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Full text of "Das katholische deutsche Kirchenlied in seinen Singweisen Bd. 4. Mit Nachtr. zu d. 2 ersten Bden : Nach d. Tode d. Verf. / hrsg. von Joseph Gotzen"

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Musie Library 








Das 


katholifche deutſche Kirchenlied 


in ſeinen Singweiſen 


von den früheſten Zeiten bis gegen Ende des fiebzehnten Jahrhunderts. 


Erſter Vand. 


Auf Grund handſchriftlicher und gedruckter Quellen bearbeitet 


von 


Wilhelm Zäumker. 


Freiburg im Rreisgau. 
Herder'ſche Verlagshandlung. 
1886. 
Zweigniederlafſungen in Straßburg, Münden und St. Lonis, Mo. 


8 bi el a‘ 


ML3075 
H)yz 


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164 200 


Das Recht der Ueberſetzung in fremde Sprachen wird vorbehalten. 


Seiner Majeftät 


dem 


König Albert von Sadfen, 


dem hoben Schirmherrn deutſcher Kunft und Wiffenfchaft 


in tieffter Verehrung und Dankbarkeit gewidmet 


von 


Berfafler. 








Dorrede, 





Dem Leſer, der mit aufmerkſamem Blide die Literatur über das 
Kirchenlied verfolgt, wird e8 nicht entgehen, daß bis zur Mitte biefes Jahr⸗ 
hunderts die Thätigfeit der Katholiken auf ein ſehr enges Gebiet beichräntt 
ai 2. dahin kümmerten fich faft nur proteftantifche Forſcher um das 

irchenlied. 

Abgefehen von einzelnen Abhandlungen in Zeitfchriften gab auf katho⸗ 
Tifcher Seite eigentlich I. Wolf den Anftoß zur gefchichtlichen Behandlung 
des Kirchenliebes in feinem Büchlein „Kurze Gefchichte des deutſchen Kirchen- 
gefanges im Eichöfelde“ 1815. Im Jahre 1848 gab Hölfcher fein koſtbares 
Büchlein heraus: „Das deutſche Kirchenlied vor der Reformation“. Gleich: 
zeitig fchrieb Kienemund feine „Kurze Gefchichte des Fatholifchen Kirchen⸗ 
geſanges“, worin auch das beutfche Kirchenlied berüdfichtigt wird. Ein- 
gebenver befaßte fih damit Bollens in feinem Buche „Der deutſche 
Choralgefang in ver Tatholifchen Kirche“ 1851. 

Sammlungen älterer Kirchenlieber Tieferten Aurbacher 1831/33, Kör: 
ner 1841. Gärtner gibt in feiner fchönen, bisher wenig beachteten Samm⸗ 
fung »Te Deum laudamus« Wien 1855 ff, eine vortreffliche geichichtlich- 
kritiſche Abhandlung über das Kirchenlied. Alte Ehoral-Melovien gab 1836 
Töpler heraus. Die »Cantica Spiritualia« München 1845/46 bringen 300 
alte Lieber in harmonifcher Bearbeitung für Klavier, Orgel over Aftimmigen 
Gefang. Freiherr von Harthaufen publicirte 1850 feine „Geiftlichen Volte- 
fieder* mit ihren urfprünglichen Weifen. 

Bor allen andern ragt hier Kehrein, Direktor des Lehrerfeminars in 
Montabaur (1876) hervor, der in feiner breibändigen Sammlung 1855 ff. 
bie katholiſchen Kirchenlieder aus ven älteſten Gelangbüchern won Vehe, 
Reifentrit, Corner zc. und den Pfalter Ulenbergs berausgab. Auf Veran⸗ 
laſſung biefes Gelehrten unterzog ſich dann K. S. Meifter, Muſiklehrer am 

enannten Seminar, der mühevollen Arbeit, der obengenannten Textſamm⸗ 
mm auch die Melodien hinzuzufügen. Im Jahre 1862 erſchien ber I. Band, 
bie Xieber für den Weihnacht, Ofter- und Pfingftfeft-Sreis enthaltend. Beide 
Werke bilden eine Zierde unjerer Literatur, Meeifter jeigte durch feine Be⸗ 
handlung der Melodien ven Weg, den man in Zukunft bei Herſtellung der⸗ 
artiger Sammlungen einzufchlagen babe. 

Ueber die meinerjeits veranftaltete Fortfeßung dieſes Werkes fchreibt 
R. Freiherr von Lilieneron, Redakteur der „Allgemeinen deutſchen Biogra- 
phie”, Herausgeber ver „hiftorifchen Volkslieder der Deutjchen“, in der DBei- 
lage zur Allgemeinen Seitung, ünchen 1884, No. 92: „Als 19 Jahre nach 
dem Ericheinen jenes erſten Bandes fein Verfaſſer 1881 aus dem Reben ab- 
gerufen ward, ohne feine verbienftliche Arbeit zum Abjchluß gebracht zu haben, 
ba vollends mußte man fürchten, daß fie nun für immer ein Torſo bleiben 


VI Vorrede. 


werde. Aber ihr war dennoch ein beſſeres Geſchick beſchieden, und mit Freuden 
können wir hinzufügen, das denkbar beſte. Es fand ſich ein Fortſetzer, der 
ſeiner Aufgabe zum wenigſten im gleichen Maße gewachſen war, wie ſein Vor⸗ 
gänger, der aber dieſen zugleich übertraf an umfaſſender Kenntniß und Be⸗ 
nutzung der einfchlägigen Literatur.” Das reiche Material an gedruckten und 
handfchriftlichen Quellen, welches mir zu Gebote ftand und fich feit dem 
Sabre 1882 durch Zuſendungen aus allen Theilen Deutfchlands, Defterreichs 
und ber Schweiz fortwährend bedeutend vermehrte, der große Zuwachs an 
literarifchen Hülfsmitteln feit dem Sabre 1862 veranlaßten mich, dem leb- 
baften Wunfche meiner Literarifchen Freunde zu entfprechen und meinen 
eigenen, im Jahre 1883 erjchienen Band durch eine neue Grundlage zu ver- 
vollftändigen, ohne Rüdficht auf den von Meifter hinterlafjenen, noch nicht 
vergriffenen I. Ban. 

Die einleitenden gefchichtlichen Auffäge in meinen beiden Bänten 
follen dem Leſer ein Bild von der Entwidlung des katholischen deutſchen 
Kirchenliedes von ven früheften Zeiten bis gegen Ende des 17. Jahrhunderts 
in feftgezogenen Umriffen darbieten. Die Vorreden und Berichte aus den 
Geſangbüchern bilden die nie fs. dazu. 

Die Literaturverzeichniſſe Bd. I. ©. 40-51; Bd. II. S. 20— 26) ! 
und die Bibliographie (Bd. I. ©. 51—124 und Bd. II. S. 26—43) nehmen 
zwar eine abjolute Vollftändigfeit nicht für fih in Anſpruch; ich glanbe 
aber doch, das zur Stunde Mögliche geleistet zu haben. 

Da die Gefangbücher aus dem 16. und dem Anfange des 17. Sahr- 
hunderts die Grundlage unferes Kirchenliedes ausmachen, jo habe ich dieſe, 
foweit fie mir befannt geworten find, in ihren Quellen und nach ihrem 

egenfeitigen Verhältniſſe geſchildert. Nach dieſer Methode alle Gefang- 
Bücher bis zum Ente bes 17. Jahrhunderts zu bebanteln, verbot mir bie 
Rücficht auf ven Raum. Aus diefem Grunde find bie fpäteren Gefang- 
bücher mit einer kurzen Befchreibung in die Bibliographie verwiefen worden. 

Der Schwerpunkt meiner Arbeit liegt in den Melodien. Diefe bilden 
baber bie Grunblage, auf welcher die ganze Darftellung fich aufbaut. Für 
bie Terte mußte auf die Sammelwerfe von Kehrein, Wadernagel u. a. ver: 
wiefen werben. Gern hätte ich auch bie Texte, welche noch nicht wieder 
publicirt find, vollſtändig mitgetheilt, allein ſchon die Rüdficht auf ben 
Raum gejtattete mir dies nicht. Vielleicht ermöglicht das neu erwachte 
Intereſſe für das Kirchenliev die Weiterführung der Kehrein’schen Text⸗ 
fammlung bis zum Ende tes 17. Sahrhunberts. 

An die erfte Textftrophe mit der Melodie und ihren Hauptvarianten 
ſchließt fich eine Ueberſicht über diejenigen Texte, zu welchen die Melodien 
Verwendung gefunden haben, und dann hiftorifche Notizen über die Texte, 
ſowie über die Singweifen. Schreibweife und Textunterlage find fo, wie 
ich fie in der an erjter Stelle angegebenen Quelle vorfand. War bier die 


1) Während biefer Band gebrudt wurde, erſchienen nod folgende Bücher: 

Sofeph Pape, Das Kirchenlied zu erweiterter Benutzung, insbeſondere für Schule 
und Haus bearbeitet, Büren 1. W. Chr. Hagen. 8. (1885) 

Joſeph Mohr, Die Pflege des Bollsgefanges in der Kirche. Zweite verbefjerte 

und vermehrte Auflage. Regensburg. Puftet. 1885. 8. 

Joſeph Ewald, Theoretifh praktiſche Anleitung zur Pejanblung des Kirchen: 
liebes in der kath. Volksſchule. Paderborn und Münfter. Schöningb. 1885. 8. 

Rochus, Freiherr von Lilieneron, Deutſches Leben im Volkslied um 1530. 8. 
Lerlin und Stuttgart. W. Spemant. (1885.) 


Vorrede. VII 


letztere unklar und verworren, ſo wurden ſpätere Geſangbücher zu Rathe 
gezogen. Eine gereinigte Schreibweiſe und verbeſſerte Textlegung, welche 
den Regeln unſerer heutigen muſikaliſchen Declamation entſpricht, zu geben, 
haben a} mich nicht entjchließen , va ja mein Werk urkundlichen Charakter 
aben Toll. 

Für die Hiftorifchen Auseinanderfegungen will ich hier einen Geſichts⸗ 
punkt näher bezeichnen, von welchem aus namentlich die zwifchen Katholiken 
une Proteftanten ftrittigen Lieder von mir betrachtet wurden. Schreibt fich 
irgend ein Autor einen Text oder eine Melodie felbit zu, fo fchente ich ihm 
jo fange Glauben, bis ich vom Gegentheil überzeugt bin. Wenn z. B. in 
ten von Luther ſelbſt redigirten Gefangbüchern fein Name über verfchiebe- 
nen Liedern fteht, jo nehme ich an, daß Luther irgend welchen Antheil an 
denjelben habe. Da dieſer, wie in den meiften Fällen nachweisbar ift, fich 
nicht auf die Melodien erjtredt, jo bleiben alfo die Texte übrig. In wie: 
weit hier Luther neugevichtet, werbeffert und erweitert habe: dieſe Frage 
glaube ich in ber Einleitung und in der Gefchichte der einzelnen Lieder zu 
einem allfeitig befriedigenden Abfchluß gebracht zu haben. ‘Die befonvere 
Retaction der Melodien der genannten Lieber rührt wahrjcheinlih von 
Joh. Walther, dem Freunde und muſikaliſchen Berather Luthers ber. 

Beilagen mit mehrjtimmigen Compofitionen beutfcher Kirchenlieder zu 
geben, bielt ich fchon deshalb für nicht geratben, weil dadurch der vor- 
liegente Band zu umfangreich geworben wäre. 

Wie ich Schon in der Vorrede zum II. Bande bemerkte, erfordert die 
Darftellung des Verhältniffes des Kirchenliedes zur Kunft des mehrftimmi- 
gen Satzes ein beſonderes Werk. Dieje von v. Winterfeld für das prote- 
Itantifche Kirchenlied in 3 Quartbänden behandelte Frage (vgl. Literatur: 
verzeichniß S. 45, No. 100) kann auf einigen Bogen nicht erlebigt werben. Ich 
beabfichtige deshalb diefen Stoff in einem beſondern Bande zu bearbeiten. 

Einzelne mehritimmige Tonjäge, deren Nebenftimmen in unfern Ge⸗ 
jangbüchern als ſelbſtändige Singweifen auftreten, find an den betreffenpen 
Stellen mitgetheilt worden. Mir lieferte in diefer Hinficht u. a. das Singe- 
buch von V. Trilfer (1555) 1559 vortreffliches Material. 

Was nun die Ausftattung dieſes Bandes angeht, jo bat fich biefelbe 

egenüber meinem zweiten Bande in Bezug auf den Drud etwas verändert. 
Sr bie urkundlichen Texte fam die Schwabacher Schrift in Anwendung, 
einmal aus dem Grunde, weil fie dem Originalprud in den älteften Gefang- 
büchern am meijten entipricht, ſodann auch, um bie alten Texte augenfchein- 
licher herwortreten zu laffen. 

Schließlich möchte ich mit ein paar Worten auf die praftiiche Bedeu⸗ 
tung des vorliegenden Werkes aufmerkſam machen. Die alten Lieder find 
nad ihrem Texte und ihrer Melodie dem Staube der Bibliotheken und ver 
Vergeſſenheit entzogen. Dem lebenden Fatholifchen Kirchengejange ift feine 
geichichtliche Bafis zurücdgegeben. Was nun? Ich antiworte mit den treff- 
lihen Worten, welche der Herausgeber ver »Cantica spiritualia« feiner 
Sammlung vorausſchickte: „Unter ven Tauſenden von geiftlichen Gejängen 
und Xiebern, die aus der Älteren Zeit auf uns gelommen, befinden fich noch 
gar viele, welche mit geringer Aenverung, Reinigung und Abrundung, uns 
befchabet ihres Kernes und ihrer Eigenthümlichkeit, auch jetzt noch bie Zierde 
eines jeden Gefangbuches bilden würben. Und welch’ allgemein anerkannte 
und von den Neneren fo ſelten erreichte Kraft liegt nicht in den meiſten bie- 


VIII Vorrede. 


ſer alten Lieder, bei aller ihrer Einfalt und ſelbſt oft der mangelhafteſten 
Form? u. ſ. w. Denn nicht blos die alten Lieder texte, auf welche bisher bei 
folden Sammlungen fast ausfchließlich das Augenmerk gerichtet war, auch 
bie alten Lieder weifen, und diefe manchmal vielleicht um vieles mehr noch 
als jene, verbienen wieder ans Licht gezogen und urg eine ihrem Alter und 
ihrer Eigenthümlichkeit angemeſſene harmoniſche Bearbeitung in ihrer 
Wirkung aufs neue verſucht zu werden. Denn Tert und Melodie hängen 
ja im Liede wie Leib und Seele zufammen, und was hilft e8, wenn wir auch 
bie alten Liedertexte wieder haben, aber ihr eigentlicher Geift, durch ven fie 
einst jo mächtig wirkten, ihre Sangweife, ung fehlt ober entfremdet iſt!“ 

ch erlaube mir nun einige ganz kurzgefaßte Vorfchläge für eventuelle 
Sammlungen zu machen. 

1) Solche Lieder, welche nicht nur alt, fondern veraltet find und in 
ihrer Textfaſſung mehr zu hämiſchen Bemerkungen Beranlaffung geben ale 
bie Andacht befördern, ſoll man einfach fallen laffen. 

2) Andere alte Lieber, welche nur durch einzelne ganz unverftändliche 
Ausprüde Anftoß erregen, können mit paſſender Umänberung beibehalten 
werben, dabei ift das Original möglichft fchonend zu behandeln und nur das 
abjolut Nothwendige zu ändern. Umdichtungen refp. Verballbornifirungen 
älterer Texte find nicht zu empfehlen. Wer hat das Recht dazu, Ältere Lieder 
umzubichten? Entweder Jever oder Niemand. Nehmen wir bag erftere an, 
welche Confufion würde entjtehen, wenn bald Dieſer bald Iener fich berufen 
fühlte, ältere Lieder nach einem Gefchmade umzudichten! Und welche Faſſung 
toll von allen diefen möglichen Umdichtungen in unfere Gefangbücher kom⸗ 
men? Wer den Beruf in fich fühlt Kirchenliever zu dichten, mag an neuen 
fich verfuchen, aber die alten fo laſſen, wie fie find. 

Was die Singweifen angeht, fo ift bier die Schwierigkeit nicht fo groß. 
Die Tertlegung muß natürlich nach den Regeln unferer muftlaliichen Decla- 
mation erfolgen. Im Mebrigen wäre ftrenger Anſchluß an die alten Sing- 
weifen wünfchenswerth. Im neuefter Zeit ift auch die „Gejangbuchfrage” 
bei uns Katholifen wieder auf die Tagesorbnung gekommen in ber jehr 
empfehlenswerthen Schrift „Ein Wort zur Gefangbuchfrage von G.M. Dre⸗ 
ves 1884“. Zugleich hat ver verehrte Autor eine Sammlung alter Lieder 
in vortrefflicher Textredaktion folgen Laffen unter dem Zitel: „D Chrift hie 
merk“. 1885. 

Ein allgemeines deutſches Gefangbuch (vgl. II. Bd. ©. 7) kann nach dem 
Urtheile tompetenter Männer nur zu Stande fommen, wenn bie hochw. Herren 
Biſchöfe fich über die Einführung eines folchen einigen und eine Commiſſion 
mit der Herausgabe betrauen, wobei ver „Eäcilienverein für alle Länder deut⸗ 
cher Zunge“ hülfreiche Hand leiften könnte. Ein folches Geſangbuch hat aller: 
dings der Form nach früher niemals eriftirt. In der That war e8 aber wohl 
vorhanden in dem fogenannten Kern, den bie meiften Gejangbücher des 17. 
Sahrh. enthalten. Diefen Kern wird Jeder aus dem vorliegenden Werte 
herausfinden können, wenn er diejenigen Lieder ausſucht, welche (nach ben 
Veberichriften) in die meiften Gejangbücher übergegangen find. Hoffentlich 
fiegt eine folche materielle Einheit in unſerem deutſchen Kirchenliede nicht in 
unberechenbarer Berne. Das deutſche Kirchenlied hat einen nicht geringen 
Antheil an ver religiöfen Bildung unferes Volkes und ift darum des Schwei⸗ 
Bes der Erlen wertb. 





Borrebe. IX 


Bemerkungen über die Tenarten, die Jotenſchrift und KFhrthmiß der alten Lieder. 
Die Zonarten, welche in den alten Gefangbüchern vorkommen, find folgende: 


I. Zon doriſch Defgahcd 
m Zon hypodoriſch ahcD } fg ng Grundton D | 
I. Ton phrygiſch Efgahcde Ä 
IV. Zon hypophrygiſch hedEfgah Grundton E 
V. Zon lydiſch Fgahcdef\ gun F 
vr zon ea ede E g a h — n 
. zon mirxolydiſ ahcdefg 
VE. Zon hypomirolydiſch defGahed Grundton G 
IX. Ton öooliſch Ahcdefga Grundton A 
X. Ton hypoäolifch efg A hcede 
XI. Ton jonifch defgahec 
XII. Ton hypojoniſch gahCdefg f Grundton C 


Die mit ungeraden Zahlen bezeichneten Tonreihen find die authentifchen, 
bie andern vie plagalen. Jede plagale Tonreibe hat venfelben Grundton, 
wie bie ihr entfprechende authentifche. Der Unterſchied zwifchen beiden liegt 
in dem verjchiedenen Aufbau der Melodie. In der authentiichen Tonteibe 
tft ter Grundton der Ausgangspunkt der Melodie, in ver plagalen ber 
Angelpuntt verjelben. In ber erſteren bilvet fich die Melodie vom Grunt- 
tone ausgehend und fteigenb bis zu deſſen Octav; in der leßteren fteigt die 
Melodie eine Quart unter den Grundton hinab und eine Quint über den— 
felben hinauf. 

Zranspofitionen mit Vorzeichnung von einem h. 


I. Zon doriſch Gabcdefg 
m. Eon — def G a b e d Grundton G 
. Zon phrugiich cdefga 
IV. Ton bupophrhgifch efgAbcde Grundton A 
V. Zon lydiſch Bedefgab ) Grundton B 
VI. Zon hypolydiſch fgaBcdef 
VII. Zon mirxolydiſch Cdefgabe Grundton C 
VIII. Zon hypomixolydiſch gabCdefg 
IX. Ton äolifch Defgabcd Grundton D 
F zn ee abc D ef & a et 
. Ton jonif gabcede 
XII. Ton bupojonifch cdeFgabe Orunbton F 


Obwohl Vorzeichnungen von 2 ph erit gegen Ende des 17. Jahr⸗ 


hunderts in ven Gefangbüchern vorkommen, gibt e8 doch fchon früher Trans- 
pofitionen, bei welchen eigentlich 2 bh worgezeichnet fein müßten. Es findet 
fih aber nur ein b als Vorzeichnung. Das zweite wird im Verlaufe des 
Textes dem e vorgeſetzt. Ich füge deshalb auch die Transpofitionen mit 


zwei bb» bier an. 
I. Zon doriſch 


Cdefgabe 


m — Fr ga b 8 d es f g ed Grundton C 
. Ton phrygi eafgabce 

IV. Zon hypophrygiſch abcDesfga Grundton D 
V. Zon lydiſch Esfgabcedes 


VI. Ton hypolydiſch 


bedEs fg ab \ Grundton Es 








X Vorrede. 


VO. Ton mirxolydifch Fgabedef \ 
VII. Ton bhpomigolybiih cdeFgabe Grundton F 
IX. Ton äoliſch Gabedefg) Grundton G 
X. Ton hypoöoliſch desfG ab c d p 
XI. Ton joniſch Bedesfga 
XI. Ton hypojoniſch fgaBcedesf Grundton B 


BVorzeichnung von einem und zwei ## kommen in einzelnen Gefang- 
büchern aus den legten Sahrzehnten des 17. Jahrhunderts vor. 

Bei transponirten Kirchentonarten findet man bie urjprüngliche Ton⸗ 
art, indem man die vorgezeichneten ## zählt und bie Finalnote (Grundton)! 
um fo viele Quinten zurüdführt als #4 vorgezeichnet find. Umgekehrt zählt 
man bei VBorzeichnung von bp fo viele Quinten aufwärts vom Grundton, 
al8 bh vorgezeichnet find. Schließt z. B. ein Lieb auf dem Grundton a 
mit Vorzeihnung von einem # jo finde ich die urjprüngliche Zonart, wenn 
ih von a eine Quinte abwärts zähle, das wäre d. Somit ftände die Melo— 
bie in ber borifchen Tonart. Sind z. B. zwei bh einer Melodie vorgezeichnet 
mit dem Grundton c, fo finde ich die urfprüngliche Tonart, wenn ic) zwei 
Duinten aufwärts zähle. Das gäbe den Grundton d, Tonart: doriſch. 

Diefe Transpofitionen ließen die alten Tonreihen an fich unberührt, 
weil die Stellung der ganzen und halben Töne innerhalb verfelben unver- 
äntert blieb. Man verwandte jedoch die Vorzeichnung bes p auch dazu, um 
eine Melobie in eine ganz andere Tonart Üüberzuführen, namentlich um bie 
alten Kirchentöne auf das Joniſche und Aolifche (unfer dur und moll) zu 
reduciren. Mean transponirte nicht blos fo, daß man die Melodie intact 
ließ, jondern auch in andrer Weile. Sebte man dem borifchen ein b vor, 
fo hatte man die äolifche Tonart nach d transponirt, beim Iypifchen auf f 
erhielt man bei vemfelben Verfahren das Joniſche nach f transponirt u. f. w. 
Noch mehr erreichte man durch Anbringung der hromatifchen Zeichen inner- 
halb der Melodie. So verwandelte man in der mixolybifchen ZTonreihe f 
in fis, um das Joniſche auf g zu erhalten (unfer gdur). Sehr häufig finden 
wir in der transponirten borifchen Tonart auf g, welche aljo ein b Bor- 
zeichnung hat, es ftatt e, damit hatte man das Aoliſche auf g, bisweilen 
erhalten wir turch Hinzufügung von fis unfer regelrechte8 gmoll. Seit der 
Mitte des 17. Iahrhunderts können wir an den Melodien unferer Kirchen: 
lieder diefen Uebergang der alten Zonarten in das Joniſche und Xolifche 
(vefp. unfer dur und moll) verfolgen. Der Lefer mag dies aus den mit- 
getheilten Zranspofitionen ſowie aus den über den Melodien angebrachten 
chromatifchen Zeichen, welche in ven früheften Gefangbüchern nicht vor- 
fommen, erfeben. In den Gefangbüchern aus dem Ende des 17. Jahr⸗ 
hundert finden wir Lieber in ganz moderner Notation bis zu 3 b und # Vor- 
zeichnung. Es kommen aber auch vie Tonarten vor, welche bei uns 4 # ober 
b vorgezeichnet haben. In den Gejangbüchern, welche mir zur Verfügung 
jtanben, fand ich jevoch bei Bdur refp. Gmoll nur ein » vorgezeichnet, bei 
Es dur reſp. Cmoll nur 2), bei Asdur refp. Fmoll nur 3b, ebenfo ver- 
hält e8 fich bei ver Vorzeichnung mit HH. Die übrigen nothwendigen chro- 
matifchen Zeichen werben dann im Verlaufe der Melodie felbjt angebracht. 


1) Die meiften Singweijen Ihließen auf bem Grundton ober deſſen Octav. Ber- 
einzelt foınmen auch Schlüfle in der Secunde, Terz, Ouart und Quint vor. 





Vorrede. XI 


Einen bejtimmenten Einfluß auf die meitere Geſtaltung der Singweiſen 
im oben genannten Sinne übte auch die harmoniſche Begleitung aus. Wir 
können das erſehen aus denjenigen Geſangbüchern, welche außer der Melodie 
noch einen meiſtens bezifferten) Baß enthalten, wie Vogler's Catechismus 
1625, die Mainzer und Würzburger Geſangbücher 1628ff., Spee's Trutz— 
nachtigali 1649, die Würzburger Evangelien 1653 ff., ver Mainzer Pialter 
1658, die Hirtenlieder des Angelus Silefins 1657, 1668, das Molsheimer 
Geſangbuch 1659, Keuſche Mleerfräwlein 1664, die Bamberger Gefang- 
bücher 1670, 1691, Braun's Echo 1675, Sirenes Partheniae 1677, das 
Straßburger Gefangbuh 1697 u.a.; außerdem bie mehrftimmig abgefaßten 
Sefangbücher Bamberg 1628 und das Psalteriolum, Cöln 1642 u.a. 

Die in biefem Bande aufgenommenen Singweifen vertheilen fich nach 
ten Zonarten wie folgt: Ueber ein Drittel der Melodien fteht in ber bori- 
ſchen Zonart. Ebenjoviel in der jonifchen. Das letzte Drittel nehmen faft zu 
gleichen Theilen die mixolydiſchen, äoliſchen und phrygiſchen Melodien ein. 
Lydiſche Melodien kommen nur ganz vereinzelt vor. 

In den alten Geſangbüchern kommt bis zum Jahre 1700 folgende 
Notenſchrift zur Anwendung: 

Maxima. Longa. Brevis. Semibrevis. Minima. Semiminima. Fusa. Semifusa. 


1 | | | 

= HEH Or r + ıH 
Im vorliegenden Werte find das folgende: 

— —8 ⸗ ⸗ 2 A 


Bon ber Semibrevis an fommen aus ökonomiſchen Nückfichten bie 
runden Noten jtatt ber edigen zur Verwendung, weil nach einer Mitthei- 
lung des Herrn Verlegers, ver Band fonft um einige Bogen ftärker gewor- 
ten wäre. 

Die Schlüffel und Paufezeichen findet man auf Seite 240 notirt. Ich 
bemerfe nur noch, daß alle diefe Schlüffel in unſern Gefangbüchern ver- 


treten find. Ich habe aus ben alten Schlüffeln ven , Schlüffel, ver in 


unfern Gefangbüchern fchon im 16. Jahrhundert vorfommt, ausgewählt 
und venjelben allen Singweifen vorgezeichnet. Dadurch wird an ven Me⸗ 
Er geändert, das Lefen reſp. Singen berjelben aber Jedem er: 
möglicht. 

ß Stellenweiſe kommen in den alten Geſangbüchern die geſchwärzten 
Noten ver Menſuralmuſik vor: 4. Sie bezeichnen einmal das Ein- 
treten des 3. Taltes, wenn die Melodie vorher im geraden Takt ftand. 
Bol. No. 56. 

Kommen fie vereinzelt im 3. Takt vor, fo bebeuten fie weiter nichts, 
als eine Rhythmusverſchiebung, wenn die kurze Note ver langen vorausgeht. 
Dan vergleiche z. B. Nr. 22. Der Werth der Noten wird dadurch nicht 
alterirt. 

Die Ligaturen wurben beibehalten und zwar in der Form, welche in 


ben alten Geſangbüchern ſteht: * nicht — wie ſie im II. Bande des 
vorliegenden Werkes gezeichnet find. Sie haben den Werth der Semibreven 





XxII Vorrede. 


— En) 


= —— oder nach der modernen Notenſchrift — 





— — — — 





Das gilt für den geraden Takt. Im 3. Takt dagegen hat die erſte Note der 
Ligatur 2/,, die letzte!/, des Werthes, wenn feine Semibrevis + folgt. 


Man vergleiche No. 50. II. = ift alfo gleich = 
Volgt eine Semibrevis, fo bleibt es bei ver obigen Regel, vgl. No. 101 


= 


= Be ST, Sodann kommen vereinzelt andere 








Schreibweifen aus der Menfuralmufif zur Verwendung. Die Brevis A wirt 

im tempus perfectum d. h. im ungeraven Takt breizeitig gemeſſen, gilt alfo 
— E., wenn ihr wiederum eine Brevis, eine Longa, Maxima oder eine 
gleichwerthige Paufe folgt. Folgen aber kleinere Sotengattungen. Semi- 
brevis, Minima, Semiminima ober bie entfprechende Paufen, fo wird fie 
zweizeitig gemefjen. Vgl. No. 49, 101 u. a. 


ho-di-e, ho-di-e, ho-di-e. ho-di-e, ho-di-ee, ho-di-e. 
Ferner ift bie Brevis im Tempus perfectum (ungeraben Taft) preizeitig, 5 


alfo = H. zu nehmen, wenn ihr bis zur nächiten Brevis over größeren Note 
drei Semibreven folgen, vgl. No. 143 


Einmal kommt auch ein Punctum alterationis vor. No.143. Schluf. 
Diejes fteht vor zwei Semibreven, denen eine Brevis oder größere Note 
folgt. Im diefem Falle wird die zweite der beiven Semibreven alterirt, d.h. 
fie erhält voppelten Werth. . 


— - 


Vgl. H. Bellermann, Die Menfuralnoten und Taktzeichen des XV. und 
XVI. Sahrhunderts. Berlin 1858. ©. 17, 22, 23. 
Die Tempuszeichen in unfern alten Gejangbüchern bevürfen feiner 
weiteren Erklärung. Die Melodien jtehen entweder: 
im tempus imperfectum : geraden Zaft, ober 
im tempus perfectum : ungeraben Taft. 
Nur fei bemerkt, daß das Zeichen für das tempus imperfectum dimi- 
nutum (unfern Alla-breve Zaft) (& in ben Gefangbüchern aud im un- 
geraben Takt (tempus perfectum) vorfommt. Es vertritt hier die Stelle 
bes alten & und bezeichnet hier ebenfalls eine doppelt jchnelle Bewegung. 
Obwohl jeve Melodie nach einem geordneten Zeitmaß gefungen wurbe, 
tommen Taktftriche erſt in einzelnen Öelangbüghern ans der 2. Hälfte 
des 17. Sahrhunderts vor. In den Würzburger Evangelien (2. Auflage) 
1656 und im Moinzer Pfalter 1658 fand ich fie zuerft. Wenn früher 
Striche | oder = vorkommen, fo foll damit ein Melodie- und Tertabjchnitt 
gefennzeichnet werden. Die Rhythmik der alten Volksweiſen ift eine jehr 


Borrebe. XxIII 


mannigfaltige. Taktwechſel, wie wir uns ausdrücken würden, iſt etwas ganz 
Gewöhnliches. Gerade hierdurch wird den Melodien ein reich bewegtes 
Leben zugeführt, welches gegen die Monotonie einer im ſtrengen Takt ſich 
gleichmäßig bewegenden modernen Singweiſe vortheilhaft abſticht. 

Sodann iſt über die Verſetzungszeichen noch folgendes zu merken: 
Das # ober b innerhalb der Melodie gilt nur für die Note, welcher es vor⸗ 
gezeichnet ift, und ihre Wiederholungen, falls dieſe nicht durch ein PBaufe- 
zeichen (=) von einander getrennt find. Ein Auflöfungszeichen folgt nie 
mals. Diejes kommt nur vor bei b Vorzeichnung, wenn ftatt » over es: h 
oter e genommen werben follte. Dieſes Auflöfungszeichen iſt aber nicht das 


unfere 4, fondern das Erhöhungszeichen z. ee iſt alfo gleich 


Die über dem Notenſyſtem ſtehenden #4 und bb kommen in fpätern 
Gefangbüchern vor. Die in () ftehenden find von mir hinzugefügt worden. 
Das Wiederholungszeichen fteht in älteren Geſangbüchern oft über der legten 


Note te . Damit werben die Baufen des Auftaktes kompletirt. 


Diefe Mittheilungen werben genügen, um die Schwierigkeiten, auf 
welche man etwa beim Xefen der Melodien ftoßen möchte, zu heben. 

Allen Bibliothefsverwaltungen und Privatperfonen, welche mich durch 
Zuſendung von Material, Notizen u. dgl. in meiner fchwierigen Arbeit unter» 
jtüßt haben, ſpreche ich hiermit meinen verbindlichſten Dank aus namentlich: 
Bäumker, Dr. Clemens, D. Brof. der Phil. an der Univerfität zu Breslau. 
Dellermann, Heinrich, Profeffor und Muſikdirektor in Berlin. 

Biltz, Dr. in Berlin. 
DBödeler, Domchorbirigent und Nebacteur des Gregoriusblattes in Aachen. 
Böder, Dr., Pfarrer in Fifcheln bei Erefelb. 
Böhme, 3. M., Profeffor in Frankfurt a. M. 
Bodmann, Regierungsrath und Bibliothelar in Hannover. 
Bohn, B., GEymaſiallehrer in Trier. 
Brambach, W., Bibliothelar in Karlsruhe. 
Crecelins, Dr. W., Profeffor und Gymnaſialoberlehrer in Elberfeld. 
Didebohn, Bernh., Stabtpfarrer in Hamburg. 
Dobel, Dr., Stadtbibliothelar in Augsburg. 
Dreves, ©. M., S. J. in Prag. 
Dziatzko, Prof. Dr., Oberbibliothelar in Breslau. 
Ehben, Dr., Präfes in Gaesdonck bei Goch. 
Eifing, A. W., Bibliothekar der ſtädt. Weflenberg-Bibliothef in Conftanz. 
Eitner, Robert, Rebdact.d. Monatsh. f. Mufifgefch. in Templin (Uckermarkſ. 
Effeling, Pfarrer in Brochterbed in Weftfalen. 
Gabler, 3., Dechant in Neuhofen a. d. Ybbs (Defterreich). 
Giefe, Dr., Generalvifar in Münfter, Vorfteher ver Bibliothek des Lud⸗ 
gerianums und des Priefterfeminars daſelbſt. 
Gottwald, B. Benedict, O.S.B. Stiftsbibliothelar in Engelberg (Schweiz). 
Göttinger Univerfitätsbibliothet. 
Bert or ., Kaufmann in Barmen. 
abert, Joſ. Ev., Organift in Gmunden a. Traunfee (Defterreich). 


xiv Vorrede. 


Hamburger Stadtbibliothek. 
Haſak, Dechant in Weißkirchlitz bei Teplitz (Böhmen). 
bon Heinemann, Dr. D., Herzogl. Oberbibliothekar in Wolfenbüttel. 
Herber’fche —— in Freiburg (Baden). 

öllerl, A., Redacteur des Lit. —— in Wien. 

ölſcher, Dr., Gymnaſialdirektor a. D. in Recklinghauſen. 
Idtenſohn, Dr., Stiftsbibliothefar in St. Gallen. 
Jacobs, €. Dr., Gräflicher Bibliothekar in Wernigerode. 
Rabe, O. Dr., Sroßher;. Muſikdirektor in Schwerin. 
Kaufmann, U. "Dr., Archivar in Wertheim. 
Krehl, L. Prof. Dr. ‚Regierungsrath u. Oberbibl. an der Univ. zu Leipzig. 
Reuffer, Max, Stabtbibliothetar i in Trier. 
Kopfermann, Dr., Euftos an der königl. Bibliothek in Berlin. 
Rotthoff, Dr., Seiftt. Gymnaſiallehrer in Paderborn. 
Kutſchgank, g,, Can. Cap. Senior in Bauten, Bibliothefar des Domitiftes. 
Linke, Dr. Jeh. Archidiaconus in Altenburg. 
von Liliencron, Freiherr Rochus, Klofterpropft in Schleswig. 
Maier, Sul. Iof. Dr., Cuſtos an der königl. Bibliothek in München. 
Moufang, Dr., Bräfes und Bibliothekar des Priefterfeminars in Mainz. 
Pers, Dr. W., Oberbibliothefar der herz. Bibl. in Gotha. 
Pfaff, Fr. Dr., Bibliothefar an der Univerfität in Freiburg (Baden). 
Roſel, Dr. ‚ ftellvertretenber Oberbibliothefar an ber k. Bibliothek in Berlin. 
Rofenthal, Lubpwig— Antiquar in München. 
Schäffer, Jul. Dr., Direkt. des k. akad. Inſt. f. Kirchenmuſik in Breslau. 
Scheeben, J. M. Dr. Profeſſor am Priefterfeminar zu Cöln. 
Schletterer, 9. M. Dr. ‚ Kapellmeifter in Augsburg. 
Schmidt, A. Dr. ‚Univerfitätsprof. u. Direkt. des Georgianums in München. 
Stamminger, Dr., Bibliothefar an ber Univerfitätsbibliothef in Würzburg. 
Stammiler, Stabtpfarrer i in Bern (Schweiz). 
Stenver, Dr., Bibliothelar an ver k. Baulinifchen Bibliothek in Münfter. 
Tilike, A., Biſchöfl. Aſſeſſor im Heiligenftadt. 
van Damme, Canonicus in Gent. 
Velke, Dr., Stabtbibliothefar in Mainz. 
Verkoyen, Plarver in Friedrichſsthal bei Saarbrüden. 
Weider, W. Dr., Bibliothekar in Zwidan (Königr. Sachen). 
Weſtermayer, 6 Dr., Pfarrer in Feldkirchen (Bayern). 
Wille, Dr., Bibliothefar an ber Univerfitätsbibliothet in Heibelberg. 
Wienand, Buchhändler i in Paderborn. 


Schließlich habe ich noch in ehrfurchtspollem Danke meines hohen 


Protector S. Majeftät des Königs Albert von Sachjen zu gedenken, welcher, 
ber Ueberlieferung feiner hoben Ahnen folgend, fein großes Intereffe an 
biefem Zweige Firchlicher Wiffenfchaft dadurch befunbete, daß er ven Ver- 


faffer tes II. Bandes zum Ritter des Albrechtsordens ernannte. Die Pflicht 


ber Dankbarkeit fordert e8, biefer öffentlichen Auszeichnung auch meinen 
öffentlichen Dank folgen zu laffen. Dieſes glaube ich am beften dadurch 


thun zu können, daß ich Seiner Majeſtät mein ganzes Werk ehrerbietigſt 


dedicire. 
Niederkrüchten, den 25. Oktober 1885. 
Rheinprovinz Der Verfaſſer. 


Seite 

Bote ne .... v 
I. Allgemeiner Theil. 

Einleitung. I. Ueberſichttt. rn 3 

DI. Das deutſche Kicchenlied vor der Reformation. . . .-.. . 5 

IH. Luther und das deutſche Kirhenlied - - - 2 220. 16 


IV. Das katholiſche deutiche Kirchenlie nad der Reformation... 32 
V. Literatur. 


a. proteflantilhe- © 2 2 2 oo ne 40 
b. katbolifhe - 2 22 Coon 49 
VI. Bibliographie. -. - 2 2 0 m on 51 


VD. Die vorzüglichiten katholischen Geſangbücher aus bem 16. und 
bem Anfange des 17. Jahrhunderts nach ihren Duellen und ihrem 
gegenfeitigen Berhältniffe gefchilbert nebſt Beſchreibung einiger 
Ipäteren elangbücher nn 
VIH. Borreben aus den Sefangbihern. -. - . - 22000 187 


II. Befonderer Theil. 


Adventslieder. Ro. 1—29 . 2: m on m nen 243 
Weihnachtslieder. No. 30—G5 . > 2: m nen 271 
Lieder auf das Feſt der unſchuldigen Kinder. No. 96—98 . . . . 222 .. 353 
Neujahrslieder. Ro. H—106 . 2 22 20 en 356 
Lieber von den heiligen brei Königen. No. 107—115 . . 2. 2. 22200. 366 
Lieder vom Namen Jeſus. No. 116—130b . . . 2» 2 2 2 rare 375 
Lieber auf das Feſt Mariä Lichtmeß. No. 11—133. . . 2 2 2 2200. 391 
Krippen- und Wiegenlieber. No. 134—173. . . 2 2 N nn nen 393 

aften- und Baffionslieder. No. 17I—24 . . . 2: 2 2 ren 419 

ferlieber. No. 22 DU. 22 2 0er 502 
Lieder für die Bittmoche. No. 295—325. . . 2. 2: 2. 2 nn er nen 572 
Lieber von Ehrifti Himmelfahrt. No. 326—336 . . - > 2 2 2 nenn 625 
Bfingftliever. No. 33354... 2 2 no a onen 635 
Lieber von der allerheiligften Dreifaltigkeit. No. 355—370 . . . . 2.2... 662 
Sronleihnam. Altarsfatrament. No. 31-13 . 2. 2. 2: 2 rn rennen 693 
Nachtrag. No. AL AA 22 Ho ren 137 
Regifter der beutichen Lieber. - 2 2 200 744 
Regifter der Inteimischen Lieber - - 2 2 2 0 rn 159 
Kegifter von Liebern aus andern Sprachen. . . 2 2 2 2 En een 162 
Hegifter ver weltlichen Lieber . . 2 een 162 

amen- und Sachregiſter.. 764 


I. 


Allgemeiner Theil. 


Bäumter, Kirchenlied I. 1 





Einleitung. 


= vw I 


I. Ueberſicht. 


Im deutſchen Volke hat ſich im Laufe der Jahrhunderte ein bedeutender 
Reichthum an geiſtlichen reſp. Kirchenliedern angeſammelt. Seit der Refor⸗ 
mation unterſcheiden wir ein katholiſches und ein proteſtantiſches Kirchenlied. 
Beide ſind hervorgegangen aus dem geiſtlichen Volksgeſange des Mittelalters 
jedoch in der Weiſe, daß dem katholiſchen Kirchenliede die Priorität zukommt. 
Die Texte der älteren Kirchenlieder aus den früheſten Zeiten bis in das erſte 
Viertel des 17. Jahrhunderts hinein ſind von Wackernagel, Mützell und 
Kehrein geſammelt und herausgegeben worden. Das vorliegende Werk 
reproducirt in feinem erſten und zweiten Bande die Singweiſen zu ben katho⸗ 
liſchen Xiebern der genannten Epochen bis gegen Ende des 17. Jahrhunderts. 

Es liegt wohl in der Natur der Sache begründet, daß eine Sammlung 
von Kirchenlievern bie Orbnung, welche das Kirchenjahr in feinen 
beiligen Zeiten und Feften bietet, beibehält. 

Dieſer I. Band enthält daher die Singweifen ver Kirchenlieber für bie 
Baupfiefte bes Kirchenjahres: Weihnachten, Oftern und Pfingften mit ihren 

or» und Nachfeiern, fowie auch die Lieder vom h. Altarsfacrament, welche 
fi) an das Fronleichnamofeſt anfchließen. Die Anzahl verjelben beträgt 
im ganzen 420, abgefehen von ven vielen Varianten, welche vie Melodie 
in mehrfacher Form enthalten. Für eine Gefchichte der Melodien war es 
erforderlich, nicht nur die ältefte Form zu geben, ſondern auch die fpäteren 
Faſſungen ihr zur Seite zu ftellen, um dem Lefer die Möglichkeit zu bieten, 
die fpätere Ausgeftaltung ber Melodie felbft verfolgen zu können. ‘Die mit- 

etbeilten 420 Singweijen ftammen theil® aus vorreformatorifchen Hand⸗ 
riften, theil® aus den Tatholifchen Geſangbüchern und Liederdrucken vom 
Sabre 1537 an, als das erfte, Vehe'ſche Gefangbuch erfchien, bis zum Jahre 
1700. Die Melodien derjenigen deutſchen Lieder, welche in ben Tatholifchen 
Gefangbüchern aus dem 16. und dem Anfange des 17. Jahrh. (bis 3. Jahre 
1605) enthalten find, wurden bes Hiftorifchen Intereſſes wegen ſämmtlich in 
unfer Werk aufgenommen. Aus den Gefangbüchern ver eriten Hälfte des 
17. Jahrhunderts Tonnten die meiften Lieder berüdfichtigt werden, dagegen 
wurden aus ber zweiten Hälfte des genannten Jahrhunderts, als der Verfall 
bes alten Kirchenlieves fich fchon bemerkbar machte, nur diejenigen Melo- 
bien reprobucirt, welche entweder einen ftreng Tirchlichen Charakter tragen, 
oder irgend ein mufifalifches Intereſſe bieten, Diefelben Regeln waren 


1* 


, 4. our re —— 
"Maps * ie vie Benbäknk. bed IT wäns Die „Auswahl“ (S. 3 
—* iſt daher in dem ebengenannten Sinne zu interpretiren. 
e Melodien dieſes J. Bandes haben nach meinen Ermittelungen 
fofgenben Urfprung. 
1. Dem gregorianifchen Choralgejang entſtammen bie Nummern 1, 
4, 6, 7, 20, 31, 32, 34, 35, 131, 181, 183, 190, 192, 193, 194, 195, 
203, 210, 214, 241, 246, 261, 262, 263, 269, 271, 272, 277, 278, 
301, 303, 320, 326, 328, 331, 342, 343, 344, 346, 347, 349, 350, 
351, 355, 358, 363, 364, 371, 373, 374, 380, 385, 409. 


2. Vorreformatorifche lateinifche oder deutſche Gefänge: 17, 18, 30, 
32a, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 60, 67, 68, 69, 
76, 77, 78, 85, 94, 95, 99, 101, 104, 107, 111, 116, 117, 123, 134, 
135, 136, 140, 141, 142, 145, 147, 147a, 148, 149, 150, 151, 176, 
177, 186, 187, 188, 197, 200, 201, 205, 207, 208, 218, 219, 242, 
244, 245, 247, 256, 257, 259, 260, 265, 267, 274, 277, 281, 295, 
297, 298, 300, 302, 306, 307, 309, 310, 311, 312, 315, 317, 321, 
322, 323, 326, 337, 366, 373, 379, 380, 384, 389, 412. 

Dieſe find in ben Ueberfchriften oder auf irgend eine andere Weife als 
„alt“ beglaubigt. 

Dean könnte rügtic noch bie meiften Lieber hinzurechnen, welche Wader- 
nagel in feinen II. Dand aufgenommen hat. Dieſe tragen in dem vorliegen- 
ben Werfe bie Ueberſchrift W. II. 


3. Aus den Gefangbüchern ver böhmischen Brüder ftammen folgende 
Texte und Melovien. 

20 (Text), 43 vefp. 114 (Text), 186 (Melodie), 188 (Text), 191(Xext), 
248 (Text u. Melobie), 345 (Text), 381 (Mtelobie). 

4. Im franzöfiichen Pialter von Darst und Beza 1566 ftehen bie 
Melodien 28 und 221 (vgl. II. Bb. ©. 47 ff.). 


5a. Texte von proteftantifchen Kirchenlievern, welche in katholiſche 
Gefangbücher übergingen, findet man unter folgenden Nummern: 1, 3, 4, 
5, 6, 7, 9, 10, 14, 16, 30, 31, 34, 36, 45, 47, 49, 68, 76, 82, 103, 
105, 106, 117, 123, 131, 184, 190, 194, 195, 198, 200, 202, 203, 
205, 220, 221, 243a, 244, 249, 255, 261, 263, 264, 271, 276, 283, 
284, 297, 327, 331, 337, 342, 344, 350, 355, 363, 366, 367. 


5b. Melodien proteftantifcher Kirchenlieder, welche in katholiſche Ge- 
fangbücher übergingen: 10, 14, 82, 88, 105, 112, 202, 243a, 264, 276, 
283, 284, 297, 381, 387. 


6. Weltliche Volfslieverweifen. No.: 


26. Benzenauer Ton. 

84. Aus fremden landen kom 2 ber. 
100. Wilhelmus von naflanen | eufenlieb). 
103. geenbiihe Nationalweife (9). 

109. Hirtenlied 

200. Mein freud möcht fidy wol meren. 
217. Blijſchap van mijn vlier. 

220. Lindenſchmidlied (Bariante.. 

222. Bruder Beitston Carla), 

294. Den Iuftelijdden ey. 

308. Wer das elend bawen wil (Salobston). 
405. Sntlauber ift der walde. 

4078. Insbruck ich muß dich laffen. 


DI. Das deutſche Kirchenlied vor ber Reformation. 5 


Außerdem noch tie in der Einleitung ©. 13 ff. mitgetheilten Lieber 
bes H. von Roufenberg. 

7. Melodien, vie zu einander in harmonifcher Beziehung ftehen und 
in mehrftimmigen Tonfäten vorkommen, findet man unter folgenden Num- 
mern: 44, 50, 52, 69, 95, 99, 123, 140/141, 221, 244, 316, 350/351. 

Bon ten noch übrig bleibenden Melovien rührt nach meinem Dafür: 
baften eine ganze —* namentlich bei Leiſentrit aus dem lateiniſchen 
Kirchengeſange: von alten Sequenzen, Proſen oder Tropen her, die der 
Vergeſſenheit anheimgefallen find; andere mögen im Volksgeſange ver be- 
treffenden Zeit ihren Urſprung haben. 

Ich gebe nachftehend einen Abriß der Gefchichte bes deutſchen Kirchen- 
liete8 von den erjten Anfängen bis gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Als 
Ergänzung hierzu dienen meine Auffäte in ver Einleitung zum II. Bande 

erfunft und Charafteriftil der Melodien“ und „Ueber die Stellung des 
Kirchenliebes zur Liturgie bis zum Ende tes 17. Jahrhunderts”. 


Il. Das deutſche Kirdenlied vor der Reformation. 


Wie der gregorianifche Choral den liturgifchen Gefang ber katholifchen 
Kirche bildet, fo machen die in biefem Choral enthaltenen — und 
Sequenzen das eigentliche Lied dieſer Kirche aus. Zum deutſchen Kirchen⸗ 
lied dürfen wir daher an erſter Stelle die Aeberjegungen biejer lateinischen 
Lieder rechnen, welche entweber die alte Singweife beibehalten ober eine 
andere bem Text entfprechende Melodie tragen. Im weiteren Sinne gehören 
zum beutfchen Kirchenliede bie freigebichteten geiftlichen Lieder mit ihren 
Melodien, mögen fie nun dem Volksmunde entjtammen, over von einzelnen 
Dichtern, refp. Eomponiften herrühren, infoweit fie unter Zuftimmung der 
firchlichen Behörte beim Gottespienfte wirklich zur VBerwentung gelommen 
find, over ihrem ganzen Charakter nach zum kirchlichen Gebrauche fich 
wenigftens eigneten. Ich glaube nun nach dem Geſagten folgende Definition 
geben zu können. 

Unter „Kirchenlieb“ verftehen wir jene ſtrophiſch geglieverten geiftlichen 
Gefänge in ver Kandesfprache, welche vermöge ihres kirchlichen Charakters 
dazu geeignet find, während des Gottesdienftes, mag diejer nun innerhalb 
oder außerhalb ber Kirche ftattfinden, von der ganzen Gemeinde gefungen 
zu werten und zu biefem Zwecke von ber Tirchlihen Obrigkeit entweder 
ftillſchweigend geduldet oder ausbrüdlich approbirt find. 

In dem univerfalen Charakter ver katholiſchen Kirche Liegt e8 begründet, 
daß bei ter Ausübung ber Liturgie im Abendlande eine Sprache, nämlich 
bie lateinifche, al8 Eultusfprache herrſchend wurde. Da das Verſtaͤndniß 
biefer Sprache den romanijchen Völkern näher liegt, fo war ihnen die Mög⸗ 
lichkeit geboten, am öffentlichen Kirchengeſange fich zu betheiligen. Aus 
diefem nde entwidelte fich bei ihnen weniger der kirchliche Volksgeſang 
in der Mutterſprache. Die Glaubensboten, welche das Chriftenthum in 
Deutſchland verküntigten, führten mit ber römilchen Liturgie auch ben 
gregorianifchen Choralgefang ein. War in einzelnen Gegenden, bie früher 





6 Einlettung. 


ſchon zum römiſchen Reiche gehört hatten, 3. B. am Rhein und in Gallien, 
eine andere, 3. B. die fogenannte „gallicanifche Liturgie“, üblich, fo wurbe 
fie durch die Maßregeln Pipins und Karls des Großen zu Gunften ber 
römischen allmählich abgeftellt.! 

Das Volt, welches durch Belehrung in den Geift und das Verſtändniß 
bes Gottesdienftes eingeführt werben mußte, verhielt fich anfangs, wie dies 
natürlich war, ſchweigend und zubörend, während bie Sänger, welche ven 
Iateinifchen Choral vortrugen, bei der Einübung ber Geſänge mit mandherlei 
Schwierigkeiten zu fämpfen hatten. Johannes Diaconus berichtet barüber: 
„Unter ven Nationen Europa's waren e8 vorzüglich Die Germanen over Gallier, 
welche im Erlernen des kunftmäßigen Gefanges nicht Leicht müde wurden. Da- 
gegen Batten fie ven Fehler, daß fle die Gefänge nicht intact laſſen konnten. 

us Leichtfinn mifchten fie von ihren eignen Gefängen etwas unter die grego- 
rianiſchen. Dazu kommt noch die natürliche Wildheit. Bei ihrem mächtigen 
Körperbau befigen fie gewaltige Stimmen.. Die Mobulationen, welche fie 
gehört haben, vermögen fie nicht in zarter Weife wiederzugeben, vielmehr 
arten ihre an den Trunk gewöhnten, heiferen Kehlen in natürliches Gefchrei 
aus und bringen fo Töne hervor, welche dem Gepolter eines vom Berge 
herabrollenden Laſtwagens ähnlich find, fo daß die Zuhörer mehr betäubt 
als gerührt werden“. (Vita S. Greg. c. 6.) Die Singlebrer hatten alſo 
feine beneidenswerthe Arbeit. Es läßt fich daher leicht erklären, daß folche, 
bie ben Geſang wirklich erlernt hatten, wenig verfpürten, andere darin 
zu unterrichten. Der Biſchof Chrodegang von Met fand fich deshalb ver: 
anlaßt im Fahre 759 folgende Verordnung zu erlaffen: „Wenn folche über- 
mütbige Sänger gefunden werben, welche bie Kunſt, deren fie mit ver Gnade 
Gottes theilhaftig geworben find, andere nicht lehren wollen, fo ſollen dieſe 
jchwer und ftrenge beftraft werben, damit fie fich beſſern und das Talent, 
welches Bott ihnen verliehen, auch zum Unterrichte anderer verwerthen“. 

(Chrodegangi Regula in ben Concilia Germaniae von Schannat 
und Hartzheim I, 111.) 

Hmählich lernten jedoch vie Deutfchen ben Lateinifchen Choral fingen. 
Das Volt aber, nachdem es die Elemente chriftlichen Glaubens und chrift- 
licher Sitte in fich aufgenommen und mit feinem ganzen Gemüthe erfaßt 
hatte, fühlte bald ven ummwiderftehlichen Drang in fich, feine innerften velt- 
giöfen Empfindungen in Wort und Weife zum lebensvollen Ausdrud ge: 
angen zu laffen. Karl der Große, dem der Kirchengefang jehr am Herzen 
lag,? vermochte wegen ber mangelhaften Eultur der deutſchen Sprache das 
Kicchenlieb in der Mutterfprache nicht zuftande zu bringen. Um aber doch 
dem Bebürfniffe des Volkes Rechnung zu tragen, fchrieb er in feinem Capi- 
tular v. 3. 789 vor, daß das ganze Volk vie Doxologie »Gloria Patri et 
filio« u. ſ. w., und der Priefter mit dem Volke und ven h. Engeln bas 
»Sanctus« fingen folle. (Pertz III, ©. 64.) Ludwig II wies im Jahre 856 
bem Volke den Refponforiengefang zu (Pertz III, ©. 439). Ob dieſe Ver- 
ordnungen wirklich befolgt worben find, ift nicht zu ermitteln. Wohl wiſſen 
wir, baß die Worte „Kurie-eleis” e8 find, welche in Ermangelung von Liedern 
in der Mutterfprache, dem Volke dazu dienten, feine veligiöfen Empfindungen 


1881 1 L Sg mein Buch: „Zur Gefchichte der Tonkunſt in Deutſchland'. Freiburg 


2) Bol. Zur Geſchichte ver Tonkunſt in Deutſchland. 1881. ©. 17ff. 





II. Das deutſche Kirchenlied vor ber Reformation. 7 


im Gejange fund zu geben. Bei allen möglichen Veranlaffungen ertönte 
diefer Ruf: bei Begräbniffen, Wallfahrten, auf dem Schlachtfelve, beim 
Empfange hoher PBerfönlichkeiten, bei Inthronifationen u. dgl. Der Bauer 
fang ihn Hinter dem Pfluge, der Arbeiter in feiner Werkitätte, ver Kranke 
anf feinem Lager.! Häufig artete derſelbe in einen unverftänblichen Jubel 
ans, fo daß die Statuten von Salzburg (799) vorjchreiben mußten: „Das 
Volk fol lernen „Surie eleifon” fingen und zwar nicht fo unorbentlich wie 
bisher, fonvern befjer.“ (Binterim Concilien II, 227). Melodien dieſes 
Bolksrufes find, wie es jcheint, nicht aufgezeichnet worden. Es läßt ſich 
aber annehmen, daß bie verjchievenen Singweifen bes „Kyrie eleifon“ im 
gregorianiichen Choral, welche das Volk beim fonn- und feiertägigen Gottes- 
bienfte in der Kirche fingen hörte, bie Örunbloge feiner Rufe bildeten. Ein 
Seitenftüd hierzu find die „Subtlationen“, welche auf ver legten Silbe bes 
„Alleluia“ nach dem Graduale in Hebung gelommen waren. Schon ver h. 
Auguftinus berichtet hierüber: „Die Sänger, vom Text der Lieder fing 
zu beiliger Freude begeiftert, werden bald von feligen Gefühlen fo überfüllt, 
daß fie Durch Worte nicht mehr auszuprüden vermögen, was in ihrem Innern 
vorgeht; fie laſſen deshalb das Wort beifeite und firömen ihre Gefühle 
in eine Yubilation aus. Die Iubilation ift nämlich ein Gefang, ber den 
Aufſchwung desjenigen Herzens offenbart, welches durch Worte feinen Ge- 
fühlen keinen Ausdruck mehr zu geben vermag. Und wen gebührt eine jolche 
Subilation mehr, als dem höchſten unausfprechlichen Weſen? Unausfprechlich 
nennen wir basjenige, was wir nicht auszufprechen vermögen; und wenn 
man Gott nicht ausfprechen kann, obwohl man es muß, was bleibt da wei- 
teres übrig als fich der Jubilation hinzugeben? Denn das Herz kann fi 
freuen, ohne Worte auszusprechen ; und die Größe der Freude kann nicht na 
Silben abgemeffen werben!” (Ennaratio in Psalmos. Pſ. 32. conc. I.). 

Um dieſe Yubilationen der Vergeffenbeit zu entreißen, fam man auf 
den Gedanken, die Melodien dadurch zu firiren, daß man ihnen Texte unter- 
legte, nach ver Regel: „So viele Silben fo viele Noten“ over „Hauptnoten“, 
falls Ligaturen angewenbet wurben. Auf dieſe Weife entitanden im Choral: 
gefange die Sequenzen, welche Notker Balbulus in einem Antiphonar aus 
bem von den Normannen zerftörten Klofter Gimedion vorfand und in großer 
Anzahl ſelbſt verfaßte. Ein ähnliches Verfahren wurde eingefchlagen, um 
in die volksthümlich geworbenen „Khrie eleiſon⸗Rufe“ eine beſtimmte Orb- 
nung zu bringen. an firirte id bier die Melodien dadurch, daß man 
ihnen beutiche Texte unterlegte. Dieſe Geſänge fchloffen alle wieder mit den 
Worten Kyrie eleis“. Bei ber feierlichen Einfetung bes Biſchofs Diethmar 
in Brag (973) fang bie Geiftlichteit Te Deum laudamus, der Herzog aber 
mit ven Großen bes Landes: 

Chrifte kinado, Byrie eleifon 
unde die beiligen alle beifant uns! Zyrie eleifon. 


Die Einfältigen und Unwiffenden riefen Kyrie eleifon“. (Hoffmann 
. 18). 
Auf dieſe Weife entjtanden die erften deutſchen Kirchenlieber „Leifen“ 
genannt. Der bis jett bekannt gewordene ältefte Leis lautet: 


1) Die Belege hierzu möge man in Hoffmanm’s Gefchichte des Kircheulledes 1861. 
S. 11ff. nachſehen 





8 Einleitung. 


1. Unſar trohtin bar farfalt 1. Unfer Ggerre gab Bewalt 
ancte petre giuualt, Sancto Perro meannigfalt, 
a3 er mac ginerian Daß er wohl erbalten kann 
3e imo dingenten man. Jeden, der ion rufer an. 
Ryrie eleyion, u. ſ. w. 
chriſte eleyfon. 
2. Er baper oub mir vuortun 2. Er bar von feinem Worte 
imilriches portun. Des Gimmelreiches Pforte, 
ar in mad) er fferian Darein mas er fchalten, 
den er uuili nerian. Den er will erbalten. 
Kyrie eleyfon, u. f. w. 
chriſte eleyion. 
3. Pittemes den gotes trut 3. Bitten wir den Bottestraut 
alla ſamant uper lut, AU’ zuſammen überlaut, 
Daz er uns firtanen Daß er uns den Sündern doch 
giuuerdo ginaden. Wolle fein genddig noch. 
Kyrie eleyfon, u. f.w. 
chriſte eleyfon. 
(Wadern. II, 20.) (Lindemann, Blumenftrauß. S. 180.) 


Die Melodie dieſes Liedes ift in Neumenfchrift uns erhalten (Königl. 
Bibl. München cod. lat. 6260 fol. cimel. IIla aus dem IX. Iahrh.). 
Bisher ift e8 aber noch niemand gelungen, diefelbe zu entziffern. 

Ein anderes deutiches Lied auf den h. Gallus aus dem 9. Sahrhundert, 
vom Mönche Ratpert in St. Gallen verfaßt, damit das Volk es finge, ift 
mit ber Melodie verloren gegangen und nur in einer lateinifchen Ueberſetzung 
(Nunc incipiendum u. |. w.) auf ung gefommen. 

Die von 3. Grimm publicirten Vebertragungen von Hymnen aus bem 
8. Jahrhundert waren wohl mehr zur Erklärung des Tertes als zum Singen 
beſtimmt. Auch das Reimevangelium des Otfried von Weißenburg, welches 
jtellenweife mit Neumen verfehen ift, jcheint in ver Praxis feine VBerwentung 
gefunden zu haben, obwohl Otfried e8 fchrieb, „tbaz wir Rrifte fungun 
in unfara zungun“. 

Bon dem Weihnachtsliebe aus dem 11. Jahrhundert 

‚ru fis uns willefomen Zerro Erift” 


(Hoffmann No. 2) ift eine Melodie nicht nachzumweifen. 

Erſt im 12. Jahrhunderte gelangte der geiftliche Gefang in der Mutter: 
Iprache zu einer größeren Entfaltung. Als ver h. Bernhard im Sabre 1146 
an den Ufern des Rheines den Kreuzzug prebigte, fang das Volk deutſche 
Lieter. Intereffant ift bie Demertung bes Mönches Gottfried, ter ben 
Heiligen auf feinen Reifen begleitete: „ALS wir die deutſchen Gegenden ver- 
laffen hatten,“ fchreibt er, „hörte euer Gefang „Chrift uns genade* auf, 
und niemand war da, ber zu Gott gefungen hätte. Das romanifche Volt 
nämlich hat Teine eignen Lieber nad) Art eurer Landsleute, worin es für 
jedes einzelne Wunder Gott dankſagte.“ 

& (Bernardi op. ed. Mabjllon 1719. II, col. 1180ff. bei Hoffmann 

. 39, 
Weitere ſog. Leifen finden wir bei den Kreuzfahrern in Uebung: „Cu 
helfe uns das heilige Grab“ over „Chrift herre du bift gut“. Im der 
Schlacht bei Tusculum (1167) ftimmte der Erzbiichof Chriftian den Gefang 
an, welchen bie Deutichen im Kriege zu fingen pflegten: „Chrift, der du 
geboren bift“. Bekannt find auch die Lieder Spervogels „Er ift gewaltic 





II. Das deutſche Kirchenlied wor der Reformation. 9 


unde ſtarck“, „Chrift ſich ze marterenne gab” und „Wurze des waldes“. 
Die Melodien dieſer Lieber find uns leider nicht überliefert worven. Ein 
anderes aus biefer Zeit „Ave vil liehtir meres fterne“ wurde ohne Zweifel 
nach der Melodie der Sequenz »Ave praeclara maris stella« gejungen. 
(Vgl. in meinem II. Bd. No. 8.) 

Wackernagel hat uns in feinem großartigen Werke über das Kirchenlied, 
abgefehen von ven Liedern ver Minnefinger, 43 Lieberterte vefp. veligiöfe 
Dichtungen aus dem zwölften Jahrhunderte mitgetheilt. 

Darunter die befannten 


„u in erde leite 
aaron eine gerte.“ 


Der Refrain „Sancta Maria" am Schluß deutet wohl darauf hin, daß 

das Lieb wirklich gefungen worden ift. Ein anderes 
„Obereſtiv magenchraft” 
hat die Ueberſchrift „Geſang zur Meſſe“. 

Einige Uebertragungen alter tirchlicher Hymnen lauten: 

„Kum fchepfaer beiliger geift.“ 
Veni creator spiritus. 
„Wir fingen ere und lobeſank.“ 
um dei gloriae. 
„Bor fage wir gnade und eren dank.“ 
um diecamus domino. 
„Wir fullen gotes guͤte.“ 
Hymnum dei clemencie. 
„Aller hohſter gor der gure.” 
Summe deus elemencıie. 

Diefe Lieder konnten nach der Melodie der lateinifchen Hymnen ge- 
jungen werden, wenn man in berfelben bie Ligaturen auflöfte, ſodaß auf 
jete Silbe des beutichen Textes eine Note kam, ein Verfahren, welches 
jpäter die böhmifchen Brüder für ihre deutfchen Gejänge durchweg in An- 
wendung brachten. 

Daß beutiche geiftliche Lieder im 12. Sahrhundert ſchon eine weite 
Berbreitung gefunden, geht aus ben Worten des Neicherfperger Propftes 
Gerhoh hervor. Diefer fchreibt in feiner Erflärung der Pfalmen (1148): 
„Die ganze Welt jubelt das Lob des Heilandes auch in Liedern der Volks⸗ 
ſprache; am meiften ift dies bei den Deutſchen ver Fall, deren Sprache zu 
wohtlingenben Liedern geeigneter ift.“ (Comment. aur. in Psalmos. 

s. 49.) 

Im 13. Sahrhundert, al8 in den Künften und Wiffenfchaften ein mäch- 
tiger Auffhwung erfolgte, blühte in, Deutfchland der Minnegeſang. Nicht 
ausfchließlich der Verherrlichung der irdiſchen Minne gewidmet, rief er eine 
ftattliche Anzahl tiefempfundener religiöfer Poefien, namentlich viele be- 
geifterte Rieber zum Lobe der h. Jungfrau Maria ins Leben. Diefe Dich» 
tungen kamen ebenjo wie die jpäteren Lieder ber Meifterfinger nur ganz 
vereinzelt in Tirchlichen Gebrauch. Dagegen ift der Einfluß derſelben auf 
vie Fünftliche Ausgeftaltung des Strophenbaues und ber Melodie des fpäte- 
ren Volksliedes ein ſehr bebeutenber, wie wir fogleich fehen werben. 

Diefem Jahrhundert, wielleicht auch noch dem vorigen, gehören folgende 
Lieder an, welche mit ihren Weifen uns überliefert worden find: 


10 Einleitung. 


„Sent Mari, muoter unde meit 


al unfriu nor fi dir gekleit“ (ngl. No. 307 in diefem Bande). 
van gores namen varen wir". 
„Ehrift ift erftanden”. 
„Xu biten wir den heiligen geijt”. 

Die beiden letteren find dem Sequenzen efange entfproffen, denn das 
Oſterlied bat feine Motive im »Vietimae paschali laudes« und das Pfingft- 
lied in der Sequenz »Veni sancte spiritus et emitte coelitus«, 

Mit dem Beginne des 14. Jahrhunderts treten wir in bie Blüthezeit 
des weltlichen und geiftlichen Volksgeſanges ein. „Es war eine merfwürbige 
Zeit“, fagt Arnold, der Herausgeber des Locheimer Liederbuches, „eine Zeit, 
wo ber Volksgeiſt in ſtrotzender Iugendfrifche erftand, wo das Städteweſen 
und die Gewerbe einen fo wunderbaren Aufſchwung nahmen, wo jeder Hand⸗ 
werfer unbewußt Künftler war, wie uns bie Arbeiten der damaligen 
Steinmeten und Holzſchneider, der Waffenfchmiede und Gelbgießer, ver 
Glaſer und Schloffer beweifen. Es war unausbleiblich, daß fich das geiftige 
Leben, als deſſen Träger das Volk jet in feine urjprünglichen Rechte ein» 
trat, zunächſt im Volksliede äußerte, und ebenfo, daß e8 von ben Städten 
und Gewerben ausgehen mußte, wo bie Fünftlerifchen Anlagen zunächit zu 
Tage getreten waren, benn das Landvolk war durch den feudalen Drud für 
eine folche geiftige Erhebung viel zu fehr verfommen, wie denn auch das 
Volkslied fortwährend eine abweifende Stellung ven rohen Bauern gegen: 
über einnimmt. 

Unter dem Einfluffe des Innungsweſens, der Seele des damaligen 
Handwerkes, lag ver Gedanke nahe, das Dichten, welches in der erſten Zeit, 
frei und ungebunben nur der augenblidlichen Erregung gefolgt war, gleich- 
falls zunftmäßig zu betreiben. Es wurden Singfchulen errichtet, Regeln 
für Strophenbau und Reim aufgeftellt, die von der Annahme ausgingen, 
daß auf die Form eines Liedes diejelbe Feinliche Sorgfalt verwenbet werben 
müffe, wie auf das Ciſeliren eines Harnifches, und — das Meifterfänger: 
Lied war fertig“.! Der geiftliche Vollögefang wurde namentlich geför- 
bert durch bie in diefem Jahrhundert immer mehr in Mebung kommenden 
Weihnachts, Paſſions- und Ofterfpiele. Zwar war bei dieſen Auffüh- 
rungen’, welche zuerft in dem Kirchen, und dann, als biefe fich nicht mehr 
zwedmäßig erwieſen, im Freien abgehalten wurden, anfänglich die lateinifche 
Sprache die herrichenve, aber fchon bald wurben dem Wolf zuliebe deutſche 
Lieder eingefchaltet. (Vgl. II. Bd. ©. 10 ff.) Auch die Geißler, welche im 
Sahre 1349 Deutfchland durchſchwärmten, lungen Bußlieder in deuticher 
Sprache z. B.: „Ylu ift die betevart fo her“ (Melodie II. Bv. No. 183). 
Ihnen aber einen befondern Einfluß auf bie Entwidlung bes deutſchen geift- 
lichen Volksgeſanges zugufchreiben, fcheint mir kaum gerechtfertigt zu fein; 
benn daß bei Bittfahrten deutſche Lieder gefungen wurden, war nichts Unge: 
wöhnliches. ‘Die Kreuzfahrer fangen „Nun helfe uns das heilige Grab“ ober 
„Shrift Herre du bift gut“. Die Bilger, welche nach St. Jakob di Compo- 
jtella zogen, batten ebenfalls ihre Wallfahrtslieber, u. a. „Wer des elend 
bawen will“ (II. Bd. No. 184). 

Neue Bereicherungen erhielt zunächit ber Iateinifche Kirchengefang, 
bann aber auch das deutſche Lied durch die Einrichtung neuer Feſte: Fron⸗ 


1) Jahrbücher für muſik. Wiffenfhaft. IL Bd. 1867 ©. 18. 


II. Das deutſche Kirchenlieb vor der Reformation. 11 


leihnam (1264), Dreifaltigkeit (1334), Mariä Empfängniß (1356), Mariä 
Heimjuchung (1389) und viele andere Heiligenfefte. 

Ein großes Verbienft um den deutſchen Kirchengefang erwarb fich Io- 
bannes ver Mönch von Salzburg durch feine Ueberſetzungen Iateinifcher 
Hymnen, denen er die Ehoralweifen applicirte, 3. B.: 


„Ave, lebentigs oblar”. 
Ave vivens hostia. 

„Chrifte, du bit liehe und der tag”. 
Christe qui lux es et dies. 

„Lob, o Sion, deinen bailer“. 
Lauda Sion Salvatorem. 

„Lobt all jungen des ernreichen”. 
Pange lingua gloriosi. 


Aus dem reichen Schate der deutſchen geiftlichen Lieder dieſes Jahr⸗ 
bunterts mögen folgenve hier angeführt werben: 


Alfo beilig ift der tag. 
Chrift fur gen bimel (Del. Ehrift iſt erftanden). 
Da Jeſus an dem creuze ftund. 
Du lenze gut, des jares de quarte. 
Eia der großen liebe, die did) (Mel. Laus tibi Christe). 
in Findlein in der wigen. 
ia herre got, was mag das gefein. 
Erſtanden iſt der beilig Chrift. 
Gelobet feift du, Jeſu Chrift. 
efus war zmirternacht geborn. 
ofepb lieber 7 mein (Mel. Resonet in laudibus). 
n dulci jubilo, finger vnd fit vro. 
omt, ir Finder, finger fein. . 
Lob ſollen wir fingen dem vil werten Chriſt (Mel. Laus tibi Christe). 
Maria {aß in jrem fal. 
Maria ftund in fwinden fmerzen. 
Myn berz is ervüller mir vroͤlichkeit. 
O du armer Judas (Mel. Laus tibi Christe). 
O RAR du bift mile und gut. 
O ſtarker gor al unfer nor. 
Uns komt ein ſchif gefaren. I. 
Wir danken dir, lieber berre (Mel. Laus tibi Christe). 


Wadernagel theilt uns in feinem Kivchenlied I. Band No. 263—366 
im Ganzen 133 Iateinifche Lieder mit, die vielfach Volksgeſänge waren und 
bald auch deutſche Terte erhielten, unter andern: 


Ave vivens hostia. ! 
Dies est laetitiae. 

En trinitatis speculum. 
Exultandi tempus est. 

In hoc anni circulo. 

Iure plaudant omnia. 

In natali Domini. 

Laus tibi Christe, qui pateris. 
Nune angelorum glorie. 
Omnis mundus iucundetur. 
Patris sapientia. 

Puer natus in Bethlehem. 
Puer nobis naseitur. 

Quem pastores laudavere. 
Quem nuno virgo peperit. 
Resonet in laudibus. 

Surrexit Christus hodie. 


12 Einleitung. 


Betrachten wir nun bie Melodien ber Lieber biefes Jahrhunderts etwas 
näher, fo finden wir unter ihnen breierlei Gattungen: 1) die dem gregoria- 
niihen Choral entnommenen Singweifen, 2) die alte Inappe Form der geift- 
lichen Volkslieder, 3) die Fünftlich ausgefponnenen Weifen der höftichen Lyrik 
und der Meifterfinger. Man vergleiche die Lieber „Kia Herre Bott“, „O 
ftarker Bott“ und „Du lenze gut“ mit den früheren Volksliedern „Chrift 
ift erftanden“, „Ku bitten wir den heiligen Geiſt“, „VNu ift die bete- 
vart fo her“ u. a., um dem Unterfchieb zwiichen Vollkslied und Kunftlied fich 
Har zu machen. Auffallend ift, daß dieſe Lünftlichen Tongebilde im welt- 
lichen fowohl wie im geiftlichen Volksgeſange Verwertbung fanben. Die 
Limburger Chronik berichtet zum Jahre 1356: „In differ Zeit fang man 
808 Tagelied von der heiligen Paffton und war neu, und machte es 
ein Ritter „D ftarker Bott, all unfer not“ u. |. w.“ Zum Jahre 1360 
bringt die Chronik eine weitere Notiz: 

„Sang und Spiel ändern fih in deutfchen Landen: In den 
felbigen Jahren verwandelten fi die Carmina und Gedichte in 
Teutfchen Landen. Dann man bishero lange Lieder gefungen 
hatte mit fünf oder fechs Befegen. Da machten die Mleifter neuwe 
Lieder, das hiefset Widergefang mit drei Befegen. Aud hatte es 
fih alfo verwandelt mit dem Pfeifenfpiel, und hatten aufge- 
ftiegen in der Mufica, daß die nicht alfo gut war bishero, als 
nun angangen ift. Dann wer vor fünf oder fehs Jahren ein 
Se Pfeifer war im Land, der dauchte ihn jgund nir ein 

ihen“. ! 

Aehnlich Petrus Herp in der Frankfurter Chronik zum Jahre 1360: 
»Musica ampliata est, nam novi cantores surrexere et Componistae 
et figuristae incepere alios modos assuerer. 

Außer dem —— ſcheinen dieſe Berichte noch ganz etwas 
Anderes im Auge gehabt zu haben. Vergleichen wir die in der zweiten Hälfte 
des 14. Jahrhunderts entſtandenen Singweiſen lateiniſcher und deutſcher 
Vanegeſange mit den früheren Liedern, g finden wir, daß ſich eine ganz 
neue Tonart, unſer ‘Dur, bier eingebürgert hat. Die Singweifen „In 
dulci imbilo, finger und feid froh“, »Resonet in laudibus« oder 
Joſeph, lieber Joſeph mein“, »Dies est laetitiae« oder „Der Tag der 
ift fo freudenreich“, »Surrexit Christus hodie« ober „KErftanden ift 
der heilig Ehrift“ u. a. fprechen uns fo modern an, als ob fie nach heu- 
tiger Art componirt worden wären. Sie ftehen ſämmtlich in unferm moder- 
nen F dur, oder in der Indifchen Tonart der Alten, bie durch ein vorgeſetztes 
b zum Sonifchen (unferm Dur) umgeftaltet worden war. Bei ven Pfeifern 
und fahrenden Muſikanten erfreute fich biefe Tonart einer beſonderen Be⸗ 
liebtheit. Daher mag fie ven Namen »modus lascivus« erhalten haben. 

Im 15. Jahrhundert treten deutſche Kirchenliever reſp. geiftliche Volks⸗ 
lieder in fo großer Anzahl auf, daß man darüber ftaunen muß. Die Melo- 
bien wurben vielfach dem weltlichen Volksliede ver früheren Zeit, ehe noch 
ber Ateiftergefung feinen Einfluß auf daſſelbe ausgeübt hatte, entlehnt. 
Heinrich von Xoufenberg, der um 1445 Dechant in Freiburg (im Breisgau) 
war und jpäter in das Fohanniter-Klofter in Straßburg eintrat, machte e8 


1) Jahrbücher für mufit, Wiſſenſchaft 1, 1863. ©. 141. 


II Das deutiche Kirchenlied vor der Reformation. 13 


fi zur Aufgabe, nicht nur weltliche Volksliederweiſen für das Kirchenlieb 
zu gewinnen, ſondern auch bie Texte geiftlich umzubichten, wobei er bie 
Anfangsworte derjelben und ihre Melodien beibebielt. Er that dieſes, um 
ven vielfach anftößigen Text der weltlichen Lieder zu befeitigen und die ſchöne 
Melodie zu retten, ein Verfahren, welches fpäter bei ven proteftantifchen 
Liedercomponiften vielfah Nachahmung fand. Auch Luther billigte dieſes, 
„denn ber Teufel“ meinte er, „brauche nicht alle ſchönen Melodien für fich 
allein zu haben“. 
Als Beifpiele mögen bier angeführt werben: 
„Ach töhterlin, min fel gemeir“. 
„Ih weiß ein lieplich engelfpil*. 


„Es tager minnencliche“. 

„in lerer ruft vil lut uß hohen finnen”. 
„Ich wölt, daß ich da heime wär”. 

„Ic weiß ein ftolze mager vin”. 

Es ftor ein lied in himelrich“. 

Außerdem befigen wir von H. von Loufenberg Ueberſetzungen Iatei- 
nifcher Hymnen und eine Anzahl freigebichteter Lieder, namentlich zum Lobe 
ber heiligen Iungfran. 

Wackernagel theilt im II. Bande feines Kirchenlieves im ganzen 
92 Liedertexte dieſes Dichters mit. Darunter ſind 15 als zweifelhaft 
bezeichnet. 

Folgende mögen bier genannt werben: 

„Dis ft, ftern im mere”. Ave maris stella. 

„Rin Find ift gborn 3e bethleem“. Puer natus in Bethlehem. 
„Bot ift geborn ze bethleem“. 

„Bor fi gelober ewenclich“. 

„Rum, Beilger ei erfüll min herz“. 

„Maria, benigtä er nam”. 

„Min richer got, min berre hrift”. 

zuß dem värterlichen herzen“. Corde natus ex parentia. 

Ich gebe nachftehend ! zwei Lieder mit Volksweiſen, bie mindeſtens 
100 Sabre älter find und von Xoufenberg geiftlichen Texten applicirt wurden. 
Eine britte Weife „In einem Eripfli lit ein Eind“ findet man unter ben 
Weihnachtsliedern. 


1) (W. II, 710) 


» 
Ih weiß ein liep⸗lich en =gel-fpil, -da iſt alf 


s . 
el —— — — A I a fl = = 
‚aut, * 7 — —— — — — —— BEE EEE 


ur “ 


leid 3er = gan=gen. In by = mel-rich ift frö = den vil on 


en = des zil, da bin fol vns bes lan= gen. 


14 Einleitung. 


Bon befannten Meifterfingerliedern aus dieſer Zeit wären zu nennen: 


„Maria zart, von edler are.” 

„Die frau von bimel ruff ich an.“ 

„® Jefu Chrift, dein leiden iſt.“ (O Jeſu Chrift, dein nam der ift.) 
„Ad huͤlff mid) leide und fenlich Flag.“ 


Außerordentlich günftig für die Vervielfältigung und Verbreitung bes 
Kirchenliedes war die Erfindung der Buchbruderfunft und fpäter die Erfin- 
bung des Notendrudes mit beweglichen Typen zu Anfang bes 16. Jahr: 
hunderts. Viele Kirchenlieder erfchienen jet in Agenven, Plenarien, Gebet- 
büchern, fowie in einzelnen Druden und fliegenden Blättern, wie man aus 
der Bibliographie erfehen mal. 

Bon den Liedern mit Melodien kann ich nur die wichtigften bier 
anführen: 


Didy muter gotes ruef wir an. 
Die gefchrift gibt uns weis und ler. See Ernſt Ton.) 
Der heilig geift mit feiner gnad. (Mel.: Spiritus sancti gratia.) 
Der es der dreifaleigPeit. (Mel.: En trinitatis speculum.) 
Dis find die heilgen zehen gebor. 
Die heiligen drei vonig mit irem ftern. 
Ein Findelein fo Iöbelicdy. (2. Strophe aus dem Liede: Der rag der 
it fo freudenreicdh.) 
Ein Find geborn zu Bethleem. Puer natus in Bethlehem. (Ber 
ſchiedene Formen.) 
Es flog ein täublein weife. 
Es flog ein vögelein leife. 
Es giengen drei freulach alfo fru. 
rau, von herzen wir didy grüßen. 
reu dich, du werde Chriſtenheit. 
egruͤßt feift, (Marie) du Fönigin. 
Bor des varers weisheit fchon. Mel.: Patris sapientia.) 
Bot der varer won ung bei. 
Bor fei gelober und gebenedeier. 
Geb uf din cruze und gang nad) mir. Spätere Faflung: Chrift 
fpriche zur Menſchenſeel vertraue.) 
ch lag in einer nacht und ſchlief. 
efus iſt ein füßer nam. 
eſus der gieng den berg binan. 
n mitten unferse lebens zeit. (Wirren wir im leben find.) 
Snigin der himel, freu dich, Marie. 
Bom, beiliger geift, herre got. 
Marie, gotes muter, won uns bei. 








(®. DO, 715.) 
Pr -i - — — 2 
—X — IT 
Ih woͤlt, dz ih do hei⸗me wer vnd al⸗ ler 
ĩ 
Pe DI 1 
BP, u — — R | äEICLCXEIECCCCECC..TTT 
Bu * — Zn 
wel = te troft en = ber. 


Straßburger Handſchrift B 121. BI. 27 und BI. 52. 

In der Einleitung zum Locheimer Liederbuch Jahrbücher f. muſik. Wiſſenſchaft 
L. Jahrg. 1867, S. 36) findet man noch brei weitere Melodien. Auch die obigen find 
der Aufzeichnung Arnolds entnommen. 


U. Das deutſche Kirchenlied vor der Reformation. 15 


Mein zung erfling und frölich fing. (Pange lingua.) 
Mir diefem newen jare.. 

Sancta Maria, bit got für uns. 

Süßer vater, berre got. 

Pater unfer, der du bift, Kyrie eleifon. 

Oster unfer, der du bilt im bimelreid). 

Wer fi) des meiens wölle. 

Wir glauben (all) in einen gor. 


Aus dem 15. oder Anfange des 16. Jahrhunderts mögen auch folgende 
befannte Rieder ftammen: 


Al welt fol billich frölich fein. 
Auß bertem we klagt menichliche geſchlecht. 
Ave Maris, du bimel Fünigin. 
Da gor der berr zur marter trat. 
Da Jeſus in den garten gieng. 
Der zart fronleichnam der ift que. (Mel.: Ave vivens hostia.) 
Die muter ftund vol leid und fchmerzen. (Mel.: Stabat mater.) 
Es freuer ſich billih jung und alt. 
Es floß ein ros von bimel berab. 
Es Fam ein fchöner engel. 
Es fungen drei engel ein füßen gefang. (Mel.: „Maria gotes 
muter reine magd, al unfre not.“) 

Es wolt gut jdger jagen. 
geen did, du himel Fönigin. 

eborn ift uns ein Findelein. 
Begrüßt an ailigs opfer rein. (Mel.: Ave vivens hostia.) 
Segrüßt ſeiſtu, Maria rein. 

8 glaub in got den vater mein. 

waiß ein maget ſchone. 

eſus Chriſtus unſere ſeligkeit. 

herr, das ſind die deinen gebot. 
O ewiger vater, bis gnedig uns. 
O hoch und heilges creuze. 
So fallen wir nider auf unſere knie, den waren. 
wir fallen nider auf unfre knie, Mariam. 
Wir wollen alle fingen, wir wollen. 


Indem ich meine Sufammenftellungen hiermit fchließe, bemerke ich 
noch, daß die Zahl der Melodien, namentlich aber ver Texte vor der Refor⸗ 
mation eine bedeutend größere ift. Nicht unintereffan! bürfte e8 fein, das 
Wachsthum der Lieder nach dem II. Bande von Wadernageld Werk feit- 
zuftellen. Der ganze Band umfaßt 1448 Nummern, darunter viele geift- 
liche Gedichte, die natürlich niemals gefungen worben find. 


Otfried von Weißenburg No, 1— 19 


9. Jahrhundert 20 — 21 
10. w 22 — 25 
11. P 26 — 27 
12. „ 38 — 189 
13. r 190 — 429 
14. „ 430 — 639 
15. „ 640 — 1057 
15.10.16. „ 1058 — 1410 

Nachträge 1411 — 1448 


Das deutſche Volt beſaß alfo vor dem Ausbruche der Reformation 
einen Schaf von geiftlichen Volksliedern, reſp. Kirchenliebern, wie ihn fein 


16 Einleitung, 


anderes Volk der Welt aufzuweilen hat. Inwieweit dieſes geiftliche Lieb 
eigentliches Kirchenlied war, habe ich in meiner Abhandlung „Ueber bie 
Stellung des deutſchen Kirchenlieves zur Liturgie” (I. Bd. ©. 8 ff.) 
klargelegt. 


III. Luther und das deutſche Kirchenlied. 


Luthers Thätigkeit auf dem Gebiete des beutfchen Kirchenliedes in 
bichterifcher und mufilalifcher Hinſicht wird auf ber einen Seite als eine 
äußerft verdienſtvolle über Gebühr gepriejen, auf der andern Seite felbft 
von Proteftanten fehr gering angefchlagen.! Wir wollen in der folgenden 
Abhandlung feine Stellung zum deutſchen Kirchenlieve als Dichter und 
Componift einer eingehenden Prüfung unterziehen. Luther erkannte fehr 
wohl die äußerſt wichtige Stellung, welche der Geſang im Gottestienfte 
einnahm. Deshalb wandte er dieſer Angelegenheit feine ganz befonbere 
Aufmerkſamkeit zu. Den lateinifchen Choralgefang fchätte er jehr Hoch, aber 
er konnte ihn fchon bes Eeriee wegen, ber ftellenweife mit feiner Lehre in 
Widerſpruch ftand, in der alten Form nicht beibehalten. Dagegen erkannte 
er in dem deutſchen Kirchengefange das geeignetite Mittel zur Verbreitung 
feiner neuen Lehren. Anfangs behalf er ſich noch mit dem Tateinifchen 
Choral, dann ftellte er das deutſche Lied mehr in den Vordergrund und end» 
lich erhob er e8 zum liturgiſchen eſang der neuen Gemeinden, ohne jedoch 
ben lateiniſchen Geſang abzuſchaffen. Die Formula Missae et commu- 
nionis pro ecclesia Wittenbergensi 1523 enthält faft fämmtliche Iatei- 
nifche Dießgefänge. In der deutfchen Ausgabe „Ein weyfe Chriftlicy Meſs 
zu halten und zumtifch Bottis zu geben“ Wittenberg 1524 heißtes: „Ich 
wollte auch, daß wir viel veutiche Gefänge hätten, die das Volt unter ber 
Meſſe fänge, oder neben dem Gradual auch neben dem Sanctus und Agnus 
Dei..... Aber es fehlt uns an deutichen Botten und Muſicis, oder find 
uns noch zur Zeit unbekannt, die chriftliche und geiftliche Geſänge, wie fie 
Paulus nennet, machen Tönnten, bie e8 werth wären, daß man fie täglich in 
ber Kirche Gottes brauchen möchte. Indeß laſſe ich mir gefallen, daß man 
finge, weil da8 Bol! das hochwürdige Sacrament empfäbet: Gott fei ge- 
lobet und gebenebeiet u. |. w. Zudem tft auch dieß ein ſchon chriftlich Lied: 
Nun bitten wir den heilgen Geift u. |. w. Item: Ein Kindelein jo Löbelich. 
Denn man findet jhr 7 viel, bie etwa einen Schmad oder rechtfchaffenen 
Geijt Hätten; das vebe ich derhalb, daß, fo irgend deutſche Pokten wären, da 
burch bewegt würben, uns geiftliche Xieber zu machen.“ 2 lit einer wörtlichen 
Ueberfegung der Meßgefänge unter Beibehaltung der alten Melodien war 
ihm nicht gedient, denn „daß man ben lateinifchen Text verbollmetfcht und 
Iateinifhen Ton und Noten behält, Taffe ich geſchehen; aber es lautet nicht 
artig noch vechtichaffen. Es muß beyde Tert und Noten, Accent, Weife und 
Geberde aus rechter Mutterfprach und Stimme fommen;; fonft ift alles ein 
Nachahmen wie die Affen thun.““ „Auf eine Zeit“, erzählt Mattheſius, 


1) M. Bernhard, Spectal-Superintendent, Vorrede zu M. Ehr. ©. Göz, Bel- 
trag zur Geihiate der Kirchenlieder. Stuttgart 1784. 

2) Se. Werte Tb. X. S. 2771 (bei Rambach, Luthers Verdienſt um ber 
Kirchengefang. Hamburg 1813. ©. 54). 3) Tb. XX. ©. 264 ff. Daf. ©. 56. 


III. Luther und das deutſche Kirchenlied. 17 


„Tommt Luther zu Eifenberg am Oftertag in bie Kirchen, und als marı da ven 
Introitum deutſch fang in die Iateinifchen Noten, rümpfet er fich hart, 
Wie er heim zu Tifche kommt, fragt ihn fein Wirth, was ihm geweſen wäre. 
Ich dacht, Spricht er, es würde mich die Talte Beje antommen über ihrem 
läppiſchen Gefang. Will man deutſch fingen, fo finge man gute deutſche 
Lieber; will man lateinisch fingen, wie's Schüler thun follen, fo behalte man 
den alten Choral und Text und thu’ das Unrein davon.“ Obwohl er felbit 
im Sabre 1525 in Gemeinfchaft mit ven Mufilern Rupff und Walther ver- 
ſuchsweiſe eine dentſche Peßlitursie für die Pfarrkirche in Wittenberg ein⸗ 
gerichtet hatte, welche anftatt der lateiniſchen Chorgeſänge zu dem Graduale 
Credo, Sanctus, Agnus ‘Dei und der Communio die Lieder: Nun bitten wir 
ben heiligen Geiſt — Wir glauben all an einen Gott — Jeſaia dem Pro- 
pheten — Gott ſei gelobet und gebenedeiet — Jeſus Ehriftus unfer Heiland 
— umd das beutfche Agnus Dei (Chrifte du Lamm Gottes) empfiehlt, fo 
wollte er Doc ie lateiniſche Meſſe nich ganz abgeſchafft wiſſen. Er ichrieb 1526 
(Deudfche Neffe und Ordnung Bottisdienftes, Wittenberg.) in Bezug 
auf diefe Angelegenheit: „‚Diefe (dielat. Meſſe) will ich nicht aufgehoben und 
verändert haben; ſondern wie wir fie bisher bey uns gehalten, fo foll fie 
noch frey fein, verfelbigen zu gebrauchen, wo und wenn e& uns gefällt ober 
Urſachen bewegt. Denn ich in Teinem Wege will bie Inteinifche Sprache 
aus dem Gottesbienfte lafjen gar weglommen; denn es ift mir alles um die 
Jugend zu thun“ u. f. w.2 Aehnlich berichtet Walther über Luthers In- 
tentionen: „Derowegen find die deutſche geiftliche reine alte und Iutherifche 
Lieder und Pfalmen für den gemeinen Haufen am nüglichiten, die lateiniſchen 
aber zur Hebung der Jugend und für die Gelehrten”,? Alte deutſche Kirchen- 
lieder fand Luther in großer Anzahl vor, aber er Tonnte fie nicht alle ge- 
brauchen, weil ſie mit feiner Lehre nicht übereinftimmten. Im Val. Bapit'- 
ichen Sejangbuche, welches 1545 unter Luthers Nebaction erfchien, finden 
fich folgende alte Lieder. (I. Theil Bl. O. 4. b.) 

„Lin folgen etlidhe geiftliche Lieder, von fromen Chriften ge= 
madıt, fo vor onfer zeit gewefen find" : 

Dies a neuen. 
er &a er ti . 
Resonet in lau info, freudenreich 
Nunc angelorum gloria. 
In dulei iubilo, “in finger vnd feid fro. 
Puer natus in Bethlehem. Kin Kind geborn zu Bethlehem. 
dei der du bift tag vnd liechr. 
Chrift ift erftanden. 
Chrift fuhr gen bimel, 

Andere alte Lieder wurden erſt „hriftlich corrigirt” und dann in bie 
Gefangbücher aufgenommen. Die neue Lehre beburfte aber auch neuer Lieber. 
Deshalb wandte fich Luther an feine Freunde und fuchte fie zur Liederdichtung 
anzufpornen. Im Sabre 1524 fchrieb er an Spalatin folgende Zeilen: 
„Gnade und Friebe! Ich bin willens, nach dem Beispiel der Propheten und 
Altwäter der Kirche veutiche Pfalmen für das Volt zu machen, nämlich 
geiftliche LXieder, damit das Wort Gottes fich auch durch den Gefang unter 
den Leuten erhielte. Wir fuchen alfo überall Poeten. Da nun 


SONATA DM 





jowohl 
SE 
1) Rambach, &. 91. 2) Daſelbſt S. 87. 3) M. Prätorius SYntagma 


musieum I, 449 ff. Daſelbſt S. 213. 
Bäumter, Kirhenlied 1. 2 


- 
tr 
N. 
wm. 


18 Einleitung. 


Fülle als Gefchmad im beutihen Ausdruck gegeben ift, und du beides durch 
viele Uebung ausgebildet haft, fo bitte ich dich, daß du hierin mit uns Hand 
anlegeft und verfucheft, irgend einen der Pfalmen in ein Lied zu bringen, wie 
du bier ein Beiſpiel haft. Ich wollte aber, daß die neuen und böftichen 
Wörtlein wegblieben, damit die Worte für das Volk auf's einfachfte und ge- 
wöhnlichfte, doch zugleich lauter und geſchickt gefagt, und der Sinn Har und 

anz nach den Palmen wiedergegeben werbe. Bier muß man alfo bie Frei- 
beit haben, wenn man den Stun gefaßt hat, den vorhandenen Ausprud 
dabinten zu laffen und fich in anderen bequemeren Worten zu bewegen. 
Ich aber habe feine fo Hohe Gabe, daß ich das, was ich wünfche, 
ſelbſt vermöchte. Darum will ich verfuchen, ob ihr etwa ein Haman, 
Aſſaph oder oder Jedithun ſeid. Eben darum wollte ich auch Joh. Dolken 
bitten, der auch gar reich und zierlich in Worten ift“ u. f. w.! Im ber 
felben Angelegenheit wandte er fich im Jahre 1530 an ben Huntaniften 
Eoban Hefe in Erfurt. 

Diefe Mahnung zum Lieberbichten, vie Luther auch an andern Orten 
wiederholt, fand, wenn auch nicht bei ven Genannten, doch anderweitig An- 
Hang und ne eine lebhafte Thätigkeit auf diefem Gebiete hervor, fo daß im 
Jahre 1533 Lieder in Hülle und Fülle vorhanden waren, gute und fchlechte. 
Infolge deſſen ſah Luther fich zu folgender Bemerkung veranlaßt: 

„Es find auch geiftliche Lieder durch andere zu diefer Zeit 
gemacht; weil aber derfelbigen fehr viel find, und der mehrer 
Theil nicht ſonderlich tügen, babe ich fie nicht alle wollen in 
diß Befangbüchlein fegen, fondern die beften daraus geflaubet 
und fie hernach gefegt" 2. 

Im Jahre 1545 fteht auf dem Titel des unter Luthers Redaction er« 
ichienenen V. Bapft’fchen Gefangbuches die Warnung D. M. L.: 

„viel falfı Meifter itzt Lieder tichten, 
Sihe dich für vnd lern fie recht richten, 


wo Bott bin bawer fein kirch vnd fein wort, 
Da wil der Teuffel fein mir trug und mord.“ 


Ueber die Frage, in wieweit Luther fich felbft an der Dichtung neuer 
Lieder betheiligt habe, find die Proteftanten unter fich nicht recht einig. Der 
beventenbfte Hummnologe Ph. Wadernagel fchreibt ihm folgende Lieber zu: 


1. Ach Gott von bimel ſich darein. 
2. Aus tiefer nor fchrei ich zu dir. 
3, rift lag in tobesbanden. 
4. Chriftum wir follen loben fchon. 
5. Chrift unfer herr zum Jordan Fam. 
6. Der du bift drei in einigfeit. 
7. DIE find die heilgen zehn gebot. 
8. Ein fefte burg i unfer Bott. 
9. Kin neues lied wir heben an. 
10. Erhalt une herr bei deinem wort. 
11. Es jpriche der unweifen mund wol. 
12. Es wolt uns Bott genedig fein. 
13. Belober feift du Jeſu Chriſt. 
14. Bott der vater won uns bei. 
1) M. Bernhard, M. Chr. ©. Göz, Beitrag zur Gefchichte der Kirchenlieber, 
Stuttgarb 1784. S. XXXI; auf Rambach a. a.D. S. 57. 
2) Beiftliche Lieder, auffe new gebefiert zu Wirtenberg. 1533. Vorrede 
(bei Rambach ©. 75). 





DI. Luther und das deutiche Kirchenlied. 19 


15. ort fei gelober und gebenedeier. 
16. „err Bott did, loben wir. 
17. ae dem Propheten das geichab. 
efus Chriftus unfer Zeiland, der den. 
19. „ „ n der von. 
20. Bom du fchepfer beiliger geift, der. 
21. Bom Bose ſchepfer heiliger geift, befudh. 
22. Bom beiliger geift herre Bott. 
23. Wenſch wiltu leben feliglidh. 
24. Mir frid und freud ich far dahin. 
25. Mieten wir im leben find. 
26. Yu bieten wir den heiligen geift. 
27. Qu freut euch lieben Chrien gmein. 
Yu kom der beiden beiland. 
29. Sie ift mir lieb die werde magd. 
30. Vater unfer im himelreich. 
31. Verleih uns friden gnediglich. 
32. Vom bimel body da Fom ich ber. 
33. Dom himel kam der engel Icher. 
34. Wär Bort nicht mit uns dieſe zeit. 
35. Was fürchft du feind Zerodes fer. 
36. Wir gleuben all an einen ort. 
37. Wol dem der in Bortes furdhe fter. 
; Außerdem noch folgende Texte, die eigentlich nicht zu ben Kirchenliedern 
gehören: 
38. Ach du armer Geinze, was haft du getan. 
39. Der babit und greul ift ausgetriben. 
40. r allen freuden auf erden. 
41. Yu treiben wir den bapft beraus. 


Nach meinen im I. und II. Bande nievergelegten Jorfchungsrefultaten 
vertbeilen fich die Lieder wie folgt: 
I. 


Ueberarbeitung und Erweiterung vorreformatorifcher deutfcher Lieber: 
a) mit Beibehaltung der alten erften Strophe: No. 13, 14, 15, 22, 


5, 26 
b) andere Dichtungen nach Vorlage älterer Lieder: No. 3, 7, 23, 
30, 32 (2), 36. 
II. 


Ueberſetzung von Hymnen und andern lateiniſchen Geſängen: No. 4, 
6, 16, 20, 21, 28, 31, 35. 


III. 

Pſalmlieder: No. 1, 2, 8, 11, 12, 24, 34, 37. 
IV. 

Freie Bearbeitung einzelner Bibelftellen: No. 5, 17, 29. 
V. 

Sonſtige Lieder: No. 9, 10, 18, 19, 27, 33. 

Die Kritiker ſind darin einig, daß nicht alle dieſe Texte dichteriſchen Werth 
beſitzen. „Belanntlich find Luthers Ueberſetzungen lateiniſcher Geſänge bie 
ſchwächſten aller feiner Dichtungen“, ſagt Achelis. No. 3 nennt er „eine 
eigenthümfiche Mifchung von plaftiicher Poeſie und Derbheit bis zur Ge- 
ſchmackloſigkeit“. No. 21 „eine allzumortgetrese Ueberjekung, fo daß die erfte 

Pr 


20 Einleitung. 


Strophe ohne das Original unverftändlich bleibt“. No. 28. „Wiederum eine 
allzugetreue, daher u mißlungene Ueberfeßung“. Andere, z. B. No. 2, 8, 
9, 27, werden dagegen ſehr gelobt.! 

Von den genannten Liedern gingen viele ganz oder theilweiſe, mit mehr 
ober weniger Abänderungen einzelner Stellen in ſpätere katholiſche Geſang⸗ 
bücher über. Es find die folgenden: No. 1, 2, 3, A, 5, 6, 10, 13, 14, 15, 
16, 18, 19, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 30, 31, 32, 36, 37. 

Den Beweis hierfür findet man in ven Anmerkungen zu den einzelnen 
Liedern im I. und II. Bande diefes Werkes. 

Devor ich dazu Übergehe, die Melodien zu ben Liedern Quthers einer 
Prüfung zu unterziehen, muß ich folgendes vorausichiden. 

Luther war nicht nur ein großer Mufikliebhaber, fonvern auch ein 
tüchtiger Kenner der Meufil, ber dieſe Kunft praktiſch übte, fo gut er Tonnte. 
Die Abendftunden nach ver Mahlzeit waren der muſikaliſchen Unterhaltung 
gewibmet. „Da fang man jchöne liebliche Motetten von Senfl, Iosquin und 
andern Meiftern, zu welchem Ende er bisweilen geübte Sänger bei fich zu 
Gafte ud und eine Cantorey in feinem Haufe anrichtete.” Außerdem fpielte 
er die Querflöte und die Laute.? Componift war er nicht; denn als man 
einmal Meotetten von Senfl fang, verwunderte er fich und bemerkte: „Kine 
ſolche Mutete vermöchte ich nicht zu machen, wenn ich mich auch zureißen 
follte, wie er dann auch wiederum nicht einen Pfalm predigen könnte als ich“.? 
In feinen ſämmtlichen Schriften findet man Teine Stelle, welche befagt, daß 
Luther fich jelbft die Erfindung irgend einer Melodie zu einem Kirchenliebe 
zugeichrieben habe. Inwiefern feine Zeitgenoffen ihn als Urheber von 
Melodien anfaben, foll bie folgende Ausführung zeigen. 

Das Syntagma musicum 1614ff. von Michael Prätorius enthält 
einen Bericht Ich. Walthers, des Freundes und Berathers Luthers in 
muftlalifchen Dingen, in welchem gejagt wird, daß Luther bie Noten für den 
firchlichen Lefenortrag der Epiftel, des Evangeliums und der Einfeßungs- 
worte des h. Abendmahls ſelbſt gemacht und fie Walthern vorgefungen 
habe, um deſſen Bedenken barüber zu hören. 

Bon einer eigentlichen Melobiebildung Tanıı aber bier gar feine Rebe 
fein, benn wir haben e8 mit dem befannten auf einem beftimmten Ton fich 
haltenden beclamatoriichen Gefang zu thun, in welchem bei den größeren 
und kleineren Interpunttionen des Textes gewiſſe conftante Melovieformeln 
eintreten. 

Sodann bezeugt Walther, daß Luther pie deutfchen Choralgefänge 
meiftentheil® gebichtet und zur Melodey gebracht habe. Es fei unter 
anberem aus dem bentfchen Sanctus (Jeſaia dem Propheten das gefchah) 
zu erjehen, wie er alle Noten auf ven Tert nach bem rechten Accent und 
Concent fo meifterlich und wohl gerichtet habe. 

Unter dem Ausdruck „zur Melotie bringen” haben wir das Anpaſſen 
älterer Melodien auf nengebichtete Texte zu werfteben, wie wir gleich fehen 
werben. 

Sleidanus berichtet in feinen Commentariis de statu religionis et 


1) Die Entftehungszeit von Luthers geiftlichen Liedern. Marburg 1884. (Mer 
fid über biefen Gegenſtand unterrichten will, findet bier die gewünfdhte Auskunft!) 

2) Bgl. Rambach. ©. 194 u. 196. 

3) Daſelbſt ©. 191. 


III. Luther und das deutiche Kirchenlied. 21 


reipublicae Carolo V. Caesare. Argent. 1555 am Enbe des 16. Buches 
über das Lied „Eine feſte Burg“: »Psalmum hunc ad tempus illud, 
moeroris et angustiae plenum accomodans, ut dixi, quum sermone 
populari vertisset, inflexa nonnihil sententia, numeros etiam ad- 
didit et modulos, argumento valde convenientes et ad excitandum 
animum idoneos. 

Diefer fpricht alfo von ber Hinzufügung“ einer fehr paffenden und er« 
greifenden Melodie. 

D. Chythräus berichtet in der Vorrebe zu den Cantica sacra in usum 
ecclesiae et juventutis Hamburgensis 1588: »Lutherus praecipuas 
doctrinae christianae partes et totam Christi historiam.... lectissimis 
verbis expositas et rhythmis concinnis comprehensas et melodiis 
elegantibus et apfiseimis, quae rebus et verbis textus subjecti appo- 
site congruunt illustravite«. 

pier ift demnach von einem „Ausichmüden“ mit Melodien die Rebe. 

as Zeugniß Paul Ebers (Die Sontags Euangelia etc. Wittenberg 
1561. Vorrede), Luther habe „die ſtuͤck des Catechiſmi vnd etliche 
Bet und Dandpfalm Dauidis in deudſche Reimen vnd liebliche 
Melodien gefaſſet“, fommt nicht in Betracht, da von Winterfelb bereits 
darauf aufmerkſam macht, daß die meiften Katechismuslieder Luthers urkund⸗ 
lich entlehnte Weifen haben, nur eine: „Menſch wiltu leben ſeliglich“ 
könne ihm mit einiger Wahrſcheinlichkeit zugefchrieben werben. ! 

Ich gebe nun das Refultat meiner Foriehungen. 

I. Melodien des gregorianifchen Choralgefanges finden fich mit mehr 
oder weniger Varianten zu folgenden Texten. 

No. 4, (35) : A solis ortus cardine. 

.e 6:0 lux beata trinitas. 
10, 28, 31 : Veni redemptor gentium. 
16 : Te Deum laudamus. 
(20), 21 : Veni Creator Spiritus. 


. Dem vorreformatorifchen deutſchen Kirchenliete find entnommen. 


3. Umbildung der Melodie „Ehrift ift erſtanden“. 
1. In Bottes namen fahren wir. 


3 Vorreformatoriſche Melodien mit gleicher oder veränderter 
Anfangsftropbe. 


nn Din un 


III. Weltliche Volksweiſen. 

No. 12 wird im Choralbuch von Ialob und Richter, Berlin, Stuben- 
rauch 0. I. No. 196, als dem weltlichen Volksgeſange entnommen bezeichnet. 
No. 27 Hat zwei Melodien. Die eine gehört der alten Tageweife an: 
„Wach auf meins Zerzens fchone, zart Allerliebfte mein‘ in Val. 
Trillers Singebuch. 1555. Bl. Q. II.Erks Choralb. Berlin1863.No.194.) 


1) Der evangeliſche Kirchengeſang. Leipzig 1843. I, 161, 


22 Einleitung. 


No. 30. Bergreibenweife. 
No. 33. Aus fremden landen kom ich her (in Val. Trillers Singe- 
buch 1555 Bl. F. IH). 


IV. Herkunft anderer Lieber: 


No. 19 ift die alte Melodie des Liedes von Huß »Jesus Christus 
nostra saluss. Vielleicht aus dem gregorianiichen Choral, denn in ven 
Hymni von Pothier Solesmis 1884 fteht fie bei dem Hymnus -»Jesus 
dulcis amor meus«. 

No. 24. Nach Rittelmeyers Schrift „Die ev. Kirchenlieverbichter des 
falle, bie Melodie ans Straßburg. (Jakob u. Richter, Choralbuch 

0. 362, 

No. 5 ift nicht die Melodie des weltlichen Liebes „Aus hartem weh 
klagt fich ein Held’ wie Erk angibt. (Vgl. Böhme, Altdeutſches Lieder⸗ 
buch No. 111.) \ 

In neuerer Zeit ſuchte bie proteftantiiche Forſchung! auf Grund der 
oben angeführten biftorifchen Zeugniffe Luther die Melopien folgender Lieber 
zu vindiciren: 

en bag ——— 
e r 
Wir glauben 8 an einen br 

In Bezug auf das letztere Lied hat Hoffmann von Fallersleben (Kir- 
chenlied No. 126) den vorreformatorifchen Urſprung ber Melodie conftatirt. 
(Vgl. No. 366 in diefem Bande.) 

Die beiden andern haben ihre Motive im gregzrinien Choralgeſan 
und zwar in Geſangſtücken des V. Kirchentones. Eigentlich iſt dieſer lydiſ 
Tonreihe —f ohne h Vorzeichnung). Durch Vorſetzung eines b identifi⸗ 
cirte man ihn mit der joniſchen Tonart. Dieſes Verfahren war bereits im 
14. Jahrhundert gäng und gäbe. 

Man vergleiche meine Angaben zu dem Liebe »Besonet in laudibus« 
u. a. in der Gedichte des Kirchenlienes (Einleitung S. 12). Im den 
„Monatsheften für Deufitgefeigte‘ [Sahrgang XIT) habe ich ven Beweis für 
meine obigen Behauptungen erbracht. 

Dagegen ift num namentlich mit Bezugnahme auf das Lieb „Ein feite 
Durg“ gewaltig polemifirt worden. Von verichiebenen Seiten wurben mir 
dabei allerlei Behauptungen zugefchoben, an bie ich gar nicht gedacht hatte. 

Unter anderm wird gejagt, ich hätte den Neformator für unfähig er- 
achtet eine Melodie zu erfinden. Durchaus nicht! ‘Denn wenn Wizel in 
feiner Borrede zu den „Derdeutfchen Kyrchengefengen“ 1546 jagt, daß 
„in balbem Bermanien fchier Bein pfarrer oder fhufter in dorffen alfo 
vntuͤchtig ift, der ym nicht felbft ein liedlein oder zwey bey der zech 
made, das er mit feinen bawren zur kirchen zu fingen habe“, dann 
wird auch ber muſikaliſch gebilvete Luther wohl imftande gewejen fein, eine 
Melodie zu componiren. Aber eine andere Frage ift die, ob er dieſes wirf- 
lich gethan hat. So fragt der Special-Superintendent Bernhard in Stutt- 
gart in feiner Vorrede zu dem Bude M. C. ©. Göz, Beitrag zur Gefchichte 
ber Kirchenliever 1784 (S. XIX): „Wie follte ein fo gefhäftiger Mann 
mit Liederbichten mit Compofitionen und Noten fich haben abgeben können, 


1) Winterfelb I, 160 ff, 


II. Luther und das beutjche Kirchenlied. 23 


ber anf der hohen Schule fein wichtiges Amt hatte, eine Menge Schriften 
beransgab, von allen Orten her mit Fragen, Briefen und Gutachten ange- 
laufen wird?⸗ 

Ich gebe nun zunächft die Accente für den Leſevortrag der Epiftel und 
bes Evangeliums und der Einfegungsiworte »Qui pridie quam pateretur«. 
„Unfer Herr Jeſu Ehrift, in der Nacht da er“ u. f. w., welche nach Walthers 
Ausfage Luther felbft gemacht hat. 


1. Accente für vie Epiftel. 


— — Comma. 
__Comma aliu aliud. Colon. Periodus. 
Ta 
mn 2 m — 7 
ma A AEG Zi 
zZ — — — — — — 
Quaestio. Finale. 





Jetzt folgt ein»Exemplume«, in welchem biefe Regeln zur Anwen⸗ 
bung kommen. 


—— — 
So ſchreibt der hei⸗lig A = po =ftel Pau⸗lus zu den Costinetheen: 


oy— —— 


Lie « ben Brüsder, da = für bal=te uns je = der = mann, 








nämzlih für Chri⸗ſtus Die- ner u.f.w. 
2, Die Accente für das angeftum. 





Initium. 
Comma ma alidd. GWe —— 





Periodus. ne — 


er — 











24 Einleitung. 


Vox personarum. 


Comma. Comma aliud. Colon. 
— 
[__| 
Periodus, Quaestio. Finale. 


mn aasssai onen 


Vox Christi. 


Comma. | Colon. 














Periodus. Quaestio. " 
— —— me 
7 — 
Finale, 
— — — 





Jetzt folgt das Evangelium vom vierten Adventsſonntage als 
Exemplum. 


— — — 


So ſchreibt der hei⸗lig Jochan⸗nes in ſeim M=evan=gesli = on: 


Dieß iſt das Zeug⸗niß Jo⸗han⸗nis, da die Ju ⸗den 


Fr FF — 


fan sdten von Te = ru =fa = lem u. ſ. w. 


























3. Exemplum. 
CCC.TCCC... — —* 


un⸗ſer Ser Je⸗ſu Chriſt, in der Vacht da er ver- 


FF — se 


ra = then wird, nabm er das Brot, danft und bradhe, 


DI. Luther und das deutſche Kirchenlied. 25 


— — — 
und gabs ſei⸗nen Juͤn⸗gern und ſprach: Nempt bin und ef = fer, 


das ift mein Leib, der für euch ge = ge = ben wird, 
—— EEK ZEEEEEK — JZEEEK JE WIP"GREEEE 5 
— — — 


ſolchs thut, fo oft ihrs thut, zu mei= nem Be = dädht = niß. 
Deffelben gleichen auch den Kelch u. f. w. 


Deutſche Meſſe und Ordnung des Gottespienftes 1526. Luthers 
Sämmtlihe Werke. Erlanger Ausgabe. Bd. 22. ©. 226— 244. 
Separatabbrud. Frankfurt a. M. und Erlangen. Verlag von Heyder und 
Zinmer 1854. (Im Original ftehen nur 4 Linien.) 


Aus diefen Mittheilungen wird der im gregorianifchen Ehoralgefang 
bewanberte Xejer erſehen, daß wir bier nur eine Nachabmung der bekannten 
Accente für den kirchlichen Leſevortrag (choraliter legere) vor uns haben. 
Denn man die althergebrachten Gelangsformeln, welche in jedem Lehr: 
buche des gregorianischen Chorals zu finden find, mit den obigen vergleicht, 
jo wird man jagen müfjen, daß die ältern ſchöner und ver Natur des Spradh- 
geſanges angemeffener find. Um ven Vergleich fofort anftellen zu können, 
will ich zum Ueberfluß einige in ver Diöcefe Köln übliche, alt hergebrachte 
Accente hieber ſetzen. 














Tonus Epistolae. 


Lectio Epistolae bati Pe - ti A-po-sto-lÜ. 





Fra - tres, Ca-ris-si-mi. Sio canitur comma, sic du-o punota. 





Sic au - tem pun-ctum. Sio in-ter-ro- ga - tur? 


Sie finitur e- pi - sto - la. 


Tonus Evangelii. 


Dominus vo - bis-cum. Sequentia sancti e-van-ge-li-i se-cundum 
Et cum spiritu tu - o, 





26 Einleitung. 





Mat-thae-um. Gloria ti- bi Do-mi-neP In il-1lo tem-po-re. 





Sic canitur comma sic du-o pun-ta. Sic au-tem pun-ctum. 


‚ IC.ECCCCCCCCCCC.C.CC. I | dm nn 
U N UT A Ef Ve 
———— TEE 7 En * — 
Sie in - ter - ro - ga - tur? Sic au - tem finitur 
e - ven- ge- li - um. 


Als ich die Luther'ſche Melodie zu den Einfegungsworten bes letzten 
Abenpmahles prüfte, kam mir unwillkürlich ein in ber Tatholifchen Kirche 
üblicher »Concentus« in den Sinn, den Richard Wagner zu venjelben Wor⸗ 
ten im Barftfal in fo vortrefflicher Weife verarbeitet hat. 





Veh⸗met hin meinen Leib, nehmer bin mein Blur um 










—nnrd fpäte a 
=: Meg 


— — — 
unſ⸗rer die = be Wil = len. Veh⸗met 





hin mein Blut, neh⸗met hin mei⸗nen Leib, auf daß ihr mein 
V. Pſalmenton. 


um: ı 
Perd- — —— —— — — 
—X n —MMEIIXAMVMV —— — — 2, 
— 3 2 — DJ iu 


ge = denkt. Me-men-to Domine Da-vid. 


Da fieht man, was ein Mufifus mit einem kirchlichen »Concentus« 
anzufangen weiß. 

Doch genug hiervon, Kommen wir auf die beiden Lieder „Sefaia dem 
Propheten" und „Ein fefte Burg ift unfer Gott” zurüd. 
‚Da bie Monatshefte nicht in jedermanns Händen find, fo reprobucire 
ic hier meine bamaligen Zufammenftellungen und überlaffe dem geneigten 
Lefer die Beurtheilung. Die Choralmelodien find dem Lütticher Grabuale 
vom Jahre 1854 entnommen. Es war mir troß vielfältiger Bemühungen 
nicht möglich, ein altes Auguftiner-Grabual ausfindig zu machen. Vielleicht 
würde ein ſolches noch beffere Auskunft geben. 





1) Gleicht dem Schluß bes »Ite missa est« in summis festis. 


UI. Luther und das dentiche Kirchenlieb. 97 


Deutiche Meſſe 1526 (vgl. &. 25). B. Bapft Gefangbucd 1545. 


van 1 A r ü — ZB 
— — — — — * — ——— ——— ——77 — 
Je⸗ſa⸗⸗i⸗ = a .dem Prosphesten das ge⸗ſchach, 
(Bgl. Mettenleiter Enchirid. p. 13 u. Grad. Rom. Lilttid) p. 500.) 


mr — — — 
Ze 2 — 
f am. +“, 7 Aid — — ———— 

A127 














San - - ctus San - a - etus. 
A- ganwDe - i wi__ tl - - —- ke 
nn — — * 
> m A 
daß er im GBeift den ger⸗ren ſi ⸗ tzen fach 
2. 500, 
vr - 27 * 
as —— — — — — — — 
Chi - ste e -»- ld - - i-son. 
u — ei _ a —  — ao II Te 
4 a EEE CTĩTTEAEEEETCEEEœEATEææœÆC. CCCCC 
F * 
auf ei= nem bo = ben Thron in heh⸗lem Glanz, 
ẽ. 504. 
ur u A us 
vo zz 2 _ I —uT—_— 
Ey — 
Et i-tam ven - —tu-⸗ ri sae-cu- U 
X — * — — — — 
as — — — 2 * * 


feisnes Klei⸗des Saum den Chor fül = let ganz. 
2. 504, 


ar — 7 — — 
—IAACCCCCCCCCCCCc. 

Haut + ZU MEERE — 

LNgF 


Mun-did__ Do - nn no - bs pa - -  - cem. 





fehe Slüsgel fah er eisnen jesdern ban; 
2. 474. 





Et in u- num Do - mi - num. 





28 Einleitung. 


— — — —. ç — —— —— — me 
N} — * — ü—— 
14 





ea - 

* mit zween ver = bear = gen fie ihr Ant⸗litz klar, 
2. 503. _ 
—— — — ui * — 

m; 
8 
A - scen - dit in coe - lum. 
— — — —— 
mit zween be⸗deck⸗ten fie die Sü = Be gar, 
2. 500. 





und mit den ans dern 3zween fie flo s gen frei, 
XI 50% 


DT nn 
AUF, * I > we A Pd FO I 
— — — — — — — — — — — 








Pa - - tri, per quem o - mn -a fa - - cta sunt. 


gen = anz=der rufen fie mit gro = = fem Schrey. 
8. 473. 





Ju-di-ca - re vi-vos et mor-tu-08, cu - jus reg- ni. 


N — 
ZL jez A—mD— — — — — — — 
Rh * 2 -/ EEE” GER [1 
BES V n — 1 
AAZF, ü 


geislig iſt Bor, ber Ger = = re Ze = bas orh! 


8. 501. (dreimal.) 
ee ⸗ 
AH A 
lan | 
—X 
Lau - da - - mus te 
Tu so - lus Do . - mi- nus, tu solus 
2.500. 
En EEE ET = = ECCTĩĩZCſDanCſTCTEETETĩECCCC 
IAIAÆCECTICTZQCt IITEœEœEEEEœœEœEEœœææ TCXAACCĩCCECTETATECEEEITĩC 8 
5** = 2 
ANSV, 
Ver - wm - -. fi sae - - cu - Lü 
m 
ee — — — 
— n — > 


Zu er 
Sein Ehr die gan = ze Welt er = fül= ler bat. 
2. 500. 


SF I — 


Chri - te — — — — - le - i - son 











III. Luther und das deutfche Kirchenlieb. 29 









Von dem Schrey 3it = tern Schwell und Bal⸗ken ger; 


— — — — 
Et in u- num D - -  - mi - num. 
— — = — — 
X * — — * — = 
IS 7) — un + ” 
das Haus auch ganz voll Rauhs und Ye = bel war. 
8, 472, 


& 
mr — — 
vum = - 
! ı a 5 AMMERSEE ——, . 7 A Mi 
LABF — 


In - vi- si - bi- E-um, et in u-num Do-mi - num. 


Bal. Bapft’fches Gſgb. 1545. 
—— = = 


Ein fe - fie burg ik vn = fer Gott, 
Er bilfe vns frey aus al = ler nor, 


m’ u — 
vom: 27 





1 Et ex pa -tre na - tum. 











ein gu = te webr vnd waf ⸗ ⸗ fen. 
die vns itzt hat be = trof ⸗ ⸗ fen. 
von = = 8 —— —— — 7 * 
aa, nn ii O9 MM MA 
üRLLCLCICTCCAEœEEEEEEEEœEœEEEœEœœEEEEEEEœœœEœœ | 
Et i - tt- ım vo - ->- u-nms est 
ı A - - - - - - - % men 
v EEE 2 a a — — ——2 — 
ILAſC II —— * — 
sr 58 ñ 
Der alt b6 = fe feind mit ernſt ers 
Fr — — — — 3 
LLELECTĩTMTCAXTCACC 
— —— — ——— —— — — — 
2 K - ni-e « Con - fi - 
Gl - - i-a 
Ce - do 


1) Lätticher Gradnale S. 502. Auf der nächften Seite ſteht noch folgende Phrafe: 


— — 


Qui cum pa - tre et fi - Li -o 
2) &.475 n.504, * mit d. Schluß fbaggf. 3) &.500,501,602. 4). 503. 











— — — — — —— e rn — — — — — oe — nn 


30 Einleitung. 






itzt meint, gros macht vnd vil liſt, ſein grau 








te - or u - num bap-tis- ma| !no-bis sub Pon-ti - 


— 


rü = fung iſt, auf erd iſt nicht feins glei = chen. 





ß —— 
vom nd Pi - I 27 — * —— 
X + = — Fi m 
—CCCCCCCCCCCC..CCCCCCcAI EEE — 7 1 
o Pi-a-to.| E i - te-mım ven - tu-rus est. 
2 A - - - - - - - men. 


Die Melodie zu dem Liebe: „Ein feite Burg“ kommt, wie mir Herr 
Dr. Otto Kade in Schwerin mittheilt, vor dem Jahre 1530 (Luthercoder) 
ober, wo man bemfelben feine Autorität beimefjen will, vor dem Jahre 
1531 gar nicht vor. Der Text findet fich allerbings in dem Pugeburger 
Gefangbuch 1529, nieverbeutfch au 1530 (Noftoder Drud). Ebenfo in 
bem noch nicht wieder aufgefundenen Klug'ſchen Gefangbuche 1529. Erſt 
mit bem Jahre 1531 treten zwei gedruckte Sammlungen mit Text und Me- 
lodie zu dem Liebe auf. („Rirchengefenge ıc.” 1531. Bedrudt zu Türen 
berg durch Jobſt Gutknecht; ferner „Beiftliche Lieder Luthers ıc.” 
1531. Bedrudt zu Erffurdt. Andreas Raufcher.) 

Die erfte Zeile der obigen Melodie findet fich in der Motette: Deus 
misereatur: Secunda pars: »Laetentur et exultent omnes populi«, 
bie in dem von D. Kade nen herausgegebenen Walther’fchen Gejangbuche 
vom Jahre 1524 No. 41 fteht. Die Stelle lautet: 

— ⸗ m 
Lae - ten - tur om - nes po -pu - Ü. 

In der kath. Zeitichrift „Athanaſia“ (1828, 2. Heft) wird behauptet, 
bie fragliche Melodie fei vem Hymnus »Exultet coelum laudibus« ent- 
nommen. DAß biefes nicht ver Fall ift, zeigt das nachftehenve Lied. Auch 
bie weiteren Angaben über bie Herkunft ver Melodien Xuther’icher Lieder 
find ganz unbaltbar. 


Es frolod was im Himel ift. 


An eines jeden Apoftels u. |. w. Seftag ver Hiymrius Ecclesiasticus: 
Exultet coelum laudibus etc. 


Leifentrit 1584. 


















Es fro=-lod was im i = mel if, die erd fprin 
Ex - I -tet coe - lum 2 - di- bus, Re-sul - tet s 


1) Lütticher Graduale S. 483. 2) Bgl. Anmerknng 2 auf der vorigen Seite. 


II. Luther und das deutſche Kirchenlied. 31 





auff von frö=lig = Zeit, weil man Dis ei = s 
ra gau-d - , A-pos-t - lb - - 





- gi - - - am a - ca ca - nunt 








— — — — 





4 = po ⸗ ſteln 
“ em 


bg s beit. + 
BO - nı - 8. 


Die Ueberfekung des Hymmus ift von Rutgerus Edingius. Teutſche 
Zuangelifche Meſſen. Eöln 1572. I. ©. 1. 


Nicht näher nachweisbar find tie Melodien zu ven Liedern 1, 2 (zwei), 
5,9, 11, 18, 23, 27 (eine), 29, 32, 34 und 37. 

Die meiften Singweifen zu Luthers Liedern haben auch in dem Falle, 
daß fie älterer Herkunft find, eine befondere Redaction erfahren, die wir ale 
eine gute bezeichnen können. In diefer Faſſung gingen fie aus den früheften 
proteitantifchen Gefangbüchern in fpätere Tatholtiche über. Sie finden 
ſich bier entweber bei den Luther'ſchen Terten (fiehe oben) ober auch bei 
anderen. Mit Ausnahme ver Melovien 8, 9, 11, 12, 17, 23, 27 (eine), 
29, 34 und No. 20 nebſt 35, welche beiden letteren feine Melodien, ſon⸗ 
dern nur die Tonangaben »Veni Creator Spiritus« und »A solis ortus« 
bei fich führen, ftehen die Singweifen in fatholifchen Gefangbüchern. Man 
kann fich Hierüber näher unterrichten, wenn man bie betreffenden Terte im 
I. oder II. Band des vorliegenden Werkes nachichlagen will. 

Unfer Urtheil über Luthers Thätigkeit anf dem Gebiete des deutſchen 
Kirchenliedes können wir demnach in folgender Weife kurz präcifiren: 

Luther erhob ven vor feiner Zeit mehr gebulveten deutſchen Kirchen- 
gefang allmählich zum Titurgifehen Gefang der neuen Gemeinden. Die 
vorreformatorifchen veutfchen Kirchenlieder, welche feiner Lehre nicht wider: 
fprachen, nahm er ohne Bedenken in feine Öefangblcher auf. Sodann 
überarbeitete und erweiterte er andere vorreformatorifche Kirchenlieder, über- 
ſetzte Hymnen und dichtete mehrere neue Lieber. Als Componiften mehr- 
ftinmiger Tonfäte, fowie als Melodieerfinver können wir ihm ein befon- 
deres Verdienſt nicht zufchreiben. Im feiner Stellung ale Liturg und auch 
als Mufillenner hatte er natürlich ein befonderes Intereffe daran, daß feine 
Lieder, wie Walther fich ausdrückt, „zu (paffenden) Melodien gebracht wurden“. 
In Gemeinſchaft mit ven Kapellmeiftern Rupff und Walther wird er bie 
Melodiefrage erledigt haben. Möglich ift, daß er in biefer Angelegenheit 
bie letzte Entſcheidnng fich vorbehielt. „Ihr Herren verfteht eure Musicam 
und eure Noten Löblich, was aber ber geiftlihe Sinn und das Wort Gottes 
ift, fo glaube ich auch ein Wörtchen dabei mitreden zu bürfen“ fagte er zu 
ben genannten beiden Muſikern, als diefe im Jahre 1524 drei Wochen lang 
bei ihm fich aufbielten, um die erfte dentſche Meſſe zu bearbeiten. 


32 Einleitung. 


Will man demmach Luther, wegen feiner unermüblichen Thätigfeit, das 
alte Kirchenlied im Sinne ber neuen Xehre weiter auszubilten, umzugeftalten 
und im Volke zu verbreiten, ven Bater des evangelifhen Kirchen— 
gefanges nennen, fo ift Dagegen nicht8 einzuwenden. Vater des deut— 
{hen Kirchenliedes iſt er nicht. 


IV. Das katholiſche dentſche Kirchenlied nad der Reformation. 


Dem Zufammentreffen verfchievener Zeitumftänte tft e8 zuzufchreiben, 
daß ber deutfche Kirchengefang im 16. Jahrhundert einen fo unerwarteten 
Entwidiungsgang nahm. Zunächſt war die Buchbruderkunft, welche man 
als Erbtheil aus dem vorigen Jahrhundert überlommen, ver Verbreitung ber 
Lieber äußerſt günftig. Dazu kam die Erfindung des Notenprudes mit be- 
weglihen Typen. Während vie früheften Notendrude mit gefchnittenen 
polztafeln hergeftellt wurben, famen im Jahre 1512 in Deutichland bie 

eweglichen Typen bereits zur Anwendung und zwar bei dem Drud bes 

Deglinfchen Liederbuches!. So konnten deutfche Lieverbücher im Volke bie 
weitefte Verbreitung finden und fanden fie auch in der That: denn um 
viele Zeit machte fih ein ganz amßerorventlicher Trieb zum Singen 
geltend. 

Vorzüglich waren Zech⸗ und Liebesliever, Balladen und hiſtoriſche Ge- 
fänge im Samany . „Sie find,“ fagt Böhme in feinem altdeutichen Lieder⸗ 
buche (S. XXXVI), „ver treue Ausdruck einer unbefangenen, freilich oft im 
höchften Grave forglofen Lebensfreude, von welcher trotz ber politifch- 
focialen Noth das 16. Jahrhundert erfüllt war — e8 find Lieder, welche den 
Genuß des Lebens feiern, nicht felten allerdings in ver allermateriellften 
Art, jedoch meift noch fo, daß dieſer Sinnengenuß ven höheren Gütern bes 
Lebens nicht entgegengefekt wird, ſondern dieſelben gelten läßt.” Auf ver 
anderen Seite bemühte man fich, biefen weltlichen Gefängen geiftliche 
Lieder entgegenzuftellen. Heinrich Knoblochzer empfiehlt in ver Vorrebe zu 
ben deutſchen Hymnen, Heivelberg 1494, feine Ueberfegungen lateinischer 
Kirchengefänge: „uff das diße nuͤtz materi auch in gewonbeit der 
leyen keme, damit fie alfo von jungen gevber vnd darnach für 
andere ſchampere oder weltliche lider gefungen würden." Katharina 
Zellin berichtet in ver Vorrebe zu ihrem Gefangbüchlein, Straßburg 1534: 
„Dieweil dann nun fo vil fchandtlicher Lieder: von mann vnd 
frawen: audy den Finden gefungen werden: inn der ganten welt: 
inn weldyen alle lafter buolerey und anderer ſchandtlicher Ding: 
den alten vnd jungen fürtragen wirt: vnd die welt ye gfungen 
will haben: dundt es midy ein feer guot vnd nu ding fein: 
wie difer mann (MT. Weiße) gerbon bat: die gant handlung 
Chrifti vnd vnſers heyls inn gfang zubringen: ob doch die leut 
alfo mit Iuftiger weiß vnd hellen ftymmen jrs heils ermanet 
möchten werden: vnd der teuffel mit feinem gfang nit alfo bey 
jnen ftatt hette.“ Iohannes Gruens, der die Hymni von Kethner im 


1) Monatehefte für Muſikgeſchichte VI. S. 146, 








IV, Das katholiſche deutſche Kirchenlied nach ber Reformation, 33 


Jahre 1555 herausgab, meint, „die Muſica fey nicht zu vnzuͤchtigen 
dingen vnd gorlofen liedern erfunden worden, wie fie dann zu 
vnfern zeiten von vilen böfen leuten gemainlich mißbraucht wurder, 
fondern zu Gottes ehr vnd wedlegung der fchweermütigkeit“. 

Das Volk brachte die Luft zum Singen natürlich auch mit in die Kirche, 
und in welcher Begeifterung es bort feine beutichen Lieder fang, geht aus 
ber Bemerkung Wizels zum »Victimae paschali laudes« hervor: „Sie 
iubiliert die ganze Kirche mit fchallender hoher ftim vnd unfäg- 
licher freud: Chrift ift erftanden“ u. |. w. Diejer Vollsgefang beim 
Öottespienfte hatte fich bereits vor ber Reformation in vielen Kirchen 
Deutfchlands unter ftillfchweigender Genehmigung ver Firchlichen Oberen 
eingebürgert; in welchen Umfange, mag der Leſer aus meiner Abhandlung 
im II. Bande „Ueber die Stellung des deutfchen Kirchenlieves zur Liturgie“ 
(S.8 ff.) erfeben. Die Bifchöfe uud Eoncilien betonten e8 aber bei jeder 
Gelegenheit, daß der gregorianitche Choralgefang ber liturgifche Gefang ber 
fatholifchen Kirche jet und auch in Zukunft bleiben müſſe. 

Der Vortrag dieſes herrlichen Kunftgefanges fcheint aber an vielen 
Orten, namentlich auf dem Lande, wo es an gebildeten Sängern fehlte, ein 
änßerft rober und wenig erbauender gewefen zu fein. Das Provinzialconcil 
zu Söln 1536 wünfcht, daß „das Gebrüll die Recitation nicht unverftänd- 
(ich machen folle“.1 Die ‚Beovinzialinobe von Trier 1549 fchreibt vor, „bie 
Sänger follten nicht fo fchreien als ob fie verrüdt oder übermüthig wären“ ;2 
das —— zu Salzburg 1569 rügt es, daß diejenigen, welche ven 
Choral vortragen, mehr „Schreier” als Sänger feien.? Auch die Synode 
von Beſançon 1571 will das „Gefchrei” abgeftellt wiſſen.“ Nach dieſen 
Citaten Tann man fich nicht darüber wundern, wenn Luther in feiner Lob⸗ 
rede auf die Muſik von einem „wöüften, wilden Kfelgefchrey des 
Chorals“ fpricht, wie man denfelben in ven Klöſtern und Stiften zu hören 
gewohnt war, „wo fie das Quicunque blöfen und die Pfalmen mit 
eitel Jaͤgergeſchrey und mit ftarken feiften Succentorftiimmen 
binaustönen und alfo zugleich heulen, murmeln und plärren“. 5 


1) Ne boatus oonfundat recitationem. Schannat, Concilia Germaniae, 
tom. VI N: 255 ff. 

2) equaquam sublato in altum clamore, ne vel insanire vel animi las- 
eivia gestire videantur potius quam fervore spiritus exultare. Schannat, Con⸗ 
cilien VL S. 548 ff. 

3: Summorum autem cantorum provineia est, ut divinum officium in 
Choro ..... devote reverenterque ab omnibus persolvatur, praesertim a 
vicariis, regentibus Cantoribus et Lectoribus, qui saepe vociferatoribus magis 

uam coneinentibus similes incomposite elamitant u. f. w. Später heißt e8: 
erri enim non debent, qui, cum Angelorum et coelestium spirituum in 
Psalmis et Hymnis Deo decantandis, in Ecelesia Dei speciem quandam reprae- 
sentent, inconcinnog clamores edendo, agresti et incondita vociferatione et 
ad feritatem barbaricam composito sono rigidas voces extorquentes, audien- 
tium non raro animos, quos mulcere debuerant, exasperando magis ac obstre- 
pendo conturbent. Dafelbfi tom. VII. p. 276 ff. 

t cum psallendi gratia chorus fiat, nemo labia sua muta aut clausa 
tenuerit, sed omnes pariter cum simili et decenti alacritate modulentur, sic 
um Pi bostus solum sine intelligentia audiatur. Daſelbſt tom. VIIL 

.1 . 

5) Forkels 204 der Muſik II. ©. 76 ff. Luthers Geſ. Schriften Th. XIX, 

& 1920; bei Rambach a. a. D. Anhang S. 89. 


Bäumter, Kirhenlied I. 3 





34 Einleitung. 


Das Bolt war von einer folchen Caricatur des Choralgejanges, welche 
man ihm barbot, wenig erbaut. Wizel conftatirt in feiner Vorrede zum 
Hymmologium Ecclefie 1545 die „unmenfchlicdhe verachtung des Gre⸗ 
gorianifhen Befanges vnterm vold“. 

Luther, ver die Lage der Dinge gut kannte, fuchte fie mit kluger Vor- 
ficht zur Verbreitung feiner Lehre auszunugen. Er geftattete dem fing- 
Inftigen Volle in größerem Umfange, als dies bisher sejchehen war, beim 
Hauptgottesdienſte veutfche Lieder zu fingen und forgte felbft für neue Lieder 
und Geſangbücher. Das Volk griff mit beiven Händen zu umd fang fich förm⸗ 
lich in die neue Xehre hinein, ohne e8 zu willen. Der Iefuit Conzenius meint, 
„wuthers Geſänge haben mehr Seelen umgebracht, als feine Schriften und 
Reden,“ und der ſpaniſche Carmeliter Thomas a Jeſu fchreibt: „Es ift 
äußerst zu verwundern, wie ſehr biejenigen Lieder das Lutherthum fort- 
gepflanzt haben, bie in deutjcher Sprache haufenweis and Luthers Werkftatt 
geflogen find und in Häufern und Werfftätten, auf Märkten, Gaffen und 
Seldern gejungen werben“.1 

Im Jahre 1524 erfchienen die erften Iutherifchen Gejangbücher: 

1) Etlich Lriftlich lider, Lobgefang vnd Pfalm, dem rainen 
wort Bottes gemeß, auß der beyligen fchrifft, durch mandherley 
bodhgelerter gemadıt, in der Kirchen zu fingen, wie es dann zum 
tayl berayt zu Wittenberg in uͤbung ift. Wittenberg 1524. 
kl. 4. Daſſelbe enthält 8 Lieder mit 5 Melodien.? 

2) Endiridion Oder eyn Handbudlein, eynem yeglichen 
Chriften faſt nägli bey fih zu haben, zu ftetter vbung vd 
trahtung gepftlicher gefenge, vnd Pfalmen, Kechtſchaffen vnd 
Bunftlih vertheurfcht u. f. w. A. Schluß: Bedrudt zu Erffordt 
zcum Schwartzen Sornn, bey der Bremer bruden. 1524. Sur. 
fi. 8. 25 Lieder mit 15 Melodien.® 

3) Geyftliche geſangk Buchleyn. Wittenberg 1524. quer 6. Das 
erfte mehrftimmige proteftantifche Geſangbuch von Johann Walther mit 
32 veutfchen und 5 Iateinifchen Xiebern. 

Im felbigen Jahre erichien anf Anregen Thomas Münzers das Yuch 
„Deutfch Euangelifche Mefße u. f. w.” Alftent 1524. A. mit 9 Ueber- 
‚Tetungen lateiniſcher Humnen und den Melobien dazu. 

on jetzt an erfcheinen faft in jevem Jahre neue Gefangbücher. 
Döhme zählt bis zum Jahre 1537 im ganzen 17 Stüd auf und bis zum 
Ende des Iahrhunderts 52. Die Geſangbücher ohne Melodien, bie ver- 
ſchiedenen Auflagen veffelben Buches und bie Einzeldrude find bier nicht mit 
einbegriffen. Dan findet dieſe alle in Wadernagels Bibliographie 1855 
und erften Bande vom Kirchenlieve 1864 verzeichnet. Die Anzahl ift eine 
ungemein große. 

Auf Tatbolifcher Seite war bis zum Jahre 1524 eine Menge von 
geiftlichen Liedern im Druck erfchienen, wie die von mir gegebene Biblio» 
graphie zeigt. Im genannten Jahre wırrde auch der Hymnarius von Sig: 
mundsluſt gedruckt mit Meberfegungen von Hymnen in Verfen, aber ohne 
Melodien. Das Verbienft, das erfte deutiche katholiſche Geſangbuch ver- 


1) In Polit. lib. II. c. 19. Mog. 1620. Thesaurus Sapientiae. Antwerp. 
1603. lib. VIII. p. II. fol. 41; bei Koch, Set: d. 8. 2. 1866. I. S. 244. 
2) 3) Andere Ausgaben in Wadernagels Bibliographie S.49 u. 57 ff. 





IV. Das katholiſche dentſche Kirchenlied nach der Reformation. 35 


faßt zu Haben gebührt dem Stiftspropft Michael Vehe in Halle. Sein 
Mew Befangbühlin Geyſtlicher Lieder“, gedruckt zu Leipzig im Sabre 
1537, wurde die Grundlage ver fpäteren Publicationen auf dieſem Gebiete. 

Manche alte Tatholifche Lieder waren in der von Luther beliebten 

erweiterten Form durch die proteftantiichen Gefangbücher bereits in's Volt 

edrungen, ehe Wehe fein Büchlein herausgab. In den katholiſchen Gefang- 
Büchern finden wir daher viererlei Formen alter Kirchenliever vertreten: 
1. das alte einſtrophige vorreformatoriiche Lied; 2. das Luther'ſche erweiterte 
Lied; 3. das Vehe ſche ebenfalls erweiterte Lieb, 4. ein mixtum compositum 
ans Vehes und Luthers Lieb. Da ferner in den proteftantifchen Sefangbüchern 
über den alten Liedern, welche von Luther in irgend einer Weiſe verändert 
oder erweitert worden waren, fein Name fteht und zwar meistens ohne ben 
Zuſatz „gebeifert“, fo entftand natürlicher Weife im Laufe ber Zeit ein hef⸗ 
tiger Streit über das Eigenthumsrecht. Corner nennt in der Vorrede zu 
ſeinem Gefaugbuche 1631 die Lieder: 1) „Der Tag der ift fo frewden⸗ 
reich“; 2) „Belober ſeyſtu Jeſu Chrift“, 3) „Chrift ift erfianden“; 
4) „Tu bitten wir den 3. Geift“; 5) „Wir glauben all an einen 
Bott“; 6) „Iefus ift ein ſuͤſſer NRam“ u. dgl. mehr, weldhe mit 
Luthers Ylamen verunreinigt feien, von welden doch die gantze 
deutfche Chriftenheit weiß, daß fie älter feien als Lurber vnd 
fein newes Evangelium. No. 1 und 3 ftehen im Val. Bapſt'ſchen Ge- 
fangbuche (von Luther redigirt) unter den ältern Liedern, No. 6 habe ich 
in feinem proteftantiichen Drud unter Luthers Namen gefunden. Bei ven 
übrigen ift bie erfte vorreformatoriſche Strophe von Luther verändert 
(No. 5) refp. erweitert worden. 

Infolge der in ver Vorrede Eorners (fiehe nice) noch weiter gemachten 
Aeußerungen kam der Heransgeber ver „Harmonia Davidica“ 1659 auf den 
Gedanken, daß alle Lieder allgemein chriftlichen Inhalts, die er in pro- 
teftantifchen Gejangbüchern vorfand, urfprünglich katholiſch geweſen fein 
müßten. Er nahm eine große Anzahl in fein Gefangbuch auf und lieferte 
damit nur ben Beweis, daß im Proteſtantismus außer dem negativen Ele⸗ 
mente auch ein poſitives, chriftlich gläubiges noch vorhanden war. 

glaube in meiner Geſchichte ver betreffenden Lieder bie Streit: 
frage über das Eigenthumsrecht in den meiften Fällen zum endgültigen Ab- 
ſchluß gebracht zu haben. 

Verfolgen wir nun weiter die Thätigleit auf katholiſcher Seite für das 
deutiche Kirchenlieb. 

Gleichzeitig mit Vehes Gefangbüchlein erichien Wizeld „Deutich Bet⸗ 
buch“ mit 10 Liedern, aber ohne Melodien. Wizel hat fich um das katho⸗ 
liſche Kicchenlied große Verdienſte erworben. Er war unermüblich thätig, 
durch Ueberſetzung und Erklärung Liturgifcher Bücher das Volk in das Ver⸗ 
ſtändniß und in den Geift der Lateinifchen Kirchengebete und »Gefänge ein- 
zuführen, ſodann machte er bie Katholiten auf bie alten deutſchen Lieber 
aufmerkfam und dichtete ſelbſt manche neue Hinzu. ! 

Außer den „Hymni von Kethner“ (1555), welche man kaum ale 
ein Geſangbuch bezeichnen kann, erichien bis zum Jahre 1567 fein weiteres 


1) Bgl. Odae Christianae 1541. Eecclesiast. Liturgia u. Hymnologium 
Ecelesise 1546. Verdeutſche Bsyechengefänge 1546. Vespertina Psalmodia 1549. 
Psaltes ecclesiasticus 1550. (Bibliographie im L u. IL. Bd.) 


3* 


36 Einleitung. 


katholiſches Gefangbuch. Bei ven Proteftanten waren unterbeffen die pracht- 
voll ausgeftatteten Gefangbücher im Verlage von B. Bapjt in Xeipzig 
1545 ff. und viele andere in bie Hände des Volkes gelangt. Das fpornte 
zur Nachahmung an. oh. Leifentrit, Domdechant in Budiſſin (Bauken) 
und feit 1560 Adminiftrator bes Bisthums Meißen, gab im Jahre 1567 ein 
ähnliches, mit Holzfchnitten und Zierleiften ausgeftattetes, fehr umfangreiches 
tatholifches Sefangbuch heraus, welch es noch zwei weitere Auflagen erlebte 
(1573 und 1584). Meine Quellenforfehungen haben ergeben, daß Leiſen⸗ 
trit nicht nur das Vehe'ſche Gefangbuch fait ganz in das jeinige auf- 
nahm, fondern auch proteftantifche Gefangbücher nicht gerade fpärlich 
benugte und zwar ohne jegliche Bemerkung. Diefe Hanblungsweife, fowie 
feine Bemühungen, den beutichen Volksgeſang in das Hochamt einzuführen, ! 
fanden bei manchen Katholiken Oppofitton. Ich glaube feine Aeußerung in 
ber Vorrede bes II. Theils, wo er von feinen „mifsgönnern vnd ver: 
leumdern guttes gerüchts, weldye pnuerwarter auch vnuerfchulter 
fahen hoch wider ihn verbittert fein“, dahin deuten zu müſſen. Leiſen⸗ 
trit hatte fich Übrigens, in der Hoffnung, manche Proteftanten zur Kirche 
zurüdzuführen, an Papſt Pius V. gewandt, und um bie Erlaubnis gebeten, 
bei ver h. Meſſe und Spenbung der Sakramente bie Landesſprache an- 
wenden zu bürfen. Der Papft gab abfchlägigen Beſcheid, befahl ihm da⸗ 
gegen, ben Leuten biefes Verlangen auszureten und bafür zu forgen, daß 
bie katholiſche Neligion in der Lauſitz erhalten bleibe. (Dtto, Lexikon ver 
oberlaufig. Schriftfteller II. 430). 

In den Jahren 1575 und 1576 erfchien in Dilingen ein Auszug aus 
Leifentrits Gefangbuch auf Befehl des Biſchofs Veit von Bamberg. Hier 
haben wir alſo das erfte Tatholiihe Didcefangefangbudh. Dieſem 
folgten bald andere antorifirte Ausgaben. Wan vergleiche das Speirijche 
Geſangbuch (gebrudt in Cöln) 1599, das Eonftanzer 1600, das Mainzer 
1605, Paderborner 1609, Würzburger 1628, Osnabrüder 1628 u. a. m. 

Die oben angeführten Gefangbücher von Vehe, Leifentrit, das Di- 
linger Geſangbuch, fowie die Sammlung der Lieder des Hechrus 1581 und 
das Heine ‘Dilinger Büchlein 1589 enthalten faft gar keine volksthümlichen 
Lieber und Rufe; und boch waren biefe bei Proceffionen, Bittfahrten, bei 
Deiligenfeiten in fehr großer Anzahl ſchon vor ver Reformation im Munde 
bes Volkes ie 6 Diefe auffallende Ericheinung Hat wohl darin ihren 
Grund, daß bie Herausgeber der genannten Sammlungen dem Volke fern 
jtanden und fich die proteftantifchen Gefangbücher zum Muſter nahmen. 
Erſt die Tegernfeer Gejangbücher vom Jahre 1574 an (herausgegeben von 
Adam Walaffer) und das Münchener Geſangbuch 1586 enthalten eine An- 


1) „Es Fönnen vnd mögen auch aus den vorgehenden Pfalmen vnd 
Geiftlihen liedern etliche ausgezogen, vnd nad) gelegenheit der zeit, nit 
allein vor vnd nach der Predigt, Sondern auch an flat des Patrem vnd 
Offertorij auch des Commun, vor die band genomen, vnd durch die Catho⸗ 
liſche Chriftliche gemein andechtig gefungen werden, Welche wir dem trewen 
vnd auffrichtigen Chriftlichem Paſtori vnd Seelforger nad) erforderung feiner 
eingepfarten andacht wollen trewlich vnd Chriſtlicher meinung befoblen 
haben, gleihwol alfo vnd Peiner andern geftalt, dann das die Kateinifche 
gefenge nit allenthalben abgeſchafft, fonder vielmehr durd, diefes mittel 
vnd nlaffung der gemeine einfeltige vongelerre Man, in gehorſam geiliger 
Chri licher irch möcht erhalten werden“ u. f. w. Geangbug IT. Theil. 

ota. ©. . 








IV, Das katholiſche deutſche Kirchenlied nach der Reformation. 37 


zahl voltsthümlicher Lieder, das lettere mit den Melovien. Weiter waren 
auf biefem Felde thätig: der Domvikar Hayın von Themar in Augsburg 
(1584 ff.), die Schulmeifter Koler (Aufbüchlein 1601) und Beuttner (Ge- 
fangbuch 1602), vie Berfaffer ver Straubinger Sammlungen (1590, 1607, 
1615) , der Herausgeber bes Mainzer Santuale 1605, Corner (1631; 
u. a. m. Ueberdies famen viele diefer Lieder in Einzeloruden heraus. 

Im 17. Jahrhundert nahm die Anzahl ver Gefangbücher und Lieber: 
brude mehr und mehr zu. Abgeſehen von den Bifchöfen, welche bie 
Didcefangefangbücher einführten, waren es namentlich die Mitglieder ber 
geiftlichen Orden, welche ven deutſchen Volksgeſang pflegten und für deſſen 
Verbreitung ſich bemübten. 

Den Jefuiten gehören die in den Jahren 1619, 1623, 1625 und 
1634 bei Peter von Brachel in Coln erfchienenen Geſangbücher; bekannt 
ift auch ihr „Pfälterlein“, welches mir erft in einer fpäteren Auflage vom 
Sabre 1630 vorliegt. Als Herausgeber von Lieverfammlungen find zu 
nennen: Conrad Vetter (Ritterfporn 1605, Paradeißvogel 1613), Georg 
Bogler (Katechismus 1625), P. A. Curtz (Harpffen Davids 1659), 
J. Balde (Ehrenpreis 1647), Spee (Trugnadhtigall u. Büldenes Tu: 
gendbuch 1649), B. Iohann Müller (Duderſtadter Gefangbuch 1671), 
P. Joh. Dilatus (Marianifche Kirchfahrt 1682). Außerdem gaben bie Ie- 
fniten die Davidiſche Harmonie 1659, das Rheinfelſiſche Gefangbuch 1666 
und den Norbftern 1671 heraus. Vermöge des internationalen Charakters 
bes Ordens kamen auch Volksweiſen anderer Nationen in unfere deutſchen 
Gefangbücher. Ich erwähne nur die Melodie des Geufenlieves „Wilhelmus 
von Ylaffouwe”, bie italienifche »Amarillida bella«, die niederländiſche 
“ ve Ridder. (gl. die Ueberfichten der Melodien zum I. und 

. DD. 

Die Benediktiner, aus deren Mitte ver erfte deutſche Liederdichter 
Otfried von Weißenburg (+ 870) hervorging, find im 17. Jahrhundert ver: 
treten durch den Abt David Gregorius ° rner, der das umfangreichite 
katholiſche Gefangbuch herausgab (1625, 1631). 

Der Orden der Dominikaner batte fi fchon früher um das 
deutſche geiftliche Lied werbient gemacht. Der Minnefinger Eberhard Sar 
(1309) ift Verfaſſer des Marienlobs „Künde ich wol mit worten 
ſchone, würken ganzes lobes Erone“, Johannes Tauler (+ 1361) pich- 
tete „Ons Fomt ein fchif gefaren“ u. a., Jakob Tieß „Ave ich grus dich 
edlen ſtam“ (1513), Johann Dungfcher gab den Pſalter (Trier 1621) 
heraus. Bon den eiftercienfern lieferte Kethner im Jahre 1555 eine 
Ueberfegung der in dieſem Orden gebräuchlichften Summen mit ben Melo- 
bien. Lieder von Mitglievern biefes Ordens findet man in dem Büchlein 
„GBuͤlff in der Noth⸗ 1693. (Vgl. auch No. 97 und 130 in der Biblio- 
graphie des IL. Bos.) Den Auguſtinern gehört das fogenannte Elaufener 
Wallfahrtsgefangbuch 1653, den Karmelitern die „Heilige Hergene: 
Srewd“ vom Pater dutgentiu a. S. Maria. Cöln 1696. Unter den 
Franziskanern ragt Thomas Murner (+ 1537) auch als Dichter pole⸗ 
mifcher Lieder hervor. Außerdem gehört ihnen der Seraphifche Luftgarten 
(1635) und die liebliche Kinder Chthar (1632). Im der letzten älfte bes 
17. Jahrhunderts treten die Kapuziner mit drei befannten Dichtern auf, 
St. Protopins, B. Martin von Cochem und Laurentius von Schnüffts, von 
tenen ber erfte durch feine Marienlieder fich ven Dichternamen erworben 





38 Einleitung. 


bat, der zweite als Herausgeber von Gefangbüchern fich auszeichnete. (Vgl. 
in der Bibliographie des I. Bandes die Jahre 1659, 1661, 1674 und II, 
1660 und 1700.) Die geiftlichen Dichtungen des letztern find für das 
Kirchenlied von feiner Bedeutung. (Vgl. Bibliographie II. Bd. 1682 ff.) 

Außer den eigentlichen Gefangbüchern erfchienen im 16. und 17. Jahr⸗ 
hunbert auch noch Sammlungen von Pſalm⸗, Evangelien- und Katechismus⸗ 
iebern. 

Auf proteftantifcher Seite wird die lange Reihe berfelben eröffnet mit 
dem Buche „Der gant Pfalter, das ift alle Pfalmen Dauids“ u. f. w. 
1537 (von verfchiedenen Autoren). Im Jahre 1538 folgte „Der gans 
Pfalter durch Jacoben Dacıfer*. Auf katholifcher Seite verfaßte zuerjt 
Rutgerus Edingius im Jahre 1574 eine gereimte Leberfegung des ganzen 
Pſalters, welche gegen bie Pſalmlieder des Bonner Gefangbuches gerichtet 
war. Bebentender als dieſe Publikation ift der Pfalter Ulenbergs vom 
Sabre 1582 mit Melodien. In der Vorrede polemifirt der Autor in derber 
Weiſe die Pſalmlieder Luthers und erwähnt lobend vie calviniſchen Pfalter 
von Meliffus, Lobwaſſer und Datenus. Dazu Tamen im 17. Jahrhundert der 
Mainzer Pfalter vom Fahre 1658 und bie Harpffen Davids 1659, beibe 
mit Melodien. 

Die Evangelienliever, Würzburg 1653, wozu in ber zweiten Auflage 
(1656) noch Epiftelliever hinzutreten, find nach dem Mufter der bereits 
100 Jahre früher erfehienenen „Sonntagsevangelien* von dem proteftan- 
tiichen Kantor Nicolaus Herman in Joachimsthal (1560) abgefaßt. 

Die Katechismuslieder finden fich als Anhang zu den in Coln bei 
Quentel von 1599 an erfchtenenen Gefangbüchern, ſodann in ben verfchie- 
denen Auflagen des Mainzer Cantuals vom Jahre 1605 an, u. f. w. 
(Näheres hierüber im II. Bd. ©. 205.) 

Da über bie Entwidlung ber Melodien das Nothwendige ſchon gejagt 
worden tft (II. Bd. ©. 4 ff.), fo fchließen wir hiermit unfern Abriß ber 
Geſchichte des Kirchenliedes. Indem wir in aller Kürze das Ergebniß unfe- 
ter Forſchungen recapituliven, wollen wir zugleich eine irrthümliche Auf- 
fofjung, ver man nicht felten begegnet, richtig ftellen. 

Infolge der Reformation geftaltete ſich das beutfche Kirchenlied zum 
liturgifchen Gefang der Iutherifchen Gemeinden. Eine wahre Fluth von 
Geſangbüchern forgte für die Verbreitung befjelben im ganzen proteftan- 
tiſchen Deutfchland. Der Rüdichlag auf die weitere Entwidlung des katho⸗ 
liſchen Kirchenliedes blieb nicht aus. Zwar hielten Papft und Bifchdfe daran 
feit, daß ber gregorianifche Choral nach wie vor der einzig berechtigte Ge⸗ 
jang ber Tatholifchen Kirche auch in Deutichland bleiben müſſe. Durch bie 
Befolgung dieſes Grundſatzes wurbe aber ber weiteren Entfaltung bes 
katholiſchen bentichen Kirchenliedes ein Hinderniß nicht in den Weg gelegt, 
benn im außerliturgifchen Gottesbienfte: bei ftillen Meſſen, Nachmittags- 
und Abendanbachten, bei Prebigten und Katechefen, war hinreichende Ge⸗ 
legenheit geboten, ben deutſchen Volksgeſang zu pflegen. Auf katholiſcher 
Seite wurde man ſich infolge der Reformation des alten vorreformato⸗ 
riſchen Liederſchatzes erſt recht bewußt. Die erſten proteſtantiſchen Geſang⸗ 
bücher gaben deutliche Fingerzeige. Man ſammelte alſo auch hier die alten 
Lieder und fügte manche neue hinzu. Eine ftattliche Reihe von Gefang- 
büchern legt Zeugniß davon ab, daß man auch Tatholifcherfeits mit Aufwand 
aller Mittel dafür thätig war, ber proteftantifchen Lieber fich zu erwehren 





IV. Das katholiſche deutſche Kirchenlied nach ber Reformation. 39 


und tem Volke katholiſche Liederſammlungen barzubieten. Wie Luther und 
feine Anhänger dem alten Liederſchatze manche Lieber entlehnten, fo nahmen 
ſpäter vie Herausgeber Tatholifcher Geſangbücher aus den proteftantifchen 
Sammlungen manche „aeiglindige und frommempfundene Lieber”, wie Bone 
fih ausprüdt1, in ihre Gefangbücher berüber. Wenn auf Grund biefes 
gegenfeitigen Verfahrens der Vorwurf ber „Xiederarmuth” hergeleitet wird, 
fo ift das eine ebenfo ungerechte wie unwifjenfchaftliche Manipulation. 

Diefem Vorwurf liegt inbeffen eine andere irrthümliche Auffaffung zu 
Grunde. Die plößliche und wirklich großartige Ausbreitung, welche bas 
deutſche Kirchenlied im 16. Jahrhundert erfuhr, hat namentlich auf prote- 
ftantifcher Seite die irrthümliche Meinung hervorgerufen, als ob die Blüthe- 
zeit des geiftlichen Volksgeſanges in dieſes Jahrhundert falle. Das ift aber 
unrichtig, denn bie Blütheperiode fällt in das 14. und 15. Jahrhundert. 
Das erfte Tatholifche elangpuc von Vehe hat den größten Theil feiner 
Melodien ältern geiftlichen Liedern entnommen. Die neuen Melodien find 
wenig populär und verrathen auf den erften Blid den mehrftimmigen Ton- 
feßer. Leifentrit'8 Gefangbücher enthalten außerdem noch eine große Anzahl 
Choralmelodien. Viele nicht näher nachweisbare Singweilen find höchſt⸗ 
wahrfcheinlich alten Sequenzen entnommen. Die übrigen Gefangbücher 
ergeben bafjelbe Verhältniß. 

Aehnlich verhält e8 fich mit dem protejtantifchen Kirchenliebe, welches 
ebenfalls feine Singweifen entweder dem Iateinitchen Choral ober ältern 
geiftlichen und weltlichen Vollslievern entnahm. Arnold ftellt in der Ein- 
leitung zum Locheimer Liederbuch? die Behauptung auf „die Melodien zu 
den Kirchenliedern müſſen bis zum Jahre 1570 ſammt und fonbers als ent- 
lehnte ältere Volksweiſen angejehen werben, fo lange es nicht möglich ift, 
wenigftens von einigen die gleichzeitigen Verfaſſer mit Hiftorifcher Sicherheit 
zu ermitteln“. Wenn wir auch diefe Behauptung in ihrem ganzen Umfange 
nicht vertreten wollen, fo geht Doch daraus hervor, daß von einer „Blüthezeit“ 
wenigjtens in Bezug auf die „Weifen“, mit denen wir uns bier befaffen, 
nicht die Rebe fein kann. 

Der alte vorreformatorifche Melodienſchatz erhielt fich in den katholi⸗ 
then Gefangbüchern bis zum Ende des 17. Jahrh. Doch wurden die alten 
Weiſen mehr und mehr mobernifirt und forrumpirt, neue füßlich fentimen- 
tale Melovien traten Schon in der Mitte dieſes Jahrhunderts hinzu. Damit 
foll aber nicht in Abrede geftellt werden, daß das alte Kirchenlieb durch 
manche vortreffliche Suugneien bereichert witrde. Erft im 18. Jahrhundert 
verſchwindet das alte Erbtheil aus unjern Gefangbüchern, um „gelehrteren“ 
—* und „künſtlicheren“, vielfach nichtsſagenden Singweiſen Platz zu 
machen. 


1) Aſchbach, lexikon III, 330. 
2) 2 ee Er mrafet. Wiſſenſchaft. 1867. ©. 21. 





40 


ma 8 0 





Einleitung. 


V. Riteratur.' 
a. Proteſtantiſche. 


. Schambach, Joh. Christoph, De veteris recentisque eccle- 


siae hymno »Te Deum laudamus«. Wittenberg., 1686. 


. Tenzelii, W. E., Exercitationes selectae de hymnis. Lipsiae, 


1690. 


. Rango Senpichreiben von der Muſica, alten und neuen Liedern. 


Greifswalde, 1694. 4. 


. Serpilii, ©., Lieder⸗Concordanz. Pirna, 1696. 
. Dlearius, Joh. Chriftoph, Entwurf einer Lieberbibliothel, 


darin von ben Xievern, beren Autoribus un? Commentariis ge 
handelt wird. Arnftadt, 1702. 


. ©. Serpilii zufällige Gedanken über Dlearit Liederbibliothek. 


Negensburg, 1702. 2 Theile. 


. Ludovici, Gottfr., Schediasma de Hymnis et Hymnopoeis 


Hennebergicis. 1703. (vo. Ort.) 


. Dlearius, Ioh. Ehr., Ev. Liederſchatz, darin auf alle Sonn- und 


Vefttage ein gewiſſes Lied geſetzet und dabei von deſſen Autore, 
Werth, Kraft, Fatis, Hiftorien, Mißbräuchen, Verfälfhung, Com- 
mentatoribus u. f. w. gehandelt wird. Iena, 1705. 1706. 1707. 
4 Bode. 


. Olearius, Joh. Chr., Observationes ad Crusii homilias hym- 


nodicas. 1705. 


. Serpilius, ©., Anmerkungen über D. Pauli Sperati Lieb „Es 


ift das Heyl uns Fommen her“. Regensburg, 1707. 
Mayer, Joh. Friedr., Dissertatio Fridericiana de Hymno „Er- 
halt uns Herr bei deinem Wort“. Kiel, 1707. 4. 


. Cyprianus, D. Ernst Salomon, De propagatione Haere- 


sium per cantilenas. Coburgi, 1708. (Jenae, 1715.) 


. Götzel, ©. 2: De Hymnis et Hymnopoeis lubecensibus, h. e., 


Lübeckiſche Liederhiſtorie u. |. w. Lübeck, 1709. 4. 


. Dlearius, Joh. Chr., Homiletifche Lieder-Remarquen über einige 


Pafftonsgefänge. Arnftabt, 1709. 


.Olearius, Joh. Ehr., Anmerkungen über Viſchers Paffionslied. 
1710 


. Schmidii, Joh. Andr., Dissertatio de modo propagandi reli- 


gionem per carmina. Helmstadii, 1710. 


. Moelleri, Joh. Joach., Theatrum hymnologicum et deliciae 


hymnologicae. 1710. (?). 


. Scultetus, de Hymnopoeis Silesiorum. Viteberg., 1711. 
. Avenarii, M. Joh., Liedercatechismus mit raren Siftorien und nach⸗ 


bentlichen Remarquen. Leipzig, 1714. 


. Schamelius, Hiftorifche8 Negifter des Naumburgiichen Gejang- 


uches. 1717. 





1) Soweit fie nit im IL. Bande S. 20 ff. angegeben wurbe. 


39. 


. M. Christian 


V, Literatur. 41 


. Wegel, Joh. Cafpar, Hymnopoeographia over Hiftoriiche 


Lebensbejchreibung d. berühmteften Kieverbichter. Herrnſtadt. 4 Theile. 
1719 —1728. 


. Theologijches Bedenken der Wittenbergiichen Univerfität wider das 


Halliſche Öefangbug Frankfurt, 1716. 
rnst Kleunii, Synopsis hymnologiae illu- 
stris nobilisque germanicae. Gryphiswaldiae, 1718, 


. Joh. Martin Schamelii Rettung und Beantwortung unterjchie- 


bener ſchwer fcheinender Stellen und Redensarten ver ev. öffent: 
lihen Kirchengefänge. Leipzig, 1719. 3 Theile, 


. Kohlreiffii neugegierte Lieder⸗Crone. Razeburg, 1720. 
. Georgii Serpi 


ii Hiſtoriſche Unterfuhung: Wer Doch des be- 
Tannten Liebes: Da Jefus an dem Lreuge ftund, eigentlicher 
Autor fei. Regensburg, 1720. 


. Schamelius, I. M., Naumburgifches gloffirtes Gefangbuch nebft 


einer furz gefaßten Gefchichte der Hymnopoeorum. Nürnberg, 
720. 


Serpilius, G., Unterfchiedliche Nachrichten von dem Schwebifchen 
Teich» und Begräbniklieve: „Dein Wallfahrt ich vollendet hab“, 
1720. Ohne Ort. 

Diearins, Joh. Ehriftoph, Ev. Liever-Annales über hundert 
Fa daraus zu fehen, wie alt etwa ein Lied fein möchte. Arn- 
tabt, 1721. 


. Dlearius, Joh. Ehriftoph, Nachricht von einem alten und jehr 


raren Iutherifchen Gefangbuche, das zu Leipzig 1542 herauslam. 
Mit vielen Anmerkungen. (1721?) 


. M. David Heermanns erflärter Liever-Scha mit vielen Anmerkungen. 


Sörlig, 1722. 


. Wernsdorfius, Georg, De prudentia in cantionibus eccle- 


siasticis adhibenda. Wittebergae, 1723. 


. Gaezii, Georg. Heinr., Dissertatio de Odio pontificiorum in 


hymnos ecclesiae lutheranae. Lubecae, 1723. 


. Drgl, Hiftorifche Unterſuchung, wer doch des alten und befannten 


iedes: „Allein Bott in der Hoͤh' fey Ehr“, eigentlicher Autor fer? 
Stade, 1723. 4. 


. Schamelius, Joh. M., Ev. Liebercommentarius, worin das glo]- 


firte Naumburger Gefangbuch weiter ausgeführet u. |. w. 2 Theile, 
Leipzig, 1724. (2. vermehrte Auflage 1737.) 


. Xiebler, Joh. Bern, Hymnopoeographia Oleriana, oder Olea⸗ 


rifche Liederhiftorien, darinnen unterſchiedene Olearii als berühmte 
Zieberdichter und Liederfreunde aufgeführt werten. Naumburg, 1727. 


- Klug, Joh. Daniel, Gedanken, was von ben neueren Xiedern zu 


haften fei. Hamburg, 1729. 


. Plantin, Angermannus, Dissertationes historico-philolo- 


gicae Ilepı‘Yyuvorowv, sive de auctoribus hymnorum ecele- 
siae Sueo-Gothicae. Pars prior. Upsalae, literis Wernerianis,. 
1728. 4. Pars posterior, Ebendaſ. 1730. 4. 

Buſch, P., Ausführliche Hiftorie und Erklärung der Lieber „Ein fefte 
Burg ift unſer Gott" — „Erhalt uns Herr bei einem Wort“ und 
des »Te Deum laudamuss, jowie Betrachtung ber evangeliſchen 





42 


40. 
41. 
42, 
43, 


Einleitung. 


Wahrheit von der Communion unter beiderlei Geftalten in einigen 
por Luther fchon befannten Liedern. Hannover, 1731—1735. 

M. Johann Avenarii en. Lehr⸗ und Xieber- Predigten, barinnen 
Vita et fata autorum befchrieben. Leipzig, 1731. 

D. Christ. Math. Pfaffii Dissertatio de recta Theologiae 
hymnodicae conformatione. Tubingae 1731. 

M. Michael Lilienthals alte und neue Lieber mit Hiftorifchen Nach⸗ 
richten. Königsberg, 1736. 

Der theologiichen Bacultät Leipzig Reſponſum wegen des neuen Nord⸗ 
häufer Geſangbuchs. 1737. 


44. Gottſchaldt, 3. J., Allerhandt Lieder⸗Remarquen. Erſte Piece. 


45. 
46 


“ 


47. 


48, 


49, 


50. 


51. 


52, 


53. 


54, 
55. 


56. 
57. 


Leipzig, 1737. Andere Piece. Ebendaſ. 1738. Dritte Piece. 
Ebendaſ. 1738. Vierte Piece. Ebendaſ. 1739, 
Wimmer, ©., Ausführliche Liedererklärung. 4 Theile. Altenburg, 
4 


1749. 

Wesel, Joh. Caſpar, Analecta hymnica, das ift: Merkwürdige 
Nachlefen zur Lieder-Hiftorie, aufs Neue mit vielem Fleiß gefam- 
melt und den gelehrten Liever-Freunden zum Dienft in Druck ge- 
geben von I. C. Weteln Hofpredigern und Archi-Diacono in 
Römhild. Gotha, 1751—1756. 2 Dhe. 

Adami, Philoſophiſch⸗muſikaliſche Betrachtung über das göttlich 
Schöne der Geſangsweiſe in geiftlichen Liedern, bei öffentlichem 
Öottespienft. Breslau, 1755, 

Niederer, Dr. 3. B., Abhandlung von Einführung des beutichen 
Geſanges in die ev. luth. Kirche überhaupt und in die Nürnbergifche 
befonbers, wobei auch von den älteften Gefangbüchern und Liebern, 
jo bis zu Luthers Tode herausgegeben und verfertigt worben, gehan- 
belt wird. Nürnberg, 1759. 

Schöber, D. ©., Beitrag zur Liederbiftorie der evangelifchen Ge- 
jangbücher, welche bei Zutheri Rebzeiten zum Drud befördert worden. 
Erſter und zweiter Beitrag. Leipzig, 1759—1760. 

Mähler, I. P., Einleitung in bie Liedergefchichte, Lebensbeſchrei⸗ 
bung der berühmtesten Liederdichter. Remſcheid, 1762. 

Kiefling, Joh. Rud., Hiftorifche Nachricht von ber i. 3. 1712 in 
Erfurt über die drei Lieder: „OD, Herr Gott, dein göttlichs Wort“, 
„Erhalt uns Herr bei deinem Wort”, „das alte Jahr vergangen ift” 
entftandenen Religionsftreitigfeit. Coburg, 1767. 

Liebichs, Ehrenfried, Gedanken über bie ev. luth. Kirchenlieber 
und beren von Neueren bamit vorgenommenen Veränderungen. 
dirſchberg und Leipzig, 1768. 

Ulber, Chriſtian Samuel, von Veränderung der Kirchenlieder. 
Hamburg, 1768. 

Klopfſt ocks Einleit. vom Kirchengeſang. Kopenhagen u. veipaiß, 1769. 

Hörner, D. F., Nachrichten von den Liederbichtern des Augspur- 
giſchen Geſangbuchs. Schwabach, 1775. 

Haug, B., Die Liederdichter des würtemb. Landgefangbuchs nebft 
ihren kurzen Lebensumſtänden. Stuttgart, 1780. 

Teller, W. A., Kurze wahrhafte Gefchichte der älteften beutjchen 
Kicchengefänge. Zur Anwendung auf das für die K. preuß. Lande 
beftimmte allgemeine Geſangbuch. Berlin, 1781. 








. Richter, ©. 


V. teratur. 43 


. Der Werth der alten Lieder erinnerlich gemacht von einen ev. luth. 


Prediger. Leipzig, 1781. 


. Nöthige Berichtigung, der von Herrn Probft Teller peranegegebenen 


kurzen und wahrbaften Gefchichte ver älteften deutſchen Kirchenge- 


fänge, beſonders von Dr. Luthern. Deſſau, 1782 


. Sit e8 recht die alten wirchengefänge zu verändern? Eine Unterfuchung 
. Xu 


nach dem Sinne bes fel. 


thers. Von einem Lieberfreunde. 
Deſſau, 1782. 


. Schwart, Ehrift. Gottlob, Betrachtungen über das große Be⸗ 


bürfniß neuer und verbefferter Kirchengefänge. Leipzig, 1783. 
Göoz, M. Ehrift. Sottlieb, Beitrag zur Geſchichte der Kirchen- 
lieder. Nebft einer VBorrede von M. Bernhard. Stuttgart, 1784. 


. Schmieder, DB. F., Hymnologie over über Tugenden und Fehler 


ber verfchiebenen Arten geiftlicher Lieder. Halle, 1789. 


. Kiebner, 93. A., Ueber Dr. M. Luthers Lieder und Dichtkunſt. 


Wittenberg, 1791. 


. Beefemeyer, Dr. Deorg, Beiträge zur Gefchichte der Literatur 


und Reformation. Ulm, 1792, 


. Heerwagen, 5. 3. T., Literaturgefchichte ver enangelifchen Kirchen- 


lieder nach den Gefangbüchern zu Bayreuth, Braunfchweig, Berlin 
und Anspach. Erfter Theil. Neuftant 1792. Zweiter Theil. 
Schweinfurt, 1797. 


. Kritik der neuen Sieberfummtung für die Stadtkirchen in Leipzig nebſt 


algem. Winken für künftige Sammler firchlicher Gefänge. Dresden, 
1797. 


. Beefemeper, er einer Ceſwhichte bes beutfchen Kirchengeſangs 


in der Ulmifchen Kirche. 1798. 


. Johannſen, I. F., Hiftorifch-biographifche Nachrichten von älteren 


und neuern aeifteichen Liederdichtern. Schleswig und Leipzig, 1803. 
., Allgemeines biographiiches Lexikon alter und neuer 
getftlicher Liederdichter. Leipzig, 1804. 


. Rambach, N. Jak., Ueber D. Martin Luthers Verdienſt um ben 


Kirchengefang, oder Darftellung desjenigen, was er als Liturg, als 
Lieberdichter und Tonjeger zur Verbefferung des Affentlichen Gottes⸗ 
dienſtes geleiftet hat. Nebft einem aus den Driginalen genommenen 
Abdrude ſämmtlicher Lieder und Melodien Luthers, wie auch ber 
Borreden zu feinem Gefangbuche. Hamburg, 1813. 


. Kinderling, I. F., Kritiſche Betrachtungen über die vorzüglichften 


alten, neuen und werbefferten Kirchenlieber. Berlin, 1813. 


. Natorp, B. C. L., Ueb. d. Geſang in den Kirchen ber Proteftanten. 


Eſſen, 1817. 


. Knecht, Luthers Vervienfte um Muſik und Poefte. Ulm, 1817. 
. Rambadh, A. Jak., Anthologie chriftlicher Gefänge aus allen Jahr⸗ 


hunderten ber Kirche. Nach ber Zeitfolge geordnet und mit ge: 
Ihichtlichen Bemerkungen begleitet von. ....... Altona und Leipzig, 
1817—1833. 6 Bde. 


. Müller, 3. J., Luthers Verdienft um die Muſik. Frankfurt, 1817. 
. Grell, 8., Dr. M. Luthers geiftliche Lieder nebft veffen Gedanken 


uber die Dinfica, von Neuem geſammelt und herausgegeben. Berlin, 
1817. 


94, 


9. 


96. 
97. 


Einleitung. 


. Frantz, 8. W., Ueber die älteren Kirchenchoräle. Durch Beifpiele 


erläutert. Quedlinburg, 1818. 


‚ Xöffler, 3, Nachrichten von Xieberbichtern des Gefangbuches für 


bie proteft. Gemeinde bes Königreiches Bayern. Sulzbach, 1819. 


. Arndt, E. M., Bon dem Wort und dem Kirchenlieve nebſt geiftlichen 


Liedern. Bonn, 1819. 


. Mortimer, B., Der Choralgefang zur Zeit der Reformation oder 


Berfuch die Frage zu beantworten: Woher kommt es, daß in ben 
Choralmelodien der Alten etwas ift, was heut zu Tage nicht mehr 
erreicht wird. Berlin, 1821. 4. Mit vielen Melopien. 


. Kocher, Conr., Die Tonkunſt in der Kirche. Stuttgart, 1823. 
. Bed, F. A, Luthers Gedanken über die Muſik. Berlin, 1825. 
. Gebauer, U, Luther und feine Zeitgenofjen als Kirchenlieverbichter. 


Zeipzig, 1827. 


. Zangbeder, E. C. G., Das veutfch-evangel. Kirchenlieb, ein Denk⸗ 


mal zur 3. Subelfeier der Augsburger Eonfeffton. Berlin, 1830. 
monnite, Hymnologiſche Forſchungen. Stralfund, 1831—1832, 
2 Bde 


. Beder, €. 3. und Billroth, ©., Sammlung von Chorälen aus 


bem 16. und 17. Jahrhundert, ver Melodie und Harmonie nach 
aus den Quellen herausgegeben. Leipzig, 1831. 


. Hoffmann von Fallersleben, Geſchichte des deutſchen Kirchen⸗ 


lieves bis auf Luthers Zeit von — Breslau, 1832, 2. Ausgabe. 
Hannover, 1854, 3. Ausgabe daſelbſt 1861. 


. Rambach, A. J., Der 5. Gefang der Deutfchen in einer nach ver 


Zeitfolge georbneten und mit gefchichtlichen Bemerkungen begleiteten 
Auswahl der oorzüglichften fett Gellerts und Klopftods Zeit er- 
ſchienenen Lieder. Altona und Leipzig. 2 Theile. 1532, 1833. 


. Häufer, 3. E. Gefchichte des chriftlichen, insbefonvere des evang. 


Kirchengefanges und der Kirchenmuſik von Entftehung des Ehriften- 
thums an bis auf unfere Zeit. Quedlinburg u. Leipzig, 1834. 


. Saemann, €. H., Der Kirchengefang unferer Zeit. Königsberg, 


1834. 


. Hiſtoriſche Nachricht vom Brüder⸗Geſangbuch. Gnadau, 1835. 
. Janſen, J. H. F. L., Die ev. Kirchengeſangskunde oder Enchelopä- 


diſches Handbuch aller nöthigen und nützlichen Kenntniſſe zur Aus- 
führung eines erbaulichen, fowohl Gemeinde⸗, als Altar- und Chor- 
gefanges in den ev. Kirchen. Mit einen VBorworte von Dr. 9. 
Gräfe. Jena, 1838. 

Winterfeld, E. von, Luthers deutſche geiftliche Lieder nebft den 
während feines Lebens dazu gebrauchten Singweifen und einigen 
mehritimmigen Tonſätzen über viefelben von Meiſtern des 16. Jahr⸗ 
hunderts u. |. w. Leipzig, 1840, 4. 

Tucher, Gottlieb, Freiherr von, Schat des en. Kirchengefangs, 
ber Melodie und Harmonie nach aus den Quellen des 16. Jahrhun⸗ 
derts geichöpft etc. Stuttgart, 1840. 4. 

Wadernagel, Phil., Das beutfche Kirchenliev von Martin Luther 
bis auf Nic. Hermann und Ambr. Blaurer. Stuttgart, 1841. 
Thilo, W., Das geijtliche Lied in ber evang. Volksſchule Deutſch⸗ 

lands. Erfurt, 1842. 


98. 


99, 


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115. 


116. 


V, Literatur. 45 


Weis, Dr. ©., Verſuch einer Theorie und gefchichtlichen Meberficht 
bes Kirchenliedes nebft vergleichenver Kritik des Breslauer und 
Sauerfegen Gefangbuches. Breslau, 1842. 

Stip, Gerh., Beleuchtung der Gefangbuchsbeiferung, insbeſondere 
aus d. Geſichtspunkte des Eultus. Hamburg, 1842. Mufitbeilagen 
von Ritter Sigm. Neulomm. 

Winterfeld, ©. von, Der evangelifche Kirchengejang und fein 
Berhältniß zur Kunft des Tonfages 1843—1847, 4. 3 Theile. 
Das 16., 17. und 18. Jahrhundert umfaffend. 

Layriz, F., Kern des deutfchen Kirchengejanges. Eine Sammlung 
von 200 Chorälen, meift aus dem 16. und 17. Jahrhundert, in ihren 
urfprünglihen Tönen und Rhythmen in alterthümlicher Harmonie, 
Aftimmig zum Gebrauch in Kirche und Haus. Nördlingen, 1844. 
2. vermehrte Auflage. Daf. 1849. 3. Auflage 1855. 

Vom beutjchen Kirchenlied, wie's unfere Väter dichteten und fangen, 
und vom mufilalifchen Theil des proteftantifchen Eultus überhaupt. 
Nebft einem Anhang alter Singweifen. Mörs, 1844. 

Pafig, Dr. Sul. LXeop., Dr. Martin Luthers geiftliche Lieder. Mit 
Anmerkungen und Beilagen begleitet. Leipzig, 1845. 

Anthes, F. C., Die Tonkunft im evangeliſchen Cultus nebft einer 
gebrängten Geſchichte ver kirchlichen Mufil. Wiesbaden, 1846. kl. 4. 

— Mlgemein faßlihe Bemerkungen zur Verbeflerung bes ev, 
Kirhhengefanges. Wiesbaden, 1846. 

Cruſius, Dr. Fr., Dr. M. Luthers geiftliche Lieder, vollftändig 
und unverändert mit Erläuterungen. Magbeburg, 1846. 

Koh, E. E., Gefchichte des Kirchenlieds und bes Kirchengeſangs. 
Stuttgart, 1847. 2 Theile. 

Winterfeld, E. von, Ueber Herftellung des Gemeinde⸗ und Chor⸗ 
gelangen in der ev. Kirche, Gefchichtliches und Vorfchläge. Leipzig, 


Heiniſch, Ioh. Fried, Der Gemeindegefang in der ev. Kirche von 
ber Zeit der Reformation bis auf unfere Tage. Eine Kritik des 
rhythmiſchen Choral etc. Bayreuth, 1848. 

— Freiherr von, Schatz des ev. Kirchengeſanges im erſten 
Jahrhundert der Reformation. Herausgegeben unter Mitwirkung 
Mehrerer. Leipzig, 1848. 2 Theile. 4. 

Naue, Dr. Joh. Fr., Ueber den fogen. quantitirend⸗rhythmiſchen 
Choral, Halle, 1849. 

Dften, von, ‘Die Liederbichter des Würtembergifchen Gefangbuches, 
Leonberg, 1849. 

Moſche, K., Das Kirchenlied der Reformationszeit des 16. Jahr⸗ 
hunderts, eine Weckſtimme für die Gegenwart. Lübeck, 1849. 

Kriebitzſch, K. L., Geiftliches Lied und Choralgefang in feiner ge- 
ſchichtlichen Entwicklung und Bedeutſamkeit für das Firchliche Leben, 
nebft einem Lieberverzeichnifje und Notizen über deren Berfaffer und 
Componiften. Iena, 1849. 2. Aufl. 1859. 

Schauer, Dr. J. K. Geſchichte der biblifch » Tirchlichen Dicht» und 
Tonkunſt und ihrer Werte. Iena, 1850. 

tiere, C. und Rindfleiſch, W., Geſchichte und Erklärung ber 
gangbarften evangelifchen deutſchen Kivchenliever. Berlin, 1851. 





46 


117. 


118. 8 


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130. 


131. 


132. 
133. 


134, 
135. 


Einleitung. 


Stip, ©. €. H., Hymnologiſche Reifebriefe an einen Freund des 
proteftant. Kirchenlieves, I. Band (3 Hefte). Berlin, 1851—1852. 

II. Bd. (1 Heft) Hannover, 1853. 

ob, E. E., Geichichte des Kirchenlieds und Kirchengefangs ber 

chriſtlichen insbeſondere ver deutſchen enangelifchen Kirche. Stutt- 

gart, 1852/53. 4 Bde. 1. Aufl. 1847. 3. Aufl. 186677. 

Beyer, E,, Lehr. und Belenntnißliever der evang. Kirche, erklärt 
und mit Hiftorifchen Einleitungen verfehen. Berlin, 1852. 

Schauer, I. K., Geſchichtliche Nachrichten über den Urfprung und 
bie Ausbildung der Choralmelodien ber beutfchen ev. Kirche. 
Weimar, 1852. 

Bauer, W., Das Kirchenlien in feiner Gefchichte und Bedeutung. 
Zur Beleuchtung der Gefangbuchenoth im Großherzogthum Hefien. 
Eine Wedichrift für die Gebildeten in ber Gemeinde. ank⸗ 
furt a. M., 1852. 

Stip, ©. €. H., Beiträge zur Hymnologie. Hannover, 1853. 

Frantz, EL., Gefchichte der geiftlichen Xieberterte vor der Nefor- 
mation mit befonderer Beziehung auf Deutfchland von... ... 
Halberſtadt, 1853. 

Schneider, 8. 3. Th., Luthers Heiner Catechismus mit feinen 
geiftlichen Liedern und Pfalmen. In unveränverter Geftalt. 
Berlin, 1853. 

Schauer, I. K., Luthers Reformationslied „Ein fefte Burg“ ge- 
ſchichtlich und erbaulich behandelt, mit Muſikbeilage und Lithographie. 
Coburg, 1853. 

Wangemann, Archidiacon und Seminarbireltor in Cammin, Kurze 
Geſchichte des ev. Kirchenlieds ... mit befonverer Beziehung auf 
Bollhagens Geſangbuch. Treptow, 1853. 

Bäßler, Terd., Ep. Liederfreude. Auswahl geiftlicher Lieder von 
ber Zeit Luthers bis auf unfere Kape, Mit Literar-gefchichtlicher 
Einleitung, biogr. Skizzen und erbaulichen Zügen aus der Gefchichte 
berühmter Xiever. Berlin, 1853. 

Heinrich, Erzählungen über ev. Kicchenliever, mit Vorwort von 
Ablfeld. 4 Bde. Halle, 1854—1860. Ä 

Stip, ©. Ch. H., Luthers ſämmtliche geiftliche Lieber mit Sing- 
weifen. Leipzig, 1854. 

Shirts, W., Luthers geiftliche Lieder. Nach dem Originaltert 
herausgegeben und mit Turzen erläuternden Bemerkungen verfehen 
von... Halle, 1854. 

Hoffmann von Fallersteben, In dulei jubilo. Ein Beitrag 
zur Gejchichte der deutſchen Poeſie. Mit einer Mufikbeilage von 
Ludwig Erf. Dannobe, 1854. 2. Ausgabe. 

Schade, D., Geiftliche Gepichte des XIV. und XV. Yahrhunderts 
vom Niederrhein. Hannover, 1854. 

Zange, I. P., Geiftliches Liederbuch nebft einer Theorie des Kirchen- 
Ai und Beleuchtung ber nambaft. kirchl. Gefangbücher. 2. Ausg. 

‚1854. 

Kraußold, Dr. L., Hiſtoriſch⸗mufikal. Handbuch für den Kirchen- 
und Choralgejang. Erlangen, 1855. 

Shirts, W., Geiftlihe Sänger der chriftlichen Kirche deutfcher 


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137. 
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141. N 
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153. 
154. 
155. 
156. 


. Rittelmever, 





V. Literatur. 47 


Nation. Nach den Originalterten mit mehreren Hymnologen ber- 

ausgegeben von ...... Halle, 1854— 1858. Von demfelben, 

Geiftlihe Sän Öngerinnen. Da. 1855—1856. 

ie ev. Kirchenliederdichterdes Elſaſſes. Iena, 1855. 

(6. Bd. der Beiträge zur theol. Wiffenfchaft von Neuß und Canitz.) 

Cunz, 3. A., Gefchichte des deutſchen Kirchenliedes vom 16. Jahr⸗ 
hundert bis auf unjere Zeit. 2 Theile. Leipzig, 1855. 12. 

Wadernagel, Bhil., Bibliographie zur elite bes beutfchen 
Kirchenliedes im xVI. Jahrhundert. Frankfurt a. M. 1855 

Stip, Das Kleinod ber evangel. een freiheit: "Cote uns 
Herr, bei deinem Wort. Jubelſchrift. Leipzig, 1855. 

Leitrig, W., Beiträge zu fruchtbaver Behanblung der durch bie 
preußiſchen Sega beſtimmten ev. Kirchenlieder. Zeit, 1856. 

aumann, Ueber Einführung bes Pfalmengefanges in die ev. 
Kirche. Berlin, 1856. 

Schneider, R. F. Th. Suthere geiftliche Lieder nebft einer kurzen 
Geſchichte ihrer Entftehung. 2. Aufl. Berlin, 1856. 

reber, Earl, Dr. , Ruthers fämmtliche geiftliche Lieder mit 

—— hiſtoriſchen Nachweiſungen und Erzählungen. Carls⸗ 

ruhe 


Göring, Chr. E., Geſangbuchskunde, d. i. Anleitung zur Kennt⸗ 
niß, Warbigung und Benutung ber bewährteften evangel. Kirchen- 
gefänge und Kernliever. Erlangen, 1858—1859. 2 Theile. 

Bäßler, Ferd., Auswahl altchriftlicher Tiever vom 2. bis zum 15. 
Jahrhundert. Ürterte und dentfche Meberfeßungen mit Anmerkungen. 
Berlin, 1858. 

Culmann, F. V., Brojamenaus der Gefchichte geiftlicher Lieber und 
Kieberbichter, befonbere des Elſaſſes und ber Pia. Straß- 
burg, 1858. 

Goͤdeke, Carl, Grundriß zur Geſchichte ber deutſchen Dichtung aus 
den Quellen. Eriter Band 1859. (Enthält eine Bibliographie zum 
Kirchenlied. A 

Heinrich, G., Der accentuirend⸗rhythmiſche Choral. Der: 
Wie läßt 3 der evangel. Choralgefang in feiner wahren Einfach- 
heit allgemein durchführen? Glogau, 1861. 

Geffken, Joh., —— — und Geſangbuch der Stadt 
Riga nach den älteften Ausgaben von 1530 ff. kritiſch bearbeitet 
und mit gejchichtlichen Genie tungen ꝛc. Hannover, 1862. 

Culmann, ®., —8 giſche Studien und Kritiken. 1862. 

Rooſen, B. €., Das * Troſtlied und der Troſt ev. Lieds um bie 
Zit bes 30jährigen Kriegs. Im geſchichtlicher Ueberſicht. Dresden, 


Döring, G., Choralkunde in drei Büchern. ‘Danzig 1865. 

Geſchichte des ev. Kirchenliebes für zSchule und Haus, bevorwortet 
von K. Zimmermann. Halle, 1865 

Daniel, Zerftreute Blätter. Halle, 1866. Enthalten au Hym⸗ 
—52 — 

Weber, H., Der Kirchengeſang Zürichs, fein Weſen, feine Ge⸗ 
ſchichte, Gi Förderung. an rich, 1866. 

Jahrbücher für muſikaliſche Wiffenfchaft herausgegeben von Friedrich 


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158. 


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168. 


169. 


170, 


Einleitung. 


Chrufander. Zweiter Band. Leipzig, 1867. Enthält das Xocheimer 
Liederbuch (1450) nebft Einleitung von W. Arnolp. 

Hanje, H., Evang. Liederkunde. Geſchichte und Erklärung der 80 
Kirchenlieber ver 3 preußifchen Regulative vom 1., 2. und 3. Ok⸗ 
tober 1854, fowie von 60 nichtregulativen Kirchenliedern. 5. Aufl. 
Zangenfalza, 1868—1870. 

Schletterer, Dr. H. M., Gefchichte ver geiftlichen Dichtung und 
firchlichen Zonkunft, in ihrem Zuſammenhange mit ber politifchen 
und focialen Entwidelung insbejonvere bes deutſchen Volkes. I. Bd. 

annover, 1869. 

Bilmar, Luther, Melanchthon, Zwingli, nebjt einem Anhange: Das 
evang. Kirchenlien, nach Vilmars Tode herausgegeben von Piderit. 
Srankfurt 1869. 

Ziliencron, R. von, Die biftorifchen Volkslieder ver Deutichen 
vom 13. bis 16. Jahrhundert, gefammelt und erläutert. 4 Bände. 
Leipzig, 1865— 1869. Der Nachtrag, bie Töne und Regiſter ent- 
haltend, bringt viele Melodien alter Kirchenlieder. 

Götzinger, E., Literaturbeitrag aus St. Gallen. (Gefchichte des 
ev. Kirchengefanges in St. Gallen.) St. Gallen 1870. 

Kade, Dr. O., Ein fefte burgE it unfer got. Der neu auf 
gefundene Luther⸗Codex vom Jahre 1530, eine handfchriftliche 
Sammlung geiftlicher Lieder und Tonſätze. Mit Facſimiles und 
mufit. Beilagen. Dresden (1872), quer A. 

Greiner, 8. D., Unfer Schul-Lieverfchag. Die für unfere Volks⸗ 
ſchule vorgefchriebenen Memorirlieder befprochen und beleuchtet. 
Zugleich eine Methodik u. Gejch. des Kirchenlieds. Stuttgart, 1875. 

Saranı, Rob. Franz und das deutſche Volks⸗ und Kirchenlied. Leip- 
jig, 1875, 

Schöberlein, Dr. Ludw., Schaf bes liturgifchen Chor- und Ge» 
meinbe-Gefanges nebſt den Altargefängen in der beutjchen evang. 
Kirche. Aus den Quellen vornehmlich des 16. und 17. Jahrhun⸗ 
derts gefchöpft mit ven nöthigen gefchichtlichen und praftiichen Er- 
läuterungen verjehen und unter muſikal. Redaction von Profeflor 
F. Riegel ꝛc. herausgegeben von .... Göttingen, 1881. 4. 
(2. Ausgabe.) 

Köftlin, H. A., Luther als Vater des evang. Kirchengefanges. 
Leipzig, 1881. 

Bachmann, J., Gefchichte des ev. Kirchengefanges in Medlenburg, 
insbefonvere der medlenb. Geſangbücher. Ein hymnologiſcher Bei⸗ 
trag. Roftod, 1881. 

Dlätter für Hymnologie, berausgegeben von Albert Fiſcher. 
Gotha, 1883. Lex.⸗8. bito 1884. 1885 heramsgegeben von X. 
Fiſcher und Dr. Johannes Linke. Altenburg. Lex.⸗8. 

Küchenmeiſter, Dr. R., Das ev. Glaubenslied „Ein feſte Burg 
ift unfer Gott“ in Rüdficht auf die Quellen, Gelegenbeitsurjachen 
und die Zeit der Entftehung des Liedes (Anfang 1528) und feiner 
Melodie betrachtet. Mit einer Mufilnotenbeilage. Dresden, 1884. 

DBraitmaier, Herm., Das evang. Kirchenliev. Hiftorifche Ent- 
wicklung und methodiſche Behandlung in Tragen und Antworten. 
Leipzig, 1884. 


V. Literatur. 49 


171. Achelis, E., Die Entſtehungszeit von Luthers geiſtlichen Liedern. 
arburg, 1884. 4. 

172. Weber, G., H. Zwingli, ſeine Stellung zur Muſik und ſeine Lieder. 
Die Entwicklung des deutſchen Kirchengeſanges. Eine kunſthiſtoriſche 
Studie. Zürich, 1884. 

173. Bachmann, Dr. J., Zur Entſtehungsgeſchichte der geiſtlichen Lieder 
Luthers. Zeitſchrift für kirchliche Wiſſenſchaft und kirchliches Leben. 
Leipzig, 1884. 4. 


Literatur. 
b. Katholiſche. 


1. S. Casimiri, Regis Polon. Hymnus B. M. V. Omni die dic 
Mariae, Alle Zage fing und jage.) vers. lat. germ. conscripsit 
Barzaeus, Canonicus Claroverd. Lucernae, 1648, 12. 

2. Boigt, A., a St. Germano, Bon dem Atertinme und Gebrauche 
bes Kirchengefanges in Böhmen. 1775. 

3. Kurze Geichichte der deutſchen Kirchenlieder in der „Literatur bes kath. 
Deutfchland*. Coburg, 1775. I. Bd. 1. Stüd. ©. 29—80. 

4, „Ueber die Ausbreitung des kath. Kirchengefanges im Tath. Deutſchland 
neuerer Zeit“ in den Ephemeriden ver Menfchheit 1781, Bd. II, 
S. 248 ff. (bei Koch, Geſch. d. K. L. VI, ©. 544). 

5. Einleitung zum Gebrauch des neuen Gefang- und Melodienbuchs bei 
ber Gottesverehrung ber kath. Kirche. Tübingen, 1808. 

6. Maftiaur, Ueber Choral- und Airchengelinde Beitrag zur Ge- 
chichte der Muſik im 19. Jahrhundert. nchen, 1813. 

1. Jäck, M. F., Palmen und Gelänge ber h. Schrift, nebft den Hym⸗ 
nen ber ältejten chriftl. Kirche. Metrifch überfegt von... . Frei⸗ 
burg, 1817. 2 Bbe. 

8. Weinzierl, F. J., Hymmen und Lieber für ben kath. Gottesdienſt 
ans dem Lateinifchen in gereimte Verſe überfegt. Augsburg, 1817. 

9. Gdrres, J., Altdentiche Volks- und Meifterliever aus den Hand⸗ 
fchriften der Heibelberger Bibliothek. Frankfurt, 1817. 

10. Die Sionsharfe oder Abhandlung über das Weſen, die Gefchichte und 
bie Literatur ver kath. Kirchengefänge in der „Athanafia“ von Ben- 
tert. Würzburg, 1828. 2. Bo. 

11. Zur Gefchichte des deutſchen Tathol. Kirchenlieves in ber von Kerz'⸗ 
fchen Tath. Literatur» Zeitung. 1828. Juniheft. S. 345—360. 

12, Zabuesni 8 „Katholiſche Kirchengefänge in das ‘Deutfche übertragen 
mit dem Xatein zur Seite. Neue Ausgabe mit einer Vorrede von 
Cart Gase Augsburg, 1830. 2 Bde. 

13. Töpler, M. Alte Choral⸗Melodien nebft Texten zum kirchlichen Ge- 
brauche. Soeit, 1836. 

14. Deyds, Dr., Ueber kath. Kirchengefang in ver Cäcilia, Zeitjchrift 
für die muſikal. Welt. Mainz, 1837. 17tes Heft. - 

15. Der ltegelong in ber katholifchen Kirche. Hiftorifch-politifche Blätter. 
1843. 1. Bdb. 


1) Bel. I. Bo. ©. 23 ff. 
Bäumter, Kirchenlied I. 4 


50 


16. 


17. 


18, 
19. 


20. 


21. 


22. 


23, 


24. 


25. 


26. 
27, 


28. 


Einleitung. 


Cantica spiritualia over Auswahl der fchönften geiftlichen Lieder älte- 
rer Zeit mit ihren originalen Sangweifen. 2 Bde. München 
1845/46. 2te Ausgabe Regensburg, PBuftet, 1869. 

Königsfeld, Lateiniſge onnen und Geſänge aus dem Mittelalter, 
beutfch von .... Mit lateiniſchem Urtert, Einleitungen und An- 
merlungen von A. W. von Schlegel. Bonn, 1847. II. Band 
bafelbit 1865. 

Hölſcher, Dr. B., Das deutſche Kirchenlied vor ver Reformation. 
Mit alten Dielovien. Münfter, 1848. 12. 

Simrod, C., Lauda Sion. Hymnos sacros antiquiores latino 
sermone et vernaculo edidit. Altchriftliche Kirchenliever und 

eiftliche Gedichte, Iateinifh und deutſch. Cöln 1850. Spätere 
uflage Stuttgart, 1868. 

Kienemund, Heinr. Aug Lehrer zu Neuenborf bei Worbis. Kurze 
Geſchichte des kath. Kircchengefanges. Geiftlichen, Schullehrern, 
Seminariften und allen Freunden des Kirchengefanges gewidmet von 
.... 2te Aufl. Mainz, 1850. Die erfte Aufl. erfchien 1848. 

Bollens, Fr., Der deutſche Choralgefang der fath. Kirche, feine ge- 
ſchichtliche Entwicklung, Liturgifche Bedeutung und fein Verhältniß 
zum proteftantifchen Kirchengeſange. Ehrenrettung veffelben wider 
bie Behauptung, daß Luther der Gründer des deutſchen Kirchen- 
gefanges fei. Tübingen, 1851. 

Kehrein, Joſeph, Kirchen- und religiöfe Nieder aus dem zwölften 
bis fünfzehnten Jahrhundert. Theils Meberfegungen lateiniſcher 
Kirchenhymnen (mit dem lateinifchen Text), theils Originalliever 
aus Hanpfchriften ver k. k. Hofbibliothef zu Wien, zum erften Male 
herausgegeben von....... Paberborn, 1853. 

Hölſcher, Dr. B., Nieverdeutiche Geiftliche Lieder und Sprüche 
aus dem Münfterlande. Nach Hanpfchriften aus dem XV. und 
XVI. Sahrhundert. Herausgegeben von ..... Mit Anmerkungen, 
Wörterbuch und einer Mufikbeilage. Berlin, 1854. 

Gärtner, Wilhelm, Te Deum laudamus! Großes, Tatholifches, 
eiftliches Lieder-Buch auf Grund Tatholifcher Gefangbücher, Antho⸗ 
ogien und literarifcher Denkmäler aus allen chriftlichen Zeiträumen 

gejemmert georbnet und verfehen mit einer einleitenden kritiſchen 
handlung über das katholiſche Firchliche Lied überhaupt und über 
bas deutſche insbeſondere. 3 Bände. 8. Wien, 1855—1857. 

Kehrein, Joſeph, Katholifche Kirchenliever, Hymnen, Pfalmen 
aus ben älteften veutichen gedruckten Gejang- und Gebetbüchern zu- 
Iemmengefteit von ..... Würzburg, 1859—1863. 3 Bde. 

Weller, E., Annalen der poetifchen National-Literatur der Deutfchen 
im XVI. und XVD. Jahrhundert. Freiburg im Breisgau 1862 
und 1864. Enthält im II. Bande eine Bibliographie zum beutfchen 
Kirchenliebe. 

Meifter, Karl Severin, Das Tatholifche deutſche Kirchenlied in 
feinen Singweifen von ben früheiten Zeiten bis gegen Ende des 
17. Jahrhunderts. Auf Grund älterer Handfchriften und geprudter 
Quellen. Erfter Band. Freiburg i. Baden, 1862. 

Dreves, %., Lieber der Kirche. Deutſche Nachbildungen altlateinifcher 
Originale. 2. Aufl. Schaffhaufen, 1868. 


I 


29. 
30. 
31. 
32. 


33. 
34. 


35. 


fmaiı 


N 


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VI. Bibliographie. 51 


Witt, Dr. Fr., Geftatten bie liturgifchen Gefege beim Hochamte 
deutsch zu fingen? Regensburg, 1873. 

Bohn, P., Beiträge zur Gefchichte des kathol. deutſchen Kitchen: 
liedes, in der „Cäctlia*. Xrier, 1877/78. 

Bailler, Wilhelm, Weihnachtslieder aus Oberöfterreih. Mit 
38 Singweifen. Innsbrud, 1881. 

Kayſer, Dr. J., Beiträge zur Geichichte und Erklärung der älteften 

irchenhymnen. Mit beſonderer Rüdficht auf das römiſche Brevier. 
2. Aufl. Paderborn, 1881. 

Gabler, Iof., Die Tonkunſt in ver Kirche. Linz 1883. ©. 269— 
347. Geſchichte des deutſchen kath. Kirchengeſanges. 

Gabler, Iof., Neue Geiftliche Nachtigall. Sechshundert religiöfe 
Volkslieder mit ihren Singweijen in der Didcefe St. Pölten ge- 
jammelt und Herausgegeben. Linz, 1884. 

Dreves, Guido Maria, S. J. Ein Wort zur Gefangbuchfrage. 
Zugleich PBrolegomena zu einem Büchlein geiftlicher Volkslieder. 
Freiburg im Breisgau, 1884, 


VI. Bibliographie.‘ 
(Bf. II. 8b. ©. 26 ff.) 


. (1470.)2 Baiftlihe vßlegong des lebes Iheſu Erifti. 1) „Ave: 


got grisß dich, raine magt“. 2) „Maria, mutter, reine magt”. 
(Wadern. II, 1026 u. 1027.) 


. (1470.) Der Rofenkranz von V. £. Srawen und Dlegung des 


Pfalters ıc. Gedrudt zu Straßburg. 12. Enthält die Lieber: 
„Maria zart“, mit XXI Befegen und „die Sram vom Jymel“. 
(Wadernagels Bibliographie 5.) 


. (1470.) Diß buͤch legt vB Marie Rofenkrans vn pfalter Das 


ldin Rofenkrenglin Sant Anna bruderfhafft. Darin das 
ied: Groß gnad ift vffgeftanden. 18 BI. 4. (Wadernagel, 
Bibliographie 4; K. L. II, 1061.) Bibl. zu Gotha. 


4. (1470.) Sequeng von vnfer lieben frowen, deß münidhs von 


— 


ſaltzburg, optime compoſita. Am Schluß: Zu vlm gedruckt 
durch Johannem Keiner von Rütlingen. Enthält bie Sequenz: 
„Ave balfams creatur“. (Wadernagel, Bibliographie 3.) Stabt- 
bibliothek in Augsburg. 


. (1470.) Das bädlin balt jnn von erft Die fiben zyt von vnſer 


lieben frowen ıc. 19291. 8. Gebrudt um 1470. Weberfegungen 
kirchlicher Profen und einige Lieber. Hoffmann 259, Wackernagel, 
Bibliographie 1. Gödecke, Grundriß I, 174. Kehrein I, 33.) 


1) Der öfter citirte Sammelband von Einzelbruden wurde mir von Herrn Prof. 


Dr. Erecelins in Elberfeld zur Berfligung geftellt. 


t 
2) Die in ( ) ftebenden Jahreszahlen find von mir binzugefligt. 
4* 





52 Einlettung. 


6. 1478. Kreuzfahrtlied. Ueberſchrift: Srid vnd gnad allen hriften 
menſchen zuuor. Als man zalt 1478 jar. . Folioblatt ohne 
Drt. „Su jberufalem vff der heiligen erde plag Iſt geweſen 
der aller böheft fhas“. (Weller, Annalen II, 203.) 

6a. 1490. Das deutfch Benedicite. Das deutſch Bracies. nuren= 
berg von Hanns Hoff 1490. Großfolioblatt mit Holzichnitt. 
„Beit in deines drones veften verlieh den Eonden vnnd den 
gen den fegen deiner rechten hant“ ıc. (Germania 1879, 


7. (1490.) Die zehen gebote. Bedrudt zu Klürnberg durch Weygel 
Sormfcdyneyder. Ohne Iahr. aoionitiblatt. „Wer will ein 
gien in das ewig leben“. (Wadern. II, 1135.) 

8. 1493. Der Pfalter Marie, d. b. Paffionslieder in Serzog Ernfts 
Ton, von Mleifter Sirt Buchsbaum. Krfurt, Hans Sporer 
1493. 4. (Göd. I, 147. Gärtner XXXI. Kebr. I, 33.) 

9, (1493.) Hijr heuet fit an Crux fidelis to dude. Am Ende einer um 
1493 zu Roftod gebrudten Auslegung ver zehn Gebote. 32 DI. in 
Folio. „Der werlde wolluft du verlate vnde dy nu meer to 
gade Bere‘. (Wackernagel II, 1015.) Stabtbibliothet in Stralfund. 

. 1494. Vflegunge der hymbs nad) der zitt des ganczen iares. 
mit ieren berclerungen. vnd erponierungen. vaft nuͤtzliche 
von latin zu tuͤtſch. 1494. 10 Bogen 8 mit Ueberfegungen von 

ymnen in Profa, nur eine in Verſen. (Wadern., Bibliogr. 10. 
.2. II, 570. Gärtner XXX.) „Min zung erfling und frölich 
fing von dem zarten lihnam fron* Bibl. zu Freiburg i. B. 

1. 1494, 9ierinnen ftönd ettlich tewtſch ymni oder lobgefange mit 
verfen. ftüden vnd gefagen von ettlidhen dingen die do zu 
bereitung vnd betracdhtung der beicht ainem yeden. not 
fynd Darnach ettlihe Eur und vaft nute vermanungen. 
Getruckt von Seinryco Rnöblöger zu Haidelberg Anno 1494. 
22 DI. 4. 12 Ueberſetzungen in Proſa, die den lateinifchen Origi⸗ 
nalen an Zahl ver Silben entjprechen, und 14 deutſche Hymnen nach 
Weifen lateiniſcher; eine Art Reimprofa. (Göd. I, 147; Hofm. 262 
und 482, Gärtner XXX; Kehrein I, 33; Wadernagel, Biblio⸗ 
graphie 8.) 

2. 1494. Ein vaft notdurfftige materi, einem yeden menfcdhen, der 
fi) gern durch ein ware gruͤntlich bycht flyſſiglich zu dem 
bodhwirdigen facrament deß fronlychnams vniers herren, 
ze ſchicken begeret. Diß materi ift auch den ſchlechten pfar- 
rern nit gar on not, die es auch alle jare, jren vnder: 
thonen verkünden folten. 64 Blätter 4. gebrudt von Heinrich 
Kndblöter zu Heibelberg im Jahre 1494. klärung bed Vater 
unfers, des Ave Maria, Ueberſetzung lat. Lieder ꝛc. (Wadernagel, 
Bibliographie 9; Göd. I, 147; Gärtner XXX; Kehrein I, 33.) 

3. 1494. In difem büdylin wirt begriffen vnfer lieben frawen 
pfalter mit drey rofenkrengen 2c.mit ainem koſtlichen Abcıc. 
Aus der Lartuß zu güterftain. 24 DI. 8. Dann 15 DI. 16. 
Bedrudt durch Cunrat Dinckmut zu Vlm Anno jm 94 jar. 
„O du aller beiligifte Bünigin, empfahe daz allerfüffeft wort“. 
(Wadern., Bibliogr. 11; K. 2. IL, 1058.) Bibl. zu Stuttgart. 


— 
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Yun 


VI Bibliographie. 53 


14. 1497. Der Lurß vom facrament. Vßlegung des Bloria patri. 
Sant Bernarts Rofenfrang. Vollendet zu Bafel vff famp- 
ftag nach fant Lucastag. 1497. 42 DI. 8. (Nähere Befchrei- 
bung bei Kehrein 1,63; Wadernagel, Bibliographie 14; Hoffmann 
265 nebft Proben bei letterem No. 131—133.) Königl. Bibl. in 
Berlin. (Bilvet den Anhang von No. 16.) 

5. 1497. Don fant Vrſulen fhifflin. Getruckt zu firaßburg vff 

ned von meifter bartbolomeus Eüftler. In dem iar. 
1497. 25 Bl. 4. Enthält das Lieb: „Ein zyt hort ich vil gutter 
mer von einem fhyfflin fagen“ (W. II, 1017), von meifter 
iohannes göffeler pfarber und doctor zu fant ioft zu Raf⸗ 
fenfpurg. (Wadernagel, Bibliogr. 15; Göd. J, 148; Mone, Hym⸗ 
nen III, ©. 527.) Andere Ausgaben bei Wadernagel II, ©. 769. 
Königl. Bibl. in Berlin. 

16. 1497. Der guldin Spiegel des Sunders. Bafel 1497. 183 BI. 8. 
Im Anhange (Titel von No.14) Ueberſetzungen lateinifher Hym⸗ 
nen von Fnbioig Mofer, bei Wadernagel II, 1070—1074. 

erbum supernum. 
„Das Sbrift wort ik 


Ave vivens hostia. 
„Ave, lebende boftia, die warheit und das leben“. 


[> 


gangen vß. 


ange a. 
„Yo fing, zung, des hochwirdigen“. 
Veni creator spiritus. 
„Kom ſchoͤpffer gott, beiliger geift“. 
Salve mater salvatoria. 
„Ave, falue, gaude, vale, o maria, nu 3e male”. 

. 1497. Dy ſchydung vonnfer lieben frawen in gefangs weyfe. 
Gedrudt gu Nuͤrnberg. von Peter wagner. 1497. 7 Bl. 8. 
Enthält das Gedicht: „Uns fagt gefchrifft gar offenbare“, 
(Wadernagel, Bibliographie 13 und K. L. IL, 1057; ©öb.I, 147; 
Kehrein I, 34.) Erlanger Univerfitäts-Bibliothel. 

18. 1497. Die Sronica in dem brieff don. Bedrudt und volendt 
gu Ylürnberg von peter wagner. 1497. 25 Blätter U. 8. 
Enthält das Gedicht: „OD füfler got, nach dein genaden fteet 
mein gyr, von Regenboge“. (Wadernagel, Bibliographie 12; 
8.2. II, 428; Gödecke I, 149.) Vgl. unten 1512. Erlanger 
Univerfitäts-Bibliothet. 

. (1500.) Onfer lieben frawen Rofenfrang in berczog ernfts me⸗ 
ladey. Ohne Ort und Jahr. 8 Bl. in. 8. „Die gefchrifft gibt 
vnß weyß vnd ler“, von Sixt Buchsbaum. (Wadernagel, Bibl. 
21; Gödecke I, 147.) Andere Ausgaben bei Weller, Annalen II, 
148 ff. u. 322. Abgedruckt in Wadern. K. L. II, 1062. Erlanger 
Univerfitäte-Bibliothet. 

20, (1500.) Gebetbuch ohne Titel ohne Angabe bes Drudortes und Jahres 

(vielleicht 1490 gedruckt) mit Ueberſetzungen und Reimen in Profa. 
u. a. vom ganzen Offictum und ver Meife de Beata Maria Vir- 
gine. „Alles getüget durch ainen hochgelerten Doctor nad 
ordnung vnd mainung der Priftenlidhen kirchen vnd wie 
fy gefprocdhen vnd gebettet werden In allen geiftlicdhen 
ftatten.“ Ausführlich beichrieben von Meifter, Das kath. deutſche 
Kirchenliev 1862. Anhang III. Univerfitäts-Bibliothel in Freiburg. 


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54 Einleitung. 


21. (1500.) Iefus aderman. „Ein ſchon Maiſter gefang jm dez 
mufcat blut“. 431.8. 8. „Herg, mut ſchweig, raft vnd 
gedenck wy faſt“. (Wadern. II, 650.) 

22. (1500.) Ein new lied von dem Voſenkrantz vnd bruderihafft 
Marie, ym Jorg Schillerg thon. Klürnberg (ohne Jahr). 4 BI. 
1.8. „Mit fingen wil ichs heben an“. (Wadern. II, 1064.) 

23. (1500.) Es flog ein clains walt vogelein. Lieb von ber Verkün⸗ 
bigung Mariä. Blatt fol. ohne Ort und Jahr, bei W. IL, 881. 
( adernagel, Bibliographie 22.) Univerſitäts⸗-Bibliothek in Würz- 
urg. 

24. (1500.) Das ift ein hüpfch lied vnd lobgefang von Maria der 
wirdigen vnd bymmelifchen keyſerin. Vnd ift in dem Vner⸗ 
Eanten thon. 4 DI. 8. Ohne Ort und Jahr. „D Virgo vite 
via, tu mundi fpes, Maria, und in dem tron“ıc. Wackernagel, 
Bibliogr. 26; K. %. DI, 433; Mar. Liederkranz 264.) Univer⸗ 
ſitäts⸗Bibliothek in Erlangen. 

25. (1500.) „Maria muter außerkorn“. „Zur mettenzeit gefangen 
wart". 2 Lieder ohne Drt und Jahr. 3 BL. 4. Breslauer Uni- 
verfitäts-Bibliothei. (Hoffmann 339.) 

26. (1500.) Eyn finnyge beclagung der moder goedes als fy ftonde 
an dem cruy& tzo latine geheiffchen Stabat mater dolorofe. 
Ohne Ort u. Jahr. Kleinfolioblatt. 10 Str. „Eyn moder ftoend 
dröuentlihen am cruytz jnd weynde jemerlichen“. (Hoffmann 
351.) Köln, Wallrafianum. 

27. (1500.) (Marienlied) „Ih fing eüch bie auß freyen mut ain newes 
Iydlin fein“. Folioblatt mit Holzfchnitt ohne Ort und Jahr in 
verjchiedenen Ausgaben. (Weller, Annalen II, 146, Wadernagel, 
Dibliogr. 1072; Mar. Lieverfranz, ©. 259.) Kgl. Bibl. in Berlin. 

28. (1500.) Di fiben hertzlaid von vnſer Lieben frawen in dem guldin 
regenbogen don. 8 Bl. 12. Ohne Ort und Jahr. „Maria, 
verleih mir ſyn vnd krafft“. (Wadern., K. L. II, 1028.) Kö⸗ 
nigl. Bibl. in Berlin. 

29. 1500. Sunte margareten paſſye. Gedruckt in Magdeborch durch 
Simon Mentzer 1500. 24 Bl. 4. (Weller, Annalen II, 323.) 

30. 1500. Sunte Barbaren paſſye. Gedruckt in Magdeborg durch 
Simon Wenger 1500. 18 Bl. 4. (Weller, Annalen II, 323.) 

31. 1500. Sunte Dororbeen paffien. Bedrudt in der ftad Magde- 
borch durch Simon Wlenger 1500. 14 31. 4. (Weller, An- 
nalen II, 322.) 

32, (1500.) Don dem t08 ein geiftlich lied zu fingen. Ich ftund an 
einem morgen heymlich an einem ort. Betrudt zu Straß: 
burg. O. J. 4Bl. 8.8 (Wadernagel, Bibliogr. 25. 8.8. 
DH, 1297.) Univerfitäts-Bibliothef zu Erlangen. 

33, 1501. Ortulus Anime. Getrudt vnd feliclidh volendt dur 
Hans grüningern vff vnſer lieben frowen abent der verkuͤn⸗ 
dung in dem iar als man zalt 1501 iar. Straßburg. 12 DI. 
und 264 gez. DI. 8. Enthält Ueberjegungen lat. Hymnen und er- 
ſchien ferner 1503, 1507, 1509 und 1513 in Straßburg; 1516 
und 1518 in Nürnberg, 1518 in Baris, 1520 und 1523 in Bafel. 
(Wadernagel, Bibliogr. 28; Kebrein I, 34; Gärtner XXXI.) 


VI. Bibliographie, 55 


Proben bei Hoffmann No. 134—137. Wadernagel, K. L. II, 
1075 ff. Königl. Bibliothek in Berlin. Bibliothek in Straßburg. 


34. 1503. Salus anime. Gedrudt und geendet in der Rayferlichen 


Stat Klüremberg durdy Hieronymum Zölgel. 1503. 287 DI. 
16. (Wadernagel, Bibliogr. 29; Kehrein I, 34. Proben daraus 
in „Marianifcher Liederkranz'. Augsburg 1841. S. 179 u. 256. 
Dal. auch Wadern., K. L. I, S. 372.) Bibl. in Weimar. 


35. 1503. Don der vberwirdigften muter gotes und reinen iund- 


frawen Maria fchoner entpfahbung Zieronymi Schend 
von Sumamwe deutſches Carmen mit bewerung der bei: 
ligen gefchrifft. Impreſſum in nobili Drbe berbipolen. per 
me Martinum Schubart Anno dni 1503. 6 31. A. „Maria 
gut, won bej mir heut“, mit Melodie. (Göd. I, 147; Wader: 
nagel, Bibliogr. 31; und 8. L. II, 1261; Hoffmann 467, 468; 
Kehrein I, 34; Gärtner XXXI; Mar. Liederkranz S. 3.) Stadt- 
bibliothek in Colmar. 


36. 1504. Ein Salue regina von Hieronymo Schend von Sumawe 


in ein Larmen gemacht vnd mit bewerten fchriften gezirt 
vnd erleucht. Jmpreffum in Ducali Epifcopalique Linitate 
SHerbipolen. per Martium Schubart Anno 1504 ıc. 12 DI. 
4. „Salue ich grus dich, lilg vnd ros“, mit Melodie. (Wader- 
nagel, Bibliogr. 32 und K. 2. II, 1262.) 


37. (1504.) Die fraw von himel, mit vier flimmen. Wolfgang Huber. 


Patris fapientia: Die weyßheit und götlich warheit. Dafelbft. 
2 Blätter in hoch 4. (Wadern. II, 1030, 1033.) Münchener Staats- 
bibl. Mus. pract. 156, 13 u. 12. 


38. (1505.) Das Lied „Maria zart von edler art“. Einzelorud in fol. 


(Hoffmann 455; Gärtner XXXI.) 


39. 1505. Daffelbe nach einem Drude von Wolfgang Huber in Nürnberg. 


4 DB. int. 8. (Marian, Liederkranz S. 255.) Bibliothek in 
Kremsmünfter und München. 


40. 1506. Sünnff andechtiger gefeg nuͤw gedicht, mit ingefärter er- 


manung, das leydenn dhrifti zu betrachten vnd mariam feine 
liebe muter, mit erinnerung yres bergenleydes vnd mit: 
leydens,, anzeruffen vmb getrumwens fürbitten gegen yrem 
lieben kynde, dem Thichter vnd allen Eriftglaubigen men⸗ 
fhen zu erwerben ablas der fünden, bye zeitlich vnd dort 
ewig freüd, mit zal der Keimen vnd der melody maria 
zart, Geſetzt vnd gedicht zu Haydelberg 1506. Offenes Blatt. 
„Maria zart, deinn fonn verrart”. (Wadern. II, 1037.) 


41. 1507. Dat Iyden der hilger Machabeen. vnd afflas go Mauyren 


bynnen Colen. Bedrudt Bo Tolen under XVI huyſſer. Im 
jair unfes heren 1507 ıc. 18 Bl. 4. (Schade, Geiftl. Gebichte 
vom Niederrhein, ©. 364.) 


42. 1507. Eyn nye leedt van der alder hilgeften moder funtbe anna, 


in der wife vnd thone alß men finghet maria Barth. Ghe⸗ 
örudt tho Brunßwygk dorch Hans Dornn ynt iar 1507. 
Es ift pas Lied „D Anna Bart, tho duffer varth“. (Wadernagel, 
Dibliogr. 34 und 8.2. II, 1257.) Bibliothek zu Wolfenbüttel. 


56 | Einleitung. 


43. 1508. Das ift die hymelfart onfer lieben frauwen in des regen 
bogen langen don, Bar ein huͤpſch Tied zu fingen oder zu 
lefenn. Dis budlin ift getrudt in der Reyferlichen fryftat, 
ftraßburg, durh Martinum Slach, jn dem Jar als man 
zalt nad, Chriftus geburt 1508 jar. 8 DL. H.8. Es ift pas 
Lieb „Da gott zu ym in ewigkeit“. (Wadernagel, Bibliogr. 35; 
Göd. I, 147; Kehrein I, 35.) Univerfttäts-Bibltothek in Erlangen. 

44. (1508.) Ein ſchons Iyed. von dem leben der beyligen Jund: 
frawen vnd martrerin Sant Ratherina. In dem Mufcat: 
plüt thon. Gedrudt zu Würnberg. durh Herr Hanfen 
MWeyffenburger. 4Bl. H.8. ohne Jahr. „Ein iundfraw fein, 
fant Katherein“. (Wadern., Bibliogr. 36 und 8. 2. II, 654.) 
Erlanger Univerfitäts-Bibliothek. 

Dito Bedrudt zu firaßburg dur Martin flah, Als man 
zalt 1508 jar. (Dafelbft. Gödecke I, 148; Hoffmann 473.) 


45/46. 1509. Eyn fueberlich liett off carmen von fant Vrſulen ſchijff 
ader broderfchafft in dem Buche „Die biftorien von fant 
Prfulen vnd den Llffthaufent jonffrauwen“ ıc. Bedrudt 30 
Coellen vp fant Bereonsftraffe Bo der roeder porgen In dem 
jeir uns hernn 1509. (Wadernagel, Bibliogr. 47; Göd. I, 148.) 
Königl. Bibl. in Berlin. 


47. (1509.) Eyn ſchon Lied von der unbeflediten entpfendnäß Marie, 
- in dem thon Maria zart. 10 Strophen. Es ift das Lieb 
„Maria fon, du himelſch Eron“, von Niclaus Manuel. (Wader- 

nagel, 8. L. II, 1263; Gärtner XXXI.) 


48. (1510.) Das ift ein fchonn lied von der welt lauff, und von dem 
ſchweren, vnd von denen die gott lefteren. 4 Bl. kl. 8. Obne 
Drt und Jahr. „Wenn ich ann fich der welte lauff“, von Herm. 
Strand dem binder. (Wadernagel II, 1308.) 


49. (1510.) Ein roſenkrantz von vnſer lieben frawen gar ein häbfches 
Lied. In dem brieff don. 4 Bl. El. 8. Ohne Ort und Jahr. 
„Hilff maria meyd, fo mag uns wol gelingen“. (Wadernagel, 
Dibliogr. 53 und 8.2. DI, 1063.) Erlanger Univerfitäts-Bibliothet. 


50/51. (1510.) Don vrfprung defs Sacramendts der Peniteng, Auch 
wie gnad vnd ablaß (auß not) fidh yeß zu difen zeitten fo 
groß außprait durch die barmbergikait gots, vnd doch von 
etlichen dürfftigen gar ſchmaͤchlich entpfangen wirt. Vnd ift 
zu fingen in des Regenbogen brief weiß. 6 DI. El. 8. o. Ort 
und Jahr. „Bott hat nady feinem Leiden“. (Wadernagel, Bib- 
liogr. 55 un 8. L. II, 1303.) Erlanger Univerfitäts-Bibliothel. 


52. (1510.) Ein bubfches lied von einem Apfell der bedeuten ift 
Jeſum vnferen feligmadıer Vnd ift ynß Regenbogen langen 
tbon. Bedrudt zu Nuͤrmberg. „Befang thut vns von einem 
Apffel ſagen.“ 3 BT. fl. 8., ohne Jahr. (Wadernagel, Bibliogr. 
51 und K. L. II, 1318.) Erlanger Univerfitäts-Bibliothet. 


53. (1510.) Das ift ein hubſchs Tiede von vnfer lieben Srawen als fie 
vber das gebyrg gieng. Ift im roten zwinger thon. „Wer 


54, 


55. 


* 


58. 


59. 


61 


VI. Bibliographie. 57 


ich in aller meyfter fchul gewefen“. 4 Bl. kl. 8., obne Drt und 
Jahr. (Wadernagel, Bibliogr. 50, 8. L. II, 1299.) Erlanger 
Univerfitäts-Bibliothel. 

(1510.) Der kempffer gaiſtlich. „Brofs lieb thut mid) betzwingen, 
das ih muß heben an“. Blatt in fol. (Wadernagel, Bibliogr. 
48 und 8. %. II, 1149.) Königl. Biblioth. in Berlin. 

(1510.) Die zehen gebot in gefangs Weyßz. „Die zeben gebot 
folt du leren, wilt du die freuͤd im himel meren*. Daffelbe 
Dlatt, auf dem das Lied „Der kempffer gaiftlich” fteht. (Wacker⸗ 
nagel, Bibliogr. 49 und 8. 2. II, 1126.) Kol. Bibl. in Berlin. 

1511. Ayn fuberlicy Iyer off carmen von fant Vrſulen ſchijff ꝛc. 
Andere Aufl. vom Jahre 1509. (Wadernagel, Bibliogr. 56.) Kö⸗ 
nigl. Bibliothek in Berlin und Univerfitäts:Bibliothef in Breslau. 


. 1511. Daffelbe. Zo Cöllen jn der Smierftraffen by Antonio Rey: 


fer. (Wadernagel, Bibliogr. 57.) Königl. Bibliothek in Berlin. 

1512. Ein fer andechtig Lriftenlich Buchlein aus hailigen ſchriff⸗ 
ten vnd Lerern von Adam von Sulda in teutfch reymenn 
gefegt. Wittenburgk durch Simphorian Reinhart. 1512. 
36 DI. 8. Gereimte VDorrede Wolff Cyclops von Lzwidau 
und fünf Gedichte von Adam von Sulda. (Gödecke Grund- 
riß I, 147, Wadernagel, Bibliogr. 60 und Seite 458.) Stadt- 
bibliothek in Hamburg. 


1512. Ein lied von der Sronica wie fie vonn BJierufalem gen 
Rom ift kumen. Im brieff thon des Regenbogens. Bedrüdt 
zu Klürmberg durch Wolffgang über. Anno 1512. 24 31. 8. 
O füffer got, nach dem gnaden ftet mein begir”. (Vgl. 1497. 
Wadernagel, Bibliogr. 58; Gödecke I, 149; Hoffmann 475.) 


(1512.) Uon dem belgen facrament ein hüpfch lied In der brieff 
weyß Regenbogen ton. Zu Straßburg getrüdet mid) Matbis 
huͤpfuff fleiffiglih. 4 DL. kl. 8., ohne Jahr. „Kin iunger finen 
meyfter fraget”. (Wadernagel, Bibliogr. 61 und K. L. II, 427.) 
Andere Ausgaben bei Weller, Annalen II, 149. Erlanger Univer- 
fität8-Bibliothef. 


1513. Die Bruderfchafft fancte Vrſule. Gedruckt zu Klürnberg 
1513. 28 DI. 4. Enthält pas befannte Lied: „Eyn 3yt hort ich 
vil“. Vgl. 1497 und 1509. (Wadernagel, Bibliogr. 63.) Bib⸗ 
liothek zu Wolfenbüttel. 


1513. Lin Iyedt von dem Rofenfrang, wie man beten fol nad 
ordenlicher vffagung der Bruderfchafft in des Schilers don 
gu lob ere vn preis der aller erwirdigiftenn gotes gebererin 
Morie. In dem Prediger Llofter Bu Hal gefagt vnnd ge⸗ 
ordenth Vach Ehrifti geburt 1513. 1 Bogen 4. „Uve, ich grus 
dich edlen ftam“, von Bruder Jacob Tietz von! Sreynftadt. 
(Wadern. II, 1065.) 


1513. Dyt is Sybillen boich und ſaget 2c. Bedrudt go Loellen 
vp dem Eygelfteyn 1513. 20 Bl. 4. (Schade, Geiftl. Gedichte 
vom Niederrbein S. 294.) Vgl. No.76. 


58 


64. 


65. 


66. 


67, 


68, 
69, 


70, 


Einleitung. 


1513. Sent Barbaren paffie. Gedrudt tzo Lollen vp dem 
Eygelfteyn by myr Henrich van Yluyß. Anno 1513. 1081. 
< race 1, 149; Schabe, ©eiftl. Gedichte vom Nieberrhein. 

. 34, 

1513. Dorotheen paffie. Bedrudt 0 Coellen vp dem Eygel⸗ 
fteyn, In dem jair uns beren 1513. 8 BI. 4. Nieverrheinifches 
Gedicht. (Göd. I, 149, Schade, Geiftl. Gedichte vom Niederrhein. 
Hannover, 1854 ©, 3.) 

1513. Ein huͤpſch lied zu fingen wie die goͤtlich weißheit und 
weltlihe thorheyt wider einander ftryten vnd difputieren 
vnd ift in dem gedicht Hans foltz balbierers hanen Eratts 
thon. Straßburg, durch Mathis hüpfuff. 1513. 4Bl. HM. 8. 
ae weißheit vnd weltlihe dorheite”. (Wadern. LI, 
1049, 


1513. Sent margareten Paffi. Loellen by Zenridy van Nuyß. 
1513. 8 Bl. 4. (Göd. I, 149; Schade, Geiftl. Gedichte vom 
Niederrhein. ©. 74.) 

1514. Daſſelbe. (Schade, ©. 75.) 


1514. Das Plenarium oder Ewangely buch: Summer vnd 
Winter teyl, durch d3 gant iar ıc. Nach der geburt Chrifti 
1514 Gedruckt durch den fürfichtigen Adam petri von Langen= 
dorff burger zu Bafel. In dem iar ıc. 8 und 286 DI. fol. 
Enthält die Xieder: „In mittel vnfers lebens zeyt“ und „Rum 
heiliger geyft berre gott: erfüll“. (Wadernagel, Bibliogr. 65; 
Gärtner XXXI; Kehrein I, 35.) Stabtbibliothef in Colmar und 
Königl. Bibl. in Berlin. Andere Ausgaben Bajel 1516, 1518 u. 
1522 in München und Freiburg i. B. 


1514. Sent Anſelmus vrage Bo marien. Bedrudt 80 Coellen 
vp dem Eygelfteyn by myr Henrich van Nuyß 1514. 22 DI. 
4. (Schade, Geiftl. Gedichte vom Niederrhein. ©. 239.) 


71. (1514.) Sent Batherinen paffie. 12 DI. 4. (Schade, Geiftl, Gebichte 


vom Niederrhein. ©. 104.) 


72/73. 1515. Zwo Lieder von den fyben Worten Jefu Chrifti, vnd 


74, 


von den zehen Beboten Gottes aus der Bibel gezogen durch 
Johann Böfchenftein, im Ton: Es wohnet Lieb bey Liebe 
1515. Es find die Lieder: „Do Jefus an dem creuge ftund" 
und „Wölt ir mich merden eben und wölt“, (Wadernagel, 
Bibliogr. 75 und 8. 2. I, 376, II, 1327 ffu. 1330; Göd. I, 148; 
Särtner XXXII; Hoffmann 218; Kehrein I, 35.) 


1515. „Dich frau vom bimel ruf ich an“. Offenes Drudblatt mit 
Noten bei Uhland 317, (Hoffmann, No, 68.) 


75. 1515. Das leiden Jefu Chrifti unnfers erlöfers. Sonders andaͤch⸗ 


tiger Tere Nutzperlicher betrachtung auß den vier Zuangeliften 
entlihen durch Wolffganngvon Män. in gefag weiß be⸗ 
zwungen. Cum gratia et Priuilegio. Bedrudt vnd ſaͤligklich 
volendt. In der Kayſerlichen ftat Augfpurg durch den 
Junngen Hannfen fhönnfperger Anno dni 1515. 67 BI. 4. 


— — —— — — — — — · — 


VI. Bibliographie. 59 


(Wadernagel, Bibliogr. 78; K. L. II, 1319—1325;, Göd. I, 148.) 
Bibl. in Berlin u. Gotha. 


76. 1515. Dyt is Spbillen boich, Daſſelbe wie v. 3. 1513. 


77. 1515. Das ift der fegen des ftardien Poppen, dardurch er felig 
ift worden. In dem brieff tbon des Regenbogens. Ylürm: 
berg durch Jobſt Gutknecht 1515. 4 DL. fl. 8. „Ich Fam eins; 
mals fur des Paradyfe thor“. (Wadernagel II, 331.) 

78. 1515. Ein geyftlich lied von den Siben worten vnfers lieben 
herren die er an dem fron Erüg fpradh. Betrudt zu Straß- 
burg von Mathis häpfuff als man zalt 1515 Jar. 4 DI. 
8 mit 2 Holzfchnitten. „Es fert ein beylige zyt da bar mit 
ſchalle“. (Wadern., Bibl. 70, K. L. II, 1326.) Erlanger Bibt. 

19/80. 1517. Paffio Chrifti von Martino Mylio in Wengen zuo Ulm 
geiftlihen Chorherrn, gebracht, vnnd gemacht nad) der ge⸗ 
rümpten Mufica, als man die Hymnus gewont zebraudyen. 
Vnd hie bey angezeigt vor ydem gedicht, under was Melodey 
zuo fingen werd. Cum gratia et priuilegio etc. Am Schluß: 
Getrudt vnd vollend, in Eoften des erbern Joannis Zafel- 
bergs aufs der reichen ow Loftenzer bistums. Anno 1517. 
Kalend. April. A Bogen und 1 DL. 4 mit 26 Liedern. (Wadernagel, 
Bibliogr. 80 und 8.2, II, 1337— 1346; Hoffmann K. L. 301 bis 
303; Kehrein I, 35.) 


Sch gebe hier ein vollftändiges Verzeichniß der Lieder nebjt Angabe ver 
Melodien: 


1) Don Adam vnd Eue fündtlidhem vall zuo fingen vonder 
der Melodey defs hymnus Londitor alme fyderum. 
„Bott in feim gemüer ewig befchloß“. 
2) Don der verfluochung Adam und Kue, zuo fingen vonder 
Melodey defs hymni Rex dhrifte factor omnium. 
„Als Sathanas dife wort vernam”. 
3) Die Chriftenlidy verfündung von Gabriele £rgengel, zuo 
fingen under dem thon. Pr queant laris. 
„Vach dem, den menfchen Cherubin mit ſchaden“. 
4) Der fun gottes wuͤrt zeitlidy geborn, under Melodey, 
Petrus beatus catbenarum. 
O 3artes Rind, mein gott 
Bife grüft, Maria rein”. 
5) Don dem Palmtag zuo fingen vonder Melodey. Er more 
docti. 
Vach treiſſig jaren Chriftus gieng“. 
6) Wider die befledier defs Tempels gottes, zuo fingen onder 
Melodey des 5ymnus. Chrifte redemptor gentium. 
„Bote hatt gemacht drey Tempel ſchon“. 
7) Don dem erbärmlidhen ſchaiden Jeſu vnd Marie feiner 
muoter, vonder Melodey. Audi benigne conditor. 
„© Jefu mein Gerr, warer gott”. 
8) Don dem nachtmal Chrifti,Jonder Melodey.3 Derbum 
fupernum prodiens. 
„Als Phafe, gott des herren Fam“. 


60 


Einleitung. 


9) Jeſus wafcht feiner Junger füfs, zuo fingen vnder 
Melodey des Zymni. Primo dierum omnium. 
„Der Zerr Jeſus vom tiſch auffſtund“. 
10) Jeſus gat an oͤlberg, zuo ſingen vnder Melodey des 
Hymni. Sanctorum maritis inclyta. 
„O Sünder tracht mit fleiſs, wie dein erloͤſung ſey“. 
11) Jeſus wuͤrt gefangen, zuo ſingen vnder Melodey. 
Beata nobis gaudia. 
„Als Chriſtus vollendt ſein gepett“. 
12) Jeſus wuͤrt von erſt fuͤr Annam gefuͤrt, zuo ſingen 
vnder Melodey des Hymni. 
„Als gfangen iſt, Zerr Jeſus Chriſt“. 
13) Jeſus wuͤrt gefuͤrt fuͤr Caypham, zuo ſingen vnder 
Melodey. 
„Jeſus der Zerr ward bald von dan“. 
14) Jeſus wärt die nacht im hauſs Cayphe verfpott, zuo 
fingen onder Melodey. 
„Ah menſch wainent betrachte, wie iefus din gor*. 
15) Jeſus wuͤrt Pylato geantwurt, zuo fingen ıc. 
„Wache fpor, ſchmach, ſchand, verfpeyung vil“. 
16) Jeſus wuͤrt für Herodem gefüeret, zuo fingen ıc. 
„© Jefu du mein herr vnd gott". 
17) Jefus leit die gaifel und ruoten, zuo fingen ze. 
„pylatus hort die groſſe Flag”. 
18) Jeſus wuͤrt Erönt mit Dorn, zuo fingen ıc. 
Noch gnüege nit Jeſu marter grofs”. 
19) Jefus wirt dem vold von Pylato gezaigt, zuo fingen 
vonder melodey. Beata nobis gaudia. 
„Pilatus wolt mit fleifs den herrn“. 
20) Jefus wirt in tod geurtailt, zuo fingen ꝛc. (wie 19). 
„Die fchreiber, Priefter, Pharifei. 
21) Jeſus trägt fein Ereüß, zuo fingen vonder Melodie. 
„Wach vrtails val, on alle weil”. 
22) Zuo dem angefiht Jefu, geteutfcht. Salue fancta fa- 
cies, under Melodia. Ave viuens hoftia zuo fingen. 
„Brüeft ſeyeſtu angeſicht 
Bor vnſers erlöfers". 
23) Jeſus wirt genagelt an das Creuͤtz, zuo fingen under 
Melodey, defs lieds Auff diefer erd mein berg begert. 
„Jeſus der ber, truog fein Creuͤtz fchwer”. 
24) Jeſus bangt am Lreüg, zuo fingen vnderm Zymfe. 
Vexilla vegis prodeunt, der auch geteätfcht. 
„Die kuͤnglich paner gend herfür 
Des Creün opfer ſcheindt nach gepür*. 
25) Jeſus ſteygt in die hell, zuo fingen onnder Melodey. 
„Als gott am Creün geftarb”. 
26) Iefus wirt vom Creuͤtz geldfft, vonder Melodey des 
Symni. Aue maris ftella. 
„Vach dem vnd der tage”. 
Eremplare auf der Stabtbibliothef in Ulm, ver König. Bibliothek 
in Berlin und München. 


VI. Bibliographie. 61 


81. 1517. Sent Salomone Martyr mit feben Rinder Maccabeen 
figuren die Schmers vnd Druck Marie vnd Eyden ihres 
Bindes Jefu . . gefhreuen vnd affgeuerdicht in Lolne by den 
feluigen billigen Wacabeen, Int Jaer uns germ Dufent 
vunffhondert und fenengen vp den XVIII Daig des Moyntz 
May geendet. Helias Merk V. F. ©. geborner Vuderdaen. 
4 mit 15 Holzſchnitten. (Weller, Annalen IL, 579.) 

82. 1518. Der ewigen wißheit betbuͤchlin. Bedrudt vnd vollendet in 
der loblichen flat Bafel, durch meyſter Jacoben von Pfortz⸗ 
beim, in coſten Marx werdemuͤller von zuͤrch. Vach chriſti 
geburt als man zalt 1518 iar u. ſ. w. 20 ungez. und 208 Bl. 
mit römiſchen Ziffern kl. 8. Enthält 6 Lieder, eines von Seb. 
Brant und 5 von Heinr. Sufe. pofimenn 485; Kehrein I, 35 u. 
64; Wadernagel Bibliogr. 81; Dlarianifcher Liederkranz ©. 156.) 
Königl. Bibliothek in München. Königl. Bibl. in Berlin. 

83. (1518.) Inß wildpad hin ftat mir mein fin. Darein hab ich ver: 
langen. Gaiſtlich. Blatt in Hl. fol. „D wee der jämerlichen 
not“. (Wadernagel, Bibliogr. 91 u. 8. L. II, 1281.) Königl. 
Bibl. in Berlin. Dafelbft auch das folgente Lied. 

8. (1518.) Ain ſchoͤnen tagweyß gaiſtlich von unffer frawen, In dem 
thon Wach auff mein bort. Blatt in Hein fol, „Wah auff 
mein bort fo ſchoͤnne“. (Wadern., Bibliogr. 90 u. K. L. II, 1400.) 

85. (1518.) Das lied von der Sifcherin gayftlid zu fingen. In dem 
Weltlihen thon. Dffenes Blatt 4. „Ich waiß mir ain fraw 
fiſcherin die lebt in ewigkait“. (Wadern., Bibliogr. 89 u. K. L. 
II, 1282.) Königl. Bibl. in Berlin. 

86. (1518.)) Ich ftond an ainem morgen, geiftlidh. Offenes Blatt in 
ſchmal folio. „Ich ftund in groffen ſorgen“. Wadern., Bibliogr. 
88 u. K. L. II, 1296.) Königl. Bibl. in Berlin. 

87. (1518.) Ein fchon geyftlich lied von dem todt. Vnd ift in dem 
tbon Ich ftund an einem morgen. Blatt in El. fol. „Ich ftund 
an einem morgen haymlich an einem ort”. Wadern., Bibliogr. 
871.8. L. II, 1295.) Königl. Bibl. in Berlin. 

88. (1518.) Lin new lied von der entpfendnuß Marie. In des VNach⸗ 
tigals fenfften thon. Blatt EL, fol, Ir folt loben die reyne 
meydt“. (Wadern., Bibliogr. 85 u. K. 2. II, 1399.) Königl. 
Bibl. in Berlin. 

89. (1518.) Ein new geiftlich lied von der iundfraw Maria. In dem 
thon. Es wonet lieb bey lieb. Blatt in fol. „Mit Tuft fo wil 
ich fingen, hört wz ich fingen wil“. (Wadern., Bibliogr. 84 1. 
K. L. II, 1157.) Weitere Ausgaben bei Weller, Annalen II, 147. 
König. Bibl. in Berlin u. München, Hofbibl. in Wien. 

90. (1519.) Ain tagweiß von der liebhabenden feel zu got jrem ge⸗ 
mabel auß dem Pater nofter in der weiß der morgen Stern 
bat ſich auff gefhwungen. Blatt in fol. Wach auff, mein 
feel, wann ift es an der zeite*. (Wadern., Bibliogr. 94.) Königl. 
Bibl. in Berlin. 

91. 1519, Dis lied fagt von einem Apffel vnd von dem leyden 


62 Einleitung. 


Chrifti. In dem alten Zwinger tbon. Befang thut uns von 
einem Apffel fagen. Bedrudt zu Nuͤrnberg durch Jobſt But: 
Enecht. Anno 1519. (Wadern, Bibliogr. 93 u. 8. L. II, 1318.) 
Königl. Bibl. in München. 

92. 1520. Hortulus anime zu Teutſch mit außlegung der heiligen 
Meß. In der Ioblichen ftat Bafel. Bedrudt zu Bafel durch 
Thomam Wolff im iar nad) der geburt chrifti 1520 u. f. w. 

Enthält u. a. die Gefänge: 
1. „re er dem vatter vnd dem fun”. 

„Die tele hrifti heylige mich“. 

„Des bitten wir dic), berre“. 

„O Engel vnd verfünder”. 

„Das wort Aue lond ons fingen“. 

6. „gerr Tefu chrifte, ich bitt did) durch“. 

(Wackern. Bibliogr. 95 u. 8. L. II, 1097—1102.) Bibl. des prot. 
Seminars in Straßburg. 

93. (1520.) Aue preclara geturft durch Sebaftianum Brant. „Aue 
durch leuchte, ftern des meres“ mir Melodie. Bedrudt zu 
Tübingen. (Wadern., Bibliogr. 1071.) Königl. Bibl. in Berlin. 

94. (1520.) Zin new geiftlich lied von dem leyden vnfers Herren, 
O Jeſu Chrift, dein nam der ift, fo gewaltigklih. Ge⸗ 
druͤckt zu Nuͤrenberg durch Tobft Gutknecht. 4 BI. 8. obne 
Jahr mit Holzjchnitt. 9 Str. (Weller, Annalen IL, 149. Daſelbſt 
auch neuere Ausgaben.) Königl. Bibl. in München. 

95. (1520.) Ein huͤbſches lied von fant Ratherinen leben. In des 
Mufcatplutten tbon. 4 31.8. „Ein jundfraw fein, fant 
Ratherein‘, von Mufcarblut. (Wadern., Bibliogr. 98 u. K. L. 
DH, 654.) Bibl. in Weimar. 

86. (1520.) Dan Marien eyn fuuerlyE ledelyn. 1 Blatt 8. „Uri fro 
myn berte lycht in ſorghen“. (Wadern., Bibliogr. 97.) Marien- 
Bibl. in Roftod. 

97. (1521.) Bott dem aller hoͤchſten jn der ewigen fäligkait zu eeren, 
Vnd der aller rainyften über alle Beüfchait, der aller edelften 
jundfraw Marie zu lob, ift dyß Alphabet zu Augfpurg 
in der Fayßererlichen ftar in den trud geben worden. 1521. 
Befürdert, eingebradht und nachgereimbt durch ain reütters 
oder Eryegsman. gedrudt durch Melchior Ramminger zu 
Augfpurg. 3 DI. 4. Das Gedicht befteht aus 2 Theilen: 1) Der 
Leid) des Moͤnchs von Salzburg „Ave balfams creatur“. 
2) „D Berr gott vatter Iheſu Chrift, gib ons armen füns 
der frift”. (Wadern., Bibliogr. 100 u. 8. 2% IL, 580.) Königl. 
Bibl. in Berlin. 

98. 1521. Die Maynung diß buͤchleins. Die geyftlich ftraß bin ich 
genannt. Im Leyden Chrifti wol bekannt. Folgen 18 Reime. 
Ylörnberg, 3. Gutknecht 1521. 40 BL. 4. mit Darftellungen 
ver Paffton. Katalog 37, No. 2889 von NRofenthal in München. 

99. (1521.) „O got du hoͤchſtes gute, ein fhöpffer aller ding“. Bedrudt 
zu Münden durch Andre Schobffer. 2 Bogen 4. (Wadern., 
Bibliogr. 1076.) 


RN 


— 


VI. Bibliographie. 63 


100. 1522, Ein heilfame ermanung des Findlein Jeſu an den fun: 
der getzogen auß Eraſmo. Zieronymus Emſer. 4 DL. 4. 
„Die weyl bey mir allein man findt“. (Wadern., Bibliogr. 
111 u. 112; 8. 2. II, 1401.) Königl. Bibl. in Berlin. 

101. 1523. Zortulus anime. zu Teutſch. Getruckt zu Bafel durch 
Thomam Wolff, für den erfamen Johann Wattenfchnee. 
Im iar 1523. 15 u. 243 DI. 8. (Wadern., Bibliogr. 125.) 

102. 1523. In difem Biechlin feind begryffen dreü gedicht, In 
gefangsweyß. Außgangen Durh Johann Böfchenftain. 
Das Erft von Böttliher Maieftat. Das Annder von den 
Zehen gebotten. Das drit von begerung götlicdher gnaden 
In den gegenwörtigen trücbfelifayten. 4 DI. 4. Das erfte 
Lied bat die Ueberfchrift: „Ain new gediht durch Johann 
Böfchenftain. „Bott ewig ift, on endes frift“. Das zweite 
lautet: „Welt je mich mörden eben”. Das britte: „Don 
wunderlichen dingen, fo will ich heben an“. (Wadernagel, 
8.8.1, ©. 382.) Königl. Bibl. in München. 

103. 1524. Symnarius: durdy das gerne Jar verteutfcht, nad) 
gewöndlicher weyß vnnd Art zw fynngen fo yedlicher 
BZymnus, gemadht ift. Bot zu lob, eer vnd preyß. Vnnd 
vnns Chriften zu troft. Am Schluß: Beödrudht zw Syg⸗ 
mundfluft durch Jolepbn Piernfyeder: in verlegung des 
Edln, vnnd Veſtn, Börgen Stökhls An Sannd Andreas: 
abent nad) d’geburt Chrifti vnſers Sälygmadhers. ym: 
1524 Jar u. ſ. w. 18 Bogen MH. 4. 7 Blätter Negifter. 1 Titel- 
blatt. ©. 1—268 Meberjegungen von Hymnen in Neimen. Die 
erfte Strophe jteht jedesmal unter einem vierzeiligen Notenſyſtem, 
in welches aber feine Noten eingetragen find. ‘Dann folgen 26 
nicht gez. Blätter „lachuolgent etlih fhöne gepet vnnd 
Lobgefanng zw Bot vnd Maria”. Bemerkenswerth ift u. a. 
bie Contrafactur zum Salve Regina. Salue Iheſu Chrifte, 
mifericordia, Dita u. ſ. w. fodann Aduscate nofter u. ſ. w. 
Et teipfum benedictum fillum dei patris nobis u. f. w. 
O Llemens, O pie: © dulcis Ihefu fili Marie. Deutſch: 
„Biß gegrüeft du Ehünig Chrifte vnfer barmbergikhait“ 
u. ſ. w. Später „Ain lobgfanng zun Öftern“. Chriftus ift 
erftanden“ 7 Strophen bei Wadern. II, 938. (Ausführlich be- 
ichrieben bei Wadernagel 8. X. IV. S©.1113.) Das von mir be- 
nutzte Eremplar ift auf ber Univerfitätsbibl. in Göttingen. 

104. (1524.) Ain nugbar hailfam lied In dem tbon fredd über 
freuͤd. Kleinfolioblatt mit Holzfchnitt ohne Ort und Jahr, ent- 
baltend das Lied: „Gailige trifaltigkait" ıc. (Wadern., Bibliogr. 
146.) König. Bibliothek in Berlin. 

105. 1525. Ain huͤpſchs Lied von Böttlicher Maieſtat. Vnd fingt 
mans wie Maria zart. Betrudit zu Sreyburg im Breyß- 
gaw durch Johannem Wörlin. Anno dni 1525. 4 DI. 8. 
mit Holzſchnitt. „Bott Ewig ift, on endes frift“. 8 Strophen. 
(Weller, Annalen II, 150.) 

106. 1525. Briederlich uermanen alle Chriftenliche bergen, dieweyl 
GBotsleftrung, trugliche verachtung der waren mutter gottes 


64 Einleitung. 


Marie, mit mer artideln, durch vffrärige ler alle Teütfche 
land beleftiget, iſt diß nachuolgend Dicht vffgericht und ge⸗ 
madıt worden. Vnd fingt mans wie den Veyter orden. 
Betrudt und vollendet in der loblichen Statt Sreyburg im 
Breyßgaw, durch Johannem Wörlin. 1525. 6 Bl. 4. „® 
Bott, du hoͤchſtes gutte, ein fchöpfer aller ding“ von Michel 
Dane. Ein anderer Einzeldruck erfchien zu „München durch Andre 

chobſſer“. (Wadern., Bibliogr. 208 u. 8. 2. V, 1134 u. 1135.) 

107. 1525. Drey gedidht, in gefangsweyß. Außgangen durch 
Johann Böfchenftein. Betrudt zu Klärnberg, durch Hang 
Sergot. 1525. 10 BL. 8. Diefelben Lieber wie in Nr. 102. 
(Wadern., 8. %.I, ©. 383; II, 1330—1332.) 

108. 1526. Ain Miffal, oder Meſſpuech vber das gang jar, mit allen 
Introiten oder Kingänngen der Meß, Kyrieleyſon, Er in 
terra, Collectn, Bradualn, Tracten, Alleluia, Sequengen, 
Epifteln, Evangelien, Patrem, Offertorium, Prefationn, 
Sanctus, Communio, Lomplenda, mit fampt allen Con⸗ 
cordangn. Don latein in teätfch gezogen. Muͤnchen, 9. 
Schobfier in verlegung des Joſ. piernfieder zu fwag. 1526. 
Katalog 37 v. Rofenthal in München, No. 2946. 

109. (1526.) Bergkreyen. Etliche Schöne gefenge, newlich zufamen 
gebracht gemehret und gebeflert. 5 Bog. kl. 8., ohne Angabe 
von Ort und Jahr. Enthält 58 Lieber, darunter viele geiftliche. 
(Wadern., Bibliogr. 245.) Bibliothek in Weimar. 

0. (1526.) Ein Lied von dem tod wie er alle ftend der welt wege 
nimpt. In des Regenpogen plaen thon. Oder in der Ritter 
weiß ein gemeß. Bedrudt zu Vuͤrmberg durch Runegund 
SHertogin. 4 Bl. 8. „DB Welt, was ift dein meyfterfchafft”. 
Wadern., Bibliogr. 237 u. 8. L. II, 629.) Bibliothek zu 
Weimar. 

111. 1527. Nouus Zortulus Anime. Ylew Gerthlein der Seele. 
Paulus Scedel. Leyptzigk, durch Ylidel Schmidt. m 
Ihar 1527. 8. 104 foliirte Blätter und 12 unfolitrte Doch fignirte. 
©. 101: Ein andechtigk vnd gar fruchtbar liedlen von dem 
lepyden Chrifti onfers lieben Herrn. 1527. „Thorft ich mid) 
vonderwinden“ mit der Melodie. (Wadern, Bibliogr. 257.) 
Königl. Bibliothek in Berlin. 

2, (1527.} Ein new lied, wie ſich niemant fürfiht auff den todt. 
Vnd ift im thon wie man die Varrenkapp fingt oder das 
Lied von der ftat Toll. 4 BI. 8. Nürnberg durch Chriftoff Gut⸗ 
eat. Ohne Jahr. „So heb ihs an mit fchallen“. (Wadern. 
K. L. V, S. 921. 

113. (1528.) Ein huͤbſch geiſtlich lied von den ſiben gezeyten des tags, 

Patris fapientia genant. Gedrudt zu Ylärnberg durch 
Georg Wachter. 431. 8. „Bor in feiner maieftat, Jeſus 
onfer Herre*. (Wadern., Bibliogr. 267 u. 8, %. II, 931.) 
Königl. Bibliothek in Berlin. 


1 


ab 


1 


— 


114. 1528. Das Vater vnſer und Aue Maris außgelegt. Gedruckt 


zu Klürnberg durdy Georg Wachter. In Reimpaaren. 8 DI. 
8. (Wadern., Bibliogr. 271.) Königl. Bibliothek in Berlin. 


—_e .... 


— — — am U 


115. 


116. 


117, 


118. 


119. 


120, 


121. 


122 


VI. Bibliographie. 65 


1528. Der gulden Paradeyß 7 Ins Zwingers thon. Ge⸗ 
truckt zu Augſpurg durch Melchior Ramminger. 4 BL. 8. 
„Adam vnd Eua ſpeyß bracht groſſen harmen“ von Pam: 
philus Gengenbach. (Wackern., Bibliogr. 274 u. K. L. I, 
1316.) Königl. Bibl. in Berlin. 

1529. Alle Rirchengeſang vnd gebeth des gantzen iars, von 
der heyligen Chriſtlichen Rirchen angenommen, vnd bißher 
ym loͤblichen brauch erhalten.... Ylu wider vberſehen 
mit fleyß, vnd zirlicher verdeutſcht. Auch ynn vielen 
ſtucken gemehrt. Durch M. Chriſtophorum Slurheym von 
Kytzingen u. ſ. w. Gedruckt zu Leyptzigk durch Jacob 
Thanner 1529. Zwei Theile. ‘Der erſte zählt 355 Blätter, ver 
zweite 224. Enthält nur Profa-Ueberfegungen (Wadern., Bibliogr. 
288; Kehrein I, 36 u. 37.) Königl, Bißtiotbet in München. 
Großherz. Bibliothek in Gotha. Stabtbibliothel in Augsburg. 

1529. Ein geiftlich Lied, von den fiben worten, die der Herr an 
dem Creutze ſprach. Ein ander Liede, von eynem Apffel, 
ond von dem leyden Chrifti. In dem roten Zwinger thon. 
Bedrudt zu Klürnberg durch Georg Wachter. 4 Bl. 8. Ein 
anderer Drud erjchten bafelbft „durch Valentin Ylewber”. 
(Wadern., Bibliogr. 275 u. 276.) Königl. Bibliothel in München 
und Berlin. 

1530. Drei gar Ylügliche und Sruchtbare Lieder, Im thon 
Maria zart, gar maifterlichen, durch Jörgen Preining, vor 
zeyten Weber zu Augfpurg, gemacht vnnd zufamen gefegt 
ic. Am Schluß 1530. 8 Bl. 8., ohne Ort. 

1) „Bott ewig ift, on endes frift”. 
2) — ain wort, der hoͤchſte hort“. 

3) „Chriftus der herr, verleih mir leer”. 


(Weller, Annalen II, 204.) Bibl. in Wien. 


1535. Brevier, Teutſch Römifh. Vaͤmlich den Klofterfrawen, 
die nad) dem lat. Adm. brevier.. . jre tagzeit bezalen. 
Auch der priefterfchafft. Augsburg. Weißenhorn. 1535. 4. 
Kat. 37 von Roſenthal in Münden, No. 663. 

1537. Ein new Geſangbuͤchlin Gepftlicher Lieder von Michael 
Vehe. Siebe die Beichreibung. 

1537. Deutſch Berbud allen Bottsförchtigen zu heyl, an tag 
außgangen. Durch Georgium Vuicelium Seniorem .... 
Anno 1537. 0. D. 243 gez. Blätter und 3 BI. Drudfehler. 8. 
Auf BL. 191—206: „Etliche Chriftliche Befenge, GBebette, 
ond Reymen, für die Layen, Beorgij Wicelij“. Nun folgen 
diejelben Lieder, welche in den Odae Christianae 1541 ftehen, 
mit Ausnahme des Lobgeſanges: „Benedeyt biftu“. Siehe 1541. 
(Weller, Annalen II, 52.) Bibliothek in Zürich. 

1537. Zway Schöne Gayſtliche Lieder von den Syben worten, 
die vnnſer erlöfer Iheſus Chriftus am Creuͤtze ſprach. 
Lanndßhut 1537. „Do Ihefus an dem Treuge ftund“. „Als 
Jeſus in der marter fein“, von I. Böfchenftain. (Wadern., 
Bibliogr. 362 u. 8. 8. I, ©. 406, II, 1327 u. 1329.) Königl. 
Bibl. in Münden. 


BDänumter, Kirchenlied I. 5 


66 Einleitung. 


123. 1537. Ein new geyftlidy Lied von dem leyden vnnfers gerren, 
O Jeſu Chrift, dein nam der ift. 1537. Gedruckht zu 
Lanndßhut. (Wadern, Bibliogr. 363.) Königl, Bibl. in 
Münden. 

124. (1540.) Ein new lied, der Jeger geyftlih. Ein geiſtlich tagweiß 
von vnfer fraw. Im thon wach auff mein hort ıc. Bedrudt 
zu Regenfpurg dur) Hannfen Khol. 4 BI. 8 ohne Yahr. 
1) „Es wolt gut Jeger Tagen“. 2) „Marey meyn bort, ver- 
nim meyn wort“. (Weller, Annalen UI, 195; Mar. Liederkranz 
©. 271.) Königl. Bibl. in München. 

125. (1540.) Ein ſchoͤn News Lied, vonn der hayligen Eher. In des 
Bertzog Ernfts weyfe oder Thon. 8 Bl. 8. „D Bott in dem 
SHimelreih“. (Wadern., Bibliogr. 417.) Kgl. Bibl. in Berlin. 

126. 1541. Odae Christianae. Etliche Chriftliche Befenge, Gebete 
vnd Reymen, für die Gotsfoͤrchtigen Läyen, Beorgij Wice⸗ 
lij. ꝛc. 1541. Zu S. Victor Aufferbalb Meng Druͤckts 
Franciſcus Behem. 4 Bogen 8. Enthält folgende Lieder: 

1) „Die Propheceien ſing vera“, im Ton: in Findelein fo 
elich. 


2) „Aus des Vaters bergen ewig”. (Corde natus.) 

3) „aw difch difes lemblins fo rein“. (Ad coenam agni.) 

4) „Lobfinger mit freuden”. (Festum nunc celebre.) 

5) „Bomm beiliger Beift warer Bor, Bedenck vns in all onfer 


not”. (Veni creator spirivus.) 

„zjerufalem du felig ſtad, darin frid“. (Urbis beata.) 

7) „Denedeyt biftu Zerr ein Bot vnfer väter”. 

8) „Oster im bimel wir deine Rinder“. 

0) „OD Belde fey gegrüffer fchon“. (Weltliches Lieb.) 

10) „Da Jeſus an dem Creuge ſtund“. 

11) „Bott lobfinger, Bott danckſaget“. (Pange lingua.) 
(Wadern., Bibliogr. 436; Göd. I, 217; Kehrein I, 37.) Königl. 
Bibl. in Berlin, Bibl. in Heivelberg und Göttingen. 

127. 1549. Vespertina Psalmodia. Die Sunffzig Defperpfalmen, fo 
die Heilige Ryrche Bottes, alle tage durch die wochen, offent- 
lich zu fingen vnd zu leſen pflegt... Bedrudt zu Coͤln in 
Eoften Johan Uuentels, Im Jar 1549. 271/, Bogen 4. 
Profa-Ueberfegung ber 50 Palmen nebft Erklärung von Wizel. 
Univerfitäts-Bibl. in Freiburg i. Baden. 

128. 1550. Psaltes ecclesiasticus von Wizel. Siehe Beichreibung. 

129. 1552. Ein fhöner Chriſtlicher Auff vnd Dandfagung zu Jeſu 
Chrifto vnſerm Herrn 2c. mit fampt einer Letania. ... Ge⸗ 
druckt zu Wien, durch die Wittib Adlerin in Sant Annen 
Hof. 1552. 8. 145 Strophen. Nun gib vnns Gnad zu 
fingen“. (Weller, Annalen II, 196.) Bibliothek in Wien. 

130, 1555. Die Hymni von Kethner. Siehe die Beichreibung. 

131. 1557. Libellus agendarum. Salisburgi 1557. 8. „Mitten vñſers 
lebens zeit“. „Chrift ift erftanden“. (Wadern. II, 994, 944.) 

132, (1560.) Ein ſchoͤn Lied Don den heiligen drey Rönigen zu fingen. 
Ylürnberg bey Valentin Suhrmann. Ohne Jahr. 4 BL 8. 
1) „Ich Tag in einer Ylacht und fchlieff“. 2) „Bott fo wöllen 
wir loben vnd ehren“, (Wadern. II, 915.) 


— —— — — — — — 


VL Bibliographie. 67 


1 


8 


3. (1560.) Ein ſchoͤn Geſang, vom Leyden vnſers lieben Zerren 
Jeſu Chriſti. In ſeinem alten Thon, Wolt jhr hoͤren ein 
newes gedicht. VNuͤrnberg durch Valentin Newber. 4Bl. 8. 
Ohne Jahr. (Wackern., K. L. II, 1189.) 

134. 1566. Drey Geiſtliche Lobgeſang von den Seyligen drey Koͤnig, 

das recht new Jar damit anzuſingen. Regenſpurg 1566. 
6 Bl. 8. „Ich lag inn einer nacht vnnd ſchlieff“. „Wit Bott 
fo woͤllen wir loben vnd ehrn die Zeylig 3 Kuͤnig mit jrem 
Stern‘. (Wadern, II, 914, 919.) 

135. 1567. Joh. Leiſentrits Geſangbuch. Siehe Beichreibung. 

136. 1567. Ein new Geſangbuͤchlin Geiftlicher Lieder u, f. w. Ge: 
druckt zu Meyntz durch Srancifcum Bebem. Anno 1567. 
Nachdruck des Mich. Vehe'ſchen Geſangbüchleins vom Sabre 1537. 
10 Bogen und 3 Blätter 8. Königl. Bibliothek in München. 

137. 1568. Ein edel Rleinat der Seelen. Don der ordnung vnnd 
Betrachtung der alten Chriftlihen Rirchen, an den für- 
nemften zeiten vnnd Seften des gantzen Jars. Vnd was 
ein frommer Chrift darbey wiffen vnd nutzlich bedenden 
foU. Mit einem angehendten Regifter. Anno Düi 1568. 
Betrudt zu Dilingen durch Sebaldum Mayer. 4Bl., 281 
gez. BL. und 3 BI. 12. Widmung Adam Walafjers vom Jahre 
1561 an R. dugget. (Vgl. die Ausgabe v. J. 1562 in ver 
Bibliographie des II. Bes. No. 12.) Enthält 27 alte Kirchen- 
lieder ohne Melodien. (Kehrein I, 56; Wadern, 8.2. I, 473; 
Weller, Annalen II, 54.) Das von mir benutte Exemplar gehört 
bem Herrn Dechanten Hafaf in Weißkirchlitz bei Teplit. 

138. 1570. Obfequiale, Del liber Agendorum, circa Sacramenta, 
Benedictiones, et Leremonias ſecundum antiquum vfum, 
et ritum Ecclefie Ratisbonenfis. 1. Cor. 4. Sic nos existi- 
met homo, etc. Ingolstadii Ex Typographia Weissenhor- 
niana. 1570. 167 Bl. 4. mit 15 veutichen Liedern. Am Schluffe 
beißt es: Sequuntur nunc aliquot Cantiones germanicae, 
quibus singulis suo tempore in Ecclesia cath. Ratispo. tuto 
vti possumus. 

1) „O füffer Vatter Gerre Bot“. 

2) „Mitten wir ım leben feind*, 

3) „Besonet in laudibus“. 

4) „Pver natus Bethleem. Ein Rind geborn zu Bethlehem“. 

5) „Der tag der ift fo frewdenreich“. 

6) „In dulei iubilo*. 

7) n„Chrift ift erftanden”. 
8) „Erſtanden ift der Zeylig Chrift“. 

9) „Bünigin in dem Simmel*. 

10) „Nun mercket auff jr lieben Find“. 

11) „Da Jefus zu Berhania was“. 

12) „Jefus ift eın füffer nam“. 

13) „Oarer unfer der du bift im Zimmelreich”. 

14) „Bomm beiliger Beift Gerre Bott” .: 

15) „Der zart Sen 
No. 3 iſt nur lateinifh. Sämmtliche Lieder find mit Melodien 
verſehen. (Wadern., Bibliogr. 915; Kehrein I, 33.) Das von 
mir benutte Exemplar gehört der Univerfitätsbibl, in Breslau. 
Ein anderes findet fich auf der k. Bibl. in Berlin. 


