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i
Das Staatsarchiv.
Sammlung
der officiellen Actenstücke
zur Geschichte der Gegenwart.
Herausgegeben: \':
von
Ludwig Karl Aegidi lai Alfred Klanhold«
Zweiter Band.
1862. Januar bis Juni,
HABDBÜRO.
Otto Meissner
1862.
l)ruck von M. G. Volft.
Chronik des Jahres 1861.
Das Jahr 1861 begann ernst mit dem Tode Königs Friedrich Wilhelm lY. tob
Preussen, der nach dreijähriger Krankheit in der Nacht Tom, 1. auf den 2. Januar entschlief
und am 7. d. M. in der Friedenskirche zu Sanssouci beigesetzt ward. An demselben Tage
yerkündigte eine Allerhöchste Proclamation den Regierungsantritt des Königs Wilhelm,
welche nach einem warmen Nachruf für den Verstorbenen verhiess, an den Grundsätzen der
Regentschaft festzuhalten : ^es sei Preussens Aufgabe nicht, dem Qenuss erworbener Güter
zu leben ; nur durch die Anspannung aller geistigen und sittlichen Kräfte vermöge es, seinen
Rang unter den Staaten Europas zu behaupten; der König wolle das Recht des Staates
nach seiner geschichtlichen Bedeutung ausbauen und befestigen ; seine Pflichten für Preus-
sen fielen mit denen für Deutschland zusammen." Dieselben Gedanken fanden in der
Thronrede Ausdruck, mit der König Wilhelm di^ Sitzung des Landtags eröffnete, nachdem
Tags zuYor eine Amnestie für politische Vergehen erlassen war. Er erklärte, in dem un-
beirrten Festhalten ernster und nachdrücklicher Förderung der Interessen Preussens und
Deutschlands die sicherste Bürgschaft gegen den Geist des Umsturzes zu finden, welcher
sich in Europa rege ; durch die bedenkliche allgemeine Lage, die der König auch ander-
weitig mehrfach betont hatte, ward die Nothwendigkeit der Reform sowohl des preussischen
Heeres als der Bundeskriegsverfassung begründet; hervorgehoben wurden ausserdem die
unausgesetzten Bemühungen der Regierung für die Wiederherstellung des verfassungsmäs-
sigen Zustandes in Kurhessen und die Anerkennung der Pflicht, nunmehr endlich eine
gebührende Lösung der Frage der unter dänischer Herrschaft stehenden deutschen Herzog-
thümer herbeizuführen. Von den Adressen, mit denen die beiden Häuser diese Thronrede
beantworteten, hatte nur die des Abgeordnetenhauses eine Bedeutung für die auswärtige
Politik, namentlich durch die mit einer Mehrheit von 13 Stimmen erfolgte Annahme des Vincke^
sehen Verbesserungsantrages : . der fortschreitenden Consolidirung Italiens entgegenzutreten,
erachten wir weder im preussischen noch im deutschen Interesse."^ Alle Bemühungen des
Ministers von Schleinitz, die Verwerfung desselben durchzusetzen, blieben vergeblich, ob-
wohl er der Majorität des Haukes weiter entgegenkam , als er jemals früher gethan. Er
hatte nach der missbilligenden Depesche, die er am 13. October 1860 von Coblenz nach Turin
gerichtet, noch am 29. Decbr. in einem Erlass an Gra£ 3emstorff auf das Bestimmteste das
Ansinnen Lord Russells zurückgewiesen, den Verkauf Venetiens in Wien zu befürworten;
er erklärte jetzt, dass es sich bei dieser Frage vornehmlich darum handle, ob Deutschland
ein strategisches Interesse an der Behauptung dieser Provinz durch Oesterreich habe; dies
bejahe der grosse preussische Generalstab; aber, fügte der Minister hinzu, er wolle hieraus
keine andere Consequenz ziehen als die , ^dass Preussen sich nicht berufen fühlen könne,
Oesterreich die Verzichtleistung auf Venetien anzurathen oder dieselbe direct zu befördern.*^
Diese Erklärung begrüsste die Majorität mit grosser Befriedigung, fand aber die Auskunft,
welche Herr v. Schleinitz über drei Incidenzpunkte der Stellung Preussens zu Italien gab,
nämlich die Coblenzer Depesche, die Fahrten der Loreley und die Verwendung für das
Verbleiben der französischen Flotte vor Gaeta, so wenig nach ihrem Sinn, dass aU ^^^^
^■. "^ o "^- \ßy
darch die Annthme des Yinckeschen Antrages der Regierung noch bestimmter jede sotiTe
Parteinahme für Oesterreich gegen Italien abschneiden zu müssen. — In der Debatte über
die deutschen Verhältnisse wurde das Amendement Stavenhagen ., welches die preussische
Spitze eines deutschen Bundesstaats forderte, verworfen, nachdem Qraf Schwerin den
Finanzminister veranlasst, vertraulich dem Herrn v. Vincke zu erklären, dass die Annahme
den Rücktritt des Herrn von Schleinitz zur Folge haben könne, welcher nicht vereinzelt
bleiben werde. Die Erörterung der kurhessischen Frage bot als bemerkenswerth nur die
Erklärung des Herrn v. Schleinitz, die Regierung vertheidige die Verfassung von 1881,
nicht weil sie musterhaft, sondern weil sie unrechtmässig beseitigt sei; er gab zu, dass
noch nicht alle legalen Mittel der Einwirkung auf die hessische Regierung erschöpft seien,
weigerte sich aber die Verfassung auf der Spitze der preussischen Bajonnette nach Kassel
zu führen; nur Gefährdung directer preussischer Interessen könne zur Anwendung von
Waffengewalt treiben. Der Berichterstatter wies darauf hin, dass eine solche Gefährdung
bei der geogiaphischen Lage leicht eintreten könne. — Die Debatten über die schleswig-hol-
steinische Angelegenheit wiederholten die Klagen über den Druck der dänischen Herrschaft
und behielten die deutschen Rec-hte auf Schleswig vor. Der König nahm die Adresse am
12. Februar entgegen.
Kurz nach dem preussbchen Landtag vmrden auch die französische Legislative
und das englische Parlament eröffnet. Die Thronrede der Königin (5. Februar) war farb-
los, sie appellirte an die Mässigung der Mächte für die Erhaltung des Friedens, stellte das
Nichtintenrentionsprincip für Italien auf und spiegelte in dem Bedauern über den Ausbruch
der Wirren in den Vereinigten Staaten die Besorgniss des Rückschlages auf die englische
Industrie wieder.
Die Rede, welche der Kaiser Napoleon am 4. Februar an die Senatoren und
Deputirten hielt, beschäftigte sich mehr mit innerer als mit auswärtiger Politik, und nament-
lich mit den Veränderungen der Verfassung vom 24. Novbr. 1860 und deren Vergleichung mit
den Nachtheilen des früheren Parlamentarismus. Nach aussenhin erklärte Napoleon, sich
mit einem legitimen Einfluss begnügen und aufrichtig den Frieden zu wollen; den uner-
warteten Ereignissen in Italien gegenüber habe seine Regierung sich auf dem Standpunkt
der Nichtintenrention gehalten; er habe desshalb trotz seiner S^'mpathie für das Unglück
des Königs von Neapel seine Flotte von Gaeta zurückziehen müssen; habe aber sein Recht
auf Savoyen und Nizza durchgesetzt, die unwiderruflich mit Frankreich vereinigt seien.
Der Kaiser schloss mit einer Aufforderung zum Vertrauen in die Zukunft; eine Nation
von 40 Millionen könne so wenig wider ihren Willen in Verwicklungen gezogen als durch
Drohungen gereizt werden. Diese letzte Wendung, die auf Persignys dringenden
Rath noch gemildert war.» ging offenbar auf gewisse Aeusserungen des Königs
von Preussen; der Minister des Innern hatte auch empfohlen, den Ausdruck der Sym-
pathie für den König von Neapel wegzulassen. Napoleon, welcher ihm darin nicht
gefolgt war, ward durch den lauten Beifall seines Auditoriums überrascht, der diese Worte
begleitete.
In Italien waren inzwischen in den beiden ersten Monaten des Jahres die Ereig-
Ibisse rasch vorwärts gegangen. Franz II. hatte sich nach Verlust seiner Hauptstadt nach
Gaeta zurückgezogen, das von der Land^eite durch die Piemontesen beschossen, auf der
Seeseite aber durch die französische Flotte geschützt ward; der Aufenthalt derselben ver-
längerte sich in Eolge der Bitten der Cabinette von Preussen , Oesterreich und Russland;
als aber die Unterhandlungen mit Cialdini während des Waffenstillstandes vom d— 19. Jan.
geschci|ert, weil der König die Uebergabe abgelehnt, verli^ss das französische Geschwader
Gaeta. und Admiral Persano blockirte auch von der Seeseite die Festung, welche sich am
18. Februar ergeben musste, worauf Franz II. und seine Gemahlin sich auf einer franzö-
sischen Coivette nach den päpstlichen Staaten einschifften und ihren Wohnsitz in Rom
aufschlugen. Die Citadelle von Messina und das Fort Civitella del Tronto hielten sich
noch länger; erstere ergab sich am 18, letzteres am 20. März. In Neapel übernahm der
Prinz von Carignan die StatthnlterschaA ; Nigra ward ihm als Minister beigegeben ; die Ab-
theiiung für auswärtige Angelegenheiten im Statthalte reiiath ward aufgehoben, den sardini-
sehen Consuln der Schutz der bisher neapolitanischen Unterthanen übertragen; die Aus-
nahmsgesetze würden abgeschafft, ebenso die Privilegien der Klöster, und gleiche bürger-
liche und politische Rechte den Nichtkatholiken gesichert. Ein königliches Dekret vom
14. Februar hob die administrative Autonomie Toscanas auf; am 5. Mai ward auch die
gesonderte Verwaltung von Neapel beseitigt und Ponza di San Martino trat an die Stelle
von Carignan. Inzwischen war am 18. Februar das erste italienische Parlament eröffnet.
Die Thronrede des Königs machte im Qanzen einen friedlichen Eindruck ; sie wies die Ver-
sammlung auf den Ausbau des Erreichten hin , «die Weisheit bestehe nicht weniger darin,
rechtzeitig zu wagen als klug zu warten. ^^ Im Senat ward am 26. Februar, in derDepu-
tirtenkammer am 14. März ein Gksetz angenommen, welches dem König Victor Emanuel
und seinen Nachkommen den Titel eines Königs von Italien beilegte [St -A. Ho. 8]. Der-
selbe ward sofort von England anerkannt [No. 10], nachdem Lord John Rüssel schon am
20. Januar dem neapolitanischen GeschSftstrIger angekündigt, dass er ihn nicht mehr als
am britischen Hofe beglaubigt ansehen könne, da Franz II. seine Staaten verlassen. Die
vertriebenen Fürsten [Ho. 19, 20, 21], Oesterreich und die päpstliche Regierung [HO. 10]
drotestirten gegen die Annahme dieses Titels, welche, wie es in dem Schreiben des Car-
dinais Antonelli vom 15. April heisst, »das Siegel auf die gottessohänderischen Usarpatio-
nen des Königs setze.^ Die meisten andern Regierungen, die ihre diplomatischen Bezie'
hungen mit dem Turiner Cabinet nicht abgebrochen, nahmen vorläufig eine abwartende
Stellung ein ; Graf de Launay in Berlin hatte schon vor der Prociamation des neuen Titels
sein Creditiv als sardinischer Gesandter überreicht und blieb stillschweigend, indem er als
yMinistre de S. M. le Roi Victor Emanuel" bezeichnet ward, da der Versuch des zur Thron-
besteigung entsandten Botschafters General v. La Marmora, die preussische Regierung zur
Anerkennung Italiens zu bewegen, misslungen war. Den Consuln von Bayern, Württem-
berg und Mecklenburg in Italien ward im Mai das Exequatur entzogen [Ho. 27] , nachdem
die resp. Bundestagsgesandten dieser Staaten verweigert, Mittheilungen der ^L^gation dTtalie
k Francfort^ entgegenzunehmen. Der französische Minister des Auswärtigen verhielt sich
diesen Vor^ngen gegenüber neutral ; im Senat aber wie im Corps Ugislatif gab die italie-
nische Frage zu heftigen Debatten Anlass; die Depeschen, welche nebst dem Ezpos^ de
la Situation mitgetheilt waren, stellten aufs neue die päpstliche Frage in den Vordergrund
und zeigten die Rücksichtslosigkeit der ultramontanen Partei, die sich auch in Frankreieh
durch Erlasse des Clerus, namentlich des Bischofs von Poitiers, kundgab. Nachdem dieee
im Senat ein Organ in dem Marquis la Roche-Jacquelein gefunden , hielt der Prinz Napd>
leon eine lange Rede für Italien und seine einheitliche Constituirung. Er erklärte dasselbe
als einzigen zuverlässigen Bundesgenossen Frankreichs, weil diese Allianz das einzig ver-
nünftige Mittel bilde, die Verträge von 1815 zu modifidren, gegen die der Prinz sich in den
stärksten Ausdrücken gehen Hess; es sei der Ruhm des Kaisers, dieselben mit der Spitze
seines Schwertes zerrissen zu haben; seit Frankreich in Savoyen und Nizza das wieder,
genommen, was die heil. A lianz ihm entrissen, sei ihm Italien nicht nur durch Sympa-
thieen, sondern auch durch seine Interessen unauflöslich verbunden; dasselbe sei aueh
dureh seine künftige maritime Bedeutung berufen, mit der französischen Flotte vereint,
der englischen das Gleichgewicht zu halten. Die Rede des Prinzen Napoleon machte
grosses Aufsehen, und die Antworten einiger Cardinäle fanden nur schwachen Anklang, zu-
mal der Minister Billault sich den Resultaten der Rede des Prinzen wesentlich anschlosa
und namentlich die Trennung der geistlichen und weltlichen Gewalt in Rom forderte ; der
Kaiser habe seine Truppen zurückziehen wollen, als die Expedition Garibaldis alles än-
derte. Im Corps l^gislatif griff der clericale Abgeordnete Keller die italienische Politik
der Regierung heftig an und erklärte sie für die Austührung des Testaments von OrsinI;
lebhafte Entgegnungen des Ministers Billault und der republleanlschen Mitglieder folgten;
letztere forderten die Räumung Roms. Wenn die clericale Opposition der Regierung wen%
bedrohlich erschien, so war für diese die Antwort, welche der Herzog v. Aumale auf die
Rede des Prinzen Napoleon erliess, der die Orleans heftig angegriffen, ein schwerer Schlag;
unter dem unscheinbaren Titel eines Briefes Über die Geschichte Frankreichs in St. Ger-
Biain erschienen, verbreitete sie sich raAck trotx aller RepressivmaaEte%46.W ^^x '^^t&'^kMu.
VI
und machte um so tieferen Eindrack, als die Disenssionen über innere Fragen im Corpi
l^gislatif nicht zum Vortheil der Regierung ausfielen.
Während Italien bestrebt war, seine neuverbundnen Oebiete zu organisiren, ward
Oesterreich ganz durch die Bemühungen in Anspruch genommen, seine disparaten
Kronlande durch neue Institutionen zu verbinden. Durch die Erlasse vem 20. Oot. 1860
hatte der Kaiser Franz Joseph seinen Entschlnss angekündigt, auf die alte Verfassung
Ungarns zurückzugehen*); er wollte sich als König von Ungarn krönen lassen, einen
Landtag einberufen und hatte die Reorganisation der Comitate verfügt. Eine ähnliche
Reorganisation wurde für Siebenbürgen am 28. Decbr. ^erlassen und durch das Beeret
vom 24. März 1861 administrativ durchgeführt. Vieles in diesen Verfügungen war unbe-
stimmt geblieben. Dass der Kaiser keineswegs gemeint war, das frühere Verhältniss
cur Centralgewalt einfach wiederherzustellen, lag schon in den Bestimmungen des
Octoberpatentes , das einen Reichsrath für den ganzen Kaiserstaat anordnete. Die
Ungarn aber in der überwiegenden Majorität wollten zu dem Stande der Verfassung zu-
rückkehren, der in gewissen Punkten durch die Revolution, hauptsächlich aber durch die
Reaction unterbrochen war. Man forderte demzufolge in einer Conferenz bei dem Primas
"Wiederherstellung des Wahlgesetzes von 1848, verjagte .die kaiserlichen Beamten, verwei-
gerte den Urtheilen der kaiserlichen Gerichtshöfe die Anerkennung und zahlte keine Steuern
mehr^ welche nicht schon früher vom Landtag bewilligt worden. Auch in Siebenbürgen
sprach sich in der Notabelnconferenz von Karlsburg am II. Februar die Mehrheit
für die R^chtsgültigkeit der Qesetze von 1848 und die Zugehörigkeit zu Ungarn aus,
während später der Congress der Slovaken Oberungarns zu St. Martin die Wahrung der
alovakischen Nationalität gegen ein Ansehen in das Magyarenthum beschloss. Das königl.
Rescript vom 16. Janr. gegen die Ausschreitungen der Comitate blieb ohne Wirkung; die
Obergespane erklärten dem Hofkanzler Baron Vay am 14. Februar, dass es wider das
Gesetz sei, dem Lande die Steuerentriohtung zur Pflicht zu machen.
Nachdem nun am 4. Februar das Ministerium reorganisirt und schon vorher Hr.
V. Schmerling Staatsminister geworden war, verlieh unter dem 26. Februar der Kaiser der
gesammten Monarchie neue Grundgesetze. Dieselben betonten namentlich, was den Reichs-
rath betrifft, weit mehr als das Octoberdiplom die Reichseinheit, welche nur aus dem abso-
luten in das constitutionelle System übergeführt werden sollte, und beschnitten die Befug-
nisse der Provinziallandtage in vieler Hinsicht. Am 6. April wurden die Landtage der
Terschiedenen Kronländer eröffnet, am 1. Mai durch den Kaiser der Reichsrath, der aber
von Ungarn^ Siebenbürgen, Croatien nicht beschickt ward. Die Adressen beider Häuser
des Reichsraths, sowie der Landtage der deutschen Provinzen betonten die Begründung der
Einheit auf freiheitlicher Grundlage; dagegen gab in Ungarn die Regierung nach langem
Streit, ob die Eröffnung in Ofen, wie sie vrollte, oder in Pest, wie die Ungarn verlang-
ten, tagen solle, mit dem Vorbehalt der formellen Eröffnung in Ofen nach. Wegen
UnVollständigkeit der kaiserlichen Concessionen constituirte sich der Landtag nur proviso-
risch ; eine starke Partei behauptete, dass Ferdinand V. noch König von Ungarn sei, weil er
sieht als solcher, sondern nur als Kaiser von Oesterreich abgedankt habe, aber auch die
Partei Deak-Eötvös, welche die Verbindung mit Oesterreich nicht aufgeben will, verlangte
als Vorbedingung jeder Verständigung die ganze Verfassung mit Herstellung der reinen
Personalunion, das verantwortliche ungarische Ministerium und die Gesetze von 1848.
Eine Adresse, welche diese Forderungen entwickelte, ward von beiden Häusern des Land-
tags angenommen, die Entgegennahme aus den Händen der Präsidenten vom Kaiser wegen
Vorenthaltung des rechtmässigen Titels verweigert, nach Ergänzung des Mangels angenom-
men, doch die Forderung des Landtags bestimmt zurückgewiesen und derselbe aufgelöst)
die Leistung der verweigerten Steuern durch militärische Massregeln erzwungen. Ein
Deficit von 60 Mill. fl. war am Ende des Jahres das Eigebniss der Zerwürfnisse des
Saterreichisohen Kaiserstaates.
*) Vers^. die ansserordentliohe Beilage zum Staatsarohiv ^Der ungarische Ver-
l^itungsatreit.*'
vn
Obschon Oesterreicli so von Schwierigkeiten im Innern stark bedrängt ward und
in Italien Gewehr bei Fuss stand, zeigte es sich in den Unterhandlungen^ die in Berlin
über Reform der Bundeskriegsrerfassung gepflogen wurden, wenig nachgiebig^ um sich
Preussens Hülfe zu sichern; die Commissare des letztem forderten Zweitheilung der Bun-
desarmee unter Preussen und Oesterreich. General Graf Huye dagegen machte geltend,
dass der einheitliche Oberbefehl nicht aufgegeben werden könne und schlug, da es un.
möglich sei, denselben in die Hand eines Fürsten zu legen, die Errichtung eines Direc-
toriums vor, bestehend aus einem preussischen, einem österreichischen und einem von den
übrigen Staaten gewählten General, welches vollkommen selbständig verfahren könne.
Als das Berliner Cabinet hierauf einzugehen sich weigerte, wurden die Verhandlungen
am 16. April abgebrochen. Preussen stellte darauf am 2. Mai am Bunde den Antrag, im
Falle eines Bundeskriegs, an welchem sich beide deutsche Grossmächte mit ihren Gesammt-
armeen betheiligten, die den Oberfeldherm betreffenden Artikel der Bundeskriegsverfassung
zu suspendiren und die Oberleitung der Vereinbarung der beiden Grossmächte zu über-
lassen, ein Antrag, der sowenig zu einem Resultat führte, als die im Mai erneuerten mili-
tärischen Besprechungen der Mittelstaaten über ein Project der bayerischen Regierung,
welches eine vom Bunde unabhängige Wahl des Feldherrn statuirt. Den Kern der Sache
traf Badens Antrag vom 81. Mai. Ein praktischer Schritt zur Militärreform geschah durch
die Convention zwischen Preussen und Coburg-Gotha vom 1. Juni 1861^ welche im Wesent-
lichen die Militärhoheit des letztem an ersteres übertrug. [St. A. Ho. 29-]
Je weniger für die Förderung der inneren Entwickelung Deutschlands geschah,
wenn man nicht etwa dahin das grossherzogl.-hessischerseits beantragte Verbot des National-
vereins durch den Bundestag oder, im Emste^ den am S. Mai erfolgten Amtsantritt des
Ministers Freiherrn v. Roggenbach in Baden rechnen will, omsomehr vrurde die Aufmerk-
samkeit durch eine neue Phase der schleswig-holsteinischen Angelegenheit gefesselt. Der am
17. Januar in der Bundesversammlung in Folge der von Oldenburg am 26. Juli 1860 ge-
gebenen Anregung gestellte Antrag der vereinigten Ausschüsse : da das dänische Patent vom
28. Sept. 1859 und das Finanzgesetz vom 3. Juli 1860, weil ohne Zustimmung der Stande
erlassen^ als illegal zu betrachten seien, so sei Dänemark aufzufordern, sich binnen 6
Wochen über die Erfüllung des Provisoriums gemäss dem Bundesbeschlusse vom 8. März
1860 zu erklären, widrigenfalls die Bundesexecution einzutreten habe, wurde am 7. Febr.
in der Bundesversammlung zum Beschluss erhoben. Dies Ereigniss regte die öffentliche
Meinung Dänemarks in hohem Grade auf; laut forderte man, die Execution in Holstein
als Kriegsfall zu betrachten; die Regierung indessen wünschte dringend die Execution zu
vermeiden, und wenn auch der König den Brief des Grossherzogs von Oldenburg, welcher
von ihm (.2. Febr.) Herstellung der alten Verbindung zwischen Schleswig und Holstein
forderte, entschieden ablehnend beantwortete, so Hess das Cabinet doch schon im Verlauf
des Februar in Berlin und Wien erklären, dass es die holsteinischen Provinzialstände be-
rufen werde. Am 6. März traten dieselben in Itzehoe zusammen. Drei Vorlagen wurden
ihnen von der Regierung gemacht: 1) ein Plan zur Herstellung der definitiven Gesammt*
Verfassung, demgemäss der Reichsrath künftig aus zwei Kammern bestehen solle, die erste
von 80 auf Lebenszeit von der Krone ernannten, die zweite von 60 ziemlich naqh der
bisherigen Weise gewählten Mitgliedern, 2) ein Gesetzentwurf über die provisorische Stellung
des Herzogthums Holstein hinsichtlich der gemeinschaftlichen Angelegenheiten der Monarchie
während des Provisoriums , 3) ein Entwurf, die Verfassung Holsteins betreffend. Die Ver-
sammlung verwarf diese Vorschläge dem Aufschussberichte gemäss und bezeichnete die
Wiederherstellung und zeitgemässe Entwicklung der altberechtigten Verbindung mit Schles-
wig als die einzige Lösung des Conflictes. Eine selbständige Bedeutung gewann der
f. 18 ad. 2) über den Beitrag Holsteins zu den gemeinschaftlichen Ausgaben der Monarchie
für 1861 — 1862. Am 1. März hatten in Kopenhagen die Gesandten von England, Frank-
reich, Russland und Schweden gemeinschaftlich dem Minister Hall den officiellen Rath
ertheilt, das Budget dem Bundesbeschluss gemäss vorzulegen. In der Sitzung des Geh.
Staatsraths vom 2. März vrurde diese Concession als unmöglich verworfen und demgemäas
die Vorlage festgestellt. Ohne Wissen des Ministers für Holstein aber erliess der Mini-
Vffl
fter ätB Au8wSitigen eine Note vom 4. MSrz an jene Gesandten, worin er sagte, ^dass man
hoffentlich mit Befriedigung sehen werde, in welcher Weise die kSnigl. Regierung den
geäusserten Wünschen entgegengekommen sei, indem sie in $. 18 des Provisoriums den
StSnden die kdnigl. Resolution vom 28. Sept. 1869 vorlege.*" Die Mächte fassten diese
Vorlage hegreiflich als zur Beschlussnahme beabsichtigt auf, und Lord Wodehouse kündigte
dies in Antwort auf eine Interpellation im Oherhause an. Den Ständen gegenüber aber
leugnete der Minister für Holstein Herr Raaslöff diese Competenz durchaus ab, da es un-
thunlieh erscheine, ihnen eine Stimme bei der Festsetzung des Budgets zuzugestehen.
Der Minister ward dafQr entlassen und antwortete durch eine öffentliche Rechtfertigungs-
sehrift, in derer seinen auswärtigen Collegen geradezu der Doppelzüngigkeit anklagte, ein
Vorwurf, den dieser in seinem Circular vom 22. März zu widerlegen vergebens versuchte.
Herr v. Schleinitz benutzte die günstige Situation, in der die Execution gerechtfertigter
als jemals erschien, in keiner Weise, und es kam durch englische Vermittelung eine Art
Gompromiss zu Stande, wonach für das laufende Finanzjahr vorläufig von dem ausser-
ordentlichen Zusohuss des Herzogthums Holstein aus seinen besonderen Einnahmen über
die im Normalbudget vom 28. Februar 1856 festgestellte Quote hinaus Abstand genommen
wird. Durch diese Erklärung, welche am 12. August zur Kenntniss des Bundestags
gebracht wurde, sah derselbe sich veranlasst, das Executionsverfahren gegen Dänemark
vorläufig nicht weiter zu verfolgen [Ho. 80—63]-
Inzwischen war Polen *) der Schauplatz lebhafter Unruhen geworden. Eine Depu-
tation des landwirthschalüichen Vereins erbat Mitte Februar beim Statthalter die Erlaubniss,
an dem Tage der Schlacht von Grochow eine Todtenmesse auf freiem Felde halten zu dürfen;
es ward dies auf Anfrage in Petersburg gestattet, sofern die Versammlung unbewaffnet sein
werde ; sie fand nicht statt , aber wenige Tage darauf brachen Unruhen in Warschau aus ;
die russisohen Autoritäten zeigten die grösste Rathlosigkeit und eine Adresse an den Kaiser
Alexander II. auf Wiederherstellung der polnischen Nationalität hatte ein kaiserliches
Deeret vom 27. März zur Folge, welches sehr weitgehende Reformen bewilligte: später
ward auch der Staatorath hergestellt. Aber alles dies befriedigte den Geist des Volkes
nicht*, die Geschichte des ganzen Jahres ist vielmehr in Polen von Unruhen erfüllt, welche
nichts zu einer gedeihlichen Entwickelung kommen Hess, wobei fortwährender Personen-
wechsel in der Regierung zeigte, wie planlos die Centralgewalt diesem Treiben gegenüber-
stehe. In ganz andrer ruhigerer Weise entwickelte sich eine constitutionelle Bewegung
in Finnland, welcher der Kaiser Alexander durch Einberufung des ständischen Ausschus-
ses entgegenkam (10. April), worauf später die Zusammenkunft der Stände selbst ge-
nehmigt ward.
Weit folgenschwerer als diese Kämpfe sollte der Ausbruch des Bürgerkrieges in
den Vereinigten Staaten für das Jahr 1861 werden. Nsch dem Siege der republicanischen
Partei bei der Präsidentenwahl drängten die Sclavenstsaten, für ihre Interessen besorgt,
zum Ausscheiden aus der Union. Buchanan, selbst durch die demokratische Partei erwählt,
bekämpfte diese Tendenzen nur sehr lau; nach einander erklärten Süd-Carolina, Georgia,
Alabama, Florida, Mississippi, Louisiana, Texas, Arkansas ihren Austritt aus der Union und
vereinigten sich zur Bildung einer ConfCderation , zu deren Präsidenten am 9. Februar
Jefferson Davis gewählt ward; der südliche Congress versammelte sich in Montgomery
und nahm eine Constitution an, welche am 89. April ratificirt ward. Die Grenzstaaten
Tennessee, Nord-Carolina, Kentucky und Missoury nahmen eine neutrale oder getheilte
Stellung ein. [Tergl. Mo. 25 folg.] Einem so energischen Vorgehen gegenüber musste
natürlich der Versuch eines Compromisses scheitern, den die Friedensconferenz von Wash-
ington machte, wonach die Sclaverei südlich von 86** 86' ohne Einmischung des Bundes
fortbestehen sollte. Ebensowenig konnte die versöhnliche Haltung, weicht der neue Präsi-
dent Abraham Lincoln in seiner Infuguralrede vom 4. März [Vo. 42], welche die Union
für unauflöslich erklärte, annahm, die Secessionisten zur Unterwerfung unter die Union
*) Wiehüge AufsohlÜBie über die Vorgeschichte, s. No. 85—96.
IX
bewegen. Yielmehr, mIb die Regierung von Waeldngton ihnen noeh die Poet zukommen
liees, nahmen sie alle Yorräthe und Gklder derselben weg, verhinderten alle Bondea-
beamte an der Ausführung ihrer Pflichten und griffen die Bundeafestungen an. Eine
grosse Anzahl von Offizieren des Heeres und der Marine nahm den Abschied und trat in den
Dienst der SUd&taaten. Als auch das wichtige Fort Sumter an der Charlestonbay sich
ihnen hatte ergeben müssen (12. April), sah man in Washington ein^ dass nur entschie-
dene militärisohe Erfolge der Regierung wieder (Gehorsam im Süden verschaffen könnten;
durch Prodamation vom 15. April [lo. 43] wurden 75,000 Mann der Miliz au%erufen,
am 19 April [lO. 44] die Blockade der südlichen Häfen erklärt, welche am 87. auch auf
die von Virginia und Nord-Carolina ausgedehnt ward [lo. 45], da diese Staaten sich dem
Süden zuneigten oder doch eine Neutralität aufrecht halten wollten, welche die Action
der Bundestruppen durchaus hemmte. Letztere hatten nur geringe Erfolge, obwohl die
Miliz in immer grossem Massen aufgerufen, die Habeas-Corpus-Acte suspendirt und ein
Anlehen von 500 Mill. $ aufgenommen ward. Demzufolge hatte auch England, obwohl
es die Blockade anerkannte, gegen welche als eine Papierbloekade Davis protestirte, in
Anbetracht der Ausdehnung des Auüstandes denselben als einen Bürgerkrieg aufgefaaat
und beiden Theilen die Rechte der Kriegführenden zuerkannt [lo. 57]i so dass die Kaper
des Südens, welche Lincoln als Piraten bedrohte, in englische Häfen einlaufen konnten,
wiewohl ohne Prisen. In Washington wurde diese Concession mit grossem Missvergnügen
angesehen. Lincoln erklärte am 19. April den fremden (gesandten, er werde die diploma-
tische Verbindung mit den Staaten abbrechen, welche die vom Süden abgesandten Com-
missäre anerkennen würden. Die Annahme des protectionistiachen Morxill-Tarifs machte
andrerseits die Stimmung in England für den Norden noch ungünstiger, und da die Bun-
desregierung trotz der massenhaft aufgebotenen Hülfismittel keine Fortschritte machte,
vielmehr bei Bulls-Run eine empfindliche Niederlage erlitt, so wurden die Stinmien immer
zahlreicher, welche Anerkennung der südlichen Conföderation forderten; der Kaiser
Napoleon proponirte dieselbe Lord Palmeraton im Juni, doch glaubte das
britische Cabinet nicht darauf eingehen zu können.
Die Entwickelung der italienischen Angelegenheiten blieb eine wesentlich fned.
liehe ; ein im Parlament ausgebrochener Streit zwischen Cavour und Garibaldi ward beige-
legt; ersteicr erklärte am 27. März, dass es nothwendig sei, unverzüglich Rom zur Haupt-
stadt Italiens zu proclamiren ; die Würde und Unabhängigkeit des Papstes, sowie die Frei-
heit der Kirche werde gesichert werden. Aber es war ihm nicht beschieden, sein Werk
vollendet zu sehen ; er starb nach kurzer Krankheit am 6. Juni. Baron Ricasoli ward
sein Nachfolger und erklärte seine Absicht, die Politik des Verewigten fortzusetzen;
der Verlust, den die gemässigte Partei durch den Tod Cavours erlitten, bewog den
Kaiser Napoleon, das Königreich Italien anzuerkennen [lo. 13]; RicasoU verband
mit der Anzeige davon die Versicherung, daas mit der Anerkennung keinerlei Bedingungen
und keine Beeinträchtigung der nationalen Rechte Italiens verknüpft seien. Der neue
Minister widmete vornehmlich der römischen Frage seine Thätigkeit, ohne aber mit der-
selben weiter zu kommen, da der Cardinal Antonelli sich weigerte, irgend eine Propoaition zu
discutiren, und Frankreich die Vorschläge Ricasolis wenigstens als nicht zeitgemäaa be-
zeichnete. Derselbe denuncirte in seinem Circular vom 24. August [lo. 76] die päpstliche
Regierung als Begünstigerin der Aufstände, welche durch bewaffnete Banden, deren Führer
sich Generäle des Königs Franz U. nannten, fortwährend die neapolitanischen Provinzen
beunruhigten. Diese wurden übrigens durch die Strenge Cialdinis mehr und mehr
unterdrückt, und zu Ende d. J. auch der Spanier Borges, der eine hervorragende Rolle
dabei gespielt, gefangen und erschossen. — Im Laufe des Jahres wurde das neue König-
reich successive anerkannt von Dänemark, Schweden, Portugal, Holland, Belgien, Türkei,
Griechenland, Brasilien, den Vereinigten Staaten.
Der Sommer brachte übrigens für die meisten Staaten Europas keine erheblichen
Bewegungen. Der preuss. Landtage dessen Thätigkeit die auswärtige Politik nach der
Adressdebatte nur durch den energischen Protest in der Macdonaldangelegenheit berührte,
ward am 5. Juni geschlossen. Eine Prodamation vom 3. Juni [lo. 35] verkündete, data
i
X
d€r KSnig, anstatt der bisher Üblichen Erbhuldigung, die feierliche Krönung in Königsberg
erneuern wolle', durch welche von Friedrich I. die erbliche preussisehe Königswürde be-
gründet worden. Die Krönung fand mit grosser Pracht am 18. Oct. in Qegenwart vieler
Flirsten, Botschafter, des Landtags und andrer entbotener Zeugen statt. In die Zwischenzeit
fallen das Attentat Oskar Beckers in Baden, welches die allgemeinsten Kundgebungen
der Sympathie ftir den König hervorrief, und dessen Besuch in Compiegne. Die Wahlen
cum Abgeordnetenhause, welche der Krönung bald folgten, fielen zu Gunsten der fortge-
schrittenen liberalen Partei aus. Im Herbst erfolgte auch der seitAnfangJuli feststehende
Rttoktritt des Herrn v. Schleinitz vom auswärtigen Ministerium und seine Ersetzung durch
den seitherigen Gesandten in London, Grafen Bemstorff. Demselben fiel zunächst die
Aufnahme der Verhandlungen mit Dänemark zu; letzteres machte unter dem 26. October
in einer Depesche an die Gesandten in Wien und Berlin Vorschläge zu einem Provisorium
ffir Holstein , welches im Wesentlichen auf ^ die von den Provinzialständen abgelehnten
Grundlagen hinauskam; Oesterreich und Preussen antworteten hierauf am 10. Decbr. mit
der Frage, wie sich diese Vorschläge mit der kgl. Bekanntmachung vom 28. Janr. 18ö2
fereinbaren Hessen, und beklagten sich ausserdem, dass die Deutschland für das Herzogthum
Schleswig gegebenen Zusagen nicht erfüllt seien; der dänische Minister des Auswärtigen
replicirte hierauf in der Depesche vom 26. Decbr , dass die Regierung den in jener Pro-
clamation gegebenen Verheissungen nachgekommen sei und in Concessionen nicht weiter
gehen könne; Schleswig sei ein dänisches Land, für welches Deutschland keinerlei Ein-
mischung gestattet werden könne. [Ueber den bezüglichen Depeschenwechsel vergl. den
Jahrgang des Staatsarchiv 1862.]
In die zweite Hälfte des Jahres fällt auch das Heraustreten der deutschen Reform-
bestrebungen aus den Programmen der Parteien in die der Regierungen; der badische Mi-
nister Freiherr v. Roggenbach ergriff die Initiative durch Vorschläge, die er zu Berlin im
bundesstaatlichen Sinne machte; der Grossherzog wies auf eine derartige Reform bei der
Eröffnung des Landtages hin [Ho. 165], was eine lebhafte Zustimmung in beiden Kammern
fand. Der sächsische Minister v. Beust machte dagegen Reformvorschläge [Ho. 164, 175,
176], welche etwa eine Ausbildung des Staatenbundes bezweckten. Graf Bemstorff lehnte
dieselben in einer Depesche vom 20. Decbr. [No. 177] ab, indem er seinerseits als Auf-
gabe der j^eform hinstellte, den Verband des Gesammtbundes auf seinen ursprünglichen,
mehr völkerrechtlichen Charakter zurückzuführen, innerhalb desselben aber einen Bun-
desstaat zu gründen, welchem die deutschen Staaten durch freiwilligen Beitritt sich ein-
zuordnen vermöge ihres im XI. Art. der Bundes -Akte zugesicherten Bündniss - Rechtes
durchaus befugt sein würden. — Die Verhandlungen zwischen Preussen und den Hanse-
städten [Ho. 122 folg.] über eine Marineconvention haben bis Ende d. J. noch zu keinem
Resultat geführt ; dagegen dürfen die Sammlungen für die preussisch-deutsche Flotte durch
ihre Ausdehnung und als besondere Aufgabe des deutschen Nationalvereins wohl Anspruch
auf ehrende Erwähnung machen.
Im türkischen Reiche*) dauerte während d. J. die Gährung in den meisten Pro-
vinzen fort. In Syrien kam es nicht zu neuen Unruhen, nachdem die französischen Trup-
pen dasselbe auf bestimmtes Andringen von England und der Pforte geräumt hatten, wobei
jedoch die Kais. Regierung erklärte, dass sie im Fall neuer Verfolgungen der Christen
einseitig zu deren Gunsten zu interveniren sich vorbehalte [Thouvenel an Lavalette 8. Mai
Wo. 38]. Am 9. Juni ward zwischen der Türkei und den fünf Grossmächten eine Ueberein-
kunft über die Verwaltung des Libanon geschlossen [Ho. 40]. Am 25. Juni starb der
Sultan Abdul-Medjid und sein Bruder Abdul- Aziz bestieg den Thron [lo. 37]; derselbe
kündigte grosse Ersparungen an, doch wurden die inneren Bedrängnisse des Reichs in der
zweiten Hälfte des Jahres nicht geringer ; es gelang so wenig, in Bosnien die Aufstände zu
unterdrücken, als die Montenegriner in ihre Grenzen zurückzuweisen: im December kam
es in Constantinopel zu Theuerungsun ruhen.
*) Ueber die Lage des Reiches, insbesondere auch die finanziellen Zustände
Vgl. No. 126-138.
XI
Für die Handelspolitik wurde das verflossene Jahr in vielfachen Beziehungen
wichtig. Die durch den englischen Vertrag von Frankreich betretene Bahn wurde durch
die am 1. Mai mit Belgien unterzeichnete Convention [Ho. 1—4] weiter verfolgt. Gleich-
zeitig waren Unterhandlungen mit Preussen fUr den Zollverein angeknüpft^ welche sich
durch das ganze Jahr hinzogen, ohne bis jetzt zu einem Abschluss geführt zu haben, wel-
cher indess doch noch erwartet wird. Ebenso sieht der Vertrag zwischen Frankreich und
Italien seiner Unterzeichnung entgegen. Ersteres schloss ausserdem einen Handelsvertrag
mit der Türkei am 29. April [Vo. 64]. Preussen schloss Vertrage mit Japan und für
ganz Deutschland mit China. Sehr wichtig ist der nach jahrelangen Bemühungen zu
Staude gekommene Vertrag vom 22. Juni über die Ablösung des StaderzoUes [Ho. 5 — 7].
Belgien machte Ende d. J. einen Versuch, eine gleiche Befreiung für die Scheide zu errei-
chen. Auch die Finanzreform, welche Napoleon auf Foulds Bericht am 12. Novbr. befahl,
hängt wesenüich mit einer neuen Handelspolitik zusammen, und man hätte glauben können,
das Jahr werde unter friedlicheren Aussichten schliessen als es angefangen : da plötzlich liess
der Treiftfall [Ho. 189 folg.] einen Conflict zwischen England und Amerika in drohen-
der Nähe erscheinen. Der amerikanische Dampfer San Jacinto hielt das englische Post-
schiff Trent zwischen Havana und St. Thomas an und führte die auf demselben befind-
lichen Coiumlssäre der Südstaaten, Mason und Slidell, gewaltsam fort; die englische Regie-
rung verlangte bestimmt die Auslieferung der Gefangenen und Entschuldigung des Vorfalla.
Am letzten December waren noch keine Nachrichten darüber in Europa eingetroffen, ob
das Cabinet von Washington nachgegeben habe.
Verfassung JOeuttchUndt. |
Nr. 176.
SAGH8EH. — Denkschrift der königl. Regierung zw dem Project einer Reform
des deutschen Bundes. *)
So gross immer die Verbreitung der Angriffe und Anfeindungen Fo. 175.
gegen den deutschen Bund geworden sein mag, so bleibt es nichts desto sachBen,
weniger eine geschichtlich unumstössliche Wahrheit, dass diese letzte Schöp- isei.
fang deutscher Organisation, sowohl in dem was sie geleistet, als auch in
dem was sie verhütet hat, die Anerkennung verdient. Besseres geschaffen
zu haben, als ein vorhergehender Jahrhunderte langer Abschnitt der deut-
schen Geschichte aufzuweisen vermochte. Wenn man in unseren Tagen so
viel über die entschwundene Machtstellung Deutschlands klagen hört, so
sollte man meinen es wäre die Erinnerung an diese gefallene Grösse noch
den ält-esten Leuten unt«r den Zeitgenossen aus eigener Anschauung im
Gedächtniss und pflanze sich aus ihren Erzählungen in die Wünsche und
Bestrebungen der jüngeren Generation fort. Man sollte, wenn man immer
und immer wieder Deutsches Reich und Deutschen Bund , als Gegensatz
von Gutem und Schlimmem, nennen hört, gar nicht glauben, dass das
Deutsche Reich, soweit von seiner politischen Bedeutung in Europa die
Rede sein kann, seinen Nimbus, schlecht gerechnet, schon 400 Jahre vor
seinem Falle verloren hatte, und dass während dieses Zeitraumes die her-
vorragendsten Momente deutscher Geschichte in innern Kriegen und in Ab-
tretungen deutscher Länder an das Ausland bestanden. Man sollte endlich,
wenn man hört wie die Deutschen von heute die Auferstehung Barbarossa's
träumen und in einer Kaiserwahl den Anfang einer wellbeherrschenden
Stellung Deutschlands erblicken, es nicht für möglich halten, dass 300 Jahre
früher ein Kaiser, dem das Geschick eine solche Stellung wirklich beschie-
den hatte, dieselbe gegen die Deutschen vertheidigen und durch die Deut-
schen verlieren musste. ^ Nein, der Deutsche Bund möge noch so viele
Begehungs- und Unterlassungssünden auf dem Gewissen haben, den Ver-
gleich mit denjenigen Zuständen, welche er ersetzt hat und welche in einen
Zeitraum von Jahrhunderten zurückreichen, kann er getrost aushalten. In
den Zeitabschnitt, der ihm angehört, fallt keine Verminderung deutschen
Gebietes, während seines Bestehens haben noch keine deutschen Heere
gegen einander gekämpft, hat kein deutsches Land mit dem Auslande ein
Bündniss gegen ein anderes deutsches Land geschlossen. Dagegen haben
während des Deutschen Bundes die verschiedenen Völker Deutschlands ihre
geistigen und materieUen Interessen im steten Fortschritte genähert und ver-
schmolzen, und wenn diese erfreuliche Erscheinung auch zum grössten
Theil auf Rechnung der allgemeinen culturgeschichtlichen Entwickelung der
Zeit zu setzen ist, in welche das Bestehen des Deutschen Bundes fällt, so
mag doch nicht verkannt werden, dass diese Entwickelung in Deulsehlund
schon bald nach der Begründung des Bundes ihren ersten Anfang nahm,
•) Vgl. Bd. 1. Nr. 164.
StMUarcbiv U. 1862.
1
g VerAwsoiif Deutichlands.
Ho. 175. dass sie in den Bundesgrundgesetzen vorgesehen war und dass , wenn aus
Sachsen, Ursachen, welche nicht der BeschafTenheit des Bundes an sich zur Lust
15. Octobr. '
1861. fielen, *der Bund selbst in seinem Organe leider nicht als Leiter und För-
derer jener Entwickelung zu erkennen war, gleichwohl seine Verfassung
nirgends ein nachhaltiges üemmniss derselben gewesen ist. ^ Demungeachtet
würde Verblendung dazu gehören, um nicht zu sehen, dass der Deutsche
Bund im Herzen des deutscheu Volkes nie tiefere Wurzeln geschlagen hat,
und dass ein festeres Band als das der Gewohnheit Beide nicht verbindet,
ja, dass das hiemit zusammenhängende Gefühl der Gleichgültigkeit einem
noch schlimmeren Platz gemacht hat. ^ Wohl ist es wahr, dass die revo-
lutionären Ideen, deren Mutter nicht Deutschland, sondern Europa ist^ hiezu
mit beigetragen haben. Es mag sogar als ein Merkmal mehr für die Vor-
züge des Deutschen Bundes gelten, dass die Revolution die Auflösung des-
selben sich als eine ihrer ersten Aufgaben gestellt hat; allein die Erfahrung,
die man in mehreren deutschen Staaten zu machen hatte, dass nach Ueber-
windung der revolutionären Stürme von 1^18 und 1849 die Bevölkerungen
sich noch mehr an die Landesverfassungen anschlössen, wenn diese auch
keine Veränderung erlitten hatte, diese Erfahrung hat man in Bezug auf die
Bundesverfassung nicht zu machen gehabt. ^ Man ist im Allgemeinen
geneigt, diese Erscheinung auf zweierlei Ursachen zurückzuführen. Einmal
nämlich auf den Widerwillen, welchen das langjährige Polizeiregiment des
Bundes hervorgerufen habe, und dann auf das unbefriedigte Nationalbewusst-
sein, welches eine einheitliche Action für Deutschland als europäische Macht
verlange. TJ In beiden Behauptungen liegt viel Wahres; mit beiden wird viel
Uebertreibung verbunden; mit keiner von beiden wird die Frage der Ge-
genwart erschöpft. ^ Wahr ist, dass die fast ausschliesslich polizeiliche
Thätigkeity welche lauge Zeit hindurch im Namen des Bundes geübt wurde,
ihm eine grosse Gehässigkeit zugezogen hat; allein sie war doch mehr oder
minder nur die Potenzirung und Concentrirung eines gleichzeitig in den
meisten Staaten, namentlich den grössern derselben, bestehenden Systems.
Hat man dort dieses System zu verschmerzen und zu vergessen gewusst,
sobald es theils an Schroffheit verlor, theils einem entgegengesetzten Systeme
wich, warum sollte nur für seine Ausübung am Bunde ein unvertilgbarer
Hass in den Gemüthern verbleiben und sich dauernd auf den Bund selbst
übertragen? T| Wahr ist es, dass der Bund dem nationalen Bewusstsein
geringe Befriedigung gewährte, dem Verlangen nach einheitlicher Action
nicht genügt hat. Aber war diese Action etwa vor dem Bestehen des Bun-
des in Deutschland vorhanden? Konnte jenes Verlangen mit vollem Rechte
an einen Staatenbund gestellt werden, und war daher dessen Nichterfüllung
für die Nation eine Täuschung? ^ Der Drang nach nationaler Einheit, das
Verlangen nach nationaler Macht in Deutschland sind allerdings älter als
das vom Westen her seit drei Jahren gepredigte Nationalitätsprincip. Es
hat dieses Streben keineswegs in den Programmen von 1848, ja nicht ein-
mal in der Wartburgversammlung von 1817, seinen ersten Ausdruck gefun«
den ; die Rede, womit der Kaiserl. Oesterreichische Staatsminister Graf Buol-
Schauenstein im Jahre 1816 die Bundesversammlung eröffnete, verlieh dem-
VerfaMimg b^uUchlaad«. O
selben die unzweideutigste und umfassendste Weihe. Allein wie diese Rede, lo. 175.
welche in den Entgegnungen eines Humbold, eines Gagern getreuen Wider- Sachsen,
15* Octobr«
hall fand, die Befriedigung jenes Strebens in dem Zusammenwirken aller laei.
Bundesglieder, in dem festen, durch den Bund verbürgten und unterstütz-
ten Zusammenhalten Oesterreichs und Preussens erkannte, so auch verfolgten
in dem langen Zeiträume von 1816 bis 1847 die — bekennen wir es offen —
von den deutschen Regierungen nicht genug gepflegten Wünsche und Ge-
danken deutscher Patrioten kein anderes Ziel. Erst in dem letztgenannten
Jahre, als die Revolution, die im Februar 1848 in Paris zufälligerweise zum
Ausbruch kommen sollte, in Folge des in der Schweizerfrage hervorgetret
tenen Bankerotts der alten Cabiuetspolitik mit rührigen Händen vorbereite-
wurde, da erblickten auch die Ideale vom deutschen Bundesstaate, vom
deutschen Kaiserthrone und vom deutschen Parlamente das Licht der Welt.
Sie waren Kinder der Revolution und sind es noch heute. Die Revolution
brach aus und sofort gewannen sie Fleisch und Bein. Ihr Dasein war ein
kurzes und kostete Ströme von Blut. Die Revolution kann sie noch einmal
ins Leben rufen, sie kann dieses Leben vielleicht länger fristen als das erste
Mal, es wird noch mehr Blut und Elend kosten, ein dauerndes wird es
darum nicht sein. % Verlassen wir indessen diese Betrachtung. Ein sicherer
Blick in die Zukunft ist dem Menschen nicht vergönnt. Aufgabe kann es
nur sein, die Gegenwart zu prüfen und die Zukunft zu bedenken. Bei dem
Einen wie bei dem Andern aber gibt es für gewissenhafte Menschen, wie
fUr gewissenhafte Regierungen, nur eine Leiter: die Pflicht. Die Pflicht gebie-
tet den deutschen Regierungen vor Allem, eingedenk zu bleiben, dass sie
durch einen Bundesvertrag gebunden sind und denselben aufrecht zu halten
haben. Sie können daher zu keiner Neugestaltung die Hand bieten, welche
eine Auflösung des Bundesvertrages in sich schliesst. Im Gegentheile muss
jeder von ihnen unternommene Versuch auf der Ueberzeugung beruhen, den
Bundesverband zu stärken, alle Theilnehmer noch fester damit zu verknüp-
fen. ^ Sollten sie, wenn sie also handeln, wirklich — wie geglaubt wird —
mit dem Geiste ihrer Völker in unbesiegbaren Widerstreit gerathen? Sollte
es ihnen nicht möglich sein, diesen Geist mit dem Bunde auszusöhnen und
den Bund durch diesen Geist selbst zu verjüngen? ^ Sie haben diesen Geist
zu achten, aber es kann nicht ihre Aufgabe sein, ihm in seinen Verirrungen
zu folgen, sich von einer blinden Begeisterung hinreissen zu lassen. Sie
können, sie dürfen daher nicht desshalb den Bund verwerfen, weil sich an
eine zeitweise aber vergangene Thätigkeit desselben eine unliebsame Erin-
nerung im Volke knüpft, noch auch desshalb weil Parteiprogramme einer
Zukunft entgegenstreben, welche nur auf dem Umstürze, nicht auf der Um-
bildung des Bundes zu erreichen ist. Der Umsturz des Bundes aber birgt
in seinem Schoosse die äussersten Gefahren, die dem gemeinsamen Vater-
lande drohen können: Innere Kriege und Einmischung des Auslandes.
^ Dagegen haben die deutschen Regierungen alle Ursache, an sich die Frage
zu stellen, ob sie ihrerseits das gethan haben, was nöthig war, ihre Völker
mit dem Bunde zu befreunden, und in einer aufrichtigen Beantwortung
dieser Frage werden sie das sicherste Mittel linden, jenem Ziele näh^x ^^^
\^
1
1 VerfkMnng Dentaehlands.
No. 175. kommen. 1^^ So viel in den einzelnen Bundestaaten die Landesverfassung in
Sachsen, ^^^ Handlunffen und Auasprüchen der öffentlichen Gewalten ihren slehtbaron
1861. Ausdruck findet, so auch mussie der Bund in seinem verfassungsmässigen
Organe erkennbar werden. ^ Wollte man dauernd in den deutsehen Be-
völkerungen Interesse und Achtung dem Bunde zuwenden, so musste daher
darauf Bedacht genommen werden, die Thätigkeit seines Organs, der Bundes-
versammlung, so zu bemessen und zu unierhalten, um ihren ßerathungeu
und Beschlüssen Interesse und Achtung zu verschaffen. ^ Der gute Wille
dazu war vorhanden, wie die ersten Jahre seit dem Bestehen des Bundes
lehren. Aber er hatte keine Folge. Offen darf es gesagt werden, ohne
den vielen ausgezeichneten Persönlichkeiten zu nahe zu treten, welche in
Frankfurt verwendet wurden, ohne die Gediegenheit der vielen Arbeiten zu
verkennen) die ihren Fleiss daselbst kennzeichnete, das öffentliche Interesse,
das öffentliche Vertrauen konnte sich der Bundesversammlung nie zuwenden,
weil man es nicht anders haben wollte. Abgesehen von der eben so un-
nöthigen als verderblichen Heimlichkeit, mit der man die Berathungen und
Beschlüsse der Bundesversammlung umgab, so geschah in dem langen Zeit-
raum, wo die vollständige Gleichförmigkeit der Interessen und der Grund-
sätze zwischen den beiden Vormächten eine rasche und fördernde Thätigkeit
der Bundesversammlung so sehr erleichtert hätt«, nichts, um die Ueberein-
stimmung der Regierungen in der Geschäftsbehandlung am Bunde hervor-
treten zu lassen. Im Gegentheil richtete man den Geschäftsgang geflissent-
lich so ein, um Langsamkeit und Verschleppung nicht allein zu erleichtern,
sondern um sie zur Regel zu machen. Alles wurde so eingerichtet, um
auch der unbedeutendsten Verlegenheit auszuweichen, jede unliebsame Auf-
gabe möglichst von der Hand zu weisen. Durfte man sich beklagen, wenn
bei solcher Behandlung der Geschäftsthätigkeit am Bunde die Theilnahme
des Volkes ihm verloren ging? Darf man sich wundern, wenn dann der
heute so verderblich wirkende Irrthum Boden gewann, den Bund mit dem
Bundestage zu verwechseln und mit ihm zu verurtheilen? Wenn aber in
der langen Zeit, wo Einigkeit unter allen deutschen Regierungen in den
obersten Grundsätzen und Anschauungen bestand, die Bundesversammlung
nicht zu einer lebensvollen Thätigkeit gelangen konnte, so war ein solches
Resultat nach deren Wieder-Zusammentritt im Jahre 1851, wo jene oberste
Bedingung ermangelte, kaum zu veiiangen. Einer Behörde aber, der ohne
eigene Schuld, aber thatsächlich dennoch die Zeit den Stempel des Un-
vermögens dergestalt aufgedrückt hat, ist ein neues Leben nicht einzuhauchen,
so lange sie in der alten Gestalt verbleibt. ^ Eine zweite, bei Weitem tiefer
eingreifende, Erklärung für die Unpopularität des Bundes wird man in dem
Umstände finden, duss zwischen Bundesverfassung und Einzelnverfassungen
der nothwendige Einklang nie bestanden hat, und leider nie und von keiner
Seite ernstlieh angestrebt worden ist. Die Bundesakte selbst verlangte in
allen Bundesstaaten das Bestehen landständischer Verfassungen. Die getreue
Beobachtung dieser bundesgrimdgesetzlichen Vorschrift war aber nie Gegen-
stand der ßundesthätigkeit. Man überliess sie der particularen Entwickelung,
und nur in der Einschränkung der letzteren wurde die Aufmerksamkeit des
Vcrfusung Deutschland».
5
Bundes erkennbar. Seine Wirksamkeit verrieth Ohnmacht und Willkür zu Ho. 175.
gleicher Zeit; Ohnmacht, indem er (wie beispielsweise in den Jahren 1832 sach»en,
und 1834) eine entschieden anticonstitutionelle Tendenz offenbarte, die aber ' i,^^*^ '^
ihr Ziel nicht erreichte, ja nicht einmal energisch anzustreben wagte; Will-
kür, indem er dabei nicht nach festen Grundsätzen, sondern nach Rück-
sichten der Zweckmässigkeit verfuhr. Das solide Verfassungsleben in den
Einzelstaaten fand am Bunde nur ein störendes Uemmniss, nicht aber einen
Schutz, eben so wenig gegen Verkürzungen als gegen Ausschreitungen:
denn das erklärliche Gefühl, von der öffentlichen Meinung nicht unterstützt
zu sein, machte den Bund trotzdem ängstlich im Eingreifen, so dass Letz-
teres erst dann erfolgte, wenn ernste Störungen eingetreten waren. '^ Die
Hauptursache dieser Uebelstände ist heut beseitigt. Sie lag in der Ver-
schiedenheit der in den verschiedenen Staaten geltenden Systeme. Jetzt ist
das constitutionelle System das allgemein geltende, um aber das ötl'entliche
Vertrauen in dieser Richtung dem Bunde zuzuwenden, bedarf es einer ent-
schiedenen Garantie gegen die Wiederkehr ähnlicher Zustände, und diese
ist allein in einem ständigen, unabhängigen Bundesgerichte und in der Ent-
nahme aller Entscheidungen in Verfassungsstreitigkeiten aus den Händen den
politischen Organs des Bundes zu finden. ^ Die Entfremdung, die das Ver-
fassungsleben in den einzelnen Staaten dem Bunde zugezogen hat, verdient
aber noch eine andere Betrachtung. Sie findet zum grossen Theil auch
darin ihre Erklärung, dass den Landesvertretungen nicht allein jede Bethei-
ligung an den Bundesangelegenheiten abgeschnitten war, sondern dass auch
in einzelnen Fällen ihre verfassungsmässigen Rechte durch die von ihrem
Beirath unabhängigen Bundesbeschlüsse beeinträchtigt erschienen. Tf In dieser
Beziehung giebt es gewisse Grenzen einzuhalten, die auch heute nicht über-
schritten werden dürfen, will man den Bestand des Bundes nicht gefährden.
Alle Beschlüsse, welche die Aufbietung von Streitkräften zu der Vertheidi-
gung des Bundes, sowie die Aufbringung der dazu nöthigen Mittel zum
Gegenstand haben, müssen eo ipso für die einzelnen Staaten obligatorisch
sein, und dürfen nicht durch eine Couciirrenz der Landesvertretungen in
|ffrage gestellt werden. ^ Anders verhält es sich mit Beschlüssen, für deren
Berechtigung man wohl den Bundeszweck, wie ihn Art. 2 der B. A definirt,
anführen könnte, von denen aber gleichwohl nicht mit absoluter Ge-
wissheit behauptet werden kann, dass der Bundes/weck sie erfordere.
Dahin gehören die Besclilüsse wegen Press- uud Vereinsgesetzgebung.
In der That tragen auch die in diesen Materien in der neueren Zeit gezo-
genen Beschlüsse den Stempel der Unsicherheit an sich. Sie sind an sich
ungenügend ausgefallen und haben überdies? in den einzelnen Staaten nur
theilweise und halbe Ausführung erfahren. ^ Sowohl für Gesetze dieses In-
halts, als auch für diejenigen, welche dem eigentlichen Bundeszwecke noch
ferner liegen, sondern nur auf eine Verschmelzung der deutschen Gesetz-
gebung vom Standpunkte der Nützlichkeit hinzielen, wird, soll anders der
Bund seine Lebenskraft bewähren, eine Mitwirkung der Landesvetretungeu
nothwendig ; diese Mitwirkung kann aber nur dann eine wirkliche Einigung
versprechen, wenn sie nicht durch Befragung der einzelnen Landes Vertretungen,
i* VerflMSUBg Deotochluids.
lo. 175. sondern durch Einberufung von Abgeordneten dieser Vertretungen eq
8»ch»eii, einer gemeinsamen Vertretung ins Werk gesetzt wird. ^ Das Bedürfniss
1861. einer entsprechenden Einrichtung ist in der neuesten Zeit in gleichem Grade
fühlbar geworden , als sich überall das Bestreben nach Verallgemeinerung
der Gesetzgebungen in den deutschen Ländern kundgegeben hat. Hat auch
der Wunsch, die Erreichung dieses Zieles zu ermöglichen die Kammern in
den Einzelstaaten beispielsweise vermocht, das auf Anregung des Bundes
commissarisch zu Stande gebrachte Handelsgesetzbuch unverändert zu geneh-
migen, so hat doch dabei die Klage nicht ganz verstummen können, dass
ein gewisser moralischer Zwang bei diesem Verfahren obwalte und die Aus-
übung eines verfassungsmässigen Rechts illusorisch mache* Das mehrseits
anempfohlene Prinzip der freien Vereinbarung, im Gegensatze zu der bun-
desmässigen Behandlung derartiger Gesetzgebungsarbeiten, wird diese zwin-
gende Nothwendigkeit iilr die Kammern der Einzelstaaten jeder Zeit herbei-
führen müssen, dagegen gewinnt ihr Zustimmungsrecht eine praktische Gel-
tung, wenn sie in einer Versammlung vertreten sind, welcher von Seiten
der Bundesversammlung ein Gesetzentwurf zur Annahme vorgelegt wird.
Die Schwierigkeiten, welche mit dem Zustandekommen des letzteren, im
Hinblicke auf die entgegenstehende bundesverfassungsmässige Bedingung der
Unanimität, verbunden sind, mögen nicht verkannt werden. Allein man
wird eben so wenig ausser Betracht lassen dürfen, dass in Gegenständen
der Gesetzgebung die Regierungen einem eben so berechtigten als heilsamen
Impulse der Landesvertretungen folgen, und dass, sobald die Landesvertre-
tungen ein gemeinsames Organ erhalten, jener Impuls mehr und mehr im
Sinne der Einigung sich fühlbar machen wird. Ja es darf wohl die Vor-
aussetzung als erlaubt betrachtet werden, dass, sobald eine solche Einrich-
tung ins Leben gerufen wird, eine Einigung der Regierungen, welche in Be-
zug auf Fragen allgemeiner Gesetzgebung die Zulässigkeit eines Majoritäts-
Beschlusses mit § Stimmen ausspräche, des Beifalls der öffentlichen Meinung
gewiss sein würde. IJ Man wird einhalten, dass, wenn für legislatorische
Zwecke einmal eine Versammlung von Delegirten der Kammern ins Leben
tritt, die Versammlung auch auf eine Betheiligung an den politischen Ber^
thungen des Bundes Anspruch erheben würde. Diese Folge ist nicht abzu-
läugnen ; sie darf aber auch nicht in ihrer Bedeutung überschätzt und als
ein Schreckbild betrachtet werden. Wenn die deutschen Regierungen, wie
diess jetzt der Fall ist, überall in der Erzielung der Uebereinstimmung der
Landesvertretungen ihre Aufgabe erkennen, so werden sie auch nicht leicht
in die Lage kommen, am Bunde sich zu Beschlüssen zu einigen, welche
mit dem Geiste der Landesvertretung im Allgemeinen in directem Wider-
spruche stünden. Allerdings sind die politischen Auffassungen der Majori-
täten in den Landesvertretungen oft sehr von einander abweichend, wie diess
jetzt ein Blick in die Kammern von Preussen, Bayern, Sachsen, Hannover,
Württemberg u. s. w. zeigt. Es würde daher die Einigung am Bunde nicht
gewinnen , sondern noch mehr erschwert werden , wollte man die Landes-
vertretungen durch ihre Delegirten bei den zwischen den Regierungen am
Bunde zu pflegenden Berathungen und zu fassenden Beschlüssen in der Weise
Verfkssiing Deutsehlandi. ^7
betheiligeD, dass sie hierbei, sei es durch ein Votum deciswwn oder auch lo. 175.
nur durch ein Votum consultativum zu concurriren hätten. Wohl aber ß*«^««»^
16. Octobr.
kann man sich es als eine mögliche und in mancher Hinsicht erspriessliche isei.
Einrichtung denken, dass die Bundesversammlung, nachdem sie in einer
schwebenden politischen Frage sich zu einem Beschlüsse geeinigt hat, der
Versammlung von Delegirten der Landes Vertretungen davon Eröffnung macht,
über Motive und Folgen dieser Beschlüsse derselben Aufklärungen gibt, und
etwaige Wünsche und Anträge der Versammlung vernimmt. Es mag diese
Aufgabe mit Unbequemlichkeiten verbunden sein, sie mag ihre missUche
Seite haben, allein ohne Ueberwindung von Schwierigkeiten und Gefahren
gibt es überhaupt heute keine Aufgabe für die Regierungen. Dagegen kann
die Beigabe einer solchen Vertretung der Kammern dem Bunde in vielen
Fällen einen sehr erwünschten Rückhalt gewähren. Den Beleg dafür bietet
ein naheliegender Vorgang, die Differenz mit der Dänischen Regiertsng. Der
Bund hat in dieser Frage einen Impuls der öffentlichen Meinung hinter sich,
der ihn sehr rücksichtslos treibt, weil er keine Verantwortung auf sich hat,
und daher dem Bunde, sobald dieser in ein den Umständen angemessenes
bedächtiges Tempo übergeht, eine sehr unverdiente Gehässigkeit aufbürdet.
Das Verhältniss würde sich wahrscheinlich ganz anders gestalten, wenn eine
Versammlung von Delegirten der Landesvertretungen am Bunde zu einer
Kundgebung in dieser Sache Anlass erhielte. Diese Kundgebung würde
sicherlich bei Weitem vorsichtiger gehalten sein, als diejenige ist, zu der
die einzelnen Land es Vertretungen frischweg vorschreiten, ohne sich viel
Sorgen über die Folgen zu machen, wogegen eine auf energisches Vorgehen
gerichtete Manifestation einer solchen delegirten Versammlung, die sich in
einem entsprechenden Bundesbeschlusse 'anschlösse, diesem, dem In- und
Auslande gegenüber einen sehr erwünschten Nachdruck geben müsste.
^ Endlich ist auch nicht die Betrachtung zurückgewiesen, dass, wenn die
deutschen Regierungen eine derartige Rechenschafisabiegung in Aussicht zu
nehmen hätten, sie darin ohne allen Zweifel einen sehr bewegenden Grund
linden würden, sich in schwebenden Bundesfragen eher zu einigen, als diess
jetzt zumeist geschieht, gleichwie in den einzelnen Staaten Meinungsver-
schiedenheiten zwischen den einzelnen Ministerialdepartements , ja zuweilen
zwischen Krone und Ministerium durch die Aussicht auf den bevorstehenden
Landtag häufig ihre Lösung finden, die ausserdem noch lange Zeit auf sich
würde warten lassen. Allerdings tritt der Einwurf entgegen, dass Meinun-
gen eher zu versöhnen sind als Interessen. Gleichwohl werden auch diese
einem Compromisse zugänglicher, wenn das Bekenntniss ihrer Unverträglich-
keit abgelegt werden soll. ^ Dagegen würde es für die Landtage in den
Einzelstaaten ein unendlicher Gewinn sein, wenn die Discussion über allge-
meine politische Fragen, die alsdann unfehlbar der delegirten Versammlung
allein zufiele, aus den Berathungen der Einzellandtage entfernt und diese
der Verhandlung der eigentlichen Landesangelegenheiten ausschliesslich zu-
rückgegeben würden; die Discussion in der Delegirtenversammlung selbst
aber würde, wenn sie auf der einen Seite allerdings dazu führen kann, die
politische Aufregung im Volke zu erhalten und zu erhöhen, auf der andern
8
VeHkMuag DeoUehlsnds.
10.175. Seite auch dazn dienen, die Ansichten in vielen Punkten zu klären und
sacbfeo, schroffe Parteistandpunkte in ihrer praktischen Unausführbarkeit ebenso
\m erkennbar werden zu lassen, als die Schwierigkeiten , die oft mit den Auf-
gaben des Bundes verknüpft sind. ^ Aber — wird man einhalten — wurde
nicht oben gesagt, ein deutsches Parlament sei ein Kind der Revolution und
werde es bleiben? Sollte nicht jede Umgestaltung vermieden werden, die
auf Umsturz hinausführt? ^ Ein deutsches Parlament, d. h. eine Versamm-
lung von Abgeordneten, welche zwar in den verschiedenen deutschen Län-
dern, aber ohne jede Verpflichtung gegen dieselben unmittelbar vom Volke
gewählt werden, führt nicht allein zum Umstürze des bestehenden Föderativ*
Systems, es ist bereits der Umsturz selbst. Sein Mandat weist nicht auf
die in den Einzelstaaten bestehenden verfassungsmässigen Gewalten zurück,
sondern auf die Gesammtheit des deutschen Volkes, und der natürlichste
Ideengang mu.ss dahin führen, sonach die Gesammtheit über den Einzelnen
stehend erscheinen zu lassen. ^ Folgerechterweise stellt sich daher ein Par-
lament nicht neben die im Bunde vereinigten deutschen Regierungen, son-
dern über dieselben, und der hiedurch eben so natürlicherweise hervorgeru-
fene Widerstand dieser Regierungen gegen eine solche Usurpation muss, wie
•
>m Jahre IS49 geschah, zuletzt zum Kampfe zwischen Idee und Wirklich-
keit, zwischen Anspruch und Recht führen. ^ Zwischen einem deutschen
Parlament und einer Vertretung der Kammern beim Bunde aber bestehen
sehr erhebliche Unterschiede. Die zu dieser Versammlung gewählten Abge-
ordneten erhalten ihr Mandat von der gesetzlichen Vertretung des Landes,
dem sie angehören^ sie haben verfassungsmässige, eidlich angelobte Pflich-
ten gegen dieses Land und dessen Oberhaupt. Die Regierungen dieser Län-
der haben zwar nicht die Füglichkeit directer Einwirkung auf jene Abge-
ordneten, wohl aber haben sie solche in Bezug auf die Kammern, welche
sie entsenden; die Abgeordneten stehen in Gemeinschaft mit den Vertretern
der Kammern anderer deutschen Länder, der Gesammtheit der deutschen
Regierungen gegenüber, und es erfolgt eine Aenderung der bisherigen Ver-
hältnisse eigentlich nur insofern, als bestimmte Fragen, welche bisher jede
einzelne Regierung mit ihrer Landes Vertretung einzeln verhandelte, nunmehr
gemeinsam von der Gesammtheit der Regierungen mit einem Ausschusse
sämmtlicher Landes Vertretungen verhandelt werden. Zu vergessen ist dabei
nicht, dass in allen denjenigen Ländern, wo zwei Kammern bestehen, die
verfassungsmässige Gleichstellung beider auch gleiche Betheiligung an der
Wahl von Abgeordneten zur Vertretung am Bunde bedingt, und dass hier-
mit ein Element in dieser letzteren gesichert ist, welches eine nicht zu
unterschätzende Bürgschaft für Wahrung partikuläiei* Rechte neben den ein-
heitlichen Bestrebungen bietet. ^ In den beiliegenden Vorschlägen zu Modifi-
cation einiger Artikel der Bundesakte wird man den Versuch erkennen, den
vorstehenden Gedanken eine praktische Gestaltung zu geben. Es sei gestattet
diebc Vorschläge mit einigen Bemerkungen zu begleiten. 1| Das vorange-
stellte erneuerte Gelöbniss zur Aufrechthaltung der Bundesacte kennzeichnet
den Character derselben, welcher wesentlich dahin gerichtet sein soll , den
bestehenden Bundesvertrag in ungeschwächter Kraft zu erhalten. ^ Das
VerCusong Deatsehlaod». A
durch die B. A. eingesetzte Organ, die Bundesversammlung, wird nicht auf- fo. 175.
gehoben, wohl aber wird dasselbe seiner bisherigen Sphäre entzogen und s^c*»»«*»»
auf einen neuen Boden verpflanzt. ^ Die Bundesversammlung soll fortan i^^ei.
nicht mehr eine Conferenz von Regierungsbevollmäehtigten darstellen, welche,
an einen schleppenden und aufhältlichen Geschäftsgang gewiesen, nicht in
der Lage sich beßnden, die dem Bunde vorliegenden Fragen zu berathen
und in kurzer Zeit zu erledigen, sondern genölhigt sind, Instruction vor
jeder Abstimmung einzuholen. Vielmehr sollen in Zukunft die am Bunde
zu verhandelnden Geschäfte in zwei kurzen Sessionen erledigt werden, und
zwar durch solche Bevollmächtigte, welche in der Lage sind darüber sofort
in Berathung zu treten und ohne besondere Instructionseinholung abzustim-
men. Dass hiezu active Minister in den meisten Fällen die geeigneten Per-
sönlichkeiten sein wei-den, liegt auf der Hand, indess ist die Wahl anderer
Personen dazu nicht ausgeschlossen. ^ Man hat als Zeitraum der Session
ein Maximum von 4 Wochen gestellt. Wtirde indessen die vorgeschlagene
Verhandlungs-Modalität angenommen, so wäre mit Sicherheit darauf zu rech-
nen, dass in der Regel zwei bis höchstens drei Wochen hinreichen würden.
Es könnte auch, wenn die wichtigeren Gegenstände erledigt wären, für die
minder wichtigeren der Hauptbevollmächtigte einen zweiten Bevollmächtigten
substituiren. ^ Es darf von dieser Einrichtung der Nutzen mit Sicherheit
erwartet werden, dass das öffentliche Interesse, welches jetzt dem langsamen
und unproductiven Geschäftsgange der Bundesversammlung gänzlich fehlt,
einer periodischen, kurz dauernden Session sich zuwenden und solcherge-
stalt sich mit den Bundesverhandlungen befreunden werde. ^ Ein anderer
Vortheil ist darin zu erkennen, dass, während es in hohem Grade misslich
sein würde, eine Ministerconferenz zu dem Zwecke zusammentreten zu lassen,
um die Frage der Bundesrel'orm zu erörtern, weil ein resultatloser Ausgang
die Autorität des Bundes und der Regierungen nur compromittiren könnte,
hier ein Mittel zur Begegnung der Minister und zu directem Ideenaustausch
gegeben ist, ohne jenen nachtheiligen Erfolg befürchten zu lassen, indem
ein Resultat derartiger Besprechungen alsdann erfolgen kann, ohne in be-
stimmte Aussicht genommen zu sein. Der Vorschlag geht dahin, die Ses-
sion abwechselnd in einer Stadt des Südens und in einer Stadt des Nordens
abzuhalten. Regensburg war dabei durch geschichtliche Erinnerung, Ham-
burg durch die bisherige Wahl der freistÄd tischen Localität an die Hand
gegeben. Man ging dabei von der Ansicht aus, dass ein solcher Wechsel,
weit entfernt eine Scheidung von Norden und Süden zu bewirken, vielmehr
geeignet sein werde, beide sich gegenseitig noch mehr zu befreunden und
die üntrennbarkeit beider zu besiegeln. Man hat dabei auf eine hochherzi<»e
EntSchliessung S. M. des Kaisers von Oesterreich gerechnet, welche in dem
Herzen seines erhabenen Verbündeten, S. M. des KöniJ^^s von Preussen,
sicherlich entsprechenden Wicderhall finden würde. 1f Frankfurt soll auch
ferner die ständigen Behörden beherbergen, welche beizubehalten sein wür-
den. Es sind diess die Bundes-Militärkotnmission, welche unter dem Namen
der Bundes-Militärverwaltung nächst ihrem bisherigen Geschäftsbereich nocli
die selbständige Verwaltung des Bundeseigenthums zugetheilt erhielte, und
IQ VerfSuranff DeaUehlanda.
Wo. 17S. die Bundeskanzlei* ^ Für die Bundesversammlung dagegen, — auch Yor-
i5*ocrbr "*'''*^^'® müssen im öffentlichen Leben berücksichtigt werden, — wird ee
1861. vortheilhaft sein, ihre Sitzungen anderswo abzuhalten, als in der Eschen-
heimer Gasse. ^ Die Beschaffung der nöthigen Localitäten würde — die
Annahme der vorgeschlagenen Stödte vorausgesetzt — sicherlich durch die
Königlich Bayerische Regierung und die fürstlich Taxis^sche Verwaltung
einer- und durch den Senat der freien Hansestadt Hamburg andererseits
erleichtert werden. ^ Damit die Continuität der Bundesaction nicht unter-
brochen werde, wird vorgeschlagen, zwischen den beiden Sessionen eine
mit ausserordentlicher Vollmacht ausgestattete Executive einzusetzen, gebildet
aus Sr. M. dem Kaiser von Oesterreich, Sr. M. dem König von Preussen
und einem von den übrigen Bundesgliedern beauftragten dritten Souverain.
% Diese Executive hätte beim Eintritt ausserordentlicher politischer Con-
juncturen beschliessend und ausführend einzutreten, nach Befinden auch für
Ausfuhrung gefasster Bundesbeschlüsse zu sorgen. % In Bezug auf die Zu-
sammensetzung der Abgeordnetenversammlung ist nur das Eine zu bemerken:
Es erscheint auf den ersten Anblick nicht angemessen, dass die übrigen
Staaten mehr Abgeordnete entsenden sollen als Oesterreich und Preussen
zusammen. Man wird aber zugestehen müssen, dass dieses Verhältniss bei
der Betheiligung der Land es Vertretungen kein Missverhältniss ist, und für
die beiden Grossstaaten ein viel günstigeres Verhältniss heraus^ teilt, als
solches die Bundesakte im Plenum annimmt. ^ Ueber das Bundesgericht
enthalten die Vorschläge keine näheren Details. Der fast seit zwei Jahren
zu erwartende und wohl nun hoffentlich bald zu gewärtigende Bericht des
Bundes tags- Ausschusses über den einschlagenden Vorschlag der Grossherzogl.
Badischen Regierung wird hierüber Material genug an die Hand geben.
^ So mögen denn die Vorschläge angelegentlich empfohlen sein« Sie
kommen vielleicht spät, aber sie kommen nicht zu spät, wenn man eine
Besserung des jetzigen, weder Regierungen noch Volk befriedigenden Zu-
standes ernstlich will. . Sie machen nicht Anspruch darauf, das Beste, das
Unfehlbare zu bieten. Würden sie nur dazu fiihren, dass von anderer
Seite etwas Besseres, Annehmbareres gefunden würde, so hätten sie ihren
Zweck erreicht.
Dresden, den 15. October 1861.
Nr. 176.
SACHSER. — Nachtrag zu der vorstehenden Denkschrift über das Bandes-
reformproject der königl. Regierung.
lo. 176. Wir haben es mit einer Reform der Bundesverfassung zu thun.
Will man dieses Wort zu Ehren bringen, und nicht von vornherein Lügen
1861. strafen, so wird man sich vergegenwärtigen müssen dass es nicht Aufgabe
sein kann das Bestehende über den Haufen zu werfen, und auf der Ba«is
von Theorien, von Voraussetzungen und Wünschen ein neues Gebäude auf-
zuführen, sondern dass es darauf ankommt das Bestehende umzubilden,
ohne es in seiner Grundlage zu erschüttern. Geht man über diese Gränze
Sachsen,
20. Novbr.
Verfassung Deutschlands. 11
hinaus, so erreicht man nichts als einen vollkommen berechtigten Wider- 110.176.
stand hervorzurufen. IT Man muss daher vor allem den Character des Be- Sachsen,
" \ 20. Novbr.
stehenden ins Auge fassen, und solchergestalt sich erinnern, dass der deutsche isei.
Bund ein Staatenbund ist. Ein deutscher Bundesstaat ist mehrfach ange-
strebt worden, die Frage jedoch ob er nur möglich sei, wird bei dem obigen
Standpunkt der Reform schon durch die einfache Betrachtung verneint, dass
der Bundesstaat gleichbedeutend ist mit der Auflösung des Bundes. Es
genügt darauf hinzuweisen, dass die Vertheidiger dieser Idee keine andere
Verwirklichung derselben aufzufinden vermocht haben als die Constituirung
einer einheitlichen Leitung in der Hand der einen Grossmacht, woraus,
ganz abgesehen von der Frage der zweifelhaften Unterordnung säjnmtlicher
unten diese Leitung zu stellenden Staaten, die Ausscheidung der andern
Grossmacht aus dem deutschen Bunde folgt ^ denn darüber wird niemand
der die Dinge mit offenen Augen betrachten will, im Zweifel sein : dass der
dabei in Aussicht genommene weitere Bund nichts anderes sein könnte als
ein Allianzvertrag , dessen Dauer und Ausführung, wie jedes andere poli-
tische Bündniss, von wechselnden Umständen abhängig bleiben würde.
^ Diese einfache Betrachtung begründet den Standpunkt, dass jeder Reform-
versuch der den Staatenbund nicht zum Ausgang nimmt, ein unpraktischer
ist. ^ Unpraktisch ist daher der Vorschlag eines aus direkten allgemeinen
Volkswahlen hervorgehenden Parlaments. Eine solche Nationalvertretung,
die, ihrem Mandat zufolge, von den einzelnen conföderirten Staaten nichts
weiss, kann in einem Staatenbunde nicht ein organisches Glied werden ohne
entweder den Staatenbund aufzulösen oder vom Staatenbund aufgelöst zu
werden. Diess war die Geschichte der Jahre 1848 und 1849. Das erste
wurde versucht, das zweite geschah. In einer Bundesreform ist daher für
diese Idee kein Platz. ^ Unpraktisch ist der Gedanke einer einheitlichen
Centralregierung , welcher die einzelnen Staaten in ständiger Weise zu
gehorchen hätten. Ihre Aufgabe könnte eine solche Centralgewalt nur dann
erfüllen, wenn sie in einer Hand sich befände. Angenommen nun selbst
dass die übrigen Staaten , ausser Oesterreich und Preussen , sich in der .
Gestalt eines unter beiden wechselnden Turnus dem absoluten Dualismus *
unterwerfen wollten, was nachhaltig zu bestreiten ist, so würden beide
Mächte es mit ihrer europäischen Stellung nicht vereinbar finden, sich auch
nur zeitweise eine der andern unterzuordnen, und noch weniger diess einem
Vertreter der übrigen Staaten gegenüber zu thun. ^ Unpraktisch erscheint
aus denselben Gründen ein ständig in einer Hand befindliches militärisches
Oberkommando, und nicht minder eine ausschliessliche Vertretung nach
aussen. ^ Auch diese Gedanken gehören daher nicht in das Gebiet der
Bundesreform. ^ Heisst das etwa dem Staatenbund ein absolutes Armuths-
zeugniss ausstellen? Ist der Staatenbund, dessen Bestehen Deutschland die
schönsten Blüthen seines innern Culturlebens, seiner Volkswirthschaft,
seines materiellen Wohlstandes verdankt, vollkommen unfähig den Anforde-
rungen der nationalen Zusammengehörigkeit, der nationalen Machtentfaltung
zu genügen? Gewiss nicht. Nur wolle man nicht mit einem Schlag
erreichen was das Werk mühsamen und beharrlichen Zusammenwirkens sein
-tQ Vcrftuisung Deatschlands.
Hr. 176. muss, dann aber auch gelingen wird. ' ^ Von diesen Gesichtspunkten aus,
s«ch>en, welche allerdings nicht auf theoretischer Grundlage construirt sind, wohl
30. Novbr. ® ® . '
1861. aber auf einer nüchternen Anschauung rechtlicher und thatsächlicher Ver-
hältnisse beruhen, möge man die gemachten Vorschläge beurtheilen. ^ Der
leitende Gedanke der ihnen zum Grunde liegt, ist dahin gerichtet, dass eine
concentrische und expansive Thätigkeit eines Staatenbundes wesentlich
bedingt sei durch eine möglichst unmittelbare lebendige Berührung der Bun-
desglieder unter sich, und zwar in gemeinsamer Berathung. Hierdurch
allein kann es möglich werden, eine billige Erkenntniss der sich gegenüber-
stehenden gerechten Ansprüche, die Beseitigung unseligen jMisstrauens , das
Gefühl der vereinten Kraft zu erreichen, und ist diesis erst erreicht, so wird
man auch zur Eintracht gelangen, und es wird alsdann an Selbstverläug-
nung und Aufopferungsfähigkeit nicht fehlen. ^ Die diplomatischen Bezie-
hungen unter den einzelnen deutschen Staaten erweisen sich nützlich, um
ein freundliches Vernehmen unter ihnen zu erhalten, und die gegenseitigen
Interessen zu fordern und auszugleichen ; jenem allgemeinen Zweck können
sie nicht genügen. Ebensowenig kann diess eine Versammlung von Bevoll-
mächtigten, welche weder berufen noch befähigt sind, eine gemeinsame selb-
ständige Berathung zu pflegen. ^ Aus diesem Grund, nicht um mk dem
Schein einer Neuerung die Sache beim alten zu lassen, sondern um dem
eben ausgesprochenen Gedanken eine lebendige Gestalt zu geben, hat man
die periodischen Bundestage vorgeschlagen. Man hat dabei an der Zusam-
mensetzung des engern Raths etwas nicht geändert, um nicht von Haus aus
Schwierigkeiten hervorzurufen, die nach den Erfahrungen der Dresdener
Conferenzen man sehr zu vermeiden Ursache hatte, während sachlich man
darauf einen sehr secundären Werth legen zu i»ollen glaubte. Die realen
Machtverhältnisse, lür welche man vielfach eine organisatorische Form bean-
sprucht, werden bei einer periodischen Zusammenkunft wobei die Regierun-
gen so zu sagen von Angesicht zu Angesicht sich begegnen, besser ins
Gewicht fallen als wenn eine scheinbare Ausgleichung mit ein paar Stim-
men mehr oder weniger versucht wird. ^ Man wird vielleicht einhalten, dass
* der ebenangeführte Vorgang der Dresdener Conferenz kein ermuthigender
sei. Es sind indessen verschiedene Umstände zu beachten, welche auf den
Verlauf derselben ungünstig einwirkten , und welche j^r die periodischen
Bundestage gar nicht in Aussicht zu nehmen sein würden. Die Dresdener
Conferenzen traten in einem Augenblick zusammen, wo ein grosser Meinungs-
kampf sich moralisch in sich selbst aufgezehrt, thatsächlich aber und in
seinen äusseren Folgen Deutschland an die Schwelle des Bürgerkriegs
gebracht hatte. Eine sehr natürliche Nachwirkung war daher Erschöpfung
auf der einen Seite, Sehnsucht nach Ruhe und innerm Frieden auf der
andern. Es war daher nicht sowohl, wie mau oft behauptet hat, ein Misstrauen
in die Resultate eines Regierungscongresses, als vielmehr die auf« <ien eben
geschilderten Zeitverhältnissen erwachsende Abspannung, welche von An-
fang an die Dresdener Conferenzen mit einer gewissen Gleich'jültigkeit
umgab, und ihnen den heilsamen Impuls der öffentlichen Aufmerksamkeit
entzog. So kam es denn auch dass die schliessliche Rückkehr zum alten
Verfasaang DeutscUands. IQ
Bundestag zwar als Merkmal der Unfruchtbarkeit der Conferenz ausgebeutet, lo. 176.
im allgemeinen aber als etwas der augei>blieklichen Lage entsprechendes s*«*"«»»
und ihren nächsten Anforderungen genügendes betrachtet wurde. Der mehr 1861.
oder minder resultatlose Ausgang hatte überdiess seinen Grund in der for-
mellen Einleitung der Geschäftsbehandlung. Man berief ein Bundesplenum
mit persönlicher Vertretung aller Virilstimmen, verhandelte die Geschäfte
in Commissionen, in welchen die beiden Grossmächte und die vier König-
reiche fast ausschliesslich das Wort filhrten, und legte das Resultat dem
Plenum vor, in welchem wiederum nicht nach Massgabe der Stimmenzahl
im Plenum abgestimmt wurde. So gelangte man denn zu dem denkwürdi.
gen Ergebniss, dass Vorschläge über welche die beiden Grossmächte und
die vier Königreiche sich geeinigt hatten, von der Mehrzahl der übrigen
Bundesglieder mit Erfolg verworfen werden konnten. ^ Es ist aber ganz
besonders eines nicht aus den Augen zu verlieren, was bereits in der vor-
ausgehenden Denkschrift hervorgehoben wurde: die periodischen Bundes-
tage würden nur die Aufgabe haben die beim Bund anhängenden Angelegen-
heiten zur Erledigung zu bringen. Es können auch Verbessern ngei] einzel-
ner Theile der Bundeseinrichtungen — wie namentlich die Ausftihrung
einzelner Bestimmungen der Bundeskriegsverfassung, die Frage der maritimen
Vertheidigung Deutschlands, eine engere Vereinigung der Vertretung nach
aussen, genauere Normirung der Competenz der einzuberufenden Kammer-
vertretung beim Bunde — daselbst zur Verhandlung kommen, aber immer-
hin würde es nicht die erklärte Aufgabe des zusammentretenden Bundestags
sein, eine revidirte Bundesverfassung zu entwerfen, mithin auch ein resultat-
loser Ausgang, wie solcher bei den Dresdener Conferenzen eintrat, nicht in
Aussicht stehen. U Der Nutzen jeder neuen Einrichtung wird stets von dem
Eifer um; von der Einsicht abhängen womit diejenigen sie handhaben welche
dazu berufen sind. Mit Sicherheit wird sich daher nie im Voraus über die
Güte und über die Mängel einer neuen Institution absprechen lassen, und
vielleicht dann am wenigsten, wenn dieselbe den Anforderungen einer svste-
matischeu Gliederung sich gefällig erweist. Der einzige Maassstab der sich
für die Beurtheilung noch am ehesten als zulässig denken lässt, dürfte in
der Anwendung auf bereits dagewesene Fälle zu finden sein; und in dieser
Beziehung; erscheint es erlaubt auf den verhängnissvollen Zeitpunkt zu ver-
weisen, welchem man im Frühjanr 1859 gegenüberstand. Mögen noch heute
die Ansichten über das was damals geschah, und das was hätte geschehen
sollen, auseinander gehen — und es darf angenommen werden, dass ein
allseitigem aufrichtiges Bekenntniss hierüber heute keinen wesentlichen Zwie-
spalt mehr herausstellen würde — darüber wird man ernstlich einen Zweifel
nicht erheben wollen, dass ein Bundestag wie ihn die Vorschläge sich denken,
wenn er am 1. Mai 1859 zusammentrat, nicht ohne einen entscheidenden
Beschluss auseinander gehen konnte, und dass dieser Beschluss in dem Vo-
tum einer gleichzeitig einberufenen Delegirtenversammlung — man wolle
sich nur der in jenen Tagen allgemein herrschenden Stimmung erinnern —
einen sichern Nachdruck gefunden haben würde. Das geeinigte Deutsch-
land würde die eine Grossmacht nicht verlassen, und sich der Führung der
1^ VerfiMMUf D««UeliUBda.
lo. 176. andern gern anvertraut haben. ^ Man wird den Vorschlägen, soweit sie
Sachaen, jj^ Vertretung der Kammern betreffen, eine gewisse Unsicherheit der Auf-
isei. fassung und einen Mangel scharfer Begränzung zum Vorwurf machen. Bs
ist desshalb nicht überflüssig auch hier den leitenden Standpunkt darzulegen.
W&re es darauf angekommen in der öfiPentlichen Meinung einen raschen
Beifall zu ernten, so würde es nicht schwer gefallen sein einen diesem
Zweck entsprechenden Vorschlag zu finden. Diess aber konnte nicht die
Aufgabe sein. Man hätte es mit der Gewissenhaftigkeit nicht zu vereinigen
vermocht Vorschläge hinauszugeben mit denen man die Annehmlichkeiten
des Applauses für sich selbst, die Unannehmlichkeiten des Widerspruchs
dagegen für andere in Aussicht zu nehmen hatte. Es sind daher der Thä-
tigkeit der projektirten Abgeordneten Versammlung enge Oränzen gezogen
worden, indem man auf der einen Seite daran festhielt, dass in Bezug auf
das Mehr oder Minder der einzuräumenden Befugnisse der freien Vereinba-
rung der Regierungen nicht vorgegriffen werden dürfe, von der andern Seite
aber es zweckmässig erschien, dass der Versuch des neuen Organismus in
eiper vorsichtigen Weise und dergestalt eingerichtet werde, um den Regie-
rungen dazu Muth, den Volksvertretungen aber, beziehentlich deren Dele*
girten, Anlass zu der Betrachtung zu geben, dass nur ein massvoller Gebrauch
der gebotenen Mitwirkung von ihrer Seite die Befestigung und Ausbildung
der neuen Einrichtung bedinge. ^ Dass die Verhandlung unter den ange-
nommenen Voraussetzungen keine leichte Aufgabe sein werde, wurde bereits
anerkannt. So unverkennbar indessen die Schwierigkeiten sind die sich
nach der angenommenen Basis vorhersehen lassen, so dürfen sie auch nicht
überschätzt werden. Die Vorbedingung des ganzen Vorschlags beruht frei-
lich auf der Voraussetzung einer aufrichtigen Vereinigung der deutschen
Regierungen zu dem neuen Organismus. Erklärt man diese für eine Un-
möglichkeit, so wäre freilich jede weitere Betrachtung über die Güte des
Organismus selbst unnöthig. Ist sie dagegen zulässig, und hiervon allein
kann eine Discussion über die Consequenzen der neuen Einrichtung aus-
gehen, so werden die im Bundestag vereinigten Regierungen eben so gut
wie jede einzelne Regierung, und sogar noch mehr, diejenigen Kräfte zu
ihrer Verfügung haben, deren er bedarf um einer Repräsentation gegenüber
Stand zu halten, und durch Nachdruck ebensowohl als durch Versöhnlich-
keit ihre Unterstützung zu gewinnen. Ulfter dieser Voraussetzung werden
denn auch die Schwierigkeiten nicht unüberwindlich bleiben die mit der
Berücksichtigung etwaiger Anträge verbunden sein könnten. ^ Was die
Zahl der abzuordnenden Delegirten und deren Vertheilung auf die einzelnen
Länder betrifft, so sind die Vorschläge selbstverständlich nur bestimmt einen
ersten Wurf zu geben, ohne im mindesten einer anderweiten Regulirung
vorzugreifen. ^ Dasselbe gilt von den vorgeschlagenen Modalitäten der
Geschäftsbehandlung auf den einzuberufenden Bundestagen. Es hätte einer-
seits über die nächste Bestimmung der Vorschläge hinausgeführt, ein erschö-
pfendes Geschäftsregulativ aufzustellen, andererseits erschien es sogar unzweck-
mässig sich in Fixirung von Details einzulassen deren Beschaffenheit etwas
rein secundäres ist, und bei deren Feststellung man Gefahr läuft mit unbe-
VerüusaBg DeuUehlMid«. "iK
kannten Neigungen und Abneigungen in Conflict zu gerathen. Nur einer Ho. 176.
möglichen Ausstellung möge begegnet sein. Man wird bei der vorgeschla- Sachsen,
genen Einrichtung einen Ersatz für die bisherigen Ausschüsse der Hundes- isei.
Versammlung vermissen, und vielleicht namentlich an diesen rühmen, dass
sie sur Vermittlung entgegenstehender Ansichten dienten. Dieser Nutzen
soll keineswegs bestritten werden. Wenn man indessen einhalten sollte,
dass die Berathung wie sie jetzt in den Ausschüssen stattfindet, durch Cor-
respondenz unter den Regierungen nicht zu ersetzen sei, so würde zu ent-
gegnen sein, dass jene Ausgleichung sehr häufig, ja fast in der Regel nur
das Resultat der Correspondenz war, was eben für die Verzögerung der
Berichterstattung die geeignete Entschuldigung darbot. Innerhalb der vier
Wochen die nach den Vorschlägen zwischen der Kenntnissnahme des Gut-
achtens und dem Bundestag inneliegen sollen, ist für die einzelnen Regie-
rungen, wenn sie sich concordiren wollen, Zeit genug zur Correspondenz
darüber gegeben. Jene ausgleichende Thätigkeit der Ausschüsse hat aber
noch überdiess nicht selten ihre Schattenseite gehabt. Das Bestreben ver-
mittelnd einzuwirken, hat oft dazu beigetragen, Unsicherheit in die Bundes-
beschlüsse zu bringen. Wenn eine einzelne Regierung mit der Erstattung
des Gutachtens betraut ist, so wird sie es als eine Ehrensache behandeln,
dass dasselbe mit gleicher Gründlichkeit, als diess in anerkeunenswerther
Weise in den Ausschüssen geschah, geUefert werde, sie wird dazu die
besten ihr zu Gebot stehenden Kräfte verwenden, dieses Gutachten aber,
bei dessen Redaction man nicht ausgeglichen hat, wird mehr sachlich und
consequent durchgeführt sein als diess häufig in den Ausschussberichten
geschah, und es möchte anzunehmen erlaubt sein, dass die Abstimmung
über ein solches Gutachten manchen Regierungen leichter werden würde
als diess zuweilen bei den jetzigen Ausschussberichten der Fall ist, deren
vortrefflicher Ausarbeitung eben durch die Folgen jener Ausgleichung nicht
selten Abbruch geschieht. ^ Die Errichtung des Bundesgerichts auf der
einen, die Einsetzung der Executive auf der andern Seite, welcher gerade
auf dem militärischen und diplomatischen Gebiet nach Erfordern der Um-
stände die ausgedehntesten Vollmachten zufallen würden, weisen zur Genüge
die Voraussetzung zurück, als seien die Vorschläge nur darauf berechnet, die
Bundesgewalt nach innen zu stärken, nicht aber nach aussen. ^ EndUch
mag an die Schlussworte der vorausgehenden Denkschrift erinnert werden.
Die Vorschläge bezwecken eine Anregung, nur geschieht diese Anregung
in etwas nachdrücklicherer Form als der eines allgemeinen Antrags. Sie
sind der Kritik zugänglich, allein sie werden in der Kritik allein nicht ihre
Widerl^ung finden, sondern erst in der Darbietung einer bessern und zu-
gleich ausführbaren Lösung.
Dresden, am 20. Nov. 1861.
iß Ver&Monc DeaUehUads.
No. 177.
PREUS8EM. — Min. d. Au8w. an d. Qesandten in Dresden. — Antwort maf dms
kSn. Bächsische Project einer Reform des deutschen Bundes. —
Berlin, den 90. December 1861.
Mo. 177. ^^^* ^^^' wissen welche Beachtung wir der staatsmännischen Thätigkeit
Preassen, des Frhrti. von Beust auf dem Gebiete deutscher Fragen zu widmen ge-
1861. wohnt sind, und Sie werden während Ihrer letzten Anwesenheit hierselbst
sich zu überzeugen Gelegenheit gehabt haben wie sehr auch die jüngste
Arbeit dieses hervorragenden Staatsmannes über die Reform der Bundesver-
fassung unser Interesse in Anspruch genommen hat. ^ Die darauf bezüg-
lichen Schriftstücke, welche Graf Hohen thal uns mitzutheilcn beauftragt war,
befinden sich in Ew. etc. Händen. ^ Wir sind mit lebhafter Genugthuung
den eben so klaren als geistvollen Ausführungen der Denkschriffc des Frhm.
V. Beust gefolgt, welche die Nothwendigkeit der Reform zu motiviren, die
Mängel und Gebrechen der bestehenden Zustände zu beleuchten und ihre
Ursachen zu erklären bestimmt ist. Die Ueherzeugung von jener Nothwen-
digkeit datirt in Preussen von Jahrzehnten her, und eben so alt sind unsere
ernstlichen, aber fruchtlosen Bemühungen, ihr unter den Bundesgenossen
gleiche Geltung zu verschafi'en. ^ In sehr vielen Fällen stimmen wir mit
dem K. Sächsischen Minister in Beziehung auf die von ihm dargelegten Miss-
stände des Bundes und die Mängel in den Bundes -Einrichtungen übereiu,
wenn wir auch den Erklärungsgründen derselben oft nicht in gleicher Weise
beipflichten können. % Die wesentlichste Verschiedenheit in der Auffassung
aber, welche auch bei unserer Beurtheilung des von ihm aufgestellten Reform-
plans massgebend ist, waltet bei uns insofern ob, als wir das Hauptgebrechen
der ganzen Bundesverfassuag darin erkennen müssen: dass in den Bundes-
verträgen nicht der völkerrechtliche Charakter des Bundes in seiner Reinheit
festgehalten, sondern dass schon die erste Grundlage desselben mit Bestim
mungen über Fragen des innern Staatsrechts in einer für das Bundesverhält-
niss nachtheiligen Weise vermischt ist. Hierin ist, unserer Ansicht nach,
die hauptsächlichste Quelle der vielen Missstände zu suchen, welche bei
diesen gemischten Grundlagen in dem Bundesverbände deshalb um so weni-
ger ausbleiben konnten, weil ihm die heterogensten Staaten angehören. Ein
Blick auf das verschiedene Verhältniss, in welchem die deuUchen Gross-
staaten und die andern dem Bunde nur mit einem Theil ihres Gebiets an-
gehörenden Mächte im Vergleich zu den übrigen Staaten zum Bunde stehen,
wird zum Verständniss genügen. ^ Wenn irgendwo, so dürfte insbesondere
in dem Uebelstande dieser vermischten Grundlage eine den Lebenskeim des
Bundes bedrohende Gefahr und deshalb auch die dringende Mahnung liegen,
diese Grundlage, welche für alle Bundesglieder gleichmässig gelten soll, in
ihren Elementen zu sichten und zu vereinfachen, und zwar in einer dem
Plane des Frhrn. v. Beust gerade entgegengesetzten Richtung. Jeden-
falls ist es unverkennbar, dass das Bundesverhältniss derjenigen vier Staaten,
welche den Schwer- und Mittelpunkt ihres Organismus ausserhalb jenes
Verhältnisses haben, ein unüberwindliches Hinderniss ftir eine Entwicklung
VerfSutung Deutseblands. 4*7
der Verfassung des Gesammtbundes in bundesstaatlicher Richtung bilden Wo. 177.
muss. Das Verfolgen dieser Richtung setzt eine sich steigernde Beschrän- ^«««•n,
kung der Autonomie der einzelnen Staaten voraus, für welche — hierin isei.
wird uns Frhr. v. Beust gewiss beistimmen — Einhelligkeit sämmtlicher
Bundesglieder niemals zu erreichen sein wird. ^ Wir müssen deshalb alle
auf den ganzen Bestand des Bundes berechneten Reform-Vorschläge in der
bundesstaatlichen Richtung, in welcher sich auch die vorliegenden be-
wegen, trotz der Erläuterungen der Nachtrags-Denkschrift, unserer Ansicht
nach, von vornherein für unausführbar halten. Dagegen erscheint es uns
nicht unwahrscheinlich oder wenigstens nicht unmöglich, dass eine Verein-
fachung der Grundlagen des Bundes in seiner Gesammtheit, insbesondere
die Zurückführung derselben auf die zur Erhaltung seiner Integrität und
seiner Sicherheit nothwendigen Vertragsbestimmungen, einstimmig beschlos-
sen werden könnte. Und ferner halten wir es für unzweifelhaft, dass für
die andere Seite der Reform des Bundes, welche die engere Vereinigung
seiner Glieder auf dem Gebiete des inneren Staatsrechts bezweckt, der Weg
freier Vereinbarung mit dem besten Erfolg zu betreten wäre. ^ Dies ist
der eine Hauptgesichtspunkt, von weichemaus preussischerseits bereits ver-
schiedentlich allgemeine Reformbestrebungen eingeleitet worden sind, und
welcher, auch ohne dass solche vorlagen, in Beziehung auf die Entwicklung
der verschiedenartigsten, das gemeinsame deutsche Interesse fordernden
Massnahmen und Einrichtungen von Preussen stets festgehalten worden ist.
Von diesem Gesichtspunkt aus kann eine Begründung oder Erweiterung der
Competenz des Bundes auf dem Gebiet einer allgemeinen Gesetzgebung
nicht rathsam erscheinen. Es kann weder im wahren Interesse des Einzelstaats
noch der Gesammtheit liegen, dass die Schwerfälligkeit des Hundeswegs
freie Vereinbarungen zwischen einzelnen Staaten deshalb hindere oder ver-
zögere , weil über den Gegenstand derselben gleich die Vereinigung der
Gesammtheit :in Angriff genommen werden soll. ^ Ebensowenig lässt es
sich rechtfertigen, dass deshalb, weil die Gesammtheit eine Anordnung durch
Einstimmigkeit zum Bundesgesetz erhoben hat, der Einzelstaat für eine ihm
wtlnschenswerthe Veränderung an die Vorbedingung der Einstimmigkeit ge-
bunden bleiben soll. TJ Ein zweiter mit dem vorstehend erörterten gleich
wichtiger Gesichtspunkt, welcher nach unserer Auffassung zur Richtschnur
jeder bedeutsamen Reform des Bundes genommen werden muss, wenn an-
ders dieselbe von praktischem Werth sein soll, ist der, dass sowohl bei der
Bildung der verfassungsmässigen Organe dos Bundes als auch bei der Be-
gründung der organischen Einrichtungen desselben, die realen Machtver-
hältnisse zum Grunde gelegt werden, und dass in den Bundesbeziehungen
überhaupt das Gewicht der Stimmen mehr mit dem Gewicht der Leistung,
die Grösse der Berechtigung mehr mit der Grösse der Verpflichtung in Ein-
klang gesetzt werde. ^ Wir halten es für ein tiefliegendes Gebrechen der
gegenwärtigen Bundeseinrichtungen, dass den realen Machtverhältnissen meist
keine irgend genügende Rechnung getragen ist, und haben hierauf, insbe-
sondere auch in den schwebenden Verhandlungen über die Revision der
BuDdeskriegsverfassung, wiederholt auf das ernstlichste hingewiesen. ^ Der
StMtsarehiT n. IMS. 2
f Q VerfBMUBg DeotscbUnds.
Ro. 177. sinnreiche und mit grossem Verständniss der nach verschiedenen Richtungen
prcuäscn, auseinandergehenden Wünsche und Tendenzen der Bundesgenossen aufgestellte
1861. Reformplan des Frhrn. v. Beust theilt auch diesen zweiten Hauptgesichtspunkt
nicht mit uns. ^ Es bleibt nach demselben als Grundlage des neuen Verfas-
sungs-Organismus das Stimmenverhältnisse welches im engern Rath wie im
Plenum der Bundesversammlung den beiden Grossstaaten nur je ein Siebenzehntel
des Stimmengewichts zuschreibt, obwohl jedei derselben im Bund etwa ein
Drittel des Machtgewichts bildet, selbst wenn man von der Thatsache ab-
sieht, dass sie beide für die höchsten Zwecke des Bundes, wenn auch nicht
bundesverfassungsmässig, doch factisch mit ihrer Gesammtmacht einstehen.
% Frhr. v. Beust will sogar die vorgeschlagene Volksvertretung am Bunde
in einem ähnlichen Verhältniss, und zwar so gebildet wissen, dass die bei-
den Grossmächte zusammen noch nicht einmal die Hälfte der Abgeordneten
zu entsenden hätten, und er beruft sich dabei auf den Umstand, dass dieses
Zahlen verhältniss fUr sie ein günstigeres sei, als das im Plenum der Bundes-
versammlung. ^ Wenn nun auch der Reformplan des Frhrn. v. Beust auf
Grundlagen beruht, zu denen wir uns nach obigen Andeutungen in einem
entschieden gegensätzlichen Verhältniss befinden, und von denen aus, nach
unserer Ueberzeugung, Tür Reform versuche kein erspriessliches Ergebniss zu
erwarten steht, so kann uns dieser Umstand doch nicht hindern, dem pa-
triotischen Geist, von welchem die Vorschläge getragen sind, einzelnen Zie-
len, nach welchen dieselben streben, und vor allem der Absicht unsere An-
erkennung- zu zollen, die Tliätigkeit der Bundesversammlung zweckentspre-
chend zu beleben und das Interesse der Nation daran zu erhöhen. ^ Wir
zweifeln nicht, dass eine abgekürzte und concentrirtere Thätigkeit des
Bundestags in dieser Richtung wirken könnte, wenn uns dieses Mittel auch
nicht ausreichend erscheint. Allein ob nicht bei der Verwandlung des
Bundestages in eine periodisch zusammentretende Ministerconferenz die Vor-
bereitung der ßeschlussfassungen auf anderem Wege als durch Ausschuss-
berathungen, namentlich durch Verhandlung von Regierung zu Regierung,
von grösserm Zeitverlust für die Durchführung begleitet sein dürfte, wagen
wir nicht verneinend zu entscheiden. IJ Was die erste Begründung einer
Volksvertretung am Bund anbetrifft, so theilen wir die Ausführungen der
Denkschrift des Frhrn. v. Beust darin, dass eine solche wohl am besten
durch Delegation von Seiten der Landtage der einzelnen Staaten würde er-
folgen können. Aber wir dürfen zugleich die Bedenken und Schwierigkeiten
nicht unberührt lassen, welche allein schon dadurch entstehen müssen, dass
der einheitliche Verfassungs- Organismus , welcher in Preussen Bundesland
und Nichtbundesland umschliesst, weder eine unbedingte Aussonderung eines
Theils der gesetzgeberischen Thätigkeit aus der Competenz des Landtags,
noch eine allgemeine Unterordnung des ganzen Landtags unter eine Abge-
ordnetenversammlung am Bundestag gestattet. Aehnlich, und vielleicht noch
schwieriger, würde es sich mit Oesterreich verhalten. Die Entfaltung des
Verfassungslebens in den dem Bunde nur mit einem Theil ihrer Lande an-
gehörenden Staaten hat überhaupt eine grössere Individualisirung derselben
hervoi^erufen und damit folgerecht ihre Stellung zum Bunde spröder
VerÜRMtuig DeuUchlandft. |Q
gestaltet. ^ Die Executiygewalt, welche nach dem Vorschlag des Freiherrn Mo 177.
V. Beust durch Mandat der Bundesversammlun'j: während deren Vertucune **rcu5scn,
an drei Bundesfiirsten , darunter die Souveraiue der beiden Grossmächte, i>»gi.
übertragen werden und welche dieselben zur Ausführung der lieaclilüsse der
Bundesversammlung, sowie zur Ergreifung ausserordentlicher iMassregeln in
ungewöhnlichen politischen Conjuncturen ermächtigen soll, hallen wir, ganz
abgesehen von andern dagegen obwaltenden Bedenken, schon aus Rücksicht
auf die Stellung der Souveraine der beiden Grossmächte und die uotliwen-
dige Selbständigkeit der Politik ihrer Cabinette, nicht für ausführbar.
% Ebensowenig wird unseres Erachtens ein Bundesgericht von so umfassen-
der Competenz, wie Freiherr v. Beust sie begründet zu seilen wünscht, ins
Leben zu rufen sein. Im HinbUck auf die eben lierührten Verfassungsver-
hältnisse der nur mit einem Theil ihrer Lande iin liunde stehenden Staatt^n
müssen wir vielmehr bestreiten , dass einem Bundesgericht das Recht der
höchsten Entscheidung über Verfassungsfragen der Einzelstarten ühiTlragen
werden könne. ^ Was endlich die Erhebung des bisherigen lechnischen
Beiraths der Bundesversammlung in Militairangelegenheiten, der Militaircom-
mission, zu einer selbständigen Bundesverwaltungsbehörde anbelangt, so
würden auch bei dieser neuen organischen Einrichtung die gewichtigsten
Bedenken zu überwinden sein. Die Competenz der neuen Behörde, welcher
die Verwaltung des Bundeseigenthums und die Verfügung über die dazu
erforderlichen Mittel anvertraut werden soll, würde nicht leicht zu begränzen
sein, auch die Zusammensetzung derselben, welche nicht die der Militair-
commission (Oesterreich , Preussen und die Vcrireter der vier Bundescorps)
bleiben könnte, alsbald schwer zu lösende Streitfragen heraufbeschwören.
^ Fassen wir nun aber den vom Frhrn. v. Beust entworfenen Verfassungs-
organismus des Bundes, in welchem den bisherigen Organen desselben
neue hinzugefügt und die Befugnisse der früheren erweitert sind, in
seiner Gesammtheit ins Auge, so tritt uns ein weit künstlicherer und
verwickelterer Bau als der bisherige entgegen und wir können uns der
Ueberzeugung nicht erwehren, dass, die Durchführbarkeit desselben
vorausgesetzt, die Action des Bundes durch den neuen Apparat im
Grossen und Ganzen nicht erleichtert, vielmehr ersehwert werden würde.
^ Im Eingange des Nachtrages zu seiner die Reform vorschlage motiviren-
den Denkschrift erläutert Frhr. v. Beust den Standpunkt von dem er aus-
geht näher dahin : dass es sich bei den Reformen des Bundes immer nur
um die bessere Entwicklung eines Staatenbundes handeln könne, weil
der Bundesstaat gleichbedeutend mit der Autlösung des Bundes sei. 1| Auch
wir glauben, dass ein ernster Versuch, den ganzen Bund in bundesstaat-
liche Formen zu zwingen, leicht von solchen Folgen begleitet sein könnte,
während uns die Bildung eines Bundesstaates im Staatenbunde mit dem
Fortbestehen des letzteren sehr wohl vereinbar scheint. Eben daher sehreibt
sich eines unserer Hauptbedenken gegen die Relbrmplane des Frhrn. v. Beust,
welche, wie wir schon oben andeuteten, nach unserer Ansicht gerade für
das Ganze eine bundesstaatliche Richtung einschlagen. ^ Denn in
dem von ihm gewünschten neuen Bundes-Organismus erstrebt Frhr. v. Beust
Wo. 177. unzweifelhaft eine staatsrechtliche Verbindung der im Bunde begriffenen
Preu88cn, Qtaatcn untcr einer über das Ganze sich erstreckenden höheren Staatefi:ewa]ti
20. Decbr. . ° '
1861. welche in ihrer bestimmten Sphäre souverain sein soll. Er erstrebt ferner
die Constituirung eines förmlichen Gesetzgebungsrechts, eines selbständigen
Bundesgerichts und eines selbständigen militärischen Verwaltungsorgans.
Hiemit kommen aber gerade die wesentlichen Attribute des Bundesstaats:
Gesetzgebung, Oberaufsicht und Vollziehung in Bundessachen zum Ausdruck.
^ In dem Nachtrag ist ferner die Ansicht ausgesprochen, dass die Vereini-
gung eines Theils der Bundesgenossen zu einem engeren Verband das Aus-
scheiden der einen Grossmacht aus dem Bunde zur nothwendigen Folge
haben müsse, weil der weitere Bund in jenem Fall zu einem blossen Allianz*
vertrag herabsinke, dessen Dauer und Ausführung von wechselnden Um«
ständen abhängig bleiben würde. ^ Wir vermissen jede nähere Begründung
dieser Ansicht und vermögen unsererseits die Nothwendigkeit solcher Folgen
nicht einzusehen. Denn weder würde aus der Benutzung des durch Art. 11
der Bundesacte gewährten Bündnissrechts zu engeren Vereinigungen unter
einem Theil der Bundesgenossen für die anderen die Berechtigung zum
Ausscheiden aus dem Bunde erwachsen, noch würde dadurch die Garantie
für den Bestand des weiteren Bundes eine Veränderung erleiden. Sie
bliebe im Gegentheil ganz die bisherige und würde vielmehr durch die
Verbesserung der Verfassung gestärkt, während der Bund bei seiner gegen-
wärtigen mangelhaften Organisation Zweifel über seine Widerstandskraft in
grossen Wechselfällen erwecken kann und eine solche jedenfalls erst noch
zu bewähren hat. ^ Wir theilen mit dem Frhrn. v. Beust die Ansicht, dass
für den ganzen Bund keine kräftige Centralgewalt , sei es eine einheitliche,
sei es eine zusammengesetzte, dauernd errichtet werden könne. Auch
haben wir uns bereits in dem umflänglichen Schriftwechsel, welcher über
die Vorfragen zur Revision der Bundeskriegsverfassung stattgefunden hat,
in einer mit seiner gegenwärtigen Auffassung übereinstimmenden Weise
darüber ausgesprochen, dass ein zwischen den beiden Grossmächten wech-
selnder Turnus, welcher die eine der andern zeitweise unterordnen würde,
mit ihrer europäischen Stellung nicht vereinbar sei. ^ Dagegen erkennen
wir der Ansicht, dass ein ständiges militärisches Obercommando in einer
Hand und eine einheitliche Vertretung nach aussen unpraktisch oder unaus-
führbar sei, die Berechtigung nur für den Fall zu, wenn die Vereinigung
dieser Attribute für den ganzen Staatenbund in Anspruch genommen würde ;
nicht aber für $len Fall, wenn sie sich bloss auf einen engern Verband im
Bunde bezöge, in welchem man für dieselbe einen vertragsmässigen Boden
gelegt hätte. ^ Wie sehr nun auch immer bei den Betrachtungen, mit wel-
chen wir die interessanten Erörterungen des k. sächsischen Ministers in
seinen Denkschriften begleitet haben, der beiderseitige Gedankengang sich
in gegensätzlichen Richtungen bewegt, so können wir doch nicht umhin,
hier schliesslich noch einmal in Betreff der patriotischen Absichten unsere
Anerkennung auszusprechen, von welchen diese Denkschriften Zeugniss ab-
legen. ^ Von der grössten Bedeutung und von hohem Werth ist iür uns
aber vor allem der Umstand, dass überhaupt von so gewichtiger Seite und
VerfMsoBg DentMblMud«. - PreiuuMhe Thitmrede. Ol
in 80 eindringlicher Weise eine unumwundene Kundgebung über das unab- Ho. 177.
weisliche Bedürfniss der Reform der Bundesverfassung erfolgt ist. Tf Wir p»*«»""'
bekennen uns, wie Frhr. y. Beust in seiner unterm 11. v. M. an den Grafen isei.
V. Hohenthal gerichteten Depesche sehr richtig vorausgesetzt hat, jetzt wie
früher, sehr gern zu der von ihm so beredt dargelegten Ueberzeugung, dass
es hohe Zeit und im Interesse der Erhaltung der für alle Staaten gleich
nothwendigen obersten Grundsätze der Ordnung und des Rechts geboten
sei, die Frage der deutschen Bundesreform dem zersetzenden Treiben des
Parteiwesens zu entnehmen und zu diesem Zweck zu einer offenen Ausein-
andersetzung unter den Bundesgenossen zu gelangen. ^ £w. etc. ersuche
ich ergebenst, bei Abstattung unseres verbindlichsten Dankes an den Frhrn.
▼. Beust für seine gefälligen Mittheilungen, unserer aufrichtigen Genugthuung,
insbesondere in letzterer Beziehung, den wärmsten Ausdruck leihen und
dem gedachten Herrn Minister, falls er es wünschen sollte, Abschrift der
gegenwärtigen Depesche mittheilen zu wollen. Empfangen u. s» w.
liernstorff.
Sr» HochwoMgebortn, Berm T. SaTi|iiy, ete-
Dresden.
No. 178.
PBSÜSSEW. .— Rede des Königs bei Eröffnung des Landtags am 14. Januar 1862. --
Erlauchte, edle und liebe Herren von beiden Häusern des Landtags! — Vo. 178.
Ihre Thätigkeit beginnt in ernster Zeit. If Nachdem Gottes Rathschluss die f/^'y/^^J*;^
Krone mit der Bürde ihrer Pflichten und Rechte auf Mein Haupt gelegt, i862.
habe Ich diesem Meinem Königlichen Rechte an heiliger Stätte die Weihe
gegeben. Die Theilnahme Meines Volks an dieser Feier hat bewiesen,
dass seine Liebe und Treue, welche der Stolz und die Kraft Meiner Vor-
fahren waren, mit der Krone auch auf Mich übergegangen sind. Solche
Kundgebungen konnten Meinen festen Vorsatz nur stärken , Meine König-
lichen Pflichten im Geiste Meiner Ahnen für das Wohl und die Grösse
Preussens zu üben. ^ Mit Mir hat Preussen dem Allmächtigen gedankt,
als Seine starke Hand den Frevel gnädig abwendete, der Mein Leben be-
drohte. Mit Mir beklagen Sie heute den unersetzlichen Verlust, den die
Vorsehung über ein grosses befreundetes Reich und über ein Königshaus
verhängt hat, welches dem Meinigen durch die theuersten Bande der Ver-
wandtschaft verbunden ist. ^ Die Lage des Landes ist im Allgemeinen
befriedigend. ^ Ackerbau, Gewerbe und Handel zeigen eine fortschreitende
Regsamkeit, wenn auch zu Meinem Bedauern einzelne Zweige des Verkehrs
durch Störungen in den gewohnten Beziehungen zum Auslande leiden.
^ Die Eisenbahnen haben wesentlich dazu beigetragen, Ueberfluss und
Mangel an Boden -Erzeugnissen in den verschiedenen Landestheilen auszu-
gleichen. Auf ihre weitere Ausdehnung bleibt die Fürsorge Meiner Regie-
rung gerichtet. ^ Die nach dem östlichen Asien entsendete Mission hat
den grössten Theil ihrer Aufgabe durch den Abschluss von Verträgen mit
China und Japan bereits glücklich gelöst. Ich hoffe, dass unser Seehandel
22
Preusfische Thronrede.
Wo. 178. die ihm durch diese Verträge eröffneten und gesicherten Bahnen mit Erfolg
i»reu«cn, betreten wird. % Sowolil diese beiden Verträge als der zur Erleichterung
1862. der Schifflahrl über Ablösung des Stader Zolles geschlossene Vertrag werden
Ihnen zu verfassungsmässiger Zustimmung vorgelegt werden. 1f Das deut-
sche Handels- Gesetzbuch wird bald — ich erwarte es mit Zuversicht —
Gemeingut des grössten Theiles von Deutschland sein. Im Anschlüsse an
dasselbe werden Ihnen einige Gesetz - Entwürfe zu weiterer Förderung der
Interessen des Handels, wie zur Regelung der Rechtsverhältnisse der See-
leute zugehen. ^ Von grösserem Gewicht sind andere Entwürfe, welche
Meine Regierung vorlegen wird. Sie werden ihnen beweisen, dass Ich,
Meinen Grundsätzen getreu , den Ausbau unserer Verfassung vor Augen
habe. ^ Die Vorlagen, welche die Umbildung gegenwärtig bestehender
Einrichtungen bezwecken, geben Zeugniss, dass Meine Regierung die Re-
formen nicht zurückhält, welche durch thatsächliche Verhältnisse und das
gleichmässig zu berücksiehligende Wohl aller Stände begründet sind. ^ Die
Aiislührung des Gesetzes vom 29. Mai v. J. wegen anderweiter Regelung
der Grundsteuer hat unter entgegenkommender und loyaler Mitwirkung der
Grundbesitzer ungeachtet der grossen zu überwindenden Schwierigkeiten so
erfreuliche Fortschritte gemacht, dass die rechtzeitige Beendigung des Ver-
anlagungswerks erwartet werden darf. ^ Die Finanzen des Staats sind in
befriedigender Lage. Der gesteigerte Ertrag verschiedener Einnahmezweige
begründet die Hoffnung, dass ein erheblicher Theil des für das verflossene
.Jahr erforderlichen Zuschusses zu den Kosten der Heeres- Organisation seine
Deckung in Mehreinnahmen linden wird. ^ Der mit gewissenhafter Sorg-
falt aufgestellte Staatshaushalts-Etat ergiebt für das laufende Jahr eine wei-
tere Steigerung der Einnahmen. Dadurch sind die Mittel gewährt, neue als
nützlich oder nothwendig erkannte Ausgaben zu bestreiten und den durch
die Reform des Heeres bedingten Zuschuss zu vermindern. Soweit derselbe
für diesen Zweck neben den Steuerzuschlägen erforderlich bleibt, welche
bis zur Erhebung der regulirten Grundsteuer nicht entbehrlich sein werden,
linden sich die Mittel dazu in dem noch unverwendeten Ueberschusse des
Jahres 186U. Es wird daher voraussichtlich so wenig im laufenden Jahre
wie in den beiden vorhergehenden Jahren eine Verminderung des Staats-
schatzes eintreten. ^ Bei der Feststellung des für die reorganisirte Armee
erforderlichen finanziellen Bedarfs sind die Rücksichten strengster Sparsam-
keit beachtet worden. Eine weitere Ausdehnung derselben würde die
Schlagfertigkeit und Kriegstüchtigkeit des Heeres, folglich dessen Lebens-
bedingungen und damit die Sicherheit des Vaterlandes gefährden. ^ Im
Verfolg der Reorganisation wird Meine Regierung Ihnen einen Entwurf in
Betreff einiger Abänderungen des Gesetzes vom 3. September 1814 über
die Verptlichlung zum Kriegsdienste vorlegen. Derselbe ist dazu bestimmt,
den seit Erlass jenes (»esetzcH unabweislich hervorgetretenen Bedürfnissen
unseres Kriegswesens abzuhelfen, so wie den geltenden Verordnungen über
die Verpilichtung zum Seedienst eine gesetzliche Grundlage zu geben.
K In Bezug auf die nunmehr glücklich beseitigten Verwickelungen zwischen
Grossbritannien und den vereinigten Staaten von Nordamerika hatte Ich
PreoMiscbe ThroDrede.
23
Heinen Gesandten in Washington mit Weisungen versehen lassen, welche Wo. 178.
ihn in den Stand setzten , die Rechte der neutralen Schifffahrt zu wahren i*"»"*^"'
und der Sache des Friedens kräftig das Wort zu reden. ^ Meine Begeg- m2.
nung mit dem Kaiser der Franzosen im Laufe des verflossenen Herbstes
hat nur dazu beitragen können, die bereits bestehenden freundnachbar-
lichen Beziehungen zwischen Unseren beiderseitigen Staaten noch günstiger
zu gestalten. Die Verhandlungen über eine Vertrags massige Regelung der
Verkehrsverhältnisse zwischen dem Zollverein und Frankreich dauern fort.
^ Meine ernsten und unausgesetzten Bemühungen, eine zeitgemässe Revision
der Wehrverfassung des Deutschen Bundes herbeizuführen, habeu zu Meinem
Bedauern ein befriedigendes Ergebniss bisher noch nicht gewährt. In-
zwischen ist Meine Regierung bestrebt, im Wege der Vereinbarung mit
einzelnen deutschen Staaten, eine grössere Glcichmässigkeit in den militai-
rischen Einrichtungen anzubahnen und dadurch die Wehrhaftigkeit Deutsch-
lands zu erhöhen. Die in diesem Sinne mit der Herzogl. Sachsen-Coburg-
Gothaischen Regierung abgeschlossene Convention wird Ihnen zur verfassungs-
mässigen Zustimmung vorgelegt werden. ^ In gleicher Weise widmet Meine
Regierung der wichtigen Angelegenheit der Verlheidigung der Deutschen
Küsten und der Entwicklung unserer Flotte, für welche sich überall ein so
erfreuliches Streben kundgegeben und durch patriotische Beiträge innerhalb
und ausserhalb Preussens bethätigt hat, ihre unausgesetzte Sorgfalt. Wir
beklagen die Verluste, welche unserer jungen Marine hoffnungsvolle Kräfte
entrissen haben. Aber solche Unfälle, die keiner Flotte erspart bleiben,
können das Gewicht der Gründe, welche eine rasche Erhöhung unserer
Wehrkraft zur See verlangen, nur vermehren. Der zur Regelung dieser
beschleunigten Entfaltung bestimmte Gründungsplan unterliegt der ab-
schliessenden Berathung Meiner Regierung. ^ Das Bedürfniss einer all-
gemeinen Reform der Bundes-Verfassung hat neuerlich auch im Kreise der
Deutschen Regierungen von verschiedenen Seiten ausdrückliche Anerkennung
gefunden. Treu den nationalen Traditionen Preussens, wird Meine Regie-
rung unablässig zu Gunsten solcher Reformen zu wirken bemüht sein, welche,
den wirklichen Machtverhältnissen entsprechend, die Kräfte des Deutschen
Volkes energischer zusammenfassen und Preussen in den Stand setzen, den
Interessen des Gesammt- Vaterlandes mit erhöhtem Nachdruck förderlich zu
werden. ^ Zu Meinem lebhaften Bedauern ist der Verfassungsstreit in Kur-
hessen noch nicht geschlichtet. Ich will jedoch, selbst den letzten Ereig-
nissen gegenüber, an der Hoffnung festhalten, dass den Bemühungen Meiner
Regierung, welche fortwährend auf Wiederherstellung der Verfassung von
1831, unter Abänderung der deh Bundesgesetzen widersprechenden Bestim-
mungen derselben, gerichtet sind, der endliche Erfolg nicht fehlen wird.
^ Meine und die Kaiserlich österreichische Regierung sind mit der Königlich
dänischen Regierung auf deren Wunsch in vertniuliche Unterhandlungen
eingetreten, um eine vorläufige Grundlage für eine Verständigung zwischen
dem Deutschen Bunde und Dänemark über die Frage der Herzogthümer zu
gewinnen. Wir halten dabei sowohl an dem Bundesrecht, als an bestimmten
internationalen Vereinbarungen fest, und es gereicht Mir zur lebhaften
O^ PrevsfliMhe Tkroiirede. — XilltireoBTeiitioii swlseben Preasseii und Saelueii-Gobiirg-Oottift. .
lo. 178. GenugthuuDg, dass hierin das vollste Einverständniss nicht nur zwischen
Pr«us»cn, ji/^jj ujj^ jgjji Kaiser von Oesterreich, sondern auch zwischen Uns und allen
14. Jtnuar
ifi63. Unseren übrigen deutschen Bundesgenossen besteht. 1| Meine Herren! Sie
sind berufen^ im Verein mit Meiner Regierung die Gesetzgebung, welche in
einer grossen Zeit begonnen wurde, weiter zu führen. Wie jene Reformen
bestimmt waren, dem Patriotismus des preussischen Volkes ein grösseres
Feld der Bethätigung zu eröffnen und dadurch dessen Aufschwung vorzu-
bereiten, so erwarte Ich von der gegenwärtigen Fortführung jener Gesetz-
gebung die gleiche Wirkung. ^ Die Entwickelung unserer Institutionen
muss im Dienst der Kraft und Grösse unseres Vaterlandes stehen. Niemals
kann Ich zulassen, dass die fortschreitende Entfaltung unseres inneren Staats-
lebens das Recht der Krone, die Macht und Sicherheit Preussens in Frage
stelle oder gefährde. ^ Die Lage Europas fordert einträchtiges Zusammen-
wirken zwischen Mir und Meinem Volke. Ich zähle auf die patriotische
Unterstützung seiner Vertreter.
No. 179.
8AGI8EW-MEIMIM6EM. — Replik des Herzogs mn den Herzog Ton Smchsen-Goburg^
die Militärconvention des Letztem mit Preussen betr.*) —
Meiningen zur Elisabethenburg, 15. Decbr. 1861.
lo 179 Durchlauchtigster Fürst, Hochgeehrter Herr Vetter! Ew. Hoheit
Meiningen, und Licbden haben in Ihrem gefälligen Antwortschreiben vom 4. d. M. auf
**j^*^'* meine, die Militärconvention vom 1. Juni d. J. betreffende Verwahrung
geäussert, dass Hochsie dieser meiner Verwahrung einen rechtlichen Werth
nicht beizulegen, noch eine Folge zu geben vermögen. Ich erlaube mir
darauf aufmerksam zu machen , dass der rechtliche Werth und die Trag-
weite meiner Verwahrung unabhängig von der Bedeutung, welche Ew. Ho-
heit und Liebden derselben beilegen, besteht. Die Entscheidung darüber
wird dem Richter anheimfallen, dessen Urtheil seiner Zeit diese Frage unter-
liegt. Darum kann ich es auch dahin gestellt sein lassen, welche Folge
Hochsie meiner Verwahrung ftlr jetzt zu geben geneigt sind; zur Wahr-
nehmung der Rechte meines Hauses genügt es, sie eingelegt zu haben. Ich
verharre dabei und sehe damit die Sache selbst für jetzt als erledigt an.
^ Der weitere Inhalt Hochihres Schreibens jedoch veranlasst mich noch zu
folgenden Bemerkungen: Ew. Hoheit und Liebden haben daraufhingewie-
sen, dass wir uns vor;,12 Jahren durch einen förmlichen Staatsvertrag ver-
pflichteten, auf Beschränkungen unserer Hoheitsrechte im Interesse der
Wohlfahrt Deutsehlands einzugehen. Dam^s handelte ich in Uebereinstim-
mung mit den andern Chefs der Häuser im Herzoglich Sachsen-Ernestinischen
Gesammthause. Was wir von Rechten damals aufzugeben bereit waren,
das wollten wir an eine Centralgewalt abtreten, in welcher die einzelnen
deutschen Fürsten und Staaten eine zeitgemässe Vertretung fänden, und
man glaubte, dass dadurch, wenn auch noch ein Theil der deutschen Für-
sten dissentirte, wenigstens eine Grundlage für die Neugestaltung Deutsch-
lands gewonnen werden könnte. Alle diese Bedingungen fehlen bei der
•) Vigl. Bd. I. Nro. 161 u. Nro. 162.
HUitiLreonvention swiseben Prcoaseti aad 8Mh#en-Cobiirf-€k>thA. M
Militär-Convention vom 1. Juni d. J. Abgeschlossen ohne Rücksicht auf Ir. i79.
die zunächst betheih'gten Agnaten, ist sie ein Schritt, der der Natur * der ^«'»'"««»i
Sache nach seitens des grösseren Theils der deutschen Staaten keine Nach- igci! '
folge finden kann und der zur Bildung einer Centralgewalt nicht führt.
Darum kann ich mich nicht überzeugen, dass damit ein Fortschritt gemacht
sei. Ich halte im Gegentheil dafür, dass die Lösung der deutschen Frage
durch Separatverträge, in denen kleinere Staaten sich bestimmter Hoheits-
rechte zu Gunsten grösserer entäussern, nur verwirrt und erschwert, nicht
geklärt und gefördert wird. Meine Verwahrung vom 23. v. M. steht dem-
nach nicht im Widerspruch mit meiner früheren Handlungsweise; wohl
aber liefert letztere einen, wie ich erwarten durfte, nicht nöthigen Com-
mentar dazu, in welchem Sinne ich in meiner Verwahrung gesagt habe,
dass ich nicht gesonnen sei, mich Opfern zu entziehen, welche gemeinsam
der gemeinsamen Sache gebracht werden müssen. % In der Convention
vom i. Juni d. J. sind nun auf die Krone Preussen Militärhoheitsrechte
übertragen, welche nicht erst, wie Hochsie anzudeuten scheinen, durch die
Auflösung des deutschen Reiches erwachsen sind, sondern unzweifelhaft
schon zur Zeit des deutschen Reiches den Fürsten als Austluss ihrer Landes-
hoheit zustanden. Diese landeshoheitlichen Rechte, ihrer historischen Ent-
stehung nach ein Zubehör des Besitztbums der Fürsten, bilden somit auch
einen Bestandtheil des Fideicommisses des Sachsen -Gothaischen Gesammt-
hauses und die Agnaten Ew. Hoheit und Liebden haben nach meiner An-
sicht zu beanspruchen, dass ihnen im Falle eintretender Erbfolge nicht bloss
das Land ungeschmälert in seinen Grenzen sammt dem Domänenvermögen,
sondern auch die Rechte der Landeshoheit unverkürzt verbleiben. V^ie die
Uebertragung der Summe aller Hoheitsrechte, so unterliegt auch eine theil-
weise Uebertragung derselben dem Widerspruch der Agnaten. ^ Danach
und weil die Convention nicht auf Ew. Hoheit und Liebden Regierungszeit,
sondern auf zehn Jahre mit der Stipulation stillschweigender Verlängerung
abgeschlossen ist, erwächst mir das Recht der Verwahrung, wobei ich auch
noch von der Frage vorerst absehen zu können glaube, ob sämmtliche in'
dem geehrten Schreiben vom 4. d. Mts. genannte Personen nach den Sach-
sen-Ernestinischen Hausgesetzen zur Succession in das Herzogthum Sachsen-
Coburg- Gotha berufen sind. ^ Im Uebrigen darf ich die Versicherung aus-
sprechen, dass meine Verwahrung vom 23. v. M. lediglich der Absicht
entsprungen ist, den agnatischen Anspruch meines l^uses gegen eine Ver-
äusserung hoheitlicher Rechte sicher zu stellen, dur^ welche weder für
die Wohlfahrt, noch insbesondere für die erhöhte Wehrkraft des gemein-
samen Vaterlandes etwas gewonnen wird. Die weitere Entwicklung der
deutschen Angelegenheit wird das Urtheil fällen, ob Eure Hoheit und Lieb-
den oder ich hierin das Richtige erkannt haben. ^ Aus der an den Staats-
minister V. Seebach gerichteten Mittheilung des Königlich Sächsischen Ge-
sandten vom 4. d. M. werden Ew. Hoheit und Liebden auch entnommen
haben, dass Se. M. der König von Sachssn der von mir kundgegebenen
Rechtsverwahrung für die in meinem ergebensten Schreiben vom 23. v. M.
vorgesehenen Eventualitäten sich angeschlossen haben. ^ Genehmigen
Ew. Hoheit etc.
2g Mezfeanisebe VerhiltalMc.
Nr. 180.
YEREIVI6TE STAATEW. — Stamtssecr. d. Ausw. an die Gesandten von Spanien,
Frankreich und England. ^ Ablehnung des Beitrittes zu der gegen Mexico
abgeschlossenen Convention.*) —
Department of State, Washington, 4 Decbr. 1861.
Wo. 180. The undersigned, Secretary of State of the United States, has the
Vereinigte bQnQ|. {q acknowledge the receipt of a note whieh was addressed to him
4. Decbr. OD the 30th day of November last, by Mr. Gabriel G. Tassara, Minister
1861. pienipotentiary of Her Majesty, the Queen of Spain, Mr. Henry Mercier,
Minister Pienipotentiary of His Majesty , the Emperor of the French , and
Lord Lyons, Minister Pienipotentiary of Her Majesty, the Queen of the
United Kingdom of Great Britain and L-eland. ^ With that paper the
aforesaid Ministers have submitted the text of a Convention whieh was con-
cluded at London on the 31st. October, last, between the Sovereigns before
named, with a view of obtaining, through a common action, the redress of
their grievances against the Republic of Mexico. ^ In the preamble the
High contracting parties say that they have been placed by the arbitrary
and vexatious conduct of the authorities of the Republic of Mexico, under
a necessity for exacting from those authorities a more effective protection
for the persons and properties of their subjects, as well as the execution
of obligations contracted with them by the Republic of Mexico, and have
agreed to conclude a Convention between themselves for the purpose of
combining their common action in the case. % In the first article the High
contracting parties bind themselves to make immediately after the signing
of the Convention, the necessary arrangements to send to the shores of
Mexico, land and sea-forces combined, the effective number of whieh shall
be determined in a further exchange of Communications between the Gov-
emments, but the total of whieh must be sufBcient to enable them to seize
and occupy the various fortifieations and military positions of the Mexican
sea-coast. Also, that the Commanders of the allied forces shall be author-
ized to accomplish such other Operations as may, on the spot, be deemed
most suitable for realizing the end specified in the preamble, and especially
for insuring the safety of foreign residents. And that all the measures whieh
are thus to be carried into effect, shall be taken in the name and on
account of the High contracting parties, without distinction of the particular
nationality of the fo^es employed in executing them. ^ In the second
article, the High conKicting parties bind themselves not to seek for them-
selves, in the employment of the coercive measures foreseen by the present
Convention, any acquisition of territory, or any peculiar advantage, and
not to exercise, in the subsequent affairs of Mexico, any influcnce of a
character to impair the right of the Mexican nation to choose, and freely
to constitute the form of its own Government. U In the third article, the
High contracting parties agree, that a Commission composed of three Com-
missioners, one appointed by each of the contracting powers, shall be
*) Bd. L, Nro. 147.
llezicanische Yerhftltnisse.
27
established, with füll power to determine all questions which may arise le.
from the emplojment and distribution of the sums of money which »hall ^"®*^«**
be received from Mexico, having regard to the respective rights of the con- 4. Deebr.
tracting parties. ^ In the fourth article, the High contracting parties, ex- ^^^*
pressing the desire that the measures which it is their intention to adopt,
may not have an exclusive character, and recognizing the fact that the
Government of the United States, like themselves, has claims of its own to
enforce against the Mexican Republic, agree that immediately after the sig-
ning of the present Convention, a copy of it shali be communicated to the
Government of the United States, and that this Government shall be invited
to accede to it, and that, in anticipation of such accession, their respective
Ministers at Washington shall be provided with füll powers to conclude
and sign, collectively or severally, with a Plenipotentiary of the United
States, to be designated by the President, such an instrument. But as the
High contracting parties would expose themselves, in making any delay in
carrying into effect Articles I and II of the Convention, to failure in the
end which they wish to attain, they have agreed not to defer, with a view
to obtaining the accession of the United States, the commencement of the
stipulated Operations beyond the period at which their combined forces may
be united in the vicinity of Vera-Cruz. TJ The Plenipotentiaries in their
note to the Undersigned invite the United States to accede to the Conven-
tion. The Undersigned having submitted the subject to the President will
proceed to communicate his views thereon.
First; As the Undersigned has, heretofore, had the honor to in-
form each of the Plenipotentiaries now addiessed, the President does not
feel himself at liberty to question, and he does not question that the sovereigns
represented have undoubted right to decide for themselves the fact whether
they have sustained grievances, and to resort to war with Mexico for
the redrees thereof, and have a right also to levy the war severally or jointly.
Secondly : The United States have a deep interest, — which, however,
they are happy to believe is an interest held by them in common with the
High Contracting Powers and with all other civilized States, — that neither
of the sovereigns by whom the Convention has been concluded shall seek
or obtain any acquisition of territory, or any advantage peculiar to itself,
and not equally left open to the United States and every other civilized
State, within the territories of Mexico, and especialjjr, that neither one nor
all of the contracting parties shall, as a result or consequence of the
hostilities to be inaugurated under the Convention, exercise, in the sub-
sequent affairs of Mexico, any influence of a character to impair the right
of the Mexican people to choose and freely to constitute the form of its
own Government. TJ The Undersigned renews on this occasion. the acknow-
ledgement heretofore given that each of the High contracting parties had
informed the United States substantially, that they recognized this interest,
and he is authorized to express the satisfaction of the President with the
terms in which that recognition is clearly embodied in the Treaty itself.
% It is true, as the High contracting parties assume, that the United States
28
MexicMusebe Verhältnisse.
le. 180. have, on their pari, claims to urge against Mexico. Upon due consideratioD,
Vereinigte howevcr, thc President is of opinioa that it would be inexpedient to seek
4. oecbr. satisfaction of these claims, at this time, through aD act of accession to
^^" the Convention. Amoog the r6asons for this decision which the Under-
signed is authorized to assign, are, first, that the United States so far as
it is practicable, prefer to adhere to a traditioual policy recommended to
them by the Father of their Country, and conßrmed by a happy experience,
which forbids them making alliances with foreign nations. ^ Second.
Mexico beiug a neighbor of the United States on this continent, and
possessing a System of Government similar to our own in many of its im<
portant features, the United States habitually cherish a decided [good will
towards that Republic, and a lively interest in its secürity, prosperity and
welfare. % Animated by these sentiments, the United States do not feel
inclined io resort to forcible remedies for theiV claims at the present mo-
ment, when the Government of Mexico is deeply disturbed by faction with-
in and exposed to war with foreign nations, and, of course, the same senti-
ments render them still more disinclined to allied war against Mexico, than
"^ the war to be urged against her by themselves alone. Tj The Undersigned
is further authorized to State to the Plenipotentiaries for the information of
the Sovereigns of Spain, France and Great Britain, that the United States
are so earnestly anxious for the safety and welfare of the Republio of
Mexico, that they have already empowered their Minister residing there to
enter into a treaty with the Mexican Republic, conceding to it some mater-
ial aid and advantages which, it is hoped, may enable that Republic to
satisfy the just claims and dcmands of the said Sovereigns, and to avert
the war which those Sovereigns have agreed among each other, to levy
against Mexico. The Sovereigns need not be informed that this proposal
to Mexico has been made, not in hostility to them, but with a knowledge
of the proceeding frankly communicated to them, and with the hope that
they might find, through the increased ability of Mexico to result from the
Treaty, and her willingness to tread with them upon just terms, a mode
of arresting the hostilities which it is the object of the Convention now
ander consideration to inaugurate. ^ What has thus far been done by the
American Minister at Mexico under these instruction, has not yet become
known to this Government, and the information is looked for with deep
interest. ^ Should th^e negotiations ofTer any sufticient ground on which
to justify a proposition to the High contracting Parties in behalf of Mexico,
the Undersigned will hasten to submit such a proposition to those powers.
But it is to be understood, first, that Mexico shall have acceded to such a
Treaty, and secondly, that it shall be acceptable to the President and
Senate of the United States. ^ In- the mean time, the High contracting
parties are informed that the President deems it bis duty that a naval force
should remain in the Gulf of Mexico, sufficient to look after the interests
of American Citizens in Mexico, during the conflict which may arise between
the High contracting parties and that Republic. And that the American
minister residing in Mexico be authorized to seek such Conference in Mexico
Mezicanifche Verhittdiisse. — Seereeht
29
wiih the belligerent parties as may guard either of them against inadvertent Mo. IM.
injury to the just rights of the United States if any such shall be endan- vereinigt«
gered. ^ The Undersigned having tbus submitted all the view» and senti- 4. Decbr.
ments of this Government on this important subject, to the High contracting ^^^'
parties in a spirit of peace and friendship, not only towards Mexico, but
towards the High contracting parties themselves, feels assured that there will
be nothing in the watchfulness which it is thus proposed to exercise, that
can afford any cause of anxiety to any of the parties in question. % The
Undersigned has the honor ete.
William H. Seward.
To Mr. Tastar« «ic, iMr. Mereiar «le., and Mr. Lyons eic
No. 181.
PARISER GOI6RESS. — De clmration über das Seekriegsrecht Tom 16. April 1856.—
Les pl^nipotentiaires qui ont sign6 le trait^ de Paris du Ro. 181.
30 mars 1856, r^unis en Conference, consid^rant: Que le droit man- i*»^««'
time, en temps de guerre, a 6te pendant longtemps Tobjet de contesta- le. Apru'
tions regrettables ; ^ Que l'incertitude du droit et des devoirs en ^®^-
pareille mati^re donne Heu, entre les neutres et les belligerants, & des diver-
gences d*opinion qui peuvent faire nattre des difücult^s sörieuses et m^me
des conflits; ^ Qu'il y a avantage, par cons^quent, 4 dtablir une doctrine
uniforme sur un point aussi important 3 % Que les pl^nipotentiaires assem-
bl^s au congr^ de Paris ne sauraient mieux r6pondre aux intentions dont
leurs gouvernements sont anim^s, qu'en cherchant 4 introduire dans les
rapports internationaux des principes üxes 4 cet dgard; ^ Düment autoris^s,
les susdits pl^nipotentiaires sont convenus de se concerter sur les moyens
d'atteindre ce but, et, ^tant tomb^s d'accord, ont arr^t6 la declaration solen-
nelle ci-apr^;
1^ La course est et demeure abolie;
2^ Le pavillon neutre couvre la marchandise ennemie, a Texception
de la contrebande de guerre;
3^ La marchandise neutre, 4 Texception de la contrebande de guerre,
n^est pas saisissable sous pavillon enemi^
4<^ Les blocus, pour ^tre obligatoires, doivent 6tre effectifs, c^est-4-
dire maintenus par une force süffisante pour interdire r^llement
Tacc^ du littoral de Pennemi.
Les gouvernements des pl^nipotentiaires soussign^ s'engagent 4 porter cette
declaration 4 la connaissance des J^tats qui n^ont pas ^t^ appel^s 4 participer «
au congr^s de Paris, et 4 les inviter 4 y acc^der. ^ Convaincus que les
maximes qu^ils viennent de proclamer ne sauraient ^tre accueillies qu^avec
gratitude par le monde entier, les pl^nipotentiaires soussign^s ne doutent
pas que les efforts de leurs gouvernements pour en g^neraliser l'adoption ne
soient couronnös d'un plein succ^. ^ La präsente declaration n'est et ne
30
Seerecht.
lo. 181. sera obligatoire qu'entre les Puissances qui j ont ou qui j auront acc6d^.
Pari.er ^J pgit ä Paris, le 16 avril 1856.
le. April' L. S.) A- Walewski. (L. S.) Bnol-Schaumstein. (L.S.) Clarendon.
^^' (L.S.) Bourqueney. (L.S.) Hühner. (L.S.) Cowlep.
(L. S.) Manteuffel. (L. S.) Or/o/f. (L. S.) Catotir.
(L. S.) Hatzfeld. (L. S.) Brunnou). (L. S.) de ViUamarina.
(L. S.) ^a/t.
(L. S.) Mehemmed'Djimil.
Der vorstehenden Erklärung sind beigetreten:
1. Argent. Conföd. ( l.Oct. 1836)
2. Baden (30. Juli 1856)
3. Baiern ( 4. Juli 1856)
4. Belgien (6. Juni 1856)
3. Brasilien .... (18. März 185^)
6. Brauuschweig . . ( 7. Dec. 1857)
7. Bremen (11. Juni 1856)
8. Chili (13. Aug. 1856)
9. Dänemark. . . .
10. Deutscher Bund
11. Equator . . . . <
12. Griechenland . .
13. Guatemala . . .
14. Hamburg . . . .
15. Haiti ,
16. Hannover . . . .
(25. Juni 1856)
(10. Juli 1856)
( 6. Dec. 1856)
(8/20.Junil856)
(30. Aug. 1856)
( 7. Juli 1856)
(17. Sept. 1856)
(31. Mai 1856)
17. Hessen, Kurfrsth. ( 4. Juni 1856)
18. Hessen, Grosshz. (15. Juni 1856)
19. Kirchenstaat . . ( 2. Juni 1856)
20. Lübeck (20. Juni 1856)
21. Mecklb..Schwerin(22.Juli 1856)
22. Mecklb.-Strelitz . (25. Aug. 1856)
23. :Na8sau (18. Juni 1856)
24. Niederlande . . . ( 7. Juni 1856)
25. Oldenburg. . . . ( O.Juni 1856)
26. Parma (20. Aug. 1856)
27. Peru (23. Nov. 1857)
28. Portugal .... (28. Juli 1856)
29. Sachsen, Kgrch. (16. Juni 1856)
30. Sachsen-Weimar (22. Juni 1856)
31. Sachsen-Altenbg. ( 9. Juni 1856)
32. Sachsen -Coburg-
Gotha (22. Juni 1856)
33. Schwed.-Norwg. (13. Juni 1856)
34. Schweiz (28. Juli 1858)
35. Sicilien (beide) . (31. Mai 1856)
36. Toscana ( S.Juni 1856)
37. Würteraberg. . . (25. Juni 1856)
Brasilien hat in der betreffenden Note nachfolgenden Zusatz ge-
macht: ^L^humanit^ et la justice doivent certainement au Congr^s de Paris
une grande am^lioration apport^e a la loi commune des nations; mais, au
nom des m^mes principes, on peut encore demander aux Puissances signa-
taires du trait^ du 30 mars 1856, comme complement de son oeuvre de
justice et de civilisation, la cons^quence salutaire que renferment les maximes
qu'elles ont proclamees. Cette consequence est que, toute propriet^ parti-
culi^re inoffensive, sans exception, des navires marchands, doit ^tre placke
sous la protection du droit maritime k Tabri des attaques des croiseurs de
guerre. ^ Le Gouvernement imperial adh^re en cela k Pinvitation des
]^tats-Unis d^Am^rique et, dans Tespoir que la modification propos^e par
c^tte Puissance au premier des principes proclam^ par le Congr^ de Paris
se räüisera, se d^clare d^s k präsent dispose k Tadmettre comme la com-
pl^te expression de la nouvelle juridiction internationale.^
Die Gründe, aus welchen die Vereinigten Staaten von Amerika
Seerecht.
31
damals den Beitritt zu der Erklärung des Pariser Gongresses verschoben, lo. 161.
sind niedergelegt in einer gleichlautend an die diplomatischen Vertreter der p»^«"«'
ursprünglichen Unterzeichner in Washington erlassenen Note des Staats- le. Apru
secretärs Marcy vom 28. Juli 1856. ^®**'
No. 182.
YERE1HI6TE STAATEH. — Gesandter in London «n den Staat ssecr. d. Ausw., die
Verhandlung mit England*) wegen des Beitrittes der Union zu der See-
reobtsdeclaration des Pariser Gongresses und andere Gegenstände betr. —
London, June 14, 1861.
(Extract.) The intelligence of the feeling expressed in America upon lo. 182.
the reception of the Queen's proclamation**) was fully expected by me, so that ^'®'**"*«*®
it excited no surprise, and much of the course of jour argument in jour u. jnni
despatch will be found to have been already adopted in my Conference ^*^*
with Lord John Russell, an account of which is before this time in your
hands. ^ However this may be, my duty was piain. I applied
for an interview with Lord John Rüssel, and he appointed one for 10
o'clock on Wednesday, the 12th, at his own house. After some prelimi-
nary talk, I observed to him that I had been instructed to press upon Her
Majesty's Government the expediency öf early action on the subject of pri-
vateering; that, in the present state of excitement in the United States,
consequent upon the measures which it had feit necessary to adopt, I did
not know of anything which would be so likely to allay it as an agree-
ment on this point. His Lordship then said that he did not know whether
I knew it, but the fact was that Mr. Dayton had made a proposition to
France for negotiation on the basis of the articles as agreed upon in Paris.
France had communicated the fact through her Minister, the Gomte de
Flahault-, and he intimated that there had been a Cabinet conversation on
the subject, without arriving at a decision. I then referred to what had
passed at our former interview. I mentioned my proposal to negotiate,
and the inclination shown by his Lordship to leave the subject with Lord
Lyons, with authority to arrange the only point in dispute as the Govern-
ment at Washington might desire. There I had left the matter« His Lord-
ship replied that he did not mean to be quite so understood. His Intention
was to say that having agreed upon the three Articles he should be ready.
to consent to the total Omission of the fourth Article if that would be
agreeable at Washington. I said that I had not so understood him, and
from my present recollection I am confftient that my report of his language
was not incorrect. ^ I next approached the most delicate portion
of my task. I descanted upon the Irritation produced in America by the
Queen's Proclamation, upon the construction almost universally given to it,
as designed to aid the insurgents by raising them to the rank of a belli-
gerent State, and upon the very decided tone taken by the President in
♦) VrgL Bd. L No. 48.
•*) VrgL Bd. L Nro. 67.
8e««ekt
•M»M*^
k Mft *^> juijH^iicfticir M ««M" ttiy such design was reallj entertained. I added
^M* ^K^o» W)^ ^^>ni %>h9(fTmtion of what had since occurred here I had not
><^«t ^V K"* <v«viM0 mjself of the existence of such a design. But it was
^^ it^ V^ v^ifji^«ÜM>d that the faet of the continued stay of pseudo Commis-
^ii^iis'C!^ ;i9( )ft^ <nlT« and still more the knowledge that they had been ad-
tNLt W ^"^ w^v^ <^r l^®s interviews with his Lordship , was calculated to ex-
v^i^ YüM^Mi»« Indeed, it had already given great dissatisfaction to mj
^>V4«MM«<U I added) as moderatelj as I could, that in all frankness anj
C^Wr M\>imction of this relation could scarcelj fail to be viewed bj us
^ Ik^^uW in spirit, and to require some corresponding aetion aecordinglj.
%f H^ Lordship then reviewed the course of Great Britain. He explained
iti^ uitKle in whieh thej had consulted with France prior to anj aetion at
^1^ as to the reception of the deputation from the so-called Confederate
SUkles. It had been the custom both in France and here to receive such
persons unofßcially for a long time back. Poles, Hungarians, Italians, <fec.,
had been allowed interviews, to hear what they had to saj. But this did
not imply recognition in their case any more than in ours. He added that
he had seen the gentlemen once some time ago, and once some time since;
he had no expectation of seeing them any more. TI I shall con-
tinue my relations here until I discover some aetion apparently in conflict
with it, or receive specific Orders from the department dictating an opposite
course. ^ I ventured to repeat my regret that the proclamation had been
so hastily issued, and adverted to the fact that it seemed coutrary to the
agreement said to have been proposed by Mr. Dallas, and concurred in by
his Lordship, to postpone all aetion until I should arrive, possessed with
all the views of the new Administration. But still, though I feit that much
mischief had ensued in the creation of prejudices in the United States, not
now easy to be eradicated , I was not myself disposed in any part of my
conduct to aggravate the evil. My views had been much modified by
opportunities of more extended conversation with persons of weight in Great
Britain, by the improved tone of the press , by subsequent explanations in
Parliament, by the prohibition of all attempts to introduce prizes into British
ports, and , lastly , by the unequivocal expression of sentiment in the case
of Mr. Gregory, when the time came for him to press his motion of reco-
gnition. I trusted that nothing new might occur to change the current
ägain, for nothing was so unfortunate as the effect of a recurrence of reci-
procal irritations, however trifling, between countries, in breaking up
the good understanding which ü was always desirable to preserve.
% His Lordship agreed to this, but remarked that he could not but think
the complaint of the proclamation, though natural enough perhaps at this
moment, was really ill-founded. He went over the ground once more
which he occupied in the former interview — the necessity of doing some-
thing to relieve the ofBcers of their ships from the responsibility of treating
these persons as pirates if they met them on the seas. For his part, he
could not believe the United States would persevere in the idea of hanging
them, for it was not in consonance with their wellknown character. But
See recht.
33
wbat would be their own Situation if thej should be found practising upon lo. 182.
a harsher system than the Americans themselves. Here was a very large ^'^'*'"****
territory — a number of States — and people counted by millions, who were 14. jiui
in a State of actual war. The faet was undeniable and the embarrassment ^^^'
unavoidable. Under such oircumstanees the law oflicers of the Crown ad-
vised the policy which had been adopted. It was designed only as a pre-
ventive to immediate evils. The United States should not have thought
hard of it. They ineant to be entirely neutral. ^ I replied that we asked
no more than that. We desired no assistanee. Cur objeetiou to this act was
that it was praetically not an act of ueutrality. It had depressed Ihe spirits
of the friends of the Government. It had raised the courage of the insur-
gents. We construed it as adverse because we eould not see the necessity
of such immediate haste. These people were not a navigating people. They
had not a ship on the oceun. The^ had made no prizes, so far as I kuew,
excepting such as they had caught by surprises. Even uow, I could not
learn that they had ütted out anything more than a few old steamboats,
utterly unable to make any cruise on the ocean, and scarcely strong enough
to beer a cannon of any calibre. But it was useless to go over this any
more. The thing was now done. All that we could hope was that the
later explanations would counteract the worst effects that we had reasou
to apprehend from it; and, at any rate^ there was one compensation , the
act had released the Government of the United States from responsibility
for any misdeeds of the rebels towards Great Britain. If any of their people
should capture or maltreat a British vessel on the ocean, the reclamation
must be made only upon those who had authorized the wrong. The United
States would not be liable. — — — — — — ^I did not touch
at all on the subject of the blockade, as referred to in your despatch
No. 10, for the reason that I do not now uuderstand the Govern-
ment as disposed in any way to question its validity, or to obstruct
it. On the contrary, his Lordship, incidentally referring to it in this inter-
view, Said that instructions had been sent out to the naval officers in com-
mand to respect it, and never themselves seek to enter any of the ports
blockaded, unless for some urgent necessity to protect British persons or
property. ^ I have etc. Ch. F. Adams.
Hon. W. H. Seward ete-, Wathington.
No. 183.
TIUIII6TE 8TAATEH. — Min. d. Ausw. an den Gesandten in London. — Instruc-
tion SU den Verhandlungen über Feststellung der Seerechtsgrundsätze. —
Department of State, Washington^ July 1^ 1861.
(Extract) Sir, — Your despatch, No. 8 (dated June 14) , has been fo. 163.
received. My despatch, No. 21, of i9th ult., has auticipated the matter ▼«re*»<»^
you have discussed in the paper before me. It remains only to say that 1. jou'
Staatsttjrehiv U. 1869. 8 ^61.
34
Seerecht.
lo. 183. while we would prefer to add Mr. Marcy*8 amendment*), exempÜDg priirafte
Vereinigte propertj of non- belligeren ts from coofiscation in maritime war , and desire
1. Juli you to stipulate to that efieet if jou can, jet we are, nevertheless, ready
^^' and willing to accede to the declaration of the Congress of Paris if tbe
amendment eannot be obtained. In other words, we stand on the instruot-
ions eontained in mj aforesaid despatch.
Ch. F. Adams Esq. eu., London. W. H, Seuxwd.
No. 184.
CrROSSBRITAHVm. — Min. d. Ausw. am den Gesandten der Vereinigten Staa-
ten in London, betreffend eine von der englischen Regierung beabsichtigte
Erklärung bei dem Abschluss einer Convention über den Beitritt der Ver-
einigten Staaten zu der Pariser Seerechtsdeclaration. —
Foreign-office, Aug. 19, 1861.
lo. 184. Sir, — I have the honour to enclose a copy of a declaration whioh
britunien ^ P^opose to make upon signing the Convention of which you gave me a
19. Aaguit draught, embodying the articles of the Declaration of Paris. % I propose
to make the declaration in question in a written form, and to furnish you
with a copy of it. ^ You will observe that it is intended to prevent any
misconception as to the nature of the engagement to be taken by Her
Majesty. ^ If you have no objection to name a day in the course of this
week for the signature of the Convention, Mr. Dayton can on that day, and
at the same time, sign with M. Thouvenel a Convention identical with that
which you propose to sign with mc. % I have etc.
Ch. F. Adams, Esq^, ete. RusstU-
DRAUGHT OF DECLARATION.
In affixing bis signature to the Convention of this day between Her
Majesty the Queen of Oreat Britain and Ireland and the United States of
America, the Earl Russell declares, by Order of Her Majesty, that Her
Majesty does not intend thereby to undertake any engagement which shall
have any bearing, direct or indirect, on the internal differences now pre-
# vailing in the United States.
No. 185.
YEREIVIGTE STAATE!. — Gesandter in London an den Min. d. Ausw. — Begleit-
bericht zu der vorausgehenden Note des englischen Cabinets. —
London, Aug. 23, 1861.
lo. 185. Sir, — I have the honour to transmit a copy of a note addressed to
vereinifte me by Lord Russell, transmitting to me a copy of a declaration which he
Staaten^ _____———«-«-«.«_
33. August 4tj ipjj^ President proposes to add to the fiist proposition in the „declaration* of
the congress at Paris the foUowing words: ,|And that the private property of the subjects
or Citizens of a belligerent on the high seas shall be exempted from seizure by public
armed vessels of the other belligerent, except it be contraband." Thus amended the govem-
ment of the United States will adopt it, together with the other three principles eontained
in that „declaration*^. (Aus der bei No. 181 angezogenen Note des Staatssecretairs Maroy
vom 28. Juli 1856.)
Sc'crccht.
35
proposes to make upon signing tbe Convention embodying the articies of lo. ISS.
the Declaration of Paris, in conjunction with myself. ^ I have waited to ^'«'«»«»^«*«
communicate with Mr. Dayton until I now learn from him that M. Thou- aa. August
venel proposes to him a similar movement on the part of France. ^ This ^*®*'
proceeding is of so grave and novel a character as, in mj opinion, to
render further action unadvisable until I obtain further Instructions; and I
find Hr. Dajton is of the same opinion on bis side. I propose to address
a letter to bis Lordship , stating my reasons for declining (o proceed , as
soon as possible; but I fear I shall not have time to get it ready and a
copy made in season for the present mail. I shall, therefore, postpone any
further elucidation of my views until the next opportunity. I do so the
more readily that I am informed by Mr. Dayton that you have ceased to
consider the matter as one of any urgent importance. ^ I have etc.
Hon. W. H. Seward, ete. Washington» Ch. F. Adatns.
Nr. 186.
6R0SSBRITÄ1INIEI. — Min. d. Ausw. an den Gesandten der Vereinigten Staa-
ten in London. — Recapitulation der Verhandlungen über den Beitritt der
Vereinigten Staaten zu der Pariser Seerechtsdeclaration.
Foreign Omce, August 28, 1861.
The undersigned, Her Majesty's principal Secretary of State for][Q |^
Foreign Aifairs, has had the honour to reeeive the note of the 23d inst., oro«»-
of Mr. Adams, Envoy Extraordinary and Minister Plenipotentiary of the ^ Auguit
United States. ^ Mr. Adams has accounted satisfactorily for the delay in ^*®*-
answering the note of the undersigned of the 19th instant. Her Majesty^s
government, in all these transactions, has acted in concert with the govern-
ment of the Emperor of the French, and the undersigned caunot be sur-
prised that Mr. Adams should wish to communicate with Mr. Dayton, at
Paris, before replying to his note. The undersigned is quite prepared,
following Mr. Adams, to recapitulate the particulars of this negociation,
and he is happy to think that in matters of fact there is no ground for
any controversy betwecn them. He need only supply omissions. ^ Mr. Adams,
at his first interview with the undersigned, on the 18th of May last, men-
tioned the subject of the declaration of Paris as one on which he had power
to negociate, and the undersigned then told him that the matter had already
been committed to the care of Lord Lyons, at Washington, with authority
to agree with the government of the United States on the basis of the
adoption of three of the articies and the Omission of the first, being that
relating to privateering. So far the Statement of JMr. Adams agrees sub-
stantially with that here made. But the representation of the undersigned
was strictly accurate, and in faith of it he subjoins the despatch by which
Lord Lyons was authorised to negociate on the basis of the three latter
articies of the declaration of Paris. Lord Lyons, however, was not em-
powered to sign a Convention, because that form had not been adopted by
the Powers who original^ signed the declaration, nor by any of the
8*
36
Seerecht.
lo« 186. numerous States which afterwards gave their adherence to its arüclet.
GrosB- ^ At a later period, when Mr. Adams brought a copy of bis füll powers
». AugQKt to tbe Foreign OfQce, the undersigned asked why tbe adberenee of tbe
^^^ United States sbouJd not be given in tbe same form as that of otber Powers,
and he was told in reply, that as tbe Constitution of tbe United States re-
quired tbe consent of tbe Senate to any agreement witb foreign Powers,
that agreement must necessarilj, or at least would most conveniently, be
made in tbe shape of a Convention. ^ The undersigned yielded to tbis argu-
nient, and proposed to tbe government of tbe Emperor of tbe Frencb, witb
wbicb her Majesty^s government bave been acting througbout in complete
agreement, to concur Hkewise in tbis departure from the form in wbicb tbe
declaration of Paris bad been adopted by tbe maritime Powers of Europe.
^ But the British government could not sign the Convention proposed by
the United States as an act of Great Britain singly and alone, and tbey
found to their surprise. that in case of France and of some of tbe otber
European Powers, tbe addition of Mr. Marcy, relating to private property
at sea, bad been proposed by tbe ministers of the United States at ihe
courts of those powers. Tbe undersigned concurs in tbe statement made
by Mr. Adams respecting tbe transactious wbicb foUowed. Her Majesty^s
government, like Mr. Adams, wisbed to establish a doctrine for all time,
witb a view to lessen the borrors of war all over the globe. The instruct-
ions sent to Lord Lyons prove the sincerity of their wish to give perma-
uence and ßxity of principles to tbis part of tbe law of nations. Tbe under-
signed bas now arrived at that part of the subject upon wbicb tbe nego-
ciation is interrupted. Tbe undersigned bas notified Mr. Adams bis Intention
to accompany bis signature of tbe proposed Convention witb a declaration
to tbe effect that her Majesty ^does not intend thereby to undertake any
engagement wbicb sball bave any bearing, direct or indirect, on tbe internal
differences now prevailing in tbe United States.^ % The reasous for tbis
course cau be easily explained. On some recent occasions, as on tbe ful-
filment of tbe treaty of 1846, respecting tbe boundary, and witb respect
to tbe treaty called by tbe name of tbe „Clayton-Bulwer Treaty," serious
differences bave arisen witb regard to tbe precise meaning of words, and
tbe inten tion of those wbo framed them. It was most desirable in framing
a new agreement not to give rise to a fresb dispute. But tbe different
attitude of Great Bntain and of the United States in regard to tbe internal
dissensions now unbappily prevailing in the United States gave warning
that such a dispute might arise out of tbe proposed Convention.
^ Her Majesty's government, upon receiving intelligeuce that tbe President
bad declared by proclamation bis Intention to blockade tbe ports of nine
of tbe States of tbe Union , and that Mr. Davis , speaking in the name of
those nine States, bad declared bis intention to issue letters of marque and
reprisals ; and having also received certain information of tbe design of both
sides to arm, bad come to tbe conclusion that civil war existed in America,
and her Majesty bad tbereupon proclaimed her neutrality in tbe approacbing
contest. ^ The government of the United States, on tbe otber band, spoke
Seereebt.
