Portion für ttyre ^au^^aitung erforbet* 
Ii$ fei ; überhaupt bütfen ftd) nie viel übrig gebliebene ©etidjte in 
bet ©peifefammet Raufen; roa* ftc^ nic^t ju einet anbern Speife 
verwenben laft, fann am anbern Sage unbeföabet ber ©efunbtyeit 
ffit bie Äinbet unb ba* Oefmbe aufgewatmt tottttw* ^\m^ 



43 

liefen Befolgung ber 93orf$rift unfehlbar gelingen muffen. 2Bet# 
ic$ boc& felbfi, wie ärgerlich e$ ift, wenn ein ©ertd^t mißlingt, ju 
Neffen Bereitung man flc^ burdfr ein £o<$bu<$ »erfüllten ließ! <&* 
ftnb ntc^t nur t?ergeblid^e Unf ofien batau* entfianben, fonbetn man 
befmbet jtd& in bet SSetlegeri&ett, ba* mißlungene ©triebt fcfcneff 
but<$ ein anbete* etfefcen ju foflen, wa* ni<$t immer möglich ift* 

3um @<$luffe biefet ©riefe übet ba* ©ebiet bet «üd&e (aß 
3)ir nodj bie gtage »or legen, toeld^e Utylanb eine @Ife an ein ar* 
med SRenföenfirtb fJellen läßt: 

„Äennft 2)u nun bie große Setyte 
SJon bet Sutter unb bem ©djmalj? 
©pürji ®u in ben ftlngcrfpifcen, 
SBie i?iel Pfeffer, wie ötel @al$? 



u p p e n. 

Vorbtmtrkung. 

©etDfir ^e f fo wie $roititln f @d&nitt(auc&, SPeterfUie, ßaud^ 
u* bgt* fönnen naefc Selieben jugefefct ober roeggefaffen werben. 
5>en @c$nittlaucfr , bet ju aßen §leffc$brü&fuppen paßt, fann 
man in einet befonbew ©djale auffallen* 

SBenn bie ©uppe mit (Stern abgezogen wirb, wa* bei ben 
metjlen angenehm fcfcraedt, fo lönnen fle für ben gewB&nlidjen 
Zi\d) (antrat bem beißen oerfleppert werben; will man bit 
(Suppen feinet machen, fo nimmt man bloß bat (Selbe baju, 
inbem man ben Sottet oon einet ©d&afe in bit anbete fluttet, 
bii fxd) bat QBeiße ooflenb* oon bemfelften getrennt faL Seibc 
Slrten rityrt man oorerfi mit etwa* faltem 5Baffet an f unb 
bann bie ©uppe mitteilt eine* Schöpflöffel* fotgfiltig fcinein, 
n>ä$tenb man beftänbtg barin tü&tt* @fe batf nid)t mefct über 
ba* geuet gebraut werben, weil fte fonft getinnen wfttbe* Sfocfc 
fann man ft$ mit btt üttenge oon Gfietn, bie man abjiefct, 
<janj na$ ten 33etmögen*um{i&nben richten, unb überhaupt bie 
angegebenen Portionen je nac$ bet ^erfonenjafcl bloß jur 4>&(fte 
ober jum wetten Steile machen. 

3 tt ben tnei(len ©uppen mit $leifc&6tfi$e fc&medft gerieben 
tiet $J>arraefanWfe fe&t angenehm. 



45 

tyn wei# fod&en. SBitt man iljn befonberd gut madjen, fo jiel)t 
man i^n beim Änrid&ten mit (Sigelb ab. SKan muß tyn fleißig 
aufrufen, bamit er nic&t anfo<$t. 

<&erftenfu»»e. 

gut 6 bis 8 $etfonen tt>af$e ein SMertetyfunb feine £o$* 
flcrfte burcfc laue* SBaffer, unb feftc ße mit Faltern SBaffer ju. Der 
«$afen barf nicfct feft sugebecft werben, n>ett bie Oerße wätyrenb 
be* Slufquiüenö gern überlauft. ©ie muß gwei ©tunben fo$en. 
©oll ftc befonber* gut werben, fo rüfyrt man jn>ei SRefferfptfeen 
feinet TitU mit einem falben ©poppen füßem 9ta§m an, unb 
fluttet ed baju, bod& erß wenn fte weid? iß$ bann l&ßt man fte 
Uim 8fntf(^ten bur# einen ©etyer in bie ©pfiffet laufen. 2)ie 
©erfte wirb t>orjügli<$, n>enn eine alte $enne bamit gefotten Wirb» 

@4nittenfufr*e» 

©cfcnetbe jwei SBecfen (2Beißbröbc$en) }u bünnen ©d&nitten, 
ma<$e fte auf bem Stoße gelb, gieße ßebenbe $Ieif$bru$e barüber, 
unb taffe fte einen Slugenblid auffegen. SSerfleppere ©er baut 
ober fd&lage auf je eine vßerfon eine* in bie Suppe, w&l)renb fie 
noti) über Dem geuer iß. Dann richte fie foglei$ an. 

®agofu**e. 

2)er ©ago wirb gereinfgt, angebrutyt unb gefod&t, wie bet 
9tei$, nur eine ©tunbe weniger, unb mit (Sigelb abgejogen. 

£abergrüfcfu**>e. 

SBirb Wie ®rie$fuppe gefönt, nur etwa* langer. 

©aumwottenfuwe. 

gür etwa ad&t *ßerfonen rüljre ein SJiertetyfunb Sutter leicht, 
je ein <£i unb einen (Sßlöffel »od weiße* Wtfy, bi$ 2)u fünf ©er 
»erruft Ijaß, ttyue etwa* ©alj unb SBuSfatnuß baju, unb la# 
bat Seiglein in ftebenbe gleifd&brü&e einlaufen. 5>a« ®ef&ß mit 
bem Seiglein mußt 2)u $o$ Ratten, baß eine feine 9tinne berun* 
ter läuft; in bet 33rüt)c barfß bu nur wenig umrühren, bau bie 
©u^e $übfc$ frau* wirb, fobalb fte ßarf aufgebet, iß fie fertig. 

@tt**e *on SBrodfelerbfen (3uc*ererbfen). 

3)rei $änbe fcoD SJrocfelerbfen bampft man mit gefönittenet 
$eterft(ie in einem ©tütflein ©utter, gießt gleifd&brü&e Daran, unb 
läßt fie foc$en, bid fie wetd? [xnt>; hierauf werben fie burtty einen 
©eü)er getrieben, mit einem ©poppen füßem 9ta$m unb etwa* 
SRuSfatnuß wieber in bie £a$e( get&an, unb bi* jum Slnrictyteit 
auf Reißer Slfd^e erhalten. ©n SBeißbroD ober Äreujerwecf fd&nei« 
bet man gewürfelt, toßet ifjn im @<j&mal$, jieljt brei ©ergelb mit 
ber Suppe ab, unb richtet ße über ba* geröflefc &\*fo ^> 



49 

fäet wetben, muffen fte fleif ttocfen fein. 2a$ %t nur ein einjige* 
SRai ftorf auffieben. 

2)ie Rubeln iajfen fi* 14 Sage iroden aufbewahren; man 
fann au# »ieretfige »töttlein Darauf föneiben. 

Stoßen mit Ätößen (Änäpflrin)* 

&utterVn5*fletn. 

y 4 *ßfunb SSutter wirb toeif gerührt, bann 3 (Sier barein ae* 
T$taft cn # 3 Äocfcloffei (in ber @rö|je »on eifernen änriätlöjfein) 
»ott feinet 2»e&t, ©atj unb 3Ku*fatnufs baran, legt bie Äntyfleiit 
in gute gleifd&brüfce ein unb becft fte ju. SJeoor man bie ftntyf* 
lein in bie §(eif$t>rul)e einlegt, mac$t man mit einem berfelbeit 
eine *ßrobe. SBenn ed jerfailt, muf noc$ me$r ÜÄe^l in ben $eig 
gerührt werben. 

(Bebrütte StnSpfltin. 

(Sin <5$owen 9Witö) wirb in einer Pfanne flebenb gemalt 
unb fo t>iet feine« 3Jlc\)l barein gerührt, bis ed ein red&t fef)er 
3eig ift. liefen fc&afft man, bis er re$t glatt ifi # trocfnet tyn 
mit einem ©tütflein Sutter auf unb tf)ut t§n in eine @d&fiffef. 
©obalb ber £eig erfaltet iß, werben 6—6 (Sier baran gefti&lagen, 
au<$ @alj unb SRuSfatnufj bajm 9?un werben fte in bie ftebenbe 
$letf$bru|e gelegt Sie fonnen au# a(* Qemfife gegeben Werben* 

Rubere 2lrt 

9Son l <5<$owen SBaffer unb y 4 $funb Sutter ein gebrä$s 
1er £eig Wie oben gemalt, gefaljen, Gier baran gerfibrt, bie er 
fo biet Wie ein ©pafcenteig iji, bann in fiebenbe »Ieifc$brfi$e 
eingelegt 

(Schöpfte Mnöpfltin. 

83on einem SBecf jopft man ba* SHJeid^e ju ganj Keinen Sro* 
famen in eine S^ftffel, fluttet 3 Sotlj jerlaffene »utter barüber, 
laft e* ein wenig erfalten , f$(ägt 2 (Sier baran , rityrt e$ (eid&t, 
©alt unb 3Ru$fatnufl baju unb bie ffnopfiein in bie gfeifd^brü^e 
eingelegt SBenn fte jerfaffen fönten, t$ut man nod& etwa» 
2Rel)l barein. 

JUafJhrfupjmu 

Gebrannte ®u»f>e. 

@#neibe altbatfene SBecfen (wo ba« fogenannte @inf$neib* 
brob au l)aben ifi, »on biefem) in ganj bünne ®$ni$$en, mac^e 
©d&malj in einer Pfanne ober Äacbel Ijeif , nimm ba$ 93rob mit 
einem (Sfloffel »oll SRetyl barein, rofte e* $äbf$ tyeDbraun, löfc^c 
e$ bann mit ber benötigten Portion SBaffer ab w& V*S^ ^ <i»2t 

£a* gautmefen. V 



5t 

• 

man mit einem SD?cffcr nati) unb na* unter einander unb \)adt 
ober wiegt e$ bann Hein. 9tun ma$t man ©c&malj f)tl$, ba* 
@el)acfte wirb fd&ön gelb barin gerfrfiet r mit äßaffer ober wenn 
man will, mit gleifd&britye abgelöst, bie benötigte Portion SBaf* 
fer baju getfyan, gefallen unb unter öfterem Umrühren laft man 
e* fo^ien. 3)a$ nämli^e Oe&acfte fann and) blo* in fiebenbc 
gleifcfcbrüfye eingelegt unb fo gefönt werben. 

ftartoffelfuwe* 

Uebrig gebliebene Kartoffeln reibe auf bem Sieibetfen ab, ma$c 
©cf)ma(a $dfc bämpfe fte barin unb bann flutte gleiföbrüfcc bar» 
an, in Ermanglung btefer, 2Baffer unb nac&ber etwa$ fü#e SJutter. 
3ft feine gletfcbbrülje babei, fo jiefye fte mit @ige(b ab, bamit fte 
etwas fraftiger werbe. 

3wiebelfu**e. 

3Ran fdjneibet eine groffc £anb x>oIX 3wiebeln Hein, ma$t 
Schmal} $eif}, röflet einen (Sptöffel ooU üRetyl ^eflgelb, bämpft bie 
3wiebeln barin, gießt Sßajfer ober $leif$brüt)e baran, fo Diel man 
)ur Suppe bebarf, aWudfatnug baju unb läßt eS fod&en, rietet 
e* über fein gefcfcnittene Sc&mttlem an (ober roßet bie ©djnittlein 
fdfion mit bem 3J?e^i) unb läf t e$ no# ein wenig anjie^en. 3m 
erfieren JaHe wirb bie Suppe burd) einen Seiner angerichtet unb 
1—2 @igelb bamit abgeflogen. 

©afinrflrüfcfuwe- 

3to#e £afergrüfc hellbraun, gieße na<# unb na<$ SBaffet 
baran, fo »ict man jur Suppe brauet, unb laß e* fo<$tn, bi6 bie 
©rfifce ft$ föleimt. 2Dte# aefd&ie$t gewö$nlic$ nad) einer ©tunbe, 
Sann treibe fte bur<$ ein «paarfieb, laß ben @$(eim no<$ einmal 
ftebenb werben unb gieße tyn über gerodete SBedenfönitten. 3»an 
fann bie Schnitten aucf> weglaffen unb ben ©djleim fammt ber 
©rufte effen. 2)a$ Serbünnen mit SBaffer watyrenb be$ £o#en* 
ifi nic^t gut, beßtyalb muß ber 6$Ieim langfam gefod&t Werben. 

©cfweibe SBecfen ju bünnen ©d&nifceln, mad&e Wild) ftebenb, 
ru|re bie ©d&nifcel ein unb (äffe fte einen Slugenblfd fo$en* Seim 
Antidoten tl)ue ein Hein wenig Pfeffer Darauf 

Slnbere 2lrt 

Vermenge bie SBecfenfdbnifcel mit einem gßlöffel »oH SWeljl, 

rüljre fte langfam in bie ftebenbe 3Ril<# ein, (äffe fte eine tyalbe 

Siertelftunbe foefcen , aerfleppere 1—2 ©er unb ri^te fte unter 
befi&nbigem Umrühren baritber an. 






58 

»or&er gut »errufyrt fein muffen, unb richte fte über geroßeteS ober 
ge&ätytee SBeifibrob an» 

3Ran*elfu»»e. 

8ür eine $erfon nimm Vs $funb gefeilte unb feingeßojiene 
SRanbeln, fefce fte mit l ©poppen guter 3RU<& unb ein toentg 
ßudtx auf fd^ix>ac^e «$ifce, rüjjre manchmal barin, unb n>enn bie 
SRilcty focbt, jielje 1—2 Sotter baran ab unb richte fte über ge* 
bälgte Schnitten an. fUtan fann and) einen Kaffeelöffel t>oll SRofen* 
ober DrangeblütljetDaffer baju t$un. 

Slinfce (Sbo*olabefu**e. 

gär ettta 8 Sßerfonen röße in 4 Sotft »utter feinet 2Re§l 
hellbraun, ßelle bie Kafferole *>om geuer tt>eg unb rütyre forgfäl* 
tig, bafj bu feine Änollen befommß, bon 4 ©djoppen guter SNilc$ 
fo Diel l)inein, als jum ©lattioerben nötfyig fd&eint, fefce bie Jtaffe* 
rolle lieber über, rüfyre beßanbig, giefe bie übrige 9Rild& na$ 
unb nati) ju, bis enblicty ba$ ®anje fiebet, tfyue 3ucfet unb 
3immt baju unb ridbte e$ über gerößete SBedenfömtten an. Ttan 
fann au$ giergelb bannt abjieljen. 

(Sitronenfujwe* 

ßtoti grolle Zitronen fd&neibe in 9t4btfen, nimm bie Kerne 
l)erau$ unb lege bie 9föbd)en, mit 3ucfer beßreut, in bie Suppen* 
fcfcüjfel. Sann roße 2 (Steffel »oll Semmelmehl ober geriebene 
SRilcibbrobe fo tr orten toie moglicf) m 33utter tyell braun, unb ßreue 
biefeS auf bie Sttronenrabcben, 

3n einer äafferole macbe 3 ©poppen 2Bein unb 1 Stoppen 
SBaffer mit gehörigem 3^der ßebenb, fdjütte biefe* über ba* in 
ber ©cfcüffel »eßnbltcfce, beefe fte eine SBetle ju, bamit bad 2Re$l 
aufquillt; befcor bu fte au £if$ bringß, fe$e runbeS 3u<ferbrob 
barauf tyerum. 

1Btüä>f\xppt. 

9tül)re 3 SKefferfpifcen ^oll SRetyl mit einem @i unb einem 
@la$ SRild) rec&t glatt, la<* 2 Stoppen gute SWildfr aufßeben, 
rütyre ba$ Seiglein unter beßanbigem Umrühren fönell in bie 
fBlild), richte bie Suppe über äBecfenf$nitt<$en an unb bringe fte 
foatei$ )u %\\<f). Wlan fann fte mit Salj ober 3udtt loürjem 
Stefe Portion iß für 4 $erfonen. 

5lnbere Slrt 

3u 5 ©poppen 3Ril<$ nimm ein Stütflein 3immt,. etwa* SU 
tronenfefcafe unb 3uder, bi6 e$ fuf genug iß, laß $We£ in einer 
Äad&el ßeben, t>erfleppere 5 ©gelb, rütyre bie SRild) baran, (af fte 
unter beßanbigem Umrühren nodj ein wenig ßeben unb richte fte 
burc$ einen Seiner über würflig gefd&mttm ^*&«&\*&\<vfc w>< 



55 

<$en unb richte bie Suppe übet in S<$mafj gerodete SBetfenbröcf* 
lein ober Schnitten an. 



Stttype ton burren 

9t6f}e eüoa« 9Re$l in S<$maFj föön ^eHbraun, loffie e« mit 
SBein ab, gieße auf einen 33jeil 2Bein gtoei $beile SHBaffer ju, Uf 
e« einen Stagenblicf Fod&en, tyue für ettoa 6 $erfonen l Y* Scfcopi 
pen bürre Äirfdjen baju, 3ucfer, ßimmt unb helfen, laß bie Sit 
fd&en n>ei# fod)en unb richte jie über gebiete Schnitten an. 3Wan 
fann fte au$ bfo« mit 2Bein, ßndtx unb 3 immt Fo<#en. 






tfarltngtmäfe. 

Spinat. 

25er Spinat wirb im ftrityjatyr unb Spätfommer auf ben 
Sifcfc gebraut Sied ben Spinat, pjlfidfe iljn von ben Stielen, 
»afdjje tyn forgfaltig bur<# , n>irf üjn in jtebenbe« Saljtoaffer an* 
laß tyn l)alb wetc^ fodfren. Spule it)tt burt$ ein falte« SBaffer 
unb brücFe tyn fefl au«. Dann Ijatf e i§tt fein , bämpfe tyn in 
Reißet Stattet ober Sti&malj, mac$e »on einem (Sßlöffel oott SDte$( 
ein Seiglein mit gleifcbbritye ober 3JWd& , rü&re biefe« hinein un& 
verbanne il)n nad) mit gleifcfcbrutye. SRan roürjt il)n mit ©alj 
unb ganj koenig Pfeffer. 

Äufätjogene ffiäbletn mit ®*tnat. 

©ade ftlablein, tt>ie jur glablem«fuppe, befireidie fte mit ge* 
Foltern Spinatgemüfe, rolle bie glablein jufammen, fefce eine« ne- 
ben ba« anbete in eine mit Stattet betriebene 93(e<$fotm, quirle 
©er mit guter Wld) unb ettoa« Safj, gieße e« batüber unb bade 
bie Speife mit bem Slufjugbedel ober im 3*»ifc$en3felein. 

i ftuffeejogene« *on Spinat. 

JDrücTe einen in SRitcfc gemeinten SBerfen fefl au« ober reibe 
fca« innere bejfelben auf bem Sieibeifen unb feud&te ü)n mit Sftildj 
an, rü^re tyn an gefönten Spinat mit 4 ©erbottern unb l k Scfcop* 
pen fußen 9ta$m, (in Ermanglung beffen aKildb,) $ue Salj, 5Wu«* 
latnuß unb ba« ju S$nee gefetylagene 2Beiße ber 4 @ier baju, 
beflreii&e eine gorm mit Statter, bie Speife hinein unb jie$e <ie 
auf ober bade fte toie oben. 



»7 

ter bie SBeden, fd?Iage 6 (Sigetb baju, baS SBeiße von ben ©ern 
ftywinge ju Sdbnee, mifcbe e$ ebenfalls barunter nebft Salj unb 
SRuSfatnuß, ßreicfce eine Sßubbingform mit füßer Sutter an f fireue 
bie abgeriebenen Srofamen von ben SBecfen ring* in ber Sorot 
$erum, füUe bie 2Raffe ein unb ßeUe bie gorm in ßebenbe* SBaf* 
fer, wo e$ eine volle Stunbe unauägefefct gefönt werben muß. 
3)ann ßürje ben $ubbing auf eine platte unb flutte eine »ut« 
ter* ober Spargelbritye Daran. 

Slnbere %xt 

©ine £anb voll Spinat wirb verlefen unb verweilt, mit ßtoic^ 
beln, Jßeterßlie, einem Stücf Kalbsbraten unb etwas 6petf fein 
gel)adft. SBenn ber Svinat gebämpft iß, wirb % $funb »utter 
leidet gerührt, 5 altbadfene, eingereichte unb feß auflgebrfidte 
SBetfen nebß 6 ©gelb, aucfc ba$ gebampfte unb gefcacfte gleifdfr 
barein, Pfeffer, Salj, 2ßuSfatnuß unb ben Reifen Sd&aum von 
ben ©weiß. SBirb % Stunben gefotten. Diefe Portion iß für 
8 — 10 5ßer fönen. 

SDIongolb (®4>weijertraut). 

3)er SWangolb wirb fauber gelefen, wenn er fd&on große Stiele 
J)at, von ben Stielen geßreift, gewafdjen, wie Spinat im Salj* 
waffer gebrüht, bann bur# falteS SBaffer gefpült, feft auSgebrücft 
unb geljacft. 2Kac#e Scbmafj l)eiß, bimße tyn barin, ttyue ein 
$aar SRefferfpifcen voll 9Rel)l, ttti>a$ Salj, Pfeffer unb gleifdfc 
brütye baju; föneibe ©pect würflid&t, mad&e benfelben in einer be* 
fonbern Kacfcel f$ön gelb, richte ben 2Rangolb auf eine platte an 
unb ftreue bie Spetfbröcflein Darüber. 

Stanftolbtlöge. 

9?tmm ganj jungen SBangolb unb macfce Kloße baraud, wie 
bei ben Sptnatflößen angegeben iß, bie 93utter unb bie gerößeten 
33rocfIem fann man weglaffen, wenn man Will, unb Dafür metyr 
2Rel)l nehmen, SJrofamen von SBeden in Schmal) fd&ön gelb tq* 
ßen unb über bie angerichteten Kloße ftreuen. 

2£angolbftiele. 

83on ben großen Stielen be* 2Xangolb$ jiebt man bie obere 
4paut ab, fd&neibet bie Stiele, wenn ße breit ftnD, entjwei unb 
in ber Sänge gu Stütfen, wie ein Heiner ginger, ßebet ße in 
Salawaffer wei$ unb fpült ße mit faltem SBaffer ab. 9?un wirb 
Scfcmalj $eiß gemalt, ein bi$ jwei (Sßlöflfel voll üRel)l fd&ön gelb 
barin geroftet, mit 2Bein ober @fßg abgelöfd&t, gleifd&brüfye unb 
etwa6 Pfeffer baju getrau, barin gerührt, bis bie 93rüf)e ßebet, 
bann bie Stiele eingelegt, nodb etwas mitfocben laßen, für jebe 
$etfon eine gerößete Schnitte auf Die platte gelegt unb DaS ®e* 
müfe Darüber angerichtet 



38 

SDtangoI&Eiröen- 

3ungen, ganj jarten ÜRangofb tyacft man fein , brücft i$n gut 
au6, tf)ut ge$a<ften ©petf in etoa* ©utter einen SlugenbHcf bamit 
b&mpfen, nimmt e$ in eine ©Düffel, et»a$ 9We$l unb ©alj baju, 
xu\)xt e$ mit aKildj ober 9tal)m jart an, fdjlägt ©er hinein unb 
xü^rt eS gut burcfc einanber; Der £eig muß fyübfdj geläufig fein» 
9tun ttirb ein mit Butter befhri($ene$ SBled) mit äBetfentetg auf- 
gelegt, bie 9Baffe barauf geföüttet unb in ben SScferofen gefdjidt 

«Spargeln. 

©djneibe an ben ©pargeln ba6 «£>otjige unten n>eg, binbe fte 
in ©iiföel, bie bicfen unb bie bünnen befonberG, »eil bie lefctent 
vox ben erfiern »efcfc »erben. £oc$e fte in ©af }»affer n>etc^, bod& 
fö, baß bie Stopfe ntd&t abfaüen , gieße nid&t alle* SBaffet a6 unb 
erhalte jie tyeiß. 3« 5 & ©pargeln laß et»a Vs $ßfunb »utter jer* 
ge|en, t&ue if)n *>om geuer »eg, rüfyre einen Kaffeelöffel t>oll Stteljl 
unb 4 mit etwas faltet gleifdjbrülje Berührte 3)otter fdjnett bar? 
an, fefce bie Äafferole »ieber über bie Äofyle, ru&re bejiänbig, giefe 
nod& »arme gleifc$btül)e baju unb lag bie fflrü^e einen Slugenblitf 
anjietyen. 2)ie ©pargeln orbne auf bie platte, baß bie Äöpfe ein* 
märte fefyen unb gieße bie 25rüf)e Darüber. 

SBer Zitronen liebt, Fann bie ©rfilje mit (Sitronenfaft »ürjen 

unb auc& tttva& baoon auf bie ©pargeln träufeln. 

* 

^pargeln in einer &refcSfcrüfte. 

^Bereite bie ©pargeln »ie oben unb fo$e Don einer beliebt 
gen 3<*Ü>f Ärebfe eine SJrü&e »ie ju einer Ärebäfuppe. -Kimm ein 
©tuet »utter in eine Äacfcel, rüjjte einen ffaffeelöffel »oll SÄe&t 
bamit an, nimm jum SSerbünnen t>on Der Ärebäbrülje, H$t bat 
ÄrebSfleifä barin auf, jie^e einige 3)otter mit ber »rü§e ab unb 
gieße fte über bie ©pargeln. 

4 

®ette Witten (Karotten). 

@#abe bie SRüben ab, ftnb fie no# flein, fo laffe fte ganj, 
bie größeren jerföneibe in gmei Steile, bo# ift e* beffer, »emt 
junge Silben ntc^t ber S&nge naü) gefpalten »erben, »afdfce fte 
reinlich, bünfle fte in Butter unter öfterem Umfeljren lj}alb»eu$, 
fprenge SRetyl Darüber, falje fte, faß biefed fti&moren unb gieße bann 
et»a$ gleifc&brit&e au. <£$ fc&metft angenehm, »enn bu re$t fein 
gewiegten ©$nitt(au$ beigibt!, bet)or fte ganj »ek$ ftnb* 3unae 
Stuben finb in % ©tunben »eidb, im ©p&tfommer brausen fte 
2 — 3 ©tunben. 

2tnbere 2lrt. 

SBenn bie Stuben n>ie oben jugeruflet ftnb, fo ftebe fte in 
©al}»affer totid), bann ma$e eine gen>o§nlic^e ©utterbrü^e bar* 
an unb laffe fte nod) eine ffiiertelftunDe barin fo(^en. 



2>ie 33 utt erbrüte toftb auf fotyenbe «tt bereitet: Stimm 
1 ©tütf Stattet in eine fta$e( ; toenn ftc vergangen ifr, tyue einen 
Eßlöffel t>oü SWetyl baju, rttyre e* ein toenig bamit an t löftfce U 
unter befiänbiaem Umrühren mit 3(eif$bru$e ab unb toürje mit 
STOußfatnuß. SBenn man ein <£ige(b bamit abjietyt, fo n>irb fte 
ganj gut 

©*nitttoW. 

SBenn berfelbe geiefen, gemäßen unb tote Spinat gebrüht ifi, 
toirb er gfeitf biefem au$gebrudt unb getoiegt. 3#ue SButtet ober 
(Scfcmalj in eine Stapel, laß einen Gßlöffei toott SRefcl barin am 
gießen, bämpfe eine Heine feingefcfcnittene 3ttic6c( barin, t^ue ben 
Siof}l baju, fefyre tyn etliche Wlal um, aerbünne il)n mit gleifcfa 
brö$e, gib @a({ unb SRutfatnuß baxan unb (aß it)n no$ einen 
tSugenblicf lochen. 

®opftn. 

SBenn fie nod& ganj Ffein ftnb, totrb bad «£>arte ein toenig 
abgebrochen, na$ bem ÜBafc&en oertoellt man fie in Safjtoaffer, 
gießt fte burefc einen @eü;er, flogt fie mit SBaffer ab, fod&t fie t>o(* 
lenbS in ganj toentg 35utterbrül)e. 

2>ie größeren «jpopfen »erben tote ©pargefn be^anbett. 

Äofclraben. 

3m gtüf)}at)r, too bie jfoljlraben nod) Hein ftnb, bru^t man 
bie gefcfc&lten Sofylraben unb ba$ ©rüne ber StofyxaUn, jebe« be* 
fonbere, im ©aljtoaffer, foc$t jeben 3#eil <nt$ befonber* in ber 
»utterbritye , nur barf ni$t t>iel »rü&e, unb biefe nic^t mehlig 
fein. 3)ann t&ut man ba6 ©rüne juerji auf bie platte ring« auf 
bem »oben fjerum, in bie «Witte aber bie Stofyxabtn felbfl. ©Je 
Jungen Äotyfraben bürfen nifyt unter bem ©rfinen gefotten toer* 
ben, toeil ber fiarfe ©eru$ ber JBlatter ftd& fonfl in bie JMpfe 
jie^t unb biefe ben garten ©efömatf baburefc »erliereu. 

Slnbere 2lrt. 

SBenn bie ffo^ira&en großer ftnb, fo löfe i&re bfde ©<$ale 
herunter, bur#fuc$e bie £er§bt8tt#en wegen ber Wänden, föneibe 
t&nen bie ©tiefe ab unb »aföe fie nebft ben äopfen» 2>fe ttipU 
fd&nifc(e in ein »erfen, flreue @alj barauf, rüttle fie burtf efnan* 
ber unb faß fte eine ©tunbe liegen* 2>ann toirf fie in flebenbe* 
SBaffer, fo<$e fie mit ben in »fifdM gebunbenen £erjbiatt<#en toefdfr, 
macbe eine fflutterbrüfce , (aß t>\t ffötfe, nad&bem 2>u fie atit mit 
faltem SBajfer abgefault $afi, no# eine ©eile in ber ©rjtye U* 
c$en. Unterbeffen $adfe ka* ©rüne, ba* blo* $afbtoei<$ gefotten 
toerben barf, fein, bampfe e$ in einem ©tfief Butter, falje t* tm 
toenig, richte bie Äopfe auf eine platte an unb orbne ba* •töne 
$ubf$ in bie 2Ritte barauf t>m. 



•1 

©tücffem magerer Scfcinfen genommen unb etwa* Äummel Daran 
gettyan werben. 

Sairtföe* Äraut 

2>iefe$ föneibet man mit einem £obel jart ein. 93eoor e$ 
jugefefct wirb, mengt man ®alj unb etwa* Äümmel barunter, 
lä#t e* eine ©tunbe flehen, maefct ©cfcweine* ober @anfef$malt 
xtfyt Jjeij*, tljut Da* kraut barein unb l&ft e* bämpfen, bi* e* 
gelblich iß. 3e nac&bem e* t>te( ober wenig Äraut ift, wirb SBein 
unb Sfftg bar an gegoffen, baffelbe jugebedt unb gefönt. Sine 
l)albe ©tunbe »or bem Slnrlctten werben 3 SRefferfpifcen »oll SRefyl 
in ©c&malj braun geröflet unb baran getfyan. 5>ann Wjit man 
e* »oKenb* einlösen. 

»ot* * Äraut 

5>iefe* wirb wie ba* bairiftfje Äraut gefd&nüten, ein ©fa* 
ßfftg barüber gegoffen, etwa* 6alj baran getfyan, ein Stücftein 
©d? weine? ober ©anfefdjmalj I)e$ gemalt, ba* Äraut barein ge* 
nommen, Weid) gebampft unb ein wenig Steiföbrüfye taxan gegof* 
fem 3ft e$ niefct fauer genug, fo fommt no$ ein wenig (Sffig 
unb faurer 9Jat)m ober in (Ermanglung beffen ein @Ia$ SBein ba- 
ju. 3)ann wirb eine SÄefferfrtye t>oll 3Rel)l in ein wenig ©c$mal$ 
gelb geröjlet, an ba* Äraut getrau unb baffelbe eingebt, bi* 
e* wenig 89rul)e mel)r $at. 2Btll man bie platte garniren, fo fie* 
bet man frier l)artgefottene ©er, fc&neibet fte in ber äRitte entjwet 
unb legt einen Stern fron biefen (Stern oben attf ba$ Äraut, fo 
bafl ba* ©elbe auf bem ©emüfe liegt. 3Ran gibt @c$weinefleif$ 
ober SBürfie baju. 

Sauertraut. 

3)a ber Ärauteinfd&neiber ba$ (Jinmac^en beffelben beforgt, fo 
bemerfe iü) nur, ftat Dabei gu beobachten ift. l) SÄuf* bie ©tanbe 
reinlich unb gerud&lo* gewäffert werben; 2) ba* Äraut barf ni$t 
ju oief, aber au<$ nic&t ju wenig ©alj $aben, weit e$ in festerem 
gaUe feine Srülje gtet>t unb ntc&t gehörig in ©ä&rung fommt; 
3) muffen bie baffelbe bebeefenben SMatter Wöchentlich einmal ge* 
wafefcen werben, auc$ Wenn fein Äraut aufgenommen wirb. 8fa 
fielen Orten werben weiße Stuben baju eingefcfcnitten, bo# tftba* 
Äraut o$ne biefe feiner, dagegen ftnben e$ Siele f<$ma<fl>after, 
wenn einige große 3wiebeln bamit eingefunden werben, Sollte 
bat Äraut }u troden fein unb feine Srütye jieljen wollen , fo be* 
fltefe man es mit etwas ©aljwaffer. 

Sauerfraut ju lochen. 

9Wan legt in bie Äac$el ein tttoa* groß e$ ©tuef ©cfcweine* 
ober ©anfefdjjmalj, ben falben Sljeil von bem Äraut barauf, ba* 
*enötyigte gleifc$ barüber, ba* übrige Äraut »ollettba tax*<, ss^ 



68 

f)d$, t>a& beffe baju iff ba* ©anfefc&mafj / bimpfe einen (Sfföffel 
voll getyacfter 3n>i^be(n barin, ttyue bie SRüben baju, flreuc Safg 
barauf unb (äff ffe unter öfterem Umfetyren bünffen, bi* fte eine 
hellgelbe garbe J)aben; bann gieffe gleiföbrülje ju. ÜRan Fann 
au$ rof)e gefc^nifeelte Kartoffeln Damit n>eic^ ffeben (äffen nnb et* 
n>a* Kümmel baju tfcun. 

£at man junget Aammelffeifcb, fo nimmt man kippen bavon 
unb fe$t ffe mit ben JRüben ju, ffatt ber ftfeiföbrfitye fann man 
bann SSSaffer nehmen. 

Sfofentoftl. 

Die SRofen werben gefaubert, ganj gefaffen unb in ffebenbent 
©aljmaffer fd&nell n>ei($ gefönt, bann bur# falte* ffiaffer gefpfilt 
unb in ganj ivenig Sutterbrü&e einen Stugenblicf aufgefaßt. 

Sltmtent ofcl (Äarviol). 

Steinige bie Slumen von allen Saubren, von ben Stielen 
gie^e bie }ät)e £aut ab;, jertfyeile bie Blumen fo, baf* fte tyfibfdp 
bleiben unb beim Sieben ni$t leidet jerfallen fonnen. Siebe fte 
in ffrubelnbetn Saljivaffer l)albtt>ei<$; giege ni$t alle* SB affer ba* 
von, bamit fte $eiff bleiben, betfe ba* ©efc&irr ju. bereite eine 
Sutterbrütye unb Ia# bie Siumen barin auffo$en. 

Sättarjttmrjeln (Sctrgonere). 

Schabe fte teinücf) unb nimm in ba* SBaffer, in tt>elc$em ffe 
getvaf$en werben, einige Stopfen (Sfffg. S)ie biden fpalte, alle 
aber fd&neibe l) albfingerlang unb ffebe fte in Saljivaffer Mi$. 
©tejje ffe bur# einen Seiner, behalte von bem Siebivaffer ettva* 
jurürf unb becfe ffe ju , bamit ffe tyeij* Reiben. Sereite eine frftf* 
tige Sutterbntye unb fo$e fte nodj einen Slugenblirf barin auf. 

9frtiföo£etK 

S$neibe bie Stiele ab, nimm ffe an ben Spifcen, baff biefe 
beifammen bleiben unb föneibe ffe quer burc$. Spüle ffe burdfr 
falte* SBaffer unb flopfe ffe auf einem 93?ett au*, um alle Un* 
teinigfeiten wegjubringen. Äocjje ffe in Saljtvaffer, bi* bie SIät* 
ter ffdj leid)t trennen (äffen unb bringe ffe bann in ivarme* SBaf* 
fer. 5>ie Jnnerffen Statteten jietye forgfältig fcerau*, reinige ben 
5?ä* von ben paaren, ffreue ettva* Salj barauf, bie au*gepfffi<f* 
ten Slatter ffecfe barein unb fefee bie Slumen noc$ »arm in fot 

Jienbe 39rül)e: 5Rü$re ju 4 2lrttfc$ocfen 5 iotf) Sutter mit einem 
(einen Kaffeelöffel voll 9te$(, 3 ©botter, SBein unb Gitronenfaft 
glatt, fefce ffe auf £ol)len unb rfi^re beffanbig barin, bi* e* fod&t; 
bann richte ffe fogleid) an. 

5lrtif*odPen mit ÄreMfütttttifl. 

Sereite Slrtiföocfen, tvie oben, bie Ääfe fülle mit £reb*ragout 
tt>te au £reb*paffetc$en, SBenn ber Ragout auffte^ti^w \^, \* 



(Aßt fie barin wie ein paat $atte (Her fo$en unb etliche Sage 
flehen, bi* fie red&t erfaltet finb, bann ttcrben fie jugepfropft unb 
»erpicht, gine geöffnete ftlaföe muß aber auf einmal »erbraust 
derben, fonfi gelten bie übriggebliebenen ju Orunbe« ©te muffen ben 
äbenb in SBaffer gefönt »erben unb über 9ta$t in faltem SBaf* 
fer liegen bleiben ; ben folgenben Sag werben fie, wie oben ange* 
geben, jubereitet. 

Surre ©rbfen. 

©(bwetle bie «rbfen über Statut in faltem SBaffer an, tttt 
anbern Sag gieße btefe* ab unb wafdfce fie bur# ein jweited SBaf« 
fer rein. Girant in ben $opf $6<fe(fleifc$ ober gefaljened ober audfp 
geräucherte* ©$weinefleif$, bie (Srbfen baju nebft SBaffer. Söenn 
ba* äßaffer eingefod&t ißt, beoor fie wei<$ ftnb, fo gieße fiebenbe* 
SBaffer nati}. SBenn bie (Srbfen aufbringen, nimm fie in ben 
Seiner unb brüde fie mit bem Sreib^olj burefc. 2>te bur$getrie» 
benen (Srbfen flutte in eine Äafferote unb rJfie etwa* 3We&t in 
©cfctteine* ober ©anfefc&malj , aber nk&t bunHer, alt bie garbc 
ber Srbfen ift, bampfe ßtohbtln barin unb t&ue bie (Srbfen baju* 
Sie muffen nod) eine tyalbt 6tunbe bamit lochen, in ber JDicte 
tyalte fte wie einen bunnen SJrei. ®ib ba* ©emiife mit bem ge- 
fottenen SJrei, worunter ©$u>ein*rfiffel , @c$wetnaol)ren unb ber* 
gleiten fein bftrfen, ju $ifc&. 

«infen. 

SMe Sinfen werben gelefen unb mit (altem SBaffer jugefefct, 
toeldbet ju allen 9^tnaxttn beffer ifi, al« 6eiße* Gaffer, ©ie 
muffen über f erneuern $euer weiefcgefotten werben. SBenn fie 
»ei<#gefotten finb, Iftßt man ba* SBaffer burefc ben ©etyer laufen, 
tnac^t @c$mal$ $eiß, röfiet 2Rel;l gelb, lofd&t e* mit etwa« SBein 
ober (Sfjig ab, rö^rt bejianbig barin, gießt bie benötigte gletfc$* 
brü^e baju nebfl etwa« Pfeffer j wenn bie Sritye fiebet, t$ut man 
bie Sinfen baju unb läßt fie no$ eine SBeile mit fodjen. 3n bem 
@c$malj (ann man auc$ gefyacfte 3tt)iebel mit bem SÄetyl rofien. 

(örune iunge ©ofcnen. 

Stimm ein fd&arfe$ äWefier unb fd&neibe ju beiben Seiten ba* 
Safertge ber @<$oten ab, bann bri# fte entjwei. 2D?a$e ©c$malt 
$eiß, bämpfe bie Sonnen mit relm>erwiegter $eterfilie barin, gieße 
gleifcbbritye ju unb (äffe fie weiefc fo#em SSürie fie mit Pfeffer 
itnb 33o$nenfraut. 

3lnbere 9lrt 

SBenn bie Sonnen größer ftnb unb 5>u fie Wie oben }ugeri$* 
tet tyafi, fo fiebe fie im ©aljwaffer $albwei#. Sann ma$t ©c$mal| 
$eiß, b&mpfe bie Sonnen barin unb fireue gefönittene ?ßeterfilie # 
©alj unb Pfeffer barüber. SBenn fie red^t gebfim^(t $*b , <^^ 



07 

warmes SBaffer gelegt, übet Äa#t baran gelaffen unb am 3Wor* 
gen burd) faltet gewafctyen; im Uebrigen aber irte bie frifd&en 
Sonnen bereitet. 

fBoinenttrne. 

@d)weKe bie Bohnen übet 9?ac^t in faltem SBaffer an unb 
fefce fte am SWorgen mit frifdbem 2ßaffer unb 6alj ju. SBenn fie 
n>cid& ftnb, fo gieße ba$ SBaffer burc$ ben Seiner, macfce <5<$mafj 
Ijeiß, röfte etwa* 2Re$l Datin, löföe e* mit SBein ober @ffig ab 
unb gieße unter beflänbigem Umrühren bie benötigte gleifc&brü&c 
ju. SBenn biefe* Foc$t, fo tf>ue bie Sonnen hinein unb (aß fie 
no# ttxoa* auffod)en. 

Äartoffeln gut ju fteben. 

25fe Kartoffeln muffen jietS frifcfc au6 einem guten Kellet 
fommeri, wo fie auf ©anb liegen muffen. 3 um Sieben W&$tt 
gleich große, um>erfyauene Kartoffeln. SBaföe Diefe bur$ mehrere 
äBaffer ganj rein, inbem bu alle* Srbige mit ben «§anben abreibt 
fefte fie in einem großen fupfernen ober irbenen Sopfe mit ©alj 
unb f altem SBaffer ju; fcon (euerem aber ni#t me&r, als gerabe 
über bie Kartoffeln getyt, becfe ba$ ©efcfcirr fefi ju, bringe cd übet 
tin ßarfeS gcuer unb becfe fie erfi lieber auf, wenn Ü)u ber 3*it 
na<$ benfen fannfi, baß fie weid& ftnb. ©inb fte aufgezwungen,, 
fo nimm ben Sopf »om 8?euer, brücfe ben S)ecfel fefi an, laß ba* 
SBaffer ablaufen unb behalte bie Kartoffeln no$ einige SWinuten 
im 3)ampf; bann gib fte mit füßer SSutter ober SPatmefanfafc 
gu Sifö. 

9Wan fann au<$ etwa* Stummel bamit fieben, wa* fte fe§t 
fc$macfi)aft mac$t. 

(Setrfftete Aartoffeln. 

6<$nefbe gefottene Kartoffeln in $ab$en, laß »utter,. @an 
fömalj ober Schweinefett in einer Kacfyel *erge$en, t$ue fte nebft 
etwa* ©alj unb Pfeffer baju unb laffe fie l)übfd& gelb bräteln. 
2Äan fann aud) etwa* Schnittlauch unb einen gereinigten unb 
8erf$nittenen «£>äring baju nehmen. 

Kleine Kartoffeln fann man au$ Mo* fetalen unb ganj brft* 
teln wie oben; nur muffen fte oft gerüttelt werben* 

Äartoffeln in faurem S7aftm. 

Unter etwa 30 in Stäbchen gefönittene Kartoffeln menge ©alj, 
Pfeffer, au# ©c§nitttau<#, wenn bu willfl, unb bämpfe fie in 
©anfe* ober ©d&weinefcbmafj, fie bürfen nur wenig bratein; bann 
nimm y 2 ©poppen fauren 9ia$m, quirle iljn mit 2 JDottern unb 
menge ii)n xtnter bie Kartoffeln, bie nur noefy 5 SRinuten mit bem* 
felben ahjiefyen bürfen. 



fte mit einer S3a<ff$aufel fleißig bur<$ einanber, bie fie eine garbe 
angenommen tyaben, tr&itfte Gitroitenfaft barauf unb bringe fle ju 
Xifo 

Kartoffeln mit ®arfeeHen. 

©cfcneibe halbfertige Kartoffeln in fingerebicfe Statten, {freue 
®alj barüber unb begieße fie mit jerlajfener S3utter. 33eftrei$e 
eine Kafferole mit Sutter, belege Den Soben mit KartoffelrSbd&en, 
reinige ©arbellen, $atfe fte fein, bämpfe 3ttrfc(e(n unb $eterfHie 
in ©utter, rüljre Me6arbeHen mit fauremStafym barunter, firei$e 
eine Sage *>on biefer Sülle auf bie eingelegten Kartoffeln, bringe 
auf bie ftüUe lieber Kartoffeln, bann toieber gülle, bie e* gar ip ; 
mit Kartoffeln muß aufgebort ioerben. ©efce einen SfafjugbecW 
über bie Steife, bamit fie gar wirb. 

Kartoffeln mit ©<*>ofmefleif*. 

©elege eine Kafferole mit Sutterföeiben , f$neibe rotye Kar* 
toffeln in birfe JRabcfcen, &ermifd&e fte mit ©alj unb Pfeffer, lege 
bie £alfte berfelben in bie Kafferole, barauf iungee, rofyee <S<f)tx>tU 
nefleifd(J, berfe bae g(eifcf) mit Der anbern «^filfte ber Kartoffeln ju, 
fefce einen S)edel barauf unb laß SlUee bei gelinbem geuct bün* 
fttn. Rüttle bie Kafferole jutoeilen, berfe fte aber ni$t auf; in 
S*oei Stunbtn follten Steift unb Kartoffeln gar fein. Statt 
©#tt>einef!etfc$ fann man au<$ #ammelfleif<$ nehmen. 

Kartoffeln na* ruffifaer »rt. 

©djnetbe gefottene Kartoffeln in feine Stäbchen , beflreid&e eine 
Kafferole mit »utter, unb lege bie £alfte ber Kartoffeln barauf. 
®$neibe geränderte , in SBaffer gefottene 39rattt>ürfie in birfe Stab* 
$en, einen <£>&ring in Sr orflein, nnege ^wxtUln unb $eterfilie 
feljr fein, bünfie fte in ©utter, nimm bieß in eine ©rf)fiffel, bie 
S3ratn>ürfie unb ben «jparing nebfi ettoae SWuefatnuß unb % ©$op* 
yen faurem JRaljm baju, ftretd^e ee Aber bie eingelegten Kartoffeln, 
t$ue bie anbern Kartoffeln barauf $in, fe$e ben Slufjutfbecfel bar* 
Aber unb laß bie ©peife f<$tt>a<$ bünfhn. 

KartoffeWWSe. 

©cfcale tof)e Kartoffeln, fönifcle fte, ftebe fte in ©aljtoaffet 
n>eic$, jerrütyre fte n>ol)l, menge einen Kocfctöffel (in ber Oroße ei* 
nee ©djöpflöffeie) ooll 3Rel)l barunter, fölage jioet bie brei ©er 
fcaretn, oerbünne ben $eia mit ettoae SKild^. 2$ue fuße Suttet 
in eine platte, ttel$e bie Kotylenglutl) ertr&gt, bricfc mit einem ei* 
fernen «offel, ben bu öftere in 9Rii# tautffi, Kloße aue unb lege 
fie auf bie $latte. 3>ann laß fte auf Kohlen nod) eine aBeile fo* 
djen, unb fc$mäl|e fte mit in ©d&malj geröteten 3«>iebeln ober 
$rofamen, 



71 



anbete «rt 



Slnbertyalb SKaf 2Ril($ , ein Ijalb $funb ©rie* nebfi ein toe* 
nig Sutter ju einem Hefen Stet gefönt, bann jtoei 6igelb baran 
gerührt, unb ioenn e* fall iß, nod) ac^t ©et unb 3*"fer tax an, 
Schmal) I)eiß gemalt, mit Dem Süffel ffeine Älöfe eingelegt unb 
jd&ön gelb gebatfeiu 2Ran gibt fte in einer SRUcfc* ober anbern 
fußen Sauce, 

&nöpflein tun Aartoffeln* 

SReibe gefottene Kartoffeln auf bem Steibeifen , ttei$e einige 
SBetfen in SBaffer ober -Wild?, brücfe fte fefi au*, menge fte unter 
t>ie Kartoffeln nebfi <5afj unb feingeioiegtem ©dbmttlaucfc , n>enn 
iu »iUft, fy\xt einen Koc&löffei soll ÜWe&l (fo aroß tt>ie ein Schöpf* 
Iöffel) baju, aerrüljre e$ tootyl mit 2 bi$ 3 Stern , fHd) mit einem 
eifernen Söffel Klöße aus, lege fte in ftebenbe gleifdbbritye , laß fte 
ni$t lange fo<$en, nimm fte auf bie platte unb fd&mÄIje fie mit 
geröfieten ßtoiebeln ober SJrofamen. Unter ben $eig fann man 
audb etn>a6 leicht gerührte Sutter nehmen. 

<Sebacfene Aartoffelfnftrffe in* 

•Kimm y 2 $funb }U @c$ni&$en gefd&nitteneS SBeißbrob, flutte 
ftebenbe Wild) barüber, brücfe ba* 83rob, toenn e$ falt ifi, gut 
auö, tl)ue % Sßfunb geriebene flartoffeln barunter, falje e8, unb 
fc^Iage $UKt Stet baju. @tid) fte mit einem eifernen Söffe! }U 
Änöpflein au6 unb bebanble fte jum Sacfen n>ie bie ©rieäflöße. 

21 uö bem nämlichen $eig fann man einen Auflauf machen, 
inbem man ein 2Med) mit SSutter befheiefct, bie SKaffe hinein t1)ut 
unb aufrieft, ober im 3wiföenöfe(ein baeft. 

ÄartoffeK Wge mit &a*. 

9tü$re 10 Sotl) Sutter tt>eiß, 3 / 4 $funb geriebene Kartoffeln, 
Vi 5ßfunb geriebene Semmeln, jtoei ganje ©er unb jtoei ©gelb* 
Vs $funb geriebene $armefanfafe, SWudfatnuß unb ©alj baju. 
33red)e große Klöße au$, bie mit 2Rei)l etroa* gebrel)t werben, fodje 
fte 8 bis 10 Minuten in SBaffer, röfte Srofamen unb ffreue fte 
barüber. 

3Becfenlndftf(etn. 

SBier SBecfen derben eingereicht, fefi auftaebrücft unb in % 
$funb füßer SButter gebampft; bann in eine ©cfcüffei genommen, 
fünf @ier unb ein großer Kochlöffel t>ol( SReljl baau genommen, 
<5alj, SftuSfatnuß, unb n>enn man nrill, ©d&nittlaucfc baju getrau, 
in ftebenbe gleiföbrüfye gelegt, gugebeeft unb eine SSiertelfiunbe ge* 
fotten. Uebrig gebliebene SBecfenfnöpflein fönnen au einem anbern 
(Sffen in ©$malj gepragelt werben. 



73 

SBeinbeeren (3ibeben), 3ucfer, eine 2Refferfpi$e aott ©alj, ein ®f* 
loffet aoll n>eiped 3Wel)l gut unter einander gemengt, fflöfje ge* 
formt unb in fiebenbem SBaffer gefotten. Sie werben geföm&ljt 
ober mit einer fftfen Suppe gegeben, in ber man fie einen Singen* 
»lief auffegen l&f t. 

Äajmjinerftöfie. 

SBetfen n>ie ju einer SRifd&fuppe gefönitten, mit Wtiti) anae* 
brufyt unb t>erfo<#t, man rennet ju jwei SBetfen einen falben 
©poppen 2Wifc$. SBenn fie »erfocht ftnD unb bie Waffe in ber 
2>ttfe re$t iß, tl)ut man fo t>tei aeßojjenen j$vidtx barein, bis c6 
füg genug ift, fcerrityrt fte, fH<#t mit einem Söffe! Älöjje ba&on 
Beraub, fel)rt fie in serflopften @iern um unb badt fie in Scfcmalj. 
istöan gibt eine beliebige ffif e Sauce baju, unb fann au$ Kofinen 
in bie Älöfe t1)un. 

Stnbere Otrt. 

@$ werben SKildjbrobe etwas abgerieben, bann in ttier Steife 
gefämitten, einige (gier mit 9Rtl$ unb ^ndtx fcerrü&rt, über bie 
SRtld&brobe gegoflen, unb wenn fie e$ eingefogen Ijaben, biefetben 
im Sdjmafj gebaefen, bann mit langlkfc gefetynittenen 3Wanbeln be* 
ftedft unb eine fuße Sauce baran gefdjjüttet. 

SWanbeKtäUe. 

3u fcier 3Rild)broben, bie in Vi 2»a£ lauer SRiicfc eingeweiht 
werben, (äft man, wenn fte wei# ftnb, V 4 5ßfunb SJutter warm 
werben, kämpft bie 9Kild&brobe gut bamit ab, rüfrrt, fo lange bie 
SKajfe nod& warm ift, jwei ganje unb t>ier gelbedier hinein, flogt 
gwötf Soty abgezogene SHanbeln fein, rüljrt fte nebfl einer Steffen 
fptfce »oll Salj, jwei Sot^ feingewiegter (Sitronat, Dem «bgeriefre* 
iten einer Sttrone unb einem ©fjlöffel »oll §udtt hinein, ma$t 
fie auf einem Kubelbrett mit ein wenig 3Wcl)l runb, ober legt fte 
mit einem eifernen Söffet in $eif?e* Scbraalj, baeft fte (angfam gelb, 
laf t fte auf gefdjnittenem örob abtroefnen, fegt fie auf eine platte 
unb rietet eine fuße Sauce barftber an- 

fRarWWfte. 

(Sin SBiertefpfunb friföe* 2»arf wirb »erlefen, ju «einen Sri* 
lein in eine Sd&üffel gefc&nitten, V 8 $funb friföe Sutter baju ge* 
nommen, bieg ein wenig wei$ gemalt unb leic&t gerührt; bann 
werben fec$6(£ier barein gefölagen, bie Srofamen fcon »ier Äreu* 
jerwerfen gerieben, ober ftatt beren Semmelme&l baran getban, bie 
6er Seig feine gehörige JDicfe l)at. 2Benn er leicht gerührt ifi, 
fommt ©alj unb üRuSfatnufr nebfi fein gefönittenem (Schnittlauch 
fcaju, legt bie Äioße in gleiföbrfi&e ein, unb laßt fte eine S3iertet* 
fltm*e foc^en. 



75 

fein ge!)atfte 3wtebel unb SßeterfUie, nimm ba$ Oebampfte unb t>ic 
aeröfteten SBecfenbrötfel ju ben eingeweichten SSecfenbrötfeln in tie 
©Rüffel; 1 Vi Sterling SRe^l baju, menge 3Wed mit jmei Siottern, 
jtoei ©iern, @alj unb Pfeffer leitet burd? einanber , forme arojic 
Älöfe, ftebe fie in @aljn>affer eine SStertelfhmbe, lege fte auf eine 
platte, fcfcneibe iebeö £löf>c$en in gn>ei Steile unb fömätje fte mit 
{jerofieten Srofamen unb ^toitUln. 

&Wt toon £nlSmerfleif*. 

#acfe bie rollen 33rufiftücte einer «£>enne mit einem ©tücfctyen 
■Wterenfett fe&r fein, fo wie ^ßeterfiiie, 3wiebeln unb Sitronen* 
fetale. ©d&neibe ein abgeriebenes SBeißbrob ju ©($nittlein, unb 
feuchte fte mit füpem Stafym an« 3)ann nimm e$ ju bem ©etyacfc 
ten, rü&re e$ tt>of)l burdj einanber unb ftope bie 2Raffe in einem 
Dörfer ju einer ja&en 2J?affe, nmrje fte $erna$ mit ©alj unb 
SKuSfatnuf, lege fte in ftebenbe g(eifc$brüfye ein unb fcfcmalje fte 
nad)l)er mit Srofamen. Äleine Alanen bafcon fann man auc$ in 
Suppen geben. 

@*a$en. 

SRtmm ein *ßfunb 9M)l in eine ©d&üfjel, falje ed, rufyre e$ 
forgfÄltig mit SBaffer an, ber $eig muß aber gan$ bitf bleiben, 
Kopfe tyn tüchtig, lege Heine Änöpffein in ftebenbed ©aljtoaffer 
ein, fyxit füfe Sutter in eine platte, meiere bie Äo^Ienglut^ er* 
tragen fann, lege bie ©päfclein hinein, fdpmafje fte äulefct mit ge* 
röfteten ©rofamen ober ßmicbeln , unb lafj fte no# einen Slugen* 
blicf auf Äo^len anjieljen. JWan fann audb l bid 2 ©er unter 
ben £eig nehmen unb fte ftatt gu fc^mal^en mit gleiföbrüfje unb 
feingewiegtem ©<$nittfoucb auffegen, 

(Sepväqtlte @*afcen. 

3Rac$e einen guten ©pafcenteig mit ein paar (Eiern; wenn fte 
in ©aljwaffer gefotten unb bureb einen Seiner abgetropft jtnb, fo 
bringe fte in $eif?e* ©dpraalj, öerffeppere jwei frier, flutte fte über 
bie ©pafcen, ru^re fte »on einanber unb laß fte fc^ön gelb prägein. 

2JlH#f*a$en. 

3)er £eig n>irb wie ber obige ©pafcenteig mit SBaffer ober 
Wilä) angemaßt, bie ©päfcletn werben in fiebenbe 9Rif$ eingelegt, 
auf eine platte genommen, in bie übrige SKücfc wirb ein mit et* 
toa$ faurem fRai)ta t>erHepperte$ @i eingerührt, wo man ed einen 
Slugenblicf anjie&en (äft, bann febüttet man bie 33r&l>e fiber bie 
©päfclein unb Iaft fte noc$ furj auffod&en. 

Saure 9?a!ratfya$en. 

gür ungefähr fe$$ Sßerfonen wirb ein ©poppen faurer 3iafym 
$eij* gemalt, bann fein 2Rej)l barein gerührt, bid e$ wU da <*$> 



77 

SRete in ba* naffe üttobel, unb laß tyn 8 M* 12 ©tunben an ei* 
item füllen Drte fielen, ftürje ü>n auf eine platte, befireue tyn 
mit etmad ßimmt unb gib eine ffiße Sauce baju. 

SWan fann ben nämlichen Äopf au$ t>ou @rie« machen. 

fdanbelbrei. 

8Ran nimmt jwei Äod&loffel *>oll födne* Wlety, acfct 8oty ge* 
fehlte unb gattgefio#ene SWanbeln in eine mefftngene *ßfanne, rütyrt 
e$ mit ein wenig SWildb guerft glatt, bann mit bem ©elben »on 
fünf Sier, einer «£>anb*>oll geflogenem %VLdtt unb einer falben 
SRafü 9Rildjji »olfenb* an, fo#t es über bem geuer unter beftönbi* 
gern 9h"tf)ren, tljut in ein ©eföirr, weldfced anf ben 33f$ gegeben 
werben fann, % $funb 93utter, gießt ben ©rei batauf, nnb läßt 
i$n langfam auf Äo^len fachen* 

SBet^gefottene (Ret. 

SRan ma$t äBaffer ftebenb, legt bann bie benötigten (Eiet 
brei Minuten lang hinein, nimmt fte gerauft unb Pellt fle mit 

@alj auf. 

$artgefottene @ier. 

fSRan fefct bie ©er in faltem SBaffer über** geuer unb läßt 
fte, wenn t>a* äBaffer ftebet, eine äJiertelflunbe mitfieben. 

©ebatfene ffiier (Otffenaugen), 

SRau ma#t Sdbmalj tyeiß unb fölagt ein <8i nac$ bem atu 
bem fo hinein, baß ber Sotter $übf$ in bie ÜRitte ju ftfcen fommt; 
fireue auf biefen eihe^rife Salj mit etwa« Pfeffer gemifcfct; wenn 
H$ &i »on unten $er barft unb ba$ SBeiße geronnen iß, fo nimm 
e* mit ber Sadfdßaufel fyerau* unb lege e* auf ba6 befUmmte 
©eraüfe. 

9ta$t man t>iel (gier, bie o$ne anbere* ®emüfe aufgetragen: 
werben, fo wirb in ein breite*, trbeneS ®ef$trr, ba* auf ben $if$ 
^ebrad&t werben fann, Sutter getrau, unb bie Sier eine* neben 
ba$ anbere eingefefct, mit Pfeffer unb ©alj beffreut unb ju $ifc$ 
gegeben, wenn ba& SBeiße geronnen ifl. 

Verlorene (Sie* in einer fauren Sauce. 

2»ac$e €c$malj $eiß, röfie einen «ßloffel »od a»e$l fc^ort 
hellbraun, löföe tyn mit einem falben @(ad Gffig ab, unb gieße 
unter beßanbigem Umrühren gleif<$brü$e ju. 3n ftebenbe* 6alj* 
Waffer lege ein @i nad) bem anbern, inbem 2)u immer eine* itt 
einen Schöpflöffel legfi unb biefen bamit untertau($fi. @oba(b bie 
erft eingelegten fi$ weiß überleben, fange fte mit einem Seiner 
$erau$ unb erhalte fte burdb 3ubecfen warm. SBenn alle au$ 
bem SBaffer gebogen finb, fo focfce fte ein einzige* 3Kal in ber 
Sauce auf unb gieb fte ju Xifä. 



79 

überfaeic$e fte mit ffifem 9epfelmu$ etwa ftngerflbitf, lege bie an* 
t)ere Omelette barüber, rüf)re aorfyer einen ©ufj Don bera Schaum 
eine* @iweiße$, Jti>et Sotl) 3uder unb ein 8otf> gefdjnittene , ge* 
f$a(te SWanbeln nebft Zitronengelb , ftreic&e btefen ®u§ . über bie 
Omelette unb bade bie ©peife im Sratofen ober mit einem 2faf* 
Jugbedel. ' SWan fann fte and) mit eingemachten grüßten füllen* 

Stofgejogene Omelettes. 

SRac^e Omelette*, fo tuet in nötbig Ijafi, rolle fte tyübfcfc ju^ 
Rammen, lege fte in ein Slufjugblecfc, beftreue fte mit 3uder, 3immt 
unb grob gefd&nittenen gehalten SWanDeln unb jtelje fte auf. 

Omelettes mit Aalb£(irn. 

,23ade einige Omeletten» SRati&e ein Ragout »on Äalbö^irn, 
lege baffelbe auf ben Omeletten fyetum, widle fte jufammen, lege 
fte in eine irbene platte , giefe eine gute SJutterbrüfce baxan unb 
laß fte bamit auffoefcen. 

3lüvnttt%tv <£i. 

Schale ein IjartgefotteneS <£i, tunfe e$ in einen Omelettenteig, 
unb bade e* im @$uialj IjeÜgelb, tunfe e* lieber in ben Seig, 
unb bade ed lieber fo unb fa^re fo fort, bid bein £eig aufge* 
braucht ifh Seim SBaden mußt bu jufe^en, baj* ed immer $ubf<$ 
runb bleibt; ed wirb wie eine grofe ßugel; ba* lefrtemal mu§ e« 
fc$6n hellbraun gebaden derben. 2Ran gibt e* in einer SBeitu 
fauce. 

@tertufttn mit Jtartoffeliu 

3u jwei Stern nimm ein Soty ÜKeftl, einen ftarfen Sflöffel 
»oll geriebener Aartoffeln unb 5 bi$ 6 (Sßloffet t>olt gute 2RU<$ 
nebfl bem neigen ©alj. 33ade i&n, wie bie Omeletten. £afi Du 
übriggebliebene« Spinat« ober SWangolb*@emüfe , fo fannft 2)tt e* 
barunter mengen. 

(£ierftt#en mit ®*htat. 

SBafd&e eine «£>anb»oIl Spinatblatter, Ijade fte fein, brüde fie 
gut au«, bampfe fte mit ©alj unb SRudfatnuf , Schnittlauch, 3^i^ 
belro^r, ein Hein wenig Majoran unb einem flarfen (Sflöffel »ott 
2Re()l in »utter, »errütyre e$ gut mit fe$* @iern, mac$e Sctfmaly 
$ei£, fülle bie «Waffe ein, falle fc ™f Äo^len, fefce einen Dedef 
mit Äotylen barüber unb bade ben Äud&en langfam. 

(Sierfutfen mit 3(e»feUt. 

Wart »erfertigt einen $eig wie ju ben Omeletten, nimmt fiatt 
t>e$ Salje* gefallenen 3uder unb ein wenig 3immt barein. Schäle 
Slepfel, fctynifcle fte in ganj bünne ©Reiben unb menge fte unter 
ben $eig, bod) fo, baß an jiebem apfelfömij Xt^^«t^\W&x, 



81 

* 

einige (Stet baran gerührt, bafi e* ni^t ju ttorfen ift. Die gläblen 
Damit beft rieben, jufammengerollt , »ier ©tüdeben barau* gefönte 
ten, im St unt) 3Betfmel)l umgebtefyt unb in ©c$malj gebaefen. 

&utterf%nttten. 

«in tyalb *ßfunb Satter leitet gerührt, ein Ijalb $funb fööne* 
iKetyl, ac^t ©et unt) ©atj batein gerührt, bi* ber $eig gan$ leicht 
iß, bann in einem *ßubbsngmobel eine fjtarfe ©tunbc gefotten. 3* 
Äatöiol ober eingemachtem Äalbfletfd) Iä#t man e* galt), nnr mufj 
e* in ber 23rüf)e nod) ein roenig auffodjen. 3« Suppen nntb e* 
in ©ebnitten gefttymtten unb mit ber gleifcfybrüfye aufgefaßt. 

3t*lienif4>e Rubeln ober STOacaroni. 

gür 4 bi* 5 $erfonen nimm 'A $f*mb, la0 fte in Reifem 
SBaffer mit fe#* iotty Butter unb ©alj eine Stunbe fod)en, ba* 
SBaffer muß fiarf barüber ge$en. ©inb fte eingehet, be&or fie 
tt>eidt> fmb, f* gieße nodj> ettoa* äöaffer baran, betreue bie platte, 
»elctye ju ben Rubeln gerietet ift, mit geriebenem 'JJatmefan* ober 
©d&toeijetfÄfe, richte fte barauf an unb befiteue fie oben »ieber mit 
Ääfe, Sie burfen mc&t meljjr über'* geuer gefefct noerben. 

Stnbcte %xt. 

Ttan nimmt ein \)alb *ßfunb Kübeln ober Stacaroni, 6>t$t fie 
in $ieif$bruf)e ober ©alaumffer ganj nmcfc , bann jerflopft man 
brei (Sier mit einem Stoppen gutem fußen Staunt, reibt f A $funb 
$armefans ober ©c&tteijerfäfe, tl)ut bieß Sitte* unter bie SKacaroni 
unb laß t fte bamit anjietyen, bis bie 33rü&e beinahe eingefügt i% 

SfeiSmu*. 

2Kan la^t y 4 $funb SRcid in ber mild) aufquellen , baß er 
vodd) n>irb, aber frodb ganj bleibt, laßt tyn falt toetben, floßt t>ier 
Sotl) abgezogene 2Ranbeln fein mit 9tofenn>affet, weicht bie Srofa* 
men t>on einem Äreujertoecf (SBeißbtobcben) in gute 3Äi(t$ ein, 
xxfyxt inbeffen % k Wunb Suttet, brütft ben 2Becf au«, rül»rt tyn 
nebfit bem Stet*, ben Stanbeln unb 4 2otty geflogenem ^ndtx mit 
5 bi* 6 Giern eine SSiertelfiunbe , baß bie Sttaffe ganj leicht toitb, 
nimmt bie abgeriebene ©dpale einer Sitrone tia$u, füllt e* in ein 
mit Stattet befttidbene* ©eföitt, laßt e* langfam aufjietyen, unb 
betreut e* nad? bem 2lntic&ten mit Sudex unb 3^ m ^ 

Santpfnubtln. 

Sei biefen unb aßen #efenfpeifen f)at man §auptfäc&lic$ auf 
gute ^efen ju fef)en. 2)iefe muß, beoot man fie bxaudbt t untet* 
fud^t roetben, bamit niebt 2lfle* »etbotben untb. fStan mu# bat* 
auf fefyen, ob fteleidbt, tein, ftaftig tiecfcenb, nic^t fauet unb »on 
einem angenehmen ©efe^maefe ift. SBenn fte au$ bem auf etlichen 
SSnfe^en nac^ gut fc^eint, fo muß man fte bodj tjx^^vxvcv., m^^ 



88 

3Rü<& fömoten. 3)iefe muß eingelöst fein unb tote Rubeln auf 
bem »oben eine tyübfäe gatbe tyaben. ©ieb fte mit einet fußen 
3»»$ ju $ifc$e. 

®üffce baierifdfre $am»fttisbeln- 

gut fünf «ßerfonen »atme ein $funb Wt% tü$te % $funb 
33uttet leicht, in (riefen tü^te btei Sottet, ba* gezogene SRe$( mit 
jvoei Soty geflogenem 3udet unb fo »fei lauer, guter SKildj, aM 
t)et Steig nottyig ^at, um niefct an ben #4nben }U Heben. (Schaffe 
ben £etg mit einem Sßlöffel »oll 33iet$efe tüchtig but<$ einanbet 
unb Jap tl;n bei gelin Der SBatme getyen. 3>ann ma$t auf einem 
mit 2We$i betreuten Stett Rubeln wie oben , unb laß fte auf bie* 
fem aum jtoetten ÜRal ge|en. 3n ein 2lufjugMet$ gieße ettt>a* 
gute SRüdj, ttyue Vs $funb Suttet unb eben fo *ie( 3udtt batein; 
fobalb bie 2Rii# ftebet unb bie Rubeln gegangen jtnb, fe$e biefe 
batein unb beefe fte mit einem Slufjugbedel mit glujjenben Äotylen. 
(Sie ftnb balbet fettig, ald bie gewöhnlichen 2)ampfnubeln. 

3Äan fann aud; in bad mit Suttet beftric^ene 8lufjugMet$ 
eine Sage «Hefenteig unb auf biefe eine Sage *on Äitföen, $im* 
Beeten, Siegeln mit Stojtnen obet betgleitfceitiegen, biefe mit 3ucfet 
betreuen unb auf bie grüßte etfl geformte Rubeln fefcem (S* 
muß ein fußet Hefenteig fein unb biefet o$ne 9Ril<$ aufgejogen 
obet im £)fen gebatfen wetben. 



Slufdejodetted unb Stuflattfe, 

Vorbemerkung. 

2lfle 2lufföufe unb xcai aufgewogen würbe, muß, fo6a(b ti 
fettig ijt, fogleidfr ju Zifä gegeben werben fStanen, fonjl fefct 
ftcfc bie ©petfe unb roirb fpeefig» 

SWan fpare niefct an bem ÜÄefri, tnbem man oon einet 
geringem Sötte nimmt; je feinet ba* «TOe&l, befio feinet »itb 
feaä ©ebatfene unb befio me&t gibt ti au** 

95ei ben @tern fei man fefrt forgfAUtg , baß fein nur un* 
(ebeutenb fi(e(riec$enbe< in ben $eig gerade unb babutdfr SIQe* 
Mtbetfce« @ntcneiet laffen fiefc ju feineren ©peifen nic^t &et* 
toenben, bagegen ju Rubeln unb @<$mafygefcadfcnenu 

5)a* 5Beiße bet Qitt (aßt ftd> ju ©cfcaum fragen, in* 
bem man ti auf eine platte ober in eine ©pfiffet nimmt unb 
mit einet ©abei, am be(len ifl eine ©alatgafcel, baffelbe fo ge» 
fcfcminb aii m&giidfr WH*, u«b bie tylattt n«t) «&** %%W, 



ier. Äityre ein ä$ierte(pfunb fuße Butter (eidjt, ßic6 jwri einge» 
weid&te unb feft au*gebrücfte SBecfen, ba* Oebampfte mit einem 
falben Stoppen Metern f au rem 9ta!)m, gewiegter (£itronenf<$a(e 
unb etwa* @aft, ein wenig (?fjtg, »ier Sottet, ©alj, 2Ru*fatnuß, 
unb julefct ben <S<$aum »on x>ier ©weiß baju* güDc Die SWaffc 
in eine mit Sutter befhri$ene, bleierne gorra unb bade fte eine 
<Stunbe im Dfen. 

Sin 9?araeauin. 

9Kan reibt ein ©tücf guten £a* auf bem Steibeifen ab, mengt 
«inen ftarfen (Sßföffel t>o(I SWeljl barunter, rütyrt bieß mit etwa* 
9taljm jart an, fdjlägt 1 — S ©er barein, unb gießt nodfr fo triel 
dtafym, ober auc$ 9Wi(# baju, bi* e* ein ganj bannet gJ&bletn** 
teig ifi. 3n (ein mit Sutter betriebene* Wobei gefüUt f obenan 
Shitter gefc&nitten unb aufgewogen ober gebarten. 

Safcener SZocferi. 

fl / 4 ^Pfunb Sutter red)t flaumig gerührt unb nad) unb na$ 
ba* ©elbe t>on 6 (Stern barunter, wenn e* eine SJiertelflunbe ge* 
$örig »errüljrt ifi, fo tljue 3 große Jtocfclöffel (wie ©cböpfWffel) 
»oU 9BeI)l unb etwa* ©atj barunter. £ann (äffe l 1 /, @*oppen 
2Ri(cb auffoc^en, tljue eine 9?uß groß Sutter, 1 ©tücfcfcen 3«*« 
unb etwa* geriebene (£itronenfc$aIe baju, lege nad) unb na$ mit 
einem ©ßloffel bie gerührten Äorfer( in bie focfcenbe 8Ri(c$ ein, 
unb (äffe fte (angfam lochen, bt* bie SWildfc beinahe ganj eingelöst 
ift , beftreue fte nun mit feinem 3ucfer unb fielle fte auf fcfywacfc 
£oty(en, betfe einen mit glü^enben £o()len belegten 2)erfe( barauf, 
laß fte (angfam garbc nehmen unb £tcb fie bann auf bie platte au** 

Söiener @ouffl£e. 

«/♦ ^Pfuttb Sutter unb Vi $fan& 3ucfer mit bem ©elben ton 
6 (Siern eine Stunde (ang gerft&rt, bann ben @aft »on einer §aU 
ben Zitrone unb etwa* feingejloßene SSamtte barunter gemifat, 
ba* ©anje in ein 2luflaufb(ec& eingefüllt, in einen mittelmäßig fytu 
ßen Dfen gebellt unb % ©tunben (angfam gebaefen, bis bie 
©oufflee tyoety aufgelaufen ifi unb eine fctyöne garbe f)at. «£erna# 
mit 3urfer betreut unb aufgetragen. 

SBtener ®ouff(6e mit Sujueur. 

Son 4 Warfen @ß(6ffe(n aott feinffc* 3Re^( unb 1 ©doppelt 
3Ril$ ein bietet 8rei gefönt unb abfüllen (äffen, bann ba* (Selbe 
von 8 @iern r 4—6 (Sßldffel »ott Siqueur unb eine <§anb t>off fein* 
geflogenen 3ucfer barunter gerührt. 3)a* SBeiße ber 8 (gier wirb 
SU Reifem Schnee gefd&lagen, barunter gemengt, in ein Tübbing* 
mobe( gebraut, ba* in eine Pfanne mit fiebenbem SBaffer gejiettt 
wirb, bo# fo, baß ba* SSaffer nur bi* an bie #aifte be* «Wobei* 
teidfrt , hierauf ein mit glü^enben Äotylat teU^ltt <£>**& *wm8^ 



87 

ettt>a$ Safj, rüfjrt btef mit ettta* 5OTil* unb 2 gier glatt, mengt 
4 (Sßlöffel voll 3ucfer , 9toftnen unb Steinbeeren (gibeben) bar* 
unter unb gießt nod) 9Jlil# baju, fo bap man im Oanjen unge* 
faf)r 27a bi$ 3 ©flogen gjWcty braucht. Da6 93lec$ mit SButtet 

Sut beftridben, mit 3urfer unD bann bem abgeriebenen t>on best 
Beeten, unter bie man and) ettoaä geflogene SWanbeln miföen fann, 
ftenn man toiü , beftreut, eine Sage (Schnitten eingelegt, »ort ber 
(Sauce barüber, lieber (Schnitten unb fo fort, oben mit Stattet 
belegt, aufgewogen ober im Defelein {jebatfen. 

3Iufgej4(jene$ *on faurem 9?a(m. I 

ffflan mad&t VajSc^oppen fußen 9tafym fiebenb, tyut 7s 6$op* 
pen fauren Stafym baju, bxtyt einen großen Äoc^IüffcI (©cfcopflöf* 
fei) t>oü feined 5Rel)l bamit ab, ma$t e$ tt>of>l unter einanber, 
rü|rt 2 ganje % @ier unb 3 Dotter nebft ein tt>enig 6alj unb 
nodfj Va @c$oppen fauren 9taf)m unb julefct ben »on 2 ©weiß ge* 
fd&lagenen Schnee baran, füllt e$ in ein mit 33utter befiri<$ene$ 
Sie*, fteHt e$ auf Äotyfen, einen £ectel mit JPotylen barüber unb 
jieftt e$ fdfjon auf ober fcfciebt'S in'$ Defelein. 

jButterauflauf. 

J / 2 $funb Sutter leicht gerührt, mit 12 ©gelb, 1 Süffel »ott 
3utfer unb fein gewiegten Zitronen »ermengt, t>m Schaum &on 
12 ©weiß noc$ ein toenig baran gerührt unb aufgewogen ober 
gebatfen. 

Slitfuften. 

18 8ot& 3utfer mit 5 aanjen ©ern unb 2 Sottern eine SBier* 
telftunbe gerührt, bann 18 Sotl) leid?t gerührte SButter barein nebjl 
20 iotf) feinfiem 2Re$l 4 (@tarfmebl, toenn mantyat), bie ©c$ale 
t>on einer (Zitrone abgerieben, in ein mit*93utter beflridbeneS unb 
mit 2Berfmel)l befireuteä 331ec# gefüllt, unb in ftarfer $i(e gebaefen. 

* Slnbcre 21 r t. 

f / a $funb 3uder mit 10 eiern eine 33iertel|hmbe gerührt, 12 
Sotl) gerührte Sutter, 8 Sott) feine* 3J?ef)l, 8 £otf> geriebene Aar* 
toffeln baau, unb n>ie oben beljanbelt. 

Auflauf fcon 2£tl#brob. 

*U Sßfunb Sutter leid&t gerührt, 7 altbadfene 2Rilc$brobe ein* 
gefd&nitten, mit 1 ©poppen jiebenber SRildb angfebrü^t, 7 ©gelb 
unb bie eingereichten SBetfen an bie gerührte SJutier, Vi 5?funt> 
geflogene ©janbeln, abgeriebene ©tronenfcbal*/ V« $funb SBein* 
beeren unb JRojinen, etroaS geflogenen 3^mt, ben Schaum »ort 
btn ©ern , ba$ 391ed) mit Sutter gut beftridben , unb mit ben ab« 
geriebenen »rofamen ber SWilc^brobe betreut, bie SWaffe eingefüllt 
aufgesogen ober gebaefen. > 



• 



80 

3tmmt au* an bie Waffe, f*lagt ba* SBetfie *on 7 Giern ju 
einem ©*nee, xtyxt c$ au* barem, füllt bie Waffe in ba* (es 
firi*ene Sie* unb jieljt fie auf. 

Wan fann au* fiatt V« $funb SRctd blöd y 4 $funb unb 
V 4 *ßfunb gef*alte und geflogene Wanbeln nehmen, ober % $funb 
9tei$ unb Die eingetoei*ten unb fefi audgebrütften Srofamen »Ott 
2 Sßecfen. 3m Uebrigen Serfa^ren tt>ie oben. 

Rubere 5frt 

7* $funb 9tei* in einer Waf Wil* bief gefo*t, in einer 
<S*üffel f alt ioerben laffen , bann l % Mietling Sutter Iei*t ge* 
xtyxt, 9 ©er, 6 8ot& geftöälte unb mit einem Ci geflogene Wan* 
Dein, ßudtx na* ©utbünfen, ba$ ©elbe oon einer fyalben (Sittone, 
bieß Mc6 re*t gerührt, ein Wobei mit 23utter beftri*en, mit 
Wutf*elmel)l beftreut, bie Waffe eingefüllt unb aufgewogen. SBemt 
«$ ein toenig gelb ift, wirD ein mit Sutter befiri*ened Rapier 
fcarauf gelegt. 

Auflauf *on Kartoffeln. 

l k *ßfunb Sutter lei*t gerührt, % $funb abgejogene Wan* 
beln fein geftojjen, y 2 5ßfunb geriebene Kartoffeln mit 6—7 Siern, 
ettoaS 6itronenf*afe, 3 u * er > & en @*aum fcon ben (Siern unb auf« 
gejogen. Wan fann au* 1 x k 5ßfunD Kartoffeln nehmen. 

Auflauf ton Kartoffeln mit £äringen. 

©iebe eine Sßartie rol) gef*alter Äartoffeln in ©aljtoaffer 
ni*t ju voei* , e$ barf feine jerfaHen. Die fefiefien bafcon reibe, 
tt>enn fte erfaltet ftnb, am 9teibeifen, bi$ Du % *ßfunb $afi. flu« 
ben übrigen f*neibe bünne 9fcab*en. S*neiDe 2 gereinigte $&* 
ringe ju fleinen 33röcf*en, fyaefe *ßeterftlie unb ßwtebeln, bimpfe 
fte in 2 Sotty Sutter; toenn ba$ ©ebampfte faft erfaltet ift, fo 
tüftre l k- ©*oppen fauren 9tal)m baran. 93efirei*e eine tiefe 
Sfafjugform mit 33utter, ma* eine Sage oon t)tn geräbelten Aar* 
toffeln, eine Sage mit bem angerührten «jpäring, Darüber hiebet 
eine Sage gerabelter Äartoffeln unb über biefe fofgenben ®ufj: ju 
Vi *ßfunb lei*ter SButter ri*re je einen Dotter unb einen Söffet 
*>otl geriebener Äartoffeln, bi< 8 Dotter unb bie gezogenen Aar* 
toffeln alle finb. SBürje bie Waffe mit ©alj unb Wu*fatnu$, 
t&ue ein Seiglein t>on 3 Wffferfptfcen ooU Wel)l unb 2 ©hoffet 
füfjem 9iafym no* baran unb julefct ben @*aum oon 8 @itoeif. 
2fofgejogen ober gebaefen; e$ brau*t 3 Siertelflunben jum ger* 
tigwerben. 

Die Waffe fann unbef*abet einige Gtunben fteljen bleiben, 
6et)or fte aufgejogen toirb. 

Auflauf *on Kartoffeln mit &«*. 

Die Äartoffeln »erben n>ie oben gefotten;- auf l /% *Pfunb ge* 
tiebener Äartoffeln nimm 6 Sotty lei*t ^et&^xlt ^mVwx % S$N*^ 



91 

glatt ifi, bann in eine Scbiiffel getyan unb falt »erben laffen. 
3)ann wirb V* $funb ©utter leidet gerührt ttnb an ben gebrüteten 
$eig 2 (Siergelb. 3ft bte# 8We$ rec$t unter einanber, fo tftut man 
bie geriebene 6<bale einer Zitrone, Vi Sotty feinen geftopenen 3immt, 
Vi $funb geflogene STOanbeln wnb 3***« b*»u, fci« e$ f&jj genug 
iß , bann ben Sdjaum von ben 2 (Stweif* unb rü$rt bie SRaffe 
red&t. ©in 93U$ mit »utter bejiritfen, eingefällt, bad fdlt% barf 
aber nur balb&oll fein, weil ed fiorf aufgebt. äufgejogen, oben 
ein Rapier barauf, baß e$ ni$t ju braun wirb. 

<Süger aufgesogener »ret. 

3u je einem (Sf loffel t>oH 3Ke$l l (Si gerührt, 3ucfer, 3immt 
unb Zitrone naclj belieben baju, mit tttoat füjjem SRa^m ange* 
maebt unb mit 3JKlcb fcerbünnt, bi$ ed nod) bunner, ald ein gldb* 
leindteig ijt. (Sin Sie* mit SButter beftri$en, eingefüllt unb auf* 
gejogen ober gebaefen. 

aufgesogener &inb6breu 

(Sin gewöhnlicher S3rei wirb in ein mit SJutter beftriefcene« 
iWobel gefüllt, oben mit Surfet beftreut unb aufgewogen. 

®eba<fener »ret in einer 9Ranbelfauce. 

Drei £o<blöffel (wie ein Heiner (Schöpflöffel) »oU weife* 3»e^I 
unb 2 ftarfe gjjlöffel geflogenen 3urfer rutyrt man mit 2Rilc$ an, 
fcblSgt 6 ©er barein, rü()rt l Stoppen füfje SWilcb baran, be* 
freist ein Sie* mit »utter, füttt bie SKaffc ein, fefct fte auf Äofc 
Un, einen 2>ecfcl mittlen Darüber unb lafjt e$ langfam baefem 
JDer 93rei barf Feine garbe befommen , fonbern nur feft beifammen 
fein. Sßenn er fertig iji, muß er ganj falt werben. 35ann febnei* 
bet man il)n ju jwei ginger breiten unb einen ginger langen 
©tüdffein, fetyrt biefe in weißem SWebl um, baeft fte gelb im 
®*malj unb ma$t eine SKanbelfauce oon 3Ril$ Darüber. 

(Ein g?a$m*3£u$. 

2Äan f$neibet bad innere »on einem SBeißbrob ober SBetf, 
weicht e6 in Y? ©poppen füfjem Stabm ein, nimmt Vi $funb ge* 
f$alte, geflogene 2Kanbeln unb 3 Sotb 3utfer in eine ©c&üffel, 
f$(ägt 5 ©er baran, rütyrt e£ eine ftarfe äiiertelfiunbe, pref t ben 
eingeteilten SBecf fammt Dem JRatym Dur* einen Seiner an bie 
3Rajfe, etwa* abgeriebene (Sitronenföale baju, rü^rt ed no* eins 
mal gut untereinanber unb jietyt e$ auf. 

SlufgejogeneS *on Slättleut. 

SSon 2 Stern unb einer 9tu(; groß Butter wirb ein SRubelteig 
verfertigt unb Dünn aufgewallt, wenn bie Äucben trorfen ftnb, 
werben fingergleicb$lange unb fingerbreite SMattlein Darauf ge* 
fcfcnitten unb in l 2Raß SÄilcb gefotten. ffltati xccw% dwx*&N <$* 



98 

Slufiuc*. 

9Iimm 5 ©er unb gu jet)em @i einen fiarfen (gfjtöffet t>ott 
feinet 2Rel)l, ein toenig 6afg unb 3«*« ™# »eüeben, t$ue SRildfr 
baran, bi$ ed bünn genug if*. Seflreicty ein »ufguggeföirr mit 
SJutter, fefce bie SRaffe hinein unb giefte ftc auf ober batfe fte. auf 
Äotylen brauet fie 1V2 Stunben. 

Slnbere 5£rt. 

(Sin großer (Sßföffet Doli 3Refyl, ettta* @alg mit ein ttenig 
»on einem Scfcoppen 2Rü($ glatt angerührt, ettt>a$ jerlaffene 83ut* 
ter unb 5 gier bagu gefcfclagen, ben 6$oppen SRii# »oÜeub* tyin* 
eingenommen. SSerfatyren n>ie oben. 

©*e<fauflauf. 
SRit IV2 Stoppen ftebenber aJW<$ britye Vs $funb 2Re$i 




35cibc^ nebft 6atg unb Pfeffer an ben $etg unb jietye tyn föneH 
auf. @d ijt eine fämaityafte Slbenbfoeife gu ©alat. 

Säger SBe£enatsf(auf mit @tngeraa*teut. 

lieber 3 abgerinbete, gart gelittene SBedfen gieß e l k @($op* 
ptn ftebenbe ÜTOitö), ftyneioe l k *ßfunb »utter barfiber, baf? fte 
fdjmUgt, bann rüfcre 10 Sibotter unb 4 — 6 8ot& 3u*er barem, 
julefct ben ©e$aum von 8 (SiweijjL 9?imm bie £älfte ber SÄaffe 
in eine l)ol)e, mit Sutter beftriefcene Slufgugform unb giefye fie auf. 
Wad) eine (Sinlage t>on (Singemac&tem auf bie gebaefene Oberfläche, 
fülle bie andere <§ä(fte Der 3Raf[c bar auf unb gietye bie @peife 
normal« auf. 

@in SHancmtanger. 

2J?an nimmt 2 £alb*fü$e, fo#t fte, bie fie gang tt>ei<& finb 
unb ed no$ ungefähr 3 Stoppen 35ntf)e $at, bann fluttet man 
fie burd) ein (Sieb, läjjt fie fa(t »erben, nimmt ba$ ftttt f au ber 
weg, ftoßt bann Vi $funb SWanbel gang fein, nimmt V2 3Raf 
fußen s Jiaf)m unb 3ucfer na$ belieben, laft ben 9ta$m unb bie 
SRanbeln einmal auflösen unb brücft fte burefc ein %ud). @o »er* 
fäfyrt man 3 Wlal, bann tf)ut man bie ©ulg in bie $fanne, läßt 
fte lieber focfcenb werben, rüfyrt ten 9tal)m bagu, laßt Sitte* no# 
ein paar Minuten fod&en , fluttet e$ in eine gorm, bie aber t>oU 
werben muß , laft e$ flehen , bi$ e$ fa(t ift , unb ßürjt e« um. 
IBlan gibt eine @!)ocolabcreme bagu ober (gjprup »on 3otyanni$* 
pber Himbeeren. 

&afelnufauf(auf. 

9Ban nimmt V» *ßfttnb geflogene #afelnüffe unb 8 gangr 
@ier, beren 2BeHk$ gefdjnmngen, 3ucfer n<K$ SeUe6eu, tta, vc^xc^ 



OS 

t 

©tnfa#er Atrfftenauflatsf. 

£o$e *>on V* $funb STOc^l unb Vi 9Ra£ 3RUc$ einen Stet. 
Stutyre Vi $funb 93utter lei$t, nimm einen flarfen Söffe! »oll t>on 
fcem Stet baju, fo wie ein (£i, wieber einen Söffet »oll Stet unb 
ein <£i unb fo fort, bi* ber 33rei gar iji, tyue Vi $funb 3ucfer, 
«twa* 3ifflMt unb 1 7« $funb abgebeerte fd&warje Äirfcfcen baju, 
unb jietye bie 2Raffe fogleicfc auf. Äann au$ t>on ausgeweinten 
3tvetfc^gen gemalt werben 

Auflauf *on Sofcanntöbeeren. 

3 3J?üc$6rob britye mit fiebenber 9JWd& an, rüt)te y 4 $funb 
frif#e 33utter, ma#e notifc Vi ©poppen 9Rü$ ftebenb, gieffc fte 
an bie 33utter, nimm bie Sßetfen baju, unb laß e$ eine UHerteU 
jhtnbe fielen; bann ritljre e£ mit 5 (Sigelb ab ,. bad SBeife berfel* 
ben fdjjlage ju ©djnee, rttyre i&n mit etwa* abgeriebener Sitro* 
nenfd&ale unb geflogenem 3utfer fcbneU an bie SWaffe, beffreic^e ein 
S3le# mit Butter, t$ue ben falben Sjjeit ber 2Rajfe hinein , belege 
fte mit eingemachten ober frifdpen Johannisbeeren, welcfc leitete ju* 
vor mit %\xdtx abgefoefct werben muffen, breite bie anbere <£>&lfte 
ber SRajfe barüber unb baefe fte in Reifem Ofen. 

SInbere %xt 

$flu(fe einen Stoppen reifer 3o$annt0beeren unb fo#e bie* 
fen eine l)a!be SBiertelßunbe mit V« Sßfunb Qudtx. 3)ie Seeren 
nimm in einen Setzet, bamit ber Saft ablauft, biefen fo#e not$ 
länger ein. JRütyre ben eingefaßten @aft an ein V* $funb ge* 
fd&alte geflogene SWanbeln, bann na$ unb na$ 8 Siweifl unb 4 
Sotl) 3udfer baau. Die gefönten 33eeren gib fßnell an bie SKaffe 
unb jietye fte fogleicfc auf. 

2>er nämliche Auflauf fann and) t>on Himbeeren ober Srb* 
beeren gemaßt werben; ber ledere braucht aber jum gertigwer* 
ben Vi ©tunbe langer 3«*. 

Auflauf öon @ta$el&eerm, Sfo&anniöbeeren, Himbeeren ober 

©rbbeeren. 

3)ie ©taßelbeeren bürfen noß nißt fcößig reif fein, hingegen 
bie anbern beeren. ©ei)anble fte mit 3ucfer, wie oben, fölage 
bat SBeiße t>on 10 @iern au 6d)nee, ttyue geflogenen 3"**** an 
Wettern ba£ ©elbe einer Zitrone abgerieben würbe, unb etwa* 
ßüronenfaft baju, mifße bie gefönten Seeren hinein, bejireiße ein 
3Me$ mit Suttee unb jie^e e3 auf. 

Dutttenauflauf. 

9teibe 12 £tu1tten mit einem Sud) rein, focfye fte weiß, nimm 
tynen @#ale unb SJufcen ab, treibe jte burd? ben ©rbfenfeiljer, 
*>euü$re ba* SKarf gut, bann 8 ©ibotter, Vi ^futib Swfcx > ^V. 



•7 

weid) ftnb, laßt man fte in einet ©Rüffel f alt, werben , rü^rt aber 
nic^t barin, Damit bie SBröcflein ganj bleiben. Dann rfi|rt man 
l k $funb fflutter leicht, fc^lagt 3 ganje @ier unb »on 3 anben* 
ba* @elbe barein, nimmt 2 Heine jfocblöffel t>oU feine« SRe^l, eine 

tanb&oll geflogenen 3uder, ein wenig 3tott«t unb bie abgeriebene 
$a(e einer falben Zitrone baju. SBenn biefj 8llle$ unter einan* 
ber gerührt ift f ttyut man bie SÄepfeF ganj langfam barein, be« 
{treibt ein 93led& mit Sutter, füllt bie 3»affe ein, ftöft eine $anb* 
t>oß ungefcbalte üWanbeln ffein, aermifcbt fte mit 3«cfer unb 3tmmt, 
ftreut fte bitf über ben Auflauf, föneibet etwa* Sutter Darauf, 
unD bacft bie Steife. 

©terte 9lrt 

@c$ale etwa 14 gute Slepfel, fcfcnifcfe fte fein, unb bünfie fte 
in 33utter Weic$. Ciuirle 2 poppen fauren JRatym mit 8 Dot- 
tern unb 6 8otl> jarten Srofamen, rüfyre ben Schaum »on 8 @U 
weiß leidet barunter, unb fülle bie «£>älfte ber SÄaffe in ein mit 
Sutter betriebenes 2lufjugble<$ , jietye fte Ieityt auf, lege bann bie 
gebünfieten Slepfel mit 3ucfer überstreut Ijtnein, gib bie anbere 
Raffte ber SWaffe barauf, unb jiel)e fte nochmals auf. 2Beil bie 
erfte @inlage fdjon gebacfen ift, barf natürlich unten nur nodj 
fcfcwacbe Äoijfe fein. Der Auflauf wirb mit 3utfer, ber mit SRan* 
beln unb SBrofamen »ermifcbt ift, befireut unb mit einem ©fen 
gebrannt. 

Sle^felfunjen. 

8 — 10 2otl) Sutter leicht gerührt , bann na<$ unb naä) 9 
(Sier Daran, 2—3 eingeweihte 2Becfen fefl auägebrütft, unb nebfi 
einer fleinen ©Rüffel t>oll ju ganj bünnen unb flehten ©<$eibd&eu 
gerfc^nittenen SBepfeln mit ber 33utter »ermiföt. hierauf fo »iel 
3ucfer an ben £eig, bis er re#t ffif ifl, beftreic$t ein Slufjugbleclj 
mit Sutter unb gic^t ityn auf ober bacft tyn. ©>e er auf ben 
$ifc§ fommt, beftreut man il)n bicf mit 3ucfer unb 3intwt. 

Auflauf twn 8l*ri?0fen. 

Wan fd^alt 8—9 Slprifofen; am leicbteften getyt bieß, wenn 
man fte mit ftebenbem SBaffer anbrüljt unb eine 3^itlang baran 
ftefyen läßt. Dann läutert man ein flarfeS SSiertelpfunO ßndex 
mit einem ©lad SBaffer, foti&t fte in bem 3»cfer wefcfc unb ttyut 
fte jum dxt alten in ein ©efäirr. 2Benn fte falt ftnb, werben fie. 
gerrü^rt, tbut bie abgeriebene ©c$ale einer balben Sitrone barein* 
fcblagt 8 (Stoeifs ju ©cfcnee, rüljrt tyn nati) unb nacb an bie 3tyri* 
fofen, beftreid&t eine gorm mit Sutter unb bacft bie ©peife ober 
jiefyt fte auf. 

Auflauf *on Ärebfen. 

s Slan ftebet 19—20 Ärebfe, nimmt ba$ gleifdf) au$ ©beeren 
unb ©c^wanjen, ftoßt bie leeren ©cfyalen nebft bm \A\v^ "SÄfcfc. 



Oft 

Watt muß flett ^eiflcd SBaffer bei bec $attb £aben, um 
ba$ eingebundene QBaffer to<tyrenb be< Sieben* erfegen ju fbn* 
mm (£3 barf aber nie fo oiet SBaflfer (aben, baß ei über bie 
Sorra »eggest ober tiefe uraftürjt; bat SBafJet barf (tatyflen* 
b($ ein fingerbreit t>om 2)ecfel n>egge$en» 

2>te Wobei bflrfen nid)t oiet über bie $S(fte ooQ fein, 
weit bie Tübbing* flavf aufgeben» 

(£nglif<&er 9HunMMsfrbittg, 

£acfe 3 A $funb Warf ganj fein, rubre in einer Äafferofe 
3 / 4 *ßfunb We§l mit Wilcfc an, bis eS ein tiefer Srei ift; (ap ifrn 
ein wenig er falten, bann fd&lage 4 2)otter baran, tl)ue baS ge* 
^aefte Warf, abgeriebene« Sitronenaelb, WuSf atnufi, ©alj, 3 A $funb 
SBeinbeeren (3tbeben) unb 3 A $funb SRoftnen baju; toSre bie 
Waffe ju birf, noeb ettoaS Wilcb, fülle fte in eine betriebene ©er» 
\>iette ober in ein mit 23utter betriebenes unb mit Weljl ober 93ro* 
famen beflreuteS *)3ubbingmobel unb {leite es in ftebenbeS Sßaffer. 
3)iefer $ubbing brauet 3 ©tunben, bi$ er gar ifh Wan gibt 
ibn mit brennenbem Slraf ober in einer Waberafauce ju $if(b. 
2)ie Ueberrejie beS *ßubbingS, falt in ©Reiben jerfdbnttten unb 
auf bem 3?ofle griflirt ober in ©cbmalj gebarten, fc^merfen fetyr 
angenehm. 

Otnbere 3trt, 

9 Sotl) (Sitronat unb *j3omeranjenfcbafen , 9 Sotfy SRoftnen, 9 
Sotfy Steinbeeren Oibeben), 12 Sott) geriebenes ©rob, 9 8otj) 
Dcbfenmarf, 9 Sotb geflogene Wanbeln, l Zotf) feinen gefiopenen 
3immt, ettt>aS geflogene helfen, ein fyalbeS ©lad Wabeira ober 
Gognaf, 9 8otI) geflogenen 3utfer, bie abgeriebene ©d)ale einer 
falben Sitrone. Die SBeinbeeren toerben auSaefernt unb ge* 
ftbnitten. 2)iefe, bie JÄoftnen, Sitronat unb $omeranjenfcbalen 
n>erben über Stacht in Wilcb emgetoeiebt. 3)ieg 2WeS toirb bann 
mit 12 gigelb angerührt, unb jutefct fommt ber ©<baum öon ben 
12 Sitoeig baju. @S wirb l 1 /?, au# 2 ©tunben gefotten. 

Webftmfcbinfl. 

3n 5 Sotty gerlajfene S3utter rüfyre ttorjtcbtig über bem geuer 
8 Sotl) feinfleS Wefyl, bis es febäumt, bann rubre l ©eboppen 
gute Wilcb Daran , bis eS bieft. SPenn eS erfaltet ift , fo rubre 
barein 7 2)otter, DaS abgeriebene ©elbe einer Sitrone, Sudtx naety 
©efdjmacf, julefct ben ©cbaum oon 7 Shoeig. 2)ie gorm mit 
SSutter betrieben, mit Wutfcbefmefyl beffreut unb mit ber Waffe 
5 A ©tunben lang gefetten. 

3?beinif#er ^ubbtn^. 
9 Sotl) feinjkS Wel)l (©tarfmeljl, wenn man $at), 9 Sotl) 
(eingebogenen 3ucfer rüfyre mit l k ©eboppen guter Wilcti «ä. 



101 



£ie ©auce baju. 

2 1 /, Säfeld&enG&ocolabe, l 1 /, ©d&owen ®Wd&, ein <S#IöffeC 
soll feinficö 9Äel)f, 5 (Sigelb, ettoaä 3ucfet auf bem geuer gerührt, 
bi$ e$ anfangt ju lochen. 

3weite 5ftt. 

6 Setfy ©Jjocolate mit l ©d&o^en fußen Äa$m foc$en Iaffett # 
toenn eS falt ifi, V« dttcfet, 4 ßier, 3iwmt ober SBanitte baau at* 
nommen unb nodfj l (Schoppen JRatym beigefügt* 3n ein befW$e# 
ne$ äKobel gefüllt unb n>ie oben gefotten. tiefer $ubbing stuf 
falt fein, be&or man fyn fiürjt. 2Wan garnirt ifyn mit gefdfamm 
genem 9tal)m. 

<£ngltf4er Tübbing. 

3 ©d&owen 9tal)m fod&t man mit 6 8otl) 93utter unb rüljrt 
12 Sotf) STOeljt hinein, laßt bief erfalten ; bann toerben 12 ©gelb, 
6 Soll) Sutter, 6 2otf) ßucfer, ©tronenfdbale unb julefct bet 
©d&aum *>on ben 12 @in>ei# eingerührt. l l /% ©tunben gefotten. 

Breite 2lrt. 

5Bon 6 2Ril<$6rob ba$ 3nnere auf bem Steibeifen gerieben, 
mit 8 ©gelb, ein toenig JRofentoaffer, l k ©poppen 9iatym, bec 
abgeriebenen @d)afe einer falben ©trone, 6 Sotfy Quitt, 1 «£>aub* 
fco II Weinbeeren unb 9toftnen unb julefct ben ©d&aum *>on ben 
8 ©weif gut unter einanber gerührt ©ne ©tunbe gefetten. 

dritte 2trt 

3 / 4 $funb 2Rel»t, 3 / 4 $funb formen, 3 / 4 5 4*funb SBeinbeeren, 
3 A $funb SRierenfett, 4 8otl) ©tronat, 4 Sotl) *ßomeranjenfdj)ale, 
bie ©d)ale &on einer falben ©trone, bie SBeinbeeren werben aus* 
gefernt unb fleingefdjmitten , n>ie and) ©tronat unb *ßomeranjen* 
fetalen. Sie ganje 3Raff* mit % SRaf fiebenber 9Rilc&, 12 ©er, 
V2 ©(ad SWabeira ober ©>gnaf unb einem ftarfen SJUrtetyfunb 
3ucfer re$t gerührt, l ©tunbe gefotten. 

QJunf* $ Tübbing. 

l k $funb SJutter in einer mefftngenen Pfanne jerlaffen, bann 
ein fd&tt>ac$eS y 2 ^funb 2JM&1 barein, bie|J auf bem geuer glatt 
gerührt unb fogleicfc l Stoppen 9Rilc& barein unb fo (ange ge* 
Jod&t, bi$ jW& ber £etg *>om Söffe! föält; 3ucfer an einer ©trotte 
abgerieben, Hefen gefiojsen unb mit 12 ©gelb barein. eingefüllt 
unb 1 ©tunbe gefotten. 

3weite Slrt. 

4 (Sßlöffel *otl feines SRe&l, y 4 5ßfunb Qwitx, 12 ©gelb, »Ott 
2 Zitronen ba$ am Qudtz abgeriebene ©ctbt wto Xita w&fc. ^w 



«v%i- 



108 

garnirt man fte mit gelungenem 9tai)m, ober einer SaniHe* 
ßreme, ober gießt £imbeerfaft ring* um, 

(Sine @aramine. 

9?imm '/■ Waf> 9tal)m, Ia# il)n ftebenb »erben, ftefle il)n t>om 
geuer, bi6 er falt ifi , bann fölage 6 ganje Gier mit 4 8ot$ 
3uder ju ©djaum, 4 anbere 8otl) 3u<fo *äf** i" einer SRefftng* 
Pfanne hellbraun, laffe fte fd&neH in Dem fiurjenen SRobel uml)ers 
laufen , fo baß e$ eine fd&one Ärufie gibt ; bann rül)re ben 9ialjm 
in bie getragenen @ier unb flutte bieß 2We6 in ba6 SRobel, 
wel^ed gerabe soll »erben foHte. Saß e$ 2 ©tunben {{eben. @* 
muß Warm umgefiürjt werben* 

©efaljenev 9)u**ing ton Slubeln. 

3u einem großen $ubbing mad^e einen -Wubelteig t>on 3 gro* 
gen ober 4 fleinen (Siern, waQe i&n re$t bünn au6, föneibe eine* 
Keinen $inger$breite Rubeln baraud, ftebe fte in Saljwaffer, flöße 
fte wieber ab, f)acfe ein paar verweilte (Suter ober ein ©tücf jtalb** 
traten mit etwas $eterftlie Hein, tl)ue bie Rubeln in eine ©d&üf* 
fei, bad @el)acfte nebfi ©alj unb SKuäfatnuß baju, rüfyre ! A $funt> 
ißutter leicht, 6 (Stet hinein nebfi einem (Sßlöffel »oll Semmelmehl, 
bann bie abgefottenen Rubeln barunter, fülle e$ in ein befinde* 
ne$ unb mit (Semmelmehl beflreuteS 9Robel unb ftebe eö l ©tunbe. 
9Ran gibt eine Sutterfauce mit aHorc$eln ober SBrieölein baju. 

*ui?btng *on Äalb$mU<*etu (SrieSlein.) 

7 altbarfene 3Wtld)brobe eingefd&nitten unb mit 1 ©poppen 
ftebenber 9Wild& angebrüt)t % $funb »utter lei<$t gerührt, 7 (SU 
gelb ljineingefc$fagen, bann bie 2Rilcfybrobe, ein feingewiegte* Wlilä)* 
lein, ein Suterle, ein ©tücf Kalbsbraten mit ©auce, etwa« ©pecf, 
Sltted feingewiegt, t>on ber £alfte beS 2Rild&IeinS werben größere 
Stücken gefd&nitten, ^eterftlie, 3 wiebeln, ©als, SRuSfatnuß, ein 
wenig $fef er unb ben Schaum *>on 7 ©weiß baju, eingefüllt unt> 
5 / 4 ©tunben gefotten. 2San gibt eine Sutterfauce mit 9Rorc$elit 
ober ©corjeneren (©d^warjwurj) baju. 

£reb$*u&fcing. 

9Son 30 Ärebfen »erfertige eine Ärebflbutter, t>on Mefer be» 
tyalte ba$ $enotl)igte jur ©auce aurütf, bie übrige rü$re lei#t* 
3limm 2 eingeweihte unb fefi audgebrücfte SBetfen, 6 Sibotter, 
ba* getyatfte Sd&eerenfleifd) , fetngefönfttene ^eterftlie (fann au<$ 
Weggelaffen werben) grobgefd&nütene 5Word)eln, ©alj, 2Wu$fatnuf 
unb julefct ben Schaum von 6 @iweiß baju. Sluf ba* beftri$ene 
SRobel fireue bie Ärebdfdjwanje, fülle bie 2Raffe ein, unb fiebe fie 
5 A ©tunben* ©ib it)n in einer ÄrebSfauce ju $ifc^ 



1§5 

©ebacfeneS Don ©dritten ifi befonber* ju ben fußen 
Suppen gut 

aufgelaufen SSroh 

4 gekaufte (Stoffel fcoK 2Re$t mit etwas fußet 3Ril<$ ange* 
madjt, bann nad) unb naefc 4 Gier ^ineingefd^Iagen unb lieber 
mit 2Wild& »erbünnt, wie ju Omeletten, 1 (Sßlöffel »oU 3utfer $in* 
jugetfjan, in einer breiten Äodfcplatte auf einen <£>afen ober eine 
Pfanne, worin immer ftebenbeS SBajfer unterhalten wirb, fo lange 
gettyan, bi$ ftc# ber $eig in ©tücfe fd&neiben laßt (Sr wirb in 
lange Streifen gefdfynitten, biefe langfam im @<$malj gebatfen, 
unb nac$$er mit 3ucfer unb 3imntt betreut. 

»Beige SträuMettt. 

SBlan nimmt 5 @ß loffel Doli 3Re$f, 5 Söffet 3ucfer, rüljrt bie* 
fed mit ein wenig laltem SBaffer an, t$ut ba$ 2Beiße *>on 5 Giern 
wotylgefd&wungen baju, rütyrt bieß Sitte* gu einem bünnen £eig, 
füllt einen £rid)ter bamit an, unb lagt bie SRaffe freuj unb quer 
in IjieißeS @c$mafj laufen. 

2Äanbelf#nitteii. 

SRimm % $funb geflogene 3Wanbeln, 3 Söffet ©emmelmefyf, 
3 Söffet 3urfer, ba$ Sßeiße »on 4 ©ern wotyfgefd&wungen , rütyre 
btefeö 9IUed tüd&tig bur<$ einanber, fireid&e e$ auf Schnitten fcon 
SJiilci&brob , batfe fte auf ber ©cfcaumfette im ©d&malj, unb be* 
ftreue fie mit 3\xdex unb 3intmt. 

Slnbere 2trt. 

l k 33funb gemalte geflogene SWanbeln, ein 2Ritc$brob ju S3ro* 
famen gerieben, in fuße w\\$ eingeweiht, fefi auSgebrüdft, ju ben 
gejloßenen SRanbeln genommen, nebfi ber abgeriebenen ©d&ale einer 
falben Kitrone, l &uint gefioßenen 3tntmt unb einer «£>anbt>ott 
geflogenem 3n*er, 2 ganjen ©ern unb einem Dotter eine 3^* 
lang gerührt , axtf Vit 5Wilc$brobfd&nitten 2 2Refferrütfen bief ge* 
ftri^en, »erfleppert ©erweiß ober gange ©er, überflrelc$t bamit 
bie ©d&nitten mit einem $infel, unb baeft fte im ©c$mat}. 2»att 
läßt fie ein wenig in einer fußen ©auce auffod&en. 

S&anfrelwürfte. 

Der Seig Wirb gemalt, Wie ber obige, nur baß ein ftarfer 
<£ß(öffe( soll uRe$t baju fommt; bann bilbet man mit einem 9Keffer 
2Bürfid&en baöon, tunft fte in Derflepperted ©Weiß, unb baeft fie 
im Schmal}, 



107 



Sauernlitäel* 

Watt läßt 2 *ßfunb 9Nef)f in einer ©Rüffel toarm »erben, 
tnad&t mit £efen unb lauer 2RUti& einen SBorteig ttrie bei Dampfe 
nubeln an, unb ift biefer aufgegangen, fo faljt man ba* 2Re$i ein 
toenig, bereitet mit lauwarmer SWildb ben Seig, fc$Iägt 6 ©er ba* 
gu unb 4 Sotl) n>arm gemad&teS @d&mal$. %un wirb ber Seig 
gut gerafft, mit einem $u$e bebecft, unb bann (afst man i$n an 
einem barmen £>rte aufgeben. Kocher fliegt man &ü$e( t>on bc* 
liebiger @röf?e auf ein mit Wltfy befireuteS Srett au$, mad)t 
©cfcmalj fyeip, jietyt bie Äud&ef/ meiere fcorerfl in jerlaffenem ©cfcmafjc 
umgetoenbet toerben, in ber Witte breit au*einanber, bo<$ fo, baff 
fte fein 8o$ Wegen, legt fte in bie Pfanne, begießt fie mit bem 
fyiften @c$malj, unb läft fie braun baefen. Sie muffen f$on 
aufgeben« 

$a*atroUen (Seffert). 

V 4 ^futib 3«rfer , y 4 $funb «Wanbei , % «ßfunb 5Rel)t mit 
ettt>a$ SBaffcr ju einem trodenen $eig gemalt, auSgetoaflt, x k 
*ßfunb SJutter barauf tyingefctynitten , tüdptig gefnetet, auGgetoaHt, 
Äucfcen in ber @rofe t>on untern Waffen au$getoaflt, biefe mit 
Eingemachtem ober einer SRanbelfülfe überflrid)en, auf «frotjer ge* 
tollt, mit @c$nürc$en lofe umtounben, im @c$maf} hellbraun ge* 
Barten, unb nod) n>arm in %udtx unb ^itatat umgefetyrt. 

3)ie SWanbelfüHe tt)irb folgenbermafen bereitet: % $funb ab* 
flejogene geflogene SRanbeln mit 2 Söffet t>ott füfjem ober faurem 
9tal)m angefeuchtet, 3utfer, 3"«mt, feingetoiegten ßitronat unb et* 
tta6 abgeriebene ßitronenfdjale nebfl ettt>a$ »erHeppertem ©toelfc 
baju genommen, unb gut unter einanber gerührt. 

Breite 5lrt. 