5* 


68 Einleitung. 


139. (1570.) Rofenfrang vnfer lieben Srawen. Reimweiß. Straubing. 
Ohne Jahr. (Weller, Annalen II, 166.) 
140. 1573. Joh. Leiſentrit's Gefangbuch. Zweite Ausg. S. Befchreibung. 
141. 1574. Der gan Pfalter Dauids, nach der gemeinen alten 
Rirhifhen Latinifchen Edition auff ver vnd Reimweiß 
gar trewlich, verftendlich und geſchicklich geftellet, durch 
utgerum Edingium. Mit angehendten Lobgefengen des 
Alten vnnd Vewen Teftaments, vnd funft allen anderen 
Chriftlihen furnemlich Kirchiſchen Hymnen vnd Lobge: 
fengen. Zu Coͤlln, durch Maternum Eholinum. Anno 1574, 
20 BI. und 520 ©. Hl. 8. ohne Melodien. Debikation und Vor⸗ 
rede „Dem Ehrwirdigen Jerren in Bot, Herren Bodofridt 
von Werden, Abten des loͤblichen Botteshbauß zu S. Pan: 
thaleon in Lollen, meinem gepietenden vilgunftigen lieben 
Herren“. 23 Seiten; dann folgt: „Vorrede oder Eingang fol- 
gendes Buchlins zum Chriftlihen Leſer“. 4 Seiten; Latei⸗ 
nifches und beutiches Regifter, 10 Seiten. Die Ueberfekung der 
Pſalmen und ver Kobgefänge des Alten und Neuen Tejtamentes 
„reimweiß“ S. 1—402. Daran fchließt fich eine Ueberſetzung des 
»Te Deum« und des »Symbolum Athanasii«. ©. 411—484 
ftehen „Bemeine Kirchiſche Hymnen oder Lobgefenge“, welche 
bereits in ven 1572 erfchienenen „Teutfche Euangelifche Neffen“ 
enthalten und hieraus im III. Bande von Kehreins Sammlung 
abgedruckt find. Den Schluß (S. 485—519) bildet eine Ueber- 
ſetzung des Officiums vom Leiden Ehrifti: „Taglidy Bezeit und 
Betrachtung des Leidens vnfers Herrn vnd Selichmedhers 
Jeſu Chrifti. S. 520: „Maternus Cholinus dem gut- 
bergigen Lefer”. 

Zeifentrit bat diefe Sammlung für die dritte Auflage feines 
Geſangbuches benußt, wie ans ver Beichreibung ber Leiſentrit'ſchen 
Gefangbücher zu erfehen ift. In der Vorrede polemifirt der Ver⸗ 
faffer gegen die Pfalmenüberfegungen in ben proteftantifchen Ge⸗ 
fangbüchern „befonderlich in den Luterifhen Pfalmbudlin 
fo vor etliche jaren durch vnſere liebe Bonnifche verlauffene 
Firchendiener zufamengeflidt, augenfcheinlidh zu fehen, da 
fie onter andern Pfalmen den 139 Pfalm alfo verfelfchet, 
das er wedder an haut noch har ſich mit dem Pfalm wie jn 
Dauid durch den 3. Beift befchriben, reimet“, u. f. w. Er 
babe fich deshalb der Arbeit unterzogen, ben Pfalter reimmweiß over 
verßweiß zu überjegen „omb al folche giftige verfelfchte pſalm⸗ 
budhlin dem gemeinen man auß den henden zufchlagen, vnd 
einen reinen gefunden Catholiſchen lautern pfalter wie 
denfelbigen die Rirche iuxta vulgatam editionem vor vil 
hundert jaren im brauch gehabt, dafur zu geben“ u. f. w. 

In der Borrede an den Ehriftlichen Xefer bemerkt er, man 
tönne bie Pfalmen auf die Melodie fingen, veren der Chor fich 
bebiene, over auch auf eine beliebige andere. Die „Kirchifchen 
Hymnen“ möge man auf bie „Ehorweife* fingen. Stabtbibliothet 
in ngeburg; Univerfitäts-Bibliothef in Yeiberberg. (gl. auch 
Wadernagel, Bibliographie 939, Gödecke I, 219.) 


VI. Bibliographie. 69 


142. 1571. Ein Burge vnnd doch Chriftliche Dermanung zur Buß, 


auß dem Schönen Bleihnus vom Seigenbaum. Luce am 
13. Tap. in diefen böfen und geferlichen zeiten, darinnen 
fih Gottes geredhte Straff vnd Rach beuffig fülen vnd 
feben left, febr notwendig zu lefen. Item drey Beiftliche 
Lieder mit drey anbenggenden Gebettlein auff at gegen⸗ 
wertige Sterbenszeit gerichtet. Am Schluß: Getruckt zu 
Regenspurg durch Hans Burger. Anno Domini 1571. Die 
Vorrede ift unterzeichnet: Aug. Greffel, Iglauienfis. 
1) „Ih dand dir lieber Serre". 


2) „O Beredhrer vnd doch frommer Bort“. 
3) „Allmechtiger gütiger Bort*. 


Stabtbibliothet in Augsburg. 


143, 1574. Catholiſche Teutfche vnd Lateiniſche Befang, nach alter 


144, 


145. 


weiß vnd form der Heiligen Chriftlichen Kirchen, durch das 
gant Jar, nit allein in der Kirchen, fonder auch zu hauß 
vnd darauß, zu Gottes lob vnnd ehr, auch zu feiner 
Seelen bail und wolfart zu gebraudhen. Getrudt zu 
Tegernfee. 1574. 111 Bl. 8. mit 33 deutfchen und latemiſhen 
Liedern ohne Melodien. Kehrein I, 38; Göd. I, 218; Wader- 
nagel, Bibliogr. 944.) In früheren Gefangbüchern und Agenven 
kommen nicht vor: 


1) „Auß bertem wee”. 
2) „Es flog ein Pleines waldväglein“. 
8 ein roß von Gimmel herab”. 


Stabtbibliothef in Frankfurt a. Main. 


1574. Das Leiden vnfers Jerren Jeſu Chrifti, auß den vier 


Euangeliften zufammengezogen vor 50 Jahren von Herren 
Wolffgang von Män im GBefängniß gemacht, jet wider: 
umb in Trud gegeben. Tegernfee. 1574. 8. Vgl, die Aus- 
gabe 1515. (Weller, Annalen II, 322.) 


1575. Rurger Außzug: Der Chriftlihen und Catholiſchen 


Geſaͤng, deß Ehrwirdigen Herren Johannis Leifentritij .... 
Auß Beuelch des Hochwuͤrdigen in Bott Sürften vnd Herren, 
Seren Deiten, Bifchoffen zu Bamberg, .... alfo auß 
zuziehen vnd zu fingen verordnet. Gedruckt zu Dilingen 
durch Sebaldum Mayer. 1575. 244 ©. 8. (Wadern., Dib- 
fiogr. 946 und 8.2.1, S. 500; Göd. I, 218; Kehrein I, 39.) 
Königl. Bibl. in Berlin. 


146. 1576. Rurtzer Außzug wie vorhin. Siehe die Beichreibung. 


147 


. 1576. Ein Lobfame Catholiſche Srolodung von wegen des 


new gebornen Rönigs Jeſu Chrifti onfers Herren vnnd 
Seylandts. Beftellt durch Paulum Hoffeum in der Societer 
Jesu. GBedrudt zu Dilingen, dur Sebaldum Mayer. 
2 Bogen 8. Beginnt: „Helfft mir das Rindlein wiegen“. 
Wadern., K. L. I, S. 500.) Königl. Bibl. in Berlin. 


70 


Einleitung. 


148. 1576. Piae ac devotae Benedictiones et Gratiarum Actiones in 


Rhytmos coniectae: ante et post mensam dicendae vel 
canendae. Zwey fhöne, andädhtige Benedicite vnd Gra⸗ 
tias, Rheymweyß, vor vnd nad dem effen nutzlich zu⸗ 
fprechen oder zufingen. Tegernsee. 1576. 1 Bogen 12. Ent- 
hält folgende Lieber: 

1) „O Bote hoͤchſter allmächrigkeit”. 

2) „® Bünig gut in ewigfeit”. 

3) „Allmechtiger ewiger Bott”. 

4 „O® Bort im böchiten Simmelschron”. 
(Wadern., Bibliogr. 950.) Darmftäbter Hofbibliothef. Stadt- 
bibliothek in Augsburg. 


149. 1577. Schöne alte Catholiſche Befang vnd Auff, auff die für- 


nemfte Seft des Jars, auch bey den Rirchfärten vnnd 
Creuggängen nutzlich zu gebrauchen. Jegt zum andern 
mal gebefiert vnnd gemehrer. Mit Adm ꝛ⁊c. Getrudt zu 
Tegernfee. 1577. 24681. quer 16. Vgl. 1574 u. 1581. (Wacker⸗ 
nagel, Bibliogr. 954, K. 2. I, ©. 502; Gärtner XXXIX; 
Gödecke I, 218; Kehrein I, 38; Weller, Ann. IL, 55.) 33 Lieber. 
Zum erften Deale finden fich hier: 
1) „Als Jeſus Chrift geboren war zu Zerodis Zeiten”. 
2) „O Wenſch gedenck mit bancdbarkeit". 
3) „Patris sapientia, Christus in agone“. 
4) „Woblauff zu Bott mir Lobesichall”. 
5) „Yun gib ons Gnad zu fingen”. 
6) „Zu Maria der Junckfraw 3art“. 
7) „Belober feift du Jeſu Chrilt”. (Ruf.) 
8 „Wir allen nieder auff vnſre knie, Mariam“. 
9) „Gergliches bild Maria klar“. 
10) „Wiutter Bottes in ewigfait”. 
11) „In Bottes gamen bebn wir an vnd ruffen all Gotts 
ngel an”. 
12) „Srewr euch jhr Chriften vberall”, 
Königl. Bibliothek in München. 


150, 1578. Catholiſch Pfarbuch Oder Sorm vnd Weife, Wie die 


Catholifchen Seelforger in Ober vnd Yliderlaufig (jBiger 
hochgefehrlicher zeit) jhre Rranden eingepfarten ohne vnter⸗ 
fheidt befüchen etc. Durch den Ehrw. Herren Johan Leifen= 
trit etc. Zu Löln, durch Maternum Cholinum. Anno 1578. 
316 ge. ©. und 3 BI. 4. Darin das Lied: „Ach güttiger Jei- 
landt Jeſu Chriſt, der du mein einig Erlöfer bift“. (Bei 
Wadern. V, 1320. Befchrieben in Band IV, ©. 1129.) 


151. 1580. Ritus ecclesiastici Augustensis Episcopatus etc. Dilingae 


1580. 4. Enthält 10 deutſche Kirchenliever, dazu 9 Melodien am 
Schluß. 

1) „Der tag ber ift fo frewdenreich“. 

2) "ein End eborn zu Bethlehem”. 

3) „Mitten vonjers lebens z3eyt”. 

4) „Sieffer Vatter berre Gott“. 

5) „Chriſt ift erſtanden“. 

6) „Erſtanden ift der beylig Chrift”. 

7; „Chriftus fur mir fchallen“. 

8) „Rumb beyliger Baift Serre Bott“. 





152. 


153. 


154. 
155, 


156. 
157. 


158, 


159. 


160, 


. 1584. Creutzgeſang von H. von Themar. Siehe die Befchreibung. 
162. 


VI, Bibliographie. 71 


9, „Der zarı Sronleihnam”. 

101 „Jefus ift ein fülfer nam“. 
No. 7 wire nach ver Melorie von No. 10 gejungen. Bibliothet 
bes Georgianums in München. 

1580. Paffio oder das Leyden vnfers Herrn Jeſu Chrifti.... 
zufamen gezogen vnd in gefangs weife geftellt. Tegern- 
fee 1580 (von Wolfg. von Män.). Vgl. 1515, 1574. (Weller, 
Annalen II, 322.) 

1581. Cölnifches Gefangbuch von 1581 wird angeführt bei Bollens 
92, Gärtner XXXIX; Kehrein I, 39; Weller II, 56. 

1581. Geſangbuch von Hechrus. Siehe die Befchreibung. 

1581. Schöne alte catholiſche Befang vnd Rüff..... Jetzt 
zum dritten mal gebeſſert vnd gemehret. .. Getruckt zu 
Tegernfee 1581. 294 DI. quer 16 und 9 Bl. Vorrede nebft 
Regifter. Vorrede von Adam Walafjer, 52 Lieder. (Wadernagel, 
Bibliogr. 969; Göd. I, 218; Kehrein I, 38.) 

1581. Die Paffion von H. von Themar. Siehe die Beichreibung. 

1582. Die Pfalmen Dauids in allerlei Teutfche gefangreimen 
bradıt : Durdy Casparum Vlenbergium. Siehe Beichreibung. 

1583. Teutfche Euangelifche Meffen, Lobgefenge, vnd Rirchen 
Gebete, (vgl.1572 II. Bd) Test aber nach der legten Edition 
fleifsig voberfehen, merdlich gemehret, vnd verbeffert. . . . 
Durdy Rutgerum Edingium..... 3u Còôlln, dur Ma⸗ 
ternum Cholinum. 1583. 31 Bl. u. 470 ge. ©. 8. (Wadern., 
K. L. J, S. 527; Kehrein I, 39, 66; Weller, Annalen IL, 54.) Kal. 
Bibliothek in Berlin. 

Das von mir benutte Eremplar der gen. Bibl. trägt ven falihen Titel: 
Rirchiſche Meffen vnd Defpergefenge auff alle fürnemfte & tage der 
eiligen Bottes, durchs ganze Jar etc. Ghetruckt zu en durch 


sternum Cholinum. Anno 1583. Ohne Autorangabe. Sodann: „Das 
Ander Theyl*. 15 Bogen 8., wie a. 1572 im II. Bde. 


1583. Bal. Leucht (Pfarrer der Stiftlirhe S. Severin in Erfurt), 
Corona Sacerdotum. Ein feiner Purger begriff, von der 
Wuͤrdigkeit der heiligen Priefterfhafft: ... ordentlich in 
fhöne Teutfche Reymen gefeget, Mit lieblihen giftorien 
geziehret .. Bedrudt in der Churfürftlichen Statt synB, 
durch Lafparum Behem, Anno 1583. 5 Bl. u. 39 gez. BI. 4. 
„O Ihefu Chrifte Bottes Sohn, der du regierft des Jim: 
mels Thron“. (Weller, Annalen II, 152 u. 196.) 

1584. Joh. Leifentrits Geſangbuch. 3. Ausgabe. Siehe Befchreibung. 


1586. Sechs ſchoͤne catholifche Lieder: Darunder vier Pfalmen 

Dauids vnd zwen Gebett:Befäng. 

} „Ad Bott vom, Be fieb darein“. 

2) „Wer in der Zülff dep Zoͤchſten iſt“. 

3) „Auß tieffer Voth fchrey ich zu dir”. 

4) „Wo Bott der Kerr nit bey ons bält”. 

5) „O Bere Gott dein Börelih Wort“. 

65 „Erhalt ons Serr bei deinem Wort”. 
Alle in jhren nachgeſetzten gewönlidhen WMelodeyen. Ge⸗ 
drudt zu Ingolftadt durch Dauid Sartorium. 1586. 8 BI. 
8. Stabtbibliothet in Augsburg. 

Alle Lieder find proteftantifcher Herkunft. 


um 
— 








3 





72 Einleitung. 


163, 1586. Zwölff Geiſtliche Kirchengeſaͤng, für die Chrifteliche 
Bemein in Drud verfertigt. In jbren eigenen Melodeyen. 
Gedruckt zu Ingolftadt durch Dauid Sartorium. Anno 
1586. 8 BI. 8. Enthält die Lieber : 

1) „Oatter vnſer der du bift im Simmelreich“. 
2) „Im Mittel onfers Lebens zeit”. 
3) „Der Tag der ift fo frewdenreich“. 
4) „Belober feyft du Zerr Jeſu Chrift“. 
5) „eine ift ein füller Kam“. 
„Ö ſuͤſſer Vater Zerre Bott“. 
7) „Da a an dem Creutze ftund“. 
8 „Chriſt ift erfianden“. 
9 „Erſtanden iſt der beilig Chriſt“. 
10) „Chrift fur gen Simel*. 
11) „Rom beiliger Beift”. 
12) „Der zart Sronleichnam”. 
(Wadern., K. L. J. S. 543; Weller, Annalen II, 213.) Königl. 
Bibliothek in München. 

164. 1586. Geſang und Pſalmenbuch. München. Siehe die Befchreibung. 

165. 1587. Befangbüdhlein darinnen die alte Latholifche Befäng 
vnd Melodeyen fampt derfelben reftituierten recht vnuer⸗ 
fälfchten Terten zufammen gezogen... . Inßprud, 1587. 
16. (Gödecke I, 218; Hoffmann Vehe's Gefb. 125.) 

166. 1588, Lin ſchoͤn Lied von der Himmelfart der allergebenedey- 
tiften Jungkfrawen Mariae, vnd was fidh bey jhrer Be⸗ 
gräbnuß zugetragen ıc. 13 Blätter mit 3 Liedern. 

1) Vns fagt die Bfchrifft gantz offenbare. 44 Str. dazu 
bie Melodie auf ver Rückſeite des Titels. 

2) Aureus Nummus Multitudinis et magnitudinis dolo- 
rum Christi corporalium per Joan Georgium Tibia- 
num in versus et hunc ordınem redactus. Anno 1588. 
Es folgt das Lied „Chriftus der Herr bat für vns 
glitten“. 

3) Dolores Virginis, matris Mariae et Gladiji interni, 
qui prae multitudine numerari nunquam possunt. 
Altera pars nummi. Folgt das Lieb „Maria hat auch 
dapffer gftritten‘. Stabtbibliothek in Augsburg. 

167. 1588. Innsbruder Geſangbuch. Siehe die Befchreibung. 

168. 1589. Befangbüdhlein ꝛc. Inßpruck 1589. 16. Siehe 1587. 
(Gödecke I, 218.) 

169. 1589. Die Pfalmen Dauids, wie die hiebeuor in allerlei art 
Reymen vnd Melodejen, durch Zerrn Casparum Vlenber- 
gium in Trud verfertigt, newlich abgefett, vnd allen an 
fangenden Schülern der Mufic zu dienft einfeltig mit vier 
Stimmen zugerichtet: Durch Cunradum Hagium Rinte- 
leum, diefer zeit des durchleuchtigen, Hochgeboren Sürften 
vnd Herrn, Zerrn Johans Wilhelmn, Zertzogen zu Bülich, 
Lleue, Berg, Brauen zur Mard vnnd Rauengberg, Herrn 
zu Rauenftein ꝛc. Musicum. Werdet vol ıc. Epheſ. 5. 
Bedrudt zu Düffeldorff durch Albert Buyß, im jahr nach 
Chrifti geburt 1589. 4. Mehrere vierftimmige Säße daraus habe 
ich mitgetheilt am Schluß des II. Bandes. Stabtbibl. in Mainz. 


170. 
171. 


172. 


173. 


176. 


177, 


VI. Bibliographie. 73 


1589. Dilinger Geſangbuch. Siehe Beichreibung. 

1589. Zwey Schöne Beiftliche Lieder, vom ftreyt deß Sleifchs 
wider den Geyft, das Erft, In deß Buchsbaums vnd Sel- 
bingers Thon zu fingen. Das Ander. Im Thon, Da Iheſus 
in den Barten gieng. Am Ende: Bedrudt zu Straubing, 
bey Andre Summer 1589. 4 31. 8. 1) , Nun Hörer zu jhr 
Chriftenleut, wie Leyb vnd Seel mit ein ander ftreyt”. 
2) „Wer zu mir in mein Reich wil kemmen“. (Weller, 
Annalen IL, 186.) Königl. Bibliothek in München. 

1590. Anfing Lieder. So von alters ber, von der Jugent, zu 
onderfchiedlichen Zeiten vnd Seft Tägen im Jar, vor den 
SHeufern gefungen worden, und noch zu fingen pflegen. Am 
Schluß: Bedrudt zu Straubing, bey Andre Sommer 1590. 
20 Bl. 8. Das Büchlein enthält 13 Lieder ohne die Melodien. 
Darunter folgende zum erjten Male: 

1) „Da ve in den Barten gieng“. 
2) „Die heilig rein vnd auch die fein“. 
3) „Ih lag ın einer Vacht vnd ſchlieff“. (Bgl. No.132 u.134.) 

4) 36 weis mir ein Blümlein das ilt fein“. 

5) „In Bortes Vamen heben wir an, die heiligen drey Rönig 
find wolgethan“. 
6) „Mit Seren wöllen wir fingen*. 
7) „Mit freyde fo will wir beben an“. 
8) „Mit Bote fo laffen wir vnfer Befang erklingen“. 
9; „Mir Bott fo wöllen wir loben vnd ehrn”. ( Vgl. No. 132u. 134). 
10) „Yun bör, Menſch, was didy Bott lehren wil”. 
11) „3u Bethlehem ein Licht erfchein“. 
(Wadern. I, S.563.) Königl. Bibliothek in München. 

1590. Siben Schöne Beyftliche Ryrchen Befäng, für die Chrift- 
liche Gemein, in den Druck verfertiget, zu fingen, in jbren 
gewönlichen Melodeyen ıc. (E8 find die Lieder No. 13, 1, 2, 
15, 14 u. 12 aus d. Obſequiale v. 3. 1570 und „Da Thefus 
an dem Creutze ftund“.) Anno D. 1590. Am Ende: Bedrudt 
zu Straubing bey Andre Summer. 8 Bl. 8. (Weller, 
Annalen II, 214.) Königl. Bibliothek in München. 


. 1590. Weinnaͤcht oder Rindrleßwiegen Befang von 3. v. The: 


mar. Siehe die Beichreibung. 


. 1591. Catholiſch Gefangbüdhlein, inner und auß der b. Meß, 


Lommunion vnd Proceffion zu gebrauchen, . . . . für die 
Jugendt vnd gemeine leyen des biſchoffthumbs Würsburg 
zufammen colligiert. Wuͤrtzburg, 1591. 12. (Göd. I, 218; 
Rehrein I, 40. Neue Aufl. 1592, 1594, 1626, 1627, 1628, 1649 
nach Kehrein's Angabe.) 

1593. Ein ſchoͤn andaͤchtigs Liedt vnd gedicht, von vnſer lieben 
Stawen, jest von newem vberfeben, gebeflert, vnd inn ein 
Eömblichere Ordnung geftellt ꝛc. Betrudt zu Dillingen bey 
Johan Maier 1593. 11 BI. 8. 33 Strophen. „Maria zart, 
von edler Art, Ein roß ohn allen Doren“ ıc. Diefe erweiterte 
Faſſung des Liedes rührt ber von Renwart Cyſat, Stabtichreiber 
zu Lucern. (Weller, Annalen II, 171.) Bibliothek in Frauenfeld. 

1594. Eatholifche BRirchen-Befang vor vnd nach dem Late: 





714 


178, 


179. 


180. 


181. 


182, 


183. 


184. 


185. 


186. 


Einleitung. 


chiſmo zu fingen. Coſtantz 1594. (Weller, Annalen II, 59.) 
Rantonsbibl. in Luzern. 

1595. Tibianus (Burger und Latein. Schulmeifter zu Vber⸗ 
lingen), Joh. Georg., Encomia B. Mariae Semper Virginis. 
Das ift: Allerley Lobfprüh vnd fünff hundert heyliger 
Ylamen, fo Mariae... gegeben worden... in teutfche 
Rhytmos geftellt. 1595. Betrudt zu Loftang am Bodenfee 
bey Leonhart Straub, 1595. 210 Seiten. 4. (Weller, Annalen 
I, 196.) Königl. Bibl. in München. 

1595. Beurer, Joh. Jac., Hymni Trisagii vnd Geiftlidhe Lob: 
gefäng des hocherleuchten Vatters Synesii von Cyren, 
fampt etlichen Lobgefängen des auch hocherleuchten Vatters 
Georgii Nazianzeni in Reymen verfaffet. Sreyburg im Br., 
Mart. Böcdler 1595. 8. (Weller, Annalen II, 196.) 

1096, Oathotifcpes Geſangbuch. Dilingen 1596. 12. (Weller, Annalen 


‚61. 

1597. Drey Berbücdhlein deß Z. Auguftini, welche zu Latein 
Meditationes, Soliloquia vnd Manvale genennet..... trew⸗ 
lich verteutſcht durch W. 5. Johannem Schwayger, vnſer 
lieben Frawen Stifftkirchen zu Srandfurt am Mayn, 
Scolaftern. Zu Löln durch Arnoldum Uuentel, im Jar 
1597, (Die Vorrede fchließt 1571.) Enthält Seite 123 das 
Lied: „Mein Bmüt fehr dörr und dürftig ift“ mit einer Melo- 
nie: jpäter im Paderborner Geſangbuch 1609. Staptbibliothef 
in Trier. 

1598. Latholifche Rirhengefäng für die Chriftliche Catholiſche 
Jugend, und andere etc. (vgl. Bibliographie im II. Od. 1594.) 
Ingolftadt 1598. 12. (Göd. I, 218; Kebrein I, 40.) 

1598. Befang vnd Pfalmenbud... Auß den alten approkirten 
Authoren... vnd auff ein newes corrigiert.. Bedrudt zu 
München bey Adam Berg. 1598. quer 16. 5 BI. 235 gez. 
DI. und 8 Bl. Regifter und Gebete. quer 16. 54 Geſänge mit 
Melodien. (Weller, Annalen II, 63.) Bibliothek in Ulm, 

1598. Ein andechtiger Rüff, von dem Heyligen Beichtiger vnd 
Vlorhhelffer S. Leonhart ıc. Betrudt zu Thierhaupten im 
Jar 1598. 4 DL. 8. Auf der Rückſeite des Titelblattes bie 
Melodie. „In Bottes Namen heben wir an, wir rieffen all 
S. Leonhart an“. 53 Str. Vgl. II. Br. ©. 134. Sammel» 
band von Einzelpruden. 

1598. Rurtze Hgiftorifche, warhaffte vnd gründliche Klarration 
oder Befchreibung, Don dem Anfang, Vrſprung, Herkom: 
men, Srudt vnd Tlusgbarkeiten des Wallfahrtens..... Auß 
Goͤttlicher heiliger Schrift und approbierten, oder bewerten 
Hiftorien..... zufammen getragen vnd inteutfche Rhyt⸗ 
mos geftellt, durch Joannem Georgium Tibianum, difer 
zeyt burgern vnd Latinifhen Schulmeiftern der Catho⸗ 
lifhen Reichsſtatt Pberlingen am Bodenfee. Betrudt zu 
Coftang am Bodenfee, bey Leonhart Straub 1598. 156 ©. 
8. Stadtbibliothek in Augsburg. 

1598. Ein fehr ſchoͤn New GBeiftlidh Lied und Lobgedicht. Don 


187, 


189. 
190. 
. 1600. Ein Pfalm oder Geiſtlich Lied, Don eytelkeit der Welt 


192, 


193, 


194, 


195. 


196. 


VI. Bibliographie. 75 


vnfer lieben Srawen Maria der außerwelten Gottes ge: 
bärerin, vnd Allerfeligften Jimmelkönigin... In der weiß, 
In did hab ich gehoffet Herr. Cum Licentia superiorum. 
Gedrudt zu Sreiburg jn Vchtland Bey M. Wilhelm Mäß. 
Am Schluffe: Anno 1598. 891.8. 35 Str. „Ein Jungfraw 
zart von Edler Art, Irs gleichen nie geboren ward" ıc. 
(II. Bd. Ro. 21.) Hinter dem Liede fteht der Name des Autors 
9. 3. Sober. Dann wird gefagt, es fei erftlich 1596 vom Abt 
Ulrich zu Einfiedeln bei Martin Böckler zu Freiburg i. Br. in 
Drud gegeben worden, dann aber „durdy den Autorem felbs 
widerumb verfchaffer nahzutruden“. (Weller, Annalen II, 
171.) Bibl. in Frauenfeld. 

1599. Beiftliher Auff zu dem heiligen Marterer Sebaftiano, 
Darinn fein Leben ond Leiden begriffen wirdt ꝛc. Gedruckt 
zu München, durch Ylicolaum HJenricum. Im Jar 1599. 
15 Bl. 8. „Zw deinem lob, Herr Jeſu Chrift, weil du der 
fach anfänger bift“. 92 Str. (v. Mel... Sammelband von 
Einzeldruden. 


. 1599. Alte Larbolifche Beiftliche Kirchengeſeng. CöUn, Arnoldt 


Quentel, 1599. Siehe Beichreibung. 
1600. Daſſelbe, beſchrieben bei Wadern., K. L. I, ©. 621. 


1600. Conftanzer Geſangbuch. Siehe Befchreibung. 


vnnd vnfürfehner vberfallung deß zeitlihen Todts: Im 
Thon der 8. fiben wort Chrifti am Creutz. Gedruckt zu 
Münden durch Nicolaum Senricum. 1600. 7 Bl. 8. mit 
Mel. „DO Welt dein pracht vnd vbermut“. (Weller, Annalen 
I, 228.) König. Bibl. in München. 

(1600.) Ein ſchoͤn Ylews geyftlih Lied, von der holtfeligen 
Jungkfrawen Maria, Im Thon, wie man fingt von dem 
wader Maydelein. Blatt in fol. ohne Ort und Jahr. „Ich ſah 
einmal ein wunderfhöne magt“. (Weller, Annalen IL, 196; 
Hoffmann, S.393.) Univerfitäts-Bibl. in Würzburg. 

1602. Catholiſch Befangbudy n. f.w. Durch Klicolaum Beuͤtt⸗ 
ner von GBerolghofen. Brig 1602. Siehe die Beichreibung. 

1602. Speculum poenitentiae, d.i. Leben Marine Magdalenae, 
dann auch Marthae vnd Lazari ... wiederum vberſehen 
vnd gemehrt mit fchönen Siguren in trud geben. O. O. 
1602. Der Autor ift: I. Auguftin, Benebictinerabt zu Einfiebeln. 
Der Anhang enthält geiftliche Lieder. Kat. 37 von Rofenthal in 
München, No. 204. 

1603. Der Pfalter Davids von Vlenberg. Löln, bei Arnold 
Quentel. 1603. 12. Univerfitäts-Bibliothef in Freiburg. 

1603. Ein Andaͤchtiger Rueff für die Pilgram. Dom g. Bi: 
fhoff Bennone: Darinn fein Leben gueten Thails, vnd 
etliye Wunderwerd begriffen. Anno. D. 1603. Am Schluß: 
Gedruckt inn der Särftlihen Hauptftatt München, bey 
Adam Berg. Anno 1603. 10 DI. 8. 


1) „Ihr lieben Chriften finger ber 
3u Bottes vnd Sanıs Bennons Ehr“. 89 Str, (mit Mel.) 








76 


Einleitung. 


2) „Wir grüeflen dich von Zertzen ſehr, 

Souil wir feyen Fommen ber”. 

Str. 90 big 106 (mit einer andern Melobie). 

3) „Wir fommen wider zu dir ber 

Vnd gruffen dich nochmalen ſehr“. 21 Str. (mit Mel.) 
4) „In Bottes Yiamen beben wir an 

3u loben einen Geiligen Mann”. 44 Str. (ohne Mel.) 

Sammelband von Einzeldruden. 


197. 1604. Klingenftein, Bernh. (Muſikdirektor zu Augsburg), Rosetum 


Marianum, Onfer lieben Frawen Rofengärtlein von XXXIH 
lieblichen fchönen Aofen oder Lobgefängen auf Bot vnd 
Maria durh XXXIII berühmte Lomponiften zu fünf 
Stimmen. Dillingen, Adam Wielger, 1604. 4. (Weller, An- 
nalen II, 65.) 


198. 1604. Klewe auferleßne Beiftlihe Lieder, Weldye nit allein 


199. 160 
200. 160 


lieblich zu fingen: Sonder auch allen gutbergigen Chriften 
gang tröftlih vnd nüglich zu lefen und zu betrachten. 
Don einer Beiftlihen Perfon alfo in Keimen verfaft vnd 
geftellt: An jego aber auffs new in Trud geben etc. Ge⸗ 
druckt zu Münden, dur Nicolaum Henricum. 1604. 
3 Bogen 8. mit Melodien. 

1) „Am Weyhnacht abent in der ftill*. 

2) „Laſt vns das Bindlein wiegen”. 

3) „AU Tugene ſchon, vil_ hr vnd Lohn“, 

4) „Wer Ohren bat zu bören”. 

5) „Der grimmig Tode mit feinem Pfeil“. 

6) „O Sochbeiliges Creuge*. 

7) „An jenem Tag, nach Dauids ſag“. 
(Weller, Annalen II, 171.) Bibliothe in Frauenfeld. 
5. Catholiſch Cantual. Mainz 1605. Siehe vie Beichreibung. 
5. Ritterfporn das ift, Sünff außerleßene wolgefcherffte, 
ſchoͤne vnd gang Chriftliche Betradhtungen, durch welche 
alle Chriftglaubige, gleihfam als durd einen mächtigen 
Stachel oder Ritterfporn angerrieben vor Bott vnd allen 
Zeyligen, zu dapfferen Sieg und Rittermäßigen Jelden 
werden mögen. Allen denen zu gefallen, fo nach der alten 
Teutfchen Fromb vnd dapfferkeit dürft, mit fonderm Sleiß 
zufam geordent, vnd meiften theils auß dem Latein ins 
Teutſch gebracht worden. Durch Lonradum Vetter So- 
cietet Jesu. Ingolftadt, durch Andream Ungermayer. 
1605. 12. 

ft die Grundlage des im Jahre 1613 erfchienenen „Paradeiß- 
vogel“ von demſelben Autor. 
Das von mir benutste Exemplar, welches mir Herr L. Rofenthal in Miln- 

hen zur Berfügung ftellte, iſt befect. Es enthält die Lieber No. 1,13, 14, 15 
und 17 im Paradeißvogel 1613. Bgl. die Beichreibung in biefem Bande, 


201. 1606. Pfalmen Dauids, wie die hiebeuor vnter allerley Me⸗ 


lodeyen in Teutſche Befangreimen durd) 4. C. Ulenbergium 
bradıt: nachmals aber für die gemeine jugent einfeltig mit 
4 Stimmen gefegt vnd jegund wiederumb auffs New mit 
Sleiß vberſehen vnd corrigiert, auch die beigefügte Cobge⸗ 
fänge des Alten vnd Newen Teftaments deß etc. Ulenbergij, 
mit 4 Stimmen binzugeordnet durch Cunradum Hagium. 


VI. Bibliographie. 77 


Gedruckt zu Drfel im Churfürftenthbumb Meyntz 1606. Fol. 
Rat. Paulinifche Bibliothek in Münfter. 

202. 1606. Münchener Gefangbuch von 1606. (Neumaier, Gefch. der 
riftl. Kunft 1856. I, ©. 356.) 

203. 1606. in ſchon andaͤchtig Lied und Gedicht von vnfer Lieben 
Stawen, Jet von neuwem etc. Bedrudt, Zu Sryburg inn 
Vchtland, bey Stephan Philot, 1606. 8 Bl. 8. 31 Str. 
„Maria zart“, vgl. 1593. (Weller, Annalen II, 171.) Biblio» 
thek in Aarau. 

204. 1607. Ein huͤbſch new Geiſtlich Lied von der Z. Junckfrauwen 
vnd Märterin S. Katharina. In feiner eignen Melodey 
zufingen. Bedrudt, Zu Fryburg inn Vchtland, bey Ste: 
phan Philot, Anno 1607. 8 Bl. 8. 49 Str. „In der Haupt: 
ſtatt Salamina.“ (Weller, Annalen II, 172.) Bibl. in Aarau 
und Frauenfeld. 

205. 1607. Drey fchöne newe Lieder. Das erfte: Don den drey 
Simmelfürften, S. Mauris, Pictor und Dre, mit fampt 
der gantzen gſelſchafft. Im Thon: Wie man den Dan: 
baufer fingt. Das ander: Das Beiftlich Meyen Lied. Im 
Thon: Es naher ſich der Sommer, etc. Das dritte: Kin 
klaͤglichs Lied eines jrrenden WMienfhen: Im Thon: Ich 
kann vnd mag nicht frölich fein, etc. Getruckt zu Loftang 
am Bodenfee, bey Leonhart Strauben Wittib, Anno 1607. 
8Bl. 8. 


1) „Ein Lied fo will ich beben an 
wann jhr mir wöllen nachfingen”. 

2) „Rs naher fih der Sommer”. 

3) „Ad Bort wie Kann ich froͤlich fein“. 


(Weller, Annalen II, 172.) Bibl. in Frauenfeld. 

206. (1607.) Drey fchöne geiftliche Lieder. Das erfte: Don dem Hey: 
ligen Blut, fo zu Wilifaw vom Himmel gefallen drey 
Spilern auff jr Scheibentifch, etc. In feiner eignen weyß 

ufingen. Das ander: Ein Plägliches Lied eines jrrenden 

Mlenfeben, Im Thon: Ich Fan vnd mag nit frölich fein. 
Das dritte: Auß hartem Wehe Elagt Menſchlichs Bfchledht. 
Im Thon: Auß hartem Web klagt ſich ein Held. Ge⸗ 
trudt zu Coſtantz am Bodenfee, bey Leonhart Strauben 
Wittib. Ohne Jahr. 8 DL 8. 

1) „Koent ich die Welt verlaflen“. 

2) „Ad Bort wie Fan idy froͤlich fein”. 

3) „Auß hartem web Plagt“. 
(Weller, Annalen II, 173.) Bibl. in Frauenfeld. 

207, 1607. Straubinger Rufbüchlein. Siehe die Beichreibung. 

208. 1608. Catholiſche Beiftliche Befänge. Dom ſuͤſſen Namen Tefu 
u. f. w. von der Fraternitet S. Caeciliae zu Andernad. 
Siehe die Befchreibung. 

209. 1608. Zwey fchöne Newe Beiftliche Lieder. Das Erfte Don 
dem Lobwürdigen Botshbauß Sanct Unna etc. Im Thon 
Linsmahls war ich KEntfchlaffen etc. Das ander Don 


18 


210, 


211, 


212, 


213, 


214. 


216. 


217, 


. 1611. Drey fd 


Einleitung. 


onfer lieben Srawen Siben Schmergen etc. Im Thon Va⸗ 
cant du Edle Zeith, ete. Getruckt ... 1608. 4 DB. 8. 
1) „Ih Hab mir Aufferwöbhler 
Ein Orth das mir gefeller”. 
2) „Ad Jammer Angt vnd Voth“. 
(Weller, Annalen II, 197.) Bibl. in Aarau. 

1609. Het Prieel der Gheeſteligcke Melodie u. f. w. (wie 1614. 
Bibliogr. II. Bd. No. 50.) Tor Brugghe. Ghedruct by Pie: 
ter Soetaert 1609. Enthält 26 lateiniſche, 99 nieverländifche 
und 15 franzöfifche Lieder mit 114 theils alten, theils neuen Me- 
lodien. (Cäcilia, Trier, 1878, ©. 11.) Imbetreff der bier ver- 
wandten Volkslieder Melodien vgl. meinen Auffat in ben Monats⸗ 
beften f. Meufitgeichichte, 1884, No. 3. Stabtbibliothef in Trier. 

1609. Rosetum Marianum oder Vnſer lieben Srawen Koſen⸗ 

ärtlein von XXXIII Lobgefängen mit drey Stimmen. 
eyng, Balth. Eipp 1609. 4. Vgl. 1604. (Weller, Ann. II, 65.) 

1609. Vier fchöne Beiftliche Lieder: Das erfte: Der Geiſtlich 
Jäger, etc. Das ander: Don dem Zeiligen Batt, In feiner 
eygnen Melodey zu fingen, vnd in Trud zuvor nie auß- 
gangen. Das dritt: Auß hartem wehe klagt menſchlichs 
Gfhleht, etc. Im Thon: Auß bartem wehe Plagt fidh ein 
Heldt. Das vierdt: Ich hab fo viel von Gottes Wort ge: 
bört, in Lefen vnd Schreiben: Getrudt zu Bruntrut, bey 
Chriftoffel Crakaw. 1609. 6 Bl. 8. Dichter des letzteren: 
Bartel Drechßler. 

1) „Es wolt ein Jaͤger jagen“. 
2) „Gottes gnad vnd fein barmhergzigkeit“. 
(Weller, Annalen II, 173.) Bibl. in Frauenfeld. 

1610. Alte Larbol. Beiftl. Rirchengefäng . . . Auß Beueldh des 
etc. Bifchoffen Eberharten zu Speier. Coͤlln, Buentel, 
1610. Siehe 1599. 

1610. Caspar Ulenbergs Pfalmen. Cölln, Joh. Odendall, 
1610. 12. Kelie, Annalen II, 339.) Erfte Ausgabe 1582. 

ne Lobliche Creuͤtzgeſang, die erften zwey von 

den 5. Bifhoff vnd Beuchtigern S. Vlrich vnd S. Simp⸗ 
recht, das dritt von der 5. Maͤrterin S. Affra, gilaria, 
ſampt jrer 3. Geſellſchafft, vnd diſer Loblichen Reichſtatt 
Augſpurg Patronen allbie.... Getruckt zu Augſpurg, bey 
Dauid Sranden. 1611. 5 31.8. Mit Mel. 

1) „In deinem namen Ggerr Jeſu Chrift“. 

2) "ein nad verleih * Kl in. 

3) „In Bottes Gerren Vamen, heben wir zu fingen an“. 
(Weller, Annalen II, 216.) Bibl. in Augsburg. 

1611. Ein fhöne Bilgerfahrt, auff die ſtraß gen Einficdlen ıc. 
In der weiß, Wie man den Braffen von Rom fingt. Ge⸗ 
dicht durch Davidt Mäßlin. Betrudt zu Münden, bey 
Anna Bergin Wittib. 1611. 8 DI. 8. „KEllend hat mid 
ombgeben, In difer Welt fo hart“. (Weller, Annalen II, 
174.) Bibl. in Frauenfeld. 

1611. Ein new Geiftlih Lied. Don dem löblidhen und Ehr⸗ 
würdigen Botshauß bey vnfer lieben Frawen zu Werden: 


218. 


219. 


220. 


221. 


222. 


223, 


VL Bibliographie. 79 


ftein. BDerfelbigen feiner groffen Patrönin vnd Nohthel⸗ 
fferin der Himmelkönigin Marie zu Ehren geftellt. Durch 
Hugonemam Stein, Bürgern zu Willifaw. Im Thon: 
Es fteht ein Schloß in Dfterreich, ꝛc. Maria du bift gnaden 
voll, Bein Menſch dir lob verfhweigen fol. Bedrudt zu 
Coftant am Bodenfee, bey Leonhard Strauben, Anno 1611. 
4 Bl. 8. „Es ſtaht ein Zauß im Schweigerland*. (Weller, 
Annalen II, 174.) Bibl. in Frauenfeld. 

1611. Ein Schön new Lied, von S. Sridlin. Inn der Weyß, 
wie man den Beiftlidhen Joſeph fingt. M. M. Betrudt im 
Fahr 1611. ohne Ort. 4Bl. 8. „Mein frölich berg dz treibt 
mid an zu fingen“. (Weller, Annalen II, 174.) Bibl. in 
Srauenfeld. 

1612. Roſenkrantz, Oder der Zepligen Jundfrawen Marise 
Dfalter.... Erſtlich verteutfcher, durch den Zohmwärdigen 
vnd wolgelehrten Herrn Valentinum Leuchtium. Ingol⸗ 
ftatt 1612. „Bang ſehr berräbt die Mutter ftund“. (Dar. 
Liederfranz S. 182. Weller, Annalen II, 75.) Königl. Biblio- 
thef in München. 

1612. Kurtze befchreibung der Bottfeligen Srawen S. Na 
Bräffin von Rirhberg.... Darauff volgt jegtgenannte 
Hiftori Reimenweiß,,.. Betrudt zu Loftang am Bodenfee, 
bey Leonhard Straub, Anno 1612. 9 Bl. u. 154 gez. ©. 8. 
Widmung Abraham GBemperlins dat. Sreyburg in Vcht⸗ 
land, zu anfang deß newen Jahre 1590, an den Abt Mat: 
thias des Klofters VPifchingen. „Vor Zeiten faß im Schwei⸗ 
tzerlandt Ein Graff, derfelbig war genandt“. (Weller, 
Annalen I, 175.) Bibl. in Zürich und Frauenfeld. | 

1613. (Tonftanzer Geſangbuch.) Catholiſch Befangbüchlein bei 
den Latehismo, an fürnehmen Seften, inn Proceffionen, 
Creuggängen, Kirchfahrten, vnd an andern Öbrten, fehr 
nuͤtzlich zu gebrauchen. Betrudt zu Loftanz am Bodenfee 
bey Jakob Straub, 1613. 350 S. mit 60 Liedern u. 54 Melo- 
dien. Vermehrte Auflage von 1600. Königl. Bibl. in München. 
U. a. kommen bier zum erften Male vor: 

1) „Kompt ber jr lieben Rindlein“. 
2) „DO Wunder groß”. 
3) „Beich vnd Arm follen frölicy fein“. 

1613. Zwey ſchoͤne, newe Beiftliche Lieder. Gedruckt zu Gräg, 
bey Beorg Widmanftetter. Im Jahr 1613. 831.8. mit Mel.: 

1) „AU Tugent fchon, vil Ehr vnd Lohn“. 
2) „Wer Obren bar zu hören“. 
(Weller, Annalen II, 217.) 


1613. Geiftliher Ruff, zu dem beiligen Martyrer S. Veit, 
darinn fein Leben vnd Leyden begriffen. Mehr ein fchöner 
Ruff, von vnfer lieben Srawen, zu alten Dettingen. Anno 
1613. Cum facultate Superiorum. Bedrudt zu Ingolftatt, 
durch Andream Angermayr. 4Bl. 8. „Wir heben an zu 
Gottes Lob, von einer wunder fhönen Prob“. 56 Str. (o. 
Mel.). Der zweite Ruf 12 DI. 8. bat ein beſonderes Titelblatt, 


80 


224. 


225, 


226. 


227. 


228, 
229. 


230. 


Einleitung. 


jodann das Lied: „Klon laft uns froͤlich heben an, Zu fingen 
als was fingen Fann*. 121 Str. (mit Mel.). Sammelband 
von Einzelpruden. 

1613. Andaͤchtiger und Latholifcher Ruff, von dem 3. Regen: 
fpurgifchen Bifhoff S. Wolffgango, Als fein 3eylthumb, 

ah fehshundert Jahren, von dem Bochwuͤrdigen ıc. 
Herrn Wolffgango, Bifhoffen zu Kegenfpurg, Probften 
ꝛc... Anno 1613, den 5. Maij, inn S. Emmerami Rlofter 
allda, andaͤchtig und herrlidy erhaben worden ıc. Betrudt 
zu Ingolftatt, durch Andream Angermayer. Anno 1613. 
19 DI. 8. „Das walte Bott inn feinem Thron, den loben 
wir mit newem Thon“. 179 Str. (mit Mel.). Sammelband 
von Einzelbruden. 

1613. Der geiftlih Bruder Claus: Kin außbändig fchönes 
vnnd lehrreidhes Lied, von dem vbernarärlidhen Beruff, 
Wandel vnd Beift Ylicolai von Sluͤ Eynfidels vnd Landt: 
manns zu Dnderwalden inn der Eydgnoßfhafft. Im Thon: 
wie man ©. Franciſcum von Affifio fingt: Oder Willbelm 
bin ich der Thelle... Betrudt zu Loftang am Bodenfee, 
Bey Leonhardt Straub, Anno 1613. 7 BL. 8. Am Schluffe: 
Johann Joachim Eychhorn von Bellheim, Patricius zu 
Gelnhaufen vnd Eronweiffenburg. „Ein luft hab ih zu 
fingen Auß Chriſtlichen Muth“. (Weller, Annalen II, 174.) 
Königl. Bibl. in Berlin. Bibl. in Frauenfeld. 

1613. Andädhtiger Ruf von dem heiligen Leben und Marter- 
Pampff der glorwürdigen Jungfrau Sanct Barbara. Ge⸗ 
zogen auß den namhafften Griechiſchen vnd Lateinifchen 
Scribenten u. f. w. Anno Domini 1613. Getrudt zu 
Ingolſtatt durch Andream Ungermayer. 11 Bf. 8. „3v 
Gottes Klamens Lob vnd Ehr, fein wir zufamen kommen 
ber‘. 160 Str. (mit Mel.). Sammelband mit Einzeloruden. 

1613. Speculum poenitentiae u. ſ. w. wie 1602. Colin, 1613. 
Enthält 12 geiftl. Lieber. 

1613. Vetters Paradeißvogel. Siehe Beichreibung. 

1614. S. Thomae Aquinatis Ecclesiae Doctoris de sanctissimo 
Eucharistiae Sacramento Sequentia. Lauda Sion Saluato- 
rem, Latine, Graece, Germanice edita. Augustae Vindel. 
ad insigne sancti Nicolai. Permissu Superiorum. 1614. Am 
Schluß: Excudebat Christophorus Mangius. 8 91. 8. 

1) »Lauda Sion Saluatorem«. 
2) »Zımr alive Toy Zorigan, 
3) „Lob, o Sion, lob mit Ehren, 


Deinen Geyland, Bott den Gerren, 
Mir Cimbeln vnd Lobgefang”. 24 Str. (ohne Mel.) 


Sammelband von Einzelpruden. 

1614. Rlag Menſchliches Lebens: Sammt treubergiger War: 
nung, wie ſich ein Chrift darinn folle verhalten. Zu Muͤn⸗ 
den bey Johann Smiſchek, Rupfferftecher zu finden. Cum 
licentia Superiorum. Anno 1614. 88. 8 Am Schluß: 


VI. Bibliographie. 5 


Bedrudt zu München, bey Unna Bergin, Wittib. „Auf 
difer Erden in gemain drey Ding ich fürnemblicdh bewain“., 
Mit 4 Kupfern (ohne Mel.). Sammelband von Einzelvruden. 

231. 1614. Ein new Lied. Don der Bottfeligen wie auch Heiligen 
Stawen Sanct Jta, ein geborne Gräfin von Rirchberg, ıc. 
Derfelben zu Ehren gemacht von einer verehelichten Weibe: 
perfonen, zu Troft allen Ehriftlihen Frawen welche in 
Bott vertrawen. Im Thon: Wie der Junder Studinger. 
Gedrudt zu RVorſchach am Bodenfee, bey Johann Rös- 
ler. 1614. 8 31.8. Am Schluffe: Barbara Muͤnchheym ift 
mein Ylam ıc. „Por zeit zu Dodenburge faß, ein Herr 
deB Kam Graf Zeinrih was“. (Weller, Annalen II, 175.) 
Dibl. in Aarau und Frauenfeld. 

232. 1615. Alte Latholifche Beiftliche Rirchengefäng u.f.w. Cölln. 
A. Quentel 1615. 12. Vgl. 1599 u.f.w. (Weller, Ann. II, 71.) 


233. 1615. Geiftlihe Vbung vnd andaͤchtige Befäng, durch das 
gante Jar zu gebrauchen, in der löblichen Sodalitaͤt, 
vnd fonften in Derfamblung der allerheiligften Dreifal- 
tigkeit, vnd feligften Himmelstönigin Mariae, faft nad 
gewönlicher in katholiſcher Kirchen Melodey zu fingen. 
Gedrudt in der Churfürftliden Stadt Meyntz, durd 
Johann Albin, im Jar 1615. 

Das Buch enthält 28 deutiche Lieder, welche zum größten Itie Ueber⸗ 
[esungen Iateinifder Hymnen find und, wie HR der Titel angibt, fich im 
bren Singweiſen genau an bie Ehoralmelobten halten. (Cäcilia, Trier 1878, 
©. 11.) Stabtbibliothel in Trier.| 

234. 1615. Certamen po&ticum etc. Monachii ... Annae Bergiae 
viduae 1615. 29 Bl. 12. Enthält die lateinifche Ueberſetzung 
folgender Lieber, die mit abgebrudt find: 

1) „Der grimme Tode mit feinem Pfeil”. 

2) „Rompt ber wer Eron vnd Tinfel tregt”. ' 
Weller, Annalen II, 198.) Bibl. in Frauenfeld. 

235. 1615. Vnſer liebe Fraw zu S. Marienthal, das ift Ziftori- 
fher Relationsberiht von Miraculoß oder Wunderge: 
fhihten zu S. Marienthal im Elſaß bey Zagenaw ge⸗ 
legen. Mäyns 1615. Enthält: Lauretanifche Litanei der 
5. Bottesgebärerin Maria. Im thon: wann mein ftünd- 
lein vorbanben ift, ıc. oder auch: Es ift vns das heil 
fommen ber. Don Job. Saber, genannt Brandſchied. 
Seylig bift du, o Maria. (Mar. Liederfranz ©. 276.) 

236. (1615.) Zyftorifche, warhaffte Erzellung eines grofen wunder: 
werds ıc. Befcheben im Dorff Erißweil, Anno 1482 mit 
dem 0chwuͤrdigſten, Heyligiften Sacraments deß Al⸗ 
tars ıc. In der Melodey: Wer mag den Sündfluß 
Singen ıc. Betrudt zu Loftang am Bodenfee, bey Ja: 
cob Straub. 8 BI. 8. ohne Jahr. „Pil guts bat vns er- 
zeigen“. (Weller, Annalen II, 198.) Bibl. in Frauenfeld. 

237. 1616. Latholifche, Beiftlihe Kirchen Befäng, auff die für: 
nembften Festa, Auch in Processionen, Treuggängen, vnnd 

Bäumer, Kirchenlied I. 6 





82 Einleitung. 


KRirhfärten: Bey der heiligen Meß, Predig, in Zäufern, 
vnd auff dem Seld fehr nüglich zugebraudhen, Mit viel 
ſchoͤnen andaͤchtigen Weyhnaͤchtgeſaͤngen vermehret vnd 
mit fleiß corrigiert. Gedruckt zu Paderborn, durch Mat- 
thaeum Pontanum, Anno 1616. Titelbl. u. 2 DI. Vorrede, 
3 DI. Inder, 168 pag. Seiten. 16. Enthält 41 lateinifche, 75 
beutiche und 4 Mifchliever mit 41 Melodien nur zu ven Weih⸗ 
nachtölievern. S. 97, wo die Faftenlieder beginnen, hören die Me⸗ 
lodien auf. Königl. Bibl. in Breslau. 

Außer verfchievenen » Puer natus«⸗-Liedern treten zum erften 
Male hier auf: 

1} „Die geiligen drey Bönig mit jhrem Stern“. 

2) „un wöllen wir fingen jederzeit“. 

ſodaun die Melodie zu: 

3) „As wolt gue Jäger jagen”. 

4 © Kamm Bottes chuldi 

5) &o oft ich mir bild Jefum ein. } ohne Melodie. 

238. 1616. Catholiſch Cantual oder Pfalm Buch Darinnen viel 
Eateinifhe vnnd Teutfche alte catholifhe GBefäng be= 
griffen, welche man auff die fürnembfte Seft deß gansgen 
Jahrs, auch bey dem Ampt der heiligen Meß, Procef: 
fionen, vnnd fonft zu fingen pfleget. Paderborn, durch 
Matthaͤum Pontanum. 1616. 8. 112 Lieder mit 80 Melo- 
bien. (Weller, Annalen II, 67.) 

239. 1617. Catholiſche Rirchengefänge, auff alle Seft des gantzen 
Jahre, in Processionen, TCreuggängen und Rirhfährten, bey 
der 5. Meß, Predig, Begräbnuffen, in ZAufern vnnd auff 
dem Seldt, ıc. zugebraucden ſehr nuglih. Mit zweyen 
Litaneyen, Sieben Bußpfalmen, vnd mit viel fchönen 
Gefängen von vnſer £, Frawen, ıc. vermehrt. Durch gnaͤ⸗ 
digen Consens. Deß Hohmwärdigen Sürften und Jgerrn, 
Herrn Dietherichen Bifchoffen deß Stiffts Paderborn, zc. 
außgangen. Betrudt zu Paderborn, durch Matthaeum 
Pontanum, 1617. 12. 

Nah dem Titelblatt 6 Seiten Debication und Borrebe, ſodann 361 —* 
Seiten und 5 Seiten Inder, der aber unvollſtändig iſt. Das Büchlein 
RT Bi meiner Zählung 56 Tateinifhe und 133 beutjche Texte mit 

Es ſtützt auf die früheren zu Paderborn (1609, 1616) erſchienenen 
—— — F ba eat —* —8* Jahre 1500 Sen find 

e xieber: 

»Ave mater gloriosa, Stella sole elarior«.! 

»Ave Maria gratia plena, fo grüffen die Engel« mit Melobie. 

„O du ſuͤſſer JEſu Chrift, Wie warftu erblichen“. 

Melodie des Pavierliedes zu dem Terte „Der grimmig Tode mit 
feinem Pfeil“. Königl. Bibl. tn Berlin. 


1) Die Ueberſchrift Iautet: Rhythmi in laudem B. Mariae Virginis, in Du- 
catu Geldriae, in Putten, in impresso vetustissimo libello inventi et excerpti 
ab admodum Reverendo, Religioso et erudito Dn. Alberto Eggink, Abbate in 
Abdinghoff: in praecedentis hymni (Omni die die Mariae) formam redacti, ita 
ut ad ejus numeros musicos queant decantari, ©. 244. 


VI. Bibliographie. 83 


240. 1617. Alte Latholifche Beiftliche Birchengefäng, auff die für- 
nemfte Sefte, auch in Proceffionen, Treuggängen vnd 
Birchhenfährten, Bey der b. Meß u. f.w. Auß Beuel 
des ..... Herrn Eberharten Biſchoffen zu Speier etc. 
Gedruckt zu Lölln, durch Arnoldt Quentel. 1617. 12. 
Erſter Theil 245 BL. (wie in der Ausgabe v. J. 1599). Zweiter 
Theil 72 Blätter. Die Ausgabe vom Jahr 1613 Hat diefen zwei- 
ten Theil noch nicht. (Vgl. Wadernagel 8. 2. I, S. 622 und bie 
Ausgabe v. J. 1619.) 

241. (1618.) Threnodia oder föhnliches Rlaglied. Ober den trawri: 
gen Toͤdtlichen Abſchid auß difer Welt, Weiland der etc. 
... Stawen Annaͤ gebrönten Römifchen Keyſerin, etc,, 
Welche den 14. December deß 1618. Seliglid in Bott 
entfhlaffen if. Im Thon: Woher kompt mir doch dife 
zeit. ADI. 8. Ohne Ort und Jahr. „Hör auff mein Seel 
trawr nit fo fehr, obfhon dein Suͤnd feind noch fo 
fdywer“. 25 Str. (vo. Mel.) Sammelband von Einzelpruden. 

242. 1618. Zwey ſchoͤne newe Geiftlihe Lieder. Das Erfte: Don 
onfer lieben Frawen in Bormund. Im Thon: Da Jeſus 
an dem Ereuge ftund. Das Under: Ein fchöne Bilger: 
fahrt, auf der Straß gen Einfidlen zufingen. Im Thon: 
Wie man den newen Tellen fingt. Betrudt zu Loftang 
am Bodenfee, bey Leonhard Strauben Anno 1618. 8 Bl. 8. 

1) „Froͤlich fo wil ich heben an, 
j Se a — a A Seinen bean“. 
2) „&llend bar mich omgeben 
In difer Welt fo hart“. (Bon David Müßlin.) 


(Weller, Annalen II, 198.) Bibl. in Aarau. 


243. 1619. Drey fchöne newe Chriftliche Lieder. Das erfte. „Je⸗ 
fulein, du bift mein troft allwegen“, etc. Das ander. 
Ach böchfter Bott allein, du bift der helffer mein“, etc. 
Das dritte. „Iefulein mein, was foll id thun, der leydige 
Sathan“, etc. 4 Bl. 8. Am Schluß: Betrudt zu Augſ⸗ 
purg, bey Beorg Rreß. 1619. 

1) 7 Steopben (0. Mel.). 
2) 9 Strophen (v. Mel.). 
3) 14 Strophen (0. Mel). Sammelband von Einzeldruden. 

24. 1619. Zwei ſchoͤne Newe Lieder. Das Erftc, Don den bey: 
ligen dreyen Zimmelfürften S. Maurig, Victor vnnd 
Prs... Das Under, Don der 5. Jungfrawen Regina. . 
Mönchen, Anna Bergin. 1619. 8 BL. 8. „Ein Lied fo wil 
id heben an“. „Es war eins Heyden Tochter”. (Weller, 
Annalen II, 173.) Kgl. Bibliothek in Berlin. 

245. 1619. Ein fonders Andächtiger Hymnus Don der Menſch⸗ 
werdung deß ewigen Sohn Gottes, vnfers lieben Herrn 
vnd Heylandts Jesu Christi: Allen Srommen Bottliebenden 
Chriften zu fonderem Troft, geiftl. Srewd vnnd ewigem Yluß 
auß dem Latein ins Teutſch gebradht. Bedrudt zu Vlewburg 
an der Thonaw durdy Lorentz Danbaufer. Anno Salutis 
1619. 14 Blätter. 12. Enthält ven Hymnus de Incarnatione: 


6* 


— 





84 


Einleitung. 


»Ecce tandem sempiternus, Sempiterni filiuse. „Sihe nun 
mehr deß Ewigen Allzeit ewiger Sohne“ (50 Strophen). 
Die Melodie (am Schluffe) ift eine Umbilbung ber nee „Jeſus 
iſt ein ſuͤſſer nam“ wie das Lied im Conſtanzer Geſangbuch 
1600: „Dein ſuͤſſe Gedaͤchtnuß Jeſu Chriſt'. 


246. 1619. Alte Catholiſche Geiſtliche Kirchengeſaͤng. Coͤlln, A. 


247. 


248 


249 


250 


Quentel. Daffelbe wie 1617. Es ift die um 72 Blätter ver- 
mehrte Ausgabe von 1599. ‘Der Anhang enthält 48 Lieber mit 
44 Melodien, darunter circa 10 bie in bisherigen Gefangbüchern 
nicht ftehen, u. a.: 

1) „Ale Bote Menſch geboren war”. 

2) „Aue Maria voller gnad“. 

3) „Derjenig Tag des Zorns“. 

4) Did) edle Rönigin wir ehren“. 


1620. Threni oder Blaglieder, in weldhen Chrifti Marter, 


Ereug, Wunden vnd Leiden in der Saften betradht wird. 
Würsburg, Job. Dolmar 1620. 12. (Weller, Annalen II, 199.) 


. 1621. Alte Catholiſche Geiftliche Rirchengefäng. Die um 96 


Blätter vermehrte Ausgabe von 1599, vgl. 1617 u. 1619. (Wader- 
nagel K. L. I, ©. 622). 


. 1621. Rueff Don dem beyligen Ritter S. Bergen. Getruckt 
A 


zu Augfpurg, bei Sara ngin, Wittib. 1621. 8 Bl. 8. 
„Su Gottes Lob, d’gehret würd, Kyrie eleifon“. 108 Str. 
mit Melodie. Sammelband von Einzelpruden. . 


. 1621. Der Pfalter, das ift, Ein Beriht von dem groflen 


Rofenkrang der Ergbruderfhafft Jeſu vnd Mariae, neben 
Befchreibung deren dazu gehörigen fünffzehen Geheim⸗ 
nuffen vnſers Chriftlichen Catholiſchen Glaubens, in Teut- 
ſche Befangreimen bracht etc. Per R. P. F. Joannem Dung- 
scherum, Ordinis Praedicatorum , Concionatorem Trevi- 
rensem. Bedrudt zu Trier durch Aegidium Immendorff, 
Anno 1621. 491 Seiten. 12. Enthält u. a. ben Voſentrann in 
gereimten Verſen mit 5 Melodien. Später iſt das Lied »Jesu 
nostra redemptio« überſetzt: „O Lieb vnd Bier, Herr Jeſu 
Chrift”, fodann 7 deutſche Pfalmen für bie einzelnen Wochen- 
tage mit 7 Melodien. (Cäcilia, Trier, 1878 ©. 11.) Stabtbibl. 


in Trier. 
251. 1622. Sieben fehöne Geiftliche Lieder etc. Betrudt zu Di- 


lingen in der Ucademifchen Truckerey bey Vlrich Rem. 
1622. 881.12. Enthält diefelben Lieder wie , Newe außerleßne 
©. Lieder. München 1604. (Weller, Annalen UI, 218.) Königl. 
Dibl. in München. 


252, 1622. Geiſtliche Jubell oder Srewdengefäng. Dom Leben vnd 


etlihen wunderwerden etc. Ignatıj, von Loiola, wie aud) 

Francisci Xauerij etc. So jüngft von Bäpftlicher Heilig: 

keit Greorio XV. offentlid Canonizirt, vnd für Heilig er- 

kandt worden den 12. Martij 1622. Ihm Thon Srew dich 

du Himmel Rönigin etc. Getrudt zu Dilingen inn der 

Seademifchen Truderey bey Vlrich Rem. 1622, 22 ge. 
eiten. 8. 





253 


254 


255 


VI, Bibliographie, 85 


1) „gimmel vnd Erden ftimm zufam“. 57 Str. (ohne Mel.) 
2) ewdt vber frewdt © Chriftenchumb”. 103 Str. (ohne Mel.) 
Sammelband von Einzeldrucken. 


. 1622. Burger Begriff deß Lebens S. Ignatij Loiola, Stiff- 


ters der Societet Jefu. Darbey auch etwas von S. Fran- 
cisco Xauerio auch der Soc. Jesu, kuͤrtzlich wirdt ange⸗ 
rürt. Dem gemainen Mann zu gfallen in Teütfche Ders 
rezogen. Betrudt zu Anßprugg, bey Daniel Paur. 1622. 
8. 81.8. „Wolan, ein Ylews GBefang erkling dem groffen 
Schöpffer aller Ding”. 49 Str. (vo. Mel.) Sammelband von 
Einzeloruden. 


. (1622.) Ingolftädter Jubelgefang am 12. März 1622, an wel- 


chem Tage Ignatius von Loiola vnd Srancifcus Kauerius 
von Bapft Gregor XV. canoniziert vnd für Heilig erkandt 
worden. Im Thon, Srew did) du Himmel Rönigin. 12 DL. 
8. „Srew did), Ignati, Edler Heldt, dich lobt vnd ehrt die 
gante Welt“. 119 Str. (ohne Mel.) (Wadern. V, 1492.) 


. 1624. Obsequiale vel liber agendorum. Ingolſtadt. Ed. LI, 1624, 


(Gärtner XXXIX.) Vol. 1570. 


256. 1624. Paradeißvogel .... Durch Conradum Vetter . . Zu 


257 


258 


Ingolftatt durch Wilh. Eder 1624. 8 Bl. n. 230 gez. Seiten. 
Nene Ausgabe von 1613. (Weller, Annalen II, 169) Kantons: 
bibl. in Luzern. 


. 1624. Das Leben der Seeligen Kloſter⸗Jungkfrawen Eliſa⸗ 


betben u. f. w. Zu Augfpurg, bey Jobannes Keyel, auff 
den Maurberg, in dem Waſſerthurn. 1624. Titelblatt und 
29 gez. ©. 8. „Bott der Herr fol gelobet werden, In au 
feinen Werden auff Erden”, (Weller, Annalen IL, 175.) Bibl. 
in Frauenfeld. 


. 1625. Alte Eatholifche Beiftlihe Ryrchengefäng, auff die für- 


neimfte Sefte u. ſ. w. GBedrudt zu Cölln, in der Quente⸗ 
leyen durch Johannem Kreps. Anno 1625. Der erfte Theil 
ftinmt mit der Ausgabe 1599 überein. Der zweite Theil ift gegen 
bie Ausgaben 1619 und 1621 bebeutend vermehrt. Er zählt 
118 Blätter und 3 Seiten Inder mit 77 Liedern und 67 Melo- 
bien. Die nen hinzugelommenen Lieder ftammen größtentheil® aus 
ben in ven Jahren 1619 und 1623 bei P. von Brachel in Eöln 
erichienenen Gefangbüchern, ſowie aus dem Geiftl. Triumphwagen. 
1622. Univerfitätsbibliothel in Breslau. 
U. a. finden fich Hier zum erften Mal: 
1) „Der Mienfchen geil ein Fleines Rind“, 


2) „Dort oben in des Zimmelsthron“. 
3) „Behr und billidh zu loben iſt“. 


2359. 1625. Judicium Dei. £ester Pofaunen Schall, Weldyen der 


Sigfärft und Gberifte Herrfher Himmels vnd Erden, 
Chriftus Jefus .... bald bald ergeben wirdt laſſen ... . 
Im Thon Erzuͤrn di nit O frommer Chrift, etc. oder 
wie man den grimmen Todt fingt. Ein anders vraltes 
Lied von dem Jüngften Gericht, In feiner eygnen Melodey. 
Bönden auch beyde in einem Thon gefungen werden. Ge: 


86 


260. 


261. 


262, 


263, 


264, 


265. 


266. 


267. 


Einleitung. 


druckt zu Aauenfpurg bey Johann Schröter, 1625. 8Bl. 
8. „Rombt ber was Cron vnd Infel tregt“. „An jenem 
tag, nach Dauidsfag*‘. (Weller, Annalen II, 175.) Bibl. in 
Frauenfeld. 

1625. Catechismus In aufserlefenen Exempeln etc, Durch P. 
Georgium Voglerum. Siehe die Beſchreibung. 


1625. Broß Latolifh Geſangbuch in die vier hundert An⸗ 
dechtige alte vnd new gefäng und ruff ... Alles mit 
fonderm fleiß, aus dem mehrern bißhero getruckten gefang- 
buͤchern zufam getragen, theils auch von newen geftelt 
durch Dauid Gregorium Lornerum. Bei Beorg Endtner 
dem Jüngern, Bürger in Nuͤrnberg. Zueignung Datum: 
Wien 1625. (Bei Böhme, Altveutiches Liederbuch, S. 788.) 
Siehe die Befchreibung der Auflage 1631. 

1625. GBeiftliher Paradeiß Vogel. Yleiß 1625. (Göd. I, 218; 
poffmonn VIII, Kehr. I, 41.) Vgl. 1663. Ob identiſch mit 

0. 69 in der Bibliogr. des II. Bos? 

1625. Zwey ſchoͤne newe Geiſtliche Lieder. Das Erſte, Don 
dem Bottfeligen Pater Fidelis, gewefenen Lapuciners, vnd 
Buardian, .... Das Ander. Don der Bottfeligen Mutter 
Llifabethba .... 3u Beithe bey Waldfee, .... Gedicht 
dur Mattbiam Renawern von der Weißaw. GBetrudt zu 
Coſtantz am Bodenfee, durch Leonhardt Straub, im Jahr, 
1625. 48.8. 

1) „Ein Lied will ich jetzt heben an, 
bitt wolt mit fleiß zu hören“. 
2) „30 Lobe Bott dem Serren 
mercket auff jr Chriftenleuch“. 
(Weller, Annalen II, 176.) Bibl. in Aarau. 

1625. Hymnus Oder Lobfprudy Vnſer lieben Srawen fehr An⸗ 
dechtig zu fingen oder betradhten ... Auß der Lateinifchen 
in onfer Teutfche Sprach verdolmetfcht, vnd wider in Vers 
gebracht, etc. Bedrudt zu Aauenfpurg, durd) Johannem 
Schröterum, Im Jahr, 1625. 1231. 12. „Alle Tag Mariae 
fag, Broß lob mein Seel". (Weller, Annalen II, 199.) Bibl. 
in Frauenfeld. 

1625. Onfer lieben Frawen Krufft in Möndyen .... Beſchri⸗ 
ben dur M. Joban : Bartholome Schredenfudhs Prie⸗ 
ftern. Ingolſtatt 1625. 

1) „Süffe Mutter Chrifti”. 
2) „Mutter Chrifti frewe dich”. 
(Mar. Liederkranz ©. 159 und 279.) 

1626. Bin fchönes Lied, vom Leben Marter vnnd Todt, deß 
feeligen Vatters Sidelis, Tapciners, welcher in Pündten 
zu Todt gefhlagen worden. GBetrudt zu Coſtantz am 
Bodenfee, bey Leonhardt Straub, Anno 1626. 4Bl. 8. 
„Ein Liedlein will ich heben an“. (Weller, Annalen II, 176.) 
Bibl. in Frauenfeld. 

1627. Ein ſchoͤn newes Geiftlihes Lied, Don S. Regina, vor 
niemals in Trud außgangen, Inn feiner eygnen Melodey 





VI. Bibliographie. 87 


zu fingen. Sonften der Blümleinmacher genandt. Gedrudt 
zu Augfpurg, bey Johann Bottlieb Morbardt, Anno 1627. 
4 DB. 8. „Es was eins Heydens Tochter“. (Weller, Annalen 
U, 176.) Bibl. in Frauenfeld. 


288. 1627. Catholiſch Manual oder Zandbudh, darinn begriffen 


269. 


270. 


271. 
272. 


273. 


feyndt: Die Euangelis mit den Epifteln deß gangen Jahres 


u.f.w. 

Cantuale oder Pfalmbüchlein, Teutfcher vnnd Latei: 
niſcher, meiftentbeils alter Befäng, fampt dem Catech. 
Musico. u. f. w. Jetzt von newem vberfehen, vermebret, 
mit vielen ſchoͤnen Befäng vnnd Gebett verbeffert, welches 
fonderlidy an jegigen reformirten Catholiſchen oͤrtern nutz⸗ 
li zugebraudhen. GBetrudt zu Meyntz, bey Antbonio 
Strohedern, im Jahr 1627. 154 ©. 8. und 8 S. Regifter, 
6 S. Borreve: Don Ordnung diefes Befangbüäcdhleins. 70 
beutfche Lieder und 45 lateinifche mit 80 Melodien. Vermehrte 
Auflage des Cantuals vom Jahre 1605. Bibliothek des Mino- 
riten-Convents in Würzburg. 

(1627.) Dier ſchoͤne GBeiftlihe Lieder. Das Erſte, Das Ave 
Maria, Begrüßt feyft du Maria zart. Das Ander, Der 
Englifh Bruß, zu vonfer £. Stawen, Gegrüßt feyft du 
Maria rein. Das Dritte: Don vnſer £. Srawen, ein newer 
Auf. Ave Maria du Himmel-Bönigin. Das Vierte, Don 
dem füllen Clamen Jeſu. Tefus ift ein füffer Klahm, etc. 
Bedrudt zu Augfpurg, bey Jobann Gottlieb Morhardt. 
4 DI. 8. ohne Jahr. (Weller, Annalen IL, 177.) Bibliothek in 
Frauenfeld. 

1627. Würzburger Geſangbuch von 1627 durch Biſchof Phil. 
Adolf. (Böhme 789; Kehren I, 40.) 

1628. Daſſelbe. Siehe Bibliographie im II. Bde. No. 72. 

1628. Paderborner Befangbud von 1628. (Gärtner XXXIX; 
Rehrein I, 41.) 

1628. Catholiſche Rirchen Befäng, auff die fürnembfte Seft und 
durch das gante Jahr, fo aus En. verordnung des Hochw. 
Sohgebornen Sürften vnd Herrn, Herrn Stans Wilhel⸗ 
men Bifhoven zu Oßnabrugk, etc. Auß den alten appro- 
birten Autboren der Catholiſchen Cbriftlihen Kirchen, 
Allen Pfarrhern, alten Leuten vnd jungen Rindern zu 
gutem verfaft, auch vor vnd nach dem h. Ampt der Meßen, 
Dredigt vnd bei dem Catechismo oder Chriftlidher Lehr 
vnd fonften zu fingen zugelaffen. GBetrudt zu Cölln. 
Durd Peter von Brachel. Anno 1628, 1 Titelblatt. Auf 
ber Rückſeite das bifchöfl. Wappen. 21 Seiten Borrede, 222 pag. 
Seiten und 3 Seiten Inper. 

Das Bud enthält 76 Lieder und Litaneien mit 65 Melodien. 2 Melo- 
dien feb Doppelt abgebruct. Es hat feine Texte und Melodien hauptfächlich 
dem 1.3. 1619 in demfelben Seriage erichtenenen Geſangbuche entnommen. 
Neue Melodien finden ſich zu den älteren Texten. 


„Seut ift gefahren Bottes Sohn“. 
„sr mein Beber du frommer Bott”. 
Exemplar im Beſitze des Herrn Wienand in Paderborn. 


88 


Einleitung. 


274. 1628. Srewdengefang darinn daß Leben, Leiden und Sterben 


dreyer feel. Martyrer auß der Societet Jeſu, Paulus 
Midi, —— Ghiſay vnd Johannes de Gotto. Ingol⸗ 
ſtadt, Greg. Hänlin 1628. 8. (Weller, Annalen II, 200.) 
Bibl. in Frauenfeld. 


275. 1628. Catholiſches Geſangbuch Auß vnterſchiedlichen, von der 


276. 


Roͤmiſchen Catholiſchen Kirchen approbierten Geſang⸗ 
buͤchern, von allerley Tugentgeſaͤng vnnd Bußpſalmen 
colligirt, welche in Processionibus, Creutzgaͤngen, Wal: 
farten, bey der 5. Meß, Predig vnd Kinderlehr zu ges 
braudben. Sampt etlichen Lateinifchen vnd Teutfchen 
Hymnis oder Lobgefängen, auff Sonn= vnd fürnebme 
Seftäg deß ganten Jahres, neben den gebreuchlichen Tonis 
Vespertinis, vnnd Lytania B. Marise Virg: etc. Mit 
4. Stimmen componirt, in weldyen der Discant allzeit 
führet den Choral; durch Johann Degen Sacellanum ad 
D. Martini Bambergae. Betrudt zu Bamberg, durch Augus- 
tinum Crinesium. Anno 1628. 8, 

1 Titelblatt und 3 BI. Vorrede. 607 Seiten unb 8 Seiten Reg 
(nicht alpbabetiich). Enthält 132 Deutiche und 26 lateiniſche Lieber mit 96 
lodien, davon find 2 einftimmig, bie übrigen vierſtimmig. Zum erſten 
Male ſtehen hier circa 22 Terte mit 8 Melodien, darunter „Ich weiß ein 
fhöns Auftgärtelein” und die Melodie zu dem Rofentranzliebe: „Die 
Schrift die gibt ons weiß und lehr“, im „Zerzog⸗Ernſt «Ton. 
Siehe im DI. 8b. ©. 376. Neue Yuflagen mit einftimmigen Ltebern 1670 
und 1691. Germanifhes Mufeum in Nürnberg. 


1629. Molßheimer Geſangbuch. In der Vorrede der Ausgabe vom 


3. 1659 (OH. Bd. ©. 63) als erfte Auflage angegeben. 


277. 1629. Catholiſche Alt und newe Befäng, So wol in der Kir⸗ 


278 


2 


— 


9 


chen bey der heiligen Meß vnd Predig, als auch anderßwo 
bey Handarbeit nutzlich zu gebrauchen. Jetzt widerumb 
von newem 1629 Bedrudt zu Heydelberg, Bey David Suhn, 
auff dem Rornmardt zu finden. 12. Enthält 153 meift ältere 
Lieder mit 112 Melodien. 1 Titelblatt. Die Vorrede („Debicatio“) 
zählt 8 Seiten; barauf ein leeres Blatt, dann vie Öejünge auf 
378 fignirten Seiten. ‘Der Inder („Derzeihnuß der Catho⸗ 
lifhen Kirchen Gefang“) umfaßt 7 nicht fignirte Seiten. Königl. 
Bibl. in Hannover. 


. 1629, Catholiſche Geiftlite Berkengefang vp de vornembfte 


Sefte vnd fonften dorch dat gantze jahr nüttelid tho ge⸗ 
brußen. Sampt den feuen Bothpſalmen vnd andere vther⸗ 
lefene Earbolifhe Leder vnd Pfalmen. Dem gemeinen 
Paterlandt tho nütte in düffe Eorte Sorm und Sprafe auer: 
gefatt. Bedrudt tho Münfter in Weftpb. bey Bernard 
Kapfelöt 1629. (Gödecke I, 219; Hölſcher 105.) Vgl. unten 
1677. 


. 1630. Het Prieel der gheeſtelicker Melodiie u. f. w. Antwerpen 


1630. 8. Bgl. bie Ausgaben vom 3. 1609 in ber Bibliographie 
biefes und vom J. 1614 in ber Dibfiogeaghie bes II. Bos. Erem- 
plar im Beſitze des Herrn Dompropftes Kayſer in Breslau. 


I. Bibliographie. 89 


280. 1630. Alte und VNewe Geiſtliche Catholiſche außerlefene Bes 
fäng, auff Sonn: vnd fürnehme Seftäg des gangen Jars, 
Droceffionen, Creutzgaͤngen vnd Wallfarten, bey der 4. 
Meß, Predig, Rinderlehr in Zäufern vnd auff dem Seld 
ſehr näglidy vnd andaͤchtig zugebrauchen. Auß fonderm 
Befelch, deß Hochwärdigen Sürften vnd Serrn, Herrn Phi- 
lippi Adolphi, Bifchoffen zu Würgburg, und Hergogen in 
Sranken, ıc. Sampt einem General Baß zu der Örgel, 
vnd jego new in Trud außgangen. Bedrudt in der Sürft: 
lichen Hauptftadt Würsburg, bey Elias Michael Zinck. 
Anno 1630. 12. Diejelbe Ausgabe wie 1628, (vgl. Bibliographie 
bes II. Bos unter 1628). Bon den 16 Liedern, die fich hier zum 
erſten Dale finden, erwähne ich: 

1) „Simmel vnd Erd ſchaw was die Welt”. 
2) „Jeſus ruft dir o Sünder mein“. 
3) „Je u deß Menſchen hoͤchſte Zier“. 
4 30 Wenſch bewein ae Sunde groß” (mit der richtigen 
elodie). 
5) „O Trawrigkeit, o enleyd®. 
N Wo one es bacßerznige Bibl. in Würzburg. 

1630. Frewd⸗ vnd Schrecken Zeichen, den vnſterblichen 

Seelen der ſterblichen Menſchen gegeben. Gedruckt 1630. 

Bolioblatt ohne Ort. „OÖ Ewigkeit, O Ewigkeit“. 


281. 1630. Zwey Troftliche Jubel:Befang der Augfpurgifchen Con: 
fefion, auff jhr Tubelfeft,, zu fonderbaren Ehren gemadıt, 
vnnd gefungen. Im Jahr 1630. 7 BL. 8. ohne Ort. 

1) „In Authers Tubilo, Schreyen wir Mordio“. 
Im Thon: In dulei iubilo. 8 Str. (o. Mel.). 
2) „Wir folten iubilieren, Springen mit allen vieren“. 
17 Str. (ohne Mel.). 
Im Thon: Chrift lag in Todtes-Banden. Sammel- 
band von Einzeldruden. 


282. 1630. Pfalter C. Ulenbergs Coͤlln 1630. Vermehrte Auflage v. 
J. 1582 ıc. | 


283. 1630. Kin fhöns Beiftlihes Lied, Don der 5. Jungfrawen 
Clara, ıc. Componiert von Melchior Heylig Capellan da⸗ 
felbften. Betrudt zu Coſtantz am Bodenfee, bey Leonhardt 
Strauben. Anno 1630. 11 Bl. 8. „Zu Affis ift geboren 
ein ſchoͤnes Toͤchterlein“. (Weller, Annalen IL, 177.) Biblio» 
thek in Frauenfeld. 

284. 1631. Groß Catholiſch Geſangbuͤch.. Durch P. Dauid Grego- 
rium Cornerum. Siehe die Beſchreibung. 

285. (1631.) Der Geiſtliche May. Das ift Lin ſchoͤn Geiſtliches, Lied, 
von dem ſchoͤnen Gardten, darinnen die liebe Gottes, und 
andere Schöne Tugenden, als fhöne Blumen abzubredhen 
feindt. Im bekandten Thon, oder auff die weiß wie die 
Tageweiß zu fingen. Betrudt zu Anfprugg bey Johann 
Gaͤchen. D. Jahr. 4 Bl. 8. „Ze nachet fi) gegen dem Sum: 
mer, fingen die waldtvögelein*. 26 Str. (0. Mel.). Sammel: 
band von Einzelvruden. 








90 Einleitung. 


286. 1631. Beiftlihes Jubel: oder Srewdengefang. Vonn dem 
Leben vnnd etlihen fürnemmen Wunbdertbaten deß 5. 
Dieners Gottes Jfidori, deß Baursmanns von Madrit auß 
Zifpannien. Welcher in dem Jahr 1622 den 12. Martij u. f. 
w. in die Zahl der Zeyligen Gottes eingefchriben worden. 
Im Thon: Dergrimmig Todt mit feinem Pfeil. Bedrudt zu 
Inßprugg durch Johann Gaͤchen. 1631. 4 Bl. 8, „Hoert an 
von mir, wol mit Begier, Was ich hier kurz thu fingen“. 
20 Str. (v. Mel). Sammelband von Einzelvruden. 

287. 1631. Corners Geiftlihe Nachtigal. Wien 1631. (Weller, 
Annalen II, 339.) Vgl. Ausgabe vom Jahre 1649, 

288. 1631. Catholiſches Befangbud, in Rirchen, zu Jauß, in Pro: 
ceffionibus vnd Kirchfahrten, gar heilfam, nutzlich, Löblich 
vnd andaͤchtigklich zu gebrauchen. Mit Sleiß feligirt, cor- 
rigirt ond vermehrt durch Valentinum Schlindel, von 
Zirfchfeldt auff Pautten, im Stifft Töpel. Getruckt zu 
Münden, durch Nicolaum genricum. 1631. 12. 4 Bl., 453 
9%. S., 3 BI. Regifter mit mehrftimmigen Liedern. (Böhme, 
©. 789; Kehrein I, 42; Weller, Annalen II, 132.) 

289. 1631. Latholifchye Kirchen Befänge, auff die fürnembfte Sefte, 

| Auch in Proceffionen, Treuggängen, vnd Kirchenfahrten 
zu gebraudhen, fampt einem Latehifmo. Auß Befelch deß 
Bochwuͤrdigen Sürften ond Herren, d. Eberhardten Bifchoffen 
zu Speier ıc. Anjetzo mit vielen newen Befängen vermeh- 
ret. Mir Röm. Kaͤy. May. Gn. vnd Freyheit. GBedrudt 
zu Meyns, durch Hermann Meres, In Verlegung Jobann 
Breps in der Quenteley. Anno 1631. 16. 709 pag. Seiten 
und 11 ©. Inder. S. 1—4, Titelblatt und Vorrede; ©. 5—33 
Katehismuslieder mit 20 Melodien. S. 35—683 die übrigen 
Lieber: 49 lateiniſche, 212 dentſche und 12 Mifchliever mit 196 
Melodien. ©. 683—707 der „Gülden Rofenfrang“ 8 Texte mit 
4 Melodien. 7 Melodien find doppelt abgebrudt zu verſchiedenen 
zaten. Das Gefangbuch tft eine vermehrte Auflage der früher in 
Edln (bei Duentel) erfohienenen Gefangbücher. Neu find u. a. 

1) »Dulois Jesu, dulce nomen. 

Süffer Jefu, Süffer Nahm“. 

2) Aaſt Elingen, laſt Elingen, Ewer Stimmen rein“. 
Staptbibliothel in Mainz. 

290. 1631. Den Boed der Grheesteliicke Sanghen, Bedeelt in twee 
deelen, Den Bliiden Requiem ende Ghelvckighe Vyt-vaert 
van een Salighe Seele ıc. Door eenen Religieus van 
d’Oorden van Sinte Francois ghenaemt Minder-broederen 
Capucynen. T’Hantwerpen, By Hendrid Aertffens, inde 
Lammerftrate, inde witte Lelie. Anno 1631. 

Das Buch enthält auf 382 Seiten Ei. 8. 142 nengebläptete geifliie 
Leber vom BP. Lucas von Mecheln mit Melodien. Diefe find meiftens 
Bollstlevern entnommen. Bgl. meinen Auffag in ben Monatsheften für 
Mufitgeichichte 1884. No. 8. Exemplar im Befite des Herrn Kanonikus 
van Damme in Gent. 

291. 1631. Vier GBeiftlihe Lieder vnnd Kirchen⸗Geſaͤnger. Durch 
U. M. von newem componirt, vnd zufammen gefeßt. Ge⸗ 





VL Bibliographie. 91 


trudt zu Ingolftatt durdy Bregorium Zänlin, im Jahr 
1631. 8 81. 8. mit Melodien. 

1) „Wir Menfchen bawen alle vet”. 

2) „Ale Jefus Chrift geboren war”. 

3) „Reid vnd Arm’ Bier froͤlich feyn“. 

4) „Frewt euch Pr riften a’ zugleich“. 

elfer, Annalen DO, 177.) Bibl. in Frauenfeld. 


(W 
292. (1631.) Das beylige Creug Lied. Auß dem heiligen Paffion 


293. 


294. 


295. 


296, 


297. 


298, 


vnfers lieben Herren Jeſu Chriſti genommen. In feiner ge: 
wonlid Weyß zufingen. Gedend biebey, O frommer 
Chrift, daß du diß Leidens Drfach bift. 8 BI. 8. Ohne Ort 
und Sahr. „Es gieng vonfer liebe Frawe zu morgens in das 
tawe“. 100 Str. (vo. Mel.). Sammelband von Einzeloruden. 

1631. Ein fchönes Lied, Dom Leben ıc. Sidelis, Lapuciners ıc. 
(wie 1626.) Getrudt zu Loftang am Bodenfee, bey £. 
Straub. 1631. 491.8. „Ein Liedlein wil ich beben an“. 
(Weller, Annalen II, 176.) Bibl. in Zürich. 

1632. Lieblihe Rinder Cythar, Mit newen fhönen Befängen 
vnd Melodeyen zugerichtet. Sür die Töbliche alte Rinder: 
lehr des Stanziffaner Obseruanten Cölnifcher Prouing. 
Bedrudt zu Löln, bey Peter von Brachel. Anno 1632. 12. 
67 gez. Seiten mit 7 Iateinifchen und 19 deutſchen Liedern nebft 
2 Litaneien, dazu 15 Melodien. Königl. Bibliothek in Berlin. 

1632. Der Geiftlih Bruder Claus 2c. vgl. 1613. Ohne Ort. 
8 Bl. 8. „Ein Luft hab ich zu fingen“. (Weller, Annalen II, 
174.) Bibl. in Aarau. 

1632. Ein ſchoͤn newes Liedt, von dem ganten Leben vnd 
Marter, auch Wunderwerden deB S. Pater Sidelis ıc. 
Getrudt im Jahr 1632. 4 BI. 8. ohne Ort. „Mit Luft fo 
win ib heben an“. (Weller, Annalen II, 200.) Bibl. in 

aran. 

1632. Ein andäcdhtiger Aueff, Donn vnſer lieben Srawen, vnd 
wunderliden Drfprung deß Klofters Lrall, für die Pilger 
vnd Wahlfarter, fo dahin kommen. Bedrudt zu Augfpurg, 
dur) Andream Aperger 1632. 8 BL. 8. 

1) „Laft uns Bott loben allzugleich”. 

2) „Begrüft feyeft du Maria rein, Voll Gnaden ift ꝛc.“ 

3) „BO Maria dich heben wir an zu loben“. 
Sammelband von Einzelbruden. 

1633. Ein newes Geiſtliches Befang, von dem 3. Srancifco 
Kanerio ıc. In feiner aignen beygeſetzten Melodey, Chor: 
weiß lieblich zu fingen. Betrudt zu Muͤnchen bey Cornelio 
Leysserio. Anno 1633. 8 BI. 8. „Heiliger Srancifce, liedht 
der Zeidenfchafft“. 32 Str. (mit Mel... Sammelband von 
Einzelpruden. 


. 1634. Larholifche Kirchen Befäng, auff die fürnembfte Seft des 


gantzen Jahrs, wie man diefelbe zu Coͤlln, vnd anderftwo, 
bey allen chriftlichen Cathol. Lehren pflegt zu fingen... . - 
Jetzo auffs new vberfehen, fo viel die Melodey als den 
Tert belangt, corrigirt, mit new Befängen vermehrt vnd 
in eine beftändige Sorm gebracht. GBedrudt zu Cölln Bey 





92 


Einleitung. 


Deter v. Brachel. 1634. 12. 708 ©. u. 6 DI. Reg.; 9 Iatein. und 
243 deutſche Terte nebft 225 Melodien. Das Buch enthält faft 
alle in den früheren bei B. von Brachel (1619, 1623, 1625, 1628) 
erfchienenen Gefangbüchern enthaltenen Lieder. Neu find hier: 


„wie Boteheit rein anbett verborgen bie”. 
„wo foll ich bleiben mein Gott vnd Serr“. 
„Jefu Vatter des ewigen LKiechte”. 


mit den Melodien. Königl. Bibl. in Berlin. 


800. 1635. Seraphiſch Luftgart mit wolriechenden Blumen Catho⸗ 


liſcher gefäng gezieret durch einen Srancifcaner von der 
Obferuang Lölln bey Peter von Bradyel. Cum Priu: Senat. 
et permissu Superiorum. Anno 1635. 753 Seiten 12. inclus. 
8 ©. Vorrete. Am Schluß noch 8 S. Imhaltsverzeichnig und 
11 ©. alphabetifches Regifter. 10 lateinifche, 274 deutſche Lieder⸗ 
texte mit 212 Melodien: 193 einftinnmige, 11 mit beigejeßtem 
Daß. 7 Lieder haben boppelte Melodien, von denen bie zweite 
»Melodia domesticalise genannt wird. Außerbem find 2 Lieber 
vierftimmig und 3 breiftimmtig gefett. 

Das Buch hat eine andere Einrichtung als die fonjtigen Ge⸗ 
fangbücher. Die Lieder find geordnet nach dem Kalender (Directo- 
rium) des Sranzisfanerordens, wobei die Firchl. Seftzeiten in den 
betreffenden Monaten eingefchaltet werden. Der Kalender beginnt 
mit dem Feſt ver Befchneidung des Herrn (1. Sanıtar) und fchließt 
mit dem Feſt der unfchuldigen Finder (28. December). Dann 
folgen: 1 Lied auf ven b. Franciskus, Lieber von ven h. h. Apo⸗ 
jteln, Beichtigern, Sungfrauen im allgemeinen und von der Kirch» 
weihbung. ©. 671—747 Wallfahrtslieder; den Schluß bilden 
2 lateinische Gefänge vom h. Franciskus. 

Die meiften Lieder und Melodien kommen fchon in früheren 
GSefangbüchern vor. Der Verfaffer nennt felbjt ven Pfalter Ulen- 
bergs, die Himmlifche Harmoney. Mainz 1628, das Würzburger 
Sean buch und das ſchöne Gefangbuch von Rudgerus Edingius 
(ohne Melodien). 

Außer diefen find aber auch vlämifche Gefangbücher benutzt 
worben. Ich verweife auf pas Lied: „Mit Beiftlicher frewd, 
Melodios“, welches im Vlämiſchen den Reim „meloviens* hat. 
Die Melodie hierzu ift dem ebenfalls olämifhen Volksliede »Den 
lustelijcken Mey« entnommen. Andere Uebertragungen ans dem 
Vlämiſchen find: „Die zeit ift da, das man fol frölich fingen“ 
Den tijdt is hiers, ferner „Als ich hingieng fpagieren wol in 
das felde grün, vnd mich wolt recreeren ꝛc. 

Einzelne Lieber tragen einen bramatifchen Eharalter, 3. B. 
©. 324: Geſpraͤch zwifchen der Allerfeligften Jungfrawen, 
Joannem dem Täuffer, Heiligen Eliſabeth, vnd der lieben= 
ven Seelen: Durchleuchtigſte Sürftin, Maria Jungfraw 
rein“, ferner S. 121: „Befprädy zwifchen der Allerfeligften 
Jungfrawen, Erg:Engelen Gabriel, Allen lieben Engelen, 
vnd dem Menfhlihen Geſchlecht „Sey gegrüffet Maria 
fhon“ und ©. 636: „Was ift vor newe FSrewd“. Das lieb 
„Wie fhön leuchſt ons o Morgenftern, O Edles holtz, o 


VI. Bibliographie. 93 


Creug des Herrn“ ift nach Tert und Melodie eine Ueberarbeitung 
bes befannten Nicolai'ſchen Liedes. Bon Spee find „Bey Sinfter 
nacht zur erften wacht“ und „Ein Schäfflein außerkohren“. 
Sie finden fich fpäter in der Trutnachtigall 1648 und find vom 
Verfaſſer des Luftgart jedenfalls einer früher erfchienenen Ausgabe 
bes „Seiftlichen Pfälterlein“8 entnommen worden. Bon den Melo- 
bien wiederholen fich manche. Stabtbibliothet in Hamburg. 

301. 1635. Vexillum patientiae Oder Lreug Sahnen, In welchem 
fiben newe geiftliche Befänglein, von den fiben Patrocinijs, 
fo in der Sürftlihen Hauß⸗Capellen, in Weyland deß durch» 
leudhtigiften Sürften vnd gern, Hergog Serdinanden in 
Bayın ⁊c. hochfeligifter Gedaͤchtnuß, auff den 4 Altären 
Jaͤhrlich solemniter celebriert werden. - Allen frommen 
Chriften zu nug vnd troft in Truck verfertiget. München 
bey Tornelio Leyfferio, Churfürftl. Buchtruder vnd Buch⸗ 
bandler. Anno 1635. Debication von 3. Khuen. 14 Seiten 
und 1 Zafel mit 7 Melobien. 8. Sammelband mit Einzelpruden. 

802. 1635. Sünff GBeiftlihe Lieder vnd Kirchen Gefänger. Das 
Erfte: Der Geiftlihe Scheck oder nugliche Betrachtung des 
Todts. Das Under. Das Euangelium auff den beiligen 
Weyhnacht⸗Tag. Das Dritt. Zu dem Tlewgebornen Chrift 
Rindlein u. ſ. w. Das Vierdt. Kin ander Weyhnachtge⸗ 
fang. Das Sünfft. Das Euangelium auf den 5. Oftertag. 
Jedes in beygeftellt eigner Melodey. Durch U. M. von 
newem componiert. Bedrudt zu Ingolftatt durch Wilhelm 
Eder, Anno 1635. 8 BL. 8. Es find die Lieber v. dem Drud 
bes Jahres 1631 und das Lied: „Hochgelobter Herr Jeſu Ehrift, 
der du an heut geboren bift“. 3 Str. ſodann: „Selige Mutter 
auſſerkhorn“. 3 Str. Alle mit Ausnahme dieſes legten mit ben 
Dielodien. Sammelband von Einzelpruden. 

303. 1635. Lin fchöunes nody nie an tag gegebenes geiftlichs Lied, 
auß der gangen Ziftori von der Judith, auß jhrem Buech⸗ 
lein gezogen. Im Thon. Wie der Engellaͤndiſch Tan ge- 
fungen wirdt. Zu Ynßprugg, bey Daniel Paur, 1635. 
4 Bl. 8. „Don einer fhönen Gſchicht, werden wir vnder⸗ 
richt“. 28 Str. (vo. Mel.). Sammelband von Einzeloruden. 

304, (1635.) Dier ſchoͤne Geiſtliche Lieder. Das Vatter vnfer... Das 
Ave Maria: Gegräft feyft du Maria zart... Die zwölf 
Stud deß Apoftolifhen Chriftlihen Blaubens: Ich glaub 
in Bott den Vatter mein... Kin Lied auff das heilig Seft 
vonfers Herren Sronleihnam: Der zart Sronleihhnam der 
ift gut... Augfpurg, Johann Schultes. 4 BI. 8. ohne Jahr. 
(Weller, Annalen II, 178.) Königl. Bibl. in Berlin. 

305. (1635.) Drey Schöne Baiftliche Lieder. Das Krfte, Don ©. 
Catharina, Das ander, Don 8. Barbara. Das dritte, 
Wie man das Vlewe Jahr anfingt. Augfpurg, Johann 
Schultes. A BI. 8 ohne Jahr. 

1) „Die heilig rein vnd auch die fein“. 
2) „Ich weiß mir ein Blümlein das ift fein“. 


3) „Wir Fommen mit groffen Frewden dar”. 
(Weller, Ann. II,178.) Kgl. Bibl.in Berlin. ZuNo.1n.2091.1590, 








94 Einleitung. 


306. 1635. Drey fchöne Geiſtliche Lieder, Das erfte: Don dem 
Wunderlihen Blur zu Willifaw. Im Thon: Rombt ber 
z” mir, fpridht Bottes Sohn. Das ander, Was ift deß 
enfchen Ding. Geftellt allbeyd durch Zugonem Amftein, 
Burgern zu Willifaw. Das dritte Lied, Lin ſchoͤne Bilger- 
fahrt auff der Straß gen Einfidlen zufingen. Im Thon: 
Wie man den newen Tellen fingt. Betrudt zu Lucern, bey 
Johann Gederlin, Im Jahr 1635. 8 DI. 8. | 
1) „Mein junges Bmür daf reizt mich an“. 
2) „3v fingen bab ich im Sinn“. 
3) „Ellend bar mich omgeben”. 
(Weller, Annalen II, 200.) Bibl. in Aarau. 
307. 1635. Zwey ſchoͤne vnd gar andaͤchtige geiftliche Lieder, von D. 
€. Stawen im Advent vnd fonft täglich zu fingen. Strau⸗ 
bing bey Simon Haan. Im Jahr 1635. 4 BI. 8. 
1) Ave Maria gratia 1 plena! e grüffer der Engel die Jundfraw 
T. 


aria”. 
2) „Ave Maria gegrüft feyft du von mir”. 15 Str. (0. Mel.) 
Sammelband von Einzelbruden. 


308. 1635. Zwey fchöne Newe Lieder ıc. wie 1619. Getrudt zu 

Lucern bey Job. Hederlin. Im Jahr 1635. 7 Bl. 8. 
„Kin Lied fo wil id) heben an“. 
„Es war eins Geyden Tochter”. 

(Weller, Annalen II, 173.) Bibl. in Aarau. 

309. 1635. Drey gar fhöne newe geiftlidhe Lieder, Das Erſte: von 
der heiligen Büfferin Magdalena. Das Ander: von der 
heiligen Jundfrtaw Barbara. Das Dritt: von der 9. 
Jundfraw Dorothea. Getrudt zu Ynßprugg bey Daniel 
Daur 1635. 4 DI. 8. 

1) „Ad Magdalens, mea gaudia!” 
Im Thon: Ach Zertzig gern mit fchmerg. 6 Str. (0. Mel.) 
2) „Wer ehren will den Serren“. 
Wie man den Maifter Silleprandt finge. 6 Str. (0. Mel.) 
3) „Es was ein Bortfürchtiges vnd Chriftliche Junckfrewlein“. 
15 Str. (0. Mel.) In feiner aignen Weiß. mmelband von 


Einzeldruden. 

310. (1635.) Zwey ſchoͤne newe geiftliche Befang. Der geiftlicdy Scheck 
vnd Bräutfchafft genandt. Das LErfte: Don dem himm⸗ 
lifchen Bräutigam Jefu. Das ander: Don der geiftlichen 
Braut. Augfpurg, Mare Anthony Jannas. 4 Bl. 8. 
obne Jahr. 

1) „Wie vnausſprechlich ift die freud“. 7 Str. (ohne Mel.) 

2) „OD Jefu mein, o mein Jeſu“. 22 Str. (ohne Mel.) 
(Weller, Annalen II, 177.) Königl. Bibl. in Berlin. Unter dem- 
ſelben Titel erſchienen die zwei Lieber zu An$prugg bey Johann 
Gaͤchen. 4 BI. 8. Sammelband mit Einzeloruden. | 

311. (1635.) Ein gar newes GBeiftliches Lied, Don Maria der Mutter 
Bottes ... Ein anders, von dem Engel Babriel ... 
Augfpurg, Johann Schultes. 4. BL. 8. ohne Jahr. 

1) „Ave Maria gegrüffer fey von mir“, 
2) „Ale Engel Eabrie Befelch empfangen“. 
(Weller, Annalen II, 178.) Königl. Bibl. in Berlin. 





312, 


313. 


314. 


316, 


317. 


318. 


319. 


320. 


VL Bibliographie. 95 


(1635.) Memoriale, Wie ein Chrift feiner Seele zufprechen folle 
... —A— Johann Schultes. 4 Bl. 8. ohne Jahr. „Be: 
tracht O Mienfchenkind, Wie ſchwer“. (Weller, Annalen II, 
178.) Königl. Bibl. in Berlin. 

(1635.) Ein {höner Ruff, Zu ... S. Sebaftian, Darinnen fein 
gantes Leben ... Augfpurg Joh. Schultes. A DL. 8. ohne 
Jahr. „Zu deinem Lob, Herr Jeſu Chrift“. (Weller, Annalen 
Hd, 178.) Königl. Bibl. in Berlin. 

1635. Befte Schildtwach der 3. Catholiſchen Kirchen, zu troft 
allen betruͤbten Hergen in kurtze Keimen verfaft, oder zu 
fingen. Im Thon Ah limen optatum. Getrudt Im Jahr 
1635. 431.8. „O Selige Mutter voll gnaden vnd güter.“ 
21 Str. (ohne Mel.) Sammelband von Einzelpruden. 


. 1635. Ein newes Lied, Don der Wallftadt der Allerfeligften etc. 


Mariae Der vnbefleckten Jundfrawen zu Werdenftein etc. 
In feiner eignen Melodey zufingen. Betrudt zu Lucern, 
bey Johann Ygederlin, Im Jahr 1635. 4 Bl. 8. „Im 
Schweitzerlandt Seynd vefte Sluͤe hoch Selfen“. (Weller, 
Annalen II, 200.) Bibl. in Aarau. 

1636. Mortis Bellum vniuersale: Deß Todes allgemeiner Krieg. 
In welchem alle Menſchen vnderbalten, beftritten werden, 
vnd das Leben verlieren muͤſſen. Zway newe Lieder. Heut 
von zweyen Soldaten obernandten Armen gefungen vnd 
gemadht. Villeicht bleiben fie morgen audh in difer Schlacht. 
Gedrudt in dem Täglichen Läger. Anno 1636. 

1) „O Wenſch fteh ab von deiner fünd*. 25 Str. (ohne Mei.) 
2) „Bayfer Rönig dryfache Bron, 
Anfel vnd Bilhofe Stabe”. 8 Str. (ohne Mel.) 
Sammelband von Einzelbruden. 

1636. Rader, MI. Pofaunenfchall der vier legten Dinge. Cölln, 
1636. 24. mit Mel. (Weller, Annalen II, 200.) 

1636. Ter tria coelestia cantica, Das ift: Kleun Himmelifche 
Lobgefäng ... Durch Gallum Thomae, weylandt Pfarr: 
berrn (zu Burggau) Augfpurg 1636. (Mar. Liederkranz, 
©. 162; Weller, Annalen I, 200.) Königl. Bibl. in München. 

1636. Lobgefang dem YHeyligen Sisinnio Römifchen Diacono 
Vnd Martpii. Als er von der Stadt Rom erhaben, inn 
deß Collegij der Societet Jesu Rirch zu Veyß Transferirt 
Anno 1636. In der zu deffen Hepligen Ehr, angeftellten 
Procession, Dedicirt vnd gefungen. Im Thon: Srew did 
du Himmel Rönigin. Cum Facultate Superiorum. Gedrudt 
zur Vleyß 1636. ABI. 8. 86 Ste. „Zeut Bott zu ehren 
fingen wir“. (Weller, Annalen II, 578.) 

1636. Ein andächtiger Aueff. Donn vnfer lieben Srawen, vnd 
wunderlichen Vrſprung deß Llofters Ethal, für die Pilz: 
ger vnd Woahlfarter, fo dabin kommen. Gedrudt zu 
Augfpurg, durch Andream Uperger, auff vnfer lieben 
Stawen Thor. 1636. 8 Bl. 8. „Laffet uns Bott Toben all 
zugleich“. (Weller, Annalen II, 219.) Königl. Bibl. in München. 


96 


321, 


322, 


323, 


324, 


325, 


326. 


Einleitung. 


1636. Zway ſchoͤne newe Lieder, Zu vnſer Lieben Frawen, in 
Betrübten: vnd Kriegszeiten, von Geiſtlich vnd Weltlichen 
gang troftreich zu fingen. Bedrudt im Jahr 1636. 8 Bl. 8. 

1) „OÖ Selige Muetter 
voll Bnaden vnd Büter*. 
Im Thon: Ah limen optatum, da mihi virtutem oontra hostes 
tuos. 25. Str. uw Mel.) 
2) „Maria, du vil hoher Yiam, 
ich armer Sünder rüff dic) an“. 
Im upon, wie man das von S. Catharina finger. 
mmelbandb von Einzelbruden. 

1637. Drey ſchoͤne newe GBeiftlihe Lieder ... Gedrudt zu 
Münden, bey Cornelio Leyfferio, auff das Jahr 1637. 
8Bl. in kl. 8. (Mit Melodien.) 

1) „Maria Zimmel Bönigin 
er ganzen Welt ein gerricherin“. 
2) „In Schwarg will ich mich Pleyden”. 
3) „Solls feyn fo feys, wie mein Gott will“. 
(Gärtner XLI; Dar. Liederfranz, S. 296; Weller, Annalen II, 
158.) Königl. Bibl. in München. 

1687. Drey fchöne Geiftlihe Lieder: Das Erſte: GBeiftlich 
Jäger. Das Ander: Auß bartem wehe Elagt Menſchlich 
Gſchlecht. Das dritte: Ich hab fo vil von Bottes Wort. 
Luzern, David Hautt. 1637. ABI. 8. 

1) „Es wolt gut Jäger jagen“. 8 Str. (ohne Mel.) 
2) 9 Strophen ohne el.). 
3) Kin Bergk⸗Reyen. 4 Str. (ohne Del.) 

mmelbanb von Einzelpruden. 

1637, Drey ſchoͤne Geiſtliche Lieder, Das Erfte, Ich weiß ein 
ewiges Himmelreih, Im Thon: Es ligt ein Schlößlein in 
Oefterreih, etc. Das Under, Mein frölidh Herb das treibt 
midy an 3u fingen, etc. Das dritte, Ein Blüämlein auff 
der Heyden, etc. Im Thon: Der Sommer fährt dahin, 
etc. Lucern, Betrudt bey David Hautt, Im Jahr, 1637. 
4 Bl. 8. (Weller, Annalen II, 179.) 

1637. Zwey fchöne Lieder. Das Erſte: Don Verachtung der 
Welt. In einer bekanten Melodey. Das Ander: Im Thon: 
Ad) Banden hart, eic. Lucern, Betrudt bey David Hautt, 
Im Jahr 1637. 4Bl. 8. 

1) „Rad dir © geiftlid) Leben“. 16 Str. (ohne Mel.) 
2) „Mein Sott vnd Serr fteb du mir bey”. 11 Str. (ohne Mel.) 
Sammelband von Einzelbruden. 

1637. Zwey ſchoͤne geiftliche Lieder: das erfte, von der dhrift: 
lihen Demutb, etc... .. Das ander Ift ein Beiftlich Lied, 
daß vns Bott die lieben Fruͤcht auff dem Seld Segnen, 
bebüten vnd bewahren wölle u. f. w. Durch einen Lieb: 
haber der Gehorſamen Jugent. Eucern, Betrudt bey David 
Sautt Im Jahr 1637. ABI. 8. 

1) „Wer Ohren bat zu hören, 
der merd was id) jhm fag*. 20 Str. (ohne Mel.) 
n der Melodey: wie die Geiſtliche Fortuna. 
2) „Zerr Bott Vatter in deinem Ehron 
durch Jeſum Chriftum deinen Sohn“. 5 Str. (ohne Mel.) 
In der Melodey: Wie ſchoͤn leuchte ons der Morgen Stern, 
Sammelband von Einzelpruden. 


VI. Bibliographie. 97 


327. 1637. Zwey geiftreiche Lieder: Das Erſte der Morgenftern, 
das Ander, Befehlung zu Bott omb ein felig End. Lucern, 
Betrudt bey Darid Zautt. 1637. 4 BI. 8. 

1) „Wie fhön leuchte ons der Morgenftern 
voll Bnad vnd Warbeit von dem GZerrn”. 7 Str. (ohne Mel.) 
2) „Mein junges Leben bat ein End, 
mein Frewd vnd auch mein Leid”. 10 Str. (ohne Die.) 
Sammelband von Einzeldrucken. 

328. 1637. Zway ſchoͤn: gar newe Geiftlihe Lieder. Das Krfte 
Lied. Wo Eombt es here, das zeitlich Ehre, etc. In der 
Melodey: Mein Her verwundet, etc. Das ander Lied: 
Sag was bilfft alle Welt, mit allem Guet vnnd Belt. 
In der Melodey zu fingen: Ach mein Bott Ban es feyn, 
etc. 1637. Ohne Ort. 4 BL. 8. 

1) 17 Strophen (ohne Mel.) 
2) 9 n " „» Sammelband von Einzeldrucken. 

329. (1637.) Blaglieder, Dber den Tödlichen Abgang Ihrer Röm: | 
Bay: May: Ferdinandi II von Bottes Bnaden u. f. w., | 
welcher diß 1637 Jahr, den 15. Sebruarij, fein Leben voll: 
endet vnnd in Bott Seliglih Entfchlaffen. Im Thon: 

Selig ift der Tag in dem ich muß fcheyden, etc. Berrudt 

zu Pnßprug bey Johann Gaͤchen. 4. BI. 8. ohne Ort u. Jahr. 
1) „Ach was für Trawren, Weinen vnd Klagen“. 14 Str. (ohne Mel.) 
2) Blag der Allerdurdl: Röm. Kayſerin Eleonora 


„Zilff Bote, wie wird mir dann werden”. 6 Str. (ohne Mel.) 
Sammelband von Einzeldrucken. 

330. 1637. Beiftliche Begierden Zu dem lieben vnd Zeiligen Schuß: 

Engel, Reymen weiß alfo verfaßt, Durch einen fonder: 

| bahren felbigen heiligen Schug Engels Liebhabern. In 
dem Thon, Der grimme Todt mit feinem Pfeil, etc. Lucern, 
Getrudt bey David Zautt, Im Jahr, 1637. 4Bl. 8. „O 
Engelein, du Schüger mein, Du Troft vnd Srewd meins 
Herten“. (Weller, Annalen IL, 178.) 

331. 1637. Ein fhönes Lied Dom Menſchen vnd Todt Begreifft in 
fi) die Streittigkeit deß Wlenfchlichen Lebens. In der 
Weiß, Wie man den Geiftlihen Burbaum fingt. Betrudt 
zu Lucern, Im Jahr, 1637. 4 BI. 8. „Klon böret zu was 
ih euch fing, von Abenthewr ein felgam Ding“. (Weller, 
Annalen II, 179.) 

332. 1638. Beiftliher Pfalter in welchem die aufserlefenfte alt: 
vnd newe kirchen vnd haufsgefang neben den lieblidhsten 
Dfalmen Dauids verfafser feindt. Lolln 1638 In ver: 
legung Peter Greuenbruchs. 12. 

Diefes Selangbug ift, mach der Vorrede zu urtheilen, ber Abdrud einer 
beren negebe n gröberer Schrift, der bier zum erften Dale Die Melo- 
en binzugef Ngt worben find. Es enthält auf 449 Selten 241 Lieber mit 
100 beigedrudten meift Ältern Melodien. Es ift ſehr wahrſcheinlich, daß 
viele Lieder des Pfälterleing von Spee gebichtet find. dolaude Lieder, die 
fpäter in der „Trutznachtigal“ 1649 ſiehen, finden ſich mit mehr ober we 
niger Tertvarianten ſchon Her vor. 1) Ach Vatter hoch entwohner. 
2) Ach wann doch Jeſu liebfter mein. 3) Bey finfter nacht zur erften 
wadır. 4) Gleich früh wann ſich entzünder. 5) Ich newlich früh zu 
Morgen. 6) © wie fcheinbar Troft von oben. 7) Thu auff Ton 
Bänmter, Kirhenlied 1. 7 





k 


98 


333, 


334, 


335. 


336. 


337. 


838, 


Einleitung. 


auff du edles Blur. 8) Wann morgenröch die nacht ertöde, 9) Heli 
lamma Sabaetani Vatter, liebiter Vatter mein. Außerbem finden fich 
bier Die 3 im Inder ber „Trusnachtigal” angegebenen Lieber 1) Der 
Wind auf lären ftraffen. 2) Terufalem du fchöne Start. 3) Kin 
Schäfflein außerforen. (Bgl. Cäcilia, Trier, 1878 No. 2.) Stabtbiblios 
thek in Trier. Das von mir benutzte Exemplar iſt Eigenthbum bes Pfarrers 
Haſak in Weißkirchlitz bei Zeplit. 

1638. Zwey ſchoͤne Befang. Das Erfte Ein fchöner Grueß zu 
der Hochgelobten Jungfrawen und Mutter Bottes Maria. 
Im Thon: Iſt das der Leib Zerr Jeſu Chriſt. Das ander: 
O Wunder groß, auß Vatters Schoß etc. in feiner be= 
Eandten Melodey. Betrudt zu Pnßprugg, bey Johan 
Gaͤchen. Anno 1638. 4 DL. 8. 

1) „Grüße feyft du ſchoͤns Jungckfraͤwlein“. 20 Str. (ohne Mel.) 
2) „D Wunder groß”. 5 Str. (ohne Mel.) 
Sammelband von Einzelbruden. 

1638. Geiftliches Adieu. Oder Beurlaubung der Welt. Einer 
Bottliebenden Seel, fo alles Zeitlihes zuverlaffen u. f. w. 
von newem componirt vnd auffgefest. Im Thon: © hey: 
liger Srancifce du Engelifcher, etc. Bedrudt zu Straubing, 
durh Simon Haan. Anno 1638. 4 Bl. 8. „OD Welt, © 
Welt dein falfcher Schein“. 10 Str. (ohne Mel.) Sammel- 
band von Einzelvruden. 

1638. Epithalamium Marianum, Oder Tafel Mufic, deß him- 
lifchen Srawenzimmers, mit newen geiftlihen Befänglein 
gezieret, vnd allen Liebhabern der Erbaren, vnd Verfol⸗ 

ern der vnerbaren, ſchaͤndlichen Liedern zu Nutz vnd 
Troft in Trud verfertigt. Betrudt zu München, Bey Yli- 
clas Heinrich 1638. 8. Dedication vom Sacellanus Joannes 
Khuen. v. 15. Auguft 1636. 12 Lieder auf 27 ungez. Blättern. 
Bol. No. 83 und 92 der Bibliographie im II. Bande. 

(1638.) Der Buldine Pfalter onfer lieben Frawen. Geſangs⸗ 
weiß geftellt durch Sixt Buchsbaum, jn Hergog Ernfts Me⸗ 
lodey. Getrudt zu Anßprugg, bey Johann Gaͤchen. Obne 
Jahr. 15 ge. ©. 8. „Die Schrifft die gibt vnns weiß vnd 
Lehr”. 21 Str. (ohne Mel.) Sammelband von Einzeldruden. 

1638. Florilegium Marianum Der brinnendt Dornbufh. Mit 
zwölff Beiftlichen Befänglein, meniglidy zu gutem, fonder- 
lih den Ördensperfonen zu troft in Truck verfertigt. Ge⸗ 
trudt zu Münden, Bey Yliclas Hainrich. 1638. 27 Blätter 
8. mit Notentafel. Gewidmet ber Aebtiffin Anna Maria Ge- 
rolbtin von J. Khuen Sacerdos. dat. München 25. 3. 1638. 
Sammelband von Einzeloruden. 

1638. Drey fchöne geiftliche Lieder, Das Erſte: der geiftlich 
Burbaum, Don dem Streit deß Sleifches Wider den Geift, 
das Ander Wider die drey Ertzfeind der Seelen. Das 
dritte Bar febr ift mein ber entzünt, gegen Iefu Marien 
Kindt. Betrudt zu Eucern 1638. 4 BI. 8. 

1) „Yun börer zu jhr Chriftenleur”. 14 Str. (0. Del.) 
2) „® Bort, verley mir deine genad". 7 Str. (vo. Mel.) 


3) „Bar fehr ift mir mein Zerg entzündet”. 8 Str. (0. Mel.) 
Sammelband von Einzelbruden. 


339. 


340, 


341. 


342, 


343. 


345. 


VI. Bibliographie. 99 


1638. Ein ſchoͤn Advent und Weynacht Lied ıc. Das ander ıc. 
Getruckt zu Lucern Bey Dauid Zautt. 1638. 4 DI. 8. 
1) „Es ift ein Rooß entfprungen”. 15 Str. (o. Mei.) 
2) „Reich vnd Arm follen froͤlich ſeyn“. 6 Str. (o. Mei.) 
Sammelband von Einzeldruden. 

1638. Difes Lobgefang ift zu Ehren der Dilfeligiften JZochge- 
benedeyteften Jungfrawen vnd Muetter Bottes Marie u. 
f. w. von einem auß den Sünder doch guetbergigen Catho⸗ 
lifhen Chriften gemacht: Solgendts inn das GBottshauß 
Linfidlen perfönlich auffgeopffert, da dann fein eygen Handt⸗ 
fhrifft und Kamen zu finden ift u. f. w. Im Thon: Ich 
gieng mit luft durch einen Waldt. Betrudt zu Annpprugg, 
bey Johann Bädhen. Anno 1638. 4 BI. 8. „Ein Jungd: 
fraw zahrt von Kdler Arth". 34 Str. (o. Mel.) Sammelband 
von Einzeldrucken. 

1638. Zwei fhön newe Geiftliche Lieder, Das erft Don einem 
Holghader und Edelmann un. f.w. Im Thon: Warum 
betrübft du dich mein, ıc. Das ander Lied Don deß Men: 
fhen Armfeligkeit, ond zergendlichen Srewden. Im Thon: 
Wie man die fiben Wort fingt. Getruckt zu Anßprugg, 
bey Daniel Pauer. 1638. 4 DI. 8. 

1) „Der Menſch mueß bon vil Angft vnnd norb, wann er im 
Schweiß gewinne fein Brot“. 22 Str. (o. Mel. 
2) „O Welt dein Pracht vnd Obermur“. 24 Str. (0. Mel.) 
Sammelband von Einzelpruden. 

(1638.) Drey Geiſtlich gfang, Das erfte Der Beiftliche Jäger. 
Das ander: Es flog ein Vögele Leife, zu einer Jungfraw 
zein, ıc. Das dritte, Aue Maria Klare, du liechter Mor⸗ 
genftern. Jedes in feiner befandten Mlelodey. Zu In: 
prugg bey Johann Gaͤchen. o. Iahr. 4Bl. 8. (o. Melodien.) 

1) „Es wolt quer Jäger jagen”. 8 Str. 
2) 7 Strophen. 
3) 12 Strophen. Sammelband von Einzelbruden. 

1638. Drey ſchoͤne newe Geiſtliche Lieder... Das Erſte Don 
vnfer £. Srawen. Das Under von dem Leyden Chrifti, die 
geiftlihe Sarb genandt. Das Dritt Don dem Willen 
Gottes... Augfpurg, Chriftoff Schmid. 1638. 8 DI. 8. 

1) „Maria Simmel Roͤnigin“. 

2) „In Schwarg will ich mid) kleyden“. 

3) „Solls feyn fo feys, wie mein Bott will”. 
(Weller, Annalen II, 179.) Königl. Bibl. in Berlin. 


. 1638. Ein Schönes newes geiftliches Lied, fampt ainem fhönen 


Aueff, von S. Unna: Dabey auch ein fchönes Klaglied... 
Jeſus mein Troft, mein füfle Srewd... Paſſaw, Conr. 
Sroſch. 1638. 8 DI. 8. Ä 

2) „Jeſus Maria Anna”. 

3) „Bort gnade dir du liebe Seel’. Bon Auna Schieltn. 
(Weller, Annalen DO, 179.) Königl. Bibl. in Berlin. 

1638. Die Vnbefleckte, Allerreinifte Iungfraw vnd Muttet 

Bottes, Broßwunderthbetig zu Werden Stein, Lucerner 
Bebiets, in dem Schweigerland, Jegt new Reymen weiß 


7* 





100 Einleitung. 


verfaßt, Im Thon, Yladıtigall, dein edler Schall etc, 
Sampt vnfer lieben Frawen Letaney Befangsweiß. Bes 
rugt zu Lucern, bey David Zautt, Im Jahr, 1638. 
88.8. 

1) a dem Edlen Schweiger Land". 30 Str. (ohne Mel) 

2) „Srew dich, du Zimmel Bönigin, 

frew dich, Bortes Bebärerin!? 42 Str. (ohne Mei.) 
Sammelband von Einzelpruden. 

346. 1638. Suͤnff Ihöne andaͤchtige Saften Gfänger. Das bitter 
Leyden vnd fterben Jeſu Chrifti zu betrachten, fo wol 
zu Jauß als in der Rirchen zu fingen. Dz erft im Thon: 
Ohn dich mueß ich mich aller Sreüden maflen. Das ander, 
das Geiſtlich Phrwerd. Das dritte, © Hochbeiliges 
Creuge, das vierdte Da Jeſus in den Garten gieng. Das 
fünfft zu der Verwundten Seiten Chrifti. Hu Pnßprugg 
bey Johann Gaͤchen. D. Jahr. 8 S. 8. (ohne Melodien.) 

1) „Ohn dich wil ich mich aller Frewden maffen”. 21 Str. 
2) „O Wenſch mir fleiß geden? al ſtund“. 13 Str. 
3) 15 Strophen. 
s ie ergwund Chrifti grüß”. 4 Str 
’ Samme band von Einzel ruden. ' 

347. 1638. Ein fchöner Rueff, von dem heiligen Vorlauffer vnd 
Tauffer Chrifti Johannes etc. Betrudt zu Inßprugg bey 
Johann Gaͤchen. 4 BI. 8. „Dry Heiliger Johannes, du vil 
beiliger Mann“. 17 Str. (ohne Mel.) Sammelband von Ein- 
zelbruden. 

348. 1639. Catechismuͤs In ahfserlefenen Erempeln, kuͤrtzen Sra⸗ 
gen, fhönen Befängern, Reymen vnd Reyen für Kirchen 
vnd Schälen von newem fleifsig auͤſsgelegt vnd geftelt 
dürch R. P. Georgium Voglerum Engensem ber Societet 
Jesv prieftern. Würsburg Bey Elias Michael Zind: A°. 
1639. 8. Neuer Abprud der Ausgabe vom Jahre 1625. 

349. 1639. Etliche geiftliche Befänger, So in der Erg Bruderfchafft 
der Allerfeligften Jungfraw vnd Mutter Bottes Mariae 
Vnder dem Titul deß 5. Rofenkranges, So allezeit Abends 
nad dem Gebett gefungen, Allen denfelbigen Brüdern 
ond Schweftern zur Befürderung mehrer Andacht, in 
Truck gefegt worden. Bedrudt zu Wirgburg, Im Jahr 
1639. 21 gez. Seiten. 16. 

1) „Es flog ein Engel in eyle“. 
2) „Merd auff © Chrift, nun wer du biſt“. 
3) „Ave Maria klare“. 
4) „Mein Zertz das brind, in Lieb entzuͤnd“. 
5) „Mein Seel ſchaw her, dein Ghoͤr fperr*. Nr. 1, 2, 3 und 5 
mit Melodien. 
Bibliothek des Minoriten-Eonvents in Würzburg. 

350. 1639. Zway fhöne andaͤchtige Befänger. Zu der allzeit gebene- 
deyteften Jungkfrawen und Mutter Gottes etc. Diefelbige 
vmb jhr Intercession vnd Sürbitt, forderft zu difen ge- 
fährlichen Rriegs Empdrungen demütig: vnd andaͤchtigk⸗ 
lich anzurueffen: Das Erfte: In vnſer £. Frawen Schuß: 


2 8 rt vw. 


VE Bibllögraphie- ©. DL NEN :"481 * 


Mantel Melodey. Das Ander in ſeiner aignen Melodey 
zuſingen. Getruckt Im Jahr, 1639. 4 BI. 8 ohne Ort. 

1) „39 dir ſteht vnſer Soffnung ganz”. 

2) „Wer Zungen bar vnd rueffen Kan“. 
(Weller, Annalen IL, 201 und 219.) Königl. Bibl. in München. 

351. 1639. Ein fchönes newes GBeiftliches Lied von den heiligen 
fünf Wunden Chrifti in Sorm aines geiftlichen Befpräds 
deß Engels, vnd ainer Pleinmüthigen troftlofen Seel. 
Im Thon wie man die Kayferin fingt etc. Bedrudt zu 
Daßaw. Durch Conradum Sroſch. Anno 1639. 4Bl. 8. 
„O Seel, ® Seel, O Seel wie lang“. 43 Str. (ohne Mel.) 
Sammelband von Einzeloruden. 

352. 1639. Ein andächtiger Aueff etc. wie 1636. 8 DL. 8. (Weller, 
Annalen II, 219.) Rönigl. Bibl. in München. 

353. 1639. Schnitter Lied: Dasift: Rurge reymen, wie alle Blu: 
men, deßgleichen alle Menſchen, dem zeitlichen Todt vnder⸗ 
worffen. Sampt einem fhönen Lateinifchen . . . . Stey: 
burg im Vchtland. Verlegt durch Joh. Häderlin zu Eucern. 
1639. 6 3. 8. „Es ift ein Schnitter heißt der Todt.“ 
(Weller, Annalen I, 403.) Königl. Bibl. in Berlin. 

354. (1639.) Bin fchön newes Geiftliches Lied. Das Geiſtlich: Zins: 
mals ich Tuft befam, genandt. Einsmals ich Tuft bekam, 
anzufprehen Bottes Sohn. Bedrudt zu Augfpurg, bey 
Chriftoff Schmid. Ohne Jahr. 4 DI. 8. 18. Str. (ohne 
Mel.) Sammelband von Einzeldrucken. 

355. 1640. Pier fchöne newe geiftlihe Lieder, Don vnfer lieben 
Stawen der etc. Betrudt zu Anßprugg, durch Michael 
Wagner. Anno 1640, 10 Bl. 8 mit Melodie. 

1) „O Muerter der Barmhertzigkeit 
fey vnns Barmhertzig allezeit”. 
2) „In weiß will ich mich Klaiden“. 
3) „Maria braith dein Mantel auß”, 
4) „Der gulden Rofenfrans”. 
(Weller, Annalen IE, 201.221; Marian. Liederkranz ©. 323 ff.) 
Königl. Bibl. in München. 

356. 1640. Ein fchönes newes Lied von dem grimmigen vnd bit- 
teen Todt, vnd wie es dem Sündigen Menfchen in vnd 
nad demfelbigen ergeht. Im Thon: Erzürm dich nicht 
O frommer Chriſt. Bedrudt zu Paßaw bey Lonrado 
Sroſch. 1640. 4 Bl. 8. „Der grimmig Todt mit feinem 
Pfeil“. 19 Str, (ohne Mel.) Sammelband von Einzelpruden. 

357. 1640. Drey fchöne newe geiftliche Lieder, Donn vnfer lieben 
Stawen der Mluetter der Barmbergigkeit . . . GBetrudt 
zu Snßprugg, dur Michael Wagner 1640. 8 DI. 8. 
mit Mel. 


1) „O Wuetter der Barmhertzigkeit, 
dein heylig Bild vns ſehr erfrewor”. 
2) „Maris du Barmhertzigs Weib”, 
3) „Maria Brunn der güerigfeir”. 
(Weller, AnnalenIl, 201 u. 220; Marian. Liederkranz S. 342 ff.) 
Königl. Bibl. in München. 


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358, (1640.) Zwey fhöne newe Geiftliche Lieder. Das Erfte: Zäher, 
der Ewigkeit vergoffen und auffgeopffert. Ach was ift 
das, mein Jerg das bimbt, etc. Das ander: ft ein Ge: 
fpräh), einer verdampten Seel mit jhrem Leib. Merd 
auf du Bott=vergeßne Welt etc. Im Thon: Der grim- 
mig Todt mit feinem Pfeil, etc. Augfpurg, bey Marr 
Anton; Hannas. 6 DL. 8. ohne Jahr. (Weller, Annalen II, 
221.) Rönigl. Bibl. in München. 

359. 1640. Der Paffion, Das ift: Ein fhön New Geiſtlich Lied, 
Dom Sal Adam vnd Eva, vnd Wiederbringung Menſch⸗ 
liches Geſchlechts, durch Chrifti Leyden vnd Aufferftebung. 
Lego aller frommen Chriften zum erftenmabl in Trud 
verfertigt. Im Thon, wie man die Sieben Wort finger, 
Da Jefus an dem Ereuge ftund. Getrudt zu Lucern, 
Im Jahr 1640. 4Bl. 8. „Die Zeilige Dreyfaltigkeit in 
einer ewigen Gottheit". 42. Str. (ohne Mel.) Sammelband 
von Einzelpruden. 

360. 1640. Seuffger zu vnfer lieben Srawen, der Mutter Bottes, 
vnd Patronin. In ein Ylew Lied verfaflet, von einem 
fondrn Liebhaber derfelben. Im Thon: Rehr vmb mein 
Seel ond Trawre nicht etc. Lucern, im Jahr 1640. 431.8. 
‚Maris, Mutter Bottes rein, du bift mein troft zuflucht 
allein“. 31 Str. (ohne Mel.) Sammelband von Einzelpruden. 

361. 1640. Der alte Schnitter. Das ift, Ein Ylewes Schnitter 
Lied, oder Blümel Gſang, von dem vralten Schnitter 
genandt Todt. Welcher von anfang 8’ Welt bißbero alle 
zeitige vnd vnzeitige Bluemen deß Menfchlichen Befchlechts 
hat abgefchnitten, vnd noch täglich ja ftändlich vnd augen: 
blicklich abfchneidt, auch hinfuͤro wird abfchneiden biß zu 
end der Welt. Zu Ylug vnd Warnung aller nody ftehen: 
den, grünenden vnd blühenden Blumen gefchriben, ge: 
fungen vnd getrudt zu Anßbrugg, bey Michael Wagner. 
Im Jahr, 1640. 2 Bog. 8. mit Mel. 

„Der alte Schnirter Tod genand, 
Don Bott in dD’Welr gefand, 
Sein Sichel ſchon weger“. 
(Weller, Annalen II, 222.) Königl. Bibl. in München. 

362. 1640. Blaglied der armen betriebten vnd betrangten lieben 
Seelen in dem Segferwr. .. Gedrudt zu Anßprugg, bei 
Michael Wagner. Anno 1640. 8 BI. 8. „Ö Schwehre Bot: 
tes Hand, Wie bift allhie zue land“. (Weller, Annalen I, 
221.) Königl. Bibl. in München. 

363. 1640. Jesus, Maria, Joseph, Ein fehönes newes Geiftliches 
Lied, von difen dreyen hochheiligen Perfonen etc. Ge⸗ 
trudt zu Anßprugg, bey Michael Wagner. Anno 1640. 
8 Dog. 8. mit Mel. „Aller gueter ding feynd drey Jesus, 
Maria, Joseph“. (Weller, Annalen II, 221.) König. Bibl. in 


München. 
364. 1640. Ein ſchoͤn Beiftlich Lied. Don dem Wunderlidhen Blut 
Zu Willifaw. Im Thon: Kompt ber zu mir, fpridt 


VI. Bibliographie, 103 


Gottes Sohn, etc. Lucern, GBetrudt Bey David ZHautt, 
Im Jahr 1640. 4 BI. 8. „Mein junges Bmüht das reist 
mich an”. (Weller, Annalen I, 180.) 

365. (1640.) Ein newes Lied, Don der Lieb vnd Zuverfiht zu 
der wertben Jungkfrawen vnd Mutter Gottes Maria. 
(Ohne Ort und Jahr.) 4 DI. 8. mit Mel. „Amor thuet mich 
bezwingen, daß ih jegt muß fingen“. (Weller, Annalen 
II, 201 u. 221, Marian. Liederkranz ©. 366.) Königl. Bibl. 
in München. 

366. 1640. (Balde, Iac. Ehrenpreiß der Allerfeligften Jungfrawen 
vnd Mutter Gottes iae. Auff einer ſchlechten Harpffen 
jhres unwürdigen Dieners geftimbt und gefungen. Ylach: 
getrudt im Jahr 1640. 8 BI. 8. mit Melodie. „Ach! wie 
lang hab ich ſchon begert, Maria dich zu Toben“. (Weller, 
Annalen II, 201; Mar. Liederkranz S. 313.) Königl. Bibl. in 
München. 

367. (1640.) Ein Lobgefang Don Mariae Zilf, auf dem welfchen 
Berg bey Milheim. In beygefegter Melodey: Ran auch 
fungen werden, Srew did du werthe Chriftenbeit. Augf: 
purg, bey Mary Antoni Sannas. 4 DI. 8. „Wir wandlen 
dier ins Herren Hauß“. (Weller, Annalen II, 201.) Bibl. in 


aran. 
368. 1640. Lobgefang Zu Ehren der Vielfeeligiften gohgebene: 
deyten Jungfr. Maria Zu Kinfidlen. etc. Betrudt zu 
Lucern, Bey David Zautt, Im Jahr, 1640. 4 Bl. 8. „Ein 
Jungfraw zart, von edler arth“. 35 Str. (ohne Melopie.) 
Sammelband von Einzelpruden. 
369. 1640. Bruder Llauß: Das ift: Donn dem Leben, Lebr, 
Standt, Handel vnd Wandel deß feligen Manns Brudr 
Elaufen, Einfidel vnnd Landmanns von Vnderwalden etc. 
In ein Lied verfaffer, Im Thon, wie man den Thellen 
fingt. Getrudt zu Lucern, im Jahr 1640. 7 31.8. „Ein 
Zuft hab ich zu fingen“. Vgl. 1613. (Weller, Ann. II, 175.) 
370. 1640. Beiftlih Meyen- Lied, Don dem Gnadenreichen Tiebs 
lihen Meyen, Jeſum Chriftum am Creutz bangend etc. 
Im Thon: Es naher fi dem Sommer, der Winter ift 
bald dahin. Getruckt zu Lucern. Im Jahr 1640. 4 BL. 8. 
„Es nahet fih dem Sommer, fo fingen die Dögelein“. 
17 Ste. (ohne Mel.) Sammelband von Einzeldruden. 

1. (1640.) Ein ſchoͤn newes Lied, Don der Zocheiligen vnd Hoch: 
erleuchten Jungfrawen vnd Ordens-Stiffterin S. Clarae, 
Der Seelen- Bräutigam genandt. Wolauff mein Seel, 
jest ift die Zeit, jet ift der Tag etc. Ins Schnitters Me⸗ 
lodey, oder Blüämelgefang . . . Zu Augfpurg, bei Marr 
Antoni Hannas. 4 DI. 8. (Weller, Annalen II, 221.) 

372. 1641. Mausoleum Salomonis. Der Potentaten Grabſchrifft, 
Prlaub vnd Abſchidt. Don den zeitlichen Digaiteten, mit 
Erklärung aller Eytelkeit. Durch zwölf Beiftlihe Ge 
fänger... Permissu Superiorum. München, Bey Melchiorn 


3 


N 1 





104 Einleitung. 


Segen. 1641. 3 Bogen 12. mit Melobien. Dichter Joh. Khuen. 
(Weller, Annalen I, 580.) 
373. 1641. Zwei fhöne newe Lieder, Das erfte Die Zimmel:Rofen 
genannt, von Chrifti Leben, Todt und Wandel. Die fiben 
Worte Cbrifti, am Lreug gefproden. npbrugg , bey 
Michael Wagner 1641. 8 BL. 8. mit ven Liedern: „Es floß 
ein Rooß vom Zimmel berab“, 61 Strophen, und „Da 
Jeſus an dem Lreuge ftund“, 9 Strophen (ohne Melodien). 
Sammelband von Einzelvruden. 
374. (1641.) Zwey newe Beiftliche Lieder, Auff den Beiftlihen Stand 
geriht u.f.w. Zu Augfpurg, bey Marx Anthony Sannas. 
Ohne Jahr. 4 BL. 8. 
1 uͤßt du, Franciſce, 
| du A — — (ohne Mel.) 
2) „O Wehe, wie iſt meim Zertzen, 
wie lang iſt mir die zeit“, 8 Str. (ohne Mel.) 
Sammelband von Einzelpruden. 
375. 1641. Rlag: und Srewd Lieder Erſtlich, Der armen betrüb- 
ten vnd betrangten lieben Seelen in dem Segfewr. Das 
Ander, Jubelgefang, einer Erldßten Seel auß dem Seg- 
fewr. Beyde Im Thon: Montebau: oder, © der böfen 
Stundt, da id war verwundt, etc. Jetzt von Newem 
Betrudt zu Lucern, bey David Hautt. 1641. 8 BI. 8. 
1) „BO Schwehre Bortes Sand”. 50 Str. (ohne Mei.) 
2) „DO Milte Bortes ZJand“. 27 Str. (ohne Mel.) 
Sammelband von Einzeldruden. 
376. 1641. Rlaglied der armen beträbten und betrangten Seelen 
im Segfewr. Ingolftadt 1641. 431.8. (Weller, Aun. II, 202). 


377. 1641. Der Seelen Troftgarten, Das ift: Kin fhön new Lied, 
zu Lob vnd Ehren der Allerfeligften vbergebenedeyten 
Bebärerin vnnd Mutter Bottes Mariae. Im Thon: Es 
nabet fi der Sommer. Lucern, Im Jahre Chrifti 1641. 
4 Bl. 8. „Tröftlicher fhöner Meyen, Ach frölide Som: 
merszeit”. 15 Str. (o. Mel.) Sammelband von Einzelbruden. 

378. 1641. Ein fchön GBeiftlich Lied, von der Z. Jungfrawen vnd 
Martyrin Catharina. Wie fie von dem Heydnifchen Rey: 
fer Mariminiano gemartert worden. Betrudt zu Lucern, 
Im Jahr 1641. 4 Bl. 8. „Wir lobn die heilig vnd die 
rein, die heilig Jungfraw Catherein“. 24 Str. (ohne Mel.) 
Sammelband von Einzeloruden. 

379, (1641.) Zwey fhöne Gefang. Das Krfte vom Beiftlichen Wein: 
tod. Chrifto Jeſu fein bitters Leyden vnd Sterben zu 
betradhten. Das Ander Das Magnificat, feiner Bebene- 
deiten Wluetter, wie fie zu jhrer Baß Eliſabeth vber das 
Bebürg gangen. Rönden beyde in einer Weiß, auch bey 
Creiggengen gelungen werden. Getrudt zu Anßprugg 
bei Johann Gaͤchen (ohne Jahr). 4 Bl. 8. 

1} „Was wöllen wir aber fingen 
wöllen fingen ein ſuͤeſſes Gſang 
von den edlen Weingardten 
der ift erpawer fchon”. 14 Str. (ohne Mel.) 


VL Bibliographie. 105 


2) „Marie bat je fürgenommen 
vber das Bebürg zu gehen? 16 Str. (ohne Mel.) 
Sammelband von Einzelbruden. 

380. 1641. Ein ſchoͤn Lied genannt Maria Zahrt, von Edler arth, 
etc. Durch einen büffenden Sünder, in feiner groffen 
Krandbeit, der Mutter Bottes zu Ehren vnd Liebe com: 
poniert vnd gedidht. Jetzo von newem vberfehben, an 
vielen Orten corrigirt und gebeflert. Betrudt zu Lucern 
im Jahr 1641. 8 BI. 8. „Maria zart, von Edler art, Ein 
Roß ohn alle Doren“. 32 Str. (ohne Mel.) Sammelband 
von Einzelpruden. 

381. 1643. Zwey fhöne Lieder, Das Erſte. Dom Leben, Marter 
onnd Todt, deß feeligen Vatters Sidelis, Lapuciners, 
welcher in Pündten zu Todt gefhlagen worden. Das 
Ander. Don S. Maria Magdalena. In der Weyß. But 
Rüter rydt wol dur das Ried, mit luft fang er ein 
Tagelied. Bedrudt 3u Lucern, Im Jahr 1643. 4Bl. 8. 

1) „Kin Liedlein will id) — an”. 
2) „Der beilig Beift mir feiner Bnad*. 
(Weller, Annalen II, 180.) . 

382. 1644. Pfalter Des 3. Propheten Dauids, vnter allerley Me: 
lodeyen in Teutfche Befang-Reimen bradıt. Durch Cas- 
parım Ulenbergium Lippiensem u. f. w. Getrudt zu 
Cölin ex aedibus siue officina Quenteliana In Verlegung 
Herrn Geruvvini von Rreps beyder Rechten Doctoris. “Im 
Schwanen vor S. Paulus. Anno M. DC. XLIV. Wit 
Aöm. Reyf. May ©. vnd Srepbeit. 16. 5 Seiten Wibmung, 
7 ©. Borrebe, 6 ©. Regifter, alle nicht numerirt. Pfalter ©. 1 
bi8 594. ©.595: „Des heiligen Aurelij Augustinı Pfälter: 
lein, welches er auß den Pfalmen Dauids gezogen vnd 
der Monica feiner mutter zugerichter bat“. — Cantica 
©. 615675. ©. 676: „Solgen etliche alte Latholifche Kir⸗ 
chengeſaͤng auff die fürnembfte Sefte durchs gantze Jahr 
in jhrem gewöhnlichen Thon zu fingen“. 27 belannte Kir- 
henlieder. Nur das erfte „Dater vnſer der du bift“ mit Mel. 
Volgen S. 718 — 724 die Antiphonen U.L. F. mit Gebeten in 
Profa. Als Anhang S. 1—60: „Das Ampt für die Abge⸗ 
ftorbenen”, das Officium defunctorum in deutſcher Proſa. Das 

emplar gehört ver »Bibliotheca Rhetorum Prov. Germ. 8.J.« 
(Wynandsraede.) Erfte Ausgabe 1582. 

383. 1646. Ein fchön newes Rirdyengefang nad) der Wandlung, 
oder Auffbebung des heiligen Sacraments zu fingen... 
Yleben noch anderen, drey Befängern vor der Predig, vorm 
u. Sacrament vnd vor ber Kinderlehr zu fingen. Alle 
in voriger Melodey. Gedruckt zu Loßnig bey Johan 
Geng, 1646. 8 Bf. 8. mit Holzichnitt. Der eigentliche Druder 
war ©. Deder in Bafel. 

1) „Stewre euch jhr lieben Chriften“. 
2) „Frewt euch jbr lieben Seelen“. 
3) N euch IE Chriften alle”. 
4) „Frewt euch jhr fromme Binder“. 
(Weller, Annalen II, 159.) 


106 


384, 


385, 


386, 


387. 
388, 


Einleitung. 


1647. Ehrenpreiß der Allerfeeligiften Jungkfrawen vnd Mut: 
ter Gottes Mariae: Auff einer fchlechten Sarpffen jhres 
vnwürdigen Dieners geftimbt, vnd gefungen. Zu Nutz, 
Troft vnd wolgefallen aller Sodalium in vnfer lieben 
Frawen Bruderfchafften. Nachgetruckt zu München, bey 
Lucas Straub, In Verlegung Jobann Wagner Bud: 
hbandlern. 1647. 8 Blätter. Auf der Rückſeite des Titels 2 Me⸗ 
lodien. Das 36ftropbige Gedicht: „Ach wie lang hab ich fchon 
begeret, Maria didy zu loben“ ift von I. Balve. Stabtbibl. 
in Augsburg. 

1647. Geiftlidhes Pfälterlein PP. Soc. Jesu, in welchem auß⸗ 
erlefene alte ond newe Kirchen: und Hausgefäng u. f. w. 
1647. 12, (Weller, Annalen IL, 97.) 


1648. Sünff Schöne andaͤchtige Beiftliche Befänger vor vnnd 
nad) dem Kofenkrang zugebrauchen. Durch die 5. Ad: 
ventzeit, biß auff Weybnädten. In der Melodey, Ave 
Maria Elare, etc. Betrudt zu Münden, bey Lucas Straub. 
Im Jahr, 1648. 7 Bl. 8. 

1) „Blei wie der girfch rhur laufen“. 
2 „® Ben im hoͤch —S ſ 
3) „O Gott thue vns Gefangnen“. 
9 „Laft vns loben mir Frewden“. 
5) „Wir wollen auch begehren“. 
„O Mutter onfers Se 


6) ren”. 

(Weller, Annalen II, 222.) Königl. Bibl. in München. 
1649. Trutznachtigal v. Spee. Beichrieben im II. Bde, ©. 51. 
1649. Geiftlihe Nachtigal, der Latholifchen Teütfchen. Das 

ift Außerlefene Catholiſche Befänge, auß gar vielen Alt 
und Yleuen Larholifh. Geſangbuͤchern in ein gute und 
rihtige Ordnung zufammengetragen, auch theils von 
Lleuem geftellet. Jetzo zum drittenmal Lorrigiert und 
verbeffert durch D. 5. David Gregorium Cornerum, der 
5. Schrifft Doctorn, Abbten zu Goͤttweig Benedictiner 
Ordens, etc. Bedrudt und Verlegt durch Bregorium Gelb: 
haar, Kaif: Zoff Buchörudern in Wien. Anno 1649. 
Mir Kajferlicher Srepbeit. Inner 6 Jahren ohne Consens 
Hodyernanten Herrn Abbtens nicht nachzudruden. 8. 36 
Seiten Vorrede von Corner und 4 Seiten Regifter, ſodann 640 
pag. Seiten mit 318, incl. b. Ueberjegungen aus dem Lateinifchen 
363 Liedern und 1811 Melodien. Am Schluß 10 Seiten alphabe- 
tiſches Regiſter. Dann 7 Seiten Correcturen und ein Anhang 
von 15 Seiten mit 3 Liedern, ber zum Buche gehört, denn er be- 
ginnt auf der legten Seite des Blattes, auf welchem bie Correc⸗ 
tur ftebt. 

1) „Ein geiftlid Reife Lied im Thon: In deinem groffen Zorn. 

„In Fr — Thaten, En is den en en 

u. ſ. w. 16 Strophen. 


2) „Scheiden machet Augen naß* mit Melobie. 
3) „Das walt mein Bott der mid) die Nacht“. 


1) 281, vgl. Bibliographie bes II. Bos. Nr. 117, iſt Drudfehler. 


VL Bibliographie, 107 


1) von P. Slemming. Teutſche Posmata, Lübed (1642.) 
3) ftebt in der von David von Schweinig berausgegebe: 
nen „Penta-Decas Fidelium etc.“ Das ift Beiftlicher 
SHergensharffen, Don fünffmalszeben Seiten. Sünffter 
Theil, Alten Stettin 1650. Univerfitäts- Bibliothel in 

Breslau. 

389. 1649. Alte vnd Newe Geiſtliche Catholiſche außerleſene Ge⸗ 
ſaͤng, auff Sonn: vnd fuͤrnehme Sefttäg deß Jahrs, Pro⸗ 
ceffionen, Creutzgaͤngen vnd Wallfahrten, bey der 8. 
Meß, Predig, Kinderlehr, in Häufern und auff dem Seld, 
ſehr nutzlich vnd andädhtig zugebraudhen. Auß fonderm 
Befelh, deß HJohmwärdigften Sürften und gern, Herrn 
Joannis Philippi, deß 9. Stuls zu Mäinsg Ertzbiſchoff, 
deß 5. Röm. Reichs durch Bermanien Erg Lantler, vnd 
Churfürft, Bifchoffe zu Wirgburg, vnd Serben zu Stan: 
den, etc. Sambt einem General Baß zu der Orgel, vnd 
wideromb new in Trud außgangen. Bedrudt zu Wirg- 
burg, bey Elias Michael Zinden, Im Jahr 1649. Titel- 
blatt. 5 ©. Vorrede, 17 Seiten Inhaltsverzeichniß. Darauf 495 
pag. Seiten und 8 ©. alphabetifches Regiſter, mit venfelben Lie⸗ 
bern wie auch in ben Ausgaben 1628 u. 1630. 

Meine Bemerkung bei der Beſchreibung des Geſangbuches v. 1628 (II. 
Bd. S.34), daß in der Ausgabe v. J. 1649 die Dielobien nicht iiber dem 
Zerte, jonbern r fih allein fteben, ift dahin zu berichtigen, daß dies nicht 
ber Fall if. bielt irrthümlicher Weite bie in meinem Beſitze fich be⸗ 
findende Auegabe, ber das Titelblatt fehlt, während bie Vorrede v. 15. März 
1649 batirt tft, für bie Ausgabe v. 3. 1649. Wie ich jett aus ber Ver⸗ 

leichung mit einem vollfändigen Eremplar erſehe, ift meine Ausgabe eine 
pätere. Univerfitätsbibl. in Freiburg i. B. 

390. 1649. Eyn Schön Yleiw Lyedt Don der Eytelkheytt diefizer 
Stolzen wält In Sepner Eignen Melodey. Gedhruckht 
Im Jahr 1649, 4 Bl. 8. ohne Ort. „Wo Tompt es bere 
Dz Zeytrlic Ehre‘, (Weller, Annalen I, 287.) Bibl in Zürich. 

391. 1649. Schs Schöne andaͤchtige Beiftliche Befänger vor vnnd 
nah dem Rofenkrang zugebraudhen. Don Weyhnaͤchten 
biß auff Liehtmeß. In der Melodey, Gelobet feyft du 
Jeſu Chrift, etc. Betrudt zu München, bey Lucas Straub, 
Im Jahr, 1649. ABLE. 8. 

1) „O Wenſch behertz die groffe Gnad“. 

2) „Lion ift der Roſenkrantz vollendt“. 

3) „on fey get t O 9. Zeit". 

4 „O Edle Kindlbettherin“. 

5) wa vnſer Zerr wie wunderlidy“. 

6) „Vimb jege © edle Jungkfraw ſchon“. 

(Weller, Annalen II, 222.) Rönigl. Bibl. in München. 

392. 1649. Seylig Creug Das ift: Rurse giftory, Don dem Hoch: 
beyligen Creutz Chrifti, Welches ein Ochs von Braband, 
auß der Statt Arras, in das Land Entlibuch Lucerner 
Gebiets getragen. Zu Lucern, auffs new gedrudt, ver- 
mehrt vnnd corrigiert Im Jahr 1649. 4 BI. 8. „Ein Luft 
hab ich zu fingen, mit Demuht heb ih an“. (Weller, An⸗ 
nalen II, 180.) 


108 Einleitung. 


393. 1650. Tabernacula Pastorum , die GBeiftlihe Schäfferey, Mit 
vilherlei Klewen Befänglein. 2c. Betrudt bey Lucas Straub. 
In Verlegung Johann Wagners in München. 1650. 16. 
Die Widmung ift unterzeichnet Joannes Khuen, Sacerdos. 
VI und 441 ©. und 33 ©. Notenbeilagen enthaltend 12 (2 und 
Iftimmig gefetste) Melodien, nach welchen alle Gefänge gefungen 
werben können. Stadtbibliothek in Augsburg. 

394. 1652. Zwey fchöne newe Geiftliche Lieder. Das erfte: Ein 
Bittlied zu vnſer lieben Srawen, O felige Mutter, voller 
Önaden, etc. Das ander: Zu dir O Jungfraw Maria rein, 
fhreyen wir alle in gemein, etc. Bedrudt zu Lucern, Bey 
David Hann. Im Sehr 1652. 4 DI. 8. (Weller, Annalen 

‚180. 

395. 1652. Lobgefang Zu Ehren der Pielfeligften Hochgebenedeyten 
Jungfr. Maria Zu Kinfidlen etc. Gedruckt zu Lucern, 
Bey David ZJautt, Im Jahr 1652. 4 Bl. 8. „Ein Jung 
fraw zart von Edler Art“, vergl. 1598. (Weller, Annalen 

‚ 180.) 

396. 1652. Tatechismus etc. Dur R. P. Georgium Voglerum 
Eingensem der Sorcietet Jesu prieftern. Würsburg bey Elias 
MichaelZind. 8. Neue Ausg. von 1625. Stabtbibl. in Augsburg. 

397. 1652. Dies irae dies illa, das ift, Beiftliches Todtenlied der 
Chriftlidhen Barbolifchen Kirche bei Befingnuffen (d. b. Be 
gräbniffen, vie mit Gefang begleitet werben) der Chriftglaubigen 
Abgeftorbenen gebräudig. Sehr andädhtig zu betten und 
3u fingen. Im Jahr. 1652. Permissu Superiorum. Ge⸗ 
trudt zu München bei Lucas Straub. In Verlegung Job. 
Wagners Buhhändlers dafelbft. 

Fliegenbes Blatt 12. Enthält das Dies irae und die beutiche Ueber 
tragung: „Min tag des Zorns, der Jüngfte tag, da All’s wird 3’ 
Afchen werden“ mit Melopie. (Xisco, Dies irae. Berl. 1840. ©. 106.) 

398. 1653. Larholifche Sonn: vnd Seyertägliche Evangelia, vnd 
darauf gezogene Lehrſtuͤck. Sambt etlichen, zu der Chrift: 
lichen Lehr ond Lob Gottes gehörigen, am end beygefeß- 
ten, Befängen. Alles in Teutfche Reymen vnd Melodey 
verfaffet. Neben andädhtigen, auß jedem Evangeliſchem 
Tert gezogenen Bebetten. In Rirdyen, Schulen, vnd Bott 
feeligen Verfamblungen, auch zu Männiglidhe privat an= 
dacht, näglich zugebrauchen. Mit Aöm. Rayferl. Mayeftät 
Freyheit, niht nachzudrucken. Bedrudt zu Wirgburg, bey 
Klias Michael Zinden. Im Jahr 1653. 8. 

1 Titelblatt, ſodaun Debication „An die Allerheiligfte Dreyfaltig- 
keit“ (3 Seiten). „An den Chriftlichen Lefer“ (5 Seiten). „An die 
Organiften vnd Sänger” (2 Seiten). „Aufzug deren Evangelien 
vond Befängen, fo einerley art der Reymen haben, vnd jhre Melodey 
mit einander Fönnen abwechßlen“ (4 Seiten... Dann folgen 509 pag. 
Seiten und ein Regifter ber Sonn und Feiertage (3 ©.). Das Bud enthält 
Evangelienlieber und Lehrftlide in Reimen nebft Gebeten auf alle Sonn- 
und Yeiertage bes Jahres. Das Evangelienlied iſt jepesmal mit einer Dies 
lodie verfeben. Das Lehrſtück wird nach derſelben Melodie gefungen. Am 
Schluß ftehen noch „Etliche andere, zu der Chriftlichen Lehr, vnd Ehr 
Bottes gehörige Befäng. Vatter vnſer, der Engliſche Gruß, der 


— nn — — — 


399. 


403, 


VI. Bibliographie. 109 


Glaub, die Zehen Bebott, die fünff Gebott der Kirchen u. f. w.“ 

Im ganzen finden fi bier 112 Melodien, nad Abzug ber Wieberholungen 

71 Origmalmelopien, theilweife älteren Urfprungs. Die meiften find neu, 
und rühren wahrſcheinlich von dem Eapellmeifter Buchner her (vgl. II. Bd. 

S. 53). Biele Lieder aus dieſer Sammlung (namentlich der vermehrten Auf- 
lage vom Jahre 1656) gingen in ge bes Erlafies bes Erzbiihofs Johann 
—* vom Jahre 1656 (vgl. IL. Bd. ©. 18) in die Mainzer Gejang- 

üdher 1661, 1665 über. Später verſchwanden fie wieber daraus, wie das 
Mainzer Geſangbuch vom Jahre 1679 zeigt. Exemplar auf ber Stabt- 
bibliothel in Augsburg. Melodien in biefem Bande No.: 115,166,229, 407. 
1653. Außerlefenes Bett: Betracht⸗ vnd Befang Büchlein von 
den Sieben fürnembften Schmergen Mariae Matris Dolo- 
rosae. In allen Processionen durchs Jahr, Sürnemblidh 
aber auff der Pilgerfahrt nach Eberhards Llaufen, zu 
onfer £. Srawen Miraculoſer 5. Lapeln gar nüglih zu⸗ 
gebrauchen. GBezieret mit viel Anderen Klew und Phralten 
vberauß fchönen Melodeyen vnd Catholiſchen Kirch⸗Ge⸗ 
fängen etc. Superiorum Permissu et Approbatione. Ge⸗ 
truckt zu Trier, durch Yubertum Reulandt im Jahr 1653. 12. 
Das Büchlein zählt 300 pag. Seiten, ſodann 4 Seiten Inder und 

einen Anhang S. 301—324 (wohl nicht vollſtändig). Auch fonft iſt das 
Exemplar defect. Es enthält im Ganzen 95 deutſche unb 24 Iateinifche Lie⸗ 

der mit 60 Melodien. Die meiften And ältern Geſaugbüchern, namentlich 
dem Kölner Pfälterlein, entnommen. Einigemale wirb das mehrſtimmige 
Psalteriolum vom Sabre 1642 citirt. Auch viele neugedichtete Lieder 
zur Igmerzhaften Mutter mit neu componirten Melodien finden ſich vor. 
Das Lied „Ihr Himmelsgeifter ohne Zahl“ trägt bie Melodie bes proteft. 
Kicchenliebes: „Wie ſchön leuchtet ber Morgenftern” und das Marienlied 
„Dich Fraw vom Simmel“ vie des damals fehr beliebten Vollksliedes 
„Ein ichöne Dahm”. (Näher befchrieben in der Cäcilia. Trier, 1878, 
&.19.) Das von mir benutzte Eremplar gehört der Stadtbibliothek in Trier. 


. 1654, Ein geiftlidhes Lied, Don dem beyligen und wunder: 


thätigen Srancifco Kaverio, u. few. Von newem vber- 
feben, gebeffert vnd gemehrt, im Jahr 1654. GBetrudt zu 
Lucern, bey Bottfrid Hautt. 6 BI. 12. „Heyliger Srancifce, 
Liecht der Heydenfhhafft“. (Weller, Annalen II, 181.) Bibl. 
in Luzern und Srauenfelb. 


. 1654. Trugnadhtigal von Spee. 2. Auflage. Qgl. 1649. 
402, 


1654. (Balve, 3.) KEhrenpreiß (rc. wie 1640) Amberg. Georg 
Saugenhofer 1654. 6 Bl. 12. „Ach wie lang hab ich ſchon 
begert“. (Weller, Annalen II, 201.) Königl. Bibl. in München. 

1655. Ein Newes Lied Don dem Drfprung, Zunemmung, 
vnnd etlihen auß den fürnembften Wunderzeichen deß 
Gnadenreihen Orths Onfer Lieben Srawen im Stein. In 
feiner eygnen Melodey zufingen: Sonften auch wie man 
die Dornacht Schlacht: Item Ein Jungfraw zart von Edler 
art, etc. fingen thut. Getrudt im Jahr 1655. 8 Bl. 8. 
ohne Ort. „Dil Berg vnnd Thal im Schweigerlandt“. (Weller, 

nnalen IL, 202.) Bibl. in Aarau. 


. 1656. Catholiſche Sonn: vnd Seyertägliche Evangelia, vnd 


darauß gezogene Lehrftüd: Wie auch Sonn⸗ vnd Seyer: 
tägliche Epifteln: Sambt etlichen, zu der Chriftlidhen Lehr 
und Lob Bottes gehörigen, am end beygefegten, Befängen. 
Alles in Teutfche Reymen, vnd Melodey verfaffet. Neben 





110 


405. 


406. 


407, 


408, 


Einleitung. 


andächtigen, auß jedem Evangelifhem Tert gezogenen, Be: 
betten. In Kirchen, Schulen und GBottfeeligen Verſamb⸗ 
lungen, auch zu männiglidys privat-Andacht, nüglidh zu⸗ 
gebrauchen. Mir Röm. Kayferl. Mayeſtat Sreyheit nicht 
nahzudruden. Gedrudt zu Wirgburg, bey Elias Michael 
Zinden. Im Jahr 1656. 8. 

Diefe neue Ausgabe ver Würzburger Evangelien ift durch bie Sinzu- 
fügung ber „Sonn= und Seyertäglihen Epiſtelne und fonftiger Lieber 
bedeutend vermehrt. Debication und Vorrede wie in der alten Ausgabe 
12 Seiten. Seite 13—790 Evangelien-, Srifer und Ionflige Lieder. Am 
Schluß noch 6 Seiten Regifter und Druckfehlerverzeichniß. Die Einrichtung 
iſt ganz biefelbe wie in der Ausgabe vom Sabre 1653. Far ein Evan⸗ 
gelienlied mit ber Melodie, dann das Lehrftüd und ſchließlich das Epiftel- 
lieb tn berfelhen Melodie. Im Samen finden fich bier 118, abzüglich ber 
Wiederholungen 73 Melodien, von dieſen find 8 neu, dagegen bat Die Aus⸗ 
gabe 1653 6 Melodien, welche bier fehlen. 

1657. Heilige Seelenluft von Angelus Silefius. Siehe Bes 
fohreibung im II. Bd. ©. 52. 

1657. Ein lied von der newerbawten Lappell genant Marie: 
zel Bey Surfe. GBetrudt im Jahr 1657. 4 BI. 8. ohne 
Ort. „Wolan mein Seel, thuo auff dein mund Marie Lob 
verkünden“. (Weller, Annalen II, 202.) Bibl. in Aarau. 

1658. Geiftliche Klachtigal, der Catholiſchen Teütfchen. Das 
ift Außerlefene Catholiſche Befänge, auß gar vielen Alt 
und Yleuen Catholiſch. Befangbüdern in ein gute und 
rihtige Ordnung zuſammen getragen, auch theils von 
Neuem geftellet Jetzo zum dritten mal Corrigiert, und ver: 
beffert durch 5. 5. David Gregorium Cornerum, der Z. 
Schrifft Doctorn, Abbten zu Böttweig Benedictiner Ordens, 
Roͤm: Kajſ: Maiftätt Rath Bedrudt und Verlegt durch 
Johann Jacob Rürner, in Wien Anno 1658 Mit Kaifer: 
licher Sreybeit Inner 10 Jahren ohne Consens ꝶochernan⸗ 
ten Herrn Abbtens nicht nachzudrucken. 8. 

Titelblatt und 14 Blätter Vorrede von Corner. 2 Blätter Inhalts 
verzeichniß, ſodann 597 pag. Seiten und 10 Seiten Inder. Enthält die 
felben Lieber, welche auch die Ausgabe vom Sabre 1649 bringt. Königl. 
Bibliothek in Göttingen. 

1658. Die Pfalmen des Koniglichen Propheten Davids: In 
Teutſche Reymen und Melodeyen verfaffet. Maͤyntz 1658. 

Anderer Titel: Kayſerlicher Pfalter, das ift Pfalmen 
Dauidß etc. Betrudt zu Srandfurt am Main. Im Jahr 
1658. Siehe die Beichreibung im II. Bde. ©. 53. 


. 1659. Pfälterlein der P. P. Soc. Jesu. Ed. 14. 1659. (Hoffs 


mann 500.) 


. 1659. Harpffen Davids mit teutfchen Saiten befpannt. Augs: 


purg 1659. Siehe Befchreibung im HI. Bde. ©. 54. 


. 1659. Davidiſche Zarmonis. Siehe die Befchreibung. 
. 1659. Der Broß-Wunderthätigen Mutter Gottes Mariae Zülff, 


Lob-Befang. Gerichtet auff aU jbre hohe Seft, und auff 
die Sonntäg deß ganzen Jahres. Jedes Befang in feiner 
eygenen fchönen Melodey, fampt dem Orgel Baß dabey. 
Öeftelt durdy Fr. Procopium, Tapuceiner, der Oeſterreichi⸗ 











VL Bibliographie. 111 


fhen Proving Predigern. Vnd dann: Durch Beorgium 
Kopp, der Zeit deß Särftl. Hoch-Stiffts Paſſaw Orga: 
niften... Betrudt zu Paffaw bey Georg Höller, im Jahr 
1659. VIH, 373 ©. und 4 ©. Regifter. Stabtbibliothel in 
Augsburg. 


413. 1661. Eucharistiale, das ift: Sechs vnd swainzig gelehrte 


Geiſtreiche, doch mit groffer Rlarbeit wol außgeführte difer 
Zeit nothwendige nägliche Difeurfen oder Predigen vom 
Bochwuͤrdigſten Sacrament des Altars. Bank new ge: 
ftellet durdy Fr. Procopium. ... Opusculum I. Gedrudt 
zu Paſſaw bey ©. Höller, im Jahr Chrifti 1661. 8. XVI und 
608 Seiten mit 6 Melodien von ©. Kopp, Drganift des Fürftt. 
Hochitiftes Paffau. Stadtbibliothek in Augsburg. 


414. 1661. Maͤyntziſch Geſangbuch, In welchem begriffen feynd die 


außerlefenfte, fowol alte, als neue Latholifche, Latein und 
Teutſche Befäng, fo man das gante Jahr in der Kirchen, 
in Bitt und Woallfarten, in Geiftlihen Bruderfchafften 
oder Derfamlungen, in Binderlehbrn und Schulen pflegt 
zu fingen: Auß fonderem Befelch deß Hochw. Sürften, und 
Seren, Zeren, Johann Philips deß Yeiligen Stuls zu 
Maͤyntz Ertz⸗Biſchoffs, etc. deß 3. Römifchen Reichs durch 
Germanien Ertz⸗Cantzlers und Churfuͤrſten, Biſchoffen zu 
Wuͤrtzburg, Wormbs und Hergogen zu Francken, etc. Don 
vielen, mit der Zeit eingefchlichenen, untauglichen Texten, 
ungereumbten Reymen, und andern dergleihen Trud- 
fehlern geleutert, und verbeflert, mit ernftlichem Verbott 
ohne außträdliche Erlaubnuß, nichts darzu oder darvon 
zu thun, noch darin zu endern, Wie dann auch Mit 
Römifcher Räyferl. Majeſtaͤt, und Chur: Mäynsgifchen 
Sreyheit. Mäyns, Und in Srandfurt zu finden. Im 
Jahr 1661. 

502 Seiten 16. 6 Seiten Vorrede und 16 Seiten mit Regiſtern. Das 
Buch enthält 251 Lieberterte, Darunter 57 Iateinifche mit 163 Melodien. 
Einzelne kommen boppelt vor, 3.8. ©. 155 1.165; ©. 7 u. 494. Es finden 
fid bier viele Lieder aus den Würzburger Evangelien, welche im Erlaß 
Johann Philipps vom 28. Juni 1656 zum Gera empfohlen morben 
waren. Vgl. I.Bp. S. 18 und die Vorrede In diefem Bande. Exemplar Im 
Beſitze des Herrn Wienand in Paberborn. 


. 1664. Egeriſches Befangbud). In der Vorrede von Brauns Echo 


1675 angeführt. 


. 1665. Maͤyntziſch Geſangbuch. Daffelbe wie 1661. Exemplar im 


Beſitze des Herrn Dechanten Haſak in Weißlirchlig bei Teplitz. 


. 1665. Paderborner Befangbudy von 1665. (Gärtner XXXIX.) 
. 1666. Rdi Patris Sriderici Spee Societatis Jeſv. Bülden 


Tugent:Audh. Das ift, Werd vnd Dbung der dreyen 
Böttlihen Tugenden: Glaubens, Zoffnung, vnd Liebe 
.... Anno 1666. GBedrudt zu Cöllen. Bey Wilhelm 
Srieffem. 1 vol. 774 ©. 12. Mit vielen Liedern ohne Melodien. 
Univerfitätsbibliotbef in Freiburg. 


19. 1666. Münchener Sefangbuchvon 1666.12. (Weller, Annalen II,109.4) 


_ 0. 


112 Einleitung. 


420. 1666. Muficalifhe Lollectur . . . Lucern, GBottfrid Hautt. 
1666. 12. (Weller, Annalen II, 181.) Bibl. in Luzern. 


421. 1666. Bueter Tag, Das ift, Rurtz⸗ vnnd guete Bebertlein, 
täglich fehr nuglich zugebrauchen. So auch mögen ge- 
fungen werden. Im Thon: Jeſus wie ſuͤß. Sampt Chrift: 
liher Rurgweyl, Das ift Rurtz⸗ vnd gute GBefänglein, 
vilfältig darmit das Gemuͤth zuermuntern. So auch moͤgen, 
Bebetts Weiß, gebraudt werden. Un vnderſchidlichen 
Orthen zu vor, vnd an jetzo zu Lucern nachgetrudt Bey 
Bottfrid Haut Anno 1666. 14 DI. 12. (Weller, Annalen II, 
181.) Bibl. in Luzern. 


422. 1666. Pfalter-Spiel Don zeben Seiten, das ift Zehen fchöne 
Geiftlihe Gefäng nad) folgender Ordnung u. f. w. Der 
Chriftlihen Jugent infonders, dann auch allen andern 
Bottfeeligen Seelen zu geiftliher Ergögung an Tag geben. 
Durh R.D.P. K. Anno 1666. Lölln, bey Striederico 
Stieffem. 16. 48 Seiten mit 10 Liedern und 9 Melopien. 

1) „Muß es dan gelitten ſeyn“. 
2) ae bertachter leicht verachter“. 
3) „Was fang ich an mein Bott und Zerr“. 
4) „Was ift der Menſch auff diefer Erd?“ 
5) „O hoͤchſtes Gutt mein Seel und Blur”, 
6) „Ade zu guter Kracht“. 
7) „Was find ich vor ein Rindelein?” 
8) „O Maria Jungftaw reine”, 
9 „O Ignati waß für flammen fchlager auß”. 
10) „Kinen Engel Bott mir geben von der erften ftunden an”, 
Angebunben ein Liederbuch von 61 Seiten ohne Titelblatt mit 28 fie 
dern nebft Melobien auf den h. Auguftinus. Bibliothel in Gaesdouck bei 
Sch (Rheinprovinz). Vgl. Gregoriusblatt 1885, Nr. 5. 


423. 1666. Rheinfelfifches Gefangbuch. Siehe die Befchreibung. 


424. 1667. Marianifcher Jubel, das ift: Außerlefne Befänglein 
von Maria der Zimmellönigin . . . Kleben 2 gang newen 
1. die geiftlihe Cynthia. 2. der Blumengarten... . Be 
teudt zu Lucern, bey Bottfrid Zautt, Im Jahr 1667. 
12 Bf. 12, mit 11 Liedern. (Weller, Annalen II, 181.) Bibl. in 
Luzern und Frauenfeld. 


425. 1667. Mariale Processionale. Das ift, Zundert Pleine Burge 
ger annehmliche Sermonel, Berichtet für die Proceffionen 
ber Land zu der feligften Jungfräul. Mutter Gottes 
Mariam, deren 50. dienen zu gutter Auß ingleichen die 
andere 50. zu ordentlicher Wiederheimbführung derfelben, 
zu Mehrung der Andacht fehr nutzlich. Darbey auch die 
hierzu gehörige Befänge. Durch P. Fr. Procopium. Ca⸗ 
pucciner der Oefterreidhifchen Proving, fonft aber von 
Templin auß der Mard Brandenburg gebürtig, Priefter 
vnd Prediger. Tot tibi sint laudes, Virgo, quot Sydera 
coelo.. Cum Gratia et Privilegio Sac. Caes. Maj. Salt: 
burg, Drudts vnd verlegts Job. Bapt. Mayr, Hoff: und 
Academiſcher Buchdrucker vnd Händler. Anno 1667. 8. Das 


427. 


429, 


430, 


431. 


432. 


VI. Bibliographie. 113 


Buch enthält am Schluß S. 288—312 8 Marienliever (ohne 
Melobien). 


5) „Maria zu dir Fomme ich”, 

6) „Mein Seel erſchwinge dich”. 
7) „Ave O Surftin mein”, 

8) „Gochgeehrrtes Jungfräwlein®. 


. 1667. Alt⸗Catholiſcher Kirchen Jubel: Das ift, Etlich auß- 


erlefene Alt⸗Catholiſche RirchenzBefänglein, . . . leben 
etlich beygefeßten Ylewen. Permissu Superiorum. Betrudt 
zu Lucern Bey Gottfrid Hautt, Im Jahr 1667. 12 DI. 
12. Mit 20 Liedern, (Weller, Annalen II, 181.) Bibl. in Quzern 
und Frauenfeld. 

1668. Geiftlihes Pfälterlein der P. P. Soc. Jesu, in welchem 
die außerlefenften u. f. w. Coͤlln 1668. Genauer Abprud 
bes älteren Pſälterleins ohne Melodien. Die zu dieſen Liedern 
gehörenden Melovien, 193 an der Zahl, ftehen in einem beſon⸗ 
beren Theile. Colln. 1650. (Cäcilia, Trier. 1878, S.19.) Stabt- 
bibliothek in Trier, 


. 1668. Muficalifhe Collectur, Oder Außerlefne, Beiftliche, 


Trofte vnd Lebrreihe Geſaͤnglein, . » . Bedrudt zu 
Loftang, Bey Johann Jacob Straub, Anno 1668.30 31. 12. 
(Weller, Annalen II, 181.) Bibl. in Luzern. Andere Ausgabe in 
Frauenfeld. 

1668. Zwey ſonders bewährte Marianiſche Tagzeiten. I. Offi- 
cium Don der Vnbefleckten Empfaͤngnus Mariae etc. II. 
Der Schmertzliche Curß Zöhft gedachter etc. von St. 
Bonaventura befchrieben. Ylahhgedrudt zu Loftant, Bey 
Johann Jacob Straub, Im Jahr 1668. 16 BI. 12. Weller, 
Annalen II, 182.) Bibl. in Luzern. 

1668. Chriftlicdye Weißheit, Das ift, Derzeihnuß 8’ Stud, 
weldye ein Chrift wiffen foll. etc. Reymensweiß in fchöne 
Stagen vnd Antworten geftellt . . . Lucern, bey Gott: 
frid Hautt, 1668. 6 DI. 12. (Weller, Annalen II, 182.) Bibt. 
in Xuzern. 

1668. Jgnatianifcher Jubel; Das ift, Etliche außerlefene Ge: 
fänglein von dem 5. Patter Ignatio Loyola, Stiffter der 
Sorietet Jeſu, Alle in befondere Melodey, fo hin vnnd 
wider zufinden. Cum facultate Superiorum. Bedrudt zu 
Coftang, Bey Johann Jacob Straub, Im Jahr 1668. 
12 ©, 12, mit 5 Gefängen. (Weller, Annalen II, 182.) Bibl. in 
Luzern und Frauenfelp. 

1668. Jofephinifcher Jubel; Das ift Aufferleßne Gefänglein 
von ©. Joſeph dem Gehr:Datteren Jeſu, Bräutigamb 
Mariae, Dnd Allgemeinem Welt:Patronen . . . Permissu 
Superiorum. Ö©etrudt zu Lucern, bey Gottfrid ZYautt, 
Im Jahr 1668. 6 Bl. 12. mit 8 Gefängen. (Weller, Annalen II, 
182.) Bibl. in Luzern und Frauenfeld. , 


Baumker, Kirchenlied L 8 


114 


433, 


434, 


435, 


436. 


437. 


438, 


439. 


Einleitung. 


1668. Kißfeldifches Befangbudy. Diefes wird in der Vorrede der 
Ausgabe vom Jahre 1690 genannt. Wadernagel (V. S. 1330) 
erwähnt es mit folgenden Worten: „Das 1668 zu Duberftabt bei 
Joh. Weftenhoff erſchienene Gefangbuch, 181/, Bogen 12, ſcheint 
aus dem Eornerifchen gefloffen, aber eines ber befferen zu fein.“ 

1668. Jubel guter Dingen d. i. von den drei allerbeften Din⸗ 
gen der Welt, 8. i. auserlefene Befänglein von vnd zu 
Jeſu, Maria, Joſeph. Lucern, Gottfrid gautt. 1668. 12. 
(Weller, Annalen II, 181.) Bibl. in Luzern. 

1668. Ein Geiſtliches Lied, zu dem Erg: Engel S. Michael. 
"In feiner eygnen Melodey zu fingen. Bedrudt im Jahr, 
1668. 4 DI. 8. ohne Ort. 

1) „O Onüberwindlicher Zeld”. 
2) „Sanct Gabriel, © edler Beilt“. 
3) „Treöft die Berrangten”. 
4) „O Ihr Schutz-⸗Engel alle”. 
5) „OÖ Engel, © jhr GBeifter rein”. 
(Weller, Annalen II, 223.) Königl. Bibl. in München. 

1668. Englifche Schildwacht Don dem lieben 5. Schutz⸗Engel 
... In feiner eygnen Melodey zufingen, Oder im Thon: 
Stewd eud) jhr lieben Chriften. Cum facultate Superiorum. 
Gedrudt zu Münden, bey Maria Magdalena Schellin 
Wittib, 1668. 8 DI. 12. „Schus Engel mein Befchüger 
trew“. (Weller, Annalen II, 223.) Königl. Bibl. in München. 


1669. Ein fchönes Lobgefang von dem heiligen Srancifco 
Kaverio etc. In feiner eignen Melodey lieblich zu fingen. 
Gedrudt zu Münden, bey Sebaftian Rauch, 1669. 1281.12. 
„Heiliger Srancifce, Liecht der Zeydenſchafft“. (Weller, Anna- 
len II, 223.) Königl. Bibl, in München. 

1669. Desiderium Collium aeternorum. Engel:Poft. Auß dem 
Simmelifchen Terufslem herab in das Babylonifcdhe Jam⸗ 
merthal u. f. w. von Joanne Kven. Münden. 16. Verlegts 
3. Jaͤcklin, Churfürftl. Hofbuchtruder. XX u. 719 Seiten 
1,5 ©, Regifter (ohne Melodien). Stabtbibliothef in Augsburg. 

1670. Bamberger Geſangbuch, Worinnen Außerlefen Chrift- 
lid Catholiſche und GBeiftreiche Befänger, auff Sonn: und 
fürnembfte Seftäg, und fonften das gange Jahr durch 
bey Proceffionen, Creuggängen, Bitt: und Wallfahrten, 
auch bey dem Umpt der 3. Mefs, Predig, Rinderlehre, 
und Bruderfchafften, in gäufern, und auff dem Seld, 
fehr trofte und nuglich zu gebrauchen. Zuvorn von weis 
land deß Ehrwürdigen gerrn Johan: Degen, gewefenen 
Sacellano in 8. Martins Pfarrkirchen allhier, mit Sleifs 
zufammen getragen, anjeßo vermehrt. Ex permissu Su- 
periorum. Bamberg In Derlegung Johann Eliae Höff: 
ling Bibliop: Academ: Betrudt in 8’ Hochfuͤrſtl. Trucke- 
repy, Dur Johann Jacob Immel. 1670. 16. 


1 Titelblatt, 6 S. Vorrede, 14 S. Inhaltsverzeichniß; ſodann 552 
94. Seiten mit 259 Liedern und 176 Melodien. Am Schluß 12 ©. 
alphab. Regiſter. Stabtbibliothel in Augsburg. 


Bibliographie. VI. 115 


440. 1670. Beiftlihe Obungen von einem jeden Chriftglaubigen 
auff das wenigift einmahl in dem Tag mit Andacht zu: 
verrichten. uß dem Aömifchen Exemplar, fo Anno 
1662. außgangen, zu Münden Anno 1663 nachgetruckt, 
Anjego aber zu Eingang diP 1670. Jahrs, in Reymen 
verfaßt worden, in der Melodey wie folgt. Betrudt zu 
Münden, bey Sebaftian Rauch, 1670. 6 BI. 12. mit Mel. 
„D geiligfte Dreyfaltigkeit! Demütig ich dich ehre*. (Weller, 
Annalen II, 223.) Königl. Bibl, in München. 

441. 1670. (J. Kuen) Tabernacula virtutum. Rirchenjubel in der 
Serdinand-Rapelle der Graf Wartenbergifchen Behauſung 
bei Ausftellung der transferirten Reliquien, d. vierten 
Sonntag nad) Oſtern 1670. München 1670. 108 Seiten 8. 

442. 1671. Catholiſches bewehrtes Rirchen - Befangbuh. Wuͤrz⸗ 
burg ie (Cantica Spirit. 2. Ausgabe. 1869, Vorrede 
u. L, 154. 

4423.1671. Befangbüdhlein mit einer Litaney der 5. Patronen 
des Kichsfeldös. Duderstadii 1671. 

Das Bud iſt von dem Sefuiten P. Johann Müller herausgegeben, 
der fih um die Verbreitung des beutfchen Kirchenliedes im Eichsfelde fehr 
verbient gema t hat. Wolf führt In feiner „Kurze Geſchichte des Kirchen, 
gefanges tm Eichsfeld Göttingen 1815” ein Lieb won biefem Pater an: 

„D Laſt der Sünden“. 

443, 1671. Ein Vlewes Lied S. Francisco Borgiae Dem Dritten 
General der Gefellfhaft Iefu etc. Münden, Betrudt bey 
Sebaftian Rauch, Im Jahr 1671. 11 Blätt. 12. mit 2 Mel. 

1) „Singe all mir Frewd“. 
2) „Ad Räyferin! under denn fchönen“. 
)) „ nimb vrlaub, O fchndde Welt”. 
(Weller, Annalen II, 223.) Königl. Bibl. in München. 

44, 1673. Catholiſch Mauual oder Suldifchh Geſangbuch. (In der 
Borrede der Ausgabe vom Sahre 1695 angegeben. 

445. 1673. Queftenberg, U. Jacobina von, Andaͤchtige Beiftliche 
Gebett, Hymni, Collecten vnd Pfalmen. Wit beygefüg: 
ten Thonen. So in dem Hochlöblidyen Stifft vnd Jung: 
fraw⸗Cloſter bey den Himmelporten, Canonissarum Re- 
gularium S. Augustini in Wienn gebettet vnd gefungen 
worden. Mit 2 Kupfern. 7 Theile in 1 Bd. 8. (Catalog Hay⸗ 
binger, Wien 1876.) 

46. 1673. Ein new andädhtiges Lied zu Ehren der onbefledten 
£mpfängnuß Mariae. etc. Zinfidlen, Anno 1673. 4 DI. 8. 
„Wah auff mein Sinn, wad auff mein Sinn, Mariae 
lob zufingen“. (Weller, Annalen II, 202.) Bibl. in Aarau. 

447. 1674. Lorners Geiftl. VNachtigal v. 1674. (Cantica spiritualia 
2. Aufl. 1869. J. ©. 152.) 

448. 1674. Catechismale das ift: Drepyhundert Halbftündige Ser: 
mones, Oder Rinder- Lehr-Predigen,.... Durch PD. S. 
Procopium... Opusculum I—VI.. . Salsburg 1674, 

- 1675. 5 vol. 8. Mit vielen eingeftrenten Liedern ohne Noten. 
Univerfitätsbibliothef in Freiburg. 
gr 


116 Einleitung. 


449. 1675. Latholifhes Manual; Begreiffend ein Vollftändigs in 
der Herbogl. Br. Lün. Kefideng-Statt Hannover übliches 
Geſang⸗Buch, Mit 400 Befängen. Bezogen aus allen 
Tarholifhen Befang- Büchern, fo je zufinden gewefen, 
um alle Befänge, fo wol new als alte, Teutſch und La: 
teinifche, beyfamen in einen Band zubringen;, Welches 
von vielen frommen Chriften oft zuvor epferigft gefucht, 
aber niemals gefunden. Mit vorgefegtem immerwehren: 
den LTalender: und folgendes fehr andächtigen Gebet: 
Meß: und Rofenkrang- Büchel. Zu End der Befängen 
aber, ein Gut⸗Evangeliſch⸗ Catholiſche Glaubens Befänt: 
nis in Sorm einer berlihen Defenfion aller der Römifch- 
Catholiſchen Blaubens Puncten, aus Bottes Wort, wider 
allen Anfall, gefeget. Hannover gedrudt und verlegt 
von Wolfgang Schwendiman off⸗Buchdr. 12. 

Es ift daſſelbe Geiangbuß, welches Wadernage 8. L. I, 743 fi. 
—— Bibliographie im II. Bde. unter d. Jahre 1675.) beſchrieben bat, nur 
mit veränbertem Titel. Ich gebe eine kurze VBeichreibung des mir zur Ber- 
fügung ſtehenden Exemplare. Titelblatt wie oben. Debication: „Denen 
Durchleuchtigften, Durchl. Durchl. Princeßinnen, pr: Selicitas Chars 
lotte, Pr. Genrietta Maria Joſepha, Pr. Wilhelmina Amalia Bes 
bornen SerBoginnen zu Braunſchweig, 2üneburg, Calenber , Böts 
singen, und Brubenbagen, etc. Meinen gnädigiten Deincehinnen“ 
etc., unterzeichnet: „Sannover 1. Mart. An. 1675.” Privilegertbeilung 
von Johan Friederich, Gergog zu Braunfchweig und Lüneburg v. 
19. Sebr. 1675. 1 Seite Approbation v. 1. Febr. 1675 von Valerius 
Ep. Mar. Vie. Apost. Dann folgt die Borrede „An den andächtigen 
Singer“ ans der „Davidifchen Zarmony 1666” abgebrudt. 2 Seiten. 
Kalender 14 Seiten. Jetzt beginnen bie gez. Selten 1—48 „Rurges Bes 
ba finden fi Hpalöblatigrope unferfide. Yin Ocılufe 8 Schien Kegifter 

nden attgroße e . Am uffe ei er. 

Es folgt mit befonderem Titel: „But: £vangeli helarbeliihe 
Glaubens⸗Bekantnuͤs, Erſtlich in Römifcher, Bäyferliher Wahl’ 
vor 17 Jahren zu Srandfurch, Denen Broßmäctigten, und Durch⸗ 
leuchtigften Bönigen, Chur=Sürften, Sürften, und Zerren Ständen; 
Anjetzo Allen in gemein, die da Bott, die Warbeit und ihrer Sees 
len ewiges Zeyl lieben, zu beylfamer Bericht Don redlichen, gut⸗ 
Catholitchen, des Uhralten SG. Römifchen Reiche Unterthanen, aus 
Plarem Wort Bottes, vorgetragen. Permissu Superior. Zannover, 
Bey Wolffg. Schwendimann. Anno 1675°, 23 Seiten. Das Geſang⸗ 
bu t dem ganzen Kern der alten kath. Lieber. Daß auch viele pro» 
teftantifche aufgenommen worben find, kann nicht Wunder nehmen, ba ber 
Berfafler die Davidiſche Harmony benubt hat. Das mir zur Berfügung 
ſtehende Exemplar gehört der Herzogl. Bibliothel in Wolfenbüttel. 

450. (1675.) Kleines Catholiſches Geſangbuͤchl. Hannover bei Wolff: 
gang Schwendiman. 32. Im Eatholifchen Manual vafelbft auf 
ber legten Seite angezeigt. 

451, (1675.) Immermebrendes Lob Gottes, R. P. Spee. Hannover 
bei Wolffgang Schwendiman. 32. Im Eatholifchen Manual 
bafelbft auf ver legten Seite angezeigt. 

452. (1675.) Latholifhes Schaskäftlein, ſampt Befangbüdhl. Hans 
nover bei Wolffgang Schwendiman Hoff-Buddruder. 32. 
Im Catholiſchen Manual v. 1675 auf der legten Seite angezeigt. 

453. 1675. Echo Hymnodiae Coelestis, Vachklang der himmliſchen 
Sing-Chöre, das ift, Alte: und Kleue Larholifche Kirchen: 


— — 


454. 


455. 


456, 


457, 


458, 


VI. Bibliographie, 117 


Befänge, Auf die fürnehmfte Zeiten deß gantzen Jahrs, 
wie auch Seft:Täge der gebenedeyten Mutter Jefu, und 
etlich anderer Heiligen Bottes. Aus approbirten Authoren 
der Tarholifchen Kirchen zufammen getragen, mit neuen 
Gefängern vermebret: Und zum Geiftlihen Troft Aller 
andaͤchtig⸗ Catholiſchen Chriften, zum nuglichen Gebrauch 
der Herren Schulz und KRirchen-Bedienten allenthalben, 
bey denen gehaltenen GBottesdienften und Wallfahrten, 
mit annehmlichen Melodeyen, zum Singen und Schlagen, 
aufs fleiffigfte geftelletr. Don Joanne Georgio Braun, von 
Ubthal, Chor-Regente in Eger. Sultzbach, In Verlegung 
Wolfgang Morig Endters, und Johann Andrene Endters 
Sel. Erben. Drudts Abraham Licchtenthaler. Permissu 
Superiorum. Anno 1675. 12, 

1 Seite Titelblatt. Auf ver Kehrfeite beginnt die Debication, 2 Seiten 
lang; ſodann 5 Selten Vorrebe und 2 S. Inhaltsverzeichniß. Auf 591 
pag. Seiten folgen dann 211 Lieder mit 143 Melodien. Am Schluß 11 

Subaltsangaben u. 8 S. alphab. Regifter nebft 11/5 S. Correcturen 
von Druckfehlern. Das Buch enthält zwar noch einen Kern alter Lieber, 
ftellenweife find aber die alten Melodien ſtark mobernifirt worden. Die 
größere Anzahl der Lieber ift wen: von Khuen, Spee, Angelus Silefius, 
aus der „Zarpffen Davids“ etc. 

1675. Beiftliche Iubel, Oder Frewden⸗Geſaͤng. Dom Leben 
ond etlihen Wunderwerden deß H. Vatters Ignatii, von 
Loiol, wie auch S. Francisci Xaverii etc. Im Thon: 
Stew dich du Himmel-Rönigin, Srew di Maria, etc. 
Gedrudt zu Münden, bey Sebaftian Raub, Im Jahr 
1675. 12 DI. 12. F 

1) „Frewd über Freud riſtenthum“. 

ew dich br Zier der elta‘ 

3) „Dein Lieb, Jgnati, ift entzuͤnde. 

(Weller, Annalen I, 224.) Königl. Bibl. in München. 

1675. Chriftliche Nachtigall, das ift, der Edlen vnd lieben 
Fugendt der Hergoglidhen Stadt Lugenburg, zu geiftlicher 
Luft und Lieb, auff 75 außerlefen fchöne melodeyen 75 
newgemadhte Befänglein, fo auch Gebettweiß gebraucht 
werden mögen, auffgefegt durch P. Dominicum Ylergent 
der Societet Jeſu Prieftern. Bedrudt zu Cölln bei Wil: 
beim Stieffem 1675. Ohne Melodien. Stadtbibliothek in 

er. 

1676. Pfalter Davids vnd Lobgefänge durch C. Ulenberg 
verteutfcht ſampt alten Kirchengefängen etc. Cölln 1676. 
Bibliothek des Dechanten Haſak in Weißkirchlitz bei Teplitz. 

1676. Lorners Geiftlihe Nachtigal. Siehe die Bibliographie des 
II. Brs. Nr. 117. 

1677. Muͤnſteriſch Geſangbuch, Auff alle Seft und Zeiten deß 
anten Jahres, in der Kirchen bey dem Ampt der . 
eß, vor: vnd nach der Predig, auch in Proceffionen 

vnd Bittfahrten, in Beiftlihen Bruderfchafften und Der: 
famblungen, auch in der Chriftlihen Lehr, vnd in den 
Schulen, wie auch zu Hauß, oder im Seldt, beym Reifen 








118 


Einleitung. 


oder arbeiten gar nuͤtzlich zu gebraudhen. Jetzo auffs 
new überfeben, vnd mit vielen fhönen, alten vnd newen 
Befängen auß onderfchiedtlichen bewehrten Befangbüdhern 
vermehret, vnd in diefe Ordnung gebradht. 1677. Bes 
druckt zu Münfter in Weftphalen, Bey Dietherich Raeß⸗ 
felöt. 16. 

1 Titelblatt. „Vorrede an dem Chriftlichen andächrigen Sänger“ 
9 Seiten; „Eine bequeme Drönung, wie das teutſche Befäng in der 
Birchen durchs ganze Jahr gar ordentlich Pan gefungen werden” 
9 Seiten; ſodann 2 Seiten mit befonderen Bemerkungen. Darauf 1 Blatt 
mit dem Lieberterten: „Gott in der Söh fey Preiß vnd Ehr⸗ und „OD 
Lamb Bottes vnfchäldig“. Sodaun S. 1—586 : 304 Fieberterte Darunter 
35 Iatelnifche, für die verſchiedenen Zeiten und Feſte bes Kircheniahres. 
Am Schluß 12 Seiten alphab. Resten. 

„Melodeyen, über die Befänge und Pfalmen deß Wünfteri- 
fchen Befang= Suche. Welche umb Mehrung der Ehr, und def 
Lobs Bottes, auch zum Zeyl und Troft des Nechſten, allen Lieb⸗ 
babern deß Beiftlihen Befängs, und ſonderlich aud) allen Orga⸗ 
niften, Cüftern und Schulmeiltern zum Dienft und Nutzen zuſamen 

efügt, und in diefe Ordnung gebracht durdy Rudolph Nagel, C. 
5 pr Möünfter in Weitpbalen, Bey Diederich Raeßfeldt. Im 
ahr 

An den cbeißtlichen Sänger” 6 Seiten, fobann 54 Blätter mit 
197 Melovien zur erften Textſtrophe. 

Die Melodien find theils dem Colner Ha 1638, theils dem Geſang⸗ 
buch Nordſtern 1671 und früheren Münſterſchen Geſangbüchern entnommen. 
Neu iin. a „Rom, © om g. Beift”. Ein niederbeutiches Gelaug 
buch if in Münfter bereits im Sahre 1629 nachweisbar. (Siehe die Bi⸗ 
bliogr. No. 278. Ein hochdeutſches erichten tm Jahre 1674 (vgl. Die Biblio 

bie im IL Bde.) Aeltere Auflagen mit berfelben Seitenzahl und im 
elbigen Format ohne Titelblatt findet man auf ber Bibliothek bes Lud⸗ 
gertanums In Münfter. 

Die Rebaction der Melodien in dieſen früheren Tleineren Gelang- 
büchern v. 1674 etc. tft aber eine fehr a ee fobaß ber Benrbeiter 
ber Melodien im Gefangbuche von 1677 recht hat, wenn er bemerlt, daß 


„Die Melodeyen bin und wieder in underfchiedlichen Befängen vers 


wüfter und verfälfcher feyn“. Weber vie Einführung bes beutichen Ge⸗ 
fanges in das Sodamt vgl. die Abhandlung im II. Bde. Seite 16. Exem⸗ 
bare auf der Bibliothek des Ludgerianums und auf der Baulinifchen 

tbliothet im Münfter. Das von mir bemubte gehört bem Herrn Gym⸗ 
naſtaldirektor a. D. Hölfcher in Redlinghaufen. 


459. 1677. Handbudlein Paradeis Chriſtlicher andaht R. D, 


Jacobi Merlo Horstij S. T. L. Pastoren Pasculi B. M. V. 
in Lollen darinnen begriffen Ampt der 3. Mutter Bot: 
tes der abgeftorbenen Seelen Buspfalmen Fleine Tag: 
zeiten mit außerlefenen Bebetter Litanien gezieret Sampt 
einem Bild fo die 5. 5. reliquien der Heilige 3 Koͤnigen 
vnd S. Drfulse angeruhrt. Cöllen In verlegung Joan: 
Antony Rinhy A. 1677. 348 Seiten 16. mit vielen deutſchen 
Liedern (ohne Melodien.) Ueberfegungen lateinifcher Hymnen. 


460. 1678. Annus Seraphicus Seraphifches Lieb: Jahr, Oder Ans 


müttige Zu Goͤttlicher Liebe anleitende Lieder, auf alle 
Tage deß ganzen Jahrs von R. P. Barth. Christelio der 
Societät Jeſu außgeferrigt. Cum Facultate Superiorum. 
Gedrudt zu Ollmuͤtz, bey Johann Jofepb Rilian, 1678. 
6 81.557 gez. Seiten, 8 BI. Negifter etc. und 20 BI. Mel. 12. 
(Weller, Annalen II, 228.) Königl. Bibl. in München. 


| 


VI. Bibliographie. 119 


461. 1679. Catholiſch Cantual, d. i. Alt und Yleu Maynsgifch 
Geſangbuch. GBedrudt zu Mayntz, bey Thriftoph Kuͤch⸗ 
ler, im Jahr 1679. 

588 Seiten 12. 7 Seiten Borrebe, 5 Seiten Inhaltsverzeichniß und 

10 Seiten Regiſter. Enthält 65 Iateinifche, 182 deutſche Lieber mit 172 
Melodien. Vermehrte Auflage von 1661 refp. 1665. Die Lieber aus ben 
Bürzburger Evangelien find bier wieder entfernt, dagegen viele neue latei- 
niſche und beutiche Lieber aus ber Semmtung "Beute Meerfräwlein“ 

oe 1664 aufgenommen worden. Zum erſten Diale findet Ir auch das Lieb: 
„Mein Wallfahrt ich vollender hab“. Kantonsbibliothef St. Ballen. 

462. 1679. Ein fchönes Lobgefang an Maria. 1679. Ohne Ort, 
(Weller, Annalen II, 224.) Hift. Verein in Bamberg. 

463. (1680.) Drey fchöne newe Geiftlihe Lieder: Maria Rönigin, 
Mutter und Hgelfferin, Maria Salve, etc. Das Under: 
Ave Maria gratia plena, So grüffet der Engel etc. Das 
Dritte: Anna die du ein Mutter bift, Maris, fo Königin 
deß Himmels ift, etc, Im Thon: Wie man die Raiferin 
fingt. etc. Augſpurg, Zu finden bey Johann Philipp 
Steudner. 4 BI. 8. 0.9. (Weller, Annalen II, 224.) Stadt⸗ 
bibl. in Augsburg. 

464. (1680.) Zwey ſchoͤne neue Beiftliche Lieder, Das Erſte: Adh 
allerliebfte Mutter mein: Lieb über alles Lieben, etc. Im 
Thon: Ich lig iegt da, und ftirb dahin, etc. Das Ander: 
Süffefter Jefu, meins Hertens Begehren, wie lang fol 
ich ete. Im Thon: Wie man die Labella fingt. Augfpurg, 
zu finden bey Jacob Koppmayer. 4 BI. 8. ohne Jahr. 
(Weller, Annalen II, 224.) Stabtbibliothef in Augsburg. 

465. (1680.) Vier fhöne neue geiftliche Lieder: 1) „Maria fei ge: 
grüßt“. 2) „O du Mutter aller Gnaden“. 3) „Bang in- 
bruͤnſtiglich, will ich lieben dich“. 4) „Klun werde ich 
nicht mehr leben”. Augsburg, o. 3. 4 Bl. 8. ohne Die 
lodien. 

466. (1680.) Drei ſchoͤne, neue geiſtliche Lieder 1) von St. Catha⸗ 
ring „Die heilig rein und auch die fein, die heilig Jungs 
fraw S. Catharein“. 2) von St. Barbara „Ih weiß 
mir ein Blämlein das ift fein, mit rorbem Bold gezie- 
ret“. 3) „Yun bört ihre zart Tungfräulein‘. Augsburg, 
9. Yahr. 4 DI. 8. ohne Melodien. 

467. (1680.) Zwei neue Lieder vom h. Sebaftian. Augsburg. 6Bl. 8. 
1) „Zu deinem Lob Herr Jeſu Chrift“. 2) „Heiliger Se: 
baftian wir ruffen dich all freundlich an“. (Ohne Melodien.) 

468. 1682. Befangbudy des P. Martin von Cochem. v. 1682. 
(Weller, Annalen II, 118.) 

469. 1683. Trutz⸗Nachtigal (5. Aufl.) Cöllen, In Verlag Joban 
Wilhelm Srieffems Buhhändlern 1683. gl. 1649. 

470. 1683. Zimmliſche Klachtigall, Singend die Bottfelige Begir- 
den der büffenden, heiligen und verliebten Seel. In 
HohzTehtfhe Sprach überfest und verfaßt, auch mit 
neuen Rupfferftihen, und anmuthigen Sing-Weifen ge- 
zieret durch Joannen Christophorum Hainzmann Phil. et 


120 


471. 


472, 


4713, 


474, 


475, 


476. 


4717, 


Einleitung. 


Med. Doctor: in deß Yeil. Koͤm. Reihe Coͤbl. Gottshauß 
Weingarten Physicum Ordinarium. In Verlegung deß 
Authoris. Weingarten Getrudt durh Johann Adam 
Herdner im Jahr 1683. 16. 

Eine freie Ueberfegung der Pia Desideria von Drop: Am 
Schluß die Singweifen mit beziffertem Baß von 3. W. ©. 
3 Dücher, jedes mit 144 Seiten. (vgl. No. 113 ver Bibliographie 
im I. Bande.) Stabtbibliothet in Augsburg. 

1684. Diefelbe Ausgabe. ' 

1699. Andere Ausgabe. Augſpurg, Auf Unkoften des Authoris 
Und bey Rroniger u. Göbels Erben zum VDerkauff zu 
finden. Stabtbibliothel in Augsburg. 

1684. Rosetum Marianum oder Vnſer lieben Srawen Rofen: 
gärtlein. Augfpurg, 1684. 4. Vgl. 1604 u. 1609. (Weller, An- 
nalen II, 65.) 

(1684.) Zwey fchöne Geiftlihe Lieder das erfte: Don unfer 
lieben Frauen 3u Wertenftein. Das ander: Chrifti Mutter 
ftuhnd voll Schmerzen. Beyde in ihrer eignen Melodey 
zu fingen. Ohne Ort und Jahr. 8. 1) „Srölich fo wollen wir 
heben an’. (Weller, Annalen II, 202.) 

1684. Ein ſchoͤn neuͤes Lied, Don einem Böftlih und Purpur- 
Rothen Perlein: Das ift, Don dem Leben und Marter 
der heiligen... ..... Martyrin Margarerba etc. Betrudt 
zu Solothurn Im Jahr 1684. 8. „Ein Böftlich Ding ift, 
was a fing Ein fhöne Margaritha“. (Weller, Annalen 

‚202. 

1686. Geiſtliches Pfälterlein dee P. P. Soc. Jesu. Colln. 
Wittwe Paul Metternich 1686. 12. (Weller, Annalen II, 
573.) Bibl. in Kopenhagen. 

1687. Geiſtliche Lieder, vor der Predig vnd fonft nach Ab- 
theilung der Zeit nuglich zu fingen. Münden, 1687. 16. 
(Weller, Annalen II, 122.) Königl. Bibl. in München. 

1687. Zwey ſchoͤne newe Geiſtliche Lieder Das Krfte, ift das 
Zuͤrich Lied, in der Weiß wie der Danhaufer. Das Under 
ift das Dürr-Rüte Lied, in der Weiß wie der Junder 
Hämen, oder in Gottes Namen Amen. Am Schluffe: 1687. 
den 28. Merg. 4 Bl. 8. ohne Ort. Hinter dem 1. Liebe: Han 
RKycher. 

1) „OÖ Wenſch wach auf, in diefer Zeit“. 

2) „DB Serr vmb deine Gnad ruf ich dich an“. 
(Weller, Annalen II, 182.) Bibl. in Luzern. 

1688. Außerlefene, Catholiſche Beiftliche RirchenzBefäng, fo 
man bey den Proceffionen und Chriftlicher Rinder-Lehr im 
Stift Münfter zu fingen pflegt, Zum Glüd feligen newen 
Jahr, jego auffs new uberfehen, mit vielen außerlefenen 
Gefaͤngen vermehrt, gebeffert, und in ein beffere Ordnung 
gebradht. Mit Gnad und FSreyheit nicht nachzutrucken. 
Gedrudt zu Muͤnſter in Weſtphalen, Bey der Wittiben 
Raeßfeldt, Im Jahr 1688. 12. 


— — 


VI. Bibliographie. 121 


1 Titelblatt und 2 Selten Borrede (wie in der Ausgabe vom Sabre 
1674 II. 8b. ©. 57.) ©. 5163 folgen 96 Lieder mit 13 Melodien. 
Schluß ein atphabstifihee Regifter auf 5 Seiten. Diefe Ausgabe fchließt fich 
in ihrer ganzen Einrichtung und Ausftattung an bie vom Sabre 1674 
(nicht 1677!) an. Gräflih Stolbergifche Bibltothel in Wernigerode. 

478. 1689. Silefius, 3. A. (Joh. Scheffler), Sinnreiche Befchreibung ver 
vier legten Dinge. Mit ver himmlifchen Proceffion vermehrt. 
Glatz, 1689. Im Liedern. Gödecke, S. 476, No. 4. 

479. 1690. Deß Miranten, Eines Welt und hochverwirrten girtens 
nah der Aubfeeligen Kinſamkeit. Wunderlicher Weeg. 
Durch S. Laurentium von Schnäffts, Vorder: Defterreicher 
Proving Lapucinern. Bedrudt und verlegt zu Coſtantz 
am Boden See, durch David Zautt, Sürftl. u. Academ. 
Buhörudern. Anno .... 306 ©. 16. mit Melodien. Stadt⸗ 
bibliothef in Augsburg. Univerfitätsbibliothet in Freiburg. 


480. 1690. Kißfeldifches Geſang⸗Buch, Darinn Außerlefene alt und 
neue in Rirdhen, Schulen und Wallfahrten übliche Be: 
fänge zu finden. Ylebfit einem Bertbudlein. Mit Ihro 
Churfürftl. En. zu Meint Special Privilegio. Edition VI. 
Duderftadt, Derlegt durch Johan Weftenhoff, Anno 1690.16, 

1 Xitelblatt. 6 Seiten Debication, —— „Geben Duder⸗ 


an der Zahl, darunter 12 lat. Texte mit 53 Melodien. Der Anhaug ent⸗ 
äkt ein »Catholiſch Gebeth⸗Buch u. f. w. Duderftadt, Verlege durch 
ohan Weſtenhoff, Anno 1686”, 63 Seiten , ſodann folgen nod 9 nicht 
3 Blätter mit dem alphabetiſchen Regiſter ber Lieder. Außer einem Kern 
iterer Lieder enthält das Buch viele neuere. 
Nach der Vorrede erſchien das Geſangbüchlein zuerft im Jahre 1668. 


Der vorliegende ſechſte Dru if mie vielen neuen Befängen vermehrt, 
und einem Furgen Gebettb chiein gezieret worden”, Herzogl. Biblio⸗ 


thek in Gotha. 

481. 1691. Drey ſchoͤne geiſtliche Lieder, Das Erſte in der Melodey 
wie der Wilhelmdell. Oder, Ach Gott wem ſoll ichs 
klagen. 1673. 38 Str. Das ander Lied, von den dreyen 
loͤſen Feinden. In der weiß, wie der geiſtlich Hauptmann. 
1691. 44 Str. Das dritt: Im Thon, Ach Bott was foll 
ich fingen. (1670.) 91 Str. 12 Dt. 8. ohne Ort. 

1) „Wad) wach vff © Wienfche”. 

2) 0 rufe dich © Serr jeg an“. 

8) err Gott wir thun dich preifen“. 
(Weller, Annalen II, 182.) Bibl. in Luzern. 

482. 1691. Ein newes Lied Don dem Urfprung, Zunehmung, und 
etlichen auß den fürnembften Wunderzeichen deß Gnaden⸗ 
reihen Orths, Unfer Lieben Srauen im Stein, In feiner 
eygnen Melodey, oder wie die Dornacher Schlacht, oder 
wie ein Jungfrau zart von edler Art, zu fingen. Solo⸗ 
thurn Bey Peter Joſeph Bernhardt, 1691. 8. (Weller, 
Annalen IL, 182.) 

483. 1691. Gründtlicher Dortrag Deffen, Was fid) bey dem wun⸗ 
derthätigen Bnaden=Bild der fhmerghafften Mutter Gottes 
in der Zertzog⸗Spital Rirhen zu Wlünchen Anno 1690. 








122 Einleitung. 


zugetragen ...... Münden 1691. „Sieb die Mutter voll 
der Schmergen“ etc. (Mar. Liederkranz, ©. 189.) 

484, 1691. Geiftlihes Khren » Cränglein, Des heiligen Vatters 
Joannis von Capistrano ..., Durch Thomas Bernard de 
Liliis, Bewefenen Koͤm. Räyf. und Rönigl. etc. Componist 
zu Augfpurg, Obriſt Trompeter zu Lölln, Director des 
Luft:Seurwerds und Teutfcher Poet. Den 13. May Anno 
1691. Regenfpurg, Gedrudt bey Job. Egidi Raith, Bis 
fhoffl. Regenfpurg. Zoff-Budhödrudern. 4 Bl. 4. „Auff 
ihr Pauden und Trompeten“. (Weller, Annalen II, 229.) 
Königl. Bibl. in München. 

485. 1691. Bamberger Geſangbuch, Worinnen Außerlefen Chrift- 
lich Catholiſche und Geiftreiche Befänger, auff Sonn: und 
fürnembfte Seftäg, und fonften das gantze Jahr durch bey 
Proceffionen, Treuggängen, Bitt: und Wallfahrten, auch 
bey dem Ampt der d. Meß, Predig, Kinderlehre, und 
Bruderfhafften, auh Morgen: und Abends⸗Seegen⸗Ge⸗ 
fänger, in Zäufern, und auff dem Seld, fehr troft: und 
nuglid zu gebrauchen. Zu vorn von weiland deß Ehr⸗ 
würdigen geren Johann Degen, gewefenen Sacellano in 
S. Martins Pfarrkirchen allhier, mit Sleiß zufammen 
getragen, anjetzo zum zweittenmahl vermehrt. Ex per- 
missu Superiorum. Editio Bamberg Secunda. In Derle: 
gung Johann Eliae Zöffling, Bibliop: Academ: Getrudt 
in der Hohfürftl: Truderey, Durch Johann Jacob Immel, 
1691. 12. 

1 erftih mit S. Heinrih und S. Kunigunda, ſodann das eigent- 
Tick et Seiten —E unt inet an „Hannß Elias 
3 fing Bibliop: Academ:*, 2 Seiten Privilegertheilung von Biſchof Mar 

quard Sebaſtian, 562 gez. Seiten mit 241 Liedern und 167 Me 
Iodien. Am Schluß 11 Seiten alphabet. Regifter. 2 Seiten Regifter von 
Wallfahrtsliedern und 1 Seite Inhaltsangaben. Stabtbibliothel in Augsburg. 

486, 1693, Alte und Klewe Beiftlihe Catholiſche außerlefene Be: 
fänger, auff Sonn: und fürnebme Sefttäg deß gantzen 
Jahre, Proceffionen, Creuggängen, und Wallfahrten, bey 
der 5. Meß, Predig, Kinderlehr, in Häufern, und auff 
dem Selde ſehr nuglih und andaͤchtig zugebraudyen. Auß 
fonderem Befelch deß Johmärdigften Sürften und Herrn, 
gerrn Joannis Philippi, deß 5. Stuls zu Mayntz Ertz⸗ 
Bifchoffen, deß Heil. Aömifchen Reis, durch Bermanien 
Ertz⸗Cantzlern und Churfürften, Bifchoffen zu Würsburg 
und Wormbs, Zergogen zu Standen, Sambt einem Ge: 
neral:Baß zu der Drgel, mit fonderbahrem groffem Steig 
auffs new ſambt erlichen fchönen am End beygetrudten 
Bebetten und newen Liedern anjego vermehrt, corrigirt 
und verbeffert. Würgburg, bey Martin Richter 1693. 12. 

Vorrede von 1649 (5 Seiten), fobanı Inhaltsverzeichniß (17 Seiten). 
476 pagintrte Seiten mit den Liedern und Melodien. Am Schluß 2 Re 
gifer auf 11 Seiten, fobann ein Anhang von 19 Seiten mit (neueren) 
iedern, welde zu Wallfahrten können gebraucht werben. Die Melodien 
ftehen hier wie in ber Ausgabe vom Sabre 1628 ff. in Verbindung mit 


487, 


488, 


489, 


490. 


491, 


492, 


493, 


494, 


495, 


4%, 


VI Bibliographie, 123 


dem ber erften Strophe. Der Inhalt iſt derfelbe wie in ben r 
Kr Ba 1628 im % und — in — Bande. n ben früheren 
1694. Pfalter Ulenbergs mit uhralten bewährten Kirchen 
Gefängen Coͤlln 1694. VBgl. 1582. 
1695. Mirantifhe Maul Trummel Oder wohlbedendliche 
Begen:Säze böfer, und guter Begirden .... Durch S. 
Caurentius von Schnäffts.... Toftang.... 1695. 16°. 
Mit vielen Bildern und Melodien. Univerfitäts - Bibliothel in 


Freiburg. 
1695. Alte Larholifche Beiftliche Rirchengefäng etc. Trier 1695. 
—— No. 132 der Bibliographie Im IL Bande) If ein Nachdruck 
bes in Coln in der Duenteleyen durch Johannem Kreps 1625 gebrudten 
Geſangbuches. 

1695. Ein mährifches Directorium chori auf Befehl des Bi: 
ſchofs Karl, Grafen von Lichtenftein ebirt. 

Enthält 40 Lieder in deutſcher und 43 im böhmiſcher Sprache, mit ben 
Melodien. (Beichrieben in den Fliegenden Blättern“ von Witt 1881, S. 6.) 

1695. Harpffen Davids mit teutfchen Seiten befpannt. Augs⸗ 
purg 1695. 16. (Frühere Ausgaben 1659 und 1669. Siehe bie 
DBeichreibung im II. Bande, ©. 54.) 

1696. Catholiſches Befang- Büchlein In weldyem Unterfchiede: 
lihe Catholiſche Befänge auff die fürnehmften Seft des 
ganten Jahrs in der Kirchen und bey den Proceffionen 
Creuggängen oder Wallfahrten und andern Orthen fehr 
nuglid zu gebraudyen. Mehrmahln von den Authore mit 
fhönen Yleuen Geiſtlichen Gefängen verbeffert und zum 
Drud verfertiget. Permissu Superiorum. Amberg Bedrudt 
bey Chriftian Defer 1696. 16. 1 Blatt 230 Seiten u. 11 DI. 
Ohne Melodien. Univerfitäts-Bibliothef in Göttingen. 

1696. Mirantifhe Maul:Trummel etc. Durch F. Laurentium 
von Schnüffts. Vorder⸗Oeſterreichiſcher Proving Capu⸗ 
einern. GBedrudt bey I. Adam Köberle in der Sürftl. 
Biſch. Trucderei. Zu Lonftang in Verlag Leonh. Parcus. 
Anno.... XXII und 338 S. mit Melodien. Stabtbiblinthef 
in Augsburg. 

1697. Bottliebender Seelen Paradeys, darinnen Anmuthige 
..... Öebetter in allerley Anligen .... Samt geiftreichen 
Hymnis ete. Vorhero durdy den Hocgelehrten und geift- 
reihen Serrn Jacobum Merlo Horstium .... in £atein 
herausgegeben. Anjego aber ins Teutfche Überfeget von 
Andrea Bresson, Art. et Philos. Mag. von Stadt Doldadı 
in Sranden. Bamberg. In Verlegung Arnold Heyl. 1697. 
16. XIV und 780 Seiten. Vgl. 1677. Stabtbibl. in Augsburg. 


1697. Geiſtliches Pfälterlein der P. P. Soc. Jesu. Lölln bey 
u. und Stans Metternich 1697. 12. (Weller, Annalen II, 
573.) Bibliothek in Kopenhagen. 

1697. Straßburger Geſangbuch 1697, 12. 

Das Titelblatt fehlt in dem mir zur Verfügung ftehenden Eremplare. 
Das erſte Blatt mr bie »Approbatzo et VER Er F v Ge- 
neralise, ... unterzeichnet: »Datum Argentinae, Die 23. Februarii Anni 


124 


497, 


498, 


499, 
500. 


Einleitung. 


1697. Fr. de Cammilly Vie, Gen. De Mandato Riccius«. (3 Seiten.) 
Sodann folgt die Erteilung eines Pricite 8 auf 10 Jahre: „Auß fonder» 
barem Befehl und Benaden Jr fürftlichen Eminentsg, 

4. Cardinals, Landarafien von 34 emberg, ıeften und Biſ —* 
zu Straßburg"; wilh. & ber an den —8— uchtrucker M 

Storck. In der Privilegerih eilun 6 wird das * Ir einge — 
Carbolifches Geſangbuch des Biſchthums Straßburg“ genannt und 
dabei ver Gebrauch anderer Geſangbücher unterfagt. 

Das Bi F enthält — auf 614 pag. Selten 266 Liedertexte. In ben 
Imbices (18 ©.) ift das Lied „YRichte ift fo edel als die Zeit“ ausgelafien wor⸗ 
den. Melodien find 149 vorhanden. Auf — Melodien wird hingewieſen, die 
im Buche ſelbſt nicht vorkommen. „All Menſchen herkommen auß rden⸗ 
und „ Immel und Erden flimmer an”. Außer dem Kern alter Lieder 
und Melodien enthält das Buch eine ziemliche Anzahl neuer Sieber ohne 
Kraft und Schwung Der Einfluß der Figuralmuſik macht fih in 
Be Ausbildung ber Melodien bedeutend bemerflih. Dem Siehe: 

© ihr edle zgimmels Knaben“ ift ein füufftimmiger Canon beigenehen. 

Exemplar int Befitze des Herrn Dechanten Haſak in —— bei Teplitz 

1699. KRatholiſch Cantual, d. i. Alt und Neu Mayntziſch Ge⸗ 
[nabus u. f. w. Bedrudt zu Mayng. In Verlag Job. 
ayrs, Hoff und Univerfitäts Buchdruckers. 1699. 588 ©. 

16. mit Melodien. Stadtbibliothek in Augsburg. 


1699. Himmlifche Klachtigall, Neue Auflage des Buches vom 
Jahre 1683. 

1699. Paderborner Gefangbuch von 1699. (Gärtner XXXIX.) 

1700. Catholiſches Geſang⸗Buͤchlein In welchem Unterfchied: 
liche Catholiſche Befänge auff die fürnehmften Seft des 
ganzen Jahres in der Kirchen und bey denen Proceffionen 
Creutz⸗ Gaͤngen oder Wallfahrten und andern Orthen fehr 
nuglid zu gebraudyen. Und aniego von dem Authorn 
wieder mit fhönen Yleuen GBeiftlihen Befängern ver: 
mehrt und eyfferigft zum Druck beförberet. Permissu Su- 
periorum. Amberg Drudts Chriftian Defer 1700. 16.1 DI. 
233 ©. 21 ©. ımgez. Ohne Melodien. Univerfitätsbibliothef in 
Göttingen. 


VI. Die vorzüglichſten katholiſchen Geſangbücher aus dem 


16. and dem Anfange des 17. Jahrhunderts 


nach ihren Quellen und ihrem gegenfeitigen Verhältniffe gefchilpert 


nebft Beſchreibung einiger ſpäteren Gejangbücher. 


Das Vehe'ſche Geſangbuͤchlein 1537. 
Ein Vew Ge- | fangbüdhlin GBeyftlicdyer | Lieder, vor alle 


gutthe | Chriften nad or= | denung Chri= | ftlidyer Bir | chen. | 

Ordenung vnd Gebrauch der | Beyftlichen Lieder, fo in em 
bö= | Klin begriffen fynt, findeft du am | ende diß Buͤchlins. 
Ephe. 5. | Werdet voll des heyligen gey= | ftes, und redet vonder: 





VIL Die kathol. Sefangbücher aus dem 16. und dem Anfauge bes 17. Jahrh. ꝛc. 195 


einander von Pfalmen | und gepftlihen Lobgefengen, Synget 
lob | dem gerren in ewerm bergen. | Gedrudt zu Leipgigk durch | 
VNickel Woltab. | 1537. | 


Das Vehe ſche Geſangbuch zählt 87 Blätter in Mi. 8. Die Paginirung 
ift von Blatt 50 an unrichtig und bleibt um 10 Nummern im Ruͤckſtand. 
Das legte paginirte Blatt 70 muß alfo die Zahl 80 tragen, ſodann folgen 
noch 7 unpaginirte Blätter. 

Inhalt: Blatt 1 Titel; Blatt 2 Vorrede an den „Aadtsmeifter der 
löblichen Stadt Hall, Caspar Querhamer“. Sodann folgen bie 
Lieder größtentheils mit Melodien. Diefelben find nicht numerirt. Würde 
man das thun, fo erhielte man 55 Nrn. Texte. Doppelt ſind abgebrudt: 

„Onfer zufluche o Bote du bift“., 
Erbarm ſich vnſer Gott der Gerr®. 1 Strophe. 
„Mein feel macht den SGerren groß“. 

Schöne Noten im 5zetiligen Syſtem. Blatt 64 (vefp. 74) b folgen 
gothifche Choralnoten im 4 zeiligen Syſtem zu der Proſa „Aue durchleuchte 
ftern des meres“ Ave praeclara maris stella von Seb. Brant. Blatt 
69 (vefp. 79) „Ende des Bfangbüdjleins geyftlicher Lieder‘. So⸗ 
dann folgen noch 5 Lieder. Am Schluffe Heißt es: „Ende der Befäng 
aus der heyligen Schrift ©. W. (G. Wigel!) Sodann folgt „Orb: 
nung vom gebrauch der Pfalmen und Lieder“, 4 Seiten. Alphabet. 
Negifter 3 Seiten (unvollftändig); Correcturen 11/, Seite. Am Ende 
„Bott allein die Ehre“. 

Melodien enthält das Buch 47, davon tft eine boppelt abgebrudt: auf 
den Seiten 35a und 40b. 

Die Lieder des Vehe’fchen Gefangbuches find der Vorrede zufolge ent- 
weber alte, oder von Caspar Querhamer und einem andern gutherzigen 
Chriften (G. Wicel) verfaßte. Alt find folgende Lieber: 

*1) Ehrift ift erftanden. Blatt 31.1 

*2) Dangk jagen wir alle mit fchalle. 30. 

*3) Das fynt die heyligen X gebor. 8.2 

*4) Der tag der iſt fo freudenreych. 28. 

*5) Did) fraw von bymmel ruf ei an. 35. 

26) Fraw von bergen wir dich grüffen. 34. 


1 vu Maria. 4. 
3 Rh du eu Cheif. 29.8 


*9) Bott der varter won vns bey. 47.% 

*10) Bott fey gelobet vnd gebenedeyer. 49.5 
*11) Ich glaub in Gott varter almechrigen. 5. 
*12) Jeſus Chriftus vnſer Geyllandr. 46.6 


Das * vor den Tert zeigt an, ba das Lieb mit einer Melodie verfehen iſt. 
Die Zahl nach dem Terte bezeichnet die Blattnummer. 


1) Nachweisbar die erfien 3 Strophen. 
2) Es gibt viele ältere Lieder von ben zehn Geboten; ob bie d ung bei Behe 
ben alten Xerten gehört, —* mir zweiſewet da fie mit den befanuten älteren 
edern nicht übereinſſtimmt, ſondern mehr wie eine Nachdichtung zu dem Luther'ſchen 


4) Alter Litaneigefang mit variirendem Texte. 

6) Erfte Strophe alt, aber bier in ber Fafſung, welche Luther ihr gab. Die 
Rbrigen Strophen find men binzugebichtet. 

6) Wahrſcheinlich alt, ohne Die Strophen 6 bis 19. 


——————— — ———— ———— — —— — — — — — —— 


126 Einleitung. 


*13) In dulci iubilo. 30.7 
*14) In Bottes namen fahren wir. 44.8 

15) ni der bymmel. 32. 

*16) Bom Leyliger geyit, zerre Bott. 44.9 
*17) Mein zung er imd- 45. 
*18) Mitten wir ym leben (mt. 59,10 
*19) Qu bitten wir den beyligen geyft. 43.11 
*20) © ewiger varter, biß gnedig one, 49. 
*21) © Bott, wir loben dich. 9.% 


Bon ©. Wizel. 


22) Da —8 an dem Creuge ſtundt. 72. 
23) Die Propheceyen find erfüller. 69. 

24) Lobfinger mir freuden. 70. 

25) Vatter ym bymel, wir deine Finder. 71. 
26) Zu difch dieſes Lemlins fo rein. 70. 


Bon Seb. Brant. 
*27) Aue durchleuchte ftern des meres. 64. Demnach höchſt wahrjcheinlich von 


Caspar Duerhbamer. 
28) 4 err, dein ohren neyg 3u mir. 20. 
*29 2 Meder err, 3. bitte dich. 60. 
*30) Als Jeſus 
*31) Als Jeſus Chri vnſer Zerr von todten. 42. 
*32) Als Maria nad) dem gefän. 39. 
33) Auß bergemgrundt fchrey ich zu dir. 27.13 
”34) Die menichen warlich felig fyne. 26. 
*35) Erbarm fich vnfer Bott der HZerr. 22. 23, 
36) Ewiger Bott, wir bitten dich. 61. 
#37) Belobet fey Bott ewiglic. 51. 
*38) Belober ſei Bott onfer gerr. 38. 
*39) Ju glaub in Bott den vatter mein. 7. 
*40) In dieſer 3eyt loben wir all. 32. 
”*41) Mein feel mache den Zerren groß. 36. 
242) Mein wort, o Gerr, 3u ohren nym. 14. 
*43) Mir berg vnd mundt ich loben wil. 16. 
*44) & Bott vatter, dangk fag ich dir. 46. 
*45) O beyliger Bott, erbarm dich mein. 18. 
*46) © Jeſu Chriſte Bote vnd gerr. 41. 
47) © ſhr beyligen Bortes frundt. 63. 
*48) O wie gro ift die ſeligkeyt. 62. 
”49) So bald der menſch erfchaffen ward. 50. 
**50) Onfer zufluche, o Bott, du bift, 3.4. 
*51) Wer da wonet vnd ſich enthelt. 24. 
*52) Wir ſollen all dangk ſagen Gott. 40. 


Die Vehe'ſche Sammlung repräſentirt das erſte, bis jetzt bekannt ge⸗ 
wordene katholiſche Geſangbuch mit Muſiknoten. Der Herausgeber hat aber 
bie beim Tatholifchen Volke ſchon vor der Reformation üblichen Lieder und 
Rufe nicht fo berüdfichtigt, wie man hätte erwarten follen. Wir können 
dieſes daraus fchließen, daß die Lieder des Vehe’schen Geſangbuches mit den 


7) Alt, aber aus proteftant. Quelle, wie die fehlende Str. Mater et filia beweiſt. 

8) Ob alle Strophen alt? 
nackt 9) 10) 11) Nachweisbar die erfte Strophe; in No. 18 mit der Luther'ſchen Re⸗ 
action. 

12) Diefe Profaüberfekung bat große Aehnlichkeit mit berjenigen, welche im 
Erfurter Geſan saß 1531 bas Sa gebeum Laubamus” genannt we, j 

13) Eine Umbichtung des proteft. Liebes: „Aus tiefer Vot fchrey ich zu dir“. 


riſtus vnſer Zerr, entziehen. 43. 


VIL Die kathol. Sefangblicher aus bem 16. und bem Anfange des 17. Jahrh. ꝛc. 127 


handſchriftlich überlieferten ober anderweitig bekannt gewordenen vorrefor- 
matorifchen Liedern kaum in der erften Strophe übereinftimmen. Vielleicht 
ftand Vehe auch vem Volke fern, ſodaß ihm jene Lieder nicht bekannt waren. 

Die früher ſchon erfchienenen protejtantifchen Gefangbücher enthielten, 
wie aus dem Erfurter Endiridion 1524, Straßburger Rirchenampt 
1525, Erfurter Geſangbuch 1531 und vielen andern zu erfehen tft, 
manche ältere vorreformatorifche Lieder mit „gebeflertem”“ reſp. erweiterten 
Zerte, ſodaß fie für viele ältere Singweifen vie ältefte gebrudte Duelle 
abgeben, 3. B. „Belobet feift du Jeſu Chrift“, „Klun bitten wir den 
heiligen GBeift“, „Bomm beiliger Beift Herre Bott“, „Mlitten wir 
im Leben find“, „Wir glauben (all) in einen Bott”, „Bott fey ge: 
lobet vnd gebenedeyet”. 

Es lag deshalb fehr nahe, daß die Herausgeber katholiſcher Gefang- 
bücher, bie früher erſchienenen proteftantifchen benutzten. Vehe hat dieſes un⸗ 
zweifelhaft gethan, denn er bringt alte Eatholifche Lieder in der von ben 
Broteftanten beliebten „gebeflerten“ Form, 3.3. „In dulei jubilo*, „Bott 
fei gelobet und gebenedeyer“, „Witten wir im Leben find“. Das 
Beifpiel Luthers, der alte katholiſche Lieder erweiterte, ahmte Vehe nach und 
bichtete ebenfalls neue Strophen hinzu. Man vergleiche bie Nrn. 1, 8,10, 
14, 16, 18, 19 des Verzeichniffes und die Gefchichte der einzelnen Lieber. 

Die Melodien zu den genannten ältern Texten find ebenfalls alt. Nur 
bie zu No. 3 von den X Geboten ſcheint mir eine neue zu fein. Zu den älte— 
ven Melodien gehört bie des Liedes No. 27 „Aue durchleuchte“ = „Ave 
praeclara marıs stella“, ferner Nr. 39 „Ich glaub in Bot“ = „Wir 
glauben (all) in einen Bott“. 

Die Einleitung zum Vater unſer „Onfer zuflucht o Bott du bift“ 
trägt die Melodie des Luther’ichen Pfalmlieves „Uus tieffer not fchrey 
ich zu dir" (I. Bd. ©. 213). Die Melodie des darauffolgenden Vater 
unfers wird im Mainzer Cantual 1605 als eine alte bezeichnet. Dem Text 
Erbarm fi) onfer Bott der gzerr“ find zwei Melodien beigegeben. 
Die erfte kommt in den fpäteren kath. Geſangbüchern zu dem Liebe „Aus 
bartem Web Elagt menſchlichs Befchledt" por. Eine Melodie ift 
zweimal notirt zu den Liedern „Dich fraw von hymmel“ und. „Wir 
follen aU dangkſagen Bott”, 

Die neuen Melodien find nach der Vorrede von Iohanne Hoffmann und 
Bolfigango Heingen componirt. 

In Bezug auf die Einführung des deutſchen Gefanges in den Gottesdienſt 
hält Vehe an der in feiner Gegend üblichen Trabition feft, wonach nur vor 
und nach der Predigt und bei Proceffionen veutfche Lieder gefungen wurden. 
Das am Schluffe mitgetheilte Regulativ lautet: 


Ordnung vom gebrauch der Pfalmen und Lieder. 


Sontag vnd Seyertag. 


Vor der Predig. 
Onfer zufluche, o Gott du bift. 
Degrüffer feyft du, Maria. 


Vach der Prebdig. 


Al glaub in Bore 
ber, Das fint die zehen Bebort. 


128 


Einleitung. 


Chriftag, vnd newen jars tag. 
Por der Prebig. 
Der tag der ift fo freudenreich. 
Vach der Predig. 
Belober feift du, Jeſu Chrift. 
Oder, Aa ann ir all mir fchal. 
Öftertag. 
Vor der Prebig. 
Chrift ift erftanden. 
Vach der Predig. 


In diefer zeyt loben wir all. 
Der, Bönygin der bymmel, frew dich Marie. 


8ymmelfart Chrifti. 
Vor der Predig. 
Belobet fey Bott ewiglid). 
Ylach der Predig. 


Als Jefus Chriftus vnfer Zerr. 


Ober, Rönygin der bymel. 


Pfingfttag. 
Vor der Predig. 
Nu bitten wir den beyligen. 
Vach der Predig. 
Kom, heyliger geiſt, Zerre Gott. 


Chriſti fronleychnams tag. 
Vor der Predig. 
Vnſer zuflucht. vnd Gegruͤſſet ſeiſtu. 


Vach der Predig. 
Gott ſey gelobet vnd gebene. 


In der Proceſſion des ſelbigen tags. 


Mein zung erkling. 

eſus Chriſtus vnſer heyll. 

tt ſey gelobet vnd ge. 

zuß bergens grund. 
Erbarm ſich vnſer Bott der Zerr. 
O heyliger Gott, erbarm dich mein. 
© Bott, wir loben dich. 
Item, Auc) die andern Pfalmen, Lobgefang, dangk vnd bitt lieder, 


Marci vnd in der Creugwochen. 


dr Bottes namen faren wir. 

tt der varter won vns bey. 

© ewiger vatter, biß genebig vns. 

© beyiger Bott, erbarm dich mein. 

Item, bie andern Pfalmen, Lobgefang, vnd dangklieder, mit dem 
e 


i 
Sobald der men (ch erſchaff. 
Item, Mitten wir im leben. 





I | 


VIL Die kathol. Geſangbücher aus dem 16. und dem Anfange des 17. Jahrh. c. 129 


vff alle vnſer lieben frawen feit. 


Vor der Predig. 
Vnſer zuflucht, o Bort, du bift. 
Begrüfler feyft du Maria, 

Vach der Predig. 
Conceptionis: Fraw von bergen. 
Natiuitatis: Dich fraw von by. 
Difitarionis: Meine fele mache den Zerren groß. 
Aflumpeionis: Wir follen all dangkſagen. 
Annuntistonis: Begrüffer feyftu. 
Dder, Fraw von pergen. 
Purificationis: Als Maria nad). 


Tohannis des Teuffers. 
Vor der Predig. 
Onfer zuflucht. vnd Begrüffer feiftu. 


Vach der Predig. 
Belober fey Bott vnſer gerr. 


Apoftel tag. 
Vor der Prebdig. 
Besrafe te 
iſt. 
Vach der Predig. 
© Jeſu Chriſte, Gott vnd 
82 "is Se Chriftus Bill 


Aller heyligen tag vnd vff fonderliche Seft der heyligen. 


Vor der Predig, 
Onfer zufluche erc. Gegruͤſſet. 
Vach der Predig. 
O wie groß iſt die ſeligkeit. 
Oder, O jr heyligen Barren frundt. 
Volgt das Regifter. 


Exemplare des Vehe'ſchen Gejangbüchleins befinden fich auf der Hof- 
bihliothel in Wien, ſodann auf den Bibliothelen in Göttingen, Gotha und 
Hannover. Ein Mainzer Nachdruck vom Jahre 1567 auf ber k. Biblio- 
tet in München. 

Das von mir benutzte Exemplar gehört dem Gymnaſialdirektor a. D. 
Dr. Hölfcher in Redlinghaufen. 


Wizels Pfaltes ecclefiafticus. 1550, 


PSALTES ECCLESIA- | STICUS. | Chorbuch der geili= | gen 
Chatoliſchen Rirdyen, | Deudich, jgundt new | ausgangen. | Durch 
Georgium | Vuicelium. | Mit Ahöm. Reif. Maieftat | Bnade vnd 
Steybeit. | In verlag Johan. Quentels, Bürger vnd Buchdruͤcker 
ar Cölen. | Bedrudt durch Stan Behem, | zu S. Victor bey 

ent. | Im Jar | M.D.L. Klein 4. 


Auf der Rückſeite des Titelblattes einige Sprüche aus Lactantius 
Firmianus und ein Pjalmvers. Auf 6 ungezeichneten Blättern folgt dann 
DBäumter, Kirchenlied I. 9 





130 


Einleitung. 


bie Borrede. Ein fiebentes Blatt enthält ein Verzeichni aller Chorgefänge 
und Gebete biefes Buches, welches 180 gez. Blätter umfaßt. Am Schluß 
(Blatt 180) fteht: „Ende des Kyrchiſchen Chorbudhs. Inhalt: 


1) Catechumeniſcher Tauffbandel. 

2) Die Rirdhifche Lyrtanien. 

3) Derdeudfchre gede gezeit. 

4) Rirchiſche Mitjen. 

5) Sieben Erhbortation bey den fieben Secramenten. 
6) Refponforien. 

7) Antiphen durchs Jar. 

8) Allerley Collecten. 

9 Matutin Lob. 
10) Defperlob fampe den Completorien. 

11) Precationen im Abentlobe Gottes. 

12) Prefation in aͤmptern der Miffen. 

13) Weihenachten gefenge. 

14) Palm, Oftern ond Dfingftgefenge. 
15) DProceffiongefenge. 

16) greup : oodhen. 

17) Bewönlidhe Merienlob. 

18) Onterrichtung von allerley Kirchiſcher benediction. 
19) gem von Kirchiſchen Spectafeln. 

20) Sraut Miffe. 
21) Was zur Leich gehoͤret, vnd desgleichen u. f. w. 


Aus diefer Inhaltsangabe erjehen wir fchon, daß wir fein eigentliches 


Gefangbuch vor uns haben. Es fteben auch feine Melodien barin, aber 


wegen ber alten veutfchen Kirchenliever mit den biftorifchen Notizen dazu 
haben wir uns veranlaßt gefehen, das Wiffenswerthe hier zufammenzuftellen 


und au 


mitzutheilen. 
DI. 53a. 


Bl. 53b. 


Bl. 56a. 


Bl. 58b. 


Bl. 59a. 


Bl. 59b. 


Dt. 60a. 


bie Ueberſetzungen alter lateinischer Lieder in ihren Anfangszeilen | 


Dich Bott loben wir, Dich ZErr bekennen wir, Dich ewigen Pater 
ehrwirdiger das ganz Erdreich, u. f. w. Das Te Deum. 


Das Benedictus alfo. 

Befegner fey der ZErr, der Bort des Iſraels, denn er bar heim⸗ 
gefuct, vnd erlöfung gefchaffer feinem Volck ıc. 

Sonderlid wird an diefem fehr groffen Seit, der kurs Sequen 
gefungen, Brstes genent, der auch dafelbft deudfch ift, vnd daran 
vnfere Alten fungen: 

Belober feyftu Iheſu Chrift, 2c. 


Quem paftores, ıc. 
DEN die Sirten lobeten ſehr, Erboten die Engel lob vnd ehr ıc. 


Yunc Angelorum, ıc. 
vu iſt die Engeliſche herligkeit den Menſchen auff erden erfchienen zc. 
Dies eſt leritie. 
Der tag der ift fo freudenreic, ıc. (1. Strophe.) 
Orto Dei Silio. 
Kin Rindelein fo Iöbelich, ift uns geboren beute, ꝛc. (2. Str.) 
Pr Pitrum non leditur. 
Als die Sonn das Blas, mit irem klaren fcheine, 2c. (3. Str.) 
Angelus Peftoribus. 
Die Zirten auff dem felde warn, erfuren newe mere, ıc. (4. Str.) 
In Vatali Domini, 
An des Zi£rren geburtarage frewen ſich alle Engel, zc. 
Puer natus in Bethlehem. 
Es ift das Rind zu Bethlehem geborn, des fich Jerufalem frewer, ıc. 
‚. „Brultandi tempus eft. 
Yun iſts Zeit, das man fur freuden auffipringe, 2c. (2. Strophe.) 
Alle welt fey frölicy, weil der Geiland geboren ift, ıc. 


VII Die kathol. Geſangbücher aus dem 16. und dem Anfange des 17. Jahrh. ꝛe. 131 


Bl. 60b. In dulci TJubilo, 
In dulei Jubilo, Singer vnd feid fro, ıc. 
Bl. 61a. Refoner in Laudibus. 


Zion ſampt den gleubigen fol von Lobe erfchallen, zc. 
Or Sol uitrum penerrat. 
Wie die Sonn durd, ein Blas bringe, da doc, Fein rife geſchicht, ıc, 
Bft. 61b. uer nobis naſcitur. 
Das Kind iſt ons geborn, das aller Engel regent ift, ꝛc. 
En Trinitatis Speculum. 
Der Spiegel der Dreifaltigkeir, erleuchtet der Welt Sinfterkeir. ıc. 


DI. 38a. Trawrgefang, aud) von vnfern Vorfaren gejungen. 
Da Iheſus an dem Creuge ftund, vnd jm fein ⁊c. 


Bi. 98a, Das Vietime Paschali vntern Profen durchs Jar. 
Sie iubiliere die gange Kirche mit fchallender bober ſtim, vnd 
vonfäglidyer freud. 
Christ ift Erſtanden, von der Marter bande, des 2c. 


BI. 9a. Bemeinen Mans Proceigefang. _ 
Alſo geilig ift der Tag, das jn Fein Aenih mit lobe erfüllen mag, ıc. 


81. 100b, Regina ceoeli, &c. Daruon hernach. Vnter diefem vntaddelichem 
gefange, pflegt der Läy deudſch zu anworten: 
Ein Bönigin in dem Zimel, des Frewe dih Maria, ꝛc. 
em vnfere lieben Vorfaren haben auch auff Oſtern deudfch alfo 
gefungen: 
Frewet euch alle Chriftenheit, Bort hat nu vberwunden, ıc. 


Bl. 1036b. Es werden in diefer Creutzfart (Marcusproceffion) auch die ſchoͤnen 
Öftergefenge, lateiniſch vnd deudfch vbers feld gefungen. Zu dem, 
baben vnfere Voreltern mancherley, befondere, andechtige gefenge 
zu fingen gewiflet, dero freilich pber die 50. durch allen Chriften 
Lande vnd Stedt zuhauff zulefen weren. Zwey oder drey wil ich 
hernach zur kleinen Litany erzelen. 


Bl. 105b. Creutzwoche. Vnſere lieben Vorfaren fungen in diefer Birtfart 
unter anderen diefe gejenge. Erſtlich die zehen Gebot Gottes: 
Bott der Ziörr ein _ewiger Bott, bat ons geben zehen Bebot, durch 
die band des Moyfi, bach auff dem berge Sinai, Byrie eleifon, ıc. 


BL 106b. Kant ward an kin Creutz geichlan, Er hatt noch nie Fein vbels 
than, ıc. 

BL. 107a. Voch ein ander alt deudfch Lied. 
In Bottes Ramen faren wir, Seiner Gnaden begeren wir. ıc. 


81.1082. Bemeiner Läygefang auff dis here Seft. 
Chrift fure zu Simel, was fender Er vns berwider, ıc. 


Bl. 112a, ie (bei den Profen Spiritus sancti vnd Veni) ſingt die ganze Kirch. 
Vu bitten wir den heiligen Beift, ıc. 


Bl. 1164. Vnter der Profen diefes Sets, (Dreifaltigkeit) wird vom Vold 
deudfch gefungen. 

Deo beiffen vns die Namen drey, die Einige Gottheit wone vns 
ey, ⁊c. 

BL. 118b. Werleihnamsfeft: Darunter (Lauda Zion) fingt der gemein Man: 
Bott fey gelobet vnd gebenebdeier, der vns felber har gefpeifer, Mit 
feinem Sleifche vnd mir feinem Blute, Das gib vns lieber irre 
zu gute, Byrie eleefon. (Einzige Strophe!) Der F Iheſus Chriſtus 
vnſer SZeiland, 2c. wird als ein Lied von Huß bezeichnet, Darin er die 
Miffe oder das Sacrament des Altars Hostiam nenner, Das ift, ein 
Opffer, wider die jtzigen Albimontenser. 


Bl. 119b, Lin Chriftli vnd Catholiſch Liede bieruon, welches zu fingen, 
als Pange Lingua, ıc. 
Bort lIobfinger, Gott danckſaget, Lobs vnd dancks fey Fein mafs, 2c. 


9% 





132 Einleitung. 


Exemplare auf der Convictsbibliothek in Tübingen, auf der Herzogl. 
Bibliothek in Wolfenbüttel, auf der Stadtbibliothek in Colmar, den Univer⸗ 
ſitätsbibliotheken in Bonn, Breslau und Freiburg in Baden. 

Andere Bücher Wizels, welche deutſche Lieder enthalten, findet man in 
ber Bibliographie biejes Bandes bejchrieben unter den Jahren 1537 und 
1541, 1549 und im II. Bande unter 1545 und 1546. 


Die gymniv. Kethner 1555. 


Die bym: | ni, oder geiftlichen | Lobgefeng, wie man | die in 
der Cpftertienfer | orden durchs gang | Jar finger. || Mit hohem 
vleis vers | teutfchet, durch, Leonhar | dum Kethnerum. || Anno. 
M.D.L.V. 8. 4. Schluß: Bedrudt zu Wlürnberg | durch Valen⸗ 
tin | Geyßler. 


1 Titelblatt mit Holzfchnitt, ſodann auf 5 Seiten bie Debication vom 
Schwager Kethners, Johannes Gruen, an den Abt von Hailßbron, Herru 
Friderico Schörmer (Bl. alI— all). Auf der Kehrfeite von BI. a II 
bis BI. eVI folgen 37 Ueberjegungen lateinifcher Hymnen mit 33 Melo- 
dien. Don dieſen wieberholen fich 5; es bleiben demnach noch 27 alte 
Choral-Melodien. Ueber jedem Hymnus ftehen die Anfangsworte des la⸗ 
teinifchen Textes. Unter den Noten ift ber deutſche Text ohne jeve Rückſicht 
auf die Silbenvertheilung aufs Gerathewohl abgebrudt worden, ſodaß e8 
fchwer hält, manche Texte nach ben beigegebenen Melodien zu fingen. 

Die Ueberfegungen rühren nicht alle von Kethner ber, ſondern find 
theilweije ältern Urfprungs. 


1) »Ad coenam agni providie: „Laßt vns nun al fürfidhtig 
fein“ ſteht bereit8 in dem auf Anregen Thom. Münzers heraus» 
gegebenen Büchlein Teutſch Euangeliſch Meſſze. Alftedt 
Ina", je im (proteft.) Augsburger Gefangbuche 1529. (W. 

‚503. 


2) »A solis ortus cardine«: „Chriftum wir follen loben ſchon“ 
Strophe 1, 2, 3, 4 und 8 des Luther'ſchen Liedes im Erfurter 
Endiridion 1524. 

3) »Christe qui lux es et Diese: „Chrifte, der du bift tag vnd 


liecht” im (proteft.) Schumann’fchen Gefangbuche 1539 unter den 
Liedern „von den Alten gemacht“. 


4) »Enixa est puerpera«: „Die edle Mutter hat geborn“ 
Strophe 5, 6, 7 und 8 des oben citirten Liedes „Chrifltum wir 
follen loben ſchon“ und eine neue Strophe. 


5) »Pange lingua gloriosie: „Mein Zung erkling vnd frölich 
fing“ von Johann Mönd von Salzburg. 

6) »Veni Creator Spiritus: „Bomb Bott Schöpffer Heiliger 
Geiſt“ im Erfurter Enchirivion 1524, von Luther. 

7) »Veni Redemptor gentiums: „Yun komb der Heiden Jei: 
land“ im Erfurter Endiridion 1524, von Luther. | 

Eremplar auf der Königl. Bibliothek in Berlin. 








VD. Die tathol. Geſangbücher aus dem 16. und dem Anfange des 17. Jabrb. ıc. 133 


Die Befangbüder Leifentrits 1567, 1573, 1584. 


Beiftliche | Lieder und Pfalmen, der | alten Apoftolifcher recht 
vnd warglaus | biger Chriftlicher Rirdhen, fo vor vnd nad) der | 
Dredigt, audy bey der heiligen Lommunion, vnd | fonft in dem 
baus Gottes, zum theil in und vor den | Zeufern, doch zu ge= 
woͤnlichen zeitten, durchs gante | Jar, ordentlicher weiß mögen 
gefungen werden, | Aus Elarem Goͤttlichem Wort, vnd ZYeiliger 
ges | fhrifft Lehrern (Mit vorgehenden gar fchönen | vnterwei- 
fungen) Bott zu lob vnd ehre, Auch zu er: | bawung vnd erhal: 
tung feiner heiligen allge | meinen Chriftliher Kirchen, Auffe | 
fleiffigfte vnd Chriftlichfte | zufamen bracht. Durch | Johann: 
Eeifentrit von Olmus, | Thumdechant zu Budiffin etc. | Un Eefer. | 
Dis Plein gedicht, Fauff liefs vnd richt, | Chriftlicher pflicht, es 
rewt dich nicht. | Cum Gratia & Priuile J Am Schluß: Gedruckt 
zu Budiſſin, durch Jans Wolrab M. D. x v ij. 8. 


Das ander Theil | Beiftlicher lie⸗der von der allerheiligſten 
Jung- | frawen Maria der außerwelten Wiut: | ter Bottes, Auch 
von den Apofteln, Martyren, | Ond anderen lieben Heiligen, mit 
vorgebenden gar | [hönen, vnd jegiger zeit zu wiffen nottwendi⸗ 
gen | vnterweifungen, Aus heiliger Befchrifft vnd der- | felben 
Lehrern, GOTT zu Lob vnd feiner ge: | liebten Mutter, auch 
allen heiligen Bottes zu | ehren, mit fchuldigftem Carbolifchem | 
fleis zufamen bradıt.! | Durdy | Johann: Leifentrit von Dlmusg, | 
Thumdehant zu Budiffin, etc. | Eucc am 1. | Alle gefchlecdhte 
werden mid) felig fagen, denn Kr bat groffe ding an mir gethan, 
der do medhtig ift | vnd fein Name heilig. | Pfal. 138. | Mir 
aber (O Bott) fint deine freund Ehren: | wirdig, vnd jre Sürft- 
liche wirde ftard worden. | Am Schluß: Bedrudt etc. (wieoben). 8. 


Der erfte Theil enthält: 

1 Titelblatt und 11 nicht gez. Blätter mit ver Vorrede an ben Kaiſer 
Dearimilian etc., ſodann ein zweites Titelblatt, mit welchem bie Paginirun 
beginnt: Im ganzen 355 mit römiichen Ziffern gez. Blätter. Am Salut 
befinden fich noch 13 ungez. Blätter mit einem Gebete Leifentrits und ver- 
fchiebenen Regiftern. 

Der zweite Theil enthält: 

1 Titelblatt und 8 ungez. Blätter mit der Vorrede an den Abt Bal⸗ 
thafar von Sig! und ber Epistola ad Hecyrum. Das zweite Titelblatt 
beginnt mit p. Il. Die legte paginirte Seite trägt bie Zahl LXXV. Es 
folgen noch 9 ungez. Blätter mit dem Negifter u. a. 

Die alphabetiichen Inhaltsverzeichniffe ver Lieder find unnollftändig, 
baber die varitrenden Angaben der Hymnologen über die Zahl ber Lieber. 
Da die Leifentrit'ihen Gejangbücher für das Fatholifche Kirchenlied von 
großer Bedentung find, jo habe ich e8 für zweckmäßig gehatien, ein vervoll⸗ 
ſrrigtes Inhaltsverzeichniß mit kurzer Angabe der Quellen zuſammen zu 

ellen. 


1) In der Ausgabe vom Jahre 1673 heißt es noch „gemehret vnd gebeſſert“. 
1584: „Abermals reuidiret gemebrer vnd gebeflert“. _ 


134 Einleitung. 


Reifentrtt 1567.1 


I. 

Laufende Nr. 

1. Ach Bort las dir befolen fein. BL. 280. Um 1 Strophe vermehrt im protefl. 

Straßb. Gefangbud 1568. 
»Ach Bott von Zimel fid, darein. 270. Umbichtung von Luthers Lieb. 

»Ach Zerr dein ohren neig zu mie. 244. Behe. 
*Ach lieber Gerr ich bitte dich. 291. Behe. 

*Alimechtiger gütiger Bott, du allerhöchfter. 63. 

Almechtiger Schöpffer vnd Bott. 263. 

Als Jeſus Chrift gecreugigt war. 94. Bonner Gefangbud 1561. 

“Ale Jeſus Chr vnſer SErr, von todten. 164. Vehe. 

*Als ria nach dem gefen. 53. Vehe. 

*Alfo beilig ift der tag. 120. Wizel 1550 (alt). 

*Ale wir warn beladen. 14. Tri Singebuch (1555) 1559. 
Am Sabath frü Marien drey. 140.N. Hermaus Sonutagsevangelien 1561. 
*Angelus ad uirginem. 15. 

*Aus des Vaters bergen ewig, 26. Wizel 1537. 

Aus groffer angft vnd tieffer nor. 282. Trillers Singebud (1555) 1559. 
*Yus bergen grunde fchrey ich zu dir. 243. Behe. 


17. ame ewiger Bott, dir klag ich. 316. Hecyrus. 


EEXEE 


18. »Barmhertziger ewiger Bott, vns danckbar. 310. 

19. *Barmbergiger gZerr Shen Che dem alles. 129. 

20. _ Barmbergiger Serr Iheſu Chrift, des macht vnd gwalt. 328. 

21. **Bey deiner Kirch erhalt ons Sgerr. 279. Umbichtung von Luthers Lieb: 
Erhalt one gerr. 


22. *Cedit Hyems eminus. 144, 

23. * ie geborn in reinigfeit. 41. 

24. Chriſte du bift der belle tag. 347. Er. Alberus. Hamburger Enchtribion 1558. 

25. *€ Ei der du bift das liecht vnd tag. 346. Salus anime 1503. 

26. ri ſubr en Zimel. 168 {aft). 

27. *C ns ft eritanden erc. Alleluja. 118. Aus Behe. (3 Str.) 

28. riſt iſt erftanden erc. Ryrioleifon. 119 (alt). 

29. *Chrifto dem Gfterlemlein. 133. Nic. Hermans Sonntagsevangelien 1561. 

30. *Chriitum bar Bott zum Sacrament. 221. 

31. *Chriftum wir folleu loben fchon. 25. Luther. 

32. Chriftus ei une Selig madır. 76. Aus Hecyrus von M. Weihe. Brüder 
ang 

33. *Chriftus iſt vnſer fpeis vnd trand. 220. 

34. € Te mie feinen Jüngern ging. 289. Bon Joh. Zwid. Straßburger 


ſtain 
36. Da Jeſus an dem Creutze ſtund. 93. Aus Vehe von Wizel 1537. 
37. *Da kommen ſolt der Welt Zeilandt. 7. N. Hermans Sonntagsevang. 1561. 
38. *»Da Maria im Kindelbet. 55. Ebendaſelbſt. 
39. »Dancket dem gZerren Chriſto. 21. N. Hermaus Sonntagsevangelten 1561. 
40. *Daud ſagen wir alle mir ſchalle. 20. V 
41. Das Set ond herrlich zeit. 167. Später in Rutgerus Edingius Teutſche 
Luangelifche Meſſen, Cöln 1572 &. 340. 
42. *Das ift der tag, den Bott gemadır bat. 39. Hecyrus. 
43. »Das Sacrament ein gheimnus ift. 221. 
4. »Das find die beilgen Fehn Bebot. 147. Vehe. 
45. *Der bloffe Buchſtab ſchafft den Tode. 298. 
46. "Der Blaub in lieb fo thetig ift. 299. 
47. *Der Blaub ift ein beitendig bab. 298. 
48. *Der Geiden Seylandt kom ber. 5. 


35. *Da Set an dem Creuge bung. 91. 3. öde 


1) Die Angaben beziehen fih nur auf ben Tert. Das * bezeichnet Melodie. 





VI. Die kathol. Geſangbücher aus bem 16. und dem Anfange des 17. Jahrh. ꝛc. 135 


*Der beilgen leben. 138. Deutſch Euangeliſch Meſße. Alftebt 1524 (von 
Thomas Münzer?). 
“Der beilig Beilt vnd warer Gott. 182. Trillers Singebuch (1555) 1559. 
Der Gerr Bort Ri) mein trewer ‚Gire. 242. Dafelbft. 
"Der Zerr vnd Bott von ewigfeit. 196. Daſelbſt. 
"Der Menſch if recht felig vnd from. 239. Dafelbft. 
"Der tag der ift fo fremdenreich. 19. Vehe. 
"Des Bönigs Panir geben bervor. 90. Deutſch Euangeliſch Meſße. 
Alſtedt 1524 (Münzer?). 
“Dich Bott wir loben vnd ehren. 259. Hecyrns. 
Die aller hoͤchſt barmhertzigkeit. 149. 
Die Lrbfünd kompt von Adams ſchuldt. 115. Gegenlied zu bem proteft. 
Liede „Durch Adams Schuld ift ganz verderbr“, 
‚Die Menfchen warlich felig find. 251. Behe. 
Die PropD eien feind erfüllt. 33. Aus Vehe von Wizel. 
Die Ofter ch zeit bringe ons. 124. Hechrus. 
Dies est laetitiae in festo regali. 48. 
Dies est laetitiae in ortu regali. 45. 
Die zeit ift fehr heilig. 38. 
»Durch den vngehorſam. 10. Hecyrus. 
"Durch Jeſum Chriſt, geleret iſt. 219. 


PFece Maria genuit. 51. 

. rein de ni der da felig werden wil. 191. 8. Trillers Singebuch 

"Bin Eind geborn zu Bethlehem etc. „Sie leit, 23 (alt). 

Kein in ‚geborn zu Berhleem erc. Sein name. 24. Trillers Singebuch 
{ 59. 

»Ein Kindt von Bott uns geben ift. 385. 

"Bin Bnecht ders Serren willen. 278. 

En trinitatis speculum. 50. 

. #Erbarm ſich vnſer Bott der Zerr. 246. Behe. 
»Erſtanden ift der heilig Er . 131 (alt). 

Eritanden ift der Zerre Chrift. 132. B. Trillers Singebud (1555) 1559. 
"Es ift ein Bindlein ons geborn. 34. V. Trillers Singebuch (1555) 1559. 
*Es iſt nun vorhanden die zeit. 66. Dechene. 

»Es Fam ein Engel heil vnd klar. 31. B. Trillers Singebuch (1555) 1559. 
"Es kommen vber vns geferlich zeit. 313. 
*Es war ein mal ein grofler Serr. 277. B. Trillers Singebudy (1555) 1559. 

Ewiger Bott wir bitten dich. 286. Vehe. 

Exultandi tempus est. 45. 


x vnd hoch auff dem Thron. 165. V. Trillers Singebuch (1555) 1559. 
»Frew dich du werde Chriftenheit. 141. alt. Wizel 1550, Kleinat 1562. 


*Belober fey Bott ewiglich. 169. Behe. 
»Belober jey Bott vnfer er 253. Vehe. 
»Gelobet jeiftu Jeſu Chriſt. 18. Behe. 
Bott der Zerr ein ewiger Bott. 149. alt (bei Wizel 1550). 
»Gott des Vaters weißbelt fhon. 74. 
*»Bortes Qamen folt je loben. 236. V. Trillers Singebud (1555) 1559. 
* Bott heilger fchöpffer aller ftern. 3. Deutſch Euangeliſch Meſße. Al- 
fiebt 1524 (von Th. Münzer?). 
Bott lobfinger, Bott danckſaget. 215. Wizel 1537. 
»Bort fey gelober vnd gebenedeyer. 216. Aus Vehe. 
*Bort Darer im hoͤchſten Thron, wir bieten. 289 unb 199. 
Bort ward an ein Creuge gefchlen. 156. Wizel 1550 (alt). 
Groß ift Gottes barmbergigkeir. 306. 
*Bros vnd heilig ober allen. 77. B. Zrillers Singebuch (1555) 1559. 
Büriger Jefu ft. 123. 


. *gere Chrifte Schöpffer aller welt. 95. B. Trillers Singebuch (1655) 1559. 
. Sen Bon ae A ewigkeit. 197. 


136 


Einleitung. 


*Zerr Bott Vater im Simelreich. 263. Bon C. Huberinus. Kleiner Catechis⸗ 
mus Augsburg 1544. 


% 0 
. er Jeſu En , mein troft du bift. 331. 


err Jeſu wer menich vnd Bor. 326. P. Eber. Frankfurt 1563, 


ch das elend menfchliche leben. 336. 
»Ich gleub in Gott den Vater mein. 154. Vehe. 
2 gleub in Gott Vater Allmechtigen, der erichaffen. 302. 
preife Gott mein lebenlang. 232. 
efu Chrift der du bift kommen. 57. Hecyrus. 
eruſalem du felig Stade. 274. Wizel 1537. 
efus Chriftus des barmberzigen Bottes Son. 85. 
efus Chriftus ift erfianden. 127. 
»Jeſus Chriftus vnfer Geilande. 213. Vehe. 
efus Chriftus vnfer Zerr vnd Zeiland. 126. Hecyrus 1581, Auhaug 
zum Brüdergeſangbuch 1566. 
*»Jeſus Chriftus vnſer ſeligkeit. 73. 
Zer Chriſten jetzund froͤhlich ſeid. 21. 
"pn armut Chriſtus iſt geborn. 109. In Vehe's Lied „Sobald der Menſch 
erſchaffen war” enthalten. 
2 diefer zeit loben wir all. 142. Vehe. 
*In dulei iubilo. 23. Bebe. 
n Bortes namen been wir etc. Vorleih vne. 152. Aus Bebe, 
n Bortes namen fahren wir etc. Nu hilf. 154. Wizel 1550 (alt). 
»In Bottes wort üb dich mir fleie. 300. 
hoe anni eirculo. 49, 
In natali Domini. 47. 


Bom der Zeiden trewer geiland. 6. Hecyrus. 
Kom Ben Schöpffer beiliger Beift, befuch. 175. Luther. Erf. Enchiri⸗ 
on 

Bom Bote Schöpffer beiliger Beift, dieweil, 183. Bal. Trillers Singe 
buch (1555) 1559. 

"Bem peiliger Beift Zerre Bott, deiner. 180. Nah Mich. Weiße 1531 
tar . 

*Bom beiliger Beift Zerre Bort, erfüll. 185. Vehe. 

»Kom beiliger Geiſt warer Bott, bedend. 177. 

"Rom eilger Beift warer Bott, gib. 176. 

*Rom beiliger Beift warer troft. 174. 

Bom gerr Bott o du hoͤchſter hort. 30. B. Trillers Singeb. (1555) 1559, 


"Saft uns all mit ham 303. 
"Lait ons Jeſum Chriſtum vnſern Zeylandt. 162. 
"galt ons in einigkeit, Bott zu lob. 9. Hecyrus. 

»Laſt ons loben Bott. 307. 

Loft ons nun all vorfichtig fein. 122. Deutſch Euangeliſch Weiße. 

Alftebt 1524 (Münzer?). 

Laus Domino resonet. 45. 

"Lob ehr fey Bott im hoͤchſten thron. 79. Hecyrus. 

Kob fey Gott in ewigfeit. 37. Hecyrus. 

»Kob ſaget vnd dancket dem Zerren. 223. 

Lob finger mir frewden, alle. 168. Aus Vehe von Wizel. 

Lob vnd dand wir fagen. 98. V. Trillers Singebuch (1555) 1559. 


Mad) zu nicht lieber Zerr. 282. 

Magnum nomen Dominı. 47. 

Mein bern für frewd auffipringe. 166. Nic. Hermans Sonntagsevange- 
en 1561. 


. "Mein feele macht den Zerren gros. 13. Behe. 


Mein wort © Zerr zu ohren nim. 225. Behe. 

"Mein zung erfling, vnd jrolich fing. 211. Bebe. 

Men wiltu leben felig ich. 150. Eine ae ne von Strophen 
aus dem beiden Liebern Luthers „Menſch wilen leben ſeliglich“ und „das 
fynd die beylgen zehn gebor*. 





VII.Die kathol. Sefaugbücher aus dem 16. und dem Anfange bes 17. Jahrh. cc, 137 


152. *Mir berg vnd mund ich loben wil. 227. Vehe. 
153. *"Mirten wir im leben find. 324, Bebe. 


154. im von vns gerr Bott. 156, 

155. _ Nobis est natus hodie. 46. 

156. *Nunc Angelorum gloria. 50. 

157. »Nu bitten wir den beiligen Beift. 184. Vehe. 

158. Vuhe feirer alle Chriften leur. 29. 3. Trillers Singebuch (1555) 1559. 
159. »Nu' böre zu jeder Chriftenman. 333. 

160. "Qu left ons im glauben. 238. B. Trillers Singebuch (1555) 1559. 
161. *Qun laft ons fingen. 210. 

162. "Yun finger lob mie jnnigkeit. 343. B. Trillers Singebud (1555) 1559. 


163. *© du ewiger Bott, zurftöre. 281. B. Trillers Singebud (1555) 1559. 
164. »0 du Butigfter Gerr vnd Bort. 342. 
165. © Enediger Vatter vnd (Bott. 345. 
166. 0 Bott Oster dand fag ich dir. 261. Vehe. 
167. *O Bott Oster im Simelreich. 348. B. Trillers Singebuch (1555) 1559. 
168. *© Gott Varer im böchiten Thron. 233. Dafelbft. 
169. *»0O Bort wir loben dich. 255. Vehe. 
170. »O gütiger Schöpffer vnd Serr. 65. Bon Hecyrus, mit Barianten auch 
i Edingius „Teurfche Ev. Meſſen 1572. 
O gürigr Gott in ewigkeit. 283. Wenzesl. Lind. 1526. 
172. *© gürigfter Zerr Jefu Chrift. 42. Hechrus. 
173. *O gürtiger vnd füller Bott. 319. 
174. 70 beilger Bott erbarm did) mein. 230. Behe. 
175. *O beiliger Geiſt der du mit groffem gwalt. 172. Sechrus. 
176. »O Serr Bott Vater won vns bey. 194. V. Zrillers Singebuch (1555) 1559. 
177. »0 Gerr ich Plag, das ich mein tag. 330. In 9. Finde „Schöne aufs 
. erlefene. lieder Nuͤrnberg 1536” (um 1500 componirt). 
178. "DO gerr ze Ehen Bortes Son, aller heiligen. 161. 
179. ”O Zerr Jeſu Chrift Bortes Son, der du von. 209. Hechrus. 
180. *© er wir fagen dir lob vnd dand. 264. E. Huberinus. Ki. Eatechie- 
mus 1544. 


181. *0 Tefu Chrift, bis du mein gang zuuorſicht. 328. 

182. »0 Jeſu Chrift, dein Nam der ift. 68. Bibllogr. No. 94 u. 123. 

183. © Jeſu Chrift vnſer Seyland. 344. 

184. © Jeſu Chrift, welcher du bift, im Simmelreid). 70. 
185. *O Rönig Jfrael gerechte. 79 (zweiter Theil von: Lob ehr fey Bort im 


böchften Thron). Hechrus. 
186. © MWenſch bedenck zu diefer frift. 337. V. Trillers Singebuch (1555) 1559. 


187. *Dreiß fey Bott je 2 bödyften throne. 33. 8. Trillers Singebuch (1555) 1559, 
188. er natus in Bethlehem, 44. 
189. Puer nobis nascitur. 44. 


190. _ Quem pastores laudauere. 48. 
191. *Quiescat ira tua. 158. 


192.  Resonet in laudibus. 45. 


193. Sey gelobt vnd gebenedeyt, 198. ge rus. 
194. »Singet froͤlich alle gleich. 130. B. Trillers Singebuch (1555) 1559. 
195. Singer Lob vnd Preiß mir fchallen. 214. Daſelbſt. 

196. Sit laus honor et gloria. 200. 

197. »So bald der ment erichaffen war. 99. Vehe. 

198.  Spiritum sanetum hodie. 187. 

199. Spiritus sancti gratia. 186. 

200.  Burrexit Christus hodie. 144. 


201.  Tres Magi de gentibus. 49. 


202. *Onglüd ſampt feinem böfen Zeer. 287. B. Trillers Singebuch (1555) 1559, 
203. Wiſer Gerr Jefus Chriftus. 218. 





Einleitung. 


Water im Gimel wir deine Binder. 292. Aus Vehe von Wizel. 

*Von der Chriftlichen gemeine, 272. B. Trillers Singebuch (1555) 1559. 
Yon des ewigen Vaters Thron. 81. 

"Don edler art, gans ſchoͤn vnd sart. 275. 8. Triflers Singb. (1555) 1559. 
Worley ons frieden gnediglich. 287. 3 Strophen (erfte von Luther?). 


. Wach auff liebe Chriftenbeit. 28. V. Trillers Singebuch (1555) 1559. 
. "Wann mein ftündlein vorhanden ift. 323. N. Herman, Hiftorien von ber 


Sindflut. 1562. 
Weil Sott trew vnd warbefftig ift. 113. 
Wenn der ewige Bottes Sohn. 349. Hecyrus. 
Wer da wonet vnd fidy enthelt. 248. Behe. 
Wer auff Bortes barmhertzigkeit. 116. 
"Mer Bottes Wort wil recht verftan. 300. 
*Wir Chriften all jgr frölich fein. 137. V. Dietrich. Nürnberg. 1543. 
Wir danden dir ewiger Bort. 265. 
"Mir danden dir lieber Gerre, 9%. Walaffer. Ein edel Kleinat. 1562. 
Wir fagn dir dand Zerr Jeſu Chrift. 343. 
“wir wollen beute loben vnd preifen. 207. 
Wol auff nu laft one fingen al. 4. V. Trillers Singebuch (1555) 1559. 


*»zu Tifch diefes Lemleins fo rein. 121. Aus Vehe von Wizel. 
39 dir erbeb ich meine Seel. 235. B. Trillers Singebuch (1555) 1559. 
D. 


»Ale Maria die Junckfraw rein. 81.17. B. Trillers Singeb. (1665) 1569. 
Ave Hierarchia. 25. 


*Chriftus in diefe Welt ift kommen. 50. V. Trillers Singebud (1555) 1559, 


"Da Jefus Schöpffer aller ding. 48. N. Hermans Sonutagsenangelien 1561, 
*Dich Fraw von Simmel. 12. Aus Vehe. 
Die erften Menſchen Bort der Gerr. 37. Hecyrus. 


»Fraw von bergen wir dich grüffen. 22. Aus Vehe. 
*Begrüffer feiftu aller heiligfte Maria. 23. 


. *Begrüfit feiftu Maria rein. 13. Hecyrus. 


"Bott der Pater wohn ons bey. 54. Vehe. 
*Bürtigfter Zerr Jeſu Chrift. 39. Hecyrus. 


Ir Bort didy loben alle wir. 52. P. Eher? 
’serr Jeſu Chrift Gottes Sohn. 41. Hecyrus. 


*Illuminare Jerusalem, 73. 
»In Bortes Namen fahren wir. 59. Aehnlich wieim 1. Theil. 


*Rönigin der Gimele. 24. Aus Vehe. 
*Laudem Deo dicam per secula. 60. 
"Marie zart von edler art. 15. alt. 
»Nun left uns Bott den Vater famentlid). 35. Hecyrus. 


O der füllen gnaden gros. 19. V. Trillers Singebuch (1555) 1559. 
»O ewiger Vater bis gnedig one. 56. Behe. 

*O HAI RA: Bort vnd gerr. 33. Vehe. 

O ihr heiligen Bottes freund. 44. Vehe. 


.O wie gros ift die ſeligkeit. 43. Vehe. 


Surrexit Christus hodie. 74. 


249. **Wir follen all danckſagen Bott. 10. Behe. 


*Wir wollen fingn ein lobgefang. 46. N. Hermans Sonntagsevangelten 1561. 


VD. Die kathol. Gefangbücher aus dem 16. und dem Anfange bes 17. Jahrh. ıc. 139 


Das Leiſentrit'ſche Geſangbuch 1567 enthält alſo 250 Texte. 
Dieje vertheilen fich wie folgt. 
27 Inteinifche Texte. 
47 Lieder aus Vehe. Nicht aufgenommen find die Nen. 7, 11, 27, 
30 und 50 des Verzeichniffes bei Vehe. Das Lieb No. 1 daſelbſt 
ift von Leifentrit nur theilweife benugt worden. Dem Lied No. 
12 dafelbft fehlen bei Leijentrit vie eingefchobenen Strophen 


6 big 19. 
Noch 8 Lieder aus Wizels Werken. 1 von I. Böfchenftain. 1 von R. 
Edingius. 


25 Lieder von Hechrus, wovon aber zwei (32 und 114 bei Leis 
fentrit) den Gefangbüchern ver böhmischen Brüder entnom- 
men find, darunter No. 32 von M. Weiße. 

39 Lieder von Val. Triller. 

9 Lieder von N. Hermann. 
4 Lieder von Luther. 

14 fonftige proteftantifche Lieber. 