37
onlj of uDlawful combinatioDs, and designated those concerned in them as Wo. 186.
rebels and pirates. It would foUow, logically and consistently, from the^^^*'J^
attiiude taken by her Majesty*s government, that the socalled Confederate 26. Augutt
States, being acknowledged as a belligerent, might, by the law of nations,
ann privateers, and that their privateers must be regarded as the armed
vessels of a belHgerent. ^ With equal logie and consistency it would follow,
from the position taken by the United States, that the privateers of the
Southern States might be decreed to be pirates; and it might be further
argued by the government of the United States that a European Power
signing a Convention with the United States, declaring that privaleering was
and remains abolished, would be bound to treat the privateers of the so-
called Confederate States as pirates. ^ Hence, instead of an agreement,
eharges of bad faith and violation of a Convention might be brought in the
United States against the Power signing such a Convention, and treating
the privateers of the so-called Confederate States as those of a belligerent
Power. ^ The undersigned had at flrst intended to make verbally the decla-
ration proposed. But he considered it would be more clear, more open,
more fair to Mr. Adams, to put the declaration in writing, and give notice
of it to Mr. Adams before signing the Convention. ^ The undersigned will
not now reply to the reasons given by Mr. Adams for not signing the Con-
vention if accompanied by the proposed declaration. Her Majesty's govern-
ment wish the question to be fairly weighed by the United States govern-
ment. The undersigned, like Mr. Adams, wishes to maintain and perpetuate
the most friendly relations between her Majesty^s kingdom and the United
States. It is in this spirit that her Majesty's government decline to bind
themselves, without a clear explanation on their part, to a Convention which,
seemingly confined to an adoption of the declaration of Paris of 1856,
might be construed as an engagement to interfere in the unhappy dissensions
now prevailing in the United States — an interference which w^uld be con-
trary to her Majesty's public declarations, and would be a reversal of the
policy which her Majesty has deliberately sanctioned. etc.
Ch. F. Adanif, Etq., $te. ete, Russell.
No. 187.
TERKnUdTl 8TAATEI. — Min. d. Aubw. an den Gesandten in London. — Den
Abbruch der Verhandlungen über den Beitritt zu der Pariser Seerechts-
declaration betreffend. —
Department of State, Washington, Sepl 7. 1861.
Sir, — I have received your despatch of August 23 (No. 32). lo. 187.
It is accompanied by a note which was addressed to you by Lord Russell vcre.nigte
on the 19th of the same month, and a paper containing the form of an 7. septbr.
ofBcial declaration which he proposes to make on the part of Her Majesty **^'
on theoccasion ofafBxing his signature tothe projected Convention between
the United States and Great Britain for the accession of the former Power
to the articles of the declaration of Üie Congress of Paris for the melioration
38
Seereeht.
lo. 187. of the rigour of international law in regard to neutrals in maritime war.
Vereinigte rpjj^ instrumcnt thus submittcd to U8 by Lord Russell is in the following
7. septbr. words : — ^Draughtof Declaration. — In affixing his signature to theCon-
^^^' vention of this day between Her Majesty the Queen of Grcat Britain and
Ireland and the United States of America, the Earl Russell declares, by
Order of Her Majesty, that Her Majesty does not intend thereby to under-
take any engagement which shall have any bearing, direet or indirect, on
the internal differences now prevailing in the United States.^ ^ Lord
Russell, in his note to you, explains the object of the Instrument by saying
it is intended to prevent any misconeeption as to the nature of the engage-
ment to be taken by Her Majesty. ^ You have judged very rightly in
considering this proeeeding, on the part of the British Government, as one
so grave and so novel in its character as to render further action on your
part in regard to the projeeted Convention inadmissible until you shall have
special instructions from this department. % Long before the present com*
munication can reach you, my instructions of August 17, No. 61, will
have come to your hands. That paper directed you to ask Lord Russell
to explain a passage in a note written to you, and then lying before me,
in which he said : — „I need scarcely add that, on the part of Great Britain,
the engagement (to be contained in the projeeted Convention) will be pro-
spective, and will not invalidate anything already done^; which explanation
I stated would be expected as a preliminary before you could proceed
further in the transaction. ^ You have thus been already prepared for
the Information that your resolution to await special instructions in the
emergency is approved. ^ I feel myself at liberty, perhaps bound, to
assume that Lord RusselFs proposed declaration, which I have herein recited,
will have been already regarded, as well by him as by yourself, as sufli-
ciently answering the request for preliminary explanations which you were
instructed to make. % I may therefore assume that the case is fully before
me , and that the question whether this Government will consent to enter
into the projeeted treaty with Great Britain , subject to the condition of
admitting the simultaneous declaration on Her Majesty^s part, proposed by
Lord Russell, is ready to be decided. ^ I am instructed by the President
to say that the proposed declaration is inadmissible. ^ It would be vir-
tually a new and distinct article incorporated into the projeeted Convention.
To admit such a new article would, for the first time in the history of the
United States, be to permit a foreign Power to take cognizance of and
adjust its relations upon assumed internal and purely domestic differences
existing within our own country. ^ This broad consideration supersedes
any necessity for considering in what manner or in what degree the pro-
jeeted Convention, if completed, either subject to the explanation proposed
or not, would bear directly or indirectly on the internal differences which
the British Government assume to be prevailing in the United States.
^ I do not enlarge upon this brauch of the subject. It is enough to say
that the view thus adopted by the President seems to be in harmony equally
with a prudent regard to the safety of the Republic and a just sense of
Seerecht.
39
ito honor and dignitj. ^ The proposed declaration is inadmissible, among lo. 187.
other reasons, because it is not mutual. It proposes a special rule by^^'^^^^^
whioh Her Majesty's obligations shall be meliorated in the bearing upon 7.septbr.
internal difBculties now prevailing in the United States, while the obligations ^^''
to be assomed bj the United States shall not be similarlj meliorated or at
all aiFeeted in their bearing on internal difTerences that maj now be pre-
vailing, or may bereafter arise and prevail, in Great Britain. ^ It is inad-
missible, because it would [be a substantial and even a radical departure
from the declaration of the Ck)ngre8s at Paris. That declaration makes no
ezeeption in favour of any of the parties to it in regard to the bearing of
their obligations upon internal differences which may prevail in the terri-
tories or dominions of the parties. % The declaration of the Congress of
Paris is the Joint act of 46 great and enlightened Powers, designing to
alleviate the evils of maritime war, and promote the first interest of hu-
manity, which is peace. The Government of Great Britain will not, I am
sure, expect us to accede to this noble act otherwise than upon the same
equal footing upon which all the other parties to it are standing. We
conld not consent to accede to the declaration with a modification of its
terms unless all the present parties to it should stipulate that the modifi-
cation should be adopted as one of universal application. The British
Government cannot but know that there would be little prospect of an
entire reformation of the declaration of Paris at the present time, and it
has not even told us that it would accept the modification as a general one
if it were proposed. ^ It results that the United States must accede to
the declaration of the Congress of Paris on the same terms with all the
other parties to it, or that they do not accede to it at all. ^ You
will present these considerations to Lord Russell, not as arguments
why the British Government ought to recede from the position it has
assumed, but as the grounds upon which the United States decline
to enter into the projected Convention recognizing that exceptional
Position of Her Majesty. ^ If, therefore. Her Britannic Majesty's Govern-
ment shall adhere to the proposition thus disallowed, you will inform
Lord Russell that the negotiation must for the present be suspended.
^ I forbear purposely from a review of the past correspondence, to ascer-
tain the relative responsibilities of the parties for this fkilure of negotiation,
from which I had hoped results would flow beneficial, not only to those
two nations, but to the whole world — beneficial, not in the present age
only, but in future ages. TJ It is my desire that we may withdraw from the
subject, carrying away no feelings of passion, prejudice, or jealousy, so
that in some happier time it may be resumed, and the important objects
of the proposed Convention may be fully secured. I believe that the pro-
pitious time is even now not distant; and I will hope that when it comes
Great Britain will not only willingly and unconditionally accept the adhesion
of the United States to all the benignant articles of the declaration of the
Congress at Paris, but will even go further, and, relinquishing her present
objectionsi consent, as the United States have so constantly invited, that
40
Seereebt.
lo. 187. the private property, not contraband, of Citizens and subjeots of natioDi in
^sr^eT* ^^^^'®^^" ^^^^^ ^^ exempted from confiscation equally in warfare waged on
7. Septbr. the land and in warfare waged upon the seas, which are the common high-
ways of all nations. ^ Regarding this negotiation as at an end, the question
arisee, What, then, are to be the views and polioy of the United States in
regard to the rights of neutrals in maritime war in the present case? Mj
previous despatches leave no uncertainty on this point. We regard Oreat
Britain as a friend. Her Majesty^s flag, according to our traditional prin-
ciples, Covers enemy's goods not contraband of war. Goods of Her Maje-
sty^s subjects, not contraband of war, are exempt from confiscation though
found under a neutral or disloyal flag. No depredations shall be committed
by our naval forces or by those of any of our Citizens, so far as we can
prevent it, upon the vessels or property of British subjects. Our blockade
being effective, must be respected. ^ The unfortunate failure of our nego-
tiations to amend the law of nations in regard to maritime war does not
make us enemies, although, if they had been successful, we should have,
perhaps, been more assured friends. ^ Civil war is a calamity from which
oertainly no people or nation that has ever existed has been always exempt.
It is one which probably no nation ever will escape. Perhaps its most
inj Urions trait is its tendency to subvert the good understanding and break
up the relations existing between the distracted State and friendly nations,
and to involve ihem, sooner or later, in war. It is the desire of the
United States that the internal difTerences existing in this country may be
confined within our own borders. I do not suffer myself for a moment to
doubt that Great Britain has a desire that we may be successful in attain-
ing that object, and that she looks with dread upon the possibility of being
herseif drawn into this unhappy internal controversy of our own. I do not
think it can be regarded a« disrespectful if you should remind Lord Russell
that when, in 1838, a civil war broke out in Ganada, a part of the British
dominions adjacent to the United States, the Congress of the United States
passed, and the President executed, a law which effectually prevented any
intervention against the Government of Great Britain in those internal diffe-
rences by American Citizens, whatever might be their rootiveS) real or pre-
tended, whether of interest or sympathy. I send you a copy of that enact-
ment. The British Government will judge for itself whether it is suggestive
of any measures on the part of Great Britain that might teud to preserve
the peace of the two countries, and, through that way, the peace of all
nations. ^ I am^ etc.
Ch. F. Adams, J?«^., $te.j London. W, H. Seword.
Seerceht
Nr. 188.
41
TBREIffim 8TAATEI. — Min. d.AuBw. an den Gesandten in Paris. — Den Verlauf
und Abbruch der Verhandlungen mit dem französischen Cabinet über den
Beitritt cu der Pariser Seerechtsdeclaration betr. —
Department of State, Waahington, Sept. 10, 1861.
Sir — Your despatch of August 32 (No. 35) has been rcceived. I lo. 188.
learn from it that M. Thouvenel is unwilHng to negotiate for an accession ^^'^''^s**
bj the United States to tbe declaration of the Congress of Paris conceming lo. sepibr.
the rights of neutrals in maritime war, ezcept ^on a distinct understanding
that it is to have no bearing, directly or indirectlj, on the question of the
domestio difßcultj now existing in our country^, and that to render the
matter certain M. Thouvenel proposes to make a written declaration simult-
aneously with bis execution of the projected Convention for that accession.
^ Tou have sent me a copy of a note to this effect, addressed to you
by M. Thouvenel, and have also represented to me an ofBcial conversation
which he has beld with you upon the same subject. The declaration which
M. Thouvenel thus proposes to make is in these words : — ^In afßxing bis
signature to the Convention conoluded on date of this day between France
and the United States, the undersigned declares, in execution of the Orders
of the Emperor, that tbe government of bis Majesty does not intend to
undertake by the said Convention any engagements of a nature to implieate
it, directly or indirectiy, in the ii\|;ernal conflict now existing in the United
States.^ ^My despatch of the 17th day of August last (No. 41), which you
must have received some time ago, will already have prepared you to ex-
pect my approval of the decision to wait for specific Astructions in this
new emergency at which you have arrived. ^ The obscurity of the text
of the declaration which M. Thouvenel submits to us is sufflciently relieved
by bis verbal explanations. According to your report of the conversation,
before referred to, he said that both France and GreatBritain had already
announoed that they would take no part in our domestic controversy, and
they thooght a frank and open declaration in advance of the execution of
the projected Convention might save difficulty and misconcepüon hereafter.
He fiirtber said, in the way of specification, that the provisions of the Con-
vention Standing alone might bind England and France to pursue and
punish the privateers of the South as pirates; that they are unwilling to
do this, and had so declared. He said also that we could deal with these
people as we obose^ and they (England and France) could only express
their regrets on the score of humanity if we should deal with them as
pirates, but Üiat they could not participate in such a course. He added
that, although England and France are anxious to have the adhesion of the
United States to the declaration of Paris , yet that they would rather dis-
pense with it altogether than be drawn into our domestic controversy. He
insisted somewhat pointedly that we could take no just exception to this
outside declaration, to be made simultaneously with the execution of the
Convention, unlesß we intended that they (England and France) shall be
made parties to our controversy, and that the very facts of your hesitation
42-
Seereeht
Ho. 188. was an additional reason wbj they ahould insist upon making such contem-
vereioigte poraoeous declaratioD as they proposed. ^ These remarks of H. Thouvenel.
10. septbr. are certainly distinguished by entire frankness. It shall be my effort to
^^^' reply to them with moderation and candour. ^ In 1856, France, Greafc
Britain, Russia, Prussia, Sardinia, and Turkey, being assembled in Gongress
at Paris, with a riew to modify the law of nations so as to meliorate the
evils of maritime war, adopted and set forth a dedaration, which is in the
following words:
1. Privateering is and remains abolished;
2. The neutral flag Covers enemyV goods, with the ezception of
contraband of war. ^
3. Neutral goods, with the exception of contraband of war, are
not liable to capture under enemy's flag.
4. Blockades, in order to be binding, must be effective — that is to'
say, maintained by forces sufficient really to prevent acccss to*
the coast of the enemy.
The States which constituted the Gongress mutually agreed to submit
the dedaration to all other nations; and invite them to accede to it. It
was to be submitted as no spedal or narrow treaty between particular
States for limited periods or special purposes of advantage, or under peeu-
liar oircumstances ; but, on the contrary, its seyeral articles were by volun-
tary aoceptance of maritime powers to »constitute a new chapt«r in the
law of nations, and each one of the articles was to be universal and eter-
nal in its application and Obligation. France especially invited the United
States to accede to these articles. An invitation was actually tendered to
all other civilised nations, and the articles have been already adopted by forty*
one of the Powers thus invited. The United. States hesitated, but only for the
purpose of making an effort toinduce the other parties to enlargethe beneficient
scope of the dedaration. Having failed in that effort, they now, after a
delay not unusual in such great international discussions, offer their adhesion
to that dedaration, pure and simple, in the form, words, and manner in
which it was originally adopted and accepted by all of the forty-six nations
which have become parties to it. France decHnes to receive that adhesion
unless she be allowed to make a special dedaration, which would consti-
tute an additional and qualifying article, limiting the obligations of France
to the United States to a narrower ränge than the obligations which the
United States must assume towards France and towards every other one
of the forty>six sovereigns who are parties to it, and narrower than the
mutual obligations of all those parties, including France herseif. ^ If we
should accede to that condition it manifestly would not be the dedaration
of the Gongress of Paris to which we would be adhering, but a different
and special and peculiar treaty between France and the United States only.
Even as such a treaty it would be unequal. Assuming that M. ThouveneFs
reasoning is correct, we should in that case, be contracting an Obli-
gation , directly or indirectly , to implicate ourselves in any internal con-
flict that may now be existing, or that may hereafter occur in France,
SeerecUt.
4S
while she would be disÜDoily excused by us from any similar duty towards H». 188«
the United States. H I know that France is a friend , and means to be vercuiigte
just and equal towards tlie United States. I must assume, therefore, thatia septbr.
she means not to make an exceptional arrangement with us, but to carry ^^^
out the same arrangement in her interpretation of the obligations of the
declaration of the Congress of Paris in regard to other powers. Thus oar-
ried out, the decJaration of Paris would be expounded so as to exclude
all internal conflicts in States from the application of the articles of that
cdebrated declaration. Most of the wars of modern times — perhaps of
all times — have been insurrectionary wars, or ^internal conflicts.^ If the
potiUon now assumed by France should thus be taken by all the other
parties to the declaration, then it would follow that the first article of that
instrument, instead of being in fact a universal and effectual inhibition of
the practice of privateering, would abrogate it only in wars between foreign
nations, while it would enjoy universal toleration in civil and social wars.
With great deference I cannot but think that, thus modiüed, the declaration
of the Congress of Paris would lose much of the reveience which it has
hitherto received from Christian nations. If it were proper for me to pur-
sue the argument further, I might add that sedition, insurrection and treason
would find in such anewreadingof the declaration of Paris encouragement which
would tend to render the most stähle and even the most beneficent Systems of
government insecure. Nor do I know on what grounds it can be contended
thut practices more destructive to property and life ought to be tolerated in
civil or fratricidal wars than are allowed in wars between independent nations.
^ I cannot, indeed, admit that the engagement which France is required
to make, without the qualifying declaration in question, would directly or
indireotly implicate her in our internal conflicts. But if such should be its
effect, I must, in the first place, disclaim any desire for such an interven-
tion on the part of the United States. The whole of this long correspon-
dence has had for one of its objects the purpose of averting any such Inter-
vention. If, however, such an Intervention would be the result of the
unqualified execution of the Convention by France, then (he fault clearly
must be inherent in the declaration of the congress of Paris itself ^ and it
is not a result of anything that the United States have done oi* proposed.
^ Two motives induced them to tender their adhesion to that declaration —
first, a sincere desire to co-operate with other progressive nations in the
amelioration of the rigours of maritime war; second, a desire to relieve
France from any apprehension of danger to the lives or property of her^
people from violence to occur in the course of the civil conflict in which
we are engaged, by giving her nnasked, all the guarantees in that rcspect
which are contained in the declaration of the Congress of Paris. The latter
of these two motives is now put to rest, insomuch as France declines the
guarantees we offer. Doubtless ehe is satisfied that they are unnecessary.
We have always practised on the principles of the declaration. We did so
long before they were adopted by the Congress of Paris, so far as the right
of neutral s or friendly States are concerned. While our relations with
AA' Seereeht — EnglUch-AmeHluuüBehe Differenten.
lt. 188. France remain as thej now are, we shall contioue the same praotice none
Vereinigte jj,^ jggg faithfully than if bound to do so by a solemn Convention. ^ The
ia septbr. other and higher motive will remain unsatisfied , and it will lose none of
^^*' its force. We shall be readj to aecede to the declaration of Paris with
every Power that will agree to adopt its principles for the government of
its relations to us, and whieh shall be content to accept our adhesion on
the same basis upon which all the other parties to it have acceded. ^ We
know that France has a high and generous ambition. We shall wait for
her to accept hereafter that co-operation, on our part, in a great reform
which she now declines. We shall not doubt that, when the present em-
barrassment which causes her to decline this co-operation shall have been
removed, as it soon will be, she will then agrree with us to go still further,
and abolish the confiscation of property of nonbelligerent citisens and sub-
jeots in maritime war. ^ You will inform M. Thouvenel that the proposed
declaration, on the part of the Emperor, is deemed inadmissible by the
President of the United States, and if it shall be insisted upon, you will
then inform him that you are instructed for the present to desist from further
negotiations on the subject involved. ^ I am, etc.
Wte. L. Dajrton, Etq., «re. Paris. ^« B. Seward.
Nr. 189.
YK1EIII6TB ITAATSI. — Lieutenant Fairfax an Capitain Wilkes, Befehls-
haber des San Jacinto. — Bericht über die Wegnahme' des Herrn Mason und
Genossen von Bord des »Trent." —
U. S. Steamer San Jacinto, at sea, Nov. 12, 1861.
!•• 189. ^^^) — ^^ 12:20 P. M, on the 8th inst., I repaired alongside of the
Vereinigte British mail packet in an armed cutter, accompanied} by Mr. Houston,
M!*No^r s^cond-assistant engineer, and Mr. Grace, the boatswain. I went on board
1861. the Trent alone, leaving the two officers in the boat, with Orders to await
until it became necessary to show some force. I was shown up by the
first ofBcer to the quarterdeck, where I met the Captain, and informed him,
who I was, asking to see his passenger list^ He declined letting me see
it. I then told him that I had information of Mr. Mason, Mr. Slidell,
Mr. Eustis and Mr. MTarland having taken their passage at Havana in the
packet to St. Thomas, and would satisfy myself whether they were on
-board before allowing his steamer to proeeed. Mr. Slidell, evidently hearing
his name mentioned, eame up to me and asked if I wanted to see him.
Mr. Mason soon joined us, and then Mr. Eustis and Mr. M'Farland. when
I made known the object of my visit. The Captain of the Trent opposed
anything like a search of his vessel, nor would he consent to show papers
or passenger list. The four gentlemen above mentioned protested also against
my arresting and sending them to the United States steamer near by. There
was considerable noise among the passengers just about that time, and that
led Mr. Houston and Mr. Grace to repair on board, with some six or eight
Trent- Angel egen heit.
45
men, all anned. After several unsaccessful efforts to persuade Mr. Mason fo. ||g
and Mr. Slidell to go with me peaceablj, I oalled to Mr. Houetoo and ^«-Hnjgte
ordered him to return to the ship with the Information that the four gentle- u'^^",
men named in your order of the 8th inst, were on board, and force must imi.
be. applied to take thera out of the packet. ^ About three minutes after
there was still greater excitement on the quarterdeck, which brought
Mr. Grace with his armed partj. I, however, deemed the presence of any
armed men unnecessary^ and onlj calculated to alarm the ladies present,
and direeted Mr. Grace to retnrn to the lower deck, where he had been
since first coming on board. It must have been less than half an heur
after I boarded the Trent when the second armed cutter, under Lieut. Greer,
came alongside, (onlj two armed boats being used.) He brought in the
third Cutter eight marines and four machinists, in addition to a orew
of some twelve men. When the marines and some armed men had been
formed just outside of the main deck cabin, where these four gentlemen
had gone to pack up their baggage I renewed mj efforts to induce them
to aecompanj me on board. Still refusing to accompany me unless foroe
was applied, I called in to my assistance four or five officers, and, first
taking hold of Mr. Mason's Shoulder, with another officer on the opposite
side, I went as far as the gangway of the s teamer and delivered him over
to Lieut. Greer, to be placed in the boat. I then retumed for Mr. Slidell,
who insisted that I must apply considerable force to get him to go with
me; calling in at least three ofßcers, he also was taken in chai^e and
handed over to Mr. Greer. ^ Mr. M'Farland and Mr. Eustis, after proiesting,
went quietly into tiie boat. They had been permitted to collect their bag-
gage, but were sent in advance of it, under Charge of Lieut. Greer. ^ I
gave my personal attention to the luggage, saw it put in a boat, and sent
in Charge of an ofßcer to the San Jacinto. HI When Mr. Slidell was taken
prisoner, a great deal of noise was made by some of the passengers, whieh
caused Lieut. Greer to send the marines into the cabin. They were im-
mediately ordered to return to their former position outside. 1 carried out
my purpose without using any force beyond what appears in this report.
H The mail agent, who is a retired Commander in the British navy, seemed
to have a great deal to say as to the propriety of my course, but I pur-
posely avoided all ofßcial intercourse with him. When I finally was leaving
the steamer he made some apology for his rüde conduct, and expressed,
personally, his approval of the manner in which I carried out my Orders.
We parted Company from the Trent at 3:20 P. M.
D. M. Fairfax,
Lieut. and Executive OfBcer.
Captain duurlai Wilkes, V. S. iV-,
Commaniifmg San Jadihio.
Ait Engliacb-Amcrikaniache Differenzen.
No. 190.
TEREIHim ITAAnR. - Capt. Wilkes vom San Jacinto a. d. Marineminister. ~
Die Wegnahme des Herrn Mason nnd Genossen von Bord des Trent betr. —
United States Steamer San Jacinto,
at Sea, Nov. 16. 1861.
lo. 190. ^'^1 — ^^ ^y ^^^P^^cih by Commander Taylor I conflned mjself to
Vereinigte the report« of the movement^ of this ship and the facta connected with the
16. Kovbr. capture of Masrs. Maaon, Slidell , Eustis , and MTarland , as I intended to
1861. write you particularly relative to the reasons whieh induced my actioQ in
making these prieonerp. When I heard at Cienfuegos, on the south side
of Caba, of these commissioners having laiided on the island of Cuba, aad
that they were at Havannah, and would depart in the English steamer of
the 7th November, I determined to intercept them, and carel'ully examined
all the authorities on international law to which I had access — vis., Kent,
Wheaton, Yattel, besides various decisions of Sir William Scott and other
judges of the Admiralty Court of Great Britain, which bore upon the rights
of neutrals and their responsibilities. The governments of Oreat Britaio,
France, and Spain having issued proclamations that tlie Confederate States
were viewed, considered, and treated as belligeren ts, and knowing that the
ports of Qieat Britain, France, and Spain, and Holland, in the West Indies,
were open to their vessels, and that they were adroitted to all the courfcesies
and protection vessels ot the United States received, every aid and atten-
tion being given them, proved clearly that they acted upon this view and
decision, and brought them within the international law of search, and
under the responsibilities. I therefore feit no hesitation in boarding and
searching all vessels of whatever nation I feil in with, and have done so.
The question arose in my mind whether I had the right to capture the per-
sona of these commissioners — whether they were amenable to capture. There
was no doubt I had the right to capture vessels with written despatches;
they are expressly referred to in all authorities, subjecting the vessel lo
seizure and condemnation if the captain of the vessel had the knowledge
of their being on board; but these genüemen were not despatches in the
literal sense, and did not seem to come under that designation, and now-
here could I find a case in point. That they were commissioners I had
ample proof from their own avowal, and bent on mischievous and traitorous
errands against our country — to overthrow its iustitutions and enter into
treaties and alliances with foreign states, expressly forbidden by the Consti-
tution. They had been presented to the Captain General of Cuba by her
Britannic Majesty^s consul general, but the Captain General told me he had
not received them in that capacity, but as distinguished gentlemen and
strangers. I then considered them as the embodiment of despatches, and
as they had openly declared themselves as charged wHh all aulhority from
the Confederate government to form treaties and alliances tending to the
establishment of their independeuce, I became satisfied that their mission
was adverse and criminal to the Union, and it, therefore, became my duty
to arrest their progress and capture them, if they had no passports or papers
Trent.AngelegGDbeit. JJ
from the Federal governmeot, as provided for under the law of nations, !•. 190.
viz. — that foreiga ministers of a belligerent oü board of neutral ships are vercüufte
required to possess papers from the other belligerent to permit them io le. Novbr.
pass free. Report and assumption gave them the title of ministers to France ^^^
and England, but inasmuch as they. had not been reeeived by either of
these powers, I did not coneeive they had immunity attached to their per-
sons , and were but escaped conspirators plotting and ^ontriving to over-
throw the government of the United States, and they were, therefore, not
to be considered as having any claim to the immunities attached to the
character they thought fit to assume. As respects the steamer in which
they embarked, I ascertained in the Havannah that she was a merchant
vessel plying between Vera Cruz, the Havannah, and St. Thomas, carry ing
the mall by contract. The agent of the vessel, the son of the British
consul at Havannah, was well aware of the character of these persons,
that they engaged their passage and did embark in the vessel; his father
had visited them,^ and introduced them as ministers of the Confederate
States, on their way to England and France. They went in the steamer
with the knowledge and consent of the captain, who endeavoured afterwards
to conceal them by refusing to exhibit the passenger list and the papers of
the vessel. There can be no doubt he knew they were carrying highly
important despatches, and were endowed with Instructions inimical to the
United States. This rendered his vessel, a neutral, a good prize; and I
determined to take possession of her, and, as I mentioned in my report,
send her to Key West for adjudication , where I am well satisfied she
would have been condemned for carrying these persons and for resisting
to be searched ; the cargo was also liable, as all the shippers were knowing
to the embarkation of these live dispatches and their traitorous motives and
actions to the Union of the United States. I forbore to seize her, however,
in consequence of my being so reduced in ofßcers and crew and the derange-
ment it would cause innocent persons, there being a large number of pas-
sengers who would have been put to great loss and inconvenience as well
as disappointment from the interruption it would have caused them in not
being able to join the steamer from St. Thomas for Europe. I therefore
concluded to sacriüce the interests of my officers and crew in the prize,
and suffered the steamer to depart after the necessary detention to effect
the transfer of these commissioners, considering I had obtained the impor-
tant end I had in view, and which affected the interests of our country and
interrupted the action of that of the Confederates. I would add that the
conduct of her Britannic Majesty's subjects, both offlcial and others, showed
but little regard or obedience to her proclamation , by aiding and abetting
the views and endeavouring to conceal the persons of the commissioners.
I have pointed out sufficient reasons to show you that my action in this
case was derived from a firm conviction that it became my duty to make
these parties prisoners, and to bring them to the United States. Although
in my giving up this valuable prize I have deprived the ofßcers and crew
of a well«earned reward, I am assured they are quite content to forego any
AQ EnKlUch-AmerikanUchc Dlffercnsen.
lo. 190. advantages which might have accrued to them uoder the circumstanees«
^stuteT^^ maj add that, having assumed the responsibilitj, I am willing to abide
16. Korbr. the result. — I am etc.
^^' Hon. Gideon WaUei, Secr$tary of the Navy. Charks WilkiS^ Captain.
No. 191.
fiROSSBRITAniEI.'-Min. d.AuBw. an den konigl. Gesandten in Washington.—
Qenugthuungsforderung wegen der Trent-Angelegenheit*). —
Foreign Office, November 80, 1861.
!•. 191. My Lord, — Intelligen ee of a very grave nature has reached Her
oro«». Majesty's Government. T| This intelligence was conveyed officially to the
SO. KoTbr. knowledge of the Admiralty by Commander Williams, agent for mails on
"•^* board the contraet steamer Trent. ^ It appears from the letter of Com-
mander Williams, dated ^Royal Mail Contraet Packet Trent, at Sea, Novem-
ber 9^, that the Trent left Havanah on ihe 7th instant, with Her Hajesty*8
mails for EIngland, having on board numerous passengers. Commander
Williams states jthat shortly after noon on the 8th a steamer having the
appearance of a man -of-war, but not showing colours, was observed ahead.
Ou uearingher at a quarter past i p. m., she iired a round shot from herpivot gun
across the bows of the Trent, and showed American colours. While the
Trent was approaching her slowly the American vessel discharged a shell
across the bows of the Trent, exploding half a cable's length ahead of her.
The Trent then stopped, and an officer with a large armed guard of mari-
nes boarded her. The ofiicer demanded a list of the passengers; and,
compliance with this demand being refused, the officer said he had Orders
to arrest Messrs. Mason, Slidell, McFarland, and Eustis, and that he had
sure information of their being passengers in the Trent. While some parley
was going on upon this matter Mr. Slidell stepped forward ^and told the
American officer that the four persons he had named were then standing
before him. ^ The Commander of the Trent and Commander Williams pro-
tested against the act of taking by force out of the Trent these four pas-
sengers, then under the protection of the British flag. But the San Jacinto
^was at that time only two hundred yards from the Trent, her ship^s Com-
pany at quarters, her ports open, and tompions out. Resistance was there-
fore out of the question, and the four gentlemen before named were forcibly
taken out of the ship. A further demand was made that the Commander
of the Trent should proceed on board the San Jacinto, but he said he
would not go unless forcibly compelled likewise, and ihis demand was
not insisted upon. Kl It thus appears that certain individuals have been
forcibly taken from on board a British vessel, the ship of a neutral Power,
while such vessel was pursuing a lawful and innocent voyage — an act of
violence which was an afirout to the British flag and a violation of inter-
national law. ^ Her Majesty's Government, having in mind the friendly
*) Vrgl. unten No. 196.
Trent-Angelesenheit. ^0
relatione which have long subsisted between Oreat Britain and the United lo. 191.
States, are willine: to believe that the United States naval officer who com- ^^**"-
' ° briUnnien,
mitted this aggreasion wasnotacting in compliance with any authoritj from 2o.NoTbr.
bis Government, or that if he conceived himself to be so auihorized he ***'
greatlj misunderstood the instriictions which he had received. ^ For the
Government of the United States must be fullj aware that the British
Government could not allow such en affront to the national honour to pass
without füll reparation, and Her Majesty^s Government are uuwilling (o
believe that it could be the deliberate intention of the Government of the
United States unnecessarily to force into discussion, between the two Gov-
eruments, a question of so grave a character, and wilh regard to which
the whole British nation would be sure to entertoin such unanimity of
feeling. ^ Her Majesty's Government, therefore, trust that when this
matter shali have been brought under the consideration of the Government
of the United States that Government will, of its own accord, offer to the
British Government such redress as alone could satisfy the British nation,
namely, the liberation of the four gentlemen and their delivery to your
lordship, in order that they may again be piaced under British protection,
and a suitable apology for the aggression which has been committed.
^ Should these terms not be offered by Mr. Seward you will propose theni
to him. ^ You are at liberty to read this despatsh to the Secretary of
State, and, if he shall desire it, you will giv« hin a copy of it. ^ I am, etc.
The Lord LyOBS, etc., Washington- RuSSelL
No. 192.
YEREIVIGTE STAATEN. — Min. d. Ausw. an den Gesandten !in London. — Die
Trentangelegenheit und andere Differenzpunkte betr. —
Dapartment of State, Washington, November 90, 1861.
(Extract.) Sir, — Your confidentialnoteof the ISthof November, not marked Ko. 192.
as a despatch, has been submitted to Ihe President, and I hasten to reyily ^"^^^^^*
to it in time for the Wednesday's mail. Tj No Minister ever spoke orao. Novbr.
acted more wisely in a crisis which excited deep public solicitude than ^®"
you did on the occasion of the Lord Mayors d inner. ^ We are impressed
very favorably by Lord Palmerston's conversation with you. You spoke
the simple fact when you told him that the life of this insurrectiou is
sustained by its hopes of recognition in Great Britain and in France. It
would perish in ninety days if those hopes should cease. I have never for
a momenl believed that such a recognition could take place without pro-
ducing immediately a war between the United States and all the recognising
Powers. I have not supposed it possible that the British Government could
fail to see this ; and at the same time* I have sincerely believed the British
Government must, in its inmost heart, be as averse from such a war as I
know this Government is. ^ I am sure that this Government has oarefully
avoided giving any cause of offence or irritation to Great Britain. But it
has seemed to me that the British Government has been inattentive to. the
Staatsarchiv II. 1862. 4
fjTi BBg^Iaeh-Amerikanifche IMifereiuea.
Mo. 192. currents that seemed to be bringing the two countries into collisioa
Vereinigte «T j j^f^j. f^Qj^ i^i.(j PalmerstoD^s remark that the British Goveroment is
Statten^
10. NoTbr. DOW awake to the importance of averting possible eonflict, and disposed
'^^" to confer and act with earnestness to that end. If so we are disposed to
meet them in the same spirit, as a nation chiefiy of British lineage, senti-
ments, and sympathies — a civilized and humane nation, a Christian people.
^ Since that conversation was held Captain Wilkes, in the steamer San
Jacinto, has boarded a British colonial steamer and taken from her deck
two insurgents who were proeeeding to Europe on and errand of treason
against their own country. This is a new ineident, unknown to and un-
foreseen, at least in its circumstances , bj Lord Palmerston. It is to be
met and disposed of bj the two Govemments, if possible, in the spirit to
which I have adverted. ^ Lord Lyons has prudently refrained from opening
the subjeet to me, as I presume waiting instructions from home. We have
done nothing on the subjeet to anticipate the discussion; and we have not
fumished you with any explanations. We adhere to that course now, be-
cause we think it more prudent that the ground taken by the British
Government should be first madeknown to us here; and that the discussion,
if there must be one, shall be had here. ^ It is proper, however, that you
should know one fact in the case without indieating that we attach impor-
tance to it, namely, that, in the capture of Messrs. Mason and Slidell on
board a British vessel, Captain Wilkes having acted without any instruotion ^
from the Government, the subjeet is therefore free from the embarrassment
which might have resulted if the act had been specially directed by us.
^ I trust that the British Government will consider the subjeet in a friendly
temper, and it may expect the best disposition on the part of this Govern-
ment. ^ Altough this is a confidential note, I shall not object to your
reading it to Earl Russell and Lord Palmerston if you deem it expedient.
^ I am, etc. William U. Sevoard.
C. F. Adami Eiq^ ete-, London.
No. 193.
GROSSBRITAWIIEW. — Min. d. Ausw. an den königl. Gesandten in Washington. —
Eine Unterhaltung mit üem amerikanischen Gesandten in London aus Ver-
anlassung der vorausgehenden Depesche betr. -~
Foreign Office, Dec, 19, 1861.
10.193» My Lord, — Mr. Adams came to me to-day, at the Foreign Office.
oroM- nt three o'clock. He said he came to ask two questions which concerned
briUnnien, i . i mr
19. Decbr. himself pcrsonally. 1| I interrupted him to ask whether what he was gomg
^**'' to say was by order of his government, or from his own sense of what
he ought to do. ^ Mr. Adams answered that the proeeeding was entirely
his own, but that he had with him a despatch from Mr. Seward which he
was aulhorised to read to me if he should think fit to do so. It appeared,
he said , from that despatch , that the government of Washington had not
authorised the capture of the two insurgents, Mason and Slidell, and that
Trent-ABgelefceaheit. ^J
the United States goveronient stood quite uncommitted at the time of sending lo. 193.
the despatcb. IT I said that if the despatch did not enter into auy contro- ^i*»»«-
versy with regard to the case of Messrs. Mason and Slidell, I should he 19. oecbr.
glad to hear it read. ^ Mr. Adams then proceeded to read the despatch. *^^
It commeneed by referring with approbation to a speeeh made by Mr.
Adams at the Mansion-house, and proceeded to notice with gratiücation
the sentiments which had been expressed by Lord Palmerston in a conver-
sation he had held with Mr. Adams in reference to the James Adger.
^ Mr. Seward then proceeds to declare that the American government value
highly the friendship of Great Britain, and lament that certain eauses of
difference have arisen, owing, as M. Seward imagines, to the want of atten-
tion on the part of the British government to the Performance of the duties
incumbent on a friendly Power during the struggle in which the United
States are engaged. Mr. Seward gives as instances the case of communi-
cation to the Confederate authorities by Mr. Bunch ; the admission of the
Sumter privateer, to purchase coal and provisions at Trinidad, in distinction,
as he said, to the conduct of every European State; and the arrival in the
Southern States of vessels laden with arms and ammunition from England.
^ Mr. Seward then proceeds to the case of the Trent, from which ship the
two insurgents had been taken. He afBrms that no instruotions were given
to Captain Wilkes which authorised him to act in the maniier he had done.
Neither had the United States government committed itself with regard to
any decision upon the character of that act. The government would wait
for any representation the British government might make before Coming to
any positive decision. He desires that if Mr Adams shall think it desirable
this despatch shall be read to me, and also to Lord Palmerston. ^ In
answer to Mr. Adams, I touched upon most of the points treated of in the
despatch. I did not think it necessary, however, to recur to the case of
Mr. Bunch. ^ With regard to the Confederate privateer, I said that I could
not see that our conduct had been different from that of France and Hol-
land, or of Spain. The Sumter had been refused coal from the government
Stores at Trinidad, but had been allowed to get coal and provisions from
private merchants. The same thing had taken place at Martinique and at
Cura^oa. I did not find that the rule of 24 hours had been observed in
practice, but there would be little difficulty in coming to an agreement on
this pojnt. % In regard to the export of arms and ammunition to the Con-
federate States, I had lately read the opinion of the Attorney General, and
believed it was in entire conformity with the provisions of the Foreign
Enlistment Act: warlike equipment of a vessel was prohibited; the loadiug
a vessel with arms and ammunition was not prohibited. But, in point of
fact, a much greater amount of arms and ammunition had been sent to the
Federal States, where there was no obstacle to the export or the import,
than to the ports of the Confederate States which were blockaded. Mr.
Adams admitted this to be the fact, and said he had refrained from pres-
sing a more rigorous compliance with the Foreign Enlistment Act for this
reason. ^ I then stated to Mr. Adams the substance of the two despatches
4«
£0 Kafliich-AmerikMlwihe Differeuea.
lo. IM. I had written to Liord Lyons on the subject of the TrenL ^ I told him
ö">»»- that in a private letter 1 had directed Lord Lyons to taik the matter over
britannien, ^ *^
u.Decbr. with Mr. Seward two dajs before reuding to him the despateh. Mr. Adams
^^^' asked whether the direction to Lord Lyons to leave Washington in seven
days was in the despateh to be read. I said it was not, and that in case
Mr. Seward should ask what would be the consequence of a refusal on his
part to comply with our conditious, Lord Lyons was to decline to answer
that question, in order not to have the appearance of a threat. I said that
I thought the explanation that the government had not authorised the seizure
would stand in the place of an apology. ^ But the essential condition was,
that Mr. Mason and Mr. Slidell should be given up to Lord Lyons. ^ Mr.
Adams said that if the matter was stated to Mr. Seward in the manner I
had explained, he hoped for an amicable termination of the difTerenoe; he
thought that if the government of the United States insisted on roaintaining
the act of Captain Wilkes , the United States would be abandoning their
doetrine and adopting ours. % Mr. Adams asked me a further question,
which he said I might decline to answer; it was whether, if Lord Lyons
came away, a declaration of war would be the immediate consequence.
% I told him nothing was decided on that point; we should wait for a
reply from America, and then decide upon our course. ^ I stated to Mr.
Adams the substance of M. ThouvencPs despateh to M. Mercier, as I had
heard it from M. de Flahault. ^ Mr. Adams said that the French govern-^
ment had always been very consistent in their maintenance of the rights of
neutrals. He added that he could not pay our government the same compli-
ment. ^ I said I would dispense with compliments if this matter could be
amicable arranged. ^ We parted on very friendly terms. — I am, <fec.,
Th§ Lord Lyons, Washington. RusStlL
No. 194.
TER1IMI6TE STAATEW. — Min. d. Ausw. an den königl. grossbritannischen Ge-
sandten in Washington. — Bewilligung der Auslieferuug der an Bord des
Trent weggenommenen Personen. —
Department of State^ Washington, December 26, 1861.
le. IM. Mylord, — Earl RusselPs despateh of November the 30th, a copy of
vtreinifte which you havc left with me at my request, is of the following effect,
m. Deebr. n^^ni^'j * If That a letter of Commander Williams, dated Royal Mail Con-
^•w tract Packet-boat Trent, at Sea, November 9th, states that that vessel left
Havana on the 7th of November, with Her Majesty^s mails for England,
having on board numerous passengers. ^ Shortly after noon, on the 8th of
November, the United States war steamer San Jacinto, Captain Wilkes,
not showing colors, was observed ahead. That steamer, on being'neared
by the Trent, at one o'clock fifteen minutes in the afternoon, fired a round
shot from a pivot gun across her bows, and showed American colors.
While the Trent was approaching slowly lowards the San Jacinto she dis-
eharged a shell across the Trent's bows, which exploded at half a cable's
Treat-Ancelegenheit. gQ
length bcfore her. The Trent tben stopped , and an ofücer with a large lo. 194.
armed eruard of marines boarded her. IT The officer said he had ordere to^*'^"*'**
arrest Messrs. Mason, Slidel]. MTarland and Eustis, and had sure inform- m. Deobr.
ation that they were passengers in the Trent. While some parley was ^^^'
going on upon this matter, Mr. Slidell stepped forward and said to the
American officer that the four persons he had named were standing before
him. The Commander of the Trent and Commander Williams protested
against the act of taking those four passengers out of the Trent, thej then
being ander the protection of the British ilag. But the San Jacinto was at
this time only two hundred jards distant, her ship^s Company at quarters,
her ports open and tompions out, and so resistance was out of the question.
^ The four persons before-named were then forcibly taken out of the ship.
A further demand was made that the Commander of the Trent should pro-
ceed on board the San Jacinto, but he said he would not go unless forcibly
compelled likewise, and this demand was not insisted upon. ^ Upon this
Statement Earl Russell remarks that it thus appears that certain individuals
have been forcibly taken from on board a British vessel, the ship of a
neutral Power, while that vessel was pureuing a lawful and innocent voyage —
an act of violence which was an affront to the British flag, and a violation
of international law. ^ Earl Russell next says that Her Majesty's Govern-
ment, bearing in mind the friendly relations which have long subsisted be-
%ween Great Britain and the United States, are willing to believe that the
naval ofßcer who committed (bis aggression was not acting in compliance
with any authority from bis Government, or that, if he conceived himself
to be so authorized^ he greatly misunderstood the instructions which he had
received. ^ Earl Russell argues that the United States must be fully aware
that the British Government could not allow such an affront to the national
honor to pass without füll reparation, and they are willing to believe that
it could not be the deliberate intention of the Government of the United
States unnecessarily to force into discussion between the two Governments
a question of so grave a character, and with regard to which the whole
British nation would be sure to entertain such unanimity of feeling. ^ Earl
Russell, resting upon the Statement and the argument which I have ihus
recited, closes with saying that Her Majesty's Government trust that when
this matter ehall have been brought under the eonsideration of the Govern-
ment of the United States, it will, of its own accord, oflFer to the British
Government such redress as alone could satisfy the British nation, namely,
the liberation of the föur prisoners taken from the Trent, and their delivery
to your Lordship, in order that they may again be placed under British
protection, and a suitable apology for the aggression which has been com-
mitted. Earl Russell finally instructs you to propose those terms to me,
if I should not iirst ofler them on the part of the Government* Tj This des-
patch has been submitted to the President. ^ The British Government has
rightly conjectured, what it is now my duty to State, that Capt. Wilkes,
in conceiving and executing the proceeding in question, acted upon bis own
saggestions of duty, without apy direction or instruction , or even fore-
54
Enffliflch-AmerUianiccbe Differenzen.
lo. 194. knowledge of it on the pari of this Government. No directions had been
Vereinigte gjyen to him, or anv other naval officer, to arrest the four persons named^
26. Decbr. OF any of them, on Ine Trenf, or on any other British veseel^ or on anj
^^^' other neutral vessel, at the place where it oecurred, or elsewhere. The
British Government will justly infer from these facts that the United States
not onij have no purpose, biit even no thought, ot forcing into diseussion
the queetiou whieh has nrisen, or any other whieh could affect in any way
the sensibilities of the British nation. % It is true that a round shot was
tlred by the San Jacinto from her pivot gun when the Trent was distantly
approaching. Hut, as the facts have been reported to this Government,
the shot was nevertheless intentionally fired in a direetion so obviously
divergent from the course of the Trent as to be quite as harmless as a
blank »hot, while it should be regarded as a signal. ^ So also we learn that
the Trent was not approaching the San Jacinto slowly when the shell was
fired across her bows, but, on the contrary, the Trent was, or seemed to
be, moving under a füll head of steam , as if with a purpose to pass the
San Jacinto. ^ We are informed also that the boarding officer (Lieut Fair-
fax) did not board tlie IVeiit with a large armed guard, but he left his
marines in his boat when he entered the Trent. He staied his Instructions
from Capt. Wilkes lo seareh for the four persons named, in a respectful
and courteous though decided manner, and he asked the captain of the
Trent to show his passenger list, whieh was refused. The Lieutenant, as^
we are informed, did not employ absolute force in transferring the passen-
gers, but he used just so much as was necessary to satisfy the parties con-
cerned that refusal or resistance would be unavailing. ^J So, also, we are
informed that the Captain of the Trent was not at any time or in any way
required to go on board the San Jacinto. ^ These modifications of the case
as presented by Commander Williams are based upon our official reports.
^ I have now to remind your Lordship of some facts whieh doubtlessly
were omitted by Earl Russell with the very proper and becoming motive
of allowing them to be brought into the case, on the part of the United
States, in the way most satisfactory to this Government. ^ These facts are,
that at the time the transaction oecurred an insurrection was existing in the
United States, whieh this Government was engaged in suppressing by the
employment of land and naval forces; that in regard to this domestic strife
the United States considered Great Britain as a friendly Power, while she
had assumed for herseif the attitude of a neutral; and that Spain was con-
sidered in the same light, and had assumed the same attitude as Great
Britain. ^ It had been settled by correspondence that the United States and
Great Britain mutually recogiiised as applicable to this local strife these two
articles of the declarßtion made by the Congress of Paris in 1856, namely, that the
neutral or friendly flag should cover enemy's goods not contraband of war,
and that neutral goods, not contraband of war, are not liable to capture
under an enemy's flag. ^ These exceptions of contraband from favor were
a negative acceptance by the parties of the rule hitherto everywhere
recognized as a part of the law of nations, that whatever is contraband is
TrCBi-Anfclegeahdt. gIL
liable to capture and conflscation in all casee. ^ James M. Mason and Mo. 194.
E. J. McFarland are Citizens of the üniled States and residents of Virginia. ^*'*^"****
% John Slidell and George Eustis are Citizens of the United States and resi- ae. Deobr.
dents of Louisiana. ^ It was well known at Havana when these parties ^^^'
embarked in the Trent that James M. Mason was proceeding to England
in the affected character of a Minister Plenipotentiary to the Court of St.
James, under a prctended commission from Jeßerson Davis, who had
assumed to be President of the insurrectionary party in the United States^
and E. J. McFarland was going with him in a like unreal character of
Secretarj of Legation to the pretended mission. ^ John Slidell, in similar
circumstances, was going to Paris as a pretended Minister to the Emperor
of the French, and George Eustis was the ehosen Secretary of Legation
for that siniulated mission. ^ The fact that these persona had assumed such
characters has been since avowed by the same Jetl'ersou Davis in a pre-
tended message to an unlawful and insurrectionary Congress. It was, as
we think, rightly presumed that these Ministers bore pretended credentials
and instructions, and such papers are in the law known as despatches. We
are informed by our Consul at Paris that these despatches, having escaped
the search of the Trent, were actually conveyed and delivered to emissaries
of the insurrection in England. ^ Altough it is not essen tiul, yet it is proper
to State, as I do also upon information and beliet, that the owner and
. # agent, and all the oflicers of the Trent, including the Commander Williams,
had knowledge of the assumed characters and purposes of the persons be-
forenamed when they embarked on that vesseU If Your lordship will now
perceive that the case before us, instead of presenting a merely flagrant
act of violence on the part of Captain Wilkes, as might well be inferred
from the incomplete statement of it that went up to the British Government,
. was undertaken as a simple, legal and^customary belligerent proceeding by
Captain W^ilkes to arrest and capture a neutial vesssel engaged in carry iug
contraband of war for the use and benefit of the insurgents. ^ The quest-
ion before us is', whether this proceeding was authorized by and conducted
according to the law of nations. ^ It involves the followiug inquiries:
^ ist. Were the persons Umed and their supposed despatches contra band
of war? ^ 2d. Might Captain Wilkes lawfully stop and search the Trent
for these contraband persons and despatches? ^ 3d. Did he exercise that
right in a lawful and proper manner? ^j 4th. Having found the contraband
persons on board and in presumed possession ot the contraband despatches
had he a right to capture the persons? ^ 5ih. Did he exercise that right
of capture in the manner allowed and renognised by the law of nations?
^ If all these inquiries shall be resolved in the aftirmative the British
Government will have no claim for reparalion. ^ I address myself to the
first inquiry, namely, were the four persons mcnlioned, and their supposed
despatches, contraband,? ^ Maritime law so generallydeals, as its professors
sayt, in rem, that is, with property, and so seldom with persons, that it
seems a straining of the term contraband lo apply it to them. But persons,
as well as property, may become contraband, since the word means
fiC . EnglJMh-ABicrikAlüache Differensen.
lo. 194. broadlj ^countrarj to prodamation , prohibited^ indegal, unlawful.^ ^ All
v«"**"'«^ writers and judges pronounce naval or militarj pc^rsons ia the Service of
26. Decbr. Ihc enemy contraband. 1j Vattel says „war allows us to cut off from an
^*^' enemj all his resources, and to hinder him from sending ministers to solicit
assistance.^ And Sir William Scott says „you may stop tbe ambassador of
your enemy on his passage.'^ Despatches are not less cleardy contraband,
and tbe bearers or couriers who uudertake to carry them fall under the
same condemnation. ^ A subtlety might be raised, whether pretended min-
isttrs ofan usurping Power, not recognised as legal by either the belligerent
or the neutral, could be held to be contraband. But it would disappear
on being subjected to what is the true lest in all cases — namely, the
spirit of the law. Sir William iScott, speaking of civil magistrates who
were arrested and detained as contraband, says: „It appears to me on
principle to be but reasonable that when it is of sufßcient importance to
the enemy that such persons shall be sent out on the public service at the
publik expense, it should afford equal ground of forfeiture against the
vesse] that may he let out for a purpose so intimately connected with the
hostile Operations. ^ I trust that I have shown that the four persons who
were taken from the Trent by Captain Wilkes, and their despatches, were
contrabaiid of war. ^ The second inquiry is, whether Capt. Wilkes had
a right by the law of nations to detain and search the Trent? ^ The
Trent, though she carried mails, was a contract or merchant vessel — a •
common carrier for hire. Maritime law knows only three classes of vessels —
vessels of war, revenue vessels, and merchant vessels. The Trent falls
within the latter class. Whatever disputes have existed concerning a right
of Visitation or search in time of peace, none, it is supposed, has existed
in modern times about the right of a belligerent in time of war to capture
contraband in neutral and even friendly merchant vessels, and of the right
of Visitation and search , in order to determine whether they are neutral,
and are documented as such according to the law of nations. ^ I assume,
in the present oase, what, as I read British authorities, is regarded by
Great Britain herseif as true maritime law : that the circumstance that the
Trent was proceeding from a neutral port to another neutral port does not
modify the right of the belligerent captor. ^ The third question is, whether
Capt. Wilkes exercised the right of search in a lawful and proper manner?
^ If any doubt hung over this point, as the case ^as presented in the
Statement of it adopted by the British Government, I think it must have
already passed away before the modifications of that Statement which I
have already submitted. ^I proceed to the fourth inquiry, namely: Having
found the suspected contrahiind öf war on board the Trent, had Captain
Wilkes a right to capture the same? ^ Such a capture is the chief if not
the only recognised object of the permitted Visitation and search. The
principle of the law is, that the belligerent exposed to danger may prevent
the contraband persons or things from applying themselves or being applied
to the hostile uses or purposes designed. The law is so very liberal in
this respect that when contraband is found on board a neutral vessel, not
Trent- Angelegenheit X7
onlj is the contraband forfeited, but the vessel, which is the vehicle of its Me. 194.
passage or transportation , being taiDted, also becomes contraband, and i8^^'^*°^>^*
subjected to capture and confiscation. ^ Only the üfth question remains, 26. oeebr.
namelj: Did Captain Wilkes exercise the right of eapturing the contraband ^^^'
in conformity with the law of nations? ^ It is just here that the difßculties
of the case begin. What is the manner which the law of nations prescribes
for disposing of the contraband when jou have found and seized it on
board of the neutral vessel? ^ The auswer would be easily found if the
question were, what you shall do with the contraband vessel. You must
take or send her into a convenient port, and subject her to a judicial
prosecution there in admiralty, which will try and decide the questions of
belligerency , neutrality, contraband, and capture. So, again, you would
promptly find the same answer if the question were: What is the manner
of proceeding prescribed by the law of nations in regard to the contraband
if it be property or things of materal or pecuniary value? ^ But the
question here ooncerns the mode of procedure in regard, not to the vessel
that was carrying the contraband, nor yet to contraband things which
worked the forfeiture of the vessel, but to contraband persons. ^ The
books of law are dumb. Yet the question is as important as it is difficult.
First, the belligerent captor has a right to prevent the contraband ofßcer,
soldier, sailor, minister, 'messenger, or Courier from proceeding in his un-
lawful voyage and reaching the destined scene of his injurious service.
But, on the other band, the person captured may be innocent — that is,
he may not be contraband. ^ He, therefore, has a right to a fair trial of
the accusation against him. The neutral State that has taken him under
its flag , is bound to protect him if he is not contraband , and is therefore
entitled to be satisfied upon that important question. The faith of that State
is pledged to his safety, if innocent, as its justice is pledged to his surrender
if he is really contraband. ^ Here are conflicting claims, involving personal
liberty, life, honor, and duty. Here are conflicting national claims, involving
welfare, safety, honor, and empire. They require a tribunal and a trial. The
captors and the captured are equals ; the neutral and the belligerent State
equals. ^ While the law authorities were found silent, it was suggested at
an early day by this Government that you should take the captured persons
into a convenient port and institute judicial proceedifigs there to try ihe
controversy. But only courts of admiralty have Jurisdiction in maritime
cases, and these courts have formulas to try only claims to contraband
chatteis, but none to try claims concerning contraband persons. The courts
can entertain no proceedings and render no judgment in favor of or against
the alleged contraband men. ^ It was replied all this is true ; but you can
reach in those courts a decision which will have the moral weight of a
judicial one by a circuitous proceeding. Convey the suspected men, to-
gether with Ihe suspected vessel , into port , and try there the question
whether the vessel is contraband. You can prove it to be so by proving
the suspected men to be contraband, and the court must then determine
the vessel to be contraband. If the men are not contraband the vessel will
g^ EagUfeli-AiBerikABlidtke Differenzen.
It. 194. eBcape condemDation. Still there is no judginent for or against the captured
vtreinitte p^j.gQQg But it was assumed that there would result from the determiDatioo
M. Deebr. of the court coQcerDing the vessel a legal certaintj conceroing the eharaeter
^'^' of the meii. ^ This course of proeeeding seemed open to manj objections.
It elevated the incidental inferior private interest into the proper place of
the main paramount public one, and possibly it maj make the fortunes,
the safetj, or the existence of a nation depend on the accidents of a merelj
personal and peeuniary litigation. Moreover, when the judgment of the prize
court upon the lawfulr.ess of the capture of the vessel is rendered, it really
ooncludes nothing, and binds neither the belligerent State nor the neutral upon
the great question of the disposition to be made of the captured contraband
persons. That question is still to be reallj detennined, if at all, by diplo-
matic arrangement or by war. ^ One may well express bis surprise when
told that the law of nations has furnished no nnore. reasonable, practical,
and perfect mode than this of determining questions of such grave Import
between sovereign Powers. The regret we may feel on the occasion is
' nevertheless modified by the reflection that the difüculty is not altogether
anomalous. Similar and equal deticiencies are found in every System of
municipal law, especially in the System which exists in the greater portions
of Great Britain and the United States. The title to personal property can
hardly ever be resolvcd by a court without resorting to the iiction that the
claimant has lost and the possessor has found it, and the title to real estate
is disputed by real litigants under the names of imaginary persons. ^ It must
be confessed, however, that while all aggrieved nations demand, and all
impartial ones concede, the need of some form of judicial process in deter-
mining the characters of contraband persons, no other form than the illogical
and circuitous one thus described exists, nor has any other yet been sug-
gested. Practically, therefore, the choice is between that judicial remedy
or no judicial remedy whatever. ^ If there be no judicial remedy, the result
is that the question must be determined by the captor himself, on the deck
of the prize vessel. Very grave objections arise against such a course.
The captor is armed, the neutral is unarmed. The captor is iuteiested,
prejudiced, and perhaps violent; the neutral, if truly neutral, is disinterested,
subdued, and helpless. ^ The tribunal is irresponsible, while its judgment is
carried into instant execution. The captured party is compelled to submit
though bound by no legal, moral, or treaty Obligation to acquiesce. Repa-
ration is distant and problematical , and depends at last on the justice,
magnanimity, or weakness of the State in whose behalf and by whose
authority the capture was made. Out of these disputes reprisals and wars
necessarily arise, and these are so freqiient and destructive that it may well
be doubted whethei this form of remedy is not a greater social evil than
all that could foUow if the belligerent right of search were universally
renounced aud abolished forever. But carry the case oue step further.
What if the State that has made the capture unreasonabily refuse to hear
the complaint of the neutral or to redress it? In that case, the very act
of capture would be an act of war — of war begun without notice, aud pos-
TreBt-Anfel«geBheit. RA
siblj enlirely without provocation. ^ I thiok all unprejudiced mindB will Me 194.
agree that, imperfect as the existing judicial remedy maj be supposed to^*'**"****
be, it would be, as a general practice, better to follow it than to adopt m. Deebr.
the summarj one of leaving the decision with the captor, and relying upon ^^^'
diplomatic debates to review his decision. Practicallj, it is a question of
choioe between law, witb its imperfeetions and delays, and war, with its
evils and desolations. Nor is it ever to be forgotten that neutrality, honesüy
and justly preserved, is always the harbinger of peaee, and therefore is the
common interest of nations, which is only saying that it is the interest of
humanity itself. ^ At the same time it is not to be denied that it may
sometimes happen that the judicial remedy will become impossible, as by
the shipwreck of the prize vessel, or other circumstances which excuse the
captor from sending or taking her into port for confiscation. In such a
case the right of the captor to the custody of the capturcd peVsons and to
dispose of them, if they are really contraband, so as to defeat their unlaw-
ful purposes, cannot reasonably be denied. ^ What rule shall be applied in
such a case? Clearly, the captor ought to be reqnired to show that the
üulure of the judicial remedy results from circumstances beyond his control
and without his f&ult. Otherwise, he would be allowcd to derive advan-
tage from a wrongful act of his own. ^ In the present case, Captain Wilkes,
after capturing the contraband persons and making prize of the Trent in
what seems to us a perfectly lawful manner, instead of sending her into
port, released her from the capture, and permitted her to proceed with her
whole cargo upon her yoyage. He thus effectually prevented the judicial
examination which might otherwise have occurred. ^ If, now, the capture
of the contraband persons and the capture of the contraband vessel are to
be regarded, not as two separable or distinct transactions under the law
of nations, but as one transactioii, one capture only, then it follows that
the capture in this case was left unfinished, or was abandoned. Whether
the United States have a right to retain the chief public benefits of it,
namely, the custody of the captured persous on proving them to be contra-
blind, will depend upon the preliminary question whether the leaving of the
transaction uniinished was necessary, or whether it was unnecessary, and
therefore voluntary. If it was necessary, Great Britain, as we suppose,
must of course waive the defect, and the consequent failure of the judicial
remedy. On the other band, it is not seen how the United States can in-
sist upon her waiver of that judicial remedy , if the defect of the capture
resulted from an act of Captain Wilkes, which would be a fault on their
own side. ^ Capt. Wilkes has presented to this Government his reasons
for releasing the Trent. ^I forbore to seize her,^ he says, „in consequence
of my being so reduced in ofßcers and crew, and the derangement it would
cause innocent persons, there being a large number of passengers who
would have been put to great loss and inconvenience, as well as disappoint«
ment, from the interruption it would have caused them in not being able
to join the steamer from St. Thomas to Europe. I therefore concluded to
sacrifice the interest of my ofücers and crew in the prize, and suffered her
ßQ Enflisch-Amerikaiiiaehe Diiferenxen.
!•. 194. to proceed, after the detenüoD necessary to effect the transfer of those Com-
^^"^^^missioiiers, coDsidering I had obtained the important end I had in view,
acDecbr. and which affecied the interest ofourcountrj and interrupted the action of
"*** that of the Confederates.^ ^ I shall eonsider, first, how these reasons ought
to affect the action of this Government; and, seeondlj, how thej ought to
be expected to affect the action of Great Britain. ^ The reasons are satis-
factory to this Government, so far as Captain Wilkes is concerned. It
could not desire that the San Jacinto, her officers and crew, should be
exposed to danger and loss by weakening their number to detach a prize
crew to go on board the Trent. Still less could it disavow the humane
motive of preventing inconveniences , losses, and perhaps disasters, to the
several hundred innocent passengers found on board the prize vessel. Nor
could this Government perceive aoy ground for questioning the fact that
these reasons, though apparently incongruous, did operate in the mind of
Captain Wilkes and determine him to release the Trent. Human actions
generaUy proceed upon mingled, and sometimes conflicting, motives. He
measured the sacrifices which this decision would cost. It manifestly,
however, did not occur to him that beyond the sacrifice of the private
interests (as he calls them) of bis ofßcers and crew, there might also pos-
sibly be a sacrifice even of the chief and public object of his capture —
namely, the right of his Government to the custody and disposition of the
captured persons. This Government cannot censure him for this oversight.
It oonfesses that the whole subject came unforeseen upon the Government,
as doubtless it did upon him. Its present convictions on the point in question
are the result of deliberate examination and deduction now made, and not
of any impressions previously formed. ^ Nevertheless, the question now is,
not whether Captain Wilkes is justified to his Government in what hie did,
but what is the present view of the Government as to the effect, of what
he has done. Assuming now, for arguments sake only, that the release of
the Trent, if voluntary, involved a waiver of the claim of the Government
to hold the captured persons, the United States could in that case have no
hesitation in saying that the act which has thus already been approved by
the Government must be allowed to draw its legal consequence after it.
It is of the very nature of a gift or a charity that the giver cannot, after
the exercise of his benevolence is past, recall or modify its benefits. ^ We
are thus brought directly to the question whether we are entitled to regard
the release of the Trent as involuntary, or whether we are obliged to con-
sider that it was voluntary. Clearly the release would have been involun-
tary had it been made solely upon the first ground assigned for it by
Capt. Wilkes, namely, a want of a sufficient force to send the prize vessel
into port for adjudication. It is not the duty of a captor to hazard his
own vessel in. order to secure a judicial examination to the captured party.
No large prize crew, however, is legally necessary, for it is the duty of
the captured party to acquiesce and go willingly before the tribunal to
whose Jurisdiction it appeals. If the captured party indicate purposes to
employ means of resistance which the captor cannot with probable safety
Trent-Anfelefenheit. IM
to himself overoome, he maj properly leave the vessel to go forward ; and I«. IM.
neither she nor the State ehe represents can ever afterwards justlj object ^*"^*'***^
that the captor deprived her of the judieial remedy to which she was se. Deeiir.
entitled. ^ But the second reason assigned by Capt. Wilkes for releasing **^'
the Trent differs from the first. At best, therefore, it must be held that
Capt. Wilkes, as he explains himself, aeted from eombined sentiments of
prudenee and generosity, and so that the release of the prize vessel was
not strictly necessary or involuntary. ^ Secondly. How ought we to expect
these explanations by Capt. Wilkes of his reasons for leaving the capture
incomplete to affeet the action of the British Government? ^ The Obser-
vation upon this point which first oecurs is, that Capt. Wilkes 's explana^
tions were not made to the authorities of the captured vessel. If made
known to them they might have approved and taken the release, upon the
condition of waiving a judieial investigation of the whole transaction , or
they might have refused to accent the release upon that condition. ^ But
the case is one not with them, but with the British Government. If we
Claim that Great Britain ought not to insist that a judieial trial has been
lost because we voluntarily released the offending vessel out of considera-
tion for her innocent passengers, I do not see how she is to be bound to
acquiesce in the decision which was thus made by us without necessity on
our part, and without knowledge of conditions or consent on her own.
The question between Great Britain and ourselves thus stated would be a
question not of right and of law, but of favor to be conceded by her to
US in return for favors shown by us to her, oi the value of which favors
on both sides we ourselves shall be the judge. Of course the United States
oould have no thought of raising such a question in any case. % I trust
that I hav^e shown to the satisfaction of the British Government, by a very
simple and natural statement of the facts, and analysis of the law
applicable to them, that this Government has neither meditated,
nor practised , nor approved any deliberate wrong 4n the trans-
action to which they have called its attention; and, on the contrary, that
what has happened has been simply an inadvertency, consisting in a depar-
ture, by the naval ofticer, free from any wrongful motive, from a rule un-
certainly established, and probably by the several parties concerned eüher
imperfectly understood or entirely unknown. For this error the British
Government has a right to expect the same reparation that we, as an in-
dependent State, should expect from Great Britain or from any other friendly
nation in a similar case. ^ I have not been unaware that, in examining
this question, I have fallen into an argument for what seems to be the
British side of it against my own country. But I am relieved from all em-
barrassmciit on that subject. I had hardly fallen into that line of argument
when I discovered that I was really defending and maintaining, not an ex-
clusively British interest, but an old, honored, and cherished American
cause, not upon British authorities, but upon principles that constitute a
large porüon of the distinctive policy by which the United States have
developed the resources of a continent, and, thus becoming a consideirable
M Engliach-Amerikmiiche Differensen.
flo IM. maritiine Power, have won the respect and confidence of many nations.
Vereinigt« rpjjgg^ principlcs wcFC laid dowD fof U8 io 1804, by James Madison, when
96. Deebr. Secretary of State in the Administration of Thomas Jefferson, in instruetions
^^^' given to James Monroe, our Minister to England. Although the case before
him concemed a description of persons different irom those who are incid-
entally the subjects of the present discussion, the ground he assumed then
was the same I now occupy, and the arguments by which he sustained
himself upon it have been an inspiration to me in preparing this reply.
^ ^Whenever,^ he says, ^property found in a neutral vessel is supposed
to be liable on any ground to eapture and eondemnation , the rule in all
cases is, that the question shall not be decided by the captor, but be
oarried before a legal tribunal, where a regulär trial may be had, and
where the captor himself is liable to damages for an abuse of his power.
Can it be reasonable, then, or just, that a belligerent epmmander who is
thus restricted, and thus responsible in a case of mere property of trivial
amount, should be permitted, without recurring to any tribunal whatever,
to examine the crew of a neutral vessel, to decide the important question
of their respective allegiances, and to carry that decision into execution by
forcing every individual he may choose into a service abhorrent to his
feelings, cutting him off from his most tender connexions, exposing his mind
and his person to the most humiliating discipline , and his life itself to the
greatest danger? Reason, justice, and humanity unite in protesting against
do extravagant a proceeding.^' ^ If I decide this case in favor of my own
Government, I must disavow its most cherished principles, and reverse and
forever abandon its essential policy. The country cannot afford the sacrifice
Jf I maintain those principles and adhere to tiiat policy, I must surrender
the case itself. It will be seen, therefore, that this Government could not
deny the justice of the claim presented to us in this respect upon its merits.
We are asked to do to the British nation just what we have always insisted
all nations ought to do to us. ^ The claim of the British Government is
not made in a discourteous manner. This Government, since its first Organiz-
ation, has never used more guarded language in a similar case. ^ In Coming
to my conclusion I have not forgotten that, if the safety of this Union
required the detention of the captured persons, it would be the right and
duty of this Government to detain them. But the effectual check and
waning proporüons of the existing insurrecton, as well as the comparative
unimportance of the captured persons themselves, when dispassionately
weighed, happily forbid me from resorting to that defence. ^ Nor am I
unaware that American Citizens are not in any case to be unnecessarily
surrendered for any purpose into the keeping of a foreign State. Only the
captured persons, however, or others who are interested in them, could
justly raise a question on that ground. ^ Nor have I been tempted at all
by suggestions that cases might be found in history where Great Britain
refused to yield to other nations, and even to ourselves, claims like that
which is now before us. Those cases occurred when Great Britain, as
well as the United States^ was the home of generations which, with all
Trent-Angelefenlieit. ^
their peculiar interests and passions. have passed awaj. She could in no lo. 194.
other way so efiectually disavow any such injury as we think she does bj^*"*°****
assuming now as her own the ground upon which we then stood. I would ae. Decbr.
teil little for our own claims to the character of a jußt and magnanimous ^^^'
people if we should so far consent to be guided by the law of retaliation
as to lift up buried injuries from their graves to oppose against what national
consistency and the national conscience compel us to regard as a claim
intrinsically right. ^ Putting behind me all suggestions of this kind, I prefer
to express my satisfaction that, by the adjustment of the present oase upon
principles confessedly American, and yet, as I trust, mutually satisfactory
to both of the nations concerned, a question is finally and rightly settled
between them, which, heretofore exhausting not only all forms of peacefui
discussion , but also the arbitrament of war itself , for more than half a
Century alienated the two countries from each other, and perplexed with
fears and apprehensions all other nations. ^ The four persons in question
are now held in military custody at Fort Warren, in the State of Massa-
chusetts. They will be cheerfully liberated. Your lordship will piease
indicate a time and place for receiving them. ^ I avail myself etc.
Thi Lord Lyons tte. W. H. Seward»
No. 195.
nOSSBUTAHini-^ Gesandter in Washington an den kb'nigl. Min. d. Aubw. —
Begleitbericht su der Torausgehenden amerikaniechen Note. —
Washington, Dec. 27, 1861. (receired Jannary 9, 1862.)
My Lord, — ^I have the honour to enclose a copy of a note whioh lo. 195.
I have this morning received from Mr. Seward, in answer to your ^ord- ?|™*J"
ship's despatch of the 30th of last month , relative to the removal of Mr. 37. Deei».
Mason, Mr. Slidell, Mr. MacFarland, and Mr. Eustis, from the British mall ^'*^'
packet Trent. % The note contains a very long and very elaborate disserta-
tion on the questions of international law involved in the case. I have not
time, before the departure of the messenger, to weigh the argumenta, or
to estimate precisely the force of the expressions used. But as Mr. Seward
admite that reparation is due to Great Britain, and consents to deliver the
four prisoners to me, I consider that the demands of Her Majesty's Govern-
ment are so far substantially complied with, that it is my duty, in obedience
to your lordship's commands, to report the facta to Her Majesty's Govern-
ment for their consideration , and to remain at my post until I receive
further Orders. ^ I have the honour to enclose a copy of the answer which
I have made to Mr. Seward's note. I have confined myself to stating that
I will foiward a copy of it to Her Majesty^s Government, and that I will
confer with Mr. Seward personally on the arrangements to be made for the
delivery of the prisoners to me. ^ I have 4c.,
To Bari RvMell «lo. LpOM.
ßA Englisch-AmerikABiMlte Differenxea.
No. 196.
SROSSBRITAmEN. — Gesandter in Washington an den amerikanischen Min.
d. Ausw. — Empfangsanzeige der Note Nro. 194. —
Washington, December 27, 1861.
lo. 196. Sir, — I have this morniDg received the note which you did me the
britaDDjen ^^^^"^ ^^ address to me yesterday, in answer to Earl Russell's despatch of
27. Decbr. the 30th of Novembcr last, relative to the removal of Mr. Mason, Mr. Slidell,
Mr. MTarland , and Mr. Eustis from the British mail packet ^Trent.*'
^ I will, without auy loss of time, forward to Her Majesty's Government
a copy of the important communieation which you have made to me. ^ I
will also without delay, do myself the honour to confer with you personally
on the arrangements to be made for delivering the four gentlemen to me,
in Order that they may again be placed under the protection of the British
Sag. ^ I have the honour (fec.
The Hon. W. H. Seward aic Lyons.
1861.
Nr. 197.
GROSSBRITAIinEN. >- Min. d. Ausw. an den königl. Gesandten in Washington.
— Erklärung der Befriedigung mit der von den Vereinigten Staaten ge-
währten Ge'nugthuung iu der Trent-Angelegenheit. —
Foreign Omce, Jan. 11, 1862.
10. 197. My Lord, — In my despatsch to you of the 30th of November, after
Qrois- informing you of the circumstances which had occurred in relation to the
briUnnien, "
11. Januar capturc of the four persons taken from on board the Trent, I stated to you
^^^ that it thus appeared that certain individuals had been forcibly taken from
on board a British vessel, the ship of a neutral power, while such vessel
was pursuing a lawful and innocent voyage, an act of violence which was
an affront to the British flag, and a violation of international law. I con-
cluded by directing you, in case the reparation, which Her Majesty's Govern-
ment expected to receive, should not be offered by Mr. Seward, to propose
to that Minister to make such redress as alone would satisfy the British
uation, namely, iirst, the liberation of the four gentlemen taken from on
board the Trent, and their delivery to your Lordship, in order that they
might again be placed under British protection ; and, secondly, a suitable
apology for the aggression which had been committed. ^ I received, yester-
day, your despatch of the 27th ultimo, inclosing a note to you from
Mr. Seward, which is in substance the answer to my despatch of the 30th
of November. ^" Proceeding at once to the main points in discussion bet-
ween us. Her Majesty's Government have carefully examined how far
Mr. Seward's note, and the conduct it announces, complies substantially
with the two proposals I have recited. % With regard to the first, viz.,
the liberation of the prisoners with a view to their being again placed under
British protection, 1 find that the note concludes by stating that the pri-
soners will be cheerfully liberated, and by calliug upon your Lordship to
indicate a time and place for receiving them. ^ No condition of any kind
Trent-AiiKelegeiiheit. ije
is coupled with the liberation of the prisoners. ^ With regard to the suit- lo. W.
able apolofiry which the British GovernmeDt had a nght to expect« I find ^^*^
that the Government of the United States distinctly and unequivocallj de- il Janaar
clares that no directions had been given to Captain Wilkes, or to anj ^^^
other naval officer, to arrest the four persons named, or any of them, on
the Trent, or on any other British vessel, or on anj other neutral vessel,
at the place where it oecurred or elsewhere. ^ I find, further, that the
Secretary of State expresslj forbears to justifj the particular aet of which
HerMajesty^s Government compläined. If the United States Government had
alleged that' although Captain Wilkes had no previous instruction for that
purpose, he was right in capturing the persons of the four prisoners, and
in removing them from the Trent ou board his own vessel, to be afterwards
earried into a port of the United States, the government which had thus
sanctioned the proceeding of Captain Wilkes would have become respon-
sible for the original violence and insult of the act. But Mr. Seward Con-
tents himself with stating that what has happened has been simply an in-
advertency, consisting in a departure by a naval officer, free from any
wrongful motive, from a rule uncertainly established, and probably by the
several parties concerned either imperfectly understood or entirely unknown.
The Secretary of State goes on to affirm that for this error the British
government has a right to expect the same reparation whicb the United
States, as an independent State, should expect from Great Britain, or from
any other friendly nation, in a similar case. T[ Her Majesty's Government
having carefully taken into their consideration the liberation of the prisoners,
the delivery of them into your hands, and the explanations to which I have
just referred, have arrived at the conclusion that they coustitute the repa-
ration which Her Majesty and the British nation had a right to expect. ^ It
gives Her Majesty 's Government great satisfaction to he enabled to arrive
at a conclusion favourable to the maintenance of the most friendly relations
between the two nations. I need not discuss the modifications in my State-
ment of facts which Mr. Seward says he has derived from the reports of
officers of his Government. U I cannot conclude, however, without adverting
shortly to the discussions which Mr. Seward has raised upon points not
prominently brought into question in my despatch of the 30th of November.
I there objected, on the part of Her Majesty's Government, to that which
Captain Wilkes had done. Mr. Seward, in his answer^ points out what he
conceives Captain Wilkes might have done without violating the law of
nations. ^ It is not necessary that I should here discuss in detail the five
questions ably argued by the Secretary of State*, but it is necessary that
I should say that Her Majesty's Government differ from Mr. Seward in some
of the conclusions at which he has arrived. And it may lead to a better
understanding between the two nations on several points of international
law which may during the present contest or at some future time be brought
into question, that I should state to you, for communication to the Secretary
of State, wherein those differences consist; I hope to do so in a few days.
^ In the mean time it will be desirable that the Commanders of the United
IMX
lt. Ifl. SUUes crnizen sbould be^iodtnieted nol to repemt meto ibr which Ibe Bntüii
.5^^ GoTemment will bare to aak for rtdresA. «od which tbe ünitcd Sutes GoTeni-
11. iasMr ment cmonot nodertoke to jiutify. % Tom will remd and give a copj of thb
despatch to tbe Secretarj af Sute. ^ I am, dsc. RuiselL
TU I^rd LyOBS de-, WasMmgtan.
No. 198.
L — M0D. d. Aatw. an den königl. GeiAndten in WaihiagtoB.
— Billigung des Yerhaltens des Letztern in der Trentangelegenheit —
Foreign OfBce. Janr. 11, 1802.
If« IM. M j Lord, — Your conduct in the important matter of the Trent is
on»«- entirelj approved of by HerMajesty. Tbe diseretion and good temper vou
II. stwm*r bave shown have contributed greatly to tbe suecess of our Operations. ^ In
Order to give your Lordsbip, by a public document, a proof tbat you bave
acted strictly according to tbe instruetions you bave received, I inelose an
extract, annexed t^» tbis despatcb, of a private letter I addressed to you on
tiie Ist of December last. IT I &">, Slc. Russell.
The Lord LyOBf , Wa»hingUm'
(Autzog ios einem Pfiratflchreiben det Grafen Rosiell an Lord Lyonf Tom l. Deebr. 186L)
Tbe despatcbes wbieb were agreed to at tbe Cabioet yesterday
morriiiig, and wbicb I bave signed this moming, impose upon you a dis-
agreeable tank. My wisb would be tbat, at your first interview witb Mr.
Seward, you sbould not take my despatcb witb you, but sbould prepare
bim for it, and a^k bim to settle witb tbe President and tbe Cabinet wbat
course they would propose. U The next time you sbould bring my des-
patcb, and read it to bim fully. ^ If be asks wbat will be tbe consequence
of bis refusing compliance, I tbink you sbould say tbat you wisb to leave
bim and tbe President quite free to take their own course, and tbat you
desire to abstain from anytbing like menace«
No. 199.
TIRUIlSn ITAATEI. — Min. d. Autw. an den kaiserl. französitohen Gesand-
ten in Washington. — Antwort auf die französische Auslassung in der Trent-
angelegenheit.*) —
Department of State, Washington, December 27, 1861.
•^ |Ag Bir, I have submitted to tbe President tbe copy you were so good
vcrriDiKU as to give me of tbe despatcb addressed to you on the 3d of December,
r'"^br ^"^^"^ concerning the recent proceedings of Capt. Wilkes, in arresting
1M1. certain persons on board of the British contract mail steamer Trent. ^ Be-
fore receiving the paper, however, tbe President bad decided upon tbe
disposition to be made of the subject which has caused so much anxiety
*) Bd. 1. Nro. 174. Zu gleichem Zwecke mit der französischen sind Depeschen
an die Gesandten in (Washington erlassen Ton Oestenreioh vom 18. Decmbr., und von
Preussen am 26. Decmbr. 1861. (Veigl. nächstes Heft.)
[Dieses einxeine Blatt S. 6&^ 66 wird wifiderhoU.!
Treot-ABfelegenlieit. ffJ
fact, the nature of the question which has been, but happilj is no longer, Ho. 199.
at issue. It concerned the respective rights of belligerents and of neutrals. ^"^"V
We must therefore discard entirely from our minds the allegation that thcja j.nuar
captured persons were rebels, and we mugt consider them only as enemies *^*
of the United States at war with its Government, for that is the ground on
which Mr. Seward ultimately places the discussion. It is the only ground
upon which foreign Governments can treat it. ^ The tirst inquiry that arises,
therefore, is as Mr. Seward states it, ^Were the persons named, and their
eupposed despatches, contraband of war?^ ^ Upon this question Her Majesty^s
Government differ entirely from Mr. Seward. ^ The generaJ right and duty
of a neutral Power lo maintain its own Communications and friendly rela-
tions with both belligerents cannot be disputed. ^A neutral nation^ , says
Vattel, ') ^continues, with the two parties at war, in the several relations
nature has placed between nations. It is ready to perform towards both 0/
ihem all the duties of humanity, reciprocally due from nation to nation^*
In the Performance of these duties, on both sides, the neutral nation has
itself a most direct and material interest, especially when it has numerous
Citizens resident in the territories of both belligerents ; and when its Citizens,
resident both there and at home, have property of great value in the terri-
tories of the belligerents, which may be exposed to danger from acts of
contiscation and violence if the protection of their own Government should
be withheld. This is the case with respect to British subjects duriug the
pres^pt civil war in North America. ^ Actiug upon these principles, Sir
William Scott, in the case of the Caroline, •) during the war between Great
Britain and France, decided that the carrying of despatches from the French
Ambassador resident in the United States to the Government of France by
an United States merchant-ship was no violation of the neutrality of the
United States in the war between Great Britain and France, and that such
despatches could not be treated as contraband of war: „The neutral coun-
try'*, he said, „has a right to preserve its relations with the enemy, and you are
not at liberty to conclude that any communication between them can partake,
in any degree, of the nature of hostility against you. The enemy may have
its hostile prpjects to be attempted with the neutral State, but your reliance
is on the integrity of that neutral State, that it will not favour nor partici-
pate in such designs, but, as far as its own counscls and actions are con-
cerned, will oppose them. And if there should be private reasons to suppose
that this confidence in the good faith of the neutral State has a doubtful
foundation, that is matter for the caution of the Government, to be counter-
acted by just measures of preventive policy; but it is no ground on which
this Court can pronounce that the neutral carrier has violated his duty by
bearing despatches, which, as &r as he can knew, may be presumed to be
of an innocent nature, and in the maintenance of a paciüc connexion^. And
he continues, shortly afterwards: „Itis to be considered also, with regard to
»I Vattel, book üi^^ chap. 7, bcc. 118.
*) The Caroline (Chr. Rob.461); oited and approved by Wheaton (^Elements,'^ pari.
W., chap, 8, aec. S9.)
6^
gQ Englisch- Amerikanische DifTerensen.
Ho. 199. this question, what maj be due to the convenience of the neutral State;
hritenn- ^^^ ^^ intcrcst Hiaj require that the intercourse of correspondence with the
2S. Januar cnemy^s country should not be altogether interdicted. It might be thought
to amount almost to a declaration that an Ambassador from the enemy
shali not reside in the neutral State if he is declared to be debarred from the only
means of communicating with his owd. For to what useful purpose can he reside
there without the opportunities of such a communication? It is too much to say
that all the business of the two States shall be transaeted by the Minister
of the neutral State resident in the enemy^s country. The practice of na-
tions has allowed to neutral States the privilege of receiving Mi-
nisters from the belligerent States, and the use and convenience
of an immediate negotiation with them^. ^ That these principles
must necessarily extend to every kind of diploniatic communication between
Government and Government, whetber by sending or receiving Ambassadors
or Commissioners personally, or by sending or receiving despatches from or
to such Ambassadors or Commissioners, or from or to the respective Govern-
ments, is too piain to need argument ; and it seems no less clear that such
Communications must be as legitimate and innocent in their first commence-
ment as afterwards, and that the rule cannot be restricted to the case in
which diplomatic relations are already formally established by the residence
of an accredited Minister of the belligerent Power in the neutral country.
It is the neutrality of the one party to the Communications, and not either
the mode of the communication or the time when it first takes place, which
furnishes the test of the true application of the principle. The only distinc-
tion arising out of the peculiar circumstances of a civil war and of the
non-recognition of the independence of the de facto Government of one of
the belligerents, either by the other belligerent or by the neutral Power,
is this — that „for the purpose of avoiding the difßculties which might arise
from a formal and positive Solution of these questions diplomatic agents are
frequently substituted, who are clothed with the powers and enjoy the
immunities of Ministers, though they are not invested with the represen-
tative character, nor entitled to diplomatic honours^. ') lipon this footing
Messrs. Mason and Slidell, who are expressly stated by Mr. Seward to have
been sent as pretended Ministers Plenipotentiary from the Southern States to
the Courts of St. James^s and of Paris, must have been sent, and would
have been, if at all, received, and the recej^tion of these gentlemen upon
this footing could not have been justly regarded, according to the law of
nations, as a hostile or unfriendly act toward the United States. Nor,
indeed, is it clear that these gentlemen would have been clothed with any
powers, or have enjoyed any immunities, beyond those accorded to diplo-
matic agents not officially recognized. ^ It appears to Her Majesty^s
Government to be a necessary and certain deduction from these principles,
that the conveyance of public agents of this character from Havannah to
St. Thomas on their way to Great Britain and France, and of their cre-
*) Wheaton: ^ElemenU^, part üi, chap. 1, sec. 6.
Ttcnt-Angelegenhelt. 59
dentials or despatches (if uny) on board the Trent, was not and could not lo. 199«
be a violation of the duties of ueutrality on the part of that vessel, and, ^*~*^
. ' ' britannifla,
both for that reason and also beeause the destlnation of these persons and2s. Juiua
of their despatches was bona fide neutral, it is in the judgment of Her ^^^
Majest^'^s Government clear and certain that thej were| not contraband.
^ The doctrine of contraband has its whole foundation and origin in the prin-
ciple which is nowhere more accurately explained than in Ihe following
passage of Bynkershoek. After stating in general terms the duty of impartial
neutralitj^ he adds: — ^Et sane id, quod modo dicebam, non tantum ratio
docet) sed et usus, inter omnes fere gentes receptus. Quamvis enim libera
sint cum amicorum nostrorum hostibus commercia, usu tamen placuit, ne
^Iterutrum his rebus juvemus, quibus bellum contra amicos nostros instruatur
et foveatur. Non licet igitur alterutri advehere ea, quibus in hello gerendo
opus habet; ut sunt tormenta, arma, et quorum prsBcipuus in hello usus,
milites. . . . Optimo jure interdictum est, ne quid eorum hostibus submini-
stremus: quia his rebus nos ipsi quodammodo videremur amicis nostris
bellum facere". ♦) ^ The principle of contraband of war is here clearly
explained ; and it is impossible that men, or despatches, which do not come
within that principle can in this sense be contrabaud. The penalty
of knowingly carrying contraband of war is, as Mr. Seward states,
nothing less than the confiscation of the ship; but it is im-
possible that this penalty can be incurred when the neutral has done no
more than employ means usual among nations for maintaining his own
proper relations with one of the belligerents. It is of the very essence of
tlk definition of contraband that the articles should have a hostile, and not
a neutral, destination. „Goods", says Lord Stowell, *) „going to a neutral port,
cannot come under the description of contraband, all goods going there
being equally lawful. The rule respecting contraband^, he adds, „as I have
always understood if, is, that articles must be taken in delictOy in the actual
prosecution of the voyage to an euemy's porf*. On what just principle can
it be contended that a hostile destination is less necessary, or a neutral desü-
nation more noxious, for constituting a contraband character in the case of
public agents or despatehes than in the case of arms and ammunition?
% Mr. Seward seeks to support his conclusion on this point by a reference to
the well-known dictum of Sir William Scott in the case of the ,, Caroline",
that ,,you may stop the Ambassador of your eneroy on his passage;" ®) and
to another dictum of the same Judge, in the case of the ,,Orozembo", that
civil functionaries, ,,if sent for a purpose intimately connected with the hostile
Operations", niay fall under the same rule with persons whose employ ment
is directly military. ^ These quotations are, as it seems to Her Majesty's
Government, irrelevant. The words of Sir W. Scott are in both cases
applied by Mr. Seward in a sense diflferent from that in which they were
used. Sir William Scott does not say that an Ambassador, sent from a
Bynkershoek: Quaest. Jur. PubL, lib. 1, cap. 9.
*) The Imina, 3 Chr. Rob., 167.
^ The CaroUne, 6 Chr. Rob., 468.
') The Orozembo, 6 Chr. Bob., 484.
17 A EngliBch- Amerikanische Differenzen.
Ho. IW. belligerent to a neutral State, may be stopped as contraband while on bis
oroi^» passace on board a neutral vessel beloneine to that or any other neutral
23. Januar State ; nor that, if he not be contraband, the other belligerent would have
^®^* any right to stop him on such a voyage, The sole object which Sir William
Scott had in view was to explain the extent and limits of the doctrine of
the inviolability of Ambassadors, in virtue of that character, for hesays: —
^ jjThe limits that are assigned to the Operations of war against them, by
Vattel and other writers on these subjects, are, that you may exercise your
" right of war against them wherever the character of hostility existe. You
may stop the Ambassador of your enemy on bis passage ; but when he has
arrived, and has taken upon him the functions of bis oßice, and has been
admitted in bis representative character, he becomes a sort of middle-man,
entitled, to peculiar privileges, as set apart for the protection of the rela-
tions of amity and peace, in maintaining which all nations aie in some
degree interested." ^ There is certainly nothing in this passage from which
an inference can be drawn so totally opposed to the general tenour of the
whole judgment as that an Ambassador, proceeding to the country to which
he is sent, and on board neutral vessel belonging to that country, can be
stopped on the ground that the conveyance of such an Ambassador is a
breach of neutrality, which it must be if he be contraband of war. Sir
William Scott is here expressing not bis own opinion merely, but the doc-
trine which he considers to have been laid down by writers of authority
upon the subject. No writer of authority has ever suggested that an Am-
bassador proceeding to a neutral State on board one of its merchant ships
is contraband of war. The only writer named by Sir William Scott ^s
Vattel,®) whose words are those: — „On peut encore attaquer et arröter ses
gens (i. e., gens de Pennemi) partout oü on a la libert^ d'exercer des actes
d'hostilit^. Non seulement donc on peut justement refuser le passage aux
Ministres qu'un ennemi envoye k d'autres Souverains; on les arröte möme,
s'ils entreprennent de passer secr^tement et sans permission dans les lieux
dont on est mattre". \ And he adds as an example the seizure of a French
. Ambassador when passing through the dominions of Hanover during war
between England and France by the King of England, who was also Sovereign
of Hanover. ^ The rule, therefore, to be collected from these authorities
is, that you may stop an enemy's Ambassador in any place of which you
are yourself the master, or in any other place where you have a right to
exercise acts of hostility. Your own territory, or ships of your own country,
are places of which you are yourself the master. The enemy 's territory,
or the enemy's ships, are places in which you have a right to exercise
acts of hostility. Neutral vessels, guilty of no violation of the laws of neu-
trality, are places where you have no right to exercise acts of hostility.
\ It would be an inversion of the doctrine that Ambassadors have peculiar
Privileges to argue that they are less protected than other man. The right
conclusion is, that an Ambassador sent to a neutral Power is inviolable on
^) Vattel, lib. iv., chap. 7, sec. 85.
* Trent-Angelegenbeit. yi
the high seas as well as in neutral watere , while under the protection of No. 199.
the neutral flag. 11 The other dictum of Sir William Scott, in the case of ^ ^^'"*f-
° " ^ ' briUnnien,
the Orozembo, is even lese pertinent to the present question. That related r>. jwmar
to the case of a neutral ship which , upon the effect of the evidence given ^^^'
on the trial, was held by the Court to have been engaged as an enemj's
transport to convey the enemy's military officers, and some of bis civil
ofßcers whose duties were intimately connected with military Operations,
from the enemy's country to one of the enemy's colonies, which was about
to be the theatre of those Operations, the whole being done under colour
of a simulated neutral destlnation. 6ut as long as a neutral Government,
within whose territories no military Operations are carried on, adheres to
its profession of neutrality, the duties of civil ofßcers on a mission tb that
Government and within its territory cannot possibly be ^connected with any
military Operations^ in the sense in which these words were used by Sir
William Scott, as, indeed, is rendered quite clear by the passages already
cited from his own judgment in the case of the Caroline. ^ In connexion
with this part of the subject, it is necessary to uotice a remarkable passage
in Mr. Seward's note, in which he says, ^I assume, in the present case,
what, as I read British authorities, is regarded by Great Britain herseif
as true maritime law, that the circumstance that the Trent was proceeding
from a neutral port to another neutral port does not modify the right of
the belligerent capture^. If, indeed, the immediate and ostensible voyage
of the Trent had been to a neutral port, but her ultimate and real desti-
nation to some port of the enemy, Her Majesty's Government might have
been better able to understand the referenee to British authorities contained
in this passage. It is undoubtedly the law, as laid down by British autho-
rities, that if the real destination of the vessel be hostile (that is, to the
enemy or the enemy^s country), it cannot be covered and rendered innocent
by a tictitious destination to a neutral port. But if the real terminus of
the voyage be bona fide in a neutral territory, no English, nor indeed, as
Her Majesty's Government believe, any American authority can be found
which has ever given countenance to the doctrine that either men or des-
patches can be subject, during such a voyage and on board such a neigral
vessel, to belligerent capture as contraband of war. Her Majesty's Govern-
ment regard such a doctrine as wholly irreconcilable with the true principles
of maritime law, and certainly with those principles as they have been
understood in the Courts of this country. ^ It is to be further observed
that packets engaged in the postal service, and keeping up the regulär and
periodical Communications between the different countries of Europe and
America, and other parts of ihe world, though in the absence of treaty
stipulations they may not be exempted from visit and search in time of
war, nor from the penalties of any violation of neutrality, if proved to have
been knowingly committed, are still, when sailing in the ordinary and
innocent course of their legitimate employment, which consists in the con-
veyance of mails and passengers, entitled to peculiar favour and protection
from all Governments in whose service they are engaged. To detain,
72 Engliaeh-AmerlkanUche DUTercnzen. '.
(O; 199. disturb, or interfere with them, without the very gravest cause, would be
üMnitn ^" ^^' ^^ ^ "^^®* noxious and injurious character, not onlj to a vast number
3. Januar and variety of individual and private interests, but to the public interests
of neutral and friendly Governments. ^ It has been necessary to dwell upon
theae point« in some detail, because they involve principles of the highest
importance, and because if Mr. Seward's argument were aeted upon as
sound, the most injurious consequences might follow. ^ For instance, in
the present war, according to Mr. Seward's doctrine, any packet ship
carrying a Confederatc agent from Dover to Calais, or from Calais to Dover,
might be captured and carried to New York. In case of a war between Austria
and Italy, the conveyance of an Italian Minister or agent might cause the cap-
ture of a neutral packet plying between Malta and Marseilles, or between Malta
and Gibraltar, the condemnation of the ship at Trieste, and the confmement of
the Minister or agent in an Austrian prison. So in the late war between
Oreat Britain and France, on the one band, and Russia on the other, a
Russian Minister going from Hamburg to Washington, in an American ship,
might have been brought to Portsmouth, the ship might have been con-
demned, and the Minister sent to the Tower of London. So also a Confe-
derate vessel of war might capture a Cunard steamer on its way from
Halifax to Liverpool, on the ground of its carrying despatches from Mr.
Seward to Mr. Adams. ^ In view, therefore, of the erroneous principles
asserted by Mr. Seward, and the consequences they involve. Her Majesty^s
Government think it necessary to declare that they would not acquiesce in
the capture of any British merchant ship in circumstances similar to those
of the Trent, and that the fact of its being brought before a Prize Court,
though it would alter the character, would not diminish the gravity, of
the offence against the law of nations which would thereby be committed.
H Having disposed of the question whether the persons named and their
ßupposed despatches were contraband of war, I am relieved from the
necessity of discussing the other questions raised by Mr. Seward — -namely,
whether Captain Wilkes had lawfully a right to stop and search the Trent
for these persons and their supposed despatches; whether that right, assu-
min^ that he possessed it, was exercised by him in a lawful and proper
manner; and whether he had a right to capture the persons found on
board. % The fifth question put by Mr. Seward — namely, whether Captain
Wilkes exercised the alleged right of capture in the manner allowed and
recognized by the law of nations, is resolved by Mr. Seward himself in
the negative. ^ I cannot conclude, however, without noticing one very
Singular passage in Mr. Seward's despatch. ^ Mr. Seward asserts that „if the
safety of this Union required the detention of the captured persons it would
be the right and duty of this Government to detain them". He proceeds
to say that the waning proportions of the insurrection , and the com-
parative unimportance of the captured persons themselves, forbid him from
resorting to that defence. Mr. Seward does not here assert any
founded on international law, however inconvenient or irritating to nc
' nttiODs; be entirely loses sight of the vast diflference which exists bet
TreBt-Angelegeahelt. ^0
the exeroise of an extreme right and the commission of an unquestionable No. 199.
wrong. His frankness compels me to be equully open, and t© inform him Ö"'"-
that Great Britain eould not have siibraitted to the perpetration of that as. Janu»r
wrong, however flourishing might have been the insurreetion in the South, ****"
and however importnnt the persons captured might have been. T| Happily,
all danger of hostile eollision on this subjeet has been avoided. It is the
earncst hope of Her Alajest^'s Government Ihat similar dangers, if they
shoiild arise, may be averted by peaceful negotiations conducted in the
spirit which betits the organs of two great nations. ^ I request you to read
this despateh to Mr. Seward, and give hiin a copy of it. I am, (fec,
The Lord Lyons, Washington. Russell.
No. 200.
TEREIHIGTE STAATEN. — Min. d. Ausw. an den kaiserl. französischen Gesand-
ten in Washington. — Antwort auf die französische Auslassung in der Trent-
angelegenheit. —
Department of State, Washington, December 27, 1861.
Sir, I have submitted to the President the copy } ou were so good Wo. 200.
as to give me of the despateh addressed to you on the 3d of December, vereinigte
instant, concerning the recent proceedings of Capt. Wilkes, in arresting j?. üecbr.
cerlain persons on board of the British contract mail steamer Trent. ^ Be- ^^^'
fore receiving the paper, however, the President had decided upon the
disposition to be made of the subjeet which has caused so much anxiety
in Europe. That disposition of the subjeet, as I thitik, renders unnecessary
any discussion of it, in reply to the comments of Mr. Thouvenel. ^ I am
permitted, however, to say that Mr. Thouvenel has not been in error in
supposing, flrst, that the Government of the United States has not acted in
any spirit of disregard of Ihe rights, or of the sensibilities of the British
nation, and that he is equally just in assuming that the United States would
consistently vindicate by their practice on this occasion, the character they
have so long maintained as an advocate of the most liberal principles con-
cerning the rights of neutral States in maritime war. ^ When the French
Government shall come to see a£ large the views of this Government and
those of the Government of Great Britain on the subjeet now in question,
and to compare them with the views expressed by Mr. Thouvenel on the
part of France, it will probably perceive that, while it must be admitted
that those three Powers are equally impressed with the same desire for the
establishment of principles favorable to neutral rights, there is, at the same
time, not such an entire agreement concerning the application of those
principles as is desirable to secure that important object. ^ The Govern-
ment of the United States will be happy if the occasion which has elicited
this correspondence can be improved so as to secure a more definite agree-
ment upon the whole subjeet by all maritime Powers. ^ You will assure
Mr. Thouvenel that this Government appreciates as well the frankness of
bis explanations ^as the spirit of friendship and goodwill towards the United
y^ EnsUaeh-AmeiilLUiiache DilTerenzeii.
So. 200. Stateö in which they are expressed. ^ It is a sincere pleasure for the
^stw^c^ *" United State« to exchange assuranees of a friendship which had its origin
57. Dccbr. in associations the most sacred in the history of both countries. U I avail
"•^* myeelf etc.
Jfr. Henry Mercier; «re. William £f. Seu>ard.
No. 201.
OESTERREIGH. — Min. d. Ausw. an den k. k. Gesandten in Washington. — Die
Trentangelegenheit betr. —
Vienne, le 18 D^cembre 1861.
lo. 201. Le diff(§rend survenu entre le Gouvernement des Etats-Unis et celui
üeaterreich.jß ]j^ Grande-Brctögne par suite de Tarrestation de Mess. Mason et Slidell
18. Decbr. ° '^
1861. eßectude par le Capitaine du navire de guerre am^ricain ,,le San Jacinto^^
4 bord du paquebot anglais „le Trent^^ n^a pu manquer de fixer la plus
s^rieuse attention du Cabinet Imperial. ^ Plus nous attachons d^importance
au maintien des bonnes relations entre les Etats-Unis et TAngleterre , - plus
nous avons dQ regretter un incident qui est venu ajouter une aussi grave
complication ä une Situation d^jä h^riss^e de tant de difficult^s. ^ Sans
avoir Tintention d^entrer ici dans un examen de la question de droit, nous
ne saurions pourt&nt m^connaitre que d'apr^ les notions de droit internatio-
nal adopt^es par toutes les Puissances et que le Gouvernement amöricain
lui-m^me asouvent prises pourr&glede saconduite, PAngleterre ne pouvait gu^res
86 dispenser, dans le cas present, de reclamer contre Tatteinte port^e d son
pavillon et d'en demander une juste r^paration. II nous semble au surplus,
que les demandes formul^es & cet ^ard par le Cabinet de St. James n'ont
rien de blessant pour le Cabinet de Washington et que celui-ci poun*a faire
acte d*^quit6 et de mod^ration sans le moindre sacrifice pour sa dignit^.
^ £n prenaut conseil des r^gles qui guident les relations internationales
ainsi que des consid^rations d'une politique ^clair^e plutöt que des mani-
festations produites par une surexcitation du sentiment national, le Gouverne-
ment des Etats-Unis — nous nous plaisons ä Tesp^rer — apportera dans son
appr^ciation tout le calme que la gravit^ du cas exige et jugera convenable
de s'arröt^r 4 un parti qui en pr^servant d'une rupture les rapports entre
deux grands Etats avec lesquels PAutriche est ^galement liee d'amitiö, sera
propre ^ pr^veuir les graves perturbations que Teventualit^ d^une guerre ne
pourrait manquer d^entrafner tant pour chacune des parties conlendantes que
pour les affaires du globe en gön^raJ. ^ Veuillez, Mr. le Chevalier, porter
les röflexions qui pr(!^c^dent k la connaissance de Mr. Seward et nous reudre
compte de la mani^re dont Mr. le Ministre aura accueilli vortre communi-
cation. ^ Recevez, etc.
A. Mr. U Chevalier de Hiilsemaon etc-, Waehington, Rechberg.
Trent-ABgelegeaLeit. fjK
Nr. 202.
YEREI1II6TE STAATES. — Min. d. Ausw. an den österreichischen Gesandten
in Washington. — Antwort auf die vorausgehende Depesche des k. k.
Cabinets. —
Department of State, Washington, Jan. 19, 1808.
Sir, — I have submitted to the President the note whieh you leftlo. 202.
with me , whieh was addressed to you on the iSth of December last by^*^"'*^«*®
Staaten,
Count Rechberg , touching the affair of the capture and detention of the 19. janoar
British contraet steamer Trent by Captain Wilkes, of the San Jaeinto. ^*®*
^ I send you a copy of the correspondence whieh has passed on that
exciting subjeet between this Government and the Governments of Great
Britain and France, and I have to request that you will transmit these
papers to Count Rechberg. The Imperial Government will learn from them
two important facts — viz., First — That the United States are not only
incapable for a moment of seeking to disturb the peace of the world, but
are deliberately just aud friendly in their intercourse with all foreign nations;
and, Secondly — That they will not be unfaithful to their traditions and
policy as an advocate of the broadest liberality in the application of the
principles of international law to the conduct of maritime warfare. ^ The
United States, faithful to their sentiments, and while at the same time
careful of their political Constitution, will sincerely rejoice if the occasion
whieh has given rise to this correspondence shall be improved, so as to
obtain a revision of the Law of Nations whieh will render more definite
and certain the rights and obligations of States in time of war. ^ I stall
esteem it a fevour, Sir, if you will charge yourself with the care of expres-
sing these sentiments to your Government, and will at the same time assure
Count Rechberg that the President appreciates very highly the frankness
and cordiality whieh the Government of Austria has practised on an occa-
sion of such great interest to the welfare of the United States, if I avail
myself etc.
To the Chevalier Hulsemana, ete William H. Seward.
Nr. 203.
PREUSSEH. — Min. d. Ausw. an den k5nigl. Gesandten in Washington. — Die
Trentangelegenheit betr. —
Berlin, den 25. December 1861.
Hochwohlgeborner Freiherr! Die kriegerischen Massregeln, welche fo. 203.
der Präsident Lincoln zur See über die von der Union sich trennenden p«*«^«»»««»,
Staaten des Südens verhängt hat, musst^n gleich bei ihrem Eintreten die 1861.
Königliche Regierung mit der Besorgniss erfüllen, dass sie leicht Anlass zu
Beeinträchtigungen der legitimen Interessen neutraler Staaten geben könn- ^
ten. ^ Diese Besorgniss ist leider durch die an Bord des neutralen Postdampfers
„Trent^' erfolgte gewaltsame Verhaftung und Abführung der Herren Slidell
und Mason durch den Befehlshaber des nordamerikanischen Kriegsschiffes
)iSan Jaeinto'^ vollständig gerechtfertigt worden. ^ Es hat dieser Vorfall,
fjß Englifcb-Amerikanische DifferenxeiL
Ho. 203. wie Ew. Hochwohlgeboren leicht ermessen werden , in England , wie in
iö^D^b' ^^"^ Europa, das grösste Aufsehen erregt und nicht nur die (Akbinette,
ib6i. sondern auch die öffentliche Meinung in die lebhafteste Spannung versetzt.
Wird durch jenen Act zunächst allerdings nur England berührt, so ist doch
zugleich eines der wesentlichsten und allseitig anerkannten Rechte der neu-
tralen Flagge dabei in Frage gestellt. ^ Einer Erörterung des in Betracht
kommenden Rechtspunktes darf ich mich hier enthalten. In Europa hat
die öffentliche Meinung sich mit seltener Einstimmigkeit auf das Entschie-
denste für den verletzten Theil ausgesprochen. Wir selbst haben bisher
^ nur Anstand genommen , uns gegen Ew. Hochwohlgeboren über den Vor-
fall zu äussern, weil wir bei dem Mangel an zuverlässigen Nachrichten
Zweifel hegten, ob der Capitän des ,,San Jacinto" bei seinem Verfahren
von einer ihm ertheilten Vorschrift seiner Regierung geleitet worden sein
möchte oder nicht. Wir ziehen noch in dieser Stunde vor, das Letztere
anzunehmen. Sollte jedoch das Erstere sich als das wahre Sachverhältniss
erweisen, so würden wir uns genöthigt sehen, dem Vorfalle eine ernstere
Bedeutung beizulegen und darin zu unserem grössten Bedauern nicht eine
vereinzelte Thatsache, sondern vielmehr eine offene Bedrohung der allen
Neutralen zustehenden Rechte zu erblicken. ^ Noch sind die engHscherseits
an das dortige Cabinet gerichteten Anforderungen, von deren Annahme die
Erhaltung des Friedens bedingt erscheint, uns nicht zuverlässig bekannt.
So weit wir aber davon Kunde haben, hegen wir die Ueberzeugung , dass
man von Seiten Englands keine Bedingungen aufgestellt hat, durch welche
day Selbstgefühl des Präsidenten Lincoln mit Grund verletzt werden könnte.
^ Seine Majestät der König, von den aufrichtigsten Wünschen ftlr das
Wohl der Vereinigten Staaten von Nordamerika beseelt, haben mir befohlen,
bei dem Präsidenten Lincoln durch Ew. Hochwohlgeboren Vermittelung der
Sache des Friedens mit allem Nachdruck das Wort zu reden. Wir würden
uns glücklich schätzen, wenn es un» auf diese Weise gelänge, zur fried-
lichen Lösung eines Conflictes beizutragen, aus welchem die grössten Ge-
fahren hervorgehen können. Es ist möglich, dass zur Stunde der Präsident
seine Entschliessung bereits gefasst und ausgesprochen hat. Welcher Art
dieselbe aber auch sein möge, jedenfalls wird es der Königlichen Regierung
im Hinblick auf die nie gestörten Beziehungen aufrichtiger Freundschaft,
welche zwischen Preussen und den Vereinigten Staaten seit deren Gründung
bestehen, zur Beruhigung dienen, ihre Auffassung des vorliegenden Falles,
so wie ihre daran sich knüpfenden Wünsche, dem Cabinette von Washing-
ton mit unumwundener Offenheit dargelegt zu haben. ^ Ew. Hochwohlge-
boren ersuche ich ergebenst, die vorstehende Depesche ohne Verzug dem
dortigen Staatssekretär vorlesen und ihm auf seinen Wunsch Abschrift der-
selben zustellen zu wollen, üeber die Erledigung dieses Auftrages sehe
• ich Ihrer demnächstigen gefälligen Anzeige entgegen. ^ Empfangen Ew.
Hochwohlgeboren <fec.
Herrn Freihirrn ▼. Oerolf etc , Washington. BemstOrff.
Trent-Angelegenbeit 'VJ
No. 204.
RU88LAWD. — Min d. Ausw. an den kaiserl. Gesandten in Washington. —
Beglückwünscbung zur Erlediguag der Trentangelegenheit. —
St-Petersbourg, le 9 janvier 1862.
Le gouvernement föderal ne saurait douter du vif interöt avec lequello. 204.
nous avons suivi les diverses phases de l'incident qui, en dernier lieu, ^ ^^f^*^'
tenu en suspens Pattention anxieuse des deux mondes. ^ S. M. l^Empereur ues.
n'avait pas trop presum^ de la sagesse du cabinet de Washington en reStant
convaincu qu'il ne consulterait, dans ees graves conjonctures, que ses senti- ,
ments de justice et de eonciliation et les int^rlts s^rieux du pajs. ^ C^est
avec la plus profonde satisfaction que Sa Majest^ Imperiale a vu ses pr^vi-
sions contirm^es par la determination que vient de pendre le gouvernenient
föderal. ^ Bien qu'elle ne soit encore parvenue k notre connaissance que
par la voie des journaux, notre auguste maitre n*a pas voulu tarder 4
transmettre au pr^sident les sentiments avec lesquels Sa Majest^ Imperiale
appr^cie ce t^moignage de mod^ration et d^^quit^, d'autaut plus m^ritoire
qu'il ^tait reudu plus difßcile par les entrainemeuts nationaux. ^ Je n^ai
pas besoin d'ajouter, monsieur, qu^en restant fid^le aux principeft politiques
qu^elle a toujours d^fendus, alors que ces principes ^taient retourn^s contre
eile, et en s'abstenant d^invoquer ä son tour les b^n^fices de doctrines
qu'elle a toujours röpudi^es, la nation am^ricaine a donn6 une preuve de
probit^ politique qui lui acquiert des titres incontestables 4 Testime et ä la
gratitude de tous les gouvernements int^ress^s ä voir la paix des mers
maintenue et les principes de droit pr^valoir sur la force dans les relations
internationales pour le repos du monde, le progr^s de la civilisation et le
bien de Tbumanit^. ^ S. M. TEmpereur se platt ä esp^rer que la m^me sagesse
et la m^me mod^ration qui ont dict^ au gouvernement fedöral ses derni^res r^so-
lutions, presideront ^galement k sa marche dans les difBcultds int^rieures avec
lesquelles il se trouve actuellement aux prises.^ U^v^nement a dQ lui prouver
combien ces difßcult^s alt^rent son assiette politique, combien elles sont de
natura k encourager les aspirations attachöes ä une diminution de la puis-
sance des Etat-Unis, et combien par consöquent il est de son int^rdt d^en
sortir au plus tot. ^ L'Empereur est persuad^ que les hommes d'Etat qui
ont SU appr^cier d'un point de vue si dlev^ les int^r^ts politiques ext^cieurs
de leur pays, sauront ^galement placer leur politique Interieure au-dessus
des passions populaires. ^ Veuillez, monsieur, exprimer au gouvernement
f^d^ral ces voeux de notre auguste mattre, et lui r^it^rer Tassurance de la
satisfaction avec laquelle Sa Majest^ Imperiale verrait TUnion am^ricaine se
raffermir par des d^marches de eonciliation qui puissent regier le präsent
sans l^guer ä Tavenir des germes de discordes, et rentrer ainsi dans les
conditions de force et de prosp^rit^ que nous lui d^sirons, non-seulement
en raison de la cordiale Sympathie qui unit les deux pays, mais encore
parce que le maintieu de sa puissance int^resse au plus haut degr^ P^quili-
bre politique g^n^ral. ^ Recevez, etc.
Ä Monsi9ur de Stoeokl, Washington, Gort:hacOU).
yo EngliBch'AmeriktiÜKhe Differenzen.
No. 205.
GROSSBRITAIVIEI. •> Gesandter in Washington an den königl. Min. d. Ausw.^
Die von den Verein. Staaten zugestandene Ilera^usgabe der an Bord der
^Eugenia Smith" weggenommenen Personen betr. —
Washington, Dec. 31, 1861. (Received Jan. 15, 1862.)
lo. 205. My Lord,— The Secretary of State of the United States has infor-
britannicn ""^^ ^^ *^^*' haviog leamed that Messrs. J. W. Zacherie and T. J. Rogers,
31. Decbir American Citizens , were taken from a vessel called the Eugenia Smith,
under the British flag, and under circumstances similar to those involved
in the case of Messrs. Mason and Slidell, and (hat they are now confined
in Fort Lafayette, he has caused Orders to be given.for their discharge,
and permission for them to return to Norfork, in Virginia, by way of
Fortress Monroe. — I have, (fec,
To Earl Russell erc, London. Lyons.
Nr. 206.
6R0SSBRITAVWIEH- — Gesandter in Washington an den königl. Min. d. Ausw. —
Die Missbilligung der der britischen Flagge im Falle des ^James Campbell"
^ EUgefügten Beleidigung, Seitens der Verein. Staaten betr. —
Washington, December 31, 1861. (Received January 15, 1802)
10.206. (Extract.) — 1 have the honour to enclose, herewith, to your
Orosi- lordship a copy of a note from Mr. Seward to the Secretary of the Navy,
31. Decbr.' which has been communicated to me to-day by Mr. Seward, referring to
^^' the fact of a Britih schooner, the James Campbell , captured for breach of
hlockade, having been brought into New York, with the British flag
flying under that of the United States. Mr. Seward condemns this act in
the strongest terms; the act was disavowed with equal promptitude by the
naval authorities of the United States, under whose notice it was brought <fec.
To Earl Rttssel etc. 9 London. LpOflS.
BEILAGE. — American. Min. d. Ausw. an den Marineminister. —
Department of State, Washington, Dec. 31, 1861.
Sir, — This department has received unofficial information that the
schooner Farnes Campbell, captured by the blockading squadron, was carried
into New York with the British flag flying under that of the United States.
This unseemly act must have been occasioned by a misapprehension of his
duty by the officer who ordered or allowed it. I will, consequently, thank
you to give such Orders as may tend to prevent a repetition of the same.
— I have, (fec.,
Th$ Hon. Gideon Welles etc William H. Smard.
Enflisch-Ameriluaiische Differensen. 'IQ
No. 207.
GROSSBRITAHIIIEN. — Gesandter in Washington an den kö'nigl. Min. d. Ausw. —
Die Missbilligung eines, britischen wegen Blockadebruchs aufgebrachten
Seeleuten abgenommenen Eides, Seitens der Verein. Staaten betr. —
Washington, Dec. 31, 1861. (Received January 15, 1862.)
(Extract.) — I have the honour to euciose, herewith, to you a Ho. 207.
copy of a note from Mr. Seward to the Secretary of the Navy, which has ^«»»^
britAnnicn ^
been communicated to me to-day by Mr. Seward. It rel'ers to the eircum- 3». Decbr.
stances of an oath having been exacted as a coudition of release by the **•*•
Commander of the United States steamer from three British seamen, cap-
tured for breach of bloekade, to the effeet that they should undertake not
to be employed in similar proceedings for the future. Yoiir Lordship will
see that Mr. Seward strongly eondemns this act, and releascs the seamen
from the Obligation taken by them.
To Bari Russell etc-, London. Lyons.
BEILAGE. — Amerikan. Miu. d. Ausw. an den Marineminister. —
Department of State, Washington, Dec. 31, 1861.
Sir, — This department has been informally appriseti that Comman-
der Woodhall, of the United States steamer Connecticut, recently exacted
as a eondition of the release of members of the crew ofthe British schooner
Adeline, captured for a breach of the bloekade, that they should enter into
an engagement not to be employed in a similar proceeding i» future. It
occurs to this department that, as the requirement referred to is not war-
ranted by public law, the Commanders of blockading vessels should be in-
structed not to exact any similar coudition for the release of persons found
on board vessels charged with a breach of the bloekade. It may be law-
ful to detain such persons as witnesses, wheu their testimony may be indis-
pensable to the administration of justice; but when captured in a neutral
ship, they cannot be considered, and ought not to be treated, as prisoners
of war. Angus Smith, John Mooney, and John H. McHenry, the alleged
British subjects above referred to, are consequently to be considered as
absolved from the Obligation represented to have been required of them by
Commander Woodhall. — I have, (fec.
Th9 Hon. Gideon WeUes etc William H. Smard.
No. 208.
6RO8SBRITAHIIEI. — Min. d. Ausw. an die Lords der Admiralität«) über die
Benutzung der englischeu Häfen durch Schiffe der Kriegführenden wäh-
rend des gegenwärtigen amerikanischen Bürgerkriegs. —
Foreign-office, Jan. 81, 1862.
My Lords, — Her Majesty bcing fuUy determined to observe the duties Ho. 208.
of neutrality **) during the existing hostilities between the United States Ö"*"-
*) A similar letter has been addressed to the Secretaries of State for the Home., \^g^
Colonial, War, and India Departments, and to the Lords Commitsioners of Her Majesty'i
Treasury.
) Vergl. Bd. I., No. 67.
80
Seereoht.
lo. 208. and the States calling themselves ^the Gonfederate States of America^, and
üroas- being, moreover, re^olved to prevent, as far as possible, the use of Her
31. Januar Majesty's harbouFs, ports, and coasts, and the waters withiu Her Majestj's
^^^- territorial Jurisdiction, in aid of the warJike purposes of either belligerent,
has commanded me to eommunicate to your Lordship», for your guidance,
the foUowing rules, which are to be treated and enforced as Her Majesty-s
Orders and direetions. % Her Majesty is pleased further to command that
these rules shall be put in force in the United Ringdom and in the Channel
Islands on and after Thursday, the 6(h day of February next, and in Her
Majesty *s territories and possessions beyond the seas six days after the day
when the Governor or other chief authority of each of such territories or
possessions respectively shall have notified and published the same, stating
in such notification that the said rules are to be obeyed by all persons
within the same territories and possessions. % 1. During the continuance
of the present hostilities between the Government of the United States of
North America and the States calling themselves ^the Gonfederate States of
America", or until Her Majesty shall otherwise order, no ship of war or
privateer belonging to either of the belligerents shall be permitted to enter
or remain in the port of Nassau, or in any other port, roadstead, or waters
of the Bahama Islands, except by special leave of tiie Lieutenant-Governor
of the Baha<na Islands, or in case of stress of weather. If any such vessel
should entec any such port, roadstead, or waters by special leave, or uuder
stress of weather, the authorities of the place shall require her to put to
sea as soon as possible, without permitting her to take in any supplie^
beyond what may be necessary for her immediate use. ^ If at the time
when this order is first notißed in the Bahama Islands there shall be any
sudh vessel already within any port, roadstead, or waters of those islands,
the Lieutenant-Governor thall give notice to such vessel to depart, and
shall require her to put to sea within such time as he shall, under the
ciroumstances, consider proper and reasonable. If there shall then be ships
of war or privateers belonging to both the said belligerents within the
territorial Jurisdiction of Her Majesty in or near the same port, roadstead,
or waters, the Lieutenant-Governor shall fix the order of time in which
such vessels shall depart. No such vessel of either belligerent shall be
permitted to put to sea until after the expiration of at least 24 hours from
the time when the last preceding vessel of the other belligerent (whether
the same shall be a ship of war, or privateer, or merchant ship) which
shall have left the same port, roadstead, or waters, or waters adjacent
thereto, shall have passed beyond the territorial Jurisdiction of Her Majesty.
^ IL During the continuance of the present hostilities between the Govern-
ment of the United States of North America and the States calling them-
selves „the Gonfederate States of America", all ships of war and privateers
of either belligerent are prohibited from making use of any port or road-,
stead in the United Kingdom of Great Britain and Ireland, or in the Channel
Islands, or in any of Her Majesty 's colonies or foreign possessions or depen-
deueies, or of any waters subject to the territorial Jurisdiction of the British
Secrecht.
81
Crown, as a Station or place of resort for anj warlike purpose, or for Ihe ]|0^ 2O8.
purpose of oblaining any facilities of warlike equipmeiit; and no ship of Oross-
war or privateer of either belJigerent shall hereafter bc permitted to sailgj'JJ^j^'
out of or leave any port, roadstead, or waters subject to British Jurisdiction, ^^^
from which any vessel of the other belligereut (wheiher the same sball be
a ship of war, a privateer, or a merehant ship) shall have previously
departed, until after the expiration of at least 24 hoiirs from the departure
of such last-mentioned vessel beyond the territorial Jurisdiction of Her
Majesty. T[ III. If any ship of war or privateer of either belligereut shall,
afler the time when this order shall be first notified and put in force in
the United Kingdom and in the Channel Islands, and in the several colonies
and foreign possessions and dependencies of Her Majesty, rei^pectively, enter
any port, roadstead, or waters belonging to Her Majesty, either in the United
Kiugdom, or in the Channel Islands, or'in any of Her Majestj-'s colonies or
foreign possessions or dependencies, such vessel shall be required to depart
and to put to sea within 24 hours afler her entrauce into such port, road-
stead, or waters, except in case of stress of weather, or of her requiring
provisions or things necessary for the subsisteuce of her crew, or repairsj
in either of which cases, the authorities of the port, or of the nearest port
(as the case may be) , shall require her to put to sea as sopn as possible
after the expiration of such period of 24 hours, without permittiug her to
take in supplies, beyond what may be necessary for her immediate use;
and no such vessel, which may have been allowed to remain within British
waters for the purpose of rcpair shall continue in any such port, roadstead,
or waters for a longer period than 24 hours after her necessary repairs
shall have been completed: provided, nevertheless, that iu all cases in
which there shall be any vessels (wheiher ships of war, privateers, or
merehant ships) of botU the said belh'gerent parties in the same port, road-
stead, or waters wilhin the territorial Jurisdiction of Her Majesty, there
shall be an interval of not less than 24 hours between the departure there-
from of any such vessel (wheiher a ship of war, a privateer, or a merehant
ship) of the one belligerent and the subsequent departure therefrom of any
ship of war or privateer of the other belligerent; and the times hereby
limited for the deparCUre of such ships of war and privateers respectively
shall always, in case of necessity, be extended, so far as may be requisiie
for giving efltect to this proviso, but not further or otherwise. ^ IV. No
ship of war or privateer of either belligeient shall herealter be permitted,
while in any port, roadstead, or waters subject to the territorial Jurisdiction
of Her Majesty, to take in any supplies, except provisions and such other
things as may be requlsite for the subsisteuce of her crew ; and except so
much coal only as may be sufßcient to carry such vessel to the nearest
port of her own country, or to some nearer destination ; and no coal shall
be again supplied to any such ship of war or privateer, in the same or
any other port, roadstead, or waters subject to the territorial Jurisdiction
of Her Majesty, without special permission, until after tbe expiration of
ilutMr«liiv U. 1863. 6
Qg Seereebt. — Italieobche Frag«.
lo. 208. three months from ihe ttme wben such coal maj have been last supplied
ora»«. jq jjgj. mithin British waters as aforesaid. ^ I have, <fec.,
britonaiea, ' ' ' n n
tl. Jaonar RuSStlL
IMßk.
No. 209.
FRAIUEICH. — Min. d. Aasw. ad die diplomatitchen Vertreter im Anilftiide
über die Gründe der Anerkennung dei Königs von Italien.^) —
Paris, le 18 juin 1861.
lo. 209. M , le gouvernement de l^Empereur vient d'^tre amen^ 4
''•'''^f**^'^ adopter k l^^gard de Tltalie une d^termination dont je crois nöcessaire de
1861. bien pr^ciser avec vous les motifs et la port^e. Je n^ai rien k vous ap-
prendre sur les raisons qui avaient provoqud Tinterruption de dos rapports
avec le cabinet de Turin. Les ^vönements qui se soot succ^d^ depuis lors
ne pouvaieut rien changer d. nos appr^ciations. Gependaot notre attitude
donnait lieu k des conjectures nuisibles d la conservation de Tordre en Italic,
comme au r^tablissement de la confiance dans le maintien de la paix.
Bien que les öventualit^s que Pon redoutait pour le commencement de cette
ann^e eussent ^t^ pr^veuues, gräce 4 Paccord des puissances et k la fermet^
d^ploy^e dans ces derniers temps par le ministre Eminent qui dirigeait le
cabinet de Turin, TEurope se ressentait elle-mSme de cet ^tat de choses,
qui n'^tait point dtrauger aux inceriitudes de la Situation g^n^rale. ^ Quel-
que temps d^jd. avant la mort si regrettable de M. de Cavour, nous nous
6tions pos^ une question qui se prösentait k notre esprit avec un caräct^re
d'urgence de plus en plus manifeste : nous nous ^tions demandö si nous
pouvions longtemps encore ajourner la reprise de i*apports diplomatiques
avec un pays auquel tant d'inter^ts nous rattachent. Nous n^ötions li^s a
cet ^gard par aucun engagement avec les autres puissances. Nous avions
eu soin, au contraire, de nous r^server sur ce point une compl^te libert^
d'*action, et nous avions notamtnent fait connattre notre pens^e tout enti^re
aux grandes cours du coutineut k la suite de Tentrevue de Varsovie. Le
gouvernement de TEmpereur pouvait donc librement ob^ir aux considörations
s^rieuses qui lui conseillaient de reconnattre le gouvernement italien. ^ Nous
nous proposions, toutefois, de subordonner notre reconnaissance k la ques-
tion romaine, c'est a-dire d y mettre des conditions qui nous permissent de
retirer nos troupes de Rome, dans un avenir plus ou moins cßpproch^, sans
avoir k redouter de nouvelles perturbations. Nous comptions faire d^pendre
des garanties de sdcuritö qui nous seraient offertes pour le territoire laiss^
au gouvernement pontiücal notre rösolution definitive, et nous 6tions dis-
pos^s k eutrer en pourparlers avec le cabinet de Turin, pour obtenir pr^-
alublement de lui un arrangement qui r^pondit, en ce qui touche la posi-
tion du Saint-Siege, k la sollicitude dont le gouvernement de Sa Majest^
n'a cess^ de l'entourer. ^ Mais la mort de M. de Cavour, en laissant dans
la P^ninsule un vide si favorabie aux agitations des partis, k peine compri-
m^s par sou deruier succ^s pailementaire, cr^e une Situation dont la gravit6
*) Vgl. Bd. I , Nro. 18, 14.
lulienlieh« Fraf«.
«
a ^t^ comprise daas toute TEurope. En pr^ence de semblables conjonc- !•.
tureS) Je gouvernement du roi Victor-Emmanuel courrait le danger d'ötre ''•^"'•^
d^bord^ et Tanarcbie qui en serait le r^sultat pourrait avoir pour la paix iwl
les plus funestes cons^quences. Un tel 6tat de eboses, lors m^me qu*il
n^aurait pas pour effet imm^diat de provoquer la guerre, en laissant libre
carri^re k ceux qui se-sont annone^s en tant d^occasions comme voulaut en
preudre Tinitialive, deviendrait n^cessairement une source de difffcult^s et
de complications extr^mement embarrassantes pour les puissances et de
nature k les diviser profond^ment. ^ Kous crojons suivre une voie plus
conforme aux int^rSts de TEurope, comme ä ceux de Tltalie et de la Fi*ance,
en contribuant, autant qu'il dopend de nous, d. imprimer une autre directioo
aux ^v^nements, et, voulant satisfaire 4 la double n^cessitö qui s^impose 4
notre pr^voyance, le gouvernement de PEmper^ir s'est d^cid^ ä s^parer la
question de Rome de celle de la reconnaissance du roi d'Italie, afiu de
r^tablir imm^diatement nos rapports avec le cabinet de Turin. Je Tinforme
de la rösolution de Sa Majest6 par )a communication ci jointe; mais, en
m§me temps, je lui fais connattre que les troupes frah^aises coutinueront
d'occuper Rome. Dans cette communication, au reste, je n*ai pas manqu6,
en d^tinissant la porl^ de notre •deteiinination , de bien ^tablir qu'elle oe
suppose en aucune mani&re Tapprobation d'*une politique dont, ä, une autre
^poque, nous avons bläm^ les actes. II n'appartient qu^a Pavenir de pro-
noncer sur Porganisaiion la plus propre 4 fixer les destia^es de la P^in-
sule. Mais, ea laissant au temps le soin de*pr^parer et de faire accepler
des Solutions qui ne sauraient r^unir les conditions de la stabilit^ et de la
dur^e, si elles ne sont le r^ultat des r^flexions, de Texp^rience et du libre
jugement des Italiens eux-m^mes, il importe de conjurer ou dWt^nuer, du
moins autant que possible, les dangers de lu Situation presente, et d*appor-
ter Tappui le plus efficace 4 la politique de paix que les puissances s'etTor-
cent & faire pr^valoir. En raison de la position de la France, nos devoirs
comme nos inl^rlts sont plus particuli&rement iudiquös dans cette crise, et
c^est cette pens^e qui determine le gouvernement de TEmpereur 4 reconnattre
d^s 4 präsent le roi dltalie. ThoweneL
Nro. 210.
FRAHKREIGH. — Min. d. Aubw. an den kais. Geschäftsträger in Turin. —
Widerlegung der Gerüchte von der beabsichtigten Einverleibung der Intel
Sardinien. —
Paris, 26 juin 18ßl.
Monsieur, le bruit s^^tant r^pandu que le gouvernement de TEm- f 0^ 210^
percur cherchait 4 obtenir la cession de Ttle de Sardaigne, j'ai cru devoir^^'^kreich,
inviter notre consul 4 Cagliari 4 saisir toutes les occasions de d^mentir cette j^
assertion. Je vous envoie ci-joint, en copie, la d^p^ehe que j'ai ^crite 4
ce sujet 4 M. Gorsse, et dont vous pourrez faire usage ainsi que vous le
jugerez convenable.
A M. l9 eomu de Rayneval, Turin. Thouvenel.
6*
84
lUlienUche Frtf«- -^ Sardinien.
VO. 210. BEILAGE. — Min. d. Aosw. an den kaiserl. Consul in Cagliari.
86. Jan! TtniB^ 11 juin 1861.
im-
Monsieur, vous aurez remarqu^ que le bruit s^est un moment rdpandu
de rintentioD oü serait le gouveroement de TEinpereur d'obtenir la cession
de la Sardaigne, et que Pou a ^t^ jusqu'^ pr^tendre que des agents fran^ais
parcouraient Ttle pour preparer les populatious a Tannexion de ]eur pays
A la France. ^ Vous savez, monsieur, que ees conjectures ne sauraient avoir
aucun fondement, et que nous nWons jamais donu4 le moindre pr^texte
autorisant k nous pr^ter un pareil desseiu. Nous devons done d6mentir
hautement de si Stranges assertions, qui tendent k faire suspecter notre
loyaut^; et je vous prie de saisir, de votre eötö, toutes les oecasions qui
vous seront offertes pour ^nrip^cher qu'elles soient plus longtemps propagöes
dans votre r^sidenee. Ces rumeurs ayant ^t6 reproduites par les correspon-
dants des jouruaux de Londres, vous voudrez bien vous en expliquer tr^
nettement, d^s que vous en trouverez le nnoment opportun, aussi bien avec
votre coU^gue d'Angleterre qu*avec les autoritös locales.
Tliouvenel.
No. 211.
IRAIKBEIOB. — Gesandter in Rom an den kais. Min. d. Ausw. — Die Ansichten
des römischen Hofs über die Ordnung der italien. Vertiältnisse betr. —
Rome, 22 juin 1861.
lo. 211. Monsieur Ic ministre, j\ii communiqu^ 4 S. Em. Je cardiuai secr^-
^»*jalf ' ^®^'"® ^'^^**^ *" ddp^ehe de V. Exe. ä M. le oonjie de Kayuevai, pour Jui
1661. annoncer que Sa Mttjest^, uceueiilarit la demande que lui avait falte le roi
Victor-Emmanuel dans une 4ettre autographe, avait r^solu de reconnaitre ce
souverain comme roi dltalie. ^ La cour de Rome ^tait d^jA inform^e
depuis quelques jours de cette importante r^solution et des r^serves qui
accompagnent la reconnaissance du nouveau royaume. J^ai la satisfaction
d^annoncer d. Votre Excellence qu'elle a M app^ci^e au Vatican avec un
esprit de moddration et de justice auqnel je suis heureux de pouvoir rendre
tdmoignage. ^ On ne pouvait s^attendre 4 ce que le ministre de Sa
Sainteld accueillit la communication que j'dtais cbargd de lui faire, sans
entrer dans une discussion rdtrospective des dvdnemements accomplis, pour
en signaler rilldgalite. Mais je crois reproduire exactement la pensde qui
m'a ^i& exprimde par le cardinal secrdtaire d*Etat, en disant que, tout en
regrettant que des considöralions politiques aient imposd au gouvernement
de TEmpereur la reconnaissance du royaume d'ltalie, la cour de Rome
' apprdcie avec autant de sagesse que de moddralion les dilficultds et les
pdrils que cette rdsolution a pour but de conjurer, et conserve une gratitude
pour les d^clarations qui Taccompagnent, et surtout pour le maintien de
la protection ellicace dont eile est la premi^re 4 faire ddpendre aujourd'hui
son existence. ^ Son Eminence, qui avait re(^u d*autre part la communica-
tion des notes adres8<^es ä Volre Excellence par les ambassadeurs d^Autriche
ItalleniMlie Frag«. — Kirebeiutaat
8j5
et d'Espagne*), paraissait m^diocrement satisfaite de Tincertitude de leur fo. 211.
rödaclion et des propositions vagues qui s'j trouvaient forniul^es. Le car-^"°^«*<^
dinal avait remarqu^ dans la notc espagnole un projet de gars^ntie collective isei.
des puissances pour le territoire aetuellement poss^d^ par le Saint Siege.
Or, non seolement, disaitil, le Saint-Si^ge 6tait r^solu k ne jamais adh^rer
k des garanties partielles, de son territoire, mais eneore il se verrait fore^,
dans le cas oü un aci ord de ce genre s'^tablirait entre les puissances catholi-
ques, de protester contre la diff^rence que cet acte tendrait ä dtablir entre
le territoire garanti et le territoire non garanti.
A Hr. U Ministre eic, ThouTOnel, Paris- GramonL
Nro. 212.
FRANKREICH. — Min. d. Ausw an die diplomatischen Vertreter im Auslände. —
Die Aufnahme der französischen Anerkennung des Königs von Italien
Seitens der europäischen Cabinete betr. —
Paris, 4 juUlet 1861.
Monsieur, le cabinet de Turin a r^pondu, vous le savez, & laHo. 212.
d^pöche par laquelle nous lui annoncions que le gouvernement de TEmpe- ^ j^^
reur ^tait dispos6 ä reconnattre le roi dltalie. Les explications dans- les- ^^ti,
quelles M. le baron Ricasoli a cru devoir entrer ne pouvant älterer le sens
des d^clarations que nous sommes r^solus 4 prendre pour rÄgle de notre
conduite, rieu ne s'opposait plus ä ce que le gouvernement de Sa Majest^
rendtt sa d^termination publique. Elle a donc ^te ins^röe au Moniteur da
25 juin, et eile a revötu ainsi un caractere d^linitif. ^ Nous croyons pou-
voir nous f^liciter des appr^ciations dont eile a öte Pobjet en Europe. Les
cabinets, aussi bien que Topinion publique, Tont g^n^ralement regard^
comme favorable k la ooservation de la paix; et c'est ainsi notannment
qu'elle a ^t^ consid^r^e ä Berlin. Nous n avons eu quk nous louer des senti-
ments de mod^ration avec lesquels le gouvernement russe s'est exprini6.
Le langage du cabinet de Vienne a 6t6 de möme satisfaisant. Nous ne
pouvions nous flatler de lui faire partager notre opinion sur T^tat des choses
en Italic; mais il a rendu pleine justice, et le gouvernement pontifical avec
lui, aux d^clarations dont nous avons accompagn^ k Turin la reconnaissance
du roi Victor-Emmanuel, comme au maintien de nos troupes ä Rome.
^ Ainsi, la r^solution du gouvernement de lEmpereur a partout rencontr^,
suivant la diflerence des positions et des principes, Taccueil que nous avions
esp^r^, et eile a ^te appr^ci^e comme nous le dösirions, lä m^e oü nous
ne pouvions nous attendre k ce qu'elle füt envisagde du point de vue oü
nous nous sommes plac^s.
Thouvenel.
♦) Vcrgl. Bd. I., No 16, 16, 70 u. 71.
Qjt Iteliciiifehe Frage. — KiKhenttaat.
No. 213.
FRAHKREIOH. — Min. d. Ausw. an den kais. GeschäftstrSger in Rom. — An-
weiiang cur Ermittelung der Ansichten des römischen Hofs über die Hal-
fvng Frankreichs in den italienischen Angelegenheiten in Veranlassung
der Auslassungen des Bischofs von Poitiers. —
Paris, le 6 juUlet 1861.
Vo. ill. Monsieur, j*ai lu, avec une satisfaetion dont je me plais k consigner
'*J"^^*^ici Texpression, le rapport daos lequel M. le due de Gramont m'a rendu
compte de Tentretien quHI avait eu avec le cardinal Antonelli au suJet de
la reconnaissance du titre de roi d^Italie. Le secr^taire d'Etat de Sa Saintet6
a accueilli la communication de Tambassadeur de Sa Majest^ dans des
terires qui ont d'autant plus de prix 4 nos jeux, que le Pape lui m^me
a bien voulu charger le duc de Gramont de porter de sa part a PEmpereur.
des paroles d'amiti^ et de gratitude. Ces dispositions attestent la sagesse
avec laquelle la cour de Rönne, en pr^sence de la gravil^ des ^v^nements,
commence 4 appr^cier aujourd^hui les difficultös de notre politique. ^ Mais
si nous rendons liommage a ces sentiments, nous avons le regret de con-
stater une fois de plus que le mSme bon sens et la m^me mod^ration sont
malheureusement loiu d^inspirer quelques-uns des prdlats places k la t§te du
elerg^ fran^^is, et que leur position nous seoiblerait devoir pr^server de
eertains entratnements contraires au caract^re dont ils sont lev^tus. ^ L'ev^-
que de Poitiers vient d*en donner un nouvel exemple dans un sermon qu^l
a prononc^ tout r^cemment le jour de la Saint Pierre. ^ Je me plais 4
croire que le Souverain-Pondfe, s^inspirant des consid^rations que sugg^rent
naturellement les prineipes de respeet et d^autorit^ dont il est le premier
gardien, ne verra pas avec indifT^rence de telles attaques dirig^es par un
^vSque contre la personne d'un auguste souverain. N^avons-nous pas sur-
tout le droit de nous ^tonner de voir ce prelat, ^voquant les Souvenirs de
la pers^cution du prince des apötres sous le troisi§me H<^rode, aller chereher
jusque dans le secours mat^riel que nous pr^tons au Saint-P^re un texte
d^aceusations contre SaMajest^? Mais nous en appelons au Pape lui-mSme:
est-ce que le v^n^rable successeur de Saint Pierre se croit captif 4 Tombre
de notre drapeau, et pense-t-il qu'en montant la garde aux portes de sa
eapitale, ce soit sa libert^ qu'oppriment les soldats de Napoleon III? ^ Des
attaques aussi injustes, des excitationsaussipassionn^es, parties de la bouche
d'un ^v§que, sont d'une nature trop s^rieuse pour. qu'il ne soit pas du devoir du
gouvernement de Sa Majest^, dans le double int^r^t de sa dignit^ et de la paix
publique dont il est responsable, d'aviser au moyen d^j mettre un terme. Pour
ce qui me concerne, je consid^re comme un de mes devoirs les plus imp^rieux
de vous inviter 4 vous en expliquer franchement, en demandant au cardinal
secr^taire d^Etat si TEmpereur, aux yeux du Pape, est consid^r^ comme
un pers^cuteur ou comme un protecleur du Saint-Sidge. ^ Vous voudrez
bien, monsieur, entretenir S. Em. le secr^taire d^Etat dans le sens des
observations que je viens de vous indiquer, et vous lui laisserez copie de
eette d^p^he.
Ä M' /• marqui» d$ Cadore, Borne. ThouvetieL
lUüieaitebe Frugt. ~~ Xireheaftaat. Q7
No. 214.
FRAIKREICI. — Oesch&ftstrüger in Rom «n den kais. Min. d. Ausw. — Antwort '
auf die yorausgehende Depesche.
Rome, 18 juUlet 1861.
Monsieur le ministre, j'ai re^u la d^p^che que Votre Excelleaoe ÄO. 814.
m'a fait Phonneur de m'^crire en date du 6 de ce mois, et daiis laquelle, \^ j^
aprfa avoir exprim^ toute sa satisfaction des paroles pleines de mod^ratioo i^i-
ei de courtoisie que M. le duc de Gramont a rec.ueillies de la bouche du
Saint- P^re et du cardinal Antonelli avant son deparl, eile t^moigne tont
8on regret de voir qu*un pareil exemple n^est malheureusement pas suivi
par quelques membres ^minents du clerg^ fran^ais. ^ Le langage de Votre
Excelienee ne pouvait qu'^tre aifaibli par des commentaires ^ aussi me
suis'je content^ de donner leeture et de laisser copie de cette d^p^che au
cardinal seerdtaire d^Etat, signalant les prineipaux passages ^ sa s^rieuse
attention. Son Eminence a paru se refuser 4 croire que les intentions de
Mgr. Pie aient ^t^ lelles que le supposait le gouvernemet de TEmpereur:
ce n^^taient, suivani eile, que des citations historiques que chacun pouvait
interpr^ter k sa mani^re, d'autant plus que Zusage est de faire, le jour de
la Saint-Pierre, des sermons sur les pers^cutions subies par le prince des
apdtres. Cependant le cardinal ne contestait pas le danger qu^il y ävait,
dans les circonstances actuelles, a prSter ainsi des arnnes a la malveillance
et 4 la calomnie. ^ Quant au secouis et h, Tappui donn^ par PEmpereur
au Saint-Si^e, c'^tait 14, et je crois devoir rapporter ici les paroles tex-
tuelles du cardinal, un fait mat^riel, ^clatant, que personne ne pouvait
chercher k nier ou k d^naturer, et il saisissait avec bonheur cette nouvelle
occasion de r^p^ter ce qu^il avait d^jd. dit k ce sujet k M. le duc de Gra-
mont. Les sentiments personeis du Saint-P^re 6taient bien connus, puisquMl
avait charg^ notre ambassadeur de porter Texpression de sa gratitude k
Sa Majest^. ^ Son Eminence a termin^ en disant qu'elle rendrait compte
au Saint-PSre de ce fächeux incident.
Ä Mr. U Miniitr4 ele, ThoUTenel, Paris- Cadore.
Nr. 215.
ITAUSH. — Min. d. Aosw. an den königl. Gesandten in Paris — YorschlSge
zur Ordnung der Verhältnisse des Heiligen Stuhls, deren Uebermittelnng
durch Frankreich gewünscht wird. —
[Vorgelegt in der Sitzung des italienischen Parlaments vom 20. Novbr. 1861*).]
Turin, 10 septemhre 1861.
Monsieur le ministre, — Les demi^res Communications que j^ai eu Ho. 215.
*) Bei Mittheilung dieses Actenstückes und seiner Anlagen an das Parlament ^^ scDtbr
bemerkte Minister Ricasoli, die Regierung habe, da jeder directe Weg der Verhandlung imi.
mit dem Heiligen Stahl verschlossen sei, zu dem Ende die guten Dienste des Kaisers der
Franzosen erbeten. Unglücklicherweise habe es jedoch zur Zeit den Anschein gehabt, dass
ler Papst nicht geneigt sein werde, irgend welchen Vorschlagen ein williges Ohr zu leihen,
md habe es desshalb die kaiserliche Regierung nicht für „opportun** gehalten, sich der von
hl gewünschten Vermittelung zu unterziehen.
OQ nallndaelie Fngt. — KirclieiiJtaat.
lo. 215. Thonneur d'^changer avec rous oät pu vous faire connattre que les pr6-
itaiifB, occupations du c:ouvernenient du roi , touchant la question de Rome, soni
1861. incessantes et deviennent de plus eii plus graves. ^| iout en ne se di«si-
mulant point les difücultes nombreuses qui s'opposent, en raison de la mul-
tiplieit6 et de la grandeur des inl^rSts engag^s, i uue Solution teile que
Texigent les droits et les besoins de Tltalie, le gouvernement ne peut, d^autre
pait, möcounattre les dangers d^un retard prolong^, lesquels, par diverses
cause», deviennent de jaur en jour plus pressants. II n'j a peut-^tre pas
une de nos difücultes int^rieures dont Topinion publique, en Italic, uVttribue
Torigine a la privation de notre.capitale, de Rome. Personne ne croit que
Padunnistration de FEtat puisse s'^tablir sur un pied satisfaisant tant que le
centre ne sera pas transport^ d Rome, point situ^ a une distance ^gale des
extr^init^s de la* P^ninsule. ^ La logique de Tunit^ nationale, de ce sen-
timent qui domine d^sormais les Italiens, n^admet pas que Tunit^ soit rom-
pae au cceur du royaume, d'un Etat b^törog^ne, et, de plus, bostile. Car
il faut bien dire que les impatiences legitimes de la nation pour la possession
de sa capitale sont encore excit^es par Tattitude de la cour de Rome dans
les affaires de Naples. Je n'insisterai pas sur ce point, ä T^gard duquel
vons avcz trouvä, monsieur le m'inistre, les plus amples informations dans
ma d^p^cbe circulaire du 24 aoüt dernier*); mais je rappellerai votre atten-
tion sur les motifs qui me fönt conclure d Topportunitö d^une prompte dd-
cision sur les affaires de Rome.. ^ Le gouvernement du roi, qui sent toute
^ cette urgence, n*a pas oubli^ d'un autre cdt^ les engagements qu^il a pris
envers lui-m^me ,et en face^ de TEurope dans de solennelles d^clarations.
Ces d^clarations n'eussent-ellcs pas ^1^ faites, ses propres sentiments le per-
saaderaient du de'voir de proc^der avec le plus grand respect avec le pon-
tife, en qui il v^n^re le cbef de la catbolicit^, et avec les plus grands ^gards
envers S. M. Tempereur des Fran^ais, notre glorieux alli^, qui entend, par
la pr^sence de ses troupes, garantir que la süret^ personnelle du pape et
les intdröts catholiques ne recevront aucune atteinte. ^ En cet 6lat de
cboses, consid(^rant le droit incontestable des Italiens d avoir Rome, qui
appartient ä la nation, et par cons^quent le devoir rigoureux qui oblige le
gouvernement italien a conduire les cboses ä. ce r^sultat, en prösence de
Punanimit^ de Topinion publique, et pour ^viter des troubles graves et des
mouvements toujours deplorables, m^me quand on les r^prime ou qu'on les
pr<Svient, le gouvernement a cru devoir faire un dernier appel 4 la droiture
d'esprit et 4 la bontd de coeur du pontife, pour en venir d un accord sur
les bases de la pleine liberte de PEglise d^une part, le gouvernement italien
renoncant k toute immixtion dans les mati^res religieuses, et, de Tautre
part, de la renonciation au pouvoir temporel. ^ Vous trouverez ci-joint,
monsieur le miuistre, une copie de la lettre que, par ordre exprfes de Sa
Majest^, j'ai eu Phonneur d'adresser sur ce sujet ä S. S. le pape Pie IX.
Vous voudrez bien communiquer ce document au gouvernement de 8. M.
Tempereur des Fran^ais, aupr^s duquel vous ^tes accrödit^, et le prier avant
tout de vouloir bien charger le repr^sentant du gouvernement imperial i
*> Vgl. Bd. I., Nro. 76.
lUUeniftche Frage, — KirehcaaUtt. QA
Rome de faire parvenir aux mains de Sa Saintet^ Fadresse et les articles f^ 2IS.
que je joins ä cetle d^p^che. Aucun rapport diplomatique n'existaot entre itaiieo,
le gouvernement italien et le Saint-Bi^ge, nous ne pouvons pas faire par- ' ^^^^ '*
veoir direetement au Saint-P^re ces deux pi^ees. L'irritation qui, malheu-
reusement, anime coulre nous les espnts ä Rome, ne nous permet pas d'y
envojer une mission extraordinaire, avec laquelle la cour de Rome refuse-
rait probablement d^entrer en rapports. L'entremise bienveillanfe de la
France est donc indispensable pour que les deux docuroents dont je viens
de parier puissent arriver 4 Sa Saintet^^ et que ee moyen d^entente et
d^accord soit encore essaj^. Les avantages d'une conciliation seraient si
grands et si ^vidents pour tous, que j'ai la confiance qu^en consideratioD
de la possibilite de les obtenir, le gouvernement de S. M. TEmpereur voudra
bien adh^rer au d^sir du gouvernement italien. ^ Vous aurez soin en outre,
monsieur le ministre, de rappeler que, dans ma note du 21 juin'^ au comte
de Gropello, j*ai d^clar^ que, tout en laissant k la haute sagesse de TEmpe-
reur la d^termination du mom^nt oü Rome pourrait, sans p^ril, ötre rendue
i elle-m^me, nous nous ferions toujours un devoir de faciliter la Solution de
cette question, dans l'espoir que le gouvernement fran^ais ne nous rcfuse-
rait pas ses bons Offices pour amener la cour de Rome ä accepter^ un accord
f^cond en cons^quences heureuses pour la religion et pour Tltalie. ^ Vous
§tes chargö aujourd'hui d'invoquer ces bons ofßces, non seulement pour que
notre pri^re arrive au Saint-Pire, mais aussi pour qu'elle soit efficacement
appuy^e aupr^s de lui. Aucune voix ne saurait avoir plus d^autorit^ k Rome
ni 6tre ^coutöe avec plus de condescendance que celle de la France, qui,
depuis douze ans, y exerce une protection puissante et respect^e. IJ En
m^me temps que vous aurez soin, monsieur le ministre, dVxprimer au gou-
vernement de Sa Majest^ imperiale combien est entiire notre confiance dans
ses dispositions bienveillantes et dans refficacit^ de sa participation k cette
afi*aire si importante, vous voudrez bien aussi faire sentir que le gouvernement
du Roi, si par malheur cette derni^re tentative venait ä öchouer, se trou-
verait envelopp^ dans des difficult^s tr^s graves, et que, ma1gr6 tout son
bon vouloir d'att^nuer les consöquences douloureuses qu'un refus de la cour
de Rome pourrait produire, tant dans Vordre religieux que dans Tordre po-
litique, il ne pourrait cependant emp^cher que Pesprit public chez les Ita-
liens ne füt frapp^ d'une vive et profonde Emotion. ^ Les effets d'un tcl
refus peuvent plus facilement ötre pr^vus que d^termin^s^ mais il est cer-
tain que le sentiment religieux des Italiens en serait grandement öbranld,
et que les impatiences de la nation, jusqu'A präsent retenues par Fespoir
d^une Solution plus ou moins prochaine, deviendraient bien difficiles k con-
tenir. ^ Avant de terminer cette d^pöche, je ne crois pas inutile de pr6-
venir une objection qui pourrait se produire relativement k la forme adop-
t^e dans cette grave circonstance. 11 pourra sembler peu conforme aux
usages, aux traditions, et peut-ötre m^me au respect, que Padresse au Pon-
tife Supr^me soit sign^e de moi plutöt que de S. M. notre souverain.
Cette exception aux formalit^s g^n^ralement re^ues provient de deux motifs.
♦) Vgl. Bd. L, Nro. 14.
^ IliUtoBtoehe Fn^t. — Kireheiutaat.
!•. 21S. n convient de savoir d'abord, et vous ne Tignorez pas, qu'en d'autres cir-
lo'sl'tbr cö°8tance8 analogues & celle oü nous nous trouvons, Sa Majest^ s'est per-
1861. sonnellement adress^e au pape, et qu'il est arriv^ qu'elle n'en a pas rcipu
de r^ponse ou qu^elle en a re^u d'une teile soile que la dignit^ rojale s^en
trouvait offene^. II o^^tait donc pas possible, apr^ de tels pr^c^dents,
d^exposer la dignit^ de notre souveraia k de nouvelles atteintes. H IJ a
seinbI6, en outre, au gouvernement du roi que, dans une occasioo oü Too
adresse respectueusement la parole au Souverain Pöntife, au nom de la Da-r
tioo italienne, Pinterpr^te ordioaire des d^lib^rations du pouvoir ex^cutif,
qui est, dans Tabsence du Parlement italien, celui qui represente surtout la
oation elle-m^me, devait se faire aussi Tinterpr^te de ses voeux et de ses
sentiments. % Je vous autorise, monsieur le ministre, k donner lecture et
& laisser copie de la pr^ente d^p^che, ainsi que de l'adresse 4 Sa Säintet^,
& S. Exe. le ministre des affaires ^trang^res. Ricasolu
A Mr, C. Nigra, $te. ä Pari».
ANLAGE 1. — Ricasoli an den Cardinal-Staatssecretair Antonelli. — Begleit-
■ohreiben zu den nachfolgenden Vorschlägen an die päpstliche Regierung. —
Turin, 1861.
Eminence, — Le gouvernement de S. M. le roi Victor-Emmanuel,
gravement pr^oecup^ des funestes cons^quences que peut aroener, autant
dans Tordre religieux que dans Pordre politique, Tattitude prise par la cour
de Rome envers la nation italienne et son gouvernement, a voulu faire appel
encore une fois ä Te^prit et au coeur du Saint-P^re, aßn que, dans sa sagesse
et dans sa bont^, il consente 4 un accord qui, en laissant intacts les droits
de la nation, pourvoirait efßcacement k la dignit^ et A la grandeur de
TEglise. ^ J*ai Ihonneur de traDsmettre k Votre Eminence la lettre que,
par ordre expr^s de Sa Majest^ le Roi, j'ai humblement adress^e k Sa Saintet^.
Votre Eminence, par la haute dignite dont eile est revötue dans TEglise,
par la place consid^rable qu'elle occupe dans Tadministration de TEtat, non
moins que par la confiance que Sa Saintetö a mise en eile, peut mieux que
personne donner dans cette circonstance des conseils utiles et dcout^s.
^ Votre Eminence ne saurait manquer de joindre au sentiment des v6ri-
tables int^röts de TEglise, un sentiment favorable k la prosp^rit^ d'une na-
tion k laquelle eile appartient par sa uaissance. J'esp^re donc que Votre
Eminence s'appliquera a la r^ussite d'une oeuvre par laquelle eile aura bien
m^rit6 non-seulement du Saint-Si^ge et de Pltalie, mais du monde catho-
lique tout entier. Ricasolu
Ä 5. Em- le Cardinal Antonelli.
ANLAGE n. — Die Regierung des Königs Victor Emanuel an den Papst. -*
Die Ordnung der Verhältnisse des Heiligen Stuhls betr. —
Turin, 1861.
Tr^s Saint-Pire, — Douze ans se sont ^coul^s depuis que Tlta-
lie, ^mue des paroles de mansu^tude et de pardon sorties de votre bouche,
ItaHenische Frage. — KtrehenalMt. ' ^ M^
a con^u l'esp^rance de fermer la s^rie de ses malheurs s^culaires et d'oavrir lo. 81i;
TÄre de sa r^g^n^ration. Mais comme les puissances de la lerre Tavaient ^**"«»i
partag^e entre divers mattres, et s'^taient rdserv^ sur eile un patronage et imi.
une domination, Poeuvre de r^^ndration ne put se d^velopper pacifiquement
dans rint^rieur de nos fronti^res, et il fallut reeourir aux armes pour nous
affranchir de la domination ^trang^re campte au milieu de nous, afln que
les r^formes civiles ne fussent pas entrav^es, ou m^me ^touff6es et an^an-
ties d^s le d^but. ^ Vous, alors, Tres Saint-P^re, vous souvenant que vous
dies sur la terre le repr^sentant d^un Dieu de paix et de mis^ricorde et le
pire de lous les fid^les, vous refusätes votre Cooperation aux Italiens dans
la guerre, sacr^e pour eux, de rind^pendance; mais comme vous ^tiez aussi
un prince italien, cette d^termination les remplit d*une grande amertume.
Les esprits s^irril^rent, et Ton vit se rompre ce lien de concorde qui avait
rendu si heureux et si efßcaces les commencements de notre renaissance»
^ Les d^sastres nationaux qui suivirent presque imm^diatement enflamm^rent
de plus en plus les passions excit^es, et & travers une succession funeste
de d^plorables ^vdnements que nous voudrions tous oblier, il s^engagea d^
lors entre la nation italienne et le Si^ge Apostolique un conflit fatal qui ne
subsiste que trop aujourd'hui, et qui cause un pr^judice ^gal ä Tun et k
Tautre. ^ Toute lutte doit flnir, ou par la d^faite et la mort de Tun des
combattants, ou par leur r^conciliation. Les droits de nationalit^ sont im-
p^rissables, et le si^ge de Saint Pierre, en vertu d*une promesse divine, est
imp^rissable aussi. Puisque aucun des deux adversaires ne peut disparattre
du champ de bataille, il faut qu^ils se r^concilient, pour ne pas jeter le
monde dans des perturbations terribles et sans fin. ^ Comme catholique et
comme Italien, j'ai jug6 quMl ^tait de mon devoir, Tr6s Saint-P^re, de mi-
diter longuement et profond^ment le difficile probl^me que les temps nous
donneut 4 r^soudre ; comme ministre du royaume dltalie , je juge
de mon devoir de soumettre k Votre Saintet^ les consid^rations d'apr^ les-
quelles une conciliation entre le Saint-Si^ge et la nation italienne doit §tre
regard^e non seulement comme possible, mais comme extr^mement utile,
de m^me que la n^cessit^ eh est plus Evidente que jamais. ^ En agissant
ainsi, je ne suis pas la seule impulsion de mon sentiment intime et des de-
vöirs de ma Charge; j'ob^is ä la volonte expresse de S. M. le Roi, qui,
fidile aux glorieuses et pieuses traditions de sa maison, est anim6 d'un
amour ^gal pour la grandeur de PItalie et pour la grandeur de TEglise ca-
tholique. ^ Cette conciliation serait impossible, et les Italiens, ^minemment
catholiques, n'oseraient ni la demander ni m^me Tesp^rer, si pour y parvenir
il fallait que TEglise renon^ät ä Tun de ses principes ou de ses droits, qui
appartiennent au d^pöt de la foi, ou qui sont de Tinstitution immortelle de
PHomme-Dieu. Ce que nous demandons, c'est que PEglise, qui, comme
interpr^te et comme gardienne de PEvangile, a apport^ dans la soci^t^
humaine un principe de l^gislation surnaturel, et s'est faite Pinitiatrice da
progr^s social, poursuive sa mission divine, et demontre toujours davantage
la n^cessite de sa propre existence par Pin^puisable föcondit^ de ses rap-
ports avec Poeuvre jadis commenc^e et inspir^ par eile. ^ Si, 4 chaque
M ^ lUUeaifChe Frage. — KireheiuU*!.
!•. 215. pae de la soci^t^ en progr^s, TEglise n'^tait pas capable de cr^er des for-
iTsT^h "™^® nouvelles sur lesquelles puissent 8e fonder les ^tats successifa de la
1661. vie sociale, TEglise ne serait pas une institution universelle et perp^tuelle,
mais un fait temporaire et p^rissable. Dieu est immuable dans son essence,
et pourtant il d^ploie une f^eondite infinie dans la er^ation de nouvelles
substanees, dans la production de formes nouvelles. ^ L'Eglise, jusqu'ici,
a donne des t^moignages eclatants de cette i(^condit^, en se transformant
avec sagesse dans ses.points de contact avec le monde civil a chaque Evo-
lution nouvelle de la soci^tE. Ceux qui pretendent aujourd'hui qu'elle doive
rester immobile oseraient ils aftirmer qu'elle n'a jamais changE dans ce
qu'elle a dVxt^rieur, de relatif dans ses formes? Oseraient-ils dire que les
formes de l'Eglise sont, depuis LEon X jusqu^d nous, ce qu'elles ont Et6 de
Gr^oire VII & LEon X, et qu'a partir de Gr^goire VII elles sont rest^es
ce qu'elles avaient Ete depuis Saint Pierre jusqu'A ce pontife? ^ Ce Tut un
grand spectacle, dans les premiers temps, de voir TEglise, dans les cata-
oombes, pauvre et ignor^e du monde, se recueillir dans la contemplation
des vEritds Eternelles. Puis, quand les fid^lep, devenus libres, se montr^-
rent & d^couvert et contracl^reut entre eux des liens nouveaux, Taute! passa
de TobscuritE des catacombes aux splendeurs des basiliques, le culte et les
ministres du culte particip^rent ä ce nouvel Etat, et l'Eglise, ne se bornant
plus k des priores cachEes, rdpandit publiquement et soleunellement sa doc-
trine dans le monde, sur lequel eile commenc^ait ä exercer sa sublime mis-
aiOQ. ^ Dans le mElang(\ et la lutte des Elements divers, et souvent contrai-
res par lesquels se prEparait l'^re moderne au sein du moyen ftge, PidEe
chrEtienne, gräce i TEglise, penEtra dans Tordre de la famille, de la citE,
de PEtat; eile crEa dans les consciences le dogme d^un droit public; eile
gut, dans sa lEgislation, dötcrminer Tapplication et faire seutir les avantages
de ce droit, et alors TEglise devint un pouvoir civil, et se fit juge des prin-
oes et des peuples. Mais quand la sociEtE i'ut arrivEe & un degrE d'Educa-
tion plus parfait, quVlIe eut exercE et EclairE sa raison, le besoin de sa
tutelle clEricale cessa, et, en consequence, le lieu de cette tutelle se rom-
pit. L'on rechercha et Ton reprit les traditions de la civilisation ancienue
et un pontife, en s'associant k cette oeuvre, merita de donner son nom au
si^cle oü il v6cut^ ^ Si donc TEgliae, imitant Dieu, sou modele supr^me,
qui, dans sa toule-puissance et son infaillibilitE, mesure cependaut avec uue
sagesse inQnie Texercice de son pouvoir, de mani^re ä ne point blesser la
libertE humaine, si TEglise a su jusqu'ici s'accommoder, en conservant in-
tacte la puretE du dogme, aux nEcessites imposEes par les transformations
sociales, ceux qiii lui fönt injure, ceux qui lui nuisent ne sont-ils pas ceux
qui voudraient la rendre immobile, Tisoler de la sociEtE civile, et faire
d'elle Tennemie de Tesprit des temps nouveaux, plutöt que nous qui ne lui
demandons qu'une chose, c'est-a-dire qu'elle conserve sa supröme fonction
spirituelle, et qu'elle soit, dans Pordre moral, la modEratrice de cette libertE
qui donne aux peuples arrivEs i la maturitE de leur raison le droit de
n'obEir ni & des lois ni k des gouvernements auxquels ils n'aient pas lEgi-
timement consenti? % De mdme que TEglise, par son institution, ne peut
Italienische Frage. -* KircheiutMi. M
■ >
pas ^tre Pennemie d'une honn^te libertd civile, de m^rne eile ne peut pas lo. SR.
§tre contraire au d^veloppement des nationalit^s. C^est en vertu d'un des- ''»"««^
sein providentiel que Tespöce humaiDe s'est trouv^e r^partie en groupes laei.
distincts par 1a race et par la langue, et ^tablis dans certains espaces d^ter-
min^ oii chacun d'eux a contractu une certaine unit^ de tendances et d'in-
stitutions, de mani^re qu'il ne troublät pas rhabitation d^autrui et qu'il ne
souifrU point d^^tre troubl^ dans la sienne. ^ Dieu a fait voir quel prix
rhomme doit attacher i sa nationalit^, lorsque, voulant punir le peuple
h^breu, rebelle aux avertissements et aux punitions, il lui a inflig^ la domi-
nation ^trang^re comme le chätiment ie plus terrible de tous. Vous-m^me
Pavez bien tnontr6, Saint-P^re, lorsque, ^crivant ä TEmpereur d'Autriche,
en lö48, vous Texbortiez ^4 mettre fin ä une guerre qui ne saurait recon-
qu^rir ä Tempire Tesprit des Lombards et des V^nitieus, l^gitiinement jaloux
de leur nationalit^.^ ^ L'id^e chrdtienne u^admet pas que le pouvoir social
aboutisse k Poppression d^un individu par un autre; eile u^admet pas davaa-
tage Toppression d'une nation .par une autre nation. La conq^Ste ne peut
pas legitimer la domination d*une nation sur Tautre, car la force est im-
puissante 4 constituer le droit. ^ Ainsi, les Italiens, en reyendiquant leurs
droits de nation et en formant un royaume avec des institutions libres,
n'ont porld atteinte k aueun principe de Tordre religieux ni de Tordre ci-
vil ; ils n^ont trouve dans leur ioi de cbrdtiens et de catholiques aucun pr£-
cepte qui condamnät leur ouvrage. La preuve qu*en entraut dans les voies
que la Providence leur a ouverles, ils n*ont pas eu la pensde de manquer
& la religion ou de nuire ä l'Eglise, la preuve en est dans la joie et la vdni-
ration dout ils vous entoui^rent aux premiers temps de votre pontiücat; la
preuve est dans la douleur proloude, dans le trouble indicible avec lequel
ils accuciliirent Tencyclique du 29 avril 1848. Ils ont eu 4 ddplorer le
combat qui s'est malheureusement eugagd dans votre ftme entre les devoirs
du pontife et ceux du prince. ^ Ils ddsiraient qu'un accord püt s*dtablir
entre les deux caract^res dminents qui sont rdunis dans votre personne
sacrde; mais, par malheur, des protestations rdpdtdes et deß actes significa-
tifs leur lirent comprendre que cet accord n'dtait pas possible; alors, ne
pouvant renoncer ä leur propre existence, aux droits imprescriptibles de la
nation, puä plus quHs n'auraient pu reiioncer 4 la foi de leurs p&res, ils ont
jugd qu'il est ndcessaire que le priuce c&de au pontife. ^ I^es Italiens ne
ponvaient pas ne point tenir compte des contradictions dans lesquelles la
rdunion de ces deux qualitds faisait frdquemment tomber le sidge apostolique.
Ces contradictions, en aigrissant les esprits contre le prince, n'ajoutaient
certes rien & leur respect pour le pontife. On en est venu alors k exami-
ner les origines de ce pouvoir, sa manidre d*ötre, Pusage qui en a dtd fait,
et il faut eucore avouer qu'4 plusieurs dgards cet examen ne lui a pas dtd
favorable. On s'est enquis de sa ndcessitd, de son utilitd relativement k
TEglise. L'opinion publique, k ce point de vue encore, ne s^est point pro-
noncde favorablement. L^Evangile contient de nombreuses paroles et de
nombreux exemples de mdpris et de condamnation des biens terrestres, et
Jdsus-Christ luim^me avertit souvent ses disciples de ne pas songer 4 poa-
^ flj ItaUenifcUe Frage — RirehensUai.