SSier Söffe! »oll ßuefer mit einem @i unb einem falben ©la* 
SBein gut unter einanber aerü&rt, 5TOeI)l (inein, bid man e$ wir* 
Jen fann, auägetoallt, % $funb füfe Sutter f)ineinaef$nitten, gut 
gefnetet unb noc6 einmal auSgetoallt. 'Sann SBerfa^ren tt>te oben» 
3)ie SäKe muß natürlich auf bie £ofjer ju (iegen fommen; bie 
4?öljer jieljt man, toenn fie gebarten ftnb, forgfaltig au$. 

«Dritte 5trt 

SÄan »erfertigt fcott einem gewöhnlichen Sutterteig runbe gla» 
ben in ber oben angeführten ®röj*e, unb »erfahrt im Uebrigen tote 
oben* 

@terr#ftr4en (Seffert). 

3tt>ei ©er, brei Söffel t>olt 3utfer, ettoa* gerührte Sutter, 
3Re$l hinein, bi* ber £efg au*gen>attt »erben fawx* «to^xwSfc. 



100 



^Bereite ben nämlichen £eig , wie oben. 3)fe äepfel fcfcneibe 
in 4 Steile, unb jeben tiefer Steile nod) einmal ber Singe na($ 
entjWei, fo baß ein Styfel 8 ©d&nifcel gibt; nimm jie in ben£eig; 
matte in einet breiten Pfanne ©cbmalj l)eiß, lege fcfcnell ring* 
um ben 9tanb einen 2 Singer breiten unb eben fo tyotyen Äranj 
»on ben mit £eig befleibeten 3(epfe(n; begieße fic immer mit bem 
©d&malj, ba« bir in ber SHitte frei bleibt; ift ber Jtranj unten 
fdjön hellbraun, fo wenbe if)n um unb laß tyn auf biefer Seite 
eben fo baffen. Sluf ber platte befireue tyn noc§ warm mit 3utfet 
unb QxtnmU 

Ätrf*enKt*eI. 

93mbe 6—8 föwarje £irfdben jiifaminen, mac$e einen $eia, 
ttne ju ben 2lepfelfüc$eln , tunfe bie iHrfd&en hinein, unb baffe fte 
im @c$malj. 

Offfeten mit SOTanbeln. 

l k 5ßfunb geflogene SKanbeln vermenge mit 3uffer, etwa« 
9tal)m unb 2 Siweiß, bi* e« ein jiemii$ Dünner $eig iji, bann 
föneibe bie JDffleten (fte^e Dffieten) in 4 Steile (wenn jie groß 
ftnb), auf jeben biefer &J)eüe fireid&e öon ber STOaffe STOefferrürfen 
birf auf; bade fte im ©d&malj ober im Ofen. 

Offfeten mit SiScutt. 

2)ie Offleten fcfcneibe in 4 $|eile unb ffreid&e folgenbe SWaffe 
barauf: % *ßfunb gefloßenen 3urfer mit 5 Sigelb l k ©iunbe ge» 
rüf)rt, bann bie abgeriebene Schale einer fyalben Sitrone, 5 @ß* 
Ioffel »oll feinet 2TOel)l, etwa« Sitronenfaft unb ben jieifen S$aum 
ber 5 @iweiß baju. 3m @$ma(j gebaffen. 

Qlnbere 2lrt. 

S3el)anb(e Die Dffleten wie oben, unb fireid&e folgenbe Julie 
auf: 3u l (Si 3 Mf) SRefcl, 3 $oti) 3urfer, 1 8otl) gemalte ge* 
ftoßene SRanbeln, etwa« abgeriebene ©tronenfdjale, tüchtig gefloyft 
unb auf ber Seigfeite im 6#malj gebarfen. 

©cfcneibe Ofjleten in 4 Steile. Um fte gut f^neiben su fön* 
nett, lege fte auf ein ©efaß mit Reißern äBaffer, bamit fte bur$ 
ben 2)ampf etwa« erweicht werben. Streike auf je einen $f)eil 
@ingemac^te« ober STOanbelfülle , wie bei ben £abaf«rollen , unfr 
lege einen unbejirid&enen $f)eil barauf. 2>ann ma$e ein Seiglein 
t>on 3 Söffel »oll 2Kel)l, 2 (Stern, l Söffet t>olt 3uffer unb etwa« 
2Ki(d); er muß in ber 2)iffe wie ein Omeletteteig fein; nimm bie 
gefüllten Dffleten , tunfe fte ringsum bem 9iaub* wx$ ^^&\ÄX 



111 



«atte«fi*et. 

STOadje einen $eig tt>ie ju ben Strauben, nimm fcfcone, große 
©albeiblätter mit Stielen, tt>afc$e fte, tunfe fle in ben $eig, baf? fte 
ganj bat>on überwogen werben, unb bade fte im ©cfcmalj. 

3ucftrflrau&en. 

3 Söffet 3ReJ>l, eben fo öiel 3ucfer, ein wenig 3^mt, abge* 
tiebene Zitrone unb 33utter wirb in eine ©d&üffel getrau, mit eis 
nem @la$ SBein angerührt, t>on 3 (Stweif bet Schnee baju ; (äffe 
fte burdfr ben Sri$ter in*d !)eij*e @#malj laufen. 

Äronen. 

6 Söffet ttoU 3ucfer, 6 Söffet 9??ef>t, 6 ©er unb SRilcfc )U eU 
nem bünnen $eig, n>ie ein gldbletnäteig, gemacht, ba6 &roneneifen 
$uerjl in tyeijkd Stibmalj, bann in ben $eig, unb bann n>ieber in'6 
\)ti$t ©<$matj getunft unb lid)tgelb gebaden. 

spfaffenmotfem 

Sfed&wecfen (SBecfli) in ber 2Ritte entjwetgefönitten, in 2JWd& 
ober weifen SBein eingereicht; n>enn fte burcty unb burc$ wei<# 
ftnb, im ©d&malj gebacfen unb warm in 3\xdtx unb ^xmtat um* 
geFe^rt. 

3fa(lna<$ttii<$Ieut. 

9Rac$e einen Sc&owen 9Ril# $et&, laß % $funb ffluttcr 
barin jergetyen, nimm 2 $funb 2Re§l in eine €$üffel, t^ue etwa« 
©alj unb eine £anb *oll 3ucfer baju, rüfcre ba$ SRetyl mit ber 
9TCilc$ forgfaltig an, föaffe e$ tücfctig, nimm e$ auf ein 9?ubet* 
brett, walle ben Xeig jwet SRefferrücfen bicf au$, fctyneibe mit bem 
Stäbfein ttierecfige ©tücfe, ma<$e ©d&malj tyeifj, wirf eine* ober jwei 
hinein, begieße fte immer mit bem Reißen ©cbmalj, fetyre fte um, 
fobalb fte aufquellen, unb laß fte nur li$tgelb baden, 

5tnbere 2lrt. 

SJerrityre % ©c$i>M>cn 3Rilc$ mit 2 ©ern, nimm ettt>a« @al& 
fcaju, föaffe 9Wef)l hinein, bis man ben £eig whrfen fann, nimm 
i^n auf ein 93rett, walle t&n au$, fd&neibe % Sßfunb Sutter baju, 
fnete tyn tüctytig, walle il)n nod) jwefmal au$, bat lefcte ÜRal nur 
eine* SRefferrütfenS bicf, macfye mit bem SadrSbd&en trierecfige 
Äuglein ba&on, bacfe fie wie oben unb beftreue fte nad($er mit 
3ucfer. 

^af*na$tfu$tetn mit £efen. 

9iü!)re Vi $funb Sutter teiti&t, fcfclage 2 ©er linein, nimm 
3 / 4 5ßfunb ÜRety, etwas laue ÜÄitcty unb <3afj baju, bt$ ber $eig 
fefter als ein ÄnityflemSteig iß, rütyre \f)\\ redjt ^UU, xcwfc ^WS^5v. 



11» 

tttva* 3ucfet, 3immt, SBeinbeeren unb Stojtnen. Stüljre ntc$t 
barin, fie muffen ganj bleiben« 

©arte 3wetfögen ober Äirfcfcen. 

Sie werben fauber gewafefcen, mit tyalb Sßaffer unb l)al(> 
2Bein nebft einem Stücflein 3*"*** unb 3^mt jugefefrt, Don einem 
Jjalben ifreujerweef ober SBeifbrobdjen runbe Schnitten in Scfcmalj 
gelb gerojiet, bie Schnitten auf eine platte gelegt unb ba$ gefönte 
Db% wenn e$ wei# tf*, barüber gefctyüttet. 

<Q> b ß: 3u Irorren. 

Miriamen. 

2Ran börrt nur fc&warje Äirföen; jte werben »on ben Stie* 
ien befreit unb in jiebenbed SBaffer gebraut; man fä(*t einen SBatt 
barüber gel)en, fluttet fie bur$ einen Seiner ab unb legt fte auf 
reinlichen 33rettern an bie Sonne, wo jie bleiben, btä jie einge* 
fd&rumpft jtnb. Sie werben im SSäcferofen ober in einem 356rrs 
ofen »ollenbS abgebörrt. 

Sirnen, 

Wlan fd&netbet fte in 4 Steife, nimmt ben Sufcen weg, aber 
ba& i?ern§au$ nic^t, unb fc^irft jie in ben 2)örrofem 

2>ie SMrnen Fonnen auefy ganj gelaffen, ober gefeilt , aber 
nidjt entjweigefd&nitten Werben. 

9J?an fcfcneibet fie in 4 Steile, nimmt ben Stiften unb ba* 
J?ernl)auS weg unb fcfyicft jie in ben Dörrofen. 

Saure Steffel. 

SWan fcbalt fte , fd&neibet jie in 2 Steile , nimmt ben 93ufcen 
xtnb Da$ Äerrt&au* weg unb borrt fte. 

SDlirabelien, # Hineilen, «Pflaumen 

fonnen ganj gelaffen ober gefcfcalt unb üon ben Steinen Üe* 
freit werben. 3um JDörren muffen bie gehalten forgfaltig auf 
Sretter gelegt werben. 

3wetf#gen. 

SWan läfjt fie ganj ober befreit fte &on ^n Steinen, unb 
fd&icft fie in ben 3)5rrofen. lim fte oon ben. Steinen ju befreien, 
trauet man ffe nt<$t aufjufd&netDen, fonbern nimmt Hn fpifceS 
#öljc$en unb ftopt tynttn am Stiele fräftig binein, bann fommt 
ber Stein an ber Spifce §erau$. 



#a* %Miwt\ttt. % 



115 

uodj anbere* ftltifä fcrfifrren, a\xd) barf man nify toUbti unfc 
ja$me$ g(e<fc^ jufammen legen. 

©djfcnfletfd) («tntyetfö.) 

&4ftnflrifö )u fte&en. 

2)a$ Steift n>trb f t>on meinem ©tudfe e* aut$ fei , re<$t ge* 
flopft unb mit faltem SBaffer jugefefct. SBenn e* ju fielen an* 
fangt, wirb e$ fleißig abgeräumt, bi$ e$ redjt gereinigt iß. $kx* 
auf faljt man e$, Dann beeft man e$ ju. (Sin ni$t gar ju fleU 
ne£ ©tötf £)c$fenfleifc& mutü 3 ©tunben lang mäßig fteben. Sine 
J)albe ©tunbe, beoor e* n>ei# genug ifi, lege beliebige grüne fträu* 
tex, wie $eterftlie, ©elleriefraut, £o$l ober 2Burjeln, gelbe Stuben 
it. bgl. in ben £opf. @ief?e auf bie platte, auf melier bu ba* 
gfeifc£ ju $ifc$e bringt, etroa* von ber 83rufye, bamit bie abge* 
fcfcmUenen ©tutfe faftiger fmb f unb garnire ba$ gleifö oben mit 
grüner *ßeterjtlie. 

Ö^fenfletf* mit ^eterflUen^urjeln. 

@S wirb gefotten n>ie oben; bann f$neibet man eine £anb* 
»oll *ßeterjilienn>urjeln in ©tütflein, maefct ©d&malj &ei£, röfiet 
einen flehten Äocfclöjfel »ott SDtefyl gelb, bämpft bie gefönitteneii 
SBurjeln barin, tfyut 2Äu$fatnuj$ nebfit einem @<$öpf(öffel Doli 
Sleiföbrülje Daran, lajjt e$ fteben, nimmt bat ftleifc^ eine fcalbe 
©tunbe t>or bem 2lnric&ten hinein, unb lagt zt bamit fo<$en. 
©ollte bie ©auce ju bief derben fo fcerbitnnt man fte mit gleifcfc 
brü^c. 

(Statt ?ßeterjiliennmrjeln fann man auc$ ©eflerienmrjeln ober 
gelbe Silben nehmen. 

»oeuf a la 3Ro*e. 

SRan nimmt toenigftenS 2 $funb Dorn ©ifyoanjfiücf ober ben 
ganjen ©c$la($tbraten; beibe ©tütfe muffen tüchtig geflopft tt>er* 
ben. hierauf f$neibet man eines falben ginger* arojie ©tücfleiit 
©peef, fefyrt fte in geftoßenen SRelfen, Pfeffer, 3)ut$fatnufj unb 
©al$ um , . unb fpieft baä glei|d? roo^l bamit. 3n bat ©efefcirr, 
worein bad gl ei fei? fommt, legt man. etliche ©pecffcfceiben unten 
l)in, gefcfcnittene ßwicbeln baruber (ober ftatt beffen eine ganjc 
3n>iebel baju), tl)ut ein paar Sorbeerbfatter unb auf 2 $funb ben 
vierten Styeil einer Zitrone baju, legt bat gfleifd) Darauf, auf bie« 
fe$ Ijin toieber 3^iebeln, ein ©tücf »robrinbe, gufammen % ©cfcop* 
pen SBein unb Sfftg, unb bann fo oiel 2Bajfer ober $leifc$britl)e 
baju, bi$ et tyalb über ba$ gleifdj gefyt, beeft e$ tyotjl }u unb 
läft eö fo$en, bid t>a$ gleifct) mürbe ifi; bann toirb ed ^eraud« 
genommen, bie ©auce burdjgehrieben , tat gett rein abgefc^öpft, 
bat glelfö mit em>a6 faurem 9labm unb ifapern, tt)ev\tx ^v\^ss^ % 



-einer <£>anbt)otl 93rofamen unb einem Keinen Äod&loffel t>ott 9We$l 
in fyeißeS ©efcmalj, bampfe e3 woi)l, gieße gleiföbrütye ju, (aß e* 
fteben, tljue ba3 gleifc& hinein, würje mit ©alj unb Pfeffer, unb 
laß ba$ Sleifc^ iveic^ fteben. 

Gattes ©c&fenfletf* in einer <3auce. 

©efottened £>#fenfleifd& fcfcneibe in anjlanbige Schnitten, unb 
bereite folgenbe Sauce baju : ßwiebeln, ein fyartgefottene* @i, eine 
©arbetle, ein Sotf) kapern wirb fein geljatft, mit Oel unb (Sffig, 
Pfeffer unb ©alj angemacht, unb über bie gleifd&fcfcnitten gegoffen. 

@ine 9?oulabe *on &$fenfleif<$. 

9?imm ben 93aud)Iappen (bie 2Bamme), flopfe iljn tüchtig bur#, 
reibe il)n mit 2 Steilen (Bali unb einem 2$eü Salpeter ein, unb 
laß tyn 6—8 Sage liegen. 3)ann wafc&e ii)n ab, belege bie eine 
(Seite mit ©peef, 3wiebeln, *ßeterftlie, Sitronenfd&afe, 2llte$ fein 
gewiegt, rolle ba$ gleifd) fo auf, baß bad ©etyaefte in bie SWitte 
fommt, unb rotte e$ wie eine SBurft birf jufammen. #afi bu ro* 
$en ©df)infen, fo fannft ^u bünne ©Reiben baDon auf t>a& ®e* 
I)acfte auflegen, fo wie ftatt bed ge&arften ©peefö bünne ©peef* 
fctyeiben, unb u>enn bu willji, barfft bu bie ^3eterfilie unb 
Zitronen weglaffen. 3)iefe 9ioulabe wirb mit würjljaften ffräu* 
tern unb ©alj wei# gefotten, bann jwifcfcen jwei Sretter geflemmt> 
mit ©ernteten befdjjwert, unb wenn fie erfaltet ifi, mit Üfftg unb 
Oel §u X\\ü) gegeben. 

Sfftnbfleiförouletten. 

35on einem frönen ©tücf gleifd) ofyne Anoden fd&netbet man 
bünne ©d?eibc$en, Hopft unb würjt fte auf ber einen ©eite, tfyut 
gefyacfte ©arbetten, ßtoxtbün, Sßfefer, 9Ru6fatnuß unb ein wenig 
©alj baju, fetyneibet nad) ber ©röße be$ gleifdjeS, aber fo bünn 
als moglidj, ©d&eiben Don ©pect, legt fte auf bie gewürjte ©eite, 
rollt jeoeä ©tücf fo auf, baß ber ©peef tnwenbig fommt, umwin* 
bet bie Stolle mit SBinbfaben, fefrt eine Pfanne mit Butter auf's 
geuer , legt bie Rouletten neben einanber , läßt fte hellbraun wer? 
i>en, nimmt fte bann l) er au 3, rül;rt etwas ÜKeM in bie Sutter, 
rojiet e$ barin, gießt gleifd&brütye unb ein ©lad SBein baju, einige 
©ewürjnelfen , (£itronenfc$alen, 2 Lorbeerblätter baran, mac$t ben 
J3u>irn loS, unb laßt fte wei<$ foc&en. 

9?tnbfleif$rag0ttt 

3»an fd&neibe baS gleifc$ in bünne ©Reiben, am befielt ifi e« 
öom gilet, flopfe fte breit, Ijacfe ßwiebeln fein, bämpfe fte in 
©c&malj wei#, ttyue bie gfeifcfcfd&eiben barauf, unb laffe fte mit 
©alj, Pfeffer unb einigen ©lafern SBein gar bampjen. S)anit 
laffe fte mit einer guten, braunen SRefylfauce, bie mit etwas <£i* 
ironenfaft gemifefct ifi # einer Dbertaffe Doli faurem 3tafy\\ >as^ 



119 

faft barauf unb gelb gemalt, bann mit 9Set)l auf ber Seite, wo 
er ni$t gefpicft iji, bia betreut, fleißig umgetetyrt; wenn er genug 
gebampft iji, wirb gleifd&brübe unb ein ©lad Sffig baran geföüt« 
tet. Sei bcm Slnridjten wirb gebrannter 3u<fer unb ber SRatytn 
»on einer fauren 9RU$ genommen, bie Sauce, na$bem fle burc$* 
getrieben iß, bamit abgejogen, barüber gefettet unb mit ßitto* 
nenrabdfjen belegt 

(gefällter @<fcla<$tbraten. 

3)er ©cfclad&tbraten foHte wo moglidb 1—2 Sage alt feinj 
man puteft iljn gut, reinigt ju 4 $funb l A Sßfunb ©arbellen, 
fd&neibet jebe in 2 Steile, fpicft ben traten bamit, bAmpft einige 
aefd&nittene (S&alottenjwiebeln in Vs $funb Sutter mit getyacftet 
•fpeter jtlie , l)adt 3 / 4 $funb ÄalbSleber, bie mau jufcor getyäutett 
unb tton ben Slbern gereinigt tyat, fein, tf)ut bief nebfi etn>ad ge» 
tyacftem Majoran, (ftatt SWaioran, $eter{i(ie unb 3&>iebeln fanit 
mau einfadb ein paar geflogene 2Ba#l)olberbeeren nehmen), etwa* 
Steifen, SRuSfatnuß, Pfeffer unb ©alj, 3 (Stoffel t>otl SWutföel« 
ober Semmelmehl unb 2 (Sigelb ju ben 3&>iebeln, rüfyrt e* über 
bem geuer, bid e$ anfangt , bicf ju werben , läßt ed erfalten , legt 
im gefpicften ©d&lac&tbraten auf ein reingewafdbeneS ©c^tt>ein6» 
ne$, beftreid&t tyn mit bem ®e&actten, überfd)lägt ba« 9?e$, legt 
ben mit ©alj eingeriebenen ©raten in bie 33ratfac$el, beflreid&t tytt 
mit jerfaffener »utter, befireut tyn mit SWeijI, gießt l k ©poppen 
gleifcfcbrü&e baran , unb laft if)n unter fleißigem ©egiejjen 1 7* 
©tunben braten» 

Seef{leaf$. 

@c#neibe au$ bem ©c$lac$tbraten jweiftngeräbitfe, runbe ©e$ntt* 
ten, reinige fle t>on aller «£>aut unb allem gfett, flopfe^ebe ber« 
felben mit bem SWefferrurfen auf beiben Seiten tüchtig burc$, reibe 
jte mit @al$ unb Pfeffer ein, unb la$ fte, wo möglid), einige 
©tunben befc&wert liegen. I)ann macbe in einer Pfanne über einem 
fiarf en geuer ganj wenig ©cfcmalj tyeij* , lege *>on ben Schnitten 
hinein, fo fciel ber [Raum gemattet, lafj jte fanetl garbe nehmen, 
Wenbe fte bann um, gieße &on ber Srütje, welche fte au$gebünftet 
$aben, weg, fte bürfen burd&au* nid&t Diel ©c^malj ober ©aft ^a* 
ben, bamit fte fd&nell braun werben, unb bo<$ inwenbig noc$ et« 
Wa* bluten. JDie platte , auf welker fte angerichtet werben , er« 
Wärme »ortyer, lege bie S^nitten barauf, träufle (Sitronenfaft auf 
biefelbeu, befheiebe fte mit ©tücflein »on frifc&er Sutter, bie 3)tt 
an bie ©abel fteefft, bie übrige S3utter an ber @abel laf barauf 
liegen, unb beefe bie platte f$neU mit einem paffenben Decfel ober 
einer anbern platte ju. (Srtyalte fle über Reifem SBaffer warm, 
bis alle Seeffieafä fertig ftnb, garniere fte mit t leinen Äartoffeln 
(fie^e Äartoffeln) , unb gib fie fogleid) iu Slfö. «Wfc Vfc *»» 



123 



3 wie* elf au ce. 

@c$neibe 4 3n>iebeln grob, bämpfe fte in 2 Sotf) Sutter gelb, 
laß fte mit gleifc^brü^c wetc$ fod&en, unb ttyue ©alj unb ßitro* 
nenfaft baju. S)ie ©auce barf nicfct bfinn fein» 

©robfauce. 

3teibe fcfcwarae* Stob ju Srofamen, menge etwa* iDtetyl bar* 
unter unb röfie e* in tyeijier 93utter jlarf gelb, bampfe aetyaefte 
3wtebeln unb Sßeterjilie barin ab, gieße gleifd&britye, SBem unb 
<£fftg jit, wfirje fte mit Pfeffer unb ©als, unb gib fie eljet ju biet 
als ju bann jum gewöhnlichen Dc$fenfleif<#. 

©utfenfauce. 

@c$ale jwei (Surfen unb Ijoble fie fein« Ttad) ein @tfid 
SJutter tyeiß, bampfe bie ©urfen barin, bis fte gelb werben, ffreue 
ein paar ÜWefferfpifcen aoll SWefyl barüber, laß e* normal« bün* 
fien, unb gieße gletfd^brül>e unb ©Stragonefftg ju. 2)ie ©auce iß 
erfi fertig, wenn bie (Surfen weiefc fmb* 

£a*ernfauce. 

Stöße 2)?ef)t in 33utter hellbraun, verbanne e$ mit weißem 
SBein, tf)ue <£itronenrab#en unb gefcfynittene £apern barein, unb 
lag e* V'4 ©tunbe fo<$en. 

SXorgelnfauce* 

SBerweHe eine «£>anb&oll gefauberte 5Rord)eln, brütfe jie fejl 
au$, fd&neibe fie Hein, tyaefe etwas *ßeterjiüe, röfle einen Heinen 
Äoc&föffel »oll ÜWe$l lic&tgelb, kämpfe bie Worfeln unb bie Sße* 
terjtfie bar in, t$ue einen Schöpflöffel »oll gleifcfcbnttye baran, 
föhtöfatnuß unb ©afj baju, JDtefe ©auce fann ju ben gefallenen 
$ßubbhtg$ gebraust werben. 

fcrüffelfauce. 

1—2 8otl) Trüffeln foefct man in % ©poppen SBein, röftet 
einen Heinen Äotfclöffel t>oll SWetyl in Sutter gelb, bampft ein paar 
fleingefc&nittene SfcalottenjWiebeln unb etwa* ©peef barin, ityut 
bie gefottenen Srüffeln faramt bem SBein an ba* SKe&l, einen 
Schöpflöffel t>oll gute gleifd&frritye, Sitronenrablein , 3Ru6fatnuß, 
Pfeffer unb ein paar ©ewürjnelfen baju unb laßt fie lodern 3« 
übriggebliebenem gleifd? jeber 21 rt gut. 

SOTrerrettid in 3rleif*6rü*e. 

3teibe ben SMeerrettig in ba$ ©efctyirr, in weldjem bu ityn U* 
#en wiüjl, nimm fd&neü etwa« Sutter, ©alj, einen Äaffcelöffet 
*>oll feinet SWefcl unb gleifc^brü^e baju, beefc bcA «tSftVa \>\ xx& 



125 

Die SBefyanblung ber9Ro regeln ju allen ©aucen ift folgenbe: 

©ie werben mit SBaffer jugefefrt, fobalb fte n>cic^ ftob, in eine 

©Rüffel genommen, *>on ben jäl)en feilen gereinigt, 6fter* butty 

gewafti&en, um ben in tyren gugen enthaltenen ©anb ju bcftitU 

gen, unb bann nad) Selieben jerfönitten. 

9lnt>erc 9lrt eingemachte* Äalbfleifdj. 

!Da* Steift wirb geflopft, gan} gelajfen, ober in artige ©tfiefe 
gerfcfcnitten, eine ©tunbe in Faltet SBaffer gelegt, bann mit faltem 
SSaffer unb ©alj jugefefct, fodjen laffen unb wenn e* balb wei<$ 
ijt je na# ber Portion 1—2 «eine Äoc^Ioffel *oll aWe&l mit ber 
SSrütye ba»on glatt angerührt, ein ©tuet frifcfye Butter tyineinge* 
nommen, biefe unter beßanbigem 9tftl)ren jergefyen laffen, etwa* 
3Wu*fatnuf* unb (Sitronenfcfyale baju genommen, eine fleine «$anb* 
»oll jerfdjnittenen ®:pe<f, unb biefe* 2We* forgfaftig an ba* Sleifö 
gerührt 2Ber $ßeterjtlie ober Schnittlauch liebt, nimmt au$ baju* 
Seim 3lnri$ten wirb bie 33rül)e mit ©gelb abgejogen. 

»raunet ÄaWffeif*, 

SBenn ba* gleif<# geflopft unb gewafdjen xft, wirb e* ein tt>e* 
nig abgetroefnet, man fann e* ganj (äffen ober in fleine ©tücf* 
lein jerfefcneiben. 3Äa<$e ©cfcmalj fyeif , nimm ba* gleifc^ hinein 
unb laß e* fcfyön gelb werben, bann lege e* auf eine platte, unb 
röfte 1—2 fleine Äod&loffel »oll 2»e&l f$5n hellbraun, bämpfe Hein 
gejd)nittenen @pecf barin, löfcfce e* mit SBein ober tttoat Sfftg 
ab, fliege g(eifc^bru|e §u, nimm l Sorbeerblatt, Pfeffer, ©alj, 9Ru** 
fatnufj, eine ßwiebel m it helfen befieeft ober gerfönitten baju, lege 
tat gleifd?, wenn bie S3rüt)e ftebet, hinein unb la# e* wei<$ focfyen. 

&äbah. 

fBlan neunte Äalbfleifcfc »om ©Riegel, fd)neibe e* in ftnger*» 
tiefe ©tücfe, bo<$ fo, baß alle* gette unb £autige wegf&Ot, flopfe 
e*, mad&e ©alj, Pfeffer unb Kümmel unter einanber unb befireue 
tat gleif$ bamit, bann nimmSutter in eine Stafyl, lege ba* 
gleifct> hinein, unb laß e* mit einer 3ü>iebel unb etwa* ffftrone 
fdpnell bampfen. SBenn e* auf beiben ©eiten gebämpft ifi, rüfyrt 
man fauren 9tal)m baran. 

ffleif*le*er. 

kleine bünne ©d&nifcel t>on Äalbfleifö werben in einer Pfanne 
mit SButter unb ein wenig 5Retyl eine 5Beite gerofiet, bann gleifdj* 
brül)e Daran gefcfcüttet, 2Ru*fatnuf* unb etwa* (£itronenfc$ale ba* 
ju gegeben, unb eine ©tunbe gefönt. 

ffricanbeau. 

6* werben föone ©tücfe gleif*, in ber ©rojje einer fal&cn 
<£>anb, bfmn gefönitten, tyübfö mit ©peef getieft , iui 9R<:ty. um* 



127 

mü gaben ober jielje an brei (Stellen mit ber ©pitfnabel ©petf* 
greifen bur#, fetyre fte in 9M)l, mit ©alj »ermifefct, um, brate fte 
in Reifem ©c$malj fc&on gelb £ ftreue nod) ein paar SRejferfpifren 
3Ref)t barüber, giepc gleifcbbrü&e ju, , boefc fo, baf bie ©auce furj 
bleibt, träufle no# tttvat ßitronenfaft hinein, unb lafi fte weidjj 
fod&en. Der gaben muß natürlich weggenommen werben, bet>or 
iie ju Sifcfc gegeben werben. 

Slnfcere 5trt. 

«erfahren mit bem gleifö wie oben. Die ©tütflein fpiefe 
mit ©petf, ftatt ber güUe lege ein ©tue! ©pect in bie 9Ritte, rotte 
fte auf unb befyanble fte im uebrigen ganj wie oben. 

3frt?anbeU. 

£acfe 1 $funb tfalbfleifd) , 1 $funb ©cbweinefleifö fammt 
bem ©petf, unb mnn Du willfi, etwa* Dcbfenmarf gan) fein, 
nimm $feffer, ©alj, abgeriebene ($ttronenf$a(e unb (Sltronenfaft 
fcaju, auet? Majoran, Wer biefen liebt, vermenge ed mit frifdjet 
Shttter unb 9tal)m. SSelege ein 2lufjugbled) mit bünngefc&nittenen 
©peef fctyeiben , fülle bie 3Äaffe ein unb jietye fte auf ober bade fie 
im 3n>ifcbenöfelein. 2>ie ©peife brauet 2V2 ©tunben jum ger* 
tigwerben. SBenn fte gelb iß, wirb etwa* ÜRe&l mit gleiföbrül)e 
ober SBaffer »errüfyrt unb baran gegoffen, »or bem 3lnri$ten wirb 
mit ber oben fd&wimmenben Sörüfye 1 — 2 gigelb abgejogen , nnt> 
tiefe wieber über bie ©peife gegoffen. 

9Ran tann auc$ einen falben eingeweichten unb wieber feft 
auSgebrücften SBecf, nebft 2—3 @iern an bie 3Raffe nehmen. 

ÄaTbfletf* mit gerieten Sörefenwürfcln. 

3u gefottenem ftalbßeifdb , ba* Du in @$mal) gelb gemacht 
tyaft, maefce folgenbe ©auce: 3« 2 $funb gleifcty fd&neibe 6 gotlj 
©petf, bampfe biefen, bid er hellbraun wirb; föneibe einen falben 
SBerfen in äBürfel unb röfie biefe in ©#malj; laß Seibe* jufam* 
mtn in anberttyalb ©poppen tfalb** ober gfeifd&brü&e auffotfen,. 
t§ue Pfeffer, aud& wenn bu willfi, SKajoran baju unb gieße e* 
fiber bat gleifö. 

(gefülltes Äalbffetf*. 

Da* gleif# wirb son ber 33ruji genommen, unb jubereitet 
wie ba* eingemachte £albßeif<$ nodb erfter 2lrt; nur barf e* blo* 
tyafb weiefc werben. Unterbeffen rü^re l k 5ßfunb Sutter leicfct. 
Weiche 3 Sled&wetf ein, brütfe fte feft au*, nimm fie mit 6 (Sigelb, 
etwa* ©d&nittlautf , ©alj unb etwa* 2Ru*fatnuji in bie Sutter, 
fc&lage bie @iwei$ ju ©c&nee unb rü$re fte julefct l)inein. Stimm 
ein 2lufjugbledj , in welkem Du bie ©peife auf ben £if$ geben 
batfji, lege bie ©tü<fd)en gleifd) orbentlic^ hinein, tmv H\ <S><\nkä 



129 

um, unb bädft fie im ©c#mal}. 3u Oemüfe, au* t>orjftgli<$ jum 
3?a<#teffen au geben, 

aiufgeiGgener £alb*fc*f. 

2Da$ gfeifc^ eine* »eiefcgefoitenen £alb$foj>fe$ toirb in Keine 
©Reiben jerfd^nttten , tt>etd&e fdbidjjtentoeife in ein mit Sutter be* 
fhrid&ene* Äufjugbledfr gelegt werben, inbem man }U>if$en jebe 
<S<f)id)t gebaefene ©emmelbröfeln jiemlic$ birf auffireut. SWan trau* 
feit tttva$ Sitronenfaft unb ein bted&en gleifdbbrütye baran, unb 
läft e$ auf ifoljfenglutl} auffoetyen. 

fialbSftirn* 

@$ tt)irb in laue* SBaffer gelegt, unb forgfaltrg »on ber «£>aut 
unb bem Oeäber gereinigt Stimm 33utter in eine Äad&el, bftmpfe 
einen fleinen Äocfclöffel »od 2Refcl gelblicfc barin, Wfc$e ed mit 
gleif<*6rüf)e ab, gib ettt>a$ SKuSfatnuf* unb Gitronenftfale hinein, 
unb la$ ba$ £irn, toenn bie 93rüf)e foc^t, eine fcalbe SBiertelfiunbe 
tamit fiebern 

Slnbere 9trt. 

Steinige ba* #irn, n>ie eben. 9Ra$e Sd&mala fceifi, tfljie 
einige 2Becfenfc$nitten $ftbfd& gelb barin, lege biefe auf eine platte, 
tofie einen «einen Äod&loffel *>ott 9Ke&l, iof$e i&n mit 2Bein ab, 
gieße gleifd&brütye ju, tt>ürje mit Pfeffer, Sitronenföale, einer 3tt>i^ 
lel mit Steifen beflecft, unb laf ba$ £irn barin fodben. Sor bem 
Anrichten (ege bie gerotteten ©c&nitten auf bie platte, ba6 «£>irn 
unb bie ©auce gieße barüber. 

<5eb*tfened Aal*3&irm 

Peinige ed, madbe einen gebraten £eig, iDte folgt, fe$re e$ 
barin um, unb baefe e$ im ©c&malj. 



ebrü^ter £eig* 

Stimm % ©eboppen SBaffer, t$ue 2 2ot$ Sutter baju ; wenn 
»ad SBaffer mit ber Sutter fiarf aufwallt, fo ruljre l k $funb 
tt>df*e« 2J?ef)l hinein, fd&affe ben £eig, bi6 er fi($ »on ber Pfanne 
f#ält, unb fdfjlage naef) unb na<$ 4 ©er baram ©alje iljn. 

&trnf$nitten. 

Steinige 2 ßalbft^irn unb §a<fe fte red&t fein. 3Bei$e einen 
SBeden in 9Kild&, nimm e$ mit bem ge$acften £irn in eine ©d&öf* 
fef, unb ru^re 4—5 ©er nebji ©al* unb 2Ru*fatnufi basu. 33mbc 
bie 3»affe in eine ©er&iette, aber nidfjt ju feji, baß e6 no<$ auf» 
ge^en fann, aber nimm fte in eine mit 33utter beftridbene Tübbing« 
form, fieHe e$ in eine Pfanne mit ftebenbem Sßaffer, bi$ bie SRaffe 
feft ift, fobalb fte erfaltet ift, fd&neibe fte in beliebige @$nittctu 
Man fann fte ju ©uj>pen geben, in welchen $t xw*) tvcvw& w&c- 



131 



©ertfftete Stalh&Uhtv. 

#&ute bie Seber ab, föneibe fte in bünne ©cfcntyel, ma$t 
©c$malj l)eiß, nimm bic Seber mit gefcfcnittenen 3*i>iebeln hinein, 
(treue etwa* 9Kef)l batübet, bampfe fte wotyl unb gieße etwa* 
greifc^brül>e ju, boc$ fo, baß fte nur feu#t wirb; e* barf feine 
Sauce geben. $tyue ©alj unb Pfeffer Daju, unb gib fte fcfcnett 
ju 5£ifct>. Durd) langet Dampfen wirb fte tyart. Sßer fte fauer 
liebt, fann etwa* @fftg baju geben. 

<&tfy\dte AalftSlefcer. 

9iimm eine Kalbsleber, $aute fte wofyl ab, lege fte in 2RU$, 
wie oben, fpiefe fte mit geräuchertem ©ped. 9Kac$e ©c&malj ^ei#, 
tu fte einen ftarfeu (Sßlöffel voll 5Rel)l gelb, bampfe etwa* gefäniU 
tene 3wiebeln barin, löfefoe e$ mit SBein ab, gieße Sleifc&britye au, 
gib Sitronenrabc^en unb Pfeffer baju, (aß bie Seber eine 93iertefc 
fbnbe, nic^t langer, bamit fodjen unb gib fte ju Xifä. 9San fann 
aud) etwa* SJrofamen mit bem 9Kel)l röften, unb Heine ©tüde wie 
ju ber gebratenen Seber machen. 2luc^ gefyadte ©arbeiten f$meden 
gut an Der Sauce. 

@*ief|leht. 

ÜWac#e von Kalbsleber Heine vieredige Stüdlein, fe^re fte in 
Pfeffer unb ©alj um; nimm ein KalbSncfc, fc&neibe vieredige 
©tüde, wafc&e ©albeiblätter, fdjneibe fte von einanber, umwidle 
lebe* ©tüd Sebet mit einem fyalben ©albeibfatt , unb widle eS 
Dann in KalbSnefc ein. SBenn ade fo jugeri$tet ftnb, fo nimm 
einen fiarfen $at)tn unb reilje bie ©tüdcfyen an. 9Wa<$e ©tymalj 
Ijeiß, unb baefe fte auf einem flarfen geuet fefcon gelb barin. Seim 
2lnric$ten orbne bie Kranje J)übf$ auf bie platte, unb gib fie mit 
Sonnen ober Kartoffeln ju Sifä. Die ©auce gieße barüber. 

(gefällte £e»er. 

Steinige IV2 5ßfunb Kalbsleber unb wiege fte fein, ©cfcneibe 
etwas 3wtebeln unD *i n * £anbvoll ©ped würflid&t, Dämpfe fte in 
Reißer 33utter, bann rütyte Die Sebcr barin um, bis fie niti&t meljr 
blutet, fyut ©alj unb Pfeffer Daju, bann flutte fte in eine ©djüf* 
fei, laß fte falt werben, unb fölage Dann 4— 5 (Sier barein, nimm 
3 /4 ^Sfunb SRefc, nafye baffelbe ju einem ©ad aufammen, fülle eS 
mit Der Seber, lege in eine Kacfycl Sutter, baS SRefc hinein unb 
jietye eS auf. Die ©peife brauet eine ©tunbe. 

Stnbere 5lrt. 

$ait eine Heine Kalbsleber fein, vermifdje fte mit einem Dtit* 
tel fo viel eingeweichter unb auSgebrüdter ©emmel , * 3 / 8 *ßfunb 
SButtcr ober ©ped, 3 @iern, 3 (Sigelb, etwa* Pfeffer unb 2»uS* 
fatnuß, ©alj, abgeriebener Gitronenfctyale unb *fc %^x^ ^s^xx*» 



IM 

gelb. SBot bem Slnricbten gieße einige (Stoffel t>ott $feif$6t&$e 
tax an, bamit e$ eine furje Sauce jiefyt. 

©in gefüllte* $erj. 

Sin falber eingereichter unb fefl auägebrücfter SBetf, feinge* 
$a<fte ^eterftlie ober ©c^nittfauc^ unb Sperf, Salj, Pfeffer, 2Ru«* 
fatnuß unb etroa* abgeriebene (Sitrone roirb mit einem <£i bur$ 
einanber gemalt, ba* <£>erj gefoicft, au$gel)öl)lt, mit bem @e$a<f* 
ten aufgefüllt unb jugenä|t. 2Radbe Scbmalj Ijeiß, brate bat 
#erj fdbon gelb, fireue etwa* 3Wel;I barüber, aieße ein Ijalbe* 
©las *>ott SBein unb gfeifdbbrütye baran, träufle Kitronenfaft bar* 
auf, unb laß tt furj einfachen; man fann aucb t>or bem anrieft* 
ten ettt>a$ faureu Sta^m an bie Sauce nehmen, unb ftatt Schnitt* 
lauc$ ober SßeterfUie ein paar jerquetfeftte SBad^olberbeeren uni 
3u>iebe(n nehmen. 

97agout ton ÄalbSbrieSIein (ÄalbSmtläen). 

SWan oewettt bie SrieSlein unb ein (Sutercften baju, toentt 
man toiU, nimm ba$ äußere £äutd?en rein baoon ab, fdbneibet bie 
Srieälem unb bat (Suter in anftdnbige ©tücfe, Ia#t in einer Hefe 
nen £ad)el einen ganj Keinen ibcblöffel öott SReljl anjiefyen, bt$ 
e$ garbe nehmen ttntf, tbut einen (Schöpflöffel oott gleifcbbritye 
ttebfi ettt>a$ 9Ru$fatnuß, (£itronenfc$a(e unb Saft baran, bie ge* 
feftnittenen 33rie$lein baju, laßt fte bamit aufheften, unb jieftt bie 
33rüfte sor bem Slnricftten mit @igelb ab. Sie Tonnen aueft in 
ÄrebSfauce gefönt loerben. 

(Sebaäene &alb£brie£lein. 

SBenn bie 33riedlein nne oben fcerioettt unb gereinigt finb, fo 
feftneibe jiemtieft große ©tieften baoon, toenbe fte in t>erHeppertett 
(Siern unb bann in ÜÄutfcftelmeftl mit Salj fcermifcftt, um, unb 
baefe fte fcftnell in Reißern Scftmaij. Sie bürfen nidbt braun u>er* 
ben. 2Benn Du jte auf bie platte iegft, fo träufle (Sitronenfaft 
barauf. 

&alb£brie**en im Sftefc. 

2Ran loafcftt bie 83rie$d)en in faltem SBaffer unb foeftt fie in 
f)alb SBajfer, ftalb gletfcftbrfifte. 2>ann feftneibet man au* einet* 
Äalbänefc Stücfe, fo groß, baß bie SrieScften barein getoiefeft »er« 
im fonnen. hierauf rüftrt man Sutter leicht, tftut 9Ru*fatnuf, 
Pfeffer unb Salj baju, legt baoon etwa* auf ba* 9?efc, ba* 33rie** 
iften barauf, riefelt bat 5?e& batum, binbet e* mit einem SBinb« 
faben ju ober befeftigt e* mit einem <£>ö(j$en, unb bratet fie in 
Sutter feftön gelb. 

@efuate ÄattSmUje. 

Sie werben am-birfen Steife aufgefeftnitten , unb mit einem 
frtfrigen 2Äeffer be&utfam bureftboftrt , baß wo mäfcVvS* Uva ^\\VV 



185 

üRilttf. 3)ann mad&e Sitronen, ßnnebeln, Pfeffer unb ©afj tt>o$t 
unter einander. Spreite ein Äalbänefc aud, lege bte ©c&nifce ge* 
orbnet barauf fyin, bann ganj Dünne ©pecfföeiben barüber, {treue 
Don bem ©etjatften barauf unb fafyre fo fort, biö e* 3—4 ginget 
$0$ ift; bann überfdjlage DaS SRefc, unb binde e£ oben unb unten 
^u, fo baj* eö eine SBurfi bildet, brate e$ langfam in einer Äaf* 
ferole in Sutter, ober fo#e e$ wie gricanbeau. 

©rief, 

SRimm &alb*$erj, Sunge, geber, Vieren, ÜWifj, au$ Salbt* 
ober @cbw>ein$füj*e , f$neibe e$ in anftänbige ©tücfe, n>af$e bie 
»om t&erj, ber Sunge, bem 2Rilj unb bie güjje burc$ faltet Sßaf* 
fer; macbe ©dbrnatj l)ei£, röfie 2—3 jiarfe (Sflöffel »oll ÜReljl $eU* 
braun, löf#e fte mit einem @(a* Sßein ab , gie(?e SBaffer ju , laß 
bie Srufte {Üben unb tfjuejperj, 8unge, Will unb güge hinein, 
nebft Pfeffer unb ©alj, üDcuäfatnuß unb tt\va& Sitronenfd&afc* 
8afj e* eine Heine ©tunbe jugebeeft {leben, bann nimm aud& 8ebet 
unb 9?ierc Ijinein, laj* flc no$ eine Heine SSiertelfhmbe Damit fo* 
#en, tt)ue ettt>a$ fuße 33utter an bie 33rü$e unb richte bie ©peife am 

SRtrifton ton Äattfleifl*. 

33 on einem ffalb$fc$leget föneibe 3 ginger breite unb einer 
SSierteletfe lange ©tu<f$en, Ijäute fte fauber ab, Hopfe fte mit bem 
SRefferrücfen , lege ba$ gfeifcfy in {tebenbeS Sßaffer, fdjneibe eben: 
fo fciel unb fo grofe Streifen ©peef, al$ JDu gleidbjiucfe tyafi, 
^aefe 4 Sotf) SRierenfett ober SJtorf unb eben fo »ie( ©petf Hein, 
tt)ue 2 in ÜRild) eingeteilte unb wieber auSgebrücfte ©emmefa 
nebft ©alj unb äRuöfatnuß baju, unb nimm ba6 (Selbe t>on 5 
(Siern barunter. SBenn biefc gehörig ju einem $eig gearbeitet ift, 
fo beftreic^e eine Safferole ober ein Slufjugblecfc mit Sutter, belege 
ba$ ©efdpirr mit bem ©petfftreffen , orbne einen Styeil ber ffalb* 
fleifc&jiücHein Darüber, lege bie getiefte »Waffe barüber l)in, belege 
fte lieber mit Äalbfleifcfc, über biefeä lieber ©peef jireifen, unb in* 
lefct ein mit 33utter befirtd&ene* Rapier barauf bin, unb bade bie 
©peife im Sratofen. 3»n einer ©tunbe ifi fte fertig. S3or bem 
auftragen nimmt man ba$ überflfifftge gett ba&on, unb fleUt eine 
kapern?, ©arbeUen* ober anbere ©auce baju auf. 



137 



Saurer &albSf#legel oder ®*alc 

Sege ba$ Steift 1—2 Sage mit Sorbeerblftttern, Zitronen in 
<Sfftg r Dann reibe e$ mit Pfeffer unD ©alj ein, fpicfe e* ^übfd^, 
tl)ue in bie Bratpfanne (Zitronen unb SBein, unb überflreicfce ben 
SJraten mit jerlaffener Stattet. Segieße fyn fleißig, unb wenn er 
6alb gelb iß, fo beftreitfe if)n jweimal mit faurem SRatym. Sr 
muß im Ofen gebraten werben. 

©efüUte Äal*$*rufh 

2Ban laßt ftd& bie Sruft t>om äReftger auäljxtylen, bann ma#t 
man fofgenbe gütte: 3u einem eingereichten unD feft auflgebrürf* 
ten SBecf nimm ettt>ad rein verwiegten ©pect ober D$fenmarf, 
t^ue ©d(j>nittlau#, ©alj, Pfeffer unD 2Wu$fatnuß Daran, rüljre e* 
mit 2 Stern gut unter einanber, unb fülle bat SJrufifiucf Damit. 
9iäf)e bann bie Deffnung ju, ftupfe bie 33rufl mit einer ©abe(, 
beftreic&e fte mit jerlaffener 33utter, falje fte unb gieße etwa* 
warmes SBafier baran. begieße fie *>on Sät ä u 3*ü nift & er 
33rül)e unb brate fie \ü)on gelb. 2)er gefüllte 3;$eil muß immer 
oben liegen. 

3tolnif$er »otf. 

. @in fdftfneö ©tücf »01t 3 — 4 $funb Äalbfleifö &on ber un* 
tern ©$ale u>irD faft eine Ijalbe ©tunbe lang auäeinanber ge* 
flopft, bann werben ©arbeiten gereinigt, in ©tücf lein jerfc^nitten, 
Söc&fein in ba$ gleifdj geflogen unb bie ©arbeiten, Würflid&t ge* 
fönittener ©pecf, etwa* Sitronenfdjale unb 3u>iebeln fcineingefiecft, 
bann mit Pfeffer unb @alj eingerieben, feft aufgerollt, gut mit 
©d&nüren ju einer Sßurfi umbunbcn, mit Sutter unb etwa* Sßaf* 
fer jugefefct, fleißig mit ber 23rüf)e übergoffen unb gebraten, bis e* 
fd&ön gelb ifi. @$ ift bieß aucfc fall in Dünne ©Reiben gefcftnit* 
Un, eine fel)r fdbmacffyafte ©peife. 2)ie Schnüre werben, »erfie^t 
ftc$, weggenommen, beoor fte aufgetragen wirb. 

(gefällte @#ale. 

(Sin ©tütf &on ber untern ©cfcale wirb tüchtig auSeinanber 
geflopft, mit ©als eingerieben, bann auf ber einen Seite bie nam* 
IW&e gülle wie jur ÄalbSbrujl aufgetrieben, feft aufgerollt, baß bie 
gülle inwenbig ju liegen fommt, mit ©cfcnüren wie oben umbun* 
fcen, unb ringsum &übfd& mit ©pect gefpieft. 3)ann gebraten wie 
ber $olnifc$e 93otf. 

£al*$rt***ett «Soteletteö). 

9Ran fd&neibet bie untern ffnodjen ber Wippen ab, flopft fte 
Wo$l,_ flreift mit bem SÄeffer baS Steife^ öon D^x Stippen jurücf, 
fo baß ba$ Sein oben freist, vermengt eine £anb 00K Sems 
tneU ober 2Rutfc$elme$l mit Pfeffer unb ©alj, jerl4$t V\ ^\m 



139 

in vtxtltpptxttm @in>ei# unb bann im Semmelmehl um, unb bctdt 
fte in Reifem ©cfcweinefömalj. ©ie Dürfen erft jugefefct werben, 
wenn bie Suppe f$on aufgetragen iß, ba fte työdjßen* 10 2Rinu$ 
Un aum ©acfen brausen» 

<3e*a<festcS Äattfletf*. 

SSon einem ftalbäfc&legel ober einer ©c$ale fdjneibet man 2 
fingerslange unb 2 fingerbreite ©tücfe, fo#t fte in SBaffer, ©afj, 
©ewürj unb ©uppenf rautern gar, bann legt man fte 2 ©tunben 
mit 3**>iebeln, ©alj unb 2orbeerblattern in falten (Sffig. 3nbeffett 
rüfytt man ein paar «f?änbe voü fein 9Sefyl mit ein wenig 3Wilc#, 
4—5 eiern, ein wenig «£efe nebft ©alj glatt an, unb (aßt bießi 
Seigren tttva$ aufgeben. 3ji bieß gefdjel)en, fo nimmt man ba* 
81eifd& au& bem (Sfltg, fefyrt ein ©tütf nac^ bem anbern in beut 
Steig um, unb baeft fte im ©d&mali fefcon gelb. 2Kan legt fte auf 
93robf#nitten jutn ablaufen, unb gibt fte jum Oemufe. 



*Jamm*lfkifd> (famm-, S^affitifdf). 

9?agout *on &atnmelf(etfö» 

©$neibe ba$ Steift in anjlanbige Heine ©tücfe, fra$ t>on bet 
fflruft ober ben kippen ift tyteju baä bejie, fe$e e$ mit faltem 
SBaffer unb ©alj ju; wenn eS balb weid& ift, fo mad&e ein $eig« 
lein *>on 2—3 (Sßlöjfel tooll ÜWetyl, etwa« gerührter Sutter unb 
bet Srü&e, an welker ba* Steift fiebet, würje e$ mit Pfeffer unb 
9Ru$fatnuß, unb nimm eine ftarfe <£>anbt>ol( ge$acfter *ßeterfüie 
fcaju; bann rüfyre e$ (angfam an ba$ gleifd) unb laß biefed weid) 
fod&en; *>or bem Slnric^ten fann man bie Srüfye, wenn man will, 
mit ©gelb abjietyen; aud) fann man jum Äocfjen etwa* Kümmel 
nehmen. 

2luf gleite SBeife wirb ba? gfeifcfc ber. jungen 3t*g*n gefönt. 

SVagout ton £ammelffeif# mit 3?etS. 

SBenn ber 9teiö gut gebrüht ift, fo nimm ifyn mit SJutter in 
eine Äad&el, gieße SBaffer baran unb laß biefe* einfügen. SBenn 
e* eingefoetyt iß, fo gib Hein gefdjnittene ©tücfe £amraelfleifd& ba* 
ju,; fülle e$ mit SBaffer auf, falje e* unb laß gleifö unb $ei* 
Weic$ fo#en. SJor bem 2lntid?ten tf)tte noc$ ein ©tücf fuße SJut* 
ter an ben 5Ret$. 9Ran orbnet juerji ben 9tei6 auf bie platte, 
unb legt bann baS Steift barauf f)erum. Wlan fann geriebenen 
^ßarmefanfafe baju aufhellen. 

$ammeISrt##4en in einer @attce. 

9Ran ridjtet bie £ammet$rippd&en wie bie Äalbärippdjen ju, 
fetyrt fte in 3Rutfd&etme|t mit ©alj unb Pfeffer um, jerlaßt in ei* 
item breiten ©efc^irr SJutter, unb bratet fte auf beiben ©tüw ^Sy^ 



141 

feie ©ratfacfcel, gießt öon beut Seijeefjtg baran, tratet tyn tinter 
fleißigem begießen $übf$ gelb, gießt »or t)em 2lnri<$ten einige 
Söffet voll Scannt an bie Sauce, unD läßt fte nocf* einen Bugen* 
Wirf anjiefjen. 

$d)toetnefletf4. 

9?agüut ton <S#toeinef*eifd>. 

SS erfaßten tone ÄalbSragout 

@<&n>ein£ri**en. 

SJerfatyren ttie tfalbörippen; nur brausen fie weniger 93ut* 
ter, weil ba* gleifö felbfl fe$r fett ifh 2luf bem Kofi »erben fie 
feljr gut 

STagout ton ^ftweinSoftren unb ScbtteutSfftßen. 

SSerfatyren n>ie bei Äalbäofyren unb ÄalbSfüßen. 

3?CttTaben *on @$tt>einef{eifö, 

Sa* gleifcfc muß red&t jung fein, 66 ftirb in bünne , (ange 
©tücfe gefcfynitten unb mit 6alj unb Pfeffer eingerieben, biefe auf* 
gerollt unb in große Salbeiblatter eingebunden. Dann tvirb (6 
in einer ffad&el mit SSaffer jugefefct, man (aßt e$ furj einlösen, 
fo baß bie ©tücfe julefct fcjjon gelb gebampft toerben. SBenn fte 
$arbe befommen, fo toirb »on 3*K ju 3"* tttoat Sitronenfaft 
baran gebrficft, aud) Zitrone bamit auf ben $tfc$ gegeben. <S$ 
fämedt n>ie ?lal. 

®4>tt>etn£*raten. 

3)iefer toirb tüchtig geflopft, mit ©alj unb Pfeffer eingerieben, 
mit einem @fa$ SBaffer in bie $ratfa$el gefefct unb unter fleißU 
gern begießen fcfyön gelb gebraten. 

®<$ftein£frraten mit $äring. 

2>ieß muß ein Stippenftücf ober ein «&al6brat(ein fein. äBenit 
ed ein toenig geffopft ifi, pufct man einen $äring, mafy Heine 
(Stücfe barauS, überfireut fie mit Pfeffer unb fiecft fte in ben 93ra* 
ten. 3)iefer toirb mit ®alj unb Pfeffer eingerieben, ber obere 3$ett 
bat)on mit Gitronenrablein belegt, Da* Oanje in ein Jtalbänefc ge* 
»icfelt, langfam gebraten unb fammt bem !Refc angerichtet. 3um 
©auerfraut aorjügltcfc. 

Saurer 3#tt>ein6braten. 

2)iefer ifi t>on ber 33ug, bem Spiegel unb bem £al$fiücl gut 
gr wirb 4 — 6 Sage im (Sfftg mit 2Bad)l)olberbeeren , Zitronen 
unb Lorbeerblättern gebeijt, bann $ie unb ia 6ttronenf#ale in ba* 
gleifö gtfietft, biefe* mit Pfeffer unb ®a(j bepreut, mit eüua« n^kc 



14» 

fcaju; Witt man if)n aber warm geben, fo gießt man eine £reb$* 
fauce baran. 

Sterföinfen. 

9Jon einem jungen ©d&wein nimm bie Sttult, reibe ftc mit 
2 Steilen ©alj unb einem X\)c\l (Salpeter gehörig ein, lege ftc in 
ein pajfenbed ©efcfcirr, wo fie befc&wert werben fann, unb laß fle 
jeljn Sage barin Hegen, inbem 2)u fie öfter* umwenbeft. 2Benn 
fie gebraust werben fott, fo trecfne fte mit einem Xuti)t ab, fdbnetbc 
eine große Swhbtl in 2 Steile, unb reibe mit biefen bie Äeulc 
tüchtig ein. ©iefe jwei ©ctyoppen guted 93ier in bie Sratpfanne, 
lege bie Äeule auf «£>aljftab#en unb brate fie jwei ©tunben im 
Sratofen. 

(Geräucherte <£ä)inten. 

Seim ©infamen ift e$ immer gut, wenn man mehrere ©tücfe 
gleifd> mit einanber faljen fann, ba e$ baburefc fd?macfi)after wirb. 

5?imm auf je einen ©cfcinfen l k $ßfünb ©alj unb 1 Sotl) 
Salpeter, §afi 2)u einige ©cfyinfen, fo lege fie auf einen Sifcf) unb 
Wopfe fte tüchtig burety, ba bieg eine «£>auptfad>e ifi, bann fhipfe 
mit einer fiarfen 3?al)nabe( jatyüofe ©tiefte in ba$ Sleifcft, unb be* 
ginne nad^jer ba$ (Einreiben, inbem 2>u einen naeft bem anbern 
ifeeiner ©eftinfen oljjne Unterlaß reibfi unb immer roieber beim er« 
Pen anfangt, bis atfe$ £ein ©a(j aufgebraust unb flüfftg ifh 
Sege bie ©eftinfen bann in baQ ©infaljffanbcfcen unb gieße na$ 
acfyt Sagen auf je einen ©dbinfen jwei ©poppen SBajfer baran. 
?fla$ 3 — 4 Sßocften nimm fie au$ ber Safe unb fyange fte in ben 
5Rau#. 

3)ie Sereitung be* geräucherten ©dbinfen* gefeftietyt auf jweier* 
Iei SBeife, inbem man tyn namlicft wie ba$ Dcfcfenfleifdb fiebet, 
((Srbfen bamit gefoeftt, werben feljr fcftmadf&aft,) ober wenn man 
ifyn mit SSrobteig t>om Sadfer umfragt unb in ben SJadfofen fiellt, 
bi$ ber ©aft bie SRinbe beS gebaefenen $eig$ au bureftbringen brotyt. 
9uf bie ledere SBeife wirb Da* gfeifö fcljmacfljafter. 

lieber bie SSeftanblung bejfelben t>or berßwbereitung fiefce ge* 
riudberteS gieifefy. 

(geräucherte ^cfcweinSjunge. 

brenne bie Änocfcen be$ ©d&iunbe* au6 bem gleifdb, reibe ed 
mit ©alj unb etwa* ©alpeter ein, nimm ben 2Kaftbarm be$ ©erweis 
ne$, reinige i&n forgfältig, wafefce iJ)n bureft mehrere SBaffer, unb 
fioße bann bie 3unge hinein. SMnbe ben 2>arm unten unb oben 
feflt ju unb föneibe baö Ueberfiüffige berfetben ab. #änge bie 
Sunge 8 e ^« $<*9e in ben Staud^ unb fiebe fte bann wie Dctyfen* 
fieifefy. Sie fcftmetft falt unb warm fetyr gut. 



145 

«erdftete* $Ieifft. 

2>a« $leifd& »Irb in Heine ©türfc^en gefd&nitten , mit et»«* 
3»ieWn in Reifet »utter a&geröfiet, ein Heiner Äocfclöffel t>ott 
SJtetyl barüber gefireut, gleiföbrülje jugegoffen, mit ©alj, Pfeffer 
unb 3Ru$fatnu$ gerührt unb einfod&en laffcn. Statt ben 3fci«* 
beln fann man aud) et»a$ ifümmel nehmen» 

$fletf$ftt$en. 

9Kan mad()t einen Slerfu($enteig , nimmt ba6 getyadte $(eif$ 
mit feinge»iegtem ©(fcnittlaucfc hinein unb badt fte »fe <£ierfuc$en. 

IB fi r fl ** 

&lttt»&rfte. 

3D?an tyatft 3»iebeln, {lebet fte in ein »enig SBaffer , nimmt 
He §erau$ unb miföt fte unter ba$ gut gerührte unb mit Wdti) 
»ermifd&te ©d&»ein$blut, tl)ut ©al$, Pfeffer, 3ng»er, fein ge»ieg* 
ten Majoran, et»a$ @e»ürjnelfen unb »ürflic&t gefönittenen 
©pedt barunter, füllt e£ in bie JDarme ober ben ©d&»ein$magett, 
Mnbet fte ju unb laßt fte in einem ifejfel mit SBaffer fiebern Sor 
iem (Sffen t>ertt>clft man bie 33lut»ür|ie in »armem SBaffer unb 
bratet fte in @#malj auf beiben Seiten gelb. 

$eine Slttttoürffe. 

SRan mifd&t ju % SRafj ©c$»ein$* ober ÄalbSblut eben fo 
t>iel fußen 9tai)m, föneibet y 2 $funb 3Karf in Heine ©tücfe, Wft 
e$ mit fehtgefdjnittenen Qxolibtln einen SlugenbliÄ bünfien, tfiut 
e$ unter ba$ 33lut, miföt ©alj, Pfeffer unb 2Äajoran baju, füllt 
SllfeS in nid&t weite ©ebarme unb laßt e$ im »armen SBaffer 
brüfyen, bis ba$ 33lut g^ftanben ifü. 2)iefe *>or$üglid&en SQSurfte 
»erben in Sutter um gefeiert unb auf bem Diofte gebraten« 

&ammtl3ȟrfte. 

l l k Stoppen #ammel$blut , ! / 2 ©d&oppen laue 2Rild&, 3 / 4 
$funb gefotteneS, Heinge»ürfe(t gefd(mittene$ ©c#»einefleifc$ , et* 
»ad 3Rajoran, 3ng»er, Pfeffer unb ©alj gut mit einanber ge* 
tü^rt, in gereinigte |>ammel$bärme gefüllt unb ungefähr % ©tunbe., 
in I)eifie$ SBaffer getrau, bo# bürfen fte nicfct fteben, fonbern nur* 
immer am ©ieben erhalten »erben. 9Ran flupft fte mit einer feU 
neu Siabel, unb »enn Fein SSlut meljr IjerauSfommt, finb fte fer* 
iig. 2)ann ma$t man Sutter in einer 5?a$el l)eijj, legt bie £am* 
mel$»ürfte unb Hein gefdbnittene 3*i>iebeln barein, bratet fte fäbn 
gelb unb gibt fie ju ©emüfe« 

8e*erȟrfle. 

2eber unb ©pect »irb gefotten, bie 2eber aber nur fo lange, 
m fte nic&t me^r blutet, bann »irb SBeißbrob <&t&uC) V* s ®»ä^ 



147 

angerührt, würje e$ mit ©trotten, Pfeffer unb ©alj. Der 6pe<f 
wirb würfltd&t gefc&nitten unb au$ ein wenig getyaift; bann füllt 
man e* in reine Darme unb räubert bie SSSürfte- 

Stnber.e 9f rt. 

4 *ßfunb gleifö otyne »ein gewogen, 5 / 4 $funb ©peef unb 
1 *ßfunb ©cfcweinefleifö wie oben beljanbelt. ©ibt 14 SBürfie. 

SDtagenwurf*. 

@inen wotyfgereinigten @#weinemagen föleimt man mit ©af$ 
ab unb föabt t>a6 inwenbfge gett rein baoon. Wuri nimmt man 
fo viel ©d&weinefctywarten , t>a$ fit ungefähr bie #älfte be* Wta* 
gen$ ausfüllen, foc^t fte redjt n>eic^ , unb ftaeft ffe bann fein, fo 
wie eben fo viel gefoc^teö 93ratwurftfleifc& vom £al$ unb von ben 
Sugflücfen. £ieju fommt nun fo viel 6pecf, al* bet vierte 2$ei( 
biefer gleifc$mif#ung beträgt, weldjer Ijalb gar gefoät unb in ganj 
Heine 2Bürfel#en gefdjnitten wirb, hierauf »ermifeflt man ba* 
getyaefte gleifd) nebft bem ©peef mit ©alj, etwas fein geriebenem 
unb geftebtem SRajoran unb S^mian, geflogenen ©ewfiranelfen, 
1 Duint geflogenen Äarbemumen unb ein wenig Pfeffer, füllt e$ 
rec^t feft in ten SWagen unb binbet i$n ju, legt tyn in bie fo* 
djenbe Srüljfe vom 8leif($ ober ben ©^warten, unb läßt if)n lang« 
fam eine ©tunbe Focfcen, flicht bann mit einer feinen -Kabel $inein, 
unb wenn feine 93rü&e, fonbern nur gett herausläuft, fo ifi et 
fertig. 9tun nimmt man H)n tyerauS, wafdbt i&n in faltem 2Baf* 
fer ab, legt iljn auf eine ©eroiette, preßt it)n unter einem ©rette 
mit einigem ©ewicfyt, unb laßt ifyn über 9laä)t fo fielen, wona<$ 
er einige Sage geräuchert unb bann in ber 8uft aufgehängt wirb» 
9»an gibt bie 2Burfi falt, in bünne ©Reiben gefönitten. Sie $ält 
jt# ein ganjeS 3a^r. 

#reßfo*f. 

• 

Sin ©d&weinSfopf mit ber 3unge unb bem £erj wirb mit (£U 
tronenfti&ale, bem ©aft baoon, helfen, Pfeffer unb @alj in SBaffec 
gefotten, bann in SBürfel gefd&nitten, 2lÜeS in einen <£>afen mit 
SBetn unb (Sfftg getfyan, ein wenig gefoefct, in eine ©erviette ge* 
nommen unb ausgepreßt, aber niebt ju ftarf; »ierunbjwanjig ©tun* 
ben fielen (äffen, bann iß er fertig. 

SCnbere 9trt 

Sin gefallenes SRinbSmaul wirb in SBürfel gef<bnitten, ein 
paar gefottene geräucherte SBürfie in bünne ©Reiben, etwas <Sä)in* 
fen würflic^t, bann wirb es mit ©alj, helfen, Pfeffer unb Sitro* 
nen gewürzt, in einem ©poppen 2Bein unb einem ©poppen @ffig 
aefo^t, bid bie 33rül)e auf ein ®laS ooH eiugefoc#t ift. 2)amt 
©erfahren wie oben. Wtan fcfcneibet ifyn in bünne ©Reiben unb 
fleUt tyn mit Del unb @fftg auf. 



«8 

mubpvtt 

gafentfeffe*. 

2)er £afe ipirb in fd&one ©tütfe jerfönitten, ba* im Snnerit 
Jeftnblicfce Sßlut in eine ©Rüffel gegojfen, bie ©türfe fauber t>on 
ien paaren gereinigt (er barf burcfcauä nic^t getoafd&en u>erben), 
unb ju bem SMute gelegt» Stowt giefe einen ©poppen Sßein bar* 
aber, becfe bie ©Rüffel ju unb #efle ba« gteifö 1 — 2 Sage an 
«inen füllen £)rt. SBenn er bereitet werben fofl, fo tuac$e @d?malj 
J^eif, ma#e ben «frafen gelb barin unb nimm tyn auf eine platte, 
itann tofie 2 Heine £oc$loffel t>oÜ 9Rel)l fc^ou tyettbraun barin, 
ttfd&e e* mit gleifd&Jbrülje ab, laf e$ fteben unb t$ue bie ©tücte 

tafenfleifcfc hinein, 2)ie SBrütye raup barüber jufammenge&en* 
Sürje if)n nun mit Pfeffer , helfen , SHuSfatnufs , gttronenföale 
unb einer «ßanböoü fein aernnegtem ©pect 2)erfe iljn nun ju unb 
Jag il)n tt>eic$ focfcen. SBenn er roeicfc ifi, fommt ba$ 33lut mit 
Um nod& in b*r Sd&üffel befindlichen SBein barau, man lagt e* 
noc$ bamit anjief)en unb tljut furj *>or bem 2lnri$teii ein ©tücfc 
$en frifcfye Sutter an bie Sauce» 

(Gebratener &afe. 

«gjieju i(i ber Wintere S&eit bed «£wfen am bejlen. Sege i&n 
einige Sage mit Sali, Sorbeerlaub unb 9Sa$lJQ(berbeeren in (Sffigi 
fcamit 3)u nicfct fo triei Gfftg brauch, fölage ein in @f(tg aetunf* 
M £uc& übet feinen Süden, unb nefce biefe* Zuä) täghcfc mit 
4er tBeije. SBenn er gebraust derben fott, fo fpirft man ü)n, 
legt tyn bann in bie Bratpfanne, bejireut il)n mit ©alj unb $fef* 
fer, unb gießt ettt>a$ t>on bem Seijeefjtg barau. Saß ij>n ein n>e* 
jiig anjiefyen, bejireid&e il)n mit jerlaffener 93utter unb begieße if)tt 
fleißig, bid er toetd) iß. SSor bem 2lnrid&ten beträufle il)n mit (SU 
tronenfaft unb giefe V* ©poppen fauren 9to§m an bie Srüfye, 
iie no$ einen Slugenblicf bamit anjietyen muß* Sluf ben Surfen 
lege ein paar Gttronenfd&etben. 

3?e$fölegel ober 9?eft}temer gu braten 

Diefer tt>irb tt)ie getoöljnli^rgebeijt, geautelt, gefpitft unb mit 
Pfeffer unb ©afj eingerieben. (Sr wirb gebraten, toie bie «£>afen. 
SRan fann if)n mit etroaä SWutfc^elme^I bejireuen, um bie Sauce 
Mtfücfcer ju ma<$en. ©ie wirb au$ mit faurem 9taf)m abgezogen. 

@ine $trfc&¥eule ober ein ^trf^jtenter. 

SWan Ifopft fte, ^autelt jte, legt fte einige Sage in Seijeeffig, 
bann wirb fie abgetroef net , mit Pfeffer unb ©arj eingerieben unb 
gefpteft. Seae in bie 33ratfa$et bünne @pecff($nitten unb brate 
fcaft Steift fangfam }u beiben Seiten f$ön gelb; bann füge ben 



14» 

»ei^eefftg mit 5(eifc$brfi$e unb einer Stube t>oit ©cfrwaqbrob bei, 
unb laj* e$ bamit tx>cic^ foc&en. @$ barf feine Srütye nadbgeaoffen 
Werben, fonfi wirb fte unfraftig. SBenn e£ balb gar iß, jo be* 
flref<$e ba$ g(eifc$ mit etwa« frtfc$er 33utter. 

$iyföf$*le jn b&mfrfem 

2»an t>erfaljrt bamit wie oben, fegt fie in ben Sefgeeffig, unb 
foidt fte »or* ober nadtyer. 2Senn fte gebraust werben fott, legt 
ttan in ein tiefet ©efctyirr 2 $anbgro$e Specffcfceiben nebft einer 
4?anbüoU grobgefd&nittener 3wiebeln, ba$ #irfd&fleifäj barauf, auf 
MefeS wieber ßtoitbtln, ein @tücf SBrobrinbe, eine ^albe, aerfcjjnit* 
tene Zitrone, ein Lorbeerblatt, etlidje ganje OeWfirjnelfen unfr 
Keffer, gie£t y 2 ed&oppen (Sffig, * ©d&öpflöffel ftlefföbrfifc ober 
SBaffer baran, bedt e$ bann feft ju unb läßt e6 langfam fortfo* 
<$en, bi£ ba$ gleifö mürb unb bie öauce für} eingefoctyt ifi. 3)amt 
Wirb ba$ gleifcty herausgenommen, bie ©auce burctygepreft, ba£ 
gett bat>on abgefc&opft unb nebft einem (Sjjlöffel t>oll ifapern unb 
einem falben ©poppen faurem 9tal)m wieber an ba$ gleifcfc ge* 
tfyriii. 2Benn bie Schale noti& eine ßeitlang gefönt $at, wirb fte 
angerichtet* 

aSilbföwetn (^*Warj- oder 97i>tfc£BUb**et). 

5Wan fd&neibet Heine ©tücflein, *on ber Srufi ober ben Sei» 
ienfiücfen ftnb fte am befien, legt fte ein paar ©tunben in Falte* 
SBaffer , bamit ba$ gleifdj ben fd&arfen @erud& verliert , unb fe&t 
ed bann mit einem @ta$ »ott SBeln unb l)a(b gfetföbrülje , fyalb 
SBaffer $u, bie Srfilje mujj baruber jufammengefyen; man tljnt 
©afo $f*ff**f jerbrütfte SBad^olberbeeren, Stinben wm fcbwarjem 
JJrob, ßwkbeln, gitronetr unb Lorbeerblätter baju, ftebet ba$ SBilb* 
pret beinahe weic$, reflet bann eine ftarfe «£>anto>oll Srofamen mit 
einem Heinen Äodbloffel t>ott 5Ke$l in SButter braun, unb bämpft 
Heingebatften ©pect barin ab, nimmt ba£ SBilbpret hinein, gieft 
We SJrfifje, in welker e$ gefacht würbe, bur# einen Seiner eben« 
falte }u unb la#t e$ &ollenb$ weicb fo<$en. 



Oeflögel» 

Vorbemerkung. 

Um ba* ©efffigef «i$t nur fc$madtyaft, fonbern fd&fot ju 
bereiten, muß man ef £übf$ aafjwecten, ober if)m eine $übf$t 
©teßung geben, üibem man bei folgen, wo ber Äopf nw^t weg^ 
gef^nttten »trb, entweber bie gWgel iwcäf iit %k^\ *$&$. 



T m 

3u allem @auceßeif$ finb folgenbe ÄWße ausgezeichnet: 
2 Heine £o<$löffel feine* 3Rel>l werben mit faltet 9M$ an* 
gerührt, Der Seig gefaljen unb mit 2 (Stern fcerbünnt, »otyl ge* 
Hopft, in einen boljen £afen gefc^üttet unb in eine Pfanne mit 
ftebenbem SBaffer gefiellt, bie ber flüfftge Seig feft geworben ift; 
bann bricht man mit einem eifernen Söffel ganj Heine Älofje fjer* 
au$ unb legt fie in fiebenbe %U\fäbxtyt ober <2alj»affer. SBemt 
fle $0$ aufgegangen finb, »erben fte in bie Staaoutfauce ring* 
um ba* ©eftögel ober gleifd&ftöcf gelegt. Diefe £lo£<$en finb au$ 
in Suppen gut. 

©ebratene Sanften. 

Die Sauben rupfe unb reinige nad) ber fd&on betriebenen 
9rt; fte »erben niefct jerfd&nitten , bie gltigel »erben i&nen freuj* 
»ei$ bur<$ bie äugenftöljle gejogen, bann mit Pfeffer unb ©afj 
eingerieben, in eine mit ©peeffebeiben belegte Äafferole genommen, 
mit jertaffener 33utter befinden, Seber, £erj unb 9Ragen in bie 
Sauben hineingelegt, bie Äafferole jugeberft unb unter fleißigem 
Segiefen fd^on gelb gebraten. Sollten fte balb »eid& unb nodfr 
nid&t gel6 fein, fo »irD ber Detfel weggenommen. Sinen *>orjügs 
liefen ©efdbmatf erhalten bie Sauben, wenn man fte in große, ge* 
»afdfcene unb mit SButter befhid&ene Webblätter eimoicfelt unb ba* 
mit bratet. (Sie »erben mit ben ©tattern aufgetragen, nur ber 
$aben, mit bem fte umbunben »aren, »irb »eggenommen. 2Me* 
©eflügel »irb auf bem Würfen auf bie platte gelegt. 

(SefuUte »auften. 

Die Sauben reinige »ie oben. Söfe *>om £ald ber bie $aut 
forgfaltig »om gleifdb ab, bann fiofle j»ifc$*n biefe £aut unb ba* 
fcleifcfc folgenbe gütte: #adfe #era, 2eber unb SRägen nebft 3**>ie* 
beln unb Schnittlauch fein, biefe beiben Settern fonnen au$ »eg* 
geladen »erben, auf 4 Sauben nimm einen in 9RU$ einge»ei<$* 
ten unb fcfi auSgeDrüdften SSetf ju bem ©eljacften, t^ue ©alj unb 
SRudfatnufj baju unb rüljre e$ mit 2 (Siern burd> einanber. 

SBenn bie Sauben bamit gefüllt finb, fo näf)e ben <8tnfc$nitt 
oben am #alfe ju, reibe fle mit Salj unb Pfeffer ein unb brate 
fte »ie oben. 

SBUbe Sauften» 

Sege fie einige Sage in 93eijeeffig, fdbneibe fte ber Sänge na$ 
in 2 Steile unb fpiefe fte föon. 3m Uebrigen fod&e fie »ie bie 
Sauben in faurer Sauce. 

3?agout Don iun$tn §fflftnern ober &df>ntn. 

Die £üljner unb £aljnen »erben burd& einen @d&nitt in bie 
Äe&le, unterhalb be$ ÄopfeS, getöbtet. 3»an laft fie nic&t tod, 
unb Yalt tynen ben Äopf ober ben SRürfen jurfief, bid fte au«ge* 



IM 

tüf)te Statter lei^t unb quirle einige (Her bamü, falje fle uttb 
tau^e Die £ityner mit ber ®ulj, Die jebo# nur SRefferrfitfen DM 
Baratt Heben batf, mehrmals barein, bafs t>tel batwn anflebt, unb 
(ade fte in ftebenbem ©cfcmalj; follte bie ®ul$ abfallen, fo rfifrtc 
etwas Semmelmehl tinter bie gequirlten Sier« 3n einem anbern 
3ßfänn$en bade 5ßeterftlitnlaub in Reifem @<$malj unb fheue t$ 
über bie gebadenen «gntyner. 

©ebratene $ü$ner* 

3)iefe derben ni$t gerfti^nttten unb ganj wie bie Sauben ge* 
braten; aud) tonnen fte wie bie Sauben gefüllt werben» 

Äajmun in einer Sauce. 

<£r wirb trotfen gerupft, aufgenommen, tttoai geHopft, rein 
auSgewafdjen, f$ön runb gebogen unb ber <£>a(6 abgeftibnitten ; 
bann foc^t man tf?n mit einem Xfytil 2Baffer, einem Sljeil Söein, 
einigen ßitronenräbdfjen unb etwas aRuSfatnuj* wei#. 3>n ein an* 
bereS ©efebirt wirb bann ein ©tücHetn frtfcfce 33utter genommen, 
ein Heiner Äodblöffel t>oll 9DW)l Darin »errül)rt, t>on ber Kapaun« 
britye baran gegoffen, etwas Gitronenfcfcale unb ber ©aft von eis 
ner Sitrone baran getrau, fo wie etwas »erwellte SSor^elm 3tt 
biefer 23rüt)e wirb ber Äapaun noefc einmal aufgelöst, bann an* 

f(eri<$tet, bie ©auce mit 2 — 3 eiern abgezogen unb barüber ge* 
pultet 

©erratener fiapaun. 

@r wirb zugerichtet wie oben, mit ©alj eingerieben unb ge» 
fpitft. 2)ann wirb er wie bie Sauben gebraten unb etwa* Gitro* 
nenfaft barauf getraufeit 

(Sin alte« £u$n. 

SBirb nad) Sfrt beS D#fenfleifc$eS gefotten ober au# mit 9teiS 
ober ©erjie; wenn eS weieb ifi, fo wirb eS mit Pfeffer unb ©alj 
betreut, unb in Sutter gelb gemadjt* 

©ebätwpfte (Snten. 

®&nfen unb @nten binbet man, um fte ju fcfclacbten, bie 5&#e, 
föwenft itynen bie glügel unb pngt fte an Dem ©trief, womit bie 
güfe gebunben würben, auf. 3»an tobtet fte mit einem Schnitt 
unten an ber £el)te. iDamit ber $ orper beS SRupfenS wegen m<$t 
fo balb erFalte, .wirb er in ein $udj eingefd&lagen, fo lang eS noc$ 
fängt, ©obalb baS Styier ausgeblutet bat, wirb eS fammt bent 
Xuä) in betw©dboojj genommen, ber Äopf mit einem Sappen um* 
Wunben, unb bie Gebern fo fdbnett als möglich ausgerupft. 3>en 
gufen unb bem ©d&nabet wirb bie «$aut, bie abgezogen werben 
muf, burdb S3rit&en gelöst. 

2>ie (Inte wirb gepult, reinlich gewaföen, auf ber Sruft qe* 



155 

unb bewahrt fte an einem Fügten Orte auf. Senn man fte ge* 
trauten und, fo fieift man einige ©ettmrjnelfen hinein, reibt fte 
tnloenbig mit ©alj unb Pfeffer au$, legt fte in bie 33ratfac^el unb 
fliegt ftebenbed SBajfer baran, bis faft bie ganje ©an$ bamit ge* 
bedft ifi. 5)a$ gett, tt>el<$ed aufbratet, fcirb ffcifHg abgefööpft 
unb bie ©and begoffen. SBenn fte balb miäf ifi, fo befeitigt man 
bie 33rülj>e unb läßt fte no$ fyübfö gelb aufbraten. 2Ran fann fie 
au$ füllen, tt>ie bie @nten. 

2)a$ abgezapfte gett t>on ber ©and faßt man falt toerben, 
bann Ijtebt man e$ forgfälttg Don bem unten beftnblid&en SBaffer 
ab, laßt e$ in einer (Sifenpfanne mit einer gefd&älten Stvkbtl fo* 
<$en, bis bie 3^iebc( gelblich toirb, unb gießt e$ bann in ben ba* 
ju beflimmten <£>af en * 2)iefe3 ©d&rnalj muß ni$t mit bem 33aud>* 
fömalj »ermengt unb juerji gebraucht toerben, tuet! e$ feiner tt>äf* 
ferigen Steile toegen Weniger lang |&lt. 

(SanSIeber in Sauce« 

2)ie Seber t>on einer fetten @an$ toirb mit Vi ©poppen 
SBaffer, gefcfcnittenen ßwiebeln, ganjen helfen unb 6at<i gugefefet» 
9tact) einer SSiertelfiunDe gieße ba$ gett bis auf einen Söffet t>ott 
ab. lieber eine l *ßfunb fernere Seber (freue 2 Sotl) STOc^l unb 



VVil CUIEl \SUIUUC VMIUJI, llip ||C 111 VlC|*t CUUK HVM/ villi. *JIVV» 

telßunbe fo#en, unb gieße furj t>or bem anrieten 2 (gßlöffet ooQ 
fauren 9taf)m baran. 

©erratene ©anöleber. 

iDie Seber wirb geioafdjen unb ju ftngerbicfen ©Reiben ge» . 
f<$nitten, jebeS ©tücf mit @atj unb SKudfatnuß eingerieben, ein ' 
JreiteS ©efd&irr fiarf mit SJutter au$geflric$en , bie ©tücfcfcen bar* 
ein gelegt unb fcfynell, aber mit großer SUorftcfct, baß fte nidjt tyart 
werben, auf beiben Seiten gebraten; in 10 Minuten ftnb fte fertig* 

9?oc$ belifater toirb fte, toenn man fte in einer ifapfel öon 
Rapier auf bem SRofl bratet; aber ofonomifcfc ifi e$ ni#t, tt>eil 
man ba$ gett faji gan$ oerliert. 2)ie ifapfel wirb t>on boppeltem 
Sßapier, n>tc ;gu SJtecuit gemac&t, unb in ber ©roße, baß bie £e* 
(er barin $ia$ $at. 2ftan legt jtoei Sogen auf einanber unb 
formt fte barauö. 

®änfetfeht (@änfe*feffer). 

SRimm SRagen, Äopf, güße, £alS unb glügei ber ©an«, fefce 
fte mit SBaffer unb ©alj ju, unb la^ fie foefcen. SBenn fte balb 
n>eid& ftnb, fo fnete ein menig »utter mit einem Keinen Äo^löffel 
Doli 9Rel)l, verbanne e6 mit ber @an3brüf)e unb rü^re ee bann 
an bie ®ant. jbann lege au$ bad <^erj hinein, nutrje ed noc^ 
mit ÜRuöfatnuß unb lag e* weic^ fo^en« Die fBxfyt tann mit 
einem (Sigelb abgezogen derben. 



157 

tot Sfagen aufgefönitten , ba* fanbige «£>äutd?en ^eratttgejogen 
unb toeggemorfen , mit bem Uebrigen, £erj, 8eber, SRagen unb 
©ebilrmen ettoaS ©petf xinb Äalböleber fein getyarft , einige ge* 
fiofjene 2Bad)f)o!betbeeren , Pfeffer unb ©alj baju getrau, unb 
2lfle$ mit einem (St unter einanber geröhrt 2)ann fcfcneibet man 
*on einem Äreujertoed banne runbe Schnitten, ftrei$t bat Singe* 
tü^tte birf auf, batft fte faftig im ©cbmalj, legt fte auf ber platte 
*fag$ um bie gebratenen @<$nepfen, unb giejj t bie 6auce au* Nr 
Bratpfanne barüber. 

Äramet£*ägeL 

3>tefe werben wie bie Schnepfen gebraten, an bie Sauce tt>itb 
»or bem 2lnrid)ten etwa* faurer SRat)m genommen. 2lu$ ben Sin« 
jjeweiben berfelben fann man Schnitten n>ie bei ben Schnepfen 
machen, 

SBacfeteln. 

Sie n>erben mit Salj unb Pfeffer eingerieben, mit Specf um» 
bunben unb wie Sauben gebraten ober gebampft, tote folgt : 9Ra$t 
fie in Suttcr gelb, flreue Semmelmehl barüber, wenbe fte ein paar* 
mal mit bem 3Rcfyl um, gieße einen S^eil Sein unb einen ÜEIjeil 
Sßajfer baran, unb Fod&e fte mit einem Lorbeerblatt unb einer gan* 
gen 3wiebel **>«#• $ie Sauce mufü furj fein unb, wie föon oft 
bewerft, beim Slnric^ten gefeilt werben. 

Serben in Sauce. 

3)en Serben föneibe bie fföpfdjen unb güfdjen ab, nimm 
ibnen ben ©cbmufcbarm fammt 2Ragcn au$, unb reibe fte mit 
Sala, Pfeffer unb helfen ein. »rate fte bann in Sutter auf beU 
ben Seiten febon gelb, ßofie inbeffen bie Äipfcben mit geräße* 
ten 83rofamen, giejfe ba$ gett oon ben gebratenen £er$en ab, 
tütyre ba$ ©ejiopene mit gleifdjbrübe an, giefe et an bit Serben 
unb träufle Sitronenfaft baran. Sobalb bief fo$t, ftnb au$ bit 
Serben fertig. 

©efiUlte *er*en. 

Wart nimmt bie gepufrten Serben aud, jWecft fie auf, reibt 
fie mit Salj ein, fd&neibet bie güfie ab, wirft oon bem £erau*ge* 
nommenen bie Sd&mufcbärme unb bie SRagen weg, %adt bat Uebrige 
mit einem «einen Stucflein frifd&en Spetf , einer 3»ie*el, etwa* 
ßitronenfd&alen unb ungefähr einem falben $funb Äaibffeif* ju 
einer feinen güHe, fod&t ein tyalbe* SBllcbbrob in einem ©la* gu* 
iem fügem JRabm ju einem bidfen Srei, rü&rt bief mit 4 Sigetb 
an bat ©el)acfte, tbut 3Ku6fatnuß, 6alj, Pfeffer unb etwa* $UU 
len baju, fußt bie 33au<#)pi)le ber »ereben bamit, umbinbet fte mit 
Spetf, legt fte mit etwa* ©utter in eine Äafferole unb bampft fie 
föön gelb. Set>or man fte auftragt, wirb ber S^ed ^mm» 



15» 



florbemerluing. 

©fe 5tfd^e »erben mit einem Reffet abgefd&uppt , aufge* 
fönitten unb bat Gingetoeibe aufgenommen, au$ bie 5lugen 
ausgeflogen, unb bann bur<$ mehrere SBaffcc gemäßen, ba* 
mit afleS ©djletmtge baoon megfommt» 

Um fte auf mehrere SBodjen baltbar ju mad)cn, »erben fte 
marintrt, »a$ auf folgende 2(rt gcfd?ief)t: 

2>ie gifebe »erben einige ©tunben, beoor fte gebraten »erben, 
mit Salj unb Pfeffer eingerieben , bann in Stücfe gefd^nttten , je» 
be$ ©tücf abgetroefnet , mit ©alj unb Pfeffer eingerieben, unb je* 
be$ mit jungen Salbeiblattern ober aueb tljeil»eife mit Sorbeer* 
blättern umbunben, »oju man ftatun nimmt, gorellen unb <§&$ 
ringe »erben niebt fcerfebnitten, bie anbern gifebe alle« 3 um ® ras 
ten auf bem 9tofi ober in ber Pfanne nimmt man Sutter ober 
*ßrooenceröl , unb betraufeit fte »atyrenb be$ 93raten$ fleißig mit 
ßttronenfaft 3)ann laßt man ben gifd) erfaften imb bereitet ins 
Deffen folgenbe SKarinabe: 9?imm einen fiarfen ©poppen ächten 
SBeinefflg ober fo *iü 3)u benfft, baß beine gifebe erf orbern, unb 
laß ibn mit 3ä>iebeln, Lorbeerblättern, einigen ©enfförnern, grob 
geflogenem Pfeffer, Saftlifum, (Sftragon, Xf^mian unb ©fronen* 
rabeben mehrere SRale aufgeben. SBenn ber Ärauterefftg Falt ift, 
fo lege bie gifcbflücfe in einen fleinernen £opf, gieße ben öffia 
fammt allem barin SJeftnblicben über bie gifcbflücfe, binbe ben £opf 
feß ju, unb fietle ifyn in ben Äellcr. 

3lal in Sauce. 

S3om Slal »irb bie #aut abgestreift, Äopf unb @cb»anj »eg* 
ge»orfen. 9Ran febneibet ü)n in tyübfcbe ©tücfe von ber Singe 
eine* f (einen gingetd, legt if)n in eine ©cbüffel, gießt ein »emg 
(Sffig unb ju einem großen Slal ein @(a6 2ßein barüber, nimmt 
»utter in eine Gaffer ole, roßet 2 Heine (Sßloffel »oll 3J?et)t li^U 
|e(b barin, löföt e* mit bem SSein unb (Sffig bed 9ale* ab, gießt 
]leifcbbrübe ju unb »ürjt bie Sauce mit (£itronenfd?alen, ©aft, 
SJhtßfatnuß unb et»a$ Äapern; bann legt man ben gefebnittenett 
Slal binein; er barf niebt lange foeben. 33 or bem Slnri^ten jiebt 
man bie ©auce mit 3—4 Sigelb ab, unb gießt fte über ben gifeb. 

* 

Gebratener 21al. 

2Kan reibt bie ©tücfe mit ©alj unb Pfeffer ein, »irfelt fte in 
ge»afc$ene unb mit Sutter betriebene Webblätter, ober binbet ©aU 
beiblatter barüber, bratet fte auf bem Stoft, »o fte fleißig mit 
Sutter betrieben »erben, ober in ber Pfanne mit t\xo*& ^x\\*x % 



Ml 



Halmen ju fteöen. 

©etoötynlid) Fauft man ben ©almen nic$t ganj, fonbern pfunb* 
weife. 2)ie Portion n>irb gereinigt, gan? gelaffen, in l Jfyeil (Sfftg, 
2 Sf)eil 2Bein, l $l)eil SBaffer, einet £anb»ott ©als, einigen 8or* 
beerblattern , Sitronenrabtiben , 2 Heilten 3tt>tebeln mit helfen be* 
fiecft unb etroaö 3to$marin gefotten, boc& erft in bie Srülje gefegt, 
U>enn fte jtebet. ©inb bie ©tütfe nic$t groß, fo ttrirb er nur fo 
lange n>ie tyarte @ier gefotten ; burtfc ju langes Sieben n>irb er 
J)art. SÜton fann ifyn in einer ©auce, n>ie bei ben grorellen an* 
gezeigt iß, geben, ober fa(t mit Del unb Sfftg. 

Valuten ju (raten. 

@6 werben nacb belieben ©tütflein gefdjnitten, biefe eine $a(6e 
©tunbe eingefallen, mit breiten ©albeiblattem umbunben, mit et* 
n>a$ Pfeffer beßreut unb auf bem JRofte ober in ber Pfanne mit 
Butter abgebraten. 3)o<$ ttrirb er auf bie ledere 8rt faftiget* 
Sttan ßeDt Del, @fltg unb Zitronen baju auf. 

Halmen ju räubern. 

£ie$u nimmt man giemlic$ grofe Portionen, reinigt fte; ben 
$Qph ber ftc^> nic^t jum Stöucfcern eignet, föneibet man n>eg. 2)ic 
©tütfe reibt man mit 2 Steilen ©alj unb l Xtyil Salpeter tin, 
Wb ßetlt fte *— 8 Sage in einer ©puffet an einen ttykn Ort. 
Sann Ijüngt man tyn mit Rapier ober 9tinb$blafen umttmnben, in 
einen füllen 9tau$. ©erau<$ert fann er in ©aljtt>affer mit Ärau* 
tern abgelocht, falt mit Del upb @fftg ober »arm ju ©emüfen 
gegeben werben. 

«a*S. 

SBirb ganj bereitet, ttrie ber ©almen, nur jum SWariniren 
unb 9iau<$ew eignet et fitf) nifyt. 

$?tÖ>t in einet 9?aljmfauce. 

3)et <g>e$t wirb in ©türfe jerfc(jnitten unb über biefe ein ©lad 
Öffig gegoffen. Dann »erben 4—6 8ot& ©arbeüen gereinigt unD 
mit ettt>a$ Sitronenfc&alen gan) fein gefc&nitten. 9uf bie platte, 
Worin ber gifcfc ju 2ifd) fommt, fcfcneibet man Heine ©tütflein 
Butter, tf)ut etwa* 2Ru*fatblütl)e unb bie £alfte »on ben ge^atf* 
ten ©arbeiten barauf. SRimm ben «£>ec§t l k SSiertelftunbe in fie* 
benbeS ©aljwajfer, mit einem 2or beer blatt, einer 3*t>lebel unb et* 
tt>a$ Sßeterjilie, lege il)n auf bie platte, bie anbere «jpalfte ber @ar* 
bellen barüber, laffe in einer Äafferole einen Keinen J?oc§(öffel sott 
3Rej)l anjietyen, rüfyre y 2 ©poppen fügen 9tal)m taxan, gib (St* 
tronenfaft baju, jie^e bie ©auce mit 3—4 gigelb ab,, unb giefe 
fte über Den <£>e$t, o^ne biefen no# fo$*n ju lafaru 

2>a* $<iu*wefen. AA 



IM 



*« 



<8rtmbeUt. 

2)ie Onmbeln finb, wie goteHen gebadfen, am fömactyafte* 
#en. ÜWan fann jie jwät aucfc in einer ©aucc, wit Me gorcücn, 
Dber Falt mit Oel unb @fftg geben. 

Sfcfhtfl, Rieten, SBetfftföe. 

9tße bie geringeren giftfe, wie 333rfing, ©d&leien unb bergfei* 
<$en, werben iia# 3lrt ber goreHen ober ber ftarpfen jubereitet. 

Sfttfettftföe. 

(Sie werben ganj gelajfen unb uid&t gefrümmt. 2»an legt 
©tütflein ©uttet in eine 23ratfa#el, legt bie mit Pfeffer unb ©alj 
eingeriebenen giföe hinein, *erflep»ert einige gier mit etwa* dldbm, 
nimmt eine #anb*oll würflicjjt gefönittenen ©pecf unb fringewfea* 
ten ©$nittlaucfc barein, fließt e* über bie gifäe unb laßt fte 
gelb baden. 

©totfftfdjc. 

©oHte man ben ©todftfcfc ni$t gewaffert laufen f innen, fo 
muß er gewaltig burdfrgeflopft unb einen Ijalben Sag in gfußwaffet 
gelegt werben, bann gießt man eine f(#wat$e Sauge, alfo SBafiet 
mit Slfcbe gefönt, baran, läßt tyn in biefer 18—24 ©tunben lie* 
gen, fluttet fle ab, nimmt wieber glußwaffer unb erfefct biefe» 
WS^renb 8 Sagen t&glic$ mit friföem. 

©efömftljter <3totfftf<$. 

SRiram bie nötigen Portionen gewSfferten ©todfifcfc unb wafdbc 
ie burc$ mehrere falte SBaffer. 8ege tyn bann in ftebenbe* Sßaf* 
er; fobalb ftd) au* ber SÄttte beffelben flaumige Slawen ertye* 
ben, nimm ifw Ijerau*, benn er barf nie fteben, fonfl wirb er Ijart. 
£autle unb grate il)n au*, lege üjn auf bie platte, worin er ju 
Sifdb getragen werben fotl, lege ein ®eleg ©totffifcb barauf, fireuc 
*ßeterfilie, ©alj unb 3ngwer, au# feinge^atfte &arte ©ibotter, wenn 
3)u willft, barauf, wieber ein Oeleg ©totffifdj unfr fo fort, unb 
fdjmatje ifyn julefct mit vieler 93utter unb gebraunten 3totebeln. 
3Äan gibt if)n gewötynlicfc ju ©auerfraut. 

@to£ftf$ in SVafttnfattce. 

Kampfe feingefönittene 3wiebeln in y 4 $funb Sutter , gieße 
einen ©poppen fußen Stafym Daran unb (aß bieß mit bem ©tocf* 
fifd) y 4 ©tunbe foc$en. SSor bem anrieten würje i^n mit ©alj 
unb 9J?u$fatnuß, unb jiefye bie ©auce mit 2 gequirlten @iern ab» 

@to£ftf$ mit Rating. 

SBenn ber ©tocfftfd) im SBaffer gar gemalt ifi, wie bei tax 
er jlen 9lrt betrieben ift , fo rö jtet mau etat ^aaV&tföi ^vcccccs^ 



ltS 



Ärebfe 311 fieben. 

3Baf#e bie Ärebfe burc$ einige Sßaffer unb Wirf fte in fieben* 
fce« ©aljwaffer, ba$ nur eben über bie Ärebfe gefcen barf, Weil fte 
in gu *>iet SBaffer unfrfiftfg werben; lege $eterfilie unb ein paar 
Sßfefferforner bei, unb nimm auf 50 Screbfe % ©poppen SBchts 
effig, bamit jie recfct rot!) werben. Sie bfirfen rtid&t länger al# 
10 Minuten gefotten werben. 

$rof<l»f$en?el in ©auce. 

SBafdße bie JJroföfeuten bur<$ ein paar SBaffer, trocfne fte 
mit einem £u$e ab, unb bampfe fie in SSutter mit feinge^atften 
3wiebe(n unb tßeterftße, bann giefe gleffcfcbrfi&e ju ttnb foc$e fte 
eine SSierielflunbe. Die ©auce fann man mit 1 — 2 (Stgelb 
abjiefyen. 

Sie fonnen au# in einer mit Sigelb abgezogenen 33utterfauce 
gefönt werben. 

©ebatfene Sfroföföentel. 

SBenn fte gewafcfcen unb abgettorfnet finb, fo beftreut man fie 
mit ©alj, fe$rt fte in einem gebrühten £eig um, unb baät fie 
langfam in Ijeißem ©d&malj. 

<2><$netfen in ©arbeUcnfauce. 

2)ie ©djnecfen müffert nod) in gesoffenen #ftufetn fein, Wenn 
fie taugen fotlcn. SBaföe fie re#t fauber ab, wirf fte in firubeltu 
fre$ ©alj waffer, laf fie mehrere 3»ale barin auffo$en, gie$e fie 
mit einer &abcl au« ben «£>äu$<$en, fd&neibe Dorn bie ©pt&e unb 
Un f$w&ra(t$en Sltng weg, ber um bie ganje ©c^netfe gel)t, 
fpüle fte burcfy ©afjwaffer, unb fo#e fie bann in einer ©arbeiten* 
fauce auf. 

Gefällte ©djnetfen. 

Siebe unb reinige bie ©djnecfen wie oben. 2luf 24—30 ©tü<f 
rüfcre 6 Sotf) Sutter leidet, fc&lage 2 Gier unb 2 2)otter hinein, 
nimm % $funb geriebene Kartoffeln, @al$ unb 9Äu*fatuuf* baju, 

Slle bamit bie rein auSgewaföenen $äufer, fefce eine ©cfcnecfe 
bie ÜERitte, nimm bie «päufer in focfcenbe gleiföbröfce, unb (af 
fle eine Siertelfhmbe barin fod&en. Wtan gibt fie o&ne ©auce 
8U $if<$. 



107 

flutte fie in einen Seiner, unb vermenge fie in ber Satatfc^üffcl 
mit Del, (Sfftg, Pfeffer unb ©alj. 

@*argels, Stopfen? und Slttmentofclfalat* 

3cbe Mefer ^ßflongcn tt)iro gereinigt unb in ©qlj»affer »eidj 

tefotten. £ieju iß ba$ ©elbe t>on bartgefottenen @iern nebfl 
5$nittlau<$, S3eibe3 fein t>er»iegt, angenehm. 

9?0tfte STafeneti. 

Sie »erben n>eid^ gefotten, »enn fte falt ftnb, gefd&alt, in 
pbfdje, ntebt ju biefe ©Reiben gefönttten, unb bis jum @ebrau#e 
in einem fieinernen Zopfe mit gutem Sßetnefftg aufbe»af>rt; ber 
@ffig muß barüber jufammengefyen, unb ber £oj>f gut jugebunben 
»erben. 2luf folcfce SBeife galten fie ft<$ lange. Sie »erben mit 
Del, Pfeffer unb ©ala bereitet. 

(Surtenfalat 

©d)äle bie Surfen, nimm bie Äerne unb ba$ SRarf forgfäU 
tig t)etauS unb Ijoble fte fein. 8ege fte auf eine platte, vermenge fie 
mit ©alj, lege ein 93rett$en barauf unb laß fie »enigßenö eine 
©tunbe befcf)ir>ert liegen. 3)ann bruefe fte gut aud unb »ermenge 
ite mit Del, Sfftg, ©alj unb Pfeffer i t>on biefem Unteren ®e»ürj 
Wirb mefyr als ju anbern ©alaten genommen. 

3?ettiafalat. 

3)ie fettige »erben gefd&alt unb gehobelt; bann ganj »ie 
bie ©urfen befyanbelt. £>tefe beiben ©alate mit einanber x>ermifd)t, 
finb fefyr angenehm. 

Ärautfalat. 

2)a$ SBeißfraut »irb gehobelt, nad&bem man bem Äopf bie 
$orfd&e ausgeschnitten l)at. 3)ann fd&netbet man ©peef »ürflid&tj 
nimmt il)n in eine Pfanne, et»a$ ©anfefett ifi fefyt gut baju, läßt 
tyn mit getyatften QtouMn gelb bampfen, gießt (Sffig baran, Pfeffer 
unb ©alj baju, laßt bieß ein wenig foc^en unb bämpft ba$ Araut 
einen Slugenblicf barin. Aannfi Du U)rt in ber ©Rüffel mit »ar* 
men, geräbelten Aartoffeln vermengen, fo ifi er gefunber. 

SBamter Satticfrfalat 

3u großem Sättig fcfjneibe ©pect »ürfli<$t, laß if)n gelb 
bämpfen, gieße Sffig baju, tl)ue Pfeffer unb ©alj hinein, laß bie* 
fe£ fteben, gieße e$ über ben Sättig unb vermenge if)n gut bamit 
JDiefe beiben ©alate »erben »arm ju %i\ä) gegeben. 

$äringfalat* 

©cfottene Aartoffeln »erben falt ju JRablein gefönitten. £ier* 
auf föneibet man 1—2 £aringe ju SSrodlein, tyadt ettoa* $otf^ 



lg» 

neu ©tücf 3utfer, »errüljre 10 ßigclb in einer ©Rüffel, ritzte fie 
mit ettt>a$ faltem SBein glatt an, Dann rüljre ben foctenben SBein 
fcaran, nimm Sitte* nodj einmal in t>ie Pfanne, unb fobalb e$ bem 
Staube nac& ftebet, fo ridjte ed an. 

<£!>o£oiabefauce. 

8tü$re l k $funb geriebene <£l)ofolabe mit 1 <&$op)tn SBaffet 
unb eben fo Diel SBein glatt, jerfaffe einer 9tug grof* Stattet, 
bünjte ganj wenig 9Äel)l barin, giege bie angerührte fffyofolafce 
barem, füge 3***** &« unb lag bie (Sauce 10 Minuten Fod&en. 

SaniUefattee. 

©iebe % 9R<*0 2>tilt$ mit einem ©tücf 3uefer unb etwa« 95a* 
nitte. JQuirle 3 2)otter mit f alter 2»ild&, jielje bie 9»il# bamit 
ab, fd&lage 3 (Siweig ju fteifem @c$aum, Dermifdfje ityn mit einem 
Söffel »oll geflogenem 3 urf «r flutte ben ©djaum in bie ©auce, 
tauche ifyn einige 3Kal unter, unb richte fte fd?nell an. 

<3<$ott0f&uce* 

1 ©cfcoppen SBein, l ©dfjoppen SBaffer unb 9 Sigelb tt>er* 
ben in einen £afen gefetylagen, ßitronenföale unb ©aft, 3wfer, 
bis e$ füg genug ifi, baju gettyan, bann auf'3 geuer genommen 
unb unter beftanbigem 3tül)ren gefcfylagen, bis eS bief ift. 

Slnbere 5lrt 

2 ©d)owcn SBein unb l ©poppen SBaffer lagt man mit 
3tmmt unb Gitronenfdjale foefcen, bann wirb y 2 $funb ^udtx mit 
12 Sigelb l k ©tunbe gerührt, hierauf ber SBein baran geföüttet 
unb triebet in bie Pfanne getljan, n>o man e$ unter befianbi« 
gern Umrühren anjiefyen lagt. 3)ann brücft man ben ©aft einer 
lalben Zitrone baran unb »or bem 2lnrid)ten, xotnn man tritt, ein 
paar Söffet Slracf. 

£agebuttenfauce. 

(Bin ©poppen t>on ben SBufcen unb Äernen gereinigter «£>ages 
butten trirb mit l k 9Äag SBaffer jugefefct. SBenn fte n>ei* ftnb, 
treibt man fte mit ettt>a$ SBein bur$ ein «$aarjteb, giegt no$ 



Seuer, unb focjjt ed unter beftanbigem SRüljren auf« 

Slnbere 3trt. 

(Sine «g>anbt>ott Hagebutten tritb mit einem SWitt&brob unb 
einem ©tücfd&en 3immt gut »erfo$t, bur<$ ein «fraarfteb getrieben, 
mit 2 ©gelb f 1 @la« SBem unb 3ucfer na« Seltebm afettxft&s*» 



171 

bie äepfel auf bcr platte liegen, ein ®la* 2Bein u. 

lein 3"*«/ M6 er Slafen toirft, band gieße e3 übet . 

SRit JNrfd&en* ober £tmbeerfaft fann man tynen eine #& m ' ltten 

geben; aud& fann man jte mit gehalten , längU<$ gefö n ^ it ^ tL 

SRanbeln garniren unb SRoftnen bamtt lochen» n \^ n - C 

Gefüllte mepfet ^ 

©c&Sle gute Slepfel, .jerfd&neibe fte nic^t, fonbern feötyle jte au*, 
fcod) fo, baß fte nic&t brevem 3)ann fülle fte mit gofgenbem: 
J A $funb gefeilte unb mit etn>a$ JRofemoaffer gefioßene SRanbel 
toerben mit % $funb fein geflogenem 3ucfer, einem (Sigelb, 5®ß* 
Ioffel t)oO biefem, faurem 9ta$m, 1 £tuint geflogenem 3iromt, fein* 
gefc^nittenem Zitronat unD abgeriebener (£itronenf$ale flaumig 
unter einanber gerührt. SBenn bie 2lepfel bamit gefüllt jtnb, fo 
fcerfatyre im Äodjjen nne oben. 

fBetrüftrte Sleftfelcottwote- 

©djale unb fdjneibe gute Steffel, gieße einen Xfjtil SBein unb 
einen £f)etl SBaffer baran unb laß fie foc^en. SBenn fte n>ei<$ ftnb, 
fo jerrüfyre fte, tfyue Sudtx, 3«nrot/ 9toftnen unb 3^«ben (SBein* 
ieeren) baju unb laß bieß no<# eine SBeile mit einanber fod&en. 

(Sompote *>on ganjen Strnen. 

Schale gute SMrnen, fte muffen aber bie Stiele behalten; 
fdjneibe bie Sufcen oben fyerauS, fieKe fte aufregt in eine Sfaffe* 
role unb betyanble fte ganj nrie bie erjlcre Slepfelcompote. 

&irf#encom*ote. 

*ßflücfe iHrföen fcon ben Stielen; man fann fuße unb faure 
vermengen. 3« 2 ?ßfunb Äirfc^en foc|>e l k ^ßfunb 3utfer mit eU 
nem ®la$ SBaffer, bis e$ fdjaumt, bann reinige ttyn, gib bie Äir* 
fdjen mit einem @tüd gangen ^immt baju, unb laß flc langfam 
eine SBiertelfhmbe f oc#en. ÜERan fann bie Äirfc^cn au<# auäfieinen. 

(§,ompote öon Wpvitoitn. 
93rül)e fte mit ftebenbem SBaffer an, bi* fte ftdf> fetalen (äffen; 
bann fd&neibe fte in 2 Steile. SRimm ein ©lad SBaffer mit 4—6 
iot\) 3^cfer in eine Äafferole, föaurne ben 3**der <*&/ l«fl e M* 
Styrifofen hinein, baß bie SBolbung auftt>&rt$ fte&t, ffreue ettt>a* 
abgeriebene ©tronenfcfcale barüber unb fo$e fte auf Äo&len. ©ie 
ftoD fcfcnell tt>ei<$. 2}a$ ©etfe gieße barüber. Stimmt man bie ge$ 
J^acften Äerne ber Styrifofen in ba$ ©etfe , fo gibt e$ il)nen einen 
angenehmen ©efd&matf ; allein gefunb iß e$ ni$t, ba fte ein f$ar? 
fe* ©ift enthalten. 

$Pftrft#com*ote. 

93erfa$ren tote oben. Statt bem SBaffer fann SBein genom* 
men unb bie Zitronen loeggelajfen werben. 



171 



Otnbere 2(rt. 

9?imm 4 $funb gleifdj), l ©tücf 2eber, nimm e$ in einen 
Sopf, fülle if)n mit SB äff er an unD laji biejj 2 ©tunben fiebern 
S)ann füge y 2 9Ra£ guten weisen SBetn, (£itronenrabc$en, eine 
3tt>iebel, ©uppenwurjeln , ganjen Pfeffer, helfen unb ©alj bei, 
unb Ia# e£ no# 5 — 6 ©tunben fteben. ©iejie e$ bann burc$ 
ein Xnä) in eine ©Düffel, la§ ed erfalten, nimm ba$ Sett forg* 
faltig ab unb bringe bie ©ulj mit 2 gequirlten @iern nebft ityren 
©dualen unb etWad Sf jtg hiebet über'6 geuer. SRü&re barin , bi* 
bie Gier gerinnen, bann giejje e$ wie oben in ein 'Wobei. 

SYaftmfuIs» 

12- Siweiß »erben ju @d)nee gefd&lagen unb in eine @c$üjfel 
aet^an, l k *ßfunb feingefiofiener 3u<fer red)t bamit gerüljrt, % 
yJla$ füfer 9iaf)m gefotten, baju getljan unb lochen laffen, bis e$ 
bief ifi. 2)ann in'$ SSobel gefctyüttet unb falt werben laffen. 

SKanbelfulj. 

4 Sotl) $aufenblafe fdjnelbe fein unb lofe jte in einem ©lad 
frifc$em äß affer auf. Stimm anbertfyalb Sterling füpe unb 1 Sott) 
bittere 9»anbeln, f<$ale fte unb jioße jie fein, gib jie mit V« 2W*f 
Wü$, 6 tofy 3ucfer, einem ©tücf^en 3immt unb 6itronenf*aIe 
in eine ÄafferDle. Äüfcre bie ä»il<$ fleißig um, bamit bie 3Ran* 
fteln ftet) nic^t jufammenballen, lag fte 10 Minuten fo#cn, flutte 
jie burefc eine ©eröiette in'S äRobel unb la# fte falt werben* 

3Ranbelful$ mit OHüaeolabe. 

93erfal)ren wie oben; nur baf flatt ber bittern fWanbefn l k 
3ßfunb geriebene Sljjocolabe baju fommt. 

2tyriföfenfulj. 

3>on 12 Stprifofen ftofe bie ferne fammt ben©$atot, fd&nifcle 
bie grüßte jart, ttyue jie nebjt bem ©eftoßenen in eine *Porje!lan* 
fdjüfiel, unb giefe % 5ßfunb 3«^** *« t>ot§er mit % 9Raf 
SBaffct geläutert würbe, frarüber. 2)en anbern Sag erwarme bie 
ftr&äte in einer Äajferole, gieffc jie in ein <§aarjieb, bamit ber 
@aft ablauft, ma$e $Ufen in ber Äafferole jieb«nb, t$ue 2. Soft 
mit SBäjfer aufgelöste <§aufenbtafe , ben Schaum unb bie ©ti&alen 
fron 4 (Siweiß baju, unb giefle eS bürefc eine ©ertriette in ba* 
2Robe(. 

*firil*f»IS 

SJerffttyren wie oben. 

. . . -. • ■ 

erbbeerenfulj. 