Merkwürbig bleibt e8, daß Leiſentrit nicht die geringfte Andeutung dar⸗ 
über gibt, daß er das katholiſche Gefangbüchlein von Vehe faft ganz abge- 
druckt und bas proteftantijche von V. Zriller jo ausgiebig benutzt habe, 
während er doch in einem Briefe, der nach der Vorreve zum Il. Theil (1567) 
abgedruckt ift, erwähnt, daß er von Hecyrus Lieber für fein Geſangbuch er- 
alten habe (Vgl. II. Br. ©. 49). 

Melopien enthält pas Leifentrit'ihe Gefangbuch 181. 

Davon wieverholen fich drei. No. 11 u. 65; 98 u. 111; 232 u. 250. 

Aus dem Vehe'ſchen Gejangbüchlein finden fich hier 36 Melodien. 
No. 1, 2, 4, 5, 6, 8, 9, 10, 13, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 28, 29, 32, 
34, 35 (2 Mel.), 37, 38, 39, 40, 41 (2 Mel.), 42, 43, 44, 45, 46, 48, 
49, 51 und 52 des Verzeichniffes von biefem Buche. 

’ Zu den Texten 3, 12, 31, 33 daſelbſt bringt Leifentrit andere Me⸗ 
odien. 

Dem lateiniſchen Kirchengeſange ſind entnommen die Melodien zu 
No. 11, 13, 14, 22, 25, 29, 31, 37, 38, 39, 48, 49, 52, 55, 56, 
61, 65, 67, 69, 75, 77, 78, 84, 90, 92, 98, 100, 111, 130, 131, 
132, 135, 140, 150, 154, 156, 162, 163, 170, 185, 187, 191, 204, 
205, 208, 218, 222, 224, 231, 237, 240, 243 und eine große Anzahl, 
die ich nicht nachzumeifen vermag. 

Dem geiftlichen DSoftögefange gehören die Melodien zu No. 10, 35, 
85, 122, 176, 177, 202, 220, 239, 241. 

Melodien proteftantifcher Kirchenliever tragen bie Nirn.: 2, 16, 21, 
79, 104, 113, 115, 179, 182 und 216. Ich rechne hierzu nicht diejenigen 
Melodien, welche dem lateiniſchen Kirchengefünge ober bem oorreformatori- 
hen geiftlichen Liede angehören und zuerſt in proteftantifchen Gefangbüchern 

orlommen 


v 

Die zweite Auflage des Leijentrit’fchen Gefangbunes erden im 
Jahre 1573 und wurde von Gregorins Leifentrit, dem Better bes Johann 
Leiſentrit, beforgt. Dieſer betheiligte fich nur an ber Reviſion, „fo vil ſei⸗ 
ner hoben gefchefft halben hat geſchehen Fönnen”. 

Der erfte Theil zählt 20 ungezeichnete und 339 gezeichnete Blätter. 
Am Schluß finden ſich noch 6 ungez. Blätter mit dem Inder. 





140 Einleitung. 


Der zweite Theil enthält 9 ungez. und 49 gez. Blätter mit noch 6 
ungez. Blättern am Schluß. 

Diefe zweite Auflage ftimmt im ganzen mit ber erjten überein. Die 
wenigen Aenderungen will ich bier angeben. 

Die Iateinifchen Lieder »Illuminare Jerusalem« (mit Mel.) und Sur- 
rexit Christus hodie (ohne Mel.) gingen aus bem II. Theil 1567 in den 
I. Theil v. 3.1573 über. ‘Die Melodie zu dem Liede „In Armut Chriftus 
ift geborn“ I, 1567 ift in I, 1573 als zweite Melodie dem Liebe „Sobald 
der Menſch erfchaffen war“ beigegeben. Das Lied „Ich glaub in Bott 
den Vatter mein“ I, 1567 bat I, 1573 den Anfang: „Wir glauben al 
an einen Bott”. 

Zwei Lieberterte finden fich in ber zweiten Auflage, welche in ber erften 
nicht ſtehen: 

1) „QRun laß o Serr den diener dein“. (1 Str. ohne Mel.) 
2) »Eia, eia nunc simul jubilemuse. (ohne Mel.) 
dagegen fehlen hier 
I. Texte mit Melodien. 
1) „Die GOfterlich Zeit". 
2) „Ri Bneche dere Gerren willen”, 
3) „Wu höre zu jeder Thriftenmann“. 
4) „O ewiger Vater bis gnedig”. 
5) „Onfer Gert Jeſus Chritue. 
6) „O Bote wir loben dich”. 


7) »Laudem Deo dicam«. 
8) »Cedit hyems eminus«. 


II. Die Melodien zu folgenden Texten. 


1) „Chriſtus ift vnſer fpeis vnd tranck“. 

2) „Der bloſſe Buchſtab ſchafft den Todt“. 

3) Erbarm ſich vnſer Bott der Zerr“. (eine.) 
4) „Bort Vater im hoͤchſten Thron“. 

5) „Rom beiliger Beift, Derre Bott, erfull”, 
6) „Wer Bortes wort wil recht verftan®. 


III. Folgende Texte. 


1) »Ave Hierarchia«. 

2) vo Bottes namen fahren wir" (ein Text). 
»Spiritus sancti gratia«. 

4) „Wer auff Bortes barmhertzigkeit“. 


Die zweite Auflage bat alfo 12 Terte und 14 Melodien weniger als 
Di erfte, dagegen 2 neue Texte, alfo im ganzen 240 Texte und 167 Me⸗ 
odien. 

Die dritte Auflage vom Jahre 1584, von Joh. Leiſentrit ſelbſt be⸗ 
ſorgt, iſt eine bedeutend vermehrte. 

Inhalt: Ein Titelblatt in lateiniſcher Sprache: Catholicum Hym- 
nologium Germanicum orthodoxae vereque Apostolicae ecclesiae 
etc. A. Reverendo Dno Joanne Leisentritio Decano Budissinen: 
etc. Darauf 7 ungez. Blätter mit einem Briefe des Bapftes Gregor (Da- 
tum Roma. die 6. Julii 1577) an Joh. Leifentrit, und einem Schreiben 
dieſes letzteren an den Apoftolifchen Nuntius I. 3. Bonhomius vom 27. 
Sannar 1584. Beide Briefe find in Inteinifcher Sprache abgefaßt. Dar⸗ 


; — — 


VD. Die kathol. Geſangbücher aus dem 16. und dem Anfange des 17. Jahrh. ꝛc. 141 


auf folgen weitere 12 ungez. Blätter, enthaltend ein zweites, de utſches 
Titelblatt, die Debication an den Kaifer Marimilian u. a. m. Mit dem 
britten Titelblatt beginnt die Paginirung durch arabijche Ziffern: 360 gez. 
Dlätter. Am Schluß noch 24 ungez. Blätter, von denen das fette abge- 
fehen von ber Holzichnitteinfaffung leer geblieben ift. 

Diefe enthalten ein Liever- und Sachregijter, ſodann vie Protestatio 
vere catholica (Joan. Leisentrii) in piae precationis contra haereses 
hoc tempore recitandae easque abiurandı formam redacta cum vera 
peccatorum confessione a. a. m. Am Schluß heißt e8: »Salvo tamen 
per omnia Sedis Apostolicae et omnium Catholicorum prudentius 
sentientium iuditio’. Cum gratia et Priuilegio. Bedrudt zu Bu: 
diffin, Sonft Baugen genant, In der Zauptſtadt des Marg⸗ 
graffthumbs Ober Laußnig. Durch Michael Wolrab 1584«. 

Der zweite Theil enthält zumächit ein Titelblatt und 7 ungez. Blätter 
mit einer Epistola dedicatoria des Autor ad. Rev. etc. Dominum 
Martinum Archiepiscopum Pragensen, sedis Apostolicae legatum 
etc. Datum die prima mensis Aprilis 1584. u. a. Mit dem zweiten 
Titelblatt beginnt die Baginirung durch arabifche Ziffern. Bl. 1—217 
ftehen die Lieder mit ihren Melodien. 217 —218a Die Werd der 
Barmbergigkeit, Bl. 2186 — 225 b Lieber- u. Sachregifter, BI. 226— 228 
die Epistola Lamperti Episcop. Neapolitan. ad Joan. Leisentritium. 
Bl. 229— 2388 verſchiedene Iateinifche Gebete, Sententiae Patrum pro 
authoritate ecclesiae, ein Schreiben bes Batriarchen von Konftantinopel 
ad Germanos Lutheranos. Bl. 238b ein Nachwort des Autors. Den 
Salub bilben zwei ungez. Blätter mit der Erklärung »Salvo tamen« (wie 
oben). 

Mit Rüdficht auf das mitgetheilte Inhaltsverzeichniß ber erften Auflage 
Pe ich im Folgenden das Verbältniß der dritten Auflage zur erften Kar 
ftellen. | 

In der Ausgabe 1584 kommen folgenve Lieder in Wegfall : 


I. Texte mit Melodien. 
No. 22, 159, 169, 203, 226, 227 und 240 des Verzeichniffes 
von 1667. 
H. Texte ohne Melodien. 


No. 121, 199, 214 und 225. 


III. Die Melodien zu folgenden Liedern. 


No. 33, 45, 49, 74 (2. Melodie), 95, 117, 129, 205, 215, 235. 
Der Tert dieſes letzteren ift in den Ruf „In Bottes Namen heben wir 
an” eingefchaltet worden. 72, ber Text tft übergegangen in das Lieb „Beidt 
heupt vnd Leib”. 

Aus dem erſten Theil der Ausgabe 1567 gingen in den zweiten Theil 
ber Ausgabe 1584 über: No. 38*, 44*, 49* (die Melodie geht auf das Lieb 
‚Chrift der Engel Zier“ über) 56*, 87*, 89, 96, 106* —* dem Anfang 
‚Wir glauben all an einen Bott“) 109, 117* (die Melodie geht auf das 


2 bezeichnet mit Melodie. 


142 Einleitung. 


Lied über „Sobald der Menſch erfchaffen war“), 120, 148**, 151, 
154*, 191*, 204*, 197*. 
Ans dem zweiten Theil 1567 ging in ben eriten 1584 über No. 237*, 


Neue Xieber im I. Theil 1584. 


"Aller barmbergigfter Zerre Bott. 81. 319. Ebingius 1572. II, ©. 222. 
Ale Iheſus Chrift geboren war, zu Gerodis zeiten. 59. M. Weiße 1531. 
egernfee 1577. 
*»*Auß bertem wee klagt menfchliche schlecht. 7. 


»Beidt heupt vnd Leib von einem Beift. 292. 


Blorj Lob vnd ehr fey dir Chrift. 95. Ebdingius 1572. &. 186. 
Gott ift auff Erden kommen. 65. 
* Bott Oster mein, im böchften chron, der du dein allerliebften Sohn. 334. 


»Ach wider fage dir Sathan. 347. Ebingius 1572. II, ©. 217. 

»Jeſus ift gar ein füffer nam. 54. Tegernfee 1577. 

*Terufslem du felge Stadt. 266. Edingius 1572. ©. 489. Die Melodie 
ſteht 1567 bet dem Liebe „Von der Chriftlichen gemeine”, 


11. "Bom beiliger Beift Schöpffer mein, vnd geuß. 179. Edingius 1572. 


12. *Bönig der heiligen engel. 167. Edingius 1572. ©. 356. 
13. *Lob fey Gott im böchften chron. 23. 


14. *Mein lieber Bott der ift mein Zirt. 336. Joh. Leon 1575. 

15. *Mein Seel dem Serren fing Lobfang. 353. Edingius 1572. IL, ©. 223. 
16. Wein Zung erkling zu aller frift. 216. Edingius 1572. ©. 385. 

17. Witten im lebn find wir im Tod. 328. Ehingius 1572. ©. 135. 

18. »Mitten wir im leben feind. 327. 


19. *»Nu wol Bott das vnfer gefang. 55. Joh. Zwid 1540. 


see nom m» BD 


[> 


20. *D güriger Zerr Erle des lichts. 125. Edingius 1572. S. 274. 
21. »0 Iheſu onfer Erloͤſer. 150. Ediugius 1572. ©. 343. 
22. © Menſch gedenck mir danckbarkeit. 100. Xegernfee 1577, 


23. *0 welch ein felige grofle frewd. 171. Ebingtus 1572. ©. 362. 
24. *Reicher Bott ewiger Pater. 300. Epingius 1572. II, ©. 218. 


25. »Secht heut wie der Meffias. 92. M. Weihe 1531. 


26. *Sey gegrüft du hoher gt. 128. Edingius 1572. &. 299. 
27. Schöpfer aller ding Rönig Chrift. 120. Edingius 1572. S. 180. 
28. *GSteb bey vns heilige Dreyheit. 200. Edingius 1572. ©. 379. 


29. *Tewres Creug wo finde man deinsgleich. 123. Edingius 1572. ©. 269. 
30. *Wolauff zu Bort mir lobesfchall. 193. Tegernfee 1577. 


Neue Lieber im II. Theil 1584. 


31. *Ach gerre Bott, kondt ich aus. 28. Bergkreyen 1536. 

32. *Als die Weifen verwarne von Gott. 117. 

33. *Als Johannes zu Chrifto ſandt. N. Hermans Sonutagsev. 1561. 
34. Als Iheſus von feinm Leiden rede. 118. 

35. *Ave Jesu Christe. 146. 

36. **Ave in aeuum sanctissima caro. 194. 

37. *Ave Maria Elare. 17. 


38. »Bis gegrüft dus Meerſtern. 15. Epingius 1572. IL, ©. 16. 
39, "ehrt der ‚Engeln zier. 63. Edingius 1572. II, ©. 61. (Melodie 1567 
D. “ 


40. *Chrift der Zerr feine Jünger fragt. 67. R. Hermans Sonntagsev. 1561. 
41. *Chrifti port wird jtzt Durchgenig. 11. Ebingius 1572. IL, S. 55. 





Prem 


VIL Die kathol. Sefangbücher aus dem 16. und bem Anfange des 17. Jahrh. x. 143 


42. 
43. 
. Den Rönig den gecreugten. 128. Ebingius, Pialter 1574. ©. 487. 


»Da Chrift fein Jünger warnen ther. 85. N. Hermans Sonntagsen. 1561, 
"Der gerr Bott Iſraels fey benedeit. 13. Ebingtus 1572. II, ©. 184. 


*Der legte tag nu kommen wirdt. 206. M. Moller 1584. 

Der obrift Richter Chriftus. 209. 

Die Schrift zeige uns an Flar vnd heil. 69. N. Hermans Sontagsen. 1561. 
*Do Jeſus jetzt in Tod gehn folt. 65. N. Hermans Sonntagsen. 1561. 


"£hrwirdiger der Martyrer. 79. Edingius 1572. II, ©. 128. 
*£in newes liche ift entſproſſen. 81. 
»Es frolod! was im Gimel ift. 57. Edingius 1572. U, ©. 1. 


. ®* Es was ein Bortfürchriges. 88. N. Hermans Sonntagsen. 1561. 


Friß Sauff vnd lebe nur im fauß. 212. (Als Ton angegeben zu einem 
Gegenlied No. 71.) s 


*Begrüffer feyftu Maria volr gnad. 200. 
*Bnade gütiger Zerre Bott. 94. 
»Gott der du deiner Ritter Rron. 100. Edingius 1572. IL, ©. 118. 


(56a.} *Bortes des Vaters weißbeit fchon. 141. Auch Im I. Theile 1584. 


*Bort in der hoͤh fey preis vnd ehr. 15. Edingius 1572. LI, S. 199. 


err Chrifte Licht vnd leben. 110. Ediugius 1572. IL, &. 135. 
*seruliches bilde Maria klar. 18. Zegernjee 1577. 
eut finge die liebe Chriftenbeit, dem Serrn. 107. 
»Zeut finge die liebe Chriftenbeic, Gott lob. 101. NR. Hermaus Sonntags 
evangelium 1561. 


efu der Welt bebalter from. 93. Eoingtue 1572. II, ©. 157. 
2 du Bron der Jungfrawen. 87. Edingius 1572. IL, ©. 26. 
Terum Chriftum der welt Geylandt. 71. R. Hermanns Sonntagsen. 1561. 
efus am Belileifchen Meer. 113. 
*Jesus Christus nostra salus. 196. Bon Sub, 
Je riftus vnſer geiland, dem die Boͤſen. 197. Das vorige überf t. 
eſus eiftus vonfer Geiland, den vns der Vater. 193. (Aus Be 
Aehnli I. Theile 1584.) Hier als Ruf in 14 zweizeiligen Strophen. 
Ba zu feinen Jüngern fprach, Als ibm war. 120. 
efus zu feinen Jüngern ſprach, So mir jemande. 75. N. Hermans 
Sonntagsev. 1561. 
br Chriſten nehme an dieſſn bericht. 212. Gegenlied zu No. 53. 


. 3 Gottes Namen hebn wir an. 104. Tegernſee 1577. 


ti sunt sancti qui pro testamento. 112. 
*Judieabit judiees. 208. 


Kom ber aller beiden Geylandt. 22. Edingius 1572. ©. 28. 
»BRompt laft one frolocden dem Serrn. 126. Ebingius 1572. IL ©. 181. 


*Libera me Domine. 


»Mein feel fol gros machen den Zerren. 10. Ebingius 1572. II, S. 186. 
Mein K i Bart Jere "Gefu on. 41 ß 


Mutter Gottes in ewigkeit. 27. Tegernfee 1577. 


“u las o Serr den diener dein. 38. Ebingtus 1572. II, ©. 47. 
"au börer zu jhr Chriften Leut. 200. H. Wibflat. 


*O Anna zart, zu dieſer art. 44. Bibliogr. No. 42. 

O geilandt Serr Jeſu Chriſt. 168. 

*D Serr Jeſu Chriſt Gottes Sohn. 192. Hier als Auf in 23 zweizeiligen 
Stropben ; in vierzeiligen Strophen im I. Theil. 

»O Wenſch fied was du redft vnd thuſt. 212. 


"Saulus vmbs gſetz eyuert gar fehr. 58. N. Hermans Sonntagsen. 1561. 
*Schöpffer Simmels vnd aller ding. 92. Edingius 1572. II, G. 113. 
*Siehe des Martrers Laurenti. 77. Edingius 1572. II, S. 100. 

"So heilig dis Sept ift. 190. Edingius 1572. ©. 387. 


Thomas des Zerrn zwelff Jünger ein. 112. 


— — — — — 





144 Einleitung. 


92. Vnſer zufluche o Gott du bift (mit Vater unfer der du bift). 198. Vehe. 
93. *"Onfer Zuflucht o Gott du bift (mie Vater unfer im Simelreich). 199. 


94. "Wir loben dich Bott vnd Ggerren. 203. Ebingius 1572. II. S. 182. 
95. Wend von uns gerr deinen zorn. 145. 


96. ank, hader, gros vneinigfeit. 216. 


Die britte Ausgabe von Leifentrits Gefangbuch enthält demnach (mit 
No. 568) 97 Texte mehr als bie erfte. Won dieſen kommen bereits im I. 
Theil 1567 mit wenigen Veränderungen vor die Nrn. 56a, 68 und 85. Die 
Quellen, welchen biefelben zum größten Theile entnommen find, babe ich in 
furzen Notizen angegeben. 

37 Texte find von Rutgerns Edingius! (Teutfche Euangelifche Meſ⸗ 
fen Coͤln 1572 und Pfalter Coͤln 1574). 

2 Lieber find aus Vehe. 

Aus proteftantifchen Quellen ftanımen 14 Lieder (10 von N. Herman 
und 4 von andern Autoren). Ein lateinifches Lieb ift von Joh. Huß und 
zwei rühren von M. Weiße (Brübergefangbuch 1531) ber. 

Die 83 Melodien vertheilen fich wie folgt: 

33 find dem Inteinifchen Kirchengejange entnommen: No. 7, 10, 11, 
12, 20, 21, 23, 26, 27, 28, 29, 3b, 36, 38, 39, 41, 44, 49, 51, 52, 
56, 62, 63, 66% 73, 74, 76, 77, 78, 88, 89, 90, 94, 95. 

Melodien aus proteftantifchen Gefangbüchern tragen die Nummern 3, 
32, 61 und 92. No. 66 tft die alte Weife des Huß’fchen Liedes. No. 82 
bringt den Ton des Lindenſchmidliedes. Auch No. 19 gehört wahrfcheinlich 
dem weltlichen Volksgeſange an. 

Bon den übrigen mögen noch viele dem lateinischen Kirchengefange an⸗ 
gehören, andere dem geiftlichen Vollsgefange entnommen fein. 

Die dritte Ausgabe von Leifentrits Geſangbuch zählt demnach 250 + 97 
— 347 Texte. Ausgefallen find 11. Es bleiben alfo 331 Texte. 

Melovien enthält diefelbe 181 + 83 —= 264. In Wegfall kommen 
18. Es bleiben demnach 246 Melodien. Die Melodie zu dem Liede „Die 
Oſterlich zeit" aus der erſten Ausgabe 1567 ift in ber britten vertanfcht 
mit einer andern aus dem Gefangbuche des Hechrus 1581. Hinzugelommen 
ist eine zweite zu ber Litaney aus der erften Ausgabe „Oater im Himmel“. 


Die britte Ausgabe enthält demnach 247 Melopien. Von biefen 
wieberholen fich 12 zu folgenden Texten: 

1) „Burd) den vungeborfam”. 

„Als wir warn beladen“. 

2) „Bros vnd heilig vber allen“. 
ngelue Chriftus des Barmbergigen“. 
„Tewres Creutz, wo finde man“, 

3) „Begrüft feiltu Maria rein”. 
——— fingen ein Kobgeſang“. 

4) err Chrifte Schöpffer aller Welt“. 
AR "ler at Bönig Chrift“. 

5) „Bom beilger Beift warer troft". 

„O welch' ein felige groffe freude”. 

6) „Wolauff zu Bort mit lobesfchall”. 
„In Bottes Wort üb dich mic fleis“. 


1) Da die Bücher feine Inbices haben, fo fügte ich die Seitenzahl hinzu. 





—— 


VII. Die kathol. Geſangbücher aus dem 16. und dem Anfange des 17. Jahrh. ꝛc. 145 


7) „Der Zerr ond Bott von ewigkeit”. 
„Steb bey vns heilige Dreybeit“. 
8; „Da Maria im Bindelberh“. 
„Chrifti port wird ige Durchgengig”. 
9) „Es war ein Bottfürdhriges”. 
„Set und hoch auff den Thron”. 
10) „Jesus Christus nostra salus”. 
„Jefus Chriſtus vnſer SJeylandr“. 
11) „Bom beilger Beift warer Bott, gib“. 
„Bom beilger Beift Schöpffer mein vnd geuß“. 
12) „Bort des Vaters Weißbeir ſchon“. 
„Judicabit judices“. 


Das von mir benugte Eremplar der Ausgabe 1567 gehört dem Herrn 
Gymnaſialdirektor a. D. Hölfcher in Nedlinghaufen, die zweite Ausgabe 
1573 ftellte mir der Senior des Domkapitels in Baugen Herr Canon. | 
Kutſchgank zur Verfügung. Das Eremplar ber dritten Ausgabe lieh mir | 
Herr Pfarrer Verkoyen in Friedrichsthal bei Saarbrüden. | 

Außerdem find folgende Bibliotheken zu nennen. | 

1. Ausgabe. Univerfitätsbibliotbefen in Breslau und Berlin. Eon- 
victsbibliothek in Tübingen. Herzogl. Bibl. in Gotha. 

8 2. Ausgabe. Königl. Bibliothek in München. Herr Dr. Biltz in 
erlin. 


3. Ausgabe. Univerſitätsbibliothek in Breslau. Stadtbibliothek in 
Augsburg. 





Dilinger Geſangbuch 1576. 


Burger Außzug: | Der Chriſtli⸗chen vnd Catholiſchen Be: 
fäng, deß Ehrwirdigen | Herrn Joannis Leifentritij, Thum: | 
dehants zu Bubdeffin | Auff alle Sontag, | Seft vnd Seyertäg, 
dur) das gant | Jar, in der Larholifchen Kirchen | ficherli zu: 
fingen. | Uuß Beuel des Hochmwär- | digen in Bott Sürften ond " 
Herren, | gern Deiten, Bifchoffen zu Bamberg, | fampt eines Ehr⸗ 
würdigen Thumm=-Lapitels | dafelbften, für derfelbigen Soc: 
18bli- | hen vnd Rayferlichen Stifft al- | fo außzuziehen vnd zu⸗ 
fin- | gen verordnet. | Mit Röm. Rayfer May. Sreyhait. | Ge: 
drucdt zu Dilingen, durd | Sebaldum Wlayer. | M.D.LXXVI. 
H. 8. 


Das Buch, mit Bildern und Zierleiften ſchön ausgeftattet, zählt 244 
gez. Seiten, 3 Seiten Vorrede und 2 Seiten Regifter, welches aber nicht 
alphabetifch georpnet iſt. Won den 62 numerirten Lieverterten ift einer 
Kom b. Beift Herre Bott, erfüll ons deiner Gnaden gut“ ohne 

| Melopie. Diele Melodie haben No. 27, 28; 20, 31, 41, 42, 43; 46, 
| 47, 48; alio bleiben noch 54 Singweifen. 

Die Terte und die Melodien find aus Leifentrit entnommen mit Aus⸗ 
nahme ber folgenden: 

1) „O füller Vatter zZerre Bott, verleih das wir erfennen“. 
2) „Oster vnfer der du bift im Simmelreich“. 
3) „Mitten wir im leben feind“. 
4) „Erſtanden ift der heilig Chrift*. 
Bäumter, Kirchenlied I. 10 


146 Einleitung. 


Diefe find nach Text und Melodie aus dem Obsequiale ecclesiae 
Ratisb. Ingolſtadt 1570.13 No. 4 Hat außer ven 14 Strophen aus biefer 
Agende noch 3 Schlußftrophen aus Leifentrit. x 

Ueber ven Zweck des he de gibt bie mitgetheilte Vorrede Auskunft. 

Das von mir benugte Exemplar ftellte mir Herr Antiquar 2. Roſen⸗ 
thal in München zur Verfügung. Außerdem find noch Exemplare auf ber 
K. Bibl. in Münden, Stabtbibliothef in Augsburg und der 8. Bibl, in 
Berlin. Diefes legtere trägt die Iahreszahl 1575. 


Prager Befangbudh von Zecyrus 1581. 


Chriftlihe Geber | vnd Befäng auff die | heilige zeit vnd 
Sayer: | tage vber das gante Jar. | Ephes: 5. cap. | Ihr folt 
vom Wein | nit trunden werden, da= | rinn vnkeuſchheit ift, fon: 
der wer: | det vol des heiligen Beiftes, ond | redet untereinander 
von Pfal: | men vnd Lob, vnd Geiftlichen ge= | fängen, Singet 
vnd lob finget | dem gerren in eworen bergen. | Cum consensu 
Reue | rendissimi Anthonii Archiepi- | scopi Pragensis & c. | Be: 
druckt zu Prag dur | Michael Peterle, 1581. 8. 


1 Titelblatt und 8 Bogen ohne Blattzahlen mit Buchſtaben fignirt. 
Blatt ALL fteht die Vorrede vom Verfaffer „ChristophorusHecyrus, 
ſonſt Schweher*, Bajtor in Eaden. 
Blatt AIIT: Vnterricht auff diefe Gebet vnd Lobgefäng. 
Blatt AIV u. ſ. w.: Der erfte Theil der Gebet vnd Gefäng 
auff die heilige zeit vnd Sayertage. 
Blatt EIIb: Der Ander Theil der Bebet vnd Befang von 
den Heiligen. An den Seften der Jungfrawen Marie. 
Am Seft der verFündigung Marie mögen gefungen wer: 
den ettliche Befang die im Aduent gefegt fein. 
Blatt FVIIIb: Der dritte Theil der Gebet vnd Befang auff 
ale Tag vnd zeit. 
Schlußblatt HVIII: Summa Deo laus, pax viuis, requiesque 
Sepultis. Gedrudt zu Prag, bey Hlichael Peterle. Mit 
Böm. Kay. Way. Sreyheit nicht nad) zudruden. Cum 
consensu Reuerendissimi Anthonij Archiepiscopi Pragen- 
sis etc. ANNO DOMINI M.D.LXXXI 
Das Buch enthält 52 Lieder und 23 Melodien mit eingeflochtenen Ge- 
beten. Die Lieber find numerirt. 
Ich gebe hier ein alphabet. Verzeichniß derſelben. 
Allmecheiger gütiger Zerr, dir fey allzeit. No. 49. Jm Thon wie oben 
as 
"Barmbergiger ewiger Bott, dir klag ich. 15.* 
Chriftus der vns felig macht, Fein böß. 16. Patris sapientia.* 


»Da Chriftus der Rönig der ehrn. 19. Cum Rex gloriae. 
*Das ift der tag den Bott gmacht hat, 9. Haee dies quam fecit Do- 


=» span 


minus.* 
Das feind die zehen Bortes gebot. 47. Im Thon: Im Ylamen Bottes 
faren wir. 
Die vor dem Tert mit * bezeichneten Lieber haben Melodien, 
1) Bibliographie No. 138. 





VII. Die kathol. Geſangbücher aus dem 16. und dem Anfange des 17. Jahrh. ıc. 147 


“Did, Bott wir loben vnd ehren. 48. Te Deum laudamus.* 

Die eeften Menſchen Bott der Zerr. 40. Im Thon: Da Jeſus an den 
eutze. 

»Die Oſterlich zeit har one bracht. 21.* 

Durch den vngehborfam vnfers Vatters Adam. 2. In der Wielodey, 

Aue BHierarchia.* 

”£s frewn ſich der Engel jchar. 35. Congaudent angelorum chori. 
Es ift nun vorhanden die zeit. 13. Im Thon: Ex more docti.* 
"Begrüft fen Marie rein. 34.* 
Gelobt feyitu Gerr Jeſu Chrift. 6. 
Bott der du den Ehlichen ftand. 50. Befang wie oben das 45. 
»Gottes Son auff erd ift Fommen. 18. Der Paffion. 
*Bott Vatter der barmbergigkeit. 44. 
Bott Vatter im höchften Thron. 28. Im Thon: Aue virgo virginum.* 
Guͤtigſter ger Jeſu Chrift. 41. Jm Thon: En e mola typica.* 
err Jeſu Chrifte warer Gottes Son. 4. Im Thon: Mittitur archangelus. 
»Zerr Jeſu Ehrift Bortes Son von einer Jungfraw rein. 42.* 
»Zerr Jeſu oͤffne vnſern Mund. 23. 
ch glaub in den Allmechtign Bott. 45. 
eſu Chrift der du bift Fummen. 11. Im Thon: A solis ortus cardine.* 
efus Chriftus in die Wele ift Fummen. 43. Befang im Thon: Es 
wirde (eier der Jüngfte rag ber Fommen. 
»Jeſus Chriftus vnſer Zerr vnd Zeiland, der für vns den bittern tod 
vberwand. 22.* 
*Zefus Chriftus vnſer Zeiland, der für ons den tod vberwand. 20. 

m der Zeiden trewer land. 1. Das Befang Veni redemptor.* 
Bönig der ehrn Jefu Chrift. 24. Befang im Thon wie oben die 19. Cantio, 
Laſſet ons lobn vnſern Bott. 8. Im he In natali Domini. 

»Laſt ons all Bott den Vatter et . 39.* 
Laft ons bedenden zu aller frift. 51. In der weiß wie oben das Vatter 
vnſer gefungen wirdt. 
Laft vns in einigfeir. 3. Pr T 
»ob ehr fey Bote im böchiten 
*Kob, ehr vnd preife, fey berslicher weife. 38. 
Lob (ey Gott in dem hoͤchſten Thron. 5. Im Thon: A solis ortus 
cardine. 
Cob fey Bott in ewigkeit. 7.* 
Maria felge Jungfraw rein. 36. Jm Thon; O sancta mundi Domina. 
Mein 3ung lob Bott für all wolthat. 32. Pange lingua gloriosi corporis. 
O der grofien barmhertzigkeit. 30. in ander Belang im Thon wie 
oben der 20. 
O Gott Vatter im hoͤchſten Thron. 27. Im vorigen Thon. 
O Bürigfter Zerr Jefu Chrift. 10. Befang in der vorgefegten melodey.* 
© Bürigiter Schöpffer vnd Zerr. 14. Audi benigne conditor.* 
»O beiliger FA du mit groffen gwalt. 25.* 
% 


n: Aue rubens rosa.* 
tbron. 17. Gloria, laus et honor.* 


O Gerr Jefu Chriſt Bortes Son. 29. Im Thon: Jesus Christus nostra 
salus, quod. 

O Wie ein heilige wolleben. 31. O sacrum conuiuium, in der andern 
weiß, Jesus istus. 


Sey gelobt vnd gebenedeiet. 26. Geſang im Thon: O lux beata Tri:* 
Wenn der ewige Bottes Son. 52.* 

*Wir danden dir guͤtigſter 3 12. 
Wir ſolln heut Gott in den Zimmeln. 37. Geſang im Thon wie oben 33. 
Wir ſolln heut loben vnſern Bott. 33. 


*3 dir o Gott im hoͤchſten thron. 46. 


Die meiſten Lieder hat Hecyrus ſelbſt gedichtet. No. 3 von M. Weiße 


findet fich ſchon im Geſangbuche der böhmiſchen Brüder vom Sabre 1531. 
Ebendaſelbſt fteht auch das bei No. 25 als „Zon“ angegebene Lied: „Es 
wird fchier der jüngfte Tag herkommen“. No. 26 jteht mit ver Me- 
lodie im Anhange zum großen Brübergefangbuche vom Jahre 1566. 


10* 





148 Einleitung. 


Was nun die 22 Melodien angeht, welche ven Liedern beigegeben find, 
fo gehören die Nm. 4, 7, 11, 13 und 34 dem lateinifchen Ehoralgejange 
an, No. 21 trägt eine altdeutiche Volksweiſe und No. 26 und 31 find dem 
Öefange ber böhmischen Brüder entnommen. !* 

on biefen Liedern hat Hechrus 25 feinem Freunde Leifentrit überlaffen. 
Diefer nahm fie 1567 in fein Geſangbuch auf?, verfah fie aber durchweg 
mit andern Melodien. Nur die von No. 2, 7 und 34 ftimmen miteinander 
überein, Außerdem findet fich die Melodie von No. 9 mit wenigen Varian- 
ten in der dritten Auflgue von Leiſentrits Geſangbuch 1584. Exemplar auf 
der Stadtbibliothek in Augsburg. 


Ulenbergs Pfalter 1582. 


Die Pfalmen Dauids | in allerlei Teutfche gefang- | reimen 
bradıt: | Durd) | Casparum Vlenbergium Paftorn | zu Keiferswerd, 
vnd Lanonidhen | S. Swiberti dafelbs. | Psal. LXXXVIIL | Selig 
ift das vold, das jauchtzen Ban. | Bedrudt zu Löln, durch Ber: 
winum La= | lenium vnd die Erben Johan Uuentels, | Jm Jar 
M.D.LXXXI. | Mit Römif, Reiferlicher Maieſtat Enad | vnd 
Sreibeit nit nahzhöruden. | 12. 


. 1 Titelblatt. 20 Bl. Vorrede. 3 BI. „Erinnerung von den melo: 
deien vnd ihrer fignatur‘“. S. 1—640 bie 150 Pfalmen Davids mit 
ben Melodien. ©. 641—661 „Des heiligen Aurelij Augustini Pfel: 
terlein, welche er aus den Pfalmen Dauids gezogen, vnd der 
Monica feiner mutter zugerichtet bat”: „Bot vatter, Zerr all: 
mechtig, gros bieroben“. S. 662 — 668 alphabetiiches Regifter. ©. 
669— 744: 

„Kurtzer bericht der gangen Chriftlichen Catholiſchen Religion, 
famt Warnung wider allerlei onfer zeit Irthum, beid den Catho⸗ 
lifhen vnd fremder lehr anbengigen nuͤtzlich weiterer erklerung 
nachzufragen zu befürderung ihrer feligkeit“. Am Schluß noch 2 
Seiten Correcturen. Die Pfalmenüberfegungen gehören zu dem Beſten, 
was auf kath. Seite in jener Zeit gebichtet worben ift. Ste find den Ueber- 
tragungen bes Rudgerus Edingius, welche 10 Jahre früher in Cöln erfchie- 
gen, a hehen, weil bie Ausdrucksweiſe glatter und der Reim ungezwun⸗ 
gener i t. 

Melodien enthält die Sammlung nach Abzug der Wiederholungen 81. 
Die Ausgabe v. J. 1613, welche durch Aufnahme der „Cantica oder Cob⸗ 
geſaͤnge des Alten vnd newen Teſtamentes“ vermehrt iſt, hat 5 Me⸗ 
lodien mehr. Die Ausgabe vom Jahre 1644 hat auch noch einen Anhang 
aller Kirchenlieder mit einer Melodie zu dem Liede: „Vater unfer der 

u biſt“. 

Diele Terte und Melodien gingen in bie fpäteren Gefangbücher über. 
(Vgl. die Mittheilungen im II. Bd. ©. 50. 

Im diefem Bande tragen folgende Lieber Melodien des Pjalters: 


1) Man vergleiche biezu die Notizen zu ben einzelnen Liebern im I.u. Il. Bande, 
2) Ich habe dieſe mit einem * nach dem Text bezeichnet. Vgl. auch I. Bd. S. 49. 








VD. Die kathol. Sefangblicher aus dem 16. und dem Anfange bes 17. Jahrh. ꝛc. 149 


„Es führt drei Bönig Gottes Zand“ Bf. 31. 
mäert Bott Vatter in Ewigkeit” je: 87. 
„vun laßt ons fonderlicher weiß” Bi. 17 
Andere möge man im Namenregifter unter „Ulenberg“ nachjehen. 
2 „nieber ben Zwed des Buches gibt die mitgetheilte Vorreve (1613) 
luskunft. 
Exemplare auf der Königl. Bibl. in Berlin und auf der Bibl. des Col⸗ 
legium Xudgerianum in Münſter. 


Die Lieder des gaym von Themar. 


I 


Paſſion, oder | Das aller heyligift bitter leiden vnd | fterben 
Ihefu Chriſti, unfers einigen | Erlöfers und Seligmaders, auß 
den vier Hey: | KEuangeliften genommen, vnd Reymmen weyß, 
in ein La= | tholifh Lreüßgefang gemacht worden, Zuuor inn 
Trud | nye außgangen, vnnd inn bey getrucdter Melodey, | gar 
andechtig zufingen. | Durd einen Catholiſchen Prieftern, | Allein 
dem wahren einigen Sohn Gottes vnd | Maris, zu ewiger danck⸗ 
fagung, vnd frifcher gedechtnuß, | feines aller geyligften Creutz 
verdienft, für das gantz Menfchlidy | gefchlecht gefchehen etc. Dar: 
nad auch der Chriftlobwärd: Brü- | derfchafft (newlicher jaren 
in vnſer lieben Srawen Thumb | ftifft Augfpurg auffgericht) vnd 
font allen Catholi⸗ſchen KRirchfärttern, wann man mit dem 
Creuß | gebt, zunug vnd wolfahrt inn denn | Trud geben wor: 
den, Anno | 

Johan Dominij. 1581. Baym. 
Auf der Rückſeite: 

AUo Chriſtj 320. lebt der Hey: Kirchenlehrer, Eusebius 
Pamphilus Catholiſcher Biſchoff zu Caesarien, in Palestina geweſen. 
Der fchreibt inn feiner Kirchen Historien im 9. Buͤch, am erften 
Capitel, von den Creuͤtz oder walfahrt gefängen alfo. Die Chri- 
ften fingen Hymnos. Das ift lobgefäng oder Pfalmmen Den 
gantzen Weg, und durdy die Baffen der Statt etc. 


O Domine Jhesu Christe | Passio tua, salus nostra. 


Et mors tua, Vita nostra. 
Sodann folgt die Paffton: 
„In Bottes namen heben wir an, Das Leyden 
Chrifti fingen (bon. O Menſch laß dirs zu Herten gahn“. 
mit der Melodie. 227 Strophen auf 23 nicht gez. Blättern. H. 4. 


2. 


Chriftenliche Catholiſche Ereuß | gefang, vom Vatter vnfer 
vnnd Aue | Maria, von denn zwoͤlff ftuden deß U- | poftolifchen 
Ölsubens, etc. Durch einen Catholiſchen Prie: | ftern, Bott zu 
lob vnd ehr, vnnd der gemai= | ner lobwuͤrdigen Bruderfchafft 
zum Hayligenberg, | inn vonfer lieben Srawen Thumbfttifft inn 
Augfpurg, etc. Auch | fonft anderen Latholifchen Chriften zu 
gutter wolfart, | wann man mit dem Creutz gebet, wie auch inn | 








150 Einleitung. 


der Kirchen zufingen ift, inn den Trud | gegeben worden. | 
Merds wol, | Das Aue Maria ift im gZimel erdacht, | Hat vns 
das Vatter vnfer auff Erden bradıt. | Denn Chriftlichen glauben, 
haben die Apoftel gmadıt, | Kein frommer Chrift das nie ver: 
acht. Anno 1584. Johann Haym. | I. A. 


6 nicht gez. Blätter incl. Titelblatt mit ven 3 Liedern: 


1) „Oatter vnſer der du bift, Ryrieleyfon, 
im gimel da ewige frewde ift”, mit Melodie. 
2) „Begrüffer feyft du Maria 3art, Ririeleyfon. 
Beboren von Bönigflicher art, 
Maria rein“. 
Ich glaub in Bort den Vatter mein, Ririeleyfon. 


3) 
Der Amei vnd Erd erſchuff gar rain”. 


II. 


Drey Gayſtliche vnd Tarholifche | Lobgefang, Chrifto unferm 
einigen Selig: | mader, vnd Mariae allgemainer Chriftenhait 
fürs | bitterin, zu Lob vnd Ehrn, aud) der Lobwirdigen | Bru: 
derfhafft zum Hapligenberg, In vnfer lieben | Srawen Thumb: 
ftifft zu Augfpurg, vnd fonft | allen frommen Catholiſchen Chri⸗ 
ften 3u | guttem inn Trudigeben worden. | Das Erſt, Aue viuens 
Hostia, auß dem La= | tein, durd einen Larholifchen Prieftern 
in Keimen | geftelt, vnnd auff das Seft vnfers HERREN Sron⸗ 
leich= | nambftag inn der Proceffion, Wie auch fonft durchs gange| 
Jar, nad der wandlung im Ambt der hayligen Meß, | in bey 
getruckter Melodey, Dom zartten Ston: | leihnam andedhtig zu⸗ 
fingen. | Das ander Lobgefang, vom zarten Sron= | leidynam 
Jeſu Chriſto der ift gut, auch in ob= | gemelter Melodey zufin- 
gen. | Das dritt Lobgefang, Don Maria der Mut: | ter Gottes, 
auff alle jhre Seftag durchs gant Jar, | inn obgemelter Melodey 
auch zufingen. | Anno Domini 1584. Johann Haypm. | HL. A. 


12 Blätter incl. Titelblatt. Auf der Kehrſeite des Titelblattes das 
Lieb: „Begrüßt feyftu heilig opfferrain“ mit Melodie. Sos 
bann bie Lieder: 

„Der zart Sronleichnam der ie gut“ und 
n 


„Maria Mutter Botres in ewigfait, 
Erwoͤlet auß Zimels chrone*., 


in der obigen Melodie. 


Außerdem noch folgende Lieder ohne Melodien: 
1) „Bönigin inn dem Zimel“. 
2) „Chriftus fur gehn Zimel“. 
3) „Bomm hayliger Bayft, Zerre Bott, 
Erfuͤll mir deiner gnaͤden gur“. 


Sclieglih: „Kin newer Larholifcher Chriften : ruff, zu der 
beiligften Böttlichen Drepfaltigkeit, vumb abwendung alles vbels, 
Allgemsiner Chriftenhait zubitten“. „Ryrieleyfon. Du bift 
in (höpffer deß 5imels vnd auch der Erden“ mit 

elodie. 
No. 1 und 3 bei Vehe. 2 bei Leiſentrit 1567. 


VU. Die kathol. Geſangbücher aus dem 16. und dem Anfange bes 17. Jahrh. 2c. 151 


IV. 


Schöne Chriftenlihhe Catholiſch Wein= | nächt oder Rindtleß 
wiegen Befang, etc. Allen Bottz | liebendten Chriften, die ſich in 
Chrifto Jefu, jhrem Haylandt, dem | Vlew gebornen Chriſt Rind: 
lein zuerfrewen begebren, wie man | es zu Weinnädht zeptten zu 
Ausfpurg, in vnfer lieben | Srawen Thumbftifft, Jaͤrlich zufin- 
gen pflegt. | Onnd dann | Göttlicher, Hayligſten Triefaltigkait, 
Lobwürdigen, Chriftlichen | Bruderfhafft zum Hayligenberg An- 
dex. Ylewlidher Jaren, in vnfer lie | ben Srawen Thumbttifft 
Augfpurg auff gericht, Wie auch allen frommen Las | tholifchen 
Chriften, zu nutz vnnd gutem, Sampt etlichen Lettaneyen | von 
den lieben 3ayligen Bottes, in den Trud geben worden | Durch 
Johannem Haymmen von Themar, Thumbs | uicarier vnnd Prie⸗ 
ftern Hoberftifft Augfpurg. | 1590. kl. A. 


42 Blätter. Am Schluß: „Bedrudt zu Augfpurg, bey Joſiam 
Wöhrly, bey dem Bayligen Creüg, binder der Rirhen, Anno 
1590. Jar". 


Das Büchlein enthält folgende Lieder; bie mit einem * bezeichneten 
find mit Melodien verjeben. 


»Der tag der ift fo frewdenreich. 

Als nu jbr zit verbanden war. 

Die Edlen König Weiß vnd reich. 

Alß vier zeben tag verlauffen fchier. 

zeroben auch ganz zornig wardt. 

"Es iſt ein Kindelein geborn. 

Es ſchreibt Lucas der Kuangeliſt. 

"Ale Jeſus Chriſt geboren war. 

»Es Fam ein Engel hell vnd klar. 
"Maria ſaß in jhrem Saal, 

11. »Ee flog ein Yͤgelein leyſe. 

12. »Es ritt ein Fürſt, in frembde Landt. 

13. efus wer zmitternadhr geborn. 

14. »Ein Rindlein in der wiegen. 

15. *Puer natus in Bethleem. 

in Rinde geborn zu Berblebem. 
1: Bel ru ee 
. elober fe efu Chrift. 
18. *Begrü ar‘ Du Bönigim. 
19. "Jeins ift ein füffer Nam, vnſer lieben Srawen ruffen 
wir an. 

20. "Maria Bottes mutter won vns bey. 

21. *© lieber Gerr 8. Peter, wir ruffen did an mirfleiß, 
22. "Maria Bottes Mutter, Bitt Bote für vns. 

23. *Die Saylig Jungkfraw S. Barbara. 


Die Lieder, welche Melodien haben, find in ven I. und IL, Band bie 
je8 Werkes aufgenommen worben. 

Die geiperrt gedruckten Lieber erjcheinen Hier mit ben Melodien zum 
erften Mal. 

Die Melovie, welche in No. III dem Lieve „Begrüßt feyftu“ beige - 
geben ift, finvet fich mit Varianten im Obfequiale 1570 zu dem Liebe „Der 
zart Sronleichnam“. Das Lie IV. No. 1 ift aus Vehe. No. 2, 3, 4 
und 5 fteben bei Vehe in dem Liede „Sobald der Menſch erfchaffen war”. 


— 
spa n9nbaDm 


— — — De A En GE Zu 


152 Einleitung. 


Die Melodie von No. 9 (Leifentrit) tk bier neu. No. 15 tft dem betreffen- 
den Liede im Obfequiale 1570 fehr ähnlih. Von No. 16 ſtehen Melovie 
und 3 Strophen bei Behe 1537. No. 17 Hat den Zuther’fchen Tert. Die 
Melodie von No. 20 ift derjenigen, welche bei Vehe zu dem Liede „Bott der 
Pater won vns bey“ fteht, verwandt. 

Cremplar auf der Königl. Bibliothel in Berlin. 


Das Münchener Geſangbuch 1586. 


Geſang vnd Pfalmenbudh. | Auff die fürnemb: | fle Seft 
durchs gange Jar, inn | der Kirchen, auch bey Proceffionen, | 
Creuggäng, Rirh vnd Woahlfarten | nüslid) zugebraudıen. | 
Auß den alten approbirten Authorn | der Chriftlichen Rirchen zu 
gutem in di- | fe Ordnung gebracht. | Jedem Lobgefang vnnd 
Dfalmen ip fein | gewönliche Melodey mit vleiß zuge: | ordnet 
worden. | Mit Geiftlicher vnd Weltlicher Obrigkeit be: | willigung 
in Trud verfertigt. | 1586. | Gedrudt zu München, bey | Adam 
Berg. | Cum gratia et priuilegio Caes: Maiest. | 8. 


1 Zitelblatt, auf deſſen Rückſeite die Vorrede beginnt. Dieſe zählt 3 
Seiten, dann folgt ein nicht alphabetifch geordnetes Regiſter (2 ©.) und 
ein Ruf: „O liebe fromme Chriften” (5 Bl.). Auf Blatt 1—1111 ftehen 
bie Lieder mit den Melodien. 


' Sch gebe zunächft ein Verzeichniß ber Lieder mit ven Quellennach⸗ 
weifen. 


"Alfo Ders ift difer Tag. BI. 26. T 1574, 1577. Leifentrit 1567. 
*Auß bertem web klagt. 1. T 1574, 1577. Melodie bei Vehe 1537 zu bem 
Liebe „Erbarm ſich vnſer Bott der Gerr“. 
"AU welt foll billich froͤlich fein. 108. 
*Chrift der du bift lieche vnd rag. 16. Lelientrit 1567. 
"Ehrift ift erftanden. 20. T 1574. Vehe 1537, Leifentrit 1567. Dazu 
.Es giengen drey Frawen. 21. 
"Da Jeſus an dem Creuge ftund. 15. T 1574, 1577. Leifentrit 1567. 
Der Tag der ift fo freudenreich. 4. T 1574, 1577. Behe 1537. 
Did) Bott wir loben und ehren. 32. T 1577. Leifentrit 1567. 
Der Bönig wirdt fein wolgemur. 92. Ulenberg 1582. 
10. *Dies est laetitiae. 3. T 1574. ff. Leifentrit 1567 vgl. No. 7. 
. Kin Rind geborn zu Bethleem. 8. T 1577. Obfequtale, Ingolftabt, 1570. 
12. *Eritanden ift der beylig Chrift. 23. T 1574, 1577. Obfequtale 1570. 
13. *Es floß ein Rofn von Zimmel herab. 17. T 1574. 
14. »Erhoͤr © Bott die Elage mein. 84. Ulenberg 1582. 
15. »Es frewer fich billich Jung vnd Alec. 106. 
16. *Stew dich du werde Chriftenbeit. 24. T 1574, 1577. Leljentrit 1567. 
17. ewd euch jhr cheiften vberal. 53. T 1577. 
18. Gegrüffer ſeyſt du Maria zart. 59. Haym non Themar 1584. 
19. »Gelobet feyftu Jeſu Chrift. 5. T 1574, 1677. Behe 1537, Leifentrit 1567. 
20. Bott des Vatters weißbeir fchon. 14. T 1574, 1577. Lelfentrit 1567. 
21. »Gelobt fey Batt der Datter. 70. 
22. Gott fey mir gnädig dife zeit. 82. Ulenberg 1582. 
23. *Zör mein Beber du. frommer Bort. 89. Ulenberg 1582. 
efus ift ein füffer dam. 8. T 1574, 1577. Obfequiale 1570, Lelfentrit 1584, 
. *In dulei iubilo. 6. T 1574, 1577. Vehe 1537. 
26. 33 mitten vnſers lebens zeit. 10. T 1577. Vehe 1537. 
27. *»In Bottes namen bebn wir an. 49. T 1577. Leifentrit 1584. 








sannsmau nm 


1) Blatt 110 und 111 find nicht gezeichnet. 
Das * bezeichnet „mit Melodie”. 


— — 


VD. Die tathol. Geſangbücher aus dem 16. und dem Anfange des 17. Jahrh. ıc. 153 


rueff zu dir mein Serr vnd Bott. 87. Ulenberg 1582. 
Snigin der Zimmien frew dich Maria. 27. T 1574, 1577. Leifentrit 1567, 
31. Rom beyliger Beift Serre Bott. 27. T 1574, 1577. Behe 1537. 
32. Mein gmüer fehr dürr vnd durftig ifl. 67. 
33. *Mein Zirt ift Bote der Serr. 98. Ulenberg 1582. 
34. "Mein gerg auff did) thut bawen. 101. Wlenberg 1582, 
35. Nun gib ons gnad zufingen. 34. T 1577. 
36. © gerr wir preifen deine guͤetigkeit. 55. 
37. *O liebe fromme Chriften. 1. 
38. »0 Maria dich heben wir an zu loben. 46. 
39. © du heylige Dreyfaltigteir. 62. 
40. *® Selig dem der teure Bott. 78. Ulenberg 1582. 
41. »O Bott mein rhum fchweig. 94. Ulenberg 1582. 
42, "Patris sapientia. 12. T 1574, 1577. Öl. o. 20. 
43. *Puer natus in Bethleem. 7. T 1574, 1577. Obſequiale 1570. 
44. Regina ooeli. 27. T 1577. 
45. *Süffer Vatter Zerre Bort. 11. T 1574, 1577. Obſequiale 1570, 
46. Surrexit Christus hodie. 24. T 1574, 1577. Leiſentrit 1567. 
47. So fallen wir nider auff vnfere Knie, den wahren. 56. 
48. "Straff mid Sen nit in grimmen mut. 76. Ulenberg 1582. 
49. »Straff mid) Serr nit in grimmen mut. 80. Ulenberg 1582. 
50. »Vatter vonfer der du bift. 57. Haym von Themar 1584. 
51. *Warumb empören ſich die Zeiden. 105. Ulenberg 1582. 
52. »Wol auff zu Bott mit lobesfchall. 29. T 1577. Leifentrit 1584. 
53. *Wir fallen nider auff onfere Knie Mariam. 45. T 1577. 
54. Wol auff jhr Voͤlcker all. 99. Ulenberg 1582. 
55. "Zu dir ruff ich in böfer zeit. 90. Ulenberg 1562. 


3.3.1574 gab A. Walaffer zu Tegernfee ein Gefangbüchlein mit vielen 
volfsthümlichen Liedern und Rufen heraus. Die Melodien wurden als befannt 
voransgefegt und deshalb nicht den Texten beigefügt. Im Jahre 1577 erſchien 
eine vermehrte Auflage dieſes Gefangbüchleins an demſelben Orte, ebenfalls 
ohne Melodien. (Vgl. in ver Bibliographie 1574 u. 1577.) 

Auf diefe Gefangbücher ſtützt fich, wie die Vorreve bejagt, das Mün⸗ 
chener Geſangbuch 1586. ‘Der Herausgeber dieſes letteren wollte ven Tex—⸗ 
ten der genannten Bücher die Melodien beigeben. In wie weit dieſes ge- 
fcheben tft, Tann man aus der obigen Zufammenftellung erſehen. Ich habe 
zunächft die Tegernſeeer Geſangbuͤcher verzeichnet (T), in welchen pas be» 
treffende Lied des Münchener Gefangbuches enthalten ift; ſodann babe ich 
die ältern Quellen angegeben, in welchen die Lieder, wenn auch mit mehr 
oder weniger bebeutenden Varianten ſchon früher vorlommen. Genauere 
Auskunft Pierüber findet man in der Geſchichte ver einzelnen Lieber. 

Das Münchener Gefangbuch, welches fich durch feine volksthümliche 
Haltung in Text und Melodie ven früher beiprochenen Gejangbüchern (von 
Vehe, Leifentrit und Hechrus) gegenüber vortheilhaft auszeichnet, enthält 
(No. 5a mit eingerechnet) 56 Lieder mit 42 Melobien. 

Folgende Texte treten hier, vejp. in ben Tegernfeer Gefangbüchern zum 
erften Male auf: 2, 3, 5a, 13, 15, 17, 21, 27, 32, 35, 36, 37, 38, 39, 
42, 44, 47, 52 und 53. 

Folgende Melodien kommen in früheren Gefangbüchern nicht vor: 3, 
5a, 13, 15, 16, 21, 27, 37, 38, 52. 

Bon Haym von Themar find No. 18, 28 und 50 mit der Melodie, 

Aus Ulenbergs Pſalter ftammen folgende Terte mit den Melodien: 9, 
14, 22, 23, 29, 33, 34, 40, 41, 48, 49, 51, 54 und 55. 


28. 38 glaub in Bort den Vatter mein. 60. Haym von Themar 1584. 
. 2 


154 Einleitung. 


Diefelben Melodien find wiederholt abgedruckt zu ben Liedern: 
1) 22, 40, 48, 
2) 14, 23, 29, 41, 55, 
3) 33, 54, 
4) 15, 53. 

Es bleiben alſo noch 34 Melodien übrig, darunter 10, für welche unfer 
Geſangbuch bie ältefte Quelle bildet. Auch diejenigen Melodien, welche be⸗ 
reits früher nachweisbar find, haben hier ihre eigenthümlichen Varianten. 

Das von mir benutte Exemplar gehört dem Herrn Gymnaſialdirektor 
a. D. Dr. Hölfcher in Recklinghauſen. Soviel mir bekannt finden fich 
Eremplare auf ver Königl. Bibliothel in München, auf der 8. 8. Biblio» 
thek in Wien und auf ver Paulinifchen Bibliothek in Müniter. 


Dilinger Geſangbuch 1589. 


Kin fhönes | Chriftliche | vnnd Catholiſchs Befangbüdhlein, 
für | die gemeynen Leyen: | Auff die fürneniften | Seft im 
gangen Jar. | Bedrudt zu Dilingen, | Durd) | Johannem Mayer. | 
D.M.LXXXIKX. | 16. 


141 gez. Seiten und 3 Seiten Regifter, welches aber unvollftändig tft. 
Da überbieß vie Beichreibungen bei Meifter und Wadernagel ungenau find, 
fo gebe ich das Verzeichniß der Lieber, 
*Alfo beilig ift der tag. Seite 49. 
“An Augen boffen in dich Zerr. 101. 
„eh 8 der vns felig mache. 39. 
»Chriſt ift erftanden. 46. 
Der tag der ift fo frewdenreidh. 7. 
»Dancket dem Serren Chrifto. 16. 
Da Jıelus an dem Creuge ftund. 43. 
Ein Rind geboren zu Berblebem. 28. 
»*Es Fam ein Engel heil vnd klar. 20. 
10. Erſtanden ift der beilig Chrift, 51. 
11. Erhoͤre Bort die Flage mein. 124. 
12. ‚sehhlich vnd arg betrogen ift. 37. 

*Belober feyft du Jeſu Chriſt. 9. 
14. »Groß, vnd heilig vber alle, 33. 
15, Gegruͤßt feyft du Maria zart, Voller gnaden. 91, 
16. Bott fey mir gredis difer zeit. 120. 
17. $r mein Beberr du frommer Gott. 131. 
18. *In dulei iubilo. 12. 
19. Ei gut inn GOtt den Vatter werth. 92. 

n 
ch 


zsanpPnpabme 


ottes Namen fahren wir. 97. 

ruff zu dir mein Zerr vnd Bott, 130. 
. m Serr Bott © du böchfter hort. 5. 

23. Bom beiliger Beift 5Erre Gott. 136. 

24. *Bom heiliger, Beift wahrer Troft. 134. 

25. Mir einem füllen ſchall. 13. 

26. *Mein zung errling- 137. 

27. on feyret alle Chriſtenleuth. 17. 

28. Vyvn gib uns gnad zufingen. 55. 

29. Vv lober Gott im hoben Thron. 140. 

30. 20 Bütiger Schöpfer vnd Zerr. 31. 

31. *® Selig, dem der tewre Bott. 111. 

32, *Preiß fey Bott im höchſten throne. 14. 


bezeichnet „mit Melodie”. 





33. Puer natus in Bethlehem. 28. 

34. *Resonet in laudibus. 25. 

35. Singen wir mit fröligkeic. 25. 

36. *Steraff mich Zerr nir in eiffermur. 107. 

37. Straff mid Zerr nit in eyffermur, 115. 

38. *Surrexit Christus hodie. 51. 

39. Vatter vonfer im Simmelreich, der du vns lehreſt. 89. 
40. Wolauff nu laßt vns fingen all. 3. 

41. Wir loben dich Gerr in deinem Thron. 104. 


Alſo im Ganzen 41 Lieder mit 23 Melodien. 


VIL Die kathol. Geſangbücher aus dem 16. und dem Anfange des 17. Jahrh. ꝛc. 


155 


Zum erften Male finden fich hier die Terte 2, 12 [aus Val. Trillers 


Singebuch (1555) 1559.] 15, 19, 25, 35, 39 und 41. 


Aus Ulenbergs PBfalter 1582 ftammen No. 11, 16, 17, 21, 29, 31, 


36, 37 
quiale 1570. 


No. 28 fteht im Tegernſeer Geſangbuch 1577 und No. 34 in Obfe- 


ME übrigen Texte find ans Leifentrits Gefangbuch 1567 (reſp. Vehe 


Was die Melodien angeht, fo ftammen brei (29, 31 und 36) aus Ulen- 
bergs Pfalter. No. 34 aus dem Obfequiale 1570. No, 2 trägt bie Melopie 
bes alten Inteinifchen Gefanges »In natali Domini«, tritt aber bier zum 
erften Male auf. Ebenfo ift die Melodie von No. 38 eine neue. Die übri- 

en 17 Melovien kommen ſchon bei Leifentrit (vefp. Vehe) vor. Das Tril- 
er’fche Lieb No. 12 hat die Melodie des Hymnus »Vexilla regis« (bei Lei- 


jentrit: „Des Königs Panier“.) 


Das von mir benutte Exemplar gehört dem Herrn Brofefjor Dr. Cre⸗ 
celius in Elberfeld. Es befinden fich ferner Exemplare auf ber Königl. Bi⸗ 


bliotbet in München und der K. Hofbibliothet in Wien. 
Das Innsbruder Geſangbuch 1588.1 


Larholifh | Befangbüdhlein, bey | dem LTatechifmo, auch für- 
nembften | Seften des Jars, vnd inn den Pro- | ceffionen oder Wal: 
fahrten zu= | gebrauchen. | Der Tugend vnd allen liebhabern 
Ca= | tholifcher Religion zu gutem in dife Ord⸗ nung zufamen 


gebradht | . 


Lehrer vnd vermanet einander mit Pfalmen, Iob | und Geift- 
lichen Befangen, finget und lobfinget dem | Herrn in ewren Herten, 
Ephef. 5. Coloſſ. 3. Mir Röm. Ray. Way. Steyheit. | Zu Anß- 


prugg Trudts Jans Paur. 1586. MDLXXX 


2 Blätter Vorrede und 129 gez. Bl. Am Schluß 3 Blätter Regifter 


und Eorrectur. 
DastBüchlein enthält 66 Lieder mit ven Melobien. 
Zum erften Male finden fich bier: 
„Aue, Maria, du Gimmelfönigin”. 


„Der engel Fam von Gimels thron”, 
„wer Birchengebott feg* (Katechismustieb). 


1) Es war mir nicht möglid, das Exemplar aus Wien zu erhalten. Ich habe 
aber der Vollſtändigkeit wegen bie kurze Beichreibung nad Wadernagel (8. 2. I, ©. 551) 


bier eingefügt. 


156 Einleitung. 


„Es iſt fuͤrwar zu klagen gar”, 

„Es iſt nie ‚gnus, Fan ich dir fagen”. 
„os muß e Lingen vberal“. 
„Belober feiftu, Chrifte, in deiner“, 


Exemplar auf ver K. Hofbibliothef in Wien. 


Das in Cöln 1599 gedrudte Speirifhe Befangbud. 


Alte Tarholifche | Beiftlihe Rirchen- | gefeng, auff die für- 
neinfte | Sefte, Auch in 1 Procefkonen, | Creutzgaͤngen vnd Kirchen⸗ 
fär= | ten: Bey der 5. Meß, Predig, in | Heufern, vnd auff dem 
Seld zu: | schrauben” ſehr nüglich, | fampt einem Ca⸗techiſmo. 
Auß Beuel | Deß Hohmwärdigen Sür: | ften und Herrn, Herrn 
Eber= | harten Biſchouen zu Speir, | onnd Probften zu Weifs | 
fenburg, etc. in diefe | ordnung ges | ftelt. | Bedrudt zu Lölln, | 
Durch Arnoldt Quentell. | M.D.XCIX. | MitAöm: Keyf: Mayeft: 
Priuil: vnd Sreiheit. | 16. 


1 Titelblatt. 2 ©. Vorrede und 8. ©. alphabet. Regifter, in welchem 
das Lied „Ach Jeſu lieber Herre“ fehlt. Außerdem 245 gez. Blätter. 
DL. 52 Catechismusgeſänge (ähnlich wie im Mainzer Cantual 1605; vgl. 

d 205). 


Bl. 21 — 242 ftehen bie Lieder, 174 an ber Zahl, darunter 42 latei⸗ 
niſche, mit 114 Melodien. Doppelt abgebrudt find bie Dielobien: 


) {r „Wir fallen nider auff vonfere Enie”. 
„Es frewer ſich billich jung vnd alt“. 
„Straff mi err niche in eyffermue”. 
2) fr RU PN die idi nee 
Es bleiben alſo noch 112 Melodien. Die weiteren Ausgaben biejes 
Büchleins 1600, 1610, 1613, 1617, 1619, 1625 bis zum jogenannten 
MainzsSpeierer Geſangbuch 1631 haben alle dieſe Auflage mit 245 Blät⸗ 
tern unverändert beibehalten. Dagegen hat vie Ausgabe v. 1617 ff. einen 
ra: von 71 Blättern, die von 1625 einen jolchen von 118 Blättern 
(vgl. bie Bbliegraphig Die Ausgabe von 1599 ſtützt ſich hauptſächlich auf 
Vehes und Leiſentrits Geſangbücher. Auch Ulenbergs Pſalter 1582 und das 
a Gefangbuch find benutzt worden. 
Zum erften Wale treten bier folgende Lieder und Melodien auf: 


1. »Ach Jeſu lieber ern, dir fey lob. Plau „106. 
2. Detracht mit fleiß, O frommer Chrift. 2 
3. Das beyl Fompt vne gewißlich ber. ar. " Umbihtung des Spengler'ſchen 
Liebes „Es iſt Das Zeyl ons kommen ber“ 
4. *Der Spiegel der Dreytaltigfeir. 40. 1 Str. bei Wizel 1550. 
(En trinitatis speculum.) 
5. *Ein Rinde geborn nu Bethlehem u. f. w. frewer euch. 36. 
(Puer natus in Bethlehem laetamini 
6. »Ein Binde geborn zu Bethlehem, in diefem Jahr. 38. 
(Puer natus in Bethlehem, in hoe anno.) 
7. Ein Binde geborn nun Berblehem ſ. w. © lieb, 37. 
(Puer natus in Bethlehem, Am 
8. Erſtanden ift der heilig ebrift, 7 re (In diefer Textfaſſung und Melodie neu.) 
9. »*Es ift ein Ros entfprungen. 29 


Das * bezeichnet „mit Melodie“. 


VI. Die kathol. Geſangbücher aus dem 16. und dem Anfange bes 17. Jahrh. ıc. 157 


10. Gegrüft feiftu Maria rein, Du bift auß Bottes gnad. 156. 
11. 2° epb lieber Joſeph mein. 47. 
12. *"Litanei der Geiligen. 96. 
13. *Liranei vnſer lieben Srawen. 179. 
14. *Lobe Syon deinen Gerren. 129. 
(Lauda Sion Salvatorem.) 
15. Lob follen wir fingen, dem viel werthen Chrift. 70. 
(Laus tibi Christe, qui pateris.) 
16. *Magnum nomen Domini. 41. (Xert bereits in Leifentrits Geſangbuch 1567. 
Melodie Hier zum erfien Male.) 
17. *Maria rein O Jungfraw zart. 159. [Melodie fon bei Leiientrit „Da 
fommen folt der welt Seylandt*. (Ave maris stella.)) 
18. *© jungfraw zart Maria ſchon. 241. 
19. *© Ir Heiligen Bortes freunde. 192. (Tert ſchon bei Behe 1537. Melodie 
er nett. 
20. *© liecht heilge dreyfaͤltigkeit. 123. (Weberfegung des Symnus »O lux beata 
Trinitase von Rutgerus Ebingius „Teurfche Buangelifche Meſſen“. 
Coln, 1572. ©. 24. Melodie bei Lelfentrit 1567.) 
21. *® anbertlicd, Dreyfältigkeit. 125. 
(O Adoranda Trinitas,. 
22. *Psallite vnigenito, Jesu Dei filio. 47. 
23. *Puer nobis nascitur rector angelorum. 39. 
24. *Salue festa dies mit dem Eoce renascentis. 77. 
25. »Seydt froͤlich vnnd Jubilierer. 42. Die erfte Strophe in N. Hermans 
Sonntagsevangelien 1561. 
(Omnis mundus iucundetur.) 
26. *Victimae paschali mit eingefchalteten bentichen Liedern. 74. 
27. *Wir birren euch de: Engel Elar. 185. (Melodie bei Leifentrit 1567 zu bem 
Liebe „Gerr Bott did) loben alle wir.) 


Auch die Rieder, welche früheren Gefangbüchern entnommen find, haben 


mancherlei Varianten in Text und Melodie aufzumweifen, welche in den hiſto⸗ 
rifhen Notizen zu ben einzelnen Liedern vermerkt find. 


Das TLonftanzer Befangbiud 1600. 


Catholiſch Befangbüdhlein, in | fünff vnderſchidliche Theil | 
abgetheit bey dem Latechifmo, Lauch fürnemmen Seften, in Pros | 
cefsionen, Creuggängen und Kirchenfaͤrten fehr nuglidy | zuge: 
brauchen. | Sampt zweien Letaneyen, | vom Zarten Sronleichnam | 
Chrifti, und feiner werden Mutter, | item Pfalter Marie, alles 
in | Befangs weyß gez | ftelt. | Cum facultate Superiorum. | Be- 
trudt zu Loftang am Bo= | denfee, bey Ylicolao Ralt. | 1600. | 16. 


Nach vem Titelblatt 2 Blätter Vorrede, ſodann 127 mit arabiichen Zif- 
fern gez. Blätter, daran fchließen fich BL. I bis LX VI, mit römifchen Zif- 
fern paginirt. Dann folgen wieder unter arabifchen Ziffern BL. 130 bis 
176. Am Schluß 3 Blätter Regifter, welches nicht alphabetifch georbnet ift. 
Ein Anhang bringt auf 21 nicht gez. Blättern ven Catechismus von Cani- 
fins. Das Gefangbüchlein, deſſen Ausftattung eine jehlechte ift, enthält im 
Ganzen 117 Lieverterte (18 Tateinifche, 97 deutſche und 2 Mifchlieder) mit 
78 Melodien. 2 Melodien ftehen doppelt zu denſelben Liedern, welche ich aus 
bem Edlner Gefangbuch 1599 angegeben habe. Auch ber Tert „Alfo heilig 
ift der Tag“ ift doppelt abgebrudt mit Varianten in ven Melotien. Die 
meiften Texte und Melodien find dem worhin befchriebenen Eölner Gejang- 
buch vom Jahre 1599 entnommen, einige find aus dem Gefangbuche Leiſen⸗ 
trits 1567, dem Pfalter Ulenbergs 1582 und tem Münchener Geb. 1586. 


158 Einleitung. 


Neu find bier folgende Texte und Melodien: 
*Als wir waren beladen. Bl. 8. (Nur die Melodie, Zert von Triller, bei Leiſen⸗ 
t 


*Auß bastem webe klagt. 2. Nur Melodie; Tert: Tegernſee 1574. Leiſen⸗ 


trit . 

"Dein ſüſſe gdaͤchtnuß Jeſu Chrift. 36. 

»Frew did du Himmel Rünigin. 76. 

*Begrüft feyftu Maria rein, voll Bnaden. 127. 

"Bonpe ber zu nir ſpricht Gottes Sohn. 166. (Borber ſchon in proteſt. 

eſan ern. 

Lehren wili des Chriften Zen XXXIL (Onfer lieben Frawen Pfalter.) 

*O Bott Vatter von Simmel reich, Zerr Jefu Chrift. 118. (Liraney vom 
hochw. Sacrament def zarten Fronleichnams Jeſu Chrifti.) 

»O bochheiliges Creuge. 56. (Mit der Melodie einer Bapftimme.) 

*Wol auf nun laßt one fingen all. 1. (Nur bie Melodie ift nen. Der Text 
von Xriller, bei Leijentrit 1567.) 


& Das von mir benukte Eremplar gehört der Stabtbibliothei in Augs⸗ 
urg. 

Das Exemplar, welches Wadernagel (I., S. 622) beichreibt (vgl. 
H. 8b. ©. 30, No. 31), ftimmt mit dem Augsburger vollftändig überein. 
Nur Steht auf dem Titelblatte des erfteren nach dem Worte „Rirchfärten“ 
der Zufat „auß befeldh für das Biftum Coſtantz.“ 


N mh 


em an PM 


mh 


Das Beuttner’fhe Gefangbud (1602.) 1660. 


Catholifch | Befang Buch, | Darinnen vil fchöne, newe, | vnd 
zuvor noch nie im Drud gefe: | ben, Chriftliche, andächtige Be: 
fänger, die | man nicht allein bey dem Ambt der heiligen | Meß, 
in Processionibus, Creutz: vnnd | Walfahrten, fondern audh zu 
Bauß fehr | nüglichen gebrauchen | mag. | Jetzund von newem 
fonders fleiß v= | berfehen, corrigirt, vnd zum fibenden= | mahl in 
Druck verfertigt, | Durch | Vlicolaum Behttner, von | Gerolg: 
hoven. | Cum Licentia Superiorum. | Bedrudt zu Gräg, | Bey 
Stang Widmanftetter. | In Derlegung Sebaftian Haupt. | Im 
Jahr, 1660. | 8. 


1 Titelblatt, A Bl. Vorrede und „KTüglicher Vnderricht“. 408 gez. 
Seiten mit ben Liedern und, S. 380—408, einem Anbange von Bußpſal⸗ 
men, Litaneien und Gebeten. Am Schluß auf 3 ungez. Blättern das alpha- 
betifche NRegijter. Nicolaus Beuttner, Schulmeifter und Choralift in Mer- 
zentbal, aus Geroltzhoven gebürtig, gab zuerft im Jahre 1602 fein Geſang⸗ 
buch heraus. Die vorliegende Ausgabe ift, wie aus dem Titel zu erfehen, 
bie fiebente. Da die Vorrede vom 1. Mai 1602 beibehalten wurbe, und 
auch von einer vermehrten Auflage nicht die Rede ift, fo nehme ich bie 
Dearreibung bes Buches an dieſer Stelle vor und nicht fpäter zum Jahre 


Das Gefangbuch enthält 141 deutſche numerirte Lieder mit 86 Melo- 
bien. Beuttner hat eine ganze Anzahl von Liebern aus früher erſchienenen 
kath. Gefangbüchern gejchöpft. Ich Habe in ver folgenden Zufammenftellung 
bie Quellen angegeben, in welchen bie Rieder entweber unverändert oder mit 
a weichungen zu finden find. Daß Beuttner alle von mir citirten Quellen 
gelannt habe, will ich nicht behaupten. ‘Die Gejangbücher von Vehe, Lei- 





VD. Die kathol. Geſangbücher ans dem 16, und dem Anfange des 17. Jahrh. ꝛc. 159 


fentrit (auch die 3. Ausgabe von 1584), bie Lieder des Haym von Themar, 
das Cölner Gefangbuch vom Jahre 1599 (refp. das Conftanzer v. J. 1600) 
und das Münchener Gefangbuch v. Jahre 1586 bat er gekannt und benugt. 
Auch proteftantifche Liederdrucke oder Geſangbücher haben ihm vorgelegen. 
Das beweijen vie Lieder 18, 31,50, 74, 97, 100 und 101. Außerdem bringt 
er noch andere proteftantifche Lieder aus LXeifentrits Gefangbüchern: 24, 41, 
51, 60, 67, 79, 80, 81, ſodann No. 4 von M. Weiße und No. 22 das 
Lied Hußens »Jesus Christus nostra salus« deutſch. ‘Die übrigen Texte 
ſcheiden fich in alte Kirchenlieder und in volksthümliche Rufe und Xitaneien. 
Die erfteren bat Beuttner mit mehr oder wentger Abänberungen aus ältern 
Gefangbüchern herübergenommen, vie legteren bagegen hat er (vgl. bie Vor- 
rebe) aus dem Volksmunde —A— 

Von den 86 Melodien gehoͤrt eine, No. 122, dem Geſangbuche der böh⸗ 
miſchen Brüder 1531 an. Die Melodien, welche Beuttner in früheren Ge⸗ 
fangbüchern vorfand, nahm er felten unverändert in feine Sammlung auf. 
Die meiften mußten fich einer vollsmäßigen Redaction oder Umgeftaltung 
unterziehen. Zum erften Male traten bier die Melodien auf zu folgenben 
Liedern: 36, 37,42, 49, 52, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 63, 65, 66, 68, 70, 
71, 72, 76, 77, 78, 80, 83, 85, 86, 90, 96, 99, 100, 103, 104, 105, 
106, 110, 111, 112, 114, 118, 123, 124, 125, 127, 128, 129, 131, 
132, 133, 134, 136, 137, 138, 139, 140. 

Andere volksthümliche Weifen werben als belannt vorausgejegt. ‘Die 
Ueberfchrift zu No. 98 lautet: „Im Thon: Ich waiß mir ein Blümb- 
lein ift hubſch vnd fein, etc.” Das Lieb No. 45 foll gefungen werben 
„wie man die Tagweiß fingt: Oder, Ich ftund an einem Mlorgen“. 
er ben beiden Liedern 75 und 97 wird als Ton angegeben „D Chriſte 

orgenftern“. Dieſes Lieb, welches im Buche ſelbſt nicht fteht, erſchien zu⸗ 
erit im Jahre 1579 in einem Leipziger Zweilieverbrud und findet fich von 
1586 an (Leipziger Gefangbuch) in vielen proteftantifchen Gejangbüchern. 

Aehnliche Melodien tragen die Lieder: 24 und 31, 37 und 129; 42 

nnd 65; 66 und 134. 


I. Theil. 


1. *Auß bartem web Plage. Seite 11. 1 Strophe mehr als das Münchener STb. 
1586. Melodie „Erbarm ſich vnſer Gott der Gert”. Vehe 1537 mit 
Bariauten. 

2. Alſo heilig ift der Tag. 43. Eöln, 1599. 

3.  Chrifte der du bift Liecht vnd Tag. 31. Leifentrit 1567. 

4. *Chriftus der vns feelig macht. 35. Bon M. Weiße 1531, bei Leljentrit 1567. 
Mel. »Patris sapientia«, 

5.  Chrift ift erftanden, 44. Libellus Agendarum Salisburgi 1557 und Ritus 
ecel, Aug. Episcop. Dilingae, 1580. In diefen beiven Büchern 1 Strophe 
mebr „O du h. Creuge“. 

6. Chriſt der fuhr gen Simmel, 53. Strophe 1, 3 und 5 bei Letfentrit 1567. 

7. rift onfer lieber Zerre. 53. Nach dem Tegernfeer ©fb. 1574 verändert und 

itert 

8 


erweitert. 
. *Chrift der fuhr gen Simmel, frew did Maria, 54. Als Ruf bearbeitet 
nen. Mel. j re * du Zimmelskoͤnigin“. 
9. Der Tag der f fo frewdenreich. 14. Bei Behe. Beuttner 1 Strophe mehr. 
10. Da Jefus an dem Creuge ftund. 40. Leiſentrit 1567 mit Varianten. 
11. *Der zart Sronleichnam. 68. Obfequiale 1570. In der vorliegenden Faflung neu, 


Das * bezeichnet „mit Melodie”. 








. 0 


Einleitung. 


in Rind geborn zu Bethlehem. 20. 14 Strophen, bavon 7 bei Leifentrit 
1567 mit Vartanten. . 
in Bind geborn zu Berhlebem ıc. Nun frewer. 21. 1 Strophe. Eöln 1599. 


. *Erſtanden ift der heilig Chrift. 46. Nach dem Obſequiale 1570 erweitert 


mit Varianten. 


. *"Stew dich du werthe Chriftenheir, 50. Text in biefer Faſſung neu. Melodie 


ATX 1586 mit Bartanten. 


ew dich du werthe Chriftenbeit, daß Gott ift auffgefabren. 57. 
— on Moeria zart, Ryrie eleifon. 6. 4 v. Geeſgee Creutzgeſaug 
1584. München 1586 


Gelobet ſeyſt du Jefu Chrift. 19. Luther'ſche Fafſung. Erfurter Enchiridion 


»Gott ſey gelobet vnd gebenedeyer. 74. 1 Strophe mehr wie bei Vehe 1537. 
Bott der Darter wohn vns bey. 80. In diefer Kaflung neu. 


efus Chriftus onfer geylandt, Dem die Böfen. 72. Xetfentrit 1584. 
efus ift gar ein (uefler Nam. 79. Tegerniee 1577. Münden 1586. 
»Romb Zerre Bott du böchfter Sort. 2. 


. E: mitten vnfers Lebens 3eit. 22. Vehe 1537 mit Varianten. 


on Triller. Lelfentrit 1567. 


. *Bönigin in dem Simmel. 42. 2 neue Strophen zu Vehe 1537. 
. *Bomm  beiliger Beift wahrer Troit. 62. Xeifentrit 1567. 


Komm beiliger Beift Schöpffer mein. 64. Bon Edingius, bei Leiſentrit 1584 
mit Melodievarianten. 

Romm beiliger Beift, Zerre Bott. 58. Vehe 1537. 

"Mein Zung erkling. 66. Vehe 1537. 

Mir einem ſuͤſſen Schall. 18. 1 Strophe mehr als das Dilinger Oſb. 1589 
und Eöfner 1599. 

»Nun Fomb der gen Beylandt. 1. 2 Strophen weniger als Luthers Lieb 
im Erfurter Endiridion 1524 und in den Hymni von Kethner 1555. 

Yun bitten wir den heiligen Beift. 61. Vehe 1537. 


. *O Datter vnfer der du bift. 4. H. von Themar, Creusgefang 1584 mit 


Bariauten. 


. 0O Vatter vnſer der du biſt im Zimmelreich. 7. Obſequiale 1570 mit 


Varianten. 
O Datter vnſer der du bi im Reid) der genaden. 25. 
320 Jeſu du bift mile vnd bift gut. 26. 
erre Bott das feynd dein Gebott. 28. 


20 Gütiger aufn Bott vnd Zerr. 29. Leiſentrit 1567 mit Barianten. 
»O Süffer Vatter Zerre Bott. 38. Im Obfequiale 1570 ohne die letzte Strophe 
bei Beuttner, und im Münchener Gefangbuch 1586 ohne die zweite. Varian⸗ 


ten in ber Melodie. 
O geiliger Beift, der du mit groffem Gwalt. 59. Bon Hechrus bei Leifen- 
trit 1567 mit vielen Varianten in Text und Melobte. 


. *preiß fey Bote in höchſten Throne. 16. Bon Zriller. Leifentrit 1567 mit 


Bariarten. 
’Sey et vnd benebet. 82. Bon Hecyrus bei Letfentrit 1567. Mel. 
ihnlich der „Es floß ein Aofn vom Simmel herab’. Münden 1586. 
*Vnd ehrift der ift erftanden, Don feiner Marter, 45. Tert in biefer Form 
nen. elodie „Jefus ift ein ſuͤſſer Nam“. Obfequiale 1570 mit Ba- 


anten. 

WVnd Chriſt der ift erftanden, Alleluie. 49. 1 Strophe. Melodie „Britanden 
ift der heilig Chrift“. Obfegniale 1570. Dilinger Sefangbud 1576. 

Wolt jhr mid, eben merden. 32. Vgl. Bibliogr. a. 1515 u. 1523. 

Wir gelauben all in einen Bott. 77. Verſchieden von ber bisherigen Faflıng 
in kath. und protefl. Geſangbüchern. 


U. Theil. 


»All Welt ſoll billich froͤlich fen. 248. 2 Strophen mehr als Im Münchener 
Geſaugbuch 1586 mit Melovievarianten. 
Ave Maria ZimlEönigin, und aller Welt. 263. Coln 1599. 


. *All Augen hoffen auff dich Zerr. 354. In dieſer Faſſung neu. 


Auß meines Sergen grunde. 375. (11 Strophen.) Im proteft. Hamburger 
Geſangbuch 1592 und im Greifswalder 1592 mit Varianten. 





. Die kathol. Geſangbücher aus bem 16. und dem Anfange des 17. Jahrh. ꝛc. 161 


Chrift du bift der belle Tag. 379. Bon Erasmus Alberus bei Leifentrit 1567. 
Da Jeſus in den Barten gieng. 103. 
De Jeſus Chrift auff Erdenreich gieng. 116. Text neu. Melodie „Wols- 


auff zu Gott mit Kobesſchall“. Minden 1586 mit einigen Barianten. 
Die erite Srewd die Maria empfieng. 123. 
Das i ariae guldener Roſenkrantz. 154. 
Den lieben Sanct Johannes loben wir. 165. 
Der geilig Zerr Sanct Wolffgeng. 200. 
"Das erfte Blue das Chriftus vergoß. 203. 
Da Bott der Zerr auff Erden gieng. 207. 
Da Chriftus fein Jünger warnen thet. 289. Bon RN. Herman, bei Leiſen⸗ 
trit 1584 mit Vartanten. 
Das heilig Creug vnfers Gerrn. 291. 
Den heiligen Biſchoff Sancı Nicola. 296. 


. *Dich Gott wir loben vnd ehren. 309. Bon Hecyrus, bei Letfentrit 1567 


mit Barianten. Melodie eine andere. 
Der Srid def Zerren Jeſu Chrift. 3 


12. 
. »Es Bam ein fchoner engel. 129. Dielodie ähnlich der Weiſe „Es floß ein 


Rofn von Gimmel herab”. Münden 1586. 
»Es flog ein Taublein weiſſe. 134. 
Es war einmal ein groffer Gerr. 231. Bon Triller bei Leifentrit 1567; 
von Beuttner erweitert. 
"Es war einmal ein reicher Mann. 301. 
Es wolt gut Jäger jagen. 329. 
Ehr jey Bott in der Zöhe. 361. 
”Be # feyftu Maria ein Bönigin. 162. Melodie neu. Bom Text einige 
trophen in H. von Themar „Weinnaͤcht Befang“ 1590. 
»Gott der Zimmliſch Vatter. 228. 
*Belobr ſey Bott der Vatter. 324. Melodie München 1586 mit Barianten. 
Text zählt hier 33 Str.; bei Beuttner 19. 
Sehabt eudy wol zu difen Zeiten. 356. Augsburger Einzelbrud 1550. 
eipziger (proteft.) Gſb. 1582. 
GSott zu Lob vnd auch zu Ehren. 367. 
*Zerr, Bott bimmlifcher Vatter erbör doch. 96. 
* eiliger err St. V. bab vns. 193. 
»Zeiliger Serr St. Lorenz. 298. 
»Zerr Jefu Chrift war Menſch vnd Gott. 331. Bon P. &ber bei Leifen- 
trit 1567 mit Varianten. 


. *Serr Gott Darter im Simmelreich. 352. Mel. neu. Der Text in C. Hu⸗ 


berinus Catechismus 1544 in 3 vierzeiligen Strophen (Leifentrit 1567) iſt 
bier um 8 weitere vermehrt worben. 

Herr Bott wir fagen dir Lob vnd Dand. 357. Wie bei dem vorigen 
Liebe. Huberinus bat 3 Str., Beuttner 9. 

*Jn Gottes Yiamen walfartben wir. 85. Vehe 1537 mit einigen unbe 
beutenden Barianten. 


. »Ich waiß ein edlen Weingarrner. 106. 


n Bottes Namen beben wirs an, Von Maria. 120. 

n Bottes Namen fo heben wir an, Ond was Bott. 148. 
»In Bortes Aahmen fo fahren wir, Zerr deiner. 177. 

n Bortes Namen beben wir an, Onfer liebe Sraw, 213. 

efus gieng in den Barren. 214 

n Bottes Kamen ß heben wire an, Zilff Maria. 233. 


. “Tu Bottes Namen fo wöllen wir fahren, d. h. Beift. 253. 


n Bottes Yiamen heben wir an, Bott wölln wir loben. 271. 

" n n n "nn Zu fingen von Maria. 275. 

F n „ "nn » Ond ruffen all Bortes Engel. 312. 
Einige Strophen bei Leifentrit 1584 und im Miluchener Gejangb. 1586. 
Melodie wie im letzteren mit Bartanten. 

Jeruſalem du jelige Start. 316. XTert von oe! bei Leifentrit 1567. 

Beuttner bat die 3 Ießten Strophen geändert und bie Melodie vereinfadt. 

Ihr lieben Chriften kompt nun ber. 340. Melodie in Ulenbergs Pialter 

1582 „Straff midy Gerr nicht”. 


* 


Bäumter, Kirhenlied I. 11 








162 


97. 


. "Maria 


Einleitung. 


»In Bottes Vamen beben wir an, der alle ding. 346. 
m Namen deß SZerren Jeſu Chrift. 370. Morgenlied nach bem protefl. 
Liede „Jch danck dir lieber Zerre“ (Schumanus ©fb. 1539) bearbeitet. 
Ay dand dir Zerr Allmächtiger Bott. 377. 
*Romb beiliger Beift zu vns herab. 259. 


. *Bompt ber Ihr Singer vnd trett berfür. 363. Ueberarbeitung des Brant- 


Tiedes von NR. Herman „Ggiefür, Giefür, vor eines frommen breut- 
game thuͤr“. 1556. Melodie neu. 
Lobt Bott den gerrn, denn er ift fehr freundlich. 358. Zweiliederdruck. 
Nürnberg. Gutknecht. 0.3. itz er (proteſt.) Geſb. 1582. 
Lobt Bort in feinem hoͤchſten bron, 360. 
Merckt auff jbr Sünder alle. 112. 
»Mariam die Jungfraw wertbe. 145. 
»Merckt N r die groffe Marter. 182. 
ein liechter Stern. 189. 
Maria Bottes Mutter, nu ie 195. 
Merckt auff jbr frommen Chriftenleuch. 209. 
"Maria gast von edler Art. 219. Melodie Leifentrit 1567 mit Barlanten. 
Tert in biefer oe neu. 
"Mein Bemürh ſehr dürr vnd durftig ift. 343. Text von 30 Strophen 
(ohne Mel.) im Münchener Sfb. 1586. ttuer bat 15 Strophen, theil- 
wetie neue. 
VNun bei vns all Gott ruffen an. 127. 
»Mun wölt jbr bören ein füeß Befang. 142. 
Vun bett jhr Frawen vnd jbr Wann. 216. 
"un finget all mit reichem Schall. 241. 
“un wölln wir aber beben an, zu fingen von einem Roſenkranztz. 269. 
Yun wöllen wir aud) fingen, ſogar mir. 273. 
Qun wöllen wir aber heben an, wölln fingen. 278. 
*® Zerr Bott Darter im Zimmelreich, Erbarm did). 88. Litauey. 
O Zerre Bott erbarme dich, wol vber ons. 187. 
O Sgerr wir preifen dein Bätigkelt. 265. In diefer Faflung neu. Erfie 
und legte Strophe Im Münchener Gigb. 1586. 
© gerre Bott erbarme dich, wol vber vns. 294. 
“DB Zerre Bort ich lage dir. 333. Mel. „Run loben wir mit Innig⸗ 
keit“. Brüdergeſangbuch 1531. 
*0O Gert ich klag, daß ich mein Tag. 337. Einige Strophen bei Leiſentrit 
1567. Melodie neu. 


. *Sanct X. lieber Zerre mein, Du wölft auch vnfer. 100. 


*So bitten wir Bort den Vatter. 109. 

So fallen wir nider auff vnfere Knie. 262. München 1586. 
Sanct 9. lieber Zerre mein, du woͤllſt vnſr. 279. 

*Sanct X. du beiliger Martyr groß. 282. 

»Sanct V. lieber Zerre mein, du woͤlſt vnſr. 285. 

Sanct V. du reine Mas. 287. 

*30 heben wir auch zu loben an den Ritter. 319. 
*Ond Jeſus gieng ein Fr Bang. 137. 

»Vnd Jeſus ift ein ſuͤeſſer Nam. 169. In biefer Fafſung neu. 
*Vnd vnfer lieben Srawen. 198. 

Ond Chrift der ift erftanden, Srew dich Maria. 244. Das alte Lieb als 

Ruf bearbeitet und erweitert. 

Wolts auf jbr Mann vnd auch jhr Weib. 173. 
"das willen wir aber beben an, wölln fingen von. 224. 
*Wol an den heiligen Jüngiten Tag. 238. 
“mol in dem Namen Jeſu Ehrift. 256. 


. *Was wölln wir aber nun beben an. 305. 


3u Ehrn der Börtlihen Mayeſtat. 266. 
Das von mir benutte Exemplar befindet fich auf der Univerfitätsbiblios 


the in Breslau. 


——— — - 


VD. Die kathol. Gefangbücher aus dem 16. und dem Anfange des 17. Jahrh. ıc. 163 


Mainzer Cantuale 1605. 


Catholiſch Tantual oder | Pfalmbädhlein: | Darinnen viel | 
Lateiniſche vnnd Deutfche, | aber meiftentheils alte Catholiche 
Öefänge begriffen, welhe man auff die | fürnembften Seft deß 
ganten Jahrs, aud) | bei dem Ampt der 5. Meß, Proceffio: | nen, 
vnd fonft zufingen | pflegt. | Jetzt von UNewem vberfehen, ver: 
befiert, vnd in ein feine Ordnung gebracht vnd geftelt: Kin 
jedes mit feinen | Kloten onnd Melo: | dey: | Außtheylung fampt 
einem Ördent= | lichen Regifter. | Bedrudt in der Churfürft= | lichen 
Statt Meyns, dur | Balthafar Lippen, Im | Jahr 1605. 


6 Blätter mit der Vorreve und 208 gez. Seiten 8. ©. 1—99 Lieber 
für die Tirchlichen Feftzeiten. S. 100-138 BProceffionsgefänge. S. 139— 
181 Latehismus Geſaͤng mit einer Vorrede, bie im II. Bb. ©. 205 
abgebrudt if. ©. 181—202 Gefäng von vnfer lieben Sramen. 
©. 203—208 zwei alphabetifch geordnete Negifter. 


Das Büchlein, deſſen frühere Auflagen bis jegt nicht bekannt geworben 
m enthält 74 deutſche und 39 Inteinifche Texte, dazu ein Miſchlied mit 91 

elodien. 

Nach den Angaben der Vorrede können wir die Xieder in drei Gruppen 
vertbeilen: 

1) in folche, „fo zuuor nie getrudt, aber bey onfern lieben Vor: 

fahren gebreuchlich gewefen“. 

2) „etlihe auß andern Larholifchen Büchlein”. 

3) „etliche (jedoch wenig) Vewe. 

Eine direkte Benutzung von Vehe's (reſp. Leifentrits) Geſangbuch hat 
ftattgefunten bei den Liedern „O ewiger Vatter biß gnedig vns“ und 
„Mein Seel macht den Berren groß“. Eine Anzahl anderer Lieder, 
barunter „Es ift ein Ros entfprungen“, findet fich im Eölner Gefangbuch 
1599. 


Zum erften Dale finden wir hier folgende Lieder und Melodien. 


1. Adoro te devote latens Deitas. ©. 85. 
2. Dies est laetitiae, nam processit hodie. 30. 
3. Eia mea anima. 32. 
4. Exultemus et laetemur hodie. 58. 
5. Jure plaudant omnia. 31. 
6. O salutaris hostia. 98. 
7. Resurrexit Dominus. 71. 
8. Surgite Sancti. 101. 
9. Alle Welt fpringe vnd lobfinge, 17. 
10. Abel der opfferte Bort ein Lamb. 98. 
11. Aber wollen wir fingen. 133. 
12. Chains ift erftanden, Kyrie eleifon. 69. 
Chriftus fuhr gen Zimmel, Byrie eleifon. 76. Mel. No. 12. 
14. Did) Bott wir loben vnd ehren. 123. 
15. Kin Rindelein fo loͤbelich. 1. 2 Str. ohne Melodie. 
16. Es ift ein tag der froͤligkeit. 28. 
17. 2s a erftanden Jeſus Chrift. 72. Mel. No.7. 
18. Es fungen drey Engel. 135. 
rewt euch jhr lieben Seelen. 96. 
20. Sür allen dingen ehren wir Bott. 136. 
. Beborn ift ons ein Rindelein, von einer Tungfraw. 8. 
22. Broß vnd Gerr ift Gottes am. 21. 


11” 








164 Einleitung. 


23. Bort der fey gelober vnd gebenedeyer. 80. 
24. Be —* ni oe — 3, 
5. Joſeph lieber Joſeph mein, hilf mir. 24. 
26. ch bette dich an demütiglich. 86. Mel. No. 1 oder 34. 
27. Jeſus Chriftus vnfere ſeligkeit, der vmb vnſertwillen. 132. 
28. Ich weiß ein Wiager fhöne. 189. 
29, aria, Maria, Chrift den fie. 57. 
30. Sancta Maria bitte Bott für vns. 192. 
31. Vns ift geborn ein Bindelein, von einer. 19. 
32. Don einer ar fraw außerfoben. 9. 
33. Wer fich de ens wolle. 60. 
34. Wir wollen alle fingen, wir wollen. 9. 


9 diefer Texte find Ueberfegungen lateinifcher Lieder: 


Ro. 9. Omnis mundus iucundetur. 
14, Te Deum laudamus. 
16. Dies est laetitiae. 
17. Resurrexit Dominus. 
22. Magnum nomen Domini. 
24. Quem Pastores laudavere. 
26. Adoro te. 
31. Puer nobis nascitur. 
32. Nobis est natus hodie. 


No. 12 und 13 find als Rufe bearbeitet. No. 15 bildet eigentlich bie 
zweite Strophe des Liedes „Der Tag ber ift fo frewdenreich“, fommt aber 
als jelbftändiges Lieb außer bei Wizel 1550 in katholiſchen Gefang- 
büchern fonjt nicht vor. No. 23 tritt bier zum erften Male in feinem gan» 
zen vorreformatorifchen Texte auf. Luthers Citate aus dem alten Tatho- 
liſchen Liebe treffen tiefe Faſſung. No. 25 ift verſchieden von dem Liede 
gleichen Anfanges im Cölner Gefangbuch 1599. No. 29 ift in das Victi- 
mae paschali eingefchoben. 


Bon den 91 Melodien, welche pas Büchlein bringt, wiederholen fich 8. 
Zum erften Male finden fich hier die Melodien zu folgenden Liedern: 1, 2, 
4, 5, 6, 7, 8, 11, 12, 18, 20, 21, 23, 27, 28, 29, 30, 32, 33 und 34. 


Außerdem ftehen neue Weifen zu den Texten: 


Surrexit Christus hodie. ©. 66. 
Betracht mit fleiß o frommer Chrift. ©. 174. 


Dem lateinifchen Liede No. 5 ift ein zweiftimmiger Sat beigegeben, 
der eine verbefferte Auflage des alten Drganııma aus der »Musica enchi- 
riadis« (10. Sahrhundert) bildet. Die erſte Stimme findet fich ſpäter bei 
bem Liebe ‚Nachtigall dein edler Schall”. (Corners Gefangbuch 1631). 

Bon den Melodien zu den Katechismusliedern, ftimmen zwei: „Ich 
glaub in Bott den Vatter“ und „Datter onfer“ mit den Weifen bes 
Cölner Gefangbuches 1599 überein. Die lettere Melodie fteht ſchon mit 
Abweichungen in Vehe's Sefangbüchlein 1537. 

Das Mainzer Cantual gehört zu ben Gefangbüchern, welche einen 
volksthümlichen Charakter tragen. 


Bermehrte Auflagen diefes Buches erichienen zu Hilvesheim 1625 und 
Mainz 1627. (vgl. vie Bibliographie No. 268, II. Band No. 67). 

Die Ausgabe 1605 befindet fich auf der Herzogl. Bibliothek in Gotha 
und auf der k. Hofbibliothef in Wien. 


VII. Die kathol. Gefangblicher aus dem 16. und dem Anfange bes 17. Jahrh.ıc. 165 


Das Straubinger Aufbüädhlein 1607. 


Lin new Rueff: | Bädhlein, | Vonn Erlichen | fonderbarn La- 
tholifhen, Wahl- | fahrten= Befängen, fo Bott, feiner lieben | 
Mutter, und dem beyligen Sacramenten deß | Altars zu Ehren, 
gemadht, vnd füglicy zum Preiß | Gottes mögen gefungen | wer- 
den. | Wie nadıfolgendes Blat zu erfensnen geit. | 1607. quer 8. 


1 Titelblatt mit einem Holzfchnitt und 1 Bl. Vorrede, darauf 82 nicht 
gez. Blätter mit den Lieern. Am Schluß: Non semper Hyems. Zu 
Straubing, bey Andre Sommer. 


Das Büchlein enthält folgende Rufe: 
1. »Ach ach wie mag id froͤlich fü 
Wann id) gedend der groffen Dein. 
Baifion. 
2. »0O hochheyliges Ereuze. 
3. *Soere zu jhr Chriften überall 
8 Frew dich S. Senno. 
4. br lieben Chriften finger ber 
3 Hi * S. Benno. 
5. *»Ave Maria du groffe Reyferin 
vnd aller Ding ein erfcherin. 
6. Gelobet fey Gott der Vatter 
in feinem Döchften Thron. 
7. WMit Bott der allen dingen 
ein Anfang geben bat. 


8. Als man zehl dreyzehenbundert Jahr 
vnnd fieben vnd dreyffig Das ift wer. 


9. In Bortes Kamen bebn wir an 
Onnd rüffen all Gottes Engel an. 


Zum erften Male treten bier auf die Texte 1, 3, 4, 5, 7 und 8 und 
bie Melodien zu No. 2 und 5. Die Melodie zu No. iſt gleich der Weife 
„Wolauff zu Bort mit Lobesfchall“ und zu 3 und 4 „Srew did) 
du Zimmelskönigin“. 


Eremplar auf der Herzogl. Bibliothek in Wolfenbüttel, 


AUndernaher Geſangbuch 1608. 


CTatholifche | Beiftlihe Befänge, | Dom ſuͤſſen Namen Tefu, | 
vnd der Hochgelobten Mut- | ter Bottes Mariae etc. | Don ber 
Fraternitet S. Ceciliae | Zu Andernad in Lateinifch vnd Teut⸗ 
ſche verß Componirt vnnd Collegirt. | Vtriusque sexus parthenicis 
priuatim | & in pijs congregationibus. Auch in | Bittgängen, Wal: 
fahrten, Creuggängen, | Processionen, Stationen, Bottsdradh: | ten, 
Fruͤcht vnd Landfägnungen | vnd by der Rinderlehr | zugebrau: 
hen. | Bedrudt zu Coͤlln, Durch Gerhart Greuenbrud. | Unno 
M. DC. VIII. 16. 


1 Titelblatt, ſodann 17 ungez. Blätter mit einer Dedication in latei⸗ 
nifcher Sprache »Ad Sereniss. Prin cipem ac Dominum, D. Ferdinan- 
dum, Utriusque Bavariae Ducem, Comitem Palatinum Rheni, 


166 Einleitung. 


Archiepiscop. Diaecesios Colon. electum, et confirmatum Coadiuto- 
rem etc.« batirt vom 1. März 1608, von der Fraternitas S. Caeciliae 
intra Andernacum. (in darauf folgendes Epigramm ift unterzeichnet 
Ex fraternitatis eiusdem nomine M. Baltasarus Solen, Daunenis. 


Darauf folgt die Vorrede zu dem Ehriftlichen Leer. S. 1—609 ftehen 
bie Lieder, welche mumerirt find (I-CLXXVIL) Am Schluß 15 nicht gez. 
Seiten mit einem lateinifchen und beutichen, alphabetifch georpneten Inder. 


Wie aus der Vorrede erfichtlich, follte dieſe Sammlung dazu dienen 
bem proteftantifchen Bonner Geſangbuch, welches am Rheine in vielen Auf- 
lagen! verbreitet war und auch in den Händen mancher Katholiken fich be- 
fand, ein katholiſches an die Seite zu fegen. ‘Die Bruderfchaft der h. Cä— 
cilia zu Andernach begann bereits im Jahre 1604 mit den Vorarbeiten zu 
biefem Geſangbuche. Eine Eigenthümlichkeit veffelben liegt barin, daß jedem 
deutſchen Liede ein lateiniſches beigegeben ift, entweder ein alter Hymnus 
oder ein ſpäteres Inteinifches Lieb, ober ein auf Grundlage bes beutfchen 
Textes angefertigtes neues Iateinifches Lied, wobei das Versmaß in lateini- 
ſcher Sprache erklärt wird. Daher bie über vielen Liedern ſtehenden Be⸗ 
zeichnungen »Dimetri fere Octosyllabi« over »Jambicus Tetrastrophus 
Dimetris« und Ähnliche. Weil aber die Melodien bunt durcheinander gewor- 
fen find und die alten Hymnen theils die alten Weifen tragen, theils mit neuen 
Melodien verfehen worden find, fo halte ich e8 für zwedmäßig eine Zuſam⸗ 
menftellung fämmtlicher Tateinifcher Texte zu geben unter Beifügung bes be- 
treffenden veutfchen Liedes. 


Ich habe ſodann in kurzen Notizen angegeben, aus welcher Zeit, ober 
von welchem Autor der Text berftammt. Die Belege dafür findet man in 
ben Sammlungen Daniel®, Mone’s und Wadernagels. Für diejenigen 
Texte, welche in dieſe Sammlungen nicht aufgenommen worden find, habe 
ich meine Quelle in einer Anmerkung notirt. Dos * zur Seite ber beutfchen 
Lieber gibt an, daß der betreffende Text zum erften Male in diefem Gefang- 
buch vorkommt. 


1. Ad caenam agni prouidi. 235. VI. s.? 
Zum Tifch diefes Lämbleins fo rein. 
Aceste nunc puelluli, 24. 
Kompt ber je Rinder finger fein.” 
Adoro te supplex latens Deitas. 375. Thomas von Aquin. 
NE bier innig dich verborgne Gottheit abn.* 
d te Maria supplices 448. 
Dich Sraw von Zimmel ruff ich ahn. 
Altis homo suspirjs. 7. 
Auß bergen web Plage menſchlichs gichlecht. 
Alme Domine. 224. 
zeiu lieber gerr.* 
mor Jesu continuus. 90. Bernhard von Clairvaux. 
Die liebe Jeſu fterigkeir.* 
A solis ortus cardine. 106. C. Gebulius. 
Chriftum wir follen loben fchon. 
Assumpta est Maria in Coelum. 435. Antiphon. 
Maria ift erhoͤcht vber alle Chor der Kingel.* 
Audi benigne conditor. 175. ®regor I. 
O Schöpfer milde, vnd gürig ſehr.“ 


eo nm >» >» N 


|. 
o 


1) Mir bekannt find 1561, 1369, 1579 und 1595. 2) 8 = saeculum. 


VI. Die kathol. Geſangbücher aus dem 16. und Dem Anfange bes 17. Jahrh. ꝛ. 167 


11. Aue Aue Aue Maria Gratia plena. 410. Der englifhe Gruß. 
Begrü er feieftu Maria Poller gnaden. 
12. Aue Maria candida. 416. 
Gegei) feiftu Maria vein. 
ue 


13. clara. 381. 
Aue Maria Plare. 
14, Aue Maria gratin plena Ingressus domum virginis. 412. 
„Der Engel kam zu ia.* 


15. Aue Maria regina nobilis. 436. 
Aue Maris du Simmels Rönigin. 

16. Aue Maris Stella. 388. V. Fortunatus. 
Gegruͤſt feiftu Meerſtern. 

17. Aue mundi spes Maria. 445. Bonaventura (2). 
Der Melt ‚Hofinung Maria ſchon.“ 

18. eher (en et —— Marin, 443. 

et u 4 erhei e aria. 

19. Ye; Ed a see 
Gegrüft feift —2 Opfer rein. 

20. en regum corpora. 


st a in in einer nacht vnd fchlieff. 


21. laris incolae. 510. 
0 Jr beilig Gottes freunde. 
22, or Deus caelestium. 2 


8 Bott im hoͤchſten Simmelsthron.* 


23. Benedicamus Domino, 542. Refponjorium. 
Wir wöllen loben vnferm gerrn.* 
24. Benedicamus laudes isto. 533. Reſponſorium. 
Wir wollen Lob preiß ſagen Chrifto.* 
25. Benedicta tu in mulieribus. 381. Antiphon. 
Benedeit biftu vonder den Weiberen.” 
26. Benedictus Dominus Deus Israel. 562, Lobgeſang des Zacharias, 
Der Zerr Bott Iſraels fey gebenedeit. 


27. Christe Redemptor omnium. 517. XII, s. 
rift onfer Zerr Krlöfer bift.* 
28. X qui et dies: —* Vo. a. 
riſt, der du das Liecht vnd tag. 
29. Ci isti fidem cum Catharinä nobile. 499. 
Als Sancta Cathrina ein eriftin worden wear.* 
30. Christus surrexit hodie. 250. XIV. 
Der heilig Chrift erftanden ift. 
31. Darum —* jeiunij. bio Gregor L 
er Saften groffe wirdigkeit.“ 
32, ae a wirdig 21. VL». 
O heiliger Schöpffer aller Stern.* 
33. Credo in Deum patr& omnipotente. 335. Das apoftol. Slaubensbelenntniß. 
ch glaub in Bort Vatter Allmächtigen. 
34, Crucis eruente stipite. 171. 
Da Jeſus an dem Creutze ftundt. 
35. Crux fidelis inter omnes. 209. V. Fortunatus. 
ebeuren Creug wo findet man deins gleich. 
36. Cum Christus Agni mystieo. 197. 
aus ie Jefue an dem Yiachtmal fjaß.* 
37 ce prima, Babbathi. 247. 
im Sabath früh Marien drey. 
38. Cum Matre Jesu Virgine. 278. 
Jefum vnd feine Mutter zart.” 


39. Da Passionis tristem. 284. 
Si vns gnad qu betrachten.” 
40. De stirpe Dauid nata. 66. 
Es ift ein Ros entfprungen. 





168 Einleitung. 


41. Dei rogantes nomine. 601. 
Theiler uns mir ein gure fteur.* 
42. Deum precemur, supplices. 296. 
Laft ons Bort treulich ruffen an.” 
43. Deus sacri baptismatis. 582. 
O gerr du baft uns aufferforn.* 
44, —* de nn Gang dr v7 chriſt. 
alt ons geben zum Hauß des Gerrn riſt. 
45. Dies est Ieetiting In ortu regali. 52. XIV. s. 
Der tag ift fo frewden reidy Allen Creaturen. 
46. Domine ne in furore tuo arguas me. 256. Pſalm 6. 
Ad) Gerr ſtraff mid, nicht in deine grimme.* 
47. Dies est laetitiae, nam processit hodie. 92. XIV. s. 
Diefer tag viel freuden bat dan vns iſt geboren Bott.* 


48. En nauis institoris. 87. 

Ons Fompe ein Schiff gefahren.“ Tauler + 1361. 
49. Fr Kant NRde fartarı . 3 

rftanden ift der heili rift. 

50. En trinitatis —— xy. ß. 

Der Spiegel der Dreyfältigkeit. 
51. Est Jesus nobis natus in Bethleem. 32. 

Lin Rind ift uns geboren zu Bethleem.“ 
52. Exaltata es. 434. Antiphon. 

Du bift erhaben.* 
53. Ex more docti mystico. 157, Gregor I. 

Als wir recht wol gelerner fein. 
54. Exultet coelum laudibus. 477. ZU. s. 

Der Zimmel jegt froloden foll.* 
55. Exultet orbis gaudijs. 252. 

Au Welt fol billich frölich fein. 
56. Exurge sponsa, post mea. 590. 

Chrift fprady zus Wenfchen Seel vertraut.* 


57. Festum nuno celebre. 308. Rhab. Manrus. 
DIE berlich hoch Seft heut.* 

58. Fit porta Christi peruia. 36. V. s. 
Die pford Chrifti nun offen ftabt.* 

59. Flamen sidereum sacrum potensque. 323. 
O beiliger Beift, der du mir groß gewalt. 


60. Gaude Maria Templum summae Maiestatis. 379. XV. s. 
geew dich Maria Tempel der böchften Maieſtet.“ 

61. * — et — sit. 189. ir FR 

ob ehr vnd prei dir Zerr Chrift. 

62. Gloria Patri et Fi io. 340. —& 
Lob Ehr fey Bott Vatter Vnd dem Sohn.* 

63. Grates nune omnes reddamus Domino Deo. 112. VL s. 
Dand fagen wir alle, mir fchalle dem Zerren. 


64. Hodierna lux diei. 407. XO. se. 
Diefen tag wir feyren wollen.* 

65. Huc jubilus symphonus. 306. 
Srewd euch jr Chriften alle.” 

66. Huc proper& contendite. 543. 

Wer Bott verlobt ein Pilgerfahre.* 


67. Jam lucis orto sidere. 565. V. s. 
Dieweil die Sonn jest tringt beran.* 

68. Jesu corona virginum. 505. Ambroftantic. 
yein aller Jungfrawen Rron.* 

69. Jesu Deus dilecte. 575. 
Ah Jeſu lieber Serre. 





— 


VII. Die kathol. Geſangbücher aus dem 16. und dem Anfange des 17. Jahrh. ꝛ. 169 


70. 
71. 


Jesu Deus duleissime. 418. 
Mein füffer Gott Zerr Jefu Chrift. 
Jesu duleis memoria. 598. Bernhard von Elairvaur. 
zjefus füß dein gedaͤchtnuß ift.* 
esu fauo Buauius. 585. 
zjefus ift ger ein ſuͤſſer am. 
esu nostra redemptio. 312. V. s. 
O Jeſu vnfer erlöfer.* 
Jesu, quadragenariae. 178. V. s. 
efu der du geordner haft.” 
u redemptor —e— 
er Zerr Jeſu Chriſt. 
Jesu en a 514. XI. s. 
gern feeligmadher der Welt.* 
ustris alto Nuncius. 44. 
Es Fam ein Engel hell vnd klar. 


. In dulei jubilo, nun singet vnd seit fro. 81. Miſchlied. 


Mir einem füffen ſchall run frölich finger all. 
In hoc anni eirculo. 120. XIV. s. 

Diß new Jahr ift freudenreich.* 

In natali Domini. 128. XIV. s. 

Zur geburt des Zerren Chrift.* 


. In nomine Patris, Et Filij. 329. Das Kreuzzeichen. 


I" Vamen des Vatters, Onnd Bott des Sohnes. 

ucntor rutuli es no eh per * Prnbeutinß. 
tiger Zerr Chrift des liechts erfinder bit. 

Inviolaen —5 et casta es Maria. 401. XV. — 

O Maria laß genieſſen Deiner vorbitt die dich grüffen.” 

Judicabit Judices Judex generalis. 607. 2eifentrit 1584. 

Der oͤberſt Richter Chriftus Wirde Gerichte figen. 


Kyrie eleison. 221. Refponfortum. 


Laetare nunc Ecclesia. 241. 
grew dich du werde re 
auda Sion Saluatorem. 341. Thomas von Aquin. 
Lobe Sion deinen Gerren. 
Laudemus omnes vna. 291. 
Wir wollen al heut loben. 
Laudes Crucis attollamus. 520. Adam von S. Victor. 
Laft vns ftimmen nun erPlingen.* 
Laudes Deo perenniter. 61. 
Gelober feyftu Jefu Chrift. 
Laus sit Deo parenti, Deo ter optimo. 280. 
Gelobet fey der Vatter, In feinem hoͤchſten Thron. 
Laus sit Deo parenti, Qui sponte promissum. 99. 
Lob fey Gott im hochſten thron, Der auß Barmhertzigkeit. 
Laus sit patri amp . 
Preiß fey Bore im hoͤchſten throne, 
us tibi Christe qui pateris. 203. XIV. se. 
Lob follen wir fingen dir viel beilger Chrift. 
Litaniae Lauretanae et Romanae de Sanctis, 256. 


Lumen ad reuelationem gentium. 399. Antiphon. 
Ein Liecht zu erleuchten die Zeiden der Welt fchnell.” 


Magnificat anima mea Dominum. Et exultauit spiritus meus. 429. 
Mein Seel foll groß machen den Sgerren mein. Lobgefang Mariä. 
Magni parentis Abraham. 5. 

© gerr Bott Datter Abraham.” 

Magnum nomen domini Emanuel. 34, XIV. s. 

Maria geboren bat Emanuel.” 

Maria flos, orbis honos. 110. 

Maria rein, du haft allein.* 


170 Einleitung. 


101. Maria sole clarior. 440. 
erglihes Bild Maria Plar. 
102. Maria virgo nobilis. 451. 
Maria zart von edler art. 
Du bift ein Kron ıc. 
103. Maria virgo virginum. 461. XV. s.1 
Maria aller Jungfraw Bron,* 
104. Mentes ouate piae. 352. 
grewe euch jhr lieben Seelen. 
105. Mortis citatae, tempore. 603. 
Wan mein ftündlein vorhanden if. 
106. Mundi secuta lubrica. 507. ©. Fabricins. Baſel 1553.2 
Maria Magdalena zwar.* 


107. Nat est nobis hodie. 94. XV. s. 
ein Zindlein vns eborn, 
108. Nioo i solennia. 492. XV. s. (9) 
Sant Nicolaſen heilige Seft.* 
109. Nouis adeste gau 
A ebriften } jegund frölich feyd. 
110. Nouum ordimur hymnü nouü melos. 148. 
Woller jhr hören fingen ein wunder liede.* 
111. Nuno Angelorum gloria. 75. XIV. s. 
eut ift der Enge siorifchein." 
112. Nune Angelorum supplices. 470. 
n Bottes Namen fahn wir ahn. 
113. Nune dimittis seruum tuum Domine. 400. Lobgeſang Simenne. 
Yıun laß O SZerr den Diener dein.” 
114. Nunc insonent gratissima. 330. 
Singer zu Bott mit lobesſchall. 
115. Nune voce laeta duleiter. 348. 
Yıun laft ons fonderlicher weiß.” 


116. O beata, beatorum Martyrum solennia. 479. XIII. 
O der beilgen, vnd der feelgen Maͤrtrer Chrifti Heilges Feſt.* 
117. O Crux. 528. Antiphon 
O ECreuge.* 
118. 2 Digna Crux sublimis. 531. XV. s. 
88 och vnd heilges Creutze. 
119. lorioss Domina. 397. Ben. Fortunatus. 
8 Olorwuͤrdi Fraw body von ehrn.* 
120. 8 eh beit inites. Aion 
ieche heilge Dreyfältigkeit. 
121. O Mater C Christi PR 431. XV. 8,3 
O Mutter Chrifti rein vnd Elar.* 
122. Dar auf Ihe Ehrift N 
Wahr auf jhr Chriſten alle.* 
123. Omnis mundus jucundetur. 58. XIV. s. 
Seyr froͤlich vnd jubilierer. 
124. Orante Jesu supplice. 195. 
Da Jeſus in dem Barten gieng.* 


125. Os in coelum, terra pono. 426. 
Mein Sſicht ich gen Simmel Fehre.* 


126. Pange lingua gloriosi. 358. Thomas von Aquin. 
Mein Zung erflinge vnd frölich fingt. 

127. Paruulus nobis nascitur. 96. XV 

Bott Vatter in dem höchften chron.* 





1) Stiftebibliothel in St. Gallen „od. No. 309. 
2) Bgl. Wadernagel, 8. 2. I, 
3) Stiftsbibliothek in St. ode God, 408, 


. Die kathol. Geſangbücher aus bem 16. und dem Anfange bes 17. Jahrh. ꝛc. 174 


. Pater noster, qui es in Coelis. 572. Das Gebet bes Herrn. 


Vatter vnfer der du bift in den Gimmelen. 
Patris sapientia. 180. XIV. s. 
Bott des Vatters weißheit ſchon. 
Perenne carmen Angel. 434. XV. s, 
Die Engel fingen füllen fang.* 
Pium, Deus hunc ordinem. . 
Zu diefer vnfer DBilgerfabhrt.* 
Pium rogamus supplices. 275. 
au onfern nöhten bitten wir.* 

eco preclarus sacer et Propheta. 474. 
O beilger Chrift Prediger vnd Teuffer.* 
Psallite vnigenito Jesu Dei filio. 63. XV. s, 
Singt vnd linge Jeſu Gottes Bind. 64. 
Puer natus amabilis in hoc Anno. 116. 
Das ſuͤſſe liebe Yefulein, In diefem Jahr. 
Puer natus de virgine. 114. 
Kin Kindt geborn von einer Magt. 
Puer natus ın Bethleem Bethleem. 126. XIV. s. 
Kin Binde geborn zu Berbleem, Bethleem. 
Puer nobis naseitur. 30. XIV. s. 
Vns ift geborn ein Rindelein,* 
Don dem gimlifhen Sürften. 


Quem nune Virgo peperit. 84. XIV. s. 

Den geboren bar ein Magde.* 

Quem terra, pontus aethera. 395. Ben. Kortunatus. 

Den Zimmel Erd vnd tieffes Meer.” 

Quiduis amor suffert Dei. 484, 

Die Liebe Gottes alles leid.* 

Qui solis excellit jubar. 205. ©. Fabricius. Baſel, 1560. 
Der vberrrifft der Sonnen glans.* 


Regina coeli laetare, Alleluia. 222. XIV. e. 
Bönigin des Zimmels erfrew did Marie. 
ina foelix aeteris. 227, 

ew dich du gimmel Bönigin. 

esonet in laudibus,. 73. XIV. s. 
3u Berhlem ward Bott geborn. * 
Rex Christe factor omnium. 199. Gregor I. 
Schöpfer aller ding Koͤnig Chrift, 
Rex gloriose martyrum. 486. V. e. 
König der beilgen Märtyrer.” 
Rex Israel tuus tibi. 192. ©. Deut. Bajel 1553.2 
Dein Rönig Iſrael kompt daber.* 


Di x en mundi loria. 528. 8* 8. 
i reug i ue der Welt glo roß.* 
Salue Regina, Mater misericordiae. 468, Ir 8, 
Begrüffer feiftu Edleſte Rönigin.* 

Saluete flores Martyrum. 112, A. Prubentins. 
Sort grüß euch Martrer Blümelein.* 

Salutis ecce fertiles. 155. 

Yun ift die gnadenreiche zeir.* 

Sit laus honor et gloria. 333. XV. s. 

Blori Lob Ehr dem Vatter (9 

Spiritum sanetum hodie. 326. XV. 8.3 

Den beilgen Beift vnd waren Bott. 


1) Bgl. Wadernagel I, 508. 
2) Dafelbft 507. 
3) IH fand das Lieb bei Triller 1555 notirt. 





172 


Einleitung. 


Stabat mater dolorosa. 163. Jacobus de VBenebictis. 
Chrifti Mutter ftunde mir fchmerzen.* 
Sub mystico velamine. 356. 
ehriftum | bat Bott zum Sacrament. 
Summi itor praemij. 161. Gregor I. 
O geber — Schites dinmel lohn.* 
Summi triumphum Er 299. Sequenz X. s.! 
ebriftus fuhr gen 5 
Surrexit Christus hodie. Mei XIV. s 
Warhafftig nun erftanden ift. = Erfanben iſt d. 5. Chriſt. 


Te Deum laudamus. 557. Ambrofus. 
Wir loben dich Bott vnd 
Te Mariam laudamus. 456. IV. ‚8. 
Marie Lob wir bzeugen bie.* 
Templo Chorus superno,. 493. 
Es ıft ins Zimmels Throne.* 
Te lueis ante terminum. 571. Ambrofius. 
wir bitten dich, © trewer Zirt.“ 
Io supplicamus Auspice. 547. 
ottes Namen Wällen wir. 

bi Virgo proni supplicamus. 1. 
Wir fallen nider auf vnfere Enie. 
Tres Megi. de gentibus. 135. XV. 
Drey Bönig auf fremboen Iande® 
Tuae saluti credita. 578. 
O Chriſt Hab acht der lieben zeit.* 
Tuam Deus clementiam. 
Wir bitten body in une leidt,* 


Veni creator Spiritus. 317. ®regor I 
Kom beilger Geift warer rofl. 
Veni redemptor gentium. 18. Ambrofius. 
Rom der Heiden trewer Geiland 
Veni Sancte Spiritus, Et emitte. 320. König Robert von Frankreich. 
Rom beilger Beift Schöpffer mein. 
Veni Sancte Spiritus Reple fuorum. 315. Antiphon XIV. s. 
Yun bitten wir den heiligen @ei 
Verbum bonum et suaue. 404. '. 
Das wort Aue ſuͤß vnd gute. 
Vexilla regis prodeunt. 186. Ben. Fortunatus. 
Des Bönige Dbanier ehn berfür.* 
Des Creutz geheimnuß u. f. w. 
Vietimae paschali laudes immolent. 254. XII. s. 
Ehriftus ift erflanden Don der Marter alle. 
Virgo editura filium. 48. 
Ale Maria die Jungfraw fchon.* 
Virgo Dei puerpera. 391. 
Maria Mutter Bortes.* 
Virgo Deum purissima. 421. 
Als Maria die Jungfraw rein. 
Vincenti. 484. Anti —88— 
Dem —S 
Vita sanctorum: deeus angelorum. 239. XL s. 
Der heilgen leben thut ſtets nach Bott ftreben. 
Vox clara ecce intonat. 15. V. s 
Lin klare ſtimm ſchaw wirt gehört. * 
Vrbem sanctam vidı Hierusalem. 540. Profe. 
Ich fab Jeruſalem die heilge Starı.* 


1) Stiftsbibliothel in St. Gallen Cod. 340. 


VI. Die lathol. Geſaugbücher aus dem 16. und dem Anfange bes 17. Jahrh. ec. 173 


183. Vrbs beata Jerusalem. 534. VIL s. 
erufslem du felge Starr.* 
184. Vt natus est in Bethleem. 132, 
Es bar geborn ein Rindelein.” 


Dieje 184 Nummern bezeichnen aber nicht ansfchließlich eigentliche Lie⸗ 
ber. Es find auch Profaterte varunter: Vgl. No. 9, 23, 24, 25, 33, 52, 
62, 81, 85, 95, 96, 117, 128, 179. 

Alle Terte mit Ausnahme von No. 63, 143 und 172 find mit Me⸗ 
lodien verſehen. 

Ich gebe nun ein Verzeichniß derjenigen lateiniſchen Texte aus früher 
und fpäterer Zeit, welche die Originalmelobie bei fich haben. 

1,6, 7,8, 9, 16, 17, 23, 24, 25, 26, 28, 30, 32, 35, 45, 46, 50, 
52, 57, 60, 61, 62, 64, 71, 73, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 85, 87, 89, 
94, 95, 96, 97, 99, 107, 108, 111, 113, 117, 120, 123, 126, 127, 129, 
134, 135, 136, 137, 138, 139, 145, 146, 149, 150, 153, 154, 158, 
159, 160, 161, 166, 169, 171, 172, 173, 175, 179, 180, 182. 

Eine Anzahl älterer Inteinifcher Lieber trägt die Ueberfchrift „In fei= 
nem Kirchenthon oder wie folgt“. Bier haben wir alfo neue 
Melodien, welche den betreffenden Texten urfprünglich nicht eigen find: 

No. 10, 31, 53, 54, 67, 68, 74, 76, 106, 119, 121, 140, 147, 
151, 155, 157, 163, 170, 174, 181, 183. 

Dieſe find alfo als folche bezeichnet, welche nicht ven Kirchenton zur 
Melovie haben. Andere tragen dieſen Vermerk nicht, gehören aber doch 
dazu: 3, 19, 27, 33, 58, 118. Zweifelhaft find 84, 103, 116, 130. 

Folgende Lieder find in den Ueberjchriften durch die genannten Vers- 
maßbejtimmungen gelennzeichnet und nach meiner Anficht lateinifche Ueber⸗ 
ſetzungen beutfcher Originalterte: 2, 5, 13, 20, 22, 29, 40, 59, 65, 70, 
75, 77, 90, 92, 93, 98, 100, 109, 114, 164, 177, 184. 

Außerdem fcheinen auch folgende Texte zu ben Meberfegungen zu ge- 
hören: 4,12,15, 21, 34, 37,39, 48, 49, 51, 55, 56, 66, 69, 72, 86, 88, 
91, 101, 102, 104, 105, 110, 112, 122, 124, 131, 144, 156, 162, 165, 
167, 176, 178. 

Die Lieder 106, 142, 148 rühren von dem proteftantifchen Dichter 
©. Fabricius her. Ich finde fie in Georgii Fabricıi Chemnicensis, uiri 
clarissimi, Poematum sacrorum Libri XXV. Ex postrema autoris- 
recognitione. Basileae per Joannem Oporinum 1567. ©. 225, 226 
und 238. Wadernagel bringt viefelben Lieder in feinem I. Bande aus frü- 
beren Ausgaben ber Werke viefes Dichters. Merkwürdig bleibt, daß ber 
Herausgeber des Andernacher Gefangbuches zu No. 106 »Mundi secuta. 
lubrica«,, einem Liede von der h. Magdalena, bie Ueberſchrift fest: „In 
feinem Rirden Thon oder wie folgt”. Daraus follte man jchließen, 
dieſer Text gehöre zu ven ältern Tateinifchen Kirchenlievern. Da nun aber 
bie mir vorliegende Sammlung ber Xieber bes Fabricius gar keine älteren 
Iateinifchen Lieder enthält, fo glaube ich, daß auch das fragliche Gedicht, 
N Ueberfchrift trägt »De peccatrice recepta«, ben Fabricius zum 

utor bat. 

ALS zweifelhaft bleiben noch übrig: 14, 18, 36, 38, 41, 42, 43, 44, 
115, 125, 132, 133, 141, 152, 168. 

Gehen wir nun dazu über, das Verhältniß des Andernacher Gefang- 
buches zu den früheren Gejangbüchern Kar zu Tegen, jo müſſen wir zunädhit. 














174 Einleitung. 


feitftellen, daß 105 deutſche Texte hier zum erften Male auftreten. Sodann 
dienten bem Herausgeber als Quelle für die übrigen Lieber die Gefangbücher 
von Vehe, Leifentrit (namentlich die dritte Ausgabe 1584), das Münchener 
Geſangbuch 1586, das Cölner 1599, das Conftanzer 1600 und das Mainzer 
Cantual 1605 ; für tie Melodien tritt noch ver Pfalter Ulenbergs 1582 Hinzu. 

Neue Melodien finden fi) 80 vor und zwar zu folgenden Terten: 2, 9, 
10, 11, 14, 17, 20, 23, 24, 25, 29, 30, 31, 38, 41, 42, 46, 48, 52, 
58, 60, 62, 64, 66, 67, 71, 74, 79, 80, 81, 83, 84, 85, 89, 96, 97, 
100, 103, 108, 110, 113, 116, 117, 119, 122, 124, 125, 127, 128, 
130, 133, 139, 140, 141, 147, 149, 150, 151, 155, 157, 163, 166, 
167, 168, 170, 173, 174, 176, 179, 182, 184. Cine Anzahl verjelben 
wird damaligen Vollslievern entnommen fein. No. 66 ift der fog. Jakobs⸗ 
ton, No. 110 ein Hirtenmweife, No. 167 „Dein gfund mein Srewd, oder. 
Stölih bin ih aus Hergengrund“. 

Wie oben bemerkt, bringt ver Herausgeber eine Neihe altkirchlicher 
Weifen. Außerdem hat er eine große Anzahl Melodien ven genannten Ge⸗ 
fangbüchern entnommen und biefelben in ber bunteften Weife durcheinander⸗ 
gewürfelt. Der Leſer kann fich davon überzeugen, wenn er bie Xieber des 
Inder in meinem I. und II. Bande nachichlagen will. 

Eremplar auf der 8. Bibliothek in München. 


Detters Paradeißvogel 1613. 


Paradeißvogel, | Das ift, | Himmelifche Lobgefang, vnd | 
foldye Betrachtungen, dardurd das | Menfhliche Herg mir Macht 
erluftiget, von | der Erden zum Paradeiß, vnd SZimmelifchen 
Srew: | den gelodt, erquidt, entzändt, vnd verzudt wirdt: Mei⸗ 
ften theils auß den heiligen alten Dättern, mit fonderm | Sleiß 
außerlefen, zufam gezogen, vnd auß dem Latein, | allen from: 
men alten Teutfchen zugefallen in Lonfer Sprach gebradıt, | Durdı 
Lonradum Detter der | Societet Jefu. | Lod vns, lod vns, O 
Vögelein, | Dom Ylebel in der Sonnen Schein: | Daß wir vns 
von der Erd erfhwingn, | Vnd mit dir in dem Simmel fingn. | 
Zu Ingolftatt durch Andream Angermayer. | Anno Domini 
M.DC.XII. | 1 Bo. H. 8. 

Auf der Rüdfeite des Titelblattes das Fuggerſche Wappen mit ber 
Unterfrift: „BOTL gfeng den Stammen vnnd das Gſchlecht, 
Das nichts begert allein was recht.“ 

11 Seiten ‘Debication und Vorrede. 3 Seiten Regifter, ſodann 230 
pagintrte Seiten mit den Liedern und 3 Melodien nebft einem vierftimmigen 
Sage. Der Inhalt ift folgender: 

1) Liebliche Betrachtung von der Blori deß Paradeiß, ge: 
madt von Petro Damiano Tardinaln zu Oſtia, auß deß heiligen 
Auguftini Sprüden. 

»Ad perennis vitae fontem«. 
„3om Brunnen def ewigen Lebne”. 
2) Deß 9. Bernhardi, Abts zu Elareuallen etc. 
Jesu dulcis memoriar, 
„Jeſu wie füß wer dein gedendt, 
Sein Zers mit Srewde wirdt vberſchwenckt, 


Voch tüffer vber alles ift, 
wo du, © Jefu felber biſt“. 


VII. Die fathol. Geſangbücher aus dem 16. und bem Anfange bes 17. Jahrh. ꝛc. 175 


3) „Alle Tage fing vnd fage“, vierftimmig. Siehe II. Bd. ©. 382. 


4) Inbrünftiges Lobgefang deß heiligen Bernhardi zwifchen 
Chrifto ond feiner Mutter Maria vmbgeweßlet: 

„Deß hoͤchſten Vatters böchfter Sohn du bift“, 

5) Don der wunderreihen Beburt Chrifti fonderbare Derß deß 


5. Bernhardi. 
„Bang Frewden voll, 
Der Chriften Chor auffbupffen foll“. 
6) Vachtigall deß 5. Bonauenture. 
»Philomena, praeuiar. 
„Nachtigall dein edler Schall, 
Iſt ein gewifles Zeichen“. 
7) »Vexilla Regis prodeunt«. 
„Deß Bönigs Fahnen geht herfür 
Det eilig a —* PAR ha 
8) »Pange lingua«. 
„zung, liebe Zung, thu da das beit, 
Vnd m vn bie berichten, r 
9) Planctus Beatae Mariae Virginis, Im Thon Maria zart. 
„Maria rein dein Rlag allein, Ift ober alles Klagen“. 52 Strophen. 
Mit Melodie (fteht im II. Br. No. 27). 
Strophe 11: „Da ſteht mie Brund, die Mutter ftund, 


LCateiniſch Sabat Mater. 
Wol componirt, mit Verſen zirt, 
Zufingen vnd zulefen, 

Joſquin ift Meifter gweien”. 


10) »Sabat Mater«. 
„Die Mutter ftunde hertzlich verwundt“. Mit Melodie. N 
11) »Planctus Beatae Mariae Virginiss. 
„Marie Blag war ſchwaͤr vnd groß 
Als fie (ad) Ihr Bind alfo dl ' 


Benagelt an das Creuz mir ſchmertz, 
Was Leyd live da jhr ellends Zertz?“ 33 Strophen. 


12) Deß heiligen Abts Bernhardi Bebett zu den vnderſchid⸗ 
lihen Glidern Chrifti in feiner heiligen Marter. 
Süße: „Sey du gegrüäft, © Geilder Welt“. 
Knie: „Ich grüffe dich Gerr Jeſu Chrift*. 
Zände: „Begrüft ſeyſt guter gire Jeſu“. 
Seite: „Begrüft fey, Jeſu, hoͤchſtes Bur“. 
Bruft: „Begrüft feyft du mein Gott mein geil“. 
5erz: „Von gergen grüß ich dich, O Gern“. 


Angeſicht: „Du blutigs Gaupt i e dich, 
seſich Gekroͤnt mit Ben Ar dh, 


Durchſtochen vnd zerriffen wuͤſt, 

Zerfchlagen vnd mit Schimpff gegruͤßt“ ıc. 

13) Deß Wolgebornen „Herrn Johannſen Sreyherrns zu 
Schwartzenberg, etc. Wunder ſchoͤnes Reimgedicht, genannt 


Kummertroſt“. (Qor 100 Jahren.) 
„Wer Weiß wil ſeyn vnd vnbetoͤrt“ erc. S. 133—182. 





176 Einleitung. 


14) Deß 5. Bernhardi Klag oder Geſprech zwifchen der Seel 
onnd dem Leib eines Verdampten. Sacht an im Latein »Noctis sub 
silentio«. 

„Id lag ein mal zu Winters Zeit”. 
15) Deß 9. Dominici Larthbäufers Ermahnung zur Buß. 
Facht an im Eatein: »Homo Dei Creaturar. 
„O Wenſch der du von Bote erfchaffn“. 
16) »Cur mundus militat«. 
„wem Eriegft, © Welt, in difem Zeer?“ 
17) „Die Mayeſtaͤt vnd Zerrligkeit, 
Der gantzen Welt, ſtreckt ſich jo weit“. etc. 
Die 6. Strophe: 
„Der grimmig Tode mit feinem Pfeil”, ſodann noch 22 Str. 
18) „Mein Buß hab id, fo lang gefpart 
Biß ich in Be der —— al 
Don Job. v. Schwargenberg. 

19) „So oft ich fchlagen hör die Stund, 

Sſegn ich mein Stirne, Gerg vnd Mund“, . 

20) „O lieber Zerr Bott, nim von mir, 

Als was mid) hindern mag von dir”. 
v. Bruder Llafen v. Niederwald. 

Po. 1, 13, 14, 15 und 17 ftehen im „Ritterfporn“ 1605. Diefes 
Büchlein von Vetter bildet die Grundlage des „Paradeißvogels“. Vgl. in 
ter Bibliographie d. 3. 1605. Eremplar auf der König. Bibliothek in 
Breslan. 


Doglers Catechismus 1625. 


Catehismus | In aufserlefenen Erempeln, Eurgen Sragen, | 
ſchoͤnen Befängern, Reymen vnd Reyen für | Rirchen vnd Schu⸗ 
len von newem fleifsig aufgelegt vond ge= | ftelt | Durh R. P. 
Georgium Voglerum Engen- | sem der Societet JESV prieftern. | 
Würsburg | Bey Jahann Dolmari Ao. MDCXXV. | Cum per- 
missu sup: et | priuil. S. Caes. Maies. 8. 


1 Titelblatt mit einem Kupferftich, auf welchem Engel und Heilige mit 
Mufitinftrumenten vargeftellt find. Dann folgen 15 nicht gez. Blätter. 
Diese enthalten die Dedication des Drudersan Ehriftian Baur von Eyfen- 
ed, Röm. R. M. auh 5. 5. Bamberg. vnd Würgburgifchen Rath, 
Approbation, Drudprivilegium, Vorrede an den günftigen Leſer und das 
vierftimmige Lied „Rom beyliger Beift Schöpffer mein”. 

Der Catechismus mit eingeftreuten ältern Liedern und gereimten Werfen 
umfaßt 1035 Seiten. 

1) Catechiſmus D. Petri Canisii in Srag vnd Antwort für 
gemeine Leyen vnd Junge Rinder geftellt (S. 1—34). 

2) Latehifmus in Erempeln (S. 35-505). 

3) Rinder Jubel Catholiſcher Gefäng. (S. 506—604). 

4) Catechetiſch Vhrwerck auff alle Stund in gemein. 8. i. 
das Lied „So offt ich fchlagen hör die Stund“ (S. 605—608). 

5) Geiftlihes Morgenfüpplein. (S. 609614). 

6) Beiftlihes Schlaffträndlein. (S. 615—620). S. 621-637 
folgen verſchiedene Negifter. 


VII. Die kathol. Geſaugbücher aus dem 16. und dem Anfange bes 17. Jahrh. 2c. 177 


7) Sragen und Reyen. Außlegung aller und jeder Stud def 
Catechiſmi in Fragen vnd Antwort, mit barauffgebörenden Choris. 
Wie diefelbige auff jeden Sontag in der Rirchen, vnd die Wochen 
hindurch, in den Schulen follen widerholt, recitiert, vnd gleich 
darauff mit ondergezognen Intercalar Verſen, auff zweyen Choͤ⸗ 
ren, gefungen werden. Wie folgt (S. 638—1035). 


Das Buch enthält 152 Lieber (vefp. gereimte Texte) mit 66 Melodien 
und ſechs Aftimmigen Tonſätzen. ‘Die meiften eigentlichen Lieder ftehen in 
ber Abtbeilung „Rinderjubel”. Beſonders beliebte Melovien „Srew dich 
du Himmelskönigin“, „OD vnüberwindlicher geld“ u. a. wiederholen 
fich mehrmals. 


Die älteren Lieberterte, welche fich hier vorfinden, find größtentheils 
den in Eöln bei Quentel und Brachel (1619 und 1623) erichtenenen Ge- 
fangbüchern entnommen. Zum eriten Male finden wir hier das Baffions- 
lied „OD Menſch bewein dein Sünde groß“. (Vgl. No. 221); außerdem 
circa 25 neue Lieder, welche theiweife in die fpäteren Gefangbücher, nament- 
(ich in die Corner’fhe Sammlung 1631 und den von den Jeſuiten heraus⸗ 
gegebenen Cölner Pjalter 1638 übergingen. 


Eine Anzahl Melodien entlehnte der Verfaſſer ven obengenannten Ge- 
ſangbüchern. Das lien S. 20 „Es feyn die Heyligen Sacrament“ bat 
bie phrygiſche Weile des Lutherſchen Liedes „Aus tiefer not“ zur Melodie. 


Sodann haben meine Vergleichungen ergeben, daß 17 Melodien dem 
franzöftichen Pfalter von Marot und Beza (vgl. IL. Br. ©. 47) entnom- 
men find. 

Bogler ©. 448. Weil dann der Baum. Pialm 9. 

. 462. Bar gern gib. Pſalm 117. 

. 463. Heylig, Heylig. Pſalm 30. 

593, Auff, auff mein Rind. Palm 105. 

599. Bey guter Zeit. Pfalm 24. 

766. Mein Vatter füffer Bräutigam. Pfalm 24. 
663. In dir wil ich inbrünftiglich. Palm 106. 
668. Daß einer fey ein wahrer Chrift. Pfalm 83. 
754. Hoffen auff Bottes Bütigkeit. Pfalm 113. 
762. ® Datter gib uns gnaͤdiglich. Pialm 91. 
770. O Bott ich bitt dich inniglich. Pſalm 5. 

817. Auff einem Berg Sina genant. Palm 109. 
829. Blaub Hoffnung fambt der Liebe. Palm 25. 
835. Das vierdt belt (höne Rinderlehr. Palm 52. 
905. Das ſchoͤne Wortlein Sacrament. Pſalm 42. 
946. Buts thun, boͤß laffen. Palm 42. 

915. Die Tauff ein Wafferbad. Pſalm 60. 


Die Melodie „OD Menfch bewein dein Sünde groß“ (S. 546) ift 
bie Bafftimme eines vierftimmigen Sates, und dem Liede „Begrüffet feyftu 
Maris, du bift voll Gnad vnd Zier" (S. 572) ift nach der Ueberfchrift 
die Volksweiſe „WDer fich deß Meyens“ beigegeben worden. 

Das von mir benugte Eremplar gehört ver Bibliothek des Minoriten- 
convents in Würzburg. 

Bäumter, Kirchenlied I. . 12 


ANNKARNAKKAKATRARAR 


178 Einleitung. 


Torners Befangbud 1631. 


Groß Latolifch | Gefangbäd | Darin faft in die fünff | hun⸗ 
dert Alte vnd VNeuͤe Be= | fang vnd Ruff, in ein gut vnd | rich: 
tige Ordnung auß allen | biß hero außgangenen Laz= | tholifchen 
Geſangbuͤchern zu | fammen getragen und ießo | aufs Kleie Corri⸗ 
girt worden. | Durdy | P. Dauid Gregorium Cornerü | der 5. 
Schrifft Doctorn Jego | Priorn auff Böttweig. | Cum Gratia et 
priuelegio S. Cae. M. | Betrudt in verlegung | Beorg Enders bes 
Jünger | See: Erben in Tlürmb: | Ao. 1631. 8. 


1 Titelblatt und 15 nicht gez. Blätter mit der Debication, der Vorrede 
und dem Inhaltsverzeichniß. Darauf folgen 1039 gez. Seiten mit den Lie- 
dern, welche numerirt find. (LT bi8 COCOXCIX). Am Schluß ein alpha- 
betifches Regiſter auf 14 nicht gez. Seiten. 

In der Vorrede fagt Corner, daß fein Gefangbuch bereits im Jahre 
1625 in 2000 Exemplaren gedruckt worben fei, und daß er jet eine ver- 
a und vermehrte Auflage veranftaltet habe. Als Quellen werben an- 
geführt die Gefangbücher, welche „in Mayntz (1628), Cölln (1619, 1623 
bei Brachel), Würgburg (1628), 8eydelberg (1629), Amberg (?) 
vnd andern Orthen indeſſen neulich außgangen feyen“ fowie ver Cate- 
hismus vom P. Georgius Vogler, Soc. Jesu (1625). An einer andern 
Stelle führt Corner noch Leifentrits Gefangbuch (1567 u. 1584), Ulenbergs 
Pſalter (1582) und die in Eöln gebrudten Speirifchen Gefangbücher (1599, 
1613, 1617, 1625) an. Sch babe in ( ) bie Jahreszahlen beigefügt, ba- 
mit man fich über bie benutten Quellen in der Bibliographie des I. u. II. 
Bandes orientiven kann. 

Außerdem hat Corner, wie meine Vergleichungen ergeben haben, noch 
folgende Sammlungen benußt: Das Beuttner’fche Gefangbuch vom Jahre 
1602, die Straubinger Creuggefang 1615 und den Paradeißvogel 
von Vetter 1613. Den beiben erften hat er viele Rufe entnommen. 

Da ich die erfte Auflage vom Jahre 1625 nirgendwo ausfindig machen 
Tonnte, fo muß ich mich auf die Befchreibung der zweiten befchränten. 

Diefelbe enthält 76 Lateinifche und A470 veutiche Texte mit 276 
Melodien. 

6 Zexte find doppelt abgedruckt. 

1. Ave Maria gratia plena, So grüffen die Engel, &. 69 mit 14 Strophen, 
©. 574 mit 13 Strophen. 
Gelobet feyft Maria rein. ©. 57, und S. 804 mit ben Anfangsworten „Bes 
t feyfiu Maria rein”. 
Gegruͤſſt Maria rein. ©. 815 und 817. 


Jeſus der gieng den Berg binan. ©. 209 und 349. 
Maria Mutter Jeſu Chrift. S. 582 mit 15 Strophen, ©. 587 mit 12 biefer 


Strophen. 
Die Mutter Bottes ruffen wir an. ©. 553 und 926. 


Das Corner'ſche Geſangbuch repräfentirt, wie die Vorrede treffend be- 
merkt, den Kern aus ven früher erjchienenen Geſangbüchern. Sowohl bie 
ftreng kirchlichen, als auch bie volfsthümlichen geiftlichen Lieber find in 
einer Auswahl bier vereinigt. Außer dieſen ältern Liedern bringt Corner 
eine große Anzahl neuer Texte und Melodien. Die zahlreichen neuen Rufe 
find jedenfall® aus dem Volksmunde aufgezeichnet worden. Von Corner 
jelbft rühren 19 Lieverterte ber. Es find folgende: 


2 ps N 








SER 


VIL Die kathol. Geſangbücher aus dem 16. und dem Anfange bes 17. Jahrh. c. 179 


Dir fey Lob, —5 vnd Ehre. S. 838. 
Da Bott die Welt erſchaffen wolt. S. 65. 
Dem gl Bort, dem Schöpffer aller dinge. S. 699. 
De Tages Liecht kom̃t jegt herfür. ©. 1. 
Eh, das vergeht def Tages fchein. ©. 35. 
Gruͤſſt ſ Maria Gnadenvoll. ©. 813. 
Gruͤſt ſeyſtu Marie, Zimmliſch Monardie. S. 51. 
Gott Vatter der Allmaͤchtigkeit. S. 813. 
Groß Lob vnd Ehre ſag mein Seel dem Zerren. ©. 933. 
10. 336 Ir © gerre mein. ©. 286. 

. Jeſu du I er Seyland mein. ©. 3. 
12. Menſch thu offe ond viel bedenden. ©. 25. 
13. © Vatter liebiter Vatter mein. ©. 811. 
14. ©® Jen Chrift mein Gott vnd Gerr. ©. 38. 

® Mutter Bortes außerforn. ©. 542. 

16. Sey gegrüft du edle Speiß. ©. 444. 
17. So offt mir klingt in meinen Ohren. ©. 25. 
18. Vatter im hoͤchſten Throne. ©. 837. 
19. 31 einer Jungfraw zart. S. 47. 

Bon diefen Liedern ift nur No. / ım Gefangbuche Corners 1631 mit 
ben Buchſtaben D. G. C. (David Gregorius Corner) bezeichnet. Die 
übrigen, welche in deſſen „Beiftlihe Klachtigal” 1649 übergingen, find 
bort in der genannten Weife gefennzeichnet. Der Vollſtändigkeit wegen will 
ich noch Hinzufügen, daß biefes Teßtere Geſangbuch noch folgende von Corner 
gebichtete Lieder enthält, welche in ver großen Ausgabe v. 3. 1631 nicht 
ſtehen: 

1. Der Tag vertreibt die finftere Nacht. ©. 35. 

2. Jefu meins Gergen füfligfeir. &. 54. 

3. Vns ift geborn ein Rindelein, von einer Jungfraw rein. ©. 89. 
4. Wer Chriſtum will zum Sreunde ban. ©. 382. 


Wir gehen nun bazu über, das Verhältniß des Corner'ſchen Gefang- 
—ã den proteſtantiſchen Geſangbüchern klar zu ſtellen. (Vgl. dazu die 

orrede. 

Corner bezeichnet 7 Lieder mit ber Ueberſchrift »Incerti authoris«, 

1) ©. 22. „Dandet dem gerren, dann er ift ſehr freundlich.“ 
Diejes Lied fteht ohne die beiden Zufagftrophen im Brüdergeſangbuch 1544, 
bat alfo wahrfcheinlich ven 3. Horn zum Autor. 

2) S. 41. „Die Sonne wird mit jhrem fchein“. Ohne vie lekte 
Strophe im Brübergefangbudy 1531, rührt alfo von M. Weiße ber. 

3) ©. 23. „Herr Bott nun fey gepreifet“. Im diefer Faſſung be- 
reits im Erfurter (proteft.) Sefangbuche 1550 und in vielen proteftantifchen 
Geſangbüchern vor Corner. (Vgl. Fiſchers Lexikon I, 265.) 

4) ©. 933. „Lobt Bott den Jerren, denn er ift ſehr freundlich“. 
Mit Weglaffung der vorlegten Strophe und dem Anfange „Eobet den 
Serren, denn u. f. w.“ in einem Drude: Zwey fhöne Beiftliche Lie: 
der, an ftadt bes Gracias zu fingen nach dem Eſſen. Ylürnberg, 
durch Sridrich Gutknecht. o. J., ſodann in vielen proteftantifchen Ge- 
ſangbüchern vor Corner (Fifcher IL, 38.) 

5) ©. 24. „Singen wir auß Jgergengrund.” Stimmt überein mit 
ber Faſſung bes proteft. Gefangbuches „Hundert Ehriftenlidhe Hauß⸗ 
gefang. Bedrudt zu Ylürmberg durch Johan Koler (1569). Ein 
ähnliches Lieb fteht im Eichorn'ſchen Gefangbuche Frankfurt a. d. ©. 1569 

12* 


ea nonmwmDm 


180 Einleitung. 


und an vielen andern proteftantiichen Gefangbüchern vor Comer. (Filcher 
‚ 258). 
6) ©. 924. „Warumb betrübft du dich mein Her”. Diefes Lied 
erfchien zuerft in dem Drud Zwey fchöne newe Geiftliche Lieber. 
Getruckt zu Nuͤrmberg durch Pal. Newber, ſodann im Ioh. Eichorn’ 
ſchen Gefangbuche 1569. Corner hat jeboch die Strophe „Auff daß du 
nicht lidſt“ mehr. Dieſe findet fich in dem nieberbeutfchen Gefangbuche 
„Drhfettinge Etliker Pfalmen und GBeiftliker Leder. Lübel 1567“. 
Außerdem fteht das Lied in einer großen Anzahl proteftantifcher Geſang⸗ 
bücher vor Corner. (Sicher IL, 321.) 

7) ©. 893. „Weltlid Ehr vnd zeitlidd But“. Diefes Lieb 
fteht ohne die fette Strophe im Brübergefangbuch 1531 und ging fo- 
ar in viele proteftantiihe Gefangbücher über. Der Autor ift M. 

eiße. 

Mit der A Ausgabe von Leifentrits Geſangbuch 1567 hat Corner 
folgende ans nicht katholiſcher Quelle ftammenden Lieder gemeinfam. No. 
12, 15, 31, 32, 37, 38, 52, 55, 79, 81, 84, 100, 104, 171, 221, 235 
des von mir gegebenen Verzeichniſſes. 

Mit der dritten Ausgabe 1584: No. 2, 42, 52, 61, 67 des Ver: 
zeichniffes. 

Außerdem find noch folgende Lieber zu nennen : 

1) „Auß meines Hergen grunde“. S. 9. 7 Strophen wie im Ham⸗ 
burger Gefangbuch 1592 und vielen andern proteftantifchen Gefangbüchern. 
(Wadernagel V, ©. 177.) Bei Beuttner hat das Lied 11 Strophen. 

2) „Sälfhli vnnd arg betrogen ift“. S. 344, von Triller. Auch 
im Dilinger Gefangbuch 1589 und Cölner 1599. 

3) „Herr Bott wir fagen dir Lob und Dand“. ©. 16, wie in 
Deuttnerd Gefangbuch No. 81 des Verzeichniffes. 

4) „Heut triumpbhierer Gottes Sohn“. ©. 250. Das Lied kommt 
auch im Neuer Gib. 1625 und Bamberger 1628 vor. Weber vie früheren 
proteft. Quellen vergleiche man No. 276 der Melodien im I. Bande. 

5) „Kompt ber zu mir ſpricht Bottes Son“. ©. 870. Vgl. No. 
220 der Melodien im I. Banbe. 

6) „D Lamb Gottes vnſchuldig“. S. 194. Im Paderborner Gib. 
1616 ohne Melodie. Vgl. No. 202 ver Melodien im I. Bande. 

7) „D Herre Bott in meiner noht”. ©. 971. Das Lied ſteht bier 
und im Bamberger Gſb. 1628 mit ver Ueberſchrift Deß berümten Mu- 
sici Jacobi Galli, fonft Händl genannt, vorbereitung zum fterben, 
an die heilig Dreyfaltigkeit“. 

Der Text ift von Nicol. Selneder, in beffen „Pfalter Leipzig 1578" 
und „Chriftliche Pfalmen, Lieder etc. Leipzig 1587* er ftebt. In dieſem 
legteren Buche findet fich unter der Melovie die Bemerkung „Jacob Hans 
del comp.“, welche natürlich nur auf die Melodie Bezug nimmt. ‘Daher 
rührt wohl bie irrige Angabe in Corner Gefangbuch und in ben proteſtan⸗ 
tiſchen Gefangbüchern vor Corner. (Vgl. Fiſchers Lexikon II, S. 170.) 

8, „O Menſch bewein dein Sünde groß“ aus Vogler Catechismus 
1625 reip. dem Würzburger Gefangbuch 1628. Vgl. No. 221 der Melo- 
bien im I. Band. 


VIL Die kathol. Geſaugbücher aus dem 16. und dem Anfange bes 17. Jahrh. cc. 181 


9) „Seyd froͤlich vnd jubilieret*. ©. 115. aus dem Cölner Gib. 
1599. Vgl. No. 49 im I. Banbe. 


10) „Wad auff, wach auff O Menſchenkind“ S. 899. Aus dem 
Straubinger „Lreug vnd Rirchen Befänger 1615". Das Lied erfchien zu- 
erft in einem Einzelvrud, Nürnberg, durch Friberich Gutknecht. o. I. und 
findet fi fobann in den Gefangbüchern der Wiebertäufer 1570 und 1583. 
Vgl. Wadernagel III, 1280. 


11) „Als der gätige Bott vollenden wolt fein Wort“. ©. 50, von 
M. Weiße im Brübergefangbuch 1531. Vgl. No. 20 in diefem Bande. 


12) „Belobet feyft du Jeſu Chrift”. S.97. Ein mixtum compo- 
situm aus Vehe's und Luthers Lied. Vgl. No. 30 in dieſem Bande. 


13) „Deß Heilgen Beiftes reiche Gnad“. ©. 288. Greifswalder Ge- 
ſangbuch 1587. Vgl. No. 351 in dieſem Banbe. 


14) „Ben Himmel auffgefahren ift“. S. 268. Bgl. No. 327 in 
dieſem Bande. 


Im ganzen wären es demnach 42 Lieber in Corners Gefangbuch, die 
theil8 von proteftantifchen Autoren herrühren, theils ihrer erften Quelle nach 
nicht Fatholifchen Urfprungs find. 

Meine Bergleichungen haben ferner ergeben, daß abgeſehen von ven 
bereits angeführten Liedern 8 Iateinifche und 53 deutſche Terte zum erften 
Male bier vorlommen, darunter das alte Lied des Conrad von Queinfurt 
„ou Lente gut”. 

Bon den 276 Melovien, welche das Geſangbuch enthält, wieber- 
bolen fih 8. 

. Ave Maria gratia plena. ©. 69 unb 573. 
Sleich wie der Zirſch zur Wafferquäll. ©. 60. 

Parvulus nobis nascitur. ©. 99. 

Es Ing ein Aos vom Zimmel herab. ©. 353. 

O du heilig Dreyfaltigkeit. ©. 340. 

Jets ift ein ſuͤſſer Nam. ©. 316. 


eilger Bort, gerr Zebaoth. S 
1 Lagen (don. ©. 877. 
rewt euch jbr lieben Seelen. ©. 439. 
elobr fey Gott der Vatter. ©. 778. 

Laft one S. Peter ruffen an. ©. 629. 

Yıun lober Bote im boben Thron. ©. 931. 


Aus proteftantifchen Gefangbüchern ftammen 12 Melovien. Man ver- 
gleiche die Nummern 82, 202, 221 u. 276 im I. Bande u. 94, 196, 197 ILL, 
233, 291, 316IL, 323 u. 346 im II. Bande. 

Aus dem franzöfiichen Pfalter von Marot und Bea. (vgl. II. Br. 
©. 47) find drei Melodien entnommen. Vgl. No. 41, 111 und 236 im 
II. Bante. 

Aus dem Gefangbuch ver böhmiſchen Brüder ift eine Melodie nachweis- 
bar. No. 309 im II. Bante. 

Zum erften Male treten bier 57 Melodien auf, darunter viele aus dem 
Volksmunde gejchöpfte Weifen. Einige find weltlichen Ursprungs, 3. B. ver 
Benzenauer Ton (Ro. 26 im I. Bande), „Mein Gmüth ift mir verwir: 
ret“ (II. Bd. 395), der Jakobsſton (I. Br. 308). ‘Das herrliche alte Früh⸗ 


np »$ & NM 


182 Einleitung. 


lingslied „Du Lentze gut“, von Conrad von Senf erfcheint hier in 
feiner urfprünglichen Geftalt zum erften Male. Die Melodie fteht zwar fchon 
in V. Trillers Singebuch (1555) 1559, aber mit einem umgenrbeiteten Texte. 

Die übrigen Melodien hat Corner den oben angeführten ältern Ge- 
fangbüchern entnommen. 

Das von mir benutte Exemplar befindet ſich auf der Univerfitäts- 
bibliothet in N uraburg. Wadernagel gibt an, baß auch auf ver Wiener 
Hofbibliothek und in Klofter-Nenburg bei Wien Exemplare vorhanden feien. 


Davidifhe Harmonia 1659. 


Davidifche | Harmonia. Das ift, Cbriftlih Ca⸗ | epolifee Be: 
fänge, mit | vorgefegten Melodeyen, auff | alle hohe Seft durch das 
gange | Jahr, wie auch auff andere Zeiten | vnd Säle. | Zufammen 
getragen, | Auß vnterſchidlichen Befang Bü: | dern, vnd jego zum 
erftenmal in dife | Sorm gebracht. | Permissu eorum, ad quos | per- 
tinet. | Hedruckt zu Wienn, bey | Johann Jacob Rürner, | im Jahr 
1659. | 16. 

1 Rupferftich und 1 Titelblatt. Seite 1—7 Vorrede, 8—9 Regifter, 
jodann folgen die Lieder S. 10—271. Am Schluß 6 Seiten Regiiter. 

Das Buch enthält im ganzen 115 Lieder mit 95 Melodien, welche 
ſehr nachläffig rebigirt find. Drei derſelben wiederholen fich. 

Der Herausgeber hat faft nur proteftantifche Gefangbücher als Vor⸗ 
lagen benutt. Ich habe 74 Lieder gefunden, für welche fich ältere proteftan- 
tiiche Quellen nadpmweifen laſſen. Nicht nur ganz bekannte Lieder Luthers: 
„Chrift lag in Todtes Banden“, „Klon frewt euch lieben Chriften 
gmain” und andere, hat der Verfaffer eutweber unverändert oder mehr oder 
weniger „gefäubert“ in fein Gefangbuch aufgenommen , fonbern er hat fo» 
gar alte katholiſche Lieder, welche er in katholiſchen Gefangbüchern finden 
fonnte, aus proteftantifchen herüber genommen. Die befannten vorrefor- 
matorifchen Lieder: „Mitten wier im Leben feynd“ und „Klon bitten 
wir den heiligen Geift“, bringt er in ver Tertfaffung und mit der Erwei- 
terung Luthers. Sogar die Ueberfegung des Te Deum „Herr Bott did) 
loben wir“ und das Magnificat „Mein Seel erhebt den Herren“ nimmt 
er mit den Melobievarianten aus protejt. Gefangbüchern. Die „Litaney 
für allgemeine Noth vnd Anligen“ ift ebenfalls in Text und Melodie 
nach proteftantiicher Vorlage bearbeitet und erweitert worben. 

Für die fpecififch Tatholifchen Lieder, wiez.B.: „O Chrift hie merd“, 
„Srewot euch jbr lieben Seelen“, „Maria Mutter Jeſu Chrift“, 
mag ber Verfaſſer kath. Gefangbücher benugt haben. Für die Lieber: 
„Komm 5. Geiſt mit deiner Gnad“, „D Bott mein Erlöfer*, „OÖ 
Jeſu du mein Süffigkeit“, vermochte ich bis jett eine ältere Quelle nicht 
aufzufinden. 

Daß der Herausgeber alle Lieder, die er aus proteft. Gefangbüchern 
berübergenommen, wegen ihres allgemein chriftl. Inhaltes für urfprünglich 
katholiſche gehalten haben ſoll, feheint mir doch kaum glaublich zu fein. Der 
eigentliche Grund für biefes Verfahren wird am Schluß der Vorrede ange: 
beutet: Man wollte die zum Katholicismus zurücgefehrten Gemeinden ihre 
alten Lieder weiter fingen laſſen und andern die Rückkehr des Singens 
wegen nicht erfchweren. Vgl. die Vorrede. 


VII. Die kathol. Geſaugbücher aus dem 16, und dem Anfange des 17. Jahrh. ꝛc. 183 


Sch gebe, um meine Behauptungen zu beweiſen, das Inhaltsverzeich⸗ 
niß der Lieber mit Hinweifung auf die Nummern im I. over II. Bande, 
wo man nähere Aushunft finden kann. Das * vor dem Texte zeigt an, daß 
bem Liede eine Melodie beigegeben ift, das * nach dem Texte gibt an, daß 
das betreffende Lieb entweder proteftantifchen Urfprunges ift ober doch aus 
proteftantifchen Geſangbüchern abgebrudt wurde. 

Das von mir benugte Exemplar gehört der Univ. Bibl. in Göttingen. 


"Ah Gott vom Simmel ſih darein. 152. * II, 323. 

»Ach Bott vnd ZErr wie groß, 2c. 137. * IL, 264. 

Ah ZErr mid, armen Sünder. 125. * IL, ©. 350. 

Ach lieben Chriften ſeyd gerroft. 188. ” II, 287. 

»Allein Bott in der Zöb fey hr. 229. * II, 291. 

*Allein zu dir Err Jefu Chrift. 127. * II, 268. 

"Allein auff Gott fen dein vererawen. 179. * II, 286 mit einer andern Melodie. 

Als JEſus Chriftus Bortes Sohn. 78. * Die erfien 6 Str. aus bem 14fte. Liebe 
von M. Weiße im Gefangbuch der Böhm. Brüper 1531. 

»An jenem Tag nad) Davids fag. 113. DI, ©. 323 mit einer andern Melobie. 

Auß tiefer Voth fchrey id) zu dir. 132. * II, ©. 213. 

Auß meines nernen runde. 235. * II, 237. 

"Ave Maria Plare du liechter, ıc. 14. II, 15. DL. 


*Chriftum wir follen loben fchon. 17. * I, 35. 
» ¶ us der vns felig mache. 43. * I, 188. 
*Chriltus der ift mein Leben. 254. * IL, 337. 
*Chrift ift erſtanden. 48. I, 242. 
»Chriſt lag in Todtes Banden. 50. * L, 284. 
Chrift fee gen Simmel. 77. I, 326. 
rift fährt dahin. 77. Voglers Entechismus 1625. 
rift onfer Srr zum Jordan. 123. * I, 10. 
rifte der du bift Tag vnd Liecht. 245. Im Schumann’fchen Sefangbuh 1539 
unter den Liedern „von den Alten gemacht”, im geitigen efangbuch 
Züri 1540 dem W. Neuslin zugeichrieben. Vgl. W. IL, 564. 
Chrift der bu bift „der belle Tag. 246. * Bon Erasımıs Alberus. Hamb. Enchi⸗ 
ridion 


Da IEſus an dem Creuge ftunt. 45. I, 197. 

"Dandfagen wir alle 28. * Broteft. Bearbeitung ber Sequenz Grates nunc. I, 31. 
"Dander dem ZErrn, dann er ift fehr ıc. 240. * II, 254, 

»Danck fey Bott in der Zöhe. 238. * IL, 245. 

Das alte Jahr vergangen ift. 30. * I, 105. 

»Der Tag der ift fo frewdenreich. 23. * I, 43. Alt, aber bier in proteft. Faſſung. 
‚Der du bift drey in Einigkeit. 83. ® I, 355. 

"Der ‚zerr ift mein gerrewer Zirt. 196. ” II, 289. 

Der grimmig Tode mit feinem Pfeil. 255. IL, 329 mit einer andern Melodie. 
Die jeynd die 5. Zehen Bebort. 116. Wie bei Vehe I, 295. 

»Durch Adams Fall it ganız verderbe. 200. * II, 258a. 


RWin Rind geborn zu Bethlehem. 27. I, 52. Wie im Ediner Gefangbud 1599. 

Erbarm Dich mein O Sierre Bott. 130. * I, 14. 

Wrhalt uns 5Err bey deinem Wort. 151. * II, 316. 

Es führe drey Rönig Gottes Zand. 32. I, 108. Melodie II, 367. 

Es ift gewißlich an der Zeit. 270. * Bon DB. Ringwalb. Beiftl. Lieder vnd 
‚  Beberlin. Srantfurt a. d. O. 1586. 

»Ewiger Bott wir bieten dich. 72. II, 275. Melobie I, 267. 

»Ewiger Vetter biß anddig uns. 74. I, 298. 


em dich du Simmel Rönigin. 53. UI, 10. 
»Frewt euch jbr lieben Seelen. 87. I, 405. 


Begrüft (ein Maria rein. 57. II, 69. 
*Belober feyitu Jıefu Chrift. 25. I, 45. Strophen von Vehe und Luther. 


= 
* 


184 Einleitung. 


*Bleich wie der Zirfch zur Waſſerquell. 11. I, 94. 

*Bort der Vatter wohn vns bei. 84. * I, 297. Luther'ſche Faſſung. 

*Gott fey gelober. 143. I, 384. len Lied mit Hinzufügung ber alten Strophe 
„DaB Sacramente vor vonterm legten Ende”. 


"Sale mir Bottes Bütre preifen. 31. * I, 106. 

Err Chrift thue mir verleyben. 267. * Bon Seremias Nicolai in Phil. Nicolais 
rewdenfpiegel. Frankfurt 1599. 

i i . 203. „S. 

»3Err Chriſt der einig Gottes Sohn. 203. * II, ©. 211 

*Sterr Bott dich loben alle wir. 98. * II, 93. Melodie wie bei Eorner. 

*ZErr Bott dich) loben wir. 219. * I, 363. 

*serr Bott nun fey gepreifer. 241. * II, 196. 

Err JEſu Chrift war Menſch, 2c. 250. * II, 346. 

KErr JEſu Ehrift ich weiß gar wol. 260. * Bon B. Ringwalb, Beiftlicye 
Lieder vnd Beberlin. Frankfurt a. d. O. 1586. 


»Ich danck dier lieber Gerre. 233. * II, 244. 
»Ich bab mein Sach Bott beimbgeftelt. 207. * II, 284. 
“Tin wie füß, wer dein gedenckt. 173. I, 124. 
Eſus eins nn eyland. 52. * I, 283. 
Eſus Chriftus vnſer Zeyland, der von vns den Bottes Zorn. 146. * I, 380. 
“hr lieben Chriften Bil; euch nun. 265. * Bon Erasmus Alberus. Einzel 
drud 1546. (W. III, 1032.) 
Ibr Praedicanten ſchreyet all. 155. IL, 324 mit einer anderu Melodie. 
*In dulci Jubilo. 22. * I, 50. Alt, aber bier in ber Faſſung der prot. Geſangbücher. 
ar dich Hab ich gehoffet 5Err. 187. * I, 117. 
n Bortes Kamen weallen wir, 58. I, 295. Vehe's Med mit Hinzufügung ber 
orologie. 
In Bottes Vamen fahren wir. 183. * Dreiftropbiges, neues Lieb im Bonner 
(proteft). Gefangbucdhe 1561. 


*Bomb Bott Schöpffer 3. Beift. 81. * I, 344. 
Komm 5. Beift mit deiner Gnad. 79. 4 Strophen. Quelle mir unbelannt. 
»Kombt ber zu mir fpricht Bortes Sohn. 164. * I, 220, 


*Litaney von vnfer lieben Srawen. 90. 

*Litaney von allen Seyligen. 105. 

*Litaney für allgemeine Korb vnd Anligen. 190. * Nach ver Litaney im Val. 
apſt'ſchen Geſangbuche 1545 bearbeitet in Tert und Melodie. 


Maria Murter JEſu Chrift. 89. I, 335. 

»Mein Seel erhebt den ZErren. 230. * XZert und Melobie im Dal. Bapft/ichen 
Geſangbuche 1545. 1 

»Mit Sried vnd Frewd ich fahr dahin. 262. * II, 347. 

»Mitten wier im Leben feyndt. 247. * I, 300. 


"un bitten wir den SG. Beilt. 80. * I, 337. 

"un frewe euch lieben Chriften gmain. 198. * II, 295 mit ber Melodie von 
No. 289 daſelbſt. 

»Nun gib vns Bnad zu fingen. 65. 1, 370. 

Mun Fom der Zeyden Geylandt. 10. * I, 1. 

"un laft uns den Leib begraben. 263. * II, 358. 

"un lob mein Seel den Siörren. 226. * II, 290. 


*O Chrift bie merd. 85. I, 394. 

*® Bott mein Erloͤſer. 128. II, 263. Duelle mir unbelamnt. 

»O Butiger Bott in Ewigkeit. 185. * IL, ©. 268; Mel. No. 321 bafelbft. 
O 3Erre Bott begnuade mich. 133. * II, 267. 

*O er du mein Süffigfeir. 55. I, 124. Duelle mir unbekannt. 

*O jhr Geiligen Bortes Sreund. 103. II, 114; IL 

»O Lamb Sottes vnſchuldig. 47. * I, 202. 


1) Die kath. Gefangblücher haben andere Veberfeßungen (vgl. II, 51). 


VH. Die kathol. Sefangbücher aus dem 16. und dem Anfange des 17. Jahrh. cc. 185 


»O Maria dich heben wir an zu loben. 94. II, 14. 
*H Menſch bewein dein Sünde groß. 35. * I, 221. 
*0 vnüberwindlicher Gelder. 101. IL, 96. 


"Sag, was bilfft alle Welt. 167. II, 3484. 
»Sey Lob vnd Ehr. 232. I, 267. 
»Singen wir auß Sergen grund. 242. * I, 76; II, 251. 

*Sols ſeyn fo feys. 169. Wie in Corners Nachtigall 1649. 

80 wahr id) ieb, fprihe Gott, 2c. 139. * Nicol. Hermans Sonntagsevangelien 


»Vater vnfer im Simmelreicdh. 120. * II, 346. | 
Werleyh vns Sried genddiglich. 184. IL, 280 wie bet Leifentrit 1567. 
"Dom „Himmel hoch da Fomm ich ber. 18. * I, 82. 

Don Gott will ich niche laffen. 211. * II, 285. 

Dom Gimmel Fam der Engel Schaar. 21. * Luther. Klug'ſches Eſb. 1543. 
»Von deinerwegen feynd wir bie. 62. II, 180. 


*"Warumb berrübft du dich mein Serg. 204. * II, 283. 
"Wann ich in Angft und Voͤthen bin. 215. * II, 281. 
“Wenn mein Stündlein verbanden ift. 251. * II, 332. 
"wenn wir in böchften wörhen feyn. 210. * DI, 282. 
Wer da wil hören die G. Meß. 140. Wie im Bamberger Gefangbuch 1628. 
Wer in dem Schug deß hoͤchſten ift. 213. * II, ©. 278. 
*wir fallen nider auff vnjere Anye. 60. II, ©. 132 
»Wir glauben all an einen Gott. 118. * I, 366. 
Wie ſchoͤn leuchter der Morgenſtern. 216. * II, 296. 
"wo Bott zum Dauß niche gibe fein Bunft. 148. * II, 210. 
Wol auff zu Bott. 56. L, 370. 
Wol dem der in Bottes Sorchten ſteht. 149. * Das Luther'ſche Lieb aus dem 
Erfurter Enchirivion 1524 mit Hinzufügung ber Dorologie. 


Rheinfelfifhes Gefangbud 1666. 


Chriftlihes | Catholiſches zu St. Goar | Äbliches Gefang- Buch, 
mit | vorgefegten Melodeyen auff alle hohe | Sefte durchs gange 
Jahr, wie auch auff an= | dere Zeiten und Sälle mit Sleiß zuſam⸗ 
men getra= | gen, vnd in diefe Sorm gebracht, vnd meh: | rentheils 
dem Wienerifchen, | Daridifche Harmonie | genannt, nachgedruckt 
Permissu eorum, ad quos | pertinet, | Erftlih gedrudt zu Wien, 
bey Johann Ja= | cob Rürner, im Jahr 1659. | Ond jego mit ver: 
fchiedenen Liedern vnd Pfalmen vermehrt, nadhgedrudt | zu Augs- 
purg | Bey Simon Dpfchneider, auff vnſer lieben Sramwen Thor. | 
Im Jahr Chrifti. 1666. 12. 

1 Titeltupfer mit den Worten „Abeinfelßifh Deutfches Catholi⸗ 
{ches Befangbud) 1666”. Das zweite Blatt bringt den obigen Zitel. Bor- 
rebe wie in der Dav. Harmonie, 418 Seiten mit 178 Kedern und 147 
Melodien. Sodann folgt die Approbation: 

Praesens Liber qui Harmonia Davidica intitulatur, nihil con- 
tinet in fide suspectum, aut bonis moribus adversum ; Quaread fide- 
lıum consolationem secur® imprimi poterit. Ita censeo in Carmelo 
Colon. Die 23. Dec. A. 1664. Ego Fr. Jac. Emans S. T. D. & Prof. 
O. Ord. Carmel. 

Auf der Rückſeite dieſes Blattes beginnt das Regifter (17 Seiten), 
welches bie Lieder für bie einzelnen Sonn- und Feittage angibt. ‘Daran 
ſchließt fich ein alphabetifches Kegifter von 8 Seiten. 

Die Davidiſche Harmonie erjcheint hier in bebeutend vermehrter aber 
auch verbefferter Auflage in Bezug auf die Melodien. Die unfingbaren Me⸗ 


186 Einleitung. 


lodien des erfteren Buches find entweder richtig gejtellt oder durch andere 
erfegt worden. 

Das Rheinfelfiihe Gefangbuch enthält zunächft ſämmtliche Lieber ber 
Davibifchen Harmonie mit Ausnahme der drei Litaneien und des Liedes 
„Wohlauff zu Bott mit Lobesfhall.“ 

Außerdem finden fich bier 67 Lieber und 56 Melodien, welche in ber 
Davidiſchen Harmonie nicht enthalten find. Davon find 48 Texte mit 37 
Melodien früheren fatholifchen Gefangbüchern, namentlich dem Kölner 
Pialter 1638 entnommen. Da nur eines biefer Lieder „Wobhlauff nun 
laßt vns fingen all“ proteftantifchen Urfprunges ift (Val. Triller's 
Singebuch 1559), fo ift alfo das Rheinfelfifche Geſangbuch um 47 ſpecifiſch 
katholiſche Kirchenlieder reicher geworben. 

Obwohl der Herausgeber der Dav. Harmonie nach der Vorrede bie 
Verſe abbrudt: „Hier ift nicht Opitz Runft: Wicht Orpheus ſuͤſſe 
Eeyer“ u. |. w. bat der Verfaſſer des Rheinfelſiſchen Geſangbuches die Kunft 
bes genannten Dichters nicht verſchmäht. Er nahm 19 Pjalmenüberfegungen 
veffelben in fein Gefangbuch auf. ‘Die 19 Melodien dazu gehören ſämmtlich 
bem fegmzſiſchen Pſalter von Marot und Beza an. (Vgl. II. Bd., 

47 


—* gebe hier ein Verzeichniß derſelben nach der Ausgabe Dantzigk 


Auff meine Seel vnd ſage Lob. S. 399. Opitz ©. 287. Melodie Pfalm 103. 

Au Aſe fieffen Grunde. ©. 376. Opitz S. 374. Melodie Pſalm 130. 
.) 

Bewahr O Borr mid. ©. 380. Opitz S. 30. Melodie Pfalm 16. 

Des ift mir lieb, daß mein. ©. 414. Opitz ©. 331. Melodie Pſalm 74. 

Der Zimmels-Baw vnd 3ier. ©. 383. Opitz S. 41. Melodie Pſalm 19. 

erbarne a erbarme meiner dich. ©. 367. Opitz S. 138. Melobie 
alm 5 j ). 

Gott F die ae re wann wir. ©. 408. Pi; S. 123. Melodie Pfalm 46. 

Gott ift mein Zirt. ©. 387. Opitz ©. 54 elodie Pſalm 23. 

Ser geuß eines Eyfers Flammen. S. 363. Opitz S. 98. Melodie Pſalm 38 


10. Gere höre mein Gebett und Stehen. S. 378. Opitz S.400. Melodie Pſalm 143 


11. gerr ſchicke ja nicht Rache. ©. 357. Opitz S. 10. Melodie Pſalm 6 (II, 329). 
err Iat mein Recht für dich. S. 406. Opitz ©. 115. Melodie Palm 43. 

obt frölih Bort, finge jhm zu. ©. 403. Opit ©. 78. Melodie Pfalm 33. 

14. Wein gerg heb did) von der Erden. ©. 389. Opig ©. 57. Melodie Palm 25. 

15. © sat höre mein Gebett. ©. 372. Opis ©. 283. Melobie Palm 102 
(DI, 376). 

16. © felig ift vor aller Welt. ©. 359. Opig ©. 76. Melodie Pfalm 32 (II, 368). 

17. Wer om des öochſten Schirm erkießt. S. 411. Opitz ©. 260. Melodie 
alm 91. 


18. Wie ein Zirſch, den man will. ©. 393. Opitz ©. 112. Melodie Pſalm 42. 
19. Wie fhön vnd voller Lieblichkeir. S. 396. Opitz ©. 239. Melobie Pſalm 84. 


Das Rheinfelfifche Geſangbuch, wahrfcheinlich auf Betreiben des Ye 
juitenpaterd Johann Morren, ver von 1660 bis 1668 ver Kleinen 300 See- 
len zählenden Tatholischen Gemeinde in St. Goar vorftand, herausgegeben, 
ſollte ebenfall® dazu dienen, den Proteftanten ven Rüdtritt zur katholiſchen 
Kirche zu erleichtern. (Vgl. den Schluß der Vorrede und Grebels Gefchichte 
der Stabt St. Goar 1848. ©. 374 ff.) 


|) 
san Fu Duo 


VII. Borreden aus ven Geſangbüchern. 187 


VIII. Vorreden ans den Geſangbüchern. 


PVorrede aus Vehe. 1537. 


Dem ahrbarm Erſamen vnd Surfichtigen weifen Seren Caſpar Quer⸗ 
bamer, der löblichen Stade Gall, Aadtsmeiflter, meinem großgunftigen gern 
vnd befondern dal, be Wunfche ih Michael Veh, Doctor vnd Probft der 


ſtifftkirchen zu Sall, heyll ond ewigen fryden. 

—— iger lieber Zerr vnd freundt Ich hab in kurtzuerſchienen 
tagen etliche geyſtliche Lieder vnd Lobgeſang, zum teyl von den Alten, zum 
theyl von ewer weißheyt, vnd einem andern guthertzigen Chriſten, auß dem 
Euangelio, Pfalmen, vnd heyliger geſchrifft, zu fürderung der andacht, vnd 
mehrung goͤttliches Lobs gemacht, in ein Geſangbuͤchlin zuhauff getragen. 
Die melodeien der alten lyder, auch ettliche von E. W. gemacht, vnueren⸗ 
dert laſſen bleiben, Ettliche aber ſynt von den wirdigen Zerrn, vnd in der 
Muſica berumpten meiftern, Dane Zoffmeann, vnd Wolffigango geingen, 
des Zochwürdigften durchlauchtigſten und hochgebornen Sürften vnd herrn 
Seren Albrechten der beyligen Rom, Firchen Cardinals Ertzbiſchoffs zu Meyntz 
vnd Magdenburg etc. meines gnedigften Zerren, Fünftreichen organiften, von 
neuwem mit fleiß gemacht worden. Ond dweyll bey E. W. vnd auch mir in 
vergangner zeitt, von vylen gutten Chriften Teiffige anfüchen gefcheben, vnd 
offt begert worden, zuuerfchaffen das etliche geiftliche vnuerdechtliche ge⸗ 
fanglyder würden angericht, welche vom gemeynen Leyen Bort zu lob vnd 
ehren, zu auffwedung des geyfts vnd anreyzung der andacht, möchten in 
vnd auffer der Firhen, vor vnd nad) der predig, Auch zur zeit 
der gemeinen bitfarten, vnd zu andern ei ligen gezeitten ge- 
fungen werden, bat miche für gur angefehen foldye büdlin (welches Fein 
ſchandt od ſchmachlyd in ſich fchleuft) durch den truck zu mehrern vnd vylen 
mit zutheilen, welchs ich in der ya meinung gerhan 2. W. vnd der andern 
arbeyt, dardurch fruchtbar zumachen, Auch a vnd allen frommen en 
damit zu dienen E. W. wol jr dif laſſen wolgefallen. Ond ob es von etlichen 
würd getadelt, deren fchmadeit, in gedult mit (hweigen beiffen verant- 
worten. „iemit feye Bott befolhen. Darum zu Gall in Sachſſen. 1537, 


Die Zymni von Kethner 1555. 


Dem Lrwirdigen Darter In Chrifto vnd Zerrn, Zerrn Sriderico Schoͤr⸗ 

mer, Abbt def Cloſters Zailßbron feinem gnedigen vnnd guͤnſtigen Zerrn. 
Ochwirdiger Inn Bott Vater vnd gnediger Zerr, Ewren gnaden iſt 
vnuerborgen, Das die Muſica Erſtlich nicht zu vnzuͤchtigen dingen vnd Got⸗ 
loſen liedern erfunden worden. Wie ſie dann zu vnſern zeyten vonn vilen 
boͤſen leuten gemainlich mißbraucht wurdet, ſonder zu Gottes ehr, vnd 
wecklegung der ſchweermuͤtigkeit, Auch wie Theophraſtus vnd Democritus 
ſchreiben, zu lindernus viler kranckheit;, vonn Zeyligen vnd kuͤnſtlichen leuten 
erfunden vnd erdacht worden, Wie wir ſolches ein fein Exempel haben am 
Dauid, welcher mit feiner Zarpffen vnd mir feinen Pſalmen, den boͤſen geiſt, 
der den Bönig Saul plagete, vertreiben vnd ſtillen kont, Von welcher vr: 
ſach wegen aüch ſouil fchdner ſpruͤch hin vnd wider in der heyligen ſchrifft 
gefunden werden die vnns zu ſolchem Gottesdienſt vermanen, Das wir Bott 
mit geiftlichen liedern vnd Sobgefen en ehren vnnd preifen follen, Wie dann 
Sanct Paulus fagt, zu den Co offern am dritten Capitel, Laft Das wort 
Bortes in euch wonen reichlich, In allerley weißheit, Lerner vnd vermaner 
euch felbs mie Pfalmen vnd lobgefengen vnd geiftlichen liedern, In der 
gnade, Ond finger dem Zern jn ewren bergen. Aus welchem leichtlich zu⸗ 
uerftehen ift, Das Pfalmen vnð Aymnos fingen, nicht, allein, niche ſuͤnd vnd 
vnreche, Sonder vil mehr von Bott gebotten vnnd ein treffentlicher Bottes- 
dienft fey. Weil aber nun mein lieber Schwager feliger Leonhardus Kett⸗ 
ner, Etzliche Symnos, So in Ewr Gnaden vnd derfelben Ordens Clöftern 
vnd Kirchen gebreuchlidy gefungen werden auff ewr gnaden anregen vnd 


188 Einleitung. 


verurfachung auß dem Katein jns deutſch gebradye bat, In ewr guaden 
Boiten vnnd verlegung, vnd doch nach dem gnedigen willen Bortes mir todr 
sbgangen, Ehe er —8 hette jn truͤck außgehen laſſen, Vnnd ewr gnaden 
(denen ers gemeint) zuaignen konnen, So hab ich in dieſem fall meinem lie⸗ 
ben verftorbnen Schwager feligen gern dienen, Ond Ewr. B. folche ver: 
deüurfchte Symnos zufchreiben, wollen, Damit nicht allein Ewr gnaden Chrift: 
liay gemüt gegen Bottes wort, den leuten möchte kunt werden, Sonder das 
menigklich merckte vnd verftünde Das auch noch in ewr gnaden, Llofter ein 
fleines beufflein der ee vberig, Bott gebe lang, Die weil fampt die 
Cloͤſter den böfen namen haben müflen, Als thue man darin nichts, Dann 
das man dem_teuffel diene, mit gorlofen fingen, frefien, fauffen vnd andern 
fünden mer, Bir derbalben 2. Gnaden ganz vndertenig, die wolle in fol- 
chem jrem Cheiftlichem fürnemen fort faren, Vnd gottes wort, auch alle die, 
fo foldyes lehren, fürdern, vnd jnen belffen, Damit die Chriftlidh Kirch aud) 
bey vns zunemen möge, Ond nit den namen haben müfle, Dieweil es ein 
Clofter ik, Als muͤſte man vonn ftundan dem Teuffel darinnen dienen, 
Sonder das der rechte gorresdienft erbalten, Ond fein ehr vnnd glori ges 
preifer werde, Damit beuilhe ich ewr gnaden in den fun vnd (hirm des 
allerhoͤheſten E. G. 
Diener Johannes Gruen. 


Vorrede aus Leiſentrits Geſangbuch. J. Theil 1567. 


Dem aller Durchlauchtigſten vnd Brofsmechtigften Fuͤrſten vnd Zerren, 
gern Maximiliano dem Andern Roͤmiſchen Keyſer, zu allen zeiten Mehrer 
des Reichs, erc. etc. (folgen bie weiteren Titel) Gnad, Fried, heil vnd alle wol⸗ 
far von Chrifto Jeſu vnferem ZERATN, vnd mein andechrigftes Beber zu 
GOTT dem Allmedhrigen, fampt meinen vnterthenigften gehorfamften vnd 
pflicheinften dienften beuor. 

Lxer| Duzchleudhrigfter vnd grofsmechtigfter Römifcher Keyſer, auch 
3u Ongern vnnd Behem Bönig etc. Aller gnedigiter Je. Wir lefen bey dem 
Eusebio in Siftorie Ecclesiastica, vnnd andern der Thriftlihen Zirchen Leb- 
tern, vnfern lieben vorfahrn, von den Arrianiſchen vnd dergleichen Ketzern, 
Wie diefelben mir hohem ernftlichen fleifs ſich bemüher, Wieder die Altgleu⸗ 
digen Catholiſchen Chriften, gar viel vnd manicherley lefter vnnd ſchmeh⸗ 
lieder, In Landes gebreuchlicher ſprach, Zuuolzieben, Vnd diefelben an 
vnterlas zuſingen, Domit fie auffrur, mord, vnd alles vbel an vnd zuge⸗ 
richtet, Die Catholiſchen gar hefftig geplager, vnd vber andere tegliche ver⸗ 


folgung vnnd wiederwertigkeitten, Bey menniglich in groſſe verachtung 


gebracht. 

Dieſem nit vngleich hat Paulus Samozatenus auch gethan, vnd die 
Pſalmen, fo zu Chriſti vnſers ZErren vnd Seylands lob vnd ehr, Don 
vnſeren lieben vorfahren vnnd Altgleubigen Chriſten, aus ſonderlicher einge⸗ 
bung des heiligen Geiſtes, gemacht vnd volzogen geweſen, er abgefchafft 
vnd an flat derſelben, Zu forderung feines vnmenſchlichen hochmuts vnd 
Regereyen, andere eigenſinnige vnchriſtliche lieder erdacht, Vnd dieſelben zu⸗ 
ſingen verordnet, Domit er ſeinen anhang gemehret, Vnd viel menſchen von 
—* vralten Chriſtlichen glauben abgefuͤret, in mancherley Secten vnd 
parthein (wie der Ketzer art vnd eigenſchafft ift) zerteilet. 

Aller gnedigſter Zerr vnd Keyſer, Itziger zeit gehet es in gar viel orten, 
Stetten, Flecken vnd Dörffern, nit viel anders zu, dann die alde, eintrech⸗ 
tige, vnzetrenliche vnd allein feligmachende Ehriftliche Religion, Wird durch 
die vnzelbaren manichfeltigen Secten, wohn vnd meinungen, gar jemmerlic) 
peichmeblert, vnd werden teglich allerley trögige, auffrürifche, (cfter vnd fchand= 

ieder, fo wol zuuerachtung ordentlicher Obrigkeit, als zuuertilgung, des 
alden Chriftlichen Glaubens, gemacht, Befungen vnd gebraucht, nit allein 
vor vnd in den Geufern, Sondern auch ofentig in dem Zauſs Bostes, 
Dardurch der gemein man wird verbittert, fonderlich aber die vnfchüldige 
Jupen jhr diefelben zu jhren lebtagen einbilder, Doraus dann ein Vn⸗ 
hriftlicher eiffer, el verachrung, vonuerwindtliche ſchmehung, vnd hinder⸗ 
liſtige geferliche verfolgung, wieder die Altgleubigen Chri entfprofien 
vnd vberband genomen, auch von tag 3u tag in Catholiſchen ortern mit 


VIII. Borreden ans den Geſangbüchern. 189 


gewalt pflegen einzureiffen, machen die leur gang jrre, bofehafftig, ja auch 
abfellig von rechter Chriftliher ban vnd aller andadır. A 

Da foldyem vnordentlichem beginnen, neben Goͤttlicher hülffe, Zeitlich 
nie wird geraten, ſondern das die Catholiſche Jugent ſolte ſolchs troͤtzigen 
vorhabens auch gewonen, Dormit erzogen werden vnd erwachſſen, Iſt in 
warheit einer newen, nach ergerer, boſohafftiger Welt kanftig zubeſoͤrgen, 
Dann je geweſen, Wie albereit die frommen auffrichtigen alten Chriſten nit 
wenig darüber ſich bekuͤmmern /vnd Doch das gemeine, beſonder aber das 
junge Volck das fingen jhnen nit wehren left, finger was jhnen vor Fümmer 
es ſey Chriftlich oder vnchriſtlich etc. 

Weil ich dann, vnwirdig, allbie in der Beiftlichen mir befohlener Juris- 
diction, fo weit ſich dieſelbe erftrecder, gg ger vil ortern defsgleichen bieher 
feben und hören müflen, doc) jbnen für mein perfon, allein was E. Roͤm: 
Bey: May: aus angeborner güttigkeit, durch aller gnedigite einfehung ge⸗ 

an, nit flewren noch weren Können, Bin ich vervrſacht worden, neben 
etlicher verleybung (Erafft tragendes Ampts) meinen möglichen fleis dife- 
false vorzuwenden, Ond babe erſtlich zu lob, ehr vnd preis GOTtes, dar: 
nad) zu auffnemung vnd erbaltung der Altgleubigen, wahrer, Apoftolif er, 
Ehriftliher Kirchen Iealich vnd fonderlidy zu forderung der menfchen See 
len ſelickkeit, mie ſchuͤldigem Cheiftlichem fleis, die norbwendigften alten 
Rirchen gefeng, auch etliche Pfalmen, Onnd andere gefeng mehr, Aus Ela= 
rem Böttlihem Wort, fo wol aus den Orthodoxischen Bottfsfürdtigen hei⸗ 
liger Schrifft Lehrern, mit vor een Melodeyen, vnd auff ein jedes vors 
nembft Seft Furgen, doch Chriftlichen vnterweifungen zufammen bradıt, vnd 
in zwe bucher verordent, fo vor vnd nad der Predigt, ja auch ane 
verlegung der ſubſtantz Catholiſcher Religion, Bey der mefs, vnter 
dem Offertorio vnd heiliger Communion, Zum theil auch in vnd 
vor den beufern, Durchs ganze er Zu gewönlichen zeiten, mögen aus 
gelefen oder vnuermifchter weiſo gefungen werden. 

Domit niemand in obgedadyter meiner Jurisdietion vrſach habe vorzu⸗ 
wenden, Als mans an Tsöriftlichen gefengen bette mangeln laſſen, Ond alfo 
auch den frommen gutbergigen Chriften (im fall der notturfft) Einiges On- 
hriftliches Liedt vor die handt zunemen, Vrſach gegeben würde, fonder hier⸗ 
mit zufrieden fein, frembde gebt fremde Bortes dient (ale die vnter den 
Apofe n vnd Apoftolifchen fuccefforn vnd nacfolgern, In alder vnd ges 
meiner Chriftenbeit, gar nicht befand noch gebreuclich gewefen) deſto ernit- 
lidyer meiden, fich diefelben niche jrren, Viel weniger verfüren lafien, wies 
Dann des menfches heil, vnd der Seelen ſeligkeit notturfft erfordert. 

3u deme vnd vber das, Zab ich in hoͤchſter bewegung der vorftehenden 
noth, auch auff emfig anbalden vnnd begeren der Catholiſchen Religions 
gertzlich vorwanten, nicht follen noch Finnen vnterlaſſen, fold) gefangbud 
durdy den druck, in tag zu geben, Vor allen Dingen aber, Ewer : Bey: 
May: etc. hochverſtendigem vnd angebornem recht Cheiftlichem Juditio vnd 
vrtheil es zu onterwerfien, in ontertbenigfter bir Ewer Röm: Bey: Ma: ge⸗ 
ruhen, nit d3 werd, welche gar gering vnd fchleche ift, fonder das gemüth 
bewegen, vnd mit Beyferlicher gierigPeit allergnedigft an vnd vernemen, 
re mir befoblenen Carholifchen beufflein, in aller gnedigftem Schug 
erbalden. 

Dartegen, Das der almedjtige Bott ae Jeſum Chriftum vnſern 

erren, in welches band das hertz des Böniges ſtehet, wolle E. Roͤm: Bey: 
ay: ſampt jbrem geliebten gemahl, gebrüdern, Erben, Auc, dem ganzen 
baus von Oſterreich, vnd allen regirenden Chriftlichen Potentaten, feinen 
Soͤttlichen fegen geben, vnd mit feiner vnerſchoͤpten barmbergigteit, ein langes 
leben, glüdfelige regierung, Sieg vnd vberwindung, Wieder all jhre Seinde, 
verleyben, Das erkennet ficd, die ganze Tarbolifhe Clerifey vnnd ic, an 
vnterlafs, mit recht andechtigen bergen auffs fleiffigfte zu bieten ſchuͤldig 
vnd pflicheig,, Thun es aud) jeder Zeit ganz willig vnd gern, Datum Bus 
diffin den 1. May: Anno 1567. 
2. Roͤm: Bey: May: 
Aller vnderthenigiter Capplan 
vnd hochdemuͤtigſter diener. 
—88 : Leifentrit 
Thumdechent zu Bupdiffin, etc. 


190 Einleitung. 


PVorrede aus dem II. Theil des Leifentrit’fhen Befangbuches 1567. 


Dem !Ehrwirdigen vnd andechtigen in Bott Zerrn, gerrn Balthaferi, 
des Beftiffte vnnd Gottes hauß zu Oſſigk Abe vnd Prelaten, der Catholi⸗ 
fhen, Wargleubigen, Chriftliher Religion, beftendigem Patrono, feinem 


Bnedigen ae 

ünfcher Johan: Leiſentrit Thumdechant zu Bubdiffin, etc. Gnad, 

on vnd Barmhertzigkeit, von Bott dem Simelifchen Oster, durch Chri- 
um Jefum vnfern Seren. 

£iösrwirdiger in BOTT Gnediger SErr, Aus was hochdringenden vnd 
fonft erbeblichen vrfachen, Ich mir gar groffer muͤh, arbeit, vnd vnkoſten, 
das Deutſche Befangbudy de tempore zufammen bradır, vnd durch den 
drud an tag Eommen laffen, wird in der Vorred an die Koͤm: Ray. May: 
etc. Onferen aller gnedigiten Seren, Etlicher maffen gemeldet. Vorſehe mich, 
das birdurch, neben Börttlicher balf, etlichen vnordentlichen vorhaben vnd 
beginnen, fo bey den Catholiſchen bereit einreiſſet, folce geftewert, und die 
frommen, Alt vnd redhtgleubigen Chriften, als der üglichyer erhalten werden. 

Weil aber die alte Apoftolifche, vnd recht Chriftliche Birch glauber, helder 
vnd ſchuͤtzet, Die Vorbitt der lieben Zeiligen, diefelbe auch im Altenvnd Vewen 
Teſtament gegruͤndet iſt, welche von den maul Chriſten vnd meiſter kluͤgeln, 

ar vnbillich vorachtet wird, Vornemlich aber von der Gochheiligen Jung⸗ 
rawen Marie, der aufferwelten Mutter Bottes, gar fhimpfflich reden thun. 

Sabe ich aus warem Chriftlidhem gemuͤth vnd er, zu forderung 
vnd erbaltung der ehren, lobs vnd preifes, der reinen zarten Jungfrawen 
Mariae, vnd der andern lieben geiligen Bortes, auch niche Fönnen noch 
follen vnterlaffen, Ein fonderlid Bud, (weldye das andere Theil des Deut: 
ſchen Befangbuche genant wird) zuuolziben, Darinnen nit allein Befenge 
von der Mutter vnd heiligen Bortes, fonder auch rechte At vnter⸗ 
ae zubefinden, welche jgiger bochuorgiffter zeit, ſehr notwendig 
ind zuwiſſen. 

Demnach dann der bochwirdigite in Bott Sürft vnd Zerr, Zerr An⸗ 
tbonius KErgbifchoff zu Prag erc. mein gnedigſter Serr, der alten, vnzer- 
trenten , Catholiſcher vnd warer, Chriftlicher Religion (Bor lob) mit gar 
trewem, auffrichtigen vnnd Chriftlichen bergen verwant (denen der Allmech- 
tige gutige Bott, nad, feinem Börtlihen willen, zu troft und forderung der 
guthertzigen Chriften, ein lange zeit erhalten wolle) Fan ich wol leiden, 
vnd bin zufriden, das fein F. B. es Judicire, vnd ob idy darmit zu viel 
oder zu wenig gethan, Fan vnnd wil idy mid), ale (onwirdig) ein mitgliedt 
Carholifcher Kirchen, gar gern weifen laffen. 

Weil idy aber auff den rechten Sels vnd le bawe, fo verboffe 
ich nicht allein, fonder bin es auch gewie, fein Surftlihe fo wol 2. G. vnd 
alle recht Beiftliche vnd Catbolifche Prelarten, werden mit mir 3u frieden 
fein, mein Zertz, willen vnd meinung, gegen Catholifcher Religion, hir mit 
im beiten vermercden, vnd diefer meiner erflerung glauben, meinen miſs⸗ 
gönnern aber vnd verleumdern guttes gerüchts, welche vnuerwarter auch 
unuerfäulter ſachen, body wider mid verbittert fein, Peine ſtadt noch 
raum geben. 

Derbalben vnd dieweil mir bewuft, das 2. G. in der rechten, war: 
bafftigen, volflommenen erkentnis Catholiſcher Chriftliher Zirchen, ſich 
Chriſtlich vnd Borrfelig verhalten, Aucd die Ehr der aufferfornen mutter 
Gottes vnd anderer lieben heiligen, ernftes fleis thun befördern, Zab id) 
vor allen dingen bey mir befchloffen, diefes Befangbud) de Sanctis, E. ©. 
wolmeinende zu dediciren, vnd wegen erzeigter wolthat, mit einem zei⸗ 
chen der danckbarkeit Pegen 2. 5. mich zuerfleren, gang dinftlidy birtende 
£. G. wollen foldye in gnaden erkennen, mein vorhaben, mübe vnd fleis 
mit Chriftlicher lieb annemen, mein gnediger Zerr fein vnd bleiben. 

Dargegen den Allmechtigen Bott, d3 er E. B. fampr dem body ge= 
dachten Zerrn Ertzbiſchoffe vnd andern dergleichen Chriftlichen Prelaten, in 
der Feiligen, Allgemeinen, jmmerwerender, Chriftlihen Birchen, bis zum 
ende beftendiglidy erhalte. Ihre vnterhanen vnd befohlenen Schefflein, vor 
allem jrthumb, Secten vnd Rotten (fo wider den einigen Oralten Catholi⸗ 


VII. Borreden aus den Geſangbüchern. 191 


fhen Blauben eingeriffen) gnediglich behüte, vnd In rechtem, warbafftigen, 
ſtets werenden auch durch die lieb wirdienden glauben, einhellig zu zeitlicher 
vnd ewiger wolfart, vor allem vbel beware, hoͤchſtes fleis zu bieten, Ich 
feins weges wil vorgefien, giemit was 2. ®. lieb vnd dien lid. Darum 
Bupdiffin, etc. den 4. May, Anno 1567. 


Auf die Borrebe folgen einige Epigramme und dann ber Brief an Hecyrus. 
Aus diefem theile ich einen wichtigen Paſſus mit. 


Eruditione et pietate praestanti viro, Domino M. Christophoro Heecyro, 
Ciui et Archigrammateo Buduicensi, Cutholicaeque fidei assertori, Amico suo 
Charissimo. Joannes Leisentritius senior, Eeclesiae Budissinen: Decanus etc. 

Novum genus hominum exoriri videmus, Charissime Hecyre, a quo meus 
animus vehementer abhorret, summis enim eonatibus student supprimere fun- 
ditusque evertere omnis, quae ad plantandam et conservandam Orthodosam 
et Catholicam religionem spectant u. ſ. w. Am Sätufle eißt es: Qua propter 
cum illa, simul et reliqua Germanice versa atque ad schismata et seditiones 
(ut praefatus sum) reddita, nihil aliud nisi amarulentiam et aemulationem 
sonantia passim vulgo decantentur: non quievi donec pro retinenda fide Ca- 
tholies vereque Christiana pietate promovenda et recuperanda, aliquot Hym- 
nos Ecelesiasticos congererem, et Germanice redditos, partim etiam a me ipso 
eompositos, vetustioris Ecclesiae nostrae Orthodoxae melodiis, quantum fieri 
potuit, applicarem. Unde praesens confeei Hymnologium, cui et tuas cantio- 
nes Catholicae religioni consentaneas, mihi bono et Catholico Zelo communi- 
eatas, pariter inserui, et es, qua debui et potui diligentia in praesentem li- 
brum, magnis profecto impensis absolvendum, redegi, ut eo, commodius Hae- 
reticae cantilenae ex Catholicorum manibus excuterentur. Si Deus voluerit et 
si vixerimus, plura his similia in usum Catholicorum brevi Typis excudi fa- 
ciam, Deus omnipotens, Pater Domini nostri Jesu Christi, te salvum atque 
incolumem diu conservet, faxitque ut Leisentritium tuum redames, atque in 
illorum numero retineas, qui tibi ex animo favent. Datum Budissinae in domo 
nostra Parochiali. 6. Calend: Aprilis Anno Domini 1567. 


Leifentrits Geſangbuch 1573. Vorrede aus dem II. Theil. 


Dem Durchlauchtigen hochgebornen Sürften vnd Carholifchem, wahrem 

Chriſtlichem Potentaten vnd Zerrn, Zerrn Albrecht Pfaltzgraffen bey Rein, 

ertzogen in Ober vnd Vieder Bayern etc, Meinem gnedigen Fuͤrſten vnd 
erren etc. 

Gottes gnad, FR St Seligmadyende beſtendigkeit, vnd 
allen Chriſtlichen zuſtandt, von Jeſu Chrifto vnferem Zeylandt vnd Selig: 
machen, fampe meinen demürtigen vnd jederzeit bereit ‚willigen dienften 

euor. 


An Ggergogen in Deyern. 


Dvrchlauchtiger, Gochgeborner Sürft, Carholifcher Chriftlicher Poten⸗ 
eat, Benediger Serr, Es ift menniglihE Fund vnd offenbar, birneben auch 
in dem Erſten vorgebenden theil diefes Deudfchen Befangbuchs, aus der 
dedicatoria epistola an die Römifche Bayferlidhe auch zu Zungern vnd Be: 
beim Bönig: Miley; etc. gründtlichen zuuornemen, Aus was erheblichen be- 
wegnuffen, der Ehrwirdige vnd Ehrnvheſte Zerr Johan Keifentrir, des 
Biſchthumbs zu Wleiffen, in Ober vnd Nieder Laufis Administrator, vnd 
hoͤchſterwenter Bey: May: dafelbft, in Beiftlihen fachen Commissarius gene- 
ralis, Thumdechant zu Budiſſin etc. mein geliebter Zerr vnd Verter, des 
vorichienen 67 Jahres, vornemlidy aber durch Börtliche hülff, zu er altung 
allgemeiner, Zeiligen, Chriftliher Rirchen heile, vnd förderung Börtlicher 
ehre, lobs vnd preiß auch den einfelrigen guebergigen Chriften, zum beften, 
vordeudfchte Symnen, Sequenzen, vnd Pfalmen, de tempore wie fie die 
Wahre Allgemeine Chri liche Kirchen, in Bateinif. er fprach recht vnd Se: 
liglidy gebraudyer, (warlidy mir groffer mühe, arbeit und vnkoſten) anzuord- 
nen, vnd folgends durch den Drud an tag Fommen zulaffen, vorurfacht 
worden, Dadurch zu diefen vonfern bochgefebrlichen zeiten, etzlichen Ketze⸗ 


192 Einleitung. 


rifchen, bochergerlidhen vnd MR rifchen, Bergkreyen vnd Liedern, geftewes 
tet, vnd diefelben aus der Catholiſchen Zenden wiederumb gebradıt würden. 
Demnad, aber kurtz vorfchiener zeit, vngefehrlich bey vier jar lang nachein⸗ 
ander, Er Ingelftad in der hochloͤblichen, recht Chriftlicher Vniuersitet vnnd 
hoher Schulen, ich ftudirer, vnd aldo augenfcheinlich befunden, wie mit gar 
ernftlichem fleiß, E. 5. B. aus angeborne, wahrem Chriftlihem gemür, 
erachten, anordenen und befehlen, durch die Professores dafelbit, neben den 
freyen Fünften vnd Philofopbien, auch die Theologiam vnnd Zeilige Schrift, 
vonuorfelfchter , recht nes weiß, zu tractiren, zu lernen vnd in tag 
zu geben, birinnen vnkoſten vnd notwendige Chriftlidhe forgfeltigteit, gar 
nit fparen, Zierdurch &. F. B. Fegen Bott, und feiner geiigen Allgemeinen 
Chriſtlicher Kirchen, vnd derſelben wahren Gottesdienſt, offentlich vnd in 
wahrer that alſo hertzlich geneigt, zu erkennen iſt, das jedes frommes, gut⸗ 
hertziges Menſch, W. F. ©. nicht vnbillih, ohn vnterlaß fol danckbar ein, 
in feinem tegliche gebet, kegen Bott, Zu dem iſt es auch gewis, das von 
etzlichen hochgelerten, großgeachten vnd Gottofuͤrchtigen Mennern, ic, ver: 
nommen, das 2. 5. 5. folten willens gewefen fein, anzuorden, das euliche 
Pfalmen vnd Catholiſche gefenge, in die deutiche ſprach möchten transferi- 
ret, vollzogen vnd vor den gemeinen Carhbolifhen Man, in tag gegeben 
werden, Weil aber vnd alfbald, beruͤrtes meines Zerrn vnd Verters Bes 
fangbuch, durdy den Druck außgangen, folte E. 5. G. jr anordnung baben 
einftellen laffen, Daraus ich, (vnwirdig) vnd jeder zuerfennen, das ſolch Ge⸗ 
ſangbuch E. F. 5. wird gefallen vnd es belieber haben, welchs in E. F. B. 
Landen fo wol ale in andern Chriftlichen Prouincien Stedten vnd fled’en 
(wo die Altgleubige, recht Chriftliche und Seligmachende Catholiſche Reli⸗ 

ion, im fchwan iſt bey den frommen guthertzigen menſchen (Bott lob) be⸗ 

endigen nutz thut ſchaffen. 


Derbalben vnd demnach dieſer SEremplar Feine mehr zu bekommen, 
aber der gemeine Catholifche trewbergige Chrift, hirnach, mir groffem ernſt⸗ 
lihe fleiß ee vnd frager, bab ich mehr gedachten meinen Zerrn vnd 
Dertern, bitlihen vormoͤcht, das fein Mhrwird, ſolch Befangbud, (fo viel 
feiner hoben gefchefft halben bar gefcheben Fönnen) auffs newe vberfeben, 
was vorbin vnrecht gejege vnd georud, corrigirer, gemebrer ond gebeflert 
auch inhalt und vormög der Altglaubigen Chriften, embfiges vnd oh 
fleiffiges birten vnd begeren, auffs newe zu Drucden dem Buchdrucker zuge⸗ 
ftelt, daneben weil es dann nicht allein (wie oben gedacht) Fund vnd offen- 
bar ift, Sondern aud) das werd in warer that offentlich zeugnus gibt, das 
2. 5. B. mit hertzlicher trew vnd auffrichtigkeit, ja mit Bottfeliger anges 
borner rechte Sürftlicher beftendigfeit, in jhrer Vralten Dorfaren vnd hoch⸗ 
löblichfter gedechtnus, Altvaͤtern, fusftapffen getretten, und alfo neben vnd 
durch Böttlicher vorleihung, der alten, wahren, Chriftlicher Religion, hertz⸗ 
lih vorwande fein, vnd in der vnzertrenten, Ehriftlicher Kirchen einigkeit, 
ftandrhafftig vorbleiben, die untereinander felbft vneinige, vngegründte, ja 
vnbeftendige newe Lehrer, ſich nichts jrren leffer, fonder wider diefelben jre 
oben angezogene in beiliger Schrifft wolge ründte Theologos, (unter welchen 
der Ehrwirdige Edle, Ehrnuefte vnd zu erbaltung der Kirchen Gottes, vnd 
derfelben eingeleibren gliedern, woluordienter, Doch Chriftlicher förderer, 
gerr Martinus Siſenßrein, der heiligen ſchrifft Doctor, Probſt zu Ottingen, 
vnd der hohen Schul zu Ingolſtadt Vicecantzler etc. mein großguͤnſtiger 
gerr vnd Patron, nit der geringſte ift) hefftig ſchreiben, der Betzer vngrundt, 
vnd vnbeſtendigkeit erweiſen vnd darthun laſſen, welchs jtziger hochvor⸗ 
gifftiger zeit, den betruͤbten, Altglaubigen vnd von Ketzern boden igten 
Tatholiſchen Chriften zu hohem troſt gereicher vnd hirdurch alfo confirmirer 
vnd geſtercket werden, das fie numehr alle widerwertigfeit und verfolgungen 
(weil die Catholiſche Religion nody ſolche Potentaten, ſchuͤtzer vnd ſchirmer 
bat) auch in diefen vnfern berrübten Srtern, als der gedültiger tragen vnd 
leiden, Soldyes ich meinem einfale nach in ale bochbeweger, vnd vor 
Chriftlih erachtet, diefes andere Theil des Geſangbuchs von den Zeiligen 
Bortes, aus Furg erzelten vrfachen, vor allen dingen SE. & G. 3u dedici- 
ren vnd derfelben zuzufchreiben, damit es dem gemeinen Chriftlihen man, 
defto lieber vnd den Catholiſchen ftandrbafftigen Chriften, ale der augene- 
mer werde, auch der einfelrige Chrift, ſich deſto fleifliger darinnen erſehen 


VUL Vorreden aus den Gefangbüchern. 193 


vnd alfo augenfcheinlich erfahren möchte, wie doch gar Chriftliche vnd gute, 
ja ſehr angeneme Befenge, die Altglaubige, Carholifhe vnd Chriſtliche 
Rirdhe, in Lateinifcher ſprache, Durchs ganze Jahr braucher, dadurdy wir 
Bott vnd Mariam feine gebenedeyre Mutter, auch alle lieben Zeiligen, loben, 
ehren vnd preifen, zu förderung vnferes heile, vnd ewiger gedechtnus der 
lieben Zeiligen vnd Martyrer Chrifti, denen wir nachfolgen, vnd jhre für- 
bir bey Bott ons mie zu teilen, begeren follen; Bitte derbalben E. 5. ©. 
id) auffs demürtigfte vnd vnterrbenigifte E. F. G. geruben, vielerwentes 
meines geliebten Zerrns vnd Vetters, auch meine vrſachen genediglid, be⸗ 
wegen, dieſe mübe, arbeit vnd möglichen fleiß, mir Sürftlichen gnaͤden an⸗ 
nemen, vnd jhr Chriftlidy gefallen laffen, Daneben mein gnediger Sürft vnd 
35 fein vnd bleiben, vnd gar nicht zweiffeln, das des ganze Catholiſche 

eufflein, fo Bort albie in Laufnig, noch wunderlid, erbelt, fol vnd wird 
(wie es dann one dis gefchicht) Bote den Simlifhen Pater, durch Jeſum 
Chriſtum vnferen einigen Zeylandt vnd feligmacher, vor E. 5. B. vnd aller 
derfelben vorwandten, langes leben, glüdlichs regiment, vnd allen wilferi= 
gen zuftandt, mit gebürendem fleiß, trew vnd andechtigkeit, ohn vnterlaß 
zu bitten, Feinen möglıchen fleiß fparen, deffen 2. F. G. zu vns alhie, 
famptlichen vnd ſonderlichen, gewis, vnd Feines andern fid, genediglich vor- 
jeben follen vnd wollen, Der Allmechtige gürtige vnd Barmhertzige Bott, 
wolle &. F. &. in gluͤckſeliger regierung, 3u troft, huͤlff vnd beyitandt, ja 
zu fchug vnd fchirmen, der Catholiſche, wahrer, Chriftlidher Religion, lang 
erbalten, gefegenen vnd gebenedeyen, in ewigfeit Amen. Datum Budiffin, 
den 6. Auguft: Anno 1573. 


E. F. 4— 
Demuͤttiger vnd gehorſamer 
Diener. 
Gregorius Seyjentritt zu 
Olomutz vnd Budiſſin. 
Canonicus &c. 


Vorrede aus dem Dilinger Geſangbuche v. 1576. 


DJeweil (laider) als die täglich erfahrung mir fid, bringer, an vilen 
enden vnd ortben in der Rirchen vor vnd nad) der Predig auch vor, nad) 
vnd vnder dem 5. Ampt der Meß, teutfche Lieder oder Befäng, der ein 
guten thail nit Catholiſch, fonder verdächtlid find, gefungen werden, will 
vonnöten fein, bierinn Chriftliche mirtel zu füchen, auff das diefelbigen ab- 
gefhaffe vnd gute Catholiſche darauf ich (da8 fie ohne irrthum feyen) 
menigtlidh ver N mad, an die flat verordner werden. 

2. Siemit jollen alle andere Befäng, fo in difen vnd alfo nir begriffen, 
abgefchafft werden. 

3. vi aber vnd ein jedes zu feiner zeit, wie allda verzaichner, fol 
vorthin ge ungen werden. 

4. Auß dem S. Ampt der Meß, foll wegen difer Befäng nichts auß⸗ 
gelaffen werden. 

5. Wie an ainem jeden ort ee vor, nad) oder vonder dem S. Ampr 
der Meß, die Predig angefangen ift worden, fol fortbin, auch alio war 
genommen werden, vnd Darauff ehe das der Prediger auff die Canzel fteiger, 
ein Catholiſch gefang (wie dann zu jeder zeit verzeichner, gefungen werden, 
Daß ander gelang, wann er nun die Predig angefangen vnd darauff ein 
heilig Vatter vnſer vnd der Engliſch Bruß gebetter, Daß dritte Befang, 
nach vollenter Predig, Daß vierte nad) der Desper, vnd alfo durch das 
ganze Jahr alle Sontag, Set vnd Seiertäg. 

6. Solche Geſaͤng, follen die Schulmaifter jre Schuler in der Schul 
lehren, alß dann in der Birchen fingen, auff das auch das Gemain vold 
foldye begreiffen vnnd mit fingen Eönne. 

. Ond der vrſach, auff das menigklich in Furzer zeit, folche Befang 
lernen möge, feind nir auff alle vnd jede Sontag, get vnd Seyertäg, be: 
fondere Befäng, fonder erwan ein Befang, au mehr ontag, Seft vnd Seyer- 
täg verordner zu fingen, wie dann auch hierauf das Beiangbüchlein des 
Erwuͤrdigen geren Leifentrirj gerichter. 


Bäumfer, Kirchenlied 1. 13 


194 Einleitung. 


8. Es ſſeind alle Befang, einander nach mit ziffer vermerdt, Wann 
ſichs derhalben begibt, das einmaln im Jar gefungen wirdt, wirdt foldyer 
Befang, nit widerum geſetzt, fonder mit feiner Ziffer vermerdt, wo er zus 


ſuchen ift. 
Aus dem Pfalter Ulenbergs 1582. 


Die 40 Selten umfafiende Vorrede polemifirt namentlich gegen bie proteftan« 
tifchen Pſalmlieder und beipricht außerbem bie Zeitverhältnifie im nicht gerade fäuber- 
lihen Ausprüden. Da die Vorrebe ber Ausgabe vom Jahre (1603) 1613 einen Auszug 
Eu der vorliegenben bringt, fo gebe ich hier mırr den auf die Melodien bezugnehmenden 

aſſus. 
Erinnerung von den melodeien vnd ihrer ſignatur. 


Man findet viele leut, in ſonderheit vnter denen, welche in catholiſchen 
Stifft vnd I rc erzogen find, die wol auff den Chorgefang veritand 
baben; willen aber nicht mit der fignatur vnd noten musicae figuralis 

ubebelffen. Derwegen ift im anfang mein bedenden geweien die melodeien 
in beiderlei noten für alle Pſalmen zufegen. Dieweil ich aber hernach er⸗ 
innert worden, daß ſoͤlches fat vnfoͤrmlich ſtehen, vnd in dem büchlein groffe 
reume nemen wurde, hab ich ein ander mittel bedacht, Damit aud) denen 
welche des Chorfangs allein Fündig find, gediener werden möchte: Vnd i 

die, Daf für alle melodeien zweierlei claues signate gezeichner find; ift aber 
eine fignatur von der andern mit einem langen vberzwerd) gesogenem richs 
lein onterfcheiden. Wenn denn nun einer die melodeien in Chornoten haben 
vnd fingen wil, der fehe allein auff die erften claues, weldye nad) Choriange 
weife gezeichnet find, laffe die andern faren, vnd finge denn alle noten gleich 
wie Chornoten. Wer fidy aber hierin niche fuͤglich richten Pan, der chu ihm 
alfo; fehreibe die melodeien aus, die er begerer zu faffen, verzeichne allein 
die erite fignarur, welche auff Chorweife geichrieben ift, laffe die andere bleis 
ben, ſetze darnach an far der Siguralnoren feine befante Chornoten; fchreibe 


für die vierederen 4, auch fuͤr die geſchwenzten 7 — eine ſoͤlch We; für 


J 
diefe gebundene * eine ſoͤlche fr für diefe ꝓ⸗ eine ee] ; für 
die legten bj, eine ſoͤlche P, fo bar er die melodeien in Chornoten, Zum 
Exempel 
Des dreiſſigſten Pſalmen melodei ſtehet alſo: 


Fr — — — 


V— 


— 6 Te 
Wer dig wil in Chorfang vberfegen, der chu hinweg daß = mit dem 


3eichen vnd verwechfele darnach die Noten, wie igt gemelder, fo 
gibt —XE dieſe weiſe: g 


Ein anders. Die Buspſalmen gehen alſo an: 


Et — — 

SS IE go 3 391 7 u. | 

II N 1 1 8 9 AA —— Ai | _ 
_ >» > __ 7 v_QS x — 209. WE.» 2ER. 

















VIH. Vorreden aus den Geſangbüchern. 195 


Wenn nu die Siguralfignarur mit ihrem).3eichen weggethan wirt, vnd 
die verwechfelung mir den noten gefchiche, in maſſen oben fteber, fo gibt 


ſichs alſo: 
EI 











— — — —⏑ — — 


Was aber die Pausen oder das fchweigzeichen angeher, das alfo ge- 
fehrieben ift —, foll der Chorfenger willen, wo das fteher, da muß er fo 


lang ftill halten, als man vber einer folcher noten WW finger, nad) der menfur 


einen ſchlag, vngeferlich fo lang, daß man den othem gemedhlich hole. Auch 
find die melodeien alfo zugerichter, daß eine jegliche fyllabe jhre einzige be⸗ 
fondere noren bar; denn lange notenzüge vber einem wort zumachen bab 
ich zu dieſem werde nicht dienlidy erachtet: VNun aber Fümt es wol, Kate 
nicht offt, daß mitten im Pſalm ein versus mit einer fyllaben norwendigli 
verlenger wirt; aledann muß man am gelegenen ort 3wo fyllaben vnter eine 
noten zwingen: Wo aber das gefcheben foll, da ift ein fölches zeichen Ar 
geſetzt, bedeuter, daß die beiden fyllaben, da das zeichen vnter ſtehet, vnter 
eine noten gehören; vnd muß diefelbe alda gebrochen werden. Alfo Fan 
man alle melodeien in Chorfang bringen, fie fchicken ſich aud) fein dazu; 
Es möchten denn die aus dem g bmol geben einem fr faſt wol geübeten 
Chorfenger erwas fchwerer zufein duͤncken; Das doch nicht ıft, wenn man fich 
nur weiß nach der befonderen art vnd eigenfchafft des bmollargefange zubalten. 
Wiewol idy auch erliche fdlcher melodeien, wenn fie mehrmal fürfallen, dem 
Chorfenger zubehilff auß dem g bmol in d bdur verfenr babe, wie an des 
andern Pielmen melodei zuſehen; damit fie fich erwas beffer zum Chor: 
fang geben. Zweiffel nicht, wer des Chorfangs ein wenig bericht bat, wirt 
aus diefer anleitung die melodeien einnemen vnd braudyen Fönnen: Das 
denn geichebe 3u des allmechrigen Gottes ehr, welche mit diefer arbeid gefucht 
wirt, Amen. 


Münchener Geſangbuch 1586. 
An den Beiftlichen Leſer. 


reundlicher geliebter LZefer, Es ſagt der heylig Apoftel Paulus, zu 

den Lolofienfern, rechte vnnd wol lehrer, vnd vermahnet euch felbit, mit 
Pfalmen, Beiftlihen Lobgefängen, Dandfagungen vnd finger Bott zu ewrem 
eren. Weil die Engel im Simmel (wie der Prophber Eſaias, am fechten 
pittel bezeugr) den Allmechrigen sEwigen Bott, mit dem beyligiften Belang 
Sanctus, ıc. vnaufhörlidy loben, ehren vnd preifen, Zu welchem von feiner 
Allmacht, wir gleichsfals alſo erihaffen, und geordnet, das feinen Börtlichen 
genaben, wir vm alle empfangne vnnd Fnfitige wolthaten, aud) mit, müg- 
ichiftem fleiß, vnd inbrinfliger andacht, Dandfagen, fein lob, vermuͤg der 
Lehr, des beyligen Pauli, nad) vnfern böchiten kraͤfften mehren, vnd zieren 
follen, Wie dann DBernhardus meldet. Das die vndankbarkeit, ein prinnen- 
der Wind fey, der den Brunn, der Goͤttlichen genaden, vnnd Barmhertzig⸗ 
keit verzert, hinweck nimbe, vnd außdrucknet. Aber in difen Beiftlichen 
Befangen, vnnd Pfalmen, die nit allein inn den Creüggengen, oder 
Rirhfärten, fonder vor vnnd nach der Predig, auch 3u allen 
A ften Seften, vnnd zeiten zugebrauchen fein, fage man Gott boch- 
eiſſigen lob ehr vnd dand, bitt jne für alles anligen, der Algemainen 
Chriftlichen Kirchen, Es wirdt auch, ein Chriftlich Gerz erwoͤckt, entzünt, 
vnd aufigemuntert, zu Bortgefelliger, auch angenemer andacht, vnd Bort 
der Zerr, in feinen lieben Seyligen, gelobt Pfal. 150. Weil ich dann, von 
vielen Andechtigen Borsfordhtigen, Perfonen, body ermahner, vnd gebeten 
worden, Das klein Befangbüchlein, weldyes bieuor zu Degernjee angefangen 


13* 


196 . Einleitung. 


zudruchen, mit der zunerfichte, vnnd hoffnung, es werde obne frucht nit 
abgehn, vnd die vorigen Degernfeifche Büechlein nit allein Feine Toten vnd 
Melodey haben, fondern aud, nimmer zubefommen fein, hab ich defto mehr 
vrſach gehabt, auff vorgeende gnedige bewilligung baider Geiſtlich vnnd 
Weltlichen hoben Öbrigfeiten, nit weniger auch mit vorwilfen des Ehrwir⸗ 
digen inn (Bott Vatters, Arven Quirin Abte des Llofters Degernfee, difes 
nuͤtzlich vnd quer Befangbüchlein, mir zugefezten Noten, vnd Mlelodeyen, 
dem Allmechtigen Bott, vnd feinen lieben Seyligen, zu lob ehr vnd preiß, 
auch bail vnd wolfart, viler Seelen, in Drud mir ebiftem, zubefürdern, 
Je boff auch, es follen durch diß Büchlein, allerley falfche Sectifche Befang- 
uͤcher, weldye von vnſern widerfachern, in das edel Catholiſch Bayrland 
gebracht, vnd eingefhlichen, Dardurch die ainfeltigen ver ilert, abgeichafft, 
vnnd außgereit werden, vnd diß Befangbuchlein, bey Beiftlichen, Weltlichen, 

ungen vnd Alten Perfonen nutz, auch alles gute fcheffen. Wann man ficdh 
in demfelben andecheig, vben, beiuftigen, die Befang lernen, die zeit mit 
Beiftlidyen gedanden wol anwenden, boͤß geſchwaͤtz LKeichtfertige, onzüchtige 
Bulerlieder, welche bey der jungen Welt, fonften faft im gebrauch vermeiden 
wirdt, in fonderheit, wirdt man allo aud) den böfen Beiftern, jrem eingeben, 
rath vnd that, mit ernft widerfteen Finnen, Ic hab audy zu mehrer auff- 
munderung, der frommen Carholifchen chriſten andacht, vnd lieb gegen Gott, 
auch jhrem VNegſten, die 7 Buß Pſalm, vnd anders fo ein andechtiger Priefter, 
reimweiß in ſchoͤne ehön gebradıt, Weil dife Beiang, gar andechtig vnnd 
klaͤglich, auch fuͤrnemlich in der Saften zugebrauchen fein, darzu verordnet 
vnd gefeget. 1 alles Chriftlicher lieber Lefer, bat man dir vmb befferer 
vnderweifung willen, anzeigen follen, damit diß Buechlein, zu deiner Seelen 
beil, vnd deines Nechſten befferung geriche werd, gebrauch did) derbalben 
defielben, ſehr offe mit fremden vnd gedult, biß erwas anders, Das zu 
ao Sera der Catholiſchen Chriften, gleichsfals dienftlidy fein wire, her⸗ 
nad) volgt. 


Speierifches Geſangbuch. Coͤln (Buentel) 1599. 


Vorrede an den Andechtigen Lefer. 


Dieweil der Z. Böniglihe Prophet Dauid die Lieb jugend, Bott zu 
loben angereizer, mit diefen worten, jhr Rinder lobendt den Zerren, lobet 
ven namen Def gerren, Psal. 112. auch der 3. Apoftel Paulus in der 
Kpiftel an die Co —28— alle Menſchen zu ſolchem lobwerck Gottes auff⸗ 
mundert, Alſo ſprechend: Lehret vnd vermahnet euch ſelbſt mir Pſalmen 
vnd Lobgeſaͤngen vnd Geiſtlichen ge aͤngen, vnd mit danckſagun ſinget 
Gott in ewern hertzen, Vnd dann viel andechtige fromme vnd — 32 — 
Derfonen offtermals gewuͤnſchet vnd begeret haben, das etliche außerleſene 
geſaͤng zuſammen gezogen vnd gedruckt wurden. So ſeindt nun der Jugend, 
Lareiniichen und Teurichen Schulfindern, vnd dem gemeinen Mann, fonder- 
lidy deß Stiffre Speyr, zu dienft vnd gutem, fchöne, alte, Carholifche, Ans 
dechtige vnd Geiftlihe Birchengefäng, fo wol Lateiniſche ale Teutſchẽ in 
diefes Büchlein verfaft worden!, vor vnd nad) dem Catechismo, den 
Predigen, in vnd auffer der Zeiligen Meß, bey den Creuggängen 
vnd Birchfärten, ja auch daheim in den Ggeufern, vnd daraufien auff dem 
Selde, in vnd bey der Sandterbeit, zu vonderfchiedlichen zeiten, durch das 
ganze Jahr zu fingen vnd —— auff das von Jung vud Alt Gott 
* t vnd gepreiſet, viel boͤſe ſchendtliche vnd der jugendt ſehr faſt ſchaͤdt⸗ 
iche Lieder, fo bey dieſer argen boͤſen Welt im fchwand: geben, vermeidet, 
vnd abgefchafft werden, diefer gerröfter hoffnung vnd zuuerſicht, es werden 
beyde Jung vnd Alt, Mannes vnd Weibsperfonen, diefe wolmeinend geringe 
mübe vnd arbeit jhnen gefallen Iaffen, vnd dem allmechtigen Bott zu Lob, 
Ehr vnd preyß, ſich dleiffig drinnen vben, vnd jhr Andacht erwecken. 


Aehnlich lautet Die Vorrede im Eonftanzer Gefangblichlein vom Jahre 1600. 


1) Eonftanz 1600: „vor und nach dem Catechiſmo, ja auch in den Zaͤu⸗ 
fern zu vonderfchidlichen Zeiten durch Das ganze Jar zu fingen“. 


VIIL, Borreven aus den Geſaugbüchern. 197 


Beuttners Befangbudy (1602) 1660. 


Dem Catholiſchen Chriftlichen Zefer wünfcht von Gott dem Akten, 
Dicolaus Beuttner von Berolghoven im Srandenlandt, der Zeit im Sürften- 
thumb Steyr, Schulmeifter vnd Birchendiener, Blüd vnnd Zayl auch zeit: 
lihe vnnd ewige Wolfahre, durch Zum CsSriftum, Amen. 

Sreundliher Bünftiger lieber Zefer: wiewol viel herrliche, fchöne, vnd 
von der Carholifchen Kirchen approbierte Befangbüdjlein vorhanden, fo hab 
id) doch auff freundtlich erſuchung guter Seren vnnd Sreund, nidyt under 
laſſen Fönnen, diefe gar alte herkommende Tatholiſche Befänger, weldye von 
vniern lieben Voraͤltern erdacht, vnd nicht allein in der Rirchen, fonder auch 
in Proceffionibus, Creug: vnd Walfahrten, anch in jbren Zaͤuſern andächtig 
gelungen, vnd Bott damit gelobt baben. Weil aber bey erlichen Pfarr 

rhen ?ein Choralfinger, auch man an etlidhen Orthen, als in Dörffern, 
nicht haben tan, hab id, difes Büchlein in zwey Theyl gemadhr. zu Erſten, 
daß man von einer Zeit zu der andern in der Kirchen bey dem Ambt der 

eyligen Meß, Teutiche Gefäng BOTT zu lob, vnd allen feinen lieben 

ey igen zuebrn, fingen, vnnd Chriftlid gebrauden Fan. Im Andern 

beyl aber, hab ich die Kirchfaͤhrter Rüff, deren man erlihe beym Ambt 
der Geyligen Meß, wie auch in Proceffionen vnnd in Zaͤuſern, nad) eines 
jeden guten Wolgefallen, gar wol ficher Inge mag, weldye ich eines theyls 
felber, vnd erlihe von frommen Catholiſchen Chrijten, die folche von jhren 
lieben alten Voraͤltern gelehrnt, vnd ich auch von jhnen erfahren, fleiffig, 
vnd auffs einfältigift zuſammen gebradır. 

Weil ich dann geſehen vnnd gehört, daß fchier ſo offt ein Kirchen oder 
Gottshauß, fo offt andere Befäng vnd Rüff, in Proceffionen, vnnd bey der 
beyligen Meß, gar vngleich mir den Bfägen, AReimen, Sylben vnnd Melo⸗ 
deyen, Auch haben jhrer etlihe an manchen Orthen, von, der Catholiſchen 
Kirchen verworffene Geſangbuͤcher gebraucher, in denen ſpoͤttiſche vnnd ver- 
bortene Befänger durcheinander gemengt feynde begriffen gewefen, nun aber 
gänzlich abgeihafft, mag man wel anugiabme Tatholiſche Befangbücher 

efommen, vnnd gar Fein Außrede fuchen. 

Weil dann nun jegunde vmb diefe Refier allenthalben diefe faft gleich- 
förmige Befänger nüglich gebraudye werden, bab idy defto mehrer vrſach 
gehabt, auff da nicht gl e fchöne alte Befänger in abwefen, vnnd leicht- 
jertiger weiß in Vergeſſenheit gerarhen, folche zufammen in ein Buch zu 

ringen, vnnd denen, fo nach ons kommen werden, zu einer Gedaͤchtnuß diß 

Buͤchlein verehren wöllen, damit man mög forthin denen alten Sußftapfien, 
onjern lieben Voraͤltern, deren ein jeder frommer Chrift fleiffig nachfolgen 
fol, vnnd fid) vor den verbottnen Büchern gang vnnd gar enthalten. Sin 
hochfleiſſig bittend, der Chriftliche Lefer wölle hiemit für lieb nemmen, vnnd 
wo vberfeben, daß in etlichen zuvil, oder zu wenig wäre, daffelb günftlichen 
vnd gutwillig Catholifch corrigiern: Solces fteber mir_allezeit Gehorſamb⸗ 
lid zuverdienen. Thue mid) biemi dem günftigen Kefer in fein Chriftlich 
Gebett vnderthäniglichen ‚befeblen. Datum zu St. Lorengen, den 1. Tag 
May, im 1602. Jahr. 

Nicolaus Beüttner Geroltzhovens: Choralis: apud 

D. Laurent: Valle Merzens: 


Qüglicher Onderricht denen Vorfingern. 


Es ift niche allweg an Derfen, oder Reimen gelegen fonder am Verſtandt 
vnnd Andacht, vnnd wie fid) der Tert vonder die Toren am beften ſchickt, 
auch die einfältigen folches deſto beffer vnd leichter lehrnen vnd begreiffen 
Fönnen: Derobalben die Jenigen, fo vorfingen, follen zuvor die Melodey, 

tem den Tert, etlich mahl wol vberfeben vnd lehrnen, fo Fan man den 
t defto leichter onderbringen, auch fleilfig achtung geben, damit die Wörter, 
welche lang, gleichfals, welche kurtz wöllen gefungen werden, nit grob ynder⸗ 
einander mengen, ein confufion machen, fonder alles fein langfam, veritändig, 
vnd außdrucklich nennen, und daß ſich die Melodey fein reimet, fo Fan man 
foldyes verfteben, vnd leichter nachſingen: vnd wo viel Tert ift, defto ge: 
ſchwinder, wo aber wenig Tert, defo langfamer fingen, Damit die Melodey 
vnd Terre miteinander jbren rechten fortgang baben. 


198 Einleitung. 


von Syllaben vnd Wörtern, oder Vocaln. 


WO zu viel oder wenig Sylben weren, mag man wol darzu oder dar⸗ 
von nehmen, damir die Melodey fortan für fidh bleibe. Als Exempel: Wo 
heiligen, das feynd drey Syllaben, fo lefe man heilgen, zwo Sylben darfür, 
wann der Tert zulang vnder die Noten wäre: tem, vnfer, vnſr, leben, 
lebn, gewefen, gewein, vnd dergleichen: Wo aber zu wenig Terre und mehr 
Noten ftünden, fo Fan man den Tert amplificirn, oder mehren: Als, betr, 
lefe man Gebett, Zimml, Simmel, gebeiligt, gebeiliger, Jeruslem, Jeru⸗ 
falem, erc. 

Don Noren vnd Melodey. 


WO viel Tert vnd zu wenig Voten, Item, wo [zu vil Noten, vnd 
wenig Tert wären, fo Fan man die Yioten, ganze vnnd halbe Scyläg von 
einander theylen, oder die Schwargen vnd ba be Schläg zu ganzen machen, 
vnnd den Terr fein drunter applicieren. Man Fan audy etliche befandte Me 
lodey auff etlihe Befäng fein andäctig fingen, vnd welche tauglich oder 
bequem ſeyndt, nüglichen gebrauchen. 

Es folgen noch einige Baffus, die auf den Gefang Teinen Bezug haben: „Von 
er — vnnuͤtzem Geſchwaͤtz, vnnd boͤſen Wandlen“, ſodann „Von Ge⸗ 

raͤuchen“) 


Vorbericht aus dem Mainzer Cantual (1605) 1627. 


Ordnung vber bieies nachfolgendte Cantual oder Pſalmbuch. 

Far diefem Cantual feynd, mein Theils alte Catholiſche Befänge, 
fo zuvor nie getruckt, aber bey vnſern lieben Vorfahren gebräuchlich ge: 
wefen, zufammen getragen, etliche feynd auß andern Tarholifchen Büchlein 
genommen, etlihe aber von newem darzu gefezer, ond an vielen Oertern 
vermehrer vnd gebeffert, wie der günftige Lefer binden in dem Regifter zu⸗ 
mercen bat. 

Wie die Pastores vnd Custodes oder Kirchner diefe 
Befäng gebraudyen mögen. 


ES folten die Paftorn wol billid, das Ampt der heiligen Meß durch- 
auß Lateinifcd) fingen, vnd die Leyen darbey das S. Leyden Chrifti auß jhren 
Bertbüchern oder an jbren Rofenkrängen nad, dem Exempel jhrer Dorfabren 
betrachten, jhrem Sgeylandt —* dancken, vnd ſo wol jhre eygene, als die 
gemeine Korb der gantzen Chriſtenheit hierin befehlen, auch die Gnade vnd 
Verdienſte Chriſti, die er vns am heiligen Creutz erworben, durch diß Mel⸗ 
chiſedechiſch Opffer deſto kraͤfftiger an ſich ziehen. Dann zu dieſem End hat 
Chriſtus der Zerr das 3. Zochwuͤrdig Sacrament def Altars eingeſenet, 
nicht allein der Communion halben, fondern daß es wehre ein täglich jmmer⸗ 
werendes Opffer nach der Ordnung Melchifedech, Durch welches vns zwar 
fein heilig Zeyden fürgebilder, vnd ins Bedährnuß gebradht, feine erworbene 
Dienfte aber defto reichliher ons zugewender würden. Wie dann alles was 
in der 5 Meß geſungen oder geleſen, alle euſſerliche Ceremonien ſo darinn 
gebraucht, alle Prieſterliche paramenta vnd Kleydung nichts anders thun, 
als daß fie dem gemeinen Mann den Todt des ZErrn verkuͤndigen. 

Yun geſchicht aber offt, daß die Rirchner oder Opfferleuht wenig huͤl 
haben im fingen, vnnd dem Choral allein zufchwach feyn. So muͤſſen au 

ißweilen die Paftorn noht halben die Meß lefen, vnnd koͤnnen fie nicht 
fingen, wann fie gleich gern wolten, darumb daß fie mehr als ein Bird 
bedienen vnd verwalten müffen. Ober das haben viel Leyen jego ein gröffere 
euft 2 dem Bottesdienft zu fingen, als obgefsgter Weiß zuberten oder zu⸗ 
etrachten. 

Damit nun folche einfallende Mängel obne Abgang der Catholijchen 

Religion vnnd Chriftliher Andacht verbeffere werden, Fönnen die Paſtorn 


1) Da in meinem Exemplar v. J. 1605 die Vorrede fehlt, fo habe ich biefelbe 
F Auagabe v. 3. 1627 entnommen. Sie fiimmt mit ber vom 9. 1605 faſt wört- 
erein. 


VIII. Borreden aus den Gefangbüchern. 199 


vnd Re Biechner under Dem Ampt, es werde Dann gefungen oder 
geleten, auch YIachmirtags bey der Veſper, oder beym Latechifmo, folgende 
Ordnung Teutſch zufingen halten. 


Ordnung in dem Singampt zu balten. 


Zum erften: Wann das Ampt der Meß gefungen wirdt, follen der in- 
troitus, Kyrie, Gloria, & in terra pax (wann die Zeit davon ift) Jtem die 
Collecten vnd die Kpiftel, darnach das Alleluia, Jedoch nir in Sepruagefima 
oder in der Saften, Lateinifch gefungen werden. 


Zum andern, vor das Bradual oder Tractum, auch vor dem Sequentz, 
auch bifweilen vor das Alleluia, wann Feine hohe Sefte feyn, mögen die 
Birchner ein Teutfches Befang auß diefem Büchlein nehmen, wie es die zeit, 
oder das Seft mir bringen, jedoch müffen dieſe Befäng nicht all zu lang feyn. 

Zum dritten, wann aber groffe hohe Seit feyn, wird das Alleluia billidy 
gelungen, wie auch der Sequentz, vnter weldyem doch auch etliche Furze bes 

ante gewöhnliche Teurfche Verß mögen mit gefungen werden, als in den 
heiligen Weybnachten: Grates nunc omnes, vnd, Belober feyftu Jeſu Chrift. 

n den 5. Öftern, Chrift ift erflanden, vnd das Vietimae paschali, wie an 
einem Ort notirt wird. In den 3. Pfingften, Vun bitten wir den, etc. 
vonder den Sequentz, Veni sancte Spiritus, & emitte coelitus, &c. allzeit nad) 
zweyen Lateinifchen Verfen, am 9. Sronleihnams Tag, Bott der fey gelober, 
vnder Das Lauda Sion, nach etlichen Verſen, wie es die Zeit leyder. 


‚ „3um vierdten, das Zvangelium foll aud) gefungen werden, vnd follens 
Fi Chriften mit gebürender andacht anhören, das ift, auch nichts Darunter 
ingen. 

3um fünften, nad) dem Evangelio, wann der Priefter will predigen, 
fol er erft Das Credo Lateiniſch anfangen, wann es das Feſt erfordert, da⸗ 
rauff Fan der Rirchner anfangen den Apoftoliihen Blauben auf dem Cate⸗ 
hifmo vnd wann der Blaub außgefungen, hebt man die prebig an. Yiadı 
vollendter Predig, finge der Birchner Das Vatter vnfer vnnd Ave Marie, 
vonder deß verfüger fid) der Pastor wider zu dem Alter, fingt, oder fpridyt 
das Dominus vobiscum vnnd liefert das Oflertorium darunder oder vor daf- 
felbig mag das Vold aber, ein Teutſch Befang fingen, biß zur Praefation. 

Zum jechften, die Praefarion vnd Sanctus, follen auch gefungen, vnd 
nie außgelaflen werden. 

Zum fiebenden, von dem Sanctus an biß zu der Eleuation, ift mit Teut⸗ 
fhen Befängen ftill zubalten, vnd follen in diefer Zeit die Leyen bey fich felbft 
jre andacht vben gegen das 4 30chwuͤrdig Sacrament, mit betten, Des 
trachtung des 5. Leydens Chriſti, hievor dancken, ſich vnnd die jhren, auch 
alle jhre Noht darinn befehlen, wie ſie dann auch in der Predig, im Cate⸗ 
chiſmo, auch ſonſten von den Paſtorn hiezu ſollen vnderweiſet werden. 


Zum achten, nach der Eleuation ſoll allzeit ein Teutſch Geſang von 
dem 5. Sacrament gefungen werden, nemblid, einen Sontag oder Seft, Bott 
der ſey gelober, den andern, Srewer euch jhr lieben Seelen, den dritten, Wir 
wollen alle fingen, den vierdten, O salutaris hostia, vnd Abel der opfferte, 
etc. den fünften, Der beilige wahre Leichnam, etc. 


Zum neundten, wann groſſe Seft feyn, foll das Pater noster, vnd Agnus _ 
Dei, gefungen werden. Sonft mag man auch an deren ftatt von dem bei- 
ligen Sronleihnam Chrifti fort fingen. 

Zum zehenden, Wann viel Communicanten feyn, werden etlihe Verß, 
auß dem Ave viuens hostia, Teutſch vnnd Lareinifch gefungen , bi zu der 
Postcommunion. 


Zum elfften, Die Collecten am Endt der Meß, welche man nenner die 
Poftcommunion, follen allzeit gefungen werden, wie aud) das Ite missa est, 
oder Benedicamus, nach dem die Zeit erfordert, fampr feinem Deo gratias. 


Zum 3wölfften, nach dem Deo gratias, mag man das Ampt befchlieffen, 
mir einem Purgen Gefäng von dem fürfallenden Seft, oder von vnſer Kieben 
Kawen, Ave gegrüffer, oder von dem Patrono defielben Orts Sancte N. bitt 

oft für uns. Vnnd diefe Ordnung foll gehalten werden von den Paſtorn, 
vnnd jhren Birchnern zu dem Singampt. 





200 Einteltung. 


Ordnung im Leßampt. 


Wann der Paftor die Meß nicht finge, fondern allein Liefer, mag der 
Cuſtos Teurfhe Befäng fingen. 1. Dom Introitu biß zum Evangelio, 
fondern daß man mit andacht hören ablefen. 2. Dom Öffertorio biß baldt 
3u der Mlevarion. 3. Von der Elevation biß zum Segen def Priefters. 
4. Nach dem Priefterlichen Segen mag man auch mir einem Befang be 


ſchlieſſen. 
Bey der Predig. 


Wann der Paſtor an einem Ort das Ampt helt, vnd an dem andern 
allein predigt mag er vor der predig den Glauben, nach der Predig das 
Vatter vnſer, Ave Maria oder etwas anders fingen. 


Bey der Vesper, Salve vnd Catechismo. 


wo es gebräudylih auff die aachen Seft die Vesper oder das Salve 
zufingen,, fol darunder nichts Teuriches fondern alles in Latein gefungen 
werden. Vach vollendter Vesper oder Salve mag eins oder mehr —* e 
Geſaͤng nach dem es das Feſt erfordert, werden dinzugethan In Wey 
nachten vnd Oſtern, wo man keine Vesper helt, moͤgen Nachmittags in der 
Rirdyen die Chriftliedlein vnnd Oſtergeſaͤng gefun en werden. 

Diefe obgeſatzte Ordnung diener denen Paitorn, vnd Kirchnern am 
allermeiften, welche bißber noch Feine gewiſſe weiſe in den Teutfchen Befängen 
gehalten, oder welche Carbolifche vnd Oncarholifche Befänge durch einander 
gemenget, vnd in jhren Rirchen bißher nicht ohne jhrer Schäfflein groffe 
KErgernuß, Blaubens- und Seelen gefahr gefungen baben. 

Wo man aber das heilig Ampt durchauß Lateiniſch helt, vnd andere 
beffere Bewonbeiten im fingen gebraͤuchlich feyn, die nicht dem Carholifchen 
Blauben, noch der 3. Bierchen Bebott, oder Sagungen zuwieder Lauffen, 
dafelbft ift diefe Ordnung vnvonoͤthen. 


Catholiſche Beiftliche Befänge etc. Don der Fraternitet S. Ceciliae 
zu Andernach 1608. 


An den Chriftlichen Lejer. 


PYınder aller liſtigkeit (Bünftiger Lefer) welche der böfer Seindt, die 
Menſchen von dem alten, allein feligmachenden Glauben abzuwenden, ges 
brauchen pflege, ift zwar nichr die geringfte, Das er fih am allerfleiffigiten 
bemüber, allgemady auß den Zertzen der Wienfchen auf zurotten, die bes 
trachrung nit allein der groffen geheimnuffen Gottes, fonder auch des lebens 
vnd wandels feines geliebten Sohns, deflen hochgelobrer Mutter, der swölff 
Apoftelen, als audy aller Seiligen Gottes, welcher leben vnnd fterben vns 
allen zu einer Regel, vnd vorbile das höchfte gut zuerlangen vorgeiteller 
werden. 

Solches aber auß den Gergen der Menfchen ganz vnd gear außzutilgen, 
dieweil es in fich el jba nicht allein den gelehrren, fonder aud) 
fchlechten, einfaltigen lenthen ein —5 ſcheint Ei fein, da ſich jetweder in 
erzeblung deren welche fid zum theil in dem Leben des Selichmachers Jeſu 
Chrifti, vnd feiner vielgeliebten Mucter Mariae, zum theil auch in verfols 

ng der lieben Apofteln, wie auch aller Geilgen Gottes zu getragen baben, 
elöften pflegt. So ift Fein bequemer weg, noch mittel von dem böfen Seindt 
das zuerlangen, erfunden worden, dann der bochgelobten Mutter Gottes, 
wie aud) aller geiligen Bildnuß, ſambt deren Leben vnd wandel, in Furge 
Befäng verfafte hymnos, allgemad) abzufchaffen, als durch welche auch die 
gemeine einfaͤltige Leuth, zu lefen vnd (hreiben nie angefürt, allezeit genugfam 
erinnert werden, deren, welche zu aufferbawung jbres Chriftlichen wandels, 
jba auch zu betrachtung der groffen wolthaten Bottes des Almächtigen, 
infonderbeit dienlich vnd nuͤtzlich ſeindt: erhelt derhalben durch ſoͤlcher Bild- 
nuſſen, vnd Chriſtlicher Befäng abſchaffung / der abgeſagter Feindt des Menſch⸗ 
ier eſchlechts, welches er auff andere viel mittel mit nichten zu wegen 

nte bringen. 





VIIL Borreden aus den Geſangbüchern. 201 


Diefes Darters der lügen ſpitzfinnigkeit, ſeindt meifterlicdy vnſerer zeit 
«btrinnige Caluiniften, Lutheraner, vnnd was fonft mehr für monstra bin 
vnd wider berumber fchweben, als geborfame Binder nachgefolgt, wie dan 
zu ſehen ift das gethan bar der Melanthon, Bucerus, vnd andere newgleu⸗ 
bige, viel Örter 3u gefchweigen, vornemlich binnen Don, vnd fonft durch 
das ganze Ertzſtifft Cölin; welcher faction Predicanten, nach einp enzung 
der newen felfchen meinungen, nad abihaffung der Obralter Chriftlicher 
Kirchen Ceremonien, nad, verdamung der vor viel hundert Jahren im 
brauch gewefnen Bildnuffen, nicht haben beruben koͤnnen, biß fie aud) gentz⸗ 
lid) alle Chriftliche, von der Mutter Bottes (welcher fie dan infonderbeit 
feindr feindr) fambr viel anderen beilgen Gottſelige Befäng außgemonftert, 
vnd an ſtatt derfelben ein Teutfches Pfalm vnd Befangbud) (das Bonniſch 
Pfalm oder Geſangbuch intitulierr) zu Bon gedrudt, bin vnnd wider in 
aller Gemuͤth eingepflanger betten, welches auch der ae ebraucht vnd 
geliebt ee dieweil Fein anders zur zeit Teuefch Catholiſch vorhanden) 
ft worden daß es wegen der Zremplaren manglung, zum zweiten mal in 
druck außgangen, zum feylen Fauff bracht ift worden, vnd berdurd noch 
ermas vom Lutherthumb (jest ſchwerlich abzufchaffen) conseruirt vnd Pleben 

eben. 

Derbalben foldyem vnfall, erliher maffen vor zukommen, auff d3 die 
bißhero fehr geliebte Bergerifche Pfalm, vnnd Befangbücher, allgemad; wie 
fie eingeriffen, alfo auch in verdruß der Lefer Fommen möchten, baben wir 
vnſrer vor zweyen Jahren gerhaner Werte ung nach, diß Beiftlidh Befang- 
buch, von allen aucd anderen Catholiſchen hymnen, vnd Lobgefängen ge: 
mehrt vnd „geneliert ‚ jegunder fo wol Lateiniſch als Teurfch, fampe bey- 
gerruchten Melodyen, Bott zu förders, vnnd der Zochgelobter Mutter Bortes, 
vnnd Jungfrawen Mariae etc. zu Lob vnnd Ehr, auch dem gemeinen Man, 
vnd fonderlich der Jugendt zum beften, vnd nun in drud aufgehen laffen. 

Damit audy wir vnd jedermenniglic, in Stätten vnd Dörffern, wider: 
umb 3u den Catholiſchen Seften, in Droceffionen, Stationen, Bottsörachten, 
Creusgängen, Birrgängen, Fruͤcht oder Landfegnung, Pilgerfarten, vor oder 
nach der Predig, vnnd Binderlehr, vnfern Bortesdienft, altem loͤblichen 
Chriftlihen brauch nad), mit Sajten, Betten, Befängen, ſmit Creug vnd 

ahnen, Wachsliechtern, vnd Klockengeleuth, etc. verrihen vnd (wie in 
Srrlichen ſachen billig) zierlidy halten mögen. 

Es wirde ſich aber allbie, wie auch in allen andern gutten werden, 
ganz vnd gear nicht ahn Tadtler, vnd diefes Büchleins (doch in Peinem 
guten) obferuirer mangeln laflen, da einem vielleicht erliche ſchlechte Melo⸗ 
dyen, oder der jest fcharfffinniger Welt, erlicher verfen einfaͤltiger Tert, miß 
fallen wirt, dem andern das beygefügte Latein, (ale dem gemeinen Man 
vnnüglich) außzulaffen am beften fcheinen wirdt, Dem dritten auch eine 
groffe vermefienbeit, Das demnad, Feiner Bortfeliger Palmen meldung & 
than wirdt, in deren ſtatt, auch etliche bey den Lucherifchen befandte Ge⸗ 
fäng beygefent feind. . 

Welcher Obferuirer gefchliffne wort bey dem gunftigen Lefer nad) vn⸗ 
ferer meinung gegebenem bericht, in Feinem weg ſtat noch plaz haben werden: 
Dan weil vnſer Buch niche allein ift den Gelehrten, vnd fcharpfffinnigen, 
fonder vielmehr den einfältigen Leuten, und albereir auffwachfenden Rindern, 
zu guttem vnd heil zu bereit. Iſt dannoch vonnöten gewefen deren verftand 
vnd naturen, in vielen fi zu accommodiren, vnd dieweil bey vielen einfäl: 
digen, Alten Leuthen wunderbarliche Meditationes, vunnd Melodyen von dem 
Chrifeindlein, auch allerfeligften Jungfrawen Maris, gefunden werden, 
weldye der jeziger Ihnen ten niger Welt zur andacht micht bequemlich, fo 
Haben wir als viel muͤglich, jbre alte Tonos behalten, und andere Tert der 
Jugendt, vnd auch eintälrigen zu gefallen, alfo appliciert, das fie ſich deren 
obn ſchew, auch im angeſicht vnd in gehör der Reger, mit eine Gottſeligem 
eyffer gebrauchen mögen: So ift aus das Latein nicht vor den gemeinen 
einfältigen Man hinzu gefege, fonder zum theil weil viel auch ein wenig 
im Latein erfahren, mehr zu demfelbigen luft tragen ale zu dem Teurfchen, 
zum theil auch das zu zeiten, an Bottfeeligen oͤrtern Proceſſionen, vnd 
Kinderlehr die junge Knaͤblein, mit den jungen Mmaͤgdlein zween Chor ge⸗ 
brauchen, vnd alſo nach dem 148. Pſalm Jung vnd Alt in dem Kob Gottes 








202 Einleitung. 


erfchallen möchten, vnnd Fönten: Viel weniger wehr es für eine vermeffen- 
beit zurechnen, das in vnferm Büchlein etliche auch bey den Lurbe‘ 
rifchen befandte Befäng beygefenzt ſeindt, da fie doch nie 
bey den Lucberifchen als new, fondern vor deren geburr, bey 
ven Catholiſchen gebraucht, vnd von denen (wie au andere viel 
mehr ſachen) in veiffenden Wolffs weiß abgenommen, vnd in en 
verFaufft feinde worden: Alfo das wiſſentlich nichts gegen den eriten alten, 
wahren, Catbolifchen, Apoftolifchen vnd beftendigen Römifchen Blauben 
eingefegt fey, vnnd da deffen im geringften etwas were, wollen wirs gern 
emendire haben: Der Pfalmen aber ift Fein meldung getban, das fidy vnſer 
Buch derhalben nicht zu weit erſtrecket, da doch ſich einjetweder, nach ſeinem 
wolgefallen des Ehrwuͤrdigen Zerren Caſpari Vlenbergij, ganz fleiſſig ver⸗ 
23 Pſalters, gebrauchen kuͤnte. Viel mehr aber haͤben wir vns zu 
befoͤrchten, vnd derhalben nicht an guter ermahnung manglen laſſen, Das 
vielleicht wie dan offtermahlen (Bort ſey es geklagt) geſchicht, vnſere gefäng 
von den leichtfertigen en vnd Anaben, Bott vnnd feiner Goch 
gelobten Mutter, mehr zum ſpot, als zum Lob an vnbequemen Srtern, vnnd 
zeiten vornembilch zur Veſper vnder der Kronen, mit andern vnnuͤtzen vnd 
inſonderheit leichtfertigen geſaͤngen vermiſcht werden, welche da ſey mit 
Goͤttlichen Geſaͤngen angefangen, zu legt mit groben, vnnd vnſaubern Bulers 
Liedlein enden, wer derhalben gut, das denſelben allzeit vor augen ſtünd, 
was recht vnd wol ein Geiſtlicher Poet, Leuinus Brechtius, in der warheit 
von den felben alfo geichrieben bat. 


Pro cantilenis lubricis, 

Vae personabit horridum, 
Lamenta, planctus, verbera, 
Blasphemiaeque perpetes; 
Pro dissolutis gressibus, 
Saltare cum Proserpina, 
Flagris adacti flammeis, 
Furijsque compallemini. 

Das ift, 


Vor leichtfertigen Liedlein, 
Ach wie wirdt jhre klage ſein 
Sie werden heulen, weinen hun 
Vor ſingen dantzen bey der Kron, 
Darnach wirdt ſie auch quelen, 
Das ewig Fewer der Zellen. 


Vnd foldyes wehflagen, fängt bey etlichen ahn (auch erwan mit ftreichen) 

\ bald fie zur Ehe gegriffen haben. Viel anders, vnd mit gröfferem biß⸗ 
ero gefpürten nugen, wiſſen ſich vnferer Chriftlicher gefäng ur Bortes, 
vnnd feiner Jochgelobter Mutter Chr, zu gebrauchen, vornem lid die Jung⸗ 
frawen, welche auß freyem willen, ohn einiges Blübr, vnfer lieben Srawen 
Schweiterfchafft, 3u jhrer, doch vornemelich zu beförderung der Rinderlehr 
eingetreten, vnnd angenommen haben, deren bey zeit der Kinderlehr, Pilger- 
fahre, vnd Proceffionen demütige Befäng fo viel erhalten haben, das bey 
vielen die Rronen, vnd bey denjelbigen gebreucdhliche Bulersliedlein, in ver⸗ 
druß Fommen ſeindt, vnnd ift zu verhoffen, Das durd) gemelter Jungfrawen 
im Bortesdienft fönderlihen eiffer viel leichtfertigkeit abgefchefft, vnd in 
deren plag viel Tugenden eingepflantzt werden. 

Ond wolt Bott das deren, vnd vieler anderer Bortieliger Menſchen 
Exrempel nad), ſich alle fromme Eltern befleiffigen wolten, jhre Rinder offter- 
mahlen in die Birch, vnd Kinderlehr zu führen, auch neben dem betten, 
vnd Catechiſmo, diefe Geiftlihe Befäng (die auch an ſtatt des Gebets ge- 
brauche werden Fönnen, in welchem der allerfüflefte Nam Jeſus, vnnd 
Maria, fo offt vnnd lieblid) reperire wirde) fein lernen vnd zu gemür führen. 
Dan wer Fan außfprechen, was ein Muͤtterlich gerg vor freude haben 
wirdt, wan fie jbr liebes Rindlein, das noch nicht viel reden Fan, wurd 
hören, wie die junge Voͤglein das allerfüffefte Jefulein, auß dem reinen vnd 
kleinen Muͤndlein quidelen? O wie felig feindt die Eltern, deren Rinder 
mündlein, erft den Sonig ſuſſen Namen Jefus anruffen, loben und preifen? 


VIII. Borreben aus den Geſangbüchern. 203 


Dan gemeinlih was im VNVamen Bottes anfangt, das ender fi auch in 
Bortes Yiamen: © derbalben jhr felige Finder, die den Namen Jeſus vnd 
Maria zu reden anfanger: © ein feliges end diefer Finder in dem allein 
feligmachenden Yiame Jefu, wie wirt die milte Mutter Bottes Maria jhren 
Sohn diefen Finderen am end fo lieblid) Zeigen. 

Daher dann recht vnd wol vnſere Mutter die Chriftliche Rirch in einem 
Gottfeligen hymno jederman zum lob Gottes ermant, da fie finger: Te senes 
& te juuentus, paruulorum te Chorus, turba matrum, virginumque simplices 
puellulae, voce concordes, pudicis perstrepent concentibus, saeculorum sae- 
culis: Das ift O Borr did) follen loben die Alten vnd die Jugend, vnd der 
kleiner Pinder eferhaftt, die Schar der Maͤrtrer vnd Jungfrawen die ein- 
fältige junge Mägdlein, follen mit gleicher ftimmen züchtig, erklingen laffen, 
jhr Seſang zu allen zeiten, 

Welchem Fan wol binzugefegt werden, was man lift bey dem Zeilgen 
Propheten Dauid, im 148. Pſalm auff_diefe weiß: Die Bönig der Erden 
vnd alles Volck, die en vnd alle Richter der Erden, follen loben den 
Yiamen des Gerren. Deſſen fpruch bar fich nicht geſchembt nacdhzufolgen, 
Albertus IV. ein Zochgeborner Sürft, vnd Ertzhertzog in Ofterreic, als von 
ins fchreibt Cuspianus In vita Alberti V. welcher wo er auch ift in die Rirchen 
Pommen, bat er fi) zu den fingenden gejtele, vnd auß befonderem eiffer, 
vnd liebe Gottes, hertzlich mir gefungen. 

Alfo bar aud) Gregorius Magnus, ein beilger Pabft, zu Rom zwei be= 
funder Zaͤuſſer gebawt, in welchem die Finder befonder die heilge Beiftliche 
Befäng lehrten. Welchem dan auch nachgefolgt Paulus des Yamens der 
dritte welcher (da jhm wol bewuft, das der Finder andacht, vnd Lobgefäng 
Bort, vnnd der liebe Mutter Bortes angenehm ift) hat zu Zaurer ein Colle- 
gium von zwölff zartſtimmigen, zuͤchtigen vnd andaͤchtigen Jünglein, an⸗ 
geſtelt, welche vnſer £. Frawen der Mutter Gottes Lob in jhrer, geburts 
Tapellen, alle ſtundt taͤglichs geſungen fried, vnd vergebung der Suͤnde von 
Gott, vnd ſeiner K. Mutter gebetten. Wie daſſelb dann auch mit einem 
groſſen Wunderzeichen bezeugt, vnd beſtetiget iſt worden, daruon zuſehen 
historia Lauretana lib. 3. e. 3. Wil allhie verſchweigen des demuͤtigen Vatters 
Franciſci, welcher zu Weihnachts Seft, in der Kirchen ein Chriſtkriplein ge⸗ 
macht, vnnd Gew darein gelegt, ein Ochß und Eſelein darbey Beben: vnd 
wolte alfo nach dem Gebott Ehrifti, wie die Finder das Simelreich nemen, 
vnd alfo mir den Findern auf einfältige weiß Bott mit reinem Lob loben 
vnnd preiien. Dan gewißlich Bott wils alfo Denen, das die Finder im an 
fang jbrer ſprach, ftim vnd reden, erftlich das ſuͤſſe Jeſulein berauffer zieren 
ſollen, dauon dan mit verwunderung in dem 8. Palm gefagt wirdt:; Zerr 
du haft dir lob gemadır auf den Muͤndlein der jungen Einder, ja es fangen 
dich an zu loben, die noch an der Mutter Bruften liggen. 

Derbalben bat auch Chriftus, in der herrlichen Proceffion von Betphage 
vnnd Bethanien gen Jeruſalem, niemandt vom Lob Gottes heiſchen ſtill 
fchweigen. Alfo da Flein onnd groß Mans vnd Weibs gefchlecht, fo jhm mit 
Palmzweigen entgegen Famen, die fo vor jhm hergiengen, vnnd nad) Famen, 
auch feine Jünger, die vmb jbn waren ens an der ganze bauff fo mit 
jbm berunder ftiegen, mit freuden Bott zu loben mit lauter ftimme vber 
alle tharen die fie gefeben hatten, vnnd fprachen: Gebenedeit fey der da 
Tombr ein Bönig im Namen des Zerrn: Fried fey im Zimel vnd Ehre in 
ver hohe, © fanna etc. 

Wiewol dif die Juden vnd Pharifeer vbel verdroß, vnnd wolten Jefus 
fols fie heiſchen ſtill ſchweigen, vnd darumb flraffen: Er antwort aber vnnd 
ſprach zu jhnen: Ich jege euch wo diefe fchweigen, werden die ftein fchreien. 
Alfo nicht allein gefele Bott dem Allmächtigen aller Menſchen Lobgefäng, 
jonder auch zu zeiten derfelben Lob begert vnd erfordert. 

weil dan Bott der Allmächtig fein Lob, auch durch die Pleine Finder 
will ausgebreit haben, fo verhoffen wir, es werden alle Catholifche dieſe 
vnfre arbeit vnd gurte meinung nit verachten, fonder vielmehr billigen, vnd 
im guten annemen, die Begerifche Bücher, nady dem Exempei S. Pauli ver- 
brennen, die Weltliche Liedlein, vnd leichtfertigkeir abfchaffen, vnd die alten 
Ceremonien, vnd heilge Befäng, zu gewönlicher zeit vnnd ordnung bey der 
Binderlehr, Predig, Creusgängen, Bittgängen, Pilgerfahrten, 





204 Einleitung. 


Frücht, oder Lande fegnung, Proceffionen, Stationen, Botts= 
drachten, mit Wachskertzen, Windrliehhtern, Blocdengelurb, Orgelen, Pos 
faunen, Seitenfpiel vnd Befäng, auff alt Catholifch rauchen, alfo Bott, 
vnd die Mutter Bottes bitten, jhnen dienen vnnd Kobfingen, fo ift Fein 
zweiffel, die Allerſeligſte Mutter Bottes vnnd Jungfraw Maria, fampt 
allen Ggeilgen, werden den lieben Bort erbitten, Das er vmb foldyes Lobs 
willen, den Eltern, Rindern, vnd jedermenniglich, in diefem vnd jenem 
Leben frieden, vnd alles gute widerfahreu laffen, Amen. 


Vorrede aus dem Pfalter Ulenbergs 1603 u. 1613. 


Dem Durchleuchtigen Sochgebornen Sürften und Zerrn, Geren Johan 

Wilhelm, Sertzzogen 3u 5 Cleue, vnd Berge, Brauen zu der a 

vnd Rauensperg, Zerrn zu Kauenftein, meinem gnedigen Sürften vnd 
errn 


Dorchleudhtiger Zochgeborner Sürft, Bnnediger Zerr, Es ift Fündig auf 
den Rirchen biftorien vnd Deiligen Värtern, daß vor alters die Renner vnter 
andern mitteln, damit fie jbr Werd vnd Irrthumben fortgefest, auch 
allerley von jhnen felbs gemachte ide Lieder und Kobſenge gebrauchte, 
dadurch fie das gemeine Voll freundlidd an ſich „gehalten, oder funft zu 
Ihren Rotten gesogen haben. Soldyes zeuger vom Apollinarı dem Ertzketzer 

icephorus libro II. cap. 12. Von den Arrianern, Historia Tripartita libro 10. 
cap. 8. Von Paulo Samosateno, Eusebius libro 7. cap. 24. Don Harmonio 
einem Syrer, des Regers Bardesanae fon, Nicephorus libro 9. cap. 16. Von 
den Donatiften, ber 2. Augustinus Epist. 119. ad Januarium. Vnd find die⸗ 
felbige Befenge in gemeiner Landfprach vnter feinen lieblidyen Melodeyen 
dergeſtalt zugericht gewefen, Daß fie die menner in 3echen bei dem Wein, 
aus bey jhrer arbeid, vnd die Weiber am rocken nm fingen Pönnen. So 
haben 17, auch die Sectarien in jbren beyfünfften mit olchem vleis vnd 
eifer in denfelben Lobfengen geübt, daf fie wol ganze naͤchte darüber 
beynander blieben, wie Nicephorus am obgemeldten ort von den Arrisnern 
zeuget, Ja es Dapen die Donatiften den Catholifchen Ihren vnfleiß in fölcher 
vbung verweißlid auffruͤcken dürffen, Inmaſſen auß der 119. Epiſtel des 
5. Augustini zuuermerden. , 

Wenn nu fölche lift von den Bezern, gebraudyt worden, So haben die 
Tarholifche Biſchoͤue und Lehrer mir gebuͤrlichem vleiß dazu gerhan, haben 
ur das gemein Vold das zufingen fer geneigt, andere Catholifche vnge⸗ 
elichte Befenge zugerichter, damit fie nicht Durch hrauch der, Sectifchen 
Lieder von gemeinihafft der S. Kirchen abgefürt würden: Wie ſich denn 
umb foldye arbeid der 5. Ephraim wider des Harmonij vnd feines vattere 
Bardesanae Rotten in Syrien: der SZ. Chrysostomus wider die Arrianer zu 
Conftantinopel: der 5. Augustinus wider die Donatiften in Africa, trewlich 
angenommen, Inmaſſen auch von Mario Victorino Afro Fündig, daß er 
Catholifhe Kobfenge von der 5. Dreyfeltigkeit (obn zweiuel wider Die 
Arrisner) gemacht. Alfo hat man dem vnrath umb erwas wehren, vnd die 
anfchlege der widerwertigen hinder fich treiben Fönnen. 

Was dieſes fals die Sectarien bei vnſern zeiten vorgenommen, wie fie 
die Pſalmen Dauids gefangeweiß für Das gemeine Volck Fe vnd jhre 
Jerthumben bin vnd wider bebendinlich eingefchoben: was maflen fie auch 
(ein jeglidye Secte zu jhrem vorteil; neben den Pfalmen allerhand lieder 

emacht, Darunter etliche zufinden: fo nicht allein mit falfcher lehr vergifft, 
onder auch biffig vnd zu erbitterung der gemüter eo atholifche Beift- vnd 
weltliche Oberkeit gefteller: vnd wie fie ſoͤlchen Bejangbüchern verfürifche 
Catechismos, Sectifhye Birhen Ordnung, vnd was befgleichen ift, angebendt: 
vnd dadurch bey dem vnbehürfamen gemeinen Vold vnheil angerichtet, daß 
ift aller welt genügfamb Fündig. 