■•. 215. sider et i domioer; et Ton ne trouvera pas un seul des docteura et des
^^^°K th^ologiens de TEglise qui affirme que la souverainet^ politique soit indis-
1661 peDsable pour l'exercice du saint minist^re. ^ II fut un temps peut-^tre,
alors que tous les droits ^taient incertains et en proie ä la foree, oü le
prestige d'une souveraioet^ temporelle servait k l'ind^pendance de TEglise.
Mais depuis que les Etats modernes sont sortis du chaos du mojenftge,
qu^ils se sont consolid^ en s^adjoignant leurs ^l^.ments naturels, et que le
droit public europ^en s'est fond£ sur des bases raisonnables et justes, quel
avantage a pu trouver TEglise dans la possession d'un petit royaume) sinon
d'dtre jet^e dans les agitations, les contradietions, les embarras de la poli-
tique, d'Stre distraite par les soins des int6r§ts mondains du soin des biens
Celestes, d^^tre asservie aus jalousies, aux eupidit^, aux intrigues des puis-
•ants de la terre? Je voudrais, Saint-P^re, que la droiture de votre esprit,
de votre eonscience et la bont^ de votre cceur jugeassent seules si cela est
JQste, utile, eonvenable pour le Saint-Sidge et pour PEglise. Ce d^plorable
oonflit a les plus tristes cons^quences pQur Tltalie aussi bien que pour
TEglise. ^ Le clerg^ d^jä se divise ; le troupeau se s^pare de ses pasteurs.
II existe des pr^lats, des ^vSques, des pr^tres qui refusent ouvertement de
prendre part 4 la guerre que Ton fait de Rome au rojaunoe d^Italie: un
bien plus grand nombre y r^pugne en secret. La multitude voit avec in-
dignation des ministres du sanctuaire se m^Ier ^ des conspirations contre
PEtat, et refuser au voeu public les priores qui leur sont demand^es par les
autorit^; eile fr^mit d'impatience quand eile entend qu'on abuse, du haut
de la chaire, de la parole divine, au point d'en faire un instrument de bläme
et de mal^diction contre tout ce que les Italiens ont appris ä admirer et ä
bdnir. La multitude, peu habitu^ aux distinctions subtiles, pourrait k la
fin ^tre conduite 4 imputer 4 la religion ce qui n'est que le fait des hommes
qui en sont les ministres, et 4 se s^parer de cette communion ä laquelle
depuis dix-huit si^cles les Italiens ont la gloire et le bonheur d'appartenir.
^ Ne jetez pas, Saint-P&re, dans Fabime du doute un peuple tout entier qui
dösire sinc^rement pouvoir vous croire et vous v^n^rer. L^Eglise a besoin
d*§tre libre: nous lui rendrons sa libert^ enti^re. Plus que personne nous
voulons que PEglise soit libre, car sa libert^ est la garantie de la nötre;
mais, pour §tre libre, il est n6cessaire qu^elle se d^gage des liens de la
politique, qui ont fait d^elle jusqu^ici un instrument de guerre contre nous
aux mains de teile ou teile autre puissance. ^ L^Eglise a la v^ntd ^ternelle
k enseigner avec Pautoritd de son divin fondateur, dont Tassistance ne lui
manque jamais ; eile doit ^tre la m^diatrice entre les combattakits, la pro-
tectrice des faibles et des opprim^s; mais combien sar voix sera plus doci-
lement ^cout^ quand on ne pourra soup^onner que des int^r^ts mondains
Tinspirent. Tf Vous pouvez, Saint-P^re, renouveler une fois encore la face
du monde; vous pouvez Clever le siege apostolique ä une hauteur inconnue
4 PEglise pendant bien des si^les. ^ Si vous voulez ^tre plus grand que
les rois de la terre, d^gagez-vous des mis^res de cette royaut^ qui vous
fait leur ^gal. Lltalie vous donnera un si^ge sür, une libert^ enti^re, une
{;randeur nouvelle. Elle v^nere le pontife, mais eile ne saurait arr^ter sa
ItelieaiAcbe Prsge. — KircheaftMU. Og
marohe devant le prince; eile veut rester eatholique, mais eile veut %tre It. an.
une natioQ libre et ind^pendante. Si vous ^coutez la pri^re de cette fille "**««»,
de pr^dilection, vous gagnerez sur les ämes plus de pouvoir que vou9 n^en uei.
aures perdu comme prioce, et du haut du Vatican, lorsque vous ätendrez
votre main sur Rome et sur le monde pour les b^nir, tous verrez les na-
tionS) r^tablies dans leurs droits, s'ineliner 'devant vous, leur d^fenseur et
leur proteeteur.
A Sa SainUti U Pap* Pie IX.
▲MLAG£ m. — VoxtcliUge zur Ordnang der YtrhäitoitM dtt Heiliftn
StahU. —
PROJET D'ARTICLES.
Art. 1. Le Souverain Pootife conserve la dignit4, rinviolabillt^ et
toutes les autres pr^rogatives de la souveraiiietä, et, eo outre, les prd^mi-
nences ^tabues par les coutumet & T^ard du roi et des autres souverains.
^ Les cardioaux de la äainte Eglise conserveront le titre de priaee et les
honneurs qui j sont attach^.
Art. 2. Le gouveroement de S. M. le Roi d'Italie prend Pengage-,
ment de ne mettre obstacle en aucune occasion aux actes exerc^s par le
Souverain Pontife en vertu du droit divin comme chef de TEglise, et en
vertu du droit canonique comme patriarche* d'Occident et primat d'Italie.
Art. 3. Le m^me gouvernement reconnatt au Souverain Pontife le
droit d'envojer des nonces a T^tranger, et s'engage ä les prot^er tant
qu'ils seront sur le territoire de TEtat
Art. 4. Le Souverain Pontife aura pleine libert^ de communiquer
avec tous les ^v^ques et les ßdi^les, et r^ciproquement, sans ing^rence de
la part du gouvernement. ^ II pourra ^galement convoquer dans les lieux et
dans les formes qu'il jugera convenables les eonoiles et le synodes eccl^-
siastiques.
Art. 5. Les ^v^ques dans leurs dioc^ses et les cur^ dans leurs pa-
roisses seront ind^pendants de toute ing^rence gouvernementale dans Texer-
cioe de leur minist^re.
Art. 6. Ils demeurent n^anmoins soumis au droit commun, dans le
cas des delits punis par les lois du royaume.
Art. 7. Sa Majest^ renonce 4 tout droit de patronage sur les b^-
n^fices eccldsiastiques.
Art. 8. Le gouvernement italien renonce k toute ing^rence dans la
nomination des ^v^ques.
Art. 9. Le m^me gouvernement s^oblige 4 foumir au Saint-Si^e
une dotation fixe et insaisissable, dont la somme sera r^löe d*un cornnKun
aceord.
Art. 10. Le gouvernement de S. M. le Roi d^Italie, afin que toutes
les puissances < et tous les peuples catholiques puissent concourir 4 Pentre-
tien du Saint-Si^e, ouvrira avec ces puissances les n^gociations opportunes
pour d^terminer la quote-part de chacune d'elles dans la dotation dont il
est parl^ i Particle pr^c^dent. '
»QiJ ItaUeBitebe Fragil. - KirehenaUat.
M%. 215. Art. 11. Les n^ociations auront aussi pour objet d*obtenir les ga-
la^Se tbr '*ot^^8 ^^ ^^ Q"i ^8t ötabli dans les articles pr^c^dents.
W6i Art. 12. D'apr^ ces conditions, le Souverain Pontife et le gouverne-
ment de S. M. le Roi d'Italie eo viendront 4 un accord par le moyeD de
commissaires d^l^gu^s ä cet effet. '
No. 216.
•
FRANKREICH. — Min. d. Aubw. .an den kaiserl. Gesandten in Turin über die
Gründe der Ablehnung der Uebermittelnng des Turiner Projeets aar Ord-
nung der römischen Frage. —
Paris, 26 novembre 1861.
Ro. 216. Monsieur, le cabinet de Turin s'^tant d^ternr)in^ ä communiquer au
^"^|^**^J'Parlement italien, bien qu'elles fussent rest^es 4 T^tat de projet, les pi^ces
1861. qu*il avait pr^par^s en vue d'un accord avec le Saint-Si^ge, nous n'avous
pas 4 exprimer d'opinion sur les motifs tir^s de ses convenances politiques
ou de la Situation parlementaire qui Tont dirig^ dans cette circonstance. Je
n'ai pas davantage ä entrer pour le moment dans un examen d^taille de
Tarrangement ^labor^ par M. le« baron Ricasoli. % Les documents qui s\y
rapportent m*ayant ^t^ communiquös par vous ä titre confidentiel, sur la
demande du pr^sident du conseil, vous savez, monsieur, que le gouverne-
ment de Tfiinpereur n'a pas cru devoir se charger de les transmettre ä Rome.
Les circonstances, en eflet. ne nous sembläient pas iavorables 4 Pouverture
d'une n^gociation direete entre le gouvernement italien et le Saint-Si^ge,
alors que Tun et Tautre, par des ddclarattons reit^r^es, se maintenaieut sur
le terrain qu'il avaient adopt^ et qui les pla^ait d des points de vue diam^-
tralement oppos^s. La combinaison qui nous ^lait soumise n'^tait gu^re
de nature dVilleurs k rapprocher les distances, et nous ne pouvions pas, en
nous chargeaut d'^en saisir le Saint-Si^ge, parailre attacher nous-m§mes des
esp^rances d'accommodement que nous ne partagions pas, ä un projet de So-
lution d^un caracl^re trop radical assur^ment, en ^gard ä T^tat des esprits,
pour servir de base ^ un arrangement. ^ Je fais des voeux sinc^res pour
que la discussion qui va s^ouvrir dans lesdeux Chambres d Turin ne sorte
pas du cercle oü tant d^nt^r^ts s^rieux commandent de la maintenir, et
dont eile ne pourrait s^^carter sans reculer encore ie r^glement de la question
romaine. Une circonstance particuli^re donne ä ces consid^rations un carac-
t^re d'opportunit^. M. le marquis de La Vallette devant se rendre ä. son
poste, dans le courant de cette semaine, il serait regrettable, ce me semble,
que de nouveaux froissements, de uouvelles causes d^irritation, produisant
§ur Tesprit du Sainte-Pere leur impression naturelle, ne permissent pas 4
Tambassadeur de TEmpereur, d^s le d^but de sa mission, d^agir dans le
sens d'une conciliation röclamöe aussi imp6rieusement par les int^r^ts de
ritalie que par ceux de TEglise. Au point de vue plus g^n^ral de sa posi-
tion dans le monde, Tltalie d'ailleurs ne s'afTaiblit-elle pas en proclamant
flle m^me par la voix de ses repr^sentanls qu'elle n'a pas de capitale pos-
sible parmi les villes grandes et illustre? quVlle poss^de, e que In. Ven^iie
luHeniACho Frage. — KirchcfistaAt. 0*7
est le compl^ment indispensable de son terriloire! ^ L'Italie, dans ses limtes Ho. 216.
actueiles, a une lache assez erande k remplir, et qui suffirait aasur^ment ä. ^''*'"1'*^*'*^^
illustrer les hommes d'£tat qui la dirigent. Si, comme le souliailent et isei.
Tesp^rent bien sinc^rement ses amis v^ritables, eile r^iissit k triompher par
de la fermet^ et de la mod^ration des difficiilt^s ins^parables de toute tmns-
formation politique, eile ne tardera pas ä rencontrer däns celte voie reslime
et la confiance de TEurope. Les Services reudus et notre constante sollici-
tude pour Pavenir de Pltalie nous autorisent k parier k coeur ouvert, et
Dous ne doutons pas que les conseils d^sint^ressös que nous croyons pou-
voir sournettre k son gouveruenient ne soient accueillis par lui avec les
meines sentiments de confiance et de cordialit^ qui nous les ont dict^s.
Ä Mr. e/c, Benedetti, Turin. TKbuteneL
No. 217.
ITAUEl. — Min. d. Ausw. an die diplomatischen Vertreter im Aaslande. *-
Die jüngsten Verhandlungen des ital. Parlaments und die öffentlichen
Zustände des Reichs betr. —
Turin, le 3 janvier ie62.
Yotre Excellence connatt d^jä les discussions de la Chambre des ]fo^ 217.
d^putös sur les plus imporlantes questions de la politique italienne et les itaUea,
r^ultats qu^elles out eus. Elle sait, en outre, que le gouvernement a iA ^^g^
autoris^ a percevoir pour trois mois les impöts necessaires pour subveuir
aux d^penses de TEtat et k d^livrer des bons du Tr^:ior jusqu'^ la concur-
rence de 50 rnillions. ^ Cette parlie de la session parlementaire, qui va
maintenant finir, a une teile importance quM ne nie sembie pas inulilc de
faire connattre d*une mani^re prdcise k Votre Excellence quelies soht les
opinions du gouvernement du roi sur les causes aussi bien que sur les efTets
de cette discussion. ^ Le Parlement Italien, daus la premi^re partie de la
Session, a pos^ le fondement de Tunitd italienne, et a d^sigi)6 la route que
Ton doit suivre pour y arriver, en indiquaut les moyens propres k rdaliser
rarmement du pajs et en augmeutant les revcnus de PEtat. II ^tait naturel,
lorsque le Parlement, apr^s trois mois d'interruption, reprenait ses travaux,
quMl d^sirät savoir quels progr^s avait faits la grau de oeuvre de la recon*
stitution de Tltalie, et quels rdsultats on avait g^ndralement obtenus. De
son cöt^, le cabinet, connaissant Timportance de son mandat, s^est empressö
d'exposer T^tat des choses^ afin de voir si sa conduite avait Tapprobation
de ses concitoyens. ^ Des motifs particuliers, comme le retard de la Solu-
tion de la question romaine, k raison de dilßcultäs inddpeudant^s de la
volonte du gouvernement et de celle de ses alli^s; la suppression de la
lieutenance de Naples; Paccroissement in)pr6vu du brigandage sur quelques
points des provinces de Naples, accroissement dQ k des renforts d'aventuriers
arriv^s de T^tranger^ les complicatious politiques et financi^res de 1 Europe
et leur influence sur notre credit, tout contribuait k rendre plus necessaires
ces explications et un accord reciproque. ^ Une discussion profonde, siiic^re
et compl^te paraissait, en cons^quence, indispensable pour niettre üu k
riocertitude, ^clairer la nation et la mettre eii ^tat de se prononcer uuq
StaatMnhiT U. 18». 7
98
tkaUeniflche Fnge. ~ Kircbenitmat.
Ro. 217. seconde fois par Torgane de ses repr^seotants sur la conduite k tenir.
Italien, ^ rp^j ^jg^jj. jg ^jyj ^j^g invcstigations entreprises et des r^solutions aux-
1862. quelles elles ont d(3nu^ lieu. T] Je n'ai pas la hardiesse de regarder le vote
exprimö par la Chambre a une grande majorit^ comme une preuve de
eonfiance envers les hommes qui dirigent les atlaires du pays. Ce vote, et
c^est eu quoi consiste pr^cisement sa haute importance, est la sanction posi-
tive et reit^r^e d'un programme que la saine raison et Texp^rience fönt
consid^rer comme le seul qui puisse eonduire Pltalie d son dernier but;
qui puisse diminuer les diflieult^s de notre legitime et glorieuse entrepise
et nous rendre de plus en plus favorable Popinion publique de TEurope.
^ Le Parlement a montr^ que la nation italieone. quoiqu^en partie novice
dans les voies d^uoe vie libre et spontan^e, ne manque ni de la prudence
pratique nidela fermetequiont jusqu'd pr^entguide ses pas dans Tacquisition
d'une patrie ind^pendante; il a montr^ que les Italiens marcheront toujours
unis vers le m^me but, sans se laisser arr^ter par les obstacles ni entratner
outre mesure par une gdn^reuse impatienee. C'est \ä le sens vrai et r^el
des derni^res r^solutions du Parlement. ^ En ce qui concerne la question
romaine, la Chambre non seulement a confirm^ le vote du 27 mars 1861,
mais encore eile lui a donn^ une nouvelle force. Malgr^ les difTleult^s que
nous avons rencontr^es, eile a de nouveau d^clar^ que Rome est n^ceseaire
ik Tunit^ et 4 la tranquillite de Tltalie. Mais en m^me temps eile a donn^
son attention aux documents^J d^pos^s par le gouvernement du roi, et a
d^clar^ que la nation est sine^rement dövou^e ä la religion et prSte a
aecorder, avee le plus graud empressement, les garanties les plus sQres que
les conseiences catholiques puissent d^sirer pour la dignit^ et Pind^pendance
du Saint-P&re. ^ Et ce n^est pas avec moins de fermet6 ou de mod^ration
que la Chambre s*est exprim^e au sujet de la V^n^tie. En recommandant
ä la sollicitude du minist^re Tarmemeut, eile n*a voulu provoquer par la
aucun conflit pr^matur^, mais seulement montrer k TEurope que Tltalie pr^-
tend mettre ses forces en juste ^quilibre avec les exigences de sa position,
et que pour le reste eile laisse ä la sagesse du gouvernement le choix des
occasions et des moyens qu'ii croirait propres k r^aliser d'une mani^re effec-
tive la revendicatiou de cette partie de territoire Italien. ^ Enün la facult^
obtenue par le gouvernement de percevoir provisoirement les impdts et de
subvenir aus d^penses est une preuve Evidente de la volonte qu'a le peuple
Italien de voir Padmiuistration publique marcher r^guli^rement et d'em-
p^cher que rien ne lui manque de ce qui est n^cessaire pour faire face aux
obligutions et aux besoins du pays. U Ces votes ont une importance d'au-
tant plus grande qu^ils ont ^t^ le r^sultat de müres discussions, oit la Situa-
tion de la politique, de Tadministration des flnances a 6t^ soumise 4 un
examen profond. Malgre les sacrifices inipos^s k Tltalie par une trans-
formation qui est sans exemple dans l'histoire, le vote des repr^sentants de
la nation ne montre ni d^üance ui fatigue, mais au contraire une r^solution
ferme et mödit^e, une conliauce assur^e dans les destin^es de la patrie.
^ n
•) Np. 115.
XtalicnUcbe Krape. - KirehfiutaM.
p
99
% Ces destindesy le gouvernement du roi fcra tous ses efforts pour les r^a- Ho 217.
liser en suivant la voie qui lui a ^t^ tracde. Cette voie ne consiste pas i "*"*^°*
#..,/# - \ i y * ü. Januar
precipiter les evenements, mais a preparer le pajs et a convaiDcre de plus 1862.
ea plus TEurope que PItalie poss^de r^ellemeot les Clements et les forces
D^cessaires pour former une oation bien organisee^ tranquille et riebe, sans
que pour cela les int^r^ts de T^quilibre europeeu soient l^sös, ni que les
prineipes religieux et civils sur lesquels repose la civilisalion cbr^tienne de
DOtre ^poque soieut menac^s. ^ Les r^sultats obteiius dans un si court es-
paee de temps, malgre les oscillatious in^vitables au milieu de si grandes
transformations, ont d^montr^ une grande fermetö de volonte et ont pos^
de solides fondements a nos esp^ranees; T^tat materiel et moral de l*ltulie
s'est eontinuellement ani^lior^ et marcbe vers une Situation de plus eu plus
r^uli^re et satisfaisante ; Pordre et la tranquillil^ r^guent partout; dune
extr^mit^ ä Tautre de la p^ninsule, les villes les plus importantes, tant des
provinces aneiennes que des nouvelles^ ofTrent Pimage du contentement et
d'uoe activitd industrielle et commerciale que Pon rencontrait bien rarement
dans les temps passes. ^ On a de nouveau r^primö les derniers eiforts que
le brigandage, nourri par Tor et par les men^es des i^trangers, avait r^ussi
ä faire. Non-seulement la garde nationale a coop^i*^ avec )a meilleure vo«
lont^ a le disperser, mais Pon a encore vu le peuple eombattre avec une
ardeur qui prouve Pindignation excil^e par les pr^tentions d'une restauration
qui, contrairc aux voeux du pajs, ne peut §tre tentee que par des brigands
mercenaires. If Une nombreuse lev^e est ordonn^e dans les provinces m^ri-
dionales, et aussitdt les recrues s*empressent d^aecourir sous le drapeau
Italien avec une spontan^it6 qui, dans plusieurs localites, arrive jusqu*a
Penthousiasme. La suppression de la lieutenanee de Naples a k\Jk accueillie
avec une satisfaction g^n^rale par la popuIation , qui comprend les avan-
tages d^un gouvernement normal par la marcbe rapide et r^guli^re des
affaires dans les diverses branches de Padministration. La s^curit6, mo-
mentan^ment menac^e dans une de nos grandes villes par une bände de
malfaiteurs, d^plorable h^ritage de la faiblesse du gouvernement pass^, a
^t^ promptement r^tablie par des mesures 6nergiques et opportunes. La
force de la loi prouve aux malfaiteurs que pour les crimes il n'y a plus en
Italie ni impunit^ ni indulgence. ^ La construction des cbemins de fer et
un grand nombre d^autres travaux publics d^cr^i^s sont activement pour-
suivis, et, tout en donnant du travail k des milliers de bras, ils contribuent
grandement 4 accrottre la moralil^ et le bien-^tre du peuple, en attendant
le moment oü ils serviront d rendre plus faciles les Communications, et k
donner plus de vie au commerce et a l'industrie. Un service de postes
bien organis^, soit par terre, soit par mer, assure la rapiditd des correspon-
dances sur tous les points de la p^ninsule. Cette arm^e, qu*4 en croire
DOS ennemis il devait §tre impossible de rassembler et de tenir unie, k cause
des divers ^l^ments dont eile est compos^e, prouve par son unit^ atTectueuse,
par son Instruction, par sa discipline, que les Italiens de toutes les provinces
sont aptes k la vie militaire. ^ Enßu les charges que nos finances doiveut
tupporter ne sont pas au-dessus des ressources dont la nation peut disperser,
JAA ItoUeniscbe FraRe. — Kircben»U&t.
lo. 217. et ritalie montrera dans peu de iemps qu^elle est assez riche et assez pa-
Italien, trioUque pour pouvoir faire face k toutes les exigences de notre r^surreetion
1862. nationale. Si Ton jette ensuite un regard imparüal sur notre position et
notre attitude, on est oblig^ de reconnattre que Tltalie veut s^rieusement
fonder son ind^pendance, et qu^elle dispose des mojens necessaires pour
atteindre ce but. ^ Teile est eu r^alitd notre position, et cette position ser-
vira, je Tesp^re, 4 uous conserver nos aneiens amis et ä nous en aequ^rir
de nouveaux. ^ Que Votre Excellence veuille etc.
Ricasoli.
No. 218.
FRANKREICH. — Min d. Ausw. an den kais. Botschafter in Rom. — DieRegelung
der Verhältnisse des heiligen Stuhls zu Italien betr. —
Paris, le 11 janvier 18ß2.
Monsieur le marquis, si j'ai cru devoir attendre vos premiers rap-
Ro. 218. ports pour vous adresser des Instructions destin^es a compl^ter Celles qui
Frankreicb,yQU3 q^j ^^^ donn^cs verbaiemcnt avant votre d^part, le moment est venu
11. Januar '^ '
1863. de VOUS indiquer dans leur ensemble les iddcs du gouvernement de l'Empe-
reur sur la Situation respeclive du Saint-Si^e et de Tltalie. Les int^r^ts
de la France se trouvent trop profoud^ment affect^s par Tantagonisme de
deux causes que ses traditious politiques et religieuses recommandent &
titre ^al 4 ses syinpathies pour qu'elle puisse accepter ind^ßnimeut la
responsabilit^ d^un statu quo aussi nuisible k Tune qu^d Tautre, et renoncer
& Tespoir d'ouvrir la voie a un arrangement. ^ Le gouvernement de TEmpe-
reur n'a pas k exprimer de nouveau ses regrets des ^v^riements accomplis
en Italic dans le courant de Taun^e 1860, et qui devaient inspirer au Saint«
P&re une vive et Idgitime douleur. La marche naturelle des chocies humai-
nes, cependant, les ameue tot ou tard k passer de Tordre des sentiments
dans l'ordre de la raison, et ö'est sous ce dernier aspect que la politique
se trouve k la fin forcee de les envisager. La question qui se pose aujour-
d^hui, mousieur le marquis, est donc celle de savoir si le gouvernement
pontitieal entend toujours apporter au r^glement de ses rapports avec le
regime nouveau 6tabli dans la P^ninsule Piuflexibilit^ qui est le premier de
ses devoirs comme le plus incontestable de ses droits dans les affaires de
dogme, ou si, quel que soit d'ailleurs son jugement sur la transformation
op^r^e en Italic, il se d^cide k accepter les n^cessit^s qui d^riveut de ce
fait eonsiderable. ^ En reconnaissant le rojaume d'Italie, le gouvernement
de TEmpereur a agi dana la conviction que Ihypoth^se d*une restauration
du puss^ n'^tüit plus r^alisable, et, sans parier des puissances qui ont cess^
de rattacher au Saint-Si^ge le sjmbole de leur foi, les resolutions successi-
ve8 du Portugal, de la Belgique et du Brasil ont assurdmeut la möme signi-
fication. Parnii les monarchies catholiques, il n'en est ainsi que trois qui
se Hoieut abstenues de renouer des relations officielles avec la cour de
Turin: ce sont PAutriche, TEspagne et la Bavi^re, et il est permis de
supposer que la position particuli^re de ces puissances k Tegard des souve-
rain^ ^^poss^de.s de Maples, de Parme, de Toscane et de Mod^ne n'a pat
Italienische Frage. — Kirchenstaat. 1 AI
^t^ saDs ezercer une grande influence sur leur ligne de conduite. Aucifn Ho. 218.
cabinet d'ailleurs ne songe ä r^agir par la force contre Pordre de choses^^*"^'**®**'
inaugur^ daus la P^ninsule. Ouvertement proclam^ ou iacitement admis. isea.
le principe de non intervention est devenu la .sauvegarde de la paix euro-
p^enne, et la cour de Rome n'attend certainement pas d'un secours ^tranger
les moyens de reconqu^rir les provinces qu'elle a perdues. Je vais plus
loin : je me refuse ä eroire qu'elle consentit jamais k provoquer elle-möme,
daos un int^r^t dont le succes serait au moins donteux., IVine des conflag-
rations les plus redoutables qu'eüt encore ä enregistrer Phistoire. Les le^oos
de Pexp^rience, jointes aux eonsid^rations les plus propres ä toucher le
Saint-Si^ge, ne lui commandentelles pas d^s lors de se resigner, sans
renoncer ä ses droits, ä. des transactions de fait qni ram^neraient le calme
dans le sein du monde catholique, renoueraient les traditions de la papautd
qui a si longtemps couvert PItalie de son ^gide, et y rattacheraient les
destin^es nouvelles d'une nation cruellement ^prouvöe et rendue apr^s tant
de si^cles k elle-mßme? ^ Je n'ai pas la prötention, M. le marquis, de
discuter ici un mode de Solution. II me suifit de dire que le gouvernemenl
de PEmpereur a conserv^ 4 cet ^ard une compl^te libert6 de jugement et
d^aetion, et que tout ce que nous avons a rechercher maiiltenant, c'est si
nous devons nourrir ou abandonner l'esp^rance de voir le Saint-Si^ge se
pr^ter, en tenant compte des faits accomplis, a Petude d'une combinaison
qui assurerait au Souverain-Pontife les conditions permanentes de dignit^,
de s^curit^ et d'ind^pendance n^cessaires a Pexercice de son pouvoir. Cet
ordre d*id^es admis, nous emploierions nos efTort les plus sinc^res et les
plus ^nergiques ä faire accepter a Turin le plan de coneiliation dont nous
aurions posö les bases avec le gouvernement de Sa Saintet^. L'Italie et la
papaut4 cesseraient alors de se trouver dans des camps ennemis ; elles
reprendraient bientöt Pune et Pautre leurs rapports naturels, et, gräce a des
obligations d'honneur garanties par la parole de la France, Rome trouverait
au besoin un appui n^cessaire du c6t^ m§me oü le danger paraTt la menacer
aujourd'hui. Un tel r^sultat, M. le marquis, exciterait, nous en sommes
convaincus, un vif sentiment de satisfaction et de reconnaissance dans la
catholicit^ enti^re; et je crois remplir un devoir en vous invitant ^ ne
n^gliger aucune occasion de vous inspirer du contenu de cette d^pöche,
dans V08 entretiens avec le cardinal Antonelli et le Saint PÄre lui-m§me.
A M- le marquis de La Valette, Eome Thouvenel.
No. 219.
FRANKREICH. — Botschafter in Rom an den kais. Min. d. Ausw. — Bericht
über die Ablehnung jeden Vorschlags zur Verständigung mit dem Turiner
Cabinet. — •
Rome, le 18 janvier 1862.
Monsieur le ministre, j'ai re^u la ddp^che que Votre Excellence Ho. 219.
m'a fait Phonneur de m'^crire sous la date du 11 de ce mois. J'ai trouvd,^""*^"***^^'
^18. Januar.
le lendemain mdme, Poccassion d'entretenir le cardinal secr^taire d'Rtat des isea.
conditions qui s'y trouvaient d^velopp^es. ^ Votre Excellence sait que,
I A9 XtalieaiMlie Frage. ~ KireheBsteat.
Ho. 219. p^n^.tr6 des paroles que j'avais pu recueillir de la bouche mime de TEmpe-
Ffankreich,j.gjjj. j^ nfi'^Uis attach^, d^8 ma premiire entrerue avec le Saint- Pore, &
18. Januar ' •* ' '^ '
1862. me faire aupr^s de lui le fid^Ie et respectueux interpr^te des sentiments de
profond int^r^t dout je devais lui porter Texpressioo. Sans laisser d^illusions
& Sa Saintet^ sur une restauration du pass^, sans oublier les exigences
d'un präsent si intimement li^ & nos propres inl6r@t8, je n'^avais n^glig^
aucune occasion de pr^parer le Saint Si^ge, en termes g^n^raux, k une
transaction qui r^pondit ä notre d^ir le plus sinc^re, celui de reconcilier
Rome avec Tltalie. J^avais trouv^ d'ailleurs, dans raccueil tout bienveiliant
dont j*6tais Tobjet, le droit de faire appel a la confiance de Sa Saintet^,
et de provoquer de sa part Pexpression d'esp^rances ou de voeux 4 la r^li-
sation desquels le gouvernement de TEmpereur eüt ^t^ heureux de pouvoir
contribuer. ^ Votre Excellence sait aussi, par mes pröc^dents rapports,
que, tout en m'ecoutant avec la plus affectueuse condescendance, le Saint-
P^re avait constamment conchi par ces mots, qui d^guisaient 4 peine ses
refus: ^Attendons les ^vönements^; et que, plus explieite dans ses paroles,
le Cardinal secr^taire d^Etat s^^tait prononc^ contre toule transaction impliquant
en fait Tabandon d^une portion quelconque des territoires perdus. ^ J'ai
donc €i^ plus afflig^ que surpris, lorsque, 4 toutes les consid^rations que
j*ai pr^sent^es, en m'inspirant des vues mSmes de Votre Excellence, le cardinal '
secr^taire d'Etat n'a cru pouvoir r^pondre que par la tin de non-recevoir la plus
absolue. ^ ^Toute transaction, m'a dit le cardinal, est impossible entre le
Saint- Si^ge et ceux qui Tont d^pouill^. II ne dopend pas plus du Souve-
rain-Pontife qu'il n*est au pouvoir du Sacr^-Coll^e de c^der la moindre
parcelle du territoire de TEglise.'' ^ J'ai fait observer i Son Eminence
que j'^cartais compl^tement la question de droit; qu^en me rappelant ses
pr^cödent«6 affirmations , je ne m'attendais assur6inent pas a la voir trans-
iger avec des principes dont eile m^avait d^clar^ ne pouvoir se d^partir.
Mon seul but ^tait de Pamener sur le terrain praUque des faits, d'offrir au
gouvernement pontiflcal Toccasion de sortir, en r^servant tous ses droits,
d'une Situation aussi d^astreuse pour ses int^r^ts que mena^ante pour la
paix du monde chrötien. Ce but, que j^avais laiss6 entrevoir, soit au
Saint-P&re, soit k Son Eminence elle-mdme, 6tait avant tout celui que
poursuivait TEmpereur; c'^tait dans ce sens qu*avaient ^t^ con^ues mes
premi^res iustructions, e'^tait dans le m^me esprit que le gouvernement
imperial venait de me les renouveler. Je n^avais pas re^u Tordre, ajoutais-
je, de les communiquer textuellement au cardinal secrötaire d'Etat; elles
^taient n^anmoins trop conformes aux sentiments dont je m^etais si souvent
fait Torgaue pour que je ne me crusse pas implicitement autorise k les
mettre sous ses yeux. Je donnai effectivement lecture au cardinal de la
d^p^che de Votre Excellence. H „Je retrouve dans cette d^pöche, m'a dit
Son Eminence, Pexpression de Paffectueux int^r^t que vous n'avez cess^
de nous t^moigner. II n*est pas exact cependant qu'^il y ait d^accord entre
le Souverain-Pontife et PItalie. Si le Saint-P^re est en rupture avec le
cabinet de Turin, il n'a que d'excellents rapports avec PItalie. Italien lui-
mlme et le prämier des Italiens, il souffre de ses souffrances, il assiste
avec douleur aux cruelles ^preuves qui frappent PEglise italienne. ^ Quant
Italienische Frage. — KircbcnsUat. -lAQ
i pactiser avec les spoliateurs, dous ne le ferons jamais. Je ne puis que Ho. 219.
le röp^ter, toute transaotion eur ce terrain est impo88ible; quelles que ^'*"^'**^'*'
soient les r^serves dont on raeeompagne , de quelques m^nagemeots de laea.
laDgage qu*OQ Tentoure, du moment oü nous raccepterions, nous parattrions
la coDsaerer. Le Souverain-Pontife, «vant son exaltation, eomme les cardi-
naux lors de leur nominatlon, s'engagent par serment ä ne rien c^der du
territoire de TEglise. Le SaiDt-P^re ne feia donc aueune concession de
cettß nature; un conclave n'aurait pas le droit d'en faire; uu nouveau
Pontife u'en pourrait pas faire; ses successeurs de si^cle eu si^cle ne seraieot
pas plus libres d'en faire > ^ Le ton tres calme d'ailleurs du cardinal
secr^taire d'Etat anno^ait une r^solution d'autant plus in^braniable qu'elle
puisait sa raison d^^tre dans un ordre dMd^es qui Schuppe d la discussion.^
Je me bornai a faire observer au cardinal Antonelli que le earact^re meme
de sa d^claratiou m^imposait le devoir de lui demander si je pouvais la
consid^rer et la transmettre au gouvernemeut de TEmpereur eomme la
r^ponse d^finiüv^ du Saint-Si^ge. Apr^s im moment de r^flexion, S. Em.
s'offrit a en r^f^rer au Saint-P^re, bien que, dans sa eonviction, cette d^-
marehe fQt superflue. C*etait le profond sentiment de devoirs et d'obliga-
tions sacr^s qui avaient diet^ 4 S. S. les declarations solennelles dont ses
encycliqnes ou ses allocutions avaient si souvent entretenu la catholicit^
tout enti^re. Le eardinal n'avait donc pas de peine a prevoir une r^ponse
qu'il s^engageait d'ailleurs ä me transmettre le lendemain m^me, soit par ecrit,
soitpar rinterm^diaire d'un de ses pr^lats.^ J'ai regu effectivement, ce matin, du
cardinal secr^taire d'Etat, le billet dont Votre Excellence trouvera ci jointe
la traduction. Apr^s avoir pris les ordres du Saint-P^re, Son Eminence
me dit n^avoir rien ^ ajouter, rien d retrancher k ses declarations de la
veille. ^ En r6sum6, monsieur le ministre, Volre Excellence posait cette
question dont je reproduis les termes m^mes: ^Devons-nous uourrir Tespoir
de voir le Saint-öi^ge se pröter, en tenant compte des faits accomplis, a
P^tüde d^une combinaison qui assurerait au Souverain-Pontife des couditions
permanentes de dignit^, de s^curit^ et d'ind^pendance n^cessaires a IVxer-
cice de son pouvoir?" ^ C'est avec un profond regret que je me vois oblige
de r^pondre n^gativement; mais je croirais manquer ä mon devoir en vous
laissant une esp^rance que je n'ai pas moi-m^me.
A M. U minitre «ic, Thouvenel, Pan'i. La Valette.
No. 220.
KIRCEEI8TAAT. — Cardlnal-Staatssekretär an den kais. franzüs. Botachaf-
ter in Rom. — Schriftliche Bestätigung der in vorstehender Depesche be-
richteten mündlichen Erklärungen. —
Rome, 18. Janvier 1862.
Monsieur et tr^s eher marquis , pour satisfaire k la promesse que Hq, 220.
je vous ai faile hier lors de la visite dont vous m'avez honore au Vatican, Kirchen-
je me fais un devoir de vous d^clarer que je n'ai rien ni ä ajoutcr ni k ig. janu«
retirer 4 la r^ponse que j*ai dö faire k la communication que Votre Excel- ^®^-
lence m'a adress^e en Tentourant des formes les plus courtoises. ^ Je saisis etc.
A S. B. U mtnUir$ de La Valette. Antonelli.
104
FraaBÖsiscbe Thronrede.
i
No. 221.
FRANKREICH. - Rede des Kaisers bei Eröffnung der Gesetzgebenden Körper-
schaften am 27. Januar 1862.
9o. 221. Messieurs les S^aateurs, Messieurs les D^put^s, — L'ann^e qui
Fr:nkicich,y|,,jj^ ^q g'ecouler a vu, malgr6 eertaines inqui^tudes, la paix se eonsolider.
* uca. Toutes les nuneurs propag^es a dessein sur des pr^tentions imaginaires
60nt tonib^es d'elles-in^mes devant la simple realitö des fuits. % Mes rela-
tions avec les Puissaoees ^trang^res me donnent la plus enti^re satisfaction,
et la visite de plusieurs Souveraiiis a contribu^ encore A resserrer nos liens
d'umitie. Le Roi de Prusse, en venant en France, a pu juger par lui-
mGrne de notre d^sir de nous unir davanta^j^e & un gouvernement et ä un
leuple qui marchent d'un pas caline et sQr vers le progrfe. ^ J'ai reconnu
le royaume d'italie avee la ferme intenlion de contribuer, par des conseils
ffjmpatliiques et d^sinl^ress^s, d. coucilier deux causes dont Pantagonisme
trouble partout les esprils et les consciences. ^ La guerre civile qui d^sole
rAm^rique est venue compromettre gravement nos inler^ts C9mmerciaux.
Cepcndcnt, tant que les droits des neutres seront respccl^s, nous devous
nous borner a faire des voeux pour que ces dissensions aient bienlöt un
lermc. H Kotre etublissemeut en Cocliinchine s'est consolidö par la valeur
de nos soldats et de nos marins. Les Espagnols, associ^s k notre entre-
prise, trouveroni, je Tesp^re, dans ces contrees, le prix de leur courageux
concours. Les Annamites resistent faiblenient ä notre domination, et nous
ne serions en lutte avec personne, si, au Mexique , les proc^d^s d\in gou-
vernement saus scrupules ne nous avaient Obligos de nous r^unir a PEspagne
et a TAngleterre pour prol^ger nos nationaux et r^primer des attentats
coutre 1 humanil6 et le droit des gens. ^ 11 ne peut sortir de ce conflit rien
qui soit de nalure ä, älterer la contiance dans Tavenir. Libre de pr^occu-
pations exiörieuref>, j'ai porl^ plus sp^cialement mon attention sur P^iat de
nos linanceB. ^ Un exposö sinc^re vous en a fait eonnaitre la v^ritable
Situation. Je ne dirai 4 ce snjet que quelques mots. ^ Le public s'est ^mü
du chüFre de 963 millions, auquel s'est ^levee la dette flottante; mais cette
dette, en Tarr^lant d^sormais, n'a rien d'inqui^tant, car eile avait d6j4 atteint
Ce cbifTre avant 1848, : lors que les revenus de la France ^taient loin d'ap-
procher de ce qu'ils sont aujourd'hui. D^ailleurs, qu'on retranche de cette
somme, d'abord, les 652 millions qui grevaient TEtat ^ une ^poque ant^-
rieure k TEmpire; ensuite, les 78 millions rembours^ aux rentiers ä l'^poque
de la conversion; enfin, les *233 millions montant des d^couverts qu^ont
amenes dans les deux derniers exercises des exp^ditions lointaines, et qu'il
eüt M possible de demander ä un emprunt, on verra que, depuis T^tablisse-
ment de FEmpire, grdce, il est vrai, aux consolidations successivement
op^rees, les d^couverls ne se sont pas accrus en proportion des necessit^
auxquclles il a fallu pourvoir et des avantages obtenus depuis dix ans.
^ En effet, Messieurs, il ne serait pas juste d'oublier: ^ L'accroissement
de d^penses exit;^ par le setvice annuel des emprunts contract^s pour deux
guerres qui n'ont pas ^t^ sans gloire; ^ Les 622 millions employ^s par le
Tresor aux grands travaux d'utilit6 publique, ind^pendamment des trois
FraBEÖiische Thronrede.
106
milliards affect^s par les compagnies 4 l'ach^vement de 6,553 kilom^tres de Ho. 221.
chemins de fer; ^ L'ex^cution du r^seau t^lägraphique; % L'am^lioration ^""^'*"'*»
du sort de presque tous les serviteurs deTEtat; ^ L'augmenlation du bien- iwn.
Hre du soldat; les cadres de Parm^e mis en proportion de ce qu'exige, en
teinps de paix, la dignit^ de la France; ^ La transformation de la flotte
et de tont notre mal^riel d'artillerie ; ^ La r^^dification de nos ^difices reli-
gieux et de nos monuments publics. ^ Ces d^penses ont imprim^ ä tous
les travaux utiles, sur la surface de TEmpire, une impulsion f^eonde. N'avons
nous pas vu les villes se transformer, les eampagnes s'enrichir par les pro-
gr^s de Tagrieulture, et le commerce ext^rieur s'^lever de deux milliards
600 millions & cinq milliards 800 miilions? Enßn, par le seul accroissement
de la prospörit^ publique, les revenus de TEtat se so t accrus de plusieurs
centaines de millions. ^ Cette Enumeration nous montre toute Tetendue des
ressources financieres de la France, et, pourtant, quelle que füt Torigine
des d^couverts, quelque legitimes que fussent les d^penses, il ötait prudent
de ne plus les augi.enter. ^ Dans ce but, j'ai proposE au SEnat un moj-en
radical, qui coni^re an Corps l<^'gi$latif une plus grande facuUE de contrdle
et Tassocie de plus en plus a ma polilique. Mais cette mesure n^dtait
point, comme il est facile de s'en convaincre, un expEdient pour allEger ma
responsabilitE : c'^tait une röfoime spontan^e et serieuse devant nous forcer
i r^conomie. ^ En renon(;ant au droit d'ouvrir des cr^dits supplementaires
ei extraordinaires dans Tintervalle des sessions, il Etait cependant essen tiel
de se r^server la fucultö de pourvoir ä, des n^cessiti^s impr^vues. Le Sy-
steme des virenients en fournit les mojens, et il a Tavantage de limiter
cette lacultE aux besoins vraiment urgents et indispensables. ^ L'application
sEv^re de ce nouveau Systeme nous aidera ä asseoir notre regime financier
sur des bases in^branlables. Je compte sur votre patriotisme et vos lumi^-
res pour seconder mes eflbrts par un concours empressE. ^ Le budget vous
sera pr^sentE d^ Pouverture de la session. ^ Ce n'est pas sans regret que
je me suis decidE k vous proposer le remaniement de plusieurs impöts;
mais, par Paccroissement de nos revenus, Taggravation, jVn suis convaincu,
ne sera que temporaire. U Vous voudrez bien vous occuper d'abord du
projet de loi relalif k TEchange des titres de la rente 4 Va %^ projet qui
a pour but, en conciliant Equitablement les int^r^ts du Tresor et ceux de
ses er^anciers, de pr^parer Tunification de la dette. ^ Je vous ai expos6,
Messieurs, loyalement, Tetat des choses. ^ Vous le savez, 4 chaque occa-
sion oü se pr^sentait une rdforme utile, j'en ai pris r^solüment Tinitiative.
Cependant je n*en maintiendrai pas moins intactes les bases fondamentales
de la Constitution qui a d^ja valu au pays dix ann^es d'ordre et de pros-
pEritd. ^ Le sort de tous ceux qui sont au pouvoir, je ne Tignore pas, est
de voir leurs intentions les plus pures m^connues, leurs actes les plus loua-
bles d^natur^s par Tesprit de parti. Mais les clameurs sont impuissantes
lorsqu'on poss^de la confiance de la Kation et qu'on ne neglige rien pour
la m^riter. Ce sentiment, qui se manifeste en toutes circonstances, est ma
r^compense la plus pr^cieuse et fait ma plus grande force. Survient-il de
ces ^v^nementa impr^vus, tels que la chertE des subsistances et le ralentis-
1 AiJ FnmsÖsitehe Thronrede. — AUgemeine politische L»fe.
lo. 221. sement du travai], le peuple souffre^ mais, dans sa justice, il De me rend
^ankreicb^pgg responsable de ses souffrances, parce qu'il sait que toutes mes pens^es,
1862. tous mes efforts, loutes mes actions, tendent sans cesse k am^liorer son
sort et ä augmenter la prosp^ritö de la France. ^ Ne nous faisons pas Illu-
sion sur ce qui nous reste a accomplir; mais, en m^me temps, en jetant
en regard vers le pass^, f61icitons-nous d^avoir travers^ dix ann6es au milieu
du calme des populations satisfaites, et de Tunion des grands Corps de
TEtat. Pers^v^rons dans notre täche avec Energie, et confions-nous dans la
Providence, qui nous a toujours donne des signes visibles de sa protection.
No. 222.
FRAHKREIGH. Aas dem „Expos^ de la Situation de I'Empire. present^ au
Senat et aa Corps L^gislatif.^
Affaires etmn^ires.
lo. 222. AFFAIRES POLITIQUES. — Lann^e 1861 na et^ exempte ni
Frwikreich, j'jyjqy j^jy^pg ^^ ^^ troubles ; mais si Ton a pu tirer de fileheux pr^sages
iwz. d'un ensemble de faits et de circonstances qui semblaient effectivement
contenir les germes de graves complications, les cabinets ont surmontd ces
difficult^s, et il convient de rendre Hommage k la sagesse avec laquelle ils
ont SU maintenir le caract^re amical de leurs rapports. C'est a ce but que
le Gouvernement de TEmpereur, pour sa part, n'a cess6 de consacrer ses
efforts, et il se felicite de voir que la communaut^ d'int^röts ^tablie entre
les peuples par le d^veloppement de la civilisation tend ä att^nuer chaque
jour davantage Teffet que la diversit^ des principes produisait autrefois sur
la marche gön^rale des affaires de TEurope. ^ L'ltalie avait ^t6, surtout
dans les premiers mois de Fannie, le prineipal objet des pr^occupations.
Les puissances se montraient toutefois port^es ä prendre le principe de non-
intervention pour r^gle de conduite k T^gard de la P^ninsule, et TAutriche
elle-m^me, ^clair^e sur les voeux de FEurope par les döclarations que le
Gouvernement fran^ais avait provoquees k Varsovie, annon^ait Tintention
de conserver une attitude expectante, aussi longtemps qu'elle ne serait point
amen^e k en sortir par une agression de Tltalie. 11 6tait d'un grand int^rSt
pour le cabinet de Turin de seconder ces dispositions, en conjurant, autant
qu'il 6tait en son pouvoir, tout incident de nature k compromettre brusque-
mentla paix. Le Gouvernement imperial ne lui fit entendre que des con-
seils propres k Taffermir dans la r^sistance qu'il opposait aux impatiences
des partis, et si Tltalie n'a pas retrouv^ le calme Interieur qu'un Systeme
politique solidement assis peut seul lui donner, eile n'a pas, du moins,
suscit^ les perturbations dont TEurope avait d'abord paru menac^e. ^ Ces
craintes se trouvant ecart^es, le Gouvernement de TEmpereur ^tait amen^
k se pr^occuper de la position exceptionelle et n^cessairement transitoire
que la Suspension de ses rapports olficiels avec le cabinet de Turin faisait
k la France dans la P^ninsule. Etranger aux ^v^nements qui avaient pr^-
par6 Tannexion de la partie m^ridionale de Tltalie au Pi^mont, le Gouver-
nement de TEmpereur avait cru de son devoir de t^moigner qu'il d^ap-
Allgemeine politische Lage. 107
prouvait plus pariiculi^rement renvahissement de TOmbrie et des Marches, lo.
et il avait rappelt de Turin le ministie de Sa Majest^. Fid^e n^nmoins^'^J^*^
au principe de non-interventiou qu'il avait adopt6 pour lui-möme et qu'il laea.
recommandait 4 toutes les puissances, le Gouvernement imperial n'^entendait
nullement r^agir par la force contre des faits dont il lui suffisait d'avoir
d^clin^ la responsabilt^. II demeure, en effet, eonvaineu que toute Organi-
sation impos^e A Tltalie par une influence ^trang^re, au lieu d'apaiser les
esprits, ne ferait que les agiter davantage^ et qu'il importe avant tout de
laisser au temps et aux ^v^nements le soin d'^elairer la P^ninsule sur les
institutions qui conviennent le mieux d son g^nie. ^ Se pla^ant ä ee point
de vue, le Gouvernement de FEmpereur devait consid^rer le r^tablissement
de ses rapports avec le cabinet de Turin comme subordonn^ uniquement
aux int^rdts de la France et aux n^cessit^s de sa politique. II ne s'en ^tait
point cacW avec les autres grandes puissances. Dans les Communications
diplomatiques qu'il leur avait faites, il s'^tait, au contraire, r^serv^ expressö-
ment une enti^re libert^ d'appr^ciation touchant la reconnaissance du roi
Victor-Emmanuel sous son nouveau titre. ^ Le cabinet imperial n'auraitpu
ajourner indöfiniment sa r^solution sans des inconv^nients dont les int^r^ts
des deux pays, et peut-ötre aussi les int^röts gen^raux eux-mömes, n'aurai-
ent pas tard^ d se ressentir. Le voisinage de la France et de Tltalie cr^e
entre les deux Etats des rapports de toute nature. Notre commerce avec
la P^ninsule est consid^rable ; nos ports de la M^diterranee sont en relations
quotidiennes avec les ports Italiens. Ces liens necessaires, qui, dans les
circonstances normales, imposent au Gouvernement fran^ais des dömarches
nombreuses, exigeaient une vigilance et une protection plus actives encore
dans des conjonctures exceptionnelles. L'annexion au Pi^mont de pays avec
lesquels nous* avions des Conventions distinctes nous cr^ait des Obligation»
particuli^res, car nous avions ä veiller ä ce que les changements introduits
dans le regime de la navigation et des douanes ne pussent pr^judicier ni
k nos Behanges ni k notre pavillon. Enßn, au milieu m^me des agitations
qui n'avaient point cess6 dans Tltalie m^ridionale, et dont nos nationaux,
r^pandus en si grand nombre dans cette partie de la Pöninsule, pouvaient
avoir 4 souffrir, il ^tait utile que nous fussionsenmesure de leurprßter, aubesoin,
un appui efficace, et de soutenir, le cas ^ch^ant, leurs r^clamations.
If Nous devions, en outre, consid^rer Tinfluence que Tinterruption prolong^e
de nos rapports avec l'Italie exer^ait d^jd, dans la P^ninsule. L'incertitude
dont nos intentions restaient entour^es contribuait ä entretenir le malaise
qui avait succ^d^ 4 Tardeur de la lutte. Une plus longue abstention de
notre part eöt ^t6 interpr^t^e de mani^re ä faire Schoner les eiforts du
gouvemement du roi Victor-Emmanuel pour constituer une administration
r^guli^re, et n'eüt servi quk aggraver, sans profit pour personne, les diffi-
cult^s contre lesquelles il avait ä lutter. II y avait donc lieu pour nous de
reconnattre le roi dltalie, et le moment de prendre une d^cision ^tait arriv^. *)
^ Le Gouvemement de TEmpereur avait pens^ que cette circonstance pourrait
♦) Bd. I. No. 18.
IAO Allgemeine politische Lage.
lo. 228- ^tre favorable pour s'occuper d'un int^r^t qu'il n'a perdu de vue dans aucune
Frtnkreich,Qgßg^gjQjj jj gg proposait, cn faisant connattre ses dispositions au cabinet
1863. de Turin, d'ouvrir des pourparlers sur la Situation du saint-si^ge et de n6-
gocier un arrangement propre ä, assurer au gouvernement pontifical des
garanties qui nous eussent permis de retirer nos troupes de Rome dans un
temps donnö. ^ Mais la mort de riiomme d'Etat Eminent qui dirigeait le
cabinet de Turin est venue, en creant 4 Tltalie des difficult^s nouvelles,
ajouter encore k la force et au caract^rc pressant des consid^rations qui
portaient la France k reconnattre le gouvernement italien. Plus les conjec-
tures pr^sentaient de gravite et pouvaient faire nattre des esp^rances contra-
dictoires, plus les partis fondaient de pr^visions et de calculs sur les r^so-
lutions du Gouvernement de TEmpereur. L'ajournement de la reconnaissance
eüt ^t^ regard^ comme un encouragement ofTert k la guerre civile, et bien-
töt peut-ötre Tltalie eQt €i6^ livr^e k un ^tat d'anarchie compromettant pour
le repos de TEurope elle-m§me. D'autre part, si la reconnaissance ^tait
devenue plus urgente, il c^'tait aussi plus difficile qu'auparavant de n^gocier
avec le cabinet de Turin, k peine reconstituö, Tarrangement auquel nous
avions d'abord d^sir^ la subordonner. Voulant, loutefois, satisfaire k la
double n^cessit^ dont il avait k tenir compte, le Gouvernement de TEmpereur
s'est d^cidd k s^parer Taffaire de Rome de celle de la reconnaissance de
ritalie et k ^tablir sans retard des rapports diplomatiques avec le gouver-
nement italien, en maintenant nos troupes a Rome et en rdservant ainsi tout
enti^re la question de Toccupation. ^ Le Gouvernement imperial n'avait pas
dout^ un seul instant que sa d^termination ne füt appr^ciee par toutes le«
puissances comme eile devait Tetre. L'Europe y a vu, en effet, un acte k
la fois ni^cessaire et opportun, command^ par la position de la France et
inspir^ par une sollicitude pr^vojante pour le maintien de la paix g^n^rale.
^ II reste aujourd'hui au Gouvernement de Sa Majest^ un voeu k former,
c"est que Tordre se raffermisse et se consolide dans toutes les parties du
royaume dltalie. On ne saurait trop d^plorer les manifestations steriles qui
ont Continus d'agiter les anciennes provinces napolitaines. Plus nuisibles
qu'utiles au drapeau dont elles se couvrent, elles n'ont d'autre r^sultat que
de perp^tuer le d^sordre et de faire r^pandre le sang italien. Par suite de
la Position que notre armde occupe k Rome, le Gouvernement de TEmpereur
s'est trouvd dans le cas de tracer a ce sujet des instructions au commandant
en chef des troupes frangaises, et il Ta invitd k prendre les dispositions
necessaires pour mettre obstacle k ce que le territoire confid k notre garde
serve de point de ravitaillement aux bandes qui op^rent- dans le voisinage
de la frontidre pontificale. ^ Rien ne serait plus propre k ramener le calme
dans les esprits que la cessation de Tdtat d'antagonisme dans lequrl se main-
tiennent la papautd et Tltalie et la rdeonciliation de deux causes dont le
ddsaccord partage les opinions et les consciences dans le monde entier.
Guidd par cette pensee, le Gouvernement de TEmpereur attachait du prix
k sYclairer sur les dispositions actuelles de la cour pontificale. II k ddsir6
s'assurer si, en prdsence d'un ordre de choses dejd reconnu par beaucoup
de puissances, et qu'aucune ne songe k troubler, le saint sidge croirait devoir
Allgemeine politische Lage. lOQ
persister dans les objections qu'il a oppos^es jusqu'ici au r^glement de ses lo. 222.
rapports avec le gouvernement italien. Le cabinet imperial s'en est ouvert^'*"'"'^***'
avee la cour de Rome, en lui offrant un concours enti^rement libre d'enga- 1863.
gements. *) 11 ne Beconderait. d'ailleurs, qu'une transaction renfermant pour
le souverain pontife toutes les garanties d^sirables de s^curit^ et d'ind^pen-
dance. Si le saint-si^ge entrait dans cet ordre d'id^es, il trouverait le Gou-
vernement de Sa Majeste^ pr^t a coopt^rer de tous ses efforts k un rappro-
ehement non moins favorable aux int^r^ts de la catholicit^ qu*4 la paci-
fleation de la Peninsule. Mais il nous faut malheureusement eonstater que
nos ouvertures, eette fois encore, n'ont pas obtenu Taceueil que la loyalit^
de nos intentions nous autorisait k attendre. **) ^ Lorsque le corps exp6-
ditionnaire frangais a quitt^ le Liban , l'Empereur a jug^ opportun de ren-
foreer de plusieurs vaisseaux son eseadre sur les cötes de Syrie, et cette
disposition, venant k Tappui du langage que nous avions tenu a Constan-
stinople ***), a sufß pour pr^venir de nouveaux conflits. Mais la pacifica-
tion materielle du Liban n'^lait qu'une partie de la täche ddvolue aux puls-
sanees. Les ^v^nements de 1860 avaient d^montr^ la n^cessit^ d'une r^r-
ganisation administrative, en mettant en lumi^re les ineonv^nieutfi du r^-
glement sous le regime duquel la montagne avait 4t^ placke par sulte de
mesures prises de 1842 k 1816. Cette combinaison, qui partageait le pays
en deux circonscriptions distinctes, Tune pour les Maronites et Tautre pour
jes Druses, avait port^ une fläeheuse atteinte d l'unit^ du Liban et compromis
son existence comme agglom^ration de peuples ayant jusqu' alors v^eu d'une
vie commune. ^ Ant^rieurement & Tann^e 1840, la montagne ^tait gouvern^e
par un pouvoir unique, chr^tien et indig^ne. Dans Topinion du Gouvernement
de TEmporeur, il eonvenait de se rapprocher, autant que les circonstances
le permettraient, d'un Systeme d'administration justiti^ par rexp^rienee. Le
regime qu'il s'agissait de remplacer ^tait, toutefois, le r^sultat d'une entente
6tablie k Constantinople en 1842 entre les representants des grandes cours
et la Porte, et le Gouvernement de Sa Majest^ devait s'attendre 4 ce qu'il
ne füt pas abandonne sans ^tre d^fendu. Si toutes les puissances recon-
naissaient Topportunit^ d'y apporter de sörieuses modifieations, toutes ni-
taient pas d'avis qu'il füt essen tiellement contraire au maintien de la paix
entre les Maronites et les Druses. Plusieurs eabinets se demandaient si les
tristes eons^quences dont nous le rendrions responsable ne venaient pas de
ce qu'il n'avait point re^u tous les d^veloppements qu'il comportait, et si
Ton ne trouverait pas des garanties de tranquillit^ dans la cr^ation de nou-
veaux centres administratifs , dont Tobjet eüt €i6 de s^parer de plus en plus
les int^r§ts. Ce plan etait combine avec un deplacement des populations
elles-memes, qui, r^pandues aujourd'hui, sans distinction de religion et de
race, sur la plupart des points du Liban, eussent ^t^ respectivement trans-
plan tees dans la circonscription administrative que Ton proposait d'attribuer
k chacune d^elles. Les puissances reconnurent avec le Gouvernement de
•) No. 218.
•♦) No. 219.
**♦) Bd. I. No. 88.
110
Allgemeiae poUtUcbe Lage.
• TEmpereur que cette sorte de d^sagr^gation ethnographique, possible saus
^'•**^^**^**» doute dans un pays habit^ par des tribus nomades, ^tait impratieable dans
1881. une cootr^e oü rattachemeot au sol est g^o^ral, et qu'elle ne serait pas moins
ruineuse pour les Druses que pour les Marooites. ^ L^^vidence des objecüons
que soulevait ce Systeme de d^gr^gation reconeilia tous les cabinets avec
rid^e, fermement d^fendue par le Gouvernement imperial, de Tunit^ d'un
pouvoir chretien. ^ La plupart des puissanees demeuraient cependant oppos^es
au choix dVn chef indig^ne, et elles insistaient pour qu'il füt inierdit par
une clause formelle. A la suite d'une nouvelle discussion, dans laquelle le
Gouvernement de l'Empereur a maintenu jusqu'd la iin sa mani^re de voir,
mais qui, en se prolongeant, eüt retard^ Tentente plus longtemps que ne le
permettait l'^tat pr^caire du Liban au moment du rappel de nos troupes,
toutes les puissanees se sont ralli^es 4 une transaction qui, sans faire de
rindig^nat un principe, ne le frappe pas non plus d^exelusion comme on
Pavait propos^ *). ^ Le Liban sera done administr^ par un gouvemeur
chretien dont le pouvoir, s'^tendant sur toute la montagne, embrassera Ten-
semble des populations dont eile est formte, et aucune disposition n'emp^be
qu'il soit choisi parmi les ehr^tiens indig^nes. En limitant & trois ans la
dur^e de ses fonctions, les puissanees se sont, d'ailleurs, r^serv^ de s^en-
tendre avec la Porte lorsqu^il j aura un nouveau gouvemeur k d^signer.
Cette combinaison, qui implique un recours en quelque sorte p^riodique ä
leur jugement, permettra de profiter des donn^es de Texp^ence, et ne peut,
nous Pesperons, qu^^tre un jour favorable aux opinions que nous avons
soutenues. ^ Les Principaut^s-unies du Danube n'ont rien perdu & attendre
du temps le d^veloppement des institutions dopt elles ont ^t^ dot^es par la
Conference de Paris. Dans ces d^lib^rations, le Gouvernement de PEmpereur
avait d^fendu Punion de la Moldavie et de la Valachie comme r^clam^e par
le voeu du pays et renfermant des garanties d'ordre et de prosp^rite; mais
il y avait lieu de prendre en eonsid^ration particuli^re Popinion de la puis-
sance suzeraine, et la Porte s'^tant montrde contraire 4 une union compl^te
et imm^diate des deux Principautds, la conf^rence^ tout en ^tablissant entre
elles certains liens, avait laiss^ leurs administrations separ^es. ^ La nomi-
nation d^un seul et m^me hospodar, non pr^vue par la Convention du 19
aoüt 1858, avait eu pour cons^quence d'ajouter encore aux difBcult^s que
rencontrait la mise en vigueur de Pordre de choses dont eile contenait les
bases. Ces difßcult^s n'ont pas tard^ & faire nattre dans les Principaut^
un malaise inqui^tant pour la tranquillit^ publique, et Phospodar a jug^ de
son devoir d'exposer la Situation ä la Porte. 11 insistait plus sp^cialement
sur les entraves qui r^sultaient pour la marche de son Gouvernement de la
n^essit^ de traiter avec deux assembl^es et d'avoir deux minist^res distincts.
^ Cette d^marche a 6t& favorablement accueillie par la Porte, et, prenant
Pinitiative des ouvertures & faire aux puissanees, le gouvernement ottoman
a propos^ de r^aliser Punion administrative et l^slative pour la vie de
Phospodar actuel. Le Gouvernement de PEmpereur n'a pas hdsit^ 4 ap-
«) Bd. I. No. 40.
Allgemeine pulititclie Lage. 111
prouver une proposition conforme ä Topinion qull a constamment proclam^e lo.
dans les diverses discussions dont les Principaut^s ont ^t^ le sujet, et, en ''•"*''*'**'
faisant connaitre son sentiment aux autres cabinete, il a pr§t^ ä, la commuoi- isea.
catioD de la Porte tout le concours qui d^pendait de lui. A la suite d*une
longue iiegociatioD , les repr^sentants des puissanees ä Constantinople sont
tomb^ d'accord avec les ministres du sultan sur les termes d'un firman
qui consacre Tunion administrative et legislative des Prineipaut^s et met le
nouvel ordre de choses en harmonie avec Taete constitutif de leur Organisation.
U La Porte attachait du prix ä ^tablir le caract^re viager de ces conces-
sions, et, d'apr^s le firman qui en definit la port^e, elles ne sont, en effet,
accord^es que pour la vie du prince r^gnant. Les cours garantes, toute-
fois, ont pense qu'en pr^sence des modifications d^jd apport^es temporaire-
ment 4 la Convention, pour obeir a des n^cessit^s Evidentes, la pr^vojance
conBeillait, dans toutes les hjpoth^ses, de s'en r^färer & une entente ult^-
rieure qui permit de prendre en pleine connaissance de cause des r^olu-
tion definitives. Les cabinets seront, en consöquence, appel^s, 4 r^ch^ance
d^termin^ par le firman, 4 se concerter avec le gouvernement ottoman
pour appr^cier la Situation de la Moldo-Valachie et d^cider si eile comporte
un retour pur et simple aux termes de la Convention, ou si eile ne r^lame
pas, au contraire, le maintien de l'union comme base d^sormais permanente
des institutions des Principaut6s. L'avenir de ce pays ne dopend plus,
aujourd'hui, que de la sagasse avec laquelle il saura le preparer. ^ En
dehors des affaires d'ltalie et d'Orient, nos rapports avec les cabinets euro-
p^ens n^ont donn^ lieu qu'ä un petit nombre d'incidents. Le Gouvernement
de TEmpereur a continu^ de porter dans ses relations avec la* Suisse les
senüments d'amiti^ dont il s^est toujours inspire ä T^gard de la Gonf^^ra-
tion helvetique. 11 s'est vu neanmoins dans la n^essite d'adresser au gou-
vemement föderal diffi^rentes r^clamations motiv^es par des difficult^s locales
survenues sur la fronti^re commune ou dans les cantons limitrophes. ^ Le
Gouvernement suisse s^est emu, de son cdt^, d*une simple mesure de pr^-
caution destin^e k r^server ^ventuellement le statu quo dans la vaU^ des
Dappes. *) Cette mesure, sans avoir pris un seul instant le caract^re d^une
occupation, avait ^t^ interpr^t^e d'abord comme une violation de territoire.
Les edaircisseinents transmis au Gouvernement f^döral ont r^tabli le v^ri-
table caract^re des faits, et d^montr^ que le but du Gouvernement de Sa
Majeste n'a nuUement ^t^ de poursuivre par la force le r^lement du lidge
dont la vall^ des Dappes est demeur^e Tobjet entre la France et la Suisse
depuis 1815. ^ A diverses reprises, des pourparlers ont et^ engag^s par la
France en vue d'arriver a un arrangement amiable, et le Gouvernement de
TEmpereur avait lui-m^me ouvert, en 1853, des n^gociations ä cet effet
avec la Conf^d^ration helvetique. 11 n'a pas cess^ de penser que cette
question doit ^tre r^solue par la seule voie de la discussion diplomatique.
11 aime, d'ailleurs, d se persuader que les explications fournies au gouverne-
ment föderal exerceront une heureuse influence sur ses dispositions et que,
*) Bd. I. No. 14a
119 Allgemeine polititche L«ge.
lo. 228. pour rendre aux relations des deux pays leur caract^re d'amiti^ mutuelle^
Frankreich. QQ^g pouvons nous 611 rapportCF avec conßance au bon sens du peuple
iiisißi. suisse. ^ Le diflfi^rend qui s'est ^lev6 cntre la Confederation germanique
et le Dänemark au sujct des duches de l'Elbe, et qui Tan dernier, ä pa-
reille epoque^ mena^ait de se eompliquer d'une ex^cution fi^derale, s'est
maintenu sur le terrain de la discussion. Les ^ventualit^ que pouvait
amener le recours aux moyens eoereitifs ont ^ii ^cart^es, grftee 4 Tesprit
de coneiliation qui a heureusement pr^valu au momeut oü le d^bat semblait
devoir entrer dans uue phase plus grave. La cour de Dänemark s'^tant
prSt^e 4 un expddient qui permettait 4 TAUemagne de suspendre ind^fini-
ment les mesures d'execution, la proc^dure commene^e par la diöte 4 ce
sujet a ^t^ abandonn^e *) , et des pourparlers se sont ouverts entre les ca-
binets de Yienne et de Berlin, d'une part, et eelui de Copenhague, de
Tautre, pour pr^parer les bases d^un arrangement. Le Gouvernement de
PEmpereur, tout en s^abstenant d'intervenir direetement dans une affaire
rest^e jusquMci purement allemande, n^a cess^ de donner les eonseils les
plus propres ä disposer k un rapproehement les parties int^ress^es, et il
▼oudrait pouvoir espdrer que les n^goeiations entamees auront un r^sultat
prochain et satisfaisant. ^ Les graves complieations int^rieures qui se sont
produites aux Etats- Unis u^ont pas alt^.re la eordialit^ de nos relations avec
ee pays. 11 ^tait impossible, toutefois, quele eonflit que nous avons vu naftre
avec peine n'entravät pas, en prenant d^aussi grandes proportions, nos
transactions ordinaires avec les Etats-Unis et n^affeetät m§me pas, dans
une certaine mesure, la s^curit^ de notre commerce. Le Gouvernement
de l'Empel^ur a donc eu 4 se pr^occuper, d^s les premiers moments, de
oes cons^quences in^vitables de la crise am^ricaine. 11 ne pouvait h^siter
sur Pattitudc que lui commandaient les circonstances. Ayant, d^une part,
le devoir de veiller ä ce que les inter^ts places sous sa protection souffris-
sent le moins possible de la lutte engagee, d^sireux, d^autre part, de t^moig-
ner de son respect pour les droits int^rieurs et Pind^pendance d^une autre
nation, il nWait, pour atteindre ce double but, qu^une ligne de conduite
4 adopter: Pobservation d'une stricte neutralit^. **) En cons^quence, tout
en faisant des vceux pour le maintien de TUnion am^ricaine dans les con-
ditions qui avaient jusqu^d ce jour sembM assurer sa prospdrit^, tout en
^tant m^e dispos^, sMl en ^tait soUicitö, 4 contribuer, par ses bons Offices,
4 mettre fiu k une lutte döplorable, il s^est empress^, d^un c6t^, de rap-
peler k ses nationaux quelles ^taient les obligations que leur imposait la
neutralit^ dont il r^clamerait pour eux le b^n^fice, et de formuler, de Pau-
tre , les principe» qu'il s^attendait k voir respecter par les bellig^rants.
Nous avons obtenu, sous ce dernier rapport, des d^clarations satisfaisantes,
et qu'il ne pouvait d^pendre du Gouvernement de TEmpereur de eonjurer
tous les embarras qu^entratne toujours un ^tat de guerre sur un point quelcon-
que du globe, les principes dont les bellig^rant on admis Tapplication auront,
du moins, pour efTet de prövenir les pr^judices et les dommages qui, autrement,
•) Bd. I. No. 60-63.
»*) Bd. I. No. 58.
AU^emeine polidsche L«c«. 1 1
eussent encore aggrav^ les souiFrances forc^ment amen^es par l^tat prösent des lo. 282.
choses. ^ Le Gouvernement de TEmpereur s'est inspir^ des m^mes vues et des ''•■'^*«^
m^mes sentiments dans Tincident röcent qui a donnd lieu de craindre un uas.
instant que la paix du monde ne fQt plus profond^ment troubl^e encore.
Fid^e k ses amiti^s politiques comme aux traditions de la France, il a
pens6 qu'il devait exprimer oflßcieusement, mais franchement,^ son avis sur
un fiadt qui semblait mettre en question les droits et les garanties justement
r^lamös par les neutres, et qui exposait en m^me temps la Grande-Bretagne
et les Etats-Unis 4 entrer en coUision. En nous fäicitant aujourd'hui, dans
Tint^r^t gön^ral, de la Solution suiirenue, nous sommes, en ce qui nous
conceme, heureux de Tassentiment que notre opinion a partout rencontr£
et des sentiments dont notre d^marche nous a valu Texpression 4 Washing-
ton comme ä Londres. ^ Les efibrts que nous faisions depuis plusieurs ann^es
pour ^viter une rupture avec le Mexique ont ^chou^ devant le mauvais
Touloir manifeste du gouvemement actuel. En voyant une anarchie crois-
sante mettre incessamment en p^ril, sur tous les points du territoire mexi-
cain, la vie et la fortune de nos nationaux, tandis que le gouvemement
qui leur devait protection non-seulement ne tenait nul compte de nos rdcla-
mations, mais annulait sans scrupule des engagements solennels qui nous
assuraient au moins quelque r^paration pour le mal pass6, nous avons dQ
renoncer & une mod^ration qu'on transformait en impuissance. 1[ La Grande-
Bretagne et TEspagne, qui, ainsi que nous, avaient 4 exiger du Mexique le
redressement de nombreux griefs, se sont associ^es aux mesures de coer-
cition qui , d^s ce moment, devenaient pour nous le seul moyen de rappeler
le Mexique au respect de ses engagements et de soustraire nos compatrio-
tes d toutes les avanies qui rendaient leur Situation chaque jour plus penible
et plus intol^rable. Une Convention conclue 4 Londres le 31 octobre der-
nier**) a r^gW Taction combin^ des trois puissances. Les escadres alli^s
ont d^ja op^r^ leur r^union dans le golfe du Mexique, et le d^barquement
de nos forces exp^ditionnaires doit avoir d^s ä präsent prouv^ 4 nos natio-
naux que le Gouvemement de TEmpereur s'^tait ^mu de leurs plaintes, et
au gouvemement mexicain que notre longanimit^ ^tait arrivöe 4 son terme.
Bien que ce soit \ä Tunique mobile et le seul but de Texp^dition actuelle,
nous n'aurions assur^ment que de la satisfaction 4 exprimer si Tintervention
ä laquelle les trois puissances se sont vues contraintes devait produire pour
le Mexique lui-m^me une crise salutaire et de nature 4 favoriser la reorgani-
sation de ce magnifique pays dans des conditions de Force, de prosp6rit6
et d'ind^pendance qui lui fönt si compl^tement d^faut. IT ^os rapports avec
les autres Etats de TAm^rique n'ont pas tous le m^me caract^re. 11s n*ont
pas cess^ dötre parfaits avec le Brasil. Au P6rou, nous aimons A compter
sur Tesprit d'^quit^ avec lequel s'ach^vera le r^glement d'affaires qui ont
^t^ lobjet d'amicales n^gotiations avec le cabinet de Lima. Le gouveme-
ment actuel de TEquateur nous t^moigne des sympathies auxquelles nous
♦) Bd. I, No. 174.
♦•) Bd. L No. 147.
8tMtau«UT. lats. B
11^ Allgemeine poUttocbe Lsge.
Ho. 222. sommes d'autant plus heureux de repondre que nous ne les avions pas ren-
Frankreich,(»ontr^eg (j^ßg j^g administrations pr^c^dentes. Nos relations avec le Chili,
Januar .
isca. avec la republique d'Halti et les Etats du Centre-Am6rique continuent a
^tre satisfaisantes. Celles que nous enti-etenons avec la Conf6deration argen-
tine et le Paraguay ne se sont pas ressenties elles-mßmes des agitations
nouvelles qui ont si malheureusement remis en question la tranquillit^ des
provinces de la Plata. ^ Le Gouvernement de TEmpereur se croyait fond^
rannte derni^re, ä ^mettre Tespoir que les demandes que nous avions 4
soutenir k Montevideo ne tarderaient pas a ötre .definitivement rigides.
L'^v^nement n'a pas justifie cette pr^vißion. 11 a fallu mettre un terme 4
la longue o^gociation que nous poursuivions, de concert avec le cabinet de
Londres, dans un esprit de conciliation pousse jusqu'aux plus extremes
limites, mais dout le gouvernement de TUruguay ^tait d^cid^ A ne nous
savoir aucun gr^. La rupture de cette n^gociation laissera en suspens des
r^clamations considerables^ qui depuis longtemps attendent satisfaetion. U
ne saurait convenir au Gouvernement de TEmpereur d'accepter ind^finiment
cette Situation, si les nouvelles attendues de Montevideo viennent la eonfirmer.
Tj 11 est lld^cheux d'avoir ä eonstater que sur d'autres points encore de
TAm^rique du Sud T^tat des cjioses est loiii de s'ölre am^lior^ dans Pann^e
qui vient de s^^couler; mais il est du devoir du Gouvernement de PEmpe
reur de ne pas le dissimuler^ puisqu^il peut en resulter pour lui la n^cessit^
d^aviser 4 des mesures de protection plus effieaces pour ses nationaux.
Dans la Nouvelle-Grenade , les premiers actes du gouvernement qu'une r^.
volution r^cente a mis en possession de Bogota out dd provoquer, de notre
part, de sevc^res observations. Au Veii^zu^la, nonobstant des d^clarations
qui nous autorisaient 4 croire que ce gouvernement d^sirait sineerement se con-
cilier notre bienveillance, nous en sommes encore d attendre Pexamen s^rieux
de r^clamations qui se reeommandent cependant ä notre juste sollicitude.
^ Cest avec plus de «atisfactiou que nous pouvons tourner nos regards
vers Textröme Orient. 11 est facile d'entrevoir d6s ä present les r^sultata
qu'a prepards pour 1 avenir la glorieuse exp^dition qui a conduit notre drapeau
jusque dans la capitale de la Chine. Les instigateurs des perfidies qui
avaient provoque la guerre etrang^re ont vainement essay^ de r^agir contre
rimpression salütaire laissee par nos victoires. 11s avaient suppose que le
moment oü s'achevait notre ^vacuation du territoire chinois, et oü un chau-
gement de r^ne pla^ait sur le trone un sou verain mineur, leur ofTrait une
occasion favorable de faire passer entre leurs mains un pouvoir dont ils se
seraient servis pour rumener la politiquc de la Chine a ses anciens sentiments
de haine et de r^^sistance contre les nations europeennes. L'^nergie et Tin-
telligence des hommes avec lesquels notre trait^ de paix avait 6t6 sign6 ont
paralys^ ees tentatives, et, en presence des ^v^nements qui se sont aceomplis
d Pekin, il est permis de penser que le Gouvernement chinois a d^sormais
franehement rompu avec les traditions du pass^, et que les int^rets europ^ens
trouveronl muintenant dans ees contr^es lointaines les garanties dont ils
sentaient si vivement le besoin. ^] Le Japon eprouve plus de diffieult^s 4
sortir de son isolement. 11 n*a pu suffire de la conclusion de trait^s de
Verfa^fiung Drutacblandc. f 1 'l
commerce avec ce pays pour vaincre ses r^pugnances s^culaires 4 tout Ro. 222.
rapport avec d^autres peiiples. 11 est manifeste pourtant que le Gouvernement*''""'*"''*^*^
^ .l.nnuar
japonais a compris rimpossibilit^ de revenir sur des faits aecomplis et qu il wm^t.
cherche ä, eoncilier les exigenees de sa politique inlerieure avec des obli-
gations toutes nouvelles pour lui. Preoecup6 de celte ndcessitö, il se pro-
pose d'envoyer, cetle annif^e, en France comme aupres des autres grandes
cours de r£urope, une ambassade chargee de Teclairer sur les questions
d^exdcution qui se rattacbent aux trailds et qui se trouvent en suspens.
No. 223.
OESTERREICH. — Min. d. Ausw. an den k. k. Gesandten in Drebden. — Antwort
auf das k. sachsisclie Project einer Reform des deutschen Bundes *J —
Wien, den 5. Novbr. 1861.
Durch die Gefälligkeit des Frhrn. v. Beust kennen Ew bereits soNo. 223.
v^ollständig die Reform vorsehläce des Dresdener Cabinets, sowie deren Mo-^^'"*!*''"^''***
^ ^ ^ *^ &. ^üvb^.
tivirung, dass ich Hoehdenselben die betreffenden von dem königl. Gesandten ib61.
mir vertraulich in Händen gelassenen Aet^nstüeke, nämlich ^ eine jene Vor-
schläge formulirende Punctation, eine begleitende Denkschrift, dann ^ zwei
Erlasse an den Frhrn. v. Könneritz vom 20. und 21. Oct. nur noch zum
Zweck der Aufbewahrung ;bei den Gesandschallsacten in Abschrift zuzu-
fertigen haben werde. ^ Wie dem königl. sächsischen Herrn Minister des
Aeussem durch den Frhrn. v. Könneritz berichlet worden sein wird, habe
ich es mir zur Pflicht gemacht seine wichtige Mittheilung unverweilt Sr.
Maj. dem Kaiser zu unterlegen. In Vollziehung der Allerhöchsten Befehle
befinde ich mich nunmehr in dem Fall, dem sächsischen Cabinet die Ergeb-
nisse der reiflichen Erri'ägung zur Kenntniss zu bringen, welcher seine Vor-
schläge hier unterzogen worden sind. Ich brauche nicht erst zu versichern,
dass ich mich dieser Aufgabe in demselben Geiste offenen und freundschaft-
lichen Vertrauens entledigen werde, welchen FrluL v. Beust seinerseits •
durch die vorläufige Mittheilung seines Entwurfs uns von neuem hat be-
thätigen wollen. ^ Vorausschicken muss ich übrigens die Bemerkung, dass
man hier nicht geglaubt hat eine umfassende Prüfung des Dresdener Prqjects
in allen seinen Einzelheiten schon in der jetzigen Lage der Sache vornehmen
zu sollen. Man hat nur beabsichtigen können, vorläufig in einigen be-
sonders wichtigen Beziehungen die allgemeinen Gesichtspunkte aufzustellen,
welche Angesichts der Vorschläge Sachsens für das Urtheil der kais. Re-
gierung vorzugsweise massgebend sein müssen. Ich zweifle nicht, dass
gerade dieses Verfahren der Intention der königl. sächsischen Regierung
vollkommen entspreche. ^ Eine Aufzeichnung, welche diesem Erlasse bei-
liegt, giebt die wesentlichsten der Betrachtungen in kurzen Zügen wieder,
welche sich unserem Geiste bei der Beschäftigung mit einer Vorlage von
so grosser Tragweite dargeboten haben. ^ Frhr. v. Beust wird den Ein-
druck empfangen — wir können uns diess nicht verhehlen — dass unsere
Bemerkungen sich nicht bloss gegen untergeordnete und ohne Schwierigkeit
•) Vgl. Bd. L, No. 164, Bd. U., No. 176 177.
8«
1-fg Verbaiong DcaUehlaada.
lo. 223. aufzuopfernde Nebenpunkte seines Plans richten, sondern dass sie dieaen
Oesterreich,p]gj^ in einigen seiner Grundgedanken und in einem grossen Theile seiner
1861. Oekonomie berühren. Wir fühlen sehr wohl, dass wir mehr gegen als
über mehrere Punkte der Vorschläge Sachsens sprechen. Aber sicher wird
das königl. Cabinet uns glauben, dass wir nur nach gewissenhaftester üeber-
legung uns entschliessen , Bedenken von so eingreifender Art geltend zu
machen. Wir sind überzeugt von der Wichtigkeit des Zwecks, eine Reform
der deutschen Bundesverfassung im volksthümlichen Sinne zu Stande zu
bringe; wir halten für angezeigt, dass die deutschen Miltelstaaten die
Initiative in dieser Richtung ergreifen, und mit unserer vollen Zustimmung
hat Frhr. v. Beust die Aufgabe, das Programm einer solchen Reform zu
entwerfen, übernommen. Bei Einwendungen von geringem Gewichte wür-
den wir uns bei solcher Lage der Dinge gewiss nicht aufhalten. So wie
wir uns aber seither unser Urtheil vorbehalten mussten, bis der früher nur
in den allgemeinsten Umrissen angedeutete Plan uns in mehr ausgebildeter
Form vorliegen würde, so verlangt die Grösse des Gegenstandes, dass wir
jetzt, nachdem diess der Fall ist, nicht etwa aus Vorliebe für den Zweck,
oder fUr die Art \vie das Project entstanden, die Zweifel, die es in uns her-
vorruft, unterdrücken oder abschwächen. Und in solchem Geiste empfehlen
wir denn die auf den beiliegenden Blättern aufgezeichneten Bemerkungen
der ernstlichsten Beachtung des königl. sächsischen Hrn. Ministers. ^ An
die Ergebnisse seiner Würdigung unserer . Ansichten wird sich dann die
weitere Rücksprache zu knüpfen haben. ^ In einem Hauptpunkte glauben
wir jedoch einem Einwände, der dem Frhrn. v. Beust vielleicht nahe liegen
wird, im voraus begegnen zu sollen. ^ Wenn wir für unsere Einwilligung
in das Alternat mit Preussen die Voraussetzung festhalten, dass der deutsche
Bund sich in seiner Eigenschaft als Gesammtmacht durch Ausdehnung seines
Vertheidigungssjstems auf die ausserdeutschen Besitzungen Oesterreichs und
Preussens consolidire, so wird man in Dresden die Frage in Bereitschaft
haben : ob denn bei dAn jetzigen Stande der Dinge ein Versuch die Voraus-
setzung zu verwirklichen mit irgend einer Aussicht auf Erfolg unternommen
werden könne? ^ Bejahen können wir diese Frage nicht. Wir selbst stehen
in keiner Unterhandlung über diesen Punkt, und wir können auf kein
Symptom verweisen, welches uns berechtigte, einen Dritten zu neuer Anre-
gung des Gedankens der Gesammtgarantie des Besitzstandes der deutschen
Mächte zu ermuthigen. Aber wenn wirklich in Deutschland der Augen-
blick noch nicht erschienen wäre ftir diese Stufe der Entwicklung, so
folgern wir eben hieraus, dass es auch nicht an der Zeit sein könnte, zu
Gunsten des dualistischen Princips unserer Stellung als erste deutsche Macht
zu entsagen. Ohne die Motive hier näher erörtern zu wollen, welche Frhr.
V. Beust am Schluss der Depesche vom 20. Oct. ftir einen solchen Verzicht
anführt, können wir doch nicht umhin zu bemerken^ dass uns dieselben von
EU unbestimmter und schwankender Natur zu sein scheinen, um auf unsere
Entschlüsse bestimmend einwirken zu können. Und andererseits vermöchten
wir in keiner Weise zuzugeben^ dass, wenn das Alternat nicht in Vorschlag
gebracht würde, dann überhaupt die bedingenden Voraussetzungen für den
V«rfliflrang DfDt«ehIuids.
117
Dresdener Entwurf fehlen, und die Aussicht auf praktischen Erfolg ihm entzogen ffo. 223.
sein würde. Denn nicht als primäre Vorbedingung einer Bundesreform, ^*'***^"^**^^'
nicht als deren eigentlichen Kern und Inhalt, haben wir jemals die Eventua- isei.
litftt des Alternats zugelassen, sondern nur als ein äusserstes Opfer, welches
Ton uns dem Zwecke einer an sich heilsamen und den obersten politischen
Anforderungen entsprechenden Reform gebracht werden könnte. Und auch
Frhr. v. Beust seinerseits hat in seinen Unterredungen mit Ew. . . die Mög-
lichkeit einer veränderten das Alternat beseitigenden Ausarbeitung l^eines
Planes nicht ausgeschlossen. Wenn wir uns gerne hierauf berufen, so ge-
schieht dies besonders auch aus dem Grunde, weil wir es uns im Interesse der
Sache nicht versagen wollen, ehe wir schliessen, die Aufmerksamkeit des Hrn.
Ministers, Frhrn. v. Beust, auf eine hiemit verwandte Reihe von Gedanken
zu lenken. ^ Fast will es uns nämlich scheinen, als wenn der grösste Theil
der Bedenken, die wir in der Anlage zusammengestellt haben, dadurch ge-
hoben werden könnte, dass auf den Vorschlag des Wechsels der Bundes-
versammlung zwischen Nord- und Süddeutschland verzichtet, den beiden
andern Hauptgedanken des Entwufs aber — einer grössern Concentration der
Bundesthätigkeit und der Zuziehung eines repräsentativen Elements — die
durch die Beibehaltung Frankfurts als beständigen Sitzes der Bundesver-
sammlung bedingte Entwicklung gegeben würde. In diesem Falle wäre es
dann auch leicht, den Wechsel im Präsidium des Bundestags entweder ganz
zu vermeiden, oder eventuell statt des dualistischen, in seiner Bedeutung
mehr oder weniger bedenklichen Alternats zwischen Oesterreich und Preussen
einen Wechsel zwischen diesen beiden Mächten und einer die übrigen Staaten
vertretenden dritten Regierung in Antrag zu bringen. Wir verfolgen übrigens
für jetzt diese Andeutung nicht weiter, um nicht den Erwägungen des Dres-
dener Cabinets, über den Einfluss den es unsern Bemerkungen über seinen
Entwurf verstatten will, zu sehr vorzugreifen. ^ Ew wollen sich für er-
mächtigt halten, sowohl den gegenwärtigen Erlass als dessen Anlage, streng
vertraulich und ausschliesslich zu dem Zweck, um der königl. sächsischen
Regierung, dem kais. Cabinet gegenüber, zur Grundlage der weitern Er-
örterung zu dienen, dem königl. Hrn. Minister der auswärtigen Angelegen-
heiten in Händen zu lassen. Empfangen etc.
Frhrn' ▼. Werner, etc, Dresden. Rechberg,
ANLAGE. — Bemerkungen des k. k Cabinets zu dem Dresdener Entwurf
einer Reorganisation des deutschen Bundes. —
i) Der Dresdener Entwurf scheint die völkerrechtiichen Beziehun-
gen des deutschen Bundes zum Ausland in nachtheiliger Weise zu alte-
riren. ^f Die Art. I bis XI. der deutschen Bundesacte, die nach den Vor-
schlägen Sachsens zum Theil abzuändern wären, sind zugleich in die
Wiener Congressacte eingeschaltet worden, und diese Artikel bilden die
Grundlage, auf welcher die völkerrechtliche Anerkennung des deutschen
Bundes als einer politischen Einheit beruht. 1| Nun werden zwar die Regie-
rungen Deutschlands niemals dem Ausland ein Recht der Einsprache gegen eine
unter ihnen vereinbarte Aenderung der Bundesverträge zugestehen. Allein
118
Verfefsung DftutschJand^.
le. 223. auf der andern Seite wird eß von dem freien Belieben der fremden Mftchte
^rv"*i'*^*'*8t)hängen, den deutschen Bund, wenn er seinen auf den Verträgen beruhen-
1861 den Organismus ändert, noch fernerhin als eine politische Einheit anuier-
kennen, oder nicht. ^ Diese Betrachtung erhält überdiess eine erhöhte, und
zwar eine unmittelbar praktische, Bedeutung durch eine Consequenz des
sächsischen A^orschlags, über welche in den Dresdener Schriftstücken mit
gänzlichem Schweigen hinweggegangen worden ist. ^ Wenn nämlich in
Frankfurt eine deutsche Bundesversammlung nicht mehr residiren wird, so
wird auch ein auswärtiges diplomatisches Corps dort nicht mehr residiren
können. An die jährlich zweimal auf vier Wochen an wechselnden Orten
und unter wechselndem Vorsitz stattfindenden Bundesversammlungen werden
aber die fremden Mächte sicher keine Gesandschaften schicken können,
noch wollen. Nach dem Dresdener Project erscheint sonach die einzige
Form, in welcher seither die Eigenschaft des deutschen Bundes als Gesammt-
macht gegenüber dem Auslande thatsächlichen Ausdruck gefunden hat,
stillschweigend und ohne allen Ersatz als aufgegeben. ^ Wie man auch
über den praktischen Werth des activen und passiven Gesandschaftsrechts
des deutschen Bundes urtheilen möge, immer wird es dem aufmerksamen
Beobachter der Zeitereignisse als im hohen Grade bedenklich erscheinen
müssen , in solcher Weise das Ausland zu der Frage zu berechtigen : ob
und wo es noch mit einer den deutschen Bund in seiner Gesammtheit ver-
tretenden Autorität in Verkehr zu treten vermöge.
2) Der Dresdener Entwurf verändert auch im Innern Deutschlands
die Basis des Bundesverhältnisses, und hebt zugleich das Gleichgewicht
zwischen Oesterreich und Preussen auf, indem er factisch die gesammte
preussische Monarchie dem Bunde incorporirt. TT Nach den Vorschlägen des
Entwurfs wären die dreissig Mitglieder welche Preussen zur Abgeordneten-
versammlung am Bundestag zu schicken hätte, aus den beiden Häusern
des preussischen Landtags, also aus den Vertretern der gesammten
Monarchie, zu wählen, während die dreissig österreichischen Abgeordneten
aus den Landesvertretungen der deutschen Provinzen Oester-
reichs an den Bund zu entsenden wären. ^ Hiedurch würde aber ein
nach allen Seiten hin unhaltbares Verhältniss geschaffen werden. ^ Die
Stelhmg Oesterreichs im Bunde würde nothwendig herabgedrückt werden
durch das Uebergewicht, welches Preussen aus der factischen Theilnahme
der üesammtmonarchie an den Angelegenheiten des Bundes ableiten würde.
In Preussen, andererseits, würde man sich nicht damit begnügen zu können
glauben, für das ganze Königreich nur durch die gleiche Anzahl von Abge-
ordneten wie die deutschen Provinzen Oesterreichs am Bunde vertreten zu
sein. ^ Es besteht bei der kaiserlichen Regierung die volle und rückhalt-
lose Geneigtheit, der hochwichtigen Frage: wie in die deutsche Bundesverfas-
sung das volksthümliche Element einer dem Bundestag für bestimmte Auf-
gaben der Gesetzgebung zur Seite zu stellenden Repräsentanten Versammlung
eingeführt werden könne, im Verein mit ihren hohen Bundesgenossen näher
zu treten. Allein es wird auch in dieser neuen Form dhr Bundesthätigkeit
das Gleichgewicht zwischen Oesterreich und Preussen erhalten werden müs-
VerfiiMniis Deutschland«.
119
ften, und es dürfte sich in dieser Beziehung aus den gegebenen Verhältnissen lo. 223.
keine andere Combination ableiten lassen als dass in beiden Häusern, sowohl^^*^*^"'^*^'
des österreichischen Reichsraths als des preussischen Landtags, die. Wahlen isei.
der Delegirten für den deutschen Bund activ und passiv auf die Mitglieder
aus den Bundesländern beschränkt werden.
3) Der Vorschlag : der Deligirten Versammlung am Bunde nicht aus-
schliesslich einen legislativen Beruf, sondern auch eine, wenngleich sehr
bedingte, Competenz in politischen Fragen anzuweisen, dürfte mit dem
Wesen und der Natur eines Staatenvereins, an welchem zwei Grossmächte
theilnehmen, schwer in Einklang zu bringen sein. ^ Nach dem Dresdener
Entwurf soll zwar die Bundesversammlung eine politische Frage nicht anders
als unter der Voraussetzung dass darüber bereits eine Einigung
zwischen den Regierungen stattgefunden hätte, zum Gegenstand
einer Mittheilung an die Delegirten der Landesvertretungen und einer Ver-
handlung mit denselben machen* ^ Allein selbst in dieser sehr wesentlichen
Beschränkung dürfte eine derartige Verfassungsbestimmung nicht nur, wie
die Denkschrift des Frhrn. v. Beust anerkennt, manche Unbequemlichkeiten
mit sich bringen, sondern es dürfte der Zuwachs an Schwierigkeiten und
Verwicklungen, den sie nur zu leicht im Gefolge haben könnte, um vieles
den möglichen Nutzen über^viegen. ^I Einerseits müsste eine Verhandlung
über einen bereits von den Regierungen gefassten Beschluss von politischer
Tragweite — soll sie anders nicht als entbehrlich erscheinen — wohl unver-
meidlich den definitiven Charakter des Beschlusses sofort wieder in Frage
stellen. Andererseits müsste doch näher deßnirt werden — und es würde
diess eine der schwierigsten Aufgaben sein — wie sich eine etwaige Be-
rücksichtigung der Ansichten der Delegirienversammlung mit der verfassungs- ,
massigen Competenz der Stände in den Einzelstaaten, besonders in denjeni-
gen welche eine selbstständige politische Existenz haben, vereinigen Hesse.
^ Dazu kommt noch dass in Fragen dieser Art, an welchen Oesterreich und
Preussen in der Regel in ihrer Eigenschaft als europäische Mächte beiheiligt
sind, die Rücksicht auf die ausserdeutschen Besitzungen dieser Mächte eine
Verhandlung am Bunde sehr erschweren würde, indem eine solche Beia-
thung — selbst wenn in der Sache «n sich keine Schwierigkeit läge — auf
die am Bunde nicht vertretenen Bevölkerungen den Eindruck hervorbringen
müsste als ob ^de nobis sine nobis" verhandelt würde.
4) Es erscheint als nicht wenig problematisch, ob die Bestimmungen
des sächsischen Entwurfes dem angestrebten Zweck einer Vereinfachung und
Beschleunigung der Bundesgeschäfte auch wirklich zu entsprechen geeignet
seien. ^ Wie sehr man auch gewohnt sein mag den Bundestagsverhand-
lungen SchwerMligkeit und Langsamkeit vorwerfen zu hören, so liegt doch
in Wahrheit die Ursache dieser Mängel nicht in dem Organismus oder der
Geschäftsordnung des Bundestags, sondern sie liegt vor allem in der Schwie-
rigkeit die nöthige Uebereinstimmung in den Ansichten der Regierungen
herbeizuführen. So oft diese Uebereinstimmung nicht fehlt, genügen die
jetzigen Einrichtungen vollkommen, um die Geschäfte in Frankfurt zweck-
mässig und ohne unnöthigen Aufenthalt zu erledigen. ^ Nun scheint aber
120
YtHunng DcuUchlaBda.
Ho. 223« gegen die sftchsischen Vorechlöge mit Grund eingewendet werden zu köiw
oe»terreich,ngn^ (j^ss dieselben in geschäftlicher Hinsicht manche neue Schwierigkeiten
1861. und bisher nicht gekannte Hemmnisse erschaffen, während doch eine blosse
Aenderung der Organisationsformen nicht die Wirkung haben kann, die
Aufgabe der materiellen Verständigung zwischen den deutschen Regierungen
wesentlich zu erleichtern. % Das jedesmalige filnfmonatliche Intervall zwi-
schen den beiden jährlichen Sessionen, die Wanderung zwischen den beiden
Bundesstädten, die locale Trennung der Bundesversammlungen von der Bun-
deskanzlei und der Militärcommission — diese Einrichtungen müssen noth-
wendig neue Ursachen der Verzögerung in der Behandlung der Bundes-
geschäfte zur Folge haben; Anträge, Gesuche, Reclamationen werden auf
die beiden jährlichen Sitzungspenoden warten müssen. In wichtigeren Fäl-
len soll nach dem Dresdener Project in der einen Session die Wahl einer
begutachtenden Regierung und erst in der nächstfolgenden die Erstattung
des Gutachtens und die Abstimmung über die Anträge erfolgen. Es wird
al»o, bis zu dem Augenblick, wo der Bundesversammlung ein Gutachten zur
Prüfung vorgelegt sein wird, regelmässig eine im günstigsten Fall halbjäh-
rige Frist verstreichen. Das Gutachten aber wird dann an die Versamm-
lung gelangen, ohne dass vorher eine Ausgleichung entgegenstehender An-
sichten hätte vorbereitet werden können, wie diess gegenwärtig durch die
in dieser Beziehung sehr nützlichen und durch die Correspondenz der Cabi-
nette keineswegs zu ersetzenden Berathungen der BundestagsausschUsse ge-
schieht. Und wenn dann während der Session für eine rasche Schluss-
fassung dadurch gesorgt werden soll, dass zur Instructionseinholung keine
längere Frist als eine Frist von drei Tagen für statthaft erklärt wird , so
mag wohl sehr zu besorgen sein, dass diese Bestimmung auf dem Papier
bleiben würde, denn über Fragen welche in das Staatsleben tiefer eingreifen,
und gewöhnlich eine ßerathung zwischen mehreren Ministerien erheischen,
wird sich eine Entscheidung, wenn sie nicht schon vor Erstattung des Gut-
achtens erfolgte, in der Regel nicht binnen drei Tagen nachholen lassen.
^ Insofern übrigens bei etwaiger Modification dieser Bestimmungen wirklich
Vortheile dadurch erreicht werden könnten, dass die Permanenz der Bun-
desversammlung aufgegeben und die Thätigkeit derselben in zwei kurzen,
jedoch wohl nicht nothwendig auf eine Frist von 4 Wochen zu beschrän-
kenden jährlichen Sessionen concentrirt würde, Hesse sich doch schwer
irgend ein innerer Zweckmässigkeitsgrund erkennen, warum diese Versamm-
lungen, anstatt am seitherigen Sitze des Bundestags ^ abwechselnd in einer
süddeutschen und in einer norddeutschen Stadt gehalten werden sollten.
^ In der That dürfte es denn auch nicht das geschäftliche Interesse als
solches sein, durch welches dieser Wechsel motivirt werden könnte, ' sondern
es liesse sich in demselben eben nur das äusserliche Motiv für die Einfüh-
rung des Alternats zwischen Oesterreich und Preussen erkennen.
5) Das sächsische Project verlangt von Oesterreich das Opfer des
bleibenden Präsidiums ohne für eine Consolidation der deutschen Zustände,
wie sie auf dem österreichischen sowohl als dem gesammtdeutschen Stand-
punkte als Aequivalent für das Aufgeben der einheitlichen Form betrachtet
VtvfMmuif D«ataehl«B4t. f 91
werden könnte, hinreichende Sicherheit darzubieten. ^ Das Dresdener Ca- le. 228.
binet schreibt: ^Man hat dabei auf eine hochherzige Entschliessung Sr.oeiireieieh,
Majestät des Kaisers von Oesterreich gerechnet, welche in dem Herzen ' j^gj, '
seines erhabenen Verbündeten, Sr. Majestät des Königs von Preussen,
sicherlich entsprechenden WiederhaU finden wird.^ ^ Es kann diesen
beredten Worten nur die Auffassung zu Grunde liegen, dass das Präsidial-
recht Oesterreichs keine andere Bedeutung in Anspruch nehmen könne, als
diejenige eines nicht mehr zeitgemässen Vorrechts Oesterreichs vor Preus-
sen, und dass kein gemeinsam deutsches Interesse einem grossmüthigen
Verzicht auf dieses Vorrecht entgegenstehe. So wirksam stets jede auf
das Wohl Deutschlands gegründete Berufung im Gemüth Sr. Maj. des Kai-
sers sich erweisen wird, und so grosses Gewicht im vorliegenden Fall diese
Berufung durch die Stelle von welcher sie ausgeht, gewinnt, so muss doch
hier hervorgehen werden, dass jene Auffassung der Bedeutung des Präsidial-
rechts direct derjenigen widerspricht^ welche seither stets nicht nur vom
E^serhofe, sondern auch von vielen ihm be^eundeten Regierungen Deutsch-
lands festgehalten worden ist. ^ Man hat in Wien — aber nicht in Wien
allein — dieses Ehrenrecht stets als eine von der Gesammtheit der deut-
schen Fürsten im allgemeinen Interesse Deutschlands dem Kaiser-
hof anvertraute Vorzugsstellung betrachtet. ^ Das durch die deutsche Bun-
desacte nach arger Zerrüttung neugegründete Nationalband — konnte es
auch nicht so fest und enge geschlossen werden wie diess in den Wün-
schen der Vaterlandsfreunde lag — sollte doch der einheitlichen Form
wenigstens nicht gänzlich in seiner Erscheinung nach innen und aussen
entbehren. ^ Kein Zweifel dass der deutsche Nationalverein von 1861 die-
sen Gesichtspunkt wenig würdigt. Allein dass in denjenigen Kreisen, in
welchen man die Erhaltung Deutschlands von der Pflege und Entwicklung
des bestehenden Föderativbandes hofft, die Theilung des Präsidiums zwi-
schen Oesterreich und Preussen flUr wünschenswerth, und fUr ein wirksames
Mittel die Tendenzen des Nationalvereins zu überwinden, gehalten werde —
diess wird vorerst noch mit allem Fug in Abrede gestellt werden dürfen.
Vielleicht wird man der. Wirklichkeit mehr sich nähern, wenn man voraus-
setzt, dass diese Theilung von vielen der Gegner Deutschlands mit Freude,
von vielen der wärmsten Patrioten mit Schmerz und Trauer, als der An-
fang vom Ende des Bundes, als der Wendepunkt zu einer verhängnissvollen
Peripetie, würde betrachtet werden. Und gewiss hat jene Ansicht von
dem Werth einer einheitlichen Form des deutschen Föderatiwerhältnisses
auch noch heut ihre tiefe Berechtigung. Man stelle sich z. B. vor, dass
aus dem gegenwärtigen Krieg in Amerika ein Compromiss hervorginge,
wonach an die Stelle des Congresses in Washington eine abwechselnd in
Philadelphia und Charleston tagende Versammlung und die wechselnde
Präsidentschaft eines Nord- und eines Südländers zu treten hätte, würde
dann die amerikanische Union in den Augen der Völker noch ebenso ge-
sichert und imponirend dastehen wie seither? Gewiss nicht. Vielmehr
würde jedermann glauben dass der Dualismus, sowie er die Macht hatte
die einheitliche Form der Föderation zu durchbrechen, so auch stark genug
iM VerfluMoof Deotoehlandf .
f^ 289. s^^^ werde, um bei dem nächsten neuen Conflict der Interressen den Bund
0Mterreiel^gelb8t KU Sprengen. ^ Aber ist denn nicht dem sächsischen Minister bei
1M1. seiner jüngsten Anwesenheit in Wien eingeräumt worden, dass das Opfer
des ausschliesslichen Präsidiums Oesterreichs ^ unter Umständen, durch die
Vortheile einer allseitigen Einigimg über die Reformfrage fiir aufgewogen
gelten könnte? U Es ist diess in der That in Wien zugegeben worden,
aber- doch immer nur ftlr den Fall, dass durch dieses Opfer ein hoher
politischer Zweck mit Sicherheit erreicht werden könnte. In dieser
Bedingung liegt kein anderer Sinn, und es kann in ihr kein anderer liegen,
als dass das Fundament des deutschen Bundes an Festigkeit und Gedie-
genheit gewinnen müsste, was die Spitze an Einheit verloren hätte.
Sicher kann aber dieser Bedingung nimmermehr durch eine blosse Neuge-
staltung der Organe des Bundes Genüge geleistet werden. ^ Sie kann nur
erfüllt werden durch die Heilung des eigentlichen Grundübels im Bunde,
und dieses Grundübel — wer mag diess läugnen — besteht darin, dass
der deutsche Bund in Folge der Doppelstellung Oesterrcichs und Preussens
sich nicht zu einem vollständigen und aufrichtigen Bunde gegenüber dem
Ausland ausgebildet hat. Die Bundes vertrage lassen die Möglichkeit bestehen,
dass ein Theil der deutschen Nation gegen das Ausland kämpfe, während
der andere Theil den egoistisch rechnenden Zuschauer abgibt, und leider
zeigten sich in den seitherigen Verwicklungen die politischen Gesinnungen
des Volks und der Regienmgen nicht einmüthig genug, um virtuell das zu
ersetzen, was in dieser wesentlichen Beziehung den Bundesgesetzen fehlt.
Solange dieser Zustand dauert, werden Reformen der äussern Organisation
des Bundes nur wenig fruchten können. Ein lohnendes und für Deutsch-
land wahrhaft heilbringendes Werk wird erst dann vollbracht sein, wenn
solche Reformen mit der durch gebieterische Umstände erheischten politi-
schen Consolidation des Bundes, d. h. mit einer festen allseitigen
Verbürgung der gesammten deutschen wie ausserdeutschen Besitzungen
Oesterreichs und Preussens, verbundenn sein werden. 1| Oesterreich seiner-
seits hat seit zwölf Jahren in verschiedenen Formen eine solche allgemeine
Garantie in Vorschlag gebracht. Sieht man ab von dem für die Dauer des
orientalischen Kriegs abgeschlossenen, aber nicht von Undeutlichkeit freien
Bündnissvertrag, so hat seither der königl. preussische Hof es nicht in sei-
nem Interesse gefunden, hierin dem Gedanken Oesterreichs entgegenzukom-
men. Welches die Natur und die Berechtigung der widerstrebenden Rich-
tungen gewesen sein möge — es wäre unnöthig diess hier zu untersuchen.
II Aber die Ueberzeugung kann nicht oft und nicht entschieden genug ausge-
sprochen werden — und sie dürfte im Geist aller die sich ihr nicht ab-
sichtlich verschliessen wollten Fortschritte gemacht haben — dass das
Verlangen nach einem, den Gesammtbesitz der deutschen Mächte schützen-
den Defensivbündnisse keineswegs bloss eine im ausschliesslichen Interesse
Oesterreichs erhobene Prätention sei, sondern zugleich einer Fundamental-
bedingung der Sicherheit und Machtstellung Deutschlands entspreche. Und
würde diese sich mächtig aufdrängende Wahrheit dessenungeachtet noch
immer verkannt, dann würde gerade in dieser Thatsache ein entscheidender
Verfusnnf Deutsehlsiid». "iÜSi
Grund gefunden werden müssen, in jedem Zugeständniss an den Dualismus Rt. 2M.
nur eine Quelle der Täuschung und der Gefahr zu erblicken. ^ Erst wenn^"**"****^>
5. Wovbr.
der deutsche Bund durch Ausdehnung seines Vertheidigungszwecks auf die is«.
nichtdeutschen Besitzungen Oesterreichs und Preussens in Wahrheit iBU
einer im Centrum Europa's festverbundenen Gesammtmacht wird, dann —
aber auch dann allein — wird der Wiener Hof mit Beruhigung und mit
ungeschmälerter Würde auf das Vorrecht des bleibenden Vorsitzes, welches
alsdann Air Deutschland wie ftlr Oesterreich gut verwerthet sein wird,
Verzicht leisten können. ^ Eventuell möge übrigens in Beziehung auf das
Alternat noch bemerkt werden, dass, nachdem der Dresdener Entwurf die
Executivgewalt des Bundes in die Hände des Kaisers von Oesterreich, des
Königs von Preussen und eines dritten deutschen Fürsten gelegt wissen
will, es wohl nur folgerichtig sein würde, auch den Wechsel im Präsidium
der Bundesversammlung nicht auf Oesterreich und Preussen zu beschränken,
sondern auch hier einen Turnus zwischen Oesterreich, Preussen und einer
dritten Regierung einzuführen, worin auch ein weiterer Grund liegen könnte,
Frankfurt als beständigen Sitz der Bundesorgane beizubehalten.
Nr. 224.
SAOHSER. — Min. d. Ausw. an den Icönigl. Gesandten in Wien. — Die Reform
des deutschen Bundes betr. —
Dresden den 10. Novbr. 1861.
Freiherr v. Werner hat mir den Erlass seiner höchsten Regierung jiq, ^M.
mitgetheilt, welcher an denselben zur Erwiederung derjenigen Vorlagen er- 8ach«en,
gangen ist, die Ew. Excellenz in Betreff unsers Bundesreformprojects dem igßj
k. k. Cabinet zu unterbreiten beauftragt waren. Ich darf wohl voraussetzen,
dass Sie durch die gütige Vermittelung des Herrn Grafen v. Rechberg voll-
ständige Kenntniss von dem Inhalte dieser Eröffnung erlangt haben und das«
es einer Darlegung des letztem für Sie nicht bedarf. 1| Indem ich Ew. etc.
nun ersuche, dem kaiserlichen Herrn Minister für die eingehende Prüfung
und Beleuchtung, welche das k. k. Cabinet unsern Vorschlägen hat zu Theil
werden lassen, den Dank der königlichen Regierung auszudrücken, bitte ich
Sie, Sich zugleich in nachstehendem Sinne zu äussern. ^ Wie Ew. etc.
wissen, sind die Resultate eben jener Prüfung in einer, mit 1 — 5 bezifferten
Anzahl von Einwendungen zusammengestellt worden. Es sind dieselben
folgendergestalt formulirt :
1) Der Dresdner Entwurf scheint die völkerrechtlichen Beziehungen
des Deutschen Bundes zum Auslande in nachtheiliger Weise zu alteriren.
2) Der Dresdner Entwurf verändert auch im Innern Deutschlands
die Basis des Bundesverhältnisses und hebt zugleich das Gleichgewicht
zwischen Oesterreich und Preussen auf, indem er factisch die gesamtnte
preussische Monarchie dem Bunde incorporirt.
3) Der Vorschlag, der Delegirtenversammlung am Bunde nicht aus-
schliesslich einen legislativen Beruf, sondern auch eine, wenn gleich sehr
bedingte Competcnz der politischen Fragen zuzuweisen, dürfte mit dem
f QJ Veifutaiif DentachlMid«.
It. 8M. Wesen und der Natur eines Staatenvereins, an welchem zwei Grossmftchte
1^*1»** h' '^^ nehmen, schwer in Einklang zu bringen sein.
1861. 4) Es erscheint als nicht wenig problematisch, ob die Bestimmungen
des sächsischen Entwurfs dem angestrebten Zwecke einer Vereinfachung
und Beschleunigung der Bundesgeschftfte auch wirklich zu entsprechen ge-
eignet seien.
5) Das sächsische Project verlangt von Oesterreich das Opfer des
bleibenden Präsidiums, ohne Hir eine Consolidation der deutsehen Zustände,
wie sie auf dem österreichischen sowohl, als dem gesammtdeutschen Stand-
punkte als Aequivalent für das Aufgeben der einheitlichen Form betrachtet
werden könnte, hinreichende Sicherheit darzubieten.
Die gegenübergestellte nähere Entwickelung dieser verschiedenen
Entgegnungen ist, gleich der begleitenden Depesche, Gegenstand unsrer
ernstesten Aufmerksamkeit. Ich muss mir vorbehalten, die Ergebnisse der
Betrachtungen, zu denen wir uns dadurch aufgefordert finden, zum Gegen-
stande einer ausfuhrlichen Mittheilung an Ew. etc. zu machen. Indessen
darf ich schon jetzt hervorheben, dass zwischen den verzeichneten fünf
Punkten ein Unterschied insofern sich ftlr uns herausstellt, dass wir bei den
ersten beiden das Gewicht der gemachten Einwendungen anzuerkennen
haben und zugleich der Meinung sind, dass denselben leicht mit einem nach-
träglichen Zusätze sich begegnen lassen würde, während wir bei Punkt 3
und 4 uns mit den dargelegten Ansichten allerdings nicht einzuverstehen
vermögen und in deren Durchführung das Gegentheil von Dem, was wir zu
erreichen hoffen, zu erblicken haben würden, bei Punkt 5 aber endlich eine
Aufgabe uns gestellt sehen, die >vir nicht allein als eine schwierige, sondern
als eine unerfüllbare betrachten müssen. ^ Für den Augenblick inzwischen
liegt uns die Frage am nächsten, wie wir die einmal angeregte Frage, in
welcher, wie wir aus der Depesche des Herrn Grafen v. Rechbei^ mit
Genugthuung ersehen, das k. k. Cabinet im Allgemeinen die diesseitige
Initiative, als mit dessen voller Zustimmung ergriffen betrachtet, geschäftlich
weiter zu behandeln haben. ^ Es liegt einmal in der Beschaffenheit der
Zeitverhältnisse und mehr noch in der Natur des betreffenden Gegenstandes,
dass die öffentliche Aufmerksamkeit durch ihr viel verzweigtes Organ, die
Presse, sich jeder Verhandlung, die darauf Bezug hat, sofort bemächtigt.
Dies ist im vorliegenden Falle ganz besonders und zum Theil in beklagens-
werther Weise geschehen. Erfindungen der seltsamsten Art bahnen all-
mählich den Weg zu halben Enthüllungen, diese wieder zu vollständigen
Entstellungen, diese endlich zu theilweisen Berichtigungen. So hat sich
allmählich von den Ew. ete. erinnerlichen Zeitungsnotizen, welche mit einer
dreistündigen Conferenz in München nebst obligatem Abtreten Ew. etc. und
einer von mir in der Schweiz gegen einen hochgestellten österreichischen
Beamten gethanen Aeusseruug begannen, dass es eine Donquixotiade sei,
mit der alten Bundesreform regieren zu wollen — Thatsachcn, deren Er-
findung Sie Selbst zu constatiren in der Lage sind — ein Ausbau entwickelt,
der schliesslich den Kern unsers Projects dem grossen Publicum dargelegt
hat. ^ Unvermeidlicher-, aber zugleich erklärlicherweise ist dieser Process
Verfluiang DeataehUnd«. |2g
dadurch erleichtert worden, dass wir, sehr schuldiger Rücksichten w^en, lo. 2M*
vor der Inangriffnahme einer Ausarbeitung mit Wien in vorläufiges Ver- ,?"?*^'
nehmen getreten, und doch auch denjenigen mittelstaatlichen Regierungen, isei.
mit welchen wir seit Jahren in den engbefreundetsten Beziehungen stehen,
vorgfingige Eröffnung zu machen hatten. ^ Das Thatsächliche selbst kann
nicht mehr unberücksichtigt bleiben. Unsre Stellung den übrigen Regierungen
gegenüber ist, wenn. wir länger mit einer Mittheilung zögern, eine kaum
haltbare, und ganz besonders gilt dies der königlich preussischen Regierung
gegenüber. Sind wir nicht in der Lage, uns irgendwie auf ein Einver-
stftndniss von Seiten anderer Regierungen berufen zu können, so sind wir
dagegen uns selbst und andern Regierungen, insbesondere der königlich
preussischen, schuldig zu sagen, was wir gewollt und aus welchen Motiven
wir es gewollt. ^ Ich zweifle keinen Augenblick, dass Graf Rechberg* diese
Auffassung zu würdigen wissen und es nicht allein begreiflich finden, sondern
sogar billigen wird, wenn wir, unter den vorwaltenden Umständen, zunächst
den königl. Gesandten in Berlin beauftragen, dem königl. preussischen
Herrn Minister der auswärtigen Angelegenheiten unser Project nebst Denk-
schrift zu vertraulicher Kenntnissnahme zu übergeben und zwar mit nach-
stehenden begleitenden Bemerkungen. ^ Die sächsische Regierung habe
die Nothwendigkeit einer Verständigung der deutschen Regierungen über die
Art und Weise wie, und über das Maass, innerhalb dessen die Bundes-
einrichtungen den gerechten Forderungen der Zeit entsprechend modiflcirt
werden möchten, zu lebhaft empfunden, um sich nicht aufgefordert zu ftihlen,
dazu durch Vorschläge einen Impuls zu geben. Gleichwie sie hierzu allen
deutschen Regierungen gleichen Beruf zuerkenne, so auch sei sie weit davon
entfernt, in ihren Vj^rschlägen das einzige Mittel zu einer gedeihlichen
Lösung zu erblicken, vielmehr werde sie jeden anderweiten Vorschlag, den
ihr Entgegenkommen hervorrufen möchte, falls er Hoffnung auf Erreichung
des Zweckes gewähren und grössere Aussicht auf Zustimmung haben sollte,
freudig bogrüssen. Es würde ein Irrthum sein, zu glauben, dass die säch-
sische Regierung zu der Formulirung des vorgelegten Projects selten anderer
Regierungen ein Mandat erhalten habe. Ein solches liege ebensowenig vor,
als eine vorläufige Zustimmung anderer Regierungen. Letzteres gelte ins-
besondere von dem k. k. Cabinet, welchem der Vorschlag zunächst unter-
breitet worden sei, aus Gründen, deren Rechtfertigung die königl. preussische
Regierung in dem Inhalte des Projects selbst erkennen werde. ^ Wir können
glauben, dass hiermit den Geboten der Offenheit und Loyalität ebensosehr
als der Rücksicht der Zweckmässigkeit genügt sei. Eine noch bestimmtere
und eingänglichere Erklärung, soweit sie das kaiserl. Cabinet ftir nothwendig
erachten sollte, dürfte seinem eigenem Ermessen zu überlassen sein, sowie
dazu unfelilbar gesandtschaftliche Anregungen ohnedies Anlass geben werden,
unser Project möge in Berlin mitgetheilt werden oder nicht. ^ Wohl könnte
die Frage sich uns aufwerfen, ^ob wir zuvor den Versuch machen soUten,
unser Project, unter Berücksichtigung der von dem k. k. Cabinet gemachten
Einwendungen zu modificiren und dann erst zu einer Vorlage in Berlin su
sehreiten» In der That haben wir diese Frage reiflich bedacht und wir
-fQg VerüaMung Deutochlands.
!•. 224- nullten uns dazu umsomehr aufgefordert , als zwar der uns vorliegende
Sftd^sen, Erlass des k. k. Cabinets ein hierauf zielendes Verlangen nicht betont,
im. ' gleichwohl aber der Herr Graf Recliberg den Wunsch zu erkennen gegeben
hatte, wir möchten mit der nach Berlin zu machenden Mittheilung bis nach
Empfang der Antwort des k. k. Cabinets Anstand nehmen. \\ Abgesehen
indessen von dem Umstände, dass bei der grossen Ausdehnung der in Wien
aufgestellten Bedenken der Versuch einer Verständigung einen langen Zeit-
raum erfordern müsste, während dessen wir gcnötliigt sein würden, der
preussischen Regierung gegenüber der dort erwarteten Eröffnung Anstand
zu geben, ohne nur irgendwie Aussicht auf ein vollständiges Einverständniss
zu haben, denn der Eingang des uns vorliegenden Erlasses hebt ausdrücklich
hervor, dass eine umfassende Prüfung des diesseitigen Erlasses noch vor-
behalten bleibe, und die gegenwärtige Eröffnung nur bestimmt sei, all-
genieinc Gesichtspunkte aufzustellen, so glaubten wir es uns selbst sowohl,
als der Sache, um die es sich handelt, schuldig zu sein, uns von der Auf-
gabe, die uns zufallen könnte, und wenn ich es sagen darf, von der Rolle,
die wir zu übernehmen haben würden, Rechenschaft zu geben. Diese Be-
trachtung aber führte uns zu der Erkenntniss, dass, soll unsre Stellung nicht
eine unklare und sogar schiefe werden, wir nur zwischen zwei Dingen zu
wählen haben. ^ Entweder nämlich bringen wir nach Berlin einen Vorschlag,
mit welchem die kaiserl. Regierung, wenn auch nur im AUgemeinen, ent-
schieden einverstanden ist. In diesem Falle mussten unsre eignen Ansichten
und Wünsche vor dem grossen Vortheile dieser Zustimmung in den Hinter-
grund treten. Dieser Vortheil würde aber erst dann ein wirklicher sein,
wenn jene Zustimmung eine entschieden beschlossene wäre und wir dieselbe
in Aussicht stellen könnten. Ohne diese Vorbedingung setzen wir nicht
allein uns selbst, sondern noch mehr das kaiserl. Cabmet sehr ernsten Miss-
verständnissen und Irrungen aus, sofern wir als Vermittler auftreten wollen —
und diese Aufgabe würden wir allerdings beanspruchen müssen, falls wir
ein Project vorzulegen hätten, dass in wesentlichen Punkten unsre eigne
Ueberzeugung nicht vertreten würde. ^ Oder wir legen lediglich ein Project
der sächsischen Regierung vor. In diesem Falle hat dasselbe keine andere
Bedeutung, seine Tragweite ist dann eine bei Weitem geringere, aber wir
haben dann nicht bloss die Freiheit, sondern auch die moralische Ver-
pflichtung, diejenigen Ansichten voranzustellen, die wir vor der eignen Ueber-
zeugung und vor dem eignen Lande vertreten zu sollen glauben. ^ Die
erstere Alternative scheint nicht in der Absicht des kaiserl. Cabinets zu
liegen, wenigstens vermag ich dies dem vorliegenden Erlasse nicht zu ent-
nehmen. Ueberdies würde kaum zu verkennen sein, dass, wollten wir auch
allen den aufgestellten Einwendungen Rechnung tragen und unser Project
in entsprechender Weise umarbeiten, dieses letztere — was ich in der vor-
behaltenen Mittheilung auszuführen die Ehre haben werde — so gründlich in
seinem Hauptgedanken alterirt werden würde, dass es alsdann wohl
zweifelhaft werden dürfte, welchen Beruf und welche Befähigung die säch-
sische Regierung habe, demselben Eingang zu verschaffen. ^ Die zweite
Alternative dagegen ist die durch den Stand der Sache gebotene. W^ir
Verfiuauag DcataoliUuidt. 1Q9
haben dies in mancher Hinsicht zu beklagen, namentlich insofern wir in die lo. 2M.
uns höchst unerwünschte Lage versetzt sind, mit einem Vorschlage hervor- -J*?*^
zutreten, dar welchen wir nicht allein die Zustimmung des kaiserl. Cabinets I86I.
entbehren, sondern mit dem wir sogar befürchten müssen, wenigstens theil-
weise seinen Wünschen entgegen zu handeln. ^ Der Verlauf, den die Sache
einmal genommen hat, wird indess, wie wir hoffen dürfen, unser Verfiihren
in den Augen der kaiserl. Regierung hinreichend rechtfertigen und wir
glauben überdies eine Beruhigung darin ßnden zu sollen, dass der Gang,
den wir nunmehr einzuschlagen genöthigt sind, in seiner voraussichtlichen
EntWickelung ein der Stellung Oesterreichs zur angeregten Frage nachtheiliger
nicht werden dürfte. ^ Die vorbehaltene AusAihrung werde ich zu beschleu-
nigen bedacht sein, darf aber bei der grossen Tragweite der zu behandelnden
Fragen, namentlich was den Punkt 3 betrifft, auf einige Nachsicht in dieser
Beziehung rechnen.
Herrn v- Könneritz etc., Wien. BeusU
No. 225.
8A0HSEV. — Min. d. Ausw. an den konigl. Gesandten in Wien. — Die Reform
des deutschen Bundes betr. —
Dresden, 12. Novbr. 1861.
Nachträglich zu meinem letzten Erlasse überseode ich Ew. etc. im Ho. 225.
Anschlüsse Abschrift derjenigen Depesche, welche gestern an den königl. s»«*»""»
Gesandten in Berlin ergangen ist, indem ich Sie ermächtige, solche dem isei.
Herrn Grafen v. Rechberg zu behändigen. Ich habe dabei zu bemerken,
dass in dem angefügten Projecte an der betreifenden Stelle, wo von der
Delegation der Abgeordneten für Oesterreich und Preussen die Rede ist,
nachstehende Anmerkung beigefügt worden: ^ ^Dieser Modus der Delega-
tion für Oesterreich und Preussen, beruht auf dem Gedanken möglichster
Vereinfachung. Es möchte jedoch mit Rücksicht auf den Bundesbeschluss
vom 3. October 1851 und um der Ableitung nichtbe^bsichtigter Consequenzen
vorzubeugen, gerathener sei, die Delegation so zu normiren, dass sowohl
in Oesterreich, als in Preussen die den deutschen Provinzen angehörigen
Mitglieder, beziehentlich des Reichsraths und des Landtags, die Delegirten
zur Abgeordnetenversammlung wählen.^ ^ Nicht minder sind am Schlüsse
folgende Worte hinzugefügt worden : ^ ^Die Entgegennahme der Beglaubi-
gungs- und Abberufungsschreiben der bei dem Deutschen Bunde accredi-
tirten fuinden Gesandten erfolgt während des Bundestags von Seiten des
jeweiligen Präsidirenden." ^ Wir haben geglaubt, was letztern Punkt be-
trifft, mit dieser Andeutung das principiell Nöthige in genügender Weise
gesagt ZM haben. Was die pi-aktische Seite der Frage anlangt, so schien
uns für den Fall, dass unsere Vorschläge keine Folge haben sollten, die
Auffindung verschiedener Modalitäten der Ausführung nutzlos, während im
entgegengesetzten Falle wir freilich der Ansicht huldigen, dass es den frem-
den Mächten füglich überlassen worden kann, wie und wo sie ihre Gesand-
ten residiren lassen wollen. Findet unser Vorschlag wegen der Executive
Anklang, so liegt es nicht ausserhalb der Grenzen der Wahrscheinlichkeit,
128
. das» sieli daniiiB eioe «tftodige Vertretung der drei Fmctoren in FrmokAut
^^^^^'^ selbst eDtwiekelt. iodeai hielten wir es nicht für geratheo« mit einem hier-
lifi. auf gerichteten weitem Antrag herrorzutreten. ^ Ew. etc. wollen auek
▼orstehende Bemerkungen zur Kenntnias des Herrn Grafen t. Seehberg
bringen.
Bwtn V. Uuaritlp #f8., ITim. BmU.
\0. 226.
1. — Mio. d. Aofw. an den konigl. Gesandten in Wien. - Die Reform
des Denttchen Bundes betr. —
Dresden, 22. Norbr. 1851.
Im meinem Erlass vom 10. d. Mts.^ musste ich mir rorbehalten,
li. 211. den letzten und bedeutendem Theil derjenigen Einwendungen zum Gegen-
SachMa, stunde der Entgegnung zu machen, welche Seiten des kaiserl. Cahinets, in
itfi. der Form allgemeiner Bemerkungen , unsern auf die Bundesreform bezQg-
Hchen Vorschlugen gegenüber gestellt worden waren. Nicht allein der
Umstand, dass meine Zeit seitdem vielseitig in Anspruch genommen war,
soudern auch der Wunsch, dieser Entgegnung eine eben so ruhige als ein-
gehende Erwftgung vorausgehen zu lassen, ist die Ursache, dass Ew. etc.
dieselbe erst heute empfangen. Sie finden diese Erwiedemng in der Bei-
lage, und zwar in die nfimliche Form eingekleidet, in der uns jene Einwen-
dungen eröffnet worden sind. Die Ergebnisse der, ich kann wohl sagen,
gcnvissen haften Erwägung, wie sie in unsern Gegenbemerkungen niederge-
legt sind, dürften zugleich die Anschauung rechtfertigen, zu der wir uns,
nach Inhalt meines Erlasses vom 10. d. Mts., bekennen mussten. Es würde
in der That schwer gewesen sein, unsre Vorschläge mit den gezogenen
Erinnerungen in Uebereinstimmung zu bringen, ohne mit unsrer innersten
Ueberzeugung in Widerspruch zu gerathen. Die wesentlichen Grundlagen
unsere Projects — eine directe periodische Verhandlung der Regierungen
unter Beseitigung dilatorischer Geschäftsformen, eine Befreundung der Lan-
desvertretungen mit dem Bunde durch Eröffnung der Aussicht auf eine,
wean auch beschränkte Betheiligiing au dessen politischer Thätigkeit, end-
lich das Alternat, welches bestimmt war, dem Ganzen den Stempel eines
für Preussen entgegenkommenden Schrittes aufzudrücken — alle diese
Grundlagen mussten verlassen werden. Wir sind nicht einer solchen Selbst-
überhebung fähig, um zu behaupten, dass die Grundlagen, die wir an deren
Stelle zu setzen hätten, nicht bessere sein könnten. Sind sie es aber, so
ist ihnen um so mehr zu wünschen, dass sie durch eine Stimme vertreten
werden, welche denselben mit der vollen Kraft der Ueberzeugung das
Wort zu reden vermag. ^ In diesem Sinne wollen Ew. etc. bei Ueber*
reichung der Anlage an den Grafen v. Recbberg Sich äussern.
Bwm V. Könneriti, efo-, Witn^ Beust.
*) No. 224.
V«rfkiisuii|[ DeaUchUuidi. IM'
AKLAGE. — Erwiederung auf die Bemerkungen des k. k. Österreichischen
Gftbinets zu dem sächsischen Bundesreform-Pro ject. —
[Au8zug*j Zu 4. ^Es erscheint als nicht wenig problematisch, ob No. ^6.
die Bestimmungen des sächsischen Entwurfs dem angestrebten Zwecke einer ^'*^'^^^"*
Vereinfachung und Beschleunigung der Bundesgeschäfte auch wirklich zu 1861.
entsprechen geeignet seien. ^ ^ Zu Begründung dieses Einwurfes enthalten
die ^Allgemeinen Bemerkungen^ zunächst folgende Betrachtung: ^Wie sehr
man auch gewohnt sein mag, den Buudestagsverhandlungeu Schwerfälligkeit
und Langsamkeit vorwerfen zu hören, so liegt doch in Wahrheit die Ur-
sache dieser Mängel nicht in dem Organismus oder der Geschäftsordnung
des Bundestags, sondern sie liegt vor Allem in der Schwierigkeit, die
nöthige Uebereinstimmuug in den Ansichten der Regierungeu herbeizuführen.
So oft diese Uebereinstimmung nicht fehlt, genügen die jetzigen Einrichtun-
geir vollkommen, um die Geschäfte in Frankfurt zweckmässig und ohne
unnöthigen Aufenthalt zu erledigen.^ ^ Es erscheint vielleicht vermessen,
einem so bestimmten Ausspruche zu Gunsten der bestehenden Eiuri. htungen
entgegen zu treten, wenn solcher au der Stelle erfolgt, wo man am meisten
in der Lage ist, Material zur Prüi'ung der angeregten Frage zur Hand zu
haben. Allein wir müssten sehr häuflg und in sehr prägnanter Weise ge-
machter Erfahrungen geradezu vergessen, um demselben in voller Ueber-
zeugung beistimmen zu können. Wir suchen vergeblich in unsern Erinne-
rungen nach Vorgängen, wo die Erledigung eines Geschäfts ohne unnöthigen
Aufenthalt erfolgt wäre, sofern «s sich nicht um Gegenstände der unter-
geordnetsten Bedeutung handelte. Man wird die Bundestags- Protokolle
nicht durchlesen können, ohne Angelegenheiten, die zu keinen Differenzen
Anlass gaben, unnöthigerweise hingezogen zu linden, indem aus Rücksicht
auf mangelnde Instructionen sehr häufig die Abstimmungen verschoben wur-
den. ^ Wir sind weit entfernt, die Richtigkeit der Auffassung zu bestreiten.
*) Das ^Dresdener Journal^ bemerkt bei Mittheilung dieses Auszugs: ^Die Bei-
lage übergeht die zwei ersten der obengenannten fünf Punkte mit Stillsuhweigen, weil diese
dureh den Inhalt des vorausgegangenen Erlasses vom 12. November [St. A. Nro. 225] Erledigung
gefunden hatten. Anlangend Dasjenige, was dieselbe aui Punkt 8 erwidert, wo es heisst:
„Der Vorschlag, der Deleglrtenversammlung am Bunde nicht susschliesslich einen legis-
lativen Beruf, sondern auch eine, wenngleich sehr bedingte Competenz im politischen Fra-
gen anzuweisen, dürfte mit dem Wesen und der Natur eines Staatenvereins, an welchem
zwei Orossmächte theilnehmen, schwer in Einklang zu bringen sein^ so wHre ein Abdruck
deshalb überflüssig, weil die einschlagenden Bemerkungen fast wörtlich in dem bereits
veröffentlichten Nachtrag zur sächsischen Denkschrift vom 20. Nov. [Nro. 176] sieb wiederfinden.
Es wurde daselbst in der Hauptsache gesagt, dass die sächsische Regierung allerdings die
Betheiligung der Landesvertretungen an den Bundesangelegenheiten nicht auf Qesetzgebungs-
gegenstände beschränkt, sondern auf politische Fragen ebenfalls erstreckt wissen wolle, bei
der Aufstellung eines diesfallsigen Projects aber enge Grenzen gezogen habe, um der Ver-
einbarung der Regierungen über das Mehr oder Minder der zu bewilligenden Competenz
nicht vorzugreifen, und um nicht für den Preis eines populären Vorschlags den andern
Regierungen die Unannehmlichkeit des Widerstandes dagegen zu überlassen, dass dagegen
die vermeintlichen Schwierigkeiten der Ausführung sich als überwindliche zeigen würden,
sobald sämmtliche Regierungen aufrichtig entschlossen seien, die neue Einrichtung in's
Werk zu setzen.«
StaAto&rchiv II. 1863. 9
m
■i, IM wHebe «mm; Ummffiarmtht «der ■o/rodabsretk Thitigkeit der
»ft^jiM^ lor^l^ ifi 4ein Jlknigel 4er UeberaiMÜfniDanig ooter deo Regieniageo erkennt.
i#» füi* Mi /a^ tU^r el^en der MMipu^ebliebe Gnind., weümlb «ir dkr periodifcfaen
Bnnd^Uiic« ronK^bbgen, au/ denen eine onniueibnre Beröhrung unter den
Begiera»g«;n durch die Eigea#ebnft der Beroilmiebtigien ennc^lieht nnd ein
Ati»frek;b^a ror IHIferenzen dun-h den Zweck der Zusammenkunft nnige-
M^bloft^ieo Wird. Iltu» ist ja tif-r Grund. we^^baJb wir den jetzigen Organia-
mua den Bundea rerwerfen^ weicher eine Vc^r^tiUidigang nur im weitcehwci-
figeUf durch ZwiftcbenAOe uud fremdartige Einwirkungen alier Art dareb>
kreuzten und er»ehwerten Ojrrt^pondenzwf^e offen lä^st und im Angeaiehl
gegeiiiil/er«>tehender Meiriuüg«difrereDzen immer uud immer wieder das beliebte
MitUrJ der Veri»chiebufig an die Uaud giebt. % Man hält uns die Verzöge-
rung von i>echfi Moiiateu ein, dit vou einem Bundestage zum andern rer-
geheij werde, ehe ein Gutachten zur Erledigung komme. Aber vergleiabe
man drx'h dtimit dit Vorgänge am jetzigen Bundestage. Sind es dort etwa
bloft Monate, sind es nicht oft Jaiire, die vergeheu, ehe eiu Aus8chu.ssbericht
zu Btande, zum Vortrag und zur Erledigung gelangt? Wir wollen nur an
einen prägnanten Fall erinnern , an dem wir noch heute zu leiden haben.
Kachdenj in Verfolg des Bundesbeschlusses von 1852 der kurhessischen
Uegierung bedauerlicherweise nachgelassen worden war, Jahre lang die ihr
auferlegte Anzeige über die endliche Heguliruog der Verfassungsangel^en-
faeit hinzuziehen, erfolgte diese Anzeige endlich am 15. Juli 1858 und am
W. Juli 1859 kam der Bericht des Ausschusses zum Vortrage. Wäre er
nur sechs Monate nach dem Eingänge der Vorlage erstattet worden, wir
hätten wahrscheinlich die ganze hessische Frage der letzten Jahre nicht
erlebt. Ais HeitenstUck sei der Verlauf der Verhandlungen über das Biin-
desgericht erwähnt. Am 8. Juli 1851 wurde die Wahl eines Ausschusses
zu Bearbeitung der Vorschläge der Dresdener IV. Commission beschlossen,
die Wahl des Aus^^chusses erfolgte am 10. Juli 1851. Mau hat in Erfah-
rung gebracht, dass der mecklenburgische Bundestagsgesandte einen erschöpf-
enden Vortrag bearbeitet habe, in den Bundestagsacten ist aber keine
8pur davon zu finden. Im Jahre 1859 stellte Baden einen Antrag auf
Wiederaufnahme dieser Verhandlung. Ein Vortrag wurde dem Ausschusse
am 23. Januar 1860 vorgelegt; seitdem ist aber nichts weiter in den Bun-
dcHact^Mi zu finden , als nächht dem Monitorium Sachsens ein Vortrag des
Herrn v. Linde, tUtr sich über Civil- und Criminalgesetzgebung verbreitet,
das Bundesgerielit aber nur beiläufig erwähnt.*)
Zu 5) „Dhh sächsische Project verlangt von Oesterreich das Opfer
des bleibenden Fräsidiums ohne l*ür eine Consolidation der deutscheu Zu-
stände, wie sie auf dem österreichischen sowohl, als dem gesammtdeutschen
Htandpunkle als Aequivuleut lür das Aufgeben der einheitlichen Form
*) I)rr Sohlunf voivtebencler Darlegung über die Mängel der bestehenden Bundes-
tÄgwInrlrhtunfien bedarf ebenfall* nicht der Wiederholung an dieser Stelle, indem derselbe
gloirh den Heincrkungen tu Punkt S ^ivM in dem Nachtrage zur sächsischen Denkschrill
vum Ü). November wiederfindet. Derselbe bezieht sich lediglich auf den österreichischer«eits
hf rvurgehobenen Nutxen des vermittelnden Charakters der Bundestagsausschüsse (Dresd. Joam.)
VerfaMung DeutdcblaiMib. I3l
betrachtet werden köunte, hinreicheude Sicherheit darzubieten.^ ^ Aller- No. 226.
dings hatten wir uns eines solchen Ausspruches, wie er in der SncbHcn,
vorstehenden Weise formulirt ist, bei dem Eintritt derjenigen iwsi.
Eventualität zu gewärtigen, welche die ^allgemeinen Bemerkungen^ weiter-
hin als bedingend für die Entschliessung Oesterreichs bezeichnen. „Ist denn
nicht, heisst es daselbst, dem sächsischen Minister bei seiner jüngsten An-
wesenheit in Wien eingeräumt worden, dass das Opfer des ausschliessHcheu
Präsidiums Oesterreichs unter Umständen durch die Vortheile einer allseiti-
gen Einigung über die Reformfrage für uufgewogeu gelten könne?" Tf Von
dem Eintritt dieser Bedingung durllen wir das Einverstftndniss Oesterreichs
mit dem Vorschlage des Alternats als abhängig betrachten; die Voraus-
setzung dagegen einer durch den Bund zu übernehmenden Ausdehnung
seines Vertheidigungssystems auf die ausserdeutschen Besitzungen Oester-
reichs und Preussens wird uns erst jetzt erkennbar. Die Depesche vom
5. Novbr. erklärt selbst, die Frage nicht bejahen zu können, ob bei dem
jetzigen Stande der Dinge ein Versuch, diese Voraussetzung zu verwirk-
lichen, mit irgend einer Aussicht auf Erfolg unternommen werden könne.
Wir werden daher jedenfalls in den Augen des kaiserl. Cabinets Entschul-
gung finden, wenn wir in völliger Unkenntniss der hierauf gerichteten
Wünsche desselben nicht auf den Gedanken kamen, eine Basis der Eini-
gung aufzusuchen, für deren Verwirklichung man in Wien selbst Aussicht
auf Erfolg nicht zu eröffnen in der Lage ist. ^ Es hiesse unsre Gefühle
gänzlich verkennen, wollte das kaiserl. Cabinet in dieser Darlegung einen
Mangel solcher Gesinnung erblicken, wie ihm dieselbe nur immer willkom-
men sein könnte. Den Wunsch, der uns gegenwärtig vorliegt, theilen
wir: die Sache, um die es sich handelt, wollen wir und haben es jeder-
zeit bethätigt. Haben auch unsre Erklärungen und Abstimmungen während
des orientalischen Krieges den Absichten des k. k. Cabinets nicht überall
entsprochen, so dürfen wir doch daran erinnern, dass, so oft die Garantie
der ausserdeutschen Besitzungen Oesterreichs dabei in Frage kam, wir mit
den uns befreundeten Regierungen auf das Entschiedenste uns dafür ausge-
sprochen haben. Der Eingang der bekannten Bamberger Note legt dafür
unzweideutiges Zeugniss ab. Unser Verhalten während des italienischen
Krieges stand hiermit in voller Uebereinstimniung. Nicht nur in den In-
structionen unsers Bundestagsgesandten, auch in öffentlicher Kammerver-
handlung und in officiellen Mittheilungen an fremde Höfe erhoben wir laut
unsre Stimme für eine active Unterstützung Oesterreichs durch den Bund.
Ueber unsre Geainnungen und Absichten kann dalier kein Zweifel bestehen.
^ Die Frage ist aber die: Ist die dauernde Verwirklichung des Gedankens
auf dem Wege des Vertrags zu erreichen? ^ Sie war es allerdings. Eine
Gelegenheit, wie sie nie wiederkehren wird, bot sich dazu von selbst und
man hat sie unbenutzt gelassen. Die ausserdeutschen Provinzen Preussens
waren 1848 in den Deutschen Bund aufgenommen worden. Dieser Vor-
gang bedingte nothwendig mit der Zeit den Eintritt Gesammtösterreichs in
gleicher Weise, wenn man ihn nur in Kraft Hess. Es war 1851, wo die
Frage zum Austrag kam, und in diesem Augenblicke, wo Oesterreich Herr
9*
V
132
lo. 226. >Q DeuUchland war. da war en Oe&Usrreielu wdebes bei wtanen MilTataB-
9*.L»'u, deteu iHrlbst sich daiür %'erwefiid<rie . dab« bie xo der WiederaoMebeidaiic
1)^1 der preu.s&ii>C'bejj auiiberdeuUcbeu Proriuz^u i4ibtaiiiiieo mOehten. Wir
haben daujalii ruit »chwereoi Hen^eü dieMT Aufforderung Folge geleidel. ^
Folgcüd«:'» war der Wortlaut der näehteibebtu Abstimmoug :
wl>ie kCbitsJi. Mk-fayUMrb« lU^trun% ist zvar teteiL ihre ccfgegmitehfndgii
io die^r Sacb« geru dem BedurfniM« des Ufifett<&rteu EinrerDeluDeac oiiter dea
giiedera uutenuordoexi : b<ri der für fle uuzireifieJilufiieD . i»ebr iolfereichen
zu fassenden BetehluMet hlli sie et sber t^t Ihrt PflkhL ihre Aniichlen omreihoUea
zosprechen. Sie hat nie auigeh^/rt auzuerkenoeD . daM die natioDtie Frage ^ obsehoa
fach von Parteüßtereaten atis^beutet. deoooch AuafloM einet wirklieben BedurfiDiiMt,
daher eiite bleibeode praktische «ei. weiche, mit den bettehendeD Verhiltniaaen in £a-
klang gebracht^ der llevolutlou eiitwuüden und auf Bundeaboden gelöst werden mfiate.
Soll der Wiederkehr jener buudesstaatlichen Tendenzen, welche sich ab mit der Bewah-
rung des FViedens und der Eintracht innerhalb Deutschlands und mit der AufrechthalCaag
der Verträge unvereinbar ens'iesen, vorgebeugt, sollen die daran sich reihenden Uebel
der Anfeindung der ParticuJarsouverainetiUen und Dynastien entfernt werden, so mosaen
die deutschen Kegierungen ihr Bestreben dahin richten, dem Bunde eise erhöhte politische
Geltung zu verschaffen. Dies geschieht dann, wenn das föderative Princip sich als schaf-
fend und mehrend erweist. — Das« aber, namentlich bei der geographischen Lage Deutsch-
lands, jede Beengung des Bundesgebietes fOr diese Entwickelung sich als hemmend dar-
stelle, ist augenfällig, und ht) wie daher, geleitet durch vorstehende Betrachtungen, die k.
sächsische Kegierung «lern Antrage der k. preussiscben Regierung nicht ohne Widerstreben
ihre Zustimmung ertheilt, so kann sie zugleich den Wunsch nicht unterdrücken, es möge
die hohe Bundesversammlung die oben hervorgehot>enen Momente dem Kreise ihrer künfti-
gen Berathungen nicht entziehen. Die k. sächsische Kegierung glaubt endlich noch beson-
ders geltend machen zu sollen, dass ihr aufrichtiges Bestreben, jede Störung des guten
Vernehmens im Schoosse der hohen Bundesversammlung zu vermeiden, sie namentlich um
deswillen bestimmt hat, von einem Widerspruch gegen den von der k. preussiscben Regie-
rung gestellten Antrag Umgang zu nehmen, weil sie der bestimmten Ansicht ist, dass, so
lange die fonnelle Qiltigkeit des Bundest>eschlusses vom 11. April 1848 unangestandet
bleibt, ein Hundcbeschluss wegen Ausscheidens der infolge dessen zum Bunde gehörigen
Gebiet totheile und somit einer Verminderung des Bundesgebiets nur durch Einstimmigkeit
gefastot werden könne. ^
Kann en dem kaiKeri. Cubinet unbekannt sein, welche Gegenforde-
rungen heute dat) Verlangen hervorruft, welches man von uns mit dem
Alternat des BundespräsidiumH in Verbindung gesetzt zu sehen wünscht?
Wir sind des festen Glaubens, dass Oesterreich zu der damit verbundenen
Aufopreruiig seiner deutschen Bundesgenossen nie die Hand bieten wird,
wir halten aber uns nicht minder davon überzeugt, dass dem kaiserl. Ca-
binel darüber kein Zweifel übrig bleiben werde, wie eine Vertrags massige
KeHtstellun^, welche die treueslcn Bundesgenossen Oesterreichs in fremde
Abhängigk<*it brächte, möchte sie in noch so präciser Form die Gewähr-
leiHtnng seiner auHHcrdeutschen Besitzungen aussprechen , eine ungenügende
und illuHoriHche Garantie sein würde. Ist es wohl nöthig, an die einer
nalifh Vergangenheit angehörigen beiden Coustellationen zu erinnern , wo
die Verthfidigung der ausserdeutschen Besitzungen Oesterreichs in Frage
kaniV In dem einen Fall, wo eine wirkliche Bedrohung Oesterreichs nicht
vorlug, ürslerreich vielmehr selbst der bedrohende Theil war, wurde sie
bejuhl; in dem zweilen , wo notorisch Oesterreich der bedrohte und, ob-
VerfiusuBg Detttnehland«. ]%t
ichon anscheinend und zur Abwehr angreifend, der angegriffene Theil war, Ho 226'
wurde sie verneint. Wer wird zwischen dem Oarantirten und dem Garan- sacbs«,
Jd5. Novbr.
ten Richter über den Eintritt des casus foederis sein? Was ist aus dem isei.
Vertrage vom 15. April 1856 geworden? Steht nicht in jedem Friedens-
schlüsse, dass der Friede auf ewige Zeiten bestehen soll? Der todte Buch-
stabe, wenn er noch dazu die Feststellung des einzelnen Falles offen lässt,
ist eine Bürgschaft zweifelhafter Natur. ^ Wir und, wie wir wohl mit
Sicherheit hinzusetzen dürfen, die uns befreundeten Mittelstaaten, erstreben
festere Garantien fllr die Solidarität zwischen Oesterreich und Deutschland.
Wir glauben sie darin zu finden, dass die politische Zusammengehörigkeit
und Bedeutung derjenigen Staaten im Deutschen Bunde erhöht werde, deren
Interessen und Traditionen mit denen Oesterreichs in genauem Zusammen-
hange stehen, sowie darin, dass dem Bundesorganismus eine solche Gestal-
tung gegeben werde, damit Oesterreich sowohl als jene Staaten nicht von
der Zeitströmung abgeschnitten werden können, sondern in der Lage blei-
ben, bei Eintritt solcher Conjuncturen, wo die Vertheidigung der ausserdeut-
schen Besitzungen Oesterreichs in Frage kommen kann, ihr vereintes Gewicht
zur Geltung zu bringen. ^ Unser Vorschlag wegen Abhaltung der periodischen
Bundestage mag vielleicht unpraktisch erscheinen, allein wir möchten be-
zweifeln, dass man uns in Wien die Frage verneinen werde, ob nach dem
Ausbruche des «italienischen Krieges im Jahre 1859 dasselbe trostlose Re-
sultat, welches aus den Verhandlungen des Bundesmilitärausschusses in
Frankfurt hervorging, nur möglich gewesen wäre, wenn am 1. Mai 1859
Bundestag in Regensburg abgehalten worden wäre, einschliesslich der Ver-
tretung, wie wir sie uns denken. Wer sich der Lage der Dinge und der
öffentlichen Stimmung in jenen Tagen nur einigermassen erinnert, wird mit
dem Ausspruche nicht zurückhalten, dass dieser Bundestag ohne den Be-
schluss eines thatkräftigen Eintretens des Bundes gar nicht auseinander
gehen konnte. Dort hätte Preussen der brennenden Frage nicht ausweichen
können, während in Frankfurt im Ausschusse so lange vermittelt und verhandelt
wurde, bis der günstige Augenblick vorüber und die günstige Stimmung verloren
war. ^ Gewiss wird die sächsische Regierung die letzte sein, welclje ein dem
Kaiserhofe zustehendes Recht gering achtet, und, wenn sie das Aufgeben
eines solchen Rechtes anempfiehlt, so darf man sich wohl versichert halten^
wie es nur in der vollsten Ueberzeugung geschieht, dass das aufzugebende
Recht einen geringern Werth hat, als der Vortheil, welcher von der mit
dessen Aufgabe in Verbindung stehenden Neugestaltung der Dinge erwartet
werden darf. Es kommt uns nicht zu, dem kaiserlichen Cabinet in der
Beurtheilung des Massstabes entgegen zu treten, nach welchem dasselbe das
fragliche Recht schätzen zu müssen glaubt. Allein der Aufrichtigkeit, die
wir der kaiserlichen Regierung gegenüber uns stets zur ersten Pflicht
machen, würden wir untreu werden, wollten wir der Auffassung stillschwei-
gend zustimmen, von welcher die ^allgemeinen Bemerkungen^ annehmen,
dass sie ausserhalb des National vereins die in Deutschland, in Bezug auf
auf die Bedeutung des Bundespräsidiums, vorherrschende sei. Wir haben
es uns mehr als einmal zur Aufgabe gestellt, den Deutschen Bund gegen die
VeruDglimpfangen der oberflächlichen Tagesmeinung in Schutz za uebLt&ft^oL
134
VerfBMung DeutfchlandB.
No. 226. und ^^^ Eingang unsrer Denkschrift verfolgt denselben Zweck. Wir glau-
B«ch8en, jj^j, j^ diesen Ausftihrungen Wahrheiten gesagt zu haben, die auf geschicht-
1861. liebem Fundamente beruhen und uns nicht leicht werden bestritten werden.
Allerdings aber würden wir befürchten müssen, begründetem Widerspruche
zu begegnen, wollten wir behaupten, Deutschland besitze im Bundespräsi-
dium eine einheitliche Spitze, d. h. ein Organ, dessen Existenz den
einheitlichen Gang seiner Handlungen verbürgt. Man verweist uns auf die
nordamerikanische Union. Wir wollen gern den Einwand zurückhalten,
der uns nahe liegen würde, könnten wir den angestellten Vergleich als zu-
treffend betrachlen. Es würde vielleicht erlaubt sein , die Frage aufzuwer-
fen, ob ein abwechselnder Congress zu Philadelphia und Charleston nicht
ein sehr geeignetes Mittel gewesen sein 'würde, den bis zum Bürgerkrieg
gesteigerten Conflict zu vermeiden. Eine andre Entgegnung liegt uns weit
nfther. Hätte der Präsidialgesandte in Frankfurt nur die Hälfte der Befug-
nisse, welche dem Präsidenten der Union zustehen, wir würden wahrlich
nicht daran denken, eine Theilung derselben zu wünschen oder dem Inhaber
zuzumuthen. Leider ist das Bundespräsidium durch die Entwickelung der
Bundesverhältnisse, wofür wir weit entfernt sind, Oesterreich allein verant-
wortHch machen zu wollen, nicht die Spitze des Bundes, sondern des Bun-
destags geworden. Bundespräsidium und Bundestag gelten fast identisch,
und mit dem ausschliesslichen Besitze des Einen geniesst Oesterreich den
Vorzug der alleinigen Vertretung des Andern. ^ Wir läugnen desshalb gar
nicht, dass wir mit unserm Vorschlage eine an Preussen zu machende Con-
cession bevorworten. Es handelt sich um ein historisches Ehrenrecht, wel-
ches als solches seine Bedeutung bewahrt hat. Wir haben daher nicht
verkannt, sondern laut ausgesprochen, dass es zu dessen Aufgabe eines
hochherzigen Entschlusses Sr. Majestät des Kaisers bedürfe. Begrüssen aber
würden wir diesen Entschluss mit freudiger Dankbarkeit, weil unsrer vollen
Ueberzeugung nach der ausschliessliche Besitz dieses Ehrenrechts gegen-
wärtig nur die Folge hat, in Preussen und den preussenfreundlichen Kreisen
das Gefühl einer, mit der materiellen und moralischen Machtstellung Preus-
sens in Deutschland ausser Verhältniss stehenden Unterordnung hervorzu-
rufen, ohne zugleich die Mittel in sich zu vereinigen, diese Unterordnung
da, wo sie im Interesse des Bundes wünschenswerth sein würde, zur Wahr-
heit zu machen. ^ Vorbedingung aber ist nach unsrer Auffassung der auf-
richtige Eintritt Preussens in eine solche Neugestaltung der Bundesverhält-
nisse, welche hegemonische Bestrebungen ausschliesst , und wodurch
Oesterreich die Mittel geboten werden., Preussen den Platz streitig zu
machen, den es jetzt als ausschliesslicher materieller Leiter Deutschlands,
gegenüber der formalen Leitung des Bungestagspräsidenten, beansprucht.
^ Wir haben nicht die Prätension, den allein richtigen Weg zu dieser Neu-
gestaltung gefunden zu haben. Allein davon sind wir überzeugt, dass die
Gedanken, die wir so eben darlegten, sich mit denen anderer deutschen
Regierungen begegnen, und wir dürfen hoffen, es werde eine eingehende
Erwägung derselben die kaiserliche Regierung wenigstens davon überzeu-
gen, dass sie einer Oesterreich innig befreundeten Gesinnung entspringen.
Verfasrang Deatfchlaadi. 135
No. 227.
SAOHSEM. — Min.d. Ausw. »n den königl. Gesandten in Berlin. — Erwiederung
auf die AnslasBung des preuBsischen Cabinets über das sächsische Bundes-
rcform-Project. —
Dresden, am 11. Jan. 1802.
Ew. Ac. ist der Inhalt desjenigen Erlasses bekannt , welchen der '•• MI.
Herr Minister Graf v. Bernstorff in Bezug auf die diesseitigen Bundesrefonn- u. jannar
vorschlage an den königl. preussischen Gesandten am hiesigen königl. Hofe **®-
gerichtet hat. ^ Ich würde glauben, die Erfüllung einer schuldigen Pflicht
zu verabsäumen, wollte ich unterlassen, durch Ew. <fec. Vermittelung dem
Herrn Grafen v. Bernstorff für die ebenso eingehende als verbindliche Be-
urtheilung der diesseitigen Anregung aufrichtig zu danken. ^ Wenn ich, in
üebereinstimmung mit den diesfalls eingeholten allerhöchsten Befehlen, dar-
auf verzichte, der königl. preussischen Regierung gegenüber die Entgeg-
nungen näher zu entwickeln, zu welchen die uns gemachten Einwürfe Veran-
lassung geben, so geschieht es vornehmlich mit Rücksicht auf den aus Ew. <ftc.
Berichten zu ersehenden Wunsch des Herrn Grafen v. Bernstorff, die beider-
seitige Polemik über den besprochenen Gegenstand nicht weiter fortgesetzt
zu sehen, ein Wunsch, dem wir um so mehr Beachtung zu schenken haben,
als bei Ueberreichung des Nachtrages zu der diesseitigen Denkschrift dem-
selben die Bestimmung eines gewissen Abschlusses angewiesen worden war.
Allerdings wurde dabei ein Zurückkommen für den Fall vorbehalten, dass
in den eingehenden Rückäusserungen Anknüpfungspunkte für eine Verstän-
digung sich ergeben würden. Wohl darf nun freilich nicht verkannt wer-
den, dass bei der Entfernung der gegenüberstehenden Standpunkte es schwer
fallen müsste, einen solchen Anknüpfungspunkt in dem Sinne zu finden,
dass sich damit die Aussicht auf sofortige Vereinbarung gewinnen liesse.
Allein wie überhaupt, so namentlich bei dem vorliegenden Gegenstande ist -
Verständigung nur allmälich im Wege wiederholter Auseinandersetzung
möglich. Dankbar haben wir es zu begrüssen, wenn der Schluss des vor-
liegenden Erlasses der diesseits ausgesprochenen Ueberzeugung beipflichtet,
dass es hohe Zeit sei, zu einer offenen Auseinandersetzung unter den Bun-
desgenossen zu gelangen, um die Frage der deutschen Bundesreform dem
zersetzenden Treiben des Parteiwesens zu entnehmen. ^ Gewiss aber wird
die k. preussische Regierung auch die Ueberzeugung zu theilen gesonnen
sein, dass die Auseinandersetzung allein zu Erreichung jenes Zweckes nicht
genügen kann, wenn sie nicht von dem ernsten Willen begleitet ist, zu
einer Ausgleichung gegenüberstehender Ansichten und Interessen benutzt zu
werden. ^ Es befindet sich- femer in dem Erlasse des Herrn Grafen v.
Bernstorff eine Stelle, die uns zu hoher Genugthuung gereichen musste, wir
meinen die, wo gesagt ist, der diesseitige Reformplan sei mit grossem Ver-
ständnisse der nach verschiedenen Sichtungen auseinandergehenden Wün-
sche und Tendenzen der Bundesgenossen aufgestellt. Es ist erlaubt, hierin
ein schätzenswerthes Anerkenntniss unsrer, auf Vermittelung gerichtet gewe-
senen Bemühungen zu erblicken. Zugleich aber dürfen wir daran die Frage
knüpfen, ob eine solche Basis der Verhandlung eine verwerfliche sei?
^flC VeifaMunff DeuUehlaads.
Fo 227. H Wir haben uns im Voraus beschieden, dass unsem Vorschlftgen bessere
Sj»ch5fn, 2ur Seite gestellt werden können, und ihnen daher in erster Linie den Zweck
1^»}. der Anregung angewiesen. Ebenso aufrichtig geben wir uns davon Rechen-
schaft, dass es nicht der Beruf der sächs. Regierung sein kann, eine Fest-
stellung der allgemeinen deutschen Verhältnisse im Wege der Correspondens
mit der k. preussischen Regierung zu versuchen. Allein wir würden es tief
beklagen, wenn die begonnene Auseinandersetzung, zu welcher das k. preuss.
Ministerium mit so anerkennenswerther Offenheit sich herbeigelaaaen hat,
einen unfruchtbaren Abschluss finden sollte, und wir ftlr unsem Theil wer-
den sicherlich jeder Aufforderung gern entsprechen, welche dahin gerichtet
wäre, durch eine weitere eingehende Besprechung die angeregte Frage mehr
und mehr aufzuklären, indem wir keineswegs der Hoffnung entsagen wür-
den , auf diesem Wege doch zuletzt Anknüpfungspunkte für eine Verstän-
digung zu finden. ^ Ew. (fec. woUen dem Herrn Grafen v. Bernstorff Mit-
theilung gegenwärtiger Depesche machen, auch wenn es gewünscht werden
sollte, Abschrift; davon überlassen.
Herrn Grafen ▼. Hoh^nth«! ele., BirUn. BeUiL
No. 228.
BADEN. — Min. d. AuBw. an den grossherzoglichen Qesandten am Dresdener
Hofe. — Erwiederung auf das sächsische Bundesreform-Project.
Garlsrahe, den 88. Januar 1802.
Wo. 298. Die Depesche, wodurch Freiherr von Beust den Königl. Oesand-
a^^janw ^^"^ Herrn Grafen von Hohenthal beauftragte, uns vertrauliche Mittlieilung
ib&t. des Nachtrags zu dem von dem Königl. Sächsischen Herrn Btaatsmi nister
ausgearbeiteten Bundesreform-Entwurfe zu machen, spricht die Absicht aus,
mit diesem Nachtrage die vollständige Darlegung der leitenden Gedanken
jener Vorschläge abzuschliessen und auf etwaige Entgegnungen nur in so
weit einzugehen, als darin Anknüpfungspunkte fUr eine mögliche Verstän-
digung aufzufinden sein würden. ^ Wenngleich in der Mittheilung, die wir
empfangen, für uns keine unmittelbare Veranlassung einer eingehenden
Rückäusserung gelegen war, so hat die Frage der Bundesreform, welche
durch den sächsischen Entwurf angeregt worden ist, doch eine zu
grosse Bedeutung, als dass die Vertreter der Grossherzogl. Regierung nicht
darüber unterrichtet sein müssten, wie wir die Vorschläge des Frhrn. von
Beust aufgenommen haben, wie wir deren praktischen und nationalen
Werth sehätzen, und welche Stellung die Grossherzogl. Regierung ihrerseits
zu der angeregten Frage einzunehmen gedenkt.^ Der Versuch des Königl.
Sächsischen Herrn Staatsministers, durch Bearbeitung seines Project« das
dringende Bedürfniss einer Bundesreform zur Erwägung der verbündeten
Regierungen zu bringen, ist von uns mit aufrichtiger Anerkennung begrüsst
worden. — Es scheint uns das Verdienst dieses Vorgehens als solches
wenig zu berühren, wenn unmittelbare praktische Ergebnisse aus demselben
kaum erwartet werden konnten. ^ So lange die zur Lösung in Deutschland
stehende Frage noch vom Standpunkte der möglichsten Berücksichtigung
der vielfach widersprechenden Einzelinteressen, statt von dem anderen,
VerfMtang DeaUchUnd«.
137
der EU erstrebenden höchsten Leistung für die Gemeinschaft, io. '22S.
betrachtet wird, dürfte ein Ähnlicher Misserfolg zunächst alle Vorschläge ^•^*°'
treffen, von welcher Seite sie auch ausgehen. ^ Wäre es möglich, iskl
die politischen Gegensätze, unter welchen der bestehende politi-
sche Zustand Deutschlands leidet, blos durch Auffindung einer neuen
Formel zu heben, die Aufgabe würde längst nicht mehr den Gegenstand
allseitiger Bemühung bilden, und wäre nicht zum Ausgangspunkte tiefer
Parteiung des noch mehr wie alle anderen Nationen durch seine Erfahrun-
gen auf Einigkeit angewiesenen Deutschen Volks geworden. ^ Wir selbst
waren im Begriffe, als der Entwurf uns überraschte, an unsere Hohen Ver-
bündeten nicht etwa einen ausgearbeiteten Vorschlag, wohl aber die ernsteste
Aufforderung zu richten, dem grossen Gegenstande einer wirksamen Orga-
nisation des Bundes ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden und nicht länger zu
zögern, eine Frage, welche so viele Herzen und die besten Köpfe dieses
Volkes bewegt, auch in geschäftliche Behandlung zu nehmen. .Wir würden
sie aufgefordert haben, sich der Einsicht nicht zu verschliessen , daäs nur
allseitige Opferbereitwilligkeit in der Lage des Volkes etwas bessern könne,
dessen Tfaeile sie sind, und hätten ausgefiihrt, dass es an der Zeit sei,
sich mit dem Entschlüsse zu rüsten, unter Hinwegwerfen aller kurzsichti-
gen Engherzigkeit, Befugnisse nicht fest zu halten, deren selbstlose Hingabe
von dem Wohle des Ganzen künftig von uns verlangt werden kann, wie
bisher die Rechtfertigung unserer gegenwärtigen staatsrechtlichen Stellung
wesentlich auf der Voraussetzung ruhte, dass dieselbe ausschliess-
lich im Dienste des gemeinsamen Vaterlandes verwerthet werde. ^ Nach-
dem der Vorschlag des Königl. Sächsischen Herrn Staatsministers aber vor-
lag, war einerseits die Anregung zu wechselseitigem Ideenaustausch gegeben,
andererseits nahmen wir Anstand, mit so wesentlich verchiedenen Gesichts-
punkten die ruhige und besonnene Erwägung der Vorschläge zu durch-
kreuzen, welche in dem Entwürfe gegeben waren. T| Nach dem von Frhrn.
von Beust in der oben erwähnten Depesche ausgesprochenen Wunsche, nur
dann die Verhandlung weiter zu führen, wenn sich in den einzelnen Aeusse-
rungen Anknüpfungspuncte einer Verständigung zeigen sollten, s hien es
uns aber um so gebotener mit unserer Beurtheilung zurückzuhalten,
als auch noch nicht allseitig zu übersehen war, welche Aufnahme die Ideen
des Vorschlages bei anderen hohen Regierungen und vor Allem bei der
wesentlich in Betracht zu ziehenden öffentlichen Meinung gefunden hatten.
Wären in den einzelnen • Erwiderungen Gesichtspunkte klar geworden,
deren Pflege und Entwickelung eine Förderung der Interessen Deutschlands,
auf welche allein es ankommt, erwarten liessen, die Grosshei*zogl. Regierung
ihrerseits wäre, getreu dem Ziele, das sie sich gesetzt hat, auf eine ernste
und gewissenhafte Discussion derselben eingegangen, wenn gleich die ur-
sprünglichen Vorschläge der Ueberzeugung nicht entsprochen hatten, welche sie
selbst gefasst hat. ^ Wir hatten uns eine Zeit lang der Hoffnung hinge-
geben, durch Aufsuchen solcher etwaiger Keime einer künftigen vollkomme-
neren Gestaltung in dem Entwürfe des Frhrn. von Beust eine Stellung
auch zu dem Inhalt« desselben einnehmen zu können, welche der Anerkennung
lo. 828. entsprochen hätte, die wir der Thatsaehe des Henrortretens mit einem Eni-
^*^^°' würfe überhaupt gezollt hatten. In dieser Absicht hat>en wir zunftchsi con-
1662. statirt, dass Frhr. v. Beust durch seinen Entwurf dem Bedürfnisse einer
Reform selbst ein werthvolles Zeugniss ausgestellt hat, welches wir um so
höher achten, als dasselbe vielfach in einer Weise begründet ist, der wir
nur zustimmen können. Nicht weniger ergiebt uns das Zugestfindniss einer
interimistischen Executivbehörde, auch von Seiten der K. Sächsischen
R^erung die Anerkennung des Princips, dass Deutsche Regierungen einer
solchen in ihrem' Namen zu übenden Executivbehörde sich, ohnbeschadet
ihrer Souverainetäts- Ansprüche, unterzuordnen im Stande sein würden.
Endlich konnte auch der Vorschlag, eine gemeinsame Vertretung für ein-
zelne Fälle im Umfange der Rechte der Einzelkammem und zu Zwecken
gemeinsamer Gesetzgebung wirksam werden zu lassen, von uns als still-
schweigende Anbahnung des weiteren Schrittes aufgefasst werden, dieser
Vertretung .allmälig die nothwendigsten, zu wirksamer Punctionirung unent-
behrlichsten constitutionellen Rechte zuzuweisen, ohne welche sie ausser
Stande sein würde, die VerfaRsungsrechte der einzelnen Ständeversammlungen
in irgend einer, noch so beschränkten Weise in sich aufzunehmen. ^ Im-
merhin wurden wir, trotz dieses entgegenkommenden Bestrebens dahin ge-
führt, uns bei näherer Prüfung des Entwurfes der Verschiedenheit unserer
Grundanschauung über die in Deutschland zu erfüllende politische Aufgabe
und über die nothwendige weitere geschichtliche und staatsrechtliche Ent-
wickelung unseres gemeinsamen Vaterlandes erst recht bewusst zu werden.