Sautere 1 $funb 3ucfer mit 3 ©cfcowen SBaffer , jerbrutfe 
3 <$$<>Wtn (Srbbeeren, nimm ben ©aft *>cn biefe«, ben »on fc<£fe 



175 

Stuf ben Stoppen ausgepreßten Saft redjnt l SJJfunb 3utfer. Sau* 
tere biefen mit l k @#oW>en 2Baffer, bis er gaben fptnnt (jie$c 
eingemachte grüßte). 3)ann gieße ben Saft hinein, föaume ba« 
Äodjenbe fleißig ab unb laß e$ eine ftarfe SBtertelftanbe mit bent 
3uder fo#en. 

£imbeer$etee. 

9Jimm einen fleinernen ober glaftrten trbenen $opf, tljue bie 
Himbeeren tyinein, binbe ifyn mit einem reinlichen Zuä)t ju itnb 
fteüe il)n in einen £afen mit ftebenbem SBajfer, ttoti) fo, baß fein 
SBaffer oben fyineinfcblagt. 9la$ einet falben ©tunbe nimm ba$ 
©efd&trr tyerau*, l)alte e$ fcfctef, baß bet auögefc^^i^te Saft burdj 
ba3 3atc$ laufen fann, unb fteüe Den Sopf bann triebet tn'6 äßaf* 
fer. 3)ieß mußt 2)u 3—4 SRal loieber&olen , bis fein Saft rae^c 
burdb ba$£ucJj lauft. 2luf l Stoppen Saft rechne bann % $funb 
3ucfet, ben 3)u mit y 2 ©poppen Sßaffet lautetft; im Uebrigen 
»erfahre mie oben. 2Bem bie angegebene Sefyanblung ju um* 
ftänblic^) n>äre, ber fann nrie bei Den SofyanniSbeeren »erfahren. 

(£rfcbeerengelee. 
SSerfatyren nrie bei ben 3fol)amti$beeren. 

Ätrf ^engelee. 

Stimm fuße unt) faure &irf$en, fron Seiben glcidfc triel, pflücfe 
te *on ben Stielen, fteine fte au$, tfyue fte in eine ©cfcüffel unb 
teile fte übet Stacht an einen füllen Drt. 2)en anbern Sag preffe 
te burd), bo$ nur fo lange, als bet Saft Hat lauft. 3"*" &** 
cfcen fann man ben 8ten Sfyeil bet gehalten Äirfcbferne nehmen, 
tt>a$ bem ©elee einen angenehmen ©efebmad gibt, nur muß man 
e$ bann in ba$ ©efaß feigen. 2luf l ©poppen Saft reebne 2 7* 
Sterling 3 u * e */ unb »erfahre nrie oben. 3)?an fann aueb blöd 
fuße Äirfcben baju nehmen. 

Gutttengetee. 

©dbnifcte 8 Chatten fammt ber ©dbafe unb bem Äerntyau«, 
foc3&e fte in % ©d)op*>en SBein, bem ©aft einer Zitrone unb fo 
triel äBajfer weid?, bid bie 33rütye barüber getyt; bann ftelle fte übet 
Stacht in einer ©Düffel an einen füllen Drt. JDen anbern Sag 
laß ben ©aft tyett ablaufen; auf l ©poppen rechne l *ßfunD 
3ucfer; nimm 33eibe$ mit einanber in bie äafferole, f$äume e$ 
gut ab, unb »erfahre »ie oben. 

3le*felgel6e. 

3el)n Stücf gute Slepfet febneibe fammt Slllem in ©d&nifce, 
focfje fte mit l k ©poppen SBein unb fo Diel SBaffer, bi* er bar* 
über aufammengetyt, n>etc$. SKifdje l Cluint ganjen 3immt, Dm 
©aft einer ganjen unb bie ©#ale einer falben (Ettxow* W^x< 



177 

fa&re fo fort, bi$ Silier gar unb Der Schaum eine Stunbe gerührt 
ttorben ift. Samt ttyürme ityn nrie einen SJerg auf bie baju be* 
fiimmte platte, falle if)n an einen füllen £)rt unb »erjiere ibit 
*>or bem auftragen mit geröfieten 2Ranbeln unb Himbeeren. 3u 
biefem ©etyufe n>erben bie SRanbeln gefdbalt unb länglich gefd&nit* 
ten, unb 4 2otty mit 3 8ot& geflogenem 3u*er, unb einer #afefe 
nufl grofl Sutter in einer SWefftngpfanne unter befiänbigem JRity* 
ren gelb geriet. 

@$aum *im Äirfäen. 

8luf 6 (Shoeij* werben 4 @fjl$ffel »oll eingemachte Äirfcfcen, 
bie feinen Saft fcaben bürfen, unb etwa* t>erfc$nitten fein muffen, 
unb 10 gotj) ßudcx geregnet, ajerfatyren wie oben. 3Kan fann 
gur @arnirung ben Schaum mit 3ucfer betreuen, unb mit einer 
llu^enben eifernen 33acffc$aufel brennen ober um ben 9tanb flerum 
.ucferbrob fefcen, bo$ fo, baß ber ©oben aufwärts fieljt, unb man 
einen Äaffeeloffel t>otl eingemachter ftirföen auf jebed Sörobc^en 
fefcen fann. 

®<$aum *on Sforttofem 

SBerfa^ren wie bei ben Himbeeren* ©arnire fie mit einem 
STOanbelconfeft. 

Aalte @$ale *on 39Sein» 

l k SWaf alten weifen SBein, l k 5Jfunb geflogenen 3ucfer, an 
U>elc$em t>orfcer eine Zitrone abgerieben würbe, ben Saft einer (£i* 
trone, l k öuint 3tmmt in eine glafcfce genommen, gerüttelt unb 
an einen füllen Ort geflellt. 2Bül man fie gebrauten, fo legt 
tnan 2ini$brob ober gebaute ©Quitten auf eine platte unb gießt 
ben SSein baruber. 



<£ v e m e §. 

•orbemerkung, 

2)fe gefönten, ftöfjtgen Creme* werben aße burc£ ein 
$aarfte6 in bie baju beflimmte ©dfrale gegofan, unb jura <£r* 
falten in ben Äefler gefaßt* $ieju brausen fie einige ©tun* 
fett, fonfl gefafcen fie nfc&t gemigfam» 

2)ie mit * frejeicfcneten 6r&men fönnen audj>, nad^bem fie 
in eine tiefe ©d)üffel gefetzt ftnb, in ftebenbe* SBaffec gefallt 
sterben, um feft ju werben* S)a$ SBJaffer barf Jebwfc nfdjt 
tynefafd^agen* OTan faßt einen ©edfel mit glüfcnbeu StaC^ew 

X).tt $<iutivefftt. \^ 



179 

$en laffen, bet>or man ben 3ta$m baju nimmt 3m Uebrigen 93er- 
fahren wie oben. 

* &aniUes<Sr4me, 

5 ©d&owen füjkn 9ta$m ober < 3D?iIct> fodfye mit 1 Cuint JBa* 
ttiße unb ! A $funb 3ucfer. (Sin Äaffcclöffeld^en t>ofl 2Re$l rü^rc 
mit 2 lottern glatt, quirle uodj 8 weitete Mottet baau, giefe ben 
fod&enben 9ia\)m langfam in ba* ©equirlte, rü|re befiänbig in ber 
(£reme, giefe fte fd&nett in Die Äafferole, rü&re immer, bie e* bem 
9ianbe nacfc ju fteben anfangt, uno giejie bie Sterne ab. 

* Sweite 5lrt. 

1 Quart Sanitte, l ] h ©poppen 9ta$m, 3 ganje (Sier, 9 QU 
gelb, 8 SoffeC »ott 3utfer. SSerfafyren tt>ie oben* 

dritte 9lrt. 

% ©poppen 3Rild& wirb mit 10 £ot$ ßurfer ftebenb gemalt, 
bann für ungefaßt 24 fr. SSaniUe hineingelegt; nad) einer falben 
©tunbe werben 6 (Sigelb baran gefd&fagen, wieber auf ba* geuer 
gefegt unb gerührt, bis e$ ju focfcen anfängt; mittlerweile fod)t 
man 2 fiotl; £aufenblafen in einem @la$ SBajfer, fd&lagt bief burcfc 
eine jut>or in'$ SBaffer getunfte ©er&iette bur<$; Waljrenb bie £au* 
fenblafe in bie ßreme fommt, muß bie SRaffe immer gerührt wer* 
ben, bann laßt man fte flehen, bis fte fa(t iß. 9hm Wirb 1 ®$o)>* 
ipen ©dblagrafym an bie 2Raffe gettyan, biefe eingefüllt unb in ben 
Keffer ober, wo möglich, auf 6i$ gefteUt. 

* 6ttrimetts<Sr*»te. 

3)er Saft unb bie auf 12 2oiIj ßutfer abgeriebene 6<&ale 
einer Zitrone, 9 ©gelb unb 3 ganje (Sier werben mit 1 % ©d&op* 
$en füfiem 9ta$m angerührt uno über'6 geuer gefegt, ©ewö$n* 
lic$e« »erfahren. 

SOTufftrenbe <£itronen;(?r«hue. 

3 ©läfcr SBaffer, y» Saffe »olt gitronenfaft , y 4 Sßfunb 
ßuder an einer Zitrone abgerieben, 7 ganje @ier baju gequirlt, 
über bem Seuex gefcfylagen, unb wie gewötynlicfc fo$en laffen. 
SSenn bie (Sterne abgeflutet iß, wirb 1 gplojfet *>oH 9tu$m &tn* 
eingerührt 

©itr0nens9ßeins®**me. 

10 (Sigelb werben mit 1 Stoppen weitem, altem 2Bein, bem 
@aft t>on 2 Sitronen unb ber am 3uder abgeriebenen @<#ale ber* 
felben angerührt, 3ucfer nac$ ©utbünfen baju get^an , über bem 
geuer gefcfclagen, Dem Schaum von 6 ©weif barunter gemiföt 
itnb eingefüllt. 



181 

nuten fdnttte ba$ $l)eett>ajfer ab, unb nimm e£ mit % 2Ba|* 
9ta$m unb 6 8otb 3«*^ to ^ ne Gaffer ofe, quirle inbejfen 10 @i* 
Dotter, gieße bie fiebenbe 3RtIc^ langfam baxan, unb laß bie (Sterne 
in ber jfafferole nod) anjiefyen, bi6 fte bem Staube na# fo$t. 

@ter*©r*me mit @db<tnm. 

8 ghveiß . fd&Iage au einem fkifen ©cfcaum. Saß V* äRaf 
3Wii$ mit 3 Sotjj 3ucfer, 3immt unb (£itronenfc$ale fieben; bau» 
tvirf von bem ©fcbaum mtttelft eine* Soffeid ©allen hinein, fange 
bie erfi eingelegten immer lieber mit einem Schaumlöffel $erau$, 
bis aller ©cbnee gar ift; bie gefottene SWilcb (aß erf alten, unb 
quirle inbeffen bie 8 2)otter, nimm flc bann mit ber 9Rilcb auf$ 
geuer, bis biefe am JRanbe fiebet ; flutte bie Sreme an bie ©d)nee* 
baden , beßreue biefe mit 3ucfer unb grobgeßoßenen, gehalten 
2Wanbefn, unb brenne fte unter einem Slufjugbecfel mit glüfjenben 
Stcfykn ab. 

<Sewö$nK$e @ter*(?r*me. 

SBirb mit SBeglajfung ber Schneebällen verfertigt, tvie obige» 

<£r«*me mit gebranntem 3««***« 

9?imm beißen 3wtfer in eine ÜTOeffingpfanne , laß il)n l)übfc$ 
hellbraun ober golbgelb derben, tl)ue eine 9Bifc$ung von 3 ®<$op* 
yen 3Wilcb , 10 2>ottern unb l fc ^3funb 3ucfer baäu , unb »erfahre 
ii>ie geivöbnlidj. 

&aftaniens<£r4me* 

Stüljre 6 (Sibotter unb 4 Sotfy getyaefte Äafianien untereinan« 
ber, gieße l % ©poppen 9tal)m baju, rütyre e3 auf bem geuer tvie 
geivötynlidb , laß e$ erf alten, fd&lage ba$ SBeiße von ben (Siern au 
Schnee, unb rubre e$ barunter. 

&imbeers(£r£me. 

SRimm guten Hefen Staunt, fetylage i$n fleif, ttyue $inreic$enb 
3ucf er unb reife , bureb ein Sieb getriebene Himbeeren baju , unb 
fülle e$ auf bie befiimmte platte. Sevor man fie auftragt, wirb 
ber Sianb mit fronen Himbeeren garnirt. 

2Ubere 3lrt. 

treffe ben ©aft au* % *ßfmtb gereinigten Himbeeren, Cutrl* 
12 SDotter mit l k ©d&owen 8B*to un * & em ® a f* ^tig butdfc 
«inanber, nimm 12 8ot$ geftoßenen 3ucfer baju, rüffte 2We$ eine 
fkilbe ©tunbe lang, fefre e* auf ba* geuet, tu^re beji&nbig, bi* 

tt* am Staube fiebet, unb mif$e fcf>nell ben @<$aum von 8 ditveif 
barunter. SJerfa^ren tvie gen>öljnli($. 



18t 

ty * ft e t e u. 

Vaftetentetg. 

SRimm l *ßfunb f$öne6 Semmelmehl in eine ©cfcüffel, falje 
e$, nimm V2 ©poppen 2Bajfer, rütyre ba* 3Wel)l forgfälttg bamit 
an, bann bringe ben £eig auf ba$ Sßirfbrett, betreue biefe* mit 
SRetyt unb toalle ben $eig fo grofj al$ möglich au*. 35ann fönetbc 
3 A *ßfunb gute frifcfje SJutter barauf Ijin, fd)lage ben Seig bar* 
aber, Fnete iftnaut, föfag* if)n mit bem 2Balli)ola tüchtig burdfr, 
toaUe i$n jroei 2Kefferrü(fen bi(f au£, betreue ba$ Sreit jutteiten 
mit ettoaä 9J?eljl, baf er nid&t auflebt, lege iljn breifacfc jufammett 
unb malle il)n nod& jtoeimal fo au8; beim brüten SRal gibjl 2)u 
tym Die benötigte gorm. 

Sin anbereS $eigt>erl)ältnij* iß ba*, baf man bie «gtölfte fo 
*>iel Sutter nimmt, als ber mit SBafier angemaßte $eig wiegt. 
3m Uebrigen nrirb biefer £eig tt>ie ber anbere be&anbelt. 

£attfilctf#*af*ete. 

8ege ein *ßafietenbled& mit 33utterteig au$; auf ben Srten 
bejfelben lege noti) einen ©oben, ber aber äuferft bünn au6gen>a(lt 
n>erben mu|; auf biefen fcfcneioe frifd^e SSutter in ©Reiben, bann 
föneibe »om SRiernbraten fdbone Sttidfe, bie SRiern nimm aucfc ba* 
ju, tt>afdje fle, vermenge fte mit Pfeffer, ©alj unb SWuäfatnuf, 
lege ein ©eleg baoon auf ben $eig, ftrcue mürfüc^t gefönütenett 
©pecf unb etwas gitronenfcfcale barüber, träufle gang wenig Gi* 
tronenfaft barauf, fcbneibe wieber Sutter barauf, bann lieber ein 
©eleg gleif^ unb fatyre fo fort, bi* 2)ein gleif* gar ijh 2)u 
fannß aucf? 2Rarfflöj5e ober bie bei ben Sauben bezeichneten jflöjjc 
baju fegen; wenn bie -ßafiete aufgefüllt ijt, fo föneibe obenhin 
lieber Sutter, malle Dom $eig ben 2)ecfel au$, lege if)n über ba$ 
gleif<$, wicfle ben 9tanb unb ben 2)ecfel jufammen unb fneipe einen 
Staub au$. 33cx>or bie haftete in ben Ofen fommt, bejireictye fte 
mit uerfleppertem St. Sie muß in jiarfer £i|je eine ©tunbe 
batfen, 

Qlnbetc 9lrt. 

8ege ein *Pafietenblec$ mit Sutterteig au«, jerfnittere ein groß e$, 
weid&e*, weiM Rapier unb lege e6 ^übfdf? bauchig fiatt einer gülle 
auf ben Seig, breite ben aufgewallten 2)ecfel baruber unb »erfahre 
tt)ic obem SBenn bie haftete gebacfen iß, fo föneibe ben 2)e<fel 
bem Staube na# mit einem fdfcarfen SRejfer forgfiltig weg, fftßc 
fic mit Stagout »on Äalbfleifcfc (eingemachtem Äalbßeifdb), unb lege 
*ett JDecfel lieber barauf. 3)ie erftere 2lrt Äalbfleif^paftete ifi 
Jrtix$ tvcit fdjmacfyafter. 



XB9 



fearubet. 23ettere6 Stefanen n>ie bei ben anbern Sßajieteit. @ib 
eine beliebige faure Sauce baju. 

hafteten »oit ttnlbem unO jaljmem ©eflügel fönnen auf bie 
nämüc^c SIrt gemacht werben* 

(£änfeleber*aftete. 

£acfe @cfctt>ein$braten, StalbSnierenfett, rof)eu ©fcecf, baß 2tt* 
(ed jufammen l y 2 $funb ausmalt , bann §ade 4 Sotty gereinigte 
©arbeflen, 2 8otl) kapern, bie @$ale unb ba$ Warf einer ©* 
trone unb ettt>a$ 3w>i^beln baju ; bünfte biefeä 2lUcd in ettt>a$ 33ut* 
ter, jieHe e$ »om geuer, rubre x l% ©floppen feften fauren 9taljm, 
*tt>et S&eüe SBein , einen Styeil gfftg , einen £$eil gieiföbrülje, 
©alj, 3Ru$fatnuß, Pfeffer unb eine £anbi>oU Srofamen von 
fc#tt>arjem 33rob baju. ©treibe bie garce auf ben ©oben ber 
haftete, lege bie in Scheiben gefc^nittene , mit helfen unb ©alt 
eingeriebene rotye ©infeleber bar auf f fd&neibe 33utterfc$eiben bar? 
über J)in, fpanne ben 3)ecfel barüber unb »erfahre Wie bei anbern 
hafteten. 

2)ie gfarce fann auc$ folgenbermaßen bereitet derben: $adt 
% *ßfunb ftalbfleifd) unb Vi $funb grünen ©pect Hein, eben fo 
3 Sott) gereinigte ©arbeiten unb 3 Sotl) kapern, bie Schale einer 
(Sitrone unb ba$ Warf s>on einer falben unD ma$e bieß mit bem 
gleifc$, ©als, Pfeffer, helfen, ORudfatnuß unb 3 gßlöffel t>oH (Sfltg 
gut burc^einanber. 

SJtacaroni*aftete. 

©treibe auf ben SieigboDen gefyatfte* Öleifö, bad mit Pfeffer, 
©alj, abgeriebener Gitronenfdjale gemüht unb mit etiuaö gleifcfc 
brüfye »ermengt mürbe, bann ftreue geriebenen ^armefan* ober gu* 
Un ©^ttjeijerfafe barüber, bann ein ©elege in ©aljwaffer weiefc 
gefottener SRacaroni barauf fyin, unb fdjneibe Sutterfctyeiben bar* 
über. SBeitereS ©erfahren wie geroöfynlicfy. 

Olnbere 9trt 

Sefege ben £eigboben mit tt>eid)gefottenen Sßacaroni, ffreue 
©dbnifce son bürrem ©cbinfen, geriebenen 8a$ unb wenn 3)u 
ttntlfl, Siablein öon 33ratnntrften auf bem 9toft gebraten barüber, 
fcfcneibe S3utter baju hinein unb »erfahre im Uebrigen tt)ie bei aU 
Un 5ßajieten. (Sine mit 33utterteig aufgelegte SRelonenform paßt 
tyieju gut; ber $eig tt>irb fo groß aufgewallt , baß er oben über 
bie gütte gefölagen »erben fann. 

Älrine pafitttytn. 

(3K$ Beilage jum Odjfenfletfö.) 

#af*et#en mit $tf>a£ttm $letfö* 

Uebriggebliebenen &alb$* unb @$u>ein*braten fyade fein, bünfic 
tyn in füßer ©utter, »firje ba« g(eifd) mit Pfeffer, 9Ku*fatuu$ 



187 

Singe barauf, befireid&e biefe Wieberum mit ®, baefe fte in fönet* 
ler |>ifce unb »erfertige inbeffen folgenbe garce, womit bie $bf)* 
lungen ber ^afietd&en, wenn fte no$ jjeif* ftnb, gefüllt werben muffen: 
£atfe übrig gebliebenen €($weine* ober Kalbsbraten, ober 
33eibe$ jufammen nein, bünfie ba6 $leifc& in Sutter, nimm fein« 
at\) aik, gereinigte ©arbeiten, 8Rorc$eltt , 3 wiebeln , (Sitronenmarf , 
Scalen unb Kapern baju , würje t* mit @a(j , üERuftfatnufs unb 
Pfeffer, unb fcerbünne e$ über ber Äotyle mit etwa* SBein, (SUro? 
nenfaft unb faurem dtafym. 

epinabpafktt$tn. 

3u 10 $aßet<$en verwiege eine rechte 4?anb*>olt jungen, ro^en 
Spinat, brücfe i§n etwa* au$ unb bämpfe i§n in Sutter. Schlage 
bat SBeiße *>on 4 (Siern ju ©d&nee, nimm ben Spinat unb Vi 
(Stoppen 3lal>m nebjt Salj unb 9Ru$fatnujj baju ; belege bie SPto* 
bei mit Sutter ; fülle bie SWajfe ein unb . baefe fte. 2)ie gönnen 
bürfen aber nur tyalb &oll fein, weil fte \)oä) aufgeben. 

&reb£paf*et#en* 

Verfertige aud 25 Ärebfen unb V* Sßfunb Sutter bie bei ber 
ÄrebSfuppe bezeichnete ÄrebSbutter. 9tül)re biefe leicht mit 4 3)ot* 
tern unb 3 ganjen (Kern, unb nimm 3 eingeweihte unb wieber 
auSgebrütfte SBetfen baju. güHe bie 3»affc $a(bt>oO in $afleten# 
formten, bie mit jerlaffener Sutter beflri($en würben, fefre einen 
Kaffeelöffel fcoll Ragout Don ftalbäbriedlein (SRilcfcen) in bie Witte, 
fülle bie gotm mit bem ©entarten auf, unb bade fte in maffc 
ger £ifce. 

(Berührte Vaftetleim 

l k $funb Butter wirb leicht gerührt, hierauf föMgt man 3 
ganje @ier unb 3 5)otter hinein, weicht t>on 4 SBetfen bie 93ro* 
[amen ein, brürft fte feft au$ unb xtyxt bie SKaffc nod) eine Ijalbe 
©tunbe, t^ut @alj baju, bejireic$t Heine gönnen mit 33utter, be* 
ftreut fte mit ©emmel* ober SRutfdjelmetyl, füllt fte fyalb mit bem 
gerührten £eig an, tf)ut einen Äotfclöffel t>oll Ragout (am bejien 
tfi ber »on SrieSlein) hinein, unb füllt bie gönnen mit bem £eia 
auf. 9Wan baeft fte wie bie £reb$pafletc&en. Der Stagout mu| 
erfaltet fein, bet>or man iljn einfüllt. 



189 



Sluf ba* mit Sßeifibrobteig belegte Cle# f ommt folgenbe ÜKaffe : 
4 Sflöffef Doli ÜRel)l unb etwa* @alj »erben mit SKilcty ange* 
rül)rt, 4 Sier baju gefctylagen, 2 #&nbe aoll würfliebt gefcfcnittenen 
Styetf imb etwa* gefc^nittene grüne 3*i>iebeln fyineingenommen, 
Cutter barauf gefänitten unb gebarfen. 

@9ed!ftt4en ratt Äümrael. 

2luf ba* mit Sfeißbrobtetg belegte Cled& fireut man würflid&t 
gefcfcnittenen Sperf, Äümmel unb 6alj, fc&neibet Cutter barauf 
unb bacft ben £uc$en eine Ciertelfhtnbe mit bem Srob. Der Xeig 
fcarf blo* licfctgelb werben. 

Swiebelfudjen. 

6 bl* 8 grolle 3^>i«6eln fönetbe würfli$t ober länglich, bünfie 
ffe eine Ciertelftunbe (ang in 6 8ot!) Cutter, Dod) fo, ba^ fte nfd^t 
gelb Werben, lag fie erfalten, rü^re etwa« tffimmel unb ©alj, 
2—3 ©er, ein @la* fauren ober fußen 9to$m unb ! /s 5ßfun& 
würfltd&t gefdjnittenen ©pect mit ben 3wiebeln burdfr einanber, be* 
lege ein Cle# mit 2Ril$brobteig &om Catfer ober gefallenem *ßa* 
ftetenteig, ftupfe ben Seig ftorf mit einem fpifcen «Jpöljc&en, giefe 
bie 3Jtoffe barauf unb bacfe ben ifucfcen. 

(Saurer ^äfetu*en. 

3 3iegerfa«d&en mit 3 @#I6ffet sott STOe^l gerührt, baju % 
6#o j>pen fauren unb % ©d&owen fftfen 9to$m , Vs $funb 31* 
Beben (SBeinbeeren), eben fo »iel SRoffnen, 3utfer fo fciel bie Waffe 
notf)tg 6at, auf ein mit Cutter« ober ÜRilcfcbrobteig belegte* Cle# 
gefüllt, mit jerlaffener Cutter kegoffen unb gebarfen. 

(Süßer ÄaSJutf en. 

l k SJtog 3Bilc$ quirle mit 10 Dottern, 4 Sot& 3ucfer unb 
einigen (Sfilßffeln *>oö faurer SWild^ unter einanber, bann fefce ba* 
©equtrlte über £ol)Ien, rütyre beftänbig, bi* e* gerinnt, nimm ben 
£&* in eine Serviette unb tyänge fte an einen 9togel, bamit bie 
Wolfe abläuft. 5Rül)re y 4 $funb Cutter !ei#t, 3 ?ot$ Äattoffet* 
me$t (geriebene Äattoffeln), 4 8otl) 3urfer, 3 ?otlj 3ibeben (SBein* 
Beeren), 3 8otlj Stoffnen, % ©poppen füflen 9to$m, ben fla* unb 
3 (gier baau. güffe bie Stoffe in ein mit Cutterteig belegte* 
Cledj, unb befkeue bie «Waffe mit gefd&älten, geföntttenen unb in 
3urfer umgefe^rten 2Wanbeln. 

Vrettftiföev 3immtfudben. 

l k ^fwttb SJtonbeln gefd&alt unb mit etwa* 9tofenwaffer fein* 
geflogen, mit l k *ßfunb feingeffofenem 3urfer, einem <Si, 10 <gf* 
loffel t>oH birfem faurem 9ta$m, y 2 Sotf) geffofenem 3immt *&fe 



101 

2 @fer hinein, &erbünne e* mit SWilcfc , bi$ ber $eig fo bünn toie 
ein gläbleinSteig iji, unb gicfe ifyn über bie Atrien» SSacfe ben 
Jtud&en im SMerofen. 

3oftanniSbeerVu$en. 

3 ©poppen gesurfte Seeren nimm in einen Seiner unb 
übergieße fte mit faltem Sßajfer; iji t>a& SBaffer abgelaufen, fo 
vermenge fte in einer Äafferole mit l V2 Sterling 3ucfer, rü&re fic 
manchmal um unb nimm ben aufgeworfenen ©cbaum forgfältig 
•ab, jinb fte fo eingejbünjiet, bau man feine SBrütye mel)r fte$t, fo 
flutte fte auf eine platte jum (Srfalten. Den Seiaboben beflreue 
inbejfen mit in ®c$malj geröfteten, mit 9ta^m angefeuchteten 95ro* 
famen, (ege bie Seeren gleichmäßig barauf, unb barfe ben £uc$en 
in fiarfer «£>i$e. 

$tmbeerfu$en. 

2 Stoppen »erlefener Himbeeren fefce mit 6 80$ Sudtx auf 
tfofylen; ftatt fte ju rubren, rüttle nur manchmal bie Äajferole; 
et)e fte jerfalten, nimm fte mit einem Schaumlöffel $erau$, unb 
fod?e ba$ ©elee noefc länger ein. 3nbeffen rütyre 6 Sotlj Sutter 
leicfyt, füge 4 8ot^ gefcfcälte, geflogene SWanbeln, 2 Sotty 3udtx, 
tUn fo siel Semmelmehl, 4 Dotter unb julefet ben ©#aum t>on 
4 (Siroeip bei. Stuf ben Seigboben [treibe ju&or bie «Himbeeren 
mit ibrem ©efee, bann fülle bie gerührte SRajfe ein, unb bade 
ben &u$en in fiarfer #tye. 

@et*ttbntt<$ev 3tt>etf$entu<feen. 

»elege bad 33le$ mit SWUd&brobteig &om Sacfer, fireue ge* 
riebene SJrofamen »on äßeefen unb 3utfer barauf, bann ßette bie 
ber Sänge naü) aufgefcfynittenen 3wetfcbgen fo nat) a(d möglich 
eine neben ber anbern auf ben Setg, ftreue lieber 8rob, 3"'" 
unb Simmt barüber, fcfyneibe SButter barauf tyin unb baefe ben 
Stufen im Satferofen. 

9Ran Fann auefc einfach bie aufgefd&nlttenen 3tt>etf#gen au f 
ben Seig legen, unb 3uäer unb 3immt barüber flreuetv 

3t*etf$genfu$en (feinere Slrt). 

JDie 3tt>etft$gen werben mit einem £u$e abgerieben, ber Sänge 
*a(& aufgef$nitten, unb von ben Steinen befreit. Vermenge ©ro* 
famen t>on altbacfenem Srobe mit Vs $funb rof) geflogenen SRan* 
feein, 6 Sott) 3ucfer, 1 Ouint 3immt unb 4 Soty gerührter S3ut* 
ter. ©treibe auf ben SButterteig, n>omit ba$ SMedp aufgelegt iji, 
We Hälfte von biefer 9Rifc$ung, jielle bie ^albirten 3wetf#gen eng 
barauf j)in unb fo, baß bie blaue Seite nati) unten gefeiert iji, be* 
ftreue fte mit einer £anb&oll 3ucfer unb ber anbern £alfte ber 
SRiftfung, unb baefe ben Äuc&en in fiarfer «£>ifre. <5r brauet 
3 A ©tunben. 



19» 

(Sitronenf$a(e, geflogenem 3immt, ben Siegeln itnb ben ©rofamnt, 
unb julefct mit bem Schaum von 5 (Sitveijj, unb fülle bief auf 
Sutterteigboben. 

@ed)öte Slrt, 

Scfcnifcle «epfel ganj fein, nimm fte mit 4 &>t!> SBeinbeeren 
itnb eben fo viel SRofinen , 3utfer , 3fmmt # fl an i wenig geflogenen 
©enmrjnelfen unb einem ®la$ gutem altem SBein in eine ftaf* 
ferole. ÜHrnfie bie SIepfcI ttefdj unb la<j ffe tyernad) erFalten. 3n* 
Neffen mifc&e unter 2 Jotl) verlaufene Sutter ein geriebene*, alt* 
batfene* Wilfybxot*, 4 Sott) ro&geflofjene 2Ranbeln unb etwa* 
3immt; jlreidfje bie Slepfel ftngerSbicf auf ben Euttertefgboben eine# 
Sfec&eS, ftxtify bie 9Rif$ung barüber unb bacfe Dm 5tud)en 
3 A ©tunben in jiarfer «g>i$e. 



£ i) i? t e tt. 

aSanbeltorte. 

l % Sterling feingejtebten 3urfer unb 9 (Eigelb ru$re l k ©tunb* 
red&t pari mit einanber, bann nimm \ l l% SSierling gefd&älte , fein* 
geflogene SBanbeln, 3 y 2 Sot^ feinfieS 9Re&l unb julefct ben @$aum 
ber 9 Sitveif baju; befireiefce ein Sortenbledj) ober ein ©ugel* 
Soffen* (Sc^necfenO «Wobei bitf mit Sutter', füHe bie 2Haffe ein 
unb bade fte im Reifen Ofen« 

Stnbere 3lrt. 

Belege ein 331ed& mit SButterteig unb fülle folgenbe 3Rajfe iaß 

mit; ein Sßfuttb gemalte, geftofene SWanbeln, 1 $funb geftebten 

3utfer, bie abgeriebene Schale einer Zitrone unb 10 eigelb. Siefe 

»erben mit bem 3ucfer juerft ftarf gerührt, bann bie STOanbeln ba* 

> mit, unb enblid) wirb ber Schnee von 15 Sietn baju genommen. 

5lnbere 5lrt. 

l k $funb 3utfer, 5 (Eigelb, % $fant> gemalte, geftofene 
ÜRanbeln, bie abgeriebene <5$a(e einer falben Sttrone. 3uerß wirb 
t>a* (Eigelb 10 ÜKmuten in ber nämlichen JRid&tung gerührt, bann 
ber 3urfer 10 ÜWinuten lang bamit, jutefct bie SRanbeln auf 
gleite SBeife unb bann wirb Der Stfnee von bem (Eiweiß barun* 
ter gemifti&t. SBeitere« SSerfa^ren wie oben. 

Stöcu&ISorte. 

l $ßfunb feingeftebten 3utfer unb 18 ©er eine Stunbe mit 
einanber gezwungen, bann bie abgeriebene ®#ale einer (Kitt am. 



196 

mxDtn. %Rad)t man einen JDedel baju, fo wirb biefer mit eine» 
QU Derjiert» 

3*gert»rte. 

»imm Va $funb. aefd&älte, feingeftogene SWanbeln, % $fünb 
f eingewebten 3ucfer, rüfye bieg mit 6 gangen (Hern unb 6 Öigelb 
eine tyaibe ©tunbe, fülle bie 3»affc in ein mit ©utter betriebene* 
unb mit 9Rutfc$elmejj)l beftreute* SHedj, unb bade fie in einem 
ni$t febr Ijeigen £>fen; wenn fie ju fifren anfangt, wirb fte $er* 
«umgenommen unb mit hingemähtem übertrieben, bann fcfrlägt man 
ba* SBeige t>on ben 6 ßietn gu Schnee, r.ü§rt e* mit % $fttnb 
aeftebtem 3ucfer, bis e« redjt bid ift , ftfrnetbet l h $funb gefcftAlte 
äSanbetn längli<$t fein, mifc&t c6 mit ber abgeriebenen @$a(e einet 
(Sitrone unter bie SWaffe, ffreid&t biefe auf ben &u$en unb tadt 
ifyn normal*. S)od& mu£ bet SRanbefgufs beinahe Weif bleiben, 
unb barf alfo nur abtrotfnen. 

Aartoffeltorte. 

12 Sotlj femgejiofjenen 3ucfer mit 10 Sigelb btcf gerührt, e* 
bauert etwa V» ©tunbe, 4 fcot$ füfe, 4 8otlj bittere 2»anbeln ab* 
Legegen unb fein geflogen, y» $funb geriebene Kartoffeln, 4 Sotfy 
starfme&l (in (Ermanglung beffen feinfte* 9»e$l), Me abgeriebene 
<5d?ale einer falben Zitrone unb ben Schaum t>on ben 10 (Stent 
an bie SRaffe gerührt. 5>iefe in ein befallene« unb beßreute* 
SRobel gefüllt unb gebaefen. 

3Ut>erc «rt. 

l k $funb 3nder, 6 (gier, etwa* 3lmmt, (£itronenf<$ale unb 
Vi $funb geriebene Kartoffeln. SBerfatyren wie oben. 

(Sfpoeolatetorte« 

V2 $funb geftebten 3u<fer mit 5 ganzen Stern unb 5 3)oU 
tern % Stunbe gerührt, bann 5 Sotl) geriebene Qf)ocolatc, (£itro* 
nenfcfcalen, 8 2ot| ©tarfmetyt (ober feinfied Semmelmehl) unb ben 
<5c^nee ber 5 @iweiji unter bie 2Äaffe genommen« SBeitered SJer* 
fahren wie bei ben anbern Sorten. 

Srobtorte. 

3 / 4 *ßfunb gefd&alte SWanbeln werben mit 3 Stern gart geflogen 
unb mit 1 $funb 3uder, 10 gangen unb 12 gelben (Kern eine 
8tunbe gerührt. 3n£Wifdjen reibt man 6 8otf> Srob von ber 
Dbern SRinbe auf bem Äeibeifen, feuchtet e« mit einem falben Ztinb 
fllafe alten SBein an, nimmt bie abgeriebene @$a(e einer Zitrone, 
2 Sotfy feingefönittene Gitronat unb $omeranjenf<$a(ett ba&u, 
1 duint geflogene SRuSfatblüttye, l k Sott) 3immt unb etwa* ®e* 
würgnelfen bagu, unb tf)ut bieg Slded nebft einem Kaffeelöffel t>oU 
fSnid an bie 3Raffe, wenn fte tooUfommen gerührt ifh 2)a* W 



IT \ 

« 8ot$ gefd&nittenen (Sitronat hinein ; fülle bie crf altete SRaffe auf 
ein mit Sutterteig belegtet SJlecfc unb bade fie. SRan fann auc$, 
wenn fte halt) gebaden ifi, eine Saifeeroaffe barüber gießen, unb 
bann auSbaden. 

3?eiStorte mit 2Kü*. 

2)aö 8Jled> wirb mit SButterteig belegt unb auf biefen folgende 
klaffe gefüllt: l k $funb Stet« mit 3Ritc$ bid gefönt, abgeriebene 
(Sitronenfc&ale, 3uder, V4 ^ßfunb feingefloßene, gefäalte Stanbeln 
unb 4 @ier baju gerührt. 

Wtatltorte. 

SJelege ein S3le<$ mit Sutterteig unb fülle biefen mit folgen» 
Der Waffe auf: $ul)re l k $funb 3uder unb 5 ©gelb eine 3Jier^ 
tetfhinbe lang, nimm l k SPfunbgeföalte, geftofene äRanbeln unb 
V4 $ßfunb feingewiegtes Dd&fenmatf baju , bann gieße m l k 9Waf 
warmgema^ten dtafym bar an, unb julefct ben ©c&aum tt'on 5 @i* 
tteiß. Den Äucfcen bade tt)ie gewo^nlicfc; er muß warm genoffen 
werben. 

SHUance^orte. 

93ade brei Sorten, eine Srob*, eine 3Ji*cuit* unb eine SWan* 
fceltorte. gülte bie jwei erfieren mit Eingemachtem, lege fte wie 
fcie $unf<$torten auf einanber, unb bie SWanbeltorte oben auf, unb 
gtaftre biefe an ber Seite unb oben mit Gtyocolate* ober einer an* 
fcern ©lafur, 

Srennenbe Sorte. 

£iqu fann man jebe Sorte, nur ntcfct gefüllte, nehmen. 9Ran 
tranfe fte gut mit fc&arfem Spiritus ober Slrarf, unb brenne fte an, 
fobalb fte auf bie Safel gefegt wirb. 

Saifäe^Xorte» 

Stimm ein reine* 3Jie<$, maefce e* Ijeif , befireid&e ed mit Weißem 
SBa<$$ unb jeic$ne, wenn e* falt ifl, bie ®röße ber Sorte bar auf ; 
jietye 8 (Siweiß ab, fölage fte re$t fteif unb arbeite 1 $funb fein* 
geftebten 3**der baju. 3)reffire bie Sorte tyübfcfc runb auf ba* 
SHecfc, fefce einen $o$en Stanb auf unb bade fte» 3>u fannft aud) 
mehrere runbe Äranje, t>on ber SRaffe baden, bie bann al* 9tanb 
aufgefegt werben. $at man eine Sadfprifee, fo fann man t&r eine 
$übf$e gorm geben ; überbieß laßt fte fiefc aaiSf mit bem Süffel ar* 
tig breffiren. Sie wirb mit 3ta$mcr6me gefüllt, bo# ni<#t, bi« fte 
3U Sifc§ gegeben wirb. 

Äinjertorte* 

3 / 4 $funb wfä&Utt flefloßene Sttanbeln mit % 5JJfuttb gefieb* 
tem 3uder, 1. $funb SRe&l, 3 A $funb »utter unb % ftau^fc <itaa» 



1W 

bann nimm 6 8ot$ geflogene »anbeln unb 6 £ot$ SRejl baju* 
9ton ma$e mit bem »adräb($en f$ma(e Streifen *on bem 93ut* 
terteig, lege fte fteitatoeife aber ben Äuc&en, befhei^e tyn mit w* 
IltpptxUm (Si unb bade i$m 

Aleientorte. 

l l k $funb gewebten 3utf er , l \k $funb ro$e f arobgeßo&nt 
SRanbeln, bie abgeriebene Schale »on 2 unb ben ©aft t>on l (Ei* 
trone, V« 2ot^ feinen 3immt, l 8ot& ©tronat, Vs $funb £afel* 
nufj* ober $ftrfi$ferne, 3 Soffel t>oll ferneren jcnblütl)ett>affer , 8 
@in>et£ ju Schnee gefönmngen, bie# SlOed gut unter einander ae* 
mengt, ein ©(e# über eine ^apierfayfel mit Sutter befhi$en, ein* 
gefüllt, mit 3"<fer ftarf beffceut, unb im tyifaxi Ofen gebaefen. 

ültint Zöxttyn. 

XoMait. 

V* $funb geftebter 3utfer tt>irb mit 5 Sigeib eine Siertelfhmbe 
gerührt, bann Vs $funb gerührte SButter, 5 8ot$ 9Rel>l unb bie 
abgeriebene ©$a(e einer Zitrone bagu genommen, ba* )U Schnee 
gefti&ttmngene (Siweif? baju getyan, bie äRobefo&en mit Butter be* 
firkfcen, bie Sfcajfe eingefüllt, bodj ni$t, bafi fte ganj »ott ftnb, 
tt>etl fle fiarf aufgeben, unb gebaefen* 

®ei**(nli<*e «ofcfait 

6 gier , eben fo ferner 3ucfer , 3 ©er fd&toer SWe^l , 1 @i 
ferner Butter, eine abgeriebene (Sttronenföale. SJerfatyren »ie oben« 

$auSbrob;%ärtäen. 

l k $funb SJutter jergeben laffen, toenn er ttarm ifl y 4 $funb 
3ucfer unb Vs $funb geflogene SWanbeln baju genommen, gulefct 
fo »iet @ter, a!6 auf % $funb geljen, 6 2ot$ We$l unb bie ab* 
geriebene @$ale einer Zitrone. güfle bie 9Raffe in 9R6bet<$en f 
bade fte unb »erjtere fte na#l)er mit einem beliebigen @fe. 

<$#mel$bräbd>en. 

l k $funb 3uder, % $funb gefiofene ^afelnuf , ober ge* 
fö&lte, gefiofene $firfi<$ferne. 

IxutytOTttn. 

3>o$annt£beertorte. 

Belege ein SBledf) mit Suttertefg. fßftöde 3 ©poppen Seeren 
in ein @teb unb gieße faltet Sßaffet barüber. Schlage 9 Sttoeijj 
ju einem Reifen 6c$aum , vermenge 1 l k SJicrling feinfteflof vuk 



201 

taju genommen; 3 ftarfc (Sßtöffel »oll Himbeeren mit 3 (SfHöffeln 
»oll 3ucfer ebenfalls gerügt, 3 ©weif* gu Schnee gefc&lagen, 
3ucfer unb Himbeeren bagu genommen, unb red&t fteif gefc&lagen, 
Dann (ei$t unter Die obige SWaffe gerü&rt; ein 8lec& mit SSutter 
fcejiridben, eingefüllt unb gebaden. 

5luf bie gleiche SBeife fann Stecuii mit (Srbbeeren gemalt 
derben. 

9e*feltorte mit £Beinf$aum. 

Selege ein 39fed& mit Sutterteig unb bacfe i&n in mäßiger 
4?ifce. 6c&äle unb tyalbire l)inretc$enb Sletofel, bünfle fle in ©ein 
mit 3uder unb 3"nnrt n>ctd& # bod& fo, bajj bie 33rü!)e ganj ein* 
Jo$t; orbne fte auf bem Sutterteigboben Ijerum unb »erfertige bann 
fofgenbe (Srime: Öuirle 9 ©botter mit l (Stoppen altem weitem 
SBefn, bem Saft unb Der ®<$ale einer ©trone, fcfte Da* ©equirlte 
über Äofylen, rüljre barin, bis e$ bem Stanbe nadj fiebet, bann 
menge fctyneK ben @($aum *>on 6 ©weifj barunter, unb giefe bie 
<Sreme Ijeiß über bie Slepfel. 2)iefe Sorte mufj fogteic$ genoffen 
»erben. 

(Bittertorten. 

s Slan belegt ein 93led) mit einem feinen Sutterteig, jheid&t 
eine beliebige SÄarmelabe &on Johannisbeeren, Himbeeren, 
Äirfctyen, 2lprifofen, 3tt>ttf<f)Qtn, £tuttten ober au$ 
Slepfelcompote barauf, legt t>on bem SButterteig (Streifen freuj* 
»eife barüber, bejireicfct biefe mit Siern unb batft bie Sorte. 

Nußtorten. 

Selege ein 33lec§ mit Sutterteig, nimm eine beliebige 9Rarmes 
labe »on eingemachten grüßten barauf, ober fo$e grüne grüßte 
mit 3u<fer leicht ab unb laß fle erfalten, besor 2)u fte auf ben 
£eig legft. Sann flutte folgenben @u£ barüber: Vs Sßfunb ge* 
ftebten 3utfer rütyre ftarf mit, 2 ©iern, nimm y 8 5ßfunb geftofene 
SRanbeln, l Ctuint ßimmt unb fo Biet fauren Staunt baju, bis 
fcer Seig fyübfdj gelaufig ift, unb bie grüßte bamit überbetft wer* 
ben fönnen. 

©in anberer ©u|J über bie grüßte fann fo bereitet werben: 
5 ©weif* werben gu einem ßeifen ©djaum gefölagen , 6 §ot$ ge* 
ftebter 3ucfer bagu genommen, bann 4 £ot$ geföaite, geflogene 
Sßanbeln, 3ucfer unb ÜWanbeln nad? unb nacfc in bie @ier ge* 
rit&rt, re#t mit einanber »ermengt unb über bie grüßte gegoffen» 
SBenn ber ©ufj hellgelb gebacfen ift, fo wirb ein $aj>ter bar* 
über gelegt. 

(Sin Dritter @uf ift bie bei ber »aifeetorte befd&rtebene 2Rajfe. 

3le*feiföne£ (Se»feimeIone). 

33ejireic$e ein ©ugel&opfen* ober SKelonenmobel Jbicf mit 33ut* 
ier, betreue e$ ftarf mit gefiof enem 3utf er , mac$e einen (etam. 



feiner ©ugelfco^fem 

l h ^ß\nnb Sutter, iy 2 $ 4$fu«b SWe^I, 18 ©er, l ©poppen 
ÜRiltfc, eine «g>anbooll ßucfcr, Sitronenföale unb etwa* ©alj. 5>ie 
©effanblung ganj wie oben. 

@efen£r*nj. 

3lu$ l V2 Sßfunb Wltfy unb für 2 Äreujer £efe ma$e einen 
SSorteig an. SBenn biefer gegangen ift, fo werben 3 Gier, Sudtx, 
etwa* ©alj unb V4 $funb leidet gerührte SButter l)inetagefc$afft. 
SBenn c6 jwet Äranje geben foll, fo werben 6 gleite Äugeln ge« 
mafy, lange ©taugen gebre^t, je ein breifad)er 3<>Pf geflößten 
unb an beiben Snben jufammengenommen. (Sinb bie Äranje noc$* 
mal* gegangen, fo werben fte mit zerfledertem Qi beffrid&en, mit 
SRanbeln unb 3uder betreut unb gebaden. 

3lm£Vran$. 

93on 1 y 2 Sßfunb SWetyl unb 2 Äreujer £efe Wirb ein SSorteig 
gemacht; bann l k $funb 3uder mit Vs 3$funb Sutter leidet ge* 
rütyrt, nad) unb naefc 4 @ier Ijineingefölagen ; bief an ben SSorteig 
getfyan, für 1 Äreujer 2Intö barein, mit 3Mtlc& öerbünnt unb bann 
flehen lajfen. hierauf wirb ein ifranj geflößten. SBenn er wie« 
ber gegangen ift, wirb er mit zerfledertem @i befinden, mit 3uder 
unb l&nglicb gefönittenen 2Ranbeln beßreut unb gebaden. 

SlÄiirber fiudjem 

3*imm 2 <Pfunb 2Rel)l, y 2 $funb »utter, 2 ®er unb l 1 /« 
©poppen SRilcfc, unb erwärme jebeS biefer 5)inge gehörig. SWit 
% $funb »on biefem Wttbl rüfcre mit 9Wtlc& unb einem @$löffel 
»ott 33ierf)efe einen SBorteig an, fetynetbe bie ©utter in banne 
Scheiben barauf Ijerum, unb fteUe bie ©c&fijfel ju gelinber aBärme» 
3ji ber SJorteig aufgegangen unb bie Sutter weid?, fo flopfe biefe 
mit einem l)6ljernen Spatel tüchtig hinein, nimm bat übrige 2ßel)l 
bi6 auf eine <g>anbt>oU hinein, bie beiben ©er, gehörige* ®alj, 
einen (Sflöffel »oll #efe unb enblid) 3Ril# an ben £eig, bid feine 
2)fde fo iji, baf ein naffer, bem $eige aufgebrühter Singer ni$t 
fiebrig ba&on wirb. arbeite nun ben Seig mit bem Spatel fo 
tüchtig, bi6 er ftcfj »on biefem lo«f$ait. 2a# il»n gum aweiten 
3»al bei gelinber SBirme getyen, bann nimm tyn auf ba* Sali* 
Brett unb wirfe tyn leicht unb fcfrteU mit bem »eft be* Stelle* 
ju einem runben 2aibe, ber an bem SRanb 2 ginger, in ber üBitte 
aber 5 ginger bief ift; brücfe ben 9tanb*ring* um fefi an, baß er 
nid)t jurüdweietyt, lege ben Suchen auf ein eiferne* mit ÜRetyl be* 
flreute* 93le<$, fiefle tyn gu gelinber SBärme, unb wenn er jum 
Dritten 3Ral gegangen ift , fo befireid&e i^n mit »erfleppertem ®i, 
ftreue State ober ftftmmel unb ©al§ barfiber, unb baät ifjn tu. 



205 

nimm nod) SWetyl baju, bi* er trocfen iji ; bann nimm if)n auf ba$ 
SBeflbrett unt) laß il)n geben, bis er Heine JRI&en befommt. 2Birfe tyu 
furj, fc^neibe ©tütfe $eig ab; bitte ftatf baumenbide unt) ändert? 
tyalb fingerlange @tangel<$en barauä, brütfe tiefe in Der SKttte tun? 
ner al$ oben unb unten, jebod^ etwa$ breit, lege fte auf mit 3)ut* 
ter beftridjene unb mit 2Wel)l betreute 93adble$e in Oer (gntfer* 
nung t>on 3 gingern von einanDer, unb laß fte gefyen. 39et>or fle 
in ben Ofen foramen, beftrekfce fte mit füßer iSHildf. 

8lm anbern Jage trenne bie Saib$en mit einem föarfen 9tef* 
fer ber Sänge -naety entjmei, lege fte auf eiferne SBadblecfce, fo baß 
bie gefönittene innere ©eite aufwärts ftetyt, unb ftetle biefe in 
einen etn>a$ abgefüllten £)fen, bie ber 3wiebad e ' ne braune 
garbe $at. 

3)iefer ßwiebaef iji für flehte ifinber eine febr gefunbe ©peife. 
fBlan floßt tyn fet)r fein, läßt if)n an Reifem äßajfer aufquellen, 
foefct i^n mit SBaffer toetd^ unb gieß t bann SRilcfc $u, bi$ er bfimt 
genug ifh 2Rtt ber 2Rtlc& läßt man if)n 5—10 Minuten fod&em 

alle 33ad»erf auf$uftellen, iji er fefyr gut, wenn man bie {)aU 
birten ©tüde bid mit folgenbem ©uffe bejlreidjt, unb im Dfen ab» 
trodnen läßt: 2Kan fetylagt 2 Siroeiß ju einem Reifen ©etyaum 
unb rüljrt l k $funb gejiebten %\\äu uhb et»a$ gejioßene 93a? 
nille baju. 

#ft*auf. 

Wlan nimmt y 2 $funb feinet 2Relj[ in eine ©Rüffel, tü^rt 
e$ mit eüoaS von, l ©poppen 2Rildj glatt, bann 5 @ier unb 
y 4 ^ßfunb jerlajfene SButter baran, fcon »elcb' legerer t>ortyer 12 
9Robeld?en beftrieben »erben; bie 9Kaffe rüljre mit ber injtoifc&en 
»arm gemachten SKiM) ttollenbS an, fülle bie betriebenen SRöbelein 
tyalb »oll, bade fte in frifc&er «£>tye, unb befireue fte t>or bem auf* 
tragen mit 3uder unb 3* mm ** 

®4ni$tr0b (@u$elbrob, Strntte<fen). 

1 SSierltng gebörrte Sfrnenfd&nifce unb ein galtet Siebtel ge* 
börrte 3*t>etfc§gen »erben jebe$ befonber* mit SBaffer re#t »rfdfr 
gefönt, bann bie ©djnifce entj»ei gefcfcnttten unb bie 3wetf($gen 
auägefteint. 2)ie jurüdgebliebene 93rül)e beiber Dbjiforten (aß mit 
ben ©teinen n od? ein wenig einfo$en, gieße fie bann burdj ein 
©ieb unb jiefle fte bei ©eite. 2)ieß muß Ata Sag *or bem Kadett 
gefd&efyen. Unter biefe ©c&nlfce mifc^e l $funb angefö»eflte 2Bein* 
•beeren, von einem falben SSierling großer Äüffe bie Äerne, 1 $funb 
geföälte, ^albirte SWanbeln, y* ißfunb rec^t fafttge geigen, jiebe in 
3 ober 4 Steile jerfönitten , 1 Sotty geftoßenen B^^t, 1 Cluint 
Steife, 2 ?otl) 2lni«, »er biefen liebt, 2 2otl) Wngli* unb jart* 
gefd&nittene ^ßomeranjenfc^alen, eben fo 2 gotlj Sitronat, bie Schale 
einer Zitrone, enblid^ einen 83iertel$f#owen deuten Äirfdbengeifi f 
unb laß bieß über -Rad&t in einer jugebedten ©(^üf[el fle^eix. 



$eifjcn Ofen. 

Ofen fornrnt, begonnen n>«ben. ,1t bc& 

fefnfeft.1«. *g*- 

3 'Jifunb 3M)( in eine ©ctjüfiei genommen, mit 1,' fcgajfe 
Ben warmer Wli[<3) unb einem ftarfen ISfjlöffel soll ■§ e f)'. jj t h\n* 
unb re$t gellopft. Sann läpi man ben Xefg get)ew, ja t&a^e 
hierauf l ißfunb Butter in eine 6cbuffel f tft^tt ft'*-'r' A l* fc« 
6 ®«, ho* einen Söffet boU £efe, 'A $funb 3»*r*'5?T^ b« 
<§alj baran, fluttet tiefe« SlKeö an ben $efg, Hop y m r* $$ 
aan) glatt ift, madjt ©regeln batauö, läßt fte wie r A* *ß*«ff 
ftreict)t fte oor bem ©acfen mit eiern unb flreut 3' /* ll f, il 2 

3o»f<. , jß***£ V 

3 ißfunb SRetl in eine Scbüjfel genommen, 'Ä*# ZTZS 
2 ©cfioppen warmer 5Hi(# unb 2 ftarfen ffißlöff /j»!**?tJ!!5. 




gellopft ift, noajmalö gef)en, bilbet bann 3*1 ., . 
barauS, befirei^t (ie mit oerfleppertem @i un /' 



j&efenfeeten 
5 / 4 ißfunb SKefjl, l V* SBierling Butter, J 

geftofienen Qadtt, 2 tgfjlöjfel gereinigte Bi / 

Bebarf. Beljanble ben Jtcig ganj wie b* f j 

bann nimm ib,n auf.bnfl SBellb 

iöffel Jjäuflein fjerauö, maße 

ruiibe, an ben betten @nben 

muffen fte etwas me&r, an bem 

ger tief fein. Sege fte in einet 

auf mit Butter beftritt)ene unb 

fte (angfam aufgeben, iboju eS 

bann mit bem todjaum von 2 

»ofl geflogener 3utfer gemengt 

man eine Seele in bie «Öö&e 1) 

merfeu ift. 

Slug ber nämlidjen SMaffi 

fd)aum unb SRanbein bebest, 

^ränje^en mit @i unb §oni| 

3* 

i ißfunb MrbJ, % ißfunb 

pen SKildj, 2 (Sßlüffel Boil gere 

wie bei ben mürben Äudjen, n 

»erben; feilte er bei täa)tigem 



207 




Jude* unfr etat fo fdjttet 
id, nimm bann ba* äRc$( 
«ebene <3djale einet $alb«R 

' >. "v*. -'f iZ"' triif f titü", "*'•"'■*>» o tfi^re tiefe ÜRaffe »ietonu 

' #** * T* **, *w /,' * •** • • •.,. ("treibe von Der SWajfe tunbe 

fer/rVJ*^*!^*;^*"-'- en ' 3n it ett3:ej 8 & nK matt 

,. x fifc **».-*// /.« nennten. 

%/^ *T *a; t:y r.; .. f " *ei«. 

, S ©er, § 2otf> 3utfet, 1 8otI} 






Wf^A^^ '" v ."v.i. ^feben bat>on gemacht derben fön* 

ifömarten angefc&mierte 33refceletfett 
f$t unb n>ie Die Djffeten gebatfem 










ibere 31 rt. 

Jutter, y 4 *ßfunb geflogene 5Kanbetn, 

V 2 5ßfunb 9te$f, % 2ot$ feinen 3immt, 

;r falben Sitrone. ©erfahren tx>ie oben. 

^ ui ; gerührte SButter rityre abtt>e#$tung*tt>eife 

^ t , * v . . öott SWetyl unb 1 ©i, bi* 6 »armgema$te 

>!i\ J" * r *S* ;, arme* SReftf aufgerührt ftnb; t$ue ettta* 

,„ "*/•••" /„., V ' :. <w oerbunne il)n mit l k ©^o^en warm a«* 

t't* 9 *- 4 <'.:* 'iy a»U<&. «ufere Die «iaffe re*t lange, Die 

,. : v ^*.Yf. • C :, "*i| i'o feiner, auc$ erfealt man mefer; bann fcfl* 

? « ^f/*^ 4 y ■• . in breitgeföicfctete* gwer, befireic^e, n>enn e« 

''"•'*:•.■ / ** 7 äBanbe mit fetter ©petffc$tt>arte , fülle bie tie* 

" U ' :T: **^ »it $eig an, fliege b«d Gifen langfant, ba& 

etfebt roirb , fealte e* in'* geuer unb ftatfe bie 

■ .. ^ ' J 3immt. 2)a* @ifen wirb beim jebeftmaligejt <8m* 

^ \ '"' ■': " / 5- 3 t>or$er mit @j)ecff^n)arten fiberjiri(^en. 



• «. 



• 



; •> 



r -. . 






#• 



9lnbere 9trt. 

Sutter, 5 (gier, 5 (Sploffel t>oQ m$l, bie benu^ 
mb 3urfer nati) belieben. Serfaferen n>ie oben« 

Sfetne 3öaffeln. 

./t> Butter, V4 $funb gef<$S(te f gefiofene SWanbeJ« 
tp yflzfy, Sta^m nac^ (Srforbernif ; Serfa^ren n>ie s' 



• .•• 






207 



3u 2 Sicrn nimm eben fo f$tt>er 3utf«t unb eben fo fdjfcer 
3Wei)l, xfyxt bie Gier, bi* fte »etß fhtb, nimm bann ba* WefK 
unb ben 3ucfet baju, fo n>ie bie abgeriebene Schale einet galtet 
Zitrone unb ben ®aft berfelben, unb rü^re biefe Waffe triebet. 
3Jefiret(be ein Sadblecb mit ©utter, preise Don ber Waffe tunbe 
gfaben in ber ©röfle einer Untertaffe auf, bade fte unb rotte ße 
no<b n>arm über $abatfrollen$öl$cben. 3n ben $eig tann man 
autb felngefiofiene SRanbeln, unb in biefem galle ba* SBei&e »on 
einem @i unb noeb etma* 3*i<ta nehmen. 

Srefteln. 

y 4 $funb jerlaffene ©utter, 3 ®ier, • Sot^ 3ucfer, 1 8otb 
3immt, 3Re$t barein, bi* Äügefcben bat>on gemaebt derben Hn* 
ntn. 3)iefe in $ei$e, mit <5peetf<b»arten angefebmferte Srefceleife* 
genommen, ba* öifen jugeflatfcbt unb n>ie bie Dffleten gebaefen. 

anbete «tt. 

y 4 $funb jerlaffene »uiter, y 4 $funb geflogene SRanbeln, 
y 4 $funb geftebten Butler, y 2 $funb Wefcl, % 2ot$ feinen 3immt # 
bie abgeriebene Schale einer falben Zitrone. 93erfa$ren »ie oben. 

©etoö&nlwbe Coffein. 

3n y 2 Sßfunb leidjt gerührte 33utter rü$re abtt>ecb*lung*n>eife 
Je einen fiarfen (gjjloffel »oU 2Re&l unb 1 tfi, bis 6 »armgema$te 
(gier unb l k $funb »arme* 2Re$l aufgerührt ftnb; t$ue ettoa* 
<Salj in ben Seig unb »erbünne ibn mit x k ©eboppen »arm ge* 
mattem Staunt ober ÜRilcfe. SRübre Die Waffe reibt lange, bie 
SBaffeln »erben um fo feiner, and) erhält man metyr; bann lege 
ta$ SBaffeleifen in ein breitgeföicbtete* geuer, beftreidße, »enn e$ 
beifs ift, bie innern äBdnbe mit fetter 6pecffcb»arte , fülle bie tie* 
Ut gefugte Seite mit $eig an , ftliefie )a& (Sifen langfam , bau 
lein $*ig auftgequetfebt toirb, $alte e* in'* geuer unb bade bie 
Staffel hellbraun. SBenn fte au* bem (Sifen gelobt ift, fo beftreue 
fte mit 3ucfer unb 3tmmt. 2>a* (Sifen »irb beim jebedmaligen (Sin? 
fußen be* $eigeö t>or$er mit @j>etffö»arten übertrieben. 

2lnbere Slrt. 

l k $funb »utter, 5 Gier, 5 (Stoffel »oll Stety, bie benö* 
tbigte 2Ril<b unb 3ucfer na# Selieben. äSerfa&ren »ie oben* 

fteine Gaffeln. 

y 4 fßfunb »utter, y 4 $funb geföätte, geflofene Wanbeln, 
4 ©er, 8 8ot$ We&l, Sta^m nacb ßrforbernif ; SSerfaljren »U otau 



209 

Kaffeelöffel »on bet 2»affe atof e «topfen ^R Ofen Utyfle» ge« 
burct» einen «rietet auf Da* 39(e<$ tröpfeln um 

Olnbere 9lrt. 

4 ganje ©et unb 1 $funb 3utfer eine ©tunbe "$* ^ ^ nb 
abgeriebene ©c$ale einet (Sitrone , ober jlatt biefer 1 öfcjj: Jy n ? 
fioflene helfen, julefrt l *ßfunb 3»e^I baju genommen, my^ 
einem Seig verarbeitet, 2 — 3 2Refferrücfen bief aufgewallt, *" !t 
'SRobeln ausgeflogen, auf ein mit Stattet bejlrid&ene* SMecfc gelear^ 
12 ©tunben in bet SBärme fielen (äffen # unb bann im Ofenf 
gebaden. 

9RaUän*er<$em 

1 $funb 3udet, 8 ©er, bie abgeriebene Schale einet (SU 
trotte unb i% *ßfunb SWetyl ju einem Seig gemad&t, 1 $funt> 
thttter tmju gefc^nitten unb tüchtig bamit verarbeitet, 2—3 SWejfer* 
rücfen bidf aufgewallt, gormen ausgeflogen, auf ein beßri($eue* 
33le# gefefct, mit »erneuertem @i befirid&en unb gebarfen. 

9lntocre 2trt. 

l Sßfunb Sndtx, 4 (Sier, bie abgeriebenen Scalen »on 2 (SU 
tronen, % $funb 9We$I, 10 8ot$ 33utter. Stefanen wie oben* 

dritte %xt 

l k ^Pfunb 3ucfer, 5 ©gelb, 1 (Siweif , l $funb Wltfy, l k $funb 
Cutter* SJerfatyren wfe oben* 

Srettfteine. 

% $funb 3udfer, 2 Gier eine fcalbe ©tunbe gerüfcrt, y» $funb 
3Re$l unb bie abgeriebene @d)ale einer Zitrone baju genommen, 
2—3 SRefferrütfen bid ausgebaut, gormen ausgeflogen, auf be* 
{iridbene Sled&e gefefct unb gebarfen. 

®nglif*e Zropftn. 

3 (Eiweiß )u ©d&nee gefd&lagen, l k Sßfunb 3udtx, einige 
Kröpfen ^ergamoten * Del unb Vs $funb ä»el;l baju gerührt, 
Stopfen wie bei ben ©ebulbjeltlein gebitbet, mit (gtgelb bejiridben, 
unb auf betriebenen Sieben gebarfen. 

(SftotolatcsSrdtften. 

8 (giweif* j« ©#nee gefdfcwungen, % $funb geftebten 3utfer, 
V* $funb rotygeftofene SRanbeln, V« $f«n& geriebene (Styofolate, 
V4 s 4$funD 3ReJ)l, l k 2ot& 3immt baju gerü&rt, ju einem $eig 
»erarbeitet, 2—3 aWeffettörfen birf aufgewallt, formen auSgeflo* 
d&en, bat S3ledb mit 5Wel)l beftreut, unb in madiger £ifce gebarfen. 
3fu* ber namlldben 2»affe fönnen au# Secferle ftem^v trotaft* 



au 

mit 3u<fer überftebt unb in einem warmen Ofen lidfrtgefb ge* 
baden. 

ffntSbrofc. 

Ouirle 6 @ler, rftfyre fte eine $albe ©tunbe lang mit ! A $funb 
gefiebtem 3utfer, füge l k Sot$ 8lni0, bie abg erlebe ©t$afe einet 
Zitrone unb 18 2ot$ ÜSefjl bagu. Stätte bie Waffe in jtüei fymb* 
breiten, fangen Streifen auf ein mit Sutter betriebene* unb mit 
Wefyl bejlreute* »acfblecb, urtb baef* fte im Reifen Ofen. ©<#neibt 
fte noeb warm in Schnitten unb röfie biefe auf 93acfMed)en im Ofen 
fc^ött gelb. 

«nbere $rk 

x k $funb 3«cfer unb 3 ©ier eine tyalbe ©tunbe lang gerührt, 
1 Sotb »nt* beigefügt unb 9»e$i, bi* ber $eig nidfrt me&r läuft, 
SBerfatyren wie oben* 

»ritte «rt. 

l k ?Pfunb leiebt gerührte »utter, V« fßfunb 3ucfer, a jiarfe 
Gfloffel fcoß «toi*, etwa* abgeriebene (Sitronenfd&ale, 4 (gier wo$l 
burtbeinanber gerührt, Webl barein gewirft, bi* bie Waffe bi<f ge* 
jtug tji, um lange ©robben barauf gu bilben. 3)iefe werben auf 
ein mit 2Retyl beffreute* Satfblecb gelegt, mit serfleppertem Qi be* 
ftric$en unb gebarten unb bejubelt wie oben. 

»eMt. 

6 (Sier unb l $funb 3u<fer eine ©tunbe lang gerührt, 
1 *Pfunb Wetyl unb bie abgeriebene $$a(e t>on 1 — 2 Zitronen 
baju genommen, au*aewaflt , gormen ausgeflogen unb auf befiri* 
ebenen Sieben im Ofert gebaefen. 

gaUerlrob* 

8 (gier mit 3 A 5ßfunb 3ücfer eine tyalbe ©tunbe aefd&wungen, 
3 / 4 «ßfunb gefd&alte, entjweigefcbnütene Wanbeln, 3 / 4 $funD SBeln* 
beeren (3ibeben), l k $PfunD SRojtnen, für l Äreujer 2Ini* unb 
3 / 4 $funD 3Rel)l baju genommen, in ein tiefe* mit Sutter beftrU 
d)ene* Wobei gegojfen, im Ofen gebaefen unb nadlet in ©ebnit* 
ten jerfebnitten. 

OfenWi*eI <£affeeKt*Iein). 

y 2 ©eboppen Wilcb, l k ©cbojtyen SBaffer unb '/ 4 *ßfunb 
33utter »erben in einer *ßfanne jtebenb gemalt, bann wirb 
% Sßfunb Wel)l forgfältig bamit angerührt unb abgeroftet wie ein 
gebrühter Setg. SBenn er ein wenig erfaltet ifi, Werben nad& unb 
nad) 6 ©er baju gefölagen, jebe* OK mufi aber mit bem £eig 
gerührt werben, bi* e* ftcb ganj mit bemfelben vermengt bat, be* 
*or man ein anbete* einfd&lägt , jule&t fommt tw<$ l (% ^^^ 



313 



■*-•» 



3utfer bajit. auf ein vfrefirt#ene$ $Ie<& fege mit einem goffcl 
runbe Äuglein fdfjnedenartig auf, unb bade jtc tri Reißern Ofen. 

Slnberc %xt 

UJerfertige einen ge*tü$t.en £etg au* % &^pm SRildfr, 
Vs $funb »utier, Vt $funb 2R*&I, 5 »otfr 3uder , 4 Stet unb 
Vs ^fun)> Siofmen. ©efee une oben Äudtfein auf, fcefiretc^e biefe 
lütt 6in>etg, lege auf iebeö berfelben einige Iftngiic&gefd&nittene, 
gefc^ätte SWanbeln unb bade fie* 

$föu. 

SRit % ©c^o^en 3Ki(<$, Vi $funb Butter unb Vi $funb 
3Re$I ma$e einen gebrühten Steig, laß i$n ein toenig erFalten, 
»erbfinne ü>n mit 4 — 5 ßietn , ffetfe Die SRaffe too&l , mifcfce 
Vs $funb 3uder bareit), unb mac^e 58cöbc$en i&ie bi* &affeef&$* 
lein baoon. Sunt Warfen befcanble fie ganj n>ie jene, 

Vi 5ßfunb brauner 3u<te wit einem @i gerührt, Vi ^funb 
rofcgeftofene aRanbeht, Vi $funb 9Se$l unfe l h **tf 3immt baut 
genommen, 1—2 SMefferruden birf audgemaUt formen ati*£ejio$ett 
wtb auf. bejiric&enen Sieben gebaden. 

fBantUe&rofc« 

V2 $funb 3u<fer mit 4 (Stern leidet gerührt, mit etwa* fein* 
geflogener äJanille, gefti&nittenet ßitronenfcbale, $ 4$omeranjenf($a(en 
unb ©tronat vermengt JBon ber ÜtRaffe Heine 4?aufel*m auf ein 
bejirtdjened 2)le$ gefegt unb gebaden. 

SRanftettro* mit @(ofolate, 

6 Sitt>eifi }U @$aum gefc&lagen, y 2 $funb gejioßene Wlaxu 
beln, y 4 *ßfunb geriebene S^ofaIate r % *Bfunb 3«der, etwa* 
3immt, helfen,, gef$nittene Sitronen unb $omeraJtj{nf$aIen ba* 
mit vermengt, au* btefer SÖ?affe {(eine £aufelem auf nn mit 2Ba$0 
beftrtdjene« SJlecfr gefegt, unb. in ntcftt ju Reißern Ofen gebaden. 

Steine Äüdfrlein. 

8 8ot$ 3ucfer, 2 @ier, 1 <ßfunb 2JM&1, l k s 4Jfunb Sutter 
auf ein 93rett genommen unb geivirft, SRejferrüden bid auäge* 
tt>aUt, gormen au*gtßo$en , auf ein beftridjtene* 33(ed) gefegt , mit 
gequirltem @i beftild&en, mit 3 «der unb SÄanbein J&effceut unb 
gebaden. 

Wtattn. 

Vi $funb 3"tfer, 4 ©gelb unb t>on 2 Eiweiß ber ©cfcaum, 
V* ©tunbe geru&rt, 12 8otf). ÜKefyl, bte abgeriebene Schale einer 
falben Zitrone, 2 iotf) gefetmitteneu Zitronat unb 2 8otty *Pome* 



SIS 

Tg ■ 

tanjenföafen bannt anmengt. 3)a6 2Med& mit 2Re$l befhreut, 
Äuglein aufgefegt unb gebacfen. 

©utterbrob. 

V4 $funb geflogene SRanbetn mit 3 ©gelb unb V4 $funb 
geflogenem 3 U(Jer ^ an welkem ju&or eine Zitrone abgerieben würbe, 
»ermengt, bie SRaffe in einer meffingenen Pfanne gefönt, bann 
auf Oblaten aufgefegt unb gebacfen. 

Slnbere 9lrt 

V2 $funb 33utter, 2 Süffel *t>U »ofen* unb 2 Söffet »oll 
Äirfd&enwaffer, V2 Wunb 9Re$l, 4 Söffet v»o(I 3ucfer, etwa* ®atj 
unter einanber gewirft, siemti($ bünn au*gewqllt, formen au*ge* 
fielen, mit gequirltem @i befinden unb auf mit 33utter beftric^e* 
nen Sieben gebacfen. 

<£itronensBt*euit. 

SKit bem ©dbaum eine* @iti>eip rüfyre V4 ^ßfunb 3 u * ec e » ie 
93iertelftunbe lang, füge bie abgeriebene ©dt>ale einer falben St- 
trone bei, walle bie SRaffe mit 3ucfer unb 2Rel)l 2 SWefferrücfen 
bief , unb fttcfc gormen au$. Sacfe fte auf mit 3u<fer betreuten 
Sßaplerbogen im £>fen. 

©elgraberbrofc. 

SWit 4 ©ern rfiljre l *ßfunb 3ucfer eine l)albe ©tunbe lang, 
bann vermenge 1 *Pfunb gefeilte, wurftidbt gefcfcnittene unb auf 
einem ©acfblecty im Ofen gerüftete ÜRanbeln, 1 8ott> geflogenen 
3immt, bie gefd?nittene Senate einer Sitrone, 2 Sotl) gefc&nittenen 
(litronat unb % $PfunD SWefyl bamit; t>on biefem Sefcteren begatte 
aber @twa* jum 2lu*wallen juruef. 2Birfe bie SRaffe leicht auf 
bem SBellbrett unb forme barau* 2 5Refferrücfen biefe, 2 ginger 
breite unb 1 ginger lange SSröbdjen, tege fte auf 33utter beftri* 
d?ene unb mit 3Re(>l beflreute 33acfblec$e, unb baefe fte in warmem 
Öfen hellbraun. 

Ätleienbrob. 

IV2 Sterling jerfdjnütene ©utter, % $funb gemalte, ge* 
ffoflene SRanbeln, V 4 $funb 3ucfer, V2 $funb SRetyl, 6 Dotter 
fnete ju einem £eig, Watte üjn 2 SRefferrücfen bief, fticfc gormen 
au*, bef)rei$e fte mit gequirltem @i, beftreue fte mit 3utfer, ßtmmt 
unb gehalten, ge^adften SRanbeln, unb baefe fte im Dfen (idjtgelb, 

älnbere 2trt. 

l h $funb ro^geflofane SRanbeln, l k $funb 3uder, bie oA* 
geriebene ©c&ate einer Zitrone, etwa* 3immt, 1 ©, 2 ©weif* unb 
\ *ßfunb Sutter fnete mit SRef)l ju einem Seig, walle i|n ghu 
ger*bi(f au*, lege i&n auf ein beffti$ene* SMedb, befireidje üjn wL 



918 



©ritte %xU 

V 2 *ßfunb gefcb&lte Wanbeln mit 4 too^l oerflewetten (Stoeif 
feingefioj* en , bann 20'gotb geftebten 3urfer unb bie ©<bale oon 
einer Sitrone Darunter gemifcfyt, bie SWaffc auf ein teenia Soffen 
gefegt unb unter einanber gerührt, bis fte n>arm unb fluffig tft; 
bann längli$t ober runb auf Oblaten ober Rapier gefegt unb ge* 
baden« 

'SXatarcntn wn Hagebutten. 

Äocfce Hagebutten tote ju ber (Sauce, nimm einen (Sflöffel 
oott oon im burebgetriebenen SRarf, % $funb 3urfer, % $funb 
gefc^atte , mit SitoeijS geflogene SWanbeln baju, fölage 2 (Stoeiji 
3U einem fteifen ®($nee, behalte oon biefem einen (SjHöffel oott gum 
@i$ jurütf; menge in ben übrigen @$nee bie SRanbelmaffe , fefte 
Sftafaronen tt>ie föon bejeid&net, auf, beftreiebe fte mit bem gerügt? 
ten @i$ unb barfe fte in fidlem Ofen. 

}u machen 

3 / 4 *ßfunb 3Rebl, % Wunb »utter, l U $funb 3utfet »erben 
unter einanber gefnetet unb nad?f)er mit 5—6 Sigelb getoirft. 2lu6 
biefer -Blaffe bilbe S, bejireid&e fte mit ©c^aum oon SUoeijj, be* 
{treue fte mit 3"<fc unb barfe fte auf mit SJutter betriebenen 
Sieben. 

Stmmtllctttv. 

6 ßhoeij? ju einem fteifen ©$nee gefcblagen, mit 1 $funt> 
3urfer gerührt, bis e* teebt birf ift, bann l *Pfunb feingefebnittene, 
ungefebatte ÜWanbeln unb 2 2otb 3'mmt unter einanber gerührt, 
fingerlange ©tengel baraud gemalt, auf ein bef)ri$ene* 2Me<# 
gefegt unb gebarten. 

Stanbelftäufletn. 

-6 Shoeij* }u einem fteifen ©d&nee gefcblagen, unb mit l 5ßfunb 
Surfer reebt bid gerührt, bann l *ßfunb gefti&afte, langltcb unb 
feingefebnittene SRanbeln barunter gemengt, unb «£>&uf(ein auf 
Oblaten gefefct. 

Auittenseltle, 

3Ran ftebet Ctuüten im SBajfer, febalt fte unb treibt fte bui$ 
einen feinen ©eiber, nimmt tu l k *Pfunb 3»arf l Sßfunb 3«***, 
ben ©aft einer Sitrone, oon 3 ßitoeiß ben ©<bnee, rüfjrt Sitte* 
jufammen eine Jjalbe ©tunbe, beftreut ein UJapier mit 3urfet, fefct 
3ettletn barauf unb trodnet fte langfam im Ofen. 

(Sttronenbroft. 

3n ben ©cbaum oon einem Sttoeig rü^rc % $Pfunb Quän 
unb ben ©aft einet Gittone; loenn bie SWaffe birf ift, fo fögft 



21T 



£afelnuProb#en- 

3 Zofy gefdfr&fte «$afclmiftferne mit 3urfer in einet Steffing* 
Pfanne getofiet, 3 ©weif ju @#nee gefdbtagen, t)ie £«feinftjfe mit 
6 Sotty ßuefer bagu genommen, etmad feinen 3'immt beigefügt, auf 
$apier$äuf(ein von ber SRaffe gefegt unb na$ bem SJrobe gebacten» 

3immtftenflel. 

1 $fun*> 3u<fer mit 4 (Siern eine Stunbe gerührt, % $funb 
gefeilte, gefd&nittene äRanbeln, bie fetnge&atffe Schale einer (SU 
trone , l 8ot& ßimmt , y 2 8ot& Weifen unb jule^t na* unb na* 
l $ßfunb Wtifyl baju geruht 6tengel geformt unb auf betriebe- 
nen Sieben gebaefen. 

9fuffentäfeHben. 

ffocfce 1 *Pfunt> 3utfer mit 1 Stoppen 3ta$m in einer 9Wef* 
fingpfanne über fiarfem geuer, rüf>re beßanbig bärin unb füge 
ein Sotlj SButter bei, Wenn Die 3Äaffc gelb ju werben beginnt. 3ft 
fte gelb genug, fo giefe fie auf eine mit S3utter beftric^ene Stein* 
platte unb fetyneibe fie fdjjneD, bevor fte erfattet, mit einem fttyarfen 
SWeffer ju »iereefigen Saferen. 

Aolatföen. 

3n ! /4 '5ßf«nb leiste Sutter rfi^re 6 8ot& 3«*«, 3 ©er, 
l / 4 *ßfunb 9»e$I, % $funb »oftnen, rü$re bie SRaffe tüd&tig, fefte 
baban auf Sutter befiriefcene unb mit SWe^l betreute 93Ied?e *£>äuf* 
(ein, laß fie eine ©tunbe fielen, unb bade fie im Carmen Ofen. 

3Rerenf en. . 

€ie muffen neben bem Sacfofen verfertigt derben, um, fobalb 
fie aufgefegt ftnb, etngefd&oben werben $u fönnen. Sluf baS Sacf* 
btecfc lege ein bünneä , tyineinpaffenbeä SBrett unb auf biefe* einen 
Rapier bogen. 4 ©weiß fd&laae au @$aum, mifdje fc&neH V4 $funb 
feingeftebten 3ucfer baju* ©efce von biefer SWoffe eiförmige ^auf* 
lein auf ba* Rapier, unb fetyiebe ba$ Sie* fogfeidj in einen füllen 
Dfen. ©obalb bie STOerenfen litfjtgeib ftnb, gie$e ba$ Sie* tyerauS unb 
löfe fie ab. 2)er 95oben fottte i)oI)f fein, wenn er e$ nid&t ifl, fo 
muß ba6 SBeid&e mit einem Kaffeelöffel herausgenommen werben, 
bie <§ötylung füllt man mit @ingema*tem ober mit geftftlagenem, 
mit 3ucfer unb etwa* gefioßener Vanille vermengtem wafym, brücft 
ben ©oben einer ungefüllten SWerenfe barauf unb gibt fte fcfcnett 
SU JEtföe. 

SDtfenbelbdgen. 

3ftan föält 1 $funb 2»anbeln, flößt bie «öolfte bavon jart, 
föneibet bie anbere #alfte ju bftnnen, breiten ©c$nifrd&en, nimmt 
3 A $funb 3urfet mit ben gefioßenen SRanbeln in eine SRefP" 



219 



25ie 2»affe tüie bei ben 5Ranbetyippen, in beftritfene hafteten* 
möbelten Wie ber Sutterteig ju beit $ßaflet($en eingefüllt, ge* 
laden, mit Sremc wie (ei ben SRerenfen gefüllt, unb a(6 £eaeC 
eine $albe SWerenfe auf ben 9ta$m gefefct. ©oglei<$ aufgetragen* 

SffaSfatftn. 

V« $funb rotygefiogene SRanbefn, y 2 $funb 3utfer, bie Hein* 
gefdfyntttene Schale einer 6t trotte, 2 Sotf) (Sitronat unb eben fo 
*>iel Sßomeranjenfcbafen , % Sot^ 3immt, l du int Reifen, für 
6 Äreujer grobgeftoßene 2Ru$fatblittl>e, ben Saft einer falben (Si* 
trone mit 2 ju 6c$aum gefd&lagenem ©weif ju einem $eig ge* 
tttad)t, bie SÄaffe mit etwa* 3"(fer 9Wefferrutfen6 bicf aufgewallt, 
mit formen ausgeflogen, auf beftric&ene Sieche gelegt, in einem 
tti($t fetyr Reißen Ofen gebacfen, na<f)t)tx mit einer Siweifglafut 
Derjtert unb abgetrotfnet. 

3u<?ers@j»anifö*r0d. 

2 gier wobt aerffopft, mit einem Söffet t>oH 9tofcnn>affer unb 
9ReI)l ju einem £eig gemacht, biefen aufgewallt, y 2 Sßfunb 93ut* 
ter §ineingefc$afft, etliche SRale aufgewallt, julefct aber gang bünn, 
fcierecfig ausgeflogen, bie gfecfe mit jerlajfener Sutter betrieben 
unb mit 3"<to beftreut, 4 (Stüif auf einanbergefefct, ba6 oberfic 
mit serfleppertem @i befinden unb im Ofen gebacfen. 

©lacirte Aaffctnfen. 

9fcöfte auderlefene &aßanien fo lange in einer ffaffeetrommel 
ober Pfanne, bis bie ©dualen fpringen, fetale fte forgfaltig, bamit 
fte ganj bleiben; fterfe je 8 bis 9 £aßanien an einen bünnen 
JDraljt, unb taud&e biefe in einen ©tyrup, ber t>on l k $ßfunb 
3urfer unb einem ©lad SBaffer gefönt wirb; laß ftc ein wenig 
in biefem anjietyen unb nimm fte bann auf eine platte, wo man 
fk fa(t werben Iftf t. 3Ran fann fte aud) aud bem ©tyrup in tat* 
te$ SBaffer werfen, unb fo abgefältet auf bie platte nehmen. 

$afeInu£fonfeft. 

l k iPfunb «frafelnüffe, y 4 $funb robgefiofiene SRanbeln, 
l k $funb 3u<?cr, 2 @iweij* *u einem .Seig gemacht, runbe Satb* 
lein ba&on aufgefegt unb gebacfen. 

Stadtrat Seelen. 

l 95funb 3uder unb 5 @ier eine §albe ©tunbe gerührt, 
1 l k $funb s $lc\)l unb bie femgeljatf te ©<$ale einer Zitrone baju 
genommen, JRingleht baaon gemalt, auf ein mit Sutter befirid&e* 
ne* 33leti& gelegt, bie SKnglein mit zerfledertem (Siweif überjo* 
gen unb im Ofen gebacfen. 



Jttl 



Qlnbere %xU 



1 $ßfunb 3ucfet unb 5 ©gelb eine fyalbe Stunbe gerührt, 
1 Sßfunb 2Ref)l, Vs $funb 2Ini* unb Den fieifen €*aum »on 5 ©t* 
tteif baju genommen, getoirft, aufgewallt, gormen au*geßod)ett 
unb im Cfen gebatfen. 

(Sttronenföaum. 

l h $funb 3utfer, an t)em 3 Zitronen abgerieben würben, 
fein geftojsen unb geftebt, mit 2 (Sirociß eine Ijalbe 6tunbe gerüljrt, 
in SBapierfapfeln gegojfen unb gebatfen. 

<S#aum ton Vomcranjenblutfcen. 

3 $ot$ feingemiegte Sßomeranjenblfitye mit l k Sßfunb gtfteb* 
tem 3uder unb 3 ©weiß eine I)albe ©tunbe gerührt. Seljanblung 
noie oben. 

(Sttronenjeltle. 

l Zitrone an 5 Soll) ßucfer abgerieben, geflogen unb geftebt, 
mit bem SBeißen *>on einem ganj frifd)en @t eine Jjalbc ©tunbe 
gerührt, tropfentteife auf vßapier gefegt, unb im Ofen trocfnen 
Iajfen. 

SfalfäeS Sffanfteljeug. 

3 / 8 5ßfunb Sutter leidbt gerührt, mit l h 5Pfunb 3Re$t, % 5ßfunb 
3ucfer unb einem (Si gett>irft, bid man Die SRajfe au$n>aßen unb 
mit formen ausfielen fann. äRit »erffeppcrtem @i befinden unb 
im Dfen gebatfen. 

SBrauned 8r*fc. 

5 @in>eif? ju Schnee gefd&lagen, 1 <ßfunb 3utfer, l $funb 
gejloßene SÄanbeln, l Sotl) 3immt, 1 Sott) geriebene (Sftofolate 
bamit gerührt, auf mit ßudcx beftreute *Papierbogen <§äuflein ge* 
fefct unb gebarten« 

@4enletetn» 

12 8otl) 3ucfer mit 3 (Siern eine l)albe ©tunbe gerührt, 6 2ot& 
gerührte Butter baju genommen, 3)iet)l fyineingetmrft, bi$ man t)tn 
ifceig au$n>atten unb gormen au$fted)en fann. 9Kit (Siern bejiri* 
c$en unb gebarten. 

e^ringerlein (SBeiße Sitgeli). 

l <ßfunb 3udEer mit 4 Giern eine ©tunbe geröhrt unb bann 
1 $funb SÄeljl in ben 3uder gerafft. Stimm fcon bem $eig 
©tutfe auf bat SBeflbrett, walle iljn 3 aWefferrucfcn bief au$, binbe 
tttva$ ü»el)I in ein jarte* $üd&Iein, tupfe bamit bie ®*>ringerlein$* 
mobel, föneibe wn bem $eig gierte je nadb ber ©röfe bet s Bto^ 



fein ($tngemac$te*, fonbern bie bezeichnete äRanbelmaffe ba$u. 2)ie 
Sieche werben mit 3Rel)l bejireut ober mit 3Ba$* bejtricfyen; ftbet 
Die Sirgeli wirb fein 3ReI)l geftreut. 

3immtle<ferle. 

2 (Rweip ju <S$nee gefd&lagen, V« Sßfunb 3«*«, V« ?Pfunb 
wfaeftofene SRanbeln, l 8ot& feinften 3immt, 2 Süffel *oU 3immt* 
»affer baju genommen, SÄeljl l)ineingefc$afft , bi* Der Seig gemo* 
belt Werben fann. Sbif 9Rel)l betreuten Sieben gebaefen. 

$afelnufs£e<ferle« 

2 eimeip ju ©cfcnee gefölagen, 12 2otI) Bucfet, y 8 *ßfunb 
totygefiofjene SRanbeln unb Vs $funb geflogene £afelnüffe baju 
genommen, mit ganj wenig SRefcl gu einem Xeig gewirft, mit ben 
Setferlemobeln gemobeft unb in ni$t ju $eij*em Ofen gebatfen. 

Staune 1&tttuä>tn («eeferle). 

V* 3»aß £onig ftebenb gemalt, V2 $funb 3ucfer, 3 Sotl) 
3immt, 1 8otj> Seifen, V4 $funb gefdfrnittenen (Sitronat unb 
% $funb gefönittene 2Ranbe(n baju gemijtyt, bann SWe&l hinein« 
genommen, bie jtc$ ber $eig verarbeiten läjh, 2 SRefferrücfen bief 
ausgewallt, beliebig gefc&nitten, auf 9»e$l betreute S3acfblec$e ge* 
fefct unb gebaefen« 

SBeifte 8ebfu.*en. 

1 Siweif ju ©c&nee gefdjwungen, 8 2otl) 3ucfer, 8 Sot^ ge« 
föälte, geflogene SRanbeln, 4 £oty 3We$l, bie abgeriebene ©d&ale 
einer (Zitrone baju genommen, ju einem Steig gewirft, SKefferrütfen 
btrf aufgewallt, in SecferlemJbel gebrücft, mit Singematibtem ge* 
f&ttt, einen 2)ecfel Darüber gefrannt, umgefiürjt, mit bem Sacfräb* 
fein auägefdftnitten unb auf 2Wef>l betreuten Sieben gebaefen. 

1 $funb 3ucfer, % $funb gefönittene SRanbeln, 1 8ot& 
3hnmt, l k 8ot$ Steifen, eine fcalbe 3»u$fatnuß abgerieben, l / 8 Sßfunb 
gefcfcnittene Sitronat, eine feingefdjnittene Sitronenfc&ale, einen 
©poppen foc$enben £onig über*« ©anje gegoffen, fo wie ein §aU 
Ke* ©lad angejünbeten Jrirföengeifi , bann % $funb aKe&l tyin* 
eingefnetet, aufgewallt, in beliebiger ©rJge abgeflogen unb ge* 
baefen. 9lacfc bem Sacfen werben fie mit @iweiß*@lafur über« N 
jiric&en, 

«nbere «rt 

l ©poppen £onig fodjen, 3 / 4 5ßfunb 3udtx bamit aufgeben 
faffen, 2 gotj) 3immt, 1 Cluint helfen, l duint SÄuSfatbliitlje, 
8 Sotty gefönittene 3»anDeln, l / 8 $funb Sitronat, Vis $funb 
ßrangeföalen , bie Schale einer Zitrone, SlHe* {t\& ^<^tate*>, 



225 



3tmrat;<£t£. 

£a$ Qit nrirb mit geflogenem 3tninit *>ermifc$t. 

«fcofolatesigis. 

4 8otl) geriebene <£l)ofolate rüljre mit 6 Soflj gefiebtem 3u<ft* 
unb 2 f (einen, ju Schaum gefölagenen (£i\v>t\$m eine fyalbe 
Stunbe lang. 



^tttgemad)fe $ * ii d>t <*♦ 

/rfidfte mit JJudur. 
Vorbemerkung* 

C?in $auptbeftanbt$etf beim C?inmac$en ber grüßte ift bec 
$udtv, unb oon ber Dualität unb 93efcanblung beffdben (fingt 
e$ getotynitefc ab, ob ftcfc bie eingemachten grüßte auf bie 
©auer gehörig fcaftem SWeiflentfceiW muß bafcer üJMiSjucfer 
»erwenbet »erben, SKafftnabe ober ^artnjuefer läßt ftdfr nur fefc 
ten ofme 9?ac^(^et( gebrauchen* 

Um ben grüßten ein (>übfc$e$ 5lnfefcen ju geben unb ju 
bewerf fteßtgen , baß jte weniger in ©äfcrung geraden, muß bec 
gurte* getöutert werben, roa* auf fofgenbe Seife geföie^t: 

9Wan nimmt auf je 1 tyfunb gebtücfetten jjuefer einen 
©poppen SBaffer in eine SRefftngpfanne ober in einen noc$ un* 
gebrauchten, irbenen Jpafen, unb läßt ben guefer in bem 2Baf* 
fer ü6er einem gellen geuer jerge&en, inbem man mit einem 
ftlbernen S5ffe( nac^^üft. ©obalb er anfingt $u lochen, (teigt 
ein unreiner ©cfyaum auf, ber mit bem Schaumlöffel abgefco* 
ben wirb, inbem man, fobalb ber Surfet in bie £5fce ftefgf, tin 
wenig UlM ©äffet frineinfc&fittet unb ba* ©efcf)irr bann fd^neD 
Dom ffeuer nimmt» Der guefer wirb fid^ bann fefcen unb bie 
Unreinigfeit oben auf fc&wimmcm Uluf je 1 SPfunb $udtz wirb 
nun 1 @iwti$ mit ein paar 2öjfc( ooO 2Baffer gequirlt, bann 
ba* ©efd&irr triebet über'* geuer gefegt, unb ba* ($lmi$ in 
ben Surfer gegoffen. 9?acf) unb naefo wirb biefc* mit allen nodfr 
jurücfgebltebenen Unreincgfeiten in bie Jpöfre fleigen, fo baß bie 
festeren leitet abgeräumt werben fönnen* 

£a* gautvefen. V& 



$uätt »ieber langfam einfügen (&0t, bann fegt man bie $rud)t 
^indn uitb toä)t fte no$ je&n Minuten bamit* Sollte ber ©aft 
ju jtarf eintrodfnen , unb bie grüßte t\id)t mefct bamit bebecft 
fein, fo wirb mit geläutertem £u<(er, ber jur (leinen tyttlt %u 
todft ift, nad&efrolfen wie im obigen gaHe* 

Ätrftfen. 

Stuf l *ßfunb au*gejieinte, fd&warje Äirföen läutete % $funb 
3ucfer unb fodje tiefen jur großen $erle, lege bie £irf$en ^iiu 
ein, fcb&ume fte rein ab, »enbe fte öftere um, bebe fte natf) je^n 
Minuten au* bem @t;tu*> , to<be biefen lieber jur großen $er(e^ 
lege bie Jtirf$en normale in ben 3u<fer unb fo$e fte jum jwei« 
Un SRat getyn Minuten. 2>ann fülle fte ein, wie oben ange* 
jeigt würbe. 

SBetftfeKtrföen. 

Sluf 1 $funb au*gejleinte Äirfd&en lautere 1 *ßfunb 3utfet 
itnb beraubte fte ganj na<# obiger 8rt. 

@<$warje ober g&eigfeltiYföen in ©füg. 

Steine bie Äirfcben re<bt forgfaitig au*. Sluf je l $funfr 
Äirfcben nimm l h $funb 3wfer, 1 Stoppen Sffig, i Cluint ge* 
brotfeiten ßimmt unb l k Guint ganje ©ewürjnelfen. ©efcc 3ucfer, 
(Sfftg unb ©ewürj über 9 * geuer, fo$e e* eine 3eit(ang mit ein* 
anber, fcb&ume e* wobl ab unb giefle e* nidfrt beifi, aber nocb warm, 
über bie Äirfcben. Den anbern Sag gieß e ben Saft t>on ben Stix* 
fdjen ab, unb fo$e unb gieße it)n lieber ab wie ba* erfte SWaf, 
»erfahre jum britten 9Ral fo, julefrt foc$e bie Äirfcben je$n 9R(* 
nuten lang bamit auf. 

Slnbere 2(rt. 

Xfyut ein ®eleg Äirfcben in ein ßinmacbgla*, ftreue eine fiarfe 
^anboott geftof enen 3«*« > *H»a* ^immt unb Weifen barüber, 
bann lieber ein ©eleg Äirfd&en unb fo fort, bt* ba* ®la* oott 
ifh 2)ann gieße re$t guten Sßeinefftg falt barauf, binbe ein Weijje* 
Rapier baruber , tfupfe in bfofe* Soc^er unb befüliire bie Äirfcben 
in ber ©onne. 

2)ie Äirfcben Fonnen autb wie bie 3utfererbfen in ©lafern ge* 
focbt werben, bocb ifl biefe 8rt weniger au empfehlen, ba man: 
beim ©ebraud&e berfeiben fo aiel 3ucfer jufefcen mu$, al* ba* ge* 
wobnlicbe Sinmad&en erforbert b^tte, unb fte überbfep leicbt in 
©a^rung geraden. 

Airfgengefär*. 

4 *ßfunb fcbwarje unb 2 *ßfunb faure, au*gefteinte Äirfdjett 
ioc$e mit l 5ßfunb grobgeßofenem ^uin auf Äoblen t>orftd^tl^ 



2S8 

i 

M* fftfc auf ber DberflÄc^e be* @efo$ten fein (Saft uie$t jufam» 
ffltnjiefyt. 

3*ft*titti**eerett. 

•$flütfe 3o$anni*beeren t>on Den Stielen, auf je 1 $funb 
Seeren fod)e l *ßfunb 3ucfet jum Sreitlauf, föütte bie SBeeren 
hinein , lag fte f octyen , bid fte jufammenfaOen , nimm fte IjerauS, 
focfce ben Syxxup bi$ jur grofren $er(e f lege Die Seeren nochmals 
cin f unD fo#e fie no<$ jel>n SRinuten. 

3o$anni*beeren, &irfd?en unb 3rottf$flcn Finnen 
au$ auf folgenbe 9frl eingemacht tterben: 8Ran nimmt auf ie 
1 $funb grüßte l h Sßfunb garinjucfer unb Fodjt btef mit etnan» 
Der, bid man alle Unreinigtetten abgefä&umt \)at unb bec Saft 
bicf eingelocht ift, 

3of>anni£beeren in Sfüg. 

«erfahren n>ie bei ifirföen in «ffig. 

ßimbeeren. 

auf je 1 *ßfunb fööner »erlefener Himbeeren foc$e 3 / 4 $funb 
3utfer jum Sreftlauf, lege bie Himbeeren fyinein, foc$e fie fünf 
Minuten befyutfam, baj* {ie nidjt jerfallen, nimm fie fjerauä , fo$e 
fcen ©tyrup bis jur f leinen *ßerle, lafj bie Himbeeren lieber fünf 
Minuten bamit foefcen, banu ftebe ben <5\jxup bi* jur großen 
$er(e ein, unb laf* nad) biefem bie Himbeeren nodbmal* fünf Üföis 
nuten bamit focfyen. «g>auptfäc$lU& mujj man beobachten, bafc bie 
Himbeeren niefct jerfatten 

SWarmeiabe *on Himbeeren. 

2>a$ 93etf)altnt§ be6 3utfer$ unb ber grüßte t*ie oben. 5>er 
3ucfer jur Keinen 5ßerle gefoetyt unb bie Himbeeren bamit fo$en 
laffen, bi$ ber ©tyrup Hn ©rat» ber großen $erle erreicht fyat. 

©rbbeeren. 
93er fahren wie bei ben Himbeeren. 

@ta<feeibeercn. 
@ie$e ^Preiselbeeren, gleite SIrt. 

Brombeeren. 
SBerfafcren »ie bei ben «gumbeeren. 

$etbelbeeren. 

auf 5 ÜRaf* t>erlefener Heidelbeeren nimm 2 *ßfunb 3ucfer 
unb 2 8otfy 3imro** Sautere ben 3ucfer mit 1 ©poppen Sßaffer 
ober 2 ©poppen altem SBein, unD foefce tyn bid jur fleinen QJerle, 
bann fcfyutte bie Seeren hinein , föaume fie gut ab , ftenbe fie 



fleißig um unb laß fte Fod^ett, bi* fic§ auf ber Dberflad&e fein Saft 
mti)x jufammenjiifyt, 

Wreifelfterren (Äronbeeren). 

Sluf 1 2Raß Seeren nimm 1 *ßfunb ßucfcr, Wutere tiefen mit 
V» @$oppen SB äff er unb V2 ©poppen weigern, altem Sein, unb 
fo$e tyn jur Meinen $er(e, flutte bann bie Seeren hinein, fdbäume 
fie ab unb wenbe fte fleißig um. ©obalb fte tüchtig jufammenfaHen, 
nimm fie fyerauä unb fod)e ben Saft no<$ ein, bf$ er bief iß, bann 
wirb er über bie Seeren gegoffen. 

Sweite 5trt» 

©ieß e achten 2Beinefjig über bie $reipe(beeren, bis er barübet 
jufammmengefyt, unb (aß if>n über 9?ac^t baran fielen; bann gieße 
i$n ab, miß tyn unb nimm auf 1 Sc&owen Sfftg l k $funb 3u<fer, 
l Ouint aanje helfen unb 1 Quint ßimmt, unb flebe bieß unter 
fleißigem Slbf^aumen, bann gieße e$, aber nur lau, mietet an bie 
Seeren unb »erfahre am anbern Sage wieber fo ; am britten Sage 
werben bie Seeren mitgefod&t, M6 fie jufammenfaBen , ber Saft 
aber eingelöst bi* er bicf ift, 

9l»ritofen. 

©c&neibe fcfcone, reife, aber noc$ fefie Styrifofen entjwei, fcfclage 
bie (Steine auf, tyatfe bie Äerne unb binbe fie in ein Sücfclein. 
3)ie Slprifofen lege in eine platte neben einanber, fo baß bie §ty* 
len aufwärts fefyen; auf je 1 *Pfunb Äprifofen fo$e 1 $funb 
3uder jum Sreitlauf, flutte biefen barüber unb (aß bie Styrffofen 
über 9?acfct baran fielen. 2>en anbern Sag gieße ben 3ucferfaft 
rein ab, fed&e tyn jum aweiten 2Ral bi* jum Sreitlauf, unb gieße 
H)n wieber über bie Styrifofen. 2)en britten Sag Foc&e ben ^nttt 
4ur großen Sßerle, nimm bann bie Styrifofen unb bie Äewe fammt 
bem Sücfclein hinein, unb fo$e fie etwa fünf SRinuten bamit auf* 

SXtrmelabe ton Benfofen. 

SRimm reife, weiche Siprifofen in fiebenbe* SBaffet, unb laß fie 
einmal aufwallen, jiebe tynen bann bie Äaut ab unb befreie fie 
von ben Steinen* Stuf je l $funb «prifofen fo$e 1 $funb 3ucfet 
jum Sreitlauf, nimm bie ftyrifofen hinein, tü&re beft&nbig Darin 
nnb fod&e fie auf föwacbem $euer, bW fce »ottfiänbig *et* 
TÜ^rt finb. 

VürfUbe. 

«erfahren wie bei ben Sfyrifofen. SWan fann aud) unter ben 
<gtytup beim lebten Äod&en y 2 ©poppen Äirföengeiji ober $tanj* 
Branntwein miföem 



2S1 



Swetftfrgen in <5fRg. 

SSerfatyren nne bei ben itirföen in Sfftg, Sie derben au$* 
gefteint, unD aule^t 10—15 ÜRinuten lang mit bem ©afte gefönt* 

Slnbcre %xt. 

3u 5 *Pfunb auägefieinten 3wetf$gen nimmt man 2 *ßfunb 
3ucfer unb läutert tyn mit l x k ©poppen @fftg unb l k ©d&oppen 
3Bein, unb serfätyrt im Uebrigen ganj toie bei ben £irfc$en in 
Sffig. Seim lefcten £o#en be* ©afte6 n>irb Vs $funb geftfnit* 
tene $omeranjenfd&afe, Vs $funb gefönittenen Sitronat unb l ?otl) 
ganzen ^immt baju getfyan. 

3wetf*ge«gefälj. 

Stecht reife, füf e unb loeld&e 3^^tfc^gen reibe mit einem £uc#e 
ab, fteine fte au6 unb fo<$e fie toie ba6 SWirabeDengefüfj. 

3wetfö<|engefäfg mit Sirnen. 

Schäle unb {leine 3*i>etf(#gen au *' nimm gleichet SMrnen, 
ober au$ weniger, n>enn 55u toiflfl, fö&le unb reinige biefe unb 
fc$neibe fte in ©ctynifce, fefce fte mit fftjSem Dbftmofi über'3 gcucr 
unb focfce fte I)atbn>eic^ , bann nimm bie 3ttetf$gen, 3irorot unb 
helfen baju, unb foc$e Seibe* beljutfam auf f$tt>ai|em gcucr 
bitf ein« 

&uittenfönt$e. 

©d&äle bie Cluitten, reinige fte »om £ernbau6 unb fd&neibe 
te ju bünnen ©cfcnifcen. ©iebe fte im SBaffer jjalbtoeicfc unb lafj 
te auf einem $u$ abtrocfncn; bann lege fie auf eine platte, @o 
<#tt>er bie Cluitten toagen, fo t>iel 3u*er fo$ e jwm Sreitlauf, 

fliege biefen an bie ®$ni$e unb (aß fie über 3?ac$t baran fielen. 

3)en anbern Tag fod&e ben 3utfer S^r grof en Sßerle unb fod&e bie 

©d&nifce 3u(e$t *>ottenb6 n>ei$ barin. 

Gtutttemuarmelabe. 

©iebe Guitten im SBaffer tt>etc#, fc$ale fie, befreie fte Dorn 
Jfern^au* unb gerbrüde ba$ SRarf, Sfof je l Sßfunb Watt fod&e 
3 A $funb Sixäit jum Sreittouf, nimm ba* SWarf hinein unb fod&e 
e$ ju einem bitfen, glatten 2Wu$. SSJer (Zitronen Hebt, fann auf 
ba* 5ßfunb SRarf ben ©aft unb bie feingefönittene ober abgetie» 
bene Schafe einer Zitrone baju ttyun, 

Zraubett. 

33erfal)ren tvte bei ben Himbeeren. 

Start ton $ägen (&agetutten). 

9itmm gereinigte, reife Hagebutten unb giefe auf je l SWaf 
l Stoppen alten, reifen SBein, unb laß bte§ s Xa<^ ^&p*% 



2SS 

bis ft$ auf ber Oberfläche be* ©efodpten fein Saft me$r aufam* 
menjieljt. 

SRelonen in ©fftg. 

©anj reife Melonen werten gefc&äft unb in 6 — 8 @$nifce 
gefd&nitten. ?ege biefe neben einander in eine platte, gieße ä$* 
Un SBeinefftg Darüber unb (aß fte 2 Sage baran fielen. Sluf j[e 
1 *ßfunb Melonen nimm bann y 2 $funb 3utfet unb fodje biefen 
mit bem (Sfftg, bi$ er gereinigt ift. 3)ann nimm bie SWeloncn mit 
etn>a$ 3iromt unb helfen barein, unb fod&e fte allmatylig n>eic$. 

»trnenfcontg. 

9?imm fußen, frifögefelterten Sirnentyonig , ber jebod& ni($t 
mit SBaffer t>ermifc$t fein barf, unb laß i&n fteben, bis er ju einem 
©tyrup eingehest ift. ©efcfcälte Guittenfefcnifce mitgcfocfct, geben 
if)m einen angenehmen ©efcfcmatf. 

ffiingemadjtt /rüd^te mit Sal3. 

©ffiggurfen. 

@$ werben Heine ©urfen mit einem £u$e abgerieben, in eine 
©Rüffel gelegt unb ftarf eingefädelt. 9Kan ftellt fte 3 Sage in 
ben Heller, rü&rt fte jeben Sag unter einanber, gießt bann guten 
SBeinefftg baran, legt Sorbeerlaub, ganjen Pfeffer, ein wenig gen* 
d?el unb Sftragon barein, unb laßt bieß lieber 3 Sage flehen, 
hierauf n>irb ber Sfftg fammt bem ©ewürj Ijeiß gemalt, bie @ur* 
fen barein gelegt, au$ Heine gefcfcalte 3wiebelc$en paffen baju, 
unb nur fo lange über bem geuer gelaffen , bis ein SBall barüber 
gegangen ift. 3)ann fcewatyrt man fte in fteinernen Sopfen, unb 
binbet biefe mit Rapier ju, wenn Der (Sfftg unb bie ©urfen 
falt ftnb. 

Safygurten. 

SRimm Ijalbgewac&fene ©urfen unb lege fte 24 ©tunben lang 
in partes SBajfer, bann trocfne fte mit einem reinen Sud^e ab. 
Kimm ungefähr fo »iet SBaffer, aU über bie (Surfen ge$en mag; 
ju je 1 SKaß SBajfer gib 1 «Jpanbfcotl 6alj unb 1 Stoppen ä$ten 
SJ&einefftg, unb fölage biefe ÜRifd&ung in einem großen weiten ®e* 
fd^ttr mit einem ffeinen SJefen iy 2 ©tunben lang. Sege bann bie 
©urfen föid&tenweife in ein fteinerne* ©efaß, bajwifd&en f)in gen* 
4el f Sorbeerblatter unb grobgeftoßenen Pfeffer, gieße bie Satfe 
barüber, binbe ba£ ©efaß ju unb t>ertoaj)re e6 an einem fül)* 
len Orte. 

Seufefögurfen. 

Schale §albau*gen>ad&fene ©urfen, f$neibe fte in jtoei obet 
in frier Steile, föabe bad SRarf forgf älttft mit tlutm ^Vtaxuc*. <%V 



235 



(&etvänlc. 

Warme tfttrcUihe* 

Äaffee. 

(Sine ber «£>auj>tfa<$en , um einen guten Äaffee ju bereiten, 
ifi ba* Stößen beffelben. Da$ Sofien in einer Äaffeetrommel ift 
ba$ 3wecfmaßigfte , bei biefem muß jebodfc beobachtet derben, baß 
fcte Trommel ni$t unjettig .unb ju oft geöffnet werbe, unb baß bie 
33oljmen nie jum ©cfcwifcen fommen. Der Kaffee barf nie (Wrfer 
aeröjiet werben, a(6 bis er I;ett fajianienbraun au$ffe§t, unb bie 
spalte bfaßgelb aufgeworfen iß. 

Die Oefäße, in weid&en ber Äaffee bereitet wirb, finb fo &er* 
fd&iebenartig , baß i<$ nic$t jebe 2lrt befonber* betreiben fönnte. 
3ebenfall$ wirb ber Äaffee immer gemäßen, unb in ben meinen 
galten ba6 $ßuh>er mit SBaffer jugefefct. Dfefe* l&ßt man ftebetj, 
£i* ft# oben fein@c$aum meljr jeigt, ober man fluttet ba6 tyuU 
»er in ben in einer Äaffeefanne beftnblicben ©atf, gießt fo t>iel 
I)eiße$ SBajfer baruber, als man Äaffee brauet, unb läßt bieß 
ttod) einen 2lugenbltcf mit einanber anjieljen. 

Die Portion unb Qualität be6 ÄaffeepufoerS, welche »erwen* 
bet werben foll, wirb ganj bur<$ bie aSermögenSumjianbe bebingt, 
Witt man aber einen ganj guten tfaffee machen, fo ne^me man 
auf 4 \>oUe Waffen fc&warjen Äaffee 3 Sott) Äaffeepufoer &on einer 
feinen Sorte unb füge bemfetben ein ganj fleine* ©tütflein 93a* 
nide bei. 2luf bem %\\$e ttermifc&t man ifyn mit warmer ÜRilcfc, 
nacf) bem SWtttagejfen mit 3**tfer unb Äirfctyengeiji ober faltem 
Stafym. 

$&ee. 

Die ©üte beffelben l)4ngt fyauptfäd)lic$ &on ber Oualitat ab, 
bie Bereitung ift folgenbe: Sege ben Xf)tt in eine iPanne, gieße 
in 3wif#ttwaumen t>on ein paar SNugenblicfen firubelnbe* SBaffer 
baran, unb laß ben $l)ee einen Slugenblitf anjie^en. Die erfierett 
Waffen ftnb immer f^wa^er a(* bie legten. Um il)m einen an? 
genehmen ®efc#ma<f ju geben, fann man ein Heine« Studien 
SJanille mit bem $f)ee in bie Äanne legen. Statt gibt falten JRatym 
baju, ber ein wenig gezwungen würbe. 

SVefortttirter %b**> 

SRacfce Vi SXaß aRildj ftebenb, binbe in ein Suchern jwet 
^ßrifett grünen SC&ee unb ein Studien 3immt, unb (aß biefeS ein 
2Rat in ber SWilcfy auffteben , aerfüße biefe mit 3ucfer, an wettern 
eine Zitrone abgerieben würbe, jietye fie mit 4 Dotter ab, unb 
quirle fte in einem $opf, bi* fie föaumt. 



Ü37 



28arme$ SJier. 

3»ei Stoppen gute*, braune* 93ier fefre mit 4 ?otl) 3ucfer,. 
einem ©tütflein 6itronenfd)ale unD etmnö ganjem 3immt aber'* 
geuer; fo*e Da* 93ter ein einzige* SRal auf, fliege ed Dann lang* 
fam an 6 gequirlte Setter, Die ncd) ein n>enig Damit gefpriegelt 
toerDen, unD fülle e6 in Die Daju beftimmte £anne. 

Vunf*. 