Yıun haben fich hingegen im alten Chriftenehumb fromme bedechtige 
Menner funden, die ſoͤlchen vnrath zeitlid vermerckt, und auf Chriftlichem 
einer, nach dem erempel der obgemeldten Z. Vaͤtter, gegenwehr zuchun für: 
genommen: Jaben Bewegen an Stat der Sectifchen Lieder gute Catholiſche, 
vnd vngefelfchte Geſangbuͤcher für die Leyen geftellet, vnd dem gemeinen 





VIO. Borreden aus den Geſaugbüchern. 205 


Vol zu dienft außgehen laffen: Wie denn der Ehrw. wirdigen vnd Goch- 
gelehrten gerrn Johan Leifentrits, Thumdechhanden zu Budiſſin, vnd 

udgeri Edingij (anderer zugeſchweigen) außgangene Pfalmen vnd Befang- 
bücher vorhanden. 

So hab Ich mid durch derfelben Zerrn arbeid, damit fie der Chriften- 
beit in Teutſchen landen ohn zweiuel mercklich gediener, neben andern vrfachen 
aud) bewegen lafien, an old) Bortfelig, hochnotwendig Chriftlid, werd‘, nad) 
meinem einfalt die band mit zulegen. Zab derwegen die Pfalmen Dauids 
fürgenommen, vnd diefelben nad) jhrem vechten wahren verftand, fo viel 
mir dem nachzuforfchen möglich gewefen, in allerley Teutiche Reimen bracht, 
bab auf ein jedes genus Carmınis oder art reimen befondere Melodeyen 
zugerichter vnd verordnet. Darunter auch etliche, faft Die befte vnd 
lieblihfte Melodeyen auß dem Marotiſchen oder Caluinifhen 
pſalter gebraudt worden: Inmaſſen vor alters der SZ. Ephraim des ob⸗ 
gebachten Ketzers Harmonij liebliche Melodeyen behalten, und andern, reinen 
Catholiſchen Tert vnter denfelben den Catholiſchen in Syria zufingen ver: 
ordner. Daß ee, wer da wil, gefangweiß mit dem 5. Propheten Dauid 
Gott loben, preiten, jhm danden, feine Werde ruͤhmlich erzelen, jhn anruffen, 
vnd kuͤrtzlich in allerley zuftand, mit jhm reden Fan. 

Und durffen fi die einfeltigen niche beforgen einiger aufffezlichen 
fel hung, oder binderliftigen teufcherey, deren die widerwerrigen in etlichen 
fast vielen Pfalmen zu vberzeugen: Denn ob Ich wol wegen der geswuugenen 
art zu reden, fSlche verfion vnd dolmerfhung brauchen müffen, welche die 
Gelehrten paraphrasin nennen: vnd derbalben des ee Wort nicht 
alfo genaw nad) den Syllaben und Buchſtaben behalten Finnen, fonder 
zuweilen den Tert etwas erweitern, vnd den finn mit mehren worten 
paraphraftifcher weiß geben muͤſſen; fo wirt fid) doch befinden, daß gleid;= 
wol des Terts inhalt volkoͤmlich da ift, vnd die ware meynung des heiligen 
Beifts allenchalben vnuerruͤckt bleiber. . 

Diß Büchlein, Durchleuchtiger , Gochgeborner Bnediger Sürft vnd Zerr, 
hab Ich für ein vnd zwengig Jaren, da es erftlicdy in Truc gefertigt wor: 
den, auß damahls angesogenen bewegnuffen tw. 5. ©. onberchenig dediciert 
vnd zugefchrieben: Wie Ihe denn jest abermabl vnter derfelben 2. 5. & 
loͤblichen Namen aufgeben laffen, nachdem es widerumb vberfeben, vnd mit 
einem nicht geringen zuſatz gemebret. Denn Ich auch die andere Befenge 
des Alten vnd Vewen Teitaments, was deren bin vnd wider in der beiligen 
Schrifft zufinden, binbey gerban, weil fie von demfelbigen Beift, der die 
Pialmen Dauids gefungen, durch die außerweblte Werckzeugen, den Moyſen, 

xodi 15. Deuteron. 32.; die Debora vnd Barac, Judic d.; Die Anna Elcanae 
weib, 1. Reg. 2.; Die Judith, Judie 16.; Den Propheten Jsaiam, Jsaiae 12. 
vnd 26.; Den Bönig Ezechiam, Jsaiae 38: Den Jonam, Jonae 2: Den Habacuc, 
Hab. 3: Die g. Mutter Bottes Maria, Lucae 1: Den Zachariam, Lucae 1 
Den alten Simeon, Lucae 2, gefteller worden: Bitte nochmahl vnterrbenig, 
Ew. $ ©. wölle Ihr dieſe meine geringe arbeid in jhren (hu vnd ſchirm 
befoblen fein laffen: Diefelbe hie mie dem Allerböchften in gnaden langweilig 
zugefriften befeblend. 

Damm Cölin den 20. Augusti, Anno 1603, 
Ew. F. &. vndertheniger 
Casparus Vlenbergius Lippiensis. 


Daradeißvogel 1613. 


Der Sochwolgebornen Srawen, Srawen Mariae Suggerin zu Birchberg, 
Weiffenhorn, und Mindelheim, 2c. Bebornen Bräffin von Schwarzenberg, 
Meiner gnadigen Frawen, Bottes Segen vnd alle Wolfert. 

VOR fiben Jaren, Gocdwolgeborne gnaͤdige Fraw, haben E. ©. 
ein Pleines Büchlein, der Ritterfporen intituliert, von mir, ale einem alten 
Schuldner vnd Diener, gnedig empfangen. Wann aber folhes Büchlein 
ſchon iengft zukauffen niche mehr verbanden, vnnd der Trucer foldyes dem 
gemeinen Mann, vnd vilen andächtigen Zertzen zu beftem wuͤnſch, widerumb 
vonder die Preß zunemmen, vnd nachzutrucken, bey mir deßhalben ange 


206 Einleitung. 


halten: Als hab ich foldyes nit allein zuuor mir gutem Sleiß vberfeben, 
vnd wo von noͤten corrigire, fond’ auch mit veihem Zufag alfo erfezt vnd 
gemehrer, daß es billich für ein news Büchlein zuhalten, vnd mit einem 
newen Namen follen geziert werden. Derwegen idy es nit mehr Ritterfporn 
fonder guter Vrſachen balber, den Paradeißvogel nennen wöllen. 

Dann, wie difer Vogel, nach angeben deren, fo von feiner Vatur 
[hreiben, fi) nie auff den Erdboden lafler, fonder jederzeit in der Zöhe def 
uftigen vnd bayteren Kuffts lebe vnd fchwebt, auch fo gar, wann er zu 
Aaften gedrungen wirdt, mit nichten auff die Erden kombt, fonder von 
Bott wunderbarlidy mir zweyen Schnirdeln vnd gleichſam Schnürlein ver- 
fehen, fi) an die eufferften Naͤſtlein der Baͤum ganz artlich anhenckt, vnnd 
ſolcher Beftalt auch ſchlaffend im freyen ne bleibe. . 

ben alfo ift auch dies Buchlein befchaffen, d3 es Die Gerzen, Bemüter, 
vnd Seelen dern, die es lefen, betrachten, vnd erwegen, mit macht von dem 
fhwern, ftaubigen, Fatigen Erdboden, vnd jrdifhem Tunft vber ſich locket, 
erhebt, vnd gleichfam verzudt, von der Tieffe in die Zsch, von der Sinfter: 
nuß zum Liecht, von dem Irrthumb zur Warbeit, von Befar der LKafter 
zur Sicherheit der Tugendt, von RBümmernuß zum Troft, vom Tod zum 
Leben, mit eim Wort, von difem Jammerthal vnd VNothſtall in das Simmelifche 
Daradeiß, vonder die Simmelifche Paradeißvögel, vonder die liebliche Vachti⸗ 

allen, vonder die ſchneweiſſen, vnd füffingende Schwanen, vonder die hoch⸗ 
Äiegende Adler aller Parrisrhen, Propheten, Apofteln, Euangeliſten, 
Martyrer, Beichtiger, Jungfrawen, ja aller Engel, Erzengel, Cherubin‘ 
vnd Seraphin, da man die einige von Ewigkeit außerlefene Taub Mariam 
die Jungfrewliche Bebärerin vnd Mutter Bottes, da man den wahren 

elican, vnnd einigen Phoͤnix Chriftum Jeſum, da man Bott felder, vnd 
in jme_ alles das fehen, haben, vnd befigen wirdt, was Fein Aug nie ges 
feben, Bein Ohr nie gehört, vnd in Feines Menſchen Zertzen nie kommen ift. 

Wie nun difes 2. B. eigenthumblich zugebörendes Büchlin, nit gemins 
dert, fonder an jego gemehret, vnd wo nit durch mic, (allgemad) zum Brab 
bindeichenden) doch erwann durch andere, noch mehr vnd mehr möchte 
gemehret werden: Alfo wünfche 2. G. ich, das fie ſampt jrem hochgeliebten 
Zerrn Gemahel, Herrn Söhnen, vnd Srewlin, von Bott in allen Baben 
vnd Gnaden, zeitlihe vnd ewige Wolfere betreffend, jmmer forrwachien, 
mehr vnd mehr gemebrer, gefegner, erbalten, vnd den einigen Beber foldyer 
Bnaden, in difem vnd Fünfftigem Leben, ewig lieben, loben vnd preifen 
mögen. Bitte darneben E. 5. als derfelben allzeit bleibender Schuldner, 
die wöllen jbr, was an meinem Vermögen abgeht vnd ermangelt, den 
guten Willen gnebig gefallen laſſen. Darum Ingolſtatt an dem Seft der 

einigung der aller reiniften Jungfrawen Marie, ım Jahr 1613. 


Ewer Gnaden Onwürdiger Diener 
Conrad Detter. 


An den Kefer. 


weil etliche fchöne in diſem Buͤchlein begriffne Zauprftud, nicht allein 
zulefen, vnd zuberrachten, fonder auch andächtig zufingen bequem, vnnd 
fhon ohne daß vorhin jedes in feiner Welodey vnd Thon, mit beygefegten 
Voten, getruckt außgangen: Ale die Nachtigall S. Bonauenturn: Der 
Jubel S. Bernhardi im Thon, Belober feyftu Tefu Chrift: Das Lobgefang 
deß S. Sürftens Cafymiri, 3u vier Stimmen componiert: Maria Rein, dein 
Rlag allein, im Thon, Maria 3art, von edler Art, etc. Sab ich diß Orts 
die Voten nicht beyfenen wöllen, weil es meniglichen frey ftebt, nad) Wunfch 
vnnd Wolgefallen einen fchönern vnnd allerichönften zuerweblen: aud) an 
jhme felber billich ift, Bort den Zerrn nit nur auff eine, fonder auff allerley 
Weife, vnd allerley Thon, uloben vnd z3upreifen. 

Welches id) konderlich darummen melden wöllen, weil meniglichen 
bewüßt, was bifweilen, vnd fchier gemeinglich für unfchambare, unzüchrige, 
ärgerliche, vnd der Jugend hochfchädliche Reimen vnd Rayen Lieder, den 
ganzen Sommer auff der Baffen, vnd den Winter in den Stuben gefungen 
werden, da man doc, bedend’en foll, wie vil den Eltern felber Daran gelegen, 
ob die zarten junge Zertzen jrer Söhnen vnd Töchtern, als noch newe 





VIII. Vorreden aus den Gefangbüchern. 207 


Befchirlein, mit Zönig oder Gift, mit gutem oder boͤſem Safft, mit südıriger 
08’ vnzichtiger, loͤblicher oder ſchaͤndtlicher, Goͤttlicher od' Bottlofer Anfuͤh⸗ 
rung vnnd Vnderweiſung eingenommen vnd angefuͤllt werden. Vnnd wa⸗ 
rumben ſolte es den jungen Knaben vnd Jungfrawen nicht tauſentmal 
luſtiger vnd lieblicher ſeyn, S. Bonauenture holdſelige Nachtigall, in den 
Sommerrayen auff der Gaſſen nachzuſingen, als andere leichtfertige Bulen⸗ 
lieder? Von deme fo vil nit kan geſagt werden, ale vil daran gelegen. 
Lebe wol, vnd bitte Bott für mich. 


Paderborn 1616. 


Bünftiger Lefer. 


GAntz weißlich vnd fürfichtig haben vnſere Bortfelige Voreltern, die 
Chriftliche fürwendun gerban, daß, fo wol die fernen Sauptftuf vnd 
127 aaa onfere Carbo ifchen Glaubens, ale auch viele erbAwliche Vnder⸗ 
richt, vd Wegweifung eins Botrtgefälligen Lebens Reymenweiß verfaffer, 
mir boldfeligen Wielodeyen gezierer, durch den Truck menniglich, gleichſam 
in die a: vnnd Bufem geſchoben würden. Dann des milden Trofts vnd 
inniglicher Süffigfeit, fo die Erwachfene auf folchen Rirchengefängen ſchoͤpffen, 
vnd offt mit reichlicher vergieffung der hellen Andachtrräher, an Tag geben, 
zugefchweigen, weifers die tägliche erfahrung Plärlich auf, daß buch ches 

zereitium, die liebe Jugendt, vnd vngef: ie Kindheit, die hohe vnd 
treffliche Geheimniſſen der Göttlichen Weißheit, leichtlich vnd gleichſam 
Spielweiß ergreiffe, wolfaſſe, vnnd trewlich behalte. 

Deſto lieber ich ſolche Ehriftliche Befänge für dißmahl, mit außlaffung 
etlicher Noten (weil ohne das ſolche Abgang, Die es Schulhaͤlter vnd 
Schulhälterin mir dem Vorfingen, leichtlid) erfenen werden) vnd etwas 
mwenigern Trud, in dig Pleine Sormar eingezogen, deren Beſchwehrnuß zu 
Eingern, weldye erwan fi gröffern Roftens fchewen oder beichweren 
mochten. 

Segnet mid) der liebe Bott bey wolfähriger Befundheit, will ich Das 

Sffere Befangbuch wol außgebeffert, vnd mir anfebelichem Zuſatz vermehrt, 
in —X werth, dem Leſer foͤrderlichſt zu Zandt richten, Ziemit Gottes 
ſchutz befohlen, Dat. Paderborn den 22. Febr. Im Jahr 1616. 


Matthaeus Pontanus 
Typog. 


Paderborner Befangbud 1617. 


Dem Zohwürdigen in GOtt Sürften vnd Zerrn, Serrn Dierherichen 
von Bottes Gnaden erweblten vnd beftertigten Bifchoffen des Stiffts Pader- 
born, etc. Meinem gnädigen Sürften vnd Zerrn. 

30chwuͤrdiger Sürft, Enddiger Zerr, als der 5Ocherleuchter Eſaias 
im Beift, den Zeyÿlandt der Welt erfennet, vnd den vbergroffen Seelenſchatz, 
fo _dannenbero den Außerwehlten GOttes entfpringen folte, bat er nach⸗ 
pol ender maſſen frewdigens Zertzens gejauchzer vnnd frolodet, Exulta et 

uda habitatio Sion quia magnus in medio tuo sanctus Israel. Zwar weil wir die 
Zeie vberrroffen, darinnen die Sonne der Berechtigfeit erglänger, vnd das 
Liecht der Warheit vber die Defte Sion berfür brochen ift, folgen vnd 
preifen BOtr billich in vnſerm gergen mit Pfalmen vnnd Beiftreihen Befängen, 
offerentes illi semper hostiam laudis et fructum labiorum, inmaſſen vns foldye 
der Apoftel ehr! dann er je aller Ehren würdig, vnnd fein Lob Feines 
Zung außfprehen Fan, In erwegung, Dann der Menſche insgemein von 
Vaturn zum Befang geneigt, vnd dahero viel ſich beflieffen, durch eytele 
Weltſichtige Bedicht die rrdifche Weltkinder zuerlüftigen: Andere durch 
geſchminckte hypoeritifche yrenengefänge, die Onuerftändigen, in Irrſalen 
vnd Aberglauben suuer gleiten dagegen aber viele, wegen Chrifttragender 
Liebe vnd Andacht, vnzellige Beiftlihe Cantiones, fo auf den Pſalmen Dauids, 
ale alten Kirchiſchen Hymnis, in Teutfche Rhytmos verfaflet, vnd dadurch 
BOrt zuuerebren den Carholifchen fürgebilder, Onnd nach dem erfpürt das 
DSannenhero nicht wennig Beiftliche Srüchten bey jedes alters vnd Stande 


208 Einleitung. 


erfonen, auch treffliche Liebe vnd affection zur pietet der Gemeinde ange 

erer ift, haben demnach mehre Deiach genommen fich in derngleichen Beift- 
lichen Gedichten zugebrauchen, ift alfo ein Büchlein auffs ander berfür 
gangen. , 

Weiln demnach, Bnddiger Sürft, durch die menge der Authorn gedadhter 
Befänge anzahl, von Tag zu Tag dermaffen, ewac en vnd zugenommen bat, 
dag vñmuͤglich ift alle in ein Buch zubegreiden, gleihfam das diefelben zus 
mahl von allen vberlauffen, gelehrnt vnd zum gebraud) gezogen werden, 
als hab ich auff antreiben und gutadıten, verftändiger trewbergigen, etlich 
fürnebme Collectanea, auß den Alten vnd Neuwen nadı Art vnd erbeifhung 
dern Seften vnd Zeiten außerlefen, in ein Fasciculum zuſammen getragen, 
vnd ans Liecht kommen laffen, in Soffnung, weiln diefelben wegen des 
Büchleins geringigfeit von jedwedern ohn fonderbare Boften, Pönnen zu weg 
gebracht, durchfungen vnd behalten werden. Auch das die materi vnd 
— theils an ſich bekandt, theils newe Geiſt⸗ vnd liebliche Gedichte 

aben, ſolle dieſer Arbeit nicht allein Vielen angenehm vnd gefaͤllig ſeyn, 
ſondern beyde Jungen vnd Gewachſenen ſich damit zu — Feldt vnd 
Kirchen, 2c. Chriſtlich zuuben, Anlaß geben. Damit aber ich, zu foldyem 
meinem Intento fürderlich gedeye, Dabenebens wegen deren geraumen Zeit, 
von Ewer Sürftl. Gnaden mir gnadig indulgirter exemption vnd Befreyunge, 
meine in Onderthänigfeir fchuldige Gemuͤths Danckbarkeit in etwa erzeigte, 
bab ein vingang haben mögen, diß obgedacht Büchlein derofelben vnder⸗ 
thänig widerumb auffe new 3u dedicirn vonnd zu zufchreiben demuͤtigs fleiſſes 
bittende, E. F. 5. jmmer wie vor, mid) dern yorftlicen protection anbe⸗ 
foblen feyn, diefe meine geringfügige labores im beften verfteben, vnd under 
dern bochberühmten autorament, approbation vnd Bewehrunge berfür geben 
vnd zu Tag Fommen laffen wollen. Die welche idy langwehrender glüd- 
feeliger je tlicher Regierunge zu friften, GOtt den Allmächtigen ergeben 
vnd fleiffigft befeblen thue. Beben zu Paderborn, den 19. May, Anno 1617. 


2. S. En. VOnderthäniger gehborfamer 
Matthaeus Pontanus 
Budreruder. 


An den günftigen Lefer. 


Bünftiger Lefer, weil diefes groffe Pſalmbuch mit Toren, fo idy Anno 
1609 getruckt auffgangen, vnd von vielen geliebte, als bin ich verurſacht, 
daffelbe widerumb «auffzulegen, vnd mit viel vnd mehr Befängen zuer⸗ 
weittern, verfebe mid) es werde bierin der gurbergige Lefer, ein fondere 
wolgefallen tragen. So mir bernacher weittere Anleittung gegeben wirdr, 
wil ich mich allzeit der Andacht guter Catholiſcher Gergen accomodiren, 
biemir GOtt befohlen.' 

Matthaevs Pontanvs. 


Typograph. 


Mainzer Geſangbuch 1628. 


Vorred an den günftigen Leſer. 


Demnach in diefer Churfürftlichen. Stadt Maintz in nechiten Jahren 
ber merdlich vnd augenſcheinlich gefpührt worden, daß zur fortfegung 
eines Chriftlichen Eyffers, vnd Bottgefelliger Andacht, nicht allein in der 
lieben Jugend, fondern auch in beydes Befchlecdhte Bürgern vnd Innwoh⸗ 
nern gemeldter Stadt, vonder anderen die Teutiche Catholiſche Kirchen⸗ 
gefäng ganz nuͤtz⸗ vnd ——— ſeyn; Als hatt es etliche liebhaber deß 
Sottesdienſt für gut angeſehen ſolche Geſaͤng aus den bewerthſten bißhero 
in vmbligenden taͤdten, als Coͤlln, Speyr, Wirtzburg, Bamberg, etc. 
Getruckten Geſangbuͤchern in ein beffere Ordnung zu verfaflen, audy mic 
etlihen newen, jnſonderheit vnfere der Stade vnd Mrgftiffte Patronen 
betreffenden Lobgefängen zuvermebren, vnd vber daß ein Bassum generalem 
deren jedem beyzufügen. Welches dann von jhnen beftes fleiffes befcheben, 





YIII. Vorreden aus den Geſangbüchern. 209 


vñd mir auff En. willen vnd begehren dep Sohwärbigften in Bott Sürften 
vnd Seren, Zerrn Georgi Fridericei Ertzbiſchoffen zu Mayng, Bifchoffen zu 
Wormbs, dep 5. Roͤmiſch. Reichs durch Bermanien Ertz⸗Cantzler vnd Churs 
ürft, etc. meines gnädigften Gerren, in Trud zugeben vergünt. Worauff 
ich daffelbig in gegenwertiger Sorm außgefertigr, bin der troͤſtlichen Hoffnung 
es werden meine geliebte Wirtbürger vnd Sürgerin, auch andere mebr- 
ermeblter Stadt vnd er I Mayntz jnnwohner, jnnfonderheit aber Pfarr⸗ 
berrn, Eatechiften, vnd ulmeifter, an deme ein dencknuͤtziges Gefallen 
33 Beliebnu tragen. Beben Mayntz am heiligen Pfingftsbend deß 1628 

a r. 
Antonius Stroheder. 


Vorrede aus dem Ösnabräder Geſangbuch 1628. 


Von BOttes Gnaden Srang- Wilhelm, Poftulierter Bifhoff zu Oßna⸗ 
brugt, Probit zu Regenfburg, Braff von Wartenberg, serr zu Wald, etc. 
DJeweil nach den Theologifhen vnd „fürnemften dreyen un eeugenden, 

de Blauben, Zoffnung vnnd Liebe, die nechfte vnd vortrefflichfte Zierath des 
Chriſtlichen hertzens ift, die Andacht oder GOTTesforcht, auß welcher alle, 
fo wol 3eitlihh als ewiges Bur, wie auß einer brunnquell, reichlidy ent- 
tpringer vnd berfleuft, nad) außſprach def heiligen Apoſtels Dauli in feinem 
nechſten Sendfchreiben zum Thimorheo am 4. Tapirtel: die Andacht ift zu 
allen dingen nünlich, und hat verheifjung diefes vnnd des zufünfftigen Lebens, 
Alfo daß, welcher ein Chriftlichen, aufeichtigen friedfamen mit allerhand 
ewehrten, vnnd zur ewigen gerrlich⸗ 


notturfft verſehenen, wider alle Seinde 
zuvorderſt 


keit leitendem wandel vnd Leben führen wil, mit dieſer Tugen 
verſehen, vnnd in derſelben zum fleißigſten geuͤbt feyn muͤſſe. 

VNach dem auch hergegen, nichts alſo vngereimbt, vnnd in einer Chriſt⸗ 
lichen gamein fo vngezimtes ding ift, als anfchawen das einfältige Vold 
ohne GOtt vnnd fein Sorcht, gleich wie die vnvernünfftige Thier, weit von 
aller affecrion vnd neigung zum Gebett vnnd Andacht allein dabın gefeben, 
wie fie zeitliche haab vnnd gut zufemmen fcharren vnnd behalten mögen. 
Auch noch viel Plägliher zuvernebmen, daß vnwiſſende, einfaͤltige Leyen 
vnterm fchein wahrer Andacht, Bebert oder Befäng, mit allerhand Irr⸗ 
thumben vnnd falichen Lehren, verführt vnd angefult werden, Alfo, da 
Wir tragender Obrigkeit halber, foldhes bey uns berzlich erwogen, jeind 
mit allem fleiß dahin gefinner vnd bedacht, daß in den Vns anberrawten 
Chriftlidhen Seelen vnd Zertzen, wahre Religion, Andacht vnd Bortesfordht, 
zum förderften erhalten, port ee vnnd was vielleihr an einem oder 
andern mangeln würde, zum ehiften eyngefäet und gepflanzer würde, Welche 
Andacht Wir in deme geſetzt vnd gefteller haben wollen, daß, nit allein 
BOTTes des Allmechtigen Mayeftdt vnnd — mit demuͤhtigem vnnd 
nidertraͤchtigem gemuͤht vnnd gedancken, recht riſtlichem hertzen von den 
vnſerigen jnniglich verehret vnd angebetten werde, Sondern auch das mit 
offentlichen euſſer lichen Jeichen vnnd Ceremonien, als kniebiegen, genpfaben 
vnd fonderlih mir öffentlichem Betten vnd Singen, eben diefe Sochheit 
BOTTes mir Forcht vnd Andacht, befenner gelobt vnd angeruffen werde. 

ierbenebenft aber, befinden wir es fel ſten vnnd werdens von vn⸗ 
feren darzu Deputierten, alfo glaublidy berichter, daß bey vnfern Vnter⸗ 
tbanen, ceils durch natürliche angeborne neigung, theile durch langen ber- 
gebradıren braudy vnnd Gewonheit, diefe Affection eyngepflanzer, beſtercket 
vnnd befeitiger worden, daß fie an Seyr vnd Sonntagen vor vnd nad 
dem Ampt der Geil. Meßen, Predig, vnd bey der Chriftlihen 
Lehr oder Catechismo, jhr Andacht auch darin ftellen vnd fegen, daß 
fie nebenft inniglichem Bebert, Chriftlihe Befänge, nad) mutterlidher art 
vnd fprad), mit lauter ſtim gebraudyen mögen. 

Dabey wir vns vVaͤtterlich vnd gnedig, der Apoftolifchen ermanung 
vnnd Exrempels entfunnen, (1. Corinth. 9. v. 22.) feind den fchwachen worden 
als ein fhwacher, auff daß wir die fchwachen gewünnen, feind jederman 
alles worden, auff daß wir jhnen allen belffen vnnd fie alle feelig machen 
Fönten. Gaben alfo vnferen uns anbetrawten gemübtern vnnd_inclinas 
sionen, in fo viel gnedig uns accommodirt, Daß gegenwertiges Büchlein 


Bänmker, Kirchenlied I. 14 


210 Einleitung. 


machender Catholifcher Religion gemäßen Befänge begriffe, auß welden 
die Seelforgere vnd Pfarrverwaltere, Schulmeifter oder welchen das Befäng 
in Kirchen anbetohlen fen möchte, nad) gegebener Ordnung fichere vnd zur 
zeit bequeme vnnd tauglihe Befänge aufnehmen, beym heiligen Ampr der 
Me, audy vor vnd nad) der Predig vorfingen vnnd halten follen, ja fo 
ar in gemeinen vnnd familiar brand) vnd vbung bringen follen, daß man 
bernacher en, Ader vnd Werckſtaͤtte, in haͤußern vnnd gaffen, Fein vnziem⸗ 
ihe, Bexeriiche vnnd verbächtige Befäng vnnd Lieder höre, auch von 
Thurn vnnd Kirchen Feine andere abgefun en vnd geblafen werden follen, 
als eben diefe, welche in vorgefteltem uch verfaffer vnnd begriffen feyn. 
mit welchem vnferem ernftlihem vnnd endlichen Willen Wir vns ges 
wiß verfeben, daß nebenft mfabeuns vnnd beftertigung Des wahren beyl- 
famen Caͤtholiſchen Apoftolifchen Blaubens, vnd Beförderung Bötrliches 
Nahmens vnnd Ehren, vnferer une anvertrawte Seelen Zeyl vnd Seeligkeit, 
wie aud) die Obung alfo mir rechtfchaffenen, Chriftlichen recht an de 
Blauben vnd guten Sirten, am meiften befördert vnd promovirt werden ſolle. 
Dann alio hats Bott dem Allmechtigen gefallen (Exod. 15. v. 20.) daß 
nebenft dem Eltiſten des außerwehlten Iſraelitiſchen Volds, aud) Marie 
die Schwefter Aaronis mit Paucken oder Trommen dem weiblichen Geſchlecht 
vorgeben vnnd des gluͤcklichen Durchzugs Durchs rohte Meer mit Lobgefang, 
Iaut auf die Börtlihe Guͤte vnd Barmbernigfeir lobte vnnd preifere. Alſo 
bat den frommen alten vnd fchier Chriftlihen baußfchuleren den aͤltern 
obiam, der Engel Aapbael vnterwieſen, daß er für empfangene nal en 


verferrige wurde, welches andächrige vnnd der rechten ae allein felig- 


vnter den außgeſchaͤfften, Gott Geſangsweiſe loben ſolle, Dann a 
mahnet er jhnen, in ſeinem Abzug: Daß ich bey euch geweſen bin, iſt 
wille, dem ſagt vnd finger lob vnd dauck. (Tob. 12. v. 18.) 

Gleicher geſtalt hat die Siegreiche Vberwinderin Judith mit welcher 
die Andacht erzogen, erwachſen vnnd beym gantzen Judiſchen Volck ver⸗ 
mehret worden, nach zerſchlagung der Aſſyrier dieſes Lobgelang dem Errn 
geſungen vnd gefprocen: Fahet an dem 5Erren auff den Trummen, finger 
dem — mit Cymbalen, ſinget ji ein new Lobgefang: Ja diefe Arch 
mit Befang, BOtt zu loben, ift dem Föniglichen Propheten David dermaßen 
angelegen geweſen, daß er nicht allein mir mühe den Pfalter zugerifter, mir 
vnkoſten allerley Spieler vnnd Sänger beftelt, fondern aud) das ganze 
Volck angeveinet mund vnnd ſtimm nicht zufperen beym Lob vnd Dand 
Borttes: wie Flärlich außweifer das fechszebende Capitul erften Buche der 
Bönigen ame der 32. 69. 95. vnd 97. Pfalmen, Ja damir fi Fein 

ch 


o er⸗ 
ottes 


alter oder ſtandt der Menſchen hiervon entſchuldigte, rufft er reyenweiß auff 
aller Menſchenſtandt, im 148. Pſalm: FAN Aönige auff Erden vnnd alle 
Voͤlcker, Sürften vnd alle Richter auff Erden, Jüngling vnd Jungfrawen, 
Alten mic den Jungen, lober den Nahmen deß Ziörren, das Lobgefang 
follen thun alle feine Seiligen. 

Iſt aber diß nicht allein bey Judifcher und alten Teftaments Andacht 
beftanden, fondern habens die S. Apofteln vnd jhre Lehrjüngere vnder die 
erftangebende noch blühende vnnd ige Andacht der newer Chriften Bes 
feg in gebotten, daß fie in jbren vertamlungen vnd ZRirchen, ſich des Lob= 
gefangs vben vnd brauchen follen, dann alfo treibt die Coloffer an, der 
5. Paulus (Coloss. 4. v. 16.) vermahnet audy felbit mir Pfalmen vnnd Lobs 
gefang vnnd geiftlichen Befängen vnd mit danckſagung vnd finger GOtt in 
ewrem bergen. Gleicher weife, onterweifer bemeldter Apoftel die Epheſer 
wie fie ın Rirchen vnnd freundlichen Zufammenfünfften, fich mit Goͤttlichem 
Lob verhalten folten, fprechend: Aeder vntereinander von Pfalmen vnd 
Lob vnd geiftlihen Befängen, finger vnd lobfinger Dem Zerren in ewerem 
bergen. (Ephes. 5. v. 19.) 

Ond diefe Andacht zwar, wie fie bey den Kirchen jhren Anfang ge⸗ 
wonnen, alfo bar fie fih in die Staͤtt vnd gaffen, in beußeren, Bauffe vnnd 
line ih vnd fo gar auff dem Ader außgeftreder, wie dann der 

. Bafilius (lib. de spir. cap. 7 & 29.) von feiner zeit Chriften jchreiber, 
daß wider der Arrianer Gottloßigkeit alle gaffen vnnd Selder erfchollen 
feyn, mit dem Hobgefang der Alterbeiligfter Dreyfaltigteit, Ehr fey dem 
Vatter onnd dem bn vnd dem SG. Geiſt, etc. Wie dann auch einen 


„ 
— —— — 


VII. Borreben aus den Gefangbüchern. 211 


Chriftlihen Meyrhoff alfo befchreiber, der 5. Sieronymus (epist. 17 ad Mar- 
cellam.) Meyrhoͤff vnnd ganzer Bamtihaht TR ein ftillfchweigens auffers 
halb des Pfalmengefängs, wo du dich hinwendeft, fo ſingt der Adermann 
am pflug Alleluia, der tchwizender Schnirter vnd Rorndrndter, der fleiffiger 
Weingaͤrtner tröften vnnd erquicen fi) mit den Pſalmen Davidis, diß pfeiffen 
die Hirten, diß find die Wehr vnnd zeug der Aderleute. Dahero dann der 
3. one (homil. in Psal. 41.) wie in allem alfo auch in diefem altem 

ot engem Bebraud) zuerbalten emfig ermahner fo ernftlich die Zaußwirt 
onnd vVaͤtter daß fie Zauß vnd Goff mit Beiftlihen Befängen, fo fie in 
Rirchen gelernet, erfüllen follen. Diefes, fpricht er, ſag ich euch nicht da⸗ 
rumb, daß jhr allein GOtt lober, fondern daß jhr ewre Weib onnd Kinder 
lehret, diefelbe Lieder fingen, nicht allein wann fie weben, denden oder ſonſt 
einiges Zaußwerck verrichten, fondern auch vornemlich am Diſch vor onnd 
nad) dem efien, daß jhr finger mir ewren weib and Findern mit Lobgefang 
vom Tiſch abgeher. 

Onnd bey diefem fo Iäblihen Bebrauch zu verbarren, befinden die 
heilige vnnd Zochge aͤhrte Maͤnner, große vornehme vrſachen, dann ſie Kebe⸗ 
daß durch Lieblichkeit deß Geſangs vnd Melodey viel heilſame Lehr die 
hertzen durchtrungen, vnnd theils zum rechten Glauben, theils zum one 
lihen Wandel anreigeren. Don jme felbiten bedenckts der heiliger Augufti- 
nus (lib. 9. confess. c. 6 & lib. 10. c. 33.) daß jhm zum offtern die augen vnd 
wangen mic zaͤhern vberlauffen vnd einen anfang feiner Andacht gewon- 
nen, wann er in der Kirch zu Meyland den Geſang, weldhes vom 3. Am: 
brofio angeftele, beywohnete, vnd diefes bat der heiliger Ambrofius (Conc. 
de basil. non tradendis haeretieis Niceph. Callist. hist. Eceles. lib. 9. cap. 16. 
tb. 33. cap. 8. Horat. Tursell. lib. 2. vitae P. Xauerii cap. 30.) nicht allein beym 
Auguftino ſondern auc, bey vielen andern fo mit Arrianifchem giffe inficirr 
waren, zur erfäntnuß der warheit nüglic) zu feyn, gefpüret, wie auch der 
5. Ephren in Syria, der heiliger Chryfoflomus zu Conftantinopel, vnnd 
zum newlichiten der beiliger Franciſkus Zauier in befehrung der blinder 
ER durdy ganz Indien nichts erfprießlich zu dempffung der Irr⸗ 

umb vnd Beuereyen befunden, als eben durch Chrifliche Be Ang in Lande 
vnnd Muͤtterlicher fpraad), fo wol der Jugend als auch gemeinem Vold 
die Chriftliche Lehr vorbalten. 
ieweil Wir dann ebener maſſen bedacht vnd gefinner, alles was zum 
geitlihen Seelen frommen beiten pflangung vnd auffwadılen erfprießlich 
jeyn mag, bey Onfern Vnterthanen vor die band zu nemmen, vnnd hierbey 
glaubwurdig verjtendigt werden, daß durdy Vnſers Geiffts Pfarr vnd 
Birfpels Kirchen, fo wol in Stätten als Sled- vnnd Dörfern, in offent- 
lihen Rirchen vnnd Schulen vor vnd nad) den Predigen, auch vnter 
dem hoben Ampr der Z Meg, nicht allein verdädhtige Lieder vnd Be: 
fäng gefungen, fondern auch von Chriftlichen Kirchen verworffener vnnd 
verdamter, ja auch offentlicher außgeruffener Ketzer, ſchaͤdlich fpargierre 
vnnd außgelprengte ücher, offenelih vor vnnd in die band genommen, 
vnſchuldige Jugendt vnd Leyen bierauß re zu jhrem ewigem fchaden 
vnterwieten werden, Alfo daß fie an ſtatt wahrer Andacht, Beberr vnd 
Gefäng mit Bortsläfterlihen wider GOtt, wider feine liebe Zeiligen ange: 
fült werden: Onnd da fie bey Sonn vnnd heiligen Tagen GOtt fchuldige 
diengt leiften, feine buld vnnd gnad erwerben, anftebende häufige Straffen 
mit Geſang vnd Bebert ablehnen folten, vielmehr die ruthen vnd zorn 
Bortes mit folcher Gottloßigkeit auff fich Inden. 

So ift Onfer endlicher Wille vnnd ernftlihe Meynung welchen Wir mit 
diefem, allen Pfarrberrn, en Seelförgern, Capellan vnd welchen der 
Birdyengefäng wird anbetohlen fein, Ober⸗ vnd Vnter Schulrectoren vnnd 
Meiftern, Cuftern, Thurnwechtern, Blaͤſern vund Spielleuten, in gnaden zu⸗ 
wiffen chun, daß fie alle obged. Bücher, auß Kirchen, Schulen, vnnd Be- 
braud) des gemeinen Volcks abfchaffen, zunge en auß Onferm Befeblich jhnen 
vorgerragenee Befäng vnnd Pfalmenbuc, an band nehmen, darauß die liebe 
Jugend vnterweijen, den Alten in Rirchen vorfingen, von Thürnen, Mor: 

ens, Abendts vnnd Mittags, anders nichts abblajen oder ipielen, als was 
ın diefem Büchlein mie ficherer Ordnung vnd defignation vorgefchrieben 
wird. 


14* 





212 Einleitung. 


Wann aber nun wider gnediges Verſehen vnnd Soffnung etliche pe: 
funden werden folten, welche dieſem vnſerm gnedigen Willen zugegen handlen 
würden, werden Wir nach ernſt Diefes Onfers wolmeinens, wider diefelbige 
mit arbitrari Straffen nad) eines jeden Standes vnnd Condition, Durdy vñ⸗ 
fere Geiſtliche vnnd Weltlihe Beampten procediren vnd verfahren Laffen, 
Demnach fich ein jeder wird zurichten onnd vor fchaden zu hüten wiffen, etc. 


Aus Voglers Catehismus 1625. 


Bünftiger Leſer. 

ud dem id) nun in das zwaͤn igeft Fahr ohn vnderlaß den Catechis⸗ 
mum in Kirchen vnd Schulen, auß Befelch meiner Vorſteher gelehrt, vnnd 
wie man ſpricht, Lehrgelt gnug hab geben müffen, biß ich ein Weiß hab 
angetroffen, welche der noch blüenden ae zu leich angenem nung vnd 
bequem, dan auch den Eltern fürderlidd were: hab ich nach langwieriger 
Vbung, diefen Catechismum practicum nicht mit den Catechiften weder an 
tauglichen Krempeln, noch an kurtzen Außlegungen Befängeren oder anderen 
Vbungen, nicdhte mangie. . 

‚ , Weil aber dig Buch allermeiften für Rinder ift angefeben, foll Feiner 
bie fubtile Wig vnnd fpigfündige oder fcharpfigedrere Sachen fuchen, weil 
dergleichen subtiliteten der lieben Jugene fehr wenig nugen. 

‚ gie wirde die Chriftliche Lehr für Rinder Kindiſch, für Einfeltige Ein: 
feltig: recht vnd fchleche für Augen gelegt: auch underweilen ein Ding auff 
zwo, drey, vierley Weiß vorgebrodt vnd eingeftrichen, Damit noch zarte 
Jugend nochwendige Stück zur Seligfeit, entweders auff diefe, oder auf 
ein andere Weiß annemlich ergreifien möge: Dann auch, daß Görtlicher 
Dingen Erkandtnuß, je länger je tieffer wurgle, in Wachfweide gergen 
eingerrüdt, gang geltigtich affte, nur durch Furge Exempel, jegt durch 
furge Sragen vnd Antwort, dann durch Befänger in vnderſchiedlichen Me⸗ 
lodeyen, Concerten vnd Reyen: Damit auch der Tarechift mancherley Mittel, 
wei vnnd hl in der Hand babe nur diefen, nur jenen zu belffen, mit 
lieblicher Abwechßlung ohn welche der Verdruß ſich vber die mafjen bald 
erregen wil. Soll ſich der Verhoͤr⸗ und Lehrmeiſter bey Leib niche ſchaͤmen, 
mir Rindern Bindifch, vnd ſchlecht mir fchlechten Leutlein zu bandlen, weil 
auch die Weißheit deß ewigen Vatters vnfer fchwachheit auff vnnd ange: 
nommen, nach vnferm Deritand ſich wöllen richten, erlihen Milch, ftarde 
Speifen den anderen, dargereicht, mit böchfter Bedult und Demuch. 

Zum andern, iſt diefer Catechifmus fo wol für Rirchen als Kinder⸗ 
ſchulen vermeint, damit in den Schulen die ganze Wochen hindurch werde 
widertewer, was nechftuerwichnen Sontags in der Rirchen war außgelegt: 
daß jede Außlegung mit jhren Sragen vnnd Antwort deft leichter möchte 
in frifcher Gedaͤchtnuß behalten werden: dann aud, daß man dabeimb, 
ai winterszeit, in den Spinn- vnd Neeſtuben erwas Furzweiliges 

abe zu lefen, zu fingen, vnd fürzubringen. , on 

Zum dritten, ift alles in Furge Sragen vnd Antwort eingerbeilt, Dieweil 
man mie langen Predigen, die Binder, vnd einfältige Leur, gemeinlid, mehr 
verwirrer, als beförderer: Daß auch die Elteren vnnd Lehrmeiſter Furze 
Fragen gleich an der Zand haben, jhre Rinder zuexaminieren, was ſie zu⸗ 
genommen in Erkantnus Gottes: damit dann die Binder angewiefen werden 
von gehoͤrter Catechiſmus Lection zu difputieren, entweders baheim vorm 
Tifch, oder aber offentlich in Rirchen vnd Schulen. 

Zum vierdeen, bab id, newe Befänger vnd Reyen darumb gemacht, 
weil ich Befehen daß gar Beine Befänger vorhanden, in weldyen der Late: 
hifmue mir feinen Außlegungen, zu dem Ziel, welcher der Catechiſt haben 
foU, begriffen. Gedachte bey mir felbiten, es ſtehe vber die maſſen lächerlich, 
daß etliche ein ganzes Jahr lang zwey oder drey Befänger die Catechetiſchen 
Jugend wollen vorfingen, die ſich auff aufgelegte Matery, fo wenig ſchicken 
als der arme Judas auf Dfingiten. , 

Zum fünffeen, follen die Reyen_in zweyen Chören gegen einanderen alfo 
gefungen werden, daß nad, zwo Strophis ein Intercalar Verß, werd einges 
mengt, wie fol. 470. vnd 644. zufeben, durch welche faft tröftlic, in newer 


— nn —_ 


En 


VIII Vorreden aus den Geſangbüchern. 213 


anmütiger Weiß, nicht allein der Verſtandt, fondern aud der Will, fein 
lieblidy vnd kindlich, fih in Gott den Zerren erfchwinge, mir Glauben 
Soffen, Lieben, Loben, Dandfagen, Anruffen, etc. Wer aber diefes Buch 
in Kirchen vnd Schulen nuglidy brauchen wil, muß meines erachtens ver- 
ihaffen, daß auff das wenigft drey Eremplar die Knaben, vnd drey die 
Töchteren baben, auß welchen fie ein Stropham gegen dem anderen fingen. 
Der gemein Deu aber, Fan leichtlid) einen Intercalar oder zwen, außwendig 
lernen, ond bedarf Feiner Bücher. 

Zum fechiten, feyn zwar viel Melodeyen allhie zufinden: jedoch, fol 
deiferbalben Feiner erfchreden, weil nicht vonnöthen, daß einer mehr, als 
einige, aufwendig lerne: vber ein einige Melodey, Können alle vnd jede 
Chori gefungen werden. Zu Furgweyliger Abwechslung aber, Fan man nun 
in diefer, nun in jener Weiß fingen. Wo gar Feine, auß getruckter gefiele, 
wird fehr leichte fein einem jeden, ein andere Melodey zu erdenden, nach 
eignem Luft Buft vnd gefallen: vber welche ſich alsbald der ganze Cate⸗ 
chiſmus ſchicken wirdt, wenn nur ein einiges Befäglein, mit new erfundner 
WMelodey eintrifft. Der Generalbaß welcher bey etlichen zufinden, ift dahin 
vermeint, daß man vnderweylen die Orgel Darzugebrauden Föndte. . 

Zum fiebenden, wer Zrempla baben wil, für diß oder jenes Stüd def 
Carechifmi, der befebe Indicem. fol. 621. 

Zum achten, wil allerdings vonnsrhen feyn daß man in Onderweyfung 
der Jugend gute Ordnung halte, welche vngefehr in folgenden Stüden ftebt. 
Darumb merd. | 


Daß die aicne Zeit den Catechismum zulehren, ift die Nachmittag Zeit 
am Sontag: fo bald man dann vmb halber eins das Klocken Zeichen Hörer, 
follen Chriftliche Elteren, fi mir jhren Rindern vnd Befind, die Tauff vnd 
Sirmpatten mit jbren Anvertrawten, ſtrack zu der Rirchen verfügen: drob 
vnd dran feyn, Daß jhrem Ampt vrd verſprechen nach, Sonns vnd gereres 
beyliger von jhnen zugebradıt, vbermäffiges Steffen, ee anzen, 
Spielen, Muffiggang‘, vnd dergleichen nicht geringe Zaiter vermyden 
bleiben. 1 


Sobald die Rinder verfamler feyn, follen die Knaben auff jhren Baͤncken 
abgefönderer, mit jhren Derhörmeiftern finen: Die Toͤchteren ebenmäffig mit 
jhren Lehrmeifterin: von welchen fie erftlidh in geheim follen fürgefchriebene 
Lection abbören: dann follen fie die Rinder lehren beichten, communieieren, 
Meß hören, den Roſenkrantz beiten: erwas fagen von dem nechftFünfftigen 

eftag: wie fie jhre Elteren vnd Gaußgefind zur Beicht vnd Communion 
ollen ermahnen. Dann Fan man fragen wer feine Zaußgenoſſen oder andere 
im Catbehifmus vnd Glaubens Sachen vnderwielen: wer Slucher, Gotts⸗ 
läfterer, die Weinfauffer geſtrafft: wer täglich Meß gehört, den Rofenfrang 
geberter, Weyhwaſſer heimgerragen, fein Altärlein, fein Krippelein auffe 
gericht, was man darbey gebettet oder darbey für ein Andacht verrict. 
Denen die fleiffig fein gewefen, follen DVerhör: und Lehrmeifterin Baben geben. 
II. 

Weil viel nicht berten Pönnen, ober fehr vbel betten, Fönnen die Ver⸗ 
börmeifter vnnd Kehrmeifterin zeigen, wie das Morgen: vnnd Abendftund- 
vnd Schußgebett zuuerrichten, was man 3u dem (Beleut des Aue Maria 
berten, bey dem Aofenfrang betrachten foll. 

IV. 

Yiad) der verhör, foll man erwas fingen, entweders auß dem Binders 
iubel nach Belegenheir deß Feſts, oder auß den Sanprftüden des Carechifmi 
wie fol. 5. 11. 15. 20. 25. 30. 403. 415. 435. 440. 465. 603. verzeichner. Dder 
fo man wil, auß den Choris außgelegter Matery. 

V. 

Soll der Catechiſt alſo den Anfang machen, daß er ſich erſtlich mit 
dem groſſen, dann auch mit dem kleinen Creutz auff der Stirn, Mund, vnd 
Bruſt bezeichne, und bette, wie fol. 1. zufinden. 








214 Einleitung. 


Die Rinder aber, vnnd das ganze Vold un nachſpreche mit gebognen 
Knyen gegen dem Altar. Aber gegen jbrem Geſicht, foll der Catechiſt ſtehn, 
vnd adır geben, ob die Kinder mit zufammen gelegten Gänden, mir in 
Simmel auffgebebten Augen, zuͤchtig, andaͤchtig jhr Ampt verrichten. Darzu 
dann auch alle Verhoͤrmeiſter vnnd Lehrmeiſterin in jhren Baͤncken behuͤlfflich 
ſeyn werden. F 


So bald das Gebett verricht, ſoll der Catechiſt widerholen, was vor 
acht Tagen geſagt iſt: alſo, daß er auß einem, oder mehr Kindern was ſie 
behalten, erfrage, vnd jhnen auff das geſpor helffe, damit nicht die Elteren, 
zugleich mit jhren Kindern, verſchaͤmbt werden. 

Mann kan auch zwey, oder mehr, auß voriger Lection diſputieren 
laſſen, doch alſo, daß de zwar in der Schulen darzu feyen abgericht vnd 
verhoͤrt worden auf dem Bud). 

Als dann foll mit Erzehlung oder Ablefung fchöner Exempel, wider 
bolte Matery erwas Fräfftigers_ den Kindern vnd dem Ombftand eingerrieben 
werden. Weldye @rempel im Indice fol. 621. Fündten auffgefucht werden. 


vo. 


Dann foll man offentlidy etliche Rinder hören, wie fie den Carhechifmum 
Canifij onderweilen auch in reymen gegen einander vecitieren: wie fie jhr 
Rinderfpiel gelerner, was fie für Exempel bebalten haben, die fleiffigen 
loben vnd begaben, darzu dann vnderweilen die Elteren reiche Zerren, vnnd 
Matronen ftewren folten, Ean meines erachtens Fein Belt beifer angelegt 
werden. vm 


Dann kan der Cathechiſt fortfahren in feiner außlegung: erſtlich ſagen 
wo von er — reden woll: zum anderen ſoll er Fein lange Predig 
noch gewaͤſch machen. Sondern in ſehr Furgen ‚fragen, ſehr Furgen ant⸗ 
worten fein Lehr den Rindern vorbroden vnd einftreihen: gleich Darauf 
etlich auß jbnen mir freund vnd lieblichen Worten eraminieren, ob fie die 
Antwort aan jede Frag trewlich behalten. Zum dritten Fan er erwan ein 
£rempel erzeblen, welches fh auf aufgelegte Stuͤcklein ſchickt, weil Exempel 
vnnd Gleichnuſſen viel heiffen zu erklaͤrung der Sachen, vnd die Zergen 
lieblich bewegen. ıx 


Sollen die Binder ermahner werden, was gejagt ift fleiffig Weoehelten 
alle vnd jede Stuͤck daheim, vnd in den Schulen, die ganze Wochen zn 
en darauf Ei diiputieren: jhren Eltern vnd Sreunden zu erzeblen, 
was fie gehört und behalten haben. 


X. 


Volgt der Beihluß, in welchem erftlih daß Gebett foll 'gefprochen 

werden wie fol. 33. verzeichnet. Dann ein Chorus mit feinem Intercalar 

efungen, welcher die Wochen hindurch gelerner vnd geüber worden in den 
chulen, vnd außgelegte Marery deß Catechiſmi in fich halte. 


xl. 


Zur vonderweiß der Rinder wird fehr nug vnd behuͤlfflich feyn. Daß 
erftlich die Schulkinder täglich in dem Catechifmo, oder Rinderfpiel lernen 
lefen oder auffiagen. 

Zum andern, daß fie alle Mittwochen vnd Sreytag, auß leuter Cate⸗ 
chifmus Lection difputieren. 

Zum dritten daß fie täglich im Anfang oder End der Schulen gegen 
einanderen den Chorum vnd Intercalar mit Derfen Singen, weldyer mit außge⸗ 
legter Materij verzeichnet. 

Zum vierdten daß alle Spieltäg vormittag die Rinderfchulen von den 
Catechiſten befucht werden, vnnd etliche beftele, die nechftfünfftigen Sontag 
offenelih in der Birchen gehörte Lection gegen einander auffiagen oder 





VUI, Borreben aus den Geſangbüchern. 215 


difputieren. Dann das man die Rinder lehre fingen vnd in denen Stüden 
vnderweife, welche oben $. 2. der laͤngenach feyn den Verhoͤr⸗vnd Lehr⸗ 
meiftern fürgefchrieben. 

Zum fünfften, Damit die Jugend deflo mehr zunemme an Weißbeit 
vnnd Bnaden, vor GOtt vnd den Menſchen, follen alle Schulfinder täglich 
zur Meß gefüber werden, vnnd aufgelegt was die Meß fey, was jhre 
Ceremoni bedeuten. 

Zum fechften, follen fie alle Monat zur Beicht geführt werden, vnnd 
3uor wol vnderricht feyn in dem Beichtfpiegel, dann auch in denen Städen 
die zu rechter Beicht vnnd Buß gehören, oder zu der heiligen Communion. 

Zum fiebenden, foll ein jedes chulkind feine Patron bey Bott haben, 
deren Gebett vnd Sürbit, es ſich taͤglich demuͤtig befehle. 

Zum achten, wann etwann ein Procession ſoll angeſtelt werden, iſt 
ut daß mean fie zuuor in der Schul darzu ermahne, vnnd jhnen ſtarck eins 
ilde, daß fie in offentlicher Procession ſtill vnd züchtig eyen, jbre Sinn 

verwahren, nicht ſchwetzen noch verwehnt feyen. 

Lestlich, fol ſich der Catechiſt mit einem Wort befleiffen damit durch 
jhn auff diefer Erd, gemehret werd, die Goͤttlich Ehr, je mehr und mehr, 
mit dieter Lehr. 

So viel hab id) dem günftigen Leſer niche Fönnen verhalten. Beben 
zu Würgburg in festo Annunciat. B. Virginis Anno 1625. 


Bamberger Geſangbuch 1628. 


Dem Zoch Ehrwürdigen in Bott Vatter und Zerrn, Zerrn Eraſmo 
Behaim, Abbren vnd Praelsten def Cloſters Zangheim, Cistercienser Ordens, 
Meinem edigen errn. 

Es —* et Cuspinianus in vita Alberti V. Jod) Ebrwirbi er in Bott 
Vatter, Bnediger Zerr. Daß der AllersAllerdurchleuchtigifte Fürft vnnd 
Ertzhertzog in Oeſterreich, Albertus IV. dem Gottesdienſt und lob Gottes 
mir ſolchem Eyfer hab beygewohnt, Daß, wo er auch iſt in die Kirchen 
kommen, bat er ſich zu den Singenden geſtelt, und mit beſonder Andacht 
vnd Kieb gegen Bott berglidy mitgeſungen. Ohn z3weiffel bar er bedacht, 
wie viel beiliger Leur im Alten und Tiewen Teftament, Bott mit Gergen 
vnd Mund zu loben, fich befliffen baben. Wie wir dann lefen Erod. 15. 
Daß Moyfes vnd Aaron mit jhbrer Schweiter Maria das KLobgefang Can- 
temus Domino vff zween Choͤr gefungen haben. Deßaleichen auch Anne, 
1. Reg 2. Vachdem fie Gott mit jren bn Samuel begabt. Alfo bat 
auch gethan der fromme Bönig Ezechias Iſa. 38. Aachdem er wunder: 
barlidy von feiner toͤdtlichen Kranckheit erledigt worden. Vnd die drey edle 
Bneben im fewrigen ofen, Dan. 3. Vnter allen aber ift Dauid der fürs 
nembſte Singer in Jfrael gewefen, 2. Reg. 23. Dann er fidy nicht begnügen 
lafien, daß er (onangefeben er mit fo viel wichtigen Befchefften feines Koͤnig⸗ 
reiches, vnd mir fo manchen fchweren Rriegen beladen geweit) felbft fo viel 
pfeimen vnd geiftliche Befänger componirt vnd zuſammen getragen: fondern 

at foldye auch r fi vnd mit andern Singern gefun en, auch offt felb 
mit Seyten vnd Garpffen darzu gefpielee: Vnd vber diß alles mit gewal⸗ 
tigen vnkoſten 280. Singer beitelt, alle fampt Meifter in ſolcher Bunit, vnd 
diefelbigen in fchöner Ordnung auff 24. Chör oder Sorten außgetheilt, 
weiche ohn vnterlaß fingen vnð Bott loben müffen. Dann alfo vermabnet 
vnd reist er fie an zum lob Gottes, da er ſpricht: Pfal. 148. Die König 
der Erden, vnd alles Volck, Jüngling vnd Jungfrawen follen loben den 
Vamen dee ZErrn. Wollen wir fuchen im Newen Teftament, find fi zum 
erften die Bönigin Zimmels vnd der Erden, die vbergebenedyte Gottes 
Bebärerin Maria, mir jhrem vberaußſchoͤnen Magnißeat. Darnach die 
lieben Engel mit jrem himliſchen Gloria in excelsis Deo. Zacharias fengt 
an des Benedictus. Der alte Simeon befchleuft mie dem Nuno dimittıs. 
Wie bat doch das andechtige Hosianna Filio Dauid der frewdigen “Jerofos 
Iymitanifchen Jugent, Chrifto dem Gi£rrn fo wol gefallen, deß er zun 
Pbarifeern ſprach, Matth. 21. Wann dieſe folten Ichweigen, müften ehe 
die Stein anfangen zu fchreyen, vnd jhn anfingen. Wil jest nicht fagen 





216 Einleitung, 


von den vhralten Teutfchen, welche, de fie noch in der Geydenfchafft geweien, 
die herrlichen Tharen] jhrer Vordltern in Reimen vnd Befangsweiß der 
posteritet baben wollen commmendirn, wie auß vielen Cronicis zu feben. 

aß auch die erften andechtigen Chriften Bott zu loben mit Pfalliren vnd 
fingen fo wol als „jeuunder im braudy gehabt, bezeugen viel heilige Vaͤtter 
und Lehrer, als ionyeius Areopagita, de Eccl, Hier. Basilius, Lactantius, 
Augustinus, Isidorus, brosius, Gregorius Magnus. Vnd fonderlich der 9. 
Bernardus, Medit e. IL Epist 312. rubhmer das Befang, vnd fchreibt wie ee 
fol befhafen fein, daß es Bott dem Särrn gefalle. Solder Bott wohlge⸗ 
felligen Obung haben auch nachgefegt viel alte anfebnlicye Mienner bey 60. 
vnd 70 Jahren, welche fih nicht gejchembr in Chor zu tretten, daß Rorate 
vnd Tricesimum B. Virginis in aller früe mie den Schulmeiftern vnd Cantoribus 
zu fingen, wie ich in der Jugent zu Weißmain in meinem Vatterland, vnd 
an anderen Orten den Stiffts Dambern Sieben, vnd gleihfemb ab ineunte 
aetate, die alten anmuͤtigen geiftlihen Melodien apprehendirt, folgende von 
en zu Jahren verhofft, erlihe der fürnembiten mir vier Stimmen zu 
eben, folcher hoffnung aber nir genoffen., Gab mich zwar viel zu gering 
geſchetzt, etliche mie gebürender [3ier vnd kunſt auff 4. Stimb zu componirn, 
doch bar mid) der Eyfer, in befürderung Bottes ehr, fo weit gebracht, daß 
ich mich vnterwunden, mein vorhaben ins Werck zu richten Bott geb was 
auch die neydifchen Zoili Darwider werden ausgieflen. Vnd in dem ich ſorg⸗ 
feleig weiter nachdend, wer mir alsdann in meinem proposito werde patro- 
einirn, vnd dem ich billig diefe Befänger folte dedieim, hab idy befunden, 
daß 2. B. vor andern Zuerweblen fey. Sintemabl derofelben Ehrloͤbliche 
5. Antecessores die iufle vnd Wluficanten specialiter haben geliebt, befür- 
dert, vnd jhnen mir allen Bnaden gewogen, vnd günftig fein gewefen. In 
weldhen 8. G. jhnen nicht allein nachfolgen, fondern aud) je mehr vnd mehr 
der Bortesdienit tam viua quam instrumentali voce durch dero befürderung 
zunimbr. “Ich hab auch billig specimen gratitudinis follen exhibirn, wegen 
der vielen Woltharen, die ich von 2. En. A oichen Elofter dab empfangen 
fonderlich in dem, daß ich durch dero huͤlff vnd Mxdiger efürderung, ad 
Sacerdotium vnwuͤrdig bin promouirt worden. fo Bab i untertbänig 
vnd demuͤt iq zu bieten. E. B. als mein Bnediger Serr vnd Patron woll 
jbm diefe Dedication laffen belieben, vnd nicht anfeben wie fchleche vnd ein⸗ 
aͤltig dieſe Befänger find oomponirt, fondern viel mehr den guten aflect 
Bortes Ehr zu befördern, darauf erfennen. „iemir derofelben zu bebarr- 
lihen Bnaden mid, empfeblene.. Bamberg, den 2 Nouembris, an welchem 
Tag zu Bamberg die Gedaͤchtnuß der S. Martyrer Eustachii vnd feiner 
Beretien begangen wird, Nach vnſers Zeylands vnd Seeligmachers Beburt 
in ſechtzet eñ hundert fieben vnd zweangigften Jahr. 


Vnderthaͤniger 
Johann Degen, Sacellanus ad 
D. Martini Bambergae. 


Aus der Dedikation von Lorners Gefangbucd 1631. 


Dem Edlen Geftrengen Zerrn, Babriel Berhard von Salbenftein zum 
goblerbof, Wolverordbnneten Seren Pflegern der Goͤttweigiſchen gerrſchaft 
iedern Khaina. Wie auch deffen Socgeliebten Srawen Bemablin, der 
Edlen Beftrengen Samen, Magdalenae Berbardin Bebornen von Altenaw, 
etc. Meinem, als Vettern, God, Ehrgeliebten Zerrn vnd Srawen. 

Vor ohn efäbr fedye Jaren, da ich, ale Pfarrer der Kayſerlichen 
Stade Roͤz, no die gefährliche bärden der Seelforgen auff mir trug, bab 
ich meinen lieben Pfarrkindern vnd font maͤnniglich auß den gemeinen 
Leuten, fonderlid) denen, welde fi vnlengft von den Sectifhen Irr⸗ 
tbümmern zu der allein Seeligmachenden Carholifchen Religion begeben 
gehabt, vnd zuvor def verfübr‘ hen Singens gewohner geweit, zum beften, 
auß al den CTarholifchen Befangbüchern , £ id damaln haben koͤnnen, ein 
zimblich groß Büuch zufamb getragen, auch daſſelbe mit allerley nuͤtzlichen 
Befängern, welche zu Gauß vnnd zu Kirchen, wie auch bey Proceſſionen 


VIII. Borreven aus den Geſangbüchern. 217 


Jahrs koͤnen gelungen werden, fo reichlidh vermebrer, daß id) es nicht 
vnbillicd das Broß Catholiſche Befangbuch tieuliren Finnen. 

Ond ob wol die erfte Edition wegen meiner vielfaltigen occupationen, 
vnd der Abſchreiber (demen ich zuviel getrawet) groffen vnfleiß zimblich vber⸗ 
eylee worden: If felbige gleihwol fo weir gerabten, dag inn Purger zeit 
vber 2000 Eremplaria —— vnd hernach keines mehr zu bekommen 
geweſt, alſo daß ich zu einer newen edition von vielen fuͤrnehmen Orten zu 
mehrmalen erſucht, auch durch vberſchickung anderer gar nuͤtzlicher Newer 
vnd „alser Gefaͤnger, den vorigen zu inferiren, angelangt vnd angetrieben 
worden. 

Denen zu willfahren, beförders aber die Ehre Bortes, auch dißfals zu 
vermehren, bab id) diefe Arbeit nochmahln auff mich genommen, voriges 
Gefangbuch nicht allein an vnzehlich viel orthen corrigirer, fondern auch 
feft vmb den dritten Theil verbeijert, vnnd bergegen andere Befänger, deren 
man leicht gerahten Fönnen, außgemuſtert, damit das Bud, nicht all zu 
groß vnd vnbequem 3u brauchen würde. 

33 weldhem Werck denn gar viel genugt baben bie zwar Fleine doch 
fepr gute Befangbücdhlein, fo auff befäbl hoher Chur. vnd Yen zu Mayntz, 

In, Würgburg, Zeydelberg, Amberg, vnd andern ortben in deſſen neu= 
lidy außgangen feyn. Sonderlid bat zu jezt ernennten Pleinern, wie auch 
zu diefem gröffern Befangbuch viel zugetragen, der Ehrwuͤrdige gochgelährre 
P. Georgius Vogler, Soc. Jesu, welcher feinen Föftlihen Carehifmum mit 
fhönen Befängern, Reymen, vnd Reyen fehr nünlich gezierer, auß denen 
allen ich gleichſamb den Taͤrn zufammen gezogen, vnd in diß groffe Befang- 
buch transferiret, daß alfo biete andere edition vmb ein weites vollkommener 
vnd befier fein wird als die erfte. 

Soldyes fo fehr verbefiertes Geſanghuch aber hab id, dem Seren Vet⸗ 
tern vnd feiner ZochEhrgeliebten Bemablin nicht nur Brauchshelber, fon 
dern vielmehr darum dedieiren, vnd zu eim Blüdfeligen Srewdenreichen 
newen “Jahr offerim wollen, damit auch diefes Beiftliche praesent vnfer biß- 
bero zufammen getragene mehrentheils Beiftlihe grofle freundtſchafft deſto 
mehr beftätiger vnd je länger je vollfommener würde, denn ich achte für 

ewiß, daß niemahln vnter fterblichen Wienfchen, einige fo volllommene 

undfchafft erfunden| worden , welche durch euferliche ofterta vnd bezeugnuß 

der jnnerlichen liebe, nicht groͤſſer vnd voRfommener hette koͤnnen gemacht 
werden. etc. etc. 

(Was nun folgt iſt von keinem Intereſſe für den Kirchengejang.) 

Der Schluß lautet: 

Gott wolle jhm vnfer ſeufftzents Singen inn diefem „Jammerchal der Zaͤher 

fo lang laffen gefallen, biß er wirdig mache, die ſuͤſſigkeit der Engliſchen 

Sarmoney in der Blory der Rinder GOttes anzubören. Fiat. Fiat. Bött- 

weig au em eingehenden Newen Jahr nad Chriſti vnſers Zrren Ge⸗ 
urt . 


vnd Kirchfahrten zu allen —— Faſten vnd Izyrgeiten deß 


P. David Oregorius Cornerus, 
8. 8. Theologiae Doctor, 
Prior dafelbft. 


Vorbericht zu den Corner'ſchen Befangbüdern v. J. 1631, 1649 
u. f. w.! 


Seren, geren Abbtens zu Böttweig Vorrede an den 
andächtigen Ginger, von rechtem Gebraud vnnd 

Mißbrauch de fingens. 
GRoß vnnd faſt vnglaublich ift die Fiebliche Suͤſſigkeit vnnd kraͤfftige 
Würdung deß Singens, alſo daß Ri auch die allerhärteften Gemuͤther ein 
nimbt vnd bezwinger. Denn da fiber man, das Fein Stand auff Erden fo 


1} Unfer Vorbericht ift in ber * ung gegeben, wie ihn die Geiſtl. Nachtigal vom 
Jahre 1649 enthält. Das Geſangbuch Corners vom J. 1631 enthält denſelben Vor⸗ 
bericht mit einigen Varianten, aber vielen Druckfehlern. 











218 Einleitung. 


hoch, Bein Ambr fo mühefeelig, Fein Menſch fo ſchlecht, der nicht durch ein 
anmüriges Befang Fönte bewege vnd erweicht werden. Bleine Binder in 
der Wiegen, die groffen in fchwerer Arbeit, die Beiftlihen in der Kirchen, 
die Weltlichen in jhren Zaͤuſern, der Bönig in feinem Pallaft, der Soldat 
im Seld, der Wandersmann bey Tag, der Wädhrer bey Nacht, der Bawr 
vnd Sandwerder wann jhnen der Schweiß vbers Angeſicht laufft, alle diefe 
werden erfrewer, vnd in jbrem Weynen, Sorgen, leybe, Mühe vnd Arbeit, 
ergeger durch ein boldfeliges liebliches ans 

Ond was iſt wunder, daß die Menſchen durchs fingen fid, laſſen bes 
wegen vnd ermuntern, weil wiſſentlich, das aud) die onvernünfftigen Thier 
ein anmuebung baben zur Musio: Was frewr die fhöne Voͤgelein mehr 
als wenn fie hören jhr liebliche Scimmlein fo boldfelig erklingen? Wer i 
fo gar aller Froͤlichkeit feind, der jhnen niche mie luft zubörer, wenn fie im 
Wald gleichſamb miteinander flreiten, welches das ander vberflimmen, vnnd 
mit feiner Lieblichkeit vberzwingen möge? mit dem lieblihen Scyall def 
fingene wird der Vogel gelodt ins Vetz der Zirid) aufgehalten in vollem 
Lauff, der Zund gehetzt vnd wieder gelocer. Mir Feiner Kunſt ift der flreits 
bar Elephant ebe zu fangen, als mit dem Befang. Kin Roß gehet vnder 
feinem Reuter viel munterer vnd waderer, wenn er mit luft fein rilhe 
ſtimme laͤſt in dem Lufft erPlingen. Das alfo die vernünftige heydniſche 

oeten nicht ohne vrſach vom Orpheo vnd Amphiona fürgegeben, wie dur 
br lieblih: vnd Fünftliches fingen nit allein die wilden Thier vnd die Sifi 
im Meer, fondern auch gar die Bäume vnd Stöd in den Wälden, die 
Stein vnd Selfen an den Dergen gesogen vnd bewegt feyn worden: denn 
fie dadurch zuverftehen geben wollen, das Fein menfchliche Gemuͤth fo grob 
vnzogen, fo ſtoͤckiſch und bloͤckiſch, ja fo Keinern vnd felfich feyn koͤnne, da 
fidy nicht durch ein Iufliges wolgeftimbres vnd füß Flingendes Befang ther 
bewegen, ziehen vnd lenden laſſen. 

Vnd it nicht wunder, das fo groffe Krafft vnd Kieblichkeit im fingen 
verborgen ift, weil in demfelben drey ding ſich beyſammen finden, deren ein 
jedweders für fich felbft anug ift, das menſchliche Zertz vnd Bemüch zuges 
winnen. Denn im Befang iſt zu finden die Anmutigkeit vnd Holdſeligkeit 
der menfchlihen Stimm vnd Sprad: im Geſang iſt die Lieblichkeit der 
Doeifchen Syllaben vnd Reimen, im Befang ıft die Süffigkeie der ſchoͤn⸗ 

lingenden auf: vnd abfteigenden Melodey vnd der Muſicaliſchen Sarmoney. 
Daß id) jeno der halb rodten Muflcalifen Inftrumenten, der Pfeiffen vnd 
Beigen, der Sarpffen, Eyrbern, Lauren vnd Orgeln (welche men offt vnd 
viel mit vnd neben dem Befang brauchet) geichweige, als wenn nit 3u fo 
vielfacher Lieblichkeit vnd hochbeweglichen Süffigkeir deß fingens, auch ein 
annemmliche bochfinnige Materi kombt, das iſt, wenn die fach felbft, von 
welcher das Befang gemadır worden, auch nicht allein lieblich vnd annemm⸗ 
lid), fondern hochwichtig vnd voller Weißbeir if. Was Fan mehrers zur 
bewegung deß menfchlidyen Bemüts begehrt werden, Vinum & musica laeti- 
ficant cor, & super utraque dilectio sapientiae; Tibiae & psalterium suavem 
faciunt melodiam, & super utraque lingua suavis, fage der Sohn Syradıs 
(Eecles. 40, 20). Der Wein vnd die Muſic erfrewen das gertz, aber die 
Liebe zur Weißbeit mehr als dife beyde, Pfeiffen vnd pfalter ſpiel geben ein 
liebliches Gethoͤn, aber vber beyde iſt ein holdſelige Rede. Wann auch 
dieſe Lieblichkeit vnd verborgene Krafft deß ſingens zu erlernung der 
wahren Goͤttlichen Weißheit, zu vermebrung def Tobs Borttes vnd feiner 
eiligen, zu fortpflanzung Chriftlicher Religion, vnd zum auffnemmen der 
wahren Rirchen Bottes angewendet wird, ift nicht leicht zu fagen, was für 
ein Qu durch Bortfelige Kuͤff vnnd Beiftliche Befänger zu wegen Pan ges 
tichter werden. 

Wie aber nichts fo gur vnd fürtrefflih von Gott gegeben, feine Ehr 
vnd der Menſchen Seligkeit dadurch guferdern welches nit aud) der Teuffel 
zur Sünden vnd vermehrung deß böllifchen Keiche pflege zu mißbrauchen: 
Alſo ifts gerathen, daß fich derfelben die Menfchen (ohne zweiffel auß ans 
Ieunung, Deo Teuffels) zu allerley gar groffen, abfchewlidy: vnd verdamb- 
lichen Sünden, auffs vbelfte mißbrauchen. Dann da hört man faft täglich, 
wie durch alle erdendlidhe Suͤſſigkeit def fingens die allerfchändlichlte, vn⸗ 
chriftlichfte Büberey vnd Vnzucht durch die Ohren vnd aͤuſſerliche Sinnlich⸗ 


VIII. Vorreden aus ben Gefangbildern. 219 


keit in die Sergen der Menſchen eingegoffen werde, alſo, daB man ſich 
jeno nie ſchaͤmbt offentlid, in aller Wele Obren_mit böchfer vnverſchaͤmig⸗ 
keit ſolche Schand zuklingen vnd zuſingen, die Geilheit deß Fleiſches dadurch 
zureitzen, darob ſich billich ein jedes menſchlichs Zertz (da anders ein ein⸗ 
iger Blurseropffen recht Chriſtlicher Erbarkeit in demſelben were) zu tod 

fh imen folt, nur daran zugedenden. Ober dif iſt jeno das fingen das 
allerbeit vnd bequembfte Inſtrument worden, defien fich die Leur gebrauchen, 
wenn fie jhren Nechſten leichtferrig wider die Chriftliche Lieb vnnd alle Bils 
lichkeit vrrheilen, zur band bawen, verleumbden vnnd verkleinern, vnd 
durch hochverbottne Paßaquill vnd famoslibel vmb fein beſtes Bleynod der 
Ehren bringen wollen. u 

Allermeifts aber ifte durch die liebliche füffigPeir def fingens aller Gott⸗ 
feligteir und Andacht der Boden außgeftoffen worden, in dem ſich die Beger 
diefes mittels gebraucht vnnd durch luftige, aber jrrige vnd verführiiche 
Lieder den rechten Blauben verhaſt gemadır dargegen ibre felfche verdamb: 
liche Irrthumber fortgepflanger vnd aufßgebreitet haben. Denn diefes griff 
lein, nemblich Begerey durch lieblichfeit der Muſic außzubreiten, haben die 
meilten Ketzer gebraucht, Sat nicht Paulus Samosatenus die alten geiftreid.en 
Hymnos vnd Rirdyen Geſaͤng hochſchaͤdlich vertehen: aben nicht die 
Arianer vnd Pelagianer das Gifft jhrer gostlofen Lehr mir fingen faft durch 
die ganze Chriftenbeit außgoſſen? „Gaben niche die Donatiften eben durch 
diefes meifterftuc die einfaltigen Leuch an fid gezogen? Eben alfo hat 

etban Harmonius ein Syrifche Ketzerfrucht, vnd der Ertzketzer Apolinaris. 

AEuseb. lıb. 7. ec. 24. Hist. rip. lib. 10, c.8. Augustin Epist. 119. ad Januar. 
Niceph. 1i. 9. 0.16 & L 10. e. 8.) 

Was dörffen wir aber diefen fo hochſchaͤdlichen mißbraud) def fingens 
mie dem tErempel der alten allbereit verdampten Ketzer bezeugen, weil wir 

jegigen noch fchwebenden Bezereyen in der erfahrung vie (Beinbaprer 
befinden, daß wir die nod) vbrige Bezermeilter alle alte geweite Ketzer in 
argliſtigkeit vnd boßheit: alfo auch in der Bunſt den gemeinen Mann durch 
lieblich: boldfelige ketzeriſche vnd bofbafftige Kiedlein zubethoͤren vnd zu⸗ 
verführen weit vbertreffen: wer bar jemalen, fo lang die Chriſtenheit ſteht, 
fo, viel abſchewliche Irrthumb, fo viel falſche Inzichten, fo viel gifftige ſtich, 
wider den vhralten rechte Chriftlichen Glauben, wider die 3. Kirch Bottes 
wider das höchfte Zauber der Chriftenheir, vnd wider die Geſalbten de 
Allerhöchften Bortes, in die allerlieblichften anmürlichften Reymen vnd Me—⸗ 
lodeyen verfege vnd geswungen ale man Jens in den Kutheriſch: vnd Cals 
vinifchen Befangbudhlein finder? welche Sc) ang vnnd Vatter bat jemaln 
fo falfhe vnd verführifhe Zaͤher geweiner, ale da feyn die Keimen def 
Lobwaflers? weld wilder Beer bar jemaln ſo brummelt, weld grimmiger 
25w fo gebrüllt, wie in feinen Befängen gerhan der zornig Küther? wil 
einer des Kutheriſchen Beifte (ander zugeichweigen) ein mercklich Exempel 
baben, fo höre er nur den anfang dei allerlegten Liedleins, welche Lurber 
furg vor feim Ondergang gemacht, wie ſolchs vnder andern zu finden ift 
im Qürmbergifchen Ratberifhen Befangbud, mit diefer Oberfchrifft. 

D. Martini Lutheri letztes Befang, zum valete dem Roͤmiſchen Pabft gemacht, 
vnd den Rindern zu Mitfeften an flat def Todts auftragen, gemelten 
Pabſt auf der Kirchen zu jagen. 

m Thon: 
Erhalt uns ZErr bey deinem Wort. 
On treiben wir den Pabit hinauf, auf Chrifti Rirdy vnd Gottes 
Gauf, darin er mödrdlich har regiert, vnnd vnzehlidy viel Seelen verführt. 
Troll dic auß du verbambter Sohn, du rorhe Braut von Babylon, 
ou bie der Grewl vnd Antichrift, voll Lügen, Mord, vnd arge Lift. 
ein Ablaß Brief, Bull, vnd Decret, lige nun verfigelt im Secret, 
darmit ftalftu der Welt jhr Gut, vnd (hönden dardurch Chrifti Blur. 
Ob nun zwar diefes falfchen Propheten garftige Propheceyung (fonder: 
li in dem, was er zu End diefes feines Bedichts vom friichen bergebenden 
Sommer propbeceyer) gar augenfcheinlich gefeble, alfo daß die Lutheriſchen 
die grobe Onwearbeit von vertreibung vnd undergang — abſts koͤnten 
mit Zaͤnden greiffen, wenn fie wolten: Demnach kuͤtzeln ſich hrer viel mit 
ſolchen falſchen prognostieis, vnd ſingen dieſelbe mit Kuſt, ſeynd auch der⸗ 


“u 


220 Einleitung. 


gleichen famos Charten nicht wenig in den vncarbolifchen Befangbüchern 
verfaft, vnnd werden den gemeinen Leuten in fo annemblichen Thon ein- 
etewet, daß fie nicht wolten daß allerfüllefte Zoͤnig vnd Zucker ſchlecken 
Ahr ein ſolches Befänglein. 

Vnnd gleich wie die Sectenmeifter durch folche Liedlein jhre vnfelige 
ER anfangs fortgepflanger vnd aufgebreit,; alfo thun fie auch die- 
elbe noch mit fingen erhalten: fintemal daß gemeine verführte Voͤlcklein 
niche leicht dahin subeingen daß es ein fo holdfeligen Blauben verlaffen 
folte: denn es mit eim ieblichen friichen Gefänglein fo gut vnd luſtig in 
ein Wirths: oder Schenckhauß beym Fühlen Wein vnd Schalmeyen als in 
der Rirchen vben vnd brauchen Fan, von weldhen gar wol Fännen gefage 
werden die Wort deß Propheten Ezechielis: In canticum oris sui vertunt 
sermones tuos, & tu es eis quasi carmen musicum, quod suavi duleique sono 
canitur Sie verfehren (O BOTT) deine Wort in ein Zieblein jhres Mauls, 
das mit lieblihem vnd füffem Thon gefungen wird (c. 33, 32.). Der heilige 
Vatter Hieronymus fället vber der Juden vnd Beger Befang ein gleich⸗ 
mäffiges Vrtheil, fagend: Judaeorum oratio & psalmi, quos in synagogis 
canunt, & haereticorum composita laudatio, tumultus est domino & (ut ıta 
dicam) grunnitus suum, & clamor asinorum. (Ep. ad Rusticum Mon.) Der 

uden Gebett vnd Pfalmen, die fie fingen in jhren Synagogen ober Juden⸗ 
chulen, vnd der Ketzer gedichte Lobgefäng, And vor Bott dem Zifrrn ein 
Tumult {oder Lärmen eihrey vnnd (alfo zureden) ein grungen der Sew 
vnd Gefchrey der Eſel. Auß difem allein ift gnugſamb zuerfennen, wie 
ſchaͤdlich und gottloß fei das fingen wegen der böfen, Bulerifchen, Paßquil⸗ 
lifchen oder Ketzeriſchen Befäng. 

Ond kombt zu dem noch ein anders Onheil, das nemblich auch die 
ger guten Bottfeligen Lieder Fönnen mißbraucht werben, wenn fie nicht 
Bote zu Ehren, oder zu aufferbawung deß Menſchen; fondern bloß vnnd 
allein zu dem End gefungen werden, fich felbft darmit zu Fuzeln vnd zu 
erluftigen, oder ein eytele Ehr bey andern mir fingen zuereigen. Dieſer fo 
vielfacher Mißbraudy def Singens, bar viel rrefflichen Leuten vrfach geben 
zu zweifeln, ob der Nutz oder Schaden, fo aufm Singen erfolger, gröffer 

e? vnd ob es beffer were, das Singen gar abzufihaffen, oder zu befuͤr⸗ 
dern? Der bocherleuchte Lehrer Augustinus ſagt vber ſich felbit foviel: 
Ita fluctuo inter periculum voluptatis & experimentum salubritatis, magisque 
adducor (non quidem irretractabilem sententiam pro ferens) cantandi consue- 
tudinem approbare in Ecclesia, ut per oblectamenta aurium infirmior animus ad 
affectum pietatis assurgat: tamen cum mihi aceidit, ut me amplius cantus, quam 
res, quae canitur, moveat, poenaliter me peccasse confiteor, & tunc mallem non 
audire cantantem. Ich ftebe in zweiffel zwiichen der FH der Wolluft (de fin= 
gens) onnd zwifchen der erfabrnen VNutzbarkeit: Doch laß id) mid) dahin bringen 
(doch daß diefe meine meynung nicht onwiderrufflich oder vnfehlbar fey) daß man 
das fingen in den Rirchen gut beiffen vnd paffiren fol laffen, damit das ſchwache 
vnvollfommene Bemür durd) die erluftigung der Ohren, zur Gortfeligfeie 
genaiget vnnd auffgerichter werde, gleichwol aber, wenn mirs widerfehrt, 
daß ich gröffer Aujt an der Melobey, als an dem was die Melodey in fidy 
beit, fo befenn ich, daß ich fird id gefündige bab, vnd damaln wolt ich 
ieber nicht hören fingen (lib. X. Confess. c. 33.). So viel Augustinus, Ja 
ich halte auch darfür, diß fey die einzige Vrſach, Das fo wenig Catholiſche 
Doctores jhre bemübung dahin anwenden wollen, ein recht wolgeordnetes 
vnd corrigirtes teurfch Gefangbuch zu verfaſſen: Dahin gegen die Vncatho⸗ 
lifchen mit jbren teurfchen Befängen, fo wol in der meng, als in der ord⸗ 
nung, den vnfern vberlegen zufeyn ſich eufferft befleiffen, ich hab vonder 
etlich vnnd dreyffig Catholiſchen Befangbudjlein gar wenig gerechte gefunden. 
Def Seren Doctor Vlenbergers Pfalter, Gerrn Doctor LKeifentrits Befang- 
buch, vnd fonderlich dasjenig, welches auß Ihr Sürftl. En. Zerrn ber: 
hardts Bifhoffs zu Speyer gnaͤdigen Befelch, zu Cöln mehrmahln gedruckt 
worden, feynd die beiten, fo mir fürfommen: aber gleichwol gehet jbn in 
der meng vnd vollkommenheit aller der Materien, vnd fonderlich in an⸗ 
dächtigen,, von den alten teutfchen Chriften, fo lang gebrauchten Aueffen 
viel ab, die vbrigen feynd mehrertheils fehr fchlecht, erwa von vngelehrten 
Schulmeiftern oder Buchdruckern gemeiniglihh obne Namen deß Authoris, 


VIII, Vorreden aus den Gefangblichern. 221 


nit ohne fondern nachtheil vnd fchaden der 9. Religion in Drud gegeben 
worden. 

Vnnd ift mie auch vnverborgen, das noch auff beur vil fromme an- 
daͤchtige eyfrige Catholiſche vorhanden, denen das teutiche fingen nicht faft 
lieb, oder aud) (wegen ber Ketzer migbraud) wol verdächtig ift, die auch 
derentwegen die Arbeit ein recht Catholiſch Befangbud, zu fertigen, nicht 
zum beften angewende zu feyn vermeynen. 

Wie nun aber id, gänglid) darfür halte, es fey das exercitium teutſche 
geiftlidhe Beyäng vnd Auf au fingen nicht allein nicht zuverwerffen, fondern 
auch fehr nuͤtzlich vnnd befürderlid, zur rechten Andacht: alſo achte id) auch, 
daß die bemuͤhung ein volkommeners vnd ordentlichers Geſangbuch, als die 
bißhero außgangene zuverfertigen, ſehr wol angelegt ſeye. Vnd diß ſon⸗ 
derlich darumb, dieweil wir zum ſingen in heiliger Schrifft mit Worten, 
vnd gar kraͤfftigen Erempeln genugſamb werden angewieſen. Denn (anderer 
orth deß alten Teſtaments zugeſchweigen) allein in den Pſalmen Davids, 
deß gar andaͤchtigen vnd heiligen Singers, werden wir vber die funfftzig 
mal zum fingen ermahner, mir difen oder dergleichen Worten: Cantate Do- 
mino, psallite Deo, jubilate, psalmum dieite &c. Singer, Pfalliret, ubilirer 
Bott dem JERRT: (Psal. 32. 3.). Bene psallite ei in vociferatione, Pfellirer 
jbm wol, mir frifcher, heller oder völliger Stimme. So ift auch im newen 
Teftament die ernfte Ermabnung def heiligen Pauli gar wol in adır zus 
nemmen, welcher an vnterfchidenen Orthen feiner Kpifteln vns antreibt, 
daß wir vns gelbit vneer einander lehren, ermahnen vnnd auffmuntern 
follen, mit Pfalmen, Lobgefängen vnd geiftlidyen Liedern, welche wır BOTT 
un follen in onfern Zertzen, das tft, von grund vnd auß Andache vnfers 

erzens. 

Difem nun fo eyferigen anmahnen deß Geiſts Gottes im alten vnd 
newen Teftament haben fich gemäß verhalten die allerbeiligften Leur, fo in 
der Schrifft beruͤhmbt feyn: Als Moyſes vnd Aaron mit jbrer Schwefter 
Maria, welche gleichſamb per choros vnd, processiones, Wloyfes mit den 
Männern, Maria mit den Weibern, das fhöne Lobgefang cantemus Domino, 
mit frewdiger Andacht gefungen. (Eixod. 15.1.) So bat audı) than die Aitter- 
maͤſſige Debora mir dem Seld Zauptman Barud nad, eroberten Sieg. 
(Iud. 15. 1.) So bar chan die heilige Fraw Anne, nach dem fie Gott mir 
jhbrem Sohn Samuel begabr. (1. Reg. 2. 1) So Bat getban der fromme 

Snig Ezechias, nad) dem er wunderbabrlich von feiner tödrlichen Kranck⸗ 
beit erledige worden. (Isa. 38.9.) So haben gethan die drey edle Knaben, 
Ananias, Azarias, vnd Miſael im frewrigen Ofen; (Dan. 3. 52) &o haben 
getban anderer mehr hocherleuchte Männer Bortes im alten Teftament: 
weldye doch alle im fingen vnd pfalliren weit vbertroffen bar, der Mann 
nad) dem Zertzen (Bottes David, der per excellentiam genennet wird egregius 

saltes in Israel, ein fürerefflicher Pſallirer in Iſrael. Denn er ih nicht 

egnügen laffen, daß er (onangefeben er mir fo viel wichtigen Befchäfften 
feines Bönigreiche, onnd mie fo manchen ſchweren Rriegen beladen gewell) 
felbft ſoviel Pfalmen vnd GBeiftlihe Befänger componirt vnnd zufammen 
getragen, fondern bat ſolche aud) felbft für ſich vnnd mir andern Singern 
gefungen, auch offt felbft mir Seiten vnd Zarpffen darzu gefpieler, vnd 
vber diß alles mir gewaltigem Vnkoſten zweyhundert vnd achzig Singer 
beſtellt, allefambr Meifter in ſolcher Bunft vnd felbige in fchöner Ordnung 
in 24. Chör oder Sorten aufigerhbeilt, we che on vnterlaß fingen vnd Bott 
loben möüffen, wie an mehr ortben heiliger Schrift, vnd auch, fonderlich 
beym Josepho weirleufftig zulefen. Wiewol foldhe fchöne Ordnung vielmehr 
Gott —* durch feine Propheten, als der Koͤnig David außtheilen laſſen, 
wie außoräclic efchrieben fteber. (1. Paral. 6. 31. 1. Par. 15.16. & cap. 25. 
per totum. Joseph 1, 7. utiq. v. 11. 2. Para. 29. v. 25.) 

Im newen Teftament haben wir noch viel edlere Singer, dann da 

führer erftlich den Chor die Rönigin Zimmels vnd der Erden, die vberge- 
enedeyte Gottes Bebärerin Maris, mit jhrem vberauß fchönen Magnificat; 
(Lue. 1. v. 46‘. In Warheit feynd glüefelig gewefen die Ohren der frommen 
alten Eliſabeth, welche die Simmlijche Stimme diefer allen neben Singerin 
rdig geweft feyn zuhören; vnd bar das fchon damalen gebeiligte Rind 
Joannes einen Srewdenfprung in Mutterleib gethan, da es nur ein einigen 





222 Einleitung. 


Gruß geböre auf diefem hochgebenedeyten Munde berfür brechen, was wird 
es auff diß fo ſchoͤn Flingende Magnificat fur Srewdenzeichen geben haben? 
noch feliger aber feynd die Ohren der jenigen, weldye neben andern gloris 
ficirten Jungkfrawen in der Seeligteir würdig feyn, vnſerer hoͤchſtehrngedachten 
Simmelstönigin,, ale vorgeberin vnnd vorfingerin das newe Befang nach⸗ 
sufingen (Apoc. 5. 9.), denn daifelbige fo arthlich vnd lieblid,, vnd mir fo 
vil bimmlifcher Zunft componirt vnnd gebunden feyn wird, daß es auch 
niche alle die im Simmel feyn, fondern allein die jenigen, jo der allerfeligiten 
Mutter Bortes in Jungffräwlicher Reinigkeit nachgefolgt feyn, werden ver- 
mögen zufingen, vnnd dem Lamb nachzufolgen, wo es jmmer bingeber. 
DVerzeybe mir mein Fühnes begebren, © du Böktliche Singerin, daß ich mit 
andern Dich liebbabenden Seelen, ſeufftzen, wöntfchen und begehren darff: 
Amica mea, speciosa mea, ostende mihi faciem tuam, sonet vox tua in auri- 
bus meis, vox enim tua duleis, & facies tua decora.. Wein Sreundin mein 
gar ſchoͤne zeig mir dein Angefiche, laß deine Stimme klingen in meinen 

bren, denn räß ift dein Seimm, vnnd fehr ſchoͤn ift dein Angefiche (Cant. 2, 14.); 
Bin ih ja nicht würdig vnter den reinen „Jungtfedwlichen Steimmlein mein 
Mund auffzuthun, vnd felbit mir zu fingen: So mach midy zum wenigiten 
würdig, nur von (en 3u ſtehen vnd zu hören, was wo vnd wie fhön du 
mit deinen himmlischen Jungkfrawen fingeft, vnd auff was fchönen guldenen 
Straffen deß en Terufslems, auff was luftige Wiefen, Bärten vnd 
Oerter de Iuitbahren Paradeyfes jhr mit dem Lamb hingehet, unnd wie jhr 
ewre vberauß felige Reyen vnd Proceffionen anfteller? 

Yıadı der Simmelfönigin (welche, wie gefage im newen Teftament die 
erfte vnnd legte Singerin geweft) folgen die Zimmels Sürften, welche mit 
jbrer senglifchen Stimm das new geborne Jefus Bindlein mir dem fchönen 
Gloria in Excelsis Neo angefungen baben. (Luc. 2, 14.) 

Bey diefen bimmlifchen Melodeyen, ſolt einem nicht faft fchwer feyn 
zuvergefien oder zuvberbören das ſchoͤne Lobg ang deß alten Zachariae. 
(Luc. 1, 68.) Das ieblihe Schwanengefang Nune dimittis deß alten Simeons. 
(Luc. 2, 28.) Das andächtige Hosianna filio David, der frewdigen “jerofos 
Iymitanifhen Jugend att. 21, 9.) welches Chrifto fo wol gefallen, das, 
ale es erliche B arifeer wolten beredt vnd eingeftellee baben, er ſolches 
Befang gut geheiſſen, ſagend, daß wenn diefe folten ſchweigen, müften ebe 
die Steine anfangen zu Ehreyen vnd jhn anfingen. 

So ift auch glaublidy, Daß die heiligen Apoftel ſich diefer Andacht zu 
fingen mebrmable werden gebraudyt haben, weil Paulus vnnd Silas auch 
in der jnnerften Befängnuß vnd im Stock eihagen liegend, zu Mitternacht 
anfangen baben zu fingen, vnnd mit fo beiler Stimm, daß es die andere 
in den"euflerften Zimmern der Befängnuß haben Fönnen hören, wie foldyes 
von jhnen gnugfamb zuverfteben &i e der 5. Lucas in den Apoftolifchen 
Geſchichten, da er. in Briechifher Sprach fchreibe: pocsyspevor Öuvov, daß 
fie ein Symnum ein Lobgefang gefungen haben. 

Yun difer gar heiligen weichen Singer aller, fage id), Eönne in bes 
trachrung der vorangesogenen bimmlifdyen Music leicht vergeffen werden: 
Aber eins weiß ich nicht zuübergehen, noch zuvergefien, das Chriftus felbit 
fein Börtlihen Mund auffgerban, vnd damaln getungen, da er jetzt an fein 
Leyden vnd Me rl geben follen, (Matth. 26, v. 30.) denn 
da man vermeinet, es folte fich fein biß ın Tode betrubte Seele kaum mehr 
regen Finnen, ſihe da rührer vnd erbebr er fo gar feine liebreiche Zungen, 
vnd zuckerſuͤſſe Lefftzen, vnd finger erſt ein Kobgeſang nach dem legten 
Abendeffen mir feinen Jüngern, vnd darauff geber er race den ©elberg 
zu, feine bittere Todtsangit außzuftehen. O wer wolte da nicht lofen, 
wann er das legte Befang diefes Börtlihen Schwanen ſolte anhören? wer 
wolte da nicht wunder erftummen, wenn der Sohn Bottes (den man nie= 
maln bar feben lachen, aber offr weinen) jego fein legte Mahlzeit mir ein 
ſchoͤn lautenden Lobgefang befchleuft. Vnd was koͤnnen wir auch von dem 
gedencden, das eben diefer Sohn Gottes im Evangelio ſagt: Cantavimus 
vobis & non saltastis? Wir baben euch gefungen, vnd jbr babe nicht ge⸗ 
dangt. (Luc. 7, 31 


VIII. Borreden aus den Geſangbüchern. 223 


Coeli silet concentus ordinum, 
Modulante Monarchä Cardinum; 
Philomela rauca repelleris, 
Hic de cantu si te jactaveris. 
Der Simmel Bfang mag fchweigen wol, 
Wann Bott der 3Err —** ſingen ſol, 
Dein Stimm iſt ſchlecht ſchoͤn Vachtigal, 
Wenn Chriſtus leſt ſein Stimm erſchalln. 
Nach Chriſto vnnd fein * Apoſteln haben wir auch den ſtaͤten vblichen 
brauch d ngens bey der ichen Gottes gar von anfang deß Chriften- 
umb zufinden: Dann alſo fchreibt Philo ein Jud. (lib. de suppl. virtutibus.) 
ertulianus ein Chriſt; (in Apologet.) Plinius der ander ein Zeyd. (Epist. 97. 
ad Trajanum.) Daß die eriten gortfeligen Chriften baben pflegen morgens 
vor Tags (in der eufferften Verfolgung) zufammen Fommen, vnd Chrifto 
jhrem BOTT zu ehren ein Lobgefang zu fingen. So baben die alten an= 
daͤchtigen Chriften das fingen nie allein in Kirchen vnd Zaͤuſern bey den 
lebendigen, jondern auch fo gar ber beftärtigung der Todten (fo wol als 
jegunder) im braud) gehabt, wie folches bezeugen der vralte Martyr Diony- 
sius Areopagapita (de Eccles Hierar. 7.) vnd der 3. Hieronymus, in feinem 
Sendfchreiben vom Todt vnd DBegräbnuß Fabiolae vnd Paulae, (epist. ad. 
Oceanum & epist. ad Eustochium.) ja das noch mehr ift zuverwundern eben 
diefer Hieronymus fchreiber aud) (in vita Pauli 1. Eremitae.)daß der 9. Ein⸗ 
fiedler Antonius, ale er den SZ. Paulum den erften Eremiten begraben, wie: 
np er in der wilden Wüften allein geweien, vnd auffer deß Löwen, fo Das 
rab gemadır, niemand bey fid) gehabt, dennod) Chriftlihen Gebrauch nach, 
Pſalmen vnd andere Befänger bey der Begräbnuß gefungen babe. 

Weil denn nun das Exercitium geiftlicher befingnuß fo ein vralter, Chrift- 
licher, vnd Botrfeeliger gebrauch ift, warumb wolten wir ons nicht bemühen, 
daffelbe zuerbalten vnd (wo etwan ein mißbraud) darzu geichlagen; daflelbe 
widerumb zuverbeffern? vnd das vmb fo viel deito mehr, dieweil wir ſchul⸗ 
dig feyn die Ehr vnd das Lob Bottes, aud der armen Seelen Wolfahrr 
u allerley mügliche mittel vnnd wege zubefördern, die an bequembiten 
beiten vnd eräftigen zu diefem ende konnen erdacht werden. Yun i 
vonder den menichlichen eufferlichen mitteln nach der Predig def Börchchen 
Worts, und nad) dem bochheiligen Sacrament kaum ein Präfftigers, beffers 
vnd Jannemlichers mittel (fonderlic, für die anfangende vnd vnvolfommene 
Chriiten, deren die Welt jego voll ıft) als mit (hönen Lobgefängern Bott 
ehren, mit lehrreichen Pfalmen vnd woltlingenden Liedern die Menfchen 
zuaufferbawen vnnd deren Bemüter zu bewegen: warumb folten wirs dann 
umb etlicher Mm 
gebrauchen. n 

Das defwegen der heilige Beift der Reimen, Pfalmen, vnd geiftlicher 
Befänger Stiffter vnd Author feye, bezeuger der bocherleuchte heilige Kirchen⸗ 
lehrer Basilius (In Psal. 1) mir fehr reichen Worten, fagend: Quando Spiri- 
tus 8. vidit nos aegr& persuaderi ad complexum virtutis ac proinde ad jucun- 
dam vitae rectitudinem per hoc lentescere, quod toti ad consectandam volu 
tatem propenderemus, quid fecit? nimirum Scripturae suae dogmatis mistim 
insceripsit coneinnam istam numerorum modulationem, ut auribus permulctis 
ac delinitis melico vocum consensu, clam ac velut aliud agentes sineremus in 
animos nostros irrepere eloquiorum utilitatem; Idque pro more sapientis 
medici, is enim pharmacum oblaturus austeriusculum quidem adversanti cibos, 
nee probè concoquenti, subinde oras calicis praelinit melle. In hoc san& ex- 
cogitati sunt concinni isti concentus psalmorum, ut qui per aetatem pueri 
etiam dum sunt, aut cert® morum maturitate nondum induruerunt, dum in 
speciem coneinunt ac modulantur, re ipsa animas erudiunt suas. Das ift, da 
der beilige Beift gefeben bar, wie ſchwer wir zubereden feyn, daß wir uns 
vmb die Tugend recht annehmen, vnd daß wir derenrwegen traͤg vnd lang 
famb feyn, ein rechtichaffnes Leben anzuftellen, weil wir ganz vnd gar der 
Wolluft nachbängen, was bat er gethan? Er har die Lehren feiner S. Schrift 
bin ond wider vermifcher, mit wolgeftimbren Plingenden Reimen, damit in 
dem die Ohren durch fo ſuͤſſen fchön lautenden klang geftreichelt vnnd be 
ftrichen werden, wir auch gleihfamb ohn vnfer auffmerdien die Nuszbarkeit 


ißbraͤuch willen, die wol koͤnnen vnderlaffen werden, nit 





224 Einleitung. 


der Goͤttlichen Sprüche in vnſer Bemürer mir einfchlipffen lieffen: Auff die 
manier, wie zuthun pfleger ein bochverftändiger Arge, welcher wenn er ein 
widerwertige Arsney einem foll einbringen, dem die Speiß widerfteber, vnd 
der nicht wol dawen Fan, fo beftreicht er zu zeiten den Rand des Bechers 
mit eim Zönig. Alfo feynd aud) die wolgeſtimbte zuſammen Flingende 
Dfalmen zu dem end erdacht, damit die jenigen, fo entweder Alters halben 
noch Binder feyn, oder aber in der Tugend noch nicht erhärter oder vols 
kommen vnd beftändig, in dem fie dem anfehen nach nur fingen vnd Elingen, 
in der warbeit vnd ım Werd jbre felbit aigne Seelen lehren vnd vnter- 
rihten. So weit Basilius. 3u deme fo ift das belle Iautflingende fingen 
auch darumb zu loben, dieweil es ein offentliche J3eugnuß vnd Bekantnuß 
ift, erftlich unfere Catholiſchen Blaubens wider alle Zeyden vnd Ketzer: 
vnd denn auch ein Rennzeichen, daB vns das Chriltlihe Befag vnd die 
Catholiſche Andacht nicht Ichwer, fondern ring vnd leichte ankomme, ja nur 


ein Iuft bringe: Denn ein fedlichs Befang (wenn es nur zu rechter zeit ver 
richter wird) macher ja eim vernünftigen Wienfchen ein Iuftige vnnd froͤlichs 
Bemüth, wie ſolche jbre luft ohne ‚zweiffel empfunden, der offtgemelte 
Bönigliche Pfalmift, weil er ſagt (Psal. 118. 54.) Cantabiles erant mihi justi- 
ficationes tuae in loeo peregrinationis mese; Deine Rechte (oder dein Befas, 
welches da rechtfertigt) hab ich mir zu Befängern gemacht, oder habs fingend 
gelerner, vnd verricdhter in dem orth meiner Pilgerfchefft. Von foldyer zus 
gelaffenen gar wol zimenden Auft, deren man in fingen genieffen Fan, redet 
auch gar fcön der alte Rirdyenlebrer Lactantius (lib. 6. instit. c. 21.) fagend: 
Si voluptas est audire cantus & carmina, Dei laudes canere & audire jucun- 
dum sit. Haec est voluptas vera, quae comes & socia virtutis est; haeo est 
non caduca & brevis, ut illae quas appetunt, qui corpori ut pecudes serviunt: 
sed perpetua, & sine ulla intermissione deleetans. Bringer einem das fingen 
vnd reimen einen luft, fo v' er jbm das £ob Bottes zu fingen vnd Zus 
bören einen luft feyn. Diß ift ein wear afftige ergetzlichkeit, welche ein Be⸗ 
Pleyderin vnnd Beipielin der Tugend iſt. Diefer Luft ift niche zergänglich 
vnd Furg, wie Die Na die nur begehren dem Leibe, wie das Dich, 
dienen, fondern ift be arrlich vnnd beftändig, welche ohne auffhoͤren erluftiget 
und erfrewet. Was für eine geiftlihe Süffigfeit ond holdfe ige Frewde die 
Birchengefänger in dem Zertzen des 5. Augustini (lib. 9. confess. c. 6.) vers 
urfachet, bezeugt er felbft mit wunderfhönen Worten in feiner Beicht zu Bott, 
fagend: Quantum flevi in hymnis & canticis tuis suave sonantis Ecclesiae tuae 
vocibus commotus acriter? voces tuae influebant auribus meis, eliquebatur veritas 
tua in cor meum, & ex ea aestuabat aflectus pietatis, & currebant mihi lachrymae 
& ben& mihi erat in eis. O wie fehr babe id) geweiner, bey den geiftlidyen hymnis 
vnd Befängern, wie fcharpff und Fräffeig baben mich beweger die Stimmen 
deiner füßflingenden Rirchen. Deine Wort floffien mir in meine Ohren, 
vnd durch fie ward in meinem gerzen gefchmelger vnd geleutert Deine 
Warbeit, von derfelben erhizte ſich mein Bemürb zur Bortfeligfeir, es 
floffen mir die zaͤher, vnd mir war wol bey denfelben. Widerumb fagte 
er in felbiger Confession, (lib. 10. c. 33.) cum reminiscor lachrymas meas, 
quas fudi ad cantus Ecclesiae tuae, in primordijs recuperatae fidei mese, mag- 
nam instituti hujus utilitatem agnosco. Wenn idy gedende an meine 3äber, 
welche ih vergoffen babe bey den Kirchen Befängen, bald im anfang meis 
ner Bekehrung zum Glauben, fo befinde ich daß diefer brauch (def fingens) 
groffen nug mit fi) bringer. Ober diß bat auch das fingen ein fonderbahre 
Rrafft, das fonft bin ond ber fchweiffende Bemür auffmerdfam zubebalten, 
vnd gleihfamb zu zaͤmen, daß es nicht frembden Bedanden, fo bey dem Lob 
Bortes nicht zuldffig feyn, nachhaͤngen thue vnd wegen folcher auffmerck⸗ 
ſamer Andacht iſt Gott das ſingen offtmalns viel angenehmer, als das ein⸗ 
face betten, dahero das gemeine Sprichworr erwachſen: Qui ben? cantat 
is orat: Wer wol und rechte finger, der better zwyfach, ohn foldhe auff: 
merdfame Andacht ift das fingen Fein nun, wie da fager der alte Isidorus, 
(ib. 3. de sum. bono c. 7. num. 40.) nihil est sola voce canere sine cordis 
——e—ſ es iſt nichts nur mit der Stimm ſingen, ohne auffmercken deß 
ertzens. 

Mehr hat das ſingen auch dieſe zugend, daß es die Beiftlihen Sachen, 

fo man lernen vnd willen muß, zur Seeligfeit den menfchlidyen Bemürbern, 


VIII. Vorreden aus ben Geſangbüchern. 295 


ſonderlich der Jugend, vnd den einfaltigen vil leichter, beſſer vnd ſchaͤrpffer 
imprimirt, einbildet vnd einpropffet, als Das bloſſe reden, Ken, berten oder 
fonft mündliche vnderweifen: Darumb ſagt der Kirchenlehrer Ambrosius (in 
salm. 118. ad. v. 54.) gar wol, Quae bene canemus, cantare consuevimus, 
quae melius cantantur, melius nostris adhaerent sensibus, Was wir wol 
vnd fertig Fönnen, pflegen wir zu fingen: vnnd je beffer etwas gefungen 
wird, je beffer behalten wire in vnfern Sinnen, oder in der Gedaͤchnuß. 
Deßw en denn auch fchon vor langen zeiten die Zeyden im gebrauch ges 
babe, jhre Befen vnnd Lehren, weide fie der Tugend gar wol vnd fcharpff 
einbilden wollen, jbnen in Derfen oder Reimen, vnd Befangweife vorzus 
tragen, (Test. Aristot. sect. 10. probl. 28.) vnd eben dabero ift bey den Chriften 
noch vil ein nutzlicher Brauch faft in allen Landen, fonderlicd in Welfch- 
land vnd Spannien, ja fo gar ın der newen Welt auffommen, das durch 
Aeimen vnd fingen der Catehifmus vnd die Binderlehr der Chriftlidyen 
Jugendt eingebracht wird. , , 

Weiter wird_nod mir dem fingen vertriben die Melandholey vnnd 
Trawrigfeit des Bemüte, welche ift ein Zerftörerin aller Andacht: dahero 
fi) offtermals die 9. Martyrer in der groffen Pein, ja gar in Todtes 
nöchen mit eim frölichen Belan ermuntert vnnd gerröſter haben. 

Mit dem ſingen wird auch vnſer Vaͤchſter gar ſehr aufferbawet vnd 
zur Andacht gezogen, daß wenn er vns hoͤret ſingen, er auch mit hilfft an⸗ 
daͤchtig nadıfin en, gleihwie Saul vnter den Propheren auch bat ange 
fangen zu —— vnd mir zu fingen. (1 Reg. 16.) 

Mir dem fingen wird der Teuffel veriagt, daß er Das Lob Gottes nicht 
verhindere: wie dann durch def Davids Saytenfpiel der böfe Beift vom 
Bönig Saul bar müffen weichen. Zinwiederumb mit dem fingen loden 
vnd erfrewen wir die Engel, vond vergleichen vns gar fehr mir den himm⸗ 
lifchen Beiftern, weldye ohn vnterlaß mit jhrem Engliſchem Belan Bott 
lobfingen vnd benedeyen: vnd beben wir alfo noch in diefer m befeeligen 
bilgericheft an das jenige zuverrichten, was wir im Simmel in der viels 
faltigen a der heiligen Engel ewiglidy zuchun gedencken. 

Wem nun mehr fo bewegliche anmahnen, vnd fo Fräfftige Exempla der 
cr Schrifft vnd d' erften Chriftenheit, wie auch der fo mannigfache reiche 

un vnd Frucht def fingene, Fein anmuthung macht 3u Beiftlihen Liedern 
vnd Befängen, dem wil ich wol glauben, de er, für ſich vnd für andere, 
aller Befangbücher wol gerathen Fan: wer aber durch dife geiftliche erinne⸗ 
rung oder auch durch bewegnuß def 3. Beiftes, vnd durch antrieb der zum 
fingen ſehr geneigten Natur ein Begierd bar, fich in dieſem Exereitio zu oben, 
vnd fein Bemüt dardurch gegen Gott zuerheben, der darff fid) darvon Me 
den mannichfaltigen mißbraud, nicht laflen abhalten; denn der mißbrau 
vnd der fchade, jo durd die Reger vnd böfe Weltkinder mir dem fingen 
befchicht, wird durch das nicht auffgebebt, wenn wir uns gar Feiner reutichen 
Befänger gebrauchen, ee fie werden in jhrer Boßheit vielmehr dadurch 
eſtaͤrckt, vnd die vnferigen bey fo ſchlecht befchaffenen Sachen verachter. 

rumb möüffen wir vielmehr dahin bedacht 5— daß wir dißfalls den 
Ketzern nichts nachgeben, vnd weil fie die Feinde Gottes vnnd feiner Birchen 
ſich dieſes ſo kraͤfftigen Mittels zu Gottes Vnehr vnd der armen Seelen 
Verdamnuß fo fleiffig gebrauchen, warumb wolten wir nicht auß dem, was 
jhnen ein Gifft ift, gar ein Föftliche Theriaca machen, welches dem Fegerifchen 
vnd fleifchlihen Gifft widerftebe, hingegen die Ehre Gottes, und der Men: 
fchen Seeligfeir befürdere. “un fan diß gar wol vnd leicht gefeyn, wenn 
wir nur folgende Conditiones wol in acht nehmen. 

Erſtlich vnd vor allen Dingen, daß die Materi vnd die Sach felber, 
oder der Inhalt, von welchem das Geſang gemadır ift, nichts gottloſes, 
vnehrbars oder fleifhliche, wie auch nichte Daß dem wahren Blauben zus 
entgegen fey ee viel mehr gar Chriftliche, nutzliche gortfeelige vnd auff⸗ 
erbawliche Lehren vnd Sadıen in ſich begreiffe. 

Zum andern ift auch fonderlich wol ın acht zunehmen, daß das Befang 
niche von ein bewuften oder denuncirten Reger gemacht vnd componirt fey. 
Denn ob gleich erwa feyn Fan, daß man auch ein Perlein im Mifthauffen 
oder Koth finder, vnd daß auch ein fold, verkehrter Bezer erwas guts vnd 
gerechts in die Keimen vnd Welobeyen bringen thur (welches aber wegen 


Bäumter, Kirchenlied I. 15 





226 Einleitung. 


ibrer boßhafften art gar felten gefchicht) fo ſchmeckt doch gleichwol daß 
ier nad) dem sap, vnd iſt folhe Gefang wegen def authoris den recht 
andaͤchtig eyffrig: Catholiſchen Zertzen nicht recht annemblich, fonder wider: 
fteber jhn, als wie ein koͤſtlichs Trand, fo in eim vnſaubern Trind'geichirr 
aufgetragen wird. Auf diefer vrſach Bin ich anfangs der meynung gewefen 
ger Fein einige Befang, fo in len Befan üchlein zufinden, in Di 

Tatholiſche mit einzubringen: aber diefe maynung hat mir gar ein gottfeliger 
Pater der Societet Jesu gewender, vnd mir zu Bemüch geführt, daß die Ons 
catholifhen jhre Befangbüdjlein mir nicht wenigen vnfern vhralten andaͤch⸗ 
eigen Befängern geſpickt: ja fo gar vermeffen gewefen, daß fle auch deren 
etliche mir deß Kuthers Namen verunreiniger: als da feyn: Der Tag der 
it fo frewdenreich, Belober feyftu Zeit chrift, Chrift iſt erfianden: “un 
bieten wir den 5. Beift: Wir glauben all an einen BOTT: Jeſus ift ein 
fülfer am, etc. vnd dergleichen mehr, von weldyen doc, die ganze teutiche 
Chriftenbeit weiß, daß fie dicer fern ale 2uther vnd fein newes Evangelium. 
Yıun wolle ſich Feines weegs gebühren, foldye gute alte Andachten, dann 
auch daß gemeine Vold fo lang gewohnt, nur darumb außzulaffen, daß fie 
auch von Seinden deß wahren Blaubens gebraucht, vnd jhnen faͤlſchlich 
zugeſchriben werden. So Bar aber ich auch felbft in der erfahrung befuns 
den, Daß, es viel Hundert Perfonen (fo unter den Vncatholiſchen aufferzogen 
vnd verführt worden, nad) dem fie die Ketzerei verlaffen, vnd ſich wieder zum 
alten allein feligmachenden Chriftenehumb gewendet) vber die maflen fchwer 
anfommen, def lieblichen fingens (deffen fie bey den vncarholifchen (örtern 
gewohnt) ſich abzuthun vnd zu gerathen. Vnd weil fie der Carbolifchen 
gefunde Lieder noch nichr gelerner, oder auch alters halben nicht ohne jondere 
Mühe berten lernen Pönnen: als haben fie ſich erlicher Befänger, fo in den 
Lutheriihen Befangbücdhern zufinden, vnnd in denen nichts, Daß der Catho- 
lifhen Aeligion zuwider begrifien geweft, zu jbrer devotion gebraucher. 
Denen nun je fonderbahrer lieb vnd gefallen babe ich etliche wenig letwan 
bey zeben folcher Befänger, die eines vnbekannten authoris feyn, von welchen 
man nicht weiß, ob er Catholiſch oder vncatholiſch feye gewefen) in diefem 
Buch inserirt, deren fie fidy obne einige Sorg eines tegerifchen Giffts ge⸗ 
brauchen Pönten. Diefelbige nun babe id) unter dem Titul incerti authoris 
gemerct, vnd darumb auch defto lieber hinzu gefegt, weil ich vermayner, 
daß fie eben fo bald von Tarholifchen, ale vncarholifchen coneipirt jeyn, 
nicht allein wegen der Materi die fie tractiren, welche gut Catholiſch: fondern 
auch darumb, daß fie in etlichen Catholiſchen Befangbüchern zufinden, vnnd 
in den Pegerifchen 8 ſie auch ſtehen) keinem authori zugeſchrieben werden, 
da doch dieſelben ſonſten ſo gar kuͤtzlich ſeyn, daß ſie nicht leichtlich ein 
Geſang in jhre Büchlein inseriren, deme fie nicht jhren Namen anklecken, 
vnd ſolte es gar der Zanıf Sachß ſelber feyn, welcher ein Schuſter zu 
Nuͤrnberg eweſen iſt, vnd ſeiner groben Comediantiſchen Zoten vnnd Doffen 
balber zimblich befchryen ift. 

Zum drirten, har ein Chriftlicher Singer auch wol in acht zu nehmen, 
daß er im fingen ein rechtmeſſige intention vond meynung brauche, das ift, 
daß er nicht finge nur eytele Ehre durch feyn annembliche Stimm zu erjegen: 
auch nicht nur ih oder andere bloß mit dem lieblichen Rlang der frölichen 
Melodeyen zu kuͤtzeln vnd erlufigen: Sondern vilmebr durch die Wort, 
vnnd durch den jnnhalt deß Befangs Bott zu ehren, vnd ſich felbft oder 
andere zu aufferbawen. Sic canet servus Christi (fagt der heilige Hiero- 
nymus cap. 5. ad Ephes.), ut non vox cantantis, sed verba placeant quae legun- 
tur; So foll ein Diener Chrifti fingen, dag man jhm nicht mebr gefallen 
laſſe, die Stimme def fingens, als die Wort die gefungen werben. Was 
der 5. Augustinus dißfals felbit vber ſich Plage, wie er jhms für ein Sänd 
gehalten, wenn er mebr erlujtigung in der Lieblichkeit def Flange, als in 
den Worten def Befange gefucher, hab ich ſchon oben erzehlt. Der 3. Bern- 
hardus (Medit. c. 11) erkennt eben diefes, vnd ftraffer fich jelbft darumb, 
Saepe ad sacrum mysterium vocem meam fregi, jagt er, ut dulcius cantarem, 
& is delectabar in vocis modulatione, quam in cordis compunctione: Deus 
vero, (eui non absconditur, quidquid illicitum perpetratur) non quaerit vocis 
lenitatem, sed cordis puritatem; nam dum cantor mulcet populum vocibus, 
Deum irritat pravis moribus. Ich hab öfters bey der beiligen Meß meine 


VIII. Borreden aus ben Gefangblidern. 227 


Stimm gebrochen, daß ich deſto lieblicher fingen shete, vnd bat mich mehr 
erluftiget die art oder weile im fingen, ale die bußferrige Andacht im Sergen. 
Aber Bote, (dem Fein Sach, die fich nicht gebührer zu thun, verborgen ift) 
begehrt nicht die Kieblichkeit der Stimme fondern die Reinigkeit des Gerzens. 
Denn wenn der Singer nur das Volck wil ftreichlen mit feiner Stimm, fo 
erzuͤrnet er Bort mit feinen fingen, an eim andern Orch, nadı bem er eben 
difes der Singer verbrechen fcharft bereder, fchleuft er mir diefen Worten: 
Cave ne sicut delectaris altitudine vocis, sic delecteris elatione mentis; Schaw 
huͤte did), daß du nicht eben ein ſolchs Wolgefalien oder Luft habeſt an 
der. Hoffart deines Zergens, wie du ein Luft baft an der erbebung deiner 
Stimm, vnnd was iſts wunder, daß diefe heilige fo bocherleuchte Maͤnner 
(die aller vnordentlicher Frewd vnd Luftbarkeir diefer Welt abgefagt) die 
eytele Luft deß klingens vnd fingens geftrafft vnnd verachtet, weil foldye 
aud) der SGeydnifche Cicero nicht gut heiſſen wollen; Musica (jagt er) non 
ideo a Diis data, ut ad delicias eonvertamus, & aurium pruritum: sed ut quod 
animae consonantiam turbat, & harmoniam, hujusce voluptatis delinimento 
sedari, ac ad ordinem redigi valeat; die Muſic ift dem Menſchen nicht da⸗ 
rumb von Bott gegeben, daß mans nur zu Luft fol anwenden, die Ohren 
damit zu Fügeln: Fonder daß wir mit diefer ergetzlichkeit das jenig Damit 
ftreicheln, vnnd in ein Ordnung bringen follen, welchs die einigkeit vnd 
ſchoͤne vbereinflimmung deß Bemüts vnd der aflecten vnruhig macht. Auß 
welchem allen ein Botzliebender Singer wol abnehmen Yan, daß es Fein 
Andacht, fonder ein Mißbraud) des fingens ſey, wann man nur den Ohren 
vnd der Eytelkeit, nicht aber Gott vnd der Seelen zu lieb finge. Auß diefer 
vrſach haben etliche Clofterfrawen in jhren Statutis auch diefes, Daß fie nicht 
mit ganzer lieblidyen Stimm, fonder gleichſamb mit firauchenden, oder 
die Naſen anftoffenden Gall jhren Birchengefang verrichten, halten fi) au 
alfo der fhönen Aegul deß SZ. Augustini. 
Non vox: sed votum: non chordula musica: sed cor 
Non cantans: sed amans Gantat in aure Dei. 

VNichts nutzt d' Stimm vnd Seitentlang, 

Wenn d' Andacht nicht das Zertz durchdrang, 

Das ertz welchs iſt der Liebe voll: 

Klingt in den Ohren Gottes wol.! 

Zum vierdten ſeynd auch beym ſingen wol abzunehmen die vnderſchid⸗ 
liche Weiſen vnd Melodeyen oder Thon deren etliche recht ernſthafft lang⸗ 
ſamb vnd gar erbar lauten, andere aber klingen all zu friſch vnd etwas 
liederlich den weltlichen Reuter: oder Bulenliedlein nie faſt vngleich. Nu 
wer wol do gu wündfchen, das foldye frifche, vnd die Warheit zufagen, 
in geiftli schen allzu frech Melodeyen niemaln wehren aufftommen, 
vnd das man? die alte einje tige aber in Warheit recht zuͤchtige gravitetifche 
vnd fehr andächtige geiftlicye reputation (wie diefelbe nicht allein in cantu 
Gregoriano, fondern auch in den meiften alten teutſchen Befängern gefpürt 
wird) erhalten vnd niemaln bet fabren len Denn ja in alle weg wol in 
acht zu nehmen die Pöftlidhe Lehr def mehr angezogenen 5. Vatters Bern- 
hardi (Epist. 312.), der alfo fchreibt, Cantus ipse si fuerit, plenus sit gravitate, 
nee lasciviam resonet nec rusticitatem. Sit suavis, ut non sit levis, sic mulceat 
aures, ut moveat corda; tristitiam levet, iram mitiget, sensum litera non evacuet, 
sed faecundet. non est levis traotura gratiae spiritualis, suavitate cantus abuti 
& sensuum vilitate, & plus insinuandis intendere vocibus, quam insinuandis 
rebus. Wolte Bort es were bey diefer guldenen Lehre def heiligen Vatters 

blieben, fo were boffentlid, das fleifchlihe genante Evangelium bey den 

eifchlihen Menſchen, durch dergleichen mehr fleifchlich als geiſtliche Melo⸗ 
deyen nicht fo weit eingefungen worden: weil aber bey der jegigen allzufehr 
verführsten vnnd verjrrten Welt, die alte Andache mit fambr der Börtlichen 
Lieb gar ſehr erkalter, vnd die Menſchen durch die frifche gar zu boldfeelige 
Melodeyen fo wol der Benzerifchen, als der Bulerifchen Liedlein allberair 
ganz eingenommen vnd verzärtelt feyn, daß fie ob dem alten Ernſten Ma⸗ 


teftärifchen Rirchengefang verdroffen, vnnd dem Sleifch mehr annemblichen 


1} Diefe Zeile fehlt in der Ausgabe 1649. 
2) „war“ ıft Drudfebler. 


15* 





228 Einleitung. 


Thonen ergeben feyn, muß man da ein Aug zuchun, vnd jbnen die Lieb- 
lichkeit der newen wMelodeyen geftarten, doch mir diefem vnterfcheid, daß 
mean in der Rirdyen, vor vnd nad) der Predig, allein die alten erbarn, 
vnd gar züchtigen Melodeyen gebrauche: zu Zauß aber, oder auff der 
Straſſen, Fan man die jenigen, jo etwas friſch vnd weltlich lauten, laffen 
affiren, die fo hochfündige, leichrfertige Bulerliedlein defto leichter zu vnter⸗ 
aflen vnd zuvergefien. Die Auff gehören für das _einfältige gemeine Volck, 
foldye bey den Proceffionen vnnd Kirchfahrten zufingen. 

Endlich fo ift auch hillich im fingen der vnterſchidt der Zeit fleiffig zu⸗ 
halten, daß man bey frölicher Zeit fröliche, bey trawriger Zeit trawrige 
Befänger finge: vnd fonderlich zu den aber Seften, —S Faſten, 
Oſtern, Pfingſten, etc. ſolche Lieder gebrauchen, die mir den Gehaimbnuſſen, 
welche man Telbige Zeit betrachtet, oberein flimmen. Denn wer würde den 
jenigen nicht verlachen, der am 3. Chrifttag wolt fingen Chrift ift erftanden, 
vnd am Charfreytag: Der Tag der iſt fo frewdenreih? Mir iſt niche vn⸗ 
bewuft, das vberwizige Reger gefunden werden, weldye allen vnterſchied, 
fo wol der Sefttag ale def fingens gern wolten durd, einander burtern, 
wie ich denn einsmals ſelbs in einer Autherifchen Kirchen ein beimblich 
Calvinifchen Draedicanten am dritten Advent Sontag bab hören auff der 
Cangel anheben zu fingen: Chrift ift fanden aber feine damaln noch 
Lurherifche Zuhörer (weldhe der Catholifchen Andacht vmb ein gutes näher 
verwand zufeyn vermeynen als die Calvinifchen) —5* jhn ſelbſt auß, vnd 
waren jhrer For wenig die dem Praedicanten begehrten nachzufingen. Als 
aber nach der Predig der Schulmeifter anfieng zufingen. Yun Fomb der 
Heyden Zeyland, fang alles Volck fleiffig mir, denn diß war de tempore 
jenes nicht. Wenn nun diefe Conditiones beym fingen observirt werden, 
die jego mit mehrerem feynd aufgeführte worden, ift Pein zweiffel, das fingen 
fey niche allein billid, zuzulaffen, vnd zubehalten, fondern auff viel wege 
aud gar fehr nuͤtzlich vnnd hoch aufferbawlich, fonderlich bey den gemeinen 
einfaltigen Leuthen. Diefen nun zu Lieb, Vutz vnd waoigefallen , bab ich 
auff vieler Bottfeeliger Zertzen begehrten, diß Befangbüdlemn, theils auf 
den alten bißhero gehabten Geſangbüchlein zufammen getragen, theile von 
newem componirt, in welchen ich mid, ſonderlich diefer drey ding befliffen: 
Erſtlich die andern bißhero etwan von vnbedachten Schreibern vnd ul⸗ 
meiſtern außgangene Gefangbädlein (in welche viel grobe errata mit ein= 
tommen) fovi ih chun bat ofen, 3u corrigiren. Darnach allerley Materien, 
die man durchs ganze Jahr fingen, vnd die ein gostliebende Seel begebren 
Pan, völliger vnd in gröfferer meng, ale vor diefem geſchehen zufammen 
zubringen. Drittens hab ich alle dife Materien vnd Bejänger in ein gar 

equeme richtige Ordnung bringen wollen, wie diefelbe allbier verzaichner ift. 


Seraphiſch Euftgart. Coͤlln 1635. 


Dem Wolehrwärdigen in Bott Vatteren vnd geren F. Joanni Theo- 
doro Aheinfelde, des ganzen Serapbifhen Ordens Generali Diffinitoren, 
Wie aud) Fratrum Minorum de Obseruantia der Cölnifchen Prouing Pros 
nincialen, Meinem ehe Vatteren vnnd Zochgeehrten Zerrn. 

DAB mir allzeit babe angelegen fein laſſen, Wolehrwuͤrdig in Bott 
Darter Sochgeehrter Zerr, dem zeitig vnd Zochlöblidyen Orden S. Fran⸗ 
ciſei Inſoͤnderheit aber der ſtrenger Ohſeruantz, meinem geringen vermögen 
nach, die Truckerey belangend, alle bülff vnd vorfchub zuleiften, verboffe 
werden E. W. nicht in abred fein; Dazu mich dann nicht allein die andacht 
gegen den Frugter Vatteren Franciscum vnd wolgeneigte affection feines 
5. Ordens jederzeit angereitzet: ſondern and) die obligation welche in mir 
erfenne, weil augenfcheinlid, fpuere (wie auch menniglidy ruͤhmet) das wol⸗ 
ermelter E. W. Orden anders nichts als der Seelen Geil fuchen, vnd zu 
dem end in dem Kuangelifchen Acer der Catholiſchen Kirchen anfehentliche 

chren hervor bringen; welches Papit Innocentius der dritte im gefiche für 
vierhundert Jahren vorgefeben, daß nemblich die —— Kirche 
ah fall nabend, vom HS. Srancifco aufigebelten vnd auf feinem rucken 
rubete. 


VIII. Borreden aus den Gefangbüchern. 229 


Weil nun zu deffen beforderung diefes gegenwertiges Werdlein an tag 
Tommen vnd zu funderliher aufferbawung der Cacholifchen andacht, jeders 
meniglichen fo wol Geiſt⸗ als Weltlihen ftandts, infonderheit aber der 
Tugend diener, welcher vonterweifung E. W. Religion mit ln lob vnd 
nugen fih von etlich bundere Jahren biß hiehero vnuerdroſſen vnd heil 
kn vnterwunden, wie zu feben an dem in geiligkeit vnd Wunderwerd 

ochberbümten Patri Theodorico Monasteriensi, weldyer vmb das Jahr 1470. 
mit feinem Catechismo nit allein Brabandt, Gollande, Weſtphalen (in welchen 
oͤrteren ſich mehreneheils auffgehalten) fondern aud) ſchier gantz Teurfchlande, 
onderwiefen vnd erleuchter, felbiger Catechismus ijt aus allhie zu Cöllen 
vmb das Jahr 1480. gebraucht vnd bey Arnold von Achen gerrudt, dar⸗ 
nachAnno 1489. (zweiffels ohn durch heuffigen abzug vnd ftetigen gebrauch der 
Rinderlehren) bey Johannen Rolhoff, mir beyge uͤgten betradyrungen des 
2hrwürdigen P. Theodoriei Osnabrugensis auch 8. Franeisei Ordens Prieftern, 
vnd folgendes ift diefer Catechismus abermals bey Johan Bolhoff Anno 1598. 
getruckt worden. Bleiche forgfeltigkeit zur Catholiſchen vnderweifung zeigen 
mehr andere Socheyfferer der Barfuͤſſer Obſeruantz, under welchen billich 
zugedenden des Zohwurdig in Bott P. Joannis Nasi Weybifhoff zu Briren, 
welcher zu zeit des Ketzers Lutheri geleuchter demfelben mir vnerſchrockenem 
zelpenmut das Gaupt geborten, auch Conradi Clingij vnd des vortrefflichen 

. Joannis Feri Thumpredigers 3u Meyng, diefe ſampt vielen anderen mehr, 
baben ſich zu vertheidigung vnd fortpflanzung der Eatholifdyen Religion 
vnd Chriftlihen onderweifung auffe hoͤchſt bemüber, vnd 2. W. heiliger 
Orden, dem hoͤchſten zu lob in feliger arbeit noch täglich Fein fleiß noch 
mühe fparet, vnd nie vnbillich, weil foldyes zur execution des instituti, Or- 
dinis Seraphiei principaliter gehörig, dan was bedeuten die wort Chrifti, 
Franecisee, Vade & repara domum meam, quae, vt cernis, tota destruitur, an 
dere, ale eben diefes, vnnd darumb finge auch gleichmeflig, von im die 
Rirdy: Non sibi soli viuere, sed & alijs proficere vult Dei zelo ductus. 

ab alfo die, vor diefem außgangene Befangbüchlein, zufammen in 
eine richtige ordnung verfaffen, vnd dabey die jenige Befäng fügen laſſen, 
fo auff die vornembite Seftagen der Seraphifchen Ordens bequem, vnd in 
weldhen der ‚eiligen Leben vnd Wunderwerd vet fien werden. eben 
den Befängen fo von alters ber in der Tatholifhen Kirchen gefungen vnd 
gebraucht worden, hab auch etliche newen, ie von der allezeit 
Lobwürdigen Jungfrawen Mariae auff anmütige liebliche melodeyen geſetzet, 
damit die vnnüze fleifchlidye Lieder (welche wie des Draconis fagungen mit 
Menſchenblut gefchrieben) der Jugendt auß mund vnd bergen verbannet 
wurden, vnd Diefes hat vor zeiten erkandt der Z. Ephrem: dan da bey 
den Syrern im gebrauch waren des Harmonij gifftige Lieber, har er andere 
ott elige in dero plag zugerichter, weil nit die melodeyen fondern die Wort, 
räfflich, gottloß vnd ſchaͤndtlich find. 
Dieſe alle aber ſind in ſolche ordnung abgetheilet, daß jedem Monat 
die Geſaͤng zugeeignet, deſſen Feſtag in dem fuͤrfallen, vnd ſchließlich jedem 
Monat zwey Geſaͤng bey gefuͤgt, daß erſte von der allerſeligſten Jungfrawen 
Maria, Das ander von des Geiligften Vatters Francisci Wunderwercken, 
welche nad) Brdnung der Monat wochentlich bey den Rinderlebren, das 
erfte an ſtatt des officij de immaculata Conceptione, Das ander de sacris 
stigmatibus S. P. Francisei, fruchtbarlic Eönnen gebraucher werden. Vnd 
ob zwarn viel ſchoͤne berrlihe Befangbücher, als nemblich die Pfalmen 
Dauide ©. Caspari Vlenbergij, dem durchleuchtigften ürften vnd Zerrn, 
* Johan wilbelmen Sürften zu Bülich, Cleue vnd Berg, etc. dedicirt; 
ie Simmlifche Zarmony, sub praesidio Reu. ac Eminentissimi Prineip. Elect. 
Moguntini D. Georgij Frideriei, Das voRrgburgifc Geſangbuch, sub prae- 
sidio Reu. ac Illustriss. Prineip. Herbypol. D. Philippi Adolphi, Item das 
fchöne Befangbud, Rutgeri Edingij, vnnd andere außgangen, fo ift doch 
Teines dem Serapbifchen orden 5 bequem ale eben bieten, 

Das ich aber diefes Werdlein E. Wol Ehrwuͤrden dedicire vnd zus 

fchreibe, bewege mid theils vnd Inſonderheit derofelben Sochräpmlichen 

er, andacht, vnerfparter fleiß muͤh vnd forg jhrem Z. Orden wol vor: 
zu ehen, vmb derentwillen dieſelbe nunmehr nicht allein drittenmahls zum 
Prouincialat Ampt einmuͤthig erwehlet, ſondern auch an jetzo des ganzen 





230 Einleitung. 


Seraphifhen Ordens Benerall Praelatur des geheimben Diffinitorij Zoch 
ruͤhmlich berretten; theils auch damit diefes werd (weil es vnter IE. W. 
protection an tag Fommt! den 5. Orden defto angenehmer, vnd beites ver- 
mögens, fonderlich aber bey den Rinderlebren gebraucht vnd außgebreiter 
werde. 

Wie ich nun verboffe es werde diefes mein vorhaben der Catholiſchen 
Rirhen zu aufferbawung vnd fonderbarem nutzen gedeyen: alſo wol id) 
nit zweifflen E. W. werben nie in vnguten vermerden, das ic; folches under 
derofelben ſchutz außgehen laſſe, verboffentlich es werde menniglich (bevorab 
in difen Landen) wegen E. W. befanten gottſeligen Namen, vnd Andadır 
defto anmürhiger fein: Diefelbe hiemit Goͤttlicher Obadır empfeblend. Darum 
cölln. Am tag der Verfündigung Mariae, Anno 1635. j 

wer WolEhrwuͤrden 
Dienftgefliffener 
Peter von Brachel 
der Elter. 


Catholiſche Sonn⸗ vnd Seyertaͤgliche Evangelia. Wirtzburg 1653. 


An den Chriſtlichen Leſer. 


DIJeweil das Indament vnſer Seeligkeit auff dem Glauben an Chriſtum 
beſtehet; dieſer Blaub aber, nach zeugnuß deß 3. Apoſtels Pauli, (Rom. 10. 
17) auß dem gehoͤr vnd faſſung deß Zeil. Evangelij muß ergriffen werden; 
bar die Chriſtliche Catholiſche Birh, auß eingebung deß Zeiligen Beifte, 
von vhralters her, wohl vnd loͤblich, ſich nach der zeit ſchickende Evan⸗ 
gelia, auff alle Sonn- vnnd Feyertaͤg des Jebrs, der geftale außgerheiler, 
daß folche nicht allein in dem Jochbeiligen ysterio, Ambt vnd Opffer der 
geil en Meß, Lateinifch, fondern auch vor den Predigten, in vnſerer 

eutichen Wiuttersfprady, dem Volck follen offentlidy vorgelejen vnd auß⸗ 
gelegt werden. 

Diefe der Carbolifchen Rirchen vhralte und hochlöbliche Intention defto 
mebr zu befürdern, damit das Chriftliche Vol die Evangelia, vnd darauf 
gezogene Lehrſtuͤck defto beſſer faſſe und behalte; haben etliche wohlmeinende, 
die Chr Bottes, vnd den Bemeinen Nutzen der Chriftenbeir liebende Per- 
fonen (wohlwiffend, daß den Menfchen gemeinlich annebmlicher vorfomme, 
auch leichter einflieffe, vnd Idnger in der gedächtnuß verwahrt bleibe, was 
reymen vnd gefangweiß wird eingegoffen) en laſſen angelegen jeyn, ge= 
dachte Evangelia, ſambt Furgen daran bangenden Lebrftudlein, neben 
etlichen zu der Chriftlihen Lehr, und Lob Bottes gehörigen Gefängen, in 
gegenwertige Teutſche Reymen, fleiffig vnd auffrichrig 3uverfafien. Welches 
dann durch hulff vnd beyftand Bottes, verboffentlich, alfo ins werd gericht, 
vnd vollbracht worden; daß darinnen, wie es ſich dann ohne daß in foldher 
Seiligen Evangeliſchen giftori vnd Lehr nicht anders geziffier bette, nichts 
weitläuffiges, darzu vungeböriges, wie in der weltlichen Po&si, vmb mehrere 
Zierde deß Redens, zugeicheben pflegt, eingeführt; noch auch zu erfpahrung 
der mübe, durch kürge, vnd dundele fazung, der Tert verfürgt vnd vnclar 
gelaffen worden. 

Vnd weil die neigungen der Menfchen, audh der gefchmad in Bott 
feligen übungen vngleich, alfo, daß einer mehr Iuft an Aeymen vnd Bes 
Angen; andere vileicht an der Prosa, oder loßgehenden Sprad, empfinden; 

at man für gut geachtet, nach einem jebwederm Evangelio, ein darau 
eftelltes Bebett, in gemeiner ongebundener ſprach, bey zu jegen; im übrigen 
e auff den gemeinen Evangeliſchen Tert vnd Prosam zuweilen, auff das 
alfo männiglich ein genügen mög gefcheben. 

Den wahren finn deß Evangeliſchen Terte belangend, nl de 
diefe Rhytmifche Teurfche überfegung, wo fie erwan vmb volllommenbeit 
der Reymen etwas erweitert, oder eingezogen worden, nach reifflicher er- 
wegung Belehrter Theologen, genantem Tert, wo nit von wort zu wort 
gemäß, dannoch nit widerlauffend, fonder in dem finn vnd verftand 
gleich (autend ift befunden worden; dannoch vnderwürfft man fie der Censur 
vnd vreheil der Allgemeinen, Chriftlichen, Carboliichen Birchen: nicht aber 


— — 


VIII. Vorreden aus den Geſangbüchern. 231 


deren Zertrenten vnd Particular Kirchen; durch welcher zwiſpalt kein eins 
hellige, gewiſſe; ſondern nur vielfaltig=zertrente, vnd vngewiſſe vrtheil 
herauſſer zukommen pflegen. 

Was nun die Reymen in ſich ſelbſt betrifft, weiln ſolche ſo wol in 
Teutſcher, als gateinifcher vnd anderen Sprachen, in gewiflem metro, maß, 
Länge, vnd Fürge der Syliaben, Caesuren, und. fällen befteben; wird der 
newen Teutichen Reymen Funft nal Aa darüber zu vrtheilen baben. 
Dig allein aber fey zu erklärung vnfere vorhabens, nicht aber zur ent- 
ichuldigung, bey gefeger, daß in etlichen wenigen Monosyllabis, oder eins 
fyllabigen worten, Nominibus Propriis vnd Compositis, die quantität, Pürge 
oder länge, vmb defwegen nit fo eben, vnd verbündlich gehalten worden, 
weiln theils dardurch der Terr (welches doch, wie vermelder nit fein joll) 
haͤtt Pönnen verſetzt, verdunckele, oder an feinem rechten Verſtand ſchadhafft 
werden; theile die Nahmen gewiffer Perfonen, weldye doch nir auß zulaffen 
geweft, nit wohl fich hätten zu den Reymen ſchicken Pönnen: theile auch, 
weil die Monosyllaba in Teuticher Sprach, bey allen Teutichen Poeten durch⸗ 
gehend, bißweilen lang, bifweilen kurtz pflegen gebraucht zuwerden. 

Gleich wie nun foldyes Werd allein zu der Ehr deß Allerhächften, vnd 
Mehrung der Catholiſchen Andacht, vnd Liebe gegen Bott vnd den Yich en, 
angefeben: alfo wölten wir nicht gern erfahren, das ſolche Börtliche Befäng 
in den Wirthshaͤuſern, bey dem Wein, Wablzeiten, Eiteler Befellfchafft au 
offentlichen Baffen vor den Zaͤuſern, von den Armen Studenten, Schülern 
vnd Leuten, oder fonft auß leichtfinnigem much gefungen — werden, 
vnd alſo das Zeilige Goͤttliche Evangelium dardurch in vnehrerbietſamkeit 
vnd geringfchägung gerathen moͤchte: ſonder wuͤnſchen, begehren vnd bitten, 
dag ſolche in den Kirchen, Geiſtlichen verſamblungen, bey den 
Predigten, Processionen, Catechismisvnd Schulen, zu Mehrung 
10 wol ber allgemeinen, offentlichen; als auch der privat vnd fonderbaren 
Andache eines jeden Wienfchen, mögen gefungen vnd gebraucht werden: da= 
mir die Ehr, vnd das Lob der Allerheiligiten Dreyfaltigfeit in vnſerm Zergen 
groß, vnd in onferm Mund fchön vnd angenehm; die aufferbawung aber 
de Nechſten, neben beförderung vnſerer Seelen Seeli eit, wolbeobadhter, 
vnd fteiff erhalten werde. Welches der Bütige Zimliſche Vatter, durch 
IEſum, feinen liebften Sohn, feiner Carholifchen werten Kirchen in gemein, 
vnd allen Chriften Menſchen in particular, allergenddigft wölle wiederfahren, 
vnd empfinden laffen. 

Die Chriftlihe Catholiſche Andacht wölle mir diefem vnferem guren 
Willen vnd Intention auff dißmahl für lieb nehmen. Wann wir fpübren 
vnd vernehmen werden, daß vnfer arbeit derfelben angenehm, vnd erſprieß⸗ 
lidy feyn wird; wöllen wir noch weiters alle Sonn vnd Seyertage Epiſteln, 
auch die Pfalmen Davids, durch beyftand Gottes, gleicher geftalt in Teurfche 
Aeymen verfafler, dem Bemeinen Nutzen zum beiten, nechftens ane licht 
geben. 

An die Organiften vnd Sänger. 


ES haben die Befäng, welche auff gewiffe Melodey geftellt feyn, ein 
folche eygenfhafft vnd befhafenbeit. N; diefelbe, wann ehr eigener Ton 
vnd cadenzen sufrihrig, wie fie von Woblerfarnen Musieis componirt, vnd 
auff die numeros der Aeymen eingerichtet feyn, vnverfaͤlſcht gelaffen, vnd 
gefungen werden, viel lieblicher zu gehoͤr Fommen, vnd defto leichter, auch 
von dem Bemeinen, vnd fonften in der Singkunſt vnerfahbrnem Volck, bes 
balten werden. Solches 3ihl nun auch in gegenwärtigen Evangelien vnd 
Befängen zu erhalten, werden die Organisten vnd Cantores oder Sänger 
—*— erſucht vnd erinnert, daß ſie deroſelben Melodeyen jhr natuͤrliche 

ergebrachte annehmligkeit, durch vnnoͤthige Sugen, Coloraturen, laͤuff vnd 
vmbſchweiff, nicht entziehen: auch nit oben hin in der eyl, dantz⸗ oder ſpruͤng⸗ 
weiß vberlauffen; fondern den allbie vorgeichriebenen Musiealiſchen noten 
figuren vnd zeichen gemäß (welche darumb auch in dem General Bass mit flei 
defto leichter, vor alle Organisten, gefege worden) natürlich, langfam, gra- 
vitätifh, vnd wie es ſich bey foldhem heiligen Tert gebuhrer, andaächtig vor: 
ſchlagen vnd vor-fingen, vnd die Jugend lehren: Damit das Bemeine Vold 
den Ton vnd Melodey defto leichter begreiffe, vnd alfo diefelbe von allen, 
auff gleiche weiß, ohn vnderfchied erlernt vnd gefungen werden. 


232 Einleitung. 


So ift ferner auch zumerden, daß die jenige Kvangelia, fo ejusdem 
metri feyn, Das ift, deren Geſetz in der art, vnd in der zahl der Versen, 
Syllaben vnd Reymen einander gleic, feyn, wiewohl fie bißweilen jhre eigene 
fonderbabee Melodeyen haben; dannoch zu denfelben nicht alfo verbunden 
ein, daB fie nie miteinander abwerlen Eönnen, vnd alfo eins auff deß ans 
dern Ton oder Melodey, nach belieben vnd guedünden, Fönne gefungen 
werden. 

Wie viel aber, vnd weldye Evangelia ejusdem;metri, oder einerley art 
feyn, erweift der folgende Außzug. 


Llaufener Gefangbudy. Trier 1653. 


Zu den Anddchtigen Pilgern. 


Im alten Geſaͤtz Tob. 4. vnd Eccl. 7. cap. werden wir ermabnt: Ge- 
mitus matris tuae ne obliuiscaris etc. Vergiß nimmermebr deß Schmernens 
deiner Mutter, vnd — daß du nicht, dan durch Sie gebohren biſt. 

Omb wie viel billiger vnnd ſchuldiger ſollen wir eingedenck fein der 
Schmerzen vnfer rourdigfter Mutter Mariae, weil anders nicht, als durch 
Sie, wir zum Ewigen leben gebohren feinde? Bleich wie derofelben auch 
im gerin ften niche vergeflen feinde vnfere Borrfelige Vorfahren, welde 
anfänglid) Jahre 1440 zu diefem beyligen vnnd Miraculoſen Orth mir 
fonderbarem Kiffer vnd Andacht Bitt vnd Fe angeftelt, die 
Schmertzhaffte Mutter Jeſu allbie zu Ebers Llaujen zu verehren, vmb 
von Ihr, in Berräbniß Troft, in Widerwärtigfeir Zuͤlff zu erlangen. 

ahero dan in erfahrung felbit befunden, was geichrieben Joan L cap. 
De plenitudine eius accipiunt omnes. Von ihrer Fuͤlle der SGimmlifchen 
Gaben vnd anaden genieflen alle. Die Branden werden gefund, die Stum⸗ 
men vedend, die Blinden Sehend, die Tauben Zörend, etc. 

Wardurch wir billig, in anfehung der ea en albie ertheilten 
Bnaden vnd geichebenen Wunderwerden, zu einer Ichuldigften danckſagung, 
die wolangefangene vnnd bißhero Zochieblihſt continuirte Andacht bey Jung 
vnd Alt im ſchwang zu halten, fernern anleitung geben wollen mit diefem 

egenwertigen Geſang vnd DBerrbüchlein: welches zu Ehren der Sieben 
Pürnembften Schmerzen (fo die Sochberrübte Mutter Maria beym leben vnd 
ſterben jbres een Sohns Tefu empfunden, in Sieben Zaupt Sta- 
tiones oder Betrachtungen außgerheilt, Ein jedwedern Schmergen mit bey- 
gefegten Befang vnd Betrachtungen abfönderlic zuuerehren. So wird 
auch hierin, in offentlichen processionen ein gutte Ordnung im fingen gefest, 
womit die Andaͤ tige pilgram vielfaltige Buͤcher bey ſich zu tragen ent⸗ 
hoben verbleiben. Die außtheilung der Stationen, wan vnd wo eines jed⸗ 
wedern Schmertzens verehrung auff dem weg, an die Zand genommen ſoll 
werden, ift den Seren Paftoren beimgeftelt vnd deren Vorfängern. 

Bitten vnd wunfchen dabey auß ganz innerlihem Bemurb, der Er⸗ 
fer cher aller Zertzen wölle dae Lob der Fleinen vnd vnfchuldigen, zur ab: 

ü ung vnfrer groffen Schulden, durch vorbite der Bewaltiger Zimmel 
RBönigin Marise, Milde vaͤtterlich auffnemmen, vnd zu der algemeinen 
Kirchen aufferbawung, auch vnfer ewig vnd zeitlicher wolfahrt gelangen 
laſſen: Amen. Datum Eberharts Claufen 1653. Ipso Ven. Compassionis 
Deiparae ete. Aller Bottes vnd Marige Liebbabern vnd Pilgramen geift: 
lihe Diener Prior vnd Conuet dafelbiten. 


Vorrede aus der „Davidifhen Harmonia“ 1659. 


An den andächtigen Singer. 


ES ift verhoffentlich faft einem jeden befandt, wie vns mit denen 
Weldvögeln der Singe-Kunſt Annemblichkeit von der Natur eingepflangt, 
vnd nicht nur die * Vaͤtter deß Alten Teſtaments, ſondern auch vnſere 
liebe Vorfahren im Viewen Teſtament, jhrem Schoͤpffer zu Ehren, anmuthige 
Kieder gedichtet, dem Sirrn geſungen, vnd feinen Namen gelobet haben. 


nn 


VIIL Borreven aus den Gefangblichern. 233 


Derowegen ein Oberfluß zu feyn erachtet wirbt, vil von der Singe-Runft 
Vrſprung vnd fortpflangung zu erzeblen ; zumahln Zerr Cornerus Abbr zu Goͤtt⸗ 
weig, in der Dorred über feine Geiſtliche Nachtigal dem Brundbegierigen 
ihon genugfamen Bericht darvon geben. 

Difes aber ift der andaͤchtige Singer zu erinnern, daß er fich nit wolle 
verwundern, wann jhm in diler Davidiichen Harmoni Kieder vorfommen, 

| die fi) nad heutiger Teutſchen Dichters Runft nicht auff die Prob fegen 

laſſen: Dann bier niemahls im Vorſatz geweien, dem Singer mehr mit 
zierlichen, nach der Kunſt gefchrendten Reymen, ale mit alten wolgemeynten 
Beiftlihen, durch anmurbige Melodeyen verfüßten Befängen, feine Andacht 
gegen GOtt deſto fewriger zu machen. 

So Fönnen wir auch vnfern Vorfahren keines wege verargen, daß fie 
jhre Gefänge nicht fo Funftmäffig, ale wir, GOtt lob, jego thuen koͤnnen, 

emacht: Sintemabln in allen Sachen der Anfang fhwär, vnd vil leichter 
ift etwas zu verbeifern, ale zu erfinden, dahero der Erfinder vor dem Der- 
befferer allzeit das Lob darvon träger. Welches wir vnſern lieben Doreltern 
auch bierinnen mit allem Recht gönnen, vnd jhnen böchften Dank fagen 
follen, daß fie uns zu ſolchem angenehmen GOttesdienſt die Bahn gebrochen, 
Derauff wir jhnen je länger je beffer nachgeben koͤnnen. 

‚VBnd damic derfelben gute Intention vnd jnbrünftige Andacht der Ewig⸗ 
keit deft mehr dancknehmig einverleibe werden möchte, ift in difen Befang 
Büchel mie fleiß dahin gefehen worden, daß die Kieder, wie fie entweder 
vom Dichter felbft erftlich geftele, oder doch ſchon vor vilen Jahren ge: 
braucht worden, faft vngeaͤndert zufammen getragen wurden. 

Darbey gleihwol der andächtige Singer zu beobachten bat, daß die 
Vewglaubig Vncatholiſche die meitse Befäng. fo bey ihnen im gebraud) 
feyndt, von der Roͤm: Catholifhen Kirchen, vngeacht fie in jren Befang 
Büchern jbre eigene Namen darüber geichriben, entlehner haben; Bleicher 
geftalt, als wie, nach Kuthers felbft Bekandtnuß, die gi. Schrift, Abent- 
mahl, Abfolurion, die Glaubens Bekantnuß, Vatter vnfer, Zehen Bebort 
ec. an jhne vnd die feinigen, von der Roͤm: Catholifchen Kirchen gefommen. 
Gleidy wie aber Kuther vnd fein Anhang mit denen obgemelten Stüden 
vmbgangen, daß fie nemlich deren etliche vnveraͤndert gelaſſen, etliche aber 
geitimmelt, vnd mit jhrem Bifft befchmiere, Aljo haben fie auch mic denen 
alten Befängern der Catholiſchen Kirchen gehandelt: deren erlihe vnver⸗ 

ndert von jhnen gelaffen, welche der Censur deſſenthalben befreyt ſeyndt; 
Andere aber haben fie mir jhren get verunreiniger, welche man 
jego darvon gefäubert, und der Catholiichen Lehre gleihförmig gemacht hat. 

Schluͤßlichen, ift dife Arbeic zu dem Zihl vnnd Endt gerichtet, damit, 
ſampt denen_AltsCarholifchen, die nunmehr durdy GOttes Barmbergigfeit 
zum rechten Schaffitall bekehrte Zertzen, durch die bewegliche Singekunft, 
Bört im Beift, vnd in der Warheit andaͤchtig vnd eyferig loben, preyfen, 
vnd in Bote jhrem ZERRAN ſich hie zeitlich, und dort ewig erfrewen mögen. 
Welches man allen Bottliebenden von Zertzen wuͤntſcht, vnd ben Bottjeeligen 
Singer bittet, er wolle ſich difer auß guter Intention übernommenen Arbeit, 
förderift zu Bottes Ehren, vnd dann zu feiner Seelen geiftlicher Erquickung, 
HGeyl, vnd Seeligkeit fleiffig gebrauchen. 

An den Rlügling. 
fer ift niche Opitz Kunſt: Drum Blügling mad) jest Platz; 
Fir Orpheus füfle Leyer; gerzu wer ernftlich fucht 
Der Alten Andacht ifte, Was bimlifch ift, vnd mehrt 
Und ihres Eyfers Srucht. Der rechten Andacht Sewer. 


Mainzer Befangbudy 1661 und 1665. 


Vorred. An den Chriftlichen Sänger. 


Das gemeine Maͤyntziſche Geſangbuch, fonften auch Cantual genand, 
ift bey verflofienen Iangwirigen Briegszeiten, theils durch, offt widerbolten 
unfleiffigen Trud mit fo mannigfaltigen Fehlern überhäuft worden und 
dergeftale verwilder, daß es ihm felbften nicht mehr gleihförmig ift, ſon⸗ 





234 Einleitung. 


dern vielmehr in ein ungeftslte Mißgeburt als in ein förmlich Geſangbuch 
außgeichlagen. 

Dann erſtlich den Text oder Innhalt der Befängen betreffend, feynd 
in denjelbigen viel, der Zeil. Schriffe und waren bewebrten Kirchen Site: 
rien ungemäfe Sebler eingefchlihen. Zweytens ift die Sorm oder Beftalt der 
Befängen dermafien verftellt, daß weder die Syllaben ihr rechte Maß, we- 
der die Verf ihrer Syllaben gehörige Zahl, weder die Befeg ihre gebürliche 
Reymen erhalten; dadero dann offtermals auff nur ein musicalifhe Noten 
viel Syllaben, oder hingegen auff ein eingige Syllabe viel musicalifche No⸗ 
sen haben müflen gezogen und gezwungen werden, weldyes dem gemeinen 
Mann einzulegen und zu fingen unmuüglid) war, und alfo nothwendig da⸗ 
tauß vielmehr ein verwirrtes Befchrey, als eine ordentliche Harmoni ent 
fteben müffen. So ift drittens auch in den Wielodeyen und musicalifchen 
Noten dergeitale verfehlt, daß auch die fonft —AB— Muſicanten, 
Organiften und Sänger ſich ſelbſten nicht mehr darein finden koͤnnen. 

Dieſen, und dergleichen mehr Fehlern zu begegnen iſt nothwendig er⸗ 
achtet worden, ermeldtes Geſangbüch, auß dem Grund zu reformiren und 
zu verbeſſeren, wie dann auch in dieſem Truck der Anfang gemacht worden, 
dergeſtalt, daß die untaugliche Geſaͤnger, und der ungereumte Text ent⸗ 
weder gar außgeſchloſſen, oder geendert; die Verß und Reymen aber ſo 
viel es vor dißmal feyn tönnen) entweder eingezogen, oder aber nach Er⸗ 
forderung der Sachen erweitert, und dem Thon gemäß in ein gewiſſe Ord⸗ 
nung gebracht worden. 

Damit aber in diefes erneuerte Geſangbuch oben angezeigte, oder ans 
dere dergleichen Sehler mehr. ins us nicht einfchleihen,; So wird hier⸗ 
mit allen, dep Ertzſtiffts Maͤyntz Buchverlägern oder Trucdern ernſtlich ver⸗ 
botten, mehrbeſagtes Geſangbuch ohn außtruͤckliche Erlaubnuß noch durch 
Zuſatz noch durch Abnehmung im geringſten zu veraͤndern. 

Solle auch in den Kirchen, gottſeligen Verſammlungen und Wall⸗ 
[ebrren, neben den jüngftaußgangenen Sonn: und Seyertäglihen Evange⸗ 
ien, Kpifteln und Pfalmen Davıds, fonıt Fein anders Befangbuc, ohne 
Derwilligung eingeführt oder gebraucht werden. 

Alles zu we; Allerhoͤchſten Ehr, der Carholifchen Rirchen zu Vutzen, 
und der Seelen geyl zum beiten. 


Bamberger Befangbudy 1670. 


Dem bochwürdigiten Sürften und Zerrn, Zerrn PSIJLIPP VALEN- 
TI, Def Geiligen Aömifchen Reichs Sürften und 235 zu Bamberg, 
auch Fraͤnckiſchen Craͤiß Directorn. 

Meinem SGmnaͤdigſten Fuͤrſten und Zerrn. 

Wann dem Keyſer Leoni, und Tiberio Constantino, noch heutigen Tags 
3u fonderbaren Ruhm nachgefchriben wird, daß diefelben fich vernehmen 
laffen, es koͤnte Fein Belt beffer angelege werden, als was man zu Erhal⸗ 
tung der Kirchen und Schulen verwenden thur, und eben deßwegen der 
großmächtige Kaͤyſer Carl der Sünffte eines woblbeftellten Statt-Regiments 
diefes einige Mercer folle gehabt haben, wo die Schulen und Uhrwerck 
wol angeordner geweien; fo bab id, defto weniger Bedendens getragen, 
Ew. Sochfürftl. Enaden diefes vorhero fchon von Zerrn Magister Johann 
Degen gewefenen Caplon 3u 8. Martin allhier feel. an Tag geben; ſeithero 
aber durd) das leidige Rriegswefen distrahirt und nun auff meine Coften 
wieder auffgelege auch unterſchiedlich augirt: und verbefjerte Bambergifche 
Befangbudy zu unterrhenigften Ehren zu dediciren, weilen nicht allein die⸗ 
felbe zu eben diefem Ende umb Beförderung der Kirchen und Schulen: 
Standts, die allbereir eingeriffene Confusion adzuftellen, angeregtes Befang- 
bud) de novo in Trud zu geben, gnädigft placidiret; fondern auch unter 
andern ruhmwürdigen Sachen, fürnemblidy dahin jeperseit bedacht gewefen 
daß in Kirchen und Schulen jedesmahl mit Dorftellung wohlerfabrner Leut 
eine rechte Ordnung gebalten werden möchte, alfo daß Sie, was anfange 
ermelte Beyfer Leo und Tiberius Constantinus_ in Ihrer nur 
mit Worten gerümbt, in dem Werd jelbiten Chrifl oblich erwielen haben, 


VIII. Vorreben aus den Geſangbüchern. 235 


und defwegen jbnen weit vortringen, ohne Zweifel wohlwiffende, daß nach 
den Befagen Piutarchi und Quintiliani ein gute Ordnung der Bierchen und 
Schulen, worinn die zarte Tugend beedes die Frombkeit und Gelehrtheit 
begreiffen thur, anders nichts, dann ein guter Burgerfiand feyn Pönne, 
welcher durch dergleichen Einhelligkeit der Bücher, als vorgefegte einige 
Richtſchnur erhalten, und zum fruchtbarlichen Wohlftand gebawer wird; jo 
bey diefem Werd umb fo viel weniger zweiffelbafftig, dieweiln nicht allein 
darinnen das Lob der Allerheiligften Dreyfaltigkeit, deß einigen Sohns Got⸗ 
tes unfere Erloͤſers, und ber gebenedeyten Zimmels= Bönigin Mariae, ſon⸗ 
dern auch abfonderlich der glorwürdigen Stiffte-Patronen und aller lieben 
Geiligen, mit allerhand ſchoͤnen Harmonien enthalten, wodurch jedermann 
zur Aufferbäwlichkeit gebradyt, und was etwan entzwifchen durch unordent- 
liche Confusion der fo vielen eingefchlidyenen frembden Befangbücher ver- 
irret worden, bierdurch reducirt und verbeſſert werden fan. Dabero id) 
gänglich darfür gehalten, ich würde mich de Kaſters der verbaiten Un⸗ 
danckbarkeit nicht entbrechen koͤnnen, wann diefes dem Anfeben nad), zwar 
gering, der Vutzbarkeit halben aber fehr 2° importierliches Werd (wie: 
woln ich meinerfeits anders nichts, als die Coſten und Mühe darzu gethan 
abe) einem andern, dann feinem eigenen Restauratori und Erhalter zu⸗ 
chreiben, und: offeriren folte; der unsere enigferreöfelichen Zoffnung lebend, 
Ew. Sochfürftliche Bnaden werden mir folches nicht für ein bochmürige 
Bünbheit auffnehmen, fondern vielmehr die Bezeugung meiner ſchon längft 
ſchuldigſten Dandbarfeir in Baden erfennen, auch diefes Büchlein in dero 
Hohen Schug alfo Enddigft erhalten, damit vorderift die höchfte Ehr Got⸗ 
tes befördert, die liebe Jugend gleich(am Darinnen erzogen und unterwiefen, 
auch fonften jederman zum Göttlihen Lobgefang angetrieben werden 
möge; von Zertzen wünfchend, daß der Jenige, welcher mit englifchen 
Lobgefang unauffbörlicdy im Simmel gepriefen wird, Ew. Zochfürftl. Sna⸗ 
den langwuͤrig gluͤckliche Regierung, beſtaͤndige Geſundheit, und alle Fuͤrſt⸗ 
liche woblfaht gnäigft verleyben wolle, dero mich zu Enaden em feble. 
Datum 2 amberg, am Tag der glorwürdigen Apoftel Philippi und Jacobi, 
o 1670, 
Ewer Zochfürftl. Gnaden 
Vnterthenigſt Eremgehorfamber 
anß Elias 7 ffling, 
ibliop. Academ. 


Müänfterfhes Geſangbuch 1677. 


Vorrede an dem Chriftlihen anddchtigen Sänger. 


DAE wir Menfdhen Bott dem Zerren mit Lobgefängen, Preiß vnd⸗ 
Dandfagungen loben, ehren vnd Fate follen, folches ift zu erfehen an 
gar vielen oͤrteren der heiligen Scrifft, fo wol Alten ale Vewen Teita- 
mente, da folches auch in den Pfalmen Davids zum offtermablen wieder: 
boler wirst, wie da fteher im 30. bfelm vnd 5 Verß. Ihr Seiligen Lobſin⸗ 
ger dem vr dander vnd preiler feine Serrligkeit, vnd im 96. Pfelm, 
am I Verß. Singer dem Seren ein newes Kiedt, finger dem Zerrn alle 
Welt, finger dem An vnd lober feinen VNahmen, etc. 

Eben dergleihen KErmahnungen vnnd Aufmunzerungen zum Preiß, 
Danckſagung vnd Lobgefängen su Bott, finden wir auch gar viel im newen 
Teftament, als Ephes I. am 5. vnd 19. Verß. Werder voll Beifts, vnd redet 
vntereinander von Pfalmen und Kobgefängen, vnd Geiftlichen Liedern, fin- 
ger vnd fpielet dem Zerrn in ewrem Zertzen, vnd ſaget Danck allezeit für 
alles, Bort und dem Pater in dem Vahmen vnfers Gin Jeſu Chrifti, vnd 
Coloss. am 3. e. v. 16. Lehret vnd vermahnet euch ſelbſt mir Pſalmen vnd 
zepgefängen vnd Beiftlihen LKiedern, vnd finger dem Zerrn in ewrem 

ergen. 

Solche und dergleihen Sprüche vnnd Anreigungen zum Lobgefängen 
vnd Preiß Bottes hat die 3. Schrift in fich gar viel, welche Fürge halben 
bie nicht dörffen gefeger werden. Daß das Geiftlihe Befäng aber allezeit 
von Anfang in der Catholifhen Birchen im Köblihen Gebrauch geweien 


236 Einleitung. 


ik, zeugen auch die 3. Vaͤtter in vielen jbren fchrifften, als S. Hieron. ad. 
aetam, das vor 1300. Jahren die Rinder in den Wiegen das heilig Alle- 
luia gelehrnet baben. Alfo fpricht audy 8. Basilius 1. de Spiritu sancto, c. 
—* dao — Chriſten das Gloria Patri, &c. auff jhrer Werckftärte ge⸗ 
ungen en. 

Der 9. Hieron. Epist. 17, ad Marcellam. daß der Adersman auff 
dem Feldt binder der Pflug das Börtliche Lob und Alleluia gefungen haben. 
Der * Chrysost. hom. in psal. 41. daß auch die Weiber Geiſtliche Geſaͤnge 
bey jhren fpinnen, erc. gebraucher haben, vnd dafelbit von der nutzbarkeit 
24 Geiſtlichen Befängs_alfo: Nichts iſt Daß die Seel alſo erhebt, und jhr 
gleichſam Fluͤgeln gibt ſich von der Erden zu zwingen, erc. Alß ein Befang 
von göttlichen fachen in Reimen eingefafler etc. Wo Geiftlihe Befänge 
feyndt, da fleuche hinzu die Bnad des S. Beifts: vnd durdy den Mund 
wirdt die Seel gebeiliger. Vnd S. August prol. in psalmis alfo: Der Pfalm 
erbawer die Liebe, Dann durch die zufammenftimmung der Wort verurſacht 
er die vereinigung der Zertzen, er vertreibr die Teuffeln, ladet die Engeln 
zu gebülffen: IE ein Schilde im, Vaͤchtlichen fchreden, eine, Ruhe in der 
Tags Arbeit, den Findern jhr fchüg, der Jugendt Pi eſchmuͤck, den Alten 

r Troft, den Weibern jhr bequemefte zierde. Auch ſpricht Theodoretus in hist. 
telig. c. 36. nach erzehinng der wunderbarlichen Tugendten deren vielfäls 
eigen Jungfrawen, fo er geſehen: bißweilen haben zweyhundert vnd fünffs 
gig, mehr oder weniger beyeinander gelebt, eine fpeif geſſen, allein auf 
Morten gefchlaffen, vnd wolle mir jhren Händen zu gericdhter, a Zunge 
aber mit Zymnen vnd Lobgefängen Bott gebeiliget. Diefgr Schulen der 
Weißheit (tagt er) feyn vnzahlbar viel, nicht allein in onfi Lande, ſon⸗ 
dern auch durch gang Orient, Palaeſtinam oder Judaeam, Egypten, Alien, 
Pontum, Ceciliam, Syriam, vnd ganz Europam gewejen. 

Wie wol nun auß diefem allen gnugſam ift zu er en daß das Geiſt⸗ 
liche Geſaͤng Gott dem Seren ein ſehr angenehmer Dien ift, auch nicht ein 
newer, jondern gar alter, auch an allen Ecken der Welt ein berümbter vnd 
Löblicher gebran ewefen ift; So kan doch auch nicht gefchweigen den 
groffen Sleiß onderfchiedliher Beeren, welche fie in übung der Beiftlidyen 
Lobgefängen angewender haben: wie da zeugen obgemelte 5. Vätter als 
unter andern Nicephorus 1. 9. oc. 16. & LH. o. 12. hist. tripartita, 1. 10. c. 
8. Eusebius 1. 7. e. 24. 8. Augustin. Epist. 119. ad Jannarium, das vor Alters 
die Apolinariften, Arrianer, Donatiſten, vnd viel andere mehr jbre Secten 
vnd Irrthumben ftard fort gefener durch das Befäng dan fie felbiten 
allerhand geiſtliche Lieder vnd Kobgefänge gemachet und gebraucht haben, 
vnd damit das gemeine Volck freundtlich an ſich gehalten, vnd zu jhren 
Rotten gezogen, vnd ſeyndt dieſelben Geſaͤnge in gemeiner Landfprache under 
feinen lieblichen Melodeyen dergeſtalt zugerichtet geweſen, daß die Maͤnner 
in dem Zechen bey den wein, auch bey ſhrer Arbeit, vnd die Weiber am 
Rocken haben fingen konnen. So haben ſich auch die Arrianer in jhren 
beyſammenkuͤnfften mie ſolchen Fleiß vnd Eyffer in denſelben Lobgefängen 
geübt, daß fie wol gantze Vaͤchte Darüber beyeinander blieben. 

Diefem Lift der Ketzer eine gegenwehr zu thuen, baben ſich die Catho⸗ 
lifche Bischöfe vnd Lehrer ernftlich befliffen, vnd für das gemeine vol, 
(welches zum fingen fait geneigt) andere Catholiſche, vngefaͤlſchte Befänge 
zugerichter, damit fie nicht durch den Brauch der Sectifchen Lieder von der 
Bemeinfchafft der 3. Birchen abgeführee würden. In weldhem Werd 
dan auch trewlid) gearbeitet haben der 5. Ephraim wider deß Sarmony 
vnd feines Vatters Bardefanae Rotten in Syrien, der S. Chryloftomus 
wieder die Arrianer zu CTonftantinopel, der SG. Auguftinus wieder die Dos 
netiiten in Africa, vnd andere mehr. Yiach diefem ‚Erempel der 5. Vaͤtter 
haben fich biß hieher viele fromme, trewmbergige vnd bedächtige Maͤnner in 
vnferem alten Carholifchen Chriftentumb befunden, welche auch auß Geile 
lihen Eyffer in plag der Sectiſchen Lieder gute Carholifche und vngefälichte 
Befänge, tbeils wol ganze Befangbücher dem gemeinen Volck zum Vuͤtzen 
a ienft in vnfere löbliche teutfche Sprady zugerichter onnd aufgeben 
affen. 

Weilen nun auch viele Menichen befunden werden, welche diefer Gott⸗ 
liebenden Männer groffe Arbeie zu jbrem Zeyl anzuwenden ficd, befleiffen, 


VIII. Borreden aus den Gefangbücdern. 237 


in deme fie gröffere anmühtung, Andacht und Liebe zu Bott ſchoͤpffen, durch 
das geiftliche Befäng, als durchs Bebert: Auch weilen allbie im Stift Muͤn⸗ 

er an etlichen Srreren viele geiftlihe Befänge im Brauch feyn, welche fich 

ißhero in vnſerm WMünfteriihen Befangbudy nicht befunden, vnd baben 
alfo onderfchiedtliche frembde Befangbücher gebraucyer, under welcdyen aud) 
wol anderer Religions-bücher gefunden werden, vnd in uͤbung felbiger Kie- 
der einer dem andern in Irrung vnd verwirrung bringt; iin ſolchen Miß⸗ 
brauch hinführo zu vermeiden, Auch damit die liebe Jugendt (welche ges 
meinlich von aruren zum fingen geneiger) durch Das vielfaͤltige jego ſchwe⸗ 
bende böfe Peftilenrifche feelen aim der weltlichen Lieder nicht möge ver⸗ 
führer und vergiffter werden, fondern durch die übung def geiftlihen Ge⸗ 
fängs sum Dienft Bottes möge angeführt werden, vnd z3uvorderift, 

Weil jegt-regierende Ihro Goh F. Bnaden zu Münfter, 
etc., Onfer gnädigfter Landes Sürft vnd jert Krafft derfelben 
anfgela fenen gnädigften patentis gnaͤdigſt verordnet vnd 
anbefohleu, daß hinführo in allen Rirfpelsfirhen, auch un- 
term Ampere der 5. Meß reutfche Lieder nad Art der Zeit geſun— 
gen werden follen. 

Als ift zum hoͤchſten Rügen der zarten “Jugendt, wie auch zum beiten 
deß ganzen Datterlands gegenwertiges reines Befangbuch auß dem Uralten 
Muünfterifchen Platteuefhen vnd Socteutfchen, wie auch auß vnderſchie dt⸗ 
lichen bewehrten Geſangbuͤchern die uͤblichſte, ſo wol alte als newe Geſaͤn 
in dieſe Ordnung zuſammen getragen, vnd in Eylff theile abgetheilet, na 
den Zeiten vnd Feſten deß gantzen Jahrs, in welchen ſich der Menſch ſo 
wol im Lob Gottes, als auch in allen Tugenden üben Fan: Vnd zweiffelt 
man nicht, die Zerrn Paftoren, Seelforgere vnd Catechiſten, auch Cuͤſter 
vnd Schulmeiftern, wie insgleihen Gaußvätter vnd Muͤttern, auch alle 
Sänger vnd Liebbabere des Goͤttlichen Lobs, werden nach jhren rühmlichen 
Eyffer diefes Büchlein in übung bringen, durd, befürderung, durch lehrung, 
durch anreizung, durch felbiten gebrauch, vnd fonften auff welche weije 
jmmer gefcheben Fan: damit die Ehr vnd Lob Bottes durch jeden möge 
getrieben vnd vermehret werden. Weilen aber in diefem Geſangbuch viele 
Kieder begriffen, welche noch mit jbren Wielodeyen bey manchen unbekant 
feyn, fo tollen nechft Börtlicher Sülff alle die Melodeyen über diefes Ge⸗ 
fangbudy einen jeden Bortliebenden Sänger zu Nutz in Purzen verfertiger 
vnd allein getrucker werden. Alles zu der Ehr def Auerpöchften, zum 
Vützen der Tarholifhen Rirchen, zum Zeyl der Seelen, vnd zum beiten deß 
lieben Vatterlandts. 


Die nun folgende „bequeme Ordnung, wie das teutfche Befäng in der 
Rirchen durdye ganze aus gar ordentlich Fan gefungen werden“ zeigt wie 
man in früheren Zeiten ohne jog. „beutiche Singmelfen” fer ö werben konnte. Für 
alle kirchlichen Feſte und heiligen Zeiten finb bier paflende Lieber aus bem Geſang⸗ 
buche zum Gebrauch bei ber h. Meſſe angegeben, 3. B 


Im Advent. 
Zur Proceffion, Auß barrem web. 
Zur Epiſtel, Singt auff, lobt Bott. 
Zum Öfferrorio, Der Geyden Geylandt komme ber. 
Zur auffbebung das dritte vnd gende Derfe auß dem Befang: 
O Chrift hie merd. 
3ur Communion, Wollauff nun laft vns. 
Vach dem Seegen des Priefters, Ave Maria gratia plena. 


Vach der Predig, © Bott wolft vns verzeihen, oder zum wenigften 
den mittelften Derß Darauf, warnady der Priefter mit; Fiat pax etc. vnd 
zugehörender Collect den Bortesdienft befchlieffer. 

Kür das b. Pfingfifeft werben folgende Geſünge angegeben: 

3ur proc. Veni creator, mit den teutfch. 

Zur Epiſtel, Veni sancte spiritus fo 3 mahl der Priefter am fuß 
des Altars kniendt anfanget. 

Zum Offert. Yun bitten wir den G. Seig 

Zur Elevation, Iſt das der Leib. Zerr J. Chr. 





238 Einleitung. 


Zur Communion, Bomm, © komm „eiliger Beift. 
Vach dem Seegen, Bomm . Geiſt wahrer Bott. 
Der priefter auffm predigftul anfangende, “un bitten wir den 5. 
Beift, das Verß 3 mahl. 
Vach der predig das legte Ver auf dem Befang, “un birten wir 
den 4. Beift. Vers. et Collecta de festo. 
Set Sn diefer Weife werben auch für bie Übrigen Feſte und Sonntage die Lieber 
mmt. 
Zu mercen. 


I. Wann das Srunde-Bebert zur Oſter⸗ oder Weynachtszeit gehalten 
wirde, dann Fan man in plan zweyer obgemelten Liedern, etwa 
zwey Lieder von felbigen Seften dazwiichen fingen. 

I. Wann Proceffion mit dem 5. Sacrament gehalten wirdt, außer 
der Ofters vnd Weybnachrezeit mag man fingen, Did, Bott wir 
loben vnd ehren, oder: Ich berte dic) an, oder: Lobe Syon. 
Wann auch viele Communicanten feyn, mag auch eins der letzge⸗ 
melten Hymnen, oder Srewer euch jhr liebe eelen, oder Jeſu wie 
füß. Onter reichung der Communion mit einer Stimm allein 
gefungen werden. 


IIL In denen Proceffionen vnd Bittfahrten koͤnnen füglidy gefungen 
werden, zur Oſter⸗ vnd Pfingftzeit der dritte vnd vierte Theil, 
fonften die Befänge vor der heiligen Dreyfaltigteit, und der ganze 
5. vnd 6. Theil, auch mehrentheil der 7. vnd 8. auch erlihe auß 
ven * und 10. theil, vnd die fiben Bußpſalmen, wie auch fol 91. 

09, 183. 


IV. Allwo Fein flardies Chor ift, da mag aufferhalb der Ofter- vnd 
Weybnachtszeit (in Dominicis & ferijs), ın plag deß Introitus, gefungen 
werden: Yun lober Bote im hohen thron, vnd zum Glona in Ex- 
selsig, Bor in der hoͤh fey Preyß vnd Ehr, fuch am nechitfolgens 

en Blat. 
Zum Credo, “In Bott dem Vatter glaube ich. 
Zum Agnus Dei, O Du Lamb Böttes vnſchuldig. 
NB. Der Priefter fängt das Gloria in Excelsis und Credo, wie 
ſyraͤuchlich/ auff Latein an, vnd das Chor fahret zu teutſch 
t. 

V. Es muß diß Geſang in der 5. Meß nicht zu lang gemacht werden, 
fondern man muß fid) nach dem Priefter richten, vnd da es 
noͤthig, daffelbe abkürgen, aufgenommen das Gloria in Excelsis, 
vnd den glauben follen gang zum ende gefungen werden. Das 
Befang zur Elevation fängt man ebe nicht an, als nad) Erhebung 
des Kelchs, vnd zur Communion alsbaldt nad) dem Agnus Dei, 


VL 3ur Seelmeß vnd Begräbnuß der Todten mögen gefungen werden: 
1. Mitten wir im Leben feyndt. 
2, ger Jeſu Chrift war Menidy vnd Bott. 
3. O des Tages der wirdt verzehren, Wie auch den Vierten 
vnd Sechſten Bußpſalm. 


An den Chriſtlichen Sänger. 


ES ift befant, daß niemablen ein Befang oder Kiedlein eine Ans 
muͤhtigkeit, oder den rechten Befchmad und Art hat, wan es nicht mit feiner 
recht zugehörigen Melodey gefungen wird, da dan auch die Melodeyen bin 
und wieder in underfchiedlihen Befängen verwüfter und verfälfcher feyn, 
als werden derhalben einem jeden Sänger zum Befallen und “Augen diefe 
Melodeyen obn viel Colloraruren ger Furg und rein gr efeler, und gebe auch) 
dabey Fürzlich dem einfälzigen Sänger zur Vachricht 5 gende Regulen und 
Onterriche nebenft Bedeurung der gemeineften Zeichen, auch norhwendigiter 
Wiſſenſchaft der allgemeinen Sangkunft. 

Erſtlich ift zu willen, daß der Geſang zweyerley ift, als nemlich mol 
und dur, und haben beyde fieben Claves oder literas, ale A,B,C,D, E, F, 
G, und der Voces oder Stimmen feyn fechs, als nemlich: Vt, re, mi, fa, sol, 


VIH. Vorreden aus den Geſangbüchern. 239 


la, und werden wegen Veränderung die Claves und Voces zugleich außge⸗ 
fprochen, wie folgt: 
A 


la mi re. 
Bmol fa Bdur mi. 
C sol fa vt. 
D la sol re. 
E la mi. 
F fa vt. 
G sol re rt. 

Ond wird folches im fingen in der Veränderung gebraucher alfo: 
In Cantu Duro. In Cantu molli. 
Aufffteigend. Abiteigend. Aufffteigend. Abjteigend. 
A Re la. A mi la, 

B mi mi. B fa fa. 

CC vr fa. CC vt sol. 
D re sol. D re la 
E mi la. E mi mi. 
F fa fa. F vt fa. 
G vt sol. G re sol. 


Zweytens Fan die Mutation oder Veränderung fuͤglich geicheben in cantu 
molli, im aufffteigen in D und G mit re, und im niederiteigen in D und A 
mir la. 


Ond in cantu duro, im aufffteigen in A und D mit re, und im nieder: 
fleigen in A und E mit la, fiebe an folgende Sigur: 


Veränderung in cantu molli. 
Ta u —— 
x v — 


tr mi fa re mi fa sol la sol fa Ia sol 

















Veränderung in cantu duro. 


% Ah 








wre m fa sol re mi fa sol la sol fa mi la 


na ae u; ni 
Le A — 
— — — ——— — 


si fa mi re vt. 


Zum Dritten ift noͤhtig zu wiflen, und in acht zu nehmen, wann man 
anfangen will zu fingen, daß man erftlid) merce und ſehe was für ein 
Clavis oder Schläffel gezeichnet fey, aud) obs mol oder dur und worin man 
anfange, Damit der Anſatz recht gemacht werde. Deren clavis aber fo ge⸗ 
zeichnet werden, feynd nur drey, als nemblich C FG. ſiehe an folgende Sigur 
mit ihren 3Zifern; 

















240 Einleitung. 


Anzeig: und Bedeurung der Zeichen mir ihren 3Zifern. 


“io 


| = 
— m̃ ni ON / Ro V ] 
—AITTCXICMÆSg grlt 2 “ 
Se, 
I. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15, 





16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 3. 26. 27. 28. 20. 30. 31. 32. 


1. Iſt e in erfter Linie, und wird genent ein niedriger Discant. 2. iſt 
der mittel Cant. 3. ift der Alt clavis. A. ift der tenor celavis. 5. ift der 
höchfte Cant. 6. ift der hohe Cant. 7. ift f, und ift der allzeit der "Bass 
clavis, und wird genent der böchfte Bass, 8. ift der gemeine Bass. 9. ift 
der tieffefte Bass. 10. ift auch f, und wird gemeinlich im choral alfo gezeich⸗ 
net, 11. ift C auch im choral gemeiner clavis. 12. ift b, wo das gezeichnet, 
da ift Das Befang mol, und wo es nicht gezeichnet, da ift es allezeit dur. 
13. Wo diefer Strich durch alle fünff Linien gezogen ift, rbeiler er im Muſi⸗ 
califchen Befang ab den Tact oder Schlag der Yioten, aber in diefem Buͤch⸗ 
een Pist er gemeinlich ein Reim, oder Rey im Vers, wo man Athem 

pfft. 

zum vierten iſt nohrig zu wiffen der Valor oder Maß der Noten, wie 

viel zum Tact oder Schlag gehören, weldyer Tacts Zeit ift ein Nieder⸗ und 

Aufrihlag mit der Zand, folgendes: 14. ift ein doppelter Schlag: 15. iſt ein 

ganzer ichlag. 16. ift ein halber Schlag. 17. ift ein Viertel. 18. ift ein 
achtentheil, 19. ift ein fechezehentheil. 

Zum Sünfften die Pauſen oder ftillfchweigen unterm gleichen Tact find 
folgende: 20. ıft 4 fchläge. 21. ift 2 fchläge. 22. ift ein Schlag. 23. ift 
ein halber Schlag. 24. ift ein Viertel. 25. ift ein achrentheil. 26. ift ein 
Punctum, welcher Noten es folget, bedeuter es halb fo viel als die Vote 
gantz in fich felber ift, muß alsdann felbige vor dem Punct ee: Vote 
noch halb ſo lang darzu gehalten werden als die Vote in ſich iſt. 27. est 
signum valoris simplicis, bedeutet den Anfang, der Melodey eines gleichen 
preifes der Noten. 28. bedeuter einen ungleichen preiß der YIoren, und 
werden genent tripla, deren dann underichiedliche ſeyn, ale drey Schläge 
einen Tact, oder 3 halbe, oder 3 viertel etc. 29, if ein Semitonium, vor 
welcher Voͤten es fteher, muß diefelbe ein halben Thon höher genommen 
werden, und wo in deffen plas 4 muß fie ein balben Ton niedriger ges 
nommen werden. 30. est signum repetitionis, und muß alsdann Wieder- 
bolung gefcheben. 31. est signum custodis, zeiget an am End der Keyter 
die erfte Note in folgender Keyter. 32. Wo diefes Über oder unter der 
Leyter fteber, begreifft es die KIoten, deren dann 2. 3. oder mehr uber eine 
Silbe geiungen werden, etc. 

Wann diefes alles als principalifte und nohtwendigſte Wilfenfchafften 
eines Sängers recht und wol beobachter werden, dann werden nicht allein 
gegenwärtige Melodeyen gar leichtlich zu erlernen feyn, fondern man wird aud) 
mie gar geringer Mühe in der edlen Singkunft in Eurger Zeit erfahren 
werden, wann man fich nur recht übe in dem auf: und abfpringen, Sällen 
und Eadentien, als Tertien, Quarten, Quinten, Serten, etc. mol oder dur, 
rein auff⸗ und abfpringen, auch dabey vor allen Dingen die maß der Voten, 
als Länge und Rürge derfelben im fingen zu halten nach ihrer rechten 
Proportion, welches allezeit der Melodey ihre rechte LieblichPeit geben muß; 
dann wann alle Noten gleich langfamb oder gleich geichwind gefungen 
werden, bat Feine Wlelodey im Bebör rechte Art. Es joll aber ein Sänger 
ins gemein mehr dem langfamen, als gefhwinden fingen zugechan feyn, 
dann die Befchwindigkeit nimbr dem Geſang die KieblicdyFeit im Gehoͤr, wie 
alles in praxi weiter zu erlernen. 


II. 


Befonderer Theil. 


Bäumfer, Kicchenlieb. I. 





L 


Adventslieder. 


Ro. 1—29,) 


No, 1. 
Veni Bedemptor gentium. 
Der Heyden Zeylandt komm berzu. 


Handſchrift aus dem 15. Jahrhundert. Beuttner (1602) 1660. Paderborn 1609, 
1616, 1617. Ein GBrachel) 1619. Hildesheim 1625. Mainzer Cantual 1627, 
Würzburg 1628 ff. Osnabrüd 1628. M.-Speter 1631. Seraph. Luſtgart 1635. 
Molsheim 1659. 1 


Ve-ni Re-demp -tor gar - ti- um, ÖOs-ten- de par-tum 
Der Hey-den Bey - landt fomm her - zu, Der Jung-fraw-en Ge 
2 3 4 


— — 


vir Bio nie, Mi-re-tur o-mne sse - cu-lum, Ta- ls 
burt fand thu, Die al - le Welt groß Wunder nimbt, fol - che 


par - tus de - cet De - um. 
Ge - burt Bott allein ge - ziembt. 


Der Iateinifche Tert mit ver Melodie fteht zunächit in einem Perga- 


menthandfchrift aus dem 15. Jahrhundert (in meinem DBefite). ‘Der obige 
bentiche Text im Mainzer Cantual 1627. 
Die Paterborner Gefangbücher haben den Text: 


Bartanten: 


1) defgfttt dfgg; Beuttner u. a. 
2) ug Rott a, bafelbfi. Paderborn 1609 ff. 
3) fd fatt fe, bafelbft. 1616 ff. 
e ftatt fe, Hildesheim 1625. Mainz 1627. 
4) Würzburg 1649 u. a.: 


————— — — 
es — — 


CACCCA. MB m, I |) 
z — G 2 G — 


16* 





244 Adventslieber. 


un tom der Heyden einigs Heyl 

Der Jungfrawen Geburt ons zeig, 

Der gangen Welt es wunder nimpt, 

Soldy ein Geburt wol gezimpt”. 
Beuttner 1660 u. a. 


Komb Berre Gott du höchſter Hort, 
Def Datters Sohn ond ewiges Wort, 
Komb Mefflas du Edler Held, 

Auff dich wartet die gantze Welt. 


Ein 1619, Würzburg 1628, M.-Speter 1631. 
„Der Heyden Heylandt kom her” u. f. w. 


In einigen Gefangbüchern fteht die Melodie um eine Quart erhöht, 
natürlich mit p-Vorzeichnung. 


Der beiden Heylandt Eom ber. 
Der Hymnus Veni Redemptor gentium. 
(8.1, 42; W. V, 1224.) 


D. Leiſentrit 1567 ff. CGln (Ouentel) 1599. Corner 1631. David. Sarmonia 1659. 
rfurt 1666. Mänfter 1677. Straßburg 1697. 


& 
[4 


* - 7] > Be _ Pi 2 
MISY 5 * a SD GH —_—S re 
—— — — — _ 7 


Der hei - den Bey - landt Tom her, der Jung-fraw ge - burt 


[1] 
r 





* = ——— 
— 22 — 
I 27—— 
Sr 


- 


22 — 


ons lehr, das all welt fih wun⸗dern thut, ſolch ge⸗burt 





nl * A ad 
NV Di u 
zimpt al - lein Bott. 


Nun Eomb der Heyden Heylandt. 
Der Yymnus St. Ambrofij, Veni Redemptor gentium Teutſch. 
(88. II, 16.) 
Beuttuer (1602) 1660. 


aa — — — — 
an I — — IIICCCœæœAœœ 
NV — Mi 
Nun fomb der Bey-den‘ Bey - landt, Der Jung- 








fra-wen Kind er - Tant: Daß fih wun - dert al - Te 


⸗ ĩ 
Kr = N 
‚am > > = - DZ Tee 
Te — z : 


Welt, Gott fol Ge-burt jhm be - ftellt. 


—* 


Adventslieder. 245 


DEr Heyden Heyland komme ber. 


IV. Bamberg 1628, 1670, 1691. 












VE-ni re- demp-tor gen-ti -um, o - sten - de par - tum 
DEr Hey⸗den Bey - land fom- me her, der Jungfraw-en Be 





tur 0- mne se - cu - lum, 


Vir- gi- nis, mi-re- ta - üs 
burt vns Ichr, daß al - le Welt groß wun -der nimbt, Sol- ce 


de-cete par - tus De - um. | 
Ge-burt al - len Bott zimbt. 


Der Hymnus »Veni redemptor gentiume« gehört zu ven älteften Ge⸗ 
fängen ber abenplänbtichen Ehriften. ‘Der Berfafter deſſelben ift nach dem 
einjtimmigen Urtbeil der Hymnologen: ver b. Ambrofius. „Für feinen 
andern Hymnus“, fagt Kayſer, „ijt bie Autorſchaft bes Ambrofins fo vielfach 
bezeugt als für dieſen“. Der h. Auguftinus beutet in feiner 372. Rebe da⸗ 
rauf Hin, der Papft Coleſtin führt in der Anfprache auf dem Concil zu 
Rom 430 unter Bezugnahme auf ven h. Ambrofins die erite Strophe wört- 
(ih an. Im fünften Iahrhunvert nennt Fauftus Rhegius in feiner Epi- 
* ad Gratianum und im fechiten Caſfiodor den h. Ambrofius als 
utor. 
d a aus dem 12. Jahrhundert befigen wir eine Uebertragung ins 
Deutiche: 
1) „Chvme vrlofer der diete zaeige gebvrt der maide“. Rebrein, 
Kirchen» und religiöfe Lieder 1853, S. 30. 
Außerdem ‚Kiheen wir noch folgende Verdeutſchungen an: 
2) „Bum bar, erlöfer volkes ſchar“, von Heinrich von Loufenberg 
(8. II, 755; Hoffmann No. 210). 
3) „Rom, erlofer aller leute”, aus einer Papierhandſchrift des 
Magzeumgonmaſiums in Cöln v. J. 1460 (W. II, 891; Hoffe 
mann 211 
4) „Erlediger der voͤlckher, Ehum*, Hymnarius, Sigmundsluft 
1524 G. II, 1348). 
5) „Yu kom der heiden heiland“, zuerft im Erfurter Enchirivion 
1524, ſodann in V. Bapft Gefangbuch 1545 mit der Meberfchrift 
‚Durch D. Martin Luther verdeutfcher“, ging mit wenigen Aende⸗ 
rungen auch in kath. Gefangbücher über. Kethner Hymni 1555. Beuttner 
1 1660. Davidiſche Harmonia 1659 und Rheinfelſiſches Gefang- 
buch 1666. 
Die übrigen Texte, zu welchen unfere Melodie in kath. Geſangbüchern 
vorkommt, find folgende: 


® 


1) Daniel IV. ©.4 ff. Dr. 3. Kayier, Beiträge Ari Geſchichte und Erklärung 
der älteften Kirchenhymnen. 2. Aufl. Paderborn 1881. ©. 170. 


246 Adventslieder. 


1) „Rom der Heiden trewer Zeiland“, bei Leiſentrit 1567 u. ſ. w. 
von Hechrus. 
2) „Kom Herr Bott o du hödhfter hort“, bei Leifentrit u. a. von 
Zriller in deſſen Singebuch (1555) 1559. 
3) „Der heiden Heylandt kom ber“, bei Leifentrit 1567. 
4) „Kun kom der Heyden einige Heyl*, im Paderborner Gefang- 
buch 1609 ff. 
5) Der z3eyden geplandt komm herzu,“ im Mainzer Santual 1627. 
6) „Kun komm der Heyden Heylandt her“, Straßburg 1697. 
Die ſchöne Melodie, welche wohl gleichen Alters mit dem Iateinifchen 
Texte ift, ftebt fchon im Erfurter Enchiridion 1524 zu dem Liede Luthers. 
Im Val. Bapftichen Gefangbuche 1545 ift die Faſſung derfelben gerade fo, 
wie bei Leifentrit 1567. Auch den Lievern: „Verleih ons Srieden gnaͤ⸗ 
diglich“ und „Erhalt ons Herr bei deinem Wort” (No. 280 und 316a 
im II. Bde.) liegt die Melodie unferes Hymnus zu Grunde. 
Im Geſangbuch der Böhmiſchen Brüder (1531) 1539 fteht fie bei dem 
Lieve: „Don Adam ber fo lange zeit“, von M. Weiße. (W. III, 255.) 


No. 2. 


Rom der Heiden trewer „Heiland. 
Veni redemptor gentium. 
Hymnus auff fein Choral Melodey, oder wie folgt. 
(8. L 43, W. V, 1193.) 
Andernach 1608. 

















Kom der Bei - den trewser Bei- land, Der Jung -fram ge - burt 
Ve - ni re - demp-tor gen-ti - um, Os - ten - de par-tum 





mah be-fandt, Das fich ver - wundert al- le welt Gott | folch . 
vir- gi-nis, mi - re -tur om-ne se-cu-lum, ta - lis 


ge ⸗burt jm het be - ftelt. 
e - cet par-tus De - um. 


Der Text ift von Hechrus 1581. 


No. 3, 
Komm „Herr Bott, O du böchfter hort. 


Ein, (Bragel) 1619, 1634. Osnabrüd 1628. Cölner Pſalter 1638. 


esse 


Kom Berr Bott, © du höd-fler hort, Des Dat-ters Son vnd 





— — — — — 


Adventslieder. 247 





| 
war »tet die gan⸗tze Welt, 
1) Cöln Pfalter 1638. 2) Osnabrüd 1628 und Köln 1634. 


Kom Gott, fom Berr du n.f.w. Auff did 


Die Melobte ift eine volksthümliche und beginnt im „Bruder Veits- 
ton“. Bol. dazu No. 109, 308, 361 und 366 im O. Bande. “Der Text 
ift aus Val. Trillers Singebuch (1555) 1559. 


No. 4. Ä 
O Bott des gftirns Herr Jeſu Ebrift. 


Conditor alme Syderum. 
I. Kethuer, Hymni 1555. Hoſchr. Antiphonar 1481 (Aachen). 
1 


© Gott des gſtirns Herr Je- fu Chrifl, der du ein liecht der 
2 3 


— 77 
glam-bign bil, Er-hör von» fer ge-bet ge- mein, der du wilft 


* 
al » ; Dey-land fein. 


Barianten 1481. 1) 8; 2 4; 3)e. 


Bott heilger ſchoͤpffer aller ftern. 


Ein Schön Andechtig recht Chriftlich Beiftlich Lied im Aduent auff 
den Hymnum Conditor alme syderum gerichtet. 
(8. I, 39; W. III, 499.) 
I Leiſentrit 1567 ff. Ditinge Geſangbuch 1589. Coln (DQuentel) 1599. Neuß 


1625. Corner 1631. Mainz 1628. 4 


Gott heil- ger fhöp-ffer al - ler flern, er - leudt vns Die 


EEE | (| — 


wir fein fo fern, das wir er» fen- nen Je- fum Ehrik, der 





248 Abventslieber. 


vor vns Menfh ge - wor - = iſt. 


In der dritten Ausgabe von Leiſentrits Geſangbuch (1584) iſt die Me- 
lodie um eine Quint erhöht worben. 

Im Dilinger Gefangbuche und ven übrigen fteht ver Text: „Wolauff 
nu laft ons fingen all”. 


O beiliger Schöpffer aller Stern. 
Conditor alme siderum. 


OL Andernach 1608. Edln (Brachel) 1619. Würzburg 1628, 1630 ff. Osnabrlüd 
1628. M.-Speter 1631. Molsheim (1629) 1659. Mainz 1661, 1665. Nord⸗ 
fiern 1671. Brauns Echo 1675. Münfter 1677. Straßburg 1697. 


N 
aa — — — — 
Br = CC..Cc.t 
— — — — — — — 
NV —ITMV 


O hei⸗li⸗ger Schöpffer al - ler Stern, Ein liecht dern fo 
on di - tor — si - de-rum, Ae- * - na x 





N 1 2 
EER F— VEC. —" u —CCCO. 0 Su = 
I 0 BEL _ BET E FB I zZ MH om 


fih zu dir kehrn, Aller Men-fchen heil Je- fu Chrift, Er - hör 
cre- den-ti- um, Christe re - demp-tor om -ni- um, Ex- au- 





r — — —— — —— 
ACCCACCOIMAICCMAA .M 
——TTAAEIAILCE 

U 


u 
die Sün-der die - fer friſt. 
di pre- ces supp-li - cum. 


1) und 3) Ein Brachel d flatt h. 2) Osnabrüd 1628 hat bie Note o nid. 
Nordſtern: 
„© Heyland reiß die Himmel auff“. 


In den Würzburger Geſangbüchern u. a. ſteht die Melodie ohne bie 
() Noten zu dem Texte „Wolauff nun laft uns fingen all”. 
Brauns Echo: 
„Laft uns ihr Chriften fingen all”. 


Mainz 1661 ff.: 
O Beil der Welt iſt, 
Der 8 DE ohnmielt Schönfter Bine’ 


O Heyland reif die Simmel auff. 
(8. I, 53; W. V, 1517.) 


IV. CEln (Brachel) 1623, 1625, 1634. Bamberg 1628, 1670, 1691. Erfurt 1666. 
1 # 2 











O Bey-land reif die Bim- mel auff, Ber - ab, her- ab 


Adventslieder. 249 








* 
ESEL. ARE > BEE 


hor ond Thür, Reif 








ACCÆAAœæœX. = 
—RR * A u 
CT 


ab was fhloß vnd Rie-gel für. 


Variauten. Bamberg 1628. 
1) g fehlt. ei b ſtatt d. 3) a fehlt. 4 fbfattg. 5) wie 3. 


Bamberg und Erfurt: „Heiliger Schöpffer aller Stern“. Im Er- 
furter Gefangbuch fteht das Lied im geraden Takt. 


Der Hymnus »Conditor alme siderume wird zu den Gefängen ge- 
rechnet, welche nach ambrofianifchem Muſter gevichtet find. Die Hymnologen 
feßen ihn in das 6. Jahrhundert. (Mone I ©. 49; Wadern. INo. 112 
und 113; Daniel I, ©. 74.) Die Melodie ſtammt jedenfalls aus derſelben 
Zeit. Bon vorreformatorifchen Meberfeßungen führen wir an: 

1) „Schepfaer heiliger der ferne“ 
aus Dem 12. Jahrhundert (Kehrein, Kirchen- und religidfe Lieder. 1853, 
. 27 








) 
2) „O Heiliger ſchepfer aller ferne, 
© Feiiper- at ge landen wir gerne” 
um 1460. Bibl. des Marzellengymnafiums in Cöln. (Hoffmann 157. 
Wad. II, 911.) 
3) „Der aftirn o affer heyliger, 
Her da ain Heat PR Deikiger 
Hymnarius zu Sigmundsluft 1524. (W. II, 1347.) 

Die Ueberſetzung: 

1) „Bott heilger fhöpffer aller ftern”, bei Leifentrit u. f. w. wird 
bem Wiebertänfer Thomas Münzer zugefchrieben. Sie fteht nämlich in dem 
auf Münzers Anregung herausgegebenen Buche: Deutfch Euangelifch 
Meſße. Alftert 1524. Wackernagel bemerkt aber felbjt: „Eine direkte 
Angabe irgendwo, daß das Lieb von Thomas Münzer fei, tft mir nicht be- 
kannt“. (W. III, 499). Dem Leifentrit'ichen Liebe fehlt übrigens die 5. 
Strophe des 7ftroph. Liedes bei Münzer. 

2) Das Lied: „Wolauff nu laft vns fingen au“, bei Leifentrit 
u. a. ſteht bereits in dem Triller'ſchen Gefangbuche 1555. (Vgl. II. Bd. 

5 


©. 45. 

3) „O Heiland reiß die Himmel auff”, fteht zuerſt im Eölnifchen 
Sefangbüchlein vom Iahre 1623. 

2 „Laft uns jhr Chriſten fingen all“, zuerft im Tatholifchen Hei- 
belberger Gefangbuch vom Jahre 1629. 

5) „D Heil der Welt Herr Jeſu Chrift“, zuerft im Mainzer Ge- 
fangbuch 1661. 

Uebertragungen von proteftantifcher Seite find zufammengeftellt bei 
Koh K. L. J, ©. 52. Auch die Melodie fand im protejt. Kirchengefange 
vielfach Verwerthung. 

Im Brüdergefangbuche (1531) 1539 findet fie fich bei dem Liebe: 
„Bert euch zu mir o lieben leüt“, von M. Weiße. (W. III, 391.) 











250 Adventslieder. 


No. 5. 


Wolauff nun laßt uns ſingen all. 
(8.1, 40; W. IV, 30, 
Conſtanz 1600. 


(TE | — 
a z —— — — 

Wol⸗auff nun laßt vns fin » gen all, pfal-lie-ren mit 
[} — — — — — — — 
—— er ICCCCCCCCCAæEEICCC 
—TTC KEG GEBE La ld 
NE 7 AUSB. (AT N Al u 


frö - li henfchall, ond dan » den mit De-mä-tig - feit 











L) 
m: * - 
——— — —— — = 


1 
im 
X 





dem Vat⸗ter al⸗ler gü⸗RN⸗keit. 


Der Text iſt aus Val, Trillers Singebuch (1555) 1559. 
Die Melodie fteht zu No. A, IV in barmonifchem Verhältniffe. 


No. 58. 
Left ons in einigkeir. 
Ein anders gleiches Inhalte. 
(8.1, 44; W. V, 1195.) 
Leifentrit 1567 ff. 





Saft uns in ei-nig - Peit, Gott zu lob vnd ch-re, 
Be-gehn mit In⸗nig⸗ Peit, nah Bots wort und le⸗re 
2 
ES  Z—— 
Die menfdwer-dung Je- fun Chrift, der zu ons kom⸗men if, 
3 4 
‚ —— = = — 2 ST Tan 
KO —gseete — —,e 
N — 
von des e »- wign Da - ters thron, vn ⸗ſer fleiſch gno⸗men an, 





für ons ge» nung zu-than. 
Leifentrit 1584. 
1) 2 






on » fer fleifh gno-men an, für ons ge >» nug zu than. 
Die Bartanten 2, 3, 4 und 5 beruhen auf einer falſchen Schlüſſelſetzung bei Leifentrit. 


Abventslieber. 251 


Der Tert ift von Hechrus, der denfelben Leifentrit überlaffen Hatte, 
bevor er feine eigenen Lieder, Prag 1581, herausgab. (Val. die Befchrei- 
bung in diefem und im II. Bande.) Als Melodie wird hier das Lied »Ave 
rubens rosa« angegeben. Ich bringe dieſelbe zur Vergleichung aus dem 
Brüdergeſangbuch (1531) 1539, wo fie bei dem Liebe ſteht „Bot fah zu 
feiner zeyt“, unter No. 200 in biefem Bande. 


No. 6. 


Da kommen folt der Welt Heilandt. 


Lin ander Geiftli Lied, von verkändigung der Menfchwerdung 
Chrifti, Lucae am I. Ran auch auff den tag Annuntiationis Mariae 
gefungen werden. 


(8. II, 416; ®. III, 1373.) 
J. Leiſentrit 1567 fi. Coin (Duentel) 1599. M.Speier 1631. 


% — * — A 
nn Je = = = = 
U u 2 * ef * 

— . * — — 


— - - 


Da kom⸗men folt der Welt Bei-landt, ward Ga -bri - el 





zu der Jung-fca- wen Ma - - tdi-a. 
1) Note e fehlt im Coln. Gfb. 1599. 


Der Text ift aus Nic. Hermans Sonntagsevangelien 1561. BI. 140. 
Die Melodie ift die des Humnus »Ave maris stella«. Vgl. dazu das 
Lieb im II. Bande No. 7. 


Maris rein O Jungfraw zart. 
(8. II, 424; W. V, 1419) 
IL tn (DOuentel) 1599. Eonftanz 1600. 


—TACCCCCC.c. —CCCAOCCCC 
—— — —— — 
—CCCCCCCCCCO.O.Xc.c.CCCCCOCDCCCCCCCCCC.C.. CCCCCcCC. CCCC. C.M = 
CH @ - 


Ma-ri - a ren © Jung-fraw zart, wir Io - ben heut 


ee 
= be — - - 52 
— — — — 
ELLCCCCCCCCE —2 — 








dein Him⸗mel⸗fart, dann du biſt al⸗les lobs wol wehrt, im 


Bim - mel vnd auff die - fer Erd, 
Eine andere Melodie zu dieſem Texte findet man im II. Bande No. 58. 








252 Adventslieber, 


No. 7. 


Durch den vngehorſam, vnſers Vaters Adam. 
Ein recht Andechtiger Geſang von der Menſchwerdung Chriſti. 


Ave Hierarchia, 
(8.1, 45; W. V, 1194.) 


I. Letfentrit 1567 ff. Bamberg 1628, 1670. Corner 1631. Erfurt 1666. Prag 1655. 
1 


— ARE -* AR 





’ | = = - 
Amn 2 — C 
N — 

Durch den vn⸗ge⸗hor⸗ſam, vn ⸗ſers Va⸗ters A - dam, 
En = = * — — — 
—— — — u FF ME 
PFNN ” Ed un | 
N — 

warn wir ver - ma - le - deit, ver⸗dampt in e - mwig- 





fett, An feel vnd geift ver - wundt, nichts war an vns 
„ * ” Bamberg. 


CCCCc.e.cTTTMV 

— = —— — — —— 
IF * Ba — » EEREEIP” EEE > EEBEER | 
* U 


ge » fundt. 

Prag 1655 1) d flat b. 2) b ſtatt £. 

Das Bamberger Gefangbuch 1628 ff., Eorner 1631, Erfurt 1666 
haben ten Text: 


»Ave Hierarchia, caelestis et pia« 
„Gegrüſt feyft Maria, Himliſch Monarchia“. 


Als wir warn beladen. 


Kin ander Loͤblicher Befang von der vorheiſchung 
vnd zukunfft Chrifti. 


(8.1, 46; W. IV, 31.) 
Lo. ‚eiſentrit 1567 ff. Dilinger Gſb. 1576. Neyß 1625. 


De en en 
u, mn ID Zi, — 8 7 1 
‘a a CE» = — MO m 1 
CT m L 


e - wi- gem fcha-den, vechifd 


Als wie warn be-la-den, mit 





wolt her - fen - den, den wa⸗ren 


Gott aus gna-den, das er 
1 


Mef-fi-r am, 3u troſt uns e - len-den 
1) Irrthümlich ſteht bei Lelfentrit 1567 als Schlußuote g. 


Adventolieder. 253 


Die Melodie iſt dem lateiniſchen Geſange »Ave Hierarchia« ent- 
nommen, ber wahrfcheinlich aus dem 15. Iahrh. ftammt (W. I, 416). Der 
Tert „Durch den vngehorſam“ tft von Chr. Hechrus, der ihn feinem 
Freunde Leifentrit überlaffen, bevor er feine Lieber (1581) felbft drucken 
ließ. Der zweite Tert „Als wir warn beladen“ fteht in Val. Trillers 
Singebu 1555 mit der Melodie. Im Brüdergeſangbuch (1531) 1539 
finden wir die an erfter Stelle angeführte Melodie zu dem Liede, Menſchen⸗ 
Find merd eben“ (W. II, 259). Nachftehend geben wir noch zwei wei⸗ 
tere Melodien. 


No. 8. 
Begrüft feyft du Maria. 


Das Ave Hierarchia, fo man aud im Advent zu fingen pflegt, 
Lateiniſch vnd Teutſch. 


D. G. Cſorner). 
Corners Nachtigall 1649 ff. 
— I 1 
BI UL Pf U n mm — 


Ge-grüft feyt du Mari-a Bimm-lfh Mo-nar-di - a, 
Ave a Be et S 08, 
























Dei »ne Au-gen wen - »- de anff onsarm e- len - » de, 
Dei Mo-nar- chi - - a, Te-spi-ce nos di - - va, 





daß vns nichts ver - füh - re, 
ut 


Jrr - thum 
e- nıı - & - mur er - an - 


niht ver 
. . 


Wr - 00000 1, 1) 1676: g. 
Die Melodie könnte die Altftimme zu No. 7 abgeben. 


No. 9. 


Als wir waren beladen. 
Eonftanz 1600. 


/a u \ GESHEEESE HERE u WERE & NEBEN 0] 
DU DO Ei oo 


Als wir wa-ren be-la - den mit e - wi » gen ſcha⸗den, 


nn 


ver-hieß Bott anf ana-den das er wolt her - fen - den 


254 Adventslieder. 


— — — 


den wah⸗ren Me - fi - am, zu troſt ons el - Im- 





(6) 
4 —A—— 
CIĩCEMIIĩIAE ñTfFMĩCCCCCCC m # [| L 1 
br — — — — — — 
y I 
den ——— — — — .. 


Vergleiche in Bezug auf den Text No. 7. Die Melodie ſteht ebenfalls 
zu No. 7 in einem harmoniſchen Verhältniſſe, wenn man ſie einen Ton 
tiefer nimmt. 


No. 10. 
Aus hertem wee klagt menſchlichs gſchlecht. 
Ein ſchoͤner Chriſtlicher Catholiſcher geſang, von der Menſch⸗ 
werdung Chriſti, Aus obgedachten heiligen Propheten 
vnd Euangeliſten. 
(8.1, 49; W. II, 1156.) 


Leifentrit 1584. Andernach 1608. Paderborn 1616, 1617. David. Harmonie 
1659. Erfurt 1666. Rheinfeififches &fb. 1666. 
* 


— 2 > 7 A, P”) 
- Eœæœœ — * 
— as 8 


Aus her - tem wee klagtmenſchlichs gſchlecht, es ſtund in grof-fen 
Wennfomptder ons er - ld - fen mödt, wielang ligt er al 
# 








- 
- 


= = ed - —— —— — 





* Zen, O DBer-re Gott fh an die nah, Zer⸗ reiß 


—ñ—Nñ es 


— — = 
ef 


— — 
———2— z — 


—TT * — 
des Him⸗mels rin - - ge, Las dich we- den dein ei - nigs 





- 


wort, vnd las ihn ab - her drin - - gen, den troft ob 
1 1) Baberborn 1616 ff. u. a. 






al» Ten din-gen. al-Im din - - gen. 


Das Andernacher Gefangbuch bringt an erfter Stelle eine lateinische 
Ueberfegung : »Altis homo suspiriis, pulsabat aeger astra« etc. 
Die Davidiſche Harmonia 1659 und das NRheinfelf. Geſangbuch 1666 
haben ben Text: 
eh onfer Herr zum Jordan fam 
nach feines Datters Willen“ u. f. w. 





J 


Advenislieder. 255 


Tauflied von M. Luther, welches i. J. 1541 als Einzeldruck erſchien und 
1543 im Klug'ſchen Geſangbuche ſteht (W. III, 43). Die obige Melodie 
findet ſich auch in dieſem Geſangbuche, ſowie im Val. Bapft’ichen v. J. 
1545. Der Schluß Hat hier die Noten cha. Die Melodie kommt jedoch 
ſchon früher vor. In Joh. Walthers Gefangbüchlein 1524 ift fie dem 
Terte: „Es wollt uns Gott gnädig fein“ beigegeben. (Vgl. Fiſcher I, 77.) 
Das Lied „Aus hertem wee* ift die geiftliche Umgeftaltung eines fog. 
MWächterlieves: „Aus bertem we Hagt fich ein helpin ftrenger hut verborgen“, 
welche mit nur einer Variante („laß dich erweden bein eynigs volf‘) in 
Rotenbuchers Bergkreyen 1551 fteht. Wacdernagel (II, 1156) bringt diefe 
Umbichtung aus ber — Val. Holls v. J. 1525. Die Tegernſeer 
Geſangbücher 1574 ff. enthalten bereits den Text unſers Liedes. Weber 
die obige Melodie noch eine der folgenden hat mit der Melodie des Wächter⸗ 
liedes irgendwelche Aehnlichkeit. Man vergleiche die letztere in Böhme's 
Liederbuch No. 111. Vgl. auch ven Auf unter No. 413 im II. Bande. 


No. 11. 


Aus bertem wee klagt menſchlichs gfchlecht. 


Ein andere Melodey. 
Leifentrit 1584. 


nf — - - u Ef 7} 
Ah — — —A 
XO 2 * 
Nu PA * * 


Aus her - tem wee klagt menſchlichs gſchlecht, Es ſtund in 
Wan kompt der uns er - lö⸗ſen mödt, wie lang liegt 





groſ⸗ſen for - gen. 





er ver - bor- gen. O DBer-re Gott fich an die noth, 
——— — - — — — 
— ⏑ —cçü UAU — — 
Nav. TEEN ABER — — — 


Zer⸗ reiß des Him⸗mels rin⸗ge, Xas dich we⸗cken dein ei - nigs 


[1 
. 2 . 
15 20 — = — — mm 
Ay _—< = * — — 
ar. — I 177 — — —— — — — 


wort, vnd las jhn ab-her drin⸗gen, den troft ob al⸗len Din⸗gen. 


No. 12. 


Erbarm ſich vnſer Bott der Herr. 


Lin geyſtlich Bitlied gezogen aus dem Pfalmen, 
Deus miferestur noftri. 
(2. II, 620; W. V, 1164) 
(Auß bertem weh klagt menſchlichs gfchlecht.) 
Behe 1537. Letfentrit 1567, 1584. Münden 1586. Edle (Duentel) 1599. Eon- 
ftanz 1600. Coln (Brachel) 1619, 1634. Neyß 1625. Corner 1631. M.-Speier 


1631. Seraph. Luftgart 1635. Corners Nachtigall 1649. Norbftern 1671. 
Main; 1661, 1665. 



















Er-barm fih vn » fer Bott der Berr, Dnd geb vns fei - nen 
Seyns ang- li fein er zu vns fehr, In die-fem car. men 








256 Adventslieder. 





en? Er wol ons auch ge - ne- dig fein, Vnd 
[4 
* 
—— — — — — 
A — EEEEEIF EEE 3 
Na 7 SEHR > iM oo 


fi-nen weg an-zeygen, Das wir von Uröſall bley-ben rein, 





Eure. 5 = 
Vnd ons zur warsheyt nergen, Sein Beyllandt auh er-Ten - nen. 


In den Gefangbüchern außer Vehe und Leifentrit ſteht ber Text: „Auß 
hertem web klagt menſchlichs gfchlecht" mit folgenden Varianten: 


1) Gin GBrachel) 1619 ff. Ser. Luftgart 1635. 





No. 13. 
Auß bartem webe klagt. 


Conftanz 1600. 







es fund in 


Auß har-tem wehe kla 
wie lang ligt 


Wann fompt der vns 


lagt ns use 






srof-fen ’ jr — —* © Ber-re Gott fi an die Xotk, 





zer - rei des Him⸗mels rin-ge, laß did er- we den dein e⸗ wigs 








.— — [moon 


Abventslieber. 257 


No. 14. 
AVß hartem web klagt Wenfchliche Befchlecht. 
Ein anders, im Advent zufingen. 
LBeuttner (1602) 1660. 




















Avß har-tem weh Fast Menſchlichs let, es fund in 
Wann — der uns er⸗ ren möde an lang if 






rl fen j jer — Fa © Her - re Gott, hilff uns auf noth, 





Caß dic doch er⸗we⸗ den 


zer-reiß dei Him - mels rin-gen, 





& 

IECCCOCCCOCCCC..C.CCC. CCA 
CECCCCCC-Cc. AIIOCCOC.VCCMI 
——— — —— — —— 


Den Troft ob al⸗len din - gen, 


Diefe Melodie hat einige Säge gemeinfam mit der nachftehenven Weiſe 
bes proteft. Liedes „Erbarm dich mein, o Herre Bott“. 








ERbarm dich mein, O HErre Bott. 


(W. IH, 70.) 
II. Davidiſche Harmonia 1659. Aheinfelf. Geſb. 1666. 


— VERSEHEN D_ 2 
— t = * * - 
Ku 7 — 


- 








7} 
. 


ER-barm di mein, Er» se Gott nah dei- ner grofin 
Wald ab, mad rein mein if » fe- that, ich beicht mein Sünd, 





ham ' ss eh Al-lein ih dir ge- fün - digt hab, 
a 4 2 
av — —— — — — — a 


das äng⸗ ſtet mich vnd ley - de drob, das böß für dir mag 





nit beshchn, d% bleibfi gerreht ob du vr-theirlek mid 
Bäumter, Kirchenlied I. 17 


258 Adventslieber. 


Proteſtantiſches Kirchenlied von Erhart Hegenwalt. Den Zert finde 
ich bereits im Erfurter Enchirivion 1524 mit einer anderen Melodie. Die 
obige habe ich mit derjenigen, die in Val. Bapſt's Gefangbuch 1545 fteht, 
verglichen und feine Variante gefunden. Nach v. Tucher II, No. 345 fteht 
biefelbe jchon in Sch. Walthers Gefangbüchlein v. 3. 1524. (Vgl. Fifcher, 
Lexikon I, 166.) 


No. 15. 
O Bott im böchften Aimmelsthron. 


(W. V, 1460.) 
Andernach 1608. Pſalter Ulenbergs 1582. 












CCCCCCc. CCCCCCCCCCCCCC.C.AM 
© Gott im höd-ften Him⸗melsthron, Send doch her - ab dein 
Au-thor De- us coe- les - ti - um, Rec- tor - que sub - Iu- 





lie - ben Sohn, uns ar- me Men-fhen zu »er- lö-fen, zu ma-chen 
na - ri - um, De-mit-te va - ti - bus ro-gatum, oha-ris- si- 





hei -lig fromb ond recht, Dur fei- ne lehr vns ar.» me wedt, 
mumque Fi - i- um, 8a -lu-te pro mor-ta - Ü - um, 


vnd führ uns auß ge - walt des 55 - fen. 
Qui eri- mi-num tol - lat re - a - tum. 


Das deutſche Lied fteht bereits in einem Tegeruſeer Lieverbrud v. J. 
1576. (Siebe die Bibliographte.) 

Der Inteinifche Text tft wahrfcheinlich eine Uebertragung bes deutſchen. 

Die Melodie kommt in Ulenbergs Pfalter 1582 zu folgenden Texten 


bor: 
Pſalm 47 „Bros ift der Herr im heilgen Thron“. (8. III, 173). 
„ 72 „Sreundhold vnd gut on allen fehl*. (K. III, 198). 
» 76 „Ih rief zum Zerrn mit meiner ſtimm“. (8. III, 
202). 


„126 „Wo Bot der Jerr nicht bawt das haus”, (R. III, 
252). 
„ 139 „Erlös mich Herr mit ftarder band“, (K. III, 265). 


Abventslieber. 259 


Ro. 16, 
Ein Elare tim ſchaw wirt gehört, 
Vox clara ecce intonat. 


Hymnus auff fein Choral Melodey, oder wie folget. 
(®. II, 1446.) 


Andernach 1608. Leiſentrit 1584. 







Ein Ha-re fiim fhaw wirt ge- hört, dar -durd die 
Vox ca-r ec - e in - t- nt, ob-sau - ra 





dum » del - heit zer-ftört. Die träum laß von vns trei - ben 
quae-que in - cre-pat, pel-lan - tur e - mi - nus som-ni- 





fern, Den Ehri - ſtus fcheint von Bim-mel her. 
8, 


se - the - re Chri- stus pro-mi - cat. 


Der lateinijche Hymmus findet Fi ee aus dem 11. Jahr⸗ 
hundert auf der Stiftsbibliothel in St. Gallen (Cod. 413, 35 und 414, 
22.) Wadernagel ſetzt benjelben in has 5. aprgundert (R%. I, 56). 
Aus dem 12. Jahrhundert befigen wir eine Webertragung ins Deutfhe: 
Di rimme berhtel ſich hillet“. (Kehrein, Kirchen- und religiöfe Lieder. 
185 

Der Hymnarius von Sigmunbsluft 1524 enthält ebenfalls eine Ueber- 
fegung: 

„An helle fiym, nym war, erhilt, 
all vinfterung mit gwalt erftilt.“ (®. II, 1350.) 

Die obige Melodie ift nicht die Ehoralmelobie (vgl. Hymni de Tem- 
pore et de Sanctis. Solesmis 1885, p. 28). Ich finde fie in Leifentrits 
Gefangbuch zu dem Evangelienliede: 

„Chrift der Berr feine Jünger 
Ay an v0 on m hielt Ruc” fagt". 

Aus Nicol. Hermans Sonntagsevangelien 1561, BL. 150. Diefer 

bat feine Melodie angegeben. 


No. 17, 
Es flog ein Täublein weiffe. 
Täublein Weiß. 
(8.1, 55; W. II, 885.) 


Benttner (1602) 1660. Eorner (1625) 1631. Defien Nachtigall 1649 ff. 





CCTCCTTTTCETTTTEAEACCAIETTTEæAXZIA * — 
Es flog ein Täub⸗lein weiſ⸗ſe, Don Bim-mel her⸗ab, 
17* 





260 Adventslieber. 












In En» ge» Üi- [her Klai- de, Zu ei - ner Jung - fraw 


ee ⸗ —VCc. 


Seel ward hoch - ge - zie ⸗ret, Ge⸗ſeg⸗net ward jhr Leib, 
Corner 
un Nest, 
* 1631. 1649. 


Ni⸗ ri . € + Je-fon. 
1) Corner f. 2) Corner a flatt e. 


Ein liebliches geiftliche8 Vollslied aus dem 15. Jahrhundert. 

„Daß der Ton einem weltlichen Liede angehöre, Tann man vermuthen, 
aber nicht beweifen", jagt Böhme in feinem Altdeutſchen Lieverbuche, S. 707. 
Aus dem vorliegenden Texte braucht man auf ein mweltliches Lieb nicht zu 
fchließen, denn die Taube ift ja das Symbol des h. Geiftes. Mehr gerecht. 
ertigt ift diefer Schluß bei dem Liede: „Es flog ein Vögelein leyſe“, von 
Der bon Themar 1590, welches ebenfalls bie Verkündigung Marine zum 
halte bat. (TI. Bd., No. 40). In einer |päteren song (1638) lautet 

ber Anfang: „Es flog ein Engel in eyle” (II. Bd., No. 40. II). 
Die ee Melodie hat wohl einige Aehnlichkeit mit derjenigen, welche 


Dabm von Themar bringt. Dagegen ift die Melodie des Liedes „Und vnfer 
jeben Srawen“ bei Beuttner und „Zu Ehren vnſer Srawen“ bei Corner 
(U. Bd., No. 83) keine andere als die obige bis zu dem Worte „zart“. 
No. 18. 
Es wolt gut Jäger jagen. 
Der Beiftliche Jäger. 


(8. 1,56; W. II, 1137 ff.) 
J. Baberborn 1616, 1617. Cbin (Ouenteh) 1619 ff. M.-Speier 1631. Erfurt 1666. 


Es wolt gut Jä- ger ja-gen, wolt ja-gen in Bim - mels 





Chron, Was be - geg - net jhm auff der Br - >» den, 


Ma-ri-a die Jung⸗fraw fchon. 


Abventstieber. 261 
Es wolt ein TJäger jagen. 
Ein anders altes Advent Befang, der Beiftlich Jäger genannt. 


IL Corner (1626) 1631. Prag 1655. j 


Es wolt ein Jä-ger ja- gen, wolt ja-gen ins Him⸗ mels 





Chron, was bgeg - net jhm auff der Ber - den, Ma- ri-a 





die Jung - fraw ſchon. 


Das Prager Gefangbuch bringt das Lied im # Takt mit folgenden 
Barlanten : 


1) gfed fatt fed. 
2 eh —W 


Das Lied repräſentirt die geiſtliche Umdichtung eines nicht gerade ſau⸗ 

beren Jaägerliedes: 

„Es wolt ein jäger jagen 

wolt jagen in einem holz“ 
ans dem 15. Jahrhundert (bei Böhme, No. 436). Schon frübzeitig erfuhr 
ber weltliche Text verſchiedene geiftliche Umbichtungen. Wadernagel bringt 
eine folche aus den Bergkreyen Nürnberg, 1551. (TI, 1137.) Später er- 
fcheint das Lied fehr oft in Einzeloruden immer mit der Ueberfchrift: „Der 

iftlich Jäger“. Bei Beuttner (1602) 1660 fteht nur ber Text mit Hin- 

weifung auf die Melodien ver Lieber: „Heiliger Herre St. Loreng“ (DI. 
Br. 130) und „Vnd onfer lieben Srauen“ (daſ. 83.) Im Straubinger 
Rufbüchlein 1615 wird bemerkt: Iſt in der Maria Magdalena der 
Büfferin Melodey zu fingen“. Das wäre alfo das Lieb: ‚Merckt auff 
jhr SAnder alle“ bei Beuttner. (II. Bd. 157.) Im (proteft.) Bonner 
Geſangbuche 1579 Tautet die Weberfchrift: „Ein ſchoͤn Beiftlich Lied, Im 
Thon, Wie das Meybdenburger Lied. („O Magdeburg halt dich fefte, 
du wolgebawtes haus“ etc. bei Böhme 405.) Der „geiftliche Jäger“ 
wurde alfo nach verſchiedenen Melodien gefungen. Die beiven mitgetheilten 
haben wenig Aehnlichkeit mit der Weife des weltl. Liedes, 

Eine andere Umbichtung veranftaltete H. Knauſt in feinen „Baffen- 
bawern, Chriſtlich verendert. Srandfort. 1571”. Statt ver b. Jung⸗ 
frau kommen bier bie drei Schweitern Glaube, Liebe und Hoffnung vor. 
(Wadern. 8.2.IV, 1166. Vgl. Hoffmann, Geſch. d. Kl. 1861, ©. 398.) 


262 Aoventslieber. 


No. 19. 


Da Engel Babriel befehl empfangen, 
Lin newes Adventlied. S. Babriels Gruß genannt. 
(8. I, 52.) 


Corner (1625) 1631. Deſſen Nachtigall 1649 ff. 








Da Ensgel Ba-bri - el be- fehl em-pfan-gen, 
Durch der Alt- vät-ter bitt vnd groß ver- —— von 


Gott dem Herrn, dz ver⸗künd ſolt wer⸗den der Men ⸗ſchen Heyl 





all⸗ſam ⸗en, © Ma⸗ri⸗a. 

Das Lied kommt noch in einem Augsburger Einzeldruck um 1635 vor. 
(gl. die Bibliographie.) 
No. 20. 


Su einer Jungfraw zart. 


Die alte Sequentia, Mittit ad Virginem, fo man im Advendt zu 
fingen pflegt, verdbeutfcht. 
(8.1, 41.) 


Corner (1625) 1631. Deffen Nachtigall 1649. Erfurt 1666. 













g: ei - ner Jung-fraw zart, ein Enge - li. fdier Bot, vom 
it- tit ad 


ir - gi- nem non quem-vis An -ge- lum, sed 





Aiml ge- fen- det wardt, von dem lieb - rei- hen GOtt, Ba-bri- el 
for -ti-tu-di-nem su -um Ar-chan-ge-lum, A-ma-tor 


ee |) 


Corner 1649. 















der Erg - en - gel gut. Ga-bri - el der Erg-en- gel gut. 


mi- mis. 
Die Nachtigall von Corner bat das Lieb eine Quint tiefer transponirt 
oft. 
Die Getftliche Nachtigall, Erfurt 1666, bringt zu dieſer Melodie ven 


Tert: 
Es klagt das menſchlich Geſchlecht, 
Ad warn fömpt —8* —28 2 Hm ſ. 


w, 





— ⸗— —— — — 


Adventslieder. 263 


Schon vor 300 Jahren hielt die allgemeine Sage in Frankreich den P. 
Abälard (+1142) für den Verfaffer dieſer Sequenz (Clichtovaeus in adnot. 
bei Rambach Anthologie I, S. 264.) Wadernagel bringt ven lat. Text aus 
einer Münchener Handichrift cod. germ. 716 de8 15. Jahrhunderts. (I, 182.) 
Mone (II, 343) aus einer Handichrift des 14. Jahrhunderts Clm. 17645 
zu München. 

Borreformatorifche Ueberjetungen: 


1) „Des menſchen liebhaber 
fant ezu der maide her” von Johann Minh von Salzburg. (W. II, 
576. Kehrein, Kirchen» und religiöſe Lieder, ©. 169.) 


2) „Don Got fo wart gefannt 
Der SJungffrawen her czu landt” von D. von Wollenftain (W. II, 639.) 
3) „Hin zu dir, megde vin 
feut got den engel fin“ von Heinr. v. Lonfenberg (W. II, 760.) 
Die Ueberſetzung von M. Weiße im Geſangbuch der böhm. Brüder 
1531: 


„Als der gütige got 

Dolenden wolt fein wort" (W. III, 260) 
ging in viele proteft. Geſangbücher (Fifcher I, S. 39) und auch in das Ger 
ſangbuch v. Corner 1631, über. 

Diefer hat aber auch felbft die obige Weberfegung geliefert: „Zu 
einer Jungfraw zart”, welche nur einen Theil der Sequenzen - Melodie 
beibehält. | 
Ich gebe nachſtehend die Vieberfegung bes Oswald non Wolkenſtain 
(1367—1445) aus einer Handſchrift aus dem Anfange des 15. Jahrhunderts, 
von welcher ich eine Kopie befige. 


Uon Bor fo wart gefannt. 


Ain ander Mittit ad virginem. 
(®. II, 639.) 





Uon Bot fo wart ge-fannt, der Jungkfrawn her czu lannt, ein en-gel wol 
To ftard, na- tu - re i-ren fard czubrach er vnd 


Der pot der was 





er- Pant, Ga-bri el was er ge-nannt dem 90 » tes fler - de czam. 
ver-part, der Jungk⸗frawn allen arkch, magt mue-ter was ir nam. 








ICDICe.TTTAI 

A ber all na⸗tur trat der kü⸗dnig Jungk ge-porn, fein reich fein 

Den veint den tra-den erftah, dy hat er gar ge-madıt, ir hoch-fart 
czep-ter hat all fünd gar ab - — des hat er lob vnd er. 
er czu⸗brach und hat in nicht ge⸗ſtat, das ſy im herſcheten mer. 


264 Abventslieber. 


HE 
— — = = HH Hg 


Weicht ho-her trit hind-an, ir für-fien hel-Ie Find, feit wir Ma- 
Tret her-füer en- gel klar, wer-bet ſchon ew⸗re worti, macht dy ge⸗ſchrift 





ri-am han, do⸗mit wir wor⸗den fint tail⸗haft des va⸗ ter reich. 
of⸗ fen⸗bar, die vor nie wart ge-hort, von kai⸗ nem po - ten geleich. 





⸗ — AAAAAECCEEEEEEAXEAMAEACCCCC...A 
er ——— HH ü— — ge 


Ber enn-gel wer-bet fon, Au -e das fag ich dir Jungkfraw ge-na- 
Jungffraw en - pha- het got, der wil ——æãa —— ir laiſ⸗ 7 fein 





den vol, wer-bet got ſey mit dir, vnd went dir al le vordt. 
ge -pot das ge-lau-bet ficherleih, fein geift dy fa - che wordt. 





Ge-lau-big was dy maid, vnd weft an al. len wand was ir der 
Der ons be - fhaf-fen hat vnd al-les menſchleich ge-fläct, von ſei⸗ ner 





_ a — — ara = 
Ihe⸗ſus Fri, für ons ad pa-tri-am, do er wont ye vnd ye. 


Im Driginal ftehen nicht je zwei Strophen unter ben Noten, fondern 
jede Strophe N ch. Für den an zweiter Stelle ftehenven Text find von mir 


bie Noten in ( ) hinzugefügt worden. Varianten fommen nur zwei vor: 
1) e ftatt a. 
2) df ſtatt od. 


3) Das Lieb des Mönche von Salzburg „Des menſchen Tiebhaber, fannt czu 
der maide ber“ aus bem Ende des 14. Jahrhunderts hat biefelbe Melobie mit folgen- 
der Schlußvartante: 





3) 
ER 
DIS ne Te ' 
\ 7 AURREEE — HERNE. EEE —— = I 







Adventolieder. 265 


Die Sequenz beſteht alſo aus 5 verſchiedenen Melodieſätzen (Chorälen): 
Strophe 1 und 2 werben nach dem erſten Choral geſungen. 


„3 , 4, „„ jiweiten „ " 
„5 „6, „» n beitten „ " 
s 7 ” 8 " " vx vierten " ” 
„ 910,1 „ „» o fünften „ . 


Die Iateinifche Sequenz und bie Mebertragung aus dem Brübergefang- 
buche v. 3. 1531 findet man in R. Schlechts Gefchichte der Kirchenmuſit. 
1871, ©. 232 ff. 

No. 21. 
AVe Waria zart. 


Dieſes nen Liedlein Fan nicht allein zu 5. Advents⸗ fondern zu 
aller Zeit nad) belieben gefungen werden. 


Braune Echo 1675. 





dich zur flund, mit Ba-bri-e - ls Mund, UA - ve die 





No. 22, 
O Babriel du gerreuer Rnecht. 
Eißfeldiſches Gefangbuch 1690. 








gang ge- recht, die- felb ih mir ver-mäh- let hab, du folt 








e — 
XXXSCCV 

I‘ — 
ur 











ihr bringen grof - fe Gab. 





266 Adventslieber. 


No. 23. 


Aue Jungfraw außerkoren. 
Geſpraͤch Babrielis vnd Mariae. 







A - ue Jung-fraw auß-er - fo - ren, Don Gott ge - be- 
Dol » ler gnad, fe - lig ge - bo- ren, Don fün -den ganb 





ne - deyt 
be - freyt 





ein Jung⸗fraw rein, Te .. fus fol fein na- me fein, 


No. 24. 


O Heyland reif die Simmel auff. 
(8.1, 53; W. V, 1517) 


I. Cölner Pſalter 1638. 
r = A——— 


A * Ed 
n . EEE 
a 


„ 





was fhloß vnd rie - gel für. 


I. Rhbeinfelf. Gefangbud 1666. 


O Bey-land reif die Bim-mel auff, her-ab her-auff 





vom Bim-mel lauf, reiß ab vom Bim-mel Chor vnd Chür, 


8 


reiß ab was Schloß und Rie⸗gel für. 
Inbetreff des Textes vergleiche man die Bemerkungen zu No. 4. 


Anventslieber. 267 


Ns. 25, 


Gleich als der hirſch. 
(R. I, 54.) 


Cölner Bfalter 1638. Mänfter 1677. Psalteriolum 1642. 
# # 






Der jhr vnd on-fer Hey⸗land iſt. 


Der Text findet ſich zuerft in Voglers Katechismus 1625 mit ber Me⸗ 
lodie des »Parvulus nobis nascitur«. 


No. 26. 


Da GOtt die Welt erfchaffen wolt. 


Lin andaͤchtiger Auff, von dem Sall Adams vnd der Menſch⸗ 
werdung Chrifti.! 


(8. 1, 57.) 
Corner (1625) 1631. Deſſen Nachtigall 1649 ff. 










Diel wei-fer Räht er da er - wehlt, © HFEr⸗re GOtt, 
— — —— — —— — — 
—— —— — = —— — * ——— 


hilff vns auß noht. 
Die Melodie been aus dem Anfang und Schluß des ſog. Benzen⸗ 


auer Tons“. Dieſes Lieb erzählt die Schickſale des Helden in der Schlacht 
bei Kopfftein 1504. Der Vergleichung halber gebe ich die Melodie, welche 


1) In der „Geiftl. Nachtigall 1649” Tautet die Ueb tft weiter „in etwas 
verbeffeit. D.G. nen ® g aiſchrit 


268 Adoentslieder. 


ſich handſchriftlich im Cod. M. 53 der Dresdener Bibliothek befindet, aus dem 
Werke „Die hiſtoriſchen Volkslieder der Deutſchen vom 13. bis 16. Jahr⸗ 
hundert von R. von Liliencron.“ Nachtrag 1869, ©. 35. 


[) - 2 2 


2 
* 2 .- - ns - 2 
- 





uw 4_ CcA.CCc.I — — 
—XAI IICC.CCCCC.....AXN 
Nr —— [ — 


Unn wend ir hö-ren fin - gen ie⸗zunt ein nüw 
Don nüw ge -jhe-hen din-gen, wie es er- gan« 





FA Inr vil büch-ſen umd Kar-thonene ſach man 





im vel-de flan, gen Kopf-ftein an die murren ließ man 





Dieſer Ton war im 16. Jahrhundert zu politifchen und felbft geiftlichen 
Liedern höchſt beliebt, bemerft Böhme in feinem Altveutfchen Liederbuche, 
©. 471, Ich glaube, daß Eorner denfelben bat fingen hören und daraus die 
Melodie zum obigen Rufe zufammengeftellt hat. 


No. 27. 
Singt vff lobte Bott. 


Cöfner Pfalter 1638. Münfter 1677. 





will das höh-fle Gut. 


Der Tert findet fich bereits in dem i. 3. 1623 bei P. von Brachel in 
Eöln erichtenenen Gefangbuche. 


Abventsiteber. 269 


No. 28. 
STingt auff, lobt Bott, ſchweig niemand ftil. 


Erfurt 1666. 





SIngt anff, lobt Gott, fhweig niemand fill, weil Got - tes 






Sohn Menfh wer-den wil, in un ⸗»ſers fhwa- ches Sleif 


8 


und Blut, fi klei⸗den wil das höch⸗ſte Ent. 


* Srweiterung zu dem unten angegebenen Texte. 





Die Melodie findet fich in demſelben Gefangbuche erweitert zu folgen- 
bem Texte: 
Ein Iungfraw zart, Edler Art, 
hrs PER nie ebohren ward, j 
von Königlihem Stammen, 
fe ift die Recht von Davids Gfchlecht, 
aria heit ihr Namen.“ 


Man vergleiche Hierzu die Melodie des 66. (98 u. 118) Palme im 
franzöfifchen Pfalter: Les Pseaumes mis en Rime francoise par Cle- 
ment Marot et Theodore de Beze, par Thomas Courteau, pour An- 
toine Vincent 1566. 


? BEREIT = “ 
N Bi | 
—EæAMVACC.C. C.C.I 
BZ 


- 
. 











Adoentslieder. 


No. 29. 
Wie Gott werd kommen. 
Coluner Pſalter 1638. Münfter 1677. 


werd: Daszeirgen aud fl» gu-ren an, Die je-der-man be-greif-fen Fan. 


Der Text ftebt bereit8 in dem i. 3. 1623 bei B. von Brachel in Eöln 
erfohienenen Geſangbuche. Das im II. Bande unter No. 69, IV mitge- 
teilte Lieb „Begräft feyftu Maria rein“ hat eine ähnliche Melodie, welche 
ih im Bamberger Gefangbuche 1628 zu dem Texte „Begräffet fey die 
rechte Hand“ u. f. w. vorgefunden babe. 


ß 
14 


1. 


U. _ AZ} 
Ai WW 
BP, 


4 - 
mn dd * 
N); 
NV. 


Weihnachtslieder. 


(Ro. 30 — 95.) 


No. 30. 


GElobet ſeyſt du Jeſu Chrift. 
Dff den Seyligen Chriſtag vnd Newe Jahrstag. 
(8. 1,98; W. V, 1168.) 


Bee 1537. Leifentrit 1567 ff. Dilinger Gſb. 1576, 1589. Münchener Gſb. 1586. 
Fr fi. David. Harmonie 1659. Rheinfelf. Geſangbuch 1666. 


1 


. 2 * 
— . 
= * 


= 
- - 
= 2 dl 2 


GE⸗lo⸗ bet ſeyſt du Je⸗ſu Chriſt, das du menſch 








WVHſ 7 
= = BEE” EEE HET GBR 9 
—ETTĩCCCITCC....CCCC. V 


14 


ge -« bo-ren bif, Don ei» ner Sung-fraw das iſt war, des 
2 # 


nn a nn nn nn mn} 


en Mech 
DI — — — — * —VOSVVA CC 


* —EEEEI 
frew⸗-et fich der En⸗gel⸗ſchar, Ky-ri- 0» leis. 
Barianten: 
1) e ftatt h Leifentrit. Difinger Gſb. Münchener Gſb. Davib. Harmonie n. a. 
2) Diefelben. 


1 
nn a nn nn nn mn} 
Li 


en Mech 
DI — — — — * ee 


DI. 


U. _ AZ} 
Ai WW 
BP, 


AM ______ EEE | 


Engel⸗ſchar Ky-ri - 0» leis. 


Ein anders lobgefang vnd Dandfagung. 
(2.1, 100; ®. V, 1169.) 


Edln (Duentel) 1599, Conſtanz 1600. Köln (Brachel) 1619, 1623, 1634. Vogler 
1625. Neuß 1625. Würzburg 1628, 1630 ff. Osnabrüd 1628. Mainz 1628. 
M.Speier 1631. Molsheim (1629) 1659. Norbfiern 1671. Miünfter 1677. 
Straßburg 1697. 


. 2 * 
— . 
= * 


= 
- 
= 7 dl 2 


Ge -lo-bet fe du Je⸗ſu Chriſt, das du vns menſch 














272 Weihnachts lieder. 


ge- bo - ren biſt, von ei⸗ ner jung⸗fraw rein und klar, des 
* Dsnabräd. 





e⸗ wet der En - gel- har, Alle - In- ia, 
r na har, oder Kyrieleifon. 


Coin 1623 bat ben „Singt auff, lobt Bott, ſchweig niemand fill”. 
Bogler 1625 bat —— oe u alle Jefum — (8. 1, Ay 


Ein Anderer Latholifher Weihnachtgeſang, bey dem Bottsbdienft 
vnd Ampt der heiligen Meß nach der wandlung zu fingen. 
II. Kolers Ruefbucchl 1601.14) 


— — 
— - - - 








VCCCC. — — 
—CAIIICCCLCLC 7 u 
NV, * 


— — 


Ge - lo - bett ßei⸗ſtu Je⸗ fu Chriſt das duß menſch 





ge - bo-ren bif, Don ift war, 


ei » ner Jund-frau dz 





Laudes Deo perenniter. 
(8. V, 1171.) 













ed 








Ge - lo - bet - fin e- fu Ehrifl, Das du Men 
Lau - des De a mach - ter Chri- sto X 
= 5__ IP —— — — —— — — 
——— — — — — 
ge »- bo - ren biſt, Don ei - ner Jungfraw das iſt war, 
namus dul - ci - ter, Qui na-tus est de vir-gi- ne, 







Des fre - wet der En» gel ſchaar, Did die da 


ch 
Gau-dent po - i - res in - co - lae Hym-num ca- 





— — 
fin ⸗ gen ebo-n-% In ex-oel-sis De- o. 
nen-ts glo- im - a In ex-cel-sis De-o. 


Der Iateinifche Text iſt böchftwahrficheinlich eine Mebertragung bes 
beutfchen. 


1) Hanbichrift aus der Bibliothek des Ci. Brentano, jett im Beſitze ber Erben 
Nathufius 





Weihnachtslieber. 273 


V. Bamberg 1628,1670, 1691. Prag 1655. 





GE -Io -» bet fer - fu Je - fu Ehrifl, da du Menſch 
1 








fre - wet ih der En- gel fhar, Kyrrie elei⸗ſon. 


1) Bamberg 1670ff. die Note cis /c) nicht 
2) Prag 






Schar, Kr -rie-e > lei- fon. 
3) Bamberg 1670 ff. fie flatt g. 


Das find die heylgen zehn gebot. 
(W. 1II, 361.) 


VL Gſb. ver Böhm. Brüder (1531) 1539. 


_ 





- - 

—— — — — 
— 

——— > = 2 

X - . 





DAs find die heyl-gen zehn ge - bot, . wie fie ons got 


ver » Fe - ret hatt, durch Mo- fen vnnd dur fei- nen fun, ſchaw 
Ian 


mennſch das du dar. nad wirft thun. 


Das Lieb „Belober feift du Jeſu Chrift“ ift wenigftens feiner erften 
Strophe nach vorreformatoriſch. In einer Hanbfchrift der Königl. Biblio- 
thek in Kopenhagen (Mser. Thottiana 8. No. 130, cod. chartaceus a. d. 
3. 1370) Heißt e8 Bl. 17: 

»Hine oportet ut canamus cum angeli loria in excelsis: 
Louet — — ihü erist, ngelis voptem 
dat du hute gheboren bist 


van eyner maghet. Dat is war. 
Des vrow sik alde hemmelsche schar. Kyr.« 


Aehnlich wiederum auf BL. 50. (Jahrbuch des Vereins für nieber- 
deutſche Sprachforichung. 1881. ©. 1. 

Die oben angeführten lateiniſchen Worte bilden ven Schluß ber Sequenz 
»Grates nunc omnes. Daran fchloß fich alfo daß deutſche Lied. So ber 
richtet auch Wizel in feinem Psaltes eccl. 1550. S. 56: „Sonderlidy wird 

Baumker, Kirchenlied I. 18 


274 Weihnachtslieder. 


an dieſem ſehr groſſen Seft der kurtz Sequenz geſungen Grates genent 
uno „vnd darauff onfere Alten fungen „Belobet feyftu Ihefu Chrift“ 
u. f. w. (1 Strophe am Schluß Kyrie eleefon.) 

In dem Ordınarium inclitae ecclesiae Swerinensis.. Rostock 
1519, wirb bei ber Befchreibung des »Officium in Die nativitatis Domini« 
angeordnet: »Cantores inchoabunt ‚Grates nunc omnes tribus vicibus. 
Hunc usum chorus flexis genibus persequitur et interim celebrans 
sacramentum populo ad adorandum ostendit: Populus vero canticum 
vulgare: Ghelauet fyftu Jeſu chrift, tribus vicibus subjunget.«e Das 
Volt fang alfo nach der Sequenz Grates, bie breimal wiederholt wurde, auch 
breimal das Lied „Selobet feift du Jeſu Ehrift". 

Das ift alles, was ung die Urkunden über das vorreformatorifche Vor⸗ 
handenſein dieſes Liedes berichten. 

Obwohl die Melodie zu dieſem Texte ung handſchriftlich nicht überliefert 
worden ift, fo kann man doch nicht varüber im Zweifel fein, baß biefelbe 
ebenfalls vorreformatorifch iſt. Im allen Tatholifchen und proteftantifchen 
Gefangbüchern finden wir benfelben Melodie-Körper, allerdings mit man- 
cherlei Varianten. 

In proteftantiichen Gefangbüchern bat das Lieb 7 Strophen. Im 
Erfurter Enchirivion 1524 lautet die Ueberſchrift Eyn deutſch Hymnus 
oder Lobgefang*. Im fpäteren 3. B. dem Bapſt'ſchen Gefangbuche 1545, 
welches unter Luthers Rebaction erſchien, Tautet fie: „Ein Lobgefang von 
der geburt onfers Herren Ihefu Chrifti. D. Mart. Luther.” Da 
erfte Strophe und Melodie vorreformatorifch find, fo kann fich die Autor: 
ſchaft Luthers nur auf die Hinzufügung der 6 weiteren Strophen beziehen. 
Diefe neuen Stropben wurben bald populär, ſodaß fich alle oder einzelne 
in fpäteren katholiſchen Gefangbüchern wieberfinven. 

Auch die erften Tatholiichen Gefangbücher von Vehe und Leifentrit 
bringen Erweiterungen bes urfprünglich einftrophigen Liedes. Wehe und 
nach ihm Leifentrit Haben 6 Strophen, welche von ben Lutherſchen ganz ver 
ſchieden find. Im dieſen Vehe'ſchen Strophen finden fich Anklänge an frühere 


vorreformatorifche Lieder 3. B. 
Der Tag der ift [o, feeudeneei . 


Vehe Str. 2. Sanbidrift aus Sabre 1435. (bei 
Gelob die Junckfraw zart Salig ift die unlkam 5 
elobet fey die Junckfraw zart, alig ift die junchkfraw zart 
Don der —7— geboren ward.“ von der uns geporen wart.” 


Strophe 5. | Daſelbſt. 
Dann fo das Kyndlein nit geborn, War vns das dhindel nicht geporn, 
wern wir allzumal verlorn. fo war wir allzumal verlorn 
dieweyl es nu geboren fl, Eya fufler ie chriſt, 
fo dancken wir dir, Jeſu Chriſt u. f.w. wann du menſch geporen bift u. ſ. w. 
Daraus könnte man vielleicht ven Schluß ziehen, daß dieſe Strophen 
nicht von Vehe ober einem feiner Mitarbeiter herrühren, fondern früher 
ſchon vorhanden waren. 
Sch gebe im folgenden eine Zufammenftellung ber Textſtrophen. 


I, 
Luther. 


Str. 1) Gelobett ſeyſtu Iheſu Chriſt. 
2) Des ewigen vatters eynig kyndt. 
3) Den aller welt kreyß nye beſchloß. 


Weihnachtslieder. 275 


4) Das ewig liecht gehet da hereynn. 
5) Der fon des vatters got von ardt, 
6) Er ift auff erden fommen arm, 
7) Das hat er alles vnns gethan. 


Erfurter Endiribion 1524. Val. ches Geſangbuch 1545 etc. Auf katho⸗ 
liſcher Sr in un Koler ſchen —** N Par rn unb bei — 
(1602) 1660. 1 


Vehe. 

1) Gelobet du, Jeſu Chriſt. 

2) Gelobet — 55 Fock 

3) Gelobet jey der Ens &ar. 

4) Des frew fih alle Ehriftenheyt. 

5) Dann fo das fyndlein nit geborn. 

6) Dich bytten wir auch hertzigklich. 
Vehes Geſaugbüchlein 1537, Leifentrit 1567 ff. u. a. 


III. 
Str. 1, 2, 3 von II. 
‚5,6, = 2, 3 und 4 von L 
= 6 von L 
) der ons alhie verfamlet hat. 
9) das wir als wol gefegnet fein. 
10 7 von LJ. 
11 = 6 von IL 
Tegernfee 1574, 1577, Zwölff Geiftlihe Kirchengefäng. Ingolftabt 1586. Mit 
Ausnahme der Strophen 8 38 im Kölner Geſangbuch 1599, Conftanzer 1600, in ber 
Davidiſchen Harmonie 1659 u. ſ. w. 


DIOR TR 
> 


von 11. 
9 = 6 von II. 


Im Mündener Geſangbuch 1586, bei Haym von Themar 1590. 

Die ältefte Quelle für die Melodie ift ein Einzeldruck (Wittenberg), 
ben Wadernagel in pas Jahr 1524 fest (Bibliogr., ©. 57), ſodann Johann 
Walthers Gefangbüchlein Wittenberg 1524. Im Brüdergefangbuche (1531) 
1539 ift diefelbe einem Liebe von ven zehn Geboten zugetheilt worden, 


No. 31. 
Dangk fagen wir alle mit fchalle. 


Grates nunc omnes, 
vff den heyligen Chriftag. 
(8. I, 59.) 


I. Vehe 1537. Leifentrit 1567 ff. Coln (Ouentel) 1599. Erfurt 1666. Münfter 1677. 


Dangf fa- gen wir al-Ie mit ſchal⸗le dem Bern von - ferm Gott, 








der durch fein ge-burt uns er- lö-fet hat, Don der teuf-fe - li-fchen 
18* 


Weihnachtslieder. 


tr 
—MATI 





fin» gen all - zeyt preyg in der ho⸗he. 


Fin ander Grates nunc omnes. 
(8. I, 60.) 
LI. Leiſentrit 5671 Dilinger Gſb. 1589. David. Harmonia 1659. 
ſangbuch 1666. 


N 
2 
= nn u nenn 
— — — a * —VOSVVA CC 


Dan⸗cket dem her⸗ren Chri⸗ſto dem wa⸗ren gott, 


Rheinfelſ. Ge⸗ 





der vn⸗ſer 


— 


2 


A IE 7—⸗ * 
fleiſch an fih ge-no-men hat, vnd des Teuf-fels Fraft zur-flört, vnd 


——— — — — 
u... WW _“_  _ _ Ri — — 
von ſeim Joch vns loß ge⸗macht, Dem fol-ien wir al- le, fampt 


a — —s⸗⸗ —t * > 
den En-geln mit ſchal⸗le, n⸗gen ehr Tey Gott in der hd - he. 


Die Davidiſche Harmonia 1659 und das Nheinfelfiiche Gefangbuch 


haben den Text: 
„Dandfagen wir alle, 
Gott onfe ım Bern € rift 

* hat erleuchtet.” u. f. w. (8. III, 599.) 





Der ons mit feinem 
Der Sequenz Grates nunc omnes. 
IL. Mainzer Cantuale 1605. 





o-por-tet vt ca-na-mus cuman-ge - lis 


po-te-sta-te. Hu-ic 





sem-per glo-ri-a in ex-cel-sis. 


1) Bruder⸗Geſb. 1539 Schluß: hagg. 


ar — gg. 


Weihnachtslieder. 277 


Das Brübergefangbuch hat biejelbe Melodie zu dem Terte: 
Cobet got o lieben chrißten, 
finget jm mit dem pfalmiften.” 8. III, 266.) 

Die Weihnachtsfequen, »Grates nunc omnes« rechnet Wadernagel 
(I, 88) mit Unrecht zu den Gefängen des h. Gregor I. Diefer große Papft 
bat wohl Hymnen aber feine Sequenzen gebichtet. 

Schubiger (Sängerfchule, S. 52) gibt den Gefang aus dem St. Gallener 
Codex 546 (v. 3. 1507) mit ber Meberjchrift »Auctore incognitor. Der- 
felbe wurde nach dem fchon erwähnten Ordinarium ber Kirche zu Schwerin 
v. J. 1519, fo vorgetragen, daß zumächit einige Sänger bie Sequenz in- 
tonirten, d. 5. pen erften Theil verfelben breimal fangen bis zu dem Worte 
potenaten. Der Chor fuhr dann knieend fort »Hluic parte u. ſ. w. 

as Volk fang darauf breimal „Belobet ſeyſt du Jeſu Chriſt“. Dieſes 

deutſche Lied fteht alſo im engen Zuſammenhange mit der Sequenz, auch 
einzelne atetobiegänge haben Aehnlichkeit miteinander. Im Andernacher 
Geſangbuch 1608 fchließt fogar das 3ftrophige Lied „Belobet ſeyſt du Jeſu 
Chrift“ jedesmal mit ven Schlußworten der Sequenz; »Grloria in excelsis« 
(Deo). Die meifte Aehnlichkeit mit dem Inhalte der Sequenz hat bie zweite 
Strophe in biefem Geſangbuche: 

„Gelobet feiftu Jungfraw zart, 

von der Ak > Fire wardt, 

Dns armen Sändern all zu troft, 

Das wir dur jhn würden erlofl. 

Drumb fingen wir jett gloria in excelsis Deo.” 

Bon ben mitgetheilten Webertragungen dürfte bie von Vehe vielleicht 
alt fein. Die des Leifentrit8 Gefangbuches: „Dandet dem HJerren 
Chrifto* fteht in N. Hermans Sonntagsevangelien, Wittenberg 1561, 
Bl. 12. Die Ueberſetzung aus der Davidiſchen Harmonia Danckſagen wir 
alle Bott“ findet ſich im Erfurter (proteft.) Geſangbuche vom Jahre 1527. 


Ko. 32. 


Lob fey Bott im höchften thron. 


Von der Sreudenreichen geburt Jeſu Chrifti vnſers S5Erren 
sub nota Aue virgo virginum. 
(8.1,58; ®. V, 1217.) 


Letjentrit 1584. Anbernach 1608. 





Lob fey Bott im hödyften thron, der aus barmher⸗ tzig⸗keit, 
Vns hat ge-fand fei-nen Son, zu 3en-gen fein warheit, 


— * * 

7 TR 
(2% VENEN —— — — 
ZI  — 





ti » gen wort, ift ein menfch ge - bo-ren. 





278 Weibnachtölieber. 


Das Andernacher Geſangbuch hat dazu eine Inteinifche Ueberſetzung: 
»Laus sit Deo parenti, 
Qui sponte promissum 
Mundo diu jacenti 
Natum dedit Christum, 
Quem parturiuit virgo, 
Deo praeelecta, 
Vatum recepto verbo 
In carne terrena.« 


Der beutjche dieſes Liebes ift von Hechrus; er fteht in deſſen 
Gefangbuch 1581: „Im Thon A solis ortus cardine“. Die Singweife 
iſt, wie die Meberfchrift bejagt, einem alten Martenlieve aus dem 15. Jahr⸗ 
hundert entnommen. (Mone II, No. 400). Im Gejangbuche ver böhmifchen 
Brüber 1544, 1560 n. ſ. w. ſteht fie ohne irgenpwelche Variante zu dem 
Liede: „Klo laft ons. zu diefer Srift, begehn eintrechtigklich“ mit ver 
Ueberſchrift »Gaudeamus pariter, omnes etc.« (W. II, 419). Ob nun 
biefem lateinifchen Liebe oder dem »Ave virgo« bie Melodie urjprünglich an» 
gehört habe, vermag ich nicht zu entfcheiven. 


Nu. 328, 
Myn hertz is ervuͤllet mit vrolichkeit. 
Handſchrift No. 724 der Trierer Stadtbibliothek aus dem 15. Jahrhundert. 








— EEE „ — 
Myn herß is er-väl-let mit vro - lich - feit, van vreu - den 
2 _ pP — — — — — 
‚am A 





moiſſ ih fyn »- gen, uns iſt up ge-gan-gen dat licht 





der vil rey- nen junc-frau- en, 


Mitgetbeilt von &. Bohn in der Eäcilia. Trier 1877, ©. 84. 

Die übrigen 7 Strophen findet man in Mone's Hymnen II, ©. 432, 

Das Lied ſtammt meiner Anficht nach aus dem 14. Jahrhundert. 
Daſſelbe gehört eigentlich als Marienlied in den II. Band. 


Weihnachtslieder. 279 


No. 33. 


Ihr Chriften jtzund froͤlich feid. 
Ein ander Geiſtlich Lied, Dorinne die Ziſtoria der Geburt Chriſti 
begriffen iſt. 
(K. J, 61; W. V, 1225.) 
Leifenirit 1507, Andernach 1608. Köln Quentel) 1619. Coln (Brechel) 1619. 





Reyß 1625. M. Speier 1631. 
(SE — — SHE 
al * — — — 
Ihr Chri⸗ſten jtz- und frö - lich ſeid, fin-get Bott lob in e⸗wig—keit, 
> 





— — — — — —— 


ſagt danck mit frend vnd jin⸗ nig-Feit, dem kind fo in der 
1) Andernach, Coln u. a. 


krip⸗pen leit. fin - get Gott. 
Einige Geſangbücher beginnen das Lieb mit ber Note d. 


Das Andernacher Gefangbuch bat das Lieb im 3 Takt und dazu bie 
lateinifche Ueberjegung : 
»Nouis adeste gaudiis 
Laetis crepate canticie. 
Nato nouum cum jubilo 
Melos sacrate Jesulo.« 


No. 34. 


Chriftum wir follen loben fchon. 
Der Hymnus von der Geburt Chrifti, A solis ortus, in feiner 
Rirhhenmelodey, mag euch auff die weiß jr Chriften jegund frölich 
feidt, gefungen werden. 


(R.I, 62; W. IH, 17.) 


J. Leiſentrit 1567 ff. Dilinger ©fb. 1576. 1589. Bamberg 1628, 1670, 1691. 
Erfurt 1666. 














ACCC.XCCA 

ER = EEE - AUEE = — EEE 
| = —CCCC. _. EEE > — 
TE ji 


„ie“ = 


lo - ben fon, der rei- nen magdt Ma- 





N 1 


DL A Ed u“ (=) De |, 1 L 

DS 22 (2) 2 — —⏑ = Ti 22 

NV, Be EILLCLIIIIIEIILIIIL * 
si-en Sohn. So weit die lie⸗be Son-ne enht, vnd 


al- fer Welt ein en-de reicht, 
Bamberg 1625 im 3 Talt 1) h ftatt a. Die tm ( ) fiehenben Noten fehlen daſelbſt. 


280 Weihnachtslieder. 


In Leiſentrits Geſangbuch ſteht noch folgender Text, den das Dilinger 
Geſangbuch 1589 unter die mi Melodie geſetzt hat: 
1) Zion f ret alfe Chriftenienth, 
vnd dt ons frölich fingen heut 
zu lobe Gottes gätigfeit, 
vnd danden ihm mit innigfeit.* 
Aus Bal. Trillers Singebud (1555) 1559. (8.I, 65; W. IV, 41.) 


I. Kethner 1555. 


BEFORE — 2 _ —— — -u 
—— 


EEE 
7a SPEER — WE 
-u-_/ MR - Zu. 
= 








— u -_ 
u. —ICCCC. = — — * u 

aa. - —CCCCC.. 

— _ 


al» er welt en - de reicht. 


Kethner hat die Melopie nochmals zu dem Liebe: 


Die edle Mutter hat geborn, Enixa est puerpera. 
en Babriel verhies zunorn“ un. f. w. (Bgl.©. 132.) 


Der Hymnus Sedulij, A solis ortus cardine. Teutfch. 


II Cöfn (Quentel) 1599 ff. Andernach 1608. Köln (Brachel) 1619, 1634. Paderborn 
1616, 1617. Htlbeshelm 1625. Mainz 1627. Würzburg 1628, 1630 ff. Matıyz 
1628. M. Speier 1631. Corner 1631. Molsheim (1629) 1659. Mainz 1661, 
1665. David. Sarmonta 1659. Rheinfelf. Geſaugbuch 1666. Norbftern 1671. 
Münfter 1677. 












X s0o-lis or-tus car - di-ne ad - us-que ter - rae li - mi- 
Ehriftum wier fol-Ien Io - ben fchon, der rei-nen magdt Ma⸗ri⸗ ae 
1 ‘ 





A Christum ca - na-mus rin - ei-pem, a-tum Ma - ri- 
eumt, 


Sohn, fo weit die lie-be Son - ne ond al- fer Welt ein 
1) M. Speier 1631. 


ae r -gi - nis. Christum canamus etc. 


en -de reicht. 


Der lateiniſche Hymnus hat den Caelius Sedulius (5. Jahrh.) zum 
Berfafler. Die Melodie ift jedenfalls gleichzeitig. 
Bon deutſchen vorreformatorifchen Ueberſetzungen nennen wir folgende: 


1) »Von svnnen vfrvast anegenge 
vng an der erde ende.« 


Kehren, Kirchen⸗ und religiöfe Lieder. Paderborn 1853, ©. 34. 


Weihnachtslieder. 281 


2) „Don anegeng der funne klar 
bis an ein ende der werlide gar", vom Mönd von Salzburg. 


Aus einer Handſchrift der Münchener Staatsbibliothek cod. germ. 
1115 fol. aus der erften Hälfte des 15. Jahrhunderts (W. II, 562). 


3) „Derr von der funne vfegang . 
ont zu der erden ombenang,* von Heinrich von Loufenberg. 


Straßburger Haudſchrift B. 121. 4. (W. II, 756). 


4) „Dom auf vnd nid’ gang d’Sunn 
big zw dem endt der Erdt mit wunn.” 


ymnarinus von Sigmunbeluft 1524. (W. II, 1353.) 

te Ueberfegung bei Kethner 1555 und Lelfentrit 1567 „Chriftum 
wir follen loben —* welche in die meiſten kath. Geſangbücher über⸗ 
ging, finde ich zuerſt im Erfurter Enchiridion 1524 ohne Autorangabe. 

Das Val. Bapſt'ſche Gefangbuch 1545, welches unter Luthers Re⸗ 
baction erfchien, bat folgende Bemerkung über dem Lieve: „Der Symnus, 
A solis ortu, durch Mart. Luther verdeutfht. Der Deutſch Text 
finget fidh auch wol vnter die Lateinifchen Kloten.” 

Die Melodie daſelbſ ſtimmt mit der Saffung bet Colner Geſangbuches 
1599 genau überein. Die Weiſe im Erfurter Enchiridion 1524 iſt volks⸗ 
thümlicher gehalten und beißt bebentenve Varianten auf. Die Melodie im 
Brüdergeſangbuche 1539, bei dem Liede „Lobfinget Bott vnd fchweyget 
nicht“, ſtimmt im ganzen mit der Leifentrit'fchen Faſſung überein. 


No. 35. 


Aus des Vaters bergen ewig, 
Der Hymnus von Chrifti Beburt, Corde natus Deutfch. 
(8.1, 63, W. V, 1150.) 


Letfentrit 1567 ff. Dilinger Sfb. 1576. 














Aus des Da-ters her- ben er. wig, it ge-born Je - fu Chriſt, 





TXXTToOAæAAAAO— 2— 


nn 
(AR EL. Mm 


\2r 


A-pha vnd O ge heif - fein med-tig, dann er an-fang 


v 
—— — — — 
‚2 a ER BU CCOCAICCCMMMEECCCCCCC.C. 
—XCCCCC.CO 7 - 5 AU I 2 AL _ dd 
un E = — [| 


ond en-de if, al- le ding er - fhafefen genh - li, al- les 





Das in der Meberfchrift genannte Inteinifche Lied befteht aus ben 
Strophen 4, 7, 8, 9 und 37 des Hymnus ad omnes horas: 


»Da puer pleetrum, choreis 
ut canam fidelibus« etc. (W. I, 38.) 


von Aurelius Prudentius, mit Dinzufügung einer Doxologie: 


282 Weihnachts lieder. 


»Tibi, Christe, sit cum patre«, welche nach Wackernagel nicht von 
Prudentius berrühren fol. Schubiger theilt in feinem Buche Muſikaliſche 
Spieilegien. Berlin 1876, ©. 105 eine Melodie hierzu aus dem Codex 367 
von Einfieveln (XI.—XII. Jahrhundert) mit, welche ich, der Vergleihung 
halber folgen lafle. 






—C. 
CCCCCC. ib Pi 
—COCC.AVCCMI = ZUR 20°: EEE” GERN. —— EAC.CCCCC... 
Nr — — - * CCCCC. CCCCCc.........C 


Cor-de na-tus ex pa-ren - tis an- te mundi ex-or- di - um, 





al-fk et o cog - no-mi-na - tus, ip-se fons et 





cau - u - la om - ni-a que sunt fu 85. runt, 





- — — — 
que-que post fu- tu-re sunt se-cu-lo- rum se - cu - lis, 


Eine alte Ueberfegung von H. von Loufenberg theilt Wadernagel 
(II. 3b. 761) mit: 


„Ds dem vätterlichen herczen 
ift er geboren ewenclich.” 


Papierhandſchrift der Stabtbibliothet in Straßburg cod. B. 121. 4, aus 
bem 15. Sabrhunbert. 

Eine andere aus dem Hymmarius von Sigmundsluft 1524 beginnt: 

ges des höchften vaters hergen 
ft geporn vor welt anfanng.“ (®. II, 1354.) 

Die obige bet Leifentrit iſt von Wizel. Ste findet fich zuerft in beffen 
„Deutfch Betbuch allen Bottsförchtigen zu heyl an tag außgangen. 
Anno 1537*; ſodann in Odae Christianae 1541. 

Die Strophen 30 und 31 bes oben erwähnten Hymnus » Da puer 
plectrum«, dem das »Corde natuss entnommen tft, finden fich in ver Psal- 
modia des Lucas Loffins 1553 mit dem Hymnus des Fortunatus »Pange 
lingua« verbunden; dagegen iſt der Mtelodieanfang »Pange lingua« vom 
b. Thomas von. Aquin derſelbe wie beim »Corde natus ex parentise. 


No. 36. 
Wach auff liebe Chriftenbeit. 
Ein ander andechtiges Lied, von Chrifti Beburt. 


(8.1, 64; W. IV, 39.) 
Leiſentrit 1567 ff. 


Wach auff lie-be Ehri - fien-heit, lo» be Got-tes güt⸗tig⸗keit, 


Weihnachtslieder. 293 


& . 

sv - 

nn nn nn DE Ei = — 
ECCACCCC.CCCCCACCCCCC — ut — AN 
NV un 





denn er von-fer Da» ter if, duch den Ber - ren Je - fum 
















auff - er- form, zu vor- fü - nen Got »- tes zom. 


Der Text ftebt in Val. Trillers Singebndy (1555) 1559. Sollte bie 
Melodie nicht von einem alten Tanzlieve herrühren? Im ven „Beiftlichen 
Ringeltengen” Magdeburg 1550 findet fich ver Anfang unferer Melobie: 


. 






Beint hebt fh an ein a - bendtanz, Ei⸗ja, eisja. das Folgende 
(bei Böhme 284.) paßt alt. 
No. 37. 


Ein Rinde von Bott ons geben ift. 


Ein anders von der Beburt Chrifti auff die Melodey, 
Nobis est natus hodie oder wie volget. 
(8.1,71; ®. V, 1229) 


Leiſentrit 1567 ff. ; Dilinger Gſb. 1576. 


Ein Kindt von Bott ons ge - ben iſt der Bet-landt Je-fus Chrift, 





fo - mn if, von des Bi - mels thron. 


No. 38, 


Lob fey Bott in ewigkeit. 
Ein ander recht Chriſtlich Lied, durch einen wargleubigen, 
anffrichtigen vnd beftendigen Catholiſchen man Componirt. 
(8. 1,74; W. V, 1196.) 


Leifentrit 1567 ff. 
f- —— — r— — ⸗ * — — —ICCCCC.CC = 
‚am. —— —— —— AR @ 
C.XXICTCETEEœæœ U A 


Sob fey Bott in e - wig-feit, der ons gne - dig hat er- zeigt, 


284 Weihnachtslieder. 











0 | U 
CMVCOCCCC..CCCc... CCC...CA — — 


barm⸗ her - tzig⸗keit, durch Ihe⸗ſum Chriſt, fei⸗ nen 







‚fein grof . fe 


Hgg Te ⸗ 


ein - ge- bor:nen Son, der ons ge-bo-ren if. 


Der Text ift non Hechrus, ber ihn feinem Freunde Leifentrit überlaffen, 
bevor er feine Lieber im Sabre 1581 felbft herausgab. 


No. 39. 
Lob fep Bott in ewigkeit. 


Hecyrus 1881. 


* 











Lob ſey Gott in e⸗wig-keit, der uns gne⸗dig hat er-zeigt, 


v 
CCCCCCC.c—iAcAEœc— — 
——— — — “ = Z 
u - — an - —CCCCC..CCMX 
— — * 


fein groſ⸗ſe barm⸗her⸗tzig⸗keit durch Je⸗ fum Ehrifl, fet -nen 


ein » ge- bor-nen Son, der ons ge- bo-ren if. 


Nov. 40, 
Die Zeit ift ſehr heilig. 