Der geistige Kampf zwischen den Gegensätzen, welche sich in Deutschland
entgegenstehen, muss innerhalb der Nation einen Abschluss gefunden, oder
unter der Lehre trüber Erfahrung zum Schweigen gekommen sein, ehe sich
hoffen lässt, eine entsprechende Form für so verschiedenartige Standpunkte
gewinnen zu können. % So lange ein Theil Deutscher Staatsmänner mit der
ganzen Wärme patriotischer Ueberzeugung, ein System zu verwirklichen
strebt, von dem der andere, mit einer Ueberzeugung, die wir nicht für
weniger aufrichtig halten möchten, keinen Anstand nimmt, Bürgerkrieg und
Einmischung des Auslandes vorherzusagen, liegt zunächst eine wichtigere
Aufgabe vor uns, als die Aufsuchung von Formen — nämlich vor Allem
die Unterordnung der vielgespaltenen Einzelbestrebungen unter den einen,
all beherrschen den und allein berechtigten Gedanken eines einigen und mäch-
tigen Vaterlandes. ^ Es ist nur eine Erscheinung dieses betrübenden Gegen-
satzes, wenn Frhr. v. Beust davon ausgeht, dass der Staatenbund nicht in
Frage gestellt werden dürfe, nicht nur weil ein anderes unpraktisch sei,
sondern weil die Pflicht gebiete, zu keiner Neugestaltung die Hand' zu
reichen, welche wie der Bundesstaat eine Auflösung des Bundes in sich
trage. ^ Die Idee des Deutschen Bundesstaates ist darnach die Idee der
Revolution und als solche unbedingt zu verwerfen. Innerhalb der Bundes-
verfassung selbst und ihrer Grundlage, des Staatenbundes, soll sich
die Reform vollziehen. — Innerhalb derselben scheinen dem K. Sächsischen
Staatsminister mannigfache Verbesserungen möglich. ^ Wir unsererseits
gehen davon aus, dass die staatenbundliche Form der Bundesverfassung
Verfassung Deutschlands. -f OQ
überhaupt als solche nicht zu grösserer Leistungsfähigkeit entwickelt wer- lo. M ff-
den kann, als der Bund seit seiner Gründung bewährt hat. — Und zwar *^«»»'
halten wir eine Verbesserung innerhalb des Staatenbundes für so unthunlich, uea.
dass wir unbedingt die Erhaltung des status quo zu vertheidigen uns ge- *
nöthigt finden, so lange nicht einfe Reform in Angriff genommen wird,
welche entschlossen ist, auch die Grundlage des Staatenbundes zu ver-
lassen. — Wir scheuen uns nicht, unsererseits eine Veränderung als noth-
wendig zu bezeichnen , welche über diese Schranken des Staatenbundes
hinausgeht, und fürchten nicht, dass der Voj-wurf der Revolution einen Ge-
danken treffen kann, den schon heute Deutsche Regierungen offen zu dem
ihrigen gemacht, dem in nicht langer Vergangenheit deren Mehrzahl als
einem rettenden beigetreten war und welchen in vielleicht nicht ferner Zu-
kunft gerade die genehmigen können, die ihn heute noch zurückweisen.
^ Die einzige entscheidende Frage für Deutsche Regierungen, welche sich
bewusst sind, das8 sie Alles vermögen und Alles dürfen, wo es sich um
die grosse Sache des ihrer politischen Leitung anvertrauten Vaterlandes
handelt, kann nur sein: was nützt demselben und was ist unsere Pflicht?
— Nimmer aber dürfen wir vor diese erkannte Pflicht ein selbstgeschaf-
fenes Hemmniss aufstellen, welches uns an deren Erfüllung zu hindern im
Stande wäre, wie es der Ausschluss fruchtbarer und möglicher politischer
Systeme unter dem Vorwande revolutionairen Makels sein würde. ^ Es
gereicht uns zu grosser Befriedigung, dass eine Regierung von so entschei-
dender Bedeutung und hervorragender Wichtigkeit, wie das König]. Preus-
sische Cabinet und ein Staatsmann von so grosser Erfahrung auf dem Felde
Deutscher Politik den Gedanken des Deutschen Bundesstaates in der Be-
schränkung, unter welcher er auch uns allein denkbar ist, aufgenommen
und zugleich die Unmöglichkeit einer Reorganisation des Bundes in bundes-
staatlicher Richtung, wenn dabei der ganze Bund in's Auge gefasst wird,
nachgewiesen hat. — Es ist von hohem Werth, dass dadurch das Recht
der Deutschen Regierungen auch über diese enge Grenze des Staatenbundes
hinaus die Wege in Berathung zu ziehen, wie der politische Zustand Deutsch-
lands gebessert werden könnte, im voraus gewahrt und vorbereitende Ver-
handlungen über eine eventuelle Reorganisation des Bundes, vorbehaltlich
späterer Zustimmung der übrigen Regierungen ermöglicht geblieben sind.
^ Wir stimmen im Wesentlichen dem von dem Herrn Grafen von Bern-
storff Gesagten bei und freuen uns, die Ueberzeugung aussprechen zu kön-
nen, dass Seitens der König! . Preussischen Regierung der offenen Anerken-
nung des Bedürfnisses, auch die beharrliche Verfolgung der als gemeinsam
erkannten Ziele nicht fehlen wird. ^ In Mitte dieses Gegensatzes der
Meinungen, der sich kundgegeben hat, scheint es mir von besonderer Wich-
tigkeit, die Gesichtspunkte einmal klar und unzweideutig festzustellen, von
welchen nach unserer Ansicht ausgegangen werden müsste, soll überhaupt
die Deut«che Bundesreform einen Schritt weiter geführt werden. — Es ist
nothwendig, sich die Lage zu vergegenwärtigen, unter welcher die Deutschen
Regierungen zu handeln berufen sind. ^ Durch ganz Deutschland geht eine
grosse gesellschaftlich politische Bewegung, die in ihrem letzten Ziele nichts
1 4A VerfMcuoK Dentflcblands.
!•• 288. geringeres beabsichtigt, als die Aufhebung unserer als ungenügeud befan-
Baden, denen Bundesverfassung und die Ersetzung derselben durch eine feste and
36. Januar
ise». enger geschlossene und zugleich vollkommener gegliederte Einheitsform. —
^ Dass gegenüber den, die einzelnen Deutschen Staaten vertretenden Regie-
rungen und Tendenzen jiun auch die Nation als Ganzes eine wirkliche,
selbstündige Vertretung finde und dass hierdurch jeder einzelne Deutsche
eine genügende Sicherung seines nationalen Daseins und Bewusstseins nach
innen wie nach aussen erhalte, das ist der allgemeine Sinn der Forderungen,
die während der letzten Jahre sich in allen Kreisen unseres offen tHchen
Lebens, namentlich in Presse, Kammern und Vereinen, immer entschiedener
geltend gemacht haben und die in dieser ihrer massigen Fassung auch Sei-
. tens der Regierungen nur selten einem Widerspruch, ja gelegentlich Seitens
einiger derselben einer entschiedenen Zustimmung begegnet sind. ^ Die
Grossherzogliche Regierung glaubt deshalb nicht nur das thatsächliche Vor-
handensein einer solchen grossen nationalen Bewegung als feststehend
betrachten, sondern auch die vielfache sittliche wie geschichtliche Begrün-
detheit und Berechtigung als eine bereits zugegebene Wahrheit voraussetzen
zu können. ^ Schon dauert sie seit der Auflösung des Deutschen Rei-
ches und der Gründung der gegenwärtigen Bundesverfassung. Im Jahre
1848 hat sich die zerstörende Kraft derselben an den bestehenden Staats-
zuständen erprobt. — Die Gefahr der Wiederkehr ähnlicher Ausbrüche ist
nicht ausgeschlossen, so lange der tiefe Unmuth über den Mangel jeder
nationalen Leistung die gegenwärtige Ordnung mit dem Vorwurfe treffen
kann, denselben zu verschulden. — Sollten solche Erschütterungen nicht
ausbleiben, so ist zu fürchten, dass deren Folgen für die Throne, wie für
die Existenz der Einzelstaaten verhängnissvoll werden. ^ Aber auch die
blosse Fortdauer des herrschenden Missbehagens und des Zweifels an der
ausreichenden Kraft unserer Institutionen droht die besten Elemente des
Deutschen Volkscharakters zu verderben. Deutschland läuft dadurch Gefahr,
mit den Entbehrungen der Gegenwart zugleich die Bedingungen einer bes-
sern Zukunft zu verlieren. — Und gewiss, wenn ein enger Zusammenhang
zwischen nationaler und staatlicher Einheit schon vom Standpunkte der inne-
ren Politik als eine Forderung sittlicher Nothwendigkeit erscheint, und wenn
ferner auch in Rücksicht auf die europäischen Machtverhältnisse der geschlos-
sene Bestand eines grossen Ganzen sich für jedes Volk Europas als ein
dringendes Bedürfniss geltend macht, so sind die Befriedigung dieses Bedürf-
nisses, die Verwirklichung jenes Gesetzes doppelt berechtigt bei einer Nation,
die wie die Deutsche den Namen und die Form jener nationalen Einheit
bereits seit einem Jahrtausend lang besessen und dieselben auch seit dem
Ende des Reiches immer nur interimistisch und provisorisch aufgegeben hat.
— Sogar die Bundesverfossung, vermittelst der im Jahre 1815 ein Vergleich
hergesteUt werden sollte zwischen den widerstreitenden Souverainetätsan-
sprflchen des alten Gesammtreiches und den neuen Einzelstaaten, hatte von
Anfang an nichts beansprucht, als eine provisorische Geltung und fortent-
wickelbare Bedeutung und sie ist denn auch nach ihrer formellen Aulhebung
im Jahre 1848, wie uns scheint, nur mit zweifelhaftem Rechte und jeden-
VeKaMung Deutcehluids. \Al
falls im Bewusstseio , sowohl der Regierungen , als der Nation, nur als ein Ho.
abermaliges Provisorium wieder herorestelU worden. Nichts erscheint dem- ^*^"»
nach als naturgemässer ^ — ja nichts legt von dem gesunden Leben und ims.
Gewissen der Nation ein erfreulicheres Zeugniss ab, als die gegenwärtige
der Fortdauer jenes Provisoriums überdrüssige Deutsche Bewegung. ^ Aber
nichts auch, sind wir überzeugt, beansprucht Seitens der Deutschen Regie«
rungeu ein rascheres und entschlosseneres Entgegenkommen. Dass Seitens
derselben die grosse Bewegung nicht noch länger sich selbst überlassen,
und der doppelten Gefahr preisgegeben werde, entweder revoluUonair aus*
zuarten oder holTuungsIos gleichgültig in sich selbst zu verkommen^ halten
wir für eine sämmtlichen Regierungen obliegende Pflicht, nicht minder der
politischen Klugheit wie des politischen Gewissens. ^ Kein Theil der Nation
hängt in allen seinen Lebensbedingungen mit der Deutschen Frage inniger
zusammen — keiner ist zu ihrer Erledigung mehr unmittelbar berufen und
befähigt, als wir Deutsche Regierungen, und schon, dass wir bis jetzt die Initia-
tive dieser Erledigung so vorzugsweise den Bevölkerungen überlassen haben,
enthält für uns den stillen Vorwurf einer nicht genügenden Thätigkeit,
Einsicht und Entschlossenheit. ^ Unverantwortlich aber würden wir han-
deln, — unverantwortlich vor der Nation, wie vor der Geschichte, wenn
wir durch noch längeres Zuwarten jenen Mangel an Thätigkeit nun gewis- ""
sermassen zur Maxime erheben und uns zu bewussten Urhebern aller der
verderblichen Folgen machen wollten, die eine längere Nichterledigung der
Frage von innen oder aussen über das Vaterland herbeiziehen könnte. —
Und wahrlich, nicht über das Vaterland allein , — denn bei der Nichterle-
digung der Deutschen Frage handelt es sich noch um ein Weiteres. — Es
handelt sich darum, ob der Contineut die wichtigsten politischen Fragen,
die ihn bewegen, immer vertagen soll, weil das grosse Volk in seiner Mitte,
das den Schwerpunkt seiner Geschicke zu bilden berufen ist, sich nicht
definitiv zu constituiren vermag und statt -/ um Horte seiner nationalen Frei-
heiten, vielfach zum Gegner ihrer Entwicklung geworden ist. ^ Gehen wir
von dieser Betrachtungsweise über zur Untersuchung, welche Voraussetzun-
gen eine Lösung derselben haben muss, so kann dieselbe grundsätzlich nur
eine solche sein, die den eigentlichen Kern des nationalen Bedürfnisses in
keiner Weise, etwa durch neue'Theilungeu, ängstlich umgeht, sondern diese
in seiner ganzen idealen wie realen Bedeutung offen anerkennt und befrie-
digt. 51 Noch weniger würde dies beispielsweise ein Versuch vermögen, bei
wandelndem oder auch forterhaltenem Bundestage^ — welche Mittel auch
zu seiner Popularisirung angewandt würden, — eine Ausgleichung des viel-
fach an den Tag getretenen Antagonismus der Grosstaaten durch Stipulation
von Bedingungen herbeizuführen, welche nicht der Gemeinsamkeit zu Gute
kommen, oder gar ihr noch Lasten auferlegen würden. ^ Dahin gehört der
Gedanke, das Alternat im Bundesvorsitze mit erweiternder Interpretation des
wahren Charakters der Präsidialstellung als ein Ausgleichungsmittel in Rech-
nung zu nehmen, während doch diese Gewährung eine, vielleicht fUr den
betroffenen Einzelstaat nicht gleichgültige, für die Gemeinsamkeit aber so
ganz wesenlose Veränderung bildet, duss sie eben so wenig eine Befriedi*
142
lt. 281. gung d^s uatioualeo Üraoges enlbalt, als eioe G^eoleistung fbr Deutsch-
u»4m, i^p^ beirründcn kann. Nicht weniger unannehmbar erscheint uns die Bestel-
lung einer Executivbehörde, wie solche auch gebildet sei, welche einerseits
nicht von dem Deutschen Interesse ausschlic^sslich geleitet, andererseits sich-
der Controle der dieses Interesse vertretenden nationalen Repräsentation ent-
ziehen könnte, — oder auch eine Vertrelung, welche mit ihrer Competenz
die Funktionen nicht ergreift, durch welche das politische Interesse Deutsch-
lands, das Interesse seiner Macht und Unabhängigkeit gewahrt werden kann.
^ Für Deutschland hat in der That nur die Organisationsveränderung Werth,
welche diesem grössten Bedürfnisse des Deutschen Volkes und des Staaten-
complexes, in dem es lebt, eine unmittelbare Befriedigung und eine wirk-
same Vertretung verleiht. — Wir aber suchen vergeblich bisher nach einem
Vorschlage, welcher Air die Gemeinsamkeit grössere politische £rfolge ver-
spricht, als die Idee eines engeren Bundes im forterhaltenen grösseren Ver-
bände, wie sie im Wesentlichen Herr Graf v. Bemstorff in seiner Beurtheilung
des Entwurfs des Freiherm v. Beust gleichfalls angenommen hat. ^ Da-
gegen vermissen wir in den Einwürfen gegen den engem Bundesstaat jede
Begründung des wesentlichsten Bedenkens, — des als gewiss angenommenen
Erfolges, dass dieser weitere Bund grossem Wechselfallen ausgesetzt sein
soll, als es jetzt schon der Deutsche Bund gewesen ist. ^ Im Gegentheil
darf angenommen werden, dass durch Hinwegräumung der Hauptveran-
lassungsgründe vorhandener Meinungsverschiedenheiten unter den Deutschen
Grossstaaten die Beziehungen derselben den natürlichen Interessen entsprechen
würden, welche beiden Staaten in den wichtigsten Fragen gemeinsam sind, —
und dass ein Verhält uiss begründet werden wird, in welchem fiir einen
erwiesenen grossen nationalen Dienst — aber auch nur filr ihn — willig
eine nicht karge Gegenleistung übernommen werden könnte. Durch eine
solche künftige, die eigene Sicherheit wechselseitig verbürgende Ergänzung
des einmal zur Macht ausgebildeten, geeinigten Deutschlands und des mäch-
tigen verbrüderten Kaiserstaates würde uns in der That ein lohnendes und
für die ganze Gemeinschaft heilbringendes Werk vollbracht scheinen, —
darin würden auch wir dann die endliche politische Consolidation des Bundes
erblicken und um so bereitwilliger zu derselben die Hand bieten — als wir
gewohnt sind, in der engen Verbindung aller Theile dieses weiteren Völker-
bundes die Fundamentalbedingung der Sicherheit und Machtstellung Deutsch-
lands zu sehen. Es kann vorerst davon Umgang genommen werden, näher auf
die Organisation eines solchen engern Bundesstaates einzugehen. — Es wird
genügen, im Allgemeinen die Grundlagen zu bezeichnen, welche fiir den-
selben durch den Zweck, wie wir ihn oben entwickelten, gegeben sind, und
welche uns so lange massgebend erscheinen werden, als die ganze Idee
des engern Bundesstaates nicht durch veränderte Verhältnisse, von welcher
Seite dieselben auch eintreten mögen, als unausführbar sich erweist. ^ Die
Grossherzoglichc Regierung will diesen Bundesstaat aber vor Allem, — weil
er eben nicht der Einheitstpiat ist, sondern die, nicht nur Air die Individualität
des Deutschen Volkes angemessenere, als auch vollkommenere Form staat-
lichen Lebens überhaupt. — Sie will ihn, weil der Bundesstaat die Erhaltung
VerfMsang DeutidkUnd«. 'tAA
der Selbständigkeit der Deutschen Staaten verbürgt und die Grundlagen Wo. 281.
derselben unberührt läset, — während er allein eine Leistung: fUr die Gemein- R««*«»^
Schaft durch das verfassungsmässig geordnete Zusammenwirken aller Theile istt.
ermöglicht. ^ Zunächst ist es nämlich unsere, durch die bestimmteste For-
derung unserer Bevölkerung gestützte und in unsern heiligsten Pflichten ^
wohlgegrUndete Ansicht, dass die herzustellende Bundeseinheit keine aus-
schliessliche und unbedingte, sondern eine solche sei, innerhalb deren auf
dem ganzen Gebiete der inneren Gesetzgebung und Verwaltung die Selb-
ständigkeit und Souverainetät sämmtlicher dermaligen Bundesstaaten un-
gestört fortdauert. — Auch ohne Rücksicht auf die Rechtsfrage würden wi'^
in der Aulhebung dieser particularen Selbständigkeit — (die übrigens freie
Vereinbarungen nicht ausschliesst) weit weniger ein Förderniss, als ein
Hemmniss unserer nationalen Entwicklung und eine wesentliche Beraubung
unseres geistig politischen Lebens erbheken. ^ Das un verkümmerte Gesets-
gebungsrecht auf dem Gebiete innerer Verwaltung bildet aber nicht nur die
Grundlage der constitutionellen Verfassungen der Deutschen Staaten, sondern
die Bedingung des Fortbestandes der staatlichen Sonderexistenz selbst.
^ Dagegen werden nach unserer Auffassung um so ausschliesslicher alle
Staatsfiinctionen , durch welche politische Macht im Verkehr mit fremden
Staaten entwickelt und bethätigt wird, also das ganze Vertheidigungswesen
Deutschlands und der diplomatische Verkehr, einer einheitlichen, im Namen
aller Deutschen Staaten zu führenden, — nicht sowohl die Machtstellung
des Einzelnen, als das gemeine Wohl Aller berücktsichtigenden Leitung zu
unterstellen sein. ^ Und dabei wird der Grundsatz angewandt werden müssen,
dass alle Staatsfunctionen, deren Centralisirung von dem allgemeinen Interesse
einmal gefordert wird, auch ganz und mit Ausschliessung aller Concurrenz
der Einzelstaaten in der Hand der Centralregierung vereinigt werden müssen,
welcher die Leitung anheimgegeben wird. ^ Während es sich ebenso von
selbst versteht und unbedenklich auch von dem Herrn Grafen v. Bernstorff
zugegeben werden wird, dass dieser Centralregierung und einer etwa neben
ihr zu bildenden Vertretung gegenüber auch ohne Ausnahme alle Kammern
in Betreff der einmal als gemeinsame Angelegenheiten anerkannten und dieser
Centralregierung unterworfenen Zweige keine concurrirende Competenz haben
können. ^ Es handelt sich bei dieser Forderung einer Centralregierung nicht
von dem Erjagen einer künstlichen Stellung internationaler Eitelkeit und
inhaltlosen Scheines, — nicht Ehrgeiz liegt der Deutschen Bewegung zu
Grunde, sondern wesentlich nur das Interesse der massigsten Sicherheit
und das gerechte Verlangen nach derjenigen Geltung unter den Völkern
der Erde, welche ohne die schwersten moralischen, politischen und ökono-
mischen Nachtheile nicht entbehrt werden kann. ^ Die sittliche Liebe zum
Vaterlande wurzelt hauptsächlich in dem Bewusstsein, dass wir ein gemein-
sames Interesse gegenüber allen Völkern haben, wie innig auch unsere Be-
ziehungen zu denselben sein mögen, und dass dieses Interesse eine wirksame
Vertretung durch unsere staatlichen Organe hat. — Ohne diese Liebe aber
bleiben Individuen, wie Staaten, immer unter ihrer Bestimmung und müssen
in hoffnungsloser Verkümmerung verderben. ^ Alle Pläne, welche auf die
144
It. 281. VoraiiMetzuiig gegründet sind, daas Deutschland auch auf diesem besehrinklm
jj*^|J]|2^ Gebiete keine Einheit der Interessen besitze, — dass es sich in den
IM». Beziehungen zum Auslande sogar nicht als ein einiges darstellen lasse, zer-
stören die Idee des einen und einzigen Vaterlandes und entbehren gerade
darum des Charakters, der ihnen allein nationalen Werth und Brauchbarkeit
geben könnte. ^ Wir glauben gerade, weil wir die Forderung der Centrm*
lisirung auf das • engste Gebiet beschränken, wo nur noch gemeinsame In-
teressen keine trennenden Gegensätze mehr Platz greifen^ um so strenger
sein zu müssen bei Aufstellung der Befugnisse und der Competenz der
Institution, welcher die Pflege dieses Gebietes zugewiesen werden solL
Immerhin muss dieselbe eine einheitliche, persönliche und verantwortliche
Regierung möglich machen, deren Executivgewalt keine Hindemisse in der
Organisation findet, damit sie einen politischen Gedanken mit der ganze»
Kraft der Nation und allen Hülfsmitteln der einzelnen Theile durchzuftihren
im Stande sei. Wie hoch auch der Werth ist, den wir auf die Vertretung
der Einzelregierungen in dem Verfassungsorganismus der Centralregierung
legen, — jede conföderative Mitwirkung in der obersten Spitze, die Theil-
nahme eines nach Instructionen beschliessenden Collegiums ohne die Kraft
eines bestimmten Willens und ohne die Fähigkeit zur Verfolgung bestimmter
Pläne muss ausgeschlossen bleiben. ^ Dagegen liesse sich mit der Energie
der Centralregierung sehr wohl vereinigen, dass auf verfassungsmässig zm
ordnende Weise die Mitwirkung der Hohen Bundesregierungen selbst überall
da in Anspruch genommen werden, wo die Verhältnisse solche zulassen. —
Das einzige und geeignetste Mittel dazu, die Interessen der Einzelstaaten
mit denen der Gesammtheit auszugleichen, liegt in der Berufung einer aus-
reichenden, die Bevölkerungen wie die Regierungen der Einzelstaaten um-
fassenden Vertretung zu constitutioneller, durch das Recht der Bewilligung
der Mittel für die Centralregierung, wirksamer Controle dieser höchsten
Behörde innerhalb ihrer Competenz. — Die Frage, ob diese Vertretung
durch Ausschüsse der Einzelkammern, oder aus directen Wahlen zu
bilden sei, kann fllglich vorerst als eine offene, ausser Erörterung gelassen
werden. ^ Eine solche Nationalvertretung kann allein den Hintergrund
bilden, auf dem in ungetrennter Einheit die Achtung der Einzelinteressen
mit der Rücksicht auf die Bedürfnisse des Ganzen verbunden wurzelt.
Nur sie trägt einen Organismus, in welchem die im Leben ungetheilt
neben einander liegenden Bedürfnisse stets gleichzeitig wirksam werden.
^ Beschränkt sich für die Grossherzogliche Regierung das dringendste Be-
dürfniss der Reform somit darauf, dass diejenigen Regierungsbefugnisse cen-
tralisirt werden, welche mit der Vertretung und Vertheidigung der Nation
nach aussen zu thun haben, so glauben wir doch nicht, dass damit der
Kreis der Befugnisse der Centralregierung absolut abgeschlossen 'sein sollte,
wenn ein weiteres Bedürfniss sich zeigen würde. Allein unserer Ansicht
nach würde es rathsam sein , die Zuweisung eines jeden weiteren Zweiges
der bisher von den Einzelregierungen geübten Funktionen von der freien,
auf die Ueberzeugung der Zweckmässigkeit gegründeten Vereinbarung ab-
hängig zu machen. Dadurch würde einerseits der Centralinstitution jede
YertuBoag DentAchJuid«. 1^^
wünschenswerthe Dehnbarkeit erhalten^ andererseits die Einzelstaaten der Wo.
Gefahr entzogen, wider ihren Willen und ihre üeberzeugungen Funktionen *•*•"'
der gemeinsamen Leitung überwiesen zu sehen , deren Erhaltung in unmit- i86a.
telbarer Verfügung ihnen werthvoll scheinen könnte. ^ Müssen wir gleich
zugeben, dass die Souverainetät der deutschen Fürstenhoheit durch eine
Umgestaltung der Hundesverfassung in diesem Sinne eine scheinbare, aber
auch nur eine scheinbare Minderung erfahren würde; so wird die bisherige
Stellung andererseits durch Theilnahme an der grösseren Macht des Ganzen
wesentlich gebessert. Einmal wird in keiner Weise priucipiell dem Wesen
der Souverainetät eine Beschränkung auferlegt. — Wir sehen vielmehr die
im Obigen als nothwendig geforderten Beschränkungen nur als nothwendige
weitere Ausführungen derjenigen Beschränkung au, welche die ßundesacte
selbst der Souverainetät der Deutschen Fürsten durch die Verpflichtung gegen
Bund und Mitfürsten aufgelegt hat. — Dass im Laufe der Zeiten diese Be-
schränkung eine formelle Umgestaltung erfahren muss, und die Art und
Weise der Ausübung gegenüber der unwandelbar gleichen Verpflichtung
gegen das gemeinsame Vaterland sich modificirt, berührt das Princip der
Berechtigung selbst nicht. ^ Von einer Auflösung des Bundesvertragies ist
bei einer solchen naturgemässen und bloss das Wohl des Ganzen in''s Auge
fassenden Reorganisation des Bundes in keiner Weise die Rede und es
würde der Charakter des Bundes, als eines ^unauflöslichen Vereins der
Deutschen Staaten^ dadurch keineswegs leiden, dass es einzelnen Deutschen
Bundesstaaten zur Zeit vielleicht schwer fallen könnte, sich einer solchen
einheitlichen Centralregierung unterzuordnen und ihr Verhältniss in-
sofern ein privilegirtes genannt werden müsste, als denselben freige-
stellt bleiben müsste, statt in ein engeres Bundesverhältniss mit den
anderen Deutschen Staaten einzutreten, in dem bestehenden zu verharren.
% Indem die Bundesverfassung demgemäss sich dem Gesetze der grösst-
möglichsten politischen Leistung, wie ernste Pflicht sie zu erstreben gebie-
tet, Aigt, und sich dem jedesmaligen Bedürfnisse anpasst, steht nichts im
Wege, mit allen Staaten, welche der Ausbildung des Deutschen Staaten-
lebens im eigenen Interesse nicht zu folgen vermögen, vorerst das Verhält-
niss wechselseitiger Rechte und Verpflichtungen aufrecht zu halten, welche
den materiellen Inhalt des Bundes Vertrages von 1815 ausmachen. ^ Dage-
gen, dass Deutschland aus. einem Zustande verhältnissmässiger politischer
Schwäche zu einer Grossmacht sich erhebe, und so die Mittel erlange,
übernommene Verbindlichkeiten in ausgedehntem Maasse zu erfüllen, kann
billigermassen von Seiten der Staaten, welche dieser kräftigeren Organisa-
tion sich nicht anzuschliessen vermögen, keine Beschwerde erhoben werden.
Kein Bundesstaat hat nach unserer Meinung ein Recht, dass ihm die Er-
füllung der im Bundes vertrage gegebenen Zusage in immer gleichförmiger
Weise geleistet werde. Keiner hat aber auch ein Recht auf Fortbestand
formeller Bestimmungen, die 1815 zum Wohle des Ganzen aufgenommen
waren, wenn heute dasselbe Wohl eine Veränderung fordern sollte. — So
lange wechselseitige Rechte und Pflichten geachtet werden, ist das Bundes-
verhältniss in seiner Unauflöslichkeit bewahrt und geheiligte Bande, die
StMiMrehiv IL 1861 10
1^ VerAcsung DevUehlMidf.
10.228.^1^ unsererseits nicht aufgeben möchten, erhalten. Die Besorgniss, es
Baden, möchte von dem aus verwandten nationalen Elementen gebildeten Bunde«-
^'•jj^'**' Staate eine Attraction auf die im weiteren Bunde verbleibenden Bestand-
theile gleicher Nationalität, die anderen Reichsverbänden zugehören, gettbt
werden, erscheint aus doppelten Ursachen unbegründet: Einmal ist die
Verfassungssatzung zwischen dem engern und weitern Bunde gerade
so verpflichtend, und um nichts schwächer, als die bestehende Bundesfor-
mel. Dann kann es nicht im Interesse des engeren Bundesstaates liegen,
sichere politische Verbindungen dadurch auf immer in Frage zu stellen,
dass er sich mit mehr oder weniger fremdartigen Bestand theilen zu ver-
grössern suchen sollte. Andererseits könnte Deutsoliland , das, sich selbst
zu gehören ein gutes Recht hat und seine Gestaltung vollziehen muss, nach
dem eigensten nationalen Bedürfnisse, doch nur bis zu einem gewissen
Grade auf Bedenken Rücksicht nehmen, die im Verhältnisse von Staat zu
Staat, mehr nicht zu bedeuten hätten, als Forderungen eines bestimmten
Staatsegoismus gegenüber dem Egoismus der Selbsterhaltung, der
Deutschland so lange gefehlt hat, und ihm so sebr Noth thut. ^ Während
damit die wesentlichen Gesichtspunkte gegeben sind, von welchen bei
jedem Versuche einer Bundesreorganisation, die einigermassen dem Bedürf-
nisse entsprechen soll, ausgegangen werden muss, ist es vielleicht zweck-
mässig, auch auf die Methode hinzuweisen, durch welche jeder Fortschritt
der Bundesreformfrage sich in Deutschland zu vollziehen hat. Es kann
nur der Weg freier Vereinbarung unter den Hohen Regierungen selbst vor
Allem auch der Verständigung unter den beiden deutschen Grossmächten
sein. Gerade um dess willen wird aber diese Refpnri auch nicht angewiesen
sein auf Benutzung der durch die bestehenden Bundesverträge, namentlich
Art. li, zugelassenen formellen Auswege. Im Gegentheile müssen wir uns
gegen die Zulässigkeit alier Bündnisse erklären, welche keine höhere Be-
rechtigung für sich anzuführen haben, als die Genehmigung dieses Artikels.
^ Wie das nationale Bedürfniss allein Richtschnur für den Willen der Re-
gierungen sein kann, wie sich darnach die Grenzen des zu erstrebenden
bestimmen, — so liegt in der Nothwendigkeit allein auch die Rechtfertigung
jeder formellen Abweichung von der Note von 1815. ^ Den Regierungen,
als Contrahenten der Bund es vertrage, muss es jederzeit erlaubt sein, unter
Festhaltung deren Geistes, die 1815 gewählte Form jeder Aenderung zu
unterwerfen. T| Je eher diese grosse Frage aber einem Weg der geschäft-
lichen Behandlung und freier Verständigung zugewiesen und dadurch den
vergifteten Einflüssen der Parteileidenschaft und der Polemik entzogen wird,
um so leichter wird es möglich sein, Gegensätze 2u überwinden, die heute
noch unüberwindlich scheinen und in so scharfem Widerspruche in den
Denkschriften des Frhrn. v. Beust und der dadurch veranlassten Depesche
des Herrn Grafen v. Bernstorff hervorgetreten sind. ^ Dass das schliess-
liohe Resultaat der Verständigung der ständischen Zustimmung bedarf,
braucht nicht erst besonders hervorgehoben zu werden. Liegt darin aber
eine sichere Bürgschaft, dass über nichts übereingekommen werden kann,
was nicht, soll es Aussicht auf Genehmigung haben, in der That den Inter«
VerfMsang Dentsehlands. 147
essen der einzelnen Länder entspricht, so sollte, unserm Ermessen nach, fo. 228.
in dieser beruhigenden Gewissheit ein um so dringenderer Beweggrund zu b««*«?»!
finden sein, mit den vorbereitenden Schritten nicht länger unter den Hohen ises.
Regierungen zu zögern. ^ Die Grossherzogl. Regierung ihrerseits ist jeder^
zeit bereit, in Verhandlungen über Vorschläge einzutreten, welche der Vor-
aussetzung der Leistungsfclhigkeit eutsprechen und die Resultate geben
können, wegen deren wir allein eine Reform der Bundesverfassung wilnschen.
Entspricht der nächste Ausgangspunct auch nicht ganz unseren Wünschen,
wir würden bereit sein, solche Verhandlungen beharrlich und unverdrossen
weiterzuführen, überzeugt, dass der zeitigende Einfluss der Ereignisse und
die überwältigende Macht der Natur der Verhältnisse die einzig mögliche
Auflösung schon bringen und dadurch zugleich als die einzig richtige er-
weisen werden. ^ Ich ersuche Euere Hoch wohlgeboren, sich bei jeder ge-
eigneten Gelegenheit im Sinne dieser Depesche zu äussern, und ermächtige
Sie, dem Herrn Grafen v. Hohenthal in gleicher Weise, wie Euere Hoch-
wohlgeboren vertrauliche Kenntniss der Ausarbeitungen des K. Sächsischen
Herrn Staatsministers erhalten haben, gleichfalls vertrauliche Mittheilung
derselben zu machen.
Herrn Frhm. v. Marschall, etc., iBerKn) Roggmbach.
No. 229.
OESnRREICH, BAIERI, SANHOYER, WDRTTEMBERG, GROSSHERZOeTHÜH EE88EI und
WiUlSAU. — Die in Berlin beglaubigten Gesandten gleichlautend an den
kdnigl. preussischen Min. d. Autw., Verwahrung gegen die preussische Er-
klärung in der deutschen Yerfassungsangelegenheit. —
Berlin, 2. Febr. 1802.
Erhaltenem Auftrage zufolge hat der Unterzeichnete Slc. <fec. die lo. 229.
Ehre, der erleuchteten Erwägung Seiner Excellenz des Königlich preussi-^*^^
sehen Ministers des Aeussern, Herrn Grafen von Bernstorff, die nach- deataehe
stehenden Bemerkungen anzuempfehlen : ^ Die Reformvorschläge Sachsens ^ rthmu
haben der Königlich preussischen Regierung Veranlassung zu Erklärungen i^s.
gegeben, welche zu wichtig sind und das Wesen des deutschen Bundesver-
trages, so wie die Interessen sämmtlicher deutschen Staaten zu nahe berüh-
ren, als dass sie nicht die ernstlichste Aufmerksamkeit der Allerhöchsten
Regierung des Unterzeichneten hätten in Anspruch nehmen müssen. % In*
haltlich des Erlasses nämlich, welchen das Cabinet von Berlin, die erwähn-
ten Vorschläge beantwortend, unter dem 20. Dezember 1861 an den König-
lichen Gesandten in Dresden, Herrn von Savigny, gerichtet hat, bekennt
Preussen in der deutschen Reformfrage sich zu dem leitenden Gedanken,
dass in dem das gesammte Deutschland umfassenden Bundesvertrage der
völkerrechtliche Charakter des Bundes in seiner Reinheit festgehalten wer-
den sollte, während eine engere Vereinigung eines Theiles der Bundesglieder
auf dem Gebiete des inneren Staatsrechtes der freien Vereinbarung der
betreffenden Regierungen vorbehalten bliebe. Ohne sich im Einzelnen über
die Grundzüge oder über die Ausdehnung einer solchen engeren Vereinigung
auszusprechen, scheint das Königlich preussische Cabinet den Fall nicht
1 je VerfMsunf D«utaehluid«.
Ho . 229 . ausschliessen zu wollen, dass dieser Bund im ßunde sich bis zur Form eines
Oceterrf ich g^g Bundesstaates entwickelte, in welchem die wichtisrsten Attribute der
and andere *^ '^
deutsche Staatshoheit auf eine Centralgewalt übertragen, namentlich ein ständiges
a^Febroir »^iJ^^^risches Obcrcommando und das Recht der Vertretung nach Aussen in
186^ Eine Hand gelegt würden. In einer solchen bundesstaatlichen Einigung
glaubt die Regierung Preussens nur eine vollberechtigte Benutzung des im
Art. 11 der Bundesacte gewährten Bündnissrechtes zu erkennen, und sie ist
der Ansieht, dass durch die Ausführung ihres Gedankens weder den am
engeren Bunde nicht betheiligten Regierungen ein Recht zum Ausscheiden
aus dem weiteren Bunde erwachsen, noch die vorhandenen Bürgschaften
ftlr den Bestand des letzteren eine Veränderung erleiden würden. ^ Je leb-
hafter die Kaiserliche Regierung den Wunsch empHnden muss, der Frage
einer Reform der deutschen Bundesverfassung nicht anders als in engem
Einverständnisse mit Preussen näher zu treten, mit desto innigerem Bedau-
ern hat sie den Königlich preussischen Hof in Bezug auf die politischen
und rechtlichen Voraussetzungen dieser Reform Anschauungen darlegen sehen,
mit welchen sich zu vereinigen, ihre Ueberzeugungen und ihre Pflichten
gleich entschieden ihr verbieten. ^ Sie muss vielmehr sowohl vom Gesichts-
punkte der allgemeinen Interessen Deutschlands, wie von dem des positiven
Rechtes gegen die Aufstellungen des erwähnten von Berlin nach Dresden
gerichteten Erlasses Verwahrung einlegen. ^ Unmöglich kann die Kaiserliche
Regierung in dem Verlangen, dass das alle Deutsche vereinigende National-
band strenge auf die Bedeutung eines völkerrechtlichen Vertrages zurück-
geführt werde, eine berechtigte Voraussetzung deutscher Bundesreform oder
einen richtigen Ausdruck des im deutschen Volke unleugbar vorhandenen
Eiuigungsbedürfnisses anerkennnen. Sie ersucht das Königlich preussische
Cabinet, sich vergegenwärtigen zu wollen, in wie ganz anderer Richtung
einst Preussen als Mitgründer des deutschen Bundes in den Verhandlungen
des Wiener Congresses zur Feststellung des Bundesvertrages mitwirkte.
Und sie fühlt die Pflicht, freimüthig auszusprechen, dass ihr Deutschlands
Sicherheit und Einigkeit , sein moralischer Friede und seine Hoffnung auf
gedeihliche Fortbildung des Bundesvertrages in hohem Grade bedroht und
gefährdet erscheinen würden, wenn Preussen auf das Bestreben zurückkom-
men wollte, einen Theil der deutschen Staaten durch eine centralisirte Ver-
fassung unter Einem Oberhaupte zu einigen, während das Verhältniss zwi-
schen diesem Theile und den übrigen Gliedern des Bundes auf dem Fusse
blosser Verträge, wie sie auch zwischen Völkern fremden Stammes geschlos-
sen werden können, zu regeln wäre. ^ Es wird statt weiterer Ausführungen
genügen, an die unheilvollen Folgen zu erinnern, welche schon in einer
frühern Epoche Bestrebungen desselben Charakters über Deutschland herauf-
zubeschwören drohten. U Mit vollster Ueberzeugung muss ferner die Kaiser-
liche Regierung jeden Versuch, den Organismus des Bundes durch einen
engeren Bund zu durchbrechen, zugleich als uu vereinbar mit dem positiven
Vertragsrechte bezeichnen. Der Art. 11 der deutschen Bundesacte gewährt
allerdings den Regierungen Deutschlands das Recht der Bündnisse aller Art,
aber was könnte deutlicher aus dieser Bestin^mung folgen, als dass die
VerfkiMiftf DeattehlMuU. |^A
Bundesakte Hitglieder des Bundes voraussetzt, welche sich ihre Selbslün- Wo. 229.
diffkeit und daher die Fähigkeit. Bündnisse zu schlieeseD, bewahren? Aimen-^'^'^''''^^'^^
° Ol 7 o ^^^ andere
scheinlich hat die Bundesakte nur von Bündnissen zwischen unabliängigen deutsche
Regierungen sprechen wollen. Jener Artikel will, dass die deutschen liegie- ^***J*"'
rungen das Recht der Bündnisse aller Art, sofern solche nicht gegen die lees.
Sicherheit des Bundes oder einzelner Bundesglieder gerichtet sind, behalten.
Bin Staat aber, der sich einer bundesstaatlichen Centralgewalt oder auch
nur der diplomatischen und militftrischen Führung eines andern Staates
unterordnet, ein solcher Staat kann vielleicht noch Verträge über admini«
strative Angelegenheiten, aber er kann nicht mehr ein Bündniss sclbstön-
dig schliessen. Ja der Vertrag selbst, der diese Unterordnung begründete,
Hesse sich sicherlich nicht als ein eigentliches Bündniss bezeichnen. Ein
solcher Vertrag wäre ein Subjections vertrag. Und wäre endlich der Artikel
ii der Bundesakte, an sich betrachtet, der Anwendung fähig, .welche das
Königlich preussische Cabinet ihm geben will, so würde doch die flüchtigste
Erinnerung an andere wesentliche Bestimmungen der Bundesverträge genü-
gen, um die rechtliche Möglichkeit dieser Anwendung schlechthin auszu-
schliessen. Der deutsche Bund ist als eine Gemeinschaft selbständiger,
unter sich unabhängiger Staaten mit wechselseitig gleichen Vertragsrechten
und Vertrags-Obliegenheiten gegründet worden. Seine ganze Organisation
beruht auf diesem Grundprinzip und auf dem durch die Bundesakte festge-
stellten Stimmenverhältnisse. Beides aber^ das Grundprinzip sowohl, als
die daraus abgeleitete Organisation würden bis zur gänzlichen Vernichtung
beeinträchtigt werden durch einen engern Bund, durch dessen einheitliche
Verfassung die Rechtsgleichheit seiner Mitglieder aufgehoben und ihnen die
Fähigkeit entzogen würde, ein selbständiges Stimmrecht in den wichtigsten
politischen und militärischen Angelegenheiten auszuüben. Die Kaiserliche
Regierung sieht sich daher in dem Falle zu erklären, dass sie die Gründung
eines engem sogenannten Bundesstaates in Deutschland keineswegs als
gerechtfertigt durch den Art. ii der Bundesakte, vielmehr als unvereinbar
mit dem Wesen und der Verfassung des deutschen Bundes, ja als dessen
factische, wenn auch nicht rechtliche Auflösung in sich schliessend betrach-
ten müsste. % Der Unterzeichnete hat übrigens der vorstehenden Darlegung
der Ansichten seiner Allerhöchsten Regierung den Ausdruck ihrer vertrauens-
vollen Erwartung hinzuzufügen, dass der Königlich preussische Hof, in seiner
Weisheit und seiner Anhänglichkeit an die Grundsätze des Rechts einer
Auffassung der deutschen Reformfrage nicht Folge geben werde, welche bei
seinen Bundesgenossen so gewichtige Bedenken erregt und die er nicht be-
thätigen könnte, ohne Deutschland in Verwirrung zu stürzen, ja nicht fest-
halten, ohne die gedeihliche Wirksamkeit und Ausbildung der zu Recht
bestehenden Bundes-Verfassung zu hemmen. Das Königlich preussische
Gabinet hat in dem erwähnten Erlasse nach Dresden es lebhaft anerkannt,
dass die Regierung Sachsens ihre Ueberzeugung von der Räthlichkeit einer
Bundjesreform offen bekundet hat. Der Unterzeichnete darf versichern, dass
auch seine Allerhöchste Regierung diese Ueberzeugung theilt. Tief durch-
drungen von der Wahrheit, dass das Prinzip jeder solchen Reform das der
8U»t««rcbiv a. isin. 11
\f!A VetfbMUag DeatoehU&di.
Ho. 229. organischen Entwickelung der bestehenden, das ganze Deatschland yereini-
und andere S^"^^" Bundesverfassung sein müsse, glaubt die Kaiserliche Regierung, dass
deutsche auf dicscr Grundlage bei allseitiger Berei;wil]igkeit wichtige, den Fortsehnt-
3. Februar ^^^ ^^^ inneren Entwickelung Deutschlands entsprechende Verbesserungen
^^^- Ins Leben gerufen werden könnten, zu welchen sie namentlick die Begrün-
dung einer wirksameren Executivgewait des deutschen Bundes und die
Regelung der Thätigkeit des Bundes in den Angelegenheiten geroeinsamer
deutscher Gesetzgebung durch Zuziehung von Delegirten der deutscheu
Ständeversammlungen rechnet. Mit Freude würde die Kaiserliche Regierung
einen Entschluss der verbündeten Regierung Preussens begrttssen, durch
welchen die Eröffnung von Berathungen über Bundesreform auf diea^ für
alle gleich gerechten und den gegebenen Verhältnissen Deutschlands ange-
messenen Grundlage ermöglicht würde. ^ Der Unterzeichnete benutzt dse.
Brn. Grafen T. Bentttorff «fc.
No. 230.
SACH8E1- — Gesandter in Berlin an den kSnigl. preussischen Min. d. Aubw. —
Anschluss an die vorausgehende Verwahrung. —
Berlin, 2. Febr. 1868.
Wo. 230. Der Unterzeichnete hat, wie Se. Excellenz der Herr Staatsminister
«.^Febnuir ^^^ ^' ^^^^^^^^^ 81^^ ^" erinnern geneigen wollen, die Ehre gehabt, einen
1663. Erlass seiner höchsten Regierung vom 11. vorigen Monats*^) zur Kenntniss
Seiner Excellenz zu bringen , welcher die Erwiderung des k. preussischen
Cabinets auf die diesseits gemachten Vorschlftge wegen einer Bundesreform
zum Gegenstand hatte. Diese Ruckäusserung entwickelte auf der einen
Seite die Gründe, aus denen die k. fftchsische R^erung auf die Dariegung
derjenigen Entgegnungen verzichte, zu denen die ihr gemachten Einwürfe
Anlass böten, während sie auf der andern Seite die Bereitwilligkeit zu er-
kennen gab, einer Aufforderung zu entsprechen, welche dahin gerichtet sein
würde, durch eine eingehende weitere Besprechung die angeregte Frage
mehr und mehr aufzuklären, um auf diesem Wege Anknüpfungspunkte zu
einer Verständigung zu finden. ^ Eine derartige Aufforderung ist seitdem
nicht allein unterblieben, sondern es ist auch der diesseitigen Regierung kein
Anlass gegeben worden, ihr für die Folge entgegensehen zu dürfen. ^ In-
zwischen ist die k. sächsische Regierung davon unterrichtet worden, dass
das kais. österreichische Cabinet, sowie die Regierungen mehrerer andern
Bundesstaaten, aus Anlass der, an den k. preussischen Gesandten am dies-
seitigen Hofe unterm 20. December vorigen Jahres ergangenen Depesche,
sich bewogen gefunden haben, von ihren Ansichten über Inhalt und Trag-
weite dieses Erlasses der k. preussischen Regierung Eröffnung zu machen.
^ Des Unterzeichneten höchste Regierung glaubt es, unter diesen Umstän-
den, der k. preussischen Regierung sowohl, als sich selbst, schuldig zu
sein, über ihre eigene Anschauung keinen Zweifel bestehen zu lassen. ^ Der
Unterzeichnete ist daher angewiesen worden zu erklären, dass die k. säch-
*} Kto. 2».
VertimsttOfE DcutschJand». f XLI
sieche Regierung auch ihrerseits die in der Depesche vom 20. December Vo- 230.
vorigen Jahres*^) aufgestellte Ansicht von der Zul&ssigkeit der Bildung eines ^^JfjJJJ^'^
Bundesstaats innerhalb des Bundes mit den Bestimmungen und dem Geiste imi.
der Bundesgrundgesetze nicht für vereinbar hält, und dieselbe daher der in
jener Eröffnung ausgesprochenen Verwahrung sich anschliesst. ^ Treu dem
Gedanken, dass eine Reform der bestehenden Bundeseinrichtungen in einer
den Anforderungen der Zeit entsprechenden Weise und im Wege der Ver-
ständigung unter den Bundesgenossen auf dem Boden der Bundesverfassung
mit Ernst und Eifer angestrebt werden müsse, begrUsst dieselbe freudig
das am Schlüsse eben jener Erößnungen gethane Erbieten zum Eintritte in
diesfallsige Berathungen, an welchen sie selbst sich uxnsomehr bereitwilligst
betheiligen wird, als sie der Hoffnung Raum geben darf^ dass die anzustre-
bende Reform nicht auf die engen Grenzen der dabei axigedeuteten Verbes«
serungen beschränkt bleiben werde. IJ Indem der Unterzeichnete dieaet
Auftrages sich hiermit entledigt, benutzt er Ac.
B. Grafen ▼. Bemstorff aie. ^^^ V- H^hiHthal.
No. 231.
FREüSttl. » Min. d. Ausw. an den kdnigl. Gesandten in Wien. — Die Oeste«-
reichitche Auffasiang von der Bedeutung des Bund^stagi-Prlsidlumi
betreffend.**) —
Berlin, 2, Februar 1862.
Während Ew. Excellenz unsere Beurtheilung der Rönigl. Sachs. Ro. 231.
Bundesreform vorschlage dem Grafen v.* Rechberg vorgelesen und auf seinen ^^^'J^*"'
Wunsch ihm sogar eine Abschrift davon zugestellt haben, blieb hier nicht iso.
unbemerkt, dass das Wiener Kabinet in dieser Angelegenheit, wie es scheint
nicht ohne Absicht, uns gegenüber eine grössere Zurückhaltung beobachtet
hat, so dass wir erst aus den Zeitungen von dem bezüglichen dortseitigen
Schriftwechsel, oder vielmehr nur von einem Theile desselben, nähere
Kenntniss erhielten. ^ Einige darin enthaltene Darlegungen, welche unsere
Stellung im Bunde berühren, sind von der Art, dass wir nicht glauben,
mit gänzlichem Schweigen darüber hinweggehen zu dürfen. ^ Die vom
5. November v. J. datirte Depesche des Grafen v. Rechberg an den Ka s.
Oesterreichischen Gesandten in Dresden erörtert nämlich die Frage, ob
Oesterreich zu Gunsten eines dualistischen Prinzips seiner Stellung als
^erste^ deutsche Macht entsagen könne. Sie bezeichnet die Zulassung
des Alternats (welchem übrigens der Wechsel zwischen Dreien im Bundes-
präsidium vorzuziehen sei) als «ein äusserstes Opfer, dessen ungemein
grosse Bedeutung erst durch die Ausführungen einer die Depesche beglei-
tenden Denkschrift verständlich wird. Letztere nimmt für Oesterreich^ ne
ganz besonders bevorrechtete Stellung in Deutschland in An-
Spruch. ^ Es wird Ew. Excellenz nicht entgangen sein, in welchem Oon»
trast diese Auffassung zu der von dem Kais. Oesterreichischen Minister in
♦) Nro. 177.
^) YsisL No. 282.
1^2 Verftssang bcutMhlanda.
lo. 231 den Unterredungen mit Ihnen wiederholt kundgegebenen Ansicht steht^
a. Februar ^^^^ Oesterreich sieh von Preussen nicht aus Deutschland verdrängen lassen
186X. könne, sondern volle Gleichberechtigung in Anspruch nehmen müsse.
^ In den in Rede stehenden Schriftstücken ist von dieser Gleichberechtigung
der beiden deutschen Grossmächte im Bunde mit keinem Worte die Rede.
Die bevorrechtete Stellung Oesterreichs darin erhält vielmehr unter der
Feder des Verfassers der ^Allgemeinen Bemerkungen über den Dresdener
Entwurf^ die seltsamsten Dimensionen. ^ Das eben erwähnte Actenstück
nimmt nämlich unter dem Ausdruck „Präsidialrech t^ für den geschäftlichen
Vorsitz, welcher dem Kais. Oesterreichischen Bundestagsgesandten in der
Bundesversammlung zusteht, eine Bedeutung in Anspruch, welche nicht
nur mit dem thatsächlichen Sachverhältniss im vollsten Widerspruch steht,
sondern aflch, so weit uns bekannt, alle bisher versuchten Ausle-
gungen weit übertrifft. Es soll demnach dieses „Präsidialrecht^ eine,
dem Kaiserhofe von der Gesammtheit der deutschen Fürsten im allgemeinen
Interresse Deutschlands anvertraute Vorzugsstellung sein und in dem durch
die Bundesacte neu gegründeten National-Bande die einheitliche. Form
nach innen und aussen darstellen. ^ Zwar würdige der deutsche National-
verein von 1861 diesen Gesichtspunkt nicht, allein in der Theilung dieses
^Präsidialrechts^ würde von vielen Gegnern Deutschlands der Anfang vom
Ende des Bundes erkannt werden, während die Ansicht von dem Werthe
einer einheitlichen Form des deutschen Föderativverhältnisses auch noch
heut ihre tiefe Berechtigung habe. ^ Der Verfasser der Denkschrift geht
hierauf so weit, die Wirkungen des Dualismus in der bundesstaatlichen
Union Nordamerika^s mit den Folgen zu vergleichen, welche ein Alternat
in Deutschland haben könnte. ^ Nachdem auf eine solche Weise die Be-
deutung des österreichischen Präsidialrechts gewissermassen zu einer
österreichischen Vorstandschaft des Bundes selbst emporgehoben
worden ist, erhält man erst den richtigen Hasstab für den Werth
jenes so gestalteten Rechtes in der Erklärung der Denkschrift, dass Oester-
reich nur dann mit ungeschmälerter Würde auf das Vorrecht des bleiben-
den Vorsitzes würde verzichten können, wenn das Gesammtgebiet der
beiden deutschen Grossmächte in das Defensiv-Bündniss des
Bundes gezogen würde. ^ Diesen in die Oefientlichkeit gebrachten, ' den
Boden der Realität weit hinter sich zurücklassenden Darlegungen gegen-
über, erscheint es unsererseits nöthig, an die wirkliche Bedeutung des
von dem österreichischen Actenstücke als „Präsidialrecht^ bezeichneten und
von der Kais. Oesterreichischen Regierung in Anspruch genommenen Vor-
rechts zu erinnern. ^ Dasselbe reducirt sich bundesrechtlich auf die Ein-
gangsworte des Art. 5 der Bundesacte, welche lauten: „Oesterreich hat
bei der Bundesversammlung den Vorsitz.^ ^ In demselben Artikel wird der
in dieser Function befindliche Gesandte der Vorsitzende genannt. % Es
hat schon hiernach niemals einem ernstlichen Zweifel unterliegen können,
dass es sich bei dem von den neuesten österreichischen Schriftstücken so
sehr ampliflcirten Vorrechte nur um eine geschäftliche Verrichtung handle.
Zum Ueberfluss aber wird noch auf die ausdrücklichen Erklärungen der
Verfastane DcutrcbUnds.
163
deutschen Regierungen, welche theils bei Gewfthrung dieses Vorrechtes, 'o. 2S1.
theils später abgegeben worden sind, hingewiesen werden können. Sies. Febrav
gingen unter anderen von Seiten Preussens, Bayerns und Hannovers dahin : ^^^
^ ^dass unter dem Vorsitz bloss eine formelle Leitung der Geschäfte zu
verstehen sei.^ — ^ Damit befanden sich auch die früheren Erklärungen Oester-
reichs im vollsten Einklänge. Wir erinnern in dieser Beziehung nur an
die bekannteste derselben, welche am Bundestage in der Eröffnungsrede
des Grafen ßuol-Schauenstein vom o. November 1816 abgegeben wurde
und dahin lautete: ^ „Se. Majestät (der Kaiser von Oesterreich) erkennen
in dem eingeräumten Vorsitz beim Bundestag kein wahres politisches
Vorrecht, sondern ehren darin nur die schöne Bestimmung einer Ihnen an-
vertrauten Geschäftsleitung.^ ^ Wenn man nach dieser Erinnerung
an die wirkliche Bedeutung des „Präsidial rechts^ zu den Ausführungen
der österreichischen Denkschrift zurückkehrt, dann wird es schwer, an den
Ernst der bereits erwähnten Andeutung der Letzteren zu glauben, dass erst
dann, wenn der deutsche Bund seinen Vertheidigungszweck auf ganz Oester-
reich und ganz Preussen ausgedehnt haben werde, der Wiener Hof mit
ungeschmälerter Würde auf jenes Vorrecht werde Verzicht leisten können.
^ Wir vermögen einen Act von so unermesslicher Bedeutung, durch
welchen der Bund seinen gegenwärtigen, durch die europäischen Verträge
anerkannten Bestand unzweifelhaft lösen, schwerlich aber zu einer politi-
schen „Consolidation^ gelangen würde, wie sie dem Verfasser der
Denkschrift vorschwebt, mit einer so untergeordneten Frage wie das Alter-
nat in der Geschäflsleitung der Bundesversammlung in keinerlei Vergleich
oder Verbindung zu bringen. ^ Es ist uns wohl begreiflich, dass die Vor-
stellung eines traditionellen Ehrenrechtes, welche unter den Völkern Oester*
reichs sich an den Vorsitz des Kaiserl. Bundestagsgesandten in Frankfurt
knüpfen mag, für die Kaiserl. Oesterreichische Regierung von besonderem
Werthe sein könne. Für Preussen aber, dessen Alternatsrecbt unter den
europäischen Grossmächten und also auch mit Oesterreich unbestritten ist
und das den Vorsitz in der Geschäftsleitung des deutschen Bundes der
österreichischen Regierung aus freien Stücken i.ugestanden hat, ist die
Herstellung eines Wechsels in diesem Vorsitz nicht von demselben specifi-
sehen Werthe. Und dass sie als Gegenleistung für eine von Preussen zu
übernehmende Garantie des österreichischen Gesammtbesitzstandes nicht
ernstlich in Betracht kommen kann, bedarf der Erwähnung kaum. ^ '
Tf Das Wiener Kabinet hat übrigens bei früheren Anlässen die Verzicht-
leistung auf den Vorsitz am Bunde nicht an eine so weitreichende Vorbe-
dingung geknüpft, ohne doch damit seiner Würde Eintrag gethan zu haben.
^ Es hat eine solche Verzichtleistung wiederholt stattgefunden. Namentlich
in der Bundestagssitzung vom 1*2. Juli 1848 und ferner bei Gelegenheit
der Gründung der provisorischen Bundes-Central-Commission. ^ Auf Grund
der in Betreff der Letzteren zwischen mir und dem Fürsten Felix Schwar-
zenberg unterm 30. Sept. 1849 abgeschlossenen Uebereinkunft übernehmen
die beiden deutschen Grossmäehte in völlig gleicher Stellung die Aus-
übung der Centralgewalt für den deutschen Bund Namens sämmtlicher
164
VerfliSBuns DeutscbliBdr.
It. 231. Bundes-Regierungeo. Und wie sehr die Aufifassuog des Wiener KabineU
WXn^T damals mit der preussischen, von uns in der Frage der Buudesreform folge-
1862. richtig auch jetzt noch vertretenen Auflassung übereinstimmte, beweisen
die SS. 2 und 3 der eben gedachten Uebereinkunft. Denn dieselben be-
zeichnen als Zweck des Interims: die Erhaltung des deutschen Bundes als
eines völkerrechtlichen Vereines, und setzen fest, dass wfthrend des
Interims die deutsche Verfassuflgsangelegenheit eben so der freien Ver-
einbarung überlassen bleiben solle, als alle diejenigen Angelegenheiten
(organische Einrichtungen, gemeinnützige Anordnungen u. s. w.), welche
nach Art. 6 der Bundesacte dem Plenum der Bundesversammlung zuge-
wiesen sind. ^ Wenn preussischer Seits das Alternat im Vorsitze der Bun-
des veraam ml ung wiederholt als etwas Wünschenswerthes bezeichnet worden
ist) und noch jetzt als solches betrachtet wird, so geschah und geschieht dies
vor Allem aus dem Grunde^ weil in diesem Alternat der thatsächliche Be-
weis dafür Itfge, dass die beiden im Bunde gleichberechtigten
Orossmftchte sich offen zu dieser Gleichberechtigung bekennen.
Es würde unserer Ansicht nach gerade dadurch in Deutschland das Einver-
atändniss und die Eintracht gefördert werden, welche allein das Bundesband
tu einem wahrhaft einigenden Bande machen können und ohne welche
dem Bunde die wichtigste Bürgschaft seiner Kraft und Dauer
fehlt. ^ Wie weit das Kaiserl. Oesterreichische Kabinet neuerdings von
dieser Auflassung des Alternats der beiden Grossmächte entfernt ist, hat
noa nicht verborgen bleiben können. Wir ersehen es zu unserem Bedauern
•ucb aus dem Schlusssatze der ^allgemeinen Bemerkungen über den Dres-
dener Entwarft, nach welchem aus leicht zu errathenden politischen Moti-
ven einem Alternat der beiden Grossuiftchte der Wechsel unter Dreien im
ädium der Bundesversammlung vorgezogen wird.
Sr^ BM9elieMt d9m FrAm. v. Werther, Wien. Bemsiorff.
No. 232.
mUSSEI. — Der kSnigl. Gesandte in Wien an den k. k. Seterr. Min. d.
Aiisw. — Antwort auf die von Oesterrelch und einigen andern deutschen
Staaten in Berlin übergebene identische Note in der deutschen Yerfassungs-
angelegenheit.*) —
Wien, 14. Febr. 1802.
lo. Itt. Der unterzeichnete ausserordentliche Gesandte und bevollmächtigte
jj^j*^^ Minister Sr. Maj. des Königs von Preussen ist beauftragt, die Note, welche
186». der Kaiserlich Oesterreichische Gesandte Graf Kärolji unterm 2. d. M. an
den Königlichen Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Grafen v. Bern-
storfi*, gerichtet hat, in nachfolgender W^eise zu beantworten. ^ Die Bemer-
kungen, welche der gedachte Herr Gesandte der Erwägung der Königlichen
Begierumg mittels jener Note anzuempfehlen beauftragt worden ist, beziehen
sich auf die bei Beurtheilung der Bundesreformvorschläge des Frhru. v. Beüst
Preussischerseits der Königlich Sächsischen Regierung gegenüber ausgespro-
*) Gleichlautende Noten sind an die andern deutschen Höfe geselltet worden,
ton welchen die identische Note vom 2. Febr. (Nro. 229) ausgegangen w«/.
VerfMSttDg DeattcliUndt. |U
•henen Ansichten über den heilsamsten Weg zur Reform des Bundes. Vo. 232.
% Diese Ansichten gingen im wesentlichen dahin, dass ein Versuch, denj^ Februir
ganzen Bund durch Herstellung einer wirksamen Executive mit Volksvertre- ^862.
tung und gemeinsamer Gesetzgebung in bundesstaatlicher Richtung umzu-
gestalten, mit ernstlicher Gefahr für dessen Fortbestehen verbunden sein
müsste, wogegen der Bestand des Bundes nicht geflährdet sein würde, wenn
Minter Festhaltung der völkerrechtlichen Grundlagen des Ganzen für eine
engere Vereinigung seiner Glieder auf dem Gebiete des innern Staatsrechts
der Weg der freien Vereinbarung betreten und jene für das Ganze vorge-
schlagenen Einrichtungen: Executive (militärischer Oberbefehl und einheit-
liche Vertretung nach aussen), Volksvertretung und gemeinsame Gesetz-
gebung, innerhalb solcher engerer Grenzen gegründet würden. ^ Die Kaiser-
lich Oesterreichische Regierung hat sich veranlasst gefunden, dieser von
Preussischer Seite der Königlich Sftchsischen Regierung kund gegebenen
Auffassung gegenüber zu erklären, dass zu ihrem innigen Bedauern ihre
Pflichten und ihre Ueberzeugungen ihr gleich entschieden verböten, sich
solchen Anschauungen anzuschliessen. Die Königlich Preussische Regierung
würde sich bei Entgegennahme dieser Erklärung, welche eine ihr auch vor-
her schon bekannte Thatsache bestätigt, auf die Versicherung haben beschrän-
ken können, dass sie jenes Bedauern ihrerseits theile. Da aber die Kaiser-
lich Oesterreichische Regierung noch einen Schritt weiter geht und sich ^
berufen fühlt, vom Gesichtspunkte der ^allgemeinen Interessen Deutschlands^,
sowie von dem des ^positiven Rechts'^, und unter Hinweisung auf die un-
heilvollen Folgen, welche Preussens Reformbestrebungen in frühern Epochen
gehabt hätten, eine förmliche Verwahrung gegen die Preussische Auffassung
einzulegen, so will die Königliche Regierung nicht verhehlen, dass ihr weder
ein begründeter Anlass noch irgend eine Berechtigung zu einer solchen
Verwahrung vorzuliegen scheint. ^ Dieser Schritt, welcher dadurch noch
auffUliger wird, dass er Verabredetermassen in identischen Noten gleichzei-
tig von mehreren Bundesregierungen gethan worden ist, entspricht so wenig
dem Charakter des von der Königlich Sächsischen Regierung eingeleiteten
Meinungsaustausches über die von vielen Seiten als dringend nothwendig
anerkannte Bundesreform, dass die Königliche Regierung sich nicht bewogen
finden kann , danach noch auf irgendeine Erörterung der in der I^ote des
Kaiserlich Oesterreichischen Gesandten aufgestellten Gegenansichten einzu-
gehen. ^ Die Bedeutung der letztern hat übrigens von Seiten Preussens
bereits in einer frühern Zeit ihre entsprechende Würdigung gefunden. Es
wird jedoch in Bezug auf die unheilvollen Folgen, welche ähnliche Bestre-
bnngen in jener Zeit über Deutschland heraufzubeschwören gedroht haben
sollen, daran erinnert werden müssen, dass es nicht Preussens Bestrebungen
für die Reform der Bundesverfassung waren, welche jene Folgen herbeizu-
führen drohten, sondern dass es das Verhalten derjenigen Regierungen war,
an deren Widerstand diese Bestrebungen damals scheiterten. Ihnen ver-
dankt Deutschland die unveränderte Wiederherstellung der alten Bundesver-
fassung und damit einen dauernden Keim zu ähnlichen Wirren. ^ Wenn
jetzt von derselben Seite durch die erwähnte Bemerkung der Note vom
'f rij Verterant Dentfchltndt.
Ho 832. 2. Febr. Anlass dazu gegeben wird, dass diese Thatsache wieder in ihreni
u. 'FebroÄr^^^'*"" Lichte erscheint, und wenn man sich dabei auf die Sorge um die
1863. Sicherheit und den moralischen Frieden Deutschlands beruft, welche man
durch Preussen bedroht finden will, so ist der Augenblick dafür um so
weniger glücklich gewählt, als man gleichzeitig gezwungen ist, das Reform-
bedürfniss einzugestehen, dessen rechtzeitige Befriedigung man schon einmal
verhindert hat. ^ In der gewissenhaAen Erfüllung der Bundespflichteii , in
der Vertretung wahrhaft deutscher Interessen, in dem ernstlichsten Bemühen,
wohlberechtigten nationalen Anforderungen selbst gerecht zu werden und
ihnen bei den andern Bundesregierungen Geltung zu verschaffen, rftumt die
Königlich Preussische Regierung keinem ihrer Bundesgenossen den Vorrang
ein. Sie hat aber aus dem Bewusstsein treuer Pflichterfüllung bisher keine
Berechtigung zu ^inem Schritte hergeleitet, wie er mit der in Rede stehen-
den identisvhen Note von den betheiligten Regierungen gegen Preussen
gethan worden ist. ^ Die Königliche Regierung würde in der Verwirklichnng
der am Schlüsse der Note angedeuteten Reformansichten, wonach für den
ganzen Bund eine Verfassung mit wirksamer Executivgewalt, gemeinsamer
Gesetzgebung und Volksvertretung begründet werden soll, und an welche
sich leicht das Streben nach einer weiter gehenden ^politischen Consolida-
tion^ mit ausserdeutschen Gebieten schliessen dürfte, wie dies in der De-
pesche des Kaiserlich Oesterreichischen Cabinets vom S. Nov. v. J.*) bereits
hervorgetreten ist, eine weit grössere Gefährdung des Bestandes des Bundes
erkennen müssen, als in Reformen in derjenigen Richtung, welche Preussen
in der Depesche vom 20. Dec. v. J.**) bezeichnet hat. U Dennoch ist die
Königliche Regierung weit davon entfernt, schon der blossen Kundgebung
jener Ansichten über die Grundlagen der Reform mit einer Verwahrung ent*
gegen zu treten. Sie glaubt im Gegentheil, ihr schliessliches Urtheil darüber
zurückhalten zu sollen, bis ihr ein bestimmt gestalteter Reformvorschlag mit-
getheilt wird, welcher ihr das Verständniss der Absichten der Kaiserlich
Oesterreichischen Regierung vollständig ermöglicht. Ftlr jetzt erscheint der
Königlichen Regierung die Unausführbarkeit einer Reform nach den vorlie-
genden allgemeinen Andeutungen als unzweifelhaft, und da dieselben in
vollkommenem V^iderspruch mit dem Standpunkt stehen, zu welchem sie sich
selbst bekennt, so muss sie ihrerseits den Eintritt in Berathungen über eine
Reform auf solchen Grundlagen für unthunlich erachten. ^ Der Unterzeich-
nete benutzt diese Gelegenheit &e.
Sr. Exe- dem Hm, Grafen T. Rechberg ete. V. Werther.
No. 233.
PREUSSEN. — Der königl. Gesch&ftBträger in Dresden an den königl. sächi.
Min. d. Auiw. — Die deatsche Verfassungaangelegenheit betr. —
Dresden, 14. Februar 1862.
Äo. 233. Der unterzeichnete Königl. Preussische Geschäftsträger hat die Ehre,
i4.Fbr.i6e2. in Erwiederung auf die Note, welche Graf Hohen thal in der Bundesreform-
*) Nro. 228.
*♦) Nro. 177.
VerfiiMiuiK DentBehlands. 1 JCff
ftvge ontemi 2. d. Mts. an den Königl. Minister der auswärtigen Angele- Vo. 23S.
geoheiten, Grafen v. Bernstorff, gerichtet hat, Sr. Excellenz dem <fec. Frhrn. ^^ p'ebruar
▼• Beust das lebhafte Bedauern der Königl. Regierung darüber auszu- i^^
sprechen, dass das Königl. Sächsiche Kabinet sich derjenigen Verwahrung
angeschlossen hat, welche die Kaiserl. Oesterreichische und mehrere andere
Bnndes- Regierungen gegen die Ansichten Preussens über den heilsamsten
Weg zu einer Bundesreform einlegen zu sollen geglaubt haben. ^ Wenn
die Königl. Regierung den von dem Herrn Frhrn. v. Beust eingeleiteten
Meinungstausch über diese hochwichtige Frage nicht fortsetzte, obwohl der
Königl. Sächsische Herr Minister, nach Inhalt seiner unterm 11. Januar
d. J. an den &c. Grafen v. Hohenthal gerichteten Depesche,*) der Hoffnung
nicht entsagen wollte, Anknüpfungt^punkte für eine Verständigung zu finden,
so geschah dies preussischerseits in der Ueberzeugung, dass der principielle
Gegensatz leider ein zu tiefliegender sei, um jene Hoffnung als begründet
erscheinen zu lassen. ^ Die Königl. Regierung befindet sich aus demselben
Grunde nicht in der Lage, an den Berathungen theilnehmen zu können,
welche die Herstellung einer Executivgewalt für den ganzen Bund be-
zwecken, der zum Behufe einer gemeinsamen Gesetzgebung eine Volksver-
tretung aus allen dazu gehörenden Staaten zur Seite stehen soll. Es ist
dies bereits denjenigen Buudes-Regierungen, welche die erwähnten identi-
schen Noten an das Königl. Kabinet gerichtet hatten, bei Beantwortung
derselben eröffnet worden. ^ Indem der Unterzeichnete die Ehre hat, er-
haltenem Auftrage zufolge dem <&c. Herrn Frhrn. v. Beust eine Abschrift
dieser Antwortsnote anliegend mitzutheilen, benutzt er (&c.
Sr. Bxcel. dem 4-c. Hirm Frhrn* v. Beiist. Gundlüch*
No. 234.
HIOKLEHBÜRI^. — Min. d. Ausw. ah d. grossh. Geschäftsträger in Wien. —
Den Nichtanschluss an die identische Note vom 2. Febr. betr. —
Schwerin, 8. Febr. 186i
Ew. Hochwohlgeboren haben mit Ihrem Bericht vom 3. d. M. mir Wo. 234.
eine Abschrift der identischen Note Ubersandt, welche in Bezug auf den *'^^"*°'
Erlass des K. Preussischen Ministers Grafen v. BernstorfT an den K. Ge-r »• ^«bruar
sandten in Dresden, Hrn. v. Savigny, vom 20. Dec. 1861, die Beantwortung
der Sächsischen Bundesreform -Vorschläge betreffend, in diesen Tagen von
Oesterreich und andern deutschen Bundesregierungen in Berlin übergeben
sein wird. Zugleich bin ich von den Aeusserungen in Kenntniss gesetzt,
mit welchen der Graf Rechberg Ew. Hochwohlgeboren diese Mittheilung
gemacht hat. ^ Ich ersuche Sie dem Kais. Hrn. Minister, und zwar, wenn
es gewünscht wird, unter Zurücklassung einer Abschrift des Gegenwärtigen,
darauf das Nachstehende zu erwiedern. ^ Die Grossherzogliche Regierung
theilt, unter den Umständen, wie sie gegenwärtig in Deutschland vorliegen,
vollkommen die Ueberzeugung des Kaiserl. Cabinets, dass jeder neue Ver-
such den bestehenden deutschen Bund auf ein bloss völkerrechtliches
♦) No. 227.
f ftQ Vcrfai>«ttDg Deutschlandji.
Wo. 234. Yertragsverhältniss zurückzuführen, um dagegen bundesstaatliche Einrichtup-
bürg'" ß®" unter einem Theil der deutschen Staaten herbeizuführen, nicht bloss
s. Februnr den Grundgesetzen des deutschen Bundes zuwiderlaufen würde, sondern
1862.
auch für die Gesammtheit der deutschen Staaten mehr und mehr zu einer
Lockerung der nationalen Bande und folglieh zur Auflösung und Schwä-
chung Deutschlands führen müsste. Ebenso ist sie von der Wahrheit durch-
drungen, dass das Princip jeder Buudesreform das der organischen Entwick-
lung der bestehenden das ganze Deutschland vereinigenden Bundesverfas-
sung sein müsse. ^ Gleichwohl kann die Grossherzogl. Regierung das Ge-
wicht einzelner Bedenken nicht verkennen, welche preussischerseits gegen
die Ausführbarkeit der das gesammte Deutschland umfassenden sftchsischen
Reform vorschlage erhoben worden sind. Dahin gehören insbesondere die in
den Verhältnissen derjenigen Staaten, welche dem deutschen Bund angehö-
ren, und daneben ausserdeutsche Gebiete umfassen, unverkennbar liegenden
Schwierigkeiten. Diese Schwierigkeiten stehen nun aber jeder engeren
bundesslaatlichen Vereinigung eines Theil s der deutscheu Bundesstaaten,
wenn diese auch Staaten mit ausserdeutschem Gebiet umfassen soll,
aus denselben Gründen entgegen, aus welchen eine bundesstaatliche Ver-
einigung des ganzen bestehenden weiteren Bundes als unausführbar erscheint,
und hierin liegt der Grund, weshalb bisher zwar viele Mängel der bestehen-
den Bundesverfassung als solche haben anerkannt werden müssen, und die
auf Abstellung derselben gerichteten Wünsche auch unter den deutschen
Regierungen allgemein verbreitet sind, dagegen aber alle positiven Vor-
schläge zu einer wirksamen Bundesreform mit vollem Recht für unpraktisch
erklärt worden sind. ^ Unter diesen Umständen scheint es fast, dass der
richtige Ausgangspunkt für praktische Bundesreform-Vorschläge erst dann
gewonnen werden wird, wenn diejenigen deutschen Regierungen, welchen
die Initiative in dieser hochwichtigen Angelegenheit zukommt, der Aufstel-
lung positiver Vorschläge auf der oben schon erwähnten bundesverfiBissung«-
massigen Grundlage sich unterziehen werden, und dass den bisherigen vor-
läufigen Erörterungen darüber die Bedeutung solcher Vorschläge noch nicht
beizulegen ist. Die Grossherzogl. Regierung entnimmt hieraus ihrerseits ein
Motiv, auch die in dem Erlass des Grafen v. Bernstorff vom 'IQ. Dec. iS6i
ausgesprochenen Ansichten noch nicht als wirkliche Vorschläge des Königl.
Preussischen Gouvernements zu betrachten , und findet sich eben deshalb
nicht veranlasst, an dasselbe eine abmahnende Aeusserung zu lichten.
^ Fest entschlossen zu einer Veränderung der Bundesverfassung, welche
ihrer üeberzeugung nach zu einer Lockerung und Schwächung des deut-
schen Bundes führen müsste, unter keinen Umständen die Hand zu bieten,
hält sie zugleich die Hoffnung fest, dass derartige Vorschläge in bestimmter,
zu praktischer Ausführung empfohlener Gestalt von Seiten des Königlich
Preussischen Gouvernements den übrigen Regierungen nicht werden gemacht
werden. Sie darf gleichwohl annehmen, dass, wenn etwa später bestimmte
Vorschläge zur Reform der Bundesverfassung zu einer gemeinsamen Bera-
thung gelangen sollten, nirgends ein Zweifel obwalten dürfte, in welchem
I>eatieli-4liiiitehe Prafc. t KQ
Sinne sie sieh darüber entschliessen und erklären wird. ^ Emp&ngen ^9- SM^
Ew. Hochwohlgeboren <fec. *'bMfT
J. V. 0er (zen. s.Febr.im.
No. 235.
DAEREMAU. — Prinz Friedrich "Wilhelm von Hessen an den danischen
Staatsrath. — Die Entsagung auf die Thronfolge betr. —
Kopenhagen den 9. August 1851.
Sowohl durch die ersten Verhandlungen wie auch unmittelbar vor Wo 835.
und nach der Unterzeichnung des förmlichen Acts, betreßend Meine Entsa- g^AwniV
gung auf das legitime Erbrecht welches Meine Geburt Mir auf die Krone i»i-
Dänemarks sicherte zufolge der Lex Regia nach dem Aussterben des König-
lichen Mannsstammes als nächstem Cognaten nach Meiner Frau Mutter, habe
Ich Mich rücksichtlich der Gefühle und Beweggründe ausgesprochen, welche
Mich bei diesem wichtigen Schritte durchdrungen und geleitet haben. ^ In>
zwischen glaube Ich wesentlichen Rücksichten auf Mich selbst, Meine even-
tuellen Nachkommen, Meine Familie, Meine Verhältnisse im Allgemeinen
und das dänische Volk es schuldig zu sein, diese Gefühle und Beweggründe
vor dem Hohen Staatsrathe schriftlich zu wiederholen, und zwar umsomehr
als die Renunciations-Acten dieselben nicht speciell besprechen und nur eine
allgemeine Andeutung und das Ziel der Entsagung enthalten. ^ Ich betrachte
den Beschluss, welchen Ich auf diese Weise vollführt habe, als ein grosses
Opfer, welches Mir die Aussicht auf eine Mir von der göttlichen Vorsehung
eröffnete hohe Zukunft vernichtet — für ein Opfer, das grossen Einfluss
ausüben kann und muss auf Meine nähere und fernere vielen Eventualitäten
ausgesetzte Zukunft. ^ Ich betrachte Meinen Beschluss als das schmerz-
lichste Opfer, das Ich nur in tiefster Wehmuth dargebracht habe. Denn
Ich liebe innig dieses schöne und herrliche Land auf welches Ich verziehte.
Ich achte und ehre dieses treue rechtschaffene und ritterliche Volk, in dessen
Mitte Ich die schönsten Jahre Meiner Kindheit und Meiner Jugend verlebt
habe und an dessen Schicksal Ich durch Bande geknüpft bin, welche an-
geborne Gerechtsame begründen, deren hohe Bedeutung Ich sehr wohl zu
würdigen gewusst habe. Aber gerade diese Gefühle haben Mir Kraft und
Willen gegeben diesen Beschluss zu fassen, wodurch Ich ohne persönliche
Rücksichten Meine wahre und innige Liebe und Mein Interesse für das Land
und für die Nation an den Tag gelegt habe. ^ Durch Meine Entsagung
habe Ich diejenigen Bestrebungen Sr. Majestät des Königs und Allerhöchst-
dessen Regierung fördern und ermöglichen wollen, die darauf gerichtet sind
durch ein beabsichtigtes Hausgesetz die Integrität der Dänischen Monarchie
in dem Umfange aufrecht zu erhalten, welcher mit dem Europäischen
Staatsgleichgewicht sowie mit den Tractaten und Garantien übereinstimmt
und wodurch die Würde und Bedeutung eines uralten Gesammtstaats
bewahrt, das Glück und die Ruhe desselben begründet und sein Geschick
der Ungewissheit und den Gefahren entzogen wird, welche dessen Zukunft
und den allgemeinen Frieden bedrohten. ^ Ich ersuche den hohen Staats-
IfA I>e«tocli-diBifelM Prafc.
lt. 235. rath diese Meine Anschauaagen and Beweggründe wohlwollend auf die
j^^'J^j' geeignetste Weise zur öffentlichen Kunde bringen zu wollen, sobald die
1851. Verhandlungen bezüglich der Dänischen Thronfolge - Frage so weit vorge-
schritten sein werden, dass der Staatsrath eine solche Veröfifentlichung
zweckmässig erachtet, damit sowohl die Unterthaneu Sr. Majestät des Königs
als die fremden Mächte dadurch in den Stand gesetzt werden. Meine aus-
geführten Beschlüsse zu beurtheilen.
Frederik Wilhelm^ Prinz von Hessen.
An tlen Staatsrath Sr. Maj det Königs-
No. 236.
DiVEMARK. — Min. d. Au8w. &. d. königl. Gesandten in Berlin. — YorsohlSge
zur Ordnung der holsteinischen Frage. —
Kopenhagen, 26. October 1861.
- Mittelst gefölligen Berichtes vom 21. Oktober haben Ew. Ae. mich
Dänemark, davou benachrichtigt, dass Se. Excelleuz der Herr Graf v. Bernstorff Ihnen
M. October g|.geiitiber die Bereitwilligkeit der K. Preuss. Regierung ausgesprochen haben,
sofort in vertrauliche Verhandlungen mit uns wegen Ordnung der holsteini-
schen Frage einzutreten, selbstverständlich mit dem Vorbehalte, dass deren
eventuelles Ergebniss seiner Zeit der Bundesversammlung b'ehufs endlicher
Beschlussfassung vorzulegen sein werde. Je mehr wir noch immer bedauern
müssen, dass ein so grosser Theil der spärlich zugemessenen Zeit unbenutzt
verstrichen ist, desto grösser ist für uns die Aufforderung, die durch den
veränderten Entschluss der Königl. Preussischen Regierung nunmehr sich
eröffnende Aussicht, so weit es an uns Hegt, ohne jeden weiteren Zeitver-
lust zu verfolgen. Auch wir betrachten es als die zweckmässigste Form
der Unterhandlungen, dass dieselben wenigstens bis auf Weiteres mittelst
Depeschenaustausches, anstatt durch besondere Bevollmächtigte geführt wer-
den, und wir sehen in dem vertraulichen Charakter derselben ein Mittel,
die Auswechselung der Ansichten zu erleichtern, welches wir mit Freuden
benutzen werden, um von Anfang an die Unterhandlung auf einen prakti.
sehen, und von denjenigen Vorbehalten und Reservationen freien Weg hin-
einzubringen , welcher eine mehr formelle und ofHzielle Verhandlungsweise
als nothwendig erscheinen lassen könnte. ^ Allein indem wir somit ohne
weiteren Verzug dazu schreiten, unsererseits diese Verhandlungen anzufan-
gen, und namentlich auch nicht anstehen, dem von der Königlich Preussi-
schen Regierung geäusserten Wunsche, dass wir die Initiative ergreifen
mögen , entgegenzukommen , wenn Solches auch gleich der Sachlage nach
vermeintlich zunächst Deutschland obliegen dürfte, werden wir es uns vor-
erst angelegen sein lassen, die nöthige Uebereinstimmung hinsichtlich des
den Verhandlungen zu stellenden Zieles zu constatiren. ^ Vor Allem wäre
es gewiss unser Wunsch, nunmehr eine Frage endlich und definitiv gelöst
zu sehen, die so lange störend auf die innere Entwickelung und die äussern
Verhältnisse der Monarchie eingewirkt hat. Wir verkennen indessen keines-
wegs das Gegründete in denjenigen Betrachtungen, welche oft und mit
grosser Stärke deutscherseits dafür geltend gemacht worden sind, dass man
unter den gegenwärtigen Umständen, und wir können hinzufügen, mit beson-
Dantseli-dliaiiMbe Fnfe. ^jgi
derer Rücksicht auf die Kürze der zur DispoBition stehenden Zeit sieh da- 'o. 831.
mit begnügen müsse, eine vorläußge Ordnung zu erreichen, während di^ m. o'^ll^r
nähere und schliessliche Abwickelung der Sache übrigens einer ruhigeren imi.
Zukunft vorbehalten werde. Allein wenn wir, um uns gleich von vornherein
in dieser Beziehung auf denselben Standpunkt mit Preussen zu stellen, auf
die Forderung an die jetzigen Verhandlungen verzichten , dass sie die hol-
steinische Verfassungsfrage erschöpfend und endlieh ordnen sollen: dürfen
wir doch auch andrerseits hoffen, dass wir uns Beide in der Erkenntnis»
begegnen, dass es als der gemeinschaftliche Zweck festzuhalten ist, die
früheren ungestörten Beziehungen zwischen Dänemark und Deutschand wie-
der herzustellen und einen immer wieder zurückkehrenden Anlass zu CoUi-
sionen ein für allemal zu beseitigen. Und dieser Zweck kann erreicht wer-
den, wenn Holstein gegenwärtig eine Stellung erhält, welche den Anforde-
rungen des Bundes auf eine grössere Selbständigkeit fllr das genannte Her-
zogthum rücksichtlich der gemeinsamen Angelegenheiten genügt, ohne dass
jedoch dadurch die unentbehrlichen Garanlieen für eine geordnete Staats-
verwaltung aufgegeben oder die Rechte des Landesherrn und der übrigen
Landestheile geschmälert werden , und wenn ferner jede weitere Entwiche- ,
lung und Neugestaltung dieses Zustandes für die Zukunft von dem Beschlüsse
der holsteinischen Stände abhängig wird. ^ Nicht weniger werden wir, so
weit thunlich, bemüht sein, den Ansichten des Bundes über die Mittel ent-
gegen zu kommen, wodurch der gegebene Zielpunkt zu erreichen sei. Mit
wie ^osser Berechtigung die K. Regierung daher auch dawider Einsprache
erheben könnte, dass den holsteinischen Ständen eine Befugniss beigelegt
und dem Herzogthum Holstein eine Autonomie zugestanden werde, welche
weder in den historisch gegebenen Verhältnissen, noch in früheren Verhand-
lungen begründet sind, werden wir unsere Bestrebungen dennoch nicht auf
Anbahnung einer Ordnung richten, welche dem bestimmten und unerwarte-
ten Widerstände gegenüber, den dieselbe gefunden, als unerreichbar erschei-
nen muss, sondern vielmehr uns vor den Umständen beugend mit dem
Bunde eine Erweiterung der Befugnisse der holsteinischen Stände über das
provinzielle Gebiet hinaus zum Ausgangspunkte nehmen^ ^ Insofern ist also
zwischen uns und dem Bunde Einigkeit hergestellt, die Schwierigkeit zeigt
sich aber, wenn es in Frage kommt, den allgemeinen Gedanken auf das
praktische Gebiet der conkreten Verhältnisse hinüberzuführen, denn es
bedarf einer nähern Darlegung nicht, dass eine Ordnung, nach welcher ohne
Weiteres und ohne spezielle Garantieen jegliches Gesetz und jegliche Geld-
bewilligung von vollkommen übereinstimmenden Beschlüssen der holsteini-
schen Stände und des Reichsraths abhängen sollten, unmöglich sein würde.
Sich ganz auf dem nämlichen Gebiete bewegend und im Besitze der näm-
lichen umfassenden und entscheidenden Befugniss würden diese Versamm-
lungen unzweifelhaft in Collisionen mit einander gerathen, welche die Ge-
setzgebung und wegen Mangels an den nöthigen Geldbewilligungen die
Verwaltung selbst ins Stocken gerathen lassen würden. Die einzige Weise
in welcher es möglich sein würde, dass beide Repräsentationen mit und
n^ben einander wirken könnten, würde darin bestehen, das Gebiet, auf
|M Denttdi^iBitch« Frage.
• welchem sie sich begegnen, so viel als möglich zu beschränken und sodann
^J*^*^^^ rOcksichtlich desjenigen, welches dennoch zurückbleibt, Mittel ausfindig zu
1861. machen, um entstandene Conflikte auszugleichen, oder, wenn das nicht
gelingen sollte, jedenfalls der gefahrdrohenden CoUision eine Lösung zu
geben, die den entgegenstehenden Entscheidungen der beiden Versammlun-
gen gebührende Rechnung tragen würde. ^ Es ist auf diesem, dem einzigen
praktischen Wege, dass wir bereit sind, eine Lösung zu suchen-, dass der-
selbe bedeutende Opfer von Seiten der Monarchie erheischen wird, ist ebenso
gewiss, wie es sich leicht nachweisen lässt, dass er in vielen Richtungen
verwickelt und mit Schwierigkeiten verbunden sein wird ; es ist aber nach
unserer Ueberzeugung der einzige Weg, auf welchem eine Versöhnuni^ zwi-
sehen den Anforderungen des Bundes und dem Gange einer geordneten Ver-
waltung gesucht werden kann, und hoffentlich würde sich allmählig eine
einfachere und leichtere Form in der Praxis entwickeln, als sich gegenw&rtig
und im Voraus ermitteln lässt. Bei der nähern Durchführung der oben an-
gegebenen Principien würden als massgebend ftlr die eigentliche Gesetz-
gebung folgende Grundzüge sich aufstellen lassen. Alles, was in einer
gewissen gemeinschaftlichen Institution, ohne dass die bestehende Gemein-
•ehaft in ihrem eigentlichen Wesen dadurch beeinträchtigt wird, in Holstein
eine von der in der übrigen Monarchie angenommenen verschiedene Form
und Entwickelung empfangen kann, wird der ausschliesslichen Gesetzgebun^s-
gewalt der holsteinischen Stände, beziehungsweise des Reichsrathes unter-
legt. Wie weit man in dieser Richtung im conkreten Falle vorgehen kann
und soll, das hängt selbstfolglich von dem Charakter des betreffenden Ver-
hältnisses und von praktischen Rücksichten ab. Beispielsweise können hier
das Land-Militairwesen und das Zollwesen genannt werden, welche eben zu
denjenigen Materien gehören, bei denen eine CoUision zwischen den Reprä-
sentationen um so leichter entstehen kann, als darin neben dem allgemeinen
Interesse, das die Monarchie und die einzelnen Landestheile an der Gemein-
schaft dieser Institutionen haben, besondere lokale Interessen und Rücksich-
ten sich bei den Einzelheilen und Formen geltend machen, wozu in Betreff
des Landmilitairwesens speziell das Vejhältniss zur deutschen Bundeskriegs-
verfassung noch hinzukommt. In diesen Verhältnissen würde daher die ob-
erwähnte Ausscheidung von grosser praktischer Bedeutung sein und that-
fachlich zur Ausführung gelangen können, ohne dass das allgemeine Interesse
«m Wesentlichen davon zu leiden hätte. ^ Der holsteinische Truppenkörper
würde eine besondere Abtheilung der dänischen Armee bilden können, mit
besonderer Oekonomie, Organisation und Regulirung, so wie innerhalb der
von dem Rechte des Landesherrn bestimmten Grenzen der deutsche Bund
und die holsteinische Ständeversammlung es festsetzen möchten, ohne dass
jedoch dadurch die nöthige taktische Einheit oder solche gemeinsamen mili-
tairischen Einrichtungen aufgehoben würden, die ihrer Natur und den damit
. verbundenen Unkosten nach am besten sich dazu eigneten, gemeinschaftlich
so bleiben. Ebenfalls könnte das holsteinische Zollwesen , ohne dass die
bestehende Z^oUeinheit dadurch aufgehoben würde, rücksichtlich vieler Ein-
MlheitMi, die eben die Bevölkerung interessiren,« der auascbliessliobeo Befug-
Dtotoek-diniMkc Fngt, IM
niM der holsteinischen Stände untergelegt werden, so dass der gemein»chaft- lo. 831.
liehen Gesetzgebungswirksamkeit eigentlich nur der Tarif und die wichtige-^ q^^^^
ren Controlregeln vorbehalten würden. ^ Auf dem Gesetzgebungsgebiet, ^mi.
welches, nachdem eine solche Spezialisirung vorgenommen ist, als gemein-
sehaftlich für die beiden Repräsentationen übrig bleibt, würden ferner be-
sondere regulatorische Mittel erheblich dazu wirken können, die Meinungs-
verschiedenheiten auszugleichen. Ohne in dieser Beziehung auf Einzelheiten
hier näher eingehen zu wollen, werden wir nur unsere Ueberzeugung davon
darlegen, dass die Bildung von gemeinschaftlichen aus den bedeutendsten
Mitgliedern der beiden Versammlungen bestehenden Commissionen zur Vor-
berathung schwieriger Angelegenheiten von grosser Wirksamkeit sein würde.
Die Einreden gegen jedwede gemeinsame Repräsentation , die sich nament-
lich während der letzten Versammlung der holsteinischen Stände ia so
bestimmter Weise hervorthaten, würden wider eine solche, lediglich vorbe-
reitende und dem freien Entschlüsse der betreffenden Versammlungen dureh--
aus nicht vorgreifende gemeinschaftliche Verhandlung zwischen Delegirten
nicht geltend gemacht werden können. Es lässt sich indessen voraussehen,
dasa diese Mittel doch nicht unter allen Umständen eine CoUision zwischoi
den Versammlungen verhindern oder beseitigen würden, und es wird somit
für diesen Fall unumgänglich nothwendig, geeignete Mittel zur Erledigung
einer solchen CoUision ausfindig zu machen. In dieser Hinsicht müsste der
Regierung die Befugniss vorbehalten sein, bei fortdauerndem Widerstände
von Seiten der einen Versammlung gegen eine von der anderen genehmigte
und von der Regierung als dringend nothwendig erachtete Gesetzgebungt-
Veränderung, der dissentirenden Versammlung die Alternative vorzulegen,
entweder auch ihrerseits die betreffende Massregel zu genehmigen, oder sich
darin zu finden, dass die neue Gesetzbestimmung von der Regierung in
dem einen Theile der Monarchie eingeführt werde, während in d|m andern
Theilß diejenigen Verwaltungsmassregeln getroffen werden, welche die so
entstandene Verschiedenheit der Gesetzgebung erheischen würde. Dies letz-
tere würde in vielen Fällen mit der Aufhebung der Gemeinschaft hinsicht-
lich der betreffenden Institution, nämlich so lange als die dadurch entstan-
dene Ungleichheit in der Gesetzgebung fortdauern möchte, identisch sein.
Es ist indessen vorauszusehen, dass die Regierung nur in äusserster Noth
in diesem Mittel greifen wird, und es darf erwartet werden, dass dessen
praktische Bedeutung im Wesentlichen eine indirekte sein würde, indem
das Bewusstsein beider Versammlungen, dass sie sich, die eine durch allzu
hefUges Vordringen, die andere durch hartnäckigen Widerstand rücksicht-
lich einer speziellen Massregel, möglicherweise die Verantwortung dafür lu-
aiehen, dass die ganze betreffende Institution gemeinschaftlich zu sein auf-
hören wird, bei beiden eine Rücksichtnahme und ein Entgegenkommen her-
vorrufen würde, die unter anderen Umständen schwerlich erwartet werden
können. ^ Gleichwie solchermassen in der Gesetzgebungssphäre den hol-
■teiniscben Ständen eine völlige Gleichstellung mit dem Reiohsrathe zuge-
standen werden würde, eben so sollte auch auf dem finanziellen Gebiete den
Sünden die Bewilligungsbelugniss beigelegt werden. Rttokaichtlieb degent»
\U Detttsch-dftiüiche Frage.
lo. 236. gen Theile der gemeinsamen Institutionen , welche dem Obigen nach der
96. october AUsschHessHchen Oesetzgebungsgewalt der holsteinischen Stände untergelegt
^^i- würden ) sollen gleichfalls die Ausgaben von ihnen allein bestimmt werden,
was eben so in Betreff der Ausgaben für die provinziellen Angelegenheiten
des Herzogthums der Fall werden würde, nur mit der Beschränkung, dass
durch ein Normalbudget festgestellt würde, was ohne besondere Zustimmung
von Seiten der Stände jährlich auf diese Verwaltungszweige (als die Oeko-
nomie der holsteinischen Armee-Abtheilung, das lokale Zollwesen Ac.) von
der Regierung verwendet werden dürfe. Die Existenz eines solchen Nor-
malbudgets rücksichtlich derjenigen Theile der gemeinschaftlichen Ausgaben
welche dem Obigen nach besondere werden, würde nicht füglich Gegenstand
ii^endwelcher principiellen Einsprache werden können. Denn gleichwie
dessen Feststellung durch das deutsche Staatsrecht als durchaus begründet
erscheint, so würde die Anwendung desselben lediglich der Regierung vor-
behalten sein, ohne dass der Reichsrath darüber irgend wie zu verfügen
hätte« ^ Hierdurch würde mithin das Bewilligungsgebiet, auf welchem die
beiden Versammlungen sich begegnen würden, einigermassen beschränkt
worden sein. Rucksichtlich derjenigen Ausgaben dagegen, die fortwährend
gemeinschaftlich bleiben sollten, wäre die mit der des Reichsraths concur-
rirende Bewilligungsbefugniss der Stände auf das zu beschränken, welches
Holstein über gewisse, für jede Hauptbranche festgesetzten Summen hinaus
beizutragen haben würde. Die Grösse dieser festen Summen würde zum
Theil schon im Voraus in der Weise angegeben sein, dass darüber eine
Meinungs-Ungleichheit nicht obwalten könnte. Dies gilt namentlich in Be-
treff 1) der Civilliste und Appanagen und 2) der Abtragung und Verzinsung
der Staatsschuld in Gemässheit bestehender Contrakte, so wie auch hinsieht-
lieh der Pensionen nach dem geltenden Pensionsgesetze. Was die übrigen
Branchen ^dagegen betrifft, welche namentlich die Beiträge zum Ministerium
der auswärtigen Angelegenheiten, zur Marine und zur gemeinschaftlichen
Finanzverwaltung umfassen, dürfte am Angemessensten die durchschnittliche
Grösse der desiUligen Ausgaben während der letzteren Jahre zum Grunde
zu legen sein. Da das Bedürfniss dieser Branchen ohne Zweifel alljährlich
zunehmen wird, während die festgestellten Summen unverändert blieben,
so würde die Folge davon sein, dass die Bewilligungsbefugniss der Stände
allmälig von immer grösserer Bedeutung werden würde. Derjenige Beitrag
zu den gemeinsamen Ausgaben, welcher in der Form fester Zuschüsse oder
besonderer Bewilligungen Holstein zur Last fallen würde, müsste zunächst
aus dem Procentantheile Holsteins an den gemeinschaftlichen Einnahmen,
wie dieselben jetzt geordnet sind, oder durch spätere Gesetze geordnet wer-
den möchten, und insofern dieser Procentantheil nicht ausreichen sollte, aus
den besonderen Intraden des Herzogthums abgehalten werden. Hiernach
würden denn die holsteinischen Stände volle constitutionelle Befugniss auf
dem finanziellen Gebiete erlangen, nur mit einer Beschränkung der Bewilli-
gungsbefugniss durch ein Normalbudget und gewisse feste Summen. Hin-
sichtlich dieser Beschränkung darf zwischen dem Principe selbst und dessen
Ausführung, namentlich der Grösse der aufgeführten Sumn?en unterschieden
DeuUch-däni<che Frage. 165
werden. Ersteres ist, wie schon oben bemeikt, wohlbekannt, ja nach deut- ^o. 236.
schem Staatsrechte gewissermassen sogar nothwendig, und findet auf dem^^ october
Gebiete des Reichsrathes sein Correlat in dem Normalbudget vom 28. Feb- ^**^^'
ruar 1856. Letztere kann natürlich Gegenstand genauer Bestimmung nach
vollständiger Ueberlegung sein, würde aber kaum unüberstcigliche Schwie-
rigkeiten darbieten, wenn erst das Princip selbst angenommen wäre. ^ Dies
sind die Grundzüge, auf denen nach der Ueberzeugung der Königlichen
Regierung eine den Anforderungen des Bundes entsprechende Ordnung der
Stellung Holsteins begründet werden könnte. Der Hauptsache nach sind
sie mit denjenigen identisch, welche die Regierung vor Augen hatte, als sie
im verwichenen Monat März den holsteinischen Ständen den Vorschlag einer
provisorischen Ordnung vorlegte, welcher der Königlich Preussischen Regie-
rung aus den Bundestagsverhandlungen bekannt sein wird. Dieser Vorschlag
wurde von den Ständen zum Gegenstand einer eingehenden Erörterung nicht
gemacht, in Folge des Standpunktes, auf den dieselben sich im Ganzen
stellten, und theils beruhten die erhobenen Einreden auf wesentlichen Miss-
verständnissen der Grundprincipien, theils bezogen sie sich auf Einzelheiten
bei der Durchführung, hinsichtlich deren natürlicherweise solche Modifica-
tionen, die nach näherer Untersuchung und Verhandlung sich als zweck-
mässig herausstellen möchten, keinen Widerstand von Seiten der Regierung
gefunden haben würden. ^ Die Königliche Regierung hält sich davon über-
zeugt, dass die oben in ihrer Allgemeinheit dargelegten Grundzüge von der
Königlich Preussischen Regierung einer gewissenhaften Prüfung und Würdi-
gung werden unterzogen werden, und wir dürfen hoffen, dass es uns auf
dieser Grundlage gelingen werde, eine Verständigung zu erzielen, deren
spätere Ausführung bei der Ordnung der einzelnen Punkte keine erheblichen
Schwierigkeiten darbieten würde. Schon jetzt hierauf näher einzugehen,
würde uns als wenig erspriesslich für den Gang der Verhandlungen scheinen.
Sobald die allgemeine Grundlage gewonnen sein wird, würde der Zeitpunkt
gekommen sein, wo zur näheren Formulirung und Ausführung geschritten
werden könnte. % Ich ersuche Ew. <fec., Sr. Excellenz dem Herrn Grafen
V. Bernstorff diese Depesche abschriftlich mitzutheilen. Insofern irgend ein
Punkt der darin enthaltenen Darstellung wider Erwarten einer näheren Auf-
klärung bereits im gegenwärtigen Stadium der Sache bedürfen sollte, wer-
den Ew. <&c. gewiss selbst im Stande sein, dieselbe mitzutheilen, jedenfalls
werde ich bereit sein, etwa gewünschte derartige Aufschlüsse ungesäumt
nachträglich Ihnen zugehen zu lassen. % Mit ausgezeichneter Hochachtung <fec.
An Herrn ▼. üaaade ete- in Berlin. C. Bali
No. 237.
PMU8ISI. — Min. d. AuBw. a. d. kSnigl. Gesandten in Kopenhagen. —Antwort
auf die dänischen Vorschläge zur Ordnung der holsteinischen Frage. —
Berlin, 5. December 1861.
Hochwohlgeborner Herr ! Die vertrauliche Eröffnung des Kopenha- lo. 237«
gener Kabinets vom 26. Oct., welche mir durch den kgl. dänischen Gesandten f'^**^"'
übergeben worden, ist Ew. etc. durch die Gefiälligkeit des Herrn Ministers isn.
StMtMrchiT, U. Uea. 12
Ho. 237. Hall bereits bekannt. Eine gleiche Mittheilung hat der gedachte Herr Minister
TTccbr' etwas später auch an das Wiener Kabinet gerichtet. Diese Eröffnung ist
isei. der Gegenstand sorgfältiger Erwägung und eingehender Erörterung zwischen
den beiden deutschen Mächten geworden, und ich finde mich nunmehr, in
der Lage, mich über unsere Auffassung in Folgendem mit voller Offenheit
auszusprechen. Ich kann zunächst nur meine Befriedigung darüber aus-
drücken, in den Worten des dänischen Herrn Ministers dem ernstlichen
Wunsche zu begegnen, die früheren ungestörten Beziehungen swischen
Dänemark und Deutschland wieder herzustellen und einen immer wieder-
kehrenden Anlass zu Collisionen ein ftir allemal zu beseitigen. Dies erkennen
auch wir nicht allein als den gemeinschaftlich festzuhaltenden Zweck an,
sondern es ist das Ziel unserer aufrichtigsten Wünsche und Bestrebungen.
Aber eben darum hat es mich, auch bei voller Würdigung der von dem
Herrn Minister angedeuteten Schwierigkeiten der Sache, einigermassen über-
raschen müssen, dass dieser Zweck doch wiederum nur in provisorischer
Weise erreicht und dass von vornherein auf die Forderung ah die jetzigen
Verhandlungen verzichtet werden soll, die Frage erschöpfend und endgültig
zu ordnen. Ich kann nicht zugeben, dass wir Veranlassung zu einer solchen
Auffassung gegeben haben, und dass die königl. dänische Regierung sich
damit, wie die Depesche sagt, auf unsem Standpunkt oder den des deutschen
Bundes stelle. Um dies zu rechtfertigen, genügt es, daran zu erinnern,
dass von deutscher Seite immer, schon in dem Bundesbesehluss vom 11. Fe-
bruar 1858, auf eine definitive Ordnung der Verhältnisse gedrungen ist, und
dass nur, weil die königl. dänische Regierung sich hierzu nicht in der Lage
fand, in späteren Beschlüssen die Bedingungen aufgestellt sind, unter welchen
ein Aufschub der Erflillung der ursprünglichen und eigentlichen Forderung
stattfinden könne. IJ Duh^h die Erklärungen, welche das Kopenhagener Kabinet
am 29. Juli d. J.*^ mit Rücksicht auf diese Bedingungen abgab, ist thatsächlich
ein Provisorium geschaffen, welches bestimmt war, die Möglichkeit directer
und eingehender Verhandlungen offen zu erhalten. Je grösseren Werth nun
gerade, das Kopenhagener Kabinet auf solche Verhandlungen legte, um so
mehr mussten wir annehmen, dass es dieselben dazu benutzen werde, sich
vertraulich und offen gegen uns darüber auszusprechen, in welcher Weise
es die Beziehungen der verschiedenen Theile der Monarchie zu einander mit
den berechtigten Anforderungen des Bundes und seinen eigenen aus den
früheren Verhandlungen hervorgehenden Verpflichtungen definitiv in Einklang
zu bringen gedenke. Die Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit, auf
welche die Depesche vom 26. October hindeutet, konnte in unsem Augen
hierfür kein Hinderniss sein. Denn es konnte zwar nicht mit Sicherheit
vorausgesetzt werden, dass auch nur über die Grundzüge der künftigen
Gestaltung sofort ein Einverständniss stattfinden werde, wohl aber lag die
Hoffnung nicht fern, dass in der Eröffnung der königl. dänischen Regierung
ein Ausgangspunkt und eine Basis gefunden werden könne, die es möglich
mache, einen thatsächlich gegebenen provisorischen Zustand so weit als
nöthig zu verlängern. ^ Dieser unserer Erwartung ist nicht entsprochen
'•) Vergl. Bd 1. No. 00.
D«it.di^«lMhe Fr.».. ^^
worden. Die Eröffnung vom 26. October erachtet £ur Erreichung des eben Ho. 237.
angegebenen gemeinsamen Zweckes die Aufstellung eines geordneten Provi- s "^«^chr'
soriums flir ausreichend, in welchem Holstein für die Gegenwart eine Stellung ^^^
erhalte, die den Anforderungen des Bundes auf eine grössere Selbständig-
keit für das Herzogthum, hinsichtlich der gemeinsamen Angelegenheiten
genttgC) and dessen weitere Entwiokelung oder Neugestaltung in der Zukunft
▼on dem Beschluss der holsteinischen Stände abhängig gemacht werde.
Die Depesche geht daher sofort dazu über, die OrundzUge für eine solche
Stellung Holsteins zu entwerfen. ^ Ich darf hieran zunächst die Bemerkung
knüpfen, dass wir über den zuletzt erwähnten Punkt, nämlich die Abhän-
gigkeit jeder weiteren Entwickelung yon der Zustimmung der holsteinischen
Stände, mit der k. dänischen Regierung vollkommen einig sind, und dads
wir auch den gemachten Vorbehalt der für eine geordnete Staatsverwaltung
unentbehrlichen Oarantieen, so wie der Rechte des Landesherm und der
übrigen Landestheile als selbstverständlich ansehen. Aber ich muss hinzu-
fügen, dass wir auch für eine gegenwärtig und provisorisch ins Auge zu
fiisaende Einrichtung ein gleiches Einverständniss mit den holsteinischen
Ständen als dne nothwendige Voraussetzung betrachten. Ich kann es mir
auch nicht anders vorstellen, als dass die königl. dänische Regierung selbst
die Mö^ichkeit der Durchführung eines solchen Zustandes für bedingt durch
eine Einigung mit den Ständen gehalten habe. Wenn wir nun die in der
Depesche vom 26. October enhaltenen Vorschläge selbst zunächst als ein
Ganzes ins Auge fassen, so müssen wir zuvörderst constatiren, dass die-
selben nichts wesentlich Neues darbieten! Der Herr Minister Hall selbst
bemerkt, dass die hier entwickelten Grundzüge der Hauptsache nach mit
denjenigen identisch sind, welche die Regierung vor Augen hatte, als sie
im verwichenen Monate März den holsteinischen Ständen den Vorschlag
einer provisorischen Ordnung vorlegte. Diese Propositionen sind uns aller-
dings aus den Bundestags- Verhandlungen bekannt, in welchen sie sowohl
durch die Erklärung der königl. herzoglichen Regierung, als durch eine
Eingabe der Stände vorgelegt worden sind. Aber es ist eben daher auch
bekannt, dass ein Einverständnisss mit den Ständen darüber nicht hat er-
zielt werden können, dass vielmehr von jener Seite her die gewichtigsten
Bedenken dingen vorgebracht worden sind. Ohne diese hier näher erör-
tern zu wollen, kann ich es doch nicht verhehlen, dass wir im Hinblick
auf diese einfkche Thatsache selbst in der That nicht hatten erwarten kön-
nen, dass das Kopenhagener Kabinet bei den Verhandlungen, deren Bedeu-
tung für eine friedliche Ausgleichung gerade von ihm so stark betont
werden, nichts Anderes voriegen werde, als was bereits von den Ständen
abgelehnt worden. Können wir es für unsere Aufgabe halten, die Zweck-
mässigkeit und Durchführbarkeit dieser Vorschläge im Einzelnen und in
ihrer Beziehung auf die praktischen Bedürfnisse und Interessen des Herzog-
thums zu erörtern und zu beurtheilen, nachdem die zunächst dabei bethei-
ligten Vertreter des Landes sich so entschieden dagegen ausgesprochen
haben? ^ Die Bundesversammlung selbst hat noch keine Veranlassung ge-
funden, sich über die den Ständen gemachten Propositionen und über das
4i|0 beuUcb-däsUche Pr^gt.
Ho. 237. Verhältniss derselben zu den von ihr fUr die Zulftssigkeit eines Proviso-
f'necbp' riums aufgestellten Bedingungen zu erklären. ^ Wir unsererseits würden
1861. bei einer Beurtheilung derselben keinen anderen Massstab anlegen können,
als eben diese Bedingungen und die ftlr uns massgebenden Bundesbe-
schlüsse. Aber wir würden allerdings, selbst wenn wir die Frage nach
ihrer Uebereinstimmung mit diesen Forderungen nicht unbedingt blähen
könnten — wie wir es denn in der That nicht können — in dem aufrich-
tigen Wunsch einer Verständigung noch immer suchen, in ihnen die Ele-
mente und Anknüpfungspunkte aufzufinden, welche, unter gewissen
Voraussetzungen, vielleicht dennoch zu einer Ausgleichung der gegen-
seitigen Ansprüche ftlhren könnten, und wir würden nicht zweifeln, dass
auch die holsteinischen St&nde eben so bereitwillig wie wir sein würden,
solche Anknüpfungspunkte weiter zu verfolgen und zu entwickeln, so wie
wir auf der anderen Seite auch hoffen dürften, dass die k. dänische Re-
gierung hierin bereitwillig entgegenkommen werde. Um aber diesen Weg
mit einiger Aussicht auf Erfolg einschlagen zu können, müssten wir zuvor
über die wichtigste dieser Voraussetzungen beruhigt sein, und ich kann es
daher nur lebhaft bedauern, diese Seite der Frage in der Depesche vom
26. October gar nicht berührt zu finden. % Dies ist die Beziehung auf die
Verhandlungen vom Jahre 1851 — ^52 und die Vereinbarungen, zu welchen
dieselben geftihrt haben. Wir müssen es hier unsererseits aussprechen,
dass auch die holsteinische Verfassungsirage erschöpfend und endgültig nicht
geordnet werden kann, so lange dieselbe isolirt und ohne Berücksichtigung
dieser Vereinbarungen behandelt wird. Das von Dänemark jetzt vorge-
schlagene Provisorium soll aber ein Schritt, und ein bedeutungsvoller, den
Anlass zu weiteren Collisionen beseitigender Schritt auf dem Wege zu einer
definitiven Ordnung sein. Es soll einen zwar nur provisorischen, aber
doch fest geordneten und als Grudlage weiterer Entwickelung dienenden
Zustand herbeiftlhren und es ist nicht allein in seinen Grundzügen, sondern
ift ausdrücklichen Hinweisungen auf die Zukunft (z. B. in Betreff der sich
alljährlich erhöhenden Bedeutung des ständischen Bewilligungsrechtes) offen-
bar auf eine längere Dauer berechnet. Können wir uns da verhehlen, dass
es nur zu sehr geeignet ist, dem künftigen Definitivum zu präjudiciren?
Je mehr aber dies der Fall ist, um so unabweislicher drängt sich die
Frage auf, wie es sich denn zu der fiir die definitive Gestaltung in den er-
wähnten Verhandlungen gegebenen Basis verhalte? Wir können diese
Basis nicht, wie es die Depesche vom 26. October thut, ignoriren. Sie ist
für uns der nothwendige Ausgangspunkt auch der gegenwärtigen Verhand-
lungen. Sie ist es ebenso ftir den deutschen Bund, welcher dieselbe auf
Oesterreichs und unsere Empfehlung im Jahre 1852 angenommen hat. Wir
können diese Basis auch nur im ganzen Zusammenhange ihrer Bestimmun-
gen auffassen und müssen es ftir ein fruchtloses Bemühen halten, durch
Aussonderung einzelner Elemente derselben, z. B. durch eine dem Herzog-
thum gewährte grössere Selbständigkeit und Autonomie, wie der dänische
Vorschlag es thut, eine Befriedigung herbeiftlhren zu wollen, selbst wenn
diese Autonomie auch in Betreff der gemeinsamen legislativen und finan*
deDen Angelegenheiten der zugesagten vollen Gleichberechtigung mit den No. 237.
übrigen Theilen der Monarchie entspräche, was wir namentlich in Bezug f'^ccbr!
auf das Budget nicht einmal zugeben können. ^ Diese fUr Holstein ver- ^^i-
heissene Gleichberechtigung steht in nothwendigem Zusammenhange mit
der dem Herzogthume Schleswig durch jene Verhandlungen gegebenen
Stellung. Die Aenderung in den Verhältnissen der beiden Herzogthümer,
die Lösung einer früheren engen Verbindung, ist voni Bunde nur in der
bestimmten Voraussetzung jener Zusagen anerkannt worden. Die Zusage
und wiederholte Erklärung, dass weder eine Incorporation des Herzogthums
Schleswig in das Königreich stattfinden, noch irgend dieselbe bezweckende
Schritte vorgenommen werden sollten, bildete eine der Bedingungen, unter
welchen die deutschen Mächte Verpflichtungen übernommen und erfUllt
haben. Die Bekanntmachung Sr. Majestät des Königs von Dänemark vom
28. Jan. 1852 ist nicht allein den deutschen Mächten, sondern dem Bun-
destage von der königl. herzoglichen Regierung als ein integrirender Theil
der damaligen Verhandlungen vorgelegt worden. Diese Thatsachen bei den
gegenwärtigen Verhandlungen ausser Acht zu lassen, kann unmöglich einer
dauerhaften Verständigung forderlich sein. Wir dürfen auch bei der königl.
dänischen Regierung nicht die Absicht voraussetzen, die Basis wieder zu
verlassen, welche im Jahre 1852 als der Abschluss beklagenswerther Diffe-
renzen und die Grundlage neuer freundlicher Beziehungen angesehen wurde.
Nur in der Aussicht darauf, dass die zu erwartende definitive Ordnung
auch in dieser Beziehung den legitimen Ansprüchen Deutschlands werde
gerecht werden, hat der Bund es bisher unterlassen können, diese An-
sprüche noch besonders hervorzuheben. Wenn nun aber wiederum keine
Erklärung über die definitive Ordnung gegeben wird, wenn die Verhältnisse
des Herzogthums Schleswig, welche einen integrirenden Theil der früheren
Verhandlungen bildeten, in der Depesche vom 26. October nicht nur mit
keinem Worte berührt werden, sondern es als selbstverständlich angenom-
men zu werden scheint, dass das Herzogthum Holstein dem unter Einer
gemeinsamen politischen Institution zu einem Ganzen vereinigten Körper
der. übrigen Monarchie gegenüber gestellt sei, wenn dermalen ausdrücklich
in Abrede gestellt wird, dass auch nur die fttr Holstein in Anspruch ge-
nommene Stellung in früheren Verhandlungen begründet sei : so wird die
königl. dänische Regierung es begreiflich finden, dass wir in Wahrung der
Rechte und Interessen des Bundes und festhaltend an dem im Jahre 1852
getroffenen Uebereinkommen uns zuvörderst von ihr in Betreff der angege-
benen Punkte und ihrer eigenen Stellung zu der durch dieses Ueberein-
kommen gegebenen Basis Erläuterungen erbitten, welche wir als die noth-
wendige Ergänzung ihrer gegenwärtigen Vorschläge ansehen. Zu meinem
Bedauern kann ich nicht umhin, hier auszusprechen, dass sowohl die bis-
herigen Aeusserangen des Kopenhagener Kabinets, als das Verfahren der
Regierung in Schleswig, namentlich ihre offenkundige systematische Be-
kämpfung der deutschen Nationalität, sowie nicht minder das noch factische
Fortbestehen des Reichsraths für Schleswig, statt uns die moralischen Garan-
tieen su gewähren, deren Verstärkung die dänische Erklärung vom 6. Dec.
ITA t>talAcliHliBlMlie Fntgc.
lo 237. 1851 iQ Au88ie))t stellt«, Tielmehr die Forderung solcher Eriiiitening«D
5. Dccbr für uns nur unabweißlicher machen. % Nur eine offene- und befriedigende
Hei. EJrkläruog Über die in Betreff der definitiven Gestaltung obwaltenden Ab-
siebten und Ub^ das Verhftltniss auch der vorgeschlagenen provisorischen
Ordnung zu de« in der Depesche vom 26. Octbr. nicht erwähnten Bestim-
mungen des Uebereinkomnens von 1852 würde den Verhandlungen, welche
wir mit dem aufrißbtigen Wunsche der Verstftndigung aufnehmen, eine
feste Grundlage sichern können. % Diese Erklftrung ist es demnach, um
w^che ich den dänischen Herrn Hinister in Erwiderung auf seine Eröflhung
von» 29* Octbr. Buvörderst zu ersuchen habe. Ich freue mich, hinzufügen
zu kennen, daas unsere Auffassung von der kaiserlich österreichischen Re-
gierung getheilt wird. Die im Vorstehenden enthaltene Darlegung dersel-
ben ersuche ich Ew. etc. ergebenst im vollen Umfange zur Kenntniss des
Benn Jdinisters Hall zu bringen und ihm zu dem Ende eine Abschrift die-
ser Depesche zu übergeben. Empfangen Ew. etc. etc.
Btrm ▼, 9alan tic im fopmhagen. Bemstofff.
No. 238.
BilEHABK. — Min. d. Aasw. an die Gesandten in Wien and Berlin. — Die
Ordnung der holsteiniBchen Frage betr. —
Kopenhagen, 26. Deobr. 1801.
lo. 838. Jch darf es Ew. Excellenz nicht verhehlen, dass es der Königl. Re-
S8. Deebr/gi^ruQg cioe schmerzUche Tttuscbung bereitet hat, in der Ihnen bereits be-
1861. kannten Depesche , welche Herr v. Balan auf Befehl seiner Regierung mir
am 10. d. M. übergeben hat, statt einer eingehenden Würdigung unserer
Vorschläge vom 26. Octbr. d. J.*) wesentlich nur neue Anfragen zu finden,
die geeignet sind, die Hoffnungen zu schw&chen, welche nicht nur wir an
eine directe Verhandlung mit den deutschen Orossmäohten geknüpft haben,
sondern die auch von den befreundeten Mächten getheilt wurden, auf deren
dringendes Auratben wir diesen Weg zu einer freundschaftlichen Verstän-
digung betreten haben. Dies soll uns indess nicht davon abhalten, auch
ferner Alles zu thun, was an uns liegt, diese Verhandlungen zu fördern;
und wie ich daher mit möglichster Eile dazu schreite, mich über die ver-
schiedenen in der obenerwähnten Depesche angeregten Punote auszusprechen,
so will ich auch, dem Beispiel des Königl. Preuss. Herrn Ministers folgend,
unsere Ansichten mit vollkommener Offenheit darzulegen nicht unterlassen.
^ Zuvörderst muss ich dem Vorwurf entgegentreten, welchen der Königl.
Preuss. Herr Minister an uns richten zu können f^emeini hat, als hätten
wir freiwillig, und oicht vielmehr durch die Umstände und durch das Vor-
gehen des deutschen Bundes gedrungen, darauf verzichtet, mittelst der
gegenwärtigen Verhandlungen eine definitive Ordnung der verfassungsmäs-
sigen Stellung des Herzogihums Holstein zu erzielen. Es möge hier genü-
gen, daran zu erinnern, wie die Königl. Regierung, welche boffea musste,
in der seit Jahren in Kraft getretenen gemeinschaftlichen Verfassung fUr
die Monarchie eine dem Programm von 1852 entsprechende definitive Ord-
nung unserer Verfassungsverhältnisse erlangt zu haben, nachdem diese Hoff-
nmig dureh das Einschreiten des deutschen Bundes gestört war, zu wieder- 9o. 238«
hdjdten HaleQ, wenn auch stets vergeblich, sich bemUht hat, ein neues Defi- 26°DTcbr'
nitivuai durch Vereinbarung mit den holsteinischen Stünden zu erreichen. ^^
% Es waren aber diese Stände, welche zuerst aussprachen, dass, ^wie sehr man
^iifih von allen Seiten bemüht sein möchte, eine befriedigende definitive
Ordnung der gegeseitigen Verhaltnisse der der dänischen Monarchie angehörigen
Lande herbeizuführen, doch voraussichtlich eine längere Zeit hingehen würde,
ehe das gewünschte Ziel erreicht werden könnte,'^ und daher auf eine pro*
▼isorische Ordnung antrugen, durch welche ihnen in demselben Masse wie
dem Keichsrathe gesetzgebende Gewalt in den gemeinschaftlichen Angele-
genheiten beigelegt werden sollte. Dieser Ansicht trat der deutsche Bund
b^. In der Voraussicht, ^dass auch, wenn der beste Wille von allen
Seiten vorhanden sei, doch noch eine längere Zeit vergehen werde, bis
eine auf gegenseitiges Einverständniss gegründete definitive Regelung der
Verfassungs Verhältnisse Holsteins an sich und zn den übrigen Theilen der Mp-
narchie zu Stande komme, ^ hat der Bund sich bemüht, das von den hol-
steinischen Ständen gewünschte Provisorium ins Leben zu rufen. Wiewohl
diese Ansprüche jeder rechtlichen Begründung entbehrten, hat der Bundes-
beschluss vom 8. März 1860 dieselben als massgebend für die Zukunft
erklärt, und durch den späteren Beschluss vom 7. Februar d. J. sind die-
selben in doppelter Weise geschärft worden, indem ihnen rückwirkende
Kraft beigelegt und deren förmliche Anerkennung durch die Königl. Regie-
rung unter Androhung der Execution gefordert wurde. ^ Wenn wir diesen
Anforderungen gegenüber unsere Bestrebungen darauf haben beschränken
müssen, den Streit mit dem deutschen Bunde durch ein Eingehen auf da^
Provisorium zu beseitigen, indem wir jede weitere Entwickelung einer
künftigen Vereinbarung mit den Ständen vorbehielten — wenn wir zu
diesem Ende nur darum ernstlich bemüht sind, uns über eine Auslegung
dieser BundesbeschlUsse mit dem Bunde zu verständigen, die den Gang der
geregelten Verwaltung möglich machen könnte, und^ um die dazu nötbige
Zeit zu gewinnen, bedingungsweise und für einen im Voraus beschränkten
Zeitraum denselben auf eine über die Absichten des Bundes unzweifelhaft
hinausgehende Weise vorläufig schon entsprochen haben, so konnten wir
wahrlich nicht darauf gefasst sein, dass man uns vorwerfen könne, uner-
wartet und fieiwillig darauf verzichtet zu haben, die streitige Frage er-
sohöpfend und endgültig zu ordnen. ^ Es kann nicht meine Absicht sein,
hier die erwähnten Bundesbeschlüsse und deren Verhältniss zur Bundesacte
zu discutiren: ich habe nur durch Herstellung des wahren Thatbestandes
eonstatiren wollen, dass die Frage, so wie sie vorliegt, nicht von uns,
sondern vom deutschen Bunde gestellt ist. Wenn wir übrigens gegen diese
Formulimngder Frage keine Einwendung erhoben haben, so geschah das
»iohl nur, weil es auch uns einleuchtet, dass Vieles der künftigen Entwicke-
lang vorbehalten bleiben müsste, sondern zugleich weil wir so lange wie
möglich die Hoffiiung festhalten wollten, dass wenn diese fernere Entwiche-
Inng einer Vereinbaruxig mit den Ständen überwiesen würde, bei einer
fuhigecea Gestaltung der Verhältnisse, die wahren Gesinnungen und Inter-
^JQ DeottehHliiiffidie Tnfe.
Wo. 238. essen der Holsteiner einen näheren Anschluss an die übrigen Theile der
^"[J^*J^^ Monarchie herbeiführen würden. Die Aufgabe der gegenwärtigen Verhand-
1861. lungen, die innerhalb einer gegebenen, ohne unser Verschulden leider wenig
benutzten Zeitfrist beendigt sein müssen, ist somit die vorläufige Lösung
der Frage, auf welche Weise dem Bundesbesehlusse vom 8« März 1860
Genüge geschehen könne. Es hat uns daher nicht wenig überraschen
müssen , ein jedes Eingehen auf diese Frage beseitigt zu sehen durch die
Vorfrage, in welchem Verhältnisse die in* meiner Depesche vom 26. Octbr.
näher entwickelte Ordnung der holsteinischen Verfassungs- Angelegenheiten
zu den in der Bekanntmachung vom 28. Januar 1852 ausgesprochenen Ab-
sichten stehe; denn das ist in der That nichts anders, als die Frage, wie
der Bundesbeschluss vom 8. März sich damit vereinbaren lasse. Wiewohl
es nun sicherlich nicht der Königl. Regierung obliegen kann, diese Frage
zu erörtern, habe ich doch keine*Veranlassung einer Untersuöhung auszu-
weichen, deren Berührung ich bisher nur deshalb vermieden habe, um nicht
durch nutzlose Betrachtungen und fruchtlose Beschwerden über das Ge-
schehene dem practischen Ziele der Verhandlung — einer freundschaftlichen
Verständigung — zu schaden, Auch hier werden indess einige kurze An-
deutungen hinreichen, um die wahre Sachlage aufzuklären. ^ Als der deut-
sche Bund durch seinen Beschluss vom 29. Juli 1852 „die Bestimmungen
der Bekanntmachung vom 28. Jan. 1852, so weit dieselbe die Angelegen-
heiten der Herzogthümer Holstein und Lauenburg betrafen, auch nach der
Lage der Sache der verfassungsmässigen Prüfung und dem Beschluss des
deutschen Bundes unterlagen, als den Gesetzen und Rechten des Bandes
entsprechend^ anerkannte, war es von beiden Seiten ausdrücklich voraus-
gesetzt, dass der Bund sein Verhältniss zu den Herzogthümern nicht zu
einer unberechtigten Einmischung in die Regierung des unabhängigen däni-
schen Gesammtstaates benutzen dürfe. In der Anlage 2 der diesseitigen
Depesche vom 6. December 1851 heisst es, dass Se. Majeslät Sich nicht
verhehlen können, „dass die Möglichkeit einer solchen gemeinschaftlichen
Verfassung und überhaupt der Verwaltung Allerhöehstihrer Staaten als einer
gesammten Monarchie nur dadurch gegeben sein wird, dass den Verpflich-
tungen, welche der König als Mitglied des deutschen Bundes übernommen
hat, keine weitere Ausdehnung gegeben, auch Allerhöchstdessen Souverai-
netät über seine beiden deutschen Herzogthümer nicht mehr begrenzt und
beschränkt werde, als die jetzt bestehende von dem König von Dänemark
angenommene Bundesgesetzgebung es erheischt^, und die Antwort hierauf
lautete dahin, dass ^Jede künftige möglicherweise entstehende weitere Ir-
rung zwischen Dänemark und dem Bunde wieder ausschliesslich innerhalb
der Frage der grundgesetzlichen Competenz des Bundes sich bew^en wird^
(s. Depesche vom 26. Decbr. 1851 cf. Anlage No. 2). 1f Es ist rücksicht-
lich dieser gmndgesetzlichen Competenz, dass die Königl. Preussiaehe Re»
gierung neuerdings wieder ausgesprochen hat, dass es in dem ursprflng-
lichen Character des Bundes nicht weniger, als in dem wohlverstandenen
Interesse desselben liege, „seine Thätigkeit in seinen Beziehungen zu den
ionern Verhältnissen der einzelnen Staaten und insbesondere sn deftn Ver-
fkaeuDgen auf das genaueste Mass zu beschräokeo.^ Wenn aber das 'o. 238.
preussische Cireulair vom 6. Juni vorigen Jahres diese enge Begrenzung ^"p*^^'
des Rechtes des Bundes zu einer Einmischung in die Verfassungsangelegen- is^i.
beiten rein deutscher Staaten als in den Acten und der allgemein völker-
rechtlichen Natur des Bundes begründet gefunden hat, so hätte man wohl
um so mehr zu der Erwartung berechtigt sein müssen, dieselben Regeln
tinem Bundesiande gegenüber beobachtet zu sehen, welches sich wie Hol-
stein in einer anerkannten verfassungsmässigen Verbindung mit einem nicht
zu Deutschland gehörenden Staate beßndet. ^ Leider hat der deutsche
Buid diese allseitige Voraussetzung bei Weitem nicht in seiner Beziehung
zu uns erfüllt. Schon von 1834 an hatte die gemeinschaftliche Verfassung
in iiren Gmndzügen bestanden und das Stillschweigen der Bundesver-
samnlung konnte nur als eine Anerkennung der Uebereinstimmung dersel.
ben mit den in 1832 kundgegebenen Intentionen aufgefasst werden. Nichts-
destoireniger und obgleich der Bundesversammlung weder in einer Eingabe
der hilsteinischen Stände noch in der Uebernahme einer besondern Garantie
eine formelle Berechtigung zum Eiuschreiten erwachsen war, hat dieselbe
dennoch seit 1838 ihre Bestrebungen darauf gerichtet. Schritt für Schritt
das Herzogthum Holstein aus dessen, auf die Bekanntmachung vom 28 Jan.
1832 basirten constitutionelleu Verbindung mit der Monarchie hinauszu-
zwingen. Und als diese Verbindung endlich aufgelöst war, ist der Bund
dereL Wiederhertellung hindernd in den Weg getreten, theils dadurch,
dass er dieselbe, im Widerspruch mit der Bekanntmachung vom 28. Jan.
1832, von der Zustimmung der holsteinischen Stände abhängig machte, ob-
schon diese jedenfalls höchstens eine blos rathgebende Mitwirkung in ^-
spruoh hätten nehmen können, wie solches auch von der Bundesversamm-
lung selbst annoch im Jahre 1838 unzweideutig anerkannt wurde — , theils
dadurch, dass den Ausdrücken „Gleichberechtigung der Selbständigkeit^,
deren bestimmter Dtfinirung man sich imnier sorgfältig enthielt ^ dennoch
ein Sinn beigelegt wurde, der (wie es nur mit allzu vielem Rechte in der
preussischen Deputirtenkammer in 1860 hervorgehoben ist) mit der Existenz
eines Gesammtstaates unvereinbar ist. Nunmehr verlangt endlich der Bund,
dass den holsteinischen Ständen in demselben Umfang wie dem Reichsrath
eine Gesetzgebungs- und Bewilligungsbefugniss beigelegt werden solle, die
nach der Bekanntmachung vom 28. Jan. 1832 in der bestimmtesten Weise
ausserhalb des Wirkungskreises der Stände Versammlung gehalten waren,
um der gemeinsamen repräsentativen Versammlung reservirt zu sein. Und
diese ganze, die vier letzten Jahre hindurch stets weiter gehende Einmischung
des Bundes ist fortwährend von der Androhung der Execution begleitet
gewesen, welche, als gegen den Landesherm gerichtet, ohne Beispiel in der Ge-
schichte des Bundes sein würde, wie sie auch ohne Gewähr in dessen Ge-
setzgebung ist. % Schritt für Schritt hat die Königl. Regierung durch eine
sichere Aussicht auf die Execution mit deren unberechenbaren Folgen sich
gezwungen gesehen, von der durch die Bekanntmachung vom 28. Januar
1852 bezweckten und durch Bundesbeschluss vom 29. Juli desselben Jahres
gütgeheissenen Stellung des Herzogthums in der Monarchie surttckzuweichen.
m
Dtoiaf.h»riiBUc^ Fraff**
Mn. iM» Und wenn die Königl. Regierung jetst, belehrt durch fiinQftbrige bittere Er*
oiBcinark, fig^jipmjg ^ zuf Zeit vou dem resultatloeen Versjuche absteht, die Voraus-
1M1. Setzungen von 1852 vollstftndig in der dainalB beabsichtigten Weise durch-
zuführen und, aufs Neue mit einer Execution bedroht, sich bereit erklärt,
auch den zuletzt aufgestellten Forderungen des Bundes dadurch zu wiU-
fahren, dass den holsteinischen Ständen eine auch hinsichtlich der allge-
meinen Angelegenheiten der Monarchie selbständige Stellung zugestandet
und jede Veränderung in dieser Ordnung vou der Zustimmung derselben
abhängig gemacht werde, so hat sie lediglich ihr Augenmerk noch darauf
gerichtet, diesen Zustand so zu reguliren, dass nicht jede Regierung un-
möglich gemacht werde, und unter Aufrechthaltung der Bekanntmachung
vom 28. Jan. 1852, so weit die Beschlüsse des deutscheu Bundes es gestatten,
einen Zustand hervorzurufen, welcher, den Forderungen des deutschen Bun-
des genügend, die fernere Gestaltung der holsteinischen Verfassungsn^ge-
legenheit einer freien Vereinbarung mit den gesetzmässigen Vertreter» Hol-
steins überweist. ^ Dieser kurze Rückblick auf den bisherigen historischen Ver-
lauf der obschwebenden Frage wird dem Königl. Preussischen (K. K. Ofsterr.)
Herrn Minister die gewünschte Aufklärung gewähren, sowohl über die
definitiven Absichten der Königl. Regierung hinsichtlich der verfassungs-
mässigen SteUung Holsteins in der dänischen Monarchie, als über derea
Verhältniss zu den in der Bekfgmntmachung vom 28. Januar 1852 darüber
ausgesprochenen Absichten. Namentlich wird er daraus ersehen, dass
wenn die gegenwärtige Lage der Dinge unsern Wünschen und den damals
gehegten Erwartungen nur sehr unvollkommen entspricht, die Verantwor-
tung hierfür nicht auf der dänischen Regierung lasten kann, welcher die
jetzt vorliegende Ordnung durch wiederholte Executionaandrohung aufge-
nöthigt ist. Auch darf es dabei nicht übersehen werden, dass nicht nur
der deutsche Bund sich für befugt gehalten hat, von der Verpflichtung von
1852 abzusehen, sondern dass auch die allgemeinen Voraussetzungen der
damals beabsichtigten Ordnung seitdem wesentlich modificirt sind. Das
auf mannigfache Weise bekundete Streben nach einer mehr einheitlichen
Gestaltung der öffentlichen Rechtsverhältnisse Deutschlands, dem weder
die deutschen Regierungen noch die Bundesversammlung fremd geblieben,
sind Thatsachen, auf deren Würdigung ich hier nicht eingehen werde, die
aber selbst aus einem rein deutschen Gesichtspuncte auf die Stellung eines
Bundeslandes zu einem nicht zum Bunde gehörigen Reiche nothwendig von
grosser Bedeutung sein müssen. Eben deshalb kann ich bei der Bereit-
willigkeit der Königl. Regierung, dieser Sachlage in gebührender Weise
Rechnung zu tragen, die Hoffnung nicht aufgeben, dass es trotz aller Ir-
rungen doch gelingen werde, eine alle berechtigten Forderungen befriedi-
gende Lösung zu finden« ^ Leider hat aber die Königl. Preussiche Regie-
rung sich nicht darauf beschränkt, den historischen Zusammenhang und
die künftigen Aussichten der holsteinischen Verfassungsfrage in Anregung
zu bringen. Dem Versuche, -auch die inneren Verhältnisse des Herzog-
tbums Schleswig in den Bereich dieser Discussion zu ziehen, kann ich nicht
CBtspreoben, denn, wenn auch Sa. Majestät unser allergnädigater Köoiy
I>««<Mli>4«RiMlM Prägt. |M
Sich mit Rtteksiebt auf die Herzogthümer Holstein und Lauenburg und '•• 2St.
wi^en deren staatarecbtiiehen Verhältnissen zum deutschen Bunde in viele .^°p'^*^r.
der darauf gestützten Forderungen hat fügen können, so kann Er das nicht ^^i*
mit Bücksicht auf das Herzogthum Schleswig, weil dasselbe zum deutschen
Bunde nicht gehört, und Er die souverainen Rechte seines vom deutschen
Bunde unabhängigen Beiches zu wahren hat. Zwar können wir es der
Preussischen Begierung nicht wehren, aus den Verhandlungen von 1851
und 1852 Anlass zu nehmen, sich über deren Verhftltniss zur Stellung
Schleswigs auszusprechen, und wie wenig Grund wir haben, eine Erörte-
rung dieser Frage zu scheuen, wird aus dem Schrift- Wechsel erinnerlich
sein, welcher aus Anlass der preussischen Kammerverhandlungen darüber
im Jahre 1860 stattgehabt hat. Aber der jetzt vorliegenden Frage ist dieser
Gegenstand gänzlich fremd, denn in welcher Weise der deutsche Bund
seine Competenz mit Bücksicht auf Holstein aufgefasst hat, so hat er doch
durchgängig die Ansicht festgehalten, welche die Königl. Preusische Begie-
rung — früherer Vorgänge nicht zu gedenken — im Namen des Bundes
1851 ausgesprochen hat, ^dass die Verhältnisse Schleswigs als eines ausser-
deutschen Landes an sich nicht Gegenstand der Erörterung und Verhand-
lung des deutschen Bundes seien.^ In den Bundesbeschlüssen, um deren
Durchführung es sieh hier ausschliesslich handelt, ist daher auch des Her-
zogthums Schleswig mit keinem Worte gedacht. Wiewohl ich daher nicht
die Hand dazu bieten kann, die Lösung der ohnehin schon hinlänglich
verwickelten holsteinischen Frage durch Einmischung einer ganz neuen, den
bisherigen Verhandlungen ganz fremden Frage zu erschweren, wo nicht
unmöglich zu machen, kann ich doch nicht umhin, bei dieser Gelegenheit
gegen die unrichtigen Behauptungen, die sich darüber in die Depesche des
Grafen Bernstorff eingeschlichen haben, namentlich gegen solche Aeusse-
rungen als ^offenkundige systematische Bekämpfung der. deutschen Nationa-
lität^ oder über das noch factische Fortbestehen des Beichsrathes für
Schleswig bestimmte Einrede zu machen. Es kann dem Herrn Minister
unmöglich unbekannt sein, dass selbst eine unparteiische Gerechtigkeit und
wohlwollende Milde nicht gegen systematische Verleumdungen schützt, wo
innerhalb desselben Staates verschiedene Nationalitäten einander gegenüber-
stehen; und was das vollgültige Fortbestehen des Beichsrathes für die zum
deutschen Bunde nicht gehörigen Theile der dänischen Monarchie betrifil,
so soll ich, ohne näher auf diesen Punkt einzugehen, auf das vom Bunde
mit Befriedigung aufgenommene Patent vom 6. November 1858 verweisen,
worin dasselbe bestimmt ausgesprochen, wie es denn auch in dem Bundes-
beschluss vom 8. März 1860 und 7. Febr. d. J. in klarer Weise voraus-
gesetzt ist. ^ Je schmerzlicher der hier erwähnte Theil der Depesche des
Grafen Bernstorff uns hat berühren müssen, desto mehr wünschen wir fest-
zuhalten an seinen wiederholten Versicherungen, ein gedeihliches Resultat
dieser Verhandlungen aufrichtig zu wünschen. Auf diesen Wunsch, der
sicherlich von allen befreundeten Mächten getheilt wird, gründe ich die
Hoffnung, dass, nachdem die Königl.. Begierung durch die diesseitige Er-
Iditrong vom 39. Juli d. J. dem Willen des deutsehen Bundes vorläufig
iVf Dtataeh-düBitehe Fimge.
lo. 238. entgegeDgekommen ist, die König]. Preussische Regierung nicht unterlassen
jJ"™^J' werde, unsere Vorschlöge, die nur die loyale Eritlllung dieser Bundesbe-
iMi Schlüsse bezwecken, in ernstliche Erwägung zu ziehen. Namentlich dürfen
wir uns auch der Erwartung hingeben, dass der deutsche Bund, der an
die holsteinischen Stände zu wiederholten Malen als an das rechte Forum
der Sache hingewiesen hat, nicht wiederum seinen Entschluss von der
Zustimmung dieser Stände abhängig machen, sondern selbst ermessen wird,
wie weit unsere Vorsehläge seinen früheren Entschlüssen entsprechen. Die
Bundesversammlung wird es dabei gewiss nicht unterlassen, die Ansprüche
Holsteins mit ihrer eignen Gesetzgebung so wie mit den söuverainen Rech-
ten des Landesherm in Einklang zu bringen. Indem ich daher mit der
. wiederholten Bitte an den Herrn Minister des Auswärtigen schlies&e, dass
er durch ein Eingehen auf die Sache uns in den Stand setzen wolle, die
Punkte näher zu erläutern, welche in unsern Vorschlägen ihm unklar oder
zweifelhaft erscheinen, darf ich es nicht unterlassen, ihn daran zu erinnern,
dass der Zusammentritt des Reichsraths so lange vertagt ist, als die Ver-
fassung der Regierung solches gestattet, und dass somit der Zeitpunkt nahe
liegt, wo die Königl. Regierung sich in die Noth wendigkeit versetzt finden
wird, das Budget für die nächste Finanzperiode vorzulegen, so wie es der
Kgl. Preussischen Regierung bekannt ist, dass eine Verlängerung des gegenwär-
tigen Provisoriums über den Ablauf der jetzigen Finanzperiode nicht mög-
lich ist. In dieser Beziehung darf ich mich auf die Erklärung der Königl.
Preussischen Regierung berufen, dass es selbstverständlich fern von ihrer
Absicht sei, den Bedingungen einer geordneten Staatsverwaltung oder den
Rechten des Landesherrn und der übrigen zum deutschen Bunde nicht ge-
hörenden Landestheile in irgend einer Weise zu nahe zu treten. ^ Ich er-
suche Ew. Excellenz, dem Königl. Preussischen (K. K. Oesterreichischen)
Minister der auswärtigen Angelegenheiten eine Abschrift dieser Depesche
zu übergeben, etc. etc. C. Hall,
No. 239.
OESTERREICH und PREU8SEI. — Die Min. d. Ausw. gleichlautend an die resp.
Gesandten in Kopenhagen. — Antwort auf die vorstehende dänische
Depesche — [Nach der preussischen Ausfertigung.]
Berlin, 8. Februar 1802.
Wo. 239. Ew. etc. ist die Depesche bereits bekannt, welche der Minister
es errcic jj^jj yjj^^j. ^^^ 26. Dcchr. V. J. an Herrn von Quaade gerichtet hat. Dieser
PreasBfn, Erwiderung auf eine Anfrage, welche den Zweck hatte, für unsere Beur-
1863. theilung der dänischen Vorschläge eine sichere Grundlage zu gewinnen,
hatten wir mit der Erwartung entgegengesehen, dass durch eine offene und
rückhaltlose Erklärung über die Ansichten der königl. dänischen Regierung
ein bedeutender Schritt zur Verständigung würde gethan werden« ^ Diese
Erwartung ist nicht erftillt worden. ^ Das dänische Cabinet will die
Verhandlungen auf eine proyisorische Feststellung der Verhältnisse des Her-
zogthums Holstein beschränken. Als Auskunft auf unsere Anfrage verweist
die Depesehe vom 26. Decbr. uns auf die Vergangenheit und giebl zugleioh
Deatacb-dänisefae 9ra(6. VT7
von der bisherigen Entwiekelung der Verhältnisse eine Darstelhmg, welche 1^0. 23t.
die Anklage gegen den deutschen Bund begründen soll, die Durchführung ^VnT^
einer gemeinsamen Verfassung für die ganze dänische Monarchie unmöglich PreHaser,
gemacht zu haben. Der Herr Minister Hall lehnt j^de Aeusserung über die ' igg^
Verhältnisse des Herzonthums Schleswig ab und vermeidet es. sich mit
Bestimmtheit über die Bedeutung auszusprechen, welche die dänische Be-
gieruug den Verhandlungen und Vereinbarungen von 1851 — 1852 beilegt.
^ Dass hiedurch den gegenwärtigen Verhandlungen die einzige sichere
Grundlage entzogen wird, liegt klar zu Tage. Gleichwohl wollen wir, ge-
leitet von dem Wunsche der Verständigung, noch einmal versuchen, diesen
Boden wieder zu gewinnen. Dazu ist es allerdings erforderlich, den Cha-
rakter und den Zweck der gegenwärtigen Verhandlungen klar ins Auge zu
fassen. Denn wenn der dänische Herr Minister dieselben auf ^die vorläu-
fige Lösung der Frage, auf welche Weise dem Bundesbeschlusse vom
8. März 1860 Genüge gesehen könne^, gerichtet wissen will, so entspricht
dies weder dem klaren und einfachen Sinne jenes Beschlusses, noch der
Stellung der beiden Grossmächte zu demselben. % Der Beschluss vom
8. März 1860, in welchem die Bundes- Versammlung zum ersten Male
und veranlasst durch die Mittheilung der königlich-herzog-
lichen Regierung über interimistisch getroffene Einrichtungen
die Frage wegen eines provisorischen Zustandes ihrer Entscheidung unter-
zog, stellte die Bedingungen fest, unter welchen ein solches Provisorium
der königlich-herzoglichen Regierung zugestanden werden könnte; er drang
aber zugleich von Neuem auf Beschleunigung der Schritte zur Herstellung
der durch den Beschluss vom 11. Febr. 1858 geforderten definitiven Ord-
nung. Er bot hiedurch der königlich-herzoglichen Regierung das Mittel
dar, einen Aufschub des bereits eingeleiteten bundesrechtlichen Verfahrens
herbeizuführen. Wie sollten nun die daran geknüpften Bedingungen den
Gegenstand der gegenwärtigen Unterhandlungen bilden können? Diese Be-
dingungen sind einfach; ihnen zu genügen, liegt in der Hand der königl.
dänischen Regierung, und es bedarf dazu keines neueren Verhandeins.
Deshalb gehen wir auch nicht weiter auf die Bemerkung der dänischen
Depesche ein, ^dass die gegenwärtigen Verhandlungen innerhalb einer gege-
benen Zeitfrist beendigt sein müssten^. Wir müssten derselben sonst
unsererseits die Bemerkung entgegenstellen, dass, wenn nach dem Ablauf
der von dem Herrn Minister Hall angedeuteten Zeitfrist durch bestimmte,
von der königl. dänischen Regierung ausgehende Thatsaohen jene Bedin-
gungen überschritten und dem gegenwärtigen provisorischen Zustande präju-
dicirt würde, der Bund sich selbstverständlich in der Lage befinden würde,
das zur Ausführung seines Beschlusses vom 11. Feb. 1858 eingeleitete Ver-
fahren seinen weiteren Verlauf nehmen zu lassen. ^ Wollte die königl.
dänische Regierung, anstatt der einfachen Erfüllung der Bedingungen
jenes Bundesbeschlusses, über ein anderweitiges Provisorium unterhandefn,
so stellte sie damit auch die Voraussetzungen desselben in Frage. Zu
diesen Voraussetzungen gehört, wie der Herr Minister Hall an einer ande-
ren Stelle seiner Depesche bemerkt, das Fortbestehen des Reichs-
It. 239. rathes. Der Bundestag konnte dies, als ein provisorisches, in Erwartung
" und ^ cin^i* baldigen definitiven Ordnung und unter bestimmten Bedingungen einst-
prtuMcn, weilen zulassen; als rechtlieh begründet konnte er es nicht anerkennen,
IS«, weil es den Vereinbarungen von 1851 — 1852 widerspricht, welche eine
gleichartige Verbindung der verschiedenen Theile der Monarchie und
eine Vermeidung von irgend die Incorporation Schleswigs bezweckenden
Schritten bedingen. Hfttte nun die dänische Regierung in ihren Vorschlägen
vom 26. Oct. 1861, anstatt des Reich tsrathes, neben die holsteinischen
Stände die Einzelstände der übrigen Theile der Monarchie, d. h. den
Reichstag des Königreichs und die Stände des Herzogthums Schleswig ge-
setzt und diesen dieselben Befugnisse wie den holsteinischen Ständen ein-
geräumt, so wäre damit offenbar wenigstens jenen beiden wichtigen und
integrirenden Bestand theilen der Vereinbarung von 1851 — 52 genügt wor-
den, und es konnte alsdann über ein auf den gedachten Vorschlägen be-
ruhendes Provisorium unterhandelt werden, welches die Aussicht auf eine
längere Dauer bot und die Verständigung über die definitive organische
Verbindung der verschiedenen Theile der Monarchie einer weiteren Ent-
Wickelung vorbehidt. ^ Kann dagegen die dänische Regierung sich hierzu
nicht entschliessen, so müssen die deutschen Mächte es für um so dringen-
der erforderlich eraoliten, den Versuch der Verständigung über eine defini-
tive Lösung der Verfassungsfrage io ihrem ganzen Zusammenhange und auf
ihrer völkerrechtlichen Basis zu machen. Wie sie aber ihrerseits sich hierzu
schon bereit erklärt und über ihr eigenes Verhältniss zu dieser Basis sich
offen ausgesprochen haben, so wird der nächste Schritt eine bestimmte
Aeusserung der königl. dänischen Regierung über ihre eigenen Absichten
in dieser Beziehung und über ihr Verhältniss zu jener in den Jahren 1851—^52
gewonnenen Basis sein müssen. Die deutschen Mächte können sich leider
nicht verhehlen, dass dieses bereits in ihrer eisten Rttckäusserung aasge-
sprochene Verlangen ihnen jetzt durch den Inhalt der Depesche vom
26. Decbr. nur noch dringender zur unabweislichen Pflicht gemacht wird.
^ Es kommt hier besonders der Rückblick auf den bisherigen historischen
Verlauf in Betracht, in welchem wir, nach der Bemerkung des Herrn Mi-
nisters Hall, die gewünschte Auskunft auf unsere Anfrage finden sollen.
Diesen Rückblick im Einzelnen einer Kritik zu unterziehen, oder den Bund
gegen den darin erhobenen Vorwurf, dass er die definitive Herstellung einer
gemeinsamen Verfassung unmöglich gemacht habe, zu vertheidigen, können
die beiden deutschen Orossmächte nicht mit ihrer Würde vereinbar erach-
ten. Von welcher Seite her man auf eine Ausscheidung Holsteins aus dem
Oesammtverbande hindrängt, ist offenkundig. Aber die deutschen Mächte
müssen Verwahrung dagegen einlegen, dass die Mässigung und Langmuth,
mit welcher der Bund verfahren ist, in eine Anklage gegen ihn verdreht
werde. Sie müssen das Kopenhagener Cabinet daran erinnern, dass bereits
im* Juni 1856, also kurz nach dem Erscheinen der Gesammt- Verfassung,
die Cabinette von Wien und Berlin nicht unterlassen haben, die königl.
dänische Regierung in der freundschaftlichsten Weise darauf aufmerksam
zu machen, wie diese Gesammt- Verfassung in ihrer Form und Handhabung
D«iit«c^JUiisclie frage. IfM
den Principien nicht entspreche, welche 1851/52 festgestellt worden waren. Vo. 239.
Sie knüpften daran die Hoffnung, dass die königl. dänische Regierung in *'„^
dieser Verfassung selbst Mittel ßnden werde, um in ruhiger Weiterent- Pre«Me«N
8. Febmer
Wickelung die Mängel abzustellen; sie verhehlten derselben aber auch nicht, tses.
dass im entgegengesetzten Falle der deutsche Bund nicht werde umhin
können, die Erfüllung eingegangener Verpflichtungen zu fordern. Jetzt wird
es nun dem Bunde zum Vorwurfe gemacht, dass er so spät erst diese For-
derungen gestellt, dass er in seiner Langmuth Jahre lang gewartet hat, ob
das Kopenhagener Cabinet jenem freundschaftlichen Käthe nicht folgen
werde! Aber wir wollen der dänischen Depesche nicht auf das Gebiet
gegenseitiger Anklagen und einer unfruchtbaren Polemik über die Vergan-
genheit folgen. Wir wollen darum auch nicht auf dasjenige zurückkommen,
was wir in unserer ersten Eröffnung über das Verfahren der Behörden im
Herzogthume Schleswig bemerkten. Der Herr Minister Hall wird sich sel-
ber sagen, dass Anführungen, die auf weltkundigen und actenmässigen
Thatsachen beruhen, nicht durch eine allgemeine Berufung auf unpartei-
ische Gerechtigkeit und wohlwollende Milde entkräftet werden können.
Wir wollen die Verhandlung durch weitere Berührung dieser offenen Wunde
für den Augenblick nicht erschweren; wir wollen vielmehr sofort aus-
sprechen , was wir von der königl. dänischen Regierung für jetzt erwarten
müssen, um den durch die Depesche vom 26. Decbr. in Frage gestellten
Boden ihr die Verhandlungen festhalten zu können. Ij Die Depesche vom
26. Decbr. giebt gewissermassen selbst zu, dass die dänischerseits für das
Herzogthum Holstein ins Auge gefasste Sonderstellung, welche als Grund-
lage weiterer Entwickelung angenommen werden soll, mit der Basis von
1851/52 nicht übereinstimme. Diese Thatsache wird nicht in Abrede ge-
stellt, sie wird nur zu erklären versucht. Eben so wenig wird geläugnet,
dass die Verhandlungen von 1851/52 sich wesentlich auf das Herzogthum
Schleswig und zwar auf seine Stellung in der dänischen Gesammtmonarchie
sowohl, wie auf die Verhältnisse der Nationalitäten im Innern dfs Landes
mit bezogen. Nichtsdestoweniger lehnt die Depesche jede Erörterung über
Schleswig bei den gegenwärtigen Verhandlungen ab, und erklärt das Hin-
einziehen derselben für etwas Neues und Unberechtigtes. Sie entzieht sich
femer der von uns erbetenen Erklärung über die Art und Weise, wie bei
der definitiven Regelung die Basis von 1852 werde zur Geltung gebracht
werden können. Sie vermeidet die Beziehung auf die Verhandlungen von
1851/52 und, wo sie dieselben erwähnt, verweist sie auf einen im Jahre 1860
stattgehabten Schriftwechsel, welcher allerdings den Kern der obschweben-
den Difierenzen und folglich die ihre Ausgleichung bezweckenden Verhand-
lungen sehr nahe berührt. ^ Wir unsererseits hatten auf diesen Schrift-
wechsel keinen Bezug nehmen wollen, weil wir in Ansichten, die bei Gele-
genheit eines Incidenzpunktes geäussert waren, nicht den wohl erwogenen
und definitiven Standpunct der königl. dänischen Regierung suchen wollten.
Ueberdies waren die Behauptungen des Kopenhagener Cabinets damals
sofort dem entschiedenen Proteste der beiden deutschen Grossmächte
beg«gaet) und wir durften bofi*en, dass deren eingehende und gründliche
f OA DeuUch-dÄnicehe Fragte
Ho. 239. Widerlegung nicht ohne Wirkung geblieben sein würde. Wir konnten da-
^****^'^^**'^ her nicht glauben, dass das Kopenhagener Cabinet Aeusserungen wieder
Pretisfcen, aufnehmen würde, welche dahin zielten , die Existenz bindender Verpflich-
i^'"*'tungen in Betreff des Herzogthums Schleswig überhaupt in Abrede zu stel-
len. Es könnte in Kopenhagen vielleicht einen Augenblick übersehen wor-
den sein, dass nicht nur die Räumung Holsteins und die Wiederherstellung
der vollen landesherrlichen Gewalt in diesem Herzogthume, sondern auch
die Betheiligung der deutschen Mächte an europäischen Transactionen , auf
welche die dänische Regierung grosses Gewicht legte, von der „bindenden
Form einer auf Befehl Sr. Majestät des Königs (von Dänemark) abgege-
benen Erklärung^, wie es iu der Depesche des kaiserl. Cabinets vom
26. Decbr. 1851 heisst, abhängig gemacht worden war, und dass der da-
malige dänische Herr Minister in seiner Erwiderung vom 29. Jan. 1852 diese Er-
klärung über die ^^wie im Allgemeinen, so auch namentlich was die Nicht-
iucorporation Schleswigs in das Königreich betrifft^ , mit den deutschen
Mächten übereinstimmende Auflassung „in Folge der ihm allerhöchsten
Ortes ertheilten Ermächtigung^ abgab. ^ Wenn nun aber der dänische
Herr Minister jetzt selbst wieder an die Aeusserungen erinnert , so gewin •
nen sie dadurch allerdings eine erhöhte Bedeutung, und wenn sie im Zu-
sammenhange mit dem ganzen oben kurz angedeuteten Inhalte der Depesche
vom 26. Decbr. aufgefasst werden, so entsteht dadurch für die deutschen
Mächte die Nothwendigkeit, an die königl. dänische Regierung zunächst
die Frage zu richten:
ob sie in den angezogenen Schriftstücken des Jahres 1860 wirklich
ihre definitive Auffassung ausgesprochen habe und bei derselben stehen
bleibe, — oder:
ob sie den bindenden Character der 1851/52 abgegebenen Zusagen
auch jetzt noch, und zwar auch in Betreff des Herzogthums Schles-
wig, anerkennen und dieses Anerkenn tniss als die Basis der weiteren
Veij^andlungen mit den deutschen Mächten annehmen wolle.
Indem die deutschen Mächte diese Frage an die königl. dänische
Regierung richten, sind sie sich bewusst, dadurch die Angelegenheit auf
ihren wahren und einfachen Standpunkt zurückzuführen. Nur in der bei-
derseitigen Anerkennung vorhandener Verpflichtungen kann ein gesicherter
Boden für eine Verständigung gefunden werden. ^ Ew. etc. wollen diesen
Erlass zur Kenntniss des Herrn Ministers Hall bringen, und ihm Abschrift
desselben übergeben.
No. 240.
OESTERREIOH und PREÜSSEH. — Die Min. d. Ausw. gleichlautend an die resp.
Gesandten in Kopenhagen. — Die dem dänischen Reiohsrathe gemachten
Vorlagen betr. — [Nach der preussisohen Ausfertigung.]
Berlin, 14. Februar 1862.
Ho. 240. Die Vorlagen, welche die Regierung Sr. Majestät des Königs von
^"'^^"J**^** Dänemark dem am 25. v. M. zusammengetretenen Heichsrathe gemacht
Preusscn, hat, siud durch die Reichsraths-Zeitung der Oeffentlichkeit übergeben, und
*im^ wir sind dadurch in die Lage versetzt wprdeo, davon'Kenntniss zunehmen.
Deutsth-däniflche Frage. f Q1
^ Es haben daher auch diejeDigeo Gesetzentwürfe, welche sich auf die Ab- Rft. ttO.
änderung mehrerer den Beichsrath betreffender Paragraphen des Verfassungs-^*****"*^*^
Gesetzes vom 2. Octbr. 1855 beziehen , unserer Aufmerksamkeit nicht ent- Prensaen,
gehen können. ^ Weit davon entfernt, in die inneren Angelegenheiten der^^j^™"
dänischen Monarchie eingreifen oder die Acte der Regierung, so weit sie
diese inneren Angelegenheiten allein betreffen, einer Beurtheilung unter-
werfen zu wollen, haben wir hier in Erwägung ziehen müssen, einmal,
dass durch diese Vorlage, so wie durch die Constituirung des nur einen
Theil der Monarchie vertretenden Reichsrathes überhaupt das Yerhältniss
des Herzogthums Schleswig zu dem Königreiche Dänemark in den Jahren
1851/1852 durch eine völkerrechtliche Transaction festgestellt worden ist,
welche zwischen Oesterreich und Preussen in Vertretung des deutschen
Bundes einerseits und Dänemark andererseits Statt gefunden und die Sanc-
tion des Bundes erhalten hat. ^ Diese Thatsachen legen uns die Verpflich-
tung auf, daran zu erinnern, dass durch einseitige Acte der Gesetzgebung,
in welcher Form dieselben auch erfolgen mögen, die auf bestimmten Ver-
einbarungen völkerrechtlicher Natur beruhenden Festsetzungen nicht auf
rechtsbeständige Weise alterirt werden können. Wir erachten für nützlich,
die hier wesentlich in Betracht kommenden Punkte jener Vereinbarungen
wörtlich anzuführen. ^ Durch den Erlaes vom 29. Januar 1852 hat das
kopenhagener Cabinet gegenüber den beiden deutschen Mächten die in der An-
lage der Depesche des wiener Hofes vom 26. December 1851 zusammen-
gestellten iUnf Punkte als bindend für die Regierung Sr. Maj. des Königs
von Dänemark anerkannt. ^ In dieser Anlage heisst es zu Punkt 1: ^So
aufrichtig aber Se. Majestät der Kaiser die Ruhe und Wohlfahrt des däni-
schen Reiches durch eine seinen Bedürfnissen angemessene definitive Orga-
nisation baldmöglischst befestigt zu sehen wünschen, eben so zuversichtlich
überlassen Allerhöchstdieselben Sich der Hoffnung, dass die dänische Regie-
rung bei ihren auf diesen wichtigen Zweck gerichteten Bestrebungen nicht
etwa den Institutionen, welche dem eigentlichen Königreiche Dänemark in
den letzten Jahren verliehen wurden, eine ausschliessliche Bevorzugung zu-
wenden, sondern dass sie dabei die bleibenden Verhältnisse der gesamm-
ten Monarchie und den Zweck der inneren Kräftigung ihres Verban-
des zu einem Ganzen als die einzige sichere Richtschnur vor Augen
haben werde. Einmal hierüber beruhigt, werden Se. Majestät nicht
säumen, an der Sicherung jenes Verbandes durch völkerrechtliche Verbür-
gung einer gemeinsamen Erbfolge in alle Theile der Monarchie mit anderen
befreundeten Mächten sich zu betheiligen. ^ ^ Unter Punkt 2 bedingt ferner
dasselbe Document ausdrücklich: ^In der Erklärung Sr. Maj. des Königs
von Dänemark, dass weder eine Incorporation des Herzogthums Schleswig
stattfinden, noch irgend dieselbe bezweckende Schritte vorge-
nommen werden sollen, erblickt der kaiserliche Hof mit Genugthuung
eine neue Bestätigung jener Zusage, welche bereits von dem hochseligen
Könige Christian VIII. seinen Unterthanen gegeben, dann, von des jetzt
regierenden Königs Majestät alsbald nach dem Friedensvertrage vom 2. Juli
1850 in dem Manifeste vom 11. desselb. Monats erneuert, auch in Oemftss-
StMtiarebiv, n. 1M3. 18
jOO DenUch-diaiache Frage.
lo. 240. heit des 4. Artikels des erwähnten Friedensvertrages dem deutschen Bunde
oeaierr«ich ^|g gjjjg j^yj. Pacification des Landes gefasste Entscliliessung des Königs zur
PreuBMD, Kenntniss gebracht wurde. ^ ^ Im Hinblick auf den Stand der gegenwärtig
^^ J^^*'8chwebenden Hauptverhandlung können wir uns der Nothweudigkeit über-
hoben erachten, die Trag^'cite der Eingangs erwähnten Vorlagen, die pro-
visorische oder deßnitive Bedeutung, welche die königl. dänische Regierung
ihnen beilegen mag, und ihr Yerhältniss zu den so eben hervorgehobenen
Verabredungen schon jetzt im Einzelnen zu beurtheilen oder zu beleuchten.
Aber wir können nicht umhin, schon jetzt bestimmt zu erklären, dass wir
die Rechtsbestäudigkeit von legislaiiven oder constitutiven Acten, welche
dem durch die Vereinbarungen von 1851/52 festgestellten Verhältnisse des
Herzogtli ums Schleswig zu dem Königreiche Dänemark und zu den übrigen Thei-
len der Monarchie widersprechen, nicht anerkennen. Wir verwahren uns viel-
mehr ausdrücklich gegen alle Folgerungen, welche aus solchen Acten gezo-
gen werden möchten, und behalten Preussen wie dem deutschen Bunde
alle aus den gedachten Vereinbarungen entspringenden Rechte hiedurch vor.
^ Ew. etc. ersuche ich ergebeust, diesen Erlass dem königlich dänischen
Herrn Minister der auswärtigen Angelegenheiten vorzulesen und ihm Ab-
schrift desselben zu übergeben.
No. 241.
DAEIEMAU. — Vorlagen der Regierung an den Reicharath, betreffend die
staatsrechtlichen Verhältnisse der Monarohie. —
[Uebersetzung.]
I. Entwurf eines Verfassungsgesetzes,
enthaltend eine niUiere Bestimmung in Bezug auf {. 87 des Verfassungsgesetzes vom
2. October 1855.
Mo. 841. Die im § 37 des Verfassungsgesetzes vom 2. Oet. 1855 enhaltene
^ j^l^' Bestimmung, dass „kein Beschluss vom Reichsrathe gefasst werden kann,
1862. wenn weniger als 41 Mitglieder zugegen sind,^ wird dahin verändert, dass
kein Beschluss vom Reichsrathe gefasst werden kann, wenn nicht mehr als
die Hälfte der Mitglieder desselben zugegen sind. ^ Demzufolge ist der
S 28 des Gesetzes, betreffend die Geschäftsordnung für den Reichsrath.
' vom 4. Mai 1856 aufgehoben.
Motive.