9Ran reibt Da* ©elbe »on 4 — 6 Zitronen an Qwdex ab, 
brüfyt x k 8ot^ feinen Sljee mit l 9Waß fiebenDem SBaffer ab, Drücft 
Den Saft Der Zitronen Daju, gießt Den Zf)u Dur* ein $ü*lein 
in eine Pfanne, legt Den Swdtx, an wef*em Die Sitronen abge* 
rieben nmrDen, hinein unD gießt einen ftarfen falben Stoppen 
Slracf Daju. 9htn Decft man Die Pfanne ju, unD lägt Den *ßunf* 
über Dem geuer anjieljen, bid er in'd Sieben fommt, Dann tx>iri> 
er foglei* in Den *Punf*napf gemattet unD aufgetragen. 

Slnbere Qlrt. 

21 uf l ÜKaß *Punf* nimm Den (Saft fcon 3 großen Zitronen, 
l h $Pfunb geftoßenen 3ucfer, an n>el*em Borger Die @*ale»on 
2 Zitronen abgerieben wurDe, briitye biefeä mit 2 ©*opj)en {leben* 
Dem SBaffer an, unb beefe ben 9?apf feft ju. ©obalb fi* ber 
iuefer aufgelöst bat, gieße l V* ©d&oppen alten reißen, ftebenben 
"lern unb y 2 ©poppen Slracf Daran, laß biefeS no* mit einanber 
änjie^en, unb trage tyn auf. 

©tersSPunfd). 

9Äan reibt bie Schale t>on 2 ßitronen an l *ßfunb ^ndet 
ab, nimmt bieß mit bem (Safte t>on 4 Zitronen, l h 2Raß altem, 
weißem 2ßein, einem ©*op*>en Sitae!, einem ©poppen SBaffer unfr 
12 ganjen (Siern in eine Pfanne, fefct Diefe auf ftojjlen unD f*lägt 
bieß mit Dem 33efen fo lange, bis e6 in einem @*aume in Die 
£öf)e fteigt. 2)anh aufgetragen. 

#unf#;<gffeng. 

5Der Dur* ein ©tuefdjen geinmanb gefeilte Saft t>on 12 <£f* 
tronen, unter u>el*en au* etliche *ßomeranjen fein bürfen, unb 
bie bfinn gehalten ®*alen ber £alfte biefer grü*te nimm mit 
2 ©poppen Slracf in eine glafcfce, »erpfropfe fie gut, f*üttle ffe tootyl 
unb laß fte bann 24 ©tunben ßel)en. hierauf tt>irb bie glfifftg* 
feit forgfaltig, Damit ber Sobenfafc jurütf bleibt, in eine glaf*e 
gegolten unD Diefe in Den jfeßer auf ©anD oDer ein §öljerne$ 
©erujie gelegt. 9?a* einigen Sagen Hart man 2 % *ßfunb 3«*« 
urb 1 1 2 ©djo^en SBetn mit einem (Siroeiß ab, unb ftebet ed gum 
f leinen glug; Dann nimmt mau ttn ©tyrup »omgeuer, l&ßt ifytt 
ftefyen, bie er nur no* lauwarm ift, unD rityrt beljutfatÄ, ta$tax. 



230 



©rciftt§. 

(Sine 9Waß rottet SBein tt>irb mit l k 8ot^ ganzen 3immt, 

V» CUtint aSanilfc unb % Sßfunb 3wtfer übet bem geltet aufge* 

fodbt. Unterbeffen quitlt man 8 ©bottet mit etwa* faltem SBein, 

gießt fte in ben fo$enben SBein, unb laßt fte unter beftänbigem 

iuuitfen nodfj einige 2lugenb!icfe anjteljen 

Sararotfe. 

SRan foebt füt 2 Streuet @apittaire*£raut mit l k 2Raß SBaf* 
fet eine ftotfe aSietteljhwbe , gießt ba* 3Baffet butefc einen Seilet 
auf l *ßfunb 3ucfet unb fod)t biefen untet fleißigem 9bf$äumen 
ju einem biefen ©tytup, ben man @vtups(£api((aite l)eißt. 
Sßenn man nun ein ©lad Sataroffe machen null, fo gießt man 
na$ belieben »on biefem ©tyrup untet ein ©lad foc&enbe ÜRUcb. 
Sei ßatfem Ruften ifi $ljee mit biefem ©tyrup fef)t ju empfehlen. 

Slnbere 9trt 

2Ran t>ermifc^t y» fWaß ftarfen 3$ee mit V* Waf 9Ri(#, 
rutyrt 6 (Sibotter baju, bie jutoot mit etn>a6 faltet SRilcb gequirlt 
tpotben finb, unb verfußt breß jufammen mit £tyrup*(Sapil(afre* 
SÄan ferWrt biefe* ©etranfe in Waffen. 

Halte betränke. 

Stmonabe. 

S(uf l ©poppen SBaffer teibt man bie ©djale einet falben 
Zitrone am ßndex ab, laßt*biefen mit bem SBaffet jetgetyen, unb 
pteßt ben @aft einet ganten Gittone baju* ©obalb ft* bet 3"rfet 
mit bem SBajfet but$ Stuften gut vermengt tyat, iß bie 2imo* 
nabe fettig. 

£tmonaben:®tmi*. 

3Ran ne^me 12 ©tücf febone (Sitronen, reibe 3—4 ba&on auf 
3ucfer ab, foebe 1 *ßfunb 3urfer jum ©tuc$, ttyue ben Saft ttott 
ten 12 Zitronen unb ben Gtittonenjucfet baju , tfiljre e$ auf bem 
geuer te#t unter einanbet, laffe e$ aber ja nic^t fo<$en, ftltrite 
ed bureb ein «£>aatfteb unb fülle Un ©t)tuj>, n>enn et falt ifi, in 
Slawen» 3BHI man Simonabe madjen, fo ttrttb von biefem ©9* 
tuj> ein Söffet voll untet ein ©lad SJrunnemvajfer getfyan. 

gimonabenpufoer. 

SWan pufoeriftrt 6 Unjen feinen 3udtx mit % Unje SBem* 
fieinfdure in einem fteinemen SÄörfer, unb gießt y« 2)racbme 8U 
moniens ober Sitronenöl tropfenmei* unter beftänbigem Umrühren 
darauf, »erteilt, wenn ft$ 2ltteS n>o$l wmifcfyt l)at t ba* Q^Vux 



841 

Die Stiftung aber'* geuer. S*iage l <£i»ei$ in einem ©lafe SBafr 
fer ju Schaum, giefie bieg na$ unb nac$ ju bem Styruy, unt 
fo#e tyn jum ((einen gaben. 

3o&amnöbemt>eitn 

9te$t reife 3ol)anni*beeren pjlficfe t>on ben Stielen , jerbrfiefe 
jle unb p reffe it)nen ben Saft au£. 21 uf je 1 Stoppen 3of)an* 
niftbeerfaft fliege 2 ©poppen SBaffer, fülle eine glafc^e mit weitem 
Aalfe bamit an, unb ttyue ju je 3 (Stoppen ber gemiföten gtüf* 
ffgfeit 3 A $funb gejiojieuen Snäcx. 3)ie jtoel erjien Sage rüttle 
Die glafc^e »on 3«* ju 3 eit / ^ ann la P fi* un&errütft an einem 
füllen Orte flehen. Die glafcfce muß bi$ jitm JRanbe angefüllt 
fein, bamit beim @äl)ten ber Schaum unb ba$ Unreine ftc$ ent* 
fernen fantu 3Ran laßt bie offenen, nur mit etroaS Rapier be* 
berften Äolben fo (ange .fte&en, bis ber Saft gan} ^etC ifi, mltyi 
6—8 3Bo$en anfielen fann; bann toirb ba$ Unreine, ba6 oben 
fttttimmt, mit einem filbernen Seiner forgf&ltig befeitigt, unb bet 
tyette SBetn in glafdjcn abgejogen, juaepfropft unb im Äelier auf» 
betoafcrt. 3e länger er liegt, Defto befler toirb er. 

SJtattranf. 

<W ifl bieg ein neftarartige« unb in Worbbeutföfanb fe&r be* 
rühmte* ©etränf. 2ßer einen ©arten $at, fann bie «rauter felbfi 
baju pflanjen. 

3u 2 2Raj* gutem, altem, loeipem SBein (Ueberrtyeiner ober 
SWofeltoein ift fe&r ju empfehlen) toirb geregnet : 1 5ßfunb Qudvc, 
1 Ouint feinfien 3immt, bie Sc&alc einer falben Zitrone, bann 
50 »latter SReliffen, Melissa offidnalis. 
20 „ *ßfefferinünj, Mentha piperithes. 
8 » ^impernell, Polerium sanguisorba. 
8 » ©artengeranium, Geranium Macrochizum , biefe 

fammt ben Slumen. 
8 „ Schafgarbe, Achillea millefolium. 
8 » Sdbragon, Artemisia darguoeutus. 
2 » 93alfamfraut, Panautum Balsamita* 
4 „ Saftlifum. 
2 „ SBurmftaut. 
2 n f*»arje 3o&anni*beeren. 
2 Stengel ©tronenfraut. 
2 » SBermutl), 
2 » %\)\)mian. 
6 Slatter tfraufemimje. 
6 » Sungenfraut mit ben Slumen. 
3)ie 8Mitter unb Slumen »erben gemäßen unb rein abge* 
troefnet, bann mit bem 2Bein unb ©eioürj in eine $ßorjettanf#ü|* 
fei gettyan, jugebeeft unb an einen füllen Ort gefieOt, loa ba* ©v- 



a4s 

läßt Meß einen Sag flehen. 5)ann filtrirt man cd, fließt S Waffen 
*>oH fußen 9tal)m baran, läßt e« wieber 8 Sage fielen, fUtritt e# 
fcann normale unb füllt e* in glasen. 

SaniUtns&aueur. 

t STOaß »eanntwein fefce mit 1% ©töoten SBaniUe, bic get« 
ifefft teerten, in eistet! Äolben, (aß e6 14 Sage fielen, bann foc$c 

2 $funb 3ucfer mit 2 Wtafi Stefttt jum Sreitlauf, nimm tat 
Branntwein baju, laß il)n über einem Äotyfenfeuer bamtt anjietyen 
unb filtrire it)n. SRan fann tiefen Siqueur mit 3ufafc ton etwa* 
ßoctyenifle rotfy färben. 

3foi&£i4ueur. 

2»an läßt l 2Raß Branntwein mit 2 Sotfc 2lni* ober «ni«* 
blühen 8 Sage anheften, focfyt % *Pfunb 3«*« mit 5 ©d&owen 
SBaffer jum 33reittauf f unb »erfährt im Uebrigen Wie oben. 

(SitroneteSiaueutr. 

l SWaß Branntwein mit ber feinen Schale *>on 4 (Zitronen 
angefefct, 10 Sage fielen (äffen; % $funb 3urfer mit l üRaß 
SQSaffcr gum Sreittauf gefoebt. 2Beitere6 Berfafyren wie beim 3Sa* 
nillensßiqueur. 

V^meranjetufiiaueur. 

S)ie feinen Scalen *on 4 Sßomeranjen angefefrt. 2)a« 93er^ 
fcältniß unb Serfa&ren wie beim (SitronensSiqueut. 

&utttens£t<iueur. 

Die öuitten werben gefcfcält, auf bem Sleibeifen abgerieben, 
unb über 5Wa<$t in t)en Heller gebellt. 2Ber feine Sßreffe fat* um 
Den ©aft auäjupre jfen , läßt it>n *>om 2lpotl)efer aufyrejfen. Sluf 

3 3Kaß JQuittenfaft nimmt man l SRaß Äirfcfcengeifl , 3 / 4 $funfr 
Surfet, 2 Sotf) 3immt, l 8ot& helfen unb Vs $funb gefioßene, 
bittere SWanbeln. 2)ie# SWeS nimmt man in einen &o(ben, binbet 
tyn mit einem Rapier gu, läßt if)n 14 Sage fielen, rüttelt if)n 
aber täglich ein SRal um, uno ftltritt i$n bann. 

9hsf£2&t4ueur (9lugwaffer). 

Sluf 1 SRaß Branntwein werben 1 $funb grüne SRüffe ge* 
nommen , bie von 3ofcanni bi6 3afobi brauchbar jinb. SKan jer* 
fdjneiDet fte in Heine ©iütfcben, ttyut fte in eine große glafcfye unfe 

fiept ben Branntwein Darüber. ©ie werben 14 Sage an ber 
5onne bejHUirt, bann burdj ein Sudb gefeilt, unb in eine anbete 
3(af$e gefefct. 3n biefe fommt bann auf je i SRaß Branntwein 
l Sott) Bimmt unb l k gotl) ©ewürjnelfen gröblich gefioßen. s )Jtan 
läßt e$ wieber 8 Sage ftefjen, foefct bann auf je l 2Kaß % $funb 
3«cfer mit y 2 Waß SBaffer jum ©reitlauf, nimmt Otw toKtiw.* 



*4tt 

Welker ber tffftg angefefet ifi. Statt erhält frabur* in furjer 3eit 
-einen (Warfen (Sffig, unD farot bamit auc$ einem beinahe »erbor? 
fcenen lieber aufhelfen. Sin anbete6 SRittel, ben »erborbe* 
neu (Sfftg wieber IjerjujleUen, ift bat, baf man t>on einU 
*gen unreifen Srauben bie Seeren abjupft, fie ein wenig jerbrfictt 
unb in ben @fjig wirft. <Sr n>irb jt<$ baburcfc in furjer 3elt er* 
$olen unb wieber fiSrfer werben. 

3)er feinfte unb wotylfd&medenbffc gfftg ifi unjfreitig ber <B9* 
fcragoneffig, ben man auf fotgenbe 9Beife bereitet: 

äRan bringt in eine grofe , gläferne gfafcfce % *ßfunb fetnge* 
J&acfte* @$bragonfraut, gießt 4 aRajj Haren, fiarfen @fftg barftber, 
Wnbet bie glafc^e mit einer SMafe ober einem $apier ju, unb laßt 
tief 14 Sage an ber Sonne ober an Ofenwarme befHfliren. 9ta$ 
SJerfTuf biefer 3eit wirb ber @ffig abgegeben, ba$ Äraut auäge* 
^reflt, fammtlicfcc gfüfjigfeit ftftrirt uno in glaföen abgejogen, bie 
gut t>erpfropft werben. 



®* etfejeHel. 

SJorerjl gebe i<$ 2)tr tyier einige ©»eifejettel für gewöhnliche 
#au$mann$fofi, weiche 3)u jebocfc na# Setieben no$ vereinfachen 
iannji, unb wobei 5>u 2)i<$ natürlich na# ber 3al)r*jeit ju rieten 
$aji. 3$ tyeile fte 2>ir auf Sßocfcen ein. 

Montag« @ewol>nlic$e gleiföfuppe , £>c$fenfleifc& mit ©ofc 

nenfernen, 5?albdl)crj mit ©alat. 
2)ienftag. Suftfuppe. £)#fenfleifc& mit (Surfen, Sriedlein, 

(2Rilc$en) ober &a(b*$irn mit gerieten Aar* 

toffeln. 
SWittwocfc. 9tei$fupj>e, ©auerfraut mit ©djweinefleifcfc, Aar« 

toffeln, geberwurfi ober Sparen unb Slutwurfl. 
IDonnerfiag. OTüc&brobfuppe , Dd&fenfleifö mit Äo&lraben, 

gebatfene Seber unb ©alat. 
Freitag, Oerjienfuwe, £alb*fopf mit £o$l (SBirj), ein 8uf* 

(auf mit @ingemad)tem. 
© a m fi a g. 9htbe(fuwe, £)c$fenfleij# mit Preiselbeeren, Äalb** 

junge mit Kartoffeln in faurem Äaljm. 
Sonntag. glftbleinflfuwe , Dcfcfenjletfc& mit ©c&warjwurj, 

gefällte* Äalbfteifö mit ©alat, $ru$ttorte. 



SRontag. ©uw>e, Dd&fenpeifdb mit Sinfen, gebaefene Äalb«* 

fupe mit ©alat. 



t47 



@#eifr*ettel ^u SRtttageffen mit einigen Öftren. 

1) a) ©uppe, b) £)$fenfleif$ mit ©urfen unb Preiselbeeren, 
c) ©pargeln (Karoiol ober ©4n>ar$tt>ur)eln) mit &xtb&* 
pafietefcen, d) polniföcr SJocf mit ©alat, e) ein Suchen, 
f) 3immtjierne. 

2) a) ©uppe, b) Dc&fenfleifdj mit Äreffefalat unb fauren Äir* 
f($en, c) Dc&fenjunge mit gebaefenen 2Rarf Hofjen ober fau* 
xen ^atymnwrjien, d) ©eflügel mit ©alat, e) eine Sorte, 
f) 2Kanbelbogen. 

3) a) Suppe, b) Dcfyfenfletfd; mit Otettigfafat unb SKagonaife, 
c) junge Stäben ober Äofylraben mit Rauben, na# Slrt be$ 
eingefüllten ÄalbfleiföeS , d) [aurer £>ammelSfc$)legel mit 
©alat, e) ein Äucfcen, f) Heineö 33atfn>erf. 

4) a) Suppe, b) D*fenfJeifc& mit 3ube&ör, c) eine Äalbfleifdfc 
paflete, d) geborrte 3unge mit ©alat, e) ein fitjkr Sßub* 
bing, f) HeineS Sacfwerf. 

5) a) ©uppe, b) Dcfcfenfleifd) mit 3u&e&ör, c) ©pargeln, Star« 
»iol ober ©c^toarjnmräeln mit Auflauf ober *ßuDDing »on 
£alb$mild)en (»rieSlein), d) SBilbpret mit ©alat, e) eine 
Sorte, f) fleineS Sktfwerf. 

6) a) ©uppe, b) «£>afenpfeffer mit Kartoffeln unb gebaefenen 
©#tt>ebenHöf en, c) gleifdbpajletc&en mit 9tofenfol)l, d) 9toa|i* 
beef mit ©alat, e) ein ibc&en, f) Heine* Sacftoerf. 

@räf£ere SWittageffen. 

1) a) ©uppe, b) D#fenfleifd& mit 3«^ör, c) Otagout *>on 
©eflügel, d) Heine hafteten, e) ein SBraten mit ©alat, 
f) ein füjier $ubbing, g) gifcfye blau abgefotten, b) eine 
Sötte, i) Heine« 93acfn>erf. 

2) a) ©uppe, b) £)#fenfleif<$ mit ^ubdjox aon ©aucen, fau* 
ren, eingemachten grüßten, ©urfen, JRettigfalat u. f. f. f 

c) tyaftttt Don 3Wilctyen (S3rieölen) ober Sauben, d) Äa* 
gout ober gricanbeau Don £albßeif$ mit ©<$toarjttmrj f 
Äaraiol ober ©pargeln, e) gorellen in einer ©auce, f) 2Büb» 
pretbraten mit ©alat, g) geborrte 3unge ober ©$infen, 
h) ein füger Sluflauf ober Tübbing, i) Heine* 33atftt>erf mit 
ßröme. 

3) a) ©uppe, b) Oc^fcwfleifct) mit 3ube$or, c) eine tyaftttc, 

d) <£ammel*ripp($en mit SSrorfelerbfen , e) gifd&e in einet 
©auce, f) ihebäauf (auf , g) ©eflügel ober SBilbpretbrate* 
mit ©alat unb (Sompoten , h) Sorte t>on ©ngema^tem, 
i) Heine* SBatfwerf unb 6reme. 

9la$teffen, 

a) Suppe, boc$ fann biefe au$ toeggelaffen toerben, b) ein 
feine* ©emüfe mit ÄrebGauflauf, c) JRagout *>on a^metH 



349 

3n »egug auf bie »efleefc ^afl 2)u ju beobachten, ba£ ber 
Ctafjl berfelben flecfenlo* unt> glingenb* jwifc^en ben ©abelginfen 
m$t* »on ber ©ubftang, womit fte gereinigt würben, fangen ge* 
tlieben nnb bie fammtii^en SReffer gut gefebliffen feien. 

3ebe$ (Souwt fyat gwet ©emüfeteOer, eine ©er&iette, ©fa* 
nnb 33cfterf ; bei einer großen 3a^t t>on ©äjien aud) ein Stob. 
*$at man wenig ©ajfc, fo fiellt man baS S3rob an einem geeig« 
neten *ßlafce ber Safel in ©robforben auf, gerfefcneibet e* »or bem 
Vorlegen ber Suppe unb laßt e* l>erumgetyen. 93or ber £au$frau 
fielen bie nötigen Suppenteller ; bie ©uppenfcbüffel rürft fle fieb 
etwas na&er, bamit bie ©uppe ftyenb vorgelegt werben fann. Die 
Seiler bürfen nur etwa* über bie <£>alfte gefüllt werben, bann 
-übergibt fte biefelben t)tn linK unb re$t* mbtn tyr ftyenben *ßer* 
fönen un^ läßt fte bureb Die ©afie felbft weiter befördern. 

2)ie Seiler wectyfelt man, beoor bie ©peife gewed&felt wirb; 
bei größeren ÜWafylgeiten erforbert ed fyiegu gwei $erfonen, beten 
«ine Die Seiler wegnimmt, bie anbere folcfye gibt, unb gwar fiet* 
ben ©äften gur linfen ©eite , welcb (entere Siegel aueb beim 2)ar* 
bieten Der ©peifen beobachtet werben muß. 

SBenn Die Setler gewecbfelt fmb, wirb bie ©uppenfcbüffel au*» 
gehoben unb bie platte mit Dcbfenfleifcty eingebt. JDie £au$frau 
beforgt t>a$ Srancbiren beffelben felbji, legt bie gefdjnittenen ?ßors 
tionen auf einen Setter ober bei Dielen Oafien auf gwei Seiler, 
<iibt fte wieber ben *Berfonen reebtä unb linfs, unb biefe beförbern 
fte weiter. 2)ie I)itr bezeichnete Drbnung wirb watyrenb ber gan* 
jen SWafylgeit eingehalten. 

SBa$ t>a$ Srancbiren anbetrifft, fo ift bieß eineÄunfi, welche 
man eigentlich nur bureb 3ufeben unb einige Sßrobejiütfe red)t (er* 
nen fann. SJor Slllem ift ein fd)arfgefcb(iffene* Keffer unb eine 
fefie gweiginfige ©abel baju erforberlicb. Slm leicbteften ftnb Dcbfen* 
fleifd) unb gewöhnliche 33 raten gu jerlegen, inbem man Riebet 
nur gu beobachten l)at, baß man ba$ gleifcfy nie bem faferigen 
Steile entlang , fonbern fietfl in bie Ctuere ber gafern gerfebneibe, 
unb weber gu banne noeb gu birfe ©tücfe macfye. 23 et einem Stiers 
braten wirb vorerft bie Stiere au$gefd)nitten , bann ba$ lappige 
©tue! gleifcb unb bie Suppen, wie bei allen ©raten nac$ ifyrer 
natürlichen gint&eilung gerenkten. 

2)a$ ©eflügel ift etwa* fd&wieriger gu trandbiren. Sei biefem 
Ijat man $auptfä$(i<$ barauf gu fe^en, baß man bie ©elenfe ge« 
$faig treffe. 

©ang ffeine* ©efiügel, wie äßacbteln, £ramet$&5gef, 
8er eben werben gewö&nlidb gang herumgegeben, boeb fann man 
bie erfiteren aud? Durcb einen Sangenfcbnitt teilen. Sau ben, 
junge £al>nen, ©ebnepfen, 9teb$fi$tt'er, ttyeilt man bur$ 
einen 8anaenfcbnitt in gwei unb bureb einen £tuerf#nitt in t>ier 
Steile. Sterben fte auf Seilern ^erumgeboten , fo wirb etwad 
Sauce au6 ber platte barüber gegoffen. 



851 

©efcnfcn unb an folgen Stellen, bie iti$t eßbar tfnb unb wobei 
man ftcb nic^t fdjmufcig mac&t, Die «g>anb ju «gmlfe nehmen. 2)a* 
Srantibirmeffer unb bie ®abel werben na# bem jebedmaligen @e* 
brause auf einen Setter gelegt. 

Sin Umftanb, ber ft$ ni$t nur bei ©afiereien, fonbern aucty 
bei ben taglic&en ÜKafyljeüen von ungläubigem SJortljeil erweist, 
ift, b'aß bie ©peifen alle fyübfcty auf t)le platten georbnet werben* 
Sie mögen nocb fo fdfjmacffjaft zubereitet fein, fo erwecfen fte bodff, 
wenn fte unorbentlidb in ber ©c&üffel Hegen, fc^on ein gewfffed 
S3orurtf)ei(, t>a$ nictyt einmal burd) bie ®üte ber ©peifen leidet be* 
feitigt werben fann; aucfy erfctyeint bei einer forgfältigen Slnorb* 
nung berfelben bie Portion bebeutenb größer. 3Wan (äffe ftcty je* 
fcocft aud& l)ier gu feiner Uebertreibung in 33ejug auf Serjierungen 
verleiten; \>a$ Sttatürlictye neljme allenthalben ben SSorrang ein. 

lieber gewöhnliche ffaffee unb $&eeDiftten glaube ic$ nid)td er* 
Wfl^nen git bürfen , t)a ic& fo Diel gefellföaftlicbe Silbung bei !Dir 
Doraudfefce, um mit Slnftanb Äaffee unb Sfyee ferDiren, £u$en 
unb Sorten gerfd)neiben unb 33acfwerf umfyergefyen laffen ju fön* 
nen. Slucfy l)iebei gilt ald $auptregel eine fyübfctye Slnorbnung. 

2)odb, liebe griba, alle .Deine SJemütyungen unb 2)eine forg* 
faltigflen 2lnorbnungen erreichen tyren 3w** nic^t DollfMnbig, wenn 
bad (Sine, bad SBefentlic&fte Dabei fetylt, Wenn nid;t 2)ein »enelj* 
inen bie äfiürje bed fyäudlidben ober feftlid?en 2Äal;led ift. S3et ber 
täglichen SRafeljeit fowol;l ald bei Scwirtfjung Don ©äffen muß 
eine grau, wenn fte fid) ju Sifdfje fefct, jene Jrcufye unb ^eiterfeit 
geigen, welche bie £auptbebingung eined traulichen 9Ka$led ift, unb 
mit Umftcbt für bie Sefriebigung ber SBebürfniffe i^rer £ifcfygenof* 
fen forgen. ©ie muß mit einem richtigen Safte ifyren £reid ju 
beurteilen unb if)re Sieben nad) biefem einzurichten wif[en, bamit 
bie «Harmonie in feiner SBeife geftort, fonbern im ©egentfyeil bie 
Weitere Stimmung erhalten unb erl)öl)t wirb. 2)u weißt Dielleid&t 
itocty nicbt, wel$ eine unenblid^e SRactyt bie Statur , bie und in 
mancher 23ejiel)ung fo fliefmütterlicb befyanbelt, und ju einiger ©c$ab* 
lodfyaltung t>cn Männern gegenüber Derliefyen f)at. 3)u glaubfi 
nidjt, wie balb ein freunblicbed Säbeln, ein gemütlicher ©#erj, 
eine beitere Sluffaffung aller ber Unbill, bie und bie @rbe antfyut, 
um und möglid&fl balb abjufd&ütteln, weil wir iljr nid&t angehören, 
bie fraufefie ©tirne ju entrunjeln, bie Slugenbraunen ju glatten 
unb einen Schimmer Don 3^frieben^eit über ein Dörfer perbrieß* 
Iic^ed @eft$t ju werfen Dermag. Unb t*ai @rfreulicbf)e unb Sluf* 
munternbjie bei Slflem bem iji, t>a$ bie üWänner bieß felbji anerfen* 
ntn müjfen, wie benn au^ einer unfrer alten Dichter fingt: 

„O i^r wo^lgemut^en grauen, 
Saffet uns ein ©rußen flauen. 
Üatyt guten greunben fo, 
S)aß fle mit eu$ lachen muffen. 



aas 

Jltofscr Stuften, fonbern au* manche greube abgewinnen läßt. Unb 
ogar *ßoejlf. £at bocb (Sberfyarb Den £ül)tteri>of fo ju fagen jum 
©c&auplafc feiner anmutigen 3bt>He „«^annc^en 44 gemacht, unb !><>r* 
nur, wie jierlidj unb manierlich cd Hingt, wenn er ba<3 treiben 
bet neuauftgeftylftpften 93rut fcfcilbert : 

©ie$, auf HttglUty umranbeten £ifcf), mit gutter befireut, 
SBurben bie äüdjlein, eineö nad) bem anbern, gejteKet mit £8orfid}t; 
Seid) unb reinlich bie rcotfigen Xtihdjtn unb Stopftyn befteibet; 
SRanclje no<$ wanJenb im @tt$'n, bod) breifi fdjon laufenb bie 

meinen, 
(Eigene £afelinuftf mit $iej>en unb Riefen fidj madjenb, 
SliWenb am SBaffergef&p, bann fjcfcenb bie Stbtft jum @tf)lucfen 
$oä) in bie «§&$', aU riefen fle (txV unb Fimmel ju Beugen, 
5Da£r fle öottbractyten bie £f)at, bie bebenflic^e, Safer ju fojlen* 
3efct au$jire<fenb ein SBeincfjen, baju lang be^nenb ben g(äge(, 
3Ran$e ju fdjarren fcerfucljenb, wenn 9liü)ti ju trfctyarren auc$ 

ba war, 
3) rauf, fid; bie 3eit gu Vertreiben, mit eben gewefcetem @tf)nabet 
^aefenb bad eine ba$ anbre, jum 3?orft>iel fftnftiger «Kämpfe, 
3ebe$ im SBefen unb Xf)\in barftettenb bie £fi$ner*9iatur fdjon, 
£)$ne gu brausen fyapa't unb SWama'e funfhn&jHge* ffiorbtlb. 

60, ba fyaft Du je$t ein orbentü<$ @tücf $oefte al* (tinleu 
tun 9 ju meiner $rofa. 

Da i$ burc$au$ ni#t beabftd&tige, in biefen ©riefen Statur« 
gefd&ic&te }u treiben, fo unterfajfe i$ eine umjlänbli#e ©eföreibunj 
ber 4?ül)ner, £ä&ne, (Snten, ©änfe, Rauben u. f. w. unb be* 
ftyr&nfe mieb auf bie aRttttyeilung , wie biefelben gejogen werben 
foflen, um mögli$ß grofen 9?u$en abzuwerfen. 

S)ie gewöhnliche »ettölferung eine* £ü$nerl)of$ befielt au* 
tffyn bi6 jwanjig Rennen mit einem #aljne; eine größere 3^f 
»on Rennen fc^aDet biefem Sefcteren fowo|l al* ber gruc^t6arfeit 
ber ^enne. ßwar legen au$ bie £ü&ner @ier, welche feinen $af)tt 
irt i^rer Umgebung tyaben, aüein biefe @ier taugen nic$t jum 2lu** 
brüten, unb 35iele behaupten, biefelben feien weniger gefunb a(* 
bfe burd) t>m <£>a$n befruchteten (gier. 

«fpfityner unb £afyn fu#en fiefc i^re 9?al)rung im greien, int 
#ofe, auf ÜRijijiätten , @ra*»Iäfcen ober angebautem Soften, unb 
fättigen fte& mit SBfirmern, 3nfeften, allerlei ®efäme, bem «bfatt 
au* &ü$en unb ©cfceurwn , fo baf? man if)nen Ul unge^inbertem 
Saufe nur wenig befonbere Ka^rung ju »erabreieften brauet. 93efonber* 
gern freffen fte ^afer, ©erjie, SKoggen, SBelfcbforn unb SBaijen; 
bed lederen jtnb jte jebo(^ balb fart. Wlan wäfyfe ba^er von bie* 
fen ©etreibearten jht* bie wo^lfeilfJe jur gfltterung, uub^U^vx 



355 

fen, in Sßajfer ober W\Ui) gelveid)tem Srob, unb täglich frifc&e* 
SBaffer, fo werben fte binnen biefer Seit auänefymenb fett unb jarL 

Sollen Die Rennen redjt fetymuef unb fäuberlicty ausfeilen, fo 
barf ber «£>üljnerl)of niebt feucht unb il)r Stau nidjt Dumpf fein» 
Sie lieben einen 1) eilen, troefenen unb reinlichen Slufentbalt, unb je 
mef)t ber Stall tiefen Sebingungen entfpricfyt, um fo munterer unfr 
geffinber bleiben fte, unb um fo weniger »erlegen fte ifyre (Ret; 
3)ie awecfmäftfgfie §lrt t>on «gmfynerftäflen ftnb ba&er Die in erj)a* 
bener Sage mit jwei Abteilungen, beren eine jum Stuften unb 
güttern, bie anbere jum iJegcn unD Stuten beftimmt ift. 3)abei 
foltte-n fte reefct gut vertafelt, bie Spüren feft paffenb unb bie gen* 
fter »on innen mit 3)ral)t vergittert fein, um fämmtlicbe» ©efTü* 
gel* unb @ierbieben, al* Färbern, 3ltiffen, Surfen, Statten unb 
aRaufen \)tn (Eingang ju verwehren. Sei ber Stbenbbammerung 
fueben bfe <$üt)ner ben Stall auf, bälget in bem einen Sfyeil ober 
<iuf ber einen (Seite beffelben Satten ober ty\ä\)h angebracht tt>er* 
ben muffen, unb gn>ar fo neben unb über einanber, bafj bie 3^ier* 
4)en beim Slufftfcen 9iaum genug l)aben unb einanber nidjt be* 
fd&mufcen fönnen. 3n ben anbern Sljeil maebt man SRefter von 
$eu ober ©troty. SBafyrenb ber Segejeit betaflet man bie £ml)ner, 
bevor man fte a\x& bem Stalle la#t, unb bält biejenigen barin ju* 
rücf , tt>e($e if)t (Si nod) bei ftdj fyaben. Der Stall muf* alle acfyt 
Sage gereinigt, ber ÜRift unb Äotl) vom S3oben, t)tn Sßanben unb 
ben Stangen, wo fte aufftfcen, abgefebarrt, ba* Strolj ober «gjeit 
gewed&felt unb ber SBoben mit Sanb betreut werben, um bie püfc 
ner fo viel al* möglieb gegen ifyre ^auptplage, bie Saufe, ju fcbüfcen. 
3Bo fic^ biefe* Ungeziefer einftellt, fefyen Die $üftnet ftruppig utib 
traurig au*, freffen wenig unb legen feiten, liefern Uebel ift je* 
bo$ bureb 9ieinli<#()attung be* Stallet unb aueb babureb vorju* 
beugen, t>a$ man im gruljjafyr unb Spätjatyr benfelben mit 2ßad)* 
falber ausräuchert, ober bie Jugen im ©etftfel unb ©oben mit 
fc&arfer $abaf$lauge , (SabaWafcbe mit Reifem SBaffer abgebrüht,) 
unb bie SBänDe mit Äalf auSpinfelt. Sinb bie &üfyner febon mit 
Saufen behaftet, fo febaffe man einen Raufen alten, ju Sanb ver* 
ftampften SÄauerfalf mit Staub vermifebt in tan <§of; bie $üf)* 
ner werben fid) barin wallen, bie Saufe abftbutteln unb felbfi auf* 
freffen. 5)abei reiche man ifynen etwa* beffere* gutter a(* ge* 
tvoljnltcfc. 

SBenn eine <£>enne bei Warmer äßitterung geraume 3*it na* 
einanber gelegt fyat, fo befommt fte Neigung 3 um SJrüten, wa* fle 
burd? ©luden unb beharrliche* Sifcen auf bem Sternefl 3U erfen* 
wen gibt. 3n biefem 3uftanbe legt fle niebt, bafcer man bie, welc&e 
niebt brüten f ollen , einigemal in falte* äßaffer taucfyt , bann? 
24 Stunben an einen finftern Ort fperrt, unb währen D biefer 3*it 
*$ne Stauung laßt. 

3ur S3rut l)alt man zweijährige ober nodj altere fti&warje unb 
braune Rennen für beffer, al* jüngere ober weiße. SSan u&tt** 



257 

meffer tyaben, nadb oben ftc$ aufpifcen muß unb beffen SBeiben unten 
fo weit aufeinander ftefyen, baß bie Äüd&lein bequem tyinein* unb 
$inau$fd&lüpfen Fonnen. 

S)ie befte Srutjeit ifi im grüty{al)r unb Sommer; im ©eptem* 
6er unb nod& fpäter ifi e$ nid^t rattyfam, ba bie jungen t>or (Sin* 
tritt be$ SBinterS nicjjt mel)r erjiorfen unb entWeber f$roä($H<$ 
bleiben ober gar gu ©runbe flehen. 2lu$ eben biefem ©runbe 
Werben gur SRacbjud&t nur «gjajjne t>on einer grül)fommerbrut, unb 
jwar bie (fünften, ausgewählt. 2)ie übrigen 4?afyne werben mit 
gutem gmter, a(6 £afer, ®erße, in SJtflcty gefottener «£>irfe, in 
vJlild) geweiftem ©robe gemattet unb in ber fechten ober altert 
SBod&e oerfpeist. SBill man Kapaunen barauS gießen , fo werben 
flc jwifd^en ber achten unb jefynten SBoc&e caftrirt, wel$e Opera* 
tion jebod) nur burcfc'S ßwfefyen erlernt werben fann, benn e$ 
Ware unmöglich, fyier bie befonberen SBortfyeile unb Äunjigriffe ba« 
bei fl^^ßtig auäeinanber ju fefcen. 5Rur baS muß ic& bemerfen, 
baß t>a$ 2Begfc&netben be$ ÄantmeS, ber ©locfd&en unb be$ Spornt 
Weites Siele für nottywenbig galten , eine bur$au£ unnötige unb 
beßljalb graufame SJerflümmelung iß. 

35a inbeffen bie Äapaunen ein Secferbiffen ftnb, ber in @afi* 
$ofen gefugt ober bei gamflienfeflen gerne aufgehellt wirb , fo will 
idb 2)ir l)ier ba$ SBefentlid&fte über bie Seljanblung berfelben 
mitteilen. 

iDen Sag t>or ber Operation gibt man bem jungen $a§n 
faum bie «£>älfte be$ gewöhnlichen gutterS. 3fi tiefe vorbei, fo 
% Werben bie Sfyierd&en in einen leeren, geraumigen Stall gebraut, 
Wo fie ft<$ nid^t tterfried&en fonnen unb *>on bem anbern ©eflügel 
getrennt fhtb. SBäfyrenb ber erjlen ad&t Sage barf il)te SRaljrung 
bloß au$ etwa* Hein geljacftem ©alat unb mit angebrüllter Äleic 
vermengtem £ol)t befielen, ba eine beffere Fütterung gefäbrlid& 
Wäre, dagegen gebe man tynen tyinreid&enb frifd&e$, reine* SBaffet. 

(Sinige Sage nacb ber Operation muß nad& ber SBunbe gt* 
fe§en, ber etwa baran befmbücbe ©d&mufc forgfältig befeitigt unb 
biefe felbft mit lauwarmem SBaffer, in ba$ tt\t>a& Sranntwein 
oegoffen wirb, gewafd&en werben. 9tod) SJerfauf t>on ad&t Sagen 
rarin bie SBunbe geseilt fein unb ber gaben ausgesogen werben; 
bann fängt man an, fte gut ju füttern. 2BiH man jte ni#t flopfen, 
fo gibt man ifynen tag(i$ breimal in SRildb geweid&ted 93rob; in 
Seit »on 3 bis 4 SBoc^en Knnen fte fett ba&on fein. SBiH man 
fte flopfen, fo nimmt man entweber angebrüljteS SBelföforn baju, 
ober e$ wirb *>on angebrülltem 9We§l ein fefter Seig gefnetet unb 
ghtgeräbicfe unb ^alb gingerdlange SRubeln barauS gemalt, wo? 
mit bie Kapaunen tagtid^ jwei biö breimal gefiopft werben. <£o 
oft man fte iebocty fiopfen will, fo muß man t>or||er unterfud^en, 
ob fte »erbaut fyaUn, was am tropfe (eiöbt ju fpüren ifi. SBarc 
bieß nid^t bergall, fo muß baS ©topfen einmal auSgefefct werben, 
©ewo^nlidfi ftnD fte in 16 bie 18 Sagen fett» 

3)<i6 $nu«roefew. VI 



öffet »oH jhttfen, mit wo 



250 

Seim 3)urt$faU, ber burcfc Uebernad&ten im gteien ober ben 
gu häufigen ©enujj i>on SBürmern tyerrityrt , fperrt man ba* taufen 
in ben Stall, füttert e* mit aefotifcter ©erftc ober Srbfen, entjietyt 
iftm alle* grüne Butter unb füllt iljm Sofc^maffer jum Stinten $hn 
Sei erstem ©rabe biefer Äranfyeit fidft man i$m taglidfr jtoefc 
mal, SWorgen* unb Slbenb*, einen Sljee 
möglich rotl)em SBein t>ermifd)ten Mamillen t^ee ein. 

Sei ber 2)arre ober 2)arrfucbt entfielt am #fntertl)eile ein 
©efcfcwür , ba* mit ber Speere ober einem Sebermeffer aufgefc^nit* 
ten unb mit (Sfjtg unb SBajfer au*gewafc$en werben muß. 3)ann 
befeuchtet man bie ©teile jn>eimal be* Sage* mit Saumöl, &on 
bem man il)m jebe*mal aud) einen Sljeelöffel i>oU eingießt Qnx 
Stauung gibt man Hein gefönittene* ©runfutter, mit Äleie *>er* 
miföt, unb friföe* SBaffer. 

Sei ber 2Btnbfud&t, einer Suftantyaufung unter ber #aut 
im 3<Hgen>ebe, wobei bie £ul)ner oft fo aufgeblafen werben,- *ÄjJ 
pe faum fielen fönnen, wirb in bie <£>aut eine Deflfnung gemalt, 
um bie fiuft au*jirömen ju lajfen, unb mittelft einer ©topfnaM 
ein fd&male* Sanbctyen einen 3oU lang unter ber <§aut but^g^ 
jogen, t>a$ er|l nadj vier Sagen befeitigt werben barf. 2)abei laßt 
man ba* $u\)\\ toenigflen* einen falben Sag jungem, fe^ijun 
aber tyinreidjenb SBajfer Dor. 

2Benn beim Ueberfreffen ober Äropfaufquellen einige Mm 
$ul)n eingegebene Teelöffel *>otl Saumol nid)t Reifen, fo f$la<$te 
inan e* fogleicfy; ebenfo wenn fid& ein Vorfall be* Segfbar* 
med geigt, ba biefe* (entere ttebel, wenn aud) einmal geholfen 
Wirb, gemeiniglich balb n>ieberfel)rt. •'■- • 

2>en Seinbrudj) barf man Weber einwicfeln nod& »erbintau 
SBirb ba* $u$n in eine Kammer gefperrt, wo feine ©tange jum 
«ufftfcen ift, fo feilen bie 9iul)e unb bie Statur e* meifient&t« 
Don felbft. £abei ftelle man tym gute* gutter unb frifetye* -SBafi 
fet vor. 



$a* 2Belfcb$u$n (Suiten) ift eigentlich ein guruWrtfM 
in einem <£>ü$nerl)ofe , unb gewährt bei Sßeitem nic&t ben SWufjefcr, 
Wie bat anbere ©eflfigel. 2ttan $iel)t e* nur feine« gleifd&t*- »*» 
gen, t>a$ ein Secferbiften ifi, benn ba* $ul)n (egt jäljrlicty 'Wdß 
20 bi* 30 @ier, unb jubem ifl bie gütterung biefer ©eftögekwt 
Jiemlicb foftfpielig. ■■-■- • 

3)ie SBelfdbPbner binben jtdj an fein 9?efi, fonbern legen fc<tR> 
ba, balb borten, fo bajj man bie (Stet oft mit 2J?üf)e au* langem 
@ra*, ©troty, £ecfen unb ©ebüfdjen Ijer&orfud&en muf, - -'-' 

3eigt bie £enne Neigung jum Srüten, fo werben i&t *twa 
15 @ier unterlegt, bie man ebenfall*, n>ie bie gewöhnlichen $ty* 
nereier, au^wa^lt, um t>on bem einen ober bem anbern ®efc$fe$te 
bie gewünfe^te 9tadfouc$t ju erhalten , ba bie fc$on erwa^w.^ ^^jc\ % 

VI * 



,261 

ben Stall unb He 9teinlic&l)altuttg berfelben gefaßt §abe, gilt au$ 
tytx, Wie überhaupt bei allem ©eflügel. ßbenfo finb bie Äranf* 
Reiten biefer #ül)nerart biefelben , wie bie Der gemeinen «gwljner, 
itnb erfordern biefelbe Sefyanblung unb biefelben Heilmittel. Sei 
Äranfyeiten , bie fiti& ntcfjt erfennen laffen, gebe man ifynen große 
lebenbige ©ginnen ju freffen. Um iljjr f$lec#te$ gußwerf fräftiger 
ju machen, wirb empfohlen, bie güße ber 3ungen juweilen in 
SBranntwein ju baben. 

@ine anbete «£>ül;nerart, bie $ie unb ba Mop ber ^kxbc we* 
gen in «£>üljnerljöfen gehalten wirb — benn fcon einem -Jhifcen ifi 
babei feine SRebe — ifi ba£ 5ßerll)ul)n, baö feinen SRamen öon 
ben perlen ober weißen, tunben Sieden l;at, bie auf bem fdjwar* 
gen ©efieber l)ubf$e, äußerji regelmäßig gezeichnete Streifen bilben* 
3)ie £enne legt im 3Kärj unb Slpril 28 bie 30 Gier , unb jwar, 
n>ie ba$ 2Belfcbl)ul)n , ol)ne ftc^> an ein befiimmteS -Keß ju galten, 
in ©anb, @rbe, @ra$ u. f. f. 81m ftd&erfien ifi ba$ SRefi ju ftn* 
ben, wenn man ben $aty\ tttvaS im Sluge behält, ber, n>äf)renb 
bie £enne it)r @i (egt, 2Bad)e fte&t. 

©eines unrubigen StyarafterS wegen taugt ba$ ^etl{)ul)n jum 
Srüten nic^t, bafyer man feine Gier einem 4?au$* ober 2Belf$l)u$tt 
unterlegt, \va$ ieboc^ fd)on im 3*ül)fommer gef$e(jcn muß, bamit 
bie gegen bie Aalte fel)r empftnblic&en 3ungen üor (Sintritt ber 
tauberen SBitterung noeb gehörig erftarfen fonnen. 

3)ie (Sier unb H8 §leifd& be$ $erll)uj)n$ ftnb fe§r f$macf§aft; 
ba« %l)kx$e\\ fei 6 ft ifi jebocfc gewalttätig unb lebt mit anberem 
©eflügel, befonberä bei gemeinföaftlicber Sutterung, in beftänbigem 
ttnfrieben. 2)a fte gern über 9lati&t in ber £ötye unb auf Säumen 
bleiben, fo muß man ftdj bemühen, fie *>on 3ugenb auf an pünft* 
lic$e$ Uebernacfcten im Stalle ju gewonnen, um ni$t bie SJeute 
fcierfüßiger ©eflügelliebtyaber \\x werben. 

3n 33ejug auf il)re -Währung, 33el)anblung , 2Bo]j)nung unb 
i$re £ranfl)eiten l)alte man ft# an bie bei bem gewöhnlichen £au$* 
$u&n gegebenen &orf$riften* 



* 



@o wenig loljnenb bie 3u#t ber beiben lefcteren ©eflügelarten 
ifi, tton fo großem SRufcen ifi bie ber (gnten, ba fle Sllle* freffen, 
Wa$ iljnen t>orfommt, ftcb ben größten £$eil ityrer -Wahrung felbfl 
fuetyen unb , obwohl fte bie nämlid&en Äranfyeiten wie £ü&ner unb 
©ftnfe baben, benfelben boc^ weit weniger unterworfen ftnb. 

3)er @ntric$ unterfd&eibet ftdj fcon ber (Snte burd) bie gefrümm* 
Un Scbwanjfebern ; beibe taugen ni#t länger aW 3 bi$ 4 3a&re 
jur 3u$t , bann muffen fie bur<$ 3unge erfeftt werben, 93effer ifi 
e* jeboc^ , ftc^ anjäfytltcb junge )ur ^a^juc^t ju bellten unb im 
©pätja^r bie alten ju mäflen, ba ba^ gfeifd) »on me^r ald jwei- 
irrigen @nten beinahe ungenießbar ifi. 



26a 

Äleie ober geförotete ftxufy, mit ffeingefönittenen Srennneffefn 
ober Äof)f vermengt unb angefeuchtet. ©inb fte einmal 6 Sage 
alt, fo batf man fte mit ben Sitten auf 'S 2Baffer (äffen, tt>o fte 
fk& f<$on ben größten $f)eil tyrer Wahrung felbfi »erföaffen. SWit 
4 bid 6 2Bo$en erhalten fte nur noc^ SÄorgenS unb SlbenbS ein 
gutter »on gedämpftem ffotyl ober anbern ©emüfeblättern , bie mit 
angefeuchteten Bleien ober grobem 2Wel)le t>ermifc^t »erben, ober 
gefottene unb gefiampfte Aartoffeln. Steigt man ifjnen befonber* 
6eS SlbenbS ein gutes Butter, fo feieren jie um fo lieber na$ 
#aufe jurüd. 2ln SBaffer barf eS ben guten im Sßinter fo »enig 
fehlen, als im ©ommer, fonfi befommen jie »erwartete Äröpfe, 
»oran fte gu ©runbe gelten. 

Seim ©c$ta($ten unb Stupfen ber guten t>erfäl)rt man »fe 
bei ben ©änfen. 3l)re fjtbtxn, »enn aud) et»aS geringer als bie 
ber ©and , ' werben forgfältig in einen ©ad gefammelt unb ber 
©onne auSgefetjt, »oburdj fte ben tynen eigentümlichen f Warfen 
©eruety verlieren. 3u Unterbetten ober ©efinbebetten tan^n fte 
ganj gut. 



gineS ber nüfclicbfien Spiere, baS in jebem «g>auS, aud& »o 
ftd) feine «£>üJ)nerljöfe fcorfinben, gehalten »erben fann, ift bie 
©ans. 3l)re 3uc$t tji Ijauptfäc&licb ber gebern unb beS getteS 
»egen »on größtem 93ortl)eil für bie £auS»irt$föaft, unb ben 
Sraten unb bie Seber berfelben (aßt fi<§ ge»iß Sebermann gern 
als 3ugabe gefallen. 

2)er ©änfericfc ifi großer unb fiärfer, als bie ©ans, %at 
J)ö$ere Seine, einen längeren, tieferen #alS unb eine freiföenbe 
Stimme; fein gleifö ifi nid^t fo jart, »ie baS ber ©and. 

gür 6 bis 10 ©änfe bält man einen ©änferidfc; fle paaren 
fi(# im gebruar unb tyre Segejeit beginnt ju gnbe SebruarS ober 
in ber erften «£>älfte beS SWärj. 3unge ©änfe fegen erfi im j»ei* 
ten 3>al)re unb j»ar bloß 10 bis 12 gier, bagegen liefert eine 
©an« im britten 3al)re 15 bis 24 gier. Dbtoo&l jie 8 bis 10 3a$re 
jur gortjud&t tauglich ftnb, fo benüfct man fte bo$ nie länger als 
6 3abre; überhaupt ifi eS ratsamer, fte nad) bem Reiten ober 
britten 3a&re ju mäfien , »eil ifyr gfeifö bann nod& fd&matf&aft ift 
unb bie Haftung no$ anklagt, unb fietS junge natifousiejjen. 

3um Segen' bereitet ## bie ©ans ein SRefi t>on ©trojj unb 
»Deinen ©egenftänben , befonberS t>on ©trolj unb felbfi auSgerupf* 
ten gebern. SKan läßt tyx immer baS neuefie gi als Slefiei juruef ; 
bleibt fte barauf fifcen, fo jeigt fte tyre Neigung jum Srfiten am 
SS »erben if)t bann 10 bis 12 gier unterlegt unb »äl)renb ber 
toter SBocfcen, »eldje bie »rütejeit bauert, fieUt man t^r reid)li$ 
gutter, »ie angebrüllte Äleie, gefottene unb jerfiampfte ffartoffeln, 
ben Slbfall öon ©emüfe, mitunter aud^ etwas ^afer unb täglich 
frifc^eS SBaffer in bie SRä^e beS SiefieS, bod^ fo, baß fle i&re 



265 

unb 2Baffer erreichen fann. , Junten muß fid) in bem ©oben eine 
große Deffnung unb unter berfelben ein fd)ad5>te(al)nli($er Sefyalter 
t>orftnben, in melden Der Unratlj fällt, unb ber taglid^ ausgeleert 
werben fann. 2)er Stall felbft muß an einem füllen, aber nicfct 
feuchten Orte, etwa in einer luftigen SBafcfcfüc&e ober einem 93or* 
Mer fielen. 2luc$ wer Feinen «£>ül)nerl)of fyat, fann fid) alfo mit 
ber Äußer ji t>ortf>ei(()aften ©anfemaflung befaffen, wenn er fi# 
bic Spiere *>on ben ©anfetreibern fauft, weld)e im *&erbft ganje 
beerben in bie ©tabte führen, ©eim (Sinfaufe felje man aber auf 
junge ©änfe, bie man an ber noc$ weisen, «£>a($röljre, einem weiß* 
lidjgelberen ober blafferen ©djnabel unb ber Reiferen Stimme er» 
fennt; au$ fyaben bie Sßeibcfcen nod) nid&t ben fogenannten £ege* 
bau#, einen unten am 93auc$e beftnblicfcen , tiefen , wulfiartigen 
£aut&üge(. 

2)ie erjlen 14 Sage crl)ä(t nun bie ©and <$afer, ben man 
iljr in einem fyöljernen ©efötrre in l}inreic§enber SWenge aorfefct, 
unb täglich frifcfyeS SBaffer, in We(d)eS man etwas ©anb fireut* 
SRan lä#t ©eibeS biefct t>or bem ©talle ftetyen. 9*ac$ ©erlauf bie« 
fer 3*K fangt man fie an ju (topfen. 3u biefem ©etyufe wirft 
man ein ©eefen t>off 2Be(fd)forn mit etwas ©utter, gett ober Un* 
fdblitt in fiebenbeS 2B affer, laßt einen 2Ball barüber gelten, feifit 
eS bann burety unb (aßt eS fa(t werben. Seim (Sinfaufe beS 2Belfcfc 
fornS fel)e man auf fo(#eS mit großen fernen , ba Heine Äorner 
gern ben 2Beg in bie Suftröljre finben unb bie ©ans bann feiten 
ju retten ift; au% bient baft öorjaljrige 2Belfd)forn beffer jur 9Äa* 
flung, als baS neue. 2)ie ©ans wirb nun breimal taglid), unb 
jwar Borgens, Mittags unb SlbenbS, mit bem angebauten SBelfcfc 
forn gefiopft. Seim JebeSmaligen ©topfen jteljt man bie jwei 
Satten oben tyerauS, nimmt bie ©ans aus bem ©taue, f$lagt i^r 
iin %\x<fy um ben 8eib, fefct fie auf einen ©tufyl unb fic$ felbft auf 
bie beiben @nbe beS £u$eS. 9fun öffnet man il)r mit ber linfen 
<$anb ben ©cftnabel, (aßt aus ber Ijofylen reti&ten £anb 2Belfc$fom 
hineinlaufen, Ijüft biefem mit bem 3"8*fittger etwas nad), f)ält 
tyr bann ben ©cfcnabel ju unb ßreidjt bie Corner t>on außen tyet 
ben £alS fyinab. Sluf fote^e SBeife fa&rt man fort, bis ber £a(S 
Don oben nur nod) etwa jwei 3^(( weit (eer ift; bodß fiopft man 
fie bie er fien SKale ni<$t fo ftarf. 3)a fte aber , befonberS im Sin* 
fang, bie Äorner gern wieber aud bem Aali fc^Ieubern, fo beugt 
man biefem burc^ eine etwas fiarfe ©topfnubel t>on weichem S3robe 
t>or, bie man ber ©an* julefet in ben «£>al£ auf bie Corner fieeft. 
Dann befreit man fte Don bem $u$e unb la^t fie fo lange untrer* 
ge^en, bis fie bie glügel auSgefpreijt fyat, wonach fie wieber in 
Jen ©tall gefperrt Wirb. 83eior man fte baS nad&fie 9Wal fiopft, 
muß iebeS s JWal unterfu$t werben, ob ber ^ropf gan) (eer fei; ift 
er bieß ni$t, fo muß baS ©topfen bis na<$ fcoQenbeter Serbauung 
aufgehoben werben. Butter feftt man i^nen feines meljr Dor, 
bagegen muffen fie befianöig SBaffer Dor jid^ ^aben, baS ta<jj\^ 



267 



Saf? mt$ nun biefen ©rief mit ben freunblic^en ®efc$opfd)en 
f$Ue$en, beren eine* in nebelgrauer SSorjeit ber geängjiigten $a* 
triard&enfamilie ben befcfcwicfctigten Äampf ber (Elemente, ber ewig 
föaffenben unb ctoig fi$ gegenfeittg t>erm#tenben ©ehalten — 
itac$ ber Sluffaffung jenes im ÄinbfyeiWjufianbe beftnblictyen 3Äen* 
fc$enalter$ bie SJerfötynung ber ®ott$eit mit bem 9Renfd)engef$(e4te 
— »erfünbet tyaben fofl, unb beffen SRacfcfommen feiger nocty in 
ben fcerfd&tebenartigfien Angelegenheiten ÜRerfurSbienfte t>erri$teten» 
Du erratf)fl woljt, baf i$ bie Rauben meine. 

Stuf bem Sanbe, n>o bie Sauben, mit einjiger Unterbrechung 
Waljrenb ber »erf$iebenen ©aatjeiten, baS ganje 3al)r tyinburcjj 
i$re Sfcaljrung auf bem freien gelbe fud&en fönnen, ift Der gutter* 
mtfwanb für biefelben ein geringer unb if)t 9htfcen für ben 8anb* 
wirtl) jiemli# bebeutenb, wenn man bebenft, ba£ fte in (Srmang* 
tung ebler gruti&tforner ficty bat ©efame beS UnfrauW jur 9lal)rung 
auffuti&en unb baburd) t>iel jur Vertilgung beffelben beitragen« 

Unter ben *>erf#iebenen Saubenarten jtnb als «jpoftauben i|rer 
gruc$tbarfeit tt>egen befonberS empfehlenswert!): bie 3Ro na tS* ober 
SÄonbtauben, fenntlicfc an ben befieberten , raupen güßen unb 
bem rotten SRtnge um bie Slugen , welcfce mit SluSnaljme ber falten 
SBintermonate alte *>ier Sßodjen 3unge audbrüten; bie Stropf* 
tauben, welche viel Stetjnlic&feit mit ber n>i(ben Saube tyaben, 
We Äropfe ftarf aufblafen unb jal)rHc& 7 bis 8 5ßaar 3unge brü* 
ten; bie Srommeltauben, fo benannt, weil if)te Stimme aus 
ber gerne wie eine frommet tont. 3&r befonbereS Jtennjeid^en 
finb bie im ©enicf aufregt fieljenben gebern , weld&e gletd&fam eine 
$alsfraufe bitben. Slufer biefen Slrten jtnb bie gewäfynlicfcjiett 
nod) bie gelbtauben, welche gern im greien jtnb unb ben ©d&lag 
Oft »erlajfen , um fidjj in Ijofylen Säumen ober atten Stürmen ein* 
juniften; bie £au Stau ben, weldje größtenteils gefüttert derben 
müjfen, unb bie s ßfautauben, bie man mel)r ber %\tibt wegen 
$alt, ba fte jal)rlid) bloS 4 bis 5 *ßaar 3unge ausbrüten. 

2)er Saubenfölag foltte, ba bie Sau&en bie Sonne lieben, 
fietS gegen SRorgen ober ÜKittag gerietet, unb muß, um ben 33e*. 
fuc$ *>on ftafyn , SRarbern , @ulen fern au Ijaften, mit einem galt* 
gitter t>erfe^en fein, baS am 2lbenb gefc&loffen unb am SWorgen 
geöffnet wirb. 3wei bis brei gufi »om SluSflugboben muffen auf 
Üeiben Seiten unb in gleicher £ölje Slufjifcpfätyle angebracht fein,, 
unb im 3nnern bie erforberlid&e Slnjatyl 9tejier, für je ein 5ßaar 
eines, aus @tro$, SBeiben ober 33a ji in länglicher gorm verfertigt 
unb mit furjem ©trofc angefüllt, ba bie Sauben felbji fetyr unge* 
f(^icft im SReperbauen ftnb, tängS ben SBanben befeftigt werben., 
Um Saufe unb anbereS Ungeziefer, baS bie Sauben oft jum SSer^ 
Iaffen beS Sd^tageS veranlagt, nie auffommen ju taffen, wirb ber* 
felbe alle 14 Sage gereinigt unb ber SoDen na$l)er mit Sanb 
bejireut 2)er £au6enfott) wirb in ber 5la^e ber Düngergrube be* 
fonberS gehalten, ba er ein t>orjügli<$e$ 2)üngungSmittel ift. 



268 

3ebe Saube legt jwet Sier ju einer 93rut, fetten nur eine*; 
fc ppegt bad juerft gelegte @i fogleicfc ju bebritten, am anbern 
Sage ba$ jweite @i ju legen unb bann fortjubrüten , ba$er ba6 
eine Sunge um einen Sag früher a(6 boß anbete au$fc$lüpft. 
3>ie Srutjeit bauert 17 bis 18 Sage. 3)ie jungen bleiben im 
Sftefie unb werben bort »on ben Sitten mittelfi ber in iijrem Äropfc 
angefammelten 9?atyrung , bie fdjwn ben erfien ©rab ber SBerbauung 
burdbgemac^t Ijat , gefüttert. 3h ber fechten ober jtebenten 3Bo$e 
fmb fte auägewac&fen, wagen ftd? aus bem ©<$(age l)inau$, ftfcen 
auf bie Stangen ober baS 2>adji unb wagen jid) bann balb auf 
ben 4?of berunter, wo fte iljre SRatyrung aufjufudjen beginnen« 
SBerben fte jebodb früher von ben Sitten »erlaffen, welker Satt oft 
f<$on naä) 14 Sagen eintritt, fo muffen fte mit aufgeteilten 
<5rbfen gejlopft werben, bis fte im ©tanbe finb, fid& felbji ju n&fc 
ren; nad) bem jebeämaligen ©topfen taucht man il)nen ben i?opf 
etliche ÜÄal in eine mit frifdjem äßaffer gefüllte ©puffet; wenn fte 
genug liaben, fo jeigen fte es burdf) ba$ (Schütteln be$ ÄopfeS an* 
3>ic Sllten aber, bie jtd) fo gleichgültig in ber (Srnaljrung i&rer 
3ungen jeigen, föafft man ab. 

2>ie Saubert werben, wenn fte nidjt auf'3 gelb fliegen bürfen, 
mit SBicfen, aufgeweichten (Srbfen, «^anffamen, gefönten unb jer* 
brütften Kartoffeln, <§afer, Sßeijen unb bem Unfrautgefäme, ba$ 
»om 2)refc$en jurücf bleibt, gefüttert; babei wirb il;nen taglt<$ in 
einem flauen |öljernen unb etwa« befd)werten ©efäirre frif$e3 
SBaffer in ben ©d&lag gefteüt. 

©ollen Sauben oorjüglidj gemäflet werben, fo nimmt man 
fol$e, bie nodb nic^t gang flügge unb unter ben Ölttgefn unb auf 
ben Seiten no$ etwa« ftopptiebt fmb; bann wirb auf je eine 
Saube l Sotb £irfen* ober ©erflenme^l , 1 l k £tuintc$en Sutter 
mit 4 Sotl) SRildj ju einem bünnen 33ret gefoebt unb 2Worgen3, 
SWittag« unb Slbenb* ber Saube ein gekaufter Söffel »oll »on bie* 
fem Srei in ben aufgefperrten ©cbnabel gefd&üttet. SWild) jiettfc 
man ifyx ni#t jum ©uufen l)in. 3n 16 Sagen werben fte bei 
biefer Haftung au6neJ)menb fett. 

2)ie eigentbümlid&fie Äranfl)ctt ber Sauben ifl bie @d&wermut&, 
welche meifienttyeil* bei ungepaarten Sl)ierd&en erfc&eint. S)a* äRtt* 
tel bagegen ifl ba$er ganj einfach; überhaupt jeigen ft# bei öott* 
flftnbiger Paarung, fräftigem gutter unb 9teinltc$l)altung bed @t$la* 
ge* feiten ffranftyeiten in bemfelben. 

SRöge in ber ©eftalt 2>einer Sauben ber ^eilige ©eifi in JDein 
$aM einjiefyen unb unter feinem milben «£>audfc ber Deljweifl im* 
mer barin grünen! 



269 



Steigen mir fyeute mit cinanbcr in bie unterirbifdjen 9t5ume, 
wo in „engen SBiegen ber 2Reifter ber SRenföen unb ©eifter" ber 
Stunbe feiner SBirffamfett fyarrt. 

5)er SBein erfreut be$ 2J?enfd)en «£>erj , fyeifit e$ in ber SMbel, 
unb bort ifl au# bie ©efd&idjte be* 2Bein* s 4$atriarcben $loa§ ju 
lefen, weld&er feit fo fielen fyunbert 3af)ren ber geüebtefte «^eilige 
unb ©c^uftpatrcn aller Sßeintrinfergewefen. 2Bie bad l)ebraifcbe 
SSolf feine Sage *>om ÜRoafy, fo fyaben bie meiflen anbern 9Sölfet 
fagenljafte tleberlieferungen tton einem ttrwinjer, unb bti ben 
©riechen ifl bie 9iolle unb ba$ unfterblicbe Serbien ji eines folgen 
befanntli$ einem @ol)ne be$ ©ötter* unb 3Renf<$em93ater$ 3«*$ 
(Supiter) augetl)eilt, unb unja&lige Sieber feiern ben frotylid&en ©Ott 
SiontyfoS (2Jac$u$). ©d&wer mod)te bie grage ju entfd&eiben fein, 
ob bie Sinter aller Qtlttn metyr begeijiert würben bur$ bie Siebe 
ober burefc ben 2Bein. 2)ie feurigften SBeingefange §at, n>ic mit 
ein Siteraturfunbiger fagte, ein alter Werfet, Ramend «£>aft$, 
unter ben Kofenlauben *>on ©cbiraS gebietet. 2)oc$ wir brausen 
nW&t fo weit ju gelten, um f$öne Sieber jum greife be$ Sßeined 
ju »ernennten, unb gewif Ijafl 2)u fti&on oft; unfereä 9ioi>ali$ l)err* 
Hti&eS »Sluf grünen Sergen warb geboren — ber ©Ott, ber un* 
ben *£>immel bringt" — oon freubig erregten SBannerftimmen ftngen 
l)6ren. ©ar ftnnig aber fyat ein neuerer S)id(jter *) bie Saufbatyn 
ober fcielmeljr ben (SntwicflungSgang beS 2BeineS befdjrieben : 

3n fd)n>ad)er ungefüger Sieben 
(SwädjSt ber eble Seuerwein, 
5)ie rau$, bod) mit fetynfüdjt'gem Streben 
Std) fucfjenb ranft an allem ©ein. 

3um Fimmel fd)einet fle erraffen, 
2)te unablafjlg aufwarte ringt, 
Unb fann fid) bod) emfcor nidjt raffen 
SJom bürft'gen «Salt, ben fle umfd)lingt. 

®efd)nitten wirb fle fd)on im Senge, 
3)er jungen Sebenötrieb entlaubt, 
5Daß tyx bie wür&'ge £$rane glanjenb 
3?om 3luge rinnt am feieren <$aupt. 

Unb fcon ber (Srbe hartem ©oben 
Unb fcon be3 Fimmels pdjt'gem ©ruß, 
93on feinen Sfyranen, feinem £)bem 
©äugt fle fldj Stauung unb ®enu£. 



>) ftafl&uffu*. 



270 

3m Steftel, ber fie grau umfhictet, 
3m glityenb Reißen ©onnenjiratyl , 
©elftjt bom ©ewitterfturm entlüdet, 
3M$rt fle bon Srfiftfal fid) jumal. 

2)o<$ ungejtört im treuen ©lauften 
9ßh$$t ffe »im i$m Bei atter Äofi 
Unb reifet jtttt bie füpen Srauften, 
3n benen fonnig föläft ber 2Roft. 

©ebr&ngt, getreten mufi er werben, 
©oftalb i$m fü£ bie SBange fc^wifft, 
<Daj? i$m ba$ «&erjftlut ju ber (Srben 
3n Strömen au$ bem SBufen quillt, 

©eprejjt auf feufjenb fdjarfer Äelter, 
2>ie 9Ud)t* bergtjfet, wag nur füg, 
©efaerrt in enge bunfle kalter, 
3n falte*, nadptlicljeS ©erlief; 

2)a mufl er ga^ren, m&d}tig br&ngenb 
9la$ Sretyeit, bie er nicfyt gewinnt, 
Unb oft er, ffi$n bie Segeln fprengenb, 
3um 3$eil am ©oben $in Verrinnt. 

3n firenger «Saft, fti$ ru^'ger SBenbung 
SMe füge 3ugenb auögegä^rt 
Unb fi$ gut föflli<$en 2$oUenbung 
2>ie unge^üme straft berflärt. 

©o wirb ber <&immeldtranf geftoren, 
3)er afle irb'ffyn SBunben $eilt, 
2)en (Sötter [elfter fldj erforen, 
5Dafr t$re ©eligfeit er t^eilt. 

SßoU reinen ©elftes, fraffegel&utert, 
ärJjftatten*flar unb fiarf unb milb, 
«Der leicht jur S^atenfraft erweitert, 
2ttit $o$er Sreube (Srnji erfüllt. 

Unb ein unfterfttid) junges 8eften, 
SBo^in it)n bad ©eföid audj füt)rt, 
3ft eigen tym $infort gegeften, 
SBomlt er, was t^m na$t, berührt. 

8aj* und nun auf ba* $ßrafttfc$e , bie eigentliche Senbenj bie* 
fer ©riefe , übergeben unb bie Obliegenheiten ber grau im JDepat* 



271 

tement be* £etler$, bie eigentlich mefyr in einer 93eaufftc$tigung 
bejfelben unb ber barin fcorfommenben ®ef$äfte befielen, mit ein* 
an ber in'$ 2luge fajfen. 

3)te #auj>tbebingung eines ÄeflerS , in Weld&em ftd) ber SBein 
gut erhalten foH, ift eine gehörige Siefe, burcfc welche eine ficW 
gleichförmige Temperatur erhielt unt) bemjufolge ber SBein *>or bem 
nachteiligen Sinflujfe ber SBerSnberung be$ SBetter* gefcfcüfct Wirb. 
2)abet follte ber Gelier weber ju feucht noc$ ju trotfen fein, ba 
ftc$ in erfierem gälte an ben gSffern ©Fimmel erjeugt, bie Steife 
Derfyoren ober »errojien unb bie 8uft bumpf unb übeirie<$enb tt)irb; 
in lefcterem gatle aber ber SBein in ben gajfern flarf fc^n>inbet, 
Weit ba$ £013 »on aujjen nidjt mit geucfctigfeit gefattigt ifi unb 
befljalb ben Sßein ailmaligf bur$f$nn$en unb t>erbunf)en laßt. 

Uebelftanbe, bie burdjauS nic^t gering anjufd&lagen ftnb unb 
bei ber ©nfeHerung &on SBeinen ftetS in Slnfd&lag gebracht werben 
foHten, ftnb bie 9taf>e *>on ©enfgruben ober Abtritten unb &on 
SagerfiStten , wo burd? ba$ 2lblaben fd&werer SBaaren häufige unb 
fiarfe @rfd&ütterungen tyer&orgebracfct werben. 

2)er ©oben be$ Äeüerö follte mit Steine ober 3iegelplatten 
belegt fein, um bie gehörige 9teinlic$feit §anbl)aben unb benfelben 
fleißig au$wafd)en ju f önnen , ba ber jid) fammelnbe Unratf) f$ab* 
lit$e S)ünfte erjeugt, meiere fietS nati&tl)eilig auf ben SBetn einwir* 
lern (Sin in ber SRitte ober an ber tiefften ©teile be$ Soben* 
eingemauertes unb 2 bie 3 ©d&ul) tiefet 2od& , in welkes ber beim 
Süllen unb 2lbjie$en t>erf<$üttete 3Bein ablaufen Fann unb ba$ t>on 
Seit ju 3eit auSgefd&opft wirb, I>ilft ber 9teinli#l)altung be$ 8tU 
lerS ungemein nac$. 

©el)r alte SBeine, welche man nic$t auf glafeben atel&en will, 
feilten in (SiSfeßern, bie ben fefcon ju weit gebie^enen SRad&gatyrungS* 
j>rojeji aufhalten, serwafyrt werben f önnen» 

5>ie gaffer erforbern t>or bem Stoffüllen mit SBein ober 2Bein# 
mofl immer einige 3"bereitungen. 2>te neuen gaffer tyaben einen 
fo ftarfen £ol)geru$, baß biefer ftdj trofc allen aSorfid&tSmaf regeln 
bem alten SBein mitteilt unb fte be^alb für folgen burcfcauS nic^t 
gebraucht werben bürfen. 9lud) um neuen 2Bein in biefelben ju 
bringen, bebürfen fte einer Steinigung, welche barin befielt, baß 
man baS gaß mit reinem SJrunnenwajfer anfüllt unb biefeS etwa 
ad&t Sage barin fielen l&ßt. SBenn bei SBieberljolung beS 2lu$* 
WäffernS ba^ 2Bajfer, welche« in ben erften SWalen briunlid^ ge< 
färbt ablauft unb ben ©erudj) unb ©efe^maef »on So^e beft^t, Hat 
Wegfließt , fo barf man bad gaf für gereinigt galten, fdbwenft e§ 
aber, bet>or man ben SBeinmofi einfüllt, mit ^Branntwein ober 211« 
fo^ol aus, günbet i^n an unb füllt ben 3Roß, wa^renb biefer 
(rennt, in ba* gatL 

©inb bagegen bie gaffer weingrün , ba* |eift # Waren fte Furj 
»or^er no^> mit 2ßein gefüllt, fo unterfu($e man, ob fte feinen 
frembartigen ©efcfcmacf l)aben, ber ft(^ bem SBeine mitteilen ?5wx^ 



273 

©tücf SWeerrettig in ben leeren Kaum ober Dem SBeine gelängt, 
waS bie 93ilbung *>on 5?af)nen *>erl)inbert. 

SBenn ftd& r was ^auftg gefc$iel)t, nid)t alle frembartigen , in 
bem SBeine enthaltenen Steile als £efe nieberfölagen unD batyet 
burefc Stblaffen entfernt werben fonnen, fo ift eS jur Srreictyung 
ber oollfommenen i?larf>eit beS SBeineS, fo wie $u SSermetbung oon 
SBeinf ranf fetten , bie in ^öfge biefer surücfgebliebenen 33efianbtl)eifc 
entfielen fonnen, notfywenbig, ben SBein fünftlic^ ju Haren, roa& 
man <5cf;onen nennt unb burcl) eine SWenge aerfetyiebenartiger 
SRittel erjielt werben fann. (SineS ber reinften itnb gefctymacflofe* 
fien ift Me «£>aufenblafe, beren 2lnwenbung jeber Äüfer, welcher 
ol)nebieß jugejogen werben müftic, verfielen wirb, 

SBiefc SBeine, befonberS bunfelrot&e, franjöfifc&e nnb itaüenifc^e, 
muffen ber «£>altbarfeit wegen auf glafcfcen gefüllt werben, toat 
$war ein ganj einfaches ©erfahren ift, aber bo<$ mit großer Sorg* 
falt ausgeführt werben muß, wenn ber SBein ni^t ju Orunbc 
gelten foll. TaS (Srfte, auf was man fein Slugenmerf j« richten 
j)at, ftnb gute, gefunbe unb elajiifcbe pfropfe ; bie SInfcftaffung ge* 
ringer unb beßljalb wohlfeiler pfropfe ifl eine falfcfe ©parfamfeit. 
3)ie glaföen wätyle man fo siel als möglich oon gleichem SDurdjj* 
meffer unb biefem ©lafe, bamit fie, wenn. Diele aufeinanbet liegen 
muffen, weniger leld&t jerbreefcen. SReljrere ©tunben, icotre man 
fie füllt, muffen fie forgfaltig gefpült unb mUtelft einet glafd&etts 
bürfie gereinigt unb bann jum abtropfen auf ben £aTS in Äärbe 
geffcHt werben. SBein, ber nid&t oollfontmen fyell ober beffen ®fy* 
rung nid()t oöllig vorüber ijl, barf nietyt auf glaföen gefüllt Wer* 
ben, ba in legerem $aHe bie glafdjen, befonberS in einem niefct 
fetyr füllen Steller, plafcen. Uebertyaupt follte fein SBein früher 
auf Ölafdjen gejogen werben, als btS er feine SRaufyigfeit verloren 
unb na$ allfälligem Schonen no$ geraume 3*it im gaffe gela- 
gert Bat. 

2)ie glafd&en werben bi« auf 2 3ott *>on ber Oeffnung gefütfi, 
bamit, wenn ber ©töpfel eingetrieben ifl, jwifcfcen beffen unterem 
@nbe unb bem SBeine no<$ etwa ein Kaum von % 3 oH »or^anben 
ifi. 5Me ©täpfel werben vorder mit bem SBein beneftt, bürfen 
über ntcfct von bemfelben bur<$weu$t fein, fonfi fd&rumpfen fie 
na$f)et ein unb fd&ließen nic$t bid&t. Sie müjfen fefi in ben £al* 
ber Slafc&e paffen unb mittelfi eine* fernen Jammers fo einge* 
trieben werben, baß feine 8uft au bem SBeine gelangen fann. ©ol* 
len fie mit SBati&S ober *ßec& öetfiegelt werben, fo fd&neibet man 
fie entweber biti&t über ber SWünbung ber glafdbe ober t»ö#fien$ 
einen SSiertelioll barüber ab, nimmt bann jum Serpic^en 2 Sjjeile 
^arj, 2 ^eile SBati&S un^ 1 S^eil Unf*litt, madbt bie 2»if(^ung, 
in Wel(^e man ber ftarbe wegen etwas Ocfer ober ftienruß bringen 
fann, flüfftg, tau^t baS obere (Snbe ber ju »erftegelnben glafd;e 
hinein unb brürft baS Siegel auf. @S gewährt biefeS SSerftegeln 
neben bem S3ortljei[, baß ber SBein »ollfommen gut verwahrt ift, 



276 

mufftrenben 3uftonbe erhalten unb burdfc bte babei fiattfmbenbe 
langfame ©afyrung reifer unb bejfer wirb. 

Um baS 2lbjie^en mit Srfolg $u bewerf ftefligen , muß man ftd) 
ten günftigjien 3eityunft baju merfen. 3ft baS Sier fd^on am 
<5#aalwerben , fo nütft Da* Qlttyn auf glafd&en SRtcJjtS mefyr; aud) 
barf bieß nid&t gefdjefyen, fo lang eS ft* noc$ im ßufianbe bet 
©afyrung befinbet, waS ftcty am beutlicfcfien jeigt, wenn baS Stet 
beim 2luSjiej)en beS 3wicferS mit einer gewijfen #eftigfeit fyerauS* 
fprubelt. S3erl)alt eS ftc$ bagegen rufyig unb finbet man eS beim 
Höften in gutem 3uftanbe unb mufftrenb, fo ifi eS gerabe red&t 
jum 3i^ en au f Öfoföen. SAan macfct bann ben ©punben beS 
gdßctyenS locfer, um baS 33ier einige 3*i* ber Suft auSjufefcen unb 
baburd) baS SScrften ber glaföen ju »erlitten, laßt eS aber nid)t 
ju lange offen fteljen, bamit man nid&t ©efaljr lauft, ka$ eS föaal 
Werbe unb einen @iid) befomme. 3**9* eS ftety bann waljrenb beS 
©mfiitlenS atlju flaumig unb lebhaft mufftrenb, fo laßt man bie 
glafcfyen einige Stunben lang offen ftefyen unb fußt fie in bem 
?älaa$t naefc, als ftety ber ©cfcaum heraustreibt, bodj nur bis auf 
einen ^oü Dorn pfropfe. JDte pfropfe werben &orl)er im SBier 
etn>aS aufgeweint unb eeft in bie glasen eingetrieben, wenn baS 
©etranfe niefct mefyr ftarf fd)aumt. Saßt man biefen (enteren $unft 
außer 21$ t, fo geraten bie glasen in ©efaljr, beim Eintreiben 
ber pfropfe ju jerfpringen. Sollte bieß nod) gefcftefyen, wenn bie 
glafcfcen ftibon im fetter liegen, fo muß man ben ganzen SBorraty 
aufrecht fielleft/ Ueberfyaupt befyanble man biefeS 3^« «üf gla* 
fd?en redbt forgfältig, Da baS 83ier in l;ol;em ©rabe baburety ser* 
beffert wirb. 

Unb trie einen Demagogen 
©perre man baö (§ble ein. 
Unb ein ©töpfel $aite äBadje 
3Bie ein ©djerge £ag unb Sflatyt, 
Unb er fffe' i$m auf bem S)atfje, 
2)aß eS ftd) nidjt maufig macfyt. 

<Dodj rcie tyeißt ber brafce Stauer, 
Der baS 2tter Befreien fann? 
O i$r wißt e8, frol)e 3ed)er, 
©topfeljte^er $eißt ber 2Rann. 

2)rum jebrcebe «öauöfrau benfe 
£euer unb ju jeber Srtfi, 
$af? fein orbentltd) ©etranfe 
Df)m ©töpfel$ie$er ij*. 

J^offmann von faUfralebrn» 



277 



Änf3tl)ttttr flrtef. 

«§eute f)at nrid) bte #oljf amraer , bie wir mit 93orratI)en für 
feen SBinter aerfafyen, einige 3«t in Slnfprud) genommen unb ba 
fiel mir ein, baß e* jwetfmaßig fein bürfte, Sir einige SBinfe in 
SBejug auf bie 2lnf$affung be* Brennmaterial* ju geben, intern 
bie 3lu*lagen für bajfelbe niefct ju ben geringjien für eine #bnt* 
Haltung geboren, t>urc^ ®a$fenntniß aber bebeutenb verringert 
n>erben fönnen* 

3d) erinnere mic$, 3)ir in bem über bie Äüd&e fyanbelnben 
"Äapitel mitgeteilt gu fyaben, wa* in Bejug auf ba* «£>olj junt 
Äod&en ju tt)iffen notfyig ift; bal)er will id) 2)ir nur noefy über bie 
$eijung fpredjen. 

60 »erfd&iebenartig bie Defen fomo^l $infi$tli$ i$re* Saue* 
al* be* 9Äaterial* jtnb, au* welchen fie befielen, fo »ergeben* 
artig muß aud) bie #eijung berfelben betrieben werben. Bei frans 
göjtfd)en Kaminen, eifernen unb -$orjellansDefen, meiere im 3i«tmer 
felbji ge^eijt werben, muß man ftd) buti&ener Scheiter bebienen, bie 
mit etwa* Sannen* ober Birfenfyofj angejünbet werben; ein anbe* 
re* SRaterial fann man be* 9tau$e* unb ®eru#e* wegen ntd)t 
»erwenben. 3u eifernen Defen, welche außerhalb be* 3tmmer* 
gefyeijt werben, fann man neben Bud&enfyoli mit 93ortI)ci( bürre 
5£reberfäfe brennen, weldje au* ObfN unb SBeintrebern , wie bie 
Sofyfafe, jufammengejiampft jtnb unb eine jiarfe, anfyaltenbe ©lut 
erzeugen, ©roße $orjellan6fen fyeijt man, um ba* £ofj ju fparen, 
mit 2ofyfäfen, Sorf, ©cbieferfotylen ober auc# ©teinfo^len, bie mit 
tannenem #ofj ober Steijtgbünbeln angejünbt werben; fte fcerbrei* 
ten eine gleichmäßige, angenehme SBarme unb brausen fogar in 
ben falteften Sagen nur jwetmal tagli<$ geljeijt ju werben. 

35ie Temperatur ber äußern Suft folt bur$au* maßgebenb 
fein , wie ttiel Brennmaterial am einen ober anbern Sage »erbraust 
Wirb, fo baß man beffen Berbraud) mit juneljmenber Üalte fieigert, 
mit abnetymenber Aalte »erminbert. @ammtli$e Sitten »on Defen 
werben fcerfcfcloffen, fobalb ba* geuer abgebrannt ijh 

Bei Slnfc^affung be* Brennmaterial* berücffWjtige bie $au** 
frau , welche Slrt beffelbet* in ©rwagung be* greife* unb be* jur 
$eijung erforberlicfcen, mel)r ober minber öroßem ^Quantum* bie 
woljlfeiljie fei; unb ba bajfelbe geWol)nli# mit eintritt be* SBinter* 
treuer wirb, fo fu#e fte wo möglich ju @nbe be* ©ommer* ben 
ganjen Borratl) für ben SBinter einjufaufen. S* gewährt bieß 
nebenbei ben 93ort^et(, baß ba* Brennmaterial, *>on welker Slrt 
e* aud) fei, bi* jum ©ebrauc&e gehörig au*trocfnet 

3)a man, befonber* in Stäbten, feiten tyinlängltd) *piafc §at, 
um eine große SWajfe Don «£>olj ungehalten ober gehalten unb 
unaufgefti&id&tet liegen laffen ju fönnen, bamit e* befler au*trotfne, 
fo fe&e man beim (ginfaufe niefct nur auf tiu %t$pnfet* , Vwkw 



279 

Unb in manchem $atbberbrannten 
2Ötet>etfenn t<$ ben befannten, 
2>er mir fdjattet' einfi, unb nun 
SBärmenb mir nodj wo$l will ttyuiu 

€>o berfinf td) in Oebanfen, 
SBie in 9tfdje fle berfanfen; 
Unb wenn idj bann fäjüre nac§, 
©erb* tdj unb ba$ gfeuer wadj. 



v Stagnier <ri*f. 

2>ie SBelt ifi ba unb i$re plagen, 
5>ie nidjt fron tfjt ju trennen flnb. 
SBiltfi bu bie ©elt, fo mußt bu tragen 
3tu$ ifjre plagen, 2Renfdjenfinb , 
Unb wiKft bu tfmen bid) entfdjlagen , 

<Sntfd}lage biet; ber Sßelt gefdjwto*- 

XftiKtrl. 

Unter tiefe plagen j&fylen bie grauen gemeiniglich bie SBäföe 
unb bie bamit »erbunbenen ©efc^afte. Unb warum ba£? (Sinnig 
bejtyalb, weil bie ©eföafte fi# an einem Sage etwas mef)r Raufen, 
als gewo&nlidj. Seim Sichte befe&en alfo eine bloße äbwet&dlung 
in bem eintönigen @ang ber täglk&en Slrbeit, bie, wo man ji<$ 
ifir mit 2ufi unD Weiterem Sinne unterjie|t, biet leistet, al$ man 
glaubt, bon Statten gel)t unb nebenbei für tyäuftg fiftenbe unb fo* 
Wo$l fraftige als etwa* jarte grauen eine gefunbe Lotion — 
»erjeifye mir biefe* frembe SBort — genannt werben fann. 

Saß und nun na$fe$en, worin biefe fo wo&lttyatige Lotion 
befie&e. 

Um bie 2Bäfd)e fauber Waffen unb i$r bie urforftnglic$e Steine 
ti$feit gurücf geben ju fönnen, muß fte, wenn fte abgelegt wirb, 
in einer luftigen SSobenfammer auf Seilen ober Satten aufgehängt 
Werben, unb 3 war nidjt attju btd&t übereinander/ 3)a* Einlegen 
in Äiften ober gar auf ben SBoben ifi berfelben ungemein nad&tffef* 
Iig, ba fte in folgern gatle an* SWangel an Suft leicht berfiotft 
ober »on 9Äaufen angefreffen wirb. Saßt {t$ in einer folgen 
ftammer ßuflluft bewerffieHigen, fo ifi bieß bon ungemeinem SJor* 
tyeil für bie 23äfd)e, weld&er baburefc ©elegentyeit gegeben ifi, bei 
»orljanbener geud&tigfeit au$sutrotfnen ; nur muß man gerabe bie« 
feS (enteren UmftanbeS wegen bei Regenwetter bie genfer jumad&en, 
ba ber in ber SBifc&e enthaltene öliae Stoff, ber |>auptbef*anbtf)eü 
be« Sd&mufce* , bie geud&tigfeit fJatf an ftc^ jie^t. 



{ 



281 

2)a 3)u in einem 2anbe lebfi, ba3 an glüffcn unb Seen rcid& 
unb mit l)errlic&en Guellen gcfegnet ift, fo tt>irft 2)u »telleid&t faum 
glauben, baß e$ SBajfer geben fann, tt>elti&e$ ftd& feiner Seflanb* 
tbeile »egen burdjau6 nicbt jum 2B$if$en eignet 3Meß ift fyaupt* 
fäcblicfc beim 2Bajfer ber *ßumpbrunnen ber gall, welche über einer 
«ßifterne unb nid^t über einer Oueße rudern 2)o# finben n>ir 
juti>eilen auc$ bei laufenben 33runnen fyarteS SBaffer, tt>a$ fidb bei 
äJermifc&ung ber (Seife mit bemfelben fcfynett jeigt, inbem fte, ßatt 
ficfc mit bem SBaffer ju »erbinben, ftcfc in glotfen jufammenbaUt 
J3n folgern gaUe muß man feine 3uflu<$t ju Stuß*, ©ee$ ober 
$eid&tt>ajfer , unb in Ermanglung beffen ju SRegemoajfer nehmen, 
tt>eld?e$ man bei Stegentagen unb ©ennttem in Sübcxn, bie unter 
fcie Dachrinnen gefieUt werben, fammeln unb bis jur 2Baf$e aufs 
tyeben muß. 9hm ju biefer felbfi. 

8luf je ljunbert ©tütfe SBafctye barf eine 2Baf#erln gwed&net 
werfeen. 

3)t* feine 2Bäf#e n>irb t>on ber gröberen gefonbert. Unter bie 
erfiere gehört alles Saumtoollene, bie #errenl)emben, ßberfein* 
tüd&er, 93ettübertt>ürfe , bie reißen Settüberjüae , SJorfyftnge, ba$ 
gebleichte 5£ifc^jeug, bie toeißett SRaStücfcer. 2Dieß fyeißt man bie 
©eifemoftfd&e. Sie gröbere 2Bäfd&e faßt bie ©trumpfe, bie£üd)ens 
jtt>ef)len, «£>anbtüc$er, ba$ ungebleichte Siföjeug, bie gröberen Un* 
terleibd&en , tlnter^ofen, bie grauenf)emben , bie ber 3)ienflboten, 
bie Unterteintüdjer unb bie Unterbettanjüge in jWj. 

(Snt^alt bie SBaf^e niefct mef)r a!6 200 bis 300 ©tücfe, fo 
beginnt man SRatibmittagS. Sei 200 ©tücfen bebarf e$ einer 2Ba* 
fdjerin unb ber jeitnmligen SRad($ülfe ber #au$magb. 35a6 be* 
nötigte SBajfer muß in ber 3ßafc$füd)e ober in beren unmittelbarer 
9lal)e oor^anben fein, folglich *>or Seginn ber SBäfc^e tjerbeigefdbafft 
Werben, falls e$ jugetragen Serben muß. 

5)a$ er fte ©efc^aft ift nun, ben tfeffel mit SBajfer ju fußen, 
biefeä, fobalb e$ lauwarm ift, in eine SBanne ju nehmen, bie 
£errent;emben barin einjuweid)en unb t)k fdbmufcigften ©teilen ber* 
felben, befonberd bie «£>al$fragen, etn>a6 einjufeifen unb audju« 
waföen. 2luf a&nlkbe SBetfe wirb mit fammtlid&er ©eifenwafd)e 
»erfahren; bann wirb jebe* einjetne ©tücf ausgebreitet unb mit 
6eife ober jur ©eifenerfparniß mit einem Seifenbrei gut einge* 
furniert, befonberS an ben fctymu&igften ©teilen. 

Der (Seifen brei wirb auf folgenbe Sßeife zubereitet : 2Iuf 
etwa 200 ©tücf SBafd&e fti&neibet man 2 $funb Seife in bünne 
©tücfd&en, wirft fte in einen großen 4?afen mit fiebenbem, }um 
SBafcben tauglichem SBajfer, laßt fte unter beftanbigem Umrühren 
barin jerge^en, fdbüttet bann bad ©eifenioaffer in eine ©elte unb 
fölagt ed ^ier mitteljl eined l)ö(jernen 5Rü^rlöjfel6 ju iiarfem 
©dbaum. 3)ann laßt man e6 erf alten, n>a^renb welker ^üt bie 
SWaffe jtd() ju einem Srei r^erbirft. 3wn 6infc^mUxe\x vovä W^x 



283 

einzelne *ßartieen gebraut. 2)er äc^tfarbige Kattun wirb in einem 
3ubet eingeweiht , uno fo oft man bie 8augenwäfcbe begießt, mit 
ber nSmli<$en 93rä^e begojfen. 3)er anbete Kattun unb ber 3*6 
tDetben mit bem von ber ©eifenwaföe abfliegenden unb etwa* »er* 
füllten SEBaffer Dorn ftarffien ©cfcmufce gereinigt unb in einem %tU 
len SBaffer fcottenb* fauber gewaföen. Sbenfo »erfährt man mit 
ben Strümpfen unb ben einfarbigen SBottenfioffen ; bie metyrfarbU 
gen unb bie feibenen werben mit ©attenfeife rein gewaföen. 3fl 
man bamit fertig, fo fommt bie Steige an bie angebrüllte farbige 
SBAföe. 3ulefet wirb mit 2lu*nal}me ber feibenen ©tfiefe »tte*, 
je na$ ber 9Renge ber äßäfc&e, in einem ober jttet Walen in 
einen 3uber gebraut unb ftebenbe* SB äffet baran gegoffen, tva& 
bie jurücfgebliebene Seife fcottenb* au* bem 3*wge $erau*jieljt. 
SRan t)eipt bieß ba* SSrü&waffer unb I8ßt bie äBäfae gewö&nli<$ 
eine tyalbe ©tunbe barin Hegen. 3)ann wirb fte abgerungen, in 
falte* SBaffer gelegt unb, follte man fte no$ am nämlichen Sage 
auffangen fönnen, wieber au*gerungen; im anbern Satte läßt 
man fte Aber 9ta$t im falten SBaffer liegen. Die mit ©attenfeife 
aewaföenen ©tücfe bagegen brüf)t man weniger tyeif* an, ringt fte 
jfynett au*, legt fte in falte* Sßaffer, wo fte ebenfalls nicfyt lange 
liegen bleiben bürfen, unb tyängt fte fogleu$ auf. 

Um 7 Utyr Slbenb* wirb mit bem »nbrüfyen ber weisen Sßä* 
f<$e aufgehört. 

3n ber n äfften Wacfct beginnt man um 1 Utyr mit bem 38a» 
f<$en ber ©eifenwäfdje , bie, fobalb fte gewaföen iß, partieenweife 
in'* ©rü^waffer unb na<$l)er in falte* SBaffer gebraut wirb; t>a* 
leitete wirb, um ber SB&fd)e ein weitere* Sinken ju »erleiden, 
mit etwa* Slauwajfer »etmif$t. 9lati) bet ©eifenwafc&e fommt bie 
Steige an bie 8augenw4f#e, welche auf bie nämliche SBeife be$an* 
belt wirb. 

@in anbete* S3erfal)ren beim SBafc&en ifi folgenbe*: 

3)a* SBet^altnif be* Sebatf* t>on Seife unb beuten ifi ba« 
n&mli$e, wie bei bet fcotfyergeljenben Sltt; and) witb Die Sßäfcbe 
Wie bei ienet pattieenweife unb bie gtöbete »on bet feineten gefon* 
bett. Wan legt fte in lauwatme* SBaffet, tingt jebe* ©tue! wie* 
ber au* , breitet baffelbe auf einem Sifcfce au* , furniert bie ©tücfe 
ber feineren SBaföe mit ©eifenbtei, bie bet gröberen mit ©eifenbtei, 
ber mit Sauge »etbännt wutbe, ein, tollt jebe* ©tücf fefl jufam* 
men unb legt e* in einen 3ubet. 93eim einlegen muß man batauf 
fe$en, baf jebe Partie jufammenfommt, bamit aud) jebe einjeln 
gewaföen wetben fann unb ni$t Sitte* untet einanbet gerate 
©o eingeweiht, bleibt bie Sßifcbe ben ganjen folgenben Sag lie* 
gen. 8lm btitten Sag beginnt man um l Ufyt äWotgen*. 

S)ie SBafd^e witb ipattieenwelfe in warme* SBaffet genommen 
unb fauber gewafdjen; bann wirb fo Biet, a(* in ba* über bem 
fjeuet befmblicbe Sßaffer gebraut werben fann, aufgebtetyt, locfer in 
ba* fiebenb $eife SBaffet gelegt unb ungefähr eiue %ta\t\%&xta 



285 

SBaffer Darüber, an bem man fie mehrere ©tunben jugebetft flehen 
läßt. SRacb SJerfluß biefer 3*i* »M bat SBaffer ab* unb lieber 
»arme« SBaffer barüber flegoffen unb ©tücf für ©tücf no<b einmal 
mäßig burebgewafeben , inbem man nur an folgen Stellen etwa« 
teibt unb ©eife anwenbet, wo noeb ©dbweißftricbe oDer gletfen ju 
bewerfen finb. 2)a« SBaffer wirb bann von feuern ab- unb fte* 
benbe« SBaffer barüber gegoffen, worauf man fie wieber jugebetft 
fle&en läßt. 9?ac^ SJerfluß einer ©tunbe fann man fte au«ringen 
«nb in falte«, mit etwa* SJlau t>ermtf<^teö SBaffer legen. 

35iefe Anleitungen werben nun genügen, um einer gewöfynli* 
4en «£>au«wäfcbe »orfieben ju fonnen; nur muß icb 3)icb nodj 
•arauf aufmerffam machen, t)a$ 3>u ber ©eifenerfparniß fyalber 
bie ©eife wenigfien« fecb« SBocben *>or ber Sßafcbe in*« £au« 
föaffeji, bamit fte nodb gut au«trocfncn fann unb folglicb fefter 
wirb unb ftdj weniger fctynell wbrauebt. 

3ft bie .SBaföe enblidfc au« bem falten SBaffer gefoult, fo 
wirb bie, welcbe niebt geftarft ju werben brauet)! , auf ©eile ge* 
J)ängt unb mit SBafcbflammern befefiigt. 3n 3^if^enraumen, welcbe 
bie tätige ber l)angenben ©tücfe beftimmt, wirb eine l)o^e, oben 
gabelförmig au«gefd?nittene Satte fo aufgeftellt, H$ fte Da* ©eil 
teebt in bie £öf)e bebt, wat btn SJortfyeil bringt, baß ba« aufge* 
&&ngte3*ug fcbneller troefnet unb Sticht« ben Soben berübrt. Heber* 
$aupt muß man beim Aufgängen ber SB&fcbe t>orfW)tig fein, bamit 
ba« mit fo vieler 9J?uf)e ©ewafebene niebt burefc bloße SRacfclafftgfeit 
*ox bem Srocfnen fdjon wieber befebmufct wirb. 

2>te ju fiarfenben ©egenpanbe werben in einen eigenen SBäfd)* 
fort gebraut unb fogleicb geftarft. 8aß 3)ir nun sorerfi fagen, 
Wie 35u bie ©tarfe bereiten mußt. 

auf je 200 ©tücf SBafcbe barf man im Durdbfcbnitt 3 / 4 $fun& 
©tSrfmefyl bereebnen. (Sin geringe« unb beßtyatb wohlfeilere« ©tarf* 
me^l ju faufen, ifi burctyau« fein SJortljeil, weil ba« beffere beim 
£oc$en weit me^r aufquillt, al« ba« geringere, unb alfo eine grö* 
fere Portion liefert. 2)a« ©tärfme&l wirb in eine ©cbüffel ge* 
nommeit; mit f altem Sßaffer f orgfaltig ju einem $eige gemacht unb 
»it ber $anb fo lange jerbrücft, bi« biefer gang glatt ifl unb 
feint Änollen meljr tyat. 3)ann gießt man unter beftanbigem Um* 
rftyten ftebenbe« SBaffer baran, bi« ber SJrei ganj bünn ift, bringt 
fyn in einer mefftngeiwn Pfanne über geuer, Wßt tyn unter fort* 
nrätyrenbem Stufen einige Minuten foeben, preßt tyn bann bur<# 
ein faubere« $ucb unb gießt einige Kröpfen »lauwaffer barein, 
M« bie ©t&rfc eine fdböne fyeHblaue garbe 1)at. 

f£a« @rfte, xoat gefiarft werben foll, ftnb bie £errenl)emben, 
Weil fie bie bitffle ©tfirfe erforbem. 2ln biefen wirb ber £al«fra* 
gen, bie Sruft unb bie 9)tanfcbetten in bie ©tarfe getauebt, über 
einem nebenanftetyenben S3ecfen, ba« bie ablaufenbe ©tärfe auffangen 



287 

fommen $fibf$ ni^en unb flopfen gelernt. (5$ u>&re baljer unnJ* 
4$ig , mic& &ier in eine ©eföreibung beö Stopfen* einjulaffen ; auc$ 
fJnnte fie unmöglich bewerfen, 25i<$ baffelbe ju legten, benn fo 
4Stu>a* lernt ftcfc nur burd& ßufetyen unb Hebung, nU$t aber au6 
Schreibungen. 9iur auf einiget 3Befentli#e la# $i$ no# auf* 
merffam machen. ©ebiene 2)icjj beim (Stopfen fietS eine* meinen, 
ungebreljten habend , Sßlattfaben iji befonber* gu empfehlen ; beffere 
ba$ gefärbte 3*ug n>o möglich mit 2lu$fafern t>om nämlichen 3*wfl* 
au*; Popfe Seine ©trumpfe, ftekfte Arbeit, beiläufig gefügt, erft 
natib bem ©ügeln ber übrigen SBafcfce vorgenommen n>irb, ja nidjt 
na# 2lrt bed 2Beifijeuge6 au6, Denn fte reifen bei biefem ©erfafc« 
ren fetyr gerne na$; fonbern wenbe ben fogenannten Wafd?enfti$ 
babet an, n>oburd& fte äuferfl bauer^aft »erben, unb vernatylifftge 
nic$t, jebe Dünne SWafdbe ju übernäljen; benn bief beugt manchem 
2o$e t>or unb erhalt Die Strumpfe lange neu, oljne große 3Rül)e 
, ju *>erurfad)en , Ca ed ja ein Seilte* iß , ben Krümmungen , bie 
*er gaben beim ©triefen bilbet, mit ber 9?abel ju folgen, — ©ei 
Seintüti&ern, meiere anfangen, in ber Witte biinn ju werben ober 
ju jerreijkn, ift e£ jwecfmafHg, fte auäeinanber ju trennen, ba 
fie gewöfynlid) aus jwei in ber Witte mit einer SWafyt verbunbenen 
2einn>anb$breiten befielen, unb bie Gnben, welche vorder bie bei* 
ben Seiten bilbeten, jufammen ju näfyen. ©ei biefem ©erfahren 
bleiben fte länger gang, ba bie Seiten natürlich weniger leiben, 
als bie Witte. — Snblicfc unterfud&e ree&t genau, ob an ben£er* 
ten&emben Weber Änopflöcfcer au$gef$lifet feien, no($ irgenb ein 
Änopfcfcen feljle; benn Du glaubft ni$t, welche 3eremiaben bie 
bevorzugten ffinber ber Sdbopfung, bie burd) bie fodalen ttinridfe* 
tungen verlogenen Sö&ne ber QErbe anßimmen, wenn ifynen fo ein 
fleineö Wi0gef$icf in bie Cuere lauft. 3ft e$ bo$, al* tyÄtte ber 
gute <£>iob für bie Söl)ne aller 3eiten ben ©orn ber ©ebulb au** 
getrunfen ! 



8Mele 2Baf#e fann, wenn fte getroefnet iß, flatt be$ ©ügelnd 
Moß gemangt werben, wenn namlid) eine Wange baju vornan« 
ben ift 

Unter Wangtoafcfce verfielt man bie Seintücfcer, ©ettüber* 
jügel, $ifd&tüc$er , £anbtüd)er, £üd&enjtt>el)len, 5Ra*tüc$er, grauen* 
|emben, bie «£>emben ber 3)ienßboten unb bie Strumpfe. Sie wirb 
$übf$ gerabe gejogen, bie Snben werben aufgetrieben unb mit 
9fo$nal)me ber Strümpfe ein wenig eingefprengt. 3)ann legt man 
fie forgfältig unb fo, baß bie (Selen überall miteinanber überein* 
jHmmen, jufammen, bie Heineren Stücfe in $wei, bie größeren 
in vier Steile, legt von Heineren Stürfen immer 4—5 von einer 
Partie, nrie Servietten, «ßanbtücfcer, SRaätücfcer, forgfaltig aufein* 
anber, Unterfyofen jwei $aare, grauentyemben jwet, £tfc$tüc#er 
unb Seintücfcer je einjeln, unb bringt bann SWe$ in iförben auf- 



289 

9?ebcn biefem Siföe muß ein Bügelbrett jum Sluflbügetn Der ÄleU 
ber »orfyanben fein. 

2)a6 33ügeln fctbft fann man nur bur# wieberfyolte Uebung 
erlernen; al$ «£>auptregeln merfe man jicfc babd, baß man jebe* 
©tücf Borget äuäfirecfe, gerabe, glatt unb faltenlod auf bem £ifd)e 
ausbreite unb Da& Sügeleifen ftetä in fabengraber Stiftung unb 
gwar etwas rafd) unb gleichmäßig füfyre, inbem man immer wieber 
gu benjenigen ©teilen jurücffel)rt, welche nictyt gut getroffen gu fein 
föchten, unb l)ier etwas aufbrütft. 3)te glänjenben Spuren, welche 
Der äBäföe ein moirirteS 2luSfel)en geben , fucfce man gu fcermeiben, 
unb follten burd) ein falfö geführtes @ifen falföe galten gebilbet 
worben fein, fo beeile man jid), bie faltige ©teile mit einem feucfc 
ten leinenen 33äufödf)en ju überfahren unb frifö ju bügeln. 2)a 
baS Sügeleifen burd) baS ©tel)en fe&r erfyifct wirb, fo fatyrt man 
jebeSmal, wenn man ein @ifen Don Steuern gur *§anb nimmt, ein* 
mal über bie Unterlage J)in, bet>or man eS auf baS 3*ug bringt, 
ba fonji »om erfien ©triebe leicht StwaS »erfengt werben fönnte. 
30lan verweile audj) nie lange mit bem (Sifen auf einem gierte; 
not$ weniger laffe man baffelbe auf ber SBÄföe ober bem SügeU 
tifö fielen, wenn man jfö t>on bemfelben entfernen muß. 3ebe 
$erfon feilte ein eiferneS Oefiett, 3ioft genannt, gur §an\> 
$aben, worauf bu SJügeleifen rutyen, fo lange man ftdß ttytet 
nic$t bebient. 

©tiefereien, beren @d&6n$eit in bem Srtyabenen berfelben Hegt, 
muffen auf ber linfen ©eite auf einer weisen wollenen Unterlage 
gebügelt werben; über biejenigen ©egenjianbe aber, welche burd;* 
aus feinen ©lang t>om Sügeletfen erhalten bürfen, lege man ein 
©tütf fööneS Velinpapier ober bieten $erca(, auf welkem bann 
baS @ifen geführt wirb. 

3ft ein ©türf gehörig überbügelt, fo wirb eS in beliebiget 
gorm fabengrab gufammengetegt. 

2)ie 2Baf#e Wirb erfi, nad^bem fte redjt »erfüllt unb t>ertrocf* 
«et ijt, wieber in Ääjlen unb Äommoben t>ertt>a§rt # fonffr nimmt 
fte lei#t einen ÜWobergerud) an unb wirb aud& weit balber mürbe. 
2)aS gulefct ©ewafd&ene wirb immer gu unterfi, baS no<$ im Äajiett 
SBorrat^tge obenauf gelegt, bamit nic$t einjelne ©tücfe beS 2Beiß* 
geugS fic^ abnüfcen, wätyrenb anbere 3a§re lang ni$t gebraucht 
Werben. 

@in 3n*>entarium ber fammtlid&en SBäföe, worin Slbgegange* 
nee unb SReuangeföaffteS bemerft wirb, bürfte als äußer ji gwed* 
mäßig jeber «£>auSfrau empfahlen werben. 

3)aS ftnb nun bie großartigen ©eföafte, weldje fo Diele un* 
ferer Sd&weftern verleiten, ftdj babei red&t gramlfö gu benehmen. 
Sftu baS nie, liebe griba, baS föönjie ©eftc&tc&en wirb tyaßlicb, 
wenn bie üble Saune feinen Reitern Spiegel trübt. 2Bte lieblich ift 
ein ©ee , fo lang ber Sljur beS ^immelö aud i^m jurütf jiratylt unb 
taufenb 2i(^tfunFen fld^ gfei<$ ben feurigen 3wngen beS ^dlv^j; 



291 

mfifte, um fte t>ollfiänbifl ju fftubem, werben r fo weit ber Äotfr 
reicht , in faltem ober tyocftftenS etwa* lauem SBaffer auSgewaföen, 
nid&t auSgebrucft, fonbern nur einigemale gefdfjwenft, bamit fte nic^t 
tunjlicb werben, unb jum Slbtrotfnen aufgehängt. — ©taubflecfen 
werben mittelft einer reinen, in SBaffer getauften Surfte weg* 
gemalt. 

3)amit aber Die Äleiber nid)t etwa burdfc baS SluSbfirften felbfl 
fömufcig werben, mufj man bie Surften immer rein erjjal* 
ten, was auf folgende SBeife gef$iel)t: 2»an nimmt einen falben 
Sogen reines Sßapier, Ijält eS Aber bie fcfyarfe jfante eines 2if$e6 unb 
bürftet über baffelbe l)in, bodj fo, bafi man bie unter bem Rapier 
befindliche £ante immer trift, was ftd) na* einigen ©trieben mit 
ber Surfte burtif) eine föwarje 8inie anjeigt. 2»an legt nun von 
Seit au 3eit wieber eine faubere ©teile beS JßapierS auf unb bfit* 
ftet fo lange, bie bie Surfte feinen f$mu$igen Streifen metjr 
Ijinterlaft. 

2lu# t>on ber gehörigen Aufbewahrung ber bleibet 
$angt bie längere (Spaltung berfelben ab. 

©eibene Kleiber muj* man, bamit fte nid&t flecfig werben, in 
bie haften fangen unb ni$t legen. 

$uc$ene Äletber muffen , wenn fte eine 3^t(ang niefct getragen 
würben, unb befonberS, wenn fte bi$t in einanber Rängen, tyie 
unb ba in bie £uft gelängt unb auSgeflopft werben. 

Um bie wollenen ÄletbungSftuefe &or SRotten ju 
bewahren, legt man in Terpentinöl getränfte ©tücfcfcen Rapier 
ober ©tud^en Äampfier jwifdjen fte; ftatf ried&enbeS £tenj)olj, 
3uc$tenleber , Sifam ober äWofcfcuS ttyut bie nämlic&en 2)ienfte. 

2luf ebenbiefelbe 2lrt wirb baS $eljwerf gegen bie SÄot* 
tenaerwaljrt. 3m grüljjaljre, wo eS abgelegt wirb, floj>ft man 
eS gut au$, witfelt jebeS ©tütf einjeln in ein leinene« Xud), legt 
eines ber obbenannten ftarf riechen ben bittet baju unb »erwa^rt 
SltteS in einer @c$a#tel ober einem gutfefcliefenben Äiftdjen, baS 
an einen füllen, aber nic^t feuchten £)rt gefteHt wirb. (Sine $alg* 
ferje baju gelegt, ift ebenfalls ein ©djufcmtttel gegen bie SWotten. 
3m ©ommer legt man baS s 4$eljWerf juweilen an bie Sonne unb 
flopft eS aus. 

3>ie ^üte werben mit einer weisen Surfte tton Äameelljaar 
gpbitrftet unb glatt erhalten; wenn fte niefct forgfalttg betyanbelt 
werben , fo l)aben fte in furjer 3*i* *w abgefcfcabteS Slnfefcen. 5)a 
8uft unb ©taub fte röttylicfc machen, fo muffen £üte, bie man 
Wenig braucht, naety bem jedesmaligen ®ebrau#e in bie «£>utf(#adbs 
tel gelegt werben. 9?af geworbene #üte faßt man leicht an, wifctyt 
fte mit einem weisen leinenen ober feibenen Suctye trorfen unb 
bürftet fte bann glatt. Sollten an einem £ufe, wenn er troefen 
ift, bie #aare fo feft Heben, baj* fte mit ber weichen Surfte nid&t 
losgemacht werben fönnen, fo verfugt man eS mit ber garten; 
falls eS auefy mit biefer nicf)t gelingt, fo befeuchtet mau fcte ^*&\*. 



293 

Du fufyfi, Hebe Sriba , ber (Schäfte gibt e$ genug, toemt 
fcaS «£>au$tt>efen fo re$t gut beforgt werben foll. aber beß^alb 
Jaß 3)ic$ nie ju bem genfer einer übergroßen @ef$aftigfeit derlei* 
ten, fo baß 5)ir t>or lauter 5?od)en, SBafdjen, ©d&euren unb £anb* 
gieren nie beijufommen ift. 3Ba* 3)u ttyujl, ba« fyw rul)ig, ge* 
*aufcblo$ unb ju feiner 3"*; babei fannji S)u t>fct wirfen unb 
fco$ ben Slnfprucben genfigen , tt>eld)e S)ein ©atte , ber ftö> in 2)it 
tne^r eine trauliebe ©efäbrtin a(d eine nie rafienbe Haushälterin 
geben will, Weldbe auc$ Seine greunbe an 3)icb ju macben beretib* 
*igt finb. O §ore,* wie fc^ön ©cbefer in feinem Saienbre&ier ba« 
flille SBalten ber großen ©dböpfung preist, unb werfe 2Dir bie in 
tiefen Werfen enthaltene Sebre: 

2)ie ©terne wanbeln i$re 9iiefenba$n 

©ebetm herauf, Vorüber, unb f)inab, 

Unb ©ottlid^ed Vollbringt inbeß ber x @ott 

2luf i^ren ©ilberfdjeiben fo geheim! 