Ein andechtig Lied von Chrifti Beburt. 
(R.I, 75; W.V,1230) 





Got-tes Son von Bi-mel-reich, it von ei-ner Jungfraw aufj - er- 


CCCCcci.r CEACCCCCCCC.. 
CCCCCC. A A Fi 
——— — | = ACCCVACC.-. 


* ECAICCCCÄ.O.CCC..I 
EN DB __ | 


“ 








Weihnachtslieder. 285 


No. 41, 


Das ift der tag, den Bott gemacht bat. 
Das Haec est dies quam fecit Dominus etc. Deutſch. 
(8.1, 77; ®. V, 1197.) 


Leifentrit 1567 ff. Dilinger @fb. 1576. Ein (Duentel) 1599. Conſtanz 1600. 
Paberborn 1616, 1617. M.-Speier 1631. Mänfter 1677, 












Das ift der tag, den Bott ge⸗macht hat, aus barm-her-Kig - keit und 
Bent hat an - ge » fe- hen Gott der DER, ſei⸗nes —— en vnd 


* nat. Vnd hat vns auff et ⸗ den ge - fandt, vn⸗ ſern 


ex - 18 - fer vnd Bei - landt. 
1) Baberborn 1616 g flatt e. M.-Speter bat die Note e nicht. 
Der Text ift von Hechrus, deſſen Lied die folgende Melodie trägt. 


No. 42, 
Das ift der tag den Bott gemacht bat. 


Haec dies quam fecit Dominus. 
Hecyrus 1581. 
























Das ift der tag den Bott gmacht hat, auß barm-her- Big - Feit 
Bent hat an-gfe- hen Gott , der He, fet - nes voldis trüb - fal 





e- nad, 








und Beefchwer, Ond hat vns auff er-den ge-fandt, vn» fern 
— —— 
———— un — 











Er⸗18⸗ſer vnd Hey⸗land. 


Das Lied iſt eine Ueberſetzung der alten Antiphon am Tage Mariä 
Verkündigung: »Haec est dies quam fecit dominus, hodie Dominus 
afflictionem populi sui respexit u. |. we. Das große Brüdergefangbud 
(„Birhhengefeng, darinnen die Heubtartidel u. f. w.*) 1566 bringt 
(BL. 6) eine Ueberfegung in Profa mit den Noten ver alten Choralmelodie. 








286 Weihnachtslieder. 


No. 43, 


Der tag der ift fo freudenreych. 
Dies est laetitiae 


Auff den heyligen Chriftag, Ylewe jahrstag, vnd auch vff das Seft 
: Epipbante. 
(8.1,91; W. II, 692.) 


I. Behe 1537. Leifentrit 1567 ff. Obſequiale 1570. Dilinger Gſb. 1676. Ritus eccl. 

ilingen 1580. München 1586. Sayın von Themar 1590. Colu (Ouentel) 1599, 

Conftanz 1600. Kolers Ruefbuechi 1601 Handſchrift). Neyk 1625. Mainz 1628, 

1661, 1665, Bamberg 1628, 1670, 1991, Mainz Speier 1631. Corner 1631, 

— Prag 1655. David. Harmonie 1659. Rheinfelj. Gſb. 1666. Erfurt 1666. 
Nordſtern 1671. Straßburg 1697. | 


Der tag der it fo . 


en - den - reych, al- Ien 
Denn Bot-tes fohn von hym - mel - reih, ü- ber 






cre » a» tu» ren, ‚ . . . 
die na-tu- ren, Don ei-ner Jungfrawen iſt ge-born Ma-ri-a 


* 2 


* = A___m— nn AM fl * 
2 = 27 = = 





du bift auß - er - fon, da du mut- ter we.reft, was ge - fhadı 
3 


— — 


ber 
fo wun - der - ih Bot -tes fohn vo hyrm » mel -reih, Der ift 


menfc . ren. 
Barlanten: 
Bet Koler 1601, Corner 1631 u. a. fehlen bie in ( ) ſtehenden Noten, 


1) Leifentrit 1567 ff., Obfequiale 1570, Haym won Themar 1590, Coln 1590 
Dilingen 1576. u. a. 


Koler 1601: ff 
fattg ef. 
* Koler 1601 noch bie Note b. 
2) Haym von Themar. Colin 1599 u. a. Koler 1601. 





3) Obfequiale 1570. Münchener Gefb. 1586. Koler 1601 u.a.: e ftatt b. 


4) Leifentrit 1567 ff. Obfequtale Haym von Themar 1590. Coln 1599. 
1570 u.a. Koler 1601 u.a. 





Weihnachtslieder. 287 


Dies est laetitiae. 
(W. II, 698.) 


u. ———— 1600. etn (Brechel) 1619. Osnabrüd 1628. Seraph. Luſtgart. 1635. 
n 


“ 
Der Ta der ift fo frew - denreih Al-Ien Ere-a - a 
Di-es est lae-ti - ti-ae In or-tu re-g- 





Got - tes Sohn von Bim- mel-reih, v- ber de Xa - ta- ten, 
Nam pro-ces- sit ho- di-e de ven-tre vir-gi-na-li 





m: —ICCCC. = — — Be — 
aa. * „MEERE SER aAcc EEE 7 - 





Don ei⸗ner ngfraw i e-bom, Ma-ri-a du bil auß-er-forn, 
-er Zn ha Bi - is, to-tus de-lec- re lis, 





Das du Mut- ter wer -vefl, Was ge-ihad; fo mwun- der - lid, 
In hu-ma-ni - te - te, u ın- aes-ti - ma-bi - lis 






St- tes Sohn von Eim-mel- reich, der if Meng ge- bo» ren. 
in - ef- fa- bi - is In hu-ma- ni-ta - te. 


* Göln 1619. Dsnabrüd n. a. 


Der ift Menſch ge - bo - ren. 
Das Andernacher Gefangbuch hat nur die Noten bes lateinifchen Textes. 


Als Jeſus geborn war. 
Dies est laetitiae. 
(8.1, 140; W. IIL, 277. 


IH. &fb. ver böhm. Brüder (1531) 1539. 





Ufs Se-fus ge-born war, zu Be-ro- dis gey-temn, 


er- {hin ein flern hell und Far, reydhfin -ni-gen leu - ten, den wey-fen 





im Mor-genland, an dem fle merditen zu hant, das ein Find er-fchie- 


288 Weihnachtslieder. 


2 

en nn nn Men 
——EEæAAC han —·EICCCCCC. * 
DU * * = 7 * 


nen, ein Kä-nig ge-bo-ren wer, wel⸗chen das Jü⸗di⸗ſche heer, 


| 

‚ | 

un I _ 1 
EOT\Y Z JEEEEHEFUEEEEN GEBEN U 
\BV, -. —— u 





(hät. Hg wer * die » nen. 


Das Lie fteht ſchon im ber erften Ausgabe des Brübergefangbuches 
vom Sabre 1531. Leifentrit bat bafjelbe in die 3. Auflage feines Gelang- 
buches 1584 aufgenommen. | 


Ein Rindelein ſo loͤbelich. 


IV. Zwoͤlff Ehriftliche Lobgefenge v. Spangenberg. Wittenberg 1545. 
— — ——— 


—X sg 77 
AN 17 == — u 





EIn Kin-de> lin ff 5 + be-Üidh, if ons ge-bo-ren 


= Mb 
— EEE A — FM ‚> ed 2 * — — 


heu-te, von ei⸗ nee jung⸗fraw fen - ber - lich, zu troſt vns 






: — — — — HH 
fa Chriſt, das du menſch ge⸗bo⸗ ren biſt, be-hät uns fur der tzel ⸗le. 





Dies est laetitiae. 
im Thon, Lin Kindelein fo loͤbelich, ober in folgender Melodey. 
V. Mainzer Cantuale 1605. Hildesheim 1625. Mainz 1627. 


U u 
CCCOMNCICMACC. ECC.CCCOCCc.. .cCEœ œSTC) 
—ACCCCCCCCCCCCC.”.. * —CCC..CC 





ad - mi- ra - bi - lis, to-tus de- lec - ta - bi-lis in hu - ma- 





Weihnachtslieder. 289 


ni an 
a — ° a = — — — 
AT) —— — / —— — 
ur = SEDEHEEN — ZUEREBREENE 
> 


ni-ta- te, qui in - ae - sti- ma- bi-lis, est et in- ef-fa- 


CCCCcci.r CEACCCCCCCC.. 
—— — — — — —— —7 
8 AT ie a ET TO 
* 8 —— — —— — 





Dieſelbe Melodie mit einigen unbedeutenden Varianten iſt im Mainzer 
Cantual nochmals abgedrudt zu dem Liede »Eia mea anima, Bethlehem 
eamus« mit ber Ueberſchrift im Thon Lin Kindelein fo Löbelich, 
Oder wie folget“. Nachſtehend gebe ich eine Ältere Hanpfchriftliche Melodie. 






U 
— — — —CVAEAAT 1 
— — —— CCAIACCC. ICCC. CCC. ATEEAICc.c..CCCXC.CCCI 
— — — —CCC — — — —— — — B 


Re -ti-ti-ae in or-tu re-ga- 







, nam pPrOo-cCes - sit 








CCCCCC. 
— — — — — — Zn 
CI Ei ET | 
—CC)A Li 





est et in- ef - fa-bi-lis in di- vi-ni - ta-te, 


Don E. Bohn aus einer Handſchrift der trierſchen Stadtbibliothek 
(15. Jahrhundert) mitgetheilt in der Cäcilia. Trier 1878, Seite 4. 


Es iſt ein tag der fröligkeit. 
Lin fehr alt Catholiſch Chriftliedlein, wird vnter das 
Dies est laetitiae gefungen. 
(8.1, 92; W. V, 1458.) 
yu Mainzer Cantuale 1605. 


— — — — — — 
8 —— — — — — — — 


Es iR en ttag der fr - lig - keit, vns if ein 





Kind-lein ge-bo - ren, d3 bringt uns heil und fe - lig-feit, Bott, 





Got - tes Son, der — u vns vons Him⸗mels⸗thron, all - hie 
Bäumter, Kirchenlied I. 19 











290 Weihnachtälieber. 








ge-bon, if al-ler En-gel un HER - RE. 
Die Edle Rönig hoch geborn. 
(8.1,91; W. II, 696.) 


VID. GWin (Brachel) 1619. 



















Die &- le Kö-nig hod ge⸗born, Er - Tandten 
Wie das en Kö-nig wer ge-born, Das wol-ten 
Ein Kindtlein wer ge ⸗ ⸗ born, Das wol-ten 





bey dem Ster - ne, 
I: E ° hen ger-ne. Sie na-men mit jh-nen rei⸗chen 


e fe - hen ger-ne. 















v . 


= ICAIACCCCCCC. TTCC. 
A = EHBIEEE nn ne 
—MM —CCCCOICCC. *, 











Opffer ihr, Mit fei-ner Mut-ter rei⸗ne. 


Da® »Dies est laetitiae in ortu regali« ift ein alter lateinifcher 
Weibnachtögefang, ven Mone I, 47 aus einer Handſchrift des 15. Jahr⸗ 
hunderts der Stadtbibliothek in Trier No. 724 mittheilt. Hier bat das 
Lieb 9 Strophen: 

1) Dies est laetitiae. 
2) Mater haec est filia. 
3) Orto dei äilio. 
4) Angelus pastoribus 
Ut vitrum non laeditur. 
6) In obscuro nascitur. 
7) Orbis dum describitur. 
8) Christum natum dominum. 
9) Christe qui nos propriis. 

Die Aufeinanderfolge der Strophen tft in den Gefangbüchern eine ehr 
verichiebene. Bei venlenteit 1567 haben wir bie Reihenfolge: 1, 3, 2, 6, 
4,5, 7,8,9. Im Münchener Gefangbuch 1586 und im Mainzer Cantual 
1605: 1, 7, 3, 2, 4, 6, 5, 8, 9. In fpäteren Gefangbüchern kommen bis⸗ 
weilen nur 4 Strophen vor. 


Weihnachtslieder. 291 


Faſt gleichzeitig finden wir entſprechende deutſche Lieder: 


J. 


1. Strophe: Der tag der iſt fo frewmdenreidh, 
2. Strophe: Ein kindelein fo vil lobidleich, 
3. Strophe: ni hinten auff dem velde dar. 
4. Se: Als die fün ar daz glaß. 
5. Strophe: Drey edel künig hochgeporn. 


Münchener cod. lat. 2992 aus dem 15. Jahrhundert (bei W. II, 689.) 


Il 


Strophen 1, 2, 4, und eine Ueberſetzung der Strophe Orto Dei filio, 
virgine de pure: | 
„Das gotes fun iſt uns geporn 
von der maid fo trewe”, 
welche in ven andern Handfchriften nicht vorfommt. Münchener cod. lat. 
5935 aus dem Jahre 1435 (daſelbſt 693). 


HI 


Strophen 1, 2, 4, 5, 3 aus der I. Handfchrift und zwei neue Strophen ; 
„Recht als das o Nee wart getan” unb 
„Sofeph nam dat indeletn. * 
Münchener cod. germ. 444 vom Jahre 1422 (bei Wadern. II, 695.) 
Grazer Univerfitäts-Bibl, Mipt. 38/56 aus dem 15. ISahrhundert, (Hoff. 
mann K. L., ©. 297). 


IV. 


Die Strophen 1, 2, 3, A der I. Handfchrift in einer Papierhandſchrift 
(1228) zu Klofter-Nenburg aus dem 16. Jahrhundert. (Wadern. IL, 690.) 
Die Reihenfolge 1, 2, 4, 3 finvet fich in der Koler'ſchen Handſchrift vom 
Jahre 1601. 

In den älteften Gefangbüchern vartiren die veutichen Strophen ebenfo 
wie bie lateinifchen. 

Dei Vehe 1537 finden wir die Strophen: 1,2,4,3, 5 ber unter I an- 
geführten Handſchrift. Wizel in feinem Psaltes eccl. 1550 bringt bie 

teopben 1, 2,41. 3. Haym von Themar 1590 bie Strophen: 1, 2,4, 3,5 
ber I. Handſchrift mit einer Erweiterung von 8 Strophen auf bie in bie 
Weihnachtszeit fallenden Fefte. 

Das Regensburger Obsequiale 1570 und bie Ritus ecel. Aug. 
te 1580 haben nur die Strophen 1, 2, 4 und 3 ber 

. Handichrift. 

Im Cöolner Sfb. (bei P. v. Brachel) 1619 ftehen aus No. I: Str. 1, 
2, 4, fodann „In dein Stall ward heut geborn“ (Orto Dei filio) und 
Str. 3. 

In dem proteftantifchen Erfurter Gejangbuche 1531 ff., in dem Schn- 
mann’fchen 1539, dem Bapſt'ſchen 1545, ber Tatholifchen Dav. Harmonia 
1659 u. a. ftehen bie Strophen 1, 2, 4 und 3 der I. Handſchrift. 

Es kommen auch in den früheſten proteft. Gefangbüchern deutſche Be⸗ 
arbeitungen bes lateinijchen Liebes wor, bie fich auf 8 Strophen des Iateini- 
ſchen Originals erftreden. Wadernagel tbeilt folche mit aus einem Drei⸗ 


19* 


292 Weihnachtslieder. 


liederdruck des Jahres 1525 (III, 574), ſodann aus „Alte und Ylewe 
Beiftl. Lieder und Lobgefenge 1544 (III, 575; vgl. auch Fifchers 
Lexikon, ©. 114). 

Aus dieſem mehrftrophigen Liebe wurde ſchon vor der Reformation die 
weite Strophe: „Ein Rindelein fo loͤbelich“ ausgeſondert und ale eigenes 
ieb behandelt, wahrjcheinlich deshalb, weil fie beſonders beliebt gewor- 

ben war. 

Luther und feine Seiigenoffen erwähnen immer nur das Lieb „Ein 
Rindelein fo 1öbelich”, nie aber „Der Tag der ift fo freudenreich“. 
(Hoffmann a. a. O., ©. 301). 

In dem proteftantiichen Gefangbuch von M. Iohann Spangenberg 
Zwoͤlff Chriftliche Lobgefenge‘ Wittenberg 1545 begegnen wir biefem 
einftrophigen Liede mit der Bemerkung: „Dis ift auch der alten Lob: 
gefeng eins, fo die Chriften auff Weihnachten von der Geburt 
Chrifti fingen.” 

Diefes einftrophige Lieb wurde auf gprekeft Seite erweitert; fchon im 
Zwidauer Enchiridion 1528 und im Roſtocker Gefangbuch 1531 ftehen 
brei nengebichtete Strophen. 

In katholiſchen Gefangbüchern kommt bie genannte Strophe ale 
felbftänbiges Lied faft gar nicht vor. Nur die Mainzer Cantuales 1605, 
1627 und das nach dieſen bearbeitete Hildesheimer Cantual 1625 haben das 
Lied mit noch einer Zuſatzſtrophe: „Were uns diß Kindlein nicht ge⸗ 
born, als vns die Propheten fungen, fo werten wir allzumal 
verlorn, es It uns wol gelungen. Eua bradıt vns den bittern 
todt, Maria bracht uns das Zimmelifche Brot, die edle Koͤniginne, 
deß follen wir alle werden fro, vnd fingen mit der Engel fchar, 
Gloria in excelsis Deo.“ 

Die mitgetheilten Melodien zu ben Liedern »Dies est laetitiaea, 
„Der Tag der iſt fo freudenreih”, „Die edle Rönig hochgeborn“ 
bilden im Grunde genommen nur eine Melodie mit verſchiedenen Varianten. 
Diefelbe ift bereits im 15, Jahrhundert nachweisbar (Trier Stadtbibl. 
Hend zzrift No. 724 und Berlin Kal. Bibl. Ms. germ. 8. 190 DI. Aa. 
2.7 


Eine ganz beventende Variante bringt das Mainzer Cantnal vom Jahre 
1605 zu dem Inteinifchen Liede »Dies est laetitiae« und dem entiprerdenben 
bentichen „Es ift ein tag der fröligkeit”!. Weil die gegebene Melodie 
von ber gewöhnlichen bedeutend abweicht, jo bemerkt ber Herausgeber in ber 
Ueberſchrift: „Im Thon Lin Rindelein fo loͤbelich, oder in folgen 
der Melodey." Bet dem letteren Liebe ift eine Melodie nicht abgebrudt ; 
es foll „in feinem gewöhnlichen Thon“ gefungen werben. 

In den fpäteren Ausgaben des Mainzer Cantuals (Hildesheim 1625, 
Mainz 1627) ift die Ueberſetzung „Es ift ein tag der fröligkeit* wie- 
der durch das alte Lieb „Der Tag der ift fo frewdenreich“ mit der zweiten 
Strophe „Ein Bindelein fo loͤbelich erfegt worden. Darüber fteht die 
abweichende Melodie ver erften Ausgabe, während das Lied „Ein Bindelein 
fo Töbelich* (in 2 Str.) doch beibehalten worben ift und „in feinem ge= 
wöhnlichen Thon“ gefungen werben foll. 


1) Der belannte Tert: „Der Tag der ift fo frendenreich“ fehlt hier. 


Weihnachtslieder. 293 


Wenn Vehe in feinem Geſangbüchlein 1537 Wizels Lied „Die Prophe⸗ 
ceien find erfüller” mit der Bemerkung „im Thon ein Kindelein fo 
loͤbelich“ anführt, während er felbft das Lieb „Der Tag ber ift fo freus 
denreich“ mit der Melodie aufgenommen hat, fo glaube ich, daß er damit 
nur die Melodie des Liebes „Der Tag der ift fo freudenreich“, deſſen 
zweite Strophe „Ein Rindelein fo loͤbelich“ beſonders populär geworden 
war, angeben wollte. 

Schließlich bemerke ich noch, daß das Lieb „Die edle Bönig hoch⸗ 
geborn“ (4 Strophen), welches zuexft im Colner Geſangbuch 1599 vor⸗ 
fommt, nur eine Erweiterung bes Liedes „Der Tag der ift jo freuden: 
reich“ vepräjentirt. 

Die erite Strophe kommt ſchon als 5. des genannten Liebes in ver 
unter I angeführten Handfchrift vor. Strophe 2 „Und do das Opffer 
ward vollbracht” in der Handſchrift ILL; Strophe 3 „Jofeph nam das 
Kindelein“ daſelbſt. Die 4. Strophe beginnt „Klun fingen wir das 
lobgefang“. 


Ro. 44, 
Diefer tag viel freuden bat. 
Dies est laetitiae. 
(8. I, 106) 


L Anderna 1608. Coln (Duentel) 1619. Coln (Brachel) 1619, 1634. M.-Speier 
1631. Seraph. Luftgarten 1635. Colner Pfalter 1638. Münfter 1677. 
1 










zu = = ICCCCC. CC. CC 
It es bi I oh Di 7 
nn] —EEC..CC 
C.r c | CCCCCICCZẽ 





Die⸗ſer tag viel fren⸗den hat, dan vns tft ge⸗boren Gott, 
Di -es est lae- ti-ti - ae, nam pro-ces-sit hodi - e 











nm — — * 
N —— — — — — — — 
DL —C. ERBE 
K5.nig Chriſt von ei -ner Magdt, O Ma-ria zart, Zweiglein 
Chri-stus rex de Vir-gi - ne, Si-ne vi-ro, ir- qu- 
2 









——— — 
— ————— ⏑ —— — ————2 — 
— — ⸗ ——— = v — 
nn — —— — 





—— a _ 7 
von der Blu-men wunder -li-der art, 
de flo-re, Mo-do mi - ro. 


1) Edtn (Brachel) es ftatt f£ M.Speier 1631 e ftatt f. 
2) Münfter noch die Note fis. 


Noch ein ander Dies est laetitiae. 
I. Mainzer Eantuale 1605. Paberborn 1609 ff. 





DJ -es est lae-ti -ti-ae, nam pro-ces-sit ho -dise, 





294 Weihnachtslieber. 





de lo» rer, mo-do mi - ro. 1) Baberborn b b flatt aa. 


Der Iateinifche Text dieſes zweiten »Dies est laetitiaer hat im Ander- 
nacher und Mainz.Speierifchen Gefangbuche 1631 ſechs Strophen: 
1) Dies est laetitiae. 
2) Natus est Emanuel. 
3) Castitatis lilium. 
4) Res miranda creditur. 
5) Mater virgo nesecia. 
6) Stet pro nobis duleiter. | 

Im Münfter'fchen Geſangbuche fehlt die Strophe 5. 

Ein breiftrophiges Lieb aus dem 15. Jahrhundert in einer Handſchrift 
der Stadtbibliothek in Trier (No. 724) hat nur bie erften beiden Strophen, 
und als britte: 

»Ergo nostra concio 
benedicat domino«s ete. Mone I, 49. 

Nachitehenn geben wir einen zweiftimmigen Sat aus einer Handfchrift 
der Trierer Bibliothek. ‘Die zweite Melodie ift diejenige, welche auch in 
unfern Gefangbüchern vorkommt. 


Handichrift ver Stadtbibliothek in Trier aus dem 15. Jahrhundert. 


2 





— — — — 
L. Mel. Aa — — — —— — — — 
Ne ee — — — — — — — — 


Di-es est lae-ti-ti-ae, nam pro-ces-sit ho-di-e 


U. Mel. —— a — — — — tn 


I. Mel. — —— — — — — — 
Tr T Tri 


Christus rex de vir-gi-ne si-ne vi - ro vir-gu-la 


U. Mel | — —— ——— ——— — —— 
—XIVCCCCCACC....S— II d_ 4 CC. 9% 









ICCCC.VVCCCC... 
au — — — ERS EEE kn EBD 


I. Mel 


de flo - re, de vir-gu-la fon mo - do mi - To, 








* 

AACCCCCCCCCCCCCC.CACC.aæ..& 
LMXTICOICCCCCC. N TO 

LAN VAR ZU” IIICCICCOCCCrrLCTAG EEE EEE 


Mitgetheilt von E. Bohn in der „Cäcilia“, Zrier 1878, ©. 3 und in 
den Monatsheften für Muſikgeſchichte 1877, ©. 28. 


II. Mel 





Weihnachtslieber. 295 


No. 45. 
Preiß fep Gott jm böchften throne. 


(Quem pastores laudauere.) 


Ein Schön Lied vor die Knaben in der Kirchen zu fingen 
auff vier Chor. 
(8.1, 68; ©. IV, 36.) 


L Leifentrit 1567 ff. Dilingen 1589. Anbernoh 1608. Cdlu (Brachel) 1619 fi. 
uentel 1619. Neuß 1625. M.Speier 163 


Primus Chorus. 


BD Fee 


Drei fei Gott jm höh - fin thro.- ne 


Secundus Chorus. 


—CC. CCCC.CCCC 
ERC...S.CCCC.CC.I 
De — — — EEE 
DU CC.-. - Ef — ⸗ 


Vnd auch fei - nem lie -ben So -, ne. 
Tertius Chorus. 


IILLCCTITTCCCC 2 * — — 
N 2 — —77 GEBE - 
a 9 SET A __ _ 5 


Der ift vns ein menfh age - bo - ren, 


Quartus Chorus. 





Das Andernacher — 1608 * an * Stelle eine Ueber 
fegung des bentjchen Liebes: 


»Laus sit patri ampla sublimi, 
Et patris vnice proli, 

In carne jam recens natae, 
Ne perderemur aeterne.« 


gie in ( ) ftehenven Noten fehlen im Cölner (Quentel) Gefangbuch 
1619 u. a. 


Ein anders. 
II. _SBeuttner (1602) 1660. 
az —— ⏑ — — — = a — — — — 
N = ⸗ DD mE A 


PReiß fey Gott in höch⸗ſten Chro-ne, Vnd aud fein al - ler- 





296 Weihnachtslieder. 


— er 


Iteb - ften Soh ne, Der vns zu gut ift Menfch ge-bo-ren, Sonſt 





we »-ren wir al» le fampt ver-lorn. 


Geborn ift ons ein Rönig der ehre. 
Ein fehr alt Chriftgefang Lateiniſch vnd Deutſch. 
(8.L, 101; ®. IL, 1106.) 


II. Mainzer Cantual 1605. Paderborn 1609 ff. Hildesheim 1625. Mainz 1627. 
von 


& 
4 





he = 
AEAXCCCOSM2BCrRto æAcAACEAECC = —— — 
——VCLELELLEMCCEECCCCC.ATEASTTM 
CC.C...CCCCC...«„.æxxcCC.XCCIIIIILZ.EXCMM 


Ge⸗ born it ons ein Kö-nig der ech - ve, den die 
Quem pas - to - res lau-da- ue - re, Qui - 














= —— — 
MS — — — — — — — = 
£ —— —— 


Bir - ten lob⸗ten feh - r als fie hör - ten die⸗ fe 
bus an - ge-li dixe - re, Ab-sit vo - bis iam ti- 






mäh-re, von der lie - ben En gel - ſchaar. 
me - re, Na -tus est rex glo - ri - ae, 


Das »Quem pastorese ift nach ben Ueberfchriften in den Gefang- 
büchern ein altchriftlicher Weihnachtögefang, ven die Hymnologen in das 
14. Jahrhundert ſetzen. (W. I, 356, 357; ‘Dan. I, 330, IV, 258.) Der 
lat. Pr bei Leiſentrit hat 5 Strophen, währenn das Mainzer Cantual nur 
4 zählt. 

Wizel bringt in feinem Psaltes eccl. 1550 unter der Weberfchrift 
„Subelgefenge der heiligen Weibenachten, Wie fie von vnſern Chrift- 
lichen Dorfaren froͤlich gefungen“ eine beutjche Ueberfegung bes vier- 
fteophigen Textes: „Den die Zirten lobeten fehr“. Eine ältere Ueber: 
tragung „Geborn ift vns ein König der ehre, den die Zirten 
lobeten ſehre“ fteht im Mainzer Cantual 1605. Der Text bei Leifentrit 
u. a. „Preiß ſey Bott im hoͤchſten Throne“ ift aus Val. Trillers 
Singebuch (1555) 1559, welches auch bie ältefte Quelle für die Melodie 
bildet. Ueber die Verbindung biefes Liedes mit andern Weibnachtslievern 
fiehe die Bemerkung zur folgenden Nummer. 





Weihnachtslieder. 297 


No. 46, 
Heut ift der Engel glorifchein. 


Nunc angelorum gloria. 


J. Lelfenteit 1567ff. Andernach 1608. 









CXICCCCCC...AI 
ent if der En - gel glo - xt ſchein den Men⸗ſchen all 
une an-ge-lo - rum glo - ri - a ho - mi-ni - bus 





in die - fer welt er⸗ſchie⸗nen. Je-fus wirdt od - ber-win- der 
re - splen-du-it in mun-do, Quam ce - le - bris vio-to - ri- 





CXICCCCCC...AI 
ein im jam-mer -thal er - frewt die der fei-nen; Ein frö - [Ti - che 
8 —ãA— * in —8 Ras —— No-ui — 






new ge⸗burt, Wer hat fol - ches mehr geil gangfeam thet 
gau-di - um uir-go ma -ter pro-du-xzit et Sol ue-rus 


[1 
v 





= I 
Be — — — — 
e-be + ren Chriſt den Hherren, Mit Ma-ri - a frew-et euch vnd 
8 tene - bris A lu - zit, '_Hu-ie sit me-mo-ni- “ Hu- 


& 
[4 


BZ 
fingt dem Tie - ben Je - fü - fein. 
ie sit m e - me-n-e 


Die Melodie mit dem lateinifchen Texte ift aus Leifentrits Geſangbuch. 
Im Andernacher Gefangbuche 1608 fteht der obige deutſche Text mit ber 
Melodie ebenfalls im 3 theiligen Tacte. Hier finden fich auch die ##. 








Yloch ein fehr alt Lateiniſch Chriftgefang. 
DT. Mainzer Eantuale 1605. Baberborn 1609. Corner 1631. 





Nunc an-ge-lo - rum glo - ri-a ho -mi -ni-busre- 
Et ce-le-bris vio-to - ri-a re- co-li-tur in 





splen-du - it in mun - do. 
eor-de lae-ta-bun - do. 


No-ui par-tus gau-di-um vir-go 


298 Weihnachtslieder. 





Cuius fe-sti ho-di-e re-co-li tur me-mo-ri - a, 


Das »Nunc angelorum gloria« ſtammt ebenfalls wie das vorige Lieb 
aus dem 14, Jahrhundert (W. I, 343; D. 1, 328). 

In den kath. Gefangbüchern von Leiſentrit u. ſ. w. ſtehen 4 neun. 
zeilige Strophen. Im den proteftantifchen 3. B. von Val. Bapft 1545 
4 ſechszeilige (W. I, 344). 

Eine deutſche Ueberfegung bringt auf fatholifcher Seite nur das Ander⸗ 
nacher Geſangbuch 1608. In proteit. Gefangbüchern finden fich folgende 
Bearbeitungen: . 

1) „Es ift der Engel herrligfeit” in V. Trillers Singebuch (1555) 1559. 
2) „Beut fein die lieben Engelein in Nic. Hermans Sonntagsevange- 
Iten, Wittenberg 1561. 
3) „Sinat fröli d feid wol t 
Denn Pre Son fi uns zu frofl geboren” 
in „Kirchengefeng darinnen die Beubtartidel” u. |. w. 1566 (Brübergefangbud.) 


Ueber bie Art und Weife, wie biefes und das vorige Lieb gefungen 
werben follen, berichtet das Mainzer Cantual 1605 Folgendes: 

„Beyde vorgeſetzte Gefäng werden auff dreyerley weife ge⸗ 
fungen. 

Erſtlich ein jeder vor fih allein, wie fie obfteben. 

Zum andern, vier Rnaben fingen an vnterfchiedlichen orten 
in der Rirchen, Der erft, Quem pastores laudauere, Der ander, 
Quibus angeli dixere, Der dritt, Absit vobis iam timere, Der vierd, 
Natus est rex gloriae. Alſo fingen fie auch die andern Derß, vnd 
mag der Chorus einen Teutfdhen Verß darzwiſchen fingen. 


Zum dritten fingt man beyde Befäng in einander, folgender 
weiß. 1. Die vier Rnaben fingen das Quem pastores, wie gefagt. 
2. Darnach fingen alsbald zween Tenoriften die erften beyden 
Claufulen, Nunc angelorum etc. 3. Hierauff heben zween andere 
Tenoriften die folgende Llaufulam an, Noui partus gaudium etc, 
4. Letzlich ſingt der gantze chorus, Cuius festi hodie recolitur me- 
moria. Gleicher maſſen werden die andern Derß auch abgetheilet 
vnd gefungen. Vnd alfo habens vor zeiten die lieben Alten in der 
Heiligen Chriſtnacht pflegen zu fingen, daß fie deß Engliſchen 
lobgefangs vnd der Hirten frewd fh bie bey erinnerten, vnnd 
nah jhrem exempel Bott dem Allmechtigen, vor die beilfame 
Geburt Chrifti jnniglich Tobten.“ 





Weihnachtslieder 299 


No. 47. 
Magnum nomen Domini. 


J. Eln (Ouentel) 1599 ff. Mainz 1605, 1627. Andernach 1608. Wurzburg 1628, 
1630 ff. M.-Speter 1631. Corner isst. Molsheim (1030) 1659. rt 1666. 


ww REEL 7 CCC..ACCC.X. 


— I oT a MD ” 
A CAELCCCcV. -" AEEEEEE — ARTE = AEEEEN --AUEEE + ANREEEED"- CHEN EEE 
CTCCCCC.....ccccCCCCc.Oc..c„8VCCCO.O. 












nun-ei- a-tum est per Ga-bri-el, ho-di-e ap-pa-n-it, 





ap-pa-mı -it in Is-ra-el, per Ma-ri-am vir-gi-nem in 


DT A ED hend * 
A CALCCCC.. CCCC.V EEE EEE 
CTCCCCCCCuuXCTTECCC;CcDCCCf.. . .. 


Christus na-tus ho-di- e, gau-de-te, gau-de-te, ex Ma - ri- 
Comer 1631. 


—COCC 

AAEAIIIC.ETACCC.A.:MYBIAICLMC. 
EEECAAAACICAMVMC. 
—— — — —— MCM 


a Vir-gi-.ne. 


Mainz 1605 ff. mit den Varianten des folgenden deutſchen Liedes. 


1) M.ESpeier o ſtatt aa. a fehlt. Erfurt. 
|) $ „.d. 3) edee Anbernad; eo o e Erfurt. 
4) e flatt a Wärzburg. 6) bg flatt aa Würzburg. 


» Andernach 1608. 














Vir-go De-um ge-nu-it sic-ut di-ui-na vo-lu-it cle-men-ti - a, 


GRoß vnd Herr ift Gottes Nam Emanuel. 
(8.1, 96; W. III, 1104.) 


IT. Mainzer Eantuale 1605. Hildesheim 1625. Münfter 1677. 





CXICCCCCC...AI 
ver-fün-digt iſt durch Ba-bri- el. Er if er-fhiernen am heu- 





300 Weihnachtslieder. 






ift heil er-fproffen in al-Ie Welt, E- ya,e- ya, Sot-tes 


ge=bo-ren ein Kin-derlein, von Ma-ri - a der Jungfraw rein. 
Mänfer: 1)b. 2 d e. 3)n.4) ab ſtatt ba, 


Groß vnd berrlidy ift Gottes Nahm. 


IH. CEblin (Brachel) 1619, 1625, 1634. 





Groß ond herr-Tih iſt Bot-tes Nahm, E- mau - el, der Ma⸗ 


- 2 — 
u; = en - — 
(at AU u N a ‚ 
N 





ri» en ver-fün-digt if, durch Ba-bri- el, Er ift er - fchiernen am 


14 * —— — — * —— 

‚am: —EECLIe.aIIä«fæTTCCACACCCC.. 
AEICZTCITIĩIIIITTTTTTTTTTTTTTTTTTTTAACCCCCC.VACC.. 
Nu - 2 


heu⸗ti⸗gen Tag, am heu-ti-gen Tag, In Iſ⸗ra⸗ el, von Ma⸗ri⸗a 








ift hent ent-fprof-fen in al-Ie Welt, Es ta, E-ta, Got-tes Sohn 





ge-boh-ren ein Kin-de-lein, von Ma-ri -a der Jungfraw rein, 
* ” Köln 1634. 
ICCTTTAEAETTTI 






ge» boh- ren ein Kin- de - lein, Don Maria, ıc. 


Hoffmann (Geſchichte des Kirchenlieves 1861, S. 422) being das 
»Magnum nomen Dominie« in Verbindung mit dem »Resonet in laudi- 
buse aus einem Cod. germ. 444 ber Münchener Bibliothel v. 3. 1422. 
Ebenſo find in einer Faſſung bei LXeifentrit dieſe beiden Lieder mit einander 
verflochten. 


7 ı...amdce N rn 


Weihnachtslieder. 301 


Nach einer Leipziger Hanbfchrift No. 1305 ans dem Ende des 14. oder 
Anfang des 15. Sahrh. wurde das Magnum nomen Domini mit dem 
»Resonet in laudibus« und einer Strophe »Angelus pastoribuse (au$ dem 
Dies est laetitiae) abwechfelnd mit dem Liebe Joſeph, liber neve myn“ 
gelungen. (W. II, 605). 

ine dentſche Ueberſetzung finbet fich gleichzeitig : 
1) „Do Babriel der engel Far 
von himelreich gefendet wart, 
Do er die matt alleine vant, 
got fet mit dir! ſprach er ze hant, Marla” 
bei Hoffmann aus der oben citirten Münchener Hanpfchrift (W. IL, 610). 
2) „Broß vnd herrlich iſt Gottes nam”. 
zuerft in dem proteft. Gefangbuche „Alte vnd Ylewe Geiftlicye Lieder 
ond Lobgefenge, von der Geburt Chrifte vnſers Zerrn, für die 
Junge Chriften. Johan Spangenberg 1544*, ſodann im Mainzer 
Cantuot 1605, im &ölner Geſangbuch 1619, Würzburger 1628, bei Corner 

u. a. 

Das Andernacher Geſangbuch 1608 hat nach der lateiniſchen Strophe 
mit den Noten das folgende Miſchlied: 


) „Maria geboren hat Emanuel, 
Den zunor verfündigt hat Sanct Gabriel, 
Hodie epperait, apparuit in Israel, 
Der das Kindlein wiegen wil der wieg es wol, 
Eis, Eis. Wie fdyones Kind hat Maria, 
Das wil fo wol gewieget fein Clementia. 
Gaudete, gaudete ex Maria virgine, 
Gaudete, gaudete und wiegt das liebe Kindlein wol.” 


Das Lieb wurde alfo namentlich bei ven Weihnachtsaufführungen in 
den Kirchen gefungen; vgl. die Bemerkungen zum folgenden Liebe. 








No. 48, 
Singen wir mit fröligkeit, 
Resonet in laudibus. 
Lin ſchoͤn Befang auff Weyhenachten zu fingen. 

(8. 1, 94.) 

L Difinger Gſb. 1589. Obfequiale 1570. Mainz 1605. Hildesheim 1625. Mainz 
1627. Erfurt 1666. j 

nn ze 


Re-so - net in lau-di-bus, cum iu-cun-dis plau-si-bus, Sy-on 
Sin-gen wir mit frö-lig-feit, lo-ben Bott in e- wig-feit, ons iſt 





cum fi-de- i-bus ap-pa-ru-it quem ge-nmu- it Ma-ri-a, 
geborn ein Kin -de-lein, von ei - ner Jundfram zart und reynllla-ri-a, 
5 


} 4 

‚ 

ECCA.C. 7 - 
LUSY —— — üü — 7 * == DREI" ER = HERDER (AED = 
ur UEEEREEREE = BEER = 3 DER EEE = - * - * 





Ma-ri -a sunt im - ple - ta quae prae-di-xit Ga -bri - el, 
Ma-ri-a sift voll-bradt wie Ga⸗bri⸗ el hat weiß -ge - fagt, 


302 Weihnachtslieder. 





—— — — — 





—XIC — EHER AEG — — 
E-ia, E-ia, Vir-go De-um ge-nu- it gem di- ui-na 
E⸗ia, SEoia, siſt gebom ein wahrer Gott, 


hat er-füllt feins 





vo-lu - it cle-men-ti - a. ru-it, ap- 
Datters gbot mit gä-tig-Feit, auf "Si tag ee -fhionem J fir 





-it in Is - ra-el, quod an-nun -ci - a-tum est per Ga-bri-el 
nen it der Chri-ften-heit, Gottes Sohnden lo-ben wir in e- wig-feit. 


Diefer deutſche Text fteht nur im Difinger Gefb. 1589 u. Edln 1599 ff. 


Varianten: 1, 2, 3: f * a. ag — Mainz 1 TR 4) nur im Dil. Gſb. 
5) gfef Obferuiale a. n 5 f flatt g 
Obfenlale. ) e flatt a oe Mainzer a ofv ꝛe. rn wie N 


Es muß erklingen vberall, 
Das Resonet in laudibus Teutſch. 
(8.1, 93; W. IL, 1107.) 


U. —* nor el) 1619, 1625, 1634. Dsnabräd1628. Edln (Onentel) 1599. Conftanz 

ürzburg 1628 ff. Neyk 1625. Mainz 1628. M.-Speier 1631. Comer 

1 defien Nachtigall 1649. Molsheim (1629) 1659, atnz 1661, 1665. 
Norbftern 1671. Laune Echo 1675. Mitnfter 1677. 


[1 
v 





= U] 
Rt Zw 5 A De * BU 0 ai Ad jm 
aa VAR U BE * 2 BB 
—X ei — 


Es muß er⸗klin⸗gen v⸗ber⸗all, Mit lob vnd auch mit 





rechtem ſchall, Si-on mit der trew⸗en zahl, er iſt er⸗ſchienen den 





ons geborn Ma-ri-a, Es iſt er-fült das ons ver-fündt hat Ga⸗ 





bri-el, E⸗ ia, E- ia, die Jungfram Gott ge-bo-ren hat, als 





—CCCCCCC.I 
die Göt- li weiß-heit ſich ver⸗wil⸗ligt hat, Es iſt ge⸗born auff 


5 CC.C. Ba 5 
ER - EEE — ICCACAECITĩTITCCCCCICCC Te, m "DD 
/owV. - - 
Br 


er 


die-fen tag, auff die - fen tag in If -ra- el, die ver- fün-digt hat 


Weihnachtslieder. 303 


3 1) Cblun 1599 ff. M.Speier 1631. 
der En⸗gel Ga⸗bri⸗el. Weiß-heit ſich ver⸗wil⸗liget hat. 
2) cce dee bafelb 
2), dee Si ſelbſt 


rzburg. 
3) a ſtatt b —* 
Mainz 1661, Nordſtern 1671: 


Singt und klingt nun überall 
Mit erhöhtem Frewdenſchall.“ 


Joſeph lieber Joſeph mein. 
Wird allein oder mit folgender Clauſul vnter das Resonet 
gefungen. 
(2.1, 125; W. II, 608.) 


DL Mainzer Cantuale 1605. Andernach 1608. Erfurt 1666. 
1m 





a 
Be — — — — — 
Jo⸗ſeph lie⸗ber Jo⸗ſeph mein, hilff mir wiegen mein Kin ⸗de⸗lein, 
as — 
—XIICEC.CA —C. 
Gott der will dein löh-ner fein im Him⸗mel⸗reich, der Jungfraw Son 
— — — 
—XIICEC.CA —C. 
Ma⸗ri⸗a. Er iſt er⸗ſchie⸗nen am heu-ti-gen tag, am heu⸗ 


- 


ti-gen tag, in Jf-ra-el, der Ma-ri- en ver-fün-digt ift durch 
an 2 








‚ = —— — 
ERLIEECCECCCC..CA.CCCcIX.V * EECCCCC.TCC.c dem 
——————— —— * = 6 a ne 
Ga-bri » el. E»-ya, e-ya, Je - fum Ehrift hat uns ge-born 
3 m 
er — tz * — —e— 
Ma⸗ri⸗a. Er iſt er-fchienen am heu-ti-gen tag, am heu -ti- gen 
‚ = —— — 
EEIVIVIEſÆCCEEIIEIVICCC — Zum BEE = 
Gen - m: * = 6 a ne 


tag in Jf-ra-el, von Ma-ri-a iſt heil er-fprof-fen in al-Te Welt. 


Das Andernacher Gefangbuch hat nur die Noten des erften Abfates 
mit dem lateinischen Texte Resonet etc. und dem deutſchen Liebe: 
„Su Bethlem ward Bott geborn 
en eim König außerforn, 


a war wenig nad und be 
Dan Engel Sottes fungen Ken Maria.” etc. 


Erfurt: 1) e fat d. 2) fh. 3) 8 g ſtatt a. 





304 Weihnachtslieder. 


Lobent vnd danckent dem Rindelein. 
(8.1, 79.) 


IV. Edle (Onentel) 1619. Colu (Brachel) 1619, 1625, 1634. M.⸗Speier 1631. 





cn 








We a 5 2 
ae z me 
gna-den- ri. de Ma» ri» a. 


Das »Resonet in laudibus« (W. I, 350— 354, D. I, 327 ff.) kommt 
bereits im 14. Jahrhundert zugleich mit dem Liede, Joſeph lieber neve mein“ 
por, wie ich in ber Bemerkung zum vorigen Liebe andentete. Im Dtünchener 
cod. lat. 2992 ans dem 15. Jahrhundert findet ſich ein vierftrophiges 
»Resonet« mit einer deutſchen Ueberſetzung (W. II, 892). 


1) Resonet in laudibus, 1) Wir loben all daz Findelein. 
2) Pueri conourrite. 2) Ir Finder, volget alle nadı 
3) Juda cum cantoribus. 3) Ynieten waren alfo fro. 
4) Et nos unanimiter. 4) Eintrechtiglichen loben wir. 


Dinter jeber Strophe »Apparuit quem genuit Maria«, 
owohl in den Tatholifchen wie in ben proteftantifchen Gefangbüchern 
bes 16. Jahrhunderts variirt die Zahl der Strophen. 


I. 
Dei Leifentrit fteht das Resonet Blatt 47 ale Fortjekung bes Mag- 
num nomen Domini, welches die erfte Strophe bildet. Dann folgen: 


1) Resonet in laudibus. 

2) Christus natus. 

3) Qui regnat in aethere. 

4) Sion lauda. 

5) Natus est Emanuel. 

6) Christo regi psallite. 

7) Dies est laetitiae, 
udeamus hodie. 

8) Erga nostra concio. 

9) Pueri eoncinite, 


I. 
Blatt 45 daſelbſt: Strophen 1, 2, 5, 9 und 4 von 1. 
III. 


Tegernſee 1577: 1, 2, 5, 9, 3, 3a: Gaudeat Jerusalem, ſodann 8 
und 4 von Wo. I. IV 


Im Obfequiale 1570 fteht nur eine Strophe. 


V. 
Coln 1599: No. 1, 5, 9 und 4 von I. 


Weibnachtslieber. 305 


VI. 


enzener 1631: 1, 5, 9, 3, (3a Gaudeat Jerusalem) dann 8 und 
4vonl, 


Bon den Ueberfegungen nennen wir folgende: 
1) Die oben citirte handfchriftliche. 
i o* „Sion ſampt den gleubigen fol von Lobe erſchallen“ Wizel 
50. 


3) Es muß erPlingen vberall” zuerft im Innsbrucker Gefangbuch 
1588, fodann im Eölner 1599 u. a. 

4) „Singen wir mit fröligkeit” im Dilinger Geſangbuch 1589, 

5) „Singt und klingt nun Äberall, Mit erhoͤchtem Sreudens 
ſchall.“ Mainz 1661, Norbftern 1671. 

6) „Lobent und dandend dem Kindelein“ Cöln (Ouentel) 1619, 
(Drache) 1619 u. f. w. 

Im Andernadher Gefangbuch 1608 fteht zu ber obigen Melodie das 
Lied: „Zu Bethlehem ward Bott geborn". Sodann haben wir noch 
das Lieb Joſeph Lieber Jofepb mein“, welches, wie wir gefehen, in 
engfter en zum Resonet fteht, aber keine Ueberſetzung deſſelben bil- 
et, zu befprechen. 

Dieſes alte Lieb war mit dem » Resonet in laudibus « bei den Weih- 
nahtsaufführungen in ber Kirche üblich: 

„Erftlich wird am heiligen Chriftage an etlichen Örten erhibiert, 
beide in der heiligen Yladırt und des Abends zum Vefperlobe, 
dardurch angezeigt wird die felige Geburt vnſers Seligmaders 
Chrifti, als mit der reprefentation des ftedlins Bethlehem, der 
Engel, der Hirten, der drey Rönigen, ıc. da auch die Knäblin 
im gefange Resonet, in offentlidyer famlung auff vnd nidder 
fpringen, vnd mit den henden zufamen fchlagen, die grofle 
Hreude anzuzeigen, welche alles Volck von diefer Geburt bat vnd 
baben fol.“ (Wtzel, Psaltes ecel, BI. 163.) 

Unter den Liedern des Monchs von Salzburg fteht auch das 7ſtrophige 
Er lieber neve mein“ und in einer Bemerkung dazu (Hoffmann 


„Su den weihnachten der fröleih Zymnus: A solis ortus car- 
dine, und fo man das Eindel wigt Äber das Resonet in laudibus 
hebt unfer frau an ze fingen in einer perfon: Jofeph, lieber neve 
mein. So antwort in der andern perfon Joſeph: Geren, liebe 
mueme mein. Darnach ſinget der For die andern vers in einer 
diener weis, darnach den For.“ 

Eine andere Art und Weife, das Lied zu fingen, ſiehe bei Wackernagel LI, 
No. 605. (Vgl. auch S. 301 oben.) 

Auf proteftantifcher Seite erfuhr das Lieb eine Umbichtung von J. 
Mathefins: „O Jhefu, liebes Herrlein mein“. (W. II, 1333). 

Die dramatifchen Spiele am 5. Weihnachtsfefte hatten fich mit ihren 
Liedern in katholiſchen und auch proteftantifchen Kirchen noch lange erhalten. 
Beweis dafür ift n. a. ein Eabinetöbefehl von König Friedrich Wilhelm 1. 
von Prenfen v. 23. December 1739, wonach die Sircheninjpectoren bei 
perfönlicher Verantwortung nicht mehr dulden follten, daß am Ehriftabend 

Bäumter, Kirchenlied I. 20 


— ren 


306 Weihnachts lieder. 


vor Weihnachten Kirche gehalten, das Quem pastores geſungen, oder auch 
Masken vom Engel Gabriel und Knecht Ruprecht vorgeſtellt oder andere 
dergleichen Ahlfanzerei getrieben werde. (Fiſcher, Lexikon II, 182.) 


No. 49. 


Seydt froͤlich vnnd Jubilieret. 
Omnis mundus iucundetur. 
(8. I, 117; 3. III, 1369, 
. Ele (Du 1599. Con 1600. Mainz 1605. Andernach 1608. Coln 
} —— 1634. — 1628, 1635 ff. Mat Fr M.-Speier 


631. Corner 1631. Geraph. ufigert 1635. Comers Nachtigall 1649 ff. 
Molspeim (1629) 1659. Mainz 1661, 1665. Erfurt 1666. Bamberg 1670. 


Nordſtern 1671. Brauns Echo 1675. Münfter 1677. 






Seydt fro⸗ lich vnnd Ju » bi » lie«ret, Je fu dem Mef-fi-ae, Der 
Om- "nis —A— —e—— ee lan — Ca- 


⸗ = U] 

Be Ze 3 U Den * BU 0 ai Ad jm 
—— u 2 BB 
—8 = - 


die gant-ze Welt re-girt, it ein Son Ma⸗ri⸗age, ki-get in dem 
sta ma-ter quem oon-ce -pit Ga-bri - e- lis ore.. So-no-ris vo- 


[4 

- 
m —AVC — — 
» 


AEACCCCCCCCEEœEA = 
; 4 8 VE" VER > EHER EHER” EEE => EEE _. GEEREEED” NGHEEREE => nn A 
NS 7 AUSB. (EEE. SHE > . au 


Krippelein, beim Och⸗ſen vnnd Efelein, © du lie-bes hoch vnnd zar-tes 
ci - bus, sin - ce- ris men-ti- bus, E-zul-te-mus et lae- te-mur 





= 
U U I 5 
ZISV [0 “ - > EEE _ * 





- 
- 


Kin⸗de⸗lein, du bift mein, Ich bin dein, jauchket, fpringet, klin⸗get 
ho-di- e, —XR e, —— rl na-tus ex - 
HH r 
—XICCCcAſ 





ſin⸗get ho-⸗-di-e, ho-di-e, ho-di-e. Iſt ge⸗bo⸗ren Chriſt 
ri-s vir-gi-ne, vir-gi-ne, vir-gi-ne, vir, vir, vir, vir, vir, 





das Kindlein Ma-ri-ae, Ma⸗ri⸗ae, Ma⸗ri⸗ae, vnnd hat von uns 
vir, vir, vir, vir-gi-ne, gau-de-te, gau-de-te, Gau-de - a - mus 


& 
14 





SH HS HT SH — - 
weg-ge-nommen al-les weh, al⸗les weh, alsles weh, Bilff das 
et -te-mur i-ta-que, i-ta-que, i- ta-que. I - ta, 


Corner 1631. 











wir bald zu dir kommen, © Chri-fte. i-ta-que. 
i-ta, I-ta i-ta i- ta- que. 


Mainz 1605 u. a. bringen das Lieb im geraden Takt. 





Weihnachtelieder. 307 


Alle Welt ſpringe vnd lobſinge. 
. I, 116; W. V, 1478.) 


IM Mainzer Cautuale 1605. Paderborn 1609. 







AUL-Te Welt fprin-ge vnd lob-fin-ge, Chriſt dem new -ge- 





bor- nen, der vmb von-fert wil-ien flieg vom Bim-mel, zu ver- 





NER. EEE 
föh-nen Gottes zor- ne, darumb fingt mit hel-Ier ſtimm, 





ECCCOCCCCCCCC.Cc.c.. = = 
‚2 VA RE = —— — — — — = nn A 
vr 





ond er-hebt ewr Berk vnd finn, laſt vns fin-gen, vnd frö- fic, 








= a 
ZISV [0 . 5 = EEE _ EEE” DENE = -“ 
bohren von Ma-ri - a der Jungfraw rein, von Ma-rt » a der 


ia Fe 
——— — ⸗ * —ACCC. = 


= - 
M/W _. 


- Pr A 
r 





Jungfraw rein, von Ma-ri -» a, Ma-ri -» a Ma-ri -a der 
u. 7 — 
ECCCCCCC.C...CCAAACCCA 


ET a bl Fe 
- * 


Jung⸗fraw rein, Je⸗ſus Ehrift, Bott von art, laſt vns fpringen 


N} 

2 * RAR I 
m: = - ii a el) 5 
. 1 a LE Pe . —MC 
X - U 


ond froͤ⸗lich fin - gen d-ber-all, mit freunden vnd fall, in die-fem 











= 
- 
_ —ICCVCCCC.LAMCCCCMMR 
= 
UA «- BD > EEE _. BEER” DOERE = * 
— 


ſaal, er wolle uns ge⸗ben nach die-fem le⸗ben das Him⸗mel⸗reich. 
Im Original ſteht ale Schlußnote irrthümlich g. 


Die Hymnologen ſetzen auch biefes ven in das 14. Jahrhundert (W. J, 
358; Daniel J. ©. 329, Koh I, ©. 1 

Eine deutſche Veberfegun * * einer Hanbferift bes 15. Jahrhunderts 
(Breslau, Univerfitäts-Bibl. I, 8%, 113) mit dem Original »Omnis mun- 
duse ineilt Hoffmann K. 2. No. 180 mit. (Coln 1599 als 2. Strophe.) 

1) „Alle werlet freuet ſich gein difem neuen jare* u. 1. w. 

2) ‚Ale welt fey frölich, weil der Seiland geboren iſt.“ Wizel 
Psaltes ecel. 1550, Bf. 60 als te Strophe von „Kun ifts zeit“ 
»Exultandi tempus est« (8. I, 82b). 





20* 


308 Weihnachtslieder. 


3) „Seydt froͤlich vnd jubilieret Jeſu dem Meſſie“ ſteht in 
Nicol. Hermans Sonntagsevangelien 1561, BI. 18 in einer Strophe, fo- 
bann erweitert im Colner Gefangbuch 1599, Eonftanger 1600 u. a. m. 

4) „Alle Welt fpringe und lobfinge“ zuerft im Mainzer Cantual 
1605, fobann in den Paberborner Gefangbüchern 1609 ff. ı. a. 


No. 50. 
In dulci iubilo. 


vff den heyligen Chriſtag. 
(2.1,108; W. II, 646.) 


J. Behe 1637. Leiſentrit 1567 ff. equiale 1570. München 1586. Dilingen 
1589, Saym von Them —— De Bin (Ouentel) 1599. Gonfs 1600 
(Brachel) 1619. Neyß 1625. Mainz 1628. Wilrzburg 162 5 Bambers 
1628. ®Brag 1655. MRofohelm 1659. Day. Sarmonta 1659. Mainz 1661, 
1665. Rheinfeiſ @fb. 1666. Crfurt 1666. Norbftern 1671. Mänfter 1677, 
Straßburg 1697. 


& 
⸗ 








KH = 
; 4 8 VE" VER > EHER EHER” EEE => EEE _. GEEREEED” NGHEEREE => 
NS 7 AUSB. (EEE. SHE > . au 


In dul⸗ci tn-bi - To, Un fin-get vnd ſeyt fro 
2 


= — 1 V ÿüEP = HEERES = 
—CCOMCCEECCICCCCCCCCCCCC 





- 
4 


8 
4 





2 
— 


m: 
—XACCAAOœæT 
NR VAN 





on-fers her-gens won⸗ne leyt in pre-fe-pi-o, Vnd leuchtet 
4 





als die fon-ne mat-ris in pre - mio, Alpha es et 0,0, 
1) Leiſentrit 1567 und die meiften übrigen 


Al-pha s et 0 n-b - Io, 
2) 3) Prag 1655 b fett g 4) Prag 1655 g flatt e. 


Mir einem füffen Schall. 
(®. V, 1406.) 


IL Aunbernach 1608. Coln (Brachel) 1623, 1625, 1634. 





In dul - - ci -bi-b, nun sin-get vnd seit io, 
mit ei- nem ru fen fhal, Aun — fin- get all, 


PP —E ud = n - EEE _ EEE” WERE » 4 ii — — 
N El * * 
All vn- sers her-tzen woh-ne ügt in prae = se- pi 20 
All vn⸗ſers Her⸗tzen woh-ne Ligt im r Krip im Stall 





— — — — — —— — 


Weihnachtslieder. 309 





vnd leuch-tet ala die Sonne in ma -tris gre - mi-o, 
Vnd leuch⸗tet als die Sonne im Jungfräw » li - den Saal; 





8 
DB» —AM 
IOCCOASCCC. V 
—CCC.... CCCC.C 











er -go me-ri-to, er-go me-ri-to. 
Re⸗giert v⸗ ber-all, Re »giert v⸗ ber- all. 
*CEdln (Bradel 1623, 1625, 1634. 


8 
AAICACCCCMAAAAAAäZIIIC.C.II 
a Di Ad u 7 —MHMR 
—CCCOAAGG.C.C.COCO.. .. c—— 





RP 
IN? 
nV 











praose-pi-o Kind Alpha es et ©, Mad uns von Hertzen froh. 


gre-mi-o 


In duleci iubilo. 
Osnabräd 1628. Colu (Brachel) 1625, 1634. 





In dul-ci iu-bi-lo, Aun fin-get vnd feyd froh, 





vnd leuchtet als die Son - ne ma-tris in gre-mi-o, 








Al-pha os et O. 


Diefe Melodie bildet, mit der gewöhnlichen zufammengeftellt, einen 
Biscantus. Man vergleiche ven folgenden zweiftimnrigen Sag. Die obere 
Stimme ift, abgefehen von einigen Varianten, pie Melodie, welche Hölicher 
in feinem Buche »Niederdeutsche Geistliche Lieder und Sprüche«, 
1854, aus der Hanbfchrift der Kath. Tirs in Münfter (1588) mit- 
theilt. 

Die untere Stimme findet fich in der Muſikbeilage zu Hoffmanns » In 
dulei Jubilos, Hannover 1861, aus einem Manuſcript 8, 190 der Konigl. 
Bibliothek in Berlin. 


310 Weihnachtslieder. 


Handſchrift der Trierſchen Stadtbibliothek vom Jahre 1482, 


mitgetheilt von E. Bohn in der Cäcilla 1878, S. 83 und in ben Monatsheften 
für Muſikgeſchichte 1877, &. 26. 





Su a a mm —— ——— — — 
I. Mel. I — — — — ñ — I TB m |] 









In dul-ei ju-bi-lo fyn «get in we⸗ſet vro, 





er-go me-ri-to, 10 





U, 2 At 0 a. * 

An I MI Me nl 
ea —— —— — —— 
Th nt 


her :» ten fwewen in gau-di-o. 


—2 
CEIICAIIICCCCCCCCOICCCCCCCCCCCCCACCCCC. V 
CCAICCAMCCC.CCCC.c. CCCCCCCCOJ.CCC....CMMV 
MMATI 8 
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BY ÖOH—D Tg 4 u A I 
INN 9 _ _ I ARE 


„Ein Weihnachtslied in Mifchverfen, ein wahrer Miebting bes Volles, 
hat fich biefes Lieb big über die Reformation hinaus in Tatholifchen fowohl 
als Intheriichen Kirchen erhalten. Das ift ein echt chriftlicher Jubel für bie 
fröhliche, felige Weihnachtszeit".1 „Aus dieſem Liebe fpricht der volle wahre 
Jubel der Chriſtfreude und aus feiner ihm, wie einem echten Volksliede 


1) Lindemann, Literatur⸗Oeſch. 1879, S. 293. 


Weihnachtslieder. 311 


eigens angehörigen prachtvoll jauchzenden Melodie der helle, laute Freuden⸗ 
eſang einer ganzen Gemeinde, eines ganzen Chriſtenvolks, welches dem 

Sroßloden, das alle Herzen in gleicher Stärke durchzittert, durch weithin 
ſchallende Iubeltöne Luft machen muß“.! 

Das Lied wurde früher dem Petrus Dresbenfis (Peter Faulftfch), der 
im Jahre 1440 in Prag als Lehrer geftorben fein foll, zugefchrieben. Hoff: 
mann führt ven Beweis, daß es bereit8 100 Sabre früher befannt war. Im 
„Leben des Sufo“ (Amandus) + 1365, einer Handſchrift des 14. Jahrhun⸗ 
derts, wirb erzählt, wie eines Tages zu Sufo bimmlifche Sünglinge famen, 
ihm in feinem Leiden eine Freude zu machen, fie zogen den ‘Diener bei ver 
panb an den Tanz, und ber eine Süngling fing an, ein fröhliches Gefäng- 
ein von dem Kinblein Jeſus, pas fpricht alfo: »In dulci iubilo« etec.? 

Wadernagel bringt mehrere Terte aus ältern Handſchriften. 


I. 
Str. H en inbile, 
ein vie. 
3) Dbi funt F andia. 
4) Mater et ſilia. 
5) Sit allir frondenvol. 
6) © ſumma teinitas, 

Leipziger Pap.-Handichrift No, 1305 aus dem Ende des 14. ober An⸗ 
fang bes 15. Jahrhunderts (W. IL, 640). Ein Bruchftäd, die Str. 2 ent- 
haltend, ans der Kopenhagener Handfchrift v. I. 1370, »Manuscripta 
Thottiana « 8. no. 130, Bl. 44 (Jahrbuch des Vereins für nieverbentjche 
Sprachforſchung. 1881). 


Strophen 1, 2, 3, 4, wie oben, 5 Plena gratia6 u.7 == 5 u. 6 von 
oben. Münchener cod. lat. 5023 aus dem 15. Jahrhundert (W. II, 641). 


II 


Strophen 1, 2, 3 und 4 von No. I. Münchener cod. lat. 9292 aus 
dem 15. Sahrhundert (W. II, 642). 


IV 


Strophen 1, 2, 4 und 3 von No. I. Breslaner Bap.-Panbfchrift I, 
113 aus dem 15. Jahrhundert (W. IL, 643). 


V 


Wie No. III. —S zu Kloſter Neuburg. No. 1228 aus 
dem Anfang des 16. Jahrhunderis. 

Das Lied ging mit mehr oder weniger Strophen in die meiſten katho⸗ 
liſchen und auch in viele proteſtantiſche Geſangbücher über. Vehe 1537 hat 
nur bie drei erften Strophen von No. I. Ebenfo Wizel Psaltes eccl. 1550 
und Leifentrit 1567 ff. Das Tegernfeer Gefangbuch 1574, das Münchener 
1586, Haym von Themar 1590, das Cölner Geſangbuch 1599 haben außer⸗ 
dem noch die alte Strophe: 


1) Bilmar, Literatur-Geich. 1862, ©. 260. 
2) Hoffmann, In dulei Jubilo 1861, ©. 8. 
M. Diepenbrod, H. Sufos Leben u. Schriften. Regensburg 1829. 








312 Weihnachtslieder. 


„Mater et filia 
tft inncfraw maria, 
ir woren gar vortorben 
per noflra crimina 
Zip hat fy ons irworben 
celorum gandia. 
O quanta gracia. 
© quanta gracia.“ 


aus ber Handſchrift I. 
- oder 


„later et filia 
iſt Jundfraw Marie. 

un wern wir gar verloren 
per noftra crimina, 
So haft du ons erworben 
coelorum gandia. 
Marta, hälff uns da, 
Maria hälff uns da.“ 


Tegernfee 1574. 


Dieſe fpecififch Tatholifche Strophe fehlt in ben eften proteit. 
Gefangbüchern. Erfurt 1531 und im Klug'ſchen Gſb., Bikeher, 1535. 
Auch im Vehe'ſchen Gefangbüchlein und bei Leifentrit ift fie ausgelaflen 
worden, jo daß man wohl annehmen kann, Vehe babe biejes alte, Tath. 
Lieb aus proteftantiicher Quelle herübergenommen. Im Val. Bapft'ichen 
Gejangbuch 1545 tritt an die Stelle ver genannten Strophe eine andere: 
„O yatris charitas 
© AHati lenitas 
Wie wehren all verloren 
ge noftra erimina, 
o hat er uns erworben 
Eoelorum gaudia.“ 


Diefe ging auch fpäter in die kath. Gefangbücher über: Corner 1631, 
Davibifche Sormonte 1659 u. |. w. 

Die „Ieherurbeitung „Mit einem ſuͤſſen Schall“ fteht zuerit im 
Dilinger Gefangbuch 1589, ſodann im Eölner (Duentel) 1599, im Würz- 
burger 1628 u. a. m. Die Melodie ift eine fehr volksthümliche und bat 
im Laufe der Zeit mancherlei Umgeftaltungen erfahren. 


No. 51. 
Puer natus in Bethlehem. 
Ein Bind geborn zu Bethlehem. 


Bon feinem Liede mögen fo viele Varianten, Ueberarbeitungen und 
beutfche Ueberſetzungen eriftiren als von biefem Weihnachtslieve. Die eine 
oder andere Form war bereits im 14. Jahrhundert befannt, da Wader- 
nagel aus einer Handfchrift des 15. Jahrhunderts auf der Stabtbibliothef 
in Straßburg (cod. B. 121. 49.) eine Ueberfegung von Heinrich v. 
Zoufenberg (1439) mittheilt. Ich gebe zunächit eine Zujammenjtellung der 
älteften Formen bes lateiniſchen Liedes. 


Weibuachtslicher. 313 


I 


Münchener Cod. lat. 2992 aus vem 15. Jahrhundert: 
Str. 1) Puer natus. 
2) Hic jaeet. 
3) Cognovit bos. 
4) Reges de Saba. 
5) Intrantes domum. 
6) Ergo nostra ooncio. 
Hinter der erften Zeile immer »laetus nunc in gaudio«, hinter ber zweiten 
»in cordis jubilo« (W. I, 309). 
II. 
Cod. lat. 5023 bajelbft aus dem 15. Jahrhundert; hinter ver erften 
Zeile »hoc in anno«, Hinter ber zweiten »concinite cum jubilo Jhesu 
marie filio« (W. I, 309). 


Dei Leifentrit 1567, im Münchener Gefangbuch 1586, im Dilinger 
1589 folgende Strophen: 


10) Laudetur sancta. 

Diefe Strophen finden fih auch in vem Val. Bapft’ichen (erateftanti- 
ſchen) Gejangbuche 1545 mit der Veberfchrift: „Ein alt geiftlich Lieb von 
ber geburt vnſers Herrn vnd Heilands Jeſu Chriſti.“ 

IV. 

Das Obfequiale 1570. Haym von Themar 1590: Strophen 1, 2, 

3, 4, 9 u. 10 von ter Faflung in No, IH. 
V. 
Coln 1599, Paderborn 1609: 

Strophen 1, 2, 3, 4, (4a Intrantes domum) 5, 6, 7, 8, 9, (9a Glo- 
ria tibi Domine) 10 von No. III. 

VI. 
Eorner 1631: 

Strophen 1, 2, 3, (3a Exultet parva Bethlehem, 3b Nam puer 
natus hodie), 4, (4a Intrantes domum) 5, 6, 7, 8, 9, (9a Gloria tibi 
Domine) 10 von No, III, alfo 14 Strophen. 

vo. 


Paderborner Gefangbuch 1609. 


1) Puer natus. 

2) Assumpsit carnem. 

8) Per Gabrielem. 

4, Tanquam Sponsus. 

5) Uni trino sempiterno. 
6) Unde semper angelicas. 


314 Beihnachtslieber. 


Die 4te Strophe rührt von einer proteft. Heberar being bed Her⸗ 
mann Bonn ber im Magdeburger Geſangbuch dorch H. Walther 1543. 
Hier bat das Lied folgende Strophen ber Faſſung VII: 1, 2, 3, 4, (4a Et 
jJacet in praesepio, 4b Et angelus pastoribus, 4c, Reges de longe, 
4d, Intrantes domum) und Str. 5 mit ber Ueberfchrift „gecorrigert burch 
Magiftrum Hermannım Bonnum“. Corner hat das obige 6ftrophige Lieb 
um no 3 Strophen vermehrt. 

Ich muß mich darauf befchränten, bier auf bie Älteften Formen bes 
Liebes hingewieſen zu haben; in Bezug auf die weiteren Nachbildungen ver- 
weiſe ich den Lefer auf die Werke von Wadernagel und Daniel. Die bes 
treffenden erften Strophen findet man unter den Melovien angeführt. 

Die Ältefte deutſche Ueberſetzung tft wahrfcheinlich bie des Heinrich von 
Zoufenberg aus dem Jahre 1439: 

I. 
Ein Kind iſt gborn zu bethleem 
des fröwet fi iherulalem, 
in 10 Strophen; 9 derfelben entfprechen ven lateinischen Strophen: 1) Puer 
natus, 2) Per Gabrielem, 3) Assumpsit carnem, 4) Cognovit bos, 
5) Hic iacet, 6) Reges de Saba, 7) Thtrantes domum;, 8) Uni trino, 
9) Laudetur sancta trinitas (W. II, 759). 


II. 
Münchener Cod. lat. 5023 aus dem 15. Jahrhundert, abwechſelnd 
mit den Iateinifchen unter I. 
1) Ein Kind geborn zu Bethlehem. 
2) Bie leit es in dem —— 
3) Das öchslein vnd das Eſelein. 
9 Drey kunige von ſaba. 
5) Sie gingen in das hewſelein. (W. IL, 904.) 


II. 
Ebenfo im Münchener Cod. lat. 2992 aus dem 15. Jahrhundert, hin⸗ 
ter jeder erſten Zeile: 
„frölich mit den freuden fro*, 
hinter jeder zweiten: 
»in eordis iubilo«. (W. II, 904). 
IV. 
Papier» Handichrift zu Klofter Neuburg Nr. 1228. 8. Anfang des 


16. Jahrhunderts: Strophen 1, 2, 3, 4, 5 vom vorigen; 6. „Sy fiellen 
nyder; 7. Zu difer weinedhtlichen Zeit“ (W. IL, 905). 


V. 

In Leiſentrits Geſangbuch 1567 ftehen folgende deutſche Strophen: 

1 518 5 von No. II; 6. „In diefer Töbelichen Zeit“; 7. „Belobet fey der 
heilig Chrift“. vr 


Das Obfeguiale 1570 bringt zu allen 6 lateiniſchen Strophen eine 
deutſche Ueberfekung und zwar: 1, 2, 3, 4 von No. IU; 5= 17 von 
No. IV, 6. „Wir loben die heilig Dreyfaltigkeit". 


Weihnachtslieder. 315 


VII. 


Im Münchener Geſangbuch 1586 ſtehen zu den 10 lateiniſchen Stro⸗ 
phen nur 6 deutſche und zwar Str. 1 bis 6 von No. VI. 


VII. 
Str. 1—4 von 1I. 
5. Sein Mutter if die reyne Magd. 
6. Die Schlang jhn nit vergifften kundt. 
. Er if vnns gar glei nach dem Fleiſch. 
. Damit er ons jm machet gleich. 
9. 7 von IV. 
10, Für foldye gnadenreiche Zeit. 
Im Dilinger Öejangbı 1589 entiprechend den lateiniſchen Stro- 
phen. Vorher ſchon Val. Bapft'ſchen Geſangbuche 1545 ohne bie 
Ueberſetzung der Strophe 9. 


o | 


Str. 6, 7, 8, 9, 10 = 5, 6. 7, 8, 9 von VII. 
Str. 11 = 7 won V. 
Str. 12 = 6 von VI. 
Lölner Gefangbuch 1599 entiprechend ven Iateinifchen Strophen. Da» 
vidiſche Harmonia 1659. Rheinfelfiſches Gefangbuch 1666. 


X. 
Die Koler'ſche Handſchrift 1601 Kat die Strophen : 
1 —5 von D. 
7 = 6 von VI. 


Hayın von Themar 1590 Bringt die den lateiniſchen Strophen ent- 
fprechenben beutfchen, wie unter No. VI. Das lateinische Lieb im Paber- 
borenr Gefangbuch 1609 und das vermehrte bet Corner 1631 haben Feine 
dentſchen Ueberjegungen zur Seite. 

In Bezug auf die Melodien verweife ich auf die folgenden Ausfüh- 
rungen. 


Bin kind geborn su Bethlehem. 
Das Puer natus deutfch. 
(8.1, 83; W. V, 1226.) 


I. Leiſentrit 1567 $ Difingen 1576, 1589. GBn (Onentel) 1599. Wiürburg 
1628 ff. M.-Speier 1631. Molsheim (1629) 1659. 






















Ein Mind ge-born zu Beih-le-hem, zu Bethlehem, 
Pu -er na-tus in Beth-le-hem, al- le - lu - ia, 



















des frew » et 
n - de 


Der lateinische Text mit den barüberftehenden Noten ſteht im Dilinger 
Geſangbuch 1589. 


fih De mufa » lem, Alsle » Alle » Inria, 
gau - det i 


Hierusslem, Al-le_ - - lu-ie. 








316 Weihnachtelieder. 


Coln (Ouentel) 1599, Würnburg 1628. n. a. 





das frew⸗et fich Je⸗ru⸗ſa⸗lem, Alsle: Iusia, alsle- In » ia. 


Die obige Melodie bei Leiſentrit fand ich in früher erfchlenenen prote- 
ftantifchen Öelangbüchern, | im Klug’jhen Wittenberg 1543, im Val. Bapii- 
ſchen — 1545 mit ber Ueb Ak Lin alt Geiflich lied" u. ſ. w 
Jedenfalls bezieht fich dieſe Bezeichnung fowogt auf den Tert, wie auch auf 
bie Melodie. Wie fie mit der folgenden einen Ar „Biscantus“ bilbet, er» 
fieht man aus ber Gompofition | im Triller ſch eſangbuche (1555) 1559 
und in der Pſalmodie des Lucas Loffins 1553. 


Ahn der 5. Drey König tag. 
OD. Andernach 1608, 






Ein Kindt ge-born zu Bethrleem, Bethrle » em, Des frew: et 
Pu-er na-tus in Beth-leem, Beth-le -em, Vn-de gau- 








ih Je⸗ru⸗ſalem, al⸗le, alle, alle, Al⸗le⸗lu⸗ia. 
det Je-ru-salem, al-le, al-le, al-le, Al-le-lu-ia. 


No. 52. 


in Rind geborn zu Bethlehem, 
(R. 1, 83; W. V, 1398.) 


Obsequiale. Ingolſtadt 1570. Ritus eeol. Dilingen 1580. Münchener Selb. 
ah — von Themen 1 1590. Köln (One 1599. Co an 1600. 


1 





—— BEER” ER EEE .... GER 
an Lu — —— — ——⸗⸗— 
8 ee 


Ein Kind gebom zu Beth «le-hem, zu Beth - fe - hem, 
2 # % 


—CCBCcCX.CC 
EEEæACCCCM 
—— 
J 


Des frew⸗et fich Hie⸗ru⸗ſa⸗lem, des frew⸗et ſich Bie-ru » fa» lem. 


1) Das ündener Geſaugbuch Hat bier nach bie Noten bb, weil bie ganze 
Zeile wieberholt w 
2) Daſelbſt und im den meiften Geſangbüchern f ftatt g. 














Weihnachtslieder. 317 


B. IV, 37.) 
Zriller (1555) 1559. 





—CCRCCCCMEæEAAEXTAV * 
—E * * —IAæÆAOeSeSEr 
IEIXEISCEEEEICEECCCCETĩEMAAæIXXA 


Ein find ge⸗born zu Beih-le- em zu Beth » Te 








ö⏑ — ———⏑ —⏑ AESEEERREE <> VEREREEEER — ABEND = 











In Lucas Loſſius Psalmodia, Nürnberg 1553, ſteht vie obere Melodie 
als Discant mit dem lateinifchen Text »Puer natus«. Darunter bie Tenor- 
ftimme, wie bier oben, mit dem beutfchen Text „Ein Rind geborn zu 
Bethlehem‘. Sobann die Bemerkung: Pueri praecinunt Choro: Puer 

| natus in Bethlehem ; Chorus totus repetit germanice utraque voce: 
| „Ein Bind geborn zu Bethlehem“. 


No. 53. 


Kin Rind geborn zu Bethlehem. 
Ein Alter Larholifcher Beßang. 





Ein Kind gerborn zu Bet«le-hem, zu Bet » Te» hem, def 





1) Aus der Bibltothel des CI. Brentano, jet im Befige der Erben Natbuflus. 





318 Weihnachtslieder. 


Ein ander Alt Weynachten Geſang. 
DI. SOsnabrüd 1628. Coln (Brachel) 1625, 1634. 









few» et fh Jermefa-iem, Alrle- nei, Al: le- In«ia. 
Diefe Melovien beftehben aus dem erften Satz von No. 52 und dem 


zweiten Sat von No. 51. 
Ro. 54. 


Menſch Bottes Sohn geboren ift. 
I. bin (Bradief) 1623, 1634. Chin Quentel) 1625. M. Speier 1631. 





de-or-sum, vt nos tra-hat sur-sum., 


Eine Ähnliche Melodie fteht in Paderborner Gefangbüchern 1609 ff. 
zu einem Inteinifchen Liebe. 


I. Padbderborn 1609 ff. 





Pu-er na-tus in Beth-le-bem, qui reg-na-bet sur-sum, 


B; . 
U To a 
NY V ARE IE (EEE — —CC.4x„CC..I..)VV * 

® „..—- pr 











Vn-de gau-det Je-ru- sa-lem, —E qui reg-na-bat sur-sum, 
—— - 5 A — 





pa-ti-tur de- or-sum, ut nos tra-hat sur-sum. 


Ein alte »Puer natus« in 6 Strophen; nen tft der Refrain: »Qui 
regnabat sursum« etc. 


Weihnachtslieder. 319 


Ns. 55. 


Ein Rind geborn zu Bethlehem. 
Puer natus in Bethlehem. 


Baberborm 1616, 1617. Cätn (Braceh) 1623. Mirgbung 1628, 1630]. Tai 
1628, Geraph. Sufgart. 1635. Dolsheln (1629) * ff Dein 







Sin Kind ge-born zu Beth- —*— €. ta, S⸗ia, Su -fa- ni, 
Pu -er na-tus in Beth - le-hem, E-ia, E-ia, Su-sa-ni, 





Su»fa-ni, Sus, Sus, D ews et 
u-sse-ni, Sus, Sus, —* Ge gau - a 


yon ⸗ fa -Iem, Al⸗ 
ru - sa-lem, Al-1e 


Schluß Würzburg. 











In » ta, Alslesiusia, Ge⸗lo⸗ bet 
lu - ia, Al-le-lu-ia, Sit ho-nor 


CGin 1623. 


fer 3° Jens se Ma⸗ri⸗a. 


a-ri - ae. 


Dom Bim«mel kompt, O Engel kompt Eia, Eia etc. 
Mainz 1628, Würzburg 1628, Seraph. Luftgart. 1635, Molsheim 1659. 






—— I CC.TACC.:.... nn . 
—R— CCCC.CCC..GCC. ii 0) 0 ii 
ee A 


Ein Kind ge-born zu Beh - le - hemu.f.w. 





No. 56. 
Ein Rind geborn zu Bethlehem in diefem “Jahr. 
Puer natus in Bethlehem in hoc anno. 


Ein anders, vnd auff diefe melodey kanſtu auch vorgehende Gefeglin 
des erften Puer natus fingen. 
(8.1, 88; W. II, 909.) 


Ein Onentel) 1599. Conſtauz 1600. Mainz 1605. Andernach 1608. Baber 
borm 10087 Eöln (Brodel) 1619, 1623, 1634. Hifbesheim 1625. Datz 
1627, 162 —3 1 1628, 1630 ff. Oenabruc 1628. M.-Speier 1631. 
Eormer 1631, 1649. Prag 1655. Seraph. ruf art. 16385. 

I 1671. 


Molsheim — 3 ee 1661, 1665. Erfurt 1666. N 
Mänfter 1677. 








Pu - er na-tus in Beth-le-hem, in hoc an-no, vn - de 
Ein Kind geborn zu Beth-le-hem, in die-fem Jahr, Des frew- 











320 Weihnachtslieder. 


gau-det Je- ru  sa-lem, hoc in an-no gra - u le- mur, ge - ne- 
et fi Je- rm - faslem, in die-fem Jahr, Sag ich für-war, Iſt vns 






tri-cem ve=ne-re-mur cor-dis iu- bi - Io, Chri-stum na-tum a- 


ge⸗ born ein Kindlein zwar, in diesfem newen Jar, die Mutter Bobıtes 


an no -uo can-ti-co. 


be» tet all, no - uo can-ti-co. 


Die ſchwarzen Noten zeigen bem veränderten Rhythmus an. 


Barianten: 1) 4 pott a Paderborn 1616 ff. 2) a flatt g M.Speier. 3) ebenſo. 
Fi es ftatt c Mainz 1605, Eormer u. ſ. w. 5) g ftatt b Edin 1623. 6)  Ratt — . 

o doppelte Noten ftehen, gehören die oberen ben Würzburger Geſaugbüchern 1628 ff., 
ben Mainzer 1628, Seraph. Luftgart 1635 u. a. 


Das Anbernacher Gefangbuch bat abweichenve Texte: 


„Das füfle liebe Jefulein, »Puer natus amabilis: 
Jan diefem Jahr. in hoc anno, 
eboren bey dem Efelein. in asinorum stabulis. 


gt diefem Jahr fag 8 rwar, Hoc in anno gratulemur, 
ns ift geborn ein Kindlein zwar genetricem veneremur 


in dem newen Jahr, cordis iubilo. 
Die Mutter Gottes lobet all, Christum natum adoremus 
in dem newen Jahr.” nouo cantioo.« 


Ein 1623, Würzburg 1628: 
„Merdt wohl, O merdit jhr Chriftenleut, in hoo anno.“ 


Lob Jeſum der zu diefer zeit. 
ID, Seraph. Luſtgart. 1635, 






MECCLGLoCCCCAGC.CC. I 
— = BERN - AU _ ET 10°’ UF VV 

—— =  " xä— 

Zu I 


—CECCCCCTITTCC..æ.I 
gen anf; des Vat⸗ters ſchoß, vomb hie zu lei⸗den, Nach kurſzen zei⸗ten, 


—EAOäECCC.TCAIEIICCCCõâOI IVICCC.ICCCCCCCCCCCCCCCCOCCCV 
CCCCÂůeA CCCCCCõ.CCCCC.CCC.Wuvcv — TTEETA 





an⸗fan⸗gen, mit lieb omb-fan-gen, das Kind - lein gut. 


— — 


Weihnachtslieder | 321 


No. 57. 
Ein Rind geborn zu Bethlehem, 


Puer natus in Bethlehem. 
(W. LU, 907.) 
Baberborn 1609 ff. (L. Lossius Psalmodia 1553.) 


h 7e 5 = BEER. — —— — = ——7 — — 
SL - - — — 


Ein Kind ge-born zu Beih-le-hem, frö-fih mit den 
-er an tus I Beth -le- hem, oe nune in 


6 — 
—⏑— + AN _ —CCCCCCCCCCCCCCCC. CCCCCCT. = 


er —H Rs ——— — * ————— — — 

NV, . 
freu ⸗ di⸗gen froh, dei frew » et fi Je-ru « fa-lem mit frö 
gau i n-d 1 


- di-o, v e gau-det -e - ru - sa - lem in 
„m *Paderborn 1616 ff. 
fi » HE Her⸗ Gen al⸗ſo. al » fo 
co - X % - bi - lo. 
No. 58. 


Puer natus in Bethlehem. 
Paderborn 1616, 1617. 





Pu-er na-tus in Beth-le - hem, Psal-li-te De-o no- 





ri — er _ BR na | | 99 0 m | | 
ii 1 1/3 1 79 A 35 | I W353 | a, 1 
O3 Et hi hd 


stro, n - degaudet Je-ru-sa - lem, Je-suset Ma-ri-a. 


No. 59. 


Ein Rinde geborn zu Betlehem. 
Puer natus in Betlehem. 


Ein anders mit einer andern Melodey. 
(8.1, 85; ®. II, 907.) 


Colu (Duentel) 1599. Conftanz 1600. Deim 1605. Andernach 1608. Paber- 
born 1609 ff. Cöln (Brachel) 1619, 1634. Hilbesheim 1625. Mainz 1627, 1628. 
Würzburg 1628, 1630 di Dsnabrüd 1628. M.-Speier 1631. ner 1631, 
beflen Rastigail 1649 ff. Prag 1655. Molsheim (1629) 1659. Bamberg 1670. 
Münfter 1677. 2 

el ——e —e —— —— — 
A Ms — — — — 
NN TE rd N 













— 
MCCC. 
‘ a 5 1 GELBE 
NV, 






Pu- er na-tus in Bet-le-hem, vn-de gau-det Je-ru-salem, 
Ein Kindt geborn zu Bet-le-hem, des frew⸗et fi Je-ru: fa-lem, 
DBäumter, Kirchenlieb 1. 21 


322 Weihnachtslieber. 











lae-ta-mi-ni in - no in hoeno - uo An-no,. 
frew » et euch mit —8 ſchall, zu dieſem new⸗en Jahr. 
„Mainz 1628. 
—— 
Br — — — —— 
—XRCC......C.T. —ICCG 


in hoe no-vo an- no. 


1) Das Conſtanzer Sb. 1600, Mz. Cantual 1605 u. a. haben f. 
2) Mainz 1605 


—**— 1625 f ſtatt a. 
ürzburg 1628ff. J 


Das Andernacher Gefangbuch hat einen anderen deutſchen und lateini⸗ 
ſchen Text: 


„Ein Kindt geborn von einer Magt, »Puer natus de virgine, 
u Bethleem in Kripp gelagt: Sine virili semine, 
rfrewet end mit reihem {hal laetamini in Domino 

Zu diefem Jahr.” in hoc Anno.« 

Cöln 1623, 1634. Bamberg 1670. 


„Das ift das wahre gülden Jahr, 
Sn dem Maria tt gebahr” eic. 


No. 60, 
Ein Kindt geborn zu Betlehem. 
Puer natus in Betlehem. 


Lin anders mit einer andern Mlelodey. 
(®. I, 907.) 


Köln (Duentel) 1599. Conftanz 1600. M.-Speier 1631. Andernach 1608. 





L 


- er na-tus in DBet-le-hem, vn-de gau-det 
ein Kındt ge-born zu Bet- le-hem, des frew· t ſich 


«u, Zn U U U 
a — — = = = ⸗ jan 
1 2 
Je - ru - sa-lem, A-mor, 





A A a a 
Je» ru » fa»lem, O lieb, © lieb, © lieb, © lieb, © lieb 
⸗ AXIFITAA 





quam dul - cis a - mor. 


wie fAG bit dm © Tieb, 


Barianten. Andernach 1608: 1) f flatt d. 2) aba flattggg. 3) e flatt g. 
Das Andernacher Geſangbuch hat folgende Texte: 


»Amor Jesu continuus« 
„Die liebe Jeſn ſtetigkeit.“ (W. V, 1462.) 


Das Sſtrophige lateinſche Lied „Amor Jesuc tft ein Auszug aus dem 
größeren Gedichte »Jesu dulcis memoria« vom h. Bernhard von Elairvaur. 


Weihnachtslieder. 323 


(Vgl. Wackernagel, K. L. I, 183 u. 184.) Dieſem ſcheint auch bie obige 
Melodie eigentlich anzugehören. Im der Handſchrift ver Stabtbibliothel 
in Trier vom Jahre 1482 lautet biefelbe: 







Je-su dul-eis me-mo - ri-a, dans ver-a cor-dis gau-di-a, 


ICOASEAICCCCCCCCCCI.CC 7 





—1c ICCC. AC..CCCc.) A Ann 
EU ni N in 
ee A 


sed su-per mel et om-ni-a, e-jus dul-cis praesen-ti-a 


Dgl. No. 123 die II. Melodie, welche ich bier ein Quart höher trans- 
ponirt habe. 


Ein Rind geboren zu Berhlehem. 
Puer natus in Bethlehem. 
(8.1, 87; W. DI, 908.) 


OD. Paderborn 1609ff. Coln (Queuteſ) 1619 ff. Edln (Brachel) 1619, 1623, 1634. 
Hildesheim 1625. Mainz 1627, 1628. Würzburg 1628ff. Bamberg 1628. 
M.-Speier 1631. Corner 1631. Seraph. Luftgart. 1635. Prag 1655. ers 
Nachtigall 1649 ff. Molsheim (1629) 1659. Mainz 1661, 1664. Rheinfelſ. 
Geſangbuch 1666. Nordſtern 1671. Brauns Echo 1675. Münfter 1677. Straß. 
burg 1697. Fulda 1695. j 


— BEER AH — a 207 — ——— — ⸗ = 














._ 


Ein Kind ge-born zu Beth. le-hem, deß frem-et fi 
vn - de gau-det 


Pu - er na-tus ın Beth-le-hem, 






ei 
e⸗ru⸗ſa⸗lem, © lieb, © lieb, © lieb, © lieb, © lieb, 
e-ru-sa-lem, A-mor, A-mor, A-mor, A-mor, A-mor, 
wie Im bit du o Lieb. 
quam dul - cis est a- mor. ” Elm (Duentel): e flatt a. 
onen asım. "7 Acht dafelbe Lied noch einmal mit folgenden Varianten: 
1) f ftatt d. 2)abagabag. 3) o flatt b. 


Cõoln 1619 (beine), 1623, 1634 ; Hildesheim 1625, Mainz 1627, 16285, Bam⸗ 
berg 1628ff. M.-Speier 1631, Corner 1631, Ser. tufgart, 1635, Drag 1655. 
Molsheim 1659. Rheinfelſ. Gſb. 1666, Nordſtern 167 
Münſter 1677, Stra burg 1697, Fulda 1695. 


. Brauns Echo 1675, 





m, I— JE 
© Gott mein lieb, © Bott mein lieb, wie komp⸗ſtu fo freund: 


, 7 
‚u: _ —— 
—T7— - 1 
ur . @_ MD 


fih, O Gott du mein Kieb. 
Die in () ſtehenden Noten haben das Kölner GEſb. 1623 u. a. nicht. 
21” 








324 Weihnachtslieder. 


Das Würzburger, Bamberger und Straßburger Geſangbuch bringen den Text: 


„Ein groffe Freud verfünd ich euch” (8.1, 121; W. V, 1519). 


Das Cölner 1623, Rheinfelfiiche Oſb. 1666, Norbftern 1671 haben folgenden Text: 


„Shaw Ehrift (Menſch) wie Ehriftus hat veracht“. 
Fulda 1695: »O Jesu melitissimer 
„O Jeſu füfjeft Kindelein.* 


EIn groſſe Frewd verfündig ich euch. 
(8. 1, 121; W. V, 1519) 


IH. Vogler 1625. Corner 1631. Prag 1655. Mofsheim (1629) 1659. Erfurt 1666. 





5 — =» * — —“ — 

EIn groſ⸗ſe Frewd verkünd(ig) ich euch, Vnd al⸗len Völckern auff 
1 2 * 
Menu — = 2 —— 





—o— 
Erdenreidh, © Ehrift wach auff, fiche anff vnd lauff, zum Kindl, zum Krippl, 
3) Corner 1631 u. a. 





* » 
zum Müt- ter - lein lauff, Möt ter » lein lauff. 
1) Corner 1631 u. a. eis unten flatt fis. * Dafelbft: £ flatt e. 
2) Prag. 


zum Kind-lein zum Kripp-lein zum Mütter - lein lauff. 


No. 61. 


Kin Rind geborn zu Bethlehem. 


Puer natus in Bethlehem. 
Paderborn 1609 ff. 





‚Ein Kind ge⸗born zu Beth-le-hem, 0 ho, d frewet fh 
"Pu-er ne-tus Ih Beth-le-hem, O ho, "7 de sn 


—— — 
— —— TT — — — — — F 


—&X — — 
IN 17 








e⸗ru⸗ſa⸗lem, © he. Alsle- In» ta, Alle» Ins-ia, 
e-ru-sa-lem, O ho. Al-le- u-ia, Al-le-lu-ia. 
No. 62, 
Ein Rind geborn zu Bethlehem. 


Mainz 1628. 
— zT Zee IT —⏑—2 


— — 


Ein Kind ge⸗born zu Beth⸗le⸗hem, No-e No -e cum 


Weihnachtslieder. 325 












iu-bi-lo,cum iu-bi - lo, Des frew⸗et ſich Je⸗ru ⸗ſa⸗ lem 





No-e No-e eum iu-bi- lb. 


No. 63, 
O Lieb wie groß. 


Coln (Brachel) 1623. Paderborn 1609 ff. Wurzburg 1628, 1630 ff. Corner 1631. 
Seraph. Luftgart. 1635. Moleheim (1629) 1659. 













O Lieb wie groß! Wie groß © Kieb wie groß, a- mor, 
au But gibt ons, Gibt uns die Kieb in Shoß, o Kieb, 
2 











a-morl, a-mor, &-MOol, a-mor, a-mor, &-MOT, &-MoI, &-mor, 
o Kieb, o Kieb, o Kieb, o Kieb, o Kieb, o Kieb, o Kieb, o Kieb, 





Würzburg 1693. 
o quan-tus est a - mor. 
wie groß, wie groß o Lieb. 


1) und 2) Paderborn d ftatt £. 


Das Paderborner Gefangbuch hat nur einen lateinifchen Text: »Puer 
natus in Bethlehem, unde gaudet Jerusalem« ı. ſ. w. 


No. 64. 


Ein Rind geborn zu Bethlehem. 
L Paderborn 1609ff. Würzburg 1628. 





Can-ti-co-rum can-ti-cis lae-ti - ae, 
1) Paberborn 1616 ff. a ſtatt g. 


326 Weihnachtslieder 


U. burg1630. Mainz 1628. Molsheim (1629) 1659. Mainz 1661, 1665, 
rt 1666. Nordſtern 1671, 











-er na-tus in Beth - le-hem, lae-te 
Ein Kind ge-bohrn zu Beth » le-hem, lae- te 


- 


VC. —CC))A 
Ei | I N 3 a Wi 
AP BEL" 2 8 





ci-o, - de gau - det Je-ru-sa-lem, lae-te - tur cho-rus 
ei-o, def frew-et fih Je» rm »fa« lem, lae-te- tur cho-rus 





ho-di-e, lae-te- tur pu - e - ro-rum cho-rus ho - di - e 
ho-di-e, lae - te- tur pu - e - ro-rum cho-rus ho - di - e 











a | 

I 1 | * ;.. CCTTœEIICETT 

EMACCICICCICCCCC.. C.ACC.. TE 
CACTCZMZCECCCTTTIĩTĩCCCCCCCAIM 





can-ti - co-rum can-ti-cis lae-ti - ti - ae. 
can-ti - co-rum can-ti- eis lae-ti - ti - ae. 


Mainz 1628, 1661 ff. Norbftern. 


„Ihr Kinder von Jerufalem 
Laetetur concio, 
Kompt frölich, ab nad; Bethlehem.” u. ſ. w. 


No. 65, 
Ein Rind geborn zu Bethlehem. 


Eöln ee 1819 fi Coln (Brachel) 1619, 1623, 1634. M.-Speter 1631. 
Drünfter 16 


ı 
VC. ICCW2e.. &XAICCC.c...0. 
—— — — —— 5) 
ECCCCCCCCCCCCCCCCCCCCC.CTTCCAI 


- 


BEE EN 





lae-te-tur pue- ro-rum cho-rus ho - die can-ti-corum 


x 


can - ti-cis Iae -ti - ti-ae, can-ti-corum canticis, etc. 
1) Coln (Brachel) 1619, 1623, 1634 u. a. 2) CGoln 1619, 1623 ff. 


in Kind ge-born zu Bethle-hem Lae-te-tur con-ei- o. 
3, 4, 5 Daſelbſt e flatt eg und d. 









Weihnachtslieder. 327 


Cõln 1623, 1625, 1634. 


„Ihr Kinder von Jerufalem, 
Laetetur concio”“ u. ſ. w. 


Diefe Melodie bildet zu der vorigen die zweite Stimme (Begleitung 
in der Quart). 


No. 66. 
Ein Rind geborn zu Bethlehem. 
Paderborn 1616, 1617. 













—c2à 
ee I — — — — A 
ee Te 


Ein Kind ge-born zu Beth-le-hem, ji «bi. lirren wir, Deß 
Pu - er na-tus in Beth-le-hem, ju-bi-le - mus, Vn- 





FB Br im — on: ſerm HErrn VNew ge-born 
de ru - sa - lem, Do-mi - no, ge - ni-to 


Je «fü en Ro vnd Ma » riae der Jungfram rein. 
su Chri- et Ma - riae vir gi - ni. 


Aliter. 


— — — — — 


Dnd Ma-ri-ae der Jungfrawn. 
EE Ma-ri-e vir- gi - ai 


No. 67. 


Es ift ein Rindelein geborn. 
Ein Andaͤchtig alt Chriftlich gefang zu dem Rindlein wiegen. 
(W. V, 1410.) 
Haym von Themar 1590. 





Bot»tes zom, Bot-tes Zorn von Bi » mel - reich, 


ge⸗bo⸗ren ift er fe -lig vnd reih. Ma⸗ ri ⸗ . a. 


Einen ähnlichen Tert aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts bringt 
Wadernagel (II, 1183) aus einer Papier-Hantichrift zu Klofter Neuburg 
No. 1228. 8. Blatt 58. Auch in einem alten Erfurter Zweilteberprud 
findet fich der Tert. (Germania 1881, ©. 101.) 











328 Weihnachtslieder. 


No. 68. 


Es iſt ein Rindlein vns geborn. 


Ein Chriſtlied im Latein genant, Nobis est natus hodie*, 
(8.1, 70; W. V, 1228.) 


Leifentrit 1567 ff. Mainz 1605. Andernach 1608. 









m — 
Ta | = 


—CCCCCC.CCCCCCCCCC.CC —— —— — — * 
N FASER I = 


das flil-Tet Gottes zom das flilset Gottes zom. 


1) Im Andernacher Geſangbuch fteht b ftatt d. 
2) Mainz 1605. Andernach 1608. 








Im Mainzer Gb. lautet der deutiche Tert: 
„Don einer Jungfraw außerkorn, 
ift ons jtzund geborn, 
der Ehrenkönig fron, fron, | 
der Ehrenfönig fron.” (8.I, 72; W. II, 1108.) | 
Die Ueberfchrift im Leifentrit’fchen Gefangbuche 1584 ift merk— | 
würdig. Der Ausprud „fehr alt“ foll fich wohl auf den lateinifchen Text 
und bie Melodie beziehen, pas „Chriftlich Deutſch“ pagegen auf die Leber: | 
ſetzung Trillers; denn in feinem Gefangbuche (1555) 1559 findet fich ver 
Leiſentrit'ſche Text mit der Melodie. Wir haben ben Triller'ſchen brei- | 
jtimmigen Sat hier beigefügt, weil unfere obige Melodie mit ver des fol- 
genden Liedes darin enthalten ift. 


No. 69. | 

Es ift ein Eindlein ons geborn. | 
Natus est nobis hodie. | 

Ein anders gefang von der Beburt des Zerrn. 


I. Coln (Duentel) 1599. Mainz 1605. Paberborn 1609ff. Coln (Brachel) 1619, 
1634. Hildesheim 1625. Neyß 1625. Mainz 1627, 1628. Würzburg 1628, 
1630 ff. Bamberg 1628. M.-Speier 1631. Corner 1631, deſſen Nachtigall 1649. 
Eölner Bfalter 1638. Molsheim (1629) 1659. Mainz 1661, 1665. Erfurt 1666. 
Brauns Echo 1675. 





Na-tus est no-bis ho-di-e de pu-ra vir-gi-ne 
Es if ein Eind-lein vns geborn, vor andern auß-er-forn, 


— 


*) Die Ueberſchrift von 1584 lautet: „Ein ſehr altes doch Chriſtlich Deutſch 
Cied“ u.f. w. 





= ap none 













Weihnachtslieder. 329 
N 2 3 
" — — — —— — 
ECCTAC I 1 | EIER WW" JS NER ER” EHRE SEE EEE — rn 
NAT Pf I = BE WE NER GE 2 SR Ama A A m a = a 
XCCC Mn Ana rex loae Ohristus — AR — BES 





Christus rex glo-ri-a -stus rex glori-ae, Christus rex glo-ri-ae. 
das ſtil⸗let otteszorn, * ſtil⸗ let Gotteszorn, das ſtil⸗let Gotteszorn. 


Das Mainzer Cantual hat nur ven lateiniſchen Text. 
Hildesheim 1625. 
„Don einer Jungfraw außerforn“. 
Köln (Quentel und Brachel) 1619, M.-Speier 1631 u. a. 


„Ons ift geborn ein Kindelein, 
Don allen Sünden rein.” (2.1, 80.) 


Barianten. 1) u. 2) Coln, Würzburg, Bamberg u. a. 3) Coln 1619 ff. g flatt a, 
virgine. 
gloriae, 


Wie diefe Melodie mit der vorigen zu einen mehrftimmigen Satze ge- 
pbren, beweift die folgende Zufammenftellung in Trillers Geſangbuch (1555) 
155 


. 


Auff die Melody, Nobis est natus hodie. 





(8. IV, 40.) 
Triller (1555) 1559, 
Has = ng — 
EL — — 


Es if ein kind⸗lein vns ge⸗born, für an—⸗ dern 











Lg | 2 
———— — * — hm — Zu — [27 — 7— 
——— — m 27 
I "TTS - z z —— —— 
ar EREEREN SEHEREEE 7 ___ 
(= — — — — 2 — 
8 
auf « fer » Tom, das ſtit .« jet Got⸗tes zorn 
aT m 6 = $ —e tſ— —— 
* — ——— na TR 
— — — * mg 
— — 











, dus ftil » let Got⸗tes zorn. 


> & 1 


| 
ee 
— 


330 Weihnachtslieder. 


VOm Himmel ein Engliſcher Bott. 


Das Ander Tractätlein. 
N. Coln (Brachel) 1623. 











DOm Hhim⸗mel em Eng ⸗li⸗ſcher Bott, Schnell durch die 


N 

{ - — J— ns ‚ 
— — — — — — 
a : — ECHEEEEEE I 
NV, ı 


Wol-den dringt. Schnell durh die Wol⸗cken dringt, Er kompt 





Dnd gu⸗te Zeitung bringt, Vnd gute Zei - tung bringt. 


Ein Eind ift ons geboren beut. 
(®. III, 270.) 


II. &fb. ver böhmifchen Brüder (1531) 1539. 









EIn kind if ons ge «bo. ren heut, o nempts an lie- ben lent, 





Gott vd 
Der Text ift von M. Weiße. 


No. 70, 
Ein newes Rindelein, ift uns heut gebobren. 
Erfurt 1666. Heilige Seelenluft 1657. 


e-wigs le - ben. 





uns wie-der« bracht den Schein, wel-chen wir ver » loh⸗ren, Sin-get 


Weihnachtslieder. 331 





—— — 
—— —— — — — ü⸗æg —— — 
NV, 8 
die»fem Kin⸗de⸗lein, lieb⸗li⸗ches JE -fu-lein, laß mid gan dein 
iz — — — x —* 
5* — — — » > = —— 








ei⸗ gen ſeyn * li⸗ches JE⸗ſu⸗lein. 


Text und Melodie ans: Zeilige Seelenluſt Oder Geiſtliche Zirten⸗ 
Lieber von Johann Angelo Silesio. Breßlaw 1657. I. Buch No. 24. 


No. 71. 
Es bat geborn ein Rindelein. 
Andernach 1608. 


)— 
rn 47 [wo 6 * 
(au am Ur 





il] \ 
I 


Es hat ge-born ein Kin» de-lein, Ein neil .ge ken⸗ Tu 
Vt na-tus est in Beth-le-em In-fans, o - uat 





Jungfram fein, vns aln zu troft und zu frommen, Bott hat Menſch⸗ heit 
em, So - la-men v-num se-cu-1i, Vt nun - ci - »& 





an fidh genomen, Sanct Ba » bri» el der waß der bot, Ma-ri» a 
runt An-ge - li Quem vir - go ma -ter e - di- dit, Ser-ui- le 





ge « biert Menſch und Bott. 
cor-pus in du- it, 
No. 72, 


GEborn ift uns ein Rindelein. 


Ein ander alt Catholiſch Chriftgefang, vorzeiten in Thüringen 
gebreuchlich. 
(K. I, 78; W. II, 1109.) 


J. Der Cantuale 1605. Indernach 1608. Paderborn 1609. Hildesheim 1625. 
31627. Erfurt 1666 








GE⸗born it ons ein Kin » « Dderlein, von et. ner 





Jung » fraw rei-ne, Gott Dat-ter, Sohn, Gott Beil-ger 

















332 Weihnachtslieder. 







Be 
Geift, die feynd ge-reift, mit Ma⸗ri⸗a al» li » ne. 


Das Andernacher Gefangbuch Hat diefe Melodie folgenden Texten 
applicirt: 








„Su dieſer vnſer Bilgerfahrt »Pium, Deus hune ordinem 
olftu ons Berr begleiten, Dirige supplicantum, 

Gott Datter Sohn vnd heilger Geiſt Simul Trias sanctissima 

Beyftand vns leift, Nos adiuua, 

Chu ons den Weg bereiten.“ Iterque praesta tuum.« 


Ein ander ſchoͤn Geiſtlichs Befang, von der geburt. 
O0. Edle Quentel) 1619 ff. Elm (Brachel) 1619, 1634. M.-Speier 1631. 






Ma » i»a al» le » ne Gott Dat-»ter ꝛc. 
Elm Brachel 1619 ff. 1) a ftattff. 2: 


— a u a — m = 
Al; let ⸗ . ne. 
No. 73. 


Vns ift gebohrn ein Rindelein Klein, 
(®. 1,81; W. IL, 1110.) 
Edln (Brachel) 1619, 1623, 1634. Coin (Ouentel) 1619, 1625. Wurzburg 1628, 


1630 ff. M.-Speter 1631. Corner 1631. Seraph. Luſtgart. 1635. Molsheim 
(1629) 1659. Erfurt 1666. 


AZ) A a 
179 F = - F 2 = 
— —— = a =- —— — 


Bnus iſt ge⸗bohrn ein Kin-de-lein Mein, JR Ma-rer als 





* . 


die Son =» ne, Das fol der Welt ein Hey⸗landt fein, Dar-zu der 


#3 





En-geln won +» « ne 


1) M.⸗Speier: b ftatt e. 3) Daſelbſt d flatt e. 
2) Comer 1631. r | ſelbſt a ſa 





Si 


Meihnachtslieber. 333 


Colu 1623, 1634, 

„Sobald das Kind geboren war, 
Diel Engel feiner pflegten.” etc. 
Ein 1625. M.-Speier 1631. Coln 1634. 
„Eh Gottes Sohn geboren werd,“ 


Die Engel jhr Hend langen.” u. f. w. 
No. 74, 
YTun wöllen wir fingen jederzeit, 


Haec est dies laetificans. 
Baberborn 1616, 1617. 


» 
Kill 
\ 








) 


uw 
at, Li - 
N 9, * — * Mh 07 — 


Aun wöllen wir fin« gen je⸗der⸗-zeit, Ein Kind iſt heut ge 
Haec est di-es lae-ti- fi-cans, est pu-er na- tus 


— — — —— — GERIET — — 
—— — TEE —— — 
bo⸗ren GOCC, Dann al⸗le Men⸗ſchen ſeind be⸗freit, vmb vnſer 
ho-di - e, Nos et a mor-te li - be-rans, pro cunc- 





I 
‘an VA — — — _ u I TH 2— 
—X = = EEE EHER UFER => 


Sänd ond Mif-fe- that, heut du bift, heut du bi, ein Kö-nig 
to- rım ceri-mi - ne, o-di-e, ir -d- B Chri-stus rex 








geborn Berr Je . fu Chrifl 


na - tus glo- rı - ae. 
Das Sftrophige Lied paßt nur feinem lateiniſchen Texte nach zur obigen 
Melodie, dieſer jcheint alfo der urſprüngliche zu fein. 


No. 75. 
Maria rein, du haft allein. 
Maria flos, orbis honos. 


(W. V, 1463.) 
- Andernach 1608. 
v BOTEN + USE = 2 
u üü⏑ NT m u u | 
A — Sg ! A ——H 


Mari» a vein du haft al - lein, vom heil-gen Beift em-pfan-gen 
Ma-ri-a dos, or -bis ho-nos, De -um su- per- no ro - re, j 









—— — — — — 
,Venn Mo⸗ nat ſchwan⸗ger gan⸗gen, Mit hertz - li - dem ver- 
In -u-si-te- to mo - re, Sal - vo tu-lit pu- 








oO -re,, pu-do - re. 
la » gen, ver» lan » gen. 


In betreff des lateiniſchen Textes vergleiche man bie Beſchreibung bes 
Andernacher Geſangbuches in der Einleitung. 











334 Weihnachtslieber. 


No. 76. 


dur geburt des Herren Chrift. 
In natali Domini. 


I. Andernach 1608. Coln Quentel) 1619 ff. 
1 





ur ge » burt des Ber . ten Chriſt, Fept ih was im 
na -ta- i Do -mi-ıi, au - dent om - nes 


— 2 —* 


Him⸗ mel iſt, Vnd fin »gen mit hel - lem thon, Lob ſey Gott 
An - ge -Ii, Et can -tant cum ju -bi-b, Gl-r - a 











im höch - fen thron, Dan ons heut ge «bo « ren hat, Ehri- um — 
v-ıi 8-0, ir- go De - um ge - nu - it; Vir - go 





den wahr- haff-ten Bott, Mari »a die rei» ne Mlagt. 
Chri-stum pe - per - it, Vir - go sem-per in - tao - ta. 


en im Gölner Geſangbuch 1619. 


Be been 


In na -ta- li Do et oantant cum iu-bi-lo. 
3) noch bie Note g. 


In natali Domini. 


IL Paderborn 1609ff. Hildesheim 1625. Mainz 1627. Würzburg 1628, 1630 ff. 
Corner 1631. Molsheim (1629) 1659. Di 
Bambers 1670. 


ainz 1661, 1665. Erfurt 1666. 





can -tant cum ju - bi - lo, glo-ri-a v - ni De-o, vir-go 





De-um ge-nu-it, vir-go Chri-stum pe-pe-rit, vir- go 


Weihnachtslieder. 335 


3) Wuürzburg: 


—— 
sem-per in - tae-ta. go -i-a v-ni De-o 
1) Corner e ſtatt a. 2) Paderborn 1616ff und bie meiften übrigen GEſb. 

tt c. 


* Die unteren Noten ſtehen anftatt ber oberen In den Würzburger Gefang- 
büchern, dem Molsheimer, Mainzer Gſb. 1661 ff. 


Als Bott Menſch geboren wer. 
(2.1,110; W. V, 1495.) 
II. GEln (Drache 1619, 1623, 1634. Edfn (Quentel) 1619ff. Vogler 1625. Mainz 


1628. Corner 1631. M.Speier 1631. Ser. Luftgart. 1635. Dav. Harmonie 
1659. Rheinfelf Gſb. 1666. Münfter 1677. 
* # 







. 


€ » wig»Feit, Bott ge » bar ein Jung-fraw fhon, Bott ge » bar ein 


Jung» fraw rein, Ein Jung»-fraw rein mit Keib vnd Seel. 


1) Mai de flatt cd. 2) unb 3) ba ftatt b. 
4) # 
——— N ——— 
U gg 





























In den Gejangbüchern kommen zu biefer Melodie folgende Texte vor: 


Coln 1619 ff. (bei Brachel u. Quentel). M.-Speier 1631. 
„Als Maria die Jungfram ſchon, Nun folt geberen Gottes Sohn.” 
mit Wieberholung berjenigen Noten, über welchen ein * fteht, und ben unter 
m , 3 aub 4 angegebenen Varianten. (8. I, 135; W. V, 1448.) Bgl. 
0. 135. 
Bogler 1625, Corner 1631, Ser. Luflgart. 1635. 
zes das zarte Kindelein 
olte dem Bfät gehorfam fern." (8. I, 132.) 
David. Harmoute und Rheinfelftiches Gſb. 
Singen wir auf Berbengrund, 
loben Bott mit onferm und." (W. IV, 785; 8. I, 38.) 








336 Weihnachtslieder. 


ALs Jeremias ward geſandt. 
Die Menſchwerdung den Heyden offenbaret. 


IV. Cöln (Bradel) 1623, 1634. 














Ars Je=re - mi » as ward gerfa 
— — — — — 
—2 I ff 









. Kundt macht er auch vnnd of » fen» bar, Du 
Krip vnd ſtall, Wie Gott ein Kind würd kom⸗men dar, Die 


65 tzen pla-gen, Zu bo» den fchla » ger. 


DA Chriftus geboren war. 


In natali Domini. 
(X. III, 424.) 
V. Brubergeſangbuch 1544. (Tert von Joh. Horn.) 


. 
= —— — = 
= [ —— 5 







DA Chri⸗ſtus ge-bo.- ren war, frew⸗et fih der En - gel 
2 


fhar, Sin» gend mit frö - li hem mut, Preyß fer got dem 
a 






sarıı gen Welt ge » fandt, O menfh mad dich jm be » fannt. 


Das Lied »In natali Domini« gehört zu den alten Iateinifchen Weib- 
nachtsgefängen des 14. Jahrhunderts, und ging im 16. Jahrhundert ſowohl 
in die fathol. wie proteft. Gefangbücher über. Wadernagel I, 319—323 
bringt 5 verjchtevene Faffungen in fiebenzeiligen Strophen. Ein Münchener 
Cod. lat. 5023 aus dem 15. Jahrhundert bat nur 3 Strophen, Leiſentrit 
hat deren 5, Corner 9. Im 15. Sahrhundert kommt auch fchon eine Ueber⸗ 
ſetzung ins ‘Deutfche vor: 

„Ah Bu diefer feier clar 
frewen fi} die engell gar” u. f. w. 3 Strophen. 





Weihnachtslieder. 337 


aus einer KR Ara ber Breslauer Univerfitäts-DBibl. I, 8. 113 
aus dem 15. Jahrhundert (W. IL, 893; Hoffmann, No. 171). 

Die Melodie war eine fehr beliebte. Sie findet fich in ven katholifchen 
Gejangbüchern zu den verfchiedeniten Texten. 

In proteſt. Gejangbüchern fommt fte zu folgenven Liedern vor: 

„Dem neugebornen Kindelein 
Singen alle Engelein“ 
Leipziger Gejangbuch 1586, (hei Hoffmann 172; W. V, 113.) 
„Da Ehriftus geboren war, 
Srenten fi} der Engel Schaar" 
Enchiridion Geiſtliker Leder. Wittemberdy 1571. Rirchen Befenge 
(durch I. Reuchenthal) Wittenberg 1573 (W. IV, 1178 u. 1179). Hoff- 
mann (8. L., No. 173) rechnet diefe Ueberfegungen zu ben älteren Liedern. 

Wäre dieſes der Fall, dann würde auch das über dem genannten erften 
Texte als Ton angeführte Liev „Singen wir aus Zergengrund“, wel- 
ches die Melodie »In natali« trägt, ebenfalls alt fein. ‘Die ältefte bis jetzt 
betannte Quelle für dieſes letztere Lied ift das Eichornſche Geſangbuch 
Frankfurt a. d. Oder 1568. Mean jchrieb auf proteft. Seite das Lied bald 
dem Er. Alberus, bald dem DB. Ringwald, bald dem N. Selneccer zu. 
(Fiſcher Lexikon, S. 255.) Corner bezeichnet es mit incerti authoris. Vgl. 
No. 251 im II. Bande. 

Die Melodie kommt nach Erks Angabe ſchon in einer Hanpfchrift der 
Berliner Bibl. (Ms. germ. 8 No. 190) aus der Mitte des 15. Jahrhun⸗ 
derts vor. (Vierſt. Choralbuch Berlin 1863, No. 236.) 

Bohn hat in der Cäcilia 1878, ©. 4 aus einer Trierer Handſchrift des 
15. Jahrhunderts zwei Melodien unjeres Liedes, die einen Biscantus bilden, 
veröffentlicht. Seine derſelben hat mit der obigen Singweiſe Aehnlichteit. 


No. 77. 


Der Spiegel der Dreyfaͤltigkeit. 
En trinitatis speculum. 
Ein anders Altes Weyhenachtgeſang. 
(8.1, 114; W. V, 1157.) 


I. Cõoln (Duentel) 1599 ff. Conftanz 1600. Mainz 1605. Andernach 1608. Cðln 
(Brachel) 1619, 1634. Bogler 1625. Hilpesheim 1625. Mainz 1627, 1628. 
Würzburg 1628, 1630ff. M.-Speier 1631. Corner 1631, deſſen Nachtigall 
1649. Molsheim (1629) 1659. Mainz 1661, 1665. Erfurt 1666. Miühnfter 
1677. Straßburg 1697. 

1 
















Der Spiegel der Drey-fäl« tig-Feit, Ersleudht der Melt fin- fler- 
n tri-ni-ta-tis spe-cu-lum, il- lu-stra-uit sae - cu- 





heit, : ia lie» be Ehrisften-heit, flit lob vnd gſang ſey be» reit, 
lum, e-ia cor-di-a-li - ter, iu- bi-le-mus ps-ri-ter, 


DBäumter, Kirchenlied. I. 29 


338 Weihnachtslieder. 





mit fro lich kein, mit in nig · kein, dem Hin» deslein in e⸗ wig⸗ 
N ri-ter, hi B* ? 


5 


— ——— 
—XCCCCCCCCCCC. C — — — —C. 
ee, Saft uns dem Kin -de-lein fin⸗gen. 
te, Laßt ons dem Kin - de-lein fin-gen. 
Andernad: 1) f ftatt c. 2) ef ſtatt fe. 4 fefflattgfe, 
3) Edin 1619 fd flatt ef. 
5) Schluß Mainz 1605. Andernach 1608. Hildesheim 1625. 


N 
r | 





==: ER EHER CC. —CAM 
/aul% U U = I 
—VCCCICC.. -“ ‚AEEERNP"> EEBEE —CCCCCCCGCCCCCCC.AV 


er r 
Chri-sto in-car-na-to, De-o hu-ma-na-to. 
Andernach: Ver-la- zu-se-nin-no, ver-la- zu - ze-nin - no.* 


* Dal. Hoffmann, KR. 1861, S. 420. 


I. Paderborn 1609 ff. 






Der Spiegel der Dreyfal- tig⸗-keit, er-leucht(et) der Welt fin-fer- Felt, 
En tri-ni-ta - tis etc. 


N 
r | 


==: ER EHER CC. ___ ii 0 so 
/aul% U U = I 
—VCCCIICCC.AůSCCCCCC —CCCCCCCGCCCCCCC.AV 


E⸗ia lie-be Chri-ften-heit, mit lod, mit Gſang biſt du bereit mit 


_) 
14 
AZ) A a 
/au\ WARE * = - - 22 > 
—X BA en —— e—— 


* 
froö⸗lige⸗keit, mit jn⸗nig⸗keit, dem kind⸗lin in der e-wig«Feit, 






: _ 1 7] 
AN, —] 7 7 n * 1 
7 BZ a - ZUEEEEEEEE VEN. GE GEHEN — ABER: EEE —— BEER 5 





— - 


fie « be Sn : fa«nin«ne, Je: fus list da» rin » ne.* 
* Bol. Hoffmann, MR. 1861, S. 420. 


Leiſentrit bringt den lateiniſchen Text in 3 Strophen unter ver Rubrik 
„eslicheLateinifcy Befenge, Weldye die frommen Altgleubigen ..... 
zufingen gar Chriftlich verordent". Die erſte Strophe des deutſchen Lie 
bes mit dem Schluß: „Suſſa liebe Klenna” ſteht bereits in Wizels Psaltes 
eccl. 1550. Die ältefte Quelle für die Melodie ift das in Eöln bei Quentel 
erichienene Gefangbuch 1599. 

Im Cölner Pfalter 1638 beginnt das Lieb mit den Worten: „Der 
Spiegel der Gerechtigkeit”. 


Weihnachtslieder. 339 


No. 78. 


Es iſt ein Ros entſprungen. 


Ein anders Andechtigs Geſang. 
(2. 1, 118, II, 717; W. II, 1153/54.) 


J. CVlnu (Ouentel) 1599. Eonftanz 1600. Mainz 1605. Andernach 1608. Bader 
born 1609ff. Coln (Brachel) 1619, 1634. Hildesheim 1625. Neyß 1625. 
Mainz 1627. Würgburg 1628, — Bamberg 1628, 1670, 1691. M.- 
Speter 1631. Corner 1631. Seraph 2 
Prag 1655. Erfurt 1666. Brauns Echo 


gart, 1635. ® Comere Nachtigall 1649 ff. 
675. Mänfter 1677. 





Rn 27 a — — — 
ar II | 
—CCCCc.. 






Es iſt ein Ros entſprungen, ei⸗ner wur-gel art, 
Als ons die al-ten fun-gen, au ad Je fam Sie art, vnd hat 


Te — 
ein blämlein bradtt, mitten in Faltem winter wol zu der halben nadht. 
Andernad 1608, Paderborn 1609ff. 





Es if ein Ros ent-fprun gen 
1) Coln 1619 b ſtatt o. 


Im Andernacher Gefangbuche fteht an erfter Stelle eine Tateinifche 
Ueberfegung bes beutjchen Liedes: 


»De stirpe Dauid nata 
Fulgens nitet rosa, 
A vatibus notata 


Rigente sec 
De nocte a abi 


In den Würzburger Gefangbücdern fteht die Melodie um einen Ton 
erhöht, ohne Vorzeichnung. 


IL Mänburg 1628, 1630ff. Moltheim (1628) 1659. Bamberg 1670. Mainz 1628, 





Es if ein Ros entfprungen, uf dä-nee Wur - + bel 
Als ons die Al-ten fun-gen, auß Jeſ⸗ſe fam ie 





vn Vnd hat ein Blümlein bracht, mit-ten im Fal-ten Winter, 
# c# 











wol zu der hal =» » ben Hadt. 





340 Weihnachtslieder. 


Bamberg 1670 hat bazu das Lied: „Bleihwie ein Zirſch thut 
lauffen.“ (Zuerft in einem Münchener Fünfliederdruck 1648; vgl. bie 
Bibliographie.) 

Diefes fo zart gehaltene, wunderihöne Weihnachtslied war namentlich 
am Rhein ein vielgefungenes. Die ältejte Quelle für Tert und Melodie ift 
das Cölnifche Gefangbuh vom Jahre 1599. Im Mainzer Eantual 1605 
wird e8 „Das alt Latholifh Trierifh Chriftliedlein“ genannt. 
Michael Prätorius, der die Melodie in feinen Musae Sioniae, Wolfen- 
büttel 1609, in einen bis jett noch nicht übertroffenen vierftimmigen Sat 
Heibete, bezeichnet im Negifter das Lieb als „Latholifch”. 

Das Lied bat in bem gen. Cölnifchen Geſangbuch 23 Strophen. 
Die erften 15 handeln von ber Verkündigung Marine. In den folgenden 
5 wird bie Geburt, Beſchneidung des Herrn und die Anbetung ber b. brei 
Könige geſchildert. Die 3 Schläßftrophen tragen Gebetscharafter. 

Das Conftanzer Gefangbuch bat nur die erften 15 Strophen aufge- 
nommen, bie übrigen 8 ſtehen als beſonderes Lieb dort: Merck zu der 
Gnaden Zeiten“. 

Das Mainzer Cantual bat die 23 Strophen bes Eölner Gefangbuches. 
Das Andernacher Geſangbuch 1608 bringt 6 Strophen, von welchen bie 
zweite und britte neu find. Das Baberborner Gejangbuch vom Jahre 1609 
und 1617 zählt nur 8 Strophen, die Ausgabe von 1616 dagegen 23. 
Näheres hierüber, wie auch über vie Lesart „Reis“ ftatt „Aos“, bei Wader- 
nagel, K. L. II, ©. 926 ff. 
uh Ich gebe nachſtehend noch einige andere Lieder von ähnlichem Text⸗ 
ubalte. 


No. 79. 
VOn Jeſſe kompt ein Wurtzel zart. 


Von vereinigung Goͤttlicher vnd Menſchlicher Natur. 
. V, 1496.) 


Cdin (Brakel) 1623, 1634. 





Sweig von mwun « der At Der Zweig ein fdhö «nes 
HH a] [5° 
er A 

Röß⸗le bringt, Das wun⸗der⸗lich vom Zweig ent - fpringt. 

Diefes G6ftrophige deutſche Lied hat mit dem folgenden lateiniſchen 


Liede, welches ebenfalls 6 Strophen zählt, dem Inhalte nach wenig Aehnlich⸗ 
keit, auch die Melodie ift eine andere. 


— — 


—— — 









Weihnachtslieder. 341 


No. 794. 
Ein ander altes Lateiniſches Weyhnachtgeſang. 
Paderborn 1609. Corner 1631. 


[1 — 
r 7 7 > ” 
nn Zw 6 = 7 Cal 2 * “ — BEL. 





‚amd 4 VA? DER. AEEEE. —ll — u Zu 
NP, 


Jes-sae-a stirps, ef -flo- ru-it, e-lec- ta fru-ctum 





IN) 
\3 


il-li-ba-ta vir- go ma-net, et semper il-li-ba-ta virgo manet. 


No. 80. 
Als id) bingieng fpagieren. 
Seraph. Luftgart. 1635. 


we 2m Mm HM I — ⏑ — 
CCC. CCC....I. 
—CCCC.AII 


—— — 





blämfein ſchen, Al⸗le, Al-ie, mi⸗-ie In da, Sin-gen wir 
a 











in glo » via, in die-fem new»-en Jahr. 


3. Strophe. „Daß Blümlein daß id meine, 
Darnon hab ich gem ag, 

Daß i Fi Kindlein Tleine, 
Wie Iſaias fagt. 


4. Stro wel anf der. 
Pr Se Ku ein —— er, 


t man nun erpref 
Dig fhöne Blümelein,* n. ſ. w. 


Der Text ift, wie die Ausprüde „recreeren“ und „expreſſe“ andeuten, 
einem niederdeutſchen Gedichte entnommen. 


No. 81. 
Was ift vor newe Frewd. 
Seraph. Luſtgart. 1635. 






Was if vor new» e Frewd, Das man fo frö li fingt, 


342 Weihnachtslieder. 





Die Kinder zu dem Fremdling. 


Vns ift ge» bo. ren heut, Der fo lang if be + gert, 





© Frewd, 0 Frewd, o Frewd, © lang ge: wünfhte Mähre, 


No. 82. 


Es kam ein Engel hell und Ear. 


Ein ſchoͤn Liedt von Chrifti geburt, auff die Melodey, Ihr Chriften 
jegundt frölich feidt oder wie volget. 
(2. I, 120; W. II, 45.) 


Leifentrit 1567 ff. Dilingen 1589. Colu Duentel) 1599. Conftanz 1600. Auber- 
nach 1608. Baberborn 1616, 1617. Colu (Brachel) 1623, 1634. Würzburg 
1628, 1630 ff. Neuß 1625. Bamberg 1628 ff. Mainz 1628. M.-Speier 1631. 
Corner 1631, deſſen Nachtigall 1640%. Seraph. Luſtgart. 1635. Prag 1655. 
Molsheim (1629) 1659. Mainz 1661, 1665. David. Harmonia 1659. Rhein- 
felf. Geſaugbuch 1666. Norbfiern 1671. Münfter 1677. Straßburg 1697. 


& Pr 2 — 

— — — — — = fd “ * 

m: TU 8 eu Fi 
iaWV. 
NV, 








Es fam ein Engel hell vnd Mar, von Gott auffs Feldt 







ul 
zun Birt-ten dar, der war gar fehr von her-gen fro, 
1 Coln (Bracel) 1634 u. a. 


vnd ſprach 





frö⸗lich zu in al=fo. Es kam nu. ſ. w. 


1) M.Speier a c flatt c. Cdlu 1623 u.a. a ſtatt c. 
1) Paderborn 1616 ff. 






zu ihn al «fo 


Das Andernacher Gefangbuch hat dazu noch einen lateinischen Text: 


»Illustris alto Nuncius. 
Apparuit pastoribus, 
Quos mox ouanter talibus 
Affatur ille vocibus.« 


Coln 1623. 1634. 
„Wie Gott werd fommen auff die Erd.” 
Prag 1655, Davidiſche Harmonie 1659, Rheiufelſ. Geſb. 1666. 
„Dom Bimmel hoch da komm ich her.” (8. III, 39.) Luthers Lieb. 





Weihnachtslieder. 343 


No. 83. 


Es kam ein Engel hell vnd klar. 


Ein Innigklicher a es Fre der frewdenreichen 


Haym von Themar 1590. 








Es kam ein En.gel hell ond Mar, Don Gott auffs Feldt 


— — 
zun Hir⸗ten dar, Der war gar ſehr von her⸗tzen froh, 





Vnd ſprach frö -üh zu jh-nen al-f Ma ri⸗a. 


No. 84. 
Es kam ein Engel bell vnd Bar. 


Auff die noten, Aus frembden landen kom idy ber. 
Trillers Singebuch (1555) 1559. 






A - — — — 
Es kam ein En⸗gel hell vnd Har, von Got auffs feldt 


zun hir » ten dar, der war gar feer von her » Gen fro 


an 


ond fprah frö⸗lich zu jn als fo. 


Der lateinische Text im Anbernacher Gefangbuch ift wohl eine Ueber⸗ 
ſetzung des deutfchen geiftlichen Liedes. Ein anderer von Meifter (S. 219) 
angefübrter lat. Text »Coelis ab altis prodeo (von Ph. de Vitry 1361 !)« 
ift ebenfall® weiter nichts als eine Uebertragung des deutſchen. Er findet 
fih in einem Büchlein, welches nur Weberfegungen veutfcher Kirchenlieder 
enthält: Libri tres Odarum |Ecclesiasticarum De Sacris cantionibus, 
In ecclesiis Germanicis Augustanam Confessionem amplectentibus, 
ad similes numeros, modos et concentus musicos, carmine conversis, 
quo etiam exterae Nationes cognoscere et intelligere possint, quae 
sit dietarum Ecclesiarum Psalmodia, ornati imaginibus affabre 
sculptis. Autore M. Wolfgango Ammonio Franco, Ecclesise civium 
Fr Imperiali Dinckelspuhel repurgatae ministro. Anno 1578. 

.‚81b. 


344 Weihnachtslieder. 


Die erſte Strophe lautet: 


»Coelis ab altis prodeo 

Et res novas annuneio, 

Tot res bonas huc adfero, 

Cantare quas vobis volo.« noch 14 Strophen. 


Für den Leifentrit’fchen Text mit 18 Strophen „Es Bam ein Engel 
hell vnd klar“ ift bis jeßt das Val. Triller'fche Singebuch (1555) 1559 
bie ältefte nachweisbare Quelle. Er ging in faſt alle kath. Gefangbücher 
über. Auch Haym von Themar hat das Lieb in feine „Schöne Chriftenliche 
CLatbolif eihnaͤcht oder Kindtleßwiegen Befäng“ aufgenommen. 

Die zweite Strophe unferes Liedes lautet: 

„Don Bimel hoch da kom id} her, 
vnd —* euch Fi der len mie, 
der gutten meer bring ich fo viel 
danon ich fingen vnd fagen wil.” 

So beginnt auch ein 15ftrophiges Lieb in den alten proteft. Gefang- 
büchern, zuerft im Klug'ſchen Wittenberg 1535, dann auch im Val. Bapft'- 
ſchen 1545 u. a. Hier lautet die Ueberſchrift: „Ein Kinderlied, auff die 
Weihenachten vom Eindlein Thefu. Aus dem II. Cap. des Euangelii 
S. Lucas gezogen etc. D. Mart. Luther.“ Diejes Lieb, ift abgefeben 
von ber obengenannten Strophe, ein ganz anderes als dasjenige, welches im 
Triller'ſchen Geſangbuche und bei Leifentrit fteht. Wohl finden fich einige 
Anklänge. 

Strophe 8. 


Luther: „Bis willekom du edler Geiſt.“ 
Triller: Bis willkomen du kindlein zart.“ 


Strophe 11. 
Luther: „Der ſammet und die ſeiden dein, 
Das iſt grob hew vnd windelein“. 
Trillers „Der fammat und die jeide dein, 
find gar geringe windelein. 


Was num die Melodien angeht, jo Tennen wir drei verfchievene. Die 
im Triller' ſchen Geſangbuch ift nach der Weberfchrift dort dem weltlichen 
Liede „Aus frembden Landen kom ich her“ entnommen. 

Leifentrit hat viejenige Melodie, welche zuerft im Mich. Lotther'ſchen 
Geſangbuche Magdeburg 1540 und im Klug'ſchen Wittenberg 1543, im Bal. 
Bapftichen 1545 zu dem Liede Luthers fteht. 

Ganz verſchieden von beiden ift die Melodie bei Haym von Themar. 

Die Weife „Aus frembden Landen Tom ich ber“, welde nicht 
nur im Triller ſchen, fondern auch im Klug’fchen Geſangbuche 1535 bem 
Zuther’fchen Liede zugetheilt war, fcheint mir bie ältere zu fein. Sie wurbe 
bereits im Magbeburger proteft. Gefangbuche 1540 erfeßt durch Die andere 
bekannte Singweife. Der Anfang berfelben bat Aehnlichleit mit ber Die: 
lodie „Als ich bei meinen Schafen wacht“. 

Das wären in kurzen Worten die Reſultate meiner Forſchungen. Ich 
bin nun der Anficht, daß ſowohl Triller als Luther nach einer älteren Text⸗ 
vorlage gearbeitet haben. Es verichlägt dabei nichts, daß in dem V. 
Bapft’ichen Gefangbuche, welches unter Luthers Redaction erichien, fein 
Name über dem Liebe fteht. Das ift ja auch der Fall bei folchen Liedern, 
welche von ihm nur bearbeitet und erweitert worven find. Vgl. „Belobet 





Beihnachtslieber. 345 


feift du Jeſu Chrift“.) Die Anklänge, welche im ben beiden Liebern 
fih vorfinden, Laffen auf eine gemeinſame ältere Vorlage fchließen. 
Triller hat keineswegs das Lied von Luther bearbeitet, denn er perhorrescirte 
vefien Lieder. Das ältere Lied begann höchitwahrfcheinlich mit der dem 
Trillerfchen und Luther'ſchen Liebe gemeinchaftlihen Strophe „Dom 
Simmel body da komm ich her“, mit welcher ber bei ven Weihnachte- 
fpielen auftretente Engel ſich einführte.! 

Als fpäter das Lie von ben bramatifchen Aufführungen getrennt 
wurde, gab man zur Erklärung bes Ganzen die erfte Strophe: „Es Bam 
ein Engel hell vnd klar“ hinzu. 

Nach meiner Anficht könnten — Strophen des Triller'ſchen Liedes 
aus einem alten Weihnachtsſpiele herrühren: 

I. Sefang bes Engels. 
1) Don Bimel hoch da kom id} her. 
2) Der Herre Gott im höchſten Chron. 
3) Su Bethlehem in Danids flat, 
4) Das new geborne findelein. 
Spätere Einſchiebſel: 
5) Darnad Fam bald ein groffe ſchar. 
6) Sie ſprachen Bott fey preis ond danck. 
7) Die Dirten giengen allgemein. 
2. G ber Hirten vor ber e. 
8) Bis wilfomen 3a Fable Bart. weine 
9) Baſtu denn fonft Fein Herberg hie. 
10) Der fammat vnd die feide dein, 
11) Der Wirdt folt haben feine rafl. 
12) © liebes Kindlein blos vnd arm. 
Spätere Einfchiebfel. 
13) Das Dold hat fi verwundert feer. 
14) Das edle Findlein tewr vnd werdt. 
IL Schlu er bei der A betheiligten Perfonen. 
er dl Man Si fingen gig, erbeiligten Pe 
16) Selobet fey der hochſte Gott. 


Einſchiebſel riſhen Str. 15. m. 16. 
17) Mad wir dem find ein wigelein. 

Wer die Einrichtung ver alten Krippenfpiele Tennt, wird meine Anficht 
für nicht unwahrfjcheinlich halten. Es gibt allervings auch andere Weih⸗ 
nachtsſpiele, in welchen bie erften 4 Strophen des Liedes: „Es Fam ein 
Engel hell vnd Flar* hinter dem Vorhange gejungen wurben, um bas 
Eintreten des Engels einzuleiten. Diefer wiederholt Dann felbit pie Strophen 
2 und 3 von oben. (Weihnachtsfpiel aus dem Bayrifchen Hochwald in dem 
Buche: „Vollsſchauſpiele von Hartman und Abele,“ Leipzig. Breitkopf 
und Härtel 1880, ©. 487.) 

St. Döwalver-Weihnachtsfpiel. Bailler, Weihnachtslieder und Krippen- 
ſpiele. Innsbrud 1881/83. II. Bd., Seite 244.) 


1) In eittem Gietenfpiel im Innkreis fingt der Engel: 
gieber Hirt, ich bin ein engel 
Aus dem hohen Bimmelsfaal”. Pailler ©. 155. 
net end icht ihr Hirt ielmehr euch erfreut! 
reckt euch nicht ihr Hirten, vielmehr eu ent! 
At fomme vom Kmmel herunter zu end." S. 163. 
er: 


„Seid fröhlich i irt d habt guten Muth, 
Ss Fon Tom Almmel zu ee: Schäfers —X Daſ. 401. 


Od 


346 Weihnachtslieder. 


No. 85. 
Vns kompt ein Schiff gefahren. 
En navis institoris. 
(®. II, 460.) 





GEBE. ARSTER ⸗ 
Dastauff viel En⸗gel⸗ſcha⸗ ren vnd hat ein grof-fen Maft. 
Frage ad-est ab o - ris No-uam ve-hens mer-cem. 


Wackernagel fchreibt das Sftrophige Lied dem befannten Myſtiker Joh. 
Tauler (1290—1361) zu. Er führt noch zwei ähnliche Lieber an, bie mit 
ven Worten „Es kompt ein Schiff geladen“ anfangen (II, 458, 459. 
Bol. Hoffmann, K. L. No. 34 und 35.) Die lateintfche Ueberſetzung nennt 

offmann eine jehr jchlechte. Die Melodie ift recht volksthümlich und mög⸗ 
icherweiſe alt. 
No. 86. 
Lob Preiß vnd Ehr fey Bott gefagt. 
(8. 1, 136.) 
Neyß 1625. Corner (1625) 1631. 


F — 


ob Preiß und Ehr ſey Bott ge-fagt, daß er von ei⸗ner rei-nen 


I a9 = 
= Cm m, m 


agd, den Tag im Jahr ge +» bo-ren ward, O ed⸗ler Tag, mit lob 





dich niemandt er - fül- len mag, mit lob dich niemand er » fül- len mag. 


No. 87. 
Hochgelobter Herr Jeſu Ehrift. 


Fünff Geiftliche Kieder, Ingolftadt 1635. 






mi "VRR aM EP IE eo nn 
—CCICCEICGICCCCCCCCCC..OTCCCC.CCC.. * — —ü⏑⏑0 
N 7 SEE" GEBET CICCCõWPCCCcic.TACCC...... -— SEEN” MX 





bift, Allchie in die-fem Jammer-thal, Zu Beth-le-hem dort in dem Stall. 
Vgl. tie Bibliographie zum Jahre 1635. No. 302. 





Weihnachtslieder. 347 


No. 88. 


O Wunder groß, auß Vatters Schoß. 


Ein Engliſch Befang von der Geburt Chrifti. 
(8.1,143; W. V, 1520) 


Corner (1625) 1631, deſſen Nachtigall 1649 ff. Straßburg 1697. 





= + AUT TEEN ERBE EEE 
= —ACC , 





CECICCCC.kfCC 
üEECCC C a LU | 
—EEILITTCCCCCCC....CCCCCC 
2, DD 


© Wunder groß, auf Dat-ters Schoß, ift GOtt von Gott her » tom.» 
Ang lau«ter Lieb, die jhn her-trieb, hat vn - fer fleifh an» gnom- 











den, anf Bürtig-Feit, die Er ons bereit, wil on-fer Mittler wer-den. 


Der Text kommt zuerft im Conftanzer Gefangbuch 1613 vor. “Die 
Melodie gehört dem proteftantifchen Kirchenlieve „O Serre Bott, bein 
goͤttlich Wort" an. Diefes fteht zuerft im Joſeph Klug'ſchen Gefangbuche 
Wittenberg 1535. Ich gebe es zur Vergleichung aus dem Val. Bapſt' ſchen 
Gefangbuche 1545. 


© SERRE Bott, dein Böttlich wort, 





O HER-RE Gott, dein Bött-lih wort, ift lang ver-dun- delt 


Bis durch dein gnad ons ift ge « fagt, was Pan-lus hat ge⸗ 






—E Vnd an⸗de⸗re, A⸗po⸗ſtel mehr, Aus deim Bött-lischen man. 





de, das dan-den dir, mit vleis das wir, er» le bet han die fiun +» de, 


Vgl. dazu das Lied No. 290 im II. Bante: „Kun lob mein Seel 
den Herren“. 


No. 89. 


O Wunder groß. 


Conſtanz 1613. Wurzburg 1628, 1630ff. Bamberg 1628 ff. Mainz 1628. Mols⸗ 
heim (1629) 1659. Mainz 1661, 1665. Erfurt 1666. Brauns Echo 1675. 
Münfter 1677. 





O Wunder groß, auf Datters Schoß, ift Bott von Bott her-fom-men, 





348 Weihnachtslieder. 





auß lau⸗ter Lieb, die jhn h'rab trieb, hat vn⸗ſer Sleifh an-gnommen. 
1) Würzburg d ſtatt b. 
Mainz 1628, Bamberg 1628ff u. a. 


I] 

‚Wr 4 _ EVER EEE 

ar —V—⏑ — GEHREHERE 
O Wun⸗der groß 


No. 90. 
Reich vnd Arm ſolln froͤlich ſeyn. 
(R. 1, 146; W. V, 1521.) 


Conftanz 1613. Würzburg 1628, 1630 ff. Corner 1631. Mole (1629) 1659. 
Bamberg 1670, 1691. & } pe 2 


auns Echo „1675. Straßburg 1697. 



















GEREEEE 
Reich ond Arm fol- len frö- lih fen an die⸗ſem heil - gen 
Vns ift ge-bohrn ein Kin» de - lein, das al- le Ding ver⸗ 
1 


Ton Darm ce Beietin MR mb onsfer aleler Mif-ferthat 


3 Corner. *Corner b. 


CCCCCC. cCI 
CCCCCM ZEN” ERBE GREEN MEERE 
Sn IILCACCC. 





2 


— — 
| 
—;CCCCCCCCCCc. 


EEE 
vom Him⸗mel fom men iſt. 


In den Würzburger Gefangbüchern u. a. fteht die Melodie in g moll 
(gHffg ga) mit folgenden Varianten: 

1) b ſtatt d. 

2 3) 











0 5 ICCCC. CC. = ERREGER 
CICCCõWPCCCcic.TACCC...... -— SEEN” MX 


heil- gen Tag fom-men iſt. 


In dem Eorner’ichen Gefangbüchern 1649 ff. fteht die Melodie noch» 
mals abgebrudt zu dem Xiebe: 
„Begrüßt feyftu Sranzifce, du Engelifher Mann,“ 
welches zuerit in einem Einzelvrude, Augsburg (1641) vorkommt. 


No. 91. 


Reich und Arm folln frölich ſeyn. 
Ein ander Weyhnacht Befang, verbeffert, vnd mit acht Gefeglein 
gemehrt. 
„.Fünff Geiſtliche Lieder, Ingolſtadt 1638. 


nn = = " TREE... - — "2,20 - = 
a uvm * - - .- — 
N 


Rei vnd Arm̃ folln frö-lich fern auff difn wey-nadttag, weil ons 



























Weihnachtslieder. 349 





CCCCCCcer.r TTCIIAM 
ge⸗born ein Kindlein dz al» le ding ver⸗mag, fein Nam heiſt Je - fu 


Ehrift, der vol-ler Gna⸗den if, vmb on «fer ar-men Sün-der heyl, 


[| 
v 





N 
‘ 2 . 
I ⸗ = _ — —— 








- 





von Bim. mel kom⸗men if. 


Vgl. die Bibliographie zum Jahre 1635. 


No. 92. 
Wie felig vnd Bott gefällig. 
Beata immaculata. 


Cölner Pfalter 1638. von GBrachel) 1623. Seraph. Luſtgart. 1635. Nordſtern 
1671. Münfter 16 m. 4 


Wie fe-lig ond Gott ge- fäl-lig bi - iu O Jungfraw rein, 
Be - a-ta im- ma - cu -la- ta, Vir-go pu-er - pe - ra, 
# # 





Don fün : den vnd — fun⸗den, Iſt weit das her⸗ he dein. 
Quam pu - ra sunt cre-a - tu-ra, Tam dig - na vis - ra, 


# # 


Dein Fleiſch vnd Blut befleiden thut, Den Gottes Sohn das höchſte Ent. 


Con -ei - pe-re, in-du-e - re, lu-cem pa-ter- nae glo-ri - ae. 


Das Titropbige lateinifche Lieb mit der obigen Melodie findet fich in 
em vlämiſchen Geſangbuche Het Prieel (1609) 1614. Außerdem kommen 
noch folgende Texte zu derſelben vor: 

1) „Dein ? ämwli Leben, 
kr tar Plan Su. I. Br. No. 167. 
Cõln (Brachel) 1623. Seraph. Luſtgart. 1655. 


2) „Hochſelig voll Gnad und heilig 
die reine Mutter war.” 
DMünfter 1677. 


No. 93. 
JOſeph Davids Sohn gebohren. 


Norbftern 1671. Münfter 1677. 






JO⸗ ſeph Da⸗vids Sohn ge⸗boh⸗ren, Bräustisgamb der 





350 Weihnachtslieber. 


—EEEIIAC 
——— — ZUR = ⏑ —— A—ä— 
— 





ſtelt zum Vat⸗ter fein, Trewer 


Jo⸗ſeph mir auch bie⸗ te 








N 
r ® 7 7 > ” 
nn gP = = u — — — — - 7 
ee ee pi .- 


I uvm * 


Mich dein Kind für ſünd und ſchand. 


Ein lateinifcher Text mit dieſer Melodie findet fih in Sirenes 
Symphoniacae 1678: 


Magne Joseph fili David, 
date custos virginum.« (Daniel IV, 328 ans Coeleste Palmetum 1760.) 


No. 94. 


Vns ift ein Rindlein heut geborn. 
Ein anders Weyhnachtlied. 
(8.1, 104; 8. V, 13.) 


Paderborn 1609 ff. Coln (Ouentel) 1819 ff. Ein (Brachel) 1619, 1623, 1634. 
Vogler 1625. Oilbee 1625. Main; 1627, 1628. W burg 1628 ff. 
Dsnabriüd 1628. peter 1631. Corner 1631, 1649. Ser. Luſtgart. 1635. 


* 1655. Praltriohem 1642. Molsheim 1659. Dev. Harmonie 1659. 
orbfiern 1671. Münfter 1677. Straßburg 1697. 
* 










Vns iſt ein Kindlein heut ge⸗born, von ei⸗ner Jungfraw(en) 
Par-vu-lus no-bis nag-cei-tur, De Vir-gi-ne pro - 





außer⸗ korn, def frew-en fi die En-gelein, fol- ten wir Menſchn 
nn tur, ob quem lae-tan-tur An-ge-li,  Gr-tu-l- —Xx 





C..TCCCcCc... 
nit fro⸗lich ſeyn, Gott dem Herrn fey Lob be - reit, von nun an 
nos ser-vu-l, ri-ni- ta - ti gle-ri-a in sem-pi- 


4 an 


bi in E » wig +» Feit. 1) Paderborn 1616 u. a. d. 
ter- na se - cu - la. 


Weihnachtslieder. 351 


Cõln 1623, Ser. Luſtgart. 1635, Colu 1634: 
„Als Gottes Sohn vom Bimmel fam 
Vnd feine Menfchheit an fi nam.“ 
Bogler 1625, Mainz 1628, Dav. Harmonie 1659 u. a. 
„Blei als der Birfch zur Waſſerquell.“ (8. I, 54.) 
Andernacher Geſangbuch 1608: 


„Bott Datter in dem hödhften thron 
Bat vns gefandt fein lieben Sohn“ 


mit folgenden Melobienarianten: 2) bbbdchbagfk. 


Der lateiniſche Text ftamımt jedenfalls wie auch das »Puer nobis nasci- 
tur« aus dem 15. Jahrhundert (W. I, 400). Wadernagel bringt viefen in 
4 Strophen mit der obigen beutichen Ueberfegung aus ver Psalmodia per 
Lucam Lossium. Wittebergae 1579. Hier fteht noch ein Refrain hinter 
jeder Strophe »Trinitati glorıa in sempiterna saecula« „Lob und dand 
fey Gott bereit für foldye gnad in ewigkeit“. 

Das Lieb ging auch in viele proteft. Gefangbücher über. (Fiſcher 
Lexikon II, 286.) Da bie Sammlung des Loffius faft nur Ältere Inteinifche 
und einige deutſche Lieber bringt, fo ift e8 wahrjcheinlich, daß auch ver deutſche 
Tert des vorliegenden Liebes ein älterer ift. 


No. 95. 


Vns ift geborn ein Rindelein. 
Puer nobis nascitur. Cateiniſch vnd Deutſch. 
(8. I, 105; ®. III, 1109.) 


L Mainzer Eantuale 1605. Andernach 1608. Hildesheim 1625. Mainz 1627. 
Wurzburg 1628, 1630 ff. Molsheim (1629) 1659. Mänfter 1677. 
1° 2 3 


Drns if geborn ein Kinde-lein, von ei-ner Jungfraw reine, 
Pv- er no-bis nas - ei-tur, rec-tor an - ge-lo - rum, 






Ma-ri - a if die Mutter fein, Sein Datter Gott al + lei - ne. 


In hoe mundo pas - ei-tur Do- minus Do - mi -no-rum. 
1) Würzbur Andernach 1608: 2) a fehlt. 3) d fehlt. 
u. —A gfgffatt agaf. 4) c fehlt. 


5) Andernach 1608. Würzburg, Molsheim u. a. 


Do - mi-no- rum. 


D. Coln (Ouentel) 1599. Paderborn 1609ff. Corner 1631. Eölner Pfalter 1638. 













Pu-er no-bis nas - citur, rectur Angelo - rum; 


352 Weihnachtslieder. 





in hoe mundo pasei-tur Do- minus an-ge-b - rum 
Baberb. 1617: Do-mi-no - rum. 
1) Corner a flatt c. 


Der Cölner Pſalter 1638 Hat die obige Melodie mit wenigen Varian⸗ 
ten zu dem Liebe: 
„Ons ift geborn ein Kindlein klein, 
Iſt klarer als die Sonne.” 


(Text zuerſt im Colner Gefb. 1617 im Anhange. R.I, 81; 8. II, 1110.) 


Handſchrift ver Stattbibliothet in Trier aus dem 15. Jahrhundert. 





U ZW O3 bi a Lg rn 
—EEILITTCCCCCCC....CCCCCC 
N V ZIELE —;CCCCCCCCCCc. 





mun-do pas-ci-tur Do-mi-nus Do - mi-no-rum. 


Das Lied fteht im Driginal eine Quart tiefer. Mittheilung Bohns in 
ben Deonatsheften für Muſikgeſchichte IX, ©. 26 und in der »Caecilia«. 
Trier 1877, ©. 92. 

Hier bildet unfere Melodie die zweite Stimme zu einer anderen, welche 
aber nicht in unfere deutſchen Geſangbücher übergegangen ift. 

Mone (I, 48) bringt das Iateinifche Lieb in 5 Strophen aus der ge- 
nannten Handſchrift ver Stadtbibliothek in Trier. Die Tertanfänge lauten: 

1. Tuer nobis nascitur. 
. raese 
3. Hine Herde) Umuit, 
4. Qui natus est ex Maria. 
5. O et AetA et O. 

Die erſten 4 Strophen finden ſich mit Varianten auch in Leiſentrits 
—— 1567. 4 Im Eölner Geſangbuch 1599 ſtehen außer dieſen noch 
olgende: 

5. Angeli laetati sunt. 
6. Nos de tali gaudio, 
7. Laus et iubilatio. 

Mit Ausnahme der Strophe 5 (Angeli) findet fich diefe lettere Faſſung 
auch im Mainzer Cantual 1605 zugleich mit einer deutſchen Ueberſetzung 
ber erjten 5 Strophen. Dieſe gehört zu den ältern Liedern, benn Joh. 
Spangenberg gibt biejelbe in feinem Buche „Alte und VNewe Geiſtliche 
Lieder und Lobgefenge von ber Beburt Chriftietc.“ 1544 mit der Ueber- 
ichrift „Ein alt Beiftlih freudenlied von der Geburt Chrifti für 
das Benedicamus zu fingen“. (4 Strophen.) 

Das fünfftropbige deutjche Lied im Andernacher Gefangbuch beginnt: 

„Vns ift geborn ein Kindelein 
Don dem Bimlifchen Sürften.” 





Lieder auf das Seft der unſchuldigen Rinder. 


(No. 96-98.) 





No. 96. 
Bott grüß euch Martrer Blümelein, 


In Choral Melody oder wie folgt. 
(W. V, 1464.) 


Andernad 1608. 





Bott grüß euch Martrer Blü-me len, Die jhr fo 
Sal- ue -te flo-res Mar-ty - rum, Quos lu - cis 





jun» ge Kindelein Plein, Er - lan +» get habt die mar- 
ip-so li-mi-ne Chri-sti in-se - cu - tor gu8 - 





971 * — 
tyr Uron, Weil Chriſt ge⸗bo⸗ren Got⸗tes Sohn. 
u - It Ceu tur - bo nas - cen-tes TO - - Bas. 


Der lateinifche Aimune wird dem Aurelius Prudentius zugefchrieben. 
Er iſt dem größeren Gedichte befjelben (Cathemerinon Ro. 12) »Q@uicun- 
que Christum quaeritis« (®. I, 28 entnommen. Im Andernacher Ge⸗ 
ſangbuch ſtehen nur 3 Strophen: 2. Str. »Vos prima Christi vietima«. 
3. Str. »Sit Trinitati gloria«., 

Die Melodie repräfentirt nicht die kirchliche Singweife, fie ift höchſt⸗ 
wahricheinlich einem Volksliede entnommen. 

Nachftehend gebe ich noch einige andere Melodien zu unjerem Liebe. 

Bäumter, Kirchenlied. I. 23 


— 


354 Lieder auf das Feſt der unſchuldigen Kinder. 


No. 97. 
Gott gruͤß euch Maͤrterer Bluͤmelein. 


Ein ſchoͤn Geſang von den Vnſchuldigen Kindlein zu ſingen. 
(8. I, 137.) 


Eöln (Onentel) 1619, 1625. M.-Speter 1631. 








aM 
am. 2 = 2 
NV - * —CCC.C. 


Weil Ehrift ge - bo» ren Got . tes Sohn. 








No. 98. 
Bott grüß euch Wartyrer Blümelein. 
I. Cvin (Brachel) 1619, 1634. Seraph. Luſtgart. 1635. 












Gott grüß euh Mar- ty» rer Bl +» me» lein, 





Die Ihr fo jun » ge Kin de len, Er - lan « get 








habt die Mar - tyr Kron, wel Chriſt ge » bo - 














ren Bot » tes Sohn. 


Im Mainzer Geſangbuch 1628 und im Cölner Pfalter 1638 findet 
fih eine Melodie, welche bis zu dem Worte „Rindelein“ mit der obigen 
übereinftimmt. Es ift die Weiſe von No. 99 im II. Bande „OÖ ihr Schug- 
engel alle.“ Man vergleiche auch das folgende Neujahrslieb No. 99. Einige 
Achnlichkeit mit dem folgenden Brautlieve in Beuttners Gefangbuch tft 
ebenfalls leicht zu erkennen. 


Lieber auf das Feſt der unfchulbigen Kinder. 355 


Rombt ber jhr Singr. 
(®. III, 1447) 


Beuttner (1602) 1660. 


Kombt her jhr Singr vnd trett her» für, für ei - nes 





from » men Brän-ti-gam Thür, Mit fei -» ner Braut, iſt jhm 









fe 


ver » tramwt, In züch⸗ten vnd in ch « ven, Gott wöl 
——— — GERNE I 
IS 
In 





feg « nen vnd mehrn. 


Ein ähnliches Brautlied, welches ven Nic. Hermann zum Verfaſſer 
bat, bringt Wadernagel (III, 1446) aus dem Drud: „Zwey ſchoͤne Newe 
Lieder, wie man eine Braut Geyſtlich anfingen fol. Bedrudt zu 
Türmberg durch Dal. Vleuber 1556." Die Melodie ift aber eine 
andere. 


23* 


Weuijiehrslieder. 
(No. 99—106.) 


No. 99. 
Mir diefem neven Jaire. 
Anni novi canticum. 


IL Handſchrift der Stadtbibliothek in Trier aus dem 15. Jahrhundert. 


— ——— —— —— — 
J. Mel. | u Eee — 


Mit die ſem ne-ven Ja - re, fo wirt uns 
nr 


CCCCCc···-EIIICC.CC. V.CCCCCCCC.æWBJrCAI 
—F —— — — —— CCCC.Cc-...æVDXD 
M. Mel. — — — m — ——— — — I | 4 0 


na 


I — — — — 
I. Mel. | a ——— — — 
| of-fen » bai » re, we dat ern maghet fruhtbaii - re 

—CMM 


DE U 0 
. CCC. _.. EEE nn. EEE ERREGER GER 
lan PD 1 ‚11 — —— — — — — — 
DT dd I Tier —— — — 


II. Mel, 


TH 

V ‚EEE _ 
(a ED” ed - MITTITA — —— — — 

LIEF —CCA — — 


de we » relt hait ver«blift. R. Ge⸗lo⸗ vet mois een dat 


I. Mel. 





II. Mel. | 
—— — — — 
I. Mel. ME 
INN} C. ECCAI 


I. Mel. 








Neujahrslieder. 357 


— —— — 
1. Mel. Hg — 


nu ind e=- we-lih in al =» re zijt. 





nr 1 — 
IL. Mel. . — = 
+ ii 


Mitgetheilt von E. Bohn in der Cäcilia, Trier 1877, ©. 28 und in 
den Monatsheften für Muſikgeſchichte 1877, ©. 91. 

Die an erfter Stelle abgedruckte Melodie fcheint dem Liebe „Mit diefem 
newen Jahre“ unfprüngtich angugehbren. In den vlämiſchen Gejang- 
büchern Het Prieel der Gheestelicker Melodiee (1609) 1614 und im 
Het Paradys 1638 findet man fie mit Figurationen ausgeftattet zu dem⸗ 
felben Texte: 

„Met defen nieuwen tare 
509 wort ons openbare.” u. f. w. 
In mebr oder weniger veränderter Form ging fie auf das Lieb über: 


„Als Maria die Jungfraw fhon." No. 135. 
Man vergleiche auch das vorige Lied No. 98. 


Ein fhon New Jahrs Liedt. 
II. Coln (Bradel) 1619, 1634. 





358 Neujahrslieder. 





muß ſeyn, die Jungfraw rein, nun e⸗wig vnd zu al ⸗ler Zeit. 


No. 100. 
Es fiel ein himmelsthawe. 
Est virgo coeli rore. 
I Cölner Pfalter 1638. Rorbftern 1671. Münfter 1677. 






Es fiel ein him +» mels +» tha s ⸗ we in Ein 
Es war fein bef » fer fra . ⸗ we das macht 


# 


ns tin ham em Ob fie hatfhonge-bb +» + ren, bleib 


1 # 


fie doch jung-fraw rein, O jung: fra uf-r- bb - . 





ren, £ob muß dir ll » zeit fein. 
1) Diefe Rote fehlt im Norbftern. 


D. Rkheinfelſ. Geſangbuch 1666. 
— — — 
— — — A —— — —— 
X A a en [iM 
ES fiel ein Bim - mels » tha-we in et » ne Jung » fraw 
Es war fein böf » fer Fra⸗we das madhtjhr Kin « de» 





IN 9-9 — — = — — — _ 
Na 7. D —TV5A — —— 
lin Ob fe fhonkatgerboh » ven, blieb fie doc Jungfraw 





Der veutiche Text ift, wie ver Colner Pfalter 1638 angibt, nach einem 
Sateinifchen Liede bearbeitet: 


Neujahrslieder. 359 


»Est virgo coeli rore 
Repleta desuper, 

Cui par in decore 

Non datur mulier. 

Hanc veneremur ore 
Et sanetis moribus 

Et sauciis amore 

Divino cordibus.« 

Rod 7 Strophen (Daniel II, 337.) 

Eine nieverbentfche Meberfegung theilt Höffcher in feinem Buche „Tlie: 
derdeutfche Beiftl. Lieder und Sprädhe, Berlin 1854" aus ver Hand⸗ 
j&hrift ver Katharina Tirs (1588) mit: 

»Idt vel eyn hemelsdou 
in eyd kleyn megdekyn« etc. 

Die vlämiſchen Gefangbücher Het Prieel (1609) 1614 und Het 

Paradys (1621) 1638 haben ebenfalls das Lieb: 
„Bet viel sens hemels danwe 
in een Pleyn maechdeken.“ 

Die Melodie ift nicht wie man vielleicht vermuthen könnte dem alten 
Tageliede: 

Het viel een hemels donwe 

vor mijns liefs venfterfijn.“ 

(Böhme, Altbeutiches Liederbuch 113.) 

mit welchem unfer Lied nur ven Versbau gemeinfam hat, entnommen, fon- 
bern wir haben bier bie Melodie bes alten Geuſenliedes: 

Wilhelmus von Haffoumwe 

ben id van dnitfchen bloet“ etc. 
vor und. 

In dem Geſangbuch Het Paradys Der Geeſtelijcke en Kerckelijcke 
Lofsangen, Antwerpen (1621) 1638 wird in ver Tafel der Liedekens 
gaende op wereldtsche voysen tie Melovie des folgenden Liebes mit 
„Wilhelmus van Ylaffouwen“ bezeichnet. 


O eeuwigb Bodt. 















O een⸗wigh Godt Alma +» tigh, Co m f0o 
Wilt ons eens zijn ghe⸗dach « tigh, Maedit Iſ⸗ra⸗ 





e eens bly: 


Et et wilt haeſt Me-fi - as fn + den, 








Die ons ver⸗loſe⸗ fen fal Dan al-le ons el»ien - » den, 





Ghe⸗ſchiet Door X +»  dams val, 











360 Neujahrslieder. 


Dieſelbe Melodie ſteht mit wenigen Varianten in demſelben Geſaug⸗ 
buche und im Het Prieel (1609) 1614 zu dem Liede „Het viel een Semels 
douwe“. Bol. meinen Auffat darüber in den Monatsheften für Diuftlge- 
ihichte 1884, No. 3 und Böhmes Altventfches Liederbuch S. 511 ff., wo 
das Geuſenlied mit ſeinen Melodievarianten abgedruckt iſt. 


No. 101. 
Diß new Jahr iſt freudenreich. 


In hoc anni circulo. 


Andernach 1608. 








Diß new Jahr iſt freu⸗ — Gibt das le⸗ben vns zu⸗gleich, 
In hoe an- ni eir-cu - lo, Vi-ta da-tur sao-cu - lo, 


Je-fus in dem Him⸗mel⸗reich, Durch die Jung-fraw Mari - am: 
-to no-bis pa- ruu - lo, Per Vir- gi-nem Ma-ri - am: 


Bot «tes Wort ift worden Sleifch, Dur; die Jungfraw Ma» ri « am. 
Ver-bum ca- ro fac-tum est, Per Vir- gi-nem Ma-ri - am. 


Handfchrift ver Stabtbibliothel in Trier v. 3. 1482. 


n ch» 


” —— — — — 
I. es — IT FD — —— — — — — — 


J CICICAMcMECCICEXÆCEMAM 
Ver-bum ca- ro fac - tum est ex Vir-gi-ne Ma-ri 24 a, 

I. FR — - — — — I TI" EREERES — 

—XH — * — — — IAICCC —— mans e 

m — a — — — 
J re 

ANZ 7 SCREEN BEER a le m Zn — — 

in hoe an-ni eir-cu-lo vi-ta da-tur saecu-lo, 





4 
I 
I. If — — — ——— rti=77 
NaV —— — — GERN GEB HERE mp mem 
* * » I FI * * — — 








| 


Neujahrslieder. 361 


Mittheilung von E. Bohn in der Cäcilia. Trier 1877, S. 91 und in 
ven Monatsheften für Mufitgefchichte IX, ©. 26. 

Da bie zweite Stimme eine begleitende ift, fo wird wohl bie erfte bie 
zu unferm Liebe übliche alte Melodie enthalten. 

Der Hymnus: »In hoc anni circulos aus dem 14. Jahrhundert be- 
ginat in den Hanbichriften gewöhnlich mit dem Aunbreim »Verbum caro 
actum est ex virgine Maria«, fodann folgt: »In hoc anni circulo«. 
Done (I, ©.65) theilt ein 12ſtroph. Lied mit aus einer Handjchrift der Stadt- 
bibliothek in Trier aus dem 15. Jahrhundert. Im einer andern Faſſung bei 
Mone (U. Bd., ©. 80) hat das Lied 29 Strophen. Der Leiſentrit'ſche Tert 
hat 14 Strophen (vgl. W. I, No. 264—266; Dan. I, 332 ff.) 


Ueberjegungen. 
I. 
„Mit diefen numwen jare.” 

Eine niederrheiniſche verkürzte Bearbeitung aus der genannten Hand- 
ſchrift der Stabtbibliothet in Trier. (bei Mone II, ©. 83.) 

| II. 
„In des jares zirlikait.“ (zirclikait) W. IL, 542. 

Aus einer Handfchrift des Germ. Muſeums in Nürnberg vom Jahre 
1421, No. 3110; bei Hoffmann (8. L. 169) aus einer Münchener Hand⸗ 
fchrift vom Jahre 1421. 

III. 
„Hu difem neuen jare zart.” 


Aus einer Breslauer Handfchrift I, 8. 113 des 15. Jahrhunderts. 
(Dafelbft No. 170; W. II, 894.) 


No. 102. 
Chriſte geborn in reinigkeit. 
Lin Lied am Ylewen Jarstage von der beſchneidung Chrifti, auff 


die weis, Ihr Chriften jegundt frölidy feidt oder, Es Fam ein Engel 
hell und klar, oder aber wie volget. 


(8. I, 130.) 


Letfentrit 1567 ff. 





Chrifte ge-born in rei » nig»feit, der du haft woln in der Kindheit, 


| 
— 





A 


am achten tag fein be⸗ſchnitten, nach des Jü⸗di⸗ſchen Gſetz ſitten. 


362 Neujahrslieder. 


No. 103. 


Nu wol Gott das vnſer geſang. 
Ein Ander ſchoͤn Lied zum Newen Jahr, dorinnen alle Stende der 
Welt begriffen ſind. 
(W. III, 680.) 
Leifentrit 1584. Audernach 1608. 
me 


Xu wol Bott das on» fer gefang mit luft ond frewd von 











her » gen gang, zu wän: {hen auh ein gu⸗tes Jahr, 


a I 
⸗ 





a: I 
am. 2 = = | 
N > - - * —AACCC.C.C.TD ) 

z 








und? es mit gnad ma che war, 1) Andernach: h. 


Der Text dieſes Tiebes findet fich in dem von dem proteft. Prediger 
Joh. Zwid herausgegebenen ‚Nuͤw gfangbüchle etc. Betrudt zu Zärych 
by Criftoffel Srofchouer. Im Jar 1540. In der melody, Ge: 
lobet feyftu Jeſu Chrift“, ferner im Bonner Gefangbuch 1579. 

Im Andernacher Gefangbuch 1608 fteht vie obige Melodie zu dem Liebe 

»Christe Redemptor omnium, 
conserva tuos famulos.« 

Ehrift vnſer Fr Eriöfer bift 
da hd N 
Bewar dein diener jeder frift.* 

Dieſen lateiniſchen Humnus auf das Felt „Aller Heiligen“ (Done III 
No. 635, Daniel I, 256) ſetzt Wadernagel (I, 211) in das zwölfte Jahr⸗ 
hundert. Im diefer Zeit ift er, wie Mone nachgewiefen, bereits handſchrift⸗ 
lich vorhanden. ——— zu St. Peter in Salzburg V, 2.) 

Die obige Melodie gehört nicht dem lateinifchen Hymmus an. Böhme 
Bil fie fer eine wendiſch⸗polniſche Nationalweife (Altveutiches Liederbuch, 

. 637). 


No. 104. 


Bott ift auff erden komen. 
Ein Schönes altes Liedt auff das newe Jahr vnd 3. drey König: 
tagen, gerichtet auff fein alte weis oder wie folget. 
(8.1, 142.) 


Leifentrit 1584. Andernach 1608. 





Gott ift auff er»den fo» men in die» fer dürff- tig » Peit, 


- — * > — — —H 
zz — — 


vnd hat an fich ge⸗nomen, die ſterb⸗li-che menſcheit. 


Neujahrslieder. 363 


Das Andernacher Geſangbuch hat zu dieſer Melodie folgende Texte: 


»Jesu redemptor orbis © füfler Herr Jeſu Chri 
Quondam piophetice, Don ai geläneben 8 P, 
Praesagijsque veris Diel wunderlicher gefenidt, 
Signate mystice.« Wie Efatas ſpricht.“ (8.1, 139.) 


‚ Der lateinifche Text ift wahrfcheinlich eine Ueberfegung bes beutfchen. 
Die obige Melodie ift, wie bie Ueberſchrift befagt, nicht die alte Weile. 


Po. 105. 
Dos alte Jahr vergangen ift. 


Am Ylewen Jahrs Tag. 
(®. V, 166.) 


Rheinfelfiiches Geſangbuch 1666. Davidiſche Harmonie 1659. 


Das al» te Jahr ver-gangen if, Wir danden dir HErr 





ih be-hät diß Jahr, gar gnädig » lid be: hät dig Jahr. 


Broteftantifches Kirchenlied, welches gewöhnlich dem Joh. Stenerlein 
zugejchrieben wird. Im ber älteften Form bat das Lieb nur bie obige eine 
Strophe. Wadernagel (V, 165) bringt diefe aus „Kirchen = Befeng vnd 
Geiftliche Lieder Dreßden 1589." In fpäteren Geſangbüchern 3. B. in 
dem Eislebener 1598 finden fich die gerkhnigen 6 Stropken W. V, 166), 
während andere 3. B. das Hofer Geſangbuch 1603 nur 2 Strophen ent- 
halten. Im all diefen Druden erfcheint das Lieb anonym. Die Antorichaft 
Joh. Steuerleins, der als gefrönter Dichter und Compontft einen beveuten- 
den Ruf genoß, (+ 1613 als Stadtſchultheiß zu Meiningen) hat 3. Avenarius 
zuerft aufgeſtellt. Er fchreibt in feinem Epiftolifchen Kirchenfchmud Arn- 
ftabt 1722, er befige den erſten Drud des Liebes, ver im Jahre 1583 zu 
Erfurt mit angehängter gewöhnlicher Melodie und dem Biltniffe Steuer: 
leins in Holzfchnitt nebft einer Vorrede von Cyriakus Schneegaß erjchienen 
jei. (Wegel, Hymnopoeographia III, ©. 262.) Andere ſchreiben auch dem 
Joh. Tapp die Autorichaft der Strophen 4—6 zu. Die dritte Strophe des 
Liebes lautet: 

„Entzeuh ons nicht dein heilfams wort, 
nit ie der ferien hey! —8 

ürs Babſts lehr vnd Abgötterey 

ehüt uns Herr vnd ſteh ons bey.” 











364 Nenjabrslieber. 


Am 20. Jannar 1712 wurde durch Turmainzifchen Befehl biefes Lied, 
jowie vie Xiever „Erhalt uns Herr bei deinem Wort und fteur des 
Dapft und der Türken Mord“ und „D zerre Bott dein göttlich 
Wort“ für Erfurt verboten, weil fie „gegen die im weſtphaͤliſchen 
Sriedensfhluß unter allerfeits Religionen fo hoch bedungene 
Modeſtie und Ehrerbietung anftößig“ fei. Paftor Kießling in Erfurt, 
ber wiber das Verbot prebigte, wurde feines Amtes entfeßt. ‘Die oben ge- 
nannte Strophe ift fpäter dahin abgeändert worden: 


„Für falfcher Lehr, Abgötterei etc.” 


Die Melodie ift jedenfalls auch von Steuerlein, der ald Eomponift 
vieler Lateinifcher und beutfcher Xieder gilt. (Vgl. Mendel⸗Reißmann Mufit- 
leriton Bb. IX, ©. 429, 

Die Davidiſche Harmonie und das Rheinfelſiſche Geſangbuch haben 
nur 4 Strophen. 

2 a daß wir gon der zind ablahn. 
r Fi a en dic. 

Das find die Strophen 1,4, 5 und 6 des proteftantifchen Liedes. “Die 
Melodie ift Hier viejelbe, welche im Vopelius : Cantionale sacrum, Gotha 
1646, jteht. Site ift nach Koch die alte Weife, welche in tem genannten 
Einzeldruck 1588 fteben fol. 

(Näheres in Kochs Kirchenlied, alte Ausgabe 1853 IV. Bd., ©. 727. 
Fiſchers Lexikon I, ©. 88 ff.) 


No. 106. 


Affe mir Botts Büte prepfen. 
(8. IV, 7) 


Rheinfelſ. Geſaugbuch 1666. 








HElfft mir Gotts Bd «te 


rev « fern ihr lie⸗ben Kinder-lein, 
Mit Bfang ond andern Id ⸗ 


en Gott all» zeit danckbar fein, 


— na | 


Sonn ih zu vns wen-den, das Zew Jahr ift nit welt. 


Proteftantifches Kirchenlied in 6 Strophen non Baul Eher. Wader- 
nagel bringt ven Text aus „Beiftliche Lieder (Srandfurt a. d. Oder 
durch Joſ. Kichorn, um 1580)” mit der Meberichrift: „Dandfagung 
und Gebet gegen das newe Jar, zur erinnerung Göttlicher wol: 
that, vor die Rinder. Im tbon: Ich gieng einmal ſpatziren. 
Paulus Eberus.* Diefer fol, wie Wadernagel angibt, das Lieb auf den 


Nenjahrefieber. 365 


Namen feiner Tochter „Helena“ verfertigt haben, deren Namen in ben An- 
fangsbuchftaben der Strophen liegt. 

Die Davibifhe Harmonie 1659 und das Rheinfelſiſche Geſangbuch 
1666 haben nur 5 Strophen. Die britte bes obengenannten Drudes „Lehr 
ampt, Schul, Kirch erhalten“ ift hier fortgeblieben. 

Die Melodie, welche in ber Davidiſchen Harmonte fteht, ift wegen ber 
Schlechten muſikaliſchen Redaction dieſes Gefangbuches vollftändig forrumpirt 
und deßhalb Hier nicht mitzutbeilen. 

Die Singweife in proteft. Gefangbüchern ift die des Volksliedes, Ich 
ging einmal fpacieren ein weglein das war klein,“ welche ih im 
II. Bde. zu dem Liebe No. 285 „Don Bott will ich nicht Iaffen“ mit- 
getheilt habe. Die aus dem Rheinfelfiichen Geſangbuch abgebrudte Weife 
habe ich in proteft. Gefangbüchern nicht vorgefunden. 











Lieder von den heiligen drei Rönigen. 


(Ro. 107—115.) 





No. 107. 
Eya Herre got. 
Ain tagweis von den heyligi dreyn kuͤnigñ das gulden Cyppel. 





(W. II, 326.) 
ee — 
Ey sa her⸗re got, was mag das ge « fein 35 Ihern⸗ 
—— —— — — 


ſa⸗ lem ein wachter fang? „Ih fieh rech⸗ten kla⸗ren fchein 





MS 2 - 
I 


— — — 5]: un - 
aus few⸗ers röt gar an ane « fangl“ Be Wie Beth-le-hem 





Lt —— 

PN u * 72 * — —— 

AS P AUEEEEEEREEESERERDEN — BI FT TEN — 
= Bu | 


enc » zun»det fey, der frid der wont ons nah-ent pey, 


— — 


All⸗ſo redt men ſyn vnd mein ge » dank. 


Diefe Tageweife von den heiligen drei Königen ftammt ans dem 14. 
Jahrhundert. Ich habe fie der Eopie eines geiftlichen Liederbuches aus dem 
Anfange des 15. Jahrhunderts 1 entnommen. Eine Reihe anderer Handſchrif⸗ 
ten, welche das Lieb bringen, findet man bei Wadernagel II, ©. 378 ver- 
zeichnet. Die Melodie gehört dem erften Kirchenton aljo ver ſog. borifchen 
Zonart an. Im Original ftebt fie in gefchwärzten Ehoralnoten. Die langen 
Melismen nnd die Art und Weife, wie diefe im Original notirt find, fchei- 
nen baranf hinzudenten, daß bie Melodie urfprünglich einem andern Texte 
angehörte, vielleicht einem weltlichen Tageliede. (?). 


1) In meinem Beſitz. 


Lieber von dem heiligen drei Koönigen. 367 


No. 1078. 
Ich lag in einer Nacht und fchlieff. 


Augusta regum corpora. 
(8. II, 718; ©. II, 917.) 


L Andernach 1608. 









34 lag in eisner nacht vnd fchlieff, mich daucht mir König 
u-gu- sta regum eor - po - Te, e - uo - ta pos-unt 









Ea » fpar rief, 7a folt Mär-lih be-fchreiben, Don Drey Kö-nig 


car - mi - na, e-o ma-nen-te summo, Quae re - gi-o 





ein wa» res lied. Sie fen din am Reine. 
Co-1lo - ni - a  Foe-lix fo-uet se-pulchro. 


Das deutſche Lied tft ein Älteres. Es kommt vielfach in Einzeldrucken 
bes 16. Jahrhunderts vor. Vgl. in der Bibliographie 1560 und 1566. 
Auch die Straubinger Anfingliever 1590 enthalten ven Tert. Das Iatei- 
nifche Gedicht ift eine Ueberſetzung des veutfchen. 


(®. II, 916.) 
II. Padberborn 1616, 1617. Erfurt 1666. 














Jh lag in ei »ner Hadt ond fchlieff, mich träumt wie mir 








König Da-vid rief, wie ih folt tichtn vnd rey-men, von 


a 
v 


‘ 
a: —IIIIIIIIICICCCM 
TTS TE —— 


EU 10 - - —ACC.CC. 1 


Beil(ü)gen drey Kö snigen ein newes Sied, fe liegen zu Clin am Rheine. 








Am Weynacht abend in der ftill. 
Zin ander Lobgefang von dem Tlewgebornen Chriftkindlein, 
von einer GBeiftlidhen Perfonen geftallt. 
(8. 1, 107.) 
II. Eöln (Ouentel) 1619 ff. Würzburg 1628, 1630 ff Bamberg 1628, 1670. M.-Speier 
1631. Corner 1631 6 


. Deſſen Nachtigall 1649 ff. olsheim (1629) 1659, 
Prag 1655. Straßburg 1697. 


ee 


Am Wernadt a-bend in der fill, Ein tieffer fchlaff mid 










368 Lieber von ben heiligen drei Königen. 


v =» ber » fill, Mit freu:den gan be>- goffen, Mein Seel 





empfteng viel füf =» fig » keit, Kür Ho⸗nig ond für Nofen. 


Der Text lommt ſchon in einem Liederdrucke v. 3. 1604 vor. 

Die Melodie ift eine alte und vollsthümliche. Böhme Hält fie für eine 
Bariante vom Lindenſchmidston (Altdeutjches Liederbuch S. 639) und be- 
mert daß fie im Geſangbuch der Böhm. Brüder 1566 zu dem Liede vor⸗ 
omme: 

n einer groſſen tunckelheit, 
eg ein FRA Deo klarheit.“ 

Dieſes Lied fteht im Anhange zu dem genannten Geſangbuche, ber 
den Titel führt: 

„Beiftlidhe Lieder, dern etliche von alters her in der Kirchen 
eintrechtiglidy gebraucht, vnd etliche zu vnſer zeit..... new zu: 
gericht find.“ 

In Corners Nachtigall 1649 fteht die obige Melodie zu einem Liebe 
auf die h. Martha: 

„Laſt uns ein Jungfram hochgeborn“ 
und im Prager Gefangbuch 1655 zu dem Texte: 
„O Hertz, © du betrübtes Berk, 
wie groß, wie groß dein weh ond ſchmertz.“ 
Vgl. zum Lindenfchmidston das Lied No. 341 im II. Bande. 


No. 108, 
ES führe drei Rönig Gottes hand. 
(8. 1, 134; W. V, 1497.) 


Coln (Brachel) 1623, 1634. Coln (Onentel) 1625: Würzburg 1628, 1630 ff. M.- 
Speier 1631. Corner 1631. Seraph. Luftgart 1635. Prag 1655. Molsheim 
(1629) 1659. Erfitrt 1666. 

u > nr 2 - = 


> m — — — 
ES führt drey Kö-nig Gottes Hand, Mit einem Stern auf 














I — ; = _ « * z 
——— — — = 
NV = . 

Morgenlandt. Zum Chriftfind durch Je » ruſa⸗lem, In ei- nen 
a — $ N — — 
‚u — —. pen N Hd 
is y = e I _ - — — 5 - 


Stall nady Bethle-hem, Gott führ ons auch zu die-fem Kind, 


- 7 






Gott führ u. f. w. 


Corners Nachtigall 1649 und David. Harmonia 1659 haben zu bie- 
ſem Texte pie Melodie des 31. Pſalms: „O felig dem der trewer Bott“ 
bei Ulenberg 1582, Vgl. II. Bd. No. 367. 








Lieber von ben heiligen brei Königen. 369 


No. 109, 


Wollet jbr hören fingen ein wunderzliedt. 
Nouum ordimur hymnum. 
(W. IL, 1447) 


I. Andernach 1608. 









Wollet jhr hö-ren fin « gen ein wunder-liedt, Don Je« fu 
Nouum or-di-mur hymnum nou-um me-ls, De Je-mu 





vnd Mari »a was ift gefdhiet, Der Kö-nig Fei-ner wider kam, 
ac Ma-ri -a pi - os modos, Re-gum nul-lus re- uer-sus est, 


Dnd audh He⸗ro⸗des balt vernam, Ehrift wer ge « bo» ren, 
He - ro - des rex ex - per-tus est, Chri - stum pro- gna-tum, 








Die Hnäblein lies er töd⸗ten al auß groffem 30 + ren. 
Ne - ei de - dit in-fan-tu - los in - bi - ma-tum. 


Wadernagel ſetzt das deutſche Lieb in das 15. rejp. 16. Jahrhundert. 
Der lateinifche Text iſt wohl eine Meberfegung bes veutichen. ‘Die Melopie 
ift ebenfalls alt und vollsthümlich. Ich finde fie in „Weinholvs Weihnacht» 
jpielen und Liedern“ zu einem Hirtenliebe: 


Es ift iese fo ain Ealte nacht. 


if iezt fo ain Pal« te naht mich freurt gar fer; 
wie wol id das iest gar nit adt, noch wirts mir ſchwer, 





gen und wo ſie wern hin kumen. 


Aus „Benedict Evelpdds Comedie von der frendenreichen Geburt Jeſu 
ul — ver K. K. Hofbibliothek in Wien Cod. phil. 10, 180. 
XVl. Jahrhundert. (bei Weinhold, Weihnacht-Spiele und Lieber. Graz. 
1870, ©. 222 und Mufikbeilage.) 

Bäumter, Kichentied. I. 24 





Fl un — 


370 Lieber von den heiligen drei Königen. 


No. 110. 
Ein Rindlein ift ons geboren zu Bethlehem. 


Ein vberauß ſchoͤn Befang, auff heilige Drey Rönig tag zu fingen. 
(8. I, 138.) 


L Köln (Ouentel) 1619, 1625, M.⸗Speier 1631. 









———2— 7 

—ACCCCCCCCC..CC.CCC. 
a u | 
SEEEEREB an 






C.C.TCCC...Y 
CCOnMCCCLCCCCCC.... 
ECCCCC. C.CC. 
—CCC. * 







Wir ſa⸗hen in © rienten den ſter⸗nen fein, vnd 





fom» men an» zu-bet s ten, daß fälle Uinde⸗lein. 


Barlanten. M.Speier: 1)o de fe do zu den Worten „der König der Jüden“. 
2) gffiitan. 3) fflattgb. 


Der 6ftrophige Text findet fich auch bei Hoffman K. L., No. 312. 
Diefer fcheint alſo das Lieb für ein Älteres zu halten. In Het Prieel 
Der Gheestelicker Melodiie etc. T’Hantwerpen (1609) 1614 fteht vie 
obige Melodie zu einem vlämifchen Texte von 10 Strophen: 


Een kindeken is ons gheboren in Bethleem 
Des hadde Bierodes thoren, Dat ſcheen aen hem 
der Koninghen eendradti 
To —— zijn 
Kommen ſoecken aendahtid 
Den nieuwen Konind fin: 

n Orienten lande 

adden fy klaer 

iin flerre met verftande 
Ghefien voorwaer. 


Die Ueberſchrift lautet Hier „Een nieu Ciedt.“ 


Lieber von ben heiligen drei Königen. 371 


(W. V, 1476.) 
D. Paderborn 1609. Eorner 1631. Würzburg 1628 ff. Molsheim (1629) 1659. 
———— —— (EEE BEE 












Ein Kindlein if uns ge-bb +» ven zu Bethle- hem, 
Deß frew⸗et fih auff Er ° den Je» ru-fa» lem, 





Die En»ge-lein die bringen de ı Fra die botihafft auff dem fef feldt, 
Wie daß dig Kin-de» lein fer das der garten Welt, 





darumb die Bir-ten eyl - ten gen Beihle - hem. 
Würzburg 1628 u. a. 1) f ſtatt b. 2) fflatt e. $) a ſtatt f. 


Im Paberborner Gefangbuch 1609 und bei Eorner 1631 folgt ber 
Zert „Ein Rindlein ift uns geboren zu Bethlehem, das bracht dem 
Zerodes zoren vnd geoffen Grimm“ in der britten Strophe. Von da 
ab beginnen auch die übrigen 5 Strophen alle mit viefen Zeilen. 


No. 1108, 


Ein Rinde ift ons geboren zu Bethleem. 
Est Jesus nobis natus. 











Ein Kindt it uns ge. bo » ren zu Beth-le-em, Die 
Ein Kö.» nig auß-er- To - ren der Bim-merlen, Wie 





Ja nofram nam groß wun « der wie das chwanger , 
as wort fleiſch ſey wor » den, Gott und A er ar⸗bey, 










te klein J che⸗lein. 


Ge⸗wick⸗let in gar ſchle 
a, pe bey's & + fe - lein. 


Ge » legt auffs Bew in 


Der beigege ebene Iateinifche Text, wohl eine Uebertragung bes beutichen, 
heißt fo: Est Jesus nobis natus in Bethleem, Qui est Rex 
rum spes hominum, Stupet se Maria foecundam Virginem, Vehum 
carnem factum et Deum hominem, Vilibus indutum panniculis In 
foeno collocauit cum jumentis. (noch 2 Strophen). 

Das Lied ift in andere Selangbüger nicht übergegangen. Der Text 
findet fich bei Hoffmann K. %., No. 3 

24° 





372 Lieber von ben heiligen drei Königen. 


No. 111. 
Tres magi de gentibus. 
Drey Rönig auß frembden landt. 
Anbernad 1608. 
















Tres Ma-gi de gen- ti-bus, Je-sum cum mu-ne-ri-bus, O-rant 
Drey Köd-nig auf frembden landt, Je - fu brach⸗ten opfferhandt, Ba-ten 


en 






fle-xis ge- ni-bus Cum vir- gi-ne Ma-ri-a. 
kni⸗endt Gott er⸗kent, Mit der Jungfram Ma + ri» a. Noch 6 Strophen. 


Der lateinifche Text findet fich bereits im Leifentrit'ihen Gefangbuche 
1 07 unter en ältern Weihnachtsgefängen, deren Melodien befannt waren. 
(W. I, 405. 

„Die Weife ift einfach und echt volksmäßig, wie man Ähnliche noch jeßt 
beim Abfingen von Kinderſpielreimen hören Tann. Wahrſcheinlich war es 
ein Inſinglied am Dreikdnigstage“. (Böhme, Altdeutſches Liederbuch S. 
640. 


No. 112. 


Als die Weiſen verwarnt von Gott. 
Ein recht Chriſtliches Liedt von den vnſchuldigen Rindern 
und Martyrern Bottes, vmb Weinachten (wie gebrauch ift) 
zu fingen. 
(W. V, 1380.) 
Leifentrit 1584. 





Stadt, gezogen warn, kehrten ſich nicht, zu He⸗ro⸗di dem falfchen wicht. 


Die Melodie fteht in Nic. Hermans Sonntagsevangelien] Wittenberg 
1561. Blatt 10 mit dem Bemerken: „Auff diefe Melodey Fan man 
ale Euangelia fingen die 4 Ders haben.“ 


No. 113; 
O GBütigfter HErr Jeſu Chrift. 
Lin Lied an der heiligen drey Könige tag. 
(2.1, 141; W. V, 1198.) 


Leifentrit 1567. ff. Dilinger Gſb. 1576. 


O Bästig- fer Herr Je⸗ſu Chrift, der ons zu troft ge» bo » ren 





J 


Lieder von den heiligen drei Königen. 373 











bi, Don ei-ner ken⸗ſchen Jungfraw zart, vd dich durch ein 


un 


tern 





& 2 


——— —— — — — 7 

Rn: U A A X N = CCCc. 
—XA CCCGOHIICCCCC.ACCCCO.CCCCCCCCOCCcC.õ.. 
öCCCCC..CCCCOCCCCCCCCECCCCCECCCCCCCCOCCCCCMCCCCCAAMAIAAXXA 


gof ⸗ fen-bart, den Wei⸗ſen in dem Mor⸗genland, das fie 








dih ein Gott habn er » Fandt. 
1) Leifentrit 1584 e flatt d. 


Der Text bes Liebes ift von Hechrus, der feinem Freunde Leifentrit 
viele Lieder überließ , welche er ſpäter (1581) felbft drucken ließ. 


Yo. 114, 


Als Jeſus Chrift geboren war. 
(8.1, 140; W. II, 277.) 


Cõln (Brachel) 1619, 1625, 1634. M.-Speier 1631. 


Us Je:fus Chrift ge » bo - ren war, Ju Be=ro-+ des 
— — ein Stern, ſchön hell vnd klar, hen 





zeit * en Den Wai-fen in dem Mor-gen-landt, An 





Kö-nig ge» bo-ren wer, Welchem das gan Jü -» difch Heer, Schul: 


dig wer zu die» nen. 


Wir haben Hier eine neuere Melodie zır bem unter No. 43 bereits an- 
geführten Liebe. 


Allen. 





374 


Lieber von ben heiligen brei Königen. 


No. 115. 
Als Jeſus nun gebohren ward, 
Würzburger Evangelien 1653, 1656. Mainz 1661, 1665. Münfter 1677. 








Art, * bey He⸗ ro⸗ dis zei-ten; da kah⸗men fern aus Morgen⸗ 





land die Wei⸗ſe finnreich von verftand, Mit jhrn Ea-meln vnd Ken-then. 


Barianten in ben A bur er Evangelien 1656 und ben andern Gefang- 


bühern: 1) o flatt d. att baa, 











Ba — — — 


Lieder vom Kamen Jeſus. 
(No. 116—130b.) 





Po. 116, 
Iheſus ift gar ein füffer nam. 


Ein anders am newen Jarftag von dem füflen Namen Jeſu. 
(2.1,150; ®. I. 1003.) 


Leifentrit 1584. Andernach 1608. 


2 


Ihe - [us if gar ein füf- fer nam, den ruf- fen wir ar. me 





ge-nad all un» fer fünd und mif> fe that, Den enf-fen wir arme 


Das Andernacher Gefangbuch hat dazu ben lateiniſchen Text: 
»Jesu fauo suauius 
Et melle nomen dulecius, 
Oramus omnes actibus, 
Quo purget a nocentibus, 
2 dulce Jesu .nomen, 
terge criminum luem.« 
Das Lieb i t borteformatarife Wadernagel (II, 1000) tringt einen 
Text aus dem Münchener Cod. lat. 11225 fol. vom Jahre 1478. 


J. 
Dieſer hat folgende pe füge: 


4) N ns Ir ei scher troft. 

5) Iheſu gab * roſenfarbs pluet. 
u, lieber herre. 

7) vnd er in ewigkayt. 





M . 


376 Lieder vom Namen Jeſus. 


II. 


Eine Papierbanpfchrift zu Klofter Neuburg No. 1228. 8. aus dem 
Anfange des 16. Jahrhunderts: 
Diefelben Strophen mit einigen Tertvarianten (W. IL, 1001.) 


II 


Das Obfequiale Ingolftapt 1570 und Ritus ecel. Dilingen 1580, 
Kolers Ruefbuechl 1601, dann Beuttner 1602 haben noch eine 8. Strophe. 
„Alleluia fingen wir.“ (8. IL, 1002) 


IV. 


Im Tegernjeer Gefangbuch 1577 und bei Leifentrit 1584 fehlt bie 
Strophe, 4 von der Faffung IH. 


Die in Cöln (bei Brakel) 1619, 1525, 1634 erfchienenen Gefang- 

bücher haben außer den genannten 8 Strophen noch eine Aa: 
„© Jeſu onfer aller Heyl.“ 

Ein ganz anderes Lied tft dasjenige, welches zuerjt im Mainzer Can- 
tual 1605 fteht. Nur bie erfte Strophe ftimmt mit dem alten Liede überein, 
bie übrigen 8 find neu binzugebichtet. 

Die Melodie bei Leifentrit 1584 und im Andernacher Gejangbuch fin- 
bet fich in fpäteren Gejangbüchern nicht wieder. Dagegen tritt eine andere 
Melodie auf, bie fehr beliebt geweſen zu fein fcheint und aus biefem Grunde 
nicht blos dem obigen Liebe, ſondern einer ganzen Anzahl anderer Texte zu- 
geeignet wurbe. Ste geht bei Beuttner zu dem Liebe Vnd Chrift der ift 
erftanden.“ In den Monatsheften für Mufttgefchichte VI. Sahrg., S. 73 
und Beilage, S. 1 bat R. Eitner aus einem —— — der Konigl. 
Bibl. in Berlin (Z., 8037, 4. aus dem 15. Jahrh.) in einem dreiſtimmigen 
Sat „Chrift der iſt enſtanden“ die folgende Melodie nachgewieſen. Sie 
gehört alfo wohl urfprünglich dieſem Oſterliede an. 


No. 117. 
Jeſus ift ein füffer nam. 
(8.1, 149; W. II, 1004.) 


I. Obfeguiale 1570. Ritus ecol. Dilingen 1580. Mainzer Cantual 1605. Paber- 
born 1609 ff. Hildesheim 1625. Mainz 1627. Würzburz 1628ff. Bamberg 


1628 ff. Molsheim (1629) 1659. Erfurt 1666. 
1 # 


— — — 
esfus iſt ein ſüſ⸗ſer nam, den rüf⸗fen wir ar⸗me fün-der an, 





Ge-nad Berr ge:nad vmb all vn » fer find vnd mif fe + that. 


Lieber vom Namen Jefus. 377 


Barianten: 
1) Ritus ecclesiastici 1580. 2) Daſelbſt. Mainzer Cantual 1605, Hilbesh. 1625. 





iſt ers»lan » gen. 


3) Ritus ecel. a flatt e. 
4) Dafelbft: 


er:lan - -» gen vmb. 





ge-nad Berr genad vm all on = fer fünd vn mif-fe-that. 
4) Mainz31605. Hildesheim 1625. Molsheim1659. Erfurt 1666. 
U 





omb al vn- fer Sünd und Mif » fe - that. 
Bamberg 1628. 





4) Dmb on» fer Sänd vnd Mif fe: that. 


Ein ſchoͤn Beiftliches Befang, von dem ſuͤſſen Namen Jefu, 
durch das gantz Jar zu fingen, am maiften aber am newen TJarstag. 


(8.1, 150; W. IL, 1003.) 


D. Mündener Gb. 1586. Cöln (Onentel) 1599. Conſtanz 1600. Göln (Brachel) 
1619. Neuf 1625, 1663. Osnabrüd 1628. M.Speier 1631. Corner 1631. 


Claufener angbuch 1653. Prag 1655. Nordſtern 1671. Münfter 1677. 


Brauns Echo 1675. 








Je-fus ift en ſüuſ⸗ſer Yam, den ruf-fen wir ar- me 
# 





Sün-der an, dardurd wir huld er- langen vmb all vn-fer Sünd 





be-gangen, 


Barlanten: 


1) Coin 1599 u.a. 1) Kolers Ruefbuchl1601 2) Köln 1599 u.a. Corner 1631. 
IL (Handicrift). 


+” MEERE — 
Ge⸗nad Herr, ge⸗nad Berr, er Miſſethat. 






er⸗lan⸗gen er » lan gen Ge⸗nad o Herr Ge⸗nad 
2) Kolers Ruefbunechl 1601. 


X. VI * 
— arte —— — ———— 
— .;. AICu.2X.- — 


Ge-nad Herr ge» — — Omb all on · ſer ßund ond mif-fe-that, 








378 Lieder vom Namen Jeſus. 


3) Cöln 1599 u. a. Corner 1631 u.a. 





omb all vn⸗ſer Sänd vnd — vmb all — vnd Miſſethat. 
Das Neyßer Geſangbuch 1625 hat dieſe Melodie zum zweiten Male 
bis zu den Worten „Genad o Herr“ zu dem Liebe: 
„® Menjd Gottes —— — vnd Zier.“ 


omo D 
VVnd Chriſt der iſt erſtanden. 
Ein anders Oſtergeſang. 
u. Beuttner (1602) 1660. 











— 
I I m P) — — — Tu 
- a 





—— ⸗es 
vXAnd Chrift der iR er» fanden, Don fei »ner Marster al» ler, 
“ar « = BER” ERBEN — * —— 
Deß ſolln wir al⸗ le froh feyn, Vnd Chrift fol vn» fer Lroft fern, 
Su —t > — — 
is tie e : ss  Ie+fon. 


Mufit- Manufcript Z., 8037. 4. der tznigl. Biol. in Berlin (XV. Jahrh.) 





Aus den Monatsheften für Mufitgefchichte VI. Beit, S. 1. Die 
Wiederholungen vieler Noten ſind im Intereſſe des mehrftimmigen Satzes 


geſchehen. 


Mein Bmüth ſehr duͤr vnd dürftig iſt. 
(8. II, 711; W. V, 1398) 


IV. Ein (Bradel) 1619, 1625, 1634. Osnabrlld 1628, Seraph. Luſtgart 1635. 





Mein Gmäth fehe dürr und dür-flig if, Zum Brunn des Kesbens 





Lieder vom Namen Jeſus. 379 


- 


I Z 
——— —— — BESSER GREEN ÑI ——————— 









Je⸗ſu Chriſt, Die gfangnen Seel be⸗ge⸗ret If, Die Erd fie 





das Fleiſch in Schoß, Alele -Iu ia, Be »lobt fey Bott und Mari» a. 


Das deutfche Lieb ift nach dem lateiniſchen »Ad perennis vitae fon- 
tem« (Mone I, No. 300), welches dem h. Auguftinus zugejchrieben wird, 
gebichtet. Der beutfche Text findet fich bereits im Münchener Gefangbuche 
1586 „Jm Thon Jefus ift ein füfler nam“. 

Nach einer Ueberjchrift in Vetters Paradeißvogel 1613 ift ver lateiniſche 
Tert „von Petro Damiano, Cardinalen zu Oſtia (+ 1072) auß des 
5. Auguftini Sprüchen“ gezogen. Eine zweite —2 ſteht im DI. Bande 
unter No 


O Seel! in aller Ange vnd Noth. 
Don den 5. 5 Wunden Chrifti. 
(8. 1, 318.) 


V. Eile (Bradel) 1023, 4634. Mainz 1628. Corner 1631. Seraph. Luftgert. 1635. 
Eölner Pfalter 163 





© Seel! in al» ler Angſt vnd Noth, Flieg hin zu Chri- fi 





wol vnnd fi⸗ er feyn, Da oe» wol vnd ſi der ſeyn. 
ET did) hab ich gehoffet Herr. 
(W. III, 170.) 









VL Rheinfelfiiges Geſangbuch 1666. Davidiſche Harmonia 1659. 





Ja vi hab ich ge + hof-fet Ber, * daß ich nicht zu ſchan⸗ 





den werd, — e⸗wig⸗lich zu fpot » te, ih bit » te dich, 


er » hal»te mih, in deiner Trew Berr GOt⸗te. 


380 Lieber vom Namen Jeſus. 


Proteftantifches Kirchenlied in 7 Strophen von Adam Neusner zuerft 
in „Sorm vnd ordnung Geyſtlicher Befang vnd Pfalmen. Auges: 
burg 1533". Im Ioh. Zwid’fchen Geſangbuch, Zürich 1540, unter des 
Dichters Namen. Ueber die Verbreitung des Liedes in proteft. Gejang- 
büchern findet man Auskunft in Fifchers Lexikon I, ©. 409. 


No. 1178. 


Die füß ift die Bedächtnis dein. 
(R. I, 152.) 


Neyß 1625. 











mein, v-ber Bo-nig und al- les if, wo du mein Je- fu 





No. 118. 


Dein ſuͤſſe gdaͤchtnuß Jeſu Chrift. 
Jubil vnnd Srolockung, deß 5. Bernardi. 


I. Counſtanz 1600, 1613. 










7 
= AH MEERE AED” 
- 


Dein fü-fe gdäc 












ACACCCM CCCCC.C 
- GER TER AT A —— — — AVCC.CC. 
—IC.MAI ii u N N Em 
27 ACCC. CCCCC. VVECCCCC. — vom 








wer-tig - Zeit, dein fü-fe Ge-gen-wer - + ss tige keit, 


II. In einem Einzelerud „Ein fonders Andäcdhtiger Hymnus von der 
Menfhwerdung u. f. w. Gedrudt zu Newburg an der Thonaw 
durch Eoreng Danhaufer 1619" ftebt diefe Melodie mit einigen Varianten 
bei dem folgenden Texte: 









Ec -ce tan-dem Sem-pi-ter-nus, Sem-pi-ter-ni fi - li- us. 
Sie-he nun mehr def e - wi-gen: Allszeit e - wi-ger Soh-ne, 


Lieder vom Namen Jeſus. 381 


Ee-ce Pa-tris in-cre-a-tus In-cre-a-ti f-h- us. Ec- 
Si-she def ein er- [haf-fe-nen, Nie⸗mals er-fhaff-ner Soh-nes Si- 





— — — * > 
——— — — — — — — — 
sum-mi ge-ni-to-ris, Sum-mus u-ni - - ge-ni-tus. 
he des höchſten Dat- tern; Böcft-ein - ge-bor .„» s ner Sohne 


Der 18 ftropbige Text bes lateiniſchen Liedes finbet fich auch in Het 
Prieel der Gheestelicker Melodiie. Antwerpen (1609) 1614. 


No. 119. 
O füffer Herr Jeſu Chrift. 
(8.1, 139.) 
Eöln (Onentel) 1619, 1625. Coln (Bracheh 1619, 1634. M.-peier 1631. 





der » li » her 55 Wie E-fa-i-as ſpricht. Bgl. S. 363. 


No. 120. 
O ſuͤſſer Jeſu. 


Pie Jesu. 
I. Liebliche Kinder⸗Cythar 1632. 












® A. fer Ze im Er-18- 


r der Welt, Dein Nahm ift wie ein 
Pi-e 


- su re- demptor a4 -mi-num, no-men tu-um ef- 






TEAATAECCC. TCCCCC.2.Z 
anf. .ge » gof- rien Oel, Dor dem fo thun ſich bie-gen al-Ier knie, 


fu-sum o-le- um, in quo ge - nu cur-ua-tur om-ni- um 





Die vn-den fein, vnd auch auff Er-den hie, Vnd im Bim-mel und im 
in-fer-no-rum at-que ter-res-tri-um, et coe-lo-rum et coe- 










et 
Him - mel, Vnd im Bim - mel. O {dam 
o-rum, et coe - lo - rum. quam 








die füf-fe Namen da Je-fus ;|: efus :|; Jeins vnd Ma- ri-a, 
dul-ei-a no-mi-na Je-sus, e sus, e-sus et Ma - ri-a. 


382 Lieber vom Namen Jeſus. 


DO. Claufener Geſangbuch 1653. Het Prieel (1609) 1614. Sirenes Symphon. 1678. 











Pi-e Je-su, Be-demptor ho-mi-num: 
No-men tu-um ef - fu um o - le- um: }In quo ge-mu cur- 









coe -lo-rum, et coe-lo-rum et coe - lo-rum. O quam 





dul-i-a No-mi- na Je-sus, Je-sus, Je-sus, Je-sus, 
Het Prieel. 





No. 121. 
Süffer Jeſu, füffer Nahm. 


Dulecis Jesu, dulce nomen. 
Ein vberauß ſchoͤnes Weynachts Liedlein. 


M.Speier 1631. Colner Pfalter 1638. Norbftern 1671. 


a -Ter zje-mn füf-fr 2 Nahm, fr „fe Got-tes Ge⸗bärerin, 


e-su, dul-ce no-men, 


- cis ul-cis De-i ge-ni-trix, 









der Söh- 


üf-fe Mutter, el fer ‚der Sah- 


Dul -ce coelum, Dat ter, jepfe fer bey- 


so - lum, 


N 
— —— —— 
ACTCIIICCTCCCCCc.. U DU at 
II — ad — _— Id — — — —CA — — —— — — — 
X 8 — — IIIc.Cc.I....CCC.CCC... 


ne⸗lein, Dal ⸗ ſes knäb⸗lein, vns gi s ge » ben, 
di-um, Du is 





- cis na - tus, no - - tus, 






üf « fe Frewd der En .» ge:lein uf: ſes bett. lein, 

Di ... LATS -i "Ken, us, Dul - eis tho - rus, 
fie fes Ded.lein, v ber füf»fes fin - de-lein. 
cis cho-rus, et dul-ce prae-se - pi- um. 


Lieber vom Namen Jeſus. 383 


Der lateiniſche Tert mit ber Melodie findet fich auch in dem vlämifchen 
Geſangbuche: Het Prieel der Gheestelicker Melodiie, Antwerpen 
(1609) 1614. 6 Str. 

Pſalter 1638: Die # fehlen. 11 d fehlt. 2) db fehlt. 3) a ſtatt g. 

No. 122. 
Süffer Jeſus, Süffer Chriftus. 

Das liebreidhe Befang: Dulcis Jesu, dulce nomen deutſch. 

_ Goruere Naqhigal 1649. 


Säf-fer Je-fus, Säfrfer Chriſtus, Säf-fe Mut-ter, 

















Säf-fes 


in 


Kind, all - zu-fam-men Sf - fe Namen,; nirgents man wz fäffers findt. 


No. 123, 
Jesu dulcis memoria. 
Handſchrift der Stabtbibliothet in Trier aus d. I. 1482. 





II. Mel, 
[1 7 nn nd u 
Mi a MM or I I A Eu 
ICCCCCC.TCCCA I....A. AILLLLXV —CCCCC.C. CCCCV 
—RALMR —ACCI nn s 


sed su-per mel et om-ni-a, e-jus dul-cis prae-sen-ti- a. 





8 [} 
Je-su dul- eis me-mo -ri- a, dans ver - a cor- 














. 
‚ 
ELLICCC.TTCCSò.CCOCC-.../..CC...CC.r.. AI ;CC..CCG 


di-a, sed su-per mel et om - ni-®&, e-jus dul- 








eis prae-sen - ti - a. 

Mitgetheilt von E. Bohn in den Monntsheften für Mufilgefchichte 
1877, ©. 27 und in der „Läcilia” Trier 1877, ©. 84. 

Zur zweiten Melodie vergleiche man No. 60. 


384 Lieder vom Namen Zefus. 


Der lieblihe Hymmus »Jesu dulcis memoria« wird von den Hymno⸗ 
logen dem 5. Bernhard von Clairvaux zugefchrieben. Wadernagel (I, 183) 
bringt den 47, reſp. 50 ftropbigen Text aus » Sancti Bernhardi abbatis 
primi Clarae-Vallensis Oper. vol. I. D. Joan. Mabillon, Parisiis 171% 
und aus »G. Fabricii, Poetarum veterum Ecclesiasticorum Opera 
Christiana, Basileae 1564.« 

Bei dem letteren ift ver Hymnus für bie firchlichen Tageszeiten Ma⸗ 
he Prim, Terz, Sert, Non, Veſper und Eomplet in 7 Abſchnitte einge- 
theilt. 

Mone (I, No. 258) bringt eine Faſſung in 25 Strophen ebenfalls 
in Abtheilungen für das liturgifche Offtcium, wobei auch bie Laudes berüd- 
fichtigt find. 

(Pergamenthandſchrift zu Frankfurt a. M. aus dem 14. Iahrhundert; 
vgl. auch Daniel I, 226 ff.) 

In deutichen Gejangbüchern finden ſich Auszüge aus dem größeren 
Zerte in verſchiedener Strophenzahl. 

Im Andernacher Gefangbuche ftehen 9 Strophen. Im den Paderborner 
Gefangbüchern 1609 ff., im Siüsgeine 1625 und Mainzer Cantual 1627: 
24 Strophen. In Vetters Paradeißvogel 1613, im Cölner Gefb. (Brachel) 
1619 und bei Corner 1631: 48 Strophen. In ben Würzburger Gefang- 
büchern 1628 ff. 39 Str. Bon beutichen vorreformatorifchen Weber- 
tragungen nenne ich folgende: 

1) „lie wart gefungen füger gefanc, 
nie wart füzer faiten clanc.” 11 Strophen. 
Münchener cod. germ. 717. 4. nom Jahre 1347. (W. II, 488; Hoff- 
mann KR. 167.) 
2) „An gefum gedenken ift ſueſekeit, 
Die er da Zon wrt — 2 Str. 
Handſchrift der Bafeler Univerfitäts-Bibl. B. XI. 8. aus dem 14. Jahr⸗ 
hundert (W. II, 490.) 
3) „Der ſüzz gedanch an ihefum chri 
| ein — 3 en in ff Str. 
Papierhandichrift aus dem 15. Sahrhundert 4. im Benebictinerklofter zu ben 
Schotten in Wien. (W. I, 810.) 
4) „Jeſn, war ich gedenfe an di 
| "7 — herze een ſich.“ u Str. 
Papierhandfchrift No. 47 des Marzellengumnaftums in Cöln vom Jahre 
1460. (8. DI, 811; Hoffmann KL. No. 168). Ueberſetzungen in kath. 
Gefangbüchern Habe ich unter ven Melodien vermerkt. 
In proteftantifhen Gefangbüchern finden ſich ebenfalls Webertra- 
ungen: 
gung 1) „O Jeſu ſüß wer dein gedenckt 
fein Ber mit Frewd wird vberſchwenckt.“ 
18 Strophen, aus dem „Paradiß-Bärtlein ... Durch Johannem Arndt 
Magdeburg 1612. Diefe 18 Strophen finden fich auch in bem 48 ftro- 
phigen Xiede, welches ber Jeſuit Vetter in feinen „Paradeißvogel“ 1613 
aufgenommen Kat. (Vgl. W. V, 703 u. 1522). Letzterer führt in ber 
Borrede (vgl. biefelbe) unfer Lied unter benjenigen Texten an, welche „Ichon 
vorbin jedes in feiner Melodey vnd Thon mit beygefeßten Kloten 
getrudt außgangen.” In der früheren Auflage des Paradeißvogel, bie 


N 


ai 


De 


Lieder vom Namen Jeſus. 385 


„Ritterfporn“ hieß und im Jahre 1605 erjchienen war, finde ich das Lieb 
nicht, allerdings ift mein Exemplar auch befelt, da aber jedenfalls ein 
früherer Drud eriftirt, fo ift das 18ftrophige Lied in Arnvis Paradiß⸗ 
Gärtlein 1612 wahrſcheinlich ein Auszug aus dem bereits früher erſchienenen 
48 ftroph. Liebe in Vetters „Paradeißv 


o 
Auf proteſt. Seite ſchwanken die Angaben über den Autor zwifchen 
Martin Moller und Ioh. Arndt. (Vgl. Fiſcher Lex. II, ©. 184.) 


2) „O Jeſu füß wer dein gedentt, 
—8— mit Wolluſt wird getränkt.“ 


41 Surephen * Müllers Geiſtl. Seelen⸗Muſik Roſtock, 1659. 
„Durch bloßes Gedächtniß dein Jeſu genießen,” 


von Chr. —* von Roſenroth. Neue Helicon Nürnberg, 1684. (Andere 
Uebertragungen bei Fiicher I, S. 371.) 


No. 124. 
JEſu wie füß wer dein gedenckt. 
Der uͤberauß ſchoͤne Jubilus deß heiligen Vatters Bernhardi 
verdeutſcht. 
(8.1, 151; W. V, 1822) 


Eorner (1625) 1631. Defien Nachtigall 1649 ff. Prag 1655. David. Harmonie 
1659. Rheinfelf. Geſangbuch 1666. Straßburg 169 


| —— —— — — — 
DE 2 a 
— — — — — — — ——— u 


JE-fu wie füß wer dein gedendt, fein Hertz mit Freud wird 
Je-su dul-cs me-mo- ri-a, Dans ve - ra cor - dis 















ü » ber⸗ſchwengt, noch füf-fer ü-ber al-Iles if, wo du 
gau -di - a, Sed su-per mel et om-ni-a, E- jus 
1) Straßburg. Schluß: 


O J€-fu fel-ber bif. 
dul - cis praesen-ti - a. 


Die Davidifche Harmonia 1659 und das Rheinfelf. Gſb. 1666 haben 
zu biefer met ben Text: 


ein, du mein Süffigfeit, 
Dr roft der Seel, die zu dir ſchreyt.“ u. ſ. w. 


Straßburg 1697: 
„O Bott in meinem höchſten Leid" 
(Ueberſetzung bes Pſalms Miserere.) 


Bäumer, Kirenlied I. 25 








386 Leder vom Namen Jefus. 


No. 125. 
Jeſu wie ſuͤß wer dein gedenckt. 


Deß 9. Bernahrdi Srolodung, vnd Frewdenſpil feines Hergens 
mit dem Heyland JESU Christo. 


(8.1, 151; W. V, 1522) 
J. Colu (Brachel) 1619, 1634. do ler 1625. Würgburg 1628, er . DOsnabrüd 


1628. Bamberg 1828 ff Mainz 1628. Corner 1631. Ser a sind 
Molsheim | 1629) 1659" Prag 1655. Mainz 1661, 1665. dich een buch 
1666. Nordſtern 1671. Brauns Echo 1675. Münfter 1677. Fi 697. 










—— — — —— — — — 
—— — —— ——— 


MS | gi 
Je fu wie füß wer dein ge denckt, Zen Berg mit frewd 
su dull-es me-mo - ri - a, ve - ra cor- 








-—17) 
wirdt v⸗ ber -fhwembt, Voch ſüſſer v- ber al. les if, 
dis gau-di - a, ed super mel et om -ni - &, 


Wo du e + fu fel-ber bi 
E - ius Ri R —* ti - an 


1) Bamberg b flatt ag. 
Bogler 1625. 
yIeln na ſſe Gedächtnuß dein, 
ngt wahre Frewd dem erben mein“. u. f. w. 


Be in ven Würzburger Gefangbüchern u. ſ. w., wo auch 


bie [ ] Note £ fehlt. 
Mainz 1628. Eorner 1631. 
Jeſu dein Blut verehre ich.“ 
Mainz 1661, 1665. 


5 Y; mein Seel an Jeſum denckt, 
Wird fie in lauter Frend verfendht”. 


Jeſus ſuͤß dein gedaͤchtnuß ift. 


II. Andernach 1608. Paderborn 1609 ff. Köln (Duentel 1619. Hildesheim 1625. 
Mainz 1627. M.-Speier 1631. orner 1631 
* * 1 


Jerfus Tüt füß dein ge- dachtnuß it, Du ware Be en » freude 
e-su -eis me-mo-ri - a, Dans vera co gaudi - 





iſt, Auch v⸗ber Bö-nig vnd als was ift, Zein Sa gnad 
a, Sed su-per mel et om-ni -a Ei - us dul-cis 





Lieder vom Namen Jeſus. 387 


viel ſüſ⸗ſer if. 
prae- sen-ti - @. . 


1) Paderborner Geſangbuch 1609. 1) Baberborn 1616 ff. 


cor-dis gau-di - a. cor-dis gau-di - a. 
2) Baberborn 1609 ff. o flatt d. 


Im Colner Gefangbuch u. a. fteht unter dieſer Melodie der folgende 


„So offt ich mir bild Jeſum ein, 
Wird reudenvoll das erde mein, 
Vnd ober alle Süffigkeit, 

Iſt Jeſu gegenwertigfeit. “ 


(zuerſt im Paderborner Geſangbuch 1616.) 


No. 126. 
O Jeſu du SHergliebfter mein. 


O Jesu mi dulcissime. 


Clauſener Geſangbuch 1653. 





© Jefu du Be erbliebfter mein, ac; dir mein Seel feufftzet allein, 
10) u l-cis- si-me, Spes sus -pi -ran-tis a- nimae, 





Mit heiffen Zähren (ud id dich, Mein Hertz nad dir ſchreyt jnnigklich. 


Te quaerunt pi-ae -mae, Te cla- mor men-tis in-ti-mae. 


®.1 var 2 aus dem größeren Hymnus »Jesu dulcis memoria«. 
118 


No. 127. 


Jeſu meines Hertzen Freud. 
Erfurt 1666. 


ACCCCCAI 
uw N — — ir — tt — 
I] n 
— —— — 


— mei⸗nes Her⸗gen Frend, .fer JE⸗ſu, mei «ner 
| -ve cor-dis ER a ß -ve Je- I Pe-cto- 


—LC.C...XVA 






See⸗len —2 keit, füfer E-fu, des Ge-mühtes Sicherheit, 
ris in-cen-di-um, e- gu, A - ni-mae prae-si - di-um, 


25* 


388 Lieder vom Namen Jeſus. 






















üſ⸗ſer JE⸗ſu E⸗ſu füf-ferr JE⸗ſu. 

be Term: Jet salıhe Term 

1) Im bem protefl. Nürnberger Selengbude 1676, wo ba8 Lieb in einer andern 
Zonart fieht, würden au biefer Stelle die Roten ga bg fis e fis lauten. 


Achnliche Ueberfegungen dieſes 5ftrophigen Jeſusliedes kommen in 
ſpäteren proteftantifchen Gefangbüchern vor. So 3.3. in dem Bayreuther 
Gebetbuch „Täglihe Morgen: und Abend: Segen“ v. Sabre 1667: 
Jeſu meines gergens Sreud, Seigegrüffet“, ferner in Johann Sauberts 
Nürnberger Geſangbuch 1676. Hier findet fich auch die obige Melodie mit 
der Variante im britten Takte. (Vgl. Fifchers Lexikon IL, ©. 233). 


No. 128. 


WESD der Zungen liebfter Thon. 
Acrostichis des Ylahmens JESVS. 
Nordſtern 1671. Münfter 1677. 






‚ IIICICC...O 
hd N N Ta | 
—CCCCCCC. | 





O JESDdpy cd - . ler Bel» den Eron. 
Münſter: 1) g ſtatt a. 2) a ſtatt g. 3) db flatt c. 


No. 129. 
Wie lieblidy biftu mir. 
Zum Liebreihen JEſu. 
Colner Pialter 1638. Seraph. Luftgart. 1635. Klaufener Gefangbud 1653. 
Mainz 1661, 1665. Rheinfelſ. Geſangbuch 1666. Nordſtern 1671. Straß- 
burg 1697. 
: 1 # 2 
— — — eu Do 1 
— — em — — 
Wie lieblich biſtu mir, Gütigſter Je⸗ſn, © ſüſſer Je-fu, 
quam a-ma-bi -lis, es bo-ne Je-su. O duleis Je-su, 
4 8 








I _ 77 VB: 
—M 








Was frewd hab ich von dir, Hergliebſter zefa? In dir 


hab ich al⸗lein, 
quam de - lec-ta- bi -lis, es pi -e 


e-su. O cordis iu-bi-lum 





Lieder vom Namen Yefus, 389 


# * 


eg ep - 
was mir ein frewd Fan fein. © jäfler e: fu, lieb⸗reichſter jet. 
men-tis so - la- ti - um, o-ne Je-su, O bo-ne Je-su. 
* Seraph. Luſtgart 1635 bat e flatt f. 
Rheinfelſ. Geſaugbuch 1666: 1) ag ſtatt g. 2) d ſtatt c. 3) f flatt d. 


4) 
in dir Hab ih al » lein. 


In tem vlämifchen Gefangbuche: Het Prieel Der Gheestelicker 
Melodiie, Antwerpen (1609) 1614 fteht die obige Melodie zweimal. Das 
erfte Mal S. 257 zu dem franzöfiichen Liebe »L’estrene d’iey bas, Est 
Chose bass. Das andere Mal S. 267 zu dem obigen lateinifchen Texte. 
Die Melodie zu dem Liede „Sancı Ann die edle Srau“ (II. Bo. No. 153) 
ift ein Auszug aus ber vorſtehenden. 


No. 130. 
et und zu aller frift. 


Münfter 1677. 








mem 
Jet und zu al-Ier fill, du mir HERR JE- fun Chrift 





fl 
'a REP” _ RER 
A = 


mit hödh-ften Stew- den, der 


* 
Me 


im Mund und Ber- gen bift, 








Arafft und Stärd al-lein, Im Thun und Key-den. 


No. 1308. 
O IESD Liebfter IESV. 
Pollkommene Lieb zu JESV. 


Norbftern 1671. Münfter 1677. 










O IE-SD £Kiebfter Sg -. SD, Du Troft der See - len mein: 
In die, o ſüſ⸗ſer IE - SD, In dir iſt Frewd al- ein, 


.. ı I _ ie. 


390 Lieber nom Namen Jeſus. 


Did ein- Big ich er-weh-le Zum aller-liebften mein: Dir 





gäntz⸗lich mich be - feh - le, Du folt mein Berr-fcher fern. 
Münfter: 1)geeftattfed. 2) f fait e. 


No. 130. 
Ach wann kompt die Zeit beran. 
Bamberg 1691. Angelus Stiefins 1668. Branus Echo 1675. 





mei-nen lieb-flen Je-fum Chrift, der mein Kieb und Ke-ben IR. 


Das Lieb fteht in ven Geiftlichen Hirtenlievern Breßlaw, 1668 mit 
der Ueberſchrift „Auff eine befandte Melodey“. 








Lieder auf das Seit Marine Lihtmeß. 


(Ro. 131—133.) 





No. 131. 


De Waria im Rindelbet. 


Ein anders auff das Euangelium Luce am 2. Berichtet im Thon, 
Chrifte geborn in reinigPeit, oder wie volget. 
(2. I, 413; ®. II, 1371.) 
Leifentrit 1567 ff. 


— mu um «17m Vs)” aan 
Da Ma- ri-a im Kin- del-bet, Jr fehs wo - den ge- 





















hal - ten het, Wolt fie Botts Wort ge - hor - fam fein, 


[) N N 
—CCCC.:.SCCCC....I 

ELAECAAECCCCAEæAACCC. — —— — — 
‚an, = I 

N, B 


Stalt dem Ber-ren jhr Sön-lein ein. 


Der beutjche Text ift von N. Herman. Er fteht in deffen Sonntags- 
evangelien Wittenberg 1561, BI. 134. Leifentrit bringt in der dritten Auf- 
lage feines Geſangbuches dieſe Melodie zweimal. Um eine Quart tiefer 
fteht fie bier bei bem Liebe »Fit porta Christi pervia«, zu bentfch: 

„Ehri t wird jht d ig, 

lt mis 'gnaden oo sie 

der König geht dadurch, 

doch bleibt fie verfchloffen in ewigkeit.“ 
Dieſer legtere Text ift von Rudgerus Edingius Das ander Theil der 
Rirhifch Meſſen und Vefpergefenge. Cöln 1572, ©. 55.) 
beai Eine frühere deutſche Ueberſetzung im Ortulus anime Straßburg, 1501 

eginnt: 

„Di t crifi i t 

die da aller ode Sofa ” (®. I, 1078.) 

Die obige Melodie ift dem Iateinifhen Hymnus »Fit porta Christi 
pervia« entnommen. Unter biefer Ueberſchrift bringt Triller diefelbe in 


A 


392 Lieder auf das Feſt Mariae Lichtmeß. 


feinem Singebuch (1555) 1559 zu dem Liede „O Bott Vater im gimel: 
reich, der du allmechtig bift und reich.“ (W. IV, 117.) Das lateintfche 
Lied, welches Wadernagel in das fünfte Jahrhundert fegt, hat 3 Strophen: 
1) Fit porta. 2) Genus superni numinis. 3) Honor matris et gau- 
dium. Da bie drei Strophen mit den Buchftaben F, G, H, beginnen, fo 
glaubt Wadernagel, dieſer Heine Hymnus fer einem längeren Gedichte und 
zwar einem Abcharium entnommen, welches nicht als ſolches gebichtet, fon- 
dern aus Beftanbtheilen älterer Hymnen zufammengejett ſei. Die erfte 
Strophe dieſes Abcedariums möchte »A solis ortus cardines fein. (W. I 
©. 47. Daniel IV, 59.) 


’ 


No. 132. 


Da Maris im Rindelberrh. 
Corner (1625) 1631. 





3 5 —⸗ 
Da Ma-ri-a im Kindel-betth, Ihr fehs Wochen ge-halten hett, 





wolt fie Botts Gbot gehorfam fein, ftellt dem Herren jhr Söhne - lein. 


No. 133. 
Als Maria nad) dem gefaz. 


Vff das Seft Purificationis Marie, auch zu andern zeytten. 
(8. II, 412; W. V, 1175.) 


Behe 1537. Leifentrit 1567 ff. Dllinger Gſb. 1576. Edle (Ouentel) 1599. Eon- 
flanz 1600. Paberborn 1617. M.-Speier 1631. 












. 


— — — — — — — 
- - ” * — — - 
"EL. ZEEREE”- us | 
U nn 


Us Ma-ri-a nah dem ge-fah e-fum Ehriftum 
Da pflegt Sym-eon feins ge - bets e- wegt würd er 





audı nt air’ Das ec ym geyft ins Bots- hauf fam, 


& e_0 - — — 
u 








Vnd . fum — vff fei-ne arm nahm, Xo-bet Gott 
u 1 r Treulih redt 
n — 
—— — — 
I — — — — 
mit laut » ter ſtym. 
ee alfo mit ihm. * Cdlu 1599ff.: d ſtatt £. 


Der Tert diefes Liedes ift wahrfcheinlich von Caſpar Querhamer. 





Krippen: und Wiegenlieder, 


(No. 134—173,) 


No. 134. 
Rompt ber je Rinder finger fein. 
Adeste nunc puelluli. 
(8.1, 148; ®. II, 614.) 


Andernach 1608, Paberborn 1609ff. Eöln (Ouentel) 1619. Coln (Brachel) 1619, 


1631. ürzburg 1628, 1630 ff. Mainz 1628. Corner 1631. Molsheim (1629) 


v = = — PER EEE. — V © AEEEET * 

5* —X ẽ - RER EEE — AH 
‚an YA VPE | — 
xy 7 - 7 


—CCCC.:.SCCCC....I 
A MA SAN I u | 


‚a 
X — 


Ko her jr Kin-der fin - get fein, Nun wiegen wie-gen wir, 
Ne 08 -te nune pu-el- lu - ü, De - een-e ju-bi - lo, 


1 


= —IEITTTTTTII 
- 


Dem cal- ler- liebften Je fu - fein, Vnn fin-get all mit fall, 


Cu - nis De-i te - nel- 





Dem Kinde-lein dem lie-ben Je - fu-lein, Dem hei-li-gen Chrift, 


- 1, So - no-que blan-du - lo, 


Can -ta-te dul -ei dul-ci Je-su-lo, Chris-to Ma-ri - ae, 








4 Paderborn 1616 ff. 

* * I — — — — — 
—X B 

Ma-ri-e, Mar-rie Sohn. Ma-ri - ae Sohn. 

Ma-ri-ae, fi-U- o. 

1) Das # feht im Paderborner (1609) und Eölner Geſangbuch 1619 nicht. 

2) Wurzburg 1630. 3) Cöln 1619 (Ouentel), Würzburg 1628 u. a. 

Edin (Brachel) 1619: d ftatt b. 

dem Kin-de-lein. fie - ben Je-fu-lein. 

Diefes alte „Rindelwiegenlied“ ſetzt Wadernagel in das 14. Jahr⸗ 
hundert. Der Inteinifche Text ift wahrfcheinlich eine Meberjegung des 


deutſchen. 








394 Krippen und Wiegenlieber. 


No. 135. 


Als Maria die TJungfraw ſchon. 
Virgo editura filium. 
(8. 1, 135; W. II, 1448.) 


I. Andernach 1608. Baberborn 1609 ff. 


Zt 





Als Mari -a die Jungftam fhon un folt ge-be-ren 
Vir-go e-di-tura 


- um, De - i po-ten-tis 





Got - tes Sohn, Kam fie zu Bethlem in die Statt, die dar- 
v- ni-cum, Vr-bem pe-ti-uit Bethle- hem Par- tu 





zu Gott er-we-let hat. Be-lo - bet — — das Kinde⸗lein, 
stu- pen -do no-bi-lem. Je-su sit ho - nor in - fantu -lo 





Geehrt muß fein das keuſche e Mägdelei, Aun vnd ewig · ich zu aller zeit. 


Castae-que laus Vir-gun - cu - lae. Sit-que decus absque termi-no. 


Barlanten: 
1) Baberborn 1609. 2) bflätta. 3) 





das füffe Kindelein. 





kam fie zu Bethlehem in die Stadt. 
4) d flatt g. 5) Note g fehlt. 


U. WVogler 1625. 
As Mari-a die Jungfraw * Geboren hett jhrn lieben 


⸗ 

—— — — user — — hd 
/ a USERN = BEN — * ACOAMCC * — 
N, USNRERRREEEEEEBERE .. — —— — BEE, €" 


Sohn Zu Bettle⸗hem in ei + nem Stall Dnd nit in König - 














fi chem Saal, Wic-iet fie jhn in Winde - len Und legt 


, ĩ 
I; = —— 
BI —— — ———— 
IC..AœTT CC 


fin Al - le-Iu-ia, Al:le-In - ia, 


* 
$ I 
⁊ 


jhn in das Krip- 


Krippen: und Wiegenlieber. 395 


Zur Melobie vergleiche man das Lied No. 99 „Mit diefem newen 
Jahre”. Der lateinifche Text im Anbernacher Geſangbuch iſt wahrſchein⸗ 
lich eine Ueberſetzung des deutſchen. 

Eine andere Singweiſe zu dieſem Texte findet man unter No. 76 
»In natalı Domini«. 


Ro. 136. 
Den geboren bat ein Magdt. 


Quem nunc virgo peperit. 
(W. V, 1461.) 


rn — 1608. 











at der Welt das leben head, 


Den ge - boren hat ein Magdt, Bat as leben bra 
i-tam mun-do p -1 


Quem nunc Virgo pe-pe - rit, 
El CCCCCc. 
N — — * — A 
er «2 — — —— — — — ——— 


Dnd den bö-fen Feindt ver-jagt Dnd al⸗ler fei-ner madıt be⸗raubt. 
Sa - ta-namque de - pu- lit po-tes- ta-te pri - ua-tum. 








Se Se Sors Boca Boos, Schlaf mein lie- bes Kindeeitn, 
Ver-la - zu - zu - zu, ver - la - su-ze- nyn-no. 


Den lateiniihen Text dieſes alten „Rindelwiegenliedes“ nimmt 
Wadernagl (I, 359) in 6 Strophen aus dem Magdeburger Öefangbug 1542, 
Das Andernacher Gefangbuch hat nur bie 1., 3., 4. und 6. Strophe des 
genannten Textes. 

In dem Buche „Lliederdeutfche Beiftliche Lieder und Sprüche“ 
Berlin 1854 (©. an und Beilage) bringt Hölfcher den 4 ftrophigen lat. 
Text bed Anbernacher Geſangbuches nebit der obigen Melodie aus ber 
Bansierift ver Katharina Tirs v. J. 1588 mit der Variante * c ftatt a. 

dernagel ſetzt das Lied in das 14. Jahrhundert. 


No. 137, 
Die pford Chriſti nun offen ſtaht. 
Fit porta Christi peruia. 
I. Andernach 1608. Baberborn 1609. M.Speier 1631. 


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Di) Sl © — —— — I ee De = 
\2r — T —— — 


de ford Ehri- hip. un of « fen flaht, ⸗ſus die Son, (hend 


Fit por - s-ti per-ui - a, Ful-get di- es, 





ons gar fon, Er-fült mit lau-ter frewd und gnad, Die- fer tag iſt 
get di- es, Re-fer-ta ple-na ven -ti - a, Ful-get dr- es 


396 Krippen» und Wiegenlieder. 


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RE > ERBE - 9° VER = = 
w- MO39 on | EEE 


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frö-Tich, Die ⸗ fe fren-den-rei- he zeit heit die an ge Ehri-Ren heit, , 
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i-sta, Di- ei so-len-ni - a ce-le-brat - si - a. 


OD. Das Paderborner Gefangbuch 1609 und das Speierifche 1631 haben 
nur ben lateinischen Tert mit folgenden Melodie⸗Varianten: 













Fit por - ta Chri-sti per-ui - a, ful-get di 
Tran-sit - que Rex et per-ma-net, ful- get di-es, 





re-fer-ta ple-na gra-ti-a, . . oo. 
clau-sa vt hit per se - cu-la, ful - get di-es i-sta, Di-ei 


EEE u 
E 7 
so-lem-ni- a ce-le-brat Ec - cle-si - a. 


1) g fehlt: Paberborn 1609. 


Hier finden wir den in der Nummer 131 befprochenen Hymnus in er- 
weiterter Form und mit einer andern Melodie. 


I 


Das Andernacher Gefangbuch hat 5 Strophen. 

1) Fit porta Christi pervia. 

2) Transitque rex et permanet. 

3) Honor matris et gaudium. 

4) Per atra matris pocula. 

5) Gloria tibi Domine. 
Nach jeder der eriten Zeilen ber Refrain »Fulget dies«, nach der zweiten 
»Fulget dies ista. Diei solennia celebrat ecclesia«. Paderborn 1609: 
Str. 1,3, 5 von oben und 3 von der folgenden Faſſung II. 


u 


Das Mainz: Speieriihe Gefangbuch 1631 und Corner 1631 haben 
folgende Strophen: 

1 und 2 wie oben; 3) Genus superni luminis; 4) Sponsus Re- 
demptor; 5,6,7 = 3,4,5 von oben, 8) Patri sacroque flamini. Das 
Conftanzer Gefangbuch 1613 und das Mainz. Speierifche Geſangbuch 1631 
bringen das Lied noch in einer andern Faſſung mit einer bejonderen Melo- 
bie, die in fpäteren Gefangbüchern zu dem Liebe „Dich grüffen wir, o 
Jeſulein“ fteht. (Vgl. No. 138.) 

Hier lautet die erfte unter den Noten ftehende Strophe: 

»Diei solennia« 1. f. w. 

Die folgenden: 

2) Fit porta. 
3) Genus superni luminis. 
4) Honor matris. 


5) Praesta pater omnipotens. 
6) Qui teoum in perpetuum. 


Krippen» und Wiegenlieber. 397 


Darauf folgt im Speierifchen Gefangbuche 1631 das deutſche Lied 
„Dich grüffen wir o Tefulein“ mit der Ueberfhrift: „Ein anders newes 
Chrift-Liedlein zu Teutſch auff felbige Meiodey“. Corner 1631 bringt 
das lateinifche Lied „im Thon Gegruͤſt feiftu o Jefulein“. 

Es ſcheint aljo, daß dieſem Texte die Melodie No. 138 urfprünglich 


angehörte. 
No, 138. 


Did) grüffen wir o “Jefulein. 
(8.1, 147.) 


Conftanz 1613. Cöoln (Brachel) 1623, 1634. Vogler 1625. Würzburg 1628, 
1630ff. Bamberg 1628 ff. Mainz 1628. M.-Speier 1631. Eorner 1631. Seraph. 
Luſtgart 1635. Corners Nachtigall 1649 ff. Prag 1655, Molsheim (1629) 1659. 
Mainz 1661, 1665. Rheinfelf. Geſangbuch 1666. Erfurt 1666. Rorbftern 1671. 
Brauns Echo 1675. Münfter 1677. aßburg 1697. 


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TR > ed 
UENEERREILGEERGERE .. ı'- ZU — EEE EEE 





Di gräf-fen wir o Je» fu-lein, . . 
Een feiftu 0 3 j I lein, Schöns Kin - de-lein, 


Ge -grä 





AU wol-Ien wir Dein ei - gen feyn, Berß-lie- bes Je - fu -lein. 


In den Gefangbüchern kommt bie Melodie zu folgenden Texten vor: 
1) Diei solennia, fulget dies.« Eonflang 1613. M.-Speier 1631. 
2) „Dich grüffen wir o Jefulein” auert Cðlu (Brachel) 1623, 
3) „Erſtanden iſt der heylig Chriſt, Alleluia, der aller Welt“ u. ſ. w. 
Voglers Katechismus 1625. 
Die Ueberſchrift lautet hier „Ein anders in der Melodey Gegruͤſſet 
feyftu o Jefulein“. * 
4) „Jo Eriumph Herr Jefu Chrift” (zuerſt Cölu Brachel 1623.) im Seraph. 
Luftgarten 1635. 
5) „Wir bitten dich, o gelnlein, 
Ciebs Kindelein”, Mainz 1628, Norbftern 1671. 


No. 139. 


Gegruͤſſet feyftu Jeſulein. 
Ein newer ſchoͤner Kriple⸗Geſang. 
Prag 1655. 















Ge⸗grüſ⸗ſet . e« fu-lein in die-fem Krip-pe - lein 
Ohn a je na Pe "ia fern © herkiges Taf, -lein, 


d hö-nig-fül-fes Je - fu - len, O fei-nes Kin-delein. 


398 Krippen und Wiegenlieber. 


No. 140, 
Psallite vnigenito. 
Ein andr ſchoͤnes gefang. 
Köln Ouentel 1599. Conſtanz 1600. Andernach 1608. M.Speier 1631. 









Psal-i- te v-ni-ge-ni-to Je-su De-i fi-li-o. Psal-li- te 





> 
re-demp-to - ri Do-mi-no pu-e-ru-1lo ia-cen-ti in prae- 






se-pi-o, Ein Meines Hin - de-lein ligt in dem krip⸗pe⸗lan, al - le 


* —2 
lie⸗ben En⸗ ge-lein die-nen dem Fin - de-lein fingt vnd klingt Je - fu 





fingt vnd klingt, fingt und Plingt, Je - fu Bot-tes Kind und Ma-ri - e 


fd - ne- ein, fingt und Flingt, fingt dem new-en Ein - de-lein im krip⸗ 





pe-lein beim Ochs-lein vnd beim & - fe - lein. 
Eöln 1619, M.-Speier: 1) b flatt a. 2) f fitt e. 


Im Andernacher Gefangbuch fehlen bie in [ ] ftehenven Noten. Auch 
bat baffelbe über dem Iateinifchen Liede bie Weberfchrift: Chorus latinus 
und vor ven Worten „Singt und Elingt: Teutfcher Chorus. 





Krippen- und Wiegenlieder. 399 


No. 141. 
Psallite vnigenito. 
Ein anders gar altes Weynachtlied. 
(Torzer.) 


Baberborn, 1609 ff. Coln —— 16 1619, 1634. Hildesheim 1625. Mainz 1627. 
Corner 1631. befien Nachtigall 164 9ff. 








ET 
in prae-se-pi-o, ein klei⸗nes Kin-de-len, ligt in dem Krip- 





pe. fein, al. Ile lie - be En-ge-len die-nendem Kin - de - lein, 
fingt vud klingt Je- fu Bot-tes Kind und Ma-ri-ae — 


fingt vnd klingt vn⸗ſerm lie⸗ben Je⸗ſu⸗lein, im Keip-pe-lein beym 


Odß-lein vnd beym E⸗ſe⸗ lein. 


1) Paderborn 1616: b hatt * Coln 1619, Corner 1649: bb ſtatt ca. 
2) PBaberborn 1616: d ftatt 
3) In der Nachtigall Gorners ſchließt hier das Lieb. 


Ein altes Kindelwiegenlied, deſſen älteſte Text⸗-Quelle bis jetzt das 
Eölner Geſangbuch 1599 iſt. Die obige Melodie bildet mit der vorigen, 
wie das bei den alten Liedern oft vorkommt, einen zweiftimmigen Say. Die 
— — Melodie im Würzburger Geſangbuche 1628 u. ſ. w. vereinigt beide 

aſſungen. 


No. 142. 
Psallite vnigenito. 
Würzburg 1628, 1630. Molsheim (1629) 1659. Mainz 1628, 1661, 1665. 





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AR rn an. — — — — 


Psal-li-te v-ni-ge-ni-to Chri-sto De-i fi - li-o, psal-li-te 


400 Krippen und Wiegenlieber. 





re-demp-to - ri Do-mi-no pu-e- ru-lo ia-cen - ti in prae- 





fingt dem new-en Kin-de-lein im Krip - pe - lein, beym Oechslein 


ond beym €- fe - lein. 
Würzburg 1630: 1) ca flittac. 2) e ftatt f. 


No. 143. 


Rompt ber jr lieben Rindelein. 


(8.1, 145.) 
Eonftanz 1613. 


4 


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— — EEE. EEE = 





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— EU EEE. AED SEHE = 
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Kompt her jr lie - ben Kind-lein, vnd fin -get mit den 





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Engeln, ein klei⸗nes Kind, ein grof Pe Gott, ift heut ge-bo - ren 


zus fün- ders not, ® Je - fu- lein fü, O Te - fu »lein fü. 
Der Text findet fich auch in Corners Geſangbuch 1631. 


No. 144. 


Laßt ons diß Kindlein wiegen. 
(8.1, 144.) 


Coln (Ouentel) 1619. Conan; 1613. Edln GBrachel) 1619, 1623. Würzburg 
.. 1628, 1630 ff. Neuß 1625. Bamberg 1628 fj. Mainz 1628. M.-Speier 1631. 
Corner 1631. Cölner Pfalter 1638. Corners Nachtigall 1649 ff. Prag 1655. 
Molsheim (1629) 1659. Mainz 1661, 1665. Rheinfelſ. Geſangbuch 1666. 
Erfurt 1666. Münfter 1677. Straßburg 1697. 
KL, 7% z EEE GEBE 
Er Aa sarı — — — — — > * 
Laßt vns diß Kind-lein wie - gen, das hertz zum 





Krippen» und Wiegenlicber. 401 


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Krip-lein bie - gen, Kaft ons im geift er - few - en, 


—CCA 
—VACCCC. an IT 
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Dh 


das Kind-lein be - ne - dey 
3 


Eee ——— 


® Je - fu - len füß. 


Conſtanz 1613. 
1) Coln (Brachel) 1619. 2) een 63 a (oben) ftatt c. 


1638 
Rheinfelf. @fb. 1666 g fatt o. 





wie - gen das 
bie - gen 


2) Würzburg 1628, Molsheim 1659 n. a. 











O Je-fu - lin fü, © Je-fu- fein füß. 
3) Coin (Bracheh) 1619, 1623; M.-Speier 1631. 


ER 
as) AAC. ELATCMAXCCCA 
—CCCCCCITOACC.I 


® Je⸗ſu lein ſüß. 
Die älteſte Quelle für unſer Lied iſt ein Druck mit 7 Liedern, der 1604 
in München erichien. Vgl. vie Bibliographie ©. 76, No. 198. 
No. 145. 


Ein Rindlein in der wiegen. 


Ein gar Alt frölih, auch Andaͤchtig Weyhenaͤcht Licdlein. 
(®. II, 611.) 


Haym von Themar 1590. 


IICCCCC.M 
——— 








Ein Kind-lein in dee we - gen, en FMaä - nes 


te / nn Mn bl - 
Kt Ma Aa 
nV - 


Kin. de -lein, das gleyft gleich wie ein fpie - gel, nad 





U-de-li-hem fein, das Mei - ne Kin- de - lein. 


Wadernagel fest das Lieb in das 14. Jahrhundert. 
Bäumter, Kirenlied I. 26 





402 Krippen- und Wiegenlieber. 


No. 146. 


Bin Rindlein in der Wiegen. 
Ein newes andaͤchtiges Rindlwiegen. 


Corners Nachtigall 1649 ff. 


4. _ 9 





„ER > = Ai — — ——— — — 7 * 
— —CC.CCCC.. VCCCCC. EEE = 
—XcœA u 








Ein Kind-lein in der Wie - gen, ein Bei - nes 


Kin - Ddeslein, daß gleif - ft wie ein Spie - gel, nadı 










A-de- li » chem fein, das Mei -- ne Kin - de - lein. 


No. 147. 


Als Jeſus Chrift geboren war. 
Ein alt Andaͤchtig Lied, bey dem Rindleins wiegen zu fingen. 
(8. II, 1113.) 


Haym von Themar 1590. 





Als Je-fus Chrift ge-bo-ren war, Da ward es Kalt: 
ward ge-widelt ın Winde-lein, wol in dem Stall, 


ß = - — — - 

0 ao A Pd — m „ ME IB ” BEENEEEEEEREE > 2 

m X — —ICCXVCXCCCCCCCG 
—XRCE 
nV, 


fir en S⸗ſel vnd für ein rindt, da ward ge-legt Ma⸗ri⸗a kindt, 





Jefus der Ber-re, Vnd wer dem dient auff di-fer Erdt, 


dem loh-net Bott der Hherre. 


Wadernagel bringt außer dem Texte des Haym von Themar in 12 
Strophen noch einen andern aus einer Papterhandfchrift zu Klofter Neuburg 
(No. 1228. 8.) in 10 Strophen aus dem Anfange des 16. Jahrhunderts. 
Ich gebe nachftehenn noch ein tertverwandtes älteres Lied. 


Krippen- und Wiegenlieber. 403 


No. 1478. 


In einem Erippfly lag ein kind. 
(8. II, 706.) 
9. v. Lonfenberg 1430. 






die dz kint ge - bar. IJhe-fus der . te min, 


——— — — 


der wz dz kin de - lin. 


Text ans der Bapierhandfchrift ver Stadtbibliothek in Straßburg cod. 
B. 121. 4. saec. XV. Melodie in der Einleitung zum Rocheimer Liederbuch 
von W. Arnold. Jahrbücher für Muſikaliſche Wiffenfchaft v. Chryſander. 
Leipzig 1867, ©. 37. 


No. 148. 


Es fchreibt Lucas der Euangeliſt. 
Ein anders Gayftlihs Lied, Auch zum Kindlin wiegen. 
(B. II, 1151.) 


Haym von Themar 1590, 






Es fchreibt £n-cas der Euan-ge-Üf, ge⸗gen di - fen 


Werhe-nähten, ge-born ift ons Berr Je- fus Chriſt, fo gar 





zedt ih auff mei-nem Ay ⸗ de. 


26* 





404 Krippen» und Wiegenlieber. 


No. 149. 
Maria faß in jhrem Sal, 


Kin gar lieblih vnnd andaͤchtig Lied, bey dem Wiegelein Chriftf, 
mit andacht zu fingen. 


(W. II, 613.) 
Hahm von Themar 1590. . 


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—EC.C.cc 


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Masri-a ſaß in jherem Sal, fy wieget jhren 


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lie-ben Son, Aun mwieget, Nun wiegen wir Jefum den 
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„" EEE. —»äe = - EEE I 

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al- ler höd-fien, wir wie-gen Je - fum. 
Wadernagel fett das Lieb in das 14. Jahrhundert. 


Ro. 150. 
Gegruͤſt feyft Maris, Du Rönigin. 
Ein alts Chriſtenlich Latholifch Weyhenacht Befang, zu Maria der 
Mutter Gottes und ewigen Jundfrawen. 
(8. II, 809.) 


_b? Hayım von Themar 15%. 













Ge-grüf fer Mari -a, Du Kö-ni-gin, Al⸗ler Welt 


Seen 


ein Urd-fle-rin, Mari-a vil hey-lig bift du gebom, Gott 





der hat dich aufß-erforn, anf al-Ien Jungffrawen rai - nen. 
Eine andere Melodie findet man im II. Bande No. 3. 


No. 151. 


JEſus war zmitternacht geborn, 
Ein ander alt frölih Weyhenacht Lied. 


(®. II, 612.) 
Haym von Themar 1590. 




















JE-fus war zmitter «naht geborn, Don ei-ner rainen 





Krippen- und Wiegenlieber. 405 





ERBEN EEE BEER 
—— — —EAAVCC 





Jung? s fra- wen, Ein ſtar⸗cker Gott in ſei⸗ner macht, der 


- 





II eg TS AA 
Te TUT TO TTTTITT — 
—— — ——————— 


ward ge⸗born zu Mitter⸗nacht, ein Kind - lein alſo Me - ne 








Nun wie ⸗ get. den lie - ben, hett ih ein rai⸗nes 


cn) 


an "WEHEN? BEREIT BEREEE"- VEEEEEEENEND> GEHT _— HESSEN ⏑ —— = 
ACCCOCC.C. CCCC.CCCCcC..TTTTCTECCC.CCCCCC.CCCCCO 
üCCCCCICCICCCCCCCOCCCCC. * 


Her ße, da⸗ rinnen wolt ih jhn wie > gen. 
Wackernagel fett das Lied in das 14. Jahrhundert. 


No. 152. 


Nun laſt ons fingen dann es ift zeit. 
(8.1, 73) 


J. Paderborn 1609 ff. Würzburg 1628, 1630 9 Molsheim (1629) 1659. 









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— 7 = - Be FT EB 
MELLLICCCETTTEæææ -2ECf)TAA«EEIE aD Pi 
3 CCCCCCœœAACICCMMCCCC 
der vns al-le hat erfrewt, pro re- orum eri-mine hodie, hodie, 





natus est rex glori-ae, hodie, hodie, na-tus est rex gloriae. 
1) Baberboru 1616 ff. Würzburg. 


I — — 
——— — — u 
aa V, 

AV 17 


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fr) 


ho - dii-e na-tus est. 
” Hier ſchließt das Lieb in den Würzburger Gefangbüchern. 


Das 23 ftrophige Lieb gehört zu ben Krippengefängen. ‘Den Vortrag 
denke ich mir jo, daß ein Borfänger die deutſchen Zeilen fang, und das Volt 
ben lateinifchen Refrain, ber fich bei jeder Strophe wiederholt. 


II. een pragen 1619, 1628, 1634. Eöln (Ouentel) 1619 ff. Mainz 1628. Corner 





M.-Cpeler 16 
—— 
EEK > 7 = — — — — = 
IN) © — ==, MM me fa A a 1 * 
—X — * — * 








Aun laßt vns fingen dann es it zeit, Est puer 


406 Krippen und Wiegentieber. 





na-tus ho-die, Der ons al-Ie hat erfrewt, Pro re - o-rum 





ci - mi-ne Ho-di-e, ho-di-e, na-tus est rex 
2 1) Glu 1623 m. a. 
go - ri-ae, Hodie ete. eri - mi-ne. 
2) M.-Speter d ftatt b. 
Coln 1623. 
ne Keen | „un fingt und Plingt, jetzt ift es zeit” u. f. w. 
No. 153. 
O Jeſulein zart. 
(8.1, 128.) 
Eöln (Brachel) 1623. Würzburg 1628, 1630 f. Mainz 1628. Eorner 1631. Cölner 
Pfalter 1638. Molsheim (1629) 1659. rt 1666. Bamberg 1670, 1691. 


Brauns Echo 1675. Münfter 1677. Straßburg 1697. 






e » fu-letn zart, © + fein zart, A 
Das ode ift art, wie le. KR art, Su 





alt, Fr tin die in - ÄU-ge - fein. zu. ® 
uns Die € . e-wi - ge ru. Wie 






a da art. O Je-fn - fein zart, das Krip-lein 


* Wünburg u. a.: Schluß. 1) Corner g; Münfter c. 


ift hart. 


Die in [) fiehenden Noten fehlen in ben Würzburger Gejangblihern, bei 
Comer u. a. 
Münfter 1677: 
„Kom Kindt es muß feyn 
Sur Wiegen hinein.“ 


OT on 


Krippen und Wiegeulieder. 407 


No. 154. 
© JEſulein zart. 


Mainz 1661, 1665. 






O J8-fu-lein zart, das Kripp-lein iſt hart, O Ie-fn- 
c# 


fein zart, Wie lieg- fin jo hart, Schlaff Kind, fchlaff, thu dein Aeng - lein zu, 
= — — — — 











—Xe 


Schlaff, und gib uns die e⸗wi⸗ge Ruh. O e- fn-lein zart, Das Kripp- 





—CCC.CCA EEE RT GE GER 
a ——— CC. CCC..... —— t 

— Eh ln a FT un —C. 

ne 


lin ı hart, © Je ⸗ſu⸗lein zart, Wie lieg - fiı 


Ro. 155. 
Ecce noua gaudia. 
Diefe newe Srölichkeit. 
L. paderborn 1616, 1617. Eöln (Brachel) 1623, 1634. Hildesheim 1625. Mainz 
1627, 1628. Wurzbur J 1629, 1630 ff. Molshelm (1629) 1659. Eorner 1631. 
Ser. Luſtgart 1635. Mainz 1661, 1668. Rheinfelſ. Geſan en 1666. Erfurt 


1666. Bamberg 1670, 1691. Rorbflern 1671. Brauns Echo 1675. Münfter 
1677. Straßburg 1697. 










Ee-ce no-ua gau-di-a an-ni re-du-xit or- bi- ta, 
Fa-cit haec o-Im-ni-a na-ti- ul-tas Do-mi-ni- ca, 
Die-fe ne-we $rö- lig-feit bringt ons her-für jet die - fe Zeit, 


qua-prop-ter cunc-ti mor-ta - les -l- hi - la- ri- ter, 
Dramb al - le fingt dem Ne⸗wen Kindt, mie Frõ⸗ „te, mit 45. ů ieit, 


- 





IT 11 111111 
Pe U —— 
—— — ——————— 


hi-1a-ri-ter, hi-la- i-tfer con - ju - bi- le- mus, 

mit Srö- * feit, mit $rö- „ Tiger von hergen ju - bi - Iirt. 

Der lateiniſche Text (Dan. II, 343) fteht in den Paderborner Geſang⸗ 
büdern, im Hilvesheimer Cantual und in ben Würzburger Gefangbüchern. 
Bon deutſchen Texten formen folgenve vor: 

„Diefe newe Sröligkeit“ 
„Slhcheim 1625. Mainz 1627. 
enjeten Beyl ein Feines Kind" 
Ein Damit —2— Wurzburg 1628 ff. M.-Speier 1631. n. a. 
3) „Das Beyl der Welt ein Pleines Kind“ 
Ein Mracen) 1623, Mainz 1628. 


„A ib mir Reicht RL 
“Se Rat 2 1628 er {ost (@. 1, 120.) 


408 Krippen- unb Wiegenlieber. 


Der Mienfchen Heyl ein Kleines Rind. 
II. Göln (Ouentel) 1625. M.Speier 1631. 





—— G — — — — — 
ter, hi-la - ri-ter, hi-la - ri-ter, Hi-la-ri- ter, co-niu-bi-le- mus, 


No. 156. 


Joſeph, Joſeph, Tofepb, wie beift dein Rindelein. 
(2.1, 133.) 


Bogler 1625. Würzburg 1628, 1630 ff. Mainz 1628. Corner 1631. Cölner 
falter 1638. Molehelm (1629) 1659. 


- 


lein, mein hold « fe - li- ges Urö-fter-lein, Mein e- del * „des 
Mein {hä - Be - ein mein Ber- tze⸗lein, 





III l — 
I Tu Te I TE I 
—— — ——————— 





—7757 heiſt Je-fus, Je-fus ift fein Name Heylwer⸗ dig 


er vom Bim- mel fa. me, 


1) Würzburg 1628, Cdlner Pialter fin (f) flatt a. 
2) Würzburg 

Coln 1638 a ftatt f. 

Molsbeim 


Der Eölner Pfalter 1638 hat vie # # nicht. 





Krippen- und Wiegenlieber. 409 


No. 157. 


JOſeph mein. 
Lin Andaͤchtigs Weynacht Geſpraͤch zwifchen Jofepb vnnd Marien. 
(8. I, 124.) 


Corners Nachtigall 1649 ff. 









JO-feph mein, wärb mir omb ein klein⸗ nes Öer-te-lein, es wird 


— 2 


fich nit lang mehr fer - ren, ein Kind werd Ich ge-be - ven: 


Een Zen 


O Io-feph mein, © No-feph mein. 





Der Text jteht bereits in Corners Geſangbuch 1631. 


No. 158. 
O Rind! © wahrer Bottes Sohn. 


(W. V, 1499.) 
Coln (Brachel) 1623, 1634. Köln (Ouentel) 1625. Bat 1628, 1630 ff. Bamberg 


1628 ff. Mainz 1628. M.-Speier 1631. Cölner Pfalter 1638. Molsheim (1629) 
1659. Mainz 1661, 1665. Erfurt 1666. Straßburg 1697. 





—CCC. 
Kin»de » [ein im Stroh, mad ons froh. 


Cöin 1625. Würzburg. M.-Speier, Molsheim, Straßburg: 


„© Jefnlein, © Gottes Sohn, 
Ein Kripp vol Stroh, das ift dein Chron?“ u. f. w. 


410 Krippen- und Wiegenlieber. 


No. 159, 
O Rind © libes SHergelein. 
Anmuthige Begierden zu dem zarten Jeſus Rindlein. 
Prag 1655. Heilige Seelenluſt 1657. 






O Kim © li- bes Ber-Ge-lein, dunimmft miss Her -Be 











ee — — — * u 76 
Ni, 4 
mein, © Je-fu-lein zar-te, du mein Ro-fen-gar-te, dir wil⸗lich 







vnd gerne, thu ih mid er-ge-ben: Nimm kin nimms Ber - tze mein. 
ah nimm das Ber-de mein. 


In der „Heiligen Seelen=Luft" des Angelus Silefins Breßlaw, 1657 
fteht dieſe Melodie (I. Buch, No. 18) zu einem ähnlichen Liede: „O aller: 
liebftes Knaͤbelein“ mit ver Ueberſchrift: „Auß dem lateiniſchen und 
auff feine Melodey”. 


No. 160. j 
Dein groffe Lieb © Jeſulein. 


Ein anmütiger newer Befang zu dem zarten Jefulein. 


Prag 1655. 





Dein grof-fe Lieb O Te - fu-lein hat dih gan H - ber- 
Sie hat dich glegt ins Krip-perlein dein Händ ond Füß⸗ lein 








U] 
RACCAVCCCCCC.C 
DI Sm — A” 
Nu 7 REEL ARE 





Dun-dem: Sieb daß ich dich auch her-big-lich, daß ich dich 





lieb in⸗ brün⸗ſtig⸗lich, daß ich dich lieb be-flän - dig ⸗lich, 


rn 


daß ih dih lieb be - flän - dig - lic. 


Krippen» und Wiegenlieber. 411 


Po. 161. 


Ein ſchoͤn Kleines Rindelein. 
Ein ander ſchoͤner Weinacht Geſang. 


Prag 1655. 





Ein fchön Hei-nes Kin- de -lein ift ons heut ge - bo-ren, 





— 
un VER SER, = = 7 a A = 
—IIICCCCC.ECAAT * +" DEEP” GEEHRT 
üCCCCICCICCCCCCMXCCCCI-C.aæ——-”;. 





von Ma-ri-a Jung-fraw rein, die er jhm er⸗koh⸗ren. 


No. 162, 
Als id) bei meinen Schaffen wacht. 


Cdin Brachel) 1623. Coln (Ouentel) 1625. M.Speier 1631. Eölner Pfalter 
1638. Molsheim (1629) 1659. Erfurt 1666. Norbfiern 1671. Mänfter 1677. 
Straßburg 1697. 











Chorus: Axs ich bei mei - nen Saf-fen wacht, Chorus: Ein En- gel 
Echo: A&s ih bei mei-nen Schaf⸗fen wacht, KEoho: Ein En- gel 





mir die Bottfhafft bracht, Chorus: Das bin ich froh, Echo: bin ich fro 
dal — ch froh ch froh, 


mir die B 









Chorus: froh, fro ob. Echo: o, o, o. Chorus: Be - ne- di - ca- 
froh, froh, froh Echo: Be - ne- di- ca- 





mus Do - mi - no. 
mus Do - mi - no. 


Die # # ftehen zuerft im Molsheimer Geſangbuch. 

Die ältefte Quelle für Tert und Melodie ift das Cölner Geſangbuch 
vom Sabre 1623. Böhme feht das Lied in den fang bes 17. Jahrhun⸗ 
berts, weil um biefe Zeit die liebliche Spielerei mit dem Echo in ber Literatur 
ihren Anfang enommen hohe (Altdeutſches Liederbuch, ©. 632). 

Die erfte Zeile ver Melodie hat Achnlichkeit mit dem Liede: „Es Bam 
ein Engel hell und Elar”. 

Ein ähnlicher Refrain findet fich in dem folgenden Liede aus dem vlä- 
mifchen Gejangbuche »Het Prieel der Gheestelicker Melodiie. Ant- 
werpen (1609) 1614. 


412 Krippen und Wiegeniteber. 


Het was een maget. 





Bet was een ma - get uyt - uer-Fo-ren, Daer Je - fus 





be-ne-di- ca-mus Do-mi-no. 


No. 163. 
Bebobren ift ons ein Rindlein Elein. 
(8. 1, 127.) 


L Waärzburg 1628, 1630. Mainz 1628. Cölner Pfalter 1638. Molsheim (1629) 
1659. Mainz 1661, 1665. Erfurt 1666. Norbftern 1671. Münfter 1677. 
Straßburg 1697. 


ben id vro, O, o, 0, 0 









N 
/a a 1 AUEERERNEERE 
nv 






| 
Ma-ri-a der Jungfraw-en rein, © du herb - lie- bes 





Je - fu - lein, O frew - den-rei- ches Kin-de-lein, AU. le - In - ja, 


A -le-Inja, zu die - fer hei -li- gen Weyh-nadt - zeit, 





A - le-Im - ja. 
1) und 2) Mainz 1628 b flatt g. 


Bedemptor orbis natus est. 
U. Paderborn 1609. Corner 1631, deſſen Nachtigall 1649. 


\ 5 
14 





Re -demp - tor or- bis na-tus est, Ma-ri - a 








Krippen» und Wiegentieber. 413 





fo - eit di-es, ua nos mi - sel -ls i - si - tat, 


Al-le-mW-ia Al-le-u - - ia, Jun-git-que nos 
# 


cae -les - ti - bus, OÖ - per be - a- tum nun - ei - um, 


D n 
v 
— —— = = a A = 
—ILICCCICCCCCTE * +" DEEP” GEEHRT 
üCCCCICCICCCCCCMXCCCCI-C.aæ——-”;. 


o dul-ce ounetis gau-di-um Al-le, Al-le-Iu - ia, 
Eorner 1) e fehlt. 2) und 3) b fehlt. 4) b a ſtatt a g. 


No. 164. 
Rompt all herzu jhr Engelein. 


Mainz 1628. Corner 1625 (1631). Serapb. Luſtgart. 1635. Coln (Brachel) 1623, 
1634. Colner Pialter 1638. Rheinfelf. Geſaugbuch 1666. 


EEMAITEAEAXIXACACCC 
—MVCCCCCC.CCC. 
—XXuüu 





vnd klingt, dem füf-fen Je⸗ſu⸗lein, fingt dem klei⸗nen Kin» de - lein. 


No. 165. 
Diefer tag voll frewden ift. 
(Eeho.) 
Chlner Pſalter 1638. Rheinfelf. Geſaugbuch 1666. Psalteriolum 1642. 











ICCMCAIITTAAICCCCI 
RAECICMACCCOCIIMAſ-CC. ——— * 
BY WO A A A Fi, ef 1 0 3er OO 3 
öAICCTITECTCITITTAEæAACCCEEMTIEEECCCCC.CCCCCCCCICCCCCCACCCA 
us Chriſt 


Die-fer tag voll frew-den iſt, weil ge-bo-rn JE - f 
Di - es ent —— —— sit » - di-e 













414 Krippen» und Wiegenlieber. 





Don Ma-ri - a Jung-fraw rein. Jauchzet al- le Sin-get al-le, 
Chris-tus rex de vir - gi - ne, — vi-ro Vir-zu-1a de 


F 1) Rheinf. Geſb. 1666. 


lo⸗ bet Bott mit fchal-Te. Je⸗ſus Chriſt. 
flo- re mo-do mi-ro. 


Der 6ftrophige lateiniſche Tert fteht im Psalteriolum 1642 und in 
bem vlämiſchen Geſangbuche: Het Prieel (1609) 1614. Im viefem letz⸗ 
teren ift die Melodie durch lange Figurationen entftellt. 

Die Stellen „Jauchzet alle“ vefp. Sine viro und „Singet alle, lobet 
Bott mit ſchalle“ refp. »Virgula de flore modo miro« werben wiederholt 
ober wie es im Eölner Pfalter heißt, mit „Echo“ gefungen. 


No. 166. 
Schlaff mein Rindlein. 


Dormi fıili. 





Schlaf mein Kind-lein, ſchlaff mein föhn-lein, Singt die Mut - te 


2 8 
——— — CCCCcccc. æ— * en if + ER ı EN 





Jungfraw rein. Sclaff mein hert-lein, Schweig meinSchäglein, fingt der 


- 
- 


= 
CCCOOCCCCCC.CC. ECCCC. T.M 


Datter e⸗ben fein: Sin - get vnd klin⸗ get Kin Kin - de » lein Hein 





Sin » get vnd Min - get: Ihr En - ge-lein rein 


4 5 


Dem füf-fen, füf-fen Je - fu - lein, 
mit tau-fent tau-fent her - ge - lin. 


Norbftern: 1) a ftatt c. 2) cede eis eis. 3) aahcisdeed. 4a 
5) cisddecisd. 

Barianten 2—5 auch im Münfterfchen Geſangbuche. 

Das Lieb ift Die Ueberfegung eines lateiniſchen Kindelwiegenliedes: 


»Dormi fili, dormi mater 
cantat unigenito« u. |. w. (Daniel IV, 318; Hoffmann K. L. 255.) 


Eine ähnliche Melovie kommt in fpäteren Gefangbüchern zu anderen 
Zerten vor. 





Krippen- und Wiegenlicber. 415 


Liebe Sonn mit deinen firalen. 
Eja Phoebe nunc serena. 


IL Molsheim 1659. Würzburger Eoangelien 1653, 1656. Mainzer Pfalter 1658. 


Keufche Meerfräwlein 1664. a 1666. Sirenes Parthenize 1677. Mainz 
1661, 1665. Fulda 1695. Straßburg 1697. 





IIII.C.CTTEAMVM 
thu dein an⸗ figt heut mahlen, mit noch vie - lem gröſſern ſchein, 
a-re-na Bel-li dux post a-ci- em. 


Vio-trix re-dit a 






* TIER” BIT BE. A’ BE el 
ECCCCCCCCCCC.... nn NE ET Id 
en tn en | wu 


der höl-len gei-fter iſt In⸗dit mei-fter, die In⸗dit Ma-ri ⸗a rein. 
Sty-gi-as —2 n-ges fu-dit Ma # a, Ter-ror ho-sti - um. 


Die Melodie ſtebt zuerſt in den Würzburger Evangelien 1653. I, 17 
zu dem Texte: „Als der Herr vom Berg wollt geben.” Im Mainzer 
Pſalter 1658 findet fie fich preimal zu den Pfalmen: 
1) „Selig ift der M äben.” 
us) ea Frael "ans Zn Peer 
146) „Bebt dem Herren Kob und Preife.“ 


In den übrigen Gefangbüchern fteht das obige Marienlied. Der latei- 


nifche Text ift der Ältere. Er fintet fich in 7 Strophen in den Sirenes 
Partheniae, welche 1677 in Würzburg in zweiter Auflage erfchienen. 


No. 167. 
Schlaf mein Eindelein. 
Dormi Fili, dormi nate zu Teutſch. 
Straßburg 1697. 












Schlaf mein fin - de-lein — mein föh-ne-lein fingt die 
fhlaf mein her - Ge-lein ſchweig mein ſchä⸗ze⸗lein fingt der 





“ 


Mut - ter Jung-frau rein, Sin-get und Elin-get dem Kin-de - lein 
Sin-get und Flin-get ihr En-ge - lein 


Dat-ter e- ben fein. 






Fein, dem Bo - ni 


8 Il E »- fu-len. 
rein, mit tan - fend jüf 


tim - me-lein. 


wu | 
—— 
33 





416 Krippen» und Wiegentieber. 


No. 168. 
Erfreue dic) Himmel. 


Straßburg 1697. 














Er- fren- e di Bim - mel er - freu - e dih Er- den, er- 
Erd, Waf-fer£ufft, fen - er, und li⸗ he Slammen, ihr 





.e 
—* und En-gel ſtimmt al⸗le zu-fam-men, 






un-der im Bim-mel dort o-ben, das Kind-Iein im Krip - pe-lein 


\g 
mu 7 = [| 
VVACCCCCCCCCC.ECCCC.TX.CCVVCSC 
I —— — — — — 





wol» fen wir [o - ben. 


No. 169. 
Su Bethlehem geboren, 
Hertzopffer. 


Colner Pſalter 1638. Mainz 1661, 1665. Nordſtern 1671. Muuſter 1677. Straß⸗ 
burg 1697. Eißfeldiſches Geſangbuch 1690. 








Su Beitrle-hem ge-bo-ren ift uns ein fin -de-lein, Daß 





Erya, fein ei- gem will ic fein. 


Die Sirenes Symphoniacae Göln 1678 bringen zu biefer Melodie 
einen lateinifchen Text: »In Bethlehem transeamus amoris gressibus.« 
(Daniel II, 338.) 





Krippen: und Wiegenlieber. 417 


No. 170, 
Mein Herz will ich dir fchenchen. 


Clanfener Geſangbuch 1653. Drünfter 1677. Straßburg 1697. 














Mein Bert will ih dir fhendien Bert Xie-bes Je⸗ 


[m -Tein, 
In dei. ner Kieb ver-fen-den, O Ber-gigs Kin- 


e-lein, 


fein, O du Herk-lie- bes Je - fu-lein, Ber - Bi-ges Kin-de-lein. 
Das Clauſener Geſangbuch bat dieſe Melodie noch einmal zu bem 


Liede: 


„Bott grüß dich Kayſerinne 
Des Himmels vnd der Welt.“ 
1) Mün 


—2 a ſtatt e. 
2) Münfter o d’ flatt e. 4) Straßburg d flatt e. 
3) Daf. u. Straßburg oflattd. 5) hed flatt d: Münſter. 
6) fehlt Münfter; Straßburg e. 


No. 171. 
KOmpt zum Rinblein. 
Nordſtern 1671. Münfter 1677. H. Seelenluft 1657. Sirenes Symph. 1678, 


KOmpt zum Kind-lein, das in Wind -lein, Kigt, und weint gar 


a — — —— T 
N DO aD DM 0.0 ‚eo o7\ I a m N O3 I 3 m 
f ı [I di di WW 5 j 





ter Ber zer- bricht, 
Sn der Heiligen Seelenluft des Angelus Silefius Breslau 1657 ſteht 
btefe Melodie bei dem Liebe: 
„Bis gegräffet und geküſſet 
allerliebftes Jefnlein” (I. Bud, No. 20.) 
Die Ueberfchrift lautet Hier „Auff eines Lateinifchen Melodey.“ 
Dieſes Iateinifche Lied iſt wohl pas folgende: 


»Coelo rores fluunt flores 
Et terras inebriant« u. ſ. w. 