Da übereinstimmend mit dem Beschluss des deutschen Bundes vom 11. Februar
1858 das Verfassungsgesetz für die gemeinschaftlichen Angelegenheiten der Dänischen Mo-
narchie vom 2. October 1855, insofern es das Herzogthum Holstein und das Herzogthum
Lauenburg betrifft, durch das Künigliche Patent vom 6. Nov. 1858 aufgehoben wurde, ist
es eine Selbstfolge., dass damit namentlich diejenigen Bestimmungen dieses Verfassungs-
gesetzes weggefallen waren, welche die Theilnahme der Mitglieder für die genannten Her-
zogthümer an dem Reichsrathe selbst betrafen. Dieses gilt somit von den 5 vom Könige
gewählten Mitgliedern, von welchen, zufolge $ 2ß^ A im Herzogthume Holstein und 1 im
Herzogthume Lauenburg wohnhaft sein sollten, von den 7 mittelbar gewählten Mitgliedern,
von welchen dem $ 27 zufolge die Holsteinische Ständeveraammlung 6 und die lauenbur-
gische Kitter- und Landschaft 1 Mitglied wählen sollten, sowie von den 8 Mitgliedern,
Deatseh-dinitehe Frage. * |Q9
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welche in Uebereiiistimmung mit dem $ 28 durch unmittelbare Wahlen im Herzogthume lo. 241«
Holstein gewählt werden sollten, so das« der Reichsratb anstatt aus den im $ 24 vorausge- I>toemark,
setzten 90 vom Könige, 90 mittelbar und 20 unmittelbar gewählten künftig nur aus respective ' «J^**
15, 28 und 22 Mitgliedern der vorangedachten Classen bestehen sollte. Die Anzahl der
Mitglieder wurde dadurch Ton 80 auf 60 beschränkt, und sowie die für das Königreich
Dänemark und das Herzogthum Schleswig gewählten Mitglieder des Reichsrathes die diesem
durch die Yeifaasung zugelegten Rechte für diese ton ihnen vertfetenen, den Beschlüssen
des Deutschen Bunde» nicht unterlegten Landestheile ausgeübt haben, so ist es auch
namentlich diese Anzahl der Mitglieder, welche bei Anwendung des $ ^7 für die Bestim-
mungen des Quotatheiles der sämmtlichen Mitglieder zu Qrunde gelegt worden ist, dessen
Anwesenheit und Beistimmung zur Genehmigung einer Veränderung der Verfassung selbst
erfordeilich ist.
Dagegen hat man Bedenken getragen, dieselbe Gonsequenz in Betreff des $ 87
des Verfaasungsgesetzes geltend zu machen, da dieser Paragraph die Anzahl der Mitglieder,
deren Anwesenheit zur Beschlussfassung erforderlich ist, nicht — wie der $ 57 — auf
einen gewissen Quotatheil sämmtlicher Mitglieder, sondern auf die bestimmte Zahl 41 fest-
stellt. In der Realität kann es nicht zweifelhaft sein, dass eben so wie 41 von 80 dasselbe
als „mehr als die Hälfte* von 80 bedeutet, es nur diese Forderung ist, welche das Gesetz
hat aussprechen wollen, und dass dieser Forderung, bei einer Anzahl von 60 Mitgliedern,
dureh die Anwesenheit von 81 Genüge getchehen ist; die Ausdrücke des Gesetzes sind
aber an und für sich so bestimmt, dass eine Modificirung derselben ihrer ob auch ganz
augenscheinlichen Meinung nach vermeintlich nur in Gemässheit eines neuen Gesetzes
geschehen darf, und es wurde nicht zweckmässig befunden, ein solches vorzuschlagen, so
lange noch Hoffnung vorhanden war, dass die Beschiänkung der gesammten Anzahl der
Mitglieder nur vorübergehend wäre. *
Diese Hoffnung muss indessen jetzt aufgegeben werden, nachdem alle Bestre-
bungen gescheitert sind, welche, in Uebereinstimmung mit dem im Patente vom 7. Novbr.
1858 gegebenen Versprechen, gemacht sind, um einen Anschluss der Herzogthümer Hol-
stein und Lauenburg an eine die ganze Monarchie umfassende constitutionelle Gesammt-
repräsentation zu bewirken.
Es muss somit als nothwendig angesehen werden, den $ 87 in Uebereinstimmung
mit dessen wahrer Meinung, in Einklang mit den übrigen Voraussetzungen für die fortge-
setzte Wirksamkeit des Reichsrathes und dadurch für die Aufrechterhaltuug der constitutio-
nellen Verbindung des Königreichs und Schleswigs und der constitutionellen Grundlage der
Regierung des dänischen Reiches auch auf dem Gebiete der gemeinschaftlichen Angelegen-
heiten zu bringen.
II. Entwurf eines Verfassungsgesetzes,
enthaltend einige Veränderungen und Zulagen zum Verfaasungsgesetze vom 2. Ootober 1855.
§ i. Das Wahlrecht für die uumittelbaren Wahlen hat Jeder,
welcher wählbar ist, wenn er entweder in dem letzten Jahre an directen
Abgaben an den Staat oder an Commttnen 100 Rthlr. gezahlt hat, oder
wenn er nachweist, dass er eine reine jährliche Einnahme von 600 Rlhlrn.
gehabt hat.
S 2. Der Reichsrath wählt selbst für jede Versammlung einen Prä-
sidenten, welcher seine Verhandlungen zu leiten hat, und einen Vicepräsi-
denten, welcher in Verhinderungsfällen des Präsidenten in dessen Stelle ein-
zutreten hat.
f 3. Der Reichsrath trifft selbst die nähern Bestimmungen, betref-
fend den Geschäftsgang und die Aufrechterhaltuug der Ordnung.
S 4. Die Sitzungen des Reichsrathes sind öffentlich. Indessen kann
18*
"iOA Deutach-dftmBcbe Frage.
lo. 241. die Regierung, oder der Präsident, oder eine Anzahl von fünf Mitgliedern
^"jmw^'® Entfernung aller Unbeikommenden verlangen, wonach der Reichsrath
isfi)^- bestimmt, ob die Sache in einer öffentlichen oder in einer heimlichen Sitzung
verhandelt werden soll.
§ 5. Gesetz vorschlage werden von der Regierung auf Befehl de^
Königs, oder von einem oder mehreren Mitgliedern des Reichsrathes eingebracht.
§ 6. Kein Gesetz Vorschlag kann endlich angenommen werden,
bevor er dreimal vom Reichsrathe behandelt worden ist. Bei der ersten
Behandlung wird der Vorsehlag in seiner Allgemeinheit behandelt. Zur
zweiten Behandlung können sowohl die Regierung als jedes der Mitglieder
des Reichsrathes Aenderungsvorschlöge machen. Zur dritten Behandlung
können solche nur von der Regierung gemacht werden.
S 7. Jedes Mitglied des Reichsrathes kann mit Genehmigung des-
selben jede öffentliche Angelegenheit, welche den dem Reichsrathe ange-
wiesenen Wirkungskreis berührt, unter Verhandlung bringen und darüber
die Erklärung der Minister begehren.
§ 8. Die §§ 29, zweiter Abschnitt, 37, erster und zweiter Ab-
schnitt, 38, letzter Abschnitt, 39 und 45 des Verfassungsgesetzes vom
2. October 1855 sind aufgehoben.
Die Bestimmungen der §S 26, 27 und 28 des genannten Gesetzes,
dass Holsteinische und Lauenburgische Mitglieder an dem Reichsrathe Theil
nehmen sollen, sowie die in der zweiten interimistischen Bestimmung ent-
haltene, dass Mitglieder von den gedachten Landestheilen im Reichsgerichte
Platz nehmen sollen, werden hinfällig, wonach also die im § 24 und in
der zweiten interimistischen Bestimmung enthaltenen Angaben der gesamm-
ten Zahl der Mitglieder dieser Institutionen abzuändern sein werden.
Motive.
Schon während der Verhandlungen, welche dem spater unterm 2. October 1856
erschienenen Yerfassungsgesetze sowohl in dem vorläufigen Reichsrathe, als in dem Dänischen
Reichstage vorangingen, wurden — namentlich in einer vom Folkething unterm 29. September
1855 angenommenen Adresse an den König — mehrere Punkte hervorgehoben, in welchen eiiie
Veränderung dieses Gesetzes als zweckmässig angesehen wurde; und obgleich diese Verän-
derungen nach den damals Torliegenden Verhältnissen als Bedingungen für das Inkrafttreten
• det Gesetzes nicht aufgestellt werden konnten, sieht die Regierung hierin eine verilärkte
Aufförderung zum Entgegenkommen dieser Wünsche.
Obgleich die Regierung überzeugt ist, dass der für eine vollständige Revision des
Verfassungsgesetzes und des sich daran schliessenden provisorischen Wahlgesetzes günstige
Augenblick noch siebt gekommen ist, nimmt sie doch an, dass die wegen der Verfassungs-
Verhältnisse der Herzogthümer Holstein und Lauenburg noch stattfindenden Verwickelungen
nicht länger ein Hindemlss sein dürfen, der Znsammensetziing und den constitutioneHen
Befugnissen des Reichsrathes selbst die Ausdehnung zu geben, welche als Bedttrfnise aner-
kannt worden ist, und eine grössere Uebereinstimmung xwischen den veraohi^enen Verfas-
sungsgesetzen des Reiches bewirken wird; denn diese Veränderungen werden keinen Ein-
fiuss auf die noch unerledigte Ordnung des Verhältnisses der gedachten Herzogthümer zu
den übrigen Theilen der Monarchie ausüben können, nachdem die Wirksamkeit des Reichs-
rathes nur diejenigen Landestheile umfasst, welche nicht zum Deutschen Bande gehören.
Ea hat die Regierung daher geglaubt, in dem oben stehenden Voraehlage, dessen einzelne
Bestimmungen vermeintlich keiner beaondem Begründung bedürfen, auf solche Veränderun-
gen sich beschränken zu müssen.
D^Qtfch-dinltoöhe Frftg«. 1 Qg
No. 242.
DAEKEUKK. — Min. d. Au8w. gleichlautend an d. konigl. Gesandten in Wien
und Berlin. — Erwiderung auf die österreichiBch-preuBsischen Depeschen
yom 8. und 14. Febr. 1862. —
Kopenhagen, 12. März 1862.
In öef Ew. <fcc. eehon bekannten Depesche vom 8. v. M. hat der Wo. 242.
kaiserl. öBterreicbisehe (königl. preussische) Minister der auswärtigen Ange^ 12. ^li^'
]egenheiteti sich über das Nuts^lose gegenseitiger Anklagen und nutzloser i^es.
Polemik ausgesprochen. Hierüber hin ich nicht nur vollkommen einverstan-
den, sondern werde es auch durch die That bekunden, und ich wende mich
daher sogleich dem Versuche zu, die gegenwärtigen Verhandlungen wo
toöglich auf ihren Ursprung und ihre dadurch bedingte Aufgabe zurUckzu-
flthren. % Zunächst sind diese Verhandlungen veranlasst, durch die beiden
Bondesbeschlttsse vom 8. März 1860 und 7. Februar 1861. Ihr Zweck ist
daher eine nähere Verständigung über Sinn und Ausführung der provisori«
sehen Ordnung, welche die genannten Bundesbeschlüsse für Holstein in
Ansprach nehmen. Daneben hat aber der in denselben wiederholte Bundes-
besehluss vom 11. Februar 1858 für eine definitive Ordnung die Forderung
angestellt, ^dass in den Herzogthümern Holstein und Lauenburg ein den
Bundesgnmdgesetsen und den ertheilten Zusicherungen entsprechender, ins-
beeondeve die Selbständigkeit der besondern Verfassungen und der Verwal-
tung sichenifder und deren gleichberechtigte Stellung wahrender Zustand
herbeigeführt werde. ^ 5[ Sollten daher diese Verhandlungen dem allgemei-
nen WuBsehe entsprechen, einer vollständigen Schlichtung dieses langen
Streiiee deä Weg zu bahnen, so musste auch diese weitere Frage in ihren
Bereich hinein gezogen werden, welches um so wünschenswerther erschei-
nen musste, als es uns bisher nicht gdungen ist, vom Bunde irgend eine
Aeskunft darüber zu erlangen, was derselbe unter der Selbständigkeit und
OleiehberlBchtigung der Herzogthümer Holstein und Lauenburg verstehe.
% Dies war nach unsrer Ansicht die doppelte Aufgabe der im vorigen Som-
BPier unter Znstimmang der deutschen Bundesversammlung mit den beiden
deutsichen Orodsmächten eröffneten Verhandlungen, deren wirklichem Beginn
wir BO^ stets entgegen sehen. 1[f Zur Lösung dieser Aufgabe glauben wir
dnreh unsere Depesche vom 26. Oetober v. J.*) einen praktischen Versuch
gemacht zu haben, welcher wenigstens den deutschen Bund befriedigen kann.
Denn wir boten die Hand darin zu einer Uebereinkunft, welche den holstei-
nischen Ständen die vom Bunde beanspruchte, beschliessende und bewilli-
gende Befugniss sichern würde, nur mit Hinzufügung solcher Bedingungen,
welche dieselbe mit dem Bestehen der dänischen Monarchie und mit den
Rechten der andern Landestheile einigermassen in Einklang bringen sollten.
Andererseite war jede Veränderung in dieser Ordnung von der freien Zu-
stimmung der Siände abhängig gemacht, so dass eine auch die deutschen
Herzogthümer umfassende Gesammtverfassung, die ihnen noch immer von
des Kön^ Majestät offen gehalten wird, nur durch eine Vereinbarung mit
den Ständen hergestellt werden könnte. Ob man diese Ordnung eine defi-
•) Sro. 286.
iOf^ Dentteh-diDlMhe Frag«.
Ho. 248. nitive oder eine provisorische nennen will, ist unerheblich, da jedenfalls
Dincmark, gj^j verfassungsmässiger Zustand auf diese Weise herbeigeführt werden würde,
!«• Mars
1862. der, auf keine Zeitfrist beschränkt, nur mit der Zustimmung der Stände
abgeändert werden könnte, und somit denselben die verfassungsmässige Stel-
lung so vollständig einräumen würde, dass der Bund sich mit dem Bewusst-
sein zurückziehen könnte, für die beiden deutschen Bundesländer alles das-
jenige im vollsten Masse und weit über jeden Rechtsanspruch hinaus erreicht
zu haben, was derselbe in seinem Bundesbeschlusse vom 18. Februar 1838
selbst als seinen definitiven Zweck hingestellt hat. ^ Statt nun die in der
Depesche vom 26. October gemachten Vorschläge einer eingehenden Erör-
terung zu unterziehen, hat der k. k. österreichische (k. preussische) Minister
es vorgezogen, jede Erörterung darüber durch die Frage zu beseitigen, ob
die k. Regierung sich durch die in den Verhandlungen von 1832 abgege-
benen Erklärungen noch gebunden erachte. ^ Wenngleich diese Frage uns
nur hat überraschen können, so gereicht es uns doch zu einiger Befriedi-
gung, daraus zu ersehen, dass die k. k. österreichische (k. preussische)
Regierung ihrerseits festhält an jenem Uebereinkomroen und an den dem-
selben zu Grunde liegenden Ansichten, denn wir gestehen, dass es uns oft
unmöglich erschienen ist, die Forderungen der Bundesversammlung mit den-
selben in Einklang zu bringen. Was uns betrifft, so nehmen wir keinen
Anstand zu erklären, dass die k. Regierung selbstverständlich jede übernom-
mene Verpflichtung erfüllen wird. Nur gilt es hier, wie in jeder völker-
rechtlichen Verhandlung, dass keiner der contrahirenden Parteien das Recht
zusteht, jeder beliebigen Aeusserung in dem vorausgehenden Schriftwechsel
diejenige tractatmässige Gültigkeit beizulegen, welche nur dem schliesslichen,
beiderseits acceptirten Uebereinkommen gebührt, und dass bei einer Mei-
nungsverschiedenheit über Sinn und Bedeutung des abgeschlossenen Ueberein-
kommens keiner der dabei Betheiligten die Befugniss eines rechtskräftigen
Urtheils in Anspruch nehmen kann. Nur insofern die Frage die innem
Angelegenheiten der deutschen Bundesländer und deren Verhältniss zum
Bunde betrifft, gehört sie vor das Forum der Bundesversammlung und selbt
dies nur innerhalb der durch das Bundesrecht angewiesenen Grenzen. Ueber
diese hinaus und namentlich auch insofern sie das Rechtsverbältniss dieser
Landestheile zum dänischen Gesammtstaate angeht, ist es eine internationale
Frage, die nur durch Verhandlungen und Uebereinkommen geschlichtet wer-
den kann und wo die Anwendung der äussersten völkerrechtlichen Zwangs-
mittel, um eine einseitige Meinung geltend zu machen, den Charakter einer
Bundesexecution nicht haben kann. % Wenn wir hier wesentlich auf allge-
meine völkerrechtliche Sätze verwiesen haben, die man im Princip nicht
bestreiten wird, so hat das seinen natürlichen Grund darin, dass die Frage
so allgemein gestellt ist, dass ein Eingehen auf den eigentlichen Inhalt des
in 1832 getroffenen Uebereinkommens dadurch ausgeschlossen ist. Will
man auf eine solche Discussion eingehen, dann sind wir berechtigt zu erwar-
ten, dass man es wenigstens versuchen werde nachzuweisen, welche Ver-
pflichtungen wir unerfüllt gelassen, und dürfen wir dabei der k. k. österei-
chischen (königl. preussischen) Regierung vertrauen, dass sie nicht gesonnen
Dentoeh-dänitehe Frag«. Jg^
ist uns verantwortHoh zu machen für BundesbeschlUsse, durch welche der1^0»M2.
Widerstand der holsteinischen Stände gegen jedwede gemeinschaftliche Re- i2.*S&^
Präsentation im schroifsten Gegensatze zur Vereinbarung von 1852 gestützt i»««-
worden ist, für Bundesbeschlüsse, die wir nach Kräften bekämpft haben
und denen wir uns schliesslich nur gefügt haben, nachdem ein Executions-
yerfahren schon beschlossen war, welchem uns zu unterziehen wir nicht den
Interessen des Landes angemessen fanden. ^ Sollte indessen diese Berufung
auf die Vorgänge von .1852 wenigstens theilweise auch durch den Wunsch
hervorgerufen sein, das Herzogthum Schleswig in den Bereich der gegen-
wärtigen Verhandlungen zu ziehen, dann kann die königliche Regierung
diesem Wunsche nicht willfahren, weil es sich hier um die Schlichtung
eines Streites mit dem Bunde und um ein deutsches Bundesland handelt,
während das dänische Herzogthum Schleswig in keiner Weise der bundes-
rechtlichen Competenz unterworfen ist. Wenn der kaiserl. österreichische
(königl. preussische) Minister nichts desto weniger jetzt behaupten will,
dass man nur auf diese Weise von einer provisorischen zu einer definitiven
Lösung gelangen könne, so kann ich übrigens auf seine eigene Depesche
verweisen, wo die Forderungen des Bundesbeschlusses vom 11. Febr. 1858
als eine ^definitive Ordnung^ bezeichnet werden, wiewohl darin so wenig
als in den übrigen Bundesbeschlüssen in dieser Angelegenheit das Herzog-
thum Schleswig erwähnt wird, oder erwähnt werden konnte. ^ Wenn wir
somit nicht zugeben können, die jetzige Verhandlung aus ihrem rechten
Geleise zu bringen, können wir es andererseits der kaiserlichen (königlichen)
Regierung nicht verwehren, in geeigneter Weise auf die Frage zurückzu-
kommen. Unsere Ansichten darüber 'kennt der Herr Minister aus dem
Schriftwechsel von 1860, welche wir allerdings im Wesentlichen noch immer
festhalten, und wir haben keinen Grund eine erneuerte Discussion hierüber
zu scheuen. Doch nöthigt mich eine Aeusserung in der Depesche vom
8. Februar schon jezt zu bemerken , dass es auf einem völligen Missver-
Ständnisse beruht, wenn der Herr Minister in unserer Depesche vom 26. De-
cember eine Andeutung davon gefunden zu haben glaubt, dass die Verhält-
nisse der Nationalitäten im Innern des Landes in irgend einer Weise Gegen-
stand der Verhandlungen von 1851/52 sind.
Noch liegt es mir ob, der gleichzeitig mit der Depesche vom
8. V. M. mir Ubergebenen Depesche vom 14. v. M. zu erwähnen, um die
darin enthaltene Verwahrung abzulehnen. Es wird nicht der Aufmerksam-
keit des Herrn Ministers entgangen sein, mit welcher Umsicht die königliche
Regierung Alles vermieden hat, was auf irgend eine Weise den schweben-
den Verhandlungen über die staatsrechtliche Stellung Holsteins und Lauen-
burgs präjudiciren konnte, und wenn er den Verhandlungen fernere Auf-
merksamkeit zuwenden will, wird er sich davon überzeugen können, wie
Regierung und Reichsrath sich in dem Bestreben vereinigen, die durch die
Bekanntmachung vom 28. Januar 1852 gegebene Grundlage aufrecht zu
erhalten, insofern dies nicht durch die Einmischung des Bundes unmöglich
gemacht ist. Namentlich wird er dann auch ersehen, dass die allerdings
von mehreren Seiten angeregten Wünsche, das Herzogthum Schleswig unter
iOÜ D««lMli-<läalfehe Frag«.
!•. 848. Aufhebung seiner besondern Yerfossung durch Ausdehnung des Grundgesetzes
u^jillz ' ^^^ Königreichs demselben zu incorporiren , so wenig vom Reichsrath als
1869. der Regierung gestützt werden. Die Besorgnisse des Herrn Ministers sind
daher unbegründet. Da schliesslich selbstverständlich der kaiserl. österrei-
chischen (königl. preussischen) Regierung kein Recht zusteht, ^in die innern
Angelegenheiten der dänischen Monarchie einzugreifen oder die diese betref-
fenden Acte der Regierung einer Beurtheilung zu unterwerfen^, so kann ich
mich auf die Gegenäusserung beschränken, dass eine Anerkennung des
Reichsraths, welcher nur die zum deutschen Bunde nicht gehörigen Lande
des Königs von Dänemark vertritt, weder begehrt ist noch begehrt werden
konnte, eben weil er derselben in keiner Weise bedarf. ^ Indem ich somit
glaube, die an die königliche Regierung gerichtete Frage hinlänglich beant-
wortet zu haben, darf ich mich der Hoffnung hingeben, da«8 der kaiserl.
österreichische (königl. preussische) Herr Minister des Aeussem jetzt nicht
länger Anstand nehmen wird, uns seine Ansichten über den in der Depesche
vom 26. October v. J. enthaltenen Vorschlag mitzutheilen, und namentlich
sich darüber klar und bestimmt zu erklären, in welcher Beziehung derselbe
nicht die Forderungen von Selbständigkeit und Gleichberechtigung Holsteins
befriedigen sollte und welche Stellung der deutsche Bund denn überhaupt
für diese Landestheile in Anspruch nehmen will. ^ £w. <feo. wollen diese
Depesche zur Kentniss des Hrn. Ministers für die auswärtigen Angelegen-
heiten bringen und ihm Abschrift derselben übergeben. ^ Mit der ausge-
zeichnetsten Hochachtung <fec.
HaU.
No. 243.
DeatSChe Bandesversammlang. ^ Vortrag des am 39. Oct« 1857 niedergesetaten
Ausschasses und der Exeoutionscommission. — Die Yerfassangsangelegen-
beit der Herzogthümer Holstein und Lauenburg betr. —
(Zur 11. Sitzung Tom 18. März 1862.)
lo. MS. In der 29. Sitzung vom 12. Aug. vT J. haben die vereinigten Aus-
'^un?^ Schüsse der hohen Bundesversammlung Anzeige über eine von Seiten der
13. Man königl. dänischen Regierung den allerhöchsten Regierungen von Oesterreich
isst»
und Preussen gegenüber abgegebene Erklärung in Bezug auf die Yerfassungs-
Angelegenheit des Herzog thu ms Holstein und über die damals in Aussicht
stehenden weiteren Verhandlungen gemacht. *") Die Ausschüsse hoben dabei
hervor, dass einer weiteren Mittheilung der Regierungen von Oesterreich
und Preussen seiner Zeit entgegen gesehen werden dürfe, und behielten
sieh weitere Berichterstattung vor. ^ Zu einer solchen sehen sich die ver-
einigten Ausschüsse jetzt durch die ferneren Mittheilungen veranlasst, welche
ihnen die Herren Gesandten von Oesterreich und Preussen gemacht haben.
% Im Verfolge der am 9. Aug. v. J. gemachten Vorlagen haben nämlich
unterm 6. d. M. diese beiden Herren Gesandten den Ausschüssen folgende
Aktenstücke übergeben:
*") Yergl. Bd. I. No. 68.
1863.
Deutech-dioiMhe Frftge. IM
1) eine Depesche des königl. dAnischen Herrn Ministers Hall an 'o. MS.
die königl. Gesandten zu Berlin und Wien vom 26. Oetober resp, 7. No- ^^^ '
vember 1861; [8i-A. Ht. 2M.] ";2?"
2) die hierauf ergangene gleichlautende Erwiderung der Cabinete
zu Wien und Berlin vom 30. Nov. resp. 5. Dec. 1861; [St.»A. Nt. ZS7.]
3) eine weitere Depesche des dänischen Herrn Ministers vom 26.
December 1861; [St-A. Ht. 2S8.]
4) die gleichlautende österreichische und preussische Antwort vom
8. Februar d. J. ; [St.-A. fl«. SM.]
5) zwei von der königl. dänischen Regierung dem Reichsrathe in
Kopenhagen vorgelegte Oesetzentwttrfe, enthaltend eine nähere Bestimmung
in Bezug auf % 37 des Yerfassungsgesetzes vom 2. Oct. 1835 , und einige
Veränderungen und Zulagen zu diesem YerflBLssungsgesetze; [8t.-A« Nt. SIL]
6) die gleichlautenden verwahrenden Erklärungen, welche in Bezug
auf diese Gesetzentwürfe unterm 14. Februar d. J. von den Cabineten von
Wien und Berlin an ihre Gesandten zu Kopenhagen gerichtet und dem kgl.
dänischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten am 21. Februar d. J.
übergeben worden sind. [St.-A. Ht. 249.]
Die vorgenannten Herren Gesandten bemerkten hierbei, • dass es den
R^erungen von Oesterreich und Preussen habe angemessen erscheinen
müssen, der h. Bundesversammlung Gelegenheit zu geben, sich selbst über
den Stand der Angelegenheit ein Urtheil zu bilden, und nach Befinden sich
der Verwahrung anzuschliessen. ^ Die Ausschüsse halten es für ihre Pflicht,
diese Aktenstücke anliegend nach ihrem ganzen Wortlaut zur Kenntniss der
h. Bundesversammlung zu bringen und nachfolgende Aeusserungen daran
zu knüpfen. ^ In Folge derjenigen Erklärungen der k. dänischen, herzogl.
holsteinischen Regierung, über welche die Ausschüsse am 12. August v. J.
Anzeige erstattet haben, konnte man sich der Erwartung hingeben, dass es
den bevorstehenden vertraulichen Verhandlungen gelingen werde, die Grund-
Züge von Verftissungseinrichtungen aufzustellen, durch welche den bisher
ergangenen Bundesbeschlüssen und den in den Jahren 1851/52 gepflogenen
Verhandlungen und getroffenen Vereinbarungen Geltung und Vollzug ge-
sichert und damit allen schwebenden Differenzen ein Ende gemacht würde.
Diese Erwartung ist aber bis jetzt nicht in ErftiUung gegangen. ^ Die dä-
nische Depesche vom 26. Octbr v. J. beschränkte sich darauf, Vorschläge
für einen provisorischen Zustand im Hezogthum Holstein zu machen und
hierfür eigentlich nur diejenigen Propositionen zu wiederholen, welche be-
reits von den holsteinischen Ständen abgelehnt worden waren, und als nun
die deutschen Mächte in ihrer Erwiderung vom 30. Nov. resp. 5. Dec. v. J.
die Nothwendigkeit nachwiesen, den Verhandlungen eine breitere Basis zu
geben, und die königl. dänische Regierung um eine Darlegung ihrer Ansich-
ten über eine definitve Ordnung aller in dem Uebereinkommen von 1852
enthaltenen Punkte, also insbesondere auch der einen integrirenden Theil
derselben bildenden Verhältnisse des Herzogthums Schleswig ersuchten, so
erfolgte unterm 26. Dec. v. J. eine Antwort, welche nicht blos das Ein-
gehen auf Verhandlungen über diese Punkte ablehnt, sondern es sogar
1QA Deütsch-diaisebe Tntt.
It. 843. zweifelhaft erscheinen läset, ob die königl. dftoische Regierung Oberhaupt
Bund, ^^^ Verhandlungen und Vereinbarungen von 1851/52 noch als sie bindend
13. März mi(] sich selbst als zu deren Vollzug verpflichtet anerkennt. ^ Dieser Zwei-
JOD«.
fei ist durch die ganze Fassung der Depesche des dänischen HeiTn Ministers
vom 26. Dec. v. J. begründet, welche es als einen nutzlosen Versuch be-
zeichnet, die Voraussetzungen von 1852 vollständig in der damals beabsich-
tigten Weise durchzuführen, und die Behauptung aufstellt, dass die allge-
meinen Voraussetzungen der damals beabsichtigten Ordnung seitdem wesent-
lich modißc'irt seien. Diese Aeusserungen werden. dadurch um so bezeich-
nender, dass die Depesche ausdrücklich auf den Schriftenwechsel verweist,
welcher aus Anlass der preussischen Kammerverhandlungen im Jahre 1860
stattgehabt hat. ^ In diesem Schriftenwechsel, welcher von dem k. preuss.
Herrn Gesandten dem Ausschusse mitgetheilt wurde und dessen Inhalt eben-
falls aus der Anlage ersichtlich ist,*) findet sich eine Depesche des königl.
dänischen Herrn Ministers der auswärtigen Angelegenheiten an den jtönigl.
Gesandten zu Berlin vom 10. Juni 1860, worin das Herzogthum Schleswig
als eine dänische Provinz bezeichnet und behauptet wird, das Ueberein-
kommen von 1852 beziehe sich in keiner Weise auf Schleswig, und die
vorausgegangenen Verhandlungen enthielten neben den förmlichen in
Bezug auf Holstein übernommenen Verpflichtungen den Ausdruck der
königlichen Absichten rücksichtlich der dem Herzogthum Schleswig in der
Gesammtmonarchie zu gebenden Stellung, namentlich der Absicht, dasselbe
nicht in das Königreich zu incorporiren. ^ Der hier gemachte Unterschied
zwischen förmlichen Verpflichtungen und königlichen Absichten erhält seine
vollständige Erläuterung durch die Vergleichung mit einer Gircular-Depesche
an die dänischen Gesandschaften vom 25. Mai 1860, worin geradezu gesagt
ist, dass Dänemark sich dem deutschen Bunde gegenüber nicht durch
irgendwelchen Tractat noch durch irgend eine Uebereinkunft verpflichtet
finde, soweit es die Organisation und Verwaltung Schleswigs betreffe. ^ Es
bedarf hiernach keines näheren Nachweises, wie wohlbegründet es war,
dass die deutschen Mächte in ihrer Rückäusserung vom 8. Febr. d. J. an
die kgl. dänische Regierung die Frage gerichtet haben:
ob sie in den angezogenen Schriftstücken des Jahres 1860 wirklich
ihre definitive Auffassung ausgesprochen habe und bei derselben stehen
bleibe? oder ob sie den bindenden Charakter der 1851/52 abgegebenen
Zusagen auch jetzt noch, und zwar auch in Betreff des Herzogthums
Schleswig, anerkennen und dieses Anerkenntniss als die Basis der wei-
teren Verhandlungen mit den deutschen Mächten annehmen wolle?
Nur aus der bestimmten Beantwortung dieser Frage wird sich er-
kennen lassen, ob noch ein gesicherter Boden für weitere möglicherweise
zu einer Verständigung führende Verhandlungen gegeben ist. % Die königl.
dänische Regierung hat sich übrigens nicht darauf beschränkt, die Verab-
redungen von 1851/52 in diplomatischen Schriftstücken in Abrede zu zie-
hen. Sie hat auch staatsrechtliche Acte vorgenommen, welche jenen Ver-
abredungen präjudicirlich werden können. Die beiden an den Reichsrath
"T ♦) Vergl. No. 244.
Deataeh-d&nl«cb« Frage. 101
in Kopenhagen vorgelegten Gesetzentwürfe über Modification des Verfassungs- Vo. 84S-
gesetzes vom 2. Octbr. 1855 sind unverkennbar auf eine wesentliche Alte- ^„n^*'
rirung der Stellung des Herzogthums Schleswig in der Gesamrotmonarchie i3
gerichtet. Die Frage, wie dies mit den in den Jahren 1851/52 gegebenen
Garantieen zu vereinigen wäre, scheint die kgl. dänische Regierung dabei
gar nicht erwogen zu haben. ^ Mit vollem Rechte haben daher die deut-
schen Mächte in ihren Depeschen vom 14. Februar d. J. bezüglich jener
Acte Verwahrung eingelegt, und die vereinigten Ausschüsse nehmen keinen
Anstand, der h. Bundes versammlug den Anschluss an diese Verwahrung zu
empfehlen. ^ Die Ausschüsse übersehen hierbei in keiner Weise, dass das
Herzogthum Schleswig nicht zum deutschen Bunde gehört und dass deshalb
der Bundesbeschluss vom 29. Juli 1852 dasselbe nicht direct erwähnt.
Hieraus kann aber nicht, wie es die oben angezogenen Depeschen des dä-
nischen Herrn Ministers thun wollen, gefolgert werden, dass dem deutschen
Bunde in Bezug auf jenes Herzogthum keinerlei Berechtigung zustehe. Es
folgt hieraus vielmehr nur, dass diese Berechtigung nicht denselben Charak-
ter habe, wie bezüglich des Herzogthums Holstein. Jedenfalls aber hat
dieselbe in den Verabredungen von 1851/52 eine vertragsmässige internationale
Grundlage erhalten. Die Krone Dänemark hat sich in jenen Verhandlungen
und Uebereinkommen nicht blos gegenüber von Oesterreich und Preussen
verpflichtet, sondern genau in demselben Umfange auch gegenüber dem
deutschen Bunde, in dessen Namen und speciellem Auftrage die beiden
deutschen Mächte damals verhandelten, dem sie das Resultat ihres Auftra-
ges vorlegten und der dann in demselben durch den Beschluss vom 29. Juli
1852 die Beilegung der bisherigen Streitigkeiten zwischen Dänemark und
dem deutschea Bunde anerkannte und genehmigte. Gegen jede Verletzung
dieser Verpflichtungen Verwahrung einzulegen, ist mithin die hohe Bundes-
versammlung eben so sehr berechtigt und veranlasst, als die höchsten Re-
gierungen von Oesterreich und Preussen. ^ Aus diesen Erwägungen stellen
die vereinigten Ausschüsse den Antrag:
Hohe Bundesversammlung wolle beschliessen : *
1) in vöUiger Uehereinstimmung mit den von den höchsten Regie-
rungen von Oesterreich und Preussen in Kopenhagen gethanen Schritten
sich insbesondere der von denselben in den gleichlautenden Noten vom
14. Febr. d. J. eingelegten Verwahrung anzuschliessen.
2) den königl. dänischen, herzoglich Holstein- und Lauenburgischen
Herrn Bundestags-Gesandten zu ersuchen, seiner höchsten Regierung hiervon
Mittheilung zu machen. *)
' — -
*) Nach Verlesung dieses Berichtes gab der dänische Gesandte folgende Erklär
rung ab: »In Uebereinstimmung mit den bei fieberen Gelegenheiten (zuletzt in der Sitzang
vom 8. März 1660) von ihm abgegebenen Erklärungen und Verwahrungen, kann der Q«-
sandte nicht umhin, dem eben vernommenen Vortrage gegenüber seinerseits alle Rephte
des Königs, seines allei gnädigsten Herrn, abermals und ausdrücklich zu reserviren und
dabei namentlich gegen die Ausdehnung einer Competenz dieser h Versammlung auf die
inneren Angelegenheiten der nicht zum Bunde gehörigen Theile der dänischen Monarchie
sofort eine entschiedene Verwahrung niederzulegen. Indem der Gesandte übrigens weitere
Erklärung und Aeusserung TorbelyUt, ist er in der Lage, hinzuzufügen, dass eine Antwort
seiner allerhöchsten Regierung auf die unter No. 4 und 6 der Beilagen abgedruckten Er-
lasse baldigst erfolgen wird, er daher, h. Bundesversammlung gegenüber schon jetzt auf
den Inhalt dieser Erwiderung Bezug zu nehmen hat.^
|<^2 I>eiil«eh-^inJ«c1ie Fntffe.
No. 244.
DAEHUARK. — Min. d. Ausw. an den kö'nigl. Gesandten in Berlin. — Protest
gegen die Behandlung der Angelegenheiten der Herzogthümer in der Preus-
sischen Kammer der Abgeordneten. —
Copenhague, le 16. Mai 1900.
Monsieur h Baron ^
Ho. 244. La. chambre des D^put^s de Prusse s^est plu r^cemment a faire
j^^'^^'entrer dans le domaine de ses d^bats les affaires du Dach^ Danois de Schles-
1880. wig et k la date du 4 de ce mois eile a pris une r^solution, ^par laquelle,
en traosmettant au Gouvernement du Roi les p^titions soumises k la Chambre,
eile exprime la confiance que cdui-ci, de concert avec ses Conföd^rds, ne
li^ligera rien pour procurer enfin aux Duch^ de Schleswig et de Holstein
la pleine jouissance de leurs droits outrag^s.^ ^ Si le Gouvernement du
Roi a pris connaissance de ces d^bats avec une bien grande surprlse, cVst
avec une v^ritable douleur qu'il voit Tattitude que le Cabinet Prussien a
affect^e dans cette oecasion. ^ Le Gouvernement de Prusse n'a pas tronv6
un seul mot pour d^approuver le ton de ces d^bats si inconvenant et si
profond^ment blessant pour une Puissance amie et alli^e, pas une seule
rectißcation ou une simple expression de doute k P^gard des outrages ä la
v^rit^ qui s^y sont produits. Bien au contraire, son organe, le Ministre des
affaires ^trang&res, a formellement d^clar^ que le Gouvernement ^partage
compl&tement les vues qui s'^noncent dans la Petition. ^ ^ Yis-ä-vis des
empi&tements de la Chambre des D£put6s, le Gouvernement Prussien a laiss6
i P^art des pricipes incottestables du droit des gens europ^en et les actes
formeis provoqu^s par la Prusse elle-mdme, par lesquels PAUemagne, il y
a quelques ann^es, avait pleinement reconnu qu^il n'existe entre la Conf^-
d^ration et le Duch^ de Schleswig aucune relatiou^ soit politique soit inter-
nationale. Loin de 14 le Ministre des affaires 6trangäres, au nom du Gou-
vernement, a accueilli avec faveur une r^solution ^tablie sur des appr^cia-
tions toutes contraires, et il n^a pas mSme h6sit£ 4 proclamer hautement la
fid^lit^ „dprouv6e et jamais viol^^ envers le Souverain l^itime de sujets
qui — nous regrettons d'ötre ublig^s de le rappeler — • ont manqu6 k leur
foi jur£e et se sont soulev^ en r^volte ouverte contre leur Prince. ^ L^usur-
pation de Passembl^e n^est pas att^nu^e par la circonstance que la r^olu-
tion embrasse ^alement le Holstein, attendu que les rapports de la Con-
föd^ration avec ce Duchä ne sauraient entratner aucun droit k s'ing^rer dans
les affaires d^une autre partie quelconque de Pind^pendante Monarchie
Danoise. Et m§me pour ce qui est du Duch6 de Holstein^ le Gouvernement
Dftfiois ne peut voii" dans la i'^solution qü^üäe adtidpation de d^libörations
eicore peodantes 4 hi DMie de Fraacfort — aDticipation d'autant frins
döplorable qu'elle ne poufra que trop facilement avoir poui* cons6qu6nc^ de
oompromettre le succ^s des discussions que le Gotiveftnement s^est propos^
de provoquer avec les Etats Holsteinois sur la position definitive ä donner
au Dttch^ dans la Monarchie. ^ G^eat döntre eette 6aiHlaite de la Chambre
im D^put^ Prussienne, et en partioulier contre Pattitude du Öouvernement
DeuUelk-dänisdie Frafc.
m
du Roi de Prusse que le Gouvernement de Sa Majeste tient 4 faire toutes Ht. M«
ses r&erves. U proteste hautement contre rimmixtiou dans les affaires ^Jj*^^*^
int^rieures d'une partie de la Monarchie Danoise^qui se trouve en dehors ^^^
4e raction du droit föderal, et il signale d&s-^-pr^sent ]*influeiiee Aineste
que Panticipation des discussions pendantes au sein de la Diöte de Frano-
fort au sujet de la position constitutionnelle du Holstein pourre exercer sur
rissue de cette question. ^ Je Vous invite, Monsieur le Baron, k donner
lecture et 4 laisser copie de cette d^p^ohe au Ministre des affaires ^trang^res.
KI J'ai rhonneur Aq. <&c.
Jf . /e Baron de Brookdorff efc-, B&rHn- Hall.
No. 246.
[. — Min. d. Ausw. an den königl. Gesandten in Kopenhagen. —
Zurückweisung des Toransgehenden dänischen Protestes. —
Berlin, le 99. Mai 1800.
MoMteury ^
Les d^bats provoqu^ r^cemment dans notre Chambre des D^put^ lo. 245.
par quelques p^titions relatives au Duch^ de Schleswig ont engag6 le Cai* ^^^
binet Danoifl 4 adresser & son Repräsentant pr^ notre Cour une D^p^eba iseo.
que Monsieur le Baron de Brockdorff, d'ordre de son Gouvernement, aprte
m'en avoir donn^ lecture, a laissde entre mes mains et dont j^ai rhonneur
de vous transmettre ci-jointe une copie. ^ En parcourant cette piöee, voat
comprendrez , Monsieur, et vous partagerez sans doute tout P^tonnement
que nous a du causer une d^marohe aussi insolite et aussi peu justifi^ par
lea circonstances qui y ont donn^ lieu. ^ D'abord il nous serait peut-^ire
permis de demander, de quel droit Monsieur Hall croit pouvoir censurer
les discussions parlementaires d'un pajs ^tranger, qui doivent conserver
n^essaireinent un caract^re purement domestique aussi longtemps qu^aueua
acte ext^rieor et diplomatique n^est venu leur donner une suite pratiqua.
Comme Ministre d'un Etat constitutionnel Monsieur Hall devrait dtre le premier
4 rendre hommage ä un principe ins^parable de la libert^ de diaoussioii
qui forme un des droits fondamentaux de toute Assemblte repr^entative.
Par suite du m§me principe le ton des D^ats parlementaires ches uoua
conune en Dauemarc ne saurait Stre soumis 4 aucuu autre contröle qiie
celui dont Texereice, d'apr^ les dispositions du r^glement, fait röguli^«
ment partie des attnbutions du President de rAssembMe. 6i par cons^ueot
le Cabinet du Prince-R^gent doit d^cliner toute responsabilit^ k cet ^gard,
il lui semble Strange que le ton des döbats de notre Chambre des D^polte-
ait provoqu^ une plainte pr^oisement de la part d^un Ministre qui ne peat.
avoir oubli^ les attaques violentes et assur^ment peu mesiir^ea, auxqueUea
les Gouvernements Alleoiands et la Conf<£d^ration Germanique toute esti^
ont 6i^ maint^ fois en butte daqs les Assemblöes repr^eaftativea de sos
propre pajs. Sans doule nous D^autkms paa demaad^ mieux que de pouvoir
rectifler ce que Monsieur Hall se plail d'appeler les outrages ä la v^ritd
|A4 Dentsch-däiiiache Fra^e.
_ •
l#;B45. qui, selon lui, se seraient produits dans les d^bats de notre Chambre des
99 Mai' ^^put^s. Malheureusement une teile rectification tious ^tait d'autant plus
1800. impossible que les donn^es que nous pöss^dons nous m§mes sur la Situation
du Schleswig ne viennent nullement infirmer les faits alMgu^s par plusieurs
d^put^s, de mani^re qu^en gardant le silence k ee sujet, nous avons certaine-
ment rempli tout ce que les ^gards dus ä un Gouvernement voisin et ami,
pouvaient nous prescrire dans cette eirconstanee. ^ Mais le Gouvernement
Danois nous adresse un reproche plus grave, en nous aceusant ^d^avoir
laiss^ 4 r^cart des principes incontestables du droit des gens et les aetes
formels provoqu^s par la Prusse elle-m^me, par lesquels TAllemagne, il j a
quelques ann^es, avait pleinement reeonnu, qu^il n^existe entre la Conf^dö-
ration et le Duch^ de Schleswig aucune relation, soit politique, soit inter-
nationale.^ Ce reproche que nous repoussons de la mani^re la plus for-
melle, prouve, nous sommes fach^s de le dire, que Monsieur Hall, avant
de le formuler d'une mani^re si cat^gorique, n'a pas ro^me pris la peine
de lire ce que j'avais d^clar^ au d^but de la discussion, pour marquer
# avec pr^cision le point de vue, sous lequel le Gouvernement Prussien con-
* tinue d^envisager cette question. Ce point de vue je Pavais en effet claire-
ment indiqu6 en disant que, selon moi et en pr^ence de la Situation
actuelle du Duoh^ de Schleswig, la question qu'il s^agirait d'examiner serait
oelle de savoir, si et jusqu'4 quel point l'^tat de choses existant dans ce
Dach^ ^tait ou non conforme a ce que PAllemagne en vertu des arran-
gemens convenus avec le Danemarc en 1852 ^tait en droit d'exiger
en ikveur du dit Doch^. ^ Eh bien, Monsieur, il me semble qu'il n'est
guÄre possible de s'exprimer d'une mani^re plus correcte, plus conforme
aux trait^s et par cons^quent au droit international et plus mesur^e enfin,
que je ne l'ai fait en pronon^ant les paroles qui pr^e^dent. La r^solution
adopt^e par la Chambre d Punanimit^ des voix avait pour but d'exprimer
le voeu, de voir enfin les Duch^ entrer dans la plaine jouissanee de leurs
droits viol^s. Cr, comment le Gouvernement Prussien aurait-il pu 8*oppo-
aer 4 Tadoption d'une pareille r^solution, puisqu'il n'est que trop notoire
que ces droits, et je ne parle ici que de ceux consacr^s par les arrangemens
de 1852, continuent en effet de leurs §tre constamment refus^s. ^ Je suis
tout-a-fait d'accord avec Monsieur Hall, que la Conf(6d6ration Germanique
auBsi peu que tout autre Gouvernement n*a en principe le droit de s'ing^rer
dans les affaires int^rieures de „Pind^pendante Monarchie Danoise,^ et par
coos^quent non plus dans Celles du Duch^ de Schleswig. Mais est-ce 4
dire, que, parce que les dispositions du pacte f^d^ral allemand ne sauraient
a'appliquer 4 ce dernier pavs, la ConfM^ration Germanique n*ait pas le
droit de demander que les engagemens internationaux dont le Danemarc
s^est charg^ envers eile par rapport au Schleswig restent 4 tout jamais sans
aueun effet? que le Danemarc, parce que le Duch^ de Schleswig ne fait pas par-
tie du Corps Germanique, soit libre de remplir ou de ne paa remplir les stipula*
tions survenues entre lui et la Conf(6d^ratioQ relativement au Duch^ de Schles-
wig? ^ Je doute que Monsieur Hall, ainsi que le oontenu.de aa d^p§che pourrait
le faire croire, ait en effet voulu 6tablir ou soutenir une th^se aussi mou-
DeuUch-dänUche Frage. * IQ')
strueuse et aussi contraire aux premier^s notions du droit public. ^ Cest Wo. 245.
ä tort aussi que Monsieur Hall voit dans la. r^soludon de notre Chambre **^*^*
des D^put^s une anticipation des d^lib^rations eneore pendantes ä la Di^te iseo.
de Francfort. Je lui ferai observer ä ce sujet d^abord que Paffaire du
Schleswig n^a'pu eneore Hre port^e devant la Diite Germanique, et eusuite,
que le Gouvernement Prussieu a express^ment d^elar^ par mon organe
devant la Chambre des Repr^sentans, qu^il n^entendait nullement et d'aueune
fa^^on pr^juger les döterminations futures de la Di^te fed^rale. ^ Si Mon-
sieur Hall me reproche enfin d'avoir hautement proelam^ la fid^lit^ „eprou-
vöe et jamais violöe^ des sujets allemands du Roi de Dauemarc, je ue puls
^ans doute pas eontester au Gouvernement Danois le droit d*eu visager la
conduite des Duch^s sous un point de vue qui diff^re essentiellement du
ndtre, mais je d^fie Monsieur Hall et qui que ce soit, de citer un fait qui
soit de nature ä. prouver que m§me au plus fort de la lutte les droits sacr^s
du Prince l^itime aient jamais ^t^ m^connus ou mis en question seulement
par les populations de ses Duch^s allemands. ^ D^apr^s ce qui pr^cMe,
les r^serves et la protestation par lesquelles Monsieur Hall termine sa d^-
p§che, n^ont, k nos yeux, aucune raison d^§tre, et nous les consid^rons
comme nulles et non avenues, tout en regrettant vivement que le Cabinet
Danois ait cru devoir les formuler et nous ait mis par Ii^ dans la n^cessitä
d^entrer dans une pol^mique 4 laquelle, dans Pint^r^t de nos bons rapports
avec le Danemarc, auxquels, pour notre part, nous attachons un bien haut
prix, nous aurions infiniment pr^f^r^ de pouvoir renoncer. ^ Je vous invite,
Monsieur, 4 vouloir bieu donuer lecture et remettre copie de la präsente
d^p^che d Monsieur le Ministre des affaires ^trang^res de Sa Majesl^ Da-
noise. ^ Recevez etc.
M. de Balan ele., Copenhague- SchUinitz.
No. 246.
DAEHEMARK. — Min. d. Ausw. an den königl. Gesandten in Berlin. — Replik
auf die vorausgehende preussisohe Depesche.
Ck>penhague, 10. Juin 1800.
Monsieur le Baron.
La d^pdche ci-jointe que Mr. de Balan' vient de me communiquer Vo. Mi.
m*oblige de revenir sur la d^p^che que j'ai eu Thonueur de vous adresser JJ*']^^
sous la date du 16 du mois pass^. % Tout en rendant avec Mr* de Schlei- ^^^
nitz rhommage possible k la hbert^ de la discussiou parlementaire , je suis
pourtant d'avis que cette libert^ comme toute autre a ses limites, et je ne
peux certainement pas reconnattre ^le caractöre purement domestique^ de
d^bats dont Tobjet unique a M de critiquer et de blämer les actes et Pad-
ministration iut^rieure du Gouvernement d^un pays ^tranger. N^anmoinsje
ne m'^tais nullement propos^ de censurer les discussions parlementaires de
la Chambre des Döput^s Prussienne. Si j'ai fait mention du ton et des
tendances de ces d^bats^ ma d^p^che montre clairement, je le crois, que
j^entendais uniquemeut faire ressortir par-ld Tattitude que le Gouvernement
Prussien avait cru pouvoir prendre dans cette occasion, en approuvant^
1Q£* DeuUch-dänlsche Frage.
lo. 8i6. tantdt par son silence tantdt en paroles expressed, les vues et les pr^tentions
^^^*™*^ önonc^es. Je ne puis connattre, il est vrai, les donn6es que Monsieur le
1860. Ministre des affaires ^trang^res poss^de sur la Situation du Schleswig —
Situation que, de Taveu m^me du Ministre, il est extrSmement difßeile pour
un Gouvernement 6tranger de constater de loin d^une mani^e satisfaisante.
Mais quelles qu'elles soient et quel que soit d'ailleurs le point de vue sous
lequel le Ministre envisage la pr^tention de TAllemagne k sMngörer dans les
affaires d'une province Danoise qui n'appartient pas 4 la Conf^döration , je
suis sür que partout en Europe on aura partag^ P^tonnement et compris la
douleur que nous avons dprouv^s ä voir le Gouvernement Prussien accueillir
avec une faveur si marqu^e cette d^monstration de la Chambre eontre une
Puissance alli^e et amie. Et ee sentiment penible n'est pas affaibli par les
exp^riences de notre propre histoire parlementaire, qui, loin de präsenter
des analogies de d^bats pareils, montre, au contraire, que dans nos Assem-
bl^es repr^entatives on a toujours fait preuve d'une grande mod^ration ä
parier des Etats ^trangers, et on y ehercherait en vain Texemple „d'attaques
violentes et peu mesur^^ eontre une Puissance alli^e et amie. ^ Quant
i la r^alitö de la question, Monsieur le Ministre a bien voulu reconnattre
que la Conföd^ration Germanique, pas plus que tout autre Gouvernement,
n'a, en principe, le droit de s^ing^rer dans les affaires int^rieures de Tind^-
pendante Monarchie Danoise, et par cons^quent nou plus dans celles du
Duch^ de Schleswig. Mais en m^me temps il revendique pour la Di^te le
droit dVxaminer, si et jusqu'ä quel point T^tat de choses existant dans ce
Duch^ est conforme ä ce que TAllemagne, en vertu des arrangements con-
venus avec le Danemarc en 1852 serait en droit d'exiger en faveur dudit
Duch^. Mais Tarrangement convenu en 1852 c'ötait Tarr^t^ f^d^ral du 29
Juillet, dans lequel la Di^te, sur Tinvitation de TA u triebe et de la Prusse,
reconnaissait que les dispositions du r^lement des affaires de la Monarchie,
en tant qu'elles concernaient les affaires des Duch^s de Holstein
et de Lauenbourg, et en tait qu'elles relevaient, d'apr^s leur
nature, de Pexamen et de la d^cision legitime de la Conf6dö-
ration, ^taient eonformes aux droits et anx lois de celle-ci. C'est li
Tarrangement d^finitif et entier entre la Conf^d^ration et le Danemarc, et
il s'occupe exclusivement des deux Duch^s allemanda; par aucun mot il ne
fait mention du Schleswig, et de raison! Mais peut-^tre le Ministre a-t-il
eu en vue les n^ociations ant^rieures de 1851. Bien qu^il ne soit certes
pas permis de d^duire de ces derni^res ce qui ne se trouve pas dans Tacte
final, je suivrai le Ministre m^me sur ce terrain. En examinant ces n^go-
eiations, on y trouvera, d. c6i6 d'engagements formeis pris au sujet de Hol-
stein, Texpression des intentions Royales relativement k la position ä, donner
au Schleswig dans Tensemble de la Monarchie, nomm^mefit celle de ne pas
proc^der 4 Pincorporation du Duch^ dans le Royaume, par cons^quent de
lui laisser une administration et une l^gislation s^pardes pour les affaires
speciales et de r^tablir les anciens Etats exer^ant Tautonomie provinciale.
Mais ces intentions Royales se signalent express^ment comme ämanant du
libre arbitre du Souverain, et c'est d'ailleurs un fait incontestable, qu'elles
Deulsch-dJLnUebe Frage, 197
ont trouv^ une r^alisation imm^diat« , sans qu'aucun chaDgemeDt ait ^t^ ^^' 246.
porl^ p]us tard ä rautononiie du Schleswig pour les affaires speciale» de ce lo.Tuni
Duch^. Par cons^quent, lorsque le Ministre pr^tend qu'il n'est que trop '^<^-
Dotoire que les droits cousaer^ par les arrangements de 1852 continueut
d'^tre eonstaniment refus^s au Schleswig, nonseulement je dois nier cette
pr^tendue notori^t^, mais je repousse de Ja mani^re la plus formelle Pexi-
stenee m^me du fait. ^ J^avais uppeld Tattention sur riufluence funeste que
Tattitude du Gouveruement Prussien dans cetle oeeasion pourrait trop facile-
ment exercer sur les d^lib^rations eneore pendantes au sujet de la position
eonstitutionnelle du Holstein, surtout en vue des discussions que le Gouverne-
ment s'est propos^ de provoquer avec les Etats du Holstein. Sans nie per-
mettre de r^voquer en doute Tattention que le Ministre a certainement bien
voulu pröter d ce que j'ai ^crit, je dois pourtant faire Tobservation qu'il Ta
ninguli^rement mal interprSte. J'avais parl^ du Holstein, et le Ministre a
bien voulu me dire que Taffaire du Schleswig n'a pas eneore ^t6 portde
devant la Di^te; j*avais parl^ des discussions prochaines des Etats du
Holstein, et le Ministre me r^pond que le Gouvernement n^entend nulle-
ment pr^juger les d^terminations futures de la Conf^d^ration. ^ Lors-
que le Ministre a cru devoir maintenir les eloges prodiguös k la ßd^lit^
^eprouv^e et jamais viol^e^ des sujets allemands du Roi, en d^fiant ^qui
que ce soit de citer un fait qui soit de nature ä prouver que, m^me au
plus fort de la lutte, les droits sacrc^s du Prince legitime aient jamais ^t^
m^connus ou mis en question seulement par les populations de Ses Duch^s
Allemands^, je n'entrerai pas daus les d^tails de ce sujet penible. Une
lutte armöe, soutenue pendant des anndes contre le Souverain paratt ^Ire la
violatiou la plus compl^te et la plus d^cid^e des droits sacrös du Prince
legitime. Cest Id certes le poiut de vue du Gouvernement du Roi, maisje
doute fort que ce soit une vue particuli&re d nous. Tj Je ne puis donc que
maintenir les r^serves de ma d^p^che du 16 du moi pass^ qui malheureuse-
ment ne se trouvent que trop justiß^es par les circonstances qui j ont
donn^ lieu. C^est d regret que je me suis vu dans la n^cessit^ de devoir
prendre ces rdserves, et c'est bien malgre moi que je suis entr^ dans la
pol^mique qui en a ^t^ la suite. Le Gouvernement du Roi attache un si
haut prix aux bons rapports avec la Prusse, — qui auront toujours un in-
t^r§t si essentiel pour la Danemarc , - que certainement il d6sire ne pas
prolonger une discussion qui pourrait porter atteinte ä Theureuse entente
entre les deux Gouvernements. ^ Veuillez, Monsieur le Baron, faire lecture .
de cette d^p^che au Ministre des affaires ^trang^res et lui en laisser copie,
8*il le d^ire. ^ J'ai Phonneur d'ötre &c.
M. le Baron de Brockdorff «to-, Berlin. Hall*
SUtitiiarcliiv, H. 1862. "^^
IQQ Deatflch-dänische Trugt,
No. 247.
PREÜS8EH. — Min. d. Ausw. an den königl. Gesandten in Copenhagen. — 'Rück-
ausserung auf die vorausgehende dänische Depesche nebst einem Pro-
memoria über die rechtliche Stellung Deutschlands zu dem Herzogthum
Schleswig. —
Bade-Bade le 29 Juin 1860.
Monsieur^
Ho. 247. Monsieur le BaroD de BrockdorfT a bien voiilu me commuiiiquer une
29*^"junr <^^p6che que Monsieur Hall lui a adress^e en date du 10 juiu et que j'ai
1860. rhonneur de vous transmettre ci-jointe en copie. ^ Monsieur Hüll dans cette
d^pßche a cru devoir renouveler les protestations et les r^serves qu'il avait
ddjd formul^es dans celle du 16 mai, et ä laquelle j'ai r^pondu par roflice
que j'ai eu Thonneur de vous adresser en date du 29 mai dernier. ^ Je
n'ai rien ä retraneher des observations que j'ai consign^es dans ma d^peohe
pr^cit^e, ni rien ä y ajouter, et il me semble qu'une diseussion plus pro-
long^e sur ce sujet ne servirait qu'ä envenimer les rapports des deux pays,
sans eontribuer en quoi que ce soit d apianir les diflicultes qui s'opposent
ä une Solution satisfaisante de la question dont il s^agit. ^ Mais puisque
Monsieur le Miuistre des affaires ^trang^res a pris ä täche de prouver que
le Danemarc n'a contractu aucune esp^ce d'engagement envers la Confed^-
ration Germanique par rapport au Duch6 de Schleswig, je n'ai cependant
pu me dispenser d^exposer plus amplement la mani^re dont nous envisa-
geons la nature et la port^e des arrangements consentis ä cet ^gard par le
Gouvernement Danois et de consigner nos appr^ciations dans le m^moran-
dum allemand que Vous trouvez Joint a la präsente.*) 11 servira, je n^en
doute pas, ä. r^futer enti^rement Targumentation de Monsieur Hall. ^ Üln
rae r^f^rant en g^n^ral au contenu de cette pi^ce, je crois pourtant devoir
maintenir ici plus particuli^rement encore la reserve que j'ai d^jÄ exprimee
de bouche k Monsieur le Baron de Brookdorff, lorsque cet Envoy^ m'a donne
lecture de la ddpöche de Monsieur Hall du 10 de ce mois, reserve coucer-
nant la d^nomination de jjprovince danoise'^ appliqu^e au Duch^ de Schles-
wig, et qui, Selon nous, se trouve en contradiction ouverte avec la position
qui revient dt ce pays de droit et en vertu de stipulations internationales.
^ Du reste, c'est ä la DiÄte f^d^rale qu'il appartient de pr^ciser les droits
qu'elle se croira autoris^e ä faire valoir en vertu des engagements pris par
le Danemarc, et nous ne pr^tendons nullement pr^juger les r^^solutions
qu'elle se verra dans le cas de prendre ä cet 6gard. ^ Si Monsieur Hall
fait observer dans sa d^pöche du 10 juin que les d^libörations des assem-
bl^es legislativefs du Danemarc n'ont jamais präsente le spectacle d'attaques
violentes et peu mesur^es contre les Puissances AUemandes ou conlre la
Conf^d^ration Germanique, ma depöche du 29 mai indique assez clairement
que nous n^attachons aucune importance particuli^re ä des incidents de ce
genre. T| Aussi croyons-nous devoir nous abstenir de compulser les comptes
rendus des sessions parlementaires du Danemarc depuis 1850 et de signaler
toutes les sorties violentes auxquelles les Puissances AUemandes se sont
*J DMBaelbe ist hier mit abgedruckt.
Dcutscb-dfcnisehe Frage. 4QQ
trouY^es en buite au sein des Chambres danoises. Je me borne ä appeler ^o, 247.
rattention de Monsieur Hall sur les d^bats qui ont eu lieu dans les deux 29.Tuni
Chambres danoises depuis ]*automne l8ol jusqu^au printemps 18'i2 et qui i«fio
fournissent de nombreux exemples a Tappui de ee que j'ai avanc^ ä ce sujet
dans ma depeehe du 29 mai. ^ Je vous invite, Monsieur, ä dönner lecture
de la präsente depeehe 4 Monsieur ]e Ministre des affaires ^trang^res et de
lui en laisser copie, ainsi que du m^morandum, s^il vous en exprimait le
d^ir. Tf Agr^ez <fec.
jf. de Balan «cc-, Copenhagut- Schleintlz.
Promemoria.
Der Königlich Dänische Minisier der auswärtigen Angelegenheiten hat in der
Depesche an den Freiherrn von Brockdorff vom 10. Juni c. die Behauptung aufgestellt,
dass Dänemark in den Verhandlungen der Jahre 1851 und 1852 keine Ver-
bindlichkeit gegen den Deutschen Bund in Bezug auf Schleswig eingegan-
gen sei.
Die in den Monaten December 1851 und Januar 1852 zwischen Gopenhagen, Wien und
Berlin gewechselten Depeschen beweisen unbestreitbar das Qegentheil.
Des Königs von Dänemark Majestät hatte auf Grund des Artikels 4 des Friedens-
vertrages vom 2. Juli 1850 die Intervention des Deutschen Bundes nachgesucht, um wieder
in den Besitz des Herzogthums Holstein eingesetzt zu werden. Es war dies nach eben
jener Bestimmung wie nach Artikel 27 der Wiener Schlussacte vom 15. Mai 1820 davon
abhängig, dass der König dem Bunde von den zur Pacification des Landes gefassten £nt-
schliessungen Kenntniss gab.
Eine erste Erklärung., welche die Dänische Regierung den von dem Bunde für
diese Angelegenheit bevollmächtigten Höfen von Berlin und Wien unter dem 26. August
1851 abgegeben hatte, war von letzteren fUr ungenügend erachtet worden, um darauf hin
zur Herstellung der landesherrlichen Gewalt zu schreiten.
Darauf erging die Depesche des Copenhagener Gabinets vom 6. December J851.
Rechtliche Garantien für seine künftigen Massnahmen — erklärte dasselbe
darin — könnten deutscherseits nicht verlangt, dürften von Dänemark nicht gegeben wer-
den. Wohl aber werde es dem König, wenn man seinem Verlangen durch Rückgabe der
vollen landesherrlichen Gewalt in Holstein entspreche, in einer hoffentlich nahen Zukunft
möglich werden, die moralischen Garantien zu verstärken, welche dem inneren und
äusseren Frieden der Monarchie zu Grunde lägen. Solche Garantieen könnten aber ihrem
Wesen und ihrer Natur nach nur aus freien Stücken gegeben werden.
Zu diesem Zwecke waren in einer besondem Anlage der Depesche unter Nuro. H
die Absichten des Königs vertraulich mit dem Beifügen näher entwickelt, dass der König
deren Ausführung eventuell nicht beanstanden werde.
Diese waren in bestimmten Punkten formulirt. Sie interessiren hier nur insoweit,
als sie auf Schleswig Bezug haben. Es war darin gesagt:
»1) Wenn Seine Majestät, aus RUcksichtep auf den Rath und Wunsch Seiner
hohen Alliirten, beschliessen , nicht nur das Herzogthum Holstein, sondern auch das Her-
zogthum Schleswig bis weiter als absoluter König unter Mitwirkung berathender Provin.
zialstände zu regieren, so geschieht diess, was das Herzogthum Schleswig betrifft, übri-
gens lediglich aus freier Machtvollkommenheit auch keineswegs in der Absicht,
auf Wiedereinführung der Provinzialstände-Institution im Königreich Dänemark, mit
Beseitigung des für letzteres angenommenen und in Wirksamkeit bestehenden Grundgesetzes,
hinzuarbeiten, sondern mit dem Ziele vor Augen, auf gesetz- und verfassungsmässigem
Wege, d. h. durch die berathenden Provinzialstände , jedes der gedaehtft^tv Ba\i.^'^!^^!^'«n.<^^
OAA Deutveh-diniMbe Fragt*.
Ho. 247- für sich und, was das Koaigreiek betrifft, darck BeschlüMe des Beichetafes, sowie in Be-
Preus9en, ^f^ff L&uenburgs unter Mitwirkung von Kitter- und Landschaft eine organische und
' ^ gleichartige verfassungsmässige Verbindung sämmtlicher Landentheile xn
einer gesammten Monarchie herbeizuführen^
^2) So wie der König einestheils bereits zugesagt hat, auch ferner er-
klärt^ dass weder eine Incorporation des Herzogthuins Schleswig in das
Königreich stattfinden, noch iigend dieselbe bezweckende Schritte vorge-
nommen werden sollen, so kann Seine Majestät anderentheils Nichts genehmigen, wo-
durch eine Zusammenschmelzung Holsteins und Schleswigs oder überall irgend eine andere
oder nähere Verbindung dieser Herzogthümer unter einander als zwischen einem jeden der-
selben und dem Königreich Dänemark gleich eintreten , oder in Zukunft herbeigeführt
werden würde** u. s. w. .
Unter 8) wird dann noch weiter ausgesprochen, dass obiger Grundsatz dem Fort-
bestehen «olcher Bande zwischen beiden Herzogthümern nicht entgegen sei, welche sich
zwischen Grenzländem auf Qrund ähnlicher Territorialbeschaffenheit und analoger Nahrungs-
verhältnisse der Bewohner ergäben, imgleichen solcher, die entweder in den für beide
Landestheile gemeinsam gewordenen Instituten nichtstaatsrechtlicher Natur begründet seien,
oder auf privatrechtlioh gemeinsamen Verbältnissen gewisser Classen beruhten.
Unter 4) wurde femer als ein nothwendiges Erfordemiss ausgesprochen, dass der
Bundestag von jedweder Competenzbegründung in oder rücksichtlieh des Dänischen
Eronlandes Schleswig absehe.
Die deutschen Mächte gingen jedoch auch diessmal auf den von der Dänischen
Regieruug eingenommenen Standpunkt, wonach dieselbe jede verpflichtende Zusage
von sich ablehnen wollte, nicht ein.
In der aus Wien unterm 26. December 1851 nach Copenhagen gegitbenen Ant-
wort heisst es bestimmt:
^dass wir, um den Ausgang dieser Angelegenheit zu beschleunigen, bereitwillig
über die uns nunmehr kundgegebenen Absichten Seiner Msjestät des Königs uns ausspre-
chen werden, dass wir diess aber unsererseits nur in der Unterstellung thun
können, eine von ihrem Urheber als verpflichtend betrachtete, daher inde^
Ausführung gesicherte Erklärung vor Augen zu haben.
Ueberzeugt, dass die Lösung der noch vorhandenen Schwierigkeiten nicht länger
ausbleiben könnte, sobald nur über die hierzu geeigneten Schritte der Dänischen Regierung
materielle Uebereinsümmung zwischen dieser und den deutschen Mächten bestände,
vermöchten wir in der That kaum zu besorgen, dass auch in einem so günstigen Falle die
Dänische Regierung zögeryi sollte, die wirkliche Ausführung dieser Schritte durch eine
bestimmte Zusage zu verbürgen." — „Wir freuen uns,** heisst es im weiteren Verlauf, —
f,nachdem wir somit unseren Standpunkt in der ganzen Frage aufs Neue bezeichnet haben,
nunmehr aussprechen au können, dass wir in dem Inhalt dieser Entschlieesungen eine der
veränderten Lage der Dinge angemessene Ausgleichung der entgegenstehenden Ansiehten
allerdings anerkennen.
Die beifolgende Aufzeichnung, welche Punkt für Punkt der Anlage VI der Däni-
schen Depesche folge, erläutert die Beweggründe unserer Zustimmung, sowie die Erwartun-
gen, welche wir von einer entsprechenden Ausführung hegen. ^
In der citirten Anlage der Depesche heisst es:
,1) Der Kaiserliche Hof vernimmt mit Befriedigung den Entschiuss Seiner Maje-
stät des Königs von Dänemark, nicht nur im Herzogthum Holstein, sondern auch im Her-
EOgthum Schleswig die zu Recht bestehenden provinziatständischen Institutionen wieder
in Wirksamkeit treten zu lassen, und wenn Seine Majestät zugleich die Absicht kundgeben,
auf gesetz- und verfassungsmässigem Wege, also nach Berathung mit den Provinzialständen
der gedachten Herzogthümer, eine organische und gleichartige verfassungsmässige Verbin-
dung sämmtlicher Landestheile zu einer gesammten Monarehie herbeizuführen, so vermag
der Kaiserliche Hof diese Willensmeinung des König« n u r als auf die Erfüllung einer
aaMbweißliohen Aufgabe gerichtet anzuerkennen." 4kc.
i.eo.
I>«u(seb<däiusflhe Frag«. 9hit
So aufHohOg aber Seine Majestät der Kumf die Rolie und Wallfahrt des lO. 247.
Däoiachea Reiebee dureh eine seinen Bedtirfbissen angemessene definitive OrganisatioD bald- Pf«"s»«>>^
mögiicbst befestigt zu »eben wünschen., eben so suveisichtlieb überlasaen AUerhöcbstdie-
selben sich der Hoffnung, dasa die Dänische Regierung bei ihren auf diesen wichtigen
Zweck gerichteten Bestrebungen nicht etwa den Institutionen, welche dem eigentliehen
Königreich Dänemark während der letzten Jahre verliehen wurden, eine ausschliessliche
Bevorzugung zuwenden, sondern dass »ie dabei die bleibenden Verhältnisse der gesammtea
Monarchie und den 2weok der inneren Kräftigung ihres Verbaades su einem Ganzen Als
die einzig sichere Riobtschnor vor Augen haben werde. Sinmal hierüber beruhigt, werde»
Seine Majestät nicht säumen , an der Sicherung jenes Verbandes dureh völkerrechtliche
Verbörgung einer gemeinsamen Erbfolge In alle Theile der Monarchie mit andern befreun-
deten Mächten sich zu betheiligen.
,3) In der Erklärung Seiner Majestät des Königs von Dänemark, dass weder
eine Incorporation des Herzogthums Schleswig in das Königreich stattfin-
den, noch irgend dieselbe bezweckende Schritte vorgenommen werden
sollen, erblickt der Kaiserliche Hof mit Genugthuung eine neue Beatätigung jener
Zusage, welche bereits von dem Hoohsel igen Könige Christian VIII. Seinen Unterthanen
gegeben, dann von des jetzt ref ierenden Königs Majestät alsbald nach dem Friedensvertrage
vom 2. Juli 18M in dem Manifest vom 14. desselben Monats erneuert, auch in Qemässheit
des vierten Artikels des erwähnten Friedensvertrages dem Deutsehen Bunde als eine zur
Pacification des Landes gefasste Entscbliessung des Königs zur Kenntnias gebracht wurde.**
Im weiteren Verlaufe der Erklärung erkennt die Kaiserliche Regierung die Befiig-
niss des Königs zur Aufhebung der früheren Gkmeinschaft zwischen Schleswig und Hol'
stein, rücksiobtlick der Administration und Rechtspflege, vollkommen an, und nicht minder
den Qrundaatz, dass die Geltung der Bundesgesetze, mitbin auch die nur aus densel-
ben herrofgehende Gompetenz des Bundes sich niemals auf ein sum Bunde nicht
i^böriges Land, also auch nicht auf Schleswig erstrecken könne.
Sehliessllch wird die vertrauensvolle Erwartung ausgesprochen,
»dass der König, gleichwie in der Frage der künftigen Organisation
der Monarchie, so auch in der einstweiligen Leitung der StaatsgeschSfte die den ver-
schiedenen Landestheilen gebührende Stellung als Glieder eines Ganzen,
in welchem kein Theil dem andern untergeordnet ist, durch entsprechende
Einrichtungen mit gleichinässiger Sorgfalt zu wahren wissen werde. ^
Mit Bezug auf diese erläuternden Bemerkungen fährt dann die Wiener Depesche
vom 26. December I85I fort:
^.Würde nun die Dänische Regierung sich bewogen finden, diejenige Auffassung
ihres Programms, die wir in dem gegenwärtigen Erlasse und in der Anlage desselben nie-
dergelegt haben, auch als die ihrige anzuerkennen, würde sie uns zugleich der
wirklichen Ausführung der Absichten, die sie uns bis jetzt officiell nur als eine
mögliche Eventualität zur Kenntniss gebracht hst, in der bindenden Form einer
auf Befehl Seiner Majestät des Königs abgegebenen Erklärung versichern
und danach auch ihre Handlungen einrichten , soweit dazu schon jetzt Veranlassung gege-
ben ist, so könnten wir auf einen baldigen versöhnenden Ausgang der seitherigen Irrungen
zwischen den verschiedenen Theilen der Dänischen Monarchie, wie zwischen dieser und
dem Deutschen Bund zuversichtlich vertrauen: wir würden das Mandat, kraft dessen wir
in Gemeinschaft mit Preussen den Deutschen Bund in dieser Angelegenheit vertreten,
unter gleichzeitiger Räumung Holsteins und Wiederherstellung der vollen landesherrlichen
Gewalt in diesem Herzogthum, zurücklegen, in der Bundesversammlung für die getrof-
fene Vereinbarung einstehen und zugleich die neue innere Begründung des Verbandes
des unter Einap Herrscher vereinigten Landes für weit genug vorgeschritten erachten, uni
uns an der völkerrechtlichen Verbürgung der Integrität der Monarchie mittelst Anerkennung
der gemeinsamen Erbfolge zu betheiligen. **
Die Dänische Regierung stand nicht an, ihrEinverständniss mit diesen Eröff-
nungen zu erklären
202 Detitsch-däniscbe Frage.
Wo. 247. Bezugnehmend auf die von Preussischer Seite ausgesprochene Zustimmung zu der
Pr#5u.»ni, Wiener Depesche, erklärte der Königlich Dänische Minister der auswärtigen Angelegenhei-
iseo"' ^^ ^^ seiner Antwort vom 29. Januar 1852:
^Unter diesen Umständen kann es mir nur zu besonderer Befriedigung gereichen,
n Folge der mir Allerhöchsten Orts ertheilten Ermächtigung, die Erklärung hierdurch ab-
zugeben, dass der König, unser allerg'nädigster Herr, die in dem Erlasse des
Kaiserlichen Cabinets vom 26. Deccmber v. J. und in der Anlage desselben
niedergelegte Auffassung der den Höfen von Berlin und Wien kundgegebe-
nen Allerhöchsten Abschriften, — wie im Allgemeinen so auch namentlich
was die Nichtincorporation Schleswigs in das Königreich betrifft, — als
mit der Seinigen übereinstimmend anerkennt.**
Zugleich wurde den beiden Mächten die Tages zuvor, unter dem 28. Januar 1852,
erlassene Königliche Bekanntmachung mitgetheilt, welche, die Verheissung einer gemein-
samen Verfassung für die gemeinschaftlichen Angelegenheiten wiederholend, daneben ver-
spricht, „den Provinzialständen des Herzogthums Schleswig sowohl als denen von Hol-
stein auf verfassungsmässigem Wege eine solche Entwlokelung angedeihen zu lassen , dass
jedes der gedachten beiden Herzogthümer hinsichtlich seiner bisher zu dem Wirkungskreise
der berathenden Provinzialstände gehörigen Angelegenheiten eine ständische Vertretung mit
beschliessender Befugniss erhalten werde.* — ^Der zu dem gedachten Zwecke für das
Herzogthum Schleswig auszuarbeitende Qesetzentwurf'* — fährt die Bekanntmachung
fort — „wird insbesondere die erforderlichen Bestimmungen enthalten, um der Dänischen
und der Deutschen Nationalität in dem gedachten Herzogthum völlig gleiche Berechtigung
und kräftigen Schutz zu verschaffen und zu sichern."
,,Der Inhalt dieser Allerhöchsten Bekanntmachung«« — so lautete die Gopenhage-
ner Depesche vom 29. Januar 1852 weiter ,^wird, wie die Königliche Regierung zuver-
sichtlich hoffen darf, allen gerechten Erwartungen im vollsten Masse entsprechen, so wie
es auch nicht zweifelhaft sein kann, dass, nachdem durch die obige Erklärung das
diesseitige Einverständniss mit den von der Königlich Preussischen Regie-
rung getheilten Ansichten des Kaiserlichen Gabinets entschieden bethätigt
worden, die gewählte Form, die Königlichen Absichten auszusprechen, den beiden Höfen
vollkommen genügend erscheinen wird, um demnach die Ausführung der ihrerseits in Aus-
sicht gestellten Massnahmen nicht länger zu beanstanden.*^
Am Schlüsse der Depesche werden die ausgetauschten Erklärungen ausdrücklich
noch als eine „getroffene Vereinbarung-^ bezeichnet.
Die beiden deutschen Mächte fanden sich durch dieselbe befriedigt, zogen, in
Erwiederung auf die gegebenen Zusagen, die Bundestruppen aus dem Herzogthum Holstein
zurück, und legten die volle Regierungsgewalt in diesem Landestheile wiederum in die
Hände Seiner Königl. Dänischen Majestät.
Durch die solchergestalt von Deutscher Seite erfüllte Uebereinkunft war in Bezug
auf Schleswig dem Deutschen Bunde das Recht erworben, von Dänemark zu verlangen:
1) Nicht-In Corporation Schleswigs in Dänemark; vielmehr
2) Gewährung einer selbständigen und gleichberechtigten Stellung in der Ge-
sammtmonarchie, wie für die übrigen Landestheile, so auch für Schleswig;
3) gleiche Berechtigung der Deutschen und der Dänischen Nationalität in Schleswig.
Der Herr Minister Hall glaubt nun zwar nach Inhalt seiner Depesche vom
10. Juni c. die vorstehend entwickelten Verpflichtungen des Dänischen Gouvernements
durch die Behauptung ablehnen zu können,
dass in dem Bundesbeschlusse vom 29. Juli 1852 ein acte final der gepflogenen
Verhandlungen existire, dass unter solchen Umständen es nicht erlaubt sei, aus den voran-
gegangenen Tractaten einen Anspruch herzuleiten, der seine Begründung nicht in der
Schlussacte finde; und dass der Bundesbeschluss Schleswigs mit keinem ^orte gedenke.
Diese Argumentation ist jedoch mit den factischen Verhältnissen in offenem
Widerspruch.
Zunächst ergibt die ganze vorstehende Darstellung des geschichtliohen Verlaufes
Deutach-iiaaiiche Frage. QQ^
der Verhandlungen , daM die in den Depeschen vom 6. und 26. December 1851 und vom Ho. 247.
29 Januar 1852 gewechselten Erklärungen «ich nicht in den Grenzen vorläufiger Tractate Prru.v8cn,
hielten, sondern, wie das Kopenhagener Cabinet in der zuletzt genannten Depesche selbst j^^
aussprach, eine getroffene Vereinbarung bildeten, welche von Deutscher Seite zu
Gunsten Dänemarks sofort erfüllt worden ist, und den Dänischen Hof zu gleicher Erfüllung
von seiner Seite verpflichtet.
Es hat ferner die Redaction einer Schlussacte über die getroffenen Verab-
redungen, von welchen der Minister Hall spricht, überhaupt nicht stattgefunden. Am
wenigsten kann der Bundesbeschluss vom 29. Juli 1852 als eine solche gelten.
Dieser Beschluss nimmt ausdrücklich Bezu«; auf den vorangehenden Antrag
Preussens und Oesterreichs. Dieser Antrag basirt sich aber wiederum wesentlich auf das
vorangeschickte historische Referat beider Mächte und ist nur im Zusammenhange mit
diesem richtig zu deuten. Jenes Referat aber hebt^ unter Hinweisung auf das Königliche
Manifest vom 28. Januar 1852, in Betreff Schleswigs gerade diejenigen Punkte als
speciell von Dänemark übernommene Verpflichtungen hervor, welche in Obigem als das
Resultat des mehrerwähnten Depeschenwechsels bezeichnet sind. Es lässt sich daher auch
mit Nichten behaupten, dass die Bundcstags-Verhandlung vom 29 Juli 1852 Schleswigs
nicht gedenke.
Es kam nicht darauf an, in der Sitzung jenes Tages einen Vertrag erst zu Stande
zu bringen. Die Aufgabe Preussens und Oesterreichs war vielmehr nur, dem ^on dem
Kopenhagener Cabinet in der Depesche vom 29. Januar 1852 ausgesprochenen Wunsche
gemäss, «die bereits getroffene Vereinbarung zu vertreten*, deren Genehmigung
von Seiten des Bundestages zu erwirken.
Nach Voranschickung eines kurzen geschichtlichen Ueberblickes über die von
beiden Mächten in Folge des erhaltenen Commissorlums entwickelte . Thätigkeit erklärten
die (Gesandten von Oesterreich und Preussen:
«Die Allerhöchste Bekanntmachung Seiner Majestät (des Königs von Dänemark)
vom 28. Januar d. J. wird hoher Bundesversammlung von der Königlich-Dänischen, Her-
zoglich-Holstein-Lauenburgbchen Gesandtschaft vorgelegt werden. (Es geschah diess dem-
nächst.) Ihrerseits sind die Gesandten von Oesterreich und Preussen zu der Erklärung
angewiesen, dass diese Bekanntmachung in denjenigen ihrer Verfügungen, die sich auf die
zwischen Dänemark und dem Deutschen Bunde streitig gewesenen Fragen
beziehen, den Ausdruck der Verständigung enthält, zu welcher die im Namen
des Bundes handelnden Allerhöchsten Höfe mit der Königlich-Dänischen
Regierung sich geeinigt haben.**
Sodann auf eine Erläuterung im Einzelnen übergehend, bemerken sie im Ver-
lauf derselben wörtlich:
rDer Deutschen und der Dänischen Nationalität in dem Herzogthum
Schleswig wirdvölliggleichc Berechtigung und kräftiger Schutz zugesichert.^
und weiter:
.In der Anerkennung der selbständigen und gleichberechtigten Stel-
lung der verschiedenen Bestandtheile der Monarchie, deren keiner dem an-
deren untergeordnet oder einverleibt ist, stimmt die Bekanntmachung vom
28. Januar namentlich mit der früheren Königlichen Verkündigung vom
14. Juli 1850 überein, mit welcher letzteren die Zusage erneuert wurde,
dass eine Incorporation des Herzogthums Schleswig in das Königreich Däne-
mark nicht stattfinden soll."
Den Gesetzen und Rechten des Bundes unterworfen und demgemäss der
verfassungsmässigen Prüfung und Entscheidung des Bundestages unterliegend,
waren die getroffenen Verabredungen natürlich nur in so weit, als sie sich auf die Ver-
hältnisse der zum Bundesgebiete gehörigen Landestheile, also ' Holsteins und
Lauenburgs, bezogen. In Ansehung Schleswigs handelte es sich nur um Verabredun-
gen internationalen Characters, zur Beilegung der streitigen, von Holstein in dieser
Beziehung erhobenen Ansprüche. Es war daher nur streng dem Sachverhältniss ent-
4IW4 Deatocb-diaiMbe Frage.
lO. 247. Bprechetid, w#nn PreosMn und OeftterreSch in ihrem Antrage dle«em Unterschiede einen
PreuBsen, Ausdruck gthen, indem sie zwar für die bewirkte Beilegung der seitherigen Streitigkeiten
^^ in ihrem ganzen Umfange die Genehmignng, das Anerkenntniss aber, dass
dieselbe den Gesetzen und Rechten des Bundes entspreche, nur insoweit nach-
suchten, als die diessfälligen Bestimmungen die Angelegenheiten der Her-
zogthümer Holstein und Lauenburg betrafen und nach Lage der Sache der
yerfassungsrnSssigen Prüfung und-Besohlussfassung des Deutschen Bundes
unterlagen.
In solcher Weise erklart sich vollständig der ron der Bundesversammlung sofort
ia derselben Sitzung vom 29. Juli 1852 genau dem Antrage gemäss gefasste Beschluss:
«die Beetimmungen der am 28. Jan. d. J. erlassenen Bekanntmachung Seiner
MajestSt des Königs von Dänemark, Herzogs von Holstein und Lauenburg, soweit dieselben
die Angelegenheiten der Herzogthümer Holstein und Lauenburg betreffen, auch nach Lsge
der Sache der verfassungsmässigen Prüfung und Beschlussfaseung des Deutschen Bundes
unterliegen, als den Gesetzen und Rechten des Bundes entsprechend anzuerkennen, und
der sonach von Seiner Majestät dem Könige im Einverständnisse mit den im Namen des
Bandes handelnden Regierungen von Oesterreich und Preussen bewirkten Beilegung der
seitherigen Streitigkeiten zwischen Dänemark und dem Deutschen Bunde die vorbehaltene
definitive Genehmigung zu ertheilen.*^
No. 248.
9AEVEMARK. — Der Gesandte bei der deutschen Bundesversammlung an den
k. k. Präsidialgesandten. — Protest gegen den in der Bundestagssitzung
vom 18. März gestellten Ausschussantrag.*)
Frankfurt, 19. März 1662.
io. 848. In der letzten Sitzung der deutschen Bundesversammlung hat der
19 *jura '^^ ^^® Holstein-Lauenburgische Verfassungsangelegenheit niedergesetzte Aus-
1862. sehuss, in Gemeinschaft mit der Executions-Commissioo, dieser hohen Ver-
sammlung die in der vertraulichen Verhandlung zwischen den Allerhöchsten
Höfen von Copenhagen, Wien und Berlin seit dem 26. October v. J. gewech-
selten Depeschen, nebst einigen andern Actenstückeu, vorgelegt und dabei,
unter namentlicher Hervorhebung derjenigen Erörterungen und Verwahrun-
gen, zu den der Herr Graf v. Rechberg und der Herr Graf v. BernstortT
sich hinsichtlich der staatsrechtlichen Verhältnisse der nicht zum Bunde
gehörigen Landestheiie der Dänischen Monarchie, so wie hinsichtlich des
Bestehens und der Competenz des fUr dieselben zur Zeit versammelten
Reichsraths, neuerdings veranlasst gefunden haben, — den Antrag näher
begründet :
„Hohe Bundesversammlung wolle beschliessen , in voller Uebereinstimmung mit
den von den höchsten Regierungen von Oesterreich und Preussen in Copenhagen gethanen
Schritten sich insbesondere der von denselben in den gleichlautenden Noten vom 14. Feb-
*) Diese Note und das nachfolgende Antwortschreiben wurden in der 18. Sitzung
der Bundesversammlung vom 27. März (§ 105) von dem Präsidium vorgelegt und unter
Bezugnahme auf die in dem letzterwähnten Actenstücke enthaltene Verwahrung an die
vereinigten Ausschüsse überwiesen, gegen den Widerspruch Dänemarks wegen Holstein
und Lauenburg, und der Niederlande wegen Luxemburg und Limburg, indem
der niederländische Gesandte die Ansicht seiner Regierung ausspricht, „dass die Verhält-
nisse des Herzogthums Schleswig von denen der Herzogthümer Holstein und Lauenburg
getrennt zu behandeln seien. ^
Deutsch-dänische Frage. Mg
raar eingelegten YenrAhrang anzuschliessen und den Königlich Dänischen, Herzoglich Hol- Wo. 248.
Btein-Lauenburgieehen Bundestags-Gesandten zu ersuchen, Seiner höchsten Regierung hievoL i>«ncm»rit,
Blittheilang zu machen.* ^^^
Nachdem der unterzeichnete Königlich Dänische Oesandie bei der
Deutschen Bundesversammlung sich beeilt hatte, diesen Vortrag zur Kennt-
niss Seiner Allerhöchsten Regierung zu bringen, ist derselbe beauftragt wor-
den, an des Herrn Hundes-Prftsidial-Gesandten, K. K. wirklichen Geheimen-
Rath, Freiherrn v. Kübeck, Excellenz, die nachstehende, ganz ergebenste
Mittheilung zu richten: ^ Die Königlich Dänische Regierung hat sich seit
dem Beginn der seit- dem 26. October 1837 obschwebenden Verhandlungen
über die Verfassungsangelegenheit der Herzogthümer Holstein und Lauen-
bui^ so berechtigt als verpflichtigt angesehen, gegen Ausdehnung der bun-
desrechtlichen Competenz auf die nicht zum Deutschen Bunde gehörigen
Landestheile sowohl im Allgemeinen als in einzelnen Fällen, wo ein solches
Bestreben zu Tage trat, Verwahrung einzulegen. Indem dieselbe sich hie-
be! auf ihr, durch Bundes- und Völkerrecht geordnete« und verbürgtes Ver-
hältniss zu und in dem Deutschen Bunde berufen konnte, hat dieselbe an-
zuerkennen, dass sich, im Einklang hiemit, sowohl die bei Niedersetzung
des betreffenden Ausschusses gemachte Mittheilung der beiden höchsten
Höfe von Wien und Berlin, als auch der Inhalt aller hierauf erstatteten Vor-
träge und gefassten Beschlüsse nur und ausschliesslich auf die Verfassungs-
angelegenheit von Holstein und Lauenburg bezogen haben. Um so viel
mehr konnte und sollte auch die Competenz der seit der 25sten Sitzung
des J. 1858 zu den Berathungen jenes Ausschusses beigezogenen Executions-
commiesion, entsprechend den Art. I, II, so wie dem Geist und Inhalt des
Grundgesetzes vom 3. August 1820, sich nur auf die Durchführung von
Bundesbeschlüssen innerhalb der Competenz des Bundes beziehen. ^ Der
Unterzeichnete hat jetzt nicht zu untersuchen, in wie fern in diesen Beschlüs-
sen eine solche Competenz eingehalten worden sei; die Holstein und Lauen-
burg angehenden Erörterungen sind theils Gegenstand anderweitiger Ver-
handlung, theils in den Protokollen der Bundesversammlung niedergelegt.
^ Je aufrichtiger aber Seine Allerhöchste Regierung sich über eine, den
Forderungen hoher Bundesversammlung und den Interessen jener Herzog-
thümer entgegenkommende Ausführung jener Beschlüsse zu verständigen
wünscht, je weniger hat sie ohne lebhaftes Bedauern von einem Vortrage
Kenntniss nehmen können, der, die Grenzen und die Aufgabe der bisherigen
•Erörterungen verändernd, die Berathungen der Bundesversammlung auf Acte
einer, lediglich das Königreich Dänemark und das Herzogthum Schleswig
angehenden Gesetzgebung und das Mandat der zu einem andern Zweck
niedergesetzten Ausschüsse auf internationale Fragen ausdehnt, in denen
die Krone Dänemark dem Deutschen Bunde als eine durch die Bundes-Grund-
gesetze und durch den innern Geschäftsgang der hohen Bundesversammlung
in keiner Weise gebundene Europäische Macht gegenübersteht. ^ Die König-
liche Regierung kann eine Beurtheiluug der Motive nicht beanspruchen um
derentwillen die höchsten Höfe von Wien und Berlin die über die holstei-
nische Verfassungsangelegenheit noch obschwebenden Veriiandlangen schon
9Ag Deutsch-däniKche Fraj;*?.
l0 246. jetzt den genannten Ausschüssen vorgelegt, oder weshalb diese letzteren
i9"'Mä>x ^*^"^ Betheiligung der Bundesversammlung vor Beendigung eben dieser Ver-
1H62. handlungen beantragt haben. ^ Da aber durch die Ausdehnung der Com-
petenz von ad hoc nicht gewählten Ausschüssen, so wie in Anträgen, nach
denen die für Holstein und Lauenburg beanspruchte materielle und formelle
Competeuz des Bundes nun auch für das Königreich Dänemark und Schles-
wig augestrebt wird, eine Gefährdung der internationalen Rechte der König-
liehen Regierung liegt, so kann dieselbe nicht umhin, hiegegen in der dem
geföhrdeten Recht entsprechenden Form sofort sich zu verwahren. Indem
der Unterzeichnete sich dabei hinsichtlich des materieHen Inhalts der durch
die oben erwähnten Mittheilungen angeregten Controversen auf eine Erwie-
derung zu beziehen hat, welche unterm 12 d. M.*) an die Königlichen
Gesandten in Wien und Berlin zur Mittheilung an diese höchsten Regierun-
gen erlassen wurde, hat er dem Herrn Bundes-Präsidialgesaudten gegenüber
hiedurch Protest gegen jede, der Unabhängigkeit und den Rechten Seines
Allerdurchlauchtigsten Souverains aus dem genuiinten Vortrage erwachsende
Beeinträchtigung niederzulej;en, und diese Rechte, also namentlich die inter-
nationale Stellung der Krone Dänemark für die nicht zum Bunde gehörigen
Landestheile, gegen jede Unterordnung unter die für Holstein und Lauen-
burg innerhalb vertragsmässiger Gränzen übernommenen und gewissenhaft
erfüllten Bundespflichten, wie hiedurch geschieht, zu verwahren. ^ Indem
der Unterzeichnete bitten darf, diese ganz ergebenste Note in der nächsten
Sitzung der hohen Bundesversammlung zu deren Kenntniss geneigtest brin-
gen zu wollen, ergreift er <fec.
Frhrn- V. Kiibeck ete., Exe B, V. BülotO.
No. 249.
DEUTSCHER BUHD. K. K. Präsidialgesandter an den k. dänischen, herzogl.
holstein-lauenbargischen Gesandten bei der Bundesversammlung. — Em-
pfangsanzeige der vorausgehenden Note und Verwahrung. —
Frankfurt, 21. März 1862.
Wo. 249. Der unterzeichnete K. K. Präsidialgesandte hat die Ehre, Seiner
^y^^***"' Excellenz dem Königlich Dänischen, Herzoglich Holstein- und Lauenburgi-
21. März sehen bevollmächtigten Gesandten bei der deutschen Bundesversammlung,
Herrn von Bülow, den Empfong der verehrlichen Note JJ^^ vö i m ^ ^^"
von den vereinigten Ausschüssen bezüglich der Holstein- und Lauenburgischen
Verfassungsangelegenheit in der vorletzten Bundestagssitzung gestellten An-
trag betreffend, mit dem ergebensten Bemerken zu bestätigen, dass er nicht
verfehlen wird, diese Note der Hohen Bundesversammlung in ihrer nächsten
Sitzung vorzulegen. TJ Der Unterzeichnete kann sich zwar zu einer eingehen-
den Erwiederung und näheren Beantwortung der eben erwähnten Note ohne
ausdrückliche Genehmigung der Hohen Bundesversammlung nicht für
ermächtigt halten, muss aber den darin niedergelegten Erklärungen, Ver-
•) Nro. 242.
Deatsch-dinUche Frage. 207
Wahrungen und Protesten gegenüber schon jetzt für die Hohe Bundesver- ^^' 241.
Sammlung alle Rechte, insbesondere auch diejenigen verwahren, welche dem g„„^
durchlauchtigsten Deutschen Bunde in Folge der in Dessen Namen Seitens ^i •*■"
der Kaiserlich Oesterreichischen und der Königlich Preussischen Regierung
mit der Königlich Dänischen, Herzoglich Holstein- und Lauenburgisehen
Regierung in den Jahren 1851 und 1852 getroffenen Vereinharungen zu-
stehen. % Zugleich ergreift &c.
Hm. ▼. Bülow $te. Exe- Kübeck.
No. 250.
DeatMhe BandeSVenaniBllllllg. — Dreizehnte Sitzung vom 27. März 1862, Ver-
handlung über die Verfassungsangelegenheit der Herzogthümer Holstein
und Lauenburg.
Präsidium bringt den von dem Ausschusse für die Holsein-Lauen- *®* 250.
burgische Verfassungsangelegenheit und der Executionscommissiou in der »„„d^
vorletzten Sitzung [St.-A. No. 145.] gestellten Antrag in rubricirtem Betreffe ^7- *'*"
1862.
zur Abstimmung.
Oester reich. Der Gesandte stimmt, unter Bezugnahme auf die
in dem Erlasse des Herrn Grafen von Rechberg an Freiherrn von Bren-
ner vom 14. V. M. niedergelegte Verwahrung der Kaiserlichen Regierung,
dem Antrage zu.
Preussen. Der Gesandte stimmt dem Ausschussan trage zu, indem
er sich auf die in dem Erlasse des Herrn Grafen von Bernstor ff an Herrn
von Balan vom 14. Februar d. J. enthaltene Verwahrung seiner aller-
höchste Regierung bezieht.
Bayern, Königreich Sachsen, Hannover, Württemberg,
Baden, Kurhessen und Grossherzogthum Hessen. Die Gesandten
treten dem Antrage der vereinigten Ausschüsse bei.
Dänemark wegen Holstein und Lauenburg. Der Gesandte ist
angewiesen, für jetzt in die Sache selbst nicht einzugehen und namentlich
den obschwebendeu Verhandlungen durch Erörterung über die hoher Ver-
sammlung mitgetheilten Schriftstücke nicht vorzugreifen. Indem derselbe
sich daher, was den internationalen Standpunkt und die Rechte seiner aller-
höchsten Regierung angeht, auf die in der 11. Sitzung*) abgegebene Ver-
wahrung, sowie auf die in der heutigen Sitzung zur Kunde hoher Versamm-
lung gebrachte Note**) bezieht, die zur Sprache gebrachten völkerrechtlichen
Ansprüche also in dieser Motivirung und Ausdehnung nicht anzuerkennen
vermag, hat er übrigens sein Votum gegen den Antrag nur noch dahin zu
erläutern, dass seine allerhöchste Regierung sich auch bundesrechtlich nicht
für verpflichtet erachten kann, die in dem Vortrage vorausgesetzte Con-
nexität zwischen der Holstein-Lauenburgischen Verfassungsangelegenheit und
jenen weiteren Rechtsansprüchen des Bundes ihrerseits einzuräumen ^ Eine
solche Connexität ist bis jetzt weder vorhanden gewesen noch geltend zu
•) Vgl. Anm. zu No. 243.
♦♦) No. 248.
Deutkch-däniache Frage.
lo. 250. machen versucht worden. Alle Erörterungen und Beschlüsse seit der am
Bnnd!*^'^- ^^^hr. 1857 beschlossenen Kiedersetzung eines Ausschusses haben sich
27. März »uf diejenigen beiden Herzogthumer bezogen, für welche allein eine bundes-
rechtliche Coxnpeten^ in Anspruch genommen werden konnte. Weder der
eben erwähnte Ausschuss noch die demselben seit dem Juli 1858 beigeord-
nete Executionscommission erhielten von hoher Versammlung ein anderes
Mandat, als ihr über diese lierzogthümer angehende Beschlüsse, beziehungs-
weise über deren Vollziehung, gutachtlichen Berieht zu erstatten. Die
Königliche Regierung vermag weder in den bisherigen Verhandlungen noch
in den Artikeln 31 — 31 der Wiener Schlussacte oder in der Executions-
ordnung die Berechtigung zu finden, wonach die Begründung oder Aufrecht-
haltung eines internationalen Rechtsauspruches, einer ausser dem Bunde
stehenden Regierung gegenüber, der Executionscommission zuzuweisen
wäre. ^ Dass diese Beschränkung und die derselben entsprechende Sonde-
rung nicht bloss thatsächlich stattfand, sondern auch rechtlich begründet
war und begründet ist, wird aus den Grundgesetzen, wie aus speciellen
Verhandlungen und Vorgängen unschwer nachgewiesen werden können.
Seine Majestät der König von Dänemark sind nur für Holstein (und Lauen-
burg) dem Deutschen Bunde beigetreten (Bundesacte Artikel I, IV und VI)
und die Bundesacte bedingt und begrenzt Befugnisse und Verpflichtungen
des Bundes, sowie die Wirksamkeit dieser hohen Versammlung (Schluss-
acte Artikel 3, und 10). In Uebereinstimmung damit erklärte die Kaiser-
lich-Oesterreichische Regierung in einer Depesche vom 26. Decbr. 1851:
^dass die nur ans den Bundesgesetzen hervorgehende Competenz des Bun-
des sich nie auf ein zum Bunde nicht gehöriges Land erstrecken könne^,
und die Königlich-Preussische: ^dass die Verhältnisse des Herzogthums
Schleswig, als eines ausserdeutschen Landes, an sich nicht Gegenstand der
Erörterungen und der Verhandlungen des Deutschen Bundes seien'* (De-
pesche vom 30. Decbr. 1851), und im Einklänge hiermit wurde für die
Königliche Bekanntmachung vom 28. Jan. 185'i nur soweit deren Bestim-
mungen die Angelegenheiten der Herzogthumer Holstein und Lauenburg
betrafen, die Anerkennung hoher Bundesversammlung ausgesprohen, dagegen
eine Ausdehnung von deren verfassungsmässiger Competenz auf die nicht
zum Bunde gehörigen Landestheile bei diesem entscheidenden Vorgange in
keiner Weise in Anspruch genommen. ^ Wenn also die bundesrechtKche
Competenz sich nur auf die Holstein- Lauenburgische Verfassungsfrage be-
sieht und bis jetzt bezogen worden ist, so wird die Königliche Regierung,
wie sehr auch bereit, alle und jede übernommenen Verpflichtungen zu er-
füllen, doch diese hohe Versammlung nicht für berechtigt erachten können,
die Geltendmachung eben dieser Competenz und die Seiner Majestät dem
Könige als Glied des Bundes obliegenden, durch die Grundgesetze begrün-
deten und bemessenen Verpflichtungen dadurch zu erschweren und zu er-
weitern, dass eine neue völkerrechtliche Verhandlung unter bundesrechtliche
Formen gebracht und dadurch nicht nur einerseits die Unabhängigkeit der
Krone Dänemark gefährdet, sondern auch andererseits das Recht des Lan-
desherrn im Herzogthum Holstein noch mehr, als schon durch die bisheri-
Deutuch-dänlMhe Frage.
gen Bundesbeschlttsae der Fall gewesen, nun auch durch intemationle Bis- ^' 2M.
Wirkung beschrftnkt werden soll. ^ Gerade wenn und gerade weil die ^*b„"j**^
Königliche Regierung unter grossen Hindernissen am Bestreben festhält, die 37. M&rs
1869.
in der Holsteinischen Verfassungsfrage einander entgegensteht nden Rechte
und Interessen auszugleichen und eine dauernde Verständigung herbeizu-
führen, würde dieselbe durch die Vermischung ihrer Stellung in und ausser
dem Hunde das wohlverstandene Interesse aller Betheiligtea und die wahre
Grundlage des Bundesbeschlusses vom 29. Juli 1852 mit lebhaftem Bedauern
gefthrdet sehen. Die Königliche Regierung hat wiederholt offen ausge-
sprochen und glaubt es nachweisen zu können, dass'die auf Holstein und
Lauenburg bezttglichen Bundesbeschlüsse bereits über die Grenzen hiaaus-
gingen, welche die Grundgesetze zum Schutze der von ihoen- verbürgten
Souverainetttt der Bundesversammlung, inneren Landesangelegenheiten gegen-
über, vorzeichnen, — Grenzen, welche noch neuerdings in einer bedeu-
tungsvollen Abgelegenheit als massgebend vorangestellt wurden (^Jede Ein-
wirkung des Bundes auf innnere Verfassungsaogelegenheiten ist innerhalb
der strengsten Grenzen des durch die Grundgesetze des Bundes Erforderten
zu 'halten.^ Königlich-Preussische Erklärung in der Kurhessischen Verfas-
•ungaangelegenheit, zehnte* Sitzung vom 17. März 1860); wenn sie aber
dessenungeachtet zu einer Ordnung der Holsteinischen Verfassungsfragen
aaf der hier geforderten Grundlage, soweit ihr irgend möglich, bereit ist,
so wird sie es weder mit dieser Aufgabe noch mit dem bei deren Lösung
gleicherweise betheiligten Interesse d^s Bundes vereinbar finden können,
wenn nun auch (der Sache nach von demselben Standpunkte aus) legisla-
tive Maesnahmen des Königreichs Dänemark und des Herzogthums Schles-
wig vor dieses Forum gezogen werden sollen und hohe Versammlung durch
diese Ausdehnung ihrer schon , so weit gehenden bundesrechtlioheii Einwir-
kung C!omplicationen hervorruft, für deren Folgen der Königlichen Regie-
rung keinenfalls die Verantwortung zufallen könnte. ^ Indem der Gesandte
nur noch beauftragt ist, daran zu erinnern, dasa, als das Verfassungsgesels
vom 2. Octbr. 1855 in Folge der Beschlüsse vom 11. Febr. und 12. Aug.
1858 für die HerzogthUmer Holstein und Lauenburg aufgehoben und die
betreffende Allerhöchste Verftlgung, wonach unter anderen jene Verfassung
für die nicht zum Bunde gehörigen Thdle der Monarchie in unge-
schwächter Wirksamkeit zu bestehen fortfahren sollte, dieser hohen
Versammlung vorgelegt wurde, dieselbe die Mittheilung ^nur mit Befriedi-
gung^ entgegennahm (35. Sitzung vom 11. Novbr. 1858), hat derselbe, unter
Verwahrung aller, und namentlich der aus dem Bundesrechte fliessenden
Rechte seines Allerdurchlauchtigsten Souverains, gegen den von den ver-
einigten Ausschüssen unter Ziffer 1 gestellten Antrag zu stimmen. Was
jenen unter Ziffer 2 angeht, so kann er sich zwar bereit erklären, die ge«
wünschte Mittheilung an seine allerhöchste Regierung zu übernehmen, würde
jedoch in diesem Falle, wo weder an eine Bundesregierung ein Ersuchen
gerichtet noch ein Beschluss in ihrer Angelegenheit gezogen wird, also
S 30 g der Geschäftsordnung vom 16. Juni 1854 nicht in Anwendung
»0
t».tS§. konmt, ToranMetzco dürfen, dass ibm diese MittheOuig in einer andem
y^^ ab der dort Torgeieheiiea Weise zogehen werde.
S7, «M« Niederlaode wegen Loxemborg ond Limbarg. Wenn aoeh
IMZ t7 CT «7
da«! Königreich Dänemark durch die Verabredungen von £851/52 gewisse
Verp6ichtungen rttcluichtlich des Herzogthums Schleswig abemommen hat,
so beruhen dieselben doch, nach Ansieht der KönigÜeb-NiederÜndischen,
Groftsherzoglieh-Lnxeniburgischen R^emng, aof einer rein TölkerrechÜichen
Basis und können nicht mit den verfassungsmässigen Verhältnissen der xnm
Bunde gehörendem Herzogthamer Holstein und Lanenburg auf gleiche Linie
gestellt oder vermischt werden. 8ie werden sorgföltig daron getrennt und
durch internationale Verhandlungen mit der Krone Dänemark geregelt wer-
den müssen. Der Gesandte ist daher angewiesen, sich g^en den in Frage
stehenden' Antrag der vereinigten Ausschüsse auszusprechen.
Sämmtliche übrigen Gesandtschaften stimmten dem Antrage
der vereinigten Anschüsse zu, der Herr Gesandte der fünfzehnten
Stimme, indem er für Oldenburg auf die von der Grossherzoglichen
Regierung in der hohen Bundesversammlung am 11. Februar i8&8 abgege-
bene Erklärung Bezug nahm.
Präsidium. Obgleich die den S 30 g der Geschäftsordnung
betreffende Erklärung am Schlüsse der Abstimmung des Königlich-Dänischen,
Herzoglich Holsteinljanenburgischen Herrn Gesandten nicht gerechtfertigt
erscheint, so glaubt Präsidium, hoher Bundesversammlung doch, um Weit-
läufigkeiten in dieser rein formellen Sache zu vermeiden, vorschlagen zu
sollen, den Beschluss dahin zu modificiren, dass die höchsten Regierungen
von Oesterreich und Preussen ersucht werden möchten, durch ihre Gesand-
ten in Copenhagen der Königlich-Dänischen, Herzoglich-Holstein Lauenbur-
gischen Regierung hiervon Mittheilung zu machen.
Bei der hierauf erfolgten Umfrage erklärten sich sämmtliche
Gesandtschaften — mit Ausnahme jener von Dänemark wegen Hol-
stein und Lauenburg, sowie der Niederlande wegen Luxemburg
und Limburg, welche sich der Abstimmung enthielten, — mit diesem
• Präsidialvorschlage einverstanden.
Die Bundesversammlung hat hierauf beschlossen:
1) in völliger Uebereinstimmung mit den von den höchsten Regie-
rungen von Oesterreich und Preussen in Copenhagen gethanen Schritten sich
insbesondere der von denselben in den gleichlautenden Noten vom 14. Feb-
ruar d. J. eingelegten Verwahrung anzuschliessen ;
2) die höchsten Regierungen von Oesterreich und Preussen durch
ihre Herrn Gesandten zu ersuchen, der Königlich-Dänischen, Herzoglich-
Holstein-Lauenburgischen Regierung durch ihre in Copenhagen beglaubigten
Gesandten hiervon Mitthdlüng zu machen.
Verfassung DeutschlMidi. O-f -fl
No. 261.
PREUSSEH. — Denkschrift der königl. Regierung zur Beleuchtung der in der
identischen Note mehrerer deutschen Staaten vom 2. Februar 1862 [Nro. 229j
aufgestellten politischen und bundesreohtliohen Ansichten.*)
Berlin, 21. Februar 1862.
Die Ausführungen der identischen Note vom 2. Februar, mit wel- Ho. 251.
chen -eine Anzahl Bundesregierungen, Oesterreieh afi der Spitze, die Preus- j^'^^pebroar
sische Auffassung der Bundesreformfrage zu bekämpfen bemüht ist, gehen i8«2.
von zwei Gesichtspunkten aus — von demjenigen des allgemeinen Interesses
Deutschlands und von demjenigen des positiven Vertragsrechts. ^ In erster
Beziehung beschränkt sich die Note darauf, die folgenden Behauptungen
aufzustellen: ^ Das Verlangen Preussens, das National band , welches ^alle
Deutsche^ vereinige, auf die Bedeutung eines völkerrechtlichten Vertrages
zurückzuführen, sei keine berechtigte Voraussetzung Deutscher Bundesreform,
kein richtiger Ausdruck des im Deutschen Volke vorhandenen Einigungs-
bedürfnisses. % Deutschlands Sicherheit, Einigkeit, moralischer Friede u. s. w.
werde geföhrdet durch das Bestreben, einen Theil der Deutschen Staaten
unter einem Oberhaupte zu vereinigen , während das Verhältniss zwischen
diesem Theile und den übrigen Gliedern des Bundes auf dem Fusse blosser
Verträge geregelt würde, wie sie zwischen Völkern fremden Stammes
geschlossen werden. ^ Preussen habe als Mitbegründer des Deutschen Bun-
des in den Verhandlungen des Wiener Congresses crine ganz andere Rich-
tung verfolgt. ^ Aus diesen, ohne alle Subst^nzirung aufgestellten Behaup-
tungen ist zunächst die falsche Deutung zu entfernen, welche der Reform-
ansicht Preussens dadurch gegeben wird, dass man die Herstellung oder das
Festhalten des rein völkerrechtlichen Charakters für den Gesammtbund mit
der Herstellung eines Verhältnisses zwischen den Bundesgliedem identificirt,
wie es auf dem Fusse blosser Verträge zwischen Völkern fremden Stam-
mes geschlossen werden könne. ^ Es wird bei dieser Deutung der Umstand
übergangen, dass der Deutsche Staatenbund dem Auslande gegenüber die
unauflösliche Zusammengehörigkeit der deutschen Lande und
Stämme sichert, und dass das völkerrechthche Verhältniss, von welchem
Preussen spricht, nur den Charakter der Grundlage bezeichnen soll, auf
welcher sich innerhalb dieses Staatenbundes die souverainen und unab-
hängigen deutschen Staaten unter sich vereinigt haben. ^ Mit dem europäi-
schen Völkerrechte ist die Grundlage der Bundesverträge und das darauf
beruhende Bundesrecht nicht identisch und der Vergleich derselben mit inter-
nationalen Verträgen unter fremden Stämmen ganz unzutreffend. ^ Hat man
nun den falschen Schein beseitigt, welchen diese Auslegung auf Preussens
Absichten wirft, so ergiebt sich ferner, dass allerdings die engere Vereini-
gung weuigstens eines Theiles der Deutschen Staaten und Stämme inner-
*) Bekanntlich hat Preussen bei der Beantwortung der identischen Note vom
2. Februar 1862 wegen des demonstrativen Charakters des damit verbundenen Sohiittes es
nicht für angemessen gehalten , auf eine materielle Erörterung der Note einzugehen. Die
Widerlegung derselben ist desshalb in der vorliegenden Denkschrift erfolgt, welche bestimmt
war, den Preussiflchen Gesandtschaften die Sachlage zu erlautem.
212
VerfkMong Deutochlandi.
lo. 251. halb des Staatenbundes dem aneifcaimteii Einigungsbedtlrfniss des Deutschen
ai^'peimiar ^^^^^^ entsprechen wird; umsomehr, je mehr die engere Vereinigung aller
1862. Deutschen Staaten sich als eine Unmöglichkeit erweist. ^ Wie wenig stich-
haltig aber die Behauptung ist, dass Deutschlands Sicherheit, Einigkeit,
moralischer Friede u. s. w., durch die engere Vereinigung eines Theiles
seiner Staaten unter einem Oberhaupte an und für sich gefährdet werden
würden, ergiebt die einfache Betrachtung, dass Niemand eine solche Gefähr-
dung darin erkennen, oder zu erkennen berechtigt sein würde, wenn jene
Vereinigung, statt im Vertragswege, sich im Wege des Erbgaogs vollzöge.
Dass das Einigungsbedürfniss des Deutschen Volkes sich dagegen auflehnen
würde, wäre vollends eine ganz unhaltbare Annahme. ^ Wir sehen hieraus,
was es mit der Behauptung auf sich hat, dass ein Entwickelungsgang, wie
er in der Preussischen Reformansicht angedeutet ist, auf keiner berechtig-
ten Voraussetzung beruhe und unheilvolle Folgen nach sich ziehen müsse.
Man dürfte vielmehr nicht irren, wenn man den Grund der Scheu vor jenem
Entwickelungsgaage in der Besorgniss suchte, dass durch denselben eine
NöthigUDg zum Eintritt in die engere Vereinigung in manchen Staaten sich
geltend machen könnte, wo schon zur Zeit der Gründung des Bundes die
Abneigung oder Furcht vor der Einbusse oder Beschränkung irgend eines
Hoheitsreohtes ein strafferes Zusammenfassen des Bundesbandes verhindert
hat. Ein Rückblick in jene Zeit wird zugleich die dritte Behauptung der
Note in ihrem richtigen Lichte erscheinen lassen, nach welcher Preussen in
den Verhandlungen des Wiener Congresses eine ganz andere Richtung ver-
folgt haben soll, als in seinen jetzigen Reformansichten. ^ Als Preussen fUr
die Wiederherstellung Deutschlands die Initiative ergriff, wie es dies vor-
her füi dessen Befreiung gethan hatte, da waren bekanntlich die
Grenzen, innerhalb welcher diese Wiederherstellung geschehen
sollte, noch nicht gezogen. ^ Die sechs Entwürfe, welche Preussen
nach und nach für die Aufrichtung einer Bundesverfassung vorlegte, woll-
ten allerdings ein engeres Band um die im Bunde zu vereinigenden Staat^i
geschlungen wissen. Preussen scheiterte aber mit seinen Vorschlägen nicht
bloss an dem Grundgedanken des Fürsten Metternich, nach welchem der
Deutsche Bund nur ein System von Bündnissen zwischen den Deutschen
Fürsten sein sollte, sondern gerade an derselben Abneigung und Besorgniss
vor Beeinträchtigung der durch die Rheinbund saote gewährten Soaveraine-
tätsrechte und zwar grösstentheils bei denselben Staaten, welche sich aus
Besorgniss vor Mediatisirungen jetzt schon gegen die blosse Kundgebung dea
Gedankens eines engeren Verbandes im Bunde verwahren zu müssen glau-
ben. ^ Bei einem Rückblick auf die Verhandlungen zur Zeit der Entstehung
des Deutschen Bundes wird man auch noch an einen andern Umstand
erinnert, der in der Gegenwart seine Analogie findet« Wie damals nämlich
mehrere Staaten nur dann sich zu einem Bunde vereinigen wollten, wenn
derselbe das ^ganze Deutschland^ umfasse, so will man auch jetzt nur
für den Gesammtbund eine engere Vereinigung als ausführbar gelten las-
sen und nur an einer solchen sich betheiligen. Damals wie jetzt schimmert
indessen durch den patriotischen Vorwand das particulare Motiv zu deutlich
hindurch, um verkannt zu werden. ^ An die drei, aus den ^allgemeinen lo. 251.
Interessen Deutschlands^ hergeleiteten Behauptungen der identischen ^f'y^"'
Note, welche vorstehend besprochen sind, schliessen sich sodann zwei andere is62.
an, welche aus dem positiven Yertragsrechte hergeleitet werden. Sie be-
treffen die von Preussen ausgesprochene Ansicht, dass das durch Artikel XI.
der Bundesacte gewährte Bund nissrecht zu engeren Vereinigungen unter
einem Theile der Bundesgenossen benutzt werden könne, ohne dass die
Garantie fUr den Bestand des weiteren Bundes eine Veränderung erlitte.
^ Es muss hier vorweg erläuternd bemerkt werden, dass von Preussen
zwar noch keine Erklärung über die eigentliche Organisation eines solchen
engeren Vereins abgegeben ist, dass die identische Note aber voraussetzt,
es sei ein Bundestaat mit einheitlicher Spitze gemeint, an welche sich das
Recht des militairisehen OberCommando's, sowie dasjenige der Vertretung
der einzelnen Staaten' nach aussen knüpfe. ^ Wir lassen das Hypothetische
der Voraussetzung auf sich beruhen, und wenden uns gleich gegen die Be-
hauptung der Note^ wonach : ^ Die Worte des Art. XI. ^die Bundesglieder
behalten zwar das Recht der Bündnisse aller Art u. s. w.^ die Bedeutung
haben sollen, dass dieselben sich dies Bündnissrecht unbeschränkt zu be-
wahren hätten, wollten sie anders wirklich unabhängige Mitglieder des
Bundes sein. Der Eintritt in ein bundesstaatliches Verhältniss, oder die
Unterordnung unter die militairische und diplomatische Führung eines ande-
ren Staates, wäre ein Subjectionsvertrag, welcher das betheiligte Bun-
desglied Air die Folge unfähig machen würde, noch ein Bündniss selb-
ständig zu schliessen. Der Art. XI. wäre desshalb der Ai^^^udung nicht
fUhig, welche Preussen ihm geben wolle. ^ Um die sonderbare Deutung zu
beseitigen, welche hier dem Worte behalten beigelegt wird, genügt es
daran zu erinnern , dass wohl kaum ein Zweifel darüber bestehen kann,
weshalb dieser Ausdruck im Art. XI. der Bundesacte beliebt wurde. Er
bezeichnet bekanntlich einfach den Umstand, dass die Bundesgenossen das
unbeschränkte Bündnissrecht, welches sie seit dem WestflÜischeu Frieden
unbestritten besessen, auch nach Errichtung des Bundes behalten sollen,
nur mit der Beschränkung, dass es sich nicht gegen die Sicherheit des Bun-
des richten dürfe. Dass dies unbeschränkte Bündnissrecht unter der letzte-
ren Voraussetzung nicht auch zum Eintritt in ein bundesstaatliches Verhält-
niss unter Buudesgliedem solle berechtigen können, dafür bleibt die iden-
tische Note den Beweis schuldig. Ebenso dafür, dass jener Eintritt ein Sub-
jectionsvertrag sei. Um letztere Ansicht begründen zu können, müsste
auch offenbar über die Organisation des bundesstaatlichen Verhältnisses ein
ganz bestimmter Aofsohluss vorliegen. Da dieser fehlt, so entbehrt die Be-
hauptung der identischen Note von dem Subjeotionsvertrage jede Berechti-
gung. ^ Die Uebertragung des Ober-Commando^s über die Contingente der
einzelnen, dem engeren Verein angehörenden Staaten an den Vorstand des-
selben, würde kein solcher Subjectionsvertrag zu sein brauchen. Sie findet
sogar in dem gegenwärtigen Bundesverhältniss bereits ein Vorbild darin,
dass die Staaten, welche zu einem Armeeoorps- Verbände vereinigt sind» das
Commando über ihre Contingente einem Staate aus ihrer Mitte yertra^usiäjk-
StMtoMOlllY, II. HO. ^^ %
91 J^ Verfiutanc Deuttehluidf.
Ho. 251. sig übertragen. Von Seiten Hannovers ist neuerdings sogar das Bestreben
31. f^ebra'ar^^S^ gewesen, dieses Commando im 10. Bundescorps sich von den andern
1862. dazu gehörigen Staaten dauernd zusichern zu lassen. Die bekannten Ver-
handlungen der Würzburger Conferenzstaaten endlich zielten ganz offen da-
hin, für alle ausserpreussischen und ausserösterreichischen Bundescorps ein
ständiges Obercommando zu errichten und mit Bayern an der Spitze in
dieser Beziehung einen geschlossenen engeren Verein im Bunde zu büdea.
Dennoch ist, soviel bekannt, dagegen von keiner Seite aus dem Bundes-
rechte Verwahrung eingelegt worden. Und. dieselben Würzburger Conferenz*
Staaten, welche jetzt in der identischen Note Art. XI. der Bundesacte gegen
ähnliche Unternehmungen in Anwendung zu bringen suchen, haben bisher
ür die eigenen Absichten in gleicher Richtung keinen Anstoss in demselben
gefunden. ^ Was femer die Uebertragung der diplomatischen Vertretung
von Seiten der einzelnen Staaten eines zu bildenden engeren Vereins an den
Vorstand desselben betrifft, so sind uns bundesrechUiche Bestimmungen nicht
bekannt, die einer solchen Uebertragung entgegenstehen. Dieselbe, wie
die Uebertragung des militairischen Commando^s zu einem ^Subjections-
Vertrage^' zu stempeln, und sie mittelst einer ebenso willkürlichen als
gezwungenen Deutung des Art. XI. desshalb als unstatthaft zu bezeichnen,
ist ein Verfahren, welches keiner ernstlichen Widerl^ung zu bedürfen scheint.
^ Die zweite aus dem positiven Vertragsreohte hergeleitete Behauptung
der identischen Note ist folgende. ^ Der Deutsche Bund als eine Gemein-
schaft selbständiger unter sich unabhängiger Staaten mit gleichen Vertrags-
rechten und Vertragsobliegenheiten würde in seinem Qrundprincip und in
der daraus abgeleiteten Organisation bis zur gänzlichen Vernichtung beein-
trächtigt werden durch einen engeren Bund, durch dessen einheitliche Ver-
fassung die Rechtsgleichheit seiner Mitglieder aufgehoben und ihnen die
Fähigkeit des selbständigen Stimmrechts entzogen würde. % Wir bemerken
zunächst, dass auch diese Behauptung als erste Stütze einer hypothetischen
Voraussetzung bedarf, der Voraussetzung nämlich) dass der engere Bund
wirklich eine derartige einheitliche Verfassung haben wedre, durch
welche unter Anderm seinen Mitgliedern auch die Ausübung des selbstän-
digen Stimmrechtes im weiteren Bunde unmöglich gemacht würde. ^ Wir
glauben nicht an die unbedingte Nothwendigkeit einer solchen einheitlichen
Verfassung für dep engeren Verein und würden durch die Uebertragung
des militärischen Commando^s und der diplomatischen Vertretung nach aussen
die Ausübung des selbständigen Stimmrechts im weiteren Bunde eben so
wenig unmöglich gemacht sehen, als durch eine Volksvertretung zu gemein-
samer Regelung von Fragen des inneren Staatsrechts innerhalb des engeren
Vereins. ^ Wäre jene Nothwendigkeit aber auch wirklich vorhanden, oder
würde überhaupt durch die Einrichtung eines engeren Vereins eine Rück-
wirkung geübt, die eine neue Regelung des Stimmenverhältnisses in dem
Organe des weiteren Bundes erforderlich machte, so wäre damit allein der
Bund noch nicht bis zur Vernichtung beeinträchtigt. % Wir dür-
fen in dieser Beziehung nur darauf hinweisen, dass die Vereinigung meh-
rerer jetzt selbständiger Bundesstaaten unter dem Scepter eines Deutschen
VerfkMUfig Deufcchlaadf. H5
Bundesfürsten > wie sie durch Erbgang erfolgen kann, eine solche neue Ho. 251.
Regelung des Stimmenverhältnisses nöthig machen und doch^f'^^^]^
den Bestand des Bundes nicht bedrohen >¥Urde. Wäre dies der isea.
Fall, dann mttsstea die Bundesverträge Bestimmungen enthalten, welche
jene Vereinigung rerhinderten. Wir kommen auf eine Erörterung dieses
Punktes übrigens zurück, indem wir den Kern der zweiten Behauptung
einer ausführlichen Beleuchtung unterwerfen. Dieser besteht darin, dass
eiü engerer Yerei» im Bunde, auf dessen Vorstand Souverainetätsrechte der
Miiglieder übertragen werden, überhaupt gegen den Grundsatz des Bundes-
rechts Verstösse,^ welcher die Selbständigkeit und Unabhängigkeit der ein-
zelnen Bundesstaaten gewahrt wissen will. % Dieser Einwand ist von
Preussen schon bei einem früheren Anlass mit gewichtigen Gründen bestrit-
ten worden, es wird deshalb hier nur einer zusammenftissenden Wieder-
holung derselben bedürfen. ^ Der Staatenbund von 1815 ist kein blosser
Personalbund der Souveraine oder Regierungen, er ist wesentlich ein
Realbund. Die Unabhängigkeit der im Bunde begriffenen Staaten, oder
(W. S. A. IV.) der am Bunde theil nehmenden Staaten, ist sein Zweck.
Die Stimmen im Plenum der Bundesversammlung haften nach Art. XVI.
der Wiener Schlussacte auf den Besitzungen. Die Zahl seiner Mitglie-
der ist keine geschlossene. Art. VI. der Wiener Schlussacte sieht den
Fall der Aufnahme neuer Mitglieder vor; Art. XVI. gedenkt des Falles,
wenn die Besitzungen eines souverainen Hauses durch Erbfolge auf ein an-
deres übergehen. ^ Es äussert dies Letzere keine andere Wirkung auf die
Bundesverhältnisse, als die dadurch herbeigeführte Nothwendigkeit eines
Gesammtbeschlusses über das Stimmrecht im Plenum der Bundesversamm-
lung. Rechtlich hindert durchaus nichts, dass ein Deutsches Regenten-
haus nach und nach den gross teu Theil von Deutschland durch Erbgang
gewönne, und es hätte dies keine andere Folge, als die Verminderung der
Stimmen im engeren Rathe und einen Beschluss über das Stimmenverhältniss
im Plenum. ^ Was aber von dem Uebergaog der Rechte durch den Rechts-
titel der Erbfolge gilt, das muss von dem Uebergange der Rechte durch
jeden anderen Rechtstiiel in ganz gleicher Weise gelten. ^ Es muss eben
so gelten für den Fall, in welchem ein Deutscher Regent einem anderen
seine Rechte an einer seiner Besitzungen oder an allen durch Cession ab-
tritt. Sollte dies unstattiiaft sein, so müsste es das Bundesrecht durch
eine ausdrückliche Bestimmung untersagen. Die Wiener Schluss-
acte enthält aber gerade im Gegentheil ausdrücklich eine Bestimmung,
welche den Fall der Abtretung von Souverainetätsrechten an ein Bundes-
glied für bundesrechtlich zulässig erklärt. Denn Art. VI. der Wiener
Schlussacte setzt fest:
dass eine freiwillige Abtretung auf einem Bundesgebiete haften-
der Souverainetätsrechte zu Gunsten eines Mitverbündeten ohne
Zustimmung der Gesammtheit geschdien könne.
Selbst das könnte in diesem Falle noch fraglieh sein, ob eine
solche Abtretung eine Veränderung des Stimmverhälinisses nach sich ziehe,
da die Nothwendi^eit zu solcher aus Art XVL der Wiener SchlvMA^i^x.^
91 U Verfltfmmf DcutocMMidt.
*
lo. 251. nur analogisch herzuleiten ist. Nach dem eben angeführten Art. VI.' steht
21/p^'J^'^ jedem Bundesmitgliede unzweifelhaft frei, durch Abtretung der Souveraine-
186». tätsrechte persönlich aus dem Bunde auszuscheiden. Der Staat dagegen
musB im Bunde verbleiben, denn in Betracht der zu ihm gehörigen Staa-
ten, nicht der Personen ihrer Vertreter, ist der Bund unauflöslich. Kann
nun ein Bundes-Mitglied seine gesammten Souverainet&tsrechte, unbeschadet
der Verhältnisse seines Staats zum Bunde, einenf Mitverbündeten zu eige-
nem Rechte abtreten, ohne dass irgendjemand eine Mitsprache darüber
zusteht, so hat er unzweifelhaft auch das weit mindere Recht: der Aus-
übung eines Theils dieser Souverainetfttsrechte zum Besten eines Bundes-
genossen, oder einer Gemeinschaft derselben, zu entsagen. Und hat er das
Recht seine Souverainetfttsrechte ganz oder theilweise abzutreten, so hat
er unbestreitbar auch das mindere Recht, ihre Ausübung ganz oder theil-
weise einem MitverbtUideten zu delegiren. ^ Durch einen engeren Verein,
welcher auf Grund einer solchen Abtretung oder Delegation gestiftet würde,
würde demnach der Bund in seinem Grund-Principe nicht vernichtet wer-
den. Was die Wiener Schlussacte in Beziehung auf Abtretung und Ueber-
tragung von Souverainetfttsrechten unter seinen Gliedern ausdrücklich gestattet,
kann jenem Grund-Principe nicht entgegenstehen, und auch der Unauflöslichkeit
des Bundes nicht widersprechen. Unter der Letzteren kann namentlich in
Uebereinstimmung damit, dass der Bund ein Realbund ist, nur verstanden
werden, dass kein Staat von demselben getrennt werden darf. ^ Ob
und welche Reformen die Stiftung eines engeren Vereines in Beziehung
auf die Stimmführung im Plenum und engeren Rathe der Bundesversamm-
lung nöthig machen würde, das bliebe immer von der Natur des Vereines
abhängig. So viel aber steht nach dem Ausgeführten unbedingt fest, dass,
wenn bundesrechtlich Beschlussnahmen über solche Reformen in dem Stim-
men verhältniss ausdrücklich offen gehalten sind, eine Bedrohung der Existenz
des Bundes nicht in der Gründung eines engeren Vereines gefunden werden
darf, der nur eine solche Reform der Bundesreoi^^anisation in Anspruch neh-
men würde. ^ Andere als die vorstehend erörterten aus positivem Vertrags-
recht hergeleiteten Einwendungen gegen einen engeren Verband von Staa-
ten im Bunde sind in der identischen Note, welche übrigens jeden solchen
in bundesstaatlicher Richtung gegründeten Verein ohne Weiteres als Spren-
gung des Bundes zu betrachten scheint, nicht erhoben. ^ Wir wollen
unsere Erörterung jedoch nicht schliessen, ohne gel^entlich daran zu erin-
nern, weiche Stellung das Wiener Cabinet zu der Frage der Umgestaltung
der Bundesverfassung zu jener Zeit eingenommen bat, als diese Verfassung
provisorisch in ganz andere Formen übergegangen war. Denn es besteht,
abgesehen von letzterem Umstände, eine wichtige Analogie in den betreffen-
den Verhältnissen. Fürst Felix Schwarzenberg erkannte in seinem dem
Reichstage von Kremsier am 27. Nov. 1848 vorgelegten Programm unum-
wunden an, dass durch das Zusammensohliessen der Deutschen Bundeslande
Oesterreichs mit seinen übrigen Kronländem in einer oentralisirenden Gesammt-
verfassung eine abgesonderte Gestaltung der Deutschen Verhältnisse noth-
wendig werde, und dass die staatlichen Beziehungen Oesterreichs zu Deutsch-
FrtVMiMbe Kumnerauflöaiiiig nod lllBitlerweclM«!. 217
land sich ent nach beiderseitiger Verfassungsverjüngung würden bestimmen IVo. 25L
lassen. ^ Die centralisirende Verfassung vom 26. Febr. 1861 versetzt Oester-jj'p^bi^
reich in ein ähnliches Verhältniss, und schwerlich vermögen seine leitenden ^^•
Staatsmänner schon jetzt die Stellung zu ttbersehen, welche der Eaiserstaat
einzunehmen haben würde, wenn die Frage der Bundesreform ernstlich zur
Lösung gebracht werden sollte. — Deshalb kann die eigentliche Bedeutung
des mit der Uebergabe der identischen Note gethanen Schrittes insbesondere
nur darin gefunden werden, dass das Wiener Cabinet damit in entschie-
dener Weise seine negative Haltung gegen jedes ernstliche Vorgehen
Preussens mit der Bundesreform hat zu erkennen geben wollen.
No. 262.
PUDim. — > Mittkeilnng des Ministers t. d. Heydt, Namens des Stantsmini-
steriums, an das Hans der Abgeordneten, die AnflSsnng desselben betr.*) —
Meine Herren ! — Durch mein Schreiben vom 7. d. M. an Ihren lo.
Herrn Präsidenten hat das Haus der Abgeordneten davon Kenntniss erhalten^ ^^^^"^^
dass das Staatsministerium in den letzten Tagen mit wichtigen Berathungen iso.
beschäftigt war. Diese Berathungen waren eine Folge des in der letzten
Sitzung dieses Hauses gefassten Beschlusses.**) Das Staatsministerium hat
geglaubt) in ernste Erwägung ziehen zu müssen, welches Verhalten ihm
diesem Beschlüsse gegenüber gezieme. ^ Nachdem der Finanzminister in
der entgegenkommendsten Weise eine Erwägung der gewünschten grösseren
Specialisirung des Etats für das Jahr 1863 in Aussicht gestellt und hiernach
um ein gleiches Entgegenkommen das Haus der Abgeordneten ersucht hatte,
hat dasselbe dennoch den von dem Abg. Hagen gestellten Antrag angenom-
men. ^ Dieser Reschluss, wie man auch über das Recht des Abgeordneten-
hauses und die materielle Tragweite dessen, was beschlossen worden, denken
mag, bezeichnet in entschiedener Weise die Stellung, die das Haus der Ab-
geordneten der Regierung gegenüber einzunehmen beabsichtigt, und hat
dem Staatsministerium nach gewissenhafter und ernster Berathung die Ueber-
zeugung aufdringen müssen, dass es in dem Hause der Abgeordneten nicht
dasjenige Vertrauen besitzt und demgemäss nicht diejenige Stütze finden
kann, deren es nothwendig bedarf, um die ihm anvertrauten Interessen des
♦) Vergl. Nro 178.
**) Auf Antrag des Abgeordneten Hagen war mit 171 gegen 148 Stimmen
beschlossen worden, dass 1) der Staatshaushältsetat in seinen Titeln durch Anftiahme der
wesentliehen Einnahme- und Ausgabe-Positionen aus den demselben su Grunde üegendem
Yerwaltungsetats mehr zu specialisiren, 2) diese Specialisirung schon bei der Feststellung
des Staatshaushaltsetats pro 1862 und zwar im Anhalt an die Titel und Titelabtheilun-
gen der pio 1860 gelegten Specialrechnungen su bewirken sei. — Der Commissiont
an trag hatte gelautet: Das Haus wolle besohliessen : 1) eine Vermehrung der Titel des
StaatshaushaltseUts für nothwendig su erkltren; 2) die Budget-Gommission zu ermSehtigen,
YorschlRge su machen, nach welchen die Titel des Staatshaushaltsetats pro 1868 IMgMtallt
werden sollen, und 8) die Königiiehe Staatsregierung au£suA>rdem, den Staatshaushältsetat
pio 1868 den von dem Haase bei der Sohlussbeiathung angenommenen VonehlSgen gemSss
dar LaadMvertntiuig im Jahr« 1868 Torsaligen.
S18
Pi^Qtffiebe Ktimncrauflösang and Mtnlttenreebtet.
W, 191. Königs und des Vaterlandes mit Erfolg wahrnehmen zu kOnnen. ^ Diese
PreoMen. u^^i^rzeugung Hiusste dem Staatsmioisterium die gebieterische Pflicht aufer-
11.
1M3. legen, Sr. Majestftt dem Könige die allerunterthänigste Bitte um seine Ent-
lassung vorzutragen. ^ Dies ist unter dem 8. d. Mts. geschehen. Se. Maje-
stät der König haben aber auf diese Bitte einzugehen nicht geruht, dieselbe
yielmehr mittelst Ordre vom 9. d. Mts. folgenden Inhalts abgelehnt:
,,Aiif den Bericht des SttatBRÜnisteriams Yom gestrigen Tage gebe Ich demselben
la erkennen, dass b^i dem Vertrauen, welches loh demselben schenke, so wie bei der
Achtung, in welcher dasselbe bei dem wohldenkenden Theile der Nation steht, Ich auf das
Entlassungsgesuch desselben nicht eingehen kann. In Erwägung der Gründe, welche das
Staatsministerium zu dem Antrage um Entlassung bewogen haben, sehe Ich den weitem
Maisregeln entgegen, welche dasselbe glaubt Mir rathen su müssen, um die Yerwaltung
Dürer Aemter mit Erfolg zum "Wohle des Staats fortführen zu können.
Berlin, den 9. März 1862 '
An ias Staatiminiiimrium^ WillMltt.«
Dieser Allerhöchsten Willensäusserung sich unterzuordnen, hat das
Staatsministerium fllr seine unabweislicbe Pflicht erachtet und demgemäss
die weiteren Massregeln in Erwägung gezogen , welche es Sr. Miyeetttt zu
rathen habe, um seine Aemter mit £rfolg zum Wohle des Landes fortführen
SU können. % Das Staateministerium ist von der Ueberzeugung durchdrungen,
dass nur ein einträchtiges und vertrauenvolles Zusammenwirken
der Vertretung des Landes mit der Regierung Sr. Majestät
des Königs dem Interesse der Monarchie entspricht. Indem es
nun auch nach wiederholter, im vollen Bewusstsein seiner Verantwortlich-
keit stattgefundener Prüfung der Verhältnisse sich noch zu der Annahme
berechtigt hält, dass die Vorgänge in der Sitzung vom 6. d. Mts. den Be-
weis geliefert haben, dass diese Bedingung zur Zeit nicht zutrifft, hat das
Staatsministerium Sr. Majestät dem Könige zunächst nur rathen können,
von dem im Artikel 51 der Verfassungs-Urkunde vorgesehenen Rechte der
Krone Gebrauch zu machen. ^ In Folge dessen hat das Staatsministerium
dem Abgeordnetenhause folgende Allerhöchste Verordnung zu verkündigen :
JViii Wilhelm von Gottes Gnaden, König von Preussen &. verordnen auf Grund
der Art. 51 und 77 der Yerfassungs-Urkunde vom 31. Januar 1850 nach
dem Antrage des Staatsministeriums, was folgt:
f 1. Das Haus der Abgeordneten wird hierdurch auflöst.
I 8. Das Herrenhaus whrd hierdurch vertagt.
I 8. Unser Staatsministerium wird mit der Ausführung der gegenwärtigen Ver-
ordnung beauftragt. ^ Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und
bslfodrucktem KÖnigliohen flisiegel.
Gegeben Berlin, den 11. März 1862.
(L. S.) Wilhelm,
von Auenwald, von der Heydi. von Patow. Graf Pückler. Graf von Schwerin.
von Boon. von Bemuth. Graf von Bemstorff.^
No. 263.
PtlUmi. — Königlicher Erlass an das Staatsministerlnm, die Wahlen zum
!•. 853. Landtage und die Grundsätse des neu gebildeten Gabinets betr. —
preoMea, leh beauftrage das StaatsminiBterium, wegen Ausführung der Wah-
isea len der Abgeordneten zum Landtage der Monarchie nayerattglich die erfor-
PfVOMlMh« KammennflöivBC ua' Miaiiterirtebf«!. Ol A
di^rlichen Anordnungen bu treffen. Es wird hierbei die Aufgabe Meiner A^- 2SS.
Behörden sein, ebenso die gesetzlichen Vorschriften gewissenhaft zur An- i^^^^
Wendung zu bringen, als auch den Wählern über die Grundsätze Meiner ifi<».
Regierung einen unzweideutigen Aufschluss zu geben und dem Einflüsse von
Verdächtigungen entgegenzutreten,' welche die Unbefangenheit des öffent-
lichen Urtheils zu verwirren bezwecken, wie sich dies bei den letzten
Wahlen gezeigt hat. Ij Ich halte unabänderlich fest an den Grundsätzen,
welche Ich am 8. November 1858 dem Staatsministerium eröffnet und seit-
dem wiederholt vor dem Lande kund gegeben habe; sie werden, richtig
aufgefasst, auch femer die Richtschnur Meiner Regierung bleiben. Aber
die daran geknapften irrthümlichen Auslegungen haben Verwickelungen
erzeugt, deren glückliche Lösung die nächste Aufgabe Meiner gegenwärtigen
Regierung ist. % In weiterer Ausftihrung der bestehenden Verfassung soll
die Gesetzgebung und Verwaltung von freisinnigen Grundsätzen ausgehen.
Es kann aber ein heilbringender Fortschritt nur gedacht werden, wenn man,
nach besonnener und ruhiger Prüfung der Zeitlage, die wirklichen Bedürf-
nisse zu befriedigen und die lebensföhigen Elemente in den bestehenden
Einrichtungen zu benutzen weiss. Dann werden die Reformen der Gesetz-
gebung einen wahrhaft conservativen Charakter tragen, während sie bei
Uebereilung und Ueberstürzung nur zerstörend wirken. ^ Es ist Meine
Pflicht und Mein ernster Wille, der von Mir beschworenen Verfassung und
den Rechten der Landesvertretung ihre volle Geltung zu sichern, in gleichem
Masse aber auch die Rechte der Krone zu wahren und sie in der ungeschmä-
lerten Kraft zu erhalten, welche ftlr Preussen zur Erfüllung seines Berufes
nothwendig ist und deren Schwächung dem Vaterlande zum Verderben
gereichen würde. Diese Meine Ueberzeugung ist — Ich weiss es — auch
in den Herzen Meiner Unterthanen lebendig, und es kommt nur darauf an,
denselben Meine wahre Gesinnung füi^ deren Wohl klar und offen darzu-
legen. ^ In Bezug auf Meine auswärtige und insbesondere Meine deutsche
Politik halte Ich an dem bisherigen Standpunkte unverändert fest. ^ Das
Staatsministerium hat dafür Sorge zu tragen, dass die vorstehend von Mir
ausgesprochenen Grundsätze bei den bevorstehenden Wahlen zur Geltung
gebracht werden. Dann darf Ich mit Zuversicht erwarten, dass alle Wähler
welche Mir und Meinem Hause in Treue anhangen. Meine Regierung in
vereinigter Kraft unterstützen werden. ^ Ich beauftrage das Staatsministerium,
hiernach die Behörden mit Anweisung zu versehen und allen Meinen Beam-
ten ihre besondere Pflicht in Erinnerung zu bringen.
Berlin, den 19. März 1862. WOheiMi.
A. Prinz zu Hohmlohe. ton der Heydi. von Roon. Graf von Bermtorff.
Gra£ von Itzenplitz. von MühUr. Graf zur Lippe, von Jagow.
An dm StaattmMHviitm-
Die oben erwähnten Grundsätze sind in einer Anrede ausgesprochen,
welche der damalige Prinz-Regent am 8. November 1858 an das Staats-
ministerium gerichtet hat und folgendermassen läutete:
Nachdem wir durch eine ernste Krisis gegangen sind, s^he Ich
Sie, die Meiii Vertrauen zu den ersten Räthen der Krone ausersehen hat,
9M FrcoMltelM KamaernufldfQaf and JUnltterwecbMl.
|0. BIS. Bum ersten Male um Mich TersammeU. Augenblicke der Art gehören' bu
iLMin ^®° schwersten im Leben der Monarchen, und Ich als Regent habe sie nur
1M2. Doch tiefer empfunden, weil ein unglückliches Verhängniss Mich in Meine
Stellung berufen hat. Die Pietät gegen Meinen schwer heimgesuchten König
und Herrn Hess Mich lange schwanken, wie manche Erlebnisse, die Ich
unter Seiner Regierung wahrnahm, in eine bessere Bahn wieder überzuleiten
seien, ohne Meinen brüderlichen Gefühlen und der Liebe, Sorgfalt und
Treue, mit welcher unser Allergnädigster König seine Regierung führte, zu
nahe zu treten. ^ Wenn Ich Mich jetzt entschliessen konnte, einen Wech-
sel in den Rftthen der Krone eintreten zu lassen, so geschah es, weil Ich
bei allen von Mir erwfthlten dieselbe Ansicht antraf, welche die Meinige ist:
da«8 nämlich von einem Bruch mit der Vergangenheit nun und nimmermehr
die Rede sein solL Es soll nur die sorgliche und bessernde Hand da ange-
legt werden, wo sich Willkürliches oder gegen die Bedürfnisse der Zeit
Laufendes zeigt« Sie Alle erkennen es an, dass das Wohl der Krone und
des Landes unzertrennlich ist, dass die Wohlfahrt beider auf gesunden,
kräftigen, konservativen Grundlagen beruht. Diese Bedürfnisse richtig zu
erkennen, zu erwägen und ins Leben zu rufen, das ist das Geheimniss der
Staatsweisheit, wobei von allen Extremen sich fern zu halten ist. Unsere
Aufgabe wird in dieser Beziehung keine leichte sein. Denn im öffentlichen
Leben zeigt sich seit Kurzem eine Bewegung, die, wenn sie theilweise
erklärlich ist, doch andererseits bereits Spuren von absichtlich überspannten
Ideen zeigt, denen durch unser eben so besonnenes, als gesetzliches und
selbst energisches Handeln entgegen getreten werden muss. Versprochenes
muss man treu halten, ohne sich der bessernden Hand dabei zu entschlagen,
Nicht- Versprochenes muss man muthig verhindern. Vor Allem warne Ich
vor der stereotypen Phrase, dass die Regierung sich fort und fort treiben
lassen mtisse, liberale Ideen zu entwickeln, weil sie sich sonst von unten
Bahn brechen. Gerade hierauf bezieht sich, was Ich vorhin Staatsweisheit
nannte. Wenn in allen Regierungshandlungen sich Wahrheit, Gesetzlichkeit
und Konsequenz ausspricht, so ist ein Gouvernement stark, weil es ein
reines Gewissen hat, und mit diesem hat man ein Recht, allem Bösen
kräftig zu, widerstehen. ^ In der Handhabung unserer inneren Verhältnisse,
die zunächst vom Ministerium des Innern und der Landwirthscbaft ressor-
tiren, sind wir von einem Extreme zum andern seit 1848 geworfen worden. —
Von einer Kommunalordnung, die ganz unvorbereitet Seifgoverument ein-
führen sollte, sind wir zu den alten Verbältnissen zurückgedrängt worden,
ohne den Forderungen der Zeit Rechnung zu tragen, was sonst ein richtiges
Mittehalten bewirkt haben würde. Hieran die bessernde Hand dereinst zu
legen, wird erforderlich sein; aber vorerst müssen wir bestehen lassen, was
eben erst wieder hergestellt ist, um nicht eine neue Unsicherheit und Un-
ruhe zu erzeugen, die nur bedenklich sein würde. ^ Die Finanzen haben sich
in 8 Jahren von einem sehr unglücklichen Stand so gehoben, dass nicht
nur das Budget balancirt, sondern Ueberschüsse sich ergeben. Aber noch
kann bei Weitem nicht allen Bedürfnissen entsprochen werden, die sich in
allen Branchen und Administrationen kund geben. Hätte man vor zwei
PrMUtIffcbe Kammrraiiflötimf nnd JUnittcrirMluel. 9ii
Jahren ia den Steuerrorlagen richtiger operirt, so würden wir dnrch Bewil- '•• 291.
ligung derselben jetzt auf viele Jahre hinaus dringenden Bedürfnissen haben i^^*^^
gerecht werden können. Wie zu diesen Bedürfnissen die Mittel zu beschaf- iws.
fen sein werden, wird eine Hauptau^be der Zukunft sein. Die wahre
Leistungsfähigkeit des Landes ist dabei vor Allem ins Auge zu fassen.
^ Handel, Gewerbe und die damit eng verbundenen Kommunikationsmittel
haben einen nie gekannten Aufschwung genommen, doch muss auch hier
Maas und Ziel gehalten werden, damit nicht der Schwindelgeist uns Wun-
den schlftgt. Den Kommunikationsmitteln müssen, nach wie vor, bedeutende
Mittel zu Gebote gestellt werden; aber sie dürfen nur mit Rücksicht auf
alle Staatsbedürfnisse bemessen und dann die Etats inne gehalten werden«
^ Die Justiz hat sich in Preussen immer Achtung zu erhalten gewusst.
Aber wir werden bemüht sein müssen, bei den veränderten Principien der
Rechtspfiege das Gefühl der Wahrheit und der Billigkeit in alle Klassen der
Bevölkerung eindringen zu lassen, damit Gerechtigkeit auch durch Geschwo-
rene wirklich gehandhabt werden könne. ^ Eine der schwierigsten und
zugleich zartesten Fragen, die in^s Auge gefasst werden muss, ist die kirch-
liche, da auf diesem Gebiete in der letzten Zeit viel vergriffen worden ist
Zunächst muss zwischen beiden christlichen Konfessionen eine möglichste
Parität obwalten. In beiden Kirchen muss aber mit allem Ernste den Be-
strebungen entgegengetreten werden, die dahin abzielen, die Religion zum
Deckmantel politischer Bestrebungen zu machen. In der evangelischen
Kirche, wir können es nicht läugnen, ist eine Orthodoxie eingekehrt, die
mit ihrer Grund-Anschauung nicht verträglich ist und die sofort in ihrem
Gefolge Heuchelei hat. Diese Orthodoxie ist dem segensreichen Wirken
der evangelischen Union hinderlich in den Weg getreten, und wir sind nahe
daran gewesen, sie zerfallen zu sehen. Die Aufrechthaltung derselben und
ihre Weiterfbrderung ist Mein fester Wille und Entschluss, mit aller billi-
gen Berücksichtigung des konfessionellen Standpunktes, wie dies die dahin
einschlagenden Dekrete vorschreiben. Uro diese Aufgabe lösen zu können,
müssen die Organe zu deren Durchführung sorgflUtig gewählt und theilweise
gewechselt werden. Alle Heuchelei, Scheinheiligkeit, kurzum alles Kirchen-
wesen als Mittel zu egoistischen Zwecken, ist zu entlarven, wo es nur
möglieh ist. Die wahre Religiosität zeigt sich im ganzen Verhalten des
Menschen und dies ist immer in^s Auge zu fassen und von äusserem 6e-
bahren und Schaustellungen zu unterscheiden. Nichtsdestoweniger hoffe
Ich, dass, je höher man im Staate steht, man auch das Beispiel des Kirchen-
besuchs geben wird. — Der katholischen Kirche sind ihre Rechte verfas-
sungsmässig festgestellt. UebergrifTe über diese hinaus sind nicht zu dul-
den. — Das Unterrichtswesen muss in dem Bewusstsein geleitet werden,
dass Preussen durch seine höheren Lehranstalten an der Spitze geistiger
Intelligenz stehen soll, und durch seine Schulen, die den verschiedenen
Klassen der Bevölkerung nöthige Bildung gewähren, ohne diese Klassen
über ihre Sphäre zu heben. Grössere Mittel werden hiezu nöthig werden.
H Die Armee hat Preussens Grösse geschafTen und dessen Waohsthum
erkämpft; ihre Vernachlässigung hat eine Katastrophe Ober sie und dadurch
Frenffisebe KammerftiiflÖsQBg nnd Mhiistenreebiel. — Korhetliielke Fngtt.
Al. 28S/ über den Staat gebracht, die glorreich verwischt worden ist, durch die zeit*
i9.^'ä» g^mässe Reorganisation des Heeres, welche die Siege des Befreinngskrieges
1M3. bezeichneten. Eine vierzigjährige Erfahrung und zwei kurze Kriegs-Episoden
haben uns indessen auch jetzt aufmerksam gemacht, dass Manches, was sich
nicht bewfthrt hat, zu Aenderungen Veranlassung geben wird. Dazu gehö-
ren ruhige politische Zustände und Geld, und es wäre ein schwer sich
bestrafender Fehler, wollte man mit einer wohlfeilen Heeresverfassung
prangen, die deshalb im Momente der Entscheidung den Erwartungen nicht
entspräche. Preussens Heer muss mächtig und angesehen sein, um wenn
es gilt, ein schwerwiegendes Gewicht in die politische Wagschale legen zu
können. ^ Und so kommen wir zu Preussens politischer Stellung nach
aussen. ^ Preussen muss mit allen Grossmächten im freundlichsten Verneh-
men stehen, ohne sich fremdem Einflüsse hinzugeben und ohne sich die
Hände frühzeitig durch Tractate zu binden. Mit allen übrigen Mächten ist
dies freundliche Verhältniss gleichfalls geboten. In Deutschland muss Preus-
sen moralische Eroberungen machen, durch eine weise Gesetzgebung bei
sich, durch Hebung aller sittlichen Elemente und durch Ergreifung von
Einigungselementen, wie der Zollverband es ist, der indess einer Reform
wird unterworfen werden müssen. — Die Welt muss wissen, dass Preussen
überall das Recht zu schützen bereit ist. Ein festes, konsequentes und wenn
es sein muss energisches Verhalten in der Politik, gepaart mit Klugheit und
Besonnenheit, muss Preussen das politische Ansehen und die Machtstellung
verschaffen, die es durch seine materielle Kraft allein nicht zu erreichen
im Stande ist. ^ Auf dieser Bahn Mir zu folgen, um sie mit Ehren gehen
zu können, dazu bedarf Ich Ihres Heistandes, Ihres Rathes, den Sie Mir
nicht versagen werden. — Mögen wir uns immer verstehen zum Wohle des
Vaterlandes und des Königthums von Gottes Gnaden.
No. 264.
_ •
BADIl. — Min. d. Aasw. «n die Vertreter der grosshersogl. Reg. bei d. deut-
•ohen Höfen. — Die kurkessiBche YeriAssungsangelegenheit betr. —
GtrlBmhe, . • Januar 1862.
Id. 854. [Auszug] . . . • Durch ganz Deutdchland wird die besonnene und
jurur '^^^ Treue^ mit welcher das Kurhessische Volk zu seiner RechtsUberzeugung
}869. steht, mit Theilnahme verfolgt. Seit dem Einbringen unseres Antrages in
die Bundesversammlung'^ sind wiederholte Versuche gescheitert, ein diesen
Ueberzeugungen widersprechendes Zeugniss zu Gunsten der Rechtsbeständig-
keit der neuen Ordnung zu gewinnen, welche an der Stelle der alten Lan-
desverfassung errichtet werden will. Der Verlauf der Thatsachen hat da-
mit alle Beweggründe bestätigt, welche uns zur Stellung jenes Antrages
veranlasst hatten, der wegen seiner massvollen Fassung sich vielfache An-
erkennung erworben hat. ^ Nur die Kurflirstliche Regierung hat geglaubt
nicht unterlassen zu sollen, den Schritt, welchen wir im Interesse der Heilig-
haltung beschworener Rechte, in Vertretung der Hoheit und Würde des
«) Bd. I. Nio 84.
durch die Vorgänge im Kurftarstenthum tief erschütlerteii Ansehens der h* IM-
monarchischen Ordnung gethan haben, mit Oegenbeschuldigungen zu ver- j^J^
dächdgen. ^ Wir glauben diesen nicht wirksamer entgegentreten zu kön- iMa.
nen, als durch einfache Geschichtserzfthlung und rechtliche wie politische
Beurtheilung der Sachlage dieser ftlr alle Regierungen und die Rechtsachtung
in Deutschland so hochwichtigen Frage. Die Grossherzogliche Regierung
hat desshalb eine wiederholte Untersuchung der in formeller wie materieller
Beziehung in dieser Angelegenheit zu prüfenden Gesichtspunkte angestellt,
von welchen die Entschlüsse des Bundes nach ihrem Dafürhalteu bestimmt
werden müssen. ^ Nach der unstreitigen Bereitwilligkeit der Kurhessischen
Stände, nicht nur alle bundeswidrigen Bestimmungen der Verfassung ron
1831 und der Gesetze von 1848 und 1849, wenn deren überhaupt vorlie-
gen, unter ihrer eigenen verfassungsmässigen Mitwirkung zu entfernen, son-
dern auch die inzwischen entstandene Legislation auf gesetzmässige Weise
in die bleibende Gesetzgebung des Landes herüberzunehmen, ist nach unse-
rer Meinung auch jeder Vorwand für die Kurfürstliche Regierung weggefal-
len, ihren hartnäckigen Widerstand gegen jede Ausgleichung fortzusetzen.
Wohl aber dürfte der Bund an eine Grenze hingeführt sein, auf welcher
er nur noch zwischen Annahme des diesseitigen Antrages oder entscheiden-
den Massregeln gegen die neue, allen constitutionellen Principien wie jeder
Möglichkeit ordnungs massiger Staatalenkung widerstreitende Behandlung auch
der Verfassung von 1860, wie solche stattfand, zu wählen hat, wenn er
anders vermeiden will, sich mit dem Rechtsgdühl des ganzen Deutschen
Volkes in Widerspruch zu setzen und damit das Ansehen aller hohen Bun-
desregierungen auf das empfindlichste blosszustellen. ^ Ich darf mich ent-
halten weitläufig zu werden in einer Angelegenheit, die leider in ihrem ver-
hängnissvollen Zusammenhang nur zu bekannt ist. Allein ich will, wie
keine, so auch diese Gelegenheit nicht versäumen, um der Ueber^eugung
der Grossherzoglichen Regierung Ausdruck zu geben, dass nur eine rasche
und rückhaltloseste Anerkennung des Rechts schweres Unheil verhüten kann.
^ Ich ersuche Ew. Hochwohlgeboren , nichts zu unterlassen, die gleiche
Ueberzeugung auch bei der Regierung, bei welcher Sie beglaubigt zu sein
die Ehre haben, zu begründen und dahin zu wirken, dass zunächst deren
Unterstützung bei der Abstimmung über den diesseitigen Antrag gewonnen
werde. ^ Ew. Hochwohlgeboren sind ermächtigt, dem Herrn • • . bei
Uebergabe der Denkschrift*) Kenntniss von diesem Schreiben zu geben,
auch, wenn es gewünscht wird, Abschrift desselben zu lassen.
Roggenbaeh.
No. 256.
OESTERRIIGI and PRIDSSII. — Antng in der Sitzung der deutsehen Bundes- . _.
Yersammlung ▼om 8. März 1862, die Yerftssungsangelegenheit de» Kurlüi^^^J^^^j^
stenthums Hessen betr. — und
Die Kaiserlich Oesterreichische und die Königlich Preussische Regie- p«««««^
rung, in der Erwägung: dass die hohe Bundesversammlung sich ihre ues.
*) Vgl. dis «vüsrondeatf. Bsiltgt siim Fshmsrheftc des ,|8tMi4iai<diiff.«
m
KarfaeMische Frage .
lo. W, 8chlie8Bliche Erklftrung über die Erledigung der Verfassungeangelegenheit
^**'*^****'de5 KurfUrsteiithums Hessen vorbehalten hat, — ^ das« auf der Grundlage der
preaMen, Verfassungsurkunden vom 13. April 1852 und vom 30. Mai 1860 ein Ein-
1M3. verständniss zwischen der kurfürstlichen Regierung und dem Lande nicht
hat erzielt werden können, — ^ dass der Bundesbeschluss vom 27. März
l8o2, wenn gleich er die bundeswidrigen Bestimmungen der früheren Ver-
fassungsgesetze niclit im Einzelnen bezeichnet hat, grundsätzlich doch nur eine
Reyision dieser Gesetze nach bundesrechtliohen Gesichtspunkten bezweckte, —
^ dass die endliche Herstellung eines gesicherten^ und allseitig anerkannten
Rechtszustandes in Kurhessen im dringenden Interesse des Landes wie des
gesammten Deutschlands liegt, — ^ tragen darauf an, die hohe Bundesver-
sammlung möge die kurftirstliche Regierung auffordern:
unter Berücksichtigung der bundesrechtlioh verbürgten Standschafts-
rechte der Medtatisirten und der Reichsritterschaft geeignete Ein-
leitung zu treffeu, damit die im Jahre 1852 ausser Wirksamkeit
gesetzte Verfassung vom 5. Januar 1831, vorbehaltlich derjenigen
zunächst auf verfassungsmässigem Wege zu vereinbarenden Abände-
rungen, welche zur Herstellung der Uebereinstimmung mit den
Bundesgesetzen erforderlich sind, wieder in Wirksamkeit trete.^
No. 266.
KUEIESSEI. — Erklärung des BandestagsgoBandten in der 13. Sitzung vom
^7. März 1862 ({ 111) auf den Antrag Oesterreichs und Preusaens in Betreff
der Kurhessisehen YerfaBSungsangelegenheit.
!•. SN. Die Kurfürstliche Regierung kann der im ersten Erwägungsgrunde
tj. sij||^°'<ii^C8 Antrages ausgesprochenen Annahme, als ob die Verfassungsangelegen-
1M2- heit des Kurstaates noch zu keinem definitiven Abschlüsse gelangt sei, nicht
beipflicnten, es sei denn, dass man einen Widerstand von Unterthanen gegen
Bundesbeschlüsse und deren Ausführung in conföderativem Sinne, welcher
Widerstand ohnehin zur Zeit des Huiidesbeschlusses vom 24. März 1860,
wodurch die Bundesversammlung ihre abschliessende Forderung an die Kur-
fürstliche Regierung stellte, schon begonnen halte und erwogen wurde, als
Grund des Abgehens von Pniidesbefiehlüssen gelten zu lassen hätte. Es
wtlrde diess ein nach allen Richtungen hin* bedenkliches Präjudiz sein,
namentlich die Ausdehnung der Competenz der Bundesversammlung in einem
Grade enthalten, durch welche die Selbständigkeit der Bundesglieder voll-
ständig vernichtet und die Beschlüsse der Bundesversammlung der Willkür
des Volkes oder vielmehr gewisser Parteien desselben verfallen würden.
^ Die Bundesversammlung hat sich in ihrem Heschliisse vom 24. Mftrz 1860
ganz ausdrücklich dahin erklärt, dass eine beruh iiit»ndf An/oiiir in der
Puhlication einer Verfassung, wie sie unter dem 30. Mai 1860 erfolgt ist,
*) Dieser Antrag ist dem kurheasiechen Auaschusa zur Berichterstattung zugewie-
sen worden. — Nach Einbringung desbelben erklärte der Gesandte Kurhessens^ dass seine
Regierung sich eine Erklärung über diesen Antrag vorbehalte, und brachte den Wunsch
zum Ausdrucke, der Ausschuss möge seine Arbeiten nicht btcinn^n^ bevor diese Erklärung
md eine RttoküaiMraiig über die leiste Erklining Badesf der BundetrerMmmlang Torliegeo.
KorhetBlsehe PVafte 935
erblickt werden solle, sie hat dieser Verfassung sogar ihre Garantie zuge- !•• W*-
sagt und sich einen Vorbehalt nur für weitere, der Sachlage entsprechende ^^^gn'
EntSchliessung rorbehalten. Ein Vorbehalt weiterer Beschlussfassung wird ^^•
aber niemals in dem Sinne aufgeiasst und geltend gemacht werden können,
dass damit die rechtliche Wirksamkeit der früheren Beschlüsse ohne Wei«
teres dem Ermessen der Bundesversammlung unterstellt worden sei, sobald
nicht zugleich diesen Beschlüssen nur eine provisorische Bedeutung zuge-
messen werden soll. ^ Die Kurfürstliche Regierung hat ihre Bundestreue
zur Genüge bewährt, als sie nicht bloss den Bundesbeschluss vom 27. März
1852, sondern auch den Beschluss vom 24. März 1860 vollzogen hat; sie
hat auch über ihre conf5derativen Gesinnungen keinen Zweifel gelassen,
als sie dem ausgesprochenen Wunsche verbündeter Regierungen gemäss über
den Bundesbeschluss hinaus sich zu Zugeständnissen verstand. Die Ange-
legenheit hat nur durch ihre Beziehung zum Bunde sich in der geschehenen
Weise entwickelt, darum kann und darf aber auch die Kurfürstliche Regie-
rung erwarten, dass sich die Bundesversammlung nicht ihrer Verpflichtun-
gen gegen sie enthoben halte, und in dem Wunsche, mit Ausgleichung der
Kurhessiscfaen Verftissungsangelegenheit einen Grund der Missstimmung gegen
sich zu beseitigen, die begründetsten Ansprüche zum Opfer bringe. ^ Die
Kurfürstliche Regierung hat bereits* mehrfach Veranlassung gehabt, über die
endliche Erledigung der Kurhessischen Verfassungsangelegenheit, insbeson-
dere über den Inhalt eines dieselbe betreffenden Antrages der Grossherzog-
lioh-Badischen Regierung sich umfassend zuräussern, und indem sie sich
auf die gegen diesen Antrag vorgebrachten rechtlichen und politischen Be-
denken bezieht, will sie keineswegs das Gewicht eines von den höchsten
Itegierungen Oesterreichs und Preussens gemeinschaftlich angebrachten An-
trages verkennen. Aber auch bei Festhaltung ihrer im ganzen Verlaufe
dieser Angel^enheit bewiesenen föderativen Gesinnung, oder gerade um
dieser Gesinnung willen kann sie nicht umhin, gegen jenen Antrag, wie
derselbe gefasst ist, sich auszusprechen, indem sie nach den bisherigen Vor-
gängen im Lande seit 1852, wo sie auf Veranlassung des Bundes eine neue
Verfassung publicirte, sich nicht dazu verstehen kann, irgend einen Schritt
zu thun, der nicht die sichere Garantie in sich trägt, dass er zum Frieden
fllhrt. Der vorgedachte Antrag lässt nämlich eine mehrfache Auslegung zu.
Die Kurfürstliche Regierung soll nach diesem Antrage aufgefordert werden,
unter Berücksichtigung der bundesrechtlich verbürgten Standschaftsreehte
der Hediatisirten und Reichsrittersohaft die Verfassung vom 5. Januar 1831
wieder in Wirksamkeit treten zu lassen, wobei der Vorbehalt gemacht wird,
zunächst auf verfassungeonässigem Wege diejenigen Abänderungen zu ver-
einbaren, welche zur Herstellung der Uebereinstimmung mit den Bundes-
gesetzen erforderlich sind. ^ Es bleibt demnach zweifelhaft, da nach der
Verfassung vom 5. Januar 1831 die erwähnten Standschaftsrechte bereits
berücksichtigt sind, ob hiermit die Bewilligung einer Vertretung in einer
besonderen Kammer hat ausgesprochen oder die Bezeichnung eines Punktes
bei der vorzunehmenden Abänderung hat hervorgehoben werden sollen.
^ Es bleibt ferner zweifelhaft, ob der Vorbehalt der sunäohst zu vereinba-
225 Kurbessiiehe Frt««.
lt. SN. renden AbfiDdenmgen im Beateheobleibea der jetzt geltenden beireffenden
'^j^'^^' Verfassungsbestimmungen, bis diese Vereinbarung zu Stande gekommen,
1M8. involvirt oder ob die Verfassung von 1831 auch in ihren offenbar bundes-
widrigen Bestimmungen hergestellt werden soll. ^ Endlich bleibt zweifel-
haft, ob unter dem im Antrage erwähnten verfassungsmässigen W^e das
Wahlgesetz von 1831 oder das in den seitherigen Verhandlungen und Be-
schlüssen ausdrucklich als bundeswidrig bezeichnete von 1849 gemeint ist.
% Die Kurfürstliche Regierung muss, obwohl sie nicht annehmen kann, dass
die Wiedereinführung von bundeswidrigen Bestimmungen beabsichtigt
sein könne, da der Bundesversammlung wohl die Pflicht vindicirt werden
kann, auf Beseitigung bundeswfdriger Veifassungsbestimmungen aui drin-
gen, nicht aber deren Wiedereinführung, wenn auch nur provisorisch, an-
zuordnen, doch auf das Bedenkliche hinweisen, welches ein derartiger Be-
schluss der Bundesversammlung nach allen Seiten hin enthalten würde.