«Denn fiel), inbejfen fdjl&ft in S3lüt^enjn?etgen 

2)er SSoget ungeflört, nidjt aufgewetft 

93on feiner großen, tyeil'gen SBirffamf eit; 

&ein £aut erfdjattt bafcon berab jur ©rbe! 

Stein <£cbo ^orft 2)u in betn ftiflett SBalb! 

2)a$ Sfturuteln tfi be$ ©aibe* eig'neö ötaufd)en, 

2)aS ©aufein ifi ber »latter eig'ne* fflüflem ! — 

Unb 2)u, o SKenfcb, Verlangt nacb eitlem flfhibm? 

£u t$uji, n>aö 2)u benn ifyufi, fo laut geräufcb&ofl, 

Unb an bie ©terne njittfl 2>u'3 finbtfcb treiben? 

3)od) ifi ber fanfte ©etffc in 3)icb gebogen, 

2)er aus ber ©onne fdjnjetgenb großer Arbeit, 

2lu$ 6rb' unb Senj, au8 Sftonb unb ©ternennadjt 

3u deiner ©eele fyriebt — bann ruffl aud) <Du, 

SoHbringfl ba$ ®utt unb erfd^afffl ba$ ©djSne 

Unb ge$jt fo flttt auf 2)einem <Srbenn>ege, 

2110 wäre Stint ©eel' au« STOonbenli^t, 

21U ntfrft £)u (StnS mit jenem ftttten Seift 



91 e c e M ^ 



/leekemjertilgung am WtifytuQ unfr ftleftern» 

3fettf(e£em 

SBenn veraltete ftettfletfen im SBeißjeug ber geftö^nlidben Sauge 
nid&t weisen, fo n>afd)e man fte in $ottaf$en*2auge unb nadbtyer 
in warmem SBaffer au$. 



295 

&arjs tut* 2Ba$£fle£en in Sammet 

$Ran befeuchtet fte mit £erpentin*3piritu$ , fegt 2of#papttt 
darauf unb l)ält fte über £ol)len ober über ein glütyenbeä (Stfen. 
«giat fic^ bte ©ubfiann in ba$ Rapier gebogen, fo überfährt man 
ben ©ammet fanft mit SBeingeift unb bürftet iljn bem ©triebe na$ 
au$. — ÜRan befireic^t audj Die gletfen bloß mit ©eife unb legt 
ben ©ammet fo lange an bte Sonne, bis ba$ SBadjä weidfj ge* 
worben ifi ; bann n>af(^t man ben gierten mit SBaffcr and unb 
troefnet if)n übet einem Reißen ©ügeteifen ab. 

äßagenfömierfte&en in $u4Hei*mt. 

2)ie glecfen derben mit gewoljntid&em ^Branntwein befeuchtet 
unb bleiben fo eine SSierteiPunbe liegen. 2)ann befireicfyt man fte 
mit Sigelb, reibt fte fanft jwtfc&en ben gingern, waföt bie ©teile 
in frtfcjjem SBaffer and, brücft fte au3 unb wiebertyolt ba$ ange* 
gebene SSerfaljren etliche SRale. SnUtt wifdjt man e$ mit einem 
Weißen leinenen £udbe ab unb läßt e$ trorfnen. 

. 3?of*fle<fen in äBeißjeug. 
9Kan bettelt feingeftoßenen SBeinflein , beftreid&t fte bamit unb 
reibt fte bann gelinbe aud, Sei jarten Oeweben nimmt man ©auer* 
fleefalj unb bejubelt fte ebenfo. 

$Ietfen aon föavfen Säuren unb Saljen. 

@ffig unb fcfcarfe ©äuren fletfen auf beißen 3*ugen niefct, 
bod) ifi e$ ratsam, fte balb au$auwafc$en. Äalf wirft Äfcenb 
unb jerftßrenD, aufgefprifcter 3?alf muß baljer fc$nell abgebürfiet 
unb in weißem 3*ug Die ©teilen mit (Sfftg ober Sitronenfaft be* 
feuchtet werben, garbiger 3*ug bagegen muß in SBaffer getauft 
unb bie beftmfcten ©teilen mit Sßottafcfcenaufföfung ober verbünn* 
tem ©almiafgcifi befiric&en werben. 

©fcfts un* SBetnffeäen in Siföjeug. 

83ejireic&t man glecfen »on rotfyem SBein, fo lange fte nod) 
naß ftnb, mit 23utter ober Unfcfclitt, fo werben fte beim SBaföen 
leidet herausgeben. SBenn bkfi aber wegen Slnwefenl)eit von ©afien 
nietyt gefd)el)en fann, fo wafefct man fte nad&^er in reinem 5?orn* 
branntwein unb bann mit SBaffer unb ©eife au«, unb fyült fte 
jule$t burdfc reine« SBaffer, ober man bebanbelt fte auc§ auf fol* 
genbe SBeife: SKan oermifd)t in einer Dbertaffe einen Teelöffel 
»oll gepulverten Sraunßein mit einem ©ßloffelooll ©aljfäure unb 
fefct bie Saffe in eine mit ljeißem SBaffer angefüllte Untertaffc* 
3>er farbige gfeefen wirb mit SBaffer angefeuchtet, unb fobalb ein 
föarfer 3)ampf au« ber Obertaffe aufzeigt, über biefen Eingehalten. 
3n einigen Minuten wirb ber gletfen Dollig *>erfc$wunben fein. 

£intenflecfen auf weißem 3*ug / Rapier unb £olj fönnen auf 
eben biefe SBeife vertilgt werben, ofyne baß beim Rapier ba$ ®e* 
fc$riebene ober ber 2)rutf babei leibet. 



297 

legt bann ba$ Äleib jmifdjen ein leinene* %ud), mit bem man e$ 
abtrocfnet, Sollten bie gierten nodb nic^t n>eg [ein, fo tt>ieberf)oIt 
man biefe* äJerfafyren , bis bie tturflid&e gatbe lieber tyergeftellt ifh 

©fctegelflecfen au$ Sammet ftegjuföaffen. 

SBenn in golge eines 3)rucfe$ ober burd) Steibung bie furjen, 
•aufjiefyenben ft&Dtn be$ ©ammet* fd&ief ju liegen fommen, n>a$ 
man ©piegelfledfen t>ei#t , fo befeuchtet man bie JRücffeite biefec 
©teilen mit einem in reine* SBajfer getauften ©d&toamme unb 
gief>t fte bann fogleid) unb loieber auf ber SRütffeite (angfam über 
litt l)eij?e3 Sügeleifen, tt>äl)renb man auf ber regten Seite mit bem 
©cfctoamme in entgegengefefcter Stiftung ber gaben fäf)rt. Sollte 
bieß noc$ nid&t genügen, fo legt man eine reine, »om gette ge* 
fauberte ©pedffdjwarte auf ben Spiegel, befeuert fte mit einem 
33ud&e unb lafH fte einige $age barauf liegen* 3)tej? gibt ben 8a* 
ben be* ©ammetä if)te oorige Ottc^tung juritcf. 

5)en ©lanj lieber tjenufteUen , ber bur$ Vertilgung ton 

$le£en verloren geftt 

$Jlan taucht eine 33ürfle in 2Baffer, worin arabifd&er ©umrni 
aufgelöst korben ift, unb überftreicfct bie matten ©teilen bem ©trid&e 
be$ 3*ugeS nad&, bis fte ioieber glan$enb geworben finb. 2)ie be* 
firicfcene ©teile tolrb mit einem Rapier belegt unb mit einem ©e$ 
ttid&t befeuert, bie fte trocfen ift. 



KMUen- unlr £ euren toäfd) e- 

3rlanett ju waföem 

SRan löst einige Söffet »oll SBeijenmetyl in lauwarmem SQBaffer 
auf, wafcfyt ben glanell bamit, (pult ifjn in faltem Sßaffer auS 
unb toiebertyolt MefeS 25erfal;ren, bis er eine reine weife Jarbe $at. 

SBoUene Unterleibern. 

Um fle re<$t rein unb weif* ju wafd&en, bebient man fid& einer 
©eife, bie folgmbermaflen verfertigt wirb: 

9Ran löst % $funb ©obafeife in 3 $funb Reifem SBaffer unb 
l k Sßfunb frtyjkUiftrten foljlenfauren Patron in l $funb Sßaffer 
auf, unb »ermiföt bann beibe Sluflofungen , wenn fie etwas ah* 
gefüllt finb. ©ie erfalten ju einer feßen 3J?affe unb Serben in 
©tftdfe jerfd&nitten. 

abgetragene wollene Äleiber 

23on l y 2 $funb Sud&enafd&e unb 1 2ÄaaS focfcenben SBafferS 
ma$t man eine Sauge , fefct y 2 *ßfunb ©eife baju, bie in V2 SRaaS 



299 

unb etwa* abgefüllten Seifemraffer batauf Eingießt unb mit einet 
feinen 33ürfic fleißig barüber l)infal)rt. Sftadbbem Der 3*ug gerei* 
nigt iji, wirb et Durcfy frifd&eS Söaffer gefyült, bi$ feine Seife 
mefyr baran ift. Dann legt man tf)n jufammen unb brütft baS 
SBajfer fo Diel al* möglief) au3 , benn Seibenjeuge bärfen nie au$* 

fietungen werben. Stadler fyangt man i()n jum Srocfnen auf, 
eu<$tet Ü)n hiebet mit etwas SB äff er an unb bügelt if)n au$. 

Seife für @eiben}euge. 

l *ßfunb gefcfcnittene , gewöhnliche Seife, etwas Dd&fengaHe, 

2 Zoti) £onig, 3 8otI) reifet 3ucfer, % Sotfy »enetianifd&er $ets 
yentin werben in einem irbenen Sopfe übet bem geuer gut unter 
einanbet gerührt unb in eine beliebige gorm gebraut. 

@eibene &änber» 

3n 1 Stoppen SBaffet gießt man füt 2 5?teujet 3ungfetn« 
milety unb n>afc^t bie Sanbet in btefer SJiifdjung butefe. SRodb l)übs 
fd&et'Wetben jte mit folgenbet Seife: 

3n l ©poppen SBeinbtanntwein werben 8 8otf) t>enetianif$e 
(Seife Hein gefcfynttten unb bleiben fo lange barin ftetyen, bis bie 
(Seife ftcfc aufgelöst l)at. hierauf werben 8 8otl) «£>onig ettt>a« 
warm gematibt unb baju gerü&rt. — - £>te SJanbet werben mit einet 
Weichen, in biefe SWifcbung getauchten Surfte bem gaben na$ über* 
fahren, bis fte tein ftnb, nad; biefem jweimal aus reinem SBajfet 
geflößt, abet immet bet gange nacb buteft bie §anb geftteift, bann 
jwifctyen ein Zuti) gelegt, unb nad)bem fie ein wenig abgettoefnet 
ftnb, mit einem recfyt glüfyenben 33ügeleifen gebügelt. 

Seife jtt (flutten ober grün geftretften feibenen Äleibern. 

l Sott) ungelöfc&ten £alf, l k 8ot& gtöblid) geftoßenen @al* 
miaf, l h Cluint fein geftoßenen ©rünfpan laßt man mit 4 £ot$ 
SBeingeift an bet Sonne ober beim warmen Ofen einige Jage be$ 
itlüren. 2)ann fcfcabt man 8 Sotlj »enetianifebe Seife unb fnetet 
te mit bem Senott)igten &on bet obigen ÜKifcfyung ju einem Seige, 
>en man nacfy&er trotfnen lägt. Seim SBaföen oerfa^tt man mit 
tiefet Seife wie bei ben übrigen feibenen Kleibern. 

(Sattenfeife. 

2)iefe Seife bient jum äBafd)en &on farbigen ©aumwotlen*, 
2B ollen ^ unb ©eibenfioffen, inbem fte bie Sarben ganj gut erhalt, 
Wäljrenb fte bo<$ ben ©cfcmufc fcotlfommen wegnimmt. 

l ißfunb gewöhnliche Seife wirb ju fleinen Scheiben gerfd)mt* 
ten unb in 2 ©poppen Dd()fengatle eingeweiht. 3)ann mifd)t man 

3 Sotl) feinen 3"**** l l k Sot^ Haren «£>onig, iy 2 2otfy Denetia* 
ntfd&en Serpentin barunter unb laßt bieg 2ltleS auf einem gelinben 
geuer wol)l jufammen fo«$en, wätyrenb man eS oft umrührt, t>a* 
mit bie SKaffe nic$t anftfct. .SBemt fte gehörig gefönt ift, ta^t m« 



301 

. farbigen 9tla«? unb @eibenHnbern lieber ©lanj ju geben. 

SWan laßt 8 Sotf) arabifcben ©umrni in etwa« 93ier jergefyen, 
miföt gerffopfte^ ©iwetß darunter, legt &a$ 23anD auf ein 3örett r 
überfireic^t e« auf ber linfen Seite mit einem in ben ©ummi ge* 
tauften leinenen Süd&lein, reibt bie glüfjtgfeit ein unt) läßt e« 
bann troefnen. 

^Beißen ftlor unb @eibentüU $u waföen. 

2)er <Stoff wirb jufammengelegt, weitläufig ju gaben gefcfcla* 
gen unb in laue« Siegenwaffer eingeweiht. Unterbeffen wirb t>e* 
netianifefce Seife mit ftebenbem SBajfer ju einem biefen 93rei ange* 
tüfyrt, ber Stoff mit biefem 33rei angeflric&en, burtfcgefnetet , au«* 
gebrücft, wieber befinden, mit ttr»a& wärmerem Sßajfer angeweht, 
bur$gefnetet unb 4 bi$ 5ma( fo betyanbeft. hierauf wirb er au« 
lauem unb julejjt au« einigen frifc^en Srunnenwaffern geflößt, bi« 
er t)on ber Seife »ollfommen gereinigt ifi. Sluf etwa 5 (Stlen 
nimmt man für 4 Äreuser Tragant!) unb für 3 ftreujer (Summt, 
bie beibe fctyön weiß fein muffen, weicht bieß über 5Rac$t in friföe« 
SBaffer ein, preßt e« am SRorgen burety ein Sud) unb fnetet ben 
(Stoff bamit bur<$. !Wun wirb ber gabenfd&lag au«gejogen unb ber 
Stoff in ein S?orbd)en gelegt.. 2Ran wirft etwa« S^wefel auf 
glüfyenbe Äofylen, $alt ba« Äörbd&en barüber, bi« e« red&t uom 
©<$wefelbampf burdfaogen ifl unb er oben l)erau«gel)t, unb bügelt 
bann ben Stoff ganj feucht. 

(fletf t ugeln jur Vertilgung fcon ©el* unb Ifettflecf en au« feibenett 

3eugen. 

2Wan fnetet 2 Sotf) Siegelerbe unb 2 Sotl) römtfd&en Solu« 
mit etwa« gutem ftarfem granjbranntwein jufammen unb madjt 
kugeln barau«. 55 on biefen fd)abt man etwa« auf bie gettfMe, 
fäfyrt mit einem Reifen Sügeleifcn barüber unb reibt ober bürftet 
ba« Sßutoer ab. 

$le£fugeln für (Efitg; unb 3Betnfle<fen. 

Statt fnetet 4 8ot& weiße Seife, 2 Ctuint Terpentinöl unb 
1 JQuint Salmiaf )u einer SWaffe, färbt fte mit etwa« Äienruß 
föwarä. 

ftlctffugeln }ur Vertilgung ton $ett?, ©ar j* unb anbern $Iecf eit 

au« $u$ unb farbigen Stoffen. 

Wart 16«t 8 Sotlj Seife in tjinreid&enbem SBeingeifl auf, »er* 
mifd&t 6 Sibotter bamit unb gießt naef) unb nad& 2 iott) Serben* 
tinöl baau. 2>iefe 2Rifd)ung wirb mit SBalfererbe fo lange »ermengt, 
bi« fte ftc$ ju kugeln fneten laßt. 

3(nbere Jlrt. 

4 8otf) weiße Seife, l 8otl) weißer Solu«, l Cluint £et^t\\<.v\ 



303 



§ a u ö f a r k t r e i. 

Borbemerfung. 

ÄleibungGftücfe, bic iljre garbe oerloren !)aben unb unanfe&n* 
lid) geworben ftnb, beten ©toff aber nod) bauerljaft iß, (äffen ftcfc 
oft burcty auffärben rec&t orbentlicfc lieber IjerfieUen. ©ei einiger 
Sorgfalt unb pünftlid&er Beobachtung ber angegebenen Siegeln barf 
jcbe Stau ben Berfudj bamit machen. 

Die erfien (Srforberniffe jum garben jinb ein n>ei#e$, *><m 
mineralifctyen unb fähigen ©ubftanjen freies SBaffer, 9teinlic$feit 
ber baju nötigen ©efaße, befonberä Bermeibung aller gettigfeiten, 
unb 2led)t&ett ber garbefioffe. 

35er ju färbenbe 3*ug muß juerfi mtttelfi ©eife rein gewafcfcen 
unb bann gehörig bur$ frifc#e6 SBaffer gcfpült werben. 2>ie garbe 
Wirb in einem großen, wo möglich fupfernen Äeffel bereitet, ber 
3*ug ganj unter bie garbebritye getaucht, unb nod) efye biefe in'8 
Sieben fommt, guweilen aufgewogen unb lieber untergetaucht 
©eiben* unb SQBoUcnfioffe müjfen ttorljer in einer 2llaunbeije, beren 
Bereitung angejeigt werben wirb (jtetye Purpurfarbe), gebeijt wer* 
ben. Beoor ber 3*ug jeboc$ in bie garbe getaucht wirb, muß bie 
Sllaun* ober SBeinjieinbeije gut abgeräumt werben, bamit ber 
©toff nidjt flecfig wirb. SBenn ber 3*ug bie gewünföte garbe 
angenommen Ijat, fo wirb er fo fange burc$ falte« Sßaffer gefpült, 
Bio biefe* niefct metyr baoon gefärbt wirb. Beim Stocfnen ty&ngt 
man ben 3*ufl an einen föattfgen Ort. 

Um jebo$ beim auffärben farbiger ©toffe niefct irre ju gelten, 
muß man einige Äenntniß &on ben garben unb ber SWifcfcung ber« 
felben l)aben. Stfan nimmt nftmlicfc fünf ©runbfarben an: fc&warj, 
Blau, rotl), gelb unb weiß, auö beren 3^f^ mm ^nfefeung wieber 
anbere garben unb ©cfcattirungen erjielt werben; jum Beifpiel: 
f^warj mit weiß oermifc&t ma$t afägrau; rott> mit weiß wirb 
rofenfarb; bunfelblau mit weif, himmelblau; blau mit rotb, *>io* 
lett; blau mit gelb, grün. 8egt man baljer einen gelben ©toff in 
eine blaue garbe, fo wirb berfelbe grün, wafyrenb ein weißer 3wg 
in ber namlitfen garbe blau würbe , u. f. f. £elle garben lonnen 
bunffer, bunfle jebod) nidjt geller gefärbt werben. 2)ie meijien ber 
folgenben garben laffen fid^ bei allen Stoffen, leinenen, baumwol* 
tenen, feibenen unb wollenen anwenben. 

SBaumwoUen- ober Setnenjeug f#war$ ju färben. 

9Wan foti&t braune ßi^en^oljfpdne jwei ©tunben lang ab, 
gießt bann ba$ SBaffer bason ab, fefct biefe wieber über'S geuer, 
legt ben 3*ug hinein unb läßt il;n eine gute ©tunbe barin foc^en. 
hierauf nimmt man iljn fyerauS , ringt tyn au$ unb läßt il)n ab* 
Kiffen. 2)a$ jurürfgebliebene SBaffer wirb nun mit einem ber ju 
färbenben @a<$e angemejfenen Steile ©cfcleif* unb Svv^xx^^ 



305 

Oalläpfel jugefe^t unb nod& eine ©tunbe bamit gefönt werben» 
SBenn Die garbe »orn geuer genommen ifl, Wirb bet 3*ug fyinein* 
getauft, peinig barin umgewenbet unb 10 bis 12 ©tunben barin 
liegen gelajfen. !fta(& bem <§erau3nei>men jie&t man if)n bur$ eine 
^ßottafcfcenlauge unb bann burcfy frifd&e* SBaffer. 

Zitronengelb. 

auf l Sßfunb 3*ug rnirb 1 $funb gernambuffpäne 24 ©tun* 
ben lang in 10 s $taa6 SBajfer eingeweiht; nun Focfyt man fte mit 
5 2ott) Sllaun unb 5 2otl) weißem SBeinfiein eine »olle ©tunbe 
lang, gießt bann bie 33rüt)e ab, wenbet ben 3*ug barin um, laßt 
i&n eine ©tunbe bamit foc&en unb fpfilt unb trodnet if)n bann« 
Unterbejfen wirb in 6 2Raa6 SBajfer eine <£>anbt>ott Surcume ge* 
foctyt, bie Srfitye gefeilt, ber 3*ug «n* tyalbe ©tunbe barin gefönt 
2)ann wirb er »om geuer genommen unb bleibt 2 ©tunben gut 
•jugebecft an ber garbe flehen. 

9?ot&. 

Sluf l $funb 3*wg toirb y 2 $funb gwnambuffcolj in einem 
SBeutel über 3lad)t in frifcfcem SBajfer eingeweiht, biefeS mit bem 
£olj am nac^fien Sage eine »oHe ©tunbe gefoc&t unb bann mit 
3 Soty SUaun »ermifd&t, SBenn biefer gefcfcmoljen ift unb bie garbe 
ted&t fo#t, fo nimmt man fie »om geuer, legt ben 3*nfl hinein, 
jie&t tyrt metyrmal* in bie $6$e unb läßt i&n bann in ber garbe 
erfalten. 

9?ofenrot&. 

Vi $funb ©aflor wirb in einem leinenen, wo&l jugebunbenen 
33eutel in fließenbem SBaffer fo lange burcbgewaföen unb gefcbla* 
gen, bis ft* feine gelbe garbe mefcr auSwäfcbt. Run fcbättet 
man ben ©aflor in einen großen Stapf, ttyut l k $funb weiße tyott* 
af#e baju unb gießt 1 SWaa* SBeineffig barüber. 3)ie garbe fingt 
nun an au peigen unb ju fc&äumen unb wirb, bi* fie nic&t mefcr 
föAumt, immer t>on einem Stapf in einen anbern gegoffen; ip fte 
enbti$ abgeflärt, fo wirb ber 3eug eine t)albe ©tunbe lang barin 
eingeweiht. 

©rün. 

Sluf i $funb 3eug werben 7 ?otl) Slaufcolj unb l h %otf> 
Orünfpan, jebed befonberd, eine 9tac$t in glußwaffer eingeweiht; 
bann in 8 2Raa$ SBaffer % 4 4JfunD Sparte eine t>oHe ©tunbe 
gefoc&t, bie ©Charte herausgenommen , in bie SJrü&e 2 Sott) gärber* 
P9ttaf$e getrau, Der 3*ug tyineingetaucfct, tü^itig umgewenbet, eine 
JBiertelfiunbe mitgefoc&t unb bann auSgefpült. a)a$ «lau&olj wirb 
nun in bem SBaffer, in Welchem e$ geweift würbe, eine SJiertel* 
fhmbe gefönt, bie SJrütye bann gefeilt, ynb ber eingeweihte ®rün* 



ober glafernen ©tabuen in 6 8ot& raucfcenbed, in einem glafernen 
©efaße befinMtc^ee SJitriolöl eingerührt. $ie$ la#t man 2 Sage 
an einem etwa* warmen Orte fielen, bi$ fi# ber 3nbigo aufge* 
Iodt tyat. 9hm verbannt man bie Waffe mit SBaffer, bi« flc 48 
Sotl) wiegt, f&iefe Waffe Wirt) nun mit 4 SRaaS SBaffer unb 2 
2ot| s 43ottafc$e jugefefct, Der 3*ufl 1% ©tunbe Darin umgewenbet, 
otyne Daß e$ jum Sieben fommt, unb bann erfi V4 ©tunbe ober 
fo lange Damit gefo tten, btd bie glüfftgfeit il)re (laue Jarbe »er- 
ioren (>at. 3)er 3*^8 ttfrb erft na* bem (Srfalten in frifefcem 
SBaffer gefault. 3e na#bem man federe ober bunHere Sarben 
»erlangt, lafjt man Den 3***8 längere ober furjere 3 e ^ in ber 
garbbrüfye liegen. 

2Uten Samtnet aufzufärben. 

Wlan foefct l 2ot& Srajtlien&olj mit 2 Stoppen Sßaffer unb 
in einem anDern ©efefcirr 2Batt>af<$e # rü&rt Diefe red)t burdb, laft 
fte, wenn fte gefönt fyat, fielen unb gieft fte nac&fyer bur* ein 
$udj in ein ©lad. 

3fi ber ©ammet rotl) unb man will tyn li#trot$ l)aben, fo 
gießt man, wenn ba$ Srafilientyolj ju foc&en anfängt, ein wenig 
2Baibafd)enwajfer barein unD wirft ttwat ©alj baju; in Srmang« 
lung von 2BaiDafd)e nimmt man ungelöfcfyten Ralf. 

©oll brauner ©ammet wieber braun aufgefärbt werben, fo 
gießt man etwa* mefyr SBaibaföenlauge in bie Srafilienfarbe. 

SRotfyer ©ammet, ben man braun tyaben will, wirb bloft in 
äBaibaföenwaffer getauft 

SBioletter ©ammet wirb in gelobter Srafilienfarbe aufgejogen'. 

Stauer ©ammet, ben man in 2Baibaf*enwaffer taucht, wirb 
himmelblau. 

3u fctywarjem ©ammet fo*t man eine garbe oon 4 Unjen 
guter ©d&w&rje, 6 2otl> geflogenen ©aKäpfeln, l 8ot§ Sllaun unb 
4 gotf) «Bitriol. 



Reinigung Irrt Bimmer unb $au*gträti)e« 

%tit* unb Oelflecfen au£ 3*u$bdfren tu vertilgen. 

Wtan beftret*t bie flecfige ©teile bief mit Sßfeifenerbe , l&ft fie 
einige 3 eit barauf liegen uno wafetyt fie tyerna* mit ©anb* ober 
©eifenwaffer. ©tärfere gierten werben mit $erpentin*©piritu* be* 
feuchtet unb mit 2if$enlauge aufgewafefcen. 

Ztntenflecfen au§ $u$bd*en ja vertilgen. 

SWan giept ©aljgeifi barauf unD wafefct fie na$$er mit ©ante 
ober ©eifenwaffer. 3ft Diel Sinte ausgefluttet, fo tröpfelt man 
4 8ot& ajitriolöi na* unD na* in l $funb reine* SBaffer, l&ft 
Die Dabur* erjeugte SB&rme »erfüllen, wafd&t feU tafcäfo. 



^ 






309 

triefe*, wenn e* ganj pfiffig iß, mit einem leinenen gledFdßen auf 
ben juvor abgewafcfcenen Stippen ein. Sollten fie aucfc nad) bem 
erßen SSerfudb nic^t vollfommen \d)bn werben, fo iß bieji botfc bei 
fortgefefctem ©ebraudfj bei gatL 

Zapeten ju reinigen« 

Die Tapeten werben mittetft einer feinen Surfte vom Staube 
gereinigt unb bann von oben herunter mit 33rob abgerieben, woju 
jweitagige* ba* beße iß. $apterne Tapeten formen au# mit einem 
Srei gereinigt werben, ber au* Siegelerbe, eben fo viel weißem 
Solu* unb Branntwein beßeljt. SBollene Tapeten (äffen flefc mit 
2Bajfer Waffen, unter ba* ttti>a$ Dc&fengatte gemifti&t ift. 

©etäfel, fra* mit ©elfarbe angefiriften ift, jn reinigen. 

9Ran wafefct e* mittelß eine* Schwämme* mit warmem Sei* 
fenwaffer unb trorfnet e* mit einem reinen, weisen $ud&e gut 
ab. «gmbfcfcer wirb e* jwar, wenn man e* mit einer in frifc&en 
Urin getauchten SÖürflc reinigt unb nati&fyer mit friföem SBaffer 
abwaföt. 

allerlei Rieden au* &ufrferfti$en unb Supern jn vertilgen. 

SRan bebeeft bie beßeefte ©teile auf beiben Seiten mit fein 
gehabter ^feifenerbe unb bann mit einem Statt Rapier, auf wet* 
*e* man einige Minuten lang ein ^eifed ©ügeleifen $&lt. 3)ie 
$feifenerbe wirb nad)f)er mit ©ummUelaßicum abgerieben. Cef* 
unb gettflecfen weisen auc$ aufgelohter $ottaf$e; Santenflecfen 
Verbanntem Sd&eibewaffer. 

&elgemälfce ja reinigen. 

s )Jlan nimmt ba* ©emalbe au* bem Stammen unb legt ein 
reine* #anbtu# barauf, ba* man 10 bi* 14 Sage lang beßänbig 
feucht erhält, bi* aller Scfcmufc au* bemfelben gebogen iß; bann 
überßreictyt man ba* 33ilt> mit 8einö(, ba* lange in ber Sonne 
ßanb. 

©Siegel *n reinigen» 

3Äan (glittet fette 2ic$tpufcen barauf unb reibt biefe mit einem 
wollenen £ü$fein fo lange auf bem ®fafe Jjerum, bi* e* wieber 
fö$n glftngt unb von ben Sieden gereinigt iß; bann wirb e* mit 
einem anbern wollenen Sappen abgewifefct. 

DDer : 2Kan feuchtet einen Schwamm mit weif em SBeinefftg 
an unb wifd&t ba* ©la* bamit ab. Der Schwamm muf* me&r* 
mal* au*gebrücft unb wieber angefeuchtet werben. 2>ann nimmt 
man ein weif leinene* $u$(ein, beßreut e* mit guter blauer® malte 
(©laue), reibt ba* ©la* bamit unb wif$t e* no# einmal mit einem 
anbern reinen $u$e ab. 



311 

SBeinftein unb *ßottafcfcc ju gleiten Steilen aermiföt ifi, ober in 
einer Sauge, unter bie tttoa* Sßeingeift gebracht wirb. 

®olb ju reinigen 

2Ran taucht eine Heine tt>eid?e Surfte ober einen wollenen 
Sappen in warme* ©eifenwaffer ober in SBeingeifl, reinigt ba$ 
©olD bamit unb reibt e$ bann mit $arifer 9Jott) ab, weld&e* mit 
einem jartenSeber, woju ftd? ba$ £anbf<$ul)leber am beften eignet, 
aufgetragen wirb. 

Söergolbete ©egenftänbe 

Werben mtttelft einer Surfte mit ©eifenwaffer gerieben unb nadlet 
mit gebranntem feingeßoßenem Srobe gebürdet 

Ober: 9Wan laflt etwa* ©almiaf unb ©teinalaun in einer 
fdjarfen Slfdjenlauge fiebert, legt bie ©egenftönbe hinein, reibt fie 
mit einem in ber Sauge genesen Sappen ab, fpült fte in frifc^em 
SBaffer unb trotfnet fte mit einem leinenen $ud?e fauber ab. 

Vergoldungen auf £ol$ 

werben burdb forgfaltigeä Slbwifd&en mit ©eifenwafd&en ober ©al* 
miaFaeiß gereinigt, muffen aber in Unterem galle fd&netl mit reinem 
SBaffer nad&gefpült Berbern SSergoloungen , bie bur$ 9taud& t>er^ 
unreinigt ftnb, werben mit Sranntwein gereinigt 

®iftergeug ju frühen» 

2)a$ ©überjeug wirb fauber gefpült unb getrodnet; bann 
fdjabt man mit einem ÜÄcffcr gewol)nli#e treibe red&t fein, brüdt 
ein ©tütf Seber t>on einem <£>anbf$utj in bie putoerifirte Ä reibe, 
reibt ben ©egenflanb tüchtig bamit unb wifät tyn bann mit einem 
reinen leinenen $u$e ab. 9?od) fd&oner wirb ba* Silber, wenn 
man ftd? flatt ber treibe be$ gebrannten puttterijtrten $irf$f)orne6 
bebient, mit bem man auf bie namücfce SBeife »erfährt. Sei ge* 
triebener Slrbeit mufj man ft$ eine* ^öürftc^enö bebienen. 

9ht$j>ul*ev jutit @tl(ergeug. 

9Ran nimmt 2 Unjen Sremor tartari unb fpanif$ SBei# unb 

1 Unje Sllaun, SltteS fein puloeriftrt, t>ermifd&t e$, befeuchtet e* 
mit ftyarfem Sfjig, lagt e$ trotfnen unb befeuchtet e* noc$ gweimal, 
2)ann reibt man ba$ ©anje nod&malä ju einem feinen Sßuloer unb 
|ebt e* in einem Slafd&d&en mit weiter Deffnung auf. Seim ®e* 
brauche fluttet man etwa* *>on biefem Sßuloer in SBaffer, reibt 
ba* ©über mit einer in t^it SWifd&ung getauften Surfte ober einem 
Sehtwanblappen , fpült e6 in reinem SBaffer unb trotfnet e$ forg* 
faltig af>. 

Vui$tvatfev gunt Silber. 

©anj alte* , lange ungebraucht gelegene* ©Über foefct man in 

2 ©poppen glujjwajfer, tta* mit 4 8ot$ SBeinfain unb 2 Soty 



SIS 

6efiret$t unb l Xi)t\l geflogenen 6<$mergel mit S Steilen (Etocu* 
martia wmifcfct Darauf ausbreitet 

@ta(i t?om 3?ofte ju reinigen. 

3Ran beftreic&t ben 6tal)l mit jerfloffenem SBeinfalj, reibt tyn 
naä) Verlauf einer Stunbe mit einem wollenen Sappen ab unb 
wfeber&olt biefed SBerfafyren , bi6 er rein ijt. 

Ober: Wtan gerftogt ©lad jum feinften Staub, unb reibt mit* 
telß feiner Seinwanb bie Koftfletfen Damit. 

Sftgeleifen *om 9?oft $u befreien. 

9Ran furniert fie, wenn fie red&t $eif* ftnb, tüchtig mit weitem 
2Bac$d ein unb reibt fie bann mit einem wollenen Sappen gut ab. 

Sacfirte $8le#waaren. 

2Ran übergiepe fie nie mit fiebenbem SBaffer, weil ber Satf 
ba&on abfpringt, fonbern reinige fie mit einem ©etywamme unb 
»armem ©eifenwajfer. 3ft ein ©erattye jiemlicfc befebmufrt, fo 
ftäubt man noeb etwa* 2Ref)l Darüber unb reibt e£ mit einem wol* 
(enen Sappen unb etwa* Saumol ab. 

Samten ju reinigen. 

2J?an gfept fiebenbe* SHJaffer barein, in welkem etwaö $ott* 
afdje gefod&t würbe, unb Rüttelt fie ftarf; fotlte fi# ber tyarjtoe 
SEtyeit nid)t auflöfen, fo f$abt man Uj>n forgfaltig mit einem SReffet 
ab. Dann nimmt man bie Sampe auSeinanber unb reinigt jeben 
einzelnen $|jeil grünblid?. 3n ben Heineren Oeffnungen maebt 
man mittel jl einer Kabel ober einem 3)raljte Suft; benn meinen* 
tyeil* tfi bie ffierfiopfung berfelben ber ©runb, bap eine Sampe 
raucht ober trübe brennt. 



allerlei. 



StarfubtSmagregeln beim 3ln}ünben ber «am*en. 

3)ie Sampen bürfen niebt fo gefüllt werben, bap fie überlau* 
fen ; ber 3)od?t mup beim jebeSmaligen ©ebrauety eben abgefdpnitten 
unb ba$ SJerfotylte bat>on entfernt werben, ©ringt man einen 
frifd&en 3)o$t hinein, fo treibt man il)n in ba$ Oel, bamit er ba£* 

Selbe gehörig einfauge; nad?fyer jiel)t man il)n wieber herauf. Sei 
altem SBetter werben fie oor bem SInjünben in bie SBärme gebellt; 
beim Slnjünbeu f)ebe man ben 3)oc$t niefct ju \)od) unb nid&t ju 
rafefc , bamit t>a$ ©lad nid)t beruft ober gar jerfprengt wirb. 3Ran 
jünbe fie mit ©dbwefetyolj , nie aber mit Salglicbtern an. 2>a$ 
»on itynen abträufelnbe unt> im ©totf fic& fammelnbe Del bringe 
man nlc&t unter ba£ gute, fonbern Derbrenne e* in ber Äfic&enlampe. 



315 

Sitte* mit y 2 ©poppen SBaffer; julefct gießt man unter fietem 
Umrühren no<$ 1 { k 8otf>- SJitriolöl baju. 

®4warge $inte. 

4 £otl) gebrotfelten fd&marjen Gallus Aleppo, 4 Sotf) (£ampe* 
<$e$olj, 4 Sotf> ÄanbiSjuder laf t man 24 ©tunben in 2 9Raa* 
SBaffer aufweisen unt» fod&i eS bann 2 fiarfe ©tunben langfam 
in einer irbenen Äacfcel, l)ernac& werben 4 Sotl) geft. arabifc&et 
©ummi unb l 8otI) Sllaun hinzugefügt 9lun Ia#t man bie glüf* 
ftgfeit bt$ am folgenben Sag flehen, rü^rt fte bann einigemal n>ol)l 
burdjjeinanber, feifyt fte bur$ ein $ud) unb füllt fie in glaf<$en. 

S7ot&e ©inte. 

9Äan feuchtet 6 @ran gepufferten i?opal unb 20 ©ran 3ta* 
nober mit etwa* Branntwein an, gießt 40 @ran Sa&enbelöl basu, 
»erbünnt bie SKaffe unter beftSnbigem JRüljren mit SBajfer, bis fie 
jum ©^reiben I)inl4nglic& flüfftg iß, unb füllt fte in ein ©lad. 
SJeoor man bamit (treibt, wirb fte ipot)t unter einander ge* 
rüttelt. 

9?äu$erunft£mittel. 

SWan bringt glüf)enbe Jfofylen in ein eiferneS ®efäß, jlreut 
frifcfce äBa<$f}olberbeeren ober gebörrte Slepfelföalen , 3 U *^ ober 
auc£ SRaßir barauf unb trägt Da* ©efaß bei geöffneter 3pre unb 
genßern im 3tromer uml)er. * 

Um befonberen 2Bo§lgerud) ju verbreiten, bebarf c$ eine* ein* 
Stgen tropfen* 5»bobud^oljüW, ber auf einen Reißen eifernen Dfen 
ober auf glfityenbe JPotylen gefc&üttet n>irb, ober einige Sopfen Stofen* 
tinftur, bie man auf bie n&mlid&e SBeife oerwenbet. 

Serettung ber 9?ofenttnftur. 

$Jlan füllt eine glafd&e jur £alfte mit ben SBlättcrn ber ge* 
W6§nli#en ©artenrofe unb gießt 3 SBiertljeil SBajfer unb l äJier* 
fteil aifo^ol barüber. 3>ann oerpfropft man fte wol)l, läßt bie 
glüffigfeit an ber Sonne 4 SBod&en DefHlIiren unb rüttelt fte bis* 
weilen um. 

9?au4)mfaer. 

SKan nimmt Vs $funb 33enaoe*@ummi, 3 8otl) 3Kaftix, 6 8otl> 
SJernfiein, 5 8ot$ Dltbanum*@ummi, 2 8otl) ©torar, 2 Sot^ Saf* 
fafradljolj , 2 8ot& florentinifc&e ffieilwurj , 4 Sotl) «Rofenblumen, 5 
Sott) £a»enbelb(umen, l Sott> gaäcaritlrtnbe, SlUe* gröblich gefc&nit* 
Un unb jerjloßen, mtfc^t l k 8otl» ©ergamottöt unb 2 8otl) 2Bein* 
geffi baju unb oerwafyrt e$ in wol)loerpfropften glafcfcti&en. 

9?au$ au& Zimmern ju vertreiben. 

fSlan Seilt ein weite* Ijäljerne* ©efaß in bat 3 immer unb 
gießt friföe* falte* SBaffer hinein* 



316 



9laä>tftublt gentdjloS gtt «tagen. 

Wart I5ft i £anbvotl grünen SBitriot in l l h 2Raa* foc&enbem 
SBaffer auf, laßt e* er falten, wafcfct ba* innere £oljwerf bamit 
au* unb gfefjt ben übrigen $I)eil be* SBaffer* in ben Sopf, n>orin 
man e* einige 3eit fielen täft. SBenDet man biefe* Mittel beim 
©ebrauc&e eine* 9ta*tjlul)l* tägtitib nur in fo tt>eit an, ba$ man 
35itrioln>affer in ben Xotf gief t , fo tvirb fi<# ber ©eruc$ nie in 
ba* £otj sieben. 



Sie Vertreibung tos Ängejiefere. 

$)er Ǥerr ber Statten unb ber SDWUife, 
5)er Stiegen, Sröfdje, SQBanjen, Hufe, 
33efe^T eud), nimmer e$ ju wagen, 
3n biefem <$au$ n>a$ ju benagen! 

(Segen bie fliegen. 

93erfct)liept man an einem fonnenfyeOen Sage um bießeit, m 
bie (Sonne an bie genfter fc&eint, alle gäben unb öffnet bie %tn* 
per, fo flutten \id) bie Stiegen in bie wärmere- unb federe iuft 
nacf) aufjen. SBerben aber bei anbredjenbem 2ibenb bie taten gc* 
öffnet, fo muffen bie Senfler gefcbloffeh bleiben, fonfl fetyren biefe 
ungebetenen ©äße jurücf. 

Um fte jebocfc au* 3 immern ^ tto biefe 3Ra£rege( ntcfct ange* 
toenbet werben fann, ju vertreiben, wirb gefdjnittene* Ouafften* 
tyolj in 2Baffer abgelocht, mit tt\va$ Sudex vermißt unb in 
flauen ©dualen aufgehellt. 2)er ©enujj biefer Slüffigfeit bringt 
tynen ben Job. 

Ober: SRan nimmt friföe £ürbi*blätter, trocfnet fte, reibt fle 
ju Sßufoer, verfließt Senfler unb Spüren unb räubert bie ©tubc 
bamit au*, worauf in Jfurjem alle güegen flerben. Sollten aber 
Söget in ber ©tube fangen, fo muffen fte vor bem JRäuc&ern ent* 
fernt- werben. 

Ober : SÄan flrei<#t bünnen, mit $onig vermifd&ten 93oge[(eim 
auf einen fyötjernen, glatt abgehobelten Stab-, ber fenfrecfyt in ein 
a(* 8 u (ige fte 11 bienenbe* Srettcften gefteüt wirb. Die Stiegen jietyen 
ff$ gerbet unb bleiben baran Dängen. 

Ober: SÄan näf)t ffcb von grobem äRouffelfn einen % offen 
langen ©acf, ber oben ungefähr 1 (Site weit ifl unb fo fc&räg ge* 
fc&nitten wirb, t>a$ er fxd) unten flufpffct. 3n einen giemtiä langen 
©totf läfjt man ft$ vom Schloff er einen Draf)t wie ju einem 
©#meiterling*ne& , nur etwa* flärfer, verfertigen unb nätyt ben 
©atf ring* um benfetben t)erum, fo baß er ganj einem 9?e^e 
gleicht. Wxt biefem fängt man bie Stiegen SRorgen* frfifr, wenn 



317 

fte no$ matt an ber 2)ecfe unb ben SB&nben tyerumftyen. SRan 
fatyrt nÄmlicfc mit bem 5Re^e fachte an ben ©teilen fyin, wo fte ftdj 
aufhalten unD webelt immer ein wenig bamit; fte faQen hinein unb 
Werben burcb ba* SBebeln betäubt. SBei einiger Uebung fann man 
auf biefe Sßeife in furaer Sät ein ganae* Zimmer von biefem Um 
geaiefer faubern. 

5)er 5Bermel)rung biefe* Ungeaiefer* lagt jt# am beften bur<$ 
fleißige* 2Baf#en ber gujjböben vorbeugen, n>eil babur<# tyre ©er 
vertilgt werben. Stainfarrenfraut, bat jun>ei(en frifcfy unter t>tn 
jStrofyfacf gelegt wirb, tyalt fte von ben Seiten fern. Slucfc vor 
jerquetfc&tem Äorianber, ber unter ba* 33ett unb in bie ßii"""* 
erfen gefreut wirb, fliegen fte. Sollten fte ftc& in einem 3 immer 
SU aal^freicb eingenifiet tyaben, fo nimmt man SMut von einem frif$ 

«efdfolacfcteten Spiere, t>a& nod) warm ifi, vermifd&t e* mit feinge* 
ofenem ßucfer unb jiellt e* in einer breiten, flauen ©Rüffel auf 
ben 33oben. S)er ®erud) iitt)t bie glö^e an ficfc, unb in einigen 
Minuten wirb man alle in bem State uml)erfd)wtmmen feigen. 

(Segen bie SBanjen» 

2)ie natürlichen geinbe biefe« etfetyaften Ungeaiefer* ftnb bie 
©Pinnen, Wejtyalb man in 3immern f wo' fi<$ SBanaen aufhalten, 
burd&au* feine Spinnen vertilgen feilte, ba biefe überbief nl$t 
befonber* täftig finb, bagegen Waffen .von SBanaen au*faugen. 

Nebenbei gibt e* nodj mancherlei aKittel aur äJertilgung ber* 
felben, bie fi<$ ieboeb nur ta bewähren, wo fid> bie SBanaen Mof 
in SBettjieflen unb nic^t hinter \)€\\ Sßanben aufhalten, beim bort 
iß itynen ni#t beiaufommem Um fte au* SettfUUen ju ent* 
fernen, legt man neue*, gut getrotfnete* unb ni#t naß gewor* 
freue* #eu unter ben ©tro&fad unb erfefct bieß von 3«** J u 3*i* 
totr<$ friföe*. 

v Dber: man mad&t von 3eit au 3eit bie Settfiellen au*etnan* 
ber, waf$t fte inwenbig mit feigem SBajfer ab unb befireiefot bie 
Stilen unb gugen, in welchen ftd) bie SBanaen aufhalten mittelß 
einer geber mit ©alageifi ober ©pitfol. 

Dber: man ftebet fefyr fiarfen, fyalb Staucfc, fyaib ©cfcnupfta* 
barf mittelft SBaffer au einer Slrt ©ulj, tyut etwa* Äümmeltropfen 
baju unb feuchtet bie ©teilen ein paarmal bamit an. 

Um fte vollenb* au* ben 3immern au vertreiben, lege man 
getrotfnete ©tinffreffe ($fefferfraut , lepidium ruderale) in aiem* 
lieber 9Äenge in bem 3immer umfyer. 

(Stegen Spotten 

fegt man bie ©latter unb Stützen ftengel be* Savenbel* awifc^en bie 
SBfifc&e unb bie ffleibung*ftütfe. 



310 

biefe SRonabe ftd), wenn and) in anberer Umhüllung, burcfc tue 
Uncnbtt^feit ber 3*ton fort. SBaS liegt aber an ber Umhüllung, 
tDenn ber ©eifi eroig berfelBe bleibt? feir leben alfo fort in un* 
fern Äinbern, Snfeln unb Urenfeln, fort unb fort bis auf bie fern* 
ften @ef$le$ter. 

3(1 bir biefed flar, fo wirft bu and) erfennen, baf bie grau 
ein (Stempel iß, in n>e(d)em unterbliebe (Schöpfungen i^rc Stallen* 
bung erhalten foOen , unb bejfen ©intoirfungen meiftent$eü* ttn 
®raD ber aJollfommenljeit be* neuen ÜRenfcfcen }U befttmmen. 2)a$ 
Ätnb ift ein S&eil ber ÜWutter , feine Seele ein £f)eil tyrer Seele, 
unb ber (Sinflujj, ben bie Neigungen unb Seibenfc^aften ber WlnU 
ter auf ba$ ff int) tyaben, ift unlaugbar unb ganj auf bie ©efefce 
ber Statur begrünbet, welche ÜRofe* ju einer jürnenben unb un* 
»erfö&nlicfcen ©ottfyelt jhmpelte, al$ er feinem SBolfe }urief: »Der 
<§err rächet bie ©ünöen ber Sltern an ben Ämbern unb Ambe** 
Hnbern!« 2Benn wir aber I)ie&on tyauftge Seifptele uor Slugen 
I)aben, fo iß ebenfo unbestreitbar, baj? grofe Dinner gett>ö$nlidjji 
folgen füttern entflammt ftnb, in benen ft* ein rege* ©eijie** 
ober @efüt)l3leben ober befonbere Originalität funbgab, unb baf 
überhaupt ba* SBefen ber SKuiter ber 3mpul* }u itjrer ©erüfcmt* 
$eit würbe. Darum liebe griba, lege id) Dir Die 3RaI)nung an'* 
£erj, fort unb fort nad) Sauterung unb SBereblung beiner Seele 
gu trauten, ba* ^eilige SJtyfierium ber @f)e in feinem wahren 3Be* 
fen heilig aufjufaffen unb bein @emüt& rein unb Reiter }u er$al* 
ten, um eine aKutter ber ©naben ju werben; benn 

„SKodj ge$t an % $ <£rbcnn>eib be$ ©ngelö 0tuf: 
SBenn immer @c$am unb Siebe bicty burdjglütyte 
Unb bi<fy, geläutert, neu auö Stammen fdjuf, 
$ijt bu iungfräuli^ rein tief im ®emüt$e. 

®o lange bu fcon (Srbengier 0lic^tö treibt 
Unb ©otteö nur gebenffl im Slrm beS ©atten, 
SBirb fommen über bi$ ber $eil'ge ©eifi, 
SBirb bidj bie Äraft be3 «65^pen irterföatten. 

2)a$ heilige, wa$ bu gebarjt, wirb grofl 
3m ©eifi, ein en/ger ß&nig fein auf Gfrben, 
©Ott wählte beinen {litten Sfeutterfdjooß, 
Um fort unb fort $ienieben SWenfcty ju werben. 

@o bu in 3)emut$, 3efu «TOutter gleid?, 
3tufnimmji ben «$errn in reiner ©eelenfctyöne, 
©c^affjt bu ba$ (frbeni^al jum Himmelreich 
Unb beine Äinber Reißen ©otteS @ö$ne.« 

SaUrt. 



321 

2) 3wct M* Dreimal tagli<$ einen Teelöffel »oll bittere/ 
<£> off mannte tropfen unoermifctyt ober mit einem 6§löjfet 
»ott äBaffet gu nehmen. 

3) $aglic$ ein HSlal ein ®la* 3Bein }U trinfen, unter toeld&en 
ge$n Stopfen Der berühmten Sßitte'fc&en Stopfen gemiföt 
ftob. 

3un>ei(en treten @rfd>einungen ein, tt>e(<Je 93 ot boten einet 
frühzeitigen @eburt fein fönnten, Die firf) jeDodj Durcfc gtoecfmäfnge* 
SSetfa^ten oft nodj oerfyüten lä#t« (§* gellen ftcfc naralicfc ©cbmer* 
gen im Äreuje oDer Unterleibe ein, man empftnDet letzte Stauer 
im Sftücfen, @ti&mergen unD %\tytn in Den SenDen unD güßen, 3u* 
fammenfaüen oDer 6#laffn>erDen Der SBrüfte, unD loenn Der 3u* 
ftanD beDroljlicber ftirD , öftere* drangen gum SSajferlaffen. 211* 
Die nnrffamften Mittel gegen ein »eitere* Umjtd&greifen Diefe* be* 
benfliäen 3uftanDe^ empfiehlt <£>ufelanD golgenDe*: 

Wlan lege ftc^ fogleid) nietet unD bleibe noenfgfien* Drei Sage 
lang ru&ig liegen, Docty ni$t in Der gebett)i^e; man »ermeiDe eben 
fo lange Den Kaffee, Da* gleifd), Den SSem, Da* Sier, Die ®e* 
tofirge, für) alle* (SrbtyenDe, 9iur bei @$»a$li$en if* 8feifd&bröl>e 
gu erlauben. 3ß 8eibe**>erjlopfung fcortyanben, oDer ift Dur<$ eine 
UeberlaDung De* SRagen*, ober butd) 2letget eine Sln^Aufuna t>on 
2Äagen* ober Datmunteinigfetten entßanDen, Dann iß ein rollen* 
De* gelinDe* Abführmittel nöt&ig. 

JDa* ^auptmtttel aber iß tin madiger SKDertaf am atme; 
Denn man Darf nie »ergejfen, Dafs in Den etfien Drei Monaten 
bur# Da* 2lu*bleiben Der' monatlichen Stutentleerung eine ge? 
»ijfe 3Jollblütigfeit entfielt, unb Da$ Die n&^fie Urfae&e Der grftfc* 
gebutt ein ju ftarfer Slutanbrang gur ©ebarmutter tjh 

3)ie (Spaltung De* feimenben ÄtnDe* ift aber ntcfct Die einzige 
$ßßW&t, meiere Der 2Rutter auferlegt ifl, fte Ijat and) Dafür gu for* 
aen, Daf* ^ tbeure junge SBefen gefunD an Seib unD Seele gum 
Sidbte geboren toerDe, um im Siebte manDeln gu fonnen. 

SBeldb großen ©inpuf Der ©eelengujianD Der SRutter auf Die 
Seele De* JKnDe* übe, fyabi id> Dir febon au*einanbergefefct; Da* 
Siämticbe läfjt ftd> aud? in p^ftf$er Segiefyung fagen; Denn tote 
ein ftanfet 23aum nur ftanfe grüßte tragt, fo fann audjj nur eine 
lorperlicb gefunDe SWutter ein förperlicfc gefunDe* JtinD gebären. 
Sie metfe ftdj Daljertoobl, Daß Die gehörige 3lu*bilbung De* 
Seibe*, ein reine* 3Hut unD ein frafttger Körper «£>aupt* 
erforDerniffe gur gehörigen ©ntttntflung Der toerbenDen Äinbet 
ftnD, 

Um Die gehörige 2lu*bilbung De* £örper* ju beför* 
Dem, muß, tt>ie febon gefagt, Da* Schnüren De* Seibe* unb über* 
tyaupt jeber 2)rucf aermieDen werben, Der Die freie Sntmicflung 
|inbern, ja fogar Den ©liebern eine regelwibrige ©ejialt unD Sage 
geben fönnte. 

3n33egug auf Die JRein^ieit be* »lute* unb bet SS,^ 

X)a* ^oulroffen. ^ 



823 

SBann einft bie gfructyt ift reif, Don felbfi bte JCapfel fpringt, 
Unb fyn ber ©ante fliegt, Don <&immeUIuft bezwingt. 

IfiAert. 

3Bte ber 33lumenfreunb mit ©efcnfuc&t ba* aufblühen ber 
SMume erharrt, Die er forgf&ltig gekartet unb gepflegt, fo ttnrb 
t>on einet Sfiutter, „ber füllen «gniterin eine* jungen @etf}e*feime*," 
Die Stunbe erfetynt , in meiner fte nad) namenlofen ©d&merjen, bie 
fü nicfct feiten in 8eben*gefal)r bringen, ben {(einen Sieblittg, tat 
gleifcb Don intern gleifcfc, ba* ©ebein »on i^rem ©ebein, tiai 
Seelenleben t>on i^rem Seelenleben, ju bejfen SSoflenbung fie i&rc 
aanje Sebendfütte aufnoanbte, an tfyr 4?*rj brücfen unb au* beffett 
Slugen i&re Unfierblicfcfeit lefen fann. Unb ttenn fte bann ein 
©lieb eine* neuen ©eföledjte* geboren fyat unb fein Slnblicf fte 
empftnben lernt, Daß bie 3bee be* Sin* fein* mit bcm geliebten 
@atten in bem tyolDfeligen SBefen »erfordert nmrDe, bann ftnb bie 
glftcflid? überjianbenen Scfcmerjen unb ©efatyren »ergeffen, unb e* 
regt ftd& nun bie füf e Sorge in Hjr, burd? eine möglicfcfi gttecfmä* 
#ige 33e$anblung bem ÄinDe ju erfreulichem ©eDeityen unb 3Bac$** 
t&um JU verhelfen. 

Ueber Da* SJer&alten al* Sßöc&nerin, bie eigentlich a(* eine 
Stank betrautet »erben foll, tt>erbe ii) bir fpater 9tat|fcfcläge er* 
teilen. ^Dagegen nrill icfc, ba bie SBerljaltniffe bir ben fünftigen 
3Boljnft& auf bem Sanbe ankeifen unb bu fomit ber in jeber Se* 
jietyung oielfati&en £ülf*mittel, bie in StaDten ju ftnben finb, 
entbehren mufjt, nictyt »erfaumen, bir mitzuteilen, meldte äRafs 
regeln in 93ejug auf fefceinbar tobtgeborene ÄinDer ju treffen 
finb. 

3«flt ba* ÄinD na* ber ©eburt ein blaffe*, aufammengefaHe* 

ne* ©ejWjt, blaue Sippen unb fc&laffe, tyangenbe ©lieber, fo beftn* 

bet e* fi#, wenn no# ein Älopfen ber $ul*aber an ber ÄabeU 

fc&nur fic&tbar iß, im ßufianbe Der Dtynmacbt, unb muß fogleidfr 

in ein mapig n>arme* Sab gebraut werben, foa&renb man 2Äunb 

unb Stafe mittelft eine* um t>m Singer gewidelten 8einn>anblapp* 

djen* Dom @$leime reinigt. SDabei bldft man ifym, otyne it)m bie 

Sftafc jujuljalten, 2uft in ben 9Wunb unb brucft na* jebe*maiigem 

Sinblafen Die ©ruft gelinDe jufammen. <£* muß jeDocb nic#t )u 

tarf geblafen, fobalD Da* ÄirtD fcfytoadj gu atymen anfängt, 

c&roacfcer fortgefahren unb wenn fein Streut frei ifi, Damit aufge* 

>ött werben. 

Sin anbete* Mittel, ba* unterbräche geben ber Jtinber in 
bie äußeren Steile jurücfjufü&ren, \% 4 Den Keinen Äörper ein 
paar Minuten lang in bie £6&e ju (Urningen, al* toenn man 
if)n fc&aufeln wollte. s Hlan fyalt ju biefem 3wecfe ben Äopf unb 
ba* ®etücf De* ßinbe* in Der einen unD bie ©ifctyeile be*felben in 
ber anbern «£>anb. 3)ie ^iebur* erjeugte guftftrömung fcerfefct feine 
Sungen in S^tigfeit. 

1\ * 



325 

Sie übrigen Steile be* 8ett$en3, in »eifern bie ffinber oft bis 
311m gleiten 3afyre gehalten »erben, befielen au* einer mit trocfe* 
ner Spreu gefüllten äRatraje, einer ganj leisten glaumbecfe unb, 
wenn fte Dem Sragfiffen entwarfen ftnb, einem Äopffiffen, ba* 
mit wekfcgeflopfter jarter ©preu, n>omöglic$ *>on «§afer, gefüllt 
ift. Nebenbei bebarf man aum Sßicfeln nocfc eine* bis jtoei n>eic$et 
Äijfen. 

Obwohl bie Sfcatur ben SWenfd&en Ijülflofer al* ba* Sljier jur 
SSelt fommen lagt , (o eröffnet fte ifym bennodj bei feinem (Eintritt 
in biefelbe eine 9Ral)rung*quefle, bie bem Äinbe ber ärmeren klaffe 
feiten mangelt, toaljrenb bie mit allen 93equemitd?fetten unb ®e* 
niiffen be* geben* umgebene grau fidb oft ^erqeblic^ abmüht, bem 
Meinen Liebling tiefen S3om be* #eile* ju öffnen. 2fterfn>ürbige 
£ljatfad&e ! @* ift, al* ob bie 9?atur ftd) für fo »iel Unnatur, bie 
in ber fogenannten chnltftrteren ©efeHfd^aft ljerrfc#t, rächen toollte. 
3ebenfatl* fyat Da$ ifinb, ba* feine Sßa^rung au* ber 33rufi ber 
SRutter jiefyen fann, einen n>efentli<j)en 33ortt)eil oor bem Äinbe, 
ba* mit fünfilieben 9ial)rung*mitteln aufgewogen toerben muß, benn 
tote bie belebte, unmittelbar au* einem Seben in'* anbere fiberge* 
ljenbe äRildj leidet *>erbaultti() unb niebt 61o# nafjrenb, fonbern bele= 
benb, ftarfenb unb erwarmenb f ft r fo erroetji ft# bie tobte unb 
fünftli* erwärmte Wlilä) al* fraftlo*, ferner t>er baulich, MStyenb, 
©c&leim unb ©dure erjeugenb. <£* ift ba^er ein unoerjeitylic^e* 
Serlaugnen ber Statur fcon ber förperlicfy gefunben Butter, wenn 
fte ftdjber erften *ßfiici)t gegen ü)r Äinb, e* felbfi ju füllen , ju 
«ntjiefyen fudjt. Unb bodj trifft man ba* in unfern Sagen fo 
$auftg an ! 2Bo aber im £erjen einer jungen grau bie äd?te, t>otie 
Mutterliebe erglüht ift , 

2>ie Ätebe nur, bie, ganj if)t ©ein öerni^tenb 
(§3 neu eroeeft unb ftarfer ift, alö £ob, 
5E>ie glamme ®otte$ ift, t>on Unfraut Uc^ten.b 
Son (Srbenfdjladen t&uternb, fle burdjlo^t, 

Salin. 

ba werben audj bie aWutterpflid&ten in ilirem Umfange erfannt toer* 
ben, unb weber ber erbärmli^e Orunb ber 93equemlt$feit, noc$ bie 
gurdjt, ju frülje $u altern ober bei biefer Sefcbäftigung unb bie* 
fem ©ebunbenfein t>tn Vergnügungen unb 33elufiigungen entfagen 
ju muffen, ftc$ ni#t geltenb machen fönnen. 

9?ad& bem erquirfenben Schlafe, toelcber gett>ol)nlid& auf bie 
©eburt*arbeit folgt, ober {ebenfafl* am erften Sage nac$ berfelben 
foOte bie SKutter ttyr Äinb an bie Sruji legen; benn ein $aupU 
grunb, warum bie £inber oft burdjjau* nid)t jieljen wollen, iß ber, 
t)a$ man fte ju fpät, wenn bie 33rüfle fc^on bureb ben ju großen 
9Rilcbt)orrat^ ^art geworben finb, anzulegen &erfu($t 3^bem be- 
ft^t bie erfte 3Kilc^ bie ©genfe^aft , bie in bea (Sin^etDeibe^ ta& 



324 



(Sine Weitete jWecfmäfjige 2RaßregeI ift, ba$ man F. 

man roiu", mit etwaö äöein »ermifcbteö Sßaffer von ci 

£öf)e langfam auf Die {tetjarube Ce3 JfinbeS Tjetabfaü 

baöfelbe bamit oefptifse. 9iacl> jebeämaligem Sefpri 

man baö Äinb fcgleict) mit einem warmen Judje ab, 

btc flauen §anD gelinte bie .gerjgrube, bebecJt eß 

JEüdjern intb lägt eö (ine Söeile auf bem ©cboofje 

liegen. 3eigt fiep nadj Sßerflu|j einiget Minuten n 

fö wieberljolt man biefeö SU erfahren , reibt itjm Die 

paar Äotndjen Salj unb feftt ein Älijftiet »on D- . 

©alj. ©tarFe SRiec^mittet bürfen ( 

ben, ba fte CaS fftnb nur nodj m 

SinO erholt ijat, Fann bie gewöfjnli 

nommen werben, meiere folgenbe f< 
9cadj bei ©ebutt roirO Duo S 

obet Letten eingefüllt, um jebe @ 

unb bann, fobalb bet 3uftanb ber 

Watmeö Sab gebraut. 

yjaef; bem SaDe wirb baS £it 

nidf>t ju feft gef#ei)en, ba bei ©tut 

burtf) fet)r erfifewett werben, fflefoi 

binbe fei man äußer ft «orficfctig; bi 

baß man o&ne ©djmteria.feit bie Sil 

äwecfmäjiigfie Sefleibungöart einee 

■Öembcfcen unb eine äßtnbel Bon feil 

<£>embcfjen ober ffittelcfien unb ein 11 

bann umwitFle man ben 8etb lotfer 

ten Sinbe, welche ifjrer Qrlajiijität 

»erbient. Sie Slrme muffen frei b(< 

^ufelanb, ben 3u|tanb ber fiinbet u 

ber Slrme unb bewirft eben baburdj 
fdjaben, als wenn man fie ihnen 9 
äufjerfl meid)e Stopf beg ffinbe« ^in 
auf einer ©eite febjef »erbe, lege m 
unb bie anbere ©eile. 

Senn ba$ ffinb aufgewtdell 
©tücf 9tabelfd)nur jieEjen, weil eß f 
fidj »erbluten tonnte. Uebertyaupt i 
Sabelbinbe 4 — « äßocfjen lang an^ 
9cabelbtu<fce8 ju verbüten. 

Sei ber 3lnf*affung iljree fftnt 
für ein mit Saummolle matlirteß ui 
Sragfiffen forgen, in roeldjeg bat ff 
unb bat Ifom bie jwecFinäfiigfU @rwi 
{jijjuna,, wie bie geberbetten gibt. 
ffinb biö jur atfcteti ober jeQnten i 
bis eö fräftig genug ijt, ben JRücfci 



ja« 

- ilt an 
.■wirb; 

ii einem 

/ bie int 

/ucr Wirb. 

n fict) ber 

ri&altiragöj 

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327 



$*&***$ "" — -*^ re fl* unb untu ^8 ^irb, n>a 

* mtrirft. 

.n$ bafyer, fco bie Butter aujj« 





lw /F^Qfim '*> ** ' ''W, " ■ ■ . W bejlimmen, nur im äuperjte 

7 0/y™ /ann *[***Z er *s*i 1/" ^ * / ingung be* Äinbe* werben folta 

V^Jf/m^'*,****. r-^' ■ .. «^mem 3)enn m* ffit $ei 

'#/T// */«>*.;• m?*' •" allen ju ©äugammen &in? ®< 

%;*,#' fr* *t> * * c * a. ' Vf r. ■ ' * tm au * rcincr *«8»ng, fonbet 

,r///^^ y y'S *'*<* . ■' *■ •" : )fdt oDet bcr 8Ube * um ® cIb iU 

" *- * r * * te fold&e Sßerfon n>irflic$ ein £ei 

jte nid&t ofyne Kummer ben gebiet« 

iD tyrem Äinbe Buttermilch entju 

ne$ anbern itinbeS einen (£rtt>erb j 

:r an bem tyeiligften ©efüfcl, fo bai 

d für it)ren ganjen Sfyarafter maefcer 

oeldfjen 4j&nben ba$ f tnD jtd) befinde; 

_ w ; Seelen« unb Styarafterjuftanb eine 

\.. "- .•/ "■•'■ . r . i&re ülKilcfr bem pfypßföen ©ebeilje: 

; .' *•' .7/"*., pfo#ifd?en (Sntfaltung be* SinDeS föt 







~v __ - '• I '■-■ 



- *l 

-..rs ...... . •-; f 



* %/ * J ., ,-e$(t unb baS Äinb fraftig unb gefun 

« • f m »*» fdin u<4 m!f &tf fltvttf/ft t\ta «11* £t&ffi 



/, . * f .v. f :n fein, e$ mit Shifymilcb, bie jur 4?älft 

.* xr/ il^t / . r ■..-.„, % .■ . ^ o, ju ernähren. 2)a$ SBajfer mu§ jeboc 

' r . 7 ~ ^ r *~**~ * •• . " > v ' >iifc^ung nur bie laue SBarme frifc^ gemol 

- :r: " •* *-* y ^— . ' : r ., i S3ejug auf bie Äu^milc^ ^at man abe 

.- — t y ^ ' en, ba^ biefe üon einem Spiere fei, welche 

*""■ teien gefüttert toixb , unb feinen 93eigef^>ma( 

* $ terung mit »ei^en Stuben, Xrebern ($reftern 

; ber Sali ift unb bem ÄinDe ©rimmen un 
. fann. 

terje^n Sagen barf burc^aud fein anbere^ 9iaf) 

'« metben; naä) biefer S^'ü aber fann man an 

3Rorgen$, 9Rittag$ unb SIbenbd eine mapig 

— • geben, bie entn>eber auö fein geflogenem 3wu 

irrten geflogenen Semmeln ober au$ auö feinen 

b. 3ebe biefer ©ubftanjen n>itb juerß mit 36a{ 

1 unb bann mit Sfttld? verbannt ju einer bidei 

Üöiit 3Re^I bereitete ©uppen »erben »on *&ufe 

* +r Biberratten, ba fte ftatt eineö guten 9?af)rung£faftej 

eugen unb ju SBürmerh unb ©efrö^erflopfungei 

f ^^ dagegen empfiehlt er ^auptfact>Ii* aW 9?af)rung$ 

. ' "* er bid nac^ bem er jien falben 3a^)re bie © a l e p 

;en Slrrowsdioot, »elcbe 8Jeibe ben 9ial)rung*fb>{ 

xrtrteften ©eftalt enthalten unb ftoburg man ein 

kräftigere @rnä^rung unb 3una^me bemirfen fann 

en O et»ad Slnbereö. Slbgeje^rte ober bur# J)»»*««. 

t>e-c merben oft fetyr fc^nett bat)on ^ergefieD' 



** 



327 

Butter audfr bad arme SBefen aufgeregt unb unruhig wirb, wad 
äujierft jiörenb auf fein ©ebenen einwirft. 

©erabe oiefe $l)atfac$e dürfte und bafyer, wo bie Butter außer 
Stanbe iflt, it>r Äinb felbft ju füllen , befiimmen, nur im außer jien 
92ot|faOe , wenn ed eine Sebendbebtngung bed ffinbed werben follte, 
unfere 3uflucbt ju einer Slmme ju nehmen. 5)enn wad für $et* 
fönen geben fid) in ben meiften gällen ju Saugammen fyin? ©e* 
metniglicty un»er$eiratl)ete , bie feiten aud reiner SReigung, fonbern 
me^r in golge niebriger Sinniic^feit ober ber Siebe jum @elb jur 
Butterfctyaft gelangem £at eine folc&e Sßerfon wirflicfc ein «§erj 
für t&r eigened £mb, fo wirb fte ni#t ofyne Kummer ben gebiete* 
tifctyen Umjlänben nachgeben unb intern Äinbe Buttermilch entjie* 
\)cn, um jt# bnxdf Stillung eines anbern Äinbed einen (Srwerb ju 
»erraffen ; gebricht ed ii)r aber an bem fyeiligften ©efübl, fo barf 
man bieß fügUcb gum Baßflab für ifyren ganjen gtyarafter machen, 
unb bann bebenfe man, in welken «jj&nben bad Äinb fic^ befindet. 
■Kur feiten gibt und alfo ber Seelen* unb Sfyarafterjujlanb einet 
Slmme {teuere ®ewäl)r, baß t&re Bilcb bem pl)9ftfc|en ©ebenen 
fowofyl ald ber glücflid^en pfycbifcben Entfaltung fced ifinbed for* 
berlicb fei. 

5Bo oie Buttermilch fefylt unb Da& Äinb fraftig unb gefunb 
iß, bürfte fomit anjuratben fein, ed mit Äu&milcfc, bie jur 4?&lfte 
mit Sßajfer oermifc&t wirb, ju ernähren. 3)ad SBajfer muß jebocfy 
fo warm fein , baf? bie Bifcfcung nur bie laue SBarme frifcb gemol* 
fener Bilcty erhalt. 3n 33ejug auf bie £uljmild& $at man aber 
bie äiorftebt ju beobachten, toaf biefe öon einem Spiere fei, welcfyed 
mit ©rad , £eu ober Äleien gefüttert wirb , unb feinen 33eigef$macf 
fyabt, wad bei ber gütterung mit weisen Stuben, Srebern (Sreftern) 
unb Dergleichen immer ber Sali ift unb bem ifinbe @rimmen unb 
2)urd)faU »erurfa$en fann. 

3n t)m erften merjefyn £agen barf burdbaud fein anbered 9Ral)* 
rungdmittel gereift werben; nadj Diefer fy'ti aber fann man am 
fangen, bem Äinbe Borgend, Bittagd unb Slbenbd eine mäßige 
Portion Suppe ju geben , bie entweber aud fein gefioßenem 3 xx >it* 
bad ober aud gebörrten geflogenen Semmeln ober aud& aud feinem 
©ried bereitet wirb. 3ebe biefer Subjianjen wirb juerji mit SBaf* 
fer ju einem 33rei unb bann mit Bildj »erbünnt ju einer biden 
Suppe abgefoebt. Bit Bel)l bereitete Suppen werben Bon £ u f e * 
lanb burefcaud Biberratten , ta fte ftatt eined guten SRatyrungdfafted 
nur Schleim erzeugen unb ju SBürmern unb ©efröd&erfiopfungett 
Slnlaß geben. ^Dagegen empfiehlt er tyauptfacbtidj ald ^a^rungd* 
mittel für fönber bid nac^ bem erften falben 3at)re bie Saleps 
wurjel unb ten Slrrow^Stoot, welche 8Jeibe ben Sia^rungdjioff 
in ber concentrirteften ©eftalt enthalten unb woburc^ man eine 
fdjnellere unb fr&ftigere (Srn&tyrung unb 3»na^me bewirfen fann, 
ald burdb irgenb etwad Slnbered. Slbgeje^rte ober burd^ Surcbfaüe 
et f topfte fönber werben oft fe^r fernen bat>on ^ergcfiellt unb mit 



329 

24 bi$ 25 @rab, »a$ burc^ einen Sfyermometer , ben man eine 
3eitlang in ba$ SBaffer tyält , genau beftimmt »erben fann. Aalte 
33ät>et ftnb bei einem fo fcb»ad&en äBefen ein äu§erft gefragtes 
3J?ittcI, ba beim ©ebraucbe folget eine 3 u fa m ro*n$iel)una ber gan* 
jen Dberflad&e, eine gewaltfame 3urüif treibung aller Softe nadj 
innen unb eine (Srfd&ütterung eintritt, meldte bei bem garten Äörpet 
eine ungleiche 23ertt)eilung ber ©afte urib Äräfte, ©toefungen unb 
franf&afte (Srflarrungen be»irfen muß. 

3)a ber ©rab ber ©tärfungS* unb 33elebung$mittel fietö nadfr 
bem ©rabe ber 2eben$fraft abgemeffen »erben muß, fo ergibt ft4 
IjierauS, baß f$n>äd>ere Äinber »armer al$ ftarfe gebabet merken 
muffen, unb ber SBarmegrab mit junefymenbem SUter unb Gräften 
»erminbert werben foll. ©aber, meiere im Sommer ben ganjen 
Sag ber ©onne auägefcfct »aren, verleiben bem Äinbe bie bele* 
benbfte SBarme unb fräftigen feinen Körper ungemein. 

:£a$ befle SBaffer $u SBabern ift Stegen* ober gluß»affer. 3ft 
man auf 33runnen»affer befdjranft, fo ratf) $ufe(anb, einen Sfyeil 
bejfelben mit l k Sott) Seife unb einigen *ßfunD SBeijenHeien abju« 
lochen unb mit Oem falten SBaffer ju oermifetyen, bi$ ba$ 93ab ben 
gehörigen Sßarmegrab l)at. 3)ie gan$e Quantität SBaffer foUtc 
nidjt gefönt »erben, »eil biefed burcb'3 J?ocfyen feine befien 33e* 
jlanbtfyeile verliert. 

3)te äBanne jum 23aben follte fo tief fein, baß baä SBaffer 
bem Äinbe beinahe bis unter bie Slrme reidjt. kleinere ifinber, 
bie nod) ni#t ftfcen, »erben Iiegenb barin gehalten, unb j»ar in 
ben erflen 2Bo#en unb Monaten eine fyalbe, naefc unb nadj eine 
ganje Sftertetyiunbe unb ju @nbe beS erjkn 3a§re$ 20 2Rinuten 
bi$ eine Ijalbe ©tunbe. 

Wlan babe l*a$ Äinb niebt gleid) au$ bem Ißttte ober fo lange 
eö im ©c$»eiße ift, auefy niebt mit vollem SRagen, fonbern ent* 
»eber oor bem Sjfen ober brei ©tuuDen nadj&er. SBabrenD De$ 
habend unterlaffe man niebt, e$ unaufhörlich mit einem ©db»amme 
abju»afd)en unb ben Äorper, befonberS ben obern Sljeil, ber 
nidjt im Gaffer liegt, fanft ju reiben, »oju ein feiner gtanelU 
tappen trefflich bient. 

SJeim <£>erau$neljmen fyalte man »arme $ü<$er in 33ereitf<#aft, 
befonber* ein »olleneS, in t>a& man tia$ £inb einmicfelt unb mit 
bem man e$ fc&nett unb forgfaltig abreibt, bamit jebe (Srfaltutig 
vergütet »erbe, kleine Äinber »erben nacb&er in'$ SJett gelegt, 
»elcfce$ im SBinter ge»armt fein muß , unb »o fte ge»ol)ntidb balb 
in einen fanften unb »otylttyMgen Schlaf verfallen, dagegen ift 
e6 burd^aud unßatt^aft, fte bei rauher Witterung gleich na^ bem 
Sabe in bie Suft ju bringen. Sei einer genauen Befolgung biefer 
93orft$tdmaßrege(n barf bat SBaben au^ im SBinter in einer ge$ 
työrig erwärmten Stube »on 3^'t ju 3«* vorgenommen »erben. 

3Ran pflegt in neuerer 3 e ü bie Heinen Äinber von ©eburt 
an t&güdO ju baben; bie (Srfa^rung fyat mir jeboc^ gezeigt, ba§ 



331 

Riebet fein 3Jag auägefefct werben, Da eine mehrtägige <£nt}iel)ung 
ber frtfc^en 8uft ba$ Äinb fdjon lieber empftnblicber macbt. 2)abet 
beachte man jebod) wobl, Da§ unter freier 8uft feineäweg* ber 
3hifent$a(t in ben fc&mufcigen unb mit SluGbünflungen angefüOten 
©trafen einer ©tabt, fonbern ein ©arten ober ein freier, mit @ra$ 
itnb ©äumen befefcter *ßla$ »erpanben iji, unb nur eine fof$e 
balfamifdje 8uft wirflieb belebenb auf ba$ Äinb wirfen fann. 3)en 
foredjenbfien Seweiä für biefe 93el)auptung fefyen wir in einer 33er* 
gleid^ung ber ©tabtfinber mit Dtn Sanbfmbern, weteb (entere weit 
frtfc^er # blüfyenber, gefünber unb fefier al$ bie 3immerpftan}en &« 
©tabt ftnb, aucty weniger franf werben unb Sitte* bejfer »ertragen 
fonnen. 

S)er fleißige Mufentljalt im freien bietet nodj ben weiteren 9Sor* 
ttyeil, baß Da* Sluge ungemein Daburci) gefltarft unb bie ©eljfraft 
gefc^ärft wirb, wäl)renb e3 fteb im ©egent^eil nur für bie -Rälje 
organiftrt unb folglich furjjtd?tig unb fcbwaeb wirb, wenn e$ bei* 
uafye beftänbig auf ben fleinen Staunt eines 3t mmcr $ befefyranft ift 

©o jlarfenb unb belebenb alfo bie freie 8uft auf Da* tfinb 
einwirft, fo nacbtljeilig ift bemfelben eine fcblecbte 33ef Raffen* 
^ ei t ber ©tube, bie tym jum ?luf enthalte angewiefen ift. Da* 
©cfclafjimmer Der Äinber fotlte, wo möglich, benfelben nid&t juglekb 
aW 2Bol)njimmer bienen, unb wätyrenb ber Sagefyeit, wo lieft bie 
Äinber außerhalb De* 33ette$ bepnben, gehörig gelüftet werben. 
JDabei l)alte man baö 3i m ro** reinlid) unb sermeibe 2Ille$, toa* 
fcfclecfcte SMenfie barin erzeugen muß. SJtan benüfce ein folc^ed 
3immer Weber jum SBafeben nocl) gum Sügeln, entferne forgfältig 
fc&mufcige SBafdfce, SBinDeln, feuchte SBafcbe unb bie 2lu$lecrung** 
gefafje au$ bemfelben, unb forge bafür, baß bie bei ben Äinbern 
fc^lafenbe SWagb an tyrem Körper felbfi bie gehörige Steinlicbfeit 
beobachte. (S* ift bem ifinbe weit gefünber, $ur SSinter6jeit in 
einem falten, ben Jag über wofyl gelüfteten 3imnter W f#lafen, 
aW Sag unb Stacbt in ber namlidjen Dumpfen , mit äuSDünjlungen 
aller Slrt angefüllten ©tube jujubringen. 

2)a fleine Äinber weit mefyr auSDünfien , al6 altere *ßcrfonen, 
unb fieft überhaupt oft verunreinigen, fo ift aueft in 33ejug auf 
iljre 3Bäfc$e ein erster ®rab t>on Stein liebfeit erforberli*, 
unb follten 2Jtütter, beren aJermogenSumftanbe e$ nur irgenbwie 
geftatten, ityrem Äinbe täglidj frifdje weife SBäfcbe geben. 2)abei 
muß Da* Äinb oft trotten gelegt unb jebeSmal bie naßgeworbenen 
©teilen feine* Körper* mit einem Weitben, in frif<$e$, reines ober 
laue* Sßajfer getauften ©cbwamme abgewaföen unb mit reiner 
Seinwanb abgetroefnet werben. 

Sine grofe SBofylttyat für fleine Äinber ifi ber Äorb wagen, 
in welchem fte ftcb im wacben wie im f$lafenben 3^f^"^ auf^aU 
ten fonnen. 2)iefer gewährt mehrere ^auptfäcblidje SSortl;eile, in^ 
Dem namlidb baburefc Da6 Äinb ber beftänbigen nachteiligen S3ett« 
warme entrücft unO ü)m nebenbei eine Bewegung t)erfct|a^t \»Vx^ % 



335 

Atoecf mäßig , jebem -Xeugeborenen , erhalte e6 feine Stauung au3 
fcet 33 ruft Der SRutter ober »erbe e£ fünftlicb aufgewogen, ein ge* 
UnbeS 8artrmittet ju geben, ba$ man nur fo lange nehmen laßt, 
biö fict> in Den Ausleerungen feine ©pur be$ Äinb$pe#$ me$r 
t>orftnbet. Der ^auptfac^Üct) al* £inberarjt berühmte «£ufelanb, 
Deffen Sorfcfcriften icfy fiet* ben glucflidjften (Srfolg Derbanfte, em* 
pftefylt au biefem 33ef)ufe tagltcb Drei bis viermal einen Teelöffel 
Doli Stfyabarberfaft mit eben fo Diel gen#eln>ajfer Dermifcfct, unb 
}n>ar Dier bi$ fec&$ Sage lang in abnehmender @abe ju geben* 
Durd? bie SJerfäumung biefeS einfachen, Die 9iatur unterjiüfeenben 
aRitteW würbe fcfcon oft ber ©runb ju Äranfljeiten gelegt , bie jtdj 
erft bei ber 3^narbeit entn>icfetten , unb Da bie gatli$ten Stoffe 
von Den einfaugenben ©efäfen aufgenommen unb, ftatt entfernt, 
im Körper umfyer Derbreitet werben , jtcfc jutoeilen ni<$t unbebeutenb 
gtjialteten. 

(Sine* ber gewöhnlichen Uebef bei neugeborenen Äinbern tfi 
bat SB unb fein an ben Drten, wo bie £aut Saiten ober 33ewe* 
gungen mad&t, unb bie fyäuftgjle Urfactye beffelben ift bie unDerjeil}* 
U#e SRadjlafjigFeit, bie ifinber md)t oft genug trocfen ju legen. 
@$ gibt fogar Hebammen , welche ben Äinbäwarterinnen »erbieten, 
tat Äinb wafyrenb iljrer Slbwefenfyeit aufeuwitfeln , fo ba$ bad arme 
fleine SBefen in btn erften Sagen feined Sebend immer einen §al* 
ben Sag unb oft langer in feinem Unratfje liegen mu§. Die un* 
Dermeiblic^e golge baoon ift, baj* bat Äinb fdjon na# ben erfien 
Sagen feines Sebend wunb werben muß. 3ft ba$ Uebel einmal 
entflanben, fo erhält jefct bie SBärterin jwar bie SBeifung, ba$ 
Äinb ofterd trocfen ju legen, allein baburd) mtrD ber leibige unb 
fdjmerjfyafte ßuftanb, bem man burd) größere 9teinlid)feit Ijättc 
vorbeugen fonnen, nic&t gehoben, fonbern l)öc$ften$ bem Umft$* 
greifen beffelben einigermaßen ßinfyalt get^an. 

Da* bejie SKittel gegen biefe* Hebel ift ba* öftere äBaföen 
ber n>unben Stellen mit f altem SBajfer, mit gelbfümmel* ober 
SRajorantfcee , unb fleißiger SBed&fel ber Seinwanb. Die Slnwenbung 
Don (Salben unb gettigfeiten ift gefaljrlid), ba fte ba& Uebel fdjwa* 
renb machen fönnten, bagegen leiftet ba$ Drüben« ober $erenmetyl 
(Semen Lycopodii), bat man jwifdjen bie <£>autfalten unb Sie- 
gungen beS fleinen Äörper* pubert, fe&r gute Dienjle. 

(Sin weiteres Uebel neugeborener itinber , beffen gewöhnlicher 
©runb wieber SRac&lafjtgfeit unb Unreinlich feit ift, ftnD bie SRunb* 
fc&wammdjen ober bie fogenannte WunD faule, bie ficfc in einer 
SBenge Keiner ©efcfywure an ber 3**nge unb ber innern Oberfläche 
be* 9Runbe6 äußert, bem Ätnbe beim Srinfen burd? ifyren Steij 
93ef(^n>erben erregt, unb toenn fte ftct) in erbostem ©raDe einftellt, 
©c^raerjen unb gteber »erurfacfyt, ba fte ftc^ oft big in ben ÜDtagen 
unb Darmfanal Derbreitet. 

SBirb ba$ Ätnb taglid) jweimal gemäßen unb menigften^ alte 
jtt>ei bi6 Drei Sage lauwarm gebabet, gibt man i^m, fo oft e3 ft* 



337 

(Säure ift, fo liegt fie in einer ©cbwadje ber 93erbauungSwetfyeuge 
t>eS ÄinDeS unD Darf fcljon Deftyalb weber Durd) 2lbfül)rungSmittel 
nodj Dur# 93recJ)mittel befeitigt werben. 2>aS befte SRittel Dagegen 
ift SRagnefta mit 9tl)abarber, wot>on f leinen Äinbern täglich 6 MS 
8 ©erftenförner ferner, großem aber jweimal eine SWejferfpifce »oll, 
mit SBaffer *>ermif$t, ober überhaupt eine feinem 2llter angemeffene 
Portion, Die fein ftarfeS 8ariren beförDern Darf, gereift wirb. 
(Stellt jidj aber bei burd)auS gefunber SRafyrung unb guter 9Kitö> 
baS Uebel immer wieber ein, fo muß mit Dem SSeiftanb beS SIrjteS 
auf ©tarfung DeS 9WagenS Eingearbeitet werDen; benn bie ©aure 
\ fann nic^t nur ju ©d)ärfen unb #autfranf Reiten, fonbern anti) ju 
©intern unb Durchfallen SJeranlafiung geben* 

93ei t (einen Äinbem unter brei äRonaten ift ber Durchfall 
äuferft gefafyrlidb; Die Ausleerungen geigen ft$ gewötynlicfc grün 
unD wäfferig, Die Uinber nehmen ab unb verlieren Den Stypettt. 
gär biefen gaU ratlj «gjufelanb als ein unf#äbltc$eS unb oft feljr 
ijjeilfameS ÜKittel an, Dem £inbe taglicfc jwei Sfjeelöjfel »oll °tya* 
barberfaft ju geben; nebenbei jtnb Äamillenbaber unb Äfyftiere *>on 
<StSrfmel)l in SBaffer aufgelöst ju empfehlen. Sin weiteres, fogar 
*>on berühmten Slerjten gut geheißenes Mittel ift, feti&S* bis ati)U 
fad) jufammengelegteS Söfc^papier in gutem Äirfc&engeift ju trän* 
fen, bem Äinbe auf ber 9Wagengegenb aufzulegen unb Diefj einige 
Sage ju wieberljolen. 2luc^ ein in gewärmten alten rotten SBein 
getaufter glanelllappen na$ auf ben Unterleib beS ÄinbeS gelegt 
unb üon 3«t ju ßeit erneuert, leiftet oft gute Dienfte. 3ur Wcty* 
rung gibt man itym ©erftenfd)leim, ber mit ÄalbSfnoc&en gefönt 
wirb. 2)od) warte man ja ni<$t ju lange, be&or man arjtlic^e 
4?ülfe herbeiruft. 

Sin jwar feiten sorfommenbeS, aber gefährliches Uebel, bem 
man jebo<$ bur<$ Befolgung aller ber mitgeteilten SJorfd&riften 
Ietti&t vorbeugen Fann, ift bie SlugenentjünDung neugeborner 
Äinber, 2)ie Urfad&en berfelben jtnb ju IjetleS 2i<$t, ©taub, dtauti) 
unD ber Mangel an Reinigung fowotjl ber 2lugen als beS ganjen 
ÄörperS, au weilen auti) , obwohl feiten, mit auf bie SBelt gebrachte 
ÄranffjeitSftoffe ober ©Warfen. DiefeS Uebel verlangt bie foföttige 
$ülfe eines gefd&tcften 2lrjteS. Die emjige SBoljftyat, welche Die 
Butter bem Äinbe babei erweifen fann, ift, feine 2lugenliber öfters 
beljutfam ju öffnen unb bie ftcfc tyaufig fammelnbe fgarfe 2Raterie 
mit dJlilti), wo möglich mit Buttermilch auSjuwafctyen. 

Unter folcty forgfattiger Pflege unb Slufmerffamfeit t>on ©eite 
fcer SKutter verlebt DaS ffinb Die erften SWonate meiftenttyetlS in 
füfiem ©Plummer, ben U)m bie SRatur natib ben iljr innewohnenden 
©efefcen ewiger SBeiS^eit jur Sntwirflung unb ©tarfung für feine 
irbifdje Saufbafyn noefr &erfd[>wenberifc$ jutf)eUt. 2lber wafyrenb bie* 
feS ©cfrlafeS, in welkem ifym ber liebebefeelte 93lirf beS ÜWutter^ 
augeS ift, was ein ©onnenblicf ber Srbe, entwicfelt ftc^ faum merf? 
bar bie Äinberfnofpe ; nad) unb nadj fangt eS au ^ u\\v\^\*i*\\w, 



338 

bie Stimme Der SKutter, be$ 2Sater$ ju »erfteben, balb eine fettere, 
balb eine trautige 3Riene an juneljmen unb , o De6 befeligenben Sofc* 
ne$ für fo »iel Siebe, fo »icl Aufopferung! fein erfied Säbeln n>irb 
gett>öl)nlic$ S)er ju St) eil, Deren 3MID ald leucbtenDer ©tern in Dem 
6t)ao3 DiefeS jungen Sebend , in n>elc$em bereits Der ©etfi »on Der 
SKaterte jt# ju fonDern beginnt, glanjt unD ftd) admalig in Der 
^eiligen ©eftalt Der 9Rutter, Der (SnaDenfpenDerin, tterforpert. O, be- 
trachte einmal aufmerffam fo ein lieblid&eS SBefen unD fiet> f 

SBte fuß baS Heine Jttnb bo$ feinen Urfprung 
Sergtjjt ! 9lur unu>illffi$rli$ jhunt unb fiarrt e3 
Sftocfy in ben blauen «$immet, unergrünbenb — 
*8t3 feine STOutter il)m fo fteunblicfy jufprtcfyt, 
@a $artltdj, baß e3 ie|t jum erfhn 2Äal 
3m ©inn erwägt, bte Stfenfdjenjttmme l)ort! 
llnb ernjt auf fle blitft, langfam fle gewahrt 
Unb inne rcttb, baS $eil'ge 9lntltfc fcfyauenb! 
Unb feine erfle Heine $$räne tritt 
3tym in baS himmelblaue 3(uge bang! 
S)ie Heine Sippe bebt i$m rote Dor 3tlter, 
3)a3 Heine, «öerj fdjlagt t$m fcor $eü'ger Qlngfl 
9Sor folgern SBunber, Dott unb übervoll! 
2>er 21t$em $$t if)m filtt, ber «tief Derge^t i$m, 
llnb nrie um £ülfe fdjreit ber Heine 9Jhmb, 
2>aj? e$ bei SWenfdjen ift! unb boefj M SWenf^en; 
3)enn an bie SDhitter fattt fein £aupt nun fttBL 
@o tbut ba3 ßinb, trenn JDu ba$ je beamtet! 

Sdjefer. 



tttunjefyntar töruf* 

2)ie Anleitungen, n>elc&e i<$ 3)ir in meinem fcor^erge&enben 
Sriefe über bie pl^ftfclje @rjie$ung ber Äinber gegeben $abe, be* 
fd&tanfen fi# auf bie erfie $eriobe feinet %tbtn* ober baS bumme 
Sütet, tt>ie man, in 33erücffu&tigung be* aamäligen lieblichen (Sr* 
toadfren* ber ^Pf9*e ge»if mit Unrecht, ba* erfie fcalbe 3a$t ju 
nennen pflegt. SJon ba an verlieren feine 93en>egungen ba$ tritt 
Snfünftartige unb fangen an, Offenbarung ber Seele, beS UnfUrb* 
Itö&en im Äittbe, Der Unffrrbiictyfeit »on 93ater unb Butter ju 
»erben. 

©leibt nun eine vernünftig begonnene, pftyfifd&e (Srjtetyung in 
intern SBefen gleich unb baut fte auf ben ©runblagen ber Statur, 
Mefem SBorne aller Äraft, fort, fo folgen ftd& bie *ßerioben ber 
(Sntnridlung be$ £inbe$ regelmäßig , feine gä^igfeit überspringt bte 
anbere, ti ja^nt nic^t ju früt), ed fangt nic^t ju balb unb aud^ 



339 

m$t gu fpät }u laufen an» @elbß Die ©eelenfräfte entwicfeln fic^ 
regelmäßig unD nic^t ju fd&nell, wad ßorenb auf Die forderliche 
(Sntwicflung einwirfen würbe, bie t>orerß tyre Wi<#tigßen aufgaben 
311 löfen tyat. 

2luc& nad) jurücfgelegtem £albjal>re fäfcrt man alfo mit bem 
täglichen SBafcben, öfteren Saben unb bem täglichen @enuf 6er 
freien Suft fort, wäjjrenb in 93ejug auf bie Scaljrunji föon eine 
SBeränberung ftattftnben barf. 3Ran fann bem Äinbe jefrt Suppen 
*on £albßeifc#brü$e unb fpäter^in ©emüfe, wie gelbe Stuben, 
©pinat, @cor3oneren u. bergl., au<$ gefoc&te* Obß geben, £at 
es Die 3ä\)r\t unb iß e$ entwö&nt, fo gibt man iljra mäßige $or* 
tionen gleifö , 2Rtld&fpeifen , Äartoffeln, biefe jebocfc in Heinerer 
Portion unb ni#t fett, fonbern als Suppe, 33rei ober mit gleifcfa 
brütye gefönt , unb gewo&nt eö überhaupt aHmälig an eine gefnnbe 
unb fräftige $äu*(i$e Soft. 3ucf erzeug, Äucfcen, f$were Wttfy* 
fpeifen, Ääfe, geräuti&erte* unb gefaljene* gteifc^ , @ewürje unb 
fd&arfe Sachen foUten Keinen Ätnbem fremb bleiben; um jebodb 
nid&t gar ju pebantifd) ju [feinen unb Un Kleinen, beren 2Bo$l 
uns fo fe$r am fersen liegt, tyie unb ba etwa* Angenehme* }U 
erweifen, wollen wir jugeben, üa$ ältere Äinber bei fcorfommenben 
(Gelegenheiten etwa* uufäjäblid&e$ 3utferwerf effen bürfen ; bie lefc 
teren Singe aber, bie jföarfen ©peifen unb ©ewürje oerfage man 
iljnen bur$au$, fo lange fte Äinber ßnb. „@ebet (Sott, wa£ 
©otte« iß l" ruft und unfer liebreicher $rop^et in feinen ber Statut 
abgelaugten unb in Hk Spraye ebler !3Äenfd&lic&feit ü&erfefcten 
Sejfren ju, unb legt und folglidb in 33ejug auf bie ©öttlUfcfett ber 
Äinbernatur bie 2/tatynung an'$ £erj : ©ebet bem Äinbe , wa* be0 
Äinbe* tß ! 

&Un fo wichtig als bie SSBa^f ber ©peifen iß bie Seit be* 
(Sffenä. ©d&on in ben erften 3Sod&en tagt ß<$ in biefer 33ejiel)ung 
eine Orbnung einführen, bie je länger je pünftlidfrer eingehalten 
werben fann unb mufj, wenn ber Viagen feine SBerbauung foll 
enbigen unb Stuljejeiten Ijaben fonnen, wä&renb beren er feine 
Gräfte unb bie jur äJerbauung nötigen SRagenfäfte fammelt. (Sfc 
ift eine burd&au6 tabelnSwerttye ©utmüttyigfeit unb eine ©d&wäd&e, 
bie ben Ätnbern metyr Schaben als Stuften bringt, wenn man i$* 
nen, fo oft fte eS verlangen, ju effen gibt, unb wäre ed au<# blof 
ein Studien ©rob. @emeinigli$ treibt fte weniger ber Appetit, 
als bie üble Angewöhnung , immer etwa* au fauen ju fcaben. SRan 
fann bie Äinber erjteljen, wie man will ; i$re Seele iß ein weiter, 
bilbfamer (Stoff r bem von ber £anb UjreS 33ilbner$ ein ©epräge 
aufgebrücft wirb, tiat, ebel ober unebel, in feinen ©eunbjügen 
unauSlöfc&lidj iß. 3)aj)er nur feine üblen Angewöhnungen, liebe 
Sriba, man labet ftc^ felbß bamit eine Saß auf, bie ß$ nic^t fo 
leicht wieber abfd)ütteln (äft; man jiebt bur$ eigene @d^ulb bem 
ftinbe, bem man 9tic$t3 uerfagen wollte, Unluß unb Sl;ränen ju, 
bie il)m bei einer weifen Seitung erfpart worben wären. 



341 

3)ur$ eine einfache Äfeibung ber Äinber derben manche SluÄgaben 
etfpart, Die oft in grellem aÄijfoertyaltniß mit ben SBermogenSum* 
flanben ber gamüien fielen, unb ba^er bem weniger Següterten 
ferner fallen muffen. 3)a* Äinb füfylt ftd& im einfachen @eh>anbe 
fo gut unb notifc beffer, aW in gtitter jio jjfen ; fein Sinn wirb ni#t 
*>on falfcbem Steine geblenbet, fonbern natürlich erhalten; e$ (etnt 
erfennen, bafj bie JReinlid&feit Die <£>auptjierbe feinet Äleibung ifi; 
e3 lernt bie Stemlicftfeit üben, lieben unb föaffen, unb fo it>trD fie 
i$m jum immewätyrenben SBebürfnij* , ju einer @en>oI)nlj>eit, bie 
eine Cluetle be* «Jpeil* für fein ganjeS Seben werben fann. 

3fi ba£ ^auptf)aar hinlänglich gewac&fen, um einen natura 
liefen @#u$ gegen ©onnenfirafylen unb Äälte ju bilben, fo laffe 
man ben ifopf be$ ÄinbeS unbebetft, f)üte jtdj aber audj Ijier *>or 
Uebertreibung. @o tyeitfamen ©nfluf ba$ 33loj* tragen be* ÄopfeS 
auf bie 2lu$bünfiung bejfelben f)at, inbem er fie freier unb &otU 
fommener erhalt, unb fo fel)r baburd) ber ÜWittetyunft be$ -Kernen* 
ftyftemS, ber ttne^tigfie Sfyeil eines vernünftigen SBefenS, gejiarft 
wirb, fo nachteilige Solgen fann bie pebantiföe 2lbl)artung6fu<#t 
Deranlaffen, wenn, befonberä bei nodb bünnem #auptl)aare, ber 
$emperaturwec$fet burc&auS m#t berücfftctftigt wirb. Äleinere Äin* 
ber f$ü$t man bat) er bei füfyler unb feuchter SBitterung wieber mit 
einem <£>aubd)en, unb felbfl größeren Äinbern gibt man im ©om* 
mer, wenn fie ft# ben ©trafen ber Sonne auSfefcen, eine Äopf» 
bebeefung öon ©trofy, bei flrenger Aalte aber eine fold&e öon $ilj, 
%ud) ober ©ammet. Slufjerbem l&f t man iljnen im Sßtnter fo t>iel 
als möglich bie naturgemäße fflebeefung be6 ÄopfeS, bie langen 
4?aare, ober fdjeett fie wenigfienS nur unbebeutenb ab, fo t>a$ 
feine wefentlictye Slbnafyme t>on Sßarme fpürbar werben fann. — 
3)ie Schuppen, welche ftd) auf bem Äopfe Heiner Äinber bilben, 
fu#e man öon 3«* S** 3"* forgfaltig wegjufämmen. Um biefeS 
letzter ju bewerf fälligen , reibe man bie^aare be$ ÄinbeS 2lbenb6 
mit 9ÄanbeU ober Saumöl ein, fefce tym ein $aub$en auf unb 
farame bie @$uppen am borgen mit einem feinen Äamme in 
rücfwarts laufenber 9fcid&tung au$. SRac^er wafdftt man ben Äopf 
i>e$ ifinbeS mit Farmern SBein unb reinigt if)n t>ollenb$ mit einet 
SBürfie. 

3e na&er ber SRenfd) nodb ber @<$WeHe feinet Urfprung* fielet, 
beßo weniger bebarf er be3 2Ba$en$ unb befto mefyr bed ®4lafen$. 
@rfl mit june^menben Gräften nimmt aud) ba6 Vermögen unb ba$ 
SBebürfniß, länger ju toadfen, ju. 3fft bad Äinb ein ^albed 3aljt 
alt, fo beginnt man f#on, e^ an getoiffe 3«*«« bt& ©d&lafed ju ge« 
too^nen, bocl) mu§ man immet noc^ iebem Stieb baju fogteieb nac^^ 
geben. 66 foll 93ormittagd unb fRa^mittagd noed einige ©tunben 
fdblafen, $auptfacp$ aber gewönne man ed, bie 9ta$t aum Schlafe 
gu benüfcen, inbem man jebed ©eraufcß unb 2id)t »on i^m fem 
^alt, unb befonberd feinen gorberungen jum Srinfen nic^t fogleidb, 
gum £erau*nel)men gar nic^t ®e^6r gibt unb u>&fyttft& ^^%x^*.w^ 



343 

gleichgültiger Umflanb fein, unb follten batyer bie Ätnber nid&t auf 
Unterbetten »on gebern , fonbern auf SÄatrafcen fdjlafen. 2)abei fei 
t>te Sage be* Äinbe* ganj j)ort$ontal unb nur Der £opf mäßig ertyöfyt; 
auefy bringe man fte 2lbenb* ju guter 3"t' im ©ommer um 9, 
im hinter um 7 ober 8 Uljr $u 33ette, Iaffe fte bagegen am ÜWor* 
gen , wenn fte au*gef#lafen l)aben , nid)t ftd? felbft überlaffen liegen, 
fonbern f leibe fte foglei$, fobalb fte ftd) ju regen anfangen, an, 
um fte in eine reinere Sltmofptyäre ju bringen. Uebrigen* möchte 
iä) &\ti) in 33ejug auf bie Letten nod) ermahnen, Hefe fo einjn* 
rieten, baß bie Äinber jur 3Btnter*jeit bie gehörige SBärme barin 
ftnben, ofyne bie »erwei#lic§enben SBärmflafcljen anwenben ju müf* 
fen, unb fte überhaupt fiet* ber 3al)re*jeit anjupaffen, ba ju warme 
SSetten eben fo ungefunb finb, wie au warme Kleiber unb tyeiße 
(Stuben, ju wenig ©ebetfung im 33ette aber Srfältungen tyerbei* 
jieljen fann. Um folti&e }u »ertyüten, laffe man aud) wäfyrenb ber 
9ta#t fein genfter offen fielen, benn fo wofylttjätig 1>a& 3)ur#lüf* 
ttn ber ©cfclafjimmer bei Sage ift, fo fdjablic^ wirft bie in ba* 
3immer firömenbe SRa^tluft auf ben ©cfclafenben ein, 

§at t>a$ £inb bie erfien aü)t ober neun SMonate jurüdgelegt, 
fo fängt e* an, otyne weitere Unterftüfcung be* 9tütfen* allein ju 
ftfcen. 3u biefem Sefyufe ift e* jwetf mäßig, einen großen, me&r* 
fad) jufammengelegten Sepptcl) ober ein biefe* gefieppte* Sud? auf 
fem SBoben auszubreiten, Da* Äinb barauf ju fefcen unb e* mit 
©ptelfacfyen ju umgeben. (£* wirb jwar Slnfang* nodj I)ie unb ba 
umfallen, ftd) jebo# feinen (Schaben babei t&un; audj barf man 
e* in einer folgen horizontalen Sage bur$ bie mannigfachen an* 
ftrengungen, bie e* maefct, um ftd? wieber auf Juristen, einige 3*1* 
bie Äräfte feine* Äörper* üben laffen. SRadj unb na* fängt e* 
an ju frieden unb ju @nbe be* erften 3>al)re* ober fpäter beginnt 
e*, Den Zticb jum ©ebrauety ber güße unb jum auftreten unb 
©etyen ju füllen. 3efct ift ber 3«tpunft eingetreten, wo, oljne 
ber Sßatur eine gfertigfeit aufbringen ju wollen, ber fte früher bei 
ttn allju weisen gußfoefcen noc() ni#t gewadjfen wäre, tiefe neue 
Äraftäußerung unterftü^t unb »emllfommnet werben muß. %flan 
reicht oaf)er bem ftfcenben ober frieden Den Äinbe juweilen bie #anb, 
Damit e* ft$ aufrichten unb fielen lernt, gängt e* nun an ju 
fielen, fo läßt man e* balb an t)tn £änben geljen, balb fiellt 
man e* ay eine äßanb f)in, an welcher e* fic^ mit t)tn £änbc(jeit 
galten unb »erfuc^en wirb, »orw&rt* ju breiten; fpäter wagt e* 
bann feine Steife, ofyne ft^ ju galten, t)on einem SÄobel jum an* 
btxn ober in bie 2lnne ber geliebten Butter, bie if)m freunblid^ 
jufpric&t. 9?un wirb e* fc^nell befyerjter , unb fc^on nac^ ein paar 
Sagen gel)t ba* ©e^en treffli^ oon Statten. 3)ie erfünfielten 
3)?etf)oben, ba* ^inb ja red)t balb auf bie Seine )u bringen, ftnb 
burd^au* uerwerffic^. 33effer, e* lerne ein paar SWonate fpäter 
ge^en, al* Da$ e* burdb alljufrü^e Slnfirengung ber Gräfte frurame 
Seine, einen Riefen SRücfen ober fd^iefe ©d^ultern erhält. 



344 

3ft bie ptytyfifc&e (Sntmicflung Ded finDlid&en Äurper* enblidfr 
auf Der Stufe angekommen, mo e3 ftdfy burdj ©efyen meljr Seme* 
gung aW gemöljnlicb fcerfcfcaffen fann, fo bleibt ein Sftnb bei bem 
if)m etngepflanjten Stiebe jur Semegung, ber erflen 23ebingung 
be$ SBirfen* alles Grrfd&affenen, jur 3«it feines 2Bac$en$ feiten 
lange ft^en, fonbern treibt ftd), gefebaftig f)in unb f)et unb magt 
ftdt> mit ber ßett an Die leeren fünfte, mie baä Sreppenfieigen 
unb bgl. ©eben mir biefem triebe na$ unb fcermeljren wir ifym, 
um e$ an eine pebantifc&e ©ittfamfeit ju gewonnen, nic&t, ma$ 
ed jur ©rfyaltung feinet 8eben$ unb jur Steigerung feiner Ärdfte 
fcebarf, fo merben mir fefyen, wie crfrculid& e$ gebeizt, jtd& felbfi 
entroicfelt unb feine ©lieber gebrauchen lernt, matyrenb e$ bei einer 
aHju ängftlidfjen 93eauf(t#tigung nie ein felbjljianbigeS SBefen mürbe, 
fonbern immer ein fd)mad&e$, unfreies unb baljer un&otlfommeneS 
©eföopf bliebe, ba$ nid&t gewohnt wäre, ftdb felbfi ju leiten, ®e* 
ftatttn mir bo$ ber erften SBilbnertn, ber SRutter 9?atur, befonbetS 
bei ber p^ftfd&en ßrjiefyung unferc ©eljülfm ju fein, laffen mir 
biefc lid)treinen 33lüttyen ftd& »fiarf faugen an ber (Srbe 3Ratf, a 
hemmen mir burdj) eigene 93erfel)rtl)eiten nirf)t if)re freie unb glürf* 
lidbe (Entfaltung , fud^en mir iijxc Semegung , ba$ (Srljaltungäprins 
gty ü)rer ©efunDtyett, in t>a$ richtige SJetljaltniß su ben förderlichen 
SBebürfniffen ju fefcen, unb fte. Dabei ju leiten, ol)ne fte afynen ju 
laffen, baO fte bemerft unb geleitet merben. Sefc&neibet bem itinDe 
nid^t bie Sdbmingen, bie e$ in'S Himmelreich be$ ®lütf$, in ®ote 
te$ fdböne SRatur tragen, gemafyrt it)m täglicb bie 2Bof)ltl)at bet 
Seibedubung in freier 8uft, Damit fein Äörper fid? mit ben (Sternen* 
ten befreunbe unb burd) fte gefraftigt merbe. 

3)ie @r$iel)ung$metf)obe, bie id? 2>ir in biefen Sriefen au$* 
fül)rli(# bargelegt J)abe, mirft am ftd&erjlen bem «£>eere fyeimli<$ct 
unb öffentlicher SebenSfeinbe, bie ben 9Renf<$en unter ben verfeme* 
benartigften Äranfljeiten anfallen, entgegen, Denn Die meiften Diefer 
ÄranHjeiten merDen Durcb unfere eigene ®d)ulb, burdfc unfer Set« 
ftnfen in Unnatur, Der Urfad&e unferer Slbfcbmac&ung unD (Sntner* 
toung, erjeugt; anbete Dagegen ftnD gleich ber Srbfünbe aud ntbtU 
grauer SJorjeit auf un$ vererbt morben. 

Setrad&ten mir nun mit einanber bie gemötynlicbften Äinber* 
franf Reiten unb fetyen mir, ma$ ber SWutter babei ju tfyun 
obliegt 

3)ie midbttgfte 5ßeriobe in ber p^jtfeben (Sntmicflung bed Äin* 
bed ift unßreitig bie, in melier Die Saljnaxbcit, eine burdbau* 
natürliche Verrichtung, beginnt, bie aber burd& manche ÜRebenums 
flaute unb befonberd bei einer fc$mä$li$en unb reijbaren Statut 
be£ ^inbed t)on Franffjaften ßufatlen begleitet fein Fann. 

2)ie 3a^narbeit pflegt f^on im fünften ober feeböten SRonate 
ju beginnen, inbem ber fteim be6 3al)neö fic^ ju entmicfeln unb 
nacb allen Stiftungen au^jube^nen anfängt, mad bem £inbe 
Spannungen, @pei$e(fluf unb Scbmer^en t>erurfa$t, o^ne baß 



345 

äuj*erH$ am 3a^nfleifc^ eine ©efc&wulft bemerkbar n>itb. 2)er 
2)urd)brucb ber ^äf)ne beginnt oft fdjon im achten SRonate; ein 
früheres eintreten beffelben i(l bei ber no<$ ju großen JReijbarfeit 
be6 jarten ÄinbeS gefäfyrlicl), weil bie bamit »erbunbenen Scbmer* 
3en leicht SReroenjufalle oeranlajfen fönnen. 2lu$ eben biefem 
(Srunbe läßt ftd) folgern unb ifi bur$ bie Erfahrung beftatigt, baß 
e$ bem ffinbe nur t)eilfam ijl, wenn bie 3<MJne erft fpater, bei 
fraftigerem unb weniger reizbarem Körper Durchbrechen, unb jwar 
nid&t fctynell nad) einanber, fonbern in abwecbfelnben 3toifcbenraus 
men bis ju ©nbe be$ feiten 3al)re$. 3$ fyabt immer bie Seob* 
<id)tung gemalt, baß bie Äinber bei fpatem 3<*()nen biefe gefaljr* 
Iic^e *ßeriobe auf erji leicht überjianben unb bie B^ne oft ba waren, 
be&or man ftd&'S t>erfalj. 3ebenfall$ finb aucb bie oben angegeben 
nen ^au^unfte ber ipljtyjtfc^en (Srjiefyung ein SWittel, einen natür* 
lieben unb gefafyrlofen 3^nburc^brudb ju bewirfen. 

2Me naturgemäße Ordnung , nacb welker bie Stynt erfreuten 
foBen, ift, ka$ juerft bie acfct ©cbneibejäfyne , von ber ÜWitte aus* 
gefyenb, tann bie erften 93acfen$al)ne, Ijierauf bie 5>ier Slugenjäbne 
unb julefct bie -fyintem 33acfenjaljne Durd&bre<ben unb immer bie 
gwei jufammengefjörigen 3<M) nc auf beibcn Seiten augleid) erfcbeinen. 
S3eim 2)urcbbru$ berfelben fangt ba$ Äinb oft plöfclitb unb f)eftig 
an ju fdj)reien, greift babei nacb bem SRunbe unb eben fo fdjnett 
J)ört t>a$ ©eförei aucb wieber auf. ©ein 3<*l)nfleifcb ifi an man* 
<fytn ©teilen angefd&wollen unb rotl); e3 laßt ftd) entweber nicbt 
darauf fufylen, was von ©djmcrjen jeugt, ober e$ $at, wenn e$ 
bloßem 3ucfen barin frört, Das #in* unb £erftrei<$en auf bemfel* 
ben gerne ; eS fpeicbelt bejianbig , f)at bie ginger immer im SRunbe 
unb fü^rt SllleS, was man ü)m gibt, bafyin, um barauf ju beißen. 
Um biefen 3nfiinft *u beliebigen, gibt man tym geWofynlicb ein 
©tücf Seilten* ober ßibifdbwurjel, an Dem e$ fauen, unb ba$ ben 
3al)n bebecfenbe 3al)nfleifc^ burcbreiben fann, wobei bie fc^mcr^baftc 
©pannung »erminbert wirb. 2)a3 befte SRittel jur Erleichterung 
beS 3 a !) n &urd;brucb$ foll jebocb ba$ Srinfen an ber ©ruft fein. 