In den Siren. Symphon. Colon. 1678 hat diefes Iateinifche Gedicht 
bie obige Melodie. 


Bäumter, Kirhenlied I. 97 





418 Krippen, und Wiegenlieder. 


No. 172. 
BIß gegrüft mein gnaden Thron. 


Brauns Echo 1675. 





auf ⸗ er⸗ Tohr-ner. 


No. 173. 
Wo iſt das Kind ſo heut gebohrn. 
Eißfeldiſches Geſaugbuch 1690. 






man weiſt es vor das Chor hin⸗auß, da Ochs und S⸗ſel af - fen. 





Soften: und Peffionslieder. 


(Ro. 174— 241.) 





No. 174. 
Der Saften groffe wirdigkeit. 
Clarum decus jeiunjj. 
Geſang im Kirchenthon, oder wie folgt. 
Andernach 1608. 










Der Fa⸗ Ben grof-fe wir-dig-Feit, Wirdt uns ge-zeigt vom 
Cla-rum de -cus je-iu-ni - j, Mon - stra-tur or - bi 





im - mel weit. Dan Chri- pn » fer err vnd Gott, 
Er ae Quod — — u Dot 


Das fa - fen felbh ge - hal-ten dat. 


ci - bis - 03 - uit ab- sti - nens. 


Der Inteinifhe — e en bat den h. Gregor den Großen 


zum DBerfafler (M D. 1, 178). Die obige Melobie 
ift nich die — 
ne Uebertragung ins Deutſche aus dem 12. Jahrhundert bringt 


Kehrein: 
„Berhtel gezierde der vaften 
wirt gezeiget werlt himeliſchen.“ 


(Eirchen⸗ und religiöäfe Lieber 1853, S. 52.) 


No, 175. 
Jeſu, der du geordnet haft. 
Jesu quadragenariae. 
Geſang im Kirchenthon, oder wie folgt. 
Andernach 1608. 


Jen, der du ge-ordnet haft, Die vierig tag der hei-ligen Saft, 
e-su, qua-dra-ge-na-ri-ae, Di-ca-tor ab-sti-nen - ti-ae, 


27* 





420 Faſten⸗ und Paſſionslieder. 





8* omb der See-len ſee⸗lig-keit, Be⸗ſtedigt haft die Fa - ften zeit. 
ui ob sa- lu-tem menti - um, Hoc sanze-ras je-iu- ni - um. 


Der 5ftrophige Inteinifche Hummus (W. I, 61; D. IL, 5) aus dem 
fünften Jahrhundert ift nach der Anficht Wadernagels wegen ber durch alle 
Strophen mit Ansnahme der zweiten burchgeführten Reime nicht dem 
Hilarins zuzufchreiben. Die obige Melodie ift nicht die Weife des Chorals. 

Eine Ueberſetzung aus dem 12. Jahrhundert beginnt: 

„ * Diergectagelicher 
geheiligaer enthabnuffe.” 
(Kehrein, Kirchen- und refigidfe Lieder 1853, &. 55.) 

Rutgerus Edingins überſetzt: 

eſu der du eingeweiht ha 
en zatg —SES ee 
(Teutſche Euangelifche Meffen Cöoln 1572, &. 156.) 


Nu. 176. 
O füffer Vatter Herre Bot. 


(W. II, 1009.) 
L Obsequiale. Ingolftabt 1570. Dilinger Gfb. 1576. 







O füf-fer Dat-ter DBerre Got, ver-ley das wir 






U 
O0 U 58,80 DE/E/O _o__ 7 
ELIEICCC.. ICCCOCCCOC.C. CAC — — 
CCCCC. CCCCCCCCCCCCCCCC.TTTTI 


3e-hen Ge⸗ bot, 








er - Ten . nen Die das wir fie 


[1 1 

v 

 £ 7 EEE 
XECCcCCC..... = e IICCCCCC.-.CCCCCG 
—XVCCCCICCC... — —— — —— —— 15 D 


mit wor-ten vnd mit wer-den all » zeit laiften, anf re » ter 








lieb, auß gan⸗tzer begierd fo werden wir ſe⸗lig vnd reich. 
1) Das Dilinger GEſb. hat einen Ton tiefer b ftatt c. 


SJeſſer Vatter Herre Bot. 


DO. Ritus ecolesiastiei Dilingen 1580. 





die zehen Gebott, das wir fie mit worten vnnd mit werden 


Faſten⸗ und Paffionslieber. 421 








be-gir, fo werden wir fä-lig vnd reich. 


Ein anders in der Saften, von ben zehen Bebotten. 
(8. II, 587; ®. I, 1010.) 


II. Münchener Sfb. 1586. CEblu (Duentel) 1599. Conftanz 1600. Ele (Brachel) 
1619, 1634. M.Speier 1631. Corner 1631, deſſen Nachtigall 1649 ff. 


N m AT 8 
CMHKCCGõGCCCIIICCCECCCICCCCCCCCCOOODCCCCC.!.A 





1 
IIIICIACCOIICAOAC..OAIMV,Tæœc 
ICTETA : u WR 9° 


Süſſer Datter Berre Gott, verley daß wir er - kennen 






die zehen Gebot, daß wir fie mit wor -.ten vnd mit werden 





3 


fo wer-den wir fe-lig vnd reid. 


3) Colu 1599. Eonftanz 6100. Cöln 1619. 
1) Corner 1649 nod ba. M.-Speier 1631. Corner 1631 ff. 
2) Corner 1649 © fehlt. 








vnd reich 


*) Eoln 1619, 1625, 1634. 









werden al» leszeit —* en ‚ anf rechter Kieb, auf ganter begier. 
Ein Chriftlicher Befang von den heiligen 10 gebotten in der Saften 
vor der Mittag Predig, nad) jedes Orths Gewonhaitt zue Bingen. 
IV. Kolers Ruefbnechl 1601. 


DI 5 






fen - nen die zehen ge-bott, Vnd d3 wir die mit wortten 


1) Hanudſchrift aus der Bibliothek Brentanos jetzt im Beſttze ber Erben Nathufins. 





422 Faften- und Baffionstieber. 







vnd mit werden al Zeit lei⸗ em, anf rechter lieb auf 





sanker besir, fo wer-den wir fe-lig vnd reich. 


Die zehen Bebott in der Saften. 


V. Beuttner (1602) 1660. 









O Süſſer Vatter HEr⸗re Gott, verleyh daß wir er⸗ 










fen-nen die zehen Gebott, Vnd daß wir die mit Worten vnd 





mit Werden all- zeit (ni-fien uf rechter Kieb, auß ganter 








Begier, So wer-den wir fee - lig vnd reid. 


Münchener Cod. germ. 716 fol. 178. 
(W. II, 1005.) 





O fuefler va-ter her-re got, verleih das wir er⸗ken⸗nen dye 





in rech⸗ter lieb zü dei-ner güt, fo werd wir fäl- den reid. 


Diefes vorreformatoriiche Lied von ven zehn Geboten ift und aus alter 
Zeit noch handſchriftlich erhalten. 

Wadernagel bringt pafjelbe aus einem cod. germ. No. 716 und aus 
cod. lat. 3240 der Münchener Bibliothet aus dem 15. Jahrhundert. (II, 
1005 u. 1006) Sodann hat Wadernagel noch eine Fafjung aus einer 
Berliner Papierhandſchrift 659. 4. aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts 
mitgetheilt. Die früheften Gefangbücher refp. Agenden, welche daſſelbe 
bringen, find das Obsequiale 1570, das Tegernſeer Geſangbuch 1574 
(ohne Mel.), das Dilinger Gefangbuch 1576 und das Münchener 1586. 





Faften- und Paffionslieber. 423 


Zriller bringt die Melodie in feinem Singebuch (1559) zweimal. Bei 
dem Liebe „Tu dandet Bot aus bergen grundt“ fteht fie mit der Ueber⸗ 
ſchrift, Auff die Kloten © ſuͤſſer Vatter“, BI. VII. Sodann fteht fie noch 
einmal zu einer Nachbichtung des alten Liebes, BI. ZI. 


No. 177. 
O Erre Bott das fepynd bein Bebott. 


Ein anders in der Saften. 
(88. II, 1129.) 


1. Beuttner (1602) 1860. Corner (1625) 1631. 


DD m I I m 5 
. 
















Tag feyren recht und fhdn, Hy -tire  e+le-fon. 


1) Corner heh flatt dd aa, 

Das Lied bat bei Beuttner 5 Strophen. Die drei erften ftehen in M. 
Cyriacus Spangenbergs Chriſtlichs Gefangbüchlein, Eisleben 1568 mit ber 
Ueberfchrift: „Die Zehen Gebot, wie fie in Beyern vor 60 Iharen vnd 
langer Deutfch gefungen worden“. 

Die obige Melopie ift Die alte Weife. Sie findet fich auch dem zu Liebe: 
„Dis find die heilgen zeben gebot“ (vgl. im II. Bd. No. 207) und 
bei Beuttner zum zweiten Dale zu dem folgenden Rufe: „Sanet V. lieber 
gerre mein”. 

Corner 1631 Bat dazu pas Lie: 

„Da Gott der Berr zur Marter trat.” (8.1, 200; ®. II, 1190.) 


Sanct IT. lieber Herre mein, 
II. Benuttner (1602) 1660. 





vnd zu eim heiligen Beich-tiger worn. 





424 Faften- und Paſſionslieder. 


No. 178. 
Allmechtiger gütiger Bott. 
Ein gar Chriftlicher Befang Sontags Septuagefimae anzufahen, 
auff die weis Chrifte geborn in reinigkeit, oder auff die folgende 
Melodey, bis auff die Saften, ond nachmals neben hernach volgen= 
den andern liedern von dem bittern leiden Chrifti, ftets zu fingen. 
(8.1, 154; W. V, 1232.) 


Leifentrit 1567 ff. 





3mor - gens gſchickt zu ar . bei - ten fein. 
1) e fehlt bei Reifentrit 1584. 


No. 179. 
Mir danden dir gütigfter herr. 
Hechrus 1581. 





der du vns in vn-fer Kindheit, bruffen haft in dein Chriftenheit. 


No. 180, 
Bott ſpricht, wer in mein reich wil gebn. 
Lin (hön news Chriftlidd Befang in der Saften, wie der Menſch 
ſich felbft verleugnen vnd Bott nachfolgen fol. 
Edin (Ouenteli 1619, 1625. M.-Speier 1631. 












Gott fpriht, wer in mein reich wil gehn, der muß fein Erent 


muß al-Ier Welt bey zei- ten ab - fa - gen. 








Faſten⸗ und Baifionslieber. 425 


No. 181. 
O Bütiger Schöpffer vnd Herr. 


Der Hymnus Audi penigne conditor, Ran auff die vorgehenden ! 
oder in der Kirchen Melodey wie volget gefungen werden. 


(8.1,155; W. V, 1201.) 
I. Leiſentrit 1867 ff. 





GGü⸗ti⸗ ⸗ger Schöpffer * Berr, vn » fer weinen vnnd 











ni = ni 
bit er-hör, das wir in die-ferr Saften- zeit, zu dir 
D . 
——— —œ — — — — 
— u — 


thun mit ſehr groſſem leidt. 
1) Das Lied Allmechtiger gütiger Gott. 


Erhoͤr vnſer feuffzlich begir. 
II. Kethner Hymni 1555. 





Er- hör on « fer ſenffz · na be⸗gir, * wir Ze . und 





8 Her⸗re ot in e - wig- keit. 





8 Bü - ti » ger Schöpfer ond Ber, von - fer wey- nen vnd 


- 
SD ‚ = UN v 
- = 


z 
bitt er hr: Daß wir in di⸗ſer SKa-ften-zeit, zu dir then 





N 

⸗ 

TCICCCCMTITĩEAICCTĩECCCCC...I 
—A 


IECCCCC.cccc.ccCCCCC-....dd 
Di [2 —— — ———— — 
_. 


mit fehr grof - fem Ieyd. 





426 Faſten⸗ und Baffionslieber. 


IV. Beunttner (1602) 1660. 





Av-di be-nig - ne Con-di-tor, nos-tras pre-ces cum fle- 


nen hörn, daß wir in die-fer Ka - ften - zeit, zu dir thu- en 
ti-bus, in hoc sa-cro je - ju- ni-o, 


u -sas qua-dra- 





mit grof-fem Leyd, 
ge-na- fi - o, 


Der 5ftrophige lateiniſche Hhymnus »Audi benigne conditor« wirb 
bem b. Gregor dem Großen zitgeichrieben. (Wi. I, 74; W. I, 100). 
Bon den Ueberfegungen ins Deutiche find folgende bekannt: 


1) „Eoere gotlich fchepfaer 
onfer dige mit weinen,” 


aus an 12. Sahrhundert. (Kehrein, Kirchen- u. religiöfe Lieder 1853, 
. 58. 


Aus dem Hymnarius von Sigmundsluft 1524: 
2) „Güetiger pfchaffer, onns erhör 
onnd onnfer gpet mit waynen feer, 
In der heylgen vaften fron 
vnd gib uns gnad vons hymels thron.“ (W. II, 1360.) 
Die Ueberfegung bei Leifentrit 1567 fteht mit einigen Varianten in 
dem Buche des Rutgerus Edingius Teutfche Luangelifhe Meffen, CöIn 
1572 ©. 154 und wieder mit andern Heinen Abweichungen bei Hecyrus 
1581. Da diefer dem Leifentrit manche Lieder überlaffen hatte, bevor er ſelbſt 
biefelben drucken ließ (1581), fo glaube ich, daß auch bie vorliegende Leber: 
jesung ihm angehört. Leifentrit nahm fie mit einigen Abänderungen, bie 
von Wadernagel angegeben find (V, ©. 463), in fein Geſangbuch auf. 
Rutgerus Edingius benugte dann das Lied aus Leifentrits Gefangbuch 1567. 


Faften- und Paſſionslieder. 497 


No. 182, 
O Schöpffer milde, und guͤtig ſehr. 
Audi benigne conditor. 
Geſang im Rirdyentbon, oder wie folgt. 
Andernach 1608. 


= ned 
- ZEN ..VIIII 
— * a if EL , ZEN 








MI — — 
CD 


© Schöpfer mildt, ond gü-tig fehr, Din» jer weinen, vnd bitt er-hör, 
Au-di be-nig-ne con-di-tor, Nostras pre-ces, cum fle- ti-bus, 














| HMHBHICCCCCCCCCCCCCCCA I...IXIIIC.IACC.C.CXIX 
üMXCECCCCCCCCCCCCõC.CC.CC. IC.TTAAXMcCcCXC.c..CCC.CCCC..CC MWMV 
a — * * - MEERE BEER 
CH E — —MA 









u die⸗ſer hei-ligen Fa⸗ſten zeit, Vns ſün⸗den fein ons herklich leidt. 
hoc sa-cero je- iu- ni-o, Fu-sas qua- i 


-ge-na-ri - 0. 
No. 183. 
Es ift nun vorhanden die Zeit, 


Ein ander Deutfcher Hymnus, meiftes theils auff den Hymnum, 
Ex more docti mystico gerichtet, In der Rirchiſchen oder negft 

vorgehender* Melodey. * 

(8.1, 156; W. V, 1200.) 


Leiſentrit 1567 ff. Dilingen 1576. 


— 


m 
—CIAICCEACCOCCCCCCOCCCCCOCC = 
0 pm . 


vn, 2 HT TE _ - = A — * 
—— - 





- a — 
Es iſt nun vor-han-den die zeit, die von ons in buß-fer- 






= — = — [1 
7 PEN. (AS _ SEELE ZW” 7 





= — m . — » 
tig » keit, foll zu ⸗ge⸗ bradyt wern re - ter weiß, Bott dem Herrn 


& 
[4 


— — — — 


—V— — — 
zu 106 ehr vnd preiß. 
” O Gütiger Schöpffer ond Herr. 


Der Text ift von Chr. Hechrus, der benfelben feinem Freunde Leifen- 
trit überlaflen, bevor er ſelbſt (1581) feine Lieber drucken Tief. 

Der lateinifche Hhymmus »Ex more docti mystico« wird von Dantel 
(I, 96) und Wadernagel (I, 73) dem h. Gregor dem Großen zugefchrieben, 
während Mone (I, 94) venjelben als ambrofianifch bezeichnet. In einem 
Antiphonar der Stiftsbibliothel in Aachen (14. Jahrh.) fteht die Melodie 
in folgender Faſſung. 








Ex more docti mistico. 





Ex mo-re doe-ti mis-ti-co, ser-ve-mus hoe je - ju-ni-um 


428 Faften- und Paſſionslieder. 












[| 
m m 

/a 8 EEE GEREEER — BER — = EB ” —ELLICCCOCCCM.ACCCMI 

—XVCCSCCů. CCC...XVCCCO.X — — — HH ———— 
— 








de-no di-e-rum eir-eu-lo duc-to qua-ter no- tis-si-mo. 


Im Brübergefangbuche 1566 jteht die Melodie unferes Hymnus zu 
bem Siebe: Iheſus ward bald nach ſeiner tauff, in die wuͤſt ge⸗ 
fuͤrt u. ſ. w.“ von P. Herbert (W. IV, 554). 

Im Hymmarius von Sigmunbsluft 1524 beginnt die deutſche Ueber- 


ſetzung: 
Wir ſe a: elernt ang en won 
dy Da Balten oe To fron.” (W. DI, 1359.) 


Es gab ſchon im 12. Jahrhundert eine beutfche Bearbeitung: 


„Don fite gelert bezaichenlichem 
wir behalten diſe vaſten.“ 


Kehrein, Kirchen⸗ und religidje Lieder. 1853, ©. 50. 


No. 184. 


Als wir recht wol gelernet fein. 
Ex more docti mystico. 
In feinem Kirchenthon, oder wie folgt. 


Leifentrit 1584. Andernach 1608. 





Als wir recht wol ge » ler - net fein, Don on. fer Kirch vnd Mutter rein, 
mo-re doe-ti my-sti-co, Ser-ue-mus hoc je- iu-ni-um, 





So halten wir auf bil- lig⸗keit, Die vier-Gig tag der Fa⸗ſten zeit. 
De-no di- e-rum eir-cu -lo, Due-to qua-ter no -tis - si - mo. 


Leifentrit 1584 Hat zu biefer Melodie einen Text aus Nicol. Hermans 
Sonntagsevangelien. Wittenberg 1561. BL. 139: 
„Als Johannes zu Ehrifto ſandt.“ 


No. 185. 


In armur Chriftus ift geborn. 


Ein gar fhyön andechtig Lied von dem heiligften Leiden Chrifti, 
welchs auch man vnter der Lommunion fingen mag. 
(8. I, 161.) 


Leiſentrit 1567 ff. 





en = den, 


In ar- mut Ehriftus, ift ge-born, dar-zu an fremb-den 





die zar-te Jungfram auff-er-Forn, hat jhn mit jh - ren hen- 








Faften- und Paſſtonslieder. 4239 








den, ge⸗wuneden in die tü- cherlein, ge» le» get in ein frip- 





pe» lein fonft war Fein raum vorhanden, 





am ach⸗ten tag be-fchnit-ten 





if, fein nam ward ge⸗nent Je» fusChrift, fein lei - den iſt an-gan-gen, 


Der ganze Text in Leifentrit8 Gefangbuch 1567 ift fchon enthalten in 
bem bort voraufgehenden Liede aus Vehe „Sobald der Menſch erfchaffen 
war’. Die Melodie hat einige Aehnlichkeit mit dem folgenden proteftan- 
tifchen Liede. 


CApitan HErr Bott Pater mein. 


Marggraff Caſimirus Lied. 
(®. II, 154.) 


Geiſtliche Lieber. Leipzig. Bal. Schumann 1539. 





FR ME | 
"BEE JE — ET 


e —— — — — —* 
* 2 RE BER 
‚pi-tan HErr Gott Da -ter mein, dein gnad er = fchein, 
Denn ist auff erd gros yrihumb fein, fih one - dig rein, 
















= MCC.. 
AAAAC. TTACC.I 

—EEAEC.... —ECCCC.. "AH 

CCCCCCC.CCCCCcCECCCCCcAaAAA 






mit weil ih hie im le - ben bin, 


das mi re - gir dein gnad vnd finn. Ent-ded mir HErr 





‚ GER CVACCADSCCCCCCCCOC 
I AM Do a Te A —— HE 
\2 7 AESERREEREEERN. (EEE 1 EEE — 2 EEE EB _ 


ver-halt mir nit dein Got =» lich wort, die pfort des le⸗bens 





durch den tod, bif-tu al- lin mein HErr und Gott. 


No. 186. 
O Tefu Ehrift, dein nam der ift. 
Ein Beiftlich Lied vom Leiden vnnd Sterben Chrifti. 
:(8. I, 162; W. II, 1116.) 


Leiſentrit 1567 ff. Dilinger Gſb. 1576, 
A Ss —E = 


e⸗ſu Chriſt, dein nam der ift, o gwal-tig » lid, 
RA s tur, Bim life fi » gur, I ⸗di » fche ding, 

















O 
All 


430 Faften- und Baffionslieber. 






da « nor auch fh, ein jetz⸗ lih nie ut ni - > en, 
Bel - lifch —3— than a die ehr ei .3e . . Gem, 








Den namen dein, und CO + - des-yein, die man dir 


am Crentz von un frt we + + gen, 


In dem großen Gejangbuch ver böhmischen Brüder v. 3. 1566 findet 
fih unfere obige Melodie zu vem Pſalmliede: 


„Aus dem abgrund, der hellen ſchlund.“ 
von Centurio Sirutſchko (W. IV, 625) mit folgenden Varianten: 


1) 2) 


res auch bei Leiſenttit 1573, 1584. 


Der Tert des obigen Liebes erſchien um 1520 in einem Einzeldruck 
Nürnberg ya Jobſt Gutknecht, um 1526 in N (2) und 1537 
in Landshut (Weller Annalen II, 199; Wadernagel Bibliographie 363), 
fodann in einem befonderen Drud Nürnberg durch Kunigund Hergotin 
zugleich mit Quthers Lied „Herr Bott dich loben wir". Auch findet fich 
das Lied in ben Joh. Eichorn’fchen Gefangbüchern vom Jahre 1552— 1569 
und jpäter in vielen andern. (W. II, ©. 898; Sicher II, ©. 174.) 

Wadernagel erwähnt auch einer fehr fehlerhaften, zum Theil finnlofen 
Aufzeichnung des Liedes unter ber Ueberſchrift „D Jeſu Chrift zu 
Teutſche in einer Berliner Papierhanpichrift 659. A. um 1528 ge- 
fchrieben. 

Ob das Lieb aus dem Lateinifchen überfet tft, wie bie Ueberſchrift ver- 
mutben läßt, vermag ich nicht zu fagen. Mir ſcheint baffelbe aus ber Zeit 
ber Meifterfinger herzuftammen. 

7 Strophen des vorliegenden Tertes mit dem Anfang: „D Jefu 
Chrift dein leiden ift” ftehen bereits in Arnt v. Eich's Liederbuch Coln 
um 1518. Wie Wadernagel in der Anmerkung hinzufügt ift dieſes bie ur⸗ 
iprüngliche Faſſung des Liedes. Der Text bei Xeifentrit ift zu Anfang und 
am Ende um eine Strophe vermehrt worden. (W. II, 1115.) 








Faſten⸗ und Baffionslieber. 431 


O Tefu chrift, dein leiden if. 
(Arut von Aichs Liederbud).) 
Gedrudt yn der loͤblicher, Reyferlicher vnd des heyligen rychs frey 
Star Ldln durch Arnt von Aich. ohne Jahr. (1518 Kandfchriftlich.! 
(88. II, 1115.) 











O Je-fu chriſt, dein lei⸗den 
Su mettin zeit, gab fich der ſtreit, dm wardſt ver - 


ift ar groß vd — 
an 









mit al⸗ler fer, vmb menfd-lihgfchleht er-aan - » - » gen, 
der ju » den-[chafft, ge « pei ion en on. gem, 


⸗ * — — 


—— — — — — — — 
— = — *— — _. = 











4 - 

- GERERREEEE. 1! "0 EEE 
—EEAEC.... 
u 


dir al ge- fo - .» . hen. 


No. 187. 
Iheſus Chriſtus vnſer Seligkeir. 
Ein ander andechtig Lied vom Leiden vnd Todt Chrifti. 
(8. 1,164; W. V, 1234.) 





Leifentrit 1567 ff. 







"DEREN EEE = 


Jhe- fus Ehriftus vn⸗ſer Se - lig-Peit, Bott vn⸗ſer Ber-re die 
mar. ter leid, vor vns and ja- mer vnd grof-fe noth, am Creutz 


ver⸗goß er fein blut fo roth. 


Die Melodie weicht nur wenig ab von dem Liebe Huſſens » Jesus 
Christus nostra salus« „Jefus Chriftus vnſer Heylandt”. Bol. 
No. 380. 


1) Königl. Bibliothek in Berlin. Herr Dr. Kopfermann, Cuſtos der Mufil- 
Abtheilung, war fo freunblich mir bie Eopie dieſes Liebes zu bejorgen. 


432 Faften- und Paſſtonslieder. 


No. 188. 
Gott des Vaters weißheit ſchon. 


Ein anders auf das Patris sapientia gerichtet. 
(8. I, 165; W. II, 933.) 


I. Reifentrit 1567 ff. Münchener Gefangb. 1586. Diliuger Gefangb. 1589. Edle 
(Duentel) 1599. Conftanz 1600. Andernach 1608. Neuß 1625. Osnabräd 
1628. Mainz 1628. Bamberg 1628 ff. M.-Speter 1631. Corner 1631. Eöln 
(Brachel) 1634. Kölner Pfalter 1638. Davidiſche Harmonie 1659. Rheinfelſ. 
Gelb. 1666. Münfter 1677. 





Gott des Da - ters weiß-heit fhon, war-heit weg vnd Te - ben, 
Pa-tris sa-pi-en-ti - a ve-ri ts di- u-ne, 


# 
u z—z,e 


Chri⸗ſtus fein ge-lieb - ter Sohn, in todt für uns ge» ge-ben, 
De-us ho-mo cap-tus est, ho-ra ma -tu-ti-na, 










* 7 


zur Met-ten- zeit ge - fan-gen ward, vor - Faufft in todt vor- 
A su- is dis - ei - pu-lis, ci - to de- re- 


4 - 
- GERERREEEE. 1! "0 EEE æ 
/& 5 VER „AR 0° 1 
MIACC 






— — — 1 e < 
> 
ra » ten, an jm Fein fchult ge- fpü-ret wart, do wi» den 
lie - tus, an a est En -di- tus, ven - Fi 


Se zweiff bo - tem. 

tus af - flie - tus. 

1) Osnabrüd e ftatt o. 

Leifentrit hat in der dritten Ausgabe feines Gefangbuches (1584) dieſe 
Melodie noch einmal abgedruckt zu dem Liede vom jüngften Gericht »Judi- 
cabit judices, judex generalis« zu deutich „Der obrift Richter Chriftus 
wird Bericht ſitzen“ vgl. No. 352 im Il. Bande. 

Der lateinifche Text aus dem Münchener Gefangbuch bringt einige 
Noten in Wegfall. 

Das Dilinger Geſangbuch 1589, Neyß 1625, Davidiſche Harmonia, 
Rheinfelſ. Geſangbuch haben die Noten, welche über dem lateintichen Text 
ftehen, und dazu folgendes Lieb: 

„Ehriftus der ons felig macht, 
fern böß hat begangen.” 

Sn den jpäteren Gejangbüchern fallen überhaupt die in () ſtehenden 
Noten aus; die Ligaturen werden aber aufgelöft, ſodaß auf jede Note eine 
Silbe kommt. 


Faften- und Pafflonslieber. 433 


Csariftus der uns feelig macht. 
Ein anders: Die 7. Tag Stundt, ober Zeit. 


(%. III, 289.) 
II. Beuttnuer (1602) 1660. 
& — — 


ri-fins der vns fee - fig madt, fein böß hat be - gan-gen, 








Der ward für ons in der Nacht, Als ein Dieb ge - fan - gen, 
I 











n — Bi + — 
Der-ladht, verhönt, ond ver - fpeit, wie dann bie Schrift fa - get. 


II. Mainzer Eantual 1605. Paberborn 1609, 1617. Hildesheim 1625. Mainz 1627. 












Pa-tris sa-pi-en-ti-a, ve-ri-tas di-ui - na, De-us 





— 


> - 7 
ls ei-to de-re - lie - tus, Ju-dae-is est tra- di-tus, ven-di- 





tus af - fie - tus. 


Das Inteinifche Lied in 8 Strophen ift vielfach hanbichriftlich aus dem 
14. Jahrhundert vorhanden, (Daniel I, 337; Mone I, 82; Wadernagel I, 
267) allerdings mit den verfchievenften Lesarten. Die Angaben über ven 
Autor wideriprechen fich fchon in den Handſchriften. Bald wird Papft 
Sohann XXL, bald Benedikt XII, bald der Biſchof Egidius genannt. 
Für die große Beliebtheit des Liedes zeugen bie zahlreichen Ueberfegungen. 
Mone nennt eine franzöfifche aus dem 15. Jahrhundert und eine altnieber- 
ländiſche. Von den vorreformatorifchen deutſchen Uebertragungen find bis 

jegt folgende befannt geworben: 

I. 
Die w t vnd götlih warheyt 

got S Kim her 
Bäumker, Kirhenlied I. 28 


434 Faften- und Paffionslieber. 


aus dem 15. Sahrhundert. Münchener Bibl. Mus. pract. 156, 12 offenes 
Blatt in hoch A. (1504). Vgl. S. 55, No. 37. Ferner ift das Lied hand⸗ 
fchriftlich vorhanden im „Antidotarius anime 1491“. Zwidauer Stabt« 
bibl.; in einer Wiener Handſchrift 3027. (W. II, 1033; Kehrein, Kirchen⸗ 
u. religiöje Xievder 1853, ©. 200.) 


I. 
„Do Chriſtus mit den jungern fin 
was in den garten gegangen.” 
Foliohandſchrift No. 47 vom Jahre 1460 auf der Bibliothek des Marzellen- 
gymnaſiums in Cöln (Hoffmann K. L., No. 187; W. II, 929.) 


III. 
„® Weifhait gottes vaters zart 
chriſtus gottes ſune.“ 
Aus dem Münchener cod. germ. 808 (um 1505 geſchrieben). W. II, 930. 


IV. 


„Bot in feiner maieftat 
Jeſus unfer Herre.“ 


Einzeldruck, Nürnberg Wachter. (W. II, 931.) Vgl. ©. 64, No. 113. 


V. 
oa mettenzeit gefangen ward 
es vaters weisheit feine.“ 
Zweiliederdruck aus dem Anfange des 16. Jahrhunderts. (Hoffmann No. 
189; W. II, 932.) Vgl. ©. 54, No. 25. 


VI. 
„Bott des Daters weißheit fchon“ 
im Leifentrit'ichen Gefangbuche. Diefes Lied ging in die meiften kath. Ge⸗ 
fangbücher über. 

Die deutfche Bearbeitung: 

„Ehriftus der ons felig macht 

feyn böß hat begangen“ 
(W. III, 289), welche in den Leiſentrit'ſchen Gefangbüchern, bei Hecyrus 
1581, im Dilinger Gejangbuch 1589, bei Beuttner (1602) 1660, im Neyßer 
Geſangbuch 1625, bei Corner 1631, in der Davidiſchen Harmonie 1659 
und im Rheinfelſiſchen Gefangbuch 1666 u. a. fich findet, iſt von Michael 
Weiße. Sie fteht im Brübergefangbuch vom Sahre 1531. 

Die Melodie, welche jevenfall® mit dem Texte gleichen Alters ift, 
kommt fchon in den früheften proteftantifchen Gefangbüchern zu folgenven 
Texten vor: 

1) im Brüpergefangbuche 1531 zu dem genannten Liebe: 

„Ehriftus der ons felig madıt.* 
2) im Brübergefangbuche 1539 zu dem Liebe: 
„Chriftus warer Gottes fon” von M. Weiße. 


„O hilf Ehrifte Gottes Sohn“ 
Schlußſtrophe des vorigen Liedes. Scheins Cantional 1627 u. a. m. 


fpäter zu 


Faſten⸗ und Baffionslieder. 435 


No. 189. 


Öottes des Vaters weißheit fchon. 


Lin andecdhtiger gefang von dem Creutz vnd Leiden Chrifti, welcher 
neben vnd mit den andern fo im Erſten theil gefazt, alhier nicht 
vnfügli Fan gebraucht werden folgender weiß. 


Leifentrit 1584. 













Got-tes des Daters weißheit fhon, die warheit weg vnd leben, 
Chriſtus fein al-ler- fiebfter Sohn, in todt für uns ge-geben. 





No. 190. 


Gros vnd heilig ober allen. 


Ein gar recht Chriftlich andechtiger Befang auff den Hymnum Crux 
fidelis, geordenet. 


(8.1, 167, W. IV, 53.) 


I. Leiſentrit 1567ff. Dilinger Gib. 1589. Andernach 1608. Neyß 1625. 






- 


Gros vnd hei-lig vber al-Ien, tft SJe-fus Mari - en Son, 





wolt bey vns jm e- lend wallen, vns er-werben fei-nen Chron. 


ZTert und Melodie ftehen bereits im Val. Triller® Singebuch (1555) 
1559. Die Melodie hat einige Varianten. 
Diefelben Noten mit Auflöfung ber Ligaturen finten fich bei dem britt- 
folgenden Liebe bei Leifentrit: 
Jeſus Chriftus, des barmhertigen Gottes Son 
ff in die welt vom ewigen Thron, 
herabfommen zu verfühnen Gottes groſſen zorn, 
vnd ons zu fuchen, die wir waren verlorn, 
hat in dem gegen uns verdampte menſchen erzeigt, 
fein allergröfte Lieb vnd barmhertzigkeit.“ 


(8. 1,175; V, 1236) 
28* 


436 Faften- und Paſſionslieder. 


In der britten Ausgabe Leifentrits fteht diefe Melodie zum dritten Male 
gedruckt zu dem Texte „Lewres Ereug" mit folgenden Varianten, weldye 
auch in das Anbernacher Geſangbuch übergingen. 








1) noch die Noten ga. 2) ed ftatt ac. Di. Geſb. 1589. 
n 3) 4) 
u ⸗ — — Ba = a 


Der vollftändige Text lautet bier: 
„Tewres Creutz wo findt man deins gleich, 
ontern beumen auff erdreich, 
man deins gleich in Feinen walten, 
find an Ameig blum ond früchten, 
Sig mus das hol vnd negel fein, 
dran fein füfle bürdt hengt fein.” 
(Aus Rutgerus Edingius Teutfche Euangelifche Meſſen. Coͤln 1572, 
©. 269.) 


Crux fidelis. 
I. Aus einer Hanbfchrift des 13. Jahrhunderts. 1 








Crux - de- lis in-ter omnes ar-bor v-na no-bi-Iis, 





dul-ce lignum dul-ces ela-uos dul-ce pon-dus sus-ti-net. 


Crux fidelis. 
(W. III, 288.) 


II. Gefangbud der böhmiſchen Brüder 1539. 

















m I 
Aa EEE BEE — EEE 20 = EEE EEE > —— 
ICTCCCC.BBõCCCCr..c CCCCCCCC.z„xx 










vatter hat gefandt, das er von Find auff biß an fen em trug 


vnfer bürd, al-fo onfer heyl vnd felig - madyer würd, o merdit heüt 


1) Graduale auf ber Bibliothek in Gaesdonck bei Goch Rheinprovinz). 





Faften- und Baffionslieber. 437 


5 


wie er vns hie als ein knecht hat gedient, vnd als ein freänd dur 


fein tod mit got verfündt, 


dah Fen von Michael Weiße ſteht ſchon im Brüdergeſangbuch vom 
ahre 1531. 

Der Autor des Hymnus »Crux fidelis« iſt Venantius Fortunatus. 
Mone (I, 101) und Wadernagel (I, 79) bringen den Text in 11 Strophen 
nach alten Handichriften bes 8. bis 15. Jahrhunderts. (Vgl. auch Dan. I, 
163.) Die zweite Strophe lautet »Pange lingua gloriosı praelium cer- 
taminis«1. Das »Crux fidelise, eigentlich die achte Strophe des genannten 

ymnus, tritt, in zwei Abfchnitte getheilt („Crux fidelis« etc. und »Dulce 
ignum« etc.) abwechfelnd als Rundreim zu den einzelnen Strophen bes 
»Pange lingua« auf. Aus biefem Grunde tft bie Strophe hier an die Spige 
bes Hymnus gefegt worden. Der Vortrag des Ganzen wird alfo in folgen- 
der Weile ftattgefunven haben: 

Einige Vorfänger trugen zunächit die Strophe »Crux fidelis« vor, ber 
Chor wiederholte die erften vier Zeilen bi zum »Dulce lignume, darauf 
fangen die VBorfänger das »Pange lingua« und der Chor fügte das »Dulce 
lignum«e am Schluß Hinzu u. |. w.: die Vorſänger »De parentis proto- 
prastie, der Chor »Crux fidelise, ſodaß alfo der einen Strophe das Pange 
ingua des »Crux fidelise, der andern pas »Dulce lignum« als Rundreim 
angehängt wurbe. 


Bon Ueberfegungen wären zu nennen: 
1) „Herligs Preucz, ein paum gar aine, 
edel fuer all paum gemaine“ 
aus cod. germ. 715, 4. bes 15. Sahrhunderts in der Münchener Staats- 
bibliothet. (W. II, 597.) 
In einem Liebe: Der werlde wolluft du verlate: 
2) „O du werdige kruce fron 
eddeler bom ts ne gehort.“ 
am Ende einer um 1493 zu Roſtock gedruckten Auslegung der zehn Gebote. 
Stadtbibliothek in Stralſund H, 152, 


Eine Bemerkung auf der Rückſeite des Blattes lautet: „Item bijr 
vindeft du ok den gotliken laueſank to dude den me finget in deme 
guden vridaghe als me deme kruce offert, vnde heth in deme Iatine 
Crux fidelis vnde me mad) dit dudefche mit der fuluen wife fingen, 
dar me dat latin mede fingz Dat fchal eenyſlik gud criften mynſche 
geerne lefen edder fingen vnde gades bittere Iydent dar meede innidy: 
liE betrachten.“ (W. II, 1015.) Vgl. ©. 52, No. 9. 

3) „Dw wirdigs khreütz ondter allen 
ein edler ftamb hochgeacht“ 
Hymnarius zu Sigmundeluft 1524. (WW. II, 1364.) 


1) nicht zu verwechſeln mit »Pange lingua gloriosi corporis mysterium.« 








438 Faften- und Baffionslieber. 


4) „Lewres Ereut wo findt man deins gleich“ 
von Rutgerus Edingius. (Siebe ©. 436.) 
Auf proteft. Seite erfuhr das Lied eine Ueberfegung durch Nicolaus 
erman: 
v 5) „O gei eiligs Ereuß, daran Ehriftus ftarb 
ond das Leben uns erwarb.“ 
Die Siftorien von ber Sindfludt, etc. Wittenberg 1562. (W. III, 1435.) 
ie obige Melodie ift vie alte Choralweiſe. (Vgl. auch Hymni de 
Tempore et de Sanctis. Solesmis 1885.) 


No. 191. 


Secht heut wie der Wieffias. 


Am 5. Palmentag vnd durdy die gantze Marterwoch. Erſtlich von 
einrit gen Hierufalem, Darnach vom ganzen Leiden Chrifti auff 
die weiß, Bey deiner Kirch erhalt uns Herr, Oder wie hernad 
folget. 
(8.1, 168; W. III, 286.) 
Leifentrit 1584. 





faß, vnd hinreit gen Jeru- falem, das jhn annehm jhre gemein. 


Im Brüber- Gefangbud) (1531) 1539 fteht bereit dieſes Lied von 
M. Weiße mit der Melodie des Hymnus »Vexilla regis«. 


No. 192, 193. 
Lob ehr fey Bott im hoͤchſten thron. 
Das Gloria laus Deutfdy. 1 
(8. 1,169; W. V, 1203.) 


I, Letfentrit 1567 ff. Hecyrus 1581. 


Sob ehr fer Gott im höcflen thron, vnd Je- fu Chrift feim 





glieb-ten Son, dens Jüdifch vold vnd jr fin «der, em » pfiengen 





heut mit grof - ker ehr als jh-ren waren er » ld: fer. 


1) In der Ausgabe 1584 lautet bie Ueberſchrift weiter: „fo zu der Hodlöt- 
lichen baimen Proceffion die Eatholifche Kirchen gebrandet, welches eodol- 
phus Aurel: Episcopus in fein Sefendnüs hat gemadt.* 














Faften- und Paſſionslieder. 439 


Israel es tu Rex. 
(8. I, 170.) 


Leiſentrit 1567 ff. Hecyrus 1561. Andernach 1608. 
1 


© XKö-nig fra » el ge-reht, gbo ren aus Danids geſchlecht, 
2 3 


der du gbene-deit bift kommen, in des ewign Daters Namen. 
1) Hecyrus g flatt a. 2) Hecyrus fg ſtatt g. 3) Hecyrus h fehlt. 


Das Andernacher Gefangbuch hat zu diefen Noten den Text »Gloria 
laus etc.s mit der Ueberſetzung: 
„Kob d prei di Chriſt, 
der — Eis —Y Herr Chrrift 


ID. Handſchrift aus dem XIII. Jahrhundert. 1 






Glo - ri-a laus et ho-nor ti-bi sit rex Chri-ste re-demptor. 





Israh -el es tu rex da-ui-dis et in-clita proles no- mine 





qui in do - mini rex be- ne-diete ve-nis. Cui ete. 


Es folgt »Cetus in excelsis« mit berfelben Melodie, dann »Gloria laus«e. »Plebs 
hebraea« {in der Melodie wie Israhel'. Am Schluß wirb Gloria, laus ete. wieberholt. 


Gloria laus et honor. 


Il. C&öfn Quentel) 1599. Mainzer Cantual 1605. Paderborn 1609. Hilbesheim 1625. 
Mainz 1627. Mainz-Speier 1631. Corner 1631. 











| 
ee Se ———— > \ — 
Cu-i pu-e - ri-le de-cus prom-sit O-san-na pi-um. Is- 


1! Graduale auf der Bibliothek in Gaesdouck bei Goch Rheinprovinz). 


440 Faften- und Baffionglieber. 


ra-el es tu Rex Daui -dis et in-cli-ta pro-les no-mi-ne qui 





in Do-mi-ni rex be-ne-dicte venis. Cui etc. Cae-tus 


CCCCOCCCCCů...AICG 
in ex-cel-sis te lau-dat coe-li-tus omnis, et mor-ta-lis 






Eu 


ho-mo eun-cete cre- a -te si-mul 





Gloria etc. 


Es folgen noch die Strophen: »Plebs Hebraea«, »Hi tibi passuros 
und „Hi placuere tibi«, dann: 


Das Pueri Hebraeorum. 
Eöln (Duentel) 1599. M.-Speier 1631. Corner 1631. 





Pu-e-ri Hebrae-o-rum vesti - menta proster-nebant in 


EEE 
KR —_| 
A _ IB _ > 2 > > = 
N 7 ARE —⏑— — —A — —e— 





ri Hebrae-0-rum tollen-tes ramos o- li-ua-rum ob-ui-a- 


CCECC.CCCCCCCCCCCCC 
A FA hl A 
—EEECCCC..X WERE 
* —C.M 


ia 
XLLCXEETAITTTAI 





— I 
ue-mnt Do-mi-no ela-man-tes et di - cen-tes O- san - 








v | 
——— — * — — — 
——— > u 

nn __ __ in ex-cel-sis. 


Das Gedicht »Grloria laus« in 6 Diftihen (W. J, 130, Daniel I, 215) 
fol von vem Bifchof Theobulfus von Drleans berrühren, der zur Zeit von 
Ludwig dem Frommen in das Klofter zu Angers eingefperrt worden war. 
Als im Jahre 821 am Palmfonntage bie Proceſſion, der auch ver Kaiſer 
anwohnte, vorbeilam, fang Theobulfus von feinem geöffneten Fenſter aus 


Faſten⸗ und Baffionslieber. 441 


biefen Hymnus. Der Kaifer war von dem Gefange fo gerührt und erbant, 
daß er den Biſchof in fein Bisthum zurückkehren ließ. 
Die obige deutſche Ueberſetzung ift von Hechrus, ber fie feinem Freunde 
Leiſentrit überlaffen, bevor er 1581 feine Lieber felbft drucken ließ. 
Im Hymnarius von Sigmundsluft 1524 lautet diejelbe: 
„Sloria, lob vnd groſſe eer fey dir, 
chriſt kunig erlöfer.” (W. II, 1363.) 
In Val. Triller’s Gefangbuch (1555) 1559 beginnt bie Veberfegung 
mit den Worten: 
„Kob ehr vnnd danck fey dir du König Jefu Ehrifte wahrer Gott.” (W.IV. 52.) 


No. 194. 


Dein Rönig Iſrael Eompt daber. 


Rex Israel. 
Andernach 1608. 


‚ -. yi 


Po — — - = : — * 

—— — — AUNER * — — 
Dein Kö-nig Iſ⸗rael kompt da⸗her, Gar wil⸗lig vnd de⸗mü— 
Rex I-sra-eltuus ti - bi Man- su - e- tus et vo-lens 











*» 
fig fehr, Mit hHandt ond mit Tro-me- ten thon, Mit Mundt vnd 
ad- est, Plau-sus ma - nu, can-tus tu-ba Et o0o- re 
v — — — —— 


—— — — — Ba = a 


fim lobt Got⸗tes Sohn. 
u - des per-so - na. 

Der fünfftrophige lateinifche Text ift von ©. Tabricius. Er fteht in 
veffen Werft »De historia et meditatione mortis Christi et de usitatis 
Ecclesiae Christianae festis ac temporibus Hymnorum libri II. 
Basileae 1552«. Bl. 46 mit der Heberfchrift »Deregio in urbem Hyeroso- 
iymam Christi ingressu (®. I, 507). Die Melodie bejteht aus einigen 
Säten des Gefanges »Pueri Hebraeorums. Bgl. die vorige Nummer. 


No. 195. 
Des Rönigs Panir geben hervor. 
Ein andechtiger gefang allein in der Palm: oder Charwochen zu 
fingen, Vexilla regis etc. 
(8. I, 184; W. IH, 502.) 


L Leifentrit 1567. Coln Quentel) 1599. Eonftanz 1600. Mainzer Eantual 1605. 
aberborn 1609, 1617. Hilbesheim 1625. Neyß 1625. Mainz 1627. M.: 
peier 1631. 1 


Des Kö-nigs Pa » nir ge hen hersvor, die frücht des Ereu-tes 


*) In der Ausgabe vom Jahre 1584 Iautet bie Ueberſchrift weiter: „welchen 
etliche dem Sortunato, eßliche aber Theodolpho Aurel: Epifs zufchreiben”. 


412 Faſten⸗ und Paſſionslieder. 


N 2 C b> 

—— I 1 

a — t⸗e — — — ot 
ſchwebt em por, an dem Schöpffe⸗re al «= eifchs ge⸗han⸗ 





gen ift in fchnö » der weiß. 
1) Cöln 1599, Conſtanz 1600 2) Mainzer Cantual 1605, Coln 1599, Eonftanz 
u. a. 


600 u.a. 











Ereu-tes ſchwebt em⸗ por. car-nis con-di-tor sus-pen - sus. 

3) Cöln 1599, Konftanz 1600, Note c fehlt. 

Im Mainzer Cantual und in ven Paderborner Geſangbüchern ſteht nur 
der lateiniſche Text. 


Felſchlich vnd arg betrogen iſt. 


Ein ander Geſang, auff den Thon, Vexilla Regis etc. 
(8. 1, 157; W. IV, 54.) 
II. Dilinger ©fb. 1589. 


FElſch⸗lich vnd arg be⸗tro⸗gen fl, der ar⸗me Menſch durch 





— 
Sa⸗-tans liſt, daß er fich von dem Schöpffer köhrt, jm war 





GA Ba = WEREEG - a = am 


der Tod vnd Höll be- fchert. 


Des Rönigs Sähnlein gehn hervor. 
Das Lsteinifch vnnd Teutfch Vexilla Regis prodeunt. 


III. SOsnabrüd 1628. 











Deß 2 ⸗ nigs hnlein gehn er» * die frucht * — 
Vex- gr gi gis pro - ne - un, ful-get Cru-cis mys- 





(dmebt em empor, Yn dem der Schöpffer al - les Sleifh ge- han- 
te - ri-um, quo car-ne car-nis con - - tor sus - pen- 


v 





Faften- und Paffionslieber. 443 


a — IH 
. ‘ 
/s% Be I 5 0 TB 

—CACC..CC: 





gen iſt in fchnd.der weiß. 
sus est pa - ti - bu -lo. 
Im Original fehlt die b Vorzeichnung. 
Eine ähnliche Faſſung der Melodie fteht bereits in den Hymnen von 
Kethner 1555. 


Der böchft Rönig mit fein panir, 





Der höchſt K3 » nig mit fein pa - nir, kombt jet fambt fei - nem 


I al m em 
—CIOCCCOCCC.C2LECC..E 








ſeim leib hing am heyl sgen Creutz. 
V. Handſchriftliches Antiphonar 1481.1 





Ve-xil - la re - gis pro-de-unt, ful-get cru-cis mi- ste-ri- um, 





quo car-ne car-nis con - di- tor sus-pen - sus est pa-ti - bu-lo. 


Vexilla regis prodeunt. 
(W. II, 286.) 
VL Geſangbuch der böhm. Brüder 1539. 





ond hyn»reyt gen Je-ru » falem, das jn anınem jh>-re ge-meyn. 


Der Tert ift von M. Weiße, er fteht ſchon im Brüdergefangbuche vom 
Jahre 1531. 

Der Sftrophige Hymnus » Vexilla regis« wird gewöhnlich dem 
Benantius Fortunatus zugefchrieben. Auch der Bifchof Theopulfus (vgl. 
das vorige Lied) und Sedulius werben genannt. (W. I, 80; D. I, 160.) 


1) Stiftsbibliothel in Aachen. 


444 Faften- und Paſſionslieder. 





Bon den deutſchen Ueberſetzungen wären folgende zu erwähnen: 
I. 


„Danen dhpniges vurgent 
ſchinet chrozes betivtejal* 


us * 12. Jahrhundert. (Kehrein, Kirchen⸗ und religiöſe Lieder. 1853, 
. 56. 


I. 


Des küngez fannen züch herfür, 
des crüßes —5 ſchinet nun.“ 


Stuttgarter dendſchrift cod. theol. 8. No. 19 aus dem 15. Jahrhundert. 
(W. II, 928. 


III. 


„Des Foniges vanen gan her vor 
heil des cruzes lucht offenbar.“ 


Papierganbfeheift 1460 fol, in der Bibl. des Jeſuiten-Gymnaſiums in Cöln. 
(Hoffmann 8. %. 217.) 
Illa. 


Die fünglich paner gend herfür, 
es Creütz opfer Iheindt nach gepür.“ 


Passio Christi von Mart. Myllio, 1517. (gl. die Bibliographie, ©. 60.) 
IV. 


Des Khänigs panter fhummen heer 
dv hayınligfhait des chreütz fcheint mer.” 


Hymnarius von Sigmundeluft 1524. (W. DI, 1361.) 


V. 
Die Ueberſetzung von Kethner 1555 (ſiehe oben). 


Das Lieb bei Leifentrit: 
„Des Königs Panir gehn hervor“ 
ftebt bereit® in dem auf Anregen Thomas Münzers herausgegebenen 
Deutſch Euangelifch Meſſze Altſtedt 1524“, im Roſtocker Gefangbuch 
1531. Wadernagel bemerft aber ſchon „Thomas Münzer ift, fo weit 
mir bekannt, nirgend ausdruͤcklich als Verfaſſer bezeugt“. (IIL,502.) 
Das Lied ift alfo wahrfcheinlich älter. 


VD. 
„Des Köni li 
Des erenbes ie nie int“ 
von Autgerus Edingius. Teutfche Euangelifche Meſſen Coͤln 1572, 
©. 178. 
VII. 
„Deß Könti t 
—— 
in Vetters Paradeißvogel 1613. 


Faften- und Paffionslieber. 445 


Im Dilinger Geſangbuch 1589, im Cölnifchen 1599 fteht zu unferer 
obigen Melodie ver Text: 
„Felſchlich ond arg betrogen if.” 
aus Val. Trillers Singebuch (1555) 1559. 
Im Gefangbuch der böhmijchen Brüver (1531) 1539 finden wir bie 
Melodie bei dem Liebe: 


„Seht heüt an wie der Meffias 
Chriftus auff eynen Efel ſaß“ 


von Michael Weiße. (X. III, 286.) 


No. 196. 


Des Rönigs Phanier gehn berfür. 
Vexilla regis prodeunt. 
In feinem Rirchenthon oder wie folgt. 


Andernach 1608. 









Des Hö-nigs Pha-nier gehn her- für, Des Creutz ge- heim - nuf 
Vez- il - la re -gis pro-de-unt, Ful- get cru-cis mys- 





fhwebt em - por, An dem der Schöp-ffer al - les Sleifhs, Ge⸗han⸗ 

te - ri - um, Quo car - ne car-nis con - di - tor, Sus-pen- 
—— r2 — * —— 
—CCCCCCCCCCA —— 
V Li 





gen it in fchnd- der weiß. 
sus est pa - ti - bu - lo. 


No. 197. 


Do Jeſus an dem Creutze hung. 


Ein andechrig Lied von den fieben worten, die der Herr am Creutze 
ſprach, jm alden Thon. 


(8. I, 176, 177; ®. II, 1327 ff) 


I Leiſentrit 1567 ff. Dilinger Sfb. 1576. München 1586. Edln (Duentel) 1599. 
nftanz 1600. Andernach 1608. Paderborn 1609, 1617. Vogler 1625. Neyß 
1625. Würzburg 1628, 1630 ff. Mainz 1628. Corner 1631. Seraph. Luftgart 

1635. Molsheim 1629) 1659. Mainz 1661, 1665. Prag 1655. 

—— 8 = 1 AU 7 = FA HM 
I r e — - * - 
Do Je-fus an dem Ereute hung, vnd jm fein Leichnam war 

. 4% 
—ñ — — 8 
U a U De 5 5 


Di 64 = 
— “ - — ei) Be 


ver-wundt, fo gar mit bit-tern fhmergen, die fie- ben wort die 





AN — 








446 Faſten⸗ und Baffionslieber. 


3 4 * Würzburg u. a. 











— Berr Iprad), Fr ‚m dei - nem —* — ⸗ ben, die. 
1) Audernach e oben ſtatt 
2) Das Münchener —X — Coln 1599, rſtar; 1600, Au ß 1625, Würz⸗ 
burg 1628ff. u. a. d ſtatto. 3) Andernach ee ſtatt d gg. a8 Vündener 
Sf. f ſtatt g. 
Im Münchener Geſangbuch und ben übrigen fteht der folgende Text, 
ber fchon in Vehe's Gefangbüchlein fich findet: 
„Da Jefus an dem Ereube fund.” 
Das Dilinger Geſangbuch 1576 hat zu dieſer Melodie das Lieb: 
„Die erften Menſchen Bott der Herr” 
aus Leifentrits Geſangbuch. 
Im Andernacher Gefangbuch fteht folgender lateinifche Text: 
»Crucis cruente stipite 
Jesu rubente oorpore, 
Lingua gemens tremente, 


Septena verba protulit, 
Firma tenenda mente.« 


Andere Ueberſetzungen find folgende: 

1) »In crucis pendens stipite 
Sacro perfusus sanguine 
Jesu summo dolore, 
Quae septem Verba protulit 
Pari penses amore.« 

Sirenes symphoniacae 1678. 

2) »In crucis pendens stipite, 
confossus toto corpore 
Acerbo cum dolore, 
Haec verba Dei Filius 
Sacrato fundit ore.« 


3) »In erucis pendens arbore, 
toto eruentus corpure, 
summo dolore, 

uae verbs Dei Filius 
ivino fudit pectore, 
pari penses amore.« 


In »Psalteriolum Cantionum Catholicarım Coloniae 1785.« 
Mir jcheinen dieſe Texte Uebertragungen des urſprünglich deutſchen 
Liedes zu fein. 


Da Jeſus an dem Creutze ftundt. 
II. Cöoln (Bracdel) 1619, 1634. Dsnabrüd 1628. 


O3 = 7 —— = — — — 
— * Eu - - * 2 — 
NP, 











Da Je⸗ſus an dem Eren-Ke ſtundt, Vnd jhm fein Leichnam 
1 








war ver - wund, Mit pit - ter - li - hen Schmer ben, die fie 





Faſten⸗ und Baffionslieber. 447 


N 
4 
an ei 7 = = — — — ñu 
—IIIIF * — 
—X 


ben Wort die Je - fus ſprach, Die be. tradt im 


& 
4 





ĩ 

— — — — — — — 

— ⸗ 27 ' 
nn * 





dei⸗nem Ber - Yen. 
Denabrüd 1) h ſtatt a. 2) a ftatt g. 


Die fieben Wort, Alt. 
IH. Cöln (Bracdel) 1623. M.-Speier 1631. 














DA Je⸗ſus an dem Cren »Ge flundt, Vnd jhm fein Leich⸗ 





A EI = 


nam ward ver-wund, mit bit -ter- li- chem Schmer-en, Die fie- 


ben Wort die er da fprah, Be-traht in dei-nem Ber - Ken. 


IV. Bamberg 1628, 1691. 











—XVVCCrr C.. . . * * a —— — 
* = - 


DA Je-fus an dem Creu-Se fiund, Vnd jhm fein Leich- 
# 






”- A 
o gar mit bit-term Schmer-ben, die fi-ben 





Wort, die Je-fus fpradh, be-tracht in deinem Ber - ben. 


448 Faſten⸗ und Paffionslieber. 


VI. Grfurt 1666. 












Da JE-fus an dem Eren-be fund, und ihm fein Keih -nam 









. I, HR 
r} * — ,O.OJ * 
N A u * u. I m IE m 05959 8 
I — * 


Wort die er da fprady, betraht in deinem Ber - ten. 


"in dich hab ich gehoffet HERR. 


(8. IH, 170.) 








VII. Bal. Bapft Gefb. 1545. 


‚RB 4 A - EEE = = - Ai = - * * * 
IN Yı/ ii * * ⸗ 
N U 


In di hab ich ge - hof-fet HERR, Hilf das ih nicht zu 


. 


2 





— * 


/ a u EEE AN A - = = = - 


ſchan · den werd,. no e +» mig-lih zu fpo + te, Des bitt id 
—— = z 5 AH 
—V — 


dich, er « hal » te mich, in dei » ner trew HERR Got » te. 


Unter No. 117 tbeilten wir die erfte Melodie dieſes proteftantifchen 
Liebes mit. Eine dritte findet man unter Ro. 21 Tim IL. Bande „Ein Jungs 
frau zart von edler Art.” Sie findet fih in Barth Geſius, Geiftl. 
beutfche Lieder Frankfurt a. D. 1601, Bl. 120. 


Da Jeſus an dem Creutze ftundt 
Vnd im fein Leihnam ward verwundt. 


Die erfte Zeile ſchon bürgt uns für das hohe Alter unferes Liedes; 
benn fie beſagt, daß bafjelbe in einer Zeit entſtanden jet, in welcher man 
fih ven Heiland am Kreuze ftehend dachte. „Bei der Älteren idealen Auf- 
fafjung find Hände und Füße mit 4 Nägeln oder gar nicht befeftigt, wobei 
beide Füße auf dem Fußbrett nebeneinanverftehen, 3. B. auf einem Elfen- 
beinrelief des 9. Jahrhunderts (bei Jameson Hist. of our Lord II, p. 144) 
und auf dem Dipthchon des Biſchofs Ellenharbt von Preifing (um 1060) 
in der Hofbibl. in Münden. Gegen Mitte des 13. Jahrhunderts wird bie 
Darftellung fowohl in unzähligen Einzelbildern als in größeren Bildercyklen 
ber Baffion allmählig realer u. f. w. ‘Die Füße find mit oder ohne Fuß⸗ 
brett übereinander gelegt, ſodaß nur ein Nagel hindurchgeht und ber rechte 
Fuß ſtets oben Liegt.” (Illuſtrirtes Archäologifches Wörterbuch von Müller 
u. Mothes. Leipzig 1878, II, ©. 596.) 

Demzufolge fprechen vie Dichter des frühen Mittelalters von einem 
Stehen am Kreuze, jo 3. B. der b. Bernhard v. Clairvaux in dem Liede: 
»Salve mundi salutare« (Ad pedes ®er8 5). In »hac cruce stans 


AN — 











Faſten⸗ und Paifionslieber. 449 


directe«, ferner »stans immotus in dolore«r (Ad genua Str. 2). Der h. 
Bonaventura »Horae de passione Domini nostri Jesu Christi« jagt: 
»et stans in illa sitiite. In dem Liede »Ave mundi conditor« aus dem 
14. Jahrhundert heißt e8 in der 31. Strophe »stat in cruce« (W. II, 1091.) 
Wir werden demnach wohl nicht fehl gehen, wenn wir ein Lieb mit ven 
obigen Anfangszeilen in das 14. Jahrhundert fegen. 

Aus dem 15. Sahrhundert befiken wir unjer Lieb handſchriftlich. 
Kehrein theilt aus einer Wiener Hanbjchrift des 15. Jahrhunderts einen 
Hftrophigen Tert mit: 

„Da ieſus Arift am krew ndt 
vnd im (ein — a) ee nandt? 
(Kirchen- und religiöfe Lieber. 1853, ©. 198.) 

Das Lied gleichen Anfanges von Johann Böfchenftein, welches zuerft 
1515 erfchien, ift weiter nicht als eine Ueberarbeitung bes hanbjchriftlichen 
Textes, wobei namentlich in den Anfangszeilen der 9 Strophen die Reihen⸗ 
folge der fieben Worte angegeben wird. In der Folge erſchien das Lied noch 
häufiger in „ngelbeuden bogt. in ber Bibliographie die Jahre 1515, 1529, 
1590, 1641. 

Lüft gibt in feiner Liturgik (II. Bd. 1847, ©.182 und im Katholik“ 
Mainz, 1842) einen gewifien Betrus Bolandus als Autor ver Melodie 
an und 9. Chr. Olearius (Hymnodia passionalis. Arnftabt 1709), 
ferner Wesel (Hynmopdographie I [1719], ©. 123), fchreiben ihm auch 
einen lat. Text unferes Liebes zu. Wetzel berichtet varüber Folgendes: - 

»Bolandus (Petrus) ein alter Scribent, florirte ums Jahr Ehrifti 
1495, und bat nach Anzeige des Cornelii Schultingii in Bibliotheca 
Ecclesiastica Tom. I. P. II. p. 158 ven Lateinifchen Hymnum: 

Stabat ad Lignum corucis etc. 
verfertiget, woraus hernach ber teutiche Paßions⸗Gefang: 
Da JEfus an dem Creutze ſtund etc. 

als eine Verbeſſerung entftanben, wie denn auch von Bolandi Hymnopoeia 
und Poeſie Conr. Gesnerus in Bibliis ed. Tigur. 1583. fol. 667. zeuget, 
wenn er jchreibt: Petri Bolandi Hymni quidam extant. Idem scripsit 
earmen Sapphicum pro Friderico Imp. II. et aliud in mortem 
Rudolphi Agricolae. Epigrammata innumera ex sententiis Senecae 
et Platonis. Sapphicum in D. Virginem. Heroicum in opus de 
triplici candore et alia complura.« 

Wadernagel glaubt aber, das Lieb »Stabat ad lignum crucis« fei das 
angeführte »Sapphicum in D. Virginem«, alfo ein Muttergotteslieb und 
nicht die Grundlage bes deutſchen Paſſionsliedes (Br. IL, S. 1091). 

Nach dem Böfchenftein’schen Gedicht bearbeitete Wizel feinen Text in 
dem Deutſch Betbuch“ 1537, in Odae Christianae 1541, im Pſaltes 
Eccleſ. 1550. 

Das Lied ging in der Faſſung Böfchenfteins meiftens in bie proteftan- 
tiſchen Gefangbücher über, zuerjt in das Schumann’fche, Leipzig 1539 und 
in das Magdeburger 1540. 

Die Bearbeitung von Wizel finden wir jchon bei Vehe. *Leifentrit hat 
beide aufgenommen. 

Die obige Melobie fcheint die dem Liebe eigenthümliche zu fein, da 
Leiſentrit zu berfelben bemerkt „Im alden Thon“. Das Vehe'ſche Geſang⸗ 

Bänmter, Kirhenlied I. 29 








450 Faſten⸗ und Paifionslieber. 


buch und bie älteften proteftantifchen Gefangbücher fegen bie Melodie als 
bekannt voraus. In Val. Bapſt's Geſangbuch ift fie, wie Erf bereits be- 
merkt, dem ganz unpafienpen Texte „In dich hab ich gehoffer Herr“ appli- 
cirt worden, ohne die Bemerkung, daß fie bem Liede von den fieben Wor- 
ten angehöre. 

al. Triller weift.in feinem Gefangbuche (1555) 1559 bei dem Liebe 
„Es war einmal ein groffer Herr“ auf bie „Kloten von den fieben 
Worten Chrifti” hin und bringt die Melodie wie bei Xeifentrit, mit unbe- 
deutenden Abweichungen. Trillers Singebuch wäre alfo bie ältefte Quelle 
für unjere Melodie. In dem Einzelprude 1515 wird bingewiefen auf den 
Ton bes Liedes „Es wohnet Lieb bei Liebe‘. Wie dieſes Lieb die Melodie 
zu dem Texte von den fieben Worten abgeben foll, tft mir unerfinplih. Ein- 
mal tft baffelbe in 7 zeiligen Strophen gebichtet, während das Lied „Da 
Jeſus an dem Lreuge ſtundt“ 5 zeilige Strophen bat, ſodann zählt die 
erfte Zeile des weltlichen Liebes 7 Silben, während unfer Lieb in ber erften 
Zeile 8 Silben zählt. 


No. 198. 


Don des ewigen Vaters Thron. 


Don dem Pafsion vnd Leiden vnfers ZErren Jeſu Chrifti, 
in der Melodey, Allmechtiger gätiger Bott, oder auff die weis, 
O Gütiger Schöpffer und Herr, oder aber, Es ift nun vorhanden, 

oder nad) den volgenden VNoten. 


(8.1, 172, W. V, 1235.) 
Seifentrit 1567 ff. Dilinger Sb. 1576. Andernach 1608. 


nenn 
Don des e » wis gen Da+ters Thron, ift Ihe - fus Ehri - flus 


* 


— — — 


Got⸗tes Son, in die⸗ſe Welt zu vns kom⸗mem, on» fer menſch⸗ 
* Schluß Anbernach 1608, 


En eg — 


heit auff fi gno-men. 
Das Andernacher Gefangbuch bat zur biefer Melodie folgende Texte: 





»Qui solis excellit jubar „Der vbertrifft der Sonnenglant, 

Et astra pulchritudine, Mit feiner fhön die Sternen gant, 
Deformis, horridus, lacer Der {ft heßtt ſchrecklich gefchlan, 
Pendet necatus in oruce.« Todt am Creutz hangend han ihn an.” 


Der neunftrophige Tateinifche Tert des Andernacher Gefangbuches ift 
von ©. Fabricius. Er findet fich in deſſen Buch: Georgii Fabricii 
Chemnicensis, De historia et meditatione mortis Christi et de usita- 
tis Ecclesiae christianae festis ac temporibus, Hymnorum libri II. 
Basileae 1553. (W. I, 508.) 





Kaften- und Bafftonslteber. 451 


No. 199, 
Bottes Son auff erd ift kommen. 


Der Paffton. 
Secyrus 1581. 










No. 200, 


I. Peters von Arberg große Tageweife „D ftardder Bott al unfer 

not.“ (Mitte des 14. Jahrhunderts.) Aus der Straßburger Handſchrift 

F Melodie entziffert von F. M. Böhme. Pfeiffers Germania 1880, 
. Heft. 


—— — 
1. O ſtar⸗cker got al un⸗ſer not be» vein ich, her, in 
2. Die na-men dry die won uns by in al⸗len no-ten 





— 
dyn ge = = bot, la3 uns den dag mit gna-den u + ber 
wo wir fyn, des cru⸗czes freyß fie ons vor al » Te 








fhy-nen. 3. Daz fwert da Sy-me-on von f ca, daz 
py + nen. 4. Daz ſte mir hint in my⸗ner hant, zu 





> 


Ma-ri » en durhyr rei⸗nes her-cze Rad, da fie an⸗ſach 
fhierme wol vor heubt-haf » ti» ger fun-den bant, gar un⸗ge⸗ſchant 





daz Ehriftus nt ver »fe » ret. 





ger «te des flammes von Tef » fe, Che-o » phi-Ium er-ner-te dyn jung⸗ 
29” 


452 Faften- und Paffionslieber. 





hul«de, o na » ter gra⸗ci⸗e. 


Nu ſterk uns got. 


De Passione Domini. 
OD. Handſchrift ber Trierer Stabtbibliothel No. 724 aus dem 15. Jahrhundert. 
ch) 





ch) cb> 





Kais unſſ den dad 


mich hu«den he- re in dyn ge « bot: 





a 
1 | 
RU] 50 nn cx 
—— — — CCCCC.AICCCCnD 
—XJCC..VCCC. IT | — 


— 


ge⸗ne⸗de⸗l chen ſchy⸗nen! 


2) Der namen drie, de ſteen mir by 
in allen noeden, fo wair ich fy 
dat cruyze chriſti flee wir vur allen pynen. 
3) Dat fwerd dar her fymeon aff ſpra 
dat marien Such — herge R — 
do ſy anſach dat Ari ftont befweret, 
4) Dat ftee mir huden in mynre hant, 
beſchirme mi here nur heufftfunden band, 
gar ungefhand wair ſich myne lieff hynne teret. 


— — 
1) Ma⸗eri⸗ a wun⸗ſchel⸗ger - te des ſtam⸗mes von yef : fe, the⸗ o⸗ 





ſchul⸗de hilff uns in godes hul » de. o ma-ter gra-ti-e. 


2) Dat cruce was breit 
Dar got an leid, 
Da man I yn zarte lyff durchfneit 
Der — —** dat ſpeir und auch de crone. 


Faſten⸗ und Paſſionslieder. 453 


3) Der beſen ſwanck 
Der gallen drand 
Der doit al mit mynfcdeit rand 
Do hie rieff in barmentlichen Doyne. 


Mitgetheilt von E. Bohn in ver „Cäcilia*. Trier 1877, ©. 83. 


Aue rubens rosa uirgo. 
(%. III, 273.) 
IH. Si. ber bohm. Brüder (1531) 1539. Locheimer Liederbuch (1450). 
* — — — — — — — — 











j - * 
Got fah zu fei«ner zeyt, auff die en er dacht was 


Sandt fie ver-ma » le-deyt, vn got « To fün«der, 
N 2 3 
——— * BD HE ÿ 


AN — 





‘a1 VER — BER. GEBET 2 
NP, 


er auf fer-wal-te, vet-tern vñ pro-phe»ten, vor lan-geft het ver- 


[4 
AUT FAT Aa — — 
IX 0 — A" 


XCCCECCCCCCCCCC.I = 
fhwo-ren, wen-det ſei⸗ nen zo⸗ren, von fein anffer » foren. (M. Weiße.) 





Barianten im Lochelmer Liederbud: 1) ff flatt £ 2) b ftatt d, 
3) £ ſtatt b. 4) ga flatt a. 


Im Locheimer Liederbuch (nen publicet von Arnold in den Jahrbüchern 
für Muſik. Wiffenfchaft von Chryſander, 1867) fteht die obige Melodie mit 
den angegebenen Varianten zu dem Xiebesliebe : 

„Mein fremd möcht fi wol meren.” 

Die b Vorzeichnung fehlt in ven Ausgaben der Brüdergeſangbücher 
1539, 1544 und 1560. In dem großen Brübergefangbuche vom Sahre 
1566 fteht die Melodie eine Duint höher ce dc, alfo in der joniſchen Ton- 
art. Dieſe findet fich denn auch in den fpäteren proteftantifchen und katho⸗ 
liſchen Gejangbüchern. 

Die Limburger Chronik berichtet zum Jahre 1356: „In differ Zeit 
fang man das Tagelied von der Heiligen Paffion, und war neu, 
und machte es ein Ritter: 

„O ftarfer Gott, all unfer Voth.“ u. | w. 
biefer Ritter wird in ber Kolmarer Hanbfchrift des 15. Jahrhunderts (MW. 
II, S. 330) näher bezeichnet. Hier lautet bie Ueberſchrift „Brave Peters 
groze tagewife.“ 

„Die Verbreitung bes Liedes über ganz Deutjchland, von den Alpen 
bis zur Oſtſee ift bezeugt" jagt K. Bartſch in feiner Abhandlung (Germania 
1880, S. 240). Die bis —* bekannt gewordenen neun handſchriftlichen 
Quellen von der Limburger Chronik bis zu einer Kieler Handſchrift des 
18. Jahrhunderts bringen den Text in alemanniſcher, mittelrheiniſcher, nie⸗ 
derrheiniſcher und niederdeutſcher Mundart. Den obigen Text der Trierer 
Handichrift des 15. Jahrhunderts pet Bartſch nicht gekannt. 

Die Melodie Liegt uns bier in einer früheren und jpäteren Faſſung 
vor. Sie bewegt fich in der alten borifchen Tonart (I. Kirchenton), geht aber 


— — — — — —— — — —— 


454 Faſten⸗ und Paſſionslieder. 


ſtellenweiſe in die äoliſche Tonart Über, weil zur Vermeidung bes Tritonus 
(f—h) durch Vorfeung eines h die große borifche Sert in die Heine äoliſche 
Sert verwandelt wird. 

Ein Hauptmotiv der Melodie ift dem „Byrie“ an Muttergottesfeften 


entnommen: 
—— 


In der älteren Jaſſung welche F. M. Böhme aus einer Straßburger 
Handſchrift (Mitte des 14. Jahrhunderts) publicirt hat, bilden die Strophen 
1 und 2 ben erften unb zweiten Stollen, bie Strophen 3 und 4 ben Abge- 
fang mit einer Melobie, welche in ver Trierer Handſchrift fehlt. Auch im 
Vebrigen finden fich bebeutende Varianten vor. 

Die Trage, ob unferer Melodie eine weltliche „Tageweife* zu Grunde 
Tiege, vermag ich nicht zu entfcheiven. Dagegen glaube ich, daß bie Melodie 
bes Liedes im Xocheimer Liederbuch 

„Hein fremd möcht fi wol meren, 
wollt glüd mein Helfer fein“ u. ſ. w. 
mit der Paffionsweife verwandt ift (I. Melodie in der Trierer Handſchrift). 

Beginnt und ſchließt man dieſe legtere in der Terz (f ftatt d), fo ftellt 
fich die lydiſche Tonart ein, welche im Gejangbuch der böhmischen Brüder 
1531 ff. zu dem Lieve „Bott fah zu feiner Zeit“ zu finden ift. Für einen 
Volksgeſang paßte dieſe Tonart nicht. Deshalb juchte man durch Vorjegung 
eines » (tejp. Transpofition in die Quint) die populäre jonifche Weife zu 
gewinnen. 

Diefe bildet ven Grundftod von mehreren proteftantiichen und Tatho- 
liſchen Kirchenliedern. 

Frühzeitig wurde fie ſchon dem Marienliede »Ave rubens rosa virgo« 
zugeeignet, welches Hecyrus in feinem Gelangbuse 1581 als Ton angibt zu 
dem Kede „Laft ons in einigkeit”. ir Tennen dieſe Weije aus dem 
DBrübergefangbuche (1531) 1539, wo fie dem Liede „Bott ſah zu feiner 
Zeit“ beigegeben tft. In Corners Gefangbuch (1625) 1631 fteht fe bei dem 
Predigtliede „Dater im hoͤchſten Thron“ (Vgl. II. Bd. No. 196) aller- 
bings mit Varianten. 

Proteftantifcherfeits fand fie Verwendung zu folgenden Texten: 

_ 1)„Berr Chrift der eynig Gottes Sohn“ 
von Eliſabeth Creutziger im Erfurter Enchirivion 1524. 
2) „Dich bitten wir deine Kinder“ 


in Val. Bapfts Gejangbuch 1545. 
3) „ Gott i gepreifet, 
| De an dir arofen — 
im Erfurter Geſangbuch 1550, auch bei Corner 1631, in der Davidiſchen 
Harmonie 1659 und im Rheinfelſiſchen Geſangbuch 1666. 





Faften- und Paffionslieber. 455 


No. 201. 


HEttn wir fo wahr Gotts hulde. 


Ein alter andädtiger Ruff, von der Brönung Creugigung vnd 
Begräbnuß Chrifti. 
(8. I, 187.) 
Corner (1625) 1631. 





Er mit groffer Ge-dul te, vnſr Sünd hat ab⸗ge⸗leynt. 


Vgl. No. 85 im II. Bande, wo faft diefelbe Melodie zu dem Roſen⸗ 
ranzlieve „In Botts Nam wolln wir fingen“ fteht. 


No. 202, 


O Lamb Gottes vnſchuldig. 
Das vhralte Agnus Dei, Gefangsweiß. 
(8. I, 188; W. III, 619.) 


L Corner (1625) 1631, deſſen Nachtigall 1649. 





© Lamb Got» tes vn» fhul-dig, am Stamm deß Creu⸗tzes ge 
All⸗zeit fun-den ge» dul» tig, wie-wol Du wasreftl ver 









Era Au Sänd ha-fin ge- tra - gen, ſonſt mä-flen 





wir ver-34 « gen, Er-bar-me dih vn⸗ſer O JE -fn. 


„Note. Diß Bfang wirdt dreymahl widerholet, und zum 
drittenmahl alfo beſchloſſen: Bib uns deinen Friden O Jefu.“ 


DT. Rkheiufelſ. Geſangbuch 1666. 





O £amb Bot-tes vn ⸗ſchul⸗dig, am Stamm deß Creutzs ge⸗ 
All⸗zeit ge⸗fundn ge » dul » tig, wie.» wol du wurdft ver- 


456 Faften- und Paffionslieber. 


la tet, 
br . tet, 





Der » 30. gen, Er- bar- me dih on = fer, © JE - SD! 


II. SDünfter 1677. 


O Lamb BOt-tes un» fhul » dig, amStamm def Creutzes 
uU» zeit ge⸗fun⸗den ge - dul-tig, wie-wol dm wur-deft 


2 





——————w⸗ 





a — — 
- — 


2 
— — 


a n jet al» fe Sünd haft du uns ge-tra - ge, 





fonft müften wir al-le ver-za-gen, Erbarmdih un-fr O IE -» 
“. gib uns Dein Seielen ® SE . 


Der Text ift eine Bearbeitung bes uralten Gefanges (wie Corner 
jagt) »Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobise, welcher 
por der b. Kommunion in der b. Meſſe dreimal vom Ehor gefungen wird. 
Zum dritten Male deikt e8 ftatt miserere nobis: Dona nobis pacem. 
Die Ueberfekung „D Lamm Gottes unfhuldig“ findet fich zunächft 
niederdeutſch in dem Roſtocker Selangbuß 1531; bochbeutjch im Leipziger: 
Schumann'ſchen Geſangbuch 1539, im Magbeburger 1540 n. a. 

Auffallend ift e8, daß das Lied in feinem katholiſchen Geſangbuche des 
16. Jahrhunderts fteht. Ich finde daſſelbe zuerjt im Paderborner Gejang- 
buch 1616 ohne Melodie; ſodann bei Corner 1631, in der Davidiſchen 
germonte 1659 und im Rheinfelfiichen Gejangbuch 1666 mit Melodie. Als 

utor des Tertes wie der Melodie wird Nicol. Decius angegeben. Rambach 
in feiner Anthologie IL, 62 ſchreibt darüber: „Nikolaus Decius. Aufangs 
Mönch im Braunfchweigifchen Klofter Steterburg, deſſen Prior er in ber 
Folge wurde; darauf Schulfollege in Braunſchweig; zulett Prebiger in 
Stettin, wo er durch Vergiftung geftorben fein fol. ebrere feiner Be⸗ 
kannten, unter andern ein gewifjer Autor Steinmann, haben, wie in einem 
Beige fericpen Berzeichniffe der Braunſchweigiſchen Prebiger gemeldet 
wird, beftimmt verfichert, daß er bie Lieber: ‚Allein Gott in der Höh‘ etc. 
„O Lamm Gottes‘ und ‚Heilig ift Gott der Vater‘ verfertigt und componirt 
babe.“ (Rethmeyers Braunſchw. Kirchenhift. Th. 3, S. 19.) 

Luther verhielt fich gegen die Lieder des Decius ablehnend. Weber das 
„Allein Bott in der Höh fei Ehr“ noch das „DO Lamm Gottes un: 
ſchuldig“ nahm er in die von ihm felbft rebigtrten Gelungbücher, wie 3.2. 
das bei V. Bapft in Leipzig 1545 erfchienene, anf. Wenn er in feiner Ab- 





— — m — — — - 


en 2 


Faften- und Baffionslieber. 457 


handlung „Deudfche Meſſe und ordnung Bottisdienft, Wittenberg 
1526” das deutſche Agnus Dei vorjchreibt, ſo ift damit nicht das obige Lieb, 
fondern bie Brofa » Heberfegung „Chrifte du Lamm Gottes, der du 
trägeft die Sünden der Welt“ u. ſ. w. gemeint. Diefer Gefang ſteht 
auch in den alten Kirchenordnungen, 3. B. in der Agende: Gedruckt zu Leipzig 
durch Nicol. Wolrab 1540; ferner in den fächjifchen Kirchenorpnungen von 
1555 und 1564, in der Zweibrüder Kirchenordnung von 1557 und in ber 
en von 1568. (Val. Erck's Choralbuch Berlin 1863, No. 38 
und 39, 

Die Melodie findet fich zuerft in Spangenberg's „Birchengefenge 
deutfch. Magdeburg 1545.* In der Folge tauchen verſchiedene Varian- 
ten auf; im nördlichen Deutfchland notirte man das Lieb im Dreitakt mit 
dem Anfang fffccde und im füblihen faccc dc im geraden Talt. 
(Pfalzneuburger Kirchenordnung 1577 und Straßburger Gefangbuch 1560.) 

Denfelben Unterfchieb finden wir auch in Tatholifchen Geſangbüchern. 

Die Melodie wirb ebenfalls dem Nicolaus Decius zugefchrieben. 
Da biefer dem oben angeführten Lieve: „Allein Bott in der 8h fei 
Ehr“ die Weiſe eines alten öfterlichen »Grloria in excelsis Deo « applicirt 
get (HI. DB». 291), fo liegt die Vermuthung nahe, daß er auch zu unferem 

iede eine alte Choralmelodie bed »Agnus Dei« benugt habe. In dem auf 
Grund alter Handfchriften herausgegebenen Liber Gradualis, Tornaci. 
Descle&e, Lefebure et Sociorum 1883 (von dem Benebiltiner Pothier) 
finde ih S. 26* folgenves Agnus Dei: 





Ag-nus De - i quü tol- ls pec-ca - ta mun-di, mi- 


se - re - re no - bis. 


Sn Ioh. Spangenberg Cantiones ecclesiasticae latinae 1545, 
©. 23 finbet fich folgende Faſſung: 


Ag-nus De-i, qui tol-lis pec-cea - ta mun-di, mi-se- 
— —— 
— —— — 20 + BEER = 


re - re no - bis. 


Anklänge an die obige Melodie bes deutſchen Liebes find nicht zu ver⸗ 
kennen, namentlich in dem eriten Sake. 





458 Faften- und Paifionslieber. 


No. 203. 
Herr Chrifte Schöpffer aller welt. 
Lin Chriftlicher Lobgefang vor das bitter Leiden Chrifti. 
Rex Christe factor omnium. 
(8.1, 185; W. IV, 56.) 





le-ben helt, di lo-ben wir mit jnnig - Peit, vmb all 
' ” 


— 122— = = — ”- EEE” VCH TEE" —— 
IN mi * * 2 — 2 
NP, 


dein grof-fes her⸗ge⸗ fetdt. 


Text und Melodie in Val. Trillers Singebuch (1555) 1559. ‘Die 
Melodie fteht bier eine Duart höher mit h Vorzeichnung und der einen 
Variante * b ftatt g. 

In der dritten Ausgabe von Leifentrits Gefangbuch ift biefe Melodie 
zweimal abgedruckt. Der zweite Text lautet: „Schöpffer aller Ding, Rönig 
Chrift“ u. |. w. von Edingius. 


Schöpffer aller Ding, Rönig Chrift. 
Rex Christe factor omnium. 
(R. I, 192) 


I. Cðoln (Ouentel) 1599. M.-Speier 1631. Corner 1631, deſſen Nachtigall 1649. 
n 1 


AN — 











= tur = > 
Schöpffer al- ler Ding, Kö nig Chrift, der gläubi-gen 
Rex Chri-ste fac - tor om - ni - um, re-demptor et 


I 
EEE 7 7 
I pe — - AN — 


er⸗18⸗ſer du bift, ſey gne- dig den an-bettern dein, die dir 


ecre-den - ti- um, pla-ca - re vo-tis suppli-cum, te lau- 
en 1) Comer. 
lob » ge » fang fin - gen fein. om - ni- um. 


di-bus co-len- ti - um. 


Diefer Tert, der in ber britten Ausgabe von Leifentrits Gefangbuch 
(1584) ftebt, ift von Rutgerns Ebingius verfaßt. (Teutfche Euangelifche 
Meffen. Cöln 1572, ©. 180.) 


Faſten⸗ und Paffionslieber. 459 


Rex Christe factor omnium. 
Melodia Chori, cum Kyrie et Christe. 
III. Anbernacdh 1608. 


2 

KR m Zw 
iv % = = |_ Deu 
X — nn Bd __ . Ip 

















* - 


E * 
Schöpffer al⸗ler ding König Chriſt, Der glaubi⸗gen Er⸗ 
Rex Christe fac - tor Oman? - wii r _ Re- demptor 9 ere - 


















—* ſer bi Caß Di er⸗bar⸗men das geſchr Vn⸗ſer 
den -ti - nn! Pla - m re vo - tis —— Te In. 





fo dich jebt lo⸗ ben frey. Kyrie - lei-son, Chri-ste 
di- bus co - len-ti- um. 





eleison, Ky-ri-e-lei - son. 






Christe au-di nos, Chri - ste salua nos. 
Ehrifte er- hör uns, Ehrifte ſelig made vns. 


Rex Christe factor omnium. 
(8. 1II, 283.) 
IV. Geſangbuch ber böhm. Brüder 1539 ff. 


— — — 
— —— — —— — — — — — u» 
X 7’ AUEEEED „— EEE __ GEEESER = EEE — = „ — = Z ME _ BEE _ SER _ u _ ER = 

= = _ = = 



















Got het eynen wein.berg ge-bamt, ond jn den Leni - ten vertramt, 
b b b 
—— —— — ———— = 
mM [0 gm —CꝰCMWMCICCC...CC.C.CCXCC... CECCAICACCAI 
II.CCC.TEAAMAACCCV m 343 [5 


gemacht mit jn ein fölh geding, das er von ihnen f frucht entpfing. 


Das Lied ift von M. Weiße und fteht bereits im Brübergefangbuch v. 
3. 1531. Die p h ftehen in den fpäteren Ausgaben 1544 ff. 

Diefer Hymnus »Rex Christe factor omnium« in 6 Strophen bat 
den b. Gregor den Großen zum Verfaffer (W. I, 102; Dan. I, 180). Er 
wurde, wie Ueberjchriften in ben alten Ehorbüchern angeben, am b. Char⸗ 
freitnge in den fog. büfteren ober finfteren Metten gefungen. 

ie ältefte Hebertragung ins Deutfche ſtammt aus dem 12. Jahrhundert: 


Chunic chriſt aer aller 
erlöfer ent ee etc. 


(Kehrein, Kirchen- und religiöfe Lieder 1853, ©. 58.) 
Aus dem 14. Jahrhundert ift das Lieb: 


Kunig chriſte madıer aller din 
du hal erledigt mit guettem geling“ (W. II, 595.) 


460 Faften- und Baffionslieber. 
Der Hymnarius von Sigmundsluſt 1524 bringt folgende Ueber⸗ 


tragung: Ehrift künig, aller di 8 
und der glanbigen de in II, 1362.) 

Da Luther, wie Rambach in jeiuer Antbologie (I, S. 108) erzählt, in 
feinen Tifchreden diefen Hymnus als den allerbeften bezeichnete, fo blieb das 
Iateinifche Lied mit feiner Melodie noch das 17. Jahrhundert hindurch im 
proteftantifchen Geſangbüchern ftehen und wurde mehrfach ins Deutſche 
nn 3 Bearbeitungen findet man in Fiſcher's Lexikon (TI, ©. 230) 
angerührt. 

Im Öefangbuch ber böhmifchen Brüder fand die Melodie Aufnahme 
zu dem Liede „Bot het eynen weinberg gebawt“. (W. III, 283.) 


No. 204, 
Herr Ehrifte Schöpffer aller Welt. 


Chin (Brachel) 1619, 1634. M.-Speier 1631. 













Ce⸗ben heit, Di loben wir mit Innig- et, Vmb all dein 
* MM. Speter 1631. 





groffes Hertzen⸗leydt. Vmb all dein grof - ſes Hertzen⸗leyd. 


No. 205. 


Dir danden dir lieber Herre. 


Ein geiftlich Lied vnd dandfagung vor das Leiden Chrifti, 
welchs die Kirch in der Charwochen fonft pflegt zu fingen. 
(2. 1,181; ®.IL, 623.) 

I. Leifentrit 1567 ff. Edln (Ouentel) 1599. Conftanz 1600. Mainzer Eantuale 1605. 
Andernach 1608. Paderborn 1609, 1617. Coln (Brachel) 1619. Hildesheim 
1625. Neuß 1625. Mainz 1627. Bamberg 1628. Würzburg 1628. M.Speier 
Dann Gornes Nachtigall 1649 ff. Prag 1655. Molsheim 1659. Erfurt 1666. 
nfter 





3 4 
— —— — — — 6 — — — 
mM [0 gm —— —— nn. SE > GE — — —— 


gar mil « dig « [ihen, wir waren ver-lorn, Gott Daster hat 













Faften- und Baffionslieber. 461 





ent » wien, fein e - wi =» gen sorm, Ky-rise es» lei-fon. 
1) Bamberg 1628 fbbaag. 2) Mainzer Eantual 1605 u.a. a b flatt gg. 
3) Andernach 1608 agg age. 
Cöln 1599; Conſtanz 1600; Edin 1619 u. a. 






we sten fonft ver-lorn, Gott Datter hat ent - wichen. 


4) Leifentrit 1573 u. 1584 u. a. g flatt f. 5) Bamberg 1628 bag fisg. 


Lob vnd dand wir fagen. 


Ein Anders auff die Notten Laus tibi Christe, O du armer Judas. 
(8.1, 186; W. IV, 57.) 


D. Neyhß 1625. 





er: hör ons in der noth, * d ift wohl Drudfehler für £. 


UL Aus einem handſchriftlichen Proceſſtonale 1533. 





Laus ti- bi Chri-ste qui pa-te-ris in eru-ce pen-dens pro 


| \ _ _ m 
v EEE „— SEEN = TREE ”" 7 EURER — EEE = Pa 3 ' ___ im . m 34 1 
—CCCCCC.. a —CCEECCCCC. V — 5 = M3 Pi 34 je 
INN 
I 





in ter-ris. Ki-ri-e - lei-son. Qui es ere-a - tor om-ni-um etc. 





462 Faften- und Paffionslieder. 


Laus tibi Christe. 
Ein Dandlied vor das Lepden Chrifti. 
IV. Coruer (1625) 1631. 










> 
Laus ti-bi Chri-ste, qui pa -te- ris In eru-ce pen-dens 
he. > U rt 
ee — —— — FE 
7 CCCCCCC.CCC.c.zcCCc.;...;“zCcx 


pro no-bis mi-se-ris, onm Pa-tre reg-nas in coe - lis, 








2 
Nos re-os sal-va in ter-ris, Ky-ri-e e- ley- son. 


Der Geſang »Laus tibi Christe qui pateris« war urfprünglich ein- 
ſtrophig mit den Zuſatz Kyrie eleison u. |. w. Wadernagel bringt dieſe 
Strophe aus den Hymni und Sequentiae von Herm. Bonn Xübed, 1559 
und aus Lucas Loſſius Psalmodia 1561. (I, 345), wo tie Ueberſchrift 
lautet »Hoc canticum intercinitur hymno »Rex Christe factor omni- 
ume, in die parasceves«. 

In biefer Verbindung finde ich auch das Lieb in einem Procefftonale 
aus dem Nonnenklofter Schonenberg vom Jahre 1533: 

»Rex Christe factor omnium«, darnach bie Refponforien Kyrie 
eleison, Christe eleison, Kyrie eleison, Christe audi nos, salua nos. 
Maria sis propicia, Maria dele vicia. ‘Dann folgt: »Laus tibi Christe 
quie u. |. w. Daran fchließt fich die Strophe: »Quı es creator« aus »Rex 
Christe factor«. 

Das Lied wurde alfo folgendermaßen gefungen: 


1) Rex Christe, factor omnium ete. Laus tibi Christe. 
2) Cuius benigna gratia eto. Laus tibi iste, 

3) Qui es oreator siderum ete. Laus tibi Christe. 

4) Ligatus es ut solveres etc. Laus tibi Christe. 

5) Cruci redemptor figeris ete. Laus tibi Christe. 

6) Mox in paternae gloriae ete. Laus tibi Christe. 


Diefe Art und Weife, das »Laus tibi Christe« als Kehrvers in das 
»Rex Christe factor« einzufchieben, erklärt und auch ven Urfprung ber 
fpäteren deutſchen Lieber, welche in ihren einzelnen Strophen mit biefem 
lat. Geſange, wenn auch nicht dem Wortlaute, fo doch dem Sinne nach 
übereinftimmen. 

I. 

Era d fen lieber 0 „ex Christe ig , 
1 a der grofien liebe”. = Cuius benigna gratia. Strophe 2. 
? "Sun vater in der ewikait“. = Qui es —28 siderum. Strophe 3. 
3) „Sy haben gar vngenoſſen“. = Ligatus es ut solveres. Strophe 4. 
5 „Era wie groffe vngenad“. 
5) „Eya der pakchen flege”. 
6) „Der arge pyſchof Annas”. 





Faſten⸗ unb Baiftonslieber. 463 


„Driatus hat gros vnrecht“. 
„Era der grofien In: ait.” = Cruci redemptor figeris. Strophe 5. 
„Des fäll wir alle dankchen“. = Laus tibi Christe, qui pateris. 
10) „Das raine wafler, das tewer pluet”. 
11) „O du ine Judas, 
was haft du getan, 
Das du vnſern herren 
allfo verraten haft. 
Darumb fo mueſt du leyden 
Fe pein, 
ucifer gefelle 
mueſt du ymmer fein”. 
Die Meberfchrift lautet: 
„So man nad) der (vinftermetten) vmb dy kirchen get vber 
daz laus tibi chrifte”. 


Bei Spörl: „Zu dem Laus tibi Christe in der vinfter metten“. 


Aus dem Cod. germ. 715. 4. ber Königl. Bibl. in München aus 
dem 15. Jahrhundert; in Spörl’s Liederhandſchrift (1392 — 1400.) 
(W. II, 615.) in Wien 2856 (bei Kehrein Kiechen- zc. Lieber 1853, ©. 153). 


D. 
9» das, ethon, 
das du deinen erren alfo en haft! 
Darumb muftn leiden in der helle pein, 
£ncifers gefelle muſtu ewig fein. 
Kirte eleyfon." 1 Strophe. 
Aus „Sünff und fechzig teütfcher Lieder" Straßburg (um 1522). 
(W. II, 616.) 
Wadernagel bringt noch unter 617 u. 618 zwei weitere Drude dieſer 
tr ans „121 newe Lieder“ Nürnberg 1534 und Joh. Ott's Lieder⸗ 
uch 1544. 
Andere einftropbige Ueberſetzungen mit der Meberjchrift: 
»Laus tibi Christe qui paterie 


7) 
8) 
9) 


mögen bier folgen: 
II. 
„Cob und ere fei dir gefaget du himelifcher got, 
daß du vor uns gelitten Bf den fchemelichen tot. 
Bewar vns, lieber herre, vor der hen not 
ond teil ons hente mite das himeliſche brot. 
Krrie eleifon, Chriſte eleifon.* 

Nach einer Aufzeichnung aus dem 15. Jahrhundert Hinter einem ge- 
druckten Pſalterium der Breslauer Bibliothel. (Hoffmann K. L. No. 175; 
®. II, 619.) 

IV. 


„Belobet feiftu, Ehrifte, der dn am Erente hingft.* 
VNewe Deudſche Beiftlihe Gefenge. Wittenberg G. Rhau 1544. 
(W. OD, 620). v 


„Ehre fei dir, Ehrifte, der du lideſt not.” 
Symni durchs gante jahr Deutfh. Durch C. MT. von Vort⸗ 
haufen 1560. (®. I, 621). 





464 Faften- und Paſſionslieder. 
VI. 


Wir dancken dir lieber herre, 
BE pittern marter dein.” 
2) „Pilatus hat gros vnrecht, 
her an dir getan.” 
Nur 2 Strophen. 


Cod. lat. 5023 des 15. Jahrhunderts auf der Königl. Bibliothek in 
München. (WW. II, 622). 


„Wir danden dir, lieber herre,” Rex Christe factor: 
in 7 Strophen: 

„Wir danden dir, lieber herre.” = Laus tibi Christe, qui 

„Chrift, fünig, fchöpffer lobefan.* = Rex Christe factor. 1. Strophe. 
R „Era der —* en liebe,” = Cuius benigna gratia. 2. Strophe. 
4) „Sun Gottes in d’ ei feit.“ = Qui es creator siderum. 3, Strophe. 
5) „Eya der groffen unzudt.” = Ligatus es ut solveres. 4. Strophe. 
6) „Der arge bifhof Annas.” 
7) „© du armer Judas." 


Ein edel Kleinat der Seelen. Dilingen 1562; Leifentrit 1567 
u. ſ. w. (®. II, 623.) 


Daflese 1 Strophe mehr: 


tlatus und ſer Anechte, 
udas der falſche Mann.“ 


Cõoln 1599. Conſtanz 1600. Würzburg 1628 ff. Neyß 1625. 


VIlIa. 


Das Koler'ſche Ruefbuechl vom Jahre 16011 Hat eine jedenfalls alte 
Aufammenftellung des deutfchen und lateiniſchen Textes. Die Ueberfchrift 
lautet: 

„Difes nachfolgende Befang wirdt in den Metten der heiligen 
Karwochen, in der Proceffion oder Vmbgang der Rirdyen in Bei- 
ner auch befanntten vnd altten Melodia geßungen. 


1) Rex Christe factor oranium. 
2) Laus tibi Christe ateris mit bem Kyrie eleyson u. 
3) Gelobett ßeiſtu Chrift e n deiner Martter groß u. T w. Be] Korie eleißon 
ꝛc. am Schlu B- 
3) Cuius benigna gratia. 
4) Omnipotentis Dei filius mit Kyrie eleison am Schluß. 
5) Qui es creator syderum. 
‘ © du armer Judas u ſ. w. mit Kyrie eleißon am Schluß. 
Ligatus es ut soluer 
RN cheift fünig Sch ögfer obefan u. f. w. mit Kyrie eleifon am Schluß. 
9) Cruci —— ptor eris. 
10) © du armer Kaufman Judas Ißcarioth, 
Wie haftu's vberfehen an dem getreuen Gott, 
Das du en haft — er an das fchnöde guet: 
Darumb ßo muftu leiden hellifche giuet, 
Kirie eleißon, Chrifte eleigon n. ſ. w. 
11) Mox in paternae gloriae. 
1 Pilatus ond Beine Unechte u. f. w. mit Kyrie eleißon am Schluß. 


1) Handſchrift aus der Bibliothek bes Clemens Brentano, jetst ben Erben Nathufius 
zugehörend. 


Saften- und Baffionslieder. 465 


IX 


Wie unter No. VIII. mit folgender 9. Strophe: 
„Selobet, feyft du Ehrifte, inn deiner Marter groß, 
gehangen an dem Creutze, gantz nadet und aud bloß“. 


Corner 1631. Vgl. No. 3 von VIlla. 


X. 
„Lob ond dand wir fagen dir Chrifte Botes fon“ 6 Strophen: 
1) „ob vnd dand wir fagen dir Ehrifte Gotes fon“. 
2) „Weil du groffe fhmergen für uns gelieden haft“. 
3) „Mofes hat geboten dem en Ifrael*. 
4) „Dauid vnd die Deter feld aben auch gemelt”, 
5) „Efaias fchreibt ſolchs andy ans Gottes mund“. 
6) „Dandet nu von herken, dem trewen milden Gott”. 
Bal. Triller's Singebuch (1555) 1559; bei Leifentrit 1567 ff. und 
im Neyßer Gefb. 1625. 
6 fol XI, 
1) „Xob follen wir en 
dem ob —S ie, 
2) „O Bere Bott groffen ſchmertzen“. Aehnlich 2 No. X. 
3) Nun danden wir von Herben”. = 6 von Ro. 
4) „ © Beilge Maria”. 
Cöln Quentel 1599. Eonftanz 1600. Mainzer Cantual 1605. Ba- 
derborn 1609. Corner 1631. (W. II, 626.) 


XI. 
1) „ob follen wir fingen dir, viel heilger Ehrift*. äbnlih 1 von No. XL 
2) a ‚ König, Saröpffer, der rein ‚Sungframn Kindt“. = 2 von No. VIL 
3) „Ad du armer Juda, was haft nun gethan“. = 7 von No. VIL 


Andernacher Geſangbuch 1608. (W. II, 627). 


XUI. 
1) „ a FEN dand wir fagen, 
err für dein marter groß“. 
2) „O Berr Jefu Ehrifte, des allerhödften Sohn“, 
3) „Kob vnd ehr wir fagen, dir Chrifte Gottes Sohn”. = 1 von No. X. 
Cöln 1599. Mainzer Eantual 1605. PBaberborn 1609. Hildesheim 


1625. Neyß 1625. Corner 1631. 


XIV. 
1) „Zob follen wir fingen, dir viel heiliger Chriſt“. ähnlich 1 von No. XI. 
2) == 4. Strophe von . 
pe A 


=3 „ „ Vo. 
4) =2 „ „ vu. 
5) — 5., „ YO. 
6) =6. „ „ vo. 
2 „ „ VL 
el „ „X. 
99 — 2. „ „ AOL 


10) =2 „ X. 
12) Dan Yan "Un Heben Herren, = I von VL. 
13) = 4. Strophe von XI. 
Bamberger Gefangbuch 1628. Hier find alfo viele ältere Faſſungen 
zu einem Siebe vereinigt. 
Bäumter, Kirdenlied I. 30 





466 Faſten⸗ und Paſſionslieder. 


Wir erſehen aus dieſer Zuſammenſtellung, daß die deutſchen Lieder ſich 
entweder in einer Strophe an das »Laus tibı Christe« ober in mehreren 
Strophen wenigftens theilweife an ven Hymnus »Rex Christe factor« an« 
ſchließen. on frühzeitig hat man in den älteſten deutſchen Liedern Eya 
der großen Liebe“ und „Wir danken dir lieber Zerre“ vie Leidensge⸗ 
fchichte des Heilandes weiter ausgeführt als es im Hhmnus »Rex Christe 
factor omnium« der all war. Die Strophe „O du armer Judas“, 
welche fih am Schluffe vorfinvet, hat zwar feine correfponbirenden Text in 
bem »Rex Christe factor«, wohl aber in einem Reſponſorium, welches am 
Srünendonnerftage am Schluffe der Horen: Prim, Terz, Sert und Non 
gefungen wurbe. Daſſelbe lautet: 

»O Juda, qui dereliquisti consilium pacis, et cum Judaeis con- 
siliatus es: triginta argenteis vendidisti sanguinem justum ; et pacis 
osculum ferebas, quod in pectore non habebas«.! 

Darnach bat man den beutichen Text „DB du armer Judas“ verfaßt 
und ihn als Schlußftrophe den obigen Liedern angehängt. Er wurde in ber- 
felben Melodie gefungen, wie das »Laus tibi Christes. Triller bemerkt in 
ber Ueberfchrift zu feinem Liebe unter No. X: „Auf die Noten Laus tibi 
Christe oder D du armer Judas“. Die Choralmelodie zu dem oben mit- 
getheilten Reſponſorium ift eine andere. 

Der „arme Judas“ wurbe aber auch als einitrophiges befonberes Lied 

ejungen und mußte im Mittelalter ven Ton hergeben zu vielen Parodien, 
Biftortichen und politifchen Xievern. Im Jahre 1490 Tonnte König Mari- 
milian durch das Aufipielen der Melodie die Regensburger für ihren Ber- 
rath am Kaiſer höhnen. (v. Liliencron Hift. Volkslieder II, S. 184 und 
Nachtrag, ©. 25.) 

Hermann Bonn dichtete, die Judasſtrophe parodirend, einen neuen 
Tert „Dh wy arme ſuͤnders“ (Magdeburger Gefb. 1542 W. III, 849) 
ber dann hochbeutich „D wir arme Sünder“ (W. II, 850) mit ver Me⸗ 
(odie in bie proteftantifchen Gefangbücher überging. Weitere Texte in ſpä⸗ 
teren proteft. Gejangbüchern findet man bei Fiſcher II, S. 28 und 219. 

Sn derſelben Weife wie das einftrophige beutfche Lieb wurde auch das 
»Laus tibi Christe«, welches urf ei in das »Rex Christe factor omni- 
uma« eingefchaltet worden war, als jelbitändiges Lied aufgefaßt und erweitert. 

Im Cöolner Geſangbuch 1599, Mainzer Cantual 1605, Paderborner 
Geſangbuch 1609 u. a. hat e8 folgende 2 Strophen: 

A. 1) »Laus tibi Christe, qui paterie«. 

2) »O Maria, Dei genitrix«. 
B. Im Andernacher 1608 finden wir folgende Strophen : 
1) »Laus tibi Christe qui pateris«. 
2) »Omnipotentis Dei filium«. 
3) »O tu miser Juda quid fecisti«. 
C. Corner 1631 bringt 4 Strophen mit folgenden Anfängen: 
1) »Laus tibi Christe, qui pateris«, 
3 »Tu omnipotentis es Dei Filius«. 


»O Sancta Maria coelorum Domina«, 
4) »O Bona Maria Dei genitrix«. 


1) Antiphonale juxta usum Ecclesiae Cathedralis Trevirensis Dispositum. 
Quod ex veteribus Codicibus originalibus accuratissime conscriptum et novis 
interim ordinatis seu indultis Festis aucetum Cum approbatione superiorum in 
lucem edit Michael Hermesdorff, Presbyter Dioecesis Trevirensis. Treviris. 
Apud J. B. Grach, Bibliopolam, 1864, &. 397. 











Kaften- und Baffionslieber. 467 


Den 2 lateinifchen Strophen unter A entfprechen die Strophen 1 und 
4 von No. XI. Den 3 Iateinifhen unter B im Andernacher Geſangbuch 
bie 3 deutſchen unter No. XII, wobei zu bemerken ift, daß die neuen Stro⸗ 
hyen »Omnipotentiss und »O tu miser Juda« aus bem deutſchen Text 
überſetzt find, benn bie deutſche Strophe „Ehrift, König, Schöpfer“ entipricht 
eigentlich vem »Rex Christe factor omniums. Zudem habe ich in der Be⸗ 
fchreibung des Gefangbuches fchon Darauf hingewiefen, daß der Herausgeber 
zu allen deutſchen Xerten, denen er nicht ältere Lateinifche Texte zur Seite 
ftellen konnte, lateiniſche Meberfegungen verfaßte. 

Bei Eorner entiprechen die Strophen 1, 2 und 4 von C den deutfchen 
1, 2, Avon Ro. XI. 

Das Lied No. X von Zriller ift unter Benutzung des ältern Liedes neu 
aan worden. In Leifentrits Gefangbuch fteht daſſelbe neben ver alten 

affung. 

Die Melodie zu allen lateiniſchen und deutfchen Texten hat mit Rück⸗ 
fiht auf die weite Verbreitung nur wenige Varianten aufzuweifen. Sie 
war urjprünglich dem »Laus tibi Christee eigenthümlich und ift von biefem 
auf bie deutfchen Lieder übertragen worben. 

Nachitehend gebe ich einige Vebertragungen von Kamentationen, welche 
gleichfalls unter dem Hymnus »Rex Christe factor« geſungen wurden. 


No. 2058. 


Sequuntur querimonie et lamentationes post Benedictus in serotinis 
matutinis precibusque sub hymno Rex Christe etc. deplorande. 
Papierhandfchrift No. 18. 4. ans dem Anfange bes 16. Jahrhunderts auf ber Rathsſchul⸗ 
Bibliothel in Zwidan. 

I. Ofilü ecclesie etc. 


— — — — 


XC * 





er) Pd 


- 


1. G fie-ben Find der chri⸗ſten⸗heit heifft mir Mla-gen mein gro » fes 


CCCC. —;CCC)C 
DB mo a 


‚un 
av - - — 





auf all» ge- mein von des to⸗des bit» trig „ech, den die Ju» den 


(EN 
\r 





han an Je s (um Ehrift ge-1eitt, helft mir kla⸗gen fein rat s be 


(EN 
\r 





nn a 
her » X. leidt. 
li. Homo tristis esto etc. 


Bd KK ve 
—u 


- 
— 


MR TI — — — 
—XIIAAMV = fe _ Fe = 
* — u a7 — == — — 


2. O Menſch nu leid ſchmer⸗czen vnd be⸗ wei - ne in deisnem her-czen 
30* 





468 Faften- und Baffionslieber. 





Pr * 
dein Bott ge » li + den hatt von vn⸗ſchuld ge» dul-digf » fi - chen vnd 


wil⸗ligk⸗li⸗chen von den ſchneden on-gestren « en fal-fchen Juden. 


Diefelben Melodien kehren wieder zu folgenden Strophen. 
3. O dolor ineflabilis. 
So ift es zwar ein Jamerfeitt. I. 


4. Ecoe qui redemit. 
Sich menfd der dich erlöfte. IL 
5. len meines, nis. , ı 
rofßes weines man do pfflag. 
6. En — mundi. pifas 
Aller werld den fchöpffer. II. 
7. O homo per te agitur. 
O menſche von dir fompt die nott. I. 
8. Fortis et invietus deus. 
Aun gen digen flunden. IL 
9. O Juda doctor sceleris. 


© Juda wie ongetren du piſt. I. 
10. Nune est tranafixus. 

And, ift er word zeurbroden. LI. 
11. O fratres Jude lugete. 

& Judas bruder claget. I. 

eu innocens perit. 

Uun todtet man den gerechten. I. 
13. Prolem patris. 

Gottes Kohn der weiße, IL 
14. Judas sti prefeotus. 

Judas Ehrifti vorweßer. IL 


No. 206. 


Weil Bott trew vnd Warhafftig ift. 
Kin Chriftlicher Befang von der Chriften friede mit Bott, 
vnd thetiger gerechtigkeit auff Erben. 
(8. I, 189; W. V, 1238.) 


Leifentrit 1567 ff. Dilinger GEſb. 1576. 





Weil Gott trew vnd War-haff - tig iſt, in al fei-ner zu. 
Als Got. tes Son zeugt Je » fus Chrifl, ge-fandt nad völl der 


— — — 


je 5; 3 Der ons mit jm vor» fü: net hat, durch fein ge⸗ 
4 








un | 


Faften- und Pafflonslieber. 469 









horfams fer » ben, Ins le-bens wort vnd waf-fer-badt, das 
wir würden fein Er > bem. 
1) Leiſentrit 1584 b flatt d. 


Das Dilinger Gefangbuch hat zu biefer Melodie das Lied aus Leifentrit‘ 
„Die allerhöchſt Barmhertigfait" (8. I, 254; W. V, 1295.) 


No. 207. 
Es floß ein Roſn von Simmel herab, 
Ein ander Befang von dem leiden Chrifti. 
(8.L, 354; W. II, 1185.) 


I. Münchener Sfb. 1586. Colu (Ouentel) 1599, 1619. Anbernach 1608. M.-Speter 
1631. Corner 1631, beffen Nachtigall 1649 ff. 









A;;LLLAMX = SUR IJCGàèSEEMEEC 
gr M3ICXCMT = * GREEN nn 









&s flo ein Roſn von Bim-mel her-ab, Was laut-ter vnd 
2 


A — — — — — 


Ab 
DIV _ ff 
NY) ni 






Jundfraw zart, O Te» a ein grof-fe frewd war es 3% 


1) Comer 1631 d b flatt ag. Anbernacdh da. 2) Corner 1631 noch Die Noten g a. 
3) Cin 1599 u.a. b ftatta. 1619 d flatt a, 4) Corner 1631 o fehlt. 
5) Andernach 1608. Schluß. 


® 
v 


(EN 
Kinn 
u r 


5) Corner 1631. 


‚ J 
a — —— ee [| 








= AR (AED: «AR — An EEE - EEE EHER 
- Gi 
= 


ein grof-fe frewd war da. 


Das Eölner Gefangbuch 1599 Hat zu dieſer Melodie ven Text aus dem 
Münchener Gefangbuche 1586: 
„O du heylige Dreyfältigkeit, 
ein ewiger Bott ond Herr“ n. f. w. (8. I, 351; ®. II, 1186.) 
Eöln (Quentel) 1619; M.-Speier 1631 und Corner 1631 haben 
beide Texte mit ven Melodien. 
Das Andernacher Gefangbuch 1608 hat das Lied: 


„In vnſern nöhten bitten wir” etc. 
»Pium rogamus supplices« etc. 





EEE... 


470 Faſten⸗ und Bafflonslieber. 


O Du heylige Dreyfaltigkeic. 
Ein Chriftlich Lobgefang der 8. Dreyfaltigkeit zu Ehren geftelt. 
(8.1, 351; ®. II, 1186.) 


I, CVin Grachel) 1619. 





vnd Ehre, © Mari »- a, und dem Bimm » fi- fen Heer. 
* a iſt wohl Druckfehler ſtatt g. 


Es kam ein ſchoͤner Engel. 
Burger Paffion Chriſti. 
(8. I, 355; W. II, 1187.) 
III. Benttner (1602) 1660. Corner (1625) 1631. 


z U 

mn 7% * * a 3 * 
—AIECIIE * = 8 —CCc. _ - —— 
nr fi 


Es kam ein fhö-ner En»gel, Don Eim «mel hoch her-ab, 
2 

















s—o—— 
fhon: O Ma - rt - a dein Frend die hub fh ar, 


Diefelbe Melodie bis zu dem  fteht beit Beuttner nochmals zu dem 
Terte „Sep hochgelobt und benedept die heylig Dreyfaltigkeit“ mit 
folgenden Varianten: 

1) a wohl Drudfehler! 

2) ob fiatt b. Auch Corner (1625) 1631 hat dieſes letztere Lieb. 

Unfern obigen Liebern liegt nur eine alte Weife zu Grunde, welche 
mit verjejiebenen Barianten ven folgenden drei Paffionslievern zugeeignet 
wurde, 

1) „Es flog ein Rofn von Himmel herab“, 
zuerft im Tegernjeer Sefangbuch 1574 (ohne Melobie). 
2) „Es kam ein fchöner Engel”, 
ift wohl fchon in Beuttner's Geſangbuch v. I. 1602 vorhanden, ſodaß 
orner e8 aus diefem entnommen. 
3) „O du heplige Dreyfaltigkeit”, 
zuerſt im Münchener Gefangbuch 1586. 





Faften- und Paffionsiteber. 471 


Sodann fteht die Melodie auch bei dem Dreifaltigfeitsliebe: 
4) „Sey (hody)gelobt und gebenedeyt die heilige Dreyfaltigkeit.“ 


Der Text findet fich fchon im Gefangbuche Leifentrits 1567. Diefer 
hat denfelben von feinem Freunde Hechrus bekommen, ber das Lied 1581 
mit feinen übrigen Liedern drucken ließ. 


No. 208. 
O JEſu du bift milt vnd bift gue. 


(®. IL, 1103.) 


Beuttner (1602) 1660. 





© JE-fn du biR milt omd bift gut, 
Wir Slim dich Herr ac dein cofmfarbes Sin, Pol dur 


A — — — 
ACACCCCACCC. 
— — — — — — 7 * * 
—XVJVICCA — — 





dei⸗ne heil⸗gen fünf Wun -» den, Aaff dag wir Chri⸗ſten 
al -» zu ⸗gleich, ; em red » ten glau - ben werdn 


er - fun +» den. 





Lieder mit ähnlichem Anfange tommen fchon im Mittelalter vor. Im 
einem Spiel von der Himmelfahrt Mariä aus der Mitte des 14. Jahr⸗ 
hunderts gefchrieben 1391 Heißt e8 Vers 500: 

„Singet alle unde wefet wol gemut: 
„Erift du bift milde unde gut.“ 
In der Zerbfter Proceffion vom Jahre 1507 fprechen die Hungen und 
thörichten Jungfrauen: 
„Billich gebürt uns in zu loben: 
Singet mit andechtiger ſtimme 
u gote erhoben, 
eipiatis: Ehrift, du bift mild und gut.“ 


(5 Heffmann in ſeiner Geſchichte des deutſchen Kirchenliedes 1861, S. 77 
u. 199. 


Da Beuttner manche alte Lieder aus dem Volksmunde aufgezeichnet 

t, fo können wir vermuthen, daß mit den genannten Citaten das obige 

ieb gemeint fei. ‘Die Melodie hat Aehnlichkeit mit ver Weife Jeſus ift 
ein füßer Nam.“ Ro. 117. 





472 Faften- und Paſſionslieder. 


No. 209. 
O geber höchftes Himmels lohn. 
Summi largitor praemij. 
In ſeiner Coral Melodey oder wie folgt. 
(W. V, 1468.) 


Andernach 1608, 









—CCCCCCC..C 
© ge⸗ber höd-ftes Him⸗mels {ohn, der Welt ei - ni-ge 
Sum-mi lar - gi - tor prae-mi -j, Spes wi es v-ni- 






hoffnung fon, Hör ahn die bitt der die- ner dein, So did 
ca mun-di, e- ces in - ten-de ser - uo-rum, Ad te 





| 

| 

4 | 

NV. Me | 1 ı Mi 
a 2 = 


an» ru⸗ ffen all » ge » mein. 
de-uo-te cla - man-tum. 


Eine andere Ueberfegung und Melodie bringt Kethner. 


No. 210, 
Herr aller gnad vnd gütigkeit, 


Summi largitor praemii. 
Kethner 1555. 


* * 
Herr al⸗ler gnad vnd gü » tige⸗keit, In den die welt 





14 
A — — 


= EI u 


> — * 
die zu dir feuf- Gen al⸗le tag. 


Hymmus vom h. Gregor dem Großen in 5 Strophen (M. I, 75; W. 
I, 98; D. I, 182). Die Melodie bei Kethner ift bie Choralweiſe. 





Stabat mater. 
No. 211— 214. 


Unter ven Schöpfungen der firchlichen Poeſie und Muſik ift wohl nach 
bem »Dies irae« das »Stabat mater« am meiften befaunt und berühmt ge- 
worden. Wie beim »Dies iraes, fo ſchwanken auch Hier die Angaben über 
ven Berfafler. Mone Hält ven Bapft Innocenz III. für den Autor (Rat. 
Hymnen des Mittelalters II, S. 149). Wabbing, ber verbienftwolle Annalift 





Faſten⸗ und Paſſtonslieder. 473 


des Franziskanerordens, hat nachzuweiſen geſucht, daß der Franziskaner⸗ 
bruder, Jakobus de Benedictis“ ber ‘Dichter dieſer Sequenz fei.1 Letztere 
Anſicht verdient, wenn ſie auch nicht jeden Zweifel ausſchließt, doch den meiſten 
Glauben, weil ſie die hoͤchfte Babeigernligteit für fich bat. Der genannte 
Gelehrte Hat uns auch eine ausführliche Lebensbeſchreibung des Bruders 
m überliefert, der wir bie folgenden biographifchen Skizzen ent- 
nehmen. 

Frater Jakobus de Benebictis wurde zu Tobi Pat wahrfcheinlich im 
erften Viertel des XIII. Jahrhunderts geboren. Seine Eltern gehörten dem 
altabeligen Gefchlechte ver Benebetti an. Nach vollendeten Studien befleidete 
er zuerft eine Advokatur in feiner Vaterſtadt. Der Tod feiner Gemahlin, 
bie bei einer Feſtlichkeit durch ven Einfturz einer Tribüne verunglüdte, 
machte auf ihn einen ſolchen Einprud, daß er feine glänzende Stellung auf- 
gab und fein ganzes Vermögen unter die Armen vertheilte, um in demüthiger 
Se oernievrigung fein Leben Ehrifto zu weihen. Im Sahre 1278 ver- 
Tchaffte ihm fein Gedicht von ver Verachtung ber Welt »Cur mundus mili- 
tat sub vana gloria« (vgl. II. Bd. No. 348) die längft erfehnte Aufnahme 
in den Franziskanerorden, dem er von ba bis zu feinem Tode als Laien: 
bruder angehörte. Seine polemifchen Lieder gegen ven Papſt Bonifaz VIII. 
brachten ihn ins Gefängniß, aus welchem er erſt nach dem Tode biejes 
Bapftes 1303 wieder befreit wırde. Er ftarb im Franzistaner-Klofter zur 
Collazone im Sabre 1306. Die irdiſchen Ueberrefte wurben zu Todi beige- 
fest. Ein im Jahre 1596 in ber Kirche des h. Fortunatus zu Tobi vom 
Biſchofe diefer Stadt ihm errichtete8 Denkmal trägt die Infchrift: »Ossa b. 
Jacoponi de Benedictis Tudertini fratris ordinum minorum, qui 
stultus propter Christum nova mundum arte delusit et coelum 
rapuit.« 2 

Unter feinen vielen Dichtungen in italienifcher und lateiniſcher Sprache 
ift befonvers das »Stabat mater« bemerlenswerth. Ein wunderbarer Hauch 
ber Poeſie jchwebt über dieſer Dichtung, welche bis in das tieffte Herz dringt, 
weil fie auch ber zii des Herzens entiproffen iſt. Ein Ueberjeger in 
Wielands „Deutihem Merkur“ tagt hierüber: „Der fromme Mönch bat dieſes 
Lied in der Einfalt feiner Seele, aber aus Drang bes wahrften Gefühle, 
in innigfter Theilnahme, Wehmuth und Bußfertigkeit, mit einem Herzen, 
bas von Glaube und Liebe überwallte, gefungen; die ftammelnden Seufzer 
bes büßenden Mönches, ver in frommer Entzüdung das Kreuz Chrifti wirk⸗ 
ich zu umfaffen glaubt, die Schmerzen ber öttfihen Mutter wirklich fieht 
und tbeilt, haben eine befondere Wahrheit und Wärme und etwas Sublimes 
in fih. Man fühlt ganz eigentlich, daß ver Mann e8 an einem Charfreitag 
in feiner Heinen vüftern Zelle, vor einem großen Erucifir Iniend, ejafulirt 
Bat, und flieht in der neunten Strophe »Fac me plagis vulnerari«, wie er 
wirklich in der heiligen Trunkenheit der Liebe und des flammenden Eifers, 
auch mit dem Gekreuzigten und feiner Mutter zu letven, bie Geißel ergreift 
und gleichfam nicht fatt werden kann fich blutrünftig zu machen.“ Schon 


I) Annales Minorum, Romae 1723. tom. V, p. 407—414. »Seripsit Rhythmum' 
ad B. V. Mariam sub cruce in Christi passione stantem, qi incipit Stabat 
mater dolorosa; circumfertur in libello Officii Beatissimae Virginis« tom. VI, 


17—84. 
p sn 2) Eine ausführliche Biographie habe ich im Cäcilienkalender Regensburg, 1883 
publieirt. 


474 Faften- und Paffionslieber. 


am Ende bes 13. Jahrhunderts bemächligten fich die Albaten (Geißler in 
weißen Gewänbern), welche zuerit in Dberitalien auftraten, biefes Liedes 
und brachten e8 auf ihren Pilgerfahrten in ven Mund bes Volles. Nach» 
dem e8 vielfach fchon in einzelnen Kirchen eingebürgert war, wurbe es bet 
ber Einfegung bes Feſtes der fieben Schmerzen Marias (Septem Dolorum 
oder Compassionis B. M. V.) al8 Sequenz in ven Meßritus aufgenom«- 
men, während im Officium bie 10 erften Strophen für bie Vesper, bie 
folgenden 4 für die Matutin und die 6 legten für die Laudes beftinmtt 
wurden. 

Der Inteinifche Text hat von jeher auf die Dichter eine eigenthüntliche 
Anziehungskraft ausgeübt und fie veranlaßt, ihre ganze fünftlerifche Kraft 
an ber Uebertragung in bie Diutterfprache zu erproben. Doch erreicht eben- 
jowenig wie beim »Dies irae« irgend eine Veberjegung bas Original an 
Innigkeit und Kraft. Die wundervollen und geheimnißreichen Reimklänge 
bes Urtextes nachzuahmen, hat feine Schwierigleiten, obwohl ganz bebeutende 
Meiſter fich daran gewagt haben. 

Bon den vorreformatorifchen Ueberſetzungen nenne ich folgende: 

1) „Maria ſtuend in ſwinden fmerczen 
per dem Freucz und waint von —F 
a ir werder fun an hienng.“ 21 Strophen. 
Aus dem Münchener cod. germ. 725. 4. (14. Jahrhundert.) 
Es ift fein Zeugniß vorhanden, daß der Mönch von Salzburg Verfaffer 
biejes Gedichtes jet, jagt Wadernagel (II, 602). 
2) „Bei dem ?reuz in jamers dol 
Aunt die muter fmerczen vol, 
da ir werder fun dahieng.“ 20 Strophen. 
on cent. VII, 24 in 8. (15. Jahrh.) Nürnberger Stabtbibl. 


(8. II, 60 
3) „Die muter ſtund vol leid on ſchmertzen 
bey dem cre ni mit ſchwerem herben 
do jr liebes Find ane hieng.” 21 Strophen. 


Salus anime, Ylüremberg 1503. (. II, 604.) 


Die fpäteren Ueberjegungen in beutfchen Gefangbüchern findet man 
in ihrer erften Strophe unten abgebrudt. Was nun bie Melodien zu biefer 
Dichtung angeht, fo gibt e8 deren mehrere. Ob eine berfelben von Jacopo 
ſelbſt herrührt, läßt fich nicht nachweilen. Die Melodie ber Sequenz, wie 
fie in der h. Meſſe gefungen wird, befteht nach ver neuen officiellen Ausgabe 
aus 5 verjchiebenen Melodieſätzen (Chorälen): 

Strophe 1, 6, 11, 16, 20 nach dem erften Melopiefage 

„3% 7,12,17 „on zweiten 
„ 3, 8,13, 18 „ » dritten "on 
„4 9,14, 19, „nn beten „m 
„ 5,10,15, v» » fünften „ 

Darauf folgt die Schlußmelodie zum „Amen“. 

Sm Vesperale Romanum geben die dort notirten 10 Strophen alle 
nach der Melodie der erften Strophe. 


In deutichen Geſangbüchern kommen folgende Melodien vor: 


Faſten⸗ und Paſſionslieder. 475 


No. 211. 
Chriſti Mutter ſtundt mit ſchmertzen. 
Stabat mater. 
Geſang im Kirchenthon, oder wie folgt. 


(8. I, 196.) 
Andernach 1608. 









Chri⸗ Mut » ter Runde mit fchmer-gen, Bey dem Ereut ond 
Sta-bat ma- ter do - lo - ro - 8a, ux -ta cru-cem 





weint von Ber-ten, Do jhr lie » ber Sohn ahn hieng. 
la - Kid a Dum — de - bat 7 


No. 212. 


Chriſti Mutter ſtund vor ſchmertzen. 
Das Stabat Mater teutſch inn bekandter oder folgender Melodey. 
(8. I, 196.) 
Neyß 1625. Eorner (1625) 1631, deffen Nachtigall 1649 ff. 


a 
m 
un ı _AEK, VE = TEEN — A _ DEREN ELLICCDOOAECGMHWUäëégMeAffMAæëAgAgßAA = 


RI id * = EN — 


Ehri-fi Mut-ter fund vor fhmerten, bey dem Ereuß mit 








fhwe-ren Ber + Gen, da jhr He - bes Kind an hieng. 
Corner 1649. 






a 
da Ihr lie» bes Kind an-hieng. 


No. 213. 
STabat Mater dolorosa. 
Bamberg 1628 ff. 
—— — — Fu 
a a ni — — — DI mM 
STa-bat Ma-ter do - lo - ro - sa iux - ta eru-cem 


Ehri-fi Mutter fund voll fchmerken, Bei dem Ereut mit 





la - chry- mo -- sa, dum pen - de - bat i- I - 
ſchwe⸗ren her⸗tzen, da * fie » ber Sohn dran hieng, 


476 Faften- und Pafftonslieber. 


No. 214. 
Chriſti Mutter ftund mic ſchmertzen. 


J. Colner Pfalter 1638. dein elf. Geſaugbuch 1666. Nordſtern 1671. Münfter 
1677. Straßburg 166 Il. Geſangbuqh of r 





N 

———— — — — 

AECLEEÆCCOIICC m iD —ITA 
Ar a a ® Gi! 5 


mit fhmer-ten Da jhr Ite » ber Sohn an hieng. 


Münfter 1677: 
„Die Mutter ſtundt für Leydt und ſchmertzen.“ 


Do. Claufener Geſangbuch 1653. 





1. — Mutter ſtund mit ſchmertzen, Bey dem Creutz vnd 
ARE De» ne Ir . I! — De ihr sank bes 


2. Dol- 





CEECC.E..A. 
Weynt von Her⸗gen, Da r lie» ber Sohn an » hieng. 
Dome 0 Ser ‚ jh h hieng 


N 


Sie en — —eS;; gieng. 

























Sta-bat ma - ter do-lo - ro - sa, Jux - ta crua-cem 








la - ery-mo - Ba, Dum pen -de-bet f-Ui - us, dum 





pen-de-bat S- U - ws, 


Faſten⸗ und Paffionslieber. 477 


No. 2148. 
O Ir Chriſten danckſaget got. 


Stabat mater dolorosa. 
(W. III, 293.) 
Geſangbuch der böhm. Brüder 1539, 1544 u. |. w. 


U a de 
uw o_ZL. WER“ - —CCCCC.. V 
Ar a TE 


O Ir Ehrisften dand'-fa » get got, vnd Chri⸗ſto der durch fei- 


11 ZU — 
— ERBEN — 


nen todt, end al⸗le gnad er-wor-ben hat. 


Der Tert von M. Weiße fteht bereitS im Brübergefangbuche vom 


Jahre 1531. 
No. 215. 
Mir was Trauren und Bedauren. 
O quam maestus cordis aestus. 


J. Mainz 1661, 1665. Kenfche Meerfräwlein 1664. Bamberg 1670, 1691. Münſter 
1677. Sirenes Partheniae 1677. $ulda 1695. Straßburg 1697. 


w - 


- = EN — 








Mit was Trauren und Be - dauren, Mit was Qual in 
O quam maestus cor-dis aestus, Pi -am ma-trem 





ih» rem Sinn, Mit was Schmerken in dem Berken, Stund des 
con -fi - eit, Su-um na-tum dum li - bratum Su - per 





—.. 
——CCCCCCCCC.:2! ACCOCC...A.CC.. 
V —MWH 


ern Ge» bä - re» rin. 
g - no con- spi - cit. 
Im Münfter'fchen Gefangbuche fteht die Melodie um eine Terz, im 
Straßburger um eine Quart tiefer. 
Der lateinische Text ift der Ältere, denn in dem Buche „Reufche 
Meerfräwlein*, welches das obige deutſche Lied enthält, wird auf dem 
Zitelblatt gejagt, daß bie Kieder „auß Latein ins Teutfch” überſetzt ſeien. 


IL. Brannus Ccho 1675. 


m 
mu ur a _AEK, VE = TEEN — ARE _ BEREEBE — ZURHEEEE —. VEERHEEEEEHEDREEEEEER => 


w - 





— el 
RI id * = EN — 


MIt was trauren, und be - dauren, mit was quell in 








ER & 
/sa WER U 
X 


ſtund des HErrn Ge⸗ bähre » rin. 


478 Faften- und Paffionsiieber. 


No. 216. 


Es weineten die Engel. 
Ein anders Mitleiden der Engel ond Menfchen. 
(8. L, 371.) 


Mainz 1628. Corner (1625) 1631. 








trawsre«ten bit» ter⸗lich, Sie wein-ten fle tram-re-ten 
—— TE — = — 
al⸗ſo ſehr, Das nie ge⸗ſehen noch er +» hört. 
Comer: 1) g ftatt e. 2) gg flatt ee. 
No. 217. 
O wie jämmerlich. 
Juden Tyranney. 


Cölner Pfalter 1638. Psalteriolum 1642. 







EEE BEER 
O wie jäm - mer - fh can daß Ereub ge - fchla - gen, 
Mit was (hand vnd ſpott ha⸗ Ban ine ver =» ftof » fen, 









dul » det Chri I vol fer pein vnd zagen. Als wann 
und e Kann Gatt hei-li-ges biut 3o en. Vnd wann 
2 


VDE 11 ZU — 
—AAAAOCCCCCCCCCT —CCC.XM — ERBEN — 
Ar a TE ® 


er die welt het ver-führt ver - ftelt fie jhn durch⸗ge⸗ 
dem fo wer, ER doh ihm fo % wär ‚ein F wer⸗ den 
— — — 


a Mk ke 
nom » men han. AU» dams al⸗ ten ſcha⸗ den at er 
an » ge - than Vn⸗ſer al⸗ ler fün- den hn fo 





anff - ge-la«den, Da- her leydt er fol» hen todt. 
hart ver-wunden, Brin-gen jihn in fol- de noth. 


Faften- und Paſſionslieder. 479 


Dieſe Melodie fteht im »Paradys Der Geeſtelijcke en Berdelijde 
Lof-Sangen« Antwerpen (1621) 1638 zu dem Weihnachtsfiebe : 


„Bodes waerden Soon, Is gedaelt van bowen“ u. f. w. 
mit ber Ueberſchrift 
»Op de wijse: Blijschap van my vliet.« 
Diefes legtere ift ein weltliches vlämifches Lied der damaligen Zeit. 


Die # H fichen im »Paradys« 1638. Varianten daſelbſt 1) beagg. 2) c fehlt. 
3) ag fehlt. 4) h h ſtatt ch. 5) d. 6) 0. 7) g. 


No. 218. 
Da Jeſus in dem Garten gieng. 
Orante Jesu supplice. 
(W. II, 1192.) 
J. Aubernach 1608. 


uw... Z 
Ar CACCCCCCCCCCCCTAAEC..X.2 


Da Je-fus in dem Garten gieng, Vnd fih fein 
O- ran-te Je - su suppli - ce, Vr - gen - te 








bit» ter leidt an-feng, Da traw-ret al» les was da was, 
mor-tis tem-po-re, Tune con-do - le-bant om - ni - a, 





Da traw-ret laub vnd grü-ne graßf. 
Sol, as - tra, ter - rae gra-mi - na. 


Da Jeſus in den Barten gieng. 
(8.1, 183; W. II, 1192) 


L. Coln (Ouentel) 1619. Coln (Brachel) 1619, 1634. M.-Speier 1631. Eorner 1631, 
befien Nachtigall 1649. Neyß 1663. 









Da traw - ret 
# 


ah.» ne fieng, al-les was da was, Da 


trawsret Laub vnd grünes graß. 





480 Faſten⸗ und Baffionslieber. 


DA Jeſus in den Garten gieng. 
(W. V, 1579.) 
DI. Bamberg 1628 ff. Erfurt 1666. 





— — DEREN — GERNE. 
an VE — MEERE 
LITT 






DU Je» fus in den Gar - ten gieng, Dnd er fein 
Te * — —— * 7 

X 8 —AECCCCCCOCCCCOCCCO.. ICCC..TTTECSCCCc. 

I N TTACC.A 





X — 


lei⸗den jetzt an⸗fieng, Da trawret al⸗les was da was, 





Es traw⸗ret laub vnd grä - nes Graf. 


Die ältefte Quelle für das Lieb find die Anfingliever Straubing 1590. 
Dort Hat e8 9 Strophen. Eine ganz andere Faſſung in 5 Strophen hat 
das Andernacher Gefangbüchlein 1608 mit einer vom Verfaſſer angefertigten 
Ueberfegung des deutſchen Liebes. 

In diefer Form ging der beutiche Text in die zu Edln bei Quentel 
1617, 1619 und bei Brachel 1619 u. ſ. w. erfchienenen Gefangbücher, ſo⸗ 
wie in das Mainz-Speierifche 1631 und in Eorners Geſangbuch über. 
Das Bamberger Gefangbuch hat 11 Strophen. Strophen 1, 2, 3 wie im 
Anbernacher, 4—10 find glei 2—8 im Straubinger Gefangbuch 1590. 
Die Schlußſtrophe ift neu. Im diefer Faffung findet fich das Lied auch in 
bem Innsbruder Drud bei Joh. Gächen (vgl. No. 346 der Bibliographie). 
Beuttner hat ein ähnliches Lied als Ruf bearbeitet in 23 Strophen (vgl. 
No. 427 im OD. Bde.) 

Das Lieb ift jevenfalls viel älter, als die Quellen, welche e8 bringen. 
Die ganze Faffung im Straubinger Rufbüchlein gibt ihm unzweifelhaft ven 
Charakter eines Volksliedes. Hoffmann in feiner Gefchichte des Kirchenlie- 
bes 1861, ©. 502 fagt, es werde noch jegt in vielen Gegenden gelungen 
und führt für dieſe Behauptung eine reiche Xiteratur an. 


No. 219. 
Chriſt fpricht zur Wenfchenfeel vertrawt. 
(8. II, 640; W. V, 1475.) 


I. Paderborn 1609, 1617. Würzburg 1649. Corner 1631. Seraph. Luftgart. 1635. 
Corners Nachtigall 1649 ff, Elaufener Geſangbuch 1653. 









GENRE 
lieb »fte Braut, Folg mir ein gang durchs bitter Kraut, dann ichs ge » tra- 
| 


A 


gen hab vor dir, ha⸗ſtu mid lieb, fo folg du mir. 
1) Seraph. Ruftgart. 1635 h ftatt g. 3) daſelbſt: e flatt d. 2) Paberb. 1617 h. 


Faſten⸗ und Paffionslieber. 481 


II. CEbln Quentel) 1619, 1625. Edle (Brachel) 1619, 1623, 1634. Würzburg 1628, 
1630, 1693. Mainz 1628. M.-Speier 1631. Molsheim (1629) 1659. Mainz 
1661, 1665. Crfurt 1666. Bamberg 1670, 1691. Norbfiern 1671. Minfter 
1677. Straßburg 1697. 





lieb⸗ſte Braut, Folg mir ein gang durchs bit-ter fraut, Dann ichs ge-tra-gen 


a a ra 
hab vor dir, Haft du mich lieb fo folg du mir. 
1) M.-Speier d ftatt b. 


2) Gln (Bracdel) 1619 ff. Quentel) 3) Coln (Brachel) 1619. Würzburg n. a. 
1625. Würzburg 1628 u. a. 






heb auff bit » ter fraut, dann ichs ge-tra-gen hab. 


Cöln 1623, 1634. Mainz 1661 ff. Erfurt 1666. (Ouart tiefer.) 
Chriſt [pricht, O Seel, O Tochter mein, 
Heb auf dein Creutz, ſchick dich darein“ u. ſ. w. (MW. V, 1500.) 
Die Melodie hat einige Aehnlichkeit mit der unter No. 88 mitgetheilten 
„O zZerre Bott dein goͤttlich Wort“. 
In den älteſten Handſchriften ſteht das Lied niederdentſch in vierzeiligen 
Strophen: 
„Onfe here zecht: 
8 op dyn cruce, myn lenefte brut, 
olge my vnde gand or felnes net, 
Wente if ghedregen heb e vor dy: 
hefſtu my leef, 0 volghe my!“ 
Die zweite Strophe beginnt: 
„De menſche zecht: 
© ihefu my allerlenefte here“ u. ſ. w. 
Im ganzen 18 Strophen. 
Handichrift der k. Bibliothef zu Kopenhagen. Mescr. Thottiana 8. 
No. 32 aus dem Jahre 1423. 
(Sahrbuch des Vereins für niederdeutſche Sprachforichung 1881, ©. 3.) 
Aehnlich in einer Wolfenbütteler Handichrift a. d. Sabre 1473. 
(Pfeiffer Germania Br. XV, ©. — Ohne die Ueberſchriften „Onfe 
here u. ſ. w.“ in 16 Strophen in der Handſchrift der Nonne Kath. Tirs 
v. J. 1588. (Hölſcher, Niederdeutſche Geiſtliche Lieder und Sprüche 1854, 
S. 93.) Niederländiſch in 17 Strophen bei Hoffmann von Fallersleben, 
iedertandiſh Geiſtl. Lieder des 15. Jahrhunderts 1854, ©. 165 (eben⸗ 
| falls ohne die Veberichriften. Vgl. W. IL, 847), 
| Das Andernacher Gefangbuch v. 3. 1608 enthält das hochdeutſche Lieb 
| in 18 fünfzeiligen Strophen. Die Ueberfchriften find bier in das Lieb hinein. 
gezogen worden. 
Bäumter, Kirchenlied. 1. 31 








482 Faften- und Baffionglieber. 


1. Str. „ richt m I vertramt.” 
3. ©. „Darauf? Die Seel A Hagel jeher 
3. Str. „Darauff fpricht Ehrift vom Himmel hoch.“ u. f. w. 
In diefer Form ging das Lieb in bie katholiſchen Gefangbücher des 
17. Jahrhunderts über. en kurzen Auszug in 6 Strophen: 
„Ehrift ſpricht o Seel, o Cochter mein, 
Beh anf dein Ereug {hie dich dareln.“ 
bringen bie in Eöln bei Brachel in ben Jahren 1623, 1625 und 1634 er- 
fchienenen Gefangbücher fowie das Mainzer Geſangbuch 1628. In den 
Geſangbüchern finden ſich zwei Melobien, vie erfte (fiehe oben) tft eine 
fehr volksthümliche, auch bie zweite ift einem Volkslieve entnommen, bem 
jog. Lindenſchmidlied, wie vie Melodie des folgenden Liedes zeigt. 


No. 220, 


Rompt ber zu mir fpricht Gottes Sohn. 
(8. U, 629; W. III, 167.) 





Kompt her zu mir ſpricht Bot-tes Sohn, AU die jhr feydt be-fchwe- 


m 
un ı _AEK, VE AAECICC OoCCOTeODeo cAV 7 DO 
Ir Te 0 


tet nun, mit Sän-den hart be » la.den, Ihr jung vnd alt Fra⸗ 











wen ond Mann, ih will euch geben was ih han, will hei-Ien 


2 
HB — ed 
A —— — —— 
ww + zen ſcha⸗den. *Neyß: Note b. 


1) Baberborn o b flatt bg. 2) Paberborn a ftatt d. 





Chrift ſprach sus Menſchen Seel vertrawt. 


Exurge sponsa post mea. 
Im Thon wie Jeſus an dem Creutze ftundt, oder wie folgt. 
(8. I, 640; W. V, 1475.) 
II. Anbernad 1608. 


m D 
un ı _AEK, VE AAECICC OoCCOTeODeo cAV 7 
Ir ke 0 


Ehe fprady zus Men⸗ſchen Seel ver-trawt, Beb auff dein Creutz mein 
- ur - ge spon-sa, post me - & ru-cem le- uans ves- 


Faften- und Paſfionslieder. 483 









lieb. fte Braut, Solg mir ein gang durch bit » ter Kraut, Dan ichs 
üt-gi-a, As-prae vri-sae per ar - du - a: Du-cem 





ge» tra » gen hab vor dir, Ba fu mid lieb ie gang nach mir, 
mo-les - ti tra - mi-tis -ta- re, me di li - gie. 


ROÖmbt ber zu mir fpricht Bottes Sohn. 
Vom Ehriftlidhen Leben und Wandel. 


II. David. Harmonia 1659. Rheinfelf. Gſb. 1666. 








a 

7 SEE A | 

j ER EEE I N 
——CCCCCCCCC.:2! ACCOCC...A.CC.. 
—X —MWH 





KOmbt her zu mir ſpricht Got⸗tes Sohn, all die jhr ſeyd be⸗ſchwe⸗ 


a 
„ 
w . 


m 
un ur a _AEK, VE = TEEN AICCOICC.2CIAV D 
———— — — — — — — — — 


ret nun, mit Sün-den hart be - la » den, jhr Jun⸗gen, Al⸗ten, 


Fraw vnd Mann, ih wil ench ge-ben, was ih hab, wil hei⸗len 
Rheinfelſ. Geſangbuch. 





ew » ren Scha⸗den. will hey⸗ len ew - ren Scha⸗den. 


Rompt ber zu mir fpricht Bottes fon. 
Ein geiftlich Lied. 
(®. IIL, 167.) 


IV. Geiſtliche Lieber. Leipzig, Val. Schumann 1539. 









Kompt her zu mir ſpricht Got⸗tes fon, all die ir feld be⸗ſchwe⸗ 





ret nun, mit fun-den hart be» la.den, ir iungen alt fra- 


aa Ta Tot a PT 
| 


—— — 
un ——— 
a V 5 
ECCCC.C. C 


C.-.CCOIICCC.CCCA 
wen vnd man, ich wil euch geb(ein was ich han, wil hei⸗len ew⸗ren ſchaden. 





31* 


484 Faften- und Paffionslieber. 


LT On well jbr bien ein füeß Befang. 


Fuͤeßwaſchung. 
E. I, 362.) 


V. Beuttner (1602) 1660. 











Wie Bott in ſei⸗ner Ma⸗je⸗ſtat, fein A⸗bendmal wolt er ef - fen. 


Das Lied „Rommt her zu mir fpricht Bottes Sohn“ findet fich 
fatholifcher Seite zuerft im Conftanzer Gejangbuch 1600 und zwar in 10 
fechszeiligen Strophen. Ebenſo in den Baberborner Gefangbüdhern 1616 
u. 1617, im Neyßer 1625. Dagegen bat das Straubinger Gefangbüchlein 
1615: 16 Strophen. Corner 1631, die Davidifche Harmonie 1659 und 
das Rheinfelfiiche Geſangbuch 1666 Haben nur 15 Strophen. Es fehlt 
bier die Strophe: 

„Dem Gelehrten hilfft doch nicht fein Kunſt.“ 

Weit früher finden wir das Lieb in proteft. Gefangbüchern vor. Im 
einem Zweilieberbrud vom Jahre 1530: 

„An (hön newes Chriftlichs Iyed. Item die Zehen gebott Bottes, 
zu fingen im Thon, Auß tieffer nodt.“ 

ftehen 16 Strophen, biefelben welche fpäter das Straubinger Gefangbüchlein 

enthält, nur in anderer Reihenfolge. Bon 1539 an tritt das Lieb in proteft. 

Gejangbüchern auf, zuerft in Valten Schumann's Geſangbuch, im Bapft’ichen 

Gefangbucd 1545 u. a. Die Ueberſchrift lautet faft überall: 

„Kin (ſchoͤn) geiftlich Lied auß dem 11. Tapitel Matthei.“ 

Die andere Faffung, weldhe 10 Strophen des größeren Liebes enthält, 
gabe ich in proteft. Gejangbüchern nicht gefunden. Man hielt eine Zeit 
ang, wie Wadernagel fagt, den Hans Witftabt von Wertheim (Wieder⸗ 
tänfer in Zwidan) für den Verfaſſer unferes Liebes und zwar weil biefes 
Lied mit einer anderen Dichtung biefes DVerfaffers „Clun böret zu ihr 
Chriftenleut“ (II. Bd. No, 341, I) zufammengebrudt erfcheint. Wacker⸗ 
. nagel fohreibt aber in feinem größeren Werke über das Kirchenlied (I, 
166) das Lied dem Wiedertäufer Georg Grüenwald zu, weil in einem auf 
ber Stabtbibliothef in Hamburg liegenden handſchriftlichen Cronidel 
gejagt wird: „Anno 1530 ft der Brueder Beörg Brüenwaldt, ein 
Schuefter, Kin gar in Gott ehfferiger Brueder vnnd diener Jeſu 
Chrifti, zu Bopffftain vmb der Böttlichen warheit willen gefangen, 
Zum Todt verurtelt vnnd verbrannt worden, gancz beftendig im 
glauben, Er hat das Lied, fo anfangt „Eombt ber zu mir, ſpricht 
Bottes Sohn“ Vlewgefungen vnnd gedichte.“ 

Was die Melodie zu dieſem Liebe angeht, fo findet fie fich zuerft auf dem 
genannten Zweiliederbrud von 1530, ſodann in Ott's Liederbuch 1534, im 


B 


Faften- und Paſſionslied er. 485 


Dal. Schumann’schen Geſangbuch 1539, im Bapft’fchen 1545 u. a. mit 
Varianten. In einem anderen Einzeldruck, Nürnberg durch Kumegund Her- 
gotin um 1530, trägt das Lied die Weberfchrift „Im thon was wöln wir 
aber heben an, das beft das wir gelernet han“. Dies ift der Anfang bes 
fünfzeiligen Lindenſchmidliedes, wie e8 bei Leiſentrit dem ebenfalls fünfzeiligen 
Liebe „Clun böret zu ihr Chriftenleut” (Bd. II, 341. I) angehört. Diefe 
Melodie ift auch dem ſechszeiligen Lieve „Kommt ber zu mir fpricht Bottes 
Sohn“ in der Weife zugeeignet worden, daß die Melodie der vierten Zeile 
„ihe Jungen, Alten Sram ond Mann,” 
bei der fünften Zeile 
„ich wil endy geben was ih han“ 
wieberholt wurbe. 

Nach einer Handſchrift der Königl. Bibliothet in Dresden (W. III, 
1464) hat das Lied bie Ueberfchrift „zu fingen in dem thon Sand Vtilia 
die wart blint geborn“. Ein Lieb ähnlichen Anfanges wirb jebt noch am 
Rhein gefungen (Stmrod Volkslieder 1851, No. 73 und Kretzſchmer Volks⸗ 
lieder II, No. 8.) Die mitgetheilte Melodie bat mit der obigen feine 
Achnlichkeit. (Vgl. II. Br. ©. 311 und Böhme, Altventfches Liederbuch 


No. 636.) 
No. 221. 


O Menſch bewein dein Suͤnde groß. 
(8. 1,359; W. III, 603.) 


L —— 1628, 1630. Bamberg 1628ff. Mainz 1628. Corner — 1631. 
ofshelm (1629)1659. Mainz 1661, 1665. Dav. Harmonie 1659. Rheinfelf. 
Geſangbuch 1666. Erfurt 1666. Braune Echo 1675. Straßburg 1697. 


O Menſch bewein dein Sün⸗ de groß, da - zum Ehri-flus def 
Don ei - ner Jungfraw rein ond zart, JE - fns uns ge 
—— — CCCSCC.TCCVV 1 
Dat-tersSchoß, euf-fert vnd kam auff Er-den: 
boh- ren ach 3 der Mike Deren: Den Tod-ten er das 
2 






Se-ben gab, vnd legt dar-bey all Krandıheit ab, biß ſich die Zeit 


hersdran.ge, daß er für ons ge» opf-fert würd, trug vun » fer Sün-den 





fhwe » ve Bürd, wol an dem Ereu-ge lange. 


In dem Einzelvrnde ber Univerſitätsbibliothek in Freiburg (1525?) 
kommmen folgende Varianten vor: 

1) f flatt a; auch im Bamberger Gelangbu 1628 u. a. 

2) a flatt c. 2) be flatt b. 


486 Faften- und Paſſionslieder. 


DU. Bogler 1625. 


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14 


CCCOCCC * — 2 7 
Ay 0 a Sl Th Fl . 
m EN] SO EEERREEEEEERREEREE 


© Menſch be⸗ wein dein Sün»de groß, da-rumb Chri⸗ſtus 
von ei Rn Jungfram rein vnnd Sart , Je-fus für ons 





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CCCOCCC * — — — 7 
—⏑O ä — Th Fb u 
m EN] SO EEERREEEEEERREEREE 


— 





ſein Vatters meh euf-fert vnd kam auf Er- den, den 
ge » bo»ren war er wolt der Mitt ler wer⸗den, 





Todten er das Ke-ben gab, vnd legt da⸗bey all Kranckheit 


———— — — — ————— oh BF TB - = 
(a 5) AUEEBERHEREREENE”- GEHE EEE " 2 . 
m EN] SO EEERREEEEEERREEREE 


ab bi fi die Zeit her- lange, daß er für ons ge-opffert wärd, 





trug vnfer Sünd ein fhwere Bürd, wol an dem Ereu-be lange. 


Diefe Melodie fteht in dem vierftimmigen Bamberger Gefangbuche 
mit wenigen Varianten als Baßſtimme zu dem vorigen Liebe. 


II Bamberg 1628. 
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CCCCCCCC.CCCC.C..C.F Sa — — 
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O Menſch be - wein dein fün - de groß, da» rum Pi 

de) du [ 
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feins vat⸗ ters ſchoß, eu» fert und Fam auff er - den, von 





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ei » ner jungfraw rein vnd zart, Je» us für vns ge» 
2 I dd ı 


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Faſten⸗ und Paſſionslieder. 487 


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po» ren ward, er wolt der mit-ler wer - den, Den todien 











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opf⸗fert ward, trug vn⸗ſer fün⸗den fhwe-re bürd, 














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Dieſes Paſſionslied bringt Wackernagel (III, 603) aus einem Einzel⸗ 


druck Der paſſion, oder das leyden Iheſu Chriſti in geſangsweyß 
geſtellet, In der Melodey des 119. Pſalms, Es ſind doch ſelig 


488 Saften- und Paffionslieber. 


alle die.“ Gedruckt zu Nürnberg durch Georg Wachter. 1 Bogen. 8. Auf 
ber Ziteleinfofjung bie Jahreszahl 1525. Königl. Bibliothek in Berlin. 
(Wadernagel, Bibliographie 207). 

Ein Druck mit demſelben Titel befindet fich auf der Univerfitätsbiblio- 
the? in Sreiburg (38, 483) ohne Angabe ver Jahreszahl, nach ber Befchrei- 
bung, welche mir Herr Dr. Pfaff dafelbft gab. 

Sodann fteht es „In der Sorm ond ordnung Gayſtlicher Befang 
ond Pfalmen,“ Augsburg zwiſchen 1529 und 1533 (Wadernagel, Biblto- 
grapbie 293) und vom Jahre 1583 an in vielen proteft. Gejangbüchern 
(Sicher II, ©. 193). Auf Tatholifcher Seite erſchien das Lied zuerft in 
Boglers Katechismus 1625, in den Würzburger Gefangbüchern 1628 ff., 
tm Bamberger und Mainzer Gefangbuch 1628, bei Corner 1631 im ber- 
felben Faſſung wie in jenem erften Einzeldruck, jedoch ohne die Schlußftrophe 
23: „So laft uns nun jm dandbar fein“. 

Wadernagel fchreibt nach dem Vorgange ber älteren proteftantifchen 
Dommologen das Lied dem Sebald Heyden (1494— 1561), Rector ber 

ebaldusſchule in Nürnberg zu; auf welchen Grund hin, habe ich nicht aus⸗ 
findig machen können. Uebrigens bezweifelt Schamelius Lieber - Eommen- 
tar I, 1724, ©. 179 die Autorfchaft Heybens, weil ſchon tim Jahre 1517, 
ba Heyden erſt 19 Jahre alt war, alfo gefungen worden „OÖ Menſch bewyne 
dyne Sünde groß“ v. Jaenichii Notit. Bibl. Thoran. h. 17. (nach 
Fiſchers Lexikon II, ©. 193.) 

Es finden fih auch, wie Wadernagel hervorhebt, in anderen Liebern 
Anklaͤnge an das obige. Man vergleiche mit der erften Strophe unferes 
Liedes bie folgenden Texte: Strophe 23 aus dem Liebe: „Bott zu Lob 
fo wollen wie fingen“: 

O Menſch, bewein dein Sünde, 
alt dich in rechter maß, 
end wie Chri at gudten 
für ons Vacket vnd Bloß.“ 
Schöne Chriſtliche Creutz vnd Kirchen Geſaͤnger. Straubing 1615. 
(W. II, 1184.) 
Strophen 24 und 25 aus dem Liede „Es iſt ain kindelein geborn.“ 


24) PDarnach thet er vil zaichen zwar, 
ar haimlich und gar offenwar: 
en blinden er das gefichte gab, 
die krumpen madıt er gen vnd krat.“ 
25) „Die toden erfüfht er aus dem grab, 
Den flumen er die rede gab, 
Die mit dem tiefl waren behafft, 
Die löfet er mit feiner krafft.“ 


Papierhandſchrift zu Mlofter Neuburg No. 1228. 8. (8. II, 1183.) 


Die Melodie bei Vogler ift die Baßſtimme eines mehrjtimmigen 
Satzes. Die eigentliche Melodie, wie fie zuerft das Würzburger Gefang- 
buch 1628 ff. bringt, ift diejenige welche in bem genannten Einzelbrutd ber 
Univerfitätöbibfiotber in Freiburg Bus und in vielen proteft. Gefang- 
büchern zu dem Liebe „Es find doch felig alle die* vorkommt. Zumä 
in „Das Drittheyl Straßburger Rirchenampt” bei W. Köpphel 1525, 
ſodann in einem andern Straßburger Gefangbuch: Palmen etc. bei W. 
Köpphel 1530 u. f. w. Da Math. Breiter (+ 1550) Ehorfänger am 
Münfter zu Straßburg war, fo fehreibt man bie Melodie biefem zu. 


Faften- und Baifionstieber. 489 


Sie findet fich auch im franzöflichen Pfalter » Les Pseaumes mis en 
e francoise, par Clement Marot et Th. de Beze, par Thomam 
Courteau, Pour Antoine Vincent, 1566«. 
zu Bialm 36 »Du malin de mechante 
nd Pialm 68 »Oue Dieu se monstre«. 

Ob biefelbe auch in früheren Ausgaben vorkommt, vermag ich nicht 
zu jagen. Bi ben franzöfifchen Originalmelodien gehört fie jedoch nicht. 
In den Monatsheften für Mufltgefchichte (VI. Iahrg. Beil. S. 20) 
find diefe mitgetheilt. Die obige findet fich nicht darunter, iſt alfo jeden⸗ 
falls von Straßburg aus nach Frankreich herübergekommen. 

Mainzer —**— 1658 ſteht dieſe Singweiſe bei dem Pſalm 58: 
ee deine Gnad an mir erweiß.“ 


N. 222, 


O Seel in aller Angft und Noth. 
(R. I, 318.) 
Clauſener Geſangbuch 1653. 






= = ⸗ —— — 
O Seel in al ⸗ ler Angſt und Voth, Flieh Hin zu 





So wir⸗ſtu wol vnd fi. cher fein. 
Der Tert fteht zuerft im Cölner Gſb. (Bradhel) 1623. Val. ©. 379. 


eich Die Melodie bildet eine Variante zum „Bruder Veitston“. Vgl. bie 
ieber: 


„Der Bimmel jebt feoloden fol 
un 
„Mein Berk auf dich thut bawen,” im IL Bde., Ro. 109 u. 366. 


No. 2228, 
Dein rechte Hand. 


Salutationes devotae 1697. 





El 
\“ ——⸗ 


nd 7 ð , * 
Dein Be te Ban ver 67 ⸗ Le Sir vor Fr Nr nf 











— — — 2* 2 


——— — — — 
das hei» Ds Sat, © hei» fig Bandl o wer ther Safft! 











[a Pr - 
> . = + A AN 


sib unf-ren See «In : we Krafft. 








490 Faften- und Paſſionslieder. 


Salutationes devotae ad. V salutifera vulnera D. N. Jesu Christi 
ad processionem mensilem de S. P. N. Frco cantandae, ex ordina- 
tione, et typo datae a me Provinciali. F. Ant. Wissingh. 1697. 
Mitgetheilt von Bohn in der Eäcilia. Trier 1878, ©. 43. 


Ko. 223, 


O Trawrigkeit, O Hertzenleyd. 
(R. I, 336; W. V, 1527.) 


Würzburg 1630. 1628. Mainz 1628. Corner (1625) 1691. Seraph. enfigert. 
16385. ers Resftigall 1649. Elanjener Geſaugbuch 1653. Molsheim (1629) 
1659. Mainz 1661, 1665. Rheinfelf. Geſan nd 1666. Erfurt 1666. Bam⸗ 
berg 1670, 1691. Norbftern 1671. Brauns & 


o 1675. 






U E 
© Ber » en-leyd, it das dann nicht 
2 


O Uramwsrig » keit, 


zu kla⸗gen, Bot-tes Dat-ters ei-nigs Kind, wird zum Grab 


j 1) Corner 1531. 
ge» tra - gen. O Traw⸗rig⸗ Feit 


1) Mainz u. Würzburg 1628, Rheinfelſ. ©fb. c ſtatt a. 
2) Main n. Bilrburg 1628, Corner d flatt e, r 
3) Corner 1631 & ftatt h. 


No. 224. 
O Traurigkeit, © Hertzenleyd. 
Eißzfeldiſches Geſangbuch 1890. 








C.CC.C.C 
nicht zu kla⸗gen, Gott deß Dat-ters lie - bes Kind if in 


Forcht und Za - gen. 


Die alte katholiſche Faſſung viejes Liedes in 7 Strophen, welche ich 
zuerft im Würzburger Gefangbuch 1628 gefunden babe, ! ift in die meiften 


1) In Beuttners Geſangbuch (1602) 1660 ſteht bas Lieb wicht! 


Faſten⸗ und Baffionsiieber. 491 


kath. Gefangbücher übergegangen. Im Jahre 1641 erfchien in „Job. Riſt's 
Simlifchen Liedern“, Lüneburg, ein achtftrophiges Lied, welches die erfte 
Strophe und Wielodie mit dem Tatholifchen gemeinfam Hat, im übrigen aber 
nen gedichtet ift. Riſt bemerkt felbit hierzu: „Es ift mir der erfte Ders 
diefes Brabliedes, benebenft feiner andaͤchtigen Melodie, ohnge⸗ 
fähr zu Handen fommen. Wenn mir denn felbige infonderheit 
wohlgefallen, als habe ih, dieweil ich der andern Derfe gar nicht 
theilhaftig werden koͤnnen, die Übrigen fieben, wie fie allbier 
fteben hinzugeſetzt.“ (Cunz, Gefchichte des Kirchenlieves 1855, ©. 553.) 
In der Tatholiichen Geiftlichen Nachtigall Erfurt 1666 ift das ältere Lieb 
bis auf 15 Strophen in origineller Weife erweitert worben. 
Dem lateintfchen Liebe in ben Sirenes Symphoniacae 1678: 

»Popule mi, quid merui 

In quo te oontristavi 

Nonne quibus debui 

Bonis te ornavi.« (Dan. II, 346.) 
einer Umfchreibung der ſog. Improperien aus fpäterer Zeit, bat man bie 
Melodie des deutſchen Liedes zugeeignet. 


No. 225. 
O Creutz! O wahrer Bottes Thron. 


Pon dem wahren d. Creutz. 
(R. I, 366.) 


Cölt (Brachel) 1623, 1634. 








O Gna » den Thron, de al » Te 





von Bot» tes Sohn, 


Welt, Den Gna « den Schatz vor Au + gen ftelt. 
+ Cdln 1634 g flatt b. 


No. 226. 
Das heilig Creutze onfers Herrn. 


Ein Lied vom heiligen Creug. 
(R. I, 365.) 


Corner (1625) 1631. 






' ® 
Das hei- lig Eren-te vn» fers Deren, das laſt ons lo. ben 





492 Faften- und Baifionsfieber. 








um 7 = —— = ——— ö — 
OO OU A NS HM ro SOEEEEEEEEEN BEREEEREEEN 
DE EHRE TRSEENEREDE 


ond hoch ehren, dran Chri⸗ſtus der Herr iſt ge - ftorbn, hat 





ons d3 Heyl wi-der er-wor-ben. 


Der Tert fteht auch in Beuttners Gefangbuch (1602) 1660. 


Wie manche Volksweiſen in verſchiedenen Rändern große Aehnlichkeit 
mit einander haben, kann man aus ber DVergleichung mit dem folgenpen 
Liebesliede erſehen. 


Nieuwe verbeterte Lusthof. Amsterdam 1607, 


De Mey die ons de groen -te geeft, Doet me-nigh mensch 






ver-bly - - en; Maer die int min-nen on - lust heeft Ver- 


heught to ghe-nen ty - - en. 


No. 227. 
Ach Jeſu ach vnſchuldigs blut. 
Von den Schmertzen Chriſti. 
(R. I, 370.) 


J. Clner Pſalter 1638. Ein (Bra 1623. Rheinfelf. Geſaugbuch 1666. Rorb- 
An {er Münfter 1677. Pers an ioon.. Ill. Geſargbuqh 


Ah Je» fu ah vn-fhuldigs bint, Mein Bert im 
# 2 * * R 
feib mir bre- hen thut, warn ih ge-dend an al- le noth, 
8 * 


an Creutz vnd pein an dei⸗nen Todt. 


1) R f. GEſb. Nord b. 2) Glu 1623 tt b. Rordftern co. 
R Nebkien d onen att ara . Rheinfelſ. Se ſtatt £. pen © 


In einigen Gefangbüchern fteht bie Melodie einen Ton höher (h). 
Tür die Melodie ift die ältefte Quelle das Cölner Geſangbuch 1623. 
Hier fteht fie bei dem Liede: 
„Ad, I ad, O Den! ©5 ! 
® The beräbl ih nie en Berge Ba (R.II, 523; W. V, 1546) 


Faften- unb PBaffionslieber. 493 


mit ber Ueberfchrift „Don meiner Seel im Segfewr.“ Hier find auch 
bie über ven Noten verzeichneten # # vorhanden. Den Tert „Ach Jeſu ach“ 
a. ſ. w. finde ich zuerft im Mainzer Gefangbuche vom Jahre 1628. 


Sergliches Mitleiden mit dem gecreugigten Jefu. 
Mainz 1628. Eormer 1631. Seraph. Lufigart. 1635. Bamberg 1670, 1691. 


[1 
- [| 
7x‘ = - CC. M 
—X 7 —— AS — 


Ah J fu ah uvm» fdul-digs Bint, Mein Berk im 


üICCCC-..EEEEœœœcœœ EEEEEEEœœVV 
[a = 
7 











—CCCC. M 
+ EEE: AN — 7 


Leib mir bres hen thut, 


— 






Wenn ih ge-dend an al ⸗le Xoth, 





an Ereub, an Pein, an dei-nen Lodt. 


Bamberg: „O füflefter Herr Jefu Chrift, | 
en! —E Fein — iſt.“ (RI, 319) 
[guerft im Glner Gefangbuch (Brachel) 1623) 


UL Clauſener Gefangbuch 1653. 





An Ereuß, an Pein, an dei- nen Todt. 


No. 228, 
Ich hört ein klaͤglichs weinen. 


Cauſener Geſangbuch 1653. 






CCTĩTĩEICCCCCCCCCCCCCCCC — = 
ört ein Mäg-lichs wei-nen, Spät in Der ftil- 
Fa: In a faum ein Menſch 


Beym lieh ten mo + nats-fdhei » nen, 













ler Bat. Das Seuff-Gen vnd das Ala⸗ gen, 
mehr wacht. 


ört ich 
Es war groß fordtond Za =» gen, s fdalt 





CCEDICCCCCCCCCAI 
je mehr vnd mehr. 
von wei «tem her. 








494 Faften- und Bafftonslicher. 


No. 229. 


Longinus bar mit feinem Speer. 
Longinus miles lancea. 


Mainz 1661, 1665. Kenfche Meerfräwlein 1664. Würzburger Sen elien 1653, 
1666. Nordſtern 1671. —** Partheniae 1677. Fulda 1695 8 





Kon» ‚gi: nus hat mit fi. . nem Speer, die Seit des HER- ZEN 
Lon-gi-nus mi-les lan - ce - , Cor dul-ce Je - su 


enff ge⸗ſchloſ⸗ſen: Seel fomm un - ver -drof- fen, Und hin. ein 
scoru -ta -tus, Ec-ce pa-tet la -tus, Sub-i ⸗æ2—- 


be» ger. Diß ed⸗ ie im» mer fteht dir Br lag de 
Dig Zim- mer — Säle 


ni - me. Qu- es - ın hoe lee - u 


tie .re Wohsnung da» Finn an n Die » fer lieb⸗ 
vam —8 vor hoc w-mu- uf: Sn i Is 


n- cau- 





Ken Seit Wohnt al - Te Lieb» lich - Feit. 
est, A - mo-ris au - la est. 
In den Würzburger Evangelien fteht die Melodie zu ven Texten: 


„Es wurde durch den Geift geführt.” I, 28 unb 
Herr Jefus zu den Yüngern prach⸗ II, 8 
Der Inteinifche Text des obigen Liebes ift ber ältere. Ich finde ihm mit 
ber Melodie in den Sirenes Partheniae, welche im Jahre 1677 in vierter 
Auflage in Würzburg erfchtenen. 


Ro. 230, 


Jeſus rufft dir O Sünder mein. 
(R. IL, 604; W. V, 1549.) 


Würzburg 1628, 1630. Mainz 1628. Corner 1631. Seraph. Luſtgart. 1635. 

Iner falter 1638. Corner Nachtigall 1649. Molsheim (1629) 1659. Mainz 

1661, 1098. Rheinfelf. 1, Gejangbug & 1666. Erfurt 1666. Bamberg 1670, 1691. 
Norbftern 1671. Dirk 167 


Straßburg 1697. 





Je» fus ruft ir © Sünder mein, mit auf +» gefpann- , 


ten Ar - men, wann du ſchon werft auf Mar«mel - ftein, es folt 


Faſten⸗ und Baffionsiieber. 495 





dig dein Bey-land if, dein höch⸗ſter Schatz auff er - den. 
1) Comer un. a. e ftatt d. 


In ven Sirenes Symphoniacae 1678 fteht zu biefer Melodie das fol- 
gende Iatein. Lied, wahrfcheinlich eine Ueberſetzung des beutfchen Textes: 


»Attolle paulum lumina 
Peccator atque disce.« (Dan. II, 345.) 


Ko. 231. 


Gegruͤſt feiftu O Heyl der welt. 
Salue mundi salutare. 
Eöfner Bfalter 1638, 





Ge » grüäft feyſtu © Beyl der welt, viel taufent grüß ich 


dir vermeld: Ah daß ih dich vombfangen fol © Gott 





mein zier zieh mih zu dir: mit dir am Kreuß ich hangen welt. 


No. 232, 
Gegruͤſt feiftu O Heyl der Welt. 
Deß 5. Bernardi Salve mundi salutare zu teutſch. 
(R. I, 372.) 


Mainz 1628. Corner (1625) 1631. 


Gegrüſt ſeyſtu, © Heyl der Welt, Viel tau-fent Grüß 





—CCCœTC..TC 
ich dir ver⸗melt, Ach daß ich dich vmb⸗fangen ſolt, O Gott 





* *y — 
— eG BEER 


mein Zier, zieh mich zu dir, Mit dir am Ereuß id han-gen wolt. 
1) Corner d ftatt h. 





496 Faſten⸗ und Bafftonslieber. 


Das Psalteriolum, Coloniae 1642 hat ven lateinifchen Text mit fol- 
gender Melodie: 








Sa-lue mun -di_ sa-hı -ta-re, Sa -lue sa - lue Je-su 





tu scis qua-re, Da mi-hi tu- i co - pi- am. 


Das Iateinifche Lied »Rhythmica oratio ad unum quodlibet mem- 
brorum Christi patientis et a cruce Bendentise ift vom h. Bernhard von 


Clairvaux. Es zerfällt in 7 einzelne Gedichte zu 5 Strophen: 


I. Ad pedes: Salve mundi salutare. 

Il. Ad genua: Salve, salve rex sanctorum. 
III. Ad manus: Salve, salve Jesu bone. 
IV. Ad latus: Salve Jesu, summe bonus, 

V. Ad pectus: Salve, salus mea, deus. 
VI. Ad cor: Summi regis cor aveto. 
VII. Ad faciem: Salve caput eruentatum. 

M.L123f.; W. J, 186 ff.) 


Fa obige deutſche Ueberſetzung ſteht zuerſt in Wetters Parabeißvogel 
61 


Eine ältere aus bem 14. Jahrhundert beginnt mit den Worten: 


Der welt heilant, nim min grüezen 
ich grälez dich Ihefu Chrift fo füezen.“ (8. II, 464.) 
Die mitgetheilten Melopien find nicht alt. 


Ns. 233. 


© der groffen Angft und fchmerzen. 
Oefpräd des Engels mit Chrifto: im Anfang feines Leidens. 
Luc. 22:43. 
Norbfiern 1671. Münfter 1677. 








O Der grof- fen Angft und ſchmertzen, die ſich drin» gen 


Dat-ter. IR es müg⸗lich, fo nimb die⸗ſen Kelch von mir. 





Faſten⸗ und Paffionslieber. 497 


No. 234. 
O Groſſe Angſt und Noth. 
Rheinfelſ. Geſangbuch 1666. 





“ > —— — 
bitt⸗· rer Codt! O Traw⸗rig⸗kei⸗ten! Die ons zu Her⸗tzen gehn zu 
fan) 


di»fer Zeit, da wir den Heyland fehn in ſchwe⸗rem Keyd. 


| No. 235. 
Himmel und Erd fchaw was die Welt. 
Würzburg 1628, 1680. Mein; 16. Seraph. Ba 1635. EGSluer Pfalter 


1638. Molsheim (1629) 1650. Mainz 1661, 166 einfe! Gefangbnd 1666. 
ünfter 1677. Straß⸗ 


rt 1666. Bamberg 1670, 1691. Nordſtern 1671. 
urg 1697. 








Das # fteht im Eölner Pſalter 1638 und im Rheinfelſ. Gſb. nicht. 
Die Sirenes Symphoniacae 1678 bringen die obige Melovie mit 
einem lateinifchen Texte: 
»O coeli obstupeseite, 
O terrae erubeseite« u. f. w. (Dan. II, 347.) 


No. 236. 


Bey finfter nacht. 
Rlaglied Chrifti im Barten. 


Cõlner Pfalter 1638. 





Ser fin» fler naht zur er⸗ſten wadht, Ein fimm fill gund zu 
Däumter, Kirchenlied. 1. 39 





498 Faften- und Paſſionslieder. 





Ha «- gen. Xam bald in acht, was fie da fagt, Thät hin 





mit au = gen fcdhlagen. 


Das 15 ftrophige Lieb ift von Spee. In der Trutznachtigall vom Jahre 
1649 finden fich Kleinere Varianten vor. Der Anfang lautet 3. B. „Bey 
ftiller nacht.” Dagegen fteht daſſelbe Lied bis zu 17 Strophen erweitert mit 
beventenden Varianten und in veränderter Stropbenfolge im Seraphiichen 
Luftgarten. Edln 1635. Die erfte Faſſung des Liebes wird demnach wohl 
in etner älteren Auflage des Pjälterleins der Jeſuiten, für welches Spee 
manche Bieber lieferte, zu fuchen jein. Die obige Melodie tft eine andere, 
als diejenige, welche im Seraphiſchen Luftgarten dem Terte beigegeben tft, 
ebenjo ift fie verſchieden von der Melodie in ber Trutznachtigall. 


No. 337. 
Kommt ber, zum Berg Calvaris, 
Huc ad montem Calvariae. 
Befang von den gecreugigten JEſu als einem Spiegel alles 
Leydens. 


Mainz 1661, 1665. Senjde Meerfräwlein 1664. Nordſtern 1671. Münfter 1677. 
Eißfelbifches Geſb. 1690. Fulda 1695. Straßburg 1697. 





Kommt her, zum Berg Eal-va » ri» &, Da die Ereng -fah- 
Huc ad mon-tem Cal-va-ri-ae, Se-qua-mur Je 






ſchwe-bet: AU die ihe Ley - det Creutz und Weh, Mit 





ne 
sum Du-cem, Tro-phae- um no-strae glo - ri - ae De- 
[1 
[er - —— 





—X Ki A ; 


Ehri ſio ſterbt und Ie-bei. Wernun ein füh-ner Rit-ter if, 
08 - cu - le - mur cru-cem, Qui ge - ne - ro- sus mi-les est, 


- 





- 
. 


ni 
a —— CCCC.C.CCCc..;..C.Cc.XGRd 


Sol ſei⸗nem HhErrn u Eh - vn: Wie⸗wol das Lei » den 
Si - bi du- cat o-no - iu, Cum Du - ce Je - su 






17 ; 
TE Te — GERERSHERER RER 
———— ° z 


bit »ter if, Biß in den Todt fi weh -ren. 
mil-li-es In cru-cis cam-po mo +-ri. 








Faften- und Baffionsliever. 499 


Der lateinifche Text ift der ältere. In dem Büchlein „Keufche Meer: 
fräwlein“ welches das veutfche Lied bringt, wird auf dem Titelblatt gefagt, 
baß bie Lieder ans dem Lateinifchen überfett jeien. Die Sammlung, welche 
bie Inteinifchen Texte zu ben Liedern in Keuſche Meerfräwlein“ enthält, 
heißt »Sirenes Partheniaes. Sie erſchien im Jahre 1677 in Würzburg 
in vierter Auflage. (Vgl. die Bibliographie im II. Bande.) 


Ro. 238, 


SCAZAAMD DENT WELTSCHAETT. 
Ecce Homo. Joann. 19:5. 


Nordftern 1671. Münfter 1677. 


SEHAW DEU MENSCHEN, o du fchnö = de, Ste, 








SCHAW die Wunden ſich ent ⸗ſchlieſſen, SCHAW der 





fofft her-anf-fer bridt; SCHAUM die to + the Bäc-lein 











io Pr) 
AS 1} — 


flief - fen, $är - ben "geib ond An - ge: ficht. 
gder Tert iſt von Spee. Er findet ſich in der Trutznachtigall. Cöln 


No. 239. 
Tor Selfen hart und Marmelſtein. 
Nordſtern 1671. 














* fen hart und Marmel - fein, Wolt häuf⸗ ſi 
Femmels-Stern fo groß und Fein. Balt ein mi 






Chä - nen wei - nen; hr Bim- mels: Zier, o Sonn 
ww =» rem fhe - nen; m Creutz fiirbt Bott und Got- 


32* 








500 Saften- und Pafflouslieber. 





und Mon, Derbergt ewr Sieht und? Sa - del; 
tes Sohn, O un - er - hörts Spec « ta» dei! 


No. 240, 
O IESv mein, du bift all Gut allein. 
Nordſtern 1671. Mänfter 1677. 


O JE-SD mean, du biſt Gut al. lin: Die 
Wann fei-nen Rach Spert auff der höl⸗liſch Drach, In 


IIETCCCCCc;DCcCc.Cc.I 












heilge Wunden dein Mein Zu⸗flucht Ki Da fiher bin, 


deinen Wunden roth Föorcht Tei - ne 


nl CCCCC.CCCCc..I 
da über⸗ winn: Laß doch die Wunden dein Mein JVFSVCHC ſeyn. 


No. 241. 
© Guͤtiger HErr Chrifte, 


Am Öftersbent wann man das Sewer Benedicirer, oder weiber, 
ein gar alter Hymnus Prudentij: Inuentor rutili dux bone luminis. 


(2. I, 194.) 
I Leifentrit 1584. Andernach 1608, 


N — — — — 
Gf » tiger gern ehricke, des liechts er - fr . der — die 
d u- 


© 
In - uen-tor nu ti ux bo - ne mi-nis, Qui 





zeit in firhe»rer frift, von dir ge . thel - «let i if F Ein grau-fam 
cer - tis vi - ci-bus tem-po- di - ui- dis, Mer-so so- 
RN 8 — — — — 
dun » del - heit kompt wann die Sonn ver⸗ ht, Gib den 
le cha -os in - gru - it hor- in - dum, Lu - men 
9 — — 
jan — —— 
—— — —— = —— ——— —— 


glen«bi » gen dein, wi - der umb des liech-tes fein. 
red-de tu -is Chri-ste i -de - 1 - bus. 





Faſten⸗ und Paſſionslieder. 501 


FRewet euch alle gleich. 
Inventor rutili. 
(%. III, 430.) 


LU. Vrübergefangbuch 1560, 1544. 





FRrewet euch al» le gleich, lobt Bot von hi. mel» reich, fingt jm 
| 


[} 
r EPG EP UEREEEEEEEEE — > HEREE = 
kn a 727 ei = BER ZEREEN _ Zn 

II ⸗ — TTZz = 


ein new-es lied, denn ein e +» wi» ger frid, iſt dur Chri⸗ſtum 





A -dam het ver » lo =» ren. 


Der Tert von I. ſteht bereit8 mit ver obigen Melodie im Brü- 
bergefangbuche vom Jahre 1544. Da bie Ligaturen in der fpäteren Aus» 
gabe bejjer gegeben find, jo habe ich die Melodie nach diefer reprobucirt. 
Den 10 ftrophigen lateinifchen Text enthält das Andernacher Gefang- 
buch. Er ift ein Auszug aus einem 42ftropbigen Liede von Aurelius 
Prudentius. (W. I, 34 u. 35; Dan. I, 131.) Schubiger glaubt, das Lied 
habe urfprünglich zu außerkirchlichem Gebrauch gebient, weil ein dem 
IX. Jahrhundert angehörender Codex (455) in Bern zu dem 8 ftrophigen 
Text die Veberfchrift trage: »Versus ad incensum lucernae. (Mufital. 
Spicilegien. Berlin 1876, ©. 100). Später sing das Lieb in Tirchlichen 
Gebrauch über und wurde am Eharjamftag beim Anzünden ber Oſterkerze 


gelungen. 

ine Uebertragung im Hymnarius von Sigmunbsluft 1524 beginnt: 
„Dv gueter fürft onnd des ſchymrenden liechts bſchaffer.“ (W. II, 1365.) 
Der obige Tert in Leifentrits Geſangbuch Ye von Rutgerus Edingius. 

* findet fich in feinem Buche „Teutfche Euangelifche Meſſen Cöln 1572* 


Die Melodie ftimmt mit der (bei Schubiger a. a. O., S. 101) aus dem 
IX. Jahrhundert mitgetheilten, ſowie mit einer andern hanpichriftlichen aus 
dem Jahre 1533 (in meinem Befſitz) überein, ſodaß ich auf bie Nepro- 
buctton verzichten Tann. Dagegen hat die Weiſe im Gefangbuch der böhmi- 
fchen Brüber 1544 u. 1560 bebeutende Varianten aufzuwetjen. 


- nn L} 


Oſterlieder. 


(Mo. 242—294) 





No. 242. 
Chriſt ift erftanden. 


Diefer öfterliche Triumphgefang gehört zu ven fchönften und älteften 
beutfchen Kirchenlievern. Die ommologen feten die Entſtehung des Liedes 
in das 12. Jahrhundert, weil im 13. Jahrhundert ſchon von bemielben bie 
Rede ift. Nach Hoffmann wirb es in einer Bejchretbung ber Ofterfeierlic- 
teiten in Wien in einer Hanbfchrift des 13. Jahrhunderts Cod. Rec. 2237 
erwähnt. ine gleichzeitige Danpfchrift des ludus paschalis zu Klofter 
Neuburg jchreibt: Et populus universus iam certificatus de Domino, 
cantor sic imponit(?) „Chrift der ift erftanden“ (Pez. Thesaurus Anecd, 
tom.1.p.53. Hoffmann Kirchenlied 1861, ©. 64). Auch in den folgenben 
Sahrhunderten war das Lied bei den ſog. Ofterfeiern üblich (II. Bd., ©. 11). 
Im Jahre 1419 wurde ed am Hofe des Markgrafen Friedrich II. von 
Brandenburg von ben Hofleuten vor dem Mittagsmahl gefungen. (W. II, 
42). Im Nürnberg fang man bafjelbe bei Vorzeigung ber Seifigtämer 
1424 — 1524. Bon ben Deutichen in Verona wurbe e8 1519 zur Be- 
grüßung des Biſchofs von Padua angeftimmt. Hoffmann, dem dieſe Notizen 
entnommen find, führt noch eine Menge weiterer Belege an (8. L. 1861, 
S. 178ff.). Als liturgischen Gefang finden wir das Lied in Verbinpung 
mit der Sequenz »Victimae paschali« und vor und nach ber Brebigt. 
(I. Bd. ©. 12). Seine Verbreitung über ganz Deutſchland wird dadurch 
bezeugt, daß es fich faft in allen gebrudten lat. Agenven vom Jahre 1480 
bis in die zwanziger Jahre des nachfolgenden Sahrhunderts erwähnt findet. 
ey führt folgende an: Mainz 1480, Würzburg 1482, Olmüt 1486, 

aflau 1490 u. 1498, Bamberg 1491 u. 1514, Diagbeburg 1497, Bres- 
lau 1499 u. 1510, Naumburg 1502, Schleswig 1512 u. 1522, Schwerin 
1521, Minden 1522. (8. 2. 193.) Mit welcher Degeifterung das Volk 
biefes Lied am h. Ofterfefte anftimmte, geht aus einer Bemerkung Wizels 
in feinem Psaltes eccles. 1550 hervor „Sie jubiliert die ganze Kirch 
mit fchallender hoher Stimm und unfäglicher Sreud Chrift ift 
erftanden“ u. ſ. w. Die urfprüngliche Form des Liedes war einftropbig 
mit dem Kirioleis am Schluß. Später fügte man das Alleluia Hinzu und 


DOfterlieber. 503 


wiederholte bie beiden legten Zeilen. (Val. W. II, 39, 40 und 41 aus dem 
Münchener cod. lat. 5023 und cod. germ. 716, beide aus dem 15. Jahr⸗ 
hundert.) Siehe ©. 506 und 507 die erfte Strophe. 


Eine andere Faſſung aus dem 15. Jahrhundert lautet: 
„Chriftus if uperfianden 
von des todes banden, 
Des follen wir alle fro fein, 
got wil unfer troft fein. 
Ayrie eleis.* 


Sn mittelniederdeutſcher Sprache ftehen bie Zeilen: 
Orist is vpstanden 
Des scholle we alle vro sin.« 
in der Kopenhagener Handſchrift a. d. 9. 1370. Mscr. Thottiana 8. 
No. 130, DI. 240. Gahrbuch des Vereins für niederdeutſche Sprach- 
forſchung 1881.) 

Nach der erften Strophe und zwifchen das Allehria mit der Wieber- 
bolung ber beiden lebten Zeilen „des follen wir alle“ u. f. w. fcheint ſehr 
bald eine zweite Strophe „Wer er nit erftanden“ fich eingebürgert zu 
haben. Diefe Faſſung finden wir in den älteren proteftantifchen ( 
1531, Wittenberg 1535) ſowohl wie Tatholifhen Gelangbüchern (Vehe 
1537, Leifentrit 1567). Ich gebe im Folgenden einen Ueberblid über bie 
Erweiterung des Liebes, wobei ich auf Textvarianten keineRückſicht nehme. 


I. 


Str. 1. „Chriſt iſt erfianden von der Marter alle." 
Str. 2. „Wer er nicht erftanden.” 
Str. 3. „Allelnia, Allelnia, Alleluia !* 


Geiftl. Lieder Erfurt 1531. Klug'ſches Geb. 1535. V. Bapft 1545. Ein 
edel Kleinat der Seelen 1562. Leiſentrit 1567. Str. 1 und 2 bei Wizel 
Psaltes eccles. 1550. (W. II, 935—937; 8.1, 217.) 


M. 


Str. 1, 2 wie 1, 2 von ll. 
Str. 2a „Es giengen drey Frawen.“ 
3 von 1. 


‚dm 


Augsburger Gefangbuch 1557. (W. II, 940.) 


II. 


St.1, 2= 1,2vonlL 

Str. 3. „Maria die viel zarte,“ 
Str. 4. „Marta die viel reine.” 
Str. 5. „Du heiliges Ehreuße.“ 
Str.6 == 2a von II. 

Str.7 = 3 von l. 


bei der Ankunft des Biſchofs von Padua in den 13 deutſchen Gemeinden bei 
Verona im Iahre 1519 gejungen (W. IL, 942.) Str. 3, 4 u. 5 auch in 
einer Breslauer Papierhandſchrift I, 113, 8 aus dem 15, Jahrhundert 
(W. II, 941). Straubinger Gſb. 1615. Im anderer Reihenfolge auch in 
ber Dav. Harmonia 1659 und im Rheinf. Gefangbuch 1666. 





904 Ofterlieber. 


Illa. 


‚2 = 1,2, von l 

. „Chri hat genommen.“ 

. „Ehrift, Bott des vatters fohn.“ ? mit Alleluia. 
Str.5. „Chri "hat elle ons.“ 

Debe 1537. (WB. IT, 939, 8. I, 216.) 


IV. 


Str. 1, 2, 3 = 1, 2, 2a von II. 
Str. 4 = 4 von IIL 
Str.5 = 3 von IL 
on. 6 = 5 von IH. 
T= 3 von I. 
Libellus Agendarum Salisburgi 1557. (W. II, 944.) Ritus Eceles. 


Augustens. Episcop. Dil. 1580. 


V. 
Str. 1, 2,3 = 1, 2, 2a von II. 
Str. 4 = 4 von II. 
Str. 5 = 3 von II. 
Ei 8 „ei ae, ie im Grabe.“ 
tr. rifte, Iteber Berre.” 
Str. 8 Ti a 
Leifentrit 1567. ( Ir 945: 8. I, 219.) 
VI. 
Str. 1, 2, 3 = 1, 2, 3 von I 
Ste. 5 = 4 von II. 
Str. 6 = 3 von I. 
on 7 = 5 von IH. 
tr. 8 Wiederholung von 3. 


Obfequiale 1570. (W. II, 946.) 


Str. 1,2 = 
Str. 3. ? Erhanden if der heilig Chriſt der aller welt ein tröfter iſt.“ 


Straßburger Gefangbud 1537, Bonn 1564. (W. II, 947.) 


VIII. 
Wie das vorige. 
tr. 4. „Er iſt erſtanden wol auß dem Grab.” 
Eöln 1599. (W. II, 949 
VLla. 


Ste. 1 = 1 von 
Str. 2. „Kyrie ifo, Ehrifte eleißon, Kyie eleifon: Deß follen 
wir alle” u. ſ. w 
Str. 3 = 3 von 1. 
Str. 4 = 2a von II. 
Solgender Verß würdt an ettlih Briten allererft nach dem 
1 verß geßungen. 
St.5 = 2 von 1. 
Str. 6 = 3 von III. 
Str. 7 = 4 von III. 
Der nachfolgende Derß mag in gehalttener Droceffionen der 


Creutzwochen nit unfüeglid geßungen werden. 
Str.8 = 5 vor OL 
Ste. 9. „Des Sollen wir alle fro fein“ u. f. w. 


Kolers Nuefbuechl vom Sabre 1601 (Handſchrift). 





Oſterlieder. 505 


IX. 

Ste. 1,2, 3 = 1, 2, 3 von I 
Str. 4 = 2a von II 
Str. 5 = 4 von III 
St. 6 = 3 von un 
Str. 7 = 6 von 
Str. 8. „Am kath früh Marta drey.” 
Str. 9. „Wer welt ons von des Grabes thür.“ 
Str. 10. „Sie giengen zu dem Grab hinein.” 
Str. 11 Di ehr Baden — ‚dem rät u 
Str. 12 ar m J 

13 

14 


Str. 16 — 7 von V. 

Str. 17. Wieberholung ber 3. Strophe. 
Münchener Geſangbuch 1586. Auch im Tegernfeer Gefangbuch 1577, wo 
noch 10 Strophen mehr ftehen. (W. V, 1306; 8. I, 222.) 


IXa. 
Str. 1,2 = 1, 2 von I. 
Str. 3 = 2a von II. 
Str. = 9 von TR. 
Str. 5 = 10 von IX. 
St. 6 = 11 von IX. 
Ste. 7 = 12 von IX. 
Str. 8 = 13 von IX. 
Str. 9 = 14 von IX 


Eöln 1599; Eonftanz 1600. (W. II, 950.) 


X. 


geheifins) in (anfi)erBanden von des Todes banden, 
Des ſollen wir alle.“ etc. tropbe. 


15. Jahrhundert. (W. II, 42.) Sit. — 503. 
| Joh. Buſch, De reform. monast. Saxoniae. 1473, 1. III c. 41. 


xI. 
Str. 1,2 = 1 von X. 
Str. am 2 von | 
Str. 5,6=69 


.5 

Str. 7. „Chrift brach die Belle.“ 

8. ‚Da ” us fam gegangen." 
. 9. „Die einen willen hatten gethan. u 
Str. 10. Er nam fie bey den Bänden weiß.“ 
Str. 11. „Dur Euam das verlohren waß.“ 
Str. 12, 13 = 7 von V. 
Str. 14 = 5 von III. 
Str. 15 == 14 von IX. 


Mainzer Eantual 1605. (W. II, 951; 8. I, 226.) 


Da dieſes ftatt ber früheren 4 zeiligen Strophen zwei 2 zeilige hat, fo 
ift bei ven Hinweifen nur bie bezeichnete Halbſtrophe gemeint. 

Andere Varianten bes Liedes, welche in bie Geſangbücher nicht über⸗ 
gingen, fönnen wir hier nicht berüdfichtigen. Man vergleiche bei Wader- 
nagel im II. Bde. noch die Nrn. 40, 938, 941, 943, 948. 


506 Dfterlieber. 


Die erften Strophen unferes Liedes gingen auch in bas Lieb „Erftan- 
den ift der heilig Chrift" über, wie umgelehrt die erften Strophen bes 
leßteren in das „Chrift ift erftanden”. 

Die Melodie ift jedenfalls gleichzeitig. Sie fchließt fich in ver Tonart 
(borife) und in einzelnen Gängen an das »Victimae paschali laudes« an 
und wird in biefer Sequenzen-Melobie wohl ihren erjten Urfprung haben. 
Daher erklärt fich auch, daß die einzelnen Verſe bes Inteinifchen Geſanges 
mit dem beutichen Liede „Chrift ift erftanden“ abwechfelten. (Vgl. II. Br. 
©. 12 und das Victimae paschali in biefem Bande.) Bei der großen 
Verbreitung, welche das Lied in ganz Deutichland gefunden, erklären fich 
auch die zahlreichen Varianten. Ich habe 2 ältere Faſſungen, eine aus dem 
15. Jahrhundert und die andere aus dem Jahre 1513, bier mitgetbeilt. 


Chriſt ift erftanden. 
I. Aus den Cod. germ. 716. (KV. Jahrh. Münchener önigl. Bibliothek.) 


Chriſt it er⸗ ſtan⸗den, in⸗das iſt der⸗han⸗gen des ſöll wir 









———— — - 


al » le fro fein, crift fol on» fer troft fein, al «le» In 





s iq, 


_ - _ 
= — u pe 
3 m m 





4 ' 
= = 
‚u "EEE AN en m Vi = — —— — 
van, 2 EI — 5 — — 
ar — — — ——C 2 — 


al =» Ile - In-ia, alsle-In-ia, al- Te» Iu- ia. 


1) Im Original iſt nur beim erfen h ein 5 vorgezeichnet. Dies follte jeben- 
falls für alle folgende Noten h maßgebend fein. Deshalb habe ich 5 vorgezeichnet. 


II. Aus einem Liederbuche „ Betrudt u Mes durd Peter Schäöffern. 
Vñ volendt Am erften tag des Mergen. Anno 1513.“ Tenor. 


— — ⸗e 
Chriſt it er» flan«den von der mar⸗ter al» le deß ſolln wir 
%* En 


—TEEM — — — — — — 
I U Bi __ [ U EEE EEE C. 
— N I — [} 


al - ie froh feyn Chriſt wid un-fer Croft fern. Dr -ri-e + ley-fon. 
* Diskant. 






Croft ſeyn, Ay⸗rie e +» Se» i- fon. 


Unter dem Tenor ftehen im Original nur die 3 erften Worte des Textes. 
Diefes mehritimmige Lieberbuch enthält 62 Lieder, darunter nur zwei 
geiftlice „Ah huͤlff mich leidt“ und als letztes „Chrift ift erſtanden“. 
a8 erite habe ich im IL. Bande (No. 256) mitgetheilt.: 





Ofterlieber. 507 


Chriſt ift erftanden. 
vff den heyligen Oftertag. 
(8. I, 216, 217, 220; W. II, 939, 945, 944.) 
II. Behe 1537. Leifentrit 1567 ff. Ritus ecclesiastici Dilingae 1580. Obfequiale 


1870. Dilinger Geb. 1576, 1589. Neyß 1625. Corner 1631. David. Harmonia 
1659. Rheinfelf Geſaugbuch 1666. 





vom * = N 
AS 1) _ 





wir al« le fro fein, Ehrift fol on -fer troft fein Ki » osleys. 


vl 


LICCEITITĩTTITECCCCC TE 
EIN Ma MM eo fi - ZH - AS - DEEP EEE - - 
nr 8 n ii ER = * 
— [ 


Wer er nit er-flan- den, die welt die wer zer » gan-gen, feyd das 


3 — 
= — 


er er⸗ſtan⸗den if, fo lo-ben wir den Her⸗ren Je⸗ſum 
N 4 5 En 








_ — — — SE = —⸗— u» 
Ehrift, Ken ⸗ orlers, Alle» In-ia, Al-le» In-ia, Al⸗le⸗lu⸗ia, 

N 7 * 

ss 2m — EEE — * — — — —— 


Des ſol⸗len wir al . * fro fein Chriſt fol vn⸗ſer troſt fein, Kyri-oleys. 


2) Daſelbſt, Leiſentrit 1567, Obſequiale 15702e. 
1) e g ſtatt e f. Dilingen 1589. 


—3 fe + Iu 


Kyrrie keiy - ⸗ fon Obſequiale). 


3) Leiſentrit 1567. 


— ñ — — = er 
——— — — —— — — — 
Eu _ —— es — — — u BE 

fo frew⸗et fi al⸗les das da iſt, 















N .e- ia sta. Alde » In » ta. ac. 
4) Obfeqniale u. a. 5) wie bei 2. 


rift 7) wie bei 2. 
6) Obſequiale 1570, 2) Ritus ecclesiastici. 









Al⸗le » In » ta, Al⸗le⸗lu⸗ia, Al + Te m. 1. .tie e⸗lei⸗ fon. 


508 Ofterlieder. 
Volgen etliche alte Catholiſche froͤliche Geſang auff Oſtern. 
(8. I, 222, 221.) 


IV. Mündener Gefb. 1586. Edln 1599. Conſtanz 1600. Colu (Brachel) 1619, 1634. 
Bogler 1625. DOsnabrüd 1628. M.-Speter 1631. 




















Ai «> _ m 2 EI — 
len wir al. Te fro fein, Ehrift fol on - fer troft fein, Ky-rie- ley-fon. 
| 


2. Wer er nit er - fan-den, fo wer die Welt zer » gan⸗ 





a 

‚ —CCCAI 
— 7 * * —CCCCCCEI... 2 
rs, — — 2— - 





- — 


2 
gen, fit dz er er-flan-den iſt, So lo »- ben wir 






den Der - ren Je⸗ fum Chrifl, Hy - ci . eo s Ser = fon. 
n 2 


RS — — z — — — 
XIVI * =_ * —— — — — —— 
3. AU s»le- Tu «- ia, Arle-In-ia Al⸗le⸗/lun⸗ ia Des 


N 
r 
. ENGER 
A Zum = EEE — a hl 
ur - =_ AU" => GERNE: — WERE EN GET EDER 
— —N— — [1 — 


ſol⸗len wir al I fro fein, Cheif fol von - fer troft fein, 
n 3 


RS — 2 I] 
—X =. * —— — — — —— 
Kr» ri »e »- ley-fon. 4. Es gien-gen drey fra - wen, 





he - re, Wen fu- het ihr Sra-wen fo feh-re, fo tft er je 





er : far = den, den ihr da wöl - Ien fal « ben, Ky-ri-erley-fon. 


DOfterlieber. 509 


Das Cölner Gſb. 1599, das Eonftanzer 1600, M.- Speirer 1631 
haben nur No. 1 und 3 der Melovien mit folgenden Varianten: 














U «Ile» In-ia ober 
Kyri-e » lei - fon. 





U >» le: Inia, AM » le⸗lu⸗ia, A = le» In» ia. 


Köln (Bradel) 161 
Bogler 1625 \ nur bie erfte Strophe mit bem obigen Alleluia. 
Dsnabrüd 1625 






eo 0 
‚u 4 _ A — 
— VON * 


Chriſt it er - flan-den, Don fei » ner mar-ter al» 7 Deß 





7 8 






Tr 
N Tr 
NN u Au 


wil on-fer troſt fein. Hy-rie- e + lei-fon. 
rt: 1) bflettg. 2 d tt ddeisd. 3) bflattac. 4) hfehlt. 
5) f. = — 8 7) —S Ba wie 2.  bfatiac ten 
Ein alter Lobgefang, in feiner gewöhnlichen Melodey. 


VL Würzburg 1628, 1630 f; Molsheim (1629) 1659. Mainz 1628, 1661, 1665. 
ünfter 1677. Straßburg 1697. 
# 











COAICCCCCC.C.C 
ACEICCICCCCCCICCCCC.CCC. 
Nu — € —— — —— — 


Chriſt iſt er⸗ſtan⸗ den, von ſei⸗ner Marter 














wir Al le froh ſeyn, Chriſt wil on » fer Leo fern, Äi ĩe⸗in⸗ ja. 


510 Ofterlieber. 


Coriſtus ift aufferftanden. 


VO. Cöln (Bradel) 1623, 1634. 








feyn, Als le» In ic. 





ACe⸗le⸗lu⸗ ia, Al⸗le ⸗lu⸗ia, Al⸗le⸗lu⸗-ia, Al⸗le⸗ 








fm = ta, Arle-Insia, Arte Muri Acle- In - ta, 
. —— 
— — — 
U + le» In» ia, » le» In » ia, 
No. 243. 


Am Sabacth frü Marien drey. 


Ein Ofterlicher Befang auffs Luangelium gerichtet. Marci am 16. 
(2.1, 223; ©. III, 1355.) 


I. geifemtrit 1567 ff. „grliuger Gelb. 1576. Cdin Quentel) 1599. Paderborn 1609, 
1617. Corner 16 


Am Sa-bath rä Ma- rien dr fa.men zum grab mit 
«öln (1599): Um Son-tag m ; i 


——— a He a 
——— — M_ [1 5 5 2 = „2 ii 


ſpe⸗ce⸗rey, als jtzt der hel⸗le tag an-brad, und man die Son-ne 


auff » ge: hen fa, Al»Ie » Iu » ta. 





Oſterlieder. 511 


Cum luce prima Sabbathi. 


II. Andernach 1608. 





Am Sa-bath früh Ma» ri » en drey Ka⸗men zum Grab mit 
Cum lu-ce pri ma Sab-ba-thi Or-tus-que so-lis 


| 

[4 

a ——— — — 
UIF»AAA — ——— 
AN} 


Spe»ce-rey, Als je der heh⸗le tag an-brad, Vnd man die Son-ne 
ro8 - ei-di, nn —e— — 33 “ne Tre-is af-fue-re 





auff-gehn fh. Al-le, Al-le, Al-le-lu- ia. 


ae - MI - naß. 


Der Iateinifche Text ift nach meiner Anficht eine Uebertragung aus 
dem Deutjchen, denn auch in den folgenden Strophen finden fich Teine An- 
Hänge an ältere lateinifche Lieder. 


No, 2438. 


Am Sabbath frü Marien drey. 
Die Sontags Euangelis von Ylic. Herman. Wittenberg 1561. 


Bamberg 1628. Nordſtern 1671. Erfurt 1666. 





auff⸗ge⸗hen fah, Alle «- Ins» ia, 
Diefelbe Melodie fteht mit wenigen Barianten (vgl. II. Bd. No. 233) 


im Bamberger Gefangbuch zu dem o 
tigall Erfurt 1666 zu dem Liebe: 


Erftanden ift der heilige Ehrift, 
Bean — 


igen Texte; im der Geiſtlichen Nach⸗ 


er aller Welt ein 

das zeigen vns die Engel ſein, 

die den Frawen erſchienen ſeyn. Alleluia.“ 
Im Nordſtern 1671 zum folgenden Text: 

„Des morgens früh Marien drey, 

Ötengen zum Brab mit Specer 

Sie famen zu dem Grabſtein na 

Als man die Sonn auffgehen fah. Alleluia.* 


- — —— — 


512 Oſterlieder. 


Das 7 ſtrophige Lied „Am Sabbath früh Marien drey“ finde 
ich zuerſt in Nicol. Hermans Sonntagsevangelien, Wittenberg 1561, mit ber 
angegebenen Melodie, welche einem älteren Liede anzugehören ſcheint. In 
der genannten Ausgabe ſteht ſie Bl. 55 zu dem obigen Liede und Bl. 56 
nochmals zu dem Texte „Erſchienen iſt der herrliche tag“. 

Den Tert hat Leifentrit 1567 u. ſ. w. in feine Gefangbücher berliber- 
genommen; im Münchener Gejangbuch 1586 ift ex in das Lieb „Chrift ift 
erftanden“ eingeflochten. Er findet fich fonft noch im Dilinger Gefangbuch 
1576, im Cölner 1599, Andernacher 1608, Paberborner 1609, 1617, 
Bamberger 1628, bei Comer 1631 u. ſ. w. 


Die Melodie aus den Sonntagsevangelien hat Leifentrit nicht aufge 
nommen. Sie findet fi aber im Bamberger Gefangbuch (1628) und 
Prager Geſangbuch 1655 zum felbigen Terte: in der Geiftl. Nachtigall 
Erfurt 1666 zu dem Liebe: „KErftanden ift der heilig Chrift“; im Nord⸗ 
ftern 1671 zu bem Texte: „Des morgens früh Marien drei”. In ben 
Eorner’ihen Gefangbüchern trifft man fie bei dem Liede Jeſu du füfler 
Heyland mein“. (Vgl. II. Bo., No. 233.) 

Was nun den Text in Nicol. Hermans Sonntagsesangelien angeht, 
jo ift derfelbe entweber älter ober doch wenigftens bie Umbichtung eines 
älteren Liebes: 

1) „Es giengen trew frewlach alfo fru, 
f giengen dem hayligen grabe zu, 
y wolten den herren falben, 
el maria magdalena het gethon.” 
2) „Die frewlach retten gemayn.” 
3) „Do ſy famen zu dem grab.” 
4) „It lad ir folt erſchrecken nit.” 
5) „Ir frewlach, jr fond nit abe lan.“ 
6) „Maria magdalena wolt nit abe lan.” 
7) „Zn aller weyſſ vnd bärde.* 

age du mir, gertner fein.” 

Bald er daf wort wol vffer ſprach.“ 
10) Maria magdalena, berüre mich nit.“ 
11) „Behütte daf hayligew ereyie.* 
12) „Dnd hettn ſy onfern glauben. 

13) „Erpft fur gen himele.“ 


Lendchrift Simprecht Krölls 1516. (W. II, 517; Hoffmann 8. L. 1861, 
‚84.) 


8), 
), 


Die erften 5 Strophen haben denſelben Inhalt wie das Lied von N. 
erman. Dean vergieiche ferner das Lied „Erftanden ift der heilig 
brift“ (Saflung A, ©. 518). | 
Wie bereits bemerkt, Hat Leifentrit den Text aus den Sonntags⸗ 
evangelien 1561 herübergenommen. Die Melodie, welche er bringt, ift eine 
andere, welche Aehnlichkeit hat mit der Melodie des folgenden Liedes „Er- 
ftanden ift der heilig Chrift* im Münchener Gefangbuch 1586 u. ſ. w. 
(Siehe No. 244.) 

Ein dem Inhalte nach ähnliches Lied: 


„Am Sontag eh die Sonn auffgieng, 
ond eh der helle Tag anfleng.” 


finde ich zuerft in dem Gefangbuche Eöln (Brachel) 1623. 


Ofterlieber. 513 


No. 2436. 
Am Sontag eb die Sonn auffgieng. 


(W. V, 1501.) . 


Coln (Brachel) 1623, 1634. Mainz 1628. M.-Speier 1631. Colner Pſalter 1638, 
Erfurt 1666. Münfter 1677. 


& 
4 


Bde 3 HH Di in —— — * - 
N U pn ———— — 
ööCCCC. CCC. .CCCCCCCCCCCCcTCCTECC.G.. E —— A 


AM Son-tag eh die Sonn auffgieng, Vnd eh der hehe⸗le Tag 





en drey, Al⸗le⸗lu⸗-ia, Alle - In» ta, A :le- In- im, 


No. 244. 
Erſtanden ift der heylig Ebrift. 
(W. II, 961.) 
I. Obsequiale Ingolstadt 1570. Dilinger @efb. 1576. Ritus eccles. Dilingae 1580. 


Kolers Ruefbuechl 1601. Paperborn 1609. Bamberg 1628. Eorners Nachtigall 
1649. Prag 1655. Bamberg 1670, 1691. 
1 















N 2 3 4 5 
r 1 
—CCC.TT I 
‚a N N 
Nur * Be —ü—ü — — — — —— 


* — 7 ze - 
al⸗ler Welt ein trö⸗ſter if, Al⸗lſe⸗lu⸗ia. 


Das Dilinger Geſangbuch enthält die 14 Strophen des Liedes aus dem 
Obfequiale und noch 3 Schlußftropben, bie bei Xeifentrit fich finden. 

Im Paderborner Gefangbuch 1609 fteht die Melodie eine Quart höher 
zu dem Xerte: 


„Geborn ift ons ein Kindelein, Alleluia, 
Don Maria der Jungfraw rein Allelnia.“ 


Barlanten: 1) Dilingen 1580 hah ſtatt hed. Paderborn c fehlt. 
2) Dilingen 1580, Bamberg 1628 u.a: ea Patt e. Baberborn 1609 f flatt e. 
3) Baberborn 1609, Bamberg 1628 u. a.: ed ftatt e. 
4) Baberborn 1609: ce def ftatt f. 5) Bamberg 1628: d ftatt h. 
In dem hanvfchriftlichen Ruefbuechl von Koler 1601 ftehen die Barian- 
ten 2, 3 und 5. 
Bäumer, Kirchenlied. I. 33 





514 Dfterlieber. 


Erſtanden ift der heylig Chrift. 
Surrexit Christus hodie. 
Ein ſchoͤn altes Gefang auff diß Seit. 
(8. L, 211, 212, 213; W. IL, 954, 955, 956.) 
II. Muünchener Sf. 1586. Eöfn (Ouentel) 1599. Sonftang 1600, Cöln (Bradel) 


1619. Neyß 1625. DOsnabrüd 1628. Mainz 1628. M.-Speier 1631. Corner 
1631. Nordſtern 1671. Rheinfeli. Gſb. 1666. 
n 1 2 













Er⸗ſtan⸗den iſt der hey - lig Chrift, Al. - +: Mu - ia, 
-le 


Sur-rex-it Chris-tus ho - di - e, Al-l - - lu - ia, 












Der al⸗ler Welt ein trö-fler iſt, Url =: ao iq 
Hu-ma-no pro so-la-mi-ne, Al-e - Ww - ia. 
1) Cdin (Brachel) 1619 u.a. b ſtatt d. 3) Köln 1599 u. a. b flatt d. 
2) Denabrüd. Coln (Brachel) 1619, 1634. * Rheinfelſiſches Gſb. 





A + le+Insia, Al⸗le⸗lu⸗ ia. Al-Te-In «ja, Al- le- Iu-ja, 


Im Corner'ſchen Gefangbuche fteht das Lieb eine Terz tiefer mit h⸗ 
VBorzeichnung. 
Nordſtern 1671. 


„Erfüllt wird durch die Drftänd heut.“ 
Bol. No. 243,1. 
ERftanden ift der heilig Ebrift. 


IIL Benuttner (1602) 1660, 


. 
















N nn 
I u A u A A —— — — 


In »ia, Der al» ler: Welt ein Exö-fter if, Alle: Ul+le- In - ia. 
Bot. No. 263, IL. 


VrTd Ehrift der ift erftanden. 
Eine andere Weyß oder Melodey. 


IV. Beuttner (1602) 1660. 



















VNd Ehrift der iſt er-ftanden, Al-lesIns»ia, Kisri-e: 


Oſterlieder. 515 


a — 
— ZUBE ⏑ ——— — 
PB ——— —— — — —— 





DU * — — — — — 


lei-ſon, Wol von der Marter al⸗ler, Al⸗le: Al-le- In » ia, 


Der Text ift eine Zufammenfegung ber Lieder „ Chrift ift erfianden“ 
und „Erftanden ift der heilig Chrift”. 


Erſtanden ift der heilig Chrift. 


V. Wirgburg 1628, 1630. Colner Pfalter 1638. Molsheim (1629) 1659. Miühfter 










In» ja, der alrler Welt ein Cröfter if Merle - In-ja, Al-ie 
Cöln 1638, Münfter 1677 (e). 





2.-ja Mrle-In-ja Al-Ie-n-ja 


Auff die noten, Surrerit Chriftus Jodie. 


(8.1, 214; W. IV, 64.) 
VI. Triller (1555) 1559, 


Difcant. 
# 
en ee I ui ID er 
IIEAXEALILCECEEAAAEECCCC..CCGWHEAEEœEEEOTAMAICCAAV 
RICCCEETECEEECICICTTIIIIEIICECTCCĩCIĩCRTĩTĩCAE * 


Er-ftan-den iſt der Her⸗re Chriſt, A » Te « Tu » ia 
„ Tenor. — 
ATATAAICCEAEIC.CcC. —— A — 


IE - - 
Ar: — — — — Tu 
Er⸗ſtan⸗den it der Ber-re Chi A » le» In » ia 





Baffus. —— 
—— — * — — — — — — — = 
am NED de 
ErAftan-den it der Ber-re Chriſt Al - le «- In - ia 
N. — 
— — —— — — — — 
Kay —2 —— — — — — — — 
der al - ler welt ein tröfer itt Url - - Muri 
. om) 
f - = ——— — — 
f ara Han ——ꝰ — — 
der al - ler welt ein tröͤſter iſt Ale - - In ia. 


der al-ler welt ein trö - fer ft Arl - un - ia 
33* 


516 Ofteriteber. 


Merkwürdig ift e8, daß in einem breiftimmigen Sage von Triller 
unfere obige Melodie, allerdings mit einigen Varianten, die Tenorftinme 
bildet, während bie Discantftimme große Aehnlichkeit hat mit der Melodie 
bes Mainzer Cantuals 1605. (Vgl. die folgende Nummer.) 

Den Tert Zrillers in 12 Strophen, neu bearbeitet nach älteren Texten, 
hat Leifentrit neben das ältere bekannte Lied unverändert in fein Geſangbuch 
gefegt. ‘Der lateiniſche Text »Surrexit Christus hodie« correfpondirt 
meistens mit dem beutjchen Texte „Erftanden ift der heilig Chrift“ wie 
man aus ber folgenden Zufammenftellung erjehen mag. Ich halte das 
Iateinifche Lied, welches handfchriftlich aus dem 14. Jahrhundert nachweis- 
bar tft, für das ältere. 

Auf Grundlage diefes Lateinifchen Textes entſtand das beutiche Lieb 
mit feinen einzelnen Beitandtbeilen: 

1) „Erftanden ift der heilig € u 
2) HAN euer —5 


oder 
„Es giengen drei Frawen, fie wolten das Grab beſchawen“ 


1) 
„Am Sabbath früh Marien drey.” 
Man vergleiche dazu die Strophen unter a »Mulieres ad tumulums u. ſ. w. 

Die obige Melodie ſcheint mir die populärfte gewejen zur fein. Das 
Paderborner Gefangbuch 1609 bringt fie zu einem Weihnachtslieve und 
Beuttner 1660 zu dem Liebe: „Vnd Chrift der ift erftanden“. Im Brü- 
dergeſangbuch 1539 BI. 52 fteht fie ohne irgend welhe Bemerkung zu dem 
Liede M. Weißes: „Belobt fey Bott im höchften tron“, dagegen hat 
bie Ausgabe von 1544 die Ueberjchrift: »Surrexit Christus hodie«. So⸗- 
wohl ver lateinijche wie ver beutfche Text ging in die proteftantifchen Geſang⸗ 
bücher über. Im Ehriftian Adolf'ſchen Geſangbuche Magpeburg 1542 ftehen 
mit wenigen Varianten die früher fchon bandfchriftlich vorhandenen Stro- 
phen bes Iateinifchen Liebes: 

Strophe 1, 2 wie unter a. 
3 S5 von b. 
„ 4=5 von a. 
, 5 »Uni trino sempiterno.« 
„ 6=8vonb. 

In Keuchenthals Kicchengefängen Wittenberg 1573 fteht das Leiſen⸗ 
teit’fche deutſche Lied. In diefer Form fand daffelbe, wie Fiſcher zeigt, im 
proteit. ®efangbüchern feine weitere Verbreitung. Dagegen finbet fich eine 
fürzere Bearbeitung des lateiniichen Textes und eine nicht unerheblich er- 
weiterte Form in vielen Gefangbüchern des 16. und 17. Jahrhunderts. 
(Leriton I, S. 175.) 


Surrexit Christus hodie. 
a. 
Strophe 1. »Surrexit Christus hodie.« 
» 2. »Mortem qui passus corpore.s (pridie.) 
„ 3. »Mulieres ad tumulum.« 
„ 4. »Album videntes angelum.« 
5. »Discipulis hoc dieite.« 
6. »Paschali pleno gaudio.« 
(In hoc paschali gaudio.) 
Handſchrift zu München Clm. N0.5539 fol. 142, aus dem 14. Jahr⸗ 
hundert mit Melovie. (M. I, 143.) 


” 


Oſterlieder. 517 


b. 
Strophe 1, 2, 3, 4 wie bei a. 
„ 5. »Mulieres o tremulae.« 
6 = 5 von a. 


Handſchrift I. 4/25 v. 3. 1372 aus dem Klofter Engelberg in ver 
Schweiz, mit ner weiteren Shop 
8. »Laudetur sancta trinitas.« 


Dreslauer wendet I, 8. 32 und I, 8. 113, gefchrieben um 1478. 
(Hoffmann 8. L., ©. 353.) 


Strophe 1, 2 wie bei a. 
„ 3 = 5 von b. 
„ 4 = 5 von a. 
n s zu s von > 
8 bon 
geifentiit15871 J.Theil; Zegernfee 1577, München 1586. (8.1,277.) 
d 


C. 


geifentsit sen im DI. "hei am Schluß mit den Bemerken, baß dieſes 
das, ru GSefang ſei. Mainzer Cantual 1605; Paderborn 1609. 
2 


Strophe 1, 2, 3 wie bei a. 
4. »Quaerentes Christum Dominum.« 

: = 4 von 8. 

6. »Nolite expavescere.« 
I == 7 von d. 

8. »Nam cernent in Galilaea.« 
9. „Jesu redemptor optime.« 
10. »Fac nos a morte surgere.« 
11 = 6 von a. 


Dilinger Geſangbuch 1589. 


u ı ax ı x 


von a 
„ 10. »Gloria eibi Domine.« 
11 = 8 von b. 
Coln 1599; Conftanz 1600; Andernach 1608; Paderborn 1617; 


Neyß 1625; M.«Speier 1631. —J I, 143, ®. I, 278, D. I, 341.) 


Strophe 1 1 von a. 
n 2 == 9 von e. 
” 3 = 10 von e. 
„ 4 m 6 von a. 


Cöln 1599, Eonftanz 1600; Andernach 1608, M.-Speter 1631. 
(8. I, 279.) 


518 Ofterlieber. 


h. 
Strophe 1, 2 wie bei a. 
u 32 585 von b. 
F 4 == 5 von a. 
” 5 == 6 von a. 
6= 8 von db. 
Voglero Katechismus 1625. 
i. 
Strophe 1, 2, 3 wie bei a 
” 4 4 von e. 
“ 5 == 4 von a. 
n 6 — 5 von b. 
n 7 5 von a. 
F 8 = 7 von d. 
” 9 = 9 von e. 
„ 10 = 10 von e. 
„Al 10 von 
„ 12m 6 von a. 
” 13 = 8 von b. 
Bamberg 1628. 
k. 


Strophe 1 bis 6 wie bei f. 
„ == 6 von e. 
m } m 5 von 8. 
" gI— 8 von e. 
” 10 = 7 von d. 
„ 11= 9 von e. 
12 = 10 von e. 


„ 13 = 6 von a. 
„ 14 = 10 von f. 
„15=8vonb. 
Corner 1631. 
Erftanden ift der heilig Chrift. 
A. 
Strophe 1. „Entftanden ift der helige crift.” 


1. 
2. „Der nü den todt erleden hot.” 
3. Dy frawen quomen zcu dem rabe.“ 
4. "Der engel yn dem weißen cleide.“ 
n B. it: chet, ir frawen wol bekant.“ 
6. „Den län ern zagit zen dyßer frift.” 
7. „Tan d ofterlicher zceit.“ 
8. „Der her gen dreifaldifeyt ane fand." 


Breslauer Papierhanpfchrift I, 32. 8. von 1478. (W. I, 953.) 


Strophe 


”, 


1. ——— Ar 8 as Criſt.“ 

2 at erli roſſe not.” 
3 amen d ve Kommen gan.“ 
4. J. engel ſa 8 der was wis.“ 
5., Er froumwen, ir fönd balde gan.” 
„ 6. „Den jungren fundent ai die er frift.* 
T. „An difem öfterlichem tag.“ 

Ueberfegun aus dem 15. Sahrhundert über einem lat. Text in einer 
ges geit I. 4/25 des Klofters Eugelberz v. J. 1372 (Germania 1873, 

5 


Ofterlieber. 519 


B. 
Strophe 1 = 1 von A. 
n * F A. 
. „Drey frawen namen fpecerey. 
" »Sie fuchten den Heren Jefum Chriſt.“ 
"Entfeget 0 & je fr it, 
. „Entfeget ench jr frawen, ni 
. "Das folt jhr fagen Peter bald.” 
. „Denn in Ballilea zu mahl.* 
n . „® Je ‚ lieber Berre Gott.” 
„ 10. „Bib, das wir vom Tode entftehn.“ 
11. Aehnlich 7 von A. 


Leiſentrit 1567. Münchener Geſangbuch 1586. Dilingen 1589. (W. II, 
955; 8.1,211.) Str. 1,9,10,11. Cöln 1599, Eonftanz 1600, Anvern. 1608. 


” 


4 


DO -1 N ar man iD 


C. 
Stropfe 1 = 1 von 
” 2, 3=2 von I. ©. 503 
„ 45 = 2a von II Dajelb 


„10. „Seht an das t ch darinn er lag.“ 
a 


Obſequiale Ingolſtadt 1570; Ritus eccl. Dilingae 1580; Strau- 
binger Geſangbuch 1615. Kolers Auefbuechl 1601 (Hpichft). (W. II, 961.) 
Dazu 9—11 von B: Bamb. Gefb. 1628. Str. 1, 2, 3: Andernach 1608. 

D. 
wi not.” 
r jolt ewr wainen lohn.” 


Strophe 1 = 1 von A. 
„ 2 „Er hat erliten 
3. „Ihr Srawen, j 
„ A=6von A. 
„ 5. „Ein Engel bey dem Grab ombgie.“ 
n 6. Aehnlich 7 und 8 von A. 
Tegernfeer Gefangbuch 1574. (W. II, 952.) 


E. 
Strophe 1 = 1 von A. 
n 2 = 2 von A. 
n 3 = 3 von B. 
n 4 = 4 von B. 
n b= 4 vom A. 
„ 6= 3 von D. 
n T = 6 von A. 
„ 8. „Am OÖftertag Petro erſchein.“ 
10. „Preiß jey Dir, Herte Jeſu Chei 
. „Prei ir, Berre Jefu Chri 
- . oh fe, die heilge Örepfeltigfeit.“ 
Ein 1599, Eonftanz 1600. Neyß 1625, Würzb. 1628, M.-Speier 
1631. (®. II, 954; 8.1, 212.) 


Strophe 1 = 1 von A. 
2,32 2 von L. ©. 503. 
4. „Es giengen drey Marien gem grab.“ 
„ 5. „Sie wolten ſalben feinen Leib.“ 


520 Ofterlieber. 


Strophe 6. „W d b Grab pP“ 
zophe 7. "Der Enge pad I —— 
8. „Er iſt erſtanden und ift nit en 
„» 9 8 von O. 5* Er ift erſtanden im weiſſen Kleidt.“ 
„ 10. „Wir loben dich, "heilige dreyfaltigfeit,“ 
Cöoln 1599, Mainzer Cantual 1605, Paderborn 1609 mit Ausnahme 
ver 5. Strophe. (®. I,956, 957; 8.1 ‚225.) 


G. 
Strophe 1 — 6 von E. 
„ Tn Entiepet euch ihr Frawen nit.” 
w 8 == 6 von A 
„ 9 == 8 von B. 
„ 10 = 8 von E 
„1,12= 9,10 von B. 
„ 13 7 von A. 
„14,15 = 10,11 von E. 


Corner 1631. Mit Ausnahme von Str. 7 und 9 Bamberg 1628. 


No, 245. 


Das alte Surrexit Christus hodie. 
(æ. I, 225; W. II, 956.) 


L Mainzer Eantual 1605. Paberborn 1609, 1617. Hildesheim 1625. Mainz 1627. 
Bamberg 1628. Erfurt 1666 







Sur-re- xit Chi - stusho - - di- al - le- lu-ia, 
Er-ftan-den iſt der hi - lig Chriſt, al + le» In-ia, 
1 2 # 






al-le-lu-ia, Hu-ma - no pro so - la-mi-ne, al-e - - Wu-ia. 
al⸗le⸗lu⸗ia, der al - ler Welt ein Tröfter iſt, l-le - - In - ia. 


Bamberg, Erfurt: 1) noh a. 2) mod g. 


Wenn man ben Discant in dem vorhin mitgetheilten Triller ſchen drei⸗ 
ſinmigen Satze einen Ton höher transponirt, ſo erhält man folgende 
elodie: 


— — — — 
der al⸗ler welt ein trö⸗ſter iſt, Ale - + Tu =» ia 


Eine Aehnlichkeit im Gange der Melodie ift wohl nicht zu verkennen. 
Berüdfihtigt man babei, daß die Tonſetzer im 15. und 16. Jahrhundert 
in ihren Compofitionen befannte Melodien gegeneinanberfegten und biefe 
im Intereſſe bes mehritimmigen Satzes transponirten und veränderten, 
fo wird man zu dem Schluß gelangen, daß in der Eompofition des Triller'⸗ 
— Geſangbuches zwei damals bekannte Melodien des »Surrexit Christus 

die« vorhanden find. 


Dfterlieber. 521 


No. 2458. 
Erſtanden ift der heilig Chriſt. 
Das Surrexit Christus hodie deutfch. 

(&.1,211; ®. IL, 955) 


Leiſentrit 1567 ff. 





ICCCCCC.CXCCCCEECCCCC.XC I FT ae 
der al⸗ler Welt ein Erd - fter it Al⸗le As=le-» lu - ia 


Auf dieſe Melodie weift Leifentrit BI. 144 (1567), wo das Iateinifche 
Lied in 6 Strophen abgebrudt ift, Hin mit ven Worten: „Kin fchöner alter 
Lateiniſcher Befang von Chrifti Aufferftebung, in der bekanten 
vnd oben vorgedrudter Melodey.“ Auch die obige Melodie gehörte alfo 
zu ven befannten Weifen des »Surrexit Christus hodies, 


No. 246. 


Sey gegrüft du hoher feftag. 
Kin anfehnlicyer fehr andechtiger Lobgefang, Lactantii Salue festa 
dies, fo die Catholiſche Chriſtliche Kirch vnſere forgfeltige trewe 
Mutter angeordnet vnd in Iöblicher vbung hat von 3. Öftertag 
an biß auff des Herren Himmelfart in den Proceffionibus Son: 
täglich zu fingen vnd zugebrauden in feinem alten Rirchen 
Thon wie folget. 
(8. I, 204.) 
L Leiſentrit 1584. 





/ 4 5 HH REN 
—XCICIICCCCC.c. = — — _ Di 


Hu "vu s — j Mu — 
Sey ge⸗grüſt du ho⸗her Rn. flag, den al- le welt wol eh⸗ren mag, 









HS = Fo 3 
An dem die hell ob-figt hat Gott und den Hi-mel ein-genom-men hat. 


Diefe deutſche Ueberfegung ift von Rutgerus Edingius. Teutſche 
Zuangelifche Meſſen. Coͤln 1572, ©. 299. 


Das Salue festa dies. 
ID. Cöoln (Ouentel) 1599. Eonftanz 1600. M.-Speter 1631. Corner 1631. 









| Fe 
ER = ur EEE 
- en 1 de ZT - IE —— 
= = 2 


Pi — A u 
Sal-ue fe-sata di-es to-to ve-ne-ra-bi - [is ae-uo, Qua De-us 





522 OÖfterlieber. 


N 2 un 

v ARE 

. EEE 5 Ve & _ A TEEN 
«aa GREEN = 7 BER = — Pd ® 2 

—XACCC.CCCC. — — * 2 

in fe-num vi-cit et a-stra te - net. Ee-ce re-nas- 

— — 4 

CT = * — _ 
XS 7 A. A — * ECCTĩTCMRe Ef * * 


⸗ EI 
* 


— — — 
cen -tis te- sta-tur gra-ti - a mun-di, om - ni - a cum Do- 


= => z = — — — — 
* * 
mi- no do-na re-dis- se su-o. Qua de - us. 


1) Eonftanz 1600 ef ftatt e. 2) Conftanz f flatt e. 


Diefe Melodie ftimmt überein mit ver Faffung in der Handſchrift aus 
dem Klofter Schonenberh vom Jahre 1533, abgeſehen von folgenden 
Varianten: 


1) wie oben. 2) fe ſtatt e. 3) gf flatt g. 
4) fe flatt f 5) e flatt f. 


Das Conftanzer Geſangbuch 1600 giebt das »Ecce renascentis« mit 
folgenden Varianten: 








—— — —— 

————— — — EBEN * 
— z ——— = = - = 
pi — Ef — * EI 


Ec-ce re-nas-cen - tis te - sta-tur gra-ti - a mun-di, om-ni- 


F — 


a cum Do-mi-no do - na re- dis-se zu - 0. 








III. Mainzer Cantnal 1605. Paderborn 1609, 1617. Hilpesheim 1625. Mainz 1627. 
Erfurt 1666. Eißfeldiſches Geſb. 1690. 
1 





Sal-ue fe- sta di-es to-to ve-ne-r-bi- ls ae 





uo, Qua De - us in- fer -num vi- cit et a-stra te-.net. 
n _ n 4 5 
He — — — 
Ch re 27 4 > * 


—LVCCCETTEEESrTTEEETEDEÛr — = * = 
Na z £ . 
Ee-ce re-nas-cen-tis te -sta-tur gra-ti - a mun-di, 





Om-ni-a cum Do-mi-no do-na re -dis-se su -o. Qua. 


Erfurt: 1,3,4,5 ba. 2) g fehlt. 6) a b ftatt b, 7) a ſtatt b. 


Oſterlieder. 523 


Fewet euch heut alle gleich. 
(W. II, 311.) 


IV. Geſb. der böhm. Brüder 1539, 1544 ff. 





| 
J 
‚au = 


1 
ur —CCCOGCCC.. 


ih er⸗wackt hat. 


Das Lied, deſſen Text von M. Weiße verfaßt ift, fteht ſchon in ber 
Ausgabe vom Jahre 1531. 

Der Hymmus hat nicht, wie Leifentrit angibt, den Lactantius, fondern 
ben Ben. Fortunatns zum Autor. „Die Unrichtigfeit der erjteren Angabe“ 
jagt Rambach in feiner Anthologie (I, S. 98), „ist längft durch die Autorität 
einer uralten vatikaniſchen Handichrift des Fortunatus erwieſen. (Op. Lac- 
tantii ed. Oberthür T. I. praef.)“ 

Bon den deutſchen Gefangbüchern bringt zuerft das in Edln bei Quentel 
1599 erfchienene das Lieb in 5 Diftichen. Dieſe bilden ein Kleines Bruch- 
ftüd aus dem 55 Diftichen zählenden großen Gedichte des Fortunatus »Ad 
Felicem Episcopum de paschate resurrectionis Domini« mit dem An- 
fange: 

»Tempora florigero rutilant distinceta sereno«. 
(8. I. 82 u. 83; Dan. I, 169.) 
Aeltere Uebertragungen find folgende: 


Aller emilatt wirdig Tohfag“ 
aus dem 14. Jahrhundert. (W. IL, 596.) 
ferner: 
„Grüeſt feyft heyliger tag, dy gan zeyt des lebens erwyrdig.“ 
Hymnarius von Sigmundsluft 1524 (W, II, 1366.) 


Der Iateinifche Hymnus mit der Melodie und anderen Mebertragungen, 
ging auch in die meiften proteftantifchen Gefangbücher über. (Vgl. Fiſcher II, 
4 


Im Gefangbuch der böhm. Brüder vom Jahre 1531 fteht die Melodie 
zu dem Terte „Srewer euch heut“ von M. Weiße. Ich bringe biefes Lied 
nad) der 2. Ausgabe vom Jahre 1539. Triller (1555) 1559 hat vie Melos 
bie zu dem Texte „Alle welt frewet fidh, fo da gleubet feftiglich“ mit 
bem »Ecce renascentis« „Ey wie reich und trew ift des vatern fon“. 


524 Dfterlieber. 


No. 247, 
Alfo beylig ift difer Tag. 
Lin gar Burges Lobgefang auff Oſtern. 
I. Münchener &fb. 1586. 





v ⸗ ber⸗ wandt, Vnd den Teuf⸗fel da⸗ rein ver» bandt. 
Darunter noch die Strophe: 

Alfo heylig ift difer rad, 

Das jhn niemandt mit lob erfüllen mag, 

Dann nur der wahre Gottes Sohn, 


Der die Bellen vberwandt, 
Vnd den Teuffel darinnen verbandt.“ 


Allſo heilig ift der tag. 
Kin ander Lobgefang dreymahl, vnd fo offt man wil nacheinander 
zu fingen. 
(Ein alter Lobgefang neben bem T 38 dies zu gebrauchen. Coln 1599.) 


II. Leiſentrit 1567 ff. Dilinger Gefb. 1589. ln (Onentel) 1599. Conftanz 1600. 
Neyk 1625. M.-Speler 1631. 


Al » fo heislig ift der tag, das in mit lob nie-mand er 





fül « len mag, dann der wa «re Got-tes Son, der die Belele 
1 2 * 


vd » ber- wand, und den lei » di» gen TLeuf -fel do « rein band, 








do » mit er » [öt der Berr die CEhri- fter - heit, das war Chrift 
1) Coln 1599. Eonflanz 1600 n. a. 


fel - ber, = «ti » e = [ey » fon. v⸗ber⸗wand. 


2) Daſelbſt a ſtatt h. 


* Das Dilinger Gefb. 1599, Cölner 1599, Con⸗ 
ftanzer 1600 fchließen pas Lied bei dem Striche mit dem 
y⸗rie⸗lei⸗ ſon. 


Ofterlieber. 525 


II. Conſtanz 1600. 















A-fo hey⸗lig if Pdi-fer Tag, daß jhn nie » mand 











mit Io = ben er.» fül-Ien mag, dann der wah- re Got- 


tes Sohn, der die Höl-le vd » ber-wand, und den Ten - fel 





Ein alter Eobgefang zu dem Salue festa dies vnd fonft zu fingen. 
IV. Mainzer Cantual 1605. Baberborn 1609, 1617. Hildesheim 1625. Mainz 1627, 


Il - fo Be-lig tft der tag, daß jn nie-mand ge» nug 
1 


2 


J 
I - 
GEHE. 


lo » ben mag, dann der ei-ni-ge Got-tes Sohn, der die 
Bel =» Te zer-brad, den lei » di-gen Teuf-fel da +» rin« ne 


band, da- mit er - Iöft der Bere die Chrirften-heit, 





das war 


CCCC. CCCC.cc..xc = 
U AT N * 
— —— — — — — — — — 


Ehri ⸗ſtus fel » ber. Ky-ri-o+ leis. 


1) Paderborn 1617: f flatt g. 





— 


Coln (Brachel) 1619, 1634. Osunabrück 1628. Prag 1655. 
HF — — — 


I m, , 1 
—— — ————— — 
ZI N CCC-..I 


A:fo hHhei-lig if der Tag, das ihn nie-mand mit 


lo » ben er » fül» len mag, dann der Bei - lig Got + tes Sohn, 
1 





der die Böl- len zer-bradh, und den lei -di- gen Tenf- fel 


526 Dfterlieber. 





| — 
das war Chri⸗ſtus fell =» ber, Al-le- Iu » ia. 
1) Osnabrüd 1628, Coln 1634 e d flatt e. 


VL Corner (1625) 1631. 





Al⸗ſo hei-lig tft der Tag, das jhn nie-mandt mit 


lo - ben er »fül- fen mag, Denn der wah » re Got - tes Sohn, 


der die Höl»le zer-brad, vond den ey - di. gen Tenf-fel 
A —— —— — — — 
GTA au — Bu = VER ⸗ T > 


da » rein bandt, Kysri- ce» e+ lei + fon. 


VIL Erfurt 1666. 


Al⸗ſo hei - lig ft der Tag, daß ihn Hie-mand 





Got - tes Sohn, der die Böll Gi» ber-wandt, und den 










li di⸗ gen Tenf- sfel da - rin 





loſt der HERR die Chri » fen - heit, das war Chriſt fel- 


Er EZ 


ber, Ky-ti« orleyf. 


„Dis ift aud der alten Chriftlichen zeyfen vnd Lobgefenge 
einer“ heißt es in bem protejt. Geſan rgucten „Zwoͤlff Chriſtliche —* 
geſenge“ von Joh. Spangenberg. Wittenberg 1545. Das einſtrophige 











Ofterlieber. 527 


Lied, welches fich in fast allen Fatholifchen und in vielen proteftantifchen 
Gefangbüchern finvet, ift eine freie Mebertragung der erjten Strophe des 
»Salve festa dies«. 

In mittelnieberbeuticher Sprache findet fich bie erfte Strophe: 

»Also heylich is desse dach 

dat en nen man vulen louen maoch« etc, 
in einer Kopenhagener Handfchrift aus vem Jahre 1370. Manuscripta 
Thottiana 8. no. 130, bl. 168. (Sahrbuch des Vereins für niederdeutſche 
Sprachforſchung 1881, ©. 2.) 

Schubiger weift ans einem Cod. St. Gall. No. 448 aus dem 15. 
Yahrhundert nach, daß ber obige Text am Schluß eines Ofterfpieles mit dem 
Liede „Chrift ift erftanden” vom Volke gefungen worven ſei. (Sänger- 
ichule St. Gallens 1858, ©. 69.) 

Die Ueberfchriften in ven Gefangbüchern befagen, daß das Lieb zu oder 
neben dem »Salve festa dies« zu gebrauchen fei. Triller hat ven Tert um 
2 Strophen erweitert (W.IV,59,)* Die Melodie, welche in dem lateintichen 
Geſange wurzelt, hat in den Gefangbüchern viele Varianten aufzumetien. 

Im Gefangbuche ver böhmischen Brüder 1539 finde ich fie zu dem Text: 
„Vater dir fey dand gefagt“. Im dem großen Brüvergefangbuche 1566 
Beh de zu dem Liebe: „D wie lieblich ift diefe Oſterzeit vnd fo 
roͤlich“. 

* Dice beiden Strophen „Soldyen tag hat Gott gemadt” und „Den tag 
fol man frölich fein“ gingen auch in kath. GEſb. über (Cöln 1599, Corner 1631). 


No. 248, 
Jeſus Chriſtus vnſer Herr und Heiland. 
Heeyrus 1581. 





Je⸗ſus Chri⸗ſtus vn⸗ſer Herr vnd Bei- land, der für vns 


den bit » tern tod 9°» ber⸗wand, iſt herr-üh vö tod 





auff » er - ftan- den als ein gwal »ti » ger Gott. 
1) Brüdergeſb. 1566 c b flatt c. 


No. 249, 
Jeſus Ehriftus vnſer Herr und Heiland, 


in anders. 


(8.1, 207; W. V, 1205.) 
geifentrit 1567 ff. 


Je-fus Ehri-fius von » fer Berr ond Bei-land, der für vns 





528 Oſterlieder. 





Dieſes Lieb bei Leiſentrit ſteht ſpäter 1581 mit wenigen Varianten und 
einer andern Melopie im Gefangbuche des Hecyrus. Man follte alfo vermu⸗ 
then, Hechrus habe daſſelbe feinem Freunde Leifentrit überlafjen, bevor er feine 
eigenen Lieder druden ließ. Der ze findet fich aber fchon in dem Anhange 


zu vem großen Brübergefangbuche „Birchengefeng darinnen die Heubt= 
artidel des Chriftlichen glaubens kurtz gefaflet und ausgelegt ſind 
etc. Anno Domini 1566*. Der Anhang hat ven Titel: „Beiftlidhe Lie- 
der, dere etliche von alters her in der Birchen eintrechtiglich ge= 
braudıt, vnd etliche zu vnſer zeit, von erleuchteten, fromen Chriften 
vnd GBottfeligen Lerern new zugericht find, nach ordnung der jar⸗ 
zeit”. Ohne Ort und Iahr!. Hier fteht unfer Lieb Seite XI unter ver 
Ueberjchrift: 

„Jesus noster Deus ac Redemptor« 
mit einer Melodie, welche mit einigen Varianten im Hauptbuche, ©. 65 zu 
dem Liebe fteht 

„Ah wie gros ift Gottes güt ond wolthat.“ 

Dieſelbe Melodie findet fich auch im Gefangbuche des Hechrus vom 
Sabre 1581, ſodaß ich glaube, Leifentrit und Hechrus haben das Lieb aus 
Den Brübergefangbuche herübergenommen, ber lettere mit berjelben Me- 
odie. 

Die Luther'ſchen Lieder mit dem Anfange „Iefus Chriſtus unſer 
Heyland, der den tod vberwand“ (W. ILL, 13 u. 14) haben außer ven 
genannten Zeilen mit den obigen Terten nichts gemein. 


No. 250,51. 
Jeſus Ebriftus vnſer Heiland. 


Hechrus 1581. 





fe - {us Ehri-flus on » fer Bei-land, der für vns den to 
vd - ber- wand, iſt gwal«-tigt - Iıh auff -er » = s den, 


von des bit - tern to » des ban «- den, U: Te - In «- ia Bott - 


fg lob in ee» wig-keit, 
1) alfo wahrſcheinlich aud 1566 gebrudt. 


Oſterlieder. 529 
| Nelodie fteht in Corners Nachtigall 1649 zu dem folgen- 





- xit Chri-stus ho -di - e, Al-le-Iu- ja, 
-» den it der Bei:-lig Chrift, Al-Te-Iu ja, 


— — 
- je, Al-le-lu-ja: hbu-ma - no 
n Der al» ler 
mi-ne, Al-le-Iu - ja, Al -Ile-Wu- 
ſter ift n n 
- lu -ja. 
No. 252, 
us Chriftus ift erfianden. 


“ich Lied von Chrifti Aufferftehung. 
(8.1, 208; W. V, 1242.) 


> it er- fan - den, von des bit - tern 


II EDIPAM. das frwi fi der Engel jher ond Ange 
" 1 


8D —————— De wg — —— — 






im Bim- mel vm⸗mer⸗dar, Al⸗le⸗lu⸗-ia. Al⸗le⸗ln⸗ia. 
1) 1567 ſteht irrthümlich als Schlußnote f. 


No. 253. 


Barmhertziger Herr Jeſu Chriſt. 
Ein ander Oſterlicher Lobgefang. 
(8.1, 209; W. V, 1243.) 
Leiſentrit 1567 ff. 





2 _ - 2 

ZZ m = 33 A = ‚> . 

Rh — * EEE EEE (AN => — e — 
jan. ei NE 
X — 


Barm-her - Bi - ger Berr Je - fu Chriſt, dem al⸗les vn⸗ 
Bäumter, Kirhenlied I. 34 


530 Oſterlieder. 





ter - worf - fen if, der du vom Tod er⸗ſtan⸗ den biſt. 


No. 254. 


Barmhertziger Herr Jeſu Chriſt. 
Ein ander Melodey. 
Leiſentrit 1567 ff. 








worf · fen iſt, der du vom Cod er » ftarı - den biſt. 


No. 255. 
Singer frölich allegleich. 
Ein anders von ber Aufferftehbung Chrifti. 
(8.1, 210; W. IV, 63.) 
Leiſentrit 1567 ff. 





mel-reich, fei - ner barın - her - tig »Feit, der Chri-flum fein 


4 . * * 

— * (u u 8 — — 
(a 5 1 AS I I I 
—VT TTT 


————7 
e: wig Wort, vns macht zur greh - itig⸗ keit, der 


[) 
4 


Pr) 


22 z — ee _ _ I — 


‚u: = 
(2% 1 ARE ee Tu Tau 
—;IV G - EEE 


zu - fhlug der Bel » len pfort, und des Sa - thans 


Ze SE , 


frey - - dig keit. 


Der Text ift aus Valentin Trillers Chriſtlich Singebuch“ Brefslaw 
(1555) 1559. Diefer hat eine andere Melodie »Cedit hyems eminus« 
ähnlich derjenigen, welche im Neyßer Gefangbuch zu dem Liebe fteht: „Welt: 
li Ehr vnd zeitlich gut“. 





Oſterlieder. 531 


No. 256. 


Der heilig Chriſt erſtanden iſt. 
Christus surrexit hodie. 


Andernach 1608. 
a — — 
—AX;CCCA dd." _% 
N V ARE * —C. 
Der hei - lig Chriſt er⸗ Kan den if, Der al⸗ler 
Chris-tus sur - rex - t ho-di - e, Hu -ma-no 








Welt ein Trö⸗ſter if. Den Codt er nun ge = lit »ten hat, 
pro so - la - mi - ne Mor-tem qui pas-sus pri-di- e, 


r * = * 
——— ⸗t ⸗ — — — 
(a 5 1 ARE u 
—XVOIIITTTA * —.. 


Dmb al-Ier Men⸗ſchen Miſ⸗ſe⸗that. 
Mi - ser-ri - mo pro ho-mi-.ne. 


Vol. No. 245 a. 


Nu. 257. 


Erſtanden ift der heilig Chrift. 
Ein ander lieblicher Öftergefang. 
(8. I, 225; ©. II, 956.) 


L Edin (Ouentel) 1599. Mainzer Cantual 16U5. Anudernach 1608. Paderborn 1609. 
Hildesheim 1625. Mainz 1627, 1628. M.-Speier 1631. 
1 BAR" 


Er»ftarı » den ift der hei » fig Chrift, alle - In -ta, al 
— — — 





/a nV SEEN ZEN EEE” GEHE a A 
\2 7 SEREERRREEE u z — - 


le : far ia, der al⸗ler Welt ein Erd - fler iſt, 
2 









alsIe ⸗ ⸗ lu⸗ia, der al » ler Welt ein Erd ⸗ ſter iſt. 


1) Mainzer und Hildesheimer Kantual d flatt f. 
2) Andernach dbag flatt dcbg. 


Das Andernacher Gefangbuch enthält auch eine lateiniſche Ueberſetzung 
dieſes Textes: 
»En nocte Christus tartari 
Alleluia, Alleluia, 
Redit modo mirabili, 
Alleluia, 
Solamen vnum seculi.« 


34* 


532 Ofterlieber. 


U. Bamberg 1628, 1670. 


0 * 
3 U U U 
—AAAACCCC..CCCAAICCOCCCCCCc. TTECCCCCC..CCCCATTC = 
Na 7 — —;MEECCC - 2 


ER-ftan-den iſt der hei +» Mg Ehrifl, Al-Ie-In-ia, 





PZ 


In» ia, der aller Welt ein Erd + ſter if. 


Nu. 258. 


ERftanden ift der heilig Chrift, 
Surrexit Christus hodie, Cateiniſch vnd Teutfch. 


I. Dilinger Gefb. 1569. Coln (Duentel) 1599. Eonftanz 1600. Andernach 1608. 
Cöln (Onentel) 1619. Köln (Brachel) 1619. Vogler 1625. Würzburg 1628, 
1630 ff. M.-Speier 1631. Corner 1631. Defien Nachtigall 1649. Molsheim 
(1629) 1659. Erfurt 1666. i 


uw m | I | I J 
—AIICBCITCCCCCTCAAICTTACIETCCEATTAff AIEECEEEEFTTEEAAEE. jAUACEAAA 
2 CV 


Sur- re-xit Chri-stus ho - di - Al-le - I-ie. 
ER-ftan-den ift der hei-lig Chriſt, Al⸗le ⸗ lu⸗ ia. 





2 5 
:: Al-le - Iu-ie hu-ma-no pro so - la mi- 
:Al-le - fu «ia. Der al- ler Welt ein Cr - fer 


1) Anbernad). Corner 1649. 










io r - 
ne, Al-le-lu - ia. AUrle - - In-ja. Al-le- Iu ja. 
if, Als le» In « ia. 


2) Coin 1599; Conſtanz 1600; Vogler 1625: 3) Corner 1649. 





* — Pf ® — 
U » le⸗Ilu ⸗ .: da. AL = le=- Iu- ia, 


Diefes Alleluia (2) fehlt im Andernacher Gefangbuche. In biefem be- 
ginnt das Lieb mit den Worten: „Warbafftig nun erftanden ift“ u. ſ. w. 


H. Ein (Brachel) 1623, 1634. Mainz 1628. Seraph. Luſtgart 1635. 












TU U Dun 
ER⸗ſtan⸗den ift der hey-lig Chrift, Al-le :» Iu ia, u : le 


DOfterlieber. 533 





+ — — — —— 
Dt] — — — 
Al⸗lbe⸗Al - le-fu- ia 
Mainz 1628: 1) ab flatt b. 2) ag flatt a. 


No. 259. 
Coriſtus ift erftanden. 
(8. 1, 226.) 


Mainzer ECantual 1605. Andernach 1608. Paderborn 1609, 1617. Hildesheim 
1625. Mainz 1627, 1628. Kölner Pjalter 1638. Erfurt 1666. 





EBriftus ift er. flan-den, Ky- ri» e e = lei-fon, von deß Lo- des 





ban.sden, A =» le - Ju » ia, Geslobt fey Gott und Ma-ri « a. 


Das Andernacher Gefangbuch hat zu diefer Melodie folgende Texte: 


„Frewd euch jr Ehriften alle, Kyrie eleiſon. 
riftus fuhr auff mit fchalle, Alleluia. 
Gelobt fey Gott ond Maria.” 


und die lateiniſche Meberjegung : 


»Hue jubilus aymphonus, Kyrie eleison, 
Conscendit astra Christus, Alleluia. 
Laus sit Deo cum Maria.« 


Erfurt 1666. 
„Ehriftus fuhr gen Himmel, Kyrie eleifon.” 


Meifter, Kicchenliev I, S. 345 hat eine ähnliche Melodie in einem 
jechsftimmigen Tonfage von Senfl 1544, den er im Aubange mittheilt, 
aufgefunden. Diefelbe gehört alfo zu den ältern Weifen. 


No. 260. 
Besurrexit Dominus. 
Es ift erftanden Jeſus Chrift. 
Zin ander alt Befang. 
(8.1, 227) 


I Mainzer Cantual 1605. Paderborn 1609, 1617. Hildesheim 1625. Mainz 1627. 
Corner 1631. Erfurt 1666. 





Re-sur-re - xt Do - mi-nus, qui pro no-bis om- 
Es ift er. fanden Je - fus Ehrift, der an dem Creutz ge» ftor- 





534 Ofterlieber. 





ni-bus pas-sus fu - it se-ro - ti - nus, 
ben ift, dem fey lob, ehr, zu al - ler frift. 


Das Andernacher Gefangbuch hat diefelbe Melodie mit einigen Varian⸗ 
ten zu dem Liebe „Don einem jeglichen Märter“ (Siehe II. Br. No. 116). 


BEtracht wir heut zu difer frift. 
Resurrexit Dominus. 
(W. III, 431.) 
II. Brüdergeſangbuch 1544, 1560 u. ſ. w. 





BE⸗ tracht wir heut zu die⸗ſer frifl, die Auff⸗er⸗ ſte⸗hung 


Je - fu Chriſt, die ons zu troſt ge⸗ſche⸗hen iſt. 
Der Text ift von Johann Horn. 


No. 261. 


u Tifch dieſes Lemleins fo rein. 
Ein fhöner Hymnus auff die frölichen Oſtern, 
Ad coenam Agni. 

(8. 1, 228; W. V, 1147.) 


I. Leiſentrit 1567 ff. Silinger Geſb. 1576. ECöln (Ouentel) 1599. Andernach 1608. 
Cöln (Brachel) 1619. Osnabrück 1628, M.-Speier 1631. j 





Zu —* die »fes * ⸗ leins fo rein, laſt ons lob fin- 
coenam ag - ni pro-ui - di, et sto-lis al- 
3 


/an — — —— — * 
X — * 8 = — Te —— — — 
all- ge- mein, die wir durchs roth mehr gan» gen Aindt, 3 -(hmüct 
can-di- di, posttran-si - tum ma - ris ru-bri, Ohr i-sto ca- 
r N 
———— ie — CCCCCCCCCCCCCITĩTĩAICCCI 
N 1 — BAER: (AH > IAC. | 


mit weif- fem Klei-d de fein. 
na - mus prin-ei - pi. 


1) Andernach 1608. 2) Eöln 1599. Andernach. * &öln 1599 ga. 


fo rein. ” lob fin - gen. fin - gen. 
3) Coln 1599 de ftatt ed. Andernach fd flatt ede. - 
Der Inteinifche Text fteht zuerft im Eölner Geſangbuch 1599. 


Ofterlieber. 535 


Ad coenam Agni. 
(8. III, 503.) 


U. Kethner Hymni 1555. 





(a U — WERE —— => ESSENER 
2 VA _ = EEEEEN — 2 


in vns werd füf- fe. 
Die Ligaturen ohne Strich ftehen im Original nicht. 





IH. Mainzer Cantual 1605. Paderborn 1609. Hildesheim 1625. Mainz 1627. 









Ad coe-nam ag - ni pr-u -di, et sto-1is al- bis 


N IeN ⸗ 7 

—— — — — — 

= 
van — > NEEEREEN — ESSEN — EEE = 25ER GEHEN = 
GE — — — — —— — * 


can-di -di, post tran-si - tum ma-ris ru - bri, Chri- sto ca- 


na - mus prin - ei - pi. 


Den lateiniſchen Hymnus in 6 Strophen fegen Done (I, 161) und 
Wadernagel (I, 116) in das VI. Jahrhundert. (Vgl. auch Daniel I, ©. 88). 
Er war ein Lied der getauften Katechumenen und gehört nicht zum Ofter- 
fonntag, ſondern zur Octav befjelben, zum weißen Sonntag, worauf ſchon bie 
»stolae albae« hindeuten. 

Eine deutfche Bearbeitung aus dem 12. Jahrhundert beginnt: 


„Ze dem merod lambes vorfichtige 
vnd gewande wizen wize” 


. Kehrein, Kirchen- und religiöje Lieder 1853, ©. 59. 
Aus dem 15. Sahrhundert hat Hoffmann eine Uebertragung publicirt: 


v een des ofterlemmelin 
en wir wiß gefleidet fin” 


aus der Foliohandſchrift 1460 No. 47 der Bibliothek des Marzellengymna⸗ 
flums in Coln. 
Geſchichte des Kirchenlieves No. 145. W. II, 934. 

Die Ueberfegung bei Leiſentrit ift von Wizel. Sie fteht in deſſen, Deutſch 
Betbuch“ 1537 und in »Odae Christianae« 1541, auch im Vehe'ſchen Geſang⸗ 
büchlein vom Sahre 1537. 

Die Ueberfegung bei Kethner 1555 fteht bereits in dem Buche 
„Deutfch Euangelifh Meffze Alftedr 1524.” Außerdem kommt fie im 





u 


536 Ofterlieber. 


Augsburger Gefangbuch vom Jahre 1529 vor. Im Salminger’fchen 1537 
wird Thomas Münzer als Verfaffer bezeichnet. (WW. III, 503.) 


Eine fpätere Bearbeitung des lateinischen Hymnus ift bie Faſſung: 


4d regias agni da 
Stolis amioti 8 « (W. J, 628.) 


No. 262. 


Zu Tiſche dieſes Laͤmbleins rein. 
Der ſchöne Oſter Hymnus, Ad coenam Agni providi, verdeutſcht. 


Corner (1625) 1631. 











— Ti-fche die - fes Läm⸗leins rein, of ons LZob- fin «gen all. 
dcoe-nam Ag-ni pro - vi - di, Et sto-lis al- bis cen- 





e- mein, die wir durchs rot Meer gan-gen feyn, ge. Siert 
i- di, Post tran - si - tum ma - ris ru - bri, Chris-to 


8 


mit weifrfe fen Kley-dern fein. 
ca- na-mus Prin-eci - pi. 


Die obige Melodie fcheint vielen Hymnen in ber öfterlichen Zeit appli- 
eirt worden zu fein. Die »Hymni de Tempore et de Sanctis, Solesmis 
1885« (von em befaunten Benebictiner Pothier) enthalten dieſelbe zu den 
Zerten »Te lucis ante terminum« und »Rex sempiterne Domine« 
(Tempore paschali). 


No. 263. 


Chriſto dem Öfterlemlein, 


Der Sequents Victimae Paschali deutſch in der Kirchen Melodey. 
(K. J, 230; W. III, 1376.) 


I. Leifentrit 1567 ff. Dilinger Geb. 1576. 





Chri-fio dem © — welchs hat er⸗löſt fein Schefflein, 


EEE ee 


fingt heut die lie» be Ehrisften-heit,, Lob ehr fey Bott in e - wig-FHeit. 


Oſterlieder. 537 


Agnus redemit. 





Got⸗tes huld, vnd den ſün⸗der zu gna-den bracht, vnd zu eim 





Bi - mels-er- ben ge⸗macht. 


Mors et vita. 


& . Pd Faß 
r - nu L 4 - ⸗ — — — 
‚GER ARE A A 8 un 4 dd ea 8 +. 
au j 
X 





Todt und le- ben trat⸗ten in kampff, ein ſtar⸗cker Lew vnd ſchwaches 
— — 
Camb, der todt meint er hat ſchon ge⸗figt, weil Chrift der HERR 


im Gra⸗be ligt. 


Dux uitae. 





—B = - - * 5 — — — — — 
AN | — — — — — — — — — — 
A⸗ber es wert nicht gar drey tag Chri⸗ſtus ſigt, der todt ni⸗ der⸗ 
— — — — — — 
ligt, vnd ver-lor al fein ſterckk vnd macht, Chri⸗ſtus er⸗ſtund 


aus eig » ner krafft. 


Dic nobis Maria. 









uf * ui fd = ud = 
I 
ch fag vns Ma-ri- a an fen, wer dir am weg be- geg-net 
2 
+ = zu = — — — = > — — 
—X * nad 8 =. = * 
X— * 


ſey, Es war mein hei-land Je⸗-ſus Chriſt, war⸗haff⸗tig er 


CCCCCCC.C..MR. 

‚u 7 RE” EEE — — — 

EILICCCCCCCCCCCC.C. Li 
1 





538 Ofterlieber. 


Angelicos testes. 


ey 
* * 8 - fd . u 

a * = * —OCCCCCC.. 
—XVJICC. CC * * * * 


Zwen En-gel faf-fen in ſeim Grab, def - gleich ich auch geeſehn 








& 
- 


4 — . 

id —— Te — U La uf * 
4 * = “_ 
Nr 





_. m —, D0—— 
hab, fein Schweiß⸗tüch⸗lein vnd die Kein» wat, drein Jo⸗ſeph jn 
— — — — — — 

—EECCCCCCCCC — — — 


ger⸗hül⸗let hat. 


Surrexit Christus. 


A⸗ber Chri⸗ſtus mein höch⸗ſter Troſt, iſt war⸗haff⸗tig vom TCodt 


I z = — — — 


—⸗ 


er⸗löſt, Das Grab iſt lehr fein Leib if hin, am weg er 


[4 











an 
ICH ——— — 
mir ſelb ſelbs er⸗ fchin. 
Praecedet suos etc. 
er TE — — > * * * — — — > 
& ſprach Ma-ri » a geh fchnell hin, zu mei«nen Brüdern vnd 
Tu 
— — — — — — 
ſag jhn, ſie ſolln in Ga⸗linle⸗-am gehn, do ſolln ſie mid 
—— — — — — 7 — — 
Nr z — 


leib «haff-tig ſehn. 


Credendum est magis. 


ZZ — ss: 


Masri»e zeug-nus das ift war, Gott geb was lig der Jü . den 





Tg TI 
fhar, wir wif-fen gwis das Je-fus Ehrifl, war» lih vom Codt 


[} 
⸗ —— 7—— 
am = > — 1 
‚an = — -- Be 7) 
v. — RER 1 





er = ftan- den iſt. 





Ofterlieber. 539 


Tu nobis uictor. 





fampff, fteh ons bey in der le - ten noth, ſchütz uns vor dem e⸗ 


wi-gen Todt, Al- le» In - ia, 


Victimae paschali laudes. 


Das Victimae paschali laudes, unter welches Das Chrift ift 
erftanden, wie folgt Fan gefungen werden. 


II. Edln (Duentel) 1599. Mainzer Cantual 1605. Baberborn 1609, 1617. Hildes⸗ 
beim 1625. Mainz 1627. M.-Speier 1631. 


Vie-U- mae pa - scha - li lau-des im-mo-lent Chri-sti-a - ni. 










— — 





Ag-nus re - de-mit o- ues Chri - stus 


Ehrift ift er » flan-den. 





——— — 7 = — — — — Fl ——CM.CBECCCCA 
= 7 s — — — n 
mi - ran-do, dux vi-tae mor-tu -us reg-nat vi- uus. 





n- 2 n- 2 
Es gien-gen drey n.f.w. Dic no-bis Ma-ri-a quid vi-di- si 





— — 


in W-a se-pulch-rum Chri-sti vi - uen-tis et glo- ri - am 


[) 2 ef. * 
2 2 
— — 





‚RR; 
(aa 
Nr, 


— & 
> 
vi-di re-sur-gen-tis, Wer wel:et ons n.f.w. An-ge-li-cos 


540 Oſterlieder. 





* * 
te - stes su-da-ri-um et ve -stes sur-re - xit Chri-stus spes 


me-a, pre-ce-det su-os in Ga-li-le-am. Sie gien-gen. 





* 
Cre-den-dum est ma-gis so- li Ma-ri -ae ve-ra-ci quam 


D L_} 
/a% = —* DE MEER EEE = GL” VER v- 














Na ARE Bü MEER _ — * = MEZ —— — — —— 

Ju -dae-o-rum tur- bae fal-la- ci. Er» fanden u. ſ. w. 
a — — — —— — ——— ——— — — 
—— — — — — — — 
an RN — * 2 EN ‚SE 8 
Nr - z — = = 

— FI 
“ [} » ® > 

Sei - mus Chri-stum sur-re-xis-se a mor-tu-is ve-re tu 
, — N IN __ EEE | 
i 19 = GER | 
DIN = Pi — = 1, SI a a2 | UT DS GYM _—_ 1 
ur = > z u = «BEE | — i 

no - bis vie-tor Rex mi-se-re-re. Al-le-lu-ia, al- etc. 


* Das Mainzer Cantual 1605, bie Paderborner Geſangbücher 1609, 1617 haben 
an biejer Stelle folgende Einlage, bie fpäter noch mehrmals wieberholt wirb: 





Ma»: » a, Mari »- a, Ehrifl den fie fü - den vw 





der ift auff- er - flan » den, def frem-en wir vns, biß vns Berr 


vn 


— — — — — — — — —— 


Gott ge » ne - dig, Kyrri-e e - Jei-fon. Chri-⸗ſte Bei- 


—— — — 
— CCOOCC.CCC.L.rCA | 


= CCCC. 000000 1] 
[ ; 


. 


li» ger Ber. re Gott. Angelicos testes etc. 


Schubiger hat in feiner Sängerfchule St. Gallens, Einfieveln 1858, 
aus einer Fragmenthandſchrift 1 zu Einſiedeln (XI. Jahrhundert) bie 
Sequenz facfimilixt mitgetheilt. Im dieſer Handfchrift findet fich ver Name 
„Wipo“. Diefer ift alfo der Autor unferes unvergleichlich fchönen Ofterge- 
fanges. Bon Nation ein Burgunder, fagt Schubiger, feinem Leben und 
Wirken jedoch mehr Deutfchland angehörend, lebte er als Priefter und gr 
faplan unter ben deutfchen Kaiſern Konrad II. und deſſen Sohn Heinrich DIL. 
Er ftarb um das Jahr 1050. 

Der obige Geſang ift nach dem Muſter ver Notker'ſchen Sequenzen 
abgefaßt. Der erfte Satz hat eine ſelbſtaͤndige Melodie, die nicht wiederholt 





Ofterlieter. 541 


wird, von den übrigen 6 Süßen werben zwei unmittelbar anfeinanberfolgende 
nach berfelben Melodie geſungen: 
j Agnu et edemit, nach ber erſten Melodie, 


Anpelioos testen } Sad} ber zweiten Mefobie, 


Credendum est magis. , 
Seimus Christum. 8 ) nach der dritten Melodie, 


ſodaß die Sequenz im ganzen 4 Melodieſätze (Choräle) zählt. „Wipo er- 
ſcheint als der erfte, fagt Schubiger, ver den Gefang ohne einen felbftänbigen 
Satz abſchließt, eine Neuerung, Beh auch bei den fpäteren Sequenzen faſt 
immer vorlommt. Auch in der Behandlung des Tertes ging Wipo einen 
Schritt weiter, indem er nicht bloß, wie dies in einigen älteren ber Fall war, 
bie Affonanzen, ſondern in der Mitte und am Schluß jeves Satzes ſich des 
förmlichen Reimes bediente. Es war die ganz gleiche Form, der auch Ekke⸗ 
‚hard IV. bei Uebertragung feines Gallusliedes gefolgt war.“ 

Im Laufe der Zeit erlangte die Sequenz eine große Bedeutung für bie 
kirchl. dramatifchen Spiele und den deutſchen Vollsgefang. Die Wechfel- 
reden in bem zweiten Theile berfelben haben ohne Zweifel zur Entwidlung 
ber kirchlichen DOfterfptele mit beigetragen. Schon im 12. Jahrhundert 
bediente man fich derſelben als Wechfelgefang zwifchen Marin Magpalena 
und dem Chore zur liturgifchen Feier der Auferftehung. ! 

G. Milchſack theilt uns in feinem vortrefflichen Buche: Die Ofter- 
und Paffionsipiele etc. Wolfenbüttel 1880, ©. 59 zwei Darftellungen mit. 
Eine aus Sens nach einer Hanbfchrift des XIII. Jahrhunderts will ich hier 
mittheilen : 

Mariae revertentes ad chorum cantant: 

»Resurrexit dominus hodie, resurrexit leo fortis, Christus, filius dei.« 

Duo vicarii, induti cappis sericis, in medio chori cantant: 

»Dic nobis, Maria, quid vidisti in viaP« 
Prima Maria, stans a parte sinistra, respondet: 
»Sepulchrum Christi viventis et gloriam vidi resurgentis.« 
Secunda Maria: 
»Angelicos testes, sudarium et vestes.« 

Tertia Maria: 

»Surrexit Christus, spes mea, praecedet suos in Galilaeam.« 

Duo vicarii respondent: 

»Credenium est magis soli Mariae veraci, quam Judaeorum turbae fallaci.« 

Totus Chorus respondet: 

»Scimus, Christum surrexisse a mortuis vere: tu nobis, victor, rex, miserere!« 

Deinde dicitur: 

8 »Te deum.« 

Sch habe früher ſchon darauf hingewiefen, daß das Lied „Chrift ift er⸗ 
ftanden” in feiner Melodie im »Victime paschali« wurzele, dem es auch 
als Zwifchengefang mit anderen Liedern fich anſchloß. Schubiger nennt 
nach einer, Handſchrift No. 546 von St. Ballen vom Jahre 1507 folgende 
Texte: — immolentChristiani: »Christus surrexit«; nach Peccatores: 


I) Schubiger a. a. O. ©. 94. 


542 Ofterlieber. 


„Chriſt ift erftanden" ; nach regnat vivus: »Si non resurrexisset« ; nach 
Vidi resurgentis: „Wär er nit erftanden”; nach Gallilaea: „Er ift 
erftanden“; nach turbae fallaci: „Maria die reine”. Aechnlich die An⸗ 
gabe der Erailshaimer Schulorbnung vom Jahre 1480. (II. Bd. ©. 12.) 


Ueber die Vortrefflichkeit diefer Sequenz berricht nur eine Stimme. 
Luther nennt fie einen ſehr jchönen Geſang, den Vers »Mors et vita« führt 
er noch beſonders in der Hauspoftille an: „Es habe ihn gemacht wer da 
wolle, fo muß er einen hoben und dhriftlichen Verftand gehabt 
haben, daß er dies Bild fo fein artli abmabhlet, wie der Tod 
das Leben angegriffen und der Teuffel auch mit auf das Leben 
zugeftochen habe.” (Hauspoftille XIII, ©. 1106; VI, ©. 1979; VIII, 
2176 bei Walch.) ! 

Der lateinifche Tert ging infolge dieſer Empfehlung in nicht wenige 
proteftantifche Gefangbücher über. 

Ein weiteres Zeugniß für die große Beliebtheit unferer Sequenz liegt 
barin, baß bei der Reform der Liturgifchen Bücher durch Pius V., als alle 
Sequenzen aus den Meßbüchern verbannt wurben, bie obige unter die fünf 
auserlefenen geſetzt wurde, welche man beibehielt. 

Eine Mebertragung ins Deutfche bringt Wadernagel aus dem 14. Jahr⸗ 

undert: 
9 „Sig vnd ſäld iſt czu bedewten 
ons hie den Friften lewten“ (II, No. 598.) 

Die obige Ueberfegung bei Leifentrit fteht bereits in Nicol. Hermans 
Sonntagsevangelien Wittenberg 1561, DL. 61. Dort ift Die Melodie ange- 
geben: „KErfchienen ift der herrliche tag“? oder „Chrift ift erftanden“. 

Ein zweites Lieb bei Leifentrit: 

„Wir Ehriften all jtzt fröfich fein“ 
iſt von dem protejt. Prebiger Veit Dietrich. 
Das Lied: 
„Chut dem Ofterlämlein fingen 
Dnd ihm Dandopffer bringen.” 
fteht zuerjt in ven Würzburger Evangelien vom Jahre 1656 S. 272 mit 
ber Sequenzenmelobie, ſodann in den Mainzer Gefangbüchern 1661 und 
1665 ff., im Münfter'ichen Gefangbuch 1677. 

In der Ausgabe des Brüdergefangbuches vom Jahre 1539 finde ich die 
Uebertragung: 

„Singen wir fröli allefampt 
lobend unfer Oſterlam. 
mit ber Melodie der Sequenz. 

Der Text ift von M. Weiße, er jteht fchon in der Ausgabe vom Jahre 
1531. (W. III, No. 308.) 

Valentin Triller (1555) 1559 überfegt: 

„Lto lobet jr Chriften alle Bott vnſern Herrn mit ſchalle“ u. ſ. w. (W. IV, 60.) 


1813 8 Rambach, D. Martin Luthers Verdienſt um den Kirchengeſang. Hamburg 
2) Diefelbe welche wir S. 511 zu dem Liebe „Am Sabbath früh Marien drei“ 
von Herman brachten. 


Ofterlieber. 543 


Sn Spangenberg’8 »Cantiones ecclesiasticae« 1545 fteht im erften 
Theile der lateinifche Text mit den Noten und im zweiten eine Meberfegung : 


„Heut follen all Ehriften loben 
Das OÖfterlamb mit freuden” 


ebenfalls mit der Melodie. 
(Weitere Texte in proteftantifchen Gefangbüchern bei Fiſcher II, 304.) 


No. 264. 
Mir Chriften a jtzt frölich fein. 
Ein ander Beiftlih Lied, von der Aufferftehbung Chrifti auff das 
Victimae paschali gerichtet. 
(8. 1, 231; W. I, 610.) 


Leifentrit 1567 ff. 





) 


Wir Chri-fen al jet fd - Mich fin, vnd Gott 
Der gopf-frt it vor von =» fer find, vnd am 
n — = » 
ES ————— — — 


—* Bo . m 2 va Das © - fter-lamb, welds 









von vns nam, den Todt vnd Got- tes 377 - ren. 


Das Lied erjchten mit der obigen Melodie in dem Einzelvrud: „Das 
frölih Oſtergeſang, Victime pafcali laudes genandt, verteutfcht 
durch Vittum Dietrich, Predicanten zu Vlürnberg. 1543. Ge⸗ 
drudt zu Nuͤrnberg durch Johann Günther.” (Wadernagel, Biblio- 
grappie No. 461.) 4 Bl. 8. Exemplar auf der königl. Bibliothek im 

erlin. 


No. 265. 


AU welt foll billich frölich fein. 
Lin ander Öftergefang. 
(8.1, 232; W. DI, 1210, V, 1402.) 
Münchener Selb. 1586. Edln (Ouentel) 1599. Eonftanz 1600. Beuttner (1602) 


1660. Anbernach 1608. Paderborn 1609, 1617. Neyß 1625. M. Speier 1631. 
Corner 1631. 





N 3 4 
nl 


— — — 
2 7 = BEER (AH . a 
_ . Ed 


. 


reichen zeit, Bott hat zer - flört der Por -hel-Ien pein, Da -»rinn 


544 Ofterlieber. 


— — — — 





— ao 
ma⸗ni⸗ge Seel ge- fan-gen muft fein, Da⸗ em ⸗ nen mani-ge 
n 4 
v | 
—— — nu — — 








Seel ge⸗-fan⸗gen muſt fein. 
1) Corner d ſtatt e. 3) Benttner ah. 