Beispielsweise sei hier angeführt, dass nach § 156 der Verfassung vom
5. Januar 1831 die Ofßciere diese Verfassung zu beschwören haben. Auf
Veranlassung der Bundescommissäre sind durch Verordnung vom 26. Juni
1851 die OfSciere des von ihnen geleisteten Eides entbunden worden und
haben in Gemftssheit derselben einen andern Fahneneid geschworen. Würde
nun die Verfassung vom 5. Januar 1831- ohne Weiteres wieder eingeführt,
so würde eine neue Beeidigung des OfBciercorps auf diese Verfassung noth-
wendig, welche, wenn nicht die Verfassung offenbar verletzt werden soll,
sofort vorgenommen werden müsse. ^ Geht man aber von der Unterstellung
aus, dass die Ausscheidung von bundeswidrigen Bestimmungen vorerst auf
verfassungsmässigem Wege, vorbehaltlich der endlichen Entscheidung durch
die Bundesversammlung, versucht werden soll, so wird, abgesehen davon,
dass ein solcher Weg bundesrechtlicb nicht geboten ist, wie in der diessei-
tigen Denkschrift ausgeführt worden, derselbe nach den Bestimmungeu der
Verfassung selbst höchst wahrscheinlich zu bedeutenden Weiterungen füh-
ren, da die Bestimmungeu über die Abänderungen der Verfassung doch
jedenfalls eingehalten werden müssten, wenn vou einem verfassungsmässigen
Wege die Rede sein soll; hiemach muss aber jede Abänderung entweder
einstimmig oder auf zwei nach einander folgenden Landtagen durch eine
ICajorität von drei Viertel der auf dem Landtage anwesenden Mitglieder
angenommen werden. Ein solches Verfahren widerspricht auch der Aus-
führung der Königlich-Preussiscben Regierung in ihrer dem Bundesbeschlusse
vom 24. März 1860 vorausgegangenen Erklärung, worin dieselbe beantragte,
den Ausschuss mit der Bezeichnung der bundeswidrigen Bestimmungen zu
beauftragen. ^ Je mehr die Kurfürstliche Regierung dem Motive des An-
trages beipflichten muss, dass die endliche Herstellung eines gesicherten
und allgemein anerkannten Rechtszustandes im dringenden Interesse des
Landes, wie des gesammten Deutschlands liege, desto weniger kann sie den
in Aussicht genommenen Weg als den geeignetsten erkennen. Sie muss
endlich wiederholt hervorheben, dass die Zusammen beruf ung einer Kammer
nach dem Wahlgesetze vom 5. April 1849, dessen Bundeswidrigkeit offen
vorliegt, nicht zu einem den Interessen des Landes entsprechenden Resultate
Kvrhetsitcbe Tngt. — FranzöaiAche Hand elf poUtik. 997
fiähren werde. Insbesondere aber muss der Umstand, dass die hohen bean- '** SM*
tragcmden Regierungen sieh nicht ausdrtleklioh gegen das ebenerwähnte ^<|^^^Uf|^
Wablgesets ausgesprochen haben, in so fem fUr verhftngnissvoll angesehen i^^*
werden, als die Regierung damit auf Versuche angewiesen wird, welche der
Agitation femer den Spielraum gewähren werden, den ihr seither die man-
gelnde Einigung der beiden deutschen Grossmäcbte darbot. Die Kurfürst-
liche Regiemng glaubt in Anspruch nehmen zu dürfen, dass die Bundesver-
sammlung mit Anerkennung der jedem Einzelstaate bundesgrundgesetzlic^i
xttgesioherten Selbständigkeit einen Beschluss fassen werde, der ihr eine
tiehere Grundlage zum Handeln darbietet.*)
■•»•■
No. 267.
flilEllIOl. — Auf dem «Espos^ de la Situation de l'Empire, present^ au
Senat et aa Corps L^gislatif.^
AFFAIRES COMMERCIALES.**) — Kannte 1860 avait &i6 signalte Wo. 857.
par la r^forme de notre Systeme teonomique et par le trait^ oonclu *vcc^'^|JJ^JJ^
la Orande-Bretagne, pr^miire et heureuse cons^cration des nouveauz prin- isea.
cipes qui devaient diriger d^sormais la politique commerciale de la France.
La p^ode dont nous allons retracer les principaux rteultats n'a pas 6t6
moins utilement remplie. Le ministire des affaires ^trangires, d'un common
accord avec les ddpartements du commerce et des finances, s'est appliquö
ä faire pr^valoir, dans ies ndgociations qu'il a ouvertes ou continutes, la
penste g^n^reuse dont s'^tait inspir^ TEmpereur en supprimant les entravea
qu'apportait le r^me prohibitif au d^veloppement des.relations internatio-
nales. ^ Ainsi que le faisait pressentir Texposä pr^sentö au S^nat et au
Corps l^slatif 4 Touverture de la Session demiöre, le projet d'arrangement
äabor^ par les pUnipotentiaires de la France et de la Belgique ne pouvait
manquer d'aboutir. Les Conventions de 1846 et de 1854, qui ne s'appli-
quaient qu'4 un nombre limit^ de produits et qui maintenaient la |>lupart
des restrictions inscrites au tarif gtej6ral, avaient cess^ depuis longteilps de
suffire aux besoins des deux peuples, que la oontiguit^ des territoires et la
conformit^ des int^ts pr^paraient & une alliance commerciale plus large
dans sa base, plus f§conde dans ses r^sultats. Le trait^ du 1er mai 1861
est venu accomplir et r^aliser, aussi compl^tement que le comporte la Situa-
tion de la France et ^e la Belgique, une conception qui avait ^t^, A une
autre 6poque, repousste comme une utopie d'teonomistes. Le nouvel arran-
gement garantit aux importations des deux pajs le traitement avantageux
d£j4 consacr^ par nos tehanges avec le Royaume-Uni; il contient, en outre,
quelques modifications empreintes du mdme caract&re de lib^ralitä et qui ne
sont pas Sans importance. C'est ainsi qu'il stipule des r^ductions de taxes
en faveur d'une s^e d'articles qui ^taient restös en dehors des Conventions
*) Auf Antrag des Prfisidiums erfolgt die Ueberweisung an den betreffenden Aut-
sohttss unter Vorbehalt weiterer ErklSrungen fQr O esterreich und Preussen.
**) Der von den ^affaires politiques* handelnde Thitil de« „Btpot6* Ist unter
No. m mitgetheüt worden.
22^ Prans&sfsehe Haiylelspolitfk.
«
10.257. suppl^mentaires du 12 octobre et du 16 novembre 1860, et qui coDsistent
^fJI^ 'pour la plupart en mati&res n^cessaires ä Tindustrie. Le regime des droits
iwa. d'exportation a ^t^ ^galemeut am^Iior^: les prohibitions ont disparu ä la
sortie comme k Tentr^e. ^ Les pl^nipotentiaires de LL. MM. TEmpereur
des Fran^ais et le Roi des Beiges n'ont pas born^ leur täche k la conelu-
sion d'un trait^ de commerce: ils ont sign^ le mßme jour une Convention
maritime qui renouvelait, en les ^largissant, les stipulations de 1849^ et une
Convention litt^raire qui a conflnn^ et pr^cise davantage les garanties que
Tacie du 22 aoüt 1852 assurait d6jä, dans les deux pays, ä la propri^t^
des Oeuvres d'esprit ou d'art. La mSme protection a ^t6 heureusement ^ten-
due aux marques de fabrique, ainsi qu'aux modales et dessins servant i
^'industrie.^ II ^tait, en effet, essentiel que le cabinet de Bruxelles donnät
cette legitime satisfaction aux voeux si souvent exprim^ par la France, au
moment oü notre march^ national allait s^ouvrir ä tous les produits de l'in-
dustrie beige. ^ Le Gouvernement de TEmpereur avait esp^r^ pouvoir an-
noncer, au ddbut de cette ann^e, la conclusion de Tarrangement qui se
n^gocie k Berlin avec la Prusse et les Etats faisant partie de Tunion doua-
ni&re allemande. Quel que puisse §tre, de part et d'autre, le d^sir d'arriver
k un r^ultat favorable au d%eloppement des relations commerciales entre
la France et PAIIemagne, la Solution a ^t6 in^vitablement retard^e jusqu'^
ce jour par les difScult^s inhärentes k la Constitution m^me du Zollverein
et par la n^cessit6 de concilier, autant que possible, les int^rlts souvent
divergents du grand nombre d^Etats dont se compose cette association.
^ LMnt^rdt de la navigation fran^aise a d^termin^ le Gouvernement imperial
k devenir partie contractante k la Convention g^n^rale sign^e k Hanovre
le 22 juin 1861, et en vertu de laquelle les diffSrentes puissances dont les
navires remontent TElbe jusqu^d, Han^bourg ont rächet^ les p^ages de Stade.**)
Ges pöages, dont le maintien pouvait Stre difficile k justifier en principe,
n^en 6taient pas moins consacr^ par le temps, et la France n*a pas cru
devoir reculer devant un Mger sacrifice de tr^sorerie pour en obtenir la
suppression et affranchir d'une servitud« on^reuse notre commerce maritime
avec la plus riebe des viUes hans^atiques. ^ Ge qui ne peut manquer de
contribuer^ sur un autre point de PAIIemagne, au d^veloppement de nos
relations, c'est Touverture du pont fixe sur le Rhin entre Strasbourg et
Kehl, dont notre Convention de 1857 avec le grand-duch^ de Bade avait
r^gl6 les conditions d^^tablissement. II est inutile de faire ressortir Pimpor-
tance internationale de ce grand travail, qui supprime pour les vojageurs
et les marchandises les retards et les difficult^s provenant de Pinterruption
jusqu^alors oblig^e du parcours. ^ Dans sa legitime soUicitude pour les
besoins de Pindustrie fran^aise, le Gouvernement de PEmpereur n'a pas cru
pouvoir mieux a«surer Papprovisionnement en combustible de celles de nos
manufactures de PEst qui ne se.trouvent pas k port^e des charbons de la
Belgique et de PAngleterre, qu*en leur ouvrant une voie de communication
•) Vrgl. Bd. I, Nr. 1—4.
♦•) Bd. I. Nro. 6-7.
PruiBÜtitebe HandelBpolitik. OQQ
^conomique avec le riebe bassin houiller de Sarrebruek. C^eet dan» ce bat "9- 26f.
qu^a ^t^ sign^, le 4 avril 1861, avee la Prasse une Convention poar T^ta- janva^
blissement du canal international de la Sarre. ^ Le Gouvernement helv^tique ^^^
nous a t^moign^ le d^sir d'entrer en arrangement pour regier, 4 Pavantage
des deux pajs, leurs relatiops commerciales. De semblables ouvertures ne
pouvaient qu^^tre accueillies. La question a 6t^ mise & T^tude, et il est
permis d^esp^rer que nous ne tarderous pas 4 voir s^ouvrir la n^gociation.
^ Parmis les actes diplomatiques conelus avec les Etats du nord et du centre
de TEurope, et se rattachant aux int^r^ts dont P^tude et la defense ne for-
ment pas la partie la moins importante de la mission du d^partement des
affaires ^trang^res, il reste k mentionner ici la Convention litt^raire et arti-
stique sign^e ä Saint-P^tersbourg le 6 avril 1861.^ Nous devions attacher
d'autant plus de prix 4 cet arrangement, que la faveur avec laquelle les
Oeuvres de la litt^rature iran^aise sont accueillies en Russie j assure un di-
bouch^ consid^rable 4 notre commerce de librairie. ^ 8i Ton suit mainte-
nant au sud de l'Europe, pendant la m^me p^riode, Taction de la diplomatie
commerciale de la France, on se fälicite de pouvoir lui attribuer deux actes
importants : le trait^ de commerce sign^ le 29 avril demier 4 Constantinople,*^
et la Convention consulaire avec PEspagne, dont les ratifications doivent
6tre prochainement ^chang^es. ^ Arr^tons-nous d^abord au trait^ avec la
Turquie. ^ Pour peu qu^on Studie les stipulations de cet acte, dont la n^gp-
ciation n^a pas pris moins de cinq ann^es, et qui entrera en vigueur le
13 mars prochain, on remarquera qu^il apporte d^heureuses modifications ä
la Convention du 25 novembre 1838, qui avait r^gl^ nos relations maritimes
et commerciales avec la Porte. % Sous le regime ant^rieur, les marchan-
dises import^es en Turquie acquittaient un droit de 5 p. %, et les produits
export^s ^taient soumis ä des taxes dont le chitfre s^^levait 4 12 p. Vo de
la valeur. Notre commerce et notre industrie avaient un tr^-grand ini^r^t
4 ce que les droits d^exportation fussent sensiblement diminu^s, au prix
m^me d'une 61^vation des droits d^importation. En effet, les produits que
nous tirons de Pempire ottoman se composent presque exclusivement de
denr^es alimentaires et de; mati^es premiires mises en oeuvre par notre
industrie. ^ Ce r^sultat a 6i6 obtenu par le nouveau trait^: d^sormais, les
marchandises n'acquitteront plus, tant 4 Pentr^e qu'4 la sortie, qu^un droit
uniforme de 8 Vo, qui, pour les produits export^, diminuera d'un pour
Cent chaque ann^e, ju8qu^4 ce qu'il soit reduit 4 une taxe fixe et definitive
d'un pour ceut. % D'un autre cöt^, la Convention de 1838 frappait les articles
introduits en Turquie 4 deetination d^autres pays d*un droit de 3 %. Le
traite de 1861 Pabaisse d^ aujourd^hui 4 2 %, et stipule qu'il sera enoore
r^uit d'un pour cent apr^ un terme de huit ans. Ce d^gr&vement n'est
pas Sans importance pour notre commerce de transit ^ Tous les int^r^ts
ont donc ^t^ sauvegard^ par le pacte r^cemment conclu avec la Porte, et
notre commerce est fondö 4 en atteudre les r^ultats les plus satisfaisants.
•) Bd. I. Nro. 66.
♦♦) Bd. I. Nio. 64.
SteAtMrcÜY, U. IMt. 16
Frsasüdselie HandelspoUtik.
lt. 257- ^ L'applicadoii des trail^s intervenus, 4 diTersei ^poques , entre la France
'^MQw^^^ TEspagne donnait Heu depuis longtempt 4 des difficult^s qai portaient
198L principalement sur les elauses de ees actes relatives aux attributions des
eonsuls et 4 la eondition ciyile des sojets des deux Etats. IMsireux d'y
mettre un terme, le Gouvernement de l'Empereur et eelui de Sa Majest^
Catholique ont r^solu de n^gocier uu arrangement special qui, comprenant
tous les points eu litige, rempla^t les traditioos tomb^es en dösu^tude par
des r^gles pr^cises et facileinent applicables, les privildges douteux et con-
test^s par des droits d^üois et reconuus, enfin qui lixät avec clart^, dans
le sens le plus ^tendu et le plus favorable aux intör^ts mutuels, les stipu*
lations dont la revisioo avait paru opportune. ^ Cette n^gociation, d^une
natuie tr^-d^ücate, vient de se terminer heureusement par la conclusion
d*une Convention consulaire, sign^ k Madrid le 7 janvier dernier. ^ Le
nombre considerable de Francis ^tablis en Espagne, Timportance et Tinti-
mitö de nos relations avec un peuple voisin dont la prosp^rit^ se lie 4 la
notre. donnent a cet arrangement d'autaut plus de prix, qu^en dehors des
points sp^ciaux auxquels il s^applique, il est permis de le considdrer comme
inaugurant un systAme nouveau et plus liberal, dont Tapplication est destin^
4 s'^tendre, dans un avenir peu 61oign^, nous Tesp^rons, aux Behanges des
deüx pays. Leur d^veloppement progressif, malgr^ les nombreuses entravea
qui subsistent, d^montre cliaque jour la ndcessitö d'abaisser les barriöres de
douanes, ndcessit^ que la jonction procbaine des chemins de fer fran^ais ei
espagnols rendra plus Evidente encore. U La formation du nouveau rojaume
d*Italie 4 chang^ les conditions de nos rapports commerciaux et maritimes
avec la Pöninsule italienne. Eu eflci, le tarif sarde a M ^tendu 4 tous
les Etats plac^s aujourd*hui sous la souverainel^ du roi Victor- Emma uuei,
et, en m§me temps, les trait^s de la France avec la Sardaigne ont 6t6 Sub-
stitut aux Conventions particuliÄrcs qui avaient r^g\6 ant^rieurement nos
relations avec le grand-duch^ de Toscane et le royaume des Deux-Siciles.
^ Toutefois cette Situation, accept^e d^un commun accord 4 titre provisoire,
devra bientdt faire place 4 un regime conventionnel en Harmonie avec le
d^veloppement des int^rSts nouveaux qu^a foit nattre la transformation poli-
ikjue de la P^ninsule. ^ Les bases d*un projet de trait^ sont dös 4 präsent
Boumises 4 Pexamen des plönipotentiaires de LL. MM. TEmpereur des Fran*
^ais et le Roi d'Italie, et les conli^rences dans lesquelles seront examin^es
et discut^s les questions diverses qull y aura Heu de rdsoudre en commun
▼ont s^ouvrir tr^-prochainement. ^ En attendant Pissue favorable de ces
DÖgociations, le Gouvernement de PEmpereur s^est concertö avec le gouverne-
ment italien pour l'adoption de mesures transitoires destin^es 4 maintenir,
en y ajoutant m^me de nouveaux avautages, la Situation acquise 4 la marine
des deux pays, ant^rieurement aux annexiona, pour la navigation d^escale.
^ La soUicitude du Gouvernement de l'Bmpereur pour nos int^^ commer-
ciaux et maritimes 4 T^tranger ne s*est pas moins activement exerc^ au
del4 des mers que sur le conti nent europ^en. Chaque fois qu'en Am^rique
des moditications douaniöres, d^cr^t^es ou vot^s d*ui^enee sous la pression
d^embarras financiers ins^parables des perturbations politiques, ont eu pour *
FrABMulsehc Haadeltpoliiik. 0Q|
effet d^imposer au commerce fran^aiB des charges illegales ou exag^r^ei^ '*• 257.
elles ont imm^diatement prov.oqu^, de notre pari, des r^clamations pressan- 'j^^^^^
tes. ^1 A roccasion, notamment, de la Promulgation du dernier tarif dei ^^^
fitats-Uois, nou8 avone eu soin de repr^senter au gouveroemeot fed^rai
qu**!! s^engageait dans une voie non moiiia contraire & la r^alisation de »es
plana budg^taires que pr^judiciable ^ Tdcoulement de nos produits spr les
mareh^s am^rieains. A Haiti, nos d^marches ont emplch^ que la nouvelle
l^gislation des patentes ne ilQt eit^eut^e dans ce qu'elle avait de nuisible
aux ^tablidsements form^s par des u^goeiants fVan^ais, et noils avöns, eft
outre, obtenu la promesse de sa prochaine r^vision. ^ Un trait^ de com-
merce et de navigation sign^ avec le P^rou le 9 mars dernier, et dont les
ratiflcationd out du dtre röcemment ^chang^es k Lima, nous permet aujourd'hui
de eompter cette puissance au nombre des Etats transatlantiques ohefc
lesquels les droits et les int^r§ts de nos nationaux, ainsi que les privil%efe
de nos agents consulaires, se trouvent plac^s sous la prdcieuse garantie do
droit conventionnel. ^ La 16gation de TEmpereur en Chine a ^i€ ohaif 6e d'ifitab-
lir, de concert avec les autorit^s localed compilteütes, les r^glements qui doiveat
assurer aux engagements des coulies Imigran ts toutes les garanties di^sirablea.
^ Le b6n^fice de la stipulation intertenue depuis le trait^ de P<§kin entre
PAngleterre et' la Chine, pour Touverture du Tang-tzekiang au commerce
brltannique jusqu'ä. la ville si importante de Hong-kao, nous est de plein
droit a8sur6 par la clause g^n^rale qui nous accorde le traitement de la
natioki la plus fiavorisde. ^ Mais nos arrangements avec le Celeste Empire
ne produiront tous leurs eflets que l6tsque notre service consulaire aura
M Organist sur des bases aasez larges potir donner satisfaction aux legiti-
mes e^igences du commerce fVan^ais. Ces baaes, telles que led a d^termi-
niies nn^ commisdion r^unie sous la pr^sidence du ministre des affaires
etrangi^res, serdnt, quoique moiOB (itendues que celled adopt^s par TAngle-
terre, süffisantes dans Tötat actuel de nos relations avec Textr^ttie Orient.
Hl Les d^penses qu'entratnera pour TEtat la r^organisation projet^e seront
compKtement compena^es par le rapide accroissement de nos Behanges aur
tont le littoral et jusque dana le c06ur de Tempire chinois. % Notre repr4-
sentant au Japon, par aeft coneftantd efforta et de fr^uentea conftrenoea
avec lei^ ^hefa du Oöuvememe&t, a rdutoi i, affranchir les opitratioBa de
Doa n^gocianta d'une partie des entravea iniSvitablea au d^but de leurs rap-
porta avec les indiginea. D'un aotre cöt^, oomprenant la. n^cesait^ d'aaau-
rer au^ Fran^ais ^tablia dans cet empire le b^n^fice de la clauae convention-
nelle qui r^äserve k noa ageuta dipiomatiques et consulaires la juridietion
civile et criminelle sur leurs nationaux, le ministre des affairea ötrang^rei
a eiabore un projet de loi actuellement aoamia au conaeil d^Etat, et qui
r^nd applicables au Japon les dispositions de la loi de 1852, relative 4 la
comp^tence judiciaire de nos consuls en Chine. ^ Le m^me d^partement
s^eat VII naturellement appel^ k prendre part aux 6tudes qui ont pr^^6 la
concesaion dea Services de navigations 4 vapeur destin^s k ^tablir des rela-
tiona directea et p^riodiquea entre lea porta de PEmpire et lea riohea con-
tr^ea de Tlnde, de Textr^me Orient et des Am^riques. 11 a prSt^ avec
^{^2 Fnntödsehe HandeUpoliUk. — Dappentbal-Ajigelegenheit.
i* d^autaut plus d^empressement son concours ä la cr^ation de ces grandes
! 'eutreprises, qu'elles lui apparaissent comme le seul moyen eflicace de eon-
qu6rir de nouveaux mareh^s pour notre Industrie et de faire pen^trer en
möme temps dans les pajs les plus recul^s Pinfluence de notre politique,
de no8 id^es et de notre civilisation.
No. 258.
oCHWSIZ. — Der Bundesratb an den schweizerischen Gesandten in Paris. —
Reclamation wegen Verletzung des schweizerischen Gebietes. *)
Beme, le 81 octobre 1861.
••• Monsieur, — Nous venons d'ötre inform^s par le conseil d'£tat du
J'y canton de Vaud que, dimanehe '27 octobre, un fort d^tachement de gend-
armerle fran^aise et des soldats de la garnison du fort des Rousses, arm^s
et 80U8 le commandement d''un ofQcier de gendarmerie, ont p^n^tr^ dans la
loealitö vaudoise des Cressonni^res suisses. ^ D^apr^ les rapports cijoints
de M. le prüfet de Njnn, la premi^re cause d^une violation de territoire
aussi flagrante doit §tre cherch^e dans la circonstance suivante: ^ Un in-
dividu, nomm^ Fouroier, condamn^ par le tribunal de police de Nyon pour
avoir maltrait^ une femme, s'est soustrait a sa peine en prenant la fuite.
A ce qu'il paratt, la gendarmerie fran^aise crojait que Fournier se trouvait
dans la vall^e des Dappes et que la police vaudoise avait Tintention de
Tarröter Id. Du moins, Pofßcier de gendarmerie fran^aise ayant vu un
caporal de gendarmerie vaudoise qui ^tait accouru de Saint-Cergues, au
bruit r^pandu de Toccupation des Cressonni^res suisses par la force arm^e
fran^aise, lui demanda s'il ^tait venu pour arröter Fournier. Ce m§me of-
ficier döclara ensuite qu^il s^opposerait ä cette arrestation ainsi qu*d celle
d*un autre individu, le braconnier Lamiquique, attendu que par de tels actes
il serait port^ atteinte aux droits de souverainet^ que la France a sur le
territoire en question. ^ Ce n^est pas ici le lieu de se livrer ä de longues
investigations sur la question de droit, laquelle a, comme Ton sait, M d^-
battue ä fond et le sera encore sans doute plus tard. La question de droit
est d^ailleurs compl^tement r^solue pour ce qui concerne la Suisse, et le
point de vue de celle-ci ne saurait §tre Tobjet d'un doute quelconque. Ce
dont il s'agit, c'est le fait flagrant d'une violation de territoire contre la-
quelle nous devons vous charger de r^clamer ^nergiquement aupr^ de
S. Excellence M. le ministre des affaires ^trang^res. ^ Vous insisterez,
en cons^quence, pour que la force arm^e fran^^aise ^vacue imm^diatement
le village des Cressonni^res suisses et se retire au delä des fronti^res, pour
autant que cela n'aurait pas d^jä eu lieu. De plus, vous chercherez 4 ob-
tenir qu^une satisfaction convenable soit donn^e d la Suisse pour cette
violation de territoire et qu'il soit pris des mesures en vue de pr^venir pour
la suite des actes de la nature de ceux qui fönt Tobjet de la präsente note,
actes qui ne peuvent que compromettre au plus haut degrö et d^une mani^re
regrettable les rapports d'amiti^ qui doivent exister entre des Etats voisins.
. « ) Vgl. Bd. I., No. 140 und 141.
Dappenthal-Angelegenheit
233
^ D est ^ esp^rer que le minist^re imperial fera d'autant moins de difficult^ No. 258.
de condescendre k cette demande qu'il doit lui importer pareillement d'^viter jf '^^tobr
tout ce qui pourrait troubler la bonne intelligence entre les populations des ^*>^
deux pays. % En vous priant, etc.
A Jf* Kern, ete-, Paris. Le pr^sident de la confi^^ration,
J.-if. KnuseL
No. 259.
FRAHKREICH. — Mio. d. Ausw. an den schweizerischen Gesandten in Paris. —
Erwiederung auf die vorstehende Reclamation des Bundesraths. ~
Paris le 8 novembre 1861.
Monsieur le ministre, — Je m'empresse de vous annoncer qu'il r^sulte Ho. 859-
des renseignements fournis ä S. Exe. M. le mar^chal ministre de la guerre ^g"^"J^^'
par le g^n^ral commandant la 7* division militaire que, si des mesures ont i86i.
€i6 combin^es sur notre fronti^re pour emp§cher que les autorit^s du canton
de Vaud pussent proc^der par la foree, contrairement au statu quo, ä
Tex^cution, sur le territoire contest^ de la vall^ des Dappes, d*un arrSt
rendu par le tribunal de Kjon, il n'est pas exaet que des gendarmes ou
des soldats fran^ais aient pris une position, m^me momentan^e, sur un point
quelconque de ce canton. Uassertion de M. le g^n^ral Faucheux est aussi
cat^gorique que possible, et je ne m'explique pas d^s lors les faits qui ont
pu donner lieu & la reclamation du conseil f^d^ral. % Agr^ez, etc.
A M. Kern, ete- Thouvenel.
No. 260.
SCHWEIZ. — Der Bundesrath an den schweizerischen Gesandten in Paris. —
Rechtliche Begründung der Ansprüche der Schweiz auf das Dappenthal. —
Berne, 23 novembre 1861.
Monsieur, — Notre d^pöche du 31 du mois dernier*) vous a donnÄ Ho. 260.
connaissance de la violation de territoire qui a eu lieu le 27 du m§me mois ®'^^*"'
^ 23. Novbr.
dans la vall^e des Dappes, oü des gendarmes et des soldats fran^ais du fort isei.
des Rousses ont p^n^tr4 dans la localit^ vaudoise des Cressonni^res suisses,
dans rintention de s'opposer 4 une arrestation que Ton supposait devoir §tre
op^r^e par la police vaudoise. ^ Nous vöus avons charg^ de demander la
satisfaction usit^e dans de pareils cas, et fond^e sur le droit des gens, en
insistant pour qu'il füt pris des mesures propres 4 pr^venir le renouvellement
de faits aussi regrettables. ^ Ainsi qu'il est ä votre connaissance, le minist^re
fran^ais, se fondant sur un rapport du commandant de la 7* division mili-
taire, a cru devoir pr^tendre qu'il ny a pas eu de violation de territoire,
que la localit^ des Cressonnieres suisses ni aucun autre point de la vall6e
n^ont öte m§me momentan^ment occup^s par des gendarmes 'et des soldats
fran^^ais, la gendarmerie ajant M uniquement post^e aupr^ de la fronti^re,
k proximit^ de la vall^e des Dappes, afin de s^opposer, le cas ^ch^ant, ä
Tarrestation d^J4 mentionn^e. Tel est Texposö qui a d^ailleurs ^t^ plus tard,
♦)No. 258.
10»
MJ DappMthAl'A&felegeiilMit.
lo. 260« en partie du moiDs, rnodifi^ par le gouvernement fran^ais dans Jes comtnu-
^^Notbr. nications qui ont €ie faites d^s lors. ^ Comme cette assertion ^tait en con-
ii6i tradictioD flagrante avec le rapport des commissaires suissee qui, le 2 no-
venibre, se sont rendus sur les lieux, oü ils ont soumis le cae 4 une enquSte
scrupuleuse, il devait nous importer d'Stre fix^ au sujet de pr^tentions si
divergentes, d'aulant plus qu^on avait tout motif d^admettre que le com-
mandant de la division fran^aise n^avait pas ^tä düment renseign^ par ses
subordonn^s, et que eeux-ci u'avaient pas rendu compte des faits tels qu^ils
se sont r^ellement passes. ^ Aussi n'avons-nous pas h^sit^ ä d^Mguer de-
rechef nos commissaires, et ils nous ont fait, sur leur seeonde mission, le
rapport que nous avons Thonneur de porter k votre connaissance*. ^ Si Pon
compare les deux rapports des commissaires du 2 et du 13 novembre,
l'ineident du 27 octobre peut se r^sumer dans les points suivants: ^ Le
tribunal de police du district de Nyon se trouva appel^, le 24 septembre 1861,
& prononcer un jugement contre un nomm6 Jean Fournier, demeurant k la
Jaquette suisse (vall^e des Dappes), et Fournier fut condamn^ k vingt jours
de prison pour avoir maltrait^ la veuve Rögnard et son fils. Ce jugement
devint ex^cutoire le 11 octobre 1861. 11 II parait que la gendarmerie fran-
gaise, qui avait re^u des instruetions , erojait que Tex^cution devait suivre
imm^diatcment et qu^il serait en cons^uence incontinent proc^d^ 4 Par-
restation de Fournier. Afin de TempScher, un d^tachement de gendarmerie
fran^aise, ainsi qu'un piquet de soldats de la garnison du fort des Rousses,
se transport^rent le dimanche 27 octobre k la localit^ voisine des Cresson-
ni&res suisses. ^ Un caporal de gendarmerie vaudoiee qui ^tait accouru au
bruit de cette invasion fut interpell^ par PofQcier de gendarmerie, sous les
ordres duquel ^tait tout le d^tack^ment, qui lui demanda s^il ^tait venu avec
Tintention d'op^rer Parrestation de Fournier. Ayant re^u une r^ponse n^-
gative, Toffioier d^clara quMl s^opposerait mfime par la force A une pareille
arrestation, tout comme d^ailleurs il ne pouvait permettre que de semblables
mesures de police fussent prises par les autorit^s suisses dans la vall^e des
Dappes. ^ Apr^ avoir acquis la conviction quUl ne s'agissait pas de Par-
restation de Fournier, les gendarmes et les soldats fran^ais repassirent la
fironti^re dans la soir^ m6me du 27 octobre. ^ L'examen du second rapport
des commissaires donne la conviction que Tincident du 27 octobre est bien
tel qu'il a ^t^ racont^ par M. le prüfet de Nyon et d^jä confirm^ dans leur
premier rapport. MM. les commissaires ont pu, il est vrai, remarquer que
depuis leur premi^re apparition dans la vall^e 11 s'est produit un changement
chez une partie des habitants. ^ La port^e que Ton veut attacher ä V€v6'
nement du 27 octobre a eu pour efiet d'intitnider, en quelque sorte, des
personnes qui, lors du premier interrogatoire , se sont prononc^es en toute
franchise, et ont cru plus tard devoir observer une certaine rdserve, dans
la crainte que, suivant les circonstances , on ne vtnt plus tard les rendre
responsables de leurs d^clarations. Mais, n^anmoins, on a obtenu des d^po-
sitions d'un caract^re si positif qu*il n*est pas perinis de mettre en doute
Pexactitude du premier expos^. ^ II n*existe pas non plus le moindre motif
de douter de Ja r^racite des t^moins, car on ne voit pas ce qui aurait pu
D*ypeathal-Aiifel«fMbeH. MM
les engager k d^naturer le fait et k doDDer des d^clarations contraires ä la Ho. 260.
v^rit^. Ausfti leurs d^positions confirment-elles de la mani^re la plus for-^f^^^^^
melle la pr^seqce aux Cressonni^res euisees de gendarmes et de soldats ib€i.
fraD^ais armäs, toqt comme elles d^crivent en g^D^ral Tincident tel qu^il est
rapportd dans le premier rapport des commissairee. ^ De t^moins ajoutent
que, pendant la journ^ du 27 oetobre) des gens du poste fronti^re fran^ais
ont p^D^tr^ par groupes sur le territoire suisse pour d^couvrir les gendarmes
vaudois, que Ton supposait cach^s dans les bois. ^ 8i\ par les inotifs in-
diquös, certains habitants des Cressouni^res sout plus r^serv^s daus leurs
d^positions qu^ils ne T^taient le 2 novesibre, s'ils ne se prononcent pas
d'une maniire aussi pr^cise et cat^gorique que le fönt d'autres t^moins, il
ne faut pas eependant perdre de vue quMls ne contestent par les t^moignages
qui ont ^te donn^s, et qu^ils conyiennent en lout cas d^avoir vu $iu moins
le lieutenant et le brigadier de la gendarmerie fran^aise sur le territoire
suisse. ^ En pr^ence de Texpos^ si clair de nos commissaires, nous n'h^-
sitons nullemeot i maintenir notre r^olamation du 31 octobre et ä renouveler
la demande qui y ^tait contenue d'une satisfaction convenable et de mesures
propres k pr^venir le retour de pareilles violations de territoire. ^ Le mi-
nist^re fran^ais s'est montr^ dispos4 ä entrer en n^gociation avec la Suisse,
soit sur la question principale, soit sur un mode de vivre, tout en donnant
k entendre que les mesures derni^rement ordonn^es et- qui ont fait Tobjet
des plaintes de la Suisse devraient ^tre maintenues par les autorit^s fran-
^aises aussi longtemps que Texigerait T^tat des choses. ^ Autant il Importe
k la Suisse de vivre en bonne intelligence ayec ses voisins, autant eile
d^sire entretenir avec eux de bons rapports et eontribuer k les r^tablir alors
qu^ils viendraient k §tre trqbl^s, autant que le Conseil f(6d^ral ne peut se
trouver engag^ k ouvrir des n^ociations ayssi longtemps qu^il existe une
d^claration dans laquelle il doit voir une menaoe. ^ II ne peut consentir k
faire d^pendre les n^gociations d^une condition dont raccomplissement aurait
pour effet d^annuler comme une Usurpation une souverainet^ exerc^e depuis
de longues ann^es par la Suisse dans la vall^e de Dappes. ^ II nous paratt
convenable de dire ici quelques mots sur la question du statu quo, puisque
ce point a tout r^cemment ^t6 soulev^ par la France. II semble qu'il s'est
introduit ioi des malentendus qui exigent n^eessairement une explication.
Le Statut, qui paratt ötre compris par la France dans le sens que les droits
de souverainet^, Tadministration de la justice ou la poliee ne devraient 6tre
exerc^s dans la vall^e des Dappes ni par Tun ni par Pautre de ces deux
Etats, ce point de vue n^est point justifi^ par les ant^c^dent«. Kous nous
sommes dtendus au long k ce sujet dans une note du 21 juin dernier k la
l^gation fran^aise, et il ne sera pas hors de propos de rappeler ici les consid^rations
qui ont ^t^ expos^es k cette occasion. ^ D est constatj^ par les actes que
iusqu'en 1831 les autorit^ vaudoises ont exerc^ sans obstacle la juridiction
pönale et civile sur la vall^e des Dappes. Les autorit^s du district de Njon
ont trait^ ce territoire de la m§me mani^re que les autres parties du district.
Dans les registres copsult^, il n'existe aucun indice que, jusqu* k P^poque
citöe, rei(;ercice des fonctjons judiciaires ^v les autorit^s vaudoises, on
9gg Dftppentlial-ADgele^eiibett.
No. 260. ait donn^ lieu k un conflii quelconqiie, ^ üne Opposition ne survint qu*en
23. Novbr. A851, ä l'üCCBsioD d'une saisie op^rde au pr^judice d'un nomm^ Janin, pour
1^1- une r^claination de la caisse d'^pargne de Nyon. Alors, dans Pesp^rance
d^arriver ä un arrangement sur les diff^rends relatifs k la question prineipale, •
il a 6i6 donnö ordre de surseoir pour le mo'ment ä toute d^marche juridique
et d'^viter ainsi ce qui pourrait rendre cette affaire encore plus compliqu^e.
Tel est le fait invoqu^ d^s lors en particulier en 1852 et en 1859, comme
formant une esp^ce de statu quo entre les deux pays. TJ Cette mani^re de
voir n'est cependant pas suffisamment fond^e, car lorsque pendant plus de
trente-einq ans la juridictiori a ^ti exerc^e sans Opposition, une Suspension
de la justice dans ün eas donn6, en consid^ration des rapports de bon voisi-
nage, ne saurait impliquer aueun pr^judiee de droit pour la Suisse, et k ce
titre la comp^tence de ses tribunaux, soit de ceux du canton de Vaud, ne
peut ötre l'objet d'un doute s^rieux. ^ Tel est le point de vue auquel le
Conseil f^d^ral öonsid^re la question du statu quo. Ce point de vue est,
suivant lui, une n^cessil^, si Ton ne veut pas que la vall6e des Dappes
tombe dans Panarchie la plus compl^te. Par Pexpression du statu quo,
nous ne saurions donc entendre un ^tat d'absolue neutralit^ dans le sens que
toute autorit^ sup^rieure eüt ä cesser son action. ^ II ne saurait ^tre dans
les intentions du gouvernement imperial, nous en avons la conviction, de
vouloir favoriser une- Situation aussi exceptionnelle; ce n'est pas lui qui voudrait
cr^er entre les deux pays une circonscription territoriale jouissant du sin-
gulier privil^ge d'ötre affranchie de tout ordre l^gal et dont les babitants
pourraient se faire un titre pour prötendre ä Timpunit^ de tous d^lits futurs
ou passi^s. Tl En vous invitant k donner ult^rieurement les explicatione qui
pourraient ötre n^cessaires, appuy^es par les pi^ces de Tenquöte, nous vous
aulorisons ä laisser k M. le . ministre une copie de la präsente note, et
saisissons cette occasion etc.
A M Kern erc., Parit. Au nom du Conseil f^d^ral Buiflse,
J.-if* KnuseL
Le chtncelier de la Confed^ration,
Schiess.
•
No. 2G1.
SCHWEIZ. — Der Bundesrath an den Bchweizerischen Gesandten in Paris. —
Protest gegen die Beschränkung der Souvei^inetätsausübung der Schweiz
im Dappenthal. —
Beme le 29. Janvier 1862.
HO. 261- Monsieur^ — M. le marquis de Turgot a fait parvenir le 30 d^cembre
29. Januar ^^ Tann^e derni^re, k notre pr^sident, M. Knusel, une copie de la d^pöche, en
i8€2. (jate du 'IS du niönie mois, que S. Exe. le ministre des affaires dtrang^res a
adress^e k M. Tambassadeur de France k Beme, relativement k la question
de la vallee des Dappes. ^ Dans cette d^pöche, le gouvernement fran^ais,
PC fondant sur les rapports qu'il a demand^s, conteste positivement la vio-
lation de temtoire k notre fronti^re, contre laquelle nous avons r^clam^,
tout en reconnaissant que le lieutenant de gendarmerie de SaintrClaude,
accompagn^ d'un seul gendarme, a fait une courte apparition aux Cresson-
ni^res, et cela dans des circonstances qui expliquaient compl6tement sa
Dappenthal-Atii^ltgeBheif. 2S7
d^marche. Le gouvernement imperial considöre dÄs lors la discussion comme J'o 261*
Stallt close, et d^cline la demande de satisfaction que vous avez forwiul^e jg^^j^*"^^
en notre nom k raison de ces faits. % A cettc occasion, il entre dans des ^^'^•
d^veloppements sur la question du droit et sur le statu quo; il fait des
observations sur les procdd^s peu bienveillants des cantons fronti^res et la
grande importance que Ton a voulu attribuer au cas dont il s'agit, et il
assure d'ailleurs que les sentiraents d^amiti^ de la France pour la Suisse n*ont
jamais varid, et qu'aucune oceasion n'a ^t^ n^glig^e pour lui en donner la
preuve, ^ Quoique, d'apr^s les d^clarations positives du minist^re fran^ais,
la conlinuation de la discussion de notre part ne conduise k aucun r^sultat,
le Conseil f^d^ral ne saurait toutefois passer cette note entiferement sous si-
lence. ^ Se fondant sur ses rapports et sur ses actes, il peut avec une ferme
conviction, maintenir la r^alit^ de la violation de la fronti^re contre laquelle
il vous a cbarg^ de r^clamer, et il ne peut que regretter que le minist^re
frangais, sur la foi des rapports contradictoires de ses propres fonctionnaires
subalternes qui ont pris part ä l'incident, n'ait pu arriver ä la m^me con-
viction. ^ II r^sulte en outre des Communications et notes ^chang^es ^ cette
oceasion que le gouvernement fran^ais, non-seulement a effectivement donn6
Tordre d^emp^cher par la force des arrestations dans la vall^e des Dappes,
mais qu'il a Tintention de le maintenir contrairement k notre demande bien
fond^e, et que möme, d'apr^s Taveu contenu dans la derni^re note fran^aise,
la gendarmerie frön^aise a paru dans la vall^e des Dappes pour y faire
ex acuter cet ordre. ^ Le Conseil f6d^ral regrette que, sous ce rappor
aussi, il n'ait pas ^ti tenu compte de sa r^clamation, et il est de son devoir
de protester formellement ici contre ce proc^d6 par lequel Texercice de la
souverainet^ que la Suisse a maintenu jusqu'ä präsent dans la vall^e des
Dappes serait restreint tbujours davantage, et le statu quo essentiellement
modifi^ k son pr^judice. ^ Par contre, le Conseil f^d^ral ne croit pas devoir
entrer de nouveau en discussion sur les autres arguments contenus dans la
note fran^aise; tous les faits et motifs qui y sont mentionn^s ont M suffi-
samment appr^ci^s et r^fut^s dans des notes et m^moires antirieurs de la
Suisse; il se borne ä renvoyer aux notes suisses des 13 aoüt 1816 et 14
aoöt 1820, au memoire adress^ au congr^s d'Aix la-Chapelle le 14 septembre
1818 et aux nouvelles notes du Conseil föderal des '21 Juin, l" et 23 no-
vembre de Kannte pass6e. ^ Le Conseil föderal attaehe un grand prix k
entretenir avec la PVance lout particuli^rement comme avec les autres Etats
liniithrophes, les meilleurs rapports d'amiti^ et devoisinage; il est A esp^rer
que les causes et les faits qui ont pu troubler cette boune intclligence entre
les deux Etats disparattront .toujours davantage et ne se renouvelleront plus.
Le Conseil f^d^ral, de son c6t6, fera toujours tout ce qui d^pendra de lu'
pour atteindre ce but. ^ Vous ötes autoris^, monsieur le ministre, d donner
lecture de la präsente note k S. Exe. M. Thouvenel et k lui en laisser
copie, s'il le d^sire. Agr^ez etc.
Ä M. Kern ete^ Paris- Au nom du Coneeil fed6ral sulBse.
J.-M, Knusel.
Le cbanceller de la Conf6d6ration.
Schiess.
No. 262.
FRAinUlEIGH. — Der Gesandte in Bern an den achweizerisohen Bandesraths-
PrSsidenten. — Den Sehadentraatz fttv die bei den Yorf&llen in ViUe^La-
Qrand Besohädigttn betr.*) —
Beme, 18 f^vrier 1862.
io. 262. Monsieur le President^ — MM^ lea commissaires charg^s par le gouver-
'g'*^^^^ Dement deFEmpereur de poursuivre Tenquöte relative aux faits de Ville-la-Grand
J862. Qnt fait connattre ä S. Exe. M. Thouvenel le r^ultat de leurs Conferences avec
les commisaaires f^d^raux. ^ La proposition de ces d^niers de faire participer
)a France par moiti^ au paiement de Tindemnit^ qu'il y a lieu d^accorder aux
personnes l^e^ee ne paratt au cabinet imperial se justifier ni en ^quit^ ni en
logique, et le gouvernement de Sa Majest^ ne peut pas plus contribuer,
par portion ^gale, k cette indemnit^, qu^il ne peut admettre une assimilation
entre la conduite des agents suisses et eelle des agents fran^^ais dans cette
aSaire. ^ Toutefois, il serait dispos^, pour donner un nouveau t^moignage
de ses intentions conciliantes et pour faire disparattre, autant qu'il est en
SÜD pouvqir, une cause de d^saccord entre lui et la Suisse, a aceepter une
transaction qui consisterait i, faire participer la France pour un tiers i Pin-
demnit^ reconnue ^quitable par les commissaires de deux pajs. ^ Le gou-
vernement de la Conf^d^ration reconnattra) le cabinet imperial aime a le
penser, que la France ne peut aller au delA. de cette concession, et je me
plais 4 espärer, monsieur le pr^sident, que le Conseil f^d^ral aqceptera
Tiurrangement que je suis invit^ i proposer i Votre Excellence. ^ Je saisis
cette occasion etc.
A M' U PrMdent du eon$9il f4d4ral $ui$i9 etc*
Turgot.
No. 263.
SCHWEIZ. — Der Bundesrath an den schweizerieohen Gesandten in Paris. —
Antwort auf die vorstehende Note und definitive Erledigung der Erschfidi-
gungsfrage. —
Beme, le 24 f^vrier 1862.
Io. 263- Monsieur i — M. le roarquis Turgot annonce au pr^sident de la Gonf^d^-
u^7hn' "^'^^"^ P*^^ "^*® du 18 courant, que la proposition de nos commissaires de faire
IMS. participer la France par moiti^ au paiement de Pindemnit^ qu'il y a lieu
d*accorder aux personnes l^s^es dans' Taffaire de Ville-la-Grand , ne paratt
au cabinet imperial se justifier ni en ^quit6 , ni en logique, et que le gou-
vernement de Sa Majest^ ne peut pas plus contribuer par portion ^ale k
cette indemnit^, quil ne peut admettre une assimilation entre la conduite
des agents suisses et celle des agents fran^ais dans cette affaire; que toute-
fois il serait dispos^, pour donner un nouveau t^moignage de ses intentions
conciliantes et pour faire disparaitre autant qu'il est en son pouvoir une
cause de d^saccord entre les deux Etats, d aceepter une transaction qui
consisterait i faire participer la France pour un tiers k Tindemnit^ dont il
s'agit. ^ Le Conseil f^d^ral ne peut s'empöcher d'exprimer son regret de
*) Vgl. Bd. I, Nro. 81—84 u. Nro. 189.
Ville.L»-Orand.VorftU.
ce que 1e gouveroement imperial n'ait pas pu se r^soudre ä terminer oette Ho. 263.
affaire sur la base de Toffre faite par les commissaires suisses. Le gouveroe- ^ ^p^^^
ment imperial paratt partir de Popinion que la seule faute dont on puisse ^^^
ae pr^valoir envers la France gtt dans Tattitude passive de Tautorit^ locale
saYOisienne et de la gendarmerie fran^se, mais cette mani^re de voir repose
eur uDe pr^mption erronn^e. Le principal grief du Conseil f(6d^ral a tou-
jours coDsisi^ en eeci: qu'une foule ameut^e d'habitants de Ville-la-Grand
a cherch6, par des inoyens ill^gaux et par la force, k lib^rer des prison-
niers ; quh cet effet eile n^a pas craint de se livrer d des actes de violence
les plus grares coiitre des personnes et des choses, de cerner et de bioquer,
de nuit, dans des circonstances tr^s alarmantes et pendaut plusieurs heures,
un bfttiment sur territoire suisse. A cela vient se joindre sans doute un
grief plus secondaire, savoir Tattitude passive, en tout cas tr^ regrettable,
des autoritds fran^aises en prdsence de cette Erneute. ^ Dans cet 6tat de
choses, le Conseil f^d^ral aurait 6t^ enti^rement fond^ k refuser toute in-
demnit^ k des personnes qui ont pris part ä cette Erneute et qui ont ^t^
bless^es par les mesures de defense des assi^g^s. Si malgr6 cela, et en
egard k ce que Tenqu^te a en quelque sorte laiss^ douteuse la question de
savoir si Pusage des armes ä feu de la part des employ^ suisses a ^t^
pr^c^d^e d^une sommation r^guli^re, il a autoris^ ses commissaires k con-
sentir k une r^partition par Egales moiti^s des indemnit^s parraissant d^si-
rables, il a cru par Ml venir de la mani^re la plus conoiliante au devant du
gouvernement imperial. Dans une affaire oü, d'une part, on avait sans
aucun doute manqu^ quant au fond, et de Tautre quant ä la forme^ il esti-
mait qu^il valait mieux de part et d*autre, si Ton veut, ne pas peser trop
minutieusement les fautes commises r^ciproquement , mais s'entendre d'une
mani&re ^galement honorable pour les gouvernements des deux pays, au
food d^sint^ressös dans cette affaire. ^ Mais si maintenant le gouvernement
de S. M« Tempereur des Fran^ais ne croit pas pouvoir accepter un arrange-
ment de cette esp^ce, et demande par note du 18 fdvrier que la Suisse
contribue pour deux tiers et la France pour un tiers seulement aux indem-
nit^s, le Conseil f^d^ral se voit dans le cas de d^clarer qu^il ne peut, de
son cdt^, souscrire k un tel arrangement, qui impliquerait pour la Suisse
Tapparence, contraire d toute v^rit^, d'avoir une mesure double de torts k
se reprocher. ^ Fid^le aux dispositions conciliantes dont il a toujours fait
preuve dis le commencement dans cette affaire, et ne voulant pas que les
relations d'amiti^ entre la Suisse et la France soient compromises par les
suites d'une rixe de village, le Conseil f^d^ral dösire pourtant terminer d^-
finitivement cette affaire, et il se d^clare, en cons^quence, pr§t k payer
rindemnit^ enti^re aux Savoyards bless^, en admettant, bien entendu, que,
de son cöt6, le gouvernement imperial se chargera de Tindemnitö k payer
k Taubergiste Chauffat. ^ II est vrai que cette mani^re de terminer Taffaire
est ^conomiquement plus d^favorable pour la Suisse que celle propos^e par
le gouvernement frangais lui-m^me. Si malg(^ cela le Conseil föderal y
donne la pr^f^rence, il le fait parce que cette Solution exprime d'une mani^re
logiquement dl^v^e et non ^quivoque Tid^e sur laquelle se base cet arran-
240
YiIle*La-Omi4-VorfiIl. > MezieaaUcbe VerbahniMC.
!•• 263- gement; ce ne sont pas les grayes cooe^quences de la faute, eo elle-m^me
u. Fehroär ^'°^°^^ ) ^^ emplojes suisses qui d^termineot la Suisse a uo plus graud
1^^ ftacrifice, le Conseil fi^d^ral laissaot d l'opinioD publique le soin d'apprecier
la question ulterieure de savoir de quel edte en effet et eo realit^ git le
plus grraod tort. ^ Le (/Onseil fed^rai croit jK>uvoir ensuite de cette oifre
consid^rer cette affaire comme termin^e^ et il a d^ lors rhonneur, M. le
roinistre, de vous transmettre, pour $tre remise ä M. Thouveoel, la somme
de 43o0 iV. % lious vous cbargeons, M. le miDistre, de doouer lecture de
cette lettre a S. Exe. M. Thouvenel et de lui en laisser copie. % Agreez, etc.
A. M. Kern eu. ParU- Stämpfli-
No. 264.
MEXICO. — Proclamation des Präsidenten Juarez.
[Uebersetzung ]
Mexico, den 18. Dezember 1861.
Mexicaner!
110.864. Die uns zu Theil gewordenen Fingerzeige, dass Europa uns mit
i8"ecbr ^'"^"^ nahcu KHegc bedrohe, haben unglücklicherweise angefangen, sich zu
iwi. bewahrheiten. Die spanischen Streitkräfte sind in unser Staatsgebiet ein-
gedrungen. Wir sind in unserer nationalen Würde beeinträchtigt und sogar
unsere Unabhängigkeit ist geföhrdet. ^ In dieser bedenklichen Lage glaubt
die Regierung der Republik eine ihrer gebieterischesten Pflichten zu erfüllen,
indem sie den leitenden Gedanken zu Eurer Kunde bringt, welcher ihrer
Politik zu Grunde liegen wird. Das Wohl Aller steht auf dem SpieLund,
wie alle Söhne Mexicos ihre Einsicht, ihr Gut und Blut dem Besten der
Republik weihen müssen, so sind sie auch alle gleichermassen berechtigt,
von der Handlungsweise der Regierung in Kenntniss gesetzt zu werden.
^ 'Am 14. d. M. erhielt der Gouverneur des Staates Vera-Cruz von dem Be-
fehlshaber der spanischen Truppen die Aufforderung, die Stadt ülloa zu
räumen , welche er zu besetzen Willens sei , bis die Regierung der
Königin von Spanien gewiss sein könne, dass in Zukunft die spanische
Nation mit allen ihr schuldigen Rücksichten behandelt werden würde. ^ Der
spanische Officier fügte hinzu, dass Stadt und Festung gleichzeitig Frank-
reich und England für die Reclamationen haften würden, welche diese Mächte
gegenüber der mexicanischen Regierung geltend zu machen hätten. ^ Es
ist unwahr, dass die Regierung der Republik sich irgend einer Beleidigung
der Königin schuldig' gemacht hat und es ist ebenmässig unw^ahr, dass sie
den gerechten Vorstellungen Spaniens hartnäckig das Gehör versagt hat.
^ Die Regierung Mexicos hat gegen derartige Beschuldigungen Protest zu er-
heben. Seit dem Vertrage von 1836 ist Spanien stets als eine befreundete
Macht angesehen worden und man kann uns nicht im Ton des Vorwurfe,
die Ausweisung des spanischen Gesandten entgegenhalten. Alle Einzelheiten
dieses Vorfalls sind bekannt, und man weiss auch, dass die Regierung in
Beziehung auf diese Angelegenheit die befriedigendsten Erläuterungen zu
geben bereit ist. Es war unabweislich , von dem Staatsgebiet einen frem-
den Agenten zu entfernen, der offenkundig Leute begünstigte, welche in
Mfxicanisch« TerhiUtiüsse.
241
vollem Aufruhr gegen die gesetzlichen Autoritäten der Republik sieh befan- Ho. 264.
den. Die Regierung brachte ein Recht zur Anwendung , welches alle Na- i^^^^chr.
tionen besitzen und ausüben und welches Spanien mehrmals gehandhabt i^^
hat. Aber zu derselben Zeit li(*8s die Regierung sich angelegen sein, deut-
lich zu verstehen zu geben, dass es ihr Wunsch sei^ durch diesen Act in
keiner Weise die zwischen der Republik und Spanien bestehenden freund-
lichen Beziehungen in Frage zu stellen. ^ Ebensowenig konnten die Gewalt-
samkeiten, unter welchen die spanischen Unterthanen gelitten haben mögen,
zum Vorwand dienen, um unser gutes Einvernehmen zu stören, da diese
Gewaltthaten die unausweichliche Folge einer socialen Revolution waren,
deren Bestimmung es ist, die Missbräuche zu beseitigen, welche die Ursache
unsrer Missgeschicke sind. Wenn die spanischen Unterthanen mehr als die
andern Fremden darunter zu leiden hatten, kommt das nicht daher, weil
sie hier die weit zahlreicheren sind? Rührt es nicht auch ferner daher, dass'
sie mehr als andre Fremde thätigen Antheil an unsern Wirren nehmen und
dass sie eine herausfordernde und blutgierige Sinnesweide an den Tag legen?
^ Nichtsdestoweniger haben sömmtliche Regierungen, die auf einander ge-
folgt sind, den Beschwerden der spanischen Gesandtschaft stets Gehör gege-
ben. % Lange Zeit vor Anerkennung unsrer Unabhängigkeit übernahm der
Congress die von der spanischen Regierung contrahirle Schuld, wiewohl
ein grosser Theil dieser Schuld dazu verwandt worden, eben diese Unab-
hängigkeit zu bekämpfen. ^ Die Regierung hat sich immer geneigt erwiesen,
auf begründete Reclamationen hin Genugthuung zu geben, soweit ihre Hülfs-
quellen es ihr gestatteten. Alle Nationen und insbesondre Spanien haben
Perioden der Dürftigkeit durchzumachen gehabt, und fast alle hatten Gläu-
biger, welche glücklichere Zeiten abwarteten, um ihre Ansprüche geltend
zu machen. ^ Die Regierung hat sich auf das Aeusserste gefasst zu machen
und als Verhaltungsregel zu verkündigen, dass sie nicht' den Krieg erklärt, aber,
soweit ihre Mittel erlauben, Gewalt mit Gewalt vertreiben wird; dass sie auf
alle gerechten und bilhgen Forderungen hin Genugthuung zu gewähren bereit
ist, dass sie aber alle Bedingungen, welche die Würde der Nation beleidigen
oder ihrer Unabhängigkeit zu nahe treten könnten, zurückweisen wird.
^ Mexicaner! wenn unseren redlichen Absichten mit Geringschätzung begegnet
wird, wenn es ausgemachte Sache ist, dass Mexico gedemüthigt werden,
sein Gebiet zerstückelt, in die Regierungshandlungen eingegrilTen oder unsre
Nationalität vernichtet werden soll, so appellire ich an Eure Vaterlandsliebe,
dass Ihr Gehässigkeiten und Feindschaften, die in einem Widerstreit von
Meinungen ihren Ursprung haben, vergesset! Opfert, wo es Nolh thut, Euer
Gut, vcrgiesst Euer Blut, schaart Euch um die Regierung, vertheidigt mit
vereinten Kräften die grosseste und herrlichste Sache, die es fiibt. Euer
Vaterland! TJ Die lügnerischen Berichte unserer Feinde stellen uns als ein
entartetes und aller Civilisation unfähiges Volk dar. Wohlan ! lasst uns
während des Krieges, den wir zu führen gedrängt werden, auf das Gewis-
senhafteste Gesetze und Bräuche, wie sie allgemein gelten, beobachten. Mögen
wir die Landsleute unserer Feinde, wo sie uns nicht angreifen, in Frieden
m
Mexicani^che VerhältnisM.
Ho. 264. und aller Sieherheit unter dem Schutz unserer Gesetze leben lassen. So
is^iit'cbr. werden wir die Verleumdungen unserer Feinde zu Schanden machen und uns
U61. der Freiheit und Unabhängigkeit, des Erbgutes unsrer Väter, würdig zeigen.
Benito Juarez.
No. 265.
FRAIKREICH. — Min. d. Ausw. an den Gontre-Admiral Jurien de la Graviere.
— Allgemeine Instruction über dessen Verhalten der mexikanischen Regie-
rung gegenüber. —
Paris, le 11 novembre 1861.
lo. 265. Monsieur Vamiral-i — L^Empereur vous ayant appel6 au commande-
Vi""xTh^ ""^"^ des forces militaires qui devront ötre employ^es k obtenir du Mexique le
i8ßi. .redressemeut de tous nos griefs, j'ai k vous faire connattre de quelle mani^re
vous aurez ä agir pour remplir ses intentions. ^ L'exp^dition que vous §tes
charg^ de diriger a pour but de contraindre le Mexique k executer des obliga-
tions ddjd. solennellement eontraet^es et k nous donner des garanties de protec-
tion plus efficaces pour les personnes et les propri^tds de nos nationaux.
^ Les circonstances qui nous ont amene k recourir aux mesures de coer-
cition pour atteindre ce double objet imposaient, au m^me moment, k la
Grand e-ßretagne et k l'Espagne, la n^cessit^ de chercher aussi dans Tem-
ploi des voies de rigueur les satisfactions qu'exigeaient des griefs semblables
aux nölres. ^ II 6tait naturel que, dans cetle Situation, les trois gouverne-
ments sougeassent k combiner leur action contre le Mexique, et l'entente
qui s'est facilement ^tablie entre eux k ce sujet a abouti k la conclusion
d'uue Convention sign^e k Londres le 31 octobre*) et dont j'ai Phonneur de
vous communiquer le texte ci-joint, afio que vous puissiez vous inspirer
dans votre conduite de Tesprit de ses diverse^ dispositions. ^ Les trois
gouvernemfnts s'engagent, comme vous le verrez, k poursuivre en commun
et aux mömes fins les Operations qu'il y aura lieu d'effectuer. Vous aurez
donc k les concerte.r avec les commandants en chef des forces que la
Grande-Bretagne et TEspagne destinent k y prendre part. C'est de la Coope-
ration de ces diverses forces r^unies que les trois puissances attendent le
r^sultat qu'elles ont cru indispensable de poursuivre en cotnmun. % Blies
ont en outre r^serv^, sans diff^rer pour cela d'agir immddiatement, le con-
cours 6ventuel des Etats-Unis, k qui il va §tre donn^ connaissance de la
Convention de Londres, avec invitation d'v acc^der. ^ II appartient k M. le
ministre de la marine de vous munir des instructions militaires que son
d^partement est seul comp^teut pour vous adresser; je me bornerai k vous
dire que Tintention des puissances alli^es est, ainsi que Tindique la Conven-
tion du 31 octobre, que les forces combin^es procMent a Toccupation
imm^diate des ports situ^s sur le golfe du Mexique, apr^s avoir simplement
somm^ les autorit^s locales de leur en faire la remise. T| Les ports devront
rester entre leurs mains jusqu'ä la Solution compl^te des difficult^s k r6-
soudre, et la perception des droit« de douane s'y fera au nom des trois puis-
*) Bd. I. No. 147.
Mexictnitche Verhältnisse.
m
sances, sous la surveillance de ddl^u^s install^s k cet effet. Gelte mesure Ho. 2S5.
aura pour r^sultat de nous garantir le payement des sommes et des indem- ^','^^{jj|*'
nitds diverses qui sont d^s 4 präsent ou qui pourraient ötre mises uU^rieiire- isei.
ment ^ la charge du Mexique 4 titre dMndemnitd de guerre; la question
des r^elnmations que chaeun des gouvernemeote allies aura 4 formuler
exigeant d'ailleursx un exatnen tout special, il sera, aux termes de la Con-
vention, instituö une commission ä laquelle sera tout particuli^rement d^-
volue la täehe d6 statuer ä cet ^gard, comme aussi celle d'aviser au mode
de r^glement qui sauvegardera le mieux les int^r^ts respectifs. ^ Le gou-
vernement de S. M. Britannique ajant d^sign^ comme membre de cette
commission le ministre de la Reine ä Mexico, sir Charles Wyke, le gou-
vernement de TEmpereur fait ^galement choix, pour y 8i6ger en son nom,
de son repr^sentant au Mexique, M. Dubois de Salignj. ^ Le caractire
dont ces deux agents sont rev^tus, non moins que la connaissance pratique
qu'ils poss^dent des affaires du Mexique, les appelle naturellement k prendre
part aux negociations qui devront pr^c^der le rdtablissement des rapporte
ri^guliers. ^ Ils devront notamment s'entendre, ainsi que le commiseaire
d^sign^ par TEspagne, avec les commandants en ebef des foroes alliö^s
pour formuler, apr^s la prise de possession des ports du littoral, Pensemble
des conditions auxquelles le gouvernement mexicain sera requis de donner
son assentiment. ^ Aßn de vous mettre ä m^me de suivre toutes leg n^o-
eiations et de signer tous les actes et Conventions a intervenir, j'ai rhon-
neur de vous envoyer ci-joint les pleins pouvoirs en vertu desquels Sa Ma-
je8t6 vous a nommiS son pl^nipotentiaire au m^me titre que M. Dubois de
Saligny. ^ II demeure, d'ailleurs, bien entendu qu'une enti^re ind^pendanee
voufl et assur^ ppur tout ce qui conceme les Operations militaires, las
mouvements de troupes, Topportunit^ et les moyens d'occuper tels ou tels
points du territoire mexicain; toutes ces questions sont sp^cialement d^vo-
Ines ä votre appr^iation comme ä votre initiative et r^erv^es 4 votre seule
d^oieion. ^ Les forces combin^s des trois puissances arriv^es sur les edtes
orientales du Mexique, vous aurez, comme je Tai dit, 4 r^clamer la remise
entre vos mains des ports de ee littoral. ^ A la suite de cette d^marcbe,
deux alternatives peuvent se produire^ ou Ton r^istera 4 votre sommatiOB,
et alors il ne vous restera qu'4 concerter sans d^lai avec les commandantB
allies la prise de vive force de ces ports, ou bien les autorit^ looalee
renonceront d vous opposer une r^sistance materielle, mais le gouveraemeot
mexicain se refusera 4 entrer en rapport avec vous. % Les demiöres nou-
velles qui tne sont parvenues du Mexique, et qui annoncent oomoae probable
le d^saraiement des ports de la Vera-Cruz, sembleraient faire pr^voir que
tel pourrait Hte en effet le parti adopt^ par )e pr^sident Juarez. Renouve-
lant une tactique dej4 employ^e par Ton de ses prödecesseurs daiis la
guerre avec les Etats-Unis, il se retirerait au besoin dans Finteriear du
pays. ^ Les puissances alli^es ne sauraient se laisser tenir en ^chec par un
pareil exp^dient; elles ne pourraient pas non plus eontinuer 4 oecuper ind^-
finiment des points de la cöte, si cette occupation ne devait pas leur four-
nir un moyen d'action direct et imm^diat sur le gouvernement niexisÄia..
244
MexJeaiiiftclie Verhiltais««.
I*-265. ^ L'int^r^t de notre dignit^ et des consid^rations puis^ dans les circoo-
^^*^J^Jj*8tanee8 climal^riques du littoral se r^uaisseot pour exiger un resultat prompt
1^1 e. d^isif. C'est prineipalement en vue de cette ^ventualit^ qu'il est mis
i votre disposition un corps de troupes de d^barquement qui, Joint aux
autres eontiDgents militaires, fouroira aux alli^s les oiojens d'^teodre le
cercle de leur actioo. ^ Le gouvernement de rEoipereur adoiet que^ soit
pour atteindre le gouverneoient mexicain, soit pour reudre plus effieace la
coercition exerc^e sur lui par la prise de possession de ses ports, vous
puissiez vous trouver dans la ndeessit^ de combiuer une marche daas Pint^-
rieur du pajs, qui eonduirait, s'il le fallait, les forees alli^es jusqu*4 Mexico
m^me. % J'ai ä peine besoin d'ajouter qu'une autre raison pourrait vous y
d^terminer: ce serait la n^essitö de pourvoir ä la sQret^ de nos nationaux,
dans le cas oü eile se trouverait menac^e sur un point queleonque du terri-
toire mexicain que Ton pourrait raisonnablement atteindre. ^ Les puissances
alli^s ne se proposent, je Tai dit, aucun autre but que celui qui est indi-
qu^ dans la Convention; elles s'interdisent d^intervenir dans les affaires int^-
rieures du pajs, et notamment d'exercer aucune pression sur les volonte
des populations, quant au ehoix de leur gouvernement. II est cependant
certaines hypoth^ses qui sMmposent ä notre pr^voyance et que nous avons
dQ examiner. ^ 11 pourrait arriver que la pr^sence des forees alli^es sur
le territoire du Mexique d^terminät la purtie saine de la population, fietti-
gu^ d'anarchie, avide d'ordre et de repos, ä tenter un effort pour consti-
tuer dans le pajs un gouvernement pr^entant les garanties de force et
de stabilit^ qui ont manqu^ 4 tous ceux qui B*y sont succ^d6 depuis T^manci-
pation. ^ Les puissances alli^es ont un int^rSt commun et trop manifeste
4 voir le Mexique sortir de T^tat de dissolution sociale oü il est plong^,
qui paralyse tout d^veloppement de sa pro8p^rii6, annule pour lui*m€me et
pour le reste du monde toutes les ricbesses dont la Providence a dot^ an
8ol privil^gi^, et les oblige elles- mdmes ä recourir p^riodiquement 4 des
exp^ditions dispendieuses pour rappeler k des pouvoirs 6ph^m^res et insens^s
les devoirs des gouvemements. ^ Cet int^r^t doit les engager 4 ne pas d^cou-
rager des tentatives de la nature de Celles que je viens de vous indiquer, et vous
ne devriez pas leur refu^er vos encouragements et votre appui morai, si, par la
Position des hommes qui en prendraient Tinitiative et par la sympatbie qu'elles
rencontreraient dans la masse de la population, elles pr^sentaieut des cbauces
de succ^s par T^tablissement d'un ordre de cboses de nature k assurer aux
int^r^ts des r^idents ^trangers la protection et les garanties qui leur ont
manquö jusqu'ä präsent. ^ Le gouvernement de TEmpereur s^en remet 4
votre prudence et 4 votre discernement pour appr^cier, de concert avec
le commissaire de Sa Majest^, dont les connaissances acquises par son
s^jour au Mexique vous seront pr^cieuses, les ^v^uements qui pourront se
d^velopper sous vos yeux et pour d^terminer la mesure dans laquelle vous
pourrez §tre appel^ 4 y prendre part.
Ä M' h eontre-amiral Jnrien de la OraTi^re, etc Tho^eneU
Mezicanische VerhältniMe.
245
No. 266.
FRAIKREICH. — Min. d. Ausw. an den Contre-Admiral Jurien de la Graviore.
— Uebermittlung der Note über die Beschwerden Frankreichs gegen
Mexico. —
m
Paris, le 11 novembre 1861.
Monsieur Pamiral, il m'a paru indispensable de vous 6difier aussi lo. 266.
eompl^tement que possible sur les circonstances qui ont amen6 le gouver-^'^^JJ"*^^'
nement de l'Empereur k adopter vis- A- vis du Mexique les graves r^soluUons isei.
que vous eonnaissez. J'ai, en cons^quence, Thonneur de vous adresser dans
ce but la note ci-jointe contenant l'expos^ de nos griefs contre ce pays.
Ä Jf. U contre-amiral Jurien de U Orayiöre, etc Thouvenel.
NOTE SUR LES GRIEFS DE LA FRANCE.
Norembre 1861.
Depuis quelques ann^es, la Situation de nos nationaux au Mexique
s'est cruellement ressentie non seulement de T^tat de d^sordre du pays, rnais
eneore de Tinstabilit^ des gouvernements et d'une eontinuit^ de dissensious
intestines qui a amend, ä diverses reprises, la coexistence de plusieurs
autorit^s de fait. ^ Le respect que la France professe pour Tind^pendance
des autres pays lui faisait cependant une loi de ne ehercher k rem^dier au
mal que par la voie des r^elamations diplomatiques, tant qu'elle pouvait
esp^rer que celles-ci ue seraient pas compl^tement inefficaces, et tant qu^il
lui est possible de ne voir dans les pr^judices caus^s ä ses nationaux que
les eons^quences momentan^es et in^vitables, aussi bien poiir eux que pour
les citoyens du Mexique, de T^tat politique de cette r^publique. % C'est
ainsi qu'en 1853 ^tait intervenue une premi^re Convention qui devait assurer
le r^glenient des röclamations existant ä cette ^poque. Les meines faits
qui en avaient n^cessit^ la conclusion ne tardaient cependant pas 4 se re-
produire, et ouvraient dans les ann^es suivantes une s^rie de nouvelles r6-
clamatioiis, pour lesquelles nos agents au Mexique se trouvaient hors d'^tat
d'obtenir satisfaction, en pr^sence de rimpuissance du gouvernement central
k ressaisir le pouvoir qui lui ^chappait sur une grande partie du territoire
pour passer aux mains de ceux qui le combattaient. ^ D^vant Tinutilit^
trop coustat^e des efibrts de nos agents pour obtenir r^paration des dom-
mages de toute nature caus^s ä leurs residents, il parut indispensable d^en-
voyer, en 1858, Tamiral Penaud st la Vera-Cruz, avec mission de demander
le paiement, en premier lieu, de Tarri^r^ de la Convention de 1853, et,
ensuite, d^indemnit^, dont le chiffre ^tait consid^rable, pour les Fran^ais
qui avaient, post^rieurement 4 cette Convention, sufifert sur diff^rents points
du Mexique d^actes de violenee et de pillage provenant du fait de chefs oa
d'autorites relevant du gouvernement ^tabli 4 la Vera-Cruz. ^ Le comman-
dant en chef de nos forces navales crut devoir agir 'avec une extreme
mod^ration. II s'abstint de Temploi de toute mesure coercitive, et se con-
tenta de n^gocier, au commencement de 1858, un arrangement destin^ i
r^ler k nouveau, au moins en partie, la question de nos r^clamatioAs. Mais
4 peine Pamiral Penaud avait-il quitt^ la Vera-Cruz, que toutea les difficult^
246
Mexicaniache Verhältnisse.
lo. 266. qu'il avait dQ supposer aplanies reparaiBsaient aussitöt. ^ La coexistence &
jj^^^J/' Mexico et a la Vera-Cruz de deux gouvernements qui se conttsUdent ttiiitu-
1861. ellement leur l^gitimit^, et dont rimpuissance & asseoir une administratiou
definitive ^tait aussi grande, avait,. en efiet, pour r^ultat non-seulement de
l^ser k chaque instant les int^r^ts de nos nationaux, et souvent m^me de
cr^er entre eux un antagonisme ilcheux, mais encore de nous mettre, la
plupart du temps, absolumeot hors d'^tat de les prot^er. ^ Les embarras
d*une teile Situation ne se faisaient pas sentir pour nous seuls: les autres
puissances europ^ennes qui ont de nombreux inter§ts engag^ au Mexique,
la Grande-Bretagne et PEspagne notaminent, en souffraient comme nous.
Les pr^oceupations de mdme nature que eet ^tat de ehoses devait, par con-
s^quent, inspirer aux trois gouvemenients, les avaient amen^s, chaeun de
leur edte, k penser que la reconstitution au Mexique d'un pouvoir unique
et supr^me, dont Taetion pourrait s'exercer sur toute T^teudue du territoire,
^tait Tunique mojen de rendre 4 ce pajs et A. tous ses habitanti, nationaux
QU etrangers, Tordre et la paix que troublait si profond^ment une lutte
sanglante dont on ne prevoyait pas le terme. ^ fl ue pouvait entrer, dVil-
leurs, ni dans les vues du gouvernement ftun^ais, ni daus Celles du gou-
Ternement britannique, de chereher k atteindre ce but en pr^tant eselodive-
Dnent 4 Tun des deux partis un appui mat^riel qui lui pertntt d'acaabler
l'autre. Les deux gouvernements füren t, d^ lors, d'aecord pour peaser que
la Beule niarche qu^ils eussent 4 suivre, afin d^arracher le Mexique 4 Taiiftr-
chie qui le d^vorait, consistait 4 interposer leur m^diation amicale entre lee
deux partis, d*e mani^re 4 les amener 4 s'entendre librement sur l€B coa
ditions d'une rterganisation forte et durable du gouvernement mexiccäD.
% Les tentatives qui, en .cons^quence, furent faites en ce sens 4 diverses
reprises, en 1850 et 1860, furent malheureusement tout 4 fait infructueuses.
Les ouvertures des agents ätrangers furent repouss^es, et leurs propositioie
d'accommodement d^clin^s, bien qu'on se füt attach^ 4 leur enlever tout
ce qui eüt pu leur donner Papparence d'une immixtion dans les affiuree
int^eures du pajs. % Nous ^tions bien ^videmment en droit, 4 partir de
oc moment, d'assurer directement, et de la mani^re que nous jugeriooi la
plus efiicace,. la protection de nos nationaux et de leurs int^r^ts, si Ton
persistait 4 se faire de T^tat politique du pays 4 la fois un pr^exte pour
les soumettre 4 toute esp^e d'avanies et d'extorsions, et un argument pour
an d^cliner la responsabilit^ et la r^paration. % Nous songions pourtamt 4
r^itdrer encore une fois nos pr^o^dents efforts de conoiliation, lorsque, 4 la
fin de Tann^ derni^re, la Situation fut compl^tement modifiöe par les ^y^-
nements qui amen4rent la chute du g^n^ral Miramon et Tinstallation 4 Mexico
m^me du gouvernement que M. Jnarez dirigeait 4 la Vera* Cruz. % Lee
obstades que T^tat de ehoses ant^rieur apportait au r^lement de nos rö-
olamations semblaient ^cart^s par le triomphe d^finitif de Tun des deux
partis en lutte. Nous ^tions en pr^ence d^un gouvernement investi seul,
d^ormais, de Pautorit^ souveraine au Mexique. Le moment ^tait donc
Tenu de demander qu'on donnät enfin satisfaction 4 nos justes plaintes.
L'eepoir qu'elles seraiet ^cout^es parut un instant deroir se rteliser. % Lm
Mexieanische VerfaUtaiMe. ' OiT
hommes aux mains desquels la direction des afAdres se trourait eoti^remeDt Vi<
remise semblaient se montrer anim^s de dispositions conoiliantes, et notre ^i. no^br/
repr^entant ä Mexico, qui n'avait pas h6aii€ ä reconnattre ofncieliement le i^-
nouveau gouvememeDt, concluait avec lui une Convention qui paraissait
t^moigner d'un d^ir sipc^re de r^udre avec ^qnit^ toutes les diflficult^
pendantes. ^ Nous nous f^Iicitions donc d^un d^but qui ^tait de nature 4
promettre un retour de s^curitä pour nos nationaux et un meilleur avenir ä
nos relations avec le Mexique, lordque le gouvernement de M. Juarez, reo«
tränt subitement dans les plus d^plorables errements de Padministration mexi-
caine, a contraint la l^gation de France et celle d'Angleterre 4 rompre tous
rapports diplomatiques avec lui. 1f U a propos^ et fait voter par le Congrte,
le 17juillet dernier, une loi dont le premier article prononce la suppression,
pendant deux ans, des Conventions ^trang^res, c^est-4-dire le d^lie d^obliga-
tions solennelles, annule des engagements qui s^ex^cutaient, et met 4 n6ant
toutes les garanties de r^paration que nous avions eu tant de peine ä ob-
tenir. ^ Le gouvernement mexicain a cherche 4 expliquer cette injnstifiable
condnite par quelques raisons sans valeur; la v^it^ est qu*il a voulu mettre
la main sur les fonds qui ^taient d6j4 pr^lev^, 4 ce moment, sur les re-
venus des dpuanes pour ^tre appliqu^s au payement des Conventions ^tran*
gires. ^ Une violation aussi flagrante d'engagements iudiscutables constatait
trop manifestement son intention de ne plus avoir ^gard 4 aucune notion de
droit et de justice, d^ qu'il j verrait un obstacle 4 ses convoitises, pour
que les repr^ntants de la France et de TAngleterrp eussent 4 heiter sur
la r^solution qu'ils avaient 4 prendre; ils ont donc rompu leurs relations.
^ Leur attitude ne pouvait qu'^tre approuv^e 4 Paris et 4 Londres; on le
leur a, par cons^quent, fait savoir, en leur prescrivant de quitter Mexico
s^ils n^obtenaient le retrait immädiat de la loi du 17 juillet dernier et P^ta*
blissement dans les ports de la Vera-Cruz et de Tampico, de commissaires
d^ign^ par les puissances int^ress^es pour assurer la remise entre leuns
mains des fods 4 präever sur les douanes, en ex^cution de conventiona
^trang^res, ainsi que Celles des autres sommes dont la restitution leur serait
d6j4 due, ces commissaires devant avoir, en outre, le pouvoir de r^uire
les droits actuellement per^us 4 la Vera-Cruz et 4 Tampico. ^ Comme lea
dispositions du gouvernement mexicain ne permettaient pas, d'ailleurs, de
s^attendre, et c'est ce que coniirment les informations les plus r^entes, 4
oe qu^il d6för4t 4 ces demandes, nous avons du accepter la n^cessitö d*agir
directement et ^nergiquement en vue d'assurer 4 nos nationaux la justice et
la protection qui leur faisaient d^&ut, et PEmpereur a d^cid^ qu'une exp4>
dition serait pr^par^e dans ce but contre le Mexique. ^ II ressort sufiisam*
ment de oe qui pr^cMe que nous n'en sommes venus 4 cette extr^miti
qa*apr4B avoir 6puis^ tous les moyens qui pouvaient s'offrir 4 nous de sau*
vegarder padflquement les int^rdts dont la defense nous est conflde. Depuis
longtemps le gouvernement de TEmpereur eQt 6t& justifi^ d'employer la
foree pour obtenir la justice qu^on lui refdsait, s'il n'avait eu 4 coeur de
pottsaer la modöration ju8qu^4 son extrdme limite. . H a du realster, pour
oela, 4 des soUioitations pressantes et r<itfo^, qui, ea appelant 4 sa pro-
StMtMNliiT, n. 1M2. 17
248
li' Mft- teciAOD^ teodaieiU tontes i le eonTaioere qoe les mesoies de riguear äueai
j^^^^^^^iodispeiiiables poor faire compreodre au Mexiqae qa'il etait teoa de leqweier
iM^' la persoone et lea bieoB des rMdeola ^iraogerB. ^ On Beiaii fond^ a croiie,
en effet, qoe les diff^reoi« parüa s'j aont juges ^alemeni digiemes, a leor
£gard, de toua m^oagemeota, de toute justice, et en droit de faire peaer
plus pariicoli^ment sur eux les maax de toiite oaUire r&altaot du boule-
▼ersemeiit politique du pajs : toIs, pillages, ezactioos de toute espece, deois
de justice, il n^est pas ua de ce» actes dont dos nationaux o'aieat eu 4 se
plaiodre. f LUnstabilit^ de radministration leur a ioteidit tout reeoun s^eux
eontre ces abns, qu^il j a surtout lieu d'imputer anx ehels qui appartieniieiit
ao parti actueUemeot au ponvoir. ^ L'opioion unanime de dos ageots
est qu^oo est persuad^ au Mezique, de rimpuissaace des nations ötraogöres
i r^rimer de tels m^fiuts, et des paroles ^happ^ aux!" bommes qui soot
k la t^te mdme du gouFemement ne laisseot pas de doute qu^ils sont ea-
courag^ 4 les commettre par la confiance qu'ils resterout impunis. ^ Le
eommeree ^traoger, qui paie d^j4 la presque totalit^ des droits d*iniporta-
tioD et d^exportatioD, qui a 4 supporter des droits de drculation, de pa-
tente, etc., etc., qui est accabl^ de eontributioiis de guerre, soumis 4 des
iinpdto qui oe sont que des emprunts forc^ d^g;ui8^, foumit, en somme,
au gouvememeDt mexicaio les neuf dixi^es de ses ressources. ^ II semble
eondaiDD^ aiasi 4 entretenir exclusivemeot 4 ses frais la guerre civile, dout
il a plus que qui que ce soit 4 souffrir, puisqu'elle amtoe l'enti^ Stagna-
tion des affaires, en enJevant toute s^curit^ 4 ses Operations, en Texposant,
comme cela lui est arriv^ Irop spuvent, 4 voir les conduites consid^bles
d^argent qu'il a rbabitude de diriger de rint^rieur sur les ports d^embarque-
ment, saisies tantdt par un parti, tantdt par Tautre. ^ H faut, avant tout,
que le gouvernement mexicain ait de Targent pour femplir le ti;^r public,
qu'une dilapidation effr^n^e ^puise incessamoient; il ne recule dont devant
aacune extorsion, devant aucun moyen, si violent et immoral qu'^il soit,
pour se procurer, 4 chaque instant, des ressources nouvelles. ^ II serait
impossible de faire ici la longue Enumeration des violences, des sEvices et
des dommages inflig^s 4 nos nationaux, et Pon ne saurait appr^cier le mon-
tant exact des indemnites 4 reolamer sous une forme ou sous une autre;
mais le ohiffre n^en saurait dtre dans son ensemble, pour ces demiöres
ann^es, au-dessous de dix millions, sauf de£idcation des pajements dej4
oommences, et qui sont aiyourd'hui complötement interrompus. ^ Les
violences personnelles n^ont malheureusement pas m plus epargn^es, en
outre, 4 nos nationaux que les mesures injustes et vexatoires qui les affec*
taient si gravement dans leurs int^rSts mat^riels. Nombre d^entre eux se
plaignent d'avoir ^ii arbitrairement emprisonn^s, ou d'avoir du chercher
leur salut dans la fuite, aprös le pillage et Tincendie de leurs propri^tes.
Nos agents eux-mömes n'ont pas 6i6 respect^s. Notre yice-consul 4 Zaca-
lecas a 6i6 incarc^re pour s'Stre refusE 4 pajer une taxe illegale; notre
Tice«consul 4 TEpic a eu 4 subir, pour un refus pareil, de si cruels traite^
ments, qu^il en est mort. % Nous ayons, il est yrai, obtenu une indemiot^
pour sa fcmille; mais l'un des auteurs de ces indignes viotenoas, le oolooal
Mexicaaiicjie VerbiltniMe.
m
Roja8, qui devait ^tr« deetiiue de ses grades et emploisi vieat d'§tre| lio. 26li
»pr^ uo semblaat de puaitioo, r^int^gr^ dang Tarm^e ay^c ungrade sup6« ^^^^^^^*
rievr, et, iovesti d^un commandement importaot, il a fait sa rentr^, 4 la isei.
t^te de 866 iroupeS) i T^pic m^me, doot une partie de la popuIation s'est
eofuie k son approche, i*edoutant avec raison de nouvelles atrooit^ de aa
part. II y a trois ans, plusieurs Fran^^ais ^taient d^j^ assassin^s dans les
rues de Mexico. ^ Daus ces derniers temps, les attaques contre eux se
•out multipli^es de la mani&re la plus iuqui^tante. Les tristes informatious
qui nous sont parvenuee i oe sujet nous ont appris que, sur difförents
points, plusieurs de nos nationaux avaieut 6i6 enlev^s, maltrait^, ran^on-
n^^ saus que les autorit^ mexicaines se fussent aueuneroent pr^oceup^es
de leur preter proteotiou ou de poursuivre les coupables. Huit Fran^ais
ont d^4 p^ri de la sorte ou succombö aux suites de leurs blessures. ^ II
n'est pas jusqu^A la personne de notre repr^entant 4 Mexico qui n'ait faiili
^tre victime d^un de ces attentats dont les ^trangers sont si fr^quemment
Tobjet« Le gouvernement de TEmpereur a donc ^videmment fait preuve
d'une assez grande longanimit^, pour 6tre autoris^ aujourd'hui i, demander
comptü av Mexiquc, autrement que par la voie inefBcace des n^gociations,
de griefs dont ses derniers actes ont combl^ la mesure. ^ La Grande-Bre-
tagne et TEspagne, qui ont aussi & demander au Mexique le redressemenl
de leurs propres griefs, non moioa nombreux, nou moins graves que les
nfttres, vont s^associer aux mesures de coercition que la conduite des auto*
rit^s mexicaines a rendues ndcessaires, et les forces combin^es des trois
puissances poursuivront de concert les Operations propres 4 atteindre le
but qu elles se proposent.
No. 267.
QUttBBITAllIBI. — Min. d. AuBw. An d. Gesandten in Madrid. — Mahnung zuin
strengen Festhalten am Zwecke der abgeschlossenen Convention. —
Foreign-of&ce, Jan. 19, 1802.
Sir, — Altbough Her Majestj^s Government are satisfied, from the Ho.
explanations given by M. Isturiz, that the Government of Her Catholic ^^.JJ^^JIJ^
Majestj bas given Instructions to her Catholic Maiestj's Commanders at i9. janur
Havannah in comformity with the agreements entered into with Her Majestj
and His Hajesty the Emperor of the French, yet the proceedings of
Marshai Serrano are calculated to produce some uneasiness. ^ The departure
of the'Spanisfa expedition iVom Havannah and the military oceupation of
Vera Cruz, to say nothing of the tone of the proclamation issued by the
Spani^h Government, demonstrate that a combined expedition, at a great
diatanee from Europe, is subjeet to the discretion at all timee, to the rash-
ness sometimes, of the separate Commanders and diplomatic agents. ^ I wiak
you to read to Marshai O'Donnell and M. Calderon CoUantes the preamblc
and die articie of our Convention which define what our intervention is
intended to do, and what it is not intended to do. ^ You will point out
hat the allied forces are not to be uaed for the purpose of depriving the
17»
H czleaalMfae T
250
M. 207. MezicEDS of tbeir undoubted right of choomug tbeir own fonn of goyeromest.
briUAaieo ^ Should the Mexicans choose to consfcitate a new Gorenunent whieh cao
19. /«niur restore order and preserve amicable relations with foreign nalioDs. Her Ib-
18691
jesty^s Governinent will be delighted to hail the formatioD, and lo sopport
die consolidation of such a Goyernment. If, on the contrerj, the troope of
foreign Powere are to be used to set up a Government repugnant to the
sentiments of Mexico, and to sopport it bj müitarj force. Her Majesty^s
Government could expect no other resolt from such an attempt than diseord
and disappointment. In such a case the allied Govemments would onlj
have to choose between withdrawing from such an enteiprise with some
shame, or extending tbeir interference bejond the limits, seope, and inten-
tion of the triple Convention. ^ You will explain to Marehal 0*Donnell that
this apprehension on our part does not arise from any suspicion of the good
faith of the Government of Her Catholic Majesty, but Commanders aeting
at a distance require to be verj closely watched, lest Aey should eommit
their principals to unwarrantable proceedings. ^ You will read this despatch
to M. Calderon CoUantes. ^ I am, ifec.,
Sir J. CramptOB, ete, Madrid. HuiBtlL
No. 268.
nOfflUTAinil. — Gesandter in PafIb an den Min. d. Aufw. — Das Oerfieht
der Erhebung des Erzberz. Maximilian von Oesterreioh zum KSnige Ton
Mexico betr. —
Paris, Jan. 24. (Received Jan. 25.) 1808.
lo. 208. (Extract.) Ihaveheard from somanj quarters that the languageof ofBcers
oroBs- going with the reinforcements to Mexico is that is for the purpose of pla-
31. Januar clng the Archdukc Maximilian upon the throne of that cöuntry that I have
^^' thought it necessary to question M. Thouvenel upon the subject. ^ I in.
quired of M. Thouvenel whether anj negotiations had been pending between
this Government and that of Austria with reference to the Archduke Maxi-
milian. Bis Excellency replied in the negative. He said that the nego-
tiations had been carried on bj Hexicans only, who had come over for the
purpose and gone to Vienna.
The Karl RuMell $te., London- Cotoleff*
No. 269.
nOSIIRITilllEI. — Min. d. Ausw. an d. Gesandtscbaft in Mexico. — Die
Stellung Englands zu dem Plane der Erhebung des Erzherz. Maximilian
zum Könige von Mexico betr. —
Foreign-o£ftce, Jan. 27. 1802.
lo. 2N. Sir, — I have received and laid before the Queen your despatches
oroM. trom the 18th to the 28th of November, f Since I last wrote to you the
biitannieD, _ » j
97. Januar Empcror of the French has decided to send 3,000 more troops to Vera
is<^ Cruz. ^ It is supposed that these troops will march at once with the French
and a part of the Spanish troops already there to the city of Mexico. ^ It
ii said that the Archduke Ferdinand Maximilian will be invited by a large
XezIeuliMbe VtiMItBltM. 251
body of Menoans to plaee himself on Übe throne of Mexico , and that ihe !•• M^
Mexioan people will gladlj hall sueh a change. % I haye little to add tO|^,iJ[^^
mj fonner instruetions on this head. If the Mexican people, by a Bponta-s^.jaaoar
neous movement, place the Austrian Archduke on the Throne of Mexico,
there is nothing in the Convention to prevent it % On the other hand, we
eould be no parties to a forcible intervention for this purpose. The Mexicans
mnst consult their own interests. ^ I have to add to my former instructions
respeoting the Admirals in the Atlantic and Pacific, that you will make no
objection to the withdrawal of the Marines from Vera Cruz when the un*
healthy season «hall arrive. ^ Tou will also not object to any measures
which may be concerted between the senior British naval ofBcer at Vera
Cruz and Admiral Maitland for the occupation or blockade of any or all
the Mexican ports on the Pacific which may be thought necessary, for the
purposes of the Convention, to occupy or to blockade. Acapulco, San Blas,
and MazaÜan are the ports chiefly alluded to in this Instruction. ^ I am, ^.,
Sir C. L^Miox Wyke, tfe., M^xieo- Russell.
No. 270.
f. ^ Gesandtschaft in Mexico an d. Min. d. Ausw. — Die
Stimmung in Mexico betr. ^
Vera Cruz, Dec. 89. 1861. (Received Jan. 89. 1808.)
(Extract.) The nation are now thoroughly irightened at the formidable Vo. 870.
coalition formed against them, and will be more disposed to grant what we |^,^[^en
want before blood has been shed and their passions excited, than they will be 39. Deebr.
when once engaged in a struggle with the Spaniards. Ij The rejection of
my Convention by the Congress, as described in my last month^s correspoa-
dence, had the effect of breaking up the late Gabinet, and the crisis which
then ensued brought General Doblado forward, who would only consent to
foim a Government on the condition of having füll powers conferred on
him by Congress, authorizing him to settle pending questions with the three
Powers as he deemed best. Having obtained these, he adjoumed the
Assembly until April next, and now remains unfettered to make the best
arrangement he can with us. ^ He is a man of such talent and influenoe
in the country, that the reactionary chiefs began to lay down their arms
and give in their adhesion on bis appointment becoming known, and he is
now engaged in forming bis Gabinet from the best men he could find, irre-
spective, of their political opinions. ^ His first act was to entreat me not
to leave Mexico, as he was, he said, now able to conclude an arrangement
with me that would give England positive guarantees for the due fulfllment
of their engagements towards us. As this overture was made to me after
the arrival of last month's mail, bringing English newspapers in which it
was positively stated that a Convention was about being signed, binding the
three Powers to a Joint intervention in Mexico, I could not, of course, take
advantage of an ofTer which, under other circumstances, I should have gladly
availed myself of. U Everything depends on the manner in which matters
are managed here at flrst. If the intervention is properly received, it will
Xexieaiiifehe VerlilltelMe.
•
It. 219*. pTOve a blessing (o the coantrj ; but, on the other band, viölent mtasikTe»
OltMM-
briUBDien ^^ ^^^ ^'^ ^P^^' ^^^ ^°^ ^Dg^^ U8 in an undeilaking tbe difficültieB of
99. Decbr. which can hardlj ^^ overrated. ^ Fortunately, the Spanish commanden,
both military* and nayal, appear to be men of great prodtnee and discrKkm^
and up to the present moment they have shown a spirit of justice and
concäiation which tpeaks highly in thdr favonr. ^ In a long conrersation
I had with Admira} Rubalcara the dav before yesterday, be expressed bis
opinion on tbis subject in terms nearly identical to those I have now need
in giving my own.
The Karl RttSteU, iCe*, London^ C. L. Wykt.
No. 271.
RAIKUICL -*- Die franzöt. Bevollmiichtigten in Mexico a. d. mexicaa.
Qeneral Doblado. ^ Ankündigung der Wiedereröffnung der Feindselig-
keiten. —
Otizabft, 9 Avril 180S.
Wo. 871. Lee setiMign^, plÖBipo t ea^ aires de &. M. P e mp efe a r ^ae^ Fra«taie,
'^^if^'ont I'honneur de faire eonnattre & M. le ministre des relations ext^rieures
9. April
1862. de la r^publique mexicaine, en r^ponse 4 sa note du %• i^vtl r^aianant
r^loignement de M. le g^oöral Almonte, qu'il leur est impossible d^acquiescer
i cette denande. ^ Au momenl oü le g^n^ral est parti de France, le gou-
remement de 8. M. Pempereur des Fran^ais ne mettait point en deute que
les boetilit^s ne fussent depuis longtemps engag^es entre nos ann^es et les
ann^es mexieaines. M. le g^n^ral Almonte s^offirit alors pour aller porter
k ses compatriotes des paroles de eoaciliation, et pour leur ftiire oompreodrer
le bot tout bieaTeillant que s^^tait propos^ Tintervention europ^enae. Cc«
ouvertures furent accueillies par le gouvemement de Sa Majest^, et le g^
n^ral füt non-seulement auloris^, mais invit^ 4 se rendre au Mexique, pow
j remplir cette mission de paix k laquelle Tavaient si bien pr^par^ ses
ant^cödents honorables, son extreme mod^tion et Testinie dont il n'a ceas^
de jouir, aussi bien au Mexique que dans les diverses cours ^trangires oü
il a repr^sent^ son pays. ^ ArriT^ k Vera Cruz, le g^n^ral'se trouva en
prfcence d^une Situation que personne en Europe n'avait pu pr^roir. Üb
armistiee avait 4tö conclu, des n^gociations ^taient engag^es. Le rdle du
g^n^ral n'en reiitait ni moins important ni moins fticile ä d^nir. II 6tail
6Tident qu'apr^ les longues guerres civiles qui ont d^ol^ ee pays, et lors-
qne sur plusieurs points du territoire la r^sistance armöe tenait enpore las
forees du pouvoir en ^hec, la voix d'un homme 4tranger aux passioaB
des partis et investi de la confianee d'nn des gouvemements alli^s arait le
droit de demander k ^tre entendue. ^ Le gouTernement supr^me de la
r^publique, sans rouloir comprendre tous les avantages qu'il eOt pu retirer
en oette oceasion d^une conduite plus prudente et plus mod^r^e, orut
n^avoir rien de mieux k faire, pour consolider sa Situation, que de renotK
▼der ees ^dits de proseription, qui rappellent si tristement les plus mauvais
jours des r^volutions europ^ennes. Cette fleheuse r^solution fut notiMe
aux eommissaires des trois hautes pmssances. Les pl^ipolentiaires de
Mexictnltehe VerhOtBltst.
m
8. M. rempeTeur des Francis s^abstinrent d'y r^pomire) e€ H. le gin^ral ^ 8fl.
Almonte, dont la vie ^tait menao^ jusque dane Vera-Cruz, sui'yit, d Cor-'^^^'*'
dova, un des bataillons fran^ais qni se dlrigeait vers les oantonnements de tmz.
Tehuacan. ^ Le gourernement supr^me de la r^publique proteste aujour-
d'bui contre cette d^marebe. II a dQ prAroht la r^ponse des pl^nipoten«
tiaires de Tempereur. Le drapeau fran^ais a d^j& abritt bien des proscrits.
II est sans exemple que sa protection, une fois accord^, ait 6t6 retirte
aux hommee qui Paraient obtenue. ^ Les soussign^s ont eu le regret dV
voir k constater, depuis le jour oh a 6t^ eonolue la conrention de la Sole-
dad, de nouvelles Texations exerc^es contre leurs nationaux. Jasque sons
leurs yeux, des mesures violentes ont ^t^ adopt^es en vue d'etouffer Tex-
pression des tqsux du pays et de la v^ritable opinion publique. On esp6-
rait ainsi r^ussir k donner le cbange k TEurope, et lui foire accepter le
triorapbe d^une minorit^ oppressive comme le seul ^l^ment d^ordre et de
r6organisation que Pon püt encore trouver au Mexique. ^ Les soussign^s
demeurent eonyainous que s'ils pers^v^raient dans la voie oü le d^sir d^^
viter Pefllision du sang les a engag6s, ils s'exposeraient k m^onnattre les
intentions de lenr gouvemement et k devenir involontairement les öompliees
de eette compression morale sous laquelle g^mit aujourd'bui la grande ma-
jorit^ du peuple mexieain. En oonsequence, ils ont l'honneur d'informer
M. le ministre des relations ext^ieures que les troupes A*an^ises, laissani
leuvs hdpitaux sous la garde de la nation mexicaine, se replieroät au-deM
des positions fortifi^s du Chiquihuite pour j reprendre toute leur libertä
d^action, aussifcdt que les derni^res troupes espagnoles auront ^vacu^ tas
oantonnements qu^elles occupent aujonvd*hui en vertu de la conventtofi
de la Soledad.
A Hr. Doblado, «fe., D. de SaKgny.
£• Jtttten*
No. 272.
TlUHUn 8TUTBI von AUUIA. ^ Stastiseor. d. Aufw. ». d. Gefandten ia
Paris, London und Madrid. — Die Einführung einer monarohisohen Staats*
form in Mexico betr. —
Department of SUte. Washington, 3. Maroh 1^62.
5fr, — We observe indications of a growing opinion in Europe f o. 272.
that the demonstrations which are being made by Spanisb, Frencb, and ^®'«'"'«'®
British fbrces against Mexico , are likely to be attended witb a revolution 3. M«ra
in that country which will bring in a monarchical Government there, in ^^^
which the crown will be assumed by some foreign Prince. This country
is deeply concemed in the peace of nations, and aims to be loyal at the
same time in all its relations, as well to the Allies, as to Mexico. The
President has therefore instructed me to submit bis views on the new
aspect of affaires to the parties concemed. ^ He has relied upon the asöu-
rances given to this Government by the Allies that they were seeking no
politrcal objects, and only a redress of grievances. He does not doubt the
sificerity of tlie Allies, and Ins confidence in fheir good faith, if it could be
»4
i>* tll> wkArm . wo«U be ■fiM|iuid bj uLpli—fioi mppmnaüw
bebair. Utal tbe GoTemMal« of SpwD, Frmnce, ud 6rest Briteio ve
jt^fnding to intcnroie, aad wiH noI ulerreae to cffeet a elMsge of Ihe
eofMlitotkNMl form of Goremiiieot dow farittiiig ia Mcadeo, or lo prodaee
•DJ pobtieal ehaoge tbere ia Opposition to the will of the Mrwaa pcople.
ladeed, lie ondervtaads tlie AUiet to be aaaaimoag ia dedariag Üiai Ike
propoced rerolntioa in Mexieo is mored onlj bj Mexicaa eitizeas aow ia
Eorope« % The Presideat^ however, deeme ii hii datjr to czpie« lo ikt
ADiei, in all eaador aad frankaeae, the ofänion thai ao laonarehacal 60-
▼ernmeni whieb eoold be ibanded in Mexieo, ia tbe preMaee of fbroga
naries aad amnies ia the waten and upon the aoil of Mexieo, woald have
aaj prospeci of leeoritj or pennaneoce. Seeondlj, diat the Inetability of
•oeh a monarehy there woold be enhaneed if the throae thoald be ■— igaed
to a peraon not of Merican natiritj. Thai, aader soeh eireaaMtaaeet, the
aew Government most speedilj fall, onleaas it eoald draw into its rapport
Eoropeaa alliances whieb, relating back to the first invasion, woold ia &et
BMke it the b^inning of a permanent poliey of armed European aionarehi-
eal iaterrention, injorioat and praetically hottile to the moet general sjstem
of Goremment on the eontinent of America, and this woold be the begia-
aiag rather than the ending of revolotion in Mexico. % These views aia
groonded opon tome knowledge of the political sentimentB and habits of
ioeieiy in America. ^ In soeh a caae it is not to be doobted that the pem
manant interests and sympathies of this country woold be with the other
American repoblics. ^ Ife is not intended, on this oceasion, to prediet the
eoarse of eyents which might happen as a consequence of the prooeeding
eontemplated, eitber on this eontinent or in Europe. It is suffieient to say
that, in the President^ opinion, the emancipation of this eontinent from
European control has been the principal feature in its history during the
last Century. It is not probable that a revolution in a contrary direction
would be soccessful in an immediately succeeding Century, while population
in America is so rapidly increasing resources so rapidly developing, and
Society so steadily forming itself upon principles of democratic Ameriean
Government. Nor is it necessary to suggest to the AUies the improbabiUty
that European nations could steadily agree upon a poliey iavorable to such
a counter-revolution as one conducive to their own interests, or to suggest
that, however studiously the AUies may act to avoid lending the aid of
their land or naral forces to domestic revolutions in Mexico, the result
would nevertheless be traceable to the presence of tbose forces there, al-
though for a different purpose, since it may be deemed certain that, but
for their presence tbere, no such revolution could probably have been
attempted or even conceived. ^ The Senat of the United States has not
indeed given its official sanction to the precise measures which the Presi-
dent has proposed for lending our aid to the existing Government in Mexico,
with the approval of the AUies, to relieve it from its present embarrass-
ments. This, however, is only a question of domestic administration. It
would be very erroneous to regard such a disagreement as indicating any
MeslMBlsehe VevbftHaUt«. — VordamerikMiitcb« Kiltit. 266
8eriou8 differeooes of opinion in this Goyerameot or among tbe Amerioan Bt« Mi>
people, in their cordial good wishes for the safety, welfare, and stabilify stMtca,
of the republican system of Oovernnient in that oountry. 1| I am, etc. *• v«^
W. H. Siward.
No. 273.
mimfin ITAATII Ton AIBRIKA. — Botiehaft deB Prlsidenten, betr. Geld-
anUrsttttsnng anj den Mitteln der Union für snr allm&ligen SclftTeneman-
eipation schreitende Einzelstaaten. —
WMhington, Maroh 6, 1802.
FelloW'Cüizeni of ike SenaU and Hause of Representatwei: — ■•.87S.
• ■ ^— — — |— 1-1-
I recommetid the adoption of a Joint resolution by jour honorable body f^^^J^
which shall be, substantially, as folJows: •. xin
n$toiü9df That the United States, in order to co-operate with any State whioh ^^^
may adopt gradnal abolition of slareiy, giye to such State pecnniary *id) to be nsed by
such State, in ita discretion, te compensate it for the inoonYenienee, public and prirate,
pxodveed by such change of System.
If the proposition contained in the resolution doea not meet the
approTal of Congresa and the country, there is an end of it. Butifitdoes
command such approval I deem it of importance that the States and people
immediately interested should be at once distincüy notified of the fact, so
ihat they may begin to consider whether to accept or reject it. Kf The Fe-
deral Ooyernment would find its highest interest in such a measure as one
of the most important means of seif preservation. The leaders of the exi-
sting rebellion entertain the hope that this Government will ultimately be
forced to acknowledge the independence of some part of the disaffeoted
region, and that all the Slave States north of such part will then say, ^The
Union for which we have struggled being already gone, we now choose to
go with the Southern section.^ To deprive them of this hope substantially
ends the rebellion ; and the Initiation of emancipation deprives them of it,
and to all the States initiating it. ^ The point is not that all the States
tolerating slavery would very soon, if at all, initiate emancipation, but while
the offer is equally made to all, the more Northern sh&ll, by such Initiation
make it certain to the more Southern that in no event will the former ever
join the latter in their proposed Confederacy. I say miHaitOHy beoause, in
my judgment, gradual and not sudden emancipation is better for all. % In
the mere financial or pecuniary yiew, any member of Congress, with tbe
census or an abstract of the Treasury report before him, ean readily see
for himself how very soon the current expenditures of this war would pur-
chase, at a fair valuation, all the slaves in any named State. % Such a
proposition on the part of the General Government sets up no daim of a
right by the Federal authority to interfere with slavery within State limits —
referring as it does the absolute control of the subject, in each case, to
the State and the people immediately interested. It is proposed as a matter
of perfecUy free choice to them. ^ In the annual message, last December,*)
♦) Bd. I, Nro. 169.
25«
fc' tW- 1 llioagbt 8t U> mj „the DnkNi nast be prescnred, and bcsee d bMtpen»
^^^Ü^ »Me means mmt be enplojed.^ I Mid tfais not hsstflj, bot ddiberaldj.
<• iBn War ha0 been made, and eootinaes to be aa indispemable neaas to tfais
eod. A practieal reacknowledgmenC of the national aolhoritr wonld render
the war unneceMarj, and it would at once cease. ßut resistance eontinaea,
and tbe war muBt also conünue; and it is impossible to foresee all the in*
cidents which may aUend, and all che ruui whieh maj follow it. Such as
may seem indispensable, or maj obyionslj pronise greal cffaionaj' tvwavd
ending tke stniggle y must and will oome. % The propoatioB nofw nMde,
(though an offer onlj,) I hope it may be esteemed no offence lo ask whe-
ther the pecnniary consideration tendered would not be of more value to
the States and prirate persons concemed than wonld the Institution and
property in it, in the present aspeet of affairs. While it is tme that the
adoption of the proposed resolution would be merely initiatory, and not
within itself a practieal measure, it is recommended in the hope that it
would lead to important practieal results. ^ In lull view of my gieat res*
ponsibility to my God and my country, I eamestly heg the attention of
Congress and the people to the subject.
Abraham Luuolm^
No. 274.
ITAATEI TSa IMHITII. — InAUgaral-Adresse des Prisidenten
Jefferson DatIs Tom 22. Februar 1862.—
It.ni. FeHow-Citizens, — On tbis, the birthday of the man möst identifled
^^[^^' with the establishment of American independence, and beneath the monu-
». Fcbnurment erected to commemorate bis heroic virtues and those of bis compa-
triots, we have assembled to nsher into existence the permanent OoTem-
ment of the Confederate States. Througfa tbis instrumentality, nnder the
favour of Dfvine Proridence, we hope to perpetuate the principles of onr
revoIuUonary fathers. The day, the memory, and the pnrpoae seem dnly
associated. ^ It is with mingled feelings of hamility and pride that I appear
fco take, in the presence of the people and befbre high Heaven, the oath
prescribed as a qualiflcaüon for the exalted Station to which the nnanimous
Toice of the people has called me. Deeply sensible of all that is implied
by this manifestation of the people's confldence, I am yet more profoundly
impressed by the vust respoDsibility of the ofBce, and humbly feel my own
unworthineBS. ^ In return for their kindness, I can only offer assurances
of the gratitude with which it is received , and can but pledge a zealons
derotion of every faculty to the service of those who have choscn me as
thelr Chief magistrate. ^ When a long coorse of class legislation, direeted,
not to general welfare, but to th^ aggrandisement of the Northern section
of the Union, cnlminated in a warfare on the domestic institntions of the
Southern States — when the dogmas of a sectional party, subsütuted for the
provisions of the constitutional compact, threatened to destroy the sovereign
j[ights of the States, six of those States, withdrawing from the Union, con-
irordameriluBiBche Kriilf. 2S7
federated together to ex^else the right and peHbrm the duty of institiiting Al. 271.
a Government whieh would betfier secure the liberties for the pYeservation 81^^^^^^'
of which that Union was established. T[ Whatever of hope some may havea-FebniÄr
entertained that a returning sense of justice would remove the dangers
with which our rights were threatened , and render it possible to preserre
the Union cf tht Constitution, must have been dispelied bj the malignity
and barbarity of the Northern States in the proseoution of the e^sting
war. The* confldence of the most hopeful among us mast hare been de-
stroyed by the disregard they have recently exhibited for all the time-
bonored bulwarks of civil and religions liberty. Bastiles filled with pri*
soners, anrested without civil process or indictnfient duly found; the writ
of häirbeas corpus suspended by Executive mandate-, a State Legislature
controlled by the imprisonment of members, whose avowed principles sng-
gested to the Federal Executive that there might be another added to the
Hst of seceded States; elections held under threats of a military power;
cfvil öfBcefs, peaceful Citizens , and gentiewomen incareerated for opinion^s
sake— proelaim^ the incapaoity of our late associates to administer a govem-
ment as free, liberal, and humane as that established for our common use.
^ For proof of the sincerity of our purpose to maintain our ancient institn-
tk)nt9, we mey point to the Constitution of the Confederacy and the laws
enaeted under it, as' well as to the fact that through all the necessities of
an unequal struggl« there has been no act on our part to impair personal
liberty or the freedom of speech, of thought, or of the press. The courts
havt been open, the judicial functions fully executed, and every right of
peacefUl Citizen maintained as securely as if a war of invasion had not
dtsturbed the land. ^ The people of the States now confederated became
convinced that the govemment of the United Staates had fallen into the
baxrds of a sectional majority, who would pervert that most sacred of all
trusfs tx> the destructton of the rights which it was pledged to protect.
They believed that to remain longer in the Union would sul]ject them to
a continuance of a disparaging discrimination , Submission to which would
be ineonsittent with their welfare, and intolerable to a proud people. They
therefore determined to sever its bonds, and establish a new Confederacy
for themselveff. ^ The experiment instituted by our revolutionary fathers,
of a voltMitary union of soverefgn States for purposes speciüed in a solemn
eompactr, had been perverted by those who, feeling power and forgetting
right, were determfned to respect no law but their own will. The Govem*
ment had ceased to answer the ends for which it was ordained and estab-
lished. To save ourselves from a revolution whichj, in its silent but rapid
progress, was about to place us under the despotism of numbers, and to
preserve in spirit as well as in form a System of govemment we believed
to be peculiariy fitted to our condition and M\ of promise for mankind,
we determined to make a new association, i.omposed of States homogeneous
in hiterest, in policy, and in feeling. ^ True to our traditions of peace
and our love of justice, we sent Commissioners to the United States to
propose 8 fkir and amicable settlement of all questions of public debt or
858
VordMBerikAiilache Kritta.
■•.S74i property which might be in dispute. But the Governinent at Washington^
Staaten' ^enjiog our right to self-government, refused even to listen to any propo-
siFebraargals for a peaceful Separation. Nothiog was then left us but to prepare for
war. ^ Tbe first jear in our historj bas been the most eventful in the
annals of this continent. A new Grovemment bas been established, and ita
maebinerj put in Operation over an area exceeding 700,000 square milea.
The great principles upon which we have been willing to bazard eyerjthing
that is dear to man have roade conquests for us which could nerer have
been achieyed bj the sword. Our Confederacy bas grown from six to 13
States; and Maryland, already united to us by hallowed memories and
niaterial interests, will, I believe, when able to speak with unstifled voiee,
eonnect her destioy with the South. Our people have rallied with un«
exampled unanimity to the support of the great principles of constitutional
government, with firm resolve to perpetuate by arms the rights which they
could not peacefuUy secure. A million of men, it is estimated, are now
Standing in hostile array and waging war along a frontier of thousands of
miles. Battles have been fought, sieges have been conducted and althougb
the contest is not ended and the tide for the moment is against us, the
final result in our favor is not doubtful. ^ The period is near at band
when our foes must sink under the immense load of debt they have incur*
red, a debt which, in their efforts to subjugate us, has already attained
such fearful dimensions as will subject them to burdens which must continue
to oppress them for generations to come. % We, too, have had our trials
and difficulties. That we are to escape tbem in future is not to be hoped.
It was to be expected when we entered upon this war that it would ex-
pose our people to sacrifices and cost them much both of money and blood.
But we knew the value of the object for which we struggled, and under«
stood the nature of tbe war in which we were engaged. Kothing could
be so bad as failure, and any sacrifice would be cheap as the price of
success in such a contest ^ But the picture has its lights as well as ita
shadows. This great strife has awakened in the people the highest emo-
tions and qualities of the human soul. It is cultivating feelings of pa-
triotism, virtue, and courage. Instances of self-sacrifioe and of generous
devotion to the noble cause for which we are contending are rife through-
out the land. Never has a people evinced a more determined spirit than
that now animating men, women, and children in every part of our country.
Upon the first call men fly to arms, and wives and motbers send their
husbands and sons to battle without a murmur of regret. % It was, per-
haps, in the Ordination of Providence that we were to be taught the value
of our liberties by the price which we pay for them. ^ The re^colleotions
of this great contest, with all its common traditions of glory, of sacrifices,
and of blood, wi)l be tbe bond of harmony and enduring affection among
the people, producing unity in polioy, fraternity in sentiment, and Joint
efibrt in war. ^ Nor have the material sacrifices of the past year been
made without some corresponding benefits. If the acquiescence of foreign
nations in a pretended blockade has deprived us of our commerce with
KordMnerUcaiilicbe KrUff,
tbem , it is fttst making os a sdf-supporting and an independent people. !•• SM«
The blockade, if effeotual and permanent, could only serve to^tüvert our ^^^
industry from the production of articies for export. and employ it in<>-'«t>n>Mr
suppljing commodities for domestie use. ^ It is a satisfaction that we
have mftintained the war by our unaided exertions. We have neitber aaked
nor reeeived any assistance from any quarter. Tet the intereet involyed is
not wholly our own. The world at large is concemed in opening our
markets to its commerce. When the independence of the Confederate
States is recognized by the nations of the earth, and we are free to follow
our interests and inclinations by culdvating foreign trade, the Southern
States will offer to manufacturing nations the most favorable markets
which ever inyited their commerce. Cotton, sugar, rieCi tobaooOf provi-.
sions, timber, and naval stores will furnish attraotive exchanges. Nor
wottld the constancy of these supplies be likely to be disturbed by war.
Our confederate strength will be too great to lempt aggression; and never
was there a people whose interests and principles committed them so fully
to a peaoeful policy as those of the Confederate States. By the oharaoter
of their production^ they are too deeply interested in foreign commerce
wantonly to disturb it War of conquest they oannot wage^ because tbe
Constitution of their confederacy admits of no coerced association. Civil
war there cannot be between States held together by their volition only.
This rule of voluntary association, which cannot fail to be oonsefrvatiye,
by. securing just and impartial government at home, does not diminish the
security of the obligations by which the Confederate States may be bound
to foreign nations. In proof of this it is to be remembered that, at the
flrst moment of asserting their right of secession, these States proposed a
settlement on the basis of a common liability for the obligations of the Ge-
neral Government % Fellow-citizens, after the struggles of ages had conse-
crated the right of the Englishman to constitutional representative govern-
ment, our oolonial ancestors were foroed to vindicate that birthright by an
appeal to arms. Suocess crowned their efforts, and they provided for their
posterity a peaceful remedy against future aggression. ^ The tyranny of
an unbridled niajority, the most odious and least responsible form of des-
potism, has denied us both the right und the remedy. Therefore we.are
in arms to renew such sacrifices as our fathers made to the holy cause of
constitutional liberty. As the darkest hour of our struggle the proviaional
gives place to the permanent government. After a series of successes and
viotories which covered our arms with glory, we have recenüy met with
serious disasters. But in the heart of a people resolved to be free these
disasters tend but to stimulate to increased resistance. ^ To show oursdves
worthy of the inheritance bequeathed to us by the patriots of the revolu-
tion, we must emulate that heroic devotion which made reserve to them
but the crucible in which their patriotism was reflned. ^ With confidence
in the wisdom and virtue of those who will share with me the responsi-
bility and aid me in the eonduct o# public nflfairs — seourely rdying on the
patriotum and courage of the people, of which the present war has für-
m
NordamerikviUche KrUit.
l^874ioished so maoy examples, I deeply feel tbe weight of the respoiiBibilities
gj^^^'l now, with unaffeoted diffidence, am about to aasume; and, fully reali-
».FebroMTging the iaadequacj of human power to guide aod to sustaio, mj hope ia
rererenüy fixed on^im whoee favor is ever vouohsafed to the eaaae
which i8 just. With humble gratitude and adoration^ acknowledging tbe
Providence which has so visibly piotected the Confederacy during ita brief
but eventful career, to Thee, O God! I trustiogly commit myself^ and
prayerfully invoke Thy blesaing on my oountry and its cause!
No. 276.
OOnOSMUni STAATEH von AURIKA. — Botschaft des PrlBidenten an den
Senat and das Hans der Abgeordneten. —
lo. 275. In obedience- to the constitutional proYision requiring ibe President
^8u^T ^^"^^ ^"^ ^ ^^^ ^ S>^^ to Congress information of the State 'of the Con«
Februar federacy, and recommend for iheir consideration such meaaures as he sfaaU
^^^' judge necessary and expedient, I have to communioate that since th^ Mee^
sage at the last session of the Prorisiona] Congress events hare demonstrated
that the government had attempted more than it had power suoeessfully to
aohieve. Hence, in the eßbrt to protect, by our arms, tbe whole territory
of the Confederate States, seabord and Inland, we have been so expoeed
as recently to eneounter serious disaster. When the Confederacy was formedi,
the States eomprising it were in the peculiar character of their pursuite,
and a misplaced confidence in their former associales, to a great extont
deatitute of the means for the prosecution of the war on so gigantio a scale
as that to which it has attained. The Workshops and artisans were maiaiy
to be found in the Northern States, and one of the first dntiea which dey-
olved upon this govemment was to establith the necessary manuimotariea,
and in the meantime to obtain by purchase from abroad, aa far as praoti*»
oable, wbatoTer was required for the public defence. No effort has beea
spared to eifeet both tfaese ends, and, thongh the reaults have not y^
equaUed our hopes, it is believed that an impariial judgment will, upon fiiU
inrestigation, award to the various departments of the government credit
for having done all which human power and foresight enabled them to
aocomplish. ^ The valor and devotion of tiie people have not only austai-
ned tbe efforls of the government, but have gone lar to support its defid«
en^es. The active stato military preparations among the nations of Europe
in April last, the dato when our agents first went abroad, intarposed una*r
voidable delays in the proourement of arms, and the want of a navy haa
greatly impeded our efforts to import military supplies of all sorts. ^ I have
hoped for several days to reoeive the offlcial reports in rdation to our dia-
oomfiture at Roanoke Island and the fall of Fort Donnelson. They have
not yet reaobed me, and I am therefore unable to communicato to you such
information of past events, and consequenoes resülting from them, as would
enable nie to make reeommendatioaa f<llmded upon the changed eonditton
which thej have produeed. Enough is known of the surrender of Roaoofca
}(ord«BierikMili«be Kriais.
m
Irland io make us feel tbat it was deeplj humiliatiog, howeyer imperfeci b- 27S.
may have been the preparaüon for defenoe. The hope is atili entertaiQed stMten'
tbat our reported losses at Fort Donnekoa have been greatly exaggerated, ^«bruar
inasmuch as I am not only unwUling, but unable, to believe that a large
army of our people have surrendered without a desperate effort to eut its *
way through the investiig forces, whatever may have been their numbers,
aod to endeavoor to make a junction with other divisions of the army.
But in the absence of that exact Information which oan only be afforded by
offieial reports it would be premature to pass judgment, and my own is
res^ved, as I trust yours will be, until that information is reoeived« In
tb6 meantime strenuous efforts have been made to throw forward reinforce-
ments to the armies at positions threatened, and I cannot doubt the bitter
disappointments we have borne, by nerving the people to still greater exer-
tions, will 9peedily secure results more accordant with our just expectations,
and as favoraUe to our cause as those which n^arked the earlier period
of the war, % The reports of the Secretaries of War and Navy will exhibit
ijbß ma«s of resources for the conduct of the war which we have been ena-
bl^ to accumulate, notwithstanding the very serious di(&culties against
which we have contended« They afford cheering hope that our resouroes,
limited as they were at the beginning of the contest, will, during its pro*
g^essi become developed io sMch an extent as fully to meet our future wants«
Tb^ poticy of enlistment for short terms, against which I have steadily
oontejud^d |rom the commencement of the war, has, in my judgment, contri*
bttled in 90 immaterial degree to^ the recent reverses which we have suffe-
r^, and even now renders it diflicult to fumish you an aocurate statement
of the army, When the war first broke out many of our people eould
with difficulty be persuaded that it would belong or serious* It was not
de^med possible that anything so ins^te as a persistent attempt to sul]jugate
tbese States oould be made — still less that the delusion oould so £ur prevaii
a# to give to the war the vast proportions which it bas assumed. The
people, inoredulous of a long war, were naturaJly averse from long enliat*
ments, and the early legislation of Congress rendered it impracticable ta
obtain volunte^rs for a greater period than 12 months, Now that it bß»
b^ome probable that the war will be eontinued through a series of years
our high-spirited aud gallaut soldiers, while generally re-enlistiog, are, from
tha &ct of having entered the service for a short time, epmpelled in maay
instanees to go home to make necessary arrangements for their iamilies
during their prolonged absence. The quotas of new regiments for the war,
oalled for from the difierent States, are in rapid progress of organkation.
The whole body of new levies and re-enlisted men will probably be ready
in the ranks within the next 30 days; but, in the mean time, it is excee-
dingly dif&cult to give an acourate statement of the number of our foroes
in the field. They may, in general terms ^ be stated at 400 regimenta of
infantry, with propprtionate force^ of cavalry and artillery, the details of
which will be shown by the report of the Seoretary of War. ^ I deem it
pr«per to advert to the fact, that the process of furloughs and re-enlistment
Sfö
KordamMfluaiielw Kritit.
lt. 27S« in progress for the last month had so far disorganised aod weakeoed oor
^^^l^'foTces as to impair our ability for soccessftil defence; but I hereby eoogni-
Febraw talate yoa that this eril, which I had foreseen, and was powerless io pre-
''^ vent, roay now be said to be substantiaily at an end, and that we shall
not again, during the war, be exposed to seeing our strength diminished
bj this firuitfiil cause of disaster— short estimates. ^ The people of ihe Con-
federate States, being prineipallj eugaged in agricultaral pursDits, were uii-
prepared, at the commeneement of hostilities, with shipyards, tnaterials for
shipbuilding, or skilled mechanics and seamen in sufBcient numbers to make
the prompt creation of a navy a practical task, even if the required appropri«*
ations had been made for the purposes. Notwithstanding our rery Hmiied
resonrces, howeyer, the report of the Secretary will exhibit to you a satts-
factory proportion in preparation, and certainly of the early eompletion of
yessels of a number and class on which we may confidently rely for eon«
testing the vaunted control of the enemy over our waters. ^ The änanoial
System devised by the wisdom of your predecessors has proved adequate
to supply all the wants of the govemment, notwithstanding tfae unezpected
and rery large increase of expenditure resulting fi^m a great augmestatfofii
in the neoessary means of defence. ^ The report of the Secretary öf ünb
Treasury will exhibit the gratifying fact that we have no floating debt ; fhal
the credit of the goremment is unimpaired, and that the total expendiiore
of ffae government for the year has been, in round numbers, J^ 175,000,0M,
less than one-third of the sum wasted by the enemy in his yain effbrt to
eonquer us; less than the value of a siogle artide of export, the cotton
crop of Üie year. % The report of the Postmaster-Oeneral will »how the
condition of that department to be steadily improving, its revenues increa-
sing, and already affording assurances that it will be self-sustained at the
date required by the Constitution, whiie affording ample mail faoilities for
tfie people. ^ In the department of Justice, which includes the PatentofBoe
and Public Printing, some l^slative provisions will be required, whidi
will be specifically stated in the report of the head of that department.
^ I invite the attention of Congress to the duty of organbing a Supreme
CfOurt of the Confederate States, in accordance with the mandate of the
Constitution. ^ I refer you to my Message, communicated to Che Proyisional
Congress in November last,*) for such further Information touching the con-
dition of public aflBsdrs as it might be useful to lay before you, the short
intenral which has elapsed since not having produced any material ehangee
in tliAt condition otiier than those to which reference has already been
made. ^ In conclusion, I cordially welcome the Representatives, who, recently
chosen by tiie people, are fully imbued with their views and fleelings, and
can so ably devise means to the needfül provisions for the public servioe.
I assure you of my hearty co-operation in all your efforts for the common
welfetre of the country.
Jefferion
♦) Bd. I, Nio. 168.
Katholische KirchenverhältnUse.
263
No. 276.
URCmiSTAAT. — Allooution des Papstes, gehalten bei Gelegenheit der
Canonisation der japanesischen Märtyrer am 26. März 1862.;
' [Uebersetzung].
Nichts, fürwahr, konnte meinem Herzen angenehmer sein, als die lo. 87§.
Feierlichkeit, deren Zeugen wir hier alle sind, und welche die Zahl der **'«*>«»-
Diener Gott^ und der Heiligen vermehrt, die, indem sie sich vervielfiältigen fort- ae. Min
wfthrend fttr uns eintreten und uns desideratam propitiationis abundan- ^^^
tiam, den Ueberfluss der Barmherzigkeit erwerben, welcher nöthig ist, um die
Ansprache der Gerechtigkeit zu vertheidigen ; den Ueberfluss der Barmher-
zigkeit, welcher nöthig ist, um die Bekehrung der Verirrten und Abtrünni-
gen zu erlangen; den Ueberfluss der Barmherzigkeit, welcher nöthig ist,
um mit Festigkeit und Ergebung Krieg und Leiden zu erdulden und dann
den Triumphen des Friedens beizuwohnen. Ja, es ist ein tröstlicher Gedanke
fttr uns, dass wir bei der Feierlichkeit, die wir demnächst begehen werden,
von auserkorenen Seelen, von dem Cardinals-Gollegium und den Bischöfen,
unsern Brüdern, umgeben sein werden. Es wird ein schönes Schauspiel
sein, wenn man sieht, wie der Oberhirt von den übrigen Hirten umgeben
ist, welche einmüthig die Rechte dieses heiligen Stuhles gewahrt und durch
ihre Trosteswor^ unseren tiefen Schmerz gelindert haben. ^ Es ist wohl
angemessen, hier eines Briefes Erwähnung zu thun, den wir vor kaum acht-
undvierzig Stunden aus einer grossen Stadt Italiens oder, besser gesagt,
aus der Hauptstadt der Lombardei, erhielten. Dieser Brief rührt von einem
Geistlichen her, der sich als Canonicus unterzeichnet, und es heisst darin:
^Nehmt Euch wohl in Acht, bei der bevorstehenden Bischofsversammlung
in Rom die weltliche Macht als Glaubensdogma zu erklären.^ Wenn dieser
arme Priester, den wir lieber einen guten Priester nennen möchten, hier
anwesend wäre, so würden vnr ihm sagen, wie wir es Euch, den hier An-
wesenden, sagen: Verlass Dich darauf, dass der heilige Stuhl die weltliche
Macht nicht als Glaubensdogma aufstellt, wohl aber erklärt, dass die welt-
liche Macht, so lange diese von der Fürsehung verftigte Weltordnung fort-
dauert, nöthig und uuerlässlich ist, um die Unabhängigkeit der geistlichen
Macht aufrecht zu erhalten. Wir würden ihm sagen: Nimm Dir ein Beispiel
an den heiligen Märtyrern, die sich nicht fürchteten, Blut und Leben für
die Yertheidigung der Kirche dahin zu geben und dahin gegeben haben.
Wir würden ihm sagen: Da Du es Dir so angelegen sein liessest. Deine
Befürchtungen kund zu geben, dass Du sie vor den Stellvertreter Jesu
Christi brachtest, so vernimm seine Stimme, welche Dir, Dir und dem Capitel,
welchem Du angehörst, anbeflehlt, Deinen unmittelbaren Hirten zu verneh-
men, und nicht nur seinen Geboten, sondern auch seinen Rathschlägen zu
gehorchen. Wenn Du mit Deinen Collegen nicht gehorchst, so gehst Du
mit ihnen elendiglich zu Grunde. Wir würden ihm sagen: Befiehl Deine
Seele den heiligen Märtyrern, welche Alles verloren haben, um nicht Gott
zu verlieren. ^ Aus einem benachbarten Königreiche erhalten wir Schrift-
stücke, die von einigen Geistlichen unterzeichnet sind. Man macht uns
darin die heuchlerische Zumuthuug, auf die weltliche Macht zu verzichten,
StaatMichlT, EL IBM. 18
264
Katholische Kirehenvcrhiltaisse.
Mo. 276. welche für sie, oder besser gesagt, für diejenigen, die es ihnen eingegeben,
^stalir sehr unbequem und ein Hinderniss für die Vollführung ihrer Christen- und
26. März gesellsehaftfeindliehen Anschläge ist. Zu gleicher Zeit aber erhalten wir
Briefe, die gleichfalls von Geistlichen unterzeichnet sind und eine ehrfurchts-
volle Anhänglichkeit an den heiligen Stuhl athmen. Aus ihnen geht hervor,
da^s besagte Regierung oder ihre Vertreter und Sendlinge gedruckte For-
mulare umherschicken, die wir gesehen und gelesen haben, io welchen sie
einige jämmerliche Priester oder Cleriker zu dem doppelten Zwecke zu über-
reden suchen, sie glauben zu machen, der Clerus hege den widersinnigeo
Grundsatz von der Unverträglichkeit der geistlichen mit der weltlichen
Macht, und den niederen Clerus von seinen eigenen Bischöfen zu scheiden,
dereu ausserordentliche Eintracht in diesen Tagen die Bewunderung der
gesammten Welt erregt. ^ Die guten Geistlichen, welche uns schreiben,
bitten uns, den Verirrrungen dieses kleinen Häufleins Bethörter, von denen
einige sich haben überlisten lassen, und andere durch die Furcht zum Un-
terzeichnen bewogen wurden, keinen Glauben zu schenken. Der heilige
Stuhl, fUgen diese guten Priester hinzu, könne sich darauf verlassen, dass
ihre Ueberzeugungeu der Art seien, dass sie gar keinen Zweifel hinsichtlich
der Nothweudigkeit der weltlichen Macht gestatten. Sie bitten uns mithin,
den Blinden zu verzeihen, welche nicht wissen, was sie thun ; und wir, wir
ftlgen hinzu, dass diese Blinden, welche selbst wieder von Blinden geführt
werden, in den Abgrund stürzen werden, dem jemals zu entrinnen beinahe
unmöglich ist. ^ Wir unsererseits wollen darauf hinarbeiten, dass die Um-
triebe, welche den Hirten von der Heerde zu scheiden suchen, ihr Ziel nicht
erreichen. Mögen die heiligen Märtyrer uns das von dem Herrn erwirken
und möge er es uns durch ihre Fürbitte vergönnen, dass wir mit Muth und
Stärke in den uns bevorstehenden Kämpfen auszuharren vermögen. Möge
die allerseligste Jungfrau, unter deren mächtiger Obhut wir bis auf diesen
Augenblick unversehrt geblieben sind, uns auch in Zukunft ihres Schutzes
würdigen, und möge sie uns eine vollkommene Ergebung in den göttlichen
Willen einflössen, auf dass wir, wie sie das von dem Menschengeschlechte
erwartete Ecce Ancilla domini, fiat mihi secundum verbum tuum!
sprach, von ihr beseelt gleichfalls zu dem Herrn sprechen können: Ecce
servi tui, fiat nobis secundum voluntatem tuam! ^ Hiemach bleibt
uns nichts weiter übrig, als zum Herrn zu beten, dass er seinen Segen tlber uns
Alle kommen lassen möge, dass sein Segen sich auf die Gemeinde herabsenke,
welche so viele Helden für den Himmel und so viele Vertheidiger der Kirche her-
vorgebracht hat, und dass er ihr die Kraft verleihe, trotz so vieler Kämpfe
bei der regelmässigen Observanz und den exemplarischen Vorschriften eu
verharren. Möge dieser Segen unsern armen Geist erleuchten und unserm
schwachen Arme Kraft verleihen! Möge er alle diejenigen schützen, welche
daran arbeiten, das von den Wogen hin und her geworfene Schiff der Kirche
oben zu erhalten , auf dass ihre Stimmen nicht vor dem Brüllen des ent-
fesselten Sturmes verhallen! Möge er schliesslich dazu dienen ^ alle Guten
wieder zu ermuthigen und die Bösen zu bekehren!
SpmniHch-lfalienische niflTerent. Qgg
No. 277.
ITALIEI. — Min d. Ausw. an die diplomatischen Vertreter im Ausland. — Den
Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Spanien aus Veranlassung
des Streites wegen Ue'bernahme der neapolitanischen Gonsulats-ArchlTe
betreffend. —
Turin, 80 noyembre 1861.
Momieur k mmistre, — Le ministre de S. M. 4 Madrid a re^u Ho. 877.
dn gouvenaement du roi Tordre de quitter cette capitale, en laissant 4 un i^^^^,
seer6taire de l^gation le aoin de pourvoir aux affaires courantes. ^ Je crois isei.
devoir dooner aax l^gations de 8. M. quelques explications sur le fait qui
vient de roodifier P^tat de nos rapports avec PEspagne. ^ Vous n'igDorez
pas, monsieur le ministre, que le oonsul espagnol 4 Lisbonne avait regu
Tordre de retirer les arohires de l'ex-consulat napolitain. Cette mesure a
donn^ Heu ä une assez longae discussion entre les deux gouvernements.
Elle avait ^ prise, d ce qu'il paratt, ä Pinsu dti pr^ident du cabinet
espagnol, et M. Oalderon Collantee, mioistre des affaires ^trang^es de S«
M. C, a'^tait plu dVbord i la r^duire 4 de tr^s petites proportions. Cepen-
dant il nous revint bientdt que des ordres semblables ayaieot 6t6 doun^ 4
un assez grand nombre de eonsuls espagnols. Avant ainsi aoquis la con-
viction qu^il ne s'agissait pas 'd'un fait purement accidentel, oiais d'une s^rie
de meausrea annon^ant un sjstftme bien arr^t^ de la part du ministre de
S. M, C, le gouvernement du roi crut devoir adresser au cabinet de Mad-
rid ses observatioBs. '% L'Espagne n'avait en effet aucun droit sur les archi-
ves napolitaines, devenues propri^t^ du gouvernement Italien <, et le cabinet
espagnol, qui avait d^elar^ ne vouloir intervenir en aucuue mani^re dans
'les aflaires de Pltalie, prdtait par ceft acte un appui direct aux pr^tentiona
de Tex-roi de Naples. II prenait ainsi en r^lit^ une position tout k fait
diff^rente de ses d^clarations. 11 cotif^rait les droits de puissance beUig^-
rante ä un pr^tendant tomb^ de son trdiie par suite d'une r^volution, sorti
de Bon ancien territoire apr^ une capitulation r^guli^re; il empdchdt le gou-
vernement du roi Victor-JEknmanuel d'exercer une partie des droits et de
remptir une partie des obligations qui lui ont ^t^ i6KT6s par la volonte des
populatioos italiennes. 1[[ Par suite des sages conseils du gouvernement fran-
^8, qui interposa amicalement ses bons oflSces, le gouvernement espagnol
dfelara qu'il 6tait pr^ i remettre aux autorit^s locales les documents con-
oemant les inl^r^ts particuliers des sujets Italiens. Mais il ajouta que, quant
aox documents d^ordre public, il ne croyait pas pouvoir s^en dessaisir.
5F Apr^s la discussion approfondie qui avait ^t^ entr^prise sur la question
de droit, oette distinotion n^^tait pas admissible. Au point oü «e trouvaient
leg B^gooiations, on n^aurait- pu accepter la restitution d^une partie des docu-
ments sana reconnaftre en mdme temps d TEspagne le droit de retenir Tautre
partie* La question de droit, celle qui ^tait devenue la plus importante,
aurait ^ donc tranch^ implicitement d^une mani&re d^favorable au gou-
vernement du roi. II y eut un moment oü le cabinet de Madrid parut tBCon-
oaMre lai^^idme la justesse de cette raison, f De son odt^, le gouvernement
da roi, reecmoaisaant des efforts que la France ne cestait de faire pour ter-
18»
2gg Spanisch-lUlienitohe Differens.
No. 277. miner amicalemeot ce d^m^ld , crut devoir se roontrer d^autaot plus cooci-
30. Novbr Ji*"^t dans la forme qu'il avait dQ 6tre ferme sur le fond de la questioQ.
1861. Ce fut alors que M. Calderon Collantes proposa de remettre aux autorit^
locales tous les documeuts cohtenus dans les archives, en d^Iarant que le
gouvernement espagnol avait acquis la eonviction que ees papiers n*avaient
trait qu'ä des int^r^ts partieuliers. ^ En iusistant pour une restitution directe,
le gouvernement du roi aurait pu paraitre appeler un acte implicite de recon-
naissance de TEspagne. Cette pens^e ^tait loin de nous, ear les ministres
de S. M. ont un trop profond sentiment de la dignit^ du pays pour ne pas
Stre convaincus que Tltalie ne voudrait point d^une reconnaissanee obtenue
par de tels expddients. Je donnai donc mon adh^sion & la Solution pro-
pos^e, en recommandant seulement au ministre du roi 4 Madrid dUns^rer
dans sa r^ponse quelques röserves destiu6es d pr^venir toute interpr^tation
erron^. ^ A mon grand ^tonnement, cette proposition de S. Exo. le mini-
stre des aflfaires ^trang^res de S. M. C. ne fut pas approuv^e par ses coU^-
gues, et Ton demanda au baron Tecco de retirer les deux notes oü la que-
stion de droit avait ^t^ developp^. % Evidemment, il dtait impossible d'ac
cueillir cette demande sans y opposer une condiüon qui donnät 4 la Irans-
action un caract^re de parfaite räciprocit6. Je n^acceptais donc la Solution
propo86e que dans le cas oü le gouvernemenf espagnol aurait renonc^, de
son cdt^, 4 indiquer, dans les ordres qu'il donnerait k ses consuls, que les
archives ne comprenaient pas de documents politiques. Le gouvernement
espagnol s'ötant r^fusd a admettre ce dernier moyen de conciliation , j'ai du
soumetire au roi Pordre de rappeler son ministre de Madrid. ^ Ces expli-
cations vous mettront ä m^me, monsieur le ministre, de donner au gouver-
nement de .... tous les renseignements qu'il peut d^sirer sur cette affaire.
Vous saisirez, en outre, cette occasion pour faire remarquer Tattitude que
le gouvernement du roi avait gard^e envers TEspagne jusqu^i ces derniers
temps. Lorsque, au mois de novembre 1860, le gouvernement de S. M.
catholique rappela son ministre de Turin, le gouvernement du roi, voulant
donner une preuve du prix qu'il attachait 4 la continuation de ses bons
rapports avec la cour de Madrid, ne suivit pas Texemple qui lui ^tait donn4
et pr^f^ra d^roger aux usages ^tablis plutdt que d^interpr^ler dans un sens
hostile la r^solution du gouvernement espagnoL ^ Depuis cette äpoque,
quel que füt notre d^sir de voir le gouvernement de S. M. Catholique r^tab*
lir compl^tement ses rapports avec nous, nous n^avons jamais, ainsiquej'ai
eu rhonneur de vous le dire, soUicit^ de la part du gouvernement espagnol un
acte de reconnaissanee qu'il aurait 6t6 naturel d^attendre de lui, vu I'analogie
des ^v^nemeuts qui se sont pass6 en Italic avec ceux qui ont raffermi en
Eapagne la monarchie constitutionelle. Nous nous aommes, de plus, soig-
neusement abstenus de faire retomber jusqu^au gouvernement espagnol la
responsabilit^ des encouragements que des tcntatives dösesp^r^ contre
l'ordre de choses ätabli en Italic recevaient de quelques sujets de S. M.
catholique. Nous avons gard^ le mdme silence sur les Insultes qu^une partie
de la presse espagnole prodiguait chaque jour au gouvernement et 4 la per-
sonne m6me de Sa Migest^ notre auguste mattre« ^ Bn rappeiant notre
Spuiiseli-ItaUeiilsehe Differens. 267
ministre de Madrid, nous n'ayons dono c^d^ ni & un mouvetnent de d^pit, 'o. 277.
ni i un sentiment de suseeptibilit^ excessive. Cette d^törmination nous a ^ i^ovbr.
^t^ impos^e par le devoir de sauvegarder la dignit^ nationale, qui ne sau- i^i
rait permettre sans protestation que la cour de Madrid continue ä blesser
leg droits et & iroisser les int^r^ts d'un peuple li^ 4 TEspagne par une amiti^
s^ulaire. ^ Veuillez agr^er, <fec.
Rkasoli.
No. 278.
IPAIUI. — Min. d. Ausw. an die diplomatischen Vertreter im Ausland. — Den
Abbruch der diplom. Bezi ehungen zu dem Turiner Hof aus Veranlassung
des Streites über die neapolitanischen Consulats-Archive betr. —
Madrid, 6 d^cembre 1861.
La Suspension des relations diplomatiques existantes entre le gon- lo. 278.
Temement de la Reine et le cabinet de Turin est aujourd'hui un feit. La ^^^^
cause de cette circonstance regrettable est la soi-disant question des archives isei.
napolitaines. L'esprit de mod^ration gard^ pendant la dur^e de ees n^go-
ciations par le gouvernement de Sa Majest^ u'a pas suffi pour r^soudre les
dilBcult^ d'une fa(^on satisfaisante pour les deux pays. Le repr^sentant de
la Sardaigne k cette Cour a deinand6 ses passe ports et le gouvernement de
8a Majest^ s'est trouv^ Obligo d'acc^der ^ cette demande. Pour ees motifs,
•
Je troure n^cessaire de donner quelques explications, autant pour votre
gouveme que pour mettre le gouvernement aupr^s duquel vous Ätes accr6-
dit^ & mdme de sc former une juste opinion sur Torigine et les p^rip^ties
de la question des archives napolitaines. La politique franche et honorable
observ^e par le gouvernement de la Reine pendant le cours des 6v6nement8
qui se sont pass^ r^cemment dans la P^ninsule italienne est suffisamment
eonnue. ^ En maintenant une stricte et absolue neutralit^, il indiquait claire-
ment ses vues et ses desseins. Le gouvernement d'une nation catholique
dont le souverain est actuellement ä la t^te de Tauguste djnastie des Boii^r-
bons, et auquel sont r^erv^, en vertu de traitös solenneis, des droits im-
portants dans la monarchie des Deux-Siciles , ne pouvait regarder avec in-
diff<6rence des actes qui, d'une part, ont priv^ le Saint- P^re defses Etatset
qui, d^autre part, ont enlev^ de leur tröne les princes de la famille des
Bourbons en Italie. Quand les ^vÄnements arriv^s dans les Deux-Siciles
oot Obligo la royale famille de Naples ä d^fendre dans la forteresse de Gaäte
ses incontestables droits et quand cette forteresse fut sur le point de tomber,
plusieurs agents consulaires de S. M. Fran^ois IL demand^rent ^ ceux de
B. M. Catholique de se charger, dans leurs r^sidences respectives, des archi-
ves consulaires contt^ i leurs soins, jusqu^4 ce que les questions soulev^Cg
dans les Deux-Siciles fussent r^gl^es par PEurope. ^ Le gouvernement de
8a Majest^ Catholique, apr&s en avoir r^fi^r^ d. ses agents, n'a pas trouv^
de difficult^ & les autoriser d^accepter le d^pöt qu'on d^sirait leur confier.
Le gouvernement de 8. M. Catholique, en adoptant cette r^solution, avait
pr^nt 4 Pesprit ce qui s'est toujours fait dans des circonstances analogues
lee droits et les usages admis quand les relations sont suspendues entre
QfjSt 8puüscb-ItAMeiiische Differenz.
!•. 2f8. deux gouvernements , quand la Suspension est suivie de la guerre, que les
«."^Decbr repr^s^ntants diplomatiques, se trouvant oblig^ de quitter leur poste. reooin-
iMi. mandent aux repr^sentants des puissances neutres et amies la protection de
]eurs sujets dans le pays, et contient k leurs soins la §|arde de« arohiv«» de
leurs l^gationa. % Le gouvernement de Sa Majest^ n'igQor«it pas les difä^
cultes que le gouvernement de fait d'un pays peut reneontrer quand il veut
obtenir la possession des archives d'uue l^gatiou ou d'un consulat malgr^
les däaira du d^positaire, puisque si ee dernier reste fid^le au gouvernement
qui Vk nomm6, il peut toujours trouver le moyen de les caeher. D'un autre
cdt^, le refus de recevoir un pareil d^pdt serait un acte indigne de la part
de celui qui est oppos6 au gouvernement de fait et sans utilit^ pour le gou-
vernement auquel il est donn^. Le gouvernement de Sa Me^est^ est con-
vajncu que dans une eirconstance analogue, aucune puissance de PEurope
o^eüt agi d'une ftiQon diff(6rente. ^ Pour cett^ raison le gouvernement a
prescrit la ligne de conduite indiqu^e plus haut, se r^servant dans Pavenir
de remettre les archives au parti qui aurait le droit de les recevoir. Lea
archives du consulat-gdn^ral de Naples ajant ^t6 d^pos^s ä la l^gation
espagnole de Lisbonne avant que le gouvernement portugais n^eüt reconau
le rojraume dUtalie, et, en cons^quence, avant Tenl^vement dePexequatur
i son agent des Deux-Siciles , le gouvernement de Sa Majest^ Sarde a de-
mand^ des explications sur ce point. Le gouvernement de Sa Majestö s'est
empress^ de les fournir; cependant la l^atioa de Sardaigne persista ar^cla-
raer les archives des consulats napolitains comme la propriöt^ du nouveau
royaume dltalie. Le gouvernement de Sa Majest^ qui n'a pas reoonnu le
ftiit sur lequel ^tait baate la demande, et qui, quelle que soit la nature de
oet acte, n^a pas eu la preuve que le repr^sentant du Pi^mont pr^ndait
lui donne^, ne voulut pas acceder 4 cette demande. ^ La discuseion a cod«
tinu4 pendant quelque temps sur ce terrain, aussi bien que sur celui qoi
avait ^t^ pr^c6demment mis en avant. Le gouvernement de Sa Mc^t^
s'est toujours montr^ anim^ par cet esprit de conciliation ; mais oet esprit
n'a pas ^t^ imit^ en toutes occasions par la l^gaüon de Sardaigne. Ea
deux occasions eile a exprim^ son opinion, quant i la base politique sur Ja-
quelle, dans son opinion, la monarchie espagnole repose et sur la crainte que
quelque influence fatale n'emp^che qu'un accord satisfaisant ne s'^tablisse entre
les deux; et quoiqu'elle ait employ^ dans diverses conf<6rences des expressions
d^une nature inconvenante, ou qui semblaient telles, n^anmoins lea notes
sont rest^s sans r^ponse, et j^ai fait remarquer au baron Tecco que ces
expressions etaient indignes de lui, par suite de Pinterpr^tation qu'on aurait
pu leur donner. % M^me apr^s cette manifestation de ma part, les note«
anraient iü renvoy^, si le gouvernement de Sa M^jest^ n'avait pas 6i^
r^olu &'observer la plus grande mod^ration^ et s'il n'avail pas espär^ qu^ellea
■eratent retir^es quand la question aurait 6U d^finitiyement rögl^. ^ Ea
altendant, le charg^ d'affaires de France, en ex^cution des ordres de son
gouvernement, m'a infoim^, d'une mani&re amicale et confidentielle, que le
Chevalier Nigra, repr^sentant du loi Victor-Emmanuel auprös de TEmpereuJC
dea Fran^ais, avait demandä i M. Thouvenel d^employer sa mödiation o£ür
SpftBlach-IulieiiiMhe tHflfereu. OgQ
oieuse afln que ]a Reine ordonnftt de rendre les documeDts interessant des lo. 2f8.
particuliers , qui existaient dans les archives des consulats k Marseille et & ^^j^^chr.
Alger. Les premiers n'avaient pas ^t^ d^pos^s dans les mains du consul de ^^i*
la Reine d Marseille ; mais si m^me la demande ^tait limit^e aux seeoodes,
le gouvernement -de Sa Majest^ a pens^ qu'il ne pouvait pas j satisfaire
sans le consentement de S. M. le roi Fran^ois II. ^ Etant inform^ du fait,
et S. M. ayant laiss^ le gouvernement de S. M. Catholique parfaitement
libre d'agir du mieux qu'il le pourrait, et ajant exprim^ sa conviction qu'il
respecterait les droits lui appartenant, le gouvernement de 8a Maje^t^ a
coosenti au transfert des documents qui int^ressaient des partiouliers. II a
cru qu'en agissant ainsi, sans violer ses prineipes, et sans changer la posi-
tion qu'il avait prise, il a satisfait imm^diatemept aux d^sirs du eabinet
imp^al de Franoe, avec lequel il entretient des relations tr&s - Streites , et
aux pr^tentions du gouvernement du roi Victor-Emmanuel. ^ Apr^ qu'a
ii6 adopt^ eette r^olution, qui paraissait satisfaire toutes les parties, le
baron Tepco a d6clare que les instructions qu'il avait rec^ues de son gouver-
nement etaient pr^cises, et que la reddition pure et simple des archives
n^^tait pas sufBsante. Cette contradiction inattendue entre la demande faite
par le gouvernement imperial sur les instances du Chevalier Nigra, et celle
que le baron Tecco a mise en avant pour obeir aux ordres du gouverne-
ment, a donn^ lieu k de nouvelles conförences et n^ociations* ^ II y a eu
des momeuts &ü, en cons6quence des notes auxquelles jVi däj4 fait allusion,
elles oat it^ sur le point d'^tre rompues, et oü le repr^sentant a dt^ sur le
point de demander ses passe-ports; mais les nouvelles explications qu^il m^
donn^s et le d^sir de conciliation qui n'a jamais abandonn^ le gouverne-
ment de Ba Majest^, ont amenö les deux ä examiner quelque nouveau moyen
de satieiaire toutes les parties. ^ II consistait en oeci, que le gouvernement
de 8a Majest^ s^^tant assur^ qu'il n^y avait pas de documents politiqueß
daaa ces archives, les autres seraient remis sur la pr^entation d'une autre
nole du baron Tecoo, dans laquelle le principe serait mis de cöt^ et la
Solution plac^ sur le terrain de la pratique et des convenances. ^ On posa
aussi comme condition indispensable que le repr^entant du roi Victor-Enip
manuel retirerait ses deux derni^es notes, dans lesquelles il a donn^ k la
discussion un earact^re Strange et peu convenable. L'arrangement qu'on
vient de mestionner a ^t^ d^pos^ d^vant le eabinet de Turin, et en r^ponse
il a propos^ que le gouvernement de 8. M. Catholique retirerait ^galement
toutes ses notes, fondant ses pretentions sur le principe de r^oiprocit^, lequel
eertajoement n'^tait ni admissible, ni applicable 4 la question. II n'^tait
pas possible au gouvernement de 8. M. Catholique d'accepter cette propo-
9ition. I>es deux notes qui ^taient des r^ponses aux premi^res notes da
baron Teeeo avaieot form^ la base des n^ociations diplomatiques, et comme
elles ne coo^enaient que des id^s justes et des observations exp^rimes dans
un langage convenable, il n'^tait pas possible pour le gouvernement de h%
ReiAe de les retirer, en les mettant sur la m^oie ligne que les troisi^e
et qaatri&me oiptes du baron Teoeo, dans lesquelles il avait d^pass^ les
QfyA SptniACta-IUkMcBiache Differenz.
lo. in. limites assign^es au langage diplomatique. ^ N^anmoins le gouvernement
^^Dccbr ^® ^* Majest^ a pereist^ dan8 sa premi^re Suggestion. Les notes susmen*
1861. tionn^es devaient ^tre retir^^ et la question devait ^tre pr^ent^e dans
une oote nouvelle sous une autre foiine. Cela n'^tant pas fait^ toute Solu-
tion devenait impossible. Le cabinet de Turin n^a pas r^pondu d la Sug-
gestion, et le baron Teeco a demande ses passe-ports en termes courtois.
Le gouvernennent de Sa Majestö ne pouvait pas heiter k obtemp^rer 4 cette
demande. Les n^ociations qui avaient produit ee resultat avaient ^t^ lon-
gues et embarrassantes. ^ La presse, naturellement, s'est empar^e de la
question, et chacun, lui donnant le caract^re et la gravit^ qui s^aecordaient
avec ses principes politiques et ses int^r§ts, en vint k la consid^rer comme
une simple question de parti. Les choses en vinrent k un point tel qu'*il
fut annone^ comme positif que des manifestations populaires en faveur du
oabinet de Turin suivraient le d^part du repr^sentant du roi Victor-Emma-
nuel. Le gouvemement de S. M. Catholique, qui compte toujours sur la
loyaut^ et la cordialit^ de tous les babitants de cette capitale, a^avait paa
de raison pour les redouter; mais il ^tait Evident qu'on avait projet^ d*exer-
oer une sorte de pression ind^cente et intol^rable sur l'esprit du gouveme-
ment. La retraite du baron Tecco ^tait devenue une n^cessit^ pour lui-m^me
et pour le gouvernement de la Reine. ^ Sans la d^sirer ou sans j pousser,
le gouvernement ne pouvait pas consentir ä d'autres concessions que cellea
que, sans manquer 4 ses principes, il avait d^j4 accept^es*^ pour pr^venir
une rupture. Cette rupture ^tant aujourd'hui un fait, le gouvernement de
S. M. laisse aux autres gouvernements amis et alli^ 4 juger les faits qui
ont eu lieu. Certes, d^s le d^but de la question, on a cherch^ k lui donner
une importance qu'elle ne poss^de pas en r^alit^. Qui dira celui qui a
donn^ au mot le plus insignifiant, au fait le plus l^er, aux incidents les
plus indiffi^rents , une importance ^trang^re au v^ritable caraot^re qu^ils
poss^daient? La question aurait pu 8tre trait^ avec une r^serve convenable ;
avant d^^crire chaque note on aurait pu la discuter verbalement et peut-^tre
en venir d une conclusion diff^rente de celle qu^elle a aujourd^hui. Mais,
i part toutes ces consid6rations , le gouvernement de Sa Majest^, dans la
ligne de conduite qu^il a suivie, n^a eu que deux objets en vue, Tun de
maintenir intacts les principes qu^il professe, et de rester dans la Hgne qu^il
s'est trac^e; l^autre de ne pas porter pr^judice k des individus dont les
int^r^ts avaient des rapports avec les documents existant dans les archives.
^ Ces objet« devaient §tre atteints par le plan arr^t^, et Tabandon de la
question de principes soulev^e dans les notes du baron Tecco. Mais quand
cela n*a pas 6t^ acceptö, et quand le cabinet de Turin a consid^r^ que la
question ^tait assez s^rieuse pour ordonner le retrait de son repr^entant^
le gouvernement de la Reine s'est cru oblig^ de ddclarer, sans aucune
r^serve, que ce fait ne modifiait en aucune faQon sa politique k T^gard des
questions s^rieuses qui sont agit^es en Italie, ni son intention d'observer
envers le gouvemement de Turin le respect compatibie avec le6 diverses
positions dans lesquelles les deux gouvernements ^taient plac^. ^ V «s
ItallpniBcbe Fraire. 971
voudres bien eftisir la premi^e oceasion pour faire connattre oee explica- M* 278.
iions au gouvernement du 80uveraia pr^ duquel yous ^tes accr^dit6; et «.^Deebr!
VOU8 §te8 autoris^ ä lire, si c'est n^cessaire, toute cette d^p^che au ministre i^*^-
des affaires ötrangtees. etc.
Collantes.
No. 279.
FEAIUUGH. — Min. d. Ausw. an den GeBchaftsträger in Turin. — Auftrag,
die Aufmerksamkeit des Turiner Oabinets auf die angeblichen Grausam-
keiten der Truppen in Süditalien zu lenken. —
Paris, le 22 juület 1861.
Monsieur , vous coonaissez les men^es que , d^apr&s le cabiuet de lo. 279.
Turin, on organiserait 4 Rome eu vue de soute^^ir et de propager les des-^^J^J^f^
ordres dont les provinces m^ridionales de Tltalie soot le th^ätre. ^ J^ai imi.
transmis 4M. le marquis de Cadore les informations que m^a donn^es M.
le eomte de Gropello^ mais si nous jugeons conforme 4 notre devoir de
nous opposer 4 des d^monstrations pr^par^s 4 Pabri de uotre drapeau,
nous consid^rons que nous ne sommes pas moins tenus de signaler 4 Tat-
tention du gouvernement Italien T^motion caus^e par les mesures de rigueur
attribu^s aux commandants des troupes italiennes dans les provinces m^ri-
dionales. ^ M. le baron Ricasoli a un seutiment trop 6]ev^ des obligations
quMI a assumees en acceptant de diriger le gouvernement Italien, et il com-
prend trop combien il importe de respecter la conscience publique, pour
ne pas admettre avec nous quUl est urgent d^aviser aux moyens propres 4
d^gager la responsabilit^ du cabinet qu'il pr^side des accusations dont il
serais Tobjet, si les violences qn^on reproche aux commandants des troupes
italiennes d'avoir exerc^ sur des habitants inofiensifs pouvaient ^tre com-
mises impun^ment.
Ä M' le eomte de RayneTal, Turin. Thowenel,
No. 280.
FRAIKREICH. — Geschäftsträger in Turin an d. Min. d. Ausw. — Antwort auf
die vorstehende Depesche. —
Turin, 25 juület 186K
Monsieur le ministre, — au re^u de la d^pßche que Votre Excellence if*«MO.
a bien voulu m^adresser sous le n* ^28 , je me suis rendu chez M. le baron ^ j^
Ricasoli, et, apr&s lui avoir fait connaitre confidentiellement que Votre Ex- *w^
cellence venait d'envoyer 4 M. de Cadore des Instructions 4 P^gard des
men^es dont Rome ^tait, disait-on, le foyer, je lui ai communiquö les ob-
servations que le gouvernement de TEmpereur croyait de son devoir de
präsenter au cabinet de Turin , au sujet des actes de cruaut^ attribu^s 4
quelques-uns des commandants de troupes italiennes dans les provinces m^-
ridionales. ^ M. le prc^sident du conseil, en me priant de remercier beaucoup
Votre Excellence des ordres qu'elle avait donn^s 4 Tambassade de TEmpereur
4 Rome, s^est empress^ de me r^pondre, relativement aux violences föroces
QTfi ItalienlMbt Fnge.
■•-280. dont leg g^n^raux Italiens ^taieat aoous^, que dans sa convictioii il n^
35. jau'avait pas ud seul d'entre eux qui füt capable de les avoir ordoonees; que
1^^- le fait des paysans fusill^s parce qu^ils avaient &iA trouv^s porteurs de quel-
ques morceaux de pain, avait ^t^ ^videmment tire dePHistoire deNaples^
de ColleUa, pour ^tre imputö ä Tarm^ italienne, tandis que cette histoire
le reprochait au g^n^ral Mauh^s, eharg^ en- 1810 de r^primer le brigandage
dans les Calabres; que le cabinet avait toutefois prescrit au g^n^ral Cialdiui
de donner imm^diatement des expKcations au sujet des atrocit^s que Ton
disait avoir ^t^ eommises par les troupes plac^ sous ses orchres; que le
gouvernement du Roi, enfin, ajant en horreur les exc^ aussi inutiles que
barbares que Ton racontait, les puiiirait rigoureusement dans le cas oü ils
auraient r^ellenient eu lieu. ^ Agr^ez, etc.
Ä s. Exc> jf. ThoQTeael «19., Parü. Ä* d0 RaynevaL
No. 281.
nUlKRBICH. — Generaloonsul in Neapel an den Min. d. Ausw. — * Wider-
legung der übertreibenden Gerttehte von den Ausachreitangen der
Trappen in Süd-Italien. *-
Naples, 1. octobre 1861.
^•« Ml. Monsieur le ministre, — Les journaux arriv^s hier ici , et particu-
1 Q^jiober l^ö^'^ment de Paris et de Marseille, sont, en ce qui regarde les provinceg
iMi. napolitaines, tellement remplis d^exag^rations ou de mensonge^ dans un seng
hostile, que je crois devoir appeler sur ce point rattention et la d^fiance
de Votre Exeellence. Tf Pour mon compte, je m'efforce d'observer une ina-
partialit^ que n'^branlent ni les fausses nouvelles, ni les faussea appr^cia-
tions qu'on s'applique avec soin ä me faire parvenir de divers cdt^. Par
exemplC) on r^päte ^depuis quelques jours, et les journaux de Paris disent
ddjÄ, que plusieurs compagnies pi^montaises Qnt mis bas les armes dans les
Calabres devant la bände de Mitica et des 23 Espagnols d^barqu^s sur la
edte. Cette nouvelle est eomptöt^inent fausse. AujouFd'bui m^me, avant
de commencer cette d^p^che, j'ai envoy^ P^l^ve consul, M. de Bellaigue,
chez le g^n^ral Cialdini pour lui poser nettement la question. Le lieutenant-
g^n^ral a r^pondu: ^11 n'y a pas un mot de vrai dans tout ceci; j^ai, de
pluS) re^u cette nuit la nouvelle que la bände de Mitica est dispersöe, et
que le cbef Mitica lui-m^me a ^l^ tu^ avec 60 de ses compagnons.^ % J'ai
re^u ce matin de Reggio une d^p^che t^l^grapbique de notre agent coosu-
laire qui confirme la nouvelle relative ^ la bände de Mitica: eile est ainsi
cou^ue: ^Mitica tuö avec plusieurs cpmpagaons. — Bande dispersa. —
Province tranquille.^ ^ Votre Exeellence trouvera ci Joint un rapport inter-
essant de notre agent dans les Abruzzes, M. Rotrou, sur ces provinces^
A s. Are M. TliouTeael, etc., ParU- Soulange^Bodin.
ItalienUohe Frage. 278
No. 282.
FIAHKRXICH. — ConsuUr-Agent in Ayezzano an den franz. General-Consul
in Neapel. — Bericht über das RSuberwesen in Süd-Italien. —
Arezzano, 25 septembre 1861.
Monsieur le consul g^n^ral, - le brigandage dans la partie des -^1^"**"- '.^^^
zea qui avoisine la fronti^re romaine est depuis quelque temps un peu moins 35. septbr.
actif. Mais nous n'avons Pespoir de le voir cesser que le jour oA il ne ^^^' *
reoevra plus du dehors recrues, argeut et direetion. Chiavone a dans «a
bände des gens de toutes nations, Fran^ais, Suisses, Allemands, Napolitain«,
Testes des troupes de Fran^ois II et du Pape, m^l^s aus mauvais sigets des
pays environAants. ^ On dit qu'i ]a suite des divers engagements qui ont
eu lieu pendant ces deroiers jours, Chiavone est parti, suivant son habitude,
pour Bome. On ne peut uier que les paysans ne soient en g^näral bien
dispos^s pour les bri^nds, et qu^ils ne leur rendent assez volontiers des
Services, mais ils sont peu dispos^s 4 suivre leur vie aventureuse; ils ap*
plaudissent k leurs exploits quand ils n'en sont pas les victimes, et, en d6<
finitive, s^ils leur fournissent des vivres, c'est enoore plus par peur que par
Sympathie. ^ La bourgeoisie n*a pas encore repris son assurance, et n'est
pas tris persuad^e que I'aneien regime ne reviendra pas. ^ Nous n^avons
enoore senti dans nos provinces que le mal de la r^volution, et le gouver-
nement n'a pu eneore r^aliser un bien s^rieux. Ce qui se passe aujourd'-
hui est la oons^quenee oblig^ du systöme d^moralisateur appUque par
Ferdinand II, pendant ces douze demiöres ann^s, avec une persistance re-
marquable. Depuis 1818, il n'avait eu qu'une pens^, qu*un but, rendre le
retour au r^me eonstitutionnel impossible, par Passervissement complet de
la clasae moyenne: ravillissement caJcule de la bourgeoisie, la licence au«
torisöe et eneourag^e de la basse classe, devaient priver la premi^re de
toute confianee, de toute force et ressource en eile m^me. ^ Le retour sans
transition au regime constituüonnel ötait d'autant plus p^rilleux, que Ton
avait eu grand soin, depuis douze ans, de faire disparaftre tout ee qui pou*
vait mSme de loin aider & son r^tablisscment. Le bas peuple, dress^ i ne
reoonnaitre que les droits du Roi, ne voyait rien au-dessns de lui; la loi,
dans sa pens^e, n^^tait que Texpression de la volonte du mattre, ordinaire-
ment demente pour lui, toujours inflexible pour le bourgeois. U En 1860,
lorsqu'on faisait un appel de d^sespoir & cette Constitution, on expliquait
en mSme temps aux classes infärieures que ce n'^tait que le r^ultat des
violenees de la bourgeoisie, qui voulait de nouveau s'emparer de la puis*
sance royale pour aggraver les oharges du peuple, et se venger sur eile de
ses longues souffrances. II 6tait naturel que celle-ci fdt pr^te k d^fendre,
par tous les moyens possibles, celui qu'on lui prösentait comme la sauve-
garde de son ind^pendance et son protecteur contre la tyrannie et Tinsati-
able avidit^ des bourgeois avec lesquels eile ^tait en antagonisme perpetuel
dans toutes les relations de la vie. II n^y a donc pas ä s'^tonner que cette
basse classe vtt la r^volution s^efTectuer avec un grand m^contentement; on
doit au coatraire ^tre surpris qu^elle n'ait pas concouru, d'une manidre plus
aotive, 4 la d^fens^ d'une oause rendue commune entre eile et la royautä.
gni luUeniaelie Frage.
!•. 288. ^ Pendant que Ferdinand II laissait & la basse classe une libert^ presque
^gg'^l^^'illimit^e, il adoptait pour la bourgeoisie un Systeme qui devait infaiUiblement
1861. lui faire perdre toute son Energie et jusqu'4 la conscience de »es devoirs
civiques. Chaeun ^tait impitoyablement interna dans sa localit^. C^est .4
grande peine que de temps en temps on permettait aux citoyens les mieux
not^ de se rendre au chef lieu de la province. ^ Les magistrats commu-
naux ^taient, pour la plupart, choisis en dehors de la bourgeoisie, ou tout
au moins panni ceux de cette classe dont les opinions ^taient aussi serviles
qne Pincapaeit^ 6tait notoire: les ^lections communales n'avaient plus lieu.
On avait ^touff^ jusque dans la racine tout ce qui pouvait rappeler les in-
stitutions liberales. ^ La lecture du Journal ofßciel avait fini par ^tre inter-
dite dans les caf^s. On refusait aux p^res de famille Tautorisation d^en-
▼oyer leurs fils dans les grands centres pour y terminer leur Mucation.
Les familles de chaque localit^ avaient fini par ne plus se voir, pour ne
pas exciter les soup^ons d^une poliee toujours pr^te 4 s'alarmer. Les däits
des bourgeois ^taient punis comme des erimes, leur libert6 sans cesse me-
nac^e. II ne restait ä cette classe, pour appliquer son intelligence, que le
soin de ses roesquins int^r^ts personnels. ^ Le cabinet de Turin ne savait
pas ces v^rit^s. II jugea les provinces napolitaines par Te^prit de Naples,
qui leur est diam^tralement opps^. A Naples, la force vitale s'^tait concen-
tr^e dans la boui^eoisie; en province, eile est dans le peuple; c^^tait donc
k lui qu^il fallait parier: il fallait lui expliquer que ce qu^il avait eu jusqu^4
ce jour n^etait pas la libert^, parce qu'elle ^tait sans garanties, que c'^taient
ces garanties qu^on venait lui donner en lui rendant sa part effective
de droits dans la sociöt^; on devait lui faire comprendre Pabandon syst^-
matique dans lequel on Tavait laiss^, le mal qui en ^tait r^ult^ pour ses
propres int^rdts, et frapper son Imagination en adoptant les grandes mesures
qui lui eussent prouv6 qu^il entrait dans une ^re de r^paration et de justice.