2)a$ 3^nen ift gewoljnlicb von einer franf&aften (Srfcbeinung 
begleitet, bie jebocb feiten in eine wirflid?e Äranffyeit ausartet, fons 
fcern efyer ^eilfam ift, wie $. SB. ein maßiger 3)urd&fall ober «jpaut* 
au6fi$läge. ©rfterer ift fogar erwunfc&t, ba Dk 9?atur bei Oiefer 
©elbfi^lülfe allfaHige Slnlagen ju gieber unb Sierüenjufallen befeu 
tigt, unb audb festere Dienen al$ wohltätiger Slbleiter. 3^9 t f l * 
ber 3)urcbfa(l etwad ftarf , fo gebe man bem £inbe täglich ein 
ÄtyfHer von ^afergrü^e. 2Bid&tiger ift bie SSerfiopfung , welti&e 
gieber ober 3«rfungen ((Sinter) herbeiführen fann; in biefem Satte 
werben einfache Äfyfiiere von SBafTer angewenbet, fo baß ba« Äinb 
täglich wenigflen« einmal £eibe3öffnung erbalt. 3)iefe ßuftänbe 
alle, felbjt etwa« Ruften unb SJrufhjerföleimung finb nic^t be« 
unru^igenb, wenn fie nid&t einen heftigen ®rab erreichen, in 
welc^enr gaUe arjtlic^e ^ulfe nöt^ig wirb. Sie &erfd)wmben 



345 

äußerli<$ am 3al)nfleifc^ eine ©efdjwulft bemerfbar n>irb* 2)er 
JDurd&bruc!) ber 3äfyne beginnt oft fc^on im achten SRonate; ein 
früheres Eintreten bejfelben ifi bei ber no$ ju großen JReijbatfeit 
Ded jarten Äinbeä gefäljrlid), weit bie bamit uerbunbenen Schmers 
3en leicht Sfceroenjufalle oeranlaffen fönnen. 2lu$ eben biefem 
(SrunDe läßt ft# folgern unb ifi Durc$ bie @rfal)rung beftätigt, Daß 
e3 Dem Äinbe nur fyeilfam ift, Wenn bie 3^ne erft fpater, bei 
fraftigerem unb weniger reizbarem Körper Durchbrechen, unb jwar 
nid&t fc&nelt nad) einanber, fonbern in abwecbfelnben JStQifätnxau* 
men bis ju @nbe be$ jweiten 3af)re$. 3$ tyabe immer bie 23eob* 
acfctung gemalt, baß bie Äinber bei fpätem 3<if)nen biefe gefafjr* 
Iic^e *ßenobe auf erfi leicht überfianben unb bie 3äJ)ne oft ba waren, 
be&or man ftd&'S »erfalj. 3ebenfatt$ finb auc# bie oben angegeben 
neu «jpauptyunfte ber pljtyftfc^en (Srjiefyung ein SRittel, einen natür* 
lid&en unb gefatyrlofen 3a&nburc#brud& ju bewufen. 

S)ie naturgemäße Orbnung , nacb welcher bie 3«^ne erfreuten 
(ollen, ift, ka$ juerft bie acfct @d)neibejäl)ne , &on ber SÄitte au$* 
gefyenD, bann bie erften 33acfenjal)ne, hierauf bie t>ier 2lugenjä&ne 
unb julefct bie Wintern 33acfenjat)ne Durchbrechen unb immer bie 
jwei jufammengefyorigen 3<M) ne auf beiben ©eiten jugleic§ erfcbeinen. 
Seim 2)urcbbru# berfelben fangt ba* Äinb oft plofclicb unb fyeftig 
an ju fd&reien, greift Dabei mä) bem SWunbe unb eben fo fd^nelf 
Ijört t>a$ ©efc^rei aucb wieDer auf. ©ein 3^nfleifc^ iji an man* 
<$en ©teilen angefc&wollen unb rotl); e6 laßt ftdj entweber nidjt 
Darauf füllen, was »on ©cbmerjen jeugt, ober ed $at, wenn e$ 
bloßem 3ucfen Darin fpftrt, Das £in* unD £erftrei<$en auf DemfeU 
ben gerne; es fyeicbelt befiänbig, tyat Die ginger immer im SRunbe 
unD füljrt Silier, was man if)m gibt, batyin, um batauf ju beißen. 
Um biefen Snfiinft au beliebigen, gibt man i!)m geWofynlicb ein 
©tütf SSeücftens ober Sibifcbwurjcl, an Dem ed fauen, unb ba8 Den 
3afyn bebecfenDe 3äl)nfleifä> burc&reiben fann, wobei bie fc$mer*bafte 
©pannung öermmbert wirb. 2)a$ befte Mittel jur Erleichterung 
beö 3 a !)nburc$bru$$ foll jebocb baö Srinfen an ber 35ruft fein. 

2>a$ 3^nen ift gewöljnlicb *>on einer frantyaften @rfdjeinung 
begleitet , bie jebocb feiten in eine wirf lic&e Äranffyeit ausartet, fon* 
Dem etyer tyeilfam ifi, n>ie $. 33. ein maßiger 2)urd&fatl ober «jpaut* 
auöfc^läge. ©rfterer ifi fogar ertoünfcbt, ba Die 3?atur bei Diefer 
©el^ülfe allfallige Anlagen #\ gieber unb SRerüenjufallen befeis 
tigt, unb aucb lefttere bienen a(0 wohltätiger ableiten 3**9* fW) 
Der 2)urc^faü etwa* fiarf, fo gebe man Dem Äinbe taglid) ein 
Äl^fiier von *&afergrü$e. 9Bid&tiger ift bie SSerfiopfung , welche 
gieber ober 3«cfungen (@i#ter) herbeiführen fann; in biefem gälte 
werben einfache Äh;ftiere t>on Sffiaffer angewenbet, fo baß ba* Äinb 
taglidj wenigfien* einmal Seibeöoffnung erbalt. 3)iefe 3«f^ nbe 
alle, felbfi etwad Ruften unb Srufi^erfc^feimung finb nic^t be* 
unru^igenb, wenn fie nicbt einen heftigen ®xat> erreichen, in 
wel^enr gatte arjtlic^e «^ülfe nöt^ig wirb. Sie mföfetatafe 



347 

— wa$ gwat fcöd&ft überflüfjig ift — fein anbete« ©etranfe aW 
3ucferwaf[er. Dabei beobachtet man in Segug auf t>ie ©peifen eine 
große Diät, ndfyrt eS mit SBaffer* ober Siafymfuppe unb mit »er* 
banntet SRilcty, au$ woljl mit geföntem Obft, unb legt iljm ©enfc 
Vflafter auf bie SBaben. 3>ie £alfte eine* gewöhnlichen Sraufe» 
pulöerö, gwei* bis bteimal taglicfc genommen, leiftet babei fe$r 
gute Dienfte. 

Sei ß u düngen (©intern) ift e$ burcbauS notljwenbig, 
fogleicty einen Sttrjt herbeiholen. Da$ 3*t>ecfmäßigfte , toa& bi6 
gur Slnfunft beffelben get^an werben fann, ift, bem Äinbe Unter« 
leib, 9tütfgrat unb güße mit gtaneH getinb gu reiben, iljm ein 
Ätyftier t>on <£>aferf<#leim , ÄamiHentljee unb einem gßlöffel t>off 
Saumöl gu geben , e$ oon 3*it gu Seit etwa* letzten £amittentl)ee 
trinfen gu faffen unb e$ m&ßig warm, bo# nid)t Ijeiß gu galten. 

Sei «£>autfranflj|eiten unb Sluflfcblägen beobachte man 
bie Sorftctyt, ba$ i?inb Weber am gangen Körper ju wafd&en no# 
gu baben, bevor man ben 2lrgt befragt fyat. Dagegen wirb von 
tüchtigen Slergten t>a& 9Bafd)en mit frifdjen üRolfen ober ba$ 
Saben in benfelben anempfohlen. Salben wenbe man bur$au* 
feine an. 

Sine feiber in unferer 3*^ nur gu fyauftge Srfctyeinung ift 
ba& Ser warfen ber Ä in Der, tia$ bie größte Slufmerffamfeit 
»erbtent, weil e$ nidjt nur ben menfd&lic$en Äörper völlig entftellt, 
unb folglich einen großen ©nfluß auf ba$ gortfommen bed SRen* 
föen, feine bürgerliche SBofylfaljrt , feinen Sfyarafter , feine ©eifteä* 
ftimmung unb fein Setragen fyaben fann, fonbern fränflid&e Steig* 
barfeit beS SRervenfyftemö , «gitypod&onbrie , itrampfe , unregelmäßiger 
Slutumlauf, (gnabrüftigfeit , Sungenfu$t, Serbauungfcbefdjwerben 
unb bergfei(#en liebet im @e(eite fü^rt. Daß wir biefe (Srf^einung 
nur feiten auf bem Sanbe finben, wo bie ittnber ftd) ben gangen 
Sag ofme Slufftc^t herumtreiben unb gälte uno ©töße oljne 3al)l 
erleiben, fonbern in ben StSbten, wo bie Äinber oft vollft&nbig 
gu einer fifcenben 8eben$weife verurteilt finD unb eben babureb 
ben SortI)etl ber förperlidjen Sljatigfett unb ber gleichförmigen 
Hebung tyrer Äräfte verlieren, geugt hinlänglich bafür, baß, um 
ein Serwacfcfen gu vergüten, 2llle$ vermieben werben follte, wa6 
©cfcwäd&e unb ©rfölaffung be$ Äörper* hervorbringen fann, fo 
wie ein anljaltenbe* ©ifcen, Stehen unb jebe lange fortgefefcte ein« 
förmige Haltung be$ Äörperä. Sei garten Äinbern follte man bie 
9Sorftd?t beobachten, fte abwecfcfelnb balb auf bem rechten, balb auf 
bem (infen Slrme gu tragen. 2Bo bei größeren ^inbern t>a$ ©i&en 
unvermeiblidj wirb, fetye man wenigften* barauf, baß fte gerabe 
ftyen unb fttif) niefct anlehnen; am meiften feftabet e$ be$ 2lbenb$, 
wo bie SKuSfeln unb Sänber burd) bie (Srmübung i^re JCraft *>er* 
loren ^aben. 

@in weiterer ©runb gur Serwac^fung wirb guweilen ber 9Wan* 
gel an freier unb gleichförmiger Sewegung unb Uebuuo^ fc** &^t-- 



349 

erweitern 2)abei rätf) £ufelanb baS mec§anifd)e Streiken feeS 
JRücfgratS, inbem man beiDe Daumen an beiDe Seiten Dejfelben 
anlegt, unb fo mehrere SRale nacb einanber in geraber Stiftung 
herunter jireicfct. Selbft frumme güjje ber Äinber laffen ftcb burd> 
tägliches mehrmaliges Streiken mit feft umgelegter 4?anD unb in 
Der Stiftung von oben nadj unten gerabe macben. 3>ic weiteren 
Verordnungen «^ufelanb'S ftnb, nacfr jebeSmaligem SBafctyen unb 
Streiken in ben SRücfgrat ober in bie Sctjulter, wenn ftd) eine 
ju fyeben anfängt, eine ÜRifcfcurig von fönnpfycrfptrituS , Seifen* 
fpirituS , Slmeifenfptrttu^ unb «Jrjoffmann'S SebenSbalfam einzureiben 
unb einen Sag um ben antern, ober wenn Das Uebel bebeutenb 
wäre, alle Sage laue Säber ju gebrauten, in welken 4,2otl) 
(Seife , Mamillen, Savenbel unb StoSmarin von jebem jwei «£>änbe 
»oll abgefodjt werben. Später, ober wenn viel S$wä$e vorljan* 
ben i|i, gleich SlnfangS, {efce man ber Seife mit ben Äräutem 
8 8otl) SBetbenrinbe ju ober vermifd&e baS Sabwaffer mit bem 
vierten Sfyeil SranntWetnfpülkfyt, weldjeS bie ifrtocfcen unb Änod&en* 
bänber augerorbentlid) ftarft. 9Kit biefen SRitteln verbinbe man 
baS 2lufj)angen beS ÄörperS mit ben #anben an einer tyorijontal 
laufenben Stange, unb wieberfyole bief täglich breimal, in ber 
grülje, SKittagS unb SlbenbS, jebeSmal einige Minuten lang, mit 
abwecfyfelnbem £in* unb «£>erfc$aufeln. @S ijl bief* eine ber jwecf* 
mägigften SeibeSübungen, bie felbji mit völlig gutgeWacfcfenen £in* 
bem vorgenommen werben follte, ba Dur$ 9fr#tS ber Siütfgrat fo 
gerabe gerietet werben fann, als burcfy bie eigene Schwere beS 
ÄörperS. 

3)a£ baS Uebel, wenn eS ftcb bebeutenber gehaltet, bie 3« 5 
jie^ung eined SlrjteS jur $fli$t ma$t, verftetyt ftd? von felbji. 

9?un nocty ein SBort über bie 3mpfung. 

2)iefe fegenSreid)e Operation, welche ben ÜWenfd&en vor einet 
ber fdjrecflic&fien Äranftyeiten, vor einer Wahren ©eijkl föüfct, wirb 
tyauptfäcfcli* vom 3Bai bis jum Oftober unternommen. Um baS 
ÄinD fo frül) als möglich vor ber Slnjiecfung, ber Stottern ju 
fidjern , follte man eS nacfc ben er jien brei 9Konaten impfen, wenn 
biefe SllterSperiobe gerabe in bie 3mpfoeit fällt. 3fi bie Operation 
vorgenommen worben, fo barf baS Äinb bis nati) 93er jiujj beS 
neunten SageS nicfct in'S greie getragen werben; au<$ muf , MS 
bie Stottern abgeborrt finb, baS 93aben unb baS 2Bafc$en unter? 
bleiben. 5Rur ©ejtdjt, ^alS unb £anbe werben mit lauem Gaffer 
gereinigt. 2)abei läßt man eS leinene <£>embd&en mit langen 2ler* 
mein tragen. Sei ganj fleinen ffinbern tritt feine Seränberung 
in ber -Wahrung ein , größere dagegen läßt man bie nämliche 2)iät 
wie bei giebern beobachten, weil jfdj autf) vom britten Sage an 
wirflid) in mel)r ober minber l)ol)em ©rabe gieber einteilen. 2)a 
man in neuerer 3«* bie (SrfaJjrung gemacht l)at, baf baS einma* 
lige 3mpfen viele ?ßerfonen nic^t für bie ganje SebenS^eit ^^x ^vcv. 



351 

Sie 'Aufgabe, Stettoertreterin einer ÜKutter, Stiefmutter ju 
fein, wirb ber grau oft jugetbeüt; aber bie 3bee, Die man mit 
einer Stiefmutter oerbinbet, iß fo unweiblWb, entfprtcfct fo gar nicht 
Dem weisen (Stoffe , au* Dem ba* grauenfyerj gebilbet i ji. 3 jl Da6 
3Bort ft i c f wirflWb eine Segeicbnung für (Stwa*, bad oora liebet 
ift, ober tt>urbe e* oon SBefen unfere* Oefc^Iec^teö Durcfc Die 95er* 
laugnung Der weiblichen Statur, beren ©runblage unb leitenbe* 
^ßtinjip bie Siebe iß, gebranbmarft? £albmutter Hänge no$ we- 
niger oerlefcenb , Wenn man wirflieb nicbt -Dhitter fein fann. Aber 
Da* fann man, meine Hebe greunbin! 

Su fagft, Su liebeft Deinen gufünftigen @atten unau*fpred&s 
lic$. SBenn Su i\)n alfo liebfit , wirf lic& (iebft , tote foüteft Su nidbt 
au<$ feine Äinber lieben, bie Äinber, bie gum SBater im nämlichen 
SBer&altniffe fielen, wie jur SRutter, bie geben oon feinem Seben, 
Seele oon feiner Seele ftnD? SBenn Su tyn wirflidb Üebjl, wirft 
Su il)n je betrüben? Unb würbeji Su Ujjn nid^t betrüben, wenn 
Su feine Ätnber nidbt an Dein <$erj jögefi, al* ob fte Seine 
Shtber waren? . greut er jt$ nidbt ibrer greube unb fcfymerjt ityn 
nicbt tyr £eib ? £), laß bie Äinber wie ben SSater an Seinem £er* 
jen ritten; efyre, liebe in iljnen ben Sater! 

ffifetradbten wir aber ba* SJerIjaltnijj ber grauen ju Stieffin* 
Dem t>om Stanbpunfte ber 9Renfc$lic$feit an$, erflingt ba nid&t 
bie jartefle Saite in unferer Seele, wenn wir bebenfen, baß ba* 
unfcbulbige Äinb föon in feinet Seben* SRorgen bie SRutter, bie 
9&otfef>ung ber Äinbfyeit, in beren Stfjooße ft# fo glücfli^ xu\)t, 
entbehren muß ? O, blicfe bem Äinbe in'* f lare , unfc&ulbtge Sluge 
unb laß Dieb oon ber milben Seele, bie au* bemfelben leuchtet, 
(aß Sieb oon ber SBerflarten, bie burdb biefe* Sluge gu Sir fprufct, 
bitten, e* lieb ju fcaben, gut mit tfym ju fein unb e* ju ergießen, 
toie Su möd&tefl, baß Seine Äinber berein ji oon Seiner Stelloer* 
treterin erjogen würDen, falte ber unerbittliche $obe*engel auf 
Seine nodb jugenblid&e Stirn t)a& Siegel feine* SJunbe* Druden 
foHte. 

Sieß bebenfe, fo empftnbe; 

So entyfinben bid) ju lehren 
SQxautyt e3 lofer fünfte nitibt; 
2)a3 ®efü$l tjl ba, nur teuren 
3)arfjl bu e8 jjerDor an'3 Stc^t. 

3ebe afcenfdjenbruft wirb begen 
Ungefähren ®letc$ge$alt; 
9tber um ffdfj beizulegen, 
»raubt'S ber Siebe SOtgetvalt 

Sa unb ber Sinter mögen mir bie Sßarobie ber legten 3*H* 
verjei^en. 



( 



352 

(Srjiefye bie Ätnber, beren SJhttter Du fein follfi, ganj nrie 
Tu Deine eigenen erjie^en tt>ürt»eft r nad) Deinem beften äBtffen 
unD ©etviffen f unbefümmert um DaS ©efdjtoäfc. ber Seute , benen 
man in einem fo jarten galle nie redjt tl)un fann. (Sntbecfft ©u 
Unarten an ü)nen, Die itynen feit längerer 3*it anjuf leben fd&einen, 
fo fuc^e i^nen biefelben mit ©anftmutfy abjugett>ö!)nen unb befprtdj 
Dtd& mit Dem SJater barüber; bodj §üte Dicty, bie ©d&ulb je ber 
verdorbenen Butter aufbürben ju wollen. Ueberljaupt table ba$ 
Verfahren ber erfien grau, ivo e$ nic^t nad) Deinem ©inne ift, 
fei e$ in £au$l)altung$* o&er @r $teljung$fad&en , nie; Du tveift 
nid)t, welche @ränbe fte baju betrogen; jubem tritt un$ ja ba$ 
33ilb ber SSerftorbenen fo geheiligt unD if)r Sßefen fo gereinigt ent* 
gegen , baf* getvif nur eine rofye Seele il)te Vergangenheit antaßen 
fann. Dein Säbel müßte au# i^ren ©atten franfen, benn et 
Ijatte fte einji lieb, unb Waljxc Siebe vermag ber Sob ni$t ju 
tobten, vermag ein neugefnüpfteS 23anb nid&t gang au$ bem «$er* 
jen ju verbrängen. Die falte Slußenfette ber Banner jeugt nityt 
immer von SWangel an tieferem ©efiityl; bie oft balb eintretet^ 
SßieberverefylidOung fdOlteßt beftyalb nachhaltige, innige 3krel)rung 
unb liebevolle Slnerfennung niefct au6. Du tvürbeft alfo bur$ 
Säbel feiner ehemaligen ©enofjtn eine SBunbe fd&lagen, n>&§renb 
Du feinem £et$en tt>of)lt^uft , n>enn Du bei ©elegenfyeit mit <S$r* 
erbietung von i|r fprtc#fi. 

2Ba$ nun bie p&tyftftfce (Srjteljung , bie ©eifieS* unb @emüt$$* 
btlbung Deiner Äinber — t# nenne fte nic&t ©tteffmber — an? 
betrifft, fo verseife idj Did) auf (SrjiefyungSfcfcriften, Deine 93er* 
nunft unb Deinen richtigen Saft, bie Dicfy fämmtlidb beffer leiten 
tt>erben, als meine gebet e$ vermod&te. Denno$ ttyetle id(j Dir 
f)kx -Jiotijen mit, bie idfj mir bei ber ßrjietyung meiner Äinber 
gemadjt fyabc; fte jtnb vtefletdjt von einigem 3ntereffe für Dtd^ 
Sei ber tt>id?tigen Slufgabe aber, bie Dir su Styeil wirb, mahlte idjj 
Did? mit SRütfert: 

•2118 Butter if)u ju ®ott an jebem £age beten, 

<&etr, letyre mid) $)etn 2(mt beim tfinbe red?t vertreten! 



5E)ie tfinbljeit ijl ein 2lugenbUcf @otte$. 

^djtnt 001t Arnim. 

iS$ ift fonberbar, baf* viele 3Rütter ber ©emütljSs unb 
VerftanbeSentivicnung ifyrer Äinber feine Slufmerf famf eit fd&en* 
fen. 2116 ob Seele unb ©eift niefct eben fo fel)r ber ©peife unb 
Pflege bebürften, n>ie ber Körper! Dad ©emütb fd&eint mir »u$ 
näc^ft Offenbarung ber Seele unb bie ftnnlic^e Statur be^ 9Ken$ 
Wen über bie £l)ierl)eit ju ergeben; ber ©eifi fommt mir vor n>ie 
ein gunfen ber großen ©eijierfonne, ber fraft feiner @feftrijität 



353 

t>ie SRenfcfcfyett mit bem Ueberirbiföen öerbinbet; aber au$ Der jäl)en 
ÜWaterie, in bie et fic& »erirrt, n>ie au« Stein f)erau$gef#lagen 
fein tritt. 21 u 6 Der Bereinigung f örperlic^er , gemütlicher unb 
aeiftiger 93ollenbung allein gef>t Der »odfommene 3Renf<$ !)ert>or. 
©allet Ijat n>of)l fold&e Mütter im 2luge gehabt, al« er fagte: 

3Me Äinber aber müjjt i$r nid^t »erachten, 
$)enn i$nen ijt fca$ «g>immelretdj gegeben, 
3n i$nen fetylummern alle ®lüt$enj>radjten , 
(Sin ®otte$frü$ling für ba$ ganje »eben, 

-.5 -..* 

Sie erfte Srjieljung, pfyc$ifc& wie pf>v>fifc^, liegt meifient&eiW 
allein in ben $änben ber SRutter, ir>of)in fte auty vermöge bed 
Weisen n>eiblt$en ®emütl)e«, ba$ bem Äinbe ndtyer ftel)t unb ftc^ 
fcemfelben t>erftönbli$er ju machen n>eif , al* ba« männliche, ge* 
fybxt 93 on ber SRutter , t>on bem ©eifie , ber fte befeelt , bem (Sc* 
mütl)6leben, ba« fte bel)errfc$t, pngt bie 6ntn>icflung be« jungen 
@eiße6feime* ab, toie !>on bem fegen3rei<$en SBalten ber Statur« 
frafte bie gtücflid^e Entfaltung be$ im ©d?oope ber Srbe ru^enben 
jteimee* (t$ ift unglaublich , roelcft nachhaltigen (Sinflufj biefe erfte 
<£r$ie$ung auf alle Sßerioben ber (Srjie&ung, ja auf ba« ganje 2e* 
ben be* 2Renfc$en äußert. 2)ie ©eele be$ Ätnbe* ifl ein n>ei$er 
unb für ©nbrüde anwerft empfänglicher Stoff, ber leicht »on 
(Beladen ju reinigen ift. 2)ie Sinbrücfe ber 2luf}entt>elt, mit ben 
ifyr innewohnenden Neigungen fcerfcfymoljen, geftolten ftcfc juift (S&a* 
rafter, ber mit junetymenben Sagten feine SMegfamfeit metyt unb 
me$r verliert Silbe alfo ben «eint frütj, 2Rutter, ^alte alle* 
Unfeine unb Unjarte t>on tym fern, alle f$limmen ©nflüjfe von 
if)m ab, bilbe ben Stirn gehörig, benn 

3ttle$ ift im Äeim enthalten, 
SUfeS 5Ba$«t$um ein Entfalten, 
Seifet 3tu8etnanberrü(f en , 
$af? flct> eingeht fönne fdjutücfen, 
SßaS gufammen war gehoben; 
SBBie am Stengel ftets nadj oben 
«tüt^ um »lüt$e rfitfet weiter, 
©te$ e$ an, unb lern fo fetter 
3u entnncfeln, ju entfalten, 
Sag im £er$en iji enthalten. 

Kodiert. 



Um ftinber gut ju erjic^cn, um eine reiche Sülle be$ @emütf]e$ 
in itynen ju entfalten, um Da« ^tytyifctye in \tyvw \>t>xY^\*^ 

V<i$ pauivnftn. ^& 



355 

Seine steinen a(fo burcfc greunblid&feit an Sit), SKutter, lerne 
tief empfinben , um tt>icDer ©emüt&etiefe ju entfalten, 

$cnn im felben SRaaj? Du njitffl empfangen, mußt $u geben; 
SBiflji 2)u ein gan$c3 £erj, fo gieb ein ganje* JJeben. 

ÄüAcrt. 

3u Diel Sa bei muß bie Äinber sum 9Biberfpru$ reijen 
ober entmutigen. Die Aufgabe bed JReifcttfyun« fcfceint tynen in 
golge beffen }u ferner, fte werben gleichgültig unb (äffen ft<# ge$en. 
„(£$ ift ja bo$ SRicfctS reefct, iti) mag tt)un unb mac&en, wa* {<$ 
Witt/* benfen fte. Äinber finb eben Äinber unb muffen erfl lernen; 
bejfyalb foüte man , wenn audfr ein weifer Zabel ju feiner 3eit am 
5ßlafce iß, bo$ nie r>iel SBorte machen, um bie Äinber nid^t bur$ 
bie ewigen *ßrebigten ju ermüben unD für Ermahnungen unempfäng« 
lid) ju machen. 

3Bo e3 brei fetter t$un, ba wenbe fcier nic^t an, 
Unb nidjt jrcei Sorte, iro'3 mit einem ift get$an. 

ftädiert 



Ttan fann ben Äinbern je na* ber 8Crt unb SBeife, wie 
man'« anzugreifen weif, tat 3tec&ttj>un unb ©utfein erleide 
tern ober erfcfcweren. SWan mujj nur nie ju »iel auf einmal Dort 
iljnen forbern, unb bie (Ermahnungen in eine leiste, gefällige gorm 
)U paffen wiffen, etwa wie oad alte Sprüchlein: 

8Ba$ id) ie&t bir fag', 
3$u nur einen $ag, 
Sann nodj einen £ag, 
Unb fo naefj unb nad) 
W bein «ebetag. 

(£* ttyut bem ftinbe ungemein wotyl unb bient tym jur (Srmufc 
terung , wenn man tym ßufrieben^eit geigt , wann e* gut tfi. aber 
bejtyalb laffe man ftcb niefct ju bem geiler verleiten, e« in feinet 
©egenwart ju (oben; man pflanjt tym babur<$ ben gtgenbünfel 
ein, eine ber wiberwartigßen Erlernungen fowoljl bei Äinbern 
a(d bei Srwad&fenen. SDlan foQte tym im ©egentjjetl mej)r öon 
SInbern 4tö$tnlt$e6 fagen , ed leljren , Slnbere beffer a(* fiefc felbfi 
ju beurteilen unb bei itynen nur ©uteS t>orau«jufefeen. @o Wirb 
bem jfinbe bie liebliche Sugenb , bie 3Infprud^d(ofigfeit, eins 
geimpft. 



357 

Ueberlegung gemährt. 3)er <5<$merj, e$ ungerecht gefiraft ju f)a^ 
ben, muf* n>eit größer unb nachhaltiger fein, af« ber, ifym bie 
»erbiente Strafe angebei&en }u laffen. Unb bocfc tbut ba3 fo wetye ! 
Slber nur, Wer f eiber SRutter ift, weiß, 

SBie gu ©tnn ber «Kutter iff, 
SBenn fie firafet t$re Äinber. 
Syrern «Sergen t$ut e3 we$e, 
dinmal, baß ffe ßrafbar flnb, 
Unb gebojtyelt, bafl fie fe$e 
Seiben ©djmerg burd) fle tyx Ätnb. 

ftttAert 



Wie foH man ftrafen? 6oH man guweilen Silage anwen* 
ben? Sine oft erörterte unb t>erfd)iebenartig beantwortete $rage! 
3n einem gewiffen Qllter, bis bie erwadbenbe Vernunft be$ ÄinbeS 
mithilft, tfym geiler abgewognen, glaube ic$ ja. Äleine Äinber 
Jjören no# nictyt fiarf auf Ermahnungen, fie fetyen nod& nid&t, baf 
tfyre Unart ber SRutter wel)e ttyut; fie fefyen bie Solgen berfelben 
nod) nidbt ein, aufgenommen, wenn fle ftc^ felbß trafen, wenn 
fie j. 93. in jjofge ityreS Ungefyorfam* fallen, fid) brennen, wenn 
fie ftd? ju wilb geberben unb fid) flogen, u. f. f. ©ie wollen unb 
muffen burtibau« füllen, geiler, wie ber 3^rn, Srofc, üble 
Saune, SKaulen, muffen, wo Ermahnungen Sic$t$ fruchten, 
burcfc bie Stutze bef ampft werben ; man laffe ftd& nur nicfct ju bem 
9Äif griff herleiten, bem Äinbe, um eS ju befdjwUfctigen , ju geben, 
toa$ eS im 3^ n ober Srofc »erlangt, ober beffen SBerfagung e$ in 
üble Saune »erfefct $at. £ter tyeift e$ burdbauS, fonfequent 
fein, wenn biefe geiler nid&t SBurjel fd&tagen foKen. ©ewif, um 

itnfcerjiattbtge gu öefftanbigen , 

Sraudj' bie 0hit$e! 

Unb Unbänbige gu bctnbigen, 

®rau# bie 0htt$e l 

«Öifce legen wirb bie $ifcige, 

SBifc erregen wirb bie fpifcige; 

Srau$' bie 9dut$e! brau# bie Stutze l 

»fiAfrt 






SBie man weife firafen, wie man babei bat 3 ortgefüljl,. 
tiefen milben, nie genug gepflegten Oeniu« ebler SRenfd&fidpfeit, in 
be$ Äinbe* Seele erwecfen unb nähren fann, ba$ geigt und ®d)efet 
wunberföön in folgenben 3dlen : 

(Sin Äinb iff gSttlidjer Statur. 2>em Urfein 
entfliegen, bringt e3 in ber @eete Aem!tti\% 



358 

2)e$ ®8ttüd?en unb äBieberfennen mit 
2)aS £o$fle, £errli<f}fie begreift'« am leity'jien, 
©idj eng unb Bang unb fletn gu füllen, ftnbet 
Gelegenheit unb Bett ee auf ber (Srbe! 
Streitig e$r* e8! $alt e$ wie ben (gngelK 
3er tritt e8 ©ine feiner fdj önen 93tumen — 
35efiraf e$, wie man Äinber jiraft, um SKorb; 
$at e$ ben Otofenporf »erburjien laffeit/ 
I)ie arme Sföutter vieler armen Äinber, — 
SJerweig're i$m ben Sedier Haren SBajferö; 
£at e$ ber jungen SJögel 9iefi gerfiört — 
Jag e8 auf harter (Srbe hungrig fötafen, 
aSon «Kutter, SSater unb ©efdjwtjlern fern. 
Unb f)at bein tfinb fo frü$, fo göttii(fcernji 
gür falfdjlid) leicht = *8ergie$ene$ gebüßt, 
3)ann tritt bereinß eö au8 bem 3ugenb$ain 
SRit ^eiligem @efü$l ber fronen 3Belt, 
Unb ungefallen wohnt'S im Sßarabiefe 
3luf 6rben; unb bie ferneren ge$le alle, 
2)ie Wtnfätn um baö ©tue! be8 STOenfdjen Bringen, 
5T>ie $aji bu ibm erfyart, als Äeim geBrodjen. 
3)enn wer ben $ro!|>fen $$au am ®rafe fetyont, 
3Birb Sutanen nidjt au8 9J*enfd)enaugen ^reffen, 
3)ie $$antafie Beföüfct ein rein ©emüt$. 
D frilte bie gang frti$ fo leiste 3ud)t, 
2lm garten glauB'gen Jtinbe auety bie flcty're, 
3a ni^t für GfyteU 2>ie garte fdjöne 3Belt 
@c$ön anföau'n, gart entyftnben iji ba$ Olficf — 
Unb ®lü<f im bergen föüfct bor allem Unglütf, 






9Kan muß ben SSater nid&t fo oft mit ben Unarten unb gel)* 
lern ber Äinber behelligen* @$ madpt ityn biejj erftenä *>erbriefltc$, 
nmljrenb bo# fein ©eift flar unb Reiter erhalten toerben follte, unb 
^weiten* raubt man ftd& eine fofi(ic$e Steferbe, gu ber man im 
9totl)falle ßufluc^t nehmen fanm SRtd&t als ob td) ben Sater al* 
Sßopanj ^infieUen mochte, aber ein felteneö, ernfle* SBort au* 
feinem SRunbe, tyte unb t>a eine gut appUgirte Ohrfeige t>on SBater? 
$anb fjnb unbezahlbare #ülf$mittel Bei ber mütterlichen Srjie^ung, 
unb unrfen auf lange. »@<$on ber ©ebanfe: »baß e$ nur ber 
SBater nid^t erfährt!" unb ein getoiffer Styrgeij, moglid&ji gut unb 
Brat) ttor iW }u erfreuten , führen ba« Äinb oft jum ©e^orfam 
gutütf ♦ ffurj , 

• ©ut ift'8, wenn im «Sintergrunbt 

®Ufy be$ Styltffa« Stoafgewali, . 



359 

$>ie hervortritt in ber ©tunbe, 
SBo e$ un$ ju Reifen galt, 
£eben$orbnung , SriebenSengel, 
£iebe$mutter alljulinb 
2)ro$enb mit bem gilienfiengel, 
$er nic^t fcfjrecft ba8 bofe tfinb, 

Üßo in einer Ätnberfhibe 
©iefj bie liebe Butter }>lagt, 
Unb bet wiberfpenfi'ge ®ube 
3)en ©e^orfam oft berfagt; 
OBenn bie «ruber feinblicfj freiten, 
Stuft ben SBater man tyxUi, 
Unb wie fte if)n tyoren fdjreiten, 
i*egt fidj f^neH bie tfinbereu 

ttfijfccrt. 






66 wirb mir je länger je mefyr flar, baß @infa$l)eit bie 
©runblage aller (Sraiefyung fein follte. Sie ifi ber gel*, auf ben 
bie Schule be$ Äinbe* gebaut werben muß, ber gel«, ber Sau* 
{leine gur Segrünbung De« )ufünftigen ©lücf* be$ {(einen SBett* 
bürgert liefert, ber gelS, in Dem ba* Unfraut beS @toljed, ber 
eitelfeit, beä 9letbe$, ber$abfu$t unb aller mit biefen »er* 
wanbten 6#wac$en nie SBBurjei faffen fann. 

2ßenn wir alfo ba$ iftnb jur Sinfacfctyeit erjiel)en wollen, fo 
muffen wir e$ an mögltctyfl wenig Sebürfniffe gewönnen. SBir 
erweifcn \f)m baburcty eine unfdjafcbare 2Bofyltf)at. 3)em Äinbe, 
welkem ber 2uru« in ber Äleibung, ben ©petfen, welkem bad 
Uebermaf* in greuben fremb iji, bem bleibt audj bie (Sit elf ei t, 
ber ©toia, bie SRaftyfuc&t, bie SegeJjrltcfcf eit, bie 9»eu* 
ier, erwetft von bem ©ebanfen, ob nichts für feine ©enufc 
u#t ju erfragen fei, bie Unbefcfceibenfyeit, bie «£>abfucfct, 
ber Stteib, bie 3Rtfjgunft fremb, bem blähen unja^lige greuben 
metyr, al£ bem mit ©enüffen aller 2lrt überfattigten Äinbe; e* ift 
glütfli<$ in feinem befd&eibenen Äleibcfcen, e6 ift fro!) bei feinem' 
einfachen WlafyU, ba$ Unbebeutenbfie fann tym greube machen. 

@$ tfyut mir wofyl, wenn id> fefye, wie meine ftinber na# 
aenpffenem SKatyle fo aufrieben ftnb, Keffer unb ©abel auf ben 
Seiler legen unb fi$ ftitl fcom $if$e entfernen, otyne nur einen 
Iüjiernen SMicf auf bie Steifen ju werfen , welche nic$t für Äinber 
benimmt ftnb, unb bo$ etwa* 8ocfenbe$ für fte tyaben muffen« ©o 
#wer e* mir oft fiel, meinem ©runbfafce treu ju bleiben unb fte 
o wenig als möglicfc mit ben ©enüffen ber verfeinerten Jtoctyfunft, 
mit fofifpieligen Vergnügungen, mit ben Anforderungen ber SWobc 
in 93ejug auf bie Reibung u, bgl. befannt au machen, fo füß ift 
mein Sogn je$t, wo ic$ fetye, ba<* bie (Sinfa^eit, bte \«> %>w 



f. 



361 

O xotf) ber Suget flc Befreiet nic^t, 

äBie iet>eö anb're n?al)rgeft>rodjne SBort, 

2)ie 93ruft; fle mac^t un$ nid&t getroft, fle angftet 

2)en, ber fle l)eimltd) fdjmiebet, unb fle feljrt, 

(Sin loSgebrücfter Sßfeil, fcon einem ©otte 

©eroenbet unb öerfagenb fldj jurücf 

Unb trifft ben ©djüfcen. 






©oll ber (£l)araFter be$ ÄinbeS }ur Unabhängigkeit unb 
©elbfiftanbigfeit gebildet werben, fo barf man bem Äinbe ni<$t 
ju enge ©c^ranfen gießen. 2)a$ Seflreben, it)m Unabl)angigfeit 
einju^anjen, (fliegt jmar nid&t bie 3?otI)wenbigfeit aus, ©el)or* 
fam Don tfym ju verlangen, ben (Sigenfinn ju brechen; e3 »er* 
langt iebo#, baß it)ir baS i?inb in gewiffer Sejie^ung ft<$ felbfi, 
ben Sleußerungen feinet SBilfenS , feines 3)enfenö unb feiner Xfya* 
tigfeit überlaffen unb nicfyt etwa ju einer SÄafd&ine bilben. @o iffc 
e3 3. 33* ein wefentlic&er 9hifcen für ba$ i?inb , wenn wir il)m ein 
HeineS $afd?engelb geben unb e$ auf eine nüfclid&e 2lnwenbung 
beffelben aufmerffam machen, ol)ne il>m jebod) ju beflimroen, wofür 
ber ober biefer Äreuaer ausgegeben werben muffe» Sluf fold&e 
SBeife wirb e£ frül) $en über ein eigenes S3ermögen, üa8 aller* 
bingö juweilen bloß aus einigen tfreujern befielt; e$ lernt frü$ 
am eigenen Sejtfee l)au$l)alten, ft<$ unb Slnbern mit feinen Heinett 
(Srfparniffen 83ergt}ügen bereiten, fammeln unb weife beregnen, 
Wie e6 ftc$ 3)ieß unb 3ene$ aufraffen fönne. 3)ur$ eine 9teil)etu 
folge t>on (Sntwicflungen unb Erfahrungen bilbet ed fidfr }u einem 
vernünftigen «£au$l)alter. 2)a$ ift fc&on eine gewiffe Unabhängig« 
feit unb ©elbjiftanbigfeit. S3on elterlicher (Seite bebarf e$ f)ier nur 
einer unbemerften Dberf ontrofe , bie e$ jur ©parfamfeit anlei* 
tet, Dom @eije ableitet 

Sluf a$nlid?e SBeife vergalt e$ ft<$ mit ben übrigen gäl)igfeitett 
be* ÄtnbeS. 2Bir bürfen tl)m m$t ©ebanfen, £anblungen auf* 
bringen, wir muffen bloß ben £etm berfelben in feine Seele le^en, 
e$ wirb fie )u eigener ©ebanfenblütlje, ju eigener Brückt be$ <£>an$ 
beln« entfalten» Unb wenn biefe ©ebanfen unb «£>anblungen audj 
tto$ finbifö ftnb, na# Unerfal)renl)eit fdjmecfen unb bem ©innc 
yebantif^er STOenfdjen, bie nur ju balb »ergeffen l)aben, \>af> auc& 
fle Stinber waren, gar nietyt munben, waö tljut'*? fBlan muß 
bem Seben früher ober fpäter ba$ 8el)rgelb bejahen. £>, wenn 
il)r SWenfdjjen au wahren, freien SWenfdjen, wenn ü)r eure @ol)ne 
gur grei&eit, eure Softer aur Unabl)angigfett unb m$t au fflaüi? 
fc^er Unterwerfung erjiefyeu wollt, fo laßt ber 3ugenb il)ren 
3Rut^ ; ber bie @cbwungfraft ber Seele ift, fo l)emmt bie jungen 
©eifier nic$t in il)rem Sraufen, fo laßt bqd) bie 9?atur in Ü)nen 
gewäljrett, fo lange bie ©c&ranfen ber SSernunft unb ber Sütlt^Wi 



383 

©efdjafte ber #au$l)altung recfct ju beforgen, unb nun teilen fte 
ftc^> barein unD n>iffen, baß bie @a$e gehörig get&an fein muf, 
be&or man an'$ Sjfen geljt, tag man jn>ei 4?änbe fyat unb nut 
einen SRunb. Sie Ijaben ein Sprüchlein gelernt, ba* itjnen grofe 
greube ma$t; e6 f>ei§t : 

3d) f)aU gute 2)ienerf$aft, 
$ie Anette flehen: ©eifcffcgefctyafft 
Unb @tyat*$u s »ett unb «ufs&eUSeit; 
Die SRagbe: Orbnung, (Reinlt^feit 



SBie bie körperhafte be$ Jfinbe* burtfc unpajfenbe arbeiten 
mißbraucht unb abgewannt werben f önnen , fo (eiben aucfc bie @ei* 
fteäfrafte burcfy aUju frühen <5<f)\iU ober Unterri$t*jtt>ang. 2tn 
bie Stelle einer naturgemäßen Sntnncflung be$ (Stiftet tritt ein 
tobter 9Re$ani3mu$ , ber enttveber bie ©eifteöfräfte beS £inbe$ ju 
fiarf in 2lnfpru$ nimmt unb fpäter ju einer furchtbaren 9teaftion 
fityrt, ober Da& £inb fifet ftunbenlang ftumpf unb ol)ne aufeumer* 
fen ba, weil ber Unterricht nic&t im s -ßerl)ältui0 ju feiner @ntn>icfc 
hing fteljt, weil er if)m unfajHicty ift unb e$ jule^t einen Slbfc&eu 
baran befommt. JRücfert $eigt un$ bie golgen einer folgen £reib* 
l)au$erjie()ung trefflich in feinen w grul;bo$nen": 

■ 
SSor'm 9tpril gefieefte Sonnen 
äßerben ntdjt bie 2»ü^ belohnen, 
äBerben, wenn nidjt gar erfrieren, 
2>o<fy ben frifdjen 3Bu<ty$ verlieren, 
Unb , serfrüppelt wie fle fielen, 
Salb fiefj überflügelt fe^en 
aSon ben nadjgewad)fnen fpatern. 
®agt (Srjte^ern ba$ unb SJatern, 
$afi aud) f!e frü^jeit'ge 3lan!en 
9liti)t erfünjieln, bie nur franfen. 
«y bie $rü$ling$warm' im Soben, 
3n ber *uft ift 8frfi$ling«obem, 
SBirb fo siel i$t jte$t öerberben, 
Ober eudj jum Qlerger jlerfcen. 
Wlit ben Sonnen fönnt if)t'& wagen; 
Reiftet aud waö umgefdjlagen ! 
3fber umgefdjlag'ne ßnafren 
9ftüj?t i$r jiets fcor Stugen $aben; 
$üttt eudj t)ox biefem glucke! 
9l\ü)t mit «Wenden macfjt $erfuc$e* 



365 

bie Stellung Der grau ifi, meiere Slnforberungen an fie gefiellt 
»erben, tt>elcf?e Opfer fie ju bringen fyat. Sie werben unfer ®e* 
fcfclecfct um fo met)r etyren unb achten lernen, fte »erben einft Die 
©attin ju fc&afcen roiffen, fie »erben gerecht gegen fie fein, benn 
toa« 83ilD ber geliebten bulbenben SWutter wirb in föttaefcen äugen; 
Mieten cor ifyre Seele treten« Um ber Siebe ju beinern @ef$le$te 
willen ergieße feine (Sgoiften, feine «gwuStyrannen an Deinen Ana* 
ben; fie felbft »ären ni#t glücflidj Dabei; fei il)re greunbin, nie 
aber il)re SWagb ober gar ifjre Sf (attfn ; letyre fie im Umgange mit 
bir ba3 »eiblic&e £er$ erfennen, le&re fie 3artgefüf)l mit 9Äann* 
ttc&feit serbinben! 8eljre fte glücflicfc fein bei bir; bu bift am 
glMidpften bei iljnen. 

@e$ fleißig um mit beinen Äinbern! $aU 
<git Sag unb 9Ud)t um biefy, unb liebe fie, 
Unb lag btcf? lieben einjig fcfyöne 3a$re; 
2>enn nur ben engen £raum ber J?inb$eit finb 
@ie bein, nid)t langer! 9JHt ber 3ugenb fdjon 
2>urd;fdjletc$t fie SieleS balb — n>a$ bu ni$t bifi, 
Unb locft fie SWanctyerlei — roa8 bu nidjt fytfi, 
ßrfa^ren fie fcon einer alten SBelt, 
Sie i$ren ®eip erfüllt; bie Bufunft föwebt 
9iun i^nen fcor. ®o ge$t bie Oegenwart 
Serloren. SKit bem ffianbertafdjdjen bann 
%otl 9iöt$igfeiten jiefct ber Änabe fort 
$)u ffe^ji i$m roeinenb nadj, bi$ er J?erf^n?inbet, 
Unb nimmer nrirb er lieber bein! (5r fe^rt 
3urütf, er liebt, er wa^lt ber 3ungfrau'n eine, 
<Sr lebt! ®ie leben, Slnbre leben auf 
3lu8 t$m — bu tyafi nun einen Wann an i$m, 
«§aji einen Sftenf^en — aber me§r fein Äinb! 
2>ie Softer bringt &erma$tt bir l$re Äinber 
2lu6 gfreube gern noefy manchmal in bein <$au$! 
£u $afi bie SKutter — aber me$r fein Äinb! — 
©e$ fleißig um mit beinen Ainbern! fiabe 
Sie #ag unb Sflafy um biety, unb liebe fie, 
Unb laß bidj lieben etn$ig*fcf;öne 3a$re! 

Sä)tfn. 

3Bie bepeefen mir, baß bie Äinber fid) unfere* Umganges 
freuen unb ii)n fudjen? SBenn wix Äinb mit bem Äinbe werben, 
finblidje ©efüfyle unb @ebanfen nac$jufül)len unb nadfoubtnfen »er* 
mögen unb ben Stoff ber Unterhaltung ber Anblicken Statur unb 
tfyrer gntttitflung gemaf mahlen. 

2)er &unßflei$ liefert und eine SRenge Spielfacfcen für 
jebeS ÄinbeSalter; bie j»e<fraä<Hgfien fcfceinen mir farblose uuä 



367 

©feinen, bie Raunte gu fingen, bodj flnb e3 bie 3Jögel im Sani* 

jelt! 
SBlafet ben Fimmel bann an mit ben ^eiligen golbenen glöten 
SSon ber bef loteten Sßeibe ba3 8to$r, bad am borgen berfiummt 

liegt. 
Slafet! ber Fimmel gehöret nun euefy, benn bie Seligen feib t§r A 
Äinber, fo lang i$r baä feib, 6td t&r aud) bann in flerblidje SRen* 

fdjen 
©efjnrinbet, lebenbig in und muffelige JDulber geworben. 
Sredjet bie ^Blumen , Behänget eu$ fdjön , benn bie (Srbe gebort eueb, 
SBenn fle bem großen gehört, nid?t bem, ber ba$ ®rab bann er« 

fannt \}at 

Sdjefm 






2)a$ STOittet, ba$ idfj amvenbe, um bie ßinber ju fcerfötynen, 
n>enn fte ftd? fi reiten ober gar fölagen, ifi tt>irflic^ nod& immer 
fcon gutem Erfolge begleitet geroefem @o jornig fte ftc^> gegen eins 
anber geberben, fo muffen fte fi$ bod& einen £uß geben, unb ba£ 
erfc^eint itynen bann fo poffterlid?, baji fie einanber anlagen, unb 
aller Streit unb Ǥaber fcergeffen ijh 3utoeilen laffe i$ fte auc$ 
bie SÄafynung t>on Stücfert auf i^re $afel fdjreiben : 

D galtet, liebe «fcinber, 
Sufammen äffe 3eit, 
S)amit als Uebernrinber 
3$r ge$t au8 febem ©treit. 

3$r fe$t, wie fie eudj plagen 
Unb brangen $ier unb bort; 
3$r müßt tytnburdj eud) fdjlagen, 
©onj* $ilft eu$ Sftemanb fort. 

5)arum fo Reifet (Siner 
S)em Stnbern brüberlidj! 
Unb ungeflraft ttagt deiner 
• 9tn einige trüber |td)„ 






2)ie (Seele bed ÄinbeS fennt feine gur<$t, wenn fte tyr itid&t 
burefc einen geljler in ber @rjtel)ung beigebracht wirb. S3or toai 
ollte ba$ unfdfoulbige Äinb ft# furzten? SBeil fte nid&t fcorljanben 
utb, fte!)t eS feine Oefrenfier, feine §txtn, feine Simonen, fo 
ange man feine (SinbilbungSfraft ni#t mit ben grjeugniffen fran* 
fer ®el)irne vergiftet. 9?ul)ig fd&Iaft e$ felbfl in ber abgelegenftett 
bunfeln Kammer allein , rufyig unb furc&tloS gel)t e3 im ginfctvu 



369 

beobachten, wenn fie ft# geftttet benehmen follen; wo aber bat 
erfte jftnb baju angehalten würbe, ba ifi bie 9Rüfye mit Den jün* 
geren nodji fo leicfct, Denn im erjien J?inbe erjtefct man ftdj entwe* 
ber einen trefflichen @rjiel)ung$geljilfen ober bat Unglücf eine* 
93erfül)rer$. ©utgeartete Jfinber finb bie beften (Srsieljer ifjrer 
längeren @efc$wifter, fte fyabtn einen unglaublichen Einfluß auf 
biefelben. 

3$ f)alte fe&r barauf/ baß bie Äinber ftc^ geraufc&lo* ju $ifc$e 
fefcen, bzn ©tuljl gerabe unb Weber ju nalj no# ju fern t>om 
Siföe ftellen; Da£ fte ityre ©acftücfclein in ber Safc&e Ijaben, bie 
älteren ben jüngeren bie ©en>iette umbinben, auf fte Sld)t geben 
unb benfelben ifre Sebürfniffe, bie Seiler, 33rob, SBaffer u. f. f. 
reiben. 25ie gllbogen bürfen fte ni#t auf ben Xifä legen, eben 
fo wenig mit ben güfen gambeln. 2)aS ©tibmafcen, Schlürfen, 
©d&reien , 3<wfen , l)eimlic#e ©cfcwafcen ober ba$ Sieben mit vollem 
SÄunbe wirb nid&t gebulbet. 3Jor ber Suppe bürfen bie ftinber nic^t 
trinfen, muffen aber wegen ber (Spaltung ber 3&^ne etwa* 93rob 
cffen. Sie muffen 8lUe3 effen lernen, benn auf bie SluStebe: bat 
fdjmecft mir ntcijt, ba$ mag id) nic&t, wirb feine 9tü(ffic$t genom* 
inen; fie erhalten m<$« weiter, bi« fte bat iljnen Vorgelegte auf« 
gegeben l)aben. ' 2)a$ ®tü<f 93rob, ba$ man i&nen gibt, (offen fie 
ftcfy brechen ober abföneiben, nie aber ganj in btn mnnb nehmen, 
«$4nbe unb SRunb an ber ©erüiette unb ni$t am Stfd&tud&e ab« 
wifd&en, 2Keffer unb ©abeln ni#t mit ber ©er&tette, fonbern mit 
Srobfrumen reinigen, unb bie @#netbe ber SReffer nid&t gegen bie 
©erüiette Ijalten. 3n ba$ ©efpracfc ber grwad&fenen bürfen fie fi<$ 
ntc^t mifd&en, unb i^re eigene Unterhaltung follen fie fo fUH alt 
moglicfc führen. 

2)a« mag fo jiemli<$ ba$ allgemeine Siföreglement für Ätnbet 
fein, bat i^nen wie bie übrigen 3htf)anb*lel)ren mit @ebulb na$ 
unb na* beigebracht werben fann. aber nur feine ?ßebanterie 
Dabei ! 2)ie »atürlitffeit be* Äinbe* barf unter ber Politur bet 
Gfoiiifation nic$t au ®runbe ge$en , ba$ jfinb barf nidjt »u einer 
ängfilicfc fieifen ©lieberpuppe erjogen werben, ©träfe flehte 93er* 
fiofe gegen ben SlnftanD ni$t, Butter; 

D firaf an Äinbern äinberfe^Ier nic^t : 
5)ie £afi, ba8 Saufen, gaöen, iafyn, SBeinen, 
Berbredjen, Ueberlufi an biegen offnem, 
«Den langen @$taf, bie Un&orfWfottgf eit — 
S)tnn folcfye Segler bringt bie Ätnbtyit mit ftö), 
Unb foldje geiler warfen Jttnber au8; 
©o Sag für Sag Verlieren fie fiel) leid 
* 2Bie fliegen unb wie anbreö ^erbfigewürm 

2luf 9itmmerwieberfe$ren 

SBiafl bu (Strafe 
Aufrufen, jiatt nur einen guten @ngel — 



370 

So blof ©ebulb, ein ffitnf föon reic^lid) langt! 
Denn beffet ift fein SBefen al3 bet Wenfd)! 

— 93ere$ren ift bie ader^ö^fle Qtyte, 

tlnb we$, ber SWenfcb, bet jld) ju beten fö&mt, 

Der tfl fein «TOenfdj ! Der weif nidjt, wa8 ein SWenfö ift 

Unb fann unb fotf, berflaren fott er ft$! 

Den ©cfjmerj, bie 9ingji, ba3 ©lud, baä SWenfcfyenleben, 

3n feinem großen, rujjig Reitern Sidjt! 

Sdjefer. 

SJebor nod? ba3 Äinb ju erfennen vermag, \va$ neben, unter 
unb über tym fle^t, fünbet fic^ in feinem «perjett ein (eifer 3"8 
itadfr tttoat «£>ö$erem an. (St $ört »on einem (Sott, e6 fpric^t »on 
i$m, e$ }iel)t ba6 rein geifilge ©ebilb, ben in§aitfc&tt>erett tarnen 
»Ott »Urgrunb ber unja^Paen 3Befen a in feine jinnlic$e S^äre 
$etab unD betmenfd&Ucfct jt$ Hjfn in Silbern, um if)n faffen ju 
iönnen. ©laubig nimmt feine Seele ben ©ebanfen auf, baß e* 
in einer SJerbinbung mit biefem ©otte fte^e, unb er fein Slntlife je 
nad) feinem äJertyalten bald liebenb ju i$m neige, balb trauernb 
»on iljm abn>enbe. JDtcfcr tiefe, bebeutungäüofle ©ebanfe ffi$rt c* 
ju fronet @ittU$feit, öffnet fein innere« Sluge unb prägt i$m 
aflmaltg «^anblungen ein, bie von bem 2Balten eines toatyren, guten, 
fanften ©eifled in feiner ©eele jeugen. 

3)urc# ein tägliche* ®thtt, eine Reinigung, ein 3)ur<$fc$auett 
feiner felbft, burefc eine folefce a3erflarung feiner felbfi futflt bie 
SRutter biefem ©eifte Sd&nmng ju »erleiben, bat 33ilb eines SBaterS 
in bie Äinberbrufi ju leaen unb bie SBeit be* Ätnbe* mit biefer 
^eiligen 3bee ju »etf nüpfen , inbem fte Sitte* »on bem Sater, bet 
Ctuette atttt ©uten, herleitet unb ju bem SJater juräcffütyrt. Sie 
letyrt bat Äinb beten unb im ©ebete ffd& »erf täten; fte betet 
mit i^m: 

£ebe rein, mein Äinb, biej? fdjone £eben, 
Stein oon attem $e$t unb tSfem SBifen, 
SBie bie Stlfe lebt in flitter Unfäulb, 
SBie bie Saube in be* Maines SBtyfeln; 
Dafl bu, wenn ber SJater nleberbütfet, 
@eijt fein UebjieS Shtgenmerf auf (Erben, 
3Bie be* SBanbrerä 9luge unwtttffirltcfj 
5ln ben frönen Sibenbftern fld) heftet; 
Dag bu, wenn tie ©onne bidj einft Idfct, 
@ine teine SPerl' t$r mögefl: geigen, 
Daß bein Denfen fei wie Duft ber »ofe, 
S)a$ bein Sieben fei wie 8f$t bet ®onne, 



371 

Sie be* Ritten 9la<$tgefang bein »efcen, 
2Bie ein £on au« feiner fanften glöte. 

Sdjefrr. 



CittimtyumniiflfUr flrief* 

fDie 2Beic$j)eit unD 3artf)cit feiner Organe fefcen ben menfdfy* 
liefen Körper vielfachen (gefahren au£, unb Die mannigfaltigen 
33erüljrung$punfte, bie er mit ber umgebenben SBelt bat, machen 
ifyn für eine 3Äenge nachteiliger (Sinflüffe empfänglich, n>t($e in 
t)er ©efialt ber verfcbiebenartigjien Ärantyeiten bie fonfi fo fcfcönc 
@rbe I)eimfuc&en. 3»ar iß bie ÜRenfc&tyett biefem furchtbaren geinbe 
ntdjt unbedingt preisgegeben; in feiner SSernunft finbet ber SKenfdj 
eine Sibtveljr, ein Sefämpfungämittel gegen benfelben. Die 93er« 
nunft muji in ifym ben 3nftinft erfefeen, ber sunt Z^tii für i$n 
verloren getyt, fobalb er au$ bem Sfiaturjuflanbe heraustritt, nnb 
bem tntelleftuellen ober geifHgen Steile feinet SBefen* unb beffen 
Slnforberungen me$r Spielraum iä#t; ben 3nftinft, ber ba6 3#iet 
genießen laßt, tt>a3 ifym gut ift, vermeiben läjjt, tva« tym fcfcabet, 
ber i$m fagt, ivenn e* genug Ijat, ber e* von Uebermafl unb 2ta«* 
fdjweifungen fiebert. 3)ie SSernunft ifl nid&t, tvie ber 3nflinft, reis 
ner Naturtrieb, fonbern 2fafd&auung$* unb ©eurtl)eilungafraft, <Sr* 
fenntnijj. Sie brängt ft# bem 3Renfc$en nic&t als abfolute* ®efefr 
auf, fte lagt il)m bie greifjeit, fte ju gebrauten ober ntd&t. SlBe«, 
auc^ ba* $^ftf^e be$ 3Renfc$en, ift ifyx untergeorbnet , auf fle be* 
rennet; verf&umt er, auf tyre Stimme }u achten, fo verliert er 
feinen einigen SBegtveifer, fein fi$erfie* <£r$altung$mittet. 

3)ie Vernunft n>etdt alfo bem 3Renf$en ju feinem p^ftfdben 
©ebenen eine gen>iffe S3a$n an, auf ber er fid) galten foll, bie 
aurea medioeritas, bie golbene SÄittelmäf igfeit, bie $ora) fo fc^ön 
befang. Sine getvijfe 2»ittefmaf igfeit be$ ©tanbe«, bed JMima'*, 
be« Temperament, ber ©efcfcäfte, bei @eijle«fraft, ber Diät, für) 
ein glütflid&er SKfttelton in äüem iß bie «ßauptbebingung jur Ott* 
Haltung ber ©efunb&eit. Unb biefen SRittelton in ü)rem ^aufe 
einzuführen, ift tvieberum eine Aufgabe ber grau, bie gu tyren 
fielen großen Aufgaben von ber Natur mit fcerrltd&en p^fifd^en 
*vie pfoc^tfeben Sigenfd&aften au*gef*attet tjt 3tyrer »ernunft fie&t 
$üfrei$ ber Saft, biefe anerfannte (5igent$ümlityfeit be* iveiblfd&en 
@ef$lec$te$ , jur Seite unb laßt fie afnenb ba* Siebte, ®($icflic$e, 
SRotfavenbige erfd&auen unb erf äffen. JDie weife, auf bie ©efefce 
ber Lebenserhaltung gegrünbete Leitung tyre* flehten Äefdße« fann 
unglaublich viel ju einem blüljenben ®efunb^eitd}uf)anbe i^reS ga» 
milienfreifed beitragen. 

Siber toenn au^ bei ber vernünftigen SebenS^eife ber uner* 
bittli^e Seinb unfereS 8eben6, bie ffranf^eit, ftc^ niti^t ganj von 



378 

bem beigegebenen ^eftc^cn viele betv&$rte SRittel unb Äecepte aufs 
flegeid&net, burdb beten paffende Sintvenbung Du fteW nur 9iu$en, 
nie ©d?aben nrfrft fitften fönnen. 

Slber aud& fyier, am £ranf enbette , geigt fi# bie 3Ra<$t bet 
.grauen mefyr als \>ieHeid^t irgenbtvo; aud) frier ift e6 „ber ©eifi, 
ber ba lebenbig mad&t". Die liebenbe Sorgfalt, bie gärtlid&en »uf* 
nurffam fetten, bie innige 3$eilnaljme einer warmen grauenfeefe 
finb bem ©emütye be* Jfranfen, tva* bie Slrgneien bem Äörpet 
fein (offen. 3|te 9tmvefen$eit fcfron tfi tym ein »ebürfnif , eine 
SBctytyat, benn fte 

©efct fl# an be8 gagerS ßnbe, 
©tarft i$m beftenS bie ©ebulb, 
Unb fcon i^ren frommen JHityen 
(Sinfad) fKeft ba8 SÖort ber £utb, 
SBenn bie abgewehrten £änbe 
(Sit fo fefi in i$re f^Ueft, 
3(nberS fü$lt fl$ bann ber ßranfe, 
Steint , bafj gar Stidjt* tf)n Verbrieft. 

£mutte ». Ilro/U-flüUtjaf. 



51 e c e # i e* 



Sie <frt)altung irer ötfuntyeit 

flefft gur Sebittgung eine vernünftige pljpftfd&e @rgtel)ung , gehörige 
Diät, mäßige 33ett>egung, reinliches ©ermatten, gtvetfmäfige Älei* 
bung, ein vernünftiges 3Raf M 3Bad&en$ unb Stufend, eine bem 
Sitter unb ben Gräften angemeffene Sefcfcaftigung be« ©etfie$ unb 
@emüti)$rulje ; benn pfyyfiftfe unb moralifcfte ®efunb$eit finb fo 
genau verivanbt, ttne Seib unb Seele. »Sie (liefen au6 gleiten 
CXueffen, fd&meljen in (Sin* gufammen unb geben vereint trß ba$ 
Stefultat ber gerebelten unb vollfommenjlen Ü»enf<$ennatur.« 

Seftanfelung einer entfte&enben Äranföeit. 

2»an brause feine 2lrgnetmittel , o$ne $tntei<$enben ©runb 
gu Ifaben, fonbern entgietye vorerfl ber Äranf freit, befonber* meto* 
fte fieberhaft ifi, bie »a^rung, inbem man bem natürlichen 3ns 
fünfte folgt unb nicfrt ift; benn gen>ö$nli$ geigt un* bie Äatut 
burcfr Stypetitlofigf eit, baf fte je^t nicfrt verbauen fann. Defio 
mefrr aber trinfe man, jebo$ nur SBaffer unb verbünnenbe @e* 
tränfe. 3Ran fralte ftdfr rufrig, am beßen liegenb, ba bie Wattige 
feit ein »etvei« ifi , baf bie Siahir ifrre Äraft gu Bearbeitung bet 



375 

mit Reißern SBaffer iibergoffen , ober man »erfc&lude ein ro$e$ (£u 
Sine £aring$milc& ober ©enfmetyl mit t&onig gu Äugelten gemacht 
unb SBorgenä gegeben ift and) ju empfehlen. Sbenfo Sßimpernells 
putoer, tagli$ ein paarmal eine 2Refferfpifce ood mit SBaffer ge* 
nommen; Äinbern gibt man gebratene äepfel, in welchen man 
3ucfer fömeljen lie#* 

$al£entjunfcung. 

Sei leidster 2(nfc$tt>eltung ber SRanbeln, bei Steifheit be$ $aU 
fed unb fömerjl)aftem Schlurfen »erbinbet man ben £al$ mit gla* 
neH, welket *>orj)er mit SBadbtyolberbampfen burd&rau#crt nmrbe. 
[toetfmafig ift aud) ba$ Sluffegen *>on Är&uterfacfd&en, bie au* 
flaneU befielen unb mit ftlteber, @&amit(enblüt$en , Pfeffer* unb 
ßraufemünae, *>on jebem 2 8otl) unb mit l Ouintcfcen feingepul* 
werten Äamptyer gefüllt unb fleißig mit einem neuburtytoärmten 
aetoe<$felt werben. 3)abei trinft man warmen glieberttyee mit einem 
Sufafc *>on gliebermuS, um ©cfcweif* }u bett>irfen. (Sine toefentlid&e 
Erleichterung *>erf($afft bem Äranfen Ijie unb ba ein Heiner Söffet 
»oH fKaulbeerfyrup, ben er langfam $inunterf$(ucft; jubem gurgelt 
man mit Salbeitee unb £onig ober mit SKaloen* unb gliebertjfee, 
bie jur <$älfte mit 9Rildj unb auf je eine Ijalbe Saffe t>oII mit 
einem Teelöffel soll 3iofenl)onig K>ermif<#t werben , ober mit einem 
$l)eeaufguffe von aKaloen* unb glieberblütyen , bem man etwa* 
SBeinefjig jufefct. Sei jiarfer (Sntjünbuna fefct man auf jebet 
Seite unter bat Dljr 2—3 Slutigel, bei irinbern reifet einer an 
jeber Seite fyin. Sei biefer Äranfljeit tyalte man bie ffrengfie 3)iat 
unb nafyte ffcfc J)auptfä#liti& mit 9Xilc$ unb fetyleimigen Srütyen. 

S?uffc>erf4leimisn<}. 

Tlan lege ein @tü<f glanetl auf bie blofje Stuft unb at&me 
bie Dämpfe *>on gefönten £ollunberblütf)en ein; babei ne$me man 
tiglidb einigemal einen (Sjjloffel öoH Älatfd&rofenforup, SJW&ren* ober 
SRaulbeerfaft. 3m grü^ja^r ff* Äerbel , <ßeterftlie , 8ött>enjal)n unb 
*>örjüglic# Srunnenf reffe ju empfehlen, ebenfo Äirfcflen , Srbbeeren, 
2Bein* unb 3ol)anni*beertraubeh. @in Sßecfcpflaffer jtt>if($en bie 
Schultern gelegt, leifiet gute 2)ienjie. 

©rufttrantpf, (£n abruft! gfett 

SQei Sruftframpf ;b*förbert ber 2lni*tl)ee ben 8lu*wurf; ein 
$ei£e* #anbbab mac&t ba* Sltljmen freier. 

Sei Seffemmung ber SJrufi erweist ftcfc folgenber 3$ee feljt 
Wirffam : 

©bifefc unb ©raäwura 2 So*1>, Su^ol) unb i*länbifd& SRoo* 
1 Zotf), Slni* 2duint wo$l unterdnanber gemifefct, einen Sßlöffel 
»oll ba*>on mit 2 Scboppen SBaffer .Ju* auf einen ©c&oppen ein* 
gefönt unb »or tm ©cfclafgeljen lauwarm getrunfen. — 3errie* 



377 

uor^anben, fo neunte man beS borgend nüchtern unb SlbenbS &or 
@*lafenge$cn einen S^eelöffel *>oll trocfeneS ©alj. 2lu* ©eitert 
toajfer erweist fi* fcon guter SBtrfung. 

Sodbrennen. 

2)ie SJeranlajfung jum ©abbrennen liegt immer in 3)i&tfe&lern, 
JefonberS in bem ju reichlichen ©enujfe f*toer &erbauli*er fetter 
©Reifen. SRü^rt baS ©obbrennen von ©äure im SRagen f)er, fo, 
»ermefoe man in ber 5£>iat aKeS (Saure unb SltteS, xoat Saure 
trjeugt, befonberS f*Ieimige unb 3Rel)lf}>eifen ; babei nimmt man 
i&gli* 3— 4mal einen Teelöffel t>oß SWagnefta mit SBaffer t>crs 
mif*t. 3fi ber auffleigenbe @ef*matf unb ©eru* f*arf, fo l)ftte 
man jt* x>ox fetten Nahrungsmitteln unb effe jutoeilen einige ge* 
[ehalte SBanbetn. (Sin toirffameS SWittel gegen baS ©obbrennen 
tft au* ba* , SWorgenS nüchtern ein ©las 3ucfettt>affer ju trinfett, 
ober 2 frifd^c @i*etn, in Srmanglung fol*er aber bat getroefnete 
$ßuh>er baoon ju effen. £ritt baS ©obbrennen bagegen öfters auf, 
fo jeugt e$ *>on 5Wagenf*tt>a*e , welche bur* ben ©ebrau* folgen* 
fcer Rillen gehoben ttnrb: 

Bf Fei. taur. inspiss. 
Extr. card. bened. 
As. foet. 

Sapon. med. ää 5ß 
Pulv. rad. rhei. q. s. 
ut f. Mass. pilul. ex qua forment. pilul. 
pd. gr. jj. Consperg. pulv. cort. cinnaraom. 
DS. Zä§lid) imal 4—6 ©tücf jii nebmetu 

3Ra<}enfAtt>ä*e. 

3)ie Teilung ber 2»agenf*n>a*e gef*iel)t meifientfyetlS f*on 
fcur* eine regelmäßige 3)iät. Seilte §leif*foeifen unb gute 33ru* 
tyen werben am befien ertragen , i?of)U unb ff rautfyeifen, 3$ee unb 
Äaffee muffen »ermieben ioerben. 2)er Patient gewönne ft* ju 
teftimmter 3eit ju effen, trinfe na* bem @ffen ein ®la« guten 
magenftörfenben 3S?etn, ma*e ft* förderliche Semegung unb fefce 
ft* ni*t mit gefülltem STOagen wieber an bie 8lrbeit. SBon &or* 
3tigU*em duften iflt folgenber J?r&utertoein : 

' Bf Pulv. radic. gentian. rubr. 

— — Zedoar. ää 5Ü 
v — cort. aurant. 5jj£ 

— lign. quass. %ß 

— cort. chinae 5v 

— herb, absinth. 5j/9. 

©iege auf biefe ©ubfianjen 2 *ßfunb guten weifen 2Bein, ftette 
eS an einen toarmen Ort, f*üttfe eS oft Ijerum, unb nimm na* 
jeber 3J?af)ljett ein tyafbeS ©las ba»on. (Sntftanb bie 2Ragenf*toa*e 
na* Srfältung, fo lege man ein ©enfppafler auf bie 9Rafteu<&<u 



379 

©auerfraut, i?ol)lrabi, Dbji unb £ülfenfrüd&te, fcfclecfcte* Sier, 
(Sxt ältung unb bie ftfcenbe Sebenäweife. £au$mtttel bagegen ftnb : 
ber Äatmllens, SReliffen*, Sintis, gend&el* unb SJfeffermimjt^cc, fo 
Wie ber ®enuß bed fc&warjen Äaflfeeä. Selafiigen fte befonber« 
ben 2Ragen, fo laffe man fi<t) folgenbeä Sßuloer anfettigen: 

Ind. Rhabarb., gereinigten ©alpeter, präparirten Sßeinfiein, 
Ärebäaugen, unreife Sßomeranjen, von jebem l*£Uunt. 2)a$ ©anjc 
fein pulveriftrt unb mit einigen Sropfen 6itronenöl abgerieben. 
Sllle 2—3 Stunden eine SRefferfpifce »oll in SBaffer genommen* 

£ur4faU, 9tt weiften« 

993er öfters an 9btt>ei$en leibet, foUte befianbig eine glanefl* 
binbe um ben 8eib tragen« ©teilt fic& ber Durti&fatt in golge von 
Unverbauli<$feit ein, fo lebe man auperft farg, unb bebiene fid^ 
be« bei ber 2Ragenf<$wa<&e betriebenen Sßflafler*. 2)a8 Umbinben 
eine* glanefl* um ben Seib, wollene ©trumpfe unb ein warme« 
SJerl)alten ftnb bei bem 2)urd)fan , toelc^e^ auü) feine Seranlaffung 
fei , immer ju empfehlen. 2)abei I>üte man ft# vor ferner verbau* 
liefen ©peifen, genieße gebrannte ober Äitmmelfuppen, #ammel* 
fleifd&fuppen mit 3ngwer, ffalbfleifcfc unb £ül)nerbrül)e , ©erjlen* 
fd&leim, 9iinbfleifc& mit ©enf, unb genieße ein ©lad guten, wo 
möglich rotten SBein. Sei Seibfcfymerjen trinfe man £amillentl)ee, 
au$ ©alep* unb Sßfeffermünjtljee ftnb ju empfehlen. ©armer 
rotl)er SEBetn mit Suätx unb 3immt ober 2Kil<$ mit 3trorot abge* 
foefct, autib ©biföwur jel , mit 2 ©poppen SBaffer jugefefct unb 
MS auf l ©poppen einloten (äffen, 2— 3mal in einem falben 
Sage eine Saffe voll von biefem Zl)tz getrunfen. Sei ©ebleim* 
burd)fall iß e$ audb gut, juweilen einige ganje ober grob gefioßene 
Sßfefferförner 311 verfölutfen. 

©pürt man jugleidb ©iure im Wagen, fo nimmt man äffe 
3— 4 ©tunben einen Sßlöffel voll ÜÄagnefta mit pulveriftrtem 3i««mt 
»ermißt in SBaffer, 

©rfcfceint ber 3)urc$fall na$ Sln&aufung von ©alle, was ji$ 
au* einem bittern ©efc&macf im SRunbe unb einer gelb belegten 
3unge, fo wie au« Äopf* unb Seibfc&merjen erfennen laßt, fo barf 
man tyn niefct fiopfen, fonbern gibt folgenbe* Slbffi^rungdmittel : 
SRan foti&t 20—25 ©tücf getrorfnete 3wetf#gen (Pflaumen) mit 
1 Sotl) ©enneSblattern ab, unb trinft bavon frü& borgend eine 
$albe Sajfe; iji ber 2>ur<$fall am Dritten Sage no<$ vorl)anben, 
fo nimmt man baS Mittel noefc einmal. Sei biefer 2lrt von JDurcfc 
faü muffen alle l)ifcigen Nahrungsmittel, wie äßetn, Kaffee, @e* 
Wfirje, vermieden unb nur fcfyleimige ©peifen genoffen werben. 

Sei lang anbauernbem , eingewurzeltem fDurc^faU nimmt man 
frül) unb SlbenbS jebeSmal einen falben Soffel voll gepulverter (So* 
Iumbowurjel in einem falben ©lad voll rotten SSein, ober bebient 
ft<$ folgenben SWittelS: 



383 

riebencS fd&warje* 83rob mit gequetföten 2Ba<fcl)olberbeeren , etwa* 

{}etro<fneter £raufemünje unb Majoran t>ermif(^t r in ein Su$ ge* 
dalagen unb mit warmem 2Bein befeuchtet, auf bie Stinte. 

@4laffoftgteit. 

2)ie beften 9Rittel bagegen finb Bewegung im greien bis jur 
©rmübung, falte S3aber, ba£ öftere Sßafcfcen mit faltem SBaffer, 
$uf*baber, bie SBermeibung aller ertyifcenben ©peifen unb ©etranfe 
unb ber ©ebrautf be$ Tremor tartari in SBaffer. 8ud& ba$ an* 
galten be Reiben ber @tirne mit ber flauen £anb vermag Seniums 
mer ju bewirfen. 

(Segen ba* 2l(pbrücfen ift ein Teelöffel üoH 9Ragnefta in ein 
frif<#e* ©lad SBaffer gerührt, ein wirffame* 2Rittel. 

Ofrtmadfrten. 

Unbebeutenbe D&nmati&ten verlieren fid) gemeiniglich, wenn 
ber Sßatient an bie friföe Suft gebraut wirb; bei bebeutenberen 
D$nmac$ten gibt man bem Äranfen eine ebene, tyorijontale Sage, 
entfernt 2lHe$, wa$ auf ben itranfen einen lafiigen S)rucf ausübt 
unb ben SJlutumlauf ^inbert/unb forengt ifym einige Stopfen taU 
M äBaffer ober @ffig in ba* ®eft#t. 2luc& bad SBaföen ber 
@<$läfe, Stirn unb £änbe mit gutem SBeinefftg ift mcfct unjwedf* 
mäßig; no# beffer wirft ba* an^altenbe unb fiarfe Surften ber 
guffofclen unb JReiben ber ©lieber mit wollenen 3ftd&ern ober mit 
fcurc&räudjertem glanell. 3ur ©tarfung gibt man 20 Stopfen «£>off* 
tnannSgeifi auf 3ucfet, ober in Ermanglung beren einen (SflJffel 
ttoß SBeinbranntwefn. Strien bie Dbnmacfct in golge *>on SnU 
fr&ftung, fo nfifct ba* ©inflöpen be$ SBeineS, unb naej) bem SBie* 
fcerern>a$en ber ©enup nafyrenber Steifen. 

Uebelteit beim Qraftren. 

Um biefem Uebel bei Äinbern »orjubeugen, trSnft man ein 
&anbgrof?e* ©tfitf wollenes 3™g mit gutem SBeingeifi, 9tum ober 
SJranntwein , befefligt e$ bem *£inbe in ber ©egenb ber $eragrube 
itnb forgt bafür, baß ed jut>or niefct t>iel giftfflgfeiten , fonbern 
€twa$ gefte* genieße. 

@rwac$fene fönnen biefem Uebel bur$ ben ©enup t>on <£>a* 
tingfalat unb etwas SBein, ober burd) ben ©enup t>on einigen 
Schlürfen SRum vorbeugen. 

§erjWo*fen. 

*ßerfonen, welche mit biefem Uebel behaftet finb, mfiffen jebe 
übermäßige «nfirengung , baS ftarfe Saufen, Sanjen u. f. w. »er* 
tneiben, bagegen ft# mäßige Bewegung im gteien machen. 2Wc 
fleißigen ©etranfe, ftorfe JBiere unb ber Äaffee finb f<fcäbiic$; man 
trinfe 3u<tawaffer, Simonabe, SBaffer, worin Gremor tartari auf- 



385 

3(i ber ©cfclagfluji bereite eingetreten, fo wenbe man biö jur 
SInftmft be$ 2lrjte$, ber einen 2lberfaf oornefymen roirD, Die nam* 
liefen Mittel wie beim ©tetfflu£ an* 

Staaentranlftetten. 

OeifHjje ©etr&nfe, fo wie ftarf gefaljene f faure unb fcl)arfe 
Steifen muffen fcermieben werben, 

2)a$ fleißige 2lu$wafd)en unb 33al)en ber Slugen mit frifeftem 
f altem Sßaffer ift eined ber beßen Mittel, fcfcwacfce Slugen ju ft&r* 
fen, ©d&merjen unb ber Slnlage jur Sntjünbung entgegen ju wir? 
fen. — Sei Sntjünbung unb 3ufammenfleben Der äugenliber ift 
Das auflegen von 8äppd)en, welche in frifetyer Stufymilti), bie mit 
einem troefenen 2Rofynfopf abgefegt worben, eingetaucht jtnb, fel)r 
ju empfehlen, Sbenfo folgen De ö Mittel: 3Ran nimmt ein ©tütf 
3Bei(>rau<# , fieeft e$ an eine ©abel unb jünbet e$ an einem Sichte, 
Wo möglich einem 2Badb$fic$te an, 2>en brennenden SBei&raudlj 
lofd&t man in einigen Söffein soll 9tofenwajfer, unb wiebertyolt tiefe 
»njünbung unb Söfcfcung etwa 30 3Rale. 3)iefe geud&tigfeit filtrirt 
man bureb ein Stücken Seinwanb. Seim ©ebrauefce »ermifc^t man 
fca$ SBajfer mit eben fo siel 9Rild) unb 6äf)t jt$ bie Slugen bamit. 
— @egen Slugenentjünbungen , bie t>on Stiftung, SBerwunbung 
ober einem fremben, in bat Sluge gefommenen Jtötper fyerrüljren, 
fo wie bei fatarrljalif<$en Slugcnentjünbungen wirb l h Clutnt ara* 
Wfd&er ©ummi in 4 Sotf) 9tofen* ober reinem glufwaffer aufgelöst, 
Dur$ ein leinene* 84pp#en gefeilt unb bie Slugen bamit ange* 
feuchtet. 9?en>enft&rfenD fmb Die 3utferrau<$erungen. 2Ran jireut 
namli* flaren 3ucfer auf glüfyenbe, niefct mefyr rauebenbe Jtot)(en, 
Ijält ein ©tütfcfyen SeinwanD oon allen Seiten baräber unb lägt 
Den 3"cferbampf fyineinjieijen , legt e£ bann 6 — 8fac$ jufammert 
unb gleid? warm auf ba$ Sluge, &btn fo gute 2>ienjie leiften fol* 
genbe 2lugenwaffer : 

9Jlan nimmt ein fleineä Slugenwann^en jum Saben be$ 9lu* 
ge$, fuOt ed mit DeftiÜirtem gencfcelwaffer unb lägt 4—5 Stopfen 
folniföe* 2ßaffer f) in ein fallen. Ober man babet ober ba^t ba* 
Stege mit Stegen* ober 9tofenwaffer, in ba« man auf je eine$affe 
»oll 10 Kröpfen SSleiefftg mif<$t. — Sin »orjüglic^e« Slugenwaffer, 
mit bem man taglid) 3ma( bie Slugen befeuchtet, ift: 

Bf Aq. rosar. unc. tres. 

Laud. liq. syd. drach. dimid. 
Lap. divin. gr. tres. 
M. S. 

«uefc ba$ ©efcen ber Slafenpflaßer hinter bie Dfyren, ba$ 
©efcen Der gontanelle, ba$ ©ebnupfen reijenben ©ebnupftabafä 
unb ba$ ©djröpfen gehören ju ben wirffamen SWitteln. 

Um fremDe Ä'orper, 3nfef ten u. bgl. au$ bem Sluge ju ent» 
fernen, wirb ein Studien Rapier gerollt, an ber ©pifce befeuchtet 
unb ber betäfiigenbe Körper bamit weggenommen« 

£»1* $au*roefrn. ^& 



387 

SBaffer trinfen , ft* m&ß ige Setoegung machen , nmrm galten , ben 
SRunb fd&tießen, um i&n *>or Simotrfung ber falten 8uft ju föfifren, 
Jen Äopf aerbinben, in ba* Dtyr ber fc$mera$aften ©eite ein 
$äuf$$en &on mit fölnifc&em SBaffer getränfter SaumtooHe brin* 
gen, unb ben Äopf niefct auf geberfiffen, fonbern auf ein mitStof* 
ober Äalberljaar gejiopfte* Riffen legen. 3ft biefe* ni#t $toreic$enb, 
fo lege man fic$ hinter ba* £)l)r bei fc&mera&aften ©eite ein fpa* 
nifd&e* gliegenpflafter. Sei rljeumatiföen ©d^metjen Reifen audjj 
Einreibungen be$ SacfenS mit Dpobelboc. 9?ülj>ren bie ©c&meraen 
*on Stallungen bed Sluted $er, fo Reifen lamoarme ftußbftber mit 
©als unb Slfc^e ober ©enfmebl. 

Sei 3afwfd?merjen t>on glüffen bebient man fid& be« aerriebe* 
nen SReerrettigS , ben man ju 2—3 Sßrifen auf bie SßuWaber be* 
SUmS legt, unb a^at auf ber ©eite, auf toelcfcer bie 3a^ne n>e| 
tyun, unb 8—10 Minuten barauf liegen läßt. SBenn er eine 
Heine Stafe aeaogen tyat , flicht man ftc auf unb legt auf ba* auf* 
geflogene Slaflc&en ein Salgpßafier. 

Sei f)oI)[en 3ä&nen fpült man ben SWunb mit fofnifdjem SBaf* 
fer au$, baö man l)auptfa#lid) auf bem fömeraenben 3af)ne ^ält 
3Me Warfen Mittel, n>et<$e man oft in ben 3«$n bringt, machen 
Den Sd&mera gemeiniglich nur rafenber, Äreofotol (jilft a»ar, ma$t 
«ber meifientljeil* gefdjwollen. Sttyxen bie 3af)nf#merjen titelt *>on 
9W)eumati$mu$ (»er, fo jtnb folgenbe SRittel ratsamer: 

SWan aermiföt 2 3)rac$men fein pufoerijirten Hfaun mit 7 
$ra$men fafyeterigem 8fet^et*@piritu« (Spiritus Nitri, Aether.) unb 
bringt bavon in ien fyoljlen 3^n. Ober: 

Rf Olei Hyoscyami 51 
Opii Thebaici 5ß 

Extract. Belladonnae-Camphora ää gr. VI. 
Olei Cajeput. 

Tincturae cantharidum ää guttas VIII. 
> Redigantur in formam opiatae. 

«£>ieoon n>irb eine beliebige Portion fo fange in im fd&meraen* 
ben 3aljn gebracht , bis man 9tul)e erlangt. fOtan f)ük jid& jebo<#, 
<£ttt>a$ bat>on hinunter a« fd&ludfen. — Sil« äußerliches SRittel bient 
*u$, 1 $l)eU Äampljer mit 2 Steifen »a^ta aufjulofen, ettt>a* 
feat>on auf ein leinene« Stylen au gießen unb auf bie Sadfe au 
galten, n>o flc^> ber f$mera$afte 3&&n beftnbet. 

3m Uebrigen if% ber 2lufentl)alt in einem fuBIen 3immer, Stu&e 
unb (Sinfamfeit au empfeblen; babei rebe man fo ttenig a(* mög* 
tt$, effe unb trinfe nlc&W <§eif*e* unb nur ioei<$e ©Reifen, unb 
foule ben ÜWunb nac&frer mit lauwarmem SBajfer au*. SRan fjafte 
ben £al$ toarm, beefe ftcb im Sette ni<#t fiarfer a(* gen>ölj>nlic$ au 
unb lege ft$ mit bem Äopfe ^oc^. 

Jteant&eUen beö 3a(nfletf4e^ 

3)a« gefc^iootfene 3a$nffeifc$ fann oft em^flnbU^t ^tMx^c^ 



389 

ac&t Sage *>or bem (Srfd&einen ber monatlichen Steinigung jeben 
8benb l $!>eelöffel soll in einet falben Sajfe SBaffer genommen» 

OHUHiftorf. 

(Sin nur bei Äinbern fcorfommenber fiautauSfd&lag. 9Ran gibt 
i|nen folgenden Sf)ee babet ju trinfen : 2 8otlj Stiefmütter#enfraut, 
gencfcelfamen unb SüßOoljnmrjel fcon jebem 1 Ctuintdjen, werben 
gefüllten unter einanber gemifcfjt unb als Styec gefönt 3ubem 
ifl e3 gut, loenn man Äinber, bie mit biefem Uebel befallen ftnb, 
Seifig abführt. 2Me ©d&orfe befireid&t man täglich mehrmals mit 
ungefaljener SSutter; löfen fte ft# ab, fo fpüft man bie $aut mit 
SRildb ab. 3)ie Slugen, bie tut* ben ©terfc&leim »erflebt ftnb, 
muffen ebenfalls forgfiltig mit warmer ffftilti) au6geh>afd}en toer* 
ben. feilen bie franfen Stellen, fo Dermale man ba$ Äinb \>or 
rauher uub t alter Suft , forge für eine gefunbe unb gute Stauung, 
tt>afc&e bie £aut öftere mit 9KUc$ ober mü Äfeiemoaffer, befonber* 
mit folgern von STOanbcIftcie. 

9lafent>erft0*fun<) bei Äinbern* 

Um ben Äinbern Suft ju fcfcaffen, bejireid&e man bie SRafe bid 
unter bie Stirn mit SRajoranbutter ober, n?a$ no<$ wirf famer ift, 
mit Sajfafradöf. 

©raune (@rou*). 

Sei tiefer froc$ji gefährlichen tfranfijeit reibe man bis jur 
Änfunft bed Slrjted bem ftinbe 3wiebelfaft in bie gugfotylen unb 
lege tym 4—6 Slutigel an ben #al*. (Sin ^edfcpflafter oft SRo* 
nate lang jtoifd(jen ben Schultern getragen t>erf)ütet bie Stücffäfte 
be$ (Croups, 

&räm*fe» 

Sei auferlid&en Krämpfen reibt man Dpobelboc ein. Aalte« 
SBaffer, auf erlief unb innerlich angetoenbet, ober Einreibungen 
t>on 9t um unb Reiben mit einem Sctylüjfel fott ben SBabenframpf 
befeitigen. 

®cor*ut, SDtunftfäule» 

33eim Scotbut finb bie fauren Steifen, 2lbfo<$ungen Don 
&teffe, ßtokbtln, Sauerampfer, Soffelf raut, Salat, (Snjian, Sau* 
fenbgulbenfraut, SBermutf), SMtterflee, Salbei, Pfeffer* unb Traufe« 
münje, fo n>ie Senf, 9tettig, 3tmmt, 3ngtt>er, (Sitronenfaft bien* 
li#. «Dabei l>alte man fic& an ©cflügel, gleifc$btfil)e, Gier, gute« 
Sier , SBein unb befonber« Simonabc. £a* befie Heilmittel ift Da9 
Söffelf raut , al$ ©emüfe gegeffen , ober ber Saft fca»on aW SRunb* 
toaffer mit Branntwein »ermifefct. ©in anbereä bienttc$e$ ®urgel* 
tt>affer ifi Salbeitee mit rot^em SBein ober Sfftg; au# pinfeft 
man bem Patienten ben SRunb mit einer 9Wifc$ung von l Sotlj 



391 

gingerd fpüri, gälte man ben ginget fhmbenlang in warme* 3Baf* 
fer oDet in warme SRilcfc, [in meieret ÄnoblaudJ abgefegt wuroe, 
ober man fc$lage Seinwanb, bie mit bem Seftteren befeuchtet ift, 
um ben ginger. SBirb ber gdjmer j heftiger, fo ma$t man erwei* 
cfcenbe Umfcbtöge, bis ber Slbfceß reif ift, Den man bann mit eine« 
Sanjette ober einem (Warfen ftebermejfer off net. 31(6 Umfd?lag fann 
man fi<$ eine* *£>afergrüfcbreie$ ober eine* 33reie $ oon 83rob mit 
3Rild& gef oefct bebienen , ber immer wieber mit warmem t>ertaufc^t 
werben muß, ober man legt baS 5ßflaftet diachylum cum gumma- 
tibus um baS ganje gingerglieb. Sei attju heftigen ©cpmerjen 
fd^afft man jtdj burc$ ba$ anlegen &on 3 SBlutigeln Sinberung. 
SRan tyüte ft$ aber, ba* jt# bilbenbe ©eföwur aufjufd&neiben, be* 
»or e$ reif iß; iji bie SBunbe geöffnet, fo oerbinbet man iie mit 
ffalfwaffer ober folgenbem ^Jflafter: 

SButtfeen, (Seftfwüre. 

3ur Stillung ber Slutung unb fcfcnefler SJerreinigung friföer, 
oberflächlicher SBunben umwicfle man tia& ©lieb mit reiner, troefener 
Seinwanb, bamit bie 8uft nic^t baran bringen fann« Aalte« 2Baf* 
fer, 3unber, Spinngewebe unb englif<$e6 *ßflafter ftnb bie befien 
blutftillenben SMittel; babei btücfi man feft auf bie blutenbe Sßunbe. 
3P bie Slutung ftarf, fo brücft man einen in @fftg getauften 
Schwamm fiatf barauf. (Sine Salbe au$ Del, 2Bad&S unb £onig 
bereitet, beförbert i^re Teilung- (gbenfo folgenbe* SRittel: 2Kan 
ger&atft Sßeterjtlie, gießt »ranntwein barüber, ftflägt e$ auf bie 
SBunbe unb oerbinbet fie mit Seinwanb. 2)iefen Sluffölag wieber* 
I)olt man 3ma( in 24 Stunben. 3ft bie SBunbe tief, fo tfyut man 
tttva$ Dlioenöl baju. 

Slud? bie Slatter ber weißen Silie, in Branntwein ober Stix* 
fd&engeiji befüHirt, jinb gu empfehlen. 

3ft ber Schnitt größer, fo baß bie SBunbränber nicf)t mel)t 
genau an einanber anliegen, fo fc$neibet man einige Streiften 
~>eftpßaßer unb jieljt bamit bie Stanber ber Sßunbe jufammen. 
rntfleijt ©efd&wulji babei, j. ». bei ffinbern in golge eine* galle*, 
fo roaefce man pufige Umfc&läge oon Si$ ober faltem SBaffer. 

Sei ©efd&würen beobachte man fofgenbe Siegeln: 

3ebe* ©efc&wfir muß möglid&fi rein gehalten unb täglid& mel)r* 
mald t>erbunben werben; ber franfe £f)eil muß ru()ig liegen; ge* 
räuberte, faljige, er&ifcenbe, fette, faure unb fd&arfe Speifen bür* 
fen niefct genoffen werben; bagegen wätyle man eine leiste unb 
näljrenbe 2)iat. 

33lutfc$wäre fuc$e man burefc einen Stet oon ^afergrü^e, 
Seinfamenmetyl , 3erquetfd)ten SWotynföpfen unb Äamilfenpufoer $u 
gleiten Steilen, aW Umföläge aufgelegt, balb in (Siterung ju 
bringen, unb fege biefe Umfcfytäge aud? nad) ausgeleertem @iter 
noü) eine 3«tlang fort. Daö Sluflegen be* 5ßPafier« diaehylon 
Simplex ifi fefyr ju empfehlen. 



393 

tpfeffermünjül unD 5 Ctuintc&en Schweinefett. Sie erfrornen Stel* 
len werben taglidfc einigemal Damit beftru&en unb mit alter meiner 
Seinwanb umwitfelt. 

3nfettenfH$e. 

2Ran toafät bie Derlefcte Stelle mit frifc&em SBaffcr unb (Sfftg, 
ober lege fü&le unb naffe @rbe barauf ; ferner ifi ju empfehlen ba$ 
auflegen geriebenen, ungelösten Äalfö, ba$ Einreiben tton Otyren* 
fömalj, t>on bem 9RiI$faft ber SWotynföpfe; bat auflegen üon Sal* 
miafgeifi, Terpentinöl, Saljwaffer, gularbiföem SBaffer; bei bem 
©iffe »on SRattern gefauter $abaf. 

Saufe. 

®egen biefeS Ungeaiefer ifi fteinlicfrfeit ba$ befte Mittel; man 
toafdpe ben Äopf fleißig mit Seifenwaffer. 

2Bo biefeä Ungejiefer fcorljanben ifi, waföe unb bürfie man 
ben Äopf mit Saljwajfer unb träufle auf bie Surfte Don 3*i* J u 
3«t einige tropfen Slniaol. Gnne fefyr gute Salbe gegen bie Saufe 
wirb bereitet au$: 2 8otfy Schweinefett, l 8ot$ gefiofjenem Meters 
ftlienfamen , ©picföl unb SlniSoI t>on jebem 6—8 tropfen. Sbenfo 
ifi ju empfehlen, bat $vlU ober SKüfcenfutter be$ ÄinbeS mit eini* 
gen tropfen ©picfßl ju benefcen. 

^autkrankljcüeiu 

(Siegen ©omroerfproffen unb Seberfietfen. 

2»an Wafc$t*fu$ mit Tinctura Hellebori albi, unb reibt fi$ 
nafyfyex mit Opobelboc ab. ÜReerrettig mit SWifcfc abgelocht, »er* 
Minute SJenjoetinftur mit ©djwefel oerfefct, mad&t bie gletfen aud& 
Weimer. Dber: man jerquetföt reife SBafberbbeeren ju einem 93rei, 
legt fie fcor fam Schlafengehen auf bie ©ommerfproffen unb wafc^t 
fte am SWorgen rein ab. 

ßitronenfaft mit SBaffer mbünnt, nimmt bie &on ber Sonne 
entfianbene ©$w5r$e weg. 

Rinnen. 

©egen Stnötd&en unb ginnen im ©efttfte ifi Stiefmütterchen* 
t§ee mit SWilcfc ober SBaffer (Viola tricolor) ju empfehlen. SWan 
trtnfe fcon biefer 2lbfo<$ung täglich eine Safte *oK, unb wafd&e fic$ 
M Sag* 3mal ba$ ©efic&t bamit. @in SBafd&waffer au* 2I(fof)ol 
unb SRofenWaffer ifi ebenfalle ju empfehlen; bejjgleicfcen folgenbeSWittel : 

Bf Ol. Tartar. per deliq. 5iij 
Aq. Rosarum Jvj. 

Bf Furfur. amygdal. 5Ü 
Aq. Rösarum 
— flor. Naphae ää §viij 
Borae venet. 5ij 
Tinct. Benzoes 3j semi 
M. 



394 

@tne tterfcorfrene £aut ju »erbeffern. 

ty Benzoes Jiij 
Storacis 

Caryophillor. a. 5j 
Nuc. mochat 

Cort. cinnamom. chinens. ä» 5«j 
Vanigliae 5J 
M. digere c. Alcohol Jxxiv 
pertriduum dein coletur cum expressione. 

©benfo ift ju empfehlen ba3 Ginreiben t>on 93or$borfer $om? 
mabe ober ©urfenpommabe au$ ©urfenmarf. 2luc§ ein SBafcfc 
waffer *>on SWanbelfleie ober bie 

Ciäme de Farina« 

Bf Balsam, de Mocca 3 semi 
Olei amygdal. dulc. -Jiv 
Spermatis Ceti 5»j 
Flor. Zinci 5j 
Cerae albae 5Ü 
Aq. Rosarum Jivj 
colliquesc. leni igne 
refrigerat adde 
Olei Rosar. veri gtt. iv. 

Slufgefarungene £aut. 

Äommt fte bei ben Sippen *or/ fo reibt man biefelben mit 
Sraubenpommabe, Gacaobutter ober gett>o$nli$er au$gen>afd&ener 
SButter ein, bie £anbe aber mit £afenfett, .unb jiefyt #anb* 
föufye an. 

&an*föroeifie. 

©egen biefeS Hebel f>itft tyduftge* 2Baf<$en mit 8öfd&n>ajfer 
oter [c^n>ac^er @ifem>itriolauflofung. 

28arjem 

97?an befireid&e bie Sßarjen ftünblidj mit fpanifcfcer fliegen* 
tinftur ober mit ber SBolfdmilc^ r Dem Saft au$ SBegebreit, ober 
lege bie 9Rilc$ &on einem £Sring bar auf, mac&e einen 93er banb 
barüber, bafj fte fidf) nicfyt »errücft, unb lege fie taglic# 3 — 4ma( 
frif<$ auf. 

j&fflfjmeraugen» 

tylan fann ben Hühneraugen leicfct vorbeugen , wenn man bie 
Äinber nid&t ju enge @$ut)e ober Stiefel tragen läßt, unb fie, 
fobalb ftc^> ein fold&eä aeigen \viü, mit einem gußbabe ertt>ei#t, ben 
obern %f)til toegfd&neibet unb gehabte Seife ober eine frff<$e 3»i^ 
belfd&eibe auflegt @egen ältere Hühneraugen gebraust man ba* 
Diachylon. composit ober ba* OrtycroceumSs^ßflajier, 



395 

Ueberbetne. 

SWan reibe ein foU&e$ Slbenb* »or bem Schlafengehen mit 
SRerfurtalfalbe »on ber Orofe einer Sinfe ein , unb waföe fte SRor» 
gen* mit lauwarmem SBaffer ab. 

SRuttermfiler. 

Sei neugebornen Äinbern wafcbe man jeben aorfornmenben 
Sied mit Slrquebufabe ober Sranntweta. Sei blo* gefärbten fOtnU 
termälern fann man, wenn fte nidbt tief geljen, eine 3 e rtWfeng 
butct? folgenbe äupere SWtttel bewürfen: 

Bf Tartar. emetici scrup. unum. 

Aquae dest. unc. quatuor. C % 

M. D. 

Ober : ty Lab. caust. scrup. unum. 

Aquae fönt. unc. tres s. quatuor. 

3)ie gefärbten Stellen werben fleißig bamit angefeuchtet. 

$aavwu<$3. 

gierige« Äammen unb ba* öftere Slbftufcen ber ftußerfien 
Stiften ber «$aare, fo wie fleißige« einreiben mit SJommabe ober 
Del beförbern benfelben; dagegen fc^atet Den paaren ba$ SBafcfyen 
mit Sßaffer. 

Sin gewöhnliche* £aarol »erfertigt man au$ 2 Sot^ Saumol, 
baö mit 4 tropfen JRofenöl *>ermifc$t wirb. 

©eljr gute Sßommaben werben bereitet au« : «ßafelmtf M, JRinb* 
flauenfett unb SRaiblumenöt. — Ober au« : 

2 Sotty gut auSgelaffenem 3tinb$marf, l Scru^el falt berei- 
teter (£|inaer traft, 3 tropfen Sfrelfenöl uub 3 tropfen SRofenäf. 
3Bod&entli<$ einigemal ju gebrauten. 

Seim »Unfällen ber £aare ifi ba* 2Bafd)en mit in 9Baf# 
fer aufgelöster (£()inarinbe ober folgenbe *ßommabe ju empfehlen: 

Bf Macis 

Caryophillor. arom. äa J dimid. 

Cardemom. §j 

Folior. Lauri recent. 3 dimid. 

conc. contus. admisce 
Medullae ossium i$ j 
digere in lagena vitrea 
per horas yj 
ad kuc calid. colentar 
cum expressione. 

©egen 

frufeeS ©rauwerfcen 

ift au empfehlen: 

3>a$ SBafd&en mit lauwarmer Sluflöfung bed efpgfauren <£ifen$ 
Slbenbd unb 3»orgen«, ba$ (Jinfdbmieren ber £aare mit Balsam« 
sulphuris amygdalat. Pharm. Wirt, Wöchentlich 1— 2mal, ober 
ba* ©nfömieren mit (Sieröl. 



Ober: 



396 

(JrJmltutifl fcer 3^ft«e. 

Um fte fdbön unb rein )U erhalten, bürfte man fte tagüdb mit 
einer ntc^t ju garten Surfte, unb foule na<# jeter 9Rafyljeit ben 
SRunb mit friföem SBajfer au& 8116 3<*!wuh>er gebraute man: 

Sinbenfotyle mit ©albeU unb etftad Sllaunpufoer ttermiföt. 

Ober: l 8otl» rotten ©antel, l k 8otl) S&ina, beibeö fein p\xU 
tteriftrt unb mit 6 Kröpfen Steifen* unb 6 Kröpfen Sergamottöl 
fcermifät. 2)ie 3 5 &n* unb befonber« ba$ 3a$nfletf<$ bamit abge* 
rieben. 

Ober: 

Bf Ossa Saepia Jj 
Magnesia bb 3'\ß 
Ol. rosarum gutt. ij. 

Bf Pulv. rad. Calami aromat. J semi 
Carbon, ligni Tiliae Dr. j semi 
Sodae carbonic. Bj 
M. 

3al)ntinftur: 16 Sotty ©uajatinf tur , eben fo »iel <£djufc 
U)a{fer unb 4 Stopfen SRünjöt mit einanber t>ermtfc^t unb mit 
SBaffer wbfmnt. 

Abführmittel. 

211$ Abführmittel bienen ba$ *ßillnauer, SBirmenfiorfer, Äarte* 
baber SBafier, bie in jeber Slpottyefe er$ältli($ett äBienertränfcfcen, 
ober bie einfache 2lbfod?ung eine* 8otl)e$ ©enneSblatter mit getroef* 
neten Pflaumen (3*wtfc$gen). gür Gwad&fene ift au# fofgenbe 
SIrjnei, befonberä bei etn>ad giebern ju empfehlen: 

% Infus, läse. v. %üß 
Aq. chamom. T. 
Syrup. foenic. ää 5) 
Sal. mir. Glauberi §/? 
Extr. marrub. alb. 9j. 

3TOc ©fünften l Sglöffol »oll $n tie&men. 
gitr ftinber »on 7—9 Sauren bient: 

Bf Fol. Sennae al. 5"0 
Jud. liq. 5/S 
magnes pe. 5/5 
sem. annis stelli 5ij 

Inf. V feroid. 
stet per bor. ij Jiv 
cola 
alle ©funben W jur »irfung 2 (Mtfffel ooll $u nehmen. 

gür Äinber &on 4—7 3»a$ren: 

Bf Fol. Sennae 5/* 
rad. liquir. Jj 
sene foenid. 5ij. 

2We ©tunben bi$ gut Sirfung l k Saffe «od $u nehmen. 



397 

gut Äinber von 2—3 Safcren: 

Bf Raed. Rhei Bij 
Manna ei. 5vj 
f. decoct. col. %iß. 
zmai tflglfo) i Äinfcerlöffef Dort gu nehmen. 

gut iKnber von 6—9 SHonaten: 

ty Rad. rhei gr. 12 
Magnes. alb. gr. 24 
Cort. aur. 
Foenic ää gr. vj 
ff alb. SJ. 

M. divid. in 6 part. aeq. 
£äg(i$ mal ein balUi $un>er ju ne&mcn. 

5ür Äinber »ort 6 — 9-3al)ren, Wenn etwas gieber vornan* 
tcn ift: 

ty Tartar. tartar. %ß 
Vin. stibiat. $j 
Syr. mamae 
Aq. fontan. 3üJ- 
©fünfclio) l <£6löffel »off au geben» 

fitnttbetterinnen. 

(Sine 2Boc$nerin iß gewiffermafen unter bte SBerwunbeten gu 
rennen, bie ben giebern, ÄrSmpfen unD anbern 3ufafien leic&t 
unterworfen finb. äBenn fte auefc nodb fo gefunb fcfyeint, fo muf 
fle in ben erften Sagen alle ©peifen unb ®etränfe meiben, welche 
viel 33lut geben, baS 2)lut er&ifcen unb griefel, (gntjünbung unb 
SMutflüffe hervorbringen fönnten. gette natyrtyafte Stufen, tfraft? 
brüten, ftarf gefallene ober gewürgte Speifen, tytfcige 2Beine, SBetn* 
fuppen unb ftarfe SMere ftnb if)r nac$il)eilig, fDagegen Darf fte 
folgenbe 3)tat beobachten: 

Sie genießt bis jum vierten Sage SBafferfuppen, 9ial)mfuppen, 
Suppen von verbünnter gfeifc&brüfye , leichte ©emüfe, gefocjjteS 
Dbji, fd&wa<$en S§ee mit 2Rilc$, aud? fdbwac$er Kaffee mit 2Rild> 
unb etwas SJrob ifi unfc$ablid&. 3)aS ©etrdnf beftetjt aus ge* 
Wöf)nücbem äBaffer, 3utferwaffer, leichter Simonabe, ©erßenwajfer, 
3Wanbelmil(# unb SBaffer mit gerofietem 33rob; bo<$ barf fein @e* 
tränt falt genoffen werben. SWad) bem britten Sage barf fte tag; 
Ud) etwas Jfalbfletfd) unb leiste @ierfpeifen ejfen, au$ baS SBaffer 
mit etwas leichtem, altem weißem SBein verfemen. ©tiflenbe 
grauen Dürfen vom vierten Sage an föon nahrhaftere ©peifen 
genießen, vom je&nten Sage an auefc fol$e grauen, bie ni$t ftil* 
ten unb beren äRU$ bereits im Slbne^men begriffen iß« 

gütylt ftc$ bie 2Böd)nerin fräftig genug, fo barf fte täglich für 
für je 3eit baS 93ett verlaffen, um baffelbe, fo wie baS 31""""? 
gehörig auslüften ju fönnen; juerfi verfugt fte eS auf eine f)albe 
©tunbe, bann eine ©tunbe unb fo allmäfylig mefyr. @o lange fte 
t# außer Dem Sette beftnbet, verhalte fte ftdj ru^ig, am beften 
t$enb auf einem Kanapee ober in einem SefynfiuljU 



399 

ober fechten Sage tft eS jii>ecfmä§ic) ein Slbfüljrmittel ju nehmen, 
ju meinem 3tt>etfe befonberö folgenbed bient: »ür 2 Äreujer Sie* 
nentyonig, für 2 Äteujer 2Bac$i)olbermud unb für 2 Äreujer @en* 
nedblatterputoer werben mit einanber »ermifcfyt, unt) im Saufe 
bed SRorgenS in 2 ÜRalen jebeflmal 1 Sfilöffel soll bat>on ge* 
Kommen. 

SBaljrenb ber ganjen Dauer be$ Sßod&enbetteS Jjalte man ft<# 
warm, befonberä bie Srujie, unb fyüte ftdj t>or Srfaltung, t>or 
at(3Uflrojjet 2lnflrengung unb 2lerger. 

Seneftmen *ei UnglütfSfaUen. 

Sei (Srtrunfenen beobachte man bie SSorftc^t, aDed heftige 
Rütteln berfelben ju »ermeiben, fie fo f#netl al$ möglich ju ent* 
Heiben, unb auf einem horizontalen Sager mit aufgerichtetem Stopfe 
audjujlrecfen. £ier bürfte man iljm bi« }ur Slnfunft be$ 2lrjte$ 
$änbe \mt> gupfotylen, Den Unterleib unb dürfen, lege auf bie 
SRagengegenb unt) an bie Schlafe, fo wie auf bie innere Seite 
ber äBaben ftarf geflridjene ©enfpflafter, tyalte if)m unter bie 9?afe 
SBeerrettig ober Den flüchtigen ©almiafgeiß, wo&on aud) einige 
Kröpfen auf bie 3"nge geträufelt werben bürfen. Serner gebe 
man i§m ein Ätyftier ,*>on einer Slbfocfcung Don $abaf, Senf ober 
aud& t)on SBaffer mit @fftg unb äBein &ermifc$t, unb retje empftnb* 
lic^e Steile be* iförfcer* , gupfot)lcn unb ^anbfldc^en bur<$ 6te* 
c&en, 2luftröpfeln »on ©iegeltatf, bie 9?afe unb Hn ©d&lunb burefc 
eine hineingebrachte fteber. £ilft biefe* Sllled SRicfctS, fo föaffe 
man ben Verunglücken in ein warme* Sab. Semerft man einige 
Seben* jeictyen , fo flöjjt man U)m einen Söffet »ott guten SBein ein, 
unb wieberfyole bief* öfter, wenn ber Äranfe feblutft, 3>n (Srmang* 
lung be* Sßeine* fann man au$ Branntwein mit jwei IDritt&etl 
SBaffer »ermiföt, geben. 

3)a* obige Verfahren ift au$ bei anbern Verunglücken ans 
juwenben. (Srfrorene hingegen bürfen ni$t in bie äBSrme ge? 
bracht werben, fonbern muffen entweber in Schnee eingefc&arrt 
ober in ein falte* Sab gebracht werben. 3**8* ber Verunglücke 
wieber Seben, fo flößt man it)m warmen $jjee mit äBein ein unb 
bringt i§n ju Vette. 

Sei .Vergiftungen ftnb bie beiben «gwuptmittel , bie man 
anwenben fann, 3Ri(^ unb Del. 2Ran läft ben Äranfen SWilcfc 
trinfen, fo Diel er vermag, unb alle ViertelfiunDen eine I)albe Saffe 
Del, Seins, äKanbel«, a»o$n* ober Saumöt. ©ei «rfenif* unb 
SRetaUoergiftungen löfe man l $funb ©eife mit 4 $funb SBaffer 
auf, unb (äffe alte 3—4 Minuten eine Saffe bauon lauwarm trin* 
fem — ©egen bie giftige SBirfung be* Vredjweinftein* trinfe man 
Warme* SBaffer ober eine ?lbfod)ung Don (Sictenrinbe. 3ebenfafl* 
t>erfaume man nietyt, bei jeber Vergiftung fogleid^ einen Slrjt ju* 
jujiel)en. 

Sei einem gefährlichen Stur je wenbet man, weiux to feuata, 



401 

werben mit ettvat SBaffer vermifcfct unb loffelweife fo eingenom* 
men, bafj er ben Seib gelinbe öffnet. 

3£agentin¥tui% 

SDtan nimmt Absin thium vulgare, Teucrium chamaedrys y 
©entianwurjel unb bittere $omeranjen, von jebem 6 fUmUdben, 
GaScariHenrinbe 1 £luintc$en, auäerlefene 9tljabarber l Sotfy, Slloc 
1 JQuintcfcen unb l 2Raj* Sßeingeift, laßt biefl in einer mit Slafen 
verbunbenen glafcfce 12—15 ©tunben an ber Sonnen* ober Ofen* 
wärme beftiHiren, rüttelt e$ bisweilen um unb feü)t e$ julefct 
bur#. 40 — 60 von biefen Stopfen in einem @lä6$en Staunt» 
wein ober SBein genommen, ftärfen ben f$n>a$en unb erbarmen 
ben etfälteten 2ttagen. 

SBlauwaffer. 