2) Beuttuer. 4) Benttner. 
—— — 
as — — 
frö⸗lich der Vor⸗höll peyn. 


5) e fehlt bei Beuttner. ” Hter ſchließt das Lieb im Audernacher Geſangbuch. 


Im Andernadder Geſangbuch findet fi) folgende Weberfegung des 
beutichen Textes: 
»Exultet orbis gaudiis 
Festis in his paschalibus 
Victor rediuit inferis 
Deus tonans in Nubibus.« 


Das Lied hat im Münchener Geſangbuch 29 vierzeilige Strophen, im 
Andernacher 1608 nur drei. 
No. 266. 


All Welt ſoll billich froͤlich ſein. 
Coin (Brachel) 1619. 











Au Welt ſoll bil » lich frö⸗ lich fein, Su die⸗ſer gna⸗ 


den rei - hen zeit, Gott hat zer - ſtört der Dor - höll pein, Da- 






r LU 
VCCAEEEEœEœAACECCCGCCCCAAAAACC.. 
Mr IT IT TI TTS 
N ui 












he Seel ge- fan-gen muft fein, Gott hat zer- ftört. 


No. 267. 
Frew did) du werde Chriftenbeit. 
Ein andäctiges Lobgefang auff Oſtern. 
(8. II, 965.) 


J. Münchener Geſb. 1586. Coln Quentel) 1599. Con udn 1600. Kolers Ruefbuechl 
1601. Cäln (Brachel) 1623, 1634. Reyß 1625. ter 1631. Corner 1631. 
Molsheim (1629) 1659. Dat. Harmonie 1659. ” felf. Geſangbuch 1666. 
Erfurt 1666. Würzburg 1628 fi, Münfter 1677. 


deew dih du wer » de Chri = fterr » heit, Se - fus hat 
ie grof»fe mar-ter die er leidt, die Hat vns 





DOfterlieber. 545 







v » ber-mun » den. 
nun ent-bun - den. 


Grof-fe forg war vns be » reit, 







N ———— 
ift jeg-undt gar hin - ge leit Er-flan-den if vns 
* Münfter 1677. 


J TER EEE 
ET 5 8 
Bl ed I | N al I 3 
e- Em I | 4 0 00500T U ae —— EEE T 


aa 2 
grof - fe re. fig » keit. 
Koler 1601: 1) ga ftatt g. 2) gb flatt g. 
Das h fteht im Cölner Gefb. zc. und ift wohl im Münchener vergeffen 
worden. 
Das Mainz» Speterifche Geſb. 1631, das Eölner 1623 und 1634, 


Erfurter 1666 Haben die Melodie auch zu dem Texte: 


„Das wahre Heyl vnd allen Tro 
Vns Ehri hat erworben.” u. }. w. 


mit folgenden Bariauten: 








* M.-Speler 1631 u. a. —* —B 
EEE REES 













gut ge» leit, er =» flan- den ift vns grof- fe *X lig⸗ keit. 


Corner 1631. 








- 
— —2 
— — 


die it jeß - und gar hin - ge - leit er⸗ſtandn iſt ons groß etc. 


In der Davtbifchen Harmonia 1659, fowie im Nheinfelf. Gefangbuch 
1666 fteht die Melodie zu folgenden Texten: 


„Ewiger Gott, wir bitten dich, 
gib Fried in unfern Tagen“ u. f. w. (Xert ſchon im Vehe'ſchen Geſb. 1537.) 


und: 


„Ser Lob vnd Ehr mit hohem Preyß, 
Some difer Gutthat willen“ u. ig in Eorners Nachtigall 1649.) 


U. Proceſſionale aus bem Klofter Miltenberg. (Ende des 15. Sahrhunderts.) 






Frand uch al» le dıri - fien- heidt, got hayd ab - ber - won-den, 
Bäumer, Kirchenlied 1. 35 








546 Ofterlieber. 


— 1 e 
ia» 7 7 8 I en = 
7 = * 2 





dy groif Te mar »tel dy er Jeidt, dy hait unfs ent » bun - den 


R ed ‚> IN Ei 
‚a = / MR. MEERE — = = 
IN 17 _ - . 


dy groif- fe for - ge waſs be - reidt, dr if zu - mail 


 —,— — — — 





2 — 


- 





da - haen ge ⸗leydt, ent » ftan » den iſt unfs groifs 





2 D 
Te - je - teydt. 
Das Lied ift bier in da6 Regina coeli eingefchoben. Gregoriusblatt 
von Bödeler 1884, No. 6. 


Schöne außerlefene lieder, des hochberuͤmpten geinrici Sindens etc. 
Ylürnberg 1536, No. 11. 


OL Ettlich Ehriftlich lider etc, Wittenberg 1524. 





Frew Did, du wer » be Ehri -ften » heit, die Bot 


grof- fe mar-ter er do leyd, da » mit 





hat © » ber » wun - den, | Groſ⸗ſe freund ward uns be 


hat er onsent » pun » den, 


reyt, da-mit ons al -Te fe « lig «keit er -flan« den ift 


r —— [| 
I) 00 - EEE | 

= 2 —— J— - — — f u 1 

x I — — — —2 


al ⸗le ſe⸗-lig⸗-keit, er⸗ſtan-oden iſt al⸗le fe - ligkeit. 
+ Schluß im Wittenb. Oſb. 1524 mit der Variante 1) a ſtatt f. 


Laetare nunc ecclesia. 


IV. Andernach 1608. 





Sem dih du wer- de Chri-ften- heit, Je - fus hat 





ae-ta-re nunc Ec - cle - si - a, Chri-sti per- 
1 
=: * = 2 BB NM u 
ja * ẽ — — — — * & n 


vd « ber- wun » den, Die grof-fe Mar-ter die er leidt, Vnd 
en - nis spon - sa, -r -bi - ii vie-t- ri -98, De 





Oſterlieder. 547 






hat vnns auh ent » bun » den, Sehr grof-fe forg war vns 
mor-te ri-te par - ta, So - pji-ta sunt jam fa- 


[} 
4 


‚m: 
/a m VA REBEL — ERERERGEE” HREEEEREN *- * —C. 
X - — — — J 





be « reit. Die iſt jetz⸗ undt gar hin»ge ⸗leit, Er-flan-den 
ta, Quae nos ma - ne-bant ps-sii - ma, Et vi-ta 


z 
ft der Bei - lig Ehrift. 
nn ae - Sri 


Der lateinische Text ift eine Uebertragung des deutſchen. 


Ein febr alt andecdhtiges Befang, von der Aufferftebung 
Chrifti, etwas verbeffert. 
(8.1, 234; ©. II, 967.) 


V. Maiunzer Cantual 1605. ch» 
/ ww Bananen Ze nn 
Te 
öCCCC.TCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCC.ACCCCCCCCCCCCCGAI 






















rew dich du wer - de Chri- fien - heit Je⸗ fus 

S grof- fe mar » ter di er feidt, dar-durch 
Er mm a Rs —Z — — — 
IH AIITTEECIICCCCCCCEEECCCCCEæEEEEœæEæTEæAEAAEEæAE 





hat © » ber- wun - den. 


Die for-ge die ons war 


Rat er vns ent - bun » den. 





be-reit,. die iſt jeb - und gar hin» ge-leit, er- 





fan» den it vns grof ‚fe es fig » Beit. 


Lin ander frölichs Oftergefang. 
(W. II, 966.) 
VI. Benttner (1602) 1660. Bamberg 1628. Erfurt 1666. Eißfeldiſches Geſangbuch 







v 








Ns 1 Au EEE VERSERE SOHN GEEEERHEREENE 
FRew dih du wer - the CEhri- ften » heit, daß Bott hat 
Ein grof-fe Mar - te die Er Kor — hat er 













od =» ber» wun-den, 
vns ent» bun- den. 


Ein grof-fe Sorg ward vns be 
35” 


Ofterlieber. 





ol » Te 





rait, Die hat er 
5 


[1] 

Q 

üEVCAEœæEEATEAECCCCCCCCCCCCCA 

—EEECOCCCCCCC.æ.C 
fi - 


NV, 
ft ons groß See = lig » Peit. 


Bamberg 1628 u. die übrigen 1) h flatt a. 


3) 


& 
j 
—— — je 
D - = 
Bm er) 
- 














4) a ſtatt f. 


hin - ge -» 

















2) Daſelbſt: e fehlt. 


NY 
die iſt je - undt gank hin » ge » leidt. 
5) Bamberg f ftatt d. Erfurt def ftattdgf. 


VIL Paderborn 1609, 1617. din (Brachel) 1619, 1634. Osnabrüd 1628. 





rew dih du wer » de Chri-fien » heit, 
ie grof- fe Mar-ter die er leidt, dadurch hat 
= — > = a —u — 2 
v » ber-wun +» den, 
er ons ent- bun-den, } Grof-fe forg war vuns be - reit, 

















iR uns grof » fe 


ln 1619 ff., Osnabrüd 1628. 


——— 


it vns groß ſe⸗lig⸗ keit. 


lg jun | 


jeß » und gar hin-ge - legt, 








Se - lig » keit. 


* Osuabrüd. Köln 1634. 


grof - je 





legt, er-flan -» den 


Je » {us hat 


Er - ftan - den 


fe -lig » keit. 


Oſterlieder. 549 


Ein ſehr altes Oeſterliches Cobgeſang. 
VIH. Corners Nachtigall 1649. Mainz 1628, 1661, 1665. Worbftern 1671. 


rew di du wer - the CEhri » ften - heit, Se » fus hat 
Gi grof-fe Mar - ter de E leydt, die bar uns 
2 
























nun ber - an — —* ) Groſ⸗ſe Sor⸗ge war vns be-reit, 
3 4 


die iſt jetz⸗ undt gar hin - ge - left, er + fan - den vn 


— Im Mainzer Gfb. 1628 iſt P vorgezeichnet. 
Variauten: 1) Mainz 1628 ois. 2) Die 34 nur 
in Corners Nachtigall. 3) Nordſtern e Mainz es. 
fer See - fig - Beit. 


4) Mainz 1628 ff. (mit b). Norbftern 1671. 






Das Lied ift, wie aus den Meberfchriften in ven Gefangbüchern hervor- 
gebt, alt. Wizel bemerkt dazu: „Item vnfere lieben Dorfaren haben 
auch auff Oſtern deudſch alfo gefungen: Srewer euch alle Chriften: 
beit.“ 

Walaffer macht in ſeinem Rleinat der Seelen (1562) 1568 vie Ueber: 
ſchrift: „Auß inbrünftiger lieb vnd andacht feind zu difer zeyt 
onfere vorfarn an etlichen orten von einer Rirchen 3u der andern 
gangen, vnnd haben das nachuolgend gefang Bott zu lob mit 
fremden gefungen.“ 

Wadernagel bringt den Text aus einer Bapierhandfchrift ver Bibliothek 
in Breslau cod. I, 32. 8. vom Jahre 1478 mit folgenden 3 Strophen: 


I. 
),„ dich alle cri it 
ot ne 
2) „Entftanden iſt ons der ofterliche tag.” 
3) „Ey du füfler ihefus crift.* 
Auch in dem Büchlein: „Schöne außerlefene Lieder des hochbe⸗ 
rämpten geinrici Sindens. Ylürnberg 1536*, No. 11. (W. II, 963.) 
Diefe drei Strophen finden ſich in ben meiften fpäteren Baflungen an 
eriter Stelle. 1 
N) 


Strophe 1, 2, 3 wie bei l. 
» 4) „Maria Magdalena zu dem Grabe gieng.“] 
„ 5) „Der Herr und Meifter ift nicht hie. 
„ 6) „Bott der uns geſchaffen hat.“ 
„7) „Ehre fey dem Dater ond dem Son.“ 


550 Ofterlieber. 





Wizel Psaltes ecel. 1550. Walaſſer, Ein evel Kleinat der Seelen (1562) 
1568. Leifentrit 1567. Die Koler’fche a vom Sabre 1601 mit 
Varianten. Andernach 1608. (K. I, 233; 


III. 
Strophe 1, 2,3, 4, 5 wie bei II. 
„Darin lagens vil taufend kun “ 


” 


—2 
— 


7) „Er nam fie bey der rechten hand.“ 
8; „Da_vnfer Herr gen Him 
” 9; „Säfler Datter Berr Jefu Chr .* (Aehnlich wie I, 3.) 
; ern 
= 7 vo 
Zegernfeer Gefangbuch 1577. Düngener Geſangbuch 1586. Cdln Quentel) 


1599. W. II, 965.) 
IV. 


Strophe 1 bis 7 wie bet IIL 
== 7 von Il. 


Beuttners Sefangbud (1602) 1660. (W. II, 966.) 


V. 
Strophe 1, 2, 3, 4 wie bei D. 
„ ) „Als fie nun weinete bitterlidh.“ 

„6 „Jefus der autwort füffiglich.* 

n 7=6von D. 

n 8 == 7 von IL 
Deainzer Santual 1605. Nach ger Ueberfchrift ift das Lied „etwas vers 
beffert“. (8. I, 234; W. II, 967.) 


VI. 


Wie bei III mit Ausnahme der Strophe 8 
„Da vnſer Herr gen Bimmel fur.” 
Würzburg 1628 ff. Corner 1631. 

Ein PBroceffionale im Sranzistanerflofter zu Miltenberg, deſſen Ein- 
banddeckel die Jahreszahl 1597 trä ügt, aber aus früherer Zeit ftammt, hat 
als Anfangsitrophe: „Diffe oifterlihe dage“ ähnlich wie 2 von No. I., 
jodann die Strophen 1 von I, 4 und 5 von II und 9 von IH. Bub ücirt 
mit Melodie von Böckeler im Gregorinsblatt 1884, No. 6. 

Die Melodie tft, wenn wir vom Leifentrit'ichen Gefangbuche abſehen, | 
in allen übrigen Geſangbüchern doch nur eine, trotz der vielen Varianten. | 
Sie ftand urfprünglich in der mixolydiſchen Tonart (g dur ohne fis IH, VII) 
ober in der transponirten m zo heil en auf ce (= unfer cdur mit b Bor, 
zeichnung). Daher hat das Andernacher Öelangbug richtig b vorgezeichnet 
(TV); bleibt diejes weg, wie in ver Faſſung I und IL, fo nimmt die Die 
lobie ven Charakter der joniſchen Tonart (unfer e dur) an. Beuttner und 
das Mainzer Cantual haben bie letztere Melodie nach unferem fdur trans» 
ponirt. Eigentlich müßten hier zwei b vorgezeichnet fein, um bie nrfprüng- 
lihe Tonart zu erhalten. 

In Corner Nachtigall fteht die Melodie in gdur und im Mainzer 
Gefangbuch 1628 in ber transponirten boriichen Tonart (gmoll). Die älter 
ften Faſſungen der Melodie finden wir im Miltenberger Proceffionale, in 
Fincks Tonfägen (Ichon um 1500 abgefaßt) und in dem Wittenberger Acht⸗ 
liederbuche 1524. 


— 2" 


Oſterlieder. 551 


In dem genannten Miltenberger Proceſſionale iſt das Lied in das 
»Regina coeli« eingeſchaltet, ſodaß nach jedem Satze dieſer Antiphon eine 
Strophe unſeres Liedes folgt. 

Im proteſtantiſchen Aechengeſange fand die Melodie vielfach Ver⸗ 
wertbung, hauptfächlich zu dem Liede des Paul Speratus „Es ift das geil 
vns kommen ber“, im Achtlieverbuche Wittenberg 1524 (vgl. No. III.) und 
in Joh. Walthers Gefangbüchlein 1524. Im Erfurter Enchiridion 1524 
wird zu dem Liebe „Nu frewt euch lieben Ehriftengemein“ bemerkt: 
„Solger eyn bubfch Euangelifh gefang yn melodey Srewt eud 
yhr frawen vnd yhr man, das Chriftift aufferftanden, 
fo man auffs Oſterfeſt zufyngen pflegt, die noten aber darzu ſynd 
ober d3 Lied, Es yft d3 heyl uns komen, angezeiget.“ (Wader- 
nagel Bibliographie ©. 58.) Es ſcheint dieſes eine andere alte Faſſung 
unferes obigen Liedes zu fein. 

Ueber die weitere Verwendung der Melodie im proteftantijchen Kirchen 
gejange vgl. Erk's Choralbuch Berlin 1863, No. 77 und Fiſchers Lexikon I, 
181. Die folgende Singweiſe findet fich nur bei Xeifentrit. 


No. 2678. 
Frew dich du werde Ehriftenheit. 
Ein andechtig Lied Welchs vnſer liebe Vorfahren, wann und fo 
offt, fie vmb diefe zeit von einer Rirchen zur andern gangen, aus 
brünftiger liebe und andacht, Bott zu lobe mit frewden gefungen. 


(8.1, 233; W. II, 964.) 
Lelfentrit 1567 ff. 



















diem dih du wer- de Chri- ften- heit, Bott hat nun 
ie grof- fe mar-ter die er Jet, die hat vns 





v » ber - wun.-den, 
nun ent» bun - den, 


a 


welh it nun all gar hin - ge > lelt, er- flan- den if 


ons grof- fe £ . lig - Bett. 


No. 268. 


In diefer zeyt loben wir all. 
Off den beyligen Oſtertag. 
(2.1, 235; W. V, 1172.) 


I. Behe 1537. Leifentrit 1567 ff. Dilinger Gefb. 1576. Coln (Duentel) 1509. Ander⸗ 
nad 1608. Paderborn 1609. M.Speier 1631. 


N Grof-fe forg war vns be reit 


A — — 22 — 
— — = — — rn . 27 
gr die - fr zeyt lo - ben wir all, ul - le 
el-hder mit gank frö - li - hE fchal, A.» le⸗ 


552 Oſterlieder. 









lu⸗ ia, Ehri-ftum vn - fern DBer-ren vnd Gott, 
t Di ⸗er flan-den * von dem todt, 






Al⸗le⸗lne ia, Sein lie » ben Jün⸗gern er- 





[hie - - nen, Alrle-u - - - ta, Dud den frid ge 





go da ad » . ler nodt, Al Te - In -ia, Al. 


le - Iu .  . ia 

1) Im Cöolner Gefb. 1599 u. a. ptt die Note f. 

2) b fehlt Andernach 1608. 3) f flatt Ad daſelbſt. 

Der Text ift wahrfcheinlich von C. Querhamer verfaßt, während die 
Melodie von einem feiner Freunde herrührt. (Vgl. die Vorrede ©. 187). 


* Im Andernacher Geſangbuch 1608 fteht bie obige Melodie mit Weg- 
lafjung ver Allelujas bis zu dieſer Stelle zu dem lat. Liebe: 


»O mater Christi fulgida, 
Scatens fons omni gratia, 

Lux pellens quaeque nubila 
Maria venustissima«. noch 4 Str. 


deutſch: 
„O Mutter Chriſti rein und Mar.” u. ſ. w. 
Das lateiniſche Lied bringt Mone aus zwei Handſchriften des 15. Jahr⸗ 
hunderts (II, No. 410.) 






— — 
A A 







In die-fer zeit lo» ben wir all, M-l:u + - ta, 
Welcher mit gantz frö- li » hem hal, Al -le-un + + ta, 


MITTMWMA 
— * — 






Ehri-ftum on-fern Her⸗ ren vnd Gott, Al - le⸗ Iu . s ia, 
Auf » fer ftan-den iſt von dem Todt, Al - le - In ⸗ ⸗ ia, 


- — — — — — — — Ho 


Oſterlieder. 553 





Vnd den fried ge - wäünſchet jh⸗nen, Al⸗le ⸗ln⸗ ve arte Al⸗le⸗ 


— — 
A A 





In- ta, Ihr frewd — da al » ler — A - le- Iu- ia, 


HR 
DB PT Pu Te 
X ——— Ak (AEEEEE ——— MEERE | 


al ⸗ le ⸗ In ⸗ ia. 


No. 269. 


Die Oſterlich zeit bringt vns gantz hertzliche Freud. 
Das Gaudia magna, haec dies letabunda. 


(8.1, 236; W. V, 1204.) 
Leifentrit 1567. 





den er vor ons ge-lit-ten hat. 


Der Text ift bon Hechrus, ber ihn feinem Freunde Leiſentrit sa ler 
bevor er feine Lieder ſelbſt herausgab. ‘Dies geihah im Jahre 1581 (nl. 
Seite 146). Leiſentrit nahm in bie dritte Auflage feines Gefangbuches 
bie Melodie, welche Hechrus dem Liede gegeben, auf. Siehe das folgende 


Lied. 
No. 270. 
Die Oſterlich zeit. 
Geſangbuch von Hecyrus 1581. Leiſentrit 1584. 
a er — — 


Die O⸗ſter⸗lich zeit hat ons bracht hertz⸗li⸗che * bd, denn al- le 








554 Ofterlieber. 


— 
Chriſt am drit⸗ten tag, er-ftan-den iſt gwal⸗tig vom tod, den er 


Leiſentrit 1584: 1) 


für vns glit-ten hat. 


No. 271. 


Der beilgen leben. 
Der Hymnus Vita sanctorum, deutſch. 
(8.1, 237; W. III, 504.) 


Leifentrit 1567 ff. Dilinger Geſb. 1576. Andernach 1608. 

















L ) . — - 
Der heil-gen le - ben, thut ftets nach Bott fire: ben, vnd all 
vi-ta 


Anbernad: Vi - ta sanc-to - rum, e-cus an-ge- lo-rum, 
N i 
Fe —— —— — — — — 
ı a a VE © EN * * > — — > ®- 
nV, _ . * . 8 = * —CCIõ 





- 
= 


© 
außr-wel-ten, hie auff die-fer Er-den, Solln Chrift gleich wer⸗ 
cune -to-rum pa - ri - ter pi-o-rum, is-te qui mor- 





= — u P\ 
den, drumb ift er ge-flor-ben, 
tis mo - ri - ens mi - ni- strum 


Anbernad: 1) 2) 


jan folhs zu er- wer - ben. 
x - su-pe-ras - Ü 





gleich wer - den. Solhs zu - er - wer - ben. 


Leifentrit 1584 bat zu biefen Noten den Text: 


„Chrift der engel zier, ond leben der heiligen, 
Ja auch das leben aller Gottfürchtigen, 
der du des todes knecht mit dem Codt vnd fterben haft vberwunden.“ 


(W. V, 1362.) 


Diefe Ueberjegung ift von Rutgerus Edingius. Sie fteht in beffen 
Bud: „Das ander Theil der Kirchiſch Meffen vnd Vefpergefenge. 
Cöln 1572”, ©. 61. 

adernagel ſetzt den jeheftenphigen lateiniſchen Hymnus ins elfte 
Jahrhundert (I, 178 Daniel I, 238). Aus biefer Zeit findet er fich hand⸗ 
Ichriftlich in der Stiftshibliothef zu St. Gallen Cod. 387. 4. BL. 968. 


Ofterlieber. 5559 


j Eine dentiche Ueberfegung im Hymnarius von Sigmunbsluft 1524 
eginnt: 
g „Chriſte, der heiling lebm vnd zier der Engln.“ (W. II, 1367.) 

Den obigen bentfchen Text bringt Wadernagel aus dem Büchlein: 
„Deutſch Euangelifch Meſſze Alftedt, 1524” und bemerkt dazu: „Das 
Lied fteht im Zwidauer Enchiridion 1528 und im Augsburger Geſangbuch 
1529. In dem Salminger’ichen vom Iahre 1537 wirt e8 Thomas Münzer 
zugewiejen“. Auch in vielen andern proteft. Geſangbüchern kommt vaffelbe 
vor. (Fiſcher I, 106.) 

Die Melodie ift älteren Urfprunges. Ich finde fie bei Schubiger 
(Sängerfchule Exempla, ©. 42) zu einem Liebe auf den b. Othmar, eben⸗ 
falls im fapphifchen Metrum gedichtet: 

»Reotor aeterne metuende saecli, 
auctor et summae leonitatis ipse.« 
u hat ven Notker Phyſikus (Mönch im Klofter St. Gallen + 981) zum 
erfafler. 

Der Hymnus »Vita sanctoruma« ſcheint die Melodie von dieſem älte- 
ren Liebe entlehnt zu haben. Sie findet fich auch im Triller'ſchen Gefang- 
buche (1555) 1559 bei dem Liebe: . 

„Ehriftus der Herr Got des vatern hödfter radt.” (W. IV, 65.) 


mit der Ueberſchrift „auff die Kloten vita Sanctorum“, ſodann in ber 
Psalmodia des Lucas Loſſius 1553, in der Hymnodia des M. Prätorius 
1611 und in der Sammlung des Seth Calviſius: » Harmoniae cantionum 
Ecclesiasticarum 1597« mit dem lateiniſchen Texte. 

In proteftantiichen Geſangbüchern kommt alfo nur bie obige Singweife 
vor. Was Meifter I. Bd., ©. 355 als eine andere Singweiſe mittheilt, 
tft bei Seth Calviſius, No. 22 vie Altftinme eines vierftimmigen Sabes. 


No. 272, 
Da Chriſtus der Rönig der ehrn. 


Cum rex gloriae. 
(W. V, 1219.) 


Hecyrus 1581. 






= z 7 — — — 
Da Chri⸗ſtus der Kö-nig der ehrn, zur hel-len ab-flig fie 





3er - flern, Da war mit ihm ein grof-fe Schar der hei - [i- gen 








En-geln of - fen - bar, 
Der 6ftrophige deutſche Text ift eine Ueberſetzung bes lateiniſchen 
Geſanges: »Cum rex gloriae Christus infernum debellaturus intraret«, 
welchen ich in dem hanpichriftlichen Proceſſionale aus dem Klofter Schonen- 








556 Oſterlieder. 


berch 1533 finde, mit der Ueberſchrift: „op paefch dach ende alle fondag 
toe pynrtern.“ Die Melodie ift hier eine ganz andere. 
Die obige Singweife hat große Aehnlichkeit mit dem ſog. tomus pere- 
grinus, ber zum Pſalm »In exitu Israel de Aegypto« in ber fonntäg- 
* Veſper geſungen wird. (Vgl. IL. Bd., ©. 118). 


No. 273. 


Es frewer fich billich jung vnd alt. 
Ein anders Ihön Oftergefäng. 
(8.1, 239; W. V, 1401.) 


Cdin (Brachel) 1619, 1634. Mainz 1628. Kölner Pfelter 1638. 





Tenuf - fels gwalt, Al-le-In-ia, Al-le-In-ia, Al - le- In-ia. 
1) Colner Bfalter: bedbebag. 


Der Text fteht zuerft im Münchener Gefangbuch 1586 mit der Melodie 
bes Rufes: „Wir fallen nieder auff unfere Knie.“ (II. Bd., No. 68.) 
No. 274, 


Es freiet fich billich Jung vnd Alt, 


Ein Anders Altes Catholiſches Dftergeßang in folgender Melodia 
zu Bingen. 
Kolers Ruefbuechl 1601. 





Es freie et fih bil - lich Jung ond Alt, er-fhla-gen if 


ons ein alt-ter ge-walt, hat Gott ser -Rderet mit fei- ner madt 





hatts an dem Creutz her - wi -der-zumb bracht das — Gſchlecht in 


[4 
ee —— — 


—V UI— CC ED HERE GREEN ® — — 
NP. — 


ße⸗lig⸗keit, da⸗rumb fing wir mit rei - chem ſdal⸗ -[en, wir 





Gin-gens doch Bott zu wol: ge-fal-Ien Al-le-In-ia, Al-Ie- In-ia, 









Ofterlieber. 557 
n m 
EI — — — — 
ı a a VE © EN * 2 > — — > ®- 
ur _ _ u - - - - * — 


- 
= 


Al-Ie - Iu-ia, Al-Ie- Iu- ia, 

Das Lied befteht in dieſer Handſchrift (vgl. II. Bd., ©. 50) aus 6 
fiebenzeiligen Strophen und hat die meifte Aehnlichleit mit einem Texte in 
bem Buche „Schöne Chriſtliche Creug und Kirchen Befänger. Straus 
bing 1615”. (W. DI, 1119,) Eine Melodie ift hier nicht angegeben. 


No. 275. 
De ganze Welt HErr Jeſu Chrift. 
Srewd der gangen Welt. 
(8. I, 248.) 


L Coln (Brachel) 1623, 1634. Mainz 1628. Corner 1631. Seraph. eufigart. 1635. 

Eöiner Pfalter 1638. Clauſener Gefangbuch 1653. Brag 1655. Mainz 1661, 
1665. Rheinfelf. Gefangbuch 1666. Erfurt 1666. Norbftern 1671. Münfer 
1677. Straßburg 1697. 





“uU, BEEEEEEP"- ERHEBEN = I 
I Ei Feen 5,0 70] 7 
—XCCCC. I REEL. «EEE 


3 J— In dei⸗ner Dreftend frö⸗-lich iſt, Hi-la - ri- ter, 
hi-la-ri- ter. Al-le-Iu - ia, Ale ei Al-le - lu-ia, 


hi - la - ri-ter. 
Al-1e - lu- ia, 


* Sdlner Bfalter g ftatt f. 
Das Elaufener Gefangbuch hat zu diefer Melodie ven Text: 


„© du gefirenger Aichter mein 
wo bleib ich vor den Augen dein” u. |. w. (Text zuerft im Colner Pjalter 1638.) 
Das Brager 1655: 
© Seel in aller angft vnd noth, 
eh hin zu Ehrifti wunden roth.“ (Text zuerfi Im Cölner Geſb. 1623.) 
In den Sirenes Symphoniacae Edln 1678 fteht zu dieſer Weile das 


lateiniſche Lieb: 
»Surrexit Christus hodie, Alleluia, alleluia, 
Qui natus es de virgine« etc. 


Dein Blur die befte Artzney ift. 
Ein anders vom Blur Chrifti, Im tbon: Streu dich du 
gimmelkönigin, oder wie folgt. 
(2.1, 326.) 
IL Mainz 1628, 


, — _ BEIN AR” — —e— u —— 
WW — ——— ẽ 

— — — ZEHN = 

a7 — - 


Dein Blut die be⸗ſte Artz⸗ney if, Danck ſey dir Je - fu, 











558 Dfterlieber. 


Fr - 
Li 0 mo fe = = > 
fi = r - - 
. GER © GEHEN. ANNE „.. WEHEN HEHE - — T—— = = 
= = - - 
= ER ” 








ZU\y ed — — 
⸗ 


Dein blut ein köſt⸗lich bal-fam it, © füf-fer Je⸗ſu, Wir 


lo-ben dh © Fr 


No. 276. 
Heut triumpbirer Gottes Sobn. 
(8.1, 238; W. V, 629) 
Rh 1625. Corner (1625) 1631. Bamberg 1628 ff. Corners Nachtigall 1649 ff. 


rag 1655. Braung Echo 1675. — 


ö— — — — — — — — 
Heut tri-um-phi-ret Got⸗tes Sohn, der von dem Codt 


* en on 


er - ftanı-den iſt fchon, Al-le- Iu-ia, Al-le-Iu-ia, mit 


— .\ * 
C.AICCÆCCCMAICCCCCCCCCOCCC. U 
f 8 * ea EU Fl = 
IZ\\ —TEEA 8 —ECCCC.CCCCI = 
IN‘ - 


grof-fer Frafft und Herr - lig-feit, dem dan-den wir inn &-wig- 
Brauns Echo. 


m 


feit, Al» le» Iu-ia, Al-le- Iu- ia, 


Pr 3) 


Wadernagel bringt einen ſechsſtrophigen Text aus „Concentus eccele- 
siasticus Quatuor vocum. Autore Bartholomaeo Gesio. Frankfurt 
a. d. Ober 1607.” Die katholiſchen Gejangbücher haben auch 6 Strophen 
theilweife in anderer Reihenfolge. Nur das Neyßer Geſangbuch 1625 und 
das Bamberger 1628 haben eine Strophe mehr: 

„Bie iſt nun nichts den Angſt und Voth.“ 

Diefelbe Verfchievenheit in der Zahl und Neihenfolge ver Strophen 
ift auch in den proteftantifchen Gefangbüchern zu finden, worüber Wetzel in 
jeinen cn Hymn. I, Stüd 5 ©. 40 fich beflagt. (gl. Fifcher I, 

Der Text, der übrigens in früheren proteftantifchen Gefangbüchern : 
in Vulpius' „Ein fchön geiftlich Geſangbuch, darinnen Kirchenge⸗ 
fenge u. ſ. w. begriffen“, Jena 1609, in den Musae Sionae bes M. Prä- 
torins 1609 und, wie Filcher angiebt, in dem Erfurter Gefangbuch 1624 
vorkommt, wird von Wegel u. a. dem Baſilius Förtfch + 1619 als proteft. 
Pfarrer in Gumperta bei Orlamünde zugefchrieben. 

Die obige Melodie (um eine Quart tiefer) bringt Erf in ſeinem Choral» 
buche Berlin 1863 aus Barth. Gefins Geiftl. Deutfche Lieder. Frankfurt 
a. d. Oder 1601 BL. 40b. 





Ofterlieber. 559 


No. 277, 
Jeſu lieber Herr, 
Alme Domine. 
Andernach 1608. Mainzer Cantusl 1605. Hildesheim 1625. Mainz 1627. 


⸗ ACC..c 
TEAXM·IICC. nl 
—X —CCCCCaVICCSVSTAAS 






I -fju De- ber Ber, Kö -nig Bim-mels, und aud der Erdt. 


- me Do-mi- ne, Rex cae-les - tis, De- us al-me, 





Gib uns bey dir zu le -ben e- wig -lid, Dan dir 
No - bis con-fer, prae-stsa - que vi - ue - re, Quo - ni- 


teht ge- bü - rei. AU lob, ehr, dir zu » ge - hd - rei, 
am te de - cet, Laus, et ho - nor, Ö 0O- Mi - ne, 





Dom Todt er - ftan - den bift, 


De Bin - J sur - Bi - bas, biſt 
n im - mel ge - Tah - ren 
Du Coe - los as-cen - dis - ti, (© Chriſt. 
Qui |Beil - gen Geiſt ge - fen - det hal,[_ Rex pi - e. 
i- n- tum m - ss - ti 


an .-aom er⸗ ha » ben haft, 
Ma - ri - am be - ss -ti. 





koß ons mit dir auff- er - ftehen, 
Face nos te - cum sur - ge - re, 
Laß ons mit in Bim - mel gehen, 
Faco nos De-um scan - de - re, Al-le - lu-ia 
Lo ons mit dir weiß - ih ftehn, ° 
Fac nos De-um sa - pe - re, 

D »- ber al-> Te Bimm-I ds Chör, 

Ma - trem tu - am Vir - gi - nem, 


Im Mainzer und Hildesheimer Eantual fteht nur ber Iateinifche Text 
»Alle Domines etc. mit dem DBemerlen „Wan fingt wol an etlichen 
Orten unter 53 Alleluia (des Regina coeli laetare) folgenden tert“. 

Die Melodie ift dem legten Allelnia des »Regina coeli laetare« ent- 
nommen, bie man in jedem lateiniſchen Choralbuche finden kann. 


560 Ofterlieber. 


No. 278. 


O Iheſu vonfer erlöfer. 
Der herrliche Hymnus S. Ambrosii fo die Latholifche warglaubige 
Chriftliche Rirch auff den Sontagen zwifchen Oſtern und Himmels: 
fahrt Ehrifti pflegt zu fingen in Latein Jesu nostra redemptio, 
Zautet in deudfcher ſprach wie folget. 
(8. 1, 251.) 


I. Leiſentrit 1584. 





O Ihe-fu vn⸗ſer er «15 - fer, un - fer hödh ⸗ſte fremd vnd 
—— — — — — — 


ia * 
7 fi IK, | — — — BEENEENP? > VREEEEEED” > — BEER —— w 
= _ m [1 — — 


be » ger, Ein Bott der all ding haft be⸗ſtelt, biſt Menſch 
a ne m — 


wor-den am end Der welt. 


Jesu nostra redemptio. 
I. Andernach 1608. 


v —..) 
—— — bg * — ea — — 
—XCC.CCA —— an ss — I” CCC.zxcc&— 
O Je - fu on»fer er - lö-fer, Vn⸗ſer höch⸗ fe freund 
Je su nos-tra re -demp -ti-o, 8-mor et - i- 






und be- gier, Ein Gott der all ding haft be-ftelt, Bift Menſch 


de - i- um, De - us ere- a-tor om - ni-um, ho - mo 
& 
can a  ] * 
X — - HESSEN BUBEN — = — —* Ip 
= Ps = [} 2 - 


wor « den am end Der welt. 
in fi- ne tem-po - rum. 


Die Donmologen ) en ben lateinifchen fünfftrophigen Hymnus in das 
5. Jahrhundert. (Vgl. M. I, 173, 8. I, 65; D.I, 63. 

Eine jpätere Weberarbeitung ift ver Hymmus »Salutis humanae sator« 
im römifchen Bevier. 

Die obige Melodie wird bie dem Hymnus eigene fein. Man finbet fie 
auch in Pothierd » Hymni de Tempore et de Sanctis« 1885, ©. 49, 
Die zu Parts gedruckten Antiphonare von 1622—1701 bringen fte zu dem 
Hymnus » Te lucis ante terminum«. (gl. Fetis, Histoire generale de 
la Musique IV. Paris 1874, ©, 299.) 

Bon deutſchen Bearbeitungen find mir folgende befannt: 


1) „onfer erloefonge 
minne ond girde* 


aus dem 12. Jahrhundert. SKehrein, Kirchen» und religidfe Lieder 1853, 
©. 67. 








Dfterlieber. 561 


2) Die obige. 
„O Ihefu vnſer erlöfer.” 
Diefe ift von Rutgerus Edingius. Teutſche Euangeliſche Meſſen. Cöln 
1572, S. 343. 
3) zonfer erlöfung lieb vnd freund, 
bift du Herr Jefu jeder zeit.” 
Kethner Hymni 1555. 


No. 279. 
St daß der Leib HErr Jeſu Chriſt. 


En membra Christi vivida. 


Edin (Brachel) 1623. Würzburg 1628, 1630ff. Mainz 1628. Ser. Luſtgart. 
1635. &ölner Pfalter 1638. Clauſener Geſangbuch 1653. Molsheim (1629) 
1659. Mainz 1661, 1665. Rheinfelſ. Geſangbuch 1666. Erfurt 1666, Bam⸗ 
berg 1670, 1691. Nordſtern 1671. Münfter 1677. Straßburg 1697. 


Iſt daß der Leib HErr Je - fu Ehrift, Der todt im Grab 









e - le - gen if Kom, tom, O tom, tom jung vnd alt, Kom 
u ln Ar lee mei, Ar leoin- ia Al 


ſchaw die fchösne Leibs Ge-ftalt, Al- Te » In «ia, Al» le- In -ia, 
le - Ins»ta,Al=Ie » In» ia, Alle» Insia, Alsle + Iu-ia, 
1) Würzburg u.a. f flatt es. 2) daſelbſt d es ſtatt es es. 
3) w de ſtatt b. 
Das Clauſener Gejangbuch hat dazu den lateinifchen Text: 
»En membra Christi vivida, 
Ex morte nuper livida. 
Homo novam victoriam 
Christique cerne gloriam. 
Alleluis, Alleluia.« 
Der Tert hat 6 Strophen und behandelt Die Eigenfchaften des verklärten 
Leibes Chrifti: Claritas, Impassibilitas, Subtilitas und Agilitas. 


No. 280. 
LAſt ons erfrewen hertzlich ſehr. 
(8. 1, 249)) 


Coln (Brachel) 1623, 1634. Würzburg 1628, 1630 ff. Mainz 1628. Corner 1631. 
Seraph. Luftgart 1635. Cölner Blatter 1638. Corners antigall 1649. Mols⸗ 


eim (1629) 1659. Mainz 1661, 1665. Erfurt 1666. Bam 
ünfter 1677. Straßburg 1697. 


erg 1670, 1691. 





Aſt ons er - frew-en herk - ih fehr, Al-le-In-ta. 
Ma -ri-a fenffht ond weint nit mehr, Al-Ie- In-ta. 


Bäumter, Kirchenlied I. 36 






562 Ofterlieber. 


Der - fhwun-den al-Te Xe-bel fern, Al-le-In - ta. 
Jet fcheint der fie - be Son - nen » fein, Al -le-Iu - ia. 





6 - 
r . Fa = Pad = 1 
N N rn 1 
ı a u 1 AU — 159 — ut 
Na — BER | 


Al⸗le - In-ta, Al- Ile» In-ia, Al» le - In» ia. 
Am Original ſteht ale Satupmote irrthümlich e. 
Cölner Pſalter Schlußnote a 

No. 281. 


DD Lenze gut deß “Jahres thewres quarte, 
(2.1, 250; W. II, 538.) 


Corner (1625) 1631, deſſen Nachtigall 1649ff. 





Dv Een - be ut de Jah -res thew - res quar ⸗ 5 war 
Was Käl-te hilt er jh - res zwan⸗ges zü - gel, wu 





du bit man-der li - fen voll, was Cre- a - tur den 
ft nun le-dig un - de frey, Es Plim, es ſchwim, es 





w dt er⸗ Te, „d 
sen odt Kr . be Fi . gel anf Kr iu Pr fung da 





jet wol, denn du bift Ind vnd nicht fo Füh - le, Als i 
es fey, Im Inf, im weg, 0 ⸗ der anff Er - den, Daf- fel 









wol an den mwin- den füh - le, . undt 16, 


" 


be « wei» fett mit ge» bär » den, De IB, fo lieb 





in hehe } Die Son«ne fpilt den lieh ⸗ tem fein, Yun 


1 

















fin - get lie « ben Dö » ge » lein, hr folt dem Schöpf- 


fer fo » bes jähn. u 
1) Triller hat Hier Die Note a. 


— — —— or — — — 


Oſterlieder. 563 


Das Lied trägt folgende Ueberſchrift: Ein altes Oſtergeſang, der 
Lentz oder Sruͤling genannt, welches Herr Conradt von Queinfort 
Pfarrer zu Steinkirchen am Queiß gemacht, ſo verſchieden zu 
Löwenberg in Schleſien, Anno 1382 ligt daſelbſt in der Capell 
deß Llofters S. Srancifei begraben vnd hat jhme felbft diß Epita- 
phium gemadt: 

Christe tuum mimum salvum facias et opinum, 
Condidit hie odas has voce lyraque melodas. 

Wadernagel II, ©. 390 citirt drei alte Handſchriften, in denen er das 
Lieb gefunden : 

1) Bapierbandichrift in 8. des 15. Jahrhunderts auf der Breslauer 
Univerfitäts-Bibliothet J 113, Blatt 74—76. 

2) Papierhandſchrift in 8. vom Sabre 1478 auf der Breslauer Uni- 
verfitäts-Yibliothef I, 32, Blatt 96—98. 

3) Papierhandichrift in 4. aus dem Anfange des 15. Jahrhunderts auf 
ae aahaiger Univerfitäts - Bibliothef No. 1305, Blatt 107—110b, mit 

elobie. 

Vgl. auch Hoffmann K. X. 1861, ©. 78. 

j Balentin Triller bringt in feinem Singebuch (1555) 1559 eine Ums 
arbeitung: a 
Der fen ift ons des jares erfte quartir 
Er iſt auch mancher Iuften vol” un. ſ. w. (8. IV, 67.) 
Die Melodie ftimmt mit ber bei Corner, abgejehen von der Rhythmik, bie 
bei Triller ftellenweife eine anbere ift, überein. 

Das Lied gehört zu den wenigen Meiftergefängen, bie eine weitere Ver- 
breitung gefunden baben. Jedenfalls hat bie Berzliche Melodie viel dazu bei⸗ 

etragen, diefe Kunftdichtung populär zu machen. Ich wüßte viefelbe nicht 
Beffer zu charakterifiven als Arnold in feiner Einleitung zum Xocheimer 
Liederbuch das gethan: 1 „Auch hier gewahren wir bie beutiche Durtonart in 
[Härffter Ausprägung, zugleich aber höchſt finnreich mit dem Phrygiſchen 

epaart. Der Sänger wollte augenfcheinlich in der VBollstonart den himm⸗ 
** Jubel über das Erwachen der Natur und in der Kirchenweiſe die geiſtige 
Freude über das Auferſtehen des Heilandes gleichzeitig zum Ausdrucke brin⸗ 
gen, und wie wunderbar iſt ihm dies geuugen! Ueber alle Beſchreibung 
ſchön find namentlich die drei letzten Zeilen wiedergegeben. Bei den Worten: 
„Die funne fpielt in liechtem ſchin, “erhebt fich die Stimme wie zur höchſten 
Verklärung, um bei ven Worten: „ir fult dem fchepfer lobes jen,“ in 
heiliger Andacht fich zu ſenken und auf einem tonlojen Worte gleichfam zu 
erfterben. Welches Volk der Erbe vermöchte aus fo früher Zeit etwas gleich 
Bollenvetes und Kunftreiches aufzuweiſen!“ 

Auch für die Geſchichte des Kirchenliedes ift unfer Ried bemerkenswerth. 
Sn der Strophe 5 heißt e8: 


„In frewden groß laft jhr euch heute hören, 
laft nen Ki en hellen Plang, 
jhr läyen in Kirchen ihr Pfaffen in dem Ehore 
um widergelt {7 Ewer gefang, 

un finget, Ehriftus F erſtanden, 
wol heute von deß todtes banden. 


1) Jahrbücher f. muſilaliſche Wifſenſchaft. Herausgegeben v. Friedri der. 
II. — * dan ir ©. Ir ſche Wifſenſchaft. Heranegeg Friedrich Chryſander 


36* 


564 Dfterlieber. 


No. 282, 
Alleluis, heut lebendig, 





J. Edln (Brachel) 1623, 1634. Würzburg 1628, 1630 ff. Mainz 1628. Cölner Pfal- 
ter 1638. Molsheim (1629) 1659. Erfurt 1666, ibfefbifges Gefb. 1690. 














UL «le + Iun-la, Alrle«- Inu » ta, Beut Ile « ben « dig 





— — UEEREEDER 
Em - * 
—C nnd 


+ DB 
Ul- le» In » ia, U:le ______ As: le» In: ia. 
1) Würzburg 1630: d flatt c. 2) Erfurt 1666: ga ſtatt a g. 


Allelujs, Alelujs, Alleluje. 
I. Erfurt 1666. Coln (Brachel) 1623. 









us. le» In» ja, als le»In »ja, al Ile » In «ja, Wahr-haff- 
1 # 


bi, zu Esmaus dei-ner Jün⸗ger zween, ih ha» bu an 


Be — 

IT TR 

ae —H 
7 


dem Tiſch ge « fehn. 


Im Cölner Geſangbuch 1623 fteht diefe Melodie zu einem Liebe auf 
ben h. Ignatius: 


gnatius, Ignatins, Ignatius, 
— Held! © Edles Blut“ u. ſ. w. 


mit folgenden Vartanten: 1) g. 2) c. 3) Schluß g fe f. 


No. 283, 
JEſus Chriftus onfer Heyland. 


(®. IH, 13.) 
David. Harmonia 1659, Rheinfeli. Geſangbuch 1660. 1 


— — 
— —— 





JSE⸗fus Chri⸗ſtus on» fer Bey-land, der den TCodt ü— 





* SGG = 7 

nn - eo 
ECEEœAfcrIAAEœEœœEœEœEEœœœæœœæœæCEEECCCCCA * 
⸗ 


ber⸗wand, iſt auff ⸗⸗er⸗ſtan⸗den, die Sünd hat er ge 


Rheinf. Geſb. 1) d ſtatt e. 2): 
2 a 


fan» gen, Kr »- rise sley »- fon. Kısti-e eley⸗ſon. 


DOfterlied in 3 nierzeiligen Strophen von M. Luther. Daffelbe fteht 
zuerft im Erfurter Enchiridion 1524 mit ber Heberfchrift: „Ein Lobgefang 
auff das Dfterfeft“, ohne Angabe des Autors. Die Melodie ift hier eine 
andere, Die obige findet ſich mit einigen Varianten zuerft im Klug’fchen 
Geſangbuche: „Geyſtliche Lieder auffs new gebeffert. Wittenberg 
1535*; ſodann im Val. Bapſt'ſchen Gefangbuche 1545, welches unter 
Luthers Redaction erſchien; bier lautet vie Heberfhrift: „Ein Tobgefang 
auff das Ofterfeft. D. Mart. Luther‘. Ueber die weitere Verbreitung 
in proteftantifchen Gefangbüchern vergleiche man Fiſcher's Lexikon I, 386, 


N. 284. 


Chrift lag in Todtes Danden, 
(W. III, 15.) 


David. Harmonia 1659. Rheinfelfiiches Gefangbuch 1666. 





Ehrit lag in Tod-tes Ban-den, für vn⸗ſer Sünd % ⸗ e-ben, 
r as 


it wider er- flan-den, ond hat ons bradıt e⸗ben, 





vnd ſin⸗gen Bal-le- Inu - ja Bal-le - In- a. 


Das Lied ift ebenfalls eine Dichtung Luthers in 7 fiebenzeiligen 
Strophen. Ich finde biefelbe zunächft im rter Endiribion 1524 mit 
einer Melodie, welche in der erften Zeile mit der obigen übereinstimmt, dann 
aber vielfach abweicht. ‘Die Meberfchrift lautet bier: „Das Iyed Chrift ift 
erftanden gebeffert“. Im Bal. Bapft'ihen Geſangbuche, welches, wie Schon 
bemerkt, unter Luthers Redaction erichien, lautet die Ueberſchrift: „Chrift 
ift erftanden Bebeffert. D. Mart. Luther“. Hier findet fih die obige 
Melodie. Der Text fowohl wie die Melodie haben beveutende Anklänge an 
das „Chrift ift erftanden“ reſp. bie Sequenz »Victimae paschali laudes« 
aufzuweifen. - 

Man vergleiche: 

»Mors et vita duello conflixere mirando,! 
Dux vitae mortuus regnat vivus.« 


566 Ofterlteber. 
Strophe 4 im Erfurter Enchiridion: 


Es war ein wunderlich kryeg 

2 

Da todt vnd leben rungenn. 

Das leben behyelt denn fieg, 

es hat den toöt verfchlungen. 

Die fchriefft hatt verfundet das, 
wie ein todt den andern fraß, 

ein fpot aus dem todt iſt worden.” 


Zur Vergleichung der Melodie verweife ich auf Die Sequenz, Seite 539. 
Inbetreff der weiteren Verbreitung im proteft. Kicchengefange ver- 
gleiche man Fiſcher's Lexikon I, ©. 75. 


No. 285, 
Freud ift in allen Landen, 
Eißfeldiſches Geſangbuch 1690. 


v * = * DEEP” EN TREE - EEE 
öCCCCCCCCC. . —— BEE * — fd 2 
I 280 * CCCC.c.;.CCC.I 





Freud iſt in al» Ten Kan-den, O Ma-ri-a Tlieb-fte 
Je » fus It auff - er- flanden, hier bin ich mein wun-den 









Jung hau Die Höll nun ü- ber-wun-den ifl, der Codt und Teuf-fel 
[4 





ge-bun-den il, © Ma-ri»a Tieb-fle Jungfrau. 


No. 286, 
Heut ift der Tag, O Welt hab adır. 


Münfter 1677. Norbftern 1671. 











Aeut tft der Cag, © Welt hab adt, Den 6GOtt der 
eß e⸗bens Fürſt Ber JE⸗ſus Chriſt, Er - ſtan⸗ den 





Err hat ſelbſt ge⸗macht, da uns das Beyl iſt 
on den Cod »ten ft, er. nich » tet var deß 





ee ie In JE- fu werthen Nahmen, biegt al- Ie 


Ofterlieber. 567 









Knie zu - fa-me, Im Bim-mels-Saal, Auff Er -den all, 
* Norbftern. 


—— — 


vn⸗der der Er⸗den all⸗zu⸗mahl. 





No. 287. 
CHriſtus ift aufferſtanden. 


Chin (Brachel/ 1623. Mainz 1628. Erfurt 1666. 





Cym -ba-lis, in Cym-ba-lis be-ne-so-nan-ti-bus, in 
—* lu⸗ia, Al-le » Insia, Al⸗le Al⸗le⸗lu⸗ia, Al⸗ 





-ba -lis be-ne-so-nan-ti- bus, 
m In»ta, Al⸗le Al» le+ lu: ia. 


No. 288. 
Frolocket alle Engelein. 
Seraph. Luſtgart. 1635. 


| 0 00 0 | 
—;LCCCCECCCCCCC...ECCCCOO..C.. IC., DCCCC.C.C..CCC. 
ar nn MD de, 





Er-ftansden ift den Ma-ri-a, O Himmels Kö ni-gin-ne, Ge⸗bo⸗ren 


hat, Al»-Ie - In-ia, San-get an zu fin-gen. DBgl. No. 244, IV. 








568 Ofterlieber, 


No. 289. 
LT je ruben Magdalena kundt. 


Colun (Brachel) 1623, 1634. 





|} - - — 
- * 

Ze nn In = 

* & h 

: «= HEERES EEE = * —* - 
iz 
us EEE” EEE AU ° 
- 


Je⸗ſum fundt, Sie lieff zum Grab und von dem Grab, Diel hin vnd her, 





viel auff und ab, Mit weynen fie her-umb-her fah, Im Grab, im 





Arte Al-Ie Alle Alle Al-Ie Al-Ie Al-Ie-In-ta. 


Das Gejangbuch » Het Prieel Der Gheestelicker Melodiie« Ant- 
De es bat zu diefer Melodie den Text eines Iateinifchen Liedes vom 
icolaus: 


A fe-In-ta, 


»Nicolai solemnia 
Canit praesens familia, 
Dle puer amabilis 
In omnibus laudabilis, 
Gaude pater Nicolae.« ; 


(Das »Gaudex wirb fünfmal wiederholt.) 


No. 290. 
Licht ruben Magdalena fund. 


Coluer Pfalter 1638 


I 
RW 4 HH — — — — 
Tg — — — —CECEMACCC. I - EECADCCIMA 
ECCCCCCCCCCCCA CCCC.-. 


Nicht ru⸗hen Magda - Te- na fund, Biß fie den Herrn 


— 






JE⸗ſum fund, Sie lieff zum grab vnd von dem grab, viel hin 


vnd her viel auff vnd ab. 





DOfterlieber, 569 


No. 291, 


Die Sonn annodh verdroffen. 
Spiegel der Liebe. 


In S. Maria Magdalena, da fie Chriftum zu fruͤh im Grab gefudht. 
Joann. am 20. 


Bamberg 1670. 









Die Sonn an «noch ver « en von Je» fun Kei- den ei]: 
Mit Trausren ü« ber - gof-fen, wolt früh kaum ſchei⸗ nen mehr :|: 


Da fand ich fchon bey Zeisten, am Grab in Trawren flehn, und falb, 





Nu. 292. 


Alleluja, alleluja, alleluja. 
Aus dem Lateinifchen: O filii et filiae. 
Norbftern 1671. 





und ewr Frewd Er-flan-den ift von Tod⸗ten heut, Al⸗le⸗lu⸗ja. 


No. 293. 
Nun iſt dem Feind zerſtoͤret. 


Heilige Seelenluſt 1668. Brauns Echo 1675. Bamberg 1691. 
Presto. 






todt, und uns das Ke-ben wie-der-bract, Sin «get und klingt, 





570 Ofterlieber. 






hüpf-fet md fpringt, ju- bi«lirt, un-fer Je « fus tri-um:phirt. 


Das Lied tft aus der „Heiligen Seelen Luft“ von Angelus Silefins 
Breßlaw 1668. 


No. 294. 
Mir Beiftlicher fremd Melodios. 
J. Seraph. Luſtgart. 1635. 





mit Geiſt⸗li⸗cher fremd Me-lo-di » os, Kal vns jetz 
Wel Got - tes Sohn DPic-to»ri = 05, Vachs bit - tern 





frd - ih fein, Mit n md muht auch ju- bt» 
t0d - tes pein, E& » 


n » den gut mit tr + um. 











hieran Beut gwint am O-fter- feft der Kemw, Auf 





JIu⸗da ein Sieg - fränt -lein new, Mit fpiel und gläu - bi-gen 


1 


Sun,gen, Tri⸗ umph, Alle » In» ia ge + fun. gen. 
1) Im Original ſteht h, jedenfalls ein Drudfehler. 


Das ift die Melodie des folgenden geiftlichen Liebes, welches auf Seite 
238 im Seraphifchen Luftgarten fteht mit Hinweifung auf die obige Melobie: 


Der Iuftig liebe fuhle Mey, 
Die angeneme zeit, 
Bringt uns jeßund 
£uft ond frewd im grunen, 
die Dögelein machen ein gefchrey 
Dberall fern vnd weit, 
Mit allerhand 
Melodey vnd thonen, 
Die Hadıtigall Fi fingen thut 
Bey tag vnd nadt mit frifchem muht 
Den preiß will fie nit geben, 
Vnd fols ihr audy Foften das leben.” (noch 8 Strophen.) 


Diefes Lied fteht bereits in ver „Lieblichen Kinder Cythar“. Cöln 
(Brachel) 1632 mit einer forrumpirten Melodie und ift eine Hebertragung 
bes vlämifchen Volksliedes »Den lustelijken Mey« wie die Meberfchrift des 
folgenden Liedes beweift. 


Ofterlieber. 571 


Mer gbeeftelijde vreught. 
Op de wijse: Den lustelijcken Mey. 


2. Het. Faradye der Geestelijcke en Kerckelijoke Lof-Sangen. Antwerpen (1621) 
1638. 












Met ee « fie » lij- de vreuaht me lo⸗ 
Want Ehri-fius on«fen Beer vic » to⸗ 








di » eus, Laet ons nu vro - id we s fen, vro » lijck 
ri» eus, Js van der doodt ver - re » fen, doodt ver: 










we : + fen aA in den $e van DPaef - {hen 
7 Zu —8 | Dae »rom foo wordt met vreugh - ber 






Se an. | Met fpel en ohe - [oo - vi » she ton 








she - fon ⸗ ghen. Met ſpel etc. 


Der leichteren Vergleichung halber habe ich die Melodie, welche im 
Driginal eine Quart höher ſteht (mit p-Vorzeichnung), transpontrt. 





Lieder für die Bittwoche. 


(No. 295— 325.) 





No. 295. 


"In Bottes namen fahren wir. 
Ein Bitlied zufingen zur zeyt der Bittfartten ym anfang der 
proceffion. 
8.1, 527; W. II, 682.) 
I Vehe 1537. 


CCCCCC. .CEEETTTTEEITTTCCA 7 
a] I a 


In Got-tes nas men fah - ren wir. Sei- ner gna -den be 


Tr 


ge « ren wir, Der. leyh vns die auf güt-ti- dr, © 





hey ⸗æli⸗ge ty »fal-ti-deyt, Kr-ri ec e=-ley +, fon, 


In den Quodlibets von Schmeltel 1544 No. 11 (R. Eitner, Das deutſche 
Lied des XV. und XVI. Sabrhundert.8 I.Bd. Berlin 1876, S. 68. No. 
321) findet fich die obige Melodie mit Weglaffung des Sabes „OD heylige 
tepfaltideypt” und ohne p Vorzeichnung. 





Kieber für bie Bittwoche. 573 


II. ans d. Finde „Schöne außerlefene Lieder etc.” Nürnberg 1536. 
enor!. 





In Got⸗tes namen fa⸗ren wir, fei-ner ge⸗na⸗den 


be» ge-ren wir, das hHelff ons die got - tes krafft, 





das hey - li- ge grab, do Gott fel- ber in-ne lag. Ky 


rie - leiys, chrift -e - leys, ty» rie-leys, das helff ons der 


GR - VO = 2 F 
—— ———— 22 5 z a _ MM na — u 
———— — — == EEE — 


hey - lg geiſt, vnd die war got - tes ſtym, dz wir fr 





Das find die heilgen Zehn Bebot. 
Kin ſchoͤn koͤſtlich Lied, darinnen die Gebot Bottes begriffen find. 
| (8.1, 584; W. II, 1134.) 


IV. Leiſentrit 1567 ff. Difinger Gelb. 1576. Neuß 1625. Eorners Nachtigall 1649 ff. 
avid. Harmonia 1659. 


Das find die heil⸗gen Zehn Ge- bot, die Bott der Herr 


ons geben hat, vff das wir wif-fen fei-ne knecht, 









wie wir vor jin folln Heben recht, 
1) Corner 1649, David. darmonia 1659. 


Ky⸗rio⸗ leis. 





recht — — .se € ler - fon. 
Reifentrit 1584 bat 1) aflattg. 2) b flatt a. 


1) Herr Rob. Eitner war fo freundlich mir diefen Auszug aus bem Original 
zu beforgen. 





574 Lieber für bie Bittwoche. 





V. Bamberg 1628. Rheinfelf. Geſaugbuch 1666. 


DIE feind die hei - li -gen ze - hen ge » bott, 





wif» fen fei » ue Knecht, Die wir vor jm folln le- ben 


|} 2 2 
fi 7 
7, _ 5 — m * 
m 
Rn WERDE. AH » = e 
. — 








—— *— 
————⸗ 





recht. Hy-rise e + le > fon. 
” Rheinfelf. Geſb. 





wie wir vor jhm folln le. ben recht, Ky-ri « e » leif, 


In Bottes Namen walfarthen wir, 
Wann man will Kirch: oder Walfarth außgehn. Kin ſchoͤner Kuff. 
(W. II, 683.) 
VI. Beuttner (1602) 1660. Kolers Ruefbuechl 1801. 


In Got⸗tes Ha-men wal + far-then wir, Vnd fei- ner 


- Pr) 


‚ GEGEN?” VEEHREEEEEE SESSRREEEDER = —— — ia _ 7 
a — — — * * * 





gna⸗den be- ge- ven wir, Ver⸗ley vns Herr auß Gü+tig- 





— 
— 


fit, Du hei-lig Drey⸗fal⸗ tig⸗keit, Ki-ri- e + lei» fon. 

In dem bandichriftlichen Auefbuechl von Koler (vgl. II. Bb., ©. 50) 
ſtehen folgende Varianten: 

1) a ſtatt h. 2) dde ſtatt cdd. 3) b ftatt h. 





In Gottes Namen fahren wir. 
Ein ander Bittlied, wann man mit der Proceffion ausgehet. 
In der Melodey, Diß feind die heiligen zehen Bebott etc. zu fingen. 
(8.1, 528; W. II, 681.) 


VII. Dilinger &fb. 1589. Coln Quentel) 1599. Peine Cantual 1605. Paderborn 
1609, 1617. Hildesheim 1625. Neyß 1625. Mainz 1627. Wü bung 1698. 
4. nfter 


anabrüd 1628. M.Speier 1631. Eorner 1631. Cöln (Brachel) 16 





IX Bot-tes Has men fah - ren wir, fei » ner gna 





-— 1 


Lieber für Die Bittwoche. 575 







den be» ge « ren wir, ver » lih uns die auf gäü + tig -» keit, 





© heirliege Dreysfal-tige it, Kyrriee >» le- fon. 
1) Coln 159 u.a: oddegahe. 2) Diefelden cbgb ftthhg h. 
3) Glin 1599 m. a, Mainzer Cantual, Paderborn, Hildesheim n. a.: 





Ap⸗ri⸗e es lei-fon. Ay⸗ri⸗o ⸗leis. 


Mit den Varianten des Cölner Geſangbuches 1599 fteht bie obige 
Melodie im Andernacher Gefangbuche 1608 zu bem Terxte: 


»Jesu Saluator saeculi.« 
Jeſu feeligmacer der Welt.” (vgl. im IL Bb. No. 115.) 


Diefes uralte Wallfahrtslied läßt fich in den Anfangezeilen „In Bot: 
tes Namen fahren wir“ in gelegentlichen Citaten von Schriftftellern bis 
ins 13. Jahrhundert verfolgen. (Hoffmann 8. 2. 1861, ©. 70 ff.) 

Urfprünglich ſcheint baffelbe wie auch bie Rieder „Belobet feift du Jeſu 
Chrift“ und „Chrift ift erfianden“ einftrophig gewefen zu fein. 

’ Der erfte vollftändige Tert ans dem Anfange bes 15. Jahrhunderts 
autet: 
I 


1) „In gotes namen fara wir, 
eynier genaben gara wir, 
Aw helff uns die gotes Frafft 
vnd das heylig grab, 
da got felber ynne lag, 
Kyrieleys.* 
2) „Sanctus petrus der iſt gut, 
der ons vil feiner genaden tut, 
das gepent im die gotes fiyme. 
Stöleihen fara wir, 
nn hilff ons, edle maria, zw dir. 
frölichen onuerczeit, 
nun hilff ons, maria reyne meyt.“ 
Münchener cod. germ. 443 vom Jahre 1422, Blatt 13. (W. II, 678; 
Hoffmann 8. 2. 1861, No. 12.) 


Wir geben im Folgenden einen Ueberblid über weitere Texte: 
I. 


n Gottes namen faren wir, 
{einer genaden begeren wir, 
as helff ons die gottes Frafft 
vnd das heplige grab, 
do Gott felber inne lag.” 
2) „Kyrieleys, chrifteleys, Tyrieleys. 
das helff ons der heylig geyft 
vnd die war gottes fiym, 
dz wir frölih far von hyn. 
Kyrieleyjon." u 
Schöne außerlefene lieder, des hoch berimpten YHeinrici Sindens. 
Tlürnberg 1536. Quer 8. No. 2. (W. II, 679; Hoffmann No. 97.) 


1) 






——— 


576 Leber für die Bittwoche. 


III. 
Dierzeilige Strophen. 

1) m 1 No. I. Zeile 4: „Derlei Izeit t.“ 

„Vnd v. — erlelhe vns alzeit groffe mac 

3) „Auch das heilige Gra 

4) 2 von IL 
Wizel Psaltes ecel. 1550. Str. 3 in ber Kopenhagener Handichrift Mc. 
Thottiana (1370) 8. no. 130, Bl.165. (W. II, 680; Hoffmann No. 98, 
Sahrbuch des Vereins für niederdeutſche Sprachforfchung, 1881.) 


IV. 


4 
. 

4 
. 


1) = 1 von No. III. 
2) „Darzu audy das heilige Creutz.“ (Aehnlich wie 2 v. TIL) 
3) „Deßgleichen das heilige grab.” (Aehnlich wie 3 v. ILL.) 
4) „Lob, ehr fey Bott am allermeift.* 

Reifentrit 1567 ff. Coin 1599. (W. IL, 681.) 

Das find bie Älteren Faſſungen des Liebes. 

Vehe hat ein ganz neues Lieb in 12 Strophen, jede Strophe beginnt 
mit den Worten: „In Bottes namen faren wir“. Daffelbe ging tn faft 
alle fpätere Gefangbücer über:. Leiſentrit 1567 ff.; Mainzer Cantnal 
1608: Stranbinger Geſangbuch 1615 u. a. (W. II, 682; Hoffmann 
No. 99. 


Das Anbernacher Gelananuc) bringt das Vehe’fche Lieb mit dem An- | 
en 
fang: „In Gottes Namen Sabren wir" unter Hinzufügung von brei 


eben 
neuen Strophen, welche der 2., 3. und 4. von IV entiprechen. (W. II, 682.) 


Beuttner (1602) 1660 hat das Vehe'ſche Lieb mit ben jedesmaligen 
Anfangszeilen: „In Gottes Namen walfarthben wir“ und wenigen 
Aenberungen in fein Gefangbuch aufgenommen. (WW. II, 683.) 


Bei Corner finden wir denfelben Tert mit dem Anfange: „In Gottes 
Namen wallen wir" und einer 13. Strophe „Bott Vatter fey Lob, 
Ehr vnd Preyß“. 

Was nun die Melodie dieſes Wallfahrtsliedes angeht, fo findet fie ſich 
fchon in einem beutfchen Liederbuche um 1513 gedruckt, von dem aber nur 
die Discantftimme auf der Königl. Bibliothek in Berlin vorhanden ift, 
(Wadernagel 8.2. I, ©. 745) ſodann in ven „Schönen außerlefenen 
Liedern Sindes Ylürnberg 1536” (fchon um 1500 abgefaßt.) 

In den Gefangbüchern fteht fie zuerft im Erfurter Encheribion 1524, 
Hier tft fie dem Luther'ſchen Liede von den 10 Geboten zugeeignet worden 
mit der Ueberfchrift: „Solger zcum erften die zehenn gebot Gottes 
auff den thon, In Bottes namen farenn wyr”., 

„Dys find die heylgen zehn gebott, 
die vnns gab vnſer herre Bot, 
durch Mofen feinen diener trew, 
hoch auff dem berg Sinai 
yrioleys.” 12 Strophen. (W. III, 22.) 
nic zu verwechfeln mit bem älteren vorreformatorifchen Liebe von den 10 
eboten: 
Dis find die heilgen zehen gebot, 
Du A Hlanben in — * —*— 


Lieber für bie Bittwoche. 577 


Du folt nicht ſchwören bei feinem namen, 
den Feiertag heilgen recht und fchon, 

Kprieleifon.* 

ober: 
© Bein, das find die deinen Gebot 
du folt glauben an einen Bot“ u. ſ w. (8. II, 1130 u. 1129.) 
Diefes Lieb hatte feine bekannte Melodie vgl. 177 in diefem und 207 
im II. Bde. 


Die Melodie des Erfurter Enchiridions 1524 mit g beginmend und b 
Vorzeichnung findet fich im Vehe'ſchen Sefangbuche 1537 und früher fchon 
in den um das Jahr 1500 abgefaßten Tonfägen H. Finds. Sie fteht alfo 
bier in der transponirten doriſchen Zonart. 


In dem proteit. Val. Bapft'ichen Geſangbuche 1545 fteht die Melodie 
zu bem Liebe von den 10 Geboten mit g beginnend ohne b Vorzeichnung, 
alfo in der mixolydiſchen Tonart. Diefe Faffung finde ich ſodann bei Leifen- 
trit und in allen übrigen Tatholifchen Gefangbüchern. 


Daß die Melodie des Wallfahrtögefanges biefem eigen gewefen, Tann 
wohl keinem Zweifel unterliegen. Erſt Luther wandte im Erfurter Enchiri⸗ 
bion 1524 die Melodie deſſelben auf fein längeres Lieb von den 10 Geboten 
an, und diefed wurde mit dieſer Singweife populär. Katholifcherfeits hatte 
man zu dem älteren Liede von ben 10 Geboten auch eine ältere Melopie, 
wie oben angebeutet wurbe. 


Es war aber auch noch eine neuere Melodie binzugelommen, nämlich 
biejenige, welche Vehe feinem nach dem Mufter des Luther’ichen Textes neu 
gebichteten Liebe von den 10 Geboten gegeben. (II. Bd., No. 206.) Diefe 
eßtere wurbe nicht populär. Ich habe fie in feinem fpäteren Gefangbuche 
wiebergefunten. Man übertrug nun nach dem Vorgange Luthers bie Melodie 
bes a ahrtagelünges zunächit auf das neuere Lied Vehe's von den 10 Ge⸗ 
boten, deſſen Text in bie katholiſchen Gefangbücher übergegangen war. 
Dieſes wurde ebenfalls fo populär, daß man im Laufe der Zeit die Herkunft 
ber Melodie vergaß und bei dem Wallfahrtögefange auf das Xieb don ben 
10 Geboten hinwies. Leifentrit fah fich ſodann veranlaßt, dem Wallfahrts- 
liede eine neue Singweife zu appliciren, wie bie folgende Nummer zeigt. 


Auf proteftantifcher Seite erfuhr das Lied „In Bottes namen fahren 
wir" mancherlei Umbichtungen und ging fo mit ber alten Melodie in viele 
Gefangbücher des 16. und 17. Jahrhunderts über. Dan findet die Texte 
in Wadernagels Kirchenlied Bd. III, No. 1436 ff. (Vgl. auch Fiſchers 
Lexikon JI, S. 412.) Die zweite recht fingbare Weife unjeres Liedes, welche 
aber wenig Anklang gefunden zu Haben fcheint, gebe ich nachftehend. 


Bäumter, Kirchenlied I. 37 





578 Lieber für die Bittwoche. 


Nu. 296. 


pn Öottes Namen fahren wir. 
Ein ander andechtig Lied zur Bittfart zeitten zu fingen, auff die 
weifs, Dis find die heiligen Zehen gebot, in dem erften theil. Oder 
auff die weifs wie folget, dann es im Erſten tbeil in denfelben 
verkürget, alhie aber erfüller worden. 1 


Leifentrit 1567 ff. Coln (Ouentel) 1599. Anbernach 1608. M.Speier 1631. 





In Gotstes Na⸗men fah » ven wir, fei-ner gna-den be » ge - ren 


- —— | 
wir, nun hilf ons al-Ien Got» tes krafft, vor-ley uns all-zeit 


\ - - - 
A - * 
vB = = m 7 
— ei 
a "WER... AH > * = 
. 








. . 
—— ⏑ 





groſ⸗ſe macht, Ky » ri - e » lei-fon. 
1) Das Lied fteht bei Lelfentrit 1567 als letztes Lieb des II. Theiles. 


Das Andernacher Gefangbuch enthält folgende Iateinifche Ueberjegung 
dieſes Liedes: 
»Te supplicamus Auspice 
Deus tuoque nomine 
Vt nos tua cum gratia 
Salues Trias Sanctissima.« 


No. 297. 
Bott der vatter won vns bey. 
Ein Letaney zur zeyt der Bitfarten vff den tag Marci, vnd in 
der Creugwochen. 
(R. I, 252; ©. II, 687.) 
I Behe 1537. Leifentrit 1567 ff. Edln (Ouentel; 1599. Andernach 1608. Baber- 


orn 1617. Würzburg 1628, 1630ff. Neyß 1625. M.-Speier 1631. Corner 
1631, deſſen Nachtigall 1649. Erfurt 1666. 


— 





⸗ * 2 

Hm ZW — — 2 em _ | * 
NS EEE EEE > 
AN 17 Z = 


Gott der vat-ter won ons bey und laß uns nit ver-der- ben, Mad 


& - — 2 








I N TTTT * z 

‚u 7 WERT AB G 27 * 22 
PR Y — — — — 

—V VVT 1 


ons al» Ier fun-den frey vnd helff uns ſe⸗lig fter- ben, Dor dem 


Teuf⸗fel uns be-hüt durch ei- nen rechten — Be⸗war 


Lieber fir bie Bittwoche. 579 






be » fel-hen ons dir gar in al⸗ler vn⸗ſer nod-te, Das du 





ons be» hät - ten wolft vor dem e « wi»gen t0d -te, Ky-rie 





eley- fon, Ehri - fte« eley⸗ ſon, Ge » lo «bet ferft du e- wid.» lich. 


Gegrüft feift du heilig Öpffer rein, 


IL Coln (Ouentel) 1599. Andernach 1608. Würzburg 1628, 1630 ff. Mainz 1628. 
Molsheim (1629) 1659. M.-Speier 1631. 













Se - grüßt feift du hei-lig Opf-fer rein, Du War-heit vnd 
Durch iſt alln EUER in « mein, jhr bil-lich ent- 


“il. 

AT, 

CAAIACCC. C.CCCC..E 
* 


das Ke-ben, 


ſchafft ge - ben, 





durch dich dem Dat-ter in e- wig-feit, wird 





ARE. A "VE ER 
Ehri-fte e-ley-fon, ger lo -bet fi-fiu e- wig-lid. 


O Serr Bott Pater won ons bey. 


Ein Bitlied auff das feft der heiligen Dreyfaltigkeit. 


(8.1, 300; 8. IV, 74.) 
II. Leiſentrit 1567 ff. 
















© Berr Bott Da-ter won uns bey, vnd laß ons nicht ver-der-ben, 
Mad uns von al-Ien fün-den frey, dus wir da- rin nicht fter-ben, 


37° 





580 Leber für bie Bittwoche. 








ons durch die ana » de dein, das wir im glau-ben wandlen, mit 
er) 2 A⸗ 2 
v zu! -* ZUERST EEE = 
—— — — — — — CCCC.c.k. Xccc—«— 
dan! = ea Fl 
U nn if 2 


redyetem glau⸗ben vns begab, da⸗mit wir dich er⸗ken⸗nen, vnd 

















allzeit mit dand ond lob, von her⸗tzen Va⸗ter nen⸗nen, wie 


du ons durch Chriſtum heiſt, das hilff vns im hei⸗-li⸗gen Geiſt. 
Der Tert iſt aus Valentin Trillers „Chriftli Singebudh“ Breßlaw 


(1555) 1559 mit ber Meberfchrift „auff die alte Mielodia, Bot der Vater 
won vns bey.“ 









Bott der Patter wohn uns bey. 
(8. III, 24.) 


IV. PL 1005. Davidiſche Harmonia 1659. Rheinfeli. Gefangbud 1666. Brauns 
N) 







Gott der Dat=ter wohn ons bey, vnd laf ons nidht ver » der « ben. 
Mach ons al» ler Sün «den frey, ond hilff ons fe - lig fter » bem. 





A 


Dor dem le ons be-wahr, halt ons bey fe» ften Blau-ben, auff 
Dir ons laf-fen gang vnd gar, mit al: len rech⸗ten Chri⸗ſten, ent⸗ 






> 
sarund ver: traw s en. 


dich fo laß uns baw» en, auß nee. den 
en Gotts uns fri » ften. 


flties hen Teuf-fels li = ften, mit waf- 
1 2 












* 


® > — = 
A-men, a-men daß fey wahr, fo fin-gen wir al - le-Iu- ja. 


1) Walthers Geſangbüchlein 1524 und bie oben verz. Gſb.: e flatt c. 
2) daſelbſt ode flatt ceg. 3) Walther: eg fe flütteagee. 
Rheinf. Eſb. fg fe flatteag e. 


Luther'ſche Faſſung des Liedes, zuerſt in Joh. Walthers Geſangbüch⸗ 
lein 1524. | 


Lieder fir die Bittwoche. 581 


Vetter der barmhertzigkeyt. 


(3. III, 350.) 
V. Brüdergeſangbuch 1539 ff. 
f 4 — — — Vr606 — — 
an * * — — — — —— 2 





Vat⸗ter der he tg » feyt, on den nichts auff er - den, 
ver-dienftlih zur fe-lig-Feyt, mag be- ge - ret wer » den, 





mad) on- fern geyft fo be-hend, das er ſich gank zu dir wend, vnd 


des was er recht be⸗gert, zur fe-lig-Feyt werd ge⸗wert. 


Der Text ift von M. Weiße. Er findet fich bereits im Brübergefang- 
buch vom Jahre 1531. 

Die Entftehung dieſes altdeutſchen Litaneigefanges fegen die Hymno⸗ 
Iogen gewöhnlich in das 15. Jahrhundert. Ich glaube, daß er viel älter ift. 
Da anfangs des 15. Sahrhunderts Bruchftüde handſchriftlich nachweisbar 
find (ftebe unten), fo können wir annehmen, daß das ganze Lieb in das 14. 
Jahrhundert zurüdreicht. 

Der Text ift eine deutſche Bearbeitung der römischen Litanei von allen 
Heiligen, wie fie u. a. an ben Tagen vor Chriſti Himmelfahrt für die Vitt- 
gänge vorgefchrieben ift. ‘Die Einrichtung ift bei dem beutfchen Liede biefelbe 
wie bei ber Iateinifchen Litanei: zuerft bie Anrufung ber brei göttlichen Per- 
fonen, dann ber Mutter Gottes, der h. Engel, Patriarchen, Propheten, 
Apoftel n. ſ. w. am Schluß aller Heiligen. Jede Anrufung beginnt mit 
benfelben Anfangsworten: 

„Qi. A. won ons bey." 

In der Anrufung der Heiligen tft ber Text gewöhnlich etwas veränbert. 

Daber die verfchievenen Varianten : 
„Maria Gottes Mutter, won ons bey” 

bei Hayım von Themar 1590. vgl. No. 405 im II. Bde. 
„Sancta Maria fte uns bey“ u. f. w. 
„Sancta Maria won ons bey” u. f. w. 

Handſchrift des 2. Kleber (1515—1520) mit Melovie. Cod. germ. 

ft. Sol. Bl. 72, auf ver gl. Bibliothek in Berlin. 
Crailshaimer Schulorbnung 1480. (II. Bb., ©. 357.) 
„Sancta Maria bitt Bott für uns“ u. ſ. w. 
Mainzer Cantual 1605. (II. Bb., No. 13.) 
„Sanctns petrus won ons pey“ 
Münchener cod. germ. 444 vom Yahre 1422, (W. II, 684.); 
„Du lieber Berr S. Xliclas won uns bey“ 
in einer Vorrede von Nicol. Herman 1560. (Wadernagel, Bibl. ©. 615.) 

Die Melodie, welche in ber ‚jonifchen Tonart eh (unfer dur), tft 
eine zeit volksthümliche. Der Anfang ftimmt überein mit der Weile bes 
Liedes „Mitten wir im Leben find“. Die Vehe'iche Faſſung findet ſich 


582 Lieber für Die Bittwoche. 


im Cölner Gefb. 1599, im Andernacher Gefangbuche 1608 und andern zu 
dem Fronleichnamsliede: »Ave vivens hostia« „Begrüft feift du heilig 
Opffer rein.” Wir finden fie auch mit einem veränderten Texte ſchon früh 
in ben proteftantifchen Gefangbüchern. 

In Walther's Gefangbüchlein vom Jahre 1524 (W. III, 24) ſteht 
bie Luther'ſche saffung bes Textes: Anrufung der brei göttlichen Perſonen 
in 3 Strophen reip. Wiederholung der erften Strophe unter Weglaffung 
ber Anrufung ber Heiligen. Auch die Melodie ift hier etwas verändert. 
Man vergleiche das Lied im Prager Geſangbuch 1655, in der Davibifchen 
Kermonie 1659 u. |. w., wo bie Luther'ſche Faſſung abgebrudt worden ijt. 

alentin Triller bringt in feinem Singebuch (1555) 1559 einen überarbei- 
teten Tert in 3 Strophen mit den erften beiden Melodieſätzen ans Walther’s 
Geſangbüchlein. Diefen Tert hat Leifentrit neben ven alten in fein Gefang- 
buch aufgenommen. Das Brübergefangbuch 1539 enthält einen Auszug 
aus ber Melodie zu bem Liebe „Datter der barmhertzigkeit.“ 


No. 298. 


O ewiger vatter biß gnedig vns. 


Ein andere Litaney vff die vorbeftimptten zeyt. 
(8. I, 641; ®. II, 1123.) 


Behe 1537. Leifentrit 1567 ff. Mainzer Cantual 1605. Paberborn 1609. 
Hifbesheim 1625. Mainz 1627. Corner 1631, deſſen Nachtigall 1649. David. 
Sarmonta 1659. 





> — — — 
O e- wi-ger vat-ter biß gne-dig vns, Bweyß vns dein 






—— — 
—— — — 
— — — 





ſun⸗dern Chriſto gleych, dar⸗ zu auch fein mit⸗er⸗ben dei-nes 


— 
MCCCCC I 604 . —— 
am) ;CCCAAAAAAMC —CCC * —— — — 


reychs hey-li- ger Gott, Durch die mar⸗ter angſt vnd nodt, die er 






am Creutz ge⸗lit⸗ten hat da er ſtarb eyns byt-tern todts. Ky-rie- 


5) Mainzer Cantual 1605 ; Hildesheim 
un 1625; Corner 1631 ff. 


eley- fon Chri⸗ſte⸗ eley-fon. eins bit-tern todts. 


Barlanten: Corner 1631, 1) b ftatt g. 2) g flatt a. 
3) a ſtatt c. 4) b ftatt c. 


u 


Lieder für bie Bittwoche. 583 


Das Lied ift ebenfalls alt, wie aus der Ueberſchrift in Corners Nachti- 
all 1649 hervorgeht: „Ein ander alt Latholifcher Aueff oder Bitt- 
ied, vmb Gnad vnd ein feeliges Ende, an Bott vnnd feine lieben 

Heiligen, welchen die gemaine Leuth in Defterreich anftatt einer 


Litaney fingen“. 
No. 299. 


Ach lieber Herr ich bytte dich. 


Ein geyftlih Bittlied, Mag auch zur zeyt der Bitfarten gefungen 
werden, vnd auch zu andern zeytten nach der Predig. 


(8. I, 627; W. V, 1189.) 
Behe 1537. Leifentrit 1567 ff. 
—— — = Ze u - m I — — — 
— ẽ — —— EB 
DE fie« ber Bere ih byt - te dich Durch dein grof-fe barm - her- 
dey:ne wege leyt - te mi, Be » hüt vor al⸗ler gfer⸗ 








-— — — 27 = _ — — 
(as NEN = BEE = BEE — m — — 
ni dent, Den leyb ond auch die fe» le mein Laß dir Berr 
1) yt, 
— — IT az 
Pe —E—tr He — — — — — — 
— — * 


Bott be⸗fol⸗hen fein hie in zeyt vnd in wiececkeyt. 
Wackernagel ſetzt das Lied unter die Dichtungen Querhamers. 


No. 300. 
Media vita. 
I. Aus einem Graduale des 13. Jahrhunderte. ! 
r — — —— — rw— — “u 
CD — — er — 
ö— — * * * — 


Me-di-a vi-ta in mor-te su - mus, quem que -ri - mus 





ad-iu-t-em mi-si te do-mi-ne, qui pro peo-ca - tis 





no-stris iu- ste i - ras - ce - ris, sanc-te de - us 











sanc-te for - tis, sanc-te et mi-se - ri - core 





1) Bibliothek in Gaesbond bei Goch (Rheinprovinz). 


—— 


584 Lieder für die Bittwoche. 


Media vita. 


I. Coln Quentel) 1599. 





Ad-iu -to - rem ni- si te Do - mi - ne, qui pro pec-ca-tis 





; zwu 
. AIIITAAEEAETE/TEAICEACIAÆCCCC 
IN CCCCCOAAEC.CCC.CC.EICCCIEITI.T.X.CXCCHO... CCC.CCA 
ö—A 2—— 
no-stris iu - ste i-ras - ce - ris, Sanc-te 
f 
A - 
Re — 
De - us, Sanc-te for - tis, Sanc-te et mi - se- 
1 
— — —— 
—MAICCCCCAæöCC.CITEAIIT = — N u, 5 
9 Zu var * *—* FH Sm DD 5 





ri-cors Sal-ua - tor, a - ma-rae mor-ti ne tra - das nos. 


Außerdem fteht diefer Gefang mit Varianten in allen übrigen Auflagen 
bes Gölner Gefangbuches,; im Mainzer Cantual 1605 , in den Baderborner 
Oefangbüdhern 1609, 1617; im Hildesheimer Cantual 1625; bei Corner 

631 u. ſ. w. 

Im M.-Speteriichen Geſangbuche 1631 fteht die Melodie um eine 

Quint höher ohne Vorzeichnung. 





No. 3008. 
En mitten in des lebens zeyt. 
(8. II, 991.) 
I. Münchener ood. germ. 6034. saec. XV. BI. 89. 
-— — — — — = —— 
Ri —H He 2 = Tu — — — — — 


En - mit » tn in des le » bens zeyt fey wir mit 
Wen fueh wir der vns hilf - fe geit, von dem wir 


& 

di. ___ TTII r — ME 

‚ AEAIC.CCV —— —— — is ARE 
—CCEEEEEVIVCCC..TEEEAEAEE = Ei — — s— — 
—XVIIICCAI — * = 


Kalb omb- jan Br dan dih herr a » ly - ne, der 





du omb vn = fer mif fe - tat recht » li» hen zur » nen 


a 
4 


/aR - * m 2 * 


N2 FAIRE — = 


— — — ns IST m 
thueft, hey- li » ger her - re got, hey-li - ger ſtar⸗cker got, 


Lieber für bie Bittwoche. 585 





hey » li » ger parm« her tzi⸗ ger hai-ler, e - wi. ger get, 





lass vns nit ge-wal-den des pit⸗ tern to » des pott. 


Mitten wir ym leben fynt. 
Ein geiftlih Klaglied 3u fingen vff die tag der Bitfarten, Mag 
auch zu zeitten nach der predig gefungen werden. 
(8. I, 158; W. V, 1187.) 


I. Vehe 1537. Lelfentrit 1567 ff. Colu (Duentel) 1599. Con au, 1600. Pader⸗ 
born 1609, 1617. Neyß 1625, 1663. Mürburg1628, 1630 ff. M.-Speier 1631. 
Corner 1631, deſſen Nachtigall 1649 ff. David. Harmonia 1659. Rheinfelf. 
Geſb. 1666. Miünfter 1677. 


mit » ten wir ym le » ben fynt mit dem todt vmb- 
Wen fu» den mir der hilffe tu, das wir gnad er- 


EI = : _. > * 
fan gen, Das biſt du Herr al⸗ley⸗ne, Vns 


vew »et vn⸗ſer mifefe «that, die dich Herr er» zür » net 


hatt, Bey-li - ger Ber. re Gott, Bey«li » ger ftar » der Gott, Bey- 
3 


a 
v 





ICCCCA —IACCCGA 
—V u U = — 
MM Ten + RE 


” Be ger barmeher- tzi ⸗ ger Beyllandt, Du e - wi.-ger Gott laß 


s 4 
— — — — — * 
——— — — — 5 — 
ons nit ver » fyn- den in des byt » tern tod - tes nodt, 
* Münfter 1677. . 





Münfter: 1) a. 2 fe ftatt ef. 3) fg ſtatt f. 
4) he flatt ch Köln 1599, Conſtanz 1600, Paberboru 1609 u. anbere, 


Das Paderborner Geſangbuch 1617 Hat infolge falicher Schlüſſel⸗ 
fegung die Melodie eine Terz höher, fie beginnt alfo: hhedeede u.f.w. 


86 Lieber für bie Bittwoche. 


in mitten vnſers lebens zeit. 
Media vita. 
(2.1, 159; W. V, 1188.) 
II. Mündener &fb. 1586. 


In mit: tn vn» (ers le = bens zeit, fen wir mit 
Den fu - den wir 


er vns hilffe geit, da - durch mir 

















—* todt umb fon . Sen. dann di Berr al-lei.ne, 
2 > eu Hg * * > 


der du vmb von-fer Mif - fe - that, bil» lich er» zür » nen 











ei =» li »- ger er »re Gott m 
thuſt, Be fi» der —* ‚der Gott, hei⸗li⸗ ger barm-her- 














gi » ger Bei-land, E« wi =» ger Gott, hilf das wir nit 





Huld er« wer-ben, Hilf vns auf dl +» ler noth. 


Ein Altes Latholifhes Befang, welches nit allein im Aduent, 
fondern auch von dem Sontag Septuagesima an biß auf den 
Öftertag vor der Predig mag geßungen werden. 


IV. Kolers Ruefbuecchl 1601.1 






Wen fue- den wir der vnß hülf-fe thuet dz wir huldt 






- - 


a —2 
er » lan - =» gen, das bi- fin Berr al - lai-ne, vn 


An Yanbigeift aus ber El. Brentano’ihen Bibliothek, jet ben Erben Nathuſius 
zuge . 


Lieber für die Bittwoche. 587 


”) 


ren » ett vn» fer mif - fe - that, die dich Berr er zür⸗ 





net hat. Bei-Üi» ger Ber -» ve Gott, Be» ki» ger 


— — — — ——— — — — 
far - der gott, Bei » ll « ger barm-her » Bi - ger Hai⸗land 


du € +» wi» ger Bott. Caß vnß nit ver »3a » gen inf 


— — 


bit⸗tern Tod » - tes Loth Caß vnß dein Aufd | er. 


AECAEAæACCC.CCMXAEASAAC 
(an CCCCCCCCEEEEEEæEæACEAMMAAAC 
CCCCCCCIECCCCIXIXXXXXXCCCEEIEEMXMXAXAAAIIMC = 


2 


In j en if vnß auß al »- er Loth, Bere er - bar: 


an - gen, 





L ı - 


7 
—— * 22 — = 22 = = 


8 * — - = 
ung. O Herr er-bar-me dih o =» ber vnf. 

















IVmitten onfers Lebens 3eit. 
Don Liehhtmeß: Oder Septuagefima, vnd in der Saften finger man. 
V. _ Benttner (1602) 1660. 


U mit » tn vn » fers Se-bens Zeit, Seind wir 
en fuhn wir der vns hülf-fe geit, Dar » durch 








. 
f2 






De ⏑A C- CCCCCCCCCCC.TTAÆAXICCCC.--:XXCCC„—˖zꝭ-.CCCCCAI 
A a I 5 IVTITTCM CCCCCIr)— 
CCCOCICCCõẽACC....TTTTTEæEECCCB.A.CCc.J.. = en 


mit Codt vmb = 
wir Bud er - lan -» - +» gm 


a ⸗ñe— oA 2 — 
— — — 22 
— 


— 
wir mai⸗nen dich 


Ber al » Si > ne, daß du vmb vn » fer Mif - fe.» that, 








fo bilh⸗ligk⸗lich er- zür-net Haf, Du hei⸗li⸗ger Her⸗re 


588 Lieder für bie Bittwoche. 


ö— — — — — — 
Gott, Du Bei-li- ger flar- der Gott, Du Bei -li »- ger barm⸗ 








r —— 
— —r——— - 2 
> = 


her -Bi- ger Dey - land, du güä-ti » ger Gott, Nun Taf 





ons nicht er-fter- ben, deß bit - ter-li - den LTod-tes Spot, 


Be- hät ons vor der Höl-le, vnd vor dem gä- hen 


r 

7 PR SA MA Ne = . 
/a% * A En * AIAC..2I 2 
NV, * CCCOCC.C.DCCA 


Codt, Auff daß dein hei - ligs Mo-fen- far- bes Blut, 
An vns Sün-den nidt ver - lo) ren werd, Kr 


di»e e - lei - fon, 


Mitten wir im leben feind. 
(2. I, 159; ©. II, 995.) 


VI. Obsequiale Ingolſtadt 1570. Dilinger Geb. 1576. Leifentrit 1584. 





- — — — — 
en = - 

jaa 2 Fl u _.“ * — 

X ME 


Mit » ten wir im de - ben ſeind, ſeind wir mit dem 
Wen fu - den wir der hälffe thue, da » durch wir 










53 omb - jen 5 dem. Dann dich Berr al-lai-me, 





EEE AB  ZEERE — EEE 8 


ey - li» ger er - re ot her- 
haft EM - fi. ger har - der Se] Ber ® fi» ger barm-her 


1) 
A er L 


un dr Z= - 4 MEERE —- 
> ri _ 7 Ei A 


Bi - ger Bay-land, du e » wi - ger Got, Laß vns nit 





Sieber für bie Bittwoche. 589 


ver- fü - - den des bit - ten Tod - tes not, la 


2 an 


dein Huld er- wer-ben, Hilf uns uf dl - - Ser noth. 
1) Lelfentrit 1584. 





Bei-fi» ger far - der Gott. 
2) Leifentrit 1584 f flatt e. 


MTeten onfers lebens zeyt. 
(®. II, 994.) 


VIL Ritus ecclesiastiei Dilingen 1580. 


mMJt-ten vn» fers le -bens zeyt, feind wir mit dem tod 









vm-fan »- gen, wen fu- chen wir der ons hilff geyt, das 





er - lan - - gen, das bi- fu Bere al. 
Se — 


lei- ne, uns rem - et vn» fer mife fe - that, die dich Berr 


wir ge + nad 


an 


En an 
er » zür- net hat, Hei-lt » ger Ber- re Gott, Bei - li - ger 
— — — — — — — —— 
gm 


ftar- der Gott, Bei-li ger barm-her- gi» ger Bey-land, du 





e - wi - ger Gott, Caß vns nit ver-der- ben in der 


rn in = — — need _ 

_ — — — — — — — 
er ——— ————— — nn ne nn nn Rn CCCCCCCOCCA 

DU gun EERBREEE._ BEEEEE = 


bit -tern to »des not, Ky-ri-e e +» ley- fon. 





590 Lieber für bie Bittwoche. 


Wann wir mitten im leben ſeyn. 
Das Teutſche Media vita. Alt Catholiſch. 
(2.1, 159; W. II, 999.) 


VOL Mainzer Cantual 1606. 
























WAnn mir mit-ten im le.» ben fern, fo feynd wir mit 
Wen fu» hen wir der vns hälffe thut, daß wir Got 


—— m 
—— — — —— — * 
—V — Zu * Zu = - 


2 TREE, Der Mom nenn aim me 


gib uns on » fe» re mif- fe- that, daß wir dich Ite-ber Herr 


er »zär-net han, Bei-li- ger BEr-re Gott, Bei « fi » ger 


far. der Bott, Bei-li eger barm-her - ti » ger Bey « landt, 
* * ——— — 








- 


du €» wisger Gott, laß vns nidt ver -der-ben, vnd wenn 





* I Buffalo 2 
wir fol-Ien fter ben. Kysrisre ee «- fei-fon, Be » lo» 


& 
[4 


| 

. — 
—CCCOCC.2cCC.cE = —;Cc 
—XCCC.G = * —— — 


bet fey Gott und Ma⸗ri⸗. 


Mieten wir im Leben feind. 
IX. Bamberg 1628, 1670. 








An 


— w—t '— 


MI «ten wir im Ile « ben ſeind, find wir mit dem todt 





omb-fan ⸗ gem, wen fu - hen wir der vns hälf-fe thut, 


* 


* * - GA. I 
jan & — «NZ 


dag wir fein ge - nadt er-lan » gen, das bi- fin Berr al» 





— 9 








Lieber für die Bittwoche. 591 


—2 
leis ne, ons rew⸗et vn «fer mif -fe- that, die dich Ber er 
jo an 


zär s net hat, Bei-li» ger Ber-re Gott, Bei- li » ger ftarsder 





— m —— 
= 22 
Gott, Bei: li » ger Barm-her Bi » ger Ber «fand, du es wir ger 
Er cm) 


De nn Sr = 
ia II — — —— - * * * - 
— I - 


Gott, Kaß ons nit er >» fler- ben, deß bit - teen gä » hen Lods, 





la vns dein Buld er. wer- ben, hilf vns auf al: le 


— N — 


| noth, O Her er » br-me dh, © Ber fy vns 


. [| 
ee ———m— 
NP, - —— — B 


ge » ne dig » fi. 





| MItren in dem Keben wir feynd. 
| Erfurt 1686. 


u 

. [| 
— —— — — 
NP, - —— — B 





nIt -tn in dem Le. ben wir ſeynd, mit dem Todt 





fe thut, daß wir dein Bnad er - lan ⸗ 7 gen, dann 





de wil⸗len fo ſehr er⸗zür⸗ neft, Bei» » ger DER» RE 


a 
4 — 


/a% = - m - . 


Di Ts z - 


Bott, Bei « li - ger ftar» der Bott, Bei» li » ger barm « her- gi⸗ 













592 Lieber für die Bittwoche. 


uns nicht 


laſt 





e s wi » ger Gott. 
* Im Original fleht eine halbe Note ftatt ver beiben Biertelnoten. 


Die Inteinifche Antiphon »Media vita« wird gewöhnlich dem befannten 
Dichter und Sänger der St. Gallener Kloſterſchule: Notker Balbulus (geb. 
um 830 zu Heiligau [Helicgove], Canton Züri, + am 6. April 912) zu⸗ 
gefchrieben!. Auf welche Quellenangaben fich dieſe Behauptung ftügt, wer- 
ben wir fpäter erfahren. Schubiger reproducirt Tert und Melodie in feiner 
„Sängerſchule St. Gallens* (Einfieveln 1858) nach dem Cover 546 ber 
Stiftsbibliothef daſelbſt. ‘Diefer ftammt aus dem Sabre 1507 und bringt 
das Lieb mit verfchievenen Interpolationen aus fpäterer Zeit. Eine ältere 
Faſſung findet fich in dem Eober 388 derſelben Bibliothel aus dem 14. Jahr⸗ 
hundert mit ven Neumen und in anderer Anorbnung, fobann im Cod. 418, 
©. 177 vom Jahre 1431 in ber urfprünglichen Geftalt, ohne Melopie. 
(Vgl. Verzeichnig der Handfchriften der Stiftsbibliothet von St. Gallen. 
Halle 1875, ©. 165.) 

Mone (I, 289) gibt noch folgende Hanpfchriften an: 1) zu Ueberlingen 
aus dem 15. Jahrhundert mit Melodie, 2) Hanbichrift von St. Peter No. 
55 zu Karlsruhe aus dem 14. Sahrhundert und 3) No. 63 dafelbft aus dem 
15. Sahrhundert. 

Er theilt auch die fpätere Interpolation (carmen farcitum) mit 
(No. 290): x 

1) Media vita etc. 


= 


ſodann: 
Ach homo perpende fragilis. 6 Zeilen. 
2) Sancte fortis etc. 
fodann: 
Vae calamitatis in die. 6 Zeilen. 
3) Sancte Deus etc. 
ſodann: 


Heu nihil valet nobilitas. 6 Zeilen. 


(In dem Cod. 546 zu St. Gallen und Handſchrift zu München Cgm. 716. 
©. 169 aus dem 15. Jahrhundert mit Melodie.) 

Was nun den Autor angeht, fo verbreitet ſich G. Scherer in dem ge⸗ 
nannten St. Gallener Catalog, S. 166 darüber folgendermaßen: 

„Den Notker nennt als Verfaſſer keine biefige Quelle, weder bie Caſus, 
noch Notker's Leben oder fein Schüler Eftehart (IV). In Cod. 546 tft das 
Lied als »pulcherrima antiphona« ohne den Namen eines Verfaflers kopirt, 
es fehlt auch im Negifter von Notker's Sequenzen. Vadian, Schobinger 
und Goldaſt wiffen davon fo wenig als vom angeblichen Urfprung der Anti- 
phon bei Erbauung ver Martinsbrüde. Alles dies geht nicht weiter als bis 


1) gl. mein Buch „Zur Gefchichte der Tonkunſt in Dentichlanb” 1881, S. 28 ff. 





Lieber filr bie Bittwoche. 593 


auf 3. Metzler (+ 1639) zurüd, ver in feiner Chronik (Cod. 1408, p. 
229—30) berichtet: Rursum vero tempore alio, cum per subjectam 
vallem loco summe periculoso et praecipiti (Martins dobel vulgo) 
pons altissimus pararetur, praesens ibi pater scs mente talem inte- 
riori conceptum agitabat: Media vita etc. (bi$: tradas nos): Haec 
ille; quibus et b. Tutelo hos inde versus intexuit: primum ibi: 
irasceres ‚In te’ etc. Sed et Anonymus quidam versiculos alios iis- 
dem etiam locis inseruit scil. ibi: irasceris. ‚Ah Homo perpende’ 
etc. — (bis: sancte et misericors). Sed haec ex vetustissimis mem- 
branis deprompta hactenus. — Diefe alten Bergamente exiftiren in St. 
Gallen nicht mehr; Cod. 388 nennt weber Notker noch den Brückenbau. 
Metzler's Abdruck der »Media vita« bei Caniſ. V, p. 770 ift nach feiner 
Angabe »ex vetustissmo (ober: vetusto laut Cod. msc. 1462 p. 112) 
codice ubi cum modernis etiam notis est« entlehnt, alfo offenbar, wie 
auch bie Lesart beweift, aus dem Cod. chartac. 546 ober der Wirftlin’fchen 
Pergamentabjchrift davon“ u. ſ. w. „Wenn Metler ven Tutilo als Verfaſſer 
ber Einfchiebjel (In te — Ad te — Ne) bezeichnet, fo kennen wir auch 
bier die Grundlage nicht; in Cod. 546 heißt es nur ganz allgemein: cum 
versibus posterioribus In te, Ad te, Ne ss. antiquorum monach, 
S. Gall. nostrorum.« 

Wir haben dagegen fichere Beweife bafür, daß die Antiphon im 13. 
und 14. Jahrhundert allgemein bekannt war, „va fchon 1234 der Bremer 
Clerus fie gegen die Stebinger fang (Albert Stadens. Chron. — Wolter 
Chron. Brem.)“ Ä 

Das Provinzialconeil von Eöln vom Jahre 1310 verbot das Abfingen 
bes Liedes ohne Erlaubniß gegen irgenpwelche Berfonen mit folgendem Be⸗ 
ſchluß: Prohibemus item, ne in alıqua Ecclesiarum nobis subjectarum, 
imprecationes fiant nec decantetur Media vita contra aliquas perso- 
nas, nisi de nostra licentia speciali, cum nostra intersit discutere, 
quando sint talia facienda«. (Schannat, Concilia Germaniae IV, 124.) 

Der Schluß biefer Antiphone: »Sancte Deus« erinnert an bie Impro- 
perien in der Liturgie des Charfreitages. Nach dem »Popule meus, quid 
feci tibile fingen zwei Chöre abwechjelnd folgende Reſponſorien: 


I. Agios o Theos. 
IL. Sanctus Deus. 


I, Agios ischyros. 
U. Senetus fostie, 


I. Agios athanatos eleison imas. 
II. Sanetus immortalis, miserere nobis, 


Die neumenreihen Weifen zu biefem uralten Geſange haben einige 
Aehnlichkeit mit der Melodie zum Sancte deus unferes Liedes, ſodaß fte dem 
Componiften des Media vita wohl als Muſter vorgefchwebt haben mögen. 

Die Melodie, welche ic) aus dem Gaesdoncker Codex mitgetheilt 
habe, ift viefelbe, welche Schubiger in feinem Buche „Die Sängerfchule* 
Exempla, No. 39 aus tem Cod. 546 reproducirt hat, mit Abweichungen an 
einzelnen Stellen. Notker's Trauerklänge,“ fagt biefer, »Media vita in 
morte sumus, ertönten von da an in St. Gallen nicht bloß bei jährlich 
fi wiederholenden Bittfahrten auf die nahegelegenen Höhen und Berge, 

Däumter, Kirchenlied I. 38 


594 Lieber für die Bittweche. 





fondern auch an Gebächtnißtagen für Verftorbene und überhaupt zur Zeit 
ſchwerer Bebrängniffe. Wie fo viele andere, fo wurbe auch dieſes Tonftüd 
von St. Gallen aus in allen Gegenven verbreitet; man fang e8 in dem ver: 
fchievenartigften Schreden des Todes, es ertünte ans den ftürmenden Meeres⸗ 
und Seewogen und Kriegsheere ftimmten e8 an während bintiger Schlachten. 
So wurde dieſes allbelannte Lied das Mittelalter hindurch bis ins 13. Jahr⸗ | 
hundert ein allgemeines Volkslied. Ja man legte ihm fogar mitunter vie 
abergläubifche Wirkung bei, als könne man fich dadurch vor dem Tode fichern 
und dem Gegner ben Untergang bereiten“, wie ber oben angeführte Beſchluß 
des Brovinzialconcils zu Coln zeigt. Ä 

Die ältefte bi jetst befannte veutfche Bearbeitung ift in Proſa abgefaßt | 

und lautet: 

1) „Mittels leben wir fein in dem tod: wen ſuchen wir zw 
onferm belffer! newr dich, herr, der da von vnſer fünden 
wegen gerechticklichen zärnt. heiliger got, heyliger ftarder, 
beyliger vntötlicher, beyliger vnd parmbergiger bebalter, 
laß vns eins pittern todes nicht verlorn werden.” 


aus dem Münchener cod. germ. 444 vom Jahre 1422. (W. DI, 991.) 


Eine andere in Reimen: | 


2) „En mitten in des lebens zeyt 
fey wir mit tod vmbfangen: 
Men ſuech wir, der ons hilffe geit, 
von dem wir huld erlangen, 
dan dich, herr, alayne? 
der du vmb onfer mifletat 
rechtlichen zurnen thueft. 
heyliger — got, 
heyliger ſtarcker got, 
heyliger parmhericzger hailer, ewiger got, 
laß vns nit gewalden des pittern todes pott.“ 


ſteht im Münchener cod. germ. 6034 aus dem 15. Jahrhundert, mit ber 
Melobie. 


Daraus bei Hoffmann K. L. 1861, No. 177 und Wadernagel II, 
991. Meifter, Kirchenlied 1862. Facſimile, Anhang Va. 


Ein im Iahre 1480 gefchriebener Text lautet: 


3) „Mittel vnſers leben czeit 
jr wir mit tod ombfangen. 
tr pitten der ons hilfe geit, 
von dem wir troft erlangen, 
gift du herr allayne, 
w vmb onfer miffetat 
vehtlich erczärnen tuft, 
heiliger herre got, 
heiliger ftarfer got, 
heiliger parmhercziger hailant herre got 
Behut uns vor des pittern todes not.” 


Crailshaimer Schuloronung von 1480 mit deutfchen geiftlichen Liedern von 
W. Erecelius!. 


1) Sonderadgug aus Birlinger's Alemannia, Zeitfchrift für Sprache, Litteratur 
und Vollsfunde des Elfaffes und Oberrbeins III, 3. Bonn, Univerſitäts⸗Buchdruckerei 
von Carl Georgi. 


Lieber für die Bittwoche. 595 


Das Bafeler Plenarium von Jahre 1514 enthält folgenten Tert: 


4) „In mittel unfers lebens zeyt 
ım tod feind wir umbfangen: 
Wen fuchen wir, der vnß hilffe geyt, 
von dem wir huld erlangen. 
Dann dich, herr, alleine? 
der du vmb vnfer Hi 
rechtlichen zürnen thuft. 
eiliger herre gott, 
eiliger ftarder gott, 
eiliger vnd barmherbiger heiler, ewiger got, 
laß ung nit gewalt thun des bittern tods not." (W. IL, 992.) 


Das wären die bis jett mir befannt gewordenen vorreformatorifchen 
Texte. Die phrugifche Melodie des Liedes hat zwar einige Nehnlichkeit mit 
ben Gängen des »Sancte Deus« 1. ſ. w. aufzuweiſen, ift aber im übrigen 
eine felbftändige Schöpfung. Im ähnlicher Weife, wie das „Chrift ift er- 
ftanden“ im »Victimae paschali« wurzelt, hat das „En mitten in des 
lebens zeyt“ feinen Urfprung in dem lateinifchen Geſange » Media vita « 
namentlich im zweiten Theil veffelben »Sancte Deus« ⁊c. Das Lied hat in 
ben Agenden und katholiichen Gefangbüchern ungewöhnlich viele Varianten 
aufzumweifen, namentlich in ber Melodie. Für bie proteftantifchen Geſang⸗ 
bücher dagegen ift die; Leberarbeitung und Erweiterung des Tertes bis zu 
3 Strophen von Luther, wie ich fie zuerft im Erfurter Enchiridion 1524 
finde, maßgebend geworben. In diefem letteren Gefangbuche tft eine Me⸗ 
lodie noch nicht beigegeben. Sie findet fich zuerft im Walther'ſchen Gejang- 
büchlein vom Jahre 1524, dann im Klug’fchen 1543 und bei V. Bapft 
1545. Diefelbe ift im ganzen wohl die alte vor der Reformation gebräuch- 
liche, aber von Walther, dem mufilaliichen Berather Luthers, hat fie jeben- 
fall8 die vorliegende Nevaction erhalten. Man findet fte in dem Gefang- 
buche von Wehe 1537, ber bie erfte Strophe des von Luther rebigirten Tertes 
mit der Melodie in fein Gefangbuch aufgenommen und anftatt der zweiten 
und dritten Strophe Luthers zwei neue Strophen hir zugedichtet hat. 

Man ziehe nur die vorreformatoriſche Melodie und die nachrefor⸗ 
matoriſchen Weiſen in Agenden und Geſangbüchern, die nicht auf Vehe 
fußen, zum Vergleich heran, um ſich von der —28 meiner Behauptung 
zu überzeugen. 

Das alte einſtrophige Lied finden wir in folgenden Büchern: Libellus 
Agendarum Salisburgi 1557, Obsequiale 1570, Ritus ecel. Augusten- 
sis Episcop. Dilingen 1580, in ver Koler'ſchen Hanpfchrift 1601, Mainzer 
Santuol 1605, Bamberger Geſangbuch 1628, Geiftl. Nachtigall Erfurt 
1666 u. a. m. 

Das breiftrophige Lied von Vehe ging ebenfalls in viele Tatholifche 
Gefangbücher über: in die Reifentrit’fchen 1567 ff., in das Münchener 1586, 
Colner 1599, Eonftanzer 1600, Paderborner 1609, Neyßer 1625, Cor- 
ner'ſche 1631 u. f. w. 

Das Luther’iche breiftropbige Lied Haben bie Davidiſche Harmonia 1659 
und das Rheinfelfiiche Gefangbuch 1666 aufgenommen. Leiſentrit hat in 
ber britten Auflage feines efangbuces erſtens das Vehe'ſche Lied mit 
Melodie, ſodann das alte einftrophige Lied mit etwas veränderter Melodie, 
bann ein einftrophiges Lied ohne Melodie von Rutgerus Edingius „Leutfche 
Luangelifche Meſſen“ Cöln 1572, ©. 155. 

38* 


Lieber für die Bittwoche. 





— No. 301. 
B Nim von uns Srr Gott. 
I Das Aufer a nobis Domine. Deutſch. 


2: Chorus. 

x (2. II, 524.) 

— J. Leiſentrit 1567 ff. Chln (Ouentel) 1599. M.Speier 1631. 
1 












Br 8 i 

= Nim von ons BErr Gott, vn ⸗ſer fünd ond mif - fe-that, auff 
—— TEEEEETEA 

—*—— ——— 

BR" ⏑ — GEBEERRT * = = 

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Be; das wir mit red tem glau- ben, vund rei-nem her » Gen, in 
BR: 2 3 

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dei + nem dienſt er - fun-den wer - den, 
Vartanten. Coln 1599: 
1) 2) 


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55 
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Der » re Gott dienſt. wer» den, al » le -Iu » ia, 


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6 Fr 






ir Miserere etc. Deutſch. 

Be —— — nn 
N: Er » barm dich, er - barm dich, er - barm dich dei - nes Dolds, O 
u ——— — = 


er - löſt haft, mit dei « nem tew «ren 
3 Barianten Cöln 1599: 


a 
—* 
2 | 
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8 
X 
2 


5* 


1) 
wa⸗rem blu +» te. er » barm dich dei-nes Dolds 


PET DD 


“ 2) Keifentritt 1584: a flatt g. 3) Eölu 1599: 

\ Blut, al-le-Inria, 
Exaudi. 

— 

Er: hö-re, er ⸗hö⸗re, er» hö-re vn⸗ſer bit Gott Va—⸗ter 





Lieber für die Bittwoche. 597 
a 2 3 
f urWEEE ” » EEE — —— 
— ——— — — — Ei 





Schöp »ffer aller ding, Hilf vns ond fep ons gne⸗ dig. 
Barianten Coln 1599: 
1) wie beim Borigen unter 1._ 2) Lelfentrit 1584 a o ober g f flatt a f. 


3) Cöoln 1599: 
gnädig ale le » In » ta. 


Chorus. 
Erbarm dich u. ſ. w. wie oben. 
Sodann ‚disk en Tert auf bie vorh eigehenben Noten: 


re, erhöre, erhöre onfer 5 i 
hrifte der welt heiland, 
Sur ons vnd fey ons gnedig.” 


Chorus. 
Erbarm di u. f. w. wie oben. 


„Erhöre, erhöre, erhöre on onfer r bitt 
| Beiliger Geift du ewiger Lrd ne 
erleucht ons vnd fey uns gn 


Darauf folgt: 


Sodann: 


nr 


Viuo ego deutſch. Chorus. 
1 





As war ih Te.» be fpriht der Ber-re, wil ih nicht den 





Cod des fün-ders, Son»dern das er ſich be+ feh-re ond le⸗ be. 
1) Leiſentrit 1584 f flatt g. 


In der dritten Ausgabe von deiſentrits Geſangbuch 1584 folgt jetzt 
eine Ueberſetzung des: Quiescat ira tua 


Wend von vns Herr. 
Leiſentrit (1567, 1573) 1584. 


ß 
v 


A = — — — — 
—X ITTEAœæCECCAV a a * 
I [_ Su = 





Wend von vns Berr dei » nen zorn, fer vns gne « Dig 


w 
= BEE“ _ EEE 7 
Cd = TI ni 2 m 


@ — 


on »jer Gott, wir dein volck ha⸗ ben der fündt vnd boß⸗ heit 





598 Leber für Die Bittwoche. 


& 
v - 2 
I 





If — * = ⸗ 
= C = 
NY r Eu - 2 .. 27 





viel, dein ge= rec «tig - Feit ons bil» lich firaf-fet, ® Da - ter 


—— — 5— 
vn⸗ſer mif-fe » that vor⸗gib, hei⸗li⸗ger Gott far» der esba.oth, 





















hei » fir ger und e » wi-ger Gott, Kas ons ana » de fin - den. 


Im Cöolner Gib. 1599 fchließt das Lieb nach dem Exaudi mit dem 
Bemerten: „Alfo mögen auch die heiligen Engel, Patriardhen, Pro⸗ 
pheten, Apoftel, Euangeliften, Martyrer, Beichtiger, Jungfrawen 
etc. angeruffen werden.“ 


IL Proceſſionale 1533, aus dem Klofter Schonenberch. 


v GREEN = 

. - A LA Sl MA — — BEER AN - A > 
ia —— — — GT Te 
\3 n 


Au-fer a no-bis do -mi-ne i-ni-qui-ta-tes nos- tras, 


s —- 

— 20 En P- = = 
> ⏑ —— 

NY r Eu - 2 .. 27 


4 





vt me -re-&a-mur pu-ris men - ti - bus in-two-i- re ad 





sanc-ta sanc- to »- rum. Ex-au-di, ex- au -di, ex-au-di 





. 7 @ 
do-mi-ne pre-ces nos-tras, sanc-t m -i-a 0 - ra 





‚EEE — — — — 
——— ⏑ ⏑ — — ——— 
8 — = = 


do-mi-ne po-pu-lo tu - o quem re - de - mi - sti Chri-ste 


[1 
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| En. —— 
‚an > - — — © BEE 7 —— 
u — - —— — 5* z = 
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“ > ® “ ® 
san -gui- ne tu - 0, ne in ae- ter -num 1- Tas - ca - ris 


a 
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Dh N dl 

/2 WE ur EEE ” WURDE E 

N2 VA _ = 7 = ._BM_=- = ⸗ 


no = bis. Al- le - iu - ia. 





— — — — — —— 


Leber für die Bittwoche. 599 


Aufer a nobis. 


II. &öln (Ouentel) 1599. Paderborn 1609. M.-Speier 1631. Corner 1631. 







Au-fer a no-bis Do-mi-ne cunetas i - ni - qui - ta -tes 


BEER 
m 9, De 
GP 3 Mi Do * = = = 
Th a je 





* I 
nos - tras, vt me- re-a-mur pu-ris men-ti-bus in-tro-i-re 





ad san - cta sanc-to - rum,al- le - lu - ia, Ex - au-di, 









BEER 
CCVACOMXCCCCCCCCCCAA 
GP 3 Mi Do = = 
En De 


——— mot 
van etz TS Versus. oa 
SE 22 > —— — — — — 
== 
Ma-ri-a o - ra pro no-bis, al - le-lu - ia. Mi-se-re-re, 






mi-se-re-re, mi-se-re-re po-pu-lo tu - o quem re-de-mi-sti 
4 





ECEACOICCCCCCCCCCC 
Ga — — — ——— - 
—TT2WTF — 


* 2 — 
* TEE. ME: MEET EEE RER L_ } 


® [1] > ®. ‘ 
Chri - ste san-gui-ne tu-0, ne in ae -ter - num i- ras- 





ca - ris no - bis al-le - lu - ia. 


Barianten. Come: 1) dede ftatt fedg. dee ftatt deg. 
3)gfeefgäfee., Adffatt ff. 5) dfe flatt dog. 


Das »Aufer a nobis« ift ein alter Gefang, der ebenfalls bei Bitt- 
procejfionen gefungen zu werben pflegte. Sch finde venfelben mit einer be- 
deutend einfacheren Melodie in dem Processionale aus dem Klofter Schonen- 
berch vom Jahre 1533 unter der Lleberfchrift „op bedeldage eñ noetzaken.“ 
Der lateinifche Tert mit der Melodie fteht auch in der Psalmodia bes Lucas 
Loſſius 1553. Eine deutſche Ueberfegung ähnlich der obigen mit ber Melodie 
findet fich im Straßburger Gefangbuch 1566 und in vielen andern prote 
ftantifchen Gefangbüchern. (Vgl. Fiſcher's Leriton II, 99.) 








600 Lieber für bie Bittwoche. 


No. 302, 


Gelobt ſey Bott der Datter. 


Ein ſchoͤn Catholiſch Ereuggefang, von den ZJepligen vnd Seyl⸗ 
thumb, fonderlich deren auff dem 5. Berg Andechs. 


(8. IL, 531, 532; W. V, 1400) 


L Münchener Gefangb. 1586. Coln Quentel) 1599. Andernach 1608. Hilbesheim 
1625. Mainz 1627, 1628. Neyß 1625. Osnabrüd 1628. Bamberg 1628 ff. 
M.-Speier 1631. Prag 1655. Erfurt 1666. Straßburg 1697. Eorner 1631. 
Seraph. Lufigart. 1635. Coln (Brachel) 1634. Eorners Nachtigall 1649 ff. Mols⸗ 
heim (1629) 1659.Mainz 1661, 1665. Norbftern 1671. 















Be-lobt fey Bott der Dat«ter in fei-nem höch⸗ſten thron, 





I — 


Kr-rise + ley- fon. Drey⸗fal⸗ tig⸗keit. lebend machend Geift. 
Würzburg 1628 u.a, 1) aflttg. 2) e ſtatte d. 3) dftatt b. 


Die Ueberſchrift lautet im Eölner Gejangbuche 1599: 
„Ein fhönes Catholiſch Befang, warn man mit LCreugen zum 
Wagheußlein vnfer lieben Srawen im Stifft Speyr gelegen, oder 
andere dergleichen heilige Örter geht, zu gebrauchen.“ 


Das Münchener Gefb. hat 33 Strophen, das Cölnifche 1599: 25 
Strophen, das Andernacher Gefangbuch 1608 enthält nur 5 Strophen mit 
einer lateinifchen Ueberſetzung des Liebes: 

»Laus sit Deo parenti, Deo ter optimo, 
Laus sit parentis gnato, Perennis vnico, 
Spiraminique sacro Condigna gloria 

ni Deo, atque trino, Per cuncta secula.« 

Das Cölner Gefangbuch 1599 und die meiften übrigen fchreiben dem 
Liede ven graben Takt vor. 





Lieber filr Die Bittwoche. 601 


I. Kolers Ruefbuechl 1601.1 














‚ GUNEREEREEE => ” BEE GPUERERGENESERESREEEESNEREHEHREERERHEERGER 58 —" GET 
‘ I — - Em EEE EEE“ _ 
—VXVI.TTTT 






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Ge⸗lobt fey der fe - lig- ma-cer fein ain - ge- bor-ner fon, Ger-lobt 


’ IH — — ⸗ 
—⏑ — — — — 
—EICCCCC.AEEACCCAIAEAACA 








gott vnd her-re, die höchſt Dreyfal⸗ tigk⸗ heit Al⸗le⸗ lu⸗ia. 


1) Näheres über dieſe Handſchrift. die früher Clemens Brentano angehörte, und 
jett im Befitz der Erden Nathuſius fich befindet, in II. Bd., ©. 5 


FRewt euch jhr lieben Seelen. 


Noch ein ander fehr ſchoͤn Befang nach der Eleuation. 
(8. I, 349; W. II, 1269.) 


Mainzer Cantual 1605. Paderborn 1609, 1617. Hildesheim 1625. Mainz 1627. 
1628. Bamberg 1628, 1670. Corner 1631. Erfurt 1666. 


FRewt euh jhr lie- ben See-len, euh ift ein freud ge-fchehn, 
1 





von her-ten glaubet, iſt fei-ner Seel gar gut, Ky-ri - e- lei -fon, 
1) Baberborn 1617 e ftatt f. 
2) Bamberg 1628 ff. 39) — e ſtatt b. — 








RI I —— ——— — 
CCC.TC.A 


klei⸗ne, fein wahres Seife vr ond Blut. 





Ky-ri-e e- lei-fon, 








602 Lieber für bie Bittwoche. 


Frewt euch jbr liebe Seelen. 


Mentes ouate piae. 
IV. Andernach 1608. 








Serot end jüe fierbe Ser-len, Euh iR ein fremdt — 8 














Men- o-ua-te pi-ae Pi - o nune gau- 
Er 
> U a —— Ti 
Wir habn ohn al - les feh⸗len Den lie- ben Bott e⸗ fehn, 
Vi- so si-ne er-ro-re De-i jam - 0, 





n ei. ner Ho⸗ſtien Hlei-ne Sein wa⸗ res Fleiſch vnd Blut, Glaubt 
ub Ho-sti-ae mi-nu-ta Car-nem cum san - gui- ne, Con- 


es im BHer-gen reine, So ifts der See-Ien gut, Kyrri-e - leifon, 
teo-tam hie sta-tu-ra In fi- de cre-di-te, Ky-ri-e - leison. 


Der lateinifche Text ift eine Ueberſetzung bes deutſchen. 


Gelobt fep Bott der Vatter. 


Wunderzaichen Aueff, mag von Zell, oder andern Heyligen, wie 
die Kirch genennet ift, vmbgewechſelt, oder verändert vnd gefungen 
werden. 

V. Beuttner (1602) 1660. 


Herr⸗ſcher, die höchſt Drey⸗fal⸗ tig⸗keit, Ki-ri-e - lei-fon. 


VL Edle GBrachel) 1619. 





ö—— — — — — — 


Ge⸗lobt ſey Bott der Dat-ter, In ſei⸗nem höch⸗ſten Thron, 


— —— _ 5, 


Lieber für Die Bittwoche. 603 


| we. —— 
‚an — — — — 
—— —— — 


















Gott vnd herr⸗ſcher, Die höchſt Drey⸗fal⸗tig⸗keit, Ay⸗rie ⸗e⸗ley⸗ſon. 


Beſchluß deß Catechiſmi. 
VII. dm (Brachel) 1623. Vogler 1625. Münfter 1677. 1 









* — — 


GS⸗lobt ſey Gott der vat · ter In ſei⸗nem höch⸗ſten Chron, 







1 
X M 
— — — —— — —— 
Na VA _ 7 ei __ ⏑ö⏑— 


= * ._ - r- ” 1 
auch der Trösfter, Der le-bend » machend Geiſt, Der ei ‚ig Gott und 
. 2 


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Bd 
/2 WE ur EEE ” WURDE E 
N2 VA _ = 7 _ _ 


Zum —— — * D 
err-fher, Die Drey-heit al» ler:meift, Ky-ri »e e » ley + fon. 
Münftr: 1)ddedefd. 2)e. 3) befltteg. 4) ed ſtatt des. 
b)bobag ed. 6) b fehlt. 


Die ältefte Quelle für Text und Melodie biefes Wallfahrtsliedes ift 
bas Münchener Geſangbuch vom Jahre 1586. Die Melodie urfprünglich 
borifch, ſpäter äoliſch auf g oder d gefett, bat viele Varianten aufzuweiſen. 
Im Mainzer Eantıtal 1605 ift fie zuerft dem Sacramentslteve: „Sreut euch 
ihr lieben Seelen“ zugeeignet worben. In den Würzburger Evangelien vom 
Jahre 1658 fteht fie bei dem Reiſeliede: „CTon laſt uns frölich reifen, In 
nahmen Bott deß Herrn” und im Mainzer Bfalter 1658 zum Pfalm 80: 

„Bott, vnſren Beyland preifet, 
d auch in jhm erfrewt.“ 
Auch manchen weltlichen Liedern wurde die Melodie unferes Wallfahrts- 
gefanges zugeeignet. (Vgl. Böhme, Altveutfches Liederbuch, No. 573.) 


No. 303. 


Rompt laft uns frolochen dem Herrn. 


Das Venite Exultemus Domino u. f. w. Deutfch, im eingang vnd 
anfang der Creutz Procefsion oder fonft zu Bittfartszeit zufingen, 
auff der Kirchen oder anderer gemeiner Melodey wie hernach folget. 


J. Leiſentrit 1584. 









Kompt laſt uns fro⸗lo⸗cken dem Herrn, Bott vn ⸗ſern Hei⸗ landt 


604 Lieber für Die Bittwoche. 






—— 
—AAVAVILC 
— — ——⏑ —⏑ STE 
[| = 


fin » gen gern: laſt ons mit lob von jhm fin » gen, hr 


Pſal⸗men frö⸗lich er - Min» gen. 


Kompt laft uns frolochen dem Herrn. 
Line andere gemeine Melodey vor den gemeinen Mann. 


1I. Leiſentrit 1594. 





Der Pjalm (94) »Venite exultemus« wird befanntlich heute noch zu 
Anfang der kirchlichen Tageszeiten gefungen und zwar in verjchiebenen 
Melodien. Die unter I. gehört dem vierten (plagalen) Kirchenton an. In 
jedem Antiphonarium finvet man die verſchiedenen Töne zum »Venites. 

Die Uebertragung ins Deutfohe ijt von Rutgerus Edingius. Das 


ander Theil der Kirchiſch Meſſen und Defpergefenge. Eöln 1572, ©. 
181. Leifentrit theilt auch noch ein anderes »Venite« aus dem Paſſions⸗ 
offictum mit: „Den Rönig den gecreusten Herrn, laft uns anbeten und 
verehrn”, ebenfalld eine Uebertragung bes lateinifchen „Christum Regem 
crucifixum, venite adoremus“ von Rutgerus Edingius (Der gantz Pfalter 
Dauids nad) der. gemeinen alten Rirdifchen Larinifchen Edition. 
Coͤln 1574, ©. 487). Die Melodie fteht hier im fiebenten Kirchenton. 
Auf die Reproduction diejes langen Geſanges verzichte ich, weil man vie 
ne in jevem Antiphonarium finden fann, und ber Text fein eigentliches 
ieb ift. 


No. 304. 


Herr Jeſu Öffne onfern Mund. 
Bin gemein Gebet in der Creutzwochen, ond zu ander zeit 

















für zu fingen. 
Hecyrus 1581. 
* > > ICCCCCTCC.C... c 
——— — zu 22 I —⸗ 
Herr Te» fu öff-ne on: fern Mund, das wir dich lobn 
’ * = > > ICCCCCTCC.C... c 
—— — * DS — 


von her⸗ Ben-grund. 








Lieber für bie Bittwoche. 605 


No. 305, 
du dir o Bott im höchsten Thron, 


Das Vatter vonfer. 





Hecyrus 1581. 
N 
= — — — 


Zu dir o Bott im höd » ften Thron, fchrein wir als ons hat glehrt 





dein fon, ond bit⸗ten dich lieb⸗ſter vat⸗ ter, er«hör ons dein ar⸗me 


No. 306. 


FVr allen Dingen ehren wir Gott. 


Die 5. zehen Bebott alt. 
(8. IL, 543; W. V, 1459) 


Mainzer Cantual 1627, 1605. Hildesheim 1625. 





CEEEEEEC.A 
al⸗le⸗ lu ..  Nq, O Menfd das ift das erjt Ge-bott, 
als le; al-le- un =» da. 
No. 307. 


Es füngen drey Engel. 
Ein ander alt Befang. 
(%.I, 352; W. II, 1196.) 


Mainzer Cantual 1605. Paderborn 1609. Hildesheim 1625. Mainz 1627. Corner 
1631. Erfurt 1666. hei 





ES ſun⸗gen drey En⸗gel ein ſüſ⸗ſen ge⸗ſang, daß m 


1 2 





dem ho* hen Bim » mel klang. 
1) Comer o flatt b. 2) Corner a ſtatt f. 





606 Lieber für die Bittwoche. 


Die 12. Strophe des 15 Strophen zählenden Liedes lautet: 
„Maria, Gottes Mutter, reine Magd, 
all onfer noht fey dir geklagt.” 
Sie wurde ſchon in der Schlacht auf dem Marchfelde im Jahre 1278 vom 
beutichen Heere gefungen. „Maria muter, raine maid“ ift überhaupt ein 
tiederanfang , der im Mittelalter vielfach vortommt. (W. II, 355, 486. 
657, 663.) Im einem Gebet zu Maria und Ehriftus aus dem 12. Jahr: 
hundert beginnt bie zweite Strophe: 
Maria muter vnde mait 
ich chlage dir alle mein lait.“ (MW. IL, 69.) 
Die 8. Strophe unferes obigen Liebes beginnt: 
„An dem Creutz da er ſtund.“ 
Auch diefe Ausprudsweife deutet auf ein hohes Alter bin, wie ich bei dem 
Liede „Da Jeſus an dem Lreuge ftund“ gezeigt habe. Ich glaube deß⸗ 
halb, daß wir dieſes Lieb mit der Melodie (phrugiich auf d transponirt) in 
das 13. Jahrhundert jegen können. (Vgl. Hölfcher, Kirchenlied, S. 121). 
Ein Tert mit ähnlichen Anfang fteht im Andernacher Gefb. 1608: 
„Die Engel en fühlen fang, 
das es im Nic — — — 
In Corners Nachtigall 1649 beginnt die Paſſion folgendermaßen: 
Ay fungen die Engel ein Mäglihs Befang, 


as in dem hohen Ejimmel erklang.“ 


No. 308. 
"In Bottes Namen heben wir an. 
Lin vntericht Befang, wie man bey Kirchfahrten büffen foll. 
(8. II, 525; W. V, 1450.) 
Corner 1625 (1631), deſſen Nachtigall 1649 ff. 


. Dh I di 
/a® —ECC.AALCCEEATCCCC. I 
Na El Me nn 77 

I I = 


In Botstes Namen he-ben wir an, Gott wol» len wir lo⸗ben 





doch Bott wöll bey - flahn, auff die on » fer Pil» gerftraf-fen. 


Der Text fteht auch in Beuttners Gefangbuch (1602) 1660. Hier hat 
er bie Ueberfchrift „Der Pilgram Aueff“. ‘Die Melodie ift nichts anders 
als der fogenanute „Jacobston‘. Man findet venfelben im II. Bande bei 
dem Liebe „Wer Bott verlobt ein Pilgerfahrt“. No. 184. Beuttner 
gibt die Bemerkung „im vorigen Thon: wie der Rofenkrang“ Bei 
dieſem wird jeboch verwiefen auf pas Lied „Wolts auff jbr Mann vnd 
auch jbr Weib“ (II. Bb., No. 87), welches eine Variante vom Iacobstone 
zur Melodie bat. 

Auch die Weife des Weinforn-Rufes: „Ich weiß ein edlen Wein: 
gärtner“ (No. 311) bat im erften Theil Aehnlichkeit mit der obigen. 





Lieber für bie Bittwoche. 607 


No. 309, 


Als Tefus an dem Nachtmal faß. 


Cum Christus Agni mystico. 
I. Andernach 1608. 


— —t 


Als Je-ius an dem Nachtmal ſaß, Did auch das O ſter⸗ 
CumC Ti-stus Ag-ni mys- ti- 00, Ac-cum-be-ret con- 










läm » lein aß, XKief-fen die Ju - den ſhnet 


Tra sten 
u- u-o, ee a de - ii “ 


Ip- sum 


zu rat pr 








mitt liſt nah fe - nem Todt. 
do - lo quo per - de-ret. 


Der lateinische Text ift wahrfcheinlich eine Ueberſetzung des beutichen 
(in 4 Strophen). 


Mein Bemüt ſehr dürr vnd durftig if. 
Daradeyß Aueff. Ban bey der Begräbnuß vnd Kirchfahrt 
gefungen werden. 
(8. II, 711; W. V, 1399.) 
II. Beuttner (1602) 1660. Corner (1625) 1631. 


Mein Smät fehr dürr vnd dur-flig if, Zum Brunn def Ke-bens 


Bee 2 — 
3 :» fu Ehrift, die gfan-ge- ne Seel be⸗ge⸗ret loß, Die 


er rp pe peu 
Erd wünfht das flifh in jh - re Schof. 


Man vergleiche hierzu No. 117 IV. in dieſem und No. 351 im II. Be. 













JEſus der gieng den erg binan. 
Pin Städ auß einer alten Paffion. 
(8. I, 201.) 


II. CEbvln (Bradel) 1623, 1634. Vogler 1625. Würzburg 1628, 1630 ff. Serapb. Euft- 
gar 1635. Molsheim 1620) 1659. Bamberg 1628 ff. Corner 1631. Mainz 
628, 1661, 1665. Erfurt 166 





JE⸗ſus der gieng den Berg hin-an, Er rufft fein Him⸗li⸗ſchen 


— — — — — 






608 Lieder für die Bittwoche. 





46 

v 

. wu. EPWEEER ERSEEEEEE 
‚an * * * Bi uk) Dam a 
\2 7 ARE — — —ETĩTĩTCAMÆ.e - en 


der Mar-ter nicht v- ber-ho-ben fein. 


1) die Note f fehlt bei Vogler und Corner. Das vorhergehende g fehlt Würz⸗ 
burg 1628 u.a. 


2) Vogler, Würzburg 1628. 3) Daſelbſt. 


Ah Dat » ter Tieb-fter an ich der mar-ter nicht 
4) g flatt f. Vogler nnd Corner. 5) f ftatt a Würzburg 1628. 


Die alte Paſſion, aus welcher dieſes Stüd genommen ift, beginnt mit 
den Worten: 
Wolt ihr hören ein new dicht, 
das bie * den nnd * gg 
rt 


Don vnferm Berren Jeſu , 
der aller Welt ein ſchöpffer ift.” 


Einzelner Druck 4 Blätter 8.: Nürnberg durch Valentin Newber um 1560 mit 
ber Ueberfchrift: „Ein fchön Befang vom Leyden vnfers lieben Herren 
Jefu Chrifti. In feinem alten Thon, Wolt jhr hören ein 
newes gedichte.” 33 Strophen. Das Lied ift auch noch durch fpätere 
Einzelorude veröffentlicht worden und gi in viele proteftantifche Geſang⸗ 
bücher über. Näheres findet man bei Wadernagel II, S 956. 

Die katholiſchen Gefangbücher bringen folgende Texte: 

1) Bogler 1625, Würzburg 1628, Bamberg 1628 haben ben ganzen 
Text des Einzelorudes mit bebeutenden Varianten ohne die erfte 
Strophe. 

2) Comer 1631, S. 209 bat den Text wie in ben vorgenannten 
Geſangbüchern mit Weglaffung der Strophe: Zernach ihn 
Annas gebunden ließ” (aus Vogler). Später S. 349 hat er 
bas Lied noch einmal mit Hinzufügung biefer Strophe. 

3) Eöln, Brachel 1623, Mainz 1628 Strophen 1—9 von Vogler ıc. 

4) Der Seraphifche Luftgart Hat Strophen 1—10 von Vogler. 

5). Das Andernacher Gefangbuch 1608 enthält 4 Strophen, die einer 
andern Paſſion entnommen find. 


Wadernagel bat ben Tert mit Recht unter die porreformatorifchen Lies 
ber gejegt. Er jchreibt ©. 956: „Ich habe gezweifelt, ob ich das Gedicht 
vor oder nach Luther fegen folle, da mir die Darftellungsweife und bie 
Sprache im genen mehr für die Zeit um 1540, nnigee bagegen, nament- 
lich auch in Versbildung und Sprache, für eine ältere ttebung zu ftreiten 
ihien. So mag es hier feinen Pla behaupten, bis eine weitere Prüfung 


Lieber für bie Bittwoche. 609 


möglich ift. Liegt ihm ein altes Lieb zu Grunde, fo kann dies nur ein Auf 
geivejen jein. Der ältefte mit einer Iahreszahl verfehene Drud, der Mar- 

urger von 1555, dem auch bie Nürnberger Ehriftlichen Hausgefenge (1570) 
folgen, tft der am wenigften Vertrauen erwedenbe, nach meiner Anficht ſchon 
ein überarbeiteter.“ 


Daß unfer Lied ein altes ift, geht zunächſt aus einer Bemerkung im 
Cölner Gefangbuch 1623 hervor. Dort fchreibt ©. 133 der Herausgeber: 
„Daß ich aber nach dem erften, zwey alte Befänglein! alfo in jhren 
einfältigen, ungereyhmbten Reyhmen hab gelaffen, ift die Vrſach, 
weil die Rinder vor Jahren diefe Wort alfo gefaft, vnnd quo 
semel est imbuta, etc. jet fchwerlich ift auß krummen gölglein 
gerade Pfeil vnd Bolten drechßlen, etc. Tu suauioribus, si habes, 
vtere numeris, etc.“ ‘Den weitern Beweis führen wir unter Zuhülfe- 
nahme der Zonangaben. ‘Die Melodie unferes obigen Liebes ftimmt mit 
berjenigen, welche in ben proteftantifchen Gejangbüchern dem Liebe: „Wolt 
jbr hören ein new Gedicht” (2. Strophe „Vnd Jeſus gieng den 
Berg hbinan“) beigegeben ift, überein?. Böhme theilt uns biefe letztere 
mit aus dem Dresdener Gefangbuche 1593 (Liederbuch, No. 543b). Man 
follte num vermuthen aus der Tonangabe in der Veberfchrift des Einzel- 
druckes, dieſe Melodie fei einem andern (vielleicht weltlichen) Liebe gleichen 
Anfanges entnommen. Das tft aber nicht ver Fall. Ich finde im Bonner 
proteft. Gefangbuche vom Jahre 1579 das Lieb des genannten Einzeldruckes 
mit ber erften Strophe: 


„Wollt jr hören ein newes gedicht 
Wie ons aud diß Gefang bericht” 


ohne Melodie, aber mit der Meberfchrift „Die Paffion in Befangs weiß. 
Ylach den vier Euangeliften, Im Thon, „Wolt jr hören ein 
newes gediht von vnſerm Patter Jeſu Chrift” etc. Die 
Melodie ift demnach, wie der Einzelprud 1560 befagt, alt und gehört dem 
in der Veberfchrift des Bonner Gefangbuches genannten getftlichen Liebe an. 

ter lernen wir wenigftens bie Anfangszeilen von der älteren Faſſung ber 

affion fennen. Der Einzeldruck 1560 und das Lieb im Bonner Gefang- 
buch 1579, im Dresdener 1593 u. ah w. find Ueberarbeitungen dieſes alten 
Liedes mit Beibehaltung der alten Melodie. 


Wackernagels Vermuthung „es Liege ein altes Lieb zu Grunde“, glaube 
ich hiermit zur Thatfache erhoben zu haben. Im ben Tatholifchen Gefang- 
büchern ließ man bie erfte Strophe „Wolt jhr hören“ weg und begann 
gleich mit der Darftellung des Leidens Chrifti „Sefus der gieng den 
Berg binan”. 


Man vergleiche übrigens hierzu das Lied No. 218 „Da Jefus in den 
Garten gieng,“ welches ebenfalls die Paſſion zum Inhalte hat. 


1) Ro. 309 III und 197. 

2) Die abweichenne Melodie, welche das Eislebener Geſangbuch 1598 zu bem 
ent Deingt und bie Meifter I, S. 409 mittheilt, ift, wie Böhme bemerkt, muſikaliſch 
werthlos. 


Bäumbker, Kirchenlied I. 39 








610 Lieber für bie Bittwoche. 


No. 310. 
Nachtigall dein Edler Schall. 





Die geiftliche Nachtigall, auß deß 5. Lehrers Bonaventurae Vachti⸗ 
gall, Chriftum vnd ein Chriftliebende Seele bedeutend, gezogen. 


(8. 1, 360; W. V, 1511.) 
Corner 6.628 1631. Mainz 1628. Seraph. Luftgart, 1635. Corners Nachtigall 











,Vach⸗ti⸗ gall dein Ed⸗ler Schall, ift ein gewifles zei⸗chen, Berg 
Do es Sommer Ü- ber - all, Win-ter der muß den 





wie ich ver-nimb, ift nicht dei. nes glei» chen. 
1) Mainz 1628 u.a. das hohe a flatt c. 


Die ältefte Quelle für den Text ift der Paradeißvogel des Sefniten 
Conrad Vetter, Ingolftadt 1613. Hier lautet die Ueberſchrift: Nachtigall 
deß 5. Bonauenture. Sacht an im Latein. Philomena, praeuia etc.“ 

Das Lieb hat bier 90 Strophen, im Cölner Gefangbuh 1625, 
Mainzer 1628 und beit Corner 1631 ftehen 50 Strophen. Das Paderborner 
Geſangbuch 1617 enthält nur die Strophen 23— 26: 

„© du füfler Jefu Ehrift wie warftu erblichen“ etc. 
und eine fünfte neue Strophe. 

Die Melovie fand ich bei dem zweiftimmigen lateiniſchen Liebe »Jure 
plaudant omnia« im Mainzer Cantual 1605 als Oberftimme. Die zweite 
Stimme babe ich beigefügt bamit der Leſer fehen kann, wie zu Anfang bes 
17. Jahrhunderts das Volk zweiftimmig gefungen habe. Iſt ed nun wohl un: 
erflärlich, daß man 800 Jahre früher, zur Zeit Huchalds, einige Quinten 
und Oktaven mehr fang? Wergleiche dazu meinen Aufjat in den Monats⸗ 
beften für Meufttgefchichte 1885, No. 3. 


JVre plaudant omnia. 
Ein ander alt Latholifch Chriftgefang, wird mit zwo 
flimmen gefungen. 


II. Mainzer Cautual 1605. Paberborn 1609. 
Vox superior. 


ox inferior, 
JV- re plau-dant om-ni-a, coe - li - ca ter-re-stri-a, 





Lieber flir bie Bittwoche. 611 





eunc-ta so-nent gau -di-a lae -ti - ti- ae, Je-sus Chri-stus 





no-bis na-tus ho-di- * 


1) Das Paderborner Geſangbuch 1609, welches nur die obere Stimme bringt, hat 
dd ſtatt ff. 


M.-Speier 1631. 





Je - sus Chri-stus no -bis na - tus ho - di-e, 


No. 311. 


Ich waiß ein edlen Weingartner. 
Weingarten: Oder Weinkorn Aueff. 


(W. II, 829.) 
I. Beuttner (1602) 1660. 
——— > = 2 ED FF — — re 
———— = a ——— — — — 





Jh waiß ein ed⸗len Wein-gart » ner, Vnd der iſt hoch⸗ 





ge⸗born, Daß jhn doch Gott der BEr - re, Bat ſel⸗ber anf-er-Fforn. 


Wolts auff wir wollen ins lefen. 


Ein anders das GBeiftliche Weinbeer genannt. 
(8. II, 643; W. II, 830.) 
I. Corner (1625) 1631. 





der zeit, auff daß wirs nit ver-fanu » men, weil man ins le⸗ſen geyt. 
39* 


612 Lieder für bie Bittwoche. 


ABer wollen wir fingen vnd fingen. 
Der Geiftlihe Weingarte. 
(%. II, 542; W. II, 827.) 


IIL Mainzer Eantual 1605. Baberborn 1609, 1617. Hildesheim 1625. Mainz 1627. 









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———— — — 
—— — — — — — 
fich ge⸗baw⸗et ſchon. 
Mainz 1627: 1) £. 2) d. 

Baberborn 1617. 


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’ x“ RT ee * 
—— —— 
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. . [3 


Uber wol-den wir fin-gen vnd fin - gen 


Dieſe 3 Lieder gehören ihrem Tertinhalte nach zufammen. Sie be- 
banbeln das Xeben und Leiden bes Heilandes unter Benutzung von Ver- 
gleichen, bie vem Weinbau entnommen find. "ebenfalls hat das Gleichniß | 
vom Weinberge im Evangelium bie nächſte Beranlaffung hierzu gegeben. 

Das Lied im Mainzer Cantual hat 10, das Beuttner'ſche 20, und das 
Corner'ſche 27 zweizeilige Strophen. Die britte Strophe bei Corner „Ich 
weiß ein edlen Weingärtner* ift die erfte bei Beuttner. Auch fonft haben 
E. namentlich die beiden letzten Lieber viele Strophen gemeinfam. 

u j Ein älterer handſchriftlich überlieferter Text aus dem 15. Jahrhundert 
2 eginnt: 


Er —— 
ER: 


rt 


[73 


weis mir einen garten, dorinn ift aut wefen 
Sim wahft win (6 zarte, ven wö en wir bieten.“ 
4 viergellige Strophen. 

Bibllothek in Stuttgart theol. et philos. 190 Bl. 176. (W. U, 

823; Hoffmann K. L. 1861, No. 52.) 

ie bie brei Xerte, jo werben auch wohl die Melodien zufammen 
gehören. Transponirt man die im Mainzer Cantual den Anfang einen 
Ton höher, fo wird man eine Aehnlichkeit nicht verfennen können. 

Böhme glaubt in ver Melodie des Mainzer Cantuals 1605 den Ton 
des alten Volksliedes vom Schüttenfam, der 1474 zu Nürnberg verbrannt 
wurbe, wiedergefunden zu haben. (Altdeutſches Liederbuch No. 373; bei 
Lilieneron, Hift. Volkslieder, Nachtrag S. 81.) Auch verweilt er bei dem 
Corner'ſchen Liede „Wolts auff wir wollen es lefen“ auf das Tage 
lied „Wolauff, wir wollens weden, wedens ift an der Zeit“. Einige 
Aehnlichkeit ift allerdings vorhanden. Ebenſo wohl kann man aber an- 
nehmen, daß obige Weifen einem weltlichen Liede gleichen Anfanges bei ber 
Weinlefe angehört haben. Möglicherweife find fie auch vom Anfang an 
dem "geiftlichen Weinbeer” eigen gewejen. 


Lieber flir bie Bittwoche. 613 


No. 312. 


Wer fid) des Meyens wölle, 


Der Beiftliche Meyen. Alt. 
(8. I, 356; W. II, 826.) 


I. Deiner Cantual 1605. Paderborn 1609, 1617. Hilbesheim 1625. Mainz 1627. 
Zun urg 1628, 1630 ff. Bamberg 1628, Molsheim (1629) 1659. Erfurt 1666. 
Bamberg 1670. 





— —* * 5 ® 
Wer fill deß Mey-ens wöl-le zu die-fer Beilliigen zeit, 





der geh zu JE.5p Ehri-fto, da der Mey-en letdt, leidt 
4 


fo findt er wahre fremd. 
* Bürzburg 1. a. 


I 
—IC.AAACCõ.ACCeIC.. CVCC.I 
RN —— — — — a I a —— 2000” 

- BEER. ME A 


& 
4 


da der Mey-en leydt, leydt 
Das h im Mainzer Cantual (3) ift wohl irrthümlich dahin gerathen. 


Im Gefangbuche von Val. Triller (1555) 1559 fteht bie obige Melo- 
bie zu einem Prebigtliede, „Der Herr Bott fey gepreifer" mit folgenden 
Barianten: 

1) d jebtt uub bas nuchſte iß zum ee got gezogen. 


2) e ſtatt afg ſtatt a 4) b ftatt g. 
GEgruͤſſet ſeyſt du Maria, 
Im Thon, wer fid) deß Meyens et etc. 
(8. II, 401.) 


I. WVogler 1625. 


— — — — — — 
u & A“. Pl A| —— — 
CACC. Z 
EICC | 





GE⸗grũſ⸗ſet feyft du Mar -a, Dun bift vol Gnad * Zier, 





der König al⸗ler Kö-ni-gen, Ma⸗ri⸗ßa iſt mit dir, 





dir, Ma-ri » a fin-gen wir, 





4 
J 


614 Lieber für die Bittwoche. 


Wer fid) de Mayens wolle, 
Das alte Lied, der Beiftlidhe Mayen genannt. 


HI. Corner (1625) 1631. 





fo find er wahre Frewd. 


Wadernagel fegt ben Text des geiftlichen Meyen in das 15. Jahr⸗ 
hundert. Es giebt auch Ältere ähnliche Lieber. 
1) „Ich weiß mir einen meyen in difer heilgen zit, 
den meyen, den ich meine, der ewige Yale git“ etc. 
aus einer Handſchrift der Bibliothek in Stuttgart theol. et philos. 190, 
aus dem 15. Iahrhundert. (W. IL, 822; Hoffmann 8. L. No. 51.) 
2) „Wer nu wölle meyen gen in difer lieben zeit, 
dem zeig ich einen meyen der ons fremden geit“ etc. 
Nürnberger Stabtbibliothet Manufeript cent. VI, 82. 8. Bf. 32. aus 
bem 15. Jahrhundert. (W. II, 824; Hoffmann 50.) 
3) „Der nun maygen welle, der nieme dıriftus war, 
dem zög ich —— mayen, den din mynne zwang“ etc. 
Zut garier Handſchrift des 15. Jahrhunderts, cod. theol. 8, No. 19. 
(W. II, 825; Doffmann 49,) 

Ueber die Verwendung dieſes Liedes geben ung Auerbacher und Hölfcher 
Aufſchluß. Der erftere fagt: 

„Ohne Zweifel wurde viefes Volkslied gefungen, wenn nach alter Sitte 
der Maienbaum aufperichtet wurde. Noch heutzutage find in mancher füb- 
beutfchen Dorfgemeinde die Maibäume mit den Leivenswerkzeugen ge⸗ 
ſchmückt.“ (Anthologie 1831, No. 92 bei Hoffmann, ©. 129.) 

b pöliger, Das deutſche Kirchenlied vor der Reformation, 1848, ©. 52 
emerkt: 

„Einer beſonderen Andacht und myſtiſchen Betrachtung des Leidens 
Chriſti war der Monat Mai gewidmet; die Myſtiker auch eben ſollen dieſe 
Sitte eingeführt haben. Noch heutiges Tages wird in manchen ſüddeutſchen 
Dorfgemeinden ein Mayenbaum aufgerichtet und mit den Leidenswerkzeugen 
geſchmückt. Das Festum lanceae et clavorum Domini und inventionis 
s. crucis fällt in dieſelbe Jahreszeit. So finden wir denn für dieſen Zweck 
unter andern alten Liedern namentlich dieſes, welches in jehr verſchieden⸗ 
artiger Geftalt erhalten ift. Uhland a. a. D. theilt aus dem 15. Jahrh. 
3 verichtevene Ausgaben davon mit.” 

Noch jett lebt das Lied im Volksmunde fort. Birlinger (Schwäbifche 
Volkslieder 1864, No, 29) theilt bafjelbe mündlich aus Wormlingen mit. 
(Böhme Liederbuch, ©. 689.) 





Lieber für Die Bittwoche. 615 


Für die Melodie ift Triller's Gejangbuch (1555) 1559 die ältefte 
Quelle. Sie fteht dort als Discantjtimme eines breiftimmigen Satzes ohne 
volksthümliche Dehnung bei vem Worte „zeit*, wie fie im Mainzer Cantual 
und in den übrigen Gefangbüchern fich noch findet. Die joniiche Tonart ift 
bier in f-, ce und b-dur vertreten. 

Die Frage, ob e8 auch ein weltliches Maienlied mit ver obigen Melodie 
gebe, welches geiftlich umgebichtet worden fet, läßt Böhme unentfchienen, da 
ihm ein folches nicht befannt geworten fei. Jedenfalls find alfo Text und 
Melodie alte geiftliche Volksprodukte. 


No. 313. 
Ach Jeſu lieber Herre. 
Ein ander Alphabetiſch Geſang vom Leyden Chriſti, in der Creutz⸗ 
wochen zu ſingen. 

(8.1. 357.) 
Eile (Duentel) 1599. Coln (Brachel) 1623, 1634. Vogler 1625. Bindung 1628 ff. 
Bamberg 1628 ff. Mainz 1628. M.-Speier 1631. Corner 1631. Clauſener 
Geſangbuch 1653. Molsheim (1629) 1659. Mainz 1661, 1665. Rheinfelſ. Ge 


engbuh 1666. Erfurt 1666. Norbftern 1671. Braune Echo 1675. Straß. 
urg 1697. 
















Ah Je » fu lieber Ber-re dir fep lob preiß und eh«.re fr 
Die dein Herb hat be» worgen, vnd dich her=- ab » ge « 30:gen, wol 











dei» ne lie» be groß, der al» le Welt ge-nof, 


auß des Him-els aal, in die- fem Jamer-tha » Ie, Es war omb 


I hl — —— — 
vns zu thun al⸗lein, daß wir durch dei-nen todt vnd pein, von 





#4 5 _ 6 


al »len Sän-den wär: den rein. 


1) Comerh h ftatt dd. 2) Eöln 1623 de fiatt ed. A) Daſelbſt h. 
4) Würzburg 1628. Mainz 1628 u. a. 3) Würzburg d. 

5) Würzburg f. 

6) Corner f. 


dag wir durch dei » nen Lodt vnd pein. 


ge Gefangbücher: Cöln 1623, 1634, Erfurt 1666, haben folgen- 
ben Text: 
a „Ein Jungfraw außerforen 
Bat Gottes Sohn geboren” etc. 
Bogler 1625: 
‚Anfänglich nicht vergebens 
Pflanzt Gott * —* des Lebens“ n. ſ. w. 


— — —— 


616 Lieder für die Bittwoche. 


No. 314. 


Ach Jeſu lieber Herre. 
Ein ander Melodey. 


Coln Quentel) 1599. Mainzer Cantual 1605. Andernach 1608. Paderborn 1609, 
1617. Coln (Brachel) 1619, 1634. Hildesheim 1625. Mainz 1627. Seraph. 
Luſtgart 1635. Münſter 1677. 

1 

lH — — — — — —— 

ss ”- a — — — — — 

Ach Je» fu lie⸗-ber her⸗re, dir ſey lob preiß und eh-re, für 

Die dein hertz hat be⸗ morgen, ond di Her»ab de - ce wol 



























I I Zn 
Fine fie » be 


auf def Himmels Saal, in die⸗ſem Ja - mertha Es war umb 


roß, der al. le welt ge noß, 


e, 


# 3 * 






vns zu thun al⸗lein, das wir durch deisnen todt vnnd pein, von 


& 
‚ I I] 
„ER 7 WOHER BOHRER 5c EHER ERREGER SER 
OH 5 —— — — — 
— — — z 


al» len Sün«den wär «den rein. 


1) Das #feht im Mainzer Cantual 1605, Ein GBrachel) 1619 ff nicht. 
2) Cöoln (Brachel) 1619, 1634. Seraph. Luftgart 1635. 3) Dajelbft. 


ar 
für dei-ne lie- be groß, die al« le Welt ge⸗noß. Das wir durd 


Das Lieb, für welches bis jet das Cölner Gefangbuch 1599 die ältefte 
Duelle abgiebt, Hat fo viel Strophen als das Alphabet Buchitaben bat. 
Jede folgende Strophe beginnt mit dem betreffenden Buchitaben des Alpha⸗ 
betes. Im Andernacher Gefangbuch ift das Alphabet in einem zweiftropbigen 
Texte durchgeführt. Ich ſetze denſelben hierher: 


1) „Ach Jefu lieber Berre, 
—* bin ich 47 
Ehrift hilff in meiner noth, 
Au warer Menfch vnd Gott, 
Ellend hat mein gedandeen, 
Für fort geftalt in werden, 
Gelaub in mir wirdt ſchwach, 
den ilff mir Nacht und tag, 
efu ſterck mich im glauben dein, 
Sein Ketzerey mich neme ein, 
Laß mich katholiſch bleiben rein.” 


Lieber für bie Bittwoche. 617 


Maria Mutter gute, 
um mid in deine hute, 
® Jungfraw elfre mir, 
Brei will ich jagen dir, 

t mache mid, der fünde, 
Reif mid daran de, 
Gham mid an mi Halich ‚ 

Thu bitten Gott vor mid, 

Vor allem vbel, hand vnd find, 
Aus behüte deine freund. 
Btehe fie auf jrthum deiner feind, Amen.” 


Der lateiniſche Text: 
»Jesu Deus dilote 
Dirae premunt me curae,« 


ift eine Ueberſetzung bes beutfchen. 


Im Colner Gefangbuch 1599 Tautet die Strophe unter O: 


a® Gottes Lamb vnſchuldig 
Wie haftı fo getuldig.” 11 Zeilen. 


No. 315. 


SESVS Chriftus onfere Seligkeit. 


Ein alt Larholifch Proceffionsgefang. 
(8. U, 544) 


Mainzer Cam Gantual 1605. Anbernach 1608. Paberborn 1609. Hilbesheim 1625. 
ainz 1 


rn) 
N 
‚ I 
öECLICCCCCCOCCCOCCCC..CCCCc. CCCCC 
EEEEIEICICCCCC. — 


Ef 


JE-SDS Ehrif »- tus on=fe-re fe - ig - keit, 





der vmb vn fert wil- Im die bit-te- re Mar- 
1) Aubernad. 
I bu 











ter leidt. 


Der Iftrophige Text ift alt, wie bie Ueberſchrift beſagt. 
Achnliche Lieder finden fich in proteftantiichen Druden. 
1) „Ielus Ehriftus, vnſer Seligfeit, 
der die bitter marter für uns fünder leid.” 
7 Strophen. Historien der Siguren vnfers Zgeiligen Catechismi. 
Durh M. Joach. Lieften. Wittenberg 1586. (W. V, 119.) 
2) Ein Lieb mit demſelben Anfang in 11 Strophen. 
Überſchrift: „Das gewönliche Faſten Liedt.“ 
4 DI. 8. Frankfurt a. d. O. 1595. (W. V, 120.) 
Leiſentrit 1567 bringt ein Lieb in 11 Strophen (zu 4 Zeilen), in wel- 
chem bie erfte Strophe mit ven beiben erften Strophen im Mainzer Cantual 
beinahe übereinftimmt. Vgl. No. 187. 


618 Lieber für Die Bittwoche. 


„Sefus je den onfer feligfeit, 
Bott vnſer Herre die marter Leid, 
Dor vns auch jamer vnd 
Am Creutz vergoß er ſein Int Io t jo he (8.1, 164; W. V, 1234.) 
Das Andernacher Geſangbuch hat zur obigen Melodie ein Lieb zur 


Kirchweih: 
„Laft ons gehen zum Hauß des Herrn Chriſt, 
Das zu ehr des heiligen IT. Bott geweyhet ift.“ 


mit folgendem lateinifchen Texte: 


»Dicata summo templa Numini, 
Petamus, huius atque Sancti nomini.« 5 Strophen. 


No. 316. 


O hochheiliges Creutze. 
(W. II, 1198 u. 1201.) 


I. Conftanz 1600. Andernach 1608. Neuß 1625. 











r 

© hoc » hei » It » ges Cren⸗ge, da -» ran mein Herr ge- 
He — — —— — 
FF —o— > un 7 — — — 


> 
han-gen gant Fläg » ih auf - ge - fpan-nen. 


Das Andernacher Gefangbuch hat dazu noch bie lateiniſche Ueberſetzung: 


»0 digna Crux sublimis, 
In qua Deus pependit. 
Simul manus tetendit.« 


Diefe Melodie fteht im vierftimmigen Bamberger Geſangbuche ale 
Baßſtimme zu dem folgenben Liebe. 


DO. Bamberg 1628. 





O hoch hei- li» ges Eren - be, Da» sa mein Ber ge- 
| 
$ $- J | e ⸗ 2 4 2 
= m 





an nn un 


— — — 





Lieder für die Bittwoche. 619 


1] 
ß 
v PS = I 


Gang Pläg » li auf » ge » fpan ⸗ nen. 





No. 317. 


O hochheyliges Creutze. 


Ein ſchoͤner Rueff von dem hochheyligen Creutz Chriſti. 
(W. II, 1199.) 


L Straubinger Rueffbüchlein 1607. 






—ITOCCCCI 
O hod » hey « fi » ges Cren⸗tze, da⸗rann mein Bott ge 


— — — — — — 
u & A“. Pal MT 


/au WA 17 ZEEEEREEE CCCCCC. A | 
—XXCCC.c.r. | 


CCCCITITCCCCCCCCCCCMCẽCECCCCcecCcC.LIIMA 
han⸗gen, gantz kläg⸗lich auß ⸗ge⸗ſpa⸗nen. 


O du holdheiligs Creutze. 
I. Cöfner Pſalter 1638. Erfurt 1666. Münfter 1677. Straßburg 1697. 


— — — — — — 
u & A“. Pl A| —— — 
CCC. CC 
EICC | 












O du 


hof ⸗ he .« ligs Eren » ge: Da« “ran mein 


* A: ARE 
Ber ge » han-gen, Ban kläg⸗lich auf» ge - fpan-nen, Gantz Pläg- 


ih anf» ge » pan « nen. 


Ein Lied vom 9. Treuß. 


DI. Köln (Ouentel) 1619, 1625. Bamberg 1628. Bein 1628. M.Speier 1631. 
Seraph. Luſtgart 1635. Mainz 1661, 1665. Erfurt 1666. Bamberg 1670 ff. 





O Bod-hei-li - ges Ereu-e, Da⸗ran mein Berr ge 


620 Leber für bie Bittwodhe. 





4 
— * = — > 
han-gen, gang Mäg-lich auf -ge-fpan-nen, gan Mläg- lich auf 


ge +» fpan«nen. 








2 
































Die in [ ) ftehende Note fehlt im Bamberger Gefangbuche 1628, Er- 
1666, u. a. 


ar Geiftliche Nachtigall, Erfurt 1666, bringt zu biefer Melovie 
den Text: 





„Wie traurig ift meine Seele.“ 
| IV. Eiln GBrachel) 1619, 1634. 


| ee 


© hol -hei-li » ges Crel-fe, Da ran mein Gern ger 


— — —— 


9 pangen, Ganf Mäg - li anf » ge-fpan-nen, GanhMläg - lid 


auß » ge + fpan-nen. 






























































V. Würzburg 1628 ff. Molsheim (1629) 1659, 
—— + 
Ge — —— — 


* © hoh-hei- li » ges Creu· ge, da⸗ ran mein Herr ge: 


—— — 


a han · gen, gang kläg ⸗ lich auß ⸗ ge - fpan « nen. 


Die ältefte Duelle für unfer Lied ift bis jet das Conſtanzer Gefang- 
buch 1600. Hier Hat bafjelbe 7 Strophen. (W. II, 1198.) Das Ander- 
nacher 1608 Hat 4 von dieſen Strophen. (II, 1201.) Das Straubinger Ruf⸗ 
büchlein bringt eine Erweiterung bis zu 11 Strophen. (II, 1199.) Das 
Cölner Geſangbuch 1619 und Corner 1631 haben 15 Stropen. (TI, 1200; 
&. 1, 367. 

Bei feinem Liebe habe ich fo beveutende Melodievarianten gefunden. 
Eine große Verwirrung richtet das Conſtanzer Seelangbuch 1600 mit feiner 
Baßſuͤmme an, die Jedermann auf den erften Blick als eine ſolche erkennen 
wird. Die ältere Melobieform wird das Straubinger Aufbüchlein vom 
Jahre 1607 enthalten. Nach biefer bearbeitete der Werfafier des Cölner 
Pialters 1638 feine Melodie und fügte ihr bie [chöne muſikaliſche Steigerung 
bei Wiederholung der Schlußworte hinzu. Die übrigen Gefangbücher ſchlie · 
Gen ſich mit ihren Melodien an ben Diskant des meheftimmigen Sages an. 









































Lieber für bie Bittwoche. 621 


No. 318, 
Dich Creutz ich grüß. 


Salue crux sancta. 
Andernach 1608. 


N) — = * — 





= = IEELCCC.CCCCcI = 
—CC.CJ * —CCC.CCCC. CCCCCCCCCCCCCOCCCrrœrrUCCCCcC 
CC.TACCC GREEN 
N 7 | 





zid Ereng ih grüß Au »e der Welt glo » xy groß, 
Sal - ue Crux sanc-ta, sal- ue mun-di glo-ri - a, 


‚ CCCC. GERD EEE HERRN 

NN N Ai 3] 
RN SE —DI MT SEES I —_ HS = 
Dns wa «re hoff-nung,mad vns Eimm- liſch mit- "gernofrfe : fer, 
Ve - ra spes no-stra, ve - ra fe - rens gau- 


eh 
— — —— 
C. EEE 





— 
Na FAHREN 


Ky-ri-e e -lei- son. 


Der Inteinifche Tert ift Original. Er Hat 10 zweizeilige Strophen. 
Mone bringt denjelben in 5 vierzeiligen Strophen aus einer Karlsruher 
Handfchrift vom Jahre 1493. Die Ueberſchrift lautet hier: »FHlymnus in 
exaltatione velinventione 8. Crucis«. (I, 111; Dan.I, 243. IV, 185.) 
Auf der Stiftsbibliothet in St. Gallen findet fich ber Hymnus in 7 ver- 
ſchiedenen Hanpfchriften, unter No. 379, 24 aus dem 13. bis 14. Jahr» 

undert 





Die Abfaſſung können wir in das elfte Jahrhundert ſetzen, da aus dem 
zwölften ſchon eine dentſche Bearbeitung bekannt iſt: 
Wis gruz chruze heilig, wis gruz der werlt ere.“ 
Kehrein, Kirchen⸗ und religiöſe Lieder 1853, S. 90.) 
Eine Uebertragung im Hymnarius von Siegmundsluſt 1524 beginnt 
mit den Worten: 
„Sey grüeſt, O heyligs kreütz, ein glori aller welt, 
— at on de ei freyd aufferqnelt“ n.f.w. (®.L, 1370.) 


Die obige Melodie ift jedenfalls nicht die alte Choralmelobie. 


No. 319. 
O Ereun, O wahrer Bottes Thron. 


Dom wahren Creutz Chrifti, feiner Sigur vnd Zaidhen; 
ein newes Geſang. 
(8. I, 366.) 


Corners Nachtigall 1649. 












CCCCCCC.CCCC....xM 
—— — — — I U nn U m 
K797i ib 


von Got-tes Sohn? © Gna-den Thron der aller Welt den 





622 Lieder für bie Bittwoche. 


— — — — — — — — — 


Gna⸗den Schatz vor Au⸗gen gftelt. 


Der Text ſteht zuerſt in dem zu Cöln (bei Brachel) 1623 erſchienenen 
Geſangbuche. Vgl. No. 225. 








No. 320. 


Laſt vns ſtimmen nun erklingen. 
Laudes crucis attollamus. 
Andernach 1608. 


— — — ee = 

— * — —— —LM —CCCCCC 
Laſt ons flim- men nun er- fin -» - «© gen, Kob des 
Lau - ds Cru-cis at -tol -la - - - mus, Nos qui 

, — 

___ 22 — __ 11770 a Zoo 

& = ee! 


ru-cis ex - ul-ta-mus, Spe-ei - a - gl - ri - a. 


Die Sequenz »Laudes crucis attollamus« hat den Adam von ©. 
Victor (12. Jahrhundert) zum Verfaſſer. Sie finvet fich handſchriftlich anf 
ber Stiftsbibliothef in St. Gallen, Pergamenteoder 337b, ©. 244 aus 
bem 14. Jahrhundert, auch noch aus Tpäterer Zeit in 4 andern Hanbfchriften. 
(Vgl. das Verzeichnig Halle 1875, ©. 520 und Dan. I, 78.) 

Die Melodie dieſer Sequenz wurde |päter uf das »Lauda Sion« vom 
h. Thomas von Aquin übertragen. ‘Die obige bildet dem zweiten Choral 
ei Öefanget Bel. No. 373). Den erjten Choral findet man auch im 

.Bde., No. 36. 


No. 321. 
Jeſum vnd feine Mutter zart. 


Cum Matre JESV Virgine. 


Geſang auff die Melody Maria gieng durch einen Waldt. 
(W. II, 1181.) 
Andernach 1608. 


ER - fum vnd fei- ne Mut-ter zart, Ky-ri-e-lei- 
um Ma -tre - SU Vir-gi - ne, Ky-ri-e-lei- 


son Auf-fen wir an zu die » fer fahrt, Au -e, 
son Dul- ci pre-ca -mur car - mi - ne, Au -e, 





Lieber für bie Bittwoche. 623 


Der lateinijche Tert ift eine Ueberfegung bes deutſchen. 

Das in der Ueberſchrift angegebene Lieb wirb wohl daſſelbe fein, wel- 
ches von Harthaufen in ven „Beiftlichen VolEsliedern“ 1850, ©. 99 aus 
dem Eichsfelde mitgetheilt bat: 

„Maria durch 'nen Dornenwald ging, 
Kyrieleison. 
Maria durch "nen Dornenwald ging, 
Der hat in fleben Jahren Fein ganb getragen! 
Jeſus und Maria” noch 7 Strophen. 


Die mitgetheilte Melodie ift nicht bie obige. 


No. 322, 
Mir bitten hoch in onfrem leide. 


Tuam Deus clementiam. 


(®. II, 1180.) 
Andernach 1608. 







Dir bit «ten hoh in vonf-rem leidt, AL- Te» In - ia, 


u-am De-us cle-men -ti - am, Al-Ie-lu- ia, 





All Te lu⸗ia, Dein Sött:li-» he Barm-her-Big -Peit, Al- Te 
Al-le-lu-ia, Pre - ca-mur at - qe gra-ti - am, Al-le- 





u » ia, Al » le - In - ta. 


u - a, Al - l-W- ia 


Der lateinische Text ift wahrfcheinlich eine Ueberfegung des Deutfchen. 


No. 323. 


Laft ons Gott treulich ruffen an. 


Deum precemur supplices. 
Andernach 1608. 








7 * 2 * » 2 
— A - * 2 — — — — — 
KH — AMCAILc.ckCIFTĩTAMI RR 

Saft ons Bott treu - lich ruf » fen an, Die » weil 
De - um pre -ce - mur sup - pli - ces, Cru - eis 
—— —— — AMCAILc.ckCIFTĩTAMI 
wir bey dem en gahn, Wir bit ⸗ten durch das Lei— 
fe - ren- dae com-pli - ces, Per pas - si - o - nis me- 
’ * —— 7——— * ⸗ — — — u 7 
= = — — 
den dein, © Chriſt wolſt ons ge“ ne » dig fein, 
ri - ta, No-bis vt ad-sit gra-ti - a. 


Der lateiniſche Zert ift wahrjcheinlich eine Ueberſetzung des beutichen. 










Lieber für bie Bittweche. 


No. 324. 
O Gott firec® auß dein milde Hand.* 
Elanfener Gefangbuch 1653. Seraph. Luſtgart. 1635. 


dey»e Leuth vnd Kand, Ah hHal-te nah der Bü - te dein, 


"ABU OFT ehe * FE 
£ b TER Ta 2 BE , — Ye 0er ? 

r ER CIE ZUR RT ne A —AA 
er Pte ge‘ ats weit: —3*8 es re 
Par Da wre: - j PR D BrWG —8 J . DE 

FR rc were? Fa sd. - —8 
Fa Zune A 7 * In A I . 
“ Bi e mM DS De SU . 
tn 2. vr * ur 
. . . .« 


a 
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* 
—2 
. 
—— 


ee Ze zu 
j 


u 
1 


die wol. ver-dien-te Dla-gen ein. 


* 
ne 
no 
ct 
ey 
+ * 
— 





* Im Seraphiſchen Luſtgarten 1635 ſteht dieſe Melodie zu dem Texte: 
„in heilig frommen jener Welt, 

— An deinen Freunden außerwehlt.“ u. ſ. w. 

* mit folgender Variante: 

* 1) d d e ſtatt abd, 

* Eine anbere Singweiſe zu dieſem Texte findet man im II. Bande Ro. 322. 
E" No. 325. 

* Dein Lob rufft Herr der Himmel auß. 

u Eißfeldiſches Geſaugbuch 1690. 

f | | weif -fe Tag, die fhwar -Ye Nacht, warn fie ab - wehs- 
u  —— — — — 
— NEUER." —t) — — — — 

u len von der wadt, prei-fen dein Glantz von fer « nen. 





Lieder von Chriſti Himmelfehrt. 


(No. 326 — 336.) 





No. 326. 
Summi triumphum Begis. 
Chrift fuhr gen Himmel. 
Andernach 1608. 





v 
rer re rer ee | 
an 17 > N; * 


I nn = = EA 7 —A 







—CC. 

COCC. C.CCc. VVCCCCCC —;XCIC. 

Do ii a U | 
= 2 


den heil⸗gen Geiſt, zu troft der gan-gen Chri-fien-heit Al-Ie- In ia 
b pr 









alsIe » n-tia alele »- lu» ia al-ie. lu « ta des fol-Ien 














6 = — — 

ELILICCCCCOMAGCCCC. ICCC. —ICC. ICM 

u m H__ IH Zu 275 —s — u — 
al⸗le⸗lu⸗ia alrle» In-ia Ge⸗lo⸗bet ſey Gott und Ma⸗ri⸗a. 

Qui caeli etc. 


Die Sequenz »Summi triumphum Regis« auf das Feſt Chrifti 
Himmelfahrt ift alt. Sie findet fich anf ver Stiftsbibliothel in St. Gallen 
in einem Pergamentcober 4. 340, ©. 779 aus dem 10. Jahrhundert, fo- 
dann noch zehn mal aus fpäterer Zeit. (Verzeichniß, Halle 1875, ©. 528.) 
Schubiger bringt uns Text und Melovie aus dem Einfiebler Eoder No. 1 
und nennt Var Ekkehart IV, Rhythmi) als Autor den Notker Balbulus. 
(Die Sängerfhule St. Gallens, 1858. Exempla No. 20. Dan. II, 15.) 


Bäumtler, Kirchenlied I. 40 





Ne, * : 26 Lieber won Ehriftt Himmelfahrt. 






—— 


9. 
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Nach den einzelnen Abfägen ber Sequenz im Andernacher Geſangbuch 
1608 werben bie Lieber „Chriftus fuhr gen Himmel“ und „Chriftus iſt 
erftanden“ eingefchaltet, in ähnlicher Wetfe wie man in die Sequenz 
»Victimae paschali« veutfche Lieder einfchob. 

Das Lied „Chrift fuhr gen Himmel“ tft dem „Chrift ift erftanden“ 
nachgebilbet. Es befitt auch Feine eigene Melodie, ſondern wirb nach der 
Weiſe des genannten Ofterliedes_gefungen. Die erſte Strophe kommt zu 
nächſt ald Anhang zu anderen Ofterlietern vor, z. B. „Es gingen drei 
Sräulein alfo früh” Strophe 13 (vgl. S. 512). Sie "bildet mit ange- 
bängtem Kyrieleis bie ältefte Form biejes Himmelfahrtslieves. Eine folche 
finden wir in der Crailshaimer Schulorbnung 1480: 


I. 
Item circa sequenciam de ascensione »Summi triumphum etc.« 
canitur vulgaris prosa: 


„Criſt fuer gen himel 
was fendt er uns hermwider 

Das tet er den heiligen geift 

zu troft der heilgen criftenhait kirieleyſon.“ 


Birlinger’s Alemannia, Zeitſchrift für Sprache, Litteratur und Volkskunde 
bes Elſaſſes und Oberrheins III, 3. 


II. 
gehen fuhr gen himel, 


a fand er uns ernider 
Den tröfter, den heiligen Geift 
au trof Dan armen Chriftenheit. 


Balentin Bapſt's 3 Sefanshnd 1545 unter der Rubrik: „Llu folgen etliche 
geiftliche Lieder von fromen Chriften gemacht fe vor vnfer zeit 
gerocten Mi find.” Mainzer Eantual 1605 ff., Voglers Catechismus 1625. 
(W. II, 976.) m 


„Ehrift fure zu Bimel, 
was fendet Er ons herwibert 
Er fendet ons den eat eift, 
darmit on der err die Chriftenheit. 
Kyrie eleef 


Wizel Psaltes eccles. 1550. “G. II, 977.) 


IV. 
In dem Buche Walaſſer's „Ein edel Kleinat der Seelen“ Dilingen 
(1562) 1568 fteht ver obige Kar ne Andernacher Gefangbuches bis zu den 
Worten „Troft fein“. (W. II, 978.) 


V. 
„€ l.“ 
2 „Che F mit —* 


Allelnia, —S 
Leiſentrit net, Dilinger —8 1576. Hahm von Themar 1584, 
(W. II, 9 


Va. 
1) = 1 von V. 
2) „Kyrie eleißon u. f. w. Deß ßollen wir alle fro.” etc, 
3) == 3 von 
4) = 2 von V. 


Leder von Chriſti Himmelfahrt, 627 
003 vnß o lieber Herre. 


u heiliges Creutze.“ 
De Gollen wir alle fro Bein” etc. Kolers Ruefbuechl 1601. 


VI. 
1 = 2 von V. 
3) ve s fur durch die Wolden. “ 
fur gen Himmel. 
A ec ale, linie.“ 
Ritus eccl. Augustensis Episcopatus Dilingae 1580, bei Hoff- 

mann K. L., No. 79 aus ver fpäteren Quelle: Pastora e Ingolftabt, 1629. 
Str.3,3a: Und wär er nicht hingangen, 1, 2 u. 4 bei Beuttner 1660. 


vn. 
R = l son U 
3 * befalch jhnen alſo eben.“ 
„if * & lieber erre 
= 3 von V 
Zwölf Geiſtliche Kirchengeſaͤng, Ing lſtadt 1586, Coln 1599 und die 
meisten übri eigen Geſangbücher. (W. II, 9 
Das Mainzer Cantual hat das —* ale Ruf bearbeitet und ftatt der 
vierzeiligen Strophen 18 zweizeilige mit bem Refrain Byrieeleiſ on“ hinter 
jeder eriten und „Alleluia, Gelobt ſey Bott vnd Maria“ binter jeder 
zweiten Zeile. Ein anderer Ruf (11 Str.) bei Beuttner und Corner. 
Das wären bie älteften Formen unſeres Liedes, deſſen erfte Strophe 
in das 14. Jahrhundert fallen bürfte. Weber ben Gebrauch des Liedes bei 
kirchl. dramatiſchen Feierlichkeiten vgl. II. Bd., 


No. 327. 
Gen Himmel auffgefahren iſt. 


Ein altes Lobgefang von Chriſti Himmelfahrt. 
(8.1, 255; W. V, 661.) 


Corner (1625) 1631. Neuß 1663. Prag 1655. 





A van = - — — —— — ⸗ 
GenBim-mel auf - fahren ift Kl» fe» Ins ja 
Coe-los as-cen ah ho-di -e, Al-le-h- har 








EEE — 
—— —— 


EI ⸗ 
Al⸗le⸗lun⸗ ja Der König der Eh⸗ren JE⸗ * Chrif ul. le 
Al-le-h - I Je - sus“ Christus Rex glo- ri - ae, Al- le- 


7 Lu 


— — — 2 —ICAD ” EEE — 
17 —— A >. 





In + ja, Url Mm » ja 

lu - ja, Al-le-WM - ja. 

Nach der Ueberſchrift ift das Iateinifche Lied alt. Wie alt, vermag ich 

nicht zu fagen. Auch Daniel (I, 343) gibt parüber keine Auskunft. Der 
40* 





628 Lieber von Chriſti Himmelfahrt. 






obige jechöftrophige lateiniſche und deutſche Tert kommt im Anfange des 17. 
Sahrhunderts in proteftantifchen Gefangbücern vor. Im ben » Musae 
sioniae« von Mich. Prätorins 1607 und in „Ein fchön geiftlich Befang- 
buch etc. durch Melchior Pulpius. Jena 1609.” (W. V, 661.) Die 
Melodien find aber von der obigen verſchieden. Dagegen findet fich vie 
Corner’fche in dem proteft. Dresdener Gefangbuch 1656, No. 192. In den 
jpäteren proteft. Gejangbüchern kommt neben biefem noch ein zweites Latei- 
niſches und deutſches Lieb mit verfelben Anfangsftrophe vor. (W. I, 411 | 
u. 412 und V, 662; auch bei Fiſcher I, ©. 210.) | 


No. 328. 
Loft uns Jeſum Ehriftum vnfern Heylandt. 
Das Modulemur die hodierna, deutfch. 
(8. 1, 256; W. V, 1245.) 





Ber lo-ben al » le-fampt, der von Gott zu uns her-ab ift gefandt. 


No. 329. 
Als Jeſus Chriſtus vnſer Herr. 
vff den tag der froͤlichen Auffart Chrifti, ein ander geyſtlich Lied. 
(8.1, 257; W. V, 1178.) 
Vehe 1537. Leifentrit 1567 ff. Dilinger ©fb. 1576. 


_ ⸗ 
U 5 dee 
a ln ei 

















Als Je - {us Chriftus on «fer Berr, Don tod-ten vff » er » flan-den 
Sein Junger das er⸗frew⸗et fehr, Dar-zu die Chriften « li - che 


- 
“ > fd — 
—— — — — 


2 


war, Dier-gig tag blieb er bey ih - nen, Viell⸗mall iſt er 
' 


* 


ihn er » ſchie⸗nen, Don Gottsreich thet er ihn ſa⸗gen. 


Der Tert hat wahricheinfich ven Caſpar Querhamer zum Autor. 
In Bezug auf die Melodie vergleiche man die Borreve VBehe'8 ©. 187. 


Lieder von Chriſti Himmelfahrt. 629 


No. 330. 
As Jeſus Chriſtus vnſer Herr. 


Ein ander Geſang, von der Zimmelfart Chriſti, auff die weis ale 
der folgende Pfalm, Inclina Domine (Ach Herr dein ohren neig 
zu mir) vnd wie hernach notirt. 


Leifentrit 1567 ff. Dilingen 1576. 






r CCECCCCCccccr.rrcccc 
Als Je: ſus Chri⸗ſtus on » fer HErr, von tod⸗ten auff-er - flan » den 
Sein Jünger das er-frew - et jehr, dar zu auch die Ehrift-li - che 











har, vierctzig tag blieb er bey j - men, vielmahl if er 


ıt 





—XICCCCC. CCCAATAEæEæ TOCAR 
jn er⸗ fhie » nen von Gotts⸗reich thet er jn fa : gm. 


No. 331. 
Seft und hoch auff dem Thron. 


Der Hymnus Festum nunc celebre etc. Deutſch. 
(8. 1,258; W. IV, 68.) 


Leifentrit 1567 ff. Dilinger Gefb. 1576. Coln (Ouentel) 1599. Conſtanz 1600. 
Andernach 1608. Paderborn 1617. Cöln (Brachel) 1619. MSpeier 1631. 


Corner 1631. ı 
—X— — 7 — — — — — — 8 -_ * 
seit ond hoch auff dem Thron, fi - Bet des men-fhen Sohn, in 
es-tum nuno ce-le - be mag - na (que) gau-di - a, Com- 





- 


fei » ner herr » lig- Feit, mit Bött- li - her klar⸗heit, hat 
pel-iunt a - ni- mos car-mi-nae po - me-re, Cum 











fein Reich auff - ge richt, wi » der den Bö+fe.- wicht, der 
- um 


Chris - tus so - scan - dt ad ar- du - um, coe 


2 


ons ff hart ge-bun den hielt. 
o-rum pi-us ar-bi - ter. 


1) Coluer Geb. 1599, Eonflanzer 1600, Cölner 1619 g ftatt f. 
2) Note £ fehlt dafelbft. ” 


630 Leber von Ehrifti Himmelfahrt. 





Der Hymnus »Festum nunc celebre« in 6 vierzeiligen Strophen 
(W. 1, 135, Dan. I, 272) wird dem Rhabanus Maurus zugefchrieben. | 
Schon aus bem 12. Jahrhundert beſitzen wir eine deutſche Bearbeitung: 
„Tolt nv vierlih ond michel vrevde 
noetent die mote geſanc vurbringen,“ 
in Kehrein’® Kicchen- und teligiöfe Lieber 1853, ©. 65. Ä 
Eine Ueberjegum des Monchs von Salzburg beginnt: | 
Kom hoch feierliche czeit, ! 
daran nf gros frewd Leit.“ u. ſ. w. (8. II, 5 
ymnarius von Sigmundsluſt 1524 Bringt Fofgenben Zert: 
er hochzeitliche tag, darzu die groffen freid 
zwingen ons onfre, new gfang on alles leyd* u. few. (W. II, 1371.) 
Die obige Ueberjegung bei Leifentrit fteht mit ber alten Choral⸗ 
Melodie in Val. Trillers Singebuch (1555) 1559. 
Sodann finden ſich bei Leiſentrit noch weitere Uebertragungen, welche 
nach derſelben Melodie zu ſingen ſind: 
1) „Mein hertz für frewd auffſpringt 
ond mic zu fingen zwingt.” (8.1, 269; W. III, 1356 
von Nicolaus Herman in den Sonntagsevangelien, Wittenberg 1561, 31.72 
(ebenfalls mi ber Melodie des obigen Hymnus). 
ger ond herrlich ze 
nn te grofle fremd.” (8. I, 260; W. V, 1246.) 
Diefer Text ftebt jpäter in "Teutfhe Euan, gelifche iffeffen“ von Rut⸗ 
erus Edingius. Coln 1572, S. 340. —— hatte dieſes Lied jedenfalls 
eiſentrit ü erlafjen, bevor er jeine „Euangelifche Meſſen“ herausgab. 


3) „Lobfinget mit fremden 
alfe bie (2.1, 261; ©. V, 1148) 


von Wizel in deſſen „Deutfch Betbuch“ 1537 und Odae Christianae 1541, 
auch bei Wehe 1537. 

Das Andernacher Geſangbuch 1608, Eölner 1619, 1625, M.-Speierer 

1631 haben folgenden Text: 
D0 erlich * Feſt heut, 
a ie grofje freudt 
Zw ingt onfer gemäth, 
m loben Gottes gt h, 
Ehriftus Gottes Sohn 
auffiigt in feinen Thron, 
Der König aller Königen.” 

In ber dritten Ausgabe von Leifentrit'8 Geſangbuch (1584) fteht bie 
obige Melodie mit wenigen Aenderungen nochmals abgebrudt zu dem Liede 
von ber h. Dorothen „Es was ein Bortesfürhtig vnd Chriftliches 
Aungfrawlein" von Nicolaus Herman (vgl. II. Bd. No. 174.) 


No. 332. 
O Herr Jeſu Chrift Bottes Son. | 
Lin andechtig Lied von der Auffart Chrifti, auf die weiß, das Ä 


ift der tag den Bott gemacht, ober wie folget. 
(8. 1, 263; W. V, 1244.) 


Leifentrit 1567 ff. Dilinger Geſb. 1576. 








EHER JRR 
err Je⸗ſu Chrift Got-tes Son, al⸗ler hei-li- gen Ehr 
Dar du > dan Ya von dem Tod, als ein gar "ge: mal» re 


Lieder von Ehriftt Himmelfahrt. 631 





vnd Kron, 


gr GOTT Bent zu Bim:el bift ge» fahren, dich gſetzt zur 


reh-ten des Da +» tern. 


No. 333, 
O Herr Jeſu Chrift, Gottes Sohn. 


Chln (Brachel) 1619, 1634. 













I I I I | 
de = —CCCCIICC. ECCACCC.TCCCD)“)J 
/an WR 19 EEE HERRN ui _AEEEEEEE?" GEEEEEEE +. * 7 Di I 
—XICCC.I CCCOACCCc.. CCCCCc.c..CCCCcC..I 


EI 
O Berr Je ⸗ſu Ehrift, Sot-tes Sohn, Aller Bei - li-gen ehr und 





kron, Der du er-ftan-den von dem Todt, Als ein gar ge wal » ti « ger 








Gott, Bent zu Bim « mel bift ge » fah. ren, Did gſetzt zur 


tech »ten des Dat«tern. 


No. 334. 


Gelobet fey Bott ewiglich. 
DF den tag der frölichen Hymmelfart Chriſti. 
(8. I, 264; W. V, 1180.) 


I. Bebe 1537. Letfentrit 1067 ff. Dilinger Geſb. 1576. Coln (Quentel) 1599. Pader⸗ 
born 1617. M.Speler 163 





Ge - lo. bet ſey Bott e » wiglih Al-le-u «- = iq, 
Ge: öf-fet iſt das hym · mel- reich AUrle-u »- =. Na, 





Denn nu fynt al» le ding volbradt, Al-Te: un =» ta. Beut 
ba t Chri⸗ſtus off» gersmadıt, Alle» In : im 


Die pfordt ha 





hat er ons be» reyt den weg, Al-le » In , ia, Durch ſei⸗ ne 


8 U . - 


‚ ‚ > —— — 
‚m; — 5 => VERSEHEN" GEHEN 
” 


NV, XÆ 


heyl » ge hym⸗mel⸗fart, Alle: Inu »- ia, Sic ſelbs ge⸗ben zu 


632 Lieder von Ehrifti Himmelfahrt. 





ey » nemfleg, Al-Ie- u - ia. Bey dem vat-ter er vff 
md zu der zeyt vn» fer 


ons wart, Alsle- un +» ia, 
hın » far, Arcle-u +» ia. 


Der Tert ift wahrfcheinlich von Cafpar Querhamer. In Bezug auf 
bie Melodie vgl. die Vorrede Vehe's ©. 187, 


1) Leifentrit 1584 bat anftatt f bie obere Oktav ber vorigen Note g. 
Paderborn 1617. 


3) 2) cbafltattec. 4) no fg. 
aM - le +» In» ta. 


IL Cvbln GBrachel) 1619, 1634. Osnabrüd 1628. Mainz 1628. Seraph. Luſtgart 1635. 






⸗ 

RZ N Th Ti a 
EIN % | Jo U Ei mo. ger 
1 7 12 


Be » lo «bet fey Bott e- wig⸗lich, AM - le» In · ia, da 





nun feind al« le ding vollbradt, Al» les Iu- Ta, ge - öff- net ift 








das Bim-mel» rei, Alrle -» In» ia, die pfordt Hat Ehri-flus auff-ge- 





Iu-tia, durch fein hei-li- ge Bim +» mel- fahrt, 1 - Ile 
Ins»ia, Sich felbfi ge-ben zu einem Sieg, Alle: In» ia, vnd] 
2 


bey dem Dat-ter auff uns ward Al- le: In- ia, Biß zu der zeit 


v Li 
. I Tr 
CCAqCCCCCC..CCCCCQC.CCOCCCV. M— 
RN | — — FT 


vn-ſer hin-fahrt, Alle» In ia. 
Dsnabrüd: 1) und 2) fflattg. 3) £ ftatt e. 





* 
4 


Lieber von Chriſti Himmelfahrt. 633 


No. 335. 


Heut ift gefahren Bottes Sohn. 
Von der Himmelfahrt Chrifti. 


(X. I, 269.) 
L Dsnabrüd 1628. Coln (Brachel) 1634. 
- — — te — — — 


Beut iſt ge» fahren Got⸗tes Sohn, Al-le«Iu »ia, Gehn him⸗mel 
1 





anff zum hödyf » ten thron, Al: Te 
Eöln: 1) fe flatt ec. 


MäAris Mutter Tefu Chrift. 


Ein anders, von Mariae Himmelfahrt. 


Al-le. iu» ia, 


I. din (Braden 1623. Würzburger Geſb. 1628, 1630 ff. Main m 1628. M.-Speier 
1631. Seraph. Luſtgart 1635. Molsheim (1629) 1659. 
Erfurt 1666. Norbftern 1671. 


ainz 1661, 1665. 





Micra Mutter Je: fm ik Arle-Iun-ı. Zum 





Bim» mel auf» ge: fahren if. Al⸗le ⸗—lu⸗ia. Al⸗ le⸗lu⸗ia. 
# 






Usle » Inu: ta. Al⸗le⸗lu⸗-ia. Al⸗le⸗lu⸗ ia, 





U le In· ia. Mer le- lu- ia. Al⸗ le⸗lu⸗ ia 


Würzburg, Mainz, Nordſtern u. a.: 
„Heut ift gefahren Gottes Sohn“ u. f. w. 


No. 336. 


Mir fchallenden Stimmen. 
Bamberg 1691. 





mit fchal » len » den Stim- men, mit ſchla⸗gen⸗ den Hän-den, er- 
Der herr » fhet, re - giert al » leer Or⸗then und n«den, hat 










Lieber von Ehrifti Himmelfahrt. 













ne euch jhr jerledhter der 6 » li-chen Welt, Die Völ⸗cker der 
heut —— in⸗zug nachn Him̃-el an⸗gftellt. Er giebt uns und 





ey⸗den die wirfft er dar⸗ nie-der, fie li-gen bey un⸗ſe⸗ren 
öff⸗ net das Bim- mel-Erb wie-der, nur weil er fein hei-lig Dold 





. .rasel Sicht. 


pfingſtlieder. 


(No. 337354.) 


No. 337. 
Nu bitten wir den beyligen gepft. 


vff den heyligen Pfingftag vor der Predig. 
(8.1, 271; ®. ID, 29.) 


I. Vehe 1537. Leifentrit 1567 ff. David. Harmonie 1659. Rheinfelf. Geſb. 1666. 


u bit»ten wir den hey - li » gen geyft vmb den red» ten 


glausben al⸗ler⸗meyſt, Das er vns be -hüä-te an vu» ferm 





en⸗de wen wir heym-farn auf die » fjem el-len-de. Kye-ri 
2) Dav. Harmonie. Nheiufelſ. Geſangbuch. 


2. <a) 





0» leys. Al - Te - In -ia. Ky-ri-e e+rleä- fon, 
1) Leifentrit 1567 2e. e d flat dc. * Straßburg 1525 noch g. 


Lin ſchon fehr altes andechtiges Lobgefang vmb Gnad des heiligen 
Geiſts zu bitten. 


2. CGIln Quentel) 1599. Eonftanz 1600. Neyß 1625. Vogler 1625. Würzburg 1628, 


1630. M.-Speier 1631. Seraph. Luflgart. 1635. Molsheim (1629) 1659. 
Mainz 1628, 1661 ff. Erfurt 1666. Nordſtern 1671. Straßburg 1697. 


Aun bit-ten wir den hei - li- gn Gef, In dem red 


636 Pfingftlteber. 






ten glau » ben -Ier - meifl, das er vns be- hü-te an 
2 





von » jerm en » de, wan wir heim-fa - ren auß die » fem el- 
3 2) Erfurt 1666. 


— 


D - ® 
lend, Ky-rd>-e e = lei» fon. Aus die ⸗ſem Seolen⸗de, 
1) Neyß 1625. 3) Daſelbſt. 


Kyrrieocleiß. Glauben al« Iersmeif, Kyeri: e -lei- fon. 
* Erfurt 1666: ab ſtatt a. 


ID. Cöln (Bracdel) 1619, 1634. Osnabrüd 1628. 


‚RCWr 4 _AESERREEREE SEEREERERE VERSEHEN —— EEE VERY BEE - 
/an 1A 19 ZESESREREN BEEBERERE GREEN _AEREEERED" U 
—X 2 79 — — — — 


Vun bit⸗ten wir den hei - li⸗gen Geiſt, In dem rech⸗ 






ten Glau⸗ben al» ler» meif, Das er vns be-hä-te, an mn 
1 


7] 

——— — — ⸗ —— —ú — Ba — 

U —eIIM —UILrL P__ u 
ferm en » de, Wann wir haimb - fah-ren auf die - fen El—⸗ 






ien » de, Kystise e—lei-ſon. Ein 1634: 1) u. 2) c flattf. 


IV. Prag 1655. 


>, - 


IITAEX — I — — 
—AAICXCCIVXx-C — u 
—VJTTTATAæAæœAM u nn A 


- 7%. — — 
Yun ibite⸗ten wir den Be » li - gen Geiſt, In dem redy- 







114141 N A = BEE 
ten Glauben al»ler«meif, das er ons be-hü-te an vr- 


— — 


ferm en- de, wann wir heim-fah-ren auß die⸗ſem e- Im- 








& 
‚ —— — 1 
—— — \ 
ee ⸗⸗ — —— 
Sr — —— — = BEER I 
“ 
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de, Kr - ri-e e- lei: fon. 





Pitugftlicber. 637 


Der Gefang „Kun bitten wir den heiligen Beift“ gebört zu ben 
älteften deutſchen Kirchenlievern. Er war urfprünglich einftrophig wie auch 
bie Lieder „Chrift ift erftanden“. „Belobet feift du Jeſu Chrift“ und 
bat feine Melodiemotive der Sequenz »Veni sancte spiritus« entnommen. 
(Vgl. No. 346.) Die Tonart tft hypojoniſch (transponirt). 

Schon aus dem 13. Jahrhundert ift das Lied uns hanbfchriftlich über- 
liefert worden in den Predigten des Bruder Berthold von Regensburg. 


I. 
„in biten wie den heiligen geift 
omb den rehten glouben allermeift, 
Daz er uns behllete an unferm ende, 
fo wir geim fuln varn uz difem ellende. 
yrieleis.“ 

„Ez ift gar ein nuͤz fanc, ir fult ez iemer defter gerner finger 
unde fult ez alle mit ganzer andaht unde mit innigem berzen 
bin ze gote fingen unde rufen. Ez was gar ein gut funt unde 
und ein nüzer funt, unde er was ein wifer man der daz felbe liet 
von erfte vant.“ (Hoffmann K. L. 1861, ©. 66.) 

Im Jahre 1340 wird das Lied in einem Spiele von ber h. Dorothea 
erwähnt und auch in einem Spiele von der Himmelfahrt Mariä aus verfel- 
ben Zeit. (Hoffmann, ©. 76.) | 

Wizel in feinem Psaltes eccl. 1550 führt die obige Strophe an mit 
dem Bemerken „Hie fingt die gante Kirch :“ 

„u bitten wir den heiligen Geiſt“ n. f. w. 

Das urſprünglich einftrophige —* wurde von Luther um 3 Strophen 
erweitert. Dieſes neue vierſtrophige Lied findet ſich auerit In Joh. Walthers 
„Geyftliche gefangk-Budjleyn* Wittenberg 1524 (W. III, 28.) So⸗ 
dann finde ich baffelbe im „Teutfch Kirchenampt mit lobgefengen.“ 
— 1525 an letzter Stelle. Im Val. Bapſt'ſchen Geſangbuche 1545 
ſteht daſſelbe unter folgender Ueberfchrift: „Der lobgefang, Wu bitten 
wir den heiligen Geift. D. Mart. Luther.“ Die —— Luther's 
kann ſich nach dem Geſagten nur auf die 3 neuen Strophen beziehen. 

Vehe hat nach dem Vorgange Luther's der alten Strophe auch drei neue 
(von ben Luther'ſchen verſchiedene) Strophen Hinzugefügt. 

Wir haben alfo jet folgende Formen bes Liebes. 

I. Das alte einfteophige Lieb. 

IH. Das Suther ſche Lieb mit folgenden Strophen: 
1) Vv bitten wir. 
2) Du werdes licht gib vns deinen fdhein. 
3) Du füffe lieb ſchenck ons deine gunſt. 
4) Du höchſter tröfter in aller not. 

III. Das Vehe'ſche Lied mit folgenden Strophen : 
1) Av bitten wir. 
2) Erleuht ons o du ewiges liecht. 
3) © heyligfte lieb vnd güttidlelt. 
4) O hödhfter tröfter und warer Bott. 

Alle drei Faffungen finden wir in den fpäteren kath. Gejangbüchern: 


I 


Im Mainzer Cantual 1605, im Andernacher Geſangbuch 1608 (ein- 
geftochten in das »Veni sancte spiritus reple tuorum« etec.), im Mainzer 
efangbuch 1628, 1661, 1665, Norpftern 1671. 


638 Pfingſtlieder. 


1 


Im Neyßer Gefangbuch 1625, in ber Davibifgen Harmonie 1659, im 
Rheinfelfifchen Gefangbuch 1666 und in Brauns Echo 1675. 


II. u. III. 


In Voglers Katechismus 1625 und im Bamberger Gefangbuch 1628 
ſtehen folgende Strophen: 
alt. 


2) = 2 von dem Luther'ſchen Liede. 
3) © höchfter Tröfter in aller Noth, (in anderer Fafſung als bei Luther 


und Bebe). 
4) Wir ee an die dritte Perfon (men). 
Dei Corner 1631 ftehen 4 Strophen von Vehe und als fünfte die vierte 
Strophe von Vogler. Im 


Das Vehe’iche Lieb ging in die meiften kath. Gefangbücher über. 

Die Melodie unfers Liedes finden wir zuerit in den oben genannten 
proteftantifchen Gefangbüchern. Es Tann aber feinem Zweifel unterliegen, daß 
biefe die alte, dem Liede urjprünglich angehörenve Weiſe reprobucirt haben. 

Die Melodie im Straßburger Kirchenampt 1525 ftimmt mit ber 
Vehe'ſchen 1537 überein, Nur am Schluß findet fich eine Keine Variante. 
Im Bal. Bapſt'ſchen Geſangbuche 1545 fällt diefe Variante weg. Im Laufe 
ber Zeit entitanden noch mancherlei Abweichungen in ben Tath. Gefang- 
büchern, welche ich faft alle oben mitgetbeilt habe. 


No. 338. 
O beiliger Beift der du mit groffem gwalt. 


Ein ſchoͤn Liedt von dem heiligen Pfingftage. 
(8. 1, 274; W. V, 1206.) 


Leifentrit 1567 ff. Dilinger Geſb. 1576. Audernach 1608. 





O he-Tli» ger Geiſt der du mit grof-fem gwalt, und mit 











(AN = * Pr 
. RER * +" AN 
jan I a OT Fe 


AN 1 


freff -ti -» ger wir-Ädung in SJew » ers gftalt, Dom Bi. mel nad 


der vor » heif- fung Je - fu Chrif, auf die hei - Ti - gen 
ee —— 
U 


LZIN 
NV 








A⸗po⸗ſtel kom - men if. 


Der Text ift von Hechrus, ber benjelben feinem Freunde Leifentrit 
überlaffen, bevor er (1581) feine Lieder felbft Herausgab. 
Das Andernacher Gſb. enthält auch eine lat. Ueberſetzung des Liedes: 
»Flamen sidereum sacrum potensque, 
Et patris genitaeque prolis ardor, 
In Äammae specie noua potentis 
Replens discipulos simul gregatos.« 


Pfingftlieber. 639 


No. 339. 
O beiliger Beift der du mit groffem gwalt. 
Hecyrus 1581. 


* 
O hei » Ii- ger Geiſt, der du mit grof-fem gwalt, vnd 





P 
mit Treff- ti - ger mwir- dung in few-ers gſtalt, von Bim- 


—— — —— 


mel nach der ver - heif- fung Je⸗ſu Chriſt, auf die hei⸗ 





li» gen A-po + ftel tom - men bift. 
No. 340, 


O du beiliger Beift, der du mit groſſer Gwalt. 
Cöln (Brachel) 1619, 1634. CEIn (Duentel) 1625. M.-Speter 1631. 





vnd mit Fräff- ti-ger wär » dung Fewrs gſtalt, vom 


Bim » mel nad ver » hei »- [hung Je⸗ſu Chr, auff die 


hei »- fi» gen U - po « fiel fom - men bil, Ay⸗ 


ET _— 


ri se» elei » fon. 


No. 341. 
O Zeiliger Beift. 
Ein anders Geſang. 
Beuttner (1602) 1660. Corner (1625) 1631, deſſen Nachtigall 1649 ff. 


O Dei - li»ger Geift, der du mit grof » fem Gwalt, Vnd 


640 Pfingftlieber. 





mit fräff» fi - ger wär » dung in Sew ers ge-ftalt, von Him⸗mel 


nach der Der » heif» fung Je: fu Ehrift, Auff die heilgn A» po - ftel 


— — — —æ ——— 
—— — — — — 
—— — —  —H 
CCCCCCCC.. 


* 


heut her: ab kom ⸗men biſt. 


1) Corner g ſtatt e. 


No. 342. 


Rom beyliger geyft Herre Bott, 


Dff den heylig Pfingftag nad) der Predig. 
(8. I, 272.) 


I. Vehe 1537. Letfentrit 1567. 









ICCTITCCCCCCETTCECCECE 
Kom hey⸗li⸗ger geyfi Ber - re Bott, er⸗füll mit dei » ner 









gna - den gutt, dei-ner glan-bi- gen herg mut vnd 
| 





volge auf al - ler welt zun - gen, das fey dir Berr zum 





lob ge -Funsgen, 2 U:l » — . PR Al:Te » In : im 


(8. II, 988.) 
I. _Obsequiale. Ingolftabt 1570. Ritus ecclesiastiei Dilingen 1580. Münchener 
Gib. 1586. 
‚ 5 — m — —— 2 
As —E Ra a — — zo 
Nur —— — 


Komm hei⸗li⸗ger Geiſt Ber » ve Gott, er⸗füll ons dei» ner 


Pfingftlieber. 641 










ge»- na » den "vol, vnd dei » ner glau-bi-gen her, mut vnd 


4 5 ! 


2 
Fe ein inn-brin-fli » ge lieb entzänd in uns, (O Ber) 











ver-fam » blet hat das Dold auß al⸗ler Weite zun ⸗ 


N 9 10 
CCC..Cc TTCCð 
Rn CCCCIICCCCCCCCCCCCCCO. VCCCC. CC. CCCCCMCCc 
—&Xe IIICCCCC. ee 


Nr I 


gen, das fey dir fie = ber Ber-re Got zu lob vnd ehr 
11 12 13 an 
ICCCCC.CCCCC 





ge⸗ſun⸗gen. Als le» Iu-ta, Al⸗lelus ta, 


Borianten: 


1) noch die Note b. Ritus eccl. 
2) die Noten a und bas folgende c fehlen im Münchener Gb. 
8) a ftatt b. Ritus eccl. 
4) f a fflatt g. Daſelbſt und Münchener Oſb. 
5) noch die Note b. Daſelbſt. 
6) noch die Note f. Ritus eoel. 
7)bede Don cebc. Dafelbft. 
ünchener 


“ 


® 
9), e AR af flatt off I: 5 Ritus ecel, und Münchener GEſb. 


cheuer Sfb. 
11) f flatt g. Ritus eccl. 
12) gabagfedce. Münchener Gſb. 
13) gab flatt gb. Dafelbft. 


Das in ( ) fiehende „O Herr“ fehlt im Obſequiale. 
* Das Münchener Gfb. hat hier bie alte Form „glaſt“. 


DI. Edle (Quentel) 1599. Conftanz 1600. Paberborn 1617. Osnabrüd 1628. M.- 
Speier 1631. Seraph. Luſtgart. 1635. 










CCOCCOCCCCCCõOC.GC. cACC..O 
DAIIC..RCETTCMV 
TU Th ie 
U a TI 


Kom hei - li- ger Geiſt Ber » re Gott, Er-fül mit dei-ner 















—— ERBE ” * — — —— —⸗ße un 
ge-na - den gut dei » ner ge» län -bi » gen herk, muht 
Bänmter, Kirchenlied I. 4 











642 Pfingftlieder. 





Rh EEE = —2 
SE — F A: * — ee > 
vnd finn, dein in-brün»-fli-ge lieb en-tünd in vns, der durch 
| | ! 





dei-nes liech » tes 


zu ei-nem Glauben ver-fam let 


glantz 





haft, das Volck auß al⸗ler Welt, ein zun« gen, das fey dir 





he» ka 


ia, al 


lu⸗i 
IV. Neyß 1625. Corner (1625) 1631. 
re — — — 
Kom hei⸗li⸗ger Geiſt, Her⸗re Gott, Er⸗füll mit dei - ner 





— — — — 


Gna⸗den gut, dei-ner glau-bi - gen Herb, Mut vnd Sinn, dein brün- 





EEE EEE 
fi » ge Kieb entszändt in jhn, der du durch Deines Sich=tes 





glantz, zu dem Glau⸗ben verfamblet haft, das Dold! aus al⸗ler Welt 


r —CC.CCCCC.CCAI 

‚GE "WEHREN EBEN DEREN BER — — CCCC. CC. TCC 
FON — — — — — = 
27V, — - 6 — — 8 


ein Zun = gen, das fey dir lie» ber Herr zu Kob und Ehr 


a In 

r 8 

RO —A᷑AC. C.XXEEEECCCCCCCCC J 
— — I — - 29 HEERES EB I Fe — 8 
Na F Bu a ee I Tu — — 0 Te 1 U 


ge + fun.- gen, ll-le -» Mm: ia, AUsle - - In = ja, 
Schluß im Dal. Bapſt'ſchen Ofb. 1545. — Corner 1631. 





ZT 


# 
Al⸗le⸗lu⸗ja, Arle «In «ja, Welt Zun »- gen, 


Pfingftlieber. 643 


V. Bamberg 1628. 









KOmb hei - li » ger Geiſt, BEr »- re Gott, Er-füll vns 






* 2— 
dei » ner Be-na den voll, Dei-ner Berlau » bi-gen 





ihn, O HoErr dur dei-nes Lich - tes Blank, In ed » nen 


Glau » ben verfam - et haft, Das Dold aus al » ler Welt 





‚ — 
ge⸗ſun⸗gen, Al⸗le⸗lu⸗ia. Als Ile ⸗lu⸗ia. 


Wackernagel hat in feinem I. Bd. vom Kirchenlied drei vorreforma⸗ 
toriſche Texte unſeres obigen Liedes witzetheitt. aus dem Münchener cod. 
germ. 6034, Bl. 90 und aus dem cod. germ. 716, Bl. 177, beide aus 
dem 15. Jahrhundert, ſodann aus dem Baſeler Plenarium vom Jahre 1514. 
(Vgl. auch Hoffmann, K. L. 1861, No. 90 u. 91.) Einen vierten Text 
publicirte Profeſſor Dr. Crecelius in der Erailshaimer Schulordnung vom 
Jahre 1480. Diefer lautet mit der Vorbemerkung : 


Tuno sequitur festum sancti spiritus, ubi in officio misse, vel 
cum placet, canitur brevior segencia scilicet »Veni sancte spiritus« 
etc. super quo precinitur populo vel populus canit: 

„Kum heiliger geift, herre got, 

erfull ons mit deyner gnaden gepot, 

der deynen gelewbigen Herczen vnd ſyn, 

dyn eynprünſtige lieb enczund in jn, 

Durch des deynen liechtes glaft 

in aynifait gefammelt haft 

das vol? aus aller welte czungen, 
fey dir er ond lob gefungen, alleluia, allelnia.* 

Alle dieſe Texte repäfentiren eine freie beutfche Bearbeitung der aus 
bem 11. Jahrhundert ſtammenden Antiphon: »Veni sancte spiritus, reple 
tuorum corda fidelium et tui amoris in eis ignem accende, qui per 
diversitatem linguarum cunctarum gentes in unitate fidei congre- 

41* 


644 Pfingftlieber. 


gastia« mit Hinzufügung bes zweimaligen Alleluia in der dfterlichen Zeit. 
Diefe Antiphon wird noch heute in vielen Diödcefen Deutfchlants Sonn 
tags wor dem Hochamte gefungen. 

Im Erfurter Enchiridion 1524 ift ber alte einftrophige Text bereits 
um zwei Strophen vermehrt worden. ‘Die Ueberfchrift lautet: „Solger der 
gefang Veni fancte fpiritus Den man fingt von dem heyligen geyft, 
Bar nutzlich vnd gutt.“ 

Im Bal. Bapſt'ſchen Gefangbuch 1545, welches unter Luthers Redac⸗ 
tion erichien, ſteht Über dem Liebe: 

„Deni fancte fpiritus gebeffert, durch D. Mart. Luther.” 


Diefe Beflerung kann fich nicht auf bänberung einzelner Ausbrüde 
im Endiribion 3. B. bes alten „glaft“ in glantz“ ıc. beziehen, e8 kann hier 
nur die Erweiterung bes Liebes durch zwei neue Strophen gemeint fein. 

Vehe dichtete nach dem Vorgange Luthers ebenfalls zwei neue Strophen 
zu ber alten einzigen Strophe hinzu, ſodaß wir, wie dies auch bei dem 
vorigen Liede der Ball war, vom Jahre 1537 an drei Formen bes Liedes 
beſitzen: 


Das alte einſtrophige Lied, welches in folgenden ſpäteren Drucken fich 
findet: 

Obsequiale, Ingolftabt 1570. Ritus ecclesiastici August. Episcop. 
Dilingen 1580. Haym von Themar, „Drey Bayftliche und Cath. Lob: 
gefang“ 1584. Dilinger Geſb. 1589. Bamberger Gefb. 1628 u. 1670. 


Das Luther’fche Lieb: 
1. Strophe alt. 
2. „ Du heyliges liecht edler hordt. 
3. „Du herlige brunft fuefler troft. 


In Brauns Echo 1675. 


Das Vehe'ſche Lieb. 
1. Strophe alt. 
2. „© heyliges lieht won vns bey. 
3. „© hödfter tröfter vnd heyligfte lieb. 
Leiſentrit 1567 ff. München 1586. Cöln 1599. Conftanz 1600. Pader⸗ 
born 1616 ff. Cöoln (Brachel) 1619. Neyß 1625. Corner 1631. Erfurt 
1666 u. a. 
Die Melodie des deutſchen Liedes ift nicht von der genannten Iateinifchen 
Antiphon hergenommen, jondern von einer feige bie ich noch nicht habe 


DI. 


auffinden können. Sie tritt fowohl in ven Proteftantifchen wie auch in ben 
katholiſchen Gefangbüchern in einer doppelten Faſſung auf. Die vereinfachte 
Form findet fich im Erfurter Enchiridion 1524 und zwar (nur hier) ohne 
b Vorzeichnung (Bacfimileausgabe Wadernageld 1848), im Val. Bapft' 
ihen Gejangbuche mit b Vorzeichnung. an vergleiche die mitgetheilte 
Melodie im Neyßer Gefangbuche 1625 u. ſ. w., welche mit ber im Val. 
Bapſt'ſchen Gefangbuche bis auf die Schlußvariante übereinftinnmt. Läßt 
man die b Vorzeichnung fort, jo hat man die Melodie nes Erfurter Endhiri- 
bions. In dieſem Büchlein ftände alfo die Melodie in der hypolydiſchen Ton⸗ 
art, während fie mit P Vorzeichnung ver hypojoniſchen angehört. 


Pfingftlieder. 645 


Die reicher ausgeftattete Melodie findet fich zuerft im Klug'ſchen Ge- 
fangbuche Wittenberg 1535, in Spangenbergs „Rirchengefenge, Deutſch 
etc. 1545, fobann im Vehe'ſchen Gefangbuche 1537 und bei Leifentrit 
1567 ff. Diefe Form feheint mir bie ältere vorreformatorifche zu fein, denn 
fie tritt in den früheſten Tatholifchen Agenden und Gefangbüchern in ven 
verſchiedenſten Lesarten auf, während die einfache Form des Erfurter Endhi- 
ridions und des Val. Bapſt'ſchen Gefangbuches erft im Neyßer Gefangbuch 
1625, bei Corner 1631 u. ſ. w. fich findet. 

Mehrftimmige Bearbeitungen von proteftantifcher Seite (Erhthräus 
1608, Haßler 1608, Prätorius 1609, Aug. Moritz Yandgraf von pflen- 
Kaffel 1612) find in dem vierftimmigen Choralbuch von Jakob u. Nichter, 
Berlin (ohne Jahr), zufammengefteflt. 


No. 343. 
Rönig der Heiligen Engel. 


An dem heiligen Pfingftabendt ein berrlidher Lobgefang, fo die 

Catholiſche Kir im Latein Rex Sanctorum Angelorum, in vnd 

bey der Proceffion zu dem Tauffbrun thut jehrlich gebrauchen, 

Erftlich pfleget der gante Chor anzufangen vnd ftets zu intoniren 

mit den erften zween Verß oder Ritmen, darauff antwortet Secun: 

dus Chorus mit dem nachfolgenden Verffen, durch die fünderliche 
darzu verordnete Schüler oder Änaben, wie folget. 


(8.1, 273) 
Leifentrit 1584. 


Primus Chorus. 





ler Welt ſchnel. 


Secundus Chorus. 











CCOCCOCCCCCCõOC.GC. cACC..O 
DAIIC..RCETTCMV 
TU Te ie 
—IICCOC.CC.Cc.. 2 


O Jung-fren » li - de Mutoter ſchon, Bitt du für ons ohn 








7 

— — —— — — — In 
an n re — — — — — —— — 
ar. = ——— 


14 


ab - Ion, Anh jr En«ge-li-fhe gei + fler des höc- fien 
| ——— — — — — 
Königs diner. 
Der lateinifhe Hymmus »Rex sanctorum Angelorum« (Dan. I, 
260), ven Mone (1, 138) aus verfchievenen Handichriften des 11. bis 15. 


Yahrhunderts mittheilt, wurde am Charſamſtage bei der Taufe ver Katechu⸗ 
menen geſungen. 














646 Pfingftlieber. 


Auf der Stiftsbibliothel in St. Gallen findet fich der Gefang ſchon in 
einer Handfchrift des 10. Jahrhunderts (cod. 338. 4. ©. 316). Schubiger 
reproducirt Text und Melodie nach dem cod. 392 (16. Jahrh.) vafelbft und 
nennt, auf bie Sanbfrift 381 (XI. Jahrh.) fich berufend, ven St. Gallener 
Mönch Ratpert (+ circa 900) als Verfafler. Von Papft Nicolaus ILL. für ven 
firchlichen Gebrauch empfohlen, fand ver Hunmus im Laufe ber Zeit eine 
weite Verbreitung. In den gedruckten Agenden und Ehorbüchern kommt der⸗ 
jelbe häufig vor. Ich fand ihn in einer Meißener Agende 1512, im Obfe- 
quiale 1570 und in ven Ritus eccl. August. Episcopatus. Dilingen 1580 
als Gefang bei ber Froce ſſon zum Taufbrunnen am Charfamftage. 

Die Ueberfegung bei Leifentrit ftammt von Rutgerus Edingius. 
(Teutfche Euangelifhe Meffen, Cöln 1572, S. 356.) Die obige Melo⸗ 
bie ftimmt im ganzen mit der von Schubiger mitgetheilten überein. (Sän- 
gerjchule St. Gallens, Exempla ©. 5.) 


No. 344, 


Rom beiliger Beift warer troft. 


Der Hymnus Veni creator Spiritus, In der Rirchen Melodey 
wie volget. 


(2.1, 276; W. V, 1248.) 


I. Kethner 1555. Leifentrit 1567 ff. Dilingen 1576, 1589. Ein (Ouentel) 1599. 
nftanz 1600. An dernach 1608. Baberborn 1609, 1617. Eöln (Brachel) 1619, 
1623. Hildesheim 1625. Main 1627, 1628, 1661 ff. Würzburg 1628 ff. Neyß 
1625, 1663. Osnabrüd 1628. Bamberg 1628 ff. —— 1631. Corner 1631. 
Seraph. Luftgart. 1635. David. Harmonie 1659. Rheinfelf. Geſaugbuch 1666. 
Erfurt 1866. Mänfter 1677. 


1 “ | 
Kom hei-Ii - ger Geiſt wa-rer Trof, die her-Gen die dm 
Ve - ni cre-a - tor spi-ri - tus, men-tes tu - o-rum 


— = EEE WUSEEEE ECCCCCCccizi..cM 
- a —EECCCOEICOC.ECCCCCCC.CC. 
— —;VVEICCCCCCCCCCC m — 


bihaf-fen hafl, be⸗ſuch in al » ler angft ond not, vnd er- 
i-s-ts, im-ple su-per-na gra-ti - a quae tu 
r 2 # 
et Her 
N 7 AUGE — —— AHSEER == — —— 
fül fle mit Dei-ner gnad, 
cre - a8 - ti peo-to - ra. 


1) Edin 1599, Audernach 1608, Hildesheim 1625 u. a. Note g fehlt. 
2) Eöln 1699, Conftanz 1600, Hildesheim 1625 u.a. Kethner 1555, Corner 1631. 





mit dei - ner Gnad. 


In der dritten Auflage von Leiſentrits Gefangbuch tft die obige Mielo- 
bie noch einmal abgebrudt zu dem Liede: „Kin ander fhön Cobgeſang 


fie mit dei - ner Gnad. 





_ n — — 
— ——— ——— — — — — 


Pfingftlieber. 647 


des 5. Yilarij. Beati[?]} nobis gaudia. Auch am 5. Pfingftag zu 
fingen: 
„O welch' eine felige groffe frewd 
ons das omblauffend jar bracht heut” u. ſ. w. (8. I, 275.) 
Diefe Ueberfegung des lat. Liedes Beata nobis gaudia (M. I, 183; 
W. I, 66; D. I, 6) iſt von Rutgerus Edingius, „Teutfche Euangelifche 
Meffen, Cöln 1572”, ©. 362. 


Kethner (Hymni 1555) bringt bie Melodie breimal zu folgenven Ueber⸗ 
feßungen Iateintfcher Hymnen: 

1) Veni creator Spiritus. 

„Komb Bott Schöpffer heiliger Geift, 

Bfuc das here der menfchen dein” u. ſ. w. (v. Luther.) 
2) —ã ge Kris 

iger geift du er fron, 

Eiger Bott mit Sottes Son“ u. f. w. 

3) Hic est dies verus Dei. 
Dis ift des Herren tag fürwar, 
Der mit ein heylgen fein ift klar.“ u. ſ. w. 


Im Cölner Gejangbuch 1623 fteht folgender Text: 
K liger Bei öpffer mein, 
Befuch Gera ai ne dein, 
Mad alle Bergen Gnaden vol 
Die deine Handt erfchaffen wol.” (W. V, 1502; 8.1, 278.) 
Im Mainzer Gefangbuch 1628 und Erfurter 1666: 
„Kom heiliger Geift (u. ſ. w. wie vorhin) 
rfülle ons mit deiner gnad 
die vns aus nichts erfchaffen hat.” 
Die Davidifhe Harmonie 1659 und das Nheinfelfiihe Geſangbuch 
1666 haben das Luther'ſche Lied: 


„Komm Gott Schöpffer heiliger Geiſt, 
befuch das Hertz der Menfchen dein.” u.f.w. (8.1,277; W. III, 20.) 


Ein andes: Der Hymnus; Veni creator Spiritus, Teutſch. 
II. Beuttner (1602) 1660. 













I ng 
Komm hei-ft » ger Beift wahrer Troſt, Die Ber-Gen die du 





er-fül fie mit dei » ner Gnad. 


II. Cd .(Bradel) 1619, 1625, 1634. Molsheim (1629) 1659. Norbftern 1671. 
Brauns Echo 1675. 


Eu 


Kom hei - li = ger Beift, mwah-rer Troſt, die Ber: Gen die du 





648 Pfingftlieber. 





er: fhaf-fen haft, Be-fuh in al-Ier angſt vnd Voth, vnd 





— — IT 
7 En 
\ 
ns TI eg F 6 6«C —— — 


—XVTTTC.CG 
er⸗füll mit dei⸗ner Gnad. 


Brauns Echo hat die Melodie im } Takt. 


Molshein : 
„Komb heilger Geiſt etc. 
be uch das Her der Kinder dein, 
ülle ons mit deiner Gnad, 
die ons auß nichts erfchaffen hat.” 

Der Hymnus »Veni Creator Spiritus« bat, wie Mone beiviefen, ven 5. 
Gregor den Großen zum Verfaffer. Bon Karl dem Großen, ben man 
früher genannt hat, kann berfelbe nicht herrühren, da bie Handſchriften, 
welche ven Hymnus enthalten, vor biefe Zeit fallen. (M. I, 184; vgl. auch 
Dan. I, 213 und W. I, 104.) 

Auf bie beutfchen Bearbeitungen aus früherer Zeit will ich in aller 
Kürze hinweifen. 

1) „Chome ſchepfaer 
mote diner erwiſe a f, w. aus dem 12. Jahrhundert. 
(Kehrein, ad und religidfe Lieder 1853, ©. 68.) 
Kom ‚heil 
” Beim N heinge — weiſt.“ u. ſ. w. 
aus dem 12. Jahrhundert. Sruttgater Pergamenthandſchrift, No. 25. 
a. db. 13. San Hunden (W. II, 46.) 
K ail ‚mit di ütt, 
ah haue⸗ a fein gemit.= u. f. w. 
Papierhandſchrift aus dem 15. Jahrhundert auf der Bibliothek zu Karls⸗ 
ruhe. — St. Georgen, No. 74. (W. II, 985.) 
„Kom fchöpffer gott, heiliger Be 
— er dynen heymbeleift" u 
von Ludwig Mofer im ek zu bem Bude „Der guldin Spiegel des 
Sunders Baſel 1497 II, 1073 
Khum, ſchöpffer, O ne ‚ 
net — D hefign — u. ſ. w. 
gumnariue von Sigmunbsfuft 1524. (W. II, 1372.) Vgl. auch Hoffmann, 
irchenlied 1861, No. 133, 139 u. 208. 

Die Eopie eines Liederbuches aus dem Anfange des 15. Jahrhunderts 
mit Liedern vom Mönch von Salzburg, Oswald von Wolfenftein u. a. (in 
meinem Beſitz) enthält folgende Mebertragung: 

6) „Kom fchepfer heiliger geift, 
fue dy gemüet der de nen, 
erfil mit der öbriften 
die herczen die du Beiden haft.” u. f. w. 
duthen überſetzt: 
Aom Gott li 
Ten das he der menfdenn kan, 
Mit gnaden fie full wie du weift, 
d3 dein gefchepff vorhin fein.“ 





Pfingftlieber. 649 


Zuerſt im Erfurter Enchiridion 1524, in Val. Bapſt's Geſangbuch 1545 
mit der Ueberjchrift: „verdeutfcht durch D. Mart. Luther“. 

Diefes Lieb ging auch in kath. Sefangbücher über: Hymni von Kethner 
1555, Leifentrit 1567 ff., Davidiſche Harmonie 1659, Arheinfelfifches Ge- 
fangbuch 1666. 

Triller bat in feinem Singebuch (1555) 1559 folgende Uebertragung : 

8) „Komb Got Schöpfer heiliger geift 
Dieweil du onfer Tröfter heifl.” u. ſ. w. (8.1, 281; ®. IV, 70.) 
Diefe ging in bie Leiſentrit'ſchen Gefangbücher über. 

Weitere Uebertragungen in Tatholifchen Gefangbüchern find unter den 
Melodien notirt worden. 

Die mirolybiiche Melodie, welche vem lat. Hymnus entnommen ift, 
tritt auch bei diefem Liede in doppelter Form auf. Die fath. Gefangbücher 
und Triller haben bie alte reichfigurirte Choralmelodie beibehalten. In ben 
proteftantifchen Gefangbüchern, für welche die Melodie im Bapſt'ſchen Ge- 
fangbuche 1545 maßgebend wurrbe, ift die alte Weile bedeutend vereinfacht 
worden. | 


No. 345. 
Rom beiliger Beift Herre Bett, 


Ein anders im Thon, Rom heiliger Beift wahrer Troft, oder 
wie folget. 


(8.1, 279; W. V, 1251.) 
Letfentrit 1567 ff. Dilinger Geſb. 1576. Andernach 1608. 
— — — 






Kom hei- fi-ger Geiſt Ber - re Gott, dei⸗ner gna⸗den iſt ons 


m 0 —— 





uw. 


fehr not, dann an dich nichts guts wir vermögn, zu ge-den-den 
— — 
ee — 

thun nach zu redn. 
Das Andernacher Geſangbuch enthält zu dieſer Melodie den Hymnus: 


»Jesu eorona virginum« 
„Jeſu aller Jungfrawen Kron*. 


mit ber Ueberfchrift „In feiner Choral Melodey oder wie folgt“. 
Leifentrit hat ven Text nach einem Liebe von M. Weiße bearbeitet: 


Kom heiliger geift warer got 
denn deine ana) ih ons fer not.” 


im Gejangbuch der böhmifchen Brüder 1531. 


650 Pfingftlieber. 


No. 346. 
Rom beyliger geift. 
Dy fequenzen Veni sancte spiritus. 
I. Copie eines geiftlichen Liederbuches aus bem Anfang des 15. Jahrhunderts.! 
— — — 


Kom hey - li = ger gäſt ſend aus den hy⸗m̃e⸗li ſchen ſchein, 











| — — — — — — — 
F — — 
N Di Bin =T — | —EECIICCACC —X 
— = 9’ au - a A — ru N 
dei - nes lieh » tes Mar, Kom ein varter der ar-men, kom 
& 
(-t * = EP EEE EEE m - = 
a ur 0 TE pr 5 
—— — — a |! - 8 





pe⸗ſter trö⸗ſter, du ſüeſ⸗ſer geiſt der "fe le, ain ſüeſ⸗ſe er⸗ 





fie. lung. In der ar⸗bait ain rue, in der hicz ein er - kue⸗lung 


‚ - I u 7 

—XXTCA —A —CV u _ MD, 5 
Jaw\;  AUEEREEE — DER = SE * EEE ”- 
NV. „ HEEEBER » - BERN; 


in dem wai-nen am troſt. © du al + ler fer fi + gi + fles liecht, 






er « fü die In» wen«- di » Pait der her-czen dei- ner ge» lau: Dir» gen. 








Wan an dein mäh:- ti +» Pait, it nid an dem men = fchen, 


ee 








* 
vnd iſt mich; vn⸗ſched⸗lich. Walch das da vn⸗ fan « ber iſt, 


— 


geprauch das da er » ftar-ret iſt, mach ge⸗recht das da krump 








— — — ——— — — 


iſt. Gib dei⸗nen ge⸗lau⸗bi⸗gen, dy in dich hofmung ha = ben 
1) In meinem Befſitz. 





Pfingftlieber. 653 


Na — ae —— — — 2 
dy hey-li » gen ſi⸗ ben gab. Bib das ver-dienn der tu-gent 


rn — 
Y EEE” EHEN = — = EEE USE w 
. - a BE Pi" I 1, [pi 
jan il» — 
2 en 


gib den auf-gangf des hai » les vnd gib uns dy e » wig frewd. 





Bf — — 
= * — 


Rom heilger Geiſt warer Gott. 
Der Sequentz Veni sancte Spiritus & emitte celitus. Deutſch. 
(8.1, 282; W. V, 1249.) 


II Leiſentrit 1567 ff. 
— — — — — — 
— —— 
Kom heil-ger Geiſt war » rer Gott, gib dein liecht von Bi 
Kom jr Da - ter der ar » men, om auf =» fpen» der der 


Te — — 


mel gut, vnd ver-las dein Be - [höpff nicht. 
ga= ben, fom der her-gen wa » res Liecht. 





Du al-ler-gü «tig » fer tro der Se» len lieb-lih » fter 
Du rech⸗te ruh in ar- De ersque-dung in hi » Big» 






2. 
lab - nus. 
e- trüb -nus. 





> - 
a du warre df- 
—8 du tröſt in er N 





14 - . = 


u. Ay —— 
29, 







) 


— — 


I Zu‘ — 
O Liecht vnd ſe⸗lig⸗ſter glantz, das jn⸗nerſt der her⸗tzen gantz, 
On sei ne dark » he krafft, wird nichts guts von menſchen gſchafft, 











er- füll dei. ner gleu » Bi. gen. 
on dich müf-fens ver - der-ben. 








mg 
— ——ü = 

IV. XX —— — et — — — —— > = — 
= E —— — — — 


Wald ab all vn -rei«nig-keit, und be» feucht all dür-rig » feit, 
Beug vnd bieg all flarsrig-feit, vnd er. werm all fro-ftig - Beit, 
2 


I m TE u u — — — 
——— — — — OVCCCCOCOCC. CCCCC.OC.X 


as! I nn A ME — 


ond heilwas da ift ver» wundt. 
füg das jr-rig zu deim bundt. 


„An. 





652 Pfingſtlieder. 


— ü— — — 
V. Ms - 22 — — — — 
— ⸗ a — 


Gib HErr alln gleu-bi⸗gen dein, die in dich vor-tramsen - 
Gib vns die frucht der tu=gent, ond bfcher uns ein fe - lios 





CCC.CC.M 
= —ECCCCCCCCCCCCCMÆAXIICC... M 
CCCCCCCCCCCACCCCCOCOXCC.CCCC.CCCV 
ya” U) 


fein, die heil»-gen Sie» ben ge s ben. 
end, vnd die e- wig fremd, :s men. 


1) Leifentrit 1573 u. 1584: e flatt g. 
2) Leljentrit 1584: b flatt a. 
In der dritten Ausgabe von Leifentrit8 Gefangbuch 1584 fteht die obige 
arelobie nochmals abgebrudt zu einer weiteren Meberfegung ver lateinifchen 
equenz: | 
„K iliger Geiſt ſchö in vnd geü drob 
Sin deines Achte Harfe fin“ mef.m. (6 1284) droben 
Diefer Text ift von Autgerus Edingius. (Teutſche Euangelifche Meffen, 
Coln 1572, ©. 369.) 


Ein ander Sequentz Veni sancte Spiritus. 


(8.1, 283, W. V, 1151.) 
III. Leiſentrit 1567 ff. 


nn nn 
II N I a N a, na. HD 
—XVCC.CCCCCCCICCCCCCCC.. = EEE. ABER. (EEE © 
= N — = 2. | 1 


Kom hei-li-ger Geiftwa-rer Bott, besdend uns all in vn⸗ſer not, 





Ef 


=“ © 
fend her-ab det- nes lich - tes glank, do » mit wir fcheisnendt wer⸗ 


‚ GREEN 
| —— — — = er = * 
XVCCCEAAAæœt * —C cæ = ka / * 
pi FI * = L 


Kom Da«ter der ar-men vnd vor-ad «ten, Tom ge-ber der ga-ben 
— — — — — — — — — 


2 « - 
u — e — — —— — 
RU ei) W227 = —— —— 

> = 


dar⸗nach wir traten, Kom Liecht der her-Gen die fo fin-fler find, 


ELCICcCciii TœE— 
— — — | 2 = = _ 
—XVVVCCCTTCCc * — —— — = . / * ni 
AI per If Z— L Bu = 


Bey vor-treib die ſchwar⸗tze nadıt (wind, 


2 


a 
a — — — — —— 
Na V, 

Du aller be-fter Trö⸗ſter ond an» re-ger gros, du füf-fer gaft 











Pfingftlieber. 653 


der Seelen aus des Da- ters fhos, du ſüſ⸗ſe er- ge-kung vnd fried 


— — 


* — 
allem, Ah er-frew on»fer ge-mät woll und fein, 


ua —_— — — > 2 E72 — ⸗ 
2 


Du bift die ruh wens ons ſaw⸗er wird, du bift der fchat-ten wenn 





& 


— — 
vns die hi⸗tze rürt, du biſt der kreff⸗tig troſt, wen wir wei » nen 











—CA EEE = 


—XE u. * — — —— — 
— —22 = 
vor aus was nicht dein iſt lau⸗ter⸗lich. 






On dich Got-tes geift ift nichts mit ons, hie ift nichts guts 


CCCAICCCCCCCCCCCCCCCCCc.MX 
I‘ TAEETACCCC.I 
X —ECCCOOCC...MV 

a“ = 


fcheins nach grunds, 


a 3 
4 — —. — 
neo ” Cd — = n 

/a u VSEEEEREREREEEEN = GEREESEL A AH = — BEBER +“, * —— de EEE / — * 2 au Abe 
—XCCC.CCCCC - 


da» rumb heb an wafh vn ⸗ſer vn⸗fle⸗ti⸗ges rein, be⸗geus 


on» fer dür⸗res, heil wo wir wund fein, 





Send! was hals - ftarsrig if, zu bö-fem radt, werm was Falt 


ift, richt was jr » re gehet vom pfadt. 


654 Pfingſtlieder. 


— - 
- ei - — 2 


= ⸗ ST 
Gib dei - nen gleu-bi-gen, fo fi auff dich ver - laf-fen, dich weiß-hett, 





. —1 

EN m #0 = = —;CCC.. M 

Tu * E00, 
U Yang - 


vor»ftand, rath, ſterck, kunſt, fort, nad mal s fen. 


rn I 

. ji = -Z sy. — 
— — — — = EL — EEE 4 AEER = - 
XVCCCCCCCCCC IILCAAEC.OVCCCC 


Gib das wir wol thun, gib ei » nen fe «li «gen ab ⸗ſcheid, gib 









nach die-fem le» ben die e- wi-ge Se-lig « Fein, A - - men. 


Die deutfche Meberfegung ift von Wizel. Sie findet fih in beffen 
Deutſch Betbuch“ 1537 und »Odae Christianae« 1541. 

Der Gefang »Veni sancte Spiritus et emitte coelitus« gehört zu ven 
fünf Sequenzen, welche man nad) der Reform des Meßbuches durch Pius V. 
ihrer Schönheit wegen beibehalten hat. Mone repropuctrt ven lateinifchen 
Text nach Handfchriften des 13., 14. und 15. Jahrhunderts. In der Stifte- 
bibliothek zu St. Gallen findet er fi aber in wier Handfchriften ans dem 
11. Jahrhundert. (Cover 376, ©. 434; 378, ©. 232; 380, ©. 25; 
382, ©. 250. Katalog ©. 529.) 

In dem Cober 556, ©. 342 »Vita sancti Notkeri« cap. 8 wird als 
Autor Papft Innocenz IH. (1198 — 1216) genannt. Diefer Angabe ift 
weiter kein Gewicht beizulegen, weil die Handſchriften, welche die Sequenz 
dringen, älter find. Mehr Glauben verdient die Ausfage des Durantus, ver 
in feinem Rationale divinorum officiorum. Venetiis 1540 den König 
Robert von Frankreich als Verfaffer nennt. Im liber quartus cap. 12 
»De prosa seu sequentia« heißt e8 »Quidam vero rex Francie Rober- 
tus nomine composuit sequentiam illam » Veni sancte spirituse et 
hymnum »Chorus novae Jerusaleme. 

Der König Robert von Frankreich (+ 1031) liebte, wie Rambach fagt, 
den Kirchengefang ganz außerordentlich, und bereicherte ihn mit manchen 
von ihm gebichteten und in Muſik gejetten Sequenzen, Antiphonen und 
Neiponforien, die zum Theil von Tritheim (de Script. eccles. 304) und 
noch vollitändiger von ven Verfaffern ber Literärgefchichte Frankreichs (TH. 
VII, ©. 329) angeführt werden. Anthologie I, ©. 226. 

Bon vorreformatorifchen Ueberſetzungen kennen wir nur zwet, bie welche 
Wadernagel (II, 984) aus dem Cober 47 v. Jahre 1460. (Bibl. des Mar⸗ 
zellengummafiums in Köln) mittheilt: 

„Kom, o heiliger geift, her in 

mit dinem himlifchen ſchin“ 
{Vorher ſchon bei Hoffmann, K.⸗Lied 1861, No. 212) und die oben von 
mir mitgetbeilte Profaüberfegung. Die Melodie tft ver lateiniſchen Sequenz, 
welche man im Geſangbuche Eorners 1631 findet, entnommen. ‘Diefe ke 
ſteht aus 5 Melopiefägen (Chorälen). Je zwei aufeinanberfolgende Stro« 
phen werden nach demſelben Choral gefungen. 





Pfingftlieber. 655 


Das lateiniſche Lied Hat fich auch in proteftantifchen Gefangbüchern 
noch bis in das 18. Jahrhundert hinein erhalten. Daniel beflagt, daß ſich 
unter ben protejtantifchen Liederbichtern feiner gefunden, der bie liebliche 
und zarte Sequenz durch eine würbige Uebertraguug dem evangeliichen 
Gottesdienſt erhalten Hätte. (VBgl. Fiſcher, Lexikon II, 295). Im Brü- 
dergeſangbuche vom Jahre 1544 findet fich die Sequenz mit dem deutſchen 
Zerte von Horn: haer G 6 

eyliger erre Gott, 
gr b3 fter ee nn der not." (W. IIL, 433.) 


No. 347, 
Rom beilger Beift Sch$pffer mein. 


Veni Sancte Spiritus. 
Andernach 1608. 


SS Se — 


om heil « ger Geift Schöpf-fer mein, Vnd geuß vns von dro-ben 
Ve - ni Sanc-te Spi-ri- tus, Et e- mit-te coe-li- 


in Dei» nes lieh -tes Plär- 


e € fe fein. 
tus Lu- eis tu - ae ra - di- um. 

Die Melodie ijt nach dem 3. Choral der Sequenz gebilvet, wobei der 
Schluß eine Quart höher transponirt wurde. Man vergleiche bie Strophe 
„D du allerfeligiftes Liecht“ in dem handſchriftlichen Liede. Text von 
R. Edingius (vgl. ©. 652). 

No. 348. 


Rom © heiliger Beift. 


Mainz 1628. 






vmb vnd vmb in die Bergen vnd mad vns from, 


No. 349. 
Rom beiliger Geiſt Schöpffer mein. 


Beuttner (1602) 1660. 









Kom hei-l - ger Geift Schöpf-fer mein, 


Vnd gieß vns 
a 
—— ni * —— BERN N 
(0 0 1 AU EHER z 22 —UI — ĩ 
—— I — — ĩ 


22* — — 
von dro⸗ben ein, Dei⸗nes kich-tes kla⸗re⸗ſfien Schein. 


Die Melodie ift nach dem Anfang bes 4. und nach dem 3. Choral der 
Sequenz gebilvet, der Text bat ven R. Edingius zum Autor. 


— 7 


— nn — 


656 Pfingfilieber. 


No. 350, 


Der heilig Beift vnd warer Gott. 

Lin ander ſchoͤn Lied von fendung des heiligen Beiftes auff das 
Spiritus sancti gratia gerichtet, in dem Thon, Kom heiliger Geift 
warer troft oder aber auff die hernachfolgenden Vothen. 

(8. I, 280; ®. IV, 69.) 

I. Leiſentrit 1567 ff. 





Der hHei-lig Geift und wa⸗rer Gott, der höd «fie Trö - fer 


⸗ = Lo] _ 
Ah ae — ⸗ ) - — u ef ) 
/a 8 VAR - 8 * —— +. * 
— 


— 


in der noth, der vns fo offt vor⸗heiſe⸗ fen iſt, von 





II. Andernach 1608. 








—— et — — — a 0.7 AU EEE = * = 
uam 45 | * — — — 
ss —— 
Spi-ri - tum sano-tum ho - di - e, Mi - sit Chri- 
Den heil: gen Geiſt vnd wa +» ren Öott, Ehri-flus vns 
& - - 
v * —CCC.CCCC.. 2 
Ag —— * > a — > 
ar | 
stus rex glo - ri - ae, Qui cre - den -ti - um pec- 


heut ge » jen - det hat, Wel⸗cher mit fei « ner groß 














to - ra Su - a re- pl - it a - tb - a 
ge»nad, Die gleu-bi- on er» Far :« let hat. 


Das deutſche Lied bei Leifentrit ftebt in Val. Trillers Singebuch (1555) 
1559 mit der Ueberichrift „Ein Geſang auff die noten, Spiritus Sancti 
gratia, mit drey ftimmen“. Die Melodie hat Leifentrit ebenfalls dem Te⸗ 
nor dieſes mehrſtinmigen Satzes entnommen. Er nennt ſie in der Ueber⸗ 
ſchrift des lateiniſchen Liedes »Spiritus sancti gratias, wo er auf die Me- 
lodie des deutfchen Liedes hinweift, vie „befante Kirchifche Melodey“. 

Auf ven lateinifchen Text des genannten Liebes folgt fodann in Leifen- 
trit8 Geſangbuch das ränfitrophige »Spiritum sanctum hodie misit Chri- 
stus«, welches auch nach der obigen Melodie gefungen werben fol. Das 
Andernacher Gefangbuch hat fie dann mit wenigen Aenderungen dieſem letz⸗ 
tern Texte applicirt. 

In dem Brüpergefangbuche vom Jahre 1566 finde ich unter der Ueber- 
fchrift »Spiritum sanctum hodie, misit Christus« das deutjche Lied „O 
hoͤchſter Troft beiliger Beift“ mit einer Melodie, welche weber mit der 
obigen noch mit der folgenven irgend welche Aehnlichkeit hat. 


Pfingſtlieder. 657 


Ich gebe nachſtehend den 3ſtimmigen Satz aus Trillers Singebuch. 
Während Leiſentrit die Tenorſtimme um eine Quart höher transponirt, 
bringt Corner die Discantftimme zu bem folgenden Liede No. 351. 


Ein Befang auff die noten, Spiritus Sancti gratia, 
mit drey flimmen. 


Triller (1555) 1559. 





Difcant. ——— —* = — —Z— cC— 
7% ö— — 
Der heil » ge Geiſt vnd wa = rer 
Tenor. —— 
X — 
Der heil » ge Geiſt vnd wasrter 


a 
Bıfıs. — —— — — 


Der heil - ge Geiſt ond wa⸗ 

ch 
—— —— 5 
Anz — —— — 22 >22 = 

Got, der hi -» = = fe trd . fter 
ne Tu "am Zum a 

Got, der bh ⸗ «- fe td ⸗ fter 
I se zu es —a — — ST 


ver Bot, der Hi =» =» ſte rd =: .: +. fie 





[) 
mr 
| am — XT— 
Si ZZ on 2 - * * —LCCCCCACCCC * 
in der not, der vns ſo offt ver⸗ 
1 
—— — ne Dis Oo 
üXVCCCOCCCCCCCC...VVJ——— je 
in der not, der ons fo oft ver: 
Zdh= » 3. ea Y 2 u je 
IIe® — 
_ He 
—2—— = 
in der not, der vns fo oft ver» 


Bäumtfer, Kirchenlied I. 42 





658 Pfingſtlieder. 





heif .: fen iſt, von vn» ferem her⸗ren Ihe⸗ſu 
* IRRE 
S— — > = 
heif - fen tft, von vn » ferm Ber-ren he = fn 
heif =» fen ift, von vn =» ſerm her⸗ren Ihe - fn 





Chriſt ñ — , I 0 e fa Chriſt. 
1) e ſtatt f? 2) d ſtatt e? 


No. 351. 
Def Zeilgen Geiſtes reiche Gnad. 


(K. J, 288; W. V. 47.) 
Corner (1625) 1631. Deſſen Nachtigall 1649 ff. 


A — — — u = BEER GREEN = u m 
\2P, > > = ẽ —— = = z 
Deß Heil « gen Get-fies rei» che Gnad, die Her- en der 
Spi - ri - tus sanc-ti gra-ti-a A -pos - to - lo- 


a“, & = = @ = — — 


U» po « fiel hat, er - fült mit fei»ner Gü + tig - keit, 
rum pec-to-ra Re - pe -vt u-a gan -ti- a, 


se 
— “- = A 
Gü . tig » keit, ge-fhhendt der ſpra⸗chen vn» ter ⸗ſcheid, 
gra - ti - a o-nans lin gua-rum ge-ne - ra, 
, ĩ 
F * 
To — BD = 
on - - ter « fcheid. 
gg - - me-rn. 


Pfingfilteber. 659 


Corner 1649. 






Feſchenckt der fpra - chen vn » der.fheyd, on 


Man vergleiche ven Discant des vorigen Liebes bei Triller. 


Einen fünfftrophigen Hymnus »Spiritus sancti gratia« theilt Wacker⸗ 
nagel aus dem Münchener cod. lat. (5023 BI. 48) des 15. Jahrhunderts 
mit. Hier haben die Strophen folgende Anfangszeilen. 

I. 
. »Spirit ti tia.« 
"Misit per mundi climata.c 
. »Laudemus consolatorem.« 


. »Ergo nos cum tripudio.« 
. »Uni trino sempiternos. (W. I, 414.) 


II. 


Dei Leiſentrit 1567 hat das Lied folgende 7 Strophen: 


1. = 1 von ll. 

2. = 2 vol. 

3. Dicens eis accipite. 

4. Dicens eis dum steteritis. 
5. Dabitur enim in illa hora. 
6. = 3 von l. 

7. 4 von J. (W. 1J, 415). 


II 


Bei Corner 1631 hat das Lieb 6 Strophen, e8 fehlt hier die Strophe 
5 von II, auch im Uebrigen hat ver Text mancherlei Abweichungen. 


IV. 
Corners Nachtigall 1649, 
1. = 1 von I mit Varianten. 
2. Dixit Jesus: Accipite Spiritum (nen). 
3.= 2 von J. 
4.= 3 von 
5 
6 


der»fcheid. 


ron» 


I. 
. = 4 von II mit Bartanten. 
.=4vnLl 
Eine deutjche Weberfegung der Strohen 1, 2 und 4 von I findet ſich 
in der genannten Münchener Hanpfchrift. BI. 49. 
„Der heilig gaift mit feiner gnad 
der heilign herten pefefien hat”. (W. II, 983). 
Die Ueberfegung in Corners Geſangbuch vom Iahre 1631 bat große 
Achnlichkeit mit einer niederdeutichen Faſſung in dem proteftantifchen Ge- 
fangbuche „Beiftlife Leder ond Pfalmen — Gryphßwoldt 1587“. 


Ich Stelle die Strophenanfänge bier zufammen: 
1. Des hilligen Geiftes gnaden groth. 
Des heilgen Geiftes reiche gnad. 
2. Sende fe in de Werlt wyth. 
Er fandt fle in aller Welt Krayf. 
3. Sede tho en, nemet hen. 
Er fprad zu jhnen: Nemet hin. 
42” 


660 Pfingſtlieder. 


4. Sede tho en, wen gy werden ſtan. 
Derhalben wenn nt werdet flahn. 


5. Xu lauet alle den Lröfter wert. 
Aun lobet all den Tröfter werth. 


6. Darüm mit frömden lauet Godt. 
Darumb mit Frewden lobet Gott, 

Die Nachtigali Corners 1649 bringt wiederum entſprechend dem latei⸗ 
nifchen Text eine abweichende deutſche Bearbeitung. 

Die erfte Stropbe ift gleich der obigen, die zweite neue (vgl. 2 von IV) 
beginnt: Jeſus bließ feine Jünger an“, die britte: „Er fender fie in 
alle Welt” ift von der zweiten im Geſangbuche 1631 ganz verichieten. Die 
vierte, fünfte und fechfte Strophe find gleich der pritten, vierten und fechften 
bes vorigen Liedes. Im der Nachtigall 1649 lautet vie Meberfchrift „Ein 
gar alte einfältige Andacht zum Yeiligen Geift“. 

Auch in proteftantifchen Gefangbüchern kommt das Lieb in mancherlei 
Bearbeitungen vor (W. V, 47, 48 u. 772). 

Da e8 hier bald mit den Buchjtaben 3. L. bald A. L. bezeichnet ift, 
fo glauben einige daß 3. Xeon (+ als Pfarrer zu Wölfts 1597) pas Lieb 
überjegt habe (Wetzel, Hymnopödographie II, ©. 70). Mützell fchreibt es 
dem A. Lobwaſſer zu (Fiſcher I, 118). 

Die obige Melodie findet fich in Trillers Singebuch (1555) 1559 als 
Discantſtimme in einem breiftimmigen Sate zu dem Texte „Der beilge 
Geiſt und warer Bot“ und zwar mit ber Variante, welche die Nachtigall 
von Corner 1649 bringt. 


Io. 352, 
Heilger Geiſt O HLErre mein. 


Veni Sancte Spiritus et emitte. 
im gleichem oder folgendem Thon: 
. I, 285). 


Corner (1625) 1631. Deſſen Nachtigall 1649. 
— HT — 


Beil- ger Gef © BEr-re mein, komb ſend ons vom Bim- 

e-ni sanc-te Spi-ri-tus, et e - mit-te coe- 

— — — 

——— — Sg — — — 
mel fein, dei⸗nes Kieh-tes Ma - ren ſchein, Al⸗le⸗ 
ii - tus lu-cis tu-ae rr -di-um Al-le. 


N $ — 

— —ñ— ——— — — — — 
CCCTECCICCCCC“.CcC.æ EEE 
—EETCCCCCCCCCCCCCC. CI 
Sr * TB — D 
._ 2 = - 

2 


In-ja, WMrle -» -  In-ja. 
lu -is, Al-le - - Iu-ia. 


Pfingfilteber. 661 


No. 353. 
Rom beiliger Geift zu ons herab. 
Der Sequens: Veni sancte Spiritus, et emitte coelitus, Teutfch. 
(8. I, 286) 


Beuttner (1602) 1660. 





gib vns dein Him-me - li - {he Gab, gib ons dein Kiedht 


nd 
‚R: = DU m Me FF m 
/saU = — CCCCC.CCCC.C.CCCCCCCCCCCCCCTTCCACCCC.& 


vnd Götte⸗lich Wort: das vns er» leuht an die⸗-ſem Ort, 
Kıs ri» e » let- fon. 


Im Original flieht am Schluffe die Note £, jedenfalls ein Druckfehler. 


Der Text fteht mit einigen Barianten auch in Corner Gefangbud) 
1631. Die Dielodie ift derjenigen, welche wir unter No. 204 zu bem Liede 
„Herr Chrifte Schöpffer aller Welt” mittheilten, fehr ähnlich. 





No. 354. 
Romm © komm „Heiliger Geiſt. 
Münfter 1677. 
A — — — —— — 
Komm © komm Bei +» li » ger Geiſt, uns dein 





Hülff und Bei - ftandt Teift, all dein Schäß bring mit her-.ab. 


wg —— — 


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‚u: - e—— — —— 
(and > — 2 VI——— 
S = ———TTTTTT 


Lieder von der allerheiligſten Dreifaltigkeit. 


(No. 355370.) 


No. 355. 


Der Herr vnd Bott von ewigkeit. 
Don der heiligen Dreyfaltigkeit auff die Yloten 
O lux beata Trinitas. 

(8. 1, 296; W. IV, 73.) 


I. Letfentrit 1567 ff. Diliuger Geſb. 1576. Coln —— 1599. Conftanz 1600. 
nbernadh 1608. Paderborn 1609, 1617. Cöln (Bradel) 1619, 1623. Hildes⸗ 
beim 1625. Mainz 1627. Würzburg 1628 ff. Bamberg 1628. M.-Speter 1631. 
Corner 1631. Molsheim (1629) 1659. Dav. Harmonta 1659. Rheinfelf. Geb. 
1666. Neyß 1663. Erfurt 1666. Münfter 1677. 


[) 
4 


—— UPS EHRE 
EZ CCCCCCCCCCCEEEECCICCCAA + AED” > GERD. KEEP 
—VCCCCCCC..VICCCC. CCC.&XCCC. 2 EEACC 


Der Herr ond Gott von e- wig- fett, der Da =» tr al 
O Iux be - a- ta Tri-ni-tas, et prin - ei - pa- 


B a 
8 CCCCCCCCCCCC.. 
— 


ler güt -tig-Feit, hat al⸗-les durch fein wort for⸗ mirt, 
is u - ni-tes, iam sol re - ce - dt ig-ne- us, 


Bamberg 1628. 









— E 
den Bim- mel vnd die Erd ae» ziert. Tri - ni- tas. 
in - un - de lu - men cor- di - bus. u »- ni-tas 


cor - di- bus. 


Der breiftrophige Lateinifche Text, den das Cölner Gefangbuch 1599 
zuerft bringt, wird von Hincmar dem h. Ambrofius zugefchrieben. Wacker⸗ 
nagel jett ihn ber uehgeführten Reime wegen in das 5. Jahrh. (I, 60.) 

Der obige beutfche Text bei Leiſentrit ift feine Ueberſetzung des lateini⸗ 
ſchen Hymnus, ſondern ein von Triller gevichtetes Lied. Leifentrit bat es aus 
beffen Singebuch (1555) 1559 berübergenommen. Die Ueberſchrift lautet 
„uff die noten O lux Beata trinitas, oder auff die fo folger.“ 

Die Melodie, welche jetzt bei Triller folgt, ift die der Nummer 409 in 
biefem Bande. 


* Liber de non trina Deitate. 





Lieber von der allerheiligften Dreifaltigkeit. 663 


Bon ben porreformatorifchen Ueberjegungen des Hymnus 
»O lux beata trinitas« 
find mir folgende befannt: 
1) „Lieht faeligiv trinalticeit. 
vnd u einvalticheit“. 
(Kehrein, Kirchen und religiöfe Lieder. 1853, ©. 25.) 
2) „O Kiecht fälge Dryualtigfhayt 
| vnnd —2 * ne 
Hymnarius von Sigmunbsluft 1524. (W. II, 1386.) 
6 3) Die mitgetheilte Proja-Ueberjegung aus dem Anfang des 15. Jahr⸗ 
underts. 
Die obige Melodie iſt die Choralweiſe des alten Hymnus. Sie findet 
ſich in den Geſangbüchern zu folgenden Texten abgedruckt: 
a. „Steh bey vns heilige Dreyheit, 
gleicher glantz einige Gottheit” (K. J, 302). 
Aus Rutgerus Edingius, Teutſche Euangelifche Meſſen“ Cöln 1572, 
©. 379 in die dritte Ausgabe von Leiſentrits Geſangbuch (1584) überge- 
angen. 
gang b. „Herr Gott Vatter in ewigkait 
der du durch dein Allmäctigkeit“. (Kœ. I, 301; W. V, 1252) 
im Dilinger Geſangbuch 1576. Der Text fteht ſchon bei Leiſentrit 1567. 
e. „Sey gelobet und gebenedeyet 
te heilig Dreyfaltigfait“. (8. L, 290, W. V, 1207.) 
im Dilinger Gefangbuch 1576. Der Text fteht ebenfalls ſchon im Leifen- 
trit'ſchen Gefangbuche 1567 ; fobann unter den Liedern des Hechrus 1581 
und im Cölner Geſangbuch 1599. 
Der Berfaffer ift Hechrus, der das Lieb feinem Freunde Leifentrit über- 
fieß, bevor er feine Lieder ſelbſt drucken Tieß. 
d. „O liecht heilge drepfältigkfeit 
vnd —e ei (8. I, 294). 
eine Ueberfegung bes Lateinischen Hhmnus in Cölner Gefangbuch 1599, 
Andernacher 1608, Baberborner 1609 ff. u.a. Der Verfafler ift Rutgerus 
Edingius, in deffen „Teutfche Euangelifche Meſſen“. Eöln 1572, ©. 24 
ber Text zu finden ift. 
e. „OÖ ligfte Dreyfaltigfeit 
Gib N eben Ichefhenheit“, (8. I, 295). 
im Cölner Gefangbuch 1623, Bamberger 1628 u. a. 
f, „Der du bift drey in Einigkeit, 
Ein wahrer Gott von Ewigkeit”. (W. III, 50). 
Davidiſche Harmonia 1659. Rheinfelftiches Geſangbuch 1666. 
Ueberfegung Luthers zuerit im Klug'ſchen Geſangbuch Wittenberg 
1543, ſodann im Val. Bapſt'ſchen 1545. u. ſ. w. 


O Liecht heilige Dreyfaltigkeit. 
Der Hymnvs Teutſch O lux beata trinitas. 
D. Cöln (Brachel) 1619, 1634. Osnabrück 1628. 





- - m m NT — 
O Liecht hei-li » ge Drey - fal-tig » Feit, Vnd für- 


664 Lieber von der allerheiligften Dreifaltigkeit. 











nem: li: de Ei - nig » Felt, Weil vns ent » geht die 
—— — —— —— — — — 
AZ 000 5) _ = — — — 


—VSAEXſAV 2 
fewe-rig Sonn, Ka vn-fer hertz dein liecht em-pfahn. 





Von der heyligen Dryfaltikait der ympnus. 
U. Copie eines geiftlichen Liederbuches aus dem Anfange bes 15. Jahrhunderts. 


Na 7. — IH ——H 2 2. © c z 


© dm fe 7. Toge dry »fal-ti » Fait vnd 


aud vd - dri⸗ ſte ai « ni » Pait, yecz « unt 








m | 
weiht dy few - rein funn, geus ein das liecht 





der  herc = zen. 


No. 356. 
Der HErr vnd GOtt von Ewigkeit. 
Corner (1625) 1631. Deſſen Nachtigall 1649.* 
ie = 2* — —— u P- = 
— 2 5 





Der Herr vnd GOtt von E » wig + feit, Der Dat - ter 





den Him⸗mel vnd die Erd ge⸗-ziert. Vgl. No. 243a. 
*Eine Quint tiefer ebenfalls mit einem h Vorzeichnung. 


No. 357, 
Der Herr vnd Bott von ewigkeit. 
Coln (Bradel 1619, 1634. Osuabrüd 1628. 


Der Herr vond Bott von e =» wig -Feit, Der Vat⸗ter als Ier 


1) In meinem Beſitz. 





Lieber von ber allerheiligften Dreifaltigkeit. 665 


[)} 

v 

ECCTCXTIICCAIEECCCCCC.CCCCCC...I 

—C — —— — — 

Il m u —— — — — —— 
— Pd - 


gä » tig - Feit, Hat 
3 





Ale : [u » ta. 





mel vnd die Erd ge + ziert. 
1) Osnabräd. 


f su a AU GEHE VERS 
as — — —— — 
Der Herr vnd 
2) Coin 1634 e flattf.. 3) DOsnabrüd f ftatt g. 


No. 358, 


Gelobt fey allzeit die "Heilig Dreyfaltigkeit, 
Die vralte Prosa oder sequentia von der heiligften Drepfaltigkeit, 
verdeutfcht. 
(2. I, 289.) 


I Corner (1625) 1631. Deffen Nachtigall 1649 ff. 


Ge - lobt fe eer_ all-zeit die Hei-lig Drey- ‚fal- tig«feit, Die Bott-heit, 
Be - ne-die-ta sem-per sanc-ta sit Tri-ni-tas, De - i - tas 
an 


— — —— 
Lan " — — 5 — — 
Ey-nig-feit, die da iſt inn gleich för» . mi-ger Klarheit, Gott Datter, 


sci-li-cet, U -ni-tas co- ae- qua-lis glo-ri- ae, Pa-ter, Fi- 


= = et 2 ben nn 
EU oo * —— — — — —— 
Gott Sohn, Gott hei - li - ger Geiſt, drey Na⸗men, Zrey Per-fon, doch nicht 

- us, Sanc-tus Spi-ri-tus tri- a sunt no-mi-na, om-ni- 


Gr EEE a Zn — Tr" m 
der Dattr zeugt den Son, der Son 


drer, ſon⸗der nur ein Gott⸗heit iſt, 
e - a- dem sub-stan - i-a, De-us Ge - ni-tor, De-us 


wird ge⸗born, in bey-den ift GOtt der Bei-ig Geift, glei - her 
Ge - ni - tus, in u-tro-que sa - cer Spi- tus, De - i- 





Gott- heit auß⸗ er-fohrn, Bildt dir nicht drey Göt-ter ein, GOtt ift 


ta-te so-ci-&, Non tres ta- men Di-i sunt, De- us 





666 Sieber non ber allerheiligften Dreifaltigkeit. 


ey-nig vnnd al-lein, der Dat-ter Mt HErr, der Sohn ift HErr, der 
ve-rus, u - nus est, Sic Pa-ter - mi-nus, Fi - li - us, Spi- 


7 von 

14 . - 3 
Tr mr ze 
f\)} _ 

— — — — Zum 








hei-lig Geiſt ift HErr, Zu DPer-fon ift ein Vn⸗ter-ſcheid, in der 


ri - tu-que sanc-tus. 0- p- e-tas in per-so - ns u-ni- 





N * 
‚ = I [| 


Ah * A, ) - - u ef 
/a 8 VAR - 8 * —— —— = 
—XICA.V * 


Na⸗tur a⸗ber iſt die Ey-nig-feit. Gleich Ma⸗je⸗ſtät vnd gleiche Madt, 














“,. tas, est et in es-sen-ti-a, Ma - je-stas par est po -te- stas 
—J a rm) 

* —— — 

ve -- —& 4 — EN /. * 

—3* X a _ — — e eee— — - 
ts gleih Ehr die gan Drey-fal - tig -Feit em-pfaht. Dz Gſtirn, Erd, Meres 
Ki de - cus, ho-nor ae-qu& per om-ni-a. Sy-de - ra, ma-ri- 
N 

5 2 EI > _ 

En grufft fe er - heit, deß- glei» hen alls was er-fhaf-fen if inn 
a, con-ti-nens ar- va si-mu et u - ni- ver-sa con- 
7 CEEEMC 


—— — — - 
BEE ARE — WER een — > — 
Pd - 


der Welt. Die graw-fam Höll sit» „tert für dem © tt, den auch der al- 
di - ta. Quem tre-munt im-pi-a Tar-ta-ra co-lit quo-que 


Fraser 
... 
- " » * 
BR 


a 
» “ J ’ - 
- v. 





. "er. 


— vn ⸗derſt — eh-ren thut. Ein je- deStimm, ein je⸗ de Zung, 


‘u quem et a-bys-sus in - fi-ma. Nunecom-nis vox at-que lin-gua, 
2 an 

\ ⸗ 

1— —— — — e — ⸗ 
8* ——— — — — —— mm 
—9 —X —2 AU CC 


fingt die - jem HEr-ten all-zeit Lob ge⸗-nug. Ihn lobt die Sonn, 
fa - te - a - tur hunc lau-de de - bi-ta. Quem lau - dat Sol 


* 


jhn lobt der Mon, die En⸗gel Ihn auch an⸗be⸗ten gar ſchon. So laſt 


— at-que Lu-na, di-gni-tas a-do-rat An-ge- li- ca. Et nos 
/ ö— sg SS 

— — u * 2 ẽ 

—— 


ons auch mit hel⸗ler ſtimn, all mit ein-an-der gar lieb⸗li-chen fin⸗gen 
vo-ce pre-cel-sä om - nes mo-du-le-mur or- ga-ni-ca can-ti- 


ia“ > 
\B 


jhm ein fhön Me-lo-dey-en. E-ya vnd E-ya, Kaft ons ju- bi- 


ca dull-ci me-lo-dı-& E-ja et E-ja nune om-nes ju- 





Leber von ber allerheifigften Dreifaltigkeit. 667 








liesten dem ge-wal-ti-gen HErsren, vn⸗ſerm Bott zu eh =» ren. 
bi-le mus al- ti thro-no o-mi - no lau - des in ex-cel-sis. 





9 An⸗zu⸗be⸗ten⸗ de Drey jel-tigteit. Durch dia dich feynd wir er-fhaffen, 
a-do-ran-da -ni-tas: su - mus ore-a - ti 
© hoch zu eh» ren.-de Eynigfeit. Durch vi feynd wir er - lö-fet, 
ve-ne-ran-da -ni-tas: Per te su- mus re-demp-ti 





© wah-re E-wig-feit. Dein lie-bes Dold du ſchütz vnd re -gier, 
ve-ra Ae-ter-ni-tas. Po-pu-lum cunc-tum tu pro-te-ge, 


© hoch her Lie⸗be Freund. 


sum-ma ha-ri - tas. 





hi ni ond er 108 uns, rey⸗nig vn⸗ſers Her-gen be-gier. Dich bein 
ve, i-be- a, e-ri-pe et e-mun - da. e 8 





wir an All-mädı » ti- ger HErr, dir fin-gen wir Kob, Preif und danck, 
0-ra-mus om - ni-po-tens, Ti- bi ca- ni-mus, Ti - bi laus, 





zu deiner Ehr, hie ond dort inn der E-wig-Feit je mehr ond mehr. 
et glo-ri - a per in-fi-ni-ta sae-cu-la sae-cu-lo-rum. 


1) Vergleiche hierzu die folgende Faſſung bes Colner Gefangbuches 1599. 
” Kür den lateinischen Tert Ligaturen. 


O anbettlich Dreyfältigkeit. 
O Adoranda Trinitas. 
Nachfolgendt Geſang ift auß dem Sequens Benedicta semper 


sancta sit Trinitas, genommen. Vnd kan vnter der auffhebung 
deß 5. Sacraments in der Meß gefungen werden. 


D. Edle (Duentel) 1599. Baberborn 1617. M.Speier 1631. Münfter 1677. 


— —— —ICa.MAV 
ALTE IL — — = 
O an ⸗bett⸗lich Drey-fäl- M -feit, © ehr-wär-di - 
O a-do-ran-d —*2* —B — ne-ran- 





ei» nig- 
. Von 


Bun 





Lieber von ber allerheiligften Dreifaltigkeit. 





> Al 2 Bo - 


> 
. - 





—— 
— — — —— — ⸗— a * z 4 

‚u: —— — — 
— — — — — — — — — —— 

NV, 


SA feit, Durch dich feind wir er» fhaf-fen, O wa-tre e +» wig-feit, 


ur tas Per te su-muscre - a - ti, ve-ra as-ter-ni - tas, 

2 J * * ] * - 

Br: Me > 9 — 5 — — — — 
—*— 2 = = — — 

— Durch dich feynd wir er» lösfetl, © höch⸗ſte güt-tig -Peit, Wol-left 

— Per te su- mus re-demp-ti, sum-ma tu cha-ri - tas, Po - pu- 

2 er D- 
Be 
Mer - dein gan-es Volck be-fchir-men, fe - li-gen, er⸗lö⸗ſen, frey-en, und 

lum cunetum tu pro-te-ge, sal-ua, li-be-ra e - ri-pe, et 





rei ni-gen, Di an- beten wir, all-medy «ti. ger, dein lob fin-gen 
e-mun-daa Te A-do-ra-mus, om-ni-po-tens ti - bi ca -ni- 


wir dir ge-aimpt lob preiß und ehr. Nu ond al» le« zeit jm-mer 
mus, ti - bi laus et glo-ri-a. Per in-fi-ni-te se-cu- 


vnd in e =» wig>»Ffeit. 
la se-cu-1lo - rum. 





Die Sequenz »Benedicta semper sit sancta trinitas« publicirt Mone 
(I, 4) aus verſchiedenen Hantfchriften des 11. bis 15. Jahrhunderts. (Bat. 
= auch W. I, 174; Dan. 2, 49.) Auf der Stiftebibliothel in St. Gallen fin- 
3 bet fie ſichi in den Handſchriften 339, 546; 340, 794 und 342, 23 aus dem 

— 10. Sahrhundert und noch ſechsmal aus fpäterer Zeit (Katalog, ©. 512). 
Im Coder 379 bafelbft, ſowie in einer Münchener Handſchrift Clm 14322 
fol. Ban aus dem 11. Iahrhundert, wird Notker Balbulus als Autor an- 
gegeben. 

Schubiger gibt und Tert und Melodie nach dem St. Gallener Codex 
576, aus dem Sabre 1507 (Sängerjhule St. Gallen 1858. Exempla, 
No. 24). Diefe Melodie ftimmt im ganzen mit der oben gegebenen über 
ein. Der Schluß bei Corner ift falſch; dagegen hat bie mitgetheilte Bari- 
ante aus dem Cölner Gefangbuch 1599 den richtigen Schluß, wie die Hanb- 
ſchrift bei Schubiger. 

Auch dem proteftantiichen Kirchengeſange des 16. Jahrhunderts tft 
unfere Sequenz nicht fremd. 