% A tant de causes de malaise vient se joindre celui qui r^ulte des mau-
vaises r^coltes en c^r^ales^ les bl^s ont ^t^ peu abondants, les maYs ont
enti^rement manqu^, et ce sont ces derniers qui forment la base de la
Dourriture des paysans. II faudrait qu^& tout prix on mft de suite en acti-
vit^ les grands travaux des voies ferr^es et carrossables. Le manque de
voies de communication dans nos pays est la source de maux incalculables.
C^est encore le r^sultat du Systeme de Ferdinand IL Si depuis un an on
eüt commenc^ des travaux, on eüt gagn6 bien des sympathies dans les
provinces. ^ La contre-r^volution , n^ayant toutefois pu r^ussir avec
tous les ^l^ments de succ^ dont eile disposait, ne se rendra pas mattresse
de la Situation en prolongeant Tagitation.
A M Soulaagre-Bodüi «ro., Napl9i. Rotrou.
No. 283.
FRAIKREICI. — Gcncralconsul in Neapel an den Min. d. Ausw. — Den räu-
HO. 883- beriflchen Angriff auf die Wohnung eines franz. Consularagenten betr. —
^nakrtich, Naples, le 12 octobre 1861.
uei. Monsieur le ministre, — j'ai re^u hier de notre agent consulaire de
Italienisch« Frage.
275
Frankreich,
12. Octobr.
Barletta (Pouille) une lettre, dat^e du 8, par laquelle il me faisait savoir 1^0. 28S.^
que sa r^sidenoe, situ^e dans rint^rieur des terres, ä Cerignola, venait d'^tre
envahie par les brigands. J*ai 'sans retard pri^ la g^n^ral Cialdini d'en- ^^i-
vojer des ordres par le t^l^raphe aux autorit^s militaires de la province
Capitanate, aflo qu'on portät seeours 4 notre agent. Le g^n^ral s^est ein-
presse de se rendre ä mon d6sir. II m^a dit que öes brigands, qui pour la
premiire fois descendaient vers les plaines et le littoral de l'Adriatique,
devaient appartenir 4 la bände de Donatelli dit Croeco, serrde de prds depuis
quelque tenops par les troupes qui battent les montagnes de Melfi et autren
localit^s de la Basilicate. M. Fr^javille me parle dans sa lettre, ind^peuda*
ment de la bände de Crocco, de trois autres bandes qui seraient compos^es
chacune d^une centaine d*homnies, subdivis^es en compagnies et command^
la plupart par d'anciens gal^riens, qui se vantent d'avoir re^u r^cemment
60,000 ducats de lYtranger.
Ä s. Bxe. M' ThovTttiel eie., ParU. Soulangi^Bodin.
No. 284.
l. — Generalconsul in Neapel an den Min d. Ausw. — Das Umsich-
greifen des Rauberwesens betr. —
Naples, le 26. octobre 1861.
Averti par notre agent consulaire de Barletta que les fermes de M. ^•^ ^•
le duc de la Rochefoucauld ^taient menactes, jV ftvisä de suite la Üeute- ^e. oetobr.
nance g^nirale. Je re^ois aujourd^hui une lettre, dat^e du 24, de Cerignola, ^^*
par laquelle Tadministrateur de ces biens me fait connattre qu'il est toujours
sous la menace des brigands, et m^adresse une eopie de la lettre d^un chef
de bände exigeant 8000 ducats et des chevaux. ^ D'apr^ les journaux,
50 brigands, qui avaient envahi le 21, la commune d'Ottajano, auraient enlev^
et s^questr^ deux riches propri^taires. ^ Le prince Ottajano a ^t^ arr^t^
sur la d^nonciation de brigands pris dans le voisinage de ses terres. Ce
personnage, qui a ^t^ conduit ä Avellino pour ^tre confront^ avec eux,
affirme qu^au contraire il a toujours refus^ tout seeours d*argent ou de vivres
aux bandes qui lui en ont demand^, et c*est 4 son refus qu^il attribue d'avoir
€tA d^nonc^ par eux.
Ä s. Exe» M- Thovreael ere., ParU- Soulange-Bodin.
No. 285.
FUHKRIIGI. — General-Consul in Neapel an den Min. d. Ausw. — Die Ab-
nahme des BSuberwesens in Süd-Italien betr. -
Naples, le 9 novemb rel86J.
Monsieur le ministre, — la tranquillit^ continue de r^gner k Kaples '••
et dans les provinces napolitaines. On cite quelques faits de brigandage ^^J'^^ijj^'
dans les Pouilles et du cdt6 de Salerne et d'Avellino, mais il ne paratt pas uei.
qu'ils aient beaucoup de gravit^. Les bandes qui commettent des d^sordres
se subdivisent depuis quelque temps et ne s^aventurent qu'eu petit nombre.
Aprös avoir d^vast^ ou pill^ les m^tairies et ran(^onn6 les propriötaires, elles
^e lialienisehe Frtgc.
Vi. 815. se retirent aussitöt dans les montagnes. ^ L'exacte y^rit^ est que si sa dur^
'rNoYbr '^^**' cß^öre se prolongcr, le brigandage, grä^e a la vigueur d^ploy^ par
1861. le g^D^ral Cialdini, n^est plus que brigandage et rien autre, et qu^oD ne
peut d^ormais, avec quelque apparence de raisoo, chercher d modifier son
caract^re dans TopinioQ des Napolitains et de T^traoger. Au oommencement
de V6i€^ k I'^poque oü des d^rets intempestifs furent lanc^s coatre les
coDgr^gations religieuses et les couvents, le cierg^ tout entier exeitait les
pajsans 4 s'armer, et c'est alors que le drapeau blanc reparut daos diverses
looalit^s, et qu^on put craindre de voir les soldats deband^ devenir de
y^ritables iosurg^s bourbonieos. Ce peril a vile disparu, faute de ehels.
% Les soul^vements de San Marco in Lamis, de Melfi, de Veoosa avaient,
bien qu^isol^meot, des apparences de guerre oivile. Aujourd'hui il n'est
plus question que de brigands dans la plus ordinaire acceptioa du mot;
m^me dans les Abruzzes, sur les fronti^res romaines; les propri^laires q«i
Bont d^vast^ journellement en savent quelque chose. % Notre agent consu-
laire des Abruzzes m^a ^crit, & la date du 7 de ce mois, que, dans les
journ^es du 4 et du 5, une centaine d'hommes de la baude de Chiavoue
sont entr^s dans le village de CasteJluceio , voisin de Sora, et qu'ils Tont
saccag^. Dans un autre endroit, appel^ Castronero, ils ont enler^ le enM,
yieillard oetog^oalre, qu ils ont emmen^ dans la montagne, mena^^ant sa
fanille de lui envoyer ses oreilles le lendemain, si eile ne pajait une ran^^on
de 5,000 ducats. ^ Notre agent me signale ^galement qu'un autre village,
Pietra Secca, a ^t^ pill^ de m^me que Castronero. Un Espagnol de la
bände de Borg^, arr^t^ 4 Potenza (Basilicale), ^erivait, le 29 octobre, au
cosul d'Espagne 4 Naples: ^Le gen^ral Borges n'ayant pas trouv^ les Cala-
bres dans F^tat qu'on lui avait d^peint, a r^solu de chercher k gagner les
Etats pontiticaux en traversant les for^ts et les eiines des montagnes, et je
ne sais ce que sont devenus nos compagnons.^ On r^pand ä ce sujet k
Naples des bruits sans fondement qui ne trompent personne: tantdt c'est
Borg^ qui s'est empar^ de Potenza, tantdt c^est le g^u^ral commandant les
provinces de Salerne qui, de son cdt6, est tenu en ^chec et contraint de se
barricader dans la ville.
A s. Bme» H- ThouTeael ete-, Parti. Süulange^Bodin*
No. 286.
FRAIKREIGH. — Generaloonsul in Neapel an den Min. d. Aubw. — Die
Gefangennahme und Hinrichtung des Banditen-HSuptlings Borges betr. —
Naples, le 14 d^cembre 1861.
lo. 280. Monsieur le ministre, — j'ai Thonneur d'envoyer ci Joint 4 Votre Ex-
^"J^^^cellence la copie de lettres qui m'ont €ii adress^es par notre agent consu-
iMi. laire d^Avezzano, au sujet de la capture du g^n^ral Borges et de son ex^-
ctition. ^ II r^sulte des d^clarations de cet Espagnol et des papiers saisis
sur lui que, trompi, d^ son d^barquement, sur la natnre de Pentreprise
qn^on lui aurait feit accepter, il a tentö de vains efforts pour transformer
en guerre civüe le brigandage des chefs Mitiea, en Calabre, Crocco et au-
ItalieniMhe Frage. STT
tres en Basilicate. ^ Mtennin^ 4 faire connaitre l'^tat des choses au roi K^ 886.
Fran^oiB U, il avaifc pris la ronte de Rome, avec vingt-trois compagnons, iÜ*"dII^
et ^tait d^jft parvenu i franehir une distance eonsid^rable et des obstaeles i^i.
de toute sorte, quand il fut pris et fusill^ 4 Tagliacoszo, k quelques heures
4 peine de ia frontidre romaine. ^ Dans un rapport dont j'ai eu conuais-
saaoe, le g^^ral la Mannora Signale les principaux incidents de Texp^tion
de Borg^. His en suspicion d^s son d^barquement par le ehef de bände
Mitiea, oblig^ de fuir et de se cacher dans un pajs ineonnu, apr^s la d^-
faite et la mort de ce ehef il passa en Basilicate, et U, comme on le voil
par les extraits de son Journal, il ne peut rien organiser, et ne parvient 4
tirer parti ni de Crocco, ^impitoyablement adonn^, dit-il, k ses instinets
f^roceS)^ ni de Langlois, ^homme sans valeur.^ ^ Le g^n^ral Borg^a prend
part 4 plusieurs rencontres; il d^clare dans ses notes qu^aprte la plus s^ri-
euse des affaires de la Basilieate, celle de Pietragalla, les bandes ne compt-
aient pas plus de 350 hommes arm^s. Aprte ces vaines tentatives, tr^-
instructives d'ailleurs, de Calabre et de Basilicate, et apr^ sl'^pisode de Tag-
liacozzo, qui se termine par une terrible ex^cution, ce qui m^rite le plus
Pattention, c'est la saisie des papiers et des lettres trouv^ dans les bagages
de Borg^. ^ La pi^ce principale est Tensemble des instructios et des indi-
eatios ^manant du gdn^ral napolitain Clary. Le gouvernement italien pub-
liera sans doute les documents qu^il jugera utile de faire cSnnattre. Une
circonstanoe ourieuse, et que j'ai pr^c^emment signal^ 4 Votre Excellence^
c'est que, durant qr^ de trois mois, Texistence de Borges a ^t^ un objet
de doute, et que, depuis le jour oü sa pr^senee avait ^t4 constat^e au sud
des Calabres , on n^ Jamals pu la y^rifier ailleurs qu''4 Tagliacozzo. ^ La
mort du g^n^ral Borges et la publication des circonstances principales de
son entreprise, surtout son insucc^ 4 transformer un seul bandit en soldat,
Yont porter un coup s^rieux au brigandage. ^ Le parti de la r^action aura
beaueoup fha de peine d^sormais 4 ftiire des recrues. II sera en mdme
temps jug^ s^Y^rement, quand on verra que pas un g^n^ral ou ofßcier un
peu connu de Taiieienne arm^e bourbonienne n'ajant'consenti 4 s'exposer,
les principaux partisans du roi Frto^is 11 n'ont su faire autre chose que
d'enrdler, en les trompant, quelques malheureux ^trangers qui n^araieitt ri«ä
de oommun avec Tltalie.
Ä 5. Bxe- M' ndvraiial #ie. ParU* Soulange^Bodin.
No. 287.
PlAniUIOI. *- Qeneral-Consiil in Neapel an den Min. d. Aatw. — Die
Rflokkehr rahigerer ZastSnde in die «eapoiitan. ProTinzen betr. —
Naplee, 10 jan^r 1802.
Monsieur le ministre, — la Situation politique des provinces napolitaines !§.
se d^gage manifestement des r^istanoes de la r^ction, que Ton oonsid^^'*'^'^^^'
maintenant comme 4 peu prte nuUes, et des essais d'agitation des partis 'uo."
ayane^; en mteie temps Fusage mod6)r^, mais ferme au besoin et tr&s-
278
lUlieniscUe Frage-
Frankreich,
10. Januar
!•. 287* ^uitable, que le prüfet de Naples fait de son autorit^, lui donne diaque
jour la mesure, si ce n^est des r^sultats positifs et complets qu'on peut at-
1863. teindre ici, du moins de raffaiblissement de toute Opposition active, Orga-
nist et capable de lutte ouverte.
A s. Bxe. jr. ThoQTeael, eic. Parü. Soulange^Bodin.
No. 288.
nOSSBRITAniEI. - CoDBul in Neapel an den Min. d. Ausw. — Bericht über
den befriedigenden Zustand des Landes. —
Naples, Jan. 14. (Reoeived January 29,) 1862.
lo. 288- Mj Lord, — I have the honour to report to jour lordship that this
britannie ®^**^^ contlnues tranquil, and the prospects of commerce för the new year
14. Januaiappear favourable. The produce of olive oil, the principal and most valuable
export from these provinces, is now ascertainad to have been generally
extremely abundant and of good quality. There is some discontent that
the dütj on the exportation of this oil from the. Neapolitan provinces is
retained, as in other parts of Italj olive oil is not subject to such export
duty; but the impost is of old date, and the revenue from it is so large
that it has probably been found unadvisable to give it up at once. ^ A
change is beine^ now made in the currency in Naples and the provinces by
the Substitution of lire for the old Neapolitan currency of ducats and grani.
This, of course, oecasions some temporary inconvenience, which unfortu-
nately is aggravated by the circumstance that the Bank is not sufBciently
supplied with silver coin, and pays dividends, <fec., in gold 20-franc pieces
at a fixed rate, although gold is not yet made a legal tender, and is not
readily current at the same rate. A petition from the mercantile body on
this subject has been sent to Turin, and it may be supposed that gold will
be made a legal tender here as it is in other parts of Italy. — I have, <fec.
The Bari Russell, ete, London^ Edu). Walter Bonham.
No. 289.
nOSSBBITilinil. _ Gesandter in Tarin an den Min. d. Auiw. — Bericht
Aber den drohenden Wiederausbruch von Raubeinfällen in Süditalien. —
Turin, Feb. 22. (Received February 25.) 1802.
Is. 889. (Extract.) I have good grouud for believing that brigandage is
briuu^jen, °^^ being organised under the authority of the ex-King of Naples and the
n. Febroarpatronage of the Court of Rome, for Operations on a large and bloody seale
during the approaching spring. ^ It is my duty to bring this question under
the serious consideration of her Majesty^s Government, because, if brigan-
dage is onoe more to be organised and tolerated, it must, from the sheer
force of circumstances , place the Italian Government between two fires;
the one, the strength which it will infuse into the ranks of the ^party of
aotion,'* as it is designated, in other words, the Mazzinians ; the other, the
necessity which this Government will be under of maintaining its authority
at the risk of civil war; because we must ezpect to hear the Mazzinians
eiy ireaBon on Ricasoli, if Ricasoli, put« the jlaw in foroe against MazziDi lo- 281.
oa a quesüoD upoo which every city in Italy has recently pronounced iiself. bf^^I^eii
^ Brigandage, tberefore, if again permitted to make Rome its liead- quarters, m. Februar
may force this GoTernment to adopt a forward movement, and that move-
ment may light the flames of discord througbout Burope.
The danger, then, is not in the meeting, but in the great political
ftkct of the continued occupation of Rome by foreign troops, when the ne-
cessity for that occupation has absolutely ceased; and this danger will be
by so ninch the more augmented by the fact that brigaridage, which liae
cost the live« of raany an honest couscript and good soldier, which has
widowed some and beggared others, which is a heavy pull upon the public
purse, and which is the more detested because it would be suppressed, if
it were not covered by the presence of foreigners, and concocted and car-
ried on by foreigners, and composed mainly of the scum of foreign society,
is once more restored, reorganised, and flourishing in that very city which
the entire ftalian natiou elaims as their common capital, etc.
Turin, March 29. (Received April 1,) 1862.
(Eztract.) I have the honour to ioform your lordship that I have ^:^*
been told on good authority that Prince Petrulla, who for some time past
has been organising an expedition at Trieste to land in the Neapolitan pro-
vincet, has now ordered a quantity of red Garibaldi shirts and other equip-
ments in imitation of Garibaldi^s Yolunteers, for the purpose of dressing his
recruits in them, and so mystifying the population wherever they may land.
^ It appears, finally, that Fantoni, who has been so much abused for a
proolamation never authorised or published^ drew up the document by order
of bis Golonel, Brianza, and that Brianza was placed on half pay as soon
as the fact came to the knowledge of the Government.
Tk$ Bari RvfS^tl, «fe., London- •/• HudsOf^
No. 290.
8&0SSBRITAniEI. ~~ Gonsul in Neapel an den Min. d. Aubw. — Das Wieder-
auftauchen von Räuberbanden in Süditalien betr. — >
NaiOm, Feb. 25. (BeceiT«d Maroh 1.) 1802. j4
My Lord, — I have the honour to report to your lordship that ac* lo.
oouBto having appeared in the papers stating that a numerous band of ^^^
bfigands or adventurers, organised in the Roman territory, had recently ap u. Februar
peared in the vicinity of Terracina, rendering the roads near the frontier ^^^'
iasecure, and watching apparently a favourable moment for au incursion
ioto thift territory, I took an opportunity yesterday of inquiring from Colone!
Farriolft, chief of the stalBT of his Excellency General la Marmora, as to the
correetness of the report. Colonel Farriola told me it was true, but that
his last accouDls reported the band had gone off in the directioa of Fro-
StMtMrohlT II, IMI. 19
280
lUüieniflclie Frage.
!•. 29<^. sinone. He seeraed to entertain no douht that an irruption on a large scale
bruannie would shorüy bc Diade into this territory. He further said the Government
2s. Februar had reason to believe that preparatiouB were in progress by Bourbon agents
at Marseilles, at Barcelona, and also at Malta, to embark a ceriain number
of adventurers for a landing in this eountry. He added that the Govern-
ment were well prepared , that the accounts from the provinces were very
favourable, the general state of feeliug good , and that if these adventurers
did actually venture on landing they would meet with no support, but come
to certain destruction. I believe this is a true view of the case, and that
a landing now would have, if possible, even less chance of success than
that eflFected by General Borges in September last. U The number of Nea-
politans enroUed in the army in North Italy is considerable. Of these many
have now come down with or to join their regiments in these provinces,
and the favourable account they give of their new service has- produced a
very good effeet, and tended greatly to remove the prejudice against North-
Italy which the ill-disposed were and are constantly endeavouring to instill
iuto the minds of the peasantry. — I have, <fec.
The Eari Russell, etc^ London. Edw. Walter Bonham.
No. 291.
ITALIEH. — Min d. Inn. an die Präfecten. — Mahnung, die Betölkerung über
die politischen Absichten der Regierung aufzuklären und schädliche Demon-
strationen zu verhindern.*)
Turin, le 4 f^vrier 1862.
lo. 291. Le gouveritement du Roi poursuit raecomplissement des voeusc que
4.Febro*r^*^ nation a exprim^s par la voie de ses repr^eutants legitimes; il emploie
1^^- tout son soin et toute son activit^ ä faire jouir toutes les provinces du royaume
du b^n^fice des libres institutions , et ä completer Tuuite et Tind^pendance
de ritalie. ^ Cependant il rencontre deux esp^ces d'obstacles dans cette
voie: les uns, naturels et in^vitables, consistant dans les iuter^ts et dans
les passions qui ont trouvö leur satisfactiou sous les gouvernements qui sont
tombes devant le droit et la volonte de la nation; les autres d^rivant des
partis qui, professant des aspirations semblables a Celles du gouvernement,
voudraient pourtant se substituer a lui dans Taction qu'il n'appartient qu'cL
lui de promouvoir, d*initier et de mod^rer atin qu^elle soit respect^e et
efficace. ^ Pour surmonter les actes de la premi^re esp^ce, il faut au gou-
vernement, aussi bien qu'une autorit^ materielle, une tr^s grande autorit^
morale: car les ennemis de la libert^ et de PItalie ont un coucours assur^,
actif et infatigable dans le priocipe religieux, dont ils abusent, puissant par
les traditioDs s^culaires et par les croyauces universelles. ^ Mais, comme
ils sont en contradiction manifeste avec le droit et la volonte de la nation,
ils ont ^te rdduits 4 Timpuissance par la force de Popinion publique en
Italic, et tombent d^eux-m^mes sous la menace de la loi. ^ Nöanmoins, il
faut de la vigilance et de la pr^caution contre ces ennemis pour que, au
*) Dieses und das folgende Actenstttck (Nro 202) sind den Herausgebern nur in
francösiicher Uebereetzang zugänglich geworden.
Italienische Frage. 9Q|
Qom des principes religieux , ils n'induiseot pas en erreur les cooscienoes Vo. 891.
ignorantes et craintives, et ne les poussent pas jusqu^^ la r^bellion, et ftfli^4'Febraar
que la r^pression soit prompte et rigoureuse au cas oü ils iraient trop loin. i^^*
^ Cependant il est importani de surveiller ^alement ceux qui, soit de
bonne foi, soit pour des buts de seete, fönt de la question romaine un in-
strument d'agitation populaire, et parvienneot 4 exciter des m^fiaoees et des
soup^ons envers le gouvernement et entravent et emp^chent Toeuvre tandis
qu'ils pr^teodeiit Faider. Dans l'uii et Tautre cas, le dominage que peut
souffrir la cause nationale est grave. ^ Le gouvernement du Roi a solen-
Dellement d^clar^ par quels voies et moyens il entend aller & Rome; ces
voies et ces moyens lui ont 6i& indiqu^s par le Parlemcnt national et ce
sont les seuls qui soieut indiqu6s par la logique des faits et par la nature
des choses conime propres ä accomplir les voeux de la nation. ^ II a Tespoir
d'atteindre le but par ces voies et par ces mojens, et lui seul peut d^eider
de ce qu^ii faut faire et du moment opportun j car il est lui seul, et sous
sa responsibilit^, ex6euteur de la volonte nationale, et pour la counaissance
qu'il doit avoir et que lui seul est k niSme d'avoir du v^ritable ^tat des
choses et pour juger de Topportunit^ et de la mesure de Paction. Ni sa
dignit^ ni les int^r^ts de la nation ne comporteraient jamais qu'il se laissftt
devancer ou entrafner. ^ Dans la question romaine, il s^agit surtout d^ob-
tenir un grand triomphe moral dans lequel les consciences des cathpliques
sinc^res de toutes les nations civilis^es et de la nation italienne en particu-
lier sont int^ress^es. % On voit ddjd les fruits de la mod^ration des Italiens
et de la sagesse qu*ils ont d^velopp^e dans cette oeuvre, et le gouvernement
du Roi a lieu de se louer des succ&s obtenus. % La libre Egiise et PEtat
libre inaugureront un nouvel ordre de choses, dont les Italiens pourront
devenir les initiateurs en s^accordant avec jugement et mod^ration sur le
Programme de conciliation entre lltalie et le pontißcat que les Romains ont
exprim^ ces jours derniers avec une concision et une sagesse antiques.
% Mais pendant que le gouvernement du Roi emploie toute sa diligence d
la question de Rome, dont les partis et les factions abusent pour des buts
diff^renls, il a besoin de toute son autorit^ morale et de toute la confiance
des populations. ^ II a la conscience de ne Pavoir pas d^m^rit^e, et, en
hce de la gravit^ des ^v^nements, il entend que son oeuvre ne soit troubl^e
ni par des ^lans inconsid^r^s, ni par des manifestations bruyantes; d'oü les
oatholiques pouri*aient tirer une raison de se mettre en d^fiance contre les
vrais sentiments des Italiens, en les interpr^tant mal, ou de douter de Tau-
toril^ de la puissance gouvernementale, qui est une garantie d^sir^e de tout
le monde et n^cessaire a tous. ^ Veuillez, monsieur le prüfet, ^lairer Topi-
nion publique de la proviuce que vous administrez, de mani^re qu^elle ne
songe poiut 4 d^vier ou k sortir des r^gles de la mod^ration, et user de
toute votre autorite pour emp^cher qu^on ne fasse ou qu'on ne renouvelle
ces manifestations que le gouvernement considÄre conime inconvenantes &
une nation grande et forte, et constitu^e de mani^re ä pouvoir, par Pentre-
mise de ses repr^sentants, exprimer ses aspiraüons et ses volonte.
RicoioU.
OflO Italienische Frage.
No. 292.
ITALIEH. — Min. d. Innern an die Präfecten. — Die Politik des neugebil-
deten Cabinets betr. —
Turin le 8 avrü 1862.
lo. 292. Appell par la confiance du roi 4 diriger le minist^re de Tint^rieur^
8. April J^ crois qu'il est de mon devpir de porter k la eoDDaissance des chefs des
is^ pronvinces les intentions du nouveau cabinet, tant en ee qui eoncerne la
directioD politique qu'en ce qui regarde la direction administrative. ^ Au-
jourd*hui notre politique est domin^e par la pens^e de la r^int^ration de
Punit^ nationale et par eelle des libert^ qui, sans .entraver Tunit^, assurent
le d^veloppement de la vie publique daus toutes les parties de la natioo.
% Tant que Toeuyre unifieatriee ne sera pas accomplie, c^est-ä-dire tant que
tous les divers membres de la famille italienne ne seront pa« r^unis et que
le gouvernement ne sera pas install^ dans son centre naturel, 11 ne peut j
avoir que deux programmes politiques en Italie. Les hommes qui B*y
suec^dent au pouvoir ne peuvent difförer entre eux que dans leur opinion
sur le degr^ de liberi^ dont ils eroient, dans les conditions actuelles, le
pays susceptible. ^ Le bon seus et la sagesse, dont les Italiens ont donn^
des preuves si ineontestables au monde civilis^, fönt eroire au noaveau
cabinet qu^il ne peut y avoir de danger k ^teudre les Iranehises que le
Statut aecorde ä la nation. ^ Son programine politique se r^ume dans le
cri qui dclate sur tous les points de la P^ninsule: unite et libert^. Ce Pro-
gramme, il s'efforcera de Ic r^aliser. Mais pour atteindre ce but, ii a be-
soin du concours de toutes les Ibrces nationales, sans faire d'exceptions
parmi les hommes qui ont combattu pour raffranchissement de la patrie
80US le drapeau de Victor Emmanuel, parce que tous ceux qui combattent
Bous ce drapeau sont bien m^ritants de la cause nationale. Tous ont fait
leur devoir et ont, par cons^quent, droit k Hre consid^res comme dignes
de continuer k faire les sacrifices n^cessaires pour Tindependance de Tltalie
et k aspirer aux recompenses r^serv^es aux meilleurs de ses fils. ^ Dans
ce but, la politique du gouvernement prend parmi les partis le oaractöre
d^une politique de conclliation , la seule au moyen de laquelle on puisse
accomplir et consolider Poeuvre de notre r^urrection. ^ En cons^quenee,
les chefs des provinces feront tous leurs efforts pour diriger les esprits
vers ce but, en provoquant tout ce qui peut favoriser les effets de cette
politique et en faisant disparattre tous obstacles qui peuvent les entraver.
A cet effet toutes les libert^s constitutionnelles doivent Hre prot^g^es dans
toutes leurs manifestations jusqu'aux limites au-dela desquelles elles sortiraient
des conditions de Tordre public et cesseraient d^§tre legitimes. ^ On ne
doit cependant pas oublier que, s^il est convenable d^associer au gouverne-
ment par tous les mojens toutes les forces vives du pays, IT est ^galement
n^cessairc de r^primer energiquemeut toutes les tentatives que Ton pourrait
faire pour le remplacer dans Toeuvre qui lui appartient k lui seul, et qui
engage exclusivement sa responsabilit^ , tant en ce qui touche k Padmini-
Btration Interieure qu'en ce qui eoncerne les relations de l'Etat avec P6-
tranger. ^ Le gouvernement faillirait ik son devoir s^il se laissait d^border
It«tieBi0ohe Fr^ge. QQQ
& cet egard. Les lois Tont sufBsammeot armä coDtr^ de pareils exc^. U Vo. 2Sft.
traitera comme des ennemis du roi et de la patrie tous ceux qui s'ea ren- , ^^^
draient coupables. ^ D'un autre c6t6,,tandi8 que les pr^fets devront favo- ****■
riser le d^veloppement de toutes les libert^, ils ne cesseront pas de sur-
▼eiller les d^bris des factions hostiles & Tunit^ nationale et & la monarehie
constitutionnelle, non pas pour dinier 4 ceux qui en fönt partie les garan-
ties auxquelles ont droit tous les citoyens, mais pour ^tre prSts ä r^primer
avec Energie les tentatives qui pourraient se produire contre Tordre de
choses fond^ sur le suffrage de la nation. ^ Dans quelques provinces, la
s^eurit^ des personnes et des propri^t^s est troubl^e par des bandes d'indi-
vidus pervers ou Agares qui parfois les infestent au nom des princes d^chus.
II est o^cessaire d*en d^livrer le pays et de rassurer partout les esprits a
ce sujet. II j a lieu d'esp^rer quc les autorites politiques, d'aecord avec
lea magistratures communales et 4 Taide du concours de la milice eivique,
pourront atteindre ce but. ^ Le gouvernement est fermement rösolu d, pro-
t^er efBcacement la libert^ des consciences, Tind^pendance du ministdre
religieux et ä faire respecter ceux qui en sont investis. Mais il ne conseu-
tira jamais i ce que^ sous le pr^texte de la religion, on cherche & compro-
mettre les droits de la dynastie, Tint^grit^ ou Tind^pendance de TEtat. Le
pouvoir politique est suffisamment arm^ par les lois pour rendre impuissan-
tes des tentatives de ce genre. ^ Une grande partie, la plus grande partie
Sans doute de notre clerg^ gömit de ne pouvoir s'associer plus ouvertement
au mouvement national. II est convenable de tenir oompte de la nature
des motifs qui lui interdisent de Tabandonner & ses instincts naturels et au
sentiment de ses devoirs civiques. Kotre Eglise, en ce qui conoerne sa
mani^re d^^tre ext^rieure, est dans un moment de crise; or on ne doit pas
lui imputer toutes les cons^quences de la Situation qui la travaille. La
libert^ k laquelle nous la convions sera plus favorable k sa mission spi-
rituelle que ne Pont ^te les conditions qu'elle semble regretter, et eile
sera aussi propice k sa mission d'ordre, de civilisation et «de progr^.
^ Quant k la direction administrative, le nouveau cabinet, en sauvegardant
les droits de Tunit^ politique, entend r^veiller dans tout le pajs la vie pu-
blique et d^velopper les franchises communales et provinciales. ^ L'opinion
publique a applaudi ä Tacte par lequel le parlement donnait au roi le droit
de d^f^rer aux chefs des provinees quelques- unes des attributions r^serv^es
par le pass^ au pouvoir central. On a vu dans cet acte le moyen le plus
propre ä atteindre en peu de temps le but d^sirable d^une plus prompte
ex^cution des affaires. Mais si Ton a fait ainsi quelque chose de louable
sous tous les rapports, Toeuvre ne sera accomplie que lorsque, en maintenant
intacts les droits essentlels du pouvoir ex^cutif, la plus grande partie des
attributions concernant Tadministration des provinees et des communes sera
r^partie entre les representants que la loi assigne a ees ^tres moraux. ^ De
eette fa^on on arrivera, dans le sens le plus conforme aux tendances libe-
rales de notre ^poque, k la d Zentralisation administrative qu^on r^clame et
qui ne consiste pas seulement k mettre, suivant une expression famili^e,
le gouvernement k la porte des administr^, mais bien plutöt 4 mettre ceuxr
^O^ Italienische Frage.
!•• 292. ci en ^tat de se gouverner eux-m^mes en toutes les choses dans lesquellee
8. April ^^® ^"^ n^eseairement une plus grande comp^tence morale et pratique, et
1863. qui, par des consid^rations d^int^r^t g^n^ral, ne doivent pas rester souniises
aa pouvoir politique. Cette maxime expliquera Tinitiative du gouvernemeot
dans les r^formes de nos lois administratives. C^est dans cet esprit que
devront proc^der ses repr^sentants dans les provinees, autant que les lois
le leur permettront. L'organisation provinciale et communale en vigueur
dans presque toutes les parties du royaume leur facilitera ce proc^d^.
Etablies v^ritablement sur les prineipes du Systeme constitutionnel^ les au-
torit^s provinciales et communales, en qui la puissance royale se Joint, par
un lien de mutuel et perp^tuel aecord avec la puissance ^lective, peuvent,
sans p^ril, ^tre investies de toutes les attributions dont elles sont en pos-
session dans les Etats les plus libres. ^ Le repr^entant du gouvernement
qui est 4 la tSte desdites autorit^s communique en m^me temps et une foree
d'actiou et une mesure qui rendent les provinces et les communes aptes aux
fraoehises auxquelles, dans des conditions difTi^rentes , elles ne pourraient
aspirer. U Les pr^fets ont v^ritablement jusqu'aujourd'hui dans le concours
permanent des d^putations provinciales un ^16ment de force morale pour
administrer les provinces, qu'ils chercheraient en vain dans le seul appui
du gouvernement. Ils ont dans ces m^mes d^putations un conseil qui ac-
croit leur autorite quand ils ont ä d^fendre en face du pouvoir central les
int^r^ta collectifs des administr^s, et qui facilitent de diverses mani^res leur
Oeuvre quand il s'agit d^activer Tex^cution des lois et des ordres du gou-
vernement dans les provinces. Ainsi, par le d^veloppement des prineipes
qui sont d^j4 dans les nouvelles institutions, on obtiendra, au moyen de
r^largissement des franchises locales, la consolidation de Pautorit^ centrale.
^ Outre les attributions qui leur sont sp^cialement d^volues, les chefs poli-
tiques des provinces ont, comme attribution gdn^rale et principale, de veiller
sur tous les Services publics, et de faire dös lors en sorte, tout en respectant
rindependauce et la responsabilit6 des fonctionnaires qui sont sp6cialement
charg^s de ces Services, que toutes les branches de Tadministi-ation publique
traduisent en actes la pens^e gouvernementale. ^ Ils auront soin de pour-
voir 4 ce que, par le fait de leurs subordonn^s, les int^r^ts des «dministr^s
il'^prouvent aucun pr^judice. Ils veilleront avec sollicitude ä ce que les
•Aiires qui sont de leur ressort soient exp^di^es avec tonte la diÜgence
|K)B6ible. Les lenteurs et les entraves des bureaux sont, d coup sür, bien
60uvent la cause principale qui fait qu'on n^entreprend pas ou qu^on ne
oonduit pas ä leur terme les plus uliles entreprises, et qu'on voit rester bien
des fois inertes les forces morales et materielles qui, pour d^ployer leur
efficacitö au profit de tout le pays, ont besoin du concours de Tautorit^
publique. ^ On veut ici que chacun s'aper^oive qu'aujourd'hui les fouctions
sont etablies pour le servix:*e du public, non pour Tavantage particulier ou
la commodite de ceux qui en sont investis, comme nagu^re cela se voyait
dans quelques-unes des belles parties de notre peninsule oü les emplois pu-
blics semblaient pr^cisement cr^^s plutdt comme un moyen de tracasser de
toutes les fa^ons les citoyens, que comme des fonctions Institutes dans leur
ItaUtnische Frage. - Seereeht. 285
iniirH: 11 faut que tout le monde, k chaque occaeion, demeure oonTainou Vo. 998.
du changement qui s'est op6r^ ä cet ^gard. % Pour atteindre ces divers g*^*^!
buts, le gouvernemeDt fait le plus grand fonds sur le patriotisme, sur Tex- ^wa.
p^rience, sur la capaeit^ 6prov6e des pr^fets, et a la confiance que, com-
prenant la responsabili^ qui leur incombe, ils concourront A fortifier, en
suivant la ligne qui vient de leur ötre trac^e, les eonditions necessaires au
maintien de l'ordre et de la libertie dans tout le royaume. Dans cette voie,
les pr^fets et les employ^s qui sont sous leur d^pendance continueront k
bien uieriter du roi et de la patrie. Et le soussign^ n'aura pas de plus
grande satisfaction que de pouvoir rendre t^moignage du concours utile
quMls auront donn^ k Tex^cution de son mandat.
Rattazzi.
No. 293.
raOSSBRITAlIIEI und YEREIlinTE STAATEN von AMERIKA - Vertrag zur Unter-
drückung des Sclavenhandels.
The United States of America and her Majesty the Queen of the Wo. 893.
United Kingdom of Great Britain and Ireland being desirous to render more ^^^^^^
efTectual the means hitherto adopted for the suppression of the slave trade tmd
carried on upon the coast of Africa, have deemed it expedient to conclude gj^^ten
a treaty for that purpose, and have named as their plenipotentiaries, thaf^- Amerika,
is to say, the President of the United States of America, William H. Seward, \s^
Secretary of State, and her Majesty the Queen of the United Kingdom of
Great Britain and Ireland, the Rigth Hon. Richard Bickerton Pemell Lord
Lyons, a Peer of her United Kingdom, a Knight Grand Gross of her Most
Honourable Order of the Bath, and her Envoy Extraordinary and Minister
Plenipotentiary to the United States of America, who, after having com-
municated to each other their respective füll powers found in good and due
form, have agreed upon and concluded the foUowing articles: —
Article 1. The two high contracting parties mutually consent that
those ships of their respective navies which shall be provided with special
instructions for that purpose as hereinafter mentioned , may visit such mer-
chant vessels of the two nations as may, upon reasonable grounds, be su-
spected of being engaged in the African slave trade, or of having been
titted out for that purpose, or of having during the voyage on which they
are met by the said cruisers been engaged in the African slave trade, con-
trary to the provisions of this treaty, and that such cruisers may detain and
send or carry away such vessel, in Order that they may be brought to trial
in the manner hereinafter agreed upon. ^ In order to fix the reciprocal
right of search in such a manner as shall be adapted to the attainment of
the object of this treaty, and at the same time avoid doubts, disputes, and
complaints, the said right of search shall be understood in the manner and
aceording to the rules following: — ^ First. It shall never be exercised,
except by vessels of war authorised expressly for that object, aceording to
the Btipulations of this treaty. ^ Second. The right of search shall in no
2B6
Se«rccht.
I6. MS. case be exercised with respect to a vessel of the navj of •either of the imo
j^^^j^j'^^ Powers , but shall be exercised only as regard« merchant veaeelii; and it
»nd riiall not be exercised by a vessel of war of either contracting partj within
su»ten*t^® limits of a settlement or port, nor within the territorial waters of the
V. Amerika, Q^^ier partj. ^ Third. Whenever a merchant vessel is searched by a ahip
1882. of war, the Commander of the said ship shall, in the act of so doing ,
hibit to the Commander of the merchant vessel the special instruotions by
which he is duly authorised to search, and shall deliyer to sueh comman*
der a certificate, signed by himself, stating bis rank in the navai serviee
of bis eountry^ and the name of the vessel he commanda,, and alao deda*
ring that the only object of the search is to aseertain wfaether the vessel iß
employed in the African slave trade, or is fitted up for the said trade.
When the search is made by an ofHcer of the cruiser who is not the Com-
mander, such ofßcer shall exhibit to the captain of the merchant vessel a
copy of the before-mentioned special instructions, signed by the Commander
of the cruiser, and he shall in like manner deltTer a certifieat«, «igned by
himself, and stating bis rank in the navy, the name of the Commander by
whose Orders he proceeds to make the search, that of the cruiser in which
he sails, and the object of the search as above described. If it appears
from the search that the papers of the vessel are in regulär order, and that
it is employed on lawful objects, the ofßcer shall enter into the log-book
of the vessel that the search has been made in pursuance of the aforesaid
special instructions, and the vessel shall be left at liberty to pursue it«
voyage. The rank of the ofßcer must not be less than that of a lieutenant
in the navy, unless the command, either by reason of death or oiher cause,
is at the time held by an of&cer of inferior rank. ^ Fourth. The reeiprocai
right of search and detention shall be exercised only within the distance
of 200 miles from the eoast of Africa, and to the soutbward of the 3'i4
parallel of north latitude, and within 30 leagues from the coast of the Is-
land of Cuba.
Article II. In order to regulate the order of carrying the provisions
of the preceding article into execution, it is agreed— ^ First. That all
the ships of the navies of the two nations which shall be hereafter emplo*
yed to prevent the African slave trade shall be furnished by their respective
Governments with a copy of the present treaty, of the instructions for orui-
sers annexed thereto (marked A), and of the regulations for the mixed
oourts of justice annexed thereto (marked B), which annexes respectively
shall be considered as integral parts of the present treaty. ^ Second. That
each of the high contracting parties shall, from time to time, communicale
to the other the names of the several ships furnished with such instructions,
the force of each, and the names of their several Commanders. The said
Commanders shall hold the raak of captain in the navy, or at least that of
lieutenant, it being nevertheless understood that the instructions originally
issued to an oßicer Holding the rank of lieutenant of the navy, or other
superior rank, shall, in case of bis death or temporary absence, be sufBoient
to authorise the of&cer to whom the eommand of the vessel has devolved
Seerecht.
287
to meke the search, although such officer may not hold the aforesaid rank !*• M>
Gros«-
in the eervice. % Third. That if at any tiine the Commander of a cruiser briunniea
of either of the two nations shall suspect that any merchant vessel uuder «"«^
the etoort or convoy of any ship or ships of war of the other nation carries simim
negroes on board, or has been engaged in the African slave trade^ or igV'A»«rtk»,
titted out for the purpose thereof, the Commander of the cruiser shall com-
municate his suspicion to the Commander of the eonvoy, who, aecompanied
by the Commander of the cruiser, shall proceed to the search of the sus-
pected vessel; and in case the suspicions appear well founded, according
to the tenor of this treaty, then the said vessel shall be conducted or sent
to one of the places where the mixed courta of justice are stationed , in
Order that it may there be adjudicated upon. ^ Fourth. It is further mutually
agreed that the Commanders of the ships of the two navies respeetiveiy
who ahall be employed on this service shall adhere strictly to the exaet
tenor of the aforesaid instruetions.
Articie 111. As the two preceding articles are entirely reciprocal,
the two high contracting parties engage mutually to make good any losses
whieh their respective subjects or Citizens may incur by an arbitrary and
illegal detention of their vessels; it being understood that this indemnity
shall be borne by the Government whose cruiser shall have been guilty of
snch arbitrary and illegal detention; and that the search and detention of
vessels apeoified in the first articie of this treaty shall be effected only by
ships whioh may form part of the two navies respeetiveiy, and by such of
those ships only as are provided with the special instruction anuexed to the
present treaty in pursuance of the provisions thereof. The indem nification
for the damages of which this articie treats, shall be paid within the terra
of one year, reckoning from ihe day in which the mixed court of justice
pronounces its sentence.
Articie IV. In order to bring io udjudication with as little delay
and inconvenienee as possibl^ the vessels which may be detained according
to the tenor of the first articie of this treaty, there shall be established, as
soon as may be practicable, three mixed courts of justice, formed by an
equal number of individuals of the two nations named for this purpose by
their respective Governments. These courts shall reside, one at Sierra l^eone,
one at the Cape of Good fiope^ and one at New York. ^ But each of the
two high contracting parties reserves to itself the right of changing at its
pleasure the place of residence of the court or courts held within its own
territories. ^ The courts of justice shall judge the causes submitted to them
according to the provisions of the present treaty, and according to the regu«»
lations and instructions which are anne^ed to the present treat}', and which
are considered an integral port thereof, and. there shall be no appeal from
their decision.
Articie V. In case the commanding ofücer of any of the ships of
the navies of either country, duly couimissioned according lo the provisions
of the first articie of this treaty , shall deviate in any respect from the sti-
palationa of tbe said treaty, or from the Instructions annexed io it, the
288
8eerecht.
!• MS Government which shall conceive itself to be wronged therebj shall be
Orot«-
Mtennien ^^titled to reperaüon ; and in such case the Government to which such
«nd commanding ofOcer may belong binds itself to cause inquiry to be made
into the subject of the complaint, and to inflict upon the said officer a
T.ABOTika,pyQfgi)uigQ(; proportioned to any wilful transgression which he may be pro-
ved to have committed.
Article VI. It is hereby further mutually agreed that eveyy Ame-
rican or British merchant vessel which shall be searched by virtue of the
present treaty may lawfully be detained, and sent or brought before the
mixed courts of justice established in pursuance of the provisions thereof,
if in her equipment there shall be found any of the things hereinafter men-
tioned, namely: — •[[ First. Hatches with open gratings instead of the close
hatches, which are usual in merchant vessels. ^ Second. rDivisions or bulk-
heads in the hold or on deck in greater number than are necessary for
vessels engaged in lawful trade. ^ Third. Spare planks fitted for laying
down a second or slave deck. ^ Fourth. Shackles, bolts, or handcuffs.
% Fifth. A larger quantity of water in casks or in tanks than is requisite
for the consump(ion of the crew of the vessel as a merchant vessel. ^ Sixth.
An extraordinary number of water casks or of other vessels for holding
liquid, unless the master shall produee a certificate from the Custom-house
at the place from which he cleared outwards, stating that a sufficient secu-
rity had been given hy the owners of such vessel that such extra quantity
of casks or of other vessels should be used only to hold palm oil, or for
other purposes of lawful commerce. ^ Seventh. A greater number of mes-
etubs or kids than requisite for the use of ihe crew of the vessel as a
merchant vessel. ^ Eighth. A boiler, or other cooking apparatus of an
unusual size, and larger, or capable of being made larger, than requisite
for the use of the erew of the vessel as a merchant vessel, or more than
one boiler, or other cooking apparatus of the ordinary size. ^ Ninth. An
extraordinary quantity of rice, of the flour df Hrazil, of manioc or cassada,
commonly called farina, of maize, or of Indian com, or of any other article
of food whatever, beyond the probable wants of the crew; unless such
rice, farina, flour, maize, Indian corn, or other articles of food be entered
on the manifest as ]^art of the cargo for trade. ^ Tenth. A quantity of
mats or matting greater than is necessary for the use of the crew of the
vessel as a merchant vessel, unless such mats or matting be entered on the
manifest as part of the cargo for trade. ^ Tf it be proved that any one or
more of the articles above specified is or are on board, or have been on
board, during the voyage in which the vessel was captured, that faet shall
be considered as prima facie evidence that the vessel was employed in
the African slave trade, and she shall in consequence be condemned and
declared lawful prize, unless the master or owners shall furnish cleor and
incontrovertible evidence, proving to the satisfaction of the mixed court of
justice that at the time of her detention or capture the vessel was employed
in a lawful undertaking, and that such of the different articles above spe-
cified as were found on board at the time of detention, or as may have
Seerecht. 289
bcen en[ibarked during the voyage on which she was engaged when oaptu- "•. 81t.
red, were indispenftable for the lawfiil object of her voyage. briunnieii
Article VII. If any one of the articles specified in the preeeding "*V^
article as grounds for the condemnution should be found on board a mer- ateatoi
chant vessel, or should be proved to have been on board her during *^* %'^'JJjJ*'
voyage on which she was captured, no compensation for losse«, damages, lao.
or expenses eonsequent upon the detention of such vessel, shall, in any
case, be granted either to the master, the owner, or any other person in-
terested in the equipment or in the lading^ even though she should not be
coodemned by the mixed court of justice.
Article VIN, It is agreed between the two high contracting parties
that in all cases in which a vessel shall be detained under this treaty by
their respective cruisers as having been engaged in the African slave trade,
or as having been fitted out for the purposes thereof, and shall consequently
be adjudged and condenined by one of the mixed courts of justice to be
established as aforesaid, the said vessel shall, immediately after its condem-
natioD, be broken up entirely, and shall be sold in separate lots after ha-
ving been so broken up, unless either of the two Governments should wish
to purchase her for the use of its navy, at a price to be flxed by a compe-
tent person chosen for that purpose by the mixed courts of justice, in
which case the Government whose cruiser shall have detained the condem-
ned vessel shall have the first Option of purchase.
Article IX. The captain, master, pilot, and crew of any vessel
condemned by the mixed courts of justice shall be punished according to
the laws of the country to which such vessel belongs, as shall also the
owner or owners, and the persons interested in her equipment of cargo,
unless the prove that they had no participation in the enterprise. ^ For this
purpose the two high contracting parties agree that, in so far as it may not
be attended with grievous expense and inconvenience, the master and crew
of any vessel which may be condemned by a sentenee of one of the mixed
courts of justice , as well as any other persons found on board the vessel,
shall be sent and dilivered up to the Jurisdiction of the nation under whose
flag^the condemned vessel was sailing at the time of cüpture, ao^ that the
witnesses and proofs necessary to establish the guilt of such master, crew,
or other persons shall also be sent with them. ^ The same course shall be
pursued with regard to subjects or Citizens of either contracting party who
may be found by a cruiser of the other on board a vessel of any third
power, or on board a vessel sailing without flag or papers, which may
be condemned by any competent court for having engaged in the African
slave trade.
Article X. The negroes M^ho are found on board of a vessel con-
demned by the mixed courts of justice, in conformity with the stipulalioiis
of this treaty, shall be placed at the disposal of the Government whose
cruiser has made the capture, they shall be immediately set at liberty and
shall remain free, the Government to whom they haveii dilivere bced gua-
ranteeing their liberty.
8eer«cht -- Handelspolitik.
M. M* Article XL The acta or instructions annexed to this treaty, and
toriteMten wl"^-h it is mutually agreed shall form an integral part thereof, are aß
foDows: — U (A) Instruction for the ships of the navies of both nations
deatined to prevent the African slave trade. ^ (B) Regulation for the mixed
T.Aa«tft*,eourt8 of justice.
MM. Article XII. The present treaty shall be ratified, and the ratißca^
tios thereof shall be exchanged at London in six months from this date, or
sooner if possible. It shall continue and remain in füll force for the term
of ten years from the date of exchange of the ratifications, and further un-
til the end of one year after either of the contracting parties shall hare
given notice to the other ofits Intention to terminate the same, each of the
contracting parties reserving (o itself the right of giving such notice to the
other at the end of the said term of ten years. And it is hereby agreed
between them that on the expiration of one year after such notice shall
have been received by either from the other party, this treaty shall alto-
gether cease and determine.
In witness whereof the respective plenipotentiaries have signed the
present treaty, and have hereunto affixed the seal of their arms. H Done
at Washington, the seventh day of April, in the year of our Lord one
tfaousand eight hundred and sixty-two.
WiUiam H. Seu>ard.
Lyons.
No. 294.
FRAMKREICH und 6R08SBRITAIIIEH. -^ Vertrag zur Regelung der rechtlichen
Verhältnisse der beiderseitigen HandelsgesellschAften. —
!•. SM. Sa Majest^ TEmpereur des Fran^ais et Sa Majest^ la Reine du Ro-
FrMkreiciu^^^j^Q Uni de la Orande-Bretagne et d'Irlande, ayant jug^ utile de s'en«
oroM- tendre pour r^gulariser, dans leurs Etats et Possessions respectifs, la Situation
^Jjl"^^"' des conipagnies et associations commerciales , industrielles et tinanci^res,
1M3. ooQstitu^es et autoris^es suivant les luis particuli^res k chacuu des deux
Pays, on( r^solu de conclure une Convention dans ce but, et ont muni, i
cet effet, de leurs pleins pouvoirs, savoir: ^ Sa Majest^ TEmpereur des
Fran^^ais, M. Edouard- Antoine Thouvenel, s^nateur, son ministre et
aecr^taire d'Etat au departement des affaires ^trangftres; ^ Et Sa Majest6
la Reine du Royaume Uni de la Grande-Bretagne et dTrlande, le trfe-hono-
rable Henri-Richard-Charles comte Cowley, son ambassadeur extra-
ordicaire et plenipotentiaire pr^s Sa Majest^ TEmpereur des Fran^ais;
^ Lesquels, apr^s s'^tre communiqu^ leurs pleins pouvoirs respectifs, trou-
ves en bonne et due forme, sont convenus des articles suivants:
Art. l**. Les Hautes Parties contractantes declarent reconnattre
mutuellement k t'outes les compagnies et autres associations commerciales,
industrielles ou financiires , constitu^es et autoris^es suivant les lois parti-
culi^res i Tun des deux Pays, la facult6 d'exercer toug leurs droits et
d'ester en justice devant les tribunaux, soit pour intenter une action, soit
Uaddtflipolitik. — Joalfche liwefai. M|
pour y d^feidre, dans toute T^tendue des Eta4.8 et Possessions de Tautre M.
puissance, «ans autre condition que de se conlbnner aux loi» desdit» Etats ^"^^l^^^'
et PossessioDs. cm>m^
Arl. 2. II est entendu que la disposition qui pr^cMe s^aipplique ao. ApHi'
anssi bien aox compagnies et associations constitu^s et autorisfes anl^ri- ^^^
earement 4 la Signatare de la pr^ente Convention qu'4 oelles qui le serai-
ent ult^rieurement.
Art. 3. La präsente Convention est faite sans limitation de dur^e.
Toutefois, il sera loisible 4 Fune des deuz Hautes Puissance» eontractantes
de la faire cesser en la d^non^ant un an 4 Tavance. Le» deux Hautes
Puissances contraetantes se röservent, d'ailleurs, la facult^ d'introdaire, d*un
commun aecord, dans eette Convention, le» modifieations dont l'utilit^ serait
d^monstr^ par Pexp^rienee.
Art. 4. La präsente Convention sera ratifl^e et les ratificationa en
seront ^chang^ea dans le d^lai de quinze jours, ou plus tdt si faire se peut.
En foi de quoi, les pl^uipotentiaires respeotifs Pont sign^e et y oot
appos^e le sceau de leurs armes. ^ Fait en double origrnal k Paris, le
aOavril 1862.
(L. 5.) Thouvmel. (£. S.) Catolep.
No. 295.
YIEEIII6TE 8TAATIII der JOIISCHEI II8£LW. - Frotest der gesetzgebenden Ver-
sammlung wegen angeblicher Verletzung des Pariser Friedens Seitens des
Protectorats mit der Antwort des Lord High Oommissioner. —
PROTEST AGAINST THE PROTECTORATE. — Whereas the lo. m
5tb afticle of the Treaty of Paris of the 5th of November, 1815, imposed, J«WMhe
simply for the fulfilment of duties intrusted to the Protectorate, that ^Her ». April
Britannie Majesty shall have the rigbt to oecupy the fortresses and plaees ^****
of these State», and to maintain garrisons in the same;' and whereas by
the 6th article it was provided in what manner everytbing which may relate
to the maintenance of the fortressea already exiating shall be regulated,
which was done by the 12 th article of the 2d sectiou, chapter vif., of the
Constitution of 1817; ^ Whereas, independently of various other large sums
expended by the lonian States for the maintenancer and repair of the exi-
sting fortresses, the sum of 164,000/* was paid to tbe Protectorate, in virtue
of the 24tb Act of tte M Parliameni, dated the Itth of Maroh, 1825, 'to
restore and complete the fortifications of Corfu and Vido;' and by the reso-
lution of the Ist of June, 1833, of the 4th Parliament, the sum of 15,000/.
in addition was granted for the seme pcnpose, ander the condition, howe.
ver, that as regavded the entire sum of 179,0002., in the first Smsäon of
ihe Assembly 'there should be submitted to it the aecouatd showfng the
application of the sums so voted, and the uses made of them, in order to
judge of their legitimate application; which it would appear has never been
done by the Protectorate; ^ Whereas, by the resolufion of tbe 6th ParHa-
ment of the i4th of Jauuary, 1836, which waa- siibstiteted. fer «rtiele 12,
292
Joni&che Inseln. - Thronrede.
lt. 896. sectioD 2, chapter vii.^ of the Constitution of the year 1817, the annual
^bueto* ®""^ ^^ 35,000/. was fixed for tlie ^maint^nance of the existiog fortresses;'
29. April. ^ Whereas, by the 28th article of the resolution of the 8th Parliament of
1862.
the 6th (18th) of Deeember, 1849, this sum, destined in part for the main-
tenance of the existing fortresses, was reduced to the annual sum of 25,000/.,
which is uow paid; % Whereas the Protectorate, in violation of the duties
assumed by it for the preservation of the fortresses, has destroyed fortresses
which existed, has constructed new forts, has undertakeu, and continues to
undertake, many other works entirely eontrary to the spirit and letter of
the Treaty of Paris, without the authority of the lonian Assembly;
Therefore, — The Septinsular Assembly protests against the Proteo-
torate for all that it has done, does, or may do in this matter.
The present shall be ofßcially communicated to the Lord High Com-
missioner as the representative of the Proteelorate, in order that through
him it may be sent to the gracious Queen of Great Britain, reserving the
exercise of all other rights.
Corfu, 17th (29th) Aprü, 1862.
Ella Zervo Jacobato^ President. iV. Lusi^ G> Dusmani^ Secretaries.
Antwort des Lord High Commissioner.
The Most I^oble the Legislative Assembly has transmitted to the
Lord High Commissioner a doeument styled a Trotest of the Twelflh As-
sembly against the Protectorate,' in order 'that his Excellency, as represen-
tative of the Protectorate, may transmit the same to Her Majesty the Queen
of Great Britain/ ^ The Lord High Commissioner declines to reeeive this
doeument from the Legislative Assemby. It is not within the competency
of the Legislative Assembly to address a protest to Her Majesty the Queen.
^ The only constitutional and legal course for the Legislative Assembly to
pursue in approaching the protecting Sovereign is laid down in ehap. vii.,
sec. 7, art. 8 of the Constitutional Charter. ^ The Legislative Assembly
exists in virtue of the Constitution alone, and must regulate itself according
to the provisions of the Charter. ^ The Lord High Commissioner therefore
retums to the Most Noble the Legislative Assembly the paper transmitted
to his Excellency by the Most Hlustrious the President.
Palaoe of St. Michael and St. George, Corfa, May 10.
By his Excellency's command,
E. F. Barr^ Acting Secretary to the Lord High Commissioner.
No. 296.
PREDSSII. — Rede bei Eröffnung beider Häuser des Landtags am 19. Mai
1862 im allerhöchsten Auftrag, gehalten von dem Vorsitzenden des
10.896. Staatsministeriums, Prinzen zu Hohenlohe-Jngelfingen. *)
PreuMea, Erlauchte, edle und geehrte Herren von beiden Häusern des Land
IMS. tages! — Se. Majestät der König haben mir den Auftrag ertheilt, den Land
*) Yergl. No. 968 und 968.
Thronrede.
293
tag der Monarchie in Allerhöchst ihrem Nameo zu eröffneo. ^ Die Regierung Vi* 291.
Sr. Majestät hält es fUr ihre Pflicht, Ihre Thätigkeit in der heute beginnenden ^^^aT
Sitzungs-Periode nicht länger in Anspruch zu nehmen, als es zur Erledigung i9<»-
der dringendsten Angelegenheiten nothwendig ist. % Die Finanzen des
Staates gestalten sich fortschreitend günstiger. Zu den Kosten der Heeres-
Organisation hat es des in dem Staatshaushalts -Etat fUr das Jahr 1861 in
Aussicht genommenen Zuschusses aus dem Staatsschatze nach dem inzwischen
erfolgten Jahres -Abschlüsse nicht bedurft; die Mehr- Einnahmen dieses
Jahres haben den Bedarf noch tiberstiegen. ^ Des Königs Majestät haben
genehmigt, dass zur Erleichterung des Landes die Steuer- Zuschläge vom
1. Juli d. J. ab nicht weiter in Anspruch genommen werden. Aus den
Ihnen ungesäumt vorzulegenden Staatshaushalts- Etats für die Jahre 1862 und
1863 werden Sie ersehen, dass der hierdurch entstehende Einnahme-Ausfall
dmrch zeitweilige Einschränkungen im Bereiche der Militair - Verwaltung,
durch Ersparnisse an den Ausgaben für die Staatsschulden und durch
höhere Einnahmen vollständig gedeckt wird, und dass daneben noch Mittel
zu nützlichen Verwendungen auf allen Gebieten der Staatsverwaltung ver-
fügbar bleiben. ^ Die grössere Specialisirung der Einnahmen und Ausgaben
in den Staatshaushalts • Etats und die zeitige Vorlegung des Etats fUr das
Jahr 1863 werden Ihnen die Ueberzeugung gewähren, dass die Regierung
Seiner Majestät ausführbaren Anträgen der Landesvertretung gern zu ent-
sprechen bereit ist. ^ Die Ausführungs- Arbeiten zur anderweitigen Regelung
der Grundsteuer sind bis zum Abschluss des ersten wichtigen Stadiums,
der vorläufigen Feststellung des Classifications- Tarifs, durch die Central-
Commission, gelangt. ^ Wiederholte Erwägungen haben weitere Erspar-
nisse in dem Militair - Haushalt zwar vorübergehend ausführbar erscheinen
lassen. Ohne Verletzung der Lebensbedingungen der Heeres -Organisation
können diese Beschränkungen jedoch nur so lange stattfinden, bis in der
Grundsteuer eine neue Einnahmequelle sich eröfi'net haben wird. ^ Giebt
die Regierung Seiner Majestät hierdurch Zeugniss, dass sie die Erledigung
der in. früheren Sessionen erhobenen Bedenken bereitwillig anstrebt, so ist
sie auch zu erwarten berechtigt, dass bei Beurtheilung unserer Armee-Ein-
richtung und unserer Armee -Bedürfnisse die Rücksichten für die, auf der
ungeschmälerten Tüchtigkeit der Armee beruhende Unabhängigkeit und
Sicherheit des Vaterlandes massgebend sein werden. ^ Das auf die Ver-
theidigung der deutschen Küsten gerichtete Streben der Regierung Seiner
Majestät wird in den jetzt schwebenden commissarischen Berathungen von
Vertretern fast aller deutschen Staaten hofientlich eine wesentliche Förderung
finden. Mit gleichem Interesse bleibt das eifrige Bemühen der Königlichen
Regierung der weiteren Entwicklung unserer Flotte zugewandt. ^ Die
Eisenbahnen erfreuen sich eines steigenden Verkehrs. Die Regierung Seiner
Majestät wird bestrebt sein, in denjenigeu Theilen des Landes, welche dieses
Communicationsmittels noch entbehren, den Eisenbahnbau zu fördern. Es
wird Ihnen eine auf die Erweiterung des vaterländischen Eisenbahn-Netzes
bezügliche Vorlage zugehen. ^ Die Landwirthsehaft und der Gewerb^fleias
werden auf der internationalen Ausstellung in London den ehrenvollen Rang
lag der Uoiiarchic in Allerhüvhsl ihram Numeu zu «rrötlut-ii. ^ ■
Sr. MajeHläl hält et> ttir ihre Pflichl, Ihre Thfiiigktrii iu ticr U--.
Silzung«'lVriode uk-lit länger in Anspruch zu uehnieii. >'? :-
der driiigendaleu Angelegeubeileu uolliwendig isi. ' I'-;
StiiatcB gestalten sich forlHclireitend gUastiger. Zu dti ä.-----
OrgBiiisatinn hat en des in dem Staatsbaushalt» -Eiai :*.: <^~ -
Aussicht geuomnienen Zuschusses aus dem StaatfSi'baL.-: u- • -^''
erfolgteu Jahres-Abfichlusse nicht bedurft: die Sri- ;•■ ■■''
Jahrea haben den Bedarf noch Uberstiegea. T De» £. -.*- ^''
geuehmigt, daiis zur £rleicht«ruug des Landes ck ^t.----'^
1. Juli d. J. ab uicbt weiter in Anspruch gei>oa.D<:.: ■''~^'
Ifauen ungesKuml vorzul^endeu Staatsbausbaltf-EiL:? — ~ -" ■^~
1863 werden Sie eraehen, dass der hierdurch tiL-fc."«-'-" '-"^^
durch zeitweilige Einschränkungen im Benaeta i^ ^ "
durch Ersparniaae an deu AusgabeB Air at -Ttut^^-*- '
höhere Einnahmen vollständig gedeckt wirc. ati. *■ ""^
zu nützlichen Verwendungen auf allen GMiKt=a >^' ''*°"
fUgbar bleiben. Tl Die grossere SpeciiliBlnue 2c i^^
in den Staatshaushalts - Etats und die rf-i.j*- ~.-i^*
Jabr 1863 werden Ihnen die Uebeneuruut j-«-"* ",,.„,. ,
- - - Aufreohtlialtung der
iir Zweige friedlicher
^lU.
<d die
iitzogeu
■n Drang
allgemein
I ebernah me
er Krone als
, auf dem bis-
idstttzen gemSss
•igen Rechte der
üer auch der Holl-
Seiner Hajeslill anslilhrbaren Aulhteci m- — ■•'^
sprechen bereit ist. ^ Die AuBfiifarou.- a^cb" -
der Grundsteuer sind bis zum Air-Oui» e- "
dei vorlSuligeD Fuslutellung de«
Commission, gelangt. ^ W
nisse in dem Militair - Haushalt
lassen. Ohne Verletzung der
können diese BeschrKnkungea j
Grundsteuer eine neue ^ipittkg
die Regierung Seiner ]
der in frtlheren Sei
iierslUtznng nicht ver-
Künigs erkläre ich nuu-
id ersuche die Mitglieder
:bmeui die Mitglieder de.i
Versammlung zu schreiten.
nohtung und t
uogeMjhmllertea Tlril^^ "
Bioherheit des Tata^iM* '
ifavdignng dar teMw *^
■ itigster König, K
L :n legt uns die unverliriK^hliche
•i Verlangeil des Volkes die Fflichi
über die ^cgcnwünige Lti^c dv:
ie in tiefsl<'r Klntiirchl darxulegeii.
uusEUSprechcji, duss iiiniiticii der
rcht und dit' Treue liegen die Mou-
: aller Bestn-bunp-ii di-,-» Volkes li-sl-
ilrme dieses (iefühls keine Kliisse der
ler grossen pnlilisclu'ii l'tiricieji hinter
«sische Volk weiss HJi'h Kiiis mit feim^m
■rissen für alle /.cir. Kaehdetii die Mi-
iclierheil über die kuiitti-tc Kiililiin;: der
lange he-ihiffligi bullen . erloljilc die
894
Thronrede.
In, M» behaapteD, welchen sie in früheren Ausstellungen erworben haben. ^ Die
^J**^jJ^' Verhandlungen über eine vertragsmässige Regelung der Verkehrs - Verhält-
IMS. nisse zwischen dem Zollverein und Frankreich haben £U einer Verttändiguog
gefuhrt. Die Regierung Seiner Majestät ist dabei, im Einverständnisse mk
ihren Zoll -Verbündeten, von der Ueberzeugung geleitet worden, dass es
nicht blos darauf ankomme, dem Zollverein für seine Erzeugnisse, seine
SchißlTahrt und seinen Handel die Rechte der am meisten begünstigten Nation
in Frankreich zu sichern, sondern dass die Fortschritte der wirthschaftlichen
Entwickelung und Erkenntniss es erheischten, den Zollvereins -Tarif im
Ganzen im Sinne der Verkehrs-Freiheit umzugestalten. ^ Dass die Aussicht
auf eine solche Umgestaltung manche Besorguiss err^en werde, war zu
erwarten. Es ist aber erfreulich, dass diese Besorgnisse schon jetzt einer
richtigeren Erkenntniss der Vortheile, welche die Erweiterung des Marktes
darbietet, zu weichen beginnen. Mehrere Zollvereins - Regierungen habea
ihr Einverständniss bereits zu erkennen gegeben, und darunter die Königliek
Sächsische Regierung, welche durch den Umfang und die Vielseitigkeit des
eigenen Gewerbefleisses auf die Würdigung der gewerblichen Interessen
vorzugsweise hingewiesen ist. Wir zählen darauf, dass auch die übrigen
Zollvereins-Regierungen, indem sie dem Gesichtspunkte der Förderung der
materiellen Interessen des Zollvereins treu bleiben, einem Werke ihre Zu-
stimmung ertheilen werden, welches der Ausgangspunkt für einen neuen
Aufschwung in der wirthschaftlichen Entwickelung des Vereins zu werden
verspricht. ^ Ausser den Verträgen mit Frankreich werden Ihnen Handels-
und Schififahrs- Verträge mit der Pforte, mit Japan, China, Siam und Chile,
so wie der Vertrag über Ablösung des Stader- Zolles und einige mit deut-
schen Regierungen abgeschlossene Militair • Conventionen zur verfassungs-
mässigen Zustimmung vorgelegt werden. ^ Die Unterhandlungen mit der
Königlieh Dänischen Regierung haben noch zu keinem Ergebniss geführt.
Ihr Erfolg wird davon abhängen, ob Dänemark die Deutschland gegenüber
durch das Abkommen von 1962 übernommenen Verpflichtungen zu erfüllen
sich entschliessen wird. ^ In der Frage der deutschen Bundesreform hält
die Königliche R^erung an dem Standpunkte fest, welchen sie eingenommen
hat. ^ In der Kurhessischen Verfassungsfrage ist es den unablässigen Be**
mühungen der Regierung Seiner Majestät gelungen, bei fkst allen deutschen
Regierungen endlich der Ueberzeugung Anerkennung zu verschaffen , dass
die Verfassung von 1831, ausschliesslich der bundeswidrigen Bestimmungen
derselben, wiederhergestellt werden muss, und Oesterreich hat sich na
diesem Zwecke zn einem gemeinsamen Antrage am Bunde mit ihr vereinigt,
dessen nunmehrige unverweilte Annahme zu erwarten steht. Das diesem
Antrage direct entgegentretende, das Rechtsgefühl des Landes tief verletzende
neue Wahlverfahren wird, dem ausdrückliohen Verlangen Preussens und
dem von der Bundes- Versammlung an die Kurfürstliche Regierung gerichteten
Ersuchen gemäss, nicht zur Durchführung kommen. Dass auch die schliess-
liche Entscheidung nunmehr ohne weitere Zögerung zu Gunsten der Vev-
fessung von 1831 erfolge , dafür wird die Regierung Seiner Majestät Sorge
tragen. In Bezug auf einen hierbei eingetretenen IncidenzfaU sieht die R#-
Tbroaredea, AdreMea ete. 9^&
gieruDg Seiner Majeatftt noch bestimmten Brklftrungen der kurfürstliehen Ho. 296.
Regierung entgegen und wird in jedem Falle die Würde Preussens zu i'^'^^il"'
wahren wissen. ^ Für Wissenschaft und Kunst werden grössere Mittel in ^»^
Anspruch genommen, welche Sie gern bewilligen werden. ^ Die organischen
Gesetze, deren Entwürfe dem letzten Landtage vorgelegt waren, werden
erst während der im nächsten Winter zu eröffnenden Sitzungsperiode des
Landtages zur Erledigung gelangen können. ^ Die Regierung Sr. Majestät
hält fest an den prinzipiellen Grundlagen, auf welchen jene Gesetz-Entwürfe
beruhen, und wird dieselben in diesem Sinne durchzuführen bestrebt sein.
Die Gesetz-Entwürfe, betreffend die Verantwortlichkeit der Minister und die
Kreis -Ordnung, werden der bereits begonnenen Berathung nicht entzogen
werden. % Meine Herren! Die Regierung wird — unbeirrt durch den Drang
wechselnder Parteiungen — mit Ernst und Eifer bemüht sein, die allgemein
bekannten Grundsätze, welche Seine Majestät der König bei Uebernahme
der Regentschaft und seitdem wiederholentlich den Räthen der Krone als
Richtschnur für die Verwaltung des Landes bezeichnet haben, auf dem bis-
her betretenen Wege durchzuitihren. Sie wird, diesen Grundsätzen gemäss
wie die Rechte der Krone, so auch die verfassungsmässigen Rechte der
Landesvertretung gewissenhaft wahren. Sie giebt sich aber auch der Hoff-
nung hin, dass Sie, meine Herren! ihr bei den zur Aufrechthaltung der
Ehre und Würde Preussens sowie zur Förderung aller Zweige friedlicher
Thätigkeit nöthigen Massregeln Ihre patriotische Unterstützung nicht ver-
sagen werden. ^ Auf Befehl Seiner Majestät des Königs erkläre ich nun-
mehr den Landtag der Monarchie für eröffnet, und ersuche die Mitglieder
des Herrenhauses, ihre Arbeiten wieder aufzunehmen, die Mitglieder des
Abgeordnetenhauses aber, zur Konstituirung ihrer Versammlung zu schreiten.
No. 297.
. — Adresse des Abgeordnetenhauses, dem Könige am 7. Juni
1862 ttberreioht, nebst Antwort des Letztern. ~
Allerdurchlauchtigster, grossmächtigster König, No 297.
AUergnädigster König und Herr! *';'";;^;'
Im Beginne unserer Verhandlungen legt uns die unverbrüchliche i^^a
Treue gegen die Krone und das dringende Verlangen des Volkes die Pflicht
auf, Bw. Majestät unsere Ueberzeugung über die gegenwärtige Lage des
Landes eben so mit loyalem Freimuth wie in tiefster Ehrfurcht darzulegen.
Vor Allem Alhlen wir uns gedrungen, auszusprechen, dass inmitten der
Bewegung der letzten Monate die Ehrfurcht und die Treue gegen die Mon-
archie als unerschütterliche Grundlage aller Bestrebungen des Volkes fest-
steht, und dass in der Tiefe und Wärme dieses Gefühls keine Klasse der
Bevölkerung, keine Provinz, keine der grossen politischen Parteien hinter
der anderen zurückbleibt. Das preussische Volk weiss sich Eins mit seinem
Könige, es will sich Eins mit ihm wissen für alle Zeit. Nachdem die Mi-
litairvorlagen und eine gewisse Unsicherheit über die künftige Richtung der
preuBsisohen Politik die Gemüther lange beschäftigt hatten, erfolgte die
SUattarehiv, n. 1862. 20
i
9Qß Thronreden, Adressen etc.
lo. 897. Auflösung des Hauses der Abgeordneten und die Umgestaltung des Mini-
T.^oni'' steriums unter Umständen, welche das Land Über die sachlichen Gründe der
1862;. Krisis unbelehrt Hessen; es folgten die Wablerlasse des neuen Ministeriums
und anderer Behörden, wodurch nicht nur den Beamten die freie Betheili-
gung an der Wahlbewegung verkürzt und an manchen Stellen auf das
Wahlrecht der übrigen Staatsbürger ein nicht gesetzlicher Druck geUbt^
sondern auch der geheiligte Name Ew. Majestät in den Streit der Parteien
hineingezogen und ein nicht verfassungsmässiger Gegensatz zwischen König -
thum und Parlament aufgestellt wurde. ^ Die mehrfach "gemachte Unter-
stellung, als ob ein grosser Theil der Volksvertretung und mit ihr der
preussischen Wähler sich feindlicher Eingriffe in die Rechte der Krone
schuldig machen könnte, verkennt den tief monarchischen Grundzug der
Nation, in welchem das Königthum seine starke Wurzeln treibt; sie wider-
strebt dem Rechts- und WahrheitsgefUhle des Volkes, welches nicht anar-
chischer Umsturzgelüste verdächtig gemacht zu werden verdient. ^ Ew. K.
Maj. bitten wir unterthänigst, keinen Widerspruch finden zu wollen zwischen
der begeisterten Liebe, welche das ganze Land Ew. Maj. jederzeit entge-
gengetragen hat, und zwischen einem Ergebniss der Wahlen, welches un-
zweifelhaft gegen einzelne Anschauungen und Massregeln der Königlichen
Staatsregierung gerichtet war.
Allergnädigster König und Herr! Es besteht keine gefahrdrohende
Aufregung der Gemüther. Das preussische Volk hat sich nicht verändert.
Es vereinigt mit der alten Hingebung an den Thron eine feste und beson-
nene Anhänglichkeit an sein verfassungsmässiges Recht. Es ersehnt den
Erlass der zum Ausbau unserer Verfassung, zur Begründung einer selbstän-
digen Gemeinde- und Kreis Verwaltung und zur höheren Entwickelung der
Volkskraft nothwendigen Gesetze, die Zurückführung der Gesammtsteuer-
last auf ein der Steuerkraft entsprechendes Mass, die Sicherung des Staats
und der Schule gegen kirchliche Uebergriffe, die verfassungsmässige Besei-
tigung des Widerstandes, welchen bisher ein Factor der Gesetzgebung die-
sem Verlangen entgegengestellt hat. ^ Es ersehnt nach Aussen eine kräf-
tige und vorwärtsschreitende Politik, welche Ew. Majestät erhebende Er-
klärung vom 9. Novbr. 1858: „Die Welt muss wissen, dass Preussen überall
bereit ist, das Recht zu schützen^, in vollem Umfange verwirklicht: es
begehrt also in Wiederholung seiner früher ausgesprochenen Ueberzeugung,
dass mit allen Mitteln auf die Herstellung des verfassungsmässigen Rechta-
zustandes in Kurhessen, insbesondere auf eine sofortige Berufung der hes-
sischen Volksvertretung auf Grund der Verfassung vom 5. Januar 1831,
der in den Jahren 1848 und 1819 dazu gegebenen Erläuterungen und daran
vorgenommenen Abänderungen, und des Wahlgesetzes vom 5. April 1819
hingewirkt — dass damit unser eigener Rechtszustand gesichert und die
Ehre und die Interessen Preussens als europäischer Grossmacht gewahrt
werden. ^ Weit entfernt, in eine Prärogative der Krone einzugreifen, glau-
ben wir diese Krone nur zu stützen und zu stärken, indem wir Ew. Maje-
stät in tiefster Ehrfurcht die Ueberzeugung oussprechen, dass keine Regie-
rung^ welche iu diesen 1 'unkten den Bedürfnissen der Nation widerstrebt,
Thronredrn, Adressen etc.
297
die iintrennbareD loteressen der Krone und des Landes zu fördern im Wo. 297.
Stande sein würde, zumal die Machtstellung Preussens in Deutschland und ^7'^j*""'
in Europa vorzugsweise auf moralischer Energie, also auf der hingebenden i^^^
Begeisterung des Volkes beruht. ^ In dem Bewusstsein, dass nur auf die-
sem Wege eine wahrhaft conservative und monarchische Politik durchge
führt werden kann, richten wir an das väterliche Her/ Ew. Majestät die
ehrfurchtsvolle Bitte, durch hochsinnige Gewährung der nationalen Wünsche
Ihrem getreuen Volke den inneren Frieden zu sichern und in der vollen
Einigkeit von Regierung und Volk Ew. Majestät erhabenem Hause, wie
dem Vaterlande neuen Glanz und eine grössere Zukunft zu bereiten. ^[ In
tiefster Ehrfurcht ersterben wir u. s. w.*)
Antwort des Königs.
Ich habe die Mir so eben ausgedrückte Versicherung der Treue
und loyalen Ergebenheit gern entgegengenommen. Indem ich wiederholt
es ausspreche, dass Ich unverändert auf dem Boden der beschworenen Ver-
fassung stehe, so w{e auf dem Meines Programmes vom November 1838,
und Ich Mich dabei in voller Uebereinstimmung mit Meinem Ministerium
befinde, knüpfe Ich hieran die feste Erwartung, Ihre ausgesprochenen Ge-
sinnungen durch die That bewährt zu sehen, und da Sie einen Satz Meines
Programmes von 1858 herausgehoben haben, so wollen Sie sich dasselbe
Zeile für Zeile einprägen, dann werden Sie Meine Gesinnung recht
erkennen.
*) Während der BerathnDg der Adresse verlas der Finanzmlnister v. d. Heydt
die nachstehende Erklärung des Staatsministeriams :
y^Das Staatsministerium hat sich bei der Discussion über die Vorfrage, ob eine
Adresse zu beschliessen sei oder nicht, einer Betheiligung enthalten zu sollen geglaubt.
Es kann dem Staatsministerium nur willkommen sein, wenn das hohe Haus sich gedrungen
fühlt, in einer Adresse an des Königs Majestät den Gefühlen der Ehrfurcht und der Treue
Ausdruck zu geben. Ob der von der Commission vorgeschlagene Entwurf oder ob die heute
im Wege der Amendements eingebrachten Entwürfe diesem Zwecke entsprechen, wird das
hohe Haus zu erwägen haben. Der Commissions-Entwurf gedenkt weder des Allerhöchsten
Erlasses vom 19ten März c, noch der bei Eröffnung der Session im Allerhöchsten Auftrage
▼erlesenen Thronrede. Er findet kein Wort für die huldvollen Kundgebungen Sr. Maj. des
Königs. Bei der Darlegung der Lage des Landes giebt er weder für die unverkennbaren
Erfolge unserer auswärtigen Politik, noch für das durch die offenkundigsten Thatsachen
bestätigte Wachsen der öffentlichen Wohlfahrt ein Interesse zu erkennen. Ob ein solches
Schweigen mit dem Zwecke der Adresse übereinstimme, kann das Staatsministerium nur
der unbefangenen Erwägung des hohen Hauses anheimgeben. Da« Staatsministerium muss
sich beim Beginn der Debatte vorzugsweise gegen die Annahme verwahren, dass seinerseits
irgendwo die in dem Commissions-Entwurf bekämpfte Unterstellung gemacht sei, als ob ein
grosser Theil der Volksvertretung und der preussischen Wähler sich feindlicher Eingriffe
in die Rechte der Krone schuldig und anarchischer Urosturzgelüste verdächtig gemacht habe.
Aus keinem Acte der Staatsregierung ist eine solche Beschuldigung zu entnehmen. Aller-
dings hat das Staatsministerium es als seine unerlässliche Pflicht erkannt^ die Rechte der
Krone mit Entschiedenheit zu wahren und nicht zuzugeben, dass der Kraft des k. Regi-
ments, auf welcher Preussens Grösse und Wohlfahrt wie Preussens Zukunft beruht, zu Gun-
sten einer sogenannten parlamentarischen Regierung Abbruch geschehe. Das Staatsminl-
QQQ Thronreden. Adressen ^tc.
Wo. 297. sterium hat slob in diesem Punkte in offenen Gegensatz gestellt gegen jede f ar^i , denn
prcussen. Bestrebungen auf die Verlegung des Schwerpunktes der Staatsgewalt in die Volksvertretung
' ih^' gerichtet sind. Auch hierin befindet sich das Ministerium seiner gewissenhaften Uebeneu-
gung nach im vollen Einklänge mit der Verfassung. Es hat sich der Erkenntniss nicht
verschliessen dürfen, dass die Erweiterung des Einflusses und der Macht eines Factors der
QebCtzgebung nicht erstrebt, der Schwerpunkt des Regiments nicht verschoben werden kann^
ohne zugleich jede segensreiche Wirkung der Verfassung in Frage zu stellen. Nach der
Ueberzeugung des Staatsroinlsteriums legt die Verfassung jedem Factor der Gesetzgebung
die Verpflichtung auf. nicht durch den rücksichtslosen Gebrauch seiner besondem Rechte
die Grundbedingungen des preussischen Staatslebens zu gefährden. An diese W^ahrheit hat
das Staatsministerium erinnert.» indem es der Entwickelung eines parlamentarischen Regi-
ments die ungeschwächte Erhaltung des königlichen Regiments gegenübergestellt hat.
Gegen die Missdeutung, doss hiermit ein nicht verfassungsmässiger Gegensatz zwischen
^Königthum und Parlament^ aufgestellt worden sel^ muss sich das Staatsministerium ent*
schieden verwahren. In dem verfassungsmässigen Preussen giebt es kein Königthum ohne
Landes\''ertretung, aber auch keine Landesvertretung ohne Königthum. Das Staatsministe-
rium hat im Bewusstsein voller Loyalität und Verfassungstreue gehandelt., als es nach der
berechtigten Entschliessung des erhabenen Trägers der Krone die Leitung der Geschäfte in
einem Zeitpunkte übernahm, wo unverkennbar eine nicht gewöhnliche Erregung der Gemü-
ther herrschte, wo namentlich im Drange nach raschen Erfolgen die politischen Parteien
theils in der Zersetzung, theils in der Unbildung, theils in der kaum begonnenen Entfal-
tung begriffen waren. Angesichts dieser Zustände musste das Ministerium seinen ersten
Beruf in der Hingebung an die grossen, von der jeweiligen Parteigestaltung unabhängigen
unwandelbaren Aufgaben jeder preussischen Regierung erblicken. Es konnte nicht gewillt
sein, die Lösung dieser Aufgaben von dem fernem Verlaufe der Entwickelung der politi-
schen Parteien abhängig zu machen, und musste deshalb nur um so mehr die Nothwendig-
keit erkennen., die Einheit und energische Zusammenfassung des ganzen Verwaltungsorganis-
mus, für dessen kräftige und heilbringende Action das Ministerium die Verantwortlichkeit
trägt, gegen ein unzuträgliches Eingehen auf regierungsfeindliche Wahlagitationen sicher
SU stellen. Die Staats-Regierung weist mit aller Entschiedenheit den Vorwurf zurück, den
erhabenen Namen Sr. Majestät des Königs auf ungehörige Weise in den Streit der Parteien
gezogen zu haben. Sie hat nur die Pflicht erfüllt, dem Lande die Entschliessungen Sr.
Majestät kund zu thun und einer das zulässige Mass überschreitenden Verwickelung der
besonderen Organe der königlichen Executive in die Agitationen der Parteien vorbeugen
wollen. Die freie Ausübung des Wahlrechts ist den Beamten nicht verkümmert worden.
Das Staatsministerinm ist sich der Verpflichtung bewusst, dem Lande den Segen einer
gerechten, thatkräftigen und wohlwollenden Verwaltung, frei von jeder tendentiösen Hem-
mung der freien Entwicklung geistiger und materieller Interessen, zu erhalten. Es wird
daher, den Allerhöchsten Intentionen gemäss, in freisinniger, aber besonnener Weise die
weitere Durchführung der Verfassung zu fördern und die Schwierigkeiten, welche auf die-
sem Wege liegen, mit Ruhe und Festigkeit zu überwinden haben. Es wird die verfassungs-
mässigen Rechte der Krone pflichtgemäss wahren, die Rechte beider Factoren der Landes-
vertretung mit Loyalität und Gewissenhaftigkeit achten und jede eintretende Differena im
Geiste gemeinsamer Hingebung für Thron und Vaterland zu schlichten sich angelegen sein
lassen, in der unerlässlichen Voraussetzung, auch bei der Landesvertretung gleicher Gesin-
nung zu begegnen. Das war der Standpunkt der gegenwärtigen Regierung, als sie die Lei-
tung der Geschäfte übernahm. In diesem Geiste ist der Landtag berufen und eröffnet
worden. In diesem Geiste wird die Staatsregierung ihre Aulgabe femer zu lösen trachten,
unbeirrt durch die einseitigen Bestrebungen der Parteien, wie durch die falsche Auffassung
ihres Staudpunktes und ihrer Handlungen. Redlich bemüht, diese zu berichtigen und jene
SU bekämpfen, hält das Staatsministerium an der Hoffnung fest, zum Heil des Vaterlandes
das Vertrauen zu rechtfertigen, durch welches dasselbe in entscheidender Stunde berufen
worden ist*
PoYnisehe Traf«. fMtt
No. 298.
RtfntillD. — Kaiserlicher Ükas, die WiederherBtellung des Staetiraths und
anderer Inatltutionen des K&'nlg'reichB Polen betr. —
[Uebersetzung.] Ro.
Von Gotteö Gnaden Wir Alexander ü., Kaiser und Selbstherrscher *J"J,"^'
aller Reussen, König von Polen, Grossfürst von Finnland etc. etc. ^ In im.
bestllndiger Sorge um das Wohl Unserer Unterthanen des Königreichs Polen
und in dem Verlangen, die Institutionen dieses Landes zu entwickeln und
«u verbessern, haben Wir verordnet und verordnen:
Art. 1. An Stelle der Allgemeinen Versammlung der Warschauer
Departements des dirigirenden Senats wird der Staatsrath des König-
reichs Polen wieder hergestellt.
Art, 2. Im Staatsrath werden sitzen: 1) die Generaldirectoreh
der Regierungscommissiouen und der präs. Generaldirector der Oberrech-
nungskammer, als Mitglieder des Rathes Von Amtswegen: 2) Mitglieder,
welche durch Uns zum stttndigen oder zeitweiligen Sitz in diesem Rathe
aus dem Kreise der Bischöfe oder der höheren Geistlichkeit überhaupt,
nicht minder unter den Vorsitzenden der Behörden des landschaft-
lichen Creditvereins und den Präsidenten der GubernialrÄthe berufen wer-
den, so wie andere Personen nach Unserem Befinden. ^ Zum Zweck der
üo gebenden Erlfinterungen zu den dem Staatsrath zur Prüfung vorgelegten
G^etzentii^ttrfen wird die Regierung Delegirte bestimmen.
Art. 3. Zu den Attributen des Staatsraths gehören: 1) die
Gegenstände, welche bisher der Erkenntniss der Allgemeinen Versammlung
der Warschauer Departements des dirigirenden Senats unterlagen; 2) die
Prüfung des Jahresbudgets der Einnahmen und Ausgaben des Königreichs ;
3) die Prüfung der Rechenschaftsberichte der Vorstände der verschiedenen
Zweige der Administration über deren Thfitigkeit in den ihnen anvertrauten
Abtheilungen, so wie der Anzeigen des Generalconlroleurs bezüglich der
Revision der Rechnungen; 4) die Prüfung der Vorstellungen der Guber-
nialrftthe über die Bedürfnisse und das Wohl der Gubernien; 5) die
Prüfung der an den Rath gebrachten Bitten und Klagen wegen der Miss-
bHlnche von Beamten und Verletzungen von Gesetzen durch dieselben.
Art. 4. Iih Staatsrath itlhrt Unser Statthalter im Königreich
den Vorsitz. Wenn der Statthalter abwesend ist, oder nicht persönlich im
Rathe den Sit^ einnehmen kann, präsidirt an seiner Stelle ein zu dieser
Function von Uns besonders berufenes Mitglied des Rathes.
Art. 5. Es wird eine Re^ierungscommission der religiösen
Bekenntnisse und der öffentlichen Aufklärung im Königreich
Polen errichtet, unter dem Vorsitz eineö General-EHrectors , welcher von
Amtswegen Mitglied des Administrationsrathes ist.
Art. 6. Die Abtheilnng der geistlichen Angelegenheiten in
der Regierungscommission des Innern, sammt den bei derselben befind-
lichen Dienstabtheilungen wird von dieser Commission abgetrennt und in
die Comnhission der rdigiösen Bekenntnisse und der öffentlichen Aufklärung
cfhd verleibt.
300
Polniftche Frafe
lo. 298. Art. 7. In jedem Gubernium und in jedem Kreise des Königreichs
a6*M*ire werden besondere wählbare Gubernial- und Kreisräthe errichtet, unter
*^^- dem Vorsitz von Personen, welche die Regierung unter den gewählten
Mitgliedern dazu beruft.
Art. 8. Gegenstände der Berathungen in den Gubernialräthen
werden die Bedürfnisse und das Wohl des Guberniums sein , namentlich
die Entwickehmg des Ackerbaues, der Landesindustrie und des Handels,
die Land- und Wassercommunicationen, die Aufsicht über Arme, Spitäler,
Wohlthätigkeitsanslalten, Gefängnisse, nicht minder über die Arbeiten zum
öffentlichen Nutzen. ^ Die Gubemialräthe können über dergleichen Bedürf-
nisse des Guberniums Vorstellungen an die Regierung richten.
Art. 9. Die Gubemialräthe werden einmal im Jahre berufen
werden. Der Tag der Versammlung und die Zeitdauer der Berathungen
wird im Berufungsacte bestimmt sein.
Art. 10. Der Umfang des Antheils der Kreisräthe an den Inter-
essen der Localregierung wird unverzüglich in einer besonderen Verord-
nung bestimmt werden.
Art. 11. Bei den Berathungen der Gubernial- und der Kreisräthe
werden Regierungs-Commissaire zugegen sein. ^ DieVorstellungen der Gu-
bemialräthe werden den Commissairen schriftlich übergeben.
Art. 12. In Warschau und in den anderen bedeutenderen Städten
des Königreichs werden Municipalräthe errichtet, deren Mitglieder ge-
wählt werden.
Art. 13. Dem Municipalrath kommt zu: die wirthschaftliche Ver-
waltung der Stadt, die Veranschlagung und Vorlegung des Budgets dersel-
ben an die Regierung, die Ergreifung von competenzmässigen Mitteln zur
inneren Ordnung der Stadt, die Aufsicht über die städtischen öffentlichen
Anstalten, nicht minder die Prüfung aller auf ihre Anträge von den Staats-
behörden übersandten Angelegenheiten.
Art. 14. Unser Statthalter im Königreiche wird uns Pläne zur
Organisation und weiteren Entwickelung der oben bezeichneten Institutionen
vorlegen.
Art. 15. Die Ausführung dieses Ukases, der in das Gesetzblatt auf-
zunehmen ist, beehlen Wir Unserem Statthalter im Königreiche.
Gegeben zu St- Peiertburg 14tm (96st9n) Mär% 1861»
Alexander.
No. 299.
RÜSSLAID. — KaiBerl. Ukas, betr. die Ernennung des GroBBfürsten Konitan-
txn Eum Statthalter von Polen. —
[Uebersetzang.]
■o. 299. Von Gottes Gnaden Wir Alexander IL, Kaiser und Selbstherrscher aller
^r'j^^ Reussen, König von Polen, Grossfürst von Finnland etc. etc. etc. ^ Indem
1M3. Wir ein neues Pfand Unserer Sorgfalt für das Wohl Unserer Unterthanen
des Königreichs Polen geben wollen, haben Wir beschlossen zu ernennen
und ernennen durch gegenwärtigen Ukas Se. kais. H. Unsern vielgeliebten
Poliiisehe Frag«.
301
Bruder, den Orossfürsten Konstantin Nikolajewitsch , zu Unserm Statthalter ^0- 299^
in demKönigreich. ^ Gegeben in Zarskoje Sjelo, den 27. Mai (8. Juni) 1862. ^"'Jl^*'
Alesander. ^^
No. 300.
RUSSLAID. — Kaiserl. Ukas, betr. die Competenz des Statthalters und der
Civilyerwaltung von Polen. —
[Uebersetzung]
Von Gottes Gnaden Wir Alexander II., Kaiser und Selbstherrscher Ho. 300.
aller Reussen, König von Polen, Grossfürst von Finnland etc. etc. etc. ^ In ^"*j^'
Berücksichtigung des Bedürfnisses, die oberste Regierungsbehörde des iscs.
Königreichs Polen den neuen Institutionen anzupassen, welche diesem König-
reiche durch Unsern Ukas vom (14.) 26. März 1861*) verliehen worden sind,
sowie andrerseits zum Zwecke einer genaueren Bestimmung der Anr.tsbe-
fugniss des Statthalters und dfer Competenz der Civilbehörde im König-
reiche, haben Wir mit Rücksicht darauf, dass die Unseren Statthaltern im
Königreiche unterm (17.) 29. April 1818 verliehene Allerhöchste Vollmacht
den gegenwärtigen Vethältnissen nicht mehr entspricht, beschlossen und
verordnen, wie folgt:
Art. 1. Der Statthalter in seiner Eigenschaft als Unser Stellver-
treter im Königreich Polen wird daselbst alle Regierungsauetorität ausüben,
mit Ausnahme der gesetzgebenden Gewalt und derjenigen Angelegenheiten,
welche nach den bestehenden Vorschriften oder nach Unseren späteren
Befehlen Unserer definitiven Entscheidung vorbehalten sind, sowie auch
derjenigen, die er Uns mit Rücksicht auf ihre besondere Wichtigkeit vor-
zulegen für nöthig hält.
Art. 2. Zur Au frech thaltung der öffentlichen Sicherheit und Ord-
nung im Königreiche wird Unser Statthalter die administrative und die
executive Gewalt durch Vermittelung des ihm unterstehenden Chefs der
Civilregierung und des Befehlshabers der im Königreiche *?tehenden Truppen
ausüben. ^ Er ist der oberste Vorgesetzte aller Behörden im Königreiche,
ebenso wie der Armee, welche auf Grund einer besonderen Verordnung
hierüber unter seinen Befehlen steht.
Art. 3. Unser Statthalter ist Präses des Staatsrathes des König-
reichs und führt den Vorsitz im Administrationsrathe. so oft er dies für
nöthig erachten wird.
Art. 4. Die gegenwärtig bestehende Canzlei des Statthalters wird
aufgehoben, und alle Administrativgeschäfte, welche bisher durch dieselbe
in Ausführung gebracht wurden, kehren wieder an die betreffenden Behör-
den zurück. Für die Corespondenzen in Angelegenheiten, welche zu den
ausschliesslichen Attributionen des Statthalters gehören, sowie auch in sol-
chen, welche die auswärtigen Beziehungen betreffen , werden nach einem
Specialetat Nebencanzleien errichtet.
Art. 5. Die unmittelbare Leitung des Civildienstes im Königreiche
steht dem Chef der Civilregierung zu. ^ Er präsidirt im Administrations- •
•) N9. 296.
QAO Poteifcbe Frae«-
Ro. 300. rethe, wenn der Statth^ter in deniBelben nicht zugegen ist, nnd in dienetn
^s!"juni ^^'^^ ^^^ ^"^^ seine Meinung bei Stimmengleichheit den Au&ohlag. Er
1^^ ist Mitglied des Stantsrathee , in welchem er unter den Mitgliedern des
Administrationsrathes die erste Stelle einnimmt, und der unmittelbare Vor-
gesetzte der Regierungskommissionen und der mit denselben in gleichem
Range stehenden Cirilbehörden des Königreichs.
Art. 6. Die Protokolle der unter dem Vorsitze des Chefs der
Civilregierung abgehaltenen Sitzungen des Administrationsrathes werden
dem Statthalter vorgelegt, welcher die Macht hat, die Ausführung solcher
Beschlüsse, in denen er wichtige Inconvenienzen erblickt, zu suspendired
und solche unverzüglich Unserer Entscheidung vorzulegen.
Art. 7. Die im Gesetzblatte verGfTentlichten Verordnungen de6
Administrationsrathes werden mit der Unterschrift des Statthalters versehen
sein, welche durch den Chef der Civilregierung und den betreffenden
Generaldirector zu contrasigniren ist.
Art. 8. Der Chef der Civilregierung und der Administrationsrath
entscheiden aber alle Angelegenheiten, welche mit dem Civildienste in Zu-
sammenhang stehen und nicht nach den fUr die bestehenden Behörden vor-
geschriebenen Organisationen zu deren endgültiger Entscheidung gehören,
mit Ausnahme derjenigen Angelegenheiten, welche der ausschliesslichen
Decision des Statthalters vorbehalten sind.
Art. 9. Unser Statthalter im Königreiche entscheidet oder begut-
achtet alle höheren Staats- sowie die militärischen Angelegenheiten. ^T Ibm
steht zu: ^ die Verkündigung Unserer Allerhöchsten Befehle und seiner
eigenen Befehle an die Civil Verwaltung über Veränderungen im Dienste;
^ das Recht der Begnadigung und der Bestätigung der Strafurtheile in dem
durch die bestehenden Vorschriften nachgewiesenen Umfang, ^ die Bestä-
tigung der in jurisdictionellen Sachen gefällten Urtheile, ebenso aller Ur-
theile in politischen Angelegenheiten bis zur Verkündigung der in dieser
Hinsicht vorbereiteten Vorschriften; ^ der Erlass definitiver Verfügungen
in allen Dingen, welche die bewaffnete Macht angehen und mit der Civil-
verwaltung des Königreichs in Zusammenhang stehen. ^ Der Statthalter
begutachtet und legt Uns vor: alle Rapporte, Rechenschaftsberichte und
Angelegenheiten, welche Unsere Entscheidung erfordern, und entscheidet
endlich über alle Angelegenheiten, die der Chef der Civilregierung mit
Rücksicht auf deren besondere Wichtigkeit dem Statthalter vorzulegen für
nöthig hält. ^ Der Statthalter darf den Chef der Civilregierung zur Unter-
zeichnung einzelner oder aller Vorlagen ermächtigen, welche in Ausfüh-
rung der in den Protokollen des Administrationsrathes enthaltenen Entschei-
dungen gemacht werden.
Art. 10. Im Fall einer Krankheit oder Abwesenheit des Chefs
der Civilregierung bezeichnet der Statthalter einen Stellvertreter; sollte die
Verhinderung länger als 28 Tage dauern, so wird der Stellvertreter durch
Uns bestimmt werden.
Art. 11. Alle Vorshriften über die Regierung des Königreichs
Polen, welche» durch diesen Ukas nicht abgeschafft sind, bleiben in Kraft.
Art. 12. Di6 Ausführung dieses Ukases, welcher in das Gesetzblatt Ko. SOO.
auftunehmen ist, übertragen Wir Unserm Statthalter im Königreiche Polen, g^j^j*
Gegebet in Xartk€j§ Sjelo am 27. Mai (8. Juni) 1862 1862.
Alexander.
No. 301.
inCmiSTlAT.— AllooQtion des Papstes im ConBistorium vom 9. Juni 1862. ^*)
[Uebereetzung.]
Ehrwürdige Brüder! — Wir wurden von inniger Freude ergriffen,
als wir gestern mit Gottes Hülfe die Ehrenbezeigungen und den Cultus für Ro. 301-
die siebenundzwanzig unerschrockenen Helden unserer göttlichen Religion "1,^*"'
bestimmen konnten, zumal wir Euch an unserer Seite haben. Euch, die 9. Jvai
i863
Iht, mit hoher Frömmigkeit und mit so vielen Tugenden ausgerüstet, um
unsere Sorge inmitten so beklagenswerther Zeiten zu theilen, indem Ihr
tapfer für das Haus Israels kämpfet, für uns ein ausserordentlicher Trost
und eine Stütze seid. Wollte Gott, dass, während wir von dieser Freude
erfüllt öind, sonst keine Ursache des Kummers und der Trauer unser Herz
bedrückte! In der That, wie sollten wir nicht von Schmerz und Herzeleid
niedergebeugt werden, wenn wir die so schweren und für alle Zeiten bekla-
genswerthen Verluste und Uebel wahrnehmen, wovon die katholische Kirche
und im Gleichen die bürgerliche Gesellschaft zum grossen Schaden der
Seelen elendiglich gepeinigt und unterdrückt werden! Ihr kennt ja, ehr-
würdige Brüder, diesen Krieg, der dem gesammten Katholicismus von den
näinlichen Männern erklärt worden, die da als Widersacher des Kreuzes
Jeöu Christi, erbittert gegen seine heilige Lehre und unter einander vereint
durch ein strafbares Bündniss, Alles vergessen. Alles verlästern und ver-
suchen, die Grundfesten der menschlichen Gesellschaft zu erschüttern, ja
sogar, wenn es möglich wäre^ Alles auf den Kopf zu stellen, die Geister
und Herzen zu verführen, dieselben in die verderblichsten Irrlehren za
stürzen und sie von der katholischen Religion abtrünnig zu machen. Diese
treulosen Trugschmiede, diese Lügenfabrikanten entlocken ohne Unterläss
den Finsternissen die ungeheuersten Irrthümer alter Zeiten, die schon so
oftmals widerlegt, von den weisesten und gelehrtesten Schriften besiegt
und mit den strengsten Strafen der Kirche belegt worden; ohne Unterläss
sind sie bemüht, dieselben noch zu steigern, indem sie sie in neue trüge-
rische Formen und Worte kleiden und dieselben überall und in jeglicher
Art und Weise ausbreiten. Mit dieser fluchwürdigen und wahrhaft satani-
schen Arglist besudeln und verderben sie alle Wissenschaft, bereiten zum
Unheil der Seelen ein tödtliches Gift und befördern eine zügellose Leicht-
fertigkeit und die schlechtesten Leidenschaften; sie stürzen die religiöse
und gesellschaftliche Ordnung um; sie suchen jede Idee von Gerechtigkeit,
Wahrheit, Recht, Ehre und Religion zu vernichten, und sie verhöhnen,
beschimpfen uud verachten die Lehre und die heiligen Vorschriften Christi.
Der Geist sträubt sich und schaudert davor, die hauptsächlichsten dieser
pestilenzialistischen Irrlehren auch nur obenhin zu berühren, wodurch diese
Menschen in unseren unglücklichen Zeiten alle göttlichen und menschlichen
•) Vergl. No. 278.
!IAJ Katholische Kirchen-Angelcsenbeiten.
Ho. 301. Dinge io Verwirrung bringen. H Ihr wisset Alle, ehrwürdige Brüder, dass
Itaar ^^^^^ Menschen vollständig den iiothwendigen Zusammenhang zerstören,
9. Juni der nach Gottes Willen die natürliche und die übernatürliche Ordnung ver-
bindet, und sie verkehren, stürzen und vertilgen den eigentlich wahren und
rechtmässigen Charakter der göttlichen Offenbarung, sowie die Autorität,
Einrichtung und Macht der Kirche. Und sie gelangen zu jener Meinungs-
verwegenheit, dass sie kein Bedenken tragen, jede Wahrheit, jedes Gesetz,
jede Macht, jedes Recht göttlichen Ursprunges zu verneinen; sie schämen
sich nicht, zu behaupten, dass die Wissenschaft der Philosophie und Moral,
so wie die bürgerlichen Gesetze, nicht von der OfTenbarung ausgehen kön-
nen und sollen, nnd verleugnen die Autorität der Kirche; die Kirche sei
nichts als eine wirkHche und vollkommene, vollständig freie Gemeinschaft
und könne sich nicht auf eigene und unwandelbare Rechte, die ihr doch
ihr göttlicher Stifter ertheilt hat, stützen, sondern es stehe der Gewalt zu,
zu bestimmen, welche Rechte die Kirche habe, und in welchen Schranken
sie dieselben ausüben dürfe. Hieraus ziehen sie irrthümlich den Schluss,
dass die Staatsgewalt sich in Dinge mischen dürfe, die zur Religion, zu
den Sitten und zur geistlichen Regierung gehören, ja, dass dieselbe sogeir
verhindern dürfe, dass die Prälaten gläubiger Völker frei und gegenseitig
mit dem römischen. Kirchenoberhaupte, das da eingesetzt ist zum Oberhirten
der Kirche, verkehren; und solches alles geschieht in der Absicht,
damit diese nothwendigste und innigste Vereinigung unter deu mystischen
Gliedern des Leibes Christi und ihrem ehrwürdigen Haupte vernichtet
werde. Noch mehr, sie tragen kein Bedenken, mit Trug und List vor der
Menge zu behaupten, dass die Diener der Kirche und der römische Ober-
hirt von allen weltlichen Rechten und von jedej" weltlichen Gewalt ausge-
schlossen werden müssten. T| Unter Anderem nehmen sie bei ihrer äusser-
sten Schamlosigkeit keinen Anstand, zu behaupten, dass die göttliche
Offenbarung nicht nur nichts nütze sei, sondern sogar der Vervollkomm-
nung des Menschen schade, dass sie unvollständig und folglich einem steten
und unendlichen Fortschritte unterworfen sei, welcher dem Fortschritte der
menschlischen Vernunft entsprechen müsse. So wagen sie zu behaupten,
dass die in den heihgen Schriften niedergelegten und erzählten Prophe-
zeiungen und Wunder Dichter- Fabeln seien, dass die heiligen Geheimnisse
unseres Glaubens das Ergebniss von philosophischen Forschungen seien,
und dass die heiligen Bücher des alten und neuen Testamentes nur Mythen
enthielten und — es ist entsetzlich es auszusprechen — dass unser Herr,
Jesus Christus nur eine mythische Fiction sei. Demgemäss behaupten diese
unruhigen Adepten falscher Dogmen, dass die Moralgesetze nicht der gött-
lichen Sanction bedürften und es nicht nöthig sei, dass die menschlichen Gesetze
mit dem natürlichen Rechte in Uebereinstimmung ständen oder von Gott
die verpflichtende Kraft empfingen, und sie versichern, dass ein göttliches
Gesetz gar nicht vorhanden sei. Noch mehr, sie leugnen jede Einwirkung
Gottes auf Welt und Menschen und stellen kühn den Satz auf, die mensch-
liche Vernunft sei, ohne alle Ehrfurcht vor Gott, der einzige Schiedsrichter
über Wahres und Falsches, über Gutes und Böses, sie habe in sich ihr
KatboIlBcb« Kircben-Anselefcnhcitta. %flfi
Gesetz und reiche mit ihren natürlichen Kräften aus, um das Wohl der ^0. 301»
Menschen und Völker zu fördern. Während sie boshafter Weise alle .uat*"
Wahrheiten der Religion von der ursprünglichen Kraft der menschlichen 8- ^^^
Vernunft ausgehen lassen, rüsten sie jeden Menschen mit einer Art von
angeborenem Rechte aus, kraft dessen er frei über Religion denken und
reden, und Gott die Ehre und den Cultus erweisen könne, den er kraft
seiner Laune filr den besten halte. Tj Denn bis zu solcher Höhe versteigt
sich ihre Gottlosigkeit und Schamlosigkeit, dass sie den Himmel angreifen
und Gott selbst bei Seite zu schaffen suchen. In der That, in einer Bos-
heit, die nur noch von ihrer Albernheit übertroffen wird, scheuen sie sich
nicht, den Satz aufzustellen, dass die höchste Gottheit voll Weisheit und
Vorsicht nicht vom Weltall unterschieden sei, dass Gott mit der Natur
dasselbe und diese Veränderungen unterworfen sei, dass Gott in Welt und
Menschen aufgehe, dass Alles Gott sei, dass Gott dieselbe Substanz und
dasselbe wie die Welt sei, und dass es sohin keinen Unterschied zwischen
Geist und Materie, Noth wendigkeit und Freiheit, Wahrem und Falschem,
Gutem und Bösem, Gerechtem und Ungerechtem gebe. Wahrlich, wahn-
sinniger, gottloser und der Vernunft selber widerstreitender kann nichts
ersonnen werden! Sie treiben mit Autorität und Recht in so verwegener
Weise Hohn, dass sie die Frechheit haben, zu behaupten, dass das Recht
in der Thatsache bestehe, dass die Pflichten des Menschen ein leeres Wort
seien, und dass alle menschlichen Thaten ihre Berechtigung haben. ^ Und
nun Lüge auf Lüge, Wahnwitz auf Wahnwitz häufend, alle legitime Auto-
rität, alles legitime Recht, jede Pflicht und Schuldigkeit mit Füssen tretend,
nehmen sie keinen Anstand, an die Stelle des wahren und legitimen Rech-
tes das falsche und lügnerische Recht der Macht zu setzen und die mora-
lische Ordnung der materiellen Ordnung unterzuordnen. Sie kennen keine
andere Gewalt, als die, welche in der Materie liegt. Ihre ganze Moralität
und Ehre besteht darin, Reichthümer, gleichviel mit welchen Mitteln diese
auch erlangt werden, zu sammeln und allen gemeinen Leidenschaften zu
fröjinen. Bei diesen verabscheuung&würdigen Grundsätzen befördern sie die
RebeUion des Fleisches wider den Geist, nähren und entflammen dieselbe
und gestehen derselben jene natürlichen Rechte und Gaben zu, von denen
sie behaupten, dieselben würden von der katholischen Lehre verkannt,
wobei sie die Ermahnung des Apostels missachten, der da spricht: ^So
Ihr nach dem Fleische lebet, werdet Ihr sterben; so Ihr aber das Fleisch
tödtet durch den Geist, werdet Ihr leben." (Rom. Cap. VIU.. 13.)
Sie suchen die Rechte jedes rechtmässigen Eigenthums umzustossen und
zu vernichten, und sie ersinnen in der Bosheit ihres Geistes eine Art von
unbeschränktem Rechte, das der Staat geniesse, und hierin wollen sie.
kühnlich Quelle und Ursprung aller Rechte erkennen. ^ Doch während
wir in Kürze und mit Herzeleid diese Hauptirrlehren unseres unglücklichen^
Jahrhunderts durchfliegen, übergehen wir, ehrwürdige Brüder, mit Still-
schweigen so viele andere, fast unzählbare Lügen, die Ihr alle vollkommei)^
kennet und mit deren Hülfe die Feinde Gottes und der Menschen die hei-
lige, 80 wie die bürgerliche Gesellschaft zu verwirren und zu erschüttern
gftg KafhoHiebe Kireben-Aflfelefeiibeftea.
Vo. 901. sich bemühen. Mit Stillschweigen auch übergehen wir die so mta<dierlei
J^,^' schweren Beleidigungen, Schmfthungen und Kränkungen, wodurch di^ Die^
9. Juni ner der Kirche und dieser apostolische Stuhl verfolgt werden. Auch rcded
wir nicht von jener abscheulichen Heuchelei, womit die Häupter iiffd
Spiessgesellen dieser Auflehnung und dieser Unordnung, besonders in Ita-
lien, sich den Schein geben, als wollten sie. dass die Kirche sich der
Freiheit erfreue, während sie mit kirchenschänderischer Frechheit täglich
mehr und mehr die Rechte dieser Kirche mit Füssen treten, sie ihrer Güter
berauben, ihrem Amte hochsinnig zugethane Prälaten und Geistliche v^rfbl-
g^n und einkerkern, die Diener der religiösen Orden und die gottgeweihten
Jungfrauen aus ihren Asyjen vertreiben, und die zu Allem fähig sind, wcnii
es gilt, die Kirche in schmähliche Knechtschaft zu zwingen und dieselbe
zu unterdrücken. ^ Während Eure so sehr ersehnte Gegenwart uns «li
besonderem Wohlgefallen gereicht, seid Ihr selber Zeugen von der Freiheii,
die heutigen Tages in Italien unsere ehrwürdigen Brüder im Episcopate
haben, welche, während sie mit Muth und Ausdauer die Kämpfe des Herrn
und Heilandes kämpfen, zu unserem tiefen Leidwesen verhindert wurden,
dieser Versammlung anzuwohnen, was sie doch so sehnlich wünschten, wie
die Erzbisehöfe und Bischöfe des unglücklichen Italien uns durch alle ihre
gegen uns und gegen den heiligen Stuhl von Liebe und Ergebenheit erfüll-
ten Schreiben zu wissen gethan haben. Desgleichen gewahret Ihr hier kei-
nen der [)ortugiesischen Prälaten, und wir sind tief betrübet, wenn wir
der Hindernisse gedenken, die ihrer Reise nach Rom in den Weg gestellt
wurden. Wir wollen auch der bedauerlichen Schrecknisse nicht gedenken,
womit die Sectirer diese gottlosen Irrlehren zum bitteren Leid unseres Her-
zens, des Eurigen, sowie des Herzens aller Wohlmeinenden begleiten. ^ Wir
reden kein Wort von jener gottlosen Verschwörung, von jenen strafbaren, hinter-
listigen Kunstgriffen, womit sie die weltliche Souverainetät dieses heiligen Stuhles
umstürzen und vernichten nt'ollen. Wir wollen vielmehr auf jene bewunderungs-
würdige Einmüthigkeit hinweisen, worin Ihr selber in Gemeinschaft mit allen
ehrwürdigen Prälaten der katholischen Welt nie müde geworden seid. Und
durch Eure an uns gerichteten Briefe wie durch Eure flirtenbriefe fort vtnä
fort diese Gottlosigkeit aufgedeckt und bekämpft habt, während Ihr zugleich
lehrtet, dass diese weltliche Souverainetät des heiligen Stuhles dem römi-
schen Oberhirten Verliehen ward durch einen besonderen Rathschluss der
göttlichen Vorsehung, und dass sie nothwendig sei, damit dieser römisch^
Oberhirt, indem er keines Fürsten oder keiner bürgerlichen Macht üntcr-
than, in der gesammten Kirche mit vollkommener Freiheit die höchste Ge-
walt und Autorität ausübe, womit er durch unseren Heiland Jesus Chri-
stus selbst göttlich bekleidet ward, um die gesammte Heerde des Heilan-
des zu hüten und zu lenken und um für das Beste der Kirche, so ^»He
für die Bedürfnisse und Vortheile der Gläubigen Sorge tragen zu können.
^ Die beklagenswerthen Gegenstände, mit welchen wir Euch bisher, ehr-
würdige Brüder, unterhalten haben, bieten, wie nicht zu verkennen, einen
traurigen Anblick; denn wer sieht nicht, dass so viele gottlose Dogmen,
so viele Ränke Und verworfene Thorheiten mit jedem Tage mehr das Volk
dßv Cbristen elendiglicher yerd^rben und e» an den Rand des Abgrundes Vi 101.
bringßn, die katholische Kirche^ ihre Heilslehre, ihre Hechte und ehrwür- "^^^Jj^"
digeo Gesetze, sowie ihre gerechten Diener angreifen, Laster und Verbre- '• «luni
chen verbreiten und die bürgerliche Gesellschaft selber Über den Haufen
stpssenl 1[ Indem wir uns nun unseres apostolischen Amtes erinnern und
voller Besorgniss sind für das Seelenheil aller uns von Gott anvertrauten
Völker, uqd da wir, um uns der Worte des heiligen Leo, unseres Vorgän-
gers, zu bedienen, ^diejenigen, welche unserer Obhut anvertraut sind, nicht
anders regieren können, als indem wir mit dem Eifer des Glaubens die-
jenigen verfolgen, welche irre leiten und irre geleitet sind, und mit der
grösstmöglichen Strenge das Gift aus den gesunden Seelen reissen, damit
es nipbt weiter um sich greife^ (Epist. VU ad Episcop. per Ital. C II),
so erheben wir unsere apostolische Stimme in Eurer erlauchten Gesellschaft
und venyerfen, ächten und verdammen die oben erwähnten Irrlehren nicht
nur als dem katholischen Glauben und der katholischen Lehre, den göttlichen
upd kirchlichen Gesetzen, sondern selbst dem natürlichen und ewigen Ge-
setze und Rechte der gesunden Vernunft zuwiderlaufend. ^ Wir ermahnen
und beschwören Euch, ehrwürdige Brüder, die Ihr das Salz der Erde, ' die
Hüter und Hirten der Heerde des Herrn seid, mit Eurer bewunderungswür-
digen Frömmigkeit und Eurem bischöflichen Eifer zur höchsten Ehre Eures
Standes mehr und mehr fortzufahren, wie Ihr es gethan habt, mit äusser-
ster Sorgfi^t und Wachsamkeit die Euch anvertrauten Gläubigen von jenen
vergifteten Weiden zu entfernen und die abscheuliche Verkehrtheit jener
^qaungen mit Wort und Schrift zu widerlegen und zu bekämpfen. Ihr
wisst, dass es sich um die höchsten Interessen, nämlich um unsern heiligen
Glauben, die katholische Kirche und ihre Lehren, das Heil der Völker, den
Frieden und die Ruhe der menschlichen Gesellschaft handelt. Daher hört
pie auf, so viel in Euren Kräften steht, von den Gläubigen die Ansteckung
jener Fest fern zu halten, nämlich ihnen keine verderblichen Bücher und
Zeitschriften in die Hände fallen oder unter die Augen kommen zu lassen,
die Gläubigen in den heiligen Lehren unserer erhabenen Religion zu unter-
weisen und sie zu ermahnen, dass sie vor den Lehrern der Verruchtheit
fliehen, wie man vor der Begegnung einef Schlange flieht. Wendet alle
Eure Sorge darauf, dass die Geistlichkeit in Heiligkeit und Gelehirsamkeit
unterrichtet werde und durch alle Tugenden leuchte, dass die Jugend beider
Geschlechter zur Ehrbarkeit des Herzens, zur Frömmigkeit und au aUen
Tugenden erzogen werde, und dass der Gang ihrer Studien ein heilbringen-
der sei. Wacht mit äusserstem Fleisse darüber, dass in die wissenschaft-
lichen und höheren Studien sich nichts einschleiche, was dem Glauben, der
Religion und den guten Sitten zuwider ist. Handelt mit männlicher Energie,
ehrwürdige Brüder, und lasst in diesen grossen Wirren der Zeit Euren
Muth nicht sinken, sondern hört nicht auf, indem Ihr Euch auf den gött-
lichen Beistand stützt, den unbezwingbaren Schild der Gerechtigkeit und
des Glaubens ergreift und das geistliche Schwert, welches das Wort Got-
tes ist, in die Hand nehmt. Euch den Anstrenguugen aller Feinde der katho-
lischen Kirche und dieses apostolischen Stuhles zu widersetzen, ihre Pfeile
i^ Ml zu Mrri>i^<;befi und ihre Anfpiff^ zunlekzawerieo. '^ Udo doeh. elirwlbdige
^ . HrUiii'r . Uii»«)t unn . lod^m wir Tag and \aeht die Aogf^n zum Hinuiiel er-
% im*'» \%f\tt^%, nkbt uufhijren. in d^r Üemath un.«erei> Herzens und mit uaseren
inbrUnitigHU-n 0#'bHen den Vater der Barmherzigkeit und den Gott aDes
TfißnUrn, welcher daA Lieht in der FinMemi*»«' leaehten laast und selbst ans
den Bteinen Kinder Abraham«^ herrorgehen lassen kann, anzuflehen und
ihn bei den Verdiensten Jesu Chrii^ti. «seinei« eingeborenen Sohnes^ zu
beM;hworen. der ebrii^tJfehen und bürgerliehen Geselhsehaft eine helfende
Mand zu reichen, alle Irrlehren und Gottlosigkeiten zu rerschettchen ^ mit
dem Lichte »einer Gnade den Geiüt derer zu erleuchten, welche in der
Irrt wandeln, »ie zu bekehren und zu sich zurückzurufen und seiner hei-
ligen Kirche den ersehnten Frieden zu verleihen, auf dass sie auf der gan-
zen Erde wachse, blühe und gedeihe. Damit wir aber das^ was wir b^eh-
ren ^ leichter erlangen, laiisr uns zur Mittlerin bei Gott die allerheiligste und
unbefleckte Mutter Gottes, die Jungfrau Maria, nehmen, welche voller
Barmherzigkeit und Liebe für alle Menschen stets alle Ketzereien vernichtet
hat, und deren Fürbitte bei Gott niemals nöthiger gewesen ist. Auch laast
uns den heiligen Joseph, den Gemahl der allerheiligsten Jungfrau, die hei-
ligen Apostel Petrus und Paulus, alle Bewohner des Himmels, namentlich
aber diejenigen um ihre Fürsprache anflehen, welche wir als so eben in die
Bücher der Heiligkeit eingetragen verehren. ^ Ehe wir schliessen, können
wir dem Wunsche nicht widerstehen, nochmals Zeugniss von dem so überaus
grossen Gefühle des Trostes abzulegen, das uns durchdringt, indem wir uns
Eures Beistandes erfreuen, ehrwürdige Brüder, die Ihr mit diesem päpstli-
chen Stuhle durch die Bande der Treue, der Frömmigkeit und der Ehrfurcht
verbunden seid und, indem Ihr Euer Amt mit bewunderungswürdigem Eifer
verwaltet. Euren Ruhm darin sucht, dass Ihr den Ruhm Gottes so viel wie
möglich mehrt und für das Heil der Seelen Sorge tragt ; die Ihr in der
innigsten Eintracht Eurer Seelen, eben so wie Euere Brüder, die Bischöfe
der ganzen kutholischen Welt und die ihrer Obhut anvertrauten Gläubigen,
ohne Unterlass bemüht seid, unsere herbe Qual und unsem bittem Schmerz
zu lindem. Desshalb bekennen wir bei dieser Gelegenheit öffentlich und in
der liebreichsten Sprache die Dankbarkeit und Liebe, welche wir für Euch,
jene ehrwürdigen Brüder und alle jene Gläubigen empfinden. Und wir ver-
langen von Euch, dasH Ihr, wenn Ihr in Eure Diöcesen zurückgekehrt seid,
in unserm Namen den Eurer Obhut anvertrauten Gläubigen diese Gesinnun-
gen kund thut und sie unserer väterlichen Zuneigung versichert, indem Ihr
ihnen den aposlolisehen Segen ertheilt, welchen wir aus der Tiefe unseres
Herzens und mit den besten Wünschen für jedes wahre Glück mit Freuden
Euch, ehrwürdige Brüder, und ihnen ertheilen.
Katholische Kircben-Angelegenheiten. 309
No. 302.
KIROHIRSTAAT. — Adresse der zur Ganonisirang der japanesischen Märtyrer
in Rom versammelten Cardinale und Erzbischöfe, dem Papste^m 9. Juni
1862 überreicht, nebst Antwort des Letzteren. —
[Uebersetzung.]
Heiligster Vater! Seit die Apostel Jesu Christi am heiligen Pflngst- Ho. 30211
tage, eng vereint mit Petrus, dem Haupte der Kirche, den heiligen Geist ^^^^
empfingen und, durch dessen göttliche Kraft getrieben, den in der heiligen s. juni
Stadt versammelten Menschen von fast allen Nationen, Jedem in seiner
Sprache, die Wunder der Macht Gottes verkündet : haben niemals, wir
glauben es, bis zu diesem Tage und bis zur Wiederkehr dieser Feier sich
so viele ihrer Erben um den verehrungswürdigen Nachfolger Petri ver-
sammelt gefunden, um sein Wort zu vernehmen, seine Decrete zu hören,
sein Ansehen zu befestigen. Nun, so wie den Aposteln nichts Angenehmeres
widerfahren konnte mitten in den Gefahren der jungen Kirche, als den
ersten Statthalter Jesu Christi auf dieser Erde zu umringen, der soeben
erst vom Geiste Gottes erfüllt worden: so ist uns, mitten in den gegen-
wärtigen Bedrängnissen der heiligen Kirche, nichts theurer, nichts geheiligter,
als zu den Füssen Deiner Heiligkeit alles das niederzulegen, was unsere
Herzen an Verehrung und Liebe fiir Dich enthalten, und gleichzeitig ein-
mUthig kund zu geben, von welcher Bewunderung wir erfüllt sind ftlr die
hohen Tugenden, in denen unser Kirchen - Oberhaupt strahlt, und wie wir
aus tiefstem Herzen uns dem anschliessen , was er, ein neuer Petrus, ge-
lehrt, was er so muthvoU beschlossen und entschieden hat. Eine neue
Gluth entflammt unsere Herzen, ein belebenderes Glaubenslicht erhellt
unsere Einsicht, eine heiligere Liebe ergreift unsere Seele. Wir fühlen
unsere Zungen beben von jenen Flammen, welche in glühendem Wunsche
fUr das Heil der Menschen das Herz Marias entzündeten und die bei ihr
befindlichen Apostel trieben, die Grösse Gottes zu verkünden. ^ Indem
wir Deiner Heiligkeit lebhaft für die Erlaubniss danken, in dieser so
schwereu Zeit Deinem päpstlichen Throne uns nahen, Dich in Deiner Be-
trübniss trösten und Dir öffentlich die Gefllhle bekunden zu dürfen, welche
uns selbst, unsere Geistlichkeit und die unserer Sorge anvertrauten Völker
beseelen : richten wir an Dich mit Einer Stimme, aus Einem Herzen unseren
Zuruf, unseren Glückwunsch und unser Gelöbniss. Lebe lange, heiliger
Vater, und zum Heile der Leitung der katholischen Kirche! Fahre fort,
wie Du es thust, sie mit Deiner Willenskraft zu schützen, mit Deiner
Weisheit zu fuhren, mit Drfnen Tugenden zu schmücken. Gehe uns vor-
an wie der gute Hirt, sei uns Vorbild, weide die Schafe und Lämmer in
den himmlischen Triften und stärke sie mit den himmlischen Wassern der
Weisheit. Denn Du bist uns der Meister der heiligen Lehre, Du bist der
Einheits-Mittelpunkt, Du bist für die Völker das von der göttlichen Weis-
heit bereitete unaufhörliche Licht, Du bist der Felsen, Du bist der Grund
der Kirche selbst, gegen welche die Pforten der Hölle niemals Macht haben
werden. Wenn Du sprichst, ist es Petrus, den wir vernehmen; wenn Du
befiehlst, ist es Jesus Christus, dem wir gehorchen. Wir bewundem Dick^
m
KsUioUfche Kivelieii-ABfelegeBlieite«.
lo. 302. wie Du mitten in so vielen Prüfungen und Stürmen dastehst, mit heiterer
Rua*" Stirn, mit unerschütterlichem Herzen, Dein heiliges Amt erftlUend, unbe-
8. Juni zwinglich ,und ungebeugt. Aber während wir so viele Ursache haben,
uns zu preisen, können wir uns gleichzeitig nicht enthalten, unsere Blicke
auf' betrübende Schauspiele zu richten. Von allen Seiten, in der That,
treten vor unsere Seele die entsetzlichen Verbrechen, welche dieses schöne
Land Italien, dessen Ehre und Stütze, glückseliger Vater, Du bist, jammer-
voll verwüstet haben und jetzt Deine und des heiligen Stuhles SouveraineULt
zu erschüttern und umzustürzen suchen, aus der doch alles, was es Schönes
giebt in der bürgerlichen Gesellschaft, wie von seinem Urquell entfloaeeo
ist. Weder die dauernden Rechte der Jahrhunderte, noch der lange und
friedliche Besitz der Macht, noch die von der Autorit&t des ganzen Europa
sanctionirten und garantirten Verträge haben es verhindern können, daaa
Alles umgestürzt ward unter Verachtung aller der Gesetze, auf die sich
bis jetzt die Existenz und die Dauer der Staaten gestützt. Um uns mit
dem, was uns zunächst berührt, zu beschäftigen, Dich, heiligster Vater,
sehen wir durch das Verbrechen jener Usurpatoren, welche die ^Freiheit
nur zum Deckmantel ihrer Bosheit^ nehmen, der Provinzen beraubt, welche
durch die Fürsorge und unter dem Schutze der Würde des heiligen Stuhles
und der ganzen Kirche sich einer billigen Verwaltung erfreuten. Deine
Heiligkeit hat mit unbezwinglichem Muthe diesen rechtlosen Gewaltthatep
Widerstand geleistet, und wir müssen Dir daftlr im Namen aller Katholiken
den lebhaftesten Dank abstatten. Wahrlich, wir bekennen, dass die welt-
liche Herrschaft des heiligen Stuhls eine Nothwendigkeit und durch den
klagen Willen der göttlichen Vorsehung eingerichtet worden ist ; wir zögern
nicht, zu erklären, dass in dem gegenwärtigen Zustande der menschlichen
Dinge diese weltliche Souverainetät fUr das Heil der Kirche und ftir die
fteie Regierung der Seelen durchaus erfordert wird. Sicherlich musste e«
so sein, dass das römische Oberhaupt der ganzen Kirche weder der Unter-
than noch der Gast irgend eines Fürsten war, sondern, auf seinem Throne
sitzend und Herr in seiner Domaiue und seinem eigenen Königreich, kein
anderes Recht anerkannte, als das seinige, und so in edler, friedlicher und
angenehmer Freiheit den katholischen Glauben schützen, und die ganse
christliche Republik vertheidgien, leiten und regieren konnte. Wer könnte
nun in Abrede stellen, dass im Streit der menschlichen Dinge, Meinungen
und Einrichtungen, mitten in Europa zwischen den drei Continenten der
alten Welt, ein heiliger Ort sein muss, ein erhabener Stuhl, von dem sich,
abwechselnd fUr die Völker und für die Fürsten eine grosse und mächtige
Stimme erhebt, die Stimme der Gerechtigkeit und der Freiheit, unparteiisch
und ohne Bevorzugung, frei von jedem willkürlichen Einfluss und weder
durch Schreekungen zu unterdrücken, noch durch Kunstgriffe zu täuschen.
Wie und in welcher Weise würde es sich haben machen lassen, dass die
von allen Punkten des Erdkreises kommenden, alle Völker und alle Gegenden
vertretenden Prälaten der Kirche hier sicher anlangten, um mit Deiner
Heiligkeit die wichtigsten Interessen zu berathen, wenn sie auf diesem
Strande hier irgend einen Fürsten herrschen fänden, wdcher entweder ihre
RatholiMlM, KiNlieli-Anfelageakeiteii. 91«
Fürsten scheel ans&he oder Ton ihnen scheel angeseben würde wegen seiner 'o. 308
Feindseligkeit? Wahrlich, es giebt Christenpflichten und es giebt Staats- ZllT
bdrgerpflichten, Pflichten, die sich keineswegs widerstreiten, aber doch von ^- J»»^
eiander verschieden sind. Wie sollten die Bischöfe sie erftillen können, wenn
nicht in Rom eine weltliche Souverainetät, sowie eine päpstliche Souverai-
netftt herrschte, unabhängig von jedem Recht eines Andern und Mittelpunkt
der allgemeinen Eintracht, nicht trachtend nach irgend welcher menschlichen
Ehre, nichts thuend fUr die irdische Herrschaft? Wir sind frei zum frei-
herrschenden Papste gekommen, als Hirten in den Sachen der Kirche, als
dem Wohle und den Interessen des Vaterlandes ergebene Bürger, weder
unsere Hirten- noch unsere Bttrgerpdichten. versäumend. Weil es nun so
ist, wer wollte es wagen, diese so alte, auf eine solche Autorität und
durch eine solche Macht der Thatsachen gestüszte Souverainetät anzufechten?
Welche andere Macht könnte ihr verglichen werden, wenn man selbst das
menschliche Recht in Betracht zieht, auf dem die Sicherheit der Fürsten
und die Sicherheit der Völker beruht? Welche Macht ist so ehrwürdig und
heilig? Welche Monarchie oder welche Republik kann, in den vergangenen
oder heutigen Jahrhunderten, so erhabener, so alter, so unverletzlicher
Rechte sich rühmen? Wenn diese Rechte einmal nur für diesen heiligen
Stuhl missachtet und unter die Füsse getreten würden, welcher Fürst wäre
dann sicher, sein Königreich, welche Republik, ihr Land zu behalten? So,
heiligster Vater, kämpfest und streitest Du gewiss für die Religion, aber
auch für die Gerechtigkeit und für das Reeht, die Grundlagen der mensch-
lichen Dinge bei allen Nationen. Aber es kommt uns nicht zu, länger von
dieser wichtigen Sache zu reden, die wir darüber Deine Worte und Deine
Belehrungen vernommen haben. Deine Stimme hat in der That, der prie-
sterlichen Trompete vergleichbar, in alle Welt verkündet, dass ^durch eineb
besonderen Rathschluss der göttlichen Vorsehung der römische Oberpriester,
der durch Jesum Christum zum Haupt- und Mittelpunkte seiner ganzen
Kirche ernannt worden, eine weltliche Souverainetät erlangt^ (Litt. 141.
26. Mai 1860, Alloc. 20. Juni 1859, Encjcl. 9. Juni 1860, AUoc. 17. December
1860); wir müssen es also als gewiss annehmen, dass diese Souverainetät
nicht zuflülig vom heiligen Stuhle erworben, sondern ihm durch eine be-
sondere Veranstaltung Gottes, durch eine lange Reihe von Jahren, durch
die einmüthige Zustimmung aller Staaten und Reiche zugewiesen und durch
eine Art von Wunder gestärkt und aufrecht erhalten worden ist. Du hast
gleichfalls in erhabener und feierlicher Sprache erklärt, dass Du, „die
bürgerliche Souverainetät der römischen Kirche, ihre weltlichen Besitzungen
und ihre Rechte, welche der katholischen Welt gehören, mit Energie ganz
und unverletzhch wahren wollest, dass der Schutz der Souverainetät des
heiligen Stuhles und des Patrimoniums Petri alle Katholiken anginge, dass
Du bereit seiest, eher Dein Leben zu opfern, als die Sache Gottes, der
Kirche und der Gerechtigkeit Preis zu geben^ (Encycl. 19. Januar 1860).
Wir antworten auf diese prächtigen Worte, dass wir bereit sind, mit Dir
in Gefangenschailt und Tod zu gehen ; wir bitten Dich demüthig, in diesem
festen Entschluss und dieser Standhaftigkeit unerschütterlich zu bleiben und
SUfttsarehiT, II. 1862. 21
Wo. 302. Engeln und Menschen das Bild einer unbezwinglichen Seele und eines
*mm" souverainen Muthes zu geben. Das fordert von Dir die Kirche Jesu Christi,
H. Juni 2U deren glücklichen Regierung die weltliche Souverainetät den römischen
Päpsten von der Vorsehung zugetheilt, und welche die Beschtttzung dieser
Souverainetät so als ihre Sache anerkannt hat, dass ehedem, während der
apostolische Stuhl leer stand , mitten unter den schrecklichen Umständen
alle Väter vom Concil zu Costnitz selbst in Gemeinschaft die weltlichen
Besitzungen der römischen Kirche haben verwalten wollen , wie dies . die
öffentlichen Documente beglaubigen. Das verlangen von Dir die gläubigen
Christen, welche, durch alle Gegenden des Erdballs zerstreut, sich glücklich
preissen . dass sie uns frei zu Dir haben kommen und den Interessen ihrer
Gewissen obliegen sehen. Das verlangt von Dir endlich die bürgerliche
Gesellschaft, welche fühlt, dass der Umsturz Deiner Regierung auch ihre
eigenen Grundvesten erschüttern» würde. ^ Durch ein gerechtes Urtheil hast
Du jene schuldbeladenen Menchen verdammt, welche die Kirchengüter an-
getastet haben, und all ihr Thun für null und nichtig erklärt (AUocution
vom 23. Septbr. 1859); Du hast decretirt, dass alle von ihnen versuchten
Handlungen gesetzwidrig und kirchenräuberiseh seien (Allocution vom
20. Juni 1859); Du hast mit Fug und Recht erklärt, dass die Urheber
dieser Missethaten kirchliche Strafen und Censuren verwirkt haben (Aposto-
lischer Brief vom 26. März 1860). ^ Diese ernsten Worte aus Deinem
Munde und diese bewundernswürdigen Handlungen müssen wir mit Hoch-
achtung aufnehmen und nochmals unsere volle Zustimmung aussprechen.
Gerade so wie der Körper stets zugleich mit dem Haupte leidet, mit
welchem er durch das Band der Glieder und dasselbe Leben verbunden
ist, — ist es noth wendig, dass wir in vollkommener Mitleidenschaft mit
Dir stehen. Wir sind in Deiner schmerzlichen Trauer so mit Dir verbunden,
dass wir alles, was Du leidest, vermöge der Gemeinschaft unserer Liebe
mitleiden. Wir flehen zu Gott, dass er diesen so ungerechten Bedrängnissen
ein Ende machen und der in so schmählicher Weise geplünderten und
unterdrückten Kirche, der Braut seines Sohnes, ihre Freiheit und ihren
früheren Glanz wiedergebe. ^ Doch wir wundem uns nicht darüber, dass
die Rechte des heiligen Stuhles mit so heftigem und unversöhnlichem Hasse
angegriffen werden. Schon vor mehreren Jahren war die Thorheit gewisser
Menschen auf den Punkt gediehen, dass sie sich nicht nur bemühten, alle
Lehren der Kirche zu verwerfen oder in Zweifel zu ziehen, sondern auch
die christliche Wahrheit und die christliche Gemeinde über den Haufen zu
werfen. Daher diese gottlosen Angriffe einer hohlen Wissenschaft und
falschen Bildung auf die Lehren unserer heiligen Schriften und deren gött-
liche Offenbarung. Daher jenes arglistige Bestreben, die Jugend der mütter-
lichen Obhut der Kirche zu entziehen, um ihr die Irrlehren des Jahrhunderts,
häufig sogar mit Vorenthaltung jedes Religious-Unterrichts , einzuflössen;
daher diese neuen und verderblichen Theorien von der socialen, politischen
und religiösen Weltorduung , die jetzt allthalben verbreitet werden : daher
die bei Vielen hier zu Lande nur zu sehr eingebürgerte Gewohnheit, die
Autorität der Kirche zu verachten, sich ihre Rechte anzumassen, ihre Vor-
KathnlUche kirchen-Angeleteenheiten. S13
Schriften zu verkennen, ihre Diener zu beleidigen, ihren Cultus zu verspotten, ^^- 3CÄ.
und alle Menschen, welche sich schmählich von der Religion entfernen und l^^^ '
auf der Bahn der Verderbniss wandeln, namentlich aber, wenn es Geistliche ♦* J'^«"
1819.
sind, zu ehren und zu preissen. Die ehrwürdigen Prälaten und die Priester
des Herrn werden ihrer Macht entkleidet, zum Exil gezwungen oder in
Fesseln geschlagen; in beleidigender Weise werden sie vor die bürgerlichen
Gerichte geschleppt, weil sie ihrem heiligen Amt treu geblieben sind. Die
Bräute Christi seufzen, aus ihren Schutzstätten verjagt, von Leid verzArt,
oder auf dem Punkte, vor Elend zu sterben; die Mönche sind gezwungen,
gegen ihren Willen wieder in die Welt zu treten; gewaltthätige Hände
strecken sich nach dem heiligen Erbtheil der Kirche aus; durch abscheu-
liche Bücher, durch Zeitschriften, durch Bilder wird zu gleicher Zeit der
Sitte, der Religion, ja, der SchamhafUgkeit der Krieg erklärt. H Diejenigen,
welche sich solche Angriffe erlauben, wissen i'echt gut, dass beim heiligen
Stuhle, gleichsam wie in einer uneinnehmbaren Feste, die Stärke und die
Gerechtigkeit aller Tugend und aller Wahrheit wohnen, und dass die An-
strengungen des Feindes an dieser Burg zerschellen ; dass der heilige Stuhl
ein Wartthurm ist, von dessen Spitze aus das scharfblickende Auge des
Wächters die in der Feme gelegten Schlingen entdeckt und seine Gefährten
davon in Kenntniss setzt. Daher dieser unversöhnliche Hass, dieser unheil-
bare Neid , daher dieser leidenschaftliche Eifer der verkehrten Menschen,
welche die römische Kirche und den heiligen apostolischen Stuhl herab-
drücken, ja, vernichten möchten, wenn es je möglich wäre. TI Wer würde
nicht, beiligster Vater, wenn er solche Dinge ansieht oder auch nur anhört,
seine Thränen fliessen lassen ? Von gerechtem Schmerze ergriffen , erheben
wir daher Augen und Hände zum Himmel und flehen mit aller Kraft unserer
Seele den göttlichen Geist an, auf dass er, der einst die im Entstehen be- .
griffene Kirche Petri kräftigte und heiligte, sie heute unter Deinem Hirten-
stabe und Scepter schütze, ausdehne und verherrliche. Möge Maria, die
von uns feierlich mit dem Titel der Unbefleckten Begrüsste, die Zeugin der
von uns gehegten Wünsche sein! mögen die heilige Asche der heiligen
Patrone der römischen Kirche, Petrus und Paulus, sowie die ehrwürdigen
Reliquien so vieler Päpste , Märtyrer und Bekenner des Glaubens , welche
schon den Boden, auf dem unser Fuss steht, heilig machen ; mögen nament-
lich jene Seligen, welche heute ein allerhöchstes Decret von Dir in die
Reihen der Heiligen eingetragen hat, Zeugen davon sein; ßie müssen jetzt
in einer neuen Weise den Schutz der Kirche in die Hand nehmen, und
werden dort droben an ihren Altären dem Allmächtigen ihr erstes Gebet
für Dich darbringen. TJ In ihrer Gegenwart daher verdammen wir Bischöfe
hier — damit die Gottlosigkeit sich nicht so anstelle, als ob sie nichts da-
von wisse, und damit sie nicht wage, es zu leugnen, — die von Dir ver-
dammten Irrlehren, und verwerfen und verabscheuen die neuen und fremden
Lehren , welche allerwärts zum Schaden der Lehre Jesu Christi verbreitet
werden; wir verdammen und verwerfen die Kirchen-Schändungen, Plünde-
rungen, Verletzungen der geistlichen Immunität und die übrigen gegen die
Kirche und den Stuhl Petri verübten Frevelthaten. ^f Diesen Protest, dessen
lo. 902. Eintragung in die öffenUichen Bücher der Kirche wir begehren, l)ring^ wir
sua^ ^^ ^^^ Aufrichtigkeit im Namea unaeirer abwesend^eii BriUjer vor, spwpbl
8. Juni derer, welche inmitten so vieler ßedr^Lngnioäe, iß. ihren H&usern fe^^ehMten^
heute murren und schweigen, wie derer, welche, durch em3te Geach&fte
oder schlechte Gesundheit verhindert, heute in unserer |ditte picht ersi^beiiiQp
konnten. Wir reihen uns unseren Klerus und uj;iser getreues Volk aO) di^
gleich uns, von einer frommen Ehrerbieituog und tiefen Liebe beseelt, ibi^
Antiänglichkeit an Dich sowohl durch ihr anhaltende^ Gebet, wie durch
das mit edler Freigebigkeit gespepdete Opfer des Peters-Pfennigs bewi^s^n^
indem sie wohl wussten, daas ihre Opfer sowohl den Bedürfni^sep des
Oberhirten der Kirche dienen, als auch seine Frejjieit schüti^en wUrdeP-
^ Möge es Gott gefallen, dpi^ idle Völker sich verstjLndigen , um (tief^
heilige Sache der christlichen Welt und der socialen Orcjiuun^ sicher sy
stellen! Möge es Gott gefallen, duss die Könige upd die M^htig^ii 4^
Welt begreifen, wie die Sache des Papstes die Sache aller FUrstep und fdl^
Staaten ist; möge es Gott ge£|dlen, dass ^ie sehen, \irphin die verbrecheri-
schen Bemühungen seiner Widersacher fahren, und mögen sie 0ie w^
scheidenden Beschlüsse fassen ! — Möge es Gott ge&Jlen, da^s jene wenigep
Geistlichen und Mönche, welebe, ibres Berufes nicht eingedenk, indem 9ie
ihren Oberen den schuldigen Gehorsam verweigerten und freyelh9.ft sipb (lie
Rechte der Kirche anmassten, dein Verderben entgegen eil^, zur riehtjgeP
Erkenntniss kommen! ^ Das ißt es, was wir mit Dir, heiliger Vi|ter, w^-
nend, inbrünstig vom Himme} erflehen, w&hrepd wir, ^u De^en fiX^i^i^
liegend, von Dir jene himmlische ]K>aft begehrep, welche Pein ^postoli^pb^
und väterlicher Segen verleiht. Möge er der Tiefe Deines Herzens rei^b
entströmen, damit er sich nicht nur 4ber uns, sondern ^ucb über um^eie
vielgeliebten abwesenden BrUder und die uns anvertrauten Gläubigen e^'
giesse! Möge er für unsere Schmer;Ken wie die der Welt e^ie Iiii»49rw^
und Tröstung sein, möge er uns in unserer Schwebe aufriphten, U9^ei*<^
Arbeiten und Werke beiVuch^ uqd endlich rasch glüe)fliche Zeiten fUr 4|e
heilige Kirche Gottes herbeif^rea!
Rom, 8. Juni im J. des I(errn 1862. (Folgen 26ß UntersphrifteA*)
Antwort des Papstes.
Die Gefühle, die Ihr, ehrwürdige Brüder und vielgeliebte Söhne,
uns kundgethan, haben uns hoch erfreut; sie sind die Unterpfänder l^ur^r
Liebe gegen den heiligen Stuhl, und noch mehr, sie sipd ein glänzender
und herrlicher Beweis von dem Bande der Liebe, das sp innig die Hirten
der katholischen Kirche nicht allein unter einander, sondern auch mit diesepi
Stuhle der Wahrheit verbindet; hieraus erhellt, da^s Gott, der Urquell des
Friedens und der Liebe, mit uns ist. Und wenn Gott mit uns, wer kann
wider uns sein? Daher sei Gott Lob, Ruhm und Ehre! Friede, Heil uijd
Freude sei mit Euch? Friede sei Euren Herzen! Friede den Eurer Obhut
anvertrauten gläubigen Christen ! Friede sei mit Euch und mit AUen, damit
Ihr jubelt mit den Heiligen und ein neues Loblied singet im H&use des
Herrn von Jahrhundert zu Jahrhunderten!
MsiHMiffelM Klr«liMi-Aaife)0g«ilieilai. «|i|
ItlUn. -» JidfVvtfe de« Pl^al»«iy$ioien iye]p«tirt6nkainiiier an des K(fili^', äli
E^tg'«fn#tf |f atff di« Adresse de# Kieme an den Papat. —
nJsttertMfctngv]. Ho. SOS.
Sifel 2afahi6h^e Biscjiöfe, zum grössten Theile Italien fremd, haben, i^^u^y
iil Üöni zu eiller reU^öseil Feieriichkeif velrssmmelt, unseir Vaterland mit u^
ächittItbuDgeli bedeckt, diid um do ^ch^^riei' ^nd, als sie die Negation unsei^es
üätiöilal^il Rechtes enthalten und den Stempel ausländischer Gewaltthfttig-
keit trägen. Auf di^ unei'höfte Lehr6, da^s Rom die Sclavin der katholi-
^dhcfn Welt sei, udd dass d!e Zwecke dei* Religion unvereinbar seien mit
d^ IJüabbStigigkeit der Halbinsel, amfWoiten wir, Sire, indem wir uns fest
um die ddhaaten und Angesichts Itali^tls und der Römer erklären, dasS
^Ir' entschlodseto dind, das Recht dei' Nadoii aufrecht zu halten, ebendö wie
das' ihrer Huuptstadt, welche durch di€i Gewalt unter einer Herrschaft
i^ul'ttckgehalt^il wifd, der sie widerstrebt. Tf Wir wollen uns, Sire, voii
d'iäi^eTbttl Ötatidhaftigkeit durchdringen lasseil, von der Sie unserem Vater-
läüde und der' Welt ein so grosses Beispie) geben. Unseren Feinden, wer
sie äudh seid mögen, xi^erden wir das ruhige Vertrauen des italienischen
Volkes äüf die Gerechtigkeit ereiner Sache entgegenstellen, das Vertrauen
auf die Ki^ft deiner freien fnstitütioüen, auf die Tapferkeit der Armee und
des tut Betheiligong an dem natioiialen Kampfe bereitwilligen Bürgers, und
^X)t Allem' auf Ihre Tapferkeit, Sire, Ihre Loyalität und die Verehrung,
welche Ihr Iffame Ubei^ findet. % Dais dind die Gründe, aus denett die
•ÖffenÜiehe Meintmg aller civilisirten Völker dieser Haltung Italiens gegen-
über yeilattgt, dlass Italien unter die Nationen aufgenommen werde, welche
ihre eigenen Herren diiid. ^ In der Gewfssheit, alle die mit und vereint zu
sehen, Vielehe durch Natur und Recht zur italienischen Familie gehören,
glauben Mf den' Moment nicht fem, wo die Hindernisse aufgehoben wer-
den, welche bidher dl^ Eifüllung de« Wunsches, der Rom als Hauptstadt
Italiend begi*üdtit, verzög'ert haben'. ^ Die Worte, welche jüngst in den
Ballen died Vatikattd erddhollen sibd, erklären die Massregeln fbr unmög-
lich, dük'ch Welbhe die fMplömatie mit der Rom unterdrüettenden weltlichen
Heitdchaft dad Recht Itdiend, mit dem Ihrer Kröne identisch, vereinen zu
köifnen geglaubt hat. Üiese Spitehe erschreckt uns nichts sie hat jenen
Hbg^tnn'g^ jed'eii Gi^nd gent^mmen, wekhe die Ifässigung Ihres Volkes
äüf eine dö härte und dch#ere Probe stelleil. 1} Dbraus, dass ausländische Prä-
IJBiteto, iT^enigf beäehtend die ausschliesslicK religiöse und geistliche Natur
ihrer Üöheii dettddbg, do ftäerlicH dn Votum für die politisöhe Reaetion
äbg^eii, daraus, dass aut^ den im Näncken' ded Pontifex regierten Gebieten ver-
bredheridche Bttnden Vetiteetung id die dfidlichen Provinzen des Königreichs
hitteinti^gen, wird Eülropä erkennet, dasd Ihre Autorität, Sire, und die det*
6edet^0 eitles freDeii Volkes, didts stok idt, Sie an seinei^ Spitze zu habeki,
älleitf den' H$misdheil VerliältnSdseü eirie friedliche Gründlage geben könnett,
Indern die die Cbnfuddd udd den Codflict der Gewalten aufhebt, welche
d^e Ö)s#i8«ett bemirubi^ und^ d'etf fVieded der Welt bedroht.
916
KuriieMincbe VerfiMSonffMUfelcfmibcil.
No. 304.
PREU88II. — Min. d. AuBW. an den kCnigl. Gesandten in Carlsrnhe. — Di«
Stellung Prenssens zur kurhese. Yerfatsunggfrage and zum Wahlgesetse
von 1849 betr.
Berlin. 27. fifän 18G2.
lo. 904- Hochgeborener Herr Graf! Ew. Hochgeboren übersende ich anliegend
ui^^k^z Abschrift eines Erlasses, welchen der Freiherr von Roggenbach unterm i8»
i&^ d. M. in der Kurhessischen Yerfassungsangelegenheit an den Grossherzogliob
Badischen Gesandten am hiesigen Hofe gerichtet und von welchem der
letztere die Gefälligkeit gehabt hat, mir Abschrift zu lassen. ^ Ich habe
aus demselben zunächst nur mit lebhafter Befriedigung den Entschluss der
Grossherzogl. Regierung entnehmen können, gegenüber dem gemeinschaftlichen
Antrage Preussens und Oesterreichs vom 8. d. M., ihren eigenen Antrag vom
4. Juli V. J.*) nicht als einen gegensätzlichen aufrecht zu halten, sondern
unserem Antrage seinem einfachen Wortlaute nach, und sofern durch den
Ausschuss keine beschränkende oder den Charakter desselben verändernde
Anträge gestellt werden, zuzustimmen. Dass dies letztere nicht geschehe,
ist auch unser Wunsch. Je einfacher und unbedingter die Annahme
des Antrags erfolgt, um so grösser wird die Wirkung sein, welche wir
von demselben erwarten dürfen. Diese Wirkung beruht wesentlich auf dem
Eindruck, welchen die Uebereinstimmung der Deutschen Regierungen in
Kassel ^ hervorbringen wird. Wir haben geglaubt, dass dieser Eindruck
gerade dann am stärksten sein werde, wenn durch den Beschluss des Bun-
des der Kurfürstlichen Regierung die Gewissheit gegeben würde, dass die
Deutschen Regierungen von wie verschiedenen Auffassungen sie auch bisher
ausgegangen sein möchten, doch jetzt alle in der Ueberzeugung zusammen-
träfen, dass eine friedliche und erspriessliche Lösung der beklagenswerthen
Verwickelungen nur durch ein offenes und rückhaltloses Aufgeben des bis-
herigen Weges und eine Rückkehr zu der alten, eben so sehr auf histo-
rischen Grundlagen, wie auf einer freien und gegenseitigen Vereinbarung
beruhenden Verfassung von 1831 gefunden werden könne. Um dieser
Ueberzeugung einen unbedingten Ausdruck geben zu können und uns damit
ihr volles moralisches Gewicht zu sichern, sind wir auch über die Bedenken
hinweggegangen, welche, wie der Grh. Minister bemerkt, sich einer Fas-
sung des Antrages hätten entgegenstellen können , wodurch der Kurfürst-
lichen Regierung ein Rath ertheilt, ja eine ausdrückliche Aufforderung zum
Handeln an dieselbe gerichtet wird. % Wenn wir aber erst von dieser Auf-
forderung, sofern sie zum Bundesbeschluss erhoben wird, diejenige moralische
Wirkung erwarten, welche in Kassel eine Wendung der Dinge herbeifilhren
kann, so wird die Grossh. Regierung sich auch überzeugen, dass wir ihr
nicht im Voraus diejenigen Garantien über die Ausführung und das Gelin-
gen des Werkes geben können, auf welche der Freiherr von Roggenbach
in seiner Depesche vom 19. d. M. hindeutet. Unseres Erachte'ns können
diese Garantien wesentlich nur darin gefunden werden, dass die Ausführung
sich in der Hand von Männern befinde, welche durch ihre ganze politische
•) Bd. I. No. 84.
KnrlMMiMbe Verflifttiuga»Bt«lecenheit.
317
Haltung und ihre feste Anhänglichkeit an die alte Verfassung sich das Ver- 1^0. 304
trauen des Landes erworben haben, und bei denen zugleich eine wahrhaft ^^"^^r",'
besonnene und gemässigte Gesinnung yorausgesetzt werden darf. Eine an- i<^^
dere Bürgschaft für einen wirklichen Frieden, für eine redliche Ausführung
der Absichten, von denen die Kaiserliche Oesterreichische Regierung sowohl,
wie wir selbst bei der Stellung des gemeinschafilicbeu Antrages geleitet
waren, wissen wir nicht aufzufinden. Die Art und Weise der Ausführung
glaubten wir mit Vertrauen einer Regierung, welche diese Elemente in sich
vereinigt, überlassen zu dürfen. ^ In allem bisher Erwähnten glaube ich
auf die Zustimmung der Orossherzogl. Regierung rechnen zu dürfeu. Aber
ich verhehle mir auch die Verschiedenheit der Auffassung nicht, welche
sich in einem allerdings nicht unwichtigen Punkte iu der Depesche des
Freiherm von Roggenbach ausspricht; und jemehr ich wünsche, für die
praktische Behandlung der Sache am Bundestage eine Einigung zu errei-
chen, um so nothwendiger ist es, auch hierüber eine volle Klarheit eintreten
zu lassen. ^ Wir haben nämlich unter demjenigen, was wir der Kurfüist-
lichen Regierung selbst überlassen zu dürfen glaubten, auch die Entschei-
dung über die Anwendung der Wahlgesetsc von 1831 oder 1849 mitbe-
griffen. Die Orossherzoglich Badische Regierung kann sich hierzu nicht
entschliessen; es scheint vielmehr gerade dies der Punkt zu sein, über
welchen sie im Voraus eine Bürgschaft verlangt, welche die Rechtsconti-
nuität zwischen den früheren und künftigen Reöhtszuständen sichern soll.
Sie geht dabei von der Auffassung aus, dass ein wesentliches Moment die-
ser Rechtscontinuität, über deren Nothwendigkeit wir mit ihr vollständig
einig sind — in der Anwendung des Wahlgesetzes von 1849, als des vor
dem Eintreten des Zwischenzustandes in Wirksamkeit bestandenen, gesucht
werden müsse. ^ Es ist dem Freiherrn von Roggenbach nicht unbekannt,
dass wir diese Auffassung in ihrer Unbedingtheit nicht theilen. Wenn wir
die Frage über die Anwendung des einen oder des anderen der beiden
Wahlgesetze als eine offene behandelten, so konnten wir dies nur in der
Ueberzeugung thun, dass die Rechtscontinuität eben so vollständig durch
eine Anknüpfung an das Wahlgesetz von 1831 gewahrt werde, falls diese
durch die freie Uebereinstimmung des Landes und der Regierung erfolgte.
Durch diese freie Uebereinstimmung werden unseres Erachtens auch alle
Bedenken vollständig beseitigt, welche von einem bloss iörmalen Staudpunkt
aus erhoben werden könnten. ^ Dazu kommt, dass das Wahlgesetz von
1831 innig mit den Grundlagen und dem ganzen historischen Charakter der
Verfassung von 1831 verwachsen ist, während das Wahlgesetz von 1849
sich von diesen Grundlagen in nicht unwichtigen Puukten entfernt. % Eh
ist auch unter den besonnenen und gemässigten Anhängern der Verfassung
in Kurhessen selbst kaum ein Zweifel darüber vorhanden, dass das Wahl-
gesetz von 1849 den wahren Bedürfnissen uud den Wünschen des Landes
selbst nicht entspricht, und dass eiuer der ersten Akte einer nach demsel-
ben zusammenberufenen Versammlung in einer wesentlichen Abänderung
desselben bestehen müsste. Dass dies in einem speciellen Punkte durch
die Berücksichtigung bundesrechtlicher Ansprüche gefordert werde^ ist auch
318
KnrlMMbclM Verfc— uaga^nfUfhtll
!•. 904. in der Depesche vom 18. Mftrz bereits anerkanat. Ob dies aaf den eio-
^"ii?n ^^^^^^ Wege einer Eioberufuiig der Bereehtigtea und ihres Eintrittes in die
1869. Versammlung geschehen könne, ohne dass sich auch hier wieder formale
Bedenken erheben würden, mag dahingestellt bleiben. Sind doch, wie der
grossherzogl. Regierung nicht unbekannt sein wird, selbst gegen die for-
male Begründung des Wahlgesetzes von 1849 auf dem Boden von Verfms-
sungsbesümmungen schon bei seiner Entstehung einzelne Bedenken laut
geworden. Eine sichere und dem Rechtsbewusstsein vollständig eat-
sprechende Basis wird eine das Vertrauen des Landes besitzende Regierung
in der freien Zustimmung des Landes zu ihren Akten finden dürfen. Diese
Zustimmung zu der Anwendung des Wahlgesetzes von 1831 zu erlahgen,
werden auch diejenigen die Kurfttrstliehe Regierung nicht verhindern wol-
len, welche sich selbst für das Wahlgesetz von 1849 aussprechen würden.
Wir haben die Berechtigung einer Auffassung nicht anerkennen können*^
welche das Wahlgesetz von 18äi vom Bundestage selbst als Bedingung
hätte aufstellen lassen; — eben weil wir die freie Zustimmung des Landes
als Bedingung desselben voraussetzten. Aber indem wir der Kurfürstl.
Regierung überlassen, selbst su beurtheilen, was sie in dieser Beziehung
vom Lande vertrauensvoll fordern und erwarten zu dürfen glaubt, verhehlen
wir weder unsere eigene Ueberzeugung von den Vorzügen der älteren
Wahlordnung, noch unseren aufrichtigen Wunsch, dass das hessische Land
seine freudige Zustimmung zu einer nach allen Seiten hin versöhnenden
Lösung geben möge. Wir glauben dem hessischen Lande keinen bessern
Dienst leisten zu können, als wenn wiv, indem wir seine Rechte wahren,
zugleich ihm eine solche friedlidbA Lösung zu erieiehtern suchen, und wir
können nur dringend wünschen,, dass dieselbe nicht von anderer Seite, auch
in der besten und redlichsten Absicht, evsohwert werden möge. ^ Dies sind
die Gründe, welche uns zu der Fassung unseres Antrages bewogen haben.
Die Berathungen des Auschusses und der von demselben zu erstattende
Bericht werden hoffentlich von denselben Grundsätzen geleitet werden. Wir
werden dabei mit unserer eben ausgesprochenen Ueberzeugung in Betreff
der beiden Wahlgesetze nicht zurückhalten, und wir würden uns glücklich
schätzen, wenn wir dafilr die Zustimmung der befreundeten. Regierungen
gewinnen könnten. Jedenfalls aber hegen wir die Zuversicht, dass der
Austausch der verschiedenen Meinungen bei den Berathungen des Ausechus«
ses eine Vereinigung über den wesentlichen Kern der Berichterstattung
nicht unmöglich machen, namentlich auch auf die sohliessliche Abstimmung
über den Antrag selbst keinen Einfluss äussern, und den Charakter, welchen
wir demselben zu erhalten wünschen, nämlich den Ausdruck der überein-
stimmenden Ueberzeugung der deutschen Regierungen in dem Hauptpunkte,,
der Nothwendigkeit der Rückkehr zu der alten Verfassung, nicht verändern
werden. ^ Ew. Hochgeboren ersuche ich ergebenst, dem Freiherm von
Roggenbach, mit dem Ausdruck meines aufrichtigsten Dankes ftlr seine
offene und vertrauensvolle Mittheilung und das darin gezeigte bereitwillige
Entgegenkommen, zugleich unsere eigene Auffassung darzulegen und ihn»
ZU dem Ende von diedem Erlass volUtftDdig Kenntniss su geben, aueh1i**30l.
wenn er es wünscht, Abschrift von dem8elj[>en zn lassen. ^ Empfangen etc. ^''^I^
An dm Grafen Flemming «le., Karltruh^^ i««»-
Bemstorff.
No. 305.
f. — Verordnung vom 26. April 1862, die Wahlen snr zweiten
Kammer der Landstände betreffend. —
Von Gottes Gnaden Wir Friedrich Wilhelm I., Kurfürst <fec. &c. *•• »5.
verordnen, nach Anhörung Unseres Gesammt- Staateministeriums, ^ß. Aprii
da die auf Grund und nach Massgabe der Verfossungs-Urkunde *®^
nnd des Wahlgesetzes vom 30. Mai 1860 ausgeschriebenen
Wahlen zu der zweiten Kammer der drei letztberufenen Land-
tage von der Mehrzahl der hierzu berufenen Wfthler unter dem
unstatthaften, die Verhinderung der Ausübung des landständischen
Berufs Seitens der Landtags - Abgeordneten bezweckenden Vor-
behalte des Verfassungsrechts von 1831 vollzogen worden sind,
und in Folge dessen die Mehiiieit der Abgeordneten zur zweiten
Kammer im Widerspruche mit der Annahme der Wfldilen nach
der Verfassung und dem Wahlgesetze vom 30. Mai 1860 die
Erfüllung ihres verfassungsmässigen Berufs verweigert hat; H da
ein solches ordnungswidriges Verfahren zur Hinderung des ver-
fftssungsmässigen Ganges der Regierung nicht geduldet werden
darf, vielmehr die Vollziehung der Wahlen auf Grund und nach
Massgabe der Verfassung und des Wahlgesetzes vom 30. Mai
1860 jeden entgegenstehenden Vorbehalt ausschliesst, und die
Erfüllung und Ausführung des durch die Verfassungs - Urkunde
vom 30. Mai 1860 vorgezeichneten landständischen Berufs mit
rechtlicher Nothwendigkeit fordert; ^ da eine Sicherung gegen
gleiehe oder ähnliche Ordnungswidrigkeiten , sowie eine Bürg-
schaft für die Ausführung und Erfüllung des verfassui!g;smässigen
Berufs Seitens der Abgeordneten zur zweiten Kammer der Land-
stände hiernach geboten ist,
wie folgt:
S 1. Wer in seiner Eigenschaft als Wahlberechtigter an einer
Wahl zur zweiten Kammer der Landstände, sei es in activer oder passiver
Weise, Theil nehmen will, hat vor der stattfindenden Wahl der Abgeordneten,
bezüglich Wahlmänner ($$ 28 , 29 und 40 des Wahlgesetzes vom 30. Mai
1860) die Erklärung abzugeben:
dass er die Wahl zur zweiten Kammer der .Landstände auf
Grund und nach Massgabe der Verfassung und des Wahlgesetzes
vom 30. Mai 1860 ohne irgend einen Vorbehalt vornehmen, be-
ziehungsweise eintretenden Falles annehmen, und die unweiger-
Uche geschäftsordnungsmässige Erfüllung des, durch die Ver-
MA KarfayeMifche VerfitssongsADfelegeaheit.
Wo. 305. fassuDgs- Urkunde vom 30. Mai 1860 vorgezeicbneten , Isad-
Knrhessen, ßtÄndischen Bcrufs Seitens der aus der Wahl hervorfrehenden
26. April • °
1862. Abgeordneten gewahrt wissen wolle.
§ 2. Diese Erklärung ist von dem Wahl-Commissar für die Wahlen
der grösseren nicht ritterschaftlichen Grundbesitzer (§ 26 des Wahlgesetzes
vom 30. Mai 1860), von den Bürgermeistern der Städte (§ 30 daselbst) und
von den Bürgermeistern der Landgemeinden (§ 40 daselbst) vor dem be-
treffenden Landrathe (Regierungs-Commissar, Polizei-Director) zu Protocoll
abzugeben. ^ Nachdem mit diesem Protocoll das Wahlprotocoll eröffnet
sein wird, haben sodann der genannte Wahlcommissar vor der Wahl der
Abgeordneten (S 28 daselbst), beziehungsweise die Bürgermeister der Städte
und der Landgemeinden vor der Wahl der Wahlmänner ($§ 33 und 40
daselbst) die ausser ihnen wahlberechtigten (s. § 1, Abs. 1) Personen die
obige Erklärung entweder schriftlich oder zu Protocoll abgeben zu lassen.
^ Die Abfassung dieser Protocolle hat in der von Unserem Ministerium des
Innern dafUr vorzuschreibenden Form zu erfolgen.
S 3. Wer diese Erklärung abzugeben verweigern sollte, darf zu
den Wahlen der Abgeordneten, so wie der Wahlmänner nicht zugelassen
werden, und ist, insofern er solche nicht vor der Abgeordneten wähl nach-
holen würde, in dem betreffenden Verzeichniss zu streichen. % Zuwider-
handlungen gegen diese Vorschrift werden bei dem Wahlcommissar und
den Bürgermeistern der Städte und Landgemeinden mit Ordnungsstrafen von
30 bis 50 Thalern geahndet, und ist bei fortgesetzter Renitenz gegen die
Ausführung dieser Verordnung gegen die wahlleitenden Gemeindebeamten
das Disciplinarverfahren einzuleiten.
Urkundlich Unserer Allerhöchsteigenhändigen Unterschrift und des
beigedrückten Staatssiegels, gegeben zu Kassel am 26. April 1862.
Friedrich U^Uhelwt^.
(St. S.)
Vt. Volmar.
No. 306.
DEUTSCHE BÜVDESYERSAHMLÜIIG — Sechszehnte Sitzung vom 1. Mai 1862.
C5 186) Protest der althessischen Ritterschaft gegen den Oesterreichisch-
Preussischen Antrag.*) —
Wo. 306. Kurhessen. Der Gesandte ist beauftragt, den Protest zur Kenn t-
'^alind*^' nies hoher Bundesversammlung zu bringen, welchen die althessische Ritter-
i. Mai Schaft, gestützt auf ihre altständischen Rechte, die ältesten des Landes,
dagegen einlegt, wenn durch den Oesterreichisch-Preussischen Antrag in
der Kurhessischen Verfassungssache diese Rechte nicht volle Berücksichtigung
finden sollten. Der Protest ist an Kurfürstliches Ministerium des Innern
{gerichtet und lautet;
„Seit den ältesten Zeiten bildete die althessische Ritter-
schaft eine der drei Curien der unter der Leitung des Erbmarsohalls
•) No. 256.
1862.