(Sin au$ge$ei<Snete$ 2Rittel bei äußerlichen ©efcfcwuljien, Snt- 
jünbungen unb SBunben, ba$ befonber* vor wilbem gteifdje be* 
wal)rt. 2»an (äßt in l *ßfunb Äalfwaffer 5 @ran beftiHirten 
©rünfpan unb l £tutnt Salmiaf auflöfen, unb filtrirt bie Süffig* 
feit. SBeim ©ebrauc^e benefct man ein leinene* Säppcfcen bamit, 
unb legt e$ auf bie ftanfe ©teile. @o oft e$ trotfen iß, benefct 
man e$ von feuern. 

Sit) fitere. 

Sie geboren unter bie tt>id)tigften #audmittel, unb bej$al6 
fotlte ftc$ in jebem £aufe eine Ätyftierfprifce vorfinben. 3n (Sr* 
manglung einer folgen fann man jicty jeboc$ auc$ einer 3tinb8* 
ober ©dbweineblafe bebienen, in beten Deffnung man bie työtjerne 
©pifce einer $abaföpfeife binbet. — 3e na$ Den Jfranf&eitSum* 
ianben werben bie verfc&iebenjien Ältyftiere bereitet, bie einfa<$jien 
inb bie au$ lauem SBajfer, Äamillenabfo<$ung ober ungefaljener 
Bletfd&brüfye ; ferner ma$t man fcfcleimigte aus einer 2lbfod?ung 
von Seinfamen. (Sin anbereä gewöhnliche* iftyftter wirb bereitet 
au$ 2 Sfjlöffel voll «&afergrii$e ober Seinfamen unb eUn fo viel 
Mamillen* ober glieberblumen , bie jwar audf) wegbleiben fönnen. 
2)ief fodjt man mit 4 Saffen voll SBaffer ab, unb feljt 2—3 @fc 
Ioffel voll Äoc&falj fymju. Sei flehten Äinbern nimmt man von 
jebem nur bie «Jpälfte, unb ßatt be$ ©aljeS eben fo viel %y\&tx. 
JBeim einfüllen De$ ÄtyßierS muf bie glufftgfeit lau fein, ba* 
SRö^rc^cn wirb in Del getauc&t, unb nun 1 — 2 3oü weit in bm 
SÄaßbarm gefti&oben. Um ba$ Ätyfiier rec&t wirffam ju machen, 
mug e$ ber Äranfe einige 3*it bei ftct> ju behalten futtern 

Ȋfcer. 

2)ie falten ©aber ftnb fiarfenb unb belebenb, wenn man nur 
eine fyalbe ober fyöcfcßenS eine ganje 3Siertelßunbe Darin verweilt 
9la$ Dem 93abe reibe man ft$ Den fforper mit raupen, ttotfoufe* 

Tai $<ui«n>eferi. ^& 



403 

aufgefittc^enen $eig breite man ein Stücfcben Slot, lege ba$ (ßfto* 
fter auf btefet Seite, an bie gehörige Stelle , unb binbe e$ jiemlidj 
fcfl um, bamit e$ ftcb ni$t Betrieben fann. SBemt bet Äranfe 
ein beträchtlich brennen ju empftnben anfingt, nimmt man e« 
ab unb wäftöt Die getötbete Stelle mit warmem Sßaffet ober (auet 
SRild? ab. Sollte bie (SntjünDung heftige Sc^metaen »etutfad&en, 
fo ftreic^e man 9Rilc$tal)m auf. 

Sin fc^r jiatf witfenbed Senfpflaftet befielt aud 2 8otl) 
Senfpuloet, 1 (Sflöffel üüH geriebenem SReettettig unb (Sfftg. 

Sie &au£a*0tftt?e« 

3ebe grau fotlte ft$ eine Heine «£>au$apotl)efe galten, um bei 
btingenben fallen fogleidb 2lllc$ bei bet «gjanb ju f)aben. 

2>iefe Slpotljefe foll befielen au$: 

3ucfet, weißem, taffinirtem unb braunem ÄanbiSjucfer. (St 
ift eines Der beßen unb füf)tenbften SRittel, unb nadj ©rfyifcung 
be$ ÄörperS , tei giebern , naety Scbrecfen, 2lerger, 3<>tn in einem 
©la6 2Baffer aufgeloht, als ©etranf febr ju empfehlen. 2116 3u* 
fafc erljifcenber 35inge, j. SB. beim Äaffee, »erminDert er il)re er« 
tytfcenDe Äraft. 6r löst ben Schleim auf, unb wirft nacb einet 
Warfen 2Ral)l$eit in Sßaffer aufgelöst, als heftet SBerbauungämittel. 
SBarme SRildj mit 3«rfer ifi bei £atarrl)übeln ber Äinber ein *>or* 
jüglicbe« Mittel. 

3u ber «£>au$apotl)efe gehört ferner SBeineffig, 2Bein, 
SRitdj, 2»ildbra^m, S3utter, Del, £afergrü$e, ©erfien* 
gtaupen, äRanbeln, Seinfamen, Senfmeljl, SReerret* 
t i g , ganjet Pfeffer, SBranntwein, SalDrian, Saltnu^ 
wurjel, (Sremor tattati, SRagnefia, ßimmet, «j? ff* 
mann'fdbe Stopfen, SR an Del öl, fpanifcb gliegenpflafier, 
«£>eftpflafiet, ©anfe* unb Scbweine#f#malj, £afenfett, 
Dpobelboc, StaubenpommaDe, Äamillenblumen, 
«£>ollunDet* (glieber) 93lumen, SRajotan, Äraufemünje^ 
Sßfeffetmünje, SReliffen, 9Ral»en, welche Ätautet in jebem 
«&au$gatten gepflanzt werben follten , gef&mmte SB olle, 
Saumwolle, glanell, alte Seinwanb, gtune* 3Bad>$* 
tuä). 

3torft$t$mafh?eßeln (ei anfteefenben Aranfftetten unb bei 

AranCenbefucfeen. 

2)ie etfie Sebingung ifi, Weber gutefct t>or bet Slnftecfung, 
nodj (Sfel *>or ber Äranfbeit ju fyaben, unb im (Sffen unb Stinfen 
mäßig ju fein. 2Bet $tägl)eit be$ ÄötpetS, Scbauber unb wieber 
plö&Ucbe ^i^e, Unlufi unb 2Rangel an Appetit bemerft, forge für 
bie jeitige gottfefcaffung be$ allfällig in ben Äötpet eingefallenen 
ÄtanfbeitSftoffe*. 

Sei Ktanfenbefudben ift e$ jwecfmafjig, ben SRunb ttotl)et mit 
(Sfftg auSjufpitlen , unD ftcb Die £anbe mit @{{tft &u x*<\^\x >&sSfc 



405 

Jfraft unb ben (Saft beim gefottenen gfetfcßc ju erhalten, fe^t man 
€$ mit fiebenbem SBaffer ju. 8luf biefe 2lrt bleibt ber Saft im 
gleifcbe unb jiefyt ftdb reicht in ba$ Sßaffer. Sollen aber gute 
ft(eifd?btül)en gemadbt werben, unb Witt man ben -Wal)rung$faft 
flanj au6 bem gleiföe berauSjiefyen, fo gibt man bemfelben an* 
fanglicb eine gelinbe ^ifce unb ertyöfyt fte flufenweife bis ju bem 
@rabe beö J?ocbenS. Um bad SJerbampfen ber Äraft ju fcertyüten, 
fotibt man bie ©peifen in wotylbebetften ©efäfjen. Sie gleifc^fup» 
pen aerbeffert man unb &ermel)rt beten SSerbaulWbfeit bureb ben 
J3ufa& Don allerlei Kräutern unb SBurjeln, bie je nad) ber Strand 
t)ett gemalt »erben. 9Äan foebt fte entweber gelinb in gleiftf* 
brülle, fr üeft fte burdb ein leinenes $ucb, unb laßt bloß bie mit 
ben Äräften biefer *ßflan$en gewürzte Srulje trinfen, ober man 
ißt bie Ärauter mit ber ©u^e, ober man »ermtfd?t ben aus ben 
frifdben itrautern ausgepreßten Saft mit ber gleifcbbrfil)e. 

2)ie ©äderten unb Äraftbrüljen enthalten ben allerjaljeften, 
ttyierifcben ©aft, ber, wenn er nidjt mit jteralic# Diel SBaffer fcer* 
bünnt wirb, febwer unt) un&erbaultcb tfi. 

©ollen gewürjfyafte, ölige ober febarfe *pflanjen jur befferen 
SSerbauung unb jur ©tärfung beS SRagenS ben ©peifen beigemifebt 
Serben, fo barf man fte nid)t fteben, weit babureb bie flüchtigen 
Steile, aus welchen ityre Äraft unb Sßtrhmg befielt, verloren ge* 
t)en, fonbern übergießt fte bloß mit Reißer SBrüljie. SBitt man aber 
ben @etft unb bie Ärafte aus ben *ßflanjen tyerauSjietyen, fo laßt 
man fte in fyeißem SBaffer einige ÜÄal aufwallen unb fo$t fte 
gelinbe in einem üerfdfjloffenen ©efäße. 3)aburdb erhält man baS 
in iljnen »or^anbene flüfjtge ©alj ober baS bünne, wefentltdje 
£>el. £>ie gewürjigen $ftanjen ftnb in getroefnetem 3 u f* anbe ö * e * 
Wirffamer, als im frtfd^en, ba ftd) bie in tynen enthaltenen flüd&tU 
gen SejtanbtOeile n>eit beffer entwicfeln, wenn bie wafferigen aus« 
getroefnet ftnb. 

SStele ber gewoljnltd&en ©peifen eignen ftd) audj }u Äranfen« 
fpetjen, wenn je nadb ben Umftanben beS Äranfen mef)r ober 
weniger, ober biefe ober jene ©ewürje, Kräuter, SBurjeln babet 
fcerwenbet, wenn fle me^r ober weniger fett, mager ober natyrtyaft 
gefönt werben. SS wäre alfo eine unnötige 2Btebert)olung ber 
fd&on mitgeteilten Äücfcenrecepte, wenn icb tl)re ^Bereitung je nadb 
bem JfranfljeitSjuflanbe f)ier auftreiben wollte; idb werbe mitib 
baljer auf bie SÄitt&eilung &on Stecepten befc^ränfen, weldje nur 
in ÄranfljrttSumjianten angewenbet werben. 

Ärafibrüljen. 

Äraftbrüfce *on 9ftn*f(eifö. 

ü»an foc&t 3 $funb SHnbffeiftf in 3 ©poppen SBaffer bei 
einem flehten geuer 6—8 ©tunben lang, föäumt eS ab unb tJjy- 



%* -•* 






406 

* i 

6a(j, SBurjeln unb SBürge na$ Sorfcfcrift be* Stjte* &injm 
SRan nimmt Die 9ru$e bann Dom geuer unb fetyt fte butdj. 
©oll bie $rü$e me$r ober weniger na$r$aft fein, fo fefct man 
w&brenb ber legten 2 Stunben no$ ©efiügel ober etwa* Salb* 
fieifö, and) wotyl $ammelfleif($ tu, forgt aber bur$ 9ta$giefjen 
von SBaffer bafür, baf bie Srütye nic&t ju fiarf einfo$t. 

Äattfleif*&rü&e. 

1 $funb Äalbfleifö wirb in V2 SRaa* SBajfer 2—3 ©tunben 
lang gefo$t, unb einige 3«* vot & em Slnricfcten mit Kräutern 
ober SBurjeln t»erfe$t. Sei 93rufc ober Unter(eib*bef$werben nimmt 
man Sättig*, (£i$orien, Sauerampfer, Don jebem eine $anbi>olI, 
unb 2 Singer vcü Äörbel baju. 

^uftnerftrufte. 

fStan Foc^t mageret <£ntt)nerfleifd? mit V2 SRaad SBaffer, unb 
fegt, n>te bei ber obigen 93rüj>e, Kräuter ober 1 Zeil) gefcfyälte, ge* 
ftojjene ÜRanbeln ba}u. 

Stufte foon Jtal&Slungen. 

2Ran fo$t eine frifefce reingewafefcene unb jerfdjnittene Äalbfc 
fange mit einem Söffet »ott geflogenem 9tei$, ©erfite ober $afer* 
grü$e, einigen ?otty auägefernten Weinbeeren Oibeben), unb jwei 
jerfömttenen iBoräborfer* ober Stenettenapfeln mit V2 3Jlaa$ SBaf* 
fer in einem fefi oermad?ten Xopfe einige @tunben (ang auf ge* 
linbem geuer, unb feityt bann bie SJrülje bur<$. 

AorfcelBrftte« 

(Sin $funb Äalbfleif* wirb in fo »iel SBaffer, bi$ e* barübet 
jufammengeljt , weiefc gefönt; bann fefct man 6 $änDe »oll Hein* 
gefcfynittened Äorbelfraut baju, Iä#t es nod) einige ©alle auflösen, 
unb fetyt bie 33rüf)e burc$. 

äfrofötrüfte* 

SRimm 25 grofööiettel unb «rauter nad& aJorfcfcrift be$ Slrjte* 
baju; gieße 2 3Kaa$ SBaffer Darüber, unb laß e* auf 1 $Raa* 
einfachen. 

©d&necfenbrü&e. 

2Ran fod&t l k $funb tteingefc$nittene$ Äalbfleifcfc unb einige 
lanbe t>oIX SBurjeln, je na$ arjtlid&er 33orfc$rift, in V2 ÜRaa* 
Saffer in einem jugebetften Icpfe ungefaßt eine ©tunDe lang, 
ttyut bann 6—8 rotl)e, wo&f gewafefcene, jerfdjnittene unb geflogene 
@$ne<fen baju, läft e3 nodj fo lange fo$en, bis bie ©etynetfen 
jergangen ftnb, unb feil)t bann bie Srülje burefc. 

SWan lä#t au<$ t>a& Steift weg, unb »ermifdfyt bie ©dbnetfen* 
brfi^e mit fcalb fo Diel ober bem britten £l)eü Äuf>mil<$ ober 



407 

v 

©elterfer Sßaffer. Siebt cd Der Äranfe, fo fann man 3u<fer 
baju tfyun. 

anbete 2trt. 

»einige 12 Sc&necfen, fefce fie mit 2 2Raa$ SQBaffer nebft ben 
Derorbneten Kräutern über'S geuer, laffe fie 4—5 StunDen fod)en, 
unb preffe fte burc$ ein Xud). 

#leif**rii*e mit ©ige». 

9?imm ba* (Selbe »on einem @i, reibe etwa* SWuSfatnuß 
baju unb rityre'eine Saffe »oll gteiföbrütye batein. 

$afergrü$brü$e. 

£o$e eine Heine £anbs>oll £afergrufce in SBaffer mit einem 
6türfc&en Sutter gana bief, fließe gleifc$brü|e in, bi$ e* bünne i% 
laß e$ nod) eine SJierteljiunbe lochen, unb gieße bie SBrü^e purc^ 
einen ©eifier itber ein jerrüfyrteä (£igetb. 

(Poliertem 

Sroftgallerte. 

1 $funb SSeißbrob foefct man in % üRaa* Sßaffer eine 
©tunbe lang, fei&t e$ burefc. laßt Da$ 2Baf[er über einem fc&wa* 
etyen geuer birflidbt werben unb bann erfalten. 2$or bem Oenuffe 
wirb bie ©atterte je na* ben Umflanben mit 3RIW&, gleiföbrülje, 
Sßein, 33ier ober 2Baffer ju einem 9RuS »erbünnt unb fann mit 
3ucfer Derfüßt »erben. Sie ift feljr na^aft. 

SfrleifftgaUcrte. 

Stofy 2 $funb Äalbfleifct), 2 £alb$füße unb eine alte £enne 
in einem großen irbenen $oj>f mit fo Diel SBaffer, als batübet au* 
fammengetyt. 9ia<$ bem SJerfdbSumen fefce Vs 5ßfunb geraffelte* 
>irfc&fyorn, in einem Sücfylein eingebunben, baju, fo wie etwa« 
>al$, einige rotfygelbe 9?üben, eine ganje fatebtl fammt ber £ülfe, 
etwa 2 €corjonerennmr£eln, unb, wenn man will, 1 2Raa$ alten, 
ni$t ju flarfen SBein. Saß fcieß gufammen 5—6 ©tunben foefcen, 
br£ 2lße$ gang weiefc ifi, feitye e$ Dann burefc, laß e$ einige ©tun* 
ben flehen, unb nimm ba£ gett baoon ab. 

(dauerte *on Ärebfen unb @$ne<fen. 

Saubere 30 Ärebfe unb eben fo öiel ©d&netfen, flöße fie Hein, 
fefce fte mit 2 Sotlj frifdber Sutter auf ein gelinbe* geuer, t&ue 2 
Hein geljatfte Äalb$füße unb 2 1 /* 3Dtaaö SBaffer baju, unb (aß e* 
fo lange foefcen, bie nur nodj 1 $funb Srütye bleibt, in weldje 
nun y 2 £Unnt gefioßene SWudfatblütye unb eine £anbt>oll ÄörbeU 
traut geworfen wirb. Saß e* jufammen no$ ein SRal au$fteben* 



408 

treffe e$ butd& ftarfe Seintoanb, unb fteüe bte SJrütye jum (Srfal* 
ten in ben Äetter. Äranfen, Die nod) gut verbauen, Io$t man in 
Je 6 gßloffel &otl gteifcfc ober £ü&nerbritye 2 @flöffel »oll »on 
triefet ©allerte auf, 

StyUime, Cremen ^ Silben. 

9?eiSfd?letm. 

4 gotlj ju *ßufoer geftoßener 9tei$ »irb in 2 *ßfunb 93run* 
nen waffer ju einer Haren S3rül)c gefönt, bie fyeiß burdj ein leine* 
ne$ %ud) gepreßt wirb, Seim ©ebrauc^e öermifc^t man fte mit 
Warmem SBaffer ober guter gleifcfcbrülje. 

©erftenföleim. 

$Ran n>afd^t einige $anbe üoII ©erfte mehrmals burcfc laues 
SBaffer, fefct fte mit warmem äßaffer in einem irbenen Zopfe ju, 
laßt fte über geßnbem geuer focfcen imD gießt ftet$ tia$ benötigte 
SBaffer nacfy, um eine fcfcleimige 33rülje gu gewinnen* ©oll fte 
nafyr&aft fein, fo laßt man einige S?alb$fnod)en bamit foctyen. 

©erften;, 3?ei§s unb £aferflrüfc=(£reme. 

2»an laßt eine Portion biefer «örner in SBaffer, gtetfd&brülje 
ober SBlüä) toeid) focfcen, feiljt bie glüfftgfeit burdj, t>erfe{jt ffe mit 
tttoaS 3w*er, Sttronenfcfcale ober irgenb einem ©ewürj, unb laßt 
fte über einem gelinben geuer bitf einlochen. 

SBaffercreme. 

3errüljre 2 @ier mit 8 Sot^ geftoßenem, geftebtem ßudcx unb 
2 Sotl) Gitronenfd&ale, fefce bann l ©c&oppen SBaffer baju, fdjlage 
btefe SRiftyung eine 3«tfottg, feiöe fte burcfc Seinwanb, unb fefce 
fle unter beftanbigem Umrühren auf ein gelinbeä geuer» ©obalb 
fte ju fodjen anfängt, gieße jte ab unb laß fie erf altem 

spanabe. 

3Kan läßt gut gebacfene SBrobrinbe in einer tyinreidjenben 
SRenge SBaffer foc&en, preßt fte bann gut au$, tl)ut ©alj, ©ewürj 
unb etwa$ SButter, fo wie ein paar woljl jerrüfyrte (Sibotter unb 
etwaä Suda baju, unb laß e$ auf gelinbem geuer unb unter be* 
fiänbigem Umrühren no<$ anjtetyen. 

3le*felful$e. 

Seflecfe 12 fcfcöne 2lepfet — am beflen ftnb bie 93or$borfer 
baju — mit einigen ©ewürjtKlf en , fefce fie mit l l% 2Äaaö SBaffer 
in einem irbenen $opfe ju, laß e$ fteben, bi$ bie Slepfel ganj 
wei# finb, brütfe bann ben Saft gut ba&on au$, mifcfce fo öiel 
braunen 3utfetfanbt3 f al* ber @aft wiegt, baju, föäume tyn gut 



409 

ab, unb laß ü)tt auf ftarfet ©tut fteben, bis et perlen wirft* 
SDann gieße i&n in Die baju beftimmte gorm unb laß ityn erfalten. 

^ulje ton &afcerf0rnerm 

2Ran waffert 1 <ßfunb £aberförner in 1 »/« 2KaaS SBaffer 3 
Sage lang, gießt alle Sage 2 3Bal baS SBaffer ba&on ab unb lie- 
ber frifc^eö baran; am vierten Sage preffe eS burdfj ein leinenes 
Sud), nimm baS SBajfer mit tbtn fo ferner 3utfer, ber Schale &on 
2 $omeranjen unb einer Zitrone über baS geuer, (aß eS jufam* 
men l k ©tunbe lochen, gieße eS burd& ein leinenes Xuti) unb (aß 
eS erfalten. 

<3auerMees(£onferfce* 

3Kan foti&t 1 Sßfunb ©auerHee — am beflen ift ber, welcher 
unter großen Suchen im SBalbe wac&fi — mit 1 y 2 SRaaS SSBaffer, 
unb laßt 2llleS eine -Wadjt burd) in einem Steinguts ober SßorjeU 
(angefdjtrr fielen. 2lm folgenben äWorgen preßt man baS ®anje 
aus, fod?t bie glüfftgfett mit l *ßfunb 3utfer fo I^nge, bis alter 
<Sd)aum weg iji, jerljacft baS ausgepreßte Äraut beS ©auerflee'S 
fo fein als moglid), ttyut eS ju ber gefönten glüfftgfeit, unb laßt 
baS ®an}e no$ ein paar Minuten lochen* SMefe Sonfert>e erhalt 
ftd) in ©lafern &erwal)rt unb gut jugebunben im Äetter mehrere 
Safyre. Sie iji befonberS für Sruftfranfe ein Sabfal. 

©ingeöickte Safte ^ Muft unir Sfyrupe* 

<gefteru&en;9Rö&renmu£. 

9Ran fäabt unb waf#t faftige gelbe SRüben, fod&t fte mit 
SBaffer weiefc, gießt bahn baS SBaffer weg, jetfloßt bie SBurjeln, 
preßt ben ©aft burd) ein leinenes Sud) aus unb bampft if)n bis 
jur Ditfe eines Sirups gelinbe ab. (Sr ifi ein fcortrepcfyeS 2Rit* 
te( bei ffhtbern, wenn fie Ruften ober Schnupfen !)aben. 

&utttenmu$. 

2Kan preßt ben ©aft aus gejioßenen £luitten, feiljt i&n burdj 
ein leinenes %uü), unb fodbt i()n bei gelinbem geuer unter bejiän* 
tigern Umrühren unb Slbfd&aumen fo lange, bis er anfängt, bief* 
li* ju Werben, bann tjjut man 2 ©lafer »ott alten SBein unb 
6 iot\) ßudex baju, unb (aßt it)n bis jur 3)icfe einer ©äderte 
einlösen. JDiefeS 9KuS ifi befonberS magenjiarfenb. 

SBaAtioföermuS. 

griffe , jeitige 2Ba(ß^olberbeeren werben gröblidj jerfioßen, 
unb in einem irbenen ®efaße mit fo Diel SBaffer, baß eS nur etwas 
über bie 3Bac$f)o(berbeeren geljt, eine fyalbe ©tunbe lang bei gelin* 
bem Seuer gefönt; nac^^er wirb bie 93rütye burdj biegte &etam«x& 



410 

gefeilt, unb bat ßurücfgebliebene fiarf ausgepreßt. 2)er Saft mitb 
nun auf gelinbem jfofflenfeuer bis jur £onigbicfe abgedämpft. 
9Ran fann aud? etroad ßucfcr baju tfyun. 

&oHun*ermu£ ($0lber;£att*erge). 

3Äan jerquetfc^t rec^t jeitige #olberbeeren, laßt bcn Saft ba* 
von bur<$ ein grobem leinenes Xuä) laufen , unb foefct benfelben 
über gelinbem geuer unter beflänbigem Umrühren bis jur gehörigen 
Diele. Slngene&mer wirb er, wenn man auf iebe SRaaS ©aft uir* 
aefätyr ein SBiertelpfunb 3urfer nimmt* 2)aS «£>ollunbermuS ift 
föweiß treibenb, unb leiftet bei Äranftyeiten, bie üon ©rfältung $et* 
rühren, gute 3)ienf}e. 

&aft$lungenmu£« 

3»an nimmt eine ifalbSlunge unb eben fo ferner 3utferfan* 
MS, ttyut eS aufammen in ein feft fcfcließenbeS Oefcfcirr, fefct biefeS 
in einen Äeffel t>oü SBajfer, unb läßt eS 3 — 4 ©tunben fo^en. 
S3ei <£ntfräftung unb troefenem Ruften febr ju empfehlen, inbem 
man borgen* unb SlbcnbS jebeSmal 3 Teelöffel fcott nimmt. 

®m *<m i$län*tf*em SStccS. 

9Kan fod&t 2 Zoti) fein gefc&nitteneS iSlänbifcfceS SRooS mit 
1 ©poppen 2Rilc& über geünbem geuer, btS eine 2lrt 93rei barauS 
wirb, unb tterfüßt tyn mit 3ucfer. ©tatt ber ÜJiiltb fann man 
audj gleifd?brütye nehmen. 

@$ru* ton tölänbiföem 3Roo§. 

S)aS Sßaffer t>on einer Slbfoti&ung beS iölanDtfd&en SKoofeS 
fo$t man mit fyalb fo föwer 3udtx ju einem bitfen ©tyrup. 

üermifd)te ftrankenfpeifen. 

Äräuterfuppe. 

3u biefer nimmt man jungen Sattic&falat, ßnbhnen, *ßortus 
laf, ©auerampfer, Äörbelfraut »on jebem gleich »iel; man fann 
aber and) baöon weglajfen, was man will; wafd)t bie Kräuter in 
lautoarmem SBaffer rein, brütft fte gut aus, I>acft fte Hein, unb 
foc$t fte langfam in einer fc&wad) gefallenen unb tton allem gett 
gereinigten $letf#brül)e, bis fte ganj weiefc ftnb, tfyut etmaö 9RuS* 
fatnuß ba}u, unb gießt bie ©uppe über gebähte ©emmelfd)nitten. 
(Erlaubt eS bie Äranftyeit, fo fann man einen (Sibotter mit einem 
Söffet voU *Raf)m abjie^en unb bie ©uppe barüber anrieten. 

Die nämliche ©uppe fann aud) bloß mit einer £anb»ott Stbu 
belfraut gefönt werben. 



411 

&ümmelfu»»e* 

s Slan fc^netbet SBeijjbrob würflic&t, ruftet e$ in feigem ©c&malj 
fcfcon gelb, unb legt ed jum abtropfen in einen Schaumlöffel. 
SRit boppett fo )>iei SBajfer, als ©uppe werten foll, tf)ut man 
einen $l)eetöffel »o(l Hummel jufefcen, unb la#t t>ie# eine fcalbe 
SJiertelfhtnbe focfcen. 2BiH man ben Hummel ni($t in Der ©uppe 
|aben, fo feibt man ba$ 2Baffer burdj, ttyut e$ wieber in Die 
Pfanne, etwa* ©alj unb Daö aetofiete SJrob ba$u, unD la#t ed 
eine gute ffiiertelftunbe focfcen. 5e na* ben Umfiänben fann man 
fie mit einem Stbottet abjieljen. 

<£nbitnenfuppe, 

$Ran wafc$t unb ^acft f$öne gelbe ©nbtoien, nimmt fte mit 
einem ©tütfd&en 93utter in bie Jfafferole unb bämpft fte barin, biö 
fte weif iß. Dann gief t man tyalb gleiföbrü&e unb &alb Raffet 
baju, läßt fte eine tyalbe SBiertelflunbe fo^en, unb rietet fte übet 
ein jerrüljrteS ©igelb unb gebähte Srobfdjmtten an. 

9?a&mfu**e. 

9Ran läßt SBajfer mit etwas 33utter ftebenb werben, faljt e$ 
föwadj, focbt gefd)nittened SBeißbrob barin auf, fcerfleppert in 
einer ©cfyüffel einige Soffef soll fauren 9tal)m , unb ric^td! bie 
©uppe, wenn fte gehörig gefodjt fyat, barüber an* 

»robfu*pe. 

3Äan focfct geriebene Srobrinbe mit 2 £f)eil SBaffer unb ein 
$&eil äßein, unb tfyut tyernacfc etwa* 3wfer unb Äümmet baju. 

Ober man focfct 4 £ot^ 3wiebatf in iy 2 $funb SSaffer, bid 
ber 3wiebacf hinlänglich erweist iß, t&ut 1—3 Stoffel aoll 2Bem 
unb l k iotf) 3«cfer baju, unb richtet bie ©uppe über ein jerrityr* 
te$ Sigelb an. Diefe ©uppen teifien befonber* bei SlbWeic&en, 
Krämpfen, (Sntfräftung unb ber Dorrfucfyt ber Äinber, wenn biefe 
alt genug ftnb, gute SDienfic. 

^anabe aon 3?ei§. 

93inbc 4 8otl) auSerlefenen , gewafd)enen 9tei$ in ein leinenes 
$ud), fo baß 2 £l)eile leer bleiben, weil ber 9iei$ im Äod&en auf* 
f^wiBt, t&ue tyn in l)a!b SBaffer unb tyalb gleiföbrütye, bie fc&on 
jteben, unb laß i$n ungefähr 2 ©tunben fod&en. Dann nimm t)m 
9iei3 l)erau$, jerrütyre i&n mit einem Süffel, unb laß i^n nod) ein? 
mal mit SBaffer ober §(eif$brül)e aufgeben. 

ÄraftBrei für ©enefenbe. ^ 

9TOan trennt forgfältig ba$ SBeiße t>on 2 Sibottern, rüfyrt bie 
Dotter fiarf ab, tfyut nadj 35elieben 3ucfer unb 3 inittiet baran, 
gießt einen ©poppen 9Ranbelmitc& baju, fefct e$*über f$wa#e$ 
Äoljlenfeuer, unb rü^rt beftänDig barin , bie e* anfängt ju {leben. 



412 

2lu$ bem SBeißen »on ben Stern bereitet man eine anbete 
tf&rfenbe ©peife. 2Ran fd)lägt fte mit einem (gßlöffel öoB gefiel 
tem 3udtx ju ©djnee, gießt l h ©poppen Wlilä) baju, fefct e$ über 
ein fc&wadjed geuer, unb rü&rt beftänbtg barin, bi$ e$ ju fo$en 
anfangt. Dann reibt man etnoad (Sitronenfcfcalen barunter, fireut 
3utfer hinein, unb ridbtet e$ fogleidjj an. 

s JWan fann aud) 5 (Siroeiß, unb beim 2Inri$ten etwas $ome* 
ranjenblütyenroaffer baju nehmen, 

(Sin anberer &raftbrei. 

9Äan nimmt 4 Sotl) frifcfc ausgepreßten ober gefodbten Sonata . 
niSbeer*, £imbeer* ober äWaulbeerfaft , quirlt i&n mit 2 (Sibottern, 
2 £Luintc&en Sitronenfaft , 4 Soll) gutem toeißem SSein, feftt bie 
9D?aflfc über ein gelinbeS geuer unb rüfyrt befl&nbig barin, bis e$ 
anfangt ju fod)en; bann rüfyrt man fo oiel geriebenes 33rob ober 
3ucfer hinein, bis eS ein bünner Srei ift. 

« 

©efottene Srcfcfönitten. 

SRan bebeeft ben 33oben einer ©Rüffel mit bünnen ©Reiben 
»on SRilc^brob ober SBecf, gießt etwas jertojfene SSutter barüber, 
legtteine neue Sage SBeißbroD ©Reiben barauf, unb fä^rt fo fort, 
bis baS ©efd&irr t>oH ijh 2)ann gießt man ettt>aS tt>armeS Sßajfer 
barüber, bodb fo, baß man »on bem SBaffer ni$tS ftel)t, beeft eS 
bann n>oljI ju, unb laßt eS auf einer fd)road)en @Iut ettt>aS auf* 
fodjen. 5Die ©peife fann mit 3utfer fcerfüßt »erben. 

@tärtenfeer SJrei. 

2Ran fdjneibet Sßeißbrob (Sßetfen) ju bünnen ©<$nitten, rojiet 
biefe gelb, gießt 3tofen* ober ßimmetmaffer barüber, baß bie ©cfcnit* 
ten barin n>eic# »erben, fireut 3utfer barauf unb reibt 2lUeS mit 
2Wanbelmü<$ au einem 9WuS. 



(Betränke. 

Srofrtifane* 

2Ran nimmt SBeißbrob, bät)t eS auf bem JRofte fdjjon gelb, 

8ießt focfcenbeS SBaffer barüber, unb Decft eS ju. 3e nad& ben 
Imfianben fann man etwas ganjen 3 imm ^ b<*$u legen. 

(Statt beS SBafferS fann man auef) einen Soffel »oH (Sitronen* 
faft unb ein ©lad *>ott alten rotten SBein über baS 33rob gießen, 
bann »erfüßt man eS mit 3 u * er » 

Qtnbere 5lrt 

man fo(0V 1 $funb SBeißbrob (2Be<fen) mit % äRaaS 2Baf* 
fer in einem tt>o$lbebetften irbenen $opfe eine ©tunbe (ang, gießt 



413 

Dann fo siel SBaffet nac$, al$ eingefocgt ifi # unb feifyt e$ bur# 
ein leinenes 3atd)lein, 

$fe»feltranf. 

9Ban nimmt % $ßfun& gefdjalte 33orSborfcr* ober 9?enetten* 
Siegel, lägt fte mit l k 5ftaaS SBaffer in einem jugeDetften $opfe 
eine ©tunbe lang focfyen, pregt fte bureb ein leinenes $u$, tfyut 
2 öuint SWuSfatnug, 4 8otl) serrtebeneä 33roD, 8 8otf) guten 
reifen SBein unb 3utfer nac^ Seiteben baju. 

SBaffer t>on friföen $rü<$ten* 

2luf je 1 *ßfunb grüßte nimmt man 1 ©poppen SBaffer, 
pregt fte bannt and, tfyut 8 2otfy 3utfer baju, rüfyrt 2llte$ jufam* 
mtn n>o&t um, lagt, n>enn fic& ber 3utfer aufgelöst fyat, ben Saft 
Durc$ einen giltrirfatf laufen, unb t>ern>a^rt il)n im £üf)(en. 3n 
bü$ Srbbeewaffer pflegt man ben ©aft einer (Sitrone ju brütfen. 

Startender Xranf. 

Wart foti&t. geröjiete ©erfie ober SBalj im SBaffer unb tl»ut 
eine geröfiete 33robrinbe unb, je nad) ben Umftanben, ettraS 2Bein 
unb Surfer baju. 

(Serftenwaffer mit 38etn. 

Wan foc^t 4 2otl) reine ©erfic mit 2 3Kaa$ SBaffer, bt* fte 
auffpringt, fd)ält ba3 .(Selbe t>on einer Zitrone rein n>eg, jerfönei* 
tet fte, unb pregt ben ©aft ba&on au$. 2)iefen rü^re mit 6 @g* 
löffeln »oll geflogenem 3ucfer unb einem ©poppen guten alten 
SBein an. ©tege nun 3 ©poppen ober 1 2Äaa$ ©erfiemoaffer 
baju, lag es eine ©tunbe ftefyen, rüfyre eS burefc einanber unb 
fetye e$ bur# ein $uc$. 

ÄrarapffHUenber SranC. 

SJian flopft t>a$ SBeige von einem Si ftarf, lägt e$ eine SBier* 
telftunbe fielen, nimmt bann ben ©c$aum, ber fl# oben gefefct 
l)at, n>eg unb giegt auf ba$ Uebrige 2 gglöffel soll gut$n »eigen 
3Bein unb boppelt fo tuel SKofenwaffer. 3n Diefer ÜRifd&ung wirb 
noefc 4 Sotl) feingejiogener 3uderfanbi6 aufgelöst 2)er Äranfe 
nimmt bie eine «£>älfte üRorgen* unb bie anbere Slbenbd, unb fefct 
bieg einige Sage fort. 

£$ee mit @i für fcen Ruften, 

SRan bereitet guten Sruftttyee ober getootynltc&en Xfyte, quirle 
ein (Sigelb mit gezogenem 3utferfanbi$ re#t ftarf unb giege t)en 
%ijtt unter beftänbigem Slü&ren baran. Statt bed Styee'S fann 
man bei ^eiferfeit ober Ruften aurfj tparmeS 33ier anrühren. 



415 

©efaß wirb bann jugebecft, Damit bie flüchtigen Sefianbtfyeife ntd^t 
verbampfen. 2)ie 2lufgüf[c läßt man fielen, bis t>aö SBaffer tyalb 
etfaltet ift. 

3e nacfcbem ein $()ee flärfer ober fc$wäd)er werben foH, wirb 
bie Äräuterportion jugefefct. 93on Mamillen, Schafgarben, gen* 
c#et nimmt man gewofynltcb eine tyalbe ^anbt>oH auf einen ©cfcop* 
pen; von ginbenblütfyen, Vorbei, Sauerampfer , 3Ralven, JqoUvm* 
fcerblütljen, Sorragen, g)fop, UJiolen, ©aiäblatt 2 £änbe voll; 
von 3Relijfen, SBollenblumen,. Cluenbel, @tiefmütter<Jen fo viel, 
ate man jwtfc&en 4 ober 5 Singer faffen fann; von Wilbem 3to$« 
marin nimmt man ungefähr 1—2 #änbe voll ju einem ©djoppen, 
läßt e$ ungefähr eine ©tunbe lang am genßet flefyen unb anjiefyen. 
Studb ©enneSblätter muffen bloß Durcb aufgießen focfcenben SBafferd 
auägejogen werben, weil fonft nur bie l)arjigen Steile jurücfbleiben, 
Weld&e ©rimmen verurfacfcen. 

®ta&l:28etm 

2TCan nimmt 1 8otl) geilfpäne von @ta!)l, 1 £Luintc6en rottye 
SJtyrrljen unb l k £luintd)en ganje'n ©affran, gießt l ©poppen 
rotten SBein barauf unb läßt e$ 3—4 Sage an Der Sonnen« ober 
Dfenwärme befiittiren. Sei fd&wad)er Söruji, ber 93leic$fuds)t unb 
9?ervenfc$wä<#e ju empfehlen. 

SftinasSSetn. 

©in fiärfenbe* ©etränf. 8luf 2 ©d&oppen guten weißen 2Bein 
nimmt man 4 8otfy gröblidj gefiqßene Styina, 1 Sott) gefd&nittene 
*ßomeranjenfc$alen unb 1 Guint guten, gröblich geftoßenen 3 immt / 
läßt bieß 3 — 4 Sage im Äellet fielen unb preßt e$ bann burclj 
ein leinene* Xuti). 2)a$ ßurücfgebliebene wirb mit l ©poppen 
SBajfer abgefegt, Durchgefeilt unb unter Den anbern SBein gegof* 
fen, von welchem man tägltd) einige 3Ral ein fyalbeS oDer ein gan* 
je* @la* trtnft. 

2ÄaIgtranf. 

3Ran nimmt 6 geflric&ene (Sßlöffel voll jarteS ü)iel)l von ©er* 
fienmalj, ba3 in ber 8uft getrotfnet würbe, gießt 1 SRaaS fo#en* 
be$ SBaffer barauf, rütyrt e$ um, laßt e$ einige ©tunben fielen 
unb feityt e£ burdj. angenehmer fann man Un Sranf machen, 
wenn man il)n mit einigen Eßlöffeln voll weißem SBein ober (£itro* 
nenfaft unb etwas Suitt vermißt. @r if% erweid&enb, füfylenb 
unb (Safte verbeffernb. 

prüfte von Den fünf eröffnenden Söurjeln. 

Wlan nimmt bie SBurjeln von *ßeterftlie, ©pargeln, gend^ef, 
©artenpaftinat unb Sieborten, ober gereinigte ©corjoneren, «£>a* 
berwuqeln, ßwferwurjeln , *ßeterftlien* unb (£W)orienwur jel , von 
jieber 2lrt l Sofy, fod^t fte mit 1 ©poppen nid&t ju (etUt^ ^. 



416 

ungefaljenet $üfjnerbrülje unb mifcbt J— 2 Sjjloffel »oll Stfotneran* 
genfaft barunter» 2Jei 9?en>enf$maci)e, Sntfraftung, SBetfiopfung 
Der @tngen>ett>e unb frampffyaften Kranffjeiten trinft man SRorgen* 
unb 9fca$mittagS einen fyalben Stoppen bat>on. 

Zliee ton Äirfcfcenfttelen. 

3Ran legt bie Stiele — am befien jtnb bte Don fd&warjen Kir* 
fc&en — jwtfc&en jwei Slatter Rapier, trocfnet fte gut unb bemalt 
fte in einer @$a$tel auf. 3 um $(K* nimmt man auf einen 
©poppen fo Diel Stiele, als man jnnfcfjen jwei gingern faffen 
fann, laßt fte in ftebenbem Sßaffer ein paar SBätle auffodjen unb 
trinft toen $l)ee mit HudtxtanM. @r ift ein fe^r gute* Heilmittel 
beim £ujiem 

@i«ettaffee. 

Sie (Sicheln werben im #erbfte, wenn fie Dorn Saume fallen, 
gefammelt, gefc^alt, ber Kern in Heine Stücfc&en *>on ber ©roße 
ber Kaffeebohnen gefcfcnitten, bei gelinber Ofenwarme gebörrt unb 
an einem trocfenen Orte aufbewahrt, wo fte ft<& mehrere 3a^rc 
gut erhalten. 

3)ie gut auägebörrten Sicheln werben jum ©ebraucfce geroflet, 
Wie bie Kaffeebohnen , nur etwa* weniger ftarf, unb bann fogleuty 
in einem eifernen 3Wörfer ju einem gröblichen *ßufoer gefioßen; 
gemahlen geben fte fein flareö ©etranf. Unterläßt man e$, fte 
ogleicß nati) bem Stöfüen ju flogen, fo werben fie jal) unb laffen 
td) faum meljr pufoetiftren. ©oll ba$ @ic#elpuh>er feine Kraft 
nicfct verlieren, fo barf e$ nicfct lange aufbewahrt bleiben. 

3ur Bereitung beS Sicftetfaffee^ nimmt man für @rwa$fene 
1 ©poppen SBaffer unb % 8otl) *ßuloer, für Kinber 1 £luentd&en 
$uber, unb läßt eS wenigfienä eine Siertelftunbe lang fiebern 
2)ann gießt man if)n wie anbern Kaffee ab unb t>ermif<$t if)n na$ 
Selieben mit OTilcft unb 3urfer. <§x iji befonberS für föwäc&licfce 
KtnDer ju empfehlen* 

Wolfen« 

SRan bereitet fte au* Kul)* ober 3fcfl*nmild); bie &on leitetet 
2Jrt ftnb jarter unb fraftiger. s ))lan nimmt auf einen Stoppen 
Wolfen 2 (Stoppen 2Ril# unb läßt fte über 9?ad)t in einet 
@$üffe( fielen. 2lm borgen l)ebt man ben 9ta$m mit einem ftl* 
bernen Söffet forgfaltig ab, fefct bie 2Rilc$ über'* geuer, tityrt, 
Wenn fte aufwallt, fti&neli einen falben Teelöffel »oll praparirten 
SBeinfiein hinein, unb laßt fte no# einmal aufwallen. 2)ann fieBt 
man fte t>om geuer, berft fte föneU ju, läßt fte einige SÄinuten 
fielen unb feit>t fie burcty. 6oll fte recfot flar werben, fo fcfclägt 
man ein 6iweiß ju 6$nee, rütyrt 2 Sßloffel ooH SBaffer fyinju, 
gießt bieß in bie Wolfen, (aßt e$ noc$ ein wenig bamit lochen, 
unb fetyt fte wieber buxti). 



417 

ÜÄan fann Die Wolfen ftatt mit SBeinfiein au* mit &al66? 
magen auf folgenbe SBeife »erfertigen: 3Kan waf#t ben i?alb$* 
magen, weid)t i^n 4 — 5 ©tunben in (Sfjtg mit Pfeffer t>ermifd)t 
ein unt) l)ängt if)n bann an einem warmen Orte jum Sludtrotfnen 
auf. SBill man Wolfen mad&en, fo föneibet man einen Streifen 
fcaaon ab unb legt il)n in ein wenig falted SEBaffcr. S)ie abge* 
rahmte SWilcfc [teilt man bloß auf Äofylen, tljut Den Streifen fammt 
bem SBajfer hinein unb läßt ü)n eine J)albe ©tunbe barin anjiefyen. 
@$ bittet fid) inbeffen oben auf ber 3Ril# ein Heiner $äut(ein, 
ba$ t>or bem Slnric^ten weggenommen wirb. 



Jtonuntyamnjtgfier ärief* 

Siebe greunbin! 3n feiner 93auernno»elle „Keiner Surfet 
unb armes SRabc&en" fagt 3. ©#err: „3$ ttyeile bie grauen in 
jwei Älaffen ein : in foldje, welche bie 33lumen lieben, unb in fold&e, 
welc$eg bie 23lumen gleichgültig jtnb. Die Sedieren jtnb mir fatal, 
unb i$ traue ifjnen ni*t siel ®utt$ ju, 3$ möd&te bie Slumen« 
pflege ben ^unftgenuf ber grauen, befonberd ber grauen aud bem 
äSolfe nennen, welcher auf iljr Seelenleben itd&erlid& Ijeilfamen Sin* 
fluf* übt« — ©ewig mup man biefem ©c&riftfleHer beipflichten, unb 
e$ iß faß unbegreiflich, wie e£ grauen unb 3Ääbc$en geben fann, 
welche feine Neigung liegen für bie »jarten Äinber ber @rbe", für 
Die SJlumen, welche ftc& gleich ben „93(umen bed £immel3", ben 
(Sternen, mit allein Sieblidjen fo innig t>erfc$wifiert jeigen, unb m 
©lanj unb 2)uft unb garbe »on bem frönen, taufenbfäftigen Sßal* 
ten ber großen Slttmutter fRatur anmutiges 3^gnip ablegen« 
2Be($e 8ufl, ©ewäd&fen Pflege angebetyen ju lajfen, bie und im 
grityling , , ©ommer unb $txbft ben ©arten täglich mit neuem 
€>$mucfe jieren unb, und im SBinter in bie (Stube folgenb, ba$ 
3immer mit garbenprad&t unb 2)uft unb Senjgefü&l erfüllen, wWj* 
renb e$ braufen griesgrämig f$neit unb eist. 

51 ber wie in Slllem, fo muf* and) f>ier bie rechte £audfrau 
barauf au$ fein , bem Schönen ba$ SRüftlidJe 3U gefellen. 9htr ben 
Steigen iji e$ gemattet, ßi^girten anjulegen, befdjeibeneren SSet* 
^altnijfen gejiemt e$, mit ber Slumenpßege ben ©emüfebau ju 
Derbinben, wa$ ftd? aü$ ganj wotyl machen lägt, ot)ne t>a$ babet 
We greube am ©cfeönen ju furj fommt. «£>öre nur, wie l)übfti& 
ber polnifcfre Dieter SKirfiewiq einen wo^lgepflegten ©emüfegarten 
betreibt : 

(Rei^emveid gepffanjte Säume 
«Kit Dbft befristen unter Beeten wtitt OWume. 
9ting0um baS fa^le ehrbar' £au*>t ber Stofy $ier fenfet, 
9Ü8 oB er fffcenb ber ©emüfe 8oo$ bebenfet. 

Da« $ju*i»efen. VI 



41* 



€ix *rjt&urx*ak twtx Sdfrscrx zx Jte Säten titfcrx, 



UmM icrärf üfifts ttitfelofrer Kit 9xL*wkk* 
Xit 3« Km Stengels xctdrtx xfr ntM Sret €4 ■Heftes« 
ÄU xu pi &xit fcei Bra rröra Ärafeixilc«. 
«cstCte $i*el iefc « Sees" X« ii taui t Lnuea, 
Sc'*«, fctuu nl tÜEX&csi«*,, kci GvrfrB^xnrK mm*tn. 
S6ö« xafgeHfcf^f, ti* $rt?ea £linrr zm* i£ «mfea 
Usl xte eis fcriauercufe rirn^i Mi Act ict«<fin. 
XU 3Beeu 'tieften dUhte, sxa ir betaes Setres 
iSre $3a&en reitcaicei* tts J^ia'e* euarem »Srette::, 
lizxxtmtn tat &cwupt ni!L sm $r.rtc ^rhes. 
Xeni ÜUia ©er«* «nü Flitter fe ;im 5&k$* dieses ; 
Xenn innfc tie 9I*tter stt^en Crtmt n:*t ;s trinken, 
XU Xnftc SUuxt cot 3n?~eft ob'I £eben tristes. 
Unfc treuer bin n& Suncen sei?» 9tta£ erfreuen; 
Xu gknbft, 1*9 jtfo taufen* Wolter taran Eefren, 
J&it ^ugein fälogenb, bie im ®Un; cen (sfeelicinen 
Unb in fced (Regenbogen! #jrfetnfrtelen feinen. * 

<Zo tiuitbt ber Wto^n ben 9ild mit reidtan gtrbenlebeiri 
ABU Sottmonb unter Sternen, au* ben Ginnten jlreben 
Vit 0tut$gejUf>tern Sonnenblumen auf, unb vollen 
9Ia(^ Oj* unb 3Bejl ber Sonne na$ *ad Sntlift rollen. 



Sott £ein äügengarten gehörig bejtellt feigen unb Dir *on 
(rn erfiten Sagen bed grüljjaM an bis jum Eintritt De* SBinter* 
eine xcid)f)a\tiat %u6tt>at)l von Oemüfen liefern, fo mußt S)u ifen 
ben SeDfir fnifien Deiner $au*$altung angemeffen anpflanzen, meine 
3reunbin, uno ni$t »ergeffen, baß er 2>ic| befonber* für Die 5 ober 
6 SRonate, in n>'e($en er beinahe gar 9K$t* fpenbet, mit (inret* 
<$enbem 9Jorratf>e verfemen muß, loa* burefc Den 3nbau Oer foge« 
nannten SBintergemüfe bewerft n>irb. 

Unter bie SBintergemüfe, fo($e ©emüfe nämlitf, meiere Den 
SBlnter über in Seilern aufbett>af)rt werben muffen ober im greien 

?|e(affen werben Dürfen, jd^ft man: ben Strauß ober SBinterfo^l, 
paten gommetfo^l, Statte ober @tauDenfol}(, Sop\to% bie Dber< 
nnb $obenf o^lraben , Staxmol, Srocoü, s Mö\)xcn oOer ©elbrüben, 
n>elpe Xfiben, ^aftinafe, Sellerie, Zauä) unb bte ®emür$e, mie 
*Peterfilte, 3n>iebe(n, Änoblauc^. 

SBie ber ©arten ben ©ommer i)inburc& angeppanjt, unb n>ie 
t)iel Seete ju biefem unb jenem ®emüfe »ermenbet werben feilen, 
barüber entfaeibet meiflent^eil6 ber ®ef*marf bed SeftyerS; bem 
no(^ follte t>on einer Oeimtfeforte nie fo öiel angebaut toerben, 
baß e6 ju einer anbern am nötigen $(afte feblt, unb biefe eine 



419 

21 tt fo im Ueberflujfe »ortyanben ift, baf ein gtojjer Zi)ül baöon 
ju ©runbe gefyt. 

3$ möd)te behaupten , ba* ©artcnjatyr nefjme eigentlich feinen 
Slnfang im #erbji, weil in tiefer 3a$re*jeit no# Vielerlei gefaet 
tDirD, Da* im grübjatyr balbigen ßrtrag abwirft. (Sine folc$e 2ln* 
Pflanzung fyeift man ben £erbfianbau, Der mit ber erfien «J>alftc 
De* (Septembers beginnt, wo bereit* (Srbfen*, 3toiebeln*, Sonnen-, 
Äofylrabi*, 2Birftng*, ÄaroioU unb anbere 93eete frei geworben finb, 
welche nun frifdj gegraben, jefcod) nicbt geDüngt werben. 2Wan 
beftimmt nun biefe SBeete ju Sltferfalat, Äorfcel, SBinter* 
freffe, SBinterfalat, Scorjoneren, Spinat, engttf<$em 
Spinat, 3ucferwurjeln, frühen Äarotten, ^eterfilie, 
$afHrfafe; aud? tonnen Änoblaucfc unb Schalotten gelegt 
werben, wenn ber ©oben md)t $u ferner unb nafi ifh 

Sei ber 2lu*faat ber erfüeren ©ewäcfcfe beobachte man ^aupt* 
fac&lidj, Da^ ber 9)oben ni#t naf unb fdjmierig fei, unb um fte 
feefto beffer aber Den äBinter ju bringen , fäe man fte re$t Weit« 
läufig, trete fte bann feft in ben SoDen ein, ober prüfte fte mit 
ber umgefeljrten Schaufel. Sritt wafyrenb ber £eimung*jeit an« 
tyaltenbe Srocfentyeit ein, fo t>erfäume man nic&t, Die 33eete öfter* 
}ii begießen. 

2Diefe 8lu*faaten feimeh noc$ jiemlid) balb, Warfen aber ber 
füllen Staate regelt nicbt me&r rafcfc. 5Ran begießt fte noc$ f>ie 
unb ta unb bebecft bann, fobalb Die Oberfläche De* Stoben* öorn 
grofl etwa* geföloffen tji, Die Äarotten, *ßajimafen, ba* Söffel* 
fraut unD bie 3wrf^tn>urje(n mit einer leisten 2)ecfe t>on Streu 
ober 8aub ober öon f urjem altem SDünger 1 — 2 ßoH l)ocl). Xa 
Sdjnee auf gan* fonnig gelegenen Seeten fdjnett fc&müjt, unb iJjre 
DberfWc^e folglich oft auf* unb jufcbmiljt, fo eignen fte ftc^> für 
bie Ueberwinterung ber no<$ garten ©emüfe ni#t befonber*. 

(Sine anbere 2lu*faat befte&t au* t>m Sämereien ber Sefcwaare, 
welche überwintert wirb, unb woju jtd) ber {(eine runbe früjje 
SBirfing, ba* runbe grüfyfraut, ©laufraut, Sellerie, 
ber SBinterfalat unb in milben (Segenben 5?ar»iol am raeifien 
eignet. 35er Samen biefer ©emüfearten wirb feljr weitläufig auf 
33eete gefäet, bie ni$t von ber frühen SJÄoraenfonne bedienen wer* 
ben. Sei puftgem begießen werben bie Seftfinge SRitte Df tober 
gum 5Jerpflanjen fiarf genug fein. 9J?an wjietyt (liebtet) fte nun 
recfyt weitläufig unb verfemt Die aufgewogenen auf frifdb gegrabene 
unb gebüngte 33eete. Sie wurjeln nod) leidet ein unb erhalten, 
wenn e* einfriert, wie Die erfteren 2lu*faaten eine Streuberfe, bie 
im erften grüfyjafyr weggenommen wirb. 

3)a* ftarf gelichtete Salatbeet erhalt eine (Sinfaffung von 
einer 93rettf)ol)e , gegen welche mau einen Srbwall aufhäuft unb 
feftyritfebt; 2Benn Der Soben V2 bi* 1 3ott tief gefroren ifl unb 
man fielet, bafj bie Aalte anhalten wirb, fo werben Bretter über 
Da** 9?eet unD über biefe Streu ober ftrotyigen Sünger gebetfL 



421 

fomit Feinen Schaben me$r bringen fonnen. @in Slprilfd&nee , ber 
jie oft bebeeft, wenn ftc fetyon 1 @$ul) §0% fmb, ift tynen ntd^t 
nacfctljeilig. 

JDie eigentliche ©äejeit ifi ber Styril. 3n biefem 2Konat bringt 
man bie gritl)ling$au$faaten alle in ben ©oben. 2)iefe befielen 
au$: Äarotten, ©corjoneren, SWairüben, 3tt>iebetn, 
Änoblaudfc, SWonatrettigen, ©rbfen, 3ucferfd&af*it# 
3to>ergboi)nen, $afHnat, Spinat, SÄangolb, Sättig 
falat, treffe, @d&nittfol)l, $eterfilie, Äörbel, gen* 
c$el, Kümmel, 2fni$, Jforianber, 2)ill, Sotynenfraut unb 
Soretfd). gerner aus ben Heineren ©amenpartljieen, um ©efc* 
linge bavon ju erhalten, wie aller Slrten S?o graben, SBirftng, 
£ari>iol, 9*ofenfoljl, Äraut (ffal>ia), Sölaufraut, 93roc* 
coli, rotljfe *Rüben, 2lrttf#ocfen, (EarbonS, Sellerie, 
©ommerenbivien. 

3m 2J?ai werben nod& mefyr Qxotx^bo^ntn, ©taugen* 
botynen, ©urfen unb SWelonen gefieeft, ber grojje £oj>ffol)l 
tf?api$) gefegt, aud& Saud), $ortulaf, ©afiltfum, fpani* 
fc$er Pfeffer, SiebeSäpfel unb Äapujinerfreffe gefäet. 
2)a bie vier ledern ©ewad&fe jebocfc nid&t oljne 33obenwarme feinten, 
fo muffen fte entweber in $öpfe, bie man hinter bem 3iwmerfen* 
fier plt, ober in ein grüfybeet angefaet werben. 

2)ie ©efclinge bürfen vom Slpril an auSgepflanjt werben, 
muffen aber 3—4 Slätter Gaben unb 3—5 3oll ^od) fein. 2Ber 
fle nic^t felbfi pflanjt unb faufen muf , felje beim ßinfaufe bur<$* 
aus nic^t auf bie ©röfe, fonbern auf ifjren 2Burjelfu§; fleinc fefte 
©efclinge fcfclagen viel bejfer an, als lange, fc$mäc$tig gewa<$fene. 
3)ie ©e&linge lieben einen loderen, weichen ©oben unb in ben 
erften klagen ©d)u|j vor ber ©onnenljifce unb vor auätrotfnenben 
SBinben. Wlan fe&e fte ba$er, womöglich, bei trfibem SBetter furj 
vor einem Siegen ober unmittelbar barauf, unb fyalte bie @rbe 
immer locfer um fle I;er. 

2)er ganje ©arten wirb , mit SluSnatyme ber fdjon angepftona* 
Un SBeete, mit aRitte 2RSrj umgegraben unb in 93eete von 3—4 
©djuty breite eingeteilt, jwiftfen benen SBege von 1 ©<#u$ »reite 
getreten werben. Um biefe SBeae red&t gerabe ju jie^en, bebient 
man ft# einer an jWei fproffenförmigen «£>öljern befefiigten langen 
©#nur, inbem ba$ eine £olj an bem einen @nbe bejfelben in ben 
»oben gejlecft wirb. 3)ie Scannt muf* natürlich tyübfdj gerabe 
gekannt werben , benn i§r na<$ wirb ber 2Beg getreten. 2>ie S3eetc 
werben bann mit bem Stehen f>übfct> verebnet, unb brausen bei 
ber Slnpflanjung , wenn fte nid)t fogleicb vorgenommen wirb, blöd 
no# auf ber Oberfläche etwa* aufge^aat ju werben. 

(Sinen bebeutenben SBorttyeil unb viel Vergnügen gewähren bie 
gru^beete, beren Anlegung bemittelten ©artenbeftyern fe^)r ju 
empfehlen ifi, ba fie au^ bie 2lnju#t feinerer ©emüfe, ber 9Wes 
Ionen unb vieler SMumenfefclinge möglich madjeu. <£^x^\^Vv^ 



1 



423 

fclbe burdbauS nic$t früfjcr befaet derben, al$ bi$ Der erfie 2)unft 
t>on Dem fi$ ertyifcenben JDünger verflogen ift, waSverfl nafy 5—6 
Sagen gefc&efyen fein fann. 

»3n folgen grü&beeten erlief)* man gewöbnlicfc aufer ben 
gelingen für ben grüfyjatyröanbau au# nod? ÜWonatrettige, 
frühen Sättig, $eterfilie, Vorbei, unb namentlich audfr 
frü^e (Surfen ober 9Äelonen, beren iferne in bie ÜRitte eine* 
jeben SeeteS gelegt werben, unb welche bafelbft bleiben, bis fte 
reife grumte tragen, nac&bem langft fc^on alle Sefclinge weg fmb. 
— 3n 33ejug auf bie 33el)an*blung ber grü^beete ift ba$ ge* 
Rurige Süften berfelben fo wichtig, ald ba$ 83egie£en, ober 
n)ot)l noi) wichtiger. Denn e$ barf ntc^t gerabe siel barin begof* 
fen werben, inSbefonbere ntc&t bei trübem, f altem SBetter ; bagegen 
mufl man ben Sämlingen, jumal in ber erften 3tit, nad& ber 
Äeimung möglich ft Diel frif<$e 8uft jufommen lafien, weil biefelben 
fonfi umfallen unb anfaulen. @3 gefd&iefyt bief mittelft jafynformig 
geferbter £öfjer (Suftfyoljer), welc&e t)tn genftern unterteilt werben, 
unb wobei man ftd? natürlich ganj nad) SBinb unb SBetter rieten 
muß. ^ebenfalls wirb immer auf ber Dom SBinbe abgefegten Seite 
ber genfter gelüftet, unb bann bei fiürmifc^er, trüber ober faltet 
2Bitterung nur ein wenig, wofyl au$ gar nid&t, wenn eä ju fric* 
retv brofyt, wa&renb an winbftillen, fronen, warmen Sagen bie 
genfter ganj abgenommen werben muffen, anfänglich nur für we* 
nige Stunben unb bann immer länger, ie meljr bie Sämlinge 
J)eranwad&fen. 3wei bi$ brei SBoc^en oor iljrem Slutyflanjen in'* 
greie müjfen biefelben soUfornmen abgekartet fein, unb aud) be$ 
9la$t$ längji fetne SBebedfung weber *>on genftern nod& gaben mefyr 
nöt&ig fyabtn, benn fonft würben fte fo jartlicfc fein, baß fte beim 
erften raupen Sßinbe ju Orunbe gingen.« 

Statt be$ *ßferbebünger$ tfjut t)a& Saub t>on Säumen, tttoa 
1V2 guf tief in ünc ®rube feft eingetreten, unb 7* guf Ijod) mit 
guter geworfener Srbe aufgefüllt, unb bann mit t)cn oben ange* 
jeigten JÄa^men unb genftern, ober ftati beren mit Satten »erfefyen, 
bie mit in Del getranftem Sßapier überwogen werben, eben fo gute 
2)ienfte jur Srwarmung eines grü&beetefl; ja Sctymiblin behauptet, 
bie aBärme eine* fold&en grül)beete6 fei, wenn au<# nidjt fo ftarf, 
bod? weit anfyaltenbet unt) gleichförmiger, unb beftyalb für t)a9 
2Bac$$tljum ber *ßflanjen juträglid&er. 3m Uebrigen wirb Da$ 
Saubbeet wie anbere grüt)beete befyanbelt. 

2>te Sommerpflanjungen befielen au& Salaten, be* 
fonber* ©nbiöien, SBinterrettigen, ien festeren SJofc 
nen, J?ol)lrabi, SBirfing, Staxtlol, 2BinterfoI)larten, 
Wie 9tofenfol)l, Sellerie, bem £;opffo$l (mit Äraut, ftapi* 
genannt) unb bem SB int erlauf. Dad 2Biet>iel einer ieben bie» 
fer ©emüfeforten ^angt ganj »on bem S3ebarfe ab; von Salaten, 
SBirftng unb J?otylrabi ift eö jebod^ ratsam, alle 2 bi6 3 2Bod&en 
Heine Slu^faaten unb SJerpflanjungen ju machen ; Dabei wä^le man 



424 

ßet* bie fpäteren Sorten. (Bobalb ein 93eet mit $erbßpßangungen 
leer wirb, grabe man baffelbe um; würbe cd im $erbße nicfct ge* 
büngt, fo erhalt e* jefct 2)ünger; fyerrfc&t wa&renb ber &eimung6« 
jeit ber barin niedergelegten Qaat große Xrocfentyeit, fo begieße 
man ed juweüen; überhaupt fyalte man bie ©ommeranpßanjungen 
moglid?ß feucht. 

3)a$ Umgraben abgeleerter 93eete wirb je na$ ber 23 oben* 
art bemäntelt; bie ferneren, j&^en SJjon* ober 8e$mböben Dürfen 
im Sommer ni$t tief gegraben werben , wenn bie barauf gepflanjte 
Segetation ni$t »erfümmern fofl, fonbern muffen 6(06 ge^arft 
Werben. Dagegen grabe man ße oor eintritt beS SBinter* tief, 
bamit ber groß fte mürbe mafytn fann. Die gewöhnliche Art |U 
graben iß 1—2 6patenßid&e tief; babei »erfaume man ni$t, bat 
ffeinfte SBuraelftücf forgfältig aufjulefen, um bat Unfraut möglic$ß 
fern au galten. 

SMefe 93orßd&t$maßregel allein genügt jebodj nidjt 311t ganjlt« 
d)en Sertilgung be6 UnfrautS; bie bepflanzten Seete muffen t>on 
3*ft J u 3«** befonberS bei warmer SBitterung unb trorfenem SBo* 
ben gejätet unb ba$ Unfraut aufgelefen werben; in ©aatbeeten 
hingegen Wirb e$ bei feuchtem 33oben blo$ ausgesogen. 

2luc$ Dad «£>acfen trägt jur SJertifgung beS Unfrautd bei, 
bejwecft aber metyr ba£ auflodern be$ @rbrrf(fy$, 1>a$ bur$ ©cfclag* 
regen ober burdj ungefd)icfte£ Segießen eine biegte Äruße befommt, 
unb ba$ Slnljäufeln oon ©ewäd&fen, beren SBurjelßodFe watyrenb 
i§reä 2Ba$6ti)um£ }u $0$ au fielen famen, wenn fie nic^t rneljrs 
mala mit (Srbe eingebest würben. DeftereS <£>atfej tragt oiel jum 
erfreulichen ©ebenen ber ®ewäd)fe bei, ba Suft unb 2ic$t in gofge 
beffen wieber beffer einwirfen unb ber SRegen gehörig einwirfen 
fann. 9?ac$ Siegengüffen unterlajfe man ed jebocfc, bis ber 93oben 
wieber etwas abgetroefnet iß. 

Kartoffeln, rotfye 9tüben, Sellerie unb Sobenfofyl* 
taben bebürfen eines mehrmaligen SlnljaufelnS, um fc&öne Knollen 
anjufegen. 

93eim 33 e gießen muß burdjauS auf bie SBitterung 9iücfß<#t 
genommen werben, aUju »ieleS ^Begießen iß bem Äüdjengarten nidjt 
juträglid). £auptregeln babei ftnb, bie ©efclinge, fobafb fte an« 
flepßanjt ßnb, einjugießen unb fte bie folgenben 6 — 8 Sage, be* 
fonberS beS SlbenbS, mit ber ©raufe ju übergießen, ©aaten, bie 
in feud&teS @rbreid& famen , brauchen nidjt begoffen ju werben ; fte 
feinten beim erßen Stegen; f&Ut aber bei bereit* begonnener ÄeU 
mung anljaltenbe 2)ürre ein , fo muffen fie re$t oft mit ber ©raufe 
übergoffen Werben, wenn fie nicfyt ju ©runbe ge^en foßen. 

$ie ©alate unb Äotylarten gebeten befonberS gut, wenn fie 
*on 3eit au 3eit mit ßüfßgem SDünger, mit »btritt$jau<$e, ©cfcaf* 
büngerwaffer u. bgl. begoffen werben. Sei ©alaten iß e$ gwar 
jweefmafsig, ße naeff einem folgen begießen mit SSaffer ju über^ 
braufen. Unternimmt man bieß bei trübem 23etter, t>or einem }U 



425 

erwartenben Siegen # fo iß c6 nod) beffer; biefe flüfftge ©üngung 
Darf Ü6ert)te@ alle 8—12 Sage wieberfyolt werben, nur fcermeibe 
man, aOju fc^arfe 3ciucf)c baju ju aerwenben; wo fold&e fcorfyanben 
wäre, Derbünne man fte mit SBaffer. Srbfen unb SBotynen befommt 
ein fol^er 2)üngerguß nur bei trüber äBttterung gut, ßtoiebeln 
Dagegen nie; aud? ben SBurjelgeWacfyfen bringt er nidfjt befonberen 
SSortljeil , unb t>or allen 2)ingen barf er ni#t bei Kartoffeln ange* 
Wenbet werben, wenn fte fd)matff)aft unb gefunb werben feilen. 

(Sin forjügfic^ee Mittel jur Fruchtbarmachung be6 (SrbretdjS 
ift, bie &or bem SBinter abgeleerten unb umgegrabenen SJeete jit 
Düngen, unb ben 2)ünger mit bem ©paten tief unterjubringen. 
JDieß gilt tyauptfäd&lid) bei fd&werem ©oben, bei fanbigem ift eine 
grüfyja^rSbüngung sortljeityafter. 

2)ie S)üngung6mittel finb t>erfc$iebener Slrt unb befielen meiftenS 
au3 *ßferb$* unb SRinb&iefymtfi (ber Sauben« unb «£>ül)nermifi ijl 
feiten), au* ben beim ©erben abfallenben paaren ber 9iinbt>iel)s 
j)aute, aus 2Ifd)e, i?nod&enmefyl u. bgl. unb enblitifj bem Äompojl, 
ber in einer jiemlid? tiefen ©rube gefammelt ober ju einem «jpaiu 
fen aufgelichtet wirb, $u welchem aller Unratt) unb 2lbfall au$ 
bem £au$ unb ©arten, 2lfd)e, ©traßenf otl) , furj alle* leM&t 93er* 
weäbare »erwenbet werben fann. ^Begießt man biefen juweilen 
mit 3au#e, fo erhalt man ein t>orjüglic$e$ 3)üngung$mittel. 2Bo 
ein fold&er Äompofi^aufen in einem ©arten aufgefaltet werben 
muß, wSl)lt man einen Sßfafc baju, ber nic$t befonberä in bie 3lu* 
gen fallt, unb umpßanjt ityn mit einer «£>ecfe »on Serberijen ober 
@c$a$min. 

(Sine ber ©ärhterarbeiten , weld&e bie meifte Sorgfalt unb ®e* 
nauigfeit erforbern, ifi ba$ fogenannte SSerjie^en ober #erau$ne$* 
men einjelner *Pflanjen an$ Den ©aatbeeten, unb ba$ SBerfefcen 
berfelben. 2)a6 S3erjiel;en barf nidjt ju lange aufgefd&oben werben, 
wenn bie *ßftonaen ni#t t>erfümmern ober fo in bie «£>ol)e fließen 
fallen , ba$ bie ÄoI)l* unb ©alatarten feine regten Äöpfe mel)r biU 
Den; benn je weitläufiger bie Sämlinge fielen, beflo beffer fönnen 
fte ft# ausbreiten, unb befto beffer gebei^en fte. 2)er ©oben muß 
feucht fein, wenn man t>erjiel;en will, fonfl fniefen bie SBurjeln 
ab; bei antyaltenber Srocfenfyeit übergießt man if)n bal)er t>orerft 
tüchtig unb tterjietyt bie *ßßanjen erfi, wenn bie geu<$tigfeit t)a& 
(Srbreicfc redjt burd&brungen tyat. 

2)a3 SJerfefcen ber Äo&larten gef*iel)t auf jweierlei SBeife; 
entweber locfert man mit ber #arfe ©rubren auf, in beren 9Ritte 
man mit bem fogenannten ©efcljolj (einem runben, fingerbiefen 
<&olje) ein 8o<# maefct, in welche* man ben ©efcling fieeft unb um 
Deffen SBurjel Ijer man bie (Srbe leicht anbrücft, ober man läßt bie 
©rubren weg unb gebraust einfach bat ©e^olj nac& ber »origen 
SBeife. 2)iefe$ ifi bei ben ©atatpßanjen ber Sali, weld&e immer 
einen ©d&ulj in'S CLuabrat »on einanber ju fielen fommen; Stol)U 
xabl, Sellerie unb rotlje fRixbtn fefct man auf l l k biö 2 ©c$ufy 



427 

fDie ftuftur Der Äucfcengewäti&fe ifi bei all ifyren »erfc^iebenen 
Sitten fo jiemlicf) t>ie nämliche ; ber einzige Unterfd^icD, welc&er Diel* 
leicht babei fiattfinbet, beftefyt barin, baß einzelne ©orten in tiefer 
ober jener Sobenart oorjugäweife gebeten itnb umgefeljrt. 3# 
werbe batyer bie 2toju$t jeber einseinen Äüd&engewacfcfe nur noc$ 
furj berühren. 

Salate« 

9(<ferfalat, $elfcfalät, Keine 9?ajnsnjel, Sonnenwirbel. 

©r wirb *>om Sluguft an gefat unb brauet bloß eingetreten 
ju werben, gür ein 33eet mittlerer ©roße reiben 2 fiot^ Samen 
|in , Da er niefct bid&t gefat werben barf. 3m grül)jal)r fließt er 
balb auf. 93on einigen ftel)engelaffenen *ßflänj#en erhalt man f)tn- 
reic^enb ©amen für Dm SBebarf auf's na^fte 3al)r. 

Sommer- unb 2Binter;@nfctaien. 

2)er Snbtoien fann Dom 8rül)jal)r an ben ganjen ©ommer 
tyinburcfy angebaut werben; 1 Sott) ©amen reicht auf 2 3aljre au$. 
2)ie jungen $flan$c$en werben, wenn fie gehörig erflarft ftnb, t>er* 
fefct; ift er auägewacfcfen, fo muß man il)n jufammenbinben, bamit 
bie inneren 93latter burd) @ntjiel)ung DeS ?i#te$ gelb unb fomit 
mürbe werben, ©ut abgetroefnet, wirb er im ©patfyerbji au$ Dem 
©oben genommen unb in einem trotfenen Getier in ©anb ober 
@rbe eingefetylagen. 

«reffe, «reffig, 

wirb im grul;ja^r ju wieberfyolten SWalen unb etwaö bic§t in 9?ei* 
f)en gefät. 2—3 SotJj ©amen reiben §in. 

2)ie übrigen ©alate, bereit e$ willige Slrten gibt, feilen 
1t# ^auptfäd&ltd) in SBinter*, ©ommerfalat unb ©d&nittfalat. S3eim 
©ommerfalat unterfe^eibet man wieber Sfopf* unb SSinbfalat; bie 
SMatter be6 lederen fcbließcn jtd) nid)t t>on felbft ju einem Äopf 
jufammen, fonbern muffen jufammengebunben werDen, wie ber 
(Snbtoienfalat. Wlan fei jebod) forgfältig bei biefem 9JerfaI)ren unb 
binbe bie 5J}flanjen Weber ju fefl, nodS?"ju weit unten. 35er iaU 
tiefc ifi feine befonbere ©orte, fonbern bloß junger etwas biefct ge* 
fater ©alat. 2)er SSinbfalat gewährt Dm 93orttyeil, t>a$ er bie 
©ommerl)i&e beffer auSljalt, als ber Äopffalat, ber bei Reißer SBiU 
terung gerne fließt. 

2)er ©alat fann immer mit einem anbern ©emüfe auf bem* 
felben Seete gejogen werben unb braucht von feiner SHuSpflanjung 
an työc^fienS 6—8 9Boc$en, bis bie Äöpfe reif ftnb. 3n ben ©om* 
mermonaten foöte alle 14 Sage 1 Seet frifefc gepflanjt werben, 
weil ein fold&eS aud) niefct langer als 14 Sage brauchbare ^aupter 
liefert. 8luf biefe SBeife fyat man ben ganjen ©ommer euuxx ©<v. 



429 

bo$ bleibt er feiten in'ö brüte 3af)r feimfafyig. $>ie ©corjoneren 
lieben einen mürben, (ocferen unD tief gegrabenen SJoben. 

ftarotten, selbe 9?tiben, ER obren. 

2)er (Same muß jum Sludfäen mit ©anb ober trotfener Srbe 
tüchtig untereinanber gerieben fein, weil er ftd) ftarf ballt, ^luf.je 
ein 35eet werben 3—4 8otf) geftreut; ftnb bie $ftänj$cn groß ge* 
nug, fo Werben fte gehörig gelittet, ^n Sommer burdj fleißig 
gejätet itnb im ©pattyerbfi in etwas feuchten ©anb im Heller eins 
aefcfclagen, inbem t)a& Staut oben an ber SBurjel oor^er wegge* 
fcfcnitten wirb. UebetbieS ift ber Slnbau ber gelben Stuben im 
Sluguft unb September feljr ju empfehlen. 3)a man, wenn bie 
99eete beim eintritt be$ grofteö mit 2aub ober ©treu bebeeft wer* 
ben, faft ben ganjen SBinter frifebe SBurjeln $aben fann. 3** 
biefer unb ber erften 2lu$faat im grüf)jaljr wafyle man bie gelbe 
unb bie frütye rottye (Sorte* $flanjt man im grüi)j[a^r einige 
f$ön überwinterte SBurjeln in'S grete, fo erhält man ©amen in 
SKenge. 

Vaftinat. 

Sin 2Burjelgew&c&3 , ba$ fowobl in ber 33e$anblung al$ bem 
©ebrauefce ganj ber Äarotte aljnlid) ift, nur muffen fte etwa* 
lichter t>erjogen werben , fo baf bie ^flanjen 6 — 8 %oU x>on ein* 
anber flehen. 4 8otl) ©amen reichen auf l 3a!)r tyin. 

3ucferwurjeln. 

Sie werben wie bie Karotten benfitft, ftnb aber nur gut, fo 
lange fte nicfyt ©amen getragen tyaben. SRan faet fte im «£>erbji 
unb lichtet fte ftarf; fte brausen 6 — 8 3<>K SRaum unb fommen 
im nad)ften ©pätfommer unb $txb$ }um ®ebrau#e. Setyanblung 
wie bei ben Karotten. 1 Sott) ©amen reicht für 2 33eete fyin. 

2J?airüben. 

©ie werben im SÄarj, wenn e$ bie SBitterung erlaubt, in 

einen etwa* fanbigen ©oben gefaet unb t)e\\ ©ommer burefy fleißig 

verlogen unb gejätet. 2)ie weifje SÄairübe ift ber Teltow et 
sorjujtefyen. * Sott) ©amen reicht auf 2 3af)re $in. 

Stangoft ober »etßfo&T. 

3)er fogenannte ©d)weijermangolb (in ber €$wei{ 
ffraut gefyeijkn) ift ber befte. 2Ran faet it)n 2lnfang$ ober 
SKitte SIpril unb »erjiefct i()n fleipig. ©ec$* 2Bo$en nad) ber 
2lu$faat fann man 2Äangolbgemüfe l)aben. Um groß e 93lattrippen 
ju befommen, oerfefct man erftarfte SÄangolbäfefclinge auf ein be* 
fonbereS S3eet, etwa auf 2 $u$ Entfernung, unb in brei Sieben, 
unb be^anbelt fte im Uebrigen wie bie Äot)larten. 2lu# im ©ep* 
tember fann man noc§ eine SluSfaat oon 3Wangolb machen; biefer 



430 

wirb im ©patjaljr nodj einmal abgestritten unb im grityjafyr, 
fobalb er wieber gehörig gewa$fen ift. 9Ran nennt üjn and) 
SBinter* oDer ©c&nittmangolD. 4 8otl) Samen reiben für 
bie 2 erften 3afyre Ijin; von Da an gewinnt man it)n feibfi, inbem 
man 3 — 4 ber ftarfftcn ©töcfe ftef)en läßt, im hinter in ©anb 
ober @rbe einklagt unb im §rüf)ja[)r wieber t?erfe&t. 

Spinat. 

3>icfed ©emftfe fann &om erften grüf)(tng an bid in ben £erbfi 
ju jeber 3eit gefaet werben. 3 U ben Sommerfaaten muß man 
jebodfy englifcfyen ober 9teufee(&nber wa&ten, wenn er nicfct 
fdjnefl auffc^ie^en fotl. 2)ie SrüfylingS* unb «^erbftfaaten ftnb bie 
befiten; bie (enteren tiefem im grüt>üng ein gan} früf>eö @emüfe» 
3)er englifcbe unb 9?eufeelSnberfpinat lieben Schatten unb einen 
mürben SJoben. 2)en ©amen ber gewöhnlichen ©pinatart -gewinnt 
man im gtüfyjafyt t>on ber #erbfitau$faat ; l)ieju wabft man mög* 
Hcfcfi breitblättrige (Sremplare. 8 Sotfy ©amen reichen für ben erften 
Sebarf fyin. 

(Sauerampfer. 

(Sin ©emüfe »on ber gewöhnlichen 33el)anblung , ba$ auti) 
tntxti) 3tTfytil\in$ ber ©töcfe oermefyrt werben fann. 



Äoljlarien. 

Slaufofel, 3?otfcfraut. 

©ine Äopffoljlart , bie im SÄärj ober Slprit gefaet wirb, unb 
bereu ©efclinge ungefähr SBitte 3Jtai auSgepflanjt werben , unb 
gwar ju 2 guß Entfernung t>on einaltber unb in brei Steigen auf 
ein Seet. l iofy ©amen reicht auf 2 3al)re (>tn. 2)ie Äöpfe 
bürfen nid&t langer al$ 4 Sßocfcen auf bem S5eete bleiben, wenn fie 
ni#t aufgießen foüen. Slbgefönitten unb im tfefler aufbewahrt, 
galten fte ftct? bi6 tief in ben SBinter tyinein. Sie fönnen au$, um 
früfy im ©ommer Äöpfe ju erhalten, beim «£>erbftanbau berücfficfc 
tigt werben. 

2)ie beiben beften ©orten ftnb ba$ Heine @r fürt er ober 
©traßburger Slaufraut, unb ba6 große rot&e, gewöhn? 
lid) Ulm er 9t otlj fraut genannt. (SrftereS ift befonberS jum 
<&erbßanbau geeignet. 

2)en ©amen t>on Äoljlarten feibfi ju erjiefyen, ifi ein unbanf* 
bare$ ©efö&ft, unb Da&er ratsamer, ftc$ benfelben *>on einer fo* 
üben «$anblung ju faufen. 

Staubet^, SreA* ober StrauftfofyL 

(Sr fommt auf geringerem SBoben fort unb wirb burdfc ©tetf* 
finge fortgepflanzt , weiche faft ju jeber 3«t gemalt werben Fönnen 



431 

unb iy 2 — 2 guß »on einander entfernt, in brei Steigen auf ein 
SSeet gefefct »erben. 2)iefe$ ©emüfe Dauert im freien bei ber 
firengften Aalte au$. 

@*nittföjl> 

@$ ifi nt#t$ SlnbereS , alt ber bicfctgefäete SBinterf otylrepS ; 
man fäet iljn im grü&ja&r orer £erbft, Denn er überwintert ftclj 
gut unb fann im grü&jal)r balD unD ofterd abgefömtten werben. 
4 8ot$ retten auf l 3a^r fyin. 

StotftoW, Äraut, Äa*i£. 

• 

(SS wirb befoanbelt wie DaS Slaufraut, fc&ließt ftd) aber baU 
Der in brauchbare i?öpfe. 2)a3 grütyfraut muß fc^neü »erbraust 
Werben, weil e$ balb auffefcießt; man fann Die auSgewad&fenen 
Äopfe fcöc&ftenS 4 2Bo#en auf Dem Seete flehen lajfen. 8116 Die 
bellen ©orten grü&fraut empfiehlt ®d?mibltn Dad engtif d&e früfye 
fpifcige ober Heine 3utf ertyutfraut, Da$ runbe frül)e Ulmer* 
unD Da$ fogenannte ffarminatfraut. 1 Sotfy ©amen reicht auf 
2 3al)re l;in; Die ©efclinge »erlangen 2— 2 l / 2 guß Entfernung »on 
einanber. gür Den fpateren 83eDarf pflanjt man Da$ SBeißfraut, 
beffen ©efcltnge 2—3 guß 3iaum brausen unb im Uebrigen ganj 
bie SetyanDlung ber anDeren Äotylarten erforbern. 9?ur für ttn 
£erbjianbau eignet er ftd) nic$t. 3)ie beflen ©orten Davon fmb 
Da« 3 e «*nerf raut unb ba$ fogenannte ©pifcfilberfraut. 
2lu# »on biefen rei&t l 8ot& ©amen auf 2 3al)re l)in. 8luf Die 
itöpfe in etwad troefenen SoDen eingefefct unb mit Erbe jugebeeft, 
erhalten ftdf) biefe 5?ofylarten bis im <$rüf>jaf)r gefunb. 

&ar*iol, Slumenfoftl. 

ü)er Slumenfofyl Witt einen füjjten, tiefgrünbigen, frif* unb 
tief gegrabenen unb wo möglich frifd) gebüngten SBoDen, fo wie 
eine fonnige unD vor falten SßinDen gefdjüfcte Sage. (Sr gebeizt 
Weber in ©anD* noc^ in Sfyonboben. 2Jian pflanzt Den frühen 
weißen unb ben fpaten weißen 5tar»iol; l k Sotfy ©amen 
»on ieber 2lrt reicht auf brei 3atyre tyin. SRan faet ifyn im äRätj 
in grüjjbeete ober 2»itte ?Ipril in'$ freie Sanb. Er »erlangt 1 V» guß 
Entfernung »on einanber ju 3 Steigen auf l SJeet. Unter alten 
Jfoljlarten muß er am tyaufigften begojfen werben, Denn $rotfen$eit 
i(i ifym feljr nadjtfyeilig; er »erlangt 2Bärme unD geuc&tigfeit. Sßenn 
Die 93(umen il)re gehörige Oröße erreicht ijaben, muffen fte balb 
gebraust werben, fonfi gelten fte auSemanber; man fann fte $war 
einige Sage aufhalten, wenn man Die innerften SMatter über ifyneri 
einfnieft unb einen flauen Stein Darauf legt. 2)ie 3lu3faat ju Der 
fpateren S?ar»iolforte wirb im Suni gematibt. 2)roljt im ©pätjafyr 
groft einzutreten, fo muffen bie nod^ unreifen *ßflanjen ausgehoben 
unb im ©emüfefeller ober in einem froftfreien Sofale in Die Erbe 
eingefefct werben, wo fte naety unD nae^ brauchbar werben, tue\x^ 



433 



9?üfen¥ü&l, »ruffeler, @^roffenfo|iI. 

2>er ©ame it>irb mit ben anbern i?ol)larten in'$ grütybeet ober 
in'6 greie gefaet; *ßfiänj<$en, bie man im üWai fefct, liefern auf 
i>en 9hn>ember Slumen, bie im Sult unb Slugufi gefefcten geben 
ben ganjen Sßinter bis im Slpril Ertrag. 5)ie 93ei)anblung ift bie 
her übrigen Äoljlarten; im giücn 33oben wirb ber Stengel 2 ty— 3 
guß ljo# unb treibt eine SBenge 3iö$d)en, bie nebft ber Aopfrofe 
gebraust werben. 3)ie gelinge muffen 2 y 2 guß Entfernung Ija* 
Den. l 8otl) ©amen reicht auf 2 3aljre. 2>ie ^flanjen bleiben 
über ben SBinter im greien fielen. 

SeUerte. 

• 

3)er große ifnotlfelterie iji bekannter unb audj vorteilhafter, 
als ber ©tengelfetlerie. 33eibe ©orten lieben ein jiemlicfy feud)te$, 
tfyk* unb gut gegrabene* 6rbrei$, welc$e$ im «£>erbji ju&or fiarf 
aebungt tt>orben ift 5)er JfnoHfellerie tt>irb im grül)jal)r in ein 
grittybeet gefaet uno bie *ßflanjti&en, wenn fie am 2Burjell)alfe etwa 
feberfielbitf ftnb, in l— l 1 /« guß Entfernung auf S3eete fcerpflanatj 
jwiföen hinein fann ©a(at gefegt werben. Seim ©efcen beobachte 
man bie Siegel, bie ©tec^wurjel etwas abjufneipen, bie fßß&ngfyn 
giemlicfc tief ju fefcen unb tfte&tig einjugießen. fBian betyaeft, jätet 
unb begießt fie ben ©ommer über fleißig, ma$t bann bie Anoden, 
Wenn fte fo groß finb al$ eine SBelfti&nuß, öon ber @rbe frei, 
nimmt üjnen bie SBurjelfafern weg, bebedt fte wieber unb gießt fte 
ßarf ein. 2Bieberl)olt man biefe Sirbett im ©pätfommer no# ein? 
mal, fo gebeten bie SBurjeln um fo beffer. 3m ©pätljerbji wer* 
fcen fie herausgenommen unb im fifeller eingeftiblagen. ffcer^Änotts 
feuerte eignet ftc$ au# jum «Jperbftanbau , weil er nic^t tum ber 
Äälte leibet, l 8ot& ©amen reic&t auf 2 Sabre tyin. 35ur<$ ba$ 
SluSpflanjen t>on 5 — 6 ber fcfcönften Knollen im gutl)jal)r fann 
man jic$ felbfl hinlänglich ©amen wfctyaffen. 

97<>tfc Wü*en, 9?a(nen. 

©ie derben gebaut wie ber ©elterie, unb bie SBurjelfpifcen ber 
©efclinge ebenfalls abgefneipt, um größere ifnollen ju erjielen. 
2lbgeblattet bürfen fie ni$t werben, ^egt man ben ©amen an bie 
©teile, wo fie fielen bleiben follen, fo erhalt man järtere SBurjeln. 
3u biefem 33el)ufe fann man 3—4 ©am^en auf je l x k guß (SnU 
fernung fefcen; ba3 ftarffie ber 5ßflanjd)en bleibt Dann fielen, bie 
übrigen werben auSgejogen. 3 — 4 ber fünften überwinterten 
SBurgeln, bie im grüf)jal)r in'S greie gefefct werben, liefern fyin* 
länglich ©amen; 1 8otl) reicht auf 2 Saljte fytn. 

lohnen, Stangenbohnen, SBitSbo&nen. 

SWan macl)t ©rubren auf 2 guß Entfernung unb legt in je* 
fce$ 5—7 iferne* ©inb bie 33ol)nen 4-6 3oll fyocfc gewactyfen, fo 



435 

33creic& bed ®&rtner$, unb wo fi# ein gefd&itfter ®artner in ber 
9Wl)e beftnbet, tyut man wo&l, benfelben Damit ju beauftragen. 
8Bo Died niefct ber gall unb man auf bie ©elbflanlegung angewiefen 
ifi, »erföaffe man fic$ (S^rifT* ober ©c^mibUn'* ©artenbu<$, 
in welchen man eine grünblic&e Anleitung baau ftnbet. 

3)ie 33e$anblurig angelegter ©pargelbeete iß folgenbe: SWan 

!hlt fte rein t>on allem Unfraut , fc&neibet im Spatja^r bie getrie* 
enen ©tengel, fobalb fie gelfr geworben finb, 3—4 3oll über ber 
(Srbe ab unb bebeeft bie Seete ben SBinter Aber mit Sauberbe, 
SßferbSmifi ober bgl. S)en Sommer über bürfen &toitM\otttn unb 
(Salate barauf gepflanzt werben. 

2>ie 3eit be* 6j>argeljii<$e* bauert 9—10 2Boc$en unb gel)t 
mit Sotyannf gu (Snbe. 3»an ftic^t fle in ber 2Rorgenfrü$e , muf 
aber babei Slcfct geben, baß bie Ärone ntd&t serlefct wirb. (Sin 
langes fiarfeö SKeffer eignet fi$ am befien baju; mit biefem fliegt 
man bid&t an bem @)>argetfiengel, ber aor&er »on ber (Srbe entblößt 
würbe, binab unb fc&neibet mit einer leisten 2>re$ung ben Stengel 
ab* 2111c ©pargelftengel bürfen jebocfc ni#t abgeflogen werben # 
man laßt »on ben foateren immer 2—3 ber fc&wftc$ßen auffc$ießen. 
Segoffen werben bie ©pargelbeete nic$t. 

(Surfen, Auf umern. 

2)ie @urfen lieben einen mürben, feflen 33oben, reichlichen 
2)ünger unb eine geföüfcte Sage. 9Ran legt bie Äerne ju @nbe 
SRai in ben 93oben, in einer Steige ober in ©rubren, etwa einen 
3oU tief, in ben Siei&en 5—6 3oH an* einanber in bie ©rubren, 
welche 2 guß *>on einanber entfernt fein muffen, 5—6 Äerne. Um 
(Sinma$gurfen gu erjiefyen, fann man im 3uni nodj Äerne legen. 
Sie ©urfenpflanjen lieben ein öftere* begießen unb befonber* tat 
Ueberbraufen ber 35l&ttd)en. 3)ie Stanfen legt man »orfk&tig in 
Orbnung, wenn fte burd&einanber warfen wollen; pflanjt man fte 
an flarfen Geifern auf, fo fefcen fte mel)r grüßte an, al* wenn man 
fle auf bem ©oben ranfen laßt ; an ben JRanfen barf ni$t$ abgee 
brocken ober abgeritten werben. Einige ber »oHfommenfien grumte 
i&ßt man ju ©amen fielen, liefen toaf<$t man, wenn er reif 1% 
im SBaffer au* ; bie obenauf föwimmenben Äerne finb untauglich* 
gür (£inmac$gurfen ifi bie furjgrüne befonber* geeignet, für 
©alat bie ©cfclangengurfe unD bie ungarifc^e weißgelbe 
große. 

8iebe£a*fel. 

©ine große, faftige, fc&arlai$rot$e grud&t, bie $aui>tfae$lic$ au 
Saucen benüfct wirb. Kultur ber ©urfen. 



9Ä 



436 



ttettige, 

SRonatretttge, 9?abte$4en. 

Sitte 9tettigarten verlangen einen füllen, mürben, gut gegra* 
benen 33oben. Die SÄonatrettige »erben &om 2R&rj an ben gangen 
Sommer l)inbur<$ auSgefaet, muffen aber fleißig begoffen Serben. 
$la<f) Scbmiblin f ollen ftcb Die SRonatrettige &on Der festen Sludfaat 
im September ben SBinter tyinburcfc genießbar erhalten, »enn man 
fte im Dftober au*jiel)t unb im £etter ober in einem falten SRiji* 
beet bi« über ben SBurjetyal* eingrabt. 3—4 gotl) ©amen reic&en 
für l 3al)r &in; »man nimmt 2 8otty fletnfrautige »eif e, 
l Sotlj rotlje runbe unb l 8otf» violette lange. 

Sommerretttge. 

Die fogenannten gelben SBiener, SBafiarb* ober SKitteU 
rettige bilben ben Uebergang von ben SWonatrettigen unb folgen 
biefen unmittelbar. Die Sommerrettige fietft man »om Slptil bi* 
2lnfang$. 3uni, fte muffen aufjerfi liebt gehalten »erben; bie befien 
Sorten ftnb nad& bem SBiener gelben ber runbe »eifie unb 
ber runbe rotlje. Se^anblung tote bie ber 9iabie$c$en. 1—2 
8otb Samen reiben auf 2 3a^re bin. 

SBinterrettige. 

Diefe »erben SJlitte 3uni gefäet. Der lange f<$»arje 
Erfurter unb ber runbe fc$»arje SBinterrettig ftnb bie befien 
Sorten, l Sotf) Samen reicht auf l 3af)r l)in. 93el)anblung gleich 
ben übrigen fettigen. 

SReerretttg. 

<£r »irb aud 2Burjelfcbö£lingen »ermetyrt, »eld&eim grityja^r 
auf ein Seet in 3 Steigen auf l y 2 — 2 gup (Entfernung eingelegt 
»erben. SRan fefct if)n nidbt fenfreebt, fonbern fcfcrfig in ben So» 
ben, }U »eldjem SJeljufe man mit Dem 9tecbenftiel ein fcfcrageS 8o$ 
madbt. @r »ill einen lotferelt, tüchtig gebüngten 93oben. 3u SeJ>* 
Ungen nimmt man bie Seiten»urjefn ber im £erbji ausgegrabenen 
Stangen. 

Broubelarttn. 

@te<¥ftn>ieieln, 3i*ollen. 

Die Stetfj»iebeln »erben im 2Rai ober 3uni jiemli<$ biefct 
auägefaet unb ber Same eingetreten. 33i$ er gefeimt Ijat, »iU er 
feud)t gehalten fein. Die Meinen ßwiebeln »erben, »enn if)r Äraut 
abgeborrt ifi, au6 bem SSoben genommen, gut auägetrocfnet unb 
bie fleinften berfelben im näcf)jien grüfyjabr i >$oU tief unb 4 — 5 
Vletyen airf 1 83eet »erfefct. Die fleinften fefteften Sterfj»iebefn 



437 

jtnb bie beften, unb bte tunbe platte ©orte empfehlenswerter 
als bie birnförmige. 2)a$ abtreten be6 3wiebelfraute$ ift un* 
nöttyig unb fdbabet fogar, wenn e$ ju frülj gefcfcieljt. 3m Slugufl 
fommen bie ^tokbün i ur ^ ei f e - Um ©amen ju erhalten, wo&on 
2 Sotl) auf l 3al)r l)mreic$en, pflanjt man im grfil)jal)r 4—6 bet 
»oHfommenfien 3wicbcln au$ ; mel)r unD befferen ©amen erhalt 
man aber, wenn man im #etbfi foldbe an einen gefd&üfcten Ott 
im ©arten fefct unb fte, wenn bie Aalte eintritt, bebedt. 

hinter liebeln, @4mttjtoieieln, 3wiebelrtfbr#en. 

©ie »erben au$ ©amen, meiftenttyeilS aber burdfc 3^t|ei(ung 
(er ©töde gejogen, galten ben SBinter gut im greien au$. 9Ran 
faet fte im 2lpril unb serfefct fpater bie jungen 5$flänjc$en. 

SebalottenjWtebeln ober <$f$lau$. 

©ie lieben einen trocfenen, warmen 93oben unb werben im 
grüfyjatyr 5—6 ßoU *>on einanber eingelegt Sie »ermetyren fiel) 
feljr ftarf unb werben au£ bem ©oben genommen, wenn bie 33lat* 
ter gelb $u werben beginnen. 3m Uebrigen Seljanblung wie bie 

(SAnittlauft. 

©eine 93ermel)tung gefd^ie^t im grul;j[a^r burdfc ^xt^ülnnq 
ber ©töde ; er liebt einen mürben ©oben unb eine warme, fonnige 
Sage unb follte alle 2—3 3al)re serfefct werben. 9iufi, Äaffeefafc, 
Äo&lenftaub u. bgl. befommen t$m fef)r gut, unb ie öfter er abge* 
fcfcnitten wirb, befto beffer gebeizt er. Um immer abfd&neiben ju 
tonnen, follte man ftd) woljl ein Dufcenb ©tödefcen Ratten. 

Sau* ober $torre. 

Wart faet tyn im Wai nid&t ju bid&t auf Seete aus unb liefc 
tet nadO unb nad& bie *ßflanjen auf 5—6 3<>K Entfernung. SBemt 
bie $ 4?flänjc^en geberfielftarfe tyaben, fann er aud& üerfefct werben 
unb jwar in Keinen »on l gufl Entfernung unb bie *ßflanjen 
5 — 6 3oß ^on einanber. Er will einen nidbt au mageren unb 
loderen ©runb babtn, wenn er gebei&en foö. 3m «£>erbft wirb er 
auö bem Soben genommen unb im ÄcHcr in ©anb ober Erbe ein* 
gef$lagen; bie jur ©amenjud&t befummln ©töcfe Fann man im 
freien (äffen. 2 Sotf> ©amen reicht auf 2 3aljfre §in. 

&noblau<#- 

JDiefer wirb au6 im fogenannten 3^ ett fl e i°fl en * &• &• <wi* 
ben fleinen 3wiebeln, in welken ft$ bie au«gewa$fene Änoblaudfc 
jwiebel tljeilen laßt. ÜRan fledt fte rei&enweife 5 — 6 3ott Weit, 
©ie bürfen nidbt ju tief eingelegt werben unb lieben überhaupt 
einen loderen, trodenen ©oben, fonft »erlangen fte feint weitere 
Slufmerffamfeit als ba« 9tein$alten oom Unfraut. 2Bw\ M&3&&V» 



439 

3ntl)at ju Salaten benüfct. 9»an faet fie im grüfyjaljr unb fann 
fte aucfc »erfefcen. 

«ertel, «fatfel. 

@r gebei&t faß in jebem Soben unb fann t>om grü^jafjr an 
ju jeber 3*i* angefaet werben. 3m Sommer liebt er einen \§aU 
iigen, im grütyjafyr unb Spatjatyr einen fonnigen 5|i(a$. @r pflanzt 
fi<& burdfc Samenau$faH meifientljeilS felbfi fort, ber Samen »om 
grüljjal)r$anbau ift jebo$ ber beße. Die frauSblattrtge Sorte 
ift bie \>orjfigli#jie. 2Ran neunte 3 Sotf) ©amen jur erften 2lnjud&t. 

Äraufemünje. 

(Sine auäbauernbe, ftarf wu^ernbe $flanje, beren SBermetyrung 
burc$ SBurjelfd&ojfe gefc$iel)t, bie im grü^a^r »erfefct Werben. 3—4 
Sßflanjen reiben für bm gewofynlid&en 93ebarf f)in; bie 33lätter 
werben gefammeft, wenn ft<$ bie SJlütfyeu öffnen wollen. Die 
Stötfe werben alle 3 3al)re umgepflanjt. 

fiütmttel. 

9?a# Dill unb genc^el ju bel)anbefn. 

Sdffettraut 

(Sin fe$r gefunbed ®ewäc&$, ba$ audfr al$ ßutfyat aum Salat 
bient. @$ wirb im Sommer balb nadb ber Steife be$ Samens an 
eine fd&attige Stelle gefäet unb etwa* feu$t gehalten. 1 JQuint 
Samen reicht für bie erfie Studfaat tyin , nac^er pflanjt e$ ft# 
burrft Samenausfall fort. 

SOtaioram 

Kultur beS 93ajtlienfraute6 , nur brauet er nicfct in'* grü&s 
beet angcfäet ju werben, ba er bie Aalte beffer auSljalt; er wirb 
etwa* feucht gehalten. 3n Sopfen läft er jtd) an frofifreien £>r* 
ten überwintern unb tragt bann im nad)ften Sommer Samen. 
l Cluint Samen reicht auf 3 3af)te; länger bleibt er nicfyt feim* 
fa&ig. 

OTeliffe. 

Kultur ber Äraufemünae, ber fte in 2IUem tynüti) ifi. 

Veterftlte. 

Die *ßeterfilie wirb im grü^ja^r ober $erbft jiemli<$ bic&t aus* 
gefäet; in (euerem galle werben auü) ifyre IBurjeln brauchbar. 
2—3 8otl) reiben auf 2 3aljre> l)in , ben Samen gewinnt man 
bur$ einige aufgepflanzte SBurjeln. 

<S*anifcfcer Pfeffer. 
93e&anblung be$ ©afilienfrauteS. 



440 



SPfefferfraut, 

Wirb al$ ^nt^at ju ©alat benüfct unb burci) SBurjeltfyettung &er* 
ntefyrt. 3)ic 5ßPanje ifi auäbauernb, wejföalb 1—2 Stöcfe im @ar* 
ten tyinreid&en. 

9Jfeffermünje. 
3n SHfem tt)ie Äraufemünje, ber jte übrigens öörjujieljen ifh 

Staute. 

Äultur ber (Salbet; 1—2 ©töcfe im ©arten jtnb genug. 
l k 8ot^ ©amen reicht für bie erfie 2lnjud|jt l)in. 

halben 

(Sie fann au$ ©amen gejogen werben, ben man im grüljjaljr 
anfaet, ober mittelfi ßertfyeilung alterer ©töcfe, bie oljnebiejj alle 
3 3al)re fcerfefct werben muffen. 2 ©töcfe im ©arten fmb genug. 

©tafcumr j , ©itronenfraut 
33el)anblung wie ber ©Sbragon , bem e$ in Sllfem afyntid) ijt. 

©ine ®ewür$)>flanje, bie jwei 3alj*e auSbauert, aber altiätyr* 
li<$ aus ©amen nati&gejogen werben follte, ber fid) leicht gemin* 
nen laßt. 

Sßevmutfi. 

Äann ax\$ ©amen gejogen werben ober wirb burety tyxttyx* 
lung ber ©töcfe üerme^rt. @r wirb alle 2 — 3 3al)re t>erfefct. 
1—2 *ßflanaen im ©arten reichen t)in. 

3n Sejug auf bie Slufbewatyrung ber SBintergemüfe §abe id) 
no$ mitjut&eüen , baß btejenigen arten , weldbe nid&t in @rbe ober 
©anb etngefefct werben, in einer im ©arten gemachten ©rube fe&r 
gut überwintert werben fönnen. ÜMan beftreut ben Soben bic$t 
mit ©trol), legt t>a$ ©emüfe VAttieenweife hinein unb errietet 
mittelfi *ßfäl)len unb Srettern ein 2)a$, ba$ man, fo wie ben Sin* 
gang ber ©rube, tüd&tig mit ©tro!) bebeeft, bamit ber groß nid&t 
einbringen fann. SBäJjrenb bed SBinterd tyolt man ftc$ gewötynlicfc 
Wöchentlich einmal feinen SJebarf. 



•St" 



3n ben gewöhnlichen #au$g5rten finben wir meifient^etfö au# 
einigen Dbflbau, ja oft nur ju Diel, fo baß in bem Keinen ©arten 
9titi&t3 meljr gebei&en fann, bei einer ju bieten Slnpflanjung, Wels 
#er Slrt fte auä) fei, fommt 9Kc$t$ fcerau*. «£>ocfcfiämmifle »aume 



441 

befonber$ ftnb in einem ©arten unter V2 SWotgen mel)r fcbäblidj 
als nüfclitib, Spaliere unb 3wergbäume Dagegen efyer am *ßlafce. 

Die Dbftbaumjud&t gebort in'$ lanbwirtltfd&aftlid&e ®eHet; id& 
Werbe mid& baljer blo$ auf einige Semerfungen tyinftd&tlid) ber 9Bar* 
tüng ber in einem £üd)engarten befindlichen Säume befd&ränfen. 

©ollen fte erfreuli<$ gebeten, fo ifl ba$ Socferfyalten be$ So* 
ben$ unerläßlich unb muß jäfyrlidb mehrmals um biefelben getyaeft 
werben, befonberd &or bem SBinter. 3m SRoöember umgibt man 
ben Saum etwa 2 guß im UmfreiS mit altem Strofybünger, ober 
mit Saub ober jfompofkrbe unb jwar einige Sott tyodb, was fid) 
in falten, fdjneelofen SBintern &on großem -Wufcen erweist. Diefe 
Düngung wirb bann im grü^iaf)r untergeljacft. 3unge Säume 
bebürfen feiner weiteren , bie alten bagegen »erlangen mefyr unb 
bei biefen Wirb eine jweite, etwaä fpäter im grütyjatjr »orgenom* 
men, inbem man &om Stamme weg 6—8 guß weit ringsum tyatft 
unb bann bie aufgeraffte (Stelle nur nid&t unmittelbar am Stamme 
mit fluffigem Dünger, mit 3aud&e, SeifenWaffer &om 2Bafc$en, ab* 
geftanbenem Slut ober bergleid&en begießt. 

Semerft man, baß bie 9Jinbe, befonberG bei jungen Säumen, 
fd&orfig wirb, fo ift ein wieberfyolter 2lnftrid& be$ Stamme« mit 
ifalfwajfer fe§r ju empfehlen. Sei alten Säumen l)alte man ben 
Stamm »on allem 5Koofe rein unb laffe fte jeben Spätfyerbjl au$* 
pufcen. Die übrige Pflege berfelben gebort in ba$ Sereid) be$ 
©ärtnerä. 

3Rel)r al$ bie anbem Dbftarten, paßt baS Seerenobfl in einen 
©emüfegarten; aber fo befannt biefeä ift, bürften fyier bod) einige 
futje Slnbeutungen über bie 3\\d)t beffelben am $lafce fein. 

Johannisbeeren. 

Sie gebeten am beften in einem lorferen, fruchtbaren ©arten« 
boben. @$ gibt beren mehrere Slrten, Die große rotlje, Die 
große weiße, Die fleif^far bige unb bie fdjwarje, welche 
i^rer mebijinifdben Gräfte wegen häufiger gepflanjt ju werben »er* 
biente. 3n ber Kultur unterfcfceibet fte fic§ »on ben anbem 3o* 
l)anni$beeren babureb, baß fie einen feuchten Soben liebt. Die 3o* 
$anni$beerbüfd&e tragen größere unb fd&önere Trauben, als bie in 
Werfen jtefyenben. 3f)re *Pflanjung gefcbie&t mittel jl ©tetflingen; 
im Sommer föneibet man ifynen alle unregelmäßigen unb über 
einanber wa^fenben 3*wifl* ü> e 8> Vu übrigen werben im grub« 
jafyre »erfürjt, wo jugfetefc alle abgeworbenen unb unfruchtbaren 
3weige ausgeschnitten werben. 9io$ fd&öner werben bie grüßte 
*>on oculirten Stauben. 3ft ber 3of)anni$beerjfraud& 6 — 8 3aJ)re 
alt, fo werben feine grüßte f leiner unb fauer. SRan muß t&n 
bann bi$t über ber @rbe abbauen unb burdj feine jungen triebe 
verjüngen, wobei man iljn au# t>on a\lm unnötigen S&urjelauS* 
läufern befreit; überhaupt ift e$ notfyig, baß man weuigfienS alle 
3 3aljre ba$ alte «£>olj auSfd&neibe. 



443 



toeilen, bi* fte angemad&fen finb, audb watyrenb unb nacfc ber 
93lüt§ej;eit. 3m grü&ja&r lodert man feie (Srbe ringsum auf unb 
Räufelt fte ettoa* an Die fangen an. SlOe 3 — 4 3af)re muß 
man bie (Srbbeeren umlegen. 



& 



@ett>öf)nli$ vereinigt J)er bürgerliche ©arten ben ©emüfe* unb 
Blumengarten in ftd), inbem aud& ber fparfamße SBcflftcr ben tyofe 
bellen ©efd&öpfen ber Statur — benn n>ir grauen jinb nidbt fo an* 
maßenb, und aber bie lid&treinen ©hinten ergeben ju tollen — f)ie 
unb ba ein $läfcc&en vergönnt. 3^ar entwarf un* bie *ßl)antajie 
be* 3Di<#ter* ein reigenbe* ©emalbe t>on einem wofylbeßeKten ®e* 
mftfeaarten, aber ein no# tt>eit erfreulichere* SMlb bietet ein fold&er 
bem äuge, ttenn und au* feinem jiemlid) einfachen ©rün ber 33lu* 
men Farbenpracht entgegennunft. SRod^te im Seben immer ba* 
Slngene^me fo leidet mit bem 9?ü$Uc^eu ju paaren fein! 

Slber aucfc o^ne biefe Bereinigung mit bem ©emüfegarten laßt 
ftdO manche* fd&einbar gang unbrauchbare gledd&en Soben im £of* 
räum ober in ber Umgebung be* £aufe* gu einem gang netten 
©arteten umfd&affen, t>a&, fauber unb in Drbnung gehalten, bei 
einer trcrnünftigen 2lu*tt>al)l ber SMumenpflangen bem SJeftyer t>iet 
greube machen n>irb. 

Sei ber Slnpjlanjung ber Slumen foOte man fein «gjauptaugen* 
merf barauf rieten, baf ber ©arten gu jeber 3*** SMumen in an* 
genehmer garbenmifd&ung aufgmoeifen fyat, wie g. 33. frul) im grül)* 
ling Grocu*, Sulpen unb £tyacintl)en, bann $rimeln unb (SurU 
fein, bann 9tofen, Weifen, 9tanunfeln, Sinemonen, 8et>fotyen unb 
enblidb 9Ralt>en unb ©eorginen (3)al)lien). fangen mit fleinen 
33lumen foUten in SÄaffen auf einem $lafce fielen , bamit fte ni<$t 
unbeachtet »erblühen; fo befonber* aueb bie *jtylorarten. 

2)er ^Blumengarten bebarf im allgemeinen eine* mürberen 
Soben*, al* ber Äudbengarten , ba^er grabe man n>o möglich im 
©patjaljr unb bünge iljn mit guter Äompoflerbe ober altem, t>er* 
rottetem Saub; im Verläufe be* Sommer* lodere man ifyn öfter* 
auf. @oK er roirflidO einen fyübfcfyen Slnblid gewähren, fo tyanb* 
$abe man bie größte 5Reinlid()feit barin, t)alte bie SBege fauber, reis 
nige il)n forgfaltig *on allem Unfraute, binbe bo&e *ßflangen unb 
fol$e, bie ft<$ niebt aufregt erhalten, (oder unb orbentli<$ an Stäbe 
unb fetyneibe bie Sftafen?, 9Buc$** ober anbern @infaffungen t>on 
3*ft ju 3*ü Wtttf ab. Um beffere Orbnung galten gu fönnen, 
»ermeibe man, bie SBcete mit *ßflangen gu überlaben, n>a* befon* 
ber* mit ben <Sommergett>ac$fen oft ber gatl ifh SSeim 8lu*pfton* 
gen foldber ©efclinge foHte man Ijauptfädblicfc auf ^6f)e , n>e($e fte 
erreichen, unb bie garbe ityrer 93lumen Sebacbt nehmen; audb gie« 
ren fie ben ©arten mef)r, wenn fte nic&t eingeln »erteilt, fonbern 
in SWaffe beifammenftefyen. 2)ie meiften Slumenftew&dtfe ^&t&v*> 



445 

gen gegen ben #erbft Den ©amen jur SReife, ber fitf) leidet gewin* 
nen läßt, unb fterben bann ab. Unter Den Sommerblumen gibt 
e$ au<$ feiere , welcbe erft im jweiten Sommer bluten ; um bafyer 
aui) von biefer Sorte jafyrlid) einen glor 31t Ijaben, muß man jte 
jeben Sommer ober jeben Spätljerbft auäfaen, fobalb U)r Same 
reif 1% 2Die befannteften biefer jweijafyrigen *ßflanaen fmb: bie 
(Sfyinefer Steife, bie ©artennelfe, bie UJerimelfe, ber 
©olblacf, ba$ Söwenmaul, bie mebifdje ©lodenblume, 
bie £unb$junge, bie afrifanifc&e Dcfcfenjunge, ba$ 93il* 
fenfraut, bie rottye gettfyenne, bie SÄonbfciolen, bie 
gingerfyutarten, bie $radbtferje, Sftacfytferje, ifonig** 
f er ge , bie SBinterlesfo^en , bie «£>erbfirofen , ÜWal* 
*>en u. f. w. 