Im Brüpergejangbuche 1539 fteht die obige Melodie mit der deutfchen 
Uebertragung: 


Gebenedeyt und gelobt fey heut und alzeyt 
die heylige Dreyfaltigkeit" u.f.w. 


(nah Wadernagel III, 336 bereits in der Ausgabe vom Jahre 1531.) 





Leber von ber allerheiligfien Dreifaltigkeit. 669 


Im Schumann’fchen Gefangbuche, Leipzig 1539 und Spangenbergs 
„Rirchengefenge. Deutfch. 1545” findet fich die Heberfegung: „Lob ehr 
vnd preis fey dir allzeit von uns bereit“ (W. III 1121.) 

(Weitere Bearbeitungen in Fiſchers Lexikon I, ©. 63.) 


No. 359. 


Sep gelobt und gebenedeyt. 
(8. I, 290; W. V, 1207.) 


Edle (Brachel) 1619. Osnabrild 1628. 








tig » feit, Vnd on» zer -theil - te Ei » nig Beit, Blei- cher 





madt, vnd her-lig » Feit. 


No. 360, 


Herr Bott Vatter in ewigteit. 
Auff das feft der heiligen Dreyfältigkeit, vnd auch zu andern 
zeitten zu fingen. 
(R. I, 301; W. V, 1252.) 


ter Ulen erge 1582, Coln (Duentel) 1599. Paderborn 1617. Neyß 1625 


Pſal b 
Münfter 1677. 





als gne- dig - fie. 


Der Text findet fich bereits bei Leifentrit 1567. 
Die Melodie fteht im Pfalter Ulenbergs zum Pſalm 87: 
„Bere Bot mein heil mein einig zier.” (8. III, 213.) 


670 Lieber von der allerheiligſten Dreifaltigteit. 


No. 361. 


Bott Vater im böchften Thron. 
Ein fchöner Befang, fampt feiner Melodey, weldhe oben Ift 
verfehen und ausgelaffen worden. 
(8.1, 303; W. V, 1208.) 





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ER nr BE 
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67 


2 Leifentrit 1567. 
En Gott Da-ter im höch⸗ſten Thron, wir bit»ten al» ler-meift, durd; 
=", 


— ⸗ — — — — 


Je⸗ſum dein lie⸗ben Son, ſend vns den hei⸗lign Geiſt, das er ons 


8 2 
⸗ — ui — .- 
/a a \ AP EEE — = nl = 
N F SER. AT A | 


ehr die war⸗heit, vnd dein willn vor-brin - gen, das wir von 


.- 
⸗ 





jrethumb ge⸗freyt, alls böß v».-ber-win =» den. 


Der Tert ift von Hecyrus, der denſelben feinem Freunde Leiſentrit 
überlaſſen, bevor er 1581 feine Lieder ſelbſt herausgab. Im Geſangbuche 
9J nes Hecyrus wird auf pie Melodie »Ave virgo virginum« hingewiefen (vgl. 
0. 32). 
| No. 362, 


Wir loben did) Bott Sabaoth. 
(W. V, 1512.) 


Coln (Bracheli 1623, 1634. Würzburg 1628 ff. Mainz 1628. Molsheim 1659. 
Erfurt 1666. 





in drey Per-fo-nen ei - nen Gott, Al-le - Iu-ja, Ge-lorbet 


a — —— 


fey Gott und Marri >» a. 


Im Cölner Gefangbuch 1623Ff. fteht zu diefer Melodie das Ofterlieb: 
Wi Chriſt, 
Daß di vom Lodt erflanden bih,“ 
mit der Variante 1) b ftatt 8 Bei dem obigen Texte wird auf dieſes Lied 
verwiejen. Vergleiche auch No. 359. 





— — —— ——— 1 


Lieder von der allerheiligſten Dreifaltigkeit. 671 


No. 363. 
O Gott wir loben dich. 


Das ſchoͤn Lobgefang, Te deum laudamus, Mag zur zeit der 
hochzeitlichen Seften, fo man von einer Birchen in die andere pro⸗ 
ceffion belt, gefungen werden. 


(8. I, 291.) 
I Behe 1537. Leifentrit 1567. 


—— — — ee GEBE. (EEE 


O Gott wir lo-ben dich, wir be⸗ken⸗nen dich ei - nen 





‚GREEN = - fd = 
——— — 7 5 MN nt - 
“> — A _ Pd = * Pd * Fed 


— — —— —— — 
Ber » ren, Dich e⸗wi⸗gen vat »ter prey⸗ſet der gan⸗ Ken 


ee 


er« den kreyß, Das-felb thun aud al » le En«gel, die hym- mel vnd 


all Ko: firgen en » gel, Auch Che-rubyn vnd Se⸗ra⸗phin 


Sea aus —a — ⸗— — ER - 
ſchrei⸗en mit vn⸗auff⸗hör⸗li⸗cher fiym » me, Bey .» =» lie ger, 








Bey . s Sisger, Bey » lirger her-re Bot Sa » ba » oth, 





Bym-mel vnd erd fynt er » ful-Iet mit der her - Ti - dert 


Ba — — — — — z zz 
9 Treo mes prep » jes, Die [b «lich ver» fam-lung deiner zwölf 
— — — 

bot ten, ten, * bet dh ei nen dich ei » nen wa«ren Got, Desgleich thut auch 





sv 

. * —CCCCCC....CCCCC 
ja = = Cd Cd —— _ 
NV - 


al =» Te -zeyt, die her -li- de zal al» ler Pro . » phe . ‚ten, die 





—r— rh— — ç — — — — — — 
gan⸗tze ſchar der hey - li - gen mer -te » rer lo⸗bet dich Her⸗re 


Su IH —M— u 
— — —— — — — — — — 
mit groſ⸗ſem ſchall, die gan-Be hey -li - ge Chri⸗ſten⸗heyt, lo⸗bet dich 


672 Lieber non der allerheiligften Dreifaltigkeit. 


[\ — 
> - - 


——— —2 - = = = P- . —— — "DER U A — 





in der gan-gen wer ledt weyt, Ei⸗nen vat-ter vn»mef-fy - ger 





— — — —— — — — — — — — — — —— — 


7 — 
——— — Ei An Lg pr B—— Et 
ea — — 5 - 8 


her⸗li⸗ckeyt, Dei-nen wa⸗ren ey-ni-gen fohn, Den hey-!i - gen 


S— 


geyft vnd reh » ten trö-fter. Du Pö-nig der eh - ren Je + fu 


——— = HEHE 2 TI _—_—UM MU ‚ Alm = = 
ND 7 AU ... BEE — * 


Chri⸗ſte, Du biſt ein e⸗ wi « gerfohn Gotts dei⸗nes Datters, Zu 
ö —i⸗ 
ö— — — — —— — — ———— c 2‘— 
er» lö-fen das menſchelich ge⸗ſchlecht ha⸗ſtu der junck⸗ frau » wen 





— — 


ö— — —— — — — 
leyb nit verſchmecht, Du haft des tod⸗tes macht zer-flört vnd den glau⸗ 


2 


— —— — m 3 
——— — — — — — = > > - r 
— — — 


“ - 


bi» gen ge-Öff - ent das hym - melteyd), Du fit zu der rech⸗ ten 





Bot-tes in der eh » ren des vat-ters, du wirft zu » Funff-tig | 


8 —— — — — — —— — — — — — — — — — | 
14 


(a man = = —CCVVIECCC.DVCCC.CCCC — — - 
BU ME EEE — - i 


ein rich-ter fein, Wir bit-ten dich Tie-ber Herr, den die nern dein 











die du mit deinen theu-ren biutt haft er - [öfl, Dor - fdaff das 


————————— 


fie mit dei- nen hey» li-gen in e. wi-ger glo-ry be» ga bet 














= — — + BERN C — — 
ai PN —— - — 
* > 


> 
wer-den, Mah fe - lig dein vold lie-ber Ber - re vnd ge 


Van ⸗ee ,t 7— He eg 
, , 0 


fe, gerne dei-ne erb ſchafft, vnd fie in dir er- 
⸗ 
{an = = * To u ae — — 


he - big in e » wig-feyt, Berr Bott al- len-tag lo- ben wir 


Lieder von ber allerheiligften Dreifaltigkeit. 673 





dih fleif-figt- ih, Dnd lo⸗ben deirnen na-men al. le-zeyt, von 


6 
4 


nr — — — — — = 5 5 27 = _ 


-_ 


welt zu weltten e- wigt-Iich, Be.war vns heut, O Ber-re Bott 


f —— — — — — > SEHEN EHEN — nu 
GEL — — A = 


vor al- ler fund ond myf - fe-that, Erbarm dich un-fer O Ber-re 


Bott vnd fey uns ge- ne-dig, Dein barm-her-Big-Feit Tom v + ber 


- id = 


— 3 
RI — — — * —CAC * — 8 
ons, wie wir in dich ge⸗hof⸗fet han, Auff dich Ber-re ſte⸗het 





[] 
14 


MS 22 * — 22 
ar er — ⸗— — — — = 


on-fer hoff - nung, da. rumb fo laß ons ewig nicht zu 


fhan - den * wer - den. 


Didy Bott wir lobn vnd ebren. 


Te Deum laudamus, Teutfch, in gewönlichem Ton. 
(8. 1, 292.) 


I. Mainzer Cantual 1605. Paderborn 1609. Hildesheim 1625. 





Dih e-wi-gen Dat-ter gut, die gan-be Welt ch - ren thut. 


en 


Die „6 -sen En-gel man⸗nig⸗falt, die Bim » mel vnd all 
> — — 
X 2 = 

him »Lifh ge - walt. . 

r an 
—— — — — 
X 2 = 
Auch Che-ru -bin vnd Se- rasphin, fchrey-en mit vn - auff - hör- 

Bäumter, Kirchenlied I. 43 







674 Leber von ber allerheifigften Dreifaltigfeit. 














ift Gott, der 





Bei . fig 





fi - cher flim. jei lig, 





Bei 





L) 
—CCCC.Cc. CCCCc.c. 
f — — — 
— ;EECOISMSCCIAMA —I. 
NV, 8 —ICCCC.r 


all» meh-tig HErr Sa-ba » oth. 


— —— — — — — 
Der Hhim⸗mel vnd die Er⸗ den weit, ſeynd voll dei» ner Ehr 





Dich lobt das vun-v » ber-wind-Iich Beer, al⸗ler hei-li-gen Mar-ty- rer. 


) 
—— — —— — 
—— — — — —— — „Zune“ a u — = 


Die hei - li - ge Kirch ein» tredh-tig - lich, durch al » le Welt be 





Auch dei-nen ei⸗ni⸗gen Soh-ne wahr, be⸗kent vnd ehrt ſte of - fen - bar. 


m 
ar» zu den wehr-den Bei - li- gen Geifl, der jhr ftets troft | 


— — — — — — — — — — —— — — 


[ 
* 
4 


vnd bey + ftand leiſt. 





Lieder von ber allerheiligften Dreifaltigleit. 675 


SB — Ten 

Wir be-fen-nen HErr JESD Chrift, daß du ein Kö-nig der Glo⸗ri bift. 
MER —— —— — — 
ei a aa —— — — — ẽ —— 
Ein e- wig, ein⸗ge⸗bor⸗ner Son, dei⸗nes Vat⸗ters ins Himmels Thron, 


* 


ö— ⏑ — 
Zu er + Id - fen das Menſch⸗ lich gſchlecht, Jung⸗frew⸗lichn leib 





De — 
nit haft ver - ſchmecht. 
ö— — — 
Du haft v⸗ber⸗wun⸗den deß To⸗des krafft, dein Reich den Glau⸗ 
= Z —— — — 
v * - ri — 


bi - gen auff « ge » mad. 


Du fi⸗tzeſt zur Rech⸗ten Got-tes, in der glo⸗ri deines Dat «ters. 





. Ca m) 
S = Asse 
Wir glauben al » le-fampt gewiß, daß du zu-fünff-tig Rich⸗ter bift. 
— 


Drumb bit » ten wir hülff den Die » nern dein, die durch dein thewr⸗ 





Gib daß wir mit den Bei » li » gen dein, der e⸗ wi » gen 


/aR 27 = — — — 
\2V * 5 — 


&lo-ri theil-hafrtig fern. _ 


a — 
BERR gib deirnem Volck die fee » lig-feit, und dein Erb - theil 
— — — —— = = z - 













Lieder von ber allerbeifigften Dreifaltigkeit. 







O HERR be-hät uns die-fen tag, 


an 


vor al-ler Sünd und un-gemadı. 


Er⸗barm dich on-fer o Ber-re Gott, vnd gna⸗de vns in al ⸗ler noht. 


—— — — — — — — _ 
XCC..ACc..E — 
D » ber uns ſey dein barmhertzig⸗keit, als on .fer hoff » nung zu dir ſteht. 
* — 
—AAA 
SHE — Has | 


© GEAR wir hof-fen all in did, vor Schand be- hut uns 





e £ 5 s * ⸗ wig ⸗ lich. 


Dich Gott wir lobn vnd ehrn. 
III. Corner (1625) 1631, befien Nachtigall 1649 ff. 


Did GOtt wir lobn vnd ehrn, be- ter -nen dih ein BErrn. 


— 2 [ } 
m ai _ ee —u ET Tu 2 — 


e = wi « gen Dat -ter gut, Die gan - te Welt 





Dei » lig, Bei - fig. Bei-lig if vn » fer Bott, der 


— 
m 


Lieber von ber allerbeiligfien Dreifaltigteit. 677 


N. — 
hEr⸗re Sa⸗ba⸗-oth. Der Bim-mel vnd die Er⸗den weit, 
— 
Or —cc — * * — —* — — 


Seynd vol deine Ehr vnd Berr - lig⸗ keit. u. ſ. w. 


- — 
— — — ll — —— — 


Drumb bittn wir hilff den Die⸗nern dein, die durch dein Blut 
n\ m) 
——— 


er - BB »-fet fern. m. ſ. w. 





wig⸗lich, A - men. 


Nach einer alten Legende foll biefer Xobgefang bei ber Taufe bes 
h. Anguſtinu⸗ in ber Oſternacht bes Jahres 387 improviſirt worden fein. 
Bon Dank gegen Gott erfüllt ſoll der h. Ambroſius bei der Taufhandlung 
in beiliger Begeifterung ausgerufen haben »Te Deum laudamuse, worauf 
der h. Auguftinus geantwortet habe »Te Dominum confitemurs. Der 
h. Ambrofius habe dann fortgefahren »Te aeternum patrem omnis terra 
veneratur«, der h. Ambrofius habe darauf refponbirt »Tibi Cherubim et 
Seraphim incessabili voce proclamant« u. |. w. bis gum Schluß. 

„Das ältefte Zeugniß“, jagt Rambach (Anthologiel, S. 87) „das ii 
bis jegt für dieſe Erzählung gefunden hat, ift eine Chronik, die angebli 
von dem gegen bie Mitte des 6. Jahrhunderts geftorbenen mailändifchen 
Biſchofe Dacius berrührt, aber wie H. Menarbus (Libr. Sacramentorum 
Gregorii M.) und J. Mabillon (Analect. T. I. p. 4. 5.) gezeigt haben, 
ibm fälfchlich beigelegt und erft in ver Mitte des 11. Jahrhunderts gefchrie- 
ben ift. Die Sage bat alfo burchaus Teine gültige Anctorität für ſich, und 
fte ift um fo unwahrfcheinlicher; da, wenn jener Geſang wirklich auf eine 
fo ungewöhnliche und faft wunderbare Weiſe entftanden wäre, ohne allen 
Zweifel Auguftinus bei ver Beſchreibung feiner Taufe und nicht weniger fein 
Biograph Poſſidius etwas davon erwähnt haben würben.“ 

Rambach und namentlich Daniel (Thes. II, 276—300) unterziehen bie 
Entftehungsweife des Hymnus einer Fritifchen Unterfuchung und gelangen zu 
dem Refultate, daß ber Urfprung beffelben in ber orientalifchen Kirche zu 
fuchen ſei, weil alte griechifche Gefänge exiftirten, die Anklänge an das Te 
Deum enthielten, 3. B. der Abendgeſang: 


678 Lieber von der allerheiligfien Dreifaltigkeit. 





Kat dxderm hpkpav eöloyhon oe 
Kal aka. —X 90U HH tov aldıya 
Kaı el; ray aläva Tod alavoc. 
Karagiocov, xbpıs, xal Tv Akpay Tasınv 
—— —X var pãc. 
EöAoyntöc el, xupıs dc tv Tatepmv Auav 17 
Kal alveröv xal — Ma &yopd aou eis Tods allsvac. "Audhıv. 


Die angeführten Zeilen ftimmen überein mit ben folgenden am Schluß 
bes lateiniſchen Textes: 
Per singulos dies benedicimus te 5 
et laudamus nomen tuum 
in saeculum et in saeculum saeouli. | 
Dignare, Domine die isto 
Bine peceato nos custodire. 
Die zwei legten Zeilen bes griechifchen Textes ftimmen überein mit 
bem Reſponſorium, welches nach dem Te deum gejungen wird: 


»Benediotus es Domine Deus patrum nostrorum 
Et laudabilis et gloriosus in saecula.« 


Auch die folgenden Zeilen haben inhaltlich viel Aehnlichteit mit dem 
Schluß des Te Deum. 
Ko, xatayuyr ns Apiv dv jeveg xal yeved. 
Eydb elna, abpıs, EAknadv 


"Iaoaı ev Yuyhv pov, drı —* ooi. 
Köpts, xpée 06 zartpuya u. 


Miserere nostri, Domine, —e nostri, 

Fiat misericordia tua, Domine super nos, 

Quem admodum speravimus in te. 

In te, Domine, speravi, non oonfundar in aeternum. 

Aus ber Mebereinftimmung dieſer Bruchftüde könnte man wohl fchließen, 
daß das ganze Te Deum aus dem Griechifchen überfegt worden fei und 
zwar von verſchiedenen Autoren. Die Uebertragung bes h. Ambrofius, fagt 
Daniel, drang allmählich durch und ver h. Augujtinus führte fie In bie 
afrilanifche Kirche ein. Im Anfang des 6, Jahrhunderts war fie ſchon alfge- 
mein befannt, ba ber h. Benedict in feiner Orbensregel (Cap. 11) rei : 
Post quartum responsorium incipit Abbas »Te Deum laudamus«. 
ehmen wir bie obige Ausführung al richtig an, dann löſen fich leicht alfe 

Schwierigkeiten. 
1) Die Benennung Hymnus S. Ambrosii et Augustini. 

2) Die verjchiebenen Varianten in der lateinifchen Faſſung. 


3) Die Thatſache, daß ber Hymnus verſchiedenen Autoren zugefchrie- 
ben wurde, wie dem Hilarius, Abundius, Stiebutus, Nicetas u. a. m. 

4) Erklärt fi I & eine Aeußerung des h. Ambrofius über unfern Hymnus. 
In ber Concio de basilicis tradendis nennt er ihn ein „großartiges Lie 
bot durch nichts übertroffen werden fann"!. Seine eigene Dichtung würde 

eilige kaum fo gepriefen haben; er Tonnte nur das griechiiche Original, 
et e8 er überſetzt hatte, bei dieſen Worten Im Sinne gehabt haben. 

Schon aus dem 9. Jahrhundert eriftirt eine deutſche Bearbeitung, 
welche folgendermaßen beginnt: 


1) grande carmen quo nihil potentius. 


en Toben 


Lieber von der allerbeiligftien Dreifaltigkeit. 679 


„Thih Eot lopemes, thih truhtnan gehemes, 

Thih ennigan fater, eo kinnelih erda unirdit, 

Chir alle engila, thir himila inti alle kiunaltido 

Chir herubyn intt feraphin” u. f. w. 
J. Grimm, Hymnorum veteris Ecclesiae XXVI, interpretatio theo- 
tisca 1830. 

Eine Profaüberfegung aus dem Jahre 1389 bringt Görres in feinen 
„Altdeutfhen Volks: und WMeifterliedern“, S. 329; eine andere in 
niederdeuticher Sprache aus einer Handſchrift bes 15. Sahrhunderts erwähnt 
Hoffmann (a. a. O., ©. 357). In der Stadt Braunfchweig fang man jeit 
1490 das beutiche Te deum laudamus und zwar am 24. November 
wegen ber damals gejchehenen göttlichen Beſchirmung und Beſchützung ber 
Stadt. (Dafelbft.) 

In den älteften proteftantijchen und Tatholifchen Geſangbüchern kommen 
ebenfalls nur Profaüberfegungen vor. 

1) „Bott dich loben wir, dich Herr befennen wir.” 
in dem Buche „von der Euangelifchen Meſſz“ von Kaſpar Kant 1524. 
(Fiſcher, Lexikon IL, 157.) 


3 { , 8 Be wir loben dich, wir befennen dich eynen Herren.” 


In den Erfurter Gefangbüchern 1526, 1527, 15311, im Zwidauer 1528 
u. f. w. und eine anbere von Joh. Brent aus dem Jahre 1529. (Fiſcher 
a. a. O., ©. 158.) 

Die Uebertragung in den Erfurter Geſangbüchern hat große Aehnlichkeit 
mit derjenigen, welche in Vehe's Geſangbüchlein vom Jahre 1537 ſteht. 

4) „O Gott wir loben dich bekennen dich 
einen Berren. Der gant erdboden” u. f. w. 
im Brübergefangbuche vom Jahre 1539. 
5) „O Bott wir loben dich, wir befennen dich 
einen Berren, did, ewigen vatter* n. f. w. 
Vehe's Befangbüchlein 1537. 
6) „Dich Bott loben wir, Dich Herr befennen wir.” 
Wizel, Psaltes eccl. 1550, Bl. 53. 
Die erfte metrifche Ueberſetzung beginnt mit den Worten: 
1) „Herr Bott dich loben wir, 
Berr Gott wir danken dir“ u. ſ. w. 

Die ältefte Quelle dafür ift das Wittenberger Gefangbuch vom Sabre 
15312, Die Weberfchrift lautet bier: „Te deum laudamus. Durch D. 
Marthinum Luther vordeutſcht“. Auch das Bal. Bapft’sche Gefangbuch 
1545, welches unter Luther's Redaction erſchien, hat dieſe Meberfchrift. 

Eine andere: 

2) „Di Bott wir loben und ehren 
befennen dich einen Herren.” 
ift unter Benutzung des Luther'ſchen Textes hergeftellt worben. Sie findet ſich 
fpäter im Gefangbuche des Chr. Hechrus 1581. Diefer bat bas Lieb feinem 
Freunde Leifentrit überlaffen, der es mit Heinen Abänderungen in fein Ge- 
fangbuch 1567 aufnahm. 


1) Hier mit der Ueberfährift: „Das Alt Te Deum Laudamus.* 
2) Nah Wadernagel ſoll das Lieb fhon in dem noch nicht wieberaufgefunbenen 
Wittenberger Sefangbud vom Jahre 1529 ſtehen. (II, ©. 19.) 


En. 


680 Lieber von ber allerheiligften Dreifaltigkeit. 


Diefes Lied ging mit mehr over weniger Varianten in folgende kath. 
Gefangbücher über: Tegernſee 1577, München 1586, Cöln 1599, Eon- 
ftanz 1600, Beuttner (1602) 1660, Neuß 1625, Bamberg 1628, Mainz 
1628, M.-Speier 1631, Corner 1631. 

Beuttner hat nach jeder vierzeiligen Strophe „Alleluia”. Die übrigen 
Gefangbücher haben zweizeilige Strophen und nach ber erften Zeile „Alle 
luia“, nach ber zweiten „Belobt fey Bott und Maria“. 

3), Wir loben did Bott und Berren 
Wir dich bekennend fteg ehren“. 
von Rutgerus Edingius (Das ander Theil der Kirchiſch Meffen vnd 
Defpergefenge. Côln 1572, ©. 182.) ging in bie britte Auflage von 
Leifentrits Gefangbuch 1584, in das Anbernacher Gefangbuch 1608, das 
Dsnabrüder 1628 und in ven Seraphifchen Luftgarten 1635 über: 


3) „Dich Bott wir loben ond ehren 
Belennen dich einen Herren 
Did ewigen Dater gut” n. f. w. 


Dieje Uebertragung findet fich in folgenden Geſangbüchern: Mainz 1605, 
Paderborn 1609, 1617, Hildesheim 1625, Mainz 1627, Corner 1631 und 
Münſter 1677, 

Im Mainzer Bantual 1605 fteht fie auch als Auf bearbeitet, ſodaß 
ber erften Zeile „Byrieleifon“ und ver zweiten „alleluia, Gelobt fey 
Bott vnd Maria“ angehängt werben. 

) „Di Bott wir loben und ehren, 
Dich befennen wir onfern Berren, 
Gott den Himmliſchen Datter in Ewigkeit 
AN Ereaturen loben weit ond breit." 
zuerit in Voglers Katechismus 1625, fobann im Mainzer Gefangbuch 1628, 
im Wurzbürger 1628 ff. 
6) „Dich Bott, wir preifen ond verehrn, 
Erfennen aud vor vnſern Herrn.“ 
Zuerft in den Wurzbürger Evangelien 1653, fodann in ven Mainzer Ges 
fangbüchern 1661 u. 1665. 
6) „Bott Himmels vnd der Erden, 
wir famptlich dich Toben." Straßburger Geſangbuch 1697. 

Die mufilalifche Einfleivung des lateiniſchen Hymnus bewegt fich im 
britten und vierten Kirchenton. Bet ven Worten »Aeterna fac cum sanc- 
tis tuis« wechjelt die Tonalität bis zu den Worten »in aeternum«. Fetis 
hat entdeckt, daß dieſe herrliche Melodie dem Introitus einer griechifchen 
Meile des h. Dionyfins Areopagita entnommen fet, welche noch lange Zeit 
hindurch in Saint-Denis (bei Paris) während der Oktav bes Feſtes dieſes 
A gefungen worben ſei. Die Meſſe ſtammt aus dem zweiten Jahr⸗ 

undert. Der fragliche Introitus lautet: 


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(a8 7 
öõXCCC..SCCODOCCCOCCCOAGCCCCAM 

- = 





GEEEEE — EESEEE WERDE — = 19”: 7 
ECCOCACCCCCCCCOVOCOCCCOS 
= 


Kö-pı - de- dc, Ba- ar -Aecü od-pd-v - ss 9 - % 





Bibliographie universelle, 
873. I, ©. 87. 





na - - Tep Tay-T0 - xpd - Top. 





Lieber von ber allerheiligften Dreifaltigkeit. 681 


Diefe Oeiangeformel, ſagt Fetis, findet fich noch elfmal im, Octoë⸗ 
dos" dem alten Geſangbuch der griechifchen Kirche. 

Die Ueberfegungen ind Deutiche tragen bie alte Ehoralmelodie ganz 
oder theilweife mit mehr oder weniger Varianten. 

Die Redaction in den proteftantifchen Gefangbüchern, welche mir im 
Bal. Bapftichen Gefangbuche v. 3. 1545 vorliegt, nach Erf! aber fchon 
in ben Klug’jchen Gejangbüchern von 1529, 1533 und 1535 fteht, rührt 
wabrfcheinlich von Walther, dem Freunde und muftlaliichen Berather Luthers 
ber. Bon ben Fatholiichen Sefangbüchern haben bie Davidiſche Harmonie 
1659 und das Rheinfelſiſche Gefangbuch 1666 dieſe Faffung aufgenommen. 

Die Melodie zu dem Texte der Würzburger Evangelien 1653 u. ſ. w. 
ift im II. Bante zu dem Liebe „Laft uns Sanct Peter ruffen an“ 
(No. 111) bereit mitgetheilt worden. Auch das Straßburger Gefangbuch 
1697 bringt eine beſondere Melobie. 

Eine Umbichtung des Te Deum auf die Mutter Gottes findet man im 
II. Bande, ©. 89; eine andere: „Dich Jeſu Toben wir, dich ehren wir 
für und für” ift von Angelus Silefius verfaßt. (Heilige Seelenluft 1657 
im III. Bud, No. 118.) Die Singweifen ber folgenden Nummer find mit 
mebr oder weniger Geſchick dem lateinifchen Gefange entnommen und ben 
beutfchen Texten applicirt worden. 


No. 364. 


Did) Bott wir loben vnd ebren. 
De Deum laudamus. 
(2. 1,293; W. V, 1216.) 
L Leiſentrit 1567 ff. Sechrus 1581. 


—— — —— — 
—— = nn — — — —* Zi Ui oo 2 — 


Dich Bott wir lo⸗ben vnd eh-ren, be - fen » nen dich vn⸗ſern 
(Leifentrit: ei» nen) 


[1 
4 





ir —I AI ⏑ ⏑ — —U — ET — EN — 
Ber = ren, Dih Bott Dat »ter in e ⸗wig⸗keit, ehrt die 


[) 
[4 


ie — — ——— 
gan⸗tze Welt weit ond breit. 


Wir loben dich Bott vnd Herren. 


Ein ander Te Deum laudamus, ebenmeffiger weis zugebrauchen, 
auff die vorhergehende oder nachfolgende Melodey. 


I. Leiſentrit 1584. 
Wir lo⸗ ben dich Gott und Ber -rn, Wir dih be - In 


nend fteß eh - ren. 
1) Bierſtimmiges Choralbuch 1863, No. 104. 


682 Rieder von der allerheiligſten Dreifaltigkeit. 





Dich Bort wir lobn vnd ebren. 
Das Te Deum Laudamus Teutſch: Oder Lobgefang S. Ambrofij. 


IH. SBenttner (1602) 1660. 





Did Bott wir lobn vnd eh » ren, Be-Ten-nen dich ein 


. = — 
— 2 * — —CCCCCCCC. Et 
DE — 5 - 8 


Herrn, dich Bott Dat» ter in e ⸗»wig⸗kait, Die gang Welt i 


ehrt di weit vnd brait, Al-le- In + ia. 


Wir loben didy Bott vnd Herrn. 


Te Deum laudamus. 


Das Latein in feinem gewöhnlichen Choral Thon, Ban doch audy 
auff diefe gemeine weiß applicirt werden. 


IV. Andernach 1608, 













Wir Io - ben dich Gott vnd Bern, Wir di be» Fen-nend 


Te De-um Lau da - - mus, Te do mi-num con- 


a re — — 


ftets eh =» ren. 
fi tt - mur 


Did) Bott wir loben und ehren. 
Das Te Deum laudamus, Teutfd). 


V. Würzburg 1628, 1630ff. Mainz 1628. Molsheim (1629) 1659. 


er) - e 


I — — * nn P- . —— — "DER U A — 


Did Gott wir lo» ben vnd ceh-ren, Dih be - Fen- nen 


N > n 2 * u 2 
. 2 z — — — 

Se 0 

RI III] 


wir vn⸗ſern BEr- ven, Gott den Bimm-lifhen Dat - ter 


———— — — 
—VT—— a —— 


in Ewig- keit, al Eres a» tn » ren lo-ben weit vnd breit. 


Lieder vom der allerheiligften Dreifaltigkeit. 683 


No. 365. 
Der Hymnus 8. 8. Ambrosii und Augustini. 


Te Deum laudamus zu Teutfd). 
Straßburg 1697. 












Gott im » mels nnd Er - den wir 


fampt - ih did 
Dich er» ven be - fen. nen hier un » ten und 





lo =» ben, } 
dro - ben, 





EEE SEE EEE EEE GE BEE 
Welt, gieb da dirs in al⸗ len Um-ftän-den ge +» fält. 














No. 366. 
Credo in deum. 
Wir glauben in eynem got. 
I. Breslauer Univerfitätsbibliothel. Cod. L 4. 466. (Bapierbaubichrift.) fol. 27. a. 
F A | . © 
re- do in de-um pa-trem om-ni- po -ten-tem. Cre- 
Wir glau-ben in ey» nen ‚got, ſchep⸗ 
do et in fi - i-um sanc-tum do - mi - num, 
per hy» mels und der erden, mit wor » ten er lis werden 
‚ — EEE — BEE — = 
. Pi pm . 
N — — — — 
* Ed * BD “ 
pa-tri na - tu-ra u- ni-for-mem. Cre-do et in 
al» le ding gar in fey ⸗nem ge «bot, von der zar - ten 
‚ —— —— 
—— 2 u _—_ U U I _ U N — ZZ — — — 


—CC 
spi-ri - tum pec-ca-to-rumquei pa- rao-li- tum, u -tri-que 
wart er geborn, Ma-ri- ae der rey - nen aus-er- Porn, uns zu troft 


eon-sub-stan-ti - a - lem, tri-ni-ta-tem in-di- vi-du-am, 


ab 
und aleler cri⸗ſten⸗heit, vor uns er wol-de Tey: den, ob 
u-tro - we flu-en-tem et in e-sen-ti- a u - num. 


wir möcd - ten ver-mey-den [we - re peyn den tot der ewy⸗keit. 
1) In ber Handſchrift »potorumquee. 


694 Lieber von ber allerheiligſten Dreifaltigleit. 






Im Original ftehen ſchwarze Noten und ber S Schlüffel auf der zwei⸗ 
ten Linie von oben; auch iſt der beutjche Text mit lateiniichen Buchftaben 
— geſchrieben. 

Am Schluß des Notenſyſtems findet ſich noch ein zweiter Text abge⸗ 
ER brudt: Deum verum unum colimus, quem trinum in personis et 
unum in esse confitemur unanimiter, patrem,' natum, pneumaque 
beatum. Per pneuma sordes nostras fugatur, gratia per natum tri- 
buatur, sedens in summo polo frui concedatur sine termino. 





II. Ratheſchulbibliothek in Zwidau. Cod. 18. 4. (Bapierhandfehrift). BL. 80. 





De - um ver-um co |- mus, uem tri-num 
ge-lau-ben all in ey⸗nen got, 4 


of⸗fer hi⸗ mels 









er-8s0o-nis et v-num in e8-se con-fi - te-mur v- na- Ä 
er er» den ons zcu troft ge » ge-ben, a = le ding die fin in | 





ni - mi- -ter, patrem, na - tum pneumaque bea-tum, per pa-trem sor- 
feym ge-pott, von der keuſch war er ge⸗po⸗ren, ma⸗ri⸗a der 





des no-stras fu - a-tur, gra-ci - a per na-tum iri- bua - tur, 
zcar-ten auf er - fo-ren, vnß zen troft ond al- ler kri⸗ſten⸗ heyt, 


TEE STE TOTER T SEIFE 7 
⸗ .' IR ‘> u . N a 2 .. N ken, Ft —88 
ot . oo. . ‘ . - vo. “ 





ii - - des no-bis da-tur, ve-ni-te ex-ul-te-mus 


. 
fur ons er wol⸗de ley-den, das wir moch⸗ten vor-mep-den 
227 
. * 
do - mi-no et le -te - mur, et le - - - 
fwe-re pein des tods der e ⸗ wi⸗ckeith, des tods 





ia Geiz » E FEED EEE VER EEE 
\V, .v —— ——— — En un 
l 
te mur. 
der e ⸗ ⸗ wi » deith. 


Diefelde Melodie fteht in der Handſchrift auf einem befondern Blatte 
hinter Blatt 80 nochmals zu dem Texte: 


„Mir follen rd alle frewen 
u difer c3 
nu, Bifer ge de narten innofrawen“ u. ſ. w. (W. IL, 1248.) 


öe7t — — ç — —⸗ — — ———— — 
. .: 
B : 


— gg 00 rm 
L 


Leder von ber allerbeiligfien Dreifaltigkeit. 685 


gie lautet die Ueberfchrift»2 a. pars super Deum verum dedeo vero.« 
ie Hanbfchrift ift, wie mir ber Herr Bibliothefar Dr. W. Weider 
mittheilt von dem Schulmeifter und fpäteren Stabtichreiber Steph. Roth 
angefertigt, im Anfange des 16. Jahrhunderts. 


Ich glaub in got den vatter mein. 


Ein ander Melodey. 
(8. II, 564; W. V, 1159.) 


III. Behe 1537. Leifentrit 1567 ff. Dilinger Gefb. 1576, 


Ich glaub in got den vat- ter man, fhöpf-fer hym-mels vnd 





der er- den, der vn⸗ſer vat-ter ſtets wil feyn, d3 wir fei- ne 





er⸗ ben wer-den, Al⸗mech⸗tig iſt fein gätt- lich handt, al- le ding 
n 3 








. — - 
—7— 
nV. ie — 


ſynt jm and be »Fant, Er for-get für uns vnd re⸗girt, wz 


— — 
— — — 





lufft waſ⸗ſer vnd erd ge⸗byrt, On jhenen auch gar nichts ge-fchicht, 


on) 












m ⸗ 
a 
— - 


mas er nit helt, wurdt bal - de nicht, 


Leifentrit ändert in ber zweiten und britten Ausgabe die obigen An⸗ 
fangsworte in die folgenden: 
„Wir glauben all an einen Bott.“ 
Bartanten in den Gejangbüchern nach Vehe: 


1) ded flatteco.d. 2) Reifentrit 1584: co flatt h. 
3) Leiſentrit 1573 ff.: d ſtatt e. 


VOTR glauben all an einen GOTT. 
Der Chriſtlich Blaub. 
(2. II, 580; W. III, 23) 


IV. aberborn 1617. Würzburg 1628, 1630 ff. David. Harmonia 1659. Rheinfelſ. 
eſangbuch 1666. 4 





— 


WIR glau⸗ ben al an ei- nn 60ẽtc, Schöpffer Bim-mels 


686 Lieber von ber allerbeiligften Dreifaltigkeit. 





vnd der Er. den, der fih zum Dat-terr ge «- ben hat, da 


m — 


— — — 
wir ſei⸗ne Kin-der wer - den. Er wil ons all» zeit er- neh-ren, 


f} 2 # 
2 22 
. - 2 2 2 = 
ia VERS. SEHEN — u * —2 — ⏑ TI 
— —— — . 


Leib ond Seel auch wol be-wahrren, al-Iem Vn⸗fall wil er wehrren, 





N 4 

v 8 
j AAIIE en N] 
IN af . * In 
ICCCWMÆäÆCECD * e = A ı 


, Es fleht al⸗les in fel-ner madıt. 





Büt vnd wacht 
1) David. Harmonia. 
Wir glauben al ann. ſ. w. 


2) Rheinf. Oſb. efeftattfg f. 3) David. Harmonia g ftatt h. 
4) Daſelbſt d ſtatt e. 


Die in [] ftehenden Noten fehlen in ber Dan. Harmoria und im 
Rheinfelſ. Geſangbuche. Im letzteren ſtehen auch die # #. 

Wr glauben all an einen Bott. 
V. Bamberg 1628. 





fin-der wer- den, Er wil ons all-zeit er - neh-ren, Keib ond Seel 


* vn 
4 . 


. = u = -® 
{a W VENEN — ZUBE — ⏑ 2— a — ——— A, iu 
. Pd * u ” 


auch wol be - wa.ren, al⸗len on-fall wil er weh » ren, Fein leyd 





Lieber von ber allerheiligften Dreifaltigteit. 687 





fol uns wi-der-fah - ven,er for ⸗ get für ons, hät 





r} ⸗ r 
2 
: — — —— —— 
IX mu _ — = u = | 
v — — * * u 4 = | 
eo” — * — — FI “ 
:T. 2 


ond wacht, er hät vnd wact, es flieht al-Ies in feiner madt. 


Das einftrophige Lied „Wir glauben (all) in einen Bott“ ift ſammt 
der Melodie vorreformatorifh. Das Verdienſt dieſen Nachweis geführt zu 
haben gebührt dem befannten proteftantifchen Forfcher Doffmann von Fallers⸗ 
leben, ber in feiner Geſchichte des deutſchen Kirchenlieves 1861 (©. 159) 
aus ber obengenannten Handjchrift des Nicolaus von Koſel auf der Bres- 
lauer Univerfitätsbibliothef den Wortlaut mittheilt und dazu bemerkt: „bie 
hinzugefügte Melodie ſtimmt überein mit ber jet noch üblichen.“ 

Meiſter ließ fich in Breslau ein Facſimile von der Melodie geben und 
veröffentlichte diefes in feinem Buche „Das Eatholifche deutfche Kirchen: 
lied in feinen Singweifen“ 1862. Leider erwähnt er mit feiner Silbe 
ben Iateinifchen Text, welcher in der genannten Handſchrift an erfter Stelle 
unter ben Noten fteht!. Dieſem gehört, wie man auf ven erften Blick ſehen 
fann, die Melodie urfprünglic an. Sie bildet eine Interpolation oder 
Trope (franzöfifch chant farci) zu dem Liturgifchen Texte des Credo. Der- 
gleichen Einfchiebfel findet man im Mittelalter in großer Anzahl, zum In⸗ 
troitus, Kyrie, Gloria, Credo und andern liturgiſchen Gefängen. 

Das deutiche Lied ift Teine Ueberſetzung des lateinifchen Textes, fon- 
bern eine felbjtänpige Dichtung. Der Schreiber der Handſchrift hat nun bie 
Worte derſelben theils unter ven lateinifchen Text gefchrieben, theils an den 
Rand, wo er eben Platz fand. Infolge deſſen hat Hoffmann von Fallers⸗ 
leben die legten Zeilen in unrichtiger Reihenfolge gegeben: 

„vor uns er wolte leiden 


{were pein, den tot der ewigfeit 
ob wir möchten meiden.” 


1) Herr Univerfitäts-Profefior Dr. Clemens Bäumter in Breslau war fo freund- 
lich, mir ein Faecſimile des ganzen Liebes (Text und Melodie) anzufertigen und über 
bie Senbierit folgende Mittheilung zu machen: 

Die Blätter, auf welchen die Evangeltenmelodien, das vollftändige Erebo und 
das obige Lieb fiehen, find wohl der am ſchönſten gefchriebene Theil dieſes Sammel» 
code. Nah unferm Katalog iſt derſelbe von mehreren Händen gejchrieben ni 
Böhmifches iſt darunter). Zwei Abſchnitte find nach ihrem Schreiber, der eine au 
nah Datum zu befiimmen. Fol. ga fteht: »Explicit glosarius de diversis voca- 
bulis per manus fratris Nicolaij de Cosla finitus in Olomucz in carnis privio.« 
und fol. 83a. Explieit scintillarius per manus fratris Nicolaij de Cosi. Anno 
domini MCCCCXVI finitus est. Et eodem anno fuit capitulum provinciale 
oelebratum in Opol in die Wencgeslaw. Et eadem nocte combusta est civitas 
supradicta Cosil. 

Unfer Stüd zeigt zwar wie e8 ſcheint nicht die Hand bes Nicolaus von Koſel, 
inbefien haben aus die beiden Stüde mit Subfeription bes Genannten nicht völlig 

leihen Schriftcharalter.. Ganz ficher ift das Stüd den erſten Decennien des 15. 
ahrhunderts zuzufchreiben. Die Datierung v. 3. 1417 bei Meifter beruht offenbar 
auf einer ungenauen Angabe. 


688 Lieder vom ber allerheiligften Dreifaltigleit. 


‚Ihm folgt Meifter, der bei der Application auf die Noten eine ganze 
eile: 
3 „von der zarten wart er geborn“ 


ausläßt und deshalb ſpäter Ueberfluß an Noten hat. 


Wadernagel (II, 664) hat den Text richtig geftellt, was ihm dadurch 
erleichtert wurde, daß er noch zwei weitere Handſchriften benutzen konnte. 
1) „Wir globen in eynen Got" u. f. w. 
aus der Papierhandſchrift der Leipziger Univerfitätsbibliothet No. 1305. 
Ende des 14. oder Anfang des 15. Jahrhunderts (ohne Melobie). 


2) „Wyr gelauben all in eynen got.” 


aus einem handſchriftlichen Antiphonarium des 16. Jahrhunderts auf ver 
Stabtbibliothet in Zwickau No. XVII. 4 DI. 80. (W. II, 665.) Bier 
findet fich ebenfalls ein Iateinifcher Text »Deum verum colimus«. 

In den früheften proteftantiichen Gefangbüchern: Joh. Walthers ge- 
fange Buchleyn Wittenberg 1524, im Nürnberger Enchiridion 1525, tm 
Roſtocker (nieverdeutichen) Enchiridion 1531 u. a. finden wir ein nengebich- 
tetes Lied mit den obigen Anfangszeilen in prei Strophen. In dem Roftoder 
Enchiridion 1531 ftebt daffelbe unter Luthers Namen, während im Val. 
Bapſt'ſchen Gefangbuche die Ueberſchrift nur lautet „Das deutfche Datrem“. 
Wir würden fagen „das beutfche Credo“. Der Lateinifche Tert des Nicäntfchen 
Slaubensbelenntniffes beginnt mit den Worten »Credo in unum Deume, 
welche ver Priefter am Altare intonirt, ver Chor fährt fort »Patrem omni- 
potentem« u. |. w. Damals bezeichnete man das Crebo mit dem erften 
Worte, welches der Chor fang, alfo mit »Patrema«. 

Vehe oder einer feiner Mitarbeiter verfaßte nun nach dem Mufter 
bes dreiſtrophigen Qutherliebes ein ganz neues in vier Strophen. ‘Daffelb: 
beginnt mit den Worten: 

" laub in got den vatter mein, 

ER hymmels vnd der erden.” 
Der Tert hat mit dem alten vorreformatorifchen Liede ebenfowenig Achn- 
lichkeit wie mit dem Liebe Luthers. 

Diefes Vehe'ſche Lieb ging unverändert in bie erfte Auflage von 
Leifentrits Gefangbuch (1567) über. Die zweite und pritte Auflage (1573 
u. 1584) ändern die Anfangsgeile. Hier beginnt das Lied mit den Worten: 
„Wir glauben all an einen Bott“. Außerdem findet fich diefe Faſſung 
noch im Dilinger Gefangbuche 1576. 

Dagegen ging das Luther'ſche Lied in folgende Tatholifche Geſangbücher 
über: Paderborn 1616, 1617, Würzburg 1628ff.; Bamberg 1628, 
Davidiſche Harmonia 1659, NRheinfelfifches Gefangbuch 1666 u. a. 

Eine ganz befondere Faſſung haben Beuttner (1602) 1660 und Corner 
1631. Im ihren Gefangbüchern tft bie erfte Strophe dem Luther'ſchen Liede 
geiö, bie zwei übrigen ftimmen weber mit dieſem noch mit dem Vehe ſchen 

exte überein. 

Die Melodie des vorreformatorifchen Liedes wurde fowohl zu dem 
Luther'ſchen Liede, wie auch zu den katholiſchen Faffungen herübergenommen. 
Die Melodie bei Vehe ftimmt bis auf die unter No. 1 angeführte Variante 
mit derjenigen, welche bie obengenannten früheften proteftantijchen Gefang- 
bücher bringen, überein. 








Lieber von ber allerheiligften Dreifaltigkeit. 689 


No. 367. 


Ein jeder menfch der da felig werden wil. 
Des heiligen Athanafij Symbolum von der heiligften 
Dreyfaltigkeit Gottes. 


(8. U, 577; W. IV, 72.) 
Leifentrit 1567 ff. 


Ein je» der menfch der da fe.» lig wer-den wil, der muß hal-ten 





No. 368, 
Ein jeder menfch der do felig werden wil. 
Ein ander Melodey. 
Leifentrit 1567 ff. Dilinger Gefb. 1576. 


v 


uni 


— — — — —. 
—X er 





— +1" ——— — —w — 





— 
a Dr nen 


Ein je= der menſch der do fe- lig wer»den wil, der mus hal-ten 


des Chriſt⸗li⸗chen glau » bens ziel. 


Diefe Ueberſetzung des Athanafianiihen Symbolums » Quicunque 
vult salvus esse« hat Xeifentrit aus Val. Trillers Singebuch (1555) 1559 
entnommen. Die Melodie ift hier eine andere. Eine Meberfegung bes H. von 
Loufenberg aus dem 15. Jahrhundert beginnt: „Zu lob der höhften 
trinitat“. (W. I, 766.) 


No. 369. 
"in Bottes Wort üb dich mit fleis, 


Ein chriſtlicher Befang vom gebrauch Böttliches Worts, in diefen 
legten argen zeitten. 
(8. II, 553; W. V, 1271.) 

J. Leiſentrit 1567 ff. 





In Gottes Wort äh dich mit fleis, Sam in der Seel weyd vnd fpeis. 


In der zweiten und britten Ausgabe von Leiſentrits Gefangbuch ift die 
Melodie noch einmal abgedruckt zu dem Texte: 
„Wolauff zu Gott mit lobestcha 
das es der dreyfaltigfeit gfall.” (8. I, 297; W. V, 1312.) 
In der britten Ausgabe fteht fie einmal eine Terz tiefer mit e beginnend, 
wahrfcheinlich infolge verkehrter Schlüffelfegung. 
Däumter, Kirchenlied I. 44 


690 Lieder von ber allerheiligſten Dreifaltigkeit. 


Singet zu Bote mit lobes fchall. 


Nunc insonent gratissima. 


II. Andernach 1608. 





| | | 
Sin-get zu Gott mit Io + bes fchall, Das der Drey-fal- tig- Feit 
Nuno in-so-nent gra-tis-si-ma Tri-ni De -i pre-co- 





—— - IEECCCCCCcrrcCCCC.... 
ge⸗fall, Ky-ri-e e »- Tei-fon. 
ni-a Ky-ri-e e - lei-son. 


Der Iateinifche Text iſt jevenfall® eine Uebertragung bes veutichen. 


No. 370, 
Wolauff zu Bort mit lobes fchall. 
Ein ſchoͤn Lobgefang von der aller heyligiften Dreyfaltigkeit. 
(2. 1, 297; W. V, 1312.) 
I. Münchener Sb. 1586. Coln (Ouentel) 1599. Eonftanz 1600. Andernach 1608. 
Sri GBrachel) 1619, 1634. Bogler 1625. Neyß 1625. Bamberg 1628. M.- 


eier 1631. Corner 1631. David. Harmonis 1659. Rheinfelf. Geſangbn 
1666. Brauns Echo 1675. v tel]. Gefangbud 





(an am rar I — gu Te 
Wol⸗auff zu Gott mit lo⸗bes⸗ſchall, Al - le - In-ia, Das 
- # 





es der Drey-fal - tig» Feit ge-fal, Ge-Llo-bet fer Gott und 
an * Gormer 1631 u. a. 


Ma + ri⸗a. Ge -lo- bet fey Gott und Ma⸗ria. 


In den Gefangbüchern kommt dieſe beliebte Melodie, welche der Weife 
»In natali Domini« (Ro. 76) gleicht, noch zu folgenden Texten vor: 1) Cöln 
1599, Conftanz 1600, M.-Speier 1631, Coln 1634 u. a. 


Lin gefang vom Leben vnd Leiden Ehrifti, auch vor alles anligen 
der gantzen Chriftenheit in der Creutzwochen zu fingen: 
Uun geb uns gnad zu fingen, Berr Jefu Chrift, 
dein [08 he tzubringen, 
hilff ons lieber Herre, Jeſu Chriſt.“ 
(2. II, 530; W. V, 1313. Vgl. die Bibliographie zum Jahre 1552.) 


2) Andernach 1608 (im 3. Takt): 
„Gib ons gnad zu betrachten, 
Aeır efu Ehrift, 
ein leiden Hodhnachten, 
Hilff uns lieber Herr Jeſu Chriſt.“ (W. V, 1470.) 





Lieber von ber allerheiligfien Dreifaltigkeit. 691 


in lateiniſcher Uebertragung: 
»Da passionis tristem, 
Jesu Christe, 
Consideremus sortem. 
Nobis ades, o Jesu Christe.« 
3) Vogler 1625: 


Gelobt fey und ebenedeyet, Alleluja 
Die Beylige Dreyfaltigfeite v u. ſ. w. ia, 


4) Neyß 1625, Bamberg 1628; 
„Di Gott wir loben ond ehren, Alleluja.“ (8.1, 293; W. V, 1215.) 
5) Neuß 1625. 
„Maria Ereng auff d' Waldraft geht, Maria.“ 


Ach, ad) wie mag id) frölich feyn. 
Lin ſchoͤner Catbolifiher Rueff, von dem allerheyligften bittern 
Leyden vnd Sterben vnfers lieben Herrn vnd Seylands 
Jeſu Chrifti. 
u Stranbinger Xueff Büchlein 1607. 


Ef 





N —⸗ — 27 ——— ——— 2 — ur 
ya, Zi wie mag ih frö-lih fen, Berr Je⸗ſu Chrift. 





Dann * ge⸗denck der groſ⸗ſen Pein. Hilff uns lie⸗ber Her⸗re 


Je⸗ſu Chriſt. 


Nun gib vns gnad zu ſingen. 
DL Cöln Grachel) 1619. 





Uun gib uns gnad zu fin » gen, DBerr Je» fu Chriſt, dein 





£ob hersfur zu brin» gen, — ons lie» ber Herr Je⸗ſu Chriſt. 


Singen zu Gott mit lobes ſchall. 
IV. Edle GBrachel) 1619, 1634. Dsnabrüd 1628. 


— 


—— = I 22 = 
—— = — — = EEE EEE — - 
N ⏑ U —VJII———— 








2 


* 7 pi _ 


| Sin-gen zu Bott mit lo⸗ bes fall, Al-Te-In-ia, Das es 
| 
| 
| 





SL . — — J — — 
der Drey⸗fal⸗tig⸗ keit ge⸗fall, Ge⸗lo⸗bet ſey Gott vnd Maren 
1) Osnabräd e ſtatt b. 


44* 





} 
v 








692 Lieder von ber allerheiligfen Dreifaltigleit. 


Wolauff zu Bote mit Lobesfchall. 
V. Mainz 1628. 
— — ⸗— sr = Ze 
Wol ⸗auff zu Gott mit &o - bes-Idall, Al-Ie - In-ia, Daß 
a a eu 
= = 
es der Drey-fal- tig-Feit wol » ge-fall, Ge-lo » bet fey Gott 


— — 


vnd Marta 


O Roͤnigin gnaͤdigſte Fraw. 
(8. IL, 535.) 
VL Ein (Bradel) 1623, 1634. Zeünbung 1028 . Main, 1628. Corner 1631. 


Molspeim 1659, rt 1666. Rheinfelſiſches Gejb. 1666. Nordf 1671. 
len nn is i — 


GES E 


© X. ni-gin! gnä-dig- fle Sram, O Kö-ni-gin, Su vns 
* 4 


& = 
a Ze az — — = 
her-ab vom Bim » mel ſchaw, O Kd-ni-gin! Maria, Masrira, 


































































































© Kd.nigin. 
Erfurt 1866: 1) 3a 2) a ſtatt d. 


= Ze — — — 
gn&« dig- fie Kram. Marti-a, Martiva, © Köeni + gim 
Vgl. das Lieb im II. Band, ©. 395. 

















Merckt auff vor allen Dingen. 
Die 3. 5. Zehen Bebott, in einen andern Rueff verfaft. 


VIL Gorners Radtigall 1649 ff. 
= 22 — 
ES — 
Merckt auff vor al -len Din » gen, Ky»ri-e eley-fon, Die 
— — J 


= 
Zehn Ge-bott wolln wir fin - gen, Er-barm dich on-fer O HEr-re Gott. 












































Fronleichnam. Altersiekrament. 
(Ro. 371—413.) 


No. 371. 


Lobt all zungen. 
Der Ampnus von Botes leihnam Pange ligwa gloriofi u. f. w. 
Das alles nach dem tert. 
(W. II, 568.) 


L Aus ber — eines geiſtlichen Liederbuches aus dem Anfang bes 15. Jahr 
hunderts. 





Cobt all czungen des e-rn-rei - den Bo » tes leichnams wir⸗ 





di » fait, ond fein pluet gar Foft- par» leihen, das czu trangf 


| ud 
N | 
(aa VE VERBRENNEN ZU = BEE * = = — = CA. — — 
N . * = * 


iſt vns berrait, frucht des lei-bes a» de- leischen fchandt der Fi» nig, 


ITACCC 
—OAMCCOCCC........ccM 
—XCCCC. CCCOæ CC.I 


— 





der werl- prait. 


Mein zung erklyng. 
Pange lingua. 
vff das heylig Seft des zarten fronleychnams Chrifti vnd zur zeyt 
gemeyner proceffion, fo mann das beylig Sacrament vmbtregt. 
(2.1, 305; W. II, 570.) 
D. 8% int 1068 Fethner 1555. Leifentrit 1567 ff. Dilinger Gefangbud 1589. 


1 
- —— eeeer — 


——— — * — — 
Mein zung e er» —— vnd * ih fyng von dem zart⸗ten leych⸗ 


ß 
r 








1) In meinem Befig. 





694 Fronleichnam. Altarsſakrament. 


E_b IP = Du 
(sun VVELaRT EEN- > = 2 __ = DM I II 
BP, z = — — _ 


nam fron Und von dem blut vnd Föft- lischem dyng, das gof-fen hat 


4 


“ * 
— nn = 7 = = u u = * 


* 


7 
der welt zu lohn, frucht des ley⸗bes rey⸗nes wey⸗bes, Der ko⸗ nig 


al⸗ler völ-der ſchon. 
Kethner hat folgende Varianten: 
1) e ſtatt h. 2) f ſtatt a. 


Ein ander vnd gar ſchoͤner Lobgefang von dem heiligen 
Hochwirdigen Sacrament Der Hymnus, Pange lingua genant. 


III. Leiſentrit 1567 ff. Dilinger Gelb. 1576. Coln (Brachel) 1619, 1623, 1634. 
Osnabrüd 1628. Mainz 1661 ff. Rheinfelſ. Geb. 1666. Münfter 1677. Nord 
flern 1671. 


. Hg nu Tot — TE 
Sa w we * = 
—XUCCC.. * 2 

= * 2 


Mein zung er⸗kl 





ing, vnd frö lich fing, von dem zar-ten Leichnam 





fron, vnd von dem blut vnd Föht-lichn ding, das gof-fen hat der Welt 





——— * * * * 2 2 * ed — 
X es & — ” r = | 
zu lohn, feucht des lei⸗bes, rei⸗nes Wei⸗bes, der Kö+nig | 
1) Mainz 1661 und Norbftern f flatt a. 
2) Dafelift e flatt a. of 


| 3) Nordſtern und Münfter g. 
al»Ier Dölder ſchon. 4) Rheinfelf. Gſb. e. 


Das Dilinger Gefangbuch 1576 fett dieſe Melodie noch zu folgenden 
Texten aus Leiſentrits Gefangbuch: 

1) Singet lob vnd preiß mit jüelien, 
Bott dem Berren in ewigfait, 
Der ons armen fündern allen, 1 aus Bal. Trillers Singebud (1555) 
Bat ein Föftlih Mahl berait, 1559. (8. I, 339; W. IV, 47.) 
Die wir tragen wolgefallen 
an feiner barmhergigfait. 

2) Bott Iobfinget, Gott dandkfaget, 
lobs vnd dands fey Feine maß, | von Wizel in deſſen Deutih Betbuch 
mit den henden afamenfchlaget, | 1537, fobanı in Odae Christianae 
eyet nun nicht ‚Fun noch laß,f 1541 unb in Psaltes ecel. 1550. 

ertz vnd mund Bott wol behaget, (2.1, 340; W. V, 1153.) 
fein prei wert on vnderlaß. 
Coln 1623. D frötich ſ 
ein Zung erfling und frölich fing, 
Don Aa leihnam zart n. f.w. (W. V, 1503.) 


Diefer Text fteht auch in den Würzburger Gejangbüchern 1628 ff., im 
Osnabrüder 1628 und Molsheimer 1659. 


Fronleichnam. Altarsſakrament. 695 


IV.  Cdln Queutel) 1599. Conſtanz 1600. Andernach 1608. Paderborn 1609, 1617. 
Hildesheim 1625. Neyß 1625, 1663. Mainz 1627, 1628. Würzburg 1628, 
1630 ff. M.-Speier 1631. Eorner 1631. Molsheim (1629) 1659. 





Mein zung er-Pling vnd frö-lih fing, von dem zar-ten Leich⸗nam 
Pan-ge lin-gua glo-ri-o - si, cor- po-rismys-te-ni 


3 4 





- > 
— ⸗ 


fron, vnd vom Blut vnd koſt⸗ li⸗chem ding, das ver-gof-fen hat der 
um, San-gui - nis-que pre-ti - 0 - si, quem in mun-di pre- 


4 


— 
eu TI IT TI TI — 7 


welt zu Iohn, fact des lei-bes rei. nen wei-bes, der Hö«nig 
- um, ruc - tus ven-tris ge - ne - ro : si rex ef-fu- 


) o fehlt: Andernach 1608, Würsb. 1628 
. Neyß 1625, un 1631: in N. 


IE 1 he ſ 8 
al»Ier DL» der fon. ey a ſtatt c. 

dit gen - ti 6 4) Corner 1631: e ſtatt fd. 

V. Beuttner (1602) 1660. 





mein Fung e- Ing ond frö » lich fing, 


Don dem zarten Leichnam 


— — —— — —— 
—— — 


a ee 
fü 


fton, Don dem Blut vnd köſt⸗-lich din-gen, das ver-gofin der 


Welt zu Kohn, Sucht des Kei - bes, 


L 
[4 





rai-nen Weisbes, der Kö-nig 
. EEE 


IIIICCC.TTTCC 
It = 


- 


al - ler DL: fer (don. 


PAnge lingua gloriosi. 


VL Bamberg 1628 ff. 





An - ge In-gun glo-ri-0o - si cor-po-ris my- ste - ri- 
Mein Ange er-Tling, und 3. lich fing, Don dem zar-ten Leich⸗nam 


696 Fronleichnam. Altarsſalrament. 


an m) 


um, san-gui-nis-que pre-ti - 0 - si, em in mun-di pre - ti- 
fron, Au vom Blut, dem Föht - li- hen ding, Das ver-goffn hat der Welt 
/ Men a I u 
——— — — — — — 
um, fruc - tus ven-tris ge-ne- ro-si, Rex ef- fu - dit 
zulohn, Frucht des Kei-bes, reines Wei-bes, Der Kö-nig aller 


en - ti - um. 


öl » der fchon. 


Der fünfftropbige Hymmus »Pange lingua gloriosi corporis myste- 
rium« wird dem b. Thomas von Aquin zugefchrieben (Dan. I, 251; W. J, 
233), der denfelben im Jahre 1264 im Auftrage bes Papftes Urban IV, 
für das neu eingerichtete —— verfaßt haben ſoll. Dieſe An⸗ 
ſicht gewinnt dadurch an Wahrſcheinlichkeit, daß auf der Stiftsbibliothek in 
St. Gallen (Cod. 503i, ©. 668) das Lieb ſich handſchriftlich aus dem 
13. Jahrhundert vorfindet. Die Anfangszeile ift dem bekannten Hymnus 
bes Fortunatus auf das 5. Kreuz »Pange lingua gloriosi praelium cer- 
taminise entnommen. 

Die vorreformatorifchen veutfchen Bearbeitungen find von Hoffmann 
von Sallersleben und Wadernagel veröffentlicht worden. Sch ftelle viefelben 
ber Ueberſicht wegen hier zufammen. 

1) ‚Cobt all czungen des ernreichen.* 


von Johann Mönch von Salzburg. (Vgl. No. 1 der Melodien. W. II, 568; 
Kehrein, Kirchen und religidfe Lieber 1853, ©. 176; Hoffmann, No. 183.) 
2) „XKobe zunge crifti leihnam 
vnd ſein — plut,” 
Cod. germ. 444 v. J. 1422 und Cod. germ. 811 aus dem 15. Jahrhun⸗ 
ber auf er Königlichen Bibltothet in München. (W. IL, 569, Hoffmann, 
o. 184. 


3) „Min zung erfling vnd frölich fing 
von dem zarten lichnam fron.“ 
Vflegunge der Zymbs u. f. w. 1494 (vgl. die Bibliographie. W. II, 
570; Hoffmann, No. 185.) 

Dieſe Ueberſetzung ging in bie feiheften proteſtantiſchen Gefangbücher: 
Nürnberger Enchiridion 1525; Geyftliche Befenge Erfford 1525, ſodann 
in die katholiſchen Gefangbücher von Vehe 1537, Leifentrit 1567 und in bie 
meiften fpäteren Drude über. Auch im Hymnarius von Sigmundsluft 
1524 findet fich der obige Tert mit bebeutenden Abweichungen und einer 
andern fechjten Strophe (WW. II, 571; Hoffmann, No. 186.) 

au ‚ ‚d irdi 

———e Fade a 
von Ludwig Moſer im Inhang 3 bem Buche „Der guldin Spiegel des 
Sunders. Bafel 1497.” (W. II, 1072; Hoffmann 132.) 


Fronleichnam. Altarsſakrament. 697 


Die ſpäteren Texte in den katholiſchen Geſangbüchern ſind theilweiſe 
unter den Melodien vermerkt worden. Ich gebe hier noch einige andere: 
1) „Mein Zung erkling zu aller friſt 
Dom zarien Leib Jejn Chrift.* 
Leiſentrits Geſangbuch 1584. Der Verfaſſer ift Autgerus Edingins, in 
beifen Buch „Teutfche Kuangelifche Meſſen. CöIn 1572“, ©. 385 der 
Text zu finden ift. (8. I, 306.) 
2) „Mein Sung lob Gott für all wolthat, 
fing vom zarten leihnam fron.” 
im Gefangbuche des Hechrus 1581. 
3) „Mein Zung klinge froͤlich finge 
) Don ws harten Ei am oe 
Mainz 1661. Norbitern 1671. Zwei verfchtevene Bearbeitungen. 
4) „Sing o Zung und frölich Flinge 
Don —x —8* —* 
Brauns Echo 1675. 

Auffallend ift, daß das Lied troß der in demfelben zum Ausdruck ge- 
brachten fatholiichen Transfubftantiationslehre nicht nur in den beiden ge- 
nannten proteftantifchen Gefangbüchern vom Jahre 1525 fondern auch in 
vielen fpäteren bis zum Ende des 16. Jahrhunderts (Leipziger Geſangbuch 
1582) fich vorfinvet. (Vgl. Fiſchers Lexikon II, S. 86.) 

Die phrygiſche Singweie bes beutfchen Liedes ift dem lateinifchen 
Hymnus entnommen, wobei im Laufe der Zeit fich mancherlei Varianten 
ausbilveten. Ob der h. Thomas auch ver Autor ver Melodie fei, läßt fich 
nicht nachweifen. 


Ne. 372, 


Wein Zung thut mit fremden klingen. 
(8. I, 307; II, 572.) 


Coln GBrachel) 1619, 1634. Osnabrüd 1628. 
s 1 


N 
ỹ 
— — — 


en u 2-97 Freie 
Mein Zung thut mit frew - den Flinsgen, Don ge-heimbnuß 


a 
14 


. — —2 


.. 
{a W VENEN — ZUBE — ⏑ 2— p a" — ——E AR, + TER _ 
“ 27 — = 


des Keih-nams zart, Dnd vom thew- ren Blut zu fin = >» gen, 





Das die Leibsfrucht d - er art, Al«Ier Welt das Beyl 


_.®e 
27 o_u 9° z * ER = 


/a a VE ZUBE = p 
/ - Pd * —* 





zu brin ·gen, Bat ver⸗goſ⸗ſen vn⸗ er » {part. 
1) Osnabrüd c flatt b. 


Der Text ſteht bereit8 in dem zu Cöln bei Quentel 1599 erfchienenen 
Gefangbuche. 








698 Frouleichnam. Altarsjakrament. 


No. 373. 


Lob o fyon deinen bayler. 
Dy fequenczen nad) dem tert. Lauda syon saluatorem. 
Mind von Salzburg.) 





(®. II, 579.) 
I. Copie eines geifilichen Liederbuches aus dem Anfang bes 15. Jahrhunderts. 1 
= _ zn ae — —e— 





75 * = & & 
3 


Cob o ſy⸗on dei⸗nen hay⸗ler, lob den für⸗ſten lob den hye⸗ter, 
Frew dich was du ym⸗mer mad-te, gros ob al-lem lob be-trady-te, 
(au 9 —— —— — — — — — — 
mit lobſangk in ſtym⸗me Mar.) Lo - bes vr-fach geiſtleich ſchei⸗net, 
noch vollobft du in nym-mer gar. | Wasczum fro-nen a-bend-ef - fen, Ä 












= „BEE = —W” 





[8b leich prot czart-leih durch - fei » met, iſt ons al- Im 
frift fein Sun-gern gab ver - mef- fn, do er fi von 





DI el] 

— — * 
r⸗ge⸗ſeczt. Lob fer völ» lik⸗leich vnd er⸗leüch⸗tig, wun⸗ſam 
ynmen leczt. | An dem tiſch des new⸗en wirtste, new-e 









czir » [eich hoch ge⸗dauch⸗tig, ſey deins her-czen in = bi » let. 
0 « ftern newes ge = firt - te, al ten 0osftern gibt ein end. 


CCCCCCOAMCC.I 
je SEE AR _ EEE "ABER — <= 













Bo » her tag det flier ge-bent, do das fro - ne fa - cra » ment 
Alte geswon-hait dy nemwilait, wa «re funn den fdha - ten ver⸗iait, 


m an — | — — — 
von erſt hie fein ff ⸗ten tet. Was des nadt » mals 
das liecht perl cht nacht be hendt } Do % be « lig 









Chri-flus han - delt, das czu trei-ben er do wannedelt, vor 
ler ge» ge - ben, wart in hay-les op«her e +» ben, do wart 





EEE EEE 
in der ge - dächt-nuß in} Dy be-mwei-fung halt wir fri-ften, 


ge = fe. gent pluet aus wein.) Was dein ſyn en flieht noch ſme⸗cket, 


1) In meinem Beſitz 


Fronleichnam. Altarsfalrament. 699 


[SI 


das ain prot mit wei-fen li⸗ſten, wirt czu fleifh ond wein czu 
ve» fter ! 


ie daſ⸗ſel⸗be we-det, wi» der or » denung er daf-jel- 






pluet. Vn⸗ der pai » der- lay ge-ftal-de nuer mit czai⸗chen 


be tuet.$ Sleifch czu fpei - fe pluet czu tran-de gancz be-leibt an 














ICCC. | 
— EEE: HERE ZEHN: EEE > — CC...d 
—EEAVCCCCCCCCCCCCAICCCCCC.-. —— — 

CCCCCCCCCCCCCCC. _ 















nicht tuet hal⸗de, al - Te dingk ver- por- gen fein. J Don dem 

al » len fwansde, Ehri-fius on » der pai⸗der fchein.J In nympt 

meer el Fr an iD a m 
nem»mer one ge-tat » let, vn⸗ czer « bro- chen onn« mer » maielet, 


ai. ner in nesment tan» fent, frey als vil als der verdt lausfent, 





gan⸗czer en-phan-gen wirt on - er-wert.\ In ne-ment guet in ne-men 
nad Ä be» ftet er vn⸗ ner-czert. Cod den pö-fen le» ben 








dv PO - fer ve-doh in vn» ges leichem lö-fen, le-bens vnd 
den frum-men, wie ge⸗leich wirt er ge» nosmen, on » ge - lei 





des to» des Ka Wann das fa - cta⸗ment ver » ren- de, 


fein anfgangf tft. 


v — — — A 9 — — — — 9— Ab 
= / ME: ME ARE EEE ARE (ARE = 


Chain ge- ben den wer-den ſchatz be - ftel-Iet, 


I nicht czwei-fel nuer ge-den - de, als vil fey ein bro-fem leng⸗ke, 
un⸗der czaichen es do wel.let, doch ge-tai-let vnd ge-vel- let 





das mit gan⸗ czem fit be »daft. Drüe-fet wie 

wie wol das czai- chen beleibt vn⸗ uerzwal. | In ſi⸗gu⸗ren ſich 
nn — — —— — 
——— —— ⸗ * —— 

iſt der eit-gel prot, wegmer - ti - ger fpeis in not, wär lich prot 

das be» aichent, do N-faafdas op - herraichet, O⸗ſter⸗lamb 















der Find nicht prot iſt czu werf-fen füer dy huntt. © 
das auch be ⸗ —* « het hymel prot wart den vä-tern nt. Phraft 





700 Frouleichnam. Altarsſakrament. 





wersdes prot vnd hüe-ter her-re, du ons al⸗len mi» fe 


vnd wic = 3€ la-fin ga-re hie tod»lei- her men- fchen 
> [zz 
IE 
re⸗re, du be-fherm vns ond auch ne-re, das wir dich on 


na-re, o wer.der tiſch⸗ ge-vert fun-der- bare, fecz ons dort czu dem 


f “ * — — — — — — 3 
— a nn > — — — ———— 
Nu, — * Ba 9 Ten 

wisder-fe- re npyef-fen in dem va » ter » lanndt. 


er-bernn fo -re, al⸗ler enn - gel frewd werd ons be - famnt. 


„Die Sequenz »Lauda Sion« vom b. Thomas von Aguin, ift ein dog⸗ 
matiſches Lehrgebicht über das h. Abendmahl mit abwechlelnden Strophen- 
bau (ein fogenannter Xeich), da bie fech8zeiligen Strophen bes Anfanges 
gegen Ende tn acht- und zehnzeilige übergehen.” Mone theilt ven Text mit 
aus mehreren Handichriften des 13., 14. und 15. Jahrhunderts (I, 210; 
vgl. Dan. II, 97 und W. I, 230.) 

Die Meberfegung des Mönche von Salzburg : 

„Kob o fyon deinen hailer.“ 
(8. II, 579; auch Kehrein, Kirchen» und religidfe Lieder 1853, ©. 179) 
habe ich ſammt ver Melodie oben abdrucken laſſen, weil lettere bedeutende 
Varianten enthält. 

Die Melodie ift übrigens dem Iateinifchen Liede bes h. Thomas nicht 
urfprünglich eigen gewejen, fonbern dem Hymnus: »Laudes crucis attol- 
lamus« von Adam von St. Victor, der 100 Jahre früher lebte, entliehen. 
Fetis (Histoire generale de la Musique 1874, IV. Br., ©. 322), ver 
dieſes letztere Lieb vollftändig mittheilt, fagt dazu: „Die ſchöne Profe wurde 
baß maßgebende Modell vieler Lieder, die in ben folgenden Jahrhunderten 
gebichtet werben, vorzüglih vom h. Thomas von Aquin (Lauda Sion), 
Bonaventura, Thomas von Celano (Dies irae) und Jacobus de Benedictis 
(Stabat mater).“ Vom 5. Bonaventura führt er einen Hymnus auf das 
heilige Kreuz an, der mir (wenigftens im Metrum bes obigen Liebes) nicht 
befannt ift. 

Die migolydifche Melodie unjerer Sequenz, welche im ganzen aus 11 
verfchievenen Melodieſätzen (Chorälen) befteht, ging auch in die proteftanti- 
ſchen Gefangbücher über. 

. Im Brübergefangbuche (1531) 1539 hat man fie dem Texte „Belobt 
fey Bott vonn ewigkeyt“ von M. Weiße applicirt. 

Zriller bringt fie in feinem Singebuch (1555) 1559 zu dem Liede: 

„Ich will hertzlich Iobefingen.“ 

Lucas Loſſius bat in feinen Psalmodia 1559 das ganze lateinifche Lieb 
mit Veränderung einzelner Stellen dogmatifchen Inhalts aufgenommen. 
Eine andere lateinifche Umarbeitung nach proteftantifcher Auffaffung beforgte 
Hermann Bonn, + als Superintendent zu Lübeck 1548. (W. I, ©. 144 
und No. 469.) 


— — —— — — 


Lobe Syon deinen Herren. 
Lauda Syon Saluatorem. 


Der Sequens Lauda Syon saluatorem, Cateiniſch vnd Teutſch, vom 
5. Sronleichnam vnſers Herrn Jeſu Chriſti. S. Thomae. 
(8. I, 308.) 


Fronleihnam. Altarsſakrament. 701 | 
| 
1 
| 


ID. . &ln (Ouentel) 1599. Coln (Brachel) 1619. Osnabrüd 1628. M.-Speier 1631. 
Corner 1631. Deſſen Nachtigall 1649 ff. 






— Sy⸗ on dei- nen her⸗ren, dei - nem ⸗landt ib 
Lau- da —* on Sal-ua-to- rem, lau - da Ber Tan * 





ſein eh .-ce mit Kob»fpru - hen und ge fa lang. 
pa - sto-rem, in Hym-nis et can- 


gem di dich tan er i bi fo herrlich, 
ihn fanft loben warlidy, 
Nicht —2 Sein leben lang. 


Quantum potes tantum gaude, 
Quia major omni laude, 


Nec laudare sufficis. 


Heut würd in der Kir-chen Bot «- tes Sac»ra-ment des Bims 
Lau - die the-ma spe -ci - a - ls, pa -nis vi - uus et 





mel - Bro » tes, an- zu «» bet-ten für - ge - ftellt, 
vi- ts -ls, ho-di-e pro-po -ni-tur. 


Weldys der Herr den zwölff brädern, 
Als den vrfprung aller gättern, 
Bat zu eſſen anfgetheilt, 


Quem in sacre mensa caenae 
Turba fratrum duodenae, 
Datum non ambigitur. 


Te 5 > 
Drumb foll heut fein Iob er - Elin » gen, und hoch durd die 
Sit laus ple- na so -no - ra, sit iu - cun - da 


— 





wol - den drin⸗gen, zum ge⸗ſtern⸗ten Got⸗tes-hauß, Den diß 
st de - co-ra, men-tis iu - bi -la -ti - o, Di- es 


702 


von 9 4 * 
NV. * 








e - nim 


Fronleichnam. Altarsfahrament. 


—— * — — nu — 





er > 
srof - fe Sac - ra-men-te ond fein vr-[prung vnd fei - ner re » de 


solemnis a-gi-tur in qua men-sae pri-ma re-co - li - tur 





legt ons die- fer Feyr⸗tag auf. 
in -sti-tu - ti - © 


hu - ius 


Der new König, und Negente, 
Lew Geſetz, new Teftamente, 
Lew Oftern lobefann. 


In hao mensa noui Regi 
Nouum pascha, nouae oris, 
Phase vetus terminat. 


Erlenchten mit jhrer klarheit, 
Erfüllen mit jhrer warheit, 
Der alt figuren alle fampt. 


Vetustatem nouitas, 
Vmbram fugat verites, ‚ 
Noctem lux eluminat. 


2 


— _—— = 
Pe = * * 


Was Chri⸗ſtus in ſei⸗nem Vacht⸗mal hat ver- rih-tet vnd 
Quod in cae - na Christus ges - sit, fa - ci - en - dum hoc 


be - foh - len thun wir zur ge-deht-nus fein. 


eX - PreßS- sit in su - i me- mo-ri - am. 


Durch fein mechtiges wort allein, 
Weifien wir Brot vnd Weine, 
Zu eim gnaden Opffer rein, 


Docti saecris institutis 
Panem, vinum in salutis 
Conseeramus hostiam. 





jr dem Opf- fer fer uns, zu gut. te, würdt brot fleifch, wein wärd zu 


og-ma 


hri-sti-a - nis, quod in car - nem trans-it 


bin» te, welchs doc kei⸗ner mer - den Fan. 


pa - nis, 


et 


vi- num in san- gui - nem. 


A ſolch werden begreiff mit richte, 
er verftand, noch das gefichte, 
Allein der glaub nimpt es an. 


Quod non capis, quod non vides, 
Animosa firmat fides 
Praeter rerum ordinem. 


Fronleichnam. Altarsſalrament. 703 


— — tzt 
Vn⸗der bei⸗der⸗ley ge - ftal » ten, wun⸗dder⸗bar⸗lich fein 
Sub di-uer - sis spe-ci-e - bus, sig-nis tan-tum et 





vnd walten Ehri-fli wa-res fleifh vnd biut, 
non re - bus, la - tent res ex - i - mi - ae, 


Dnd zwar in der zeichen beide, 
Chriſtus gant vnd vngefcheide, 
Beyderfeits verbleiben thnt. 


Caro cibus, sanguis potus, 
Manet tamen Christus totus, 
Sub vtraque specie. 


r = — — — = e — — 
ng = 


uU - fo würd er voll » fom-men, von den Ehri-fien ein - ge- 
A su-men- te non con - ci - su, non con - frac-tus non di- 






nom +» men, vond wird andy ver-zeh - rei nit. 
ui - sus, in - te- ger ac- ci - pi - tur, 


Einer empfahe jhn alleine, 
Oder tanfend in gemeine, 
Der ein nimpt fo viel als fie, 


Sumit vnus, sumunt mille, 
Quantum isti, tantum ille, 
nec sumptus absumitur. 


Pr) - = * EACCMCCAœ — 
U u — — * * uf — 
[7\) — 
nr 


Butt vnd böß em « pfa-hen jn bei - de, a» ber fehr weit pn +» der- 
Su-munt bo - ni, su-munt ma - li, sor-te ta-men in- ae- 





fchei-den, die frucht jh - rer nie-fung ift. 
qua-1i, vi- tsee vel in - ter-i- tus, 


Dann den guten wirdt das leben, 
Den böfen der Lodt gegeben, 

O merd dig, ond hät did Chriſt. 
Mors est malis, vita bonis, 

Vide paris sumptionis, 

Quam sint dispar exitus. 


& 

— — — —ñ— — ñ — GE 

‚EEE = = = _ —— 
—& ee — * = = = 
ss r — r 


Vach ge.» broch-nem Sa-cra-men«te, glaub vnd di da» on nit 
Frac-to de-mum sa-cra-men-tt, ne va- cil - les sed me- 


704 Fronleichnam. Altarsſakrament. 





2 
- - - - A, 





— I 
-“ En 





wen-de, das ein je-des find» le bhen »- de, als viel das gantz 
men-to, tan-tum es-se sub frag-men - to, quan-tum to - to 





! 
SZ 
in jhm helt. 
te - gi - tur. 


Dan diß iſt die wahre Summe, 
Des verborgnen heiligthumbe, 


Gſchicht Fein gemalt, und fompt nichts vmbe 
Wan Ge brochne brot zerfelt. 


Nulla rei fit scissura, 
Signi tantum fit fractura, 
Quo nec status nec statura 
Signati minuitur. 










Shamt das brot der En⸗glen hei-lig, wird ein Pil«ger-fpei-fe fe - lig, 
- ce pa-nis An-ge-lorum, face-tus ci-bus vi -a - to-rum, 





macht die Kin-der Got-tes frö⸗lich vnd ge-hört nit für die Eund. 


ve - re Pa-nis - i - o-ram, non mit-ten-dus ca - ni - bus. 


Diß ift Iſaac vnſchuldig, 

Dnd das Oſterlamb geduldig, 
Dnd die Io Bott Iepnd gehuldigt, 
Han diß Manna alle ftundt. 


In figuris praesignatur, 
Cum Isaae immolatur, 
Agnus paschae deputatur, 
Datur manna patribus. 






tste Se-fu Chri⸗ſte, du ons wei-de du vns 


Gut⸗ter Bi 
a-stor pa-nis ve-re, Je-su no-stri mi - se- 


Bo -ne 


ö— — — — — — — — — — 
fri⸗ſte, wi⸗ders teuf⸗fels kunſt und li⸗ſte, ent⸗lich zeig ons die 
re - re, tu nos pas-ce nos tu - e- re, tu nos bo-na fac 





wol»Tä-fte, die dein Er - ben feind be - reit. 
vi-de-re, in ter-ra vi- ven-ti - um, 


Sronleihnam. Altarsſakrament. 705° 


O Jeſu dich zu vns wende, 

Bent vns hie dein hilff vnd hende, 
Das wir dort nach diefem ellende, 
Dein Tilganger feind ohn ende, 
Am Ciſch der vnſterblichkeit. 


Tu qui cuncta seis et vales, 
Qui nos pascis hio mortales, 
Tuos ibi commensales, 
Cohaeredes et sodales, 
Fac sanctorum ciuium. 


Amen. Mlleluta. 


No. 374, 


Lobe Sion deinen Herren. 
Lauda Sion Saluatorem, 





_ 


£0 » be Si. on deinen Ber : ren, Dei-nem Bei :» landt 
Lau -da Si-on Sal- u to - rem, Lau- da u- cem 




















gib die eh - ren Mit lob - fprü-chen vnd Ge⸗ fang. 
et pa-sto-rrm In Hym-nis et can-ti - cis. 


Die Melodie hat einige Achnlichleit mit dem 7. Satze der Sequenz 


»Sumunt etc.« 
No. 375. 


Lobe Sion deinem „Herren. 
Lauda Sion. 
Ylemw WMelodey vber das Lauda Syon*. 


Colner Pfalter 1638. Clauſener Gefangbuch 1653. Rheinfelſ. Gefangbuch 1666. 
Norbfiern 1671. Münfter 1677. 8 til. Bejangbug 
























eh - ren, mit lob + fprü hen vnd ge.» 


thu 
Ar ih, Nicht gnug⸗ſam dein le⸗ ben ans 


.e 
lo » ben w 





wir dich Je - su. Die» # fliehen im Norbftern u. im Münfter’ichen Oſb. 


* So bie Heberfchrift im Elaufener Geſangbuch. 
1) — Clauſener Geſangbuch db (oben) ſtatt ag. 
Rheinf. Geſangbuch ba ſtatt a. 
Baumber, Kirchenlied I. 45 






706 Fronleichnam. Altarsfaframent, 


No. 376. 
Sion lobe deinen Heyland. 
Eiffeldifches Geſangbuch 1690. 







Beyr-ftand, Mit er - böh »tem Lob» ge - fang, Kob dein Bir - ten 





der dich wey- det, Und fi dir zur Speiß be- rei-tet, Kob ihn 


all dein le - ben lang. 


Der Anfang der Melodie erinnert an das in neueren Gefangbüchern 
vorkommende Ried „Alles meinem Bott zu Ehren.“ 


No. 377. 
Mein ganze Seel dem „Herren fing. 
Benedic anima mea Dominum. 
Cölner Pfalter 1638. Psalteriolum 1642. 











Mein gan- be Seel dem Ber - ven fing, Hi-la-ri- 





Hi-la - i-ter, Hi-l - ri- ter. 


Die Melodie hat einige Aehnlichkeit mit dem Auf „Merdt auff jbr 
Sünder alle“ bei Beuttner 1660. (TI. Bd. No. 157). 


No. 378, 
Jeſu wie heilig ift dein Blur, 
Vom Blur Chrifti. 
(8.1, 325.) 
Mainz 1628. Corner (1625) 1631. 





Je -fn wie hei »-Tig if dein Blut, Je-fu wie 





Fronleichnam. Altarsſakrament. 107 






For - lich int dein Blat, Je + fu wie Boft-frey if dein 





Blut, Je +» fu wie heyrl-fam ift dein Blut, All mei- 





ne fünd mich fhmer-Ben ſehr, Mit dei: nem Blut mid 





No. 379. 


Aue lebentigs oblat. 
(88. IL, 560.) 
(Bon Johannes Minh von Salzburg.) 


I. Copie eines geiftlichen Lieberbuches aus dem Anfang bes 15. Jahrhunderts. 


v 
CTTĩCTACEETIĩCCCEC„EAEAAAMCC = 
I A = u — * 
N 1 Na a HERE 
U} — — = & 


AUp-e Te - ben - tigs ob + lat, war -hait vn⸗de le⸗ben. In 





u 9— 
dir al- lem op-her hat Got ein end ge» ge - ben, Durch dich 






auh dye ma - ge-ftat, lob in preys ge-ge =» ben, durch dich 





— 22— 
—X — 
⸗ 


auch dy kir « hen ſtat, ſchon be - wart vnd e - ben. 






© 
Av⸗e vas der Senf» ti» Fait, fchrein der füef - fen fyn » ne, 


» 
Da »rinn wunn vnd In» fies watd, hym⸗mels fmagf be» gyn-ne, 


& 
14 


San 
\3 7 AGENEERSREEEERENEEN EEE — - 2 


wär - fi - fait der y ⸗ſti⸗kait, hai . lan » des anf » fen 


1) In meinem Beſitz. 
45” 


708 Fronleichnam. Altarsſakrament. 


[1 
14 


ja > — A = 
Na 7 ART / ZEHN == EEE ”— * * — Z 


vnd in » ne, fa « cra - ment ge - na » den prait, nar göt- 


I 

_ —— — 

2 __ MH II 7 
= 


let - der myn » ne 





— — 











IN} 
NP, 


Der zart Sronleichnam der ift gur. 
(®. II, 1273.) 
1I._  Obsequiale Ingolftabt. 1570. 


= = = | 


“ . “ 


Der zart Sron-leih- nam der iſt gut, bringt ons ein 
Er madt uns al - ler gna »- den vol, wol dur fein 









freys ge-mä - te 
wer «de gü > te. 











on » fer traw ren ein ende, al - fo 


ge - fandt, fo hat 





fol fih das her - ge men, von Gott meim ‚Bern. 


in 


Es folgt ein ähnlicher Zuſatz wie unter V 
ee a 
72 


nt wen en. 


III. Ritus ecolesiastiei Dilingen 1580. 


* 

‚u 4_ I 0 tl = 
(a N ei "DEEP ZU AA —— —— * 
—XECECECCCCCC.I 


der zart re feic ch⸗ nam der iſt gut, bringt vns 
vnd iſt ge» na» den vol, das er 








ein f 


durch ze . he gi mi . ke der hei - fig Geift der 












wohn uns bey, an vn-ferm letz ‚ ten En s ⸗ de, 





da⸗ rum̃ ſolt fich dz hr - + Be mein, von Gott 





nim-mer-mehr ab-wen - 


Fronleichnam. Altarsſakrament. 709 


Ave vivens hostia. 
Gegruͤßt feyftu, haylig opffer rain. 
(8. I, 309; W. II, 1270.) 
IV. Haym von Themar 1584. 





Ge - grüßt fey- fiu, hei - lig op- fer rain Du war 
Durch dich if al» Ten op-ffern in gmain, Jr bil- 


8 
* 
ee CCCCCTIECCCAI 7 * 7 
(m, u —— WEL SEE” SEE) UT BEER” VERHEEEEED?"  VEREEET — . x 
3 — _ [I . * 

—————, — — 


hait vnd das le - ben, 











mn: > | | 7 * 7 
(N — SE nn nn ne a nn nn — —— 
— - r ĩ 


E + mwig-Pait, wirt lob vnd preiß ver-ye + hen. 





Durch dih wirt gmai-ne Chri⸗ſten⸗hait, be-wart vnd wol 


ver -fe » - hen. 
Dreiliederdruck: Drey Gayſtliche und Catholiſche Lobgefang 


a Inno Domini 1584. Johann Haym. (Vgl. die Beſchreibung auf 
. 150. 


” 


DEr zart Stonleichnam der ift gut. 
(8.1, 328; ®. V, 1276.) 


V. Beuttner (1602) 1660. Corner 1631. Deſſen Nachtigall 1649. 


* > DEREN MEHR — ARE 












— — 3 


DEr zart Fron⸗ leich⸗ nam̃ der iſt gut, bringt vns 
Dnd der ons al be- gna - den Ent, dag macht 


ein fanftsde-müä - te, 


fin wer- the Bü - te, Der hei - fig Geift ward 





San 
I ST ⏑ > > * 2 


Da-rumb foll fidh das Ber -Ge mein, Don Bott mei- 


710 Frouleichnam. Altarsfaframent. 


—- — = — 
— — 






































nem Ber + ven nicht ab - wen» den. ER dia 
dere — 








ſey im « mel Brot, Die Wahr-heit vnd 
Gab "and ein füf » fig» keit, as iſt er Met 




















1) Bei Corner ſchließt das Lieb am biefer Stelle. 


Aue viuens Hostia. 


Hymnus vel Canticum de Ven: Sacramento, plerisque in ecelesiis 
Parochialibus cantari solitum, post Eleuationem, praesertim tempore 
Paschali, cum est multitudo communicantium. 


VI. Ebln (Onentel) 1599. Eonftanz 1600. Paberborn 1617. M-Speier 1631. Cor» 
her 1031, Bellen Nactigal 1640. * 


| 
a 


Arus iumaHo-eita vo manee vi-ta, 




































































Per te saco-ri -fi- ei-a cunc-ta sunt fi - ni-ta, 
ee — — — ———— 
Per te pa-tri glo-ri-a da-tur in- in —— 
— — * F 
— — 
stat Eo-cle- a iu-gi-ter mu-ni-te, 
no - bis mu- Fe . f- ni-ta, 


1) Comer: ge flatt ed. 


Der nun folgende veutfche Text: „Begräffer feiftu heiliges Opffer 
rein“ paßt nicht auf bie obigen — ° fte 


DEr “eilig wahr Leichnam. 
Ein andechtigs Befang, bey der Eleuation, und fonft auch 
3u fingen, Jm Thon, Aue viuens hostia. 
(8.1, 313; ®. I, 1276.) 


VU. Mainzer Eantual 1605. Hildesheim 1625. Mainz 1627. 


zz —— 


DEr Bei »lig wahr Keidh-nam der iſt t, er bringt 
Es iſt das wah.-re Himmel - - brod, das kömpt 

















" [dio 








Fronleihnam. Altarsſakrament. 711 





. 


uns ein frifh ge - mü - te, — 
auß deß lieben - tes gü« te, Wir bit -ten daß es ons 


werd ge. fandt, vor vn» ferm le - tn en - - de, al ⸗ſo 


fol fih das in» nig her-be men, von Gott nim « mer 





| — 
= * u EDER (A - 
* «7 A = = 


zZ 7 . - N 











mehr ab. wen - den. 


In den oben (VII) notirten Geſangbüchern fteht auch der lateiniſche 
Text. Die Melodie dazu ift eine Quart tiefer geſetzt. Die Ueberfchrift lau⸗ 
tet bier: „Ein (hön alt Catholiſch Befang, von der 5. Euchari- 
stia, mit den deutfchen Deren, die mag man allein ober zwifchen 
die Lateinifchen fingen.“ Es folgt das Lieb: „Begrüffer ſeyſtu 5. 
Opffer rein.“ 

Die Entftehung des lateinifchen Liebes »Ave vivens hostia« (W. I, 
408) feße ich in den Anfang des 14. Iahrhunderts, denn der Mönch von 
Salzburg, der gegen Ende des genannten Jahrhunderts Tebte, verfaßte ſchon 
eine deutfche Bearbeitung. 

1) „Ave lebentigs oblat. 


Vgl. den Text unter ben Noten von No. I. (Hoffmann K. L. No. 150). 
Die andern bis jetzt befannt gewordenen Veberfegungen führe ich 
kurz an: 
“ 2) „Ave lebentigz oblat, 
warheit und daz leben.” 
Angeblich aus früherer Zeit. Nürnberger Pap.⸗Hoſchr. cent. VII. 
38. 12 (vgl. W. II, 561). 


3) „Ih gruß dich lemtigs hoftia.* 

Münchener cod. lat. 6034. DL. 83, aus dem 15. Jahrhundert. (Hoff- 

mann a. a. O., No. 151). 

4) „Ave lebende hoftia“ 
von Ludwig Moſer im Anhange zu dem Buche „Der guldin Spiegel des 
Sunders.” Bafel 1497. (W. IL, 1071.) 

Spätere Weberjegungen find unter ben Notenbeifpielen angeführt 
worden. 

Die Melodie, welche viele Varianten aufzuweifen bat und urfprünglich 
dem Iateinifchen Liede angehörte, ift ſpäter auf pas Lieb „Der zart Sron: 
leihnam der ift gut“, deſſen ältefte Quelle des Obſequiale 1570 bilbet, 
übertragen worben. 


714 Fronleichnam. Altarsſakrament. 


Ebenſo verhält es ſich mit einem 22 Strophen zählenden Lied bei Vehe: 
eſus Chriſtus vnſer llandt, 
ee ter u: gelandet? (vgl. No. 382). 

Die Strophen 6 bis 19 find eingeſchoben und von Vehe ober Caspar 
Querhamer verfaßt. ‘Das noch übrig bleibende achtftropbige Lieb finbet 
fich auch bei Reifentrit 1567, im Cölner Gefangbud 1599, Baperborner 
1616. N. a. Im Leifentrits Gefangbuch 1584 ift es im I. und II. Theil 
abgebrudt. 

i In letzterem ſteht es als Ruf in 14 zweizeiligen Strophen mit au- 
gehängtem Alleluia. 

Auch dieſes Lied fteht, wie bereits angebentet wurde, zu dem lateini- 
(den ZTerte des Hus in fehr entfernter Beziehung, ebenfowenig ift e8 dem 

uther'ſchen Liede ähnlich. 

Die Melodie, welche bei Leiſentritt 1584 zu dem lateiniſchen Texte 
geſetzt iſt, repräſentirt nach deſer Ausſage den „alten Thon“. Im Erfurter 
Enchiridion 1524 und Val. Bapft'ichen Gefangbuche 1545 findet fie ſich 
ebenfall8 mit nur unbebeutenven Varianten. 

In den Hymni de tempore et de Sanctis. Solesmis 1885, ©. 230 
entdeckte ich dieſelbe Singweife bei vem Hymnus: 

»Jesu dulcis amor meus, 

Ac si praesens sis accedo 

Te complector cum affeetu, 

Tuorum memor vulnerum« (Dan. IV, 336). 

Es ift auffallend, daß die Gefangbücher der böhmiſchen Brüder weder 
das obige lateinifche Lieb noch eine veutiche Bearbeitung enthalten. Die 
Ueberfchrift » Jesus Christus nostra salus« babe ich zu bem folgenden 
Liede: Jeſus Chriftus Bottes fon von ewigkeit” aufgefunden. Der 
weitere Text handelt aber gar nicht vom legten Abendinahle. Auch die Me- re 
lodie ift von derjenigen, welche das Erfurter Enchirivion 1524 und Leifentrit Hi 
1584 enthalten, ganz verjchieden. Erſt das große Brüdergeſangbuch v. 3. 
1566 bringt das Luther'ſche Lieb mit der alten Melopie im Anhange. (Vgl. 
dazu das folgende Lied ans Leifentrits Geſangbuch „O Herr Jeſu Chrift 
Gottes Son“.) 

No. 381. 


O Herr Jeſu Chriſt Bottes Son. 


Ein anders von ber einfegung des Hochwirdigen Sacraments Leib 
vnd Bluts Chrifti, in dem Thon, Almechtiger gütiger Bott etc., 
Wie oben, Item Rom beiliger Beift warer troft, Oder der heilig 
Geiſt vnd warer Bott oder aber auff die folgende weis. 
(8. 1, 331; ©. V, 1209.) 
I. Lelfentrit 1567 ff. Dilinger Gefb. 1576. 
CTTICCC.TTAœAACCCC.TCC 






⸗ſu Chriſt Got⸗tes Son, der du von dem 


n — 
- > Zu ⸗ nur BEA 
> A 
— — — —— * 22 
———— = * > > 


e » wi. gen Ühron, in die Welt bift her -ab Tom. men, 


Fronleichnam. Altarsſakrament. 715 


— —— — — 
De _ 2 Zu 
* Z ei“ 
{as r ” * * — =. 


al-Ien gleu-bi-gen zu from - men. 


Das Dilinger Gefangbuch hat diefe Melodie zu dem Texte: 
„Groß ift Bots barmherkigfeit“ 
ein Lieb von den h. Sakramenten, welches auch Im Leifentrit’fchen Geſang⸗ 
buche 1567 ftebt. 

Der Tert (No. I) ift von Hecyrus, ver denfelben feinen Freunde Leifentrit 
überlafjen, bevor er feine Lieber (1. I. 1581) ſelbſt herausgab. ee gibt 
als Ton an.»Jesus Christus nostra saluse, ohne aber die Melodie ſelbſt 
zu bringen. Die obige bei Leifentrit ift mit wenigen Abweichungen biejenige, 
welche im Brüdergeſangbuche vom Jahre 1539 umter der Ueberſchrift des 
genannten Iateintichen Liedes dem beutjchen Texte: „Jefus Chriftus Got⸗ 
tes Son“ beigegeben ift. Demnach hat das Tieb: »Jesus Christus nostra 
salus« zwei Singweijen gehabt. 


JEſus Ehriftus Gottes fon von ewigkeyt. 


Jesus Christus nostra salus. 
(W. III, 282.) 
IL _ Brübergefangb. 1539. 
a d 
———— — 


JSE⸗ſus Chri - ſtus Got⸗tes fon von e⸗wig-keyt, in die welt 














Wadernagel bringt piefes Lieb von M. Weiße aus der Ausgabe vom 


Yahre 1531. 
No. 382. 
Jeſus Chriftus vnſer Heyllandt. 
Ein geyſtlich Lied von dem heyligen hochwirdigen Sacrament des 
Altars, zu ſingen auff die vorbeſtimpten zeyt. 
(K. 1, 316; W. V, 1184.) 
Behe 1537. 


— Be — — —⸗e 
= z Chri-fius on» fer Beyl - landt, Den ons der vat -ter 


{a u EEE WERNER 2 — 
Na 7. — 





ed 
- I 


hatt ge-fandt, Bat pns ar» men fun-dern zu gutt Der«:gof-fen 


u 


fein hey - li » ges bint. 


716 Fronleichnam. Altarsſakrament. 


No. 383, 
Jeſus Chriftus vnſer Heylandt. 
Coln (Brachel) 1619. 


(+ —CCC. C. CCCCCCc.. 7 * — — Pe * 
Ar CCOAOCCECCC....CC..J —— — —— 
—AC. | 


Je-fus Ehri-fius on-fer Bey-landt, Den vns der Dat-ter 





—— Cd * MB BE 2 —_ I ITS 
’an 1 A . Be ——T ——— 
—XCC. CCCCOCCCC.CCCCCCC.CCCC. CC.. 


hat ge⸗ſandt, Hat ons ar⸗men Sün-dern zu gut, Der» gof- fen 
A — — —— 
fein hei - ligs Blut. l 


No. 384. 
Bot fy gelobber vnd gebenedyet. 


I. Handſchriftliches Proceffionale aus dem Franziskauerkloſter zu Miltenberg. 


[3 
— 





— up" 
hatt ge⸗ſpyſ⸗ſet midt ſy⸗nem fleyſch vndt fy-nem blu⸗de, bas 


———— re > = * 
A ee = - z 
e & — — —— — 
» ®» ® 


gibbe vnſs lie -ber ber- re got zu gu «de, das heyl - ge 





fa »cra-men-te an vnf-ferm le⸗ſten en -de vis deis ge 


——— — ——— 
= ® = ® 


wy⸗ten prie⸗ſters hen » de. Ky-ri-e erley - fon. 


. 


ILLIAIXTCCCCVõ.EœefW, 5 
& 
{a % EERREN”- VEREERD?” > URREREP” VERDIENEN” VOREHEENT _— ZEERHEE. BEHERRSCHEN” SUERENNENN” - VEREEEEET — EBENEN * 
NP — — 


O her⸗re dorc dy⸗nen heil-gen fron⸗ly⸗che⸗nam, der von 


A - 
. 
7 
— - - - 
e - - 


— Ph — 


dy «ner mut⸗ter ma» ri » en guam, ond das heil » fi» ge bludt 





Fronleichnam. Altarsſalrament. 717 


ei = wa 7 = 
2 _ - 2 - = 3 2 


— ® 
nu hilff onfs her- re ufs al-Ter vnf- fir noydt. Ky + vi» 


e e - ler + fon. 


Ans dem Gregorinshlatt 1884 No. 6. Die Handfchrift trägt nach ver 
Beſchreibung Böckelers auf dem Einbanbbedel die Jahreszahl 1597, ftammt 
aber aus bem Ende des 15. Iahrhunberts. Das Lied ift hier in die Sequenz 
»Lauda Sion« eingefchaltet, in der Weife, daß nach ven beiden erften Stro- 
phen des lateinifchen Liedes der deutſche Geſang: „Bot ſy gelobbet“ folgt. 
Daran fchließen fich die dritte und vierte Strophe der Sequenz und barauf 
folgt die zweite Strophe des deutſchen Liedes „D Herre dorc“ u. |. w. 


GOtt ſey gelobet, 


in ſeinem alten gewoͤnlichen Ton. 
D. Mainzer Cantual 1605. Hildesheim 1625. Mainz 1627. 1029 











al-Ie hat gesfpei - fet, mit feinem Bei- li-gen ‚Flei-fche, 


ECAMCCCCIITCC.OX... 
U U u Pe 
{a a V AHRENS 
x 





en-de, auf ei » nes ge» weyr-he » ten Prie-flers hen- 
—— —— — — 


den. Ay⸗ri⸗e li » fon. 


O HBER-RE Gott gib ons dei-nen Bei - li - gen wa-ren 


Seih-nam, der von dei » ner fie - ben Mutter MA-RJ «4 


718 Fronleichnam. Altarsfaframent. 


— ——— — — —— —7 — * —— 
(as a 22 — — — — — 
kam, vnd das Bei -fi - ge Blut, helf⸗fe vns lie- ber HER-RE 





Bott auf all on»fer noth, Kr-ri-e li - - fon. 


O HERR omb dei-ner Mut-ter wil-Iemnm, halt du lie - ber 
, * BTL 2227 TI — * 
— — — — — — — — * 
— u. z ö—ã—AEAEA 





fen- far-bes Blut, da vn⸗ te lte » be Fraw vn⸗ter dem Erenge 


Hildesheim 1625. Mainz 1627: 
N 
c. e 5 a 

lei . fon. 102: fe Bett ggb ir 





fund. Ky-ri se 


Ein Lobgefang vom beyligen hochwirdigen Sacrament, auch auff 
die obgenanten tag vnd zeit zu fingen. 


III. Vehe 1537. Leifentrit 1567 ff. Dilin nger @fb. 1576. Cõoln (Ouentel) 1599. Bentt- 
ner (1602) 1660. Paber orm 1608. 1617. Würzburg 1628, 1630 ff. Bam 
1628, 1670. Mainz 1628. M. ‚Speier 1631. Eorner 1631. Defien Nachtig 
1649 Moisheim (1629) 1659. Dav. Harmonie 1659. Rheinfelf. Selang- 
buch 1666. Erfurt 1666. 





Er ge - lo - bet vnd ge - be « ne» dey - et der ons 


nem fley- fhe vnd mit fei- nem blut «te Das gyb 


mi 





jet " Bert Fi Sut Iper + je « jet Ky „rise e * ley ⸗ ſon, Herr 
3 


2 


durch dei-nen hey -li-gen leych⸗nam der von dei- ner mut⸗ ter 
4 a 5 


Ma«ri-a fam, Dnd das Hey-Ti ge biut, Hilf ons Berr auf 


Fronleichnam. Altarsſakrament. 719 


8 


6* 


al » ler nodt, Ky-ri »-e € - ley- fon. 
1) Leiſentrit 1567 etc. Dilinger Gſb. 1576. Köln 1599. Würzburg. u. a. 
’ me eg 





fel » ber hat ge - fpei + fet. fel»ber hat ge-fpei - fet. 
3) Benttner 1660. 2) Rheinf. Gſb. 1666. 4A) Daſelbſt. 


Mutter Ma +»ri » a Fam. e : lei⸗ſon. Mar - a fam, 


5) Beuttner 1602. 


— | d flatt db. 6) Rheinf. Gſb. bad fett b. 


Dav. Harmonta 
u.a. 

Das Lied ift vorreformatoriih. Spangenberg jagt in feinem Büchlein 
Zwoͤlff Chriftlihe Lobgefenge” u. |. w. Wittenberg 1545. „Dis ift 
der alten Chriftlichen Lobgefenge auch einer.“ Urfprünglich ſcheint 
nur eine Strophe vorhanden geweſen zu fein. 

Die Crailsheimer Schulorbnung vom Jahre 14801 bringt biefe mit 
folgender Einleitung: 

Tunc sequitur laudabile festum corporis Christi in quo canitur 
sequencia scilicet illa »Lauda Syon Salvatorem etc.« super qua se- 
quitur ille cantus vulgaris sive popularis: 

Got fey gelobet ond gebenedeyet 

der vns fjelber hat geipeyfet - 

mit feynem fleiih mit ſeynem plut 

das gib ons lieber Herr zu gut. kiriel. Pirieleyfon. 

Auch Wizel Hat in feinem Psaltes eccles. 1550 nur diefe eine 
Strophe. 

Eine Erweiterung berjelben enthält bereits das Miltenberger Procej- 
fionale aus dem Ende bes 15. Jahrhunderts. Auch dieſer ganze Text ift 
noch vorreformatorifch, denn Luther führt darüber Folgendes an: 

„Denn es ift gleihwohl der Blaube feft und rein blieben in 
der Rirhen, daß Chriſtus im Sacrament eingefegt vnd befohlen 
babe, feinen Leib und Blut zu empfaben allen Chriften, wie 
das alles viel Lieder und Reimen überzeugen, fonderlich das ges 
meine Lied: Bott fei gelobet und gebenedeier der uns felber bat 
gefpeifer mit feinem Sleifhe und mit feinem Blute. Und darnadı: 
Serr durch deinen heiligen wahr Leichnam der von deiner Mut: 
tee Maria Bam, und das heilige Blur bilf uns gerr, aus aller 
Ylorh. etc.“ Don der Windelmeffe vnd Pfaffenweife. Anno 1533. 

In der Formula missae et communionis pro ecclesia Vuittember- 
gensi 1523 erwähnt er das Lieb ebenfalls und jagt, daß es nach der Com⸗ 


1) Bublicirt von Dr. W. Erecelius In Birlingers Aemannta III, 3. 


— — —— 


720 Fronleichnam. Altarsſakrament. 





munion gefungen werben könne unter Weglafjung des Satzes „Und das 
heylige Sacramente an vnferm legten ende, aus des geweyeten 
Briefere hende.“ (KehreinI, ©. 645; Hoffmann K. L., S. 204. Hölfcher 

irchenlied, S. 87; Achelis Entftehungszeit v. Luthers geiſtl. Liedern, S. 13.) 

Das Mainzer Cantual 1605 hat noch einen weiteren Zuſatz, ber mir 
ebenfalls alt zu fein fcheint. 

Luther behielt das ganze Lied in der Faffung des Miltenberger Proceſ⸗ 
fionale mit der Melodie aber unter Weglaffung der genannten Worte „das 
heilge Sacramente u. f. w.“ bei und bichtete zwei neue Strophen hinzu. 
Diejes nee Lieb fteht in Walthers Gefangbüchlein 1524 und im Straß- 
burger Rirchenampt 1525 mit der alten Melodie. Im Bal. Bapft’Ichen 
Geſangbuche 1545 lautet die Ueberjchrift „Der Lobgefang, Bott fey 
gelobet. D. Mart. Luther". Nach dem Gefagten nerfteht es fich von 
jelbft, daß bie Autorichaft Luthers fich nur auf die Erweiterung des Liedes 
beziehen Tann. 

Im Behe’ichen Gejangbuche 1537 findet fich die erfte Strophe bes 
Miltenberger Proceffionale mit Weglaffung der angeführten Worte „das 
heilge Sacramente* u. |. w., alfo ganz in ver Lutherſchen Faſſung. Zu 
biefer Strophe dichtete Wehe oder einer feiner Mitarbeiter vier neue Stro- 
Den hinzu, welche mit ver Luther'ſchen Erweiterung feine Aehnlichkeit 

aben. 

Diefes fünfftrophige Lieb ging in bie Leifentrit’fcehen und bie meiften 
übrigen katholiſchen Geſangbücher über. Corner 1631, die Davidiſche Har- 
monte 1659 und das Rbeinfeffifce Geſangbuch 1666 fügen die alte 
Strophe „Das Sacramente vor vnferm legten Ende” u. ſ. w. als 
fechite Hinzu. 

Die Melodie, welche Vehe in fein Gefangbuch aufgenommen bat, 
ftimmtmit derjenigen, welche im Straßburger irdenampt 1525 fteht, über- 
ein, abgejehen davon, daß in dieſem lettern Buche, wie auch im Milten- 
berger roceffionafe bie urfprüngliche migotybiihe Zonart fteht, während 
Gebe bie transponirte mit b —— mie gewählt bat. Dieſe lektere bat 
auch das Val. Bapft’iche Geſangbuch mit der Variante, welche fpäter das 
nr ra Geſangbuch 1567 zu den Worten „felber hat gefpeifer“ 
en 


v 


No. 385. 
So heilig dis Feſt iſt. 


Ein verdeutſchter Hymnus S. Thomae Aquinatis auff vnd von dem 
Seft Corporis Christi. 
(8. V, 1386.) 
Letfentrit 1584. 





30 hei -Üg Dis Feſt tft, fo ſehr foln wir vns jet fre-ıwen, 


—CCACC. 
tn | — —— — — r—— ii —— — 
—&XX2 — De) Idee = —_dU_ EEE“ / — 


—VOOECCCC.CCC * 


= N EI Ef 
von herken fehr, vnd ge: ben Gott die ehr, al Ding foln 


Fronleihnam. Altarsfaframent, 721 









> 
jet new fein, onfe her vnd fiim lob - fin - ge fein. 


Der lateinifche Hymmnus »Sacris solemniis iuncta sint gaudiae (W. 
I, 231; Dan. I, 252; auf der Stiftsbibl. in St. Gallen in 6 Hofchr. des 
15. Jahrh. Katalog, ©. 526) ift vom h. Thomas von Aquin für das Fron- 
leichnamsfeft verfaßt worden. Die Ueberjegung ift von Rutgerus Edingius. 
„Teutfche Fuangelifche Meſſen“ Eöln 1572. ©. 387. 


Die obige Melodie weicht von der alten Ehoralmelodie (Hymni de 
tempore et de Sanctis, Solesmis 1885, ©. 60) bebeutend ab. 


No. 386. 
O Herr Jeſu Chrift Gottes Son. 


Ein ander andechtig Liedt N vonfers Herren Stonleihnams 
oche. 


Leifentrit 1584. 
‚ ⏑ü— 
u * —— — 


—CCCAI 


© Herr Je- fu Chriſt Got⸗tes Son, der du von dem e - wi-gen 


is 
xy, 


Thron. Als le - In » ia. 
Das Lied unter No. 381 ift hier als Ruf bearbeitet. 


No. 387. 
O JEſu Chriſt Gottes Sohn. 


Ein anders newes Geſang von dem heiligſten Sacrament deß 
Errn. 
Corner (1625) 1631. 
2 An 


O JE⸗ſu Ehrift Got-tes Sohn, Der du vom e⸗wi⸗ 
> - 








gen Chron, Biſt in die Welt her-fom«men, den Glau » bi- 


DR — — — 4 





gen zu from⸗men. 


Die Melodie fteht in Nic. Selneccers Ehriftliche Pfalmen, Lieber u. 
f. w. Leipzig 1587, ohne Angabe des Componiften, bei bem Morgenlieve 
„Kun laft uns Bott dem Herren dandfagen vnd jhn ehren“ von 
2. Helmbolb. 


Bäumbker, Kirhenlied 1. 46 


1 722 Fronleichnam. Altarsfaframent. 
A: : 


No. 388, 
Nun laſt ons fingen ganz von bergen grunde. 


Ein Sapphicum von des Hochheiligen Saframents des Altars 
einfegung. 
(8.1, 338; W. V, 1254.) 


Letfentrit 1567 ff. Dilinger Gſb. 1576. Cöln (Duentel) 1599. M.Speier 1631. 








Aun laßt ons fin-gen ganh von her - Hen grunde, von grof» 





fen din gen mit dem Geiſt vnd mun -de, ſolchs nicht vor- 








: | ah-ten (vnd) Chri-ftum gros ach - ten, Sein Todtt be⸗trach⸗ten. 
\ Das in () Stehende fehlt in der Ausgabe 1573, ebenfo im Cölner 
Gſb. 1599. 

F Die Melodie hat im Anfange Aehnlichkeit mit der Weiſe des Liedes: 
u Jeſus ift ein füßer Klam“. No. 117. 

No. 389. 


Dir wollen beute loben. 


Lin Chriftliher Befang von dem heiligen vnd 30chwirdigen 
Sacrament des Altars, darinne das Leiden vnd fterben Chrifti 
Bürglich mit begriffen ift. 
(8.1, 182; W. V, 1253.) 


Leifentrit 1567 ff. Andernach 1608. Bamberg 1628 ff. Neyß 1625. Corner (1625) 
1631. Dee Nachtigall 1649. Erfurt 1666. Prag 1655. Braune Echo 1675. 





Neuß 1663. 
—— — ⸗— — = = —— — 7 Cd = 
k_ 7p — —— — = 22 z 
I ICCAITICCCCCCM CCACTCPPſäCCCœTĩ 


Wir wol- len heu »te lo «ben, vnd prei⸗ſen vn⸗ſern Gott; 
4 





der vns dur feinen to » de, reih-lih er » ld: fet hat, dar- 






zu von al- len fün « den, durch rem vnd buß ent - bun=- den, 


— — — — — ——z — * 


duch ſei⸗ne Pri-fter-fchafft. 


Fronleichnam. Altarsſakrament. 723 


Leiſentrit hat in feinem Geſangbuche ven Baßſchlüſſel * ftatt des 
Tenorſchlüſſels geſetzt. Die ſchoͤne doriſche Melodie ift dadurch unfingbar 
geworden. (Sie beginnt bei Leifentritggghhag 

Die obige richtige Faſſung fteht im Neyßer Gefangbndh 1625. Das 
Andernacher 1608 transponixt die Melodie eine Onint tiefer mit b Vor- 
zeichnung. ‘Der lateiniſche Text bafelbft: 


»Laudemus omnes una 
Pura Deum mente 


tft nd meiner Anficht eine Ueberſetzung des deutſchen Liedes. Diefes letztere 
ift in Text und Melodie fehr volksthümlich. 


Eißfeldiſches Geſangbuch 1690. 


+69 PP —— Be — —— 
gi — — — 
— — — —— — — — 





Wir wol⸗len heu⸗te lo⸗ben, und prei⸗ſen un» fern Gott, 





EEECCCCCCC.....CCCCC.CCC.CCCCCCCA 
zu von al⸗len Sün⸗den durch Ren und Buß ent⸗bun⸗den durch 


fei » ne Prie⸗ſter⸗ſchafft. 


No. 390. 
Adoro te deuote. 


Ich bitt innig dich verborgen Gottheit ahn. 


Der Rhytmus, S. Thomae Aquinatis, vom vochwirdigen Sacrament, 
in folgender Melodey, oder im Tohn, wir wollen fingen. 


Mainzer Cantual 1605. Andernach 1608. Hildesheim 1625. Mainz 1627. 






A-do-ro te de-uo -te la-tens De - i - tas, 
Anbernod: Ich bitt in. mig dih ver = bor- gen Gott-heit ahn, 






Quae sub his 


‚ps veve-rer la- ti- tas. T-bi 
Die wahr-haff - fi ih 


in Brots ge -» ftalt thut Rahn. Es vn⸗ 






se cor me-um to - tum sub - ji - ei, Qui-a te con- 
der-wirfft fich dir mein Berk gan vnd gahr, Zer- geht im den- 


tem-plans to -tum de -fi - eit. 
den diß we .fens wun⸗der⸗ bar. 


46* 


724 Fronleihnam. Altarsfatrament. 


Der beutfche Tert, der im Mainzer und Hildesheimer Cantual folgt 
und „im Lateinifchen Tono, oder Wir wollen alle fingen“ gefungen 
werben ſoll, er nicht zu ben obigen Noten. Derjelbe lautet: 

bete di on demätiglich, 
r Gott ef chi, 
IB du alihie onf tbarli 
unter diefen gftalten bift. 
Mein Bert mit allen krefften 
ne onterwirfft dir gant, 
ann warn es dich betrachtet, 
nimpts ab vor deinem glantz.“ (8.1, 312, W. II, 1271.) 

Das lateiniſche Lied »Adoro te« wird von ben Hymnologen dem h. 
Thomas von Aquin zugefchrieben (M. I, 209; Dan. I, 255; W. I. 234.) 

In fpäteren Handfchriften und Dructen werden ben einzelnen 3 
Strophen Rundreime beigegeben: 

»Ave Jesu, verum Manhu, Christe Jesu, 
Adauge fidem omnium credentium.« 
oder 
»Bone Jesu, pastor fidelium, 
Adauge fidem omnium in te credentium.« 
Mäheres bei Mone I, ©. 275 ff.) 

Die ältefte Quelle ift eine Hanbfchrift zu Freiburg No. 91, fol. 45, 
aus dem 15. Jahrhundert. 

Bon den beutichen Gefangbüchern bringt zuerft das Mainzer Cantual 
1605 das lateiniſche Lied mit der Melodie und einer deutſchen Ueberfegung. 
Eine freie deutſche Bearbeitung in demfelben Metrum mit einem Rundreim 


repräfentirt das Lieb: 
„© Ehrift hie merk“, 


deſſen ältefte Quelle das in Edln 1623 (bei Brachel) erſchienene Geſang⸗ 
buch iſt. Vgl. No. 394. 





No. 391. 
Ich bett dich an demuͤhtiglich. 
Münfter 1677. 





dan wan es dich be - trach⸗tet, nimbt es ab vor dei⸗nem Blank, 
Die Melodie bildet eine Variante zur vorigen Nummer. 





Fronleichnam. Altarsſakrament. 725 


No. 392. 
Die Bortbeit rein anber. 


Coln (Brachel) 1625, 1634. 





ge» ftalt des Brodts bift gang und gar, Daß fih mein Berk 


ersgibt vnd thut ge - lau-ben fafl, Wans dich be⸗tracht em-pfangt 





EIIECCCCCCCCCCCCCC.C.CAI 
es wa⸗re Gnad fried vnd raſt. Au⸗⸗Je-⸗ſu du Hirt der 





chäff⸗lein dein, Den Glau⸗ben gib im Ber - Gen vnd ſinn, 


ZZ: 


1 A _— BERN I 


wah - re — — en ſeyn. 


No. 393. 
Ich bett dich an demuͤhtiglich. 
Eißfeldiſches Geſb. 1690. 









* * en an de-müh-tig-lih, Mein Bott Herr Je- fu Chriſt, 
da du all» hie un- ficht-bar + lich Uns ge gen —* Ay 





Deil, wann es di be-den-det, Ab⸗nimbt von deinem Glantz. 





726 Frouleichnam. Altarsſakrament. 


No. 394. 
O Chriſt hie merck. 


(8.1, 337.) 


Coln (Brachel) 1623, 1634. Würzburg 1628, 1630 ff. Osnahrlid 1628. Bamberg 
1628 ff. Mainz 1628. Corner 1631. Seraph. Luftgart. 1635. Corners Radhtie 
gall 1649 ff. Molsheim (1629) 1659. David. Sarmonta 1659. Rheinfell. Ge 
ſaugbuch 1666. Erfurt 1666. Norbftern 1671. Mainz 1661, 1665. Brauns 
Echo 1675. Münfter 1677. Straßburg 1697. 






- 


Di Je⸗ſum füß, ich 





Je - su, wah-re man-hu, Chri-ste Je - su, 
2 3 


— — — — 
hers · lich grüß, O Je⸗ſu füß. 


— —M 
1) Würzburg, Eomern.a.ggfftattbg a. Mainz 1661 g ff. 
2) Corner d fitt b. 3) — 1628 b ſtatt g. 


crr 





No. 395. 
O Himmliſch Speiß, O Engel Brodt. 


Würzburg 1628, 1630 ff. Molsheim (1629) 1659. Bamberg 1670, 1691. Straß | 
burg 1697. Eißfeldiſches Geſb. 1690. | 


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r A EN = ed = 

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‚u ı _ A — 
— —AMIAICCCC. & 





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O Bimmlifh Speig, O En-gel Brodt, du wah «rer Menfc, du 
b 





Dr ne hun FE ” —* 
— * 7 = = Eh 7 N * 
Na . 


1) - en = — _ _- 


Welt er +» 18 » fet if. 








No. 396. 


JEſu, Jeſu, wir grüffen dich von bergen. 
Bamberg 1628, 1670. 


— Je⸗ſu, wir grüf- fen dich von her⸗ten, Du bift das 


Fronleichnam. Altarsſakrament. 727 





Himmels reiß, all⸗hie in die⸗ſem le⸗ben. 


Die Melodie hat Aehnlichkeit mit der des Liedes, O wunder groß aus 
Vaters Schoß“ im Mainzer Gefangbuch 1628, Dal. No. 89. 


No. 397. 
Jeſu meine Sreud und Luft. 
Heilige Seelenluft 1657. Erfurt 1666. Braune Echo 1675. 





tt, JE-fu mei-ne füf-fig-Feit, JE⸗ſu Troſt in al- lem Keid: 





JE» fu mei- ner See⸗len Sonne, JE-fu mei nes 


Sei - ftes Won » ne. 


Das Lieb fteht im I. Buch der „Heiligen Seelenluft* von Angelus 
Sileſius. Breslau 1657, No. 6. 


No. 398. 
O Liebfter JEſu feftiglich. 


O Jesu veracissime. 
Blaub, Hoffnung und Lieb zum HEren JEſu. 


Mainz Fuer 1665. Keuſche Meerfräwiein 1664. Sirenes Partheniae 1677. 


Münfer 1677 
‚ * DH — 97 
er? Hm —— — 
© Lieb⸗ſter JE⸗ſu fe⸗ſtig⸗lich Ih ar⸗mer Sünder glaub in 
O Je-su ve-ra-cis- si-me, Ure-do in fir- mis - si- 
‚ z — ———— — — 
— — — — — — — —— — 
AN U MX 


dich. Was die Ca⸗ Ha Kir nur glaub, Der» bie-tet 0 » der 
me. Cre - do, quod po - sto - i - ca Fi-des do-cet coa- 


128 Fronleichnam. Altarsſakrament. 





aud er »laubt: Das glaub ih feft ohn al⸗len Schen, Vnd bleib bis 
tho -li - ca, In is - ta ME  - ri - or; In is - ta 








an mein End dar-bey.  Dar-von bringt midh noch Keyd, noch Noth: 
i-de mo-ri- or Pro hac cum -a gra-ti- a, 
En EEE ET EEE | 
üLCICICCCCCC-..CCCCCCC.ccc.cCcCCccx 

—— — — — — — I | 

Solt id fchon lei -den tau-fend Codt. 

Tor-men-ta mil-le pa-ti- ar. 


Nach ver Titelausfage in dem Büchlein „Reufche Meerfräwlein” ift 
ber dentſche Text eine Ueberſetzung aus dem Lateiniſchen. (Sirenes Parthe- 
niae. 4. Aufl. 1677.) Diefer ift demnach der ältere. 


No. 399. 
Vnſer Herr Jeſus Chriftus. 


Don dem Abendmal Chrifti aus der Epiftel Pauli LI, Cor. I 
gefangsweis. 


(8. I, 341.) 





Letfentrit 1567. 


Vn⸗ſer Berr Je⸗ſus Ehri-flus, in der naht da er vor-rha-ten 







— 

- * 7 I a TER 
—CCCCCO.CCCC.CACCCCcX 

- en 


war, nam er das Brodt, dandt vnd bradıs und fpradh, Lie - met vnd 













GESEHEN — GERNE EHEN * = 
—— — — — = — — EEE - EEE — — 
vñe — = 


ef- fet das ift mein Keib, der für euh dar ge⸗ben wird, das thut 


zu mei-nem ge » dedt - nis. 


& 
v 


BZ — 
———— ⸗ ⸗ 2 > a MM a u = 


Def -fel-ben gleischen aud den Kelh, nad dem A⸗bendtmahl vnd —* 


zo 


Die-fer Kelh iſt ein new Te- fla-ment, in meinem Blut, ſolchs 


Ser oo 


thut fo offt jr trindt, zu meirnem ge - dedit-nis. 
Bol. dazu ©. 24 das 3. Exemplum. 











- u 
— 5 


Fronleichnam. Altarsfalrament. 129 


No. 400. 


Durch Iheſum Chrift, geleret ift. 


Lin recht Chriftlich Lied, darinne die reiche Summa des Erren 
Abendtmals begriffen ift. Ä 


(8. 1,342; W. V, 1256.) 


Leifentrit 1567 ff. 






Durch Ihe⸗ſum Ehrift, ge - le »- re if, was im Nacht⸗ mal, 


man han-deln foll, 


No. 401. 


Chriftum bar Gott zum Sacrament. 


Ein Geiſtlich Tied in welchem begriffen wird, das Chriftus fey den 
Aufferwelten zu zweierlep gaben von GOtt gegeben. 


(8. 1, 343; W. V, 1258.) 
Leifentrit 1567 ff. Audernach 1608. 


- 





denn die im new⸗en Le- fla-ment, EChrift-Ii-chen wollen le + ben. 


Das Andernacher Gefangbuch Hat dazu die lateinifche Ueberſetzung: 


»Sub mystico velamine 
Christus datur vescendus, 
Legis nouatae tempore 
Ritu nouo colendus.« 


No. 402. 


Chriftus ift onfer fpeis vnd trand. 


Ein ander Befenglein, Welches inn ſich beldet ein Burge fummam 
von dem Abendmal Chrifti. 


(8. I, 344; W. V, 1257.) 
Leifentrit 1567. 


Chri⸗ſtus iſt vn⸗ſer jpeis ond trand, hir und im e⸗ wig lesben, 








2 22 zu 
NP, 


—— 
1%. 730 Fronleichnam. Altarsfakramıent. 


So wir jm war-lih lob vnd dand, vor all fein wol-that 


No. 403. 


Das Sacrament ein gbeimnus ift. 
Ein Chriftlicher Befang von deuttung des worts, Sacrament, 
Auff den vorgebenden * oder folgenden Thon. 


(8.1, 345; W. V, 1259.) 
Leifentrit 1567 ff. 


Das Sascrasment ein oheimnus if, mit Ey-des pflicht vor-bun-den, 





a 
y 


en — 
ZT I m |] 

da-durch jein Eidt ein je. der Ehrift, be⸗her⸗tzen fol all-flun - den. 
”, Chriftum bat Gott zum Sacrament. 

1) Ausgabe 1584 hat hier e. 





Ko. 404, 


Lob ſaget und dandker dem HErren. 


Beſchluß der Lommunion, auß dem Euangelift Joan: 6. 


(8. 1, 346, 
Leiſentrit 1867 ff. 


£ob fa-get vnd dan-det dem HEr⸗ren in dem Brodt, fo Ehriflus 


fei- nen lie-ben Jün-gern gab, Spre-den-de das tft mein Keib, der 


El 


7 
. 


da-uon Sf-fet der wird le-ben ewig, Al⸗le⸗lu⸗ia. 
in ae-ter-num. 


—XX 


Fronleichnam. Altarsſakrament. 731 


No. 405. 


Frewt euch jhr lieben Seelen. 
Kin anders altes gar andaͤchtiges Gſang bei der 5. Meß nach der 
Elevation 3u fingen. 
(8.1, 349; W. II, 1269.) 


Eorners Nach tigell 1649 ff. David. Harmonia 1659. Rheinfelj. Geſb. 1666. 
Straßburg 169 


N} 

2 

‚um a _ARE - ENT U EEE 
dd 





glau« bet, ift fei- ner See»Ien gut. Ky-ri-e eleyfon. Bgl. No. 302. 


Eine andere Melodie zu dieſem Liebe in neueren kath. Geſangbüchern 
ist Die Weife des alten Volksliedes 


„Entlaubet ift der walde 
gen diefem winter alt.” II. Bb., No. 244. 





No. 406. 
Das Heyl der Welt. 
Colner Pfalter 1638. Norbftern 1671. Münfter 1677. Eißfeldiſches Geſb. 1690. 
* —— — 7 * 
A a — — ——— ⸗— —— — * 





TC.C.CCCCC.CE * —CC. 


Das Heyl der Welt Herr JE⸗ſu Chriſt, In Ho-sti-a war⸗ 


En 
‚Gum a _ A ARE BENENNEN — 
dd 





figt mit fleifh vnd blut. 


732 Fronleihnam. Altarsſakrament. 


No. 407, 
O allerhoͤchſte Speife. 
O Esca viatorum. 
Befang von dem waren Himmelbroödt. 


Mainz 1661, 1665. Würzburger Evangelien 1653. Keuſche Meerfrämlein 1664. 
Sirenes Partheniae 1677. Erfurt 1666. Münfter 1677. Eißfelbifches Selb. 
1690. Fulda 1695. 





2 Al-ler-höch.ftie Spei-fe, Auff bie: fer Dil- ger- 


Es- ca Vi - a- to-rum, a-nis An-ge- 
D 2 3 * 
———— —— 
— EAAAC.CCCCO —— ⸗— — - AC. Ku — 
Rei = fe, War-haff » tes Hhim⸗ mel-brodt; Chu uns den 
lo - rum, O Man - na oe - Ü - tum, - su - fi- 





Bun-ger ftil-Ien, Mit dei-ner Gnad er - fül-Ien, Uns ret-ten 
en-tes ci-ba, Dul-ce-di - ne non pri-va Cor te quae- 








von dem Codt. win. Grang, © Feufe Meerfräwlein, Sirenes Parth. 
ren - ti - um. * * 
Das Eißfeldiſche Geſangbuch 1690 kein das Lieb im geraben Takt mit 
folgenven Varianten: 
1) d fehlt. 2) e fehlt. 3) g fehlt. 4) de fehlen. 
Der obige Iateinifche und beutfche Text ſteht zuexft im Mainzer Gejang- 
buch 1661. ‘Die Melodie finbet fich bereits in den Würzburger Evangelien | 
1653 zu dem Evangelium auf das Feſt Mariä Geburt: 
„Am zoll thät Jeſus ſehen.“ | 
Im Mainzer Pfalter 1658 fteht fie zu den Pfalmen: 
38. „Allm Dbel vorzulommen” 


d 

Herr, vbergebs Gerichte.“ 
Nach ver Angabe auf dem Titel des Büchleins „Reufche Meerfräw- 
lein* ist ber lateiniſche Text der ältere und fpäter ind Deutſche übertragen 
worden. 


No. 4078. | 
O sllerbschfte Speife. 


orfter, Ein außzug uter alter vnd newer Teutſcher liedlein, Nürnber 
8 39. (Nah Böhme's —E No. 254.) j 8 





O al⸗ler⸗höch⸗ſte Spei-fe, Auff die» fer Pil- ger Hei: fe. | 


Fronleihnam. Altarsſakrament. 733 


— ERSEIEEE 


ne 








Woahr-haffstes Himmel-brodt: Chu uns den Hun⸗ger ſtil⸗len, Mit 





dei- ner Gnad er -fül «len, Vns ret= ten von dem Todt. 


Diefe Melodie findet fich in neueren kath. Gejangbüchern zu dem obigen 
Sakramentsliede. Sie ift die alte Volksweife „Insbrud ich muß did 
lofien, ich fahr dahin mein ftraffen“ u. ſ. w. und kommt zuerſt in 
einem vierftimmigen Tonſatze von H. Iſaak vor. Im proteftantifchen Kir- 
chengefange ift fie auf die Lieder „D Welt ich muß dich laffen“ und 
Nun ruhen alle Wälder“ übertragen worben. 


No. 408. 
Frewt euch jhr Chriften alle. 


Bamberg 1691. 





rewt euch jhr Chri-ften al-Ie, fro- lo-det all» zu-gleih:|:an- 
Ser eu -» re Knye thut fal len, lobt Gott im —— |: 





und Ber-ren, den jhr da-rinn er-Fennt. 


No. 409. 
O Salutaris hostia. 
Vnter der Eleuation. 


L Mainzer Cantuale 1605. Hildesheim 1625. Mainz 1627. Erfurt 1666. Münfter 





Bel - la premunt hos - ti-li 3, Da ro-bur fer au-xi-li-um. 
Qui vi-tam si-ne ter-mi - no, No-bis do-net in pa-tri-a. Amen. 


— 


736 Fronleichuam. Altarsſalrament. 
No. 411. 


Du Wunder⸗Brodt. 
Augelns Sileſius 1657. Cißfelbifces Geſb. 1690. 


— — — 


Du Wun-der-Brodt, du wahrer Gott, wer fan die Lieb 


























— ZZ 
er « mef-fen, daß du dich hier felbft gi» beft mir mit 
Setengtui = 
—— — a — 
Keib und Seel zu eſ⸗ſen! Tan die Lieb er- mef-fen. 
Das Lied ift aus ber „Heiligen Seelen = Luft“ Breßlaw 1657, 
IH. Bud, No. 98. 









































No. 412. 
Wir wollen alle fingen. 
Ein anders nach der Eleuation. 
(8. 1, 350; W. II, 1268.) 
Mainzer Cantnal 1608. Gitbesfeim 1625. Mainz 1677. 


Wir wol-Ien al«Ie fin » » gen, wir wol-Ien frö- lich 






























































— * — 

—— — r EFF 

fein, wir ha » ben mit on-fern an - gen, den wahren 
— = 

















GOTT gerfe » hen, Kyerie lei + fon. 
1) Mainz 1627 a fatt o. 
No. 418, 
Nun laſt uns fonderlicher weiß. 
Nunc voce laeta dulciter. 
Ufenbergs Bfalter 1582, Andernach 1608. 
+ 
= — — — 


Nun laſt uns fon» der- ü der weiß Zinge en vnd fee ho-hen zeei, 
Nune vo-ce lae-ta dul-«i-ter Dana lea pe a-i-a-ri-ter 






































— ——— 


Machtrag zum II. Bande. 737 


— — 

m 
Dem hoch ond grof » fen Sa » crasment, Welchs nimbt der Prie » fter 
Le - gis Sa - cra - men-to no-uae Ca - na- mus i - mo 







in die Hend, Vnd je - der-man öÖf - fent- lich zeigt, & feind vor- 
pec-to-re, Mys-tes sa-cer quod con-se- crat, Se-cre - ta 









war ver-bor»gen din-gen, Dan al ⸗»les Dold die Kni-he bengt 
res et ob-stu-pen-da, Huic to- tus or - bis sup-pli - cat 





Vnd thun Bott Iob zu eh- ren fin - ge 
Hym-num que can-tat men-te to - ta. 


Der Berfaffer des Andernacher Gefangbuches hat biefe Melodie aus 
dem Pfalter Ulenbergs genommen. Sie fteht bort zu Pfalm 17: „Herr der 
u ne fterdde bift.” Der lateinifche Text ift eine Uebertragung bes 
deutſchen. 


Yladıtrag zum II. Bande. 


(No. 414—421.) 


No. 414. 
Ave Maria du groffe Keyſerin. 


Ein fchöner Rueff von vnſer lieben Frawen. 
Straubinger Ruefbüchlein 1607. 






A-ve Ma-ri-a du grofefe Key-fe-rin, vnd als» Ier 


& 
4 


zu = = Fi - MMA 
EN U: * MEER GES ei ET ef IE. 
—XIIACVCC. IICICCC.c.CC.Cf:ceACCCAX 
NP, DT 1, 


Ding ein Ber - fche- rin, gwaltig vnd reich bift du ge- bom, 








werft nicht anf 


für- war wir wa» ren al =» le ver-lohrn, 





Bol. No. 3 und 64 im II. Dante. 
Bäumler, Kirchenlied I. 47 


Nachtrag zum II. Bande, 


No. 415. 
© beylige Waria zart. 
Der Befchluß des Engeliſchen Bruß. 
Der Pfalter. Trier 1621.1 
& =>: — =>; — — = 
© her-li-ge Ma-ri-a zart, bitt für ons Sür » der 
— — — — —— 
bö.fer Art, jetz «und vnd in der le - ten Stundt, warn ons 
— 
+ 
— — 
die Seel auß · farth zum indt. 
1) Bgl. No. 250 der Bibliographie in dieſem Bande. 












































































































No. 416. 
Ru: GAntz inbrönftiglich. 
Rn Ein newes gar (hönes Lied von vnfer lieben Srawen, auß der 
” P. Prediger Gſangbuͤchl zu Wienn. 
Corn Nachtigall 1649 ff. Prag 1655. Bamberg 1670. 1691. Brauns Ehe. 
ge — 





GANG in « befin fi it it üf» fen dich, fl “ 
Dam du bi — der ; fer 











' — SZ == = 
hö ren mic, — “a, du viel ed» le - fte Jung-fram 
auff dich baw, 8 ma · ri a, mit dei - ner hülff mir Jetzt = 


Des! 






























































et Auff daß id Min-führ, nad Her-· teis De. gr 
— — * 

— — — — 44 
none dienen , hertz- lich nach al-Iem wür-den dei » ne. — 
+ Eorners Nachtigall 1676 a ſtatt d. Y 


Im Bamberger Geſangbuch 1670 ff. ſteht die Melodie bis * im 
3 Takt mit folgenden Varianten: 
1) 
— 
— — 
© Ma-rira, du viel edle. fie Jungfram rei » ne. 
2) bffetthe 8) et ſtatt .. Ma fattgf. 






































DZ 


Nachtrag zum Il. Bande. 739 


No. 417. 
Dich Fraw vom Himmel. 
Clanſener Geſangbuch 1653. 
















Dich Sram vom Bim ⸗»mel ruff i an, In An "4 und 
Dan ich bey Bott kann nit be» flahn, Weil i miß- 


FE en Aarthen en Zu dir mic wend, ſtreck mir dein Händ, 





Er » [ö» fhe dei- nes Kin⸗des Zorn, Werd e - wig fon» fien 


Pen — — 
XCCCCC.Cc“:c.:“zð„ð.I.òĩxCCCX 
fein ver » lohrn. 
Unter dieſem Liebe fteht folgende Bemerkung: 
„NB. Damit die liebe Jugendt von dem weltlichen Lied „Ein fchöne Dahm etc.“ 
abgehalten werde, So wird dieß an deflen Biaß allhie eingeführt und andächtig⸗ 
fi gefungen wie oben oder Ex psalterio Musico p. 148.” 


Hier ift da8 Psalteriolum 1642 gemeint (ogl. in der Bibliographie 
bes II. Bandes ©. 36, No. 81 und bie citirte Melodie S. 391 dafelbft.) 


No. 418. 


Jungfraw im Simmel dort oben, 
Don den Sieben Schmergen Mariae. 


Slaufener Geſangbuch 1653. 








Bnad dih zu To » ben, Mein Seel woll gern dich ver- ehren, 





Mein Stimm, mein wort wöllt an. hö-ren, MHa-ri- a nimb 





740 Nachtrag zum IL Bande. 


No. 419. 
Ave, O Fuͤrſtin mein. 
Eißfeldiſches Geſangbuch 1690. 


HE ⸗ — — —— RB CCCA 
EN Sr ns | „ANNE 0— 3 __ rn —CCCC.TCCCOCCc... 
—X— I - —CC.TCCC... 


AU» ve, © Für⸗ſtin mein, e⸗wi⸗ge Jungfrau rein, du Brunn 


r CCCCC. C.TTTI 
Dt iO En KM EB | —CCcc. & 
AN id 48 
DU I 0 | | — „ 





der Bü -tig-feit, du Fluß der Se-lig » keit, der Uron der 








=. En »ge«-lein. © Ma⸗ri⸗-a. 
u No. 420, 
An jenem Tag. 


Davidiſche Harmonia 1659. 





An je» nem Tag, nach Da-vids Sag, wirdt Got⸗tes Zorn 


fehr bren-uen, dur Sew -ers flam, muß al- les fam, gleich - wie 





das Wahs zer - rin - nen. 
Zu No. 354 im DI. Bande, 


Den Text finde ich zuerft in einem Drud vom Jahre 1604. Vgl 
No. 198 der Bibliographie in dieſem Bande. 


No. 421. 
Salve Antoni. 
(u No. 294: „Schönfter Herr Jeſu“ im II. Banbe.) 


Cantiones devotae de ss. vulneribus Domini nostri Jesu Christi ete. 
conscriptae in his pagellis eo ordine et anno, quo successive com- 
positae et typo datae sunt in diversis libellis a. F. Antonio Wis- 
singh de Siegeburgo, ord. F. F. Min. S. Francisci Conventual. S. S. 
Theol. Lectore, postmodum ejusdem Doctore in universitate Tre- 
virensi, et Ministro Provinciali Provinciae Colon. de 
S. S. Tribus regibus. 


Prima de S. Antonio Paduano consolatore tristium: typo data 
Treviris 1682, cum esset S. S. Theol. lector. 


v 

: — -_ — | * 
lan | —— — — — 
nr = J —— ICCCC.CCCCCCTTTCCA 


— * 


Sal - ve Ant - -ni, dul-eis ve-na bo -ni, Ca - sti - ta - tis 
Sal- ve An - to - ni, der du Got-tes Sohsne Machſt auf dei» ner 





I} 
.| 
| 
i 
l 


Nachtrag zum II. Bande. 741 






i- i-um Te ve-ne- ra -mur, et de-pre-ca - mur 
Band ein Ihron. Ich dich ver eh » re, dein Lob ver » meh-re; 





te Fran - ci - se i- lLi- um 
Weil du biſt mein Wunſch und Cron. 


Hanc eandem cantionem in germanico, prout hic sequitur, 


jamtum dederam in libello germanico precum de S. Antonio, 
dedicato ae. Dae. comitissae de Wolkenstein, Abbatissae in 
Freckenhorst ex oli oriundae, dum essem Monasterii West- 


haliae Lector S. Theol. et ibidem confessarius Stationarius per 
esta circa Annum Dni. 1677. (Handſchrift No. 1161 der Stadtbibliothek 

in Trier. Mittheilung Bohns in der , Caͤcilia“ 1878, ©. 27.) 
Ob nun die Melodie zu „Schönfter Herr Jeſu“ dieſem legteren Büch- 


fein entnommen fein mag, ift zweifelhaft, denn das Münſter'ſche Geſang⸗ 
buch erfchien auch im Jahre 1677. 


Meitere Nachträge. 


II. 2b. 
S. 71. No. 3 und No. 64 gehören zufammen. 
S. 13, See 5: Die fünfte Note vom Schluß muß f ftatt d fein. 
Seile 9: Die zent Note muß d flstt h fein. 
&. 84. Ro. 12 und No. 127 gehören zuſammen. 
S.100. Zu No. 27 iſt Ro. 18 zu vergleichen. 
&.102. Melodie No. 31 fieht ſchon im Pfalter, Cöln 1638, zn dem Liebe „O Herb, 
o du betrübtes Herb". 
&. 105. gu No. 35 vergleiche auch No. 136. 
. Ro. 39. Einen ältern Tert aus einem Erfurter Drud findet man in Pfeiffers 
„Germania“ 1881, S. 102. 
&.117. No. 51. Die Melobie ift bearbeitet nah dem Magnificat im Straßburger 
Kirchenampt 1525: „Mein fel erhebt den Herren min”, 
&.121. Ro. 53 gehört eigentlich unter die Paſſionslieder. Die Ueberſchrift Iautet: 
„Ein Uelwer Geiftliher Ruef auf dem heilig Paſſion unfers Erlöfers 
gesogen in folgender aigner melodta zu Eingen.” 
0. 62. Dice Melobie Ande th nadträgiih in dem vlämiſchen Gefang- 
buche »Het rieel«, Antwerpen 1614, zu dem Terte „Een Setaphinide 
onge", 


&. 132. No. 69. Anmerkung. Der Tert „Wir wollen fingn ein lobgeſang“ ift von 
N. Herman. Vgl. S. 138, No. 250 in dieſem Banbe. 

&.137. No. 77. Das lat. Lied » Ave mundi spes Maria« mit der Melobie findet 
fi A einem Grabuale mit Ouibonifchen Neumen aus dem 13. Jahrhundert 
n Trier 


&. 144. No. 87. Vergleiche dazu No. 308 in dieſem Banbe. 

&. 149. No. 93. Anmerkung: »Beatus autor saeculi« iſt bie zweite Strophe bes 
Hymnus »A solis ortus cardine«, ber zu bem fog. Hymni Abedarii ober 
Alphabetiei gehört. 

&.154. No. 101. Der lateiniſche Text: »Praeco praeclarus« kommt ſchon in älteren 
Sammlungen vor 3. B. in ber des Georg Eaflander. Cöln 1556. 


17142 


S. 168. 


&. 185. 
©. 191. 
©. 197. 
S. 229. 


S. 234. 


S. 235 


©. 236. 


S. 244. 
©. 255. 


S. 267. No. 
S. 269. 
S. 274. 


©. 275. 
©. 277. 


S. 288. 


Nachtrag zum II. Banbe. 


No. 122. Die Melodie »En e mola typica« fand id im Brübergefangbus 
legen —— „Singet frölich lieben leüt.“ Sie it von ber Leiſen⸗ 
trit'ſchen verſchieden. 

m. 153. Vergleiche dazu No. 129 in biefem Bande, 

No. 167. Bergleiche No. 92 in dieſem Bande. 
No. 178 I Vergleiche No. 209. 
No. 217. Weitere Terte zu biefer Melodie find: 

1) »Eheu mortalis, quot pro te malig.« 

„O Menſch gedende, ins Berk verfende.” Mainzer Gib. 1661. 
2) R uam decora, plus quam aurora.« 


e fhön und sterlich, übernatärlich.” Dafelbft u. Straßb. 1697. 


No. 225 bie Texte: „Saulus vmbs er und „ale Johannes zu Ehrifto” 
find von on „ Herman, Bel. S. 143 7 u. 142, No. 33 in bieem ande. 
ai. 2 „Do Sefus jetzt“ bon R. Herman. Bl. S. 143. No. 48 im 


biefem mE aube. 
oben: „Ehrift der Berr feine Jünger” von N. Herman. Bgl. S. 142, 
No. 40 in biefem Bande. 
Re. mh „Die fchrifft zeigt” von N. Herman. Bel. S. 143, No. 47 iu 
efem Bande. 
Ro, 228: efum Ehrifium der welt Eeylandt” von NR. Herman. Bgl. 
50 64 in eſem Bande. u 
—* —8* „Da Ehrift fein Jünger” von N. Herman. Bgl.S. 143, No. 42 
in biefem Bande. 
No. 20: bier „Da 2 zefns Schöpffer" von N. Herman. Bgl. S. 138, No. 227 
em B 
NB. en * fierjeben, daß bie genanuten Texte von Ro. 225—230 
in ben ntagsevangelien ſtauden, und febte fie deshalb unter die 
„Lieber ber —* kath. Kirche“. 


N. 243. „50 oft ich ſchlagen hör." Text bereits in €. Vetters Parabeih- 


vogel 1 
—* 256. "ua hälf mich Leid“. Arnold fagt in der Einleitung zum Locheimer 
üicberhuche Jahrbücher für Muftlat. Wifienichaft. II. Bb. 1867, ©. 50) daß 
niht Adam von Fulda, fondern Adam Kraft aus Fulda, ber 1493 ge 
boren, 1512 im Erfurt fiubirte, dann unter bem gräcifirten Namen Crato 
an ben Arbeiten ber Keformatoren theilnahm me 1558 als Brofefior in 
Marburg farb, Berfafler der (proteft.) Umdich Stung fe 
2588. Die obige Melodie ſteht zuerft im 8 "8 Ten  Bejangbud 1535. 
In Johann Walthers Geſangbü in‘ 1524 ſteht ein 
No. 276. Die ae Zelle der Melodie finde ich —e im Straßburger 
Kirhenampt 1525 bei bem Liebe „Ad Gott vom hymel fi daryn“. 
No. 284. In Pfeiffers Germania” 1874. ©. 81 wirb ein breiftropbiges Lied: 
Da haben min fachen zu Got geftelt, 
tr wird es wol machen wie es im gefelt, 
Dem dhoin ich mich befillen.“ etc. circa 1560. 

aus dem Buche Weinsberg auf dem Stabtarhin in Ein Bd. I. BL. 203b 

en eh Hermann von Weinsberg war Abvolat und Aflefior am eryr 
biiyöfl. Gericht und Kirchmeiſter an ©. Jalob (geb. 1517 + 1598). 
No. 286. Eine ‚Antide Melodie finde ich m ob. Crügers „Xewes voll 
fömlihes Geſangbuch“. Berlin 1640. No. 1 
No. 289. 8 elodie bildet ben, Tenor nee vierſtimmigen aa bet 
Walther, Ausgabe 1537 Ar bem fiebe ‚ze Gott vom Himmel“, Sal. 
vn 5 Liltencron „Die hiſtoriſchen Bolfslicher der Deutſchen“. Nachtrag. 1869, 


© 
No. 305. Ich finde vie Melodie noch im erweiterter Form zu ben Xerten: 


„Bet ftont een moeder reene 
Neffens dat cruycen hout.” etc. Het Prieel 1614. 
und 
zei ons liefd’, ons menigen, 
n ons Der offer goet”, Het Paradys. 1635. 





©. 289. 
©. 301. 


S. 315. 


S. 329. 
S. 333. 


©. 335. 
S. 338. 
©. 340. 
©. 343. 
S. 344. 
©. 351. 


Nachtrag zum II. Bande. 743 


No. 308. Vergleiche dazu No. 361. 

No. 327. „Wir Menfhen bawen alle veft*. Dieje erfie Strophe kommt 
mit Ausnahme der Zeile „Des befiern Theils vergeffen wir fein“ als In⸗ 
Schrift auf alten Hänfern vor und zwar fomohl in Baiern (vgl. Beilage zur 
Augsburger Poftzettung. 1883, No. 59), als auch in Norddeutſchland (Blätter 

r Pamnntogie, 1885. Ro. 4.) 

0. 346 II. Diefe zweite Melodie a „Berr Jeſu Ehrift, wahr Menſch 
und Gott” findet fih nah ©. Dörings Choraltunde gen in dem pointfären 
Cantional des Ioh. Sellucyan 1559, ſodaun in Joh. Eckards Geiſtl. Liedern, 
I. Theil. Königsberg 1597, No. 12. 

No. 362. „Herr 8 de ja nicht Rache.“ Text von M. Opitz. Bgl. ©. 186, 
No. 11 in diefem Bande. 
No. 368. „O felig ift vor aller Welt.” Tert von M. Opitz. Bgl. S. 186, 

No. 16 in diefem Bande. 

No. 369. „Herr genf deines Eifers Flammen.” Tert von M. Opitz. Vgl. 

©. 186, No.9 in dieſem Bande. 

No. 372. „Erbarme Gott." Tert von M. Opitz. Vgl. S. 186, No. 6 in 
biefem Bande. 

No. 376. „O Herr höre mein Gebette.” Tert von M. Opis. Bgl. S. 186, 
No. 15 tn dieſem Banbe. 

No. 380. Melovie bereits im Pfalter, Trier 1621, zu Pjalm 99: „Singet 
dee an Bebett d Flehen“. T M.Opit. Vgl 

.9386. „Bert höre mein Ge vnd Flehen“. Zert von M. Opitz. Bgl. 
S. 186, No. 10 in dieſem Bande. 

No. 388. „Der Herr Gott Iſraels ſei benedeit“. Text von Rutgerus Edin⸗ 
gins. Bel. ©. 143, No. 45 in biefem Bande. 

. 398. „Bott vatter in dem himelreih*. Gin ähnlicher Tert in ſechs⸗ 
etligen Strophen mit einer anbern Melodie fteht bereits im Bal. Bapſt'⸗ 
hen Gefangbuche 1545 unter der Veberfchrift: „Die deutfche Kitania, Reim- 
weife inn ein Kiedt gebracht” u. ſ. w. Berfafler iß Joh. Freder + ale 
Superintendent zu Wismar 1562. Vgl. Wackernagel III, 231. 


Regiſter der deutſchen Lieder. 


—8* opfert Gott ein Lamm. No. 
Aber wollen m fingen und fingen ein. 


N 
Ach, 0%, oh, o Pein, o Schmerz. 


* * ie mag ich fröhlich fein. ©. 165, 


us Oieriieb e Mutter mein. ©. 119. 
kr Gott, laß Dir befohlen fein. S. 134. 
Gott vom Himmel, feb baren. ©. 18, 
71, 134. Nachtrag, 


a ach a rar 8 Blut. No. 227. 
Ad Jeſu, gib mir R He guug. S. 407. 
a Seht, lieber Pan bir fei Lob. No. 313, 


a, Raiferin unter den Schönen. ©. 115. 
Ach lieber Herr, ich bitte dich. No. 299. 
Ah Magdalena, mea gaudıa. ©. 94. 
Ah Bater ni entwohnet. ©. 97. 
Ad warn body Jeſu, Tiebfter mein. S. 97. 
Ad wann kommt bie ac heran. No.130b. 
A was für Trauern. ©. 97. 
er was iſt das, mein Herz. ©. 102. 

wie fe if Gottes Sit. ©. 528, 

18 hab ich ſchon begehrt. S. 103, 


Abam und Eva Spell’. ©. 65. 

Abe zu guter Nacht. ©. 112. 

Alleluja, Alleluja, heut tebenbig. No. 282. 

Alleluja, Alleluja, Alleluja, wahrhaftig bu. 
No. 282, II. 

Alleinig. Alleluja, o Söhn und Töchter. 


Allein Seh in der Höh fet Chr. ©. 456. 

Alle Menfchen berfommen. S. 124. 

Allerhöchfter Gott der gute. ©. 9. 

al > Ding, find drei Iefus, Maria, 
oſep 

Alle Ta Darier | fag. ©. 86. 

Alle Welt freuet fih. S. 307. 


) wie 


Ale Wet (hä, © 100, 307. 
au⸗ got oll Billig ſrohlich ſein. Ro. 265, 


ale Bet fpringe und lobfinge. No. 49, II. 
Allmächtiger, ewiger Gott. 8.70 

Allmächtiger, güti er Östt. ©. 69. No 178. 
Amt tt 

Almäötiger Schöpfer und Gott. ©. 134. 
Allm Uebel vorzufommen. ©. 732. 

AN Tugend ſchon. ©. 76, 79. 

Als ber, ütige Gott. S. 263. 

Als der Herr vom Berg wollt gehen. S. 415. 
Als die Sonn durchſchelnt das Glas. 5.130. 
Als die Weifen verwarnt von Gott. No.112. 
Als Engel Gabriel = Da. 

ai⸗ Sgt Menſch geboren war. S. 84. No. 


Als Gottes Sohn vom Himmel kam. S. 351. 
are ich ji meinen Schafen wacht. ©. 344, 


Als ich binging fpazieren. S. 92, No. 80. 

Als Jeremias ward gefanbt. No. 76, IV. 

ALS Jeſus an dem Nachtmahl faß. Ro. 309. 

Als Jeſus Chrift geboren war, da war «6 

MS AH ach b de 
8 Jeſus Chriſt geboren war zu Hero 
&. 70, 142, —* 43, III, Re 114. 

Als e Sefus Ehrift geboren war, ſchickt Gott. 


a Ice rift gefreuzigt war. ©. 134. 

Als Jeſus Ehriftus, Gottes Sohn. S. 183. 

Als Jeſus ehrifius, unfer Herr,von Todten. 
No. 329, 330 

als Jeſus num geboren warb. Ro. 115. 

Als Zeus in der Marter fein. ©. 65. 

Als Jeſus von feinem Leiden rebt. ©. 142. 

Als Johannes au Chriſto ſaudt. ©. 428. 

Als man zählt. ©. 165. 

Als Maria, bie Yumgfran ſchon. ©. 335, 
357, No. 135. 

Als Maria nad dem Geſetz. Nr. 133. 

Als nun Ifrael aus Egypten. ©. 415. 

Alfo heilig ift ber Tag. S. 131, Ro. 247. 

Als wir recht wohl gelernet seht. No. 184. 


ger, gütiger Herr, bir fei allzeit. 


Kegifter der beutfchen Lieber. 


Als wir warn belaben. Ro. 7, U. 9. 

Amor thut m —E gen. S. 103. 

Am Sabbath (Sountag) früh Marien drei. 
No. 243, 2438. 

Am Saı Sonntag eh’ die Sonn aufging. S. 512, 


Am —S in der Still. S. 76, 


an gr thät Jeſus. &. 732. 
An des Herren Geburtstag. ©. 130. 
Anfänglich nicht vergebens. S. 615. 
An heilig Frommen jener Welt. No. 324. 
An jenem Tag nad) Davids Tag. ©. 76, 
86, No. 420 
Au Jefum gebenten. ©. 384. 
Anna, bie bu ein Mutter biſt. ©. 119. 
Auf, anf mein Kind. ©. 177. 
auf biefer Erben ingemein. ©. 81. 
In einen Berg, Sina genannt. S. 177. 
Sul ihr Panten und Trompeten. ©. 122. 
nf meine Seel und fage Lob. ©. 186. 
Au dem väterlichen Herzen. ©. 282. 
Aus des höchſten Vaters Herzen. ©. 282. 
Aus des Vaters Herzen ewig. S. 66, No. 35. 
Aus diefem tiefen Grunde. S ©. 186. 
zus toßer Angft und tiefer Noth,. &.134. 
artem Weh Ha menfhticht Sieht. 
ne 69, 77, 96, No. 10, 11, 12 
Aus meines Herzens Grunde. ©. "160, 180. 
Aus tiefer Roth ſchrei ich zu bir., 9. 18, 71. 
Ave Balſams Ereatur. ©. 51, 
Ave durchleuchte Stern des herr. ©. 62. 
Ave, Gott grüß dich, reine Magd. ©. 51. 
Ave, ich grüß dich, edlen Stanım. ©. 58. 
Ave, Sungfran auserforen. No. 23. 
An Icben Hoftta, du Wahrheit. ©. 53. 


Kor Hebendige Oblat. &.11, 711, No. 379. 
Ave Maria, du Himmeltönigin. '&. 87. 
Aue Mar Diarie, bu große Katferin. ©. 165, 


Ave Marie gegrüßt feift du von mir. S. 94. 
Ave Maris, ratia plena, So grüßen bie 
Engel vie Sungfran. &. 82, 94, 119. 
Ave Maria klare bu Lichter Morgenftern. 

y, 100. 


Ave Maria, voller Onad. S. 84. 

Ave Maria zart. No. 2 

Ave, o Fürftin mein. ©. 113, Ro. 419. 
Ave, ſalve, gaube, vale. ©. 53. 

Abe, vil liehtir meres ſterne. S. 9. 


Barmherziger Herr Jeſu Chriſt, dem Alles. 
No. 253, 254. 


Bei deiner Kirch erhalt uns, Herr S. 134. 

Bei dem Kreuz in Jammer. ©. 474. 

Bei guter Ba dich Schlafen leg. S. 117. 

Bei jtiller (finfter) Rad, au erften Wacht. 
©. 93, 97, 498, No. 

Benebeiet bift du. ©. 

Berhtel gezierbe ber vaſten. ©. 419. 


745 


Betracht mit Fleiß, o frommer Chriſt. S. 156. 
— ‚o Menfgentinb, wie ſchwer. S. 95. 
Betracht wir heut, au biefer eif S. 534. 
Beut in deines Thrones. S 

Bewahr, o Gott, mid. ©. Ar 

Bis ee und gefüflet. ©. 417. 

Biß gegrüßt, mein Gnabenthron. Ro. 172. 


Capitau Herre Gott. ©. 429. 
— de der du bift das Ficht und Tag. ©. 


Sr be bu biſt Tag und Licht. S. 132, 


Shi "ber bu geboren bift. ©. 8. 
Ehrift, der Engel Zier und Leben. &.554. 
Chrift der Herr feine Sünger fra 5 259, 
Elan der i erſtanden. Mo. 11 
Ehrift, du bift mild und gut. S. an 
ehrine ber Heiligen Leben. ©. 555. 
Chrifte, du bift der helle Tag. S. 134, 183, 
rifte, bu Lamm Gottes. ©. 457. 
riſte, geborn im Reinigkeit. No. 102. 
ifte kinado. ©. 7. 
ein fubre zu Simmel, was ſendet er. 
Mi —* 134. * eh 
riſti Mutter um Gr merzen. ©. 
a: Ro. 211, 212, 213, 2 
i Port wirb jetzt burdhgängig. &.391. 
E ift erſtanden (wohl) von ber Marter 
allen, des S. 10, 66, 67, 70, 502, No. 242. 
ee iRe erftanben von ber Marter Banden. 


ar König aller Ding. ©. 460. 
Chriſt * in Todesbanden. S. 89, No. 284. 
em Oſterlãmmlein. No. 263. 
rift fi ze martereune. ©. 9. 
Ehrift ſprach zu's Menfchenfeel. No. 220, IL, 
Chriſt jpricht, o Seel, o Tochter mein. S. 481. 
eh Sprint gut Menfchenfeel. No. 219, 


Seit Get Gott zum Salrament. No. 
Sonim wir follen loben ſchon. S. 132, 


* hi —* zum Jordan. S. 255. 
Chriſt unſer lieber Herre. ©. 69, 159. 
rift ung genabe. ©. 8 
Chriſtus der Herr Gott. ' 555. 
ans der Herr hat für uns gelitten. S. 72. 
riſtus der Herr verleih mir Er &.65. 
Ehriftus, der und jetig madt. S. 134,432, 
434. Ro. 188, II 
— fahr gen (zu) Himmel, Kyrieelei⸗ 


—— mit Schallen. S. 70, 626 

un 

Chriſtus iſt auferftanben, Freud iſt in allen 
Landen. No. 


ehriftus Ken —* von ſeiner Marter 


Chriſtus iſt erlauben, Kyrieeichfon, von des 
Tobesbanden. No. 2 


' 
. 
.n 
26 
* 
2 
4: 
Ai 
a 
. 





ve, "746 Regiſter ber deutſchen Lieber. 


Eprifue iM umfer Speis und Tran. No. 


ap 18 mit feinen Züngern gleng. 8.134. 
8, Daher Bette Sohn. ©. 434.7 
Chume vrlöfer. &. 245 


Da Ehrift fein Jünger warnen thet. S. 161. 
Nachtrag, ©. 742. 

Da Chriftns, ber König der Ehre. No. 272. 

Ds Shriftne geboren wear. No. 76, V, ©. 


> aftus mit den Jün ppern fein. S. 434. 
Da ra vr: Gabriel Befehl empfangen. S 


Da Gott ber.Serr get Marter trat. ©. 423. 
Da Gabriel, te ngel klar. S. 301. 
De Bolt Gott bie Welt erihaffen wollt. S. 179, 


Da —* zn ihm in Ewigkeit. S. 56. 

Da Jeſns am dem Kreuze fund (bung). 
&.58, 65, 66, 104, 131, 134. No. 197. 

Da FJeſus Chrif am Krez Rund. &.449. 

Da Jeſus jett in Todt gehn wollt. Nach⸗ 
trag, ©. 742. 

De 3 Seins an ben Garten gieng. S. 73,100. 


Da im Schöpfer aller Din 2. © S. 742. 
Da Jeſus zu Bethauia war. 

Da kommen follt der Welt Seien, No. 6. 
Da Marta im Kindelbett. Ro. 131, 132. 
Danket bem Herrn Chriſto. No. 31, I. 
Danket dem Herrn, denn er ifl. ©. 179. 
Dant ut jagen wir alle Gott unferm Herrn. 


Dont jagen wir alle mit Schalle. No. 31. 
Das alte Jahr vergaugen Mi No. 105. 
Das Feſt und herrlich es .134, 630. 
Das Heil der Welt, ein 


Das iſt Das wahre gülden Jahr. S 

Das iſt mir lieb, daß meine. ©. 1 
Das Kind ift ung geborn. ©. 131. 
Das ift der Tag, den Gott. No. 41, 42. 
Das oberfi Wort iſt N, gangen aus. ©. 53. 
Das Sa ament ein 


Das kind bie 10 Gottes Gebot. ©. 146. 
Das ſüße, Liebe Jeſulein. ©. 320. 

Das Imahre Heil und allen zeoft ©. 545. 
Das walt Gott, der mid. ©. 106. 


Das walte Gott in feinem Thron, S. 80. 


Das Wort Ave laßt uns fingen. ©. 62. 


Dein Blut die befte Arznei ift. No. 275, V. 


Dein große Lieb, o Sefulein. No. 160. 


ines Lind. ©.407. 
Des ‚geil der Welt, Herr Jeſu Chrift. No. 


Du —— Kreuze unſers Herrn. S. 161. 
Das Seit ommt uns gerigug ber, ber. 8 156. 


Gheimniß if. No. 
Das fin fi bie A a zehn an bie Gott, 
Des in * * heiligen Geh. Gebot, bu op. 


Dein Guab verleih’ ung, Jeſu Ehrifl.S.78. 
Dein keuſches jun Leben. S.349. 
Dein König Ifrael kommt daher. Mo. 194. 
Dein Lieb, Ignati. S. 117. 

Dein kob zuft, Herr, ber Simmel aus. Rs. 


Den " ehte and, o höchſtes Gut. Mo. 2228, 
Dein „übe Gedachtniß, Jeſu Ehrift. Ro. 


Dem großen Bott, tem Schöpfer alle 
Dinge ©. 1 

Dem neu ebörmen Kindelein. S. 337. 

Den bie Hirten lobten jehr. ©. 130, 296. 

Den geboren hat ein Magd. Ro. 136. 

Den bi. Bifchof St. Nicola. ©. 161. 

Den h. Geift und wahren Bott. Ro. 350, IL 

Den König, ben gefreuzteu Herrn. S. 604. 

Der alte Schnitter, Tod genannt. &. 102. 

Der du bift drei in Einigleit. S. 663. 

De Engel kam vom Himmelstbron. &.155. 
en große Würbigfeit. No. 174. 

= 1 ieb unfers Herren Jeſu Chriſt. ©. 


Der Geſtirn, o Beichaffer. S. 249. 
De re, Tod mit feinem Pfeil. S.76, 


ben Kofentrang. ©. 101. 
86 Heiland komm her. No. 1, U 


Der! Beiden Heiland komm herzu. No. 1. 
Der Hellgen Leben. No. 271. 

Der heilig Ehrift erſtanden iſt. No. 256. 
Der heilig Geift mit feiner nad. &.105. 
Der 2 valig Geiſt und wahrer Gott. NRo.350, 


Dr rei mo Leihnam, ber iſt gırt. Ro. 


De Herr Gott ift mein treuer Hirt. &.135. 
De Ser Gut ige fei benebeit. ©. 743. 
Der Herr Gott fei gepreifet. S. 613. 
Der Herr und Salt, von Ewigkeit. No.355, 
356, 357. ©. 7 
Der r Dmmel jet Whloden ſoll. S. 489. 


Der boͤchſ König mit ſeim Panir. Ro.195, 


Der ochheitliche Ta S. 630. 

Derjenig Tag, bes bes Born ein Tag. ©. 84. 
Der Rirhengebe jet. S. 155. 

tft uns des Jahres. ©. 563. 

Deu g liebe, fühle Mai. ©. 570. 
Der Denihen geil ein Meines Kind. S.85, 

407. Ro. 155, II. 
Der Menſch muf han viel auf. S. 99. 
Der nun maien wolle. ©. 6 
Der oberft Richter Ehriftus. S; 143, 432. 
Der er Spiegel ber Dreifaltigkeit. &. 131. 

No. 

Da S iege! ber Geredttigleit. ©. 338. 
Der Süß Gedank an Jeſum riß. ©. 384. 
Der zung, ber Mi ift fo freubenreidh. ©. 67, 70, 











— — — — — 





Regiſter ber deutſchen Lieber. 


Der Tag vertreibt bie finftre Nacht. S. 179. 


Der übertrifft ber Sonnenglanz. ©. 450. 
Der Welt Heiland, nimm. ©. 496. 


Der Welt Wolluft bu ale ©. 52, 437. 


Der Wind auf leeren Straßen. ©. 98. 

Der zart Gronleihnam, ber Mr gut. ©. 67, 
71, 93, 150. 7 

Des bitten wir er — 82. 

Des heilgen Geiſtes Gnaden groß. 8.659. 

Des er gen Geiſtes reihe Guad. No. 351. 

Des helfen uns die Namen drei. ©. 131. 

Des höchften Vater höchſter Sohn. S. 175. 


ahnen 
Des Königs —*— gehn hervor. 


ca 
©. 175, 441, 444. No. 195, 196. 

Des Menichen Liebhaber, &. 263. 

Des Morgens früh Marien brei. ©. sıl 

Des anges Licht kommt jetzt berfür. 


Di © fitten wir, beine Kinder. ©. 454. 
219, eble Königin, wir ehren. ©. 84. 
‚Fran, vom Himmel,ruf ih an. S.51, 

vn 58, 109. No. 417. 

Di Gott loben wir, Dich Herr belennen 

wir. ©. 130, 619. 

Dich Gott wir loben und ebren, bekennen 

did. No. 363, 364. S. 679, 680, 691. 
Did Gott wir preifen. S. 680. 

Big rüßen wir, o Selnlein. No. 138. 

dl m 

enz o. 

Die Die allerhihfi@n rmberzigfeit. ©.135, 469. 
Die edle König hochgeborn. No. 43, VID. 
Die edle Mutter hat geborn. ©. 132, 280. 
Die Enge fingen füßen Sang. ©. 606. 
Die & ollind fommt von Abamel Schuld. 


Die ten Menſchen Gott der Herr. S. 138, 


Die ge me Welt, Herr Jeſu Ehrifl. No. 22 
Die — rein anbet verborgen bie. ©. 


a Sri 14 gibt uns Weil und Lehr, 
Die beit heilig Drei König mit ihrem Stern. 


Die seifige Dreifaltigleit in einer. 8 102. 
Die heilig Er und auch bie fein. ©. 73, 
Die Hirten anf bem Felde warn. S. 130. 
Die Löniglich Banner gehn herfür. S. 444. 
Die liebe Jeſu Stetigfeit. &. 322. 

Die e Majepät und Herrlichkeit ber g. Welt. 


Die ie * ſtund vor Leid u. Schmerzen. 


Die ei Zeit Ca) ganz 
— 269, 270 
ae hrifti iſt anfgetban. ©. 391. 
Bir fort Ehriai nun offen ſteht. No. 137. 


747 


Die Frophezeien find erfüllt. S. 66, 136, 


Die Sri ꝛe. = Die Sfchrift. 

Die Schrift zeigt uns an. S. 742. 

Die Seele ei fi heilge mich. ©. 62. 

Dieje neue ——— Hr 155. 

Diefe öfterlihen Tage. ©. 550. 

Diejer Tag viel nben bat. No. 44. 

Dieſer zu vol Kreuden iſt. No. 165. 

Di herrlich, hob Feſt Dat ©. 630. 
Dies iſt des Herren Tag für wahr. S. 647. 

Die Sonn annoch verbrofien. No. 291. 

Die Sonne wirb mit ihrem Schein. ©.179. 

Dies neu Jahr iſt Ieeubenreich. No. 101. 

Dieweil bei mir allein. S. 6 

Die z.Peisheit und göttlich oßrheit &.55, 


Die, ein Gebot jollft du lernen. ©. 57. 
Die Zeit iſt da, daß man foll fröhlich. S.92. 
Die enden⸗ 


Dir jei —8* aje und Ehre. ©. 179. 
Din flimme berhtel. S. 25 

Dort oben in des Himmels Thron. S. 85. 
Drei Könige aus fremdem Land. No. 111. 
Du blutige Haupt, ich gib Did. ©.175. 
Du guter Fürft. 

Du heiliger —8 ©. 100. 

Du Lenze gut. No. 281 

Du lieber Herr St. ia, ©. 581. 
Durch ben Unge horſam. No. 7. 

Dur Sefum FRA elehret aR No. 400. 


Dur [en tige Di 
d, bu * St. N9.411. 
2 —* Kreuz. S. 437 


Eh’ Haß vergeht des Tages Schein. S. 179. 

Eh’ Gottes Sohn geboren ward. ©. 333. 
a fei vem Bater und dem Sohn. ©.62. 

Ehre jei dir, Ehrifte. ©. 463. 
Fr Gott, was mag ba gejein. No.107. 
ent fündeln” auf ber Seiben. ©. %. 
Engel Gott mir geben. ©. 112. 
Ha —* rg iſt unſer Gott. ©. 29. 
Ein m große verfünb ich euch. S. 324. 


—* —E— nimm wahr. ©. 259. 

Ein jeder Menſch, ber. No. 367, 368. 

Ein Jünger feinen Meifter Fragt. S. 57. 

Ein Jungfrau auserloren. ©. 615. 

Ein Jungfrau fein St. Katherein. S. 56,62. 

Ein Jungfrau zart, von ebler Art. ©. 5, 
99, 103, 108, 109, 269, 448. 

Ein Rinbelein fo [öbelich. S. 130, 164, 

2. Ro. 43, IV. 

ein "Find geborn von einer Magd. S. 322. 

ein Kin Kind gebon, zu Bethlehem. S. 67,70. 
o. 

er Kind ge gear. zu Bethlehem. Eia, Su⸗ 
an 

Ein Ktub Kind gehe zu Bethlehem, freuet euch. 


eit af Ich heilig und ganz 


748 


Ein Kind geborn zu Bethlehem, fröhlich 
mit. Ro. 57. 

ein Bit gebern zu Bethlehem in biefem 

abr. Ro. 

Ein Kind ehem zu Bethlehem, jubifiren 
wir. No. 66. 

Ein Kind geborn p Bethlehem, Iaetetur 
concio. 65. 

Ein Sind Kind gehen m) Bethlehem. Noe, Noe. 


Ein Sind geborn au Bethlehem. O Gott 
mein Lieb. No. 60, LI. 
en ein Kind geborn m Bethlehem. O bo. 


ein Sins geborn zu Bethlehem. D Lieb. 
Ein Kind Kind geborn zu Bethlehem, fein Name. 


Ein eind if uns geboren heut. No. 69, III. 
Ein Kind ift uns geboren zu Bethlehem, 
das bracht. No. 110. 
Ein Kind iſt uns geboren Ay Bethlehem, 
bie Engelein. No. 1 
Ein Kind if uns gern zu Bethlehem, 
bie Jungfrau. No. 1 
Ein Kindlein in ber Biegen, N0.145, 146. 
Ein Kind von Gott uns geben ifl. No. 37. 
Ein klare Stimm, ſchau wird febert. No. 16. 
Ein Königin in dem Simmel. ©. 131. 
Ein köſtlich Ding iſt, was ich fing. &.120. 
Ein Liedlein will ich heben an 86, 91. 
Ein Lieb fo will ich heben an. S.77, 83 ‚9. 
Ein Lied will ich jetzt heben an. ©. 86. 
ein — hab ich zu fingen. S. 80, 91, 103, 


ein Dioeber ftond dröventlich. ©. 54. 

Ein neues Kindelein. No. 70. 

Ein Schäflein auserloren. ©. 93, 98. 

Ein ſchön klein Kinbelein. No. 161. 

Einftmals ich Luft befam. S. 101. 

Ein Tag des Zorns der jüngfte Tag. ® 108. 

Ein Zeit hört ich viel guter. ©. 53, 5 

Elend hat mich umgeben. ©. 78, 83, 5 

En mitten in des Lebens Zeit. No. 3008. 

Erbarme Gott, erbarme. S. 186. 

Erbarın Dich mein, o Herre Gott. No. 14, II. 

Erparın fih unfer Goit ber Herr. No. 12, 

Erfreue Dich Himmel. No. 168. 

Errüllt wird durch Die Urſtänd heut. ©. 514. 

Erhalt — Herr bei deinem Wort. S. 71, 
3 


Erhör unfer ſeufzlich Be ie. Ro. 181, I. 

Er ift gewaltig und ftarf. 

Erlebiger ber Bölter. ©. 2. 

Erlss mich Herr mit ſtarker Hand. ©. 258. 

Erfanben tft der heilig Chriſt. ©. 67, 70, 
397,541. No. 244, 245, 251, u 258. 

Erſtanden ift der Herre Ehrif. © 135, 

Enden di dich nicht, o frommer Ehrift. ©. 


Es fährt. cine heilige Zeit. S 
Es fiel ein Himmelsthaue. No. 10. 


Regiſter der beutichen Lieber. 


Es flog ein Eugel in Eile. S. 100, 260. 





Es flog ein Heine Waldvogelein S. 54,69. 

Es flog ein Täublein weiße. Mo. 17. 

Es flog ein Bögelein Teile. S. 99. 

Es 9 ein Roſe vom Simmel berab. ©. 
69, 104. No. 207. 

Es  fenet fi Billig jung und alt. Mo. 273, 


& Wioet, was im Himmel ift. 30. 
Es führt drei König Gottes Hanb. Rs. 108. 
Es gingen drei Frauen. ©. 508. 

Es gingen brei Fränlein. &. 512. 

Es ging unfer liebe raue. S. 91. 

Es geborn ein Kindelein. Ro. 71. 

Es ift das Heil uns fommen her. ©. 81, 


Es RR das Find zu Bethlehem geborn. ©. 


PR iR der Engel Herrlichkeit. S. 298. 

Es iſt ein Kinblein geborn, das Bat ver- 
fühnet. No. 67. heut 

Es „ft ein Kinblein HR J geborn. Ro. 68. 


es if ein Ros entprungen. S. 99. No. 78. 
Es iſt ein Schnitter. ©. 101. 

Es iſt ein Tag der zhlichteit. N0.43, VL. 
Es ift erſtanden Jeſus Ehrift. No. 260. 

Es tft fürwahr zu Magen gar. © 156. 

Es ift gewißlich an ber Zeit. ©. 183. 

Es iſt nun vorhanden bie Zeit. No. 183. 
Ge Im gin Engel hell und Mar. No. 82, 


Es Tam ein ſchöner Engel. No. 207, III. 
Es klagt menſchlichs Geſchlecht. S. 362. 
ee muß erklingen überall. ©.156. No. 48, 


Es nahet fih dem Sommer. S.77, 89,103. 
Es ſchreibt Lucas, der Evangelift. No.148. 
Es find Doch je fig alle, t bie. ©. 488. 

Es lungen drei Engel ein kläglichs Gefang. 


S. 6 
Es *— drei Engel ein füßen Geſang. 


Es * gottfürchtiges. S. 94, 630. 

cs war einmal ein großer Herr. ©. 161, 
450. 

E⸗ war eins Heiden Tochter. S. 83, 87, 94. 

Es weineten bie Engel eiumätbiglih. Ro. 


216. 
Es wirb ſchier ber jängfte Tag. S. 147. 
Es wollt fer Jäger jagen. S. 66, 78, 


82, 96, 99, 161. No. 18. 
Es wurbe burch dem Geift geführt. S. 49. 
Eiiger Gott, wir bitten bi &.126, 135, 


—* ber großen Liebe. ©. 462. 
Eya Herre Gott, was mag. No. 107. 


a Au arg betrogen iſt. S. 180. 
Feſt und hoch auf dem Thron. No. 331. 


Negifter der beutjchen Lieber. 749 


en dich, alle Chriſtenheit. ©. 549. 

reu dich, du Himmellönigin. ©. 100. 
Freu dich, du werthe Chriftenheit — % — 

bat überwunden. S. 135. No. 267, 2676. 
Gren dich, ih, bu werthe Chriſtenheit, baß Gott 


* 3 du Zier der Chriſtenheit. S.117. 
eud iſt in allen Landen. No. 286. 
veub über Freud, o Ehriftenthum. ©. 85, 


en vich, Ignati, edler Held. S. 85. 
venet iv alle Ehriftenheit. ©. 131, No. 


* euch heut, alle gleich. No. 241, 
eundhold und gut, ohn allen Fehl. S 


Bat euch, ihr Chriften alle, froblodet. No. 
Great ed), ihr Chriſten alle, Chriftus fuhr. 


ent Fr ihr Chriſten allzugleich. S. 91. 
eut 33 ihr Chriſten überall. S.70,152. 
reut euch, ihr frommen Kinder. S. 105. 
ent euch, ihr Frauen und ihr Mann. ©. 


eut euch, ihr lieben Ehriften. S.105,114, 
vous eu ‚ Ihr lieben Seelen. S. 105. No. 


a b il i heben an. S. 83. 
öhlich jo will ich fingen. ©. 69. 

Mr in jo fo wollen wir heben an. ©. 120. 
rohlodet alle Engelein. No. 288. 

ür allen Dingen = Bor xc. 


Ganz renbenboll der Chriſtenchor. S. 175. 
Ganz inbrünſtiglich. S. 119. No. 416. 
Ganz Kir betrübt die Mutter ſtund. ©. 2. 
San ebr ift mir mein Herz entzündt. S 


Sebenebeit und gelobt fei. S. 668. 

Geborn ift ung ein Kindlein Mein. No. 163. 

Geborn iſt uns ein Kindelein, von einer. 
No. 72. ©. 513. 

Geborn ift uns ein König der Ehre. No. 
45, DI. 

Gebt dem Herren Lob und Preife. 2 415. 

Gegrüßet ſei Die rechte Hand S. 270 

Gegrüßet je V bu, peiliae ee rein. ©, 


Gegrußet In vn herein, No. 139. 

Gegrüßet ſeiſt bu, Maria, bu bift voll 
nad. ©. 177. No. 312, U, 

Gegrüßt feift du, Baar, &.104, 348. 

Gegrüßt Te bus, aria himmliſch Mon- 
arhia. N S. 179, 252. 

Gegruͤßt * vu Maria, rein, voll Gna⸗ 
den. ©. 87, 91, 270. 

Gerd I jeift bu, Maria jart. ©. 86, 93, 

Gegrüßt ih bu, o Jeſulein. S. 397. 

Gegrüßt ſeiſt Maria, du Königin. No. 180. 


Be N ſeiſtu, — Heil der Welt. ©. 175, 


Gehabt Bob zu biefen gelten, &.161. 
Gelobet ſei Gott ewiglich. No. 3 

Selobet ſeiſt du Ehrifte, ber du. 5. 463. 
rg feift bu Chriſte, in deiner. ©. 156, 


464, 465. 
Gelobet je feift bu, Jeſu Chriſt. S. 70, 130, 
—— fei allzeit die heilig Dreifaltigkeit. 


Gelobt Mi Sort ber Vater. No. 302. 
Gelobt fei Bott von Ewigkeit. S. 700. 
Gelobt jeift du, Herr Jeſu Chriſt. &. 147. 
Gelobt jei und "gebenebeit. ©. 691. 

Gen Himmel aufgefahren if. No. 327. 
Gdang. thut uns von einem Apfel. ©. 57, 


Gejeguet fei ber Herr. ©. 130. 
Gib uns Gnad, zu betrachten. ©. 690. 
SL als ber Sic zur Waflerquell. No. 


* ui ver Sirich thut laufen. S. 106, 


—* Nruh, wann ſich entzündet. S. 97. 
Glori, Lob, Ehr dem Bater fei. ©. 713. 
Slori, Lob und Ehr fet bir, ri. 'S.142. 
Sort, Lob und große Ehr. ©. 

Gott dem Vater fei Lob und Dont 's 734. 
Gott per Herr, ein ewiger Gott. ©. 131, 


Sit ker Herr foll’gelobet werben. S. 85. 
©ott, der bu den klin Stand. S.147, 
Gott der Bater wohn uns bei. No. 297. 

Gott bes Vaters Weisheit ſchon. No. 188, 


Gott dich loben wir. S. 679. 
“ Betten nab und fein Barmherzigkeit. ©. 


Gottes Sohn auf Erb’ ift lommen. 0.199. 
Gott ewig if, ohn Endes Friſt. S. 63, 65. 
Gott Gnade dir, du liebe Seel. S. 99. 
Gott grüß dich, Raiferinne. S. 417. 

grüß —8 Martyrer Blümelein. No. 


ont —* einen Weinberg gebaut. No. 203, 


on hat nach feinem Leiden. ©. 56. 
— heile: Sadpier aller Stern. No. 4 


Sat Himmels und Erden.&S.680.020.365. 
Gott in ver Höh ſei Preis und ehr. S.118. 
Gott in feiner Majeftät. ©. 64, 434. 

Gott ift auf Erden kommen. No. 104. 
Gott iſt die m wann wir. ©. 186. 
Gott if mein Hirt. ©. 186. 

Srutihe Weisheit und weltliche Thorheit. 


Bott age Gott dankſaget. S.66,131, 
Gott fa en wir Gnade. ©. 9 
Gott ſah zu feiner Zeit. No. 200, IH. 


750 Regiſter der deutſchen Lieber. 


Gott ‚ja 1 gelobet unb gebenebeiet. S. 131. 


Sr fo wollen wir loben und ehren. S. 66. 
Gert ſprigt wer in mein Reich will gehn. 


Pen aufers Heiland ‚preifet. S. 603. 
Gott Vater der Allmächtigleit. ©. 179. 
Gott Bater in bem Himmelreih. ©. 743. 
an vefer in dem höchſten Thron, hat. 


Gut Bater (oben) im höchſten Thron, wir. 
Prien —* an ein Krenz geſchlan. S. 131, 


Bott zu Lob und auch zu Ehren. ©. 161. 
Groß Gnad ift aufgeftanden. ©. 51. 

Groß i baden im heilgen Thron. S. 258, 
Sm ft Gottes Barmberzigleit. S. 135, 


—* Nieb thut mich bezwingen. S. 57. 
Groß Lob und Ehre ſag mein Seel. S.179. 
Groß und heilig über allen. No. 190. 

Groß und Herr ift Gottes Nam. No. 47. 
Grüßt feift, heiliger Tag. ©. 523 

Grüßt jeift dur, [hönes —S S; 98, 
Grüßt jeift Maria, gnadenvoll. S. 179 
Gütiger Beſchaffer uns erhör. ©. 426. 
GSütiger Jeſu Ehrift. S. 135. 


Hätten wir fo wahr Gott8 Hulbe. No. 201. 
Heilig bift du, o Maria, ©. 81. 
deli Dreifaltigleit. S. 63. 


Hei iger ranzisce, Lit. S. 91, 109, 114. 


Fer eift, bu Tröfter fron. ©. 647. 
eiliger Geift, Herre Bott. &. 655. 


deiliger Geiſt, o Herre mein. S. 179. No. 


Heiliger Herre S. Laurenz. ©. 261. 
Heiliger Schöpfer aller Stern. S. 249. 
Heiliger Sebaſtian, wir rufen. ©. 119, 
Heilig ift ©ott der Bater. ©. 456. 
Heiligs Kreuz, ein Baum. ©. 437. 
Seli lamma Sabactani. S. 98. 
Helft mir Gottes Güte preifen. No. 106. 
Helft mir bas Kinblein wiegen. ©. 69. 
Herr aller Gnad und Gütigfeit. No. 210. 
ge Chrift, der einig Gottes Sohn. S.454. 
err Chrifte, Richt und Leben. ©. 143. 
der Eheiie, nöpfer aller Welt. No. 203, 


Ser Son, hu mir verleihen. S. 184. 
Herr, ber du meine Stärke bifl. ©. 737. 
Herr geuß deines Eifers Blammen. &.186. 
Herr ©ott dich loben wir. S. 679. 

der Bott mein Heil, mein einig Bier. No. 


Ser Gott nun fei gepreifet. ©. 179, 454. 

Herr Gott Vater in deinem Thron. &. 96. 

der Sn Bater in Ewigkeit. ©. 135, 663. 
o 

dex Gott, wir fagen bir Lob und Dank. 


Herr böre mein Gebet und — 5 186. 
Herr Jeſu Chriſt, ich bitte S. 
der Sch Chriſt, Aura ——8 Sohn. 


147. 
* Safe ni Chriſt, Bahr Menſch und Gott. 
Me 
u "ein, Pr weiß gar wohl. ©. 


Herr Feſu, öffne unfern Mund. No. 304, 
Ser gene zu ben Süngern ſprach. ©. 


Ser of mein Recht. S 186. 
gm I tde ja nicht Radıe. S .186. 
übergebs Gerichte. S. 732. 

Sen unfer Herr, wie wunderlich S. 107. 

Herzliches Bild — Mar. S. 70. 

Herz, Muth ſchweig. S 

Heut Gott zu Ehren Aigen" wir. S. 95. 

Heut ift der Engel Gloriſchein. No. 46. 

ee ift der Tag, o Welt hab Fr Ro. 288. 
dent in iſt gelahren Gottes Sohn. S. 87, 


Heut sein die lieben Engelein. S. 298. 
deut fingt bie liebe Chriftenbeit, Gott Lob. 


Heut * alle Chriſten. S 5 

Heut triumphiret Gottes Sohn. No . 276. 
Hilf Gott, wie wirb ir: hd 97. 

Hilf Maria, Ma app. © 

dimme und Crben Aimmen zuſammen. 


Himmel und Erden ſtimmet an. S. 124. 

Himmel und zer ſchau, was die Welt. ©. 
89, No. 2 

Hin zu bir Tasb. © 

doßgeloßter Herr Fin Cirig. ©. 93. 


—*— Jungfräulein. S. 113. 
Hochſelig, voll Gnad und heilig. S. 349. 
dr auf, mein Seel. ©. 83. 
öre, gütlich Schöpfer. ©. 426. 
dr mein Gebet, du frommer Gott. S. 87. 
dr mid, du armer Peregrin, S. 113. 
Hört an von mir. ©. 9 
Hört zu, ihr Ehriften — S. 165. 


Iqh bete bete gdich an demũthiglich. S. 724. 
34 Bit Im innig vi, verborgen Gottheit an. 
ss Kant Bir Herr, allmächtiger Gott. S. 
3 — dir, lieber Herre. © 69, 162. 
dich, o Herzwund Chri grüß ©. 1m. 
3 glaub in Gott, den Vater mein. 
93, 150, 685. 
sg ‚glaub in Gott, ben Bater werth. S. 
3% aus in Gott Bater, Allmädhtigen, 
ber erihaffen. S 


rüße b $ . 175. 
— Sem Su ar. 711. 





Regifter der beutichen Lieber. 


Sch habe eine Sad zu Gott geftellt. 
Nachtrag, 
34 hab mir nberzöäbfet ©. 78. 
A jo viel von Gottes Wort. ©. 


36 rt ein Hä liche Beinen Re. 228. 

Ich kam einflmals vor des. ©. 

Ich lag einmal zur Winterszeit. S 176. 

Ich lag in einer nat und Ichlief. 8. 66, 
67, 73, No. 


32 nenlich ei I Morgen. ©. 


nimm Urlaub, o ſchnöde Welt. s. 115. 
Ich viel zum Herrn mit meiner Stimm’. 


rufe bi, o Herr jet an. ©. 121. 
J fat einmal ein wuuderſchöne Magd. 


Sa ed Serufalem, bie heilge Stabt. ©. 


36 rg euch hie ans freiem Muth. S. 54. 
J nd an einem Morgen. S. 84. 61. 


.©. 61. 


3 und in großen Sorgen 
er. ©. 606, 


weiß in eblen Weing 
age 


36 weh ein ewiges Himmelreich. 8 96. 
weiß ein lieblich Engelipiet. S Fr 
elein. Ss 


weiß ein —35 Luſtg 
wei mir 


Ich weiß mir einen Deyen. 8 614. 
will herzlich lobefingen 2, 0. 
Ich wollt, daß ich daheim 


x ach ae einen Garten. S. 612. 


Se Ignatius, o ebler 35 Ss Im 


ER Ehriften, jegund fröhlich ſeid. No.33, 
J —— Chriſten, nehmet an dieſen Bericht. 


Ihr * hart. No. 239. 
Ihr imunelegeinn ohne Zahl. 8 109. 
Ihr Kinder von Jeruſalem. 326. 
J —5* Ehriften, freut cuch nun. ©. 


Ihr lieben Ehriften, finget ber. S. 75,165. 
Ihr follt loben die reine Ma 1. ‚61. 
Im Namen des Herren Jeſu 
Im Schweizerland. ©. *8 
In allen meinen Thaten. S. 106. 

Su Chriſtus iſt geborn. ©. 136, 


In deinem Namen, Herr Jeſu Chriſt. S. 78. 
In dem edlen Schweizerland. S. 100. 
In der Hauptſtadt Salamina. ©. 77. 
In des Yahres zirelikeit. ©. 361. 

A a ha ich —* et Herr. S. 75, 
In — zeit ſoben wir al. Ro. 268. 
In dir will ih inbrünftiglih. S. 177. 
Im dulei jubilo. ©. 131, No. 50, 

su Aue Kripplein lag ein Mind. Mo. 


95 einer großen Dunkelheit. S. 368. 
Yu Gottes Herren Namen. ©. 78. 


ein Blümlein, das {fl fein. 


751 


In Gottes Namen fahren wir. ©. 10, 
131, 136, 184, No. 295, 296. 

In Gottes Namen beben wir an, bie h. 
3 König. ©. 73. 

In Gottes Namen beben wir ar Gott 
wollen wir. S. 161. No. 

Im Gottes Namen heben or in, und 
rufen all. S. 70, 161. 

In Gottes Namen heben wir an, unfer 
liebe Frau. S. 161 

In Gottes Namen beben wir an, von 
Maria. ©. 161. 

In Gotted Namen heben wir an, wir 
riefen all. ©. 74. 

—* Sottes Namen heben wir an, zu loben. 


Rd Botics Namen heben wir an, zu fin- 
en. ©. 161. 

In Gottes Namen fo heben wirs an, hilf 
Maria. ©. 161. 

Sn Gottes Namen wallfabrten wir. No. 

In Gottes Namen wallen wir. ©. 576. 

Sm Gottes Namen wollen wir fingen. ©. 


zn Sat Wort üb Dich mit Fleiß. No, 


% Luthers jubtlo. ©. 
In mitten ehr —5 Jit. No. 3004. 
Samen will ich mich Heiden. ©. 


% —* Nöthen bitten wir. S. 469. 
In Weiß will ich mich kleiden. S. 101. 
Jo Triumph, Herr Jeſu Ehrift. S. 397. 
Iſt a e gad, Herr Jeſn hrifi. No. 


Jerufalem, du ſelige Stadt. S. 68, 136. 
Serujalem, du jhöne Stabt, ©. 
Sefaia, dem Propheten bas geſchah. 27. 
Sn aller Iungfrauen Kron. ©. 649, 
ein Ehrift, ber bu biſt ommen. S. 136. 
Sein, dein Blut verehre ich. S. 386. 
Zefu, der du eingeweiht haft. S. 4%. 
Jeſu, der bu georbnet haft. No. 175. 
Jeſu, der Zungen liebſter Ton. Re 128, 
Sefu, die jüße Gedächtniß bein. S. 386. 
u bu füßer Heiland mein. ©. 179, 


Sein, Seln, wir grüßen nn von Herzen. 


gehnlehn, "di bift mein. ©. 8 

Jeſulein mein, was fol „4.6 . 83. 

Jeſn, lieber Herr. No. 

Jeſu, meine Freud un ui. No. 397. 

Jen, meines Herzens Freud. No. 127. 

Jeſu, meins Herzens Süßigkeit. S. 179. 

Jeſum Ehriftum der Welt Heiland. Nach⸗ 
trag, ©. 742. 

Sefum und feine Mutter dert, No. 321. 

Jeſus am galilätichen Meer. S. 143. 

Se Eine, ‚des barmherzigen Gottes 

ohn. 


752 


Seins ee riet Sohn von Ewig⸗ 
eit. No 
Seht Ebrifne in bie Welt ift kommen. 


Sets hrifns ift erflanden. No. 252. 
Jeſus rifpe— unſer Heiland, ben uns. 
S. 714. No. 380, 382, 383, 

Seins ehrifue, unfer Heiland, dem bie 

len © . 131, 143, 431, 712, No. 


Sins air iu, unjer Heiland, ber ben Tob. 


* — unfer Heiland, ber für uns 

Seins — Cheifue ur unfer Deiland, der von 
uns den Zom. ©. 7 

Sein ne ehrikus, unſer —* und Heiland. 


Seins Cuts, unfer Seligleit, der um. 
Sue ch Chris, unfer Seligkeit, Gott unſer. 


Jeſus, van arte Finderein S. 335. 
Seine, er ging den Berg hinan. Ro. 
309, 


Jeſus, des Menſchen höcfte Bier. ©. 89. 

Jeſus, ein Wort, ber höchſte Hort. ©. 66. 

Jeſu, Seligmager ber Welt. ©. 575. 

Jeſus ging in den Garten. ©. 161. 

Jeſus ıft ein füßer Ram. ©. 67, 71, 87, 
375. No. 117. 

Jeſus ift gar ein füßer Nam. No. 116. 

Jeſus, Maria, Anna. S. 99. 

Ins ruft bir, o Sünder mein. S. 89. 


230. 
Jeſus, ſüß bein Gedãchtniß if. No. en I. 
She Bater bes ewigen Lichte. S 92. 
Zejus warb bald nach feiner Tauf. ©. 428. 
Jeſus, wann ich gedenk an bi. ©. 384, 
zu war zu Mitternacht geborn. No. 151. 
Jeſus zu feinen Jüngern ra. ©. 143. 
Jeſu, wie heilig ift bein Blut. No. 378. 
Sen, wie füß, wer bein gebenft. ©. 174, 
No. 124, 125. 
Seht und zu aller Friſt. Ro. 130. 
Sa Davids Sohn geboren. No. 93. 
Joſeph, Joſeph, San wie heißt. No. 156. 


Joſeph, ueber (3 Hfe \ mein. ©. 301, 


304, 305. No. 
Jofeph mein, ih ie No. 157. 
Sungfrau im Himmel, dort oben. No. 418. 


Kaiſer, König, dreifache Kron. S. 95. 
Kehrt euch zu mir, o lieben Leut. ©. 249. 
Komm der Heiden treuer Heiland. S.246, 


No. 2. 

Komm Erlöſer aller Leute. ©. 245. 

Komm Gott Schöpfer, ee Seit, be 
fuch. ©. 132, 136, 647, 6 

Komm Gott Schöhfer, beiliger "Seife, Dies 
weil. ©. 136, 


Regifter ber bentichen Lieber. 


Komm beiliger Geift, Herre Gott, deiner. 
No. 345. 


Komm ee Dr Herre Gott, erfäll 
o. 
Krım. be heiliger Geift mit beine Gnab. 


Komm Beifiger Geiſt mit deiner Güt. ©. 
Som beitiger | Geift, Schöpfer mein, be 


Komm heiliger Geift, Shöpfer mein, unb 
geuß. ©. 652, No. 347, 348. 
Komm heiliger Seit, Par us. No. 346. 
Komm heiliger Geiſt, wahrer Gott, be- 

dent. ©. 66. Ro. 346, III. 
Komm Beige Geiſt, wahrer Gott, gib. 
No. 346 
Komm beil beitiger Bein, wahrer Gott, bemm 
eine. ©. 
Komm heifiger Sat ‚wahrer Trofl. No. 344. 
Komm heiliger Geiftzu uns herab. No. 353. 
Komm ber, aller Heiden Helland. &. 143. 
Komm Herr Gott, o bu Höher Sort. ©. 
136, D44, 246, No. 
Komm hochfeierliche Bei. ‘©. 630. 
Komm Kind, es muß fein. S. 406. 
Komm, o heitiger Gelft, her in. S. 654. 


Komm, o betliger Geift, o komm. ra 348. 
Komm, se omm, heiliger Geiſt. S. 118, 


ac — Gott, Heiliger Geiſt. ©. 


Som upfer, heiliger 5 — S. 9, 648, 
Kommt all herzu, ihr Engelein. Ro. 164. 
Kommt ber, ihr Kinder, finget fein. Ro. 


134. 
Kenmt be ber, ihr liebe Kinbelein. ©. 79, 


Kommt br ihr Tiebfte Kinder mein. * 113. 

Kommt ber, ihr Singer. No. 98, IL 

Kommt, Der, wer Kron unb Suful. © 

Kommt her zum Berg Ealvariä. Ro. 237. 

Kommt ber zu mir, Iprict Gottes Sohn. 
©. 94, 102. No. 

geonmt, 5 laßt uns —* dem Herrn. 


Kommt um Kindlein, das in Winblein. 


König Ehrift, Schöpfer aller. ©. 459. 
König Chriſte, Macher aller Ding. ©. 459. 
König ber Ehren, Jeſn Chriſt. S. 147. 
König der heiligen Engel. Ro. 343. 
Königin der Himmel. ©. 67, 126. 

Könnt ih die Welt verlaffen. S . 17. 
Kum ber, Erlöſer. S. 245. 


Lafiet uns loben unſern Gott. ©. 147. 
Laßt Hingen, laßt Elingen. S. 90. 

Laßt uns Gott loben allzugleich. ©. a 2. 
Laßt uns bedenken zu aller Frifl. S 


mm mn men ME — in — — — 


AM. TEE — — — — 


Regifter der deutſchen Lieber. 


Laßt —J das Kindlein wiegen. ©. 76. 


Sagt ung ein Jungfrau RE ri S.368. 
Laßt uns erfreuen berzlich jehr. Mo. 280. 
Laßt ht und geben zum Haus bes. ©. 168, 


af uns Gott treulich rufen au. No. 323. 
Laßt 28, 240 ihr Ehriften, fingen al. ©. 


2ab t ans in Einigkeit. S. 454. No. 5a. 

Laßt uns Seh riftum, unfern Hei⸗ 
land. No. 328. 

Laßt uns —* mit Freuden. S. 106. 

Laßt uns nun all vorſichtig ſein. S. 132, 

136, Ro. 261, II. 

Sekt uns St. Beter rufen an. ©. 681. 

La st Ans Stimmen num erfiingen. No. 


Lehren will ich das Chriſtenherz. S. 158. 
ebe Som, mit deinen Stra len. No. 


166, I. 
Rob, € &: „et Gott im hoͤchſten Thron. 


Lob, er — Dank ſei dir. S. 441. 
Lob, Ehr und Preis jet dir. &. 669. 
Lobend und dankend dem Kinbelein. No. 


48, IV. 
Lobe Siom beinen Herren. No. 373, II, 
374, 375. 


Lobet Goit, o liebe Chriſten. S. 277. 
Lobe Zunge Ehrifti Leichnam. S. 696. 
Lob, o Sion, deinen Heiler. S.11. 2. 373. 
Lob, o Sion, lob mit Ehren. S. 80. 
Lob’ Jefum, der zu biefer Zeit. No. 56,1. 
Lob, Preis und Ehr jei Gott gefagt. No. 86. 
Lob ſaget und danket dem Herrn. No. 404. 
Lob jet Gott im höchſten Thron, der aus 
Barmberzigleit. No. 32. 
Lob ſei Gott im höcfen Zron, der ſei⸗ 
nen eingebornen. S. 
Lob ſei Gott in Ewi keit. Ro. 38, 39. 
Lobfinget Gott. S. 281 
8 136, 630. 


Bohne et mit Freuden. © 

Lob follen wir fingen. ©. 

Fobt all, all aungen bes eprenreicen. S. 11, 
Robt Kühl ©ott, fingt ihm zu. ©. 186. 
Lobt (®ott) den Serren, denn er if. ®. 


2, 179. 
Lobt Gott in feinem böcften Thron. & 


ob und ( (großen) Dont wir fagen. ©. 
36, 465, No. 205, II. 

Lob und Ehre ſei bir aefagt. ©. 463. 

Longinus bat mit feinem Speer. No. 229. 


Mach zur nicht, lieber oe. ©. 136. 
Marey, mein Hort. ©. 

Maria, Brunn ber Sflgteit, S. 101. 
Marta breit dein Mantel aus. ©. 101. 
Maria, du barmherzigs Weib. &. 101. 
Maria, bu biſt gnaben voll. ©. 79. 


Bäumer, Kirchenlied I. 


753 


Maria, bu viel hoher Nam. S. 96. 

Maria Kreuz auf den Walpraft. S. 691, 

Maria geboren Hat Emanuel. ©. 301. 

Maria ging durch einen Wald. No. 321. 

et Gottes Mutter, nu ſteh' uns bei. 
162. 

Maria, Gottes Mutter, reine Magd. ©. 


Mari, Gotteg Mutter, wohn uns bei. 


Maria ui wohn bei mir heut. 55, 
Maria bat auch tapfer geftritter. 5 12. 
Maria bat ihr fürgenommen. ©. 105. 

Dora © Simmellönigin, der ganzen. ©. 


Maria Sit, bu edler Schatz. ©. 113. 
Maria wog, F ſchwer und groß. 8.175. 
Maria Köni gi , Mutter und. ‚S 119. 
Marie, Marta, Chriſt, den 
Maria, Mutter auserforen. ur 
Marta, Mutter Gottes in Ewigfelt. S.150. 
Maria, Mutter Gottes rein. S. 102. 
Marie, I Mutter Jeſu Chrift, zum Himmel. 
0 
Maria, Dütter reine Magd. ©. 51. 
Maria rein, bu haſt allein. No. 75. 
Maria rein, o Jungfrau zart. No. 6,11. 
Maria ſaß in ihrem Saal. No. 149. 
Maria Ion, bu bimumkiich Kon. ©. 56. 
Maria jet gegrüßt. S 
Macke, feige Jungfrau ein. ©. 147. 
Maria ftund in fwinden Smerzen. S. 474. 
Maria, verleih'mir Sinu und Kraft. ©. 54. 
Maria zart, bein Sohn. ©. 55. 
Maria zart, von edler Art. S. 51, 55, 
73, 77, 1095. 
Maria, zu bir fomme id. ©. 113. 
Dein Buß hab ich jo lang verjpart. ©. 


mein Feöbtig Herz, das treibt mich am. 
Mein ange e Set dem Herren fing. No. 


Men Gemüth ſehr dürr und durſtig. S. 
74, 153, No. 1171V; 300, I. 
Mein Seficht ih gem Himmel tehre. ©. 


Din Sort und Serr, fieb du mir bei. 


De Sen anf dich thut bauen. ©. 489. 
Mein Herz, das brinnt. S. 100 
. Bi, für Freud auffpringt. ©. 136, 


Mein den beb’ ich von ber Erben. ©. 186. 
Mein Herz will ich bir ſchenken. No. 170. 
Mein ur Gemäth, das reizt mich an. 


Dein junges Leben bat ein End. ©. 97. 
age & EL pen Herren. &. 184. 
chwinge — ©. 113. 


—* ent: au ber. S 


754 


Mein Fe ich u ih I. ©. us. 
ein Zung erfling und fröhlich fin 
52, 132. 69 694, Wo. 3 ug 
Mein Bung erfling an "er Friſt. ©. 


Mein zung, klinge, fröhlich finge. S. 697. 
Den 2 zung thut mit Freuden Klingen. 


Mein un) lob Gott. &. 147, 697. 

Menſchenkind, merk eben. S. 253, 

Iepſg Goties Sohn geboren iſt. No. 54 
Renid, thu oft und viel bedenken. ©. 


Denie, willſt du leben ſeliglich. S. 136. 
Merk auf, du Gotts vergeßne Welt. S. 102. 
Merk auf, o Chrift, nun wer bu bif. 


Det ‚a ihr frommen Chriftenlent. 


De auf, ihre Sünder alle. &. 261, 706. 
Merkt auf vor allen Dingen. ©. 692, 
Mut m wohl, o merkt, ihr Chriſtenleut. 


Merkt zu "ber Gnaben Zeiten. S. 340. 

Mit dieſem neuen Jahre. Re. 99. 

Mit einem füßen Schal. ©. 154, 160, 
No. 50,1, 

Mit Freud, fo wollen wir heben an. S. 73. 

Mit Freuden wollen wir fingen. S. 73. 

Mit geifficher Freud. S. 92. No. 294. 

Mit Gott, der allen Dingen. ©. 165. 

Dit Set fo laſſen wir unfer Gefang. 


wii —— ‚To wollen wir loben und ehrn. 


Mit Gott, Is wollen en fingen. © 69. 
Mit Luft, fo will i fingen. ‚61. 
wit Luft, fo will ich heben * Gyvli. 
t fallenden Stimmen. No. 336. 
Arie ingen will ich's heben an. ©. 54. 
Mittel unfers Lebens Zeit. ©. 594. 


Diten im Leben find wir im Tod. ©. 


Witten ‚unjers Lebens Zeit. ©. 66, 

Dritten wir im Leben finb mit dem. ©. 

Mitten wir im „eben find, find wir mit. 
©. 67. No. 


Mit was —88 Ro. 215. 

Muß es dann gelitten fein. S. 112. 
Mutter Chriftt, freue dich. S. 86. 
Mutter Gottes in Ewigkeit. S. 70. 
Myn Herz iſt erfüllet mit. No. 32a. 


Rach dir, o geiſtlich Leben. ©. 8. 

Nachtigall, bein edler Schall. S. 100, 
175, No. 310. 

nicht ‚ruhen Magdalena kunt. No. 289, 


mie ‚mar gefungen füßer Geſang. ©. 


Regiſter ber beutfchen Lieber. 


Nimm jest, o edle Sungfrau ſchon. S. 


Nimm von nns, Herr Gott. Ro. 301. 
Nun bet’, ihr Frauen und ihr Mann. S. 


Run Sitten wir wir den h. Gef. ©. 10, 
Run danlet * aus Herzensgruub. S. 


Nun siert alle Chriſtenleut. &. 137, 250. 
Run freut euch, Lieben Ehriftengemein. S. 


Kun ib uns Gnab zu fingen. S. 66, 
70, 69%, 691. 

Nun hör Menic, was dich Gott. S. 73. 

Run böret zu, ihr Chriftenlent. S 


Nun böret au was id euch fing. ©. 9 
Nun bört, ihr zart Jungfräulein. S. 110. 
Run ik, ift beim Feind zerftört feine Macht. 


Nun iR ve Roſenkranz vollendt. S. 107. 
Nun ift bie engeliiche Herrlichkeit. S. 130. 
Nun iſt's Zeit, daß man. S. 130, 

Nun komm der Heiden einige Heil. ©. 


244, 246. 
Nun komm bet iden Heiland. ©. 132, 
245, No. 
Rum I F Ser, den Diener dein. ©. 
Sun aß Uns fröhlich reifen. S. 603. 


zum Icht uns fröhlich heben an. S. 80. 
Nun laft an⸗ Pott bem Herrn danl- 


jagen. ©. 
Run If lat, uns ingen, denn es iſt Zeit. 
Run I it uns fingen ganz von Herzen. 


Nun ioht uns fonderlicher ra Ro. 13. 
Nun laßt uns zu diefer Frifl. S. 
Nun lobet ihr C riflen alle. ©. 3 
Nun lob' mein Seel den Herren. S. 347. 
Nun merket auf, ihr lieben Klub. S. 67. 
Nun ruhen alle Wälder. S. 733. 
Nun ſei gegrüßt, o heil. Zeit. S. 107. 
Anl fingt und Klingt, jet if es Zeit. 


ar ing Zung bes Hochwürdigen. ©. 


Run “. uns willlommen. ©. 8. 

Nun ſtärk uns Gott in unferer Roth. 
No. 200, II. 

Rum werd" ich nit mehr leben. ©. 119, 

Nun wollen wir aber heben an, zu fingen 
von einem. ©. 162. 

Nun wollen wir aber heben an, wollen 
fingen vom. S. 162. 

Run wollen wir auch fingen fogar mit. 


Nun nl wollen wir fingen jederzeit. S. 82, 
Run —* Gott, daß unſer Geſang. Ro.103. 


' 


Regifter der beutichen Lieder. 755 


Nun wollt ve hören in ſüß' Geſang. DO zeit ber Welt, Herr Jeſu Chriſt. ©. 


Run zu — Bier el. ©. 336. 


O allerhöchfte Speiſe. No. 407. 
O allerliebſtes Knäbelein. 5 “10. 
O anbetlich Dreifaltigkeit. S 
O Anna zart, zu dieſer * 
Serie magendraft. S 
Ehrifte, Morgenftern. S. 159. 
> Chriſt, bie merk. ©. 724. Ro. 394. 
O En er groben Augft und Schmerzen. 


O * großen Barmherzi leit. 5 dar. 

D du allerbeiligfte Königin. 

D du armer Judas. ©. —X 

O du armer Kaufmann Judas. S. 464. 

D bu ſaiſcher Judas. ©. 463. 

O du geſtrenger Richter mein: S. 557. 

D du heiliger Geiſt. No. 340. 

D dr heilige Dreifaltigkeit. Ss 153, 469. 
No. 207, I. 

D du WVintter aller Gnaden. S. 119. 

O bn ß lige Dreifaltigleit. ©. 664. 

D bu ſuͤßer Jeſu er © ©. 8 610. 

O edle Kindbetterin 

O Engelein, du Schutzer mein. S. 9. 

D Engel, o ihr Geiſter rein. S. 114. 

D Engel und Verklluder. S. 62, 

D ewiger Bater, biß gmäbig uns. No. 298. 

D Ewigkeit, o Ewigteit. © 

D Gabriel, du getreuer Bach. No. 22. 

D Geber böchftes Himmelslohn. No. 209. 

D gerechter und doch frommer Gott. &. 69, 

O gnäbiger Vater umd Gott. ©. 137. 

O got des Geftims, Herr Jeſu Ehrifl. 


D Gott du Höcftes Gute. S. 62, 

D Gott hödfter Allmächtigkeit. ©. ”. 
D Gott, ih bite! dich inniglih. ©. ut 
O Bon im im hinten Himmelsthron. 


D Gott im icften Throne. &. 106. 
D Gott in dem Himmelreich. ©. 66. 
O Gott in meinem höchſten eib. ©. 385. 
O Gott, fired aus bein milbe San. N0.324. 
O Gktt, thu uns geſegnen. 106. 
D Gott Vater im Se elrei. S. 392. 
D Gott Bater im höchſten Thron, durch 
Jeſum. S. 147. 


O Gott Vater vom Himmelreich. S. 158. 


D Gott, verleih mir beine Gnad. S 
DO Gott, wir Toben di, wir bekeunen 
dich. Re; 363. ©. 679. 
8 große Angſt und Noth. Ro. 234. 
D gütiger Gott in Emigieit. 7 137. 
D gürig er Herr Chrifte. No. 241. 
D gig Schöpfer ( tt) amd Herr. Ro. 


r Jeſu Chriſt. No. 113. 
O Sees Yes —3 mm auf. ©, 
248, ‚Ro. 4,IV; 24. 


D og angiece, du engeliſcher Mann. 


3 dande Marta zart. Ro. 415. 

O heiliger Geiſt, der du mit grofiem Ge⸗ 
walt. No. 338, 339, 341. 

O geilige: Sahpie aller Stern. ©. 249. 


O heilt ige Kreuz, dran. ©. 438 
O a ‚gie Dreifaltigkeit, bemüthig ich. 


D tige Dreifaltigkeit, gib deiner. ©. 


D Gern Out Gstt, „ee find dein Gebot. Ro. 
1 S. 
O Herre Gut, „bei —5 Wort. ©, 71, 
364, 481 
O Sm Sit, j "abare dich wohl über. 


D Gere ot in meiner Notb. ©. 180. 
D Herr Gott Vater, Jeſu Ehrift. S. 62. 
O Sn Gott Vater, wohn uns bei. Ro. 
D Ser ðott, wir thun dich preiſen. S. 


Dem. höre mein Gebete. ©. 186. 

D Herr Jeſn Frif, Gottes Sohn, aller. 
No. 332, 

— erh, Gottes Sohn, der 
u. No, 381, 

D Ser um behne — 120. 

O Herr, wir loben dich. 5 619, 

O den, wir preifen dein Gütigkeit. S. 


O oe. o bu betrübtes Hey. S. 368. 
Pr trag, S. 741. 
—— Gottes Sohn. S. 434. 
8 Fran ich Speif‘, o. No. 395. 
Ohn bi will ich mich aller Freuden. 


©. 
D es (und) geligen Krane. S. 76, 


> Wöpe zo beitiger Gef. ©. 656. 
Bafes But, mein Seel und Blut. 


8 Igna was für Flammen. S. 112. 
— en, daukſaget Gott. No.214, IV. 
O ihr Ch ſeht an ven König. ©. 436. 
8 ihr edle dinimeisinaben. S. 12. 
D ie heiligen Gottes Freund. ©. 126, 


Din utzengel alle. S. 114, 354, 
O Jeſu Ehrift, dein Leiden ift 186, IL. 
D Jeſu Ce dein Nam ber ifl. ©. 62, 
66. No. 186 
D Jeſu ih Gottes Sohn, ber bu re 


gierfl. © 
dei. di Chriſt, Gottes Sobn, der bu von. 


O Jeſn a mein Gott und Herr, ich 
dank. 179. 


48* 





156 Regifter der deutſchen Lieder. 


O Jeſu Chriſt, unfer Helland. S. 137. 
D Jeſu au 
D Sefu, bu 


D Jeſulein, o Gottes Sohn. ©. 409. 

D Zefulein zart. No. 153, 154. 

D Sehe liebes Herrlein. 8. 305. 

D Jeſu, liebſter Jeſu. No. 1308. 

> Jeſu mein, pur biſt mein Gut. No. 240. 

D Jeſu mein, o mein Jeſu. S. 9. 

2 Jeſu, Seligmacher gut. No. 409, III. 
Jeſu, ſüßeſt Kindelein. S. 324 

> Jen jüß, wer bein gebentt. S. 384, 


D Sch, unfer Erlöfer. No. 278. 

D lie Onaben benglam. ©. 113. 
o liebes Herzelein. No. 159. 

> Kind, o wahrer Gottes Sonn. 70. 158. 

D König, gut in Ewigkeit. S 

D Kinigin, guäbigfte Frau. S "en, 

> König Ifrael, gerecht. No. 193. 

er o wahrer Gottes Thron. No. 

®) „Kamm @ Gottes, unſchuldig. &. 82, 118, 


> Laft der. Sünden, S. 115. 
> ‚eoendiges Himmelbrot. S. 734, No. 


Ö ai, ʒedeilige Dreifaltigkeit. S. 663, 


Heben Rind der Ehriftenheit. Ro. 205 a. 
> eher Herr Bott, nimm von mir. ©, 


> leßfter Jeſu, fefttglih. No. 398. 

> Lieb und di Gerd Ehrift. S. 84. 
> Lieb, wie groß. 

) Baia, di Geben ir an zu Ioben. 


D Maria, Sungfrau reine. ©. 112. 
D Menſch, bebent ae rift. S. 137. 
D Men beher die große 
Menich, bewein bein Sünde groß. S 

89, No. 221. 
®) enid, der bu von Gott erſchaffen. 


> Den, geben? mit Dankbarkeit. ©. 
> — gedente, ine Herz verſenke. 


Nachtrag, S 
®) Deniö, Gottes Geſchöpf und Aier. 


©. 
® Fee mit Fleiß gebent all Stunb. 


D Menſch, nun leid Schmerzen. No. 205 a. 
x Wenſch, fich ab von deiner Sind. ©. ©. 


> FJenſqh wach auf im biefer Zeit. 


B) Mutter Chrifti, rein und Har. ©. 552. 
> Mutter der Barmherzigkeit. S. 101. 


> Mutter Gottes, auserforen. &. 179. 
> Mutter unfers Herrn. ©. 106. 


welcher bu biſt. ©. 137. 
ft mild und gut. No. 208. 
D Jeſu, du Herzliebfter mein. No. 126. 
D Zefu, du mein Süßigkeit. S. 184,385, 


nad. ©. 1. 


D milde Gottes Hand. S. 104. 

D Schöpfer, mild und güti fehr. No. 182. 

O fchwere Gottes Harn & 102, 104. 

D Seel, in aller ng unb Noth. Ro. 
117, V, 222, 

O ‚Set, 0 Seel, o Seel, wie fang. ©. 


D: eig, dem ber trene Gott. &. 368. 
D AT Mutter, voll Gnaben. S. 95, 


D en N " vor aller Welt. ©. 186. 
D ſtarker Gott, all unfer Noth. No. 200. 
D ‚über Gott, nad beiner Onaben. ©. 


57. 
O ‚übe Ser: gen Chriſt, von dir. S. 


O “ker See, Eiidfer der Welt. No. 120. 
O ‚über Vater, Herre Gott. S. 67. No. 


O ßeſe Herr Jeſu Chriſt. S. 493. 

O Traurigkeit, o Herzeuleib. S ..89, Ne. 
223, 224. 

D umdiberwinblicher Held. S 1m. 

D Vater, ai uns gmäbigrig 177. 

D Vater, iebſter Bater mein S. 179. 

O Bater unfer, der bu biR. &. 160. 

D Birgo, vite via. S. 54 

D Web’ der jänmerlichen Roth. 1. 

D Wehe, wie ift meinem —— "108. 

D Weisheit Gott bes VBaterd. S. 434. 

O weld eine — große d. S. ET 

O el Belt, bein acht und Uebermuth. S 


O Wert ih muß dich Taflen. ©. 733. 
D ed o Welt bein falicher Scein. 


D Welt, was ift bein. ©. 
O wie ein heili —— 147. 
O ae —— an das Kreuz geflogen. 


D Ale Test tft biefe feact. S. 527. 
D wie ſcheinbar Troft. 97. 

D wir arme Sünder. S. 466. 

D Wunder groß. S. 79, 98. No. 88, 59. 


Preis fei Gott im böchften Thron. Re. 45. 
Preis und Dank wir fagen. S. 465. 


Recht und billig zu oben if. ©. 85, 
Reich und Arm Ku Ei ich fein. ©. 
79, 91, 98, Ro. 90 


En ‚was bilft alle Welt. S. 97. 

alve Antont, der bu Gottes, Ro. 421. 
Sale ich grüß dich Lilie. S. 55. 
Santa Maria, bitt Gott fir uns. ©. 581. 
Sancta Maria, ſteh uns bei. 8 581. 
Sauct Ann, bie eble Frau. ©. 389. 
Sanct Gabriel, o ebler Geift. 
Sanet Marie, Hutter und 
Sanct R., dur reine Magd. ©. 162. 
Sanet R., lieber Serre mein. S. 423. 





41 — on 


Regifter ber bentichen Lieber. 7157 


Sanctus Petrus wohn uns bei. S. 581. 


Sanct Utilia, die warb blind geborn. ©. 


465. 
Saulus um’s Gele. Nachtrag, ©. 742. 
Sg „oheift, wie Chriſtus hab veracht. 


Ss er Menichen, o du jchnöbe. No. 


Säeiten madet Augen naß. S. 106. 
Schlaf mein Kiublein. No. „166: 167. 

Schönſter Herr Jeſu. No. 

S np bie aller Ding, Fe iriß. No. 


She heiliger ber eerme. ©. 249. 
Schutengel, mein Beichliter treu. S. 114. 
Seht, heut, wie ber as No. 191, 


Sit "all unb jubiltret. No. 49. 
Sei du gegrüßt, o Heil ber we. S. 175. 
Sei gegrliht, du eble Speiſ'. ©. 179. 
Se gegrüßt, du hoher Feſttag. 2. 246. 
Sei gegrüßt, Maria fchon. ©. 

Sc —* o heiligs Kre 4 621. 
Sei (bo) gelobt und dge) edeit. ©. 


‘ [3 


Sei r% und Ei: — hohem Preis. S. 


Sclige Mutter, auserloren. S. 93. 

Selig if der Mann zu ſchätzen. ©. 415. 
Sich bie Mutter, voller Schmerzen. ©. 122. 
Siehe Inmehr des ewigen. S. 84, No. 


Sig unb ſäld if. ©. 542. 

Singen wir aus Hergensgrund. S. 179, 
335, 337. 

Singen wir fröhlich alleſammt. ©. 542. 

Singen wir mit Fröhlichleit. No. 48. 

Singet fröhlich, alle glei. No. 255. 

Singet fröhlich, lieben Leut. ©. 742. 

einget cos und Preis mit Schalen. &. 

Singe fehr fröhlich Bott dem Herrn. Nach» 
trag, ©. 743. 

Singet zu. Gott mit Lobesſchall. ©. 691. 

Sing, o zuug und und wand ringe. &.697. 

Singt all mit 

Singt auf, — —8 5 2. "28, ©. 272. 

Sing fröhlich und ſeid wohlgemuth. ©. 


ng und Mingt num überall. &. 303. 
Ston, lobe deinen Heiland. No. 376. 

Sobald das Kind geboren war. ©. 333. 
Sobald der Menſch erichaffen war. ©. 429. 
So fallen wir nieber auf unfere Knie. 


©. 
So kb 18 an mit Schalen. ©. 64. 
So heilig Died Feſt if. No. 385. 
Solls fein, fo Gehe, ©. 96, 99. 
& ai ich mir bild Sefum ein. ©. 82, 


& * ich ſchlagen hör die Stund. S. 


So oft mein Seel an Jeſum. S. F 
° * mir klingt in meinen Ohren. S 


© mon wahr ih leb, fpricht Gott der Herr. 


Steh ums "bet, eide Dreiheit, ©. 663. 
Süße Mutter Chriſi 
a Jeſu, füRer FR No. 122. 
Süßer Jeſu, füher Name. No. 121. 
Süßer Vater, Herre Gott. S. 70. No. 
176, er Se (ogl. O füßer Vater.) 
Süßen: ein, meins Herzens Begehren. 


Theures Kreuz, wo finbt man. S. 436. 
Thih Eot Topemes. 679. 
Thomas bes Herrn 12 Junger einer. ©. 


Thorft ih mich underwinden. ©. 64. 
Thu auf, thu anf, du edles Blut. &. 97. 
Thut dem fer lämmieln ie S. 542, 
Tröf die Bebrängten. ©. 

Tröftlicher, fchöner Meyen. &. 104. 


Und nt ber ift erſtanden. ©. 162, No. 


Und unfer lieben Frauen. S 260, 261. 
Unfar trobtin bat arjelt. © 

Unfe Here zecht. ©. 

Unfer —2— amt. 'e. 560. 

Unfer Herr Jeſus Chriſtus. Ro. 399, 
Uns tft ein Kindlein heut geborn. No. 94. 
Uns ift „R geberen ein Kindlein Hein. No. 


Theilet uns mit ein fs Star. S. 168. 


uns iR, iR geboren ein Kinbelein, von allen. 

ung I, iR eboren ein Kindelein, von dem. 

Uns iR genen ein Kinbelein, von einer. 
S. 179, . 95. 


Uns kommt ein Schiff gefahren. No. 85. 
uns, ſeg Ingt Geſchrift ganz offenbar. ©. 


Banen chuniges vurgent. ©. 444. 

Bater der Barınher rigfeit. Mo. No. 297, V. 

Bater, bir jet Dank gelagt. 527, 

Bater im —* wir beine Sinber &.66,. 

Bater im hoͤchſten Throne. | &. 179, 454, 

Bater unſer, ber du biſt. ©. 67, 150. 

Bater unfer im Himmelreich, der bu uns 
lehreſt. ©. 155. 

Berleih uns Frieden gubiglic. S. 246. 

Berr von der Sunme. ©. 281. 

Biel Berg und Thal. S. 109. 

Biel guts hat uns egeigen. ©. 81. 

ai terczeetaglicher gebeiligaer. ©. 420. 
Bom Auf: und Niedergang. ©. 281. 

Som immel ein englifder Bot. No. 


750 Regifter der deutſchen Lieber. 


Gott fet gelobet und gebenebeiet. ©. 131. 
No. 384 


Gott fo wollen wir loben und ehren. S. 66. 


Gstt erict, wer in mein Reich will gehn. 


Sr anfern Heiland preifet. &. 603. 
Gott Bater ver Allmächtigleit. ©. 179. 
Gott Bater in dem Himmelreih. S. 743. 
a But Bater in dem höchſten Thron, bat. 


Son Bat Bate (oben) im höchſten Thron, wir. 
Bott erh an ein Kreuz geſchlan. ©. 131, 


—* zu Lob und auch zu Ehren. S. 161. 
Bu Gnab ift aufgeftanden. S. 51. 

o 
Groß iſt Gottes Barmherzigkeit. S. 135, 


= Lich thut mich bezwingen. ©. 57, 
o 
Groß und heilig über allen. No. 190. 
Groß und Herr ift Gottes Nam. No. 47. 
Grüßt feift, Heiliger Tag. ©. 523. 


Grüßt Ic Du, ſchönes Jungfräulein. S.98. 


Grüßt jet Maria, gnabenvoll. ©. 179. 
Sütiger Bejchaffer uns Ara ©. 426. 
Sütiger Jen Chriſt. S 


Hätten wir jo wahr Gott8 Hulbe. No. 201. 


Heilig bift Du, o Maria. ©. 81 
deitige Dreifaltigkeit. ©. 63. 


Heiliger Franzisce, Licht. S. 91, 109, 114. 


Heiliger Geiſt, du Zröfter fron. ‚©. 647. 
Heiliger Get , Serre Gott. S. 655. 


deiliger Seift, o Herre mein. ©.179. No. 


Heiliger Herre S. Lauren. ©. 261. 
Heiliger Schöpfer aller Stern. ©. 249. 
Heiliger Sebaftian, wir rufen. S. 119. 
FR tft Gott der Bater. ©. 456. 

eilige Kreuz, ein Baum. ©. 437. 
Heli lamma Sabactani. ©. 98. 
Helft mir Gottes Güte preiſen. No. 106. 
Helft mir das Kindlein wiegen. ©. 69. 
Herr aller Gnad und Gültigkeit. No. 210. 
Herr Ehrift, der einig Gottes Sohn. S.454. 
Herr Chr fie, Licht und Leben. S. 143. 
den Ehrine, © Schöpfer aller Welt. No. 203, 


der Tom, Abu mir verleihen. ©. 184. 

Herr, ber du meine Stärke bift. S. 737. 

Herr geuß beines Eifers Flammen. S. 186. 

Herr Gott dich loben wir. ©. 679. 

Herr Gott mein Heil, mein einig Bier. No. 
360. 

Herr Gott nun fei gepreifet. S. 179, 454. 

Herr Gott Vater in deinem Thron. &. 96, 

Herr Gott Bater in Ewigkeit. S. 135, 663. 


No. 360. 
der Gott, wir fagen bir Lob und Dank. 


ift der Herr im heilgen Thron. S. 258. 


Lob und Ehre ſag mein Seel. S.179. 


Herr höre mein Gebet und Flehen. S. 186. 
Herr Jeſu Chriſt, ich bitte ig. ©. 62. 
der Su Ehrift, wahrer Gottes Sohn. 


der Se — naht Menih und Gott, 


der ze Se Ch Chr, 16 weiß gar wohl. S. 


Ser Gef, öffne unfern Mund. No.304, 
Gerz Seſus zu den — ſprach. S. 


Ser * mein Recht. S 

Herr ſchicke ja nicht Rad. €. 186. 
Herr übergebs Gerichte. S. 732. 

Herr unfer Herr, wie wunderlich. S. 107. 
Herzliches Bild Daria 1 Mar. 8.70. 

Herz, Muth ſchweig. S 

Heut Gott zu Ehren rigen wir. S. 9. 
Heut ift ber Engel Gloriſchein. No. 46. 
Sent ii ber Tag, o Welt hab Fr No. 286. 
dent ir geiahren Gottes So ©. 87, 


Se sein bie lieben Engelein. ©. 298. 
Heut ar ſingt bie liebe Chriſtenheit, Gott Lob. 


San follen alle Ehriften. S. 543. 

gi triumpbtret Gottes Sohn. No. 276, 
uf Gott, wie wirb mir. ©. 97. 

m Maria, Magd. ©. 56. 
nt und Erben flimmen zuſammen. 


Himmel und Erven ſtimmet an. S. 124. 

Himmel und Erb fchau, was bie Welt. ©. 
89, No. 235. 

Hin zu dir Magd. S. 263. 

voggelebter Herr Jeſu Chriſt. S. 93. 


Hoc —* Jungfräulein. S. 113. 
Hochſelig, voll Gnad und heilig. S. 349. 
Hör auf, mein Seel. ©. 83. 
Höre, gütlich Schöpfer. S. 426. 
dr mein Gebet, bu frommer Gott. ©. 87. 
dr mid, bu armer Peregrin. S. 113. 
Hört an von mir. ©. 9 
Hört zu, ihr Ehriften bereit, ©. 165. 


bete dich at an bemäthiglih. ©. 
N) 
Si Bit Im innig bi, verborgen Gottheit an. 


ss ent Bir Herr, allmächtiger Gott. ©. 


Pant dir, lieber Herre. S. 69, 162. 
390 D Herzwund Chriſti grüß. ©. 100. 
glaub in Gott, den Vater mein. ©. 
— 150, 685. 
3a ‚gland in Gott, den Bater werth. S. 


3% ans in Bott Bater, Allmächtigen, 
ber erſchaffen. S. 136. 

IH grüße Did), Herr Jeſu Sit. © 175. 

Ich grüß Dich, lemtigs Hoſtia. S rii. 











Regifter der dentſchen Lieber. 


24 ae mi meine Sad zu Gott geftellt. 

achtrag, S 

54 bab mir usermähet ©. 78. 
A fo viel von Gottes Wort. ©. 


ss * ein fläglice Beinen. No. 228. 
kam einflmals vor des. 59. 


3 lag einmal zur —E S. 176. 


Ich lag in einer nacht und ſchlief. S. 66, 
67, 73, No. 


3 nenlich cap I Morgen. ©. 


nimm Urlaub, o ſchnöde Welt. & 115. 


SL nie. zum Herm mit meiner Stimm’. 


>] iufe Sie, o Herr jegt an. ©. 121. 
ſap einmal ein wuuberjhöne Magd. 


> eb erufalem, bie heilge Stadt. ©. 


* rg euch hie aus freiem Muth. S. 54. 


nd an einem Morgen. ©. 54. 61. 
J d in großen Sorgen. S. 61. 
3% weiß li ein edlen Weingärtner. ©. 606, 


Sch weiß ein ewiges Himmelreich. 8 96. 
weiß ein lieblich En agelfpiel. S 5 
Ich wei 


iß ein ſchöns Luftgärtelein. 


weiß mir an Blümlein, das ir fein, 


S. 73, 93, 
Ich weiß mir einen Garten. ©. 612. 

3 weiß mir einen Meyen. 8 614. 
will herzlich lobeſingen. S. 700. 
wollt, daß ich daheime wär. ©. 14. 
Se Ignatius, o edler Held. ©. 564. 
uk: Ehriften, jetzund fröhlich ſeid. No.33. 


J Fu) eorihen, nehmet an dieſen Bericht. 


Ihr * hart. No. 239. 

3 Immelsgeifter ohne Zahl. 8; 109. 
inder von Serufalem. 326. 

Sr lieben Ehriften, freut cuch nun. S. 


ghe Ticben Ehriften, finget ber. S. 75,165. 


Ihr follt loben die reine Magb. ©. ‚61. 
Im Namen des Herren Jeſu 
Im Schweizerland. S. 95. 
In allen meinen Thaten. ©. 106. 

In mut Ehriftus if} geborn. ©. 136, 


gnt inem Namen, Herr Jeſu Chriſt. S.78. 


In dem eblen Schweizerland. S. 100. 

In ber Hauptſtadt Salamina. S. 77. 

In des Sapree airelifeit. ©. 361. 

Sn FR ich gehofet Ser. ©. 75, 
No 

In dieſer an oben wir all. 8 268. 

In dir will ich inbrünſtiglich. S. 177. 

In dulei jubilo. ©. 131, No. 50, 

In , Kinem Kripplein Tag ein Kind. No. 


gu einer großen Dunkelheit. S. 368. 
In Sottes Herren Namen. ©. 78. 


riſt. S. 162. 


751 


In Gottes Namen fahren wir. S. 10 
131, 136, 184, No. 295, 

In Goties Namen heben Kir an, bie h. 
3 König. ©. 

In Gottes Hamen ‚heben wir an, Gott 
wollen wir. S. 161. No. 308. 

In Gottes Namen heben wir.an, und 
rufen all. ©. 70, 161 

In Gottes Namen neben wir an, unjer 
liebe Frau. ©. 

An Gottes — heben wir an, von 
Maria. ©. 161. 

Im Gottes Namen heben wir an, mir. 
riefen all. ©. 74. 

In Gottes Kamen heben wir an, zu loben. 


In Gottes Namen heben wir an, zu fin- 
en. ©. 161. 

In Gottes Namen jo heben wirs an, hilf 
Maria. S. 161. 

In Gottes Namen wallfahrten wir. No. 
295, VL 

In Gottes Namen wallen wir. ©. 516. 

Sn Gottes Namen wollen wir fingen. S 


* —2 Wort üb dich mit Fleiß. No. 


% Luthers jubilo. ©. 
In mitten unfers —5— Seit No. 3008. 
Sn Samen will ih mich kleiden. ©. 


gu unfern Nöthen bitten wir. ©. 469. 
In Weiß will ich mich Heiden. S. 101. 
Jo Triumph, Herr Jeſu Ehrifl. S. 397. 
IR das der Leib, Herr Jeſu hrifi No. 
279, S. 98. 
Jernfalem, Du felige Stabt. ©. 66, 136. 
Serufalem, du jhöne Stadt, ©. 98. 
Jeſaia, dem Propheten bas geſchab. S. 27. 
3 ‚ aller Jungfrauen Kron. ©. 649, 
eſu Chriſt, der du biſt fonımen, S. 136. 
Jeſu, dein Blut verehre ich. S. 386. 
Jeſu, der du eingeweiht haſt. S. 4%. 
Jeſu, der du georbnet haft. No. 175. 
Sefu, der g; ngen liebſter Ton. a. 128, 
Jeſu, bie jüße Gedächtniß bein. ©. 386, 
Sein, du ber Heiland mein. S. 179, 


512. 
Sein, Selm, wir grüßen dich von Herzen. 


gehulein. bi bift mein. ©. y 

Jeſulein mein, was fol ih. ©. 83. 

Jeſu, lieber Herr. No. 277. 

Zeju, meine Freud und Luft. No. 397. 

Jeſu, meines Herzens Freud. No. 127. 

Jeſu, meins Herzens Süßigkeit. S. 179. 

Sejum ehriftum er Welt Helland. Nach⸗ 
trag, ©. 742 

Jeſum und feine Mutter zart. No. 321. 

Jeſus am galiläifchen Meer. ©. 143. 

Se —2 Det harmberzigen Gottes 

ohn. 


760 


Cedit hyems eminus. ©. 134, 530. 

Chorus novae Jerusalem. ©. 654. 

Christe qui lux es. ©. 11, 132. 

Christe redemptor omnium. ©. 362. 

Christus surrexit hodie. Ro. 256. 

Clarum deeus jejunii. No. 174. 

Coelis ab altis prodeo. ©. 344. 

Coelo rores fluunt. ©. 417. 

Coelos ascendit hodie. No. 327. 

Conditor alme siderum. No. 4. 

Corde natus ex parentis., ©. 13, 66, 
No. 35. 

Credo in Deum, patrem omnipotentem. 
No. 366. 

Crucis cruente stipite. ©. 446. 

Crux fidelis. S. 52, No. 190. 

Cum Christus agni mystico. Ro. 309. 

Cum luce prima sabbati. No. 243, II. 

Cum matre Jesu virgine. No. 321. 

Cum rex gloriae. No. 272. 

Cur mundus militat. &. 176. 


Da passionis tristem. ©. 691. 

Da puer pleetrum. ©. 281. 

De stirpe David nata. No. 78. 

Deum precemur supplices. No. 323. 
eum verum unum colimus. ©. 684. 

Dicata summo templa. ©. 618. 

Diei solemnia. ©. 396, 397. 

Dies est laetitiae,nam processit. No. 44. 
No. 165. 

Dies est laetitiae in festo. &. 135. 

Dies est laetitiae in ortu. S. 135. No. 43. 

Dies irae. ©. 108. No. 420. 

Dormi fili. No. 166, 167. 

Duleis Jesu, dulce nomen. ©. 90, No. 
121, 122. 


Ecce Maria genuit, ©. 135. 

Ecce nova gaudia. No. 155. 

Ecce renascentis. ©. 522, 

Ecce tandem sempiternus. ©. 84. No. 
118 


Eheu mortalis. Nachtrag, ©. 742. 

Eia mea anima. ©. 289, 

Eia Phoebe nunc serena. No. 166, IL 

Eia, Eia nune simul, ©. 140. 

En e mola typica. Nachtrag, S. 742. 

Enixa est puerpera. ©. 132. 

En membra Christi vivida. Ro. 279. 

En navis institoris. No. 85. 

En nocte Christus tartari. Ro. 257. 

En Trinitatis speculum. ©. 135. 00.77. 

Est Jesus nobis natus in Bethlehem. 
No. 110a. 

Est virgo coeli rore. ©. 359. 

Ex more docti mystico. No. 183, 184. 

Exultandi tempus est. ©. 135, 307. 

Exultet coelum laudibus. ©. 30. 

Exultet orbis gaudiis. ©. 544. 

Exurge sponsa. No. 220, II. 


Festum nune celebre. ©. 66, No. 331. 


Regiſter der Iateinifchen Lieder. 


Fit porta Christi pervia. S. 391, No. 137. 
Flamen sidereum sacrum. No. 338. 


Gaudeamus pariter omnes. ©. 278. 
Gaudia magna haec dies laetab. &.553. 
Gloria laus et honor. No. 192. 

Grates nune omnes. No. 31. 


Haec est dies quam fecit Dom. ©. 285. 
Haec est dies laetificans. No. 74. 

Hic est dies verus Dei. ©. 647. 

Homo Dei ereatura. ©. 176, 378. 
Homo tristis esto. &. 467. 

Huc ad montem Calvariae. No. 237. 
Huc jubilus symphonus. Ro. 259. 
Hymnum dei clementiae. ©. 9. 
Hymnum dei gloriae. ©. 9. 

Hymnum dicamus domino. ©. 9. 


Ulustris alto nuncius. ©. 342. 
Illuminare Jerusalem. ©. 135. 

In Bethlehem transeamus. No. 169. 
In erucis pendens arbore. ©. 446. 

In crucis pendens stipite. ©. 446. 
In hoc anni eirculo. ©. 136, No. 101. 
In natali Domini. ©. 136, No. 76. 
Inventor rutili. Ro. 241. 

Israel es tu rex. No. 193. 

Isti sunt sancti. ©. 143. 


dessaea stirps effloruit. No. 79a. 

Jesu corona virginum. ©. 649, 735. 

Jesu Deus dilecte. ©. 617. 

Jesu duleis memoria. &.174, No. 60, 
No. 123. 

Jesu dulcis amor meus. ©. 714. 

Jesu favo suavius. No. 116. 

Jesu nostra redemptio. ©. 84, Ro. 278. 

Jesu quadragenarie. No. 175. 

Jesu redemptor orbis. ©. 363. 

Jesu salvator saeculi. ©. 575. 

Jesus Christus, nostra salus. ©. 431. 
No. 380, II. 

J us, noster Deus ac redemptor. ©. 
5 


28. 
Judicabit judices. ©. 143, 432. 
Jure plaudant omnia. No. 310 II. 


Laetare nunc ecclesia. ©. 546. 
Lauda Sion. ©. 11, 80, 622, No. 373, 
374, 375. 

Laudem Deo dieam. ©. 138. 

Laudemus omnes una. ©. 723. 

Laudes erucis attolamus. No. 320, ©. 
00. 

Laudes Deo perenniter. Ro. 30, IV. 

Laus Domino resonet. ©. 136. 

Laus sit Deo parenti. ©. 278, 600. 

Laus sit patri ampla. Ro. 45. 

Laus tibi Christe, qui. No. 206, II, IV. 
. 466. 


Regiſter der Inteintfchen Kleber. 761 


Libera me Domine. ©. 143. 
Longinus miles lancea. No. 229. 


Magne Joseph fili David. &. 350. 
Magnum nomen Domini. ©. 136. No. 47. 
Maria flos, orbis honos. Ro. 75. 
Media vita. No. 300. 

Memento rerum echditor. ©. 735. 
Memento salutis autor. ©. 734. 
Mentes ovate piae. ©. 602. 

Mittit ad virginem. Ro. 20. 
Modulemur die hodierna. No. 328. 


Natus est nobis hodie. No. 69. 

Nicolai solemnia. No. 289. 

Nobis est natus hodie. ©. 137. No. 68. 
Noctis sub silentio. ©. 176. 

Noris adeste gaudiis. No. 33. 

Novum ordimur h um. No. 109. 
Nunc angelorum gloria. S. 137, No. 46. 
Nune insonent gratissima. ©. 690. 
Nune sancte nobis spiritus. S. 647. 
Nunc voce laeta dulciter. No. 413. 


© adoranda Trinitas. ©. 667. 

O coeli obstupeseite. No. 235. 

O digna crux sublimis. No. 316. 

O esca viatorum. Ro. 407. 

O filii ecelesiae. ©. 467. 

O filüi et filiae. ©. 569. 

O Jesu melitissime. ©. 324. 

O Jesu mi duleissime. No. 126. 

O Jesu veracissime. Ro. 398. 

O lux beata trinitas. No. 355. 

O mater Christi fulgida. &. 552. 
Omni die dic Mariae. ©. 49. 
Omnis mundus jucundetur. No. 49. 
O quam amabilıs. No. 129. 

O quam decora. Nachtrag, ©. 742. 
O quam moestus cordis aestus. No. 215. 
Orante Jesu supplice. No. 218. 

O salutaris hostia. No. 409, 410. 

O tu miser Juda. S. 467. 


Pange lingua gloriosi corporis. ©. 
11, 52, 53, 66, 132, 175, 282, No. 371. 

Pange lingua gloriosi praelium. &.282, 
437 


Parvulus nobis naseitur. G. 267, No.94. 
Patris sapientia,veritas.&.55,64.R0.188. 
Patris sapientia, Christus in agone. 


©. 10. 
Philomena praevia. &. 175, No. 310. 
Pie Jesu Redemptor. Ro. 120. 
Pium Deus hunc ordinem. ©. 332. 
Pium rogamus supplices. ©. 469. 
Popule mi. &. 491. 
Praeco praeclarus. Nadtrag, ©. 741. 
Psallite unigenito. No. 140, 141, 142, 
Pueri Hebraeorum. &. 440. 
Puer natus amabilis. ©. 320. 
Puer natus de virgine. ©. 322. 


Puer natus in Bethlehem, Bethlehem, 
unde gaudet. ©. 67, 137, No. 51, 52, 


Fuer natus in Bethlehem, amor. No. 
Puer natus in Bethlehem, eia susani. 
No. 65. 
Puer natus in Bethlehem, in hoc. Wo. 56. 
Puer maus in Bethlehem, laetamini. 
0. 59. 
Puer natus in Bethlehem, laetetur con- 
cio. No. 64, 65. 
Puer natus in Bethlehem, laetus nune. 
0. 57. 
Puer natus in Bethlehem, O ho. No. 61. 
Puer natus in Bethlehem, peallite. 
No. 58. 
Puer natus in Bethlehem, qui regna- 
bat. No. 54. 
Puer natus in Bethlehem, jubilemus. 
No. 66. 
Puer nobig nascitur. &. 137, No. 95. 


quem nune virgo peperit. No. 136. 
uem ¶etores udavere. S. 137, 
No. 


Quiescat ira tua. ©. 137, 597. 
Qui solis excellit jubar. ©. 450. 


Bector aeterne, metuende. ©. 555. 
Redemptor orbis natus. Ro. 163, UI. 
Resonet in laudibus. ©. 67,137,R0. 48. 
Resurrezit Dominus. Ro. 260. 

Rex Christe factor omnium. Ro. 203. 
Rex Israel tuus tibi. No. 194. 

Rex sanetorum angelorum. No. 343. 
Rex gempiterne Domine. ©. 5386, 


Sacris soleniniis. ©. 721. 

Salutis humanae sator. S. 560. 

Salve Antoni. No. 421. 

Salve eapnt cruentatum. S. 496. 

Salve cordis gaudium. No. 127. 

Salve crux sancta. No. 318. 

Salve festa dies. No. 246. 

Salve mater salvatoris. ©. 53. 

Salve mundi salutare. &.175, 448, No. 
231, 232. 

Salve regina mater. ©. 63, 

Salvete flores m . No. 9. 

Sit laus honor et gloria. &.137, 713. 

Spiritum sanctum hodie. ©. 137, No, 
350, U. 

Spiritus sancti gratia. S. 137, 656 ff. 

Stabat ad lignum crueis. ©. 449. 

Stabat muster. &. 54, 175,472 ff. Ro, 
2 . 

Sub mystico velamine. Po. 401. 

Summe deus clementiae. S. 9. 

Summi largitor praemii. No. 209, 210, 

Summi triumphum regis. No. 326. 


762 


Surrexit Christus hodie. 
529, 557, No. 244, 245, 258. 


Te Deum laudamus. Ro. 363. &. 7, 


40, 41. 
Te lucis ante terminum. ©. 536, 560. 
Tempora florigero. ©. 523. 
Te supplicamus auspice. S. 8 
Tres magi de gentibus. S. 137 "Sie. 111. 
Tuam deus clementiam. No. 322. 


Urbs beata Jerusalem. ©. 66. 
Ut natus est in Bethlehem. N». 71. 


Veni ereator spiritus. ©. 9, 53. 66, 132, 


No. 3 


buches. S 


S. 137, 138, 


Lieber aus andern Sprachen. Weltliche Vollslieder. 


Veni redemptor gentium. ©. 132. Ro. 


Veni sancte spiritus et emitte. Ro. 346. 
Veni sancte piritus reple tuorum. ©. 


Venite exultemus Domino. Ro. 303. 

Verbum caro faetum est. Ro. 101. 

Verbum A prodiens. ©. 53, 
Po. 4091 

Vexilla regis. &. 60, No. 195, 196. 

Vietimae paschali. No. 263. 

Virgo editura filium. Ro. 135. 

Vita sancetorum. Ro. 271. 

Vox clara ecce intonat. Ro. 16. 


Bergleiche —* das alphabetiſche Verzeichniß ber Lieber des Audernacher Geſaug⸗ 


Lieder aus andern Sprachen. 


Blijschap van my vliet, Ro. 217. 


Du malin le m&chant. ©. 489. 
De Mey die ons de groente. ©. 492. 
Den lustelijeken Mey. Ro. 294. 


Een ‚Kindeken is ons gheboren. No. 


Ben Sersphinsch tonge. Nachtrag, S 


God waerden Soon. ©. 479. 


Het stond een moeder reene. Nachtrag, 
. 142. 

Het viel een hemelsdauwe. &. 359. 
Het was een maget. ©. 412. 


Jesu ons liefd’. Nadıtrag, ©. 742. 


Kat’ dxdornv av. &. 678. 
Köpıs Bei, —* ©. 680. 


L’estrene d’iey bas. ©. 389. 


Met desen nieuwen iare. ©. 357. 
Met gheestelijcke vreught. S. 571. 


O euwigh Godt. ©. 359. 

Que Dieu se monstre. S. 489. 
Rendes à Dieu louange. S. 269. 
Zuay alver röv Zorräpa. S. 80. 
Wilhelmus van Nassouwen. ©. 359. 


Weltliche Volkslieder. 


Ah Banden bart. S 
Ach Bott, was fol ih m Sen. ©. 121. 
R ** wen ſoll ichs klagen. ©. 121. 
enige Herz, mit Schmerz. ©. 94. 
Fri v n ©ott, kann e8 fein. ©. 97. 
Auf biefer Erb mein Herz begehrt. S 50. 
au⸗ en Landen Tomm ich ber. S 
Aus hartem Weh klagt ſich ein Held. S.77, 
78, 255. 


Benzenauer. S. 268. 

Bergreihen. S. a2 64, 96. 
Blümelgefang. S „102 103. 
Bllimleinmader. S 

Buhsbaum und gefbinger. S. 73, 97, 98. 


Danhauſer. S. 77, 120. 

Das wacker Meidelein S. 75. 

Der arme Judas. S. 466. 

Der luſtig liebe, fühle Mey. S. 570. 


Weltliche Vollslieder. 763 


de De Morgenftern bat fi aufgeſchwungen. 


Der —8* Tell. S. 83, 94. 
Der Sommer führt bahin. Gr 96. 
Die Katferin (Leopolbina?). S 
Dornacht Schlacht. S. 109, 1 


Ein ſchöne Dam’. &. 109. No. 417. 
Einftmals ich Luft befam. ©. 101. 
Einfimals war ih entjchlafen. ©. 77. 
Engelländiſcher Tanz. S. 9 

Entlaubet iſt der Walde. 8 731. 

Es ift jetst fo ein kalte Nacht. No. 109. 
es nahet fih dem Sommer. S. 77, 103, 


“ Reßtein Sqhloß in Oeſterreich. S. 79, 96, 
Es wohnet Lieb bei Liebe. ©. 58, 61, 450. 
Es wollt ein Jäger jagen. ©. 261. 


Freud über Freud. ©. 63. 


Seikti er Joſeph. ©. 79. 

Geiſtl ortuna. ©. %. 
@eiftlicher mann. S. 121. 
Geuſenlied. &. 359. 
Groß Lieb thut mich begwingen. ©. 57. 
Graf von Rom. ©. 78. 
Gut Reuterritt wohl durch das Rieb. &.105. 


Sam at ng ©. 58. 

eint hebt ad an. &. 283. 
Herzog Ernſt. ©. 52, 53, 88, 98. 

Hirtenlieb. io, 109. 


—* No. 308. 
Ich ging einmal ſpaziren. S. 364. 
8 ging mit Luft durch einen Wald. &. 99. 
ann und mag nicht fröhlich fein. &.77. 
Ih lieg jetzt da. ©. 119. 
5% ſen einmal ein wnnberfehäne Magb. 


human ‚einem Morgen. ©. 54,61, 159, 
weiß mir ein Slimlein. ©. 199. 


iſcherin. ©. 61. 
affen. No. 407 a. 


weiß mir ja: 
Inn bruck ich hu: 


sn Böilbbab bin Re t mir mein Sinn. 


—8* hillers Ton. ©. 54. 
Junler mbinger: S. 81. 
Innker Hämen. ©. 120. 


. 101, 119. 
21. 


Kehr um, mein Seelund traurenicht. S.102. 


Labella. &. 119. 
—— N. 220. 


Mailied. No. 294. 
Mein — möcht fich wohl mehren. No. 


Rdn den verwundet. ©. 97. 
Meifter Hillebrant. ©. 94. 
Montebau. ©. 104. 
Mufcatblüt. &. 54, 62. 


Rarrenlappe 
Nachtigalls —— Tin. S. 6 
Run wend ihr hören fingen. & 268. 


O ber böfen Stunb. S. 104. 
Ohn dich muß Ich mich aller Greuben. S.100. 
D Magbeburg halt dich fette. ©. 261. 


Bavterton. S. 82. 


Degenbogenten. S. 54, 56, 57, 59, 64. 
orden. ©. 64. 

Ritterweiſe. &. 64. 

Rother Zwingerton. S. 56. 


Selig ift ber Tag. ©. 9 
nittermelobie. S. 108, 103. 
üttenfam. ©. 612. 


iſen. 5 * 159. No. 107, 200. 
ei 6 


Uinerlaunter Ton. ©. 54. 


Bacanz, du eble Zeit. &. 78. 
Beitston. Variante. No. 3. No. 222. 
Blämifche Sefteliebermelebien. S. 90. 
Bon der Stabt Toll. ©. 64 


ee mein Sort. ©. 61, 66. 

Bach auf meins Dezens Säine. 9,2. 
Deundiſche Rationalwelfe. No. 103. 
Ber das Elend bawen en No. 308. 
Wer mag den Sünbfluß fingen. ©. 81. 


Bilkeln bin ich der Tele. ©. 80, 108 121. 
Woher kommt mir doch biefe Zeit. © . 83, 


Bwinger Ton. &. 62, 66. 


764 Namen, und Sachregifter. 


Namen- und Sachregiſter.“ 


Abälarb. 263. 

Accente kirchliche. 23 ff. 

Adam v. Fulba. 57. Nachtrag, ©. 742. 
Adam Kraft. Nachtrag, 742. 
Adam von S. Victor. 622. 
Adventslieber. 243 ff. 
Ambrofius. 245, 677. 
Ammonius, W. 343. 

Arndt, Joh. 384 ff. 

Arnt v. Aich. 431, 

Auguftiner. 37. 

Auguſtin, 3. (Benebiltiner). 75. 
Auguſtinus, bi. 677. 


Balde, 3. 103, 106, 109. 

Benebiltiner. 37. 

Bernhard, St. 174 ff. 322, 384, 448, 496. 

Berthold von Hegensburg. 637. 

Beurer, Joh. Ial. 74, 

Beuttner, Beichreibung feines Belang. 
buches. 158 ff. Vorrede 197 ff. 

Bibliographie. 51ff. 

Bittwoche, Lieder für bie. 572ff. 

Böichenttein, Joh. 63, 64, 65, 139, 449. 

Böhmifche Brüder, Lieber. 4. 

Bolandus, Peter. 449. 

Bonaventura. 175. 449, 610. 

Bonn, 8. 314, 466, 700. 

Oranbiäien. 81. 

Brant, Seb. 61, 62, 125fl. 

Braun, 3. G. 117. 

Breſſon, X. 123. 

Buchner. 109. 

Buchsbaum, Sirt. 52, 53, 98. 


Galvifius, S. 555. 

Caſimir, Markgraf. 429. 

Cafſander, ©. Nachtrag, 741. 

Chriftelius, Barth. 118. 

Ciſterzienſer. 37. 

Elafen, Bruber. 176. 

Konrad von Dueinfurt. 563. 

Comer, G., Abt. 86, 89, 90, 106, 110, 

115, 117. Beſchreibung feines großen 
Geſangbuches, 178, ſeine Dichtungen 179, 
Vorrede 216 ff. 

Creußiger, Elifabeth. 454. 

Eyfat, R. 73. 


Dachſer, 3. 38. 

Decius, N. 456. 

Degen, Joh. 88, 114, 122. Vorrede zu 
feinem Geſangbuch. 215 fi. 





1) Die Zahlen bezeichnen bie Seiten. 


Dibcefangsfangbler. 36. 

Dietrich, V. 543. 

Dionyfins Areopagita. 680. 
Dominikaner. 37. 

Dominikus der Earthänfer. 176. 
Dramatifche Aufführungen, 305, 345, 541. 
Drechßler, B. 78. 

Dreifaltigkeitslieder. 662ff. 

Dungſcher, Joh. 84. 

Durtonart. Vorrede X und ©. 12. 


Eher, B. 364. 
Eberharts⸗Clauſen, Wallfahrtsort bei Trier. 
flege bes Kirchengeſanges bafelbft. 232. 

Edingius, R. 31, 68, 139, 144, 391, 420. 
426, 436, 444, 458, 521, 554, 561, 595, 
604, 630, 646, 647, 652, 655, 663, 680, 
697, 721. Nachtrag, 743. 

Eggint, U. 82. 

Eichhorn von Bellheim. 80. 

Eifengrein, M. 192. 


Emfer, 9. 63. 
Evangelienlieder. 38, 108, 109, 230. 










aber, Joh. 81. 
abricius, ©. 173, 381, 441, 450. 


0%, 9. 58. 
örtih, B. 558. 
ortuuatus, ®. 437, 443, 523, 


ranzistaner, 37 ‚228. 
reder, Joh. Nachtrag, 743. 
onleichnam, Lieber hr. 693 ff. 


Bemperlin, A. 79. 

Gengenbad, P. 65. 

Gefangbücher, prot. 34. kath. 35, 81ff. 
mit beiffertem Baß, Borrebe, I. 

Gefius, B. 448, 558. 

Geuſenlied. No. 100. 

Göſſeler, Joh. 53. 

Sregerieniſcher Choral. 4. Bortrag defſel⸗ 
en 


. 33. 
Gregor der Große. 426, 427,459,472, 648. 
Oreiter, M. 488. 
Gruen, 3oh. 132, 188. 
Gruenwalbt, ©. 484. 


Hagius, Eonrab. 72, 76. 
Hainzmann, 3. C. 119. 


Be 


— — — — 


ua 


Namen: und Sachregifter. 


Haug, M. 64. 

Haym von Themar. 149ff. 

Hecyrus, Chr. 139. Sein Geſangbuch. 
146 ff. Brief zuäfentrite an ihn. 191. 

& enwalt, E. 2 
nei von gonfenberg. 12, 282, 312, 
403, 689, 


Heint, W. 127, 187. 

Selmbold, 2. 721. 

Sermann I von einsberg. Nachtrag, 742. 

——n 

Heylig, M 

Herbert, p. 128, 

Serman, Nikol. 38, 139, 144, 251, 259, 
277, 298, 308, 355, 373, 391, 428, 438, 
512, 542, 581, 630. Nachtrag, 741 ff. 

Stlarhus. 420. 

Simmelfahrtslieber. 625 ff. 

Sole P. 69. 
offmann, Ss 127, 187. 

Horn, Joh. Lieber: 978 (Run laßt uns), 
336, 501, 534, 655. 

u am Stein. 79. 
ugo, Hermann. 120. 

Hus, oh. 712. 


Jacobus de Benebictis 
oder N 473 

Zacopone da Tobi 

Jeſus, Lieder vom Namen. 375 ff. 

Je uiten. 37. 

Innocenz IU. 472. 

Snterpolationen ober Tropen. 687. 

Sohannes, Mönch von Salzburg. 11, 51, 
62, 263, 630, 696, 700, 707, 711. 

Ichanmes bon  Sgmwarzenberg 175 ff. 

Inbilation. 


Karl d. Große. 6. 

apuziner. 37. 

Karmeliter. 37. 

Katehismuslieber. 38, 113 No. 430; 115 
No. us; ; „176 

Kethnier, 2 efchreibun ber Hymnen 
132, Bares 187. 247, 280, 425, 443, 
472, 535, 561, 647. 

Khuen, J. 93, 98, 104, 108, 114, 115. 

Kirchenlied wor der Reformation. ef. 
Definition 5, proteflantifches A, nach der 

Reformation 32 ff. 

Kirhentonarten. Zoreebe, IX. 

Klingenftein, he 

Koler, Joh. 464, No. 274. 

Knauf, 8. 261. 

Knorr von Rofenroth. 385. 

Könige, Bl. beei, Lieber von ben. 366ff. 

Kopp, ©. 111. 

Krippenlieber. 393 ff. 

Kyrie dleifon. Ruf. 6. 


Lamentationen. No. 205. 
Leifen. 7 ff. 


765 


Leifentrit, Joh. 36, 70, Beichreibung feiner 
Srfangbüßher 138 ff, Borreden 188 ff., 
Drief an Hecyrus 19 

Leifentrit, Gregor. 198. 

Leon, 3. 660. 

Lencht, Bat. 79. 

Liliis, Th. B. de. 122. 


üiteratnr gum Kirchenlied, proteft. 40 ff., 


kath. 4 

gohoafer, 660. 

Lofftus, 2. 317, 321, „351, 655, 599, 700. 

Lucas von Meheln. 9 0. 

Luther, M. 1 127, 139, 245, 255, 
274, 281, Hi 457, 460, 512, 565, 577, 
582, 595,637, 644, 647, 648, 663, 679, 
688, 713, 719. 


Moen, Bolfgang von. 58, 69. 

Manuel, Ni . 

Marienlieber. 391 ff., 737 ff. 

Martin von Cochem, Pater. 37, 119. 

Matheflus, 3. 305. 

Mehrſtimmige Lieber. 294, 310, 317, 329, 
356, 360, 486, 515, 610, 618, 657. 

Meifter ger. 10, 14. 

Merlo orfins, 118, 123. 

Modus lascivus. 12. 

Moller, art. 385, 

Mofer, 2. 53, 648, er 711. 

Müller, Job, 37, 

Müller, 9. 386. 

Miün beim, 3. 81. 

Müßlin, Dav. 78, 83. 

Miünzer, Thom. 249, 444, 535, 655. 

Myllins, Martin. 59. 


Nagel, R. 118. 

Nergent, D. 117. 

Nenjahrslieber. 536 ff. 

Nilolaus von Kofel. 687. 

Notendruck 32. in ben Gefangbäidfern 194, 
239 ff. Borrebe, XI. 

Notker, Balbulus. 502 ff, 625, 668. 

Notker, Bhyflcus. 555. 


Opitz, Mart. 186, 743 ff. 
Oſterlieder. 502 
Otfried von Wei mburg 8, 15. 


Baiflonslieder. 419 ff. 
Veter von Arberg. 451, 
Petrus Damianus. 174, 379. 
Petrus Dreibenfis Fauifiſch⸗ 311. 
Ifngnierer 635 N, 
oppe, ber Starte. 
rätorius, M. 340, is, 558, 628. 
Breining, ©. 65. 
Brocopins. 37, 110, 111, 112, 115. 
Prubdentins, dl. 281, 353, 500. 
Pialter, gereimte 38; won Merot und Beza 
4, 177, 181, 186, 205, 269, 489, 


766 


Querhamer, Salpar. 125 f „187. 
Dueftenberg, A. 3. von. 115. 


Hader, M. 95. 
Ratpert. 646. 
Ren, Einfluß auf das Kirchenlieb. 


Regenboge. 53. 

Renauer, M. 86. 

Reuiner, A. 380. 

Rhabanus Maurns. 630. 

Rift, Joh. 491. 

—2— Fa pon Frankreich 654. 


Saubert, Joh. 388. 

Schent, Hieron. von Sumawe. 55. 

Scielin, A. 9. 

Schlindel, B. 90. 

Schlüfſel in den Gefangbüdkern 240. Bor- 
rebe, XI. 

Shuälte, —F von. 37, 121, 123. 
——— 3 86. 
Schwayger, Job. 2 

Sedulius. 280, 443. 

Selneccer, N. 721. 

Senfl, * ‚53. 

Sequenz 

Eilius, a ", 331, 410, 417, 570, 
1727 136. 


Solen, 8. 166. 

Sober, 3. 75. 

Spangenberg, Joh. 01, „52, 457, 526, 
543, 719. Eyriacus, 4 

Speer, Beier. 93, 97, 100, 111, 116,119, 


Spervogel. 8. 
Steuerlein, Joh. 363. 
Suſo (Amanbus) 61, 311. 


Tauler. 346. 

Theodoricus Monaftertenfis. 229. 

Theopulfus. 438, 440, 441. 

Thomae, ©. 95. 

Thomas von Aquin. 696, 700, 721, 723, 
6. 


Da in meinem II. Bande das Meiſter'ſche Wert B 
im ber nachſtehenden Tabelle biefe Eitate in Bezug au 


verifichrt. 


Namen- und Sachregifter. 


Tibianus, J * 74. 
Tietz, Fei. 

Fit, Kath. 395. 
onus peregrinus. 5%. 

Triller, Bal. 139,249, 253, 29, 8:5 
298, 317, 328, 329, 30 | 
441, 445, 450, 458, 465, 515.21 \ 
530, 542, 555, 563, 580, 562, 612 :- 
649, 656, 662, 689, 694, :W, 5. 

Tropen zum Erebo. 687 


Weberficht über Die Delobien. 1f. 

Ulenberg, Cafpar. 75, 78, 89, Ms. 
123, Befchreibung bes Bialkert 16: 
Bortebe Dazu 194 fj., 24 f. 2% r 


6. 
Uuſchuldige Kinder, Lieber von ba Si 


e, Michael. 35. Behhreibun kark 
—— — 124, Borrede bap If. 
Conrad. 






716, 85. aut 
nes Varadeißvogeis 174ff, —* 
Bogler, Geor rg. Satechienns 86, 10. ie 
176 ff., Borrebe dam 212]. 
Bor S einig, D. 107. 
Bulpius, M. 558, 628. 


—— R. 26. 


Bi gRiisael 139, 144, 46, MS: 
(Gott fah.), 253 Meniheatieh nel. 
263, 273 (Das find.), 277 na 
281 (Robftnget.), 287 We Jin. ® 
434, 437, 438, 443, 453, 49, 45,5 
S27 (Bater bir fei.), 542, 581, 60 i 


BWeihnadhtelicher, 71. 

Wiegenlieber. 393 ff. 

— 5 — 5 X. 490 und Ro. 121 
ac Paaltes — onclerianie. 13 


zen t Wertheim, Sant. I 
Borlentnin, O, don, 368 


Zwid, Joh. 362. 


eitirt wir, | io weh 
biefem vorliegen Bo 


ıy zz ı yyzy ya za avyıo a y zz yy ı 2% 


⁊ 


a ze a2 3, zz za z yy az ya 2 8 


S 


zu u 2 2 


20. Nachträge. 
24, No. 11. 
24, Ro. 12. 
26 (oben) y 


26, No. 12. 
26, Bibliographie. 
31 46. 


110 (unten). 
113. Anmerkung. 
115. 

um Anmerkung. 


125 (unten). 
3 (unten). 
10 oben). 


157. 
150. (unten). 


159, 


Citate. 


Citate. 


Meifter L 
.83 = 


.188 u. 234 m 
‚178 zu 
.1 


75 

. 208 und 213 m 
0. 208—238 u 
28 == 

90 = 

94 ff. ⸗ 

107 = 

1 = 


10,N.5 = 


AANANNANKAAEFRART 


3 


= 
0. 82, 83, 93 u. S. 70 m 
.80 = 


‚1211 = 

. 45, No. 120 m 

. 100 u. 143 — 
‚I 

56 = 

trag zu S. 60 — 

tr. zu N0.128,©.82 = 
Bibllogr. Ro. 132 u 

S. }—112 m 


sergserees 


No. 139 == 
Ro. 142 u. 143 m 
Ro. 142 u. 143 = 


767 


Diefer Band. 
©. 166. 
©. 305 u. 393. 
©. 311. 
©. 274. 
No. 295 u. 297. 
No. 295—325, 
&. 36, Aumerkung. 
&. 193 
©. 198. 
©. 238. 
&. 108, No. 398 u. S. 230. 
S. 40 fi. 
©. 50, Ro. 25 
&. 50, No. 25 
©. 50, No. 16 
S. 50, No. 16 
©. 51 ff. 
S. 156. 
S. 107, Ro. 389. 
S. 98, No. 335. 
©. 98, No. 335 
&. 86, No. 262 
S. 124 ff. 
&. 191. 
S. 148. 
&. 108, Ro. 398. 
©. 109. No, 404. 
&. 187 ff. 
No. 201. 
No. 297. 
No. 363. 
&. 170 u. 173 
No. 208. 
No. 211— 214, 
No. 211—214. 
No. 320 u. 373 
No. 133, 
©. 132 u. 187 
S. 173, 
&. 126, Ne. 41 
No. 307. 
&. 126, Ns. 52 
No. 6. U. 
No. 370. 
No. 82 
&. 173 
Ro. 17. 
No. 201 
No. 6, 
No. 99. 
S. 126, No. 46. 
©. 126, No. 30, 
No. 409. 


&. 30 unten. 


768 


I. Baud. 


Seite 162. 


164 (unten). 


171. 


268. 


320. 


No. Mm. Anhang II. 31 — 
4 38, No.21 = 


Eorrecturen. 


— — 


Dieſer Band. 


©. 126, Ro. 48. 

S. 173. 

©. 649 unten u. &, 735. 
No. 18. 


. 16. 
No. o. 408. Anmerkung. 


— 57, No. 58. 
©. 126, No. 46. 
©. 126, No. 33. 
S. 126, No. 28. 
No. 12. 

No. 1, ©. 246. 
No. 88 u. 219. 


&. 126, No. 34. 
No. 1, S. 246. 


No. 370. 
S. 76, No. 201. 


©. 473 if Ordinis flatt ordinum zu Iefen. 
S. 555 ift bonitatis ftatt leonitatis zu Iefen. 


Drud von Breitlopf und Härtel in Leipzig. 


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FA zu-enaa 


MAY 





ML 3075 ‚8142 
Das katholische deutsche Kirch 


N ii 


6105 042 — 


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