Kiirhe8»i»ehe Verfascangsangelegenhelt. %Sl
tagenden althessischen Landatände^ während die Obervorsteher der Vo. 306.
rittersehaftlichen Stifter Kaufungen und Wetter einer der beiden ^„nd,*'
anderen Curien, der der Prälaten, angehörten. i- Mai
Diese althergebrachten, lange Jahrhunderte hindurch bis
1831 bestandenen landschaftlichen Rechte des Erbmarschalls, der
althessischen Ritterschaft und der ritterschaftlichen Obervorsteher
fanden dann auch in der Veifui^sung vom 5. Januar 1831, § 63,
Num. 3, 4 und 6, und dem Wahlgesetze vom 16. Februar 1831^
S 4 und § 6, Num. 1, sowie in den beiden Verfassungen von 1852
und 1860 Anerkennung.
Die Fassung des zur Oeffentlichkeit gelangten, von der
Kaiserlich-Oesterreichischen und der Königlich-Preu«Bischen Regie-
rung am 8. März d. J. bei der hohen deutschen Bundesversammlung
eingebrachten, die Kurhessische Verfassungsfrage betreffenden An-
trages lässt nicht deutlich erkennen, ob und inwieweit die stand-
schaftlichen Rechte der althessischen Ritterschaft bei der definitiven
Regelung der Hessischen Verfassungsangelegenheit entsprechende
Berücksichtigung finden müsse.
Wir nehmen zwar keineswegs an, dass es geradezu beab-
sichtigt sein könne, einem wohlberechtigten conservativen Elemente
der seitherigen Hessischen Landesvertretung seine fernere Geltang
zu entziehen, zumal in jenen Antrc^ ein Vorbehalt zu Gunsten der
Reichsritterschaft Aufnahme gefunden hat, obgleich diese erst durch
die Verfassung von 1831 in die Landesvertretung eingeführt worden
ist, während das standschaftliche Recht der althessischen Ritterschaft
das älteste im Lande ist und der Grundbesitz der nur aus einigen
wenigen Familien bestehenden Reichsritterschaft im Vergleich mit
demjenigen der zahlreichen althessischen Ritlerschaft nur einen
unbedeutenden Bruchtheil bildet.
Wir verhehlen uns aber nicht, dass in Folge obengedachten
Antrages, sofern derselbe zum Beschlüsse erhoben werden sollte,
schliesslich eine Verkümmerung unserer landschaftlichen Rechte
herbeigeführt werden könnte, und halten uns unter diesen Umständen
für verpflichtet, gegen eine jede definitive Regelung der Kurhessischen
Verfassungsangelegenheit, bei welcher die stand schafUichen Rechte
der althessischen Ritterschaft nicht volle Berücksichtigung finden
sollten, Namens dieser Ritterschaft im Voraus Verwahrung einzulegen.
Wir bitten Kurfürstliches Ministerium, diesen Protest anzu-
nehmen und das angeschlossene Duplicat desselben zur Kenutniss
der hohen Bundesversammlung gelangen zu lassen.^
Auf Präsidialvorschlag wurde beschlossen: diese Mittheilung
der Kurfürstlich- Hessichen Regierung dem Ausschusse für die Kurhessische
Verfassungsangelegenheit zuzuweisen.
XwlMMiaehe VerfMAmgsaafelegailicit
No. 307.
PRED8SBI. — Min. d. Ausw. a. d. kdn. Gesandten in Wien. — Anfforderoof
an das K. K. Gabinet zu gemeinschaftlicher, unmittelbarer Einwirkung in
Caisel. —
Berlin, den 6. Haf 1808.
I. 307. Hochwohlgeborener Freiherr ! Eure Excellenz sind durch meine tele-
*^"" 8'*P**^flC^® Mittheilung bereits davon unterrichtet, dass der Versuch, den
1869. Kurfürsten von Hessen von der Ausführung der Verordnung vom 26. April
und dem Ausschreiben neuer Wahlen durch den Bund abmahnen zu lassen,
gescheitert ist. Die Sache ist dadurch auf eine Spitze getrieben, auf wel-
cher eine unmittelbare Entscheidung erfolgen muss. ^ Wir können
weder die rüdisichtslose Nichtachtung unserer ausgesprochenen Absichten,
welche in dem jüngsten Vorgehen der Hessischen Regierung li^t, noch
auch die Gefahren übersehen, welche der Versuch, MinoritAtswahlen zu
erzwingen, in seinem Schosse birgt. Der herausfordernde Charakter der
neuesten Massregeln ist der Art, dass wir unsere Action nicht mehr
von dem Zögern und Schwanken in Frankfurt abhängig machen
dürfen. Unseres Erachtens kann die Oesterreichische Regierung dies jetzt
eben so wenig als wir. ^ Wir sind daher entschlossen, an die Kurfürstliche
Regierung die Forderung zu stellen, dass sie die direct gegen unseren ge-
meinschaftlichen Antrag vom 8. Mftrz gerichtete Verordnung vom 26. April
zurücknehme und überhaupt das ganze Wahlverfahren sistire. Um diese
Forderung mit Nachdruck zu unterstützen, werden Sc. Majestät der König
Allerhöchstihren General-Adjutanten und Ober-Stallmeister, General-Lieute-
nant V. Willisen, mit einem Sehreiben an den Kurfürsten nach Kassel
senden. ^ Wenn der Kurfürst sich diesem Begehren fügt, so werden wir
darin die gebührende Genugthnung, zugleich aber auch die Bürgschaft er-
blicken, dass er den in unserem gemeinschaftlichen Antrage vom 8. März
bezeichneten- Weg wirklich einschlagen wird. ^ Lehnt der Knrftirst unsere
Forderung ab, so wird die nächste und unmittelbare Folge die Abberufung
unseres Gesandten aus Kassel sein, verbunden mit der Erklärung, dass
Se. Maj. der König im weiteren Verlauf nach den Umständen handeln und
nur noch das Interesse Preussens zu Rathe ziehen werde, welches von den
Folgen der überstürzenden Massregeln der Kurfürstlichen Regierung auf das
Unmittelbarste berührt wird. ^ Unser Verhältniss zu dem Antrage vom 8.
März wird hiedurch nicht verändert. Wir werden vielmehr gleichzeitig
sämmtliche deutsche Bundesregierungen darauf aufmerksam machen, wie
dag Vorgehen der Hessischen Regierung die Nothwendigkeit einer schien-
nigen Abstimmung am Bunde und einer einfachen Annahme des Oesterreichisch-
Preussischen Antrages auf das Schlagendste beweist. Wir setzen voraus,
dass diese spätestens binnen 14 Tagen erfolgen kann. ^ Die Kaiserlich-
Oesterreichische Regierung findet sich, unseres Erachtens, der Kurfürstlichtti
Regierung gegenüber in derselben Lage wie wir, wenn auch die Gefahren
der unausbleiblichen Verwirrung in Hessen ihr nicht so nahe treten wie
uns. Wir würden es natürlich und wünschen swerth finden, dass sie sich
zu einer gleichen Mission nach Kassel schon jetzt entschlösse. Einem sol-
Ktti^Mifche VerfaMUBpa&celefcalMlL !SS8
ßhetk SchriH beider Ef^ierungen wird der KurAlrst Forausfliehtlich keinen V*' S9t.
Widerstand entgegensetzen; und wir werden uns alsdann freuen, auf diese q\J^*
Weis^ die Lösung dureh ein gen[>ein8ames Handeln erreicht zu haben. ^ Um ibss.
e^ne gleichzeitige Sendung von Wien aus zu ermöglichen, wollen wir die
Abreise des diesseitigen Abgesandten noch aufhalten, bis Ew. Excellenz
u^8 von der Aufnahme dieser Mittheilung bei dem Herrn Grafen von Rech-
berg unterrichtet haben, worüber ich eine telegraphische Meldung erwarte.
^ Ich ersuche Sie, sofort mit* dem Kaiserlichen Herrn Minister der auswar- .
tigen Angelegenheiten zu sprechen, und ermächtige Sie, ihm Abschrift dieser
D^pesph^ zu lassen. ^ Empfangen eic.
Sr, Ex d9m Fr hm. ▼. Werthem, ete, Wien^
Bern$(orff.
"»■^"■p^
186'i.
No. 308.
•
Deutsche Bundesversammlung. — Siebenzehnte Sitzung vom 9. Mai 1862.
H 16^ die Behandlung der Verwahrungen kurhessi scher W ahl corpo ratio ne^
gegen die Verordnung vom 26. April betr. —
Verzeichniss der Eingaben. — Die Eingabe No. 26, von lo. 308
Dr. Jucho, Advocaten dahier, als Bevolimftchtigten am 5. d. M. über- ^*^J^^"
reiaht und von 87 Wählern der Residenzstadt Gas sei unterm 1. d. M. an s. Mai
hohe Bundesversammlung gerichtet, um Verwahrung gegen die von der
Kurfürstlichen Regierung erlassene Verordnung vom 26. April d. J. in Be-
treff der Wahlen zur zweiten Kammer der Landstände einzulegen, bean-
tragt Präsidium der Reclamationscommission zuzuweisen, an welche eine
frühere Eingabe von solchen Wählern überwiesen worden ist und in der
Regel fJle Privateingaben zu gelangen haben.
Der Königlich-Preussiche Herr Gesandte schlägt vor, die
Yoriiegevde Eingabe nicht erst an die Reclamationscommission, sondern
sogleich an den Ausschuss ftlr die Kurhessische Verfassungsangelegnnheit
zu verweii^nn.
Umfrage.
Qesterreich. Der Gesandte stimmt aus formellen Gründen Air
den Präsidialantrag.
Preussen. Indem der Gesandte sich auf den von ihm gemachten
Vorschlag bezieht, bemerkt er zu dessen Begründung Folgendes: ^ Der
Charakter des Wahlausschreibens der KurfUrstlichen Regierung vom 3. d.
M. erscheint in Verbindung mit dem demselben vorhergegangenen Wahl-
erlasse vom 26. V. M. sowohl in staatsrechtlicher als politischer Beziehung
von höchst zweifelhafter und bedenklicher Art. Diese Maa^sregeln sind
ganz geeignet, schwere, in diesem Augenblicke ijiicht näher zu erörternde
politische Folgen nach sieh ziehen. Zudem constituirt die Eile, mit welcher
die Kurftirstliche Regierung auf diesem Fundamente die Wahlen betreibt,
ein periculum in mora und ftlr Rechtsverhältnisse, an denen die Königlich-
Preussische Regierung ihr Interesse lebhaft bethätigt, ein Präjudiz. Endlich
involvirt der Wahlerlass und die auf denselben gegründete Action einen
Mangel an Rücksicht gegenüber dem Antrage, welchen die Königliche Re-
!•• 308. gieruDg im Vereine mit der Kaiserlich-Oesterreichischen in der BondestagB-
nund,*' Sitzung vom 8. März d. J. gestellt hat. Aus diesen Motiven erseheint der
8. Mai Vorschlag einer ausnahmsweise beschleunigten Gesehftfltsbehandlung geboten,
und hat der Gesandte nicht verabsäumen dürfen, dies wenigstens zu Pro-
tocoll zu constatiren.
Bayern. Der -Gesandte spricht sich llür Verweisung dieser Ein-
gabe, wie der früher eingegangenen ähnlichen, an die Reelamationscom.
mission aus, und ftlgt als Vorsitzender dieser Commission bei, dass dieselbe
in der nächsten Sitzung über alle in letzter Zeit ihr zugewiesenen, die
Kurhessische Verfassuugsangelegenheit betreffeudeu Eingaben Vortrag er-
statten werde.
Königreich Sachsen. Der Gesandte tritt dem Präsidialantrage bei.
Hannover. Der Gesandte stimmt für die Verweisung der Ein-
gabe an die Redamationscommission ^ indem diess dem bestehenden Ge-
schäftsgange bei der Behandlung der Privatreclamationen gemäss ist, und
auch in voriger Sitzung bereits eine Mehrzahl auf die Verfassung bezüglicher
Eingaben ebenfalls an die Keclamationscommission verwiesen sind.
Württemberg. Der Gesandte stimmt nach Maassgabe der Ge-
schäftsordnung für die Keclamationscommission dafür, dass die vorliegende
Privateingabe, so wie es mit allen von Privaten eingegebenen Vorstellungen
in dieser Angelegenheit gehalten worden, dem Präsidialantrage entsprechend
an diese Commission gewiesen werde.
Baden. Der Gesandte ist schon aus dem formellen Grunde fUr
die Verweisung an den Kurhessischen Ausschuss, weil es natürlich er-
scheint , alles Material in einer Sache, für welche ein eigener AusschusB
bestellt ist, unmittelbar an diesen abzugeben und es nicht den verzögernden
Umweg durch einen anderen Ausschuss machen zu lassen.
Kurhessen. Der Gesandte erklärt sich für die Verweisung der be-
tre£Penden Eingabe an die Keclamationscommission und bemerkt bezüglich der
von dem Königl. Preuss. Herrn Gesandten seinem Antrage beigefügten Begrün-
dung Folgendes : ^ Die Kurfürstliche Regierung ist zu dem Erlass des Wahl-
ausschreibens vom 3. d. durch die Bestimmung des § 69 der Verfassuugsur-
künde vom 30. Mai 1860 und die Erwägung geuöthigt, dass ihr zur Ver-
hütung der unheilvollsten Verwirrungen im Lande die Beobachtung dei-
Vorschriften der erwähnten Verfassungsurkunde, sowie das Festhalten an
dem auf diese Verfassung basirten Kechtszustande so lange obliege, bis der-
selbe auf gesetzlichem Wege abgeändert sein werde. Es kann deshalb,
zumal diese Ervi'ägung der Kurfürstlichen Regierung zur Kenutniss der Ka-
binette in Wien und Berlin gelangt ist, von einem Mangel an Rücksicht,
welchen der Wahlerlass. und die darauf gegründete Action nach Ansicht des
Königlich-Preussischen Herrn Gesandten involviren soll, keine Rede sein und
muss gegen eine derartige Kritik eines von der Kurfürstlichen Regierung
vorgenommenen Aktes entschieden Protest eingelegt werden. Die Kurfürst-
liche Regierung hat wiederholt ihre Willlelhrigkeit erklärt, dem gemeinschaft-
lichen Autrage vom 8. März d. J. diejenige Rücksicht zu schenken, welche
der Machtstellung Oesterreichs und Preussens gebührt, und wenn dieses
KurbeMiBche VerftiMungsangeleteoheit. 3%
nach Ansicht des Königlich-Preussischen Herrn Gesandten nicht hinreichend ^o. 308.
geschehen ist, so liegt der Grund nur darin, dass es der Kurfürstlichen Re- ^ß„*„^d ,"
gierung trotz aller Anstrengungen nicht gelungen ist, in dem Antrage oder « »ai
aus sonstigen Erklärungen zu entdecken, was denn eigentlich die Absicht
der antrugstellenden höchsten Regierungen sei. Bevor nicht hierüber ent-
weder diese Regierungen selbst oder der Bund schlüssig geworden, und
dadurch der Kurfürstlichen Regierung eine sichere Grundlage zum Handeln
dargeboten ist, muss dieselbe lediglich auf dem gegenwärtigen Rechtsboden
verharren und kann unmöglich Versuche anstellen, welche nur dazu führen
würden, alle Autorität im Lande in Frage zu stellen, ohne zum Ziele zu
führen. ^\ Uebrigens behält der Gesandte eine etwaige weitere Erklärung
seiner Regierung vor.
Grossherzogthum Hessen. Der Gesandte stimmt für die Ver-
weisung an die Reclamationscommission , indem er sich den Aeusserungeu
der Herren Gesandten von Bayern und Hannover anschliesst.
Dänemark wegen Holstein und Lauenburg. Der Gesandte
stimmt dem Präsidialan trage bei.
Niederlande wegen Luxemberg und Limburg. Der Gesandte
kann die vorliegende Eingabe mehrerer Einwohner Kurhessens nur als eine
Privatreclamation ansehen, welche an die für Bittschriften bestehende Com-
mission zu verweisen . da seine allerhöchste Regierung die Kurhessische
Verfassungsfrage, nach dem von ihr Anfang an eingenommenen Standpunkte^
nur als eine innere Landesanlegen hei t betrachtet.
Grossherzoglich- und Herzoglich-Sächsische Häuser. Der
Gesandte tritt um so mehr der Abstimmung des Grossherzoglich- Badischen
Herrn Gesandten bei, als auch in vielen früheren ähnlichen Fällen Eingaben
von Privaten an die ' betreffenden Specialausschüsse verwiesen worden sind.
Braunschweig und Nassau, sowie Mecklenburg-Schwerin
und Mecklenburg -Strelitz: treten dem Präsidialantrage bei.
Oldenburg, Anhalt und Schwarzburg. Der Gesandte stimmt
dpifür, dass die vorliegende Eingabe aus Grund offenbarer Connexität und
als Material, ohne Präjudiz für die Zukunft, ausnahmswefte direct dem Aus-
schusse für die Kurhessische Verfassungsangelegenheit zugewiesen werde.
Liechtenstein, Reuss, Schaumburg-Lippe, Lippe, Wal-
deck und Hessen-Homburg. Der Gesandte schliesst sich der Abstim-
mung des Königlich-Hannoverischen Herrn Gesandten an.
Freie Städte. Die Verweisung der vorliegenden Eingabe an den
Kurhessischen Ausschuss würde nur dann zulässig erscheinen, wenn gleich-
zeitig die in gleicher Angelegenheit vorausgegangenen und an die Reclama-
tionscommission verwiesener Eingaben dieser Conimission wieder abgenom-^
meu und an den Kurhessischen Ausschuss verwiesen werden wollten.
Läge in der That Gefahr im Verzuge, so würde es jedenfalls Aufgabe des
bestehenden Specialausschusses sein, dessfalls geeigneten Antrag einzubringen.
Es erfolgte demnach der Beschlns*?: die vorliegende Eingabe an
die Reclamationscommission zu überweisen.
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Rurhras^Bche V«rfliS8ungsan(;elegenhelt. SS7
es seiner Regierung trotz aller Anstrengungen nicht gelungen sei, die eigent- Ho. 310.
liehe Absicht der antragstellenden Regierungen zu entdecken, so darf der ^gu^V
Gesandte sein Bedauern nicht zurückhalten^ dass es den erwähnten Anstren- ^' ^^
1861.
gungen nicht gelungen ist, wenigstens so viel zu entdecken, dass der Preus-
sisi'h-Oesterreichische Antrag vom 8. März d. J. nicht auf die Befestigung
und Erweiterung der Verfassung von 1860 mittelst solcher Massregeln gerichtet
sein konnte, wie sie die Wahlverordnung vom 26. v. M. implicirt.
Der Kurfürstlich-Hessische Herr Gesandte behielt hierauf
seiner Regierung eine etwaige Erklärung vor.
§ 165.
Kurhessen. Der Gesandte ist beauftragt, folgende Erklärung ab-
zugeben.
Die Bundesversammlung wird sich nicht der Verpflichtung entzie-
hen wollen, bei Fassung eines Beschlusses über den am 10. d. M. gestell-
ten, die Wahlen zur zweiten Kammer der Landstände in Kurhessen betref-
fenden Antrag, eben so wie dies bei jedem andern Antrage geschieht, zu
prüfen, ob dieser Antrag in den Bundesgesetzen seine Begründung finde.
Die Bundesversammlung wird sodann sich nicht der Verpflichtung entziehen
wollen, wenn der Antrag zum Beschluss erhoben werden sollte, die Gründe,
weshalb dieser als den Bundesgesetzen entsprechend anzusehen sei, sei es
auf die eine oder andere Weise, darzulegen, zumal wenn, wie hier, von
dem Betheiligten das Gegentheil behauptet und zu begründen versucht wird.
Die Kurfürstliche Regierung darf hiernach eine Prüfung des Antrags nach
dem Bundesrechte und, wenn der Beschluss dem Antrage entsprechend aus*
fiillen sollte, die Darlegung erwarten, dass und welchergestalt der Beschluss
in den Bundesgesetzen seine Begründung finde. ^ Der jetzige Verfassungs-
und Rechtszustand in Kurhessen , an dessen Gründung . Oesterreich und
Preussen den hervorragendsten Antheil genommen haben, beruht einestheils
auf noch in voller Kraft bestehenden Bundesbeschlüssen, und ist anderntheils
dergestalt eine innere Landesangelegenheit geworden, dass die Bundesver-
sammlung nicht berechtigt erscheint, daran ohne Einwilligung der Kurfürstl.
Regierung etwas zu ändern. Wenn die Kurhessische Verfassungs- Angelegen-
heit auch vor der Bundesversammlung ihre vollständige Erledigung noch
nicht gefunden hat, so ist das doch nur insoweit nicht der Fall, als die
Kurfürst]. Regierung die ihr in Aussicht gestellte Garantie fiir die Verfas-
sung vom 30. Mai 1860 noch nicht nachgesucht, bezw. erhalten hat. Die
Bundesversammlung hat sich eine sonstige Einwirkung nicht vorbehalten,
und es ist insbesondere die Frage wegen Einberufung der zweiten Kammer
und der zu diesem Zwecke ai^uordnenden Wahlen eine rein innere Landes-
angelegenheit. Ein hiergegen angehender, die Kurfürstl. Regierung an Vor-
nahme der Wahlen hindernder Bundesbeschluss würde eine Verletzung der
bundesgrundgesetzlich garantirten Unabhängigkeit eines Bundesgliedes sein.
Während ein blosses Ersuchen derbestimmten verfassungsmässigen Verpflichtung .
gegenüber von der Kurfürstlichen Regierung selbstverständlich nicht berücksich-
tigt werden könnte, indem ein Ersuchen den betreffenden Minister vor einer
Verfassungsverletzuiig und deren Folgen nicht schützen könnte. Die Kur-
StMtMrehiv, U. 1863. ^^
9QQ KarbeMische VerCaMong^anfceleKenlieh.
lo. 310. fürstliche Regierung kann sich nicht dazu verstehen, eine Vorschrift der
ß"y*^ *' Verfassung zu verletzen; sie wird vielmehr den jetzigen Rechtszustand in
13. Mai ihrem Lande so lange aufrecht erhalten, bis er auf gesetzmässigem Wege
abgeändert ist, und sie würde sich genöthigt sehen, gegen alle Massnahmen,
welche darauf gerichtet wären, sie von diesem Standpunkt zu verdrängen,
Verwahrung einzulegen, wie sie sich denn auch der Verpflichtung überhoben
hält, darzulegen, dass das Ausschreiben der Wahlen nicht als ein Mangel
an Rücksichtnahme gegenüber dem Antrag vom 8. März c. aufgefasst wer-
den könne. % Die Kurfürstliche Regierung kann es nur bedauern, dass die-
sem Akte, wozu sie, wie bereits bemerkt, verfassungsmässig verpflichtet
war, eine solche Bedeutung hat untergelegt werden können. Was die
Art und Weise betrifft, in der sie diesmal die Aufforderung zu den Wahlen
erlassen hat, so kann sie nicht mit der Bemerkung zurückhalten, dass, wenn
sie auch die ganze Erbitterung der Tagespresse, alle Anfeindungen und
Verdächtigungen, als enthalte die Verordnung vom 26. April ein Attentat
auf die Wahlfreiheit, voraussah, doch in hohem Grade üben-ascht sein musste,
selbst von Seiten Hoher Regierungen auf Bedenklichkeiten dieses Schrittes
hingewiesen zu werden. Die Kurfiirstliche Regierung glaubt, dass ein eini-
germassen gerechtes und billiges Urtheil ihr Verfahren gerechtfertigt ansehen
müsse. Sie war dreimal bereits durch das Verhalten der zweiten Kammer
verhindert worden, mit ihren Ständen in verfassungsmässiger Weise die
Wünsche des Landes, soweit thunlich, zu befriedigen. Das Verhallen der
Abgeordneten zur zweiten Kammer, welche die Wahlen annahmen, den
Einberufungsschreiben Folge leisteten, alle vorbereitenden Handlungen vor-
nahmen, selbst den vorgeschriebenen Ständeeid auf gewissenhafte Erfüllung
des landständischen Berufs leisteten, und gleichwohl alle diese Handlungen
vornahmen, um jalsbald nach der Eröffnung der Kammer in beschlussmäa^
siger Form die Erklärung abzugeben, dass sie sich zur Erfüllung dieses
landständischen Berufs nicht bereit finden lassen könnten, — dieses Ver-
fahren verletzte offenbar wie die Regierung so Diejenigen , welche wirklich
von ihrem Wahlrechte Gebrauch machen wollten, da die Mehrheit ihrer
Mitwähler nicht blos über die Person des zu wählenden Abgeordneten, son-
dern auch darüber, ob ein wirklicher Abgeordneter gewählt werden solle,
entschied — es verletzte die Verfassung überhaupt , weil verfassungsmässige
Handlungen dazu missbraucht wurden, um vom Boden der Verfassung aus
sie selbst zu stürzen. ^ Die Kurfürstliche Regierung konnte einem solchen
Verfahren gegenüber, als sie die Wahlen auszuschreiben verpflichtet war,
nicht zweifeln, dass es ihr ebenso geboten wie zuständig sei, die wirkliche
Vornahme der Wahlen zu sichern und das Wahlverfahren der verfassungs-
widrigen Einwirkung Derer zu entziehen, welche voraussichtlich zum vierten
Male dasselbe in sein Gegentheil verkehrt haben würden. Die Erklärung,
von welcher zu dem Ende die Kurfürstliche Regierung die Ausübung des
Wahlrechtes abhängig gemacht hat, ist nicht die mindeste Zuthat oder Be-
schränkung der Verfassung; auch die oberflächlichste Erwägung wird erge-
ben, dass die Erklärung auch nicht das Allergeringste enthält, was nicht
bchon in der blossen Vornahme des Aktes rechtlich und thatsächlich liegt,
1862.
Rurhexsii'che Vcrraii»ang««nghU'gc nbott. SSS
und damit ausgesprochen wird , wenn sie anders in verfsLSSungsmässiger Wo. 310«
Weise und ohne Mentalreservation geschieht. Die Kurfürstliche Regierung ^•g^^jj**'
ging daher mit der Verordnung vom 26. April d. J. gewiss nicht über das »3. jiai
Gebiet der Handhabung und Vollziehung der Gesetze hinaus. Sie kann
behaupten, dass wenn jemals von einer deutschen Regierung von dem in
diesen Grenzen unbestrittenen Verordnungsrecht mit Aufrechthaltung der
Verfassung Gebrauch gemacht worden ist, es bezüglich der gedachten Ver-
ordnung der Fall ist. ^ Die kurfürstliche Regierung darf daher mit Zuver-
sicht von hoher Bundesversammlung erwarten, dass ihr durch Suspension
der nach dieser Verordnung vorzunehmenden Wahlen, mithin durch Hinde-
rung des verfassungsmässigen Ganges der Regierung, ein Zustand im Lande
nicht bereitet werde, wodurch ein verfassungsloser Zustand, wenn nicht
unmittelbar herbeigeführt, doch vorbereitet werden würde.
§ 166.
Indem Präsidium in Gemässheit des in der letzten Sitzung (Prot.
S 158) gefassten Beschlusses die Berathung über den Seitens der höchsten
Regierungen von Oesterreich und Preussen gestellten Antrag eröffnete, äus-
serte es Folgendes: 1| Präsidium bedauert, dass die Kurfürstlich-Hessische
Regierung sich durch den in der vorigen Sitzung von Oesterreich und Preus-
sen gestellten Antrag nicht zu einer entgegenkommenden Erklärung veran-
lasst gesehen habe, hegt aber ungeachtet der in der heutigen Sitzung von
dem Herrn Gesandten von Kurhessen zu Protokoll gegebenen Erklärung die
Hoffnung, dass die Kurfürstliche Regierung einem diesem Antrage entspre-
chenden Beschlüsse der hohen Bundesversammlung Folge geben werde, und
schlägt vor, sofort über den gedachten Antrag abzustimmen.
Der Kurfürstlich-Hessische Herr Gesandte beantragte, den
erwähnten Antrag von Oesterreich und Preussen, mit Rücksicht auf die
Wichtigkeit der Sache und die Bedeutsamkeit der Competenzfrage, vorerst
dem Ausschusse für die Kurhessische Verfassungsangelegenheit zur Prüfung
zuzuweisen.
Präsidium wies dagegen auf die Dringlichkeit der Sache hin,
welche nach $ 24 der Geschäftsordnung einen Ausnahmsfall bildet, und
schritt, damit die hohe Bundesversammlung über die Vorfrage entscheide,
sodann zur Umfrage.
Nachdem sich die Mehrheit der Herren Gesandten daftir ausgespro-
chen, über den von Oesterreich und Preussen in der letzten Sitzung gestell-
ten Antrag sofort abzustimmen, hielt demgemäss Präsidium über denselben
Umfrage.
Oesterreich und Preussen. Die Gesandten beziehen sich auf
den gemeinschaftlich gestellten Antrag.
Bayern. Der Gesandte ist beauftragt, dem Antrage zuzustimmen.
Königreich Sachsen: dessgleichen.
Hannover. Da weder die Frage der Rechtsbeständigkeit der Ver-
fassung von 1860, noch die Verfassungsmässigkeit der Kurfürstlichen Ver-
Ordnung bundesgemäss erörtert und entschieden ist, der Bund aber ein In-
hibitorium erst nach der Entscheidung dieser Fragen erlasaem kft.\iL\s.^ «^^^
!HM| KwilieMiMlie VerfMMUifrsuiceJefeiihcit.
^•. 301. vermag die Königliche Regierung dasselbe nicht für rechtlich begründet mu
^^^^^ halten und ist der Gesandte angewiesen, gegen dasselbe zu siimmea.
i3.^ai Württemberg. Der Gesandte stimmt Namens der Königliehen
Regierung dem Antrage zu.
Baden. Der Gesandte ist angewiesen, zu dem gemeinschafUichen
Antrage der allerhöchsten Regierungen von Oesterreich und Preussen zuzu-
stimmen. ^ Die Grossherzogliche Regierung geht bei dieser ihrer Zustioi-
mung von der Unterstellung aus, dass der Beschluss nicht nur gegen die
Kurhessische Verordnung vom 26. April an sich gerichtet ist, sondern dass
er auch eine Erklärung gegen die Rechtsbeständigkeit des Wahlgesetzes
von 1860 involvirt. Sie wenigstens vermag aus diesem letzteren, auch wenn
es ganz unverändert bleibt, weder Rechte noch Pflichten der Kurhessischen
Regierung abzuleiten. ^ Im Uebrigen kann die Grossherzogliche Regierung
nicht unierlassen, ihre Uebcrzeugung auszusprechen, dass durch einen gegen
etwaige Minoritätswahlen und deren Benutzung gerichteten Schritt in der
Ordnung der Kurhessischen Verfassungswirren wenig gewonnen sein wird.
Die ganze Angelegenheit ist dadurch besten Falles wieder auf den Stand-
. punkt zurückgebracht, auf welchem dieselbe schon längst zu so grossen
Besorgnissen geführt, und welcher die Veranlassung zu den immer noch
nicht erledigten Antrügen gegeben hat, welche die Grossherzogliche Regie-
rung selbst und welche später die beiden allerhöchsten Höfe von Oesterreich
und Preussen zu stellen bemüssigt waren. Durch das jüngste Vorgehen der
Kurfürstlichen Regierimg und die dadurch jetzt hervorgerufenen ausserordent-
lichen Massnahmen dürfte auch der letzte Zweifel geschwunden sein, dass
es die höchste Zeit ist, das Verfassungsrecht des Kurfürsten thu ms auf unan-
greifbare Grundlagen zurückzuführen, und die Grossherzogliche Regierung
spricht daher die sichere Hoffnung aus, dass endlich in der Sache selbst
Beschluss gefasst werde.
Kurhessen. Der Gesand te behält seiner Regierung gegen einen dem
Antrage entsprechenden Beschluss Verwahrung und weitere Erklärung vor.
Grossherzogthum Hessen. Der Gesandte ist ermächtigt, dem
Antrage zuzustimmen. Die Grossherzogliche Regierung hegt den lebhaften
Wunsch, dass es endlich gelingen möge, durch eine definitive Regelung
der Kurhessischen Verfassungsangelegenheit einen Grund des Zwiespaltes
hinwegzuräumen, dessen zersetzende Einwirkung nicht allein im Kurfürsten-
thum Hessen, sondern im gesummten deutschen Vaterlande in so beklagena
werther Weise fühlbar wird. Die Grossherzogliche Regierung wird daher*
jedes auf ein so wünschenswerthes Ziel gerichtete Bestreben, insofern es
sich innerhalb der durch das internationale Recht und insbesondere durch
die Bundesverträge für eine directe Einwirkung auf eine souveraine Regie*
rung gezogenen Grenzen bewegt, nach Kräften unterstützen, ohne sieh
irgendwie durch eine vorgefasste Meinung fiir eine bestimmte Art der Lö-
sung dieser schwierigen Frage beirren zu lassen. In diesem Sinne hat die
Grossherzogliche Regierung den von Oesterreich und Preussen am 8. Mars
d. J. gestellten Antrag aufgefasst, der, wenn auch darin bis jetzt noch
keine bestimmte Gewälir für einen befriedigenden Erfolg erblickt werdeq
Knrbestiidie VerfMsuog^aogelegenlieit. OQ-l
kann, doch immerhin die Möglichkeit in Aussicht stellt, dass anf dem da- Ho. 310.
durch angebahnten Wege eine endliche gedeihliche Feststellung der Kurhes- ^^"^ *'
sischen Verfassungsangelegenheit erzielt werden könne, zumal die erfreuliche ^^ ^^
Thatsache eines gemeinsamen Vorgehens der beiden deutschen Grossmftchte
einem solchen günstigen £rfolge in hohem Grade förderlich sein muss.
Die Grossherzogliche Regierung konnte aber nicht verkennen, dass die Art
und Weise, wie die Kurfiirstlich Hessische Regierung neue Wahlen angeord-
net hat, leicht dazu führen kann, einen günstigen Erfolg jenes Antrages der
hohen Regierungen von Oesterreieh und Preussen sehr zu erschweren. In
Berücksichtigung dieser Erwägungen ist der Gesandte beauftragt worden,
dem heute vorliegenden Antrage zuzustimmen, zugleich aber — um jeder
möglichen Missdeutung dieser Abstimmung vorzubeugen — zu erklären,
dass die Grossherzogliche Regierung dabei unterstelle, dass selbstverständ-
lich nach Lage der Sache dem an die Kurfürstliche Regierung zu richtenden
Ersuchen lediglich die Bedeutung und Tragweite eines Wunsches zugemes-
sen werden könne. Femer hat der Gesandte noch hinzuzufügen, dass durch
seine heutige Abstimmung der Ansicht und Beschlussfassung der Grossher-
zogliehen Regierung über den Antrag Oesterreichs und Preussens vom
8. März d. J. in keiner Weise präjudicirt werden soll, da die Grossherzog-
liche Regierung eine richtige Würdigung dieses Antrages, der nur in allge-
meinen Umrissen die Grundzüge des neu einzuschlagenden Weges angibt,
erst dann für möglich erachtet, wenn derselbe aus den Berathungen des
Ausschusses in einer präciseren Gestalt hervorgegangen oder doch durch
die Motivirung näher erläutert sein wird.
Dänemark wegen Holstein und Lauen bürg. Durch die Bun-
desbeschlüsse vom 27. März 1852 und 24. März 1860 ist im Einklänge mit
den Grundgesetzen des Bundes die definitive Feststellung des Verfassungs-
werkes der Kurfürstlichen Regierung überlassen, auch dabei als selbstver-
ständlich anerkannt, dass bis auf Weiteres das gegenwärtige Wahlgesetz in
Wirksamkeit bleibe. ^ Von den die Unabhängigkeit der einzelnen Bundes-
staaten gewährleistenden und die Einwirkung der Bundesversammlung auf
die innere Staatseinrichtung und Staatsverwaltung in der Regel aüsschlies-
senden Bestimmungen dieser Grundgesetze ist dabei eine Ausnahme nicht
gemacht, namentlich Nichts vereinbart worden, wonach die rücksichtlioh
solcher Einwirkung in den Artikeln 53 und 61 der Wiener Schlussacte auf-
gestellten Grenzen und Bedingungen in dieser Angelegenheit abgeändert wären.
^ Wenn nun eben so wenig die Voraussetzungen des Artikels 26 der
Schlussacte vorhanden sind, so kann die Anwendung und Durchführung
jenes Wahlgesetzes, mag dieselbe sich nun als zweckmässig und möglich
erweisen oder nicht, lediglich Sache der hohen Landesregierung sein. Der
Gesandte hat daher Namens seiner allerhöchsten Regierung zu erklären,
dass dieselbe in erster Linie aus formellen und materiellen Gründen eine
voraufgehende Begutachtung des Antrages durch den Ausschuss gewünscht
haben würde, sich übrigens nicht für berechtigt ansieht, dem beantragten
Ersuchen ihrerseits beizupflichten. Der Gesandte stimmt demnach gegen
den Antrag.
AftO Karhe«ei*eh« VeifufungtAagelefenheit.
»
•••3J0- Niederlande wegen Luxemburg und Limburg. Der Gesandt«»
^jii?*' ^^ beauftragt, dem Antrage beizutreten.
» ^"^ Großsherzoglich- und Herzoglich-SÄchsische Häuser.
Per Gesandte ist ermächtigt, dem vorliegenden Antrage zuzustimmen.
Braunschweig und Nassau. Der substituirte Gesandte ist ange-
fnesep, dem Antrage beizutreten.
Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Der
(j^^an^te ist nicht ermächtigt, dem Antrage zuzustimmen. ^ Je bedeutungs-
Toller eine Annahme des Antrages für hohe Bundesversammlung, wie für
^iH Yierfassungsmässigen Zustände in Kurhessen und in den deutschen Bun-
dßai|tafi.t£n im Allgemeinen werden dürfte, um so mehr erscheint es als
Pflicht, die wesentlichsten Gesichtspunkte, auf welchen die Abstimmung
4er GrQssherzoglichen Regierungen beruht, hervorzuheben. 1^ Wenn die
j(lirflirßt}icIi-Hessische Regierung sich veranlasst gesehen hat, die Wahlen
WqS Grund der Verfassung von 1860 auszuschreiben, so hat sie damit einer
V<9rfft86ungsmäs8igen Obliegenheit entsprochen, welcher sie sich ohne eine
T^letzung dieser Verfassung nicht zu entziehen vermochte, und wenn die-
fidbe (}i|rch das wiederholte Verhalten der Mehrheit der zweiten Kammer
lieh bewogen gefnnden hat, Zwecks Aufrechthaltung und Ausführung der
{^stehenden Verfassung zu verordnen, dass jeder Wähler die Rechtsbestän-
^gk?it der verfassungsmässigen Bestimmungen, auf welchen sein Wahlrecht
geruht, vor dessen Ausübung ausdrücklich anerkennen solle, so ist, ohne
Q4tf 4iese völlig innere Landesangelegenheit näher einzugehen, doch in deren
Betreff zu bemerken, dass die Ausübung eines Wahlrechtes an sich das
An€rkenntniss der Rechtsbeständigkeit derjenigen Bestimmungen, welche
4ie Grundlage für die Berufung zur Theilnahme an der Wahl bilden, unbe-
dingt voraussetzt oder involvirt. Mag nun auch durch den von den höch-
%\£Xi Regierungen von Oesterreich und Preussen am 8. März 1. J. gestellten
Antrag die Wiedereinführung der im Jahre 1852 durch Bundesbeschluss
außser Wirksamkeit gesetzten Verfassung von 1831 in Aussicht genommen
wpr4en sein, so ist doch über denselben Seitens hoher Bundesversammlung
m Best^hluss noch nicht gefasst worden, letztere steht vielmehr bezüglich
der Kurhessischen Verfassungsangelegenheit auf dem Standpunkte des Bun-
dftsbeschlussses vom 24. März 1860, in Folge dessen die gegenwärtig in
Kurhessen bestehende Verfassung von der Kurfürstlichen Regierung definitiv
eingeführt wurde. Während demnach aus dem dem bisherigen Standpunkte
boher Bundesversammlung entsprechenden verfassungsmässigen Vorgehen
Asr KurMrsdichen Regierung bezüglich der Wahlen fär Hochdieselbe nicht
wohl die Berechtigung sich ableiten lässt, diesem Vorgehen entgegenzutre-
ten, auch der bundesrechtlichen Erwägung und Entschliessung über
den von den höchsten Regierungen von Oesterreich und Preussen unterm
8. März 1. J. gestellten Antrag durch solches Vorgehen kein Eintrag gesche-
hen kann, so dürfte andererseits die Annahme des gegenwärtigen Antrages
wohl nicht ohne Präjudiz für die Verhandlungen hoher Bundesversammlung
ttber jenen Antrag vom 8. März sein, indem diese hohe Versammlung durch
eine solche Beschlussfassung im Gegensatz zu ihrem bisherigen Standpunkte
■vyb«Misehe VerteMunfMn^lefealicit. S3S
denjenigen, welcher in dem eben gedachten Antrage vom 8. März seinen !•. 818.
Ausdruck gefunden hat, sich vorweg aneignen und somit die Freiheit der ^^^^
Berathungen über denselben beeinträchtigen würde. Eine Genehmigung des w- *■»*
vorliegenden Antrages ohne vorgängige Annahme des Antrages vom 8. März
]. J. wäre aber um so bedenklicher und von um so ernsterer Bedeutung,
als dadurch der KurfUrstlich-Hessischen Regierung, während ihr angesonnea
würde, die Handhabung der auf Grund der bisherigen Bundesbeschlüsse
im Kurftlrstenthum bestehenden Verfassung zu sistiren, doch andererseits
weder dafür, noch fiir Einführung einer andern Verfassung eine rechtliche
Grundlage geboten würde. Es wäre durch einen solchen Beschluss der
verfassungsmässige Standpunkt der Regierung erschüttert, dem gegen die
bestehende Verfassung sich auflehnenden Theile der Bevölkerung aber ein
gewichtiger moralischer, wie rechtlicher Halt gegeben. ^ Was insbesondere
die bundesrechtliche Competenz hoher Bundesversammlung bezüglich des
vorliegenden Antrages anlangt, so dürfte dieselbe schwerlich zu erweisen
sein. Aus der Vorlage der höchsten Regierungen von Oesterreich und
Preussen ist nicht zu entnehmen, auf welche bundesgrundgesetzliche Be*
Stimmung die Competenz gestützt werden soll. Eine Einwirkung in die
inneren Staatseinrichtungen eines Bundesstaates steht hoher Bundesversamm-
lung bekanntlich nur in besonderen Fällen und unter bestimmten Voraus-
setzungen zu. (Art. 25, 26, 53 und 61 der Wiener Schlussacte). Wie
der Vergleich mit diesen Bestimmungen der Bundesgrundgesetze ergibt,
dass keine derselben hier anwendbar ist, so wird man in solcher lieber-
Zeugung durch den Umstand bestärkt, dass in der Vorlage ihrer nicht Er-
wähnung geschieht. Auch die für den Bundesbeschluss etwa zu wählende
Form des Ersuchens an die KurfUrstlich-Hessische Regierung überhebt hohe
Bundesversammlung nicht der Verpflichtung, ihrem Beschlüsse eine bundes-
rechtliche Grundlage zu geben. Während eine solche Form eine durchaus
gebräuchliche und der bundesgrundgesetzlichen Stellung der Bundesstaaten
entsprechende ist, dürfte dieselbe eben so wenig den Charakter des Bundes-
beschlusses als eines Inhibitoriums gegen die Vornahme der Wahlen in Kur-
hessen verändern, als demselben dadurch der Ausdruck der berechtigten
Erwartung Seitens hoher Bundesversammlung und insbesondere der hohen
antragstellendeu Regierungen, dass ihrem Ersuchen entsprochen werde,
benommen würde. Wenn man aber aus den im Ausschusse über die Kur-
bessische Verfassungsangelegenheit schwebenden Verhandlungen glaubt ebi
Motiv für die Competenz hoher Bundesversammlung zu Gunsten des vorlie*
genden Antrages entlehnen zu können, so muss dagegen auch hier, wie
oben bereits geschehen ist, auf das Präjudicirliche des gegenwärtigen An-
trages f)lr jene Verhandlungen aufmerksam gemacht und daraus die wohl
nicht unbegründete Folgerung abgeleitet werden, dass zuvxk^erst die diureh
den Antrag Oesterreichs und Preussens vom 8. März 1. J. angeregten Ver-
handlungen in hoher BundesversamBilung einen diesem Antrage entsprechen-
den Abschluss erhalten haben müssten, bevor Hochdieselbe em w^eiteres
Vorgehen auf dieser von ihreo biiherigen Beschlüssen vöUig abweichenden
Chrasdlage «ad ia Gemäsdieit des gegenwäriigeB Antrages in Erwägung fux
fIStA KorlieMiaelie VerftiManfsuigelvfeBlMlt.
Ho. 310. ziehen berechtigt Bein dürfte. Nur ein Beschluss hoher Bundeeversainin-
^^^°j^*'^ lung, dasB die Eurhessisehe Verfassung von 1860 nicht rechtsbestftndig sei,
13. Mai oder ein solcher, dass Hochdieselbe competent sei, über die Rechtsbestän-
1863
digkeit dieser Verfassung sich auszusprechen, eventuell deren Aufhebung zu
veranlassen, vermöchte dem hier vorliegenden Antrage eine rechtliche Grund-
lage zu verleihen, nicht aber die Existenz von Verhandlungen an sich,
welche formell nur die Einbringung eines Antrages und dessen Verweisung
an den Ausschuss voraussetzt. Wollte man der Existenz von Verhandlun-
gen über eine Verfassungsangelegenheit eine so weit greifende Bedeutung
verleihen und daraufhin hoher Bundesversammlung die Berechtigung zuge-
stehen, die Sistirung der betreffenden Verfassung zu bewirken, so wÄre
damit für die Verfassungszustände der Bundesstaaten im Allgemeinen eine
ftusserst bedenkliche und in ihrer politischen, wie staatsrechtlichen Tragweite
nicht zu ermessende Unsicherheit geschaffen. Am Wenigsten kann endlich
die Competenz hoher Bundesversammlung bezüglich des vorUegenden An-
trages als sich an die früheren Verhandlungen Hochderselben über die Kur-
hessische Verfassungsangelegenheit anlehnend gedacht werden; diese Ver-
handlungen und Beschlüsse, welche auf Antrag oder in Unterstützung der
KurHlrstlichen Regierung statthatten, haben im Jahre 1860 ihren staatsrecht-
lichen Abschluss gefunden, und wenn demnächst die Kurhessische Verfas-
Bungsangelegenheit zuerst von der Grossherzoglich-Badischen Regierung am
4. Juli V. J., dann von den höchsten Regierungen von Oesterreich und
Preussen am 8. März d. J. wieder an diese hohe Versammlung gebracht
worden ist, so haben doch die durch letztere Anträge hervorgerufenen Ver-
handlungen einen völlig andern Ausgangs- wie Zielpunkt^ diese neueren
Verhandlungen sind namentlich gegen die Entsch|iessungen der Kurfürst-
lichen Regierung gerichtet, welche letztere die Erledigung der im Innern
des Landes gegen die Rechtsbeständigkeit der Verfassung sich äussernden
Bedenken und gegen deren Handhabung sich erhebenden Schwierigkeiten
als eine innere Angelegenheit in Anspruch nimmt; dieselben sind bestimmt,
die Wiedereinführung der zufolge des Bundesbeschlusses vom 27. März 1852
ausser W^irksamkeit gesetzten Verfassung von 1831 zu bewirken. ^ Da
hiernach hohe Bundesversammlung nicht fUr berechtigt angesehen werden
kann, über Sistirung der Wahlen in Kurhessen Beschluss zu fassen; da
somit ftlr die Kurfürstliche Regierung eben so wenig die Verpflichtung,
gegenüber hoher Bundesversammlung, als die Berechtigung im Hinblick auf
die Bestimmungen der Landesverfassung besteht, dem in einem solchen Be-
schlüsse an sie gerichteten Ersuchen zu entsprechen; da überdiess jedes
bundesverfassungsmässig nicht gerechtfertigte Einschreiten des Bundes in
Kurhessen die Autorität der Kurfürstlichen Regierung, wie der Bundesver-
sammlung geföhrden muss, — so stimmt der Gesandte Namens seiner hohen
Regierungen gegen den Antrag.
Oldenburg, Anhalt und Schwarzburg. Der Gesandte stimmt
dem Antrage zu.
Liechtenstein, Reuss, Schaumburg-Lippe, Lippe, Wal-
deek und HeBsen-Homburg. Für die Curie ist der Gesandie noch ohne
KorbeMtocbe Ver&MaDgsangeleeenbfH. Mg
Instruction und hält sich das Protokoll offen , fügt jedoch die Bemerkung *•• 310.
bei, dasB die Fürstlichen Regierungen von Reuss jüngerer Linie und Waldeek ,1^,^^ '
dem Antrage beitreten. ^\^
Freie Städte. Der Gesandte stimmt dem Antrage eu.
Hierauf erfolgte in Gemässheit des Antrages der höchsten Regierun-
gen von Oesterreich und Preussen der Beschluss:
1) die Kurfürstlich-Hessische Regierung zu ersuchen, das nach
Massgabe neuerlich ergangener Verordnungen eingeleitete landständische
Wahlverfahren zu sistiren^ um nicht der schwebenden Verhandlung am
Bunde über den von Oesterreich und Preussen am 8. März d. J. gesteUten
Antrag zu präjudiciren ;
2) den Kurfürstlichen Herrn Gesandten zu ersuchen, vorstehenden
Beschluss zur Kenntniss seiner hohen Regierung zu bringen.
No. 311.
0B8TERREI0H. — Gesandter in Kassel an den kurhessiscben Min. d. Ausw. —
Aufforderung zur Sistirung der Wahlen betr. —
Kassel, 16. Mai 1802.
Sofort nachdem das Kais. Kabinet von dem beabsichtigten Wahl- '®- 311.
ausschreiben in Kurhessen Kenntniss erhalten hatte, war der unterzeichnete le. Mai
4c. mit dringenden Vorstellungen gegen einen solchen Schritt beauftragt **"•
worden. Die Vorstellungen blieben jedoch fruchtlos, die Kurfürst!. Regierung
erliess am 3. d. M. das Wahlausschreiben, nachdem sie schon zuvor durch
eine landesherrliche Verordnung vom 26. April alle Diejenigen von der
Wahl ausgeschlossen hatte, welche nicht durch eine ausdrückliche Erklärung
die Verfassung von 1860 anerkannt haben würden. ^ Die Verbindung
dieser beiden Massregeln prägte dem Vorgehen der Kurfürstlichen Regierung
einen Charakter auf, der nicht missverstanden werden konnte, und be-
seichnete dasselbe als direct gegen den von Oesterreich und Preussen ge-
meinschaftlich am Bunde gestellten Antrag vom 8. März gerichtet. Die
Kaiserliche Regierung hat nicht umhin gekonnt, die Sache am Bunde zur
Sprache zu bringen, und auf gemeinschaftlichen Antrag von Oesterreich
und Preussen hat die Bundesversammlung in ihrer Sitzung vom 13. d. M.
beschlossen ^die Kurfürstl. Regierung zu ersuchen, das nach Massgabe
neuerlich ergangener Verordnungen eingeleitete landständische Wahlverfahren
lu sistiren , um nicht der schwebenden Verhandlung am Bunde über den
von Oesterreich und Preussen am 8. März 1. J. gestellten Antrag zu prä-
judiciren.^ ^ £s liegt zwar im dringendsten eigenen Interesse der Regierung
8r. k. Höh. des Kurfürsten, diesem Ersuchen, welches der Kaiserliche Hof
trotz seiner milden Form als eine bindende Aufforderung betrachtet, zu
entsprechen; die Kaiserliche Regierung hält sich aber auch für verpflichtet,
sie hiezu auch noch in ihrem eigenen Namen aufzufordern und hat den
Unterzeichneten beauftragt, sich bei Sr. de. des Hrn. v. Göddaeus ange-
legentlichst zur Erzielung dieses Resultates zu verwenden, in welchem sie
allein die Rücksichten wieder erkennen könnte, die sie in Anspruch zu
nehmen berechtigt ist, und welche in dem lezten Vorgehen der kucOise^^ir
Mtf Kurbeaai«cta« VerftMungfangelegeBbeit.
lt. 311. liehen Regierung wohl kaum zu finden sein dürften. ^ Indem der Unter-
16. Mai 'zeichnete fernerhin im Namen seiner a. h. Regierung um eine möglichst
i*^- baldige Antwortserklärung ersucht, benutzt <fec.^
Herrn ▼. Ctöddaevs, ete. Kamicki*
1M9.
No. 312.
DEUTSGHE BülDESYERSAniLUIG. — Zwangzigste Sitzung vom 19. Mai 1862.
(S 170) Kurhessische Verwahrung gegen den Bundesbeschluss vom
18. Mai. —
lo. 318- Kurhessen. — Der Gesandte ist beauftragt, auf den in der
^Bald**' Sitzung hoher Bundesversammluag vom 13. d. Mts. gefassten Beschluss,
19. Mfti die SistiruDg des Wahlverfahrens betr., nachfolgende Erklärung abzugeben:
Die Kurfürstliche Regierung hat es seither nicht an Beweisen ihrer
Bundestreue, so wie ihrer föderativen Gesinnungen fehlen lassen. ^ Ihre
Bundestreue hat sie bei der Befolgung von BundesbeschlUssen, die ihr nach
den Bundesgrundgesetzen als Pflichten aufgelegt wurden , ihre föderative
Gesinnung aber in so fern bewiesen , als sie in der Verfassungssache auch
Wünsche von Bundesgliedern erfüllt hat, die über die Bundesverpflichtungen
hinausgingen. Im vorliegenden Falle war nun der Antrag gestellt, das ein-
geleitete Wahlverfahren zu sistiren, ohne dass ein Motiv aus den Bundes-
grundgesetzen sich angegeben fand. Die Kurfürstliche Regierung konnte
daher den Antrag auf ein Ersuchen nur in dem Sinne au|rassen , dass ihr
dabei überlassen bleiben solle, zu erwägen, ob sie rechtlich in der Lage
sei, demselben Statt zu geben oder nicht, womit ihr allein die Verantwort-
lichkeit für die Ausführung zugewiesen wäre. In dieser Auffassung des
Antrages musste die Regierung die Erklärung vom 13. d. M. dahin abgeben,
dass sie einer bestimmten verfassungsmässigen Verpflichtung gegenüber
einem Ersuchen nicht entsprechen könne. Wenn nun dieser Erklärung un-
geachtet die Hohe Bundesversammlung den Antrag zum Beschlüsse erhob,
80 kann die Kurfürstliche Regierung nunmehr zugleich im Hinblick auf ihr
zugekommene Erklärungen der hohen antragstellenden Regierungen nicht
anders annehmen, als dass Hohe Bundesversammlung aus einem bundes-
grundgesetzlichen Motiv ein förmliches Inhibitorium habe erlassen und eine
intervenirende Thätigkeit habe entfalten wollen. Die Kurfürstliche Regierung
gibt demgemäds die Erklärung ab, dass sie den am 13. d. M. gefassten
Bundesbeschluss befolgen und das Wahlverfahren einstweilen sistiren werde,
vorbehalthaltlich des Rechtsbestandes der Verfassung von 1860, es sei denn,
dass Hohe Bundesversammlung eine andere Auslegung des von ihr gestellten
Ersuchens der Kurfürstlichen Regierung etwa noch zugehen lassen sollte.
^ Die Kurfürstliche Regierung muss jedoch wegen der garantirten, durch
einen solchen Beschluss aber verletzten Unabhängigkeit des Landesherrn
und des Landes Verwahrung einlegen und der Bundesversammlung die Ver-
tretung aller Folgen überlassen, die sich hieraus entwickeln können.
Präsidium hält es ftir genügend, sich hinsichtlich der so eben
Ton dem Herrn Gesandten von Kurhessen abgegebenen Erklärung auf d#B
■wlieMi»ehe VerfiM«uagMagelegeBbeii. ••'7
BundesbeschlusB vom 13. d. M. und auf dessen Beweggründe zurückzube- V*« 31S*
ziehen, indem Hohe Bundes- Versammlung von der Anzeige der bevor- ^^^^^^
stehenden Sistirung des nach Massgabe neuerdings ergangenen Wahlver- ^' >*»<
fahrens Renntniss nimmt.
Die Bundesversammlung war hiermit einverstanden.
No. 313.
PREU8SII. — KönigL GesAndter in Kassel an den kurfürstl. Min. d. Aasw. -
Oanugtbaungsforderung wegen der Aufnahme des Generals von Willisen. —
Kassel, 18. Mai 1862.
Der unterzeichnete Königlich Preussische Gesandte am Kurfürstlich Ho. 313.
hessischen Hofe ist von seiner Regierung beauftragt, Sr. Hochwohlgeboren ^j*^*^"'
dem Vorstande des Kurfürstlichen Ministeriums der auswärtigen Angelegen- ise».
heiten, Herrn Geheimen Legationsrathe von Göddaeus, die folgende Mit-
theilung zu machen. ^ Der General -Adjutant Sr. Majestät des Königs,
General - Lieutenant von Willisen, hat Kassel verlassen müssen, ohne dass
Se. Königliche Hoheit der Kurfürst Sich bewogen gefunden hätten, ihn noch-
mals zu empfangen und ihm Höchstselbst genügende Erklärungen wegen
der Aufnahme zn geben, welche der Abgesandte Sr. Majestät und das
Allerhöchste Schreiben, dessen üeberbringer er war, gefunden haben. ^ Se.
Majestät der König haben indessen erwogen , dass der officiell vorbereitete
Empfang des mit einer rein persönlichen Sendung beauftragten Generals und
die Gegenwart von zwei Ministerial- Vorständen bei demselben diesem Ver-
fahren den Charakter eines Akts aufprägen, für welchen das gesammte
Ministerium die Verantwortung trägt. Allerhöchstdieselben wollen daher in
der sofortigen Entlassung der verantwortlichen Rathgeber Sr. Königlichen
Hoheit des Kurftirsten eine entsprechende Genugthuung erblicken. Sollte
jedoch eine bestimmte und befriedigende Erklärung hierüber dem Unter-
zeichneten nicht bis zum Dienstag, den 20. d. M., zugehen, so hat er den
Befehl erhalten, die diplomatischen Beziehungen zur Kurfürstlichen Regierung
abzubrechen und Kassel sofort zu verlassen. ^ Indem der Unterzeichnete
den Herrn Geheimen Legations - Rath v. Göddaeus ganz ergebenst ersucht,
diese Note unverzüglich Sr. Königlichen Hoheit dem Kurfürsten vorzulegen,
benutzt er auch diesen Anlass <fec.
Herrn ▼. Ctöddaeiu, ete.
V. Sydou).
No. 314.
KURHESSEH. — Min. d. Aasw. a. d. K. preuss. Gesandten in Kassel. — Ab-
lehnung der Torstehenden preussischen Forderung. —
Kassel, 19. Mai 1662.
Der unterzeichnete Geheime Legations -Rath hat nicht gesäumt, den Ho. 314.
Inhalt der gef. Note vom gestrigen, die ausserordentliche Mission des Herrn '^^'**"*^^
General- Lieutenants v. Willisen betreffend, zu Allerhöchster Kenntniss Sr. i8».
Königlichen Hoheit des Kurfürsten w bringe. Die KurfUrstUcbe Regierung
tt. MMi
ao.
It IM» tfdit fich jedoeh zo ihrem Bedsaern ausser Staode. die Ansichtefi theilen
kteiueD, welche darin über die MioisteryermDlironlichkeit in Beuehong
den Hergang der dem General reo Willisen Allerhöchst gewährten Aadieoi
zur Sprache gebra';ht werden. ^ Inde n sich der Unterzeichnete daher be-
ehrt, Sr. des Königlich Preussischen ausserordentlichen Gesandten ond be-
▼oUmichtigten Minister am Kurfürstlichen Hofe^ Herrn Wirklichen Gebeime-
raths Ton Svdow Excellenz die ergebendste Mittheilung zu machen, daoa
in Folge dessen Se. Königliche Hoheit der Kurfürst Allerhöchst sich nicht
bewogen finden können, dem in der geschätzten Kote ausgesprochenen Ver-
langen Sr. Majestät des Königs von Preussen zu entsprechen, benutst der-
selbe gleichzeitig diesen Anlass zu erneuertem Ausdrucke Ac.
Sr- Exe, Herrn ▼. Seydow, üe-
t. Göddatui.
No. 316.
niüUEI. — KonigL Gesandter in Kassel an d. knr£. Min. d Aasw. — Den
Abbruch der diplomat. Beziehungen und die Ton Prenssen in der korhesa.
Sache Tcrfolgten Ziele betr. —
Kassel, 20. Mai 1808.
la. 91S' Der unterzeichnete Königlich Preussische Gesandte am Kurflirstlich-
^ Hessischen Hofe bedauert, aus der ihm gestern Abend zugekommenen ge-
lte, fälligen Note Sr. Hochwohlgeboren des Vorstandes des Kurfilrstlich Hessischen
Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, Herrn Geheimen Legationa-
rathes von Göddaeus, ersehen zu müssen, dass Se. Königliche Hoheit der
Kurfürst auch zu der in der Note vom 18. d. M. verlangten Genugthuung
Sich nicht haben eutschliessen können. ^ Erhaltenem Befehle gemäss, hat
der Unterzeichnete, unter solchen Umständen, die diplomatischen Beziehun-
gen zu der Kurfürstlichen Regierung durch gegenwärtige Mittheilung um ao
mehr abzubrechen und demzufolge Kassel noch heute zu verlassen, als des
Königs, seines Allergnädigsten Herrn, Majestät den Vorgang vom 12. d. M.
nicht ausser seinem Zusammenhange mit den Ratbschlägen und Handlungen
aufzufassen vermögen, durch welche Kurhessen in seine gegenwärtige Lage
gebracht worden ist. ^ Se. Majestät der König behalten Sich die weiteren
EntSchliessungen vor, haben aber den Unterzeichneten angewiesen, bei seiner
Abreise in Betrefl' der Angelegenheit, welche zu der Sendung des Generals
von Willisen Veranlassung gegeben hatte, Folgendes zu erklären :
Dass das V\^ah] verfahren, dem am 13. d. M. von der deut-
schen Bundesversammlung ausgesprochenen Ersuchen gemäss,
eingestellt werde, sehen des Königs Majestät als selbstverständ-
lich an. ^ Allerhöchstdieselben können aber die Sache hiermit
nicht für abgethan erachten. ^ Es handelt sich nicht allein um
provisorische und vorläufige Massregeln, sondern um die defini*
tive Erledigung der ganzen Angelegenheit, welche nur durch die
wirkliche Herstellung der Verfassung von 1831 erfolgen kann«
^ Die Königliche Regierung hat dies wiederholt als ihre Ueber-
Zeugung und als ihren ernstlichen Rath ausgesprochen. ^ Sie
KQrheMisehe VerfluaunKsangelegeBhett ^IS9
kann nicht umhin, es jetzt als eine unabweisliche Nothwendig- Ho. 315-
keit und als die Bedingung zu bezeichnen, von deren Erfüllung ^"J["*
die künftigen Beziehungen zwischen Preussen und dem Kurstaate isss.
abhängig sein werden.
Indem der Unterzeichnete mit dieser Erklärung seinen amtlichen
Verkehr mit dem Herrn Geheimen Legations- Rathe von Göddaeus abschliesst,
benutzt er auch diesen Anlass <fec.
Birm ▼. €N>ddaeas, ete.
V. Sydoto.
No. 316.
DEUTSGHE BÜHDESYERSAHMLUHG. Ein und zwanzigste Sitzung vom 22. Mai
1862. ($178) Bericht des Kurhessischen Ausschusses über die zur Erledi-
gung der Kurhessischen Yerfasungsangelegenheit vorliegenden Anträge. —
Der K. Würtembergische Herr Gesandte erstattete im Namen des Ho. 316.
Ausschusses für die Kurhessische Verfassungsangelegenheit nachstehenden ^^„J|^ *'
Vortrag : (Nach einer einleitenden Bemerkung über die formale Lage der 22. lui
Sache lautet das Gutachten, wie folgt:)
Der Ausschuss durfte davon ausgehen , dass Hohe Bunderversamm-
lung nicht den Anspruch machen werde, dass er die ganze ihm unter der
Hand angewachsene Masse der vorstehend verzeichneten Anträge, Erklä-
rungen und Denkschriften Hoher Regierungen, wie Kundgebungen yon
Staatsangehörigen des KurAirstenthums Hessen einer ins Einzelne gehenden
Begutachtung unterziehe, und er hat sich daher, zumal der Grossh. Badische
Hr. Gesandte im Ausschusse erklärte, dass er nichts dagegen einzuwenden
habe, ,wenn der Antrag der Grossh. Regierung gegen den Antrag der Hohen
Regierungen von Oesterreich und Preussen vom 8. März 1. J. zurückgestellt
werde, dahin verständigt: lediglich diesen letzteren Antrag zu begutachten.
Auch hat sich die Mehrheit des Ausschusses dahin geeinigt: der Hohen
Bundesversammlung die Annahme dieses Antrags zu empfehlen. Zwar hat
eine Minorität des Ausschusses die Berechtigung der Bundesversammlung zu
der vorgeschlagenen Einwirkung auf die inneren Landesangelegenheiten des
Kurfürsti'nthums in Zweifel gezogen. Die Majorität des Ausschusses glaubt
jedoch von einer ausführlichen Begründung der Competenz Hoher Bundes-
versammlung Umgang nehmen zu sollen, nachdem diese durch ihren Be-
schluss vom 13. d. M. bereits selbst hierüber entschieden hat. Dieselbe
begnügt sich daher, unter Hinweisung auf den Art. H der Bundesacte und
Art. IX der Wiener Schlussacte hervorzuheben, dass die schon früher zum
Gegenstande von Bundesbeschlüssen gemachten Verfassungsangelegenheiten
des Kurfürstenthums in neuester Zeit unverkennbar eine Wendung genommen
haben, welche fUr die innere Sicherheit Deutschlands gefahrdrohend erscheint,
wie sich bei der nachfolgenden Betrachtung des vorliegenden Antrags selbst
ergeben wird. Dabei hat der Ausschuss darauf aufmerksam zu machen,
dass die Kurfürstl. Regierung zwar in der Bundestagssitzung vom 19. April
1860 die Erklärung abgab : dass sie nach Genehmigung sämmtlicher Aatcäi^
n. Mai
186a.
QAII Kurhen^ltehe \>rrapatinfri>anfrelrgfiihcii.
!•• 316. der Stände die hiernach zu erlassende Verfassung nach deren Pubh'cation
y^^*' Hoher Bundesversammlung thunlichst bald überreichen werde, eine solche
Vorlage aber niemals erfolgt ist, auch die Kurftlrstliche Regierung nicht die
ihr nach § 27 der Wiener Schlussacte obliegende beruhigende Anzeige er-
stattet, der Bundesversammlung also nicht Gelegenheit gegeben hat, die von
dieser noch im Beschlüsse vom 24. März 1860 vorbehaltene, der Sachlage
entsprechende Entschliessung zu fassen. ^ Dieselbe Minorität des Ausschusses
war aber auch, abgesehen von der Competenzfrage, der Ansicht dass, nach-
dem in Folge der früheren BundesbeschlUsse die Verfassung vom 30. Mai
1860 verkündet worden ist, der Hohen Bundesversammlung nach Lage der
Sache eine solche Einwirkung, wie sie der vorliegende Antrag bezwecke,
nicht mehr möglich sei, ohne vorher die Rechtsbest&ndigkeit der ver-
schiedenen Verfassungen, sowohl derjenigen von 1860 wie der Verfassungs-
gesetze von 1831 und 1849, nach ihrer Landes- und Bundes verfassungs-
mässigen Entstehung gegen einander geprüft zu haben, und eventuell
mindestens über] die wichtigsten Punkte der Ausführung insoweit schlüssig
geworden zu sein, dass der Kurfürst!. Regierung eine sichere Grundlage Air
deren weiteres Vorschreiten geboten werde. Allein die Majorität des Aus-
schusses konnte sich auch dieser Auffassung nicht anschliessen. ^ Nachdem
im Verfolge der von der KurfUrstl. Regierung im Jahr 1850 erbetenen
Bundeshülfe den Hohen Regierungen von Oesterreich und Preussen die
Leitung und Vorbereitung der Kurhessischen Verfassungsangelegenheit zu
ihrer definitiven Erledigung übertragen worden war, stellten diese Hohen
Regierungen in der Sitzung vom 7. Jan. 1852, unter ausführlicher Mittheilung
der von den Bundescommissarien getroffenen Massregeln und deren An-
schauungen über die Ursache der eingetretenen Wirren, im Einverständniss
mit der Kurfürstl. Regierung diejenigen Anträge welche dem Bundesbeschlusse
vom 27. März 1852 zur Grundlage dienten. Der weitere Verlauf der An-
gelegenheit ist so bekannt, dass der Ausschuss es jetzt nicht für nothwendig
erachtet, den Gang derselben hier nochmals darzustellen, und er begnügt
sich hervorzuheben, dass es der Kurfürstl. Regierung bis jetzt nicht möglich
geworden ist, einen solchen gesicherten, allseits anerkannten Rechtszustand
herzustellen, wie ihn der Bundesbeschluss vom 27. März 1852 als definitive
beruhigende Erledigung der Verfassungsangelegcnheit des Kurfürstenthums
bezweckt hatte. 1| Mag man nun über die Ursachen hiervon denken, wie
man will, die Thatsache selbst ist nicht zu verkennen. Mag man über die
dabei in Widerspruch gezogenen Rechtsgrundsätze urtheilen, wie man will,
der Streit der Ansichten besteht und ist vielfach zu leideüsohaftlicher Er-
regung gesteigert worden. Mag man insbesondere die vjon der Kurfürstl.
Regierung unter dem 30. Mai 1860 als Verfassungsgesetz publicirte Urkunde
als eine durch vollständige Vereinbarung abgeschlossene formell als rechts-
gültig anerkennen oder nicht, materiell ist diese Verfassung, wenigstens für
den wesentlichen Theil einer verfassungsmässigen Gesetzgebung, nicht in
Wirksamkeit getreten; mag man den Widerstand der Wahlkörper und ihrer
Abgeordneten zur zweiten Kammer als einen auf rechtlichen Ansprüchen
begründeten betrachten oder nicht, er ist factisch vorhanden; mag die
KurheMische Ver&flsungsangrelegenheit. 941
KurfiLürstliche Regierung noch so sehr überzeugt sein, ^dass der Widerstand !•• 316.
unfehlbar an dem gesunden Sinn des Volks scheitern und der Bereitwillig. ^^''^^*'
keit zu friedlicher Erledigung auf bundesrechtlicher Grundlage Raum geben ^^^
werde, sobald die Angelegenheit von den Hohen Bundesregierungen allseitig
als eine innere aufgefasst und der KurfUrstl. Regierung zur Ausgleichung
überlassen werden wollte,^ der Ausschuss theilt diese Ueberzeugung in
Betracht der obwaltenden Umstände nicht. Entweder repräsentiren die auf
Grund der Wahlordnung vom 30. Mai 1860 berufenen Abgeordneten zur
zweiten Kammer das Volksbewusstsein ^ dann haben ihre Kundgebungen
Anspruch auf die ernsteste Beachtung von Seiten des Landesherrn, oder sie
sind nicht der wahre Ausdruck der Ueberzeugungen des Landes, dann be-
weist dieser Umstand, dass die gedachte Wahlordnung nicht die geeignete
ist, um den gesunden Sinn des Volks zum Durchbruch zu bringen, und es
erscheint dann wünschenswerth , durch eine andere Wahlordnung an den
gesunden Sinn des Volks appelliren zu können. Der Ausschuss ist von der
Ueberzeugung durchdrungen, dass die KurfUrstl. Regierung ausser Stand sei,
auf Grund der Wahlordnung vom 30. Mai 1860 eine Abgeordnetenkammer
zu erlangen, welche ihr ermöglichte, die Verfassung vom 30. Mai 1860 in
regelmässige Wirksamkeit zu setzen, und erachtet daher jedenfalls die An-
wendung einer andern Wahlordnung oder Repräsentation der Landstände
fUr unumgänglich nothwendig, um die obwaltenden Streiügkeiten zu einer
versöhnlichen Lösung zu bringen. Eine solche Lösung erscheint aber nicht
bloss als Bedürfniss des KurflLrstenthums selbst, sie ist auch im allgemeinen
Interesse der Bundesgesammtheit dringend geboten. Die Kurhessische Ver-
fassungsangelegenheit hat in ganz Deutschland die Gemüther erregt und
bildet einen Gegenstand der vielfach leidenschaftlichen politischen Erörterung,
theilweise auch der Agitation der politischen Parteien. Die Erörterung der-
selben ist bis in die Landesvertretungen der meisten Bundesstaaten gedrungen,
und trägt, wenn sie noch länger ungelöst bleibt, so unverkennbar die Ge-
fahr in sieh, die Eintracht zwischen den Regierungen unter sich und mit
ihren Landesvertretungen zu stören und die gedeihliche Behandlung und
Förderung anderer Angelegenheiten von höchster Bedeutung zu erschweren
oder zu hemmen, dass sie die Herzen aller Freunde des Vaterlandes mit
ernster ßesorgniss erfüllt. ^ Unter diesen Umständen erscheint es als ein
Gebot der Staatsklugheit zur Erreichung des allseitig als nothwendig er-
kannten Ziels einen neuen Weg einzuschlagen. Der Beschluss vom 27. März
1852 steht nach der Ansicht der Majorität des Ausschusses einem solchen
Entschluss nicht im Wege, denn es soll nicht der Zweck geändert werden,
den die Bundesversammlung bei Fassung jenes Beschlusses im Auge hatte,
nämlich einen gesicherten und allseitig anerkannten Rechtszustand in Kur-
hessen in Uebereinstimmung mit dem Bundesrecht herzustellen, sondern nur
das in Anwendung zu bringende Mittel. Mag man nun von der durch die
Grossherzogl. Badische Regierung kundgegebenen Ansicht, dass der Bundes-
beschluss vom 27. März 1852 mit seinen Consequenzen durch die Bundes-
gesetze nicht gerechtfertigt erscheine, oder von der entgegengesetzten, durch
die Majorität der Hohen Bundesversammlung stets festgehaltenen Ueber-
Q4Q KurheMi»che Verf^sangsanfteleKenheit.
lo. 316. Zeugung ausgehen, so wird doch jedenfalls nicht behauptet werden wollen,
Bund.^' dass die Fassung jenes Bundesbeschlusses im Einzelnen durch die Gruod-
S2. Mai gesetze des Bundes in der Art vorgeschrieben war, dass die Hohe Bundes-
versammlung ihre durch Art. 61. der Wiener Schlussacte begründete Ein-
wirkung nicht auch in anderer Weise hätte eintreten lassen können. Die
Bundesversammlung entschied sich für die damals beschlossene Art dieser
Einwirkung, weil sich dieselbe nach dem Urtheil der Hohen R^ierungen
von Oesterreich und Preussen, mit dem die Kurfürstl. Regierung selbst ein-
verstanden war, als die zweckmässigste darstellte, und weil in Fällen, wie
der damals vorgelegene, nach Art. 32 der Wiener Schlussacte und Art. 6
der Executionsordnung in Uebereinstimmung mit der Landesregierung ver-
^ fahren werden soll. Wenn nun aber schon damals ein anderer Weg hätte
eingeschlagen werden können, sofern er als zweckmässiger erkannt worden
wäre, so muss dasselbe auch jetzt möglich sein, wo klar zu Tage liegt,
dass das Ziel auf dem bisherigen Wege nicht mehr erreicht werden kann.
Die Hohe Bundesversammlung hat weder die von ihr unabhängigen Hand-
lungen und Verhältnisse, welche das Fehlschlagen des bisherigen Verfahrens
herbeigeführt haben, zu verantworten, noch kann sie zu aussichtslosem Be-
harren bei diesem Verfahren verpflichtet sein. Aber auch die Kurfürstliche
Regierung wird nicht gehindert sein, einen neuen Weg zu betreten, um auf
demselben zum ersehnten Abschluss langjähriger Zerwürfnisse zu gelangen.
U Einen solchen neuen Weg will der Antrag der Hohen Regierungen von
Oesterreich und Preussen vom 8. März d. J. eröffnen, indem er die Ver-
fassung vom 5. Jan. 1831 als Boden der Verständigung für die zur Zeit
widerstreitenden Standpunkte in Aussicht nimmt. Der Antrag wahrt' hierbei
zunächst die jedem Einzelstaat bundesgrundgesetzlich gesicherte Selbstän-
digkeit der Kurhessischen Regierung, indem er dieselbe nur auffordern will,
die geeigneten Einleitungen zu treffen, damit die Verfassung vom 5. Jan.
1831 wieder in Wirksamkeit trete, keineswegs aber bezüglich der Art die-
ser Einleitungen dem freien Ermessen der Landesregierung vorgreift. Der
Antrag wahrt aber zugleich das Bundesrecht, indem er vorbehält, dass zu-
nächst auf verfassungsmässigem Wege diejenigen Abänderungen der genann-
ten Verfassung zu vereinbaren seien, welche zur Herstellung der Uebereio-
Stimmung mit den Bundesgesetzen erforderlich seien, und indem er die
Berücksichtigung der bundesrechtlich verbürgten Standschaftsrechte der Me*
diatisirten und der vormaligen Reichsritterschaft hei'vorhebt. Die Majorität
des Ausschusses hält es auch ihrerseits für angemessen, über diese Bezeich-
nung der wesentlichen allgemeinen Grundlagen des nun einzuschlagenden
Verfahrens nicht hinaus zu gehen. Aber sie erachtet es dodh für ihre Pflicht,
einige in jenen Grundlagen klar enthaltene Voraussetzungen darzulegen.
Es erscheint nämlich als selbstverständlich : 1) dass die seit dem Jahr 1862
erlassenen Gesetze solange in Kraft bleiben, als sie nicht einer verfassungs-
mässigen Abänderung unterliegen; 2) dass anerkannt bundeswidrige Bestim-
mungen der Verfassung von 1831, welche einmal factisch ausser Wirksam-
keit gesetzt sind, nicht wieder hergestellt werden, sondern suspendirt bleiben,
bis sie auf verfassungsmässigem Wege abgeschafft sind. In diesem Sinne
befürwortet der Audsehuss den Antrag vom 8. März, und giebt sieh, im 10.316.
Falle die Bundesversammlung diesen Antrag zum Beschluss des Bundes ^^u^^^*^'
erhebt, der zuversichtlichen Erwartung hin, dass die Kurfürstliche Regierung *^^' ^^i
eben so sehr die bundesgenossenschaftlich freundlichen Motive als das Ge-
wicht einer von der Bundesversammlung im allgemeinen Interesse des Bun-
des, wie im speciellen Interesse des Kurstaat-s gebotenen dringenden Auffor-
derung nicht verkennen, sondern einen neuen Beweis ihrer bewährten föde-
rativen Gesinnungen wie ihrer dem Lande mehrfach kundgegebenen Bereit-
willigkeit zu einem versöhnlichen Austrag der obwaltenden Verfassungsstrei-
tigkeiten liefern werde. % Aus vorstehenden Erwägungen stellt die Majorität
des Ausschusses, indem sie sich die Erwägungsgründe der Höchsten Begie-
rungen von Oesterreich und Preus.nen aneignet, den Antrag:
Hohe Bundesversammlung möge
1) in der Erwägung: dass die Bundesversammlung sich ihre schliess-
liche Erklärung über die Erledigung der Verfassungsangelegenheit des Kur-
fürstenthums Hessen vorbehalten hat, — ^ dass auf der Grundlage der
Verfassuugsurkunden vom 13. April 1852 und vom 30. Mai 1860 ein £io-
verständniss zwischeu der Kurftlrstlichen Regierung und dem Lande nicht
hat erzielt werden können, — ^ dass der Bundesbeschluss vom 27. März
1852, wenngleich er die bundes widrigen Bestimmungen der früheren Ver-
fassungsgesetze nicht im Einzelnen bezeichnet hat, grundsätzlich doch nur
eine Revision dieser Gesetze nach buudesrechtlichen Gesichtspunkten be-
Vx^eckte, — ^ dass die endliche Herstellung eines gesicherten und allseitig
anerkannten Rechtszustandes in Kurhessen im dringenden Interesse des
Landes wie des gesammten Deutschlands liegt, — ^ die Kurfürstliche
Regierung auffordern, unter Berücksichtigung der bundesrechtlich verbürgten
Standsohaftsrechte der Mediatisirten und der Reichsritterschaft geeignete .
Einleitung zu treffen, damit die im Jahre 1852 ausser Wirksamkeit gesetzte
Verfassung vom 5. Januar 1831, vorbehaltlich derjenigen zunächst auf ver-
fassungsmässigem Wege zu vereinbarenden Abänderungen, welche zur Her-
stellung der Uebereinstimmung mit den Bundesgesetzen Erforderlich sind,
wieder in Wirksamkeit trete;
2) von vorstehendem Beschlüsse der Kurfürstlich- Hessischen Re-
gierung durch Vermittlung ihres Herrn Gesandten Kenntniss geben.
Präsidium schlägt vor, den Ausschussantrag am 24. d. M. zur
Abstimmung zu bringen.
Kurhessen. Der Gesandte beantragt auf Grund des $ 24 der
Geschäftsordnung eine weitere Hinausschiebung des Abstimmungstermines,
zumal es kaum möglich sein wird, bis übermorgen eine motivirte Ab-
stimmung, zu deren Abgabe jeder Regierung Gelegenheit geboten werden
muss, abzugeben.
Mehrere Stimmen sprachen sich hingegen fUr sofortige Ab-
stimmung aus.
Nach vertraulicher Erörterung wurde mit Stimmenmehrheit be-
schlossen: über obigen Ausschussantrag am 24. d. M. abzustimmen. .
StaAtMreUr, II. 1162. S8
344
KarbeMiBche VerfASsangsangelegenbelt.
No. 317.
DEUTSCHE BUVDESYERSAMHLUNG. — Zwei und zwanzigste Sitzung vom 24. Mai
1862. ($ 186) Abstimmung und Beschlussfassung über den Ausschusantrag
auf Wiederherstellung der Verfassung: von 1881.
10.317. Präsidium bringt den in der vorigen Sitzung (Prot. $ 178) von
^^B^^d**^ der Majorität des Ausschusses für die Kurhessische Verlasfinngsaugelegenheit
34. Mai gestellten Antrag zur Abstimmung.
Oester reich. Der Gesandte hat dem Antrage des Ausschusses
unter Bezugnahme auf die in denselben aufgenommenen Motive zuzustimmen.
Preussen. Die Königliche Regierung stimmt dem Antrage zu,
indem sie mit der Majorität des Ausschusses der Ansicht ist,
1) dass die seit dem Jahre 1852 erlassenen Gesetze so lange iu
Kraft bleiben, als sie nicht einer verfassungsmässigen Abänderung unterliegen ;
2) dass anerkannt bundeswidrige Bestimmungen der Verfassung von
1831, welche einmal factisch ausser Wirksamkeit gesetzt sind, nicht wieder
hergestellt werden, sondern suspendirt bleiben, bis sie auf verfassungs-
mässigem Wege abgeschafft sind.
Die Königliche Regierung glaubt auf die Motive des Gutachtens
nicht weiter eingehen zu sollen, kann aber nicht umhin, zu bemerken, dass
sie dieselben nicht durchgehends ihrer Auffassung entsprechend findet. Es
ist diess unter Anderem der Fall hinsichtlich der Art und Weise, wie die
Competenz der hohen Bundesversammlung für die vorliegende Frage be-
gründet wird , sowie in Betreff" der tür die Nothweudigkeit einer andern
Wahlordnung angeführten Gründe. ^ Die Königliche Regierung darf,
nachdem sie ihren Standpunkt über die Angelegenheit wiederholt zu
Protocoll der hohen Versammlung erklärt hat, hierauf Bezug nehmen und
sich eines nochmaligen näheren Eingehens bei der gegenwärtigen Gelegen-
heit enthalten.
Bayern. Die Königliche Regierung stimmt dem Antrage der
Ausschussmajorität aus den in dem Antrage selbst aufgenommenen Er-
wägungsgründen bei.
Königreich Sachsen. Die Königliche Regierung, indem sie
dem Antrage des Ausschusses beitritt, glaubt es sich selbst, wie der hoh^n
Bundesversammlung schuldig zu sein , über die Motive ihrer Abstimmung
keinen Zweifel bestehen zu lassen. ^ Der Bund hat im Jahre 1860 durch
Majoritätsbeschluss eine Entscheidung getroffen , welche im Hinblick auf
den vorausgegangenen Bundesbeschluss von 1852 so und nicht anders
folgerichtigerweise erfolgen konnte : im Hinblick auf einen Bundesbeschluss,
der in Folge eines Oesterreichiseh-Preussischen Commissionsberichtes von
dem betreffenden Bundestags- Ausschusse zur Annahme empfohlen worden
und ebenfalls Majoritätsbeschluss war. Obschon nun besagter Bundesbe-
schluss von 1852 allerseits sieben Jahre lang unangefochten in Wirksamkeit
belassen wurde und eine neue Ordnung der Verlassungszustände in Kur-
hessen in's Leben gerufen hatte, so ist gleichwohl dem nachfolgenden
Bundesbeschlusse von 1860, welcher nur die Consequenz des ersteren war,
und hiervon abgesehen nach dessen Vorgang 1 1^ Majorilätsbeschlass jeden-
KarheAsische Verfassungeangelegenheit, öig
falls unangefochtene Geltung zu beanspruchen hatte, eben diese Geltung Äo. 317.
bestritten worden.' ^ Auf die rechtliche Begründung dieses Einspruches ^bu^j*'
jetzt zurückzukommen, kann nicht die Absicht sein. Unbestreitbare 24. m«
Thatsache aber ist es, dass diesem Einsprüche gegenüber und nach-
dem die im Beschlüsse von 1800 in Aussicht genommene Garantieer-
theilung Anstand gefunden hatte, sieh im Kurstaate ein Widerstand gegen
die von der Kurfürstlichen Regierung eingeleitete Ausführung des Bundes-
beschlusses von 1860 gebildet hat, der nicht allein eine definitive Ordnung
der verfassungsmässigen Zustände verhindert, sondern auch Air die all.
gemeinen deutschen Verhältnisse und insbesondere für ein gedeihliches
Zusammenwirken der deutschen Kegierungen zu einem sehr nachtheiligen,
ja verderblichen Elemente sich gestaltet. ^ Die Regierungen, welche
für den Bundesbeschluss von 1860 gestimmt haben, mögen diesen Zustand
der Dinge tief beklagen , sie mögen das Bewusstsein für sich in Anspruch •
nehmen, denselben nicht hervorgerufen zu haben, immerhin können sie
der Erkenntniss sich nicht versehliessen , dass bewandten Umständen
nach eine consequente Durchführung der Bundesbeschlüsse von 1852 und
1S60 zu einer Unmöglichkeit, dagegen eine alsbaldigeErledigung dieser
schwebenden Frage zu einem allgemein deutschen Bedürfnisse geworden
ist. Sowie daher die diesseitige Regierung den von Oesterreich und
Preussen unterm 8. März d. J. bei hoher Bundesversammlung einge-
brachten Antrag als einen erwünschten Uebergang zu endlicher Verständi*
gung nur freudig begrüssen konnte, so auch nimmt dieselbe nicht Anstand,
dem auf dessen Annahme gerichteten Ausschussberichte ihre Zustimmung
zu ertheilen.
Hannover. Obwohl die Königliche Regierung tief beklagt, daas
die Verfassung vom 30. Mai 1860, welche legal auf dem Bundesrechte ent-
stand, wegen thatsächlicher Hindernisse niciit zur Wirksamkeit gelangt ist,
so stimmt doch Allerhöehstdieselbe dem Antrage des Ausschusses unter der
Voraussetzung bei, dass vor Publication der Verfassung vom 5. Januar 1831
zwischen der Bundesversammlung und der Kurfürstlichen Regierung verein-
bart werde, welche Bestimmungen dieser Verfassung als bundeswidrige nicht
zu publiciren sind und welches Wahlgesetz bei dem Zusammenberufen der Stände-
versammlung zu Grunde gelegt werden soll. Ohne eine solche vorgängige
Vereinbarung glaubt die königliche Regierung, dass der neue Weg, welcher
durch den Antrag des Ausschusses vorgeschlagen wird, keine Erledigung der
Kurhessischen Verfassungsangelegenheit, sondern vielmehr Wirren und Confliote
bringt, welche die grössten Verlegenheiten erzeugen. Ohnedies findet die
Königliehe Regierung weder mit dem Bundesrecht, noch mit der Bundes-
autorität vereinbar, dass der bundeswidrige Inhalt der Verfassung von 1831
zunächst durch Verhandlung und Beschluss zwischen der Kurfürstlichen
Regierung und den Ständen entfernt werden soll. Artikel 56 der Wiener
Schlussakte setzt Verfassungen voraus, welche nicht mit dem Bundesrechte
coUidiren, und er bezieht sich nur auf Aufhebung oder Aenderung von Be-
stimmungen, welche die inneren Laudesverhä'ltnisse und solche Gegenstände
betreffen, bei welchen den Ständen nach ihrer Natur ei^^ ^vw^'äv^^^ "^^"^^
Ojtf KorbeMifche VerfuAungSAngelegenlielt.
}lo. 317. Mitwirkung zusteht; zu diesen Gegenständen gehören aber die Grundprin-
Bund, ' <^4>^6n des Bundes nicht, da bei deren Schöpfung die Staude weder als Mit-
M. 3fai coutrahenten, noch als Garanten concurrirt haben. Und ebensowenig gelangt
man vom Standpunkt der Bundesexeeutive zu einer Mitwirkung der Stände
bei Entfernung bundeswidriger Bestimmungen der Verfassungen. Vielmehr
ist die h. Bundesversammlung diejenige Autorität, welche dafür zu sorgen hat,
das9 die Verfassungen der Einzelstaaten nicht über die Grundsätze der
Bundesverfassung hinausgehen und ihnen widersprechen, und die betreffen-
()^n Regierungen sind das executive Organ, durch welches dieselbe ihre
Entscheidungen vollzieht, insoweit sie das nicht unmittelbar thut. Die Stände
waren bis jetzt keine Organe der Bundesexecutive. Selbst vom Standpunkte
d^r Zweckmässigkeit möchte es sich empfehlen, wenn die Bundesversamm-
lung in Vereinbarung mit der Kurfürstlichen Regierung das Bundeswidrige
• pr^ci^ft. Dann wissen Regierung und Stände genau, woran sie sind, wäh«
r^d die Verwickelung fortdauert, wenn Ungewissheit bleibt, und Regierung
und Staude über den Begriff des Buudeswidrigen in Streit gerathen.
Württemberg. Der Gesandte stimmt dem Ausschussan trage zu.
Baden. Die Grossherzogliche Regierung erkennt als unbestreit-
b^en Grundsatz , , dass dem Bunde eine Einmischung in die Verfassungs-
YQrhältnisse der Einzelstaaten nicht zusteht, ausser im Falle eines unzweifel-
haften Widerspruches mit bundesgrundgesetzlichen Bestimmungen. Desshalb
gesteht sie den BundesbeschlUssen vom 27. März 1852 und 24. März 1860
rechtliche Wirkungen nicht zu, weil dieselben, ihrer Ueberzeugung nach,
^i öer Absicht, bundeswidrige Feststellungen in der Kurhessischen Ver-
fassung von 1831 entfernen, die Grenzen der bezeichneten Zbständigkeit
überschritten haben. ^ Da diese Beschlüsse überdiess auch im KurfUrsten-
thume solchen Schwierigkeiten in der Ausfuhr ung begegneten, dass daraus
immer bedenklichere Verwickelungen zu entstehen drohten, so trug die
Orossherzogliche Regierung im Kreise ihrer höchsten und hohen Verbündeten
schon vor beinahe einem Jahre auf Eröffnung eines ihr von allen Stand-
punkten aus möglich scheinenden Ausweges zur Wiedergewinnung eines
verfassungsmässigen Bodens an. Sie rechnete dabei einerseits bei den
sämmtlichen Bundesregierungen auf eine gleiche Auffassung des dringenden
Bedürfnisses einer Lösung, andererseits bei der Kurfürstlichen Regierung
auf den Wunsch, zum Frieden mit dem eigenen Volke zu gelangen. Bevor
sich nun aber diese Erwartungen erfüllten, ist von der Kaiserlich-Oester-
reichischen und der Königlieh -Preussisehen Regierung unterm 8. März d.
J. gemeinschaftlich ein Antrag eingebracht worden , welcher die Kurfürst-
liche Regierung auffordert, Einleitung zur Wiederherstellung verfassungs-
mässiger Zustände im Kurfürstenthume zu treffen. ^ Die Grossherzogliche
Regierung will sich diesem Versuche, die vertragsmässige Grundlage des
öSenthchen Rechtes im Kupfürstenthume wieder zu gewinnen, nicht ent-
ziehen und stimmt daher der von der Mehrheit des Ausschusses empfohleneu
Annnahme des Antrages der beiden höchsten Regierungen zu. ^ Sie geht
übrigens bei dieser ihrer Zustimmung von folgenden Annahmen aus:
1) dass die höchsten antragstellenden Regierungen eine Rückkehr
Kurbc8«i»ebe Verfa^ounftsMigelegeiiheit. R47
«ur Verfassung von 1831 nicht empfehlen könnten, wenn nicht neben derJ'o. 317.
in den ErwftgungsgrUnden hervorgehobenen thatsächlichen Erfolglosigkeit 1"^*^/'
der Bundesbesehlüsse von 1852 und 1860 auch deren rechtliche Wirkungen 5*- ^ai
mit dem heute zu fassenden Beschlüsse ftir aufgehoben zu erachten wären;
2) dass somit keinerlei Zweifel bestehen kann, was nunmehr wieder
das im Kurfürstentsume geltende Recht und folgerichtig auch der verfassungs-
mässige Weg ist, auf welchem zu Abänderungen der Verfassung von 1831,
die etwa zur Herstellung einer Uebereinstimmung mit den Bundesgrund-
gesetzen erforderlich sein mögen, gelangt werden muss;
3) dass auch die empfohlene Berücksichtigung der bundesrechtlich
verbürgten Standschaftsrechte der Mediatisirten und der ehemaligen tieichs-
ritterschaft der Kurfürstlichen Regierung keine Veranlassung geben kann,
das in rechtlicher Wirksamkeit bestehende Wahlgesetz von 1849 bei Be-
schaffung des Organs für die als nöthig erachtete Revision sowohl der
Verfassung von 1831 als des Wahlgesetzes selbst bei Seite zn setzen.
Schliesslich bemerkt die Grossherzogliche Regierung noch, dass sie
sich bei ihrer Zustimmung zwar den Antrag, nicht aber die Ausführungen
und Rathschläge des Ausschussberichtes aneignet, und dass sie für den FaU
des Misslingens des jetzt gemachten Versuches sich ein Zurückkommen auf
ihren am 4. Juli v. J. gestellten Antrag ausdrücklich vorbehält.
Kurhessen. Der Gesandte enthält sich der Abstimmung, glaubt
übrigens, wenn er auch die ihm sonst durch den Ausschussbericht darge-
botene Gelegenheit zur Abgabe von Erklärungen und Erläuterungen nicht
weiter benutzen will, bezüglich der Behauptung des Ausschusses, dass die
Kurfürstliche Regierung die ihr obliegende beruhigende Anzeige nicht er-
stattet, der Bundesversammlung also nicht Gelegenheit gegeben habe, die
von dieser vorbehaltene, der Sachlage entsprechende Entschliessung zu
fassen, Folgendes bemerken zu müssen: ^ Abgesehen davon, dass eine
beruhigende Anzeige in der am 19. April 1860 abgegebenen Erklärung der
KurAlrstlichcn Regierung in Verbindung mit der notorisch stattgefundenen
Publication der Verfassung vom 30. Mai 1860 recht wohl gefunden werden
könnte, welche Notorietät von hoher Bundesversammlung als in dem Grade
vorhanden anerkannt wird, dass sie sich nur auf diesen Grund hin mit der
Ausserwirksamkeitsetzung dieser Verfassung beschäftigt, von deren Publi-
cation ihr noch keine genügende Kunde geworden sein soll, würde die
hohe Bundesversammlung auf den Grund des Beschlusses vom 24. März
1860 nur zu der Aufforderung berechtigt sein, die beruhigende Anzeige zu
erstatten, nicht aber den Beschluss zurückzunehmen. Die Kurfürstliche
Regierung hat das am wenigsten erwartet, dass aus der Nichteinholung der
Garantie ein Einwand erhoben und daraus die Berechtigung der Bundes-
versammlung hergeleitet werden würde, sich in der jetzt beabsichtigten
Weise in eine innere Landesangelegenheit zu mischen, nachdem sie das
Nachsuchen um Garantie auf Ersuchen mehrerer der deutschen Bundes-
regierungen und auf den persönlichen, Seiner Königlichen Hoheit dem Kur-
ftlrsten ausgedrückten Wunsch deutscher Fürsten unterlassen hat.
Grossher zogthum Hessen. Die Grossherzogliche Regierung
-SMQ Kurh(;fBi»che Vfrfafri^ungfeanecleßenbeit.
Wo. 317. vermag nicht zu verkennen^ dass, zumal nach den neuesten VorgängeD,
'butuj 'keine Aussicht mehr vorhanden ist, den Kurhessischen Verfassungsstreit
24 Mai auf dem bisher betretenen Wege zu einem baldigen, allseitig anerkannten
Abschluss zu bringen. Die Grossherzogliche Regierung kann sich daher
nur damit einverstanden erklären, dass ein anderer Weg und zwar unter
Zugrundelegung der Verfassung von 1831 eingeschlagen werde, um das
wünschenswerthe Ziel einer endlichen Erledigung dieser Angelegenheit
zu erreichen. Die Grossherzogliche Regierung stimmt daher dem vor-
liegenden Antrage zu. obwohl sie gewünscht hätte, dass es von dem
Ausschusse unternommen worden wäre , den von den hohen Regierungen
von Oesterreich und Preussen am 8. März d. J. gestellten Antrag schärfer
zu präcisiren oder doch in der Motivirung der Kurfürstlichen Regierung
bestimmtere Anhaltspunkte für die von ihr demnächst einzuleitenden Schritte
an die Hand zu geben, und zwar namentlich durch genaue Bezeichnung
derjenigen Bestimmungen der Verfassung von 1831, welche zur Herstellung
der Uebereinstimmung mit den Bundesgesetzen einer Abänderung bedürfen.
Die Grossherzogliche Regierung würde in einem solchen Verfahren einen
Eingriff in die Selbständigkeit der Kurfürstlichen Regierung um so weniger
erblickt haben , als letztere selbst bei einer früheren Gelegenheit Zweifel
tiber die Bedeutung und Tragweile des vorliegenden Antrages geäussert
hat. Eine die Beseitigung dieser Zweifel bezweckende, eingehende Ver-
ständigung über die von der Kurfürstlichen Regierung demnächst einzu-
leitenden Schritte hätte einem günstigen Erfolge des nunmehr angebahnten
Weges, nach der Ueberzeugung der Grossherzoglichen Regierung, nur för-
derlich sein können. Die Grossherzogliche Regierung hält deshalb, indem
sie, wie bemerkt, dem vorliegenden Antrage zustimmt, an der Hoffnung
fest, dass die hohe Bundesversammlung sich im wahren Interesse der Sache
der Aufgabe, eine öolche nähere Verständigung herbeizuführen, nicht ent-
ziehen werde, falls etwa die Kurfürstlich Hessische Regierung in Folge des
zu fassenden Beschlusses in dieser Richtung bestimmte Wünsche äussern sollte.
Dänemark wegen Holstein und Lauenburg. Da die Königliche
Regierung nur die Vorschriften der Bundesgrundgesetze über die Einwirkung
des Bundes auf innere und Verfassungs - Angelegenheiten als massgebend
für Grundlage und Grenzen der in dieser Angelegenheit zu fassenden Be-
schlüsse anzuerkennen vermag, so sieht sie sich ausser Stande, der vor-
geschlagenen Aufforderung beizupflichten und hat den Gesandten ange-
wiesen, unter Berufung auf das Bundesrecht, sowie unter Bezugnahme auf
die von ihm in der 35. Sitzung des Jahres 1859, in der elften des Jahres 1860
und in der Sitzung vom 13. d. M. abgegebenen Vota gegen den Antrag
des Ansschusses zu stimmen.
Niederlande wegen Luxemburg und Limburg. Der Gesandte
ist ermächtigt , dem Aussehussantrage beizutreten , da durch die Ueberein^
Stimmung der beiden allerhöchsten Regierungen von Oesterreich und Preussen
die Aussicht eröffnet worden ist, die in Folge der Aufhebung der Kur-
hessischen Verfassungsurkunde vom 5. Januar 1831 entstandenen Schwierig-
keiten zu beseitigen und den Vorschriften der Artikel 54, 55 und 56 der
Wiener Schlussaete Genüge zu leisten. Zugleich hat der Gesandte zu be- '• 317.
merken, dass, wenn die Königlich-Grossherzogliche Regierung sich früher ßj^^d,
stets gegen eine Einmischung der Bundesversammlung in die inneren An- ^ M»i
gelegenheiten des Kurfürstenthums ausgesprochen hat, ihre gegenwörtige
Abstimmung keineswegs eine Veränderung ihrer diessfallsigen Ansicht an-
. deuten soll, sondern lediglich die Folge ihres Wunsches ist, zur Herstellung
rechtlicher Verhältnisse mitzuwirken.
Grossherzoglich- und H erzoglich - Sächsische Häuser.
Der Gesandte ist angewiesen, dem Ausschüsse ntrage beizutreten, und hat
dabei für S a c h s e n - W e i m a r - E i s e n a c h zu erklären , es geschähe diess
unter der durch die Worte des Antrages nicht ausgeschlossenen Voraus-
setzung, dass bei Wiederherstellung der Verfassung von 1831 auch der
formell gültige Weg eingehalten werde.
Sachsen-Coburg- Gotha schliesst sich der Abstimmung Badens an.
Braunschweig und Nassau. Der substituirte Gesandte stimmt
dem Ausschussantrage zu.
Mecklenburg. Die Grossherzoglichen Regierungen haben den von
den Allerhöchsten Höfen von Wien und Berlin in der Sitzung der Bundesver-
sammlung vom 8. März 1. J. bezüglich der Kurhessichen Verfass ungsa n gelegen -
heit eingebrachten Antrag der eingehendsten Prüfung unterzogen. Dieselben
haben sich dies um so mehr als Aufgabe stellen müssen, als sie den Werth
und das Gewicht des Einverständnisses der beiden deutschen Grossmächte
über eine, einen deutschen Bundesstaat betreffende Angelegenheit in vollstem
Masse anerkennen. ^ Die Grossherzoglichen Regierungen haben, bevor sie
in Erwägung zogen, ob der durch den Antrag bezeichnete Weg zur Her-
stellung eines gesicherten und allseitig anerkannten Rechtszustundes in Kur-
hessen führen dürfte, vor Allem sich die Frage vorlegen müssen, ob und
inwieweit hoher Bundesversammlung annoch eine Einwirkung auf diese Ver-
fassungsangelegenheit zustehe. Die Erörterung der Frage hat zu der Be-
trachtung geführt, dass, nachdem die Kurfürstlich Hessische Regierung dem
Bundesbeschlusse vom '21. März 1860, ad 1 — wie sich aus deren Anzeige
in der Sitzung vom 19. April 1860 ergiebt — entsprochen hatte, hoher
Bundesversammlung in der Verfössungsangelegenheit des Kurfürstenthums
nur noch die Entschliessnng über die der am 30. Mai 1860 publicirten Ver-
fassung zu gewährende Garantie vorbehalten blieb, dass auch nur zu solchem
Zwecke die Vorlage dieser Verfassung erfordert werden konnte und ge-
schehen sollte. Da deninuch jene Verhandlungen vor hoher Bundesver-
sammlung über Feststellung der Verfassung zu einem definitiven Abschluss
gelangt waren, da ebensowohl in Gemässheit der früheren Erklärungen der
Kurhessischen Stände Meinungsverschiedenheiten zwischen diesen und der
Kurhessischen Regierung über den Inhalt der Verfassung nicht bestanden,
so gelaugte dieselbe durch den Act der Publication auch im Kurfürsten thum
zu einem formellen und rechtsgülti^'en Abbchluss. Aus jenen Verhandlungen
dürfte demnach wohl ebensowenig die Berechtigung hoher Bundesversamm-
lung zur ferneren Einwirkung auf die gcdachle Angelegenheit abzuleiten
sein, als diese in den eine solche Einwirkung regelnden bundesgrundgesetz-
Q|^A Rurhe»faihcbt' Vcrfi>><-unpf>an'.('lc?enheU.
Vo. 317 liehen Beeümmungen einen rechtlichen Anhalt findet. Auch wird weder in
^Brnd^ ^^^ gestellten Antrage, noch in dem über diesen erstatteten Vortrage des
34. 3iai Ausschusses auf eine dieser besonderen Bestimmungen der Bundesgrundge-
setze hingewiesen. Eine Erweiterung solcher Bestimmungen aber zu Gunsten
des vorliegenden Falles aus der allgemeinen Bestimmung des Art. 9 der
Wiener Schlussacte und aus dem auf die Erhaltung der inneren Sicherheit
Deutschlands gerichteten Bundeszwecke zu entnehmen, erscheint um so be-
denklicher, als einerseits auch nach dem an die Spitze des Artikels der
Schlussacte gestellten Satze die Bundesversammlung stets ihi'e Rechte und
Obliegenheiten nur innerhalb der ihr vorgezeichneten Schranken
ausübt, andererseits vorerst der Nachweis geführt werden müsste, dass in
der That durch den gegenwärtigen Zustand im Kurfürstenthum Hessen die
innere Sicherheit Deutschlands bedroht sei. ^ Die Grossherzoglichen Regie-
rungen verkennen nicht, dass der Handhabung und DurchHihrung der im
KnrfÜrstenthura Hessen bestehenden Verfassung Sdiwierigkeiten entgegen-
stehen, welche für dieses, je länger sie dauern, um so ernstere Bedeutung
m
gewonnen haben; sie verkennen ebensowenig, dass die endliche Herstellung
eines gesicherten und allseitig anerkannten Rechtszustandes in Kurhessen
8thr wünschenswerth und im Interesse des Landes wie des gesammten
Deutschlands liegt; allein um deswillen vermögen sie in den Kurhessischen
Zuständen noch nicht ein e Gefahr für die innere Sicherheit Deutsch'
lands zu finden. Indem die Grossherzoglichen Regierungen vielmehr ein
besonders hohes Gewicht darauf legen dass die Ordnung der Kurhessischen
Terfassungszustände nicht in einer das monarchische Princip, wie die Auto-
rität hoher Bundesversammlung gefährdenden V^eise geschehe, so vermögen
sie auch sich der Ueberzeugung nicht zu verschliessen, dass bei der geringen
. Verschiedenheit zwischen den Ansichten der Kurfürstlichen Regierang und
den Wünschen des Landes — soweit diese berechtigt erscheinen dürften —
über den materiellen Inhalt einer revidirten Verfassung eine Einigung un-
schwer zu erzielen sein würde, weim die Angelegenheit, wie die Kurfürst-
liche Regierung in Anspruch nimmt, ferner als eine innere des Landes be-
handelt wird, ja, dass diese Einigung auf dem einen oder andern Wege
wohl bereits würde erreicht worden sein, wenn diese Art der Behandlung
auch sonst eingehalten und jede nicht berechtigte Einwirkung auf die Kur-
hessischen Verfassungszustände von aussen unterblieben wäre. Dieselben
können nicht glauben, dass dem Verfassungsstreite in Kurhessen an sich
eine Deutschlands innere Sicherheit bedrohende Gefahr innewohnt, sie neigen
sich vielmehr zu der Annahme hin, dass, wenn dieser Verfassungsstreit dennoch
eine so weit gehende Bedeutung in der That gewonnen haben sollte, dies
anderweitigen politischen Erscheinungen zuzuschreiben sein dürfte, welche
durch die Genehmigung des vorliegenden Antrages Seitens hoher Bundes-
versammlung sich nicht verlieren, sondern eher sich vermehren und an in-
tensiver Kraft gewinnen werden. Die Grossherzoglichen Regierungen er-
lauben sich ferner darauf hinzuweisen, dass, wenn sie in ihrer Abstimmung
am 13. dieses Monats über den Antrag wegen Sistirung des Wahlverfahrens
auf das Pi*äjudicirliche der Annahme dieses Antrags zu dem jetzt zur Ent-
Karfa«»»i«che Verf»s9ungsangelee<'nt)eit. OKI
sehliessuDg hoher Bundesversammlung stehenden Antrage aufmerksam ge- 1^0. S17-
macht haben, sie die Richtigkeit dieser ihrer Auffassung in dem vorliegenden ^ßund,*'
Ausschussvortrage allerdings bestätigt finden, inzwischen aber nicht als zu- '^*' ^^
treffend anzuerkennen vermögen, dass auf den Beschluss vom 13. dieses
Monats wegen eines Incidentpunktes die Competenz hoher Bundesver-
sammlung bezüglich des überdies einer gegen den Eintritt jenes Incident-
punktes zurückliegenden Zeit angehörenden Hauptantrags gegründet werde.
Tj Während die Grossherzoglichen Regierungen aus solchen Erwägungen
die Competenz hoher Bundesversammlung zu einem Eingreifen in die inne-
ren Verfassungszustände des Kurfürstenthums Hessen ohne und gegen den
Willen der dortigen Regierung bundesrechtlich nicht begründet finden, glau-
ben dieselben, abgesehen von dieser ersten und wichtigsten Frage, auch
ihre Bedenken gegen die Zweckmässigkeit des im Antrage vorgezeichneten
Weges für eine gedeihliche Erledigung der Verfassungsangelegenheit nicht
zurückhalten zu sollen. Den Grossherzogliehen Regierungen will es schei-
nen, dass, nach eingehender Erwägung des Inhalts der Erklärungen der
Kurfürstlichen Regierung vom ly. Dec^ber vorigen Jahres und vom '27.
März, sowie der am 23. Januar dieses Jahres überreichten Denkschrift, zu-
folge der gegenwärtigen Lage der Angelegenheit, diese Regierung zunächst
zu einer Erklärung darüber aufzufordern sei, wie sie die der Durchführung
und Handhabung der bestehenden Verfassung sich entgegenstellenden Schwie-
rigkeiten zu beseitigen und zu einem gesicherten und allseitig anerkannten
Rechtszustande im Lande zu gelangen gedenke. Die Grossherzoglichen
Regierungen bezweifeln nicht, dass hierauf eine Erklärung erfolgen würde,
welche hinreichende Anknüpfungspunkte enthielte, um im formellen Anschluss
an den gegenwärtigen öffentlichen Rechtszustand im Kurfürstenthum eine
Verständigung zu erzielen, bei welcher allen irgend gerechtfertigten Wün-
schen des Landes Rechnung getragen^ wäre. Wenn aber in Gemässheit des
vorliegenden Antrags die Kurfürstliche Regierung aufgefordert werden soll,
die auf Grund des Bundesbeschlusses vom 27. März 1852 ausser Wirksam-
keit gesetzte Verfassung vom 5. Januar 1831 wieder in Wirksamkeit treten
zu lassen, so glauben die Grossherzogliehen Regierungen doch zu bedenken
geben zu sollen, dass jener Bundesbeschluss gefasst wurde, nachdem die
Commissäre der den deutschen Bund vertretenden hohen Regierungen von
Oesterreich und Preussen in ihrer Vorlage nachgewiesen hatten, dass die
Verfassung von 1831 Grundsätze und Bestimmungen enthalte,
deren Anwendung zur gänzlichen Lähmung der Regierung und
zur Auflösung aller staatlichen Ordnung geführt hätten.
Die Grossherzoglichen Regierungen erkennen gerne an, dass in der
Voraussetzung, dass anerkannt bundeswidrige Bestimmungen nicht wieder-
hergestellt werden, sondern suspendirt bleiben sollen, ferner dass in der
empfohlenen Berücksichtigung der bundesrechtlich verbürgten Ötandschaft«-
rechte der Mediatisirten und der Reiehsriltersehaft und endlich in dem Vor-
behalt einer verfassungsmässigen Revision der Verfassung Zwecks Herstellung
der Uebereinstimmung derselben mit den Bundesgesetzen einige Garantie
bezüglich des endlichen Inhalts der Verfassung liegen dürfte, allein wie es
1662
D||0 Karheasinehe Verfaf^unprangelegenhe«.
Ho. 317. sehr ungewiss erscheint, wann der Absehlnss über die Verfassung zu errei-
Bnnd. ^^*^" ^®^" wird, wie der Kurfürstlichen Regierung die einstweilige Verstön-
^1,J!^^ digung derselben mit den Ständen , die endliche Bestimmung über den
bekanntlich höchst schwankenden Begriff der Bundeswidrigkeit von Verfas
suDgsbestimmungen vorbehalten bleibt, so ist der Kurfürstlichen Regierung
durch den Antrag weder eine feste Grundlage für ihr Vorgehen in der
Verfassungs-Angelegenheit, noch insbesondere ein fester Anhalt dafür, wie
sie einstweilen den öffentlichen Rechtszustand des Landes zu gestalten haben
würde, gegeben. ^ Die Grossherzoglichen Regierungen haben stets aufrichtigst
beklagt, dass die Kurfürstliche Regierung nicht bereits in der dem Bundes-
beechlusse vom 27. März i85'2 nächstfolaenden Zeit zu einem Abschluss des
Verfassungswerks gelangt ist. Dieselben hegen auch jetzt den aufrichtigsten
Wunsch, dass der Abschluss abermaliger Verhandlungen über die Verfassung
zwischen Regierung und Ständen auf dem von den Allerhöchsten Höfen von
Wien und Berlin vorgeschlagenen Wege in einer allseitig befriedigenden
Weise und binnen kurzer Frist gelingen möge allein die rechtlichen und
politischen Bedenken, welche nach ihrer innersten Ueberzeugung jenem
Wege entgegenstehen, sind für sie zu bedeutungsvoll, als dass sie dieselben
zurückdrängen können. ^ Der Gesandte ist demnach angewiesen, gegen den
Antrag zu stimmen.
Oldenburg, Anhalt und • Schwarzburg. Für die Curie hat
der Gesandte dem Antrage beizutreten. Die Grossherzoglich -Olden-
burgische Regierung ist dabei der Ansicht, dass hinter den Worten
„Verfassung vom 5. Januar 1831" einzuschalten gewesen wäre: nebst
Aenderungen von den Jahren 1848 und 1819; da indessen die Frage wegen
des Wahlgesetzes nach dem vorliegenden Antrage unentschieden bleibt, so
hat die Grossherzogliche Regierung demselben beistimmen können. . Für
die hohen Regierungen von Anhalt und Schwarzburg-Rudolstadt
glaubt der Gesandte eine etwaige Aeusserung noch vorbehalten zu müssen.
Liechtenstein, Reuss, Sehaumburg-Lippe, Lippe, Wal-
deck und Hessen-Homburg. Der Gesandte ist für die Curie noch ohne
Instruction, für Reuss jüngere Linie und Waldeck hat er dem Aus-
5)chussantrage zuzustimmen.
Freie Städte. Für die Curie stimmt der Gesandte dem Ausschuss-
antrage zu, für Lübeck unter der Voraussetzung, dass die Kurhessischen
Stände, behufs Revision der Verfassung von 1831, auf Grund des W^ahl-
gesetzes von 1849, oder, falls zuvor noch eine Revision dieses Wahlgetzes
selbst für nöthig erachtet werden sollte, behufs dieser Revision auf Grund
desselben Wahlgesetzes einberufen werden.
Preussen. Der Gesandte behält seiner allerhöchsten Regierung
eine etwaige Erklärung bezüglich der in einigen Abstimmungen enthaltenen
Bemerkungen vor.
Die Bundesversammlung hat hierauf beschlossen;
i) in der Erwägung: daf?s die Bundesversammlung sich ihre schliess-
liche Erklärung über die Erledigung der Verfassungsangelegenheit des Kur-
fürstenthums Hessen verbehalten hat, — ^ dass auf der Grundlage der
18<>3.
KuiiiMsIsehe VerfissongsanpcleireBbeit 853
VerfassungsurkuDden vom 13. April 1852 und vom 30. Mai 1860 ein Ein- 'o 317.
verständniss zwischen des Rurfllrstlichen Regierung und dem Lande nicht ^^^^
hat erzielt werden können, — TI dass der Bundesbeschluss vom 27. März ^;^^|J**
1832, wenngleich er die bundeswidrigen Bestimmungen der früheren Ver-
fassungsgesetze nicht im Einzelnen bezeichnet hat, grundsätzlich doch nur
eine Revision dieser Gesetze nach bundesrechtlichen Gesichtspunkten be-
zweckte, — dass die endliche Herstellung eines gesicherten und allseitig
anerkannten Rechtszustandes in Kurhessen im dringenden Interesse des
Landes wie des gesammten Deutschlands liegt, ^ die Kurfürstliche Regierung
aufzufordern, unter Berücksichtigimg der bundesrechtlich verbürgten Stand-
schaftsrechte der Mediatisirten und der Reichsritterschaft geeignete Einleitung
zu treffen, damit die im Jahre 1852 ausser Wirksamkeit gesetzte Verfassung
vom 5. Jan. 1831, vorbehaltlich derjenigen zunächst auf verfassungsmässigem
Wege zu vereinbarenden Abänderungen, welche zur Herstellung der Ueberein-
sdmmungmitden Bundesgesetzen erforderlich sind, wieder in Wirksamkeit trete ;
2) von vorstehendem Beschlüsse der Kurfürstlich-Hessischen Regie-
rung durch Vermittlung ihres Herrn Gesandten Kenntniss zu geben.
Der Kurfürstlich-Hessische Herr Gesandte gab sodann
folgende Erklärung ab:
Ich bin beauftragt, gegen den eben gefassten Bundesbeschluss auf
den Grund der Bundesgesetze und der durch völkerrechtliche Verträge
garantirten Unabhängigkeit meines allergnädigsten Landesherrn und seines
Landes Verwahrung einzulegen, gleichzeitig aber zu bemerken, dass die
Kurfürstliche Regierung der Macht der Verhältnisse folgen und dem Bundes-
beschlusse nachkommen wird. *)
*) In der Bundestagssitzung vom 5. Juni gab Württemberg nachträglich fol-
gende Erklärung ab: rT>ie königl Regierung hat sich in Absicht auf den von Qesterreich
und Preussen in der Sitzung vom 8. März d. J. gestellten und von dem Ausschusa in der
Sitzung vom 22. v. M zur Annahme empfohlenen Antrag zunächst auf eine einfach zu-
stimmende Erklärung beschränkt und sich einer näheren Angabe ihrer Auffassung von der
Bedeutung dieses Antrags enthalten, um nicht Zweifel über den Sinn dieses Antrages im
Schosse der Bundesversammlung hervorzurufen und hiedurch die ihr wünschenswerth er-
schienene einmüthige Beschlussfassung der Bundesversammlung zu erschweren Nachdem
jedoch sämmtliche Bundesregierungen, welche dem Antrag beigestimmt haben ^ ihre Zu-
stimmung unter Bezugnahme theils auf die dem Antrage selbst zu Grunde gelegten Erwä-
gungen, theils auf die in dem Ausschussantrage enthaltenen Motive begründet haben, so
findet sich die k. Regierung, um jedem Missverständnisse über die Bedeutung ihrer Zu-
stimmung zu begegnen, veranlasst, die letztere kurz dahin zu erläutern, dass sie dem von
dem berichtenden Ausschusse befürworteten Antrag in dem Sinne zugestimmt habe, dass
durch denselben eine 'Wiederherstellung des ganzen bis zum Jahre 1852 im Kurstaate be-
standenen Verfassungsrechts, vorbehaltlich der auf verfassungsmässigem Wege zu unter-
nehmenden Herstellung der Uebereinstimmung mit dem BundesrechtCy bezweckt und ins-
besondere eine Wiederherstellung der aus dem Jahre 1848/49 stammenden Zusätze zu der
Verfassung von 1881 nicht ausgeschlossen werden solle — Die k Regierung ist indess
auch ihrerseits des Dafürhaltens, dats die Bundesversammlung von ihrem Standpunkte aus
die kurf. Regierung zu Wiederherstellung anerkannt bundeswidriger Bestimmungen nicht
auffordern könne, dass daher namentlich die Wiederherstellung des Wahlgesetzes von 1849
in seinen dermaligen Bestimmungen eigentlich nur eine transitorische sein könne, indem
gerade dieses Qesetz mit dem Bundesrecht nicht im Einklänge stehe, sonach mindestens
einer wesentlichen Modification bedürfe.*^
ji|ti KurheftsiRcb« Vfrfasffunfrsanfcleffenheit.
No. 318.
KÜRHES8II. — LandeBherTliche Verkündigung vom 22. Juni 1862. — Die
Wiederherstellung der Verfassungsurkunde Yon 1881 betreffend. —
lo 318' Von Gottes Gnaden Wir Friedrich Wilhelm I., Kurillrst etc., ver-
*^^j"^°' kündigen, wie folgt: ^ Es hat die hohe deutsche Bundesversammlung in
1865 ihrer Sitzung vom 24. Mai d. J. auf den gemeinschaftlichen Antrag der
k. k. österreichischen und der königlich preussischen Regierung den Beschlnss
gefasst :
„Die kurfürstliche Regierung aufzufordern, unter Berück-
sichtigung der bundesrechtlich verbürgten Standschaftsrechte der
Mediatisirten und der Reichsrittersehaft geeignete Einleitung zu
treffen, damit die im Jahre 1852 ausser Wirksamkeit gesetzte
Verfassung vom 5. Januar 1831, vorbehaltlich derjenigen zunächst
auf verfassungsmässigem Wege zu vereinbarenden Abänderungen,
welche zur Herstellung der Uebereinstimmung mit den Bundes-
gesetzen erforderlich sind, wieder in Wirksamkeit trete.''
In Vollziehung dieses Bundesbeschlusses, für dessen Ausführung die
von der Bundesversammlung anerkannten Grundsätze:
„dass die seit dem Jahre 1852 erlassenen Gesetze so lange in
Kraft bleiben, als sie nicht einer verfassungsmässigen Abändei-ung
unterliegen,''
und
^dass anerkannt bundeswidrige Bestimmungen der Verfassung
von 1831, welche einmal factisch ausser Wirksamkeit gesetzt
sind, nicht wieder hergestellt werden, sondern suspendirt bleiben,
bis sie auf verfassungsmässigem Wege abgeschafft sind,"
als massgebend zu betrachten sind, und in der Absicht, den Verfassungs-
und Rechtszustand Unserer Lande sicher zu stellen und zu befestigen, thun
Wir kund und verordnen :
* § 1. Die Verfassungsurkunde vom 5. Januar 1831 und die folgen-
den zu derselben gehörigen Gesetze:
das Gesetz vom 25. November 1831, die Legitimation der Land-
stände betreffend,
das Gesetz vom 26. October 1848, die freie Wahl der Staatsdiener
zu Landtagsabgeordneten betreffend,
das Gesetz vom 5. April 1849, die Zusammensetzung der Slände-
versammlung und die Wahl der Landtags-Abgeordneten betreffend, endlich
die Geschäftsordnung der Ständeversammlung vom 20. Juli 1848,
treten mit dem Erscheinen dieser Unserer Verkündigung unter den in den
folgenden Paragraphen enthaltenen Bestimmungen und Vorbehalte ii wieder
in Wirksamkeit, und werden demgemäss die Verfassungsurkunde vom
30. Mai 1860 und das Gesetz von demselben Tage, die Wahl der Land-
stände betreffend, hierdurch aufgehoben. ^ Insoweit es die veränderte Or-
ganisation der innem Landesverwaltung nöthig macht, werden Wir die zu
Ausführung des Wahlgesetzes v. 5. April 1849 erforderlichen ergänzenden
Bestimmungen für die zunächst vorzunehmenden Wahlen im Wege der Ver-
KorheMische VerfaAsungsuigelegenbeit.
S55
Ordnung erlassen, und in gleicher Weise für die Besorgung der in den Vo. 318.
SS i bis 4 der Geschäftsordnung dem — zur Zeit nicht vorhandenen — ^^^^^^
bleibenden ständischen Ausschusse zugewiesenen Geschäfte anderweite geeig- ^^^
nete Fürsorge treffen.
S 2. Die nachfolgenden als bundeswidrig anzusehenden Bestim-
mungen :
1) der S 60 der Verfassungsurkunde, soweit er die Aufnahme der
Verpflichtung zur Beobachtung und Aufrechthaltung der Verfassung
in den Diensteid der Offiziere vorschreibt ;
2) der $ 61 derselben, insoweit er dahin ausgelegt worden ist, dass
die Verantwortlichkeit eines Staatsdieners wegen Verfassungsver-
letzungen auch für den Fall eintrete, wo dieser die Verfügung
einer ihm vorgesetzten Behörde zur Vollziehung brachte;
3) das Gesetz vom 26. October 1848 über die Abänderungen einer
das Kriegswesen betreffenden Bestimmung des $ 107 der Verfas-
sungsurkunde ,
bleiben bis zur demnächstigen verfassungsmässigen Abänderung ausser Wirk-
samkeit; namentlich kommt statt des unter 3 bezeichneten Gesetzes der
S 107 der Verfassungsurkunde seinem ganzen Inhalte nach zur Anwendung.
S 3. Um bis zu der demnächstigen verfassungsmässigen Feststel-
lung des Staatsbedarfs den Staatshaushalt vor gefahrdrohenden Störungen
und die Staatskasse vor unwiederbringlichen Verlusten zu sichern, verord-
nen Wir, dass bis zu dieser hiernächstigen Feststellung die dermalen beste-
henden Steuern und Abgaben in Gemässheit der zur Zeit gültigen gesetz-
lichen Bestimmungen forterhoben werden.
S 4. Die seit dem 4. September 1850 bis zum Eintritte der Ver-
fassungsurkunde vom 13. April 1852 ergangenen provisorischen Gesetze,
deren Beseitigung den gleichzeitigen Erlass anderweiter Vorschriften im ver-
fassungsmässigen Wege erfordert, sollen mit den von Uns für erforderlich
zu erachtenden Aenderungen demnächst Unseren getreuen Ständen zur ver-
fassungsmässigen Zustimmung vorgelegt werden, und bleiben einstweilen in
unveränderter Wirksamkeit.
S 5. Wir werden die unter der Herrschaft der Verfassungsgesetze
vom 13. April 1852 und 30. Mai 1860 ergangenen gesetzlichen Erlasse einer
Revision unterwerfen und für diejenigen, deren Beseitigung erforderlich er-
scheint, Gesetzesentwürfe zu deren Abänderung Unseren getreuen Ständen
vorlegen lassen.
§ 6. Zugleich ist es Unser Wille, dass diejenigen landesherrlichen
Verordnungen, welche gesetzliche mit landständischer Zustimmung ergangene
Anordnungen und Bestimmungen beseitigt haben, der Ständeversammlung
demnächst zur verfassungsmässigen Zustimmung über deren Fortbestehen
oder Abänderung vorgelegt werden sollen.
S 7. Wegen Einberufung der Ständeversammlung werden Wir als-
bald weitere Anordnungen treffen, damit die durch den oben verkündigten
Bundesbeschluss vorbehaltene Berücksichtigung der bundesrechtlich verbürg-
Mg Korheatisehe Ver£u«aiigtaagelegettheit
lo. S18. ten Standschaftsrechte der Standesherren und der Reichsritterschaft bald-
«L juiH°' thunlichst ihre Erledigung finde.
i<<^ Urkundlich Unserer Allerhöchsteigenhfindigen Unterschrift und des
beigedrückten Staatssiegels gegeben zu Kassel am 22. Juni 1862.
Friederieh Wilhelm.
(St. S.)
Vt. V. Dehn-Rotfelser. Vt. Pfeiffer.
Vt. V. Osterhausen. Vt. Stiernberg.
»»
I. Inhaltsverzeichnias, nach den Gegenständen
alphabetisch geordnet:
UAnlaeli-ileutAebe Fräs«. (Vgl. Bd. I. No. 60-63.)
1851 Aug. 9. Dünemark Prinz Friedrich Wilhelm v. Hessen an d.
dänischen Staatsrath, die Entsagung auf die Thron-
folge betr No.
1860 Mai 16. — Min. d. Ausw. an den Gesandten in Berlin, Protest
gegen die Behandlung der Angelegenheiten der Her-
zogthUmer in der preussischen Abgeordnetenkammer. „ :i44.
^ « 29. Preussen. Min. d. Ausw. a. d. Gesandten in Kopenhagen.
Zurückweisung des vorausgehenden dänischen Protestes. « 845.
,, Juni 10. Dänamark. Min. d. Ausw. an den Gesandten in Berlin.
Replik auf die vorausgehende preussische Depesche. " 246.
n n 29. Praussan. Min. d. Ausw. an den Gesandten in Kopen-
hagen, Kückäusserung auf die vorausgehende dänische
Depesche nebst Promemoria über die rechtliche Stel-
lung Deutschlands zu dem Herzogthum Schleswig . . « 247.
1861 Oct. 26. Dänamark. Min. d. Ausw. an den Gesandten In Berlin,
Vorschläge zur Ordnung der holsteinischen Frage.... « 286.
Dec. 5. Praussan. Min. d. Ausw. an den Gesandten in Kopen-
hagen, Antwort auf die dänischen Vorschläge zur Ord-
nung der holstein. Frage , 287.
, 26. Dänamark. Min. d. Ausw. an die Gesandten in Wien
und Berlin, die Ordnung der holstein. Frage betr. . . » 288
1862 Jan. 27. — Vorlagen an den Reichsrath, die staatsrechtl. Verhält-
nisse der Monarchie betr ^ 241.
„ Febr. 8. Oastarraich und Praussan. Antwort auf die dän.
Depesche vom 26. Decbr. 1861 (No. 238) " 289.
V 14. -^ — — Die Min. d. Ausw. an die resp. Gesandten in
Kopenhagen, die dem dänischen Reichsrath gemachten
Vorlagen betr 940.
, März 12. Dänamark. Min. d. Ausw. gleichlautend an die kön.
Gesandten in Wien und Berlin, Erwiderung auf die
österr.-preuss. Depcbchen vom 8. u. 14. Februar „ 242.
n 18. Deutscha Bundesrarsammluni^. Vortrag des holstein.
Ausschusses und der Executionscommission , die Ver-
fassungsangelegenheit der Herzogthümer Holstein und
Lauenburg betr t, 248.
^ 9 19. Dänemark. Gesandter bei der deutsch. Bundesvers, an
den k. k. Präsidialgesandten, Protest gegen den in der
Bundesvers, vom 13. März gestellten Ausschussantrag. „ 248.
» »21. Deutsche BundesTersammlun^. K. K. Präsidialge-
sandter an den dän. Bundestagsgesandten, Empfangs-
anzeige des vorausgehenden Protestes „ 249.
^ „ 27. — Verhandlung über die Vcrfassungsangelegenheit der
Her; ogthümer Holstein und Lauenburg ^ . ^ 2^*
n
XIY Sachregister. — Dappenthal. — Engl.-amerikanitehe Differenz.
Dappentlial-AitceleseBhelt. (Vgl. Bd. I, No. 140 u. 141 )
1861 Oct. 81. Schweiz. Bundesrath an den schweizerischen Gesandten
in Paris. Reclamation wegen Verletzung des schwei-
zerischen Gebiets No. 258.
,1 Nov. 8. Frankreich. Min. d. Ausw. an dens ., Erwiederung auf
die vorstehende Reclamation des Bundesraths , {jfiO.
„ «SS Schweiz. Bundesrath an dena., rechtliche Begründung
der Ansprüche der Schweiz auf das Dappenthal .... y, 2ß0.
1862 Jan. 29. — Ders. an dens , Protest gegen die Beschränkung der
Souverainetätsausübung der Schweiz im Dappenthal ^ 261.
HentMlilanil» VerfMisuiiff • (Vgl Bd. I. No. 16S u. 164.)
1861 Oct. 16. Sechsea. Denkschrift der kön. Regierung zu dem Project
einer Reform des deutschen Bundes No. 175.
^ Nov. 5, Oetterreich. Antwort auf das k. sächs. Project einer
Reform des deutschen Bundes ^ 223.
• v» »10. Seehien. Hin. d. Ausw. an den Gesandten in Wien,
die Reform des deutschen Bundes betr ^ 224.
„ 19 12. — Ders. an dens. Desgl n 2*25.
yt rt ^- — Nachtrag zur Denkschrift vom 15. October (No. 175) » 176.
9 91 22. — Min. d. Ausw. an den Gesandten in Wien, die Reform
des deutschen Bundes betr „ 226.
j, Dec. 20. Preassen. Ain. d. Ausw. an den Gesandten in Dres-
den. Antwort auf das k. sächs. Project einer Reform
des deutschen Bundes * . . « 177.
1862. Jan. 11. Sechsen. Min d. Ausw. an den Gesandten in Berlin,
Erwiederung auf die vorstehende preuss. Depesche. . . „ 227.
„ ,28. Beden. Bün. d. Ausw. an den Gesandten in Dresden,
Erwiederung auf das sSchs. Bundesreform projekt » 228.
9 Fabr. 2. Ocfterreich und eini^ endere deutsche Staaten.
Identische Verwahrung gegen die preuss. Erklärung
in der deutschen Verfassungsangelegenheit, vom 20.
December 1861 (No. 177) n 2».
9, N 2. Sachsen. Gesandter in Berlin an d. preuss. Min. d.
Ausw., Ansohluss an die vorausgehende Verwahrung. « 280.
^ „ 2. Prevssen. Min. d. Ausw. an den Gesandten in Wien,
die österr. Auffassung von der Bedeutung des Bundes-
tags-Präddiums (No. 228) betr „ 281.
9 V, 8. Meekienhury. Min. d. Ausw. an den Gksohäftsträger
in Wien, den Niohtanschluss an die identische Note
vom 2. Febr. (No. 220) betr , 284.
„ y) 14. Preussen. Antwort auf die identische Note Oesterreichs
und anderer Staaten vom 2. Febr » 282.
, ^ 14. — Geschäftsträger in Dresden an den sächs. Bfin. d.
Ausw., die deutsche Veifaseangaangelegenheil betr. . . ,» 288.
» „ 21. — Denkschrift zur Beleuchtung der in der identischen
Note cNo. 220) aufgestellten politischen und bundes-
rechtlichen Ansichten » 251 .
JBnslUieh-ainerlkaBitoelie Blfferennen. (Vgl. Bd. I. No. 170—174.)
1861. Nov. 12. Verein. Staaten. Lieutenant Fairfaz, Bericht über die
Wegnahme der Herrn Mason u. Gen. von Bord
des »Trent.« No. 189.
^ ^ le. _ Capt. Wilkes v. ^San Jacinto* a. d. Marinemin., desgl. r> 1^-
30. Oreeshritannien. Min. d. Ausw. an den Gesandten in
Washington, Genugthuungsforderung wegen der Trent-
AnfelegenheU « 191*
n w
Sachregister. ~ Engl -ameriksii Differenz — JdAlidie IümIo. &V
1861 Not. 80. Verein. Staaten. Min. d. Aatw. «n aeh QesaAdten in
London, die Trentongelegenheit und andere Differenz-
punkte betr Kb. 108.
„ Dec. 18. Oesterreieh. Min. d. Ausw. an den Getandttfn in Was-
hington, die Trentangelegenheh bett „ 901.
^ n 19. Oronblitannien. Min. d. Ausw. an den Gesandten in
Washington, desgl « 108.
» 23. Preossen. Min. d. Ausw. an den Gesandten in Was-
hington, desgl M 808.
I, • 86. Verein. Staaten Min. d. Ausw. an den grossbritann.
Gesandten in Washington, Bewilliging der Ausliefe-
rung der an Bord des „Trent-^ weggenommenen Personen. ^ 104.
,. « to7. ttrOSSbritannien. Gesandter in Washington an den
kön. Min. d Ausw., Begleitberioht au der vorstehen-
den amerikan. Note „ 196.
^ y, 97. -^ Ders. an den amerikan. Min. d. Ausw., Empfangsan-
ceige der Note vom 26. Dec. (194) « 196.
^ » 97. Verein Staaten. Min. d. Ausw. an den irtnzös. Ge-
sandten in Washington, Antwort auf die französ. Aus-
lassung in der TrenUngelegenheit (Bd. I. No. 174). « 909.
„ «81. Chreesbritannien. Gesandter in Washington an den
kön. Min. d. Ausw., die voh den Verein. Staaten zu-
gestandene Herausgabe der an Bord der »Eugenia
Smith* weggenommenen Personen betr » 906.
^ ^ 81. — Ders. an dens., den Fall des „ JamM CAmpb^ll** bttr. ^ 906.
n ' r, 81. Verein; Staaten. Min. d. Ausw. a. d. Marinemin., desgl. » 906.
, »81. 0reesbritannien Gesandter in Washington an den
kö'n. Min. d. Ausw., die Desavouiraiig der Beeidigung
bloekadebrfiehiger brit. Seeleule Seitens des ameri
kanischen Gonrern. betr n 907.
„ „ 81. Verein. Staaten Min. d. Ausw. a. d. Marinemin., desgl. n 9U7.
1869. Jan. 11. Orossbritannien. Bün. d. Ausw. an den Gesandten in
Washington, Erklärung der Befriedigung mit der von
den Verein. Staaten gewährten Genagthuung in der
Trentangelegenheit » 197.
« « 11. — Ders. an dens., Billigung des Verhaltens d*8 LctaMm
in der Trentangelegenheit v IIW.
ft j, 19. Verein. Staaten. Min. d. Ausw. an den österr. Ge-
sandten in^ Washington, Antwort auf die österr. Dep.
vom 18. Decbr. 1861 (No. 901) « 9QB.
„ « 9/91. Rawlan4. Min. d. Ausw. an den Gesandten in Was-
hington, Beglück wünsehung lur Eriedigung der Trent-
angelegenheit „ 904.
n « 98. Cta^ttbritannien* Min. d. Ausw. an den Gesandten in
Washington, Erwiederung auf die amerikan. Rechts-
ausfUhrung in der Trentangel^enheit (194) « 189.
HMillelSp^lltlk. (Vgl. Bd. I. No. 1—7, 64 u. 66.)
1869. Jan. 97. Frankreich. Ber. üb. d. Handelsverhältnisse Frankreichs No. 967.
, April 80. Frankreich und drotsbritannien. Vertrag zur Rege-
lung der rechtlichen Verhältnisse der beiderseitigen
Handelsgesellschaften. .
JoMlnciie ImelM«
1869. April 99. Verein. Staaten der Joniscken Inteln. Protest der
gesetsgebenden Versammlung wegen angeblicher Ver-
leteuof des Pariser Friedens Saitena des Protectorats. No.
«taftl»arcblY, II. is«. 94
{
3t vi Sadmglster. — JonUche Inseln — Italien.
•
1862. Mai 10. 0rOfSblitaaniea. Antwort des Lord High Commissioner
auf den vorstehenden Protest No. 295.
ItAllenlMlie Fr«ffe. (Vgl. Bd. I. No. 8—27, 7D-79, 114, 116, 152-155)
1851. Juni 11. Frankreieh. Minister d. Ausw. an den Consnl in Cag-
liari, Widerlegung der Qeriichte Ton der beabsichtig-
ten Einverleibung der Insel Sardinien No. 210.
y) »18. — Ders. an die diplomat. Vertreter im Auslande, über
die Qründe der Anerkennung des Königs von Italien „ 209.
„ „ 22. — Gesandter in Rom an den kais. Min. d. Ausw., die
Ansichten des römischen Hofs über die Ordnung der
romischen Frage betr « 211.
26. - Min. d. Ausw. an den Geschäftsträger in Rom. Wider-
legung der Gerüchte von der beabsichtigten Einverlei-
bung der Insel Sardinien n 210.
Juli 4. — Ders. an die diplomat. Vertreter im Auslande, die Auf-
nahme der französ. Anerkennung des Königs von Ita-
lien Seitens der europäischen Cabinete betr ,, 212.
6. — Ders. an den Geschäftstriiger in Rom, die Auslassun-
gen des Bischofs von Poitiers betr „ 218.
r, 9 13. - Geschäftsträger in Rom an den Min. d. Ausw., desgl. „ 214.
n y, 22. - Min. d. Ausw. an den Geschäftsträger in Turin, die
angebl. Grausamkeiten der Italien. Truppen in Süd-
italien betr „ 279.
n „ 25. — Geschäftstiäger in Turin an den Bün. d. Ausw., desgl. „ 280.
n n
T*
n n
\
»
Sept. 10. Italiea. Min. d. Ausw. an den Gesandten in Paris. Vor-
schläge zur Ordnung der Verhältnisse des Heil. Stuhls,
deren Uebermittlung durch Frankreich gewünscht wird. „ 215.
y, 9 25. Fnoükreiell. Consularagent in Avezzano a. d. General-
consuli. Neapel, Bericht üb. d. Räuberwesen i. Süditalien , 282.
n Oct. 1. ~ Generalconsul in Neapel an den Min. d. Ausw., Wider-
legung der übertreibenden Gerüchte von den Ausschrei-
tungen der Truppen in Süditalien » 281.
„ p 12. — Ders. an dens., den räuberisohen Angriff auf die Woh-
nung eines franzöe. Consularagenten betr „ 288.
„ y, 26. — Ders. a. dens., das Umsichgreifen des Räuberwesens betr. „ 284.
r Nov. 9. — Ders. an dens., die Abnahme des Räuberwesens betr. ^ 285.
„ » 26. — Min. d. Ausw. an den Gesandten in Turin, die Gründe
der Ablehnung der Uebermittlung dea Turiner Projeota
zur Ordnung der röm. Frage (215) betr „ 216.
n Dec. 14. — Generalconsul in Neapel an den Min. d. Ausw., die
(Gefangennahme und Hinrichtung des Banditenhäupt-
lings Borg^ betr „ 286.
1862. Jan. 8. Italien. Min. d. Ausw. an die diplomat. Vertreter im
Auslande, die jüngsten Verhandlungen des Italien. Par-
laments und die Zustände des Reichs betr « 217.
» » 10. Fraakreioll. Generalconsul in Neapel an den Min. d.
Ausw., die Rückkehr ruhigerer Zustände in den nea-
politan. Provinzen betr ,, 287.
^ f, 11. — Min. d. AuBw. an den Botsohafter in Rom, die Rege-
lung der Verhältnisse des heilig. Stuhls zu Italien betr. « 218
„ „ 14. Orotsbritannien. Consul in Neapel an den Min. d.
Ausw., den befriedigenden Zustand des Landet betr. « 288«
„ 9 18. FraBkreieh. Botschafter in Rom an den Min. d. Aasw.|
- Bericht über die Ablehnung jeden Vorschlags zur Ver-
ständigung mit dem Tuiiner Cabinet « 219.
Saehregister. — Italien — KorlieMen. XVTT
1862. Jan. 18: Kirehaastaat Cardinal-StoatssekratXr an den kaia. fraiiz.
Botaohafter in Rom, deagl No. 220.
„ Febr. 4. Italiea. Min. d. Inn. an dfe Fjrifecten; Mahnang, die
BeTÖlkening über die politiachen Abaiehten der Regie-
rung anfzuklSren und aehadliche Demonstrationen zu
Terhindem *..... „ 291.
» VI 22. €h:088britaBBieil. Gesandter in Turin an den Min. d.
Ausw., den drohenden 'Wiederausbruch von Raubein-
fallen in SOditalien betr ,289.
r> »25. — Oonsul in Neapel an dens., das Wiederauftauohen von
Räuberbanden in Süditalien betr 290 .
^ März 29. — Gesandter in Turin an dens., desgl , 289.
9, April 8. Italien. Min. d. Inn. an die Präfecten, die Politik des
neugebildeten Cabinets betr ^ 292.
n Juni 8 Kireheastaat. Adresse der in Rom zur Canonisation der
japanesischen Märtyrer rersamnielten Cardinäle und
Bischöfe an den Papst „ SOü.
n 9t 9. — Allocution des Papstes an die oben erwähnten Cardinäle
und Bischöfe » 301 .
n r 18. Italien. Adresse der Italien. Deputirtenkammer an den
König, als Entgegnung auf die Adresse des Glerus an
den Papst rv 303-
IlallcniseliHipiiBlaclie Dlirerenmcn.
1861. Not. 90. Italien. Min. d. Ausw. an die diplomat. Vertreter im
Ausland, den Abbruch der diplomat. Beziehungen zu
Spanien aus Anlass des Streites wegen Uebernahme
der neapolitan. Consulats-Archive betr No. 277.
^ Dec. 6. Spanien Min. d. Ausw. an die diplomat. Vertreter im
Ausland , desgl « 278.
Malliollmhe MlrelieiiTeriiAltiilMe. (Vgl. Bd. I. No. 116.)
1862. März 26. Kirchenitaat. Allocution des Papstes, gelegentlich der
Canonisation der japanes. Märtyrer No. 276.
« Juni 8. — Adresse der in Rom zur Canonisation der japanesischen
Märtyrer Tcrsammelten Cardinäle und Bischöfe an den
Papst, nebst Antwort des Letzteren ^ 302.
y, n 9. — Allocution d. Papstes a.d. erwähnt. Cardinäle u. Bischöfe y^ 301.
y, ft 18. Italien. Adresse der Italien. Deputirtenkammer an den
König, als Entgegnung auf die Adresse des Clcrus an
den Papst ^ miS.
Murhe^sleche ^erfansiingnfrai^. (Vgl. Bd. I, No. 90—34, 159. 160.)
1862. Januar. Baden. Min. d. Ausw. an die Vertreter bei den deut-
schen Höfen, die kurhess. Verfassungsangelegenh. betr. No. 254.
n Januar. — Denkschrift desgl. s. ausserordentliche Beilage
des Staatsarchivs.
n März 8. Oesterreieh und Preussen. Antrag beim Bunde, auf
Wiederherstellung der 1890r Verfassung » 255.
„ r, 27. Kurhesien. Erklärung am Bunde bezGglich d. österr.-
preuss. Antrags ^ 256.
^ ,, 27. Prevesen. Min d. Ausw. an den Gesanden In Karlsruhe,
den österr.-preuss. Antrag betr. „ 304
„ April 26. Knrhetsen. Verordnung in Betreff der Landtagswahlen ,, 305.
» Mai 1. Deutsche BundesTersammliin^. Protest der hessischen
Ritterschaft , 306.
n 99 6. Prentten. Min. d. Ausw. an den Gesandten in Wien.
Vorschlag au gemeioeamer Einwirkung in Kassel ... „ 907.
XTTn Saohregiitar. — KurheMcn — MilitiLrMiiT«aUonfn.
1802. Ifti 6. OautMlM BiuidMTeri»mflUiui9. Fn^mu h«9fisoWr
WahlcorporatioMQ No. 906*
^ n 10. — 0«s|enfiehUoh-prea8»i8cher Antrag auf Sistiinng dei
Wahlverftlirona ^ 309.
„ ,t 19* — Btachluaa übar den vorerwähnten Antrag „ 810.
M n 10. Oesterrtfiob« Gesandter in Kaasel i^p den hess. Min. d.
Anaw., d«s angeordnete Walüverfakren betr ., 311.
y, « 19. OeuUclie Blin4eiVTMmmlnng. Verwahrung Kur-
heasens gegen den Betchluaa vom 18 Mai ^ 312.
^ f, 18. PrausSMl. Gesander in Kassel an den hessischen Min. d.
Aasw.<) Genugthunngsforderung wegen der dem General
V. Wmiaen zu Theil gewordenen Aufnahme ,^ 813.
• « 19, KurlieiMa. Min. d. Auaw. an den prevsa. Gesandten^
Ablehnung der Genugthuungaforderung. ., 814.
w 19 20. Pr0ll9Mll. Gesandter in Kassel an den hess. Min. d.
Ausv. Abbruch des diplomatischen Verkehrs ^ 815.
w >f 22. Deuttche BnndetTerMiniDliing^. Antrag des kurhes».
Auaachaaaea auf Wiederherstellung der Verfassung
von 1881 ^ 316.
w V 24- — Annahme des vorerwähnten Ausschassantrages ^ 817.
^ Juni 22. Kurll^if an. Verordnung zur Wiederherstellung der Ver-
fassung von 1881 ^ 818.
Hlexlcanltche TerbAltnlMe. (Vgl. Bd. I. No. 118, 146 u. 147.)
1861. Nov. 11. Fraakraicil. BCin. d. Ausw. an den Gontre-Admiral
Jurien de la Graviere, allgemeine Instruction über
dessen Verhalten der mexieanischen Regierung
gegenüber. , No. 265.
^ « 11. — Pers. an dens., Uebermittlung der Note Über die Be-
schwerden Frankreichs gegen Mexico „ 266.
» Dee. 4. Verein. 8t«aten. SUatasecretihr 4. Aofw. an die Qe-
sandten von Spanien, Frankreich und £nglimd, Ab-
lehnung des Beitritts zu der gegen Mexico abgeschlos-
senen Convention . . ^ 180.
9 n 18. Mtxieo- Prodamation des Präsidenten Juarez ^ 264.
n 20. ttrOMbritoamea. GesandUchaft in Mexico an den Min.
d. Ausw., die Stimmung in Mexico betr ., 270.
1862. ^n. 19. — Min. d. Ausw. an den (Gesandten in Madrid^ Mahnung
siua strengen Festhalten am Zwecke *der abgeschlos-
senen Convention « 267.
«1 K M- — Gesandter in Paris an den Min. d. Ausw., das Gerücht
der Erhebung des Erzherz. MaidmiUan von Oester-
reich zum Könige von Mexico betr v, 268.
9 » ?7. — Min. d. Ausw. an die Gesandtschaft in Mexico, die
Stellung Englands zu dem Plane mit Erzherz. Maxi-
milian betr. ^ 260.
9 W^z 8. Verein. Staeten. Staatssecr. d. Auaw. an die Gesand-
ten in Paris, London und Madrid, die Einführung
einer monarchischen Staatsform in Mexico betr y^ 272-
^ April 9. Frankreieh. Die französ. Bevollmächtigten in Mexico
an den mexieanischen General Doblado, Ankündigung
der Wiedereröffnung der Feindseligkeiten v> 271.
IHIIIiarcmivenll^iieii. (VgL Bd. 1. No. 29, 161 u. 162)
1861. Dec. 15. Sechsen-Meining^n« Replik des Herzogs an den Her-
zog von Sachsen-Coburg, die Militaroonvention des
l4tet«r9 ip^ rmifem beti „ 179.
Saebregitter. — Nordimerika ~ Setrcoht' XIX;
M^rdamMrlksnlMlie Hrlals. (Vgl. Bd. I. No. 42-», 1W~118,
166—158, 167—169.)
1862. Vth. 92. Goaiiderirta Staaten. InanguraladTesse des Präaid
JefTenon Davis No. 274.
^ v) 22. — Botflchalt desa. an den Senat qnd das Haus der Al»-
geordneten « 275.
, März 6 Verein. Staaten. Botschaft des Präsidenten Lincoln,
betr. Geldunterstützung ans den Mitteln der Union fQr
Kur allmähligen Solavenemancipation schreitende Ein-
zelstAaten , 278.
Polnlnche FMffe. (Vgl. Bd. I. No. 85-90.)
1861. Mira 26. Rustland. Kaiserlicher Ukas, die Wiederherstellung des
Staatsraths und anderer Institutionen des Königreichs
Polen betr No. 208.
1862 Juni 8. — Kaiserlicher Ukas, die Ernennung des GrossfQrsten
Konstantin zum Statthalter iron Pblen betr ^ 290.
^ «8. — Kaiserlicher Ukas, die Ck>inpetena des Statthalters und
der CivilTerwaltung -von Polen betr ^ 800.
PreannlncM« KniMnierauilftMUiis und JfHiitnterivechnel.
J862. März II. Preuisen. Mittheilung des Min. v d. Heydt, Namens
des Staatsministeriums, an das Haus der Abgeordneten,
die Auflosung desselben betr No. 252.
^ V, 19. — Königlicher Erlass an das Staatsministerium, die Wah-
len zum Landtage und die Grundsätze des neu gebil-
deten Cabinets betr « 259.
^ Mai 19. — Rede bei Erö£fnung beider Hausser des Landtags durch
den Prinzen zu Hohenlohe-lngelfingen » 296.
» Juni 7. — Adresse des Abgeordnetenhauses an den König, nebst
Antwort des Letztem „ 279.
(Vgl. Bd. I. No. 44, 45, 48, 49, 58, 55, 57-59, 100-. 102, 112,
118, 156 und 174.)
1856. April 16. Pariser CongretS. Declaration Über das Seekrieg»-
recht No 181.
1861. Juni 14. Verein. Staaten. Gesandter in London an den Staats-
secr. d. Ausw., die Verhandlung mit England wegen
des Beitritts der Union zu der Seerecbtsdeclaration des
Pariser Congresses und andere Gegenstände betr , 188.
« Juli 1. — Staatssecr. d. Ausw. an den Gesandten in London,
Instruction zu den Verhandlungen über Feststellung
der Seerechts-Grundsätze ^ 188
n Avgust 19. Ckottbritannien. Min. d. Ausw. an den Gesandtes
d. Verein. Staaten in London, eine von der englischen
Regierung beabsichtigte Erklärung bei dem Abschluss
einer Convention über den Beitritt der Verein. Staaten
zu der Pariser Seerecbtsdeclaration betr « 184.
,» „ 28 Verein. Staaten. Gesandter in London an d. Staats-
secr. d. Ausw., Begleitschreiben zu der vorstehenden
Note des englischen Cabinets y, 185.
^ » 88. 0rO8Sbritannien. Min. d. Ausw. an den Gesandten
der Verein. Staaten in London, Uecapitulation der Ver-
handlungen über den Beitritt der Verein. Staaten zu
der Pariser Seerecbtsdeclaration „ 186.
« Sept. 7. Verein. Staaten. Staatssecr. d. Ausw. an den Gesandten
in London, den Abbruch der Verhandlungen über den
Baitritt zu der Pariaer Seereohttdaclaratlon betr . 187.
XX Sachregister. Seereeht - Thronreden.
1861. Sept. 10. Ver. Staaten. SUatesecr. d. Auaw. an den Gesandten
in Paris, den Verlauf und Abbruch der Verhandlungen ^
mit dem franzb's. Gablnet über den Beitritt zur Pariser
Seerechtsdeclaration betr No. 188.
„ Nov. 16. — Capt. Wilkes vom ^San Jaointo"^ an den Marinemin.,
die Wegnahme des Hrn. Mason and Gen. von Bord
des »Trent" betr „ 190.
, «80. <— Staatssecr. d. Ausw. an den Gesandten in London, die
Trentangelegenheit und andere Differenzpunkte betr. « 192.
n Dec. 19. Ch'OSSbritaiUliail. Min. d. Ausw. an den Gesandten in
Washington, eine Unterredung mit dem amerikan. Ge-
sandten in London aus Anlass der vorstehenden De-
pesche betr „ 193.
n ,.25. Preussen. Min. d. Ausw. an den Gesandten in Washing-
ton, die Trentangelegenheit betr « 203.
V t^ 26. Verein. Staaten Staatssecr. d. Ausw. an den grossbrit.
Gesandten in Washington, Bewilligung der Ausliefe-
rung der an Bord des .Trent* weggenommenen Personen. „ 194.
1862. Jan. 9/21. Rotsland. Min d. Ausw. an den Gesandten in Wash-
ington , BegliickwUnschung zur Erledigung der Trent-
angelegenheit „ 204.
,, » 28. Grossblitannien. Min. d. Ausw. an den Gesandten in
Washington, Erwiderung auf die amerikan. Rechtsaus-
führung in der Trentangelegenheit ^ 199.
M » 81 . — Ders. an die Lords der Admiralität, die Benutzung der
engl. Häfen durch Schiffe der Kriegführenden während
des gegenwärtigen amerikan. Bürgerkriegs betr „ 206.
n April 7. — und Verein Staaten. Vertrag zur Unterdrückung
des Sclavenhandels ^ ... „ 293.
Thronreden« lUüiilieate» Adressen Ae. (Vgl. Bd. L No. 16, 35,
87, 42, 47, 52, 54, 56, 144, 145, 14&-15i, 165, 168 u. 169.)
1858. Nov. 8. Preussen. Ansprache des Prinzregenten an das Staats-
ministerium, die Qrundsätze seiner Regierung betr. No. 253.
1861. Dec. 18. Mexioo. Proclamatiun des Präsidenten Juarez ^ 264.
1862 Jan. 14. Preussen. Rede des Königs bei Eröffnung des Landtags « 178.
„ « 27. Frankreich. Rede des Kaisers bei Eröffnung der Ge-
setzgebenden Körperschaften » 221 .
r, VI 27. — Expos^ über die auswärt, u. commerclellen Verhältnisse
des Kaiserreichs
9 Febr. 22. Conföd. Staaten von Amerika. Inauguraladresse des
Präsid Jefferson Davis „ 274.
n yt 22. — Botschaft dess. an den Senat und das Haus der Ab-
geordneten «, 275.
^ März 3. — Verein. Staaten von Amerika. Botschaft des Prä-
sidenten Lincoln betr. Qeldunterstützung behufs der
Sclavcnemancipation ^ 273.
n n 11. Preussen. Mittheilung des Min. v. d. Hey dt, Namens
des Staatsministeriums, an das Haus der Abgeordneten,
die Auflösung desselben betr ^ 252.
n ri 19« — Königlicher Erlass an das Staatsminieterium, die Wah-
len zum Landtage und die Qrundsätze des neu gebil-
deten Cabinets betr. ^ 258.
* „ n 26 Kirohenstaat. Allocution des Papstes bei Gelegenheit
der Canonisation der japanea. Märtyrer , 296.
i222.
1257.
äachregUter. - Thronreden — Yille-U-Qran^-Vorfall. XXt
1888. Mai 19. Praussan. Rede bei Eröffnung beider Hiuser des Land-
tags durch den Vorsitzenden des Stoatsministeriuins,
Prinzen zu Hohenlohe-Ingelfingen . No. 296.
„ Juni 7. — Adresse des Abgeordnetenhauses anöden König nebst
Antwort des Letztem „ 297.
^ «»8. Kirohenstaal Adresse der in Rom zur Canonisation der
japanesischen Märtyrer versammelten Cardinäle und
Bischöfe an den Papst, ^nebst Antwort des Letzteren . . , 308-
^ ^ 9. — - Allocution des Papstes an die oben erwähnten Cardinäle
und Bischöfe „ 301.
ff n 18. Italiea. Adresse der Italien. Deputlrtenkammer an den
König, als Entgegnung auf die Adresse des Clerus an
den Papst .* „ 308.
IJiiffarlsclie Vegfii« (Miwga« AMgelegeiihelt ^ s. ausserordent-
liche Beilage zum Staatsarchiv.
Vllle-Ia-Caraiid-Vorr^ II. (Vgl Bd. J, No. 81-84 u. 189.)
1802 Febr. 18. Fraakreioh. Gesandter in Bern an den schweizer.
Bundesraths-Präsidenten, den Schadenersatz für die bei
den Vorfällen in VUle-la-Grande Beschädigten betr. No. 202.
ff »24. Sohweiz. Der Bundesrath an den schweizer. Gesand-
ten in Paris, Antwort auf die vorstehende Note und
definitive Erledigung der Entschädlgangsfrage y, 263.
i
II. Inhaltsverzeichnies, nach d^n Ursprungsläadern
der Actenstücke alphabetisch g;«ordDet.
van
XB^Iieb-Ammlku. Differsasea:
(V^. Bd. I. No. 171)
1801. Hovbr. 12. No. IS».
MazleaBiHhe Frag«:
1801. Decbi. 4. No 180
1863. HKrz 8. „ 272.
larlkuUehs KriiU:
(Tfl. Bd. 1.
No. «-
51, 101
-8,
106-9,
111, 157,
1&8U.16B.)
1B6S.
Hin
6.
No. 878
Auiden
■. g. oon
foBdei
Uten St
ten he
tcükr«»
d.
(V|J. Bd.
1, No. 62-56, 167 u. 168.)
1863.
Febr
88.
No. 974
,
Febnwr
„ 275
SsSTMllt:
(Tfl. Bd. I.
No. 44,
43, 48,
49,
lOO-lOS, 112.)
18G6.
AprU
16.
No. 181
1861.
JUQI
14.
. 182
Juli
1.
r, IBS
Kagau 3S.
, 185
Septb
7.
.. 187
^
10.
, ISS
Hovbr
16.
. 190
ao.
. 192
Deobr
86-
„ 194
1863.
April
7.
. 988
Die Obvlsen ■■■erlhMÜMlicn
uDMt iliren betondcTo
luCBefllbit.
RorlMHluli« Varfunug:
(Vcl. Bd 1, No. 84 u. 160.)
18SZ. Janu&r No 9S4.
(S. ^^^. ■uuerordent.
Uelie , und
«tgl. )
VerhnoHf DantscUaBib :
1869. JiDUu 88. No. 328.
Bayern«
VerCuanof DnrtseUudi:
186B. Februar 2. No. 239.
IlAneiHMTk.
DäaiMh-dautfloh« Trag«:
(Vgl. Bd. I. No. 60u. 61.)
1851. AufU8t
1860. Uli
, Juni 10.
1861. Octbr.
„ Decbr.
1889. JiDuar 27.
Uära
, 19.
O&aifloh-deatsehe Frag«.
(Vgl. Bd. I. No. 68 )
1882. Mirx 18. No.
KorheulMhs Vwfkumic:
(Vgl. Bd. I. No. 84, 159 u. 160)
1869. Uün 8. No. 266.
LSndaireneiohnut.
xxm
lind besonders aufgefiihrt.
Dapp^Btluil-ABgele^enheii
1861. NoYbr. 8. No. 250.
Baadelipolitik:
(Vgl. Bd. I. No. 1-4, 64 u. 65)
1862. Januar 27. No. 257.
• April 30. » 294.
Itelieaifclie Fra^e:
(Vgl. Bd. I. No. 18 u. 16)
1861. Juni 18. No. 209.
m
n
22.
m
211.
«
*»
26.
m
210.
*l
Juli
4.
«t
212.
»
n
6.
n
213.
1»
m
13.
Tl
214.
»
»
22.
1*
279.
1»
T
25.
V
280.
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Scptbr.
25.
rt
2S2.
m
Octbr.
1.
r>
281.
n
m
12.
»
283.
V
»
26.
r
284.
T»
Novbr.
9.
f
2a5.
11
^
26.
n
216.
tl
Decbr.
14.
v
286.
1862.
Januar
10.
n
287.
»
rt
11.
»
218.
n
n
18.
r^
219.
Mazieanische Frage:
. (Vgl. Bd. I. No. 147.)
1861. Novbr. 11. No 265.
jt m 11. n 266.
1862. April 9. „ 271.
Beereeht:
CVgl. Bd I, No. 58, 113 u. 174.)
1856. April 16. No. 181.
Thronreden, Manifeste, Adres«
■en &c.
1862. Januar 27. No. 221.
« VI *a7. yf 222.
r> ^ 27. ^ 257.
VUle-la-Chrand-Vorfall :
(Vgl. Bd. I, No. 82)
1862. Febr. 18. No. 262.
Clv«Mibr i tannlen •
Ssglifeh-Amerikan. Differenien
<VgL Bd. I, No. 170, 172 u. 173.)
1861. Novbr. 80. No. 191.
V Decbr. 19. „ 193.
„ „ 27. „ 195.
n » 27. „ 196.
II II 31. ^ 205.
QroMibrlttaiiiileB«
Englitch-Amerikaa. Differenien:
1861. Decbr. 81. „ 206.
1862. Januar 11.
11.
. 207.
, 197.
HandelepoUtik:
1862. April 80. No. 294.
Joniaehe Inaein:
1862. Mai 10. No. 205.
Italieniache Fra^:
(Vgl. Bd L No. lOu. 11)
1862. Januar 14. No. 288.
^ Febr. 22. » 289.
» n 25. r, 200.
» MSrz 29. ^ 280.
Mezikaniaehe Frage:
(Vgl. Bd. I. No. 118 u 147.)
1861. Decbr. 29. No. 270.
1862. Januar 19. „ 267.
24. \ 268.
rt ^ 27. » 289.
Seerecht:
(Vgl. Bd. I. No. ^u. 156.)
1856. April 16. No. 181.
1861. AiTgust 19. Y
tl V 28. t
„ Decbr. 19. r
1862. Januar 23. ,
tt •. ol. ^
n April 7. »
Hannover.
Verfaaaung Deutaehlanda:
1862. Febr. 2. No. 229.
Messen (Groseherzogthum).
Verfaaanng Deutaehlanda:
1862. Febr. 2. No. 229.
Jonlsrhe Inseln, Verelnlir^
Pdaaten der
1862. April 29. No. 295.
Italien (Sardinien).
Italienische Fra^:
(Vgl. Bd. I. No. 8. 9, 14, 25, 27,
72, 75, 76, 78, 79, 115 u. 152)
1861. Septbr. 10. No. 215.
1862. Januar 3. „ 217.
Febr. 4. n 291.
April 8 „ 292.
^ Juni 18. . m 803.
Italienisch-spanische Differenzen :
1861. Novbr. 30. No. 277.
Seerecht:
ia56. April 16. No. 181.
24*
184.
186.
198.
199.
206.
208.
xxrv
L£ndev¥erzeiohiuM.
Mlrclieiistaai«
Allocutionen:
(Vgl. Bd. I. No. 116.)
1862. März 26. No. 276.
r, Juni 8. y^ 902.
Italienische Frage:
CVgl. Bd. I.* No. 18, 22, 78.)
1862. Januar 18. No. 220.
Katholische KirchenTerhältnisse
(Vgl. Bd. I. No. 116.)
1862. März 26. No. 276.
Juni 8. n 802.
Kiirhessische Verfassimf:
(V(rl. Bd. I. No. 159.)
1862. März 27. No. 256.
April 26. „ 305.
^ Mai 19. ., 814.
Juni 22. , 818.
(s. auch deutacher Bund.)
JHecUleMburfr«
Verfusmif Deutschlands:
1862. Februar 8. No. 284.
IHeliiliii^ii.
MilitairconTentionen :
(Vgl. Bd. I. No. 161.)
1861. Decbr. 15. No. 179.
Mexicanische Verhältnisse:
(Vgl. Bd. I. No. 146.)
1861. Decbr. 18. No 264.
Jimmmmn,
Verfassong Deutschlands:
1862. Febr. 2. No. 229.
Oesterrelcli.
Danisch-deutsche Fra^:
1862. Febr. 8. No. 289.
14. n «40.
Enfflisch-amerihan. Differenien;
1861. Decbr. 18. No. 201.
Kurhessische Verfassung:
(Vgl. Bd. I. No 80 u. 82.)
1862. März 8. No. 255.
Mai 16. , Sil.
(s. auch deutscher Bund.)
Seerecl^:
1856. AprU 16. No. 181.
Verlkssuny Deutschlands:
1861. Novbr. 5. No.
1862. Febr. 2.
Pariser Conffren«.
Seerecht:
1856 April 16.
No. 181.
Dänisch-deutsche Frage:
(Vgl. Bd. I. No. 62.)
1860. Mai 29. No. 245.
Juni 29. n ^7.
1861. Decbr. 5. „ 287.
1862. Febr. 8. ^ 239.
14. . 240.
Englisch-amerihan. Differenzen :
1861. Decbr. 25. No. 203.
Kammerauflösung und Minister-
wechsel:
1862. März 11. No. 252.
19 n 253.
^ Mai 19. ^ 296.
Juni 17 n 297.
Kurhessische Verfassung:
(Vgl. Bd. I. No 81, 83 tf. 160.)
1862. März 8. No. 255.
*» « 27. „ 804.
„ Mai 6. ^ 307.
t* r\ 18* n 818.
9) W 20. m 815.
(8. auch deutscher Bund.)
Seerecht:
(Vgl. Bd. I. No. 59, 112.)
1856. AprU 16. No. 181.
1861. Decbr. 25. „ 203.
Thronreden, Manifeste/ Adres-
sen etc.:
(Vgl. Bd. I. No. 85.)
1858. Novbr. 8. No. 258.
1862. Januar 14. „ 178.
. März 11. r^ 252.
« t» 19. r» 253.
^ Mai 19. ,, 296.
Juni 7.
w
297.
Verfassung Deutschlands:
1861. Decbr. 20. No. 177.
1862. Febr. 2. „281.
14
14.
21.
vt
282.
283.
251.
RuMiland.
■nglisch-amerihan. Differenien
1862. Januar 9/21. No. 204.
Polnische Frage:
(Vgl. Bd. I. No. 91)
1861. März 26. No. 298.
n Juni 8. „ 299.
• • 8. - 800.
LäDderverzeiohniM .
XXV
RusMland.
Seerecht.
1856. April 16. No. 181.
1862. Januar 9/21. „ 204.
SAeKsen (Königreich).
Verfasf uag Devtsehlands :
(Vgl. Bd. I. No. 164.)
1861. Octbr. 15. No. 175.
Novbr
10
12
20.
22.
224.
225.
178.
226.
227.
230.
1862. Januar 11.
Febr. 2.
Sardinien s. Italien.
SekivelB.
Dappeathal-Fraye :
(Vgl. Bd. 1. No. 140 u. 141.)
1861. Octbr. 31. No. 258
SehvirelB.
Dappenthal-Frage :
1861. Novbr. 28. „ 260.
1862. Januar 29. „261.
ViUe-UGrand-VorfaU :
(Vgl. Bd. I. No. 81, 83, 84 u. 139.)
1862. Februar 24. No 268
Spanien.
lUlieBisoh-spaiii8clieDiirereiize& :
1861. Decbr. 6. No. 278.
TOrUel.
Seerecht:
ia56. April 16. No. 181.
Vereinigte Staaten b. JLmerlluk
Urarltembers.
VerfaMUBgr Deutschlmnds :
1862. Februar 2. No. 229
SEP 9 1919