3m Spät&erbji wirb ber Blumengarten nod) in fo weit ge* 
orbnet, baß man bie abgeblitzten Sommergewactyfe ausreißt, bie 
©lumenflengel ber auSbauernben Slumenpflanjen abfd&neibet, alle 
tiefe Ueberrefte entfernt, tax Boben ringS um bie *ßflanjen Ijer 
grabt unb bangt, unb enb!i$ *>or eintritt be6 grofleS bie järt* 
liieren Strautyarten einbinbet, unb ben übrigen *Pflanjen eine 
Detfe *on Sannenretfig gibt. 






3)ie Bfamenjuctyt in köpfen gewahrt bieten 5ßerfonen große* 
Vergnügen, unb boefc will fte juweilen ntc^t red&t gelingen, man 
weiß ni$t n>arum. 3n folgen galten feljlt gewö$nli<$ bie Beacfc 
tung einer ber ^aupterforberniffe jur Blumcnjwtyt, ober bie Un* 
fenntniß ityrer Siegeln. 

933er ftc& mit £opfgewac$fen befaffen will, foUte t>or aUm 
JDtngen ein geeignete* Sofal jur Ueberwinterung berfelben baben. 
@d gibt jwar $flanjen, welche jtd) in einem gewöhnlichen Äeller, 
ber ntd&t feucht unb bumpftg iji, überwintern laffen, allein il>re 
3af)l ift gering, unb befielt l)auptfa$li$ nur aud folgen ®e* 
warfen, welche watyrenb ber falten 3afyre$jeit in einen völligen 
9htl)ejufianb treten, unb entweber bie Blatter ganj abwerfen, ober 
immer grüne, fteifc unb fyarte Blätter fyaben, wie bie geige, ber 
©ranatbaum, ber Sorbeer, auc§ etwa SJtyrtljen, Orangenbäume 
unb ber einfache Oleanber ; ber gefüllte bagegen nic^t. ginbet man 
für bie übrigen Sopfpflanjen feinen froftfreien *ßlafc im £aufe, fo 
t1)ut man wotyl, fte einem ©artner jur Ueberwinterung ju flirten; 
t)enn in SBotynjimmern gebeten fte ber alljugroß en SBärme Wegen 
niefct. 2lm beften fommen fie jwifd&en Borfenfiern ba»on, welche 
weit genug t>on ben anbern genflern wegfielen, um £opfe auf* 
fteUen ju fönnen. 9Äan ftellt 1ie in biefem galle bei Stacht, bei 
Xa&c aber nur in'ä 3^^^^ wenn bte ^afte bebeutenb fleigt. £>ie 
befte Temperatur jur Ueberwinterung ber 3^ mm ^PP an ä en iß 3—4 
©rab SBarme. 3totfc$en ten genftern pellt man fie ber SBärme 



447 

baburdb fijr ben SBinter abgekartet unb ttergeifen weniger. 3wecf* 
mäßig ift e$, bei Ijettem ©onncnfdjein ityre SMattet nocfc juweilen 
ju überbraufen; man wäljle jebocb bie SÄittagSfiunben ju biefem 
®ef<$afte. 33e»or man bie *ßflanjen in ba$ UeberwinterungStofal 
bringt, werben fte nocb fauber gepufct, aufgebunben, bie Oberfläche 
aufgelodert, unb mit frifcfcer guter (Srbe aufgefüllt. 

3m 3Här} beginnen bie $flanjen wieber ju treiben, fte trocfc 
nen fc&netter au$ unb verlangen basier ein öfteres SSegießen. 
2)amit fte jebod) nicfyt »ergeilen, fyalte man fte Heber etwas ju 
trocfeu ald ju na$, überfprifce fte aber an jebem fonnigen borgen 
mit 20 äffet, unb gebe i&nen fleißig 8uft. 2)ann forge man für 
bie benötigte @rbe jum SSerfefcen, wa$ im 2RÄrj ober 2Iprif, no<# 
efye fte ju ftarf treiben, gefdjcfyen muß; benn bie wenige @rbe, bie 
ein ^Blumentopf in ft$ faßt, muß im Verläufe eine* 5al)re3 au$* 
gefogen unb gehaltlos werben. 

2)a$ SBerfefcen erweist ftc& aucfc al$ bad beflte Mittel bei 
*ßflanjen, welche ntct>t oorwärtä wollen, franfeln unb ein gelbes 
Sluäfeljen Ijaben; bie <£>anbgriffe bei bemfelben befielen barin, t)a^ 
man bie ^ßflanje oerfetyrt in bie «£>anb nimmt, unb Den ©tanD bed 
£opfe$ an irgenb einem feßen Körper fachte auf floßt, wobei ber 
ganje SBurjelbaßen unjerriffen unb un&erlefct fyerauäfommt. 2)ie 
btcfjt Derfcfclungenen SBurjeln mac&t man mit einem fpifcigen £ofje 
»orfubtig lotfer, fo baß bie alte ©rbe bajwifd)en herausfallen fann. 
3fi ber Sßurjelbalfen locfer gemacht, fo wirb bie $flanje in einen 
gereinigten Sopf gebraut, ber fo weit fein muß, Daß ber SBurjcl* 
ballen ringsum y 2 — 1 3<>H weit abftetyt. Sluf Die im SJoben be* 
finblidbe Deffnung legt man ein ©djerbenftucf, bann fommt eine 
l k — l h 3dö bofye Sage Hein jerfcfclagener ©d)erbti&en ober Äiefet 
auf ben 33oben, wobei man Sorge tragen muß, baß ba$ große 
©tücf nidjjt t>erfc$oben wirb. Sluf tiefe Sage fommt nun eine 
<$anbooll (Srbe, welche geebnet unb leidjt angebrücft wirb, bann 
l>ält man t)tn SBurjelbaflen hinein, unb fommt er bie etwa l $o\l 
unter bem 9tanbe ju fielen, fo füllt man unter leichtem Slnbrütfen 
ringsum @rbe ein, bis ber ganje $opf t>oU ift unb ber Satten feft 
ftfct. Ääme ber idaütn niebriger ober fyötyer al$ in bezeichneter 
SBeife ju fielen, fo muß entweber &on ber (Srbe unten im £opfe 
Weggenommen ober berfelben no$ jugegeben werben. 9tun gibt 
man ber $ßanje einen Stab, an welchem fte jwanglod unb mit 
©efd&macf aufgebunben wirb, begießt fte ju wieberfyolten SKalen 
am JÄanbe fyerum, überfprifct julefct bie Stattet mit frtfc&em SBaf* 
fer unb [teilt fte für einige Sage in ©chatten, wo fte ni$t i>om 
Suftjuge getroffen werben fann. Sin taglicbed leicfcted Uebetbtau- 
fen ift il)t fef)t juträglicty. «£>auptbebingungen beim Serfe^en ftnb 
nocb, baß bie $flanje nicbt frifc^ begoffen, unb bie frifc^e @rbe 
tticfct nodb f^mierig unb naß fei. 2)ie ?ßflanjen, wetcbe im grub* 
iatyre btü()en, werben natürlich erfi ju ber 3«^ t>erfe$t, wenn fte 



<-« 



449 

laffen, überforde fte bei geller SBitterung tägli<$ mit reinem SBaf* 
fer unb f)alU Die Oberfläche ber (Srbe locfer. 

©enauerc SRittfieilungen aber bie Äultut tiefet ober jener 
33Iumen, beten SBerf#iebenl)eit ft<$ einjig batauf befc&rinft, baß 
bie einen biefe ober jene (Stbe, $eu$ttgfeit ober $rocfenl)eit, ©orote 
ober ©chatten lieben, wären füt biefe Briefe ju weitläufig; id& 
»erweif e bid& ju biefem 93el)ufe an ©cfcmiblin'S unb JRitter'* 
®artenbu#. liebet baS treiben ber Slumenjwiebeln , n>ie ^a^ 
einigen/ Sulzen, -Rarjiffen, $ajetten u. bgl., n>iU i$ 
bir bagegen no# einige SBhtfe geben. 

3»an legt fte gewöl)nliclj 2Ritte DftoberS. 2)ie £?acint§en 
lieben etwas fyotye 3#pfe; baS 2 od? im ©oben wirb mit einem 
©djerbenfiütf bebetft. 2)er $o*>f wirb auf jtuci* ober breimal mit 
einer loderen, mit ettoa* £ol)lenpult>er itnb glußfanb *>ermifc$ten 
(Srbe eingefüllt , inbem man biefelbe bis auf 1 l k Soft t>om 9tanbe 
immer wieber mäßig ehtbrüdt. Sluf bie Oberfläche wirb noc$ etwa* 
Äotylenputoer geflreut, unb bie 3u>iebel barauf gefegt, inbem man 
fte leid&t anbrüdt. S)et £opf wirb fo aufgefüllt, l*a$ bie einge* 
btücfte (Srbe einen SBierteWjoll über bie ^tokbü Ijergetyt. QtoxtMn 
mit längerem «£>alfe, wie j. 93. SEajetten, läßt man mit bemfelben 
au£ ber Srbe fer&orreid&en. 

©d&mtblin era:pftel)It, bie eingefefcten 3ü>tefcfo fofort in tin 
falte« 9Kifibeet ober fonft wo im ©arten 1 guß tief unter bie 
(Srbe £opf an $opf ju graben, D^ne fte ju begießen, unb tynen, 
fobalb Sttati&tfröfie eintreten, eine ©eefe t)on 8aub ober firo&igem 
2)ünger ju geben. «£>ier bleiben fte, bi6 man fee jum treiben 
einfiedt. 993er feinen (Satten $at, balte fte trotten unb falt an 
einem faum froßfreien £>rte, unb flelle fte erft in'G warme 3*«** 
mer, wenn fte bereits giemlidb getrieben tyaben. SBid ju biefem 
3eitjmnfte bebürfen fte feinet häufigen ^Begießen«, wenn nur bie 
@rbe immer mäßig feud&t gehalten wirb. 93on ba an aber trollen 
fte fciel SBaffer, unb man fyüte fi$ beim ©egießen mir, Sßaffer in 
bie STOitte auf bie 3wi*beln felbfi ju bringen, ba fie leiefct bat>on 
faulen ; man begieße fie bem 9tanbe be$ $opfe$ na#. Stellt man 
bie $6pfe sunt treiben ein, be&or bie 3*i>iebeln gehörig bewurjelt 
ftnb, fo bleiben bie 93lumen ftfcen, b. $. ber ©c&aft ge&t nietyt in 
bie £ölje, unb bie Slumen blühen auf, fo wie fte au$ ber 3*^** 
bei IjerauSfommen. (Sine <&auptregel beim treiben ifi, niefct mit 
f altem SBaffer ju begießen, weil fonft ber $rieb in'S ©torfen ge* 
rätl), unb bie SBlumen ebenfalls ftfcen bleiben. 

2)te abgeblühten 5£opfe bringt man an einen froßfreten Ort, 
unb begießt fte na* unb nad) immer weniger, bod) barf man nid&t 
bamit aufboren. SBenn Feine grofie mefyr ju befürchten ftnb, gräbt 
man bie au$ ben topfen genommenen 3^^^^ in'd freie Sanb 
ein. 3wm jweiten 9Wale in köpfen getrieben, liefern fte feiten 
mel)r fd^öne Slumen; bagegen eignen fte ftd) ganj gut in itn 
©arten. 



450 

^"^— •—— ^«pw«» 

©tücflic^ bie grau, tteldjc bei bet ©efotgunfl bet £au«flefc$4fte 
no$ 3ctt jut Pflege bet SMumen ftnbet! 2Beld& großen (Sinfluf 
i^re Wartung auf ba« ©emüt^Ieben bed 3»enfd)en Ijaben famt, 
bat fd&ilbett SRüdett aüerltebft in feinen Shtmenengefa, tt>o er 
fagt: 

SBenn bu'ä aber nod) nicfyt weißt, 
2Bo bie (Sngelein wohnen jumeiß, 
Sßenn fie öom Fimmel jut (Srbe fommen, 
@o Witt iä) bir'3 fagen, ba3 flnb bie 39tumen. 

Seglidje SSIum' ifl ein ©e$elt, 

2)a3 f!d& ein (Sngelein f)at fieftettt, 
3Bo'$ fcon feiner SÖanbrung JMt 3tu$ 
99i3 'S wieber fleugt beut Ǥimmet$jelt ju* 

SieBeö SWaibetein, wenn bu bann 

ffiittjt attwetl bie (Sngelein um bidj $an, 
<3t> mußt bu'8 nur mit ben ®lümlein Ratten, 
©o wer'n audj bie ßngelein um bid) walten» 

©tett' eine 3Mume öor ba$ genfler beut, 

©o läßt fle bir feinen *5fen ©ebanfen herein; 
©tetfe fcor beine SBrufl einen Slumenftrauß , 
©o getyfi bu attweg mit einem (Sngeiein aus: 

^Begieße frühmorgens ein £ilienrei$, 

©o BleiBfl bu ben ganjen Sag lilienweiß; 
©teff KadjtS an bein IBett eine 9tofe jur £ut, 
©o wiegt bidj ein (Sngel auf fltofen gut 

Sttin arg Traumen fann bidj fdjreden, 
2>enn ein (Sngelein wirb bid) becfen; 
Unb welche $räum' e3 ju bir läßt ein/ 
3)a$ muffen gute träume fein. 



451 



Jrttuntrjroatytflfkr <rief. 

Die grau, welche in materieller 93ejieljung allen an fte ge* 
fteflten 2faforberungen genagt, weldje xf)t <&au*wefen mit Umfielt 
ju leiten, 2lfle$ Flug einstweilen unb ju orbnen n>ei@, welche fi<$ 
itic^t fdjeut, bei allen vorfommenben ©efcfcSftenrüfiig mit £ant> 
^njulegen, wirb eine treffliche «g>au$frau genannt 'unb madjt wirf* 
üä) intern <§aufe (S&re. ,£> a u $ e J) r e ift ja ber Stiel, mit meinem 
in ber guten alten 3"t bie liebenäwürbigen bemannet il)re ®aU 
tinnen befebenften; er muß hervorgegangen fein au3 einer gefyöri* 
gen SBürbigung unb Slnerfennung beffen, wa$ bie grau tyrem 
■£aufe ift unb für iljr «jpauS wirft, #au$el)ren foHen unb wollen 
wir bleiben, inbem wir in ber un$ juget^eilten S^are rafilod 
Wirten. 2)tefe3 SBirfen fcfclieft jebodj eine fortwährende Kultur 
unfern ©eifieö nicf>t au$, unb ba$ erfte SÄittel )ur ©eifieäbUbung 
ift wobt ba6 Sefen guter 33üd&er, gebiegener Schriften. 2Bo ba$ 
einer grau unmöglich gemalt wirb, wo fte nid)t einmal an Sonn* 
tagen ein ©tünbeben ju einer ityren ®eift erquiefenben Seftfire ftn* 
bet, ba f)at bie SSrmutl) , biefer glud) unferer fojialen 9Serl)ättniffe, 
it)r <5c$merjen6rei$ aufgefdblagftt. D, baf* e$ ÜÄenfcfcen geben 
muß, beren beße* unb tyocfcfie$ Out, ber ©eifi, ungepflegt »er* 
fümmert ! 

Sticht feiten ftnben wir iebocfc felbft unter ben wobfbabenben 
©täuben gamilien, in welchen ba6 Sefen als eine »nic&t eintrage 
ttc$e, nufclofe 33efd&äftigung« in bie a$t erflart i(i, wo grauen, 
welche ftcfc juwellen biefe wofylttyatige Srljolung gönnen, bitter ge« 
tabelt werben. 23iel Sefen ift aflerbing* t>erwerflidb, benn e$ füjjrt 
$u bloßer Dberfläcl?lid?feit im SBtffen ; ba$ eigentliche 9$erfc$lingen 
ber Sucher iß eine unverbaute -Wahrung für ©eift unb ®e* 
mütf). 

©oll ba$ Sefen wirflid? jur ©eijieSbilbung führen, fo über* 
fattige man ftdj nid)t bamit, fonbern lefe mit Wla$ unb 93efonnen* 
fyeit. 9Ran waljle fitfc gute 33üdber, fle ftnb eine gebiegene 9tafy* 
rung für ben ©eifi, fte bereitem unb erleuchten i$n, fte erquiefen 
unb ftSrfen ba$ ©emütl), fte begeiftern ba$ £er$ für alle* ®ble 
unb ©rofje. Slllein gerabe bie SBafyl fold&er Sudler ifl gemeinig* 
lief) ein fdpwieriger *ßunft, wenn bie grau niefct in einer Umge* 
bung lebt, bie fte in biefer 93ejiet)ung leiten famt« fSRan laßt fidfr 
oft von einem fronen £itel verführen unb befommt ben abge* 
fd&macftefien Vornan in bie #änbe; ba$ Sefen berfelben aber ift 
«m 3eitverluft unb ein ©ift für ben ©eift. 3$ glaube mir baljer 
beuten 3)anf ju erwerben, wenn itf) bir einige biefen ©egenfianb 
betreffenbe SJriefe be$ UebenSwürbtgen Oefer, ber bir burc$ fein 

29 



« 



452 

„SQSei^gefcfcenf^ befannt ift, beilege. 93era<$te nur bie Literatur 
nic^t, fte ift eine Srgänjung unD gortfefcung De$ genoffenen &ti)\xU 
unterrichte , bie Äulturbebingung be$ nie abgelernten SWenfc&en, 
unb »er fic$ für fte »erfdjließt , Der fd)lie£t jtc^ felbft fcon allem 
$[nfpru$ auf ©Übung au$. SBergij* über bem eifrigen SBirfen 
für t>dne$ £aufe$ 3Bof)l nie, meine greunbin, baf Dein ©eifi in 
bem Strubel ber leiblichen Sorgen ni$t untergeben barf. §at 
bocb (Sljrijht* föon in feinen SBorten an SWartfya ben grauen biefe 
8efyre an'$ £erj gelegt, Die ©allet in folgenden ©trogen fo un* 
t>*rglei#lic& überfefcte: 



3$r Srau'n f)abt immer nod) iriel Sorg' unb 9Eü$e, 
Stafllog bebadjt auf ©rofjeS, rate auf kleines, 
aBtrt$fd?aftenb , föaltenb , toaltenb faßt unb frü^e , 
Unb i$r fcergept barüber 0lt^t3, als (Sine«. 



2>o<$ @in$ tjl 9lot$. £H$t wafd^en, na$en, finden, 
Seforgen unöerfal^'ne, fraft'ge ©upyen; 
SWdjt, fldj beut ©cfylenbrian ber Sitte fdjttfen 
Unb jie^'n au& «inbern art'ge ©lieberwfcen. 



9iidjt aud) bem #errn ©ema^l ben fetter fparen 
Unb forgen, baß bie <&ü)ufy bequem t$m gaffen; 
3tudj nic^t gur Stirbt roanbern ober fahren 
Unb borten jjffidjtgemaj? , ftd) rühren lajfen. — 

Sttogt tyx beS'SltfeS aucf; eudj treu befleißen: 
2?erärt>tlidj bocfy unt> tobt bleibt euer ©treben, 
3Bottt i£r, uns ebenbürtig, a#enfd)en tyifyn, 
SRüßt, (Seifler, t$r mit unS im ©eijie leben. 



«ein $o$e8 SBort laßt eu<$ fcorübergleiten , 
£>a$ in eud) werfen fann lebenb'ge Slüt^e. 
2)eS 3Beltgefd)t<fe3 geipentfaltenb ©freiten, 
9tud) eu<fy fott'8 mächtig rühren im @emü%. 



SBarum, wo i$r baö flfluber $abt ju leiten r 
©tatt eblem, geiftbefrudjtenben SJerfetyre, 
®t|elnb ®ef^roa| fcon taufenb Aleinfgftften, 
Slrmfel'ge glad^eit nur unb ©eifleöleere ? 



453 



D fäanbet alfo nidjt bie ©djöpfung ©otteö, 
2)aß i$r ein$crge$t, $umm in eurer @d?öne, 
Siel nur ber freien »ujt, be$ ro$en <3tyott*3, 
JDuftlofe flftofen, Warfen offne $ime! 



•tfrun&jtoattjigflrr tfritf. 

@o Ijatte idj benn meine SBanberung burcb ba$ Oebiet be$ 
<£>au$wefen$ jurütfgelegt unb bir in beffen Sabtyrintlj einen gaben 
aejogen, ber bic& itd)er fiteren wirb. ,@el)e beinen 2Beg nur mit 
ÜBebadjt, meine greunbin, tfyue 2l(leö mit 9tut)e ; JRulje um je* 
ben $rei$! ift ja ba$ 2ofung$wort ber 3efctjett, unb wenn e$ 
au# nid)t für jebeä 9teic$ paßt, wenn e$ f)ie unb ba *>on ber 
geigljeit mißbraucht wirb, bie ftc$ in unwürbtgen geffetn gefaßt, 
fo paßt e$ bodj für bein 9letc$. 3$ lege bir nodjj biefe @rma$* 
nung an'$ «£>erj, weil mir erji gejiern ein Seifoiel beutlity geigte, 
wie man mit bem beften SBiOfen bei einer ewigen Stufregung unb 
4?aft niti&tS Stetiges juwege bringt, ©onft glaube t# bid> *>or ber 
<$anb an SRidbtS meljr erinnern ju burfen ; benn meine 93riefe ent* 
galten hinlänglich 3Ratl)fcbläge , um beinern (Satten nad) ©a^ir'S 
fd)er$aft wtfciger Steuerung werben gu fönnen »ber «ftomgfeim 
be$ SebenS, bie 3ucfererbfe in ber ©<$ote be$ 2)afein$, Da* gett* 
äuge auf ber mageren Suppe feiner Srijienj, bie «£>ed&tleber in 
ber großen irbifcfyen gaftenjeit, ber fejilid&e 2ßdf)nad)t<3baum auf 
bem Jfinbermarfte ber SWenfd&fyeit, unb bie wunberttolle ©piralfeber 
in ber großen äßeltmafcfyine.* 

2)od) ic$ fcergejfe, baß e$ ja SKanner gibt, bie nie aufrieben 
ftnb, bie e$ mitten unter ben <&ouri3 be$ mofyamebanif<#en Sßara* 
biefeS niefct waren, bie e$ ntdjt wären bei lufuHifcfcen Safelfreuben, 
felbft wenn IBacdbuS ifynen ben Sfteftar in golbenen ©dualen Ire* 
benjte; bie e$ nid&t waren, wenn man jte auf 9tofen bettete 
ober in ben <&immet aller £immel trüge. 3a, meine Siebe, 
c$ gibt re#t launenhafte , re$t griesgrämige , rec$t wiber* 
wartige Mannsleute, welken man beim größten gleiße unb bei 
ber aufopfernden Sorgfalt unb Styatigfeü nie etwas re<$t machen 
fann; e$ gibt efelliafte (Jgoifiert, bie nur Sinn für ü)r Heine*, 
erbärmliches 3$ tyaben. SBer mit einem folgen SÄanne leben 
muß, ber wirb balb merfen, baß @ebulb wirfli# »bie fettgfte ber 
3ugenben" ift. SBir grauen fönnten jebod), wenn alle *>om glei- 
chen Streben befeelt waren, burtib bie @rjiel)ung unferer Ijieran* 
Wad&fenben ifnaben ttiel jur SJereblung unb Sefferung biefed böfen, 
in feinen jaljllofen 2lu3natymen aber fo unenblicfc üeben$wurbi&en x 



454 



fo @eiß unb ^crj erbarmenden, fo fyettlic&en ©efc$le<$te$ beitrat 
gen. SRöge beitt @atte ju biefen &u6na$men geboren! 

Unb nun,4iebe griDa, möchte ic$ Dir jut äBatlfa^tt fegnenb 
bie £4nbe auflegen, unb rufe bit mit ©atlet ju: 

2)er ©eift in bir fei bein S9erat$et, 
Unb trag bit @ott geboten , ba$ fcoKenbe! 



I 



ansang. 



3 ü n f »riefe 

ton 

€t). Qtftx 

ober 

beutftye Zitetatuv $wfr £eftftre fnt Stauen 



Ueber fceitiföe Zitevatuv unb Sef tüte füt 
Tratten unb %uu$ft<tueu. 



«rßer 6rief* 

SReljr al* äffe JRejenftonen , unb waren ed bie günjHgjfcn, 
erfreuen micfc jeberjeit bie i&xfättfttn *>on lieben unb r>erfiänOigeii 
grauen, 3uf#riften, worin fte mir fo *>on £erjen banfen, baf* 
i<$ ed unternommen, für if>r ©eftfledjt ju föreiben, unb wie i$ 
jte balb beleljrt, balb getroßet, balD wieber erweitert $abe. @o 
iji mir benn au# 31)r wertes ©treiben, SJerebrtefte, worin fte 
midb aufforbern, 3^nen }u bem SReubau 3tyre$ §au$licben ©lütf* 
aueft meine SBeifteuer für ®eift unb «gjerj $u fyenben, eine willfom* 
mene Saube, bie an meine ftide 2lr$e pteft , midb wieber ju rufen; 
in bie Reitern Greife berSßoefte, wafyrenb id) in biefer anljaltenben 
©ünbfiutty fo freubloä im ftnftern Skiffe baljinfcfcwamm. Sie 
wünfd&en ju wijfen, wie e$ eine <£>au£frau mit bem Sefen galten, 
unb welche Sücber fte eigentlich 8efen foße? SBie gerne i% Wie* 
ber fyerauSgelje in'$ ©rüne ! jumal mir eine nadfy Silbung ftrebenbe 
Srau entgegentritt , bie audß juglei# £au$frau tft. Sie Sonne 
beö £aufe3 ifi bei un$ 2)eutf$en bie grau, unb war e$ fd&on in 
urältejlen 3«ten ; ja man fann e$ beweifen , baf* ba$ beutföe SBoH 
baS erfie war, welches ba$ 2Beib au$ ber Änec&tfcbaft , in welker 
e$ befonberä bei ben SRorgenlänbern fd^mac^tet, befreit unb ju 
einer greunbin unb ©efyülftn beS 9ftanne$ erhoben fyat. @3 waren 
audb bie beutfeben grauen »on jeljer fo öerftänbig unb lieb, bafj 
bie ÜRdnner gerne tfyren diafy Ijören unb in il)rem Umgange nad) 
ber fiafi be$ $age$, in Äampf ober Slrbeit jugebradjt, fid) erholten. 
3Ba$ aber bie grauen ber alten Sät fo fel)r auSjeid&net, ift ein 
gewiffer ^oljer unb ebler (Sinn, ber jttib bodb wieber mit ber treu« 
fleigigften ©orgfalt für bie Sebürfniffe beS *§aufe6 bereinigte. 8eU 
ber ift in neuerer 3*^ n>o mit ben gejieigerten ©ebürfniffen fufc 
aud& bie fleinlicben ©orgen meisten, ber Sinn für Jjöl)ere 3nteref* 
feit, für Religion, JJunft unb SBiffenföaft unb fittlicbe Silbung 
bei 3Rann unb SBeib feltener geworben, unb ba£ ^au^mefen naljm 
alle* fDenfen unb (Smpftnben fo in Slnfprud? , baf für anbere ald 
eigene Angelegenheiten wenig 3^^ nod) Sufi unb Verlangen übrig 
blieb. 3e me^r ftdb aber ber SRenfdb trennt »on ber ganjen ÜRenf<b» 
feett , Don bem, waö für alle ^enfeben bad ^ot^menbige i\t, bad 
allgemeine, baö it)n an eine f)6^ere SBeltorbnung , an bad @ott$ 
lidbe anreiht; befio me^r jtnft er in t>a& gurücf, wa6 wir t>a$ ®u 
meine nennen, ©emein unb unebel, bem ^ierifeben naber a!6 
bem 9Wenfc^lid&en, ift @in6, unb ba wir 3Wenf($en Jjalb jtnnlic^er, 



459 

e$ feine SBarterin met)r aushalten tollte. Siber ba$ braute bie 
grau nicfyt im SKinbeften au$ Der gaffung, fte Heß ba$ Äinb, wenn 
bie SCienfHeute f$on unwillig geworben , mit feinem 33ette auf il)r 
3immet bringen unb lad rulfig, o^ne ie einen Süd auf 0a$ arme 
SHJürmcben ju werfen, in if)rem 33ud?e Stundenlang fort 9Wan 
foUte glauben, bie Stau Ware ofyne ade Smpftnbung gewefen, allein 
wie oft überragte man fte (efenb unb augleid) in $|ränen gebatet 
über bie rütyrenben Stellen irgenb eine* Romano, gut bie wirf* 
lid&en Seiben bed gebend fyatte fte fein «£>erj, aber wotyl für erbicfc 
M^ Sie liebte Weber i^ren ©atten noc$ ityre Äinber nocb fonft 
3emanb, aber für bie fßerfonen unb gelben ttyrer 9tomane tyatte 
fte oft eine wa$r$aft leibenfdfraftlictye Neigung. 

Sllfo nur bad SJiellefen ber grauen wirb getabelt , weil ed von 
ber wirflid^en 2ßelt, in ber bodb bie grau mit 8eib unb ©eele leben 
unb weben foll, entfrembet unD bie @mpftnb(i$feit felbft in einem 
©rabe fteigert, ber fte unb ifyre Angehörigen unglüdlid) macben 
muß. Soll und Da$ Sefen blo§ verebeln unb vor Dem ©emeinen 
bewabren , alfo wie ein ©tärfungdmittel be« ©eifted unb bed £er* 
jend Dienen, wie fann t>a$ -Kittel wirfen, wenn m*tt' triebt bie 
3eit abwartet, wo t)a& ©elefene mit unferer 5)enf* Unb (Smpftn* 
bungdart gleic^fam verfcbmotyn iji, 2)aö wäre gerabe fo, ald 
wollte man ben ganjen Sag SBein trinfen, weil ein ©ladeten ftarft 
unb erweitert. 3d) fenne eine grau, wir nennen fie in unferem 
Äreife nur (Cornelia, weil fte eben fo fyofyen ©eift als jene 9töme* 
rin, unb babet fo viel Siebe für ifyr £aud unb für ifyre Äinber 
Ijat — bie fo vortrefflich unb boeb anmutig jugletcfc über ihtnfi 
unb SBiffenfd&aft fpriebt, unD boeb feiten nur eine ©tunbe lang bei 
einem 33ud)e ftfct. ©ie f)at mir felbft gefianben, baf* fte oft nici?t 
mel)r 3«* l)abe, ald etwa ein ©ebi<$tc$en ober einen <Sprud) in 
ber Sibel, einige Seilen in ®öt$e, Hippel, 3. % Sli^ter, ©cbiHer 
unt) änDern ©cbriftfteilern , wo faft jebe 3 e " e c i nen geiftreieben 
©ebanfen enthält, ju lefen. Unb wie reieb ifi unfere Literatur 
eben an folgen Supern, ja für jebed 2llter, jeben ©tanb, jebe 
Silbungdfhtfe fyat Der 3>eutfcbe feine 93üd?er. 2Bad aber uufere 
Literatur befonberd vor ber franjöftfcfen audjeicbnet, ift bie ftttlidje 
Steinzeit unb ber &obe grnfi, benn man ftel)t ed ben Sdjuftftellern 
an, l>a$ fte wotyl mit allen SHufen unb ©rajien fpieleri, allein 
m$t mit ber Unfdbulb, niebt mit ber (Sinfalt ber Sitten, nid)t mit 
ber menfd&lid&en SBürbe fpielen. @d fyat wofyl bie SJacbatymungd* 
fud)t frember ^Rationalitäten au<$ bei und, befonberd in neuerer 
3eit, junge ©djriftfteller »erleitet, unfere feufd&e Siteratur burefc 
eine leichtfertige Sebendanftcbt unb frivolen SBitj ju befubeln ; allein 
bie 3*it, >oo fte für tttoa$ galten, war boeb nur eine vorüber* 
gefyenbe, unb ber eblere S^eil unferer Nation wenbet ftcb mit Un* 
willen von i^nen ab. SRicbt etwa iji beß^alb unfere Literatur fo 
ernji, t>a$ fte, aller £eiterfeit bar, nur immer SWoral prebigte, 
unb in't gefellige itbtn ftatt Anregung unb (Srtyebung ganäeweüe 



400 

brädbte, fcielmeljr l)at fte fo \>tcfc Schriften für bU Seferoelt, tt>elcbe 
bie fro&lic^fte Saune unb eine tt>ol)Itl)uenbe ©emütfylicbfeit burefc 
»efyt. Sine ©attung t>on Saune ebelfter 2lrt, »eldje Die granjofen 
feit 300 3at)ren verloren Ijaben , unD bie man jefct nirgenb als in 
englifebeu unD beutfeben Schriften ftnbet, ifi ber <£>umot. 4? umoc 
nennen mir jene geniale 233elt= unb SebenSanjtdbt, meiere baS 3Soü^ 
fommene unb ba$ Um>oflfommene mit einem Sude erfennt unb 
bafyer jttufeben Juanen ldcf>elt f toeif fte mi$, wie nat)e bem 
®<bmerje bie Suft fei, unb aud) 9ticbt$ betmtnbert, toeil fte ba$ 
©rofje nie febaut, ofyne nic$t audj) fogleidft t>aö Äleine jur Seite 
ju getoa&ren. 2Ba6 aber bem £umor ben böebfien 2Bertlj fcerleifct, 
iß bie Ctuelle, au$ welker er entfpringt, namlicb bie „SÄenfcben* 
Hebe, - * inbem er, n>ie 3« 5)}. 9tid)ter fagt, »feine einzelnen SCtyors 
Reiten unb Sporen fennt, fonbern nur Sljiorljeit unb eine totte 
SBelt.« 

SMcfe ©emütljlicbfeit, biefe Saune unb biefer $umor jtnb e$ 
befonberö , welche unfere beutfeben Scbriftftelter , oft bie gclc^rtcjleu 
unb erljabenften, fo leicht unb fo gern t>eranla£t, iljr $ol)e$ $ßa« 
tfjoä ju t>erlaffen unb }ur Äinbermelt fyerabjufteigen , um biefen 
balD ein Sfcbcben, balb eine gabel, ein SWärcfcen, @ittenfprü$e 
unb gute Sefyren in Ieid)t fcerftanblicber [Rebe fcorjufagen. SBer 
fennt niebt bie Slmmenubr, biefeS SRetfterflücf finbücb einfältiger 
Steinte , ba$ in neuefter 3«t lieber mit Den alten £oljfcbnitten ber 
lieben ff inberioelt gefebenft ttmrDe? UnD fo ftnb unja^Iige ÄinDer* 
lieber in bem Deutfcben 2Bunberl)orn , j. 93. bie 2lbcfcbüfcen, baS 
Sieb »om Sßaffer unb t>om SBein, ber *ßrei$ be$ ©cbaferlebend u. a. 
Siber aueb SRarcben in $rofa, ganj für ffinber geeignet, gibt e$ 
au$ ber ältefien 3*^ 9Bw fl^te l*>ren bie ffinDer Die ®ef<$td)te 
vom ©cbneeirntteben , &on $anfel unb @ret#el, SRotljfäppc&en , ben 
©terntfyalern, 9lfcbenputtcl, 2)ornro$cben u. a., welcbe bie toaefern 
SBrüber ©rimm fo gan$ in altertümlicher beutfd)er SBeife nadjer* 
ga^It Ijaben. Siucb 2lHe$, n>a$ im 16. 3af)rl)unbert fefcrieb, febrieb 
fo reebt in'S «£>er$ beä äBolfeS unb alfo aud) Der ffinber hinein; 
j)at .ja felbft ber fromme Sutljer an gabelbucb für Äinbcr gefebrie* 
ben, unb Die wenigen ©riefe an feine Äinber, bie n>ir nod) be* 
ftyen, wie jeugen bie von Ijerjlic^er 3kterliebe; unb ift niti&t fein 
Äated&iSmuä unb bie Auslegung ber ©ebote unb aller ^auptftücfe 
»olf ber ebelften ©emütfylicbfeit, 2)ie auf bie Sieformation folgenben 
SRetigionäfriege fyaben ido^I ber &inberu>e(t n>enig ober gar niebtd 
gebraut, unb }u SInfang bed 18. 3a^rl)unbertö n>ar man fo auf 
fteifen @rnfl unb feinen SInftanb erpiebt, bag man jebed luftige 
SBort v»or tm ifinbern }urüd ijielt , ald ob eö fte unb ifyre jungen 
@ee(en t>erberben Fonnte. @rft von ®eüert, biefem fiebten beutfeben 
9?olföbi(bter Doli Weiterer Saune unb inniger grömmigfeit, befommt 
toieber forno^l Da& SSolf a(d bie Äinbermelt i^re SBücblein. gürebte* 
gott ©eitert lebte $ur 3«it be$ ftebenja^rigen ffrieged in Seipjig 
a\$ fßroftffox, eben ald mit auälänbifcben Sitten aue^ Unglaube 



401 

unb Safier aller 2lrt in unfer SJaterlanb famen. @r wirfte burdfc 
Veifpiel unb gefyre auf Die fiubirenbe Sugenb, tt>at bisset gar 
wenige *ßrofefforen auf £oc$f4ulen gu tfyun bemüht waren, inbem 
ftc ityrer *ßflic#t ju genügen glaubten, wenn fte nur tyre 35orle* 
fungen gelten. Slbet au$ auf 1>a8 93oIf I>atte biefer treffliche 
SRann föinfluß burefc feine gemütlichen unb fo leicht oerfianblidjen 
fabeln, (Srgäfylungen unb ifomöbien. (Sr war fein großer ©eifJ r 
welcher 9?eued unb (üuferorbcntlidjed fyatte fcfcreiben fonnen, feine 
kümmerliche 3ugenb unb feine ffränflid&feit Ratten ifyn aud) geljin* 
frert, ft<# eine prunfljafte ©elefyrfamfeit gu fcerfcfcaflfen; attein aud 
jeber 3«fe# M* er getrieben, fyrad) jene mitoe, fromme unb reb* 
lidje ©efinnung, bie immer bad war, toa& eben Da$ SSotE fowol)t 
ald bie Äinber fo fe^tf anjog. 3efct liedt man wofyl feine ©Triften 
ni*t meljjr, fie fmb in einer allgu breiten unb oft fogar gegierten 
Lanier getrieben, welche und bei ber SBoUenbung moderner 
Schreibart nic^t metyr besagen will. SlUctn Äinbern, bie nod) nidjt 
fo wäl)lerifd) finb, unb fi$ immer gern Sltled reefct breit erjagen 
raffen, foUte man Wenigfiend bie leichtern unb angieljenbern gabeln 
nidjt oorentfyalten. 2)al)in gehören j. S3,: bie Slffen unb bie 93ä* 
ren, bie Snte, bad Äinb mit ber ©djeere, ber Steifenbe, ber Sang* 
bar, ber Sauer unb fein Sol)n, ber SBlinbe unb ber 8at)me, unb 
befonberd bie SBati&tel unb ber Hänfling, wegen it)rer fo wofyfge* 
lungenen tyrifc&bramattfcfcen ©nfleibung. 2San glaubt fie fingen 
gu muffen , unb gang Heine Äinber verfielen fte unb belußigen 
fte# baran. 

Sun folgten au<$ bergleicfcen gabeln unb Srgäfylungen, im 
S3olfdtone gefd&rieben , inSRenge, unb immerhin foflen unfere ftin* 
Der bie fcon ©leim , #ageborn, ÜWidjaelid, Sid^twer, ß^aria u. a. 
fennen lernen. Slber ba ftanbefi bu auf, alter SBeife, mit beinern 
jungen , bid in'd fyofye Slltex jungen #erjen ! gelir 9Bet#e , Äreid* 
•fleuereinnefymer in Setygtg , war ein 3 e t*genoffe ©eßert'd unb biefc 
^ete in feiner Sugeitb Trauer« unb Sufifpiele unb 2t)rif#ed- ®tfl 
in feinen alten Sagen fiel ed tym ein, für bie 3ugenb unter t)tm 
Samen Äinberfreunb 6n 2Bo$enblatt gu f$reiben, welc&ed bann 
ein ganged 9u$ von 12 ©anbeten audma<$te. $>at er and) bie 
3bee eined folgen SBertdjend von ben grangofen unb SBieled aud 
Deren Schriften bagu entlehnt, fo ift bat 33uc$ bodj unter feinet 
<£>anb ein wafyrfyaft beutfc&ed geworben, unb wad er baburety auf 
$inberergiel)un<r, auf Verbreitung gemeinnütziger Äenntnijfe unb 
felbft auf bie iffietfung eined poetif(t>cn ©inned unter ber 3ugenb 
bewirft fyat, ift erfiaunlidfj , unb wenn man ftefyt, wie nodfr fyeute 
bie lieben kleinen biefed alte Vudj mit Vergnügen lefen, fo lann 
tnan ftd> aorflelten, wie bie (Srfcfyemung beffelben in jener Seit, 
wo man Äinber nur mit ber lateinifdben ©rammatif quälte , auf 
bie 3ugenbwelt mag gewirft l)aben! @d ift bad ©ange eigentlich 
bie Säuberung eined ftitlen unb freunbli($en gamilienlebend, batyer 
ed, in langen SBinterabenben mit ben Äinbern gemeinfc^aft(i(^ ges 



463 

fret(i$ aueft nieftt aufgegangen, unb fo ftielt fteft aueft fein fonft 
religiofer Sinn nur meftr an Den SJerftanb, unb feine ©üefter fta* 
ben fieft nie tue ®unft, meiere Der Äinberfreunb genofj, eworben. 
©ein Äonrab Äiefer, ein gute* Soifdbueft, unb fein Slementar* 
bueft mit moralifeften ©rjaftlungen jtnb mbeji nieftt oftne S3erbienft 
um bie gortbilbung ber beutfeften Sugenb. 

einen glücflitfteren SHJurf tftat um biefe 3*i* *in dritter Srjie* 
ftungdreformator , Kampe in «Hamburg r inbem er bie ©efeftieftte bed 
JRobinfon, fteraudgegeben Don bem (£nglänber goe, jum (Segens 
ftanDe eines fcielgelefenen unb K>telbe(iebten Äinberbucfted machte. 
Uebrigend ift n>oftl ber Stoff an fteft badjenige, tt>a$ fo feftr an* 
jieftt, benn bie ganje Sarftetlung unb bie eingeftreuten @e- 
fyraefte ftnb bodft feftr langweilig unb ermangeln ganj beä ftöftern 
SÜuffeftumngeS, ber junge Sefer uumerf lieft in'$ ^oetifefte fttnüber* 
jaubert. £atte boeft biefe* 33ucft ein #ebel, (Slaubiuä ober 3Wu* 
fau* aefeft rieben ! 

$un folgten Äinber* unb 3ugenbfeftriften oftne 3^* toooon 
freilieft bie meiften feftr jlaeft unb leieftt ftingefiftrieben waren , tt>eit 
jeber mittelmäßige Äopf meinte , für &inber ju feftretben fei ja feine 
Äunfi, unb waftre 2)icftter ober geleftrte Stanner, nrie in unfern 
Sagen ein ©rimm, ein SRütfert, liefen fteft nieftt fterab, für ffinber 
}u feftreiben. S)er grfolg ftat aber aueft geleftrt, baf? all biefe 3u* 
genbfeftriften ben jungen Sefer amviberten, ba ber Xon fogar iftnen 
ju finbifeft unb ju füfjlieft feftien. (Srft in neuerer Qüx, al* bie 
fefton erwaftnten £au$* unb Äinbermareften t>on ®rimm , bie aller* 
liebfien, nur gu fpartieft mitgeteilten ^inberpoeften SRüdert'd unb 
bann bie Sieber unb gabeln unb SÄarcften »on $ty, Äopifeft, ^off* 
mann von gaHeräleben unb ©üU erfeftienen, tarn aueft mieber 8e* 
ben in bie junge Sefetoelt. SBeleft ein Sueft ift j. 93. (MIT* £in* 
berftetmatft in Silbern unb Siebern, au* toeleftem i<ft mieft be$ 
SBerfafferd SJormort ftier angufüftren nieftt enthalten fann. @ü(l fagt: 

„3)a£ Äinb in feiner naturgemäßen Sntnricflung lebt unb toebt 
im 9tei$e ber $oefte, unb ift in gen>iffem ©inne 3>icftter bureft 
unb bureft. 2Wit einem Haren, gefunben 8uge unb einem unge* 
trübten «^erjen fieftt ed SlHed um fteft fter öon einem jauberftaften 
9tei§ umgeben. 3)a ift SRicfttd , n>aS nieftt eine ftofte SBebeutung 
gewänne, nieftt bureft feine Sßftantafte nmnberbar burd&brungen unD 
belebt mürbe. 3ebf6 n>injige Sftiercften, jebe fonft unbeachtete 
^flanje, jebe*. unfefteinbare ®cxM), ja irgenb ein ©egenßanb ober 
irgenb ein Segegnip erfefteint in feinen Singen groper unb roiefttiger, 
al* oor ben unfern. 3)ief? ift aueft bie duelle jener mannigfachen 
Sßonne, jene* fteiteren (Strebend, in n>e((ftem fieft ba* &inb glücfs 
lieft füftlt, um nur ju balb lieber biefe ©eftmetterlingdfarben an 
ben feftarfen Äanten be$ gebend abjujlreifen. 2)iefe feftöne 3«^ 
mit einer folgenben in ©inflang ju bringen, ben feftonen Sraum 
ber 3ugenb allmälig ber SBirflicftfeit ju näftern, jene befeligenbe 
©emütftsftimmung ber kleinen fo weit möglieft in bie ernftere 



467 

rung*periobe Safebow** unb Äampe'd erinnerte. Unb bann ifk 
ba* Sßerf ju fcoluminö*. @o t>iel SJdnDe ©efdjidjte, ba&or et* 
fdprtcft ein SRabrten! »offeire ffl3e(tgcfct)td)te für $ö<$terfc$ulen, 
in Drei miß igen feilen red&t lebenbig unb au<$ jemütljlU& erjagt, 
war Datjet eine ted?t wiBfommene ®abe. 2Ba* SKeifebeföreibungen 
betrifft, Die müßte man für junge grauenjimmer au# gang eigen* 
fd&reiben, unb eine*tl)eil* ift e* gar ni$t wünf#en*Wertl) , baß 
junge 9Wabd)en mit tyrer *ßl)antafte me$r bei ©le^anten unb &an* 
nibalen in allen SBeltgegenDen Ijerumfc&weifen unb aueb ba&on metyr 
wiffen . al* von it)ret nädbjien Umgebung unb ityrer i£>eimatl). 

©o tecf)t fyerjinnige ©efdpic^ten, wobei ft$ bie immer mächtiger 
Ijeroortretenbe SBeiblidjfeit entwicfeln fönne, folefce Suchet brauet?* 
ten mir. 3)er gelehrte 3acob* l)at wotyl „Siofalien* 9ia#laf$« unb 
bann eine ganje golge afynlicfyer Schriften für reifere SMäbcben unb 
Stauen gefebrieben, allein felbft ber gefeierte 9iame De* SSerfajfer* 
Fonnte tynen nur wenig ©unft bei unfern leben*frifd&en Seferinnen 
erwerben. @* ift unbegreiflich , wie ber SÄann, ber bod) im $ei* 
tem ©ricäentbum lebte unb webte, fo cmpfinbelnb febreiben fonnte ! 
SJefifere* ©lürf matten #auwalb** (Stellingen, ©ptnfer'* Souife 
3:i)all)eim unb befonber* «§aufp* alletliebfte äRärcfyen. «£>ie$er ge» 
fyoren aud> au* neuerer 3eit Slnberfen'* Watten unb ©rjä^Iungen 
für Äinber, an welcbem SBetfe bloß ber Site! ju tabeln, ba bat 
93u$ watyrli* niefct für ÄinDer, wenig ftend nic^t für natürlich ge* 
bliebene, fonbern für ba* reifere SUter von 12 bi* 16 Saljren 
geeignet iji. 



Bioeiter Örief. 

<£>aben wir nun, SBerefyrtefte , eine Äinberbibliotljef beifammen, 
fo wollen wir aud) Daran fein, eine für grauen unb Jungfrauen 
aufstellen, wa* und um fo leichter fein wirb, ba jtcfc Ijier wirf« 
lid) eine nod) reifere 2lu*wal)l barbietet, greilic^ mac$t eben bie 
SWenge bie 2lu*wal)l febwer; fcfcroer ju Wahlen befonber* ift e* 
unter Den Stomanen, biefer beliebten @attung oon 2efebüc$ern, 
burdj welche bei ben meiften Sefern unb Seferinnen faß einjig unb 
allein mefyt ober weniger *ßoejte verbreitet wirb. 2Bollen ©ie aber 
jurücfgetyen auf bat, wa* wir im etften Sriefe über bit 9iot$wen* 
bigfeit unb ba* $ebürfni£ Der Seftüre bei grauen jimmern gefpro* 
<$en fyaben, fo werben (Sie balb einfefyen, baß eben Diefe Romane, 
in aßenge unb otyne 2Bal)l gelefen, Urfac&e feien, baß Die 93ü($er 
3l)tem ©cfd?lec$te mefyr fcfcaDen al* nüfcen. 2Bir tyaben ba^ beutfge 
llBeib feine* eDlen ©inne* wegen fo l)oc$ geftellt, wie e* auefc 
wirflict) febon in ben älteften ^dten war, aber audfj gejeigt, wie 
ba^ mobetne Seben mit feinem fletnlid&en treiben fo leidet befonber* 
bie grau in il)rem engen «$aufe jum ©emeinen fcerabjiebe. 2)a 



409 

tefonberd von ©imrof, fo treffliefe in unfet neued 3)eutfd) über« 
tragen, ba$ ein Sefer, ber niefet ©praebforfdjer ift unb nur poeti* 
fätn (Senufj fuefct, gar wenig verliert, wenn er fte niti&t in Der 
Urfpracfce üedt. 5Mur Sined wäre freiließ ju ratzen: biefelben nid&t 
tt>ie etwa ein anbered 33u<# in bie i£>anb ju nehmen unb für ft$ 
fortjulefen. S)ie Schreibart unb bie gan$e Sluffaffungdweife ber 
<$egenßanbe unb tiefe felbft ftnD und fo fremb, tia$ fte und bur$* 
aud von Sinem, ber in jener £fmenwelt ganj lebt unb webt, 
vorgelefen werben muffen, um nur einiges SBerft&nbnif? ju gewinn 
nen. Uebertyaupt ift ed bad einjige Mittel, *JJoefte unter bie Sefe* 
weit ju bringen , wenn tyocfcgebilbete unb geifireietye Männer fte und 
vorlefen. @d iß berfelbe Sali wie mit Siebern , bie man meifi erft 
Dann verfielt, wenn man fte fingen gehört. 

kommen wir nun auf biefe s JWeifterftücfe altbeutfd&er $oefte 
f eiber ju fpredben, fo fyeben wir vor allen jwei $eraud: bad 3&iebe* 
lungenlieb unb bie ©ubrune. (Srftered ein ©emalbe voll ©türm 
unb 2)rang, wo bie 9tiefengejlalten wie aud @ifen gegoffen befüo 
furchtbarer erfcfceinen , je heftiger fte burefc 3 orn unb Stadjeluft ge* 
trieben werben. Sei aDfebem wetyt in biefem ftarren SBinter bie 
grü&lingdluft reinmenfcblicfeer Sugenben aud fommenben 3a$r$un* 
berten unb Äeime für fommenbe 3afyrljuttberte : 2?af allen treue, feU 
fenfefie Sreue an gürft unb Ärone, aufopfernbe greunbfefeaft unb 
garte, innige Siebe jwifdjen SRann unb SBeib. @ubrune ift ifyrem 
3nl)alt unb ifyrer SDarfiettung nac# fcfeon anmutiger unb milber 
unb f)at bur# bie Säuberung ber Seefahrten meljr SWannigfaltig* 
feit, als bie Sßiebelungenfage. 

liefet alle $elbenlieber will id) 3$nen nennen, ed ftnb tyrer 
fetyr viele unb fte ftammen alle aud ben urälteften ^tittn , wo no$ 
fein S^riftentl)um unb au$ niefet Oeftttung unb (Staatdeinricfctung 
wie im Mittelalter vorfyanben war. 3)ie ÜDidbter felbft fennt man 
wol;l nidbt, fte Traben and) ni$t niebergefdjrieben , toa$ fte vor bem 
SSolfe gefungen, bo# ftnD ityre Sieber von ÜMunbe ju ÜWunbe, wol)l 
in mannigfacher Umwanblung, gegangen, bid fte in bem jweiten 
23lütf)enaUer beutföer $oefce, in ttn 3*iten ber «jpoljenjiaufen, wie* 
ber neugeftaltet unter bad beutföe S3olf gefommen ftnb. Slber 
and) biejenigen, welche biefe Sieber niebergefefcrieben , ftnb bid auf 
einige unbefannt geblieben. (Sine neue cSeftalt erhielt aber nun 
bie beutfd&e $oefte burc$ bie SWinnefänger , welche um biefe 3"t 
am Äaiferfcofe unb auf ben Surgen ber SRitter unb «§erjoge ijjre 
Sieber aud bem Stegreife fangen. 2)er 3nl)alt berfelben war nic&t 
nur alte #elbenfage, fonbern vorjüglicfc bie SRinne — baljjer tyr 
Siame — b. $. bie Siebe unb SJeretyrung ber grauen. 2htd& biefe; 
ftnb meift in neuered f&eutfcft überfefct, fönnen aber i^rer ffiintönig* 
feit unb Sinfalt wegen, unfern Seferinnen f$on barum niebt ge» 
fallen, weil bad $oetifd^e^ ba£ diü^renbe unb (Srgreifenbe tim 
fowo^l in ber SWelobie ald in ben äBorten liegt; SRinnefänger 
müßten auferße^en unb und bie Sieber fingen, fotlten fte und 



471 

i3la$t unb #errlic$feit ber £of)enftaufen unb beS beutföcn 9leid)eS> 
»erfdjmunben mit bem ©lanj unD Der Sapfetfett beS ritterlichen 
äbelS, unD Die $oefie ift »on Den 33urgen fyerabgefiiegen in Die 
2Berf (Statten Der Sßeber unb anberer 4?anbmerfer.. greilic& mar bat 
nun nidjt mefyr baS freie, fütyne unb üppige Singen mie bei bett 
ritterlichen ©angern; allein eS ift baS (Streben biefer guten Scute, 
bie man gemöjjnlid) bie SReifterfänger nennt, nur ju loben; ftaben 
fie aucfc meift nur gereimt, ntc&t gebietet, fo ift bog bie beutföt 
(Sprache geübt unb ju einer beutfdjen $rofa ein guter Anfang ge* 
mactyt morben, 8luf jeben gall Ratten bie SBürger jener Qtit, wo 
fte fxd) juerfi nad) bem gafle beS 9tittertl)umS, baS ni#t feiten mit i$nen 
nid&t aufs greunblidjfte »erfuhr, frei unb unabhängig füllten, eblem 
unb fcöfyern Sinn, als ber ättittelftanb unferS jefcigen 3cüalter£, 
ber fo mie jener beS I4ten unb I5ten 3al)rtyunbertS mit allem 
@ifer auf baS Reelle unb Sftaterielle gerietet mar, ol)ne jebocfc, 
mie in unfern Sagen geföietyt, baS 3beale gan$ $u fcernacfclafjtgen. 
gür unfere Seferinnen gibt eS mol)l nic&tS aus biefem ^titxanmt, 
aufier etma eine SluSmafyl aus ben matyrtyaft poetifdjen ©Triften 
beS Nürnberger ©dju&matöerS , «jpanS ©ad&S, unb bann baS alte 
gabelbuci), meld)eS oon ben SReifterfangern mefyrfacfc bearbeitet 
n>orben , 9teinecfe ber guc&S , meines mir aber in ber neuen 93ear* 
beitung *>on ®ötl)e empfehlen» 

3u 2lnfang beS 16ten 3af)rfcunbertS, n>o ft$ in I;alb (Suropa, 
befonberS in Italien, ein reger ©eifi unb ein eifriges Streben 
naef) ihtnft uno 23i.ffenf<t>aft erfyob, jeigte ftc& au$ in 2)eutfct>lanb 
mi^ ©inemmale ein 3)rang na# SBefriebigung beS ©eifteS, unb 
SWartrn l'utfyer mar ber SRann, ber fyieju ben 2Beg bahnte. @r 
mar aus bem S3olfe geboren unb blieb fo lange er lebte, tro$ aller 
©elefyrfamfeit, feiner 93olfSfttte getreu, unb weil er empfanD unb 
backte mie baS gemeine 33olf unb eS au$ frei unb offen auSfpracfy, 
fo mürbe er auefc allgemein oerftanben. Slllein fein @eift mar 
nic$t in ber 33efc$ranfung beS gemeinen 93olfSgeifteS geblieben, ma* 
bie tiefftnnigjien gorfefcer unb ©elefyrten feiner unb ber alten 3«ten 
gelehrt, baS tyat er aufgefaßt mit feinem gefunben SBerflanbe, unb 
fo bie SBiffenfcOaft , bie bisher fo oornefym nur auf £od&fd&ulen 
unb in ben $aläflen ber *ßabjie unb Äarbinale, ober etma am 
<£>ofe eines ben äRufen geneigten gürflen mofcnte, mürbe nun @e* 
meingut aller ©tänbe, unb mcfct in ber bisher gemöl)nli$en ©prac^e 
ber ©elefcrten, in ber lateinifc&en , in ber 2Rutterfpra$e , in ber 
beutfcfyen, mürbe bem SSolfe geoffenbart, maS gut unb ma$r unD 
f$ön uno menfc&enmürbig fei. Slber nidjt nur ein SSolfSmann unb 
ein SolfSle^rer mar Sutber, er mar attd) ein greunb ber Snn^ 
unt* felbfi ein ü)ic^ter. $e$tereS mar er in folgern ÜDtaafe, ba#, 
^at er and) aufer &ir<$enliebern nichts in gebunbener Siebe ge* 
f^rieben, über alle feine ©Triften, befonberS über feine SMbel* 
überfeftung unb feine 5ßrebigten jtc& ber ^auc^ ber *Poefle ergieft, 
unb fo gemaltig unb fo ergreifenb, mie er, ^at fein 2>eutfc$er ge* 



472 

fcfcrieben. (Sein geben unb etnjigeä Streben mar tt>ol>l auf Die 
Äircfcenverbefferung unb Sßieberfyerftellung bed gvangeliumd gerie- 
tet ; nicfctS Defto weniger fpielen alle Jonarten beutfcfcer *)3oefte in 
feinen 2Serfen, am meiflen ber ad)t beutfcfce <£>umor, Den er and) 
nid)t in feinen Äanjelreben verfc$mä&t, wenn er ba ©effticfyten, 
g. 33. von <§an6 Pfriem, erjagt unb in feiner berühmten 33ofau? 
nenprebigt toa$ jungße ©erictyt mit einer gelDfc^la^t vergleicht unb 
unter Slnberm fagt: »Denn wenn ©ott borniert, fo lautete fester 
Wie ein Raufen unb Srometeu, unb bie 3)onnerfdjlage fd&erjen niefet." 
9m betyaglidjjlen laßt ft$ aber fein <£>umor in feinen gesammelten 
JEifcfcreben, SJorreben unb ©riefen aus, unb i# fyabe no<$ nie ein 
SBlatt aud feinen Schriften, ba$ mir oft jufällig in bie «£>anbe tarn, 
gefefyen unb gelefen, ofyne barauf große, neue unb überrafcfcenbe 
©ebanfen $u finben. (Schabe, baß bie, bie auf gutljer folgten unb 
feinen 8el)rfhtfyl einnahmen, nidjt ben gefunben Sinn be£ ÜD?eißer6 
Ratten, unb ftatt ber beutfe^en <5prad?e wieber i$r grauliches 6d&uU 
latein einführten unb barin über tJjeologifdje fragen bteputirten, 
itidjt anberd n>ie bie jübifc&en ©dmftgelebrten unb Dann im Mittels 
alter bie ©djolaftifer unb SJtyfiifer. 3)a ift benn wieber eine uns 
fruchtbare 3t\t von beinahe jweifyunbert 3a^ren eingetreten, wo 
auf er ttn er&ebenbcn unb wafyrljaft poetifäen Äircfyenliebern evan* 
gelifc&er ^rebiger unb ©djulmeijler, unb einigen wenigen 93olf$* 
liebem unb gafinat&tSfpielen nid)tS ©entefibared für un$ getrieben 
worDen. ßu>ar tfyat jidj wa&renb be$ 30jal)rigen Äriegefl unb na# 
Demfelben in ©cfclefien eine vornehme poetifdje Schule fyervor, welche 
md) lateinifefcen , italienifdjen unb franjöftfd)en 2Wufiern aÜe ©at* 
tungen ber ^oefte verfudjte unb fafi ein 3al)rl)unbert lang für 
flafjtfd) gehalten würbe; allein von Opifc bis fyinab jum kernte 
unD (Sanifc fielen bie fyinterlajfenen SBerfe biefer 3)ic$ter ungelefen 
in ben S3ü<$erfammlungen , benn auf er ©untrer, ber aber nur 
Styriföe* bietete, bat Docfc deiner wad SlnDered al$ trafen ge? 
reimt. 2)er franjoftfe^e ©efcfcmacf machte ftet) nun immer breiter in 
JDeutfölanb , unb weil bie franjoftfdje $oefte Damaliger ßtit mit 
Wenigen 2lu$naljmen nur ein wortreichem *JJatl)o$ war, fonnte audj 
bei und feine ä$te $oefte auffommen. ßum ©lücf faub aud) bie 
englifefce Siteratur Singang, bie englifcfce Literatur, welche fefcon 
tyren ©^afefpeare, tyren 3Wilton, ©terne unb anbere große Siebter 
$atte, \va$ benn au$ ber beutfdjen Siteratur neuen ilmfcfywung 
gab. 3)od& erji nac$ bem 3al)re 1740 trat ber SRann in 3)eutf<fc 
lanb auf, ber im vollen Sinne be$ 2Borte$ Sinter genannt wer- 
ten barf. 2)ad war ©ottlieb Älopfiotf. üRit wahrem Slblerfluge 
crfyob er ftd) in feinen fyrifc&en @ebi($ten unb verfaßte eine (Spopoe, 
gu beren gelben er ben 9Refjta3 wallte. SlKein eben biefe 2BaIjl 
unb bie überf($weng(ic^e IDarfteHung, wo ber Dieter nur immer 
in 2Bolfen fc^webenb nie ben Soben berührt, ift ein Seweid, baß 
Alopfiod wo^l ein fyofyrt poetiföe* Talent, aber ju wenig SBelt* 
ttnb SRenfc^enfenntnif fyattc, unb aud) ju wenig von jenem ftnn- 



473 

lid&geiftigen Elemente, bad eigentlich ben $oeteu macfct. 2)aber 
tarn, baj? er wofyl in poetiföer (Sntjücfung beinahe jerfc&molä, fei* 
nen Sichtungen aber nidjt diejenige gorm $u geben im Stande 
tt)ar, welcfce auä) Sefer entwürfen fonnte. 6r wirfte aber audj nur 
auf feelen&erwanbte Sünglinge, nidjt auf ba$ gefammte 23o(f , unb 
feine ©djriften, fo reid) an ©ebanfen unb (Smpfinbung fte aucfc 
jtnb, werben faß gar nic$t metyr getefen. 

©tütflicfcer man ein anderer ©eniud S)eutfc$lanb$ , @pf)raim 
Sefftng , ber bie gefammte Äunft unb 2Bijfenf#aft in Eingriff naf)m 
unb, ein jweiter Sutfyer auf biefem ©ebiete, ber beutfdben Nation 
bie weitesten Salinen öffnete. @o gelehrt er mar, lebte er bo$ 
rndjt wie Älopjiocf unb ttiefe SInbere nur unter Suchern unb in ber 
Seföranfung feiner Stubirßube, er ftüqte ftd) oft I)inau<5 mitten 
in ba$ ©etüminel ber 2Belt unb in aÜerfei ©efeUfdjaft, denn fein 
außerordentliche^ @enie forderte ni$t, baß er Jag unb Sftactyt flu« 
birte, fein @d)arfblidf geigte ü)m fog(eid) t>a& SBiffendwertlje , unb 
gleich einer 33iene tyafd&te er t*a$ Scfie gleidbfam im gtuge weg. 
Sein Seftreben ging nun dafyin, ba$ rfyetorifd&e $atfyo$, üa& ty* 
rifebe ©ewinfel unb bie bramatifefce Steifheit 31t bannen. 2Bol)l 
wiffenb, Da$ unfere 3*it für «£>elbengebid&te ntcfct geeignet fei, ridj* 
tete er fein 4?auptaugenmerf auf bai Sweater. 2luf ber 33ü^ne 
aber fanb er bie franjöftfc&e SKanier unb ntc^td fcon SBafyrbeit unb 
»on Statur, benn bie griec&ifcfcen unb romtfc&en «gelben, unb felbji 
SRorgenlanber redeten unb geberbeten ftdj nidjt anberä a($ Höflinge 
be$ ÄönigS t>on granfreid). 2)er gefeiertere franjöftfcfce @<$rifts 
fietfer war Voltaire, aUerbtngS ein großes Talent, ber aber mit 
unerhörter 3)reiftigfeii nic^t nur *Pebanterie, Aberglauben, gana* 
ti6mu$ unb ^rioitegien angriff, fonbern aud) afifed wabrl)aft 4?eU 
Iige oerfpottete unb mit ber Sittlüfeit auf's grioolfle fpielte. Die* 
fer SÄann befyerrfdjte nun nidjjt nur in granfreiefc, fonbern au<$ 
in 2)eutf#lanb t)m ®efd)matf, unb ifonig griebriefc II., an beffen 
«£>of er lange lebte, t)te(t if)n fefyr in (Styren. ©egen biefen wagte 
e$ nun ber arme Siterat Sefftng aufzutreten, seigte, Da$ feine 
unb bie meiften franjoftfdben iEtyeaterftücfe unpoetifd), gegen alle 
Sftaturwafyrljeit unb of)ne atteö Stbtn feiern @r felbflt fc&rieb feine 
(Smilie ©alotti unb SRinna t>on Sarnljelm, um nur ju jeigen, 
baß ein ÜRann n>ie er, ber ft* gar nidjt vermaß, ein 2)i<$ter 31t 
fein, weit 33effere$ fdfretben fonne. ©eine ©tücfe würben mit 
großem 93eifaü aufgenommen, aber (eiber fyattt er feine ebenbürtige 
Mitarbeiter unb wegen anderer (iterarifdben Arbeiten felber nidjjt 
3eit für tia& Sweater metyr ju bieten. 9?ur fetyon }u Snde feined 
£eben6 befc^enfte er 2)eutf(blanb mit feinem r>otIenbetften Sßerfe: 
Sftatfjan. Aber er f)atte auf bie dritten, befonberd auf ©^afefpeare 
$ingewiefen , ttn größten bramatifcfien Dieter ber neuen 3^ unb 
bie Ueberfe^ung unb 9tacbbi(dung ber 3)ramen biefed SRcifterö war 
ein neuer Sorrat^ für bie beutfdbe 23üfyne, um bie franjöftfcben 
©tücfe allmäpg ju entfernen. (Sin vietfeitig gebildeter beutf$er 



474 

$i$ter, ÜWartin SBielanb, §at ba* JBerbienji, biefe unfcfcafcbaren 
Sühnen jifitfe juerfi, jwar nur in $rofa, bod) bcfio »erfi5nbli<$er 
unb einbringlic&er für** 9Solf ju überfein. 3Beld>* eine neue SBelt 
ging ba ben iDeutfcfcen auf, als balb gum erftenmal ein ^amlet, 
ein 8ear, ein STOacbetty unb anbete ©eftalten Aber bie Sretter 
föritten, Die, fo riefig fte au$ waren, boti) nie in tyrem SWafe 
t>on ber Äatur abmieten f jebe$ Sdjaufpiet ein lebenbigeS Seelen« 
gemalbe, wie man e$ nirgenb bisher ju feljen befommen. 316er and) 
auf anbere 3beale menf$li$er Silbung unb wahrer *ßoejie fyatte 
SBielanb fein 2lugenmerf gerietet, auf bie ©rieben unb 9tömer, 
unb it)re ewig jungen Schöpfungen ben S)eutfc&en in Icic^tt>crfianb* 
lieber unb anmutiger 9tebe jugefüf)rt. Slflein man f)at ityn fdjarf 
getabelt , baf er biefe alten ff lafftfet ni<$t in intern eigentümlichen 
Solfägeijie, fonbern in moberner, ja franjöfifcl) feiner ÜRanier bei 
und 2)eutfd&en eingeführt fyat. 2)oc& wie fonnte er anberS bei ber 
Sefewelt, befonber* Den l)ö&ern Stänben, bie nun fdjon an biefe 
leiste, aber and) feine unb letfere ffofi gewohnt waren, burc§* 
bringen ? unb e$ war Do# ein SJerDienfl , bie Slufmcrffamfeit fyin* 
geleitet $u tyaben auf eine Seit, too bie Äunji unb *ßoefte in tyrer 
i)ö#ften SMüttye ftanb, unb »on welcher JRücfert alfo fprhfct: 

3n Sßaljrtyeit loben$n>ertl) voax einmal nur ba8 Seben, 
011$ föbne 2Renfd#eit war be3 «Wenden työcfyjieS ©treben. 
9ln ©eel* unb fieib gefunb flnb burdjauS nur bie ©rieben, 
Dagegen unfre 28elt ein grojjeä $au$ ber ©iecfyetu 



Jritier ärief* 



So f^fojj jt<$ benn ba£ eigentliche 3ugenbalter ber beutföen 
8iteratur, t*a& Slnfangä Fraftig unb lebenäfrifd) aufblitzte, in ben 
legten 3al)rl)unberten a6er }ii ermatten begann, bi$, wie n>ir fc^on 
gefagt, Sefjtng erföien, bie mittlere ßeit, bie wir mit 9te$t bie 
ftafjtföe au nennen pflegen, anjufünbigen. 5)er 2Beg ju ber 9ta* 
tur unb ju ben ©rieben war geöffnet, unb nun gingen bie waefern 
fDeutfdjen auc$ oljne Saumnifj barauf I06, unb mit Ijeiligem @ifet 
trat Berber auf, ein SRann, Der gleich Sefftng in alle ©ebiete be$ 
2Bijfen$ griff, aber befonberd f)ier Darum anjufüfyren ifi, weil er 
poetiföe Slumen, im SRorgenlanbe gefammelt, ben 2)eutfc$en mit» 
teilte, ©ein SiD, naä) fpanifcjjen JRomanjen gebietet, ifi eine 
f<$a$bare *ßerle au$ ber ty'tit wo ho# beutfd&e« 9littert^um in 
Spanien geblüht, ©anj fc^ulma^ig aber ging ^einrid^ SSoj* ben 
©rieben unb Römern ju Selbe unb uberfe^te fte mörtltdt) treu unl> 
jwang bie raulje beutfe^e Spraye, glütf lieber nodb aW Älopflorf f 
in bie griecfciföen ©ilbenmape» Seine gelungenfien Ueberfeftungen 
finb atferbinge ^omer* 3liabe unb Db^ffee, aud& laffen fic^ beibe 



>. * 



475 

von grauen unb SRabdjen mit vielem ®enuf|e lefen, wenn fte früher 
etwa* griecfcifdbe ©ef$i$te gelernt unb wenigfiend für tue erfiten 
©efänge einen gefdbirften SSorlefer gefunden Gaben. 211$ SSorbe* 
reitung jur Äenntnifj Der griecfcifdjen Äunfi unD $oefie wirD De* 
Serfaffer* SBeltgefctyic^te für Stauen unD Jungfrauen gewifj gute 
2)ienfie letfien. SBof? fyat bann aber au* ein Deutföe* iDtylliföeS 
<Jpo$, Suife, gebietet, um fo Den einfacten griecfcifdjen ®ef$mad! 
in einer Deutfcjjen IDidjtung $u jeigen. 2lu# (Sfyafefpeare I)at et 
im Vereine mit feinem ©offne überfefct. ©efyr anregenb für 3)eutf<$* 
lanb warb SSo# au$ burcfc ben ®ottinger 3)i#terbunb, ben er gc* 
giftet, unb beffen tyervorragenbfte ÜRitglieber £6ltty, SBürger, bie 
beiben ©rafen ©tolberg unb Martin Wider waren. 3)od) fonnteit 
audb biefe Dichter, fo voll be£ grie#ifd)en ©eifteä, ber ©entimen* 
tafttat nicfyt lo$ werben, fte vergötterten Älopflod unb verbamm* 
ten SBielanb feiner finnlicbgeifiigen ^oefte wegen als unftttlid? unb 
gottlob 

5)a trat im 3abre 1773 ein junger Siebter, SBolfgang ®ötf)*, 
auf, Der fi$'6 vorgenommen, bie beutfcfce fentimentale 9tatur bei 
fid; felbft ju ertobten unD Dafür eine griec^ifcfte naive, b. I). natür* 
Hebe Senfs unb SmpftuDungäweife anjuneljmen. SRid)t$ lieblicher 
unb anmutiger al$ feine Sieber, Die er no$ a(6 ©tubent auf 
©pajiergingen au$ Dem Stegreife bietete unD nacf) eigener 2Relo* 
bie vor ficb fyinfang, btd er fte, etwa irgenD in einer $uttt ange* 
langt, nieberförieb. Sein gefühlvolles £erj machte ifym aber viel 
ju [Raffen; liebenSwürbig unD au* von Der Statur fyerrlt* gefiat« 
tet wie er war, fonnte gute Slufna^me bei ÜRäDcben unD grauen 
nid)t fehlen, wo e$ Denn 6a(D $u einem 3icrf)altniffc tarn, Da* 
weDer feinem Sitter, nod) feinen Umftanben gemag war. 3)a fyiefj 
e$, ftcb losreißen, wenn aucfc mit b(utenDem «jjfcrjen. §lci£ige* 
©tubiren unb raftlofe $b&tigfeit fcfcaffte if)m bann immer wieDer 
ba$ verlorene ®leicbgewi$t Der Seele. Slngeregt Durd) l)iftorifc$e 
©tuDien Dichtete er tia& JRitterfti&aufpiel , ®o& von 33erü$tngen, 
eine SMcfttung, mit welcber er mit einemmale Die altväterliche $oefte 
be$ 3^pfe^ unD Der *ßerütfe über Den Raufen warf. 3)er SSeifatt 
war aufkrorbentlicfc. (£$ ift nid)t 9iad?af)mung ©fyafefpeare'S , eö 
ift Die burdj biefen üWeifter bei einem verwanDten unD ebenbürtigen 
©eniu$ angeregte SJegetfierung , bie Dad ©türf gefebaffen. Ueber* 
bieS iß e£ ein erbaulichem 2Jud[>, Denn e$ fcbilbert niebt nur bad 
@ntfefcli($e einer &U, wo *Ht* M* ben gugen ge&t, wo 3>eg(idber 
befehlen, SWemanD työren unb getyordjen will; Das Hebe Deutfc&e 
©tiHteben wirb au# fo fd&ön Dargefiellt, De* tapfern 9titter3 (£i)e* 
frau wie vcrflart im SorbergrunDe. 

Salb barauf erfd^ien fein JRoman: SBert^er^ 8eiben, worin 
er all* feine (SmpfinDfamfeit unD feine überfpannten @efitf)le niebers 
legte, um fte burc^ bie »&erauögabe loöauwerben. ,,3d) füllte mic^,^ 
febreibt er felbfi barüber, wie nact> einer ©eneralbeic^te , wieDer 
fro^ unD frei unb gu einem neuen Seben berechtigt, ilue ic^ mtrf? 



476 

nun aber baburd) erleichtert unb aufgeflärt füllte, bie SBirfliti&fett 
(benn er Hebte wirflicfc eine Sötte) in *ßoejte verwanbelt ju fyaben, 
fo verwirrten fid^ meine greunbe Daran, inbem fte glaubten, man 
muffe bie *ßoefie in 2Birflid)feit serwanbeln , einen folgen Vornan 
nacbfpielen unb lieft allenfalls felbfl erfc&iefjen.« 3n feinen ©ti&au* 
fpielen Slat>igo unb Stella geigte er, Daß er aud) bühnengerechte 
6tütfe feftreiben fönne; tyatte er nur mehrere folgen lajfen, fo träte 
tod) SWancfceS von titn Brettern »erbrängt worben, wa$ ben guten 
©efcfcmacf fortwütyrenb »erlebte. 3n>ci 3a$re naeft ber Verausgabe 
SBert&er'S lernte if)tt ber junge J>«3<>g von SBeimar, Äarl 2lugujt, 
fennen unb (üb it)n ein, na$ Sßeimar ju fommen. ©ottye folgte 
ber (Jinlabung unb gefiel bem gefammten <£>ofe fo gut , baß er nieftt 
tne^r wegfam. @r würbe De£ «&erjog$ »ertrautejler greunb unb 
$a!f biefem fo 3Wan#e$ jum SBotyle De$ 2anbe3 fcoHfütyren. (5$ 
war ein fefcone* poetiföeä Seben bamala in SBeimar, wo ji<# bie 
feinjie #offttte mit ffunfi unb SBiffenfdjaft »erbanD. Slußer bem 
i)erjogli<$en *ßaare bie geiftreiefce alte «£>erjogin 21 malte, bann SBie* 
lanb, ^erber, Knebel, SRuf&uft, unb Äünftler itnb ©eletyrte, unb 
für afled ©d)öne, ®ute unb SBafyre empfänglid&e grauen, sor 
Sitten ©öttye'S greunDin, bie eble 93aronin Stein , wel#' ein 
£rei$ ! 2öie naefy einem neuen Sltfyen 30g man bamalö nad) 
SBeimar, wo fo ju fagen ade Stufen beifammen waten. ®6tf)e 
bidjtete in biefer 3«t- meiere ©$au* unb Suftfpiele, bie auf ber 
23ül)ne unter SRitmirfung ber ^ol)en £errfd?aftcn aufgeführt wur* 
ben. 5)al)in gehören: bie ©efcfywifter , ber Sriumpfy ber Smpfmb* 
famfett, bie SBögel, bie gifefcerin, 3erty unb SJatety, auefc (Sgmont 
n>arb fd)on begonnen unb $ajfo, bod) ba$ größte feiner SBerfe, 
baö aud? Damals entftanb, mar 3pljigenie in $auri$. „Sitte 2Baf)r* 
$eit unb ®üte ber Statur,« fagt ©öttye'a greunD, 3eiter, „fcat ft<fc 
über biefe* SBerf auägegojfen. 63 ftnb ÜÄenföen, an benen man 
bie -SWcnföljeit, ja ftd) felbfi aerefyrt, oljne ftd) gefdjmeicfcelt ju fin* 
ben. <S$ ift ein reltgiöfeä ©tücf, eö f)at mid? in jfyränen gebabet 
unb erbauet wie t>iele anbere. a — 3e feiiger aber bie SBeimaraner 
unb wenige 2lu$erwal)lte in 2)cutfd)lanD , im ©enujfe fole&er ®e* 
bilbe waren, Defio gleid&giltiger blieb Da$ große Sßublifum, unb 
weil ©ötfye feinen ©6$ unb feinen Sfaoigo mel)r fcfcrieb, fo **>ar 
er ba(D ganj »ergeffen. IDeflo wittfommener war ein anberer @e* 
niu$, ber um Diefe Sät nid)t minber ful)n unb rteftg auftrat: 
griebrid? ©filier, ©eine Srauerfpiele : bie Zauber, Kabale unb 
Siebe, gte^fo, worin t>a$ Slnfampfen bed 3bea(en gegen bie ©es 
walten Der 3"* fo Q xcü unt) gemein bargeftellt wirb / waren balb 
fiieblingdftücfe ber 3Deutfc^en. 3m 3)on (Sarlod gewann er fogar 
geingebilbete. ©ot^e, Der immer mel)r feiner eigenen gortbilbung 
Wegen als bem ^ublifum ju Siebe bietete, jog ftd? aud ber ®e* 
fellfc&aft, wo er aW bad überfcfcwenglictye 5)}Ä^od preifen foKte 
boren , allmät)Iig jurücf unb reifte am @nbe gar na* Stauen, um 
fiep J/tev im 2lnfd(?auen Der alten grie$ifc$en Sunft }U erholen. 



477 

9?a$ gwei 3af)ren Fe&rte er bereichert an Äenntniß unD Srfa&rung 
unb voll ber fd&önften 3been gurücf na# SBeimar. @r (ernte nun 
Schiller, Den er Slnfana* vermieD, näfyer fennen, unD vermittelte 
beffen Slnßellung al$ Sßrofeffor Der ©efdjictyte in 3ena, ja welcfc* 
»ertraute greunoe fte geworben, fann man au£ Den Briefen er«, 
fefyen, Die fle mit einanDer wedjfelten, unD Die Dann nacfc (Scfciller'd 
$ob in fec^d Sänken l)erau$gegeben wur&en. 2lu$ Diefen Briefen 
wirb man au# fefyen, wie \\d) beiDe SÄeifter richtig beurteilten, 
unD wie fte einanDer förberten. ©ötlje, Der fic& Damals ganj Der 
Stnwft unD Den 9?aturwiffenfcfcaften Eingegeben, Ijatte faum mefyt 
<£twa$ gebietet, wäre nicfct ©djiller unermuDet in ifyn gebrungen. 
@o erhielten wir manche* treffliche ©ebictyt von ©ötlje, Den Vornan: 
SBilljelm 2Ketjier$ Se^rja^re, unD Dann ba$ anmutige ibtyflifcfce 
@po$: #erman unD 5)orotljea. SÄan nennt ed ein ©eitenftütf von 
ffioßend Suffe f allein wie f)oc^ ßebt ed über baffelbe. .£>ermann,: v 
Der wacfere Säugling, ein SDeutfcfcer vom ©cfceitel bis gur ©ofyle, 
treul)ergig, befcfceiben, fleißig, voll ftarfen ttyncn 3Rutl)e$, Den. 
Stürmen Der 3*1* entgegenfctyauenD unD gerüftet auf jegliche ©e« 
fat)r. Dorothea, bie beutfcfee Jungfrau voll 2lnmutfc unD SBerßSn* 
Digl eit , fo weiblicfy unD fo natürlich ifyre unD ^ermann'd Steigung, 
ofyne alle romanhafte Uebertreibung, unD Dod) fo gewaltig, wie Die 
■ftatur immer gewaltiger tß, al* Da$ (Srfünßelte. 2)a6 ©eDicfct 
fanD aber aud) wieDer nur unter Den ©ebilDeteßen Den Beifall, Den 
ed verDiente; Denn e$ iß ja in Werfen getrieben, unD wer wollte 
Denn in Dem gemeinen treiben Damaliger Sät Die Spraye Der; 
©otter tyoren? Da war unD tß leiDer nodb fyeutgutage jeber SRo* 
man willfommen. 9lic$tS beßo weniger ful)r ©ötfye, je älter er» 
würbe, fort gu bieten, im herein mit if)m gab Sdjiller eine Seit* 
fctyrift tyerauä, in welker Die treffücfcßen Siomangen unb SallaDen- 
unb Sieber von SeiDen tarnen. 3u @nbe be$ 3al)rl)unbertö fd)loß: 
unb vollenbete nun ©ötlje aud) feinen Sauft, vielleicht baö ©roß te,. 
wad in unferer Literatur gebietet worden; benn bie gange gülfc 
ber $oe{te ift barüber audgegoffen. @d iß ein bramatifc&e$ Spo$, 
wo 2llle$ £anDlung iß, unb fo vieler SRebenperfonen itbtn unD %f)a* 
ten ficb gu Der <£>auptperfon fyinDrangen, unD wo Da6 3)enfen unb- 
©mpßnDen eine« großen, guten Sßenfdjen, freiließ auefc oft menfefc* 
lieber @c$wacfce unterliegenD, vor unfern Slugen ßcfc entfaltet, als 
wäre e£ ein $elDenleben. Uebrigend gehört ein gereiftes fiebert 
von vieler (Srfafyrung Dagu, um Diefed ©eDicfct gu (efen unD gu 
verßefyen ; für Die 3ugenD ift e$ nid&t. 3nDeffen war aber ©cfciller 
nic^t minber tfyatig, ja in poetifd&en (Srgeugnijfen, befonDerö für 
Die 33üf)ne fruchtbarer no#. tflußer feinen trefflichen ^Briefen über 
Die aftl)etifd)e grgie^ung Ded SKenfd^en unD vielen profaifcfyen 2lufs 
fa^en äl)nlicben 3nf>alt$, Die noeft immer gu wenig gewürbigt unD 
5U wenig gefefen wurDen, Da in Denfelben Da$ große poetifc^e ©enie 
@ct)iflerd nietyt minDer hervortritt, alö in feinen poetifc^en ©ebilbcn; 
außer riefen unb Der ©efc^ic^te De^ Dreißigjährigen ifue^c* fcx^^ 



478 

er feine großen fyerrlicften Srauerfpiele : SBaHenfiem, äRaria Stuart, 
bie 3ungfrau »on Orleans, t>ie Sraut dou ÜReffina, ÜWacbetfy nati) 
S^afefpeare, burcfc welche er allgemeine 33egeifterung im beutfdjen 
SJolfe unb einen ganjlic&en Umfc$nmng Dom ©erneuten *um 3bealen 
auf bem Sweater f) er t>or braute. aber au$ ba* grietfcifcfce (Slement 
nal)m er auf in feine 2)i<$tungen : bie Älage Der (£ere£, ba$ eleu* 
flnifc^e $eß, «öeftor'd Slbföieb, mclcfc' föjilic&e Spenben feiner 
SRufe ; ebenfo 5p&igenie in Sluli* in freier Ueberfefcung, aW erfter 
$$eü üu ©öt&e'ö 3pf)igcnte JU empfehlen. Stytfler'S leftte* 2Ber£ 
tt>ar fein SBityelm £e(l, ein roa&reS SRetfierftütf, tporin nun fcfyon. 
bad natürlich ©ried&ifc&e über t>a$ (Sentimentale ftegt. 3)ie un* 
mäßige SUtjirengung feined ©eifted rieb il)n leiber fcfton im 3afyre 
1805 auf, er ftarb erft 46 3a^re alt. Sein greunD ©öttye be* 
trauerte t^n im tieften Scbmerje, fcfclofj ft# au $ feitbem immer 
tne^r in fein $a\\S jurütf , n>o er feinen natur&ifiorifdjen Stubien 
unb ber ftunft oblag, nicbt unbefüramert um bie Stürme, bie ba? 
mala über 3)eutfd&Janb brausten, bocfc feinen Unmut!} über bie 
©egentoart mit einem freien 93licf auf Vergangenheit unb ßufunft 
fanftigenb. Sein „roeftoftlidjer 3Moan«, toorin er morgenlanbifcbe 
2)id)tart nadjatymte, fein Vornan: w bie 2Bafytoern>anbtfcbaften a , ein 
Seitenßücf gu SBert&erä Seiben, »bie 2Banberjaf)re", unb ber rooljl 
weniger Hare unb anfprecfcenbe »jweiter. $l)eU bed gaujl", unb 
»tele t)ie(e nnffenfcbaftlic&e unb äjtyetiföe Sluffafce ftnb ein Semei^ 
feiner rafUofen S^ättgfeit, bie er »irfüdb bi$ an feinen Sterbetag, 
ben 22. 2RSrj 1832, fortfefcte. So Doffenbete ein großer SKcnfdj 
fein nmrbigeS unb ttyatenreidjeä Scbcn, nic^t n>ie man e6 fo gerne 
anftaunt, in gefahrvollen bid jum Slbenteuerlitfcen Dewitfelten 58er* 
Jj&ltnijfen, aber feine Stelle, bie il)m bie SJorfetyung angenriefen, 
ganj audfüflenb, meiere war, ber Sßelt }u geigen, n>a£ ein SWenfcfc, 
ber unermübet an ft$ arbeitet, werben fönne. Sarum muß man 
and), um feine SBerfe ju Derben, allererst feine Seben£gef$i$te, 
bie er felbfi unter bem Sitel: Dichtung unb 2Bal)rl)eit, jum £$eif 
gefebrieben, lefen. Die 33efd?reibung feiner italienifcf^en Steifen unb 
bie Sag« unb 3al)redl)efte ftnb bie gortfefcung, fo wie Srfermann*6 
®efpr&d)e mit ©ot&e. 

Siel nmrbe unb n>irb bis Ijeute gejiritten, tt>er tt>o$l großer 
als 2)id&ter gemefen, ®ötl)e ober Sd&iller ; barüber bat Kücfert ein 
trefflidb SBort in feinem 8ef)rgebic$te gefprodjen: 

3rcei Siebter weiß id) , bie jur $5d)fien «$}$e flogen, 
Unb balb 3tac$a§mung balb 99en>unbrung nadj jld) gogen* 

2)odj jog ber ßtne meijl nati) fW) bie größte ©d^aar, 
3nbeß beö 2lnbern bie gewallte, fleinre war. 

(Sin $otye3 3beal bem (Einen fcf)n?ebte öor, 

3u bem er unöerwanbt fein 2lntlt% ^ielt empor, 



479 



Unb feinem 8lug; bodj nie formt' e3 ber 3flug erreichen; 
3e $%r er ffc^ $06 , ie $ö$er mufjt' eS weid/en. 






93om 3beale fetfefl ber 5tnbre flog geboten; 

(£r war ftetS, wo e3 war, nie unttn er, e$ oben. 

äein 9teuf?erlid)e3 war'3, wonadj er ringenb ftrebte, 
(&$ trat fein 3nnre3 felbfi, ba$ »ad er war unb lebte. 

3)em ringe nadj! (£3 fann mit rechter Ätaftanwenbung 
3)er STCenfdj auf jeber <Stui' erretten bie Sottenbung. 

m$ SfoleKuna au* Setture Wtht'i wttb „Defer* (Befötc&te ber beutfc&en 
^Joefte", bann aber aueb fein M 2Betbaefc&enf für grauen unb 3utigfrauen", 
ztt Stufl., unb „SSBeibfiefcbenf für 3ungltnge/ 4 1848 ($re*fau bti ©cbulj) 
bienen, ba biefe $ü$er »orjugäweife auf btefen grofen Tttifttt binwetfen. 



Vierter Ärief. 

SRit ©ut^e'ö unb ©d&iUer'a (Srfdjeinung Ijatte man glauben 
follen, bie *ßoefte tt>äre nun toirFlidb fo in Da* beutfefce SBolf ge- 
lungen, baß gemeine profaifetye ©Triften gar feine Sefer metyr 
ßefunDen Ratten; allein e$ mar niebt fo. Stur Durd) tfyeatralifctye 
3)arftellungen unb beflamatorifdje Slf abernten, wie man fte nennt, 
würben ©ötfje'a unb ©djiller$ SBerfe (weniger bie be$ (Srftern) 
bem *ßublifum, freutet) nur ttyeilroeife befannt. 9Rur Hein n>ar bie 
3a^l Derjenigen, bie 2Äeifter8 2efyrjatyre, feine 3Bal)foew>anDtf<$afs 
ten ober gar feinen «jpermann unb 2)orotljea lafen, bie anDern tue* 
len, Heinere unb größere, SDteijtewerfe in bramatifeber , tyrifefter 
unb epifcfyer Sorm fannte man niefct einmal bem Warnen na<$, 
unb gemo^nlicb fingen aud& Die ©tuDenten, alfo fünftige ©elefyrte, 
mit bem „gaufl« an, wenn fte Oötjje ftuDiren wollten, ©tatt Der 
fronen SieDer, wo ftd) menf#lid)e Smpfinbung fo natürlich unb 
fo t)oU au3fpri$t, la$ man nod? immer lieber SWattijfon, ©alt* 
unb $iebge'$ fentimentale «^erjen^ergie^ungen ofyne innere SBafyr* 
I)eit unD 9latur. Söcffer ging e$ no<$ mit ©filier, er Gatte, n>ie 
fd)on im vorigen ©riefe gefagt toorben, metyr ©toffartige* in fei« 
nen poetifdjen Schriften unb mel)c *ßatfyo$. S)al)er auefc befonberd 
feine Dtomanjen in ©c&ulen unb gefetligen Greifen beflamirt nmr* 
ben, unb man l)at n>o^( noef) in unfern Sagen oft bie $ein ju 
ertragen, ein ganj f leineö SWäDd&en ben »^ampf mit bem 3)racben« 
ober „bie Steftgnation" in Der -JRanier eine* reifenben ffomöbian* 
ten fyerabieiern ju fyören. @* fam au<$ ni$t$ 8t)ri(cf)e6 <wj^ n&*& 



480 

nidjt in ©c&iHerifcber 3ugenbmanier geftfcricben mar« 3n bem 
93efrciun0dfriege erljob man mteDer ©äiüer'a $oefie auf* 9?eue, 
meil fte |o national, fo für gretyeit unD ÜWenföenrecbte begeifternD 
mar. 3)af)er benn aud) Äorner, Der für Da* SBaterlanb unD beffen 
^Befreiung niefct nur fang, fonbern au$ fampfte unb fiel, balb ber 
8iebling ber ?efemelt mürbe, ja feine unb Scfyenfenborf'*, gouque'S, 
3tütfert'd, goUeniud, Slrnbt'6 u. a. beutföe j?rieg$* unb @$Ia$U 
lieber ()örte man überall von Männern unb Jünglingen, grauen 
unb SRaDcfcen fingen, unb ed mar mirflieb, al$ follte Die alte 3"* 
Ded ÜRinnefangS unb ber «£>elben(ieber mieber beginnen. 2111 ein 
mitten unter biefen frönen Slnflängen magrer *ßoefie bel)errfd?te 
Do# noef) immer bie 39übne unb bie Sefemelt — bie gemeine $rofa 
lang auSgefponnener SRomane unD geiftlofer iKüljrfpiele. 2luf 2a» 
fontaine, 3f$offe, Ätamer unb il)reä ©leiten folgten jeDocb balb 
frifdjere unb anjietyenbere SRooellenbicbter, al6 9Jan ber S3e(De, 
Sromlifc, (Slauren 0£>eun), SBeißflog, $räftri. $tytv ftimmte ber 
rittcrlicb romantifefte Sßalter Sfot burefy feine großen ©emalbe t)om 
brtttiföen S3olf$leben im 2Kittelalter, ber 2llle$ aufgeregt, ma$ 
©eift unD $$atuafie befaß; fein Jfenümortl), 3oanl>oe, ber 2lbt, 
Da$ Softer, Sßamertety, mie fpielt Da mitten bur$ bie $ßrofa bie 
mittelalterige *J3oefie! Sßenn ein 2)eutf#er it)n erreichte, fo mar 
e& £auff, Der (eiber ju früf) jiarb, um mefyr ju geben, al$ feinen 
»8tcbtenftein«, „bie SWemoiren be* SatanS", unD „Die SRärcben", 
bie i<i) fd)on ermahnt f)abe. 21 (ö aber bie SJere&rung SBalter SfotS 
in Seutfcfclanb fo meit ging, baf? man 9?icbt$ (efen wollte, als 
\va& er getrieben, unb bie beften beutfcfyen ©Triften gerabeju 
mit SJeradjtung jurücfmieä, unternahm e$ ein geifc unb gemütty» 
voller Siebter, 2Btlibalb SlleriS G£)äring) einen Vornan: SBatlab* 
mor, ju fcfyreiben, unb it)n für Die lleberfefcung eine* ©fotiföen 
9toman$ ausgeben. Die iift gelang unD Da6 s 4$ublifum »er* 
fc^lang ü)n mit <§od?genuß, ald eine neue ©abe feine* Sieblingä* 
allein balb löste ft$ Da* JRattyfel, unb $äring befannte ft# für 
Den Sßerf affer r matyrenb SBalter ©fot'S Verleger auefy bie Autor? 
fcfcaft ifyreä 3)iAter$ (äugneten. SRun fonnte man mofyl Da* ein? 
mal geäußerte 2Boljlgefallen niebt jurütfnefymen, fonbern man mußte 
eingeftel)en , Daß e* in SeutfölanD aud> Dichter gebe, bie in De* 
großen Sritten Sffieife fd)rieben. Sluf biefe 2lrt \)oxtt atlerbingS 
Die übertriebene Vorliebe für mittelalterige unD au6(änbif$e 3 U * 
ftanDe mieber auf, unb man manbte ftd; ju fyeimifcben unb Den 
2)eutfdjen gemäßeren ©djilDereien. 9?ur freilieb fehlten Da bie 
ÜKanner, bie etma, .mie einft aRufduö in feinen QSolfdmarc^en, Den 
SRittelmeg getroffen l)ätten, o^ne in bie vornehme unb gelehrte 
©pracbe eineö Seopolb ©cbefer, eine« Steffen^ gu geraten, fo reebr 
gemütbüd) Da6 3*o(f l)eran= unD ^inaufgejogen Ratten in bie li$? 
tem Siegionen Der il5oefic. äJiele 2lnlagen ^iegu liatte ^euit 
(ßlauren), Der mirflieb mit feinen ©d)mcijergefc$icbten 3)fimili un^ 
&lft unO vielen anbern una«n\uu Reiter unD lebenbig erjagten 



481 



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-?L 9lot>eHen unb SRomanen bie ganje Scfcmett fyinriß, aber er ließ 
' v auefc, weil er merfte, wie ba$ Dem .großen Raufen gefiel, mit einem 
: leichtfertigen 2Bifce fo r>iel ©c^Iüpfrtgeö unD Unanftanbigeö in feU 
nen ©c&ilDcrungen fpielen, Wie man in ber feufefcen beutfcljen Site* 
tatur e$ $u finben nid^t gewoljnt tt>ar, fo baß man balb, befonber* 
ber 3ugenD, feine ©Triften vorenthalten mußte» Da ertyob jtcfc 
Der eDle «giauff unb machte e$ wie SBiltbalb Sllcxid, er fc&rieb einen 
Vornan ganj in SIauren'6 SKanier, fo leic&t unb fo frivol, fo 
mannigfaltig in feinen ©eftalten unb Situationen, fo rafd) fort* 
fdjreitenb in feiner (Sntwirfelung, unb mit aller 5?erfl)eit unb ®ra* 
jie jugletdb, bie ben 2iebling beS *ßublifum$ fo unwiberfle§lid& 
machte. 35er Site! beS Sftoman* ift: ber 9)?ann im SRonbc, unb 
man fcielt tyn wirfUd) für ein SBerf glauren'S, bis bfefer felber 
flagenb auftrat, unb jWar in einer SBeife, welche bie 8a#er auf 
^auff'S ©cite braute. 2)em *ßublifum fiel e$ n>ie ©puppen von 
ben Slugen, unb e$ fd&amte ftd&, folety gemeines 3 e **g fo im £er* 
gen getragen gu tyabem (Sine ÄontroverSprebigt, welche «^auff nod& 
folgen ließ, unb welche voll beißenben SBt^ed unb ächten beutftfcen 
«£>umorS war, jeigte t)tn 2Wann vollenbS in feiner ganjen 33löße, 
2)aS war ein wahrer Sriumplj beS beutfd&en £umorS über ben 
franjoftfcJ)en lorfern 2Bi|, ber ftd) in Slauren'S Schriften fo breit 
machte. Unb ber SBifc, ber ein Äinb beS SBerjianbeS, beS profai« 
fc^en S3erftanbeS ift, fann nie beftefyen, wo ber männlicfce £umor, 
ber aus ©emüttyeS* unb ©eifieSfülle entfpringt, auftritt 3)od& 
Ieiber wollte ber £umor, je unbeutfetyer wir 2)eutfdbe würben, no<$ 
ntd&t recfyt einfyeimifdb werben. (Sine großartige Srfd&einung war 
in biefer £injic&t ein bem Sftamen nad& lange unbefannter SÄann, 
ber an ber außerfien ©renje 3)eutf#lanbS , in Königsberg lebte, 
S&eobor Hippel. Sein Vornan : SebenSlaufe in auf jleigenber Stute 
ifi bem geben felber abgelaufd&t. SRit welker £reue ftnb bie ©ja* 
raftere gejetdjmet, unb wie beutfei) jinb fte, fo baß ein grember 
iarnacb oie ganje Nation erFennen muß, Wafyrenb ftdj in ben meu 
fien unferer Fontane bie gelben benehmen, wie eS etwa granjofen 
ober 3taliener t^un würben. Unb i)at ie ein 2)id&ter — außer 
©ötfye, ber il)tn am &l)nli(#fien ifi, wie man benn auefc anfangs 
ibn für Dm ffierfaffer ber SebenSlaufe gehalten, — ein weiblich 
SBefen fdjoner unb wahrer gefc&ilbert, als $ier baS 2Rind&en, bie 
^aftorin unb bann bie übrigen grauen alle gefc&ilbert ftnb ! 9tic$tS 
ift rüljrenber als bie »riefe beS unfcfculbvollen 3Babc$enS, man 
muß auf bie SJermut&ung fommen, baß fle niefct gebietet, fonbern 
original feien. SBaS nun aber bem 93ud&e ben ^o^ften 2Bert^ 
gibt, iß eben ber großartige £umor, ber ni$t aud bloßem 2Bi^, 
wie ber moberne, ober gar Spanier, fonbern toU bei ©Jjafefoeare, 
©terne unb Rabelais bem vottfien ©emüt&e unb bem reiften tx&f* 
tigjien ©eifte entquollen. Slußer ben Lebensläufen fmb^en grauen 
«nb Jungfrauen befonberS bie „^anbjeic^nungen« nac^ ber Statur, 
gar ein liebes erbauliches 93uc& für jartfü^lenbe greunbe ber 9ta* 



483 

Sorgen unb 3^1^ nur unterorbnenb unb profatfc^ erfdjeinenb! 
Slber baS heilige 3beal fam bur# eu<$, wie ba$ #immel$feuet 
burcfc Die 3Bolfen, auf bie @rbe nieber.« — 31$ gäbe e* bo$ 
®onntag$f#ulen für werbenbe Staute unb junge SRütter — au<& 
Tätern f$abete e$ m#t mitjufommen — , ba$ wäre ein 33u<$ gut» 
SBorlefen, eine ißofMUe, bie 3a^r für 3al)r aufgelegt, unb als be* 
frucfctenber Äeim in empfängliche Seelen eingelegt n>erben foüte ! 
— SRiti&t fo allgemein anft>red)en unb wirfen bürfte bie 93orf$ule 
jur 2lefU)ettf, allein wo entföiebener «£>ang jur ffunji, ijo&ere unb 
feinere Silbung iji, unb glanjenbere 3 u ftönbe e$ geftatten, einen 
£>h?mp mitten in t)ad irbifcfce $au$ binjujiellen, b. $. ber 9ta$» 
rungSforgen bar unb lebig, bem (Söttergenuß ber Äunji ju leben, 
ba iß biefeä Sucb ein fieberer ©eleitSmann unb ein (Sicerone, Der 
ttor ben Slbwegen eineö roI)en ©efd?macfe6 immer jur Cluelte bei 
wa&rljaft Schönen fü$rt 2)a* ift ein 95ud& für Äönige unb Me 
©roßen, bie of)ne aftyetifd&e 33ilbung fo {(ein ftnb, fo Hein* £&tte 
e$ bodb 3. $. Stiftern gefallen fein Scfculmeifterlem SBuj (im 
1. 33ucb feiner SBerfe), ber jtd) alle SBüdjer, beren Äitel er im 
SReßfataloge lad, unD bie er gerne l)aben mochte, felber f$rieb, 
veranlaßt, eine SSorfdEmle jur Äunji unb $oejte für ba$ SSolf, für 
äBuje unD für liebe SütgetSmabcben, bie nid&t nad) SÄom ober 
nad) ©tiedjenlanb reifen tonnen, unb für bie bie SBotfäuIe ber 
Sejifyettf ju fyod) ift, ju fd)teiben! — 2>a$ ifi nun eben Da$ Un* 
glücf, baß unfere Siteratur »on jel)er fo gelehrt unb t>otnefym ein* 
tyetfcfytettet, unb ba$ große *ßublifum bie Suft verliert an tl)t, unb 
ftdj immer wieber an ©dptiften, bie ganj natürlich unb gemeinfaß* 
lieb, fyalt, aber freiließ ift audj Stoff unb giorm biefer Schriften 
gemein unb niebrig, benn ba$ ®emeine unb fiebrige Gerebelt bar* 
guftellen, unb ba$ 3bea(e in einfacher unb gemeiner gorm ju geben, 
tia$ ift eben nur Wenigen 3)eutfcfyen gelungen. @o lad man nun 
fort unb fort bie fdbon oben ermahnten JRomane, unb am breites 
ften machte ftcb bie ©emeinfyeit auf bem Sfyeater, tat in biefer 
3eit, wo ©öt&e'S unb ©c&iller'S ijolje ©eftalten über bie »rette* 
fdjritten, ein Äofcebue gang inne fyatte unb befd)trapfte, (St Jjatte 
eben ba$ Talent, immer Dasjenige ju bringen, wa$ ganj jur 
(Stimmung be$ $age$ paßte, unb wa* ofyne ätafwanb *>on 2luf* 
merffamfeit Weber angefirengteS 2)enfen, nodj tiefe (Smpfinbung 
erregte, fonbern 3eben in feinem behaglichen ©eelenjufianbe lief, 
unb balb ergöfcte unb jum Sachen reijte, balb ju Xfyxäntn rührte* 
3Rand)mal ließ er bann eine »ornefyme p^ilofop^ifci) fein follenbe 
Serad^tung ber SBelt unb SiebttngdgemeinpläOe über bie @elb(i* 
fu$t ber SWenfc^en audfprec^en, unb beftanbig erfc^ien bie liebe 
beutf^e Sentimentalität, ^utjum et war »ber Seibs" unb «^erjs 
poet, ber unferm ^ublifum allein gemäße, ja, unb man muß ge* 
flehen, er »erftanb fein ^anbwerf, unb »etftanb befonberd ba9, 
wad unfere 3)t$ter gar feiten ))erfte^en, nic^t nur gu intereffiren 
unb ju foannen, fonbern wa^aft ju ergjften. SBer tau^x «»* 



485 

9iun fcfcufen aber gerabe bie Rauptet ber romantifdjen Schule 
eben aud? feine gro§en poetifc^en Sßerfe, üjre SScrfe juib auf er 
Denen De$ 9iot>ali$ unb 2lrnim wotyl fdjön unb fünftlic^ geformt, 
bod) obne poetifcbe Sßarme, nnb laffen falt unb oj)ne Sntereffe. 
2lu$gejeid)net ftnb aber befonberS Die ©ebrüber Schlegel unb Sie! 
al$ Ueberfefcer. Zid t)at bann fpater ber ßeit unb feinem ©eniu* 
nachgegeben, unb fiatt jtcb in SRacbaljmungen romantifcber *ßoeftm 
abjumüljen, fdjrieb er, n>a$ aller SBelt willfommen war, Stellen, 
treffliche Sftoöetten. 2)affelbc t^at auc^ ber »ielfeitige geniale @tef* 
fenS, über alle JRomantifer ragten aber a(6 wal)rl)aft probuftiöc 
©enien fyinaud Slrnim unb £einric& Äleijt, beiDe in -RoseHen 
auferft originell unb anjie$enb, (euerer groger nod) im 3)rama; 
fein Äatd&en fcon £eilbronn unb bie ©djlatibt bei gefyrbellm ftnb 
i)a$ SJefte, wa$ feit ©cfciller'S £obe auf bie beutfdje Sübne fam. 
SBerner'S 2)ramen jeigen aber nur bie 3errijfenl)eit unb SJerWor* 
renbeit be$ 93erfajferS nnb jinb balD aerfcfcollen. dagegen ertyo* 
ben ftc& nadb bem 33efreiung$friege wacfere 3)ramatifer, bie wie 
Äorner, #ouwafb, Sotlin, SRaupacb, meift in ©d&iller'S äRaniet 
bic&teten. SRüllner verfiel auf bie fpanifdjen 2)ramen (£afberon*$ 
unb &erfud)te ftd) in biefer SSeife in feinem Srauerfpiele : bie 
@#ulb; abgefefyen aber üon Dem inljaltlofen fyrifd(jen ©eflingel 
ber Sprad&e, tt>ar ba$ wieber ein 9tücff$ritt jur Sentimentalität, 
©enialer wol)l unb poetifäer, bocfc aud) in ber fübli$ tyrtfc&en 
SBeife trat ©rillparjer auf, erft fpater er^ob er ftd) an ©ötbe'S 
SRuftergebilben. 2116 Jjijiorifcfyer SDramatifer ijatte er in freierer 
Umgebung @ro£e$ geleiftet. 3eDüfc \)at nur wenig für bie Süftne 
getrieben, wo er bod) fo willfommen war. (Sinen neuen Um* 
fdjwung wollten um biefe 3eit s^ei 3)i#ter bem beutfdben ©«* 
fdbmarfe unb befonberS bem Sljeater geben, ®r. *ßfaten'unb 3m* 
mermann, allein Seibe gerieten ju tief tn'$ Äritiföe unb brad&ten, 
fo febr fte über Slnbere fd^malten, felber nicbt ttiet ©eniejibareä )U 
©tanbe, um>ergleic$Uc$ f$ön unb fünftltd? gebilbete äJerfe $ßlaten, 
Smmermann 2)ramen, bie balb üon ben Brettern serfcbwanben, 
unb $wei nur in einjelncn Partien interefftrenbe SRomane. 3)o($ 
tyat 3mmermann fein poetif$*$ Talent burdfc fein @po$ : Srifian 
unb 3fol&e (von bem icö fcfcon getrieben) bewahrt, baö ifi ein 
$er$innige$ ©ebicfct, weld&eä ben frühen Job be8 SerfafferS nur 
no# fc&merjlidjer mac$t. 



«fünfter «rief. 

©e^en wir nun ju ber neueren Siteratur über, SBere^rtefte, 
fo fommen wir in einen re$t bieten, blü^enben unb fruc$tbelabe* 
nen Sängerwalb. Unb freier unb jufdbreitenber , felbjl freier aM 
©ötbe unb ©filier, ergebt ftd^ in neuefter &'ti ber beutle <S<w\v 



487 

jum beliebteren £$eaterbid)ter matten, ©eine fdbleftföen ©ebid&te 
ftnD &on unbefc&reiblid&er Siatottat unb Slnrautfy, unb feine ©tim* 
tnen bed äBalbed jhtb bejaubernbe Spiele einer eben fo gemütljf* 
ald pfyantafieretcben 3)id)terfeele. 

9lm* geben brachte um bad 3a$r 1830 bad fogenannte 
junge 2>eutfölanb fceröor. 3unge 2Ranner t>on Talenten griffen 
namtiü) in einer meifterfyaftcn $rofa, t>oll 2Lßi& unb Junior, 2llled 
an, tt>a6 ben geißigen gortföritt fyemmte. ßuerfi begann «fretyne 
mit ben anmuttyigften Siebern unb fu&r bann fort in Steifebilbern 
unb anbern profaifc&en Sluffafren, gleich Sorne, aUed SJefieljettbe 
}u befampfen, aber auefc gleich Voltaire, fein «£>eiliged ju fronen» 
(grnfler unb ftttlicfcer fc&rieb SÄenjel, nur »ar er einer ber Äritifer, 
bie Sllled beffer n>iffen # bod& nicfctd beffer machen. Süchtige« ©tre* 
ben jeigten 2Btenbarg unb Saube, befonberd Sefcterer, ber audb als 
SRoöellifi unb 2)ramatifer Borjüglic^ ift. ©ufcfo» tyat anfang* 
burdb feine grtoolitat feinem Stumme gefti&abet, föeint aber in neue? 
fter 3«t nadj bem Seifall ber Seffern $u flreben. 

■Jlodb immer tauten neue fDictyter auf, bie aber (eiber meift 
in'd $olitifcbe geraden unb l)iemit ntc^tö »atyrtyaft *ßoettfdbed 
[Raffen. 2luc$ Mieterinnen t)aben mir, (eiber nur ju Diele, benn 
bie Srfabrung feljrt, ba§ feiten eine ©^riftfiellerin bie Sejiimmung 
bed Sßetbed 'erfüllt. 3urufen möcbte man biefen grauen, »ad 
SRücfert fagt : 

»SBacty' ein ®ebid)t au$ bir, ba$ bann nur ijt gelungen, 
SBenn au$ bem 2toffge$alt bie SBo^Igeflalt entfarungen.« 

©ie& felber biiben foU bad SBeib fort unb fort, bamit fte ald 
<äaM'n, ald £aud»irtl)in unb ald äRutter ftc& ben »oHen ©eljalt 
etfcerjbe unb Durc$ Slnmutt) unb äBürbe im |>aufe »altenb $err? 
föe, fo baf biefed an Drbnung, SReinlicbfeit unb freunblicfcer ®e* 
ßafteng ber 2lbgfanj ibrer fronen Seele fei, unb 3ebermann ed 
bafelbji »ol)l »erbe. SBenn ein SBeib ed bal)in bringt, ba fd&»ebt, 
unb $8tte bie Siatur fte aud& jiiefmütterlid& bebaut, ein unnenn* 
barer Siebreij über il)rem ganjen SBefen, unb »enn fie audb feine 
Dieter liedt unb feine ©ebiebte fd&reibt, fie felbft ifi ein ©ebiebt. 

SSon ben aUerneueften 2)id&tern follte idb »o&l au# ein 3Bort* 
d&en fagen, allein ed ifi fo ferner über Talente urteilen , t>on 
benen man nodb nid&t »eifr »ie »ett unb »ie lange fte audreic&en 
»erben. Sin 95anb*en ledbarer ©ebid&te fc&reibt »o$t SJtond&er, 
boefc »ad nadbfolgt ifi niebt immer bem erjien (Srguffe glet<$, unb 
»ir I)aben 2)id^tergreife, bie no$ in 3ünglingdja^ren ße^en. Slm 
meißen ^at aber unfere iüngfie 2)id&ter»elt bie !ßolitif unb bie 
9ta>olution »erborben; a^ fie I)aben bad Sieb ©c^enfenborfd »on 
ber gretyeit nid^t »erfianben! 

Sret^eit, $olbe$ SBefen, glaubig, fit^n unb gart 
$afi Ja lang erlefen bir bie beutfäe 2lrt! 